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Unter den Toten sind auch vier Kinder, fünf Personen werden noch vermisst. Kos – Das Flüchtlingsdrama in der Ägäis dauert an. Am frühen Dienstagmorgen sind vor der Insel Kos weitere neun Flüchtlinge ertrunken. Darunter waren auch vier Kinder, teilte die Küstenwache mit. Mindestens fünf Menschen wurden noch vermisst. Die Küstenwache konnte sieben Personen aus dem Meer retten. Das Boot kenterte nach Informationen des staatlichen Fernsehens gegen drei Uhr nachts. Die Rettungsaktion wurde durch starken Wind erschwert. In diesem Jahr sind mehr als 600.000 Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan und anderen Ländern über die Türkei nach Griechenland gekommen. Hunderte ertranken bei dem Versuch, mit Booten das Mittelmeer zu überqueren. | 1Panorama
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Unternehmen dürfen wieder Zahlungen ins Ausland leisten, Griechen mehr als 1.000 Euro auf Reisen mitnehmen. Athen – Die griechische Regierung hat die Finanzkontrollen für Unternehmen und ins Ausland reisende Griechen nach knapp vier Wochen gelockert. Somit können Unternehmen wieder Zahlungen im Ausland leisten und Griechen bei Reisen ab sofort 2.000 statt bisher 1.000 Euro mitnehmen. Reedereien sei es zudem gestattet, bis zu 50.000 Euro pro Tag abzuheben, teilte das Finanzministerium am späten Freitagabend mit. Außerdem erhöhte die griechische Zentralbank das Limit für Unternehmen bei Auslandsüberweisungen von 50.000 auf 100.000 Euro. Wegen der Finanzkontrollen mussten sich die Firmen bisher eine Genehmigung holen, wenn sie das Limit überschreiten wollten. Die Änderungen deckten somit 70 Prozent der Transaktionen ab, sagte Notenbankchef Ioannis Stournaras. Das pleitebedrohte Griechenland hatte die Kapitalverkehrskontrollen am 29. Juni auf Druck der Geldgeber eingeführt, um sein Finanzsystem zu stabilisieren und seinen angeschlagenen Banken etwas Luft zu verschaffen. Am Montag öffneten nach drei Wochen wieder die Banken in Griechenland, nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor die Nothilfen für die griechischen Geldhäuser erhöht hatte. Zudem sucht Griechenland Alternativen zu den geplanten Privatisierungen im Energiesektor. Dies kündigte Energieminister Panos Skourletis in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung Agora an. Wegen der strategischen Bedeutung sollte der Netzbetreiber Admie in staatlichen Händen bleiben. Er lehne auch eine Privatisierung der Energiefirma PPC ab. Beide seien unbezahlbar, sagte Skourletis. In den Verhandlungen mit den internationalen Geldgebern über die Gewährung eines dritten Hilfspakets hatte die Regierung in Athen versprochen, Admie zu verkaufen. Allerdings wurde vereinbart, darauf zu verzichten, wenn andere Maßnahmen zu mehr Wettbewerb im Markt führten. Regierungschef Alex Tsipras hatte nach seinem Amtsantritt im Jänner die Admie-Privatisierung zunächst gestoppt. Die Vorgänger-Regierung wollte einen Anteil von 66 Prozent an der PPC-Tochter verkaufen und hatte dafür vier Interessenten gefunden. Das neue Hilfsprogramm zwischen Griechenland und den Gläubigern sieht einen Privatisierungsfonds im Umfang von 50 Milliarden Euro vor, 12,5 Milliarden davon soll die Regierung für Investitionen einsetzen können. Mit weiteren 12,5 Milliarden Euro sollen Schulden gesenkt werden. | 3Wirtschaft
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Platz für rund 1.200 Asylwerber soll im neuen Jahr geschaffen werden. Kopenhagen – Dänemark will nach Neujahr vier Zeltlager für Flüchtlinge eröffnen. Die Unterkünfte mit Platz für rund 1.200 Asylbewerber sollten in Naestved auf Seeland und Herning und Haderslev in Jütland entstehen, teilte das Integrationsministerium am Dienstag mit. Ein Zeltlager gibt es bereits in Thisted in Nordwestjütland. Während dort nur Männer untergebracht sind, sollen in zwei der neuen Lager laut Ministerium Baracken für Familien entstehen. Außerdem kündigte die Regierung ein neues Ausreisezentrum für abgelehnte Asylbewerber an. Auch zur Abschiebung verurteilte Kriminelle und geduldete Personen sollten dort untergebracht werden. Diese Menschen sollten merken können, dass sie vonseiten der Regierung in Dänemark unerwünscht seien, sagte Integrationsministerin Inger Stojberg laut Mitteilung. Am Montag waren Verhandlungen der Parteien über ein Abkommen zur weiteren Verschärfung des Asylrechts gescheitert. So soll etwa die Familienzusammenführung erschwert werden. Außerdem sollen Asylbewerber nach Geld und Wertgegenständen durchsucht werden können, mit denen sie ihren Aufenthalt mitfinanzieren könnten. In vielen Punkten sind sich die liberale Regierung, Sozialdemokraten und Rechtspopulisten zwar einig. Sie hatten sich aber nicht darauf einigen können, dass der Staat die Finanzierung sogenannter Flüchtlingsdörfer übernimmt. Deshalb sollen die Änderungen nun in einen Gesetzvorschlag gegossen werden, der dem Parlament in Kürze vorgelegt werden soll. Erst vor wenigen Wochen hatte das Parlament einer Reihe von Änderungen im Ausländergesetz im Eiltempo zugestimmt. | 1Panorama
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Zwei neue Studien beschäftigen sich mit Anfang und Ende der Ära, in der die Erde beinahe ganz von Eis bedeckt war. Potsdam/Birmingham – Wer sagt, dass Langeweile schlecht sei? In der Frühgeschichte des Lebens begann vor etwa 1,7 Milliarden Jahren eine Phase relativer Stabilität, in der Entwicklungen nur langsam voranschritten. Diese Ära trägt daher die inoffizielle Bezeichnung boring billion, obwohl sich in ihr immerhin die sexuelle Fortpflanzung entwickelt haben dürfte. Vor etwa 850 Millionen Jahren war es mit der Langeweile allerdings ohnehin vorbei – und die Erde trat allmählich in eine der katastrophalsten Phasen seit der Entstehung des Lebens ein. Das Zeitalter des Cryogeniums brachte eine starke Abkühlung mit sich, die in zwei Eiszeiten gipfelte, neben denen die Eiszeiten der jüngeren Vergangenheit verblassen: Zum einen hielten sie mit etwa 60 respektive 20 Millionen Jahren wesentlich länger an. Zudem war das Ausmaß der Vereisung bedeutend umfassender. In den 90er Jahren wurde dafür der Begriff vom Schneeball Erde geprägt. Umstritten ist noch, ob damals tatsächlich die gesamte Erdoberfläche von den Polen bis zum Äquator von einer durchgehenden Eisdecke überzogen war, oder ob es in Äquatornähe eisfreie Refugien für das Leben gab. Zwei aktuelle Studien in Nature Geoscience befassen sich mit dem Schneeball Erde – eine mit seinem Beginn, eine mit seinem Ende. Ein Team um Georg Feulner vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung nahm den Beginn des Cryogeniums unter die Lupe. Als gesichert gilt, dass in dieser Ära die Kohlendioxidwerte in der Atmosphäre auf einen extrem niedrigen Stand sanken. Allerdings, so die Potsdamer Forscher, könnte ein biologischer Faktor ebenfalls im Spiel gewesen sein. Und zwar hätten sich damals eukaryotische Algen in den Ozeanen in zuvor ungekanntem Ausmaß ausgebreitet. Starben diese ab, wurden ihre Zellen von Bakterien zersetzt und gaben organische Partikel in die Atmosphäre ab, wo sie zu Schwefelverbindungen oxidierten. Diese hätten als Kondensationskerne die Wolkenbildung verstärkt, was zur Abkühlung beigetragen habe – so zumindest das Resultat der Modellrechnungen, die die Forscher anstellten. Es wäre dies der größte Eingriff des Lebens in das Erscheinungsbild der Erde seit der Großen Sauerstoffkatastrophe vor etwa 2,4 Milliarden Jahren gewesen. Damals produzierten Photosynthese betreibende Mikroorganismen so viel Sauerstoff, dass sie die Erdatmosphäre für immer veränderten. Wissenschafter der Universität Birmingham widmeten sich indessen dem Ende des Cryogeniums bzw. dem von dessen zweiter Eiszeit, die von 655 bis 635 Millionen Jahren vor unserer Zeit dauerte. Ihre Untersuchungen bestärken Vermutungen, dass die Erde zumindest am Ende des Cryogeniums eher ein Matschball mit eisfreien Regionen war. Die Forscher untersuchten Felsformationen im norwegischen Svalbard, einer Region, die im Zuge der Kontinentalbewegung während des Cryogeniums gerade in Äquatornähe unterwegs war. Chemische Analysen zeigten, dass die Atmosphäre damals schon wieder recht hohe CO2-Werte hatte, angesammelt in erster Linie durch all die Vulkanausbrüche, die es auch während dieser langen Ära gegeben haben muss. Um aus der Vereisung wieder herauszukommen, brauchte es laut dem Team um Ian Fairchild aber einen zusätzlichen Faktor – und der dürfte in zyklischen Verschiebungen der Erdachse gelegen haben. Mit dieser Bewegung wechselten in einem Rhythmus von etwa 20.000 Jahren die Regionen der Erdoberfläche, die mehr Wärme erhielten, einander ab: Gletscher schmolzen und ließen eisfreie Gebiete zurück, in denen sich Seen und Flüsse gebildet haben können – bis diese später wieder zu Gunsten anderer Gebiete bedeckt wurden. Das ganze System sei also nicht so starr gewesen wie gedacht, sondern habe ein gewisses Maß an Dynamik zugelassen. Es gab stets Refugien für das Leben, und die Erdoberfläche habe nicht in durchgehendem Weiß gestrahlt – eben ein Matschball. Vor 635 Millionen Jahren schließlich ging die Phase der vorrückenden und sich wieder zurückziehenden Gletscher und mit ihr das Cryogenium zu Ende. Und die Erde verfiel in ein neues – diesmal aus unserer Sicht positives – Extrem: Mit der Erwärmung kehrte nicht etwa die Stagnation der boring billion zurück. Stattdessen nahm in der neuen Ära des Ediacariums das vielzellige Leben, das zuvor nur in zaghaften Ansätzen existiert hatte, einen vergleichsweise raschen Aufschwung und läutete eine neue Phase der Evolution ein. (jdo, 30. 8. 2015) | 7Wissenschaft
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Nachtzug-Freunde hoffen auf die Hilfe der Politik, die Deutsche Bahn lässt sich nicht erweichen. Berlin/Wien – Die Deutsche Bahn hält trotz Kritik daran fest, ihre Nachtzüge im Dezember aufs Abstellgleis zu fahren. Ab Fahrplanwechsel werden alle bisherigen Linien des klassischen Nachtzugverkehrs in einem Schritt eingestellt, teilte eine Sprecherin mit. Tausende Freunde des nächtlichen Reisens wollen das nicht hinnehmen: Mehr als 14.000 Menschen haben sich im Internet einer Petition angeschlossen, Nachtzüge und auch die Autozüge zu erhalten. Wir sind mit der Resonanz sehr zufrieden, sagte Mit-Initiator Joachim Holstein der Deutschen Presse-Agentur vor Ablauf der Aktion. Am 31. Mai werde die Petition in Berlin dem Verkehrsausschuss des Bundestags übergeben, der sich für den Erhalt einsetzen soll. Werden Nacht- und Autozüge abgeschafft, bedeutet das mehr Verkehr auf der Straße und mehr Kurz- und Mittelstreckenflüge, lautet die Kritik. Nachdem schon zahlreiche Linien eingestellt worden waren, hatte der bundeseigene Konzern mit seinem Konzept Zukunft Bahn im Dezember das endgültige Aus für die Nachtzüge für Ende 2016 bekannt gegeben. Stattdessen sollen nachts mehr ICE-Züge fahren. Zudem laufen Verhandlungen mit den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB), die schon jetzt klassische Nachtzüge von Wien nach Düsseldorf und Hamburg unterhält und weitere Verbindungen in Deutschland anbieten möchte. Das Nachtzuggeschäft ist ein Nischengeschäft, heißt es bei der Bahn. Seit Jahren gebe es Verluste. Bei einem Ertrag von rund 90 Mio. Euro seien es im vergangenen Jahr etwa 31 Mio. Euro Minus gewesen. Die meisten Züge seien mehr als 40 Jahre alt und bräuchten erhebliche Investitionen. Ähnlich argumentiert die Bahn bei Autozügen, von denen der letzte schon Ende Oktober fahren soll. | 3Wirtschaft
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Auch Bürgerwehren formieren sich, Kriminalsoziologe deutet das als Symptom einer tiefsitzenden Unsicherheit. Wien – In ganz Österreich formieren sich Bürgerwehren, Pfeffersprays sind ausverkauft und die Nachfrage nach Waffenscheinen ist auf Rekordhöhe. Es gibt schon länger eine tiefsitzende Unsicherheit in der Bevölkerung, erklärte der Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl. Die Übergriffe von Köln seien nun eine zusätzliche Initialzündung gewesen. Die sozialen Medien spielen bei dem Phänomen eine zentrale Rolle. Über Facebook schließen sich etwa in Wien gerade Personen zusammen, um gemeinsam eine Bürgerwehr aufzustellen. Wir wollen nicht die Arbeit der Polizei machen. Wir wollen unseren Bürgern das Gefühl geben, dass jemand auf sie schaut, wenn es dunkel wird. Wir werden uns als Verein im Rahmen der Nachbarschaftshilfe bewegen, schreiben die Organisatoren. Seitens der Polizei läuft eine Überprüfung der Gruppe. Auch die Waffenverkäufe sind gestiegen. Ich verkaufe mehrere Glocks in der Woche, das war früher nicht so, sagte etwa der Besitzer des Waffengeschäfts Doubleaction, Gerhard Pöpl. Pfeffersprays sind überhaupt ausverkauft. Ich bekomme heute eine neue Lieferung. Damit liegt Pöpl ganz im Trend. Österreichweit kann man von einer Zunahme von 50 Prozent bei Verkäufen von Pfeffersprays ausgehen, sagte Branchensprecher Robert Siegert. Auch bei den B-Waffen wie Pistolen ist von einer Steigerung auszugehen. Wir haben im Herbst eine große Zunahme an Anträgen für Waffenbesitzkarten verzeichnet, sagte Siegert. Dies würde sich nun in den Verkaufszahlen widerspiegeln. 2015 bedeutete für die Branche auch generell ein Trendwende: Die Zahl der Waffenbesitzkarten war davor nämlich rückläufig. Für Kreissl sind die Phänomene Ausdruck einer tiefsitzenden Verunsicherung der Österreicher. Die Grundfeste des persönlichen Sicherheitsgefühls wie eine sichere Arbeitsstelle und eine dauernde Partnerschaft seien heute vor allem durch die Globalisierung nicht länger gegeben. Gleichzeitig haben die Menschen immer weniger Kontrolle über ihren Alltag, sagte der Kriminalsoziologe. Bei internationalen Konzernen reiche etwa bereits ein Beschluss, Standorte zu verlegen, und schwupps – sind in einem Land tausend Leute arbeitslos. Diese Verunsicherung schwelt schon länger innerhalb der Bevölkerung. Die Flüchtlingssituation habe den Ängsten nun eine einfache Projektionsfläche geliefert. Die Vorfälle in Köln waren sicherlich eine weitere Initialzündung, sagte Kreissl. Neben der Politik verliere nun auch die Polizei als staatliches Ordnungsorgan zunehmend das Vertrauen der Bevölkerung. Dabei spiele es keine Rolle, dass die Ängste meist völlig unbegründet sind. Ich kann jemandem tausend Mal erklären, dass es in Wien extrem unwahrscheinlich ist, Opfer einer kriminellen Tat zu werden, aber ich komme dann einfach nicht mehr durch, sagte der Kriminalsoziologe. Kreissl rechnete damit, dass die Stimmung wohl noch einige Wochen lang angespannt bleibt. Doch sobald die mediale Aufmerksamkeit wieder einen anderen Schwerpunkt bekommt, werde sich wohl auch die Bevölkerung wieder entspannen. | 1Panorama
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Als Mädchen wollte Karin Mayr-Krifka immer "klein und lieb sein". Geworden ist sie eine der schnellsten Sprinterinnen der Welt. "Mit mehr System ", sagt die heute 44-jährige Mutter dreier Kinder, "wäre in meiner Karriere aber noch mehr möglich gewesen. ". Wien – Dass der Lift direkt in beide Stockwerke von Karin Mayr-Krifkas Dachgeschoßwohnung in Ottakring führt, freut vor allem den verschwitzten Gast. Spielsachen wegräumen, Staubsauger ausstecken, dem Installateur die Tür aufmachen, dafür spurtet Mayr-Krifka natürlich die Stiegen rauf und runter. Und wie. Nach Anreise mit dem Fahrrad ist die Aussicht vom Balkon, am Fuße des Schlosses auf dem Wilhelminenberg, dann auch an einem trüben Tag ein Traum. Mir tut nichts weh, sagt Karin Mayr-Krifka, 44 Jahre alt und eine der besten Sprinterinnen in der Geschichte der österreichischen Leichtathletik. Nur das linke Handgelenk ist ramponiert, Liegestütz und Handstand gehen halt nicht mehr. An eine Profikarriere hatte Mayr-Krifka als Mädchen nie gedacht, es gab auch keine großen Träume. Das ist mir einfach passiert. Ihre Paradestrecke waren die 200 Meter. Über diese Distanz gewann sie Hallen-WM-Bronze (2004, Budapest) und zweimal Hallen-EM-Silber, nämlich im Februar 2002 im Wiener Dusika-Stadion und 2005 in Madrid. Die Heim-Medaille hat sie besonders in Erinnerung. Weil mich die Leute damals wirklich ins Ziel getragen haben. Aus dem Startblock ist sie wie eine Rakete geschossen, aber im Leben war die Niederösterreicherin eine Spätstarterin. Täglich trainiert wurde erst mit 19 Jahren, bei ihren ersten Olympischen Spielen in Sydney 2000 war sie 29 Jahre alt. Ein Genuss war es nur bedingt, in Australien war Mayr-Krifka im Feld der 70 Läuferinnen eine, die damals daneben hauptberuflich gearbeitet hat. Für die Spiele in Australien ging ihr ganzer Jahresurlaub drauf. Der Schritt Richtung Profisport kam spät. Mit mehr System wäre mehr möglich gewesen. Mit 34 Jahren bekam sie ihr erstes von mittlerweile drei Kindern. In ihrem Geburtsort St. Valentin ging Mayr-Krifka als Kind in den Turnverein, weil es ganz normal war, zum Mutter-Kind-Turnen zu kommen. Als Pubertierende, die bald eine Größe von 1,79 Metern erreichen sollte, wechselte sie später zur Leichtathletik und zum USC Linz, wo sie spielend laufen und springen lernte. Ich hatte schon immer ein großes Kraftpotenzial, in der Schule ist nur ein Bursch schneller gewesen als ich. Die Lebensplanung sah ursprünglich anders aus. Nach der Lehre bei einem Friseur in Haag sollte sie das Geschäft ihrer Oma übernehmen. Daraus wurde aber nichts, die fixen Arbeitszeiten waren ein echtes Handicap fürs Training. Es folgte nach einem Job bei einer Hausverwaltung die Umschulung zur Bankangestellten. Lehre statt Schule, diese Entscheidung hat sie aber niemals bereut: Was man hat, das hat man. Der Wunsch, eine eigene Familie zu gründen, war stets stark. Ich wollte immer drei Kinder haben. Ihren Mann, Gerfried Krifka, lernte sie auf der Laufbahn kennen, gemeinsam trainierte man beim SVS Schwechat. Das Thema Sport ist in der Familie naturgemäß ein großes. Wenn die Leichtathletik-Bewerbe in Rio im Sommer in Szene gehen, dann wird der Fernseher den ganzen Tag rennen. Wenn die Kinder die Mama im TV sehen wollen, dann leg ich halt eine alte DVD ein. Und wenn ich dann in die Kamera winke, dann winken sie zurück. Christiane (10), Felix (8) und Max (6) betreiben in moderatem Ausmaß Judo und Leichtathletik. Sie haben die Gene der Eltern, sollen Spaß haben an der Bewegung. Ob sie sich eine Sportkarriere mit allen Höhen und Tiefen für ihre Kinder wünscht? Warum nicht? Ich bringe Verständnis mit, habe Erfahrung mit Druck und Kritik, kann einiges weitergeben. Olympische Spiele 2004 in Athen: Die Enttäuschung ist groß, als über 200 Meter bereits in der Zwischenrunde Schluss ist. Im Vorlauf läuft die 45-fache österreichische Staatsmeisterin mit 22,81 Sekunden noch eine Fabelzeit, nur elf Hundertstel über einem ihrer sieben noch immer bestehenden ÖLV-Rekorde. Am Ende wird sie 18., weil sie die Kurven schlecht erwischt hat, wie der Gatte konstatierte. In ihrer sportlich erfolgreichsten Zeit bewegte Karin Mayr-Krifka Muskelberge, der Bizeps, die Schenkel, der durchtrainierte Bauch stachen ins Auge. Leichtathletik-Veranstaltungen sind immer auch Messen des Körperkults. War das schon damals in Zeiten extrem schlanker Schönheitsideale too much? Ich hab das nie so schlimm empfunden. Ich bin schon noch eine Frau, haben sie damals am Start zu mir gesagt. Das ist mir wichtig gewesen. Aber auf manchen Fotos habe ich mir nicht gefallen. Zeit zum Abtrainieren war nach der Karriere keine, weil ich ja gleich schwanger geworden bin. Drei Wochen nach der Geburt ihres ersten Kindes stand sie schon wieder auf der Tartanbahn. Es war nur ein kurzes Comeback. Mit 35 Jahren folgte der Rücktritt zum richtigen Zeitpunkt. Es gab keinen Tag, an dem ich wieder auf die Laufbahn zurückwollte. Ich habe mir alle Wünsche im Leben erfüllt. Heute macht sie regelmäßig Nordic Walking, leitet in Schwechat das Nachwuchsstaffeltraining und rennt manchmal Teilstrecken mit. Vom Laufen konnte Mayr-Krifka ebenso wenig leben wie jetzt vom Trainerjob. Unterstützung gab es von der Sporthilfe und gibt es immer noch von Gerfried, der Geschäftsführer einer Wertpapierfirma ist. Der große Traum ist der von einer großen Halle in Wien, wo Kinder spielerisch Leichtathletik lernen können. Heutzutage gehen alle Burschen in den Fußballverein. Dabei gibt es so viele andere schöne Sportarten. Was heute noch auf dem Programm steht? Trainingsplanung, eine Geburtstagsparty, Kinder ins Bett bringen und eine Gutenachtgeschichte. | 4Sport
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Nach Agenturwechsel von Mercedes verlieren 20 der 60 Mitarbeiter ihren Job. Hamburg – Der Verlust des Verkaufsliteratur-Etats von Mercedes-Benz führt bei der auf Relationship-Marketing spezialisierten Hamburger Agentur Jung von Matt/365 zu drastischen Konsequenzen: 20 von 60 Mitarbeitern wurden deswegen entlassen, berichtet das Webportal des Wochenmagazins Werben & Verkaufen, wuv.de. Der Fortbestand von JvM/365 sei offenbar nicht gesichert. Das ebenso wie Meldungen, wonach die Geschäftsführer Hans Albers und Meik Vogler bereits gekündigt haben, ist bis dato aber noch nicht bestätigt, heißt es auf wuv.de. Der Mercedes-Etat wanderte zur Berliner Agentur Antoni, betrieben von André Kemper und Tonio Kröger. | 6Etat
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Noch Nachholbedarf bei Pensionssystem, Integration von Älteren und Frauen. Brüssel – Österreich hat bei der Umsetzung der länderspezifischen Empfehlungen der EU-Kommission von 2015 nur begrenzt Fortschritte erzielt. Die Kommission sieht noch Nachholbedarf beim Pensionssystem, bei der Integration von Älteren, Frauen und Personen mit Migrationshintergrund in den Arbeitsmarkt und bei der Straffung der Finanzbeziehungen zwischen den verschiedenen Ebenen des Föderalstaats. Auch die Maßnahmen zur Finanzierung der Steuerreform erbringen möglicherweise nicht die erwarteten Einnahmen, sodass die Einhaltung der budgetpolitischen Bestimmungen gefährdet sein könnte, heißt es im Länderbericht für Österreich, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Die Erwerbsquote älterer Arbeitskräfte in Österreich ist demnach eine der niedrigsten der EU, Frauen seien auf dem Arbeitsmarkt weiterhin benachteiligt. Zur Sicherung der langfristigen Tragfähigkeit des Pensionssystems sei nur der Zugang zu Vorruhestandsregelungen eingeschränkt worden, Maßnahmen zur Verknüpfung des Pensionsantrittsalters mit der Lebenserwartung oder zur früheren Angleichung des Pensionsalters für Frauen an dasjenige für Männer seien hingegen nicht unternommen worden, bemängelt die EU-Kommission. Weitere Anstrengungen muss Österreich bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung, der Verminderung der Treibhausgasemissionen, der Verbesserung der Energieeffizienz und der Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung vornehmen. Den österreichischen Bankensektor sieht die Kommission widerstandsfähig, allerdings habe dieser eine Reihe von Herausforderungen zu bewältigen, insbesondere hinsichtlich der unterdurchschnittlichen Kapitalisierung, der geringen Rentabilität und der verminderten Qualität des Kreditportfolios der Tochtergesellschaften im Ausland. Die Ausrichtung der österreichischen Banken auf Mittel-, Ost- und Südosteuropa trägt zwar zur Erwirtschaftung von Gewinnen bei, bringt jedoch auch das Risiko von Spillover-Effekten mit sich, so die EU-Kommission. Beim angestrebten Anteil der erneuerbaren Energien sei Österreich auf einem guten Weg. Österreich habe auch seine Ziele hinsichtlich des Anteils an Hochschulabsolventen und der Senkung der Quote früher Schul- und Ausbildungsabgänger erreicht. Die Steuerlast auf Arbeitseinkommen verringere sich heuer zwar erheblich, jedoch gebe es noch weiteres Potenzial. | 3Wirtschaft
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800 Arbeiter in Kindberg sind zunächst einmal acht Monate lang auf maximal 40 Prozent gesetzt. Kindberg/Linz – Die Voestalpine Tubulars in Kindberg setzt wegen des schwierigen Marktes in der Ölindustrie rund 800 von 1050 Mitarbeitern im obersteirischen Kindberg auf Kurzarbeit. Die Maßnahme beim Spezialisten zur Herstellung nahtloser Stahlrohre für den Öltransport gilt ab 1. April und soll bis zu acht Monate dauern, bestätigte der Konzern einen Bericht der Kleinen Zeitung. Die Arbeitszeit wird auf maximal 40 Prozent gekürzt, die Lohn-Ersatzquote beträgt rund 90 Prozent. Bei ansteigender Nachfrage im Segment Ölfeldrohre planen wir selbstverständlich, wieder auf Normalarbeitszeit umzustellen, erklärte Voestalpine-Vorstand Franz Kainersdorfer. Erste Maßnahmen wurden schon 2015 eingeleitet: Rund 150 der damals 1200 Tubulars-Beschäftigten wurden für eine neue vierte Schicht im gut ausgelasteten Bahnsysteme-Werk in Donawitz übernommen. Unabhängig von der aktuellen Marktsituation setze die Voestalpine auch das von 2015 bis 2017 laufende Investitionsprogramm in Kindberg unverändert fort, hieß es. Im Geschäftsjahr 2014/15 setzte Voestalpine Tubulars 574 Millionen Euro um. Das Unternehmen ist ein 50/50-Joint-Venture des Voestalpine-Konzerns mit der US-Gesellschaft NOV Grant Prideco, einem der weltgrößten Produzenten von Drilling-Produkten. Der Linzer Stahlkonzern ist seit 2014 auf Sparkurs (Einsparungsziel: 900 Millionen Euro bis 2016/17) und hat Ende des Vorjahres weitere Kostenoptimierungsprogramme angekündigt. Die Stahlsparte trägt nur noch ein Drittel zum Umsatz des Konzerns bei; 2020 soll es nur noch ein Viertel sein. Der Umsatz der Voestalpine betrug 2014/15 rund elf Milliarden Euro, das operative Ergebnis lag bei 1,5 Mrd. Euro. | 3Wirtschaft
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Um Kaufkraftverlust Langzeitarbeitsloser auszugleichen. Wien – Die Grünen fordern anlässlich des Tages der Arbeitslosen die Wiedereinführung der im Jahr 2000 von der schwarz-blauen Bundesregierung abgeschafften Valorisierung des Arbeitslosengeldes. Die jährliche Anpassung sollte in Anlehnung an die Pensionsvalorisierung gesetzlich festgelegt werden, forderte Sozialsprecherin Judith Schwentner am Samstag. Seit der Abschaffung steige die Höhe eines einmal festgesetzten Arbeitslosengeldes auch dann nicht, wenn ein Mensch über längere Zeit arbeitslos ist. Die betroffene Person verliere daher zunehmend an Kaufkraft und damit an Fähigkeit, ein Leben in Würde zu führen, so die Grüne in einem der APA vorliegenden Positionspapier. Begründet worden sei dies in der Vergangenheit mit der Erhöhung des Anreizes, bei reduzierter Kaufkraft eine Beschäftigung aufzunehmen. Diese Begründung war schon in der Vergangenheit zynisch und realitätsverzerrend und zeugt von nichts mehr als der fehlenden Bereitschaft von Ideologen, sich mit der Lebenssituation von Menschen in Problemsituationen auseinanderzusetzen, kritisierte Schwentner. Angesichts der heutigen Lage sei dies ein offenes Bekenntnis zur Ausgrenzung von Menschen, die es im Leben weniger gut getroffen haben. Die Kosten einer jährlichen Valorisierung der Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung lägen deutlich unter der jährlichen Einnahmensteigerung aus Beiträgen und seien somit bedeckt. Phasen der Arbeitslosigkeit seien mittlerweile Teil normaler Erwerbsbiografien, jeder Arbeitnehmer sei im Schnitt statistisch betrachtet alle 3,5 Jahre für 100 Tage arbeitslos. Eine Valorisierung des Arbeitslosengeldes ist daher das Mindeste, was Politik derzeit für langzeitarbeitslose Menschen tun kann, forderte die Sozialsprecherin. | 5Inland
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Erster Etappensieg für den Spanier vom Team Movistar. Niederländer Kruijswijk weiter in Rosa. Andalo – Der Niederländer Steven Kruijswijk hat seine Führung beim Giro dItalia am Dienstag weiter ausgebaut. Der LottoNL-Profi beendete die 16. Etappe, die über 133 km und zwei Pässe von Brixen nach Andalo führte, als Zweiter zeitgleich mit dem spanischen Sieger Alejandro Valverde, der damit seinen ersten Etappensieg bei der Italien-Rundfahrt feierte. Dritter wurde mit wenigen Sekunden Rückstand der Russe Ilnur Sakarin. Dieses Trio hatte sich im zweiten größeren Anstieg des Tages, als noch rund 15 km zu fahren waren, vom Rest der kleinen Spitzengruppe abgesetzt. Der Lokalmatador und ehemalige Giro-Sieger Vincenzo Nibali hingegen konnte das Tempo nicht mitgehen und verlor knapp zwei Minuten und damit auch den dritten Gesamtrang an den Tagessieger aus Spanien. Kruijswijk führt nun fünf Etappen vor Ende der Italien-Rundfahrt die Gesamtwertung mit drei Minuten auf den Kolumbianer Esteban Chaves an. Tagessieger Valverde liegt 3:23 Minuten zurück. Bester Österreicher wurde Riccardo Zoidl, der sich einer Verfolgergruppe angeschlossen hatte und Platz 22 belegte. Ihm fehlten letztlich über fünf Minuten auf Valverde. In der Gesamtwertung blieb Georg Preidler als 26. bester Österreicher. Die 17. Etappe am Mittwoch führt von Molveno nach Cassano dAdda über 196 Kilometer (APA, 24.5.2016) Radsport-Ergebnisse Giro dItalia vom Dienstag: 16. Etappe (Brixen – Andalo/132 km): 1. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 2:58:54 Std – 2. Steven Kruijswijk (NED) Lotto NL gleiche Zeit – 3. Ilnur Sakarin (RUS) Katjuscha +0:08 Minuten – 4. Diego Ulissi (ITA) Lampre – 5. Bob Jungels (LUX) Quick Step 0:37 – 6. David Lopez (ESP) Sky – 7. Sergej Firsanow (RUS) Gazprom 0:38 – 8. Esteban Chaves (COL) Orica 0:42 – 9. Rafal Majka (POL) Tinkoff 0:50 – 10. Domenico Pozzovivo (ITA) Ag2R 1:47. Weiter: 22. Riccardo Zoidl Trek 5:02 – 52. Georg Preidler Giant – 59. Stefan Denifl (alle AUT) IAM 17:21. Gesamtwertung: 1. Kruijswijk 63:40:10 Std – 2. Chaves +3:00 Min. – 3. Valverde 3:23 – 4. Vincenzo Nibali (ITA) Astana 4:43 – 5. Sakarin 4:50 – 6. Majka 5:34 – 7. Jungels 7:57 – 8. Andrey Amador (CRC) Movistar 8:53 – 9. Pozzovivo 10:05 – 10. Kanstantsin Sivtsov (BEL) Dimension 11:03. Weiter: 26. Preidler 48:58 – 41. Zoidl 1:22:42 – 59. Denifl 1:56:40. | 4Sport
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Der Rücktritt des Langzeitpremiers nach dem Abhörskandal soll einen Neustart für das Land bringen. Skopje – Nach dem Rücktritt des mazedonischen Langzeitpremiers Nikola Gruevski am Donnerstag wird Emil Dimitriev Übergangspremier. Seine Übergangsregierung soll die vorgezogenen Parlamentswahlen am 24. April vorbereiten. Der 37-jährige Dimitriev ist Generalsekretär der regierenden nationalkonservativen Partei VMRO-DPMNE und hat dieses Amt seit 2013 inne. Der Soziologe war zuvor stellvertretender Verteidigungsminister gewesen. Mit den vorgezogenen Parlamentswahlen, über die sich die führenden Parteien im vergangenen Sommer geeinigt hatten, soll die tiefe politische Krise im Balkanland überwunden werden. Die Krise hält seit der letzten Parlamentswahl im April 2014 an. Zunächst ging es um den Vorwurf von Wahlmanipulationen. Im Vorjahr spitzte sie sich zu, nachdem die führende Oppositionspartei, der Sozialdemokratische Bund (SDSM), Aufnahmen präsentierte, welche die illegale Abhörung von mehr als 20.000 Bürgern, darunter Journalisten, belegen sollten. Damit befasst sich derzeit eine Sonderstaatsanwältin. | 2International
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Alpakas sind sehr beliebt als Lieferant von Naturfasern und in der Therapie. Eine Paste sichert ihr Überleben in Europa trotz parasitärer Erkrankung.. Wien – Laien könnten sie eventuell für Verwandte von Schafen halten, denen die Evolution besonders lange Hälse mitgegeben hat. Und tatsächlich haben Alpakas, die vor allem in Südamerika leben, manches mit den hier ansässigen Wiederkäuern gemeinsam – sie werden jedenfalls geschoren, ihr recht wuscheliger, dichter Haarwuchs ist begehrt, weil man daraus hochpreisige Wolle machen kann. Die Tiere sind deshalb längst in Europa heimisch geworden – wie auch die größeren Lamas. Allerdings nicht in freier Wildbahn, sondern in Zoos und in den Gehegen von Züchtern, die die Alpakas verkaufen, vermieten oder eben nur ihre Haare feilbieten. Mittlerweile gibt es in Österreich offiziell etwa 3000 Alpakas und Lamas, die beide zur Gattung der Neuweltkameliden zählen. Experten glauben aber, dass es gut doppelt so viele sind. Man muss nämlich nur melden, wenn man Alpakas hält, nicht, wie viele in einer nächsten Generation durch Züchtung auf die Welt kommen, sagt Agnes Dadak von der Vetmed-Uni Wien. Sie wird im Rahmen des Forschungsfestes der Wiener Wirschaftsagentur (12. und 13. 9.) zwei Alpakas eines Züchters zeigen. Die Pharmakologin hat vor mittlerweile zwei Jahren gemeinsam mit Sonja Franz von der Klinischen Abteilung für Wiederkäuermedizin der Vetmed-Uni Wien eine Lösung für ein Problem entwickelt, das für die Tiere aufgrund des ungewohnten europäischen Umfelds lebensbedrohlich sein kann: Sie werden vom kleinen Leberegel befallen (Dicrocoelium dendriticum), den es in Südamerika nicht gibt. Und gegen den hierzulande schon lange ansässige Wiederkäuer wie Schafe im Laufe der Evolution eine Überlebensstrategie entwickelt haben. Unbehandelt verlieren die Alpakas die Fresslust, magern ab und verenden. Das Problem war nicht, ein passendes Medikament zu finden, sondern dass Medikamente, die bei Rind und Pferd wirksam sind, umgewidmet und den Patienten in den richtigen Mengen eingeflößt werden müssen. Alpakas müssten eine recht hohe Dosis davon schlucken. Einige Hundert Milliliter, wie Dadak erzählt. Das können die Tiere nicht aufnehmen und spucken es aus. Die Wissenschafterinnen haben darauf geachtet, was die Tiere fressen. Daraufhin wurde eine für Alpakas schmackhafte Paste entwickelt, in die das Medikament hochkonzentriert eingearbeitet ist. Die Anwendung verlief bisher erfolgreich. Wenn man die Erkrankung rechtzeitig erkennt, dann ist eine erfolgreiche Therapie möglich. Erkennen kann man sie allerdings nur, indem man die Alpakas abgreift – ungeschorenen Tieren sieht man eine Abmagerung nicht an – und ihren Kot darauf untersucht, ob darin Eier des Egels zu finden sind. Unmöglich scheint es, den Parasiten selbst unschädlich zu machen, ehe er die Tiere befällt. Der kleine Leberegel hat drei Wirte: Er beginnt in der Schnecke, die den Kot der Alpakas frisst. In der Schnecke entwickeln sich die Egeleier weiter, und diese Stadien werden in Schleimballen ausgeschieden, die wiederum von Ameisen gefressen werden, die dann im Magen der Alpakas landen. Ein Abtasten der Tiere sollte kein Problem sein: Sie gelten als stoisch. Wie sie sich im Umgang mit Menschen verhalten, hängt vom Züchter ab. Wenn sie spucken, dann fühlen sie sich bedroht – oder wollen innerhalb ihrer Herde eine Rangordnung herstellen. Das machen Lamas nicht anders. Und weil sie so viel Ruhe ausstrahlen, werden sie auch in tiergestützter Therapie verwendet. Der bekannteste österreichische Alpaka-Züchter ist der Physiker und Kabarettist Heinz Oberhummer. Er schwärmt bei jeder sich bietenden Gelegenheit von den Tieren und nicht zuletzt von einem Bakterium, das in ihrem Kot zu finden ist. Dieses Bakterium (Deinococcus radiodurans), sagt Oberhummer, widersteht der tausendfachen radioaktiven Strahlung, wo sonst alle anderen Lebewesen tot wären. Es wird deshalb auch Conan-Bakterium genannt – nach dem von Arnold Schwarzenegger dargestellten Filmhelden Conan der Barbar (1982), der mehrfach dem sicheren Tod entrinnen konnte. Diese Eigenschaft haben sich US-Informatiker bereits in einem Experiment zunutze gemacht: Sie übersetzten das Lied Its a Small World in einen genetischen Code und schleusten ihn in die DNA des Bakteriums ein. Der Liedtext konnte später wieder herausgelesen werden. Das erweckt sicher Fantasien über eine mögliche Anwendung. | 7Wissenschaft
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Irans Ex-Präsident wirft Ultrakonservativen eine Sabotierung der Atomgespräche vor. Wien - Der mächtige iranische Ex-Präsident und Chef des Schlichtungsrates, Akbar Hashemi-Rafsanjani, hat die Hardliner im Iran laut der Nachrichtenagentur IRNA erneut scharf attackiert und ihnen eine Sabotage der Atomgespräche vorgeworfen. Einige Gruppen bevorzugen es, dass die Probleme bleiben, weil deren Lösung ihre eigenen Ziele beeinträchtigen würde, erklärte er in einer Rede in Dezful am Montag. Der Iran sei dabei, mit dem Westen eine friedliche Lösung im Konflikt um sein friedliches Nuklearprogramm zu finden, und manche Gruppen würden die diplomatischen Annäherungen blockieren und die iranischen Verhandler unentwegt beleidigen, um ihre eigenen Interessen abzusichern, ergänzte er. Unsere Verhandler tun ihr Bestes, um die Ausreden des Westens, Druck auf den Iran auszuüben, zu minimieren, sagte Rafsanjani. Angesichts der Krisenherde in der Region forderte Rafsanjani alle Muslime auf, an einem Strang zu ziehen, um den Feinden Einhalt zu gebieten. Die Hardliner im Iran haben die Gruppe Wir sind besorgt gebildet, die von der Regierung rund um Präsident Hassan Rohani eine sofortige Beendigung des Kuschelkurses mit dem Westen fordert. Sie plädieren für eine Rückkehr der Widerstands-Politik wie unter dem ehemaligen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad. Seit dem Amtsantritt Rohanis im August 2013 versucht die iranische Regierung unter dem Motto Kooperation statt Konfrontation eine Annäherung an den Westen zu erreichen. Bis Ende Juni soll der 13 Jahre andauernde Atomstreit rund um die iranische Urananreicherung endgültig beigelegt werden. Bei dem finalen Deal soll die Islamische Republik dem Westen glaubhafte und überprüfbare Garantien dafür abgeben, dass sein Nuklearprogramm ausschließlich friedlich ist. Im Gegenzug will die 5+1-Gruppe (fünf UNO-Vetomächte plus Deutschland) die Wirtschaftssanktionen gegen Teheran suspendieren. | 2International
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Gaslieferungen bis Ende März 2016 gesichert. Brüssel/Kiew/Moskau – Die Ukraine hat sich mit Russland auf die Gasversorgung im Winter geeinigt. Die von der EU vermittelte Vereinbarung sichert Lieferungen bis März 2016 zu, wie der für Energiefragen zuständige EU-Kommissions-Vizepräsident Maros Sefcovic nach fünfstündigen Verhandlungen am Freitagabend in Brüssel mitteilte. Für eine Unterzeichnung des Abkommens seien aber noch getrennte Verfahren nötig. Russlands Energieminister Alexander Nowak sagte, der Deal sichere auch den ungehinderten Gas-Transit in die EU. Der immer wieder aufflammende Streit zwischen Moskau und Kiew über Gaspreise hatte wiederholt Sorgen geschürt, dass es bei Lieferungen in die EU zu Unterbrechungen kommen könnte. Es ist gut, dass es nach langen und schwierigen Verhandlungen zu einer Einigung gekommen ist, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass es für eine längere Zeit Planungssicherheit für alle Seiten gegeben hätte, erklärte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) in Berlin. Jetzt haben wir zumindest über den kommenden Winter eine vernünftige Lösung, die eine humanitäre Krise in der Ukraine verhindern hilft. Es sei zu hoffen, dass es bei der Umsetzung keine weiteren Schwierigkeiten geben werde. Nowak sagte der Nachrichtenagentur RIA zufolge, die Ukraine werde für die Gaslieferungen im vierten Quartal rund 230 Dollar pro Tausend Kubikmeter zahlen. Im Juli war der bisherige Vertrag ausgelaufen. Seitdem gab es keine Lieferungen mehr und es wurde über den Preis gestritten. Im zweiten Quartal hatte die Ukraine noch 247 Dollar pro Tausend Kubikmeter gezahlt. Kiew wollte nun eigentlich nur etwas mehr als 220 Dollar überweisen, während Moskau nach eigenen Angaben dieses Jahr von europäischen Kunden im Schnitt eher 235 bis 242 Dollar bekommt. Sefcovic sagte, die Ukraine zahle jetzt einen vergleichbaren Preis wie die EU-Länder aus der Nachbarschaft. Die Ukraine steht wegen Misswirtschaft, Korruption und einem Konflikt mit prorussischen Separatisten im Osten am Rande des Staatsbankrotts. Sie wirft Russland vor, Gaslieferungen als politisches Druckmittel einzusetzen. Die Verhandlungen werden im Westen aufmerksam verfolgt, da die Ukraine ein wichtiges Transitland für Gaslieferungen in die Europäischen Union ist. | 2International
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Richter verlangt von Kärntner Landesholding deutliche Konkretisierung des Klagebegehrens. Klagenfurt/Wien – Der Zivilprozess der Kärntner Landesholding (KLH) gegen die Erbinnen des verstorbenen Landeshauptmanns Jörg Haider ist am Freitag nach knapp zwei Stunden vertagt worden. KLH-Anwalt Michael Pressl muss innerhalb von 14 Tagen das Klagebegehren deutlich konkretisieren. Eine Entscheidung über Vergleichsverhandlungen oder eine Mediation soll erst erfolgen, wenn alles am Tisch liegt. Nach einer kurzen Beratung mit Witwe Claudia Haider und den Töchtern Cornelia Mathis-Haider und Ulrike Haider-Quercia sagte Anwalt Dieter Böhmdorfer, dass man einer Mediation nicht abgeneigt gegenüberstehe, allerdings kein Schatten auf den Ruf Jörg Haiders dadurch fallen dürfe. Richter Wilhelm Waldner sagte dazu: Bei einem Vergleich steht das Wirtschaftliche im Vordergrund, das darf sicher kein Schuldeingeständnis sein. Der Richter verlangt von der KLH unter anderem eine detaillierte Darstellung der Handlungen, die Jörg Haider gesetzt haben soll, aus denen sich Ansprüche ergeben würden. Der Verweis auf das Strafurteil und den Akt in der Causa Birnbacher reicht Waldner bei weitem nicht. Welches konkrete Verhalten führte zu welchem Schaden? Auch sei nicht klar, in welcher Funktion Jörg Haider gehandelt habe, wie hoch ein allfälliger Anteil an der Schuld daraus sei und wie überhaupt die KLH einen Anspruch begründet. Sie wurde nämlich 2009 neu gegründet, erklärte Waldner mit Verweis auf das Firmenbuch. Der nächste Verhandlungstermin ist am 18. November, 14 Uhr. Der Richter stellte es den Erbinnen frei, ob sie bei diesem Termin wieder persönlich anwesend sein wollen. Insbesondere Ulrike Haider-Quercia dürfte dann nicht mehr anreisen, sie lebt in Rom, wie sie erklärte, habe ein drei Monate altes Baby, und ihre Karenzzeit sei vorbei. | 3Wirtschaft
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Wien – Im Tetron-Prozess gegen den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly und den ehemaligen Telekom-Vorstand Rudolf Fischer sagte am Montag der Ex-Vorstandsvorsitzende der TA, Boris Nemsic, aus. Nemsic war im Amt, als der Vertrag zwischen Mensdorff-Pouilly von der Telekom abgeschlossen wurde, der dem Lobbyisten 1,1 Millionen Euro sicherte. Die Staatsanwaltschaft hat keine Gegenleistungen für das Geld gefunden und Fischer und Mensdorff-Pouilly deshalb wegen Untreue und Beitragstäterschaft zur Untreue angeklagt. Die beiden Angeklagten bestreiten die Vorwürfe und geben an, dass Mensdorff-Pouilly für das Geld Beratungen rund um das Konsortium Tetron sowie über mögliche Akquirierungen in Südosteuropa geleistet hat. Nemsic sagte im Zeugenstand aus, dass er keine Wahrnehmungen zur Zahlung an Alfons Mensdorff-Pouilly habe. Kronzeuge und Ex-Telekom-Vorstand Gernot Schieszler hatte am Donnerstag ausgesagt, dass er Nemsic von einer offenen Rechnung an Mensdorff-Pouilly informiert habe. Er hat den Kopf geschüttelt und ist weggegangen, sagte Schieszler. Er könne sich daran nicht erinnern, sagte Nemsic. Er könne nichts von der Zahlung an Mensdorff-Pouilly gewusst haben, weil er damals an keiner operativen Entscheidung beteiligt gewesen war, da er kurz darauf aus dem Unternehmen ausschied. Zu der Tatsache, dass Mensdorff-Pouilly erst Jahre nach seinen Beratungen rund um Tetron und Südosteuropa von der Telekom bezahlt wurde, sagte Nemsic, dass es durchaus üblich sei, Berater erst später zu bezahlen, wenn die Informationen nützlich gewesen seien. Ein Investmentbanker hat 90 Prozent Leerlauf. Zu möglichen Unternehmensübernahmen in Osteuropa sagte Nemsic, dass die Telekom vor allem im Mobilbereich ausbauen wollte und nicht im Festnetzbereich. Das war die Strategie. Es sei aber durchaus möglich, dass man sich im Festnetzbereich nach Unternehmen umgeschaut habe, die man übernehmen könnte. Er selbst habe keine Beratung zu Osteuropa gebraucht, weil er viele Kontakte dorthin habe und die Sprache spreche. Es sei aber normal, dass man sich von Leuten beraten lässt, die Kontakte und Netzwerke in dem Land haben. Keiner ist so gescheit, dass er alles alleine machen kann. In der Causa Tetron geht es um die Neuvergabe des Blaulichtfunks durch den damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP). Schmiergeldverdacht steht im Raum. Lobbyist Mensdorff-Pouilly soll über mehrere Jahre hinweg insgesamt 4,4 Millionen Euro von Alcatel, Motorola und Telekom kassiert haben. Die genannten Unternehmen mit ihrem Konsortium Tetron hatten den Auftrag bekommen. Dem ursprünglich siegreichen Konsortium mastertalk wurden später 30 Millionen Euro Schadenersatz auf Steuerzahlerkosten gezahlt. | 5Inland
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Autor des legendären Manifests "Zweitausend Worte" vom "Prager Frühling 1968". Prag - Eine bekannte Figur des Prager Frühlings 1968, der tschechische Schriftsteller, Publizist und Signatar des Menschenrechtsmanifests Charta 77 Ludvik Vaculik, ist am Samstag im Alter von 88 Jahren gestorben. Dies meldete das Tschechische Fernsehen. Vaculik wurde vor allem durch sein legendäres Manifest Zweitausend Worte (auf Tschechisch Dva tisice slov) vom 27. Juni 1968 bekannt. Von den konservativen Kräften der damaligen tschechoslowakischen kommunistischen Partei (KP) wurde das Dokument, das Hunderte Persönlichkeiten und dann auch weitere Tausende Tschechen unterzeichnet haben, als eine Aufforderung zur Konterrevolution bezeichnet. Das Manifest wurde nur einen Tag nach der vorübergehenden Aufhebung der Zensur in mehreren Zeitungen veröffentlicht. Nach der Niederschlagung der Reformbewegung durch die Warschauer-Pakt-Invasion am 21. August 1968 fiel Vaculik, in den Jahren 1945 bis 1968 selbst KP-Mitglied, in Ungnade. Als Dissident wurde er von den Sicherheitsbehörden dann dauerhaft bis zur Wende 1989 beschattet. In den 70er Jahren gründete er den Samizdat-Verlag Edice Petlice (Verlag Hinter Schloss und Riegel), in dem er in Eigenregie fast 400 Werke von verbotenen Autoren vertrieb. | 8Kultur
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Der Beginn der von Russland und den USA verordneten Waffenruhe verlief relativ erfolgreich. Damaskus/Amman – Der erste Tag nach Inkrafttreten der Einstellung der Feindseligkeiten in Syrien – der Samstag – ist wahrscheinlich besser gelaufen, als es die meisten Beobachter erwartet hatten. Auf Facebook beschwerten sich Damaszener mit ihrem sarkastischen Humor, dass sie nicht schlafen hätten können, denn es sei zu leise gewesen. Untertags fanden die Leute zu einer lange vermissten Normalität auf den Straßen zurück. Aber der Ablauf dieses ersten Tages sagt zweierlei nicht aus: dass es überall ruhig war und dass damit die nächsten Tage oder gar die Zeit über die vereinbarten zwei Wochen hinaus gesichert sind. Russland hat eine Versöhnungszentrum genannte Beobachtungsstelle im Luftwaffenstützpunkt Khmeimim nahe Latakia eingerichtet, die USA verfolgen vom jordanischen Amman aus die Situation. Moskau kündigte an, Drohnen zur Überwachung einsetzen zu wollen. Die russisch-amerikanische Vereinbarung über die Feuerpause, die sich im besten Fall zu einem echten Waffenstillstand weiterentwickeln soll, sieht auch eine Hotline zwischen Russen und Amerikanern vor. Aber die Mechanismen für eine Überwachung, Koordinierung oder gar Schlichtung scheinen, passend zum vorige Woche rasch ausgehandelten Abkommen, unausgegoren. Ob sie einer großen Belastung standhalten, bleibt zu sehen. Es ist auch das Erwartbare eingetroffen insofern, als Russland, das das Regime von Bashar al-Assad unterstützt, und die kämpfenden Rebellen einander des Bruchs der Waffenruhe beschuldigen. Aus Khmeimim meldeten die Russen am Sonntag zu Mittag, dass es in den vergangenen 24 Stunden neun Verletzungen gegeben habe. Die Rebellen meldeten, russische Kampfjets hätten sechs Orte in der Provinz Aleppo bombardiert. Aber auch die regimekritische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London schien am Sonntag der Ansicht zuzuneigen, dass sich dort die Nusra-Front aufhalte, die ja, wie auch der Islamische Staat (IS), vom Waffenstillstand explizit ausgenommen ist. Das bleibt der größte Stolperstein: Das von der Nusra-Front gehaltene Gebiet ist von jenem der anderen Rebellen nicht sauber zu trennen. Besonders betrifft das die – umstrittene, weil eindeutig islamistische – Ahrar al-Sham, deren Führung sich zwar zur Waffenruhe bekannte, bei der jedoch interner Dissens deutlich wurde. So sagte einer der Kommandanten, man werde jene, mit denen man gekämpft habe, nicht einfach aufgeben. Damit ist eindeutig die Nusra-Front gemeint. Beobachter meinen, dass es zu Spaltungen innerhalb von Rebellengruppen kommen könnte, sobald die Kämpfe zwischen Nusra-Front und dem von Russen, Iranern und der libanesischen Hisbollah unterstützten Regime wieder voll aufgenommen werden. Die komplizierte Arbeit daran, welche Gebiete in Syrien nun grün seien – also von Rebellen kontrolliert, die sich der Waffenruhe angeschlossen haben – ist noch nicht abgeschlossen. Die Russen haben den Amerikanern Listen mit tausenden Kämpfern und 74 bewohnten Zentren übermittelt, die nicht bombardiert werden dürfen. Insgesamt überwog am Wochenende jedoch ein vorsichtiger Optimismus. Die nächsten Tage werden kritisch sein – und da am 7. März auch die Syrien-Diplomatie in Genf wieder aufgenommen werden soll, ist mit vermehrten Versuchen zu rechnen, die relative Ruhe zu torpedieren. Auch eine andere Front bleibt unklar: Russland behauptete am Sonntag – und informierte die USA in diesem Sinne -, die Türkei habe nach der Waffenruhe weiter Tal Abyad an der syrisch-kurdischen Grenze bombardiert. Die Stadt wurde von den syrisch-kurdischen YPG, den Milizen der Kurdenpartei PYD, und ihren Verbündeten dem Islamischen Staat abgenommen und wird nun gehalten: ein wichtiger Sieg, denn er unterbricht die Route des IS zwischen Raqqa und Mossul, seiner syrischen und seiner irakischen Hauptstadt. Im Irak versuchte der IS am Wochenende einen mit mehreren Selbstmordattacken eingeleiteten Vorstoß nach Abu Ghraib vor den Toren Bagdads, er wurde aber von irakischen Sicherheitskräften zurückgeschlagen. | 2International
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Twitter-Hashtag half bei Flucht – Facebook-Service "Safety Check" gestartet. Während des Chaos der Terroranschläge in Paris flohen Menschenmassen durch die Straßen der französischen Hauptstadt. Nach kurzer Zeit verbreitete sich der Hashtag #porteouverte (Türe offen) auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Etliche Stadtbewohner öffneten so ihre Wohnungen und Häuser für flüchtende Menschen, wodurch sich die Pariser Straßen schnell leerten. Auch Facebook schaltete kurz nach den Angriffen das Hilfswerkzeug namens Safety Check frei. All jene, die sich in Paris oder der Umgebung aufhielten, konnten sich selbst oder Bekannte als in Sicherheit markieren. Dadurch konnte schnell festgestellt werden, ob Personen im Bekanntenkreis betroffen sind. Erstmals angewendet wurde Facebooks Safety Check 2011 bei dem Tohoku-Erdbeben in Japan. Für einen Augenzeugen wurde das Smartphone tatsächlich zum Lebensretter. Er habe laut eigenen Angaben einen lauten Knall gehört und sei danach zu Boden gegangen. Der Mann berichtete dem britischen Guardian weiters, dass daraufhin mehrmals aufgestanden und wieder hingefallen sei. Erst später bemerkte er, dass sein Smartphone stark beschädigt war und offenbar ein Projektil-Splitter gestoppt hatte. | 0Web
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Wissenschafter kritisieren Budgetrahmen von 100.000 Euro. Wien – Ob und inwiefern behinderte Menschen von Gewalt und sexuellem Missbrauch in Einrichtungen betroffen sind, darüber gibt es bis dato keine umfassende Studie in Österreich. Im November wurde daher von den Grünen ein entsprechender Antrag im Parlament eingebracht, der auch angenommen wurde. Konkret geht es um rund 4.200 Einrichtungen, die auch die Volksanwaltschaft prüft. Das Sozialministerium schrieb die Erstellung der Studie aus. Budgetrahmen: 100.000 Euro. Erhoben werden sollen aktuelle und repräsentative Daten. Außerdem sollen Faktoren, die Gewalt und sexuellen Missbrauch begünstigen, festgestellt werden. Schließlich sollen die Studienautoren auch Maßnahmen zur Prävention von Gewalt und sexuellem Missbrauch formulieren. Kritik kommt nun von Wissenschaftern. Rund ein Dutzend namhafter Bildungs- und Sozialwissenschafter schrieb einen offenen Brief an das Sozialministerium und die Volksanwaltschaft. Auf elf Seiten begründen sie, warum sie sich nicht für die Erstellung der Studie beworben haben, obwohl ihnen das Thema ein großes Anliegen ist. 100.000 Euro seien schlicht zu wenig. Sie verlangen realistische Budgetvorgaben und Zahlungskonditionen. Unterstützung erhalten sie dabei auch von Sigrid Maurer, Wissenschaftssprecherin der Grünen, die von einer Alibistudie zu Dumpingpreisen spricht. Der Verein Bizeps verlangt in einer Aussendung eine Neuausschreibung der Studie. Aus dem Sozialministerium hieß es am Mittwoch, dass es noch Gespräche mit allen Involvierten geben werde. | 1Panorama
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Meister Salzburg muss sich in Vorarlberg mit 0:1 geschlagen geben und um die Tabellenführung bangen. Felix Roth mit dem Goldtreffer. Die Erfolgsserie von Red Bull Salzburg in der Fußball-Bundesliga ist gerissen. Der Titelverteidiger musste sich am Samstag nach vier Siegen in Folge auswärts Altach 0:1 geschlagen geben. Die Bullen können damit am Sonntag die Tabellenführung an die punktgleiche Wiener Austria verlieren, die zum Abschluss der 14. Runde in Mattersburg gastiert. Der Vorsprung auf Rapid schmolz auf zwei Zähler. Zum Matchwinner für die Vorarlberger avancierte Felix Roth, er sicherte der Canadi-Truppe nach drei Niederlagen en suite wieder einmal einen vollen Erfolg. Schlüssel zum Sieg war der gut funktionierende Abwehrriegel sowie die eigene Effizienz. Sie nützten eine von nur zwei Chancen im ganzen Match aus. Die Altacher setzten sich damit sechs Punkte vom Tabellenende ab, neuer Zehnter ist der WAC. Peter Zeidler entschied sich dazu, seine Startformation im Gegensatz zu den jüngsten vier Auftritten und zugleich Siegen in der Meisterschaft erstmals zu verändern. ÖFB-Teamverteidiger Martin Hinteregger rückte anstelle von Duje Caleta-Car in die Mannschaft. Gefordert wurde die Defensive der Bullen aber vor der Pause nicht. Die Altacher waren vor allem auf eine gesicherte Abwehr bedacht und konnten sich im Spiel nach vorne nicht entfalten. Die Salzburger waren ambitionierter, hatten auch mehr Ballbesitz, viel schaute aber auch für sie nicht heraus. Ein Keita-Abschluss (25.) fiel zu schwach aus, war leichte Beute für Altach-Tormann Andreas Lukse. Topstürmer Jonatan Soriano war bei den Altachern, die aufgrund des zurückgezogenen Lukas Jäger mit einer Fünferkette agierten, gut aufgehoben. Nur einmal kam der Salzburg-Kapitän gefährlich zum Abschluss, traf den Ball aber nach der schönsten Aktion vor der Pause über mehrere Stationen aus guter Position nicht richtig (33.). Kurz nach der Pause kam Soriano aus spitzem Winkel gut zum Abschluss, diesmal verhinderte aber Lukse mit einer Parade einen Gegentreffer (54.). Die Altacher machten ihre Sache besser. Gleich die erste Tormöglichkeit führte zum 1:0. Dabei stand den Gastgebern auch das nötige Glück zur Seite. Walke wehrte eine Harrer-Hereingabe nur kurz ab und der Ball wurde vom daherrutschenden Roth wohl mit der Hand über die Linie befördert (64.). Cesar Ortiz hätte mit einem Kopfball nachlegen können, verfehlte aber vom Elfer frei stehend das Tor (77.). Die Salzburger drängten in der Schlussphase vehement, wurden aber nicht belohnt. Bei der besten Chance scheiterte Joker Yordy Reyna am starken Lukse (84.). Der Ex-Rapidler war auch bei einem Mukhtar-Volleyschuss auf dem Posten (89.). Damit blieb es bei der dritten Saisonniederlage der Bullen nach jenen gegen Mattersburg und Rapid zum Saisonbeginn. Die Generalprobe für den Ligaschlager bei der Austria kommenden Samstag ging damit gehörig in die Hose. (APA, 31.10.2015) Fußball-Bundesliga (14. Runde): SCR Altach – Red Bull Salzburg 1:0 (0:0). Altach, Cashpoint-Arena, 5.372, SR Weinberger. Tor: 1:0 (64.) Roth Altach: Lukse – Zech, Ortiz, Jäger, Zwischenbrugger, Schreiner – Tajouri (71. Salomon), Roth, Netzer, Luxbacher (71. Seeger) – Harrer (80. Hofbauer) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Minamino (65. Nielsen), Schmitz, Keita, Berisha (81. Mukhtar) – Damari (65. Reyna), Soriano Gelbe Karten: Netzer, Schreiner, Seeger bzw. Keita, Hinteregger | 4Sport
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Sendung erreichte im Schnitt nur knapp 19.000 Zuseher – Ab 19. Oktober gibt es "Family Guy". Wien – Mila Superstar? Mitnichten. Puls 4 beendet Milas Suche nach Mr. Right bereits nach rund eineinhalb Monaten. Der Grund ist die anhaltende Quotenflaute. Mila stand unter der Woche immer um 19.20 Uhr auf dem Programm und konnte im Schnitt in der Zielgruppe ab 12 Jahren nur 18.700 Zuseher (1,6 Prozent Marktanteil) fesseln, heißt es bei Puls 4 auf STANDARD-Anfrage. Schwesternsender Sat.1 hatte bereits Mitte September nach nur zwei Wochen die Notbremse gezogen und Mila aus dem Programm gekippt. Die Romantic-Comedy ist nun nur mehr täglich um 16.05 Uhr beim ProSiebenSat.1-Frauensender Sixx zu sehen. Statt Mila sendet Puls 4 ab 18. Oktober um 19.05 Uhr die Serie Family Guy in einer Doppelfolge. | 6Etat
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Angreifer konnten sich Zugang zu Kundendaten verschaffen. Der deutsche Webhoster 1blu wurde Opfer einer Hackerattacke und eines damit zusammenhängenden Erpressungsversuchs. Angreifer konnten sich, über einefehlerhafte Serverkonfiguration, Zugang zu Kundendaten, Passwörter für E-Mail-Konten, FTP, MySQL verschaffen. Sie verlangen die Zahlung einer hohen Geldsumme in Bitcoins, anderenfalls drohen sie mit einer Veröffentlichung der erbeuteten Daten. Das Unternehmen ging darauf nicht ein, sondern informierte Behörden und am Donnerstag auch seine Kunden. Die geklauten Daten waren zum Großteil verschlüsselt gespeichert, die Verschlüsselung konnte jedoch offensichtlich vom Hacker entschlüsselt werden. Dementsprechend rät das Unternehmen seinen Kunden Passwörter zu ändern – alte Passwörter wurden bereits gesperrt. Den Vorfall macht das Unternehmen sehr betroffen und bedauert die Beeinträchtigungen, die Kunden hieraus entstehen, außerordentlich. (red, 13.8. 2015) | 0Web
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Tiroler holt sich in Königsee wieder die Bronze-Medaille. Gold geht an Felix Loch vor Ralf Palik. Deutschland holt auch Team-Gold. Königssee – Wolfgang Kindl hat sich am finalen Tag der 46. Kunstbahnrodel-Weltmeisterschaften mit der Bronzemedaille im Herren-Einsitzer für seine bisherigen Saisonleistungen belohnt. Der Tiroler musste sich am Sonntag in Königssee nur zwei Deutschen geschlagen geben: Der große Favorit Felix Loch gewann auf seiner Heimbahn zum fünften Mal den Einzel-Weltmeistertitel, Ralf Palik holte erstmals WM-Silber. Der dreimalige Olympiasieger Loch, der nur wenige Minuten von der Rodelbahn entfernt wohnt, fuhr bei anhaltendem Schneeregen zweimal souveräne Laufbestzeit und setzte sich in 1:38,864 Minuten vor Palik (+0,0423 Sekunden) und Kindl (0,689) durch. Die Top Drei lagen schon nach dem ersten Durchgang in dieser Reihenfolge voran. In der Entscheidung wehrte Kindl die Angriffe von Chris Mazdzer und Andi Langenhan ab, der US-Amerikaner und der Deutsche lauerten ex aequo auf Platz vier. Die Materialabstimmung war aufgrund des schlechten Wetters sehr schwierig, ist aber dank der guten Teamarbeit voll aufgegangen. Ich hatte einen sehr guten Speed, die Linie war speziell im zweiten Lauf absolut am Punkt. Die Nerven haben ebenfalls mitgespielt, sagte Kindl, der im Vorjahr in Sigulda ebenfalls Bronze gewonnen hatte. Ich bin mit der Bronzemedaille brutal zufrieden, das ist die Krönung einer bisher sensationell verlaufenen Saison. Seine Kollegen am Podest überraschten den 27-jährigen Tiroler nicht: Dass die Deutschen und speziell Felix Loch in Königssee nur schwer zu biegen sind, war von vornherein klar. Für ein zusätzliches Erfolgserlebnis für den Österreichischen Rodelverband (ÖRV) sorgten David Gleirscher und Armin Frauscher, die mit den Rängen sieben und neun in der U-23-Wertung hinter dem Amerikaner Tucker West die Silber- und Bronzemedaille holen. Reinhard Egger beendete die Konkurrenz auf Platz 17. Für Loch, der am Freitag bereits im erstmals ausgetragenen Sprint-Wettbewerb den Titel geholt hatte, war es die fünfte WM-Goldmedaille im Einsitzer-Bewerb. Damit machte er im ewigen WM-Medaillenranking weiter Boden auf Spitzenreiter Armin Zöggeler gut. Der Italiener hatte es in seiner Karriere auf sechs Gold-, drei Silber- und eine Bronzemedaille gebracht. Es ist einfach nur Hammer. Hier zu Hause vor dem Publikum, es ist so geil, sagte der strahlende Sieger. Die deutschen Rennrodler waren am Fuße des Watzmann wie erwartet eine Macht. Schon am Samstag waren Olympiasiegerin Natalie Geisenberger bei den Frauen und die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt auf ihrer Heimbahn ungefährdet zu Gold gekurvt. Aber dem nicht genug: Die Goldmedaille in der Team-Staffel holte sich zum Abschluss der Weltmeisterschaften Deutschland auch noch. Natalie Geisenberger, Felix Loch und Tobias Wendl/Tobias Arlt setzten sich vor Lettland und Kanada durch. Seit WM-Einführung der Staffel gewann noch nie ein anderes Team. Das österreichische Quartett Birgit Platzer, Wolfgang Kindl, Peter Penz/Georg Fischler kam auf Rang sechs. Damit schaute die gleiche Platzierung heraus wie bei der WM im Vorjahr in Sigulda. Nationaltrainer Rene Friedl nahm das als Ansporn für die nächsten Weltmeisterschaften im Jänner 2017 in Innsbruck-Igls. Nächsten Jänner ist der Heimvorteil auf unserer Seite, spätestens dann wollen wir auch im Team um die Medaillen mitrodeln, sagte er. Friedl zog alles in allem eine positive WM-Bilanz: Mit der Silbernen im Sprint und der heutigen Bronzemedaille haben die Arrivierten ihre Hausaufgaben sehr gut umgesetzt, die Jungen haben sich ebenfalls toll geschlagen. Die Medaillen von David Gleirscher und Armin Frauscher im U23-Bewerb sind eine feine Bestätigung, auch die gelungenen WM-Debüts von Madeleine Egle und Katrin Heinzelmaier zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. | 4Sport
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Österreichs bester Golfer Bernd Wiesberger schlägt beim Masters ab, Olympia und Ryder Cup sind im Hinterkopf. Augusta – Bernd Wiesberger nimmt am Donnerstag zum zweiten Mal das Masters der Golfprofis in Augusta (Georgia) in Angriff. Der 30-jährige Burgenländer sicherte sich die Teilnahme an der 80. Auflage dieses prestigeträchtigen Major-Turniers als Top-50-Spieler der Weltrangliste (39.). Bei der Premiere 2015 klassierte sich Wiesberger als bester der 20 Debütanten an der 22. Stelle. Heuer hat Wiesberger im Vorfeld des ersten der vier Major-Turniere dank Einladungen auf der US-Tour wieder Neuland betreten und als 14. beim Auftakt der hochdotierten WGC-Serie in Miami sein bestes Resultat auf amerikanischem Boden erreicht. Vor dem Masters ist Wiesberger mit seiner Form zufrieden, bei der zweiten Teilnahme profitiert er bereits von der Kenntnis des schwierigen Platzes im Augusta National Golf Club. Der Platz liegt mir gut im Auge, ich fühle mich wohl, versicherte der Vorjahressieger der Open de France. Wiesberger gibt bewusst keine Platzierung als Masters-Ziel an, er will vier Tage lang sein bestes Golf zeigen und erspielte Chancen nutzen. Das Besondere an Augusta sei die Geschichte und der Pflegezustand des Platzes. Er ist irrsinnig durchdacht angelegt, und vor allem die Greens sind durch die starke Ondulierung eine große Herausforderung. Man muss das Risiko für jeden einzelnen Schlag gut abwägen und wissen, welche Spots man treffen soll und darf. Dass heuer – ab 30. September in Chaska (Minnesota) – ein Ryder Cup steigt, habe auf seine Saisonplanung keinen größeren Einfluss. Schließlich müsse, wer einen Platz im europäischen Team besetzen will, so oder so einfach gutes Golf spielen . Darum wird es heuer auch im August nach Rio de Janeiro gehen, wo Golf erstmals seit 1904 auf dem Olympiaprogramm steht. Wie wichtig den Golfern das Comeback ist, kann man auch daran ermessen, dass der Olympiasieger mit einem Startrecht für alle Major-Turniere im Jahr 2017 belohnt wird. Wiesberger fasst zusammen: 2016 ist ein spannendes Jahr für den Golfsport. Für das Masters in Augusta hat nach dem 14-maligen Major-Champion Tiger Woods (40), den nach wie vor Rückenschmerzen plagen, ein weiterer US-Star absagen müssen. Fred Couples (56), der 1992 triumphiert hatte, fehlt erstmals seit 1994. Auch ihm machen Rückenprobleme zu schaffen. Damit werden 89 Golfer in Georgia um das Green Jacket spielen – so wenige wie seit 14 Jahren nicht mehr. | 4Sport
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Kosten für Bankomatnutzung sollen in die Kontopauschalen integriert werden – Finanzminister gegen gesetzliche Vorgaben. Wien – Nun schaltet sich auch Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) in die Diskussion um Bankomatgebühren ein. Der Minister habe die Banken für Montagvormittag zu einem Bankomatgipfel eingeladen, hieß es am Donnerstagabend aus dem Ministerium. Eine gesetzliche Vorgabe, wie sie Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) vorgeschlagen hat, sieht das Ministerium aber kritisch. Bereits am Donnerstag habe Schelling mit den Banken erste Gespräche dazu geführt. Ziel sei, dass es keine gesonderten Bankomatgebühren gibt. Schelling werde vorschlagen, dass die Banken vorerst für Abhebungen an Automaten nichts verrechnen und in Zukunft die Kosten in ihren Kontopaketen berücksichtigen. Wer die Bank nur online nutzt und kaum Bargeld braucht, könnte dann ein Paket ohne oder mit wenigen Abhebungen nehmen, wer sich voll auf die Bankomatkarte verlässt, hätte ein anderes Paket – ähnlich wie es beim Handy verschiedene Paketlösungen gibt. Der Finanzminister wolle die Banken motivieren, noch kundenfreundlicher zu werden und vor allem auf Basis von Freiwilligkeit und Wahlmöglichkeit ihre Produkte den Kundenbedürfnissen anzupassen, heißt es aus dem Ministerium. | 3Wirtschaft
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Das neue Betriebssystem schnüffelt seine Nutzer durch zahlreiche Features aus, die meisten lassen sich deaktivieren. Für IT-Firmen ist es ein schwieriger Spagat: Einerseits sollen neue Anwendungen möglichst personalisierte Ergebnisse liefern und auf den Nutzer zugeschnitten sein, andererseits sollen gerade in Zeiten von globaler Überwachung durch Geheimdienste möglichst wenige Daten der Nutzer abgesaugt werden. Microsoft hat sich für einen Mittelweg entschieden: In seinen Grundeinstellungen ist das neue Windows 10 wohl das neugierigste Betriebssystem aller Zeiten, die meisten Funktionen lassen sich jedoch deaktivieren. Das Technikmagazin Chip.de hat nun zusammengefasst, wo Windows 10 überall spioniert. So ist schon die Installation durch ein Microsoft-Konto ein erster Versuch, mehr Daten durch den User zu generieren. Wenn möglich, sollte man die Variante eines lokalen Kontos auswählen oder das Konto im Anschluss zumindest umwandeln. Wer bei der Installation aufpasst, kann hier schon einige wichtige Privatsphäre-Einstellungen verändern und so für mehr Datenschutz sorgen. Als wahre Spionage-Expertin gilt Sprachassistentin Cortana. Logischerweise notiert sich diese alles, was sie über den Nutzer herausfinden kann, um ihm persönliche Erinnerungen oder Vorschläge zu basteln. Nutzer können den Wissensstand von Cortana – etwa zu Kalendereinträgen, E-Mail-Inhalten oder SMS-Nachrichten – im Notizbuch ablesen. Im Menü können die gesammelten Infos regelmäßig entfernt werden. Auch Browser Edge will viel über seine Nutzer wissen: So verfolgt Microsoft den Nutzer im Netz; Webadressen werden automatisiert an Microsoft übermittelt. Das dient laut Chip dazu, Vorschläge für andere Adressen zu generieren. Ein Phishing-Filter sammelt ebenfalls Daten, nach dem Download werden die Dateien auf Viren gescannt. Dasselbe gilt für den App-Store, der durch die Daten in der Lage ist, andere Anwendungen zu empfehlen. Wer den Cloud-Speicher OneDrive nutzt, sollte sich bewusst machen, dass Microsoft automatisch alle Fotodateien auf illegale Inhalte scannt. Microsoft hat dadurch bereits Pädophile überführt – doch der Datenschutz gewöhnlicher Nutzer leidet. Auch der Standort des Geräts sowie Daten zur Eingabe-Personifizierung werden von Haus aus an Microsoft übermittelt. Gerade bei Letzterem handelt es sich um durchaus sensible, biometrische Daten: die Aussprache einer Person – bei Nutzung der Spracheingabe –, den Schreibstil der Handschrift und das Tippverhalten. Zudem sollte allen Nutzern klar sein, dass Microsoft für jedes Gerät eine eindeutige Werbe-ID erstellt – wie es auch auf anderen Betriebssystemen wie Android oder iOS der Fall ist. Für einige Aufregung sorgte in den letzten Tagen zudem, dass Microsoft von Haus aus bei Verwendung der Diskverschlüsselung die zugehörigen Keys in der Cloud speichert. Wiederum gilt: All diese Datensammlungen können für den einzelnen Nutzer von Vorteil sein und können bei Bedarf deaktiviert werden. Datenschützer drängen Firmen allerdings dazu, den umgekehrten Weg des Opt-in zu gehen: standardmäßig möglichst wenig zu sammeln, Zusatzfunktionen zu bewerben und über die Folgen des Datensammelns klar aufzuklären. | 0Web
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Bawag will Pensionsabfindung von 6,8 Millionen Euro zurück – Subsidiaranklage der Bank, weil Staatsanwaltschaft nicht mehr verfolgt. Wien – Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner steht am Montag wieder als Angeklagter vor Gericht. Der 80-Jährige wird aber nicht von der Staatsanwaltschaft angeklagt, sondern von seinem früheren Arbeitgeber. Die Bawag als Privatbeteiligte im Verfahren hat eine Subsidiaranklage erhoben, weil sie auf diesem Weg von Elsner die Pensionsabfindung in Höhe von 6,8 Millionen Euro zurückholen will. Elsner werde zum Prozess kommen, sagte dessen Anwalt Andreas Stranzinger. Die Verhandlung unter Leitung von Richter Christian Böhm wurde für Montag, 10 Uhr im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts angesetzt, wo schon der erste Bawag-Prozess unter Leitung von Richterin Claudia Bandion-Ortner stattgefunden hatte. Elsner war im ersten Bawag-Verfahren rechtskräftig zu zehn Jahren Haft, der Höchststrafe für Untreue, verurteilt worden. Er wurde nach viereinhalb Jahren 2011 für haftunfähig erklärt und entlassen. Elsner war der einzige Bawag-Angeklagte, der hinter Gitter kam. Er hält sich seit Jahren im bayrischen Kurort Bad Reichenhall auf. Gerichtlichen Ladungen in Österreich, etwa während des zweiten Bawag-Prozesses, war er nicht gefolgt. Der Oberster Gerichtshof hatte im Dezember 2010 Teile des erstinstanzlichen Bawag-Urteils von Bandion-Ortner aufgehoben: Der inkriminierte Betrug in Bezug auf Elsners Pensionsabfindung fiel weg, nur die Untreue blieb. Die Staatsanwaltschaft verzichtete auf eine weitere Verfolgung Elsners im Anklagepunkt Betrug, da dieser ohnehin schon die Höchststrafe bekommen hatte. Nicht so die Bawag: Mittels der Subsidiaranklage hält sie die Anklage aufrecht. Im Fall eines Schuldspruchs wegen Betrugs droht Elsner aber keine neue Haftstrafe, die Bawag könnte damit aber die Pensionsabfindung zurückbekommen, die Elsner bei seiner Pensionierung erhalten hatte. Er hatte sich damit eine Villa in Südfrankreich gekauft. Elsner pocht seit Jahren darauf, dass der Investor Wolfgang Flöttl die Bawag-Gelder nicht verspekuliert, sondern selbst eingesteckt habe. Flöttl weist diese Vorwürfe zurück. Er war im zweiten Bawag-Prozess freigesprochen worden. | 3Wirtschaft
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Kärntner Landeshauptmann: Niessl muss bei kleinstem Ausbruch der FPÖ Reißleine ziehen. Wien/Klagenfurt - Als lächerlich und geradezu scheinheilig bezeichnet der stellvertretende SPÖ-Bundesparteiobmann, Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser, die anhaltende Kritik von ÖVP und Grünen an Rot-Blau im Burgenland. Es sei bezeichnend, dass jetzt jene, deren Parteien in der Vergangenheit und aktuell mit der FPÖ im Bett liegen, sich jetzt zu politischen Moralaposteln aufspielten. Kaiser verwies in einer Aussendung darauf, dass die ÖVP mit den Freiheitlichen Anfang des Jahrtausends eine Bundesregierung gebildet habe, in der sie sich geradezu politisch prostituiert habe. Dazu käme, dass die steirische Volkspartei in geradezu aufdringlicher Manier mit den Freiheitlichen flirte, um von Platz zwei aus zum Landeshauptmann-Posten zu kommen. Die Grünen wiederum seien in Wiener Neustadt mit der FPÖ verbandelt. Daran erinnerte auch SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos in einer Aussendung. SPÖ habe Burgenlanddebatte abgeschlossen Der scheidende Parteimanager signalisierte gleichzeitig, dass auch der Koalitionspartner ÖVP nicht groß reden brauche. In der Steiermark wolle man trotz des schlechtesten Ergebnisses überhaupt den Landeshauptmann und auch in Niederösterreich habe die ÖVP als Zweite in einigen Städten und Gemeinden Allianzen gegen die SPÖ gebildet, um die Macht zu erobern. Dazu komme, dass Parteichef Reinhold Mitterlehner selbst im Bund eine Zusammenarbeit mit der FPÖ nicht ausschließe. Die SPÖ habe jedenfalls die Burgenlanddebatte in der gestrigen Präsidiumssitzung abgeschlossen und werde sich nun mit vollstem Engagement und unter Mitwirkung eines in Kürze zu bestellenden neuen Bundesgeschäftsführers den tatsächlichen Anliegen der Menschen widmen, betonte Kaiser. Der Landeshauptmann schloss für sich und Kärnten Rot-Blau aus. Und auch Niessl sei klar, dass er mit Argusaugen beobachtet werde und beim kleinsten Ausbruch der FPÖ die Reißleine ziehen müsse. | 5Inland
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Anti-IS-Koalition berät in Rom, Syrien-Friedensgespräche in Genf. Rom/Genf – Die am Freitag gestarteten Syrien-Gespräche in Genf standen am Dienstag erneut auf der Kippe. Die syrische Opposition hatte am Abend ein geplantes Treffen mit Uno-Sondergesandten Staffan de Mistura abgesagt – als Protest gegen die humanitäre Lage in Syrien, so Oppositionsvertreterin Farah Atassi. Schon zuvor hatte Chefverhandler Mohammed Alloush gesagt, er sei nicht optimistisch, was die Erfolgsaussichten der Gespräche betreffe. Von der syrischen Regierungsdelegation hieß es, auch für indirekte Gespräche – also solche, bei denen sich die gegnerischen Delegationen in unterschiedlichen Räumen befinden und ihre Forderungen über Vermittler weiterleiten lassen – sei es noch zu früh. Man warte immer noch darauf, dass de Mistura eine Liste übermittle, auf der die Namen der Oppositionsverhandler aufgeführt seien. De Mistura kündigte an, bis Mittwoch eine solche Liste fertigzustellen. An der Frage, welche Gruppen und Personen für die Opposition sprechen sollten, waren schon bisher Gesprächsversuche gescheitert. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier hat derweil bei einem internationalen Treffen zur Bekämpfung der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Rom davor gewarnt, die Syrien-Gespräche könnten durch den Konflikt zwischen Iran und Saudi-Arabien zusammenbrechen. Es könne sehr schnell alles zerstört werden, was bisher in Sachen Syrien erreicht worden sei, sagte er. Steinmeier wollte noch am Dienstag von Rom nach Teheran und anschließend nach Riad weiterreisen, um eine Entspannung zwischen der großteils schiitischen Islamischen Republik und dem mehrheitlich sunnitischen Königreich zu erleichtern. Beiden, so Steinmeier, wolle er dabei die Botschaft übermitteln, dass Berlin Verständnis für nationale Interessen habe, es aber eine Verantwortung für die Region des Mittleren Ostens gebe, die die Regierungen wahrnehmen sollten. In Syrien solle das Regime ein Zeichen für die Verhandlungen setzen und humanitäre Hilfe für eingeschlossene Ortschaften erleichtern. Zuletzt hatten Truppen des Regimes, unterstützt von russischen Luftangriffen, eine neue Offensive bei Aleppo gestartet. | 2International
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Der Slowene, Erfinder der Oberkrainer Volksmusik, verkaufte mehr als 32 Millionen Platten und gab rund 10.000 Konzerte. Ljubljana – Slavko Avsenik, der Erfinder der Oberkrainer Volksmusik, starb laut Medienberichten am Donnerstag in Slowenien. Er wurde 85 Jahre alt. Zumindest eines seiner Lieder dürfte fast jeder kennen: Das Trompetenecho, die bekannte Titelmelodie der Fernsehsendung Musikantenstadl. Avsenik verkaufte in seiner 40-jährigen Karriere mehr als 32 Millionen Platten und gab rund 10.000 Konzerte. Der am 26. November 1929 im Oberkrainer Begunje geborene Avsenik begann seine Karriere im Jahr 1953 bei Radio Ljubljana. Der von ihm kreierte Oberkrainer-Stil zeichnet sich durch einen typischen Klang aus, den Akkordeon, Trompete, Klarinette, Gitarre und Bariton erzeugen. Er komponierte 800 Melodien, zog sich Anfang der 1990er-Jahre aber aus dem Musikbetrieb zurück. | 8Kultur
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Fall Österreich: EU-Ministerrat korrigiert Kommission. Der Streit zwischen der EU-Kommission und der österreichischen Bundesregierung um Limits bei der Zahl von Flüchtlingen, die pro Tag bzw. pro Jahr als Asylwerber an den Südgrenzen ins Land gelassen werden, hat am Freitag eine neue Wendung genommen. Der Rechtsdienst des EU-Ministerrates widerspricht der Auffassung von Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, wonach solche Obergrenzen illegal seien und sowohl gegen europäische wie auch gegen internationale Vereinbarungen wie die Genfer Flüchtlingskonvention verstießen. Im Prinzip würden solche Limits nicht gegen internationale Regeln verstoßen. Das hänge etwa sehr davon ab, ob ein Land vernünftige Aufnahmebedingungen für Flüchtlinge anbiete, zitiert der Brüsseler Nachrichtendienst Politico dazu mehrere Quellen. Anstoß von Griechen Diese Auskunft habe der Rechtsdienst des Rates am vergangenen Mittwoch auch in einer mündlichen Stellungnahme vor den Ständigen Vertretern der EU-Staaten (Coreper) gegeben. Recherchen des STANDARD zufolge hat der Vertreter Griechenlands bei der Europäischen Union den Anstoß gegeben. Er forderte eine Erklärung des Rates zu den von der österreichischen Regierung getroffenen Maßnahmen und der Beschwerde der EU-Kommission dagegen. Der Chefjurist des Rates, Hubert Legal, ein Franzose, habe den Botschaftern daraufhin diese Rechtsauskunft gegeben. Stillhalten vor dem EU-Gipfel Das wurde dem STANDARD Freitagabend von einem Teilnehmer bestätigt. In Diplomatenkreisen wird die Angelegenheit mit äußerster Zurückhaltung behandelt. Es soll vermieden werden, dass dieser Fall – wie schon beim letzten EU-Gipfel vor zwei Wochen – zum beherrschenden Thema werden könnte. Damals war Kanzler Werner Faymann unter Druck geraten, weil Österreich von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ein nationaler Alleingang zum Schaden der Gemeinschaft vorgehalten worden war. Aufnahme hat Grenzen In diplomatischen Kreisen wird bestätigt, dass Legal darauf hingewiesen habe, dass für ein Land zwar grundsätzlich die Verpflichtung bestehe, Flüchtlingen Einlass zu gewähren. Das müsse aber unter gewissen Standards erfolgen und könne deshalb Grenzen haben. Dies sei von dem betroffenen Land zu begründen. Per se, in jedem Fall also, seien Obergrenzen daher nicht unbedingt illegal. Daher könne man ohne eingehende Prüfung nicht von vornherein sagen, dass Obergrenzen verboten seien, so ein Diplomat am Freitag. Die Rechtsauskunft bedeute daher aber auch nicht, dass die von der Regierung getroffenen Maßnahmen korrekt seien. Das hänge von einzelnen Faktoren ab – die Art, wie man Flüchtlinge an der Grenze aufnimmt, gehöre dazu. Nicht korrekt Politico zitiert dazu eine Quelle im Rat: Zu sagen, dass Österreich internationales Recht verletzt hat, das ist nicht korrekt. Dieser Standpunkt ist ein schwerer Rückschlag für Innenkommissar Avramopoulos. Er hatte in einem Brief an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner auf eine ebensolche Rechtsverletzung hingewiesen und sie in strengem Ton zur Stellungnahme aufgefordert. Mikl-Leitner hatte die Vorwürfe ihrerseits – ebenso wie Faymann – vehement abgeschmettert und darauf verwiesen, dass erst noch ein Rechtsgutachten von Verfassungsrechtlern abgewartet werden müsse, bevor die Maßnahmen rechtsverbindlich beschlossen würden. Wie berichtet, will die Regierung 2016 nur 37.500 Asylverfahren annehmen bzw. 80 pro Tag an der Grenze in Spielfeld. Und es sollen maximal 3200 Flüchtlinge pro Tag durchgelassen werden, die in Deutschland um Asyl ansuchen wollen. Die griechische Regierung hatte gegen die restriktiven Maßnahmen heftig reagiert und die Botschafterin in Wien aus Protest für einige Tage zurückbeordert. Eine Stellungnahme der EU-Kommission gab es dazu am Freitag nicht. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat unterdessen das Verhalten der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise gelobt. Deutschland hat in dieser Krise sehr gut gehandelt und menschliches Verhalten gezeigt, sagte Tsipras der Bild-Zeitung (Samstagsausgabe). Wenn die Kanzlerin sich wie Orban verhalten hätte, dann wäre Europa wohl längst gespalten und damit gescheitert, so Tsipras. | 1Panorama
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Kwabs und The Last Internationale sorgten am Freitag für angenehme Überraschungen. Sankt Pölten – Jedem Anything goes zum Trotz zeichnet sich am zweiten Tag des Festivals dann doch so etwas wie Uniformität unter den Partygästen ab. Wer hier keine Jeans-Hotpants zu entweder zu langem oder zu kurzem Shirt trägt und dann noch nicht einmal einen Turnbeutel auf den Rücken geschnallt hat, ist wirklich ein bisschen arg aus der Spur. Die Buben sind das sowieso meistens. Dabei hätte ja einer vorgemacht wie es geht. William Fitzsimmons ist quasi der coole große Bruder der Hotpants-Fraktion. Den Bart trägt er lang und dunkel, den Kopf geschoren, dazu ein Holzfällerhemd und ein Popeye-Ankertattoo am Unterarm. Auf der Bühne spielt er vier verschiedene Gitarren und sagt dann Sachen wie das nächste Lied wird traurig – genau wie all die anderen. Der Singer-Songwriter aus Springfield Illinois gab am Nachmittag ein beherztes Konzert. Begleitet mit E-Gitarre, Keyboards und E-Drums fühlt der Romantiker mit ganzer Mimik mit, wenn er etwa mit Fade and the return einen Song über seinen Großvater singt. Ein bisschen klingt er dabei auch wie der große Justin Vernon (Bon Iver). Applaus für Dawa Die österreichische Band Dawa schlug im Anschluss in eine ähnliche Kerbe. Akustik-Cello-Folk-Soulpop nennt die Band um Gitarrist und Sänger John Dawa ihr Genre. Beim Protestsongcontest 2014 belegten sie den zweiten Platz, der Vorentscheid zum vergangenen Eurovision Songcontest ging nur wegen den Makemakes verloren – was vielleicht ohnehin gut war. Am Frequency durften Dawa nun auf der großen Bühne ran und präsentierten sich sympathisch mit Coversongs (Bitter Sweet Symphony) und melancholischen Eigenkompositionen. Über verhältnismäßig großen Applaus freute man sich sichtlich. Etwas lauter gingen es Irie Révoltés auf der Green Stage an. Die vielköpfige Band aus Heidelberg vermischt Ska-Punk, Hip-Hop, Reggae und Dancehall zu einem hinreißenden Klangkörper, den man so auch von etlichen anderen deutschen Bands kennt. Gesungen wird hier aber auf Französisch, Englisch und Deutsch. Obendrein ist man hochpolitisch, tritt bei Demos auf und engagiert sich für Sozialprojekte. Am Frequency wiesen Irie Révoltés auf die Flüchtlingskrise hin und schwangen Antifa-Fahnen. In den Neunzigerjahren brannten schon einmal Asylheime. Und jetzt brennen sie wieder. Das dürfen wir nicht zulassen. Occupy VAZ-Halle! Politisch ging es auch weiter, bloß auf der von der breiten Festivalöffentlichkeit relativ geringschätzig wahrgenommenen Weekender Stage in der VAZ-Halle. Dabei spielten The Last Internationale auf diesem Festival wohl einen der denkwürdigsten Gigs der letzten Jahre, der alle zeitgleich aufgeigenden Wombats und Frittenbuden in den Schatten stellte. Die 2013 in New York gegründete Rockband besteht aus der energiegeladenen Frontfrau Delila Paz, dem Gitarristen Edgey Pires und Drummer Brad Wilk, der auch bei Rage Against the Machine am Werk ist. Die Instrumente waren geborgt, weil die eigenen der Airline abhanden gekommen waren. Von ihrer Mission, wieder mehr Politik und Widerständigkeit in die Musik zu bringen, hielt sie das auch am Frequency nicht ab. Delila Pilas, im Body mit Schachbrettmuster, die Mähne wild vorne überhängend, machte von Anfang an klar, dass ihr auch hundert Leute einen Gänsehaut-Gig wert sind. Nach einer Stunde schritt das Trio zum Ballhausschwur. Das Mikrofon wurde ins Publikum gereicht, Gitarrist Edgey Pires tauschte linke Parolen mit den Verbündeten aus, dazu tanzte eine Gruppe nackter Festivalbesucher auf der Bühne. America’s one-percent-problem nannte Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz seinen Artikel von 2011 über die soziale Ungleichheit in den USA, der zum Anstoß für Occupy Wallstreet wurde. The Last Internationale sind ohne Zweifel die musikalischen Erben der We are the 99 Percent-Bewegung. Hitfeuerwerk und Störquellen Kwabs unterstrich auf der Green Stage warum er schon heute als kommender Star gehandelt wird, obwohl sein Debütalbum erst im September erscheint. Der 25-jährige Bariton, der bürgerlich Kwabena Adjepong heißt, bringt den Soul zurück auf die ganz große Bühne. Der Londoner studierte Jazzgesang an der Royal Academy of Music, ehe er in der BBC-Talentshow des Drum’n’Bass-Künstlers Goldie entdeckt und gefördert wurde. Kwabs’ Pop-Single Walk hat 75 Millionen Youtube-Views. Dabei reicht die musikalische Bandbreite des Sängers weit über diesen Hit hinaus. Man wird sie noch kennenlernen. Brechend voll war es vor der kleinen Bühne beim Punkrock-Headliner The Offspring. Die durften bei den meisten Liedern ihre Stimmen schonen, das Publikum übernahm im kollektiven Hittaumel. Guten Morgän Ästaraich klappte bei The Offspring nach 30 Jahren Bestand und doch einigen Auftritten hierzulande längst akzentfrei. Von Zugaben sah man dafür ab und hörte aus Rücksicht auf ihre derweil alleingelassene Big Beat-Entsprechung eine halbe Stunde früher auf. The Prodigy richteten sieben böse Satschüsseln gen Publikum, positionierten sich als Störquellen dazwischen und hielten in gewohnter Manier voll drauf. Die Videowalls zeigten Bilder wie aus einem kaputten Röhrenfernseher. Später trat im Nightpark noch der anonyme deutsche Masken-Elektroniker Claptone auf. Im Oktober erscheint nach mehreren gelungenen Remixes sein Debütalbum Charmer. Mit der Vorab-Single Puppet Theatre kann man sich schon einmal auf ein düsteres Album einstimmen. | 8Kultur
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Wambach: Im vorliegenden Fall geht es nicht um strukturelle Arbeitslosigkeit. Hamburg/Mülheim – Der neue Chef der deutschen Monopolkommission, Achim Wambach, hat die Ministererlaubnis des deutschen Wirtschaftsministers Sigmar Gabriel (SPD) zur Übernahme von Kaisers-Tengelmann durch Edeka kritisiert und damit seinem zurückgetretenen Vorgänger Daniel Zimmer den Rücken gestärkt. Vollbeschäftigung ist ein Ziel der Wirtschaftspolitik, sagte Wambach der Zeitung Welt am Sonntag. Dies sei aber nicht gleichzusetzen mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen bei einem bestimmten Unternehmen. Im vorliegenden Fall geht es nicht um strukturelle Arbeitslosigkeit, sagte Wambach. Die Monopolkommission habe sich daher einstimmig gegen eine Erteilung der Ministererlaubnis ausgesprochen. Zugleich bedauerte Wambach den Rücktritt seines Vorgängers Zimmer. Dieser habe sich in seiner fast achtjährigen Amtszeit mit großem Engagement für die Stärkung des Wettbewerbs in Deutschland eingesetzt. Zimmer war vergangene Woche zurückgetreten. Als Grund nannte er die am selben Tag von Gabriel bekannt gegebene Erlaubnis für die Übernahme der Kaisers-Tengelmann-Supermärkte durch den Einzelhandelsriesen Edeka. Gabriels Ministererlaubnis sei eine äußerst problematische wirtschaftspolitische Entscheidung, erklärte Zimmer. Die Monopolkommission hatte sich strikt gegen die Übernahme ausgesprochen. Edeka darf gemäß Gabriels Entscheidung die rund 450 Filialen von Kaisers-Tengelmann fünf Jahre lang nicht an selbständige Edeka-Einzelhändler weiterreichen und muss betriebsbedingte Kündigungen in dieser Zeit ausschließen. Nach Ablauf der fünf Jahre gilt für weitere zwei Jahre Kündigungsschutz für Kaisers-Beschäftigte, sollte ihre Filiale übernommen werden. | 3Wirtschaft
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Automatische Gesichtserkennung soll helfen, potenzielle Terroristen frühzeitig zu erkennen. US-Behörden testen bereits eine Software, die Überwachungsfotos mit Datenbanken abgleicht. Washington/Wien – Nach den Terroranschlägen in Brüssel vor zwei Wochen kursierte in den Medien ein Fahndungsfoto. Es zeigte – etwas verpixelt – die Attentäter am Flughafen mit drei Kofferwagen. Zwei der Täter waren dunkel gekleidet, der dritte trug eine helle Jacke und Hut. Die beiden Ersteren waren binnen eines Tages identifiziert, der dritte Mann wird bekanntlich noch gesucht. Fakt ist: Alle drei Täter waren polizeibekannt. Man hätte also wissen können, dass sich mutmaßliche Terroristen in einem öffentlichen Gebäude aufhalten. Geht es nach den Sicherheitsbehörden, sollen an neuralgischen Punkten der Infrastruktur wie Flughäfen, Bahnhöfen oder öffentlichen Plätzen künftig Gesichtserkennungssysteme etabliert werden, die Aufnahmen aller Personen machen und mit einer Datenbank abgleichen. Wäre eine solche Technik in Brüssel zum Einsatz gekommen, hätte das System Alarm geschlagen und die Sicherheitskräfte am Flughafen gewarnt. Achtung, verdächtige Person hält sich in Sektor X auf. Die US-Grenzschutzbehörde U.S. Customs and Border Protection hat im Rahmen eines Pilotprojekts erfolgreich ein Gesichtserkennungssystem getestet. Die Technik ist seit einigen Wochen am John F. Kennedy Airport in New York in Betrieb und soll langfristig an allen US-Flughäfen implementiert werden. Reisende müssen bei der Sicherheitskontrolle ihr Gesicht frontal von einer Kamera fotografieren lassen, die ihr Objektiv je nach Größe der Person justiert. Eine Software vermisst dann verschiedene Punkte im Gesicht und gleicht die biometrischen Merkmale mit einer Datenbank ab. Stimmen die Merkmale mit dem Ausweis überein, darf die Person weiterreisen. Bisher ist es ja bei der Einreise in die USA schon so, dass man sich mit Fingerabdrücken und Foto registrieren muss. Diese Gesichtsscans sind aber nur die Vorstufe, eine Folie, auf der dann später Abgleiche erfolgen – also im Grunde genau das, was eine Überwachungskamera auch macht. Damit wird eine Datenbank gespeist. Das Neue an der Technik ist, dass der Abgleich unmittelbar erfolgt und man sich nicht mehr mit seinem Pass, sondern mit seinen biometrischen Daten ausweist. Das Problem ist, dass Terroristen ihr Konterfei nicht freiwillig in eine Kamera halten. Sie versuchen, nicht auf dem Radar der Sicherheitsbehörden aufzutauchen. Auf Überwachungskameras sind sie nur kurz und meistens nur von der Seite zu erkennen. Das US-Militär hat deshalb bereits 2014 eine hochauflösende High-Speed-Kamera getestet, die in der Lage ist, ein Gesichtsbild auch aus schrägem Winkel zu machen. Das System wurde entwickelt, um Täter in einem Auto zu identifizieren. Es könnte aber auch an Zufahrtsstraßen von Flughäfen installiert werden. Der hochauflösende Scan kann gedreht und gekippt werden, sagte John Boyd, Direktor der Firma Defense Biometrics and Forensics, damals. Hätte die Technik die Anschläge womöglich verhindern können? Anil K. Jain, Professor für Computerwissenschaft und Informatik an der Michigan State University, ist einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Gesichtserkennung. Er war Berater der indischen Regierung beim Aufbau des Projekts Aadhaar, bei dem jeder der 1,2 Milliarden Bewohner aufgrund seiner personenbezogenen Daten und biometrischen Merkmale (Gesichtsbild, Fingerabdrücke und Iris) eine zwölfstellige Nummer zugewiesen bekommt. Um Gesichtserkennungssysteme einzusetzen, muss man erst einmal wissen, wer der Verdächtige auf der Überwachungskamera ist. Lässt die Person ein Paket zurück, oder verhält sie sich merkwürdig? Das geschieht bis jetzt im Fall einer Attacke im Nachhinein durch manuelles Auswerten des Videos. Wir können das nicht automatisch tun, sagt Jain. Zudem müsste die Person in einer Datenbank gespeichert und in Echtzeit gefunden werden. Auch das sei nur sehr begrenzt möglich. Wo kein Foto gespeichert ist, kann logischerweise auch kein Abgleich erfolgen. Der Verdächtige hat vielleicht keine Vorstrafen, also müssten die Polizeibehörden Zugang zu diversen Datenbanken haben, auch nichtkrimineller Natur, sagt Jain. Das Department of Homeland Security und das FBI pflegen schon länger biometrische Datenbanken mit Gesichtsscans und Fingerabdrücken. Die Biometrically Enabled Watchlist (BEWL) des US-Verteidigungsministeriums enthält 200.000 Einträge von Verdächtigen im Irak und in Afghanistan. Das ist eine ordentliche Grundlage, doch wenn man bedenkt, dass auf Facebook täglich 350 Millionen Fotos hochgeladen werden, nimmt sich die Datenbasis doch eher gering aus. Das Problem ist, dass die Bildqualität von Überwachungskameras meist zu wünschen übrig lässt und der Einzelne nicht zweifelsfrei zu erkennen ist. Wenn das Gesicht von einem Schal camoufliert wird, der Verdächtige eine Sonnenbrille trägt oder die Lichtverhältnisse schlecht sind, kann der Beamte den Verdächtigen nicht finden, erklärt Jain. Facebook hat im vergangenen Jahr einen Algorithmus entwickelt, der Menschen auf Fotos auch dann identifizieren können soll, wenn ihr Gesicht nicht eindeutig zu sehen ist – anhand ihrer Frisur, Kleidung, Figur und Körperhaltung. Das könnte auch für die Ermittler ein interessantes Werkzeug sein. Das Department of Homeland Security forscht derzeit unter Hochdruck an hochauflösenden Videokameras, die Personen aus bis zu zehn Metern Entfernung anhand eines Irisscans erkennen. Diese biometrischen Merkmale sind so einzigartig wie ein Fingerabdruck. Ein Mitarbeiter der Behörde sagte dem Portal Defense One: Wenn jemand die Fluggastbrücke am Airport heruntergeht, können wir sagen: Diese Person wurde authentifiziert, sie darf in die Fast-Track-Lane rechts gehen. Diese Person nicht, sie muss zum Screening-Test nach links. Verdächtige nach links, Rechtschaffene nach rechts. Solche groben Raster führen in der Praxis allerdings schnell zu Diskriminierung und Racial Profiling. Das Problem, das Datenschützer stets monieren, ist, dass biometrische Daten des Gesichts oder der Iris – mithin sehr sensible Daten – ohne Wissen und Einverständnis des Betroffenen erfasst werden. Man kann sein Gesicht nicht löschen. Werden die Daten gehackt, können sie in vielerlei Hinsicht missbraucht werden. Wenn nun an immer mehr Flughäfen Gesichtserkennung eingeführt wird, gibt es ein systemimmanentes Erfordernis, auch immer mehr Überwachungskameras zu installieren, um die Software mit entsprechenden Daten zu füttern, ein Teufelskreis. Hätte ein Kameranetzwerk, das die Terroristen im Taxi auf dem Weg zum Flughafen erkannt hätte, Leben gerettet? Vielleicht. Doch der Konflikt zwischen dem Versprechen nach mehr Sicherheit und omnipräsenter Überwachung im öffentlichen Leben bleibt ungelöst. | 7Wissenschaft
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Untersuchungen von Kalksteinproben weisen auf schwere Auswirkungen auf marine Ökosysteme hin. Berlin – Vor rund 252 Millionen Jahren, an der Grenze zwischen den beiden Erdzeitaltern Perm und Trias, ereignete sich das größte Massenaussterben innerhalb der vergangenen 500 Millionen Jahre. Paläontologen schätzen, dass dabei mehr als 80 Prozent der im Meer lebenden Arten und etwa 75 Prozent aller Landlebewesen ausstarben. Es ist überdies das einzige Massensterben, dem auch zahlreiche Insektenspezies zum Opfer fielen. Trotz umfangreicher Studien ist der eigentliche Grund für diese globale Katastrophe der Ökosysteme noch immer nicht bekannt. Nun haben internationale Wissenschafter rund um Martin Schobben vom Museum für Naturkunde Berlin Kalksteine, die im Grenzbereich dieser beiden geologischen Perioden Perm und Trias abgelagert wurden, untersucht und dabei eine Überraschung erlebt: Die Analysen enthüllten eine plötzliche Entfaltung des Lebens während der Zeit dieses Massenaussterbens. Allerdings bestand diese kurzzeitige Blüte des Lebens wahrscheinlich nur aus primitiven Organismen wie Bakterien und Archaebakterien. Hinweise darauf lieferten Gesteinsproben aus dem Iran, in denen die Zusammensetzung der Schwefel- und Sauerstoffisotopen gemessen wurden. Der durch die Mikroorganismen hervorgerufene Eintrag von sehr großen Massen organischer Substanz hatte schwerwiegende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme. Er hat einerseits den O2-Gehalt stark gesenkt und, auf der anderen Seite, die Menge des giftigen Gases H2S in weiten Teilen des Ozeans erhöht. Der höhere Gehalt an Schwefelwasserstoff wurde durch Bakterien mit einem Stoffwechsel, welche nicht von der Anwesenheit von Sauerstoff abhängig waren, erzeugt. Diese Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Dynamik des Massenaussterbens. Es ist nicht unbedingt nur durch das Auslöschen des meisten Lebens, sondern hauptsächlich durch den Verlust bestimmter höherer Organismen charakterisiert. Diese Studie kann zudem dazu dienen, uns etwas über die Auswirkungen des gegenwärtigen, vom Menschen erzeugten Klimawandels zu lehren. Die treibende Kraft hinter dem skizzierten Szenario für die Perm/Trias-Grenze ist eine globale Erwärmung um etwa acht Grad (allerdings vermutlich hervorgerufen durch ausgedehnten Vulkanismus in Sibirien), der damit verbundenen erhöhten Verwitterungsrate auf den Kontinenten und dem Transport großer Mengen von Nährstoffen in den Ozean. | 7Wissenschaft
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Das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl zeigt: Österreich ist geteilt in Grün und Blau. Was sagt das über die Gesellschaft aus? Eine Umfrage in Wien. Der neue Bundespräsident Alexander Van der Bellen will das Land nicht nur gut nach außen repräsentieren, eine Hauptaufgabe wird sein, die gespaltene Bevölkerung wieder zu verbinden. Das hat er in seiner ersten Rede am Montag deutlich gemacht: Doch zum Fifty-fifty-Ergebnis gibt es auch pragmatischere Interpretationen. Das Land sei nicht gespalten, sondern politisiert, schreibt STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. Eine Umfrage im Wiener Stadtpark ergab, dass die Wahl nicht nur verschiedene Rückschlüsse auf Österreichs Gesellschaft zulässt – bemerkenswert war auch, wie gesprächig sich die Passanten bei diesem Thema gezeigt haben: (Maria von Usslar, 24.5.2016) | 5Inland
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Stoke machte 0:2-Rückstand gegen Tottenham wett. London – Marko Arnautovic hat am Samstag in der zweiten Runde der englischen Premier League vom Punkt getroffen und damit sein erstes Saisontor erzielt. Nach einem Foul von Toby Alderweireld verwandelte Arnautovic (78.), der vor einer Woche gegen Liverpool noch verletzungsbedingt gefehlt hatte, vom Elfmeterpunkt sicher in die linke Ecke. Tottenham war vor der Pause durch Eric Dier (19.) und Nacer Chadli (45.+2) in Führung gegangen, Kevin Wimmer stand bei den Londonern nicht im Kader. Mame Diouf (83.) besorgte besorgte in der Schlussphase noch den Ausgleich für Stoke. Leicester City steht zumindest für eine Nacht überraschend an der Spitze. Die Foxes erkämpften mit dem in der 82. Minute eingewechselten Christian Fuchs ein 2:1 (2:0) bei West Ham United, es war der zweite Sieg nach dem 4:2 gegen den AFC Sunderland zum Auftakt. Für Leicester trafen Shinji Okazaki (27.) und Riyad Mahrez (38.). West Ham kam in der zweiten Hälfte nur mehr zum Anschlusstreffer durch Dimitri Payet (55.). Die Mannschaft von Trainer Claudio Ranieri setzte sich mit dem Punktemaximum vor Manchester United auf den ersten Platz. United hatte am Freitag ein 1:0 gegen Aston Villa gefeiert und hält ebenfalls bei sechs Punkten. Am Sonntag können Crystal Palace, Manchester City und der FC Liverpool allerdings noch vorbeiziehen. Watford-Verteidiger Sebastian Prödl spielte beim 0:0 gegen West Bromwich wie schon in der Vorwoche durch. In der Tabelle liegen die Hornets nach zwei Partien auf Platz elf. | 4Sport
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Die offiziellen Zahlen decken sich nicht mit den Daten der Zielländer, in einigen Ländern sind sie um das Zehnfache höher. Dass man von Berlin über Wien bis London immer öfter Spanisch auf den Straßen hört, hat seinen Grund: die exorbitante Jugendarbeitslosigkeit in Spanien, die bei rund 50 Prozent liegt und die junge Generation ihrer Perspektiven beraubt – höheren Bildungsabschlüssen zum Trotz. Laut dem staatlichen Statistikinstitut INE, wie Ende Juni publik gemacht, sind 2014 in Summe 78.785 Spanier ausgewandert. Das sich als Marea Granate (granatrote Flut) bezeichnende transnationale Kollektiv der Auslandsspanier hegte Zweifel an den offiziellen Zahlen aus Madrid – und verglich diese mit Informationen aus den Zielländern. Dabei handelt es sich um Daten zu Aufenthaltsbewilligungen, Sozialversicherungen oder den Jobsuchenden an Arbeitsämtern. Untersucht hat man dabei den Zuzug nach Großbritannien, Deutschland, Österreich, USA, Irland, Uruguay, Norwegen, Dänemark und Island. Denn in einigen der neun untersuchten Zielländer sei um das Zehnfache mehr an spanischen Wirtschaftsmigranten angekommen, als das INE angab, so die Erkenntnis der Marea Granate. Ein Beispiel: Lediglich 9.797 Spanier wanderten 2014 laut INE nach Großbritannien aus. Laut Londons Statistik beantragten jedoch im selben Jahr 50.260 spanische Staatsbürger die sogenannte National Insurance Number, welche unabdingbar ist, um dort legal zu arbeiten und Versicherungsanspruch zu haben. Auch in Irland variieren die Zahlen der Neuankömmlinge zwischen Madrid (722) und Dublin (5.195) extrem, ebenso in Uruguay (668 zu 6.462). Nach Österreich kamen laut Statistik Austria 2014 639 Einwanderer aus Spanien, gemäß INE waren es bloß 496. Die Regierung unter Premier Mariano Rajoy minimalisiert konstant die realen Zahlen der Emigration, kritisiert man vonseiten des Marea-Granate-Kollektivs. Beispielsweise Rajoy in der parlamentarischen Debatte zur Lage der Nation im Februar, als er angab, es seien seit 2011 lediglich 24.638 junge Spanier ins Ausland gezogen – während das dem Sozialministerium unterstellte Jugend-Institut 218.000 unter 35-jährige Spanier, die zwischen 2008 und 2013 ihrer Heimat den Rücken kehrten, auflistet. Grund für die kaschierenden Zahlen, welche von der regierenden Volkspartei Partido Popular gehandhabt werden, ist das Register der Auslandsspanier – Basis der von der INE erfassten Migranten. Die Zahlen werden von Botschaften und Konsulaten erhoben. Nicht jeder Auslandsspanier ist dort registriert, betont Marea Granate: Im Gegensatz zur Sozialversicherung, die Pflicht ist. Vom INE fordert man daher, dass dieses Wissenschaftlichkeit und politische Neutralität garantiere sowie der Manipulation der Regierung entgegentrete, denn: An ausländische Daten zu gelangen sei, wie man bewiesen habe, eine Leichtigkeit. | 3Wirtschaft
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Jugendliche sollen vor Ende der Schulpflicht auf Fähigkeiten getestet werden. Salzburg – In Salzburg geht in den kommenden Wochen der Talente-Check in Betrieb. Auf dieser Teststrecke – laut Wirtschaftskammer (WK) Österreichs modernste – sollen möglichst flächendeckend die Salzburger Schüler kurz vor Ende der Schulpflicht auf ihre Fähigkeiten und Talente hin ausgetestet und danach ausführlich beraten werden. Die WK hat alleine drei Millionen Euro in die Ausstattung investiert. Bildungs- und Wirtschaftsreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach am Donnerstag bei der Präsentation von einem Meilenstein in der Bildungspolitik. Viel zu lange seien Kinder und Jugendliche über ihre schulischen Schwächen definiert worden. Wir gehen einen anderen Weg: Jeder Mensch hat irgendwelche Talente und besondere Fähigkeiten. Und was wer gut macht, das macht er gerne, und was wer gerne macht, bereitet Freude und bringt Erfolg, so Haslauer. Und daher wolle Salzburg erstmals flächendeckend seine Jugendlichen nach deren Talenten definieren. Viele Jugendliche wählen mit 13 oder 14 Jahren einen Beruf, der nicht passt. Daher gebe es eine enorme Drop-out-Quote. Bis zu einem Drittel verlassen den eingeschlagenen Weg. Und Misserfolg sei demotivierend, sagte der Landeshauptmann. Deshalb wolle man die Talente bewusst machen und die jungen Menschen mit ihren Eltern beraten. Die Jugendlichen sollten das Gefühl bekommen: Ich bin etwas wert. Großteil der Schüler nimmt schon heuer teil Obwohl der Betrieb erst im Oktober startet – davor läuft ein Probebetrieb -, haben sich bereits 120 Schulklassen mit rund 3.000 Schülern angemeldet, berichtete Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder. Das ist die Hälfte der etwa 6.000 Schüler pro Jahrgang im Bundesland. Er gehe davon aus, das bereits heuer etwa zwei Drittel aller 13- und 14-Jährigen aus allen Schultypen den Test durchlaufen. Die Teilnahme sei freiwillig. Die Tests dauern vier bis fünf Stunden, wobei eine ganze Klasse gleichzeitig teilnehmen kann. In dem 700 Quadratmeter großen Räumlichkeiten, die speziell für junge Menschen gestaltet wurden, gilt es, 30 Station zu durchlaufen. Dabei werden die Jugendlichen auf ihre Intelligenz, das technische Verständnis, das räumliche Denken, die Feinmotorik, die Stressbelastung, Interessen und das Persönlichkeitsbild getestet, sagte Talente-Check-Leiterin Gabriele Tischler. In der Pause können sich die Schüler auf einer Kletterwand bewegen. Nach der Auswertung erhält jeder Teilnehmer gemeinsam mit seinen Eltern noch ein rund einstündiges Beratungsgespräch mit einem Psychologen, das vor Ort in der Schule stattfindet. Der jährliche Betrieb darf bis zu eine Million Euro kosten, die von Land und Wirtschaftskammer zu gleichen Teilen zur Verfügung gestellt werden. Wir investieren mit Freude in die Zukunft der jungen Menschen, sagte WK-Präsident Konrad Steindl. | 5Inland
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Endspielgegner sind die Hibs aus Edinburgh. Glasgow – Die Glasgow Rangers sind am Sonntag mit einem 5:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Old Firm gegen Celtic Glasgow überraschend ins Finale des schottischen Fußballcups eingezogen. Der Zweitliga-Spitzenreiter trifft nach dem Halbfinal-Erfolg im Glasgower Hampden Park im Endspiel am 21. Mai auf Hibernian Edinburgh, die sich am Samstag gegen Dundee United mit 4:2 nach Elfmeterschießen durchsetzen konnten. Nach dem 1:1 in der regulären Spielzeit durch Tore von Rangers-Routinier Kenny Miller (16. Minute) und Erik Sviatchenko (50.) brachte Barrie McKay (96.) die Rangers in der Verlängerung wieder in Führung. Tom Rogic markierte in der 106. Minute den 2:2-Ausgleich. Im Elfmeterschießen verfügte der schottische Rekordmeister über die besseren Nerven. Während zwei Rangers-Schützen verschossen, verwandelten drei Celtic-Profis ihren Versuch nicht. In der kommenden Saison wird das Old-Firm-Derby auch wieder in der schottischen Premiership stattfinden. Nach dem Zwangsabstieg 2012 stehen die Rangers bereits seit knapp zehn Tagen als Aufsteiger in die höchste Spielklasse fest. | 4Sport
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Der Senatspräsident führt die Regierung bis zur regulären Präsidentenstichwahl. Port-au-Prince – In Haiti ist nach langer Debatte der bisherige Senatspräsident Jocelerme Privert vom Parlament zum Übergangspräsidenten gewählt worden. Der 62-Jährige wurde in der Nacht auf Sonntag im zweiten Wahlgang von den Abgeordneten zum interimistischen Staatschef gewählt. Der bisherige Präsident Michel Martelly war vor einer Woche nach Ende seiner Amtszeit ohne Nachfolger abgetreten, nachdem die zweite Runde der Präsidentenwahl im Streit um Fälschungsvorwürfe auf unbestimmte Zeit vertagt werden musste. Kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt hatte Martelly mit den Präsidenten der beiden Parlamentskammern vereinbart, dass das Parlament einen Übergangspräsidenten wählen soll. Privert soll das Land nun führen, bis die Präsidentschaftswahl abgehalten werden kann. Der Senatspräsident galt als einer der Favoriten bei der Abstimmung, die Debatte über die Wahl zog sich aber die ganze Nacht hin, nachdem der erste Wahlgang keine Entscheidung zwischen Privert und dem früheren Senatspräsidenten Edgard Leblanc Fils gebracht hatte. In der ersten Runde der Präsidentschaftswahl am 25. Oktober hatte der Regierungskandidat Jovenel Moise mit 32,7 Prozent den ersten Platz erreicht. Der Oppositionskandidat Jude Celestin, der mit 25,3 Prozent Zweiter wurde, warf der Regierung Wahlfälschung vor und sprach von einer lächerlichen Farce. Die ursprünglich für den 27. Dezember geplante Stichwahl wurde zunächst auf den 24. Jänner verschoben, dann aber mangels Einigung mit der Opposition erneut vertagt. | 2International
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RTR-Grinschgl: "Erheblicher Verlust" – VÖP: "Alarmsignal" – Cap: "Bedauerlich" – McDonald: "Schade" – Opposition fordert Reform der ORF-Gebührenfinanzierung. Wien – Medienbranche und -politik haben am Dienstag gleichermaßen bestürzt das angekündigte Aus für den Privatsender Servus TV zur Kenntnis genommen. RTR-Medienchef Alfred Grinschgl sprach von einem Verlust, der Verband Österreicher Privatsender sah ein Alarmsignal für die Medienpolitik. Die Mediensprecher von SPÖ und ÖVP äußerten Bedauern, die Opposition forderte Reformen. Wirklich bedauerlich findet SPÖ-Mediensprecher Josef Cap die angekündigte Einstellung. Die Fernsehmacher hätten sich wirklich bemüht und einen gut gemachten Kanal produziert, sagte er im APA-Gespräch. Nun würden hoch qualifizierte Mitarbeiter ihren Job verlieren und natürlich die Breite des Angebots eingeschränkt. ÖVP-Mediensprecher Peter McDonald bezeichnete das Aus für Servus TV als sehr schade für die österreichische Medienlandschaft, hieß es in einem Statement. Österreich verliert damit einen Sender, der durch qualitätsvoll aufbereitete Inhalte, aber auch Nischenprogramme eine große Bereicherung dargestellt hat. Die FPÖ forderte in ihrer Reaktion eine Reform der TV-Finanzierung, denn Servus TV entspricht in seiner Programmgestaltung und seinen Inhalten in weiten Teilen deutlich mehr dem Anspruch an einen öffentlich-rechtlichen Sender als der von Zwangsgebühren genährte ORF, wie Mediensprecher Herbert Kickl in einer Aussendung schrieb. Auch NEOS-Mediensprecher Niko Alm findet, die Servus-Einstellung sei Anlass, über die Gebühren nachzudenken. Er sei natürlich nicht erfreut, wenn ein privater Anbieter von öffentlich-rechtlichen Inhalten, ein Medium weniger im Markt angiert, meinte er auf APA-Anfrage. Das zeigt einmal mehr, dass man darüber nachdenken muss, ob man nicht die Förderung öffentlich-rechtlicher journalistischer Inhaltsproduktion anders aufstellt als auf einen Öffentlich-Rechtlichen zu konzentrieren. Das Team Stronach forderte in Person von Mediensprecher Christoph Hagen ebenfalls ein Umdenken bei der ORF-Finanzierung. Grinschgl, Geschäftsführer des Fachbereichs Medien der RTR-GmbH, verlieh seiner Bestürzung Ausdruck. Servus TV war ein privates Fernsehprogramm, das mit inhaltlich und technisch hochwertigen Produktionen in erheblichem Maß zum public value auf unserem TV-Markt beigetragen hat, schrieb er in einer Aussendung. Die Einstellung des Programms ist ein erheblicher Verlust für die österreichische Medienlandschaft. Wir denken dabei aber auch an die vielen Mitarbeiter, die sich mit Herzblut für das Programm eingesetzt haben. Ernst Swoboda, Vorstandsvorsitzender des VÖP, reagierte schockiert und betonte, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen massiv die Entwicklung eines wirtschaftlich tragbaren, privaten Rundfunkmarkts behinderten. Der Sender habe hochqualitative, teilweise öffentlich-rechtliche Inhalte privat finanzieren müssen, und sein Ende sei nun die bittere Konsequenz einer Medienpolitik, die den ORF zugleich mit Gebühren Kommerz-TV betreiben lasse. | 6Etat
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Die international nicht anerkannte Regierung in Tripolis macht den Weg für das Einheitskabinett frei. Tripolis – Die international nicht anerkannte, von Islamisten dominierte Regierung in Libyen gibt auf. In einer am Dienstag in Tripolis veröffentlichten Erklärung heißt es, sie ziehe sich zugunsten der von der Uno unterstützten Einheitsregierung zurück. Die Entscheidung sei im Interesse des Landes getroffen worden, um weiteres Blutvergießen und die Spaltung des Landes zu vermeiden. Der Uno-Sondergesandte für Libyen, Martin Kobler, begrüßte die Entscheidung als gute Nachricht. Der Chef der neuen Einheitsregierung, Fayez Seraj, war am vergangenen Mittwoch mit mehreren Kabinettsmitgliedern in Tripolis eingetroffen, um die von feindlichen Milizen kontrollierte Hauptstadt zu seinem Sitz zu machen. Der selbsternannte Regierungschef Khalifa Ghwell hatte Seraj und seine Minister in einer Fernsehansprache zunächst aufgefordert, aufzugeben oder wieder zu verschwinden. Die Einheitsregierung ist Teil eines von der Uno vermittelten Abkommens, das auch eine neue Verfassung und Parlamentswahlen vorsieht. In Libyen brach nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi vor fünf Jahren Chaos aus. Seit Mitte 2014 stritten sich zwei rivalisierende Regierungen um die Macht, die islamistische in Tripolis und die international anerkannte in Tobruk. Die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) konnte sich durch das Machtvakuum in dem nordafrikanischen Land festsetzen. Der Westen hofft, dass die Regierung der nationalen Einheit der wachsenden Bedrohung Einhalt bieten kann, die vom IS ausgeht und erhofft sich auch eine wirksame Zusammenarbeit in Sachen afrikanischer Flüchtlinge, die über das Mittelmeer kommen. Die Europäische Union hatte wegen der Behinderung des Friedensprozesses kurz nach dem Eintreffen der Einheitsregierung in Tripolis Ende März noch Sanktionen gegen drei Politiker beschlossen: Ghwell, den Präsidenten des international nicht anerkannten Parlaments in Tripolis, Nuri Abu Sahmein, sowie Aguila Saleh, der dem international anerkannten Parlament in Tobruk vorsitzt. Die Abgeordneten in Tobruk haben nämlich die Regierung der nationalen Einheit bisher nicht anerkannt. Die Strafmaßnahmen umfassen ein Einreiseverbot in die EU und das Einfrieren von Bankguthaben in Europa. Wenige Stunden nach dem Eintreffen der Einheitsregierung in Tripolis war es dort zu Zusammenstößen zwischen Unterstützern und Gegnern gekommen. Dabei wurde ein Anhänger der zunächst siebenköpfigen Einheitsregierung getötet. Drei Personen wurden bei den Kämpfen verletzt. | 2International
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US-Armee: Charaffe Al-Mouadan plante "aktiv weitere Anschläge". Damaskus/Paris – Ein führendes französisches Mitglied der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) mit direkten Verbindungen zu den Attentätern von Paris ist nach Angaben der US-Armee in Syrien getötet worden. Der Franzose Charaffe Al-Mouadan sei am Heiligen Abend getötet worden, sagte der für die Anti-IS-Koalition zuständige Sprecher der US-Armee, Steve Warren, am Dienstag vor Journalisten. Mouadan habe aktiv weitere Angriffe gegen den Westen geplant. Der 26-jährige Mouadan hatte demnach direkte Verbindungen zu dem mutmaßlichen Drahtzieher der Pariser Anschläge vom 13. November, dem belgischen Jihadisten Abdelhamid Abaaoud. Dieser war nach den mutmaßlich von ihm geplanten Anschlägen mit 130 Todesopfern bei einem Polizeieinsatz im Vorort Saint-Denis getötet worden. Außerdem sei Mouadan mit Samy Amimour befreundet gewesen, der sich bei den Anschlägen in der Konzerthalle Bataclan in die Luft gesprengt hatte. Bei Militäreinsätzen im Dezember seien insgesamt zehn hochrangige IS-Vertreter in Syrien und im Irak getötet worden, sagte Warren weiter. So wurde laut US-Armee am 26. Dezember im irakischen Mossul Abdel Kader Hakim getötet, ein Spezialist für die Fälschung von Dokumenten, der laut Warren ebenfalls Verbindungen zu dem Netzwerk gehabt haben soll, das für die Anschläge von Paris verantwortlich ist. Die französischen Ermittler kannten ihn nach eigenen Angaben nicht. Bei Mouadan waren die französischen Ermittler vorsichtiger, was seine Beziehung zum mutmaßlichen Drahtzieher Abaaoud anbelangt. In Anti-Terror-Kreisen in Paris hieß es, es gebe keine bekannte und sichere Verbindung zu Abaaoud. Allerdings bestätigten die französischen Ermittler, dass Mouadan mit dem Selbstmordattentäter Amimour befreundet war und einen weiteren der Pariser Attentäter, Omar Ismail Mostefai, kannte. Mouadan war als Sohn marokkanischer Eltern im Großraum Paris aufgewachsen. Er wurde 2012 festgenommen, nachdem er mit Amimour und einem weiteren Freund nach Jemen oder Afghanistan gehen wollte. Das Trio hatte sich über das Internet radikalisiert, Mouadan hatte sogar Schießunterricht in einem Verein der Polizei von Paris genommen. Im August 2013 ging er in das Bürgerkriegsland Syrien, nachdem in Frankreich ein Ermittlungsverfahren gegen ihn eingeleitet worden und er unter Kontrolle der Justiz gestellt worden war. Ob Frankreich an dem Einsatz der US-geführten Koalition gegen Mouadan in Syrien beteiligt war, blieb zunächst unklar. Die französische Luftwaffe hatte nach den Pariser Anschlägen begonnen, auch IS-Ziele in Syrien zu bombardieren. Laut US-Armee wurde im Dezember in der Nähe der IS-Hochburg Raqqa in Syrien auch ein IS-Vertreter aus Bangladesch getötet, der seine Ausbildung in Großbritannien absolviert hatte. Siful Haque Sujan war demnach Teil des Hacker-Teams der IS-Miliz und war an der Abwehr von Überwachungsmaßnahmen beteiligt. | 2International
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Strategische Beratung, Vernetzung aller Kommunikationskanäle, klassische PR-Arbeit. Wien – Grayling übernimmt die PR für Media-Saturn und seine zwei Handelsmarken Media Markt und Saturn. Strategische Beratung und die Vernetzung aller Kommunikationskanäle stehen neben der Unterstützung der klassischen PR-Arbeit im Fokus. Die Kommunikationsbranche und den Handel verbindet ein zentraler Treiber: die Digitalisierung. Smart Online und Offline verbinden, das gilt für den Handel und für die Kommunikation. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir Media Markt und Saturn als Nummer 1 und Nummer 2 in dieser für die gesamte Branche spannenden Phase kommunikativ begleiten und beraten dürfen, sagt Sigrid Krupica, CEO von Grayling. | 6Etat
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Der Soziologe und Kulturanthropologe Andreas Obrecht hat eine lehrreiche Abenteuerreise durch den gegenwärtigen Wissenskosmos unternommen.. Jeden Herbst pilgern tausende junge Menschen in die Hochschulen, um als Mitglied dieser Wissensindustrie vom Zauberlehrling zum Meister oder gar zum Hohepriester (Professor) mit absoluter Deutungsmacht aufzusteigen. Davor liegt die Hürde der sinnvollen Entscheidung für die richtige Richtung, denn nach der Prägung durch die schulische Behütungs-, Normierungs- und Disziplinierungsindustrie erweist sich die Vielfalt der Studienmöglichkeiten als nicht zu unterschätzende Herausforderung. Sobald sie endlich einmal inskribiert sind, wird den Erstsemestrigen versichert, ihr Schulwissen sei veraltet und das zu bewältigende Universitätswissen bis Studienende überholt. Wozu dann Jahre hinter Schulbänken kauern, wenn am Ende statt der Aussicht auf ein erfolgreiches Leben der Zwang zu weiterem Lernen steht? Auf einem allgemeineren Niveau stellen sich weitere wichtige Fragen: Gibt es überhaupt sinnvolles Wissen? Und woran bemisst sich dieses? An Entscheidungen des Nobelpreiskomitees? An Publikationsindizes? An der Zahl entdeckter schwarzer Löcher oder verbesserter Nuklearsprengköpfe? Mit solchen Fragen hat sich der Kulturanthropologe und ORF-Ö1-Moderator Andreas J. Obrecht gleichsam an eine Vermessung des gesamten bekannten Universums herangewagt. Auf seiner philosophisch-literarischen Odyssee auf den Spuren von Geistesgrößen wie Galileo Galilei, Alexander von Humboldt, Charles Darwin oder Ivan Illich und Stephen Hawking geleitet Obrecht seine Leser durch den Kosmos beherrschender Wissenssphären, von Astro- und Kernphysik, Evolutions- und Hirntheorie, Globalisierungs- und Chaosforschung. Ihren Ausgangspunkt nimmt diese Abenteuerreise in den Grenzgebieten unserer modernen Welt, wo trotz Jahrzehnten einer wissenschaftsbasierten Entwicklungspolitik der Erfolg ausbleibt. Hier sterben täglich 20.000 Kinder an schmutzigem Wasser und flüchten 100 Millionen vor Hunger und Krieg. Persönlich konfrontiert mit solch beschämenden Erfahrungen im Rahmen zahlloser Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um den Globus sucht der habilitierte Soziologe nach Antworten, warum es wenigen immer besser gehe, den meisten aber immer schlechter, wofür der wissende Westen die wachsenden Probleme wie Klimakollaps, Ozeanvergiftung, Waldvernichtung und Verelendung hinzunehmen scheint. Die Antwort ist für den Autor erschreckend einfach, aber tragisch paradox: Wir machen alles richtig – gemäß unseren Antworten von gestern, während die Probleme längst von morgen sind. Eine Ursache dieses Teufelskreises liege in unserer Forschungskultur, die weitgehend von der Konkurrenz um Projektgelder, Ansehen und Einfluss geprägt ist. Als Ausweg aus dieser unbefriedigenden Situation plädiert Obrecht für kooperatives Forschen und Lernen, das sich an lebensweltlichen Problemen orientiere. Dies würde aber von Wissenschaftern erfordern, sich den in der Wissenschaftswelt herrschenden Zwängen zu widersetzen und somit auf Karrierechancen zu verzichten. Einblicke in die vielschichtigen Folgen eines solchen Verzichts erlaubt der Autor mit amüsanten autobiografischen Exkursen, die dem 480 Seiten schweren Opus magnum eine erfrischende Leichtigkeit verleihen. So forschte der Wissensrebell in den frühen 90er-Jahren auf eigene Faust nach alternativen Antworten in außereuropäischen Lebenswelten, etwa bei Zauberern in der Karibik oder bei Stammeskriegern im Hochland von Papua Neuguinea. In diesen vormodernen Kulturen wurde über Generationen sinnvolles Wissen als hilfreiche Technik zur Bewältigung einer dauerhaften Lebenswelt verstanden. Zeit galt dort als Kreislauf, wodurch sich die Welt wiederkehrend erneuert. Vorkommnisse wurden nicht als zufällig interpretiert, sondern als sinnvolle Erscheinungen notwendiger überirdischer Zusammenhänge, deren Offenbarung den Magiern, gleichsam vorwestlichen Wissenschaftern, oblag. Wer eine solche ganzheitliche Kultur verlässt, um sich einer modernen, pulsierenden Stadt anzuschließen, unterwirft sich einer von Uhren und unerklärlichen Zufällen beherrschten Welt, in der die alten, sinnstiftenden Götter für immer verstummen. Hier wird der einstige Stammeskrieger unumkehrbar zum modernen Wissensmigranten zwischen dynamischen, um Vormachtstellung konkurrierenden Wissenswelten. Diesem Schicksal unterliegen alle Angehörigen der modernen Welt, ob assimilierter Kopfjäger, Studentin, Finanzminister oder Wissenssoziologe. Dies mag erklären, warum dem Autor die elegante Verknüpfung der durchwanderten, hochkomplexen Wissensbereiche zu eindeutigen Schlüssen mit bestechender Überzeugungskraft gelingt, während seine abschließenden Lösungsvorschläge grundlegende Fragen aufwerfen. Denn auf eine fundamentale Transformation des menschlichen Denkens hin zu globaler Kooperation und nachhaltiger Lösungsorientierung zu hoffen, ist zwar menschlich, widerspricht aber systemischen Erklärungsansätzen über den Wandel von Verhaltensmustern, wonach veränderte Rahmenbedingungen unverzichtbar wären. Wer aber sollte diese Rahmenbedingungen verändern und nach welchem richtigen Wissen, wenn wir alle Teil dieses Systems sind? Wie es scheint, gibt es aus dem forschenden Suchprozess der Moderne vorerst noch keinen Ausweg. | 7Wissenschaft
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Anleihe zur Teilfinanzierung des Küniglberg-Bauvorhabens mit großer Mehrheit beschlossen – Rückstellungen und Frühfernsehen machen Budget zur "Herausforderung". Wien – Der ORF ist 2016 mit einem der härtesten Budgets der vergangenen Jahre konfrontiert, sagte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl am Donnerstag nach einer Sitzung des ORF-Stiftungsrats. Rückstellungen aufgrund der Klage des Betriebsrats, steuergesetzliche Änderungen sowie das Frühfernsehen würden das Budget belasten. Mit großer Mehrheit wurde unterdessen die Begebung einer ORF-Anleihe beschlossen. Das Budget 2016 sei jedenfalls eine große Herausforderung, erklärte Grasl. Unter anderem musste derORF Rückstellungen – laut Generaldirektor Alexander Wrabetz in ausreichendem Maße – wegen der Klage des Zentralbetriebsrats im Zusammenhang mit der Anrechnung von Vordienstzeiten bilden. Auch das Frühfernsehen schlägt mit Nettokosten von sechs Millionen Euro zu Buche. Für das laufende Geschäftsjahr fiel die Bilanz positiv aus: Trotz der aktuell sehr schwierigen Lage auf dem Werbe- und Finanzmarkt wird der ORF durch die unterjährig eingeleiteten Gegenmaßnahmen aus heutiger Sicht auch 2015 wieder ein ausgeglichenes Ergebnis schaffen und ist wirtschaftlich auf Kurs, erklärte der Kaufmännische Direktor. Mit dem Anleihe-Beschluss hat der Stiftungsrat grünes Licht für die Teilfinanzierung des Standortprojekts im ORF-Zentrum am Wiener Küniglberg mittels Anleihe in Form einer Privatplatzierung gegeben. Ab nächster Woche werde man damit auf den Markt gehen, berichtete Grasl. Am 23. Oktober soll feststehen, wie viele Anleihen verkauft wurden und wie der Zinssatz aussieht. Es ist erfreulich, dass wir den nächsten Meilenstein bei unserem Standortprojekt gemacht haben, freute sich auch Stiftungsrat Thomas Zach. Allerdings kann nicht jeder, sondern können nur Großinvestoren und institutionelle Investoren die Anleihe zeichnen. Mit der Anleihe will der ORF Teile der Mittel für die geplanten Sanierungsarbeiten sowie den Newsroom-Zubau am Küniglberg aufbringen. In den vergangenen Monaten wurden laut ORF verschiedene Finanzierungsinstrumente geprüft, darunter auch die Variante eines Leasings – eine Anleihe habe sich schließlich aber als beste Vorgehensweise erwiesen. Die Federführung der Transaktion wird von der UniCredit Bank Austria übernommen. Insgesamt kostet das Bauvorhaben rund 300 Millionen Euro. | 6Etat
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Insel-Sause verlief laut Veranstaltern äußerst friedlich – Stürmer setzte Schlusspunkt. Wien (APA) – Das 32. Wiener Donauinselfest bescherte dem Veranstalter – der Wiener SPÖ – rund dreieinhalb Monate vor der Wien-Wahl ein All-Time-High: An den insgesamt drei Festival-Tagen wurden 3,3 Mio. Besucher (genaugenommen Besuche, da Mehrfacheintritte darin enthalten sind) registriert. Der bisherige Rekord stammte aus dem Jahr 2013. Damals waren 3,2 Millionen Menschen gezählt worden. Ebenfalls erfreulich: Laut einem Sprecher wird die 32. Ausgabe nicht nur als das bis dato bestbesuchte, sondern auch als eines der friedlichsten Donauinselfeste in die Annalen eingehen. Nennenswerte Zwischenfälle sind laut den Einsatzkräften nicht verzeichnet worden. Am heutigen Finaltag strömten bei idealem Sommerwetter insgesamt eine Million Menschen über das Gelände. Musikalisch stand mit Christina Stürmer am Sonntag ein Stammgast im Mittelpunkt. Dass ihr Konzert auch als eine Art Bilanz bewertet werden konnte, hat damit eher wenig zu tun, sondern vielmehr mit ihrer jüngsten Veröffentlichung. Kürzlich ist ihr neues Best-Of-Album Gestern.Heute erschienen. Auf diesem sind jene Nummern versammelt, die beim Publikum stets am besten ankommen, hat die Oberösterreicherin zuletzt im APA-Gespräch erläutert. Vor Zehntausenden enthusiastischen Fans machte sie am Sonntagabend quasi die Probe aufs Exempel. Und, das war zu erwarten, es funktionierte blendend. Stürmer-Klassiker wie Millionen Lichter, Wir leben den Moment, Ich lebe oder Volle Kraft voraus fungierten als Mitsing-Hymnen. Der neue Song Was wirklich bleibt gefiel jedoch ebenfalls sichtlich. Unfassbar, das ist so megageil, Wahnsinn, lobte Stürmer die Kulisse. Man habe sich auf den Abend gefreut wie die Kinder vor dem Weihnachtsbaum, versicherte die Sängerin, die 2003 zum ersten Mal die Insel rockte. Zehntausende Besucher versammelten sich am Sonntag erneut vor der FM4-Bühne, wo OK Kid und Fritz Kalkbrenner den finalen Festivaltag abschlossen. Ein aufsehenerregender Zwischenfall hat sich Samstag gegen 0.40 Uhr früh am Rande des Donauinselfestes in Wien abgespielt. Laut Polizei attackierte ein alkoholisierter 74-jähriger Mann einen Motorradpolizisten mit einem Revolver und Benzin. Die Anwältin des Mannes sagte, es hätte sich um eine viel weniger gefährliche Szene gehandelt, ihr Mandant sei mittlerweile auf freiem Fuß. Laut Aussendung der Wiener Polizei von Samstagvormittag hatte ein 53-jähriger Motorradpolizist beim Rollerdamm in Wien-Floridsdorf am Rande des Donauinselfestes den Verkehr geregelt. Als er gemäß dem Verkehrsleitsystem für die Großveranstaltung einem Auto die Durchfahrt an der Adresse Am Rollerdamm verweigern musste, sei der Beifahrer ausfällig und aggressiv geworden sein. Er stieß laut ersten Zeugenbefragungen Drohungen aus, entfernte sich aber gemeinsam mit dem Fahrzeuglenker zunächst wieder. Etwa 30 Minuten später sei der 74-jährige Tatverdächtige zurückgekehrt. In seinen Händen habe er einen Revolver und eine Plastikflasche mit Benzin gehabt. Er habe gedroht, den Beamten anzünden zu wollen und das Dienstmotorrad des Polizisten mit Benzin überschüttet. Dem 53-jährigen Beamten sei es gelungen, dem Angreifer die Flasche aus der Hand zu schlagen. In diesem Moment habe jedoch der 74-Jährige mit dem Knauf des Revolvers auf den Kopf des Polizisten eingeschlagen und ihn verletzt. Er wurde in ein Spital gebracht und hat eine Schädelprellung erlitten, sagte ein Polizeisprecher. Der Tatverdächtige wurde von anderen Polizisten entwaffnet und festgenommen. Bei dem Mann wurde ein Blutalkoholgehalt von 0,74 Promille festgestellt. Der 74-Jährige stammt aus Wien-Floridsdorf. Er war bisher unbescholten. Für die Waffe hatte er eine Besitzkarte, sagte der Polizeisprecher Samstagnachmittag weiter. Zum Führen der Waffe im geladenen Zustand – und das war der Fall – sei der Mann nicht berechtigt gewesen. In dem Revolver hätten sich vier Stück illegaler Munition befunden. Die Wiener Juristin Iris Augendoppler, nach ihren Angaben Rechtsvertreterin des Tatverdächtigen, stellte Samstagnachmittag den Vorfall – mittlerweile war der Mann einvernommen worden – deutlich anders dar. Er hat den Polizisten nie attackiert. Er hatte eine Waffe in der Hand, hat sie aber nie auf den Polizisten gerichtet. In der zweiten Hand habe der 74-Jährige bei dem Vorfall zwar eine Flasche gehabt, diese sei aber mit Scheibenputzmittel – nicht mit Benzin – gefüllt gewesen. Im Zuge des Gerangels sei der Polizist womöglich verletzt worden. Laut der Anwältin befand sich der Floridsdorfer Samstagnachmittag nicht mehr in Haft. Es sei eine Anzeige auf freiem Fuß erfolgt. Der Mann habe erklärt, er sei beschimpft worden. Es handle sich bei ihrem Mandanten um eine betagte Person, die zuletzt zwei Todesfälle in der Familie zu verkraften gehabt hätte. (APA, 28.6.2015) | 1Panorama
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Neben den AHS sind erstmals auch flächendeckend die BHS beteiligt. Nach der Deutschmatura folgt am Dienstag Mathematik. Wien – Ohne Probleme ist am Montag der erste Tag der Zentralmatura mit den Klausuren im Fach Deutsch über die Bühne gegangen. Weder das Bundesinstitut für Bildungsforschung (Bifie) noch die Landesschulräte oder die Bundesschülervertretung verzeichneten Auffälligkeiten. Am Dienstag steht das Fach Mathematik am Programm. Die Zentralmatura findet heuer zum zweiten Mal an allen AHS und erstmals auch an allen berufsbildenden höheren Schulen (BHS) statt. Insgesamt absolvierten heute rund 40.500 Schüler einen Teil ihrer Reifeprüfung. Die Deutsch-Matura ist die einzige Klausur, die an allen Schulen einheitlich ist. Die Prüfungskandidaten konnten dabei eines aus drei Aufgabenpaketen auswählen, die jeweils unter einer thematischen Klammer standen. Jedes der drei Pakete bestand aus zwei voneinander unabhängigen Aufgabenstellungen. Die Maturanten mussten innerhalb von fünf Stunden zwei Texte verfassen. Auch Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda absolvierte die Deutsch-Reifeprüfung. Nach seinen Angaben stand der erste Aufgabenkomplex unter dem Motto Stadtleben, wobei etwa zwei Gedichte zu analysieren waren. Das zweite Aufgabenpaket widmete sich dem Thema Tourismus, das dritte der Gesundheit. Nach Gnesdas Einschätzung und ersten Rückfragen in den Ländern hätten sich 90 Prozent für das Gesundheits-Thema entschieden – er selbst auch. Aus einer Textvorlage aus der Wochenzeitung Die Furche war dabei ein Leserbrief zum Thema Selbstversorger zu verfassen. Für den zweiten Teil musste – ebenfalls auf Grundlage eines Furche-Texts – eine Meinungsrede verfasst werden, wie Gesundheitsförderung an der Schule funktionieren könnte. Morgen folgt mit der Mathematik auch gleich das Angstfach für Gnesda und einen Großteil der anderen Maturanten. Allerdings gibt es dabei nicht die eine Mathe-Matura, sondern gleich elf verschiedene Varianten – eine einheitliche für die AHS und zehn unterschiedliche je nach BHS-Form. Für den BHS-Schüler Gnesda ist nach der Mathe-Klausur die schriftliche Matura schon vorbei – er absolvierte seine betriebswirtschaftliche Fachklausur (die nicht zentral vorgegeben wird, Anm.) bereits in der Vorwoche. Für die meisten anderen Schüler geht es aber noch weiter: mit Englisch am 11. Mai, Französisch am 12. Mai, Italienisch am 13. Mai, Spanisch bzw. den Minderheitensprachen am 18. Mai sowie Latein und Griechisch am 19. Mai. Die Deutsch-Maturaaufgaben sind ab Dienstag auf der Homepage des Bifie abrufbar. Wer einen Fünfer hat, kann am 6. bzw. 7. Juni zu einer Kompensationsprüfung antreten. | 5Inland
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Bericht spricht von Ankündigung in Kürze – Microsoft hat Linux-Kompatibilitätsschicht entwickelt. Die am Mittwoch startende Microsoft-Konferenz könnte eine echte Sensation bringen. Laut einem aktuellen Bericht von ZDNet will der Windows-Hersteller eine neue Partnerschaft mit dem Linux-Experten Canonical verkünden. Diese soll nichts weniger als Ubuntu-Support für Windows 10 bringen. Damit soll es dann möglich sein, Linux-Anwendungen direkt unter Windows laufen zu lassen. Der Bericht betont, dass es sich dabei um keine Form von Virtualisierung handelt, sondern das Ganze ein integraler Bestandteil von Windows 10 wird. Dabei greift man offenbar auf eine Entwicklung zurück, die ursprünglich für einen ganz anderen Einsatzbereich gedacht war. Im Rahmen des – mittlerweile eingestellten – Project Astoria hatte Microsoft spezielle Windows-Kernel-Module entwickelt, die die Kompatibilität zum Linux Kernel ermöglichen, um die Ausführung von Android-App zu ermöglichen. Das daraus hervorgegangene Subsystem ist bereits Teil von aktuellen Testversionen für das kommende Windows 10 Redstone-Update. Für vollständigen Ubuntu-Support müsste Microsoft aber natürlich noch eine Fülle anderer Bibliotheken dazupacken. Unklar ist bei all dem noch das Warum. ZDNet spekuliert, dass sich diese Kompatibilitätsschicht vor allem an Entwickler richten soll, um die Entwicklung für Cloud-Systeme wie Microsofts eigenes Azure zu erleichtern. Immerhin kommt im Cloud-Umfeld meist Linux zum Einsatz, dieser Realität hat sich zuletzt zunehmend auch Microsoft angepasst. Es wäre nicht die erste Partnerschaft zwischen Microsoft und Canonical. So arbeiten die Unternehmen seit letztem Sommer bereits daran, Linux-Container direkt unter Windows nutzbar zu machen. Dieses Projekt soll aber vor allem für die Nutzung direkt in Azure gedacht sein. | 0Web
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2015 war für Porsche-Verkäufer ein "tolles" Jahr, 2016 widmet man sich bei der Porsche-Holding den Aufräumarbeiten nach der Affäre und dem e-Golf. Wien – Der Porsche Holding Salzburg, größter VW-Händler Europas, schlägt die VW-Affäre im Großen und Ganzen nicht auf den Magen. Für uns war das ein sehr gutes Jahr, sagt Holding-Sprecher Alain Favey. Gut sei die Entwicklung in Zentral- und Südosteuropa verlaufen, stabil auf hohem Niveau jene in Österreich. Einen Rekordwert von 2011 werde man aber auch heuer nicht erreichen, räumt Favey ein. Zufrieden zeigt er sich damit, dass der Marktanteil in Österreich mit 300.000 verkauften Fahrzeugen aber weiterhin bei 35 Prozent liegen werde. Tolles Jahr für Porsche-Verkäufer Geschäftszahlen nennt Favey nicht, die Händler dürften sich aber heuer über ein tolles Jahr freuen. Ganz besonders die Porsche-Verkäufer mit einem Absatzplus von 22 Prozent. 1235 Porsche werden heuer voraussichtlich neu zugelassen. Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Wir haben vier Marken unter den Top 10, so Favey. Anders sieht es in Europa aus. Volkswagen hat laut Zulassungszahlen des europäischen Herstellerverbandes ACEA im November gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte auf 24,3 Prozent verloren. Mit den Aufräumarbeiten nach der Affäre ist man aber bei Porsche ausreichend beschäftigt. Laut Favey sind 7000 Mitarbeiter involviert. Auf die Zahlen schlage sich das aber nicht nieder, weil sämtliche Kosten von der Volkswagen AG bezahlt werden. Die ersten Briefe an die 388.000 Halter der hierzulande von der Rückrufaktion betroffenen Fahrzeuge sind verschickt. Werkstattbesuch ab Jänner In der letzten Jännerwoche des neuen Jahres werden die ersten Fahrzeuge mit 2,0 Liter TDI-Motoren in die Werkstatt gerufen. Es folgen die 1,2 Liter-TDI in der Kalenderwoche 33. Für die betroffenen Modelle ist ein Software-Update vorgesehen. Ende September beginnt die 1,6 Liter-TDI-Rückrufaktion. Hier ist auch ein Hardware-Tausch vonnöten, der aber nicht länger als eine Stunde dauert, stellt Favay in Aussicht. Für Ersatzmobilität – in welcher Form auch immer – werde auf jeden Fall Sorge getragen. Auch für die betroffenen Händler sei der Aufwand vertretbar. so Favey, würde er doch lediglich eine Mehrarbeit von vier Prozent des derzeitigen Arbeitsaufkommens verursachen. Noch lieber spricht Favey über die Aussichten für 2016. Der niedrige Ölpreis und die niedrigen Zinsen sollten den Markt beleben. VW will sich außerdem verstärkt der E-Mobilität zuwenden. 2016 kommt der e-Golf auf den Markt. Er soll – alle Förderungen eingerechnet – genau soviel kosten, wie das vergleichbare Dieselmodell. | 3Wirtschaft
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Zweijahresvertrag samt Option für den bisherigen Admira-Kapitän – Suttner vor Wechsel zum deutschen Bundesligisten Ingolstadt. Wien – Die Wiener Austria hat wie erwartet Richard Windbichler verpflichtet. Der 24-jährige Innenverteidiger wechselte ablösefrei vom Ligakonkurrenten Admira Wacker Mödling zum Siebenten der abgelaufenen Saison, wo er am Freitag einen Zweijahresvertrag samt Option für eine weitere Saison unterzeichnete. Der Ex-Admira-Kapitän war schon seit einiger Zeit mit den Wienern in Verbindung gebracht worden. Er ist ein Spieler, der super zur Austria passt, technisch starke Fähigkeiten als Verteidiger mitbringt. Er war in den letzten Jahren nicht umsonst Kapitän der Admira, nachdem er konstant gute Leistungen gebracht hat und immer mit sehr viel Herz bei der Sache ist, setzt Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt große Hoffnungen in den Abwehrspieler. Windbichler wird am Montag (10.00 Uhr) mit seinen neuen Teamkollegen das erste Training unter Neo-Trainer Thorsten Fink absolvieren. Suttner vor Wechsel in Deutsche Bundesliga Die Zeichen auf Abschied stehen hingegen bei Markus Suttner. Der Kapitän der Wiener steht vor einem Wechsel zum deutschen Erstliga-Aufsteiger FC Ingolstadt um Trainer Ralph Hasenhüttl. Wie Suttners Berater Markus Klimesch am Freitag gegenüber dem laola1.at bestätigte, wird der Linksverteidiger bei den Oberbayern am Dienstag zu medizinischen Tests erwartet. Die Clubs sollen sich über die Ablösemodalitäten bereits einig sein. Der 28-jährige Suttner kam mit 14 Jahren in den Nachwuchs der Austria, 2013 holte er mit den Favoritnern den Meistertitel. Der Sprung ins Ausland blieb ihm aber bisher verwehrt. Bei Ingolstadt stehen mit Torhüter Ramazan Özcan und Lukas Hinterseer bereits zwei österreichische Internationale unter Vertrag. (APA; 19.6.2015) | 4Sport
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Zug kollidiert mit Baustellenfahrzeug. Zürich – Bei einem Unfall mit einem historischen Zug sind in der Schweiz 16 Menschen verletzt worden. Nach Polizeiangaben vom Sonntag kollidierte der von einer Dampflok gezogene Zug am späten Samstagabend nahe Sihlbrugg mit einem Baustellenfahrzeug der Bahn. An Bord des Zuges waren 56 Menschen. 16 Menschen wurden verletzt, darunter die beiden Lokführer. Ein Polizeisprecher sagte, der Nostalgie-Zug sei offenbar von einer privaten Geburtstagsgesellschaft gemietet worden. Die Unfallursache war zunächst unklar. | 1Panorama
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Astronomen klären, wie im Wechselspiel von Magnetfeldern und Gravitation in einer Gaswolke neue Sterne und ganze Sternhaufen entstehen. Heidelberg – Das Rezept für einen durchschnittlichen Stern ist im Grunde nicht allzu kompliziert: Man nehme eine sehr kalte Wolke, bestehend aus Wasserstoffgas und etwas Staub und überlasse sie lange genug sich selbst. Im Lauf von einiger Millionen Jahre kollabiert die Regionen unter dem Einfluss ihrer eigenen Schwerkraft. Am Ende erstrahlt ein neuer Stern – soweit die Theorie. Die Praxis ist dagegen freilich weitaus komplizierter. Insbesondere scheint es zwei Arten der Sternentstehung zu geben: In gewöhnlichen, kleineren Molekülwolken bildet sich nur einer oder ein paar Sterne – solange, bis sich das Gas über einen Zeitraum von rund drei Millionen Jahren zerstreut hat. Größere Wolken leben rund zehnmal länger. In ihnen kommen ganze Sternhaufen auf einmal zur Welt. Und es werden dort sehr massereiche Sonnen geboren. Woran liegt es, dass während dieses vergleichsweise kurzen Zeitraums von 30 Millionen Jahren so viele Sterne entstehen, ist nicht ganz geklärt. Die meisten Theorien gehen von einer Art Kettenreaktion aus, in der die Entstehung der ersten Sterne in der Wolke die Bildung weiterer Sterne auslöst. Dafür kommen etwa die Supernovaexplosionen der massereichsten (und daher kurzlebigsten) gerade entstandenen Sonnen infrage, denn deren Druckwellen komprimieren das Wolkenmaterial und schaffen dadurch die Keime für neue Sterne. Amelia Stutz und Andrew Gould vom Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg verfolgen dagegen einen anderen Ansatz und bringen Schwerkraft und Magnetfelder ins Spiel. Dazu haben sie die Region um den 1300 Lichtjahre entfernten Orionnebel unter die Lupe genommen. Die hellrote, komplex gemusterte Gaswolke zählt zu den bekanntesten Objekten am Himmel. Ausgangspunkt für die Überlegungen von Stutz und Gould sind Karten der Massenverteilung in einer Struktur, die wegen ihrer Gestalt den Namen integralförmiges Filament trägt und zu der auch der Orionnebel im mittleren Abschnitt des Filaments gehört. Die Heidelberger Forscher zogen außerdem Studien zu den Magnetfeldern in und um dieses Objekt heran. Die Daten zeigen, dass der Einfluss von Magnetfeldern und Gravitation auf das Filament ungefähr gleich groß ist. Darauf aufbauend entwickelten die beiden Astronomen ein Szenario, in dem das Filament ein flexibles, hin und her schwingendes Gebilde ist. Die üblichen Modelle der Sternentstehung hingegen legen Gaswolken zugrunde, die unter ihrer eigenen Schwerkraft kollabieren. Wichtiger Beleg für das neue Bild ist die Verteilung von Protosternen und von jungen Sonnen in und um das Filament. Protosterne sind die Vorstufen von Sonnen: Sie ziehen sich noch weiter zusammen, bis ihre Kernregionen genügend hohe Dichten und Temperaturen erreicht haben, so dass dort im großen Stil Kernfusionsreaktionen einsetzen können. Dann erst ist der Stern geboren. Protosterne sind leicht genug, um mitgenommen zu werden, wenn das Filament hin und her schwingt. Junge Sterne sind dagegen deutlich kompakter und werden vom Filament schlicht zurückgelassen oder wie aus einer Steinschleuder in den umgebenden Raum katapultiert. So kann das Modell erklären, was die Beobachtungsdaten in der Tat zeigen: Dass sich die Protosterne nur entlang des dichten Rückgrats des Filaments finden, junge Sterne dagegen vor allem außerhalb des Filaments. Dieses Szenario birgt das Potenzial für einen neuen Mechanismus, der die Entstehung ganzer Sternhaufen auf astronomisch gesehen kurzen Zeitskalen erklären könnte. Die beobachteten Positionen der Sternhaufen legen nahe, dass das integralförmige Filament ursprünglich in nördliche Richtung deutlich weiter ausgedehnt war als heute. Über Millionen von Jahren scheint sich dann von Norden aus ein Sternhaufen nach dem anderen gebildet zu haben. Und jeder fertige Sternhaufen hat das ihn umgebende Gas-Staub-Gemisch mit der Zeit zerstreut. Daher sehen wir heute drei Sternhaufen in und um das Filament: Der älteste Haufen ist am weitesten von der Nordspitze des Filaments entfernt; der zweite liegt näher und wird noch von Filamentresten umrankt; der dritte, mitten im integralförmigen Filament, ist gerade im Wachsen begriffen. Das Wechselspiel von Magnetfeldern und Schwerkraft ermöglicht bestimmte Arten von Instabilitäten, die man zum Teil aus der Plasmaphysik kennt und die einen Sternhaufen nach dem anderen entstehen lassen könnten. Diese Hypothese beruht auf Beobachtungsdaten für das integralförmige Filament. Es handelt sich aber nicht um ein ausgereiftes Modell für einen neuen Modus der Sternentstehung. Zunächst müssten Theoretiker entsprechende Simulationen durchführen und Astronomen weitere Beobachtungen vornehmen. Erst nach diesen Vorarbeiten wird sich herausstellen, ob die Molekülwolke im Orion einen Sonderfall darstellt. Oder ob die Geburt von Sternhaufen in einem Reigen magnetisch eingeschlossener Filamente der übliche Weg ist, um im Weltall innerhalb kurzer Zeit ganze Haufen neuer Sterne entstehen zu lassen. | 7Wissenschaft
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Federer glaubt an bessere Matches im Ashe-Stadion durch Dach – Safarova ausgeschieden, Aufgabenrekord in erster Runde: zwölf unbeendete Matches. New York – Mitfavorit Roger Federer und sein Schweizer Landsmann Stan Wawrinka sind am Dienstag ohne Satzverlust in die zweite Runde der US Open eingezogen. Federer wirkte nach dem 6:1, 6:2, 6:2 über Leonardo Mayer (ARG) erleichtert. Immerhin ist Mayer als Nummer 34 nur knapp nicht gesetzt gewesen. Vorausschauend hat es definitiv wie eine sehr schwere Auslosung ausgesehen für eine erste Runde, sagte Federer, der gegen Mayer vergangenes Jahr in Schanghai erst nach Abwehr von fünf Matchbällen gewonnen hatte. Doch nach 77 Minuten im Arthur-Ashe-Stadium waren alle Befürchtungen des 34-Jährigen in Luft aufgelöst. Ich fühle mich jetzt gut, sagte Federer, der in New York auf der Jagd nach seinem sechsten US-Open-Titel und dem 18. Major-Triumph ist. Diese Beinaheniederlage in Schanghai war Warnung genug gewesen für Federer. Ich habe dieses Match im Vorfeld vielleicht sogar zu ernst genommen. Es ist mir einfach im Kopf herumgegangen, dass heute ein schlechter Tag werden könnte. Was das verhinderte, war aber unter anderem ein in großartiger Form befindlicher Federer, der das zuletzt mit dem Finalsieg über Novak Djokovic in Cincinnati bewiesen hatte. Ich spiele im Moment sehr gut und mit Selbstvertrauen, konstatierte Federer. Angetan zeigte er sich vom neuen Dach, dessen Unterkonstruktion schon fertig ist und Auswirkungen zeigt: Ich glaube, es wird das Level aller Spieler heben. Wenn man nicht gegen den Wind ankämpfen muss, kann man näher an die Linien heranspielen und besseres Tennis spielen. Durchgekommen ist auch French-Open-Sieger Wawrinka. Ich bin froh, in drei Sets gewonnen zu haben. Ich glaube, mein Form ist da. Physisch fühle ich mich gut. Ich bin bereit für den Rest, stellte er nach dem 7:5, 6:4, 7:6 über Albert Ramos-Vinolas (ESP) fest. Auch der als Nummer drei gesetzte Schotte Andy Murray setzte sich in der Night Session im mit Spannung erwarteten Duell mit dem Australier Nick Kyrgios mit 7:5, 6:3, 4:6, 6:1 recht sicher durch. Von den Gesetzten musste sich bei den Herren der als Nummer elf gereihte Franzose Gilles Simon nach einer 2:0-Satzführung noch Donald Young beugen. Der US-Amerikaner siegte 2:6, 4:6, 6:4, 6:4, 6:4. Bei den Damen profitierte die Nummer zwei, Simona Halep (ROM), gegen Marina Erakovic (NZL) beim Stand von 6:2, 3:0 von der Aufgabe ihrer Gegnerin. Caroline Wozniacki (DEN/4) gab gegen die US-Amerikanerin Jamie Loeb nur zwei Games ab, dafür überraschte die Ukrainerin Lesia Zurenko die Nummer sechs, Lucie Safarova (CZE), mit einem 6:4, 6:1. Auffällig war in der nun abgeschlossenen ersten Runde eine wahre Flut von Aufgaben: Zwölfmal wurden Matches nicht beendet, zehnmal bei den Herren, zweimal bei den Damen. Eine derartige Aufgabenflut hat es in einer ersten Grand-Slam-Runde überhaupt noch nie gegeben. Bisher stammte der Rekord aus dem Jahr 2011, ebenfalls in New York. Da waren es neun Aufgaben gewesen. | 4Sport
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Nur 13- bis 14-mal im Jahrhundert schiebt sich Merkur direkt zwischen Erde und Sonne. Wien – Mit dem Merkurtransit ereignete sich am Montag ab 13.12 Uhr das interessanteste Himmelsereignis des Jahres. Der Merkur, der innerste und kleinste Planet des Sonnensystems, zog von der Erde aus gesehen direkt vor der Sonne vorbei. Das seltene Schauspiel war in Österreich – wegen des guten Wetters – fast in voller Länge zu beobachten. Der Merkurdurchgang hat um 13.12 Uhr (in Wien) begonnen und endete um 20.44 Uhr. In diesen rund 7,5 Stunden zog der Planet als kleiner schwarzer Punkt langsam über die Sonnenscheibe. Merkur benötigt nur 88 Tage, um einmal um die Sonne zu kreisen. Etwa alle 116 Tage stehen Erde, Merkur und Sonne in einer Linie. Da die Merkurbahn aber gegenüber jener der Erde um sieben Grad geneigt ist, wandert er dabei meistens nördlich oder südlich der Sonne vorbei. Nur 13- bis 14-mal pro Jahrhundert geht es sich aus, dass Merkur direkt zwischen Erde und Sonne steht – und zwar immer im Mai oder November. Der letzte von Mitteleuropa aus sichtbare Merkurtransit war 2003, den nächsten gibt es am 11. November 2019. Deutlich seltener als Merkur- sind Venusdurchgänge – zuletzt faszinierten diese in den Jahren 2004 und 2012 viele Beobachter. Allerdings ist Merkur nur ein Drittel so groß, aber doppelt so weit von der Erde entfernt wie die Venus, deren Transit bereits an der Wahrnehmbarkeitsgrenze des menschlichen Auges lag, erklärte Alexander Pikhard von der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie (WAA). Für die Beobachtung des Merkurtransits ist daher ein Feldstecher mit einer mindestens 30-fachen Vergrößerung oder ein Teleskop inklusive spezieller Sonnenfilter notwendig. Denn Merkur misst von der Erde aus gesehen nur ein 158stel des Durchmessers der Sonnenscheibe. Das ist mit freiem Auge nicht wahrnehmbar, so Pikhard. Auf jeden Fall müssen bei der Beobachtung spezielle Sonnenfilter verwendet werden, die im astronomischen Fachhandel erhältlich sind, betonte der Experte. Andernfalls würden schwerste Augenschäden bis zur Erblindung drohen. In Österreich fanden zahlreiche Veranstaltungen statt, wo man den Transit unter fachkundiger Anleitung und der notwendigen Ausrüstung beobachten konnte. In Wien lud etwa die WAA zur öffentlichen Beobachtung auf die Sofienalpe in Wien-Penzing, der Verein Kuffner-Sternwarte in den Augarten beim gleichnamigen Café-Restaurant und das Astronomische Büro Wien ins Freiluftplanetarium Sterngarten am Georgenberg bei der Wotrubakirche in Wien-Liesing. In Graz wurden beim Hauptgebäude der Uni Graz Beobachtungen mit Sonnenteleskopen und im Foyer des Hauptgebäudes ein Livestream vom Sonnenobservatorium auf der Kanzelhöhe geboten. In Linz bot die Linzer Astronomische Gemeinschaft Sonderführungen an der Johannes-Kepler-Sternwarte. In Klagenfurt konnte man an der Sternwarte das Ereignis beobachten, im Salzkammergut an der Sternwarte Gahberg. Nach Angaben des Vereins Kuffner-Sternwarte hat Johannes Kepler erstmals 1629 einen Merkurtransit berechnet, und zwar für den 7. November 1631. Wegen ungünstigen Wetters konnten nur vier Personen das Ereignis beobachten, darunter auch der Schweizer Johann Baptist Cysat, der den Durchgang in Innsbruck mitverfolgte. Die Beobachtungen des Merkurdurchgangs lieferten wichtige Informationen zur damals noch recht ungenau bestimmten Merkurbahn. | 7Wissenschaft
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Klaus Werner-Lobo wird "Aufforderung zu mit Strafe bedrohter Handlung" vorgeworfen. Wien – Die Aussage Das wäre ein schöner Anlass für legitime Sachbeschädigung: Bolzenschneider kaufen und, wie damals Alois Mock an der Grenze zum Ostblock, den Grenzzaun durchschneiden in einem Profil-Interview bringt dem ehemaligen Grünen-Politiker Klaus Werner-Lobo eine Anzeige ein. Ihm wird das Delikt Aufforderung zu mit Strafe bedrohter Handlung vorgeworfen, die maximale Strafe beträgt zwei Jahre Haft. Seine Ladung zur Einvernahme durch die Landespolizeidirektion Wien postete Lobo auf Facebook. In dem Interview über sein neues Buch Nach der Empörung spricht der ehemalige Wiener Kultursprecher über Politikverdrossenheit und ziviles Ungehorsam. Im November des Vorjahres kehrte er den Grünen den Rücken und trat aus der Partei aus. | 5Inland
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Axel-Springer-Konzern wurde bis zuletzt als Favorit gehandelt. London/Berlin – Reuters wurde als Käufer gehandelt, ebenso Konkurrent Bloomberg, und Springer sollte vor dem Zuschlag stehen. Doch während die Medienwelt den Käufer der Financial Times in Deutschland suchte, griff ein Medienhaus aus Japan zu: Nikkei. Für fast 1,2 Milliarden Euro übernimmt der japanische Finanzinformationskonzern, der den Tokioter Börsenindex schuf, das lachsfarbene und längst überwiegend digitale Weltwirtschaftsblatt. Dem britischen Medienkonzern Pearson gehörte die Financial Times seit 60 Jahren. Er will sich nun auf Bildungsmedien konzentrieren, hier gilt er als Weltmarktführer. Seinen Buchverlag Penguin hat Pearson schon 2013 mit Bertelsmanns US-Verlagsriesen Random House fusioniert – zum weltgrößten Publikumsverlag. Dort hält Pearson 47 Prozent. Der Verkauf der renommierten, 1888 gegründeten Financial Times ist eher kein Stoff für Abgesänge auf klassische Medien. Die Financial Times meldete an die 737.000 Abos, davon rund 70 Prozent digital – allein von 2013 auf 2014 stieg die Zahl der Digitalabos um ein Drittel – bezahlter Digitalabos. Mehr als die Hälfte ihres Umsatzes macht die Financial Times inzwischen nicht mit Werbung, sondern mit Erlösen von Usern der gedruckten und der digitalen Ausgabe. Früh schon setzte die Financial Times auf kostenpflichtige Inhalte auch im Netz. Sie hat eine dafür praktische Hauptzielgruppe: Manager und Unternehmer, deren Zugänge ihre Firma zahlt. Wie bei ihrem globalen Hauptkonkurrenten Wall Street Journal, das Medienmulti Rupert Murdoch übernommen hat. Samt dem Finanzinformationskonzern Dow Jones – noch ein Börsenindex, diesmal aus New York. Nikkei übernimmt mit der Financial Times und ihrer starken Webpräsenz FT.com auch Fachmedien wie The Banker und den Investors Chronicle. Nicht im Paket sind indes die 50 Prozent der FT Group am Economist. Pearson behält den Anteil an dem erfolgreichen Politik- und Wirtschaftswochenmagazin. Nikkei ist die Kurzform von Nihon Keizai Shimbun, die größte Wirtschaftszeitung Japans. Eine äußerst gut informierte Zeitung – die allein in der jüngsten Börsensaison laut Bloomberg detaillierte Daten von gut 40 börsennotierten Unternehmen vor Bilanzveröffentlichung publizierte. Der Umsatz der FT Group betrug 2014 472 Millionen Euro bei 34 Millionen Euro operativem Ergebnis. Die Nikkei-Mediengruppe setzt laut Handelsblatt jährlich rund 2,2 Milliarden Euro um. Die FT ist übrigens nicht die erste Nikkei-Beteiligung in London: 2014 kaufte der japanische Konzern einen kleinen Anteil an Monocle – einem schicken Magazin von Tyler Brûlé. Der ist auch Kolumnist der Financial Times. | 6Etat
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Der "Wolfgang Lorenz-Gedenkpreis" ehrt "kommunikationstechnologie-feindliche" Aussagen. Über das Scheiß Internet, in dem sich junge Menschen verkriechen, beschwerte sich 2008 der damalige ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz. Die Aussage wurde zu einem geflügelten Satz, dem seit einigen Jahren der Wolfgang Lorenz-Gedenkpreis für besonders realitätsfremde Aussagen zum Internet Respekt erweist. Vergangenes Jahr gewann etwa der Verein für Antipiraterie (VAP), der zuvor mit der Forderung nach Netzsperren bei Urheberrechtsverletzungen oder der stärkeren Verfolgung von Raubkopierern aufgefallen war. Nun wurden von der Fachjury die Nominierungen für den heurigen WoLo bekanntgegeben. Wenig überraschend landete EU-Digitalkommissar Günther Oettinger auf der Liste, er hatte Aktivisten für Netzneutralität etwa als Taliban bezeichnet. Chancen kann sich die Agentur Modern Mind Marketing ausrechnen, die Internetforen mit bezahlten Postern zu manipulieren versuchte. Dafür wurde sie am Donnerstag vom PR-Ethik-Rat gerügt. Ebenfalls nominiert ist Profil-Kolumnistin Elfriede Hammerl, die nach der tragischen Amokfahrt in Graz Vergleiche mit Grand Theft Auto zog. Unter den Nominierten findet sich auch Hermann Petz, Konzernchef der Moser Holding (Tiroler Tageszeitung). Er behauptete in einem Interview mit dem STANDARD, Qualitätsjournalismus sei nur auf bedrucktem Papier möglich. Fehlen dürfen nach Ansicht der Jury auch nicht Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) und Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) für die Einführung der Festplattenabgabe. Die restlichen Nominierten können auf der Website des Preises eingesehen werden. Die Bekanntgabe des Hauptpreisträgers samt Abstimmung über einen Publikumspreis wird am Samstag, 12. September, im Alten Rathaus in Wien erfolgen. Der Eintritt zur Gala ist frei, sie beginnt um 20 Uhr. Angeboten wird auch ein Geheimdienstdosen-Schießen, das von der Initiative AKVorrat organisiert wird. | 0Web
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Nächster Termin 2017 – Zuvor hatte Veranstalter Keszler kritisiert, dass es "nur noch um die Party " gehe. Wien – Kommendes Jahr findet erstmals seit 1993 kein Life Ball statt. Man wolle sich in jeder Hinsicht neu erfinden, sagte der Organisator des Events, Gery Keszler, in einem am Montag veröffentlichten Video, in dem er die Neuigkeit verkündete. Im Mai 2017 werde es wieder einen Life Ball im Wiener Rathaus geben. Für dessen Neuausrichtung wolle man seine Kräfte bündeln und erarbeite mit Beratern gemeinsam eine Neukonzeption. Das Red Ribbon Celebration Concert und der First Ladies Luncheon werden im kommenden Jahr sehr wohl über die Bühne gehen. Die österreichischen Aidshilfe-Projekte seien aber finanziert. In Bezug auf für 2016 geplante HIV/Aids-Projekte internationaler Partnerorganisationen sind bereits in den Jahren 2014 und 2015 Fördergelder zur Auszahlung gelangt, hieß es zudem auf Nachfrage aus dem Pressebüro. Dort wurde versichert, dass weder große Sponsoren ausgefallen seien, noch andere Zahlungsprobleme vorlägen. Es gebe auch keine Konflikte irgendwelcher Art. Wir schauen alle voller Motivation auf das Jahr 2017, hieß es. Keszler hatte beim Life Ball im vergangenen Mai seine eigene HIV-Infektion öffentlich bekannt gemacht und fügte nun in seiner Videobotschaft hinzu, dass es ihm gesundheitlich sehr gut gehe. Allerdings überlege er sich immer wieder, wie man dem Life Ball mehr Tiefe verleihen könnte. Schon bei seiner Rede auf dem Event im Mai drückte er seine Ängste aus, dass es nur noch um die Party gehe – und weniger um den ernsten Hintergrund wie die Ausgrenzung von Betroffenen. Außerdem zeigte sich Keszler in jener Ansprache enttäuscht darüber, dass bei der Charityversteigerung vor dem Ball nur ein Bruchteil vom Vorjahresergebnis erreicht wurde. Der Reinerlös der gesamten Veranstaltung betrug heuer 2,3 Millionen Euro. Anlässlich dieser Nachricht sagte Keszler Ende Mai noch, der Ball in diesem Jahr gebe ihm sehr viel Motivation für den Life Ball 2016, auf dem wir uns wieder neu erfinden werden. Die American Foundation for Aids Research (amfAR) sammelte etwa bei ihrer Promi-Gala 2015 anlässlich der Filmfestspiele in Cannes mehr als 30 Millionen Dollar an Spendengeldern. Vor 23 Jahren gründete Keszler gemeinsam mit seinem Freund Torgom Petrosian den Verein Aids Life. Am 29. Mai 1993 fand der erste Life Ball im Rathaus statt, auf dem Jahr für Jahr Spenden für den Kampf gegen die Immunschwächekrankheit Aids gesammelt wurden. Petrosian erlebte nur das erste Event dieser Art, er starb noch im selben Jahr. Die Charity-Veranstaltung wuchs zu einem Mega-Event heran. Seit 2006 kooperiert der Life Ball mit großen internationalen Aids-Hilfe-Organisationen, darunter Amfar oder die Clinton Foundation HIV/Aids Programme (CHAI), wodurch der frühere US-Präsident Bill Clinton zum Stammgast wurde. Zahlreiche Künstler, darunter Elton John, Liza Minelli, Sharon Stone und Sean Penn, besuchten den Ball. Bei Wien Tourismus heißt es, der Ausfall der mit dem Ball verbundenen Nächtigungen sei verkraftbar. Der Life Ball stelle für Wien eine einzigartige Möglichkeit des Imagegewinns dar, ein einmaliger Ausfall lasse keine Auswirkungen befürchten. Das Event fehle, aber er falle aus gutem Grund aus. Laut einer von der Wirtschaftskammer in Auftrag gegebenen Studie löste der untersuchte Life Ball 2011 eine Wertschöpfung von 9,7 Millionen Euro aus, 4,2 Millionen Euro davon in Wien. | 1Panorama
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Rekordjahr 2007 sollte heuer übertroffen werden. London/Wien – Bei der Abkürzung M&A kommen Investmentbanker so richtig in Wallung, schließlich handelt es sich dabei um ihre Königsdisziplin, nämlich Fusionen und Übernahmen (Mergers & Acquisitions). Diesbezüglich zeichnet sich für die Branche ein goldenes Jahr ab, beinahe täglich werden neue Unternehmenskäufe vermeldet. Zahlen des Marktforschers Dealogic untermauern diese Wahrnehmung: Im ersten Halbjahr sind weltweit 2,3 Billionen US-Dollar für Fusionen und Übernahmen aufgewendet worden, das entspricht 2,1 Billionen Euro. Damit liegt die Halbjahresbilanz nur knapp unter dem bisherigen Rekordwert aus dem Jahr 2007, als bis Ende Juni rund 2,6 Billionen Dollar in Unternehmenskäufe flossen. Die Deutsche Bank rechnet damit, dass der bisherige Rekordwert von vier Billionen Dollar im Gesamtjahr heuer fallen wird. Denn 2007 wurde das Fusionskarussell im zweiten Halbjahr bereits von der unter der Oberfläche brodelnden Finanzkrise gebremst. Vorteile für alle Laut Experten wie Stephanie Sutton, Investment-Director bei Fidelity, unterscheiden sich die Voraussetzungen diesmal deutlich von jenen des Jahres 2007: Die Weltwirtschaft ist schwächer, und die Zinsen verharren auf einem historischen Tief. Soll heißen: Für Investitionen in organisches Wachstum ist die Konjunktur zu lahm, und Finanzierungen von Milliardendeals sind leicht zu erhalten und auch wirtschaftlich zu stemmen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen eine erhebliche Menge an Bargeld besitzen und gesunde Bilanzen aufweisen, fügt Sutton hinzu. In einem solchen Umfeld bringt ein Zusammenschluss häufig Vorteile für alle Beteiligten. Trend zu großen Deals Auffallend ist der zunehmende Trend zu immer größeren Transaktionen. Insgesamt 31 Deals hatten heuer ein Volumen von zumindest zehn Milliarden Dollar, damit machten die Elefantenhochzeiten fast 880 Milliarden Dollar aus, das sind laut Dealogic sowohl hinsichtlich Anzahl und Gesamtwert neue Rekordmarken. Beinahe alle Branchen wurden von der Fusionswelle erfasst, am stärksten die Bereiche Energie, Gesundheitswesen sowie Technologie und Telekom, welche heuer die höchsten Transaktionswerte seit dem Platzen der Internetblase im Jahr 2000 erreicht haben. In diesem Sektor fand 2015 auch der bisher kostspieligste Deal statt, nämlich die 78,7 Milliarden Dollar schwere Übernahme von Time Warner Cable durch Charter Communications. Es sieht so aus, als könnten sich die Investmentbanker auch weiterhin die Hände reiben – sofern Sutton recht behält: Wenn die Marktbedingungen weiterhin so günstig bleiben, sollten die M&A-Aktivitäten weiter anhalten – zumindest auf Jahressicht. | 3Wirtschaft
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Hacker-Kollektiv nimmt "H1Z1"- und "Planetside 2"-Betreiber Daybreak ins Visier. Die Online-Saboteure des Hacker-Kollektivs Lizard Squad haben am Freitag Überlastungsangriffe auf die Server des Spielherstellers Daybreak ausgeführt und damit den Betrieb von Games wie H1Z1, Planetside 2 und Everquest gestört. Aussagen eines Sprechers auf Twitter zufolge sei dies die Antwort auf die verbalen Angriffe des Daybreak-Geschäftsführers John Smedley auf den kürzlich verurteilten Lizard-Squad-Hacker Julius Zeekill Kivimaki. Der 17-jährige Finne hatte über einen längeren Zeitraum nicht nur Dienste wie PSN oder Xbox Live sabotiert sondern auch persönliche Daten von Spielentwicklern wie Smedley gestohlen, ein Flugzeug per Bombendrohung zur Notlandung gezwungen und unter falschen Vorwänden Polizeieinsätze ausgelöst. Smedley hatte Kivimaki über Twitter ausgerichtet, dass er nicht locker lassen und womöglich auch zivilrechtliche Schritte unternehmen werde. Der Hacker entging trotz 50.700 Anklagepunkten einer Haftstrafe und ist nun zwei Jahre auf Bewährung. Wir erhalten Berichte, wonach die Attacke alle Spiele von Daybreak betreffen, teilt Lizard Squad auf Twitter mit. Wir hoffen, du magst unser Geschenk, John Smedley. Smedley bestätigte die Angriffe wenig später mit den Worten: Verzeichnen eine kleine DDOS-Attacke. Wir arbeiten daran. Sollten bald wieder online sein. #annoying. | 0Web
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Userbeschwerden über Speicherhunger – neue Version soll Linderung verschaffen. Der Messenger Whatsapp ist in Sachen Ressourcen eigentlich ein sparsames Tool. Offenbar hat sich allerdings in jüngerer Zeit aber ein Problem bei der iOS-Version eingeschlichen. Denn einige iPhone-User berichteten über plötzlichen, hohen Speicherhunger der Software. Insbesondere jene, die die 16-GB-Ausgabe des Apple-Smartphones verwenden, sollen vermehrt mit entsprechenden Warnungen wegen mangelndem Speicherplatzes konfrontiert worden sein, berichtet Heise. Eine neue Ausgabe von Whatsapp soll Abhilfe bringen. Das Update trägt die Versionsnummer 2.12.15. Neben einem Bugfix für das Problem bringt es auch Unterstützung für den Versand und Empfang von PDF-Dateien mit. Diese könne, wie nun auch Videos, von Whatsapp jetzt außerdem direkt in der iCloud abgelegt werden. Sollte der Speicherbedarf von Whatsapp nach der Aktualisierung nicht verringert worden sein, muss die App deinstalliert und erneut aus dem iTunes-Store herunter geladen werden. Was den deutlichen Anstieg beim Platzbedarf ausgelöst hat, ist nicht bekannt. | 0Web
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Konsumentenschützer hatten die Bank für Tirol und Vorarlberg geklagt. Innsbruck/Wien/Bregenz – Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH) ist die Verrechnung einer Kreditbearbeitungsgebühr zulässig. Der OGH widersprach damit dem Oberlandesgericht (OLG) und dem Landesgericht Innsbruck, die beide die Gebühr als gesetzeswidrig bezeichnet hatten. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hatte die Bank für Tirol und Vorarlberg (BTV) im Auftrag der Arbeiterkammer Vorarlberg geklagt. Die BTV verrechnete für Konsumkredite eine Bearbeitungsgebühr in der Höhe von 2,5 Prozent bzw. einem Prozent der Kreditsumme für hypothekarisch besicherte Verbraucherkredite. Sowohl das Landesgericht Innsbruck als auch das OLG sahen die Gebühr in ihren Urteilen 2015 als gröblich benachteiligend an. Anders erwies sich jedoch die Sichtweise des OGH, teilte der VKI am Mittwoch in einer Aussendung mit. In seinem Urteil betonte der OGH, die Kreditbearbeitungsgebühr könne inhaltlich nicht geprüft werden, weil es sich dabei um eine zu vereinbarende Hauptleistung handle. Aber auch bei einer möglichen Prüfung geht der OGH nicht von einer gröblichen Benachteiligung aus. Seiner Meinung nach dient die Bonitätsprüfung, die immer wieder als Argument für dieses Entgelt angeführt wurde, dem Schutz des Kreditnehmers. Als ebenfalls zulässig bezeichnete die höchste gerichtliche Instanz die wertabhängige Gebührengestaltung (ein bis 2,5 Prozent der Kreditsumme). In der österreichischen Rechtsprechung fänden sich vergleichbare Gebührengestaltungen, argumentierte der OGH und führte als Beispiele Rechtsanwälte und Makler an. Im Fall einer nachträglichen Aufhebung der Bearbeitungsgebühr würden Kunden ihre Kredite zu einem niedrigeren Entgelt als dem vertraglich vereinbarten Effektivzins bekommen. Derartige Entgelte sind seit Jahrzehnten üblich und die Banken mussten nicht mit der Unzulässigkeitserklärung derartiger Klauseln rechnen, so der OGH in seiner Urteilsbegründung. Für die Konsumentenschützer liegt der Grund für das OGH-Urteil auf der Hand: Die Banken haben offenbar dem OGH erfolgreich glauben gemacht, dass sie eine Rückzahlung dieser Entgelte nicht stemmen könnten, sagte die zuständige VKI-Juristin Beate Gelbmann. Deshalb habe der OGH zugunsten der Banken und gegen die Verbraucherinteressen geurteilt. Sie verstehe allerdings nicht, weshalb eine Bonitätsprüfung Kosten verursache, die bei einem kleinen Kreditbetrag geringer und bei einem höheren höher sei. Das ist nicht nachvollziehbar, betonte Gelbmann und hoffte auf eine weitere noch anhängige Verbandsklage des VKI. | 3Wirtschaft
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Cernko, dessen Vertrag erst im Oktober verlängert wurde, übergibt den Vorstandsvorsitz an Robert Zadrazil. Wien – Willibald Cernko gibt die Funktion als Vorstandsvorsitzender der Bank Austria ab. Mit 1. März wird Robert Zadrazil (45) die Funktion übernehmen, teilte die Bank am Montag in einer Aussendung mit. Cernko werde die Agenden des Vorstandsvorsitzenden bis 29. Februar weiterführen, damit sei eine geordnete Übergabe sichergestellt. Zadrazil, der seit 2001 für die Bank Austria tätig ist, wird nach Angaben eines Bank-Sprechers in seiner neuen Rolle für drei Jahre bestellt. Die überraschende Ablöse Cernkos sei einvernehmlich erfolgt, sagte der Bank-Sprecher. An der Strategie und am angekündigten Umbau des Instituts werde nicht gerüttelt. Die zum italienischen Finanzriesen Unicredit gehörende Bank steht im Mittelpunkt eines drastischen Sparkurses. Anstelle des im Laufe des Vorjahrs diskutierten Verkaufs des Privatkundengeschäftes wird es schmerzhafte Einschnitte geben. Die Bank Austria will in den nächsten drei Jahren 70 ihrer 190 Filialen in Österreich schließen. Jetzt sei der optimale Zeitpunkt für den Generationenwechsel gekommen, sagte Aufsichtsratschef Erich Hampel. Cernkos Vertrag erst im Oktober verlängert Cernko war seit 2009 Vorstandsvorsitzender, erst im Oktober war sein Vertrag verlängert worden. Sein Nachfolger Zadrazil ist seit 2001 für die Bank Austria tätig, ab 2006 gehörte er als Chief Operating Officer dem Vorstand der Bank Austria an. Seit August 2007 war er zusätzlich für die Global Banking Services in Mittel- und Osteuropa verantwortlich. Im Mai 2009 übernahm er die Position des Vorstandsvorsitzenden der Schoellerbank AG. Seit September 2011 führt Zadrazil als Vorstand die Division Private Banking der Bank Austria. Der gebürtige Wiener ist verheiratet und Vater von zwei Kindern. Dass die Bank Austria heuer ihre von Wien aus gemanagten Ostbankbeteiligungen an die Konzernmutter abgeben muss, war keine besondere Überraschung. Damit verliert sie ihren wichtigsten Ertragsbringer, es kostet sie auch den Status als größte Bank Österreichs. Ins Mark getroffen hatte Manager und Mitarbeiter allerdings, dass die Unicredit vergangenes Jahr das gesamte österreichische Privatkundengeschäft (Filialsparte) zur Disposition stellte: Verkauf oder dramatischer Rückbau stand zur Wahl. Ein Verkauf konnte abgewehrt werden, für die Schließungswelle in der verlustbringenden Filialsparte und die Umsetzung weiterer Kostenschnitte (Dienstrecht) sollten jetzt die Detailverhandlungen beginnen. Cernko hatte offen eine Sanierung der Filialsparte aus eigener Kraft favorisiert. Für den Fall, dass die Bank ihr breites heimisches Privatkundengeschäft mit ein paar tausend Beschäftigten hätte aufgeben müssen, hatten Eingeweihte jedenfalls mit Cernkos Rücktritt gerechnet. Unerwartete Demission Dass am Montag dennoch Cernkos Abgang und gleich auch dessen Nachfolger bekanntgegeben wurde, kam für viele unerwartet. Wenngleich er selbst nach den Entscheidungen zu den Einsparungen in einem ORF-Radiointerview vor wenigen Wochen eingeräumt hatte, sich selbstverständlich ... immer die Frage zu stellen, ist das was, was man persönlich mit vollem Herzblut unterstützen könnte. Bei der Unicredit und ihren Aktionären soll es überhaupt größer rumoren. Von Personalspekulationen blieb auch die Bankspitze nicht verschont. Erst vor einer Woche spekulierten die Financial Times und die der Corriere della Sera, dass der Sessel von Unicredit-Chef Federico Ghizzoni wackle. Der Aufsichtsrat dementierte das ebenso wie angebliche Investorenzweifel an dem im November vorgestellten Entwicklungsplans Ghizzonis, der 18.000 Jobs kosten wird. | 3Wirtschaft
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Kein Sprengstoff gefunden, Verdächtiger wurde festgenommen – Flugbetrieb lief durchgehend normal weiter – Nervosität bei Sicherheitskräften. Den Haag / Amsterdam – Eine vorübergehende Teilsperrung des Amsterdamer Flughafens Schiphol hat am Dienstagabend Erinnerungen an die Anschläge auf dem Brüsseler Flughafen vom März wachgerufen. Ein Mensch sei in einer verdächtigen Situation festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Flughafenbehörde mit. Laut einem Sprecher der niederländischen Militärpolizei untersuchten Sprengstoffexperten das Gepäck des Verdächtigen. Demnach wurde der Mann gegen 21.45 Uhr MESZ auf dem Platz vor dem Haupteingang zur Flughafenhalle festgenommen und war am Mittwoch weiter im Polizeigewahrsam, wie die niederländische Militärpolizei über Twitter mitteilte. Der Flughafen war am Dienstagabend teilweise geräumt und abgesperrt worden. Wie auf der Internetseite des Airports mitgeteilt wurde, lief der Luftverkehr aber normal weiter. Die Polizei untersuche einen Zwischenfall, hieß es dort. Gegen 1.30 Uhr war auf Fernsehbildern zu sehen, dass Teile der Sperren wieder abgebaut wurden. Wenige Minuten danach bestätigte der Flughafen via Twitter das Ende der Evakuierungen. All areas are accessible again. Tomorrow, flights will run as usual. Thank you all for your patience and understanding tonight. Neben Teilen des Flughafens habe man auch das angrenzende Sheraton-Hotel vorübergehend evakuiert. Die Tageszeitung Telegraaf berichtete online, es sei ein suspektes Paket gefunden worden. Auf Bildern in Sozialen Medien war zu sehen, wie ein Entschärfungsroboter eine rote Tasche untersuchte. Auch dabei wurde aber ersten Berichten zufolge kein Sprengstoff gefunden. Seit den Anschlägen auf den Brüsseler Flughafen Zaventem im März gilt in Schiphol die höchste Alarmstufe. Der Amsterdamer TV-Sender AT5 berichtete unter Berufung auf Wachpersonal von insgesamt drei Festnahmen. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es aber nicht. Später hieß es in Medienberichten, die beiden weiteren Personen seien nur untersucht, nicht aber verhaftet worden. Ein vom Telegraaf zitierter Behördenvertreter sagte, die beiden Männer hätten nichts mit der Evakuierung des Flughafengebäudes zu tun. Ob sie sich überhaupt noch in Polizeigewahrsam befänden, könne er nicht sagen. Die Ermittlungen waren nur auf einen Teil des Gebäudes und des Vorplatzes beschränkt. Der Flughafen teilte auf Twitter nach Mitternacht mit, dass Züge weiterhin fahrplangemäß an den Stationen hielten. Trains to and from Schiphol are running. Railway platforms are accessible. Buses and taxis are departing from departure level. Für Busse und Taxis gab es eine Umleitung vom betroffenen Ankunftsterminal zu jenem für Abflüge. Diese wurde später wieder aufgehoben. Teile der Parkhäuser waren nach Berichten des Algemeen Dagblad hingegen auch nach Ende der Flughafen-Evakuierung nicht erreichbar. Niederländische Fernsehsender zeigten, wie schwer bewaffnete Polizisten zeitweise vor dem Flughafengebäude patrouillierten. Ein Hubschrauber kreiste über dem Airport. Auf Bildern waren auch Einsatzfahrzeuge hinter Absperrungen zu sehen. Nach einem Bericht des TV-Senders NOS untersuchten Einsatzkräfte zudem vier Personen, die sich in einem Auto mit belgischem Kennzeichen befunden hätten. Dieser Verdacht habe sich allerdings nicht erhärtet, die untersuchten Personen konnten ihre Reise fortsetzen. Schiphol ist einer der größten Flughäfen in Europa und ein wichtiges Drehkreuz für Umsteiger. Er zählt mehr als 50 Millionen Passagiere pro Jahr. Im März hatten islamistische Attentäter einen Anschlag auf den Flughafen und die U-Bahn in Brüssel verübt. In der Abfertigungshalle des Flughafens Brüssel-Zaventem hatten sich am 22. März zwei Attentäter in die Luft gesprengt. Später verübte ein Komplize in einer U-Bahn in Brüssel einen weiteren Selbstmordanschlag. Die Täter rissen insgesamt 32 Menschen mit in den Tod. Seit dem 3. April wurde der Flugverkehr in Zaventem schrittweise wieder aufgenommen. In den Niederlanden ist in den vergangenen Tagen die Nervosität wegen der Terrorgefahr gestiegen. Mehrere der späteren Attentäter von Brüssel waren über den Flughafen Schipol nach Einsätzen für die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien wieder nach Europa eingereist. Zudem waren nach den Anschlägen von Brüssel auch in der Stadt Rotterdam mehrere Verdächtige verhaftet worden. Neben dem Flughafen war am Dienstagabend auch der Bahnhof von Leiden wegen eines verdächtigen Paketes evakuiert worden. Die Stadt liegt etwa 25 Kilometer von Schiphol entfernt. Auch die Station wurde später wieder für den Verkehr freigegeben. Die dortige Festnahme eines Verdächtigen habe sich als falscher Alarm herausgestellt, sagte eine Sprecherin der Polizei in Den Haag. Eine weitere Festnahme am Flughafen selbst habe nichts mit dem Sicherheitsalarm zu tun gehabt. | 2International
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Heute konkret | Wien-Wahl 2015. Diskussion der Spitzenkandidaten | Blancanieves | Kulturmontag | Neun Kilometer nach Europa | Nowhere Boy. 9.15 AFFENKÖNIGThe Forbidden Kingdom (USA/CHN 2008, Rob Minkoff) Das Gipfeltreffen der langjährigen Genregrößen Jackie Chan und Jet Li bleibt ohne übertriebene Brutalität, eingebettet in ein zauberhaftes Märchen. Bis 11.00, ProSieben 18.30 MAGAZINHeute konkret: Das Ende vom Wildpark Enghagen – Finden die Tiere ein neues Zuhause? In baufälligen, illegal errichteten Gebäuden fristen die tierischen Bewohner des Wildparks Enghagen seit Jahren ein tristes Dasein. Ein Rechtsstreit zwischen Pächter und Eigentümer sowie fehlende Papiere sorgen dafür, dass mehr als 100 Tiere festsitzen. Bis 18.51, ORF 2 18.45 WAHLKAMPFPuls 4 News Täglich kommt ein Wiener Spitzenkandidat zum Liveinterview. Den Beginn macht Beate Meinl-Reisinger (Neos). Dienstag: Maria Vassilakou (Die Grünen). Mittwoch: Manfred Juraczka (ÖVP). Donnerstag: Heinz-Christian Strache (FPÖ). Freitag: Michael Häupl (SPÖ). Bis 19.10, Puls 4 20.15 LIVEWien-Wahl 2015. Diskussion der Spitzenkandidaten Corinna Milborn (Puls-4-Infodirektorin) und Paul Tesarek (ORF-Wien-Chefredakteur) moderieren die Gesprächsrunde vor Livepublikum aus den Wiener Sofiensälen. Nach rund einer Stunde Diskussionszeit wird Wolfgang Bachmayr eine erste OGM-Blitzumfrage präsentieren. Bis 21.50, ORF 2, und bis 22.55, Puls 4 21.50 FARBLOSBlancanieves – Ein Märchen von Schwarz und Weiß (F/ESP 2012, Pablo Berger) In Spanien lebt der berühmte Stierkämpfer Antonio Villalta (Maribel Verdù). Als seine Frau die Geburt der gemeinsamen Tochter Carmen (Macarena Garcìa) nicht überlebt, fristet er ein verdrossenes Dasein und heiratet erneut. Der im Stil eines Stummfilms in Schwarz-Weiß gehaltene Film beruht lose auf dem Märchen Schneewittchen der Gebrüder Grimm. Bis 23.30, Arte 22.25 REPORTAGEDie Reportage: Unsere Zukunft – Die neuen Parteien Derzeit gibt es in Österreich rund 1000 registrierte politische Parteien. Diese Vielfalt ist ein wesentliches Kriterium für Demokratien, so steht es im Innenministerium geschrieben. Von der Männerpartei bis hin zu den Monarchisten ist die Couleur sehr unterschiedlich. Bis 0.25, ATV 22.30 MAGAZINKulturmontag Clarissa Stadler mit: 1) Wien wählt – die kulturellen Vorlieben der Spitzenpolitiker. 2) Mein Kampf beim steirischen Herbst. 3) Er ist wieder da: Verfilmung der Hitler-Satire von Timur Vermes. 4) Galerie Niederösterreich: neues Museum für Krems. 5) Mädchen für alles: der neue Roman von Charlotte Roche. 6) Retro spektive Frank Gehry im Lacma Los Angeles County Museum of Art und neue Biografie. 7) les.art: Zu Gast sind die Schriftsteller Monique Schwitter und Clemens Setz. Bis 0.00, ORF 2 23.35 REPORTAGENeun Kilometer nach Europa Nirgendwo sonst erreichen derzeit so viele Flüchtlinge Europa wie hier: Lesbos in Griechenland. Florian Danner begleitet in der Reportage Flüchtlinge bei ihren ersten Schritten auf europäischem Boden – viele erzählen, warum sie überhaupt geflüchtet sind. Bis 23.55, Puls 4 23.40 BIOPICNowhere Boy – Als John Lennon ein Junge war (GB/Kanada 2009, Sam Taylor-Wood) Aus der Jugend eines Engländers, der es noch weit bringen sollte: die Anfänge von John Lennon, fein inszeniert. Mit Aaron Taylor-Johnson als John Lennon. Bis 1.10, MDR 0.30 MAGAZIN10 vor 11 Die moderne Forschung hat das Schwarz-Weiß-Bild von der Reformation, wie es im 19. Jahrhundert gemalt wurde, stark verändert. Auch vor der Wende von 1517 existierte auf beiden Seiten, die einander nach der Reformation gegenüberstanden, eine starke spirituelle Vielfalt. Bis 0.55, RTL | 6Etat
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Französischer Agent war vor 30 Jahren an der Versenkung des Greenpeace-Schiffs beteiligt. Wellington – Mehr als 30 Jahre nach der Versenkung des Greenpeace-Schiffs Rainbow Warrior in Neuseeland durch den französischen Auslandsgeheimdienst DGSE hat der damalige DGSE-Agent und Bombenleger sich entschuldigt. In einem am Sonntag auf der Internet-Enthüllungsseite Mediapart veröffentlichten Interview gab Jean-Luc Kister zugleich Details der nächtlichen Geheimdienstoperation vom 10. Juli 1985 preis. Mit ihr sollten Proteste der Umweltschützer gegen französische Atomwaffentests im Südpazifik verhindert werden. Der Greenpeace-Fotograf Fernando Pereira ertrank damals an Bord des Schiffs. Kister hatte damals als DGSE-Kampfschwimmer ein gewaltiges Loch in den Rumpf des Greenpeace-Schiffs gesprengt. In dem Interview bedauerte er nun seine Aktion zutiefst und bat Pereiras Angehörige, die anderen Umweltschützer an Bord des Schiffs und das neuseeländische Volk um Verzeihung. Er habe den Tod eines Unschuldigen auf dem Gewissen, und das wiege schwer. Den vom damaligen Verteidigungsminister Charles Hernu unter Staatspräsident Francois Mitterand angeordneten Einsatz von insgesamt zwölf DGSE-Agenten bezeichnete Kister in dem Interview als unverhältnismäßig. Mögliche Alternativen hätten die politischen Entscheidungsträger abgelehnt. Unter anderem sei erwogen worden, die Schiffsschraube zu zerstören, um das Auslaufen der Rainbow Warrior aus dem neuseeländischen Hafen Auckland zu verhindern. Nein, sie muss versenkt werden, habe es geheißen. Mediapart-Gründer Edwy Plenel, der das Interview führte, sagte der Nachrichtenagentur AFP, offen bleibe die Rolle des 1996 verstorbenen Staatschefs Mitterrand. Der Politiker der Sozialistischen Partei (PS) hatte die Operation Satanique (Satanischer Einsatz) nach Angaben des damaligen DGSE-Chefs Pierre Lacoste selbst genehmigt. Aber inwieweit wusste Mitterrand, dass diese so gewalttätig sein würde?, fragte der Enthüllungsjournalist. Am Einsatz zur Befestigung von zwei Haftminen an der Rainbow Warrior waren neben Kister Jean Camas und Gerard Royal, der Bruder der derzeitigen Umweltministerin und ehemaligen sozialistischen Präsidentschaftsbewerberin Segolene Royal, beteiligt. Der Fall sorgte weltweit für Empörung. Der vor zehn Jahren verstorbene neuseeländische Regierungschef David Lange sprach von einem gemeinen Akt internationalen, staatlich unterstützten Terrorismus. Der eng mit Mitterrand befreundete Hernu trat zurück, DGSE-Chef Lacoste wurde gefeuert. Die zwölf beteiligten Agenten kamen glimpflich davon. Zwei von ihnen wurden im November 1985 in Auckland zwar zu zehn Jahren Haft verurteilt. Ein Jahr später wurden sie aber nach einem Deal mit der neuseeländischen Regierung in ein Militärgefängnis auf dem Hao-Atoll in Französisch-Polynesien verlegt und bald entlassen. Die anderen Beteiligten kamen nie vor Gericht. | 2International
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Geschlossenheit war einmal: Sozialdemokraten machen ihrem Ärger Luft. Wien – Parteidisziplin und Loyalität sind traditionell hohe Tugenden in der SPÖ, doch das Wahldebakel vom vergangenen Sonntag ließ Dämme brechen. Funktionäre machen nun ihrem Unmut Luft – manche auch öffentlich. der STANDARD hat Stimmen aus dem Mittelbau der SPÖ eingefangen. Wenn ich als Betriebsrat eine solche Wahlniederlage einfahre, würde ich zurücktreten, sagt Franz Georg Brantner, Vorsitzender der Gewerkschaft der Privatangestellten in Wien: Und genau das würde ich an Werner Faymanns Stelle machen. Dass die SP-Spitze so tue, als sei nichts passiert, ist, als ob man mit 200 km/h gegen eine Betonmauer fährt. Der Draht zu den Leuten fehlt Schwankende Haltungen – von der Wehrpflicht bis zur Flüchtlingsfrage – machten die SPÖ verwechselbar, sagt Brantner, und es fehle der Draht zu den Leuten: Wenn ein großer Teil der Energie für Machterhalt draufgeht, bleibt für die Arbeit nichts übrig. Auch Thomas Pupp sieht in der Kehrtwende des Kanzlers – als er begonnen hat, die Rhetorik der Freiheitlichen zu übernehmen – einen Kardinalfehler: Das hat intern viele abgeschreckt und das Gefühl erweckt, dass wir Sozialdemokraten Wendehälse sind. An die Besserungsfähigkeit Faymanns glaubt der Tiroler Landtagsabgeordnete nicht: Diese Rhetorik in der ersten Schockstarre, dass wir ein schlechtes Wahlergebnis nun erst einmal analysieren müssen, das erzählen wir seit Jahren, das kann niemand mehr hören. Pupp wünscht sich einen neuen SPÖ-Chef, der Lust an Politik weckt. Jemand wie Kreisky oder Vranitzky. Völlig neu Die Partei müsse sich völlig neu aufstellen, fordert der steirische ÖGB-Präsident Horst Schachner, dazu müssten bereits in den nächsten zwei bis drei Wochen klare Konturen gezogen werden. Wenn die SPÖ jetzt nicht umdenkt, warnt er, ist die Partei kaputt und nur noch eine politische Randgruppe. Die Bundespartei müsse sich der Diskussion endlich stellen, fordert Julia Herr von der Sozialistischen Jugend: Es ist fünf vor zwölf, wer das immer noch leugnet, hat nichts verstanden. Die SPÖ sei in einer total dramatischen Situation, befindet der designierte Grazer Parteichef Michael Ehmann: Denn der Protest habe deutlich mehr Breite als bei früheren Debatten. | 5Inland
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Das neue Crowdfunding-Gesetz ermöglicht Investitionen nicht nur in Start-ups, sondern auch in Bauprojekte. Wien – Der Immobiliensektor erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit – sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen investieren verstärkt in Wohnungen als Anlageobjekte. Auch immer mehr Crowdinvesting-Plattformen springen auf den Immobilienzug. Der Vorteil: So können auch Kleinanleger mit geringen Einlagen am Immobilienboom partizipieren. Zwischen vier und acht Prozent Zinsen versprechen Crowdinvesting-Plattformen für die Investments – wenn alles klappt. Wie beim Crowdinvestment in Start-ups können auch bei Immobilien Kleinanleger mit null aussteigen. Deshalb hat der Gesetzgeber auch Obergrenzen für Privatpersonen eingezogen. Bis zu 5.000 Euro können Kleinanleger über sogenannte Nachrangdarlehen in eine Immobilie investieren. Wer mehr Geld in die Hand nehmen möchte, muss nachweisen, dass sein Investment nicht mehr als das Doppelte seines monatlichen Nettoeinkommens oder maximal zehn Prozent seines Finanzanlagevermögens beträgt. Damit sollen laut Alternativfinanzierungsgesetz Kleinanleger vor einem zu hohen finanziellen Risiko geschützt werden. Schließlich kann der Projektentwickler in Konkurs gehen und nach Rückzahlung der Bankkredite kein Geld mehr für die Kleinanleger übrig bleiben. Für die Crowdinvesting-Plattformen und Projektentwickler hat damit die Finanzierung über Kleinanleger natürliche Grenzen. Die meisten Crowdinvestingprojekte haben derzeit ein Finanzierungsziel von 100.000 bis maximal 500.000 Euro. Für Immobilienprojekte ist damit allerdings nur ein Bruchteil der Gesamtkosten abgedeckt. Selbst bei Dachbodenausbauten und Wohnhaussanierungen, die derzeit vermehrt auf Crowdfunding-Plattformen angeboten werden, wird über die Crowd meist nur ein einstelliger Prozentanteil eingenommen. Das deckt meist nur einen Teil des Eigenkapitalanteils ab. Einer der Gründe für die niedrigen Finanzierungsziele: Gelingt es nicht, die Crowd zu mobilisieren und das angestrebte Kapital innerhalb der vorgegeben Zeit einzunehmen, so muss die Crowdinvesting-Plattform das Geld unmittelbar wieder an die Investoren zurückzahlen. Und das Risiko besteht durchaus. Investiert jeder Kleinanleger nur 100 Euro, dann braucht es schon 1000 bis 5000 Anleger, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Fakt ist: je höher die einzelnen Einlagen, desto weniger Investoren sind erforderlich. Manche Crowdinvesting-Plattformen zeigen sich durchaus kreativ im Umgang mit der 5000-Euro-Marke. So reicht oftmals einfach ein Hakerl, und schon ist die notwendige Erklärung ausgefüllt. Das soll Kleinanlegern die Mühe ersparen, eine eigene Erklärung über die Finanzlage zu erstellen, und höhere Emissionen erleichtern. Rechtlich gesehen ist das durchaus zulässig. Denn das Alternativfinanzierungsgesetz schreibt nur einen Nachweis vor, nicht aber, wie dieser zu erbringen ist. Bleibt noch die Frage nach dem Risiko. Auch wenn sich im Zuge des Alternativfinanzierungsgesetzes der Umfang der geforderten Informationen deutlich reduziert hat, so müssen die Kleinanleger über die möglichen Risken informiert werden. Die Betreiber von Crowdinvesting-Plattformen, welche über eine Gewerbeberechtigung als Vermögensberater oder eine Konzession als Wertpapierdienstleistungsunternehmen verfügen müssen, sind verpflichtet, nicht nur die Informationen über die Crowdfunding-Projekte zur Verfügung zu stellen, sondern auch ihre Auswahlkriterien bei der Zulassung von Emittenten offenzulegen. Anders als bei klassischen Start-ups, bei denen die Crowd in eine Idee investiert, ist bei Immobilien bereits ein Wert vorhanden oder wird ein solcher geschaffen, der wiederverkauft werden kann, etwa ein Grundstück oder nach dem Bau auch die Immobilie. Außerdem stehen hinter Immobilienprojekten in der Regel Unternehmen, die schon jahrelang im Geschäft sind. Und: Die Finanzierung des Projektes ist meist bereits durch Bankenkredite gesichert, wodurch Immobilienprojekte mehrfach geprüft sind – durch Banken und Crowdinvesting-Plattformen. Dennoch raten die meisten Experten zum Risikosplitting. Lieber kleinere Beträge in verschiedene Projekte investieren, so die gängige Meinung. | 3Wirtschaft
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Magazin verpflichtet den Sky-Fußballexperten für Kolumnen. Wien – Der Sky-Fußballexperte Marcel Reif schreibt nun für Profil. Seine erste Kolumne erschien in der aktuellen Ausgabe unter dem Titel Das Ende der Romantik. Reif werde künftig alle zwei Wochen zu lesen sein, lässt Profil via Aussendung wissen. Der 66-Jährige arbeitet seit vielen Jahren als Kommentator und Experte für RTL und Sky. Für den Berliner Tagesspiegel schrieb er auch Kolumnen. | 6Etat
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Journal-Panorama: Ernüchternde Bilanz, Radio Stimme: Seenothilfe aus Wien, Berlin, Tunis und Rabat, Hörspiel-Studio: Cordoba Juni 13.45 Uhr, Auf Laut, Nachtquartier: Die Abbildung des Abwesenden. 18.25 REPORTAGEJournal-Panorama: Ernüchternde Bilanz – Das Ende der Roma-Dekade in Bulgarien Vor gut zehn Jahren unterzeichneten in Sofia Regierungsvertreter von acht Staaten eine Erklärung. Ihr Ziel: Diskriminierung und soziale Ungleichheit von Roma wirksam zu bekämpfen. Heuer geht die Roma-Dekade offiziell zu Ende. Die Bilanz ist ernüchternd, wie ein Blick nach Bulgarien zeigt. Bis 18.55, Ö1 20.00 MAGAZINRadio Stimme: Seenothilfe aus Wien, Berlin, Tunis und Rabat Mit dem Notfalltelefon von Watch The Med haben Aktivisten eine Anlaufstelle für in Seenot geratene Flüchtlinge im Mittelmeer geschaffen. Im Schichtdienst betreiben die Freiwilligen aus Europa und Afrika die Notfallnummer. Bis 21.00, Radio Orange 94.0 im Raum Wien und auf o94.at 21.00 HÖRSPIELHörspiel-Studio: Cordoba Juni 13.45 Uhr Ror Wolf stellt Originalkommentare des „Schicksalsmatches“ 1978 zu einer humorvollen Collage zusammen: Aus deutscher Perspektive klingt das kühl, mit gedämpftem Hochmut. Aus österreichischer Sicht: leidenschaftlich, mitleidend und mitsiegend. Bis 22.00, Ö1 21.00 MAGAZINAuf Laut Warum die einen es lieben und andere es niemals verstehen werden: vom wilden Campen in freier Natur. Die Welt des Campingplatzes und die Zeltnachbarn auf dem Festivalgelände. Elisabeth Scharang führt durch die Sendung. Bis 22.00, FM4 0.08 TALK & MUSIKNachtquartier: Die Abbildung des Abwesenden Zu Gast bei Xaver Forthuber: Kunst- und Pressefotograf Michael Schmid. In Graz präsentiert Schmid eine „Phototrilogie“ über Roma-Frauen, die er bewusst im Zentrum des urbanen Raums zeigt. Bis 1.00, Ö1 (Sandra Čapljak, 7.7.2015) | 6Etat
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Entscheidungsgrundlage für Einladungen zu geplanten Kurzduellen und "Elefantenrunde". Wien – Der ORF lässt vor der heißen Phase des Bundespräsidentschaftswahlkampfs und den TV-Diskussionen zur Wahl die Relevanz der einzelnen Kandidaten abtesten. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hat bei zwei Marktforschungsinstituten entsprechende Relevanz-Studien in Auftrag gegeben, ist aus dem Sender zu hören. Hintergrund: Bisher waren die Regeln für die Teilnahme an den ORF-Wahldiskussionen relativ klar. Geladen wurden die Kandidaten der im Parlament vertretenen Parteien, über andere wahlwerbende Gruppierungen wurde in den Nachrichtensendungen des ORF berichtet. Bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen ist die Ausgangslage etwas verworrener. Neben den Kandidaten der im Parlament vertretenen Parteien gibt es mit Irmgard Griss eine parteilose Bewerberin, der laut jüngsten Umfragen einiges Potenzial zugetraut wird. Und neben Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Andreas Khol (ÖVP), Norbert Hofer (FPÖ), Alexander Van der Bellen (Grüne) und Griss haben nach Meinung von Politikexperten auch noch Society-Löwe Richard Lugner, die linke Elfriede Awadalla sowie der Chef der EU-Austrittspartei Rudolf Marschall gute Chancen, die Hürde von 6.000 Unterstützungserklärungen zu schaffen und auf dem Wahlzettel aufzuscheinen. Für die vom ORF geplanten Kurz-Konfrontationen zu vorgegebenen Themen und die abschließende Elefantenrunde wären das aber zu viele. Der ORF erhebt deshalb die aktuelle Relevanz der Bewerberinnen und Bewerber. Nur jene Kandidaten, denen eine solche zugebilligt wird, sollen in den Kurzduellen und der Elefantenrunde auftreten. Nach aktuellen Umfragedaten könnten das Hundstorfer, Khol, Hofer, Van der Bellen und Griss sein. Für alle anderen auf dem Wahlzettel zur Präsidentenwahl gelisteten würde es in diesem Fall Sendezeit bzw. Berichte in den verschiedenen Zeit im Bild-Formaten geben. Mit den Relevanz-Studien will der ORF seine Entscheidung absichern, damit diese gegebenenfalls auch Einsprüchen bei der Medienbehörde standhalten würde. Das Vorgehen könnte auch richtungsweisend für künftige Nationalratswahlen sein, sollte es zu einer weiteren Aufsplittung der österreichischen Parteienlandschaft kommen. Bei den beauftragten Instituten handle es sich um Marktforschungsunternehmen, die nicht für Parteien oder andere Medien tätig sind, heißt es am Küniglberg. Der ORF bringt im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl am 24. April neben den Kurzduellen (ab 14. April) und der Elefantenrunde am 21. April auch wieder die Wahlfahrt mit Hanno Settele (ab 24. März). Darüber hinaus kommen die Bewerber um das höchste Amt im Staate in den Pressestunden des ORF zu Wort. Bei der Reihenfolge der Auftritte soll die parlamentarische Stärke der politischen Kräfte hinter den einzelnen Kandidaten berücksichtigt werden. Als Letzter käme demnach der SPÖ-Kandidat Hundstorfer an die Reihe. Endgültige und offizielle Entscheidungen fallen freilich erst nach dem 18. März, wenn die Frist für das Sammeln Unterstützungserklärungen endet, und klar ist, wer am 24. April zur Wahl steht. | 5Inland
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Weltcup-Spitzenreiter schiebt sich beim Slalom von Val d'Isère im zweiten Durchgang von Rang acht nach vor – Norweger unangreifbar. Val dIsere – Henrik Kristoffersen hat am Sonntag den Slalom in Val dIsere gewonnen. Der Norweger setzte sich mit 1,09 Sekunden Vorsprung vor Marcel Hirscher und 1,46 vor Felix Neureuther aus Deutschland durch. Hirscher, der nach dem ersten Durchgang nur Achter gewesen war, schrammte damit an seinem vierten Sieg in Serie vorbei, baute seine Weltcup-Führung auf Aksel Lund Svindal aber auf 123 Punkte aus. Die übrigen vier österreichischen Starter in der Entscheidung landeten nicht im Spitzenfeld. Marc Digruber (3,81) war am Ende 15., Marco Schwarz (4,05) 18., Michael Matt (4,43) kam auf Platz 20, Reinfried Herbst (5,07) wurde 24. Manuel Feller, am Vortag im Riesentorlauf noch überraschender Vierter, schied wie Christian Hirschbühl und Wolfgang Hörl schon im ersten Durchgang aus. Ich war schon ein bischen nervös. Das war ein wirklich guter zweiter Lauf von Marcel, ließ Kristoffersen seine Gefühle im Starthaus Revue passieren. Ich hatte ein paar kleine Fehler, aber es war schnell. Ich bin sehr zufrieden. Der 21-Jährige war am Vortag im Riesentorlauf als Halbzeit-Zweiter gestürzt und nahm vor dem Rennen daher eine Schmerztablette ein, wie er nach dem ersten Lauf verriet. Dennoch habe er viel Spaß gehabt, sagte er. Kristoffersen kam mit den schwierigen Bedingungen auf der Face de Bellevarde am besten zurecht und ließ die Konkurrenz im ersten Durchgang weit hinter sich. Lediglich sein Landsmann Sebastian Foss-Solevaag konnte mit 0,31 Rückstand noch halbwegs mithalten. Der Franzose Alexis Pinturault lag 0,79 zurück. Beide fielen jedoch in der Entscheidung aus. Hirscher konnte sich seinen großen Rückstand im ersten Durchgang von 1,66 nicht recht erklären. Es war schwer, auf Zug zu kommen. Ich habe gefightet, habe Gas gegeben, aber das war zu wenig, meinte der Salzburger. In der Pause zwischen den beiden Läufen tüftelte er mit seinem Team am optimalen Setup. Ich habe ein bisserl was probiert, das hat für den zweiten Durchgang super funktioniert. Was genau er veränderte, wollte der 26-Jährige freilich nicht verraten. Hirscher sorgte mit Platz zwei auch dafür, dass eine bemerkenswerte Serie eine Fortsetzung fand: Inklusive der WM 2009 hat es in Val dIsere fünf Slalom-Entscheidungen gegeben, und immer war zumindest ein ÖSV-Läufer auf dem Stockerl. Groß war die Erleichterung bei Digruber, der erstmals seit dem Jänner 2014 in Bormio wieder Weltcup-Punkte sammelte. Ich habe alles riskiert im zweiten Durchgang. Das war ein super Lauf, bis auf einen kleinen Hakler vor dem Ziel ist mir alles aufgegangen, sagte der Niederösterreicher. Ich habe immer gewusst, ich habe es drauf. Das habe ich heute umgesetzt. Die Ski-Herren übersiedeln nun nach Italien. Ab dem kommenden Freitag stehen in Gröden, Alta Badia und Madonna di Campiglio fünf Rennen in fünf Tagen auf dem Programm. (APA, 13.12. 2015) Ergebnis: Slalom in Val dIsère | 4Sport
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Robert Almer ist nicht mehr ausschließlich Keeper im ÖFB-Team. Als Kapitän der Austria ist er vollzeitbeschäftigt. STANDARD: Wie ist das Gefühl, seinen Beruf regelmäßig ausüben zu können, die Nummer eins im Tor zu sein? Almer: Ausgeübt habe ich den Beruf trotzdem. Im Training. Aber es ist logischerweise angenehmer zu spielen, als die Bank zu drücken. Und es macht doppelt Spaß, wenn du gewinnst, wenn die Mannschaft funktioniert. STANDARD: Merken Sie eine persönliche Veränderung, eine Form von Entkrampfung? Almer: Nein, das nicht. Man arbeitet ja trotzdem immer auf das Ziel hin. In Deutschland war es auch nicht so, dass ich mir gesagt habe, ich bereite mich eigentlich nur auf die österreichische Nationalmannschaft vor. Man versucht, sich unter der Woche weiterzuentwickeln. Es kann schnell gehen, du musst jederzeit bereit sein. Ich bin jetzt als Stammkeeper kein anderer Mensch. Genießt du das Vertrauen des Trainers, ist es einfacher, du wirst lockerer, freier. STANDARD: Ist die Austria für Sie Endstation oder Zwischenstation? Almer: Es ist alles offen, ich bin noch nicht so alt. Meine Familie fühlt sich wohl in Wien. Die Austria hat einiges vor, wir wollen die letzten zwei Jahre vergessen machen, international spielen. Ich halte wenig von diesem Transferwahn. Die Jungen lassen sich leicht verrückt machen. Man soll sich auf die Gegenwart konzentrieren. Ich schließe nichts aus, weiß aber, dass die Austria eine tolle Adresse ist. Das beruhigt. STANDARD: Es gibt das Klischee, dass gute Torleute einen leichten Hieb haben müssen. Almer: Damit kann ich nicht dienen. Mir wurde mitunter vorgeworfen, dass ich nicht dieses Tormanntypische habe. Aber ich verbiege und verstelle mich für niemanden. Ich habe als normaler Mensch meine Ziele erreicht. STANDARD: Thorsten Fink hat Sie zum Kapitän gemacht. Weil Sie alle Voraussetzungen mitbringen. Was muss ein Kapitän haben? Almer: Ruhe, Respekt, Erfahrung. Selbstbewusstsein, soziale Kompetenz. Es ist aber nicht so wichtig, wer die Schleife trägt. Es bringt nichts, Kapitän einer leisen Mannschaft zu sein. Jeder muss Verantwortung übernehmen, Kommandos geben. Hat einer Probleme, helfe ich ihm natürlich gerne. STANDARD: Ihr Können ist unumstritten, trotzdem konnten Sie es nur im Team zeigen. Sie hatten in den vergangenen Jahren mehr Länder- als Vereinsspiele. Almer: Jetzt nicht mehr, durch die Partien gegen WAC und Altach hat die Austria das Team überholt. STANDARD: Eine skurrile Situation. Almer: Der Argentinier Romero hat bei seinen Vereinen auch kaum gespielt. Ich glaube nicht, dass es an der Qualität liegt. Deutschland ist ein anderes Pflaster, die Dichte ist enorm, die anderen Torleute sind keine Nasenbohrer. Das war in Düsseldorf, in Cottbus und in Hannover der Fall. STANDARD: Bereuen Sie diese drei Stationen in Deutschland? Almer: Nein, man nimmt von überall etwas mit. STANDARD: Was haben Sie gelernt? Almer: Deutschland ist eine andere Hausnummer, mit Österreich nicht vergleichbar. Speziell in der ersten Liga haben die kleinsten Klubs so ein Stadion, wie es Rapid haben wird. Alles ist größer, es ist mehr Geld vorhanden. Man sieht es auch im Nationalteam. Die Spieler, die in Deutschland arbeiten, haben ein anderes Auftreten, eine andere Selbstverständlichkeit. STANDARD: Hat Sie das Vertrauen von Teamchef Marcel Koller überrascht oder gar verblüfft? Almer: Da bin ich ihm sehr dankbar, es ist etwas Besonderes, ohne Matchpraxis gesetzt zu sein. Aber es gab auch andere Beispiele, Marc Janko oder Christian Fuchs. Man muss dieses Vertrauen zurückzahlen. Machst du Fehler über Fehler, kann das der Trainer irgendwann nicht mehr rechtfertigen. STANDARD: Das muss für Sie ein enormer Druck gewesen sein. Almer: Ja, aber das musst du ausblenden können. Man geht vielleicht weniger Risiko ein, etwa bei Rückpässen oder der Spieleröffnung, du wählst die Sicherheitsvariante. Weil dir klar ist, dass du dir keinen Fehler leisten kannst. Ich habe in 22 Länderspielen kein richtiges Steirertor kassiert. STANDARD: Was passiert da momentan im österreichischen Fußball? Das Team ist die Nummer 14 der Weltrangliste, die Vereine schlagen sich wacker, es ist ein richtiger Hype entstanden. Die Spiele gegen Moldau und Liechtenstein sind ausverkauft. Das Raunzen scheint abgeschafft zu sein. Almer: Das Raunzen gibt es noch. Aber es wird weniger. Ich merke das bei der Austria, die Mentalität ändert sich. Die Nachwuchsarbeit greift. Im Nationalteam passt die Mischung. Es gibt Jüngere, es gibt Ältere, wir haben Exzentriker wie den Marko Arnautovic, der sich hervorragend beteiligt. Wir müssen darauf achten, dass in den nächsten Jahren, wenn Spieler wegfallen, die Positionen nachbesetzt werden können. Da bin ich zuversichtlich. Es gibt für einen jungen Spieler kein Patentrezept. Es an die Spitze zu schaffen ist eine sehr individuelle Geschichte. STANDARD: Ist der Erfolg eine Momentaufnahme oder doch etwas Dauerhaftes? Almer: Ich hoffe, es wird etwas Dauerhaftes. Wir müssen den Weg weitergehen, die Art unseres Fußballs beibehalten und entwickeln, die Fans auf die Reise mitnehmen. STANDARD: Sie dürfen nicht sagen, dass Österreich für die EM in Frankreich qualifiziert ist. Almer: Ich sage, dass wir aus vier Partien vier Punkte brauchen. STANDARD: Ist es trotzdem ein Wechselbad der Gefühle? Die Austria gastiert am Samstag in Grödig, dort herrscht eher Tristesse. Almer: Als Profi musst du in der Lage sein, diese konträren Geschichten wegzublenden. Für mich ist es egal, ob ich vor 70 oder 70.000 Zuschauern auflaufe. STANDARD: Am Mittwoch steigt das Wiener Derby. Nicht zuletzt ihr Trainer Fink hat behauptet, dass Rapid um mindestens zwei Jahre voraus ist. Stimmen Sie dem zu? Almer: Ja, klar. Bei der Austria hat in den vergangenen zwei Jahren wenig funktioniert. Rapid konnte die Mannschaft halten, ist eingespielt, die Automatismen klappen. So weit sind wir nicht, das braucht Zeit. STANDARD: Hat Sie Rapids 3:2-Sieg bei Ajax Amsterdam erstaunt? Almer: Schon, eine sehr gute Leistung. Andererseits hat Ajax nichts zusammengebracht. STANDARD: Muss ein Austria-Kapitän sagen, dass ein Derby eigene Gesetze hat? Almer: Ich weiß es nicht, es ist ja erst mein zweites. Für die Fans ist es ein eigenes Spiel. Als Beteiligter musst du so reingehen, als wäre es ein ganz normales Match. Es bringt nichts, wenn ich voll aufgezuckert bin und nach fünf Minuten ausgeschlossen werde. Jeder Spieler muss mit der nötigen Cleverness auf den Platz gehen. Generell, nicht nur im Derby. | 4Sport
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In wenigen Tagen stieg der ÖVP-Klubchef bei den in die Defensive geratenen Roten zum Hassobjekt auf. Für die schlimme Durststrecke, die die SPÖ dieser Tage durchleidet, machen viele Genossen vor allem einen Mann verantwortlich: Reinhold Lopatka, 55, Oststeirer, Klubobmann der ÖVP. Egal, ob man sich am Wiener Ballhausplatz, in der Löwelstraße, im Parlament oder im Grazer Landhaus umhört: Überall bekommt man Klagen über die Skrupellosigkeit des Bürgerlichen zu hören. Ein Roter, der hier nicht genannt werden will, beschreibt das angebliche Charakterdefizit Lopatkas recht plastisch: Er ist jemand, dem man in der Wüste keinesfalls die eigene Wasserflasche überlässt - weil er sich damit garantiert duschen würde. Das Wiederbeleben seines Rufs als Machtstratege hat der Schwarze, nicht nur studierter Jurist, sondern auch Theologe, zwei aktuellen Aufregern zu verdanken. Sein erster Schachzug: Weil Lopatka zwei umstrittene Abgeordnete des Teams Stronach mit offenen Armen in seinem Klub aufgenommen hat, argwöhnt der Koalitionspartner SPÖ, dass er eine schwarz-blaue Mehrheit im Parlament herstellen will. Damit nicht genug, soll Lopatka nach der rot-schwarzen Wahlschlappe in der Steiermark dem dortigen ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer als Zweitplatziertem den Posten des Landeshauptmannes verschafft haben, indem er im Hintergrund Vorarbeiten für eine schwarz-blaue Koalition leistete. Er selbst weist derzeit alle derartigen Erpressungsmethoden weit von sich - und zwar mit seiner wohlbekannten Unschuldsmiene. Welche Register er in der Steiermark gezogen habe? Überhaupt keine. Ich habe nur Interviews gegeben, in denen ich gesagt habe, dass mir Schützenhöfer als Landeshauptmann lieber wäre, weil er gut für das Land ist. Wenn das schon ausreiche, um Panik bei den Roten auszulösen, sei das deren Problem. Die Gerüchte, er bastle an einer schwarz-blauen Übermacht im Hohen Haus, tut Lopatka ebenso ab. Abgesehen von den Stronach-Abtrünnigen Marcus Franz und Georg Vetter habe er niemandem den Wechsel angeboten, außerdem: Ich würde nie jemanden fragen, der einmal bei der FPÖ oder beim BZÖ war. Ich weiß, was ich tue Von einem Strippenzieher im Hintergrund, der dieser Tage die SPÖ ziemlich alt aussehen lässt, kann aus seiner Sicht daher keine Rede sein: Ich weiß, was ich tue - und was ich nicht tue. Die SPÖ soll also nicht Dinge behaupten, sie soll sie belegen. Wie auch immer die gerüchteumrankten Vorgänge abgelaufen sind, eines steht fest: Es war und ist nicht das erste Mal, dass Lopatka rund um Wahlen verbrannte Erde hinterlässt. Nachdem er zur Jahrtausendwende der steirischen Landeshauptfrau Waltraud Klasnic als Wahlkampfmanager zu einem Stimmenzuwachs von elf Prozentpunkten verholfen hatte, holte 2002 der berüchtigte Wendekanzler Wolfgang Schüssel den Klubchef im steirischen Landtag für den vorverlegten Urnengang im Bund als Mastermind für den Stimmenfang zu sich. Gusenbauer als Moskauer Bodenküsser Auf dem Höhepunkt der schwarzen Propagandaschlacht lief der bis dahin blaue Finanzminister Karl-Heinz Grasser zur ÖVP über, der rote Herausforderer Alfred Gusenbauer wurde als Moskauer Bodenküsser diskreditiert, dem damaligen Obergrünen Alexander Van der Bellen unterstellt, das Land mit Haschtrafiken beglücken zu wollen. Fazit der Schmutzkübelkampagne: satte 42 Prozent und Platz eins für die ÖVP sowie die Neuauflage von Schwarz-Blau. Als Belohnung stieg Lopatka zum Generalsekretär der ÖVP auf. Zwei Jahre später mischte er beim Kampf um die Hofburg mit, in dem die Volkspartei SPÖ-Kandidat Heinz Fischer, heute Staatsoberhaupt, allzu viele Sympathien für das kommunistische Nordkorea und China unterstellte. Weil der schwarze General offenbar erfolgreich ständig neue Halbwahrheiten zusammenpanschte, machte Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) einmal wütend seinem Ärger über Lopatkas Giftküche Luft. Dessen Replik damals: Ich kann gar nicht kochen. Wegbegleiter aus der eigenen Partei hingegen berichten, dass sich Lopatka ausführlichst mit Anleitungen für das Negative Campaigning beschäftigt hat - etwa bei USA-Reisen. Intensiv beobachtete er dort auch den Präsidentschaftswahlkampf 2004 zwischen George W. Bush und John Kerry. Bei einem Aufenthalt sprang ihm der noch weitgehend unbekannte Barack Obama ins Auge. Zurück in Österreich berichtete Lopatka seinen Kollegen: Der wird noch was. Der ist ein Wahnsinn. Nicht zuletzt wegen dieser Studien kletterte Lopatka in der Partei weiter die Karriereleiter hoch. Kurzzeit-ÖVP-Obmann Wilhelm Molterer machte ihn 2007 zum Sportstaatssekretär. Unter seinem Nachfolger Josef Pröll avancierte Lopatka ein Jahr später zum Finanzstaatssekretär, obwohl er sich zuvor nur wenig bis gar nicht mit Steuer- und Budgetthemen befasst hatte. Parallel dazu engagierte sich Lopatka stets auch eifrig in der steirischen ÖVP, machte sich dort aber nicht nur Freunde. Das Verhältnis zu seinem Trauzeugen Schützenhöfer, dessen Sohn im Kabinett Lopatkas arbeitete, soll deswegen zeitweise sehr gelitten haben, erzählt man sich in der Partei. Lopatka galt als zu ehrgeizig, manche hatten den Eindruck, er säge am Stuhl Schützenhöfers, erzählt ein Schwarzer. Treuer Diener Beim Thema Ehrgeiz und Karriere neigt Lopatka selbst nicht gerade zu ausführlichen Antworten: In der Politik ist nur eines gewiss: dass man älter wird. Hintergrund: Unter Michael Spindelegger, der nach dem überraschenden Abgang Prölls im Jahr 2011 die ÖVP-Spitze übernahm, schien das Kapitel Spitzenpolitik für ihn bereits erledigt. Denn zwischendurch musste er als einfacher Abgeordneter in die dritte Reihe zurücktreten. Die Auszeit währte nicht lange, weil sich der Steirer auch schnell das Vertrauen des neuen Chefs erarbeitete, der ihn 2012 zum Staatssekretär im Außenamt machte. Als seine herausragendste Eigenschaft auf dem Weg nach oben machen ÖVPler die bedingungslose Loyalität zum jeweiligen Chef aus. Er ist immer ein treuer Diener seines Herrn, sagt einer. Dabei konnte der junge Lopatka einst ganz anders. In einem Mühle- und Bäckereibetrieb groß geworden, wurde er weniger durch das Elternhaus als in der schwarzen Schülervertretung und der damals recht aktiven linkskatholischen Hochschuljugend politisiert, wie er erzählt. Als engagierter Sprecher der Friedensbewegung, der auch am Wehrdienst rüttelte, wetterte Lopatka noch wortreich gegen den erzkonservativen Parteiobersten Alois Mock, indem er ihn mitunter einen kraftlosen Bruchpiloten nannte. Doch heute, mittlerweile Vater dreier erwachsener Söhne und seit eineinhalb Jahrzehnten in der Spitzenpolitik sowie parlamentarischer Willensvollstrecker von ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner, hat sich Lopatka nicht nur in der SPÖ, sondern auch in der Opposition eine zweifelhafte Nachrede erworben. Der Grüne Peter Pilz (Ich mag ihn!) rechnet ihm zwar hoch an, dass der Schwarze, der die Frauen-, Bürger-, und Freiheitsrechte bis heute hochhält, im Parlament Handschlagqualität bewiesen hat, weil er die Reform für U-Ausschüsse ermöglicht hat. Aber: Ich halte ihn für einen Sozihasser. Neos-Boss Matthias Strolz wiederum ist derzeit auf Lopatka sauer, weil längst Gerüchte sprießen, dass der ÖVP-Klubchef auch seine Mandatare bezüglich eines Wechsels angraben soll: Das ist ein durchsichtiges Manöver, mit dem man uns schaden will. Denn wir sind ein geschlossener Klub! Lopatka ist und bleibt für Strolz, einst selbst parlamentarischer Mitarbeiter der ÖVP, trotz Dackelblicks ein Meister der Intrige, der sich zu wenig mit Lösungen für das Land beschäftige. Sonnyboy Und noch ein Ruf hält sich in den Rängen der Opposition hartnäckig: Dass Lopatka - wenn es ihm oder der Partei nütze - mitunter gar bereit sei, politische Gegner mit Material gegen eigene Leute zu versorgen. Andreas Khol, früher selbst ÖVP-Klubchef, will solche Geschichten nicht durchgehen lassen. Lopatka war immer ein grader, offener Sunnyboy, versichert er. Außerdem kenne er die Grundsätze der christlichen Soziallehre nicht nur auswendig, er könne sie, im Gegensatz zu anderen, auch interpretieren. Allerdings: Khol selbst war einst einer der eifrigsten Architekten von Schwarz-Blau - und die Wahrheit im Nachhinein für ihn bloß eine Tochter der Zeit. | 5Inland
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Showringer starb am Freitag im Alter von 61 Jahren. Los Angeles – Die Wrestling-Legende Rowdy Roddy Piper ist tot. Wie der Sportvermarkter WWE mitteilte, starb der Showringer am Freitag im Alter von 61 Jahren. Piper, der mit bürgerlichem Namen Roderick Toombs hieß, sei einer der unterhaltsamsten Wrestler gewesen, teilte der WWE-Vorsitzende Vince McMahon mit. Variety zitierte aus einer Email des Agenten des Wrestling-Stars, wonach Piper friedlich im Schlaf verstorben sei. Dem Magazin zufolge starb er in Folge einer Herzattacke in seinem Haus in Hollywood. Piper war 2005 in die WWE-Hall-of-Fame aufgenommen worden. In den 80er und 90er Jahren war er einer der bekanntesten Wrestler und spielte auch in mehreren Filmen mit. Variety zufolge hinterlässt er eine Frau und vier Kinder. | 4Sport
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Drei Verletzte – 36-Jähriger war zu schnell unterwegs. Müllendorf/Wien – Ein Alkolenker hat am frühen Samstagabend auf der Richtungsfahrbahn Wien der Südostautobahn (A3) bei Müllendorf (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) einen schweren Auffahrunfall verursacht. Er war nach Angaben der Landespolizeidirektion Burgenland viel zu schnell unterwegs. Bei der Karambolage wurden drei Menschen verletzt. Nach Polizeiangaben war der 36-jährige Wiener mit überhöhter Geschwindigkeit auf das Auto eines ebenfalls aus Wien stammenden 21 Jahre alten Mannes aufgefahren, das daraufhin in den Straßengraben geschleudert wurde und erst nach 120 Metern zum Stillstand kam. Der Pkw des Verursachers prallte gegen die Betonleitwand bzw. die Mittelleitschiene. Das Fahrzeug kam nach 315 Metern am zweiten Fahrstreifen zum Stehen. Während der 36-Jährige die Karambolage ohne Schrammen überstand, wurden der Lenker des anderen Autos und zwei weitere Insassen, Bekannte des Mannes, verletzt. Sie wurden in das Krankenhaus Eisenstadt transportiert. Ein Hund der Rasse Spitz, der sich ebenfalls in dem Wagen befunden hatte, lief nach dem Unfall weg und blieb vorerst verschwunden. Ein bei dem 36-Jährigen durchgeführter Alkotest verlief laut Polizei positiv. An beiden Autos entstand Totalschaden. Die Richtungsfahrbahn Wien der A3 musste während der Bergung der Fahrzeuge durch die Feuerwehr für kurze Zeit gesperrt werden. | 1Panorama
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Autorenkollektiv soll als feste Redaktion zusammenarbeiten. Umwandlung in eine Genossenschaft steht kurz bevor. Berlin/Wien – Die selbst angesagte Revolution des Onlinejournalismus wird in veränderter Form fortgesetzt: Die Krautreporter werden von einer Kapitalgesellschaft in eine Genossenschaft umgewandelt. Nun müssen 400 Genossenschafter gefunden werden, die sich mit einer Einlage von zumindest 250 Euro beteiligen. Erst wenn diese Zahl erreicht wird, kann die Genossenschaft in das Genossenschaftsregister eingetragen werden. Sollte man daran scheitern, wird die Plattform wie bisher als Gesellschaft mit beschränkter Haftung weitergeführt. Die Mitglieder haften in Höhe ihrer Einlagen – eine Nachschusspflicht besteht nicht. Unabhängig von der Einlagenhöhe wird jedes Mitglied eine Stimme bei der Generalversammlung erhalten. Die so eingenommen 100.000 Euro sollen unter anderem dazu verwendet werden, das bestehende Portal um eine Journalismus-Crowdfunding-Plattform zu erweitern. Mit dem ersten Jahr des Bestehens ist man bei den Krautreportern nicht uneingeschränkt zufrieden. 500 Texte sind bisher erschienen – weniger als anfänglich geplant. Stefan Niggermeier kritisierte bei seinem Austritt aus dem Kollektiv eine fehlende redaktionelle Linie. Die soll nun geschaffen werden, in dem man als feste Redaktion zusammenarbeitet. Auch die Vorteile einer Mitgliedschaft abseits der Genossenschaft sollen ausgebaut werden: In Planung ist beispielsweise eine Mitglieder-App. 18.000 Mitgliedschaften laufen bis Oktober aus. Davon, hat man sich als Ziel gesetzt, sollen zumindest 6.500 verlängert werden. Nach eigenen Angaben benötigt die Plattform mindestens 6.000 Unterstützer, um fortgeführt werden zu können. | 6Etat
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Im Streit mit Martin Hinteregger sitzt Salzburgs Trainer Peter Zeidler vermutlich auf dem kürzeren Ast. Allerdings könnte sich der Teamverteidiger auch selbst beschädigt haben. Das Team leidet sowieso. Salzburg – Martin Hinteregger musste am Mittwochvormittag nicht auslaufen, er konnte folglich weder keinen noch einen Einsatz zeigen. Da er am Vortag die Partie gegen den Wolfsberger AC nicht bereichern durfte – Coach Peter Zeidler hatte ihn wegen mangelnder Einstellung aus dem Kader gestrichen -, musste er eine richtige Einheit überstehen. Schwitzen inklusive. Spieler, die im Match nicht zum Einsatz gekommen sind, werden bei Red Bull Salzburg selten geschont, Der Titelverteidiger schwächelt. Auf das mäßige 1:1 in Grödig folgte das klägliche 1:1 daheim gegen den WAC, die beiden Teams zählen nicht gerade zu den Größen der Liga. Die Salzburger sind vom Publikum, sofern 4632 Fans überhaupt eines ist, aus dem Stadion gepfiffen worden. Als würde der Negativtrend nicht reichen, wird Teamverteidiger Hinteregger zum Dauerthema. Schon vor dem Match gegen die Austria (7. November) hatte Zeidler den 23-Jährigen aus dem Kader gestrichen. Eine Aussprache hätte alles wieder regeln sollen. Das Regenerationstraining nach dem Grödig-Spiel führte aber zum nächsten Pallawatsch. Er hat sich einfach unprofessionell verhalten. In der derzeitigen Situation weiß ich nicht, wie es weitergeht, sagte Zeidler. Hinteregger saß am Dienstag auf der Tribüne, wollte sich zur Thematik nicht äußern. Ich erwarte von ihm ein professionelles Auftreten, alles andere wäre nicht zu akzeptieren, sagte Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund. Der Verein stehe hinter der Entscheidung des Trainers. Aktuell gibt es keine Trainerdiskussion. Wir schauen, dass beide noch ausstehenden Spiele positiv abgeschlossen werden, da stecken wir die ganze Energie hinein. Freund hat Zeidler nicht einmal das Vertrauen ausgesprochen, so mahlen eben die Mühlen im Fußball. Sollten die Duelle in Mattersburg (6. Dezember) und gegen Rapid (13. Dezember) nicht erfolgreich gestaltet werden, dürfte die Amtszeit von Zeidler nach einem halben Jahr vorbei sein. Es wird gemunkelt, dass der zu Saisonbeginn vom Farmteam FC Liefering aufgestiegene Deutsche die Mannschaft nicht erreicht. Bei Hinteregger ist es kein Munkeln. Der Abwehrchef hat erst 2014 seinen Vertrag bis 2019 verlängert, was im Nachhinein nur ein finanzieller Geniestreich gewesen sein dürfte. Hinteregger, er zählt zu den Bestverdienern, will weg. Lieber gestern als morgen. Salzburg sagt nicht, wie hoch die Ablösesumme sein muss. Der zehnfache Internationale dürfte durch sein Verhalten potenzielle Interessenten verschreckt haben. Der Machtkampf mit Zeidler kann drei Verlierer bringen – Hinteregger, Zeidler, die Mannschaft. Kapitän Jonatan Soriano sagt, dass er als Kapitän nichts sagen kann. Ich spreche mit Martin, aber nicht über Martin. | 4Sport
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Anteil so niedrig wie zuletzt 1997. Wien – Ein Gruppenbild mit immer weniger Damen, so präsentiert sich die Bundesregierung nach der Rochade in der ÖVP-Regierungsmannschaft. Denn dort ist nur noch eine Frau, nämlich Familienministerin Sophie Karmasin, vertreten. Die SPÖ hat zwei Ministerinnen und eine Staatssekretärin. Vier Frauen in der Regierung und nur 25 Prozent Frauenanteil, das gab es zuletzt 1997. Das Kabinett Viktor Klima (1997 bis 2000) war ebenfalls 16 Köpfe stark und hatte drei Ministerinnen und eine Staatssekretärin umfasst, genau ein Viertel war also weiblich. In der darauffolgenden ersten schwarz-blauen Regierung (Schüssel I) im Jahr 2000 stieg der Frauenanteil auf rund 31 Prozent bzw. fünf Personen, wobei Susanne Riess-Passer (FPÖ) die erste Vizekanzlerin Österreichs wurde. Das Kabinett Schüssel II (2003) konnte sieben Frauen vorweisen, was bei insgesamt 18 Köpfen 39 Prozent bedeutete. Als die SPÖ unter Alfred Gusenbauer das Kanzleramt zurückeroberte, hatte die Neuauflage von Rot-Schwarz ab 2007 einen Frauenanteil von 40 Prozent – sechs Ministerinnen und zwei Staatssekretärinnen fanden sich in der 20-köpfigen Regierungsriege. Das erste Regierungsteam unter Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ab 2008 umfasste 18 Personen, davon sechs Ministerinnen und eine Staatssekretärin (wieder 39 Prozent). Ab 2013 war das Kabinett 16 Personen stark, davon vier Ministerinnen und eine Staatssekretärin (32 Prozent); mit dem Wechsel von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Niederösterreich sind es nur mehr drei plus eins, also 25 Prozent, und die ÖVP stellt nur noch ein weibliches Regierungsmitglied. Historisch betrachtet war in den ersten zwanzig Jahren der Zweiten Republik überhaupt keine Frau in der Regierung vertreten. Dies änderte sich mit der ersten Sozialministerin Grete Rehor in der ÖVP-Alleinregierung von Josef Klaus 1966. Unter Bruno Kreisky (SPÖ) waren es zunächst eine Ministerin und eine Staatssekretärin und diese Zahlen stiegen dann leicht auf zwei Ministerinnen und sechs Staatssekretärinnen ab 1979. Bis 1990 waren maximal zwei Frauen Regierungsmitglieder. | 5Inland
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Hütteldorfer sichern mit 2:0-Erfolg endgültig die Teilnahme am Europacup, die eigenartig unambitiösen Grazer erlitten im Rennen um jene einen Rückschlag. Wien – Rapid spielt in der kommenden Saison Europacup. Im Sonntagsspiel der 32. Runde setzten sich die Hütteldorfer gegen Sturm Graz mit 2:0 (1:0) durch und sind nun auch rechnerisch nicht mehr aus den ersten drei zu verdrängen. Der Rückstand auf Tabellenführer Salzburg blieb mit sechs Punkten konstant, vier Runden sind noch zu gehen. Sturm hingegen enttäuschte nach drei Siegen in Folge und droht den Kampf um Platz drei gegen die Austria zu verlieren. Srdjan Grahovac (24.) und Florian Kainz (55.) besiegelten einen verdienten Rapid-Erfolg, der angesichts vieler Chancen freilich höher ausfallen hätte können. Rapid ist dank des zweiten Sieges en suite nun vier Partien ohne Niederlage und baute die gute Heimbilanz gegen Sturm weiter aus: Gegen die Grazer ist Rapid seit zehn Pflichtspielen ungeschlagen und gegen sie hat vor eigenem Publikum seit elf Pflichtspielen nicht mehr verloren. Sturm liegt vier Runden vor dem Ende fünf Punkte hinter der drittplatzierten Austria bzw. nur einen Zähler vor der Admira. Vor 16.200 Zuschauern im Happel-Stadion startete Rapid durch Kainz quasi überfallsartig, der gefährlich abgefälschte Schuss des agilen Flügelspielers wurde aber Beute von Goalie Michael Esser (2.). Die Marschrichtung für eine einseitige Partie war damit vorgegeben, Sturm kam in der gesamten ersten Hälfte nur einmal gefährlich vor das Tor der Gastgeber: Da war Bright Edomwonyi nach einem Konter bereits an Rapid-Keeper Richard Strebinger vorbei, konnte den schnellen Ball aber nicht mehr unter Kontrolle bringen (8.). Rapid agierte in der Folge immer zielstrebiger, ein geblockter Schuss von Steffen Hofmann (15.) und ein von Esser parierter Halbvolley von Kainz (19.) kündigten die Führung bereits an. In der 24. Minute war dann Mittelfeldmann Grahovac mit einem überraschenden Schuss aus der Drehung aus 20 Metern ins kurze Eck zur Stelle, Esser war chancenlos. Der Grazer Tormann stand weiter im Zentrum des Geschehens, verhinderte wenig später nach scharfer Hereingabe Steffen Hofmanns ein Eigentor von Marvin Potzmann (26.) und war auch bei einer brisanten Kainz-Flanke zur Stelle (35.). Wenige Minuten vor der Pause stand allerdings nur Pech dem 2:0 entgegen, nach einem Pavelic-Lochpass schupfte der starke Tomi den Ball über Esser hinweg an die Stange (39.). Auch ohne Hofmann (Stefan Nutz ersetzte den angeschlagenen Kapitän), knüpfte Grün-Weiß nach der Pause nahtlos an die bisherige Leistung an – die Gäste machten es den Hütteldorfern freilich auch weiterhin nicht allzu schwer: In der Defensive zu weit weg vom Gegner, in der Offensive ideenlos und ohne Durchsetzungsvermögen. Kainz scheiterte nach Tomis Idealvorlage einmal mehr an Esser (48.), der Spanier selbst klopfte kurz darauf schon zum zweiten Mal an der Stange an (52.). Kainz beendete schließlich den fahrlässigen Umgang mit Chancen und behielt nach Schaubs Zuspiel vor Esser die Nerven (55.). Wahrlich eine flotte Kombination der Rapid, Fersler von Tomi inklusive. Das Tor diente Sturm offenbar als später Weckruf, wo Coach Foda mit Donis Avdijaj (54.) und Roman Kienast (67.) weitere Offensivkräfte gebracht. Nach fast einer Stunde hätte Edomwonyi, in den vergangenen beiden Partien vierfacher Torschütze, wie aus dem Nichts fast den Anschlusstreffer erzielt. Doch der weitgehend unterbeschäftigte Strebinger war zur Stelle und brachte ein Fußabwehr an (59.). Rapid verschwand nach etwa einer Stunde ein bisschen von der Bildfläche. Keeper Strebinger musste bei einem platzierten Weitschuss Edomwonyis neuerlich eingreifen (63.) und war schließlich auch in einer brenzligen Situation gegen Thorsten Schick ein starker Rückhalt (66.). Doch echte Spannung kam nicht mehr auf. Als in der 75. Minute ein Flitzer über den Rasen eilte, hatte Rapid seine Dominanz wieder zurückerlangt. Pavelic vorbei am langen Eck (69.) und Schaub (73./neben das Tor) sorgten wieder für grün-weiße Gefahr. In der Rapid-Viertelstunde plätscherte das Spiel dann nur noch recht unspektakulär seinem Ende entgegen. (APA, red, 24.4.2016) SK Rapid Wien – SK Sturm Graz 2:0 (1:0)Ernst-Happel-Stadion, 16.200 Zuschauer, SR Schörgenhofer Tore: 1:0 (24.) Grahovac2:0 (55.) F. Kainz Rapid: Strebinger – Pavelic, Dibon, M. Hofmann, Auer – Grahovac, Schwab – Schaub (84. Schobesberger), S. Hofmann (46. Nutz), F. Kainz – Tomi (68. Jelic) Sturm: Esser – Potzmann (77. Gruber), Avlonitis, Kamavuaka, Lykogiannis – Lovric (67. Kienast), Offenbacher – Schick, M. Stankovic (53. Avdijaj), Horvath – Edomwonyi Gelbe Karte: Grahovac | 4Sport
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Linz-Kleinmünchen setzte sich im Finale gegen die Grazer HIB Liebenau mit 3:0 durch. Schladming – Oberösterreich gewinnt die 40. Schülerliga Bundesmeisterschaft in der Steiermark. Mit einem 3:0-Erfolg setzte sich Oberösterreich gegen Steiermark 2 durch. Das Spiel um Platz drei konnte das Burgenland im Elfmeterschießen für sich entscheiden. Der Torschützenkönig der Bundesmeisterschaft 2015 kommt aus den Reihen der Oberösterreicher: Luka Sucic mit zehn Toren. Der Titelfavorit der 40. Schülerliga Bundesmeisterschaft aus Oberösterreich setzte sich in der Athletic Area in Schladming vor 1.000 Zuschauern durch. Die Sport-NMS Linz-Kleinmünchen feierte gegen die HIB Graz-Liebenau, dem Vize-Landesmeister aus der Steiermark, einen 3:0-Erfolg. Wir hatten einen Matchplan und dieser ist voll aufgegangen. Wir haben gut und schnell nach vorne gespielt, sind zu unseren Chancen gekommen und haben diese verwertet, sagt Johann Freudenthaler, Trainer der Sport-NMS Linz-Kleinmünchen. Für Freudenthaler ist es bereits der dritte Titel als Trainer und auch als Schüler konnte er die Bundesmeisterschaft 1988 gewinnen: Ich bin stolz und froh, dass ich meinen Schülern diese Erinnerung bieten kann. So eine Finalveranstaltung und so ein Titelgewinn sind Erinnerungen fürs Leben. Aber auch der Finalgegner, die HIB Graz-Liebenau, kehrt stolz an seine Schule zurück. Ich bin sehr stolz auf meine Jungs, die Bundesmeisterschaft ist super verlaufen und wir haben uns toll präsentiert. Im Finale haben wir unsere Möglichkeiten einfach nicht genutzt, sagt Wolfgang Eder, Trainer der HIB Graz-Liebenau.(red, 2.7.2015) Final-Ergebnis der 40. Fußball-Schülerliga-Bundesmeisterschaft am Donnerstag in Schladming: Sport-NMS Linz-Kleinmünchen – HIB Graz-Liebenau 3:0 (3:0). 1.000 Zuschauer, Tore: Hölzl (9.), Altmüller (28.), Sucic (35.) Endstand der 40. Sparkasse-Schülerliga Bundesmeisterschaft: 1. Sport NMS Linz-Kleinmünchen 2. HIB Graz-Liebenau 3. NMS Theresianum Eisenstadt 4. Praxis-NMS Salzburg 5. NSMS Graz-Bruckner 6. FSSZ Spittal/Drau 7. NMS 1 Wörgl 8. BG Zehnergasse Wr. Neustadt 9. BG BRG BORG Polgarstraße 10. BG Feldkirch | 4Sport
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Bürgerbefragung ergab 83 Prozent Zustimmung– Beteiligung 23 Prozent. Gerasdorf bei Wien – Wenn es 2017 zur Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung kommt, will Gerasdorf bei Wien dem Bezirk Korneuburg zugehören. Das ist nach Angaben der Stadtgemeinde das Ergebnis einer Bürgerbefragung, die von Freitag bis Sonntag abgehalten wurde. 83 Prozent sprachen sich demnach für den Bezirk Korneuburg aus, 16 Prozent für Mistelbach, nur ein Prozent votierte für Gänserndorf. An der Bürgerbefragung hatten 2.573 Bewohner (Wahlbeteiligung 23 Prozent) teilgenommen. Bereits am Montag gibt es der Stadtgemeinde zufolge einen Termin in St. Pölten, bei dem versucht wird, das bestmögliche Verhandlungsergebnis für Gerasdorf zu erzielen. Die Stadtgemeinde will in Gesprächen und Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich alles daran setzen, dass einer der beiden erstgereihten Vorschläge zum Zug kommt, aber keinesfalls der drittgereihte. Ursprünglichen Plänen zufolge soll Gerasdorf mit der Auflösung des Bezirks Wien-Umgebung ab 2017 Gänserndorf zugehören. | 5Inland
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Deutsche Bundeswehr bestätigt GasAusländische Experten untersuchen Spuren. Berlin – Die Jihadistengruppe Islamischer Staat (IS) soll in der Nähe der nordirakischen Stadt Makhmur Giftgasgranaten auf kurdische Peschmerga-Kämpfer abgefeuert haben, berichtet das kurdische Nachrichtenportal Rudaw. Peschmerga-Kommandant Muhammad Khoshawi zufolge sind französische und US-amerikanische Experten angereist, um Proben zu entnehmen. Die Peschmerga-Kämpfer hätten dabei Reizungen der Atemwege durch das Giftgas davongetragen, sagte ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums am Donnerstag. Die Bundeswehr sieht laut Bild-Zeitung für ihre Soldaten, die rund 60 Kilometer nordöstlich von Makhmur stationiert sind, keine erhöhte Gefahr. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: Eine Gefährdung in diesem konkreten Fall war aufgrund der großen Entfernung völlig ausgeschlossen. Die vom IS in dem Gebiet eingesetzten Geschütze haben in der Regel eine Reichweite von etwa zwei Kilometern. Mit einem weiteren Vorrücken der Jihadisten in Richtung der Kurdenhauptstadt Erbil rechnen Experten zur Zeit nicht. In den vergangenen Wochen hatte es schon mehrfach Berichte über den Einsatz von Chlorgas im Irak gegeben, die sich aber bisher nicht bestätigt haben. | 2International
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Kulturministerium prüft, ob von dem Schauspieler eine "Gefahr für die nationale Sicherheit" ausgeht. Kiew – Gerard Depardieu (66) ist wegen seiner Nähe zu Kremlchef Wladimir Putin bei ukrainischen Behörden in Ungnade geraten. Nach antiukrainischen Äußerungen sei der Filmstar aus Frankreich auf eine vorläufige schwarze Liste von 567 ausländischen Künstlern gesetzt worden, teilte das ukrainische Kulturministerium am Mittwoch mit. Die Liste sei von besorgten Bürgern erstellt worden. Sollte nun etwa der Geheimdienst feststellen, dass von Depardieu eine Gefahr für die nationale Sicherheit ausgehe, würden seine Filme verboten. Depardieu hatte sich nach Kritik an Frankreichs Steuersystem 2013 einen russischen Pass besorgt. | 2International
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Das Wachstum bleibt mäßig, der Druck auf den Arbeitsmarkt steigt. Ein ausgeglichenes Budget ist außer Reichweite. Wien – Trübe Aussichten für den Arbeitsmarkt: Bis 2018 steigt die Arbeitslosenrate in Österreich voraussichtlich auf knapp zehn Prozent, ehe sie sich bis 2020 auf rund 9,5 Prozent etwas beruhigt. Das geht aus einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) hervor. Auch ein ausgeglichenes Budget ist demnach vorerst nicht in Reichweite. Die Zahl der Arbeitslosen wird laut Wifo bis zum Jahr 2018 auf 397.000 klettern – das sind doppelt so viele wie im Vorkrisenjahr 2008. Daraus errechnet sich eine Arbeitslosenquote von 9,9 Prozent der unselbstständigen Erwerbspersonen (AMS-Definition) beziehungsweise 6,1 Prozent aller Erwerbspersonen (Eurostat-Definition). Im Zeitraum 2016 bis 2020 erwartet das Wifo einen mäßig besseren BIP-Anstieg von 1,5 Prozent pro Jahr – nach dem flauen Wachstum von jährlich einem Prozent zwischen 2011 und 2015. Das ermögliche zwar ein Beschäftigungsplus von einem Prozent im Schnitt der kommenden fünf Jahre, bringe aber keine Entspannung auf dem Arbeitsmarkt, prognostizieren die Forscher. Denn auch das Arbeitskräfteangebot steigt im Schnitt um 0,9 Prozent pro Jahr. Dieser Zuwachs resultiert vor allem aus einer Zunahme an ausländischen Arbeitskräften, der Ausweitung der Frauenerwerbsbeteiligung und schärferen Eintrittsbedingungen für die Früh- und Invaliditätspension. Die Zahl der Asylanträge habe sich zwischen Jänner und August gegenüber dem Vorjahr von 13.712 auf 46.133 mehr als verdreifacht. Angesichts der gegenwärtigen geopolitischen Lage dürfte die österreichische Bevölkerung auch in den nächsten Jahren durch den Zustrom von Asylsuchenden und anerkannten Flüchtlingen stärker wachsen als ursprünglich angenommen, erwarten die Konjunkturforscher. Strukturelles Budgetdefizit Die EU-Vorgabe, das strukturelle Budgetdefizit jährlich um mindestens 0,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu verbessern, kann laut den Forschern in den nächsten Jahren voraussichtlich nicht eingehalten werden. Das mittelfristige Ziel eines strukturell fast ausgeglichenen Budgets mit einem Saldo von höchstens minus 0,45 Prozent des BIP werde erst 2019 nachhaltig erreicht. Heuer soll sich das strukturelle Budgetloch zwar auf minus 0,3 Prozent des BIP verkleinern, 2016 aber wieder auf 1,1 Prozent ausweiten und 2017 lediglich auf ein Prozent sinken. Schuld daran sind die mäßige Konjunkturerholung und die weiter steigende Arbeitslosigkeit. Derzeit wird wenig investiert und wenig konsumiert. Die Steuerreform 2015/16, durch die jeder Einzelne mehr Geld zur Verfügung haben soll, wirkt der Konsumzurückhaltung der Haushalte entgegen, urteilen die Forscher. Im Schnitt der kommenden fünf Jahre soll der private Konsum jährlich um 1,3 Prozent steigen – nach einem Plus von nur 0,5 Prozent zwischen 2011 und 2015. Aufgrund des weiterhin niedrigen Zinsniveaus bestehe wenig Anreiz, die Sparquote zu erhöhen (2015: 7,7 Prozent). Hauptsächlich dank der Steuerreform sei aber bis 2020 mit einer Quote von 8,5 Prozent zu rechnen. Vor der Wirtschaftskrise hatte diese noch 12,1 Prozent (2007) betragen. Kleiner Lichtblick Steuerreform Die real verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte erhöhen sich im Prognosezeitraum um 1,5 Prozent pro Jahr, also um eineinhalb Prozentpunkte stärker als im Durchschnitt der Jahre 2011 bis 2015. Der Zuwachs sei vor allem der neuen Lohn- und Einkommensteuer zu verdanken, die 2016 in Kraft tritt und die verfügbaren Nettohaushaltseinkommen um ein Prozent erhöhen soll. Die Inflation soll 2016 bis 2020 im Durchschnitt 1,8 Prozent pro Jahr betragen – Grund sind leicht steigende Erdölpreise und die Steuerreform. Der Inflationsdruck bleibt also mittelfristig gering. Ein weiterer Lichtblick sind die Exporte, die in den Jahren 2016 bis 2020 voraussichtlich um 3,7 Prozent pro Jahr zulegen – das wäre gut ein Prozentpunkt mehr als in den fünf Jahren davor. Die Importe sollen ähnlich, aber etwas weniger stark wachsen. Jedenfalls wird der Außenhandel laut Wifo weiterhin einen Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. (APA. 13.10.2015) | 3Wirtschaft
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Gebietskrankenkasse und Ärtzekammer nehmen Verhandlungen auf. Wien – Die Gespräche zwischen der Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK) und der Wiener Ärztekammer haben am Dienstagnachmittag eine Einigung gebracht – zumindest darüber, wie man weiter vorgehen will. Konkret wurde vereinbart, dass es Verhandlungen über Kassenstellen geben wird. Ob und in welchem Ausmaß das Angebot ausgeweitet wird, ist aber offen. Die Wiener Ärztekammer ist jedenfalls zufrieden, dass die gewünschten zusätzlichen Planstellen zumindest Thema waren. Wir freuen uns, dass wir unsere Forderungen auf den Tisch legen konnten, lobte eine Sprecherin das Gesprächsklima – auch wenn es vorerst keinen Sanktus der Kasse zu den begehrten 300 neuen Stellen gab. Es gab keine Zusage, aber zumindest ein Gesprächsangebot, freute man sich bei der Ärztekammer. Die Verhandlungen zwischen Kammer, Kasse und auch der Stadt Wien sollen bereits demnächst aufgenommen und bis zum Sommer abgeschlossen werden. WGKK-Direktor Andreas Obermaier bestätigte, dass man sich in der Routinesitzung über die Aufnahme weiterer Gespräche verständigt habe. Die Verhandlungen wolle man jedenfalls ergebnisoffen führen. Die Kasse ist laut eigenen Angaben zunächst daran interessiert, dass bestehende Plätze besetzt werden. Obermaier betonte, dass man die Ärztekammer ersucht habe, zumindest 30 der genehmigten, aber noch offenen Stellen für Gruppenpraxen auszuschreiben. | 5Inland
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Nach einem Verlust von 5,6 Mio. Euro im Jahr 2013 wurde im Vorjahr wieder ein Gewinn von 3,1 Mio. Euro erzielt. Wien – Die Meinl Bank hat im Geschäftsjahr 2014 ihr operatives Ergebnis (EGT) ins Positive gedreht: Nach einem Verlust von 5,6 Mio. Euro im Jahr 2013 wurde nun ein Gewinn von 3,1 Mio. Euro erzielt, teilte die Bank am Sonntag in einer Aussendung mit. Die Bank habe neue Kunden gewinnen können. Die Bilanzsumme der Meinl Bank AG wurde auf 673,1 Mio. Euro gesteigert (2013: 581,5 Mio.). Das Jahresergebnis vor der Ausschüttung auf das Ergänzungskapital belief sich auf 1,6 Mio. Euro (2013: -15 Mio.). Die Eigenmittel der Bank betragen rund 43,5 Mio. Euro (2013: 32,1 Mio.). Per Jahresende 2014 waren in der Meinl Bank 85 Mitarbeiter beschäftigt (31.12.2013: 68). Neben dem Ausbau der Bereiche Corporate und Investment Banking sowie Asset Management und Private Banking in Wien lege die Meinl Bank auch einen Schwerpunkt auf Immobilienprodukte. Das Angebot in Prag könne auf Wien und Warschau erweitert werden. Im zweiten Halbjahr sei eine Erweiterung der Geschäftsleitung vorgesehen. MEL-Anlegerverfahren reduziert Gegen die Meinl Bank wird im Zusammenhang mit der Meinl European Land (MEL) von der Staatsanwaltschaft ermittelt. Die Verfahren seien im achten Jahr längst einstellungsreif, meint Bankvorstand Peter Weinzierl in der Aussendung. Die Bank habe über 35,7 Mio. Euro für soziale Lösungen aufgewendet und damit mehr als 6.500 unerfahrene MEL-Kleinanleger (Stand Ende Juni 2015) unterstützt. Die Anzahl der MEL-Zivilverfahren hat sich laut Angaben der Meinl Bank deutlich verringert: Nach rund 2.700 Verfahren mit Jahresende 2010 sank diese Zahl mit Jahresende 2014 auf 967 offene Zivilverfahren. Vonseiten der Bank habe man ausreichend und entsprechend der gesetzlichen Bestimmungen Rückstellungen zur Abdeckung der Klagsrisiken gebildet. Die Bilanzsumme des Konzerns wurde 2014 auf 672,0 (2013: 576) Mio. Euro gesteigert, das operative Ergebnis (EGT) auf 1,3 Mio. Euro, nach -5,8 Mio. Euro im Jahr 2013. Das Jahresergebnis betrug rund -1,9 Mio. Euro (2013: EUR -15,9 Mio.). Die Eigenmittel des Meinl Bank Konzerns belaufen sich auf rund 45,5 Mio. Euro (2013: 35 Mio. Euro). Zum Jahresende 2014 hatte die Gruppe 97 Mitarbeiter (2013: 78). | 3Wirtschaft
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Astronomen konnten zeigen, dass die Doppler-Formel zur Berechnung der Temperatur von solaren Protuberanzen nicht angewendet werden kann. Sonnen-Protuberanzen sind Wolken aus Plasma, die mehr als 100.000 Kilometer über die Sonnenoberfläche empor schnellen können. Die Wolken bestehen im Inneren aus bis zu 150 Kilometer dicken Fasern. Diese sind mit einer Temperatur von rund 7.000 Grad Celsius geradezu kalt im Vergleich zu ihrer Umgebung, der bis zu 1,5 Millionen Grad Celsius heißen Sonnenkorona. Die Erforschung von Protuberanzen erfolgt durch Analyse der Spektral-Linien, die sie aussenden. Aus deren Breiten wird mit der sogenannten Doppler-Formel die Temperatur ermittelt. Wissenschafter der Universitäten Göttingen und Paris haben jetzt aber gezeigt, dass diese Doppler-Formel in Protuberanzen nicht angewandt werden kann. Die Protuberanzen führen also gleichsam ein unberechenbares Eigenleben. Protuberanzen bestehen aus einem elektrisch leitfähigen Plasma, das sich nur sehr eingeschränkt im Magnetfeld bewegen kann. Daher reicht ein schwaches Magnetfeld von wenigen Tausendsteln der Flecken-Magnetfelder aus, um Protuberanzen in der Schwebe zu halten. Aus den Breiten der Spektral-Linien kann die Temperatur in den Protuberanzen ermittelt werden – zumindest der Theorie nach: die Spektral-Linien vom Wasserstoff sollten 56-mal breiter sein als die vom Eisen; Helium-Linien sollten viermal, Natrium-Linien zwölfmal schmaler sein als die vom Wasserstoff – entsprechend den Atom-Gewichten. Wir haben mit dem französischen 0,9-Meter-Sonnenteleskop auf Teneriffa gleichzeitig Spektral-Linien von Wasserstoff, Helium, Natrium, Magnesium, Titan und Eisen beobachtet und herausgefunden, dass deren Breiten sich nicht durch eine einheitliche Temperatur erklären lassen, sagt Eberhard Wiehr vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. Vergleicht man etwa die Breite der gelben Natrium-Linie mit einer des ionisierten Heliums würde man mittels Doppler-Formel 50.000 Grad erhalten. Ähnliche Widersprüche ergeben sich mit den anderen Spektral-Linien. Im Fachjournal Astronomy and Astrophysics schließen die Forscher daraus, dass deren Breiten im Wesentlichen durch Temperatur-unabhängige Bewegungen verursacht werden. Eine Erklärung hierfür könnte die Struktur der Protuberanzen liefern, die sich als perlschnurartige Reihen von Klumpen einiger 100 Kilometer Durchmesser zeigt, so Wiehr. Das Helligkeits-Maximum jedes einzelnen Klumpens bewegt sich langsam abwärts, was auf ein Herunterfallen des Klumpens oder auf abwärtslaufende Wellen hinweisen könnte. Einen sehr viel stärkeren Hinweis auf eine Abwärts-Strömung geben die nicht-thermischen Bewegungen, die die gemessenen Linien-Breiten nahelegen. Es ist bekannt, dass die Plasma-Klumpen durch Abstrahlung so weit kühlen, dass die Ionen viele ihrer Elektronen wieder einfangen, und sich dadurch die elektrische Leitfähigkeit eines Gas-Klumpens derart verringert, dass die magnetischen Kräfte ihn nicht mehr in der Schwebe halten können, so Wiehr. Solch kühle Klumpen sinken dann durch das Magnetfeld nach unten, wobei sie sich wieder soweit aufheizen, dass das Gas nach und nach wieder ionisiert. Wie die Protuberanzen sich dann wieder mit Gas füllen, ist derzeit noch umstritten. Da es nicht aus der umgebenden Korona kondensieren kann, bleibt nur Nachschub von unten. Bei hinreichend zurückgewonnener Leitfähigkeit wird der Klumpen dann vom Magnetfeld wieder in der Schwebe gehalten. Solches Stop-and-Go unterschiedlich ionisierter Gas-Klumpen kann die beobachteten nicht-thermischen Linien-Verbreiterungen erklären. Die Forscher planen nun, diese Dynamik am deutschen 1,5-Meter-Sonnenteleskop auf Teneriffa zu prüfen. Hierzu sollen moderne Bildgebungsverfahren mit adaptiver Optik und Bild-Rekonstruktion erstmals auf Protuberanzen angewendet werden, die trotz ihres beschriebenen dynamischen Eigenlebens oft wochenlang existieren und daher nicht mit Sonnen-Eruptionen zu verwechseln sind. | 7Wissenschaft
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Der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger habe nationalsozialistisches Gedankengut verbreitet. Salzburg – Die Universität Salzburg hat dem Verhaltensforscher und Medizinnobelpreisträger Konrad Lorenz die Ehrendoktorwürde aberkannt. Lorenz habe aktiv nationalsozialistische Ideologie verbreitet und das im Verfahren zur Verleihung des Ehrendoktorats 1983 verschwiegen, begründete die Universität ihre Entscheidung. Neben Lorenz wird auch dem deutschen Wirtschaftsrechtler Wolfgang Hefermehl aus demselben Grund die Ehrendoktorwürde aberkannt. Der 1989 gestorbene Lorenz war Mitglied der NSDAP, führte erbbiologische Studien im besetzten Polen durch und vertrat die Rassenlehre. Durch die Hervorhebung der Ausmerzung bzw. Auslese als wesentlicher Maßnahme für das Überleben der Menschheit und ihrer Verbindung mit dem Rassismus und der nordischen Bewegung als Grundlage des Staates verbreitet Lorenz wesentliche Elemente der rassistischen Ideologie des Nationalsozialismus, heißt es in der Begründung. Dieser Umstand lasse Lorenz als unwürdig erscheinen, als Ehrendoktor der Uni Salzburg geführt zu werden. Hefermehl machte Karriere bei der SS: Ab 1934 war er SS-Sturmführer, seit 1941 SS-Obersturmführer, 1942 erfolgte die Einberufung zur Waffen-SS. Literarisch habe er sich bei der Formulierung von Kernelementen der nationalsozialistischen Arisierungsgesetzgebung als Landgerichtsrat im Justizministerium führend beteiligt. Hervorzuheben ist nach Ansicht des Uni-Senats der Aufsatz Die Entjudung der deutschen Wirtschaft in der Zeitschrift Deutsche Justiz 1938, in dem er Berufsverbote für Juden und Zwangsarisierungen forderte. Die Universität Salzburg hat als erste österreichische Uni im Jahr 2014 eine gründliche Untersuchung hinsichtlich einer nationalsozialistischen Belastung geehrter Persönlichkeiten eingeleitet. Die Aberkennungen sind die ersten konkreten Konsequenzen. Im Oktober 2014 hat die Universität bereits dem ehemaligen Leiter des Naturkundemuseums Haus der Natur und Träger des SS-Totenkopfrings, Eduard Paul Tratz, die 1973 verliehene Ehrendoktorwürde aberkannt. Weitere Aberkennungen könnten folgen. Die Überprüfung der Verstrickung von durch die Universität Geehrten in nationalsozialistisches Unrecht wird fortgesetzt und soll 2016 abgeschlossen werden. Danach werde die Studie veröffentlicht. Die Universität habe etliche aus heutiger Sicht falsche Entscheidungen über die Zuerkennung von Ehrungen an Personen mit nationalsozialistischer Vergangenheit getroffen, erklärte der Universitätssenat im Einvernehmen mit dem Rektorat. In den Verfahren sei die Verstrickung mit dem Nationalsozialismus niemals thematisiert worden, systematische Auslassungen zu den Jahren 1933 bis 1945 in den Lebensläufen vieler Gelehrter seien hingenommen und nicht hinterfragt worden. Durch diese Praxis hat sich die Universität selbst mit Schuld beladen, indem sie nämlich einer Kultur des Verschweigens, Vergessens und Verdrängens Vorschub geleistet hat, heißt es in dem Beschluss. | 5Inland
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Angeblich sind Opfer Vater und Sohn. Going – Bei einem Bergunglück in Going (Bezirk Kitzbühel) sind am Samstag ein 22 Jahre alter Deutscher und sein 53-jähriger Vater ums Leben gekommen. Der Vater wollte dem abgestürzten Sohn zu Hilfe kommen, verunfallte dann aber ebenfalls tödlich in der sogenannten Goinger Scharte (2080 m) am Wilden Kaiser. Das Bergdrama hatte sich gegen 9.30 Uhr zugetragen, als die beiden mit einem dritten Skitourenfahrer von der Griesneralm wieder talwärts wollten. Der an erster Stelle fahrende Sohn stürzte und kam in der Folge erst nach etwa 200 Meter in einer felsdurchsetzten steilen Rinne zu liegen, berichtete die Polizei am Nachmittag. Sein nachfolgender Vater stürzte ebenfalls in der Rinne ab. Für beide kam jede Hilfe zu spät. Dem 38 Jahre alten dritten Skisportler gelang es hingegen, ohne Sturz zu seinen verunglückten Kameraden zu gelangen und löste die Rettungskette aus. Am folgenden Rettungseinsatz waren mehrere Hubschrauber im Einsatz. Der unverletzt gebliebene Tourenteilnehmer wurde vom Kriseninterventionsteam betreut. | 1Panorama
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Zentralratspräsident: Hass auf Juden und Intoleranz fester Bestandteil ihrer Kultur – Israelitische Kultus Gemeinde: Warnung vor einem Erstarken des Antisemitismus. Berlin – Der Zentralrat der Juden in Deutschland fordert ein Limit für den Zuzug von Flüchtlingen. Über kurz oder lang werden wir um Obergrenzen nicht herumkommen, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster der Zeitung Die Welt (Montagausgabe) laut Vorausbericht. Er plädierte zugleich für kontrollierte Zugänge in die Bundesrepublik. Schuster nannte als Begründung vor allem die Herausforderungen bei der Integration. Viele der Flüchtlinge fliehen vor dem Terror des Islamischen Staates und wollen in Frieden und Freiheit leben, gleichzeitig aber entstammen sie Kulturen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist, sagte er. Denken Sie nicht nur an die Juden, denken Sie an die Gleichberechtigung von Frau und Mann oder den Umgang mit Homosexuellen. Schuster führte die Einstellungen weniger auf den muslimischen Glauben zurück, sondern eher auf die Herkunft zahlreicher Asylsuchender aus arabischen Ländern. Wenn ich mir die Orte und Länder in Europa anschaue, in denen es die größten Probleme gibt, könnte man zu dem Schluss kommen, hier handle es sich nicht um ein religiöses Problem, sondern um ein ethnisches. Wenn es so weiter gehe wie bisher, wird die Vermittlung unserer Werte zunehmend schwieriger, sagte Schuster. Die erfolgreiche Integration sei aber auch für die jüdischen Gemeinden in Deutschland wichtig. Auch Österreich ist nach Ansicht von Oskar Deutsch bei der Aufnahme der Flüchtlinge am Rande seiner Kapazitäten angelangt. Es ist die Frage, wie viele Flüchtlinge ein Land aufnehmen kann. Jetzt sind wir mehr oder weniger am Ende unserer Kapazitäten, sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am Montag vor Journalisten in Wien. Deutsch warnte außerdem vor einem Erstarken des Antisemitismus in Österreich auch durch die Einwanderung aus den Ländern des Nahen Ostens. Diese zum Teil sogenannten Flüchtlinge hätten in ihren Ländern immer wieder Antisemitismus mitbekommen und seien von klein auf damit aufgewachsen. Es wäre schrecklich, wenn das auch in Österreich wahr würde. | 1Panorama
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Zudem erzielte der Warriors-Point-Guard über 50 Punkte in einem Spiel. USA/Orlando (Florida) – Stephen Curry hat den 130:114-Sieg der Golden State Warriors bei Orlando Magic zu einer One-Man-Show gemacht. Der MVP (wertvollster Spieler) erzielte am Donnerstag (Ortszeit) 51 Punkte und stellte nebenbei einen Dreierrekord auf: Curry versenkte in 128 Spielen der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA nacheinander mindestens einen Distanzwurf. Zuvor hatte Kyle Korver von den Atlanta Hawks die Bestmarke mit 127 Spielen in Serie mit mindestens einem Dreier innegehabt. Es ist etwas Besonderes, einen Rekord zu brechen, meinte der Point Guard, der auch baby-faced Assassin genannt wird. Er lobte den übertrumpften Rivalen: Kyle ist ein großartiger Schütze, er hatte die Marke gesetzt, also Respekt vor ihm. Der Lohn für Currys Gala-Auftritt: Es war der 52. Saisonsieg der Warriors, nur fünfmal verließ der Titelverteidiger in der bisherigen Saison als Verlierer das Parkett. Vor allem auch dank Curry. Die Bestmarke als Zeichen der Konstanz überraschte den 27-Jährigen selbst: Ich dachte nicht, dass das möglich sein würde. Zehn seiner 15 Drei-Punkte-Versuche landeten im Korb. (APA/dpa, 26.2.2016) Ergebnisse vom Donnerstag: Portland Trail Blazers – Houston Rockets 105:119Orlando Magic – Golden State Warriors 114:130 Boston Celtics – Milwaukee Bucks 112:107New Orleans Pelicans – Oklahoma City Thunder 123:119Phoenix Suns – Brooklyn Nets 106:116Utah Jazz – San Antonio Spurs 78:96 | 4Sport
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Fortschrittspartei steigt aus – Amtsenthebungsverfahren hatte zuvor erste Hürde genommen. Erneut eine schlechte Nachricht für Dilma Rousseff: Am Dienstag kam Brasiliens Präsidentin ein weiterer Koalitionspartner abhanden. Die rechtskonservative Fortschrittspartei kündigte die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratin auf. Zuvor war es im brasilianischen Kongress turbulent zugegegangen. Abgeordnete der Opposition stiegen auf Tische und Bänke und hielten Plakate für eine Amtsenthebung von Rousseff hoch. Kurze Zeit später brach Jubel aus. Mit 38 Stimmen votierte ein Sonderausschuss für die Einleitung eines Amtsenthebungsverfahrens gegen die Präsidentin. 27 Abgeordnete stimmten dagegen. Das Votum geht als Empfehlung an den Kongress, in dem am Sonntag die entscheidende Abstimmung über Rousseffs Verbleib im Präsidentenamt stattfinden soll. Für einen Sturz der Staatschefin muss die Opposition zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen, also 342 der 513 Parlamentarier. Sie wird wegen fiskalpolitischer Tricksereien im Bundeshaushalt angeklagt. Das Ergebnis heute sagt gar nichts aus. Unser Kampf findet im Plenarsaal statt, sagte Expräsident Luiz Inácio Lula da Silva vor 35.000 Anhängern in Rio de Janeiro. Seit Wochen versucht Rousseffs Vorgänger hinter den Kulissen, noch wankelmütige Abgeordnete auf die Regierungsseite zu ziehen. Sie sollen mit Regierungsposten geködert werden. Als nächstes ist die Abgeordnetenkammer am Zug, sie wird am Sonntag über das Amtsenthebungsverfahren abstimmen. Das letzte Wort hat allerdings der Senat – Sollte auch er für eine Amtsenthebung votieren, könnte Rousseff bis zu 180 Tage – die Zeit der Untersuchung – suspendiert werden. Die Macht übernehmen würde dann Vizepräsident Michel Temer von der rechtsliberalen PMDB, die gerade die Regierungskoalition verließ, aber absurderweise noch Rousseffs Stellvertreter stellt. Gegen Temer laufen Korruptionsermittlungen, auch er wird von einem Amtsenthebungsverfahren bedroht. Temer selbst verschickte über Whatsapp eine 14-minütige präsidiale Ansprache an eine öffentliche Gruppe. Darin ruft er zur nationalen Rettung auf und verspricht, alle Parteien an einen Tisch zu holen. Die Aufnahme vermittelt den Eindruck, als sei sie für den Moment nach einer Amtsenthebung Rousseffs gedacht gewesen. Die Rede sei versehentlich verschickt worden, ließ Temer später ausrichten. Die regierende Arbeiterpartei reagierte empört und beschimpft den Vizepräsidenten als Putschisten. Auch Rousseff selbst wiederholte die Anschuldigungen am Dienstagnachmittag. Die veröffentlichte Whatsapp-Botschaft sei ein Beweis dafür, dass Temer Teil einer Verschwörung gegen ihre Regierung sei, sagte sie. | 2International
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Für das laufende Geschäftsjahr 2015/16 Rekordverlust erwartet. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 0Web
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Die Facebook-Kommentare werden mit Klarnamen und Profilbildern veröffentlicht. Die deutsche Bild-Zeitung hat eine Kampagne gegen Hetze im Netz gestartet. Auf einer Doppelseite druckt das Blatt in der Dienstag-Ausgabe 42 Hasspostings ab, auf denen die Klarnamen samt Fotos der Verfasser zu erkennen sind. Herr Staatsanwalt, übernehmen Sie, schreibt die Bild, auch online wurde der Artikel prominent platziert. Die Aktion stößt auf heftige Kritik – auch, weil das Blatt in der Vergangenheit selbst mit fragwürdigen Titeln wie Die Wahrheit über kriminelle Ausländer und Die 6 Wahrheiten über Roma aufgemacht hat. @KaiDiekmann @BILD ihr habt da wen am Pranger vergessen! pic.twitter.com/KtnRk3hkxB Medienethisch ist an der Aktion problematisch, dass den zitierten Personen kein Raum für eine Stellungnahme geboten wird. Zwar sind die Facebook-Postings öffentlich einsehbar, allerdings ist eine Äußerung im sozialen Netzwerk nicht mit dem Abdruck in der auflagenstärksten deutschsprachigen Zeitung vergleichbar. Es gibt keine Indizien, dass Bild die Betroffenen vorab kontaktiert hat. Noch dazu ist die Zeitung nicht in der Position, zu bestimmen, ob alle abgedruckten Äußerungen tatsächlich als Hetze zu definieren sind. Das obliegt der Justiz. Gegen den widerlichen Hass auf Flüchtlinge: @BILD stellt die Facebook-Hetzer an den Pranger! pic.twitter.com/NPNhxQJ3Og So bekritteln denn auch andere Medien wie Turi2 die Aktion als Selbstjustiz. Neben den abgedruckten Postings ist in der Bild ein Kommentar des deutschen Innenministers Thomas de Maiziere zu lesen – unklar bleibt, ob dieser eingeweiht gewesen ist. Der Anstieg hasserfüllter Kommentare auf Facebook hat in den vergangenen Monaten zu heftigen Debatten geführt. In Österreich bildete sich etwa eine Facebook-Gruppe, die entsprechende Postings bei der Staatsanwaltschaft meldete. | 0Web
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