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Nach Erfolgserlebnis im Ligacup nun Duell in der Meisterschaft, gesperrter Mourinho nicht auf der Bank – Fuchsens Leicester empfängt Prödls Watford. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 4Sport
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Im Herbst machen sich jedes Jahr tausende Zugvögel auf den Weg Richtung Süden. Auf der Ostsee wurden Vogelforscher nun Zeugen eines besonderen Schauspiels. Rügen – Ein sternenklarer Himmel und grenzenlose Stille, die höchstens von dem leisen Plätschern der Wellen, die gegen den Bug schlagen, unterbrochen wird. So könnte man sich eine ruhige Nacht auf einem vor Anker liegenden Schiff mitten auf der Ostsee vorstellen. Dass es auch ganz anders gehen kann, erlebten einige Ornithologen, die vor Kurzem auf einem Forschungsschiff vor der Ostseeinsel Rügen unterwegs waren, um Zählungen von Zugvögeln vorzunehmen. Der freischaffende Ornithologe Martin Grimm erzählt im Interview mit dem Wissenschaftsmagazin Geo.de, was sich genau zutrug. Am späten Abend des 18. Oktober waren wie aus dem Nichts Schwärme von tausenden Singvögeln über dem Schiff aufgetaucht. In der dunklen Nacht hatten die Lampen des Schiffes – den Seeregeln entsprechend müssen Schiffe nachts beleuchtet sein – die Zugvögel angelockt, die sich darauf zur Rast niederließen. Bei den Vögeln handelte es sich vorwiegend um erschöpfte Singvögel wie Rotkehlchen, Buch- und Bergfinken, Wintergoldhähnchen, Erlenzeisige oder Heckenbraunellen, die einen Zwischenstopp auf ihrer Reise Richtung Süden einlegten. Doch warum waren die Vögel überhaupt nachts unterwegs? Grimm zufolge waren die Tiere möglicherweise einige Tage durch Schlechtwetter aufgehalten worden und hatten nun den ersten ruhigen Abend zum Weiterflug genutzt. Außerdem würden viele nachts fliegen, weil sie so ihren Jägern aus dem Weg gehen können. Eine Strategie, die in diesem Fall gründlich schief gegangen ist: Im Gefolge der Singvögel befanden sich nämlich auch drei Sperber und eine Sumpfohreule. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Raubvögel, die selbst Zugvögel sind, einfach ihren Beutetieren in den Süden folgen, erklärt der Ornithologe. Was diesen Fall aber speziell macht: Normalerweise jagen die Sperber nur tagsüber, aber auf dem Schiff konnten sich die Raubvögel an den erschöpft zusammengekuschelten Vögeln wie an einer gedeckten Tafel bedienen. Den Forschern gelangen dabei einzigartige Aufnahmen, die hier zu bewundern sind: --> Geo.de: Singvogel-Überfall auf der Ostsee (rede, 31. 10. 2015)
| 7Wissenschaft
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Manning brach bei Denver-Heimniederlage NFL-Rekord für Pass-Yards. New York – Die New England Patriots und die Carolina Panthers haben auch ihr neuntes Saisonspiel in der National Football League (NFL) gewonnen. Während die Panther bei den Tennessee Titans klar mit 27:10 die Oberhand behielten, zwangen die Pats die New York Giants erst in der Schlusssekunde in die Knie und kamen so noch zu einem hauchdünnen 27:26-Auswärtssieg. Matchwinner für den amtierenden Super-Bowl-Sieger war Kicker Stephen Gostkowski mit einem Field Goal über 54 Yards. Da ist man nur einen Kick davon entfernt, Staatsfeind Nummer eins zu sein, erklärte Gostkowski zum Druck, der auf ihm lastete. Das war eine extrem enttäuschende Niederlage, lautete indes der niedergeschlagene Kommentar von Giants-Coach Tom Coughlin. Denver-Quarterback Peyton Manning brach zwar den NFL-Rekord für erzielte Pass-Yards, der bisher von Brett Favre mit 71.838 Yards gehalten worden war, bezog aber mit den Broncos einen 13:29-Heimniederlage gegen die Kansas City Chiefs. Manning, der nun bei 71.871 erzielten Pass-Yards hält, war bereits mit einer Rippenblessur ins Match gegangen und nach einer schwachen Leistung beim Stand von 0:22 im dritten Viertel vorzeitig vom Feld geholt worden. Ich hätte ihn besser nicht spielen lassen sollen, meinte Denver-Coach Gary Kubiak nach dem Match. Nach den Terroranschlägen in Paris waren die Sicherheitsvorkehrungen bei den NFL-Sonntagsspielen verstärkt worden. Die Sicherheit unserer Fans, des Stadionpersonals und der Teams bei allen NFL-Spielen hat oberste Priorität für uns, betonte die Liga in einer Aussendung. (APA; 16.11.2015) NFL-Ergebnisse vom Sonntag: Green Bay Packers – Detroit Lions 16:18Tampa Bay Buccaneers – Dallas Cowboys 10:6Tennessee Titans – Carolina Panthers 10:27St. Louis Rams – Chicago Bears 13:37Washington Redskins – New Orleans Saints 47:14Philadelphia Eagles – Miami Dolphins 19:20Pittsburgh Steelers – Cleveland Browns 30:9Baltimore Ravens – Jacksonville Jaguars 20:22Oakland Raiders – Minnesota Vikings 14:30New York Giants – New England Patriots 26:27Denver Broncos – Kansas City Chiefs 13:29Seattle Seahawks – Arizona Cardinals 32:39
| 4Sport
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Regierung gestattet nur Sonderermittler Zugang, dagegen protestiert die Opposition. Berlin – Die Abgeordneten des NSA-Untersuchungsausschusses im Deutschen Bundestag bekommen keinen direkten Einblick in die NSA-Spählisten. Nur einem Sonderermittler wird gestattet, jene Begriffe zu sehen, mit denen der US-Geheimdienst von Deutschland aus europäische Regierungen, Behörden und Unternehmen ausspioniert haben soll. Diese Entscheidung hat die deutsche Regierung dem Bundestag nun mitgeteilt und damit große Empörung ausgelöst. Die Begründung der Regierung lautet: Jedes andere Vorgehen würde die USA düpieren. Gemäß einer völkerrechtlichen Vereinbarung darf nämlich Geheimdienstmaterial der Vereinigten Staaten nur mit ausdrücklicher Genehmigung an Personen weitergegeben werden, die nicht Mitglied der Regierung sind. Und die Genehmigung der USA_liegt nicht vor. Konkret stellt sich die Regierung die Vorgehensweise so vor: Der NSA-Ausschuss soll einige honorige Persönlichkeiten – möglichst aus dem Justizbereich (etwa ehemalige Bundesrichter) – vorschlagen. Eine kürt die Regierung dann zum Sonderermittler. Er oder sie darf dann die Listen sehen, muss sich aber genau überlegen, was er den Abgeordneten darüber berichtet. Der Auftrag an diese Vertrauensperson sollte so gestellt sein, dass eine Antwort erfolgen kann, ohne damit konkrete Inhalte der Liste offenzulegen, heißt es im Schreiben der Regierung an das Parlament. Wie das genau funktioniert, ist unklar. Grünen-Abgeordneter Christian Ströbele bezeichnet dieses Vorgehen als dunkle Stunde für das Parlament. Sollte es Schule machen, dass das Bundeskanzleramt bestimmt, wie die Aufklärung gemacht wird, dann können wir unsere Kontrollarbeit nicht leisten. Auch die Linke stellt sich gegen den Beschluss quer. Beide Oppositionsparteien haben bereits angekündigt, die Angelegenheit vor das Bundesverfassungsgericht zu bringen.
| 2International
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Gruppe möglicher Beteiligter am Abschuss im Visier. Kiew/Rotterdam – Knapp ein Jahr nach dem Abschuss von Passagierflugzeug MH17 über der Ostukraine machen die strafrechtlichen Ermittlungen große Fortschritte. Wir kommen überzeugenden Beweisen immer näher, teilte der leitende Staatsanwalt Fred Westerbeke am Dienstag in Rotterdam mit. Verdächtige seien zwar formell noch nicht identifiziert worden. Aber eine Gruppe möglicher Beteiligter ist nach den Worten des Staatsanwaltes im Visier der internationalen Ermittler. Dabei gehe es sowohl um mögliche Auftraggeber als auch Ausführer. Die Maschine der Malaysia Airlines war am 17. Juli 2014 vermutlich von einer Luftabwehrrakete abgeschossen worden. Alle 298 Menschen an Bord wurden dabei getötet. Da die meisten Opfer aus den Niederlanden kamen, leitet das Land auch offiziell die Ermittlungen. Ende des Jahres sollen die Ermittlungsergebnisse vorgelegt werden. Die Ermittlungen richten sich vor allem auf den Abschuss der Boeing mit einer sogenannten Buk-Rakete, sagte der Staatsanwalt. In der Ostukraine kämpfen pro-russische Aufständische gegen die pro-westliche Regierung in Kiew.
| 2International
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Kanzler hält an Asylobergrenze fest, Notstandsverordnung soll bei Erreichen in Kraft treten. Wien – Bundeskanzler Christian Kern will Flüchtlingen rascher einen Zugang zum Arbeitsmarkt ermöglichen. Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir das beschleunigen können, sagte der designierte SPÖ-Vorsitzende im STANDARD-Interview. Mir ist schon bewusst, dass das angesichts der Arbeitsmarktlage im Moment eine weitere Belastung bringt. Man müsse aber mit der Integration so früh wie möglich beginnen. Das deutsche Modell, gemäß dem Flüchtlinge bereits drei Monate nach dem Stellen ihres Asylantrags und nicht erst nach dessen Anerkennung einen Job annehmen dürfen, bezeichnete Kern als interessant. Die mit dem Koalitionspartner getroffene Vereinbarung bezüglich der Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen will Kern einhalten. Wir würden einen großen Fehler machen, das wieder aufzuschnüren. Bei Erreichen der Obergrenze spätestens im September würde die Notstandsverordnung greifen. Darüber werde gerade mit der ÖVP verhandelt. Eine Reduktion der Mindestsicherung für Ausländer lehnt Kern dagegen klar ab. Der Kanzler geht davon aus, dass der SPÖ-Parteitag den Beschluss, es dürfe keine Zusammenarbeit mit der FPÖ geben, revidieren und einen Kriterienkatalog für den Umgang mit anderen Parteien formulieren werde. STANDARD: Sie haben nach der Bundespräsidentenwahl gesagt: Wir haben das verstanden. Was heißt das genau? Kern: Wir müssen die Problemlagen genau anschauen und Lösungen dafür produzieren. Das Dilemma ist ja, dass wir einerseits eine Analyse haben, bei der wir uns sehr schnell finden. Die bezieht sich auf Investitionsschwäche, eine Nachfrageschwäche in der Wirtschaft, daraus resultierend ein Problem mit Arbeitslosigkeit, daraus resultierend ein Problem mit Wirtschaftswachstum und Inflation. Es gibt einfach ein paar objektive Baustellen, die man einmal konkret analysieren und benennen muss, dann muss man versuchen, so rasch als möglich Lösungen zu finden. Das Zweite, was wir auch verstanden haben, ist, dass wir politische Positionen, die wir für richtig halten, auch öffentlich argumentieren müssen. Ich teile die Analyse der Unzufriedenheit und glaube zu wissen, woher diese Unzufriedenheit kommt. Aber es war schon bemerkenswert, dass sich der Protest in eine Richtung entladen hat, bei der Probleme erst recht nicht zu lösen sind. Was wir erlebt haben, sind politische Konzeptionen, die Österreich nicht nur auf den Pannenstreifen führen, sondern direkt in die Schredderanlage. Dem muss man eine konkrete Politik entgegensetzen und andererseits die Auseinandersetzung mit politischen Lösungsvorschlägen suchen, die in Wahrheit nur Scheinlösungen sind. STANDARD: Was hat für Sie jetzt Priorität? Kern: Das Erste ist das Thema Wirtschaftsstandort, Arbeitsmarkt und Beschäftigung. Das halte ich für das wichtigste Bündel. Wir haben nicht so sehr ein Problem in der Analyse oder in der Maßnahmenentwicklung. Das Problem ist die Umsetzung, daran mangelt es. STANDARD: Bis wann soll der New Deal stehen? Bis Herbst? Kern: Das ist das Ziel, wobei ich meine, dass wir nicht bis Herbst warten können. Wir werden eine Reihe von Maßnahmen schon vorher vorschlagen. Aber mit der Frage, wie Österreich 2025 aussehen soll, werden wir gut beraten sein, einen ein bisschen längeren Nachdenkprozess zu haben. STANDARD: SPÖ und ÖVP haben sich in der Bildungspolitik in den vergangenen Jahren blockiert. Welche konkreten Reformschritte planen Sie? Die SPÖ hat zuletzt ganz vehement die Gesamtschule gefordert. Ist das auch Ihr Anliegen? Kern: Wir müssen uns von Dogmen trennen. Das muss in allererster Linie im Bildungsbereich passieren, und das gilt für alle Seiten. Bildungs- und Innovationspolitik sind auch die beste Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik. Das steht außer Streit. Aber wenn ich mich jetzt nach wenigen Tagen im Amt hinstellen und Ihnen erklären würde, dass wir bereits für alle Probleme Lösungen haben, dann wäre das Scharlatanerie. Wir brauchen keine hundert Tage, aber ein bisschen mehr als hundert Stunden. STANDARD: Sie verstehen sich offensichtlich ganz gut mit dem Vizekanzler Reinhold Mitterlehner. Hat er Ihnen schon Bewegung angedeutet? Kern: Nicht nur angedeutet. Es ist uns beiden bewusst, dass wir hier spürbare Fortschritte brauchen. Wir haben da gar keine Wahlmöglichkeit. Wenn Sie sich den Vertrauensverlust anschauen, der hier eingetreten ist, dann geht es nur noch um die Frage, ob wir hier gegensteuern oder ob wir dem Prozess der Auflösung zuschauen. Letzteres werden wir ganz sicher nicht tun. Ich glaube auch, dass wir sehr schnell wieder zu deutlich mehr Zustimmung der Wähler kommen. Das ist meine Haupterkenntnis aus der Bundespräsidentenwahl. Eine Spaltung halte ich für eine falsche Analyse. Der Wählermarkt wird bunter. Die Leute sind bereit, ihre Positionen gegenüber Kandidaten und Inhalten anzupassen. Und das ist eine Riesenchance. Nicht nur für die FPÖ, sondern auch für uns. Der Protest hat sich in eine Richtung entladen, bei der keine Lösungen angeboten, sondern Zustände verschlechtert werden. Das herauszuarbeiten, halte ich für ganz wichtig: diese Argumentation zu führen, das klarzumachen. Dieser Kampf um die Hegemonie im Land hat mit dieser Bundespräsidentenwahl erst richtig begonnen. STANDARD: Wird es einen Kriterienkatalog für den Umgang mit anderen Parteien geben, wie Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser das vorgeschlagen hat? Kern: Ich halte das für sehr vernünftig. Das, was wir derzeit in den Umfragen haben, muss längst nicht das Limit für eine SPÖ sein. Wir müssen den Führungsanspruch mit sozialdemokratischen Ideen in modernem Gewand stellen. Danach werden wir eine Situation haben, dass sich die anderen an uns zu orientieren haben. Dann werden wir definieren, was Kriterien sind, die jemand erfüllen muss, der mit uns zusammenarbeiten will. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zu Europa, ein klares Bekenntnis zu Patriotismus versus Chauvinismus, und da gehört der Kern der Vranitzky-Theorie dazu, nämlich dass wir nicht mit Parteien zusammenarbeiten, die gegen Minderheiten hetzen oder die Menschen aufgrund von Kultur, Herkunft, Vornamen diskriminieren. Das ist ein No-Go. Wenn Sie jetzt fragen, ob die FPÖ in der heutigen Form jemand ist, der diesen Katalog erfüllt, dann würde ich sagen: Das glaube ich nicht. STANDARD: Auf Bundesebene. Kern: Auf Bundesebene. Auf Gemeindeebene ist es, wie wir wissen, längst anders. STANDARD: Wird der Beschluss, nicht mit der FPÖ zu koalieren, offiziell fallen? Kern: Ich gehe davon aus, dass das der Vorschlag sein wird, weil der Beschluss bei weitem die Realitäten nicht mehr abbildet, weder auf Gemeinde- noch auf Länderebene. Das heißt, der Beschluss ist in Wahrheit schon gefallen. STANDARD: In der ÖVP meinen manche, Kern wird den Zauber des Neubeginns nutzen, um die guten Umfragewerte noch etwas besser werden zu lassen, und dann von sich aus vorzeitig in Neuwahlen gehen. Kern: Als ich mich entschlossen habe, das zu tun, war meine Einschätzung immer glasklar, dass sich in diesem Land etwas zum Besseren wenden muss. Wenn man anfangen würde, auf Umfragewerte zu schielen oder taktische Spielchen zu beginnen, ist man denkbar schlecht beraten. Die Periode läuft bis Ende 2018. Wir sollten bis zum letzten Tag versuchen, Dinge voranzubringen. STANDARD: Sie bekommen nun ein neues Gegenüber in der Hofburg, wird es da auch eine neue Form der Zusammenarbeit geben? Kern: Ich habe Van der Bellen gewählt. Das ist aus meiner Sicht eine erfreuliche Wahlentscheidung gewesen. Van der Bellen hat einen Politikansatz, der ähnlich ist wie unserer. Van der Bellen steht für eine positive Politik, er steht für eine Politik der Chancen, er steht für eine Politik der Hoffnung und nicht für eine Politik der Verzweiflung und der Abwertung von Minderheiten. Insofern gibt es einmal einen Wertekonsens, der uns verbindet. STANDARD: In Deutschland darf ein Flüchtling schon drei Monate nach einem Asylantrag arbeiten. Wäre das eine Regelung, die man hier auch umsetzen soll? Kern: Wir müssen gemeinsam überlegen, wie wir das beschleunigen können. Wir können kein Interesse daran haben, die Leute in die Illegalität zu drängen, der Kleinkriminalität auszusetzen, ihnen keine Beschäftigung zu geben. Die Menschen sind da. Wenn wir ihnen keine Perspektive geben, dann werden wir Phänomene produzieren, die wir erst recht nicht wollen. Man muss sich ganz genau anschauen, wie man den Flüchtlingen am Arbeitsmarkt, auch im Rahmen der Bildung und im Rahmen der Gesundheit, eine Perspektive geben kann. Mir ist schon bewusst, dass das angesichts der Arbeitsmarktlage im Moment eine weitere Belastung bringt, das ist ganz klar. Aber wir müssen uns die Frage stellen, welchen Preis das hat, wenn wir diese Frage nicht positiv beantworten. Und dann wird man eine Abwägung vorzunehmen haben. Aber es ist klar, dass wir, wenn die Menschen hier sind, gut beraten sind, mit der Integration so früh als möglich zu beginnen. STANDARD: Im August, spätestens im September wird die Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen erreicht sein. Was passiert dann mit den Menschen, die noch an die Grenze kommen? Kern: Die entscheidende Frage ist, wie viele Menschen wir bei uns aufnehmen können. Die Einschätzung ist bisher gewesen, dass das die 37.500 sind. Das ist ein Richtwert. Das ist sinnvoll, ich will auch an diesem Richtwert festhalten. Alles, was bislang beschlossen worden ist, erfährt meine vollumfängliche Unterstützung. Wir würden einen großen Fehler machen, das wieder aufzuschnüren. Die 37.500 sind der Richtwert, zu dem wir stehen und den wir auch einzuhalten gedenken. STANDARD: Und dann tritt die Notstandsverordnung in Kraft? Kern: Das verhandeln wir gerade mit der ÖVP. Die Notstandsverordnung ist das äußerste Mittel, das zur Verfügung steht. Wenn wir das machen, muss es auch funktionieren. Dann stellt sich die Frage, wie die Asylverfahren zu handhaben sind, um den Zufluss nach Österreich zu reduzieren. Es müssen auch enorme Anstrengungen gesetzt werden, um die Rückführungen möglich zu machen. Das muss funktionieren. Es hat keinen Sinn, wenn wir sagen, wir schicken die abgelehnten Asylwerber zurück, und haben keinen Weg, wie das gehen kann. STANDARD: Die ÖVP fordert eine Deckelung für den Bezug der Mindestsicherung und einen reduzierten Zugang für ausländische Staatsbürger, also für Flüchtlinge. Was ist denn da Ihre Position? Kern: Wir sind sehr gut beraten, ein stabiles Netz der sozialen Sicherheit aufzubauen. Eine Deckelung der Mindestsicherung kommt für uns nicht infrage. Ich will da keine Dogmen formulieren. Aber wenn man sich die Zahlen anschaut, um die es da geht, dann ist das keine Überdotierung. Da hängt keiner in der Hängematte drinnen. STANDARD: Sollen Ausländer anders behandelt werden als Inländer? Kern: Ich würde eine Differenzierung nicht wollen. Es gibt einen Asylstatus. Wir können die Menschen, die das Asylverfahren absolviert haben, nicht als Bürger zweiter Klasse behandeln. Da schaffen wir uns die nächsten sozialen Probleme. Die spannendere Frage wird allerdings sein, wie wir langfristig die Finanzierung sicherstellen und wie wir eine wirtschaftliche Dynamik sicherstellen, damit möglichst wenige Leute die Mindestsicherung beanspruchen müssen. (Alexandra Föderl-Schmid, Michael Völker, 24.5.2016)
| 5Inland
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User stimmen über die 44 Einreichungen des Wettbewerbs ab. Das Bundeskanzleramt hat die zweite Phase seines Open Data-Wettbewerbs Open4Data gestartet. Insgesamt 44 Ideen zur Nutzung von offenen Daten wurden von Teilnehmern eingereicht. Sie reichen von einer App zur Anzeige aktueller Baustellen bis zur Suche nach dem idealen Wohnbezirk in Wien. Internetnutzer können nun die vorgestellten Ideen bis 10. April in vier Bereichen – Nutzen, Originalität, Umsetzbarkeit, Marktpotenzial – bewerten. Parallel befasst sich auch eine Expertenjury mit den Vorschlägen. Nach Ende der Frist wird das Online-Feedback den Kandidaten übermittelt. Sie vergeben anschließend selber Punkte dafür, wie hilfreich die Bewertungen waren. Den 25 besten Kritikern winken Gutscheine im Gesamtwert von 2.500 Euro. Die Verleihung der Preise in drei Haupt- und drei Sonderkategorie soll im Frühsommer erfolgen. Für die wissenschaftliche Begleitung zeichnet die Wirtschaftsuniversität Wien verantwortlich. Mit dem Wettbewerb möchte das Kanzleramt zu mehr Bereitstellung und Nutzung von offenen Daten animieren.
| 0Web
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Billigung ist Bedingung für drittes Hilfspaket. Athen – Die griechischen Banken bleiben bis einschließlich Donnerstag geschlossen, wie das Athener Finanzministerium am Mittwoch mitteilte. Heute stimmt das Parlament über ein erstes großes Spar- und Reformpaket ab. Das ist Voraussetzung für Verhandlungen über weitere internationale Finanzhilfen. Seit Monaten sind die Banken des hoch verschuldeten Landes auf ELA-Kredite (Emergency Liquidity Assistance) angewiesen, weil sie von der herkömmlichen Refinanzierung über die EZB abgeschnitten sind. Nachdem die griechische Regierung die Verhandlungen mit ihren Geldgebern vor etwa zwei Wochen abgebrochen hatte, hatte die EZB die Nothilfen auf dem aktuellen Niveau eingefroren. Griechenland musste daraufhin seine Banken übergangsweise schließen und Kapitalverkehrskontrollen einführen. Die Billigung der Gesetzespläne im Parlament ist Bedingung, damit Verhandlungen der Gläubiger mit Griechenland über ein drittes Hilfspaket beginnen können. Das Parlamentsvotum ist für den späten Abend vorgesehen, das Ergebnis der namentlichen Abstimmung dürfte gegen Mitternacht feststehen. Es wird damit gerechnet, dass es zahlreiche Abweichler unter den Abgeordneten der Regierungspartei Syriza unter Ministerpräsident Alexis Tsipras geben wird. Die Billigung des Sparprogramms gilt dennoch als sicher, da die wichtigsten Oppositionsparteien für das Sparprogramm stimmen wollen. Aus Protest gegen neue Einsparungen sind am Mittwoch die griechischen Staatsbediensteten in einen 24-stündigen Streik getreten. Dem Streik schloss sich das Personal der staatlichen Krankenhäuser an, das nur noch Notfallpatienten behandeln wollte. Auch die griechischen Eisenbahnen (OSE) werden seit Mitternacht für 24 Stunden bestreikt. Nach der Grundsatzeinigung auf ein weiteres Hilfspaket der Eurozone für Griechenland will US-Finanzminister Jacob Lew in Deutschland und Frankreich darüber Gespräche mit den dortigen Finanzministern führen. Am Mittwoch werde Lew in Frankfurt am Main auch den Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, treffen, teilte sein Ministerium am Dienstag in Washington mit. Ziel der Reise sei die Fortsetzung der Abstimmung mit den europäischen Partnern über die Lage in Griechenland, erklärte das US-Finanzministerium.
| 3Wirtschaft
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ÖFB-Legionär schießt die Potters im Alleingang zum 2:1-Sieg über Aston Villa. Leicester mit Fuchs nach 1:0 vorne weg. Marko Arnautovic hat in der Premier League wieder aufgezeigt. Der Wiener schoss Stoke mit einem Doppelpack zu einem 2:1-Heimsieg über Aston Villa. An der Tabellenspitze sorgte Leonardo Ulloa für Leicester City in der 89. Minute für ein 1:0 gegen Norwich City. Durch den späten Sieg bauten die Foxes von Österreichs Teamkapitän Christian Fuchs ihren Vorsprung in der englischen Premier League vorerst auf fünf Punkte aus. Allerdings können Tottenham Hotspur (gegen Swansea) und Arsenal (bei Manchester United) am Sonntag mit Erfolgen den Rückstand auf Leicester wieder auf zwei Zähler verkürzen. Arnautovic war erst vom Elfmeterpunkt zur Stelle (51.) und erhöhte kurz darauf auf 2:0 (56.). Nach einer Kopfballkerze im Strafraum drückte der Wiener den Ball mit der Brust über die Linie. Leandro Bacunas Anschlusstreffer kam für das Schlusslicht zu spät (79.). Schon einmal hatte Arnautovic in der laufenden Saison einen Doppelschlag gelandet, Anfang Dezember Manchester City beim 2:0 im Alleingang erlegt. Dass es für sein Brust-Tor keine Haltungshöchstnoten geben würde, störte Arnautovic keineswegs. Es spielt keine Rolle, wie der Ball reingeht. Tor ist Tor, erklärte er in einem Videointerview auf der Seite von ESPN. Sie haben es uns schwer gemacht. Am Ende des Tages musst du auch solche Spiele gewinnen. Es sind nicht immer schöne, einfache Spiele. Das war ein schwieriges. Sebastian Prödl kam beim 0:0 seines Clubs Watford zuhause gegen Bournemouth nicht zum Einsatz. Weiter im Aufwind ist Titelverteidiger Chelsea. Durch den 2:1-Erfolg bei Southampton kletterten die Blues mit 36 Punkten auf Rang elf und blieben unter Trainer Guus Hiddink auch im zehnten Premier-League-Match ohne Niederlage. Cesc Fabregas (75.) und Branislav Ivanovic (89.) drehten mit späten Toren die Führung der Gastgeber durch Shane Long (42.).
| 4Sport
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Wiener bekam die Kündigung vom Dorfklub Zavrc per SMS. Ljubljana – Peter Pacult ist sein Traineramt beim slowenischen Erstligisten NK Zavrc nach nur zweieinhalb Wochen schon wieder los. Der Wiener bestätigte die in slowenischen Medien kursierende Trennung am Freitag gegenüber krone.at. Ihm sei per SMS mitgeteilt worden, dass er das Training nicht mehr leiten dürfe. Der ehemalige Rapid-Meistermacher war Ende September nach katastrophalem Saisonstart vom Erste-Liga-Schlusslicht FAC entlassen worden. Am 6. Oktober wurde er als Coach des slowenischen Dorfklubs Zavrc vorgestellt. Beim Tabellenfünften durfte er dann aber nur bei einer Liganiederlage und einem Cupremis auf der Trainerbank Platz nehmen. Die Slowenen müssen sich deshalb zum bereits vierten Mal in dieser Saison auf die Suche nach einem neuen Trainer machen.
| 4Sport
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Washington mahnt zur Zurückhaltung – Peking: Säbelrasseln führt ins Nichts. Washington/Peking/Pjöngjang – Die USA und China haben den jüngsten Test einer Mittelstreckenrakete durch Nordkorea – wenn er offenbar auch missglückt ist – scharf kritisiert. Das Außenministerium in Washington forderte Nordkorea auf, alle Aktionen zu unterlassen, welche die Spannungen in der Region weiter anheizten. Die Regierung in Pjöngjang solle stattdessen konkrete Maßnahmen ergreifen, um ihre internationalen Verpflichtungen zu erfüllen. Die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua wurde noch deutlicher: Der Abschuss einer ballistischen Mittelstreckenrakete am Freitag durch die Demokratische Republik Korea markiert trotz seines Scheitern den nächsten Akt eines Säbelrasselns, das das Land ins Nichts führe, wenn es nicht beendet wird. Atomwaffen machten Nordkorea nicht sicherer. Im Gegenteil würden die hohen Kosten dafür die Wirtschaft des Landes ersticken. China ist von seinem früheren Verbündeten deutlich abgerückt. Getestet wurde vermutlich um eine Mittelstreckenrakete vom Typ Musudan mit einer geschätzten Reichweite von 2.500 bis 4.000 Kilometern. Die Musudan wurde erstmals im Oktober 2010 bei einer Militärparade in Pjöngjang vorgestellt. Der militärwissenschaftliche Informationsdienst IHS Janes ist der Ansicht, dass es sich um eine Mittelstreckenrakete mit einem einzelnen Sprengkopf handelt, die auf der Straße transportiert werden kann und mit flüssigem Treibstoff betrieben wird. Sie beruht demnach auf der russischen R-27 und nutzt auch Technik von Raketen des Typs Scud. Bei einer Reichweite der Raketen von 2.500 Kilometern könnten Südkorea und Japan getroffen werden, bei 4.000 Kilometern können die Raketen theoretisch den US-Militärstützpunkt auf der Pazifikinsel Guam erreichen, ein Außengebiet der USA. Experten sehen Nordkorea derzeit allerdings nicht in der Lage, das US-Festland anzugreifen. Staatliche nordkoreanische Medien berichteten unterdessen, südkoreanische Spione hätten eine Gruppe von 13 Nordkoreanern dazu verleitet, sich nach Südkorea abzusetzen. Das südkoreanische Wiedervereinigungsministerium hatte mitgeteilt, dass sich die 13 – ein Manager und zwölf weibliche Angestellte eines in der chinesischen Hafenstadt Ningbon von Nordkorea betriebenen Restaurants – nach Südkorea abgesetzt hätten. Die von Nordkorea im Ausland betriebenen Restaurants gelten als wichtige Einnahmequelle für das isolierte, stalinistische Regime in Pjöngjang. Südkoreanische Regierungsstellen nehmen an, dass Nordkorea etwa 130 Gaststätten in einem Dutzend Länder unterhält, darunter in der Volksrepublik China.
| 2International
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Kerzen, Blumen und Laternen von Unbekannten herausgerissen. Graz – Unbekannte Täter haben am Wochenende rund 500 Grabstellen am Grazer Urnenfriedhof beschädigt. Es handelt sich dabei um die Nischengräber in einer Wand, teilte die Polizei am Montag mit. In der Nacht auf Sonntag rissen der oder die Täter Kerzenbehälter von den Einfassungen, rupften Blumen heraus und warfen Kerzen zu Boden. Es dürfte sich laut Polizei um Randalierer gehandelt haben, die genau an dieser einen Wand mit den Grabnischen vorbeigegangen sind und alles zerstört haben. Die Bodengräber wurden nicht in Mitleidenschaft gezogen.
| 1Panorama
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Nur ein paar Länder haben Daten. Der prozentuelle Anteil ist in Salzburg und Oberösterreich höher als in Wien. Wien – Wird die Einhaltung der Spielregeln der Mindestsicherung ausreichend kontrolliert? Grundsätzlich waren sich zuletzt sowohl die rot-schwarze Regierung als auch die Länder einig, dass noch strenger sanktioniert werden könnte. AMS-Vorstand Herbert Buchinger kritisierte zuletzt im STANDARD-Interview sogar, dass mehr als die Hälfte der Behörden in den Ländern die Daten des AMS über Sperren beim Arbeitslosengeld gar nicht abrufe und es somit in der Folge zu keinen Kürzungen bei der Mindestsicherung komme. Eine zentrale Statistik darüber gibt es allerdings nicht. der STANDARD hat daher einen Rundruf bei den neun Soziallandesräten in den Bundesländern gestartet. Gleich vier Bundesländer konnten überhaupt keine Zahlen liefern, wie oft sanktioniert wird: das Burgenland, Niederösterreich, Tirol und Vorarlberg. Im Ländle heißt es, die schriftlichen Ermahnungen seien in der Regel ausreichend, zu Kürzungen komme es nur in Einzelfällen. Qualität variiert In den restlichen Ländern variiert die Qualität der Daten stark. Die These von AMS-Chef Buchinger, wonach das AMS viel strenger sanktioniere, lässt sich aber nur eingeschränkt bestätigen. Im Zuge des neuen Mindestsicherungsvertrags, über den gerade verhandelt wird, soll nun ein besserer Datenaustausch vereinbart werden. Einzelne Bundesländer nehmen aber bereits vorher landesgesetzliche Verschärfungen vor. Nach Vorarlberg hat am Donnerstag auch Niederösterreich beschlossen, dass Asylberechtigte schon beim Antrag auf Mindestsicherung bestätigen müssen, Integrationsverpflichtungen einzugehen. Subsidiär Schutzberechtigte bekommen – wie zum Teil schon in anderen Ländern – keine Mindestsicherung mehr. Die Wohnbeihilfe wird in Niederösterreich auf die Mindestsicherung angerechnet, was für Kritik bei NGOs gesorgt hat.
| 5Inland
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Genauer Grund für die harsche Strafe für Thailänderin bleibt unklar. Bangkok – Eine Thailänderin ist von einem Militärgericht in Bangkok zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil sie den König beleidigt haben soll. Die Behörden hätten der Frau vorgeworfen, auf ihrer Facebook-Seite über einen möglichen Putsch gegen das Regime geschrieben zu haben, sagte ihr Anwalt Thanathorn Thananon am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Deshalb sei sie zunächst wegen Volksverhetzung angeklagt worden. Nach weiteren Ermittlungen sei ihr auch Majestätsbeleidigung angelastet worden. Was genau die Frau getan haben soll, blieb unklar, wie meistens nach derartigen Urteilen. Wer in Thailand König Bhumibol Adulyadej beleidigt, riskiert zwischen 3 und 15 Jahren Haft. Kritiker warnen schon lange, dass das Gesetz häufig für politische Zwecke oder persönliche Rache missbraucht werde. Der 88-jährige Bhumibol ist der dienstälteste Monarch der Welt und wird von großen Teilen der Bevölkerung verehrt. Er gilt als Symbol für die Einheit des Landes.
| 2International
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EU-Parlament muss dem Vorhaben noch zustimmen. Die weitgehende Abschaffung der Extragebühren für das Surfen und Telefonieren im Ausland wird nun auch endgültig durch die EU-Regierungen unterstützt. Die für Wettbewerb und Industrie zuständigen Minister bestätigten am Donnerstag in Luxemburg eine Grundsatzeinigung mit dem Europaparlament vom Juli. Demnach sollen die Roaming-Gebühren am 15. Juni 2017 zum größten Teil auslaufen. Doch ganz dürften Verbrauchern die Aufschläge auch in Zukunft nicht erspart bleiben. Für das sogenannte permanente Roaming könnten nämlich weiterhin Zusatzkosten anfallen. Dabei würden Kunden sich ihre SIM-Karte für das Handy im günstigeren Ausland kaufen, nach Expertenangaben vor allem in ost- und nordeuropäischen Ländern – aber sie daheim nutzen. Um so etwas zu verhindern, dürfen Anbieter bei Erreichen bestimmter Mengen an Anrufen, SMS oder Daten Aufschläge erheben. Diese sollen aber deutlich unter den derzeitigen Obergrenzen liegen. Was das im Detail bedeutet, soll die EU-Kommission bis Mitte Dezember 2016 ausarbeiten. Bevor die Neuregelung beschlossene Sache ist, muss allerdings noch das EU-Parlament zustimmen. Der Industrieausschuss könnte nach derzeitiger Planung Mitte Oktober abstimmen, das Plenum Ende des Monats.
| 0Web
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Mit neuen und altbekannten Helden: Noah Bennet (Jack Coleman), Matt Parkman (Greg Grunberg), Hiro Nakamura (Masi Oka), Angela Petrelli (Christine Rose). Dass die Superhelden-Serie – die nach vier Jahren und vier Staffeln 2010 eingestellt wurde – wiederbelebt wird, ist bekannt. Nun wurde der erste längere Trailer zur Heroes-Fortsetzung veröffentlicht. In dem dreiminütigen Trailer – der bei der San Diego Comic Con als Premiere veröffentlicht wurde – sieht man neben neuen Darstellern auch altbekannte Gesichter, die in der ersten Trailerversion nicht zu sehen waren: Noah Bennet (Jack Coleman), Matt Parkman (Greg Grunberg), Hiro Nakamura (Masi Oka), Angela Petrelli (Christine Rose), Mohinder Suresh (Sendhil Ramamurthy) und ein erwachsen gewordener Micah Sanders, der noch immer von Noah Gray-Cabey gespielt wird. Im Mittelpunkt der 13-teiligen Mini-Serie stehen allerdings die neuen Helden. Autor und Produzent ist wieder Heroes-Schöpfer Tim Kring. Die erste Folge läuft am 24. September 2015 auf NBC.
| 6Etat
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Ivan Origone ist damit der schnellste Mann auf Skiern. Der Italiener Ivan Origone hat mit fast 255 Stundenkilometern einen neuen Geschwindigkeitsrekord im Skifahren aufgestellt – und damit die Weltbestleistung seines Bruders übertroffen. Der 28-Jährige fuhr am Samstag bei den Speed Masters in Vars in den französischen Alpen 254,958 Stundenkilometer schnell. Sein 36-Jähriger Bruder Simone hatte in dem Rennen seinen Weltrekord vom vergangenen Jahr – damals fuhr er 252,632 Stundenkilometer – zwar mit 252,987 Stundenkilometern leicht überboten. Doch sein Bruder war noch deutlich schneller. Einen neuen Weltrekord bei den Damen stellte die Italienerin Valentina Greggio auf. Sie fuhr 247,083 Stundenkilometer schnell. Der österreichische Herrenrekord steht seit Samstag bei 248,447 km/h. Aufgestellt hat ihn der 36-jährige Bad Mitterndorfer Klaus Schrottshammer. Den alten Rekord hielt der Tiroler Harry Egger seit 1999 mit 248,100 km/h.
| 4Sport
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Viele "Likes" und Follower, aber nur ein Eintrag – Zwei Opfer weiterhin in kritischem Zustand. Nach der Amokfahrt eines 26-Jährigen am Samstag in Graz wird nun nach dem privaten Hintergrund des Beschuldigten geforscht: Der Mann soll in sozialen Netzwerken im Internet aktiv gewesen sein, doch es ist nur ein Posting zu finden. Andere Einträge sollen gelöscht worden sein, berichteten Medien am Mittwoch. Die Ermittler bestätigten das nicht. 1.166 Likes hat der Beschuldigte auf seiner Facebook-Seite. Sie wurde ihm von den Ermittlern bereits zugeordnet. Ein einziger Eintrag ist in der Chronik zu finden: Das Musikvideo Beat It von Sean Kingston ft. Chris Brown und Wiz Khalifa. Darüber steht geschrieben: Hurensöhne Not In My Name. Das Posting ist mit 20. Juni, 10.39 Uhr datiert – etwa eineinhalb Stunden vor der Amokfahrt. Auf der Facebook-Seite ist unter Info ein Link zu einer Internetseite angegeben, deren URL auch zu einem Twitter-Account passt. Laut den Ermittlern gibt es Anhaltspunkte, dass auch dieser dem Beschuldigten zuzuordnen ist. Demnach hatte der 26-Jährige mehr als 2.000 Follower und folgte knapp 2.800 anderen auf Twitter. Dennoch wird kein einziger Eintrag angezeigt. Beigetreten war er im Mai 2013. Viele der Follower dürften aus dem arabischen Raum sein. Aus dem LKH Graz hieß es am Mittwochvormittag, dass sich am kritischen Zustand zweier Opfer nichts geändert habe. Bei der Amokfahrt wurden drei Menschen getötet und 36 verletzt. Die Route des stillen Gedenkmarschs am Sonntag ist Dienstagnachmittag von den Behörden abgegangen und genehmigt worden: Sie wird aus Sicherheitsgründen nicht der Route der Amokfahrt folgen, sondern wegen der zu erwartenden Tausenden Teilnehmer über breitere Straßenzüge geführt. Der Marsch wird um 16.30 Uhr am Griesplatz starten, über die Grazbachgasse in die Wielandgasse und über den Joanneumring zum Eisernen Tor und Hauptplatz führen. Entlang der Strecke werden Sperren und Fluchtwege errichtet, daher ist eine Teilnahme nur ab Griesplatz möglich. Am Hauptplatz werden einzelne Bereiche geöffnet, um zusätzliche Teilnehmer einzulassen – zu bedenken sei aber, dass der Platz nur beschränktes Fassungsvermögen hat, hieß es seitens der Behörden. Beim Gedenkakt am Hauptplatz haben neben Bundespräsident Heinz Fischer auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und die steirischen und Grazer Regierungsspitzen ihre Teilnahme zugesagt. Bereits für 10 Uhr ist am Sonntag eine Gedenkmesse in der Grazer Stadtpfarrkirche angesetzt. Das bereits länger geplante Pfarrfest soll ganz im Zeichen des Mitgefühls, der Trauer und des Gedenkens stehen, hieß es in einer Aussendung am Mittwoch. Anstelle des sonst anschließenden Sommerfestes rund um die Kirche lade man im Brunnenhof zu einer einfachen Agape. Damit wolle man Raum und Möglichkeit bieten, aller Betroffenheit Ausdruck zu verleihen. Der 31. Kleeblattlauf des Unisportinstitutes wird um eine Woche auf Freitag, 3. Juli, 17.00 Uhr verschoben, ebenso wie das stets daran anschließende USI-Fest. In Abstimmung mit dem Rektorat wird das Universitätssportinstitut (USI) das Sportereignis im Gedenken an die Tragödie in der Grazer Innenstadt als Lauf der Solidarität abhalten. Es soll auch eine Möglichkeit geben, für die Opfer zu spenden. In der Debatte um die Betreuung weggewiesener Männer in Krisensituationen betont die Organisation Neustart in einem Konzept, dass nach Gewaltausübung in der Familie aus ihrer Wohnung verbannte Männer von Unterstützungseinrichtungen möglichst zeitnah aktiv kontaktiert werden sollten. Auch der Beschuldigte der Amokfahrt von Graz war Ende Mai aus seiner Wohnung weggewiesen worden. Wirksamer Schutz vor Gewalt beziehungsweise erneutem Ausüben von Gewalt bedarf nach Erkenntnissen von Sozialarbeitern einer persönlichen Konfrontation des Täters mit seiner Tat und deren Folgen, mit dem Eröffnen von Möglichkeiten zur Änderung seiner Konfliktmuster und der Hilfestellung dazu. Es muss vermieden werden, dass Täter sich zurückziehen und die Schuld verdrängen. Deshalb ist es wichtig, dass sie sofort angesprochen werden, erläuterte Neustart-Pressesprecher Andreas Zembaty.
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Taryn Wright hat mit ihrer Warrior Eli Hoax Group zahlreiche Betrüger aufgespürt. Im Sommer 2012 war Taryn Wright an ihren Computer gefesselt: Die US-Amerikanerin hatte gerade eine Hüftoperation hinter sich, konnte sich kaum bewegen und war in ihren 30ern wieder ins Haus ihrer Eltern gezogen. Kurzum: Taryn Wright verbrachte viel Zeit in sozialen Netzwerken – und stieß dort auf die Facebook-Seite der Familie Dirr, deren herzzerreißenden Schicksalsschlägen sie gespannt folgte. Da gab es etwa den siebenjährigen Eli Dirr, der seit Jahren gegen Krebs kämpfte, während seine Mutter Dana von Komplikationen bei einer neuen Schwangerschaft belastet war. Dann kam die Horrornachricht: Danas Vater schrieb auf Facebook, dass seine hochschwangere Tochter von einem Auto angefahren worden sei – ausgerechnet am Muttertag. Sie konnte das Kind noch zur Welt bringen, dann verstarb sie. Tausende Nutzer trauerten und wollten die Familie mit Crowdfunding unterstützen, was Danas Witwer jedoch ablehnte – er verwies sie auf eine Charity-Organisation. Das Problem: Alle Hauptfiguren in dem Drama waren frei erfunden – einzig Emily Dirr, die Schwester der Verstorbenen, existierte. Sie hatte sich die Vorfälle ausgedacht, um ihrem tristen Alltag zu entfliehen. Recherchiert hatte das Wright, der immer mehr Ungereimtheiten auffielen – etwa dass die angeblich erfolgreiche Chirurgin Dana Dirr auf keiner Website eines Krankenhauses erwähnt war. Wright rief daraufhin die nach dem erfundenen krebskranken Eli benannte Warrior Eli Hoax Group ins Leben, wo sie sich mit Gleichgesinnten daranmachte, Fälle wie die Causa Dirr aufzudecken. Zu tun gab es genug: Nachdem etwa Popsängerin Taylor Swift in einem Lied aus dem Blog einer Mutter zitierte, die ihr Kind an Krebs verloren hatte, poppten plötzlich dutzende ähnliche Blogs auf. Oftmals steckten dahinter jugendliche Swift-Fans, die ebenfalls von ihrem Idol zitiert werden wollen. Aber auch die Warrior Eli Hoax Group selbst wurde infiltriert – von einer 24-jährigen Frau namens Carissa Hads, die sich als 16-jähriger alleinerziehender Vater ausgab. Daraufhin führte Wright einen Identitätscheck ein. Das Internet-Münchhausen-Syndrom wird auch in der Psychologie ernst genommen. Die Gründe für das Vortäuschen falscher Persönlichkeiten und Schicksalsschläge sind vielfältig. Zwar stecken in einigen Fällen durchaus betrügerische Absichten hinter dem Simulieren einer Krankheit, oft ist es aber auch ein Schrei nach Aufmerksamkeit oder eine Flucht aus dem eigenen tristen Leben. Einige Hoaxes, die Wright aufdeckte, strahlten sogar ins echte Leben ab, wo Personen auch in der Arbeit und vor ihren echten Freunden Krebs vortäuschten. Darunter war etwa ein Nutzer, der von der US Leukemia & Lymphoma Society zum Patienten des Jahres gewählt worden war. Wright und ihre Mitstreiter gehen extrem vorsichtig vor. Wir müssen uns tausendprozentig sicher sein, sagte sie zum Guardian. Seit einiger Zeit kontaktieren sie die Betroffenen auch immer, bevor sie ihre Ergebnisse öffentlich machen. Dreimal musste Wright bereits Behörden einschalten, um Selbstmordabsichten der überführten Hoaxer zu melden. Sie wurde auch selbst zur Zielscheibe, als sich Freunde einer enttarnten Nutzerin bei ihr rächen wollten – und sie mit anonymen Briefen und ihr gewidmeten Hassblogs bedrohten. Mittlerweile veröffentlicht Wright nur mehr ausgewählte Fälle in ihrem Blog. Die Gruppe an Hobbydetektiven, die sie unterstützen, hat sie drastisch reduziert. Denn während sich Wright oftmals mit den Hoaxern beschäftigte, um ihre Motive herauszufinden, wollten viele Mitstreiter diese lynchen und mit Hassmails bombardieren. Kein Wunder: Wer sein eigenes Kind an Krebs verliert, ist ob einer ähnlichen erfunden Geschichte wohl noch wütender. Doch Wright ist inzwischen davon überzeugt, dass viele Betrüger psychische Probleme haben und nicht zum Spaß oder aus Profitgier simulieren.
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Der Plattwurm Macrostomum hystrix bohrt sich mit seinem "Penis-Stachel" durch die eigene Haut. Bielefeld/Wien – Im Reich der Tiere und Pflanzen sind hermaphroditische Arten relativ weit verbreitet. Und gar nicht selten kommt es vor, dass sich diese Organismen selbst befruchten, insbesondere dann, wenn kein Geschlechtspartner in der Nähe ist. Zu solchen Zwittern gehören auch die Plattwürmer (wie der Bandwurm), bei denen die Befruchtung immer innerlich stattfindet; die Tiere verfügen auch über eine Art Penis für die Übertragung der Spermien. Herrscht Not am Wurm, können bestimmte Arten auch auf sich selbst zurückkommen – wie die Vertreter der Gattung Macrostomum, die einige Millimeter lang werden. Zu diesen Spezies gehört auch Macrostomum hystrix, dessen bizarre Praxis der Selbstbesamung nun von Forschern um Steven Ramm (Uni Bielefeld) im Fachblatt Proceedings B der Royal Society erstmals beschrieben wird. Wie Ramm und Kollegen herausfanden, durchbohren die Tiere beim normalen Sex die Haut des Partners mit ihrem nadelartigen Penis, um die Samenzellen etwas gewaltsam zu injizieren. Ist jedoch kein Partner vorhanden, dann besorgen es sich die Tiere selbst, sprich: Sie durchbohren mit ihrem Penis ihre eigene Haut, vorzugsweise in der Gegend des Kopfes, von wo aus die Spermien dann zum Ort der Selbstbefruchtung wandern.
| 7Wissenschaft
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Neunjähriger Bub wünschte sich, als Comic-Held auf Verbrecherjagd zu gehen – Polizei und Bevölkerung spielten eifrig mit. Sydney – Auf Wunsch eines schwerkranken Buben hat sich Sydney am Donnerstag in die Comicwelt des Superhelden Iron Man verwandelt. Unter den Augen tausender Zuschauer zog der neunjährige Domenic Pace als Iron Boy in den Kampf gegen den Schurken Ultron und seine Gefährten. Polizei und Bevölkerung spielten begeistert mit. Schauspieler Robert Downey Jr., der Iron Man im Film verkörpert, feuerte Pace via Twitter an: Ein außergewöhnlicher Bub auf geheimer Mission heute. Los, hol sie dir, Domenic, schrieb der Star. Sent a very special boy on a top secret mission today. Go get ‘em, Domenic! #IronBoyAU @MakeAWishAust Organisiert hatte das Spektakel die australische Make-A-Wish-Stiftung, die schwerkranken Kindern ihre sehnlichsten Wünsche erfüllt. Der an der angeborenen Stoffwechselerkrankung Mukoviszidose leidende Domenic hatte sich gewünscht, als Iron Man auf Verbrecherjagd zu gehen. Die Szenerie erinnerte an ein ebenfalls von der Stiftung arrangiertes Spektakel, das 2013 in San Francisco über die Bühne gegangen war. Damals jagte der fünfjährige Miles Scott als Batkid Verbrecher in der US-Westküstenmetropole. Für Domenics Ausflug in die Comicwelt war ein Jahr Vorbereitung nötig. Der Polizeichef von New South Wales sagte, der Bub habe in einem Park gespielt, als ihn ein Polizeihubschrauber zu einer Geheimmission abgeholt und zum Polizeihauptquartier geflogen habe. Denn die Behörden hätten dringend seine Hilfe gebraucht, weil Make-a-Wish-Reporter Hope Joy entführt worden sei. Die Beamten haben bestätigt, dass Clark Island von Ultrons Bande eingenommen wurde und Hope Joy gefangen gehalten wird, sagte Polizeichef Andrew Scipione in einer Video-Aufnahme zu Pace. Wenn ich einen Wunsch hätte, dann den, dass du uns hilfst, Iron Boy. Pace schlüpfte daraufhin in einen eigens angefertigten Iron-Man-Anzug, während sein zwölfjähriger Bruder Joseph seinen Helfer Colonel James Rhodes spielte. In einem Schlauchboot wurden die Retter nach Clark Island gebracht, um den entführten Reporter zu befreien. Auf den Stiegen des weltberühmten Opernhauses von Sydney kam es schließlich zum Showdown mit dem martialischen Ultron. Und die Belohnung: Robert Downey Jr. alias Tony Stark alias Iron Man machte Domenic Pace zum Ehrenmitglied des Superheldenteams Avengers: We didnt think the day could get any better for #IronBoyAU, then he got this message: @MarvelAUNZ @RobertDowneyJrhttps://t.co/B4pndSIeTr (APA, red, 11.2.2016)
| 1Panorama
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Warten auf schriftliches Urteil. Wien – Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat gegen die drei Freisprüche im Prozess gegen Walter Meischberger und zwei UBM-Vorstände Nichtigkeitsbeschwerde angemeldet. Dies erklärte eine Sprecherin der WKStA am Montag gegenüber der APA und bestätigte damit einen Onlinebericht der Presse. Meischberger und die zwei Vorstände waren vergangene Woche in erster Instanz freigesprochen worden. Die WKStA habe nun Nichtigkeitsbeschwerde gegen alle drei Freisprüche angemeldet, nun müsse man auf die schriftliche Ausfertigung des Urteils warten. Dann werde geprüft, ob die Nichtigkeitsbeschwerde ausgeführt werde oder nicht, erläuterte die Sprecherin. Die Anklage hatte den drei Beschuldigten Untreue vorgeworfen. Meischberger hatte von der UBM 600.000 Euro bekommen. Nach seinen Angaben und jener der UBM-Vorstände war ihm die Zahlung als Provision für einen Tipp für ein Münchner Hotelprojekt gezahlt worden. Die Ermittler hatten ursprünglich einen Zusammenhang mit der Einmietung von Teilen der Finanz in ein UBM-Gebäude in der Wiener Brehmstraße vermutet, waren aber von diesem Verdacht mangels Beweisen wieder abgekommen. Finanzminister war zu der Zeit Karl-Heinz Grasser, der mit Meischberger befreundet war. Am 20. April hatte Richter Michael Tolstiuk die drei Angeklagten am Wiener Straflandesgericht im Zweifel freigesprochen.
| 3Wirtschaft
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Isländer gewinnen in Amsterdam 1:0, Wales setzt sich auf Zypern durch. Wien – Den Niederlanden droht bei der EM 2016 in Frankreich die Zuschauerrolle. Der WM-Dritte musste sich am Donnerstag in Amsterdam Tabellenführer Island 0:1 geschlagen geben. Weil Tschechien beim 2:1 zu Hause gegen Kasachstan einer Blamage knapp entging, liegen die Holländer nach dem siebenten Spieltag bereits sechs Punkte hinter dem zweiten Platz. Danny Blind erlebte eine völlig missglückte Premiere als Coach. Der 42-fache Internationale, der erst im Juli nach enttäuschenden Quali-Ergebnissen dem zurückgetretenen Guus Hiddink gefolgt war, sah, wie seine Mannschaft taktisch hervorragend eingestellten Isländern wenig entgegenzusetzten hatte. Die Isländer dürfen hingegen nach der zweiten Sensation gegen die Niederlande allmählich mit der EM-Teilnahme planen. Für viele Beobachter war der 2:0-Erfolg in Reykjavik gegen die Niederlande im Vorjahr der Startschuss eines Märchens, am Donnerstag legte die vom Schweden Lars Lagerbäck betreute Mannschaft nach. Gylfi Sigurdsson verwandelte einen Elfer zum 1:0 (51.) und fügte den Niederländern damit die erste Heimniederlage nach 37 Quali-Spielen zu. Zuvor war Arjen Robben, erst in dieser Woche zum Kapitän bestellt, nach einer halben Stunde mit einer Leistenverletzung ausgefallen. Auch Klaas Jan Huntelaar musste vor der Pause vom Feld: Der Stürmer wurde nach einer roten Karte für Verteidiger Bruno Martins Indi aus taktischen Überlegen ausgewechselt. Island, das es bisher weder zu einer WM noch einer EM geschafft hat, liegt weiterhin zwei Punkte vor Tschechien. Milan Skoda (74., 86.) drehte die Partie gegen Kasachstan spät. Fast wären die Niederländer sogar auf Rang vier zurückgerutscht, hätte die Türkei nicht zu Hause gegen Lettland spät ein Gegentor kassiert: Valerijs Sabala glich in der Schlussminute zum 1:1 aus, Selcuk Inan hatte zuvor für die Türken getroffen (77.). Allmählich mit der ersten EM-Teilnahme planen darf auch Wales. Die noch ungeschlagenen Briten, Gegner Österreichs in der nächsten WM-Qualifikation, kamen dank eines späten Treffers von Gareth Bale (82.) in Zypern zum fünften Sieg im siebenten Spiel. Weiterhin drei Punkte dahinter rangiert Belgien. Der von Marc Wilmots betreute Weltranglistenzweite drehte gegen Bosnien-Herzegowina – Sturm-Mittelfeldspieler Anel Hadzic saß auf der Bank – nach Edin Dzekos Führungstreffer (15.) noch vor der Pause das Spiel. Marouane Fellaini (23.), Kevin de Bruyne (44.) und Eden Hazard (78./Elfmeter) sicherten Belgien (14 Punkte) den zweiten Qualiplatz vor Israel (12), das Andorra locker 4:0 besiegte. In Gruppe H mühte sich Italien in Florenz zu einem 1:0 über Malta, Graziano Pelle traf in der 69. Minute für den neuen Tabellenführer. Der bisherige Leader Kroatien war bereits am frühen Abend in Aserbaidschan nicht über ein 0:0 hinausgekommen. Für Bulgarien ist der EM-Zug nach der 0:1-Heimniederlage gegen Norwegen abgefahren, bei den Siegern saßen die Salzburg-Legionäre Valon Berisha und Havard Nielsen auf der Bank. Die Norweger liegen nur zwei Punkte hinter Italien auf Platz drei. (APA, red, 3.9.2015) Gruppe A: Türkei – Lettland 1:1 (0:0) Konya, Tore: Selcuk Inan (77.) bzw. Sabala (91.) Tschechien – Kasachstan 2:1 (0:1) Plzen, Tore: Skoda (74., 86.) bzw. Logwinenko (21.) Niederlande – Island 0:1 (0:0) Amsterdam, Tor: G. Sigurdsson (51./Elfer). Rote Karte: Martins Indi (NED/33.) Gruppe B : Zypern – Wales 0:1 (0:0) Nikosia, Tor: Bale (82.) Israel – Andorra 4:0 (4:0) Haifa, Tore: Zahavi (3.), Biton (22.), Hemed (26./Elfer), Dabbur (38.) Belgien – Bosnien-Herzegowina 3:1 (2:1) Brüssel, Tore: Fellaini (23.), De Bruyne (44.), Hazard (78./Elfer) bzw. Dzeko (15.). Hadzic (Sturm) bei Bosnien auf der Bank Gruppe H: Aserbaidschan – Kroatien 0:0 Baku Italien – Malta 1:0 (0:0)Florenz, Tor: Pelle (69.) Bulgarien – Norwegen 0:1 (0:0) Sofia, Tor: Forren (57.)
| 4Sport
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Nicht so faul! Wie sollte Strache sonst irgendwann Bürgermeister oder Kanzler werden?. Irmgard Griss will angeblich als unabhängige Kandidatin antreten – falls sich genügend Unterstützer und Geld finden, fasste der Kurier Mittwoch den Trubel um die Höchstrichterin mit höheren Ambitionen zusammen. Zumindest ein Unterstützer hat sich am selben Tag geoutet und damit ihr Dilemma deutlich gemacht: Man kann sich die Unterstützer nicht aussuchen. Total emotional, also ausschließlich vom Gefühl, vom Herzen diktiert, schreibe ich Ihnen heute ohne zu zögern: Ja, Sie wären meine Bundespräsidentin, machte Michael Jeannée in der Krone total emotional aus seinem Herzen keine Mördergrube. Schließlich konnte er gute Gründe für sein vom Herzen diktiertes Gefühl anführen: Denn Sie sind eine Dame. Das ist zwar keine der verfassungsrechtlichen Voraussetzungen für den Job des Staatsoberhauptes, aber der Seinszustand Dame allein ersetzt solche für den Autor bequem, ist die Dame doch für mich das von der schwachsinnigen Zeitgeist-Genderei noch nicht vereinnahmte bzw. angepatzte Prädikat für eine kultivierte, aparte, gebildete, gewinnende, charmante, eloquente, gepflegte und stets perfekt gekleidete Frau ohne Attitüden und Koketterie. Ob sich Frau Griss in der ihr zugedachten Rolle als ein von der schwachsinnigen Zeitgeist-Genderei noch nicht vereinnahmtes bzw. angepatztes Prädikat wiedererkennt, ist nicht bekannt, eine gewisse Koketterie im Hinblick auf einen Einzug in die Hofburg ist ihr hingegen nicht abzusprechen, was Jeannées geistreiche Personsbeschreibung ein wenig relativiert. Obwohl schon jetzt klar ist, dass kein anderer Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten auch nur annähernd an die von ihm aufgezählten Qualitäten des Prädikats herankommen wird, ja sich schon wegen möglicherweise vorhandener politischer Erfahrungen eher als dumpfes Subjekt von Jeannées Ideal entfernen muss, ist die Moral aus seinem Lobgesang enttäuschend. Statt sich als Ritter für die Dame seines Herzens mannhaft in die Bresche zu werfen und meiner Bundespräsidentin den Weg über die politischen Leichen ihrer Mitbewerber in die Hofburg zu bahnen, speist er sie mit der kulinarischen Phrase ab, sie wäre zwar in der Hofburg nach meinem Gusto, aber politisch todgeweiht. Weiß er doch, dass Sie als unabhängige und von keiner Partei nominierte Kandidatin nicht die leiseste Chance haben in unserem ausgekochten Seilschaften-Österreich, leider. Da war die Verabschiedung des Prädikats mit einem Küss die Hand nur ein geringer Trost. Was unser ausgekochtes Seilschaften-Österreich angeht, trifft sich Jeannée mit anderen Verehrern der Dame. Die waren in ihrem Zentralorgan Zur Zeit allerdings noch dabei, das öffentliche Triumphgeschrei über das Wiener Wahlergebnis der Frustration darüber anzupassen, dass ihr Capo doch nicht, wie angekündigt, Bürgermeister wurde. In gleich zwei Artikeln rechnet Andreas Mölzer mit einer völlig verantwortungslosen Wählerschaft schonungslos ab. Haben zwei Drittel der Wähler noch immer nicht begriffen, was auf sie zukommt? Offenbar nicht! Woran das liegt? Klar – der Österreicher ist ein strukturkonservativer Wähler mit einem starken Hang zum Opportunismus, nach dem Motto: Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst. Man glaubt, sich schon irgendwie durchwurschteln zu können, irgendwann aber ist der Spaß zu Ende und der Herr Karl muss den Offenbarungseid leisten. Die Apokalypse ist nahe, und das opportunistische Volk hört nicht darauf, was Mölzer – hier im Auszug – zu sagen hat. Erst wenn unser Sozialsystem, die Krankenversorgung, das Pensionssystem und all das zusammengebrochen sein wird, ... erst wenn in den muslimischen Parallelgesellschaften Bürgerkrieg zwischen Sunniten und Schiiten, zwischen Kurden und Türken, zwischen Indern und Pakistani toben wird, erst wenn Frauen, Kinder und Alte nirgendwo auf die Straße gehen können ... erst dann wird die Mehrheit der Österreicher wirklich aufwachen – aber dann wird es zu spät sein. Schon um die Mehrheit der Österreicher wirklich aufwachen zu lassen, sollten Sunniten und Schiiten, Kurden und Türken, Inder und Pakistani endlich mit dem Bürgerkrieg in ihren Parallelgesellschaften loslegen. Nicht so faul! Wie sollte Strache sonst irgendwann Bürgermeister oder Kanzler werden? Der Mann kann nicht mehr ewig warten, und auf die Landsleute ist kein Verlass, weiß doch Mölzer, dass die Überzeugung der Österreicher nicht so leicht zu bewerkstelligen ist.
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Der FPÖ-Kandidat kennt das Spiel mit Emotionen. Im Wahlkampf zeigte er, dass er nicht nur freundlich ist. Ehrgeiz und Disziplin treffen auf ideologische Prinzipien. Eine Mischung, die Strache gefährlich werden könnte. Der Chef ist in seinem Überschwang kaum zu bremsen. Breites Grinsen im Gesicht, rot-weiß-rotes Fähnchen in der Hand: Heinz-Christian Strache lässt seinen Emotionen bei der Wahlparty im FPÖ-Medienzentrum freien Lauf. Norbert Hofer steht auf der Bühne und formt die Lippen zu einem bescheidenen Lächeln. Gleichzeitig schiebt er mit Nachdruck das ihm aufgedrängte Wimpelchen von sich. In Demut will er das Ergebnis des ersten Wahlgangs aufgenommen haben. Da passt der fahnenschwenkende Parteichef, der den blauen Präsidentschaftskandidaten zum gemeinsamen Siegesschunkeln ermuntern will, so gar nicht ins detailgenaue Konzept. Rund 1,5 Millionen Menschen hat der Burgenländer im ersten Wahlgang überzeugen können, ihr Kreuz neben seinem Namen zu machen. Um die Wahl für sich zu entscheiden, fehlen ihm jetzt etwa 650.00 Stimmen. Dass Hofer so weit vorne liegen könnte, damit hat in der Partei niemand gerechnet. Schon seine Kandidatur kam selbst für Vertraute überraschend. Für Rudolf Jauschowetz etwa. Er ist nicht nur einstiger FPÖ-Gemeinderat in Hofers Heimatort Pinkafeld und Gründer der dort in einem Heustadl angesiedelten Burschenschaft Marko Germania, die den Blauen zum Ehrenmitglied ernannte. Er bezeichnet sich auch als väterlichen Freund des Buam. Jauschowetz erinnert sich an ein Zusammentreffen im Oberwarter Einkaufszentrum vergangenen Jänner. Da habe ihm Hofer gestanden, wie froh er sei, nicht kandidieren zu müssen. Er musste doch. Auch, wenn Herrn Jauschowetz die Leseart lieber ist, dass die freiheitlichen Sympathiebekundungen beim Neujahrstreffen in Wels den 46-Jährigen dazu bewogen hätten. Jetzt erledigt Hofer den Job mit vollem Einsatz. Zeigt sich verbindlich, kontrolliert, wendig. Eigenschaften, die ihm schon früh hilfreich waren. Damals, als der Dritte Nationalratspräsident nach absolvierter Ausbildung zum Flugtechniker sein Geld zunächst als Küchenplaner verdiente. Bald nach der Matura trat der Sohn eines ÖVP-Gemeinderats der FPÖ bei. Wie der Sohn, wechselte auch der Vater, von dem Norbert seinen zweiten Namen Gerwald hat, zu den Blauen. Der Junior macht die Politik erst nach einigen Jahren bei der Lauda Air zum Beruf: Zunächst 1994 als Wahlkampfleiter der pannonischen Blauen, im selben Jahr wird Hofer Obmann in Eisenstadt und sitzt bereits im Vorstand der FPÖ Burgenland. Ab 1996 folgen elf Jahre als Landesparteisekretär. Einer seiner Chefs ist Manfred Kölly. Er erinnert sich an einen immer freundlichen Mitarbeiter, für den er bei dessen zweiter Ehe sogar den Trauzeugen gab. Später, bei der Abspaltung des BZÖ 2005, habe der Freund nicht genau gewusst, wo er hinsoll, habe vor allem auf seinen Platz im Nationalrat geschaut. Als auffliegt, dass er damals ein Schriftl für den von Rot und Blau vereinbarten Postenschacher aufgesetzt hat, erklärt Hofer, er habe im Auftrag des damaligen Klubchefs gehandelt. Seit Wochen nimmt Hofer vor allem in Fernseh- und Radiostationen Platz. Das mache ihm Spaß, sagt er. Hier entfaltet der heutige Vizeparteichef, der schon als Volksschüler in Redewettbewerben glänzte, sein kommunikatives Talent. Zusätzliche Kniffe hat er sich angeeignet. Zahlreiche verhaltenstechnische Seminare gipfelten Ende der 1990er-Jahre in einer Ausbildung zum Kommunikations- und Verhaltenstrainer. Eines von Hofers Spezialgebieten: Crash-Rhetorik. Eine Fähigkeit, die nicht immer gut ankommt. Und weil Hofer, der Einfühlsame, das natürlich weiß, hat er dieses Detail im Wahlkampf aus seinem Lebenslauf getilgt. Zu Jörg Haiders Zeiten musste jeder gestandene Blaue solche Kommunikationstrainings absolvieren. Aber nicht jeder war darin so gut wie Norbert Hofer. Er setzt dem aufgebrachten Strache-Habitus die betont sanfte Schwiegersohn-Tonalität entgegen, kennt die Wirkung nonverbaler Signale. Norbert Hofer will gefallen. Im persönlichen Gespräch lacht er häufig. Wie ein Chamäleon passt er sich seinem Gegenüber an, findet Gemeinsamkeiten. Hofer spricht mit dem ganzen Körper: Will er einer Sache Nachdruck verleihen beugt er sich vor. Wird er verbal in die Enge getrieben, wechselt er das Thema oder lacht den Gesprächspartner aus. Das musste auch Kontrahent Alexander Van der Bellen erfahren, zuletzt in einer unmoderierten Diskussion auf ATV. Das war der Moment, der bei Joe Streibl starke Erinnerungen hervorgerufen hat. Als Kind lebte er mehrere Jahre neben dem rund zwei Jahre älteren Norbert. Fassungslos hat er die Sendung gesehen: Diese Gestik und Mimik, dieser bedrohliche Unterton. Sobald sein Gegenüber in der Defensive ist, setzt er nach. Das hat mich sehr an früher erinnert. Streibl berichtet auch von einem sehr ehrgeizigen Hofer, bis hin zur Verbissenheit. Der sportbegeisterte Freiheitliche selbst würde das als Zug zum Tor verkaufen. Norbert Hofer als einer, der sich nicht unterkriegen lässt. So sollte die Erzählung im blauen Wahlkampf lauten. Dass man zu diesem Zweck auch Hofers Gehbehinderung aktiv thematisiert hat, war Teil der Strategie, wie FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl im STANDARD erklärte. In seiner Biografie berichtet Hofer ausführlich, was an jenem Tag, als er mit dem Paragleiter aus 15 Meter Höhe abgestürzt ist, passiert ist. Außerdem erzählt er dort, wie gerne er anderen Streiche spielt. Hofer erinnert sich an die Zeit als Flugtechniker und Stimmenimitator: Ein Spaß sei das gewesen, als er die Mitarbeiter als Niki Lauda angerufen und zu mehr Leistung ermahnt habe. In Absprache mit Vorgänger Martin Graf habe er im Parlament einst zu scharfer Rhetorik gegriffen, damit auch einmal ein Blauer einen Ordnungsruf bekommt – das war vereinbart, sagt Hofer. Als freiheitlicher Verkehrssprecher schlüpfte er im März 2010 in die Rolle des Mapjet-Promoters. Allerdings ohne die Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits im Vorstand der PAF-Privatstiftung, des Mehrheitseigentümers des privaten Flugunternehmens, war. Darauf angesprochen, rechtfertigt sich Hofer, keinen Cent dafür bekommen zu haben. Norbert Hofer hat für alles eine Erklärung, ist Meister der Relativierung. Doch er kann auch anders. Nennt Flüchtlinge Invasoren, die bereit seien, Köpfe abzuschneiden. Der Konkurrent wird zum faschistischen Diktator. Hofers Stimme bleibt dabei ruhig. Seine Aussagen macht das nicht weniger gefährlich. Von seinen abenteuerlichen Thesen über Zuwanderer überzeugt, fordert er eine eigene Sozialversicherung für Migranten. Die Folgen des Gesagten lässt er bewusst offen. Die Werte seiner Burschenschaft hat der Kandidat verinnerlicht. Ein Austritt kommt für ihn nicht infrage. Vor fünf Jahren gibt er dem Magazin Hier & Jetzt, das der rechtsextremen NPD nahesteht, ein Interview. Fünf seiner sieben Mitarbeiter sind Mitglieder von rechten Verbindungen. Seine ideologische Heimat hat er sich mit dem Verfassen des blauen Parteiprogramms selbst geschaffen. Das Südburgenland ist für ihn, Ehefrau Verena und die gemeinsame Tochter Anna-Sophie (12) vor allem Wohnort. Hofer hat drei Kinder aus erster Ehe. Im Ort tritt er kaum in Erscheinung. Wenn doch, spricht er den lokalen Dialekt. Stinknormal sei er, sagt die Trafikantin. Was ihr besonders gefällt: Er ist so, wie er ist, er ändert seine Meinung nicht. Dass er manchmal die Regierung entlassen will, manchmal aber wieder nicht, stört da nicht. Oder dass er das Verbotsgesetz erst abschaffen, dann wieder erhalten wollte. Oder dass er zu EU-Gipfeln reisen will, auf Nachfrage ohne Tonbandgerät aber zugibt, das sei noch nicht durchdacht. Oder dass er als Umweltsprecher mehrere Anfragen zu Chemtrails stellte, dem Verbreiten von Chemikalien am Himmel, seit seiner Kandidatur aber lachend zurückweist: Ein Flugzeugtechniker erkenne Kondensstreifen. Oder dass er von einem offiziellen Empfang im israelischen Parlament spricht, den es so nie gab. Dabei springt ihm Strache zur Seite, der sich im Wahlkampf auffallend zurückgehalten hat. FPÖ-Dissident Ewald Stadler glaubt zu wissen, warum: Strache hätte selbst gern so ein gutes Ergebnis. Wenn sie das in der FPÖ vorher gewusst hätten, hätten sie Hofer nicht aufgestellt. Damit sei ein Konflikt zwischen Strache und Hofer programmiert. Tatsächlich: Mit wem man auch spricht, nicht selten wird Hofer als künftige Nummer eins gehandelt. Er selbst weist derartige Ambitionen besonnen lächelnd von sich – derzeit. Sollte es mit der Hofburg aber doch nichts werden, sitzt er dem Chef jedenfalls im Nacken. An Ehrgeiz wird es ihm auch künftig nicht fehlen.
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Premier Shinzo Abe soll laut Medien am Freitag Erklärung abgeben. Tokio – Japans rechtskonservativer Regierungschef Shinzo Abe will in einer mit Spannung erwarteten Erklärung zum 70. Jahrestag des Kriegsendes offensichtlich das Wort Entschuldigung aussprechen. Das berichtete unter anderem die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise. Kritiker haben vor einer weiteren Verschlechterung der Beziehungen zu Japans früheren Opferländern China und Südkorea gewarnt, sollte Abe auf Schlüsselbegriffe wie Entschuldigung und Aggression verzichten. Abe ist im In- und Ausland vorgeworfen worden, Japans kriegerische Vergangenheit weißwaschen zu wollen. Abe will laut Medienberichten seine Erklärung an diesem Freitag abgeben, einen Tag vor dem 70. Jahrestag der Kapitulation Japans im Zweiten Weltkrieg. Ächtung Darin dürfte er auch von Aggression sprechen, hieß es weiter. Allerdings erwäge Abe, dies nicht auf Japans Verhalten vor und während des Zweiten Weltkriegs zu beschränken, sondern sich generell auf die Ächtung von Aggressionen gegen andere Länder zu beziehen. Abe hat erklärt, grundsätzlich an einer Erklärung seines sozialistischen Vorgängers Tomiichi Murayama festhalten zu wollen. Dieser hatte sich 1995 für das von Japan während des Krieges verursachte Leiden ausdrücklich entschuldigt. China und Südkorea erwarten von Abe, dass er sich dem anschließt.
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FPÖ-Chef in ORF-"Pressestunde" mit Rundumschlag gegen Regierung, aber auch ÖBB – Anzeige wird soll erst Dienstag eingebracht werden. Wien – FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache hat in der ORF-Pressestunde am Sonntag zu einem Rundumschlag gegen die Regierung, aber auch gegen das ÖBB-Management ausgeholt. Er werde wie angekündigt Strafanzeige gegen die Bundesregierung einbringen, kündigte Strache an, und zwar schon am Montag. Diese richte sich gegen Kanzler Werner Faymann (SPÖ), Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) sowie gegen Verantwortliche der ÖBB. Wie der STANDARD erfuhr, wird die Anzeige entgegen Straches Ankündigung doch erst am Dienstag eingebracht und im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Strache begründete in der Pressestunde die Initiative damit, das die Regierung tagtäglich Gesetzesbruch begehe. Flüchtlinge würden unkontrolliert ins Land gelassen und dann auch noch weitertransportiert. Damit betätige sich die Regierung auch noch als Schlepperorganisation. Strache wünscht sich einen Rücktritt der Regierung und so rasch wie möglich Neuwahlen. Er gestand zu, dass die FPÖ auch nicht die Allerheilslösung habe, aber den Willen, Gesetze einzuhalten. Er wolle an den Grenzen exterritoriale Transitzonen schaffen. Flüchtlinge sollen diese nicht verlassen können, sie sollen dort kontrolliert werden, unter anderem sollen ihnen Fingerabdrücke abgenommen werden. Strache gestand zu, dass eine lückenlose Schließung der Grenzen nicht möglich sei. Möglich wäre es aber, Flüchtlingsströme zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren. Das von der Regierung beschlossene Asyl auf Zeit ist für Strache absurd. Das sei ein aufrechtes Gesetz, das derzeit nur nicht gelebt werde. Asyl bestehe immer nur auf Zeit, die Regierung versuche damit die Bevölkerung zu täuschen. Wichtig wäre nach Ansicht des FPÖ-Obmannes aber ein Signal, es geht nicht mehr, wir können euch nicht alle aufnehmen. Das von Deutschland und Österreich ausgesendete Signal, mit dem die Menschen eingeladen worden seien, müsse abgeändert werden. Strache hat mehrere Namen als mögliche Kandidaten für die Bundespräsidenten-Wahl im kommenden Frühjahr genannt. Möglich wäre es etwa, dass die FPÖ die frühere OGH-Präsidentin Irmgard Griss als unabhängige Kandidatin unterstützt. Auch der aus der FPÖ stammende Rechnungshofpräsident Josef Moser wäre interessant. Ausdrücklich nannte Strache aber auch den Dritten Nationalratspräsidenten Norbert Hofer, der als Parteikandidat ins Rennen gehen könnte. Auf Nachfrage bestätigte der FPÖ-Chef auch, dass die vor der Wien-Wahl aus der ÖVP übergetretene Ursula Stenzel eine mögliche Kandidatin sein könnte. Einen fliegenden Koalitionswechsel der ÖVP von der SPÖ zur FPÖ auf Bundesebene schloss Strache neuerlich aus. Eine neue Koalition mit der FPÖ könne es nur nach Neuwahlen geben. Dass er bei der Wien-Wahl das Duell mit Michael Häupl (SPÖ) verloren hat, nahm Strache eher gelassen. Dieses Mal habe es noch nicht gereicht, aber das nächste Mal kommt bestimmt. Er verwies darauf, dass vor zehn Jahren der Abstand zur SPÖ noch bei 46 Prozentpunkten gelegen sei, jetzt nur noch bei 8,5. Grundsätzlich sei dieses Jahr aber das erfolgreichste der FPÖ, wir sind so stark wie nie zuvor. Zum Parteiausschluss der Abgeordneten Susanne Winter betonte Strache: Antisemitismus hat in der FPÖ keinen Platz. Dabei gehe es nicht um Kalkül, das sei eine felsenfeste Überzeugung. Juden dürften nie wieder Angst haben müssen, verfolgt zu werden. Da haben wir alle eine Verantwortung. Strache entschuldigte sich auch bei allen jüdischen Mitbürgern für das Posting Winters, in dem sie einen antisemitischen Eintrag befürwortet hatte. Die zynischen Aussagen des Abgeordneten Christian Höbart, der ein Video von Boots-Flüchtlingen mit den Worten kommentiert, eine Seefahrt, die ist lustig ... kommentierte, sind für Strache aber nicht mit jenen Winters vergleichbar. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder hielt Strache vor, vom Einzäunen Österreichs fantasiert und die inhumanen Methoden des ungarischen Premiers Viktor Orbán gelobt zu haben, der mit Tränengas gegen Flüchtlinge vorgegangen ist. Der FPÖ-Obmann habe aber keinen einzigen durchführbaren Lösungsvorschlag präsentiert. Notwendig wäre nach Ansicht des SPÖ-Klubomanns eine Politik, die einerseits einen menschlichen Umgang mit den Schutzsuchenden gewährleistet, gleichzeitig ein geordnetes System an der Südgrenze garantiert. Für ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald hat Strache beinahe ausschließlich Emotionen mit vermeintlich einfachen Lösungen ohne jeglicher Substanz geschürt. Die scheinbar leichten Ansagen mögen auf den ersten Blick vielleicht gut klingen, hätten jedoch mit der Realität und vernünftigen Lösungen für aktuelle Herausforderungen nichts zu tun. Notwendig wären stattdessen besonnene und verantwortungsvolle Maßnahmen. Mit Angst, Hetze und Populismus kommt unser Land sicher nicht weiter, sagte McDonald. Stimmungsmache gegen schutzbedürftige Kinder und Familien löst kein einziges Problem, weder unserer Gesellschaft, noch der Flüchtlinge, hielt auch die grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun Strache entgegen. Dessen Abschottungs- und Einzäunungsfantasien seien ineffektiv und nutzlos. Zäune und Stacheldraht würden Fluchtbewegungen nur geringfügig umlenken, aber in keiner Weise stoppen. Familien auf der Flucht müssen dann längere Wege gehen und stellen erst recht einen Antrag auf Asyl, sagte Korun. Für Team-Stronach-Generalsekretär Christoph Hagen geht die von Strache angekündigte Strafanzeige übers Ziel hinaus, obwohl die Regierung auf ganzer Linie versagt. Hagen will stattdessen parlamentarische Mittel ausnützen. Angesichts der Zustände an den Grenzen fordert Hagen eine unverzügliche Teilmobilmachung einzelner Milizverbände. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Gerhard Schmid nahm Strache die Behauptung nicht ab, dass Antisemitismus in der FPÖ keinen Platz habe. Da der Abgeordnete Christian Höbart nicht zur Ordnung gerufen werde, ist Schmid der Ansicht, dass Rassismus und Hetze zentrale Bestandteile der FPÖ seien.
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Behandlung im Krankenhaus. Jerusalem – Nach einem lebensbedrohlichen Hungerstreik hat Israel der Freilassung eines palästinensischen Häftlings zugestimmt. Khader Adnan, ein ranghohes Mitglied des Islamischen Jihad, solle noch vor Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan freikommen, berichtete das israelische Fernsehen am Montag. Im Gegenzug habe er zugestimmt, seinen Hungerstreik nach 55 Tagen abzubrechen. Adnan werde angesichts seines schlechten körperlichen Zustands in einem israelischen Krankenhaus behandelt. Es war ein neuer Ausbruch der Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern befürchtet worden, sollte der in den Palästinensergebieten populäre Häftling sterben. Der Islamist war immer wieder von Israel festgenommen und ohne offizielle Anklage in Haft gehalten worden – zuletzt vor einem Jahr im Rahmen einer Festnahmewelle im Westjordanland. Israel reagierte damit auf die Entführung und Ermordung dreier Jugendlicher durch militante Palästinenser. Im Februar 2012 hatte Adnan nach einer ähnlichen Einigung einen 66-tägigen Hungerstreik beendet. Mit der Aktion protestierte er gegen seine sogenannte Verwaltungshaft in Israel. Dabei können die Betroffenen für sechs Monate und länger ohne Anklageerhebung aus Sicherheitsgründen festgehalten werden.
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Bis Sonntag weilen die "obskuren" Bilderberger in Tirol – und mit ihnen ein Großaufgebot an Polizisten. Die Innenministerin muss nun erklären, warum die Öffentlichkeit den Einsatz für das Privattreffen zahlt. Innsbruck/Telfs – Und schon wieder Fluggeräusche. War das ein Privatjet? Wird in Kranebitten gleich einer der westlichen Machthaber seiner noblen Luftmaschine entsteigen, um die kommenden Tage auf Tiroler Boden zu residieren? In Innsbruck wird momentan viel gemunkelt. Einige wollen seit geraumer Zeit hier landende Kleinflugzeuge sichten. Spätestens ab Donnerstag werden die meisten der diesjährigen Bilderberger (siehe Infobox unten) im nahe gelegenen Tiroler Telfs weilen. Genauer: Im Fünf-Sterne-Superior-Interalpen-Hotel Tyrol im Ortsteil Telfs-Buchen – und der ist derzeit Sperrzone. Rund um die Luxusunterkunft wurde ein Zaun errichtet, die Zufahrtsstraße dichtgemacht, der Luftraum über dem Gebiet darf nicht beflogen werden. Auch nicht von Paragleitern oder Modellflugzeugen. Bis zu 2100 Polizisten aus dem ganzen Land seien gegenwärtig in Tirol stationiert. Wenn die 140 einflussreichen Gäste am Sonntag wieder abreisen, wird es wohl einer der größten Polizeieinsätze dieses Jahres gewesen sein. Das stößt einigen bitter auf. Handelt es sich bei der Bilderbergkonferenz doch um eine Veranstaltung, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet – und für dieses geheime Obskurantentreffen werden Millionen an Steuergeldern verschleudert, moniert der grüne Nationalratsabgeordnete Peter Pilz. Er hat nun eine parlamentarische Anfrage eingebracht, die dem STANDARD vorliegt: Die Grünen wollen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wissen, ob das wirklich rechtens ist. Österreich ist zwar verpflichtet, Vertreter anderer Staaten bei einem Besuch zu schützen, da es sich um eine Privatveranstaltung handelt, sei eine derartige völkerrechtliche Pflicht in diesem Fall jedoch nicht anzunehmen. Ähnliche Kritik hört man vonseiten der Plattform Bilderbergproteste, die in Tirol gebildet wurde und sich aus Vertretern einiger politischer Parteien und Organisationen zusammensetzt. Sie organisieren eine für jedermann zugängliche Alternativkonferenz in Innsbruck und für Samstag eine Demonstration in Telfs, für die zwischen 1000 und 2000 Menschen erwartet werden. Wir halten es demokratiepolitisch für sehr bedenklich, wenn staatliche Repräsentanten die Gesellschaft ausschließen, sagt Mesut Onay, Plattform-Sprecher und grüner Innsbrucker Gemeinderat. Immerhin Themen und Teilnehmerliste der Konferenz wurden dieses Jahr schon vorab veröffentlicht. Derzeit konferieren Entscheidungsträger und Experten aus 22 Ländern. Unter anderem dabei: der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger, die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, Bundespräsident Heinz Fischer, Siemens-Chef Wolfgang Hesoun und auch STANDARD-Herausgeber Oscar Bronner. Der ehemalige Unterrichtsminister Rudolf Scholten sitzt im Exekutivbüro der Bilderbergkonferenz und ist somit für die Auswahl der Teilnehmer mitverantwortlich. Er verteidigt die Geheimhaltungsregeln des Treffens, hält eines jedoch selbst für eigentlich absurd: den geringen Frauenanteil bei der Konferenz.
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Sein Hintergrund und seine theologische Qualifikation seien für alle klar, "angeblich nur für den Wächterrat nicht". Teheran – Der Enkel des früheren Revolutionsführers Ayatollah Ruhollah Khomeini will Protest gegen seine Disqualifizierung vor der Wahl im Iran einlegen. Ein Kontrollgremium hatte Hassan Khomeinis Kandidatur für den Expertenrat abgelehnt. Der Expertenrat ist eines der wichtigsten Gremien im Iran, weil die 86 geistlichen Mitglieder sowohl über die Wahl als auch über die Abwahl des obersten Führers bestimmen können. Die erzkonservativen Kleriker im Expertenrat waren wenig begeistert von den politischen Ambitionen des 43 Jahre alten Khomeini, der reformorientierte Ansichten vertritt. Er und viele andere konnten die Entscheidung des Wächterrats nicht verstehen, sagte Khomeini nach Angaben der Nachrichtenagentur Mehr. Ich bin ja wahrlich kein Unbekannter im Iran. Sein Hintergrund und seine theologische Qualifikation seien für alle klar, angeblich nur für den Wächterrat nicht, sagte Khomeini. Daher wolle er gegen die Disqualifizierung protestieren. Er hoffe, dass es bis zur Wahl am 26. Februar eine Revision der Entscheidung geben werde.
| 2International
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Der Menschenrechtsbefund 2015 zeichnet für Österreich kein gutes Bild: Das Asylsystem werde "immer restriktiver. Wien – So manche menschenrechtliche Verbesserung in Österreich scheitere an Problemen des Föderalismus, meint Barbara Helige. Als Beispiel nannte die Juristin, ehemalige Richterin und Präsidentin der Liga für Menschenrechte bei der Vorstellung des österreichischen Menschenrechtsbefunds 2015 am Donnerstag in Wien die Reform des Maßnahmenvollzugs. Diese, so Helige, drohe in einem wichtigen Bereich im Sande zu verlaufen: bei der geplanten Unterbringung geistig abnormer Maßnahmenvollzugsinsassen in psychiatrischen Abteilungen von Spitälern. So ambitioniert der im Jänner 2015 fertiggestellte Bericht der Arbeitsgruppe Maßnahmenvollzug an den Justizminister auch gewesen sei: Mit den Ländern, in deren Verantwortung die meisten Spitäler liegen, wurde bisher keinerlei Basis der Zusammenarbeit gefunden. Mit den betroffenen Gefangenen werde umgegangen, als handle es sich um heiße Kartoffeln. Damit werde eine nach Urteilen des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte (EGMR) gegen Deutschland auch in Österreich als menschenrechtswidrig erkannte Praxis in vielen Fällen prolongiert. Zwar würden andererseits neue Handlungsansätze wie Sozialnetzkonferenzen in Vorbereitung auf bedingte Entlassungen aus dem Maßnahmenvollzug zu Hoffnung Anlass geben. Aber, so Helige: Der Reformschwung hat stark nachgelassen. Der Menschenrechtsbefund wird alljährlich am 10. Dezember, präsentiert, dem Internationalen Tag der Menschenrechte. In Österreich steht dabei seit Jahren Kritik am Asyl- und Fremdenwesen im Mittelpunkt. So auch heuer, wie Anny Knapp, Obfrau des NGO-Dachverbands Asylkoordination, ausführte, im Asylbereich seien alle Beteiligten mit Gesetzesänderungen am laufenden Band konfrontiert, sagte sie. Das sorge für Verunsicherung und Chaos. Insgesamt, so Knapp, werde das österreichische Asylsystem immer restriktiver. Das beginne bei der polizeilichen Erstbefragung, um einen Asylantrag zu stellen. Seit Inkrafttreten einer Novelle im August würden Asylsuchende bis zu 48 Stunden angehalten: eine menschenrechtlich höchst problematische Vorgangsweise. Weitere Rückschritte drohten durch die geplante neuerliche Gesetzesnovelle mit Asyl auf Zeit und Verschärfung beim Familiennachzug. Klagsverband-Generalsekretär Volker Frey bemängelte, dass es in Gleichstellungsfragen und bei der Diskriminierungsfreiheit noch vieles zu tun gebe. Bei der Barrierefreiheit etwa gehe wenig bis gar nichts weiter. Unzufrieden ist die Liga aber auch mit der Einhaltung menschenrechtlicher Verpflichtungen bei Entwicklungspolitik und unternehmerischen Tätigkeiten im Ausland. Die Mittel, die Österreich in die Entwicklungspolitik investiere, seien beschämend, sagte Helige. In Genf hat das Uno-Komitee gegen Folter unterdessen das aus seiner Sicht zu laxe Vorgehen der österreichischen Polizei wegen Misshandlungsvorwürfen in den eigenen Reihen kritisiert. In seinem aktuellen Österreich-Bericht fordert das in Genf angesiedelte Gremium eine unabhängige Ermittlungsbehörde.
| 1Panorama
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Britischer Herausforderer spuckt vor Kampf am Samstag große Töne: "Bei dir werden die Rollläden runtergehen!". Düsseldorf – Box-Star Wladimir Klitschko steht vor einem Routine-Auftrag mit therapeutischem Ansatz. Tyson Fury heißt der Patient, den der promovierte Sportwissenschaftler mit dem Spitznamen Dr. Steelhammer am Samstag in seiner 19. Titelverteidigung als Schwergewichts-Weltmeister vor die Fäuste bekommt. Übersteigertes Selbstbewusstsein, wirre Weltanschauungen und persönliche Beleidigungen an die Adresse des seit über elf Jahren ungeschlagenen Titelträgers legen den Verdacht nahe, den Klitschko formulierte: Bei Fury sind einige Schrauben locker. Ich werde ihn im Ring therapieren. Auch der 65. Sieg im 68. Profi-Fight dürfte für den Weltmeister der drei großen Verbände IBF, WBO und WBA am Samstag in der Düsseldorfer Esprit-Arena (RTL ab 22.10 Uhr) nur Formsache sein. Die sagenhafte Serie Klitschkos, der in knapp vier Monaten 40 wird, sagt viel über seine Qualitäten, aber auch über die limitierte Schwergewichts-Szene im Allgemeinen aus. Sein Herausforderer ist mit seinen 2,06 Meter zwar eine imposante Erscheinung und sogar etwas größer als der Titelträger. Aber richtig Angst kann er dem Ukrainer kaum einflößen – weder als verkleideter Batman auf der ersten Pressekonferenz in London oder als Sänger eines Ständchens als Schmähung beim Presse-Training in Düsseldorf. Der 27-jährige Fury liebt den großen Auftritt und die großen Töne. Eine seiner Prophezeiungen an die Adresse Klitschkos, den er einen Narren, Idioten und Roboter schimpft, lautete: Bei dir werden die Rollläden runtergehen. Das wird einer meiner leichtesten Kämpfe! Klitschko kann da nur müde lächeln. Das ganz große sportliche Kaliber ist Fury trotz seiner 24 Siege in 24 Kämpfen nicht. Allein die Schlagkraft (18 K.o.) macht den unorthodox in zwei Auslagen boxenden Briten gefährlich. Sein Vater und Trainer, der irische Ex-Schwergewichtler John Gybsy Fury, ließ sich bei der Namensfindung für seinen Sohn immerhin von Mike Tyson inspirieren. Der Sinn für die besondere Show dieses Kampfabends soll sich nicht in den Extravaganzen Furys erschöpfen. Als Anheizer vor dem Kampf mit übersichtlichem sportlichen Reiz tritt Altrocker und Glasgow-Fan Rod Stewart auf. Ein 40-Mann-Chor intoniert die Nationalhymnen vor dem Kampf. Kaum jemand zweifelt daran, dass Klitschko seine lukrative Erfolgsstory fortsetzen kann. Ein Ende seiner Karriere ist noch nicht in Sicht, er hat vier weitere Kämpfe mit RTL vereinbart. Mir macht es noch Spaß und ich bin fit, lässt der Ausnahme-Boxer immer wieder wissen. Die große Motivation für Klitschko bleibt sicher der letzte noch fehlende WBC-Weltmeistergürtel. Den legte sein Bruder Vitali, gerade wiedergewählter Bürgermeister von Kiew, nieder. Zur Zeit hält ihn der US-Profi Deontay Wilder. Wladimir wird noch lange auf dem Thron sein, prophezeite sein Bruder, der am Samstag wie immer in der Ringecke stehen wird. Der Weltmeister dürfte am Samstag um einen zweistelligen Millionenbetrag reicher werden, Fury soll rund 3,5 Millionen Euro kassieren.
| 4Sport
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Abstimmung über Gemeinderäte in ultrakonservativem Königreich – 900 Frauen kandidieren. Riad – In Saudi-Arabien haben am Samstag die ersten für Frauen offenen Wahlen in der Geschichte des streng muslimischen Landes stattgefunden. Bei der Abstimmung über die Gemeinderäte im Königreich durften Frauen erstmals sowohl wählen als auch kandidieren. Die nach Männern und Frauen getrennten Wahllokale öffneten um 08.00 Uhr (Ortszeit, 06.00 Uhr MEZ) für neun Stunden. Landesweit bewarben sich mehr als 900 Kandidatinnen um die Sitze in insgesamt 284 Gemeinderäten. Allerdings reichen die Befugnisse der Kommunalvertretungen über Straßenbau, öffentliche Anlagen und Müllabfuhr kaum hinaus. In die Wählerlisten schrieben sich nach amtlichen Angaben nur 130.600 Frauen ein, etwa zehn Mal weniger als Männer. Im ultrakonservativen Königreich Saudi-Arabien unterliegen Frauen zahlreichen Beschränkungen, zu denen auch ein Fahrverbot gehört. Das nun gewährte aktive und passive Wahlrecht für Frauen gilt einigen als zumindest kleiner Schritt nach vorn. Der Wahlausgang dürfte aber weniger vom Geschlecht als von der Stammeszugehörigkeit der Kandidaten abhängen.
| 2International
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Wien – Stefan Petzner, Ex-Intimus und -Sprecher des ehemaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider, hat am Mittwoch vor dem Hypo-U-Ausschuss einen Auftritt in erwarteter Showmanier abgeliefert. Auf die Abgeordnetenfragen zeigte er sich redefreudig. Auch wenn Haider im Hypo-Skandal nicht reinzuwaschen sei, verteidigte er dessen Rolle über weite Strecken und machte sie auf die Bank bezogen recht klein. derStandard.at berichtete live aus dem Parlament.
| 3Wirtschaft
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Münchner siegen 3:1 bei Schalke, Österreicher angeschlagen – Bremer gehen in Wolfsburg mit 0:6 unter und stecken in unteren Tabellenregionen fest. Gelsenkirchen – Im Schalker Hexenkessel hat sich Bayern München am Samstag mit einem 3:1 (1:1) den nächsten Sieg erkämpft und die Tabellenführung auf acht Punkte Vorsprung ausgebaut. Alaba mit schneller Führung und später Verletzung David Alaba (9.) – der in 83. Minute nach einem Foul von Pierre Emile Höjbjerg angeschlagen ausgewechselt werden musste – hatte die Münchner mit einem abgefälschten Weitschuss in Führung geschossen, den Königsblauen reichte ein Treffer von Max Meyer (17.) nicht zum Remis. Javi Martinez traf per Kopf (69.), den Schusspunkt setzte Thomas Müller (90.+2). Die Bayern hatten die Partie fest im Griff bis Meyer unter gütiger Mithilfe von Manuel Neuer mitten in der Drangphase zuschlug. Der Bayern-Keeper griff an Meyers eher harmlosem Schuss vorbei. Der Treffer spielte den Schalkern in die Karten, angestachelt von ihren frenetischen Fans warfen sie sich in jeden Schuss und Zweikampf. Die Bayern wirkten längst nicht mehr so sicher und dominant und haderten immer wieder mit der harten Spielweise des Gegners. Nach vorne gelang der besten Offensive der Liga fast nichts mehr, ein Kopfball von Medhi Benatia (59.) nach einem Freistoß war lange Zeit die noch gefährlichste Aktion. Schalke ließ gleich mehrere aussichtsreiche Kontermöglichkeiten ungenutzt, unter anderem der starke Leroy Sané und Goretzka spielten ihre Chancen nicht aus. Das rächte sich, als Martinez aus kurzer Distanz zum 2:1 traf. Wie eine Untersuchung am Sonntag ergab zog sich Alaba eine Kapselverletzung im linken Sprunggelenk zu. Sein Einsatz im letzten Heimspiel der Champions-League-Gruppenphase am Dienstag gegen Olympiakos Piräus ist zumindest fraglich. Bittere Pleite für Werder Werder Bremen kassierte mit Zlatko Junuzovic ein 0:6 (0:2) in Wolfsburg. Die zuletzt in eine Unform abgedrifteten Gastgeber feierte nach zwei Niederlagen in den letzten Pflichtspielen den höchsten Saisonsieg. Max Kruse (44./87.), Alejandro Galvez (11., Eigentor), Vieirinha (56.), Josuha Guilavogui (67.) und Bas Dost (78.) erzielten die Tore. Stuttgart kassierte zuhause gegen den Vorletzten Augsburg eine bittere 0:4-Pleite. Die mit Florian Klein und ohne den verletzten Martin Harnik angetretenen Schwaben traten von Beginn weg völlig verunsichert auf. Köln und Mainz trennten sich mit einem torlosen Remis. Philipp Hosiner wurde bei den Hausherren nach einer Stunde ausgewechselt, Julian Baumgartlinger spielte bei den Mainzern durch. Mönchengladbach kam gegen Hannover zu einem 2:1-Erfolg, Leverkusen schaffte beim 3:1 in Frankfurt den Befreiungsschlag. Kevin Kampl glänzte beim ersten Sieg der Leverkusener nach zuletzt zwei Niederlagen mit zwei Vorlagen.
| 4Sport
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1161 – Die Wiener Ruprechtskirche wird anlässlich der Turmerhöhung erstmals urkundlich erwähnt. Das Langhaus stammt aus dem 11. Jahrhundert. 1531 – Erzherzog Ferdinand, König von Ungarn und Böhmen, wird als Nachfolger von Kaiser Karl V. zum deutschen König gewählt. Als Stellvertreter seines in Spanien herrschenden Bruders soll er die Reichsgeschäfte führen. Die Wahl findet im katholischen Köln und nicht in Frankfurt am Main statt. 1876 – In Wien findet die Uraufführung der Operette Fatinitza von Franz von Suppe statt. 1896 – Der erste Christlichsoziale Arbeitertag in Wien verabschiedet ein politisches Programm, nach dem der Staat verpflichtet ist, durch Gesetzgebung und Verwaltung die ehrliche Arbeit zu schützen. Gleichzeitig wird die entschiedene Bekämpfung der Kinderarbeit gefordert. 1926 – Scheich Mohammed Amin el Husseini wird Großmufti von Jerusalem und Oberhaupt des Obersten Islamischen Rates in Palästina. Der Hitler-Verehrer und Bewunderer des deutschen Nationalsozialismus stellt sich an die Spitze des Kampfes der Araber gegen die britische Mandatsmacht und die jüdische Einwanderung. Er spielt eine entscheidende Rolle bei der Ausbreitung des modernen Antisemitismus im arabischen Raum. Vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs flüchtet er nach Europa und kollaboriert mit Nazi-Deutschland. 1931 – Hitler beruft Ernst Röhm zum Stabschef der SA (Sturmabteilung), der politischen Kampftruppe der NSDAP und Trägerin des Naziterrors in Deutschland. 1956 – Die US-Truppen in Deutschland installieren die ersten fernsteuerbaren Raketen vom Typ Nike. 1996 – Im Gazastreifen kommt der für zahlreiche Selbstmordattentate verantwortlich gemachte Sprengstoffexperte der radikalen palästinensischen Hamas-Bewegung, Yahya Ayash, bei einer Bombenexplosion ums Leben. 2001 – Ein US-Berufungsgericht genehmigt den Vergleich zwischen Bank Austria und Holocaust-Opfern und gewährt der österreichischen Bank damit Rechtssicherheit vor neuen Klagen. 2006 – Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider startet eine rechtlich bedeutungslose Postkartenumfrage in den betroffenen Gemeinden, ob sie zweisprachige Ortstafeln möchten. 85 Prozent stimmen mit Nein. 2006 – Beim Einsturz einer Pilgerherberge kommen in Mekka wenige Tage vor Beginn der islamischen Pilgerfahrt 76 Menschen ums Leben. Das neunstöckige Gebäude im belebten Stadtzentrum der saudi-arabischen Pilgerstadt fällt nach einem Brand zusammen. Geburtstage: Giuseppe Galli da Bibiena, ital. Architekt (1696-1756) Konrad Adenauer, dt. Staatsmann (1876-1967) Alt-Großherzog Jean von Luxemburg, Prinz von Nassau u. von Bourbon-Parma (1921- ) Friedrich Dürrenmatt, schwz. Autor (1921-1990) Alfred Brendel, öst. Pianist (1931- ) Juan Goytisolo. span. Schriftsteller (1931- ) Robert Duvall, US-Schauspieler (1931- ) Diane Keaton, US-Schauspielerin (1946- ) Todestage: Mistinguette (eigtl. Jeanne-Marie Bourgeois), frz. Varietekünstlerin (1873-1956) Keizo Miura, jap. Ski-Pionier (1904-2006) Bruno Schmid, Direktor der Wiener Schulbrüder (1933-1996) (APA, 5.1.2016)
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Ein Drittel der Mitarbeiter soll wegen geringerer Parteienförderungen entlassen werden. Wien – Was Gernot Blümel, Chef der ÖVP Wien, am Mittwoch sagte, war dem erstaunlich ähnlich, was SPÖ-Chef Michael Häupl am Dienstag verkündet hatte. Die nach der Wien-Wahl im Oktober angekündigten Reformbestrebungen klingen bei den Roten so: Raus aus den Sektionslokalen, hin zu den Leuten. Und bei den Schwarzen nur unwesentlich anders: Raus aus den Parteilokalen, hin zu den Menschen. Der Unterschied besteht laut Blümel darin, dass die SPÖ redet und wir tun. Neben vermehrtem Bürgerkontakt wollen sich die Stadtschwarzen künftig für Pop-up-Stores und Tourismuszonen einsetzen und den Leerstand in Erdgeschoßlokalen anprangern. Das sei auch der Grätzelbelebung zuträglich – ein Wording, das sonst gern von den Wiener Grünen bemüht wird. Bürgerlicher, jünger und weiblicher solle die Wiener ÖVP werden, so Blümel. Und weil sie eine Kleinpartei mit den Strukturen einer Großpartei sei, soll der Apparat schlanker werden. Das heißt etwa, dass Gremien abgeschafft oder zusammengelegt werden. Details sollen bis zum Landesparteitag am 1. und 2. April stehen. Bei dem Termin soll Blümel offiziell zum Landesparteichef gewählt werden. Beim Reformprozess der Stadtschwarzen ist allerdings Sparen angesagt. Denn wegen der Stimmenverluste bei der Wien-Wahl würden die Parteienförderungen um rund ein Drittel geringer ausfallen als bisher, sagte Blümel. Ein Drittel der Mitarbeiter soll deshalb entlassen werden. Es sei ein schmerzlicher Weg. Eine konkrete Mitarbeiterzahl wollte der Parteichef nicht nennen. Außerdem ist ein Umzug der Parteizentrale an einen günstigeren Standort sowie das Vermieten oder Verkaufen von Parteilokalen angedacht. Die ÖVP erreichte bei der Wiener Gemeinderatswahl 9,24 Prozent. Das ist gegenüber 2010 ein Verlust von 4,75 Prozentpunkten oder rund einem Drittel (29.000) der Wählerstimmen. Die Parteienförderung wird anteilig nach Parteistärke aufgeteilt.
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Am Donnerstagabend mussten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer noch eine große Runde drehen: 105 Minuten bei Ingrid Thurnher auf ORF 2. Wenn die Musik verstummt, ist nur mehr ein Sessel frei. Wie beim Spiel Reise nach Jerusalem, bei dem Kinder um den Sesselkreis laufen, aus dem immer mehr Sessel entfernt werden, bleiben in der letzten Runde nur zwei Kandidaten übrig. Sie sind am längsten gelaufen. Am Donnerstagabend mussten Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer noch eine große Runde drehen: 105 Minuten bei Ingrid Thurnher auf ORF 2. Sie wirkten müde dabei. Selbst das Publikum wirkte müde. Wie Pappkameraden saßen die Zuseher da. Ganz selten erlaubte man sich einen Szenenapplaus. Nach dem desaströsen Duell am Sonntag auf ATV analysierte Thurnher dieses zu Beginn fast wie die letzte Sitzung einer Paartherapie. Beide gaben zu, dass sie entgleist waren, entschuldigen wollten sie sich nicht. Doch man blieb im Ton respektvoll. Thurnher führte souverän durch den Abend und klopfte Haltungen, etwa zu EU, Werten oder der Trennung von Staat und Kirche ab. Nur bei der Sache mit Hofers Israel-Reise wurde es ungemütlich. Hofer will am 30. Juli 2014 eine Frau mit Handgranate und Maschinengewehr am Tempelberg gesehen haben, die neben ihm erschossen wurde. Thurnher konfrontierte ihn mit Recherchen, die dem widersprachen. Da wurde Hofer böse: Er werde als Behinderter beleidigt, seine Frau und sein Kind beschimpft, warf er Thurnher vor, die nichts davon gesagt hatte. (Tatsächlich soll an dem Tag eine Frau angeschossen und leicht verletzt worden sein, aber an der Klagemauer, ohne Maschinengewehr und Handgranate.) Am Ende lachte Hofer wieder – über Van der Bellen. Der sagte, er freue sich, bald als Präsident den Dritten Nationalratspräsidenten (Hofer) in der Hofburg begrüßen zu dürfen.
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Medien: Fünf Männer in Virginia planten "Rassenkrieg" gegen Juden und Schwarze. Richmond – Im US-Bundesstaat Virginia sind fünf weiße Männer festgenommen worden, die Angriffe auf Synagogen sowie auf Kirchen mit afroamerikanischem Hintergrund geplant haben sollen. Das berichtete die Zeitung Richmond Times-Dispatch am Dienstag (Ortszeit) unter Berufung auf die Bundespolizei FBI. Die Verdächtigen hätten einen Rassenkrieg anzetteln wollen, berichtete der Sender CNN. Die Männer sollen in diesem Zusammenhang größere Mengen Schusswaffen angehäuft haben. Ihnen wird illegaler Waffenbesitz vorgeworfen. Dem Zeitungsbericht zufolge gingen zwei der Festgenommenen der Bundespolizei bei einem Waffendeal ins Netz. Sie sollen sich im September und Oktober getroffen haben, um Anschläge auf Gotteshäuser zu planen. Drei der Männer sollen in den kommenden Tagen vor Gericht erscheinen.
| 2International
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Großaufträge in Ägypten und Großbritannien verleihen Schub – Siemens-Chef Kaeser bekräftigt Prognose für 2016 – Kostensenkung kommt schneller voran. München – Dank guter Geschäfte mit Windkraft und Energietechnik sowie schnellerer Sparerfolge hat Siemens überraschend stark zugelegt. Das Ergebnis des industriellen Geschäfts kletterte im zweiten Quartal auf gut 2,1 Mrd. Euro, das sind 28 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Technologiekonzern am Mittwoch in München mitteilte. Analysten hatten hier lediglich im Schnitt 1,91 Mrd. Euro vorausgesagt. Vorstandschef Joe Kaeser sprach von einer überzeugenden Leistung und bekräftigte die Ziele für das Geschäftsjahr 2015/16. Beim Umsatz setze sich der bereits in den Vorquartalen erkennbare Trend fort. In den vergangenen drei Monaten stiegen die Erlöse um fünf Prozent auf knapp 19 Mrd. Euro. Beim Auftragseingang – und damit dem künftigen Umsatz – profitierte Siemens vor allem von Großaufträgen aus Ägypten und Großbritannien. Sie sollen im zweiten Geschäftshalbjahr Schub verleihen und über die erwartete Konjunkturschwäche hinweghelfen. In der umsatzstärksten Division Energieerzeugung (Power and Gas) gingen im zweiten Quartal Neubestellungen im Wert von 3,1 Mrd. Euro für Gas- und Dampfkraftwerke samt Serviceleistungen in Ägypten ein. Der Auftragseingang verdoppelte sich hier fast, der Umsatz kletterte wegen des Projektanlaufs in Ägypten um 27 Prozent. Zugute kam Siemens auch das Ende beziehungsweise die Lockerung der Iran-Sanktionen: Die Münchner konnten alte, stillgelegte Aufträge wieder aufnehmen, was 130 Mio. Euro zum Spartengewinn beitrug. Insgesamt steigerte Power and Gas das Ergebnis um 40 Prozent auf 535 Mio. Euro. Für Personalabbau fielen Kosten von 33 Mio. Euro an. Die Windkraftsparte schrieb einen Gewinn von 137 Mio. Euro, nach einem Verlust von 44 Millionen im Jahr zuvor. Der Ordereingang wuchs hier um gut die Hälfte auf 2,14 Mrd. Euro – allein ein Großauftrag für einen Offshore-Windpark in Großbritannien steuerte hier 1,2 Mrd. Euro bei. Siemens-Chef Kaeser bekräftigte die Prognose, wonach der Gewinn im Geschäftsjahr 2015/16 nach Steuern bis zu 5,6 Mrd. Euro betragen soll. Im zweiten Quartal waren es unterm Strich 1,48 Mrd. Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies deutlich weniger, allerdings waren in den 3,9 Mrd. Euro vor Jahresfrist 3,0 Mrd. Euro an Sondererträgen aus Verkäufen enthalten. Der Umsatz solle im Gesamtjahr währungsbereinigt moderat zulegen. Das Marktumfeld der renditestarken kurzzyklischen Geschäfte werde sich im zweiten Halbjahr möglicherweise nicht wesentlich beleben, merkte Kaeser an. Siemens gehe davon aus, dass sich die gesamtwirtschaftliche Situation im Geschäftsjahr 2016 weiter eintrüben dürfte. Trotz anhaltender Herausforderungen im Marktumfeld werden wir unser profitables Wachstum konsequent fortsetzen, sagte Kaeser. Zudem kommt der Konzern bei seinem Sparprogramm schneller voran. Insgesamt sollen die Kosten um eine Milliarde Euro sinken. Waren bisher für dieses Geschäftsjahr 800 bis 900 Mio. Euro geplant, erhöht Siemens jetzt dieses Sparziel auf 850 bis 950 Mio. Euro.
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Nur Sieg über Meister brächte Rossoneri doch noch nach Europa. Rom – Der AC Milan hat im italienischen Cupfinale am Samstag in Rom gegen Juventus Turin die letzte Chance, sich doch noch für die Europa League zu qualifizieren. Allerdings sind die Rossoneri gegen den Rekordmeister, der das Double anstrebt, klarer Außenseiter. Milan ist seit dem vergangenen Wochenende endgültig im Mittelmaß der Serie A angekommen. Die 1:3-Heimniederlage gegen AS Roma markierte das Ende einer durchwachsenen Saison, die für die Mailänder auf Rang sieben endete. Selbst Trainer Christian Brocchi sieht den 18-fachen italienischen Meister und fünffachen Cupsieger aktuell sehr weit von den großen Zeiten entfernt. Nach der Entlassung von Sinisa Mihajlovic im April 2016 ist Brocchi bereits der vierte Coach in den vergangenen drei Jahren. Und auch er steht bereits in der Kritik, holte nur acht Punkte aus sechs Spielen. Der Champions-League-Sieger von 2007 beendete bereits zum dritten Mal in Serie eine Saison auf einem Platz jenseits der internationalen Ränge. Dabei sollen vergangene Saison alleine von Silvio Berlusconi 152 Millionen Euro investiert worden sein. Der 79-Jährige erwägt jedoch seit Jahren einen Verkauf Milans, eine Einigung mit chinesischen Investoren soll bereits erfolgt sein. Die letzte Hoffnung, zumindest einen kleinen Schritt zurück auf die europäische Bühne zu machen, ist für Milan nun das Finale. Ein Sieg berechtigt zur Teilnahme an der Europa League. Es wäre ein Titel, der dieser Saison einen Sinn geben könnte, sagte Milan-Spieler Giacomo Bonaventura. Brocchi sieht das anders: Die Bilanz der Saison bleibt negativ. Juve hatte sich in der Meisterschaft gegen Milan zweimal, mit 1:0 und 2:1, durchgesetzt. Dennoch sagt Coach Massimiliano Allegri: Es wird nicht einfach gegen Milan. Sie haben uns bereits zweimal Probleme bereitet. Neben Khedira, der mit einer Wadenzerrung wohl nicht rechtzeitig fit wird, muss Allegri auch auf den verletzten Claudio Marchisio und den gesperrten Leonardo Bonucci verzichten.
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Statistiken geben Einblick in Auszahlungsmechanismen, Zahlen schwanken aber stark. Die Festplattenabgabe erhitzt weiter die Gemüter: Nach jahrelangem Hin und Her entschloss die Bundesregierung nun, die Erweiterung der Leerkassettenvergütung auf andere Speichermedien ab Oktober gesetzlich festzulegen. Bereits zuvor hatten Gerichte ohnehin eine Vergütungspflicht für Smartphones und Festplatten festgestellt, das wird nun auch im Gesetzestext zementiert. Allerdings schweben nach wie vor viele Fragen über der Abgabe. Etwa, wie sehr Künstler tatsächlich durch das Entgelt profitieren. Denn während manche wie die Band Kaiser Franz Josef keine monetären Effekte durch die Festplattenabgabe erwartet, sehen sie andere Initiativen als Existenzgrundlage für die Kunstszene. Fakt ist aber, dass eine satte Mehrheit der Kunstschaffenden zumindest in den vergangenen Jahren kaum von der Festplattenabgabe profitiert hat. So zeigt eine parlamentarische Anfrage aus dem Sommer 2014, dass im Jahr davor Bezugsberechtigte bei der Austro Mechana im Median 14 Euro an Tantiemen erhielten. Die Festplattenabgabe macht davon 3,72 Prozent aus. Jährlich erhielt also die Hälfte der Bezugsberechtigten weniger als 50 Cent Festplattenabgabe. Denn der Median trennt eine Verteilung in zwei gleich große Gruppen. Demgegenüber steht der Durchschnittswert, der bei der Austro Mechana mit 1.019 Euro Tantiemenausschüttung sehr hoch ist (davon wären also rund 30 Euro jährlich Festplattenabgabe). Das liegt wohl daran, dass es eine ganz kleine Menge an Popstars gibt, die viel Geld verdienen – und eine riesige Masse an Künstlern, die etwa kaum im Radio gespielt werden. Bei der Literar-Mechana, also den Autoren, lag der Median bei 199 Euro. Davon entfiel lediglich ein Prozent auf die Festplattenabgabe. Durch den höheren Median ist das mit 1,90 Euro aber immer noch höher als in der Musikbranche. Die Höhe der eingenommenen Festplattenabgabe (Leerkassettenvergütung) variierte übrigens im Lauf der Zeit stark: 1995 zahlten Konsumenten rund sieben Millionen Euro, 2002 schon elf Millionen Euro und 2003 dann schon über 16 Millionen Euro. Für 2012 – die letzten verfügbaren Zahlen – gibt die Austro Mechana hingegen nur Einnahmen von 6,6 Millionen Euro an. Davon erhielt sie für Ausschüttung an Musiker 2,2 Millionen Euro. Die Hälfte davon wandert übrigens in einen Fonds für Künstler, durch den etwa Altersvorsorge betrieben wird. Als Deckelung für die künftigen Einnahmen aus der Festplattenabgabe wurde der Betrag von 29 Millionen Euro festgesetzt. Um diese Summe zu übersteigen, müssen die Elektrohändler bei den Tarifen zu weitgehenden Zugeständnissen bereit sein. Bislang waren beide Seiten nicht fähig (oder willens), aktuell gültige Tarife auszuhandeln. Deshalb kursieren nur Schätzungen über die Einnahmen durch die Urheberrechtsabgabe. Angeblich sollten mit den aktuell von den Verwertungsgesellschaften vorgeschlagenen Tarifen mehr als 30 Millionen Euro vorgesehen sein. Um welchen Grad Festplatten, USB-Sticks und Smartphones durch die Abgabe verteuert würden, kann man sich unter Festplattensteuer.at ausrechnen. Die Plattform wurde von den Neos ins Leben gerufen, die heftig gegen die Festplattenabgabe protestieren. Auch die Grünen lehnen die Maßnahme ab. Künftig soll übrigens mehr Transparenz einziehen: Die Verwertungsgesellschaften müssen offenlegen, wofür sie die Beträge verwendet haben.
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Die Entrüstung der Zielpunkt-Belegschaft hat ein Gesicht: Mit Snjezana Brajinovic kämpft eine Spitzenverdienerin gegen die Pfeiffer-Gruppe. Wien – Seit gut einer Woche bewegt die Zielpunkt-Pleite die Öffentlichkeit. 3000 Mitarbeiter, großteils Frauen, darunter viele Alleinerzieherinnen, müssen nicht nur auf ihr Novembergehalt und das Weihnachtsgeld warten, sie verlieren vielmehr ihren Job. Die Entrüstung der Belegschaft wegen der Vorgangsweise von Zielpunkt-Eigentümer Pfeiffer hat ein Gesicht: Snjezana Brajinovic. Die Betriebsratschefin der insolventen Supermarktkette steht den Mitarbeitern zur Seite, kümmert sich um deren Ansprüche, lässt kein gutes Haar an den Geschäftsführern sowie der Handelsgruppe Pfeiffer und stellt sich den Medien. Brajinovic weckt Emotionen. Hier kämpft sie wegen des Todesstoßes für Zielpunkt mit den Tränen, da kommt Wut auf. Wo bleibt da die Menschlichkeit?, lautet ihre rhetorische Frage an die Adresse der Pfeiffer-Gruppe. Die Handelsgruppe erlebt nicht zuletzt wegen Brajinovic einen kommunikativen Super-GAU. 1992 kommt sie als 16-Jährige von Bosnien nach Österreich, geht in die Berufsschule und macht eine Lehre. 23 Jahre später geht sie mit Pfeiffer hart ins Gericht und deckt einen suspekten Vorgang nach dem anderen auf: Vor wenigen Wochen hat Pfeiffer noch Zielpunkt-Immobilien erworben. Jetzt wollen die Oberösterreicher Filialen für ihre Unimärkte aus dem Konkurs herauslösen. Vor wenigen Wochen hat Pfeiffer die Lage rosig dargestellt. Jetzt pfeift Pfeiffer auf Sozialpläne und Gehaltszahlungen. Die Anklage von Brajinovic lässt kaum jemanden kalt. Dabei gibt es durchaus Facetten in der Karriere der Betriebsrätin, die nicht so ganz ins Bild der selbstlosen Aufopferung für die Kolleginnen passen. Zum Beispiel ihr Gehalt: Mit 6749 Euro im Monat brutto kommt die Handelsangestellte auf ein respektables Einkommen. Ich geniere mich nicht dafür, was ich verdiene, und die Kollegen wüssten darüber auch Bescheid, sagt Brajinovic. Keine Frage: Die Frau war acht Jahre lang als Bezirksverkaufsleiterin für zehn bis 15 Zielpunkt-Märkte zuständig, eine Art Schnittstelle zwischen Einkauf und Filiale: Zu den Zuständigkeiten zählen Kontrolle der Sauberkeit in den Geschäften, Einteilung der Mitarbeiter oder Diebstahlsvermeidung. Kurzum: Eine Funktion im mittleren Management, wie das Brajinovic bezeichnet. Die Überzahlung (3434 Euro) zum Kollektivvertrag stammt übrigens noch aus Zeiten, als die deutsche Tengelmann-Gruppe bei Zielpunkt Regie führte. Im Nachbarland seien derartige Gehaltsaufbesserungen gang und gäbe, um eine Koalitionsbasis mit dem Betriebsrat zu erreichen, wie ein Insider schildert, der die Zielpunkt-Geschicke lange begleitet hat. Die kampflustige Belegschaftsvertreterin bezieht die gleichen Bezüge seit 2007 weiter, als sie für die Betriebsratsfunktion freigestellt wurde, während selbst bei kleineren Einkommen Kürzungen zur Zielpunkt-Sanierung vorgenommen wurden. Seit September dieses Jahres hat Brajinovic eine Bildungsfreistellung, die bis Juni 2016 dauert. In ihrer Funktion als Betriebsrätin übernimmt die Arbeiterkammer die vollen Gehaltskosten. Die Weiterbildung in der Sozialakademie bei voller Bezahlung findet Brajinovic nicht verwerflich, immerhin habe sie damit Zielpunkt geholfen, Lohnkosten zu sparen. Auch die Arbeiterkammer findet die Übernahme des Gehalts völlig normal: Man sieht ja gerade jetzt, wie wichtig gute Betriebsräte sind. In ihrer Ausbildung sollen sie nicht schlechtergestellt sein als sonst, lässt ein AK-Sprecher wissen. Abgesehen davon hat Brajinovic – wie die anderen Zielpunkt-Mitarbeiter auch – Novembergehalt und Weihnachtsgeld nicht bekommen. Die AK refundiert Zielpunkt die Kosten nicht mehr, seit die Kette Insolvenz angemeldet hat. Die Betriebsrätin kämpft dennoch weiter.
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Jugendlicher dürfte mit Sprengstoff experimentiert haben – Verletzungen an Gesicht und Händen. Feistritz/Rosental – Ein 15-Jähriger ist in der Nacht auf Sonntag bei einer Explosion in einem Einfamilienhaus im Bezirk Klagenfurt Land schwer verletzt worden. Nach ersten Ermittlungen dürfte der Jugendliche selbst mit Sprengstoff experimentiert haben. Der Bursche wurde nach Angaben der Polizei ins Klinikum Klagenfurt gebracht. Wie es zu dem Unfall in Feistritz/Rosental kam und welche Stoffe genau die Explosion ausgelöst haben, war am Sonntag noch nicht ganz klar. Der 15-Jährige lebt im Haus seiner Großeltern und könnte möglicherweise Versuche mit Schwarzpulver unternommen haben. Die Explosion führte bei dem Schüler zu schweren Brandverletzungen im Gesicht und an den Händen. Er kam auf die Intensivstation und konnte vorerst nicht befragt werden. Die Explosion beschädigte nur ein Zimmer, das restliche Haus blieb davon unberührt. Die weiteren vier Bewohner wurden aber zunächst evakuiert. Die Ermittlungen gehen am Montag weiter, dann könnte es auch bereits einen Bericht der Sprengstoffexperten geben.
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Trotz zeitweiliger rot-blauer Dissonanzen hat man im regierungsamtlichen Burgenland allmählich das erhebende oder erschreckende Gefühl, der Wiener Welt quasi einen Haxen ausreißen zu können. Eisenstadt – Allerorten wird nun schon darüber geredet – ja: geredet, nicht bloß gemunkelt –, dass das Burgenland der SPÖ vorhüpfe, was diese nun unter allerlei Verrenkungen nachzuhüpfen offensichtlich entschlossen ist. Bis hin zu Werner Faymanns jüngstem Vorschlag, ägäische Flüchtlinge samt und sonders in die Türkei zurückzubringen. Ein Vorschlag, zu dem man sich gar nicht vorstellen möchte, was der Wiener Bürgermeister vor seiner Wahl gesagt hätte. Und selbst Sonja Wehsely, die Unermüdliche in Sachen sozialdemokratischen Mahnens, sagt, vorderhand jedenfalls, einmal nix. Wer immer also Norbert Darabos für ein Fähnchen im Wind gehalten hat – Wiener Genossinnen und Genossen taten das ja mit Vorliebe und Vehemenz –, kommt nun drauf, dass der burgenländische Soziallandesrat nicht nur das Fähnchen ist, sondern auch der Wind. So hört man es jedenfalls im Burgenland, wo man sich andererseits doch auch wundert, wie wenig Wind Landeshauptmann Hans Niessl – den sie nun als Stimme der neueren, sozusagen robusteren SPÖ herumreichen in den Fernseh- und Rundfunksendern – um seine neue, tragende Rolle macht. Zu sowas hat er eigentlich eher nicht geneigt. Nun offenbar schon, da er tatsächlich ein echter Parteigrande geworden zu sein scheint. Ein solcher fast wie Erwin Pröll drüben bei den anderen. Fehlt also nur noch, dass die in Stadt und Bund Wien beim Parteitagsbeschluss im Herbst auch draufkommen, dass die FPÖ so grauslich, wie sie alle tun, auch wieder nicht sein kann. Weil? Genau: Burgenland. Noch allerdings wird da fein, um nicht zu sagen haarspalterisch, unterschieden. Selbst Hans Peter Doskozil, der wortgewandte Polizist, den sie nach Wien geschickt haben, um denen Soldatna die Wadln wieder nach vorn zu richten, redete sich fast einen Knopf in die Zunge, als er in der ORF-Pressestunde den Unterschied zwischen da und dort zu erklären suchte. In Wien sei er klar gegen ein Zusammengehen mit der FPÖ. Im Burgenland aber stehe er nicht minder klar hinter diesem Zusammengehen. Aber man kann es erklären, weil es auch darum geht zu sagen: Wer sind die Menschen dahinter? Eine gute Frage. DER STANDARD hat unlängst den blauen pannonischen Parteichef – Vizelandeshauptmann und Sicherheitsreferent Johann Tschürtz – befragt, welches Blatt Papier des rot-blauen Regierungsabkommens zwischen ihn und – beispielsweise – FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache passen würde. Dem Hans Tschürtz fiel sowohl auf die Schnelle als auch nach längerem Überlegen keines ein. Und er versicherte glaubhaft, dass auch Norbert Hofer in Wien nicht anders sei als daheim in Pinkafeld. Da wie dort hat der blaue Präsidentschaftskandidat sich ja Notizen gemacht zum blauen Parteiprogramm, an dem er entscheidend mitgeschrieben hat. Anderweitiges wäre wohl auch ziemlich weit – aus den Tiefen sozialdemokratischer Parteitagskultur zum Beispiel – hergeholt. FPÖ ist FPÖ. Und dessen wird sich – grad am Beispiel Burgenland – vor allem die FPÖ immer gewisser. Johann Tschürtz entwickelt ein für den Regierungspartner zuweilen fatal peinsames Selbstbewusstsein. Am vergangenen Freitag hat er zu einer Pressekonferenz geladen und dort Angelegenheiten ins Gespräch gebracht, zu denen aus dem Büro Darabos dann Folgendes zu hören war: Kein Kommentar! Tschürtz hatte klargestellt, dass die in den 15a-Vereinbarungen zwischen Bund und Ländern vereinbarte Erhöhung von Tagsätzen für die Flüchtlingsbetreuung die Freiheitlichen nicht mittragen können. Vor allem der Tagsatz für unbegleitete Minderjährige – da geht es um eine Steigerung von 77 auf 95 Euro – liegt dem Landeshauptmannstellvertreter im Magen. Denn da könnte es im Hinterkopf dazu kommen, dass das zu einem Wirtschaftszweig wird. Und das soll ja nicht sein. Laut freiheitlichen Berechnungen gehe es dabei um einen Betrag von 1,1 Millionen Euro. Im November hat Soziallandesrat Norbert Darabos noch von Mehrkosten von vier Millionen gesprochen. Für ihn war nämlich die im Herbst unterzeichnete 15a-Vereinbarung bindend. Sie gelte rückwirkend vom 1. August an. Doch das war voreilig, sie muss noch ratifiziert werden. Wann? Demnächst noch nicht. Wer da wen am falschen Fuß erwischt, konnte nicht nur vom STANDARD nicht herausgefunden werden. In der nächsten Woche übersiedelt das politische Burgenland traditionell nach Salzburg, wo in Altenmarkt die burgenländische Skiwoche über die Bühne geht. Auf den Skischaukeln wird Rot und Blau sich wohl wieder zusammenwedeln können. Und dabei auch die Frage mit dem Assistenzeinsatz des Bundesheeres im Burgenland klären. Tschürtz fände es toll, wenn der sofort starten könnte. Da müsste er freilich die Verteidigungsminister fragen, den Tschürtzens Klubobmann mit der rasiermesserscharfen Zunge, Gerhard Kovasits, nach Wien nachgerufen habe, er sei das neue Synonym für falsche Asylpolitik. Hier, im Burgenland habe man diesbezüglich die richtige Richtung eingeschlagen, doch das scheint der liebe Herr Landespolizeidirektor auf dem Weg nach Wien vergessen zu haben. Tschürtz, den Hans Peter Doskozil als Polizeidirektor im Sommer recht nachdrücklich in die Schranken seiner beschränkten Zuständigkeit verwiesen hat, sieht das jetzt anders. Ja ganz anders: Hans Peter Doskozil bewegt sich als Verteidigungsminister nun auf der Spur der Freiheitlichen. Insgesamt erkennt Tschürtz, dass die pannonische restriktive Heimatpolitik anfange, bundesweit zu wirken. Wir verburgenländern sozusagen schon langsam ganz Österreich. To burgenland you! Eine doch erstaunliche Vorstellung.
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Die Wiener Kulturpolitik bleibt personell unverändert – Migration wird wichtiger. Wien – Seit 15 Jahren lenkt An dreas Mailath-Pokorny die Geschicke der Stadtregierung im Kultur- und Wissenschaftsbereich. Lange genug, meinten nicht wenige in der freien Kulturszene, die im Vorfeld der Wiener Wahl unter dem Slogan Eine andere Kulturpolitik ist nötig den Aufstand gegen den Stadtrat probten. Nun ist klar: Der zwei Meter große Wiener bleibt und erhält die Sportagenden gleich noch dazu. Die Kultur habe zu den ersten Verhandlungspunkten gehört, bei denen man sich mit den Grünen einig war, hieß es. Im über 130 Seiten starken Koalitionsübereinkommen von Rot-Grün II nimmt die Kultur acht Seiten ein. Viel Neues findet sich darin nicht, man setzt nicht nur personell, sondern auch inhaltlich auf Kontinuität. Aufgelistet sind zwölf Cultural Guidelines, die neben einem Bekenntnis zu starker öffentlicher Kulturfinanzierung und der Freiheit der Kunst etwa auch die Berücksichtigung von Menschen mit Migrationshintergrund im Beiratswesen festschreiben. Einen Schwerpunkt will man auf den Umgang mit Wien als wachsender Stadt legen, auch bei künftigen Flüchtlingsbewegungen müsse aktive Kulturpolitik ansetzen, heißt es. Demnach sollen in jedem Stadterweiterungsgebiet Kultureinrichtungen etabliert und mit innerstädtischen Häusern vernetzt werden. Das Potenzial der Bezirksmuseen werde derzeit wenig ausgeschöpft. Gratis kul tur soll mit Konzerten, Lesungen, Performances vor Einkaufszen tren, in Parks und am Hauptbahnhof stattfinden. Der Straßenkunst will man mit Willkommenshaltung begegnen. Für die kulturelle Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden ist eine Agentur bereits auf Schiene. Beim Förder wesen wolle man sich nicht an Markt- und Quotendenken orientieren, private Mittel seien ein erwünschter Beitrag zur öffentlichen Finanzierung.
| 8Kultur
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EU-Ministertreffen: Doskozil und Kurz für Soldateneinsatz in Serbien und Mazedonien. Amsterdam – Die Bundesregierung verstärkt auf europäischer Ebene den Druck zur Eindämmung des Flüchtlingszustroms von der Türkei über Griechenland durch besser koordiniertes Vorgehen mit den Partnerländern, sowohl in der EU wie auch der Nachbarstaaten auf dem Balkan. Beim informellen EU-Ministertreffen in Amsterdam am Freitag brachten der neue Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) eine Initiative vor, die einen gemischt polizeilich-militärischen Einsatz in Mazedonien wie auch in Serbien vorsieht. Da besteht dringender Handlungsbedarf, begründete Doskozil den Vorschlag. Da die beschlossenen Maßnahmen zur Sicherung der EU-Außengrenzen in Griechenland, die Einrichtung von Erstaufnahmelagern (Hotspots) nicht funktionierten, müsse man überlegen, auf der gesamten Balkanroute Hotspots einzurichten und auch Soldaten zur Sicherung der Grenzen einzusetzen. Dies wäre in Form einer EU-Mission möglich. Kurz sagte, er habe sowohl von Serbien wie von Montenegro klare Signale, dass sie gemeinsame Einsätze wollten. Wenn es nicht gleich zu einer EU-Mission komme, sei es möglich, dies auf Basis einer Gruppe von Staaten zu machen. Nächste Woche wird der Außenminister alle Balkanstaaten besuchen. Das Ziel müsse klar sein: Es kommen viel zu viele Flüchtlinge, der Zustrom müsse deutlich verringert oder gar gestoppt werden, so Kurz. Er deutete erstmals an, dass Österreich seine Grenzen schließen könnte: Wenn die Lösung nicht an der griechisch-türkischen Grenze stattfindet, muss sie an einer anderen Grenze stattfinden. Im schlimmsten Fall muss sie auch an der österreichischen Grenze stattfinden. Doskozil forderte EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini auf, das Thema beim nächsten Treffen der Verteidigungsminister im April auf die Tagesordnung zu bringen. Er will als Vorsitzender der zentraleuropäischen Verteidigungsinitiative (CEDI) eine mögliche Mission vorbereiten und Serbien, Mazedonien, Deutschland und Polen einbinden.
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Mit einem 2:0 fährt der Tabellenführer im Heimspiel gegen Vorarlberger wichtige Punkte ein. Wals-Siezenheim – Red Bull Salzburgs neuer Trainer Oscar Garcia hat am Samstag eine siegreiche Heimpremiere gefeiert. Der Spitzenreiter gewann gegen den SCR Altach dank Treffern von Paulo Miranda (70.) und Dimitri Oberlin (83.) mit 2:0 und baute damit den Vorsprung zumindest vorerst auf drei Zähler aus. Rapid könnte allerdings am Sonntag mit einem Auswärtserfolg gegen Sturm Graz wieder nach Punkten gleichziehen. Dabei hatte es relativ lange nach einer Nullnummer ausgesehen. Wie schon beim 0:1 vor einer Woche in Ried hatten die Salzburger gegen einen defensiv eingestellten Gegner große Probleme beim Herausspielen von klaren Torchancen. Zwar verzeichneten die Bullen deutlich mehr Ballbesitz, gegen die gut gestaffelte Abwehr der Gäste gab es aber zunächst nur selten ein Durchkommen. Valentino Lazaro (4.) und Konrad Laimer (6.) scheiterten mit Distanzschüssen an Altach-Goalie Andreas Lukse. Der Wiener war auch bei einem Schuss von Smail Prevljak aus eher spitzem Winkel zur Stelle, nur bei einem Versuch von Lazaro in der 35. Minute wäre er geschlagen gewesen – da rettete jedoch die Stange für die Vorarlberger. Gelb-Rote Karte für Bernardo Die Offensivbemühungen der Gäste hielten sich in engen Grenzen. Halbwegs gefährlich wurde es nur in der 31. Minute, als Miranda nach einem Eckball per Kopf fast ein Eigentor fabrizierte. Die Salzburger kamen dem 1:0 noch einmal bei einem knapp am Tor vorbeifliegenden Freistoß von Andreas Ulmer nahe (42.), danach war lange Zeit Funkstille. Nächster Höhepunkt war in der 65. Minute eine Gelb-Rote Karte für Bernardo. Garcia reagierte mit der Einwechslung von Naby Keita, der damit nach überstandener Malaria-Erkrankung sein Comeback gab und für einen Ruck in der Mannschaft sorgte. Unmittelbar nach der Hereinnahme des Afrikaners gelang den Salzburgern die Führung – Miranda köpfelte nach einer Freistoßflanke von Ulmer ein (70.). In der Folge kontrollierten die Salzburger auch in Unterzahl das Spiel und sorgten in der 83. Minute für die Entscheidung. Nach feinem Zuspiel von Keita schloss Oberlin zum 2:0 ab, womit die Qualitäten von Jonatan Soriano nicht mehr benötigt wurden. Der Katalane hat seine Hüftprobleme überwunden und saß auf der Bank, kam jedoch nicht mehr zum Einsatz. Auch ohne ihren Top-Star gelang den Salzburgern der erst zweite Sieg in den jüngsten sechs Bundesliga-Duellen mit den Vorarlbergern, die sich immer mehr dem Abstiegsrang nähern. Der Vorsprung des Tabellenachten auf Schlusslicht WAC beträgt nur noch drei Punkte. (20.2.2016) Fußball-Bundesliga (23. Runde): Red Bull Salzburg – SCR Altach 2:0 (0:0)Wals-Siezenheim, Red-Bull-Arena, 5.749, SR Hameter Tore: 1:0 (70.) Miranda2:0 (83.) Oberlin Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Lazaro (67. Keita), Laimer, Bernardo, Berisha (87. Minamino) – Oberlin, Prevljak (78. Pehlivan) Altach: Lukse – Lienhart, Ortiz (39. Roth), Zech, Galvao – Jäger, Zwischenbrugger, Hofbauer – Luxbacher (71. Seeger), Aigner, Harrer (76. Topcagic) Gelb-Rot: Bernardo (65./Foul, Kritik)
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Hilton war mit einem Propellerflugzeug über Dubai unterwegs, als ihr der Sender einen "Streich" spielte. New York – Nach einem Streich mit einem vorgegaukelten Flugzeugabsturz will Paris Hilton (34) die Macher einer ägyptischen Fernsehshow verklagen. Hilton sei in Todesangst gewesen, berichtete das Promiportal TMZ.com unter Berufung auf Vertraute der Erbin. Sie habe ihre Anwälte bereits eingeschaltet. Auch ihre Mutter zeigte sich deutlich: Niemand mag einen guten Streich mehr als ich. Aber das war grausam, sagte sie Entertainment Tonight. Scariest moment of my life. 😭✈️ I really believed the plane was going to crash & we were all going to die. http://t.co/nWG1eQjl4P Hilton war mit einem Propellerflugzeug über Dubai unterwegs, als der Pilot beide Motoren ausstellte und mit der Short, als kleiner Transporter nicht gerade für Kunstflüge gebaut, in den Sturzflug ging. Die Kamera hielt fest, wie Hilton entsetzt kreischte. Ängstlichster Augenblick meines Lebens, twitterte sie später. Ich dachte wirklich, die Maschine stürzt ab und wir müssen alle sterben.
| 6Etat
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Das Primärversorgungszentrum Donaustadt kommt vorerst nicht zustande. Wien – In Wien wird es vorerst bei einem Primärversorgungszentrum (PHC) bleiben. Heißt es jedenfalls aus dem Büro von Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Das zweite geplante PHC hätte in unmittelbarer Nähe zum Donauspital eröffnet werden sollen. Drei Anläufe hat man bislang unternommen, jetzt wurde das Projekt auf Eis gelegt, heißt es auf Anfrage des STANDARD. Es habe sich kein Bewerber gefunden, der die Anforderungen erfüllen kann. Verantwortlich dafür sei die Ärztekammer, die auch für die Ausschreibung zuständig war. Deswegen sei das PHC-Gesetz, wie es Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) plant, dringend notwendig, um Rechtssicherheit für die Ärzte zu schaffen. Denn Pilotprojekte seien nur auf fünf Jahre dimensioniert. Wir schreiben das sofort wieder aus In der Wiener Ärztekammer hält man vom Gesetzesplan bekanntlich wenig. Auch die weitere Vorgehensweise in Sachen Versorgungszentrum Donauspital stellt sich aus ihrer Sicht anders dar. Zwar sei die Ausschreibung des Primärversorgungszentrums Aufgabe der Standesvertretung, die inhaltliche Ausgestaltung sei allerdings gemeinsam mit der Wiener Gebietskrankenkasse erfolgt. Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres will im Gespräch mit dem STANDARD nichts vom Projektende wissen: Wir schreiben das sofort wieder aus. Und zwar Anfang nächsten Monats. Schließlich möchte man ja wissen, wie das funktioniert. Diesmal war die Realisierung des PHC übrigens daran gescheitert, dass sich nur zwei statt der erforderlichen drei Kollegen zur Zusammenarbeit gemeldet hätten. Den Vorwurf, die Kammer betreibe mit ihrer angedrohten (und mehr als unrealistischen) Aufkündigung des Gesamtvertrags Blockade und Klientelpolitik, kontert Szekeres so: Dass das Thema eine Kampfansage an die Ärztekammer ist, sollte sich durchgesprochen haben. Dabei handle man stets im Interesse der Patienten. Und für die fürchtet Szekeres unter anderem, dass Hausärzte, die bereits jetzt zum Sozialtarif arbeiten, mit den geplanten leichter kündbaren Einzelverträgen noch mehr in den Wahlarztbereich wandern könnten. Zudem fürchtet er um den wohnortnahen Hausarzt.
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UETD-Beschwerde gegen "Österreich" zurückgewiesen: Kein Verstoß gegen Menschenwürde oder den Persönlichkeitsschutz – Einbettung des Gedichtes in Artikel entscheidend. Wien – Der Presserat sieht in der Veröffentlichung des Böhmermann-Schmähgedichtes über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in der Tageszeitung Österreich keinen medienethischen Verstoß. Die Union Europäisch-Türkischer Demokraten Österreich (UETD) hatte sich an den Presserat gewandt und den Artikel Erdogan will jetzt Komiker einsperren kritisiert. Der Senat 2 des Presserats habe entschieden, in dieser Angelegenheit kein Verfahren einzuleiten, da kein medienethischer Verstoß vorliege, teilte der Sprecher des Senates 2 mit. Der Senat erkennt in der Veröffentlichung des Gedichts keinen Verstoß gegen die Menschenwürde oder den Persönlichkeitsschutz. Laut Senat ist dabei entscheidend, wie das Gedicht in den beanstandeten Artikel eingebettet ist, heißt es. In dem beanstandeten Artikel geht es um die politischen Auswirkungen eines Satirebeitrags über Staatspräsident Erdogan in der ZDF-Fernsehsendung des deutschen Komikers Jan Böhmermann. In dem Beitrag liest Böhmermann ein Schmähgedicht vor, in dem Erdogan u.a. mit Sodomie und Kindesmissbrauch in Verbindung gebracht wird. Das Schmähgedicht ist neben dem Zeitungsartikel im Wortlaut wiedergegeben. Im Artikel wird angemerkt, dass Böhmermann in dem Beitrag erklären wollte, was in Deutschland als Schmähkritik nicht erlaubt sei. Erdogan gehe nun strafrechtlich gegen Böhmermann vor. Im Einleitungstext zu dem Gedicht wird die Frage gestellt, ob dieses Gedicht wirr oder Kunst sei. Österreich drucke das Gedicht ab, damit sich die Leserinnen und Leser selbst eine Meinung bilden können. Den Abdruck des Gedichts empfand die UETD als eklatante Beleidigung des türkischen Staatspräsidenten und hatte deswegen Beschwerde beim Presserat eingebracht. Der Satirebeitrag Böhmermanns hat sich laut Senat zu einer staatspolitischen Affäre entwickelt und europaweit für Aufsehen gesorgt. Nach wie vor gebe es zahlreiche Diskussionen in der Öffentlichkeit, aber auch unter Juristen, ob dieser Beitrag gerechtfertigt sei oder nicht. Der beanstandete Artikel nehme auf diesen öffentlichen Diskurs Bezug. Da es sich um eine allgemeine politische Debatte von entsprechendem öffentlichem Interesse handelt, reichen die Presse- und Meinungsfreiheit nach Ansicht des Senats besonders weit. Im vorliegenden Artikel werde das Gedicht nur deshalb gebracht, weil darüber eine öffentliche politische Diskussion entstanden sei. Die Leser werden umfassend über die Umstände der Affäre informiert und dazu aufgefordert, sich selbst ein Bild zu machen. Allerdings hätte man nach Auffassung des Senats auch noch den Anlass für Böhmermanns Gedicht erwähnen können, nämlich die übertriebene Reaktion Erdogans auf einen anderen (harmlosen) Satirebeitrag über ihn in der deutschen Fernsehsendung extra3. Der Senat weist weiters darauf hin, dass heftige Beleidigungen und Beschimpfungen wie in dem abgedruckten Gedicht im Normalfall zwar einen Ethikverstoß darstellen. Auch ein Politiker wie Präsident Erdogan, der bewusst am öffentlichen Leben teilnimmt, müsse sich nicht alles gefallen lassen. Bei jeder medienethischen Bewertung gelte es jedoch, den spezifischen Kontext der Veröffentlichung zu berücksichtigen. Im Kontext der aktuellen politischen Affäre ist es nach Meinung des Senats unproblematisch, das Gedicht abzudrucken. Hinzu kommt, dass das Gedicht in dem Artikel zum Teil sogar kritisch bewertet wird – so heißt es etwa in dem Einleitungstext zum Gedicht, dass man die Empörung vieler Türken verstehen könne, so der Senat. Im vorliegenden Fall ist der Senat 2 laut eigenen Angaben aufgrund einer Mitteilung eines Lesers tätig geworden und hat seinen medienethischen Standpunkt geäußert. Die Medieninhaberin der Tageszeitung Österreich hat sich der Schiedsgerichtsbarkeit des Presserats bisher nicht unterworfen.
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Nötige Zusatzmittel für nächste Leistungsvereinbarungen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro. Wien – Herb enttäuscht ist die Universitätenkonferenz vom neuen Finanzrahmen. Die für die Unis nötigen Mittel von rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für die Jahre 2019 bis 2021 seien darin nicht berücksichtigt, sagte Uniko-Präsidentin Sonja Hammerschmid am Freitag. Nötig seien sowohl mehr Professuren als auch Mittel für Geräte, den Wissenschaftsfonds FWF und eine Teuerungsabgeltung. Wir haben seit längerer Zeit gehofft, dass wir mit unseren Themen auch Berücksichtigung finden, betonte Hammerschmid. Der Herr Wissenschaftsminister hat bei unserem Neujahrsempfang ja auch gesagt, er hat es intellektuell begriffen, worum es geht. Daher habe man sich erwartet, dass die Berechnungen der Uniko im Finanzrahmen auch abgebildet seien. Bildung nicht so hoch geschätzt Bei entsprechendem Willen wären Zusatzmittel auch durchaus möglich, argumentierte die uniko-Präsidentin: Beim Thema Sicherheit hat man ja gesehen: Prioritäten können gesetzt werden und werden auch gesetzt – manchmal auch sehr spontan und kurzfristig aus der Situation heraus. Offenbar schätze man aber Bildung, Wissenschaft und Forschung nicht hoch genug ein. Bei der Sicherheit fließen aus dem Ärmel geschüttelt gleich mehrere Milliarden heraus. Den Löwenanteil des Mehrbedarfs der Unis macht mit 540 Millionen Euro eine Teuerungsabgeltung (zum Beispiel Inflation bzw. Lohnerhöhungen) aus. Mit 465 Millionen Euro beziffert die uniko 1.025 zusätzliche Professuren zur Verbesserung der Lehrbedingungen, 240 Millionen Euro entfallen auf zusätzliche Reinvestitionen in die Geräteinfrastruktur. Mit 80 Millionen Euro müsse die derzeit schlechte FWF-Dotierung bei Overheadkosten und Doktorandenkollegs ausgeglichen werden, weitere 210 Millionen Euro sollen in FWF-Exzellenzcluster fließen. Noch ausgeklammert seien dabei Raum- und Gebäudekosten, so Hammerschmid. 500 Millionen pro Jahr fehlen Es geht uns um 500 Millionen Euro pro Jahr ab 2019. Und die stehen in den Finanzrahmen nicht drinnen, kritisierte Hammerschmid. Abgebildet seien lediglich der Klinische Mehraufwand an den Medizin-Universitäten bzw. der Medizinfakultät der Uni Linz sowie ein Spezialprojekt (Zentrum für Stammzellforschung am Institut für Molekulare Biotechnologie/IMBA). In diese Berechnungen einbezogen wurden bereits die Einführung von flächendeckenden Zugangsregeln. Ich kann nicht von einer kapazitätsorientierten Studienplatzfinanzierung sprechen und die Zugänge offen halten, so Hammerschmid. Das geht sich nicht aus. Man wolle sich endlich auch international üblichen Betreuungsverhältnissen annähern – das seien über alle Studien gerechnet 40 prüfungsaktive Studenten pro Professur bzw. äquivalenter Stelle. Ohne die Zusatzmittel müsse man sich große Restrukturierungsmaßnahmen einfallen lassen, betonte die uniko-Präsidentin. Im Extremfall bedeute das ein Zurückfahren der Personalkapazitäten und am Ende des Tages auch Kündigungen – je nach dem Paket, das dann tatsächlich kommt. Für die Studenten resultiere dies umgekehrt in schlechteren Betreuungsverhältnissen oder auch einer Konsolidierung des Angebots, also weniger Lehrveranstaltungen oder sogar Studien. Aber der Wissenschaftsminister hat gesagt, er hat es verstanden – deshalb gehe ich davon aus, dass die zusätzlichen Mittel in irgendeiner Form kommen. Ministerium vertröstet Das Wissenschaftsministerium verwies die Universitäten in einer Reaktion auf die Verhandlungen zu den nächsten Leistungsvereinbarungen (LV). Welches tatsächliche Budget für die LV-Periode 2019–2021 zur Verfügung stehe und wie hoch eine allfällige Steigerung ausfalle, werde bis 31. Dezember 2017 mit dem Finanzministerium verhandelt.
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CDU: Klares "Nein" des Opfers muss reichen, um eine Bestrafung zu erreichen. Köln – Die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln geben einer Verschärfung des Sexualstrafrechts in Deutschland neuen Schwung. Die CDU bekennt sich zum Selbstbestimmungsrecht der Opfer: Schon deren klares Nein soll ausreichen, um eine Bestrafung zu erreichen. In Deutschland sollen sexuelle Übergriffe künftig auch ohne ein gewaltsames Vorgehen des Täters als Vergewaltigung strafbar sein. Ein entsprechender Gesetzentwurf zur Verschärfung des Sexualstrafrechts ist laut Justizminister Heiko Maas seit kurzem in der Länderabstimmung. Der CDU-Vorstand kündigte am Samstag nach einer Klausur in Mainz an: Für den Straftatbestand muss ein klares Nein des Opfers ausreichen, auch wenn nicht zugleich der Tatbestand der Gewalt oder Nötigung vorliegt. Dies ist im Gesetzentwurf aber bisher nicht vorgesehen. Mit Blick auf die widerwärtigen Übergriffe und Attacken in der Silvesternacht in Köln und in anderen Städten erklärte die CDU-Spitze: Insbesondere sexuelle Belästigung und Vergewaltigung sind nicht hinnehmbar. Sie verlangen nach einer harten Antwort des Rechtsstaats. Auch Belästigungen wie Grapschen, die unterhalb der Schwelle sexueller Nötigung liegen, sollten unter Strafe stehen. Der neue Vergewaltigungsparagraf könne noch in diesem Jahr vom Deutschen Bundestag verabschiedet werden, sagte Maas der Bild am Sonntag. Im Kurznachrichtendienst Twitter meldete er sich am Samstag mit der Aussage: Müssen alles tun, um Frauen besser vor sexualisierter Gewalt zu schützen. Werden Lücken im #Sexualstrafrecht schließen. Ähnlich äußerte sich Innenminister Thomas de Maiziere in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Er nannte vorbeugende Aufklärung, mehr Videoüberwachung auf belebten Plätzen, Polizeipräsenz auf der Straße, eine schnelle Justiz und harte Strafen als mögliche Maßnahmen. Der Straftatbestand der Vergewaltigung wäre laut Entwurf auch erfüllt, wenn sich das Opfer subjektiv als schutzlos empfindet oder der Täter einen Überraschungsmoment ausnutzt, etwa durch eine unvermittelte Attacke im öffentlichen Raum. Bisher wird im Strafrecht eine Sexattacke nur dann als Vergewaltigung gewertet, wenn das Opfer geschlagen oder an Leib und Leben bedroht wurde – oder sich in einer schutzlosen Lage befand. Einen Alternativvorschlag, der jede sexuelle Handlung kriminalisiert, die ohne das Einverständnis der anderen Person vorgenommen wird, lehnt der Referentenentwurf des Justizministeriums aber ausdrücklich ab. Dies wäre ein Paradigmenwechsel, der einer sorgfältigen Prüfung bedürfe, die eine entsprechende Zeit erfordert. Die Vorsitzende des Rechtsausschusses im Bundestag, Renate Künast, hält den Entwurf für unzureichend. Es bleibt im Grunde beim alten Tatbestand, der oftmals zu Freisprüchen führt, sagte sie der Berliner Zeitung (Samstag). Frauenministerin Manuela Schwesig erwartet auch so positive Effekte: Eine Änderung der Gesetzeslage wird dazu beitragen, dass mehr betroffene Frauen sich zu einer Anzeige entschließen, dass weniger Strafverfahren eingestellt werden und dass sexuelle Übergriffe adäquat geahndet werden, sagte sie dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Anlass der Reform ist die Istanbul-Konvention des Europarats, dem 47 Staaten angehören. Nach dieser Konvention aus dem Jahr 2011 ist jede nicht einverständliche, sexuell bestimmte Handlung zu bestrafen. In Köln hatten sich in der Silvesternacht nach Polizeiangaben kleinere Gruppen aus einer Menge von rund 1.000 Männern gelöst, die vor allem Frauen umzingelt, begrapscht und bestohlen haben sollen. Zahlreiche Opfer und Zeugen hatten von Tätern nordafrikanischer oder arabischer Herkunft gesprochen. Laut Innenministerium befanden sich unter den Verdächtigen auch Asylbewerber. Dabei ging es aber überwiegend um Körperverletzungen und Diebstähle, nicht um Sexualdelikte. Am Freitag hatte die NRW-Landesregierung Polizeipräsident Wolfgang Albers in den einstweiligen Ruhestand versetzt.
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Kai-Olaf Lang vom Thinktank SWP hält die Separatisten für weniger geeint, als es das Wahlergebnis suggeriert. Mit knapper Mehrheit haben die sezessionistischen Parteien am Sonntag die Wahl in der spanischen Region Katalonien für sich entschieden. Während die einen das Ergebnis als Ausdruck der Selbstbestimmung der Katalanen interpretieren, beharren die anderen auf einem Verbleib der wohlhabenden Region um Barcelona beim spanischen Staat. Der deutsche Wissenschafter Kai-Olaf Lang erklärt, wie es nun weitergehen könnte. STANDARD: Was bedeutet der knappe Ausgang der Wahl vom Sonntag in Katalonien? Lang: Die meisten Umfragen im Vorfeld deuteten schon darauf hin, dass es für die unabhängigkeitsorientierten Kräfte schwer werden würde, eine absolute Mehrheit in Stimmen zu erreichen. Dass sie zusammen auf eine Mehrheit in Mandaten kommen, war aber ebenso wahrscheinlich. Es war eine starke Mobilisierung zu beobachten, die Wahlbeteiligung war sehr hoch, aber offensichtlich konnten beide Seiten ihre Anhänger an die Wahlurnen bringen, also auch diejenigen, die separationsskeptisch sind. STANDARD: Wie einig sind sich die Nationalisten eigentlich? Lang: Sie haben ein gemeinsames strategisches Ziel, nämlich die Loslösung Kataloniens vom spanischen Staatsverband. Es gibt aber durchaus Unterschiede darin, wie konsequent man vorgehen soll: Während pragmatischere Kräfte weiterhin dafür plädieren, auch mit einer widerwilligen Zentralregierung in Verhandlungen einzutreten, und eine Unabhängigkeit nur als Ultima Ratio sehen, fordern andere Strömungen ein unilaterales Ausscheiden. Abgesehen davon liegen die Unabhängigkeitsbefürworter in Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik weit auseinander. Eine der großen Herausforderungen wird nun sein, ob es diese unterschiedlichen Gruppen schaffen, auch in prosaischen Fragen wie Finanz- und Bildungspolitik einen Modus Vivendi zu finden, um regieren zu können. STANDARD: Der bisherige Regionalregierungschef Artur Mas will binnen 18 Monaten eine Verfassung für Katalonien ausarbeiten lassen. Wie könnte diese aussehen? Lang: Das siegreiche Bündnis Junts pel Sí hat vor der Wahl eine Roadmap ausgearbeitet, die es Katalonien mittels eines vierstufigen Plans erlauben würde, sich in 18 Monaten von Spanien abzuspalten. Ob man diese Phasen entschlossen durchspielt und ob die Verbundenheit – auch gegen den zu erwartenden starken Widerstand aus Madrid – ausreicht, ist ungewiss. Man darf nicht vergessen, dass Ende des Jahres in ganz Spanien gewählt wird. Die Frage ist nun, ob ein Regierungswechsel in Madrid für die Katalanen nicht ein neues Fenster für Verhandlungen öffnen könnte – bestimmt nicht über die Unabhängigkeit, aber vielleicht über andere Reformen. Ich glaube also, dass die neue katalonische Regierung zunächst sehr umsichtig handeln und die spanischen Wahlen abwarten wird. STANDARD: Wie würde sich ein starkes Abschneiden der Linken in Gesamtspanien auf die katalonische Frage auswirken? Lang: Die Sozialisten haben intern einen Formelkompromiss mit den katalonischen Sozialisten gefunden, wonach man offen für Gespräche über eine Föderalisierung Spaniens ist. Podemos hat erklärt, man wolle eine grundsätzliche Verfassungsrevision und wäre prinzipiell bereit, die rechtlichen Voraussetzungen für ein katalonisches Unabhängigkeitsreferendum zu schaffen. Die Frage ist, ob die Parteien in der Lage sind, den Katalanen ein glaubwürdiges Angebot zu unterbreiten. Schließlich braucht man aufgrund der hohen Hürden in der Praxis immer die Stimmen der Volkspartei (Partido Popular, Anm.), um die Verfassung zu ändern. Und auch innerhalb der Sozialisten ist die Frage der Föderalisierung umstritten. STANDARD: Ministerpräsident Mariano Rajoy hat gewarnt, dass Katalonien im Fall einer Unabhängigkeit nicht mehr Teil der EU wäre. Das scheint die Wähler nicht besonders geschreckt zu haben. Lang: Die Signale aus Madrid haben vermutlich auf beide Seiten gewirkt. Die Madrider Banken haben vor Währungsproblemen gewarnt, der spanische Außenminister vor dem Verlust der EU-Staatsbürgerschaft, der Fußballverband vor einem Ausschluss des FC Barcelona aus der Primera División (höchste spanische Liga, Anm.). Viele Katalanen haben darin den Versuch der Einschüchterung gesehen und sozusagen jetzt erst recht für die Unabhängigkeitsparteien gestimmt. Andere haben sich dann doch noch einmal Gedanken gemacht, ob der Preis einer vollumfänglichen Eigenstaatlichkeit nicht zu hoch wäre. STANDARD: Wie geht es weiter? Lang: In Katalonien muss durch das jetzt gewählte Parlament zunächst ein neuer Präsident gewählt werden. Amtsinhaber Mas ist aber für die linkssozialistische CUP, die zweite Unabhängigkeitsliste, eigentlich nicht wählbar. Vielleicht einigt man sich auf einen Kompromisskandidaten. Wenn das nicht klappt, würde es Neuwahlen geben. Grundsätzlich wird in den nächsten Wochen viel darüber diskutiert werden, ob das Ergebnis dem weiteren Prozess in Richtung Unabhängigkeit Legitimation verschafft hat. Dazu gehört, dass die Unabhängigkeitsbefürworter das Ergebnis als Erfolg interpretieren, weil sie eine Mehrheit der Parlamentssitze erlangt haben, die Unionisten aber darauf hinweisen, dass nur knapp 48 Prozent der Wähler für die Sezessionisten gestimmt haben.
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Mit rot-weiß-rote Dachmarke und dem Motto "Rudolf Hundstorfer 2016. Die verbindende Kraft". Wien – Rudi Kobza und Lowe GGK werben wie berichtet für Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer Aufbauend auf dem Portrait von Hundstorfer, das auf YouTube derzeit rund 115.000 Views verzeichnet, wird die Kampagne weitere Positionen und Anliegen von Rudolf Hundstorfer österreichweit kommunizieren, heißt es in einer Aussendung. Dabei soll die rot-weiß-rote Dachmarke unter dem Motto Rudolf Hundstorfer 2016. Die verbindende Kraft, die durchgängige Klammer bilden. Der Kampagnenbeginn auf den Social Media-Kanälen ist wie berichtet für den 23. Februar 2016 geplant.
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Englische Vereine schaffen am sechsten Spieltag den Aufstieg ins Achtelfinale. Barcelona-Remis bei Leverkusen, Bayern gewinnen. Piräus/London – Arsenal steht nach einem 3:0 bei Olympiakos Piräus am Mittwochabend zum 16. Mal in Folge in der K.-o.-Phase der Champions League. Matchwinner war der Franzose Olivier Giroud mit Treffern in der 29., 49. und 67. Minute (Elfmeter). Den punktegleichen Griechen bleibt im Frühjahr nur die Europa League. Mit Chelsea stieg einen Tag nach dem Out von Manchester United ein weiterer englischer Klub ins Achtelfinale auf. Die Blues behielten gegen Porto mit 2:0 die Oberhand. Dahinter fixierte auch Dynamo Kiew in der Gruppe G das Weiterkommen, ein 1:0 gegen Maccabi Tel Aviv reichte dem Team von Aleksandar Dragovic. Die restlichen Aufstiegstickets gingen an KAA Gent und die AS Roma. Arsenal hielt Druck stand Arsenal stand aufgrund des Drei-Punkte-Rückstands und des mit 2:3 verlorenen ersten Duells mit Piräus in Griechenland im Gruppe-F-Finale mit dem Rücken zur Wand. Dementsprechend offensiv gingen die Londoner zu Werke. Nach 25 Minuten verhinderte noch die Latte bei einem von Da Costa abgefälschten Flamini-Schuss die Führung. Vier Minuten später durfte Arsenal erstmals jubeln. Olympiakos-Goalie Roberto konnte einen Giroud-Kopfball nicht mehr entscheidend abwehren. Giroud war es auch, der nach dem Wechsel den Unterschied ausmachte. Der Franzose vollendete nach toller Campbell-Vorarbeit (49.) und verwertete einen Handselfmeter souverän (67.). Omar Elabdellaoui hatte einen Monreal-Schuss zuvor im Strafraum an die Hand bekommen. Die zuletzt in der Champions League mit Ausnahme der 0:3-Niederlage gegen Bayern München so heimstarken Griechen konnten danach nicht zulegen. Arsenal nahm damit im vierten CL-Anlauf in Piräus erstmals Zählbares mit nach Hause. Im Parallelspiel untermauerte Bayern München die Vormachtstellung in der Gruppe mit einem 2:0 bei Schlusslicht Dinamo Zagreb. Die Münchner setzten sich ohne den verletzten David Alaba im Schongang dank Toren von Robert Lewandowski (61., 64.) durch und beendeten die Gruppenphase mit 15 Punkten auf Platz eins. Genauso wie Arsenal fixierte auch Chelsea den Aufstieg. Die Blues gerieten im Gruppe-G-Duell mit Porto etwas kurios auf die Siegerstraße. Iker Casillas konnte einen Abschluss von Diego Costa zwar abwehren, der Ball sprang aber Ivan Marcano an die Brust und von dort ins Tor. Der Rettungsversuch von Maicon kam zu spät (12.). Nach der Pause machte Willian mit einem Schuss ins kurze Eck den Sack zu (52.). Das Team von Jose Mourinho holte damit auch noch den Gruppensieg und verschaffte dem Trainer wieder etwas Luft. Dragovic mit Kiew im Achtelfinale Porto muss mit der Europa League vorliebnehmen, das zweite Achtelfinalticket ging an Kiew. Die Ukrainer feierten mit Dragovic in der Innenverteidigung einen 1:0-Erfolg gegen das punktelose Maccabi Tel Aviv. Nach einem Beinaheeigentor von Ben Chaim staubte Denis Garmasch vor nach einer Uefa-Sperre leeren Rängen aus kurzer Distanz zum entscheidenden 1:0 (16.) ab. In Gruppe E reichten Roma sechs Punkte fürs Weiterkommen. Die Italiener kamen zwar gegen Bate Borisow über ein 0:0 nicht hinaus, profitierten aber von Schützenhilfe von Gruppensieger FC Barcelona, der bei Bayer Leverkusen 1:1 spielte. Der bessere direkte Vergleich sprach am Ende für die Roma. In Leverkusen traf für eine verstärkte Barca-B-Elf Lionel Messi (20.) mit seinem 80. Champions-League-Tor, Leverkusen gelang durch Javier Hernandez nur der Ausgleich (23.), obwohl Chancen zum Sieg da gewesen wären. In Gruppe H profitierte Gent davon, dass St. Petersburg den Gruppensieg schon lange fixiert hatte. Die hochmotivierten Belgier kamen dadurch leichter zu ihrem 2:1-Sieg, bei dem Laurent Depoitre (18.) und Danijel Milicevic (78.) trafeb. Für die Russen glich Artem Dsjuba (65.) zwischenzeitlich aus. Gent wäre aber auch bei einer Niederlage aufgestiegen, da Valencia bei der Trainerpremiere von Gary Neville gegen Schlusslicht Olympique Lyon 0:2 verlor. Maxwel Cornet (37.) und Alexandre Lacazette (76.) sorgten für einen versöhnlichen Europacup-Saisonabschluss der Franzosen. (APA, 9.12.2015) Gruppe E: AS Roma – Bate Borisow 0:0 Bayer 04 Leverkusen – FC Barcelona 1:1 (1:1) Tore: Hernandez (23.) bzw. Messi (20.) Gruppe F: Olympiakos Piräus – Arsenal 0:3 (0:1) Tore: Giroud (29., 49., 67./Elfmeter) Dinamo Zagreb – Bayern München 0:2 (0:0) Tore: Lewandowski (61., 64.). Alaba fehlte Bayern verletzt, Müller vergab in der 87. einen Elfmeter Gruppe G: Dynamo Kiew – Maccabi Tel Aviv 1:0 (1:0) Tor: Garmasch (16.). Dragovic spielte bei Kiew durch Chelsea – FC Porto 2:0 (1:0) Tore: Marcano (12./Eigentor), Willian (52.) Gruppe H: Valencia – Olympique Lyon 0:2 (0:1 ) Tore: Cornet (37.), Lacazette (76.) KAA Gent – Zenit St. Petersburg 2:1 (1:0) Tore: Depoitre (18.), Milicevic (78.) bzw. Dsjuba (65.) Die Hinspiele werden am 16./17. und 23./24. Februar ausgetragen, die acht Gruppensieger treten zuerst auswärts an. Die Rückspiele finden am 8./9. und 15./16. März statt. Die 16 Achtelfinal-Teilnehmer im Überblick: Gruppenerster: Bayern München, VfL Wolfsburg, Real Madrid, FC Barcelona, Atletico Madrid, Manchester City, FC Chelsea, Zenit St. Petersburg Gruppenzweiter: Paris St. Germain, Juventus Turin, FC Arsenal, PSV Eindhoven, Benfica Lissabon, KAA Gent, AS Rom, Dynamo Kiew Als Gruppendritter im Sechzehntelfinale der Europa League: Schachtar Donezk, Manchester United, Galatasaray Istanbul, FC Sevilla, Bayer Leverkusen, Olympiakos Piräus, FC Porto, Valencia In der Gruppenphase ausgeschieden: Malmö FF, ZSKA Moskau, FK Astana, Borussia Mönchengladbach, Bate Borisow, Maccabi Tel Aviv, Dinamo Zagreb, Olympique Lyon
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Der Flüchtlingszustrom aus Slowenien hat signifikant abgenommen. Spielfeld – In Spielfeld ist es ruhiger geworden. Mittwochmittag warteten nur noch 1000 Flüchtlinge auf einen Weitertransport. Auf slowenischer Seite blieb die Zeltstadt praktisch leer. Seit Tagen hat sich der Zuzug von Flüchtlingen markant verringert. Wir wissen noch nicht die exakten Gründe. An der Situation in Mazedonien kann es weniger liegen, das betrifft ja vergleichsweise wenige, sagt Polizeisprecher Fritz Grundnig. In Mazedonien warten rund 2000 sogenannte Wirtschaftsmigranten auf die Weiterreise. In der Zwischenzeit wird in Spielfeld die Infrastruktur erneuert, zudem starten erste Vorarbeiten für den Bau des geplanten 3,7 Kilometer langen Grenzzaunes. Die Grenzsicherung war eines der Gesprächsthemen zwischen dem steirischen Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und dem slowenischen Außenminister Karl Erjavec am Mittwoch in Maribor. Unterdessen sind neue Gerüchte über eines der beiden Wiener Mädchen, die sich im Vorjahr in Syrien der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) angeschlossen haben, aufgetaucht. Die 17-jährige Wienerin soll bei einem Fluchtversuch zu Tode geprügelt worden sein.
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Sindelfingen – Der Fußball-Nachwuchs von Rapid Wien hat den Mercedes-Benz JuniorCup gewonnen. Die Grün-Weißen besiegten im Endspiel des renommierten A-Junioren-Hallenturniers vor 5000 Zuschauern in Sindelfingen 1899 Hoffenheim 1:0. Dritter wurde der VfL Wolfsburg nach einem 2:0 gegen Schalke 04. (sid, 7.1.2016) Gruppenphase: Rapid Wien – VfL Wolfsburg 1:1 Rapid Wien – Guangzhou Evergrande 3:0 Rapid Wien – VfB Stuttgart 3:2 Zwischenrunde: Rapid Wien – Manchester United 6:2Rapid Wien – 1899 Hoffenheim 3:3 Halbfinale: Rapid Wien – VfL Wolfsburg 2:1 Finale: Rapid Wien – 1899 Hoffenheim 1:0 Gefällt uns!! 💚 #skrapidII #mbjc16 #scr2016 pic.twitter.com/rq2ZgdXKN1
| 4Sport
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Ein Maßnahmenpaket wird erarbeitet, das für alle Autohersteller gilt. Wolfsburg – Als Konsequenz aus dem Abgasskandal bei Volkswagen will der deutsche Verkehrsminister Alexander Dobrindt die Prüfverfahren für alle großen Autohersteller verschärfen. Offenlegung der Motorensoftware und staatliche Prüfstände zur Nachkontrolle werden Teile eines umfassenden Maßnahmenpakets sein, sagte der CSU-Politiker am Sonntag in Berlin. Dobrindt bestätigte damit im Grundsatz einen Bericht der Bild am Sonntag. Alle großen Autohersteller müssten nach Angaben der Zeitung künftig dem Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ihre Motorsoftware offenlegen. Außerdem sollen die Prüfer von TÜV und Dekra, die die Abgaswerte bei den Autoherstellern messen, nach Informationen des Blattes künftig regelmäßig ausgetauscht werden. Zusätzlich sollen dem Bericht zufolge staatliche Prüfstände zu Nachkontrollen eingesetzt werden. Das gehe aus den ersten Ergebnissen der von Dobrindt im September eingesetzten Untersuchungskommission hervor. Das Ministerium bestätigte, dass die Kommission ein Maßnahmenpaket im Zusammenhang mit zukünftigen Zulassungsverfahren erarbeite. Zu den weiteren Details wollte ein Sprecher nicht Stellung nehmen. VW hatte mithilfe einer Software Abgastests bei Millionen Dieselfahrzeugen manipuliert. Allein in Deutschland hat das KBA für insgesamt 2,4 Millionen Wagen einen verbindlichen Rückruf angeordnet, der Anfang 2016 beginnen soll. Laut dem Bericht werden die technischen Lösungen für den Rückruf vom KBA positiv bewertet. Die Behörde war zunächst nicht für eine Bestätigung zu erreichen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisierte die Ankündigungen scharf. Dobrindt und die Bundesregierung seien an einer wirklichen Aufklärung des Abgasskandals und einer Verbesserung des Gesundheitsschutzes der Bürger nicht interessiert, sagte BUND-Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. So setze sich Deutschland in der Europäischen Union unter anderem für die Aufweichung der bestehenden Stickoxid-Grenzwerte für Neuwagen ein – statt für eine wirkliche Reform der Prüfverfahren. Indes sieht VW-Markenchef Herbert Diess eine Trendwende kurz bevor. In Europa können wir die Trendwende bald schaffen, in den USA wird es nicht so schnell gehen, sagte Diess in der neuen Mitarbeiterzeitung Inside VW, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Ich glaube, dass wir die Krise meistern können, betonte er. Weltweit stehen wir mit begehrenswerten Modellen gut da, wir werden in einigen Regionen mit konjunkturellem Aufwind wieder ins Wachstum kommen. VW setze künftig zudem stark auf Elektrofahrzeuge. Wir entwickeln eine spezielle Fahrzeug-Architektur, die den Einbau von Flachbatterien vorsieht. Das wird für uns ein Durchbruch sein. Der Skandal um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselfahrzeugen war Mitte September von der US-Umweltbehörde EPA ans Licht gebracht worden.
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Schwede verlässt Paris St. Germain, möchte einmal die Champions League gewinnen und liebäugelt mit England – Dann ins Management von PSG. Paris – Zlatan Ibrahimovic verabschiedet sich von Paris St. Germain in der ihm eigenen Bescheidenheit. Samstag bestreite er sein letztes Spiel im Prinzenpark-Stadion, kündigte er auf Twitter an und fügte hinzu: Ich kam als König und ging als Legende. PSG titelte seine Mitteilung mit den Worten: Merci Zlatan. Wie schon vor Wochen angekündigt, verlängert Ibrahimovic seinen nach vier Jahren auslaufenden Vertrag nicht. Wohin der Schwede im fortgeschrittenen Fußballeralter von 34 Jahren wechselt, ehe er nach seiner Karriere ins Management der Pariser gehen wird, ist unbekannt. Es zieht ihn aber nach England. Medienberichten bringen ihn mit Arsenal, Manchester United, Chelsea und West Ham in Verbindung. Wochensalär von 760.000 Euro erwünscht Laut englischen Zeitungen fordert er ein Wochensalär von 600.000 Pfund (rund 760.000 Euro), was ihn mit fast 40 Millionen Euro im Jahr zum Bestverdiener der Premier League machen würde. In der PSG-Mitteilung sagte er lediglich: Die Zeit ist nun gekommen, einen neuen Weg einzuschlagen. Am Ende seiner Karriere angekommen fühlt sich Ibrahimovic jedenfalls noch nicht. Ich war noch nie besser. Heute fühle ich mich besser als jemals zuvor. Ich bin alt geboren und werde jung sterben. So sieht es aus, sagte er vor einem Monat in einem Interview der Uefa. Die Premier League Ibrahimovic noch in seiner Vita. Er spielte bei Inter, AC Mailand und Juventus in Italien, für den FC Barcelona in Spanien. Nachdem er seine Karriere in Malmö begonnen hatte, war er zu Ajax Amsterdam gewechselt. My last game tomorrow at Parc des Princes. I came like a king, left like a legend pic.twitter.com/OpLL3wzKh0 Wo er auch spielte, der Erfolg war mit ihm. Viermal französischer und italienischer Meister, zweimal niederländischer Meister, einmal spanischer Meister. Dazu fünfmal italienischer, viermal französischer und zweimal spanischer Superpokalsieger. Ich spiele dafür, Trophäen zu gewinnen, betonte er jüngst. Nur eines blieb Ibrahimovic verwehrt: der Gewinn der Champions League. Vor einem Jahr scheiterte er mit PSG an Barcelona, diesmal an Manchester City, wieder im Viertelfinale. Bleibt ihm nur die Hoffnung, einen Verein zu finden, der ihm noch einmal die Möglichkeit dazu bietet. Die Zeit danach ist jedenfalls schon geregelt – mit der Rückkehr nach Paris. Paris St. Germain bleibt sein zu Hause, und er wird immer in den Herzen unserer Fans bleiben, sagte Klubpräsident Nasser Al-Khelaifi vor Ibrahimovics letztem Heimspiel im PSG-Dress am Samstag gegen Nantes.
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Ein Abgeordneter aus der Partei ausgeschlossen. Zagreb – Die neue kroatische Partei Most (Brücke), die als Reformkraft bei den Parlamentswahlen aus dem Stand drittstärkste Kraft geworden war, hat sich gespalten. Drago Prgomet, einer von 19 Abgeordneten im neuen Parlament, sei aus der Partei ausgeschlossen worden, teilte Most auf ihrer Facebook-Seite mit. Er habe eigenmächtig Koalitionsgespräche mit dem amtierenden sozialdemokratischen Regierungschef Zoran Milanovic geführt und damit das Vertrauen vollständig zerstört, wurde der Schritt begründet. Außer Prgomet hatten noch mehrere andere Most-Politiker an den Koalitionsgesprächen teilgenommen. Die neue Partei wollte die etablierten Großen, die seit einem Vierteljahrhundert die Regierungen unter sich ausgemacht hatten, zu tief greifenden Reformen zwingen. Wie es mit der Regierungsbildung weitergeht, ist im jüngsten EU-Mitglied Kroatien völlig offen. Die beiden Großparteien, die Sozialdemokraten (SDP) und die konservative Oppositionspartei HDZ, haben mit Partnern jeweils nur 59 Sitze im Parlament mit 151 Abgeordneten. Nach dem Votum am vergangenen Sonntag ist Most für eine klare Mehrheit unverzichtbar.
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Die Viennale zeigt Filme in der jeweiligen Originalsprache. Warum das mitunter verwirrend sein mag, aber auch zu unverhofften Glücksgefühlen führen kann, erklärt unser Autor in seinem Blogeintrag. In Fatima, dem Film des französischen Regisseurs Philippe Faucon, gibt es eine Szene, in der eine der Töchter das Französisch ihrer aus Algerien stammenden Mutter korrigiert. Es heiße Ich bin zufrieden, nicht Meine Freude ist zufrieden. Diese Szene ist symptomatisch für den Film. Sie zeigt pointiert, wie eine Frau nicht nur kulturell, sondern damit einhergehend auch sprachlich zwischen zwei Stühlen sitzt. Paradigmatisch ist diese Szene aber auch für das Filmfestival Viennale, das in seinem Programm jedes Jahr Filme aus diversen Ländern zeigt und dabei die Protagonistinnen und Protagonisten immer in deren Originalsprachen reden lässt. Das babylonische Sprachengewirr verwirrt und bereichert auf gute Weise und steht für eine Welt, die medial tatsächlich immer weiter wird; zumal alle Sprachen – für mich waren das bisher vor allem Französisch, Arabisch, Italienisch, Spanisch und Türkisch – in meist englische Untertitel gegossen werden. Damit steht nicht nur dem allgemeinen Verständnis nichts im Weg, oft entpuppen sich Filme auch gleich als Schnellsiedekurse in den Sprachen des jeweiligen Werks. So verhelfen sie denn auch jemandem wie mir, der Sprachen liebt und deshalb in vielen dilettiert, zu unverhofften Glücksgefühlen: So war ich doch tatsächlich in der Lage, in El Apóstata von Regisseur Federico Veiroj ein paar bekannte Vokabeln herauszuhören – und anhand der Untertitel auch gleich zu überprüfen, ob ich wirklich richtig lag. Nicht dass ich mich deshalb von cineastischer Sprache, meisterlichen Einstellungen und kunstvoll erzählten Geschichten hätte ablenken lassen. Aber allein deshalb könnte ich es mit Fatimas Worten sagen: Damit ist meine Freude zufrieden.
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Rund 100 Gemeinderäte als blaues Ziel am Sonntag, auch "ein oder zwei Bürgermeister mehr" wären laut Strache nicht schlecht. Wien – Die FPÖ will sich bei den Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am Sonntag verdoppeln. Unser Ziel ist, die aktuellen 49 Gemeinderäte auf 100 auszubauen, sagte Landesparteichef Markus Abwerzger bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Das wäre ein Fingerzeig für die Landtagswahl und die Gemeinderatswahl in Innsbruck im Jahr 2018, erklärte FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Es ist längst an der Zeit, die schwarze Arroganz zu brechen – und zwar nicht nur im Landtag, sondern auch in den Gemeinden, meinte Strache. Denn die ÖVP sei zu einer situationselastischen Partei ohne Grundsätze und Werte geworden. Ein oder zwei Bürgermeister mehr wären auch nicht schlecht, so Strache, vordringlich gehe es aber darum, zu wachsen. Wir müssen die weißen Flecken schließen. Die Freiheitlichen schicken 28 Bürgermeisterkandidaten ins Rennen. Ex-Landesparteichef Gerald Hauser, als Bürgermeister von St. Jakob einziger blauer Ortschef in Tirol, habe jedenfalls eine Riesenchance, wiedergewählt zu werden, so Strache. Abwerzger gab sich zuversichtlich, dass Hauser es schaffen werde, obwohl die ÖVP in St. Jakob schwere Geschütze auffahre. Abwerzger bemängelte den im Wahlkampf vorherrschenden Stil: Wir hatten noch nie einen derartigen Widerstand. Neben der üblichen Wahlplakate-Zerstörungswut habe es auch Untergriffe gegenüber Kandidaten gegeben, bisweilen auch Mobbing, sagte der Tiroler FPÖ-Chef: Das spricht dafür, dass die Nervosität der Mitbewerber sehr groß ist. Auch er kritisierte die ideologische Beliebigkeit der ÖVP, die schon lange keine christlich-soziale Partei mehr sei. Im Zusammenhang mit der Einwanderungskrise seien die Freiheitlichen nicht Hetzer, sondern Hellseher, sagte Abwerzger. Vieles von dem, was wir prophezeit haben, ist eingetreten. Die Tiroler Gemeinden könnten sich daher nach dem Wahlsonntag auf einiges gefasst machen, prophezeite Abwerzger nach einem Blick in seine Glaskugel. Denn dann werde das Durchgriffsrecht zur Anwendung kommen und Flüchtlinge auf die Gemeinden verteilt werden, was zu einer massiven Belastung der Gemeinden führen werde. Und das gegen den Willen der Bevölkerung.
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Kanzler erreichte 722.000 Seher und insgesamt Platz acht in der Geschichte der Gesprächsreihe. Wien – SPÖ-Vorsitzender und Bundeskanzler Werner Faymann reihte sich in der Zusehergunst auf Platz vier der diesjährigen ORF-Sommergespräche ein. Im Schnitt 722.000 Zuseher (vorläufig, noch nicht gewichtet) lauschten den Ausführungen des Kanzlers. Der Marktanteil lag bei 29 Prozent. Allzeit-Spitzenreiter bei den Sommergesprächen ist weiterhin FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache mit 1.007.000 Zusehern und 36 Prozent Marktanteil, gefolgt von Frank Stronach mit 827.000 Zuschauern und 34 Prozent Marktanteil. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner erreichte im Interview mit Hans Bürger im Schnitt 755.000 Zuseher und damit einen Marktanteil von 29 Prozent. Es folgt Faymann und dann Grünen-Chefin Glawischnig mit 628.000 und 27 Prozent Marktanteil. An sechster und letzter Stelle folgt Matthias Strolz von den Neos mit 563.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 23 Prozent. Es waren die bisher erfolgreichsten Sommergespräche im ORF: Gleich vier der sechs Sommergespräche schafften es im Gesamtranking unter die Top Ten, die Interviews mit Frank Stronach beziehungsweise Heinz-Christian Strache kamen jeweils auf Rekordwerte. Im Schnitt sahen 752.000 Zuseher bei 30 Prozent Marktanteil die sechs Ausgaben, in der jungen Zielgruppe 12–49 Jahre lag der Marktanteil bei 17 Prozent. Auch in der ORF-TVThek wurden die Sommergespräche so intensiv genutzt wie noch nie zuvor: Bis inklusive Sonntag, 30. August wurden insgesamt 1,81 Millionen Videoabrufe verzeichnet. Inhaltlich wurden die Sommergespräche unterschiedlich beurteilt. Kritik traf vor allem die Interviewführung von ORF-Innenpolitikchef Hans Bürger. Skeptische Stimmen – viele davon auf sozialen Medien – sahen die Politsendung als dahinplätschernd und als Plauderstunde. Die ORF-Führung sieht das naturgemäß anders: Hans Bürger, Robert Stoppacher, Fritz Melchert und dem Team ist es hervorragend gelungen, das in diesen Tagen besonders hohe politische Interesse der Bevölkerung mitzunehmen und entsprechend erfolgreich umzusetzen, lobt ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Nach Tweets destilliert, ergibt sich laut der Social-Media-Agentur Buzz Value folgendes Bild: Insgesamt mehr als 22.000 Tweets zu den ORF-Sommergesprächen 2015 mit @HansBuerger #orfsg15 http://t.co/uwkrvQFSXX pic.twitter.com/DulYjXqNmJ (red, 1.9.2015)
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Wird sowohl von Docker als auch CoreOS, Amazon, Google und Microsoft unterstützt. Lange Zeit wirkte es so, als ob Docker praktisch alleine bestimmen könnte, wie Container zur Softwareauslieferung aufgebaut sein sollen. Doch dann trat mit CoreOS ein Konkurrent auf den Plan, der in Form von Rocket eigene Vorstellungen für ein Container-Format hegte. Nun findet man wieder zusammen. Unter dem Namen Open Container soll ein gemeinsames Container-Format etabliert werden. Und die Liste der Unterstützer lässt wenig Zweifel daran, dass die Erfolgschancen sehr hoch ist. Finden sich darin doch neben Docker und CoreOS auch Google, Microsoft und Amazon, wie Techcrunch berichtet. Ebenfalls mit dabei: Apcera, Cisco, EMC, Fujitsu Limited, Goldman Sachs, HP, Huawei, IBM, Intel, Joyent, Mesosphere, Pivotal, Rancher Labs, Red Hat und VMware. Die Entwicklung findet unter dem Dach der Linux Foundation statt. Dabei soll das Rad nicht neu erfunden werden, Ausgangspunkt der Entwicklung werden das Docker Container Format sowie die zugehörige Runtime sein.
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Raimund Löw, ORF-Korrespondent in Peking, startet eine neue europäisch-asiatische Gesprächsreihe – Erstmals zu sehen am Donnerstag in ORF 3. Wien – Es soll eine Diskussion ohne Zensur und ohne Tabus werden. Was ORF-Korrespondent Raimund Löw für das neue Format Inside Asia verspricht, ist in China eigentlich tabu: eine Debatte zwischen chinesischen Experten und Journalisten aus dem Ausland. Ein politischer Meinungsaustausch ist sehr ungewöhnlich, sagt Löw zum STANDARD. Als Vehikel dienen soll eine neue ORF-Sendung. Sie heißt Inside Asia und ist als vierteljährliches Format konzipiert – zu sehen erstmals am Donnerstag, 25. Juni, um 21.05 Uhr auf ORF 3. China rangiert im Pressefreiheit-Ranking von Reporter ohne Grenzen an Position 176 von 180 untersuchten Ländern. Dutzende Journalisten sitzen im Gefängnis, Tausende werden vom Staat kontrolliert. Als Korrespondenten sind wir dem Zensursystem für chinesische Medien aber nicht unterworfen, so Löw, dennoch sei es sehr schwierig gewesen, Diskutanten zu rekrutieren: Der Druck steigt. Der Generalverdacht sei immer im Spiel. Die chinesischen Gäste der ersten Sendung sind der Ökonomie-Professor Shi Shiwei (Wirtschaftsuniversität Peking) und Liu Liqun, Professor für deutsche Politik in Peking. Die Runde komplettieren die österreichische Botschafterin in Peking, Irene Giner-Reichl, und der China-Korrespondenten des STANDARD und der Welt, Johnny Erling. In Anlehnung an den EU-Talk Inside Brüssel möchte Inside Asia Themen aufs Tapet bringen, die Asiens und vor allem Chinas geopolitische Situation beleuchten. Mit Fragen wie: Wie verändert der Aufstieg Chinas die geopolitische Situation? Wie positioniert sich Peking gegenüber Europa und den USA? In welche Richtung gehen Wirtschaft und Gesellschaft? Welche Antworten gibt es in Asien zu den Herausforderungen unserer Zeit, vom Terrorismus bis zum Umweltschutz? Wie tief sind die Gräben in Asien 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges? (omark, 22.6.2015)
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Potente Investoren und das liebe Vieh: Ärzte sind alarmiert. Wien – Vor 20 Jahren hätte ich es nicht getan, ich bin ein Freiberufler mit Herz und Seele, sagt Otto Fischer. Aber was ihm in den vergangenen Jahren an Vorschriften und Bevormundung untergekommen sei, habe ihn eines Besseren belehrt. Fischer ist seit 31 Jahren Tierarzt. Seit heuer arbeitet seine Klinik in Korneuburg unter dem Dach des schwedischen Konzerns Anicura. Der Tiermedizinriese erwirbt in Europa derzeit eine Klinik nach der anderen und finanziert nun auch Fischers Praxis. In Skandinavien sind bereits rund 80 Prozent der Tierärzte in der Hand einiger weniger potenter Ketten. Fischer sieht sich durch das immer härtere Umfeld für Freiberufler in die größeren Strukturen gedrängt. 100.000 Auflagen machten einem das Leben schwer – die Registrierkasse sei nur eine von vielen Belastungen. Man muss ja schon fast Fachausbildungen besuchen, um den Impfpass ausfüllen zu dürfen. Dazu käme die teure Medizintechnik. Tierärzte suchen dafür händeringend Geld. Fischer sieht die Eingliederung seiner Klinik in die Anicura, hinter der die Investoren Fidelio und Nordic Capital agieren, als Weg in die Professionalisierung, dem viele andere folgen würden: Für Einzelkämpfer seien die vielen Hürden nicht mehr zu bewältigen. Die rechtliche Konstruktion sei legal, da das Geschäft der Praxis weiter von Tierärzten geführt werde. Niemand redet uns drein, wir sind nicht weisungsgebunden. Mitbewerber und die Tierärztekammer sehen das anders. An veterinären Einrichtungen dürfen in Österreich nur Tierärzte beteiligt sein. Anicura ignoriere das und provoziere einen Rechtsstreit, sagt Kurt Frühwirth. Der Präsident der Tierärztekammer lässt die Causa, wie berichtet, prüfen. Die Schweden haben neben zwei österreichischen Kliniken 2015 still und leise in neun deutsche Praxen investiert – und ließen sich dabei auch vom in Deutschland geltenden Kapitalbeteiligungsverbot der Branche nicht abhalten. Rückenwind erhalten sie aus Brüssel: Die EU will Beschränkungen des Zugangs zum Markt aufweichen – was auch Pharma- und Futtermittelriesen zu Tierärzten machen könnte. Eine Ordination gehöre weiterhin eigenverantwortlich von Ärzten geführt, betont Fischer. Doch ob das Kapital für ihre Ausstattung nun von der Bank oder von anderen Unternehmen komme, ist seiner Meinung nach zweitrangig. Dem sei nicht so, sagt Frühwirth. Die Bank will ihr Geld zurück. Ein Investor will Umsatz und Renditen sehen. Kolportiert würden in der Tiermedizin zehn bis 15 Prozent. Klar sei es verlockend, Millionen auf den Tisch zu bekommen, ergänzt Frühwirth. Aber die Spielregeln sind andere. Ein Gesundheitsberuf dürfe nicht kommerzialisiert werden. Kritiker wie er warnen, dass der Druck durch kapitalgetriebene Investoren die Sicht auf Interessen der Patienten trübt, Unabhängigkeit gehe verloren. Neben Konzernen wie Anicura engagiert sich auch Fressnapf in der Tiermedizin. In Wien-Seyring kooperiert die Heimtierkette mit Tierplus, einem Verbund aus österreichischen Tierärzten. Was etlichen Mitbewerbern missfällt, ist aus Sicht der Kammer rechtens. Wir vermieten nur die Fläche, sagt Fressnapf-Chef Norbert Marschallinger. Es gibt keine Fremdinvestoren, weder Private Equity oder Aktiengesellschaften, noch ist Fressnapf beteiligt oder zahlt unsere Rechnungen, versichert Herwig Pucher. Der Geschäftsführer der Tierplus entwickelt und verpachtet Praxen. Er plädiert in der stark fragmentierten Branche für mehr Aufgabenteilung.
| 3Wirtschaft
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"Spiegel online" berichtete von einem umstrittenen Strategiepapier, das die EU-Kommission allerdings als reine Diskussionsgrundlage bezeichnet. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Magazin: Chefs von Citadel und Renaissance führen Liste an. New York – Die zehn erfolgreichsten Hedgefonds-Manager der USA haben im vergangenen Jahr trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten zusammen mehr als 10 Milliarden Dollar (8,8 Milliarden Euro) verdient. Das geht aus der jährlichen Reichen-Liste des US-Magazins Alpha hervor. Die Liste wird von den Chefs von Citadel und Renaissance Technologies, Kenneth Griffin und James Simons, angeführt. Sie kommen demnach auf einen Verdienst von jeweils 1,7 Mrd. Dollar. Laut der am Dienstag veröffentlichten Liste nahmen noch drei weitere Hedgefonds-Manager vergangenes Jahr mehr als eine Milliarde Dollar ein. Dies waren Raymond Dalio von Bridgewater Associates, David Tepper von Appaloosa Management (je 1,4 Mrd. Dollar) und Israel Englander von Millennium Management (1,15 Milliarden). Das Magazin wies darauf hin, dass prominente Namen in den Top Ten fehlen, darunter John Paulson von Paulson & Co., Leon Cooperman von Omega Advisors und Daniel Loeb von Third Point. Diese drei Hedgefonds schrieben 2015 rote Zahlen. Insgesamt machte etwa die Hälfte der US-Hedgefonds dem Bericht zufolge im vergangenen Jahr Verluste.
| 3Wirtschaft
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Der 31-jährige Fitnesstrainer ist zum hübschesten Mann Deutschlands gewählt worden, der Titel bleibt damit in Nordrhein-Westfalen. Linstow – Mister Germany 2016 heißt Florian Molzahn und stammt aus dem nordrhein-westfälischen Solingen. Am Sonntag setzte sich der 31-jährige Fitnesstrainer gegen 15 Konkurrenten aus elf deutschen Bundesländern durch. Mehr als 1.000 Männer hatten sich bundesweit beworben. Mr. Germany kommt aus Solingen und will sich für herzkranke Kinder einsetzen https://t.co/XOZf3cTdBD via @welt /ima pic.twitter.com/ndGIWntrDP Mit 360 Punkten kürte die Jury den Mann zum Sieger. Zu den Juroren gehörte die amtierende Miss Germany, Olga Hoffmann. Auch schon der vorangegangene Mister Germany 2015 kommt übrigens aus Nordrhein-Westfalen: Vorgänger Robin Wolfinger stammt aus der Nähe von Iserlohn. Für die Gewinner gab es Uhren und ein Foto-Shooting. Alle Kandidaten durften vorher in ein Camp nach Ägypten reisen. Der neue Mister Germany ist derzeit in einer Beziehung.(red, 13.12.2015)
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Sicherheitskräfte bestätigen Abzug. Kabul – Die Taliban haben im Norden Afghanistans ein von dem schweren Erdbeben getroffenes Gebiet erobert. Die Aufständischen hätten die Bezirkshauptstadt Darkand in der Provinz Tachar unter ihre Kontrolle gebracht, teilten die Behörden am Mittwoch mit. Nach stundenlangen Kämpfen in der Nacht zogen sich Polizeiangaben zufolge die Sicherheitskräfte aus dem Gebiet zurück. Nach Angaben der Taliban wurden zwölf Polizisten und zwei Talibankämpfer getötet. Bei dem Erdbeben in der afghanisch-pakistanischen Grenzregion vom Montag sind in beiden Ländern mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. Tausende Menschen müssen seitdem bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Freien ausharren. Die Taliban sicherten Hilfsorganisationen zwar den Zugang zu der abgelegenen Bergregion am Hindukusch zu. Angesichts der anhaltenden Kämpfe und verschütteter Straßen können Helfer aber nur schwer in die Gegend vordringen. (APA/Reuters, 28.10.2015)
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Zwei Küchenmesser bei Doppelmord an Eltern benutzt – Spuren von Kokain bei Obduktion gefunden. Klagenfurt – Ein Klagenfurter Ehepaar ist in der Nacht auf Mittwoch mit höher Wahrscheinlichkeit vom gemeinsamen, 19 Jahre alten Sohn unter dem Einfluss von Kokain mit zwei Messern erstochen worden. Das gaben die Ermittler am Freitag vor Journalisten bekannt. Zu dem Verdacht befragt werden kann der junge Mann nicht mehr. Er starb wenige Stunden nach der Bluttat, als er auf der Südautobahn einem Lkw auffuhr. Abwehrverletzungen Die Tachonadel seines BMWs war bei Tempo 180 stecken geblieben. Der junge Mann ist offenbar ungebremst gegen den Lkw gefahren, sagte Oberst Christian Martinz. Ob es ein Unfall oder ein Suizid war, ist nicht mehr festzustellen. Es gibt keine Augenzeugen des Crashs, eventuelle Bremsspuren waren wegen des Regens ohnehin nicht zu finden. Die Bluttat in der Klagenfurter Wohnung des Ehepaars dürfte sich zwischen 2.00 und 3.00 Uhr abgespielt haben. Eine Nachbarin hatte Lärm und laute Gespräche vernommen, aber keine Hilfeschreie. Die Polizei geht davon aus, dass der 50 Jahre alte, pensionierte Fernfahrer und die 40-jährige Krankenschwester nacheinander getötet wurden, wobei die Reihenfolge unklar ist. Beide trugen Schlafkleidung. Bei der Obduktion stellte sich heraus, dass der Mann mit 28 und die Frau mit 17 Stichen getötet wurden. Nach Einschätzung von Chefinspektor Johann Reiter war der Täter regelrecht in einem Blutrausch. Die Leichen des Paars zeigen deutliche Abwehrverletzungen. Am Körper des 19-Jährigen wurden am Oberbauch und an einem Unterarm leichte Schnittverletzungen festgestellt, die von der Tat herstammen dürften. Aufgrund der Spurenlage kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, das es sich bei dem 19-jährigen Sohn um den Täter des Doppelmordes handelt, so Martinz. Es waren nur drei Personen in der Wohnung, welche die Polizei versperrt auffand. Die Beamten waren am Mittwoch in der Früh zu der Wohnung gekommen, um den Angehörigen die Nachricht vom Unfalltod des Sohns zu überbringen. Nachdem niemand aufmachte und die Eltern auch sonst nicht zu erreichen waren, wurde die Wohnung geöffnet und die Bluttat entdeckt. Unklarheit über Motiv Die Spurensicherer fanden im Wohnzimmer, dem Tatort, auch zahlreiche blutige Fußabdrücke. Der Täter dürfte also barfuß in der Wohnung herumgerannt sein. Es wurden an den Füßen des 19-Jährigen Proben genommen, um eine Übereinstimmung abzuklären. Ob an dem jungen Mann diese und weiter Blutspuren seiner Eltern zu finden sind, wird erst feststehen, wenn in ein bis zwei Wochen entsprechende Testergebnisse vorliegen. Auch zu seiner Berauschung mit Drogen waren noch Laborergebnisse ausständig. Zum Motiv gibt es noch keine schlüssigen Erkenntnisse, sagte Martinz. Aus dem Umfeld heiße es, die Familie sei eigentlich sehr harmonisch gewesen. Reiter: Wir wollen noch weitere Umfelderhebungen machen. Zum Suchtgiftkonsum des 19-Jährigen gibt es Aussagen, wonach dieser sporadisch Kokain konsumiert habe, polizeilich aufgefallen war er aber nie. Ein zweiter, 21 Jahre alter Sohn des Ehepaars, war in der Nacht auf Mittwoch definitiv nicht in Klagenfurt. Er wurde noch nicht detailliert befragt. Nicht erklären konnten die Beamten vorerst, was der 19-Jährige unmittelbar nach der Tat gemacht hat. Er kehrte nämlich kurz vor 6.00 Uhr zum Haus zurück und machte sich dann zu der Fahrt auf, die für ihn tödlich endete. Wann er das Haus mit der Wohnung, in der er mit seinen Eltern lebte, verlassen hatte, war unklar. Falls die Staatsanwaltschaft zustimmt, wollen die Beamten seine Handydaten auswerten, um auch diese drei bis vier Stunden rekonstruieren zu können.
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Premier Boiko Borissows Partei Gerb dürfte stärkste Kraft im Land bleiben. Sofia/Wien – Ein Jahr nach der Rückkehr an die Macht schaut die Rechtspartei Gerb von Regierungschef Boiko Borissow zuversichtlich den Kommunalwahlen am Sonntag entgegen. Borissows Partei Bürger für eine europäische Entwicklung Bulgariens (Gerb) dürfte die stärkste Kraft im Land bleiben und weiter die wichtigsten Städte Sofia, Plowdiw, Warna und Stara Zagora führen. Aufmerksam aber wird verfolgt, ob die Unternehmerpartei DPS nun offiziell zur zweiten Kraft in Bulgarien wird. Gewählt wird die Partei der Rechte und Freiheiten (DPS) traditionell von den türkischstämmigen Bulgaren und der Roma-Minderheit; mit großem Erfolg selbst in Gemeinden ohne Muslime, was den Verdacht des Stimmenkaufs nährt. Doch über die Jahre haben sich der Partei auch ethnisch-bulgarische Multi-Unternehmer angeschlossen wie Deljan Peewski, dessen kurzzeitige Wahl zum Chef der Staatssicherheit 2013 monatelange Straßenproteste nach sich zog; oder Ilja Ilijew, gegen den die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung einleitete. Ilijew wie Peewski sind Abgeordnete der DPS, die im Parlament seit den Wahlen 2014 nur noch zwei Sitze weniger als die Sozialisten (BSP) hat; keine 20.000 Stimmen trennten die DPS, einst Juniorpartner der Linken, von den Sozialisten. Es ist keine Partei, es ist ein Unternehmen, sagt Miroslaw Iwanow, ein viel gelesener Blogger, der auf Finanzthemen spezialisiert ist. Die DPS ist vor allem in die Agrarwirtschaft eingebunden und unterstützt ihre Klientel auch zwischen den Wahlen mit kleinen Zuschüssen für die Familien und materiellen Hilfen – ganz nach dem Vorbild der konservativ-islamischen AKP in der Türkei. Parteigründer Ahmet Dogan gilt als die graue Eminenz in Politik und Wirtschaft des Balkanstaats, Parteichef Lutfi Mestan nur als Strohmann. Premier Borissow, der mit einigem Geschick ein Vier-Parteien-Bündnis führt, kommt an der oppositionellen DPS nicht vorbei. Bei jeder größeren Weichenstellung munkelt man über eine heimliche Übereinkunft zwischen Borissow und den Türken. Der Ausgang der Kommunalwahlen wird auch das Rennen um das Präsidentenamt im nächsten Jahr beeinflussen. Die Sofioter Bürgermeisterin Jordanka Fandakowa (Gerb) gilt als Anwärterin, sollte Borissow Amtsinhaber Rossen Plewneliew fallenlassen.
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Bürgermeister vom südsteirischen Wagna nahm nachts spontan 600 Flüchtlinge auf, Verzweiflung an der Grenze in Spielfeld. Spielfeld/Wagna – In der Sporthalle der südsteirischen Gemeinde Wagna wird applaudiert und gelacht. Flüchtlinge aus Afghanistan, dem Iran und Syrien sitzen in Zweierreihen auf dem Boden und hören Dolmetschern zu. Wir haben ihnen erklärt, dass die Leute hier freundlich sind, dass sie keine Angst haben müssen und sie mit Bussen nach Wien gebracht werden, erzählt Moni, eine Österreicherin, die einst aus Persien hierherkam. Die Pensionistin Moni weiß, wie wichtig das Übersetzen ist, da die Leute dann wissen, was mit ihnen passiert und keine Panik aufkommt. Moni, einige junge Männer, die selbst erst seit ein paar Monaten in Österreich sind, und ein Programmiertechniker aus Ägypten, der wie Moni schon Jahrzehnte hier lebt, haben sich den ganzen Freitagmorgen um rund 600 Menschen gekümmert, die hier übernachtet haben. Jetzt fahren sie mit zwölf Bussen weg – viele Kinder sind dabei – und manche der Helfer haben nasse Augen. Ein Bub verabschiedet sich herzlich bei einem Polizisten, als ob man sich schon lange kennen würde, dann steigt er in den Bus. Auch der Beamte ist gerührt. Es ist alles sehr ruhig und geordnet abgelaufen, sagt der Polizist. Peter Stradner (SPÖ), der Bürgermeister von Wagna, ist auch da. Erst kurz vor Mitternacht kam der Anruf, ob man die 600 Menschen aufnehmen könne, da es nur zwei Grad plus hatte und sie zu erfrieren drohten. Dann ging alles ganz schnell. Die Nachbarn haben nicht einmal gemerkt, dass sie in der Nacht gekommen sind, sagt der Bürgermeister, sie haben heute früh gefragt, ob sie schon da sind. Viele Einheimische hätten auch Hilfe angeboten. Es ist kurz nach Mittag und die Halle ist schon fast wieder leer. Alles ist intakt und nichts ist passiert, Schreckensbilder kann ich keine teilen, sagt Stradner im Gespräch mit dem STANDARD, wir werden unsere Türen wieder öffnen, wenn vor unseren Türen jemand zu erfrieren droht. Anders sieht es im wenige Autominuten entfernten Spielfeld aus. Im Niemandsland zwischen slowenischer und österreichischer Grenze sitzen mehrere tausend Menschen, viele Kinder, erschöpft auf dem Asphalt – um sie herum Polizei aus der Steiermark, dem Burgenland und Niederösterreich und österreichische Soldaten. Nur sechs Busse pendeln hier laut Polizei zwischen Quartieren in der Steiermark und der Grenze. Immer wieder klettern tausende Menschen in Panik über Tretgitter und marschieren los. Ein Militärfahrzeug fährt ihnen nach und versucht, sie via Lautsprecher auf Englisch und Arabisch zur Umkehr zu bewegen: Denn es kämen Busse für sie. Nicht alle Flüchtlinge scheinen das zu verstehen oder zu glauben. Polizeisprecher Leo Josefus glaubt im STANDARD-Gespräch trotzdem, dass genug Dolmetscher an der Grenze seien. Auch der Transport mit Bussen laufe ungehindert weiter. Von Chaos, wie es Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) am Vortag beschrieb, spricht man seitens der Polizei nicht.
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Eine 78-Jährige ist nach über 50 Jahren mit ihrem einst großen Modeunternehmen in Konkurs gegangen. Zu spät, sagt die Staatsanwaltschaft. Wien – Das Verfahren gegen Rosa S. ist auch eine Geschichte über den Wandel der Zeiten. Und wie hart diese für Familienunternehmen in der Modebranche geworden sind. Die 78-Jährige muss sich vor Richterin Sylvia Primer wegen grob fahrlässiger Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen verantworten. Über 55 Jahre lang lenkte die unbescholtene S. die Geschicke ihrer Firma, die Damenmode verkaufte. Einst gab es österreichweit Filialen: mehrere in Wien, in Linz, Salzburg und Graz. Seit Jänner 2014 ist das Unternehmen in Konkurs: Schuld sind laut Frau S. eine Mieterhöhung, die U-Bahn, das Internet und der Umbau der Mariahilfer Straße. Der U-Bahn-Bau beispielsweise führte dazu, dass Dependancen in Wien geschlossen werden mussten, erzählt die Angeklagte Primer. Wissen Sie, früher sind die Leute im Bezirk einkaufen gegangen, danach nur mehr in den Einkaufsstraßen. Eigentlich war die Firma auch in einer von diesen vertreten – der Mariahilfer Straße. Ab 2011 sei das Geschäft aber immer schlechter gegangen. Die Umsätze waren wegen der großen Konzerne und dem Onlineshopping rückgängig. Damals musste sie ihr 240-Quadratmeter-Penthouse verkaufen und deckte mit dem Erlös Schulden ab. Meine Familie hat mir dann ein Appartement besorgt. Das bereue ich, die Miete war viel zu hoch. 3.700 Euro nämlich, bezahlt von der Firma. Überhaupt, die Familie: Sie selbst gönnte sich neben ihrer Pension von 2.100 Euro nur 1.000 Euro Geschäftsführer-Gehalt. Wie viel hat Ihre Tochter verdient?, interessiert die Richterin. 3.000 Euro netto. Sie war Filialleiterin. – Und wie hoch ist da der Kollektivvertrag? – Ungefähr so, sie war ja schon lange in der Firma. Auch der Neffe ließ Parkstrafen, Taxifahrten, slowenische Autobahnvignetten und Tankfüllungen vom Unternehmen bezahlen. Ich habe ihn auch manchmal zurechtgewiesen, sagt S. nun. Trotz des stetig wachsenden Schuldenbergs – am Ende waren es mehrere hunderttausend Euro – wollte die Unternehmerin nicht aufgeben. Man hofft halt immer wieder, dass es besser wird. Ihre größte Hoffnung ab Anfang 2013: Der Umbau der Mariahilfer Straße. Das wäre eine tolle Straße geworden, mehr Leute wären gekommen, ist sie überzeugt. Dass der Steuerberater schon im Frühjahr 2013 zum Konkurs geraten hat, bestreitet sie. Davon war nie die Rede. Nur von der Schließung einer Filiale. Auf die Frage ihrer Verteidigerin Magdalena Frech gesteht sie allerdings ein, dass sie das möglicherweise auch falsch verstanden habe. Ich habe doch nur für die Firma gelebt, sagt sie und bereut, nicht früher den Konkursantrag gestellt zu haben. Nun sitzt sie auf fast 500.000 Euro Schulden, will demnächst in Privatkonkurs gehen. 5.800 Euro, die sie einem langjährigen Lieferanten schuldet, der sich als Privatbeteiligter dem Prozess angeschlossen hat, hat sie allerdings in bar mit – die Tochter bezahlt den Außenstand. Diese Schadenswiedergutmachung und das grundsätzliche Schuldeingeständnis bewegen Richterin Primer schließlich, die alte Frau nicht zu verurteilen. Sie entscheidet sich für eine Diversion ohne Auflagen, auch der Staatsanwalt ist damit einverstanden.
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Offensive gegen Stellungen der jihadistischen Organisation "Islamischer Staat" (IS) nahe der syrisch-türkischen Grenze. Ankara/Istanbul – Streitkräfte der Türkei und der USA haben laut einem Bericht mit turkmenischen Kräften eine Offensive gegen Stellungen der jihadistischen Organisation Islamischer Staat (IS) nahe der syrisch-türkischen Grenze begonnen. Das berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi am Sonntag unter Berufung auf Sicherheitskreise. Am heutigen Sonntag finden in der Türkei Parlamentswahlen statt. Mit Unterstützung turkmenischer Kämpfer am Boden habe die US-geführte Militärallianz am Samstag mehrere Luftangriffe geflogen, hieß es. Sechs F-16-Kampfjets der türkischen Luftwaffe hoben demnach vom Stützpunkt Incirlik ab und flogen acht Luftangriffe. Auch eine Angriffsdrohne der Allianz sei zum Einsatz gekommen. Bei den Luft- und Bodenangriffen seien mehr als 50 IS-Kämpfer getötet und 30 weitere verletzt worden. Die Luftangriffe trafen den Angaben zufolge acht IS-Stellungen in zwei Dörfern der nordsyrischen Provinz Aleppo, unmittelbar an der Grenze zur türkischen Provinz Kilis, sowie eine Verbindungsstraße. In den beiden Dörfern gebe es nach wie vor Gefechte zwischen den radikalislamistischen IS-Kämpfern und der beteiligten Rebellengruppen, hieß es weiter. Parallel dazu finden am heutigen Sonntag in der Türkei Parlamentswahlen statt. Die islamisch-konservative AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan will bei diesen Parlamentswahlen ihre absolute Mehrheit zurückerobern, die sie im Juni verloren hatte. Die zentrale Frage ist, ob der AKP das gelingen kann, wenn die pro-kurdische HDP erneut die Zehn-Prozent-Hürde überwindet und ins Parlament einzieht. Umfragen deuten nicht darauf hin, dass die AKP die dafür notwendigen mindestens 276 Sitze gewinnen wird, es ist aber auch nicht gänzlich ausgeschlossen. Erdogans Ziel ist die Einführung eines Präsidialsystems, wofür er aber eine starke AKP-Alleinregierung benötigt. Die Opposition warf Erdogan vor, er habe eine Koalition nach den Parlamentswahlen im Juni verhindert, um bei der Neuwahl doch wieder eine absolute Mehrheit für die AKP zu bekommen. Beobachter machen zudem Erdogan für die instabile, angespannte Lage im Land verantwortlich. Sie werfen ihm vor, diese gezielt hervorgerufen zu haben um der AKP vor diesem Hintergrund einen starken Wahlsieg zu verschaffen.
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Laut "NÖN" hätte die FPÖ Hermann Nonner nicht mehr kandidieren lassen. St. Pölten – Der St. Pöltner FPÖ-Stadtrat Hermann Nonner tritt bei der Gemeinderatswahl am 17. April in der niederösterreichischen Landeshauptstadt für die Liste Blüh an. Er kandidiert auf dem zweiten Listenplatz hinter Mario Wailzer (25), bestätigte Nonner einen Bericht der St. Pöltner NÖN-Ausgabe am Dienstag. Ich will der Bürgerliste helfen, ich bin ein Fan von unabhängigen Listen, begründete Nonner gegenüber der APA seine Kandidatur für die Plattform, die zum ersten Mal in St. Pölten um Stimmen wirbt. Ein Mandat ist das Ziel der Liste, ich habe ein Kampfmandat, sagte Nonner. Bei der Gemeinderatswahl 2006 trat er als Einzelperson mit einer eigenen Liste an und erreichte mit 2,4 Prozent der Stimmen ein Mandat. Der 68-Jährige zog 1991 in den Gemeinderat ein und sitzt seit 2011 im Stadtsenat. Bei der letzen Wahl am 3. Juli 2011 führte Nonner die FPÖ-Liste als parteifreier Kandidat an. Laut der Wochenzeitung hätten ihn die Freiheitlichen nun nicht mehr kandidieren lassen.
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Bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig sind manche US-Produktionen nur außer Konkurrenz zu sehen: "Spotlight" von Thomas McCarthy erzählt etwa von den investigativen Journalisten des "Boston Globe" und einem Skandal in der katholischen Kirche. Im Programm von Venedig sitzen die Kinofilme entspannt wie die letzten Saisongäste am Strand beisammen. Doch die Gemeinsamkeit trügt, am Ende des Tages werden sich viele davon in einer anderen Öffentlichkeit bewähren müssen. Cary Fukunagas Beasts of No Nation, der sich das Drama eines afrikanischen Kindersoldaten reichlich naiv als blutiges Abenteuerspiel ausmalt, wird im Herbst bei Netflix ausgestrahlt. Der neue Film des Russen Alexander Sokurow, Francofonia, sieht hingegen nur so aus, als wäre er für das Arte-Spätabendprogramm inszeniert: Der Essay um den Louvre und das Schicksal von Kunstschätzen in historisch bewegten Zeiten bleibt trotz übereinandergestapelter Bildschichten visuell unbeweglich. Schließlich sind da noch die US-Filme, die am ersten Wochenende den größten Wirbel bereiten. Angeführt von Stars kommen sie auf den Lido, um nächste Woche weiter zum Festival in Toronto zu ziehen. An dieser Kick-off-Logik liegt es auch, dass einige von ihnen hier nur außer Konkurrenz zu sehen sind. Der kompakteste davon ist Thomas McCarthys Spotlight. Es geht um jene aufsehenerregenden Fälle von sexuellem Missbrauch in der katholischen Kirche, die Anfang 2000 durch die Tageszeitung Boston Globe aufgedeckt wurden. McCarthys kluges Drehbuch ist vollkommen auf die journalistische Recherche konzentriert – Spotlight ist der Name der berühmten investigativen Abteilung der Zeitung. Unweigerlich denkt man bei diesem Film an Genreklassiker wie den Watergate-Film All the Presidents Men. Doch die Spannung entsteht hier dadurch, dass der Fall offen daliegt, ihn aber lange niemand aufzugreifen wagte. Die Journalisten attackieren im Grunde das verlogene Selbstverständnis einer Stadt, in der die Macht der Kirche bis in Institutionen hineinreicht. Quellen wurden vertuscht, mögliche Zeugen mit Zahlungen zum Schweigen gebracht. McCarthy widersteht der Versuchung, daraus ein eindimensionales Heldenepos zu zimmern. Stattdessen setzt er auf klassisches Erzählkino, das parallelen Linien folgt, die in einem engagierten Team zusammenlaufen. Das großartige Cast verleiht den Figuren bis in Nebenrollen hinein individuelle Töne: Liev Schreiber ist der erste jüdische Chefredakteur des Globe, der sich gegen die katholische Nomenklatura stellt; Michael Keaton der gewiefte Leiter des Investigativteams; Mark Ruffallo ein rasender Reporter, der auf der Straße den nötigen Nachdruck erzeugt. Der Boston Globe hat auch in Black Mass einen kurzen rühmlichen Auftritt: US-Regisseur Scott Cooper erzählt vom irischstämmigen Mobster Whitey Bulger, der seine Karriere in Boston der versteckten Zusammenarbeit mit dem FBI verdankt. Das dünne Haar nach hinten gekämmt, die Augenfarbe verwaschen blau, die Stimme rau, bedrohlich, überrascht Johnny Depp hier mit der Darstellung eines eiskalten Kriminellen. Es dauert jedoch ein wenig, bis man sich an die Maske gewöhnt; bis die Gewalt dahinter richtig zum Vorschein kommt. Die faszinierendere Auseinandersetzung mit Machismo ist dem Brasilianer Gabriel Mascaro mit Neon Bull geglückt. Der Film führt ins Feld der Vaquejada, einer brachialen brasilianischen Rodeoform, bei der zwei Reiter einen Stier zu Fall bringen müssen. Die Breitwandbilder von Kameramann Diego Garcia, der zuletzt auch Cemetery of Splendor von Apichatpong Weerasethakul fotografiert hat, bleiben bewusst auf Distanz zu dem hormongesättigten Milieu, betonen dabei jedoch umso mehr die sinnlichen Seiten dieser Welt aus Schweiß, Gewalt und Sexualität. Widersprüche entstehen zwischen dem archaischen Dasein und moderneren Sehnsüchten der Figuren: So träumt der zentrale Cowboy (Juliano Cazarre) eigentlich davon, einmal Modeschöpfer zu sein.
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Verteidiger damit Teamkollege von Burgstaller und Schöpf in zweiter deutscher Liga. Nürnberg – Der deutsche Fußball-Zweitligist 1. FC Nürnberg hat Georg Margreitter unter Vertrag genommen. Der 26-jährige Innenverteidiger absolvierte am Montag erfolgreich den Medizincheck und unterschrieb einen Vertrag bis Juni 2016. Margreitter war nach dem Auslaufen seines Kontraktes bei Wolverhampton vereinslos. Meine beiden Landsleute Guido Burgstaller und Alessandro Schöpf haben mir schon einiges über den Verein erzählt. Jetzt möchte ich der Mannschaft so schnell wie möglich weiterhelfen, sagte Margreitter. Mit der Verpflichtung des Vorarlbergers reagierten die Deutschen auf den Transfer von DFB-U19-Europameister Niklas Stark zu Hertha BSC. Er bringt reichlich Erfahrung mit und ist jemand, der als Führungsspieler in der Abwehr Verantwortung übernehmen kann, meinte Wolfgang Wolf, Leiter Fußballabteilung, über den ehemaligen Austria- und LASK-Verteidiger. (APA; 24.8.2015)
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Machte den Konzern zum weltgrößten Halbleiterhersteller. Ein Visionär des Silicon Valley ist tot: Andrew Grove, der langjährige Chef des Halbleiterriesen Intel, starb im Alter von 79 Jahren. Grove litt an Parkinson. Er galt als eine der großen Pionierpersönlichkeiten im Silicon Valley und war einer der einflussreichsten Köpfe der Computer-Ära. Mit der Arbeit an Microprozessoren stand er an der Wiege der Halbleiter-Revolution, die immer leistungsstärkere Chips lieferte und damit neue Geräte möglich machte. Außerdem prägte sein Management-Stil das Vorgehen vieler Technologie-Unternehmen. Geboren wurde er als Andras Grof 1936 in einer jüdischen Familie in Budapest. Sein Vater wurde von den deutschen Besatzern in ein Arbeitslager geschickt, das er überlebte, Andras und seine Mutter wurden von einer Familie versteckt. Nach der blutigen Niederschlagung des ungarischen Aufstandes von 1956 durch die sowjetischen Truppen floh er nach Österreich und von dort aus in die USA. In New York änderte er seinen Namen in Andrew Grove, ließ sich zunächst an der Ostküste zum Chemie-Ingenieur ausbilden und zog danach an die University of California in Berkeley. Anfang der 60er-Jahre ging er zur jungen Halbleiter-Firma Fairchild Semiconductors und leitete dort ein Forschungsteam, das Transistoren auf Silizium-Platten unterzubringen versuchte. Die Silizium-Chips gaben dem Silicon Valley seinen Namen. 1968 kam Grove zu Intel, das von ehemaligen Fairchild-Kollegen gegründet wurde. Zunächst leitete er die Produktion, 1987 übernahm er die Konzernführung und galt dabei als harter Chef. Nachdem er die Firmenspitze 1998 verließ, saß Grove noch bis 2005 dem Verwaltungsrat vor. Er starb am Montag, wie Intel ohne weitere Details mitteilte.
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Die mächtigste Person der Welt ist weiterhin Russlands Präsident Putin. New York/Berlin/Moskau – Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist mächtiger als US-Präsident Barack Obama – jedenfalls laut der aktuellen Rangliste des Magazins Forbes zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt. Merkel machte auf der Liste einen deutlichen Sprung nach vorn, überholte den US-Präsidenten und liegt jetzt auf Platz zwei weltweit, wie Forbes am Mittwoch bekannt gab. Obama rutschte auf den dritten Platz ab. Als mächtigster Mann der Welt blieb Russlands Präsident Wladimir Putin auf dem ersten Platz. Die Kanzlerin konnte in der Rangfolge drei Plätze gutmachen. Merkel ist das Rückgrat der Europäischen Union mit ihren 28 Mitgliedern, und ihre entscheidenden Handlungen beim Problem mit den syrischen Flüchtlingen und bei der griechischen Schuldenkrise haben sie auf der Liste nach vorne gebracht, schrieb Forbes dazu. Zu Putin analysierte das Magazin: Putin beweist weiterhin, dass er einer der wenigen Männer in der Welt ist, die mächtig genug sind, um zu tun was sie wollen – und die damit durchkommen. Trotz der internationalen Sanktionen nach der Annexion der Krim im Ukraine-Konflikt habe Putin es geschafft, die USA und NATO schwach aussehen zu lassen und den russischen Einfluss außerhalb des eigenen Landes auszubauen. Dass Obama nur auf Platz drei landete, erklärte das Magazin mit dessen zu Ende gehender Amtszeit. Da Obama in das letzte Jahr seiner Präsidentschaft geht, ist klar, dass sein Einfluss schrumpft, schrieb das Magazin. Im Inland lägen seine Zustimmungsraten dauerhaft unter 50 Prozent und im Ausland werde er von Merkel in Europa und von Putin im Nahen Osten übertrumpft. Auf Platz vier der Rangliste landete Papst Franziskus. Der chinesische Präsident Xi Jinping folgte auf Platz fünf, wobei er zwei Plätze gegenüber dem Vorjahr abrutschte. Die Liste für 2015 umfasst 73 mächtige Persönlichkeiten weltweit. Unter den Neuen auf der Liste sind der saudiarabische König Salman auf Platz 14 sowie die beiden US-Präsidentschaftsbewerber Hillary Clinton und Donald Trump auf Platz 58 beziehungsweise Platz 72. Unter den Ausgewählten sind neun Frauen.
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Berliner Projekt "gegen Unterdrückung im Namen der Ehre" startet im Mai in Salzburg – Keine Finanzierung durch Bildungsministerium. Wien (APA) – Die Grünen wollen das Berliner Projekt Heroes – Gegen die Unterdrückung im Namen der Ehre nach Wien holen. Im Rahmen des Projekts halten junge Männer mit Migrationshintergrund Workshops in Schulen ab, um patriarchalische Strukturen infrage zu stellen und Gleichaltrige zum Umdenken zu bewegen, erklärte Menschenrechtssprecherin Alev Korun bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Die Initiative wurde 2007 in Berlin gegründet und ist mittlerweile in sieben deutschen Städten, unter anderem in Köln und München, vertreten. Am 2. Mai startet Heroes außerdem in Salzburg. In Wien sei die Durchführung an der Finanzierung durch das Bildungs- und Frauenministerium in letzter Minute gescheitert, kritisierte Korun und appellierte an Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) das Projekt doch noch umzusetzen. Wir trainieren junge Männer zwischen 16 und 22 Jahren, die aus einer Kultur kommen, in der der Begriff Ehre eine große Rolle spielt, erklärte der Berliner Gruppenleiter und Theaterpädagoge Yilmaz Atmaca. Die Ausbildung dauere etwa ein Jahr, anschließend gehen die Burschen mit selbst erarbeiteten Rollenspielen an Schulen. An den Workshops nehmen sowohl Schülerinnen als auch Schüler teil. Ziel ist es, den Jugendlichen andere Perspektiven und Möglichkeiten anzubieten, den Begriff Ehre anders zu definieren und Mitmenschen nicht im Namen der Ehre zu unterdrücken, sagte Atmaca. Laut einer Evaluation, für die Schüler ein Jahr vor und ein Jahr nach Durchführung der Workshops befragt wurden, habe sich gezeigt, dass sie sich danach ganz klar gegen Frauenunterdrückung und Gewalt in der Familie ausgesprochen hätten. 16 Jahre Erziehung kann man in zwei Stunden nicht komplett infrage stellen, es ist ein langfristiges Projekt, sagte Atmaca. Wir investieren in die nächste Generation, in die Zukunft. In den Rollenspielen wird zum Beispiel eine Szene nachgestellt, in der ein junger Mann seine Schwester mit ihrem Freund in einem Kaffeehaus entdeckt. Für einen Burschen, der aus patriarchalischen Strukturen kommt, sei es inakzeptabel, dass ein fremder Mann in die Nähe ihrer Schwester kommt, so Atmaca. Damit sie beide Seiten besser verstehen lernen, wird die Schwester wird dabei von einem Burschen gespielt. Wir arbeiten mit den Menschenrechten und lehnen es ab, Fragen mit religiösen Begründungen zu beantworten, betonte Atmaca. Wichtig sei, dass die Heroes aus derselben Kultur wie die Jugendlichen, mit denen sie arbeiten, stammen, also prinzipiell verstehen, was der Begriff Ehre für sie bedeutet. Es geht um positive Vorbilder, sagte Korun. Laut Korun würden sich die Kosten für das Projekt auf 90.000 Euro belaufen. In einer Stellungnahme gegenüber der APA begründete das Bildungsministerium die Ablehnung der Finanzierung damit, dass Schüler von dem Projekt frühestens in zwei Jahren profitieren könnten. Man habe sich stattdessen für Sofortmaßnahmen entschieden und hat auch heuer wieder 600 Workshops für Respekt & Zusammenleben in der Schule bereitgestellt.
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An der Grenze zur abtrünnigen Provinz Südossetien sind die Folgen des Krieges von 2008 bis heute spürbar. Eine Stunde von Tiflis entfernt liegt das georgische Dorf Ergneti verschlafen an der administrativen Grenze zur abtrünnigen Provinz Südossetien. Entlang der Hauptstraße sind kaum Menschen zu sehen. Zur Mittagszeit spielt die Sonne, die durch die Äste der großen, alten Obstbäume fällt, Schattenspiele. Ein verrosteter Wolga-Pkw blockiert den Weg ins Zentrum. Vier Männer mittleren Alters unterhalten sich auf einer Bank. Der Georgienkrieg von 2008 ist als Thema immer noch allgegenwärtig. Denn der Alltag hat sich seither massiv verändert: 200 Häuser umfasste Ergneti noch zu Beginn des Jahres 2008. Während des Krieges, der im August nur fünf Tage dauerte, wurden 150 davon zerstört. Das Schulhaus sei zum Glück erhalten geblieben, sagen sie – aber Schüler gebe es kaum noch. Schon vor 2008 war das Leben in Ergneti beschwerlich, erzählen die Männer weiter, aber man lebte ganz gut vom Handel mit Agrarprodukten – bis Russland 2006 ein Handelsembargo verhängte. Bald habe Russland den Strom abgestellt, später auch das Gas. Und dann kam der richtige Krieg, als Georgiens Präsident Michail Saakaschwili versuchte, das abtrünnige Südossetien zurückzuerobern. Bis zum Waffenstillstand am 12. August wurden im ganzen Land etwa 850 Menschen getötet. Südossetien – wie auch Abchasien – erklärte sich unabhängig, Moskau erkannte dies an. Seither leben die Bewohner Ergnetis de facto an einer Landesgrenze. Nika Kasradse erinnert sich an die Zeit, als er in der damals noch autonomen georgischen Provinz Südossetien zur Schule ging. 2008 brachen plötzlich viele Kontakte ab, georgische Familien wurden zu Flüchtlingen. Bis heute hat Nika zu einzelnen Familienmitgliedern keinen Kontakt mehr. Heute gehören Zwischenfälle zum Alltag. Nicht selten werden Bauern bei der Apfelernte festgenommen, weil sie die Grenzlinie überschritten haben. Immer wieder riskieren Georgier Verhaftungen, um Familiengräber auf der anderen Seite zu besuchen. Vor allem im Mai während der Pimpernussernte – eine georgische Delikatesse, die auf den Hügeln jenseits der Trennlinie wächst – steigen die Grenzübertretungen und damit die Festnahmen massiv an. 150 Menschen wurden allein im Jahr 2014 von südossetischen Behörden verhaftet. Nach wenigen Tagen werden sie in der Regel entlassen, die Freilassung erfolgt meistens unter Vermittlung der 2008 entsandten EU-Beobachtungsmission EUMM (European Union Monitoring Mission). Umso besorgter verfolgen die Menschen das, was Tiflis als neue, schleichende Grenzverschiebungen auf georgischem Territorium sieht. Die Angst vor einem Wiederaufflammen der Gewalt ist groß. Am 10. Juli 2015 standen plötzlich die Grenzschilder in den Siedlungen Ortschossani und Zitelubani um 300 Meter beziehungsweise 1200 Meter weiter südlich auf georgischem Gebiet. Damit sahen sich nicht nur georgische Bauern in den Grenzdörfern um Ackerland beraubt. Die Grenze rückte quasi über Nacht näher an die Ölpipeline heran, die von Aserbaidschans Hauptstadt Baku zum georgischen Schwarzmeerhafen Supsa führt. Auch der EUMM sind die Aktivitäten nicht entgangen. Das monatliche Treffen des Komitees für Konfliktvorbeugung und die Schaffung von neuen Reaktionsmechanismen (IPRM), an dem neben der georgischen und der südossetischen auch die russische Seite teilnimmt, befasste sich in einem außerordentlichen Termin in Ergneti mit dem Thema. Lösungen gibt es nur auf lokaler Ebene. Kestutis Jankauskas, Chef der EUMM-Mission, weist im Gespräch mit dem STANDARD darauf hin, dass das grundlegende politische Problem auf diplomatischer Ebene unter Beteiligung der internationalen Gemeinschaft gelöst werden müsse. Die Bewohner von Ergneti hoffen, dass sich Georgien und Russland irgendwann einigen, obwohl die aktuellen Ereignisse in der Ukraine ihnen keine großen Hoffnungen machen. Vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht leidet die Bevölkerung unter der Eiszeit mit Russland, bedauert Nika Kasradse. Russlands Handelsembargo sei zwar aufgehoben worden, dafür seien neue Steuern und Abgaben eingeführt worden, sodass die einfachen Bauern es nicht leichter hätten. Die Annäherung an die EU sehen die Bewohner von Ergneti skeptisch. Die europäischen Werte seien den Georgiern fremd, heißt es auf Nachfrage.
| 2International
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Große Mehrheit für Einsatz der Luftwaffe in Kampf gegen "Islamischen Staat". Berlin – Der deutsche Bundestag hat mit großer Mehrheit einem Militäreinsatz der Bundeswehr gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat in Syrien zugestimmt. Für das Mandat stimmten 445 Abgeordnete, dagegen waren 146, sieben enthielten sich. Damit können in der kommenden Woche Tornado-Aufklärungsflugzeuge für den Syrien-Einsatz in die Türkei verlegt werden. Während die Regierungsparteien CDU/CSU und SPD den Einsatz vor allem mit der Solidarität mit Frankreich nach den Anschlägen in Paris begründeten, warf die Opposition der Koalition vor, mit dem Einsatz den IS nicht zu schwächen, sondern zu stärken. Das auf ein Jahr erteilte Mandat umfasst neben der Entsendung der Tornados den Einsatz eines Tankflugzeugs und einer Fregatte. Bis zu 1.200 Bundeswehr-Soldaten sollen eingesetzt werden. Die Aufklärungsflüge sollen im Jänner beginnen. Die Fregatte Augsburg wird nach Marineangaben in den kommenden Tagen zum Verband des französischen Flugzeugträgers Charles de Gaulle stoßen. Danach würden die Schiffe durch den Suezkanal in den Golf verlegt, um von dort aus den Einsatz französischer Kampfflugzeuge fortzusetzen. Wagenknecht: Einsatz ist Wahnsinn Deutschland wird damit in einer von den USA angeführten Allianz tätig, die IS-Ziele in Syrien angreift. Auch andere Staaten haben ihre militärischen Aktivitäten verstärkt. Laut ARD-Deutschlandtrend befürworten 58 Prozent der Befragten eine militärische Beteiligung Deutschlands. Grüne und Linkspartei warfen der deutschen Regierung vor, den Militäreinsatz ohne ausreichende Beratung im Eiltempo durch den Bundestag zu peitschen. Die Regierung müsse sich zudem fragen, ob der Einsatz nicht eine Rekrutierungsmission für den IS wird, sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht bezeichnete es als Wahnsinn, dass nach den Anschlägen von Paris nun syrische Städte bombardiert würden. Dabei seien die meisten Attentäter aus Belgien oder Frankreich selbst gekommen. Auch Bombenkrieg ist Terror, sagte sie. Es dürfe keinen Wettlauf geben, wer sich aufs Morden besser versteht. Während die Linke ein geschlossenes Nein ankündigte, erklärten die Grünen-Politiker Cem Özdemir, Franziska Brantner und Marieluise Beck, sie wollten nicht gegen den Regierungsantrag stimmen, sondern sich enthalten. In der entscheidenden Debatte über den Einsatz sprachen für die Koalition weder Bundeskanzlerin Angela Merkel noch Minister oder Fraktionschefs. Zentrale Argumente der Redner von Union und SPD für den Einsatz waren die Solidarität mit Frankreich und der nötige Kampf gegen IS, weil dieser auch Deutschland im Fadenkreuz seiner Angriffe habe. Sie widersprachen dem Vorwurf, dass der Einsatz völkerrechtlich nicht abgesichert sei.
| 2International
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Eine Entwarnung kam nach eineinhalb Stunden. Wien – Aufregung um einen herrenlosen Koffer hat es am Mittwoch in der Wiener U3-Station Zippererstraße in Simmering gegeben. Das Gepäckstück wurde gegen Mittag entdeckt, daraufhin wurde die U-Bahn-Station sowie die naheliegende Station der Straßenbahnlinie 71 geräumt. Nach eineinhalb Stunden konnte Entwarnung gegeben werden, gaben die Wiener Linien bekannt. Sprengstoffexperten und ein Spürhund untersuchten den Koffer, berichteten Zeugen. Zu dieser Zeit hielt keine Garnitur in der U3 in der Zippererstraße. Die Linie 71 verkehrte nicht zwischen St. Marx und Enkplatz. Um etwa 13.30 Uhr war der Einsatz vorbei. Das Gepäckstück dürfte von jemandem vergessen worden sein.
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Weitere Details sollen am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz bekanntgegeben werden. Paderborn – Der deutsche Zweitligist SC Paderborn hat sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Stefan Effenberg getrennt. Das teilten die seit zwölf Ligaspielen sieglosen Ostwestfalen am späten Mittwochabend mit. Demnach wurde Effenberg in einem Gespräch mit Präsident Wilfried Finke über die Entscheidung informiert, Details will der Verein von Niklas Hoheneder, Dominik Wydra und Kevin Stöger am Donnerstagnachmittag bei einer Pressekonferenz verkünden. Effenberg hatte das Traineramt Mitte Oktober übernommen. Nach einem guten Start mit Siegen gegen Eintracht Braunschweig und Union Berlin (beide 2:0) blieben die Ergebnisse allerdings aus, dem Scheitern in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Borussia Dortmund (1:7) folgten zwölf Ligaspiele ohne Sieg. Am Dienstag war Paderborn nicht über ein 0:0 in Karlsruhe hinausgekommen. Dem früheren Bundesligisten droht damit der Absturz in die dritte Liga, nach 24 Spieltagen liegt Paderborn als 17. auf einem direkten Abstiegsplatz. Finke hatte Effenberg noch im Februar den Rücken gestärkt und eine Jobgarantie sogar für den Fall des Abstiegs ausgesprochen. Wir halten an ihm fest. Dafür nehmen wir notfalls auch den Abstieg in Kauf, hatte Finke dem Sportinformationsdienst nach dem 1:1 bei Arminia Bielefeld am 21. Februar gesagt. Effenbergs Amtszeit war auch von Schlagzeilen abseits des Rasens begleitet. Im Jänner sorgte die Penisaffäre um Stürmer Nick Proschwitz im Trainingslager im türkischen Belek für Wirbel. Erst Anfang der Woche wurde zudem bekannt, dass Effenberg derzeit über keine gültige Trainerlizenz verfügt.
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Museum an ehemaliger Frontlinie zwischen Italien und Österreich-Ungarn in Fels und Eis errichtet. Rom – Im Marmolada-Massiv im Herzen der Dolomiten, wird am Samstag das Museum des Ersten Weltkrieges eingeweiht. Es handelt sich um das höchstgelegene Museum Europas, das sich genau auf der Kriegsfront des Ersten Weltkrieges zwischen Italien und Österreich-Ungarn befindet. Hier wurden in den Jahren zwischen 1915 und 1918 über 15.000 Soldaten getötet. In der Bergstation der Seilbahn Serauta ist auf 3.000 Metern Meereshöhe das Museum eingerichtet worden. In den renovierten Ausstellungsräumen wird der Krieg aus Sicht des Soldaten gezeigt. Auf 300 Quadratmetern Fläche wird im Detail die Geschichte des Krieges in Fels und Eis in zwölf Abteilungen dargestellt. Das Museum wurde konzipiert, um die Grausamkeit und Sinnlosigkeit des Krieges zu bezeugen und Frieden und Brüderschaft der Völker zu zelebrieren, berichtete die Koordinatorin des Projekts, Giuliana Boscheri. Die erschütternde Darstellung der rauen Wirklichkeit der Kampfhandlungen im Hochgebirge in diesem Museum ist gleichzeitig ein Aufruf zum Frieden und zur Freundschaft zwischen allen Völkern. Aus den großen Fenstern des Museums kann der Besucher die Stellungen der Italiener und der österreichisch-ungarischen Soldaten betrachten. Die gesamte Gegend steht unter Denkmalschutz. Das Museum erzählt auch vom Leben in der Eisstadt, so bezeichnet von den 300 Kaiserschützen, die dort lebten. Dabei handelt es sich um eine große, mit allen notwendigen Einrichtungen, Magazinen und Unterständen ausgestattete Kaserne. Die Eisstadt war ins Gletschereis gegraben und verfügte über zehn Kilometer Verbindungsstollen zwischen den Höhlen. In diesen Kavernen befanden sich die verschiedenen Holzbaracken, die als Mensa, Unterstände oder Krankenstube dienten. Ausgestellt sind auch verschiedene Fundstücke, die während der Gletscherschmelze wieder ans Licht kamen. Ein Film aus jener Zeit ist im Videosaal der Endpunkt eines ergreifenden Rundgangs. Die Erläuterungen im Museum sind auf Italienisch und Deutsch. Entworfen wurde das Museum von der Architektin Claudine Holstein vom Südtiroler Büro G22 Projects GmbH. Es kann während der Betriebszeit der Seilbahn von Anfang Dezember bis nach Ostern und von Juni bis September besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. (APA/red, 27.6. 2015)
| 7Wissenschaft
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Vizemeister präsentierte bei Medientermin vor Stadionbaustelle auch Stadionlogo. Wien – Der SK Rapid hat am Mittwoch bei einem Medientermin vor der Baustelle des Allianz-Stadions in Hütteldorf das neue Stadionlogo und vier Neuzugänge präsentiert. Der Bauarbeiten liegen im Zeitplan, die Kampfmannschaft hat die Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison bereits aufgenommen. Die Säulen, die die Tribünen und Stadiondach stützten werden, sind bereits unübersehbar, die ersten Wände der ehemaligen Westkurve stehen und auch der Kiosk und die WC-Anlagen wären bereits fertiggestellt. Wir sind im Zeitplan, erklärte Harald Gartler, der das Rapid-Stadionprojekt von Vereinsseite her leitet. Im Herbst, so Gartler, werde man das Gerüst des zukünftig 24.000 Zuschauer fassenden Allianz Stadion schon deutlich erkennen können. Am Mittwoch enthüllten Cheftrainer Zoran Barisic und Kapitän Steffen Hofmann das offizielle Stadion-Logo. Es ist, ähnlich wie jene der anderen Partner-Stadien von Allianz, schlicht gehalten. Neben dem Stadionumriss befinden sich auch die drei Sterne für die 32 Meistertitel darauf. Neben Barisic und Hofmann standen aus der Kampfmannschaft auch die vier Neuzugänge Stefan Nutz, Philipp Huspek, Tomi und Stephan Auer für Fotos parat. Das Transferprogramm des Vizemeisters ist bereits seit längerem abgeschlossen. Reagieren wollen die Verantwortlichen nur, falls jemand den Verein verlassen sollte. Wir sind gerüstet. Wir haben die Kaderplanung frühzeitig abgeschlossen, sodass wir jetzt schon Gewissheit und viel Planungssicherheit haben, sagte Barisic. Keine zweieinhalb Wochen nach dem letzten Meisterschaftsspiel absolvierte Rapid bereits ein erstes Kennenlernen. Man hätte die kurze Regenerationspause gut genützt. Die Akkus sind voll aufgeladen. Ich habe mich schon gefreut, die Jungs wiederzusehen, sagte Barisic. Hofmann, der in seine 13. Saison mit den Grün-Weißen geht, pflichtete seinem Trainer bei: Ja, ich denke, sie sind aufgeladen. Mit drei Neuzugängen aus Grödig und einem von Admira Wacker Mödling (Auer) verpflichteten die Wiener ausschließlich bekannte Gesichter aus der heimischen Bundesliga. Bei Huspek klappte die Verpflichtung im zweiten Versuch, in der vergangenen Saison hatte der 24-jährige Flügelspieler ein Angebot der Hütteldorfer noch ausgeschlagen: Es war eine Bauchentscheidung, gefühlsmäßig hat es nicht gepasst. Ich wollte für meine Entwicklung noch ein Jahr in Grödig spielen – jetzt bin ich bereit, so Huspek, der sich laut eigenen Aussagen gegen ein Engagement des deutschen Bundesliga-Aufsteigers Ingolstadt entschied. Huspeks Langzeitklubkollegen Nutz und Tomi freuen sich auf die kommenden Aufgaben. Mit 30 Jahren ist es schwierig, zu einem großen Club zu wechseln. Ich habe mir diese Chance hart erarbeitet und werde sie jetzt genießen, erklärte der Spanier Tomi. Für den gebürtigen Grazer Nutz steht vorerst die Integration im Vordergrund: Es ist eine andere Stadt, ein anderer Verein. Ich will mich schnellstmöglich gut einleben, ich glaube, dass ich hier länger bleiben könnte. Statt wie in Grödig, vor durchschnittlich 1.650 Zuschauern, dürfte das Trio spätestens ab der kommenden Spielzeit in einer modernen Arena regelmäßig vor zumindest 15.000 Zuschauern spielen. Das ist vom Gefühl her nicht ein bisschen anders, das ist etwas ganz Anderes, weiß Nutz, der mit der Referenz von sechs Toren und zwölf Vorlagen in der vergangenen Bundesliga-Saison nach Wien wechselte.
| 4Sport
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Maschine nach Landung in München stundenlang durchsucht. München – Weil er auf einem Flug nach Deutschland Munition bei sich hatte, ist ein Pilot der US-Fluggesellschaft United Airlines in Schwierigkeiten geraten. Das Flugzeug sei am 23. Juni auf dem Weg von Houston nach München gewesen, als dem Mann eingefallen sei, dass er zehn Patronen in seinem Gepäck hatte, berichtete das Fachblatt The Aviation Herald am Mittwoch. Weil das deutsche Waffengesetz die Mitnahme von Munition verbiete, habe der Pilot sie im Mistkübel entsorgt. Dort sei sie von einer Stewardess gefunden worden, die wegen des verlorenen Rings eines Fluggasts den Müll durchsuchte. Die Stewardess habe ihren Fund dem Piloten gemeldet und ihm die Munition gegeben. Dieser spülte die Patronen dem Bericht zufolge die Toilette herunter. Als sich die Stewardess nach dem Verbleib der Munition erkundigte, habe er sich gezwungen gesehen, das Bodenpersonal am Münchner Flughafen zu informieren. Nach der Landung in München wurde das Flugzeug mehrere Stunden festgehalten, bis die Munition im Abwassertank der Toilette gefunden wurde, bestätigte das bayerische Luftamt laut Aviation Herald. Erst danach habe die Maschine in die USA zurückkehren dürfen.
| 1Panorama
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Heuer hat der Renminbi gegenüber dem Dollar schon fünf Prozent an Wert verloren. Analysten sehen eine Fortsetzung des Trends. Peking – Die chinesische Währung Yuan gerät im Verhältnis zum US-Dollar weiter unter Druck. Der Renminbi, wie der Yuan auch genannt wird, gab am Dienstag im Devisenhandel stark nach und fiel auf den schwächsten Außenwert seit Juni 2011. Er sank um 114 Basispunkte, die Notenbank in Peking setzte den Mittelkurs auf 6,4864 Yuan je US-Dollar fest. Der Wechselkurs des Yuan kann nicht unbegrenzt frei schwanken, weil er von der Zentralbank innerhalb bestimmter Grenzen kontrolliert wird. Von dem täglich festgesetzten Mittelkurs darf er nach oben und unten jeweils um zwei Prozent abweichen. Die chinesischen Währungshüter hatten allerdings das Verfahren, nach dem sie den Zentralkurs ermitteln, im August umgestellt. Sie orientieren sich jetzt stärker an Angebot und Nachfrage am Markt. In diesem Jahr ist der Wert des Yuan gegenüber dem US-Dollar bereits um fünf Prozent gefallen. Experten erwarten, dass der Trend anhält. Sie sehen die zentral gelenkte langsame Abwertung als Versuch, die Exporte des Landes zu stärken und damit eine größere Rezession in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu verhindern. Die einst sehr hohen Wachstumsraten der Volksrepublik hatten sich zuletzt abgekühlt. Eine schwächere heimische Währung verbilligt Exportprodukte im Ausland und kann so dazu beitragen, eigene Ausfuhren anzukurbeln. International gewinnt der Yuan dennoch immer mehr an Bedeutung. Vor kurzem hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) in Washington beschlossen, ihn in den Kreis der Welt-Reservewährungen aufzunehmen.
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Bessere Ausstattung zu ähnlichem Preis erwartet – Update: Enthüllung am 17. Dezember. Mit dem OnePlus One hat sich das chinesische Start-up OnePlus vergangenes Jahr einen Namen gemacht. Mittlerweile kennen viele Tech-Interessierte den jungen Hersteller, der mit dem OnePlus 2 und dem OnePlus X heuer zwei weitere Android-Smartphones auf den Markt gebracht hat. Ähnliches scheint nun auch Yu anzustreben. Der indische Hersteller ist eine Tochter des Lokalmatadors Micromax und teilt mit OnePlus sogar ein kleines Stück Vergangenheit. Eine Vereinbarung zwischen Micromax und Cyanogen, die in Indien ihre Cyanogen OS-Firmware exklusiv auf Yu-Phones bringen sollten, leitete einst die Beendigung der Zusammenarbeit zwischen Cyanogen und OnePlus ein. Bisher hat Yu hauptsächlich Geräte der Einsteiger- und Mittelklasse produziert und ausschließlich in Indien vermarktet. Nun hat man kurz vor Weihnachten ein Highend-Flaggschiff in Vorbereitung. Yu Yutopia heißt das Gerät, zu dem alle Details am 17. Dezember offen gelegt werden sollen. Doch der Ankündigungsseite lassen sich bereits einige Informationen entnehmen. Dort spart Yu nämlich nicht mit Anspielungen auf die Konkurrenz. Würden Sie einen Apfel genießen, der nicht lange hält?, heißt es dort etwa. Und 650 Dollar für ein Smartphone mit 16 GB?, dazu ist ein iPhone abgebildet. Auch das OnePlus 2 bekommt Seitenhiebe ab. Yutopia kann schnellladen, während die Kinder herausfinden, wie viel 1 + 2 ergibt, schreibt man auf eine Abbildung des Smartphones. Dazu will man sich nicht zufriedengeben (never settle) mit einer 1080p-Auflösung. Folglich darf man davon ausgehen, dass das Yu Yutopia wohl ein Display mit 2.560 x 1.440 Pixel, einen großen Akku und eine Schnellladefunktion bieten wird. Das Statement Wahre Kraft ruht in Metall deutet außerdem auf ein Gehäuse in entsprechendem Material hin. Als Betriebssystem wird Cyanogen OS eingesetzt werden, zum Start wohl auf Basis von Android 5.1. Wie auch andere Telefone der Reihe dürfte es über DualSIM-Support verfügen. Vorhergehende Gerüchte sprechen zudem von einer Displaydiagonale von 5,2 Zoll und einem Snapdragon-810-Prozessor, wie er auch im OnePlus 2 und anderen Highend-Smartphones zu finden ist. Dazu könnte zwei Varianten mit 32 und 64 GB Speiche, microSD-Slot und vier GB RAM geben. Die rückseitige Kamera soll Fotos mit einer Auflösung von 21 Megapixel, die Frontkamera acht Megapixel liefern. In preislicher Hinsicht wird das Yutopia gemäß den Erwartungen wohl in der gleichen Liga spielen wie das OnePlus 2, das in der 64 GB-Version 399 Euro kostet. Für den Kauf plant Yu offenbar auch die Nutzung eines Invite-Systems. Abzuwarten bleibt derweil noch, ob auch dieses Smartphone ausschließlich indischen Käufern vorbehalten und nur mit deutlichem Aufpreis über Importhändler ins Ausland gelangt, oder ob sich Micromax nun ein internationales Standbein schaffen möchte. Eine Frage, deren Klärung spätestens am 17. Dezember erfolgen wird. (gpi, 03.12.2015) Update, 04.12.: Yu hat kurzfristig die Verschiebung des Launches auf den 17. Dezember bekannt gegeben. Dies soll laut TalkAndroid an der Notwendigkeit für längere Vorbereitungszeit sowie Patentstreitigkeiten zwischen Markeninhaber Micromax und Ericsson liegen. Das Datum wurde im Text entsprechend korrigiert.
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Externe Kamera mit Top-Werten im kompakten Gehäuse. Es ist der Traum vieler Hobby-Fotografen: Eine Smartphone-Kamera die Bilder in DSLR-Qualität liefert. Trotz all der diebezüglichen Fortschritte in den letzten Jahren, sind auch iPhone 6 Plus, Galaxy S6 oder LG G4 noch ein ordentliches Stück von diesem Ziel entfernt. Ein Dritthersteller will nun diese Lücke schließen. Bei der DXO One handelt es sich um ein externes Kamera-Modul für das iPhone. Das Objektiv ist aus sechs asphärischen Linsen aufgebaut, und bietet eine Brennweite von 32 Millimeter bei einer Blende zwischen f/1,8 und f/11. Die Sensorempfindlichkeit reicht zwischen ISO 100 bis ISO 51200. Die Belichtungszeit soll wiederum zwischen 1/8000 bis zu 15 Sekunden wählbar sein. Die Auflösung wird mit 20,2 Megapixel angegeben. In Summe soll die DXO One im herstellereigenen Kamera-Benchmark 85 Punkte erreichen. Zum Vergleich: Nikons aktuelles Vollformat-Spitzenmodell kommt bei dem bisher vor allem auf Kamerasoftware spezialisierten Unternehmen auf 89 Punkte. Möglich wird dies durch einen Super-RAW-Modus, der vier in rascher Abfolge aufgenommene Bilder kombiniert. Ohne diesen reduziert sich der von der DXO One erzielte Wert auf 70 Punkte. Die Abspeicherung der Bilder kann wahlweise auf eine MicroSD-Karte vorgenommen werden oder direkt am iPhone erfolgen. Die Kommunikation mit dem Smartphone erfolgt per Lightning-Schnittstelle. Die Vorschau wird natürlich am Telefon dargestellt. Die Abmessungen werden mit 9 × 48,9 × 26,3 mm angegeben, das Gewicht des aus Aluminium gefertigten Geräts liegt bei 108 Gramm. Verkauft werden soll die DXO One ab September zum Preis von 650 Euro.
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Forscher führten Befragungen und Persönlichkeitstests mit rund 4.000 Probanden durch. Cambridge – Sag mir, welche Musik dir gefällt, und ich sage dir, wie du denkst. Diese kühne Behauptung traut sich David Greenberg (Uni Cambridge) zu, nachdem er mit Kollegen rund 4.000 Probanden nach ihren musikalischen Vorlieben befragt hat und mit ihnen außerdem Persönlichkeitstests durchführte. Die im Fachblatt PLoS One veröffentlichten Ergebnisse waren jedenfalls erstaunlich eindeutig und lassen sich wie folgt zusammenfassen: Jene Personen – egal ob Männer oder Frauen -, die systematisch denken, bevorzugen eher komplexere, laute, intensive und anregende Musik. Personen, die hingegen besonders empathisch sind, mögen eher sanfte, unprätentiöse Musik wie Soft Rock, Pop, Blues oder Latin und meiden intensive Stilrichtungen wie Punk oder Heavy Metal.
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Anonyme Millionen an Clinton: Christopher Gates will mit der Sunlight Foundation Transparenz in den US-Wahlkampf bringen. STANDARD: Im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft ist zuallererst die Fundraising-Maschine angelaufen. Jeder Bewerber versucht so viel Geld wie möglich zu sammeln. Wie beeinflusst Geld die Politik in den USA? Christopher Gates: Die Kandidaten sind derzeit viel mehr daran interessiert, Spender zu umwerben, als Wähler. Der Wettbewerb dreht sich in diesem Jahr weder um Stimmen, weil niemand wählt, noch um Umfragen, weil sie so früh wenig bedeuten – es geht ums Geld. Als Kandidat wird man nicht ernst genommen, wenn man keinen Milliardär auf seiner Seite hat. Wir nennen diese Wahl die BYOB-Wahl: Bring Your Own Billionaire. STANDARD: Der Wettlauf ums Geld wird zur Vorwahl der Vorwahl? Gates: Absolut. Wenn du populär bist und keinen massiven Super-Pac hinter dir hast, wirst du nicht ernst genommen. Auf der anderen Seite: Wenn man wie Rick Perry in den Umfragen nicht populär ist, aber einen riesen Super-Pac hinter sich hat, kann man nicht ignoriert werden. STANDARD: Was ist mit Bernie Sanders? Er will offiziell keine Unterstützung durch Super-Pacs, der Großteil seiner Spenden beträgt weniger als 200 Dollar. Ist er eine Ausnahme? Gates: Er ist keine Ausnahme. Er kampagnisiert nicht für die Nominierung als Kandidat, er führt eine Kampagne für die Seele der Demokratischen Partei. Seine Kampagne ist um ein zentrales Thema aufgebaut: ökonomische Ungleichheit. Ich weiß nicht, in wie vielen Staaten er es auf den Stimmzettel für die Vorwahl schaffen wird, da er angekündigt hat, nicht den Demokraten beitreten zu wollen. Ohne Mitgliedschaft wird es schwer sein, die demokratische Nominierung zu gewinnen. Aber seine Kampagne zeigt, wie viel man mit vielen kleinen Spenden und vielen Freiwilligen erreichen kann. Hillary Clinton führt zwar auch eine Kampagne gegen den Einfluss von Geld in der Politik, jedoch hat ihr Super-Pac gerade erst eine anonyme Spende in Höhe von einer Million Dollar angenommen. STANDARD: Seit der Oberste Gerichtshof die Beschränkungen für Spenden an Super-Pacs aufgehoben hat, wird hier viel Geld schnell verfügbar. Wie beeinflusst das die Wahlen? Gates: Der Oberste Gerichtshof hat praktisch jede Grenze für Spenden aufgehoben. In den Büchern haben wir noch ein paar Begrenzungen, aber in der Praxis sind Wahlkampfspenden jetzt unbegrenzt. Super-Pacs können Spenden in Millionenhöhe annehmen. Aber auch neben ihnen gibt es viele Wege, wie Geld, auch anonym, fließen kann. Seit den Entscheidungen des Supreme Court befinden wir uns in einer Art Wilder Westen: Es gibt keine Grenzen mehr. STANDARD: Super-Pacs müssen unabhängig von Kandidaten sein ... Gates: Aber sie sind es nicht. Teil des Problems ist, dass wir eine Wahlbehörde (die Federal Election Commission, FEC) haben, die handlungsunfhähig ist. Da sitzen drei Demokraten und drei Republikaner. Die Wahlkommission hat schon klargestellt, dass sie für die Wahl 2016 keine Regeln durchsetzen kann. Eine der Regeln für Super-Pacs ist, dass sie den Namen der Kandidaten nicht im Namen führen dürfen. Jeb Bushs Super-Pac heißt Right to Rise. Aber Carly Fiorinas Super-Pac nennt sich Carly Fiorina for President. Eine offene Verletzung der Regeln, und die FEC kann nichts tun. STANDARD: Sie haben Wege erwähnt, anonym zu spenden. Wie sehen die aus? Gates: Es gibt viele Wege, Kampagnen Geld zu spenden. Wenn man wirklich anonym spenden will, kann man das über sogenannte Social Welfare Organizations tun. STANDARD: Und noch immer Kampagnen unterstützen? Gates: Nun, es gibt ein paar Regeln dafür, was man als solche Organisation sagen darf und was nicht. Beispielsweise muss es um Wählerbildung gehen, und man kann die magischen Worte Vote for ... nicht verwenden. Aber am Ende ist es noch immer Geld, das verwendet wird, um für einen bestimmten Kandidaten zu werben. STANDARD: Mit Lawrence Lessig gibt es jemanden, der zumindest versucht, eine Kampagne rund um Wahlkampffinanzierung aufzubauen ... Gates: Ähnlich dem, wie Bernie Sanders seine Kampagne rund um wirtschaftliche Ungleichheit aufbaut. Lessig führt eine Kampagne, um Bewusstsein für das Problem von Geld in der Politik zu schaffen. Das ist großartig. STANDARD: Lessig sitzt auch im Vorstand der Sunlight Foundation. Steht bei einem Antreten nicht das Problem eines Interessenkonflikts im Raum? Gates: Ich würde das nicht so sehen. Menschen in dieser Bewegung kennen Larry schon lange, und ich bin sicher, er würde seine Funktion zurücklegen, und das Ganze wäre kein Problem. STANDARD: Gibt es eine wachsende Bewegung, die der Beeinflussung der Politik durch Wahlkampfspenden kritisch gegenübersteht? Gates: Ja, es gibt eine Bewegung rund um Menschen, die mit der Verknüpfung von Geld und Politik nicht zufrieden sind. Lessig wird mit seiner Kampagne ein Hoffnungsschimmer für diese Bürger. Was mich nachdenklich macht, ist, dass es unterschiedliche Reaktionen gibt: Die einen sind besorgt und werden aktiv, die anderen kommen zu dem Schluss, dass das System zu kaputt ist. Die zucken mit den Achseln und sagen, was kann ich als unbedeutender Bürger schon tun? (Michael Bauer, 2.9.2015)
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Palmer Luckey, Erfinder von "Oculus Rift" über die Vision einer digitalen Parallelwelt. Oculus-Rift-Erfinder Palmer Luckey will zusammen mit Facebook ein Metaversum erschaffen. Dies verriet der Entwickler in einem Interview mit Recode und sprach über die Ideen und Möglichkeiten von virtuellen Realitäten (VR). Dabei geht es ihm vor allem um das Zusammenführen von Menschen. Seit der Übernahme von Oculus Rift durch Facebook im März 2014, drängt sich die Frage auf, ab wann Newsfeeds in VR zu sehen sein werden. Palmer hält diese Idee für sinnlos, da dies nicht die Art von VR sei, nach welcher Menschen trachten würden. Denke man an den Film The Matrix, war der Gedanke hinter VR auch nicht jener, in einem Raum zu sitzen und Computerspiele zu spielen. Diese Logik sei bloß jene der Computerspielerinnen und -spieler. Viel eher liegt die Vision darin, in einer digitalen Parallelwelt zu sein, welche neben uns selbst existiert, um mit anderen Personen zu kommunizieren und zu spielen. Ziel sei somit das gemeinsame Spielen in virtuellen Welten, unabhängig davon ob man sich im selben Raum befindet, oder durch hunderte von Meilen getrennt ist. Facebook sei für das Erschaffen dieser Metaverse das richtige Unternehmen, da es die notwendigen Ressourcen dafür besitzt. Ein Projekt zu diesem Zweck ist Toybox, wofür zusätzlich zu den VR-Brillen auch spezielle Controller eingesetzt werden. Den Begriff Social Gaming will Palmer dafür aber nicht benutzen, da dieser für ihn negativ konnotiert wird. Aufgrund der derzeit hohen Anschaffungskosten und den beschränkten Anwendungsmöglichkeiten werde VR zumindest in den nächsten drei Jahren nicht massentauglich. Da sich Virtual Reality noch in der Anfangsphase befindet, sei auch kein radikaler Sprung, wie der eines iPhones auf dem Smartphone-Markt, zu erwarten. Nichts da draußen ist wie das iPhone von VR. (Oculus Rift und Co.) sind fast wie die Palm Pilots oder Treos der virtuellen Realität. Die Entwicklung werde stufenweise erfolgen. Momentan sei der Markt für VR hauptsächlich auf die Spielebranche beschränkt, da diese die notwendigen Mittel für aufwendige 3D-Animationen bereitstellen kann. Über den Erfolg von VR jenseits der Gamingbranche entscheide dabei vor allem die Generierung neuer Inhalte: Durch neue, diverse Inhalte wie Bildung, Geschäfte, Telepräsenz, die Möglichkeit gemeinsam, vom jeweils anderen Ende der Welt, an einem Ort zu arbeiten… Gebrechlichen Personen, die nicht reisen können, wird es möglich sein an die Orte zu gelangen, an denen sie schon immer sein wollten. Das sind die Dinge, die jeden dazu bringen werden VR nutzen zu wollen und jeden Tag davon Gebrauch zu machen.
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Im überfüllten Lager bereitete man sich am Mittwoch auf Unwetter vor. Vorübergehende Gebäudeöffnungen sollten "Panik verhindern". Traiskirchen/Salzburg/Vomp – Das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen stand am Mittwoch im Zeichen der Unwetterwarnungen für Ostösterreich. Denn von den laut Innenministeriumssprecher Alexander Marakovits mehr als 3.000 im Lager aufhältigen Menschen haben nur 1.820 einen gewittersicheren Schlafplatz in einem der Wohnhäuser. 480 Flüchtlinge müssen in Zelten nächtigen, die nicht gegen Blitz und Sturzregen resistent sind, bis zu tausend gar unter freiem Himmel. Sollte es also stürmen, blitzen und donnern, gelte es unter den Asylwerbern Panik zu verhindern, sagte der Sprecher. Er bestätigte STANDARD-Informationen, wonach das Ministerium 15 Postbusse ins Lager bestellt hat, in denen Flüchtlinge bei einem Unwetter Zuflucht nehmen können. Auch werde die neben dem Erstaufnahmezentrum befindliche Sicherheitsakademie im Gewitterfall aufgesperrt. Sobald das Unwetter ende, sollten die Asylwerber das Gebäude wieder verlassen. Garagen und Speisesäle, die sonst nur zu den Essenszeiten zugänglich sind, würden bei Unwetter ebenfalls geöffnet. Laut der grünen Integrationssprecherin Alev Korun, die sich dabei auf verlässliche Quellen beruft, hat das Innenministerium außerdem Weisung erteilt, im Gewitterfall keinen Asylwerber mehr in die Häuser des Erstaufnahmezentrums zu lassen, diese also abzusperren. Weisung gebe es nicht, aber es gelte, dafür zu sorgen, dass in den Gebäuden nicht mehr Menschen seien als feuerpolizeilich erlaubt, reagierte der Sprecher. In den Gebäuden patrouillieren schon seit Tagen Securitys durch jene Gänge, die im Fall eines Brandes Fluchtwege wären. Sie verscheuchen Asylwerber, die dort ihr Lager aufgeschlagen haben. Ein Insider berichtet, dass sich die Flüchtlinge trotz der unhaltbaren Zustände äußerst diszipliniert und hilfsbereit verhalten würden. In der Stadt Salzburg, die schon in der Nacht auf Mittwoch von Gewittern heimgesucht wurde, mussten in dem von 240 Menschen bewohnten Flüchtlingszeltlager die Außenplanen mit Sandsäcken abgesichert werden. Um im gesamten Bundesland mehr Quartierplätze zu schaffen, sollte der Salzburger Landtag Mittwochnachmittag eine Raumordnungsnovelle beschließen. Sie würde das Land ermächtigen, sich über wohnzweckfremde Grundstückwidmungen hinwegsetzen, die oft als Argument gegen Flüchtlingsquartiere vorgebracht werden. Vor zwei Tagen hat der oberösterreichische Landtag eine vergleichbare Regelung beschlossen. Unterdessen rückt auch die Eröffnung eines weiteren Kasernenquartiers näher: In Tirol konnten sich Land, Gemeinde Vomp und zuständige Ministerien einigen, ab August Asylwerber in die Frundsberg-Kaserne in Vomp einziehen zu lassen. Platz sei eigentlich für 600 Menschen, man habe sich aber auf eine Maximalbelegung von 100 Personen geeinigt – unabhängig von der aktuellen Flüchtlingssituation oder Quotenerfüllung, schrieb die zuständige Abteilung des Landes. Wir dürfen die Gemeinden nicht überfordern, sagte dazu die grüne Soziallandesrätin Christine Baur. (Irene Brickner und Katharina Mittelstaedt, 8.7.2015)
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Tageszeitung "gehört aus Gewohnheit dazu" – Ifes erhob im Auftrag der Arge Media-Analysen qualitative Daten in Print, Radio, TV, Web und sozialen Medien. Wien – Werbung wirkt am stärksten in Printmedien. Zu dem Ergebnis kommt eine von Ifes im Auftrag des Vereins Arge Media-Analysen durchgeführte Studie. Demnach weisen sowohl Tages- als auch regionale Wochenzeitungen und Magazine die höchsten Werte auf, wenn es um die Frage geht, wie stark Werbung innerhalb verschiedener Mediengattungen wahrgenommen wurde. Ifes erhob Daten auf der Basis von 3.087 Interviews über die qualitative Mediennutzung von Print, TV, Radio, Medienwebseiten und sozialen Medien. Gefragt wurde nach rationalen und emotionalen Motiven der Nutzung in diesen Gattungen. Ziel sei es, so Studienleiter Christoph Tschuchnik, Medien als Werbeträger zu sondieren. Bei rationalen Motiven rangieren soziale Medien und die Medien Webseiten an vorderster Stelle der Mediennutzung, gefolgt von Printmedien. Emotionale Medienbedürfnisse befriedigen ebenfalls soziale Medien am stärksten. Radio und Fernsehen wurden hier am zweithäufigsten genannt. Wer am Morgen gut informiert werden will, greift laut Studie zuerst zur gedruckten Tageszeitungen, hört Radio oder nutzt den Internetauftritt einer Tageszeitung. Verlässliche Informationen zu politischen Ereignissen suchen die meisten ebenso in Print-Tageszeitungen, danach in TV, Radio und Internet. Geht es um die Bindung an ein Medium, erzielen gedruckte Tageszeitungen Höchstwerte bei der Mediennutzung: Für die meisten gehört eine Tageszeitung aus Gewohnheit dazu. Starke Werte erzielen hier ebenfalls soziale Medien und Radioprogramme. Ein weiteres Kapitel der Studie widmete sich neuen medialen Wirklichkeiten: Sie bestätigt, was jeder einzelne aus eigener Beobachtung wahrnehmen kann: Die Nutzung von Smartphones steigt stark. Während 2010 noch zehn Prozent Smartphones nutzten, lag der Wert 2015 nahe 70 Prozent. Ebenfalls angestiegen ist die Nutzung von Tablets. Unter zehn Prozent nutzten 2012 die mobilen Geräte, 2015 waren es 30 Prozent. Bei beiden ist die Tendenz steigend.
| 6Etat
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Für Songs wie "Desperadoes Waiting for a Train", "Magnolia Wind" und "LA Freeway" bekannt. Nashville – Der einflussreiche US-amerikanische Singer-Songwriter Guy Clark ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 74 Jahren in seinem Haus in der texanischen Stadt Austin, wie sein Management mitteilte. Clark hatte jahrelang gegen den Krebs gekämpft. Zu den bekanntesten Songs des Country-Poeten gehören Desperados Waiting for a Train und L.A. Freeway. 2014 wurde Clark mit einem Grammy ausgezeichnet. Der Musiker stammt aus der texanischen Kleinstadt Monahans und zog später in die Country-Metropole Nashville im Bundesstaat Tennessee, wo er einer der führenden Songwriter war. In den siebziger Jahren entwickelte Clark mit anderen Künstlern wie Willie Nelson die Richtung des Progressive Country, die sich vom glatten Sound der Nashville-Studios lossagte und unter dem Einfluss des Rock einen ungeschliffeneren Stil pflegte, der zudem einen starken Akzent auf das Geschichtenerzählen setzte. Clark verstand sich auch als Poet. Jüngeren Musikern riet er einmal: Schreibt jeden Tag. Hört und lest gute Poesie. Als Songwriter war er ein Vorbild für viele jüngere Country-Musiker, darunter Lyle Lovett and Emmylou Harris. Auch die Folk- und Rocklegende Bob Dylan hat in hohen Tönen von Clark gesprochen. Der Country-Star war verheiratet und hatte einen Sohn. In den vergangenen Jahren hatte sich der Gesundheitszustand des Sängers zunehmend verschlechtert.
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Am Wiener Straflandesgericht wurde am Mittwoch der Untreueprozess gegen Ex-Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer und den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly fortgesetzt. Als Zeugen geladen waren erneut ehemalige und aktive Mitarbeiter der Telekom. Die Befragungen brachten wenig Stichhaltiges zutage. Für Aufmerksamkeit sorgte ein vom Staatsanwalt vorgelegtes Protokoll über eine Aussage Mensdorffs während seiner U-Haft im Jahr 2009. Damals hatte er ausgesagt, sich nicht mehr zu erinnern, ob er schon einmal Geschäfte mit der Telekom gemacht hatte. Auf die Frage, ob das der Wahrheit entsprochen habe, antwortete er nun: In der U-Haft ist man so abgelenkt, ich weiß nicht, ob ich da die Wahrheit gesagt habe. Fischer gibt Schutzbehauptung zu Fischer wiederum bezeichnete eine eigene Aussage vor der Internen Revision der Telekom im Jahr 2009, wonach Gelder an Mensdorff nur für Ostgeschäfte, nicht aber für Beratungen rund um die Vergabe des Blaulichtfunks geflossen seien, als Schutzbehauptung. Ich wollte nicht, das das Ganze weitere Kreise zieht, so Fischer. Für Donnerstag sind weitere Aussagen geplant, unter anderen soll der ehemalige Alcatel-Österreich-Chef und ÖVP-Bundesrat Harald Himmer als Zeuge auftreten. Der frühere Telekom-Manager Gernot Schieszler hatte vergangene Woche erklärt, Himmer habe sich mehrmals erkundigt, ob die Zahlung von Mensdorff schon erfolgt sei. Für Freitag ist Noch-Telekom-CEO Hannes Ametsreiter als Zeuge geladen. Mit einem Urteil ist diese Woche nicht mehr zu rechnen. Dem Vernehmen nach dürfte es erst nach einer längeren Sommerpause dazu kommen. Vermutete Untreue Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass es sich bei den an Mensdorff geflossenen 1,1 Millionen Euro um Bestechungsgeld für die Vergabe des Blaulichtfunks des Innenministeriums an das Tetron-Konsortium von Alcatel und Motorola mit der Telekom als Infrastrukturlieferanten handelt, kann es aber nicht beweisen. Angeklagt ist lediglich der Tatbestand der Untreue. Fischer und Mensdorff rechtfertigen die Zahlung mit Beratungsdienstleistungen und Lobbying.
| 5Inland
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Erfolg für Musikverband IFPI Austria – Urteil des Handelsgerichts Wien noch nicht rechtskräftig. Das Handelsgericht Wien hat laut IFPI Austria Mobilfunker und Internetprovider A1 in einem heute, Freitag, zugestellten Gerichtsbeschluss verpflichtet, den Zugang zu vier strukturell rechtsverletzenden Websites, auf denen es zu massiven Urheberrechtsverletzungen kommt, zu blocken. Dabei handelt es sich um thepiratebay.se, isohunt.to, 1337x.to und h33t.to. Ein Sprecher des Handelsgerichts bestätigte den Beschluss gegenüber der APA. Es handle sich dabei um eine nicht rechtskräftige einstweilige Verfügung. Bei A1 beschied man auf APA-Anfrage am Freitag, nichts von einem derartigen Gerichtsbeschluss zu wissen. Website-Blocking ist laut Aussendung von IFPI Austria (Verband der Österreichischen Musikwirtschaft) in der EU als Mittel der Durchsetzung von Urheberrechten weiter verbreitet. So sei etwa der Zugang zu thepiratebay.se von Providern in Großbritannien, Belgien, den Niederlanden, Italien, Irland, Finnland, Dänemark und Island gesperrt worden. Die technische Umsetzung des Blockings obliege dem Internet-Provider, die gängigsten Methoden seien die Sperre der Domain-Namen und das Blocken der jeweiligen IP-Adresse oder eine Kombination aus beiden Maßnahmen. Für die weitere Entwicklung des Online-Musikmarktes ist das eine sehr erfreuliche Entscheidung, so Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft. Wir bieten den Providern an, gemeinsam an einer rechtskonformen und einfachen Umsetzung von Website-Blocking zu arbeiten. Zuvor mussten die Provider Tele 2, UPC, A1, 3 bereits den Zugriff auf die Videostreaming-Seiten movie4k und kinox.to blockieren. Erst vor wenigen Wochen hatten der Oberste Gerichtshof in einem Urteil klargestellt, dass Netzsperren in Österreich rechtens sind.
| 0Web
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