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Malware-Hersteller hofft auf Unterstützung durch Antivirenhersteller – Behauptet keine Kunden verloren zu haben. Es entbehrt nicht eines gewissen Humors: Mit einer eindringlichen Warnung gehen nun die Schadsoftwareentwickler des italienischen Hacking Team an die Öffentlichkeit – und zwar vor der eigenen Software. Durch die Veröffentlichung von internen Daten, hätten jetzt nämlich auch Cyberkriminelle Zugriff auf dieses Tools. Terroristen und Erpresser könnten die Remote Control System (RCS) einsetzen, warnt man in einem Eintrag auf der mittlerweile zurückeroberten Webseite. Die Grenze zwischen den eigenen Aktivitäten und jenen von Cyberkriminellen scheint das Unternehmen, das von Reporter ohne Grenzen als Feind des Internets bezeichnet wird, darin zu sehen, dass man die Software bisher gewinnbringend an staatliche Institutionen verkauft hat . Dass man dabei auch Länder wie den Sudan bedient hat, sieht Hacking Team übrigens keineswegs als Problem an. Immerhin wären die geschäftlichen Aktivitäten vor dem UN-Embargo beendet worden, heißt es. Dem widersprechen allerdings Dokumente aus dem rund 480 GB großen Daten-Leak, die zeigen, dass der Sudan noch 2014 Support vom Hacking Team bekommen hat. Zudem hatte die Firma vor dem Hack noch behauptet, überhaupt keine Geschäftsbeziehungen mit dem Sudan zu haben. Die aktuelle Situation sieht man jetzt jedenfalls als extrem gefährlich an, insofern hoffe man darauf, dass das eigene Erzeugnis schon bald von Antivirensoftware aufgespürt wird. Auch dies wieder eine Bemerkung, die auf der Ironie-Skala weit oben angesiedelt ist. Hat doch Hacking Team jahrelang alles getan, damit Galileo – und dessen Vorgänger DaVinci – ja nicht von solchen Tools entdeckt wird. Jedenfalls werde derzeit mit Hochdruck an einer neuen Version der Remote Control Software gearbeitet, damit die Kunden des Unternehmens wieder ungestört ihre Spionagetätigkeit entfalten können. Apropos: Hacking Team behauptet, dass man durch den Vorfall weder Mitarbeiter noch Kunden verloren habe. Ob diese Aussage zutrifft, darf angesichts des bisher eher kreativen Umgangs mit der Wahrheit, den Hacking Team an den Tag gelegt hat, allerdings bezweifelt werden.
0Web
Ein Polizeieinsatz gegen einen Kastanienröster hat die Griechen aufgebracht. Die Vorgangsweise der Regierung erntet viel Kritik. Verraucht ist die Geschichte noch keineswegs. Giorgos Dimou, der Maronibrater aus Thessaloniki, hat am Tag nach seiner Verurteilung wieder sein Wagerl trotzig in eine der Einkaufsstraßen von Thessaloniki gezogen, die griechische Fahne am Metallkasten und ein paar Kilo Kastanien auf der Ofenplatte. Passanten fotografieren ihn mit dem Handy, man spricht ihm aufmunternd zu, eine Aktivistengruppe verteilt Flugblätter mit einem Solidaritätsaufruf für den 62-jährigen Straßenverkäufer in der Militärjacke. Sechs Monate Gefängnis auf Bewährung hat der Maronibrater abbekommen und noch einmal 10.000 Euro Strafe zu seinem Schuldenberg, den er bei Finanzamt und Sozialversicherung über die Jahre angehäuft hat – knapp 150.000 Euro. Sieben Polizisten haben ihn Mitte des Monats in einer Kommandoaktion in flagranti beim Maronibraten ohne Lizenz gestellt. Es ist eine griechische Geschichte über Unrecht, den kleinen Mann und die ganz normalen Tricksereien mit dem Staat. Doch dieses Mal regiert die Linke in Athen und in Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt des Landes, ein anerkannter Reformer: Yannis Boutaris, der Winzermillionär und linksliberale Philanthrop. Die Maronibrateraffäre hat viele Griechen aufgebracht Mit zweierlei Maß misst der Staat, heißt es. Die großen Steuerhinterzieher und Schmiergeldzahler lässt er laufen, die Kleinen aber hängt man. Leute wie Giorgos Dimou eben. Da haben wir also die Erklärung für unser 400-Milliarden-Euro-Loch, spottete ein Twitterschreiber über die staatliche Exekution an dem Kastanienröster. Drei enorme Rettungskredite hat Griechenland wegen seiner Staatsverschuldung aufnehmen müssen. Den vorerst letzten in diesem Sommer nach einer monatelangen Politoperette, bei der das linksgerichtete Kleinparteienbündnis Syriza, ganz neu an der Macht, erst die Befreiung des griechischen Volks von den Gläubigern verkündete, die Eurofinanzminister mit halbfertigen Papieren zur Weißglut brachte und dann doch in die Knie ging. Jetzt herrscht ein Gefühl der Erschöpfung. Zwei Parlamentswahlen und ein Volksentscheid in einem einzigen Jahr haben auch nur wieder ein Sparprogramm gebracht. In der letzten Kabinettsitzung vor den Feiertagen schwor Alexis Tsipras Prinzipientreue und Unnachgiebigkeit. Eine Kürzung der Hauptpensionen werde es mit ihm nicht geben, sagte er seinen Ministern. Das muss es auch nicht: Die Gläubiger, allen voran der Internationale Währungsfonds, wollen am System der Zusatzpensionen streichen, das der Staat bisher mitfinanziert, weil die Kassen schon lange kein Geld mehr haben. Mitte Jänner will die Regierung ihren Plan für eine Pensionsreform ins Parlament bringen. Es gilt als das politisch riskanteste Unternehmen für die Koalition, die nur noch drei Stimmen Mehrheit hat. Es geht um soziale Gerechtigkeit und vorderhand um Leute wie den Maronibrater Dimou. Der hat erst mit einem Ordner, dann mit Esskastanien auf die Beamten geworfen, sagte ein Polizist in der Verhandlung aus. Die Anzeige gegen den Röster kam von einem anderen Verkäufer, berichteten griechische Medien. So viel zur Solidarität im Volk. Dimou hatte schon seit 2007 keine Lizenz mehr für sein Geschäft. Ganz stimmt die Sache mit den Großen und den Kleinen in Griechenland auch nicht mehr. Allein in diesen Tagen hat die Justiz zwei Korruptionsaffären aufgerollt. Bei der einen geht es um das Außenamt, das Anfang 2000 unter angeblich fragwürdigen Umständen 900.000 Euro an eine NGO weiterreichte. In einer anderen Gerichtssache kommt ein 600 Millionen Euro schwerer Rüstungsdeal zur Verhandlung. Und Hervé Falciani, der Aufdecker der HSBC-Bank, gab der Regierung soeben eine Schwarzkontenliste. In Thessaloniki bat Bürgermeister Boutaris derweil den Maronibrater zu sich. Vielleicht findet sich doch noch eine neue Lizenz zum Rösten.
3Wirtschaft
Für kommende Release – Neuere GCC-Version zwingt die Linux-Distribution zu diesem Schritt. Kaum ein anderes Softwareprojekt kann mit einer ähnlich breiten Hardwareunterstützung aufwarten wie Debian. Die Linux-Distribution unterstützt so manchen Prozessor, der noch im letzten Jahrtausend auf den Markt gekommen ist. Nun kommt aber für manche davon doch das Aus. Mit dem aktuell in der Testphase befindlichen Debian Stretch werden eine ganze Reihe älterer CPUs nicht mehr unterstützt, wie in einem Eintrag auf der Entwicklung-Mailing-Liste des Projekts gewarnt wird. Dazu zählen etwa der erste Intel Pentium und der Pentium MMX, von AMD sind die Chips bis zum K6-3 betroffen. Auch einige Prozessoren von Cyrix und VIA fallen aus der Support-Liste, eine exakte Aufzählung der betroffenen Chips findet sich in der offiziellen Mitteilung. Grund dafür ist, dass ab Stretch bei der i386-Architektur nur mehr Chips der 686-Klasse oder neuer unterstützt werden. Die als Compiler eingesetzte gcc setzt dies mittlerweile voraus und erzeugt Code, der auf älteren Prozessoren nicht läuft. In der aktuellen Debian-Ausgabe Jessie werden die alten CPUs hingegen natürlich weiter unterstützt. Zumindest bis zu deren Support-Ende, das aktuell für 2018 vorgesehen ist.
0Web
Fast zwei Drittel der Slowenen stimmten am Sonntag in einem Referendum gegen die Gleichstellung der Homosexuellen im Eherecht. Die liberale Regierung ist mit ihrem Gesetz gescheitert. Aktivisten wollen nun auf rechtlicher Ebene die Diskriminierung bekämpfen. Ljubljana – Wir sind bereits daran gewöhnt. Immer wenn wir verlieren, ist das ein kleiner Schritt nach vorn, sagt der LGBT-Aktivist Mitja Blazic aus Ljubljana zum STANDARD. Die slowenischen Schwulen und Lesben versuchen sich über das Referendum am Sonntag hinwegzutrösten, bei dem sich eine Mehrheit gegen ihre rechtliche Gleichstellung ausgesprochen hat. Mehr als 63 Prozent Slowenen stimmten dagegen. Das Gesetz war im März von der liberalen Regierung gemacht worden, doch kirchennahe konservative Kreise hatten dagegen mobilisiert. Blazic und seine Mitstreiter überlegen nun auf einer anderen Ebene die mangelnde Gleichberechtigung der Homosexuellen zu bekämpfen. Sie wollen insgesamt 70 Gesetze, die diskriminierend sind – etwa im Sozialversicherungsrecht – vor dem Verfassungsgerichtshof bekämpfen. Mit dieser Strategie waren wir schon erfolgreich. Das Verfassungsgericht hat immer für die Gleichstellung argumentiert, so Blazic. Während es auf politischer Ebene in Slowenien offenbar nicht möglich ist, das zu erreichen. Tatsächlich ist das im Vergleich ansonsten atmosphärisch viel liberalere Slowenien für Homosexuelle rechtlich sogar rückständiger als Kroatien, wo die eingetragene Partnerschaft mehr Rechte vorsieht. Das slowenische Gesetz zur eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle stammt aus dem Jahr 2005 und ist vergleichsweise mickrig. Am Sonntag ging es eigentlich nur um einen Satz, der die Ehe als Verbindung zwischen zwei Personen und nicht mehr als Verbindung zwischen Mann und Frau definieren sollte. Blazic meint, dass die Slowenen nun aber gegen diese Gleichstellung stimmten, weil die Gegner mit Unwahrheiten mobilisiert haben sollen. So wurde etwa verbreitet, dass Lehrer in der Schule – im Falle der Gleichstellung – anders über Homosexualität unterrichten hätten sollen, oder, dass Leute, die nicht schwulenfreundlich agierten, arbeitsrechtliche Konsequenzen fürchten hätten können. Ein Grund für das Scheitern der Gleichstellungsbefürworter sei auch gewesen, dass man nur zwei Monate Zeit gehabt habe, um die Kampagne zu organisieren, so Blazic. Allerdings habe man in der Kampagne auch neue Phänomene gesehen, etwa, dass sich auch Eltern und Großeltern für die Rechte ihrer homosexuellen Kinder auch im Sinne der Enkelkinder einsetzten. Wir geben uns nicht so schnell geschlagen, Blazic. Sicher ist, dass das Referendum unter sehr schwierigen und besonderen Bedingungen abgehalten wurde. Denn durch die Flüchtlingskrise ist Slowenien stark nach rechts gerückt. Wir bauen Zäune an der Grenze, die Leute haben vor Flüchtlingen Angst, der Nationalismus wächst. Wenn das Referendum im März stattgefunden hätte, hätten wir vielleicht auch verloren, aber nicht so hoch, meint der Aktivist. Die Gruppe Es geht um die Kinder!, die auf der Gegenseite kampagnisierte, will nun übrigens nach kroatischem Vorbild eine Partei gründen. Ihr Chef Ales Primc will auch ein neues Gesetz vorschlagen, dass eine Besserstellung für Homosexuelle aber ohne Adoptionsrecht vorsehen soll. Er selbst kündigte an, in die Politik zu gehen.
2International
Arbeiterkammer: "Chance verpasst" – Streaming- und Clouddienste ersetzen Festplatten. Vor einer Woche stellte die Regierung ihre Novelle zum Urheberrecht vor. Damit will sie eine Festplattenabgabe einführen. Ob USB-Stick, Notebook oder Smartphone: Wer künftig ein Gerät mit Datenspeicher kauft, muss etwas zahlen, weil er darauf Kopien von urheberrechtlich geschützten Werken ablegen könnte. Die Einnahmen sollen Künstlern und deren Verwertungsgesellschaften zugutekommen. Seit der Vorstellung des neuen Gesetzes reißt die Kritik daran nicht ab. Weder Künstler noch Handel oder die Konsumentenschützer der Arbeiterkammer (AK) sind damit zufrieden. Es wurde die Chance für ein zukunftsgewandtes System der Privatkopie verpasst, heißt es dazu in einer AK-Aussendung. Denn durch die wachsende Bedeutung von Cloud- oder Streamingdiensten sind in ein paar Jahren weitere Streitigkeiten vorprogrammiert. Tatsächlich nutzen immer mehr Konsumenten Dienste wie Spotify und Google Drive, und der Start von Apple Music wird diesen Trend beschleunigen. Übrig bleibt, dass kaum mehr Privatkopien auf Handys und Rechnern gespeichert werden und sich die Frage stellt, warum diese Abgabe zu entrichten ist. Die AK fordert daher eine von Geräten und Speichern unabhängige Pauschale. Am Dienstag übte auch die Telekomindustrie massive Kritik an der Urheberrechtsgesetznovelle. Durch die gerätegebundene Speichermedienabgabe drohten dem Konsumenten erhebliche Teuerungen bei Smartphones und Tablets sowie der österreichischen Wirtschaft ein erheblicher Kaufkraftverlust. Das neue Gesetz soll noch im Juni auf Schiene gebracht werden und im Oktober in Kraft treten.
0Web
Deutschsprachige Finanzminister trafen sich in Salzburg. Salzburg – Nachdem die Schweiz im Mai ein Abkommen auf den automatischen Austausch von Bankdaten (AIA) mit der EU unterzeichnet hat, wird auch Liechtenstein teilnehmen. Das haben die deutschsprachigen Finanzminister am Dienstag in Salzburg bei ihrem jährlichen Treffen angekündigt. Damit können EU-Bürger, die ihr Geld in der Schweiz oder Lichtenstein vor ihren heimischen Steuerbehörden verstecken, nicht mehr mit dem Bankgeheimnis rechnen. Der Datenaustausch soll ab 2017 in Kraft sein. Die Zusammenarbeit in Fragen der Besteuerung in den einzelnen Ländern sei ein drängendes Thema, sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Mit dem automatischen Informationsaustausch habe man aber bereits große Fortschritte in der Bekämpfung von Steuerflüchtlingen gemacht. Hinsichtlich der Neuwahlen in Griechenland gehen die Finanzminister davon aus, dass diese keine Auswirkungen auf das dritte Hilfspaket haben werden. Das Abkommen, das wir fixiert haben, wird respektiert werden, sagte Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP). Europa auf dem richtigen Weg Angesprochen auf die Turbulenzen auf den Finanz- und Aktienmärkten, erklärte Schäuble, dass Europa auf dem richtigen Weg sei. Die Währungsunion müsse vertieft werden, um gegen allfällige Krisen resistent zu sein. Die Lehre, die wir daraus ziehen können, ist, Europa handlungsfähiger, relevanter und stärker gegen die Verwerfungen aus Übersee zu machen, sagte Schäuble. In den kommenden Monaten müsse man sich noch auf weitere Krisen gefasst machen, betonte Schelling. Die Maßnahmen und Schutzschilde in den einzelnen Währungsräumen greifen, aber die Turbulenzen sind nicht auf China beschränkt. Auch das aktuelle Thema der steigenden Flüchtlingszahlen in Europa stand auf der Agenda der Finanzminister. Die unglaublich starke Zuwanderung sei die größte europäische Herausforderung, auch moralisch, sagte Schäuble. Das belaste den Haushalt der Staaten, doch ein ausgeglichener Haushalt ist nicht das Wichtigste. Wichtiger sei es, diese Aufgabe zu bewältigen, ohne dass die Toleranz, Offenheit und Friedlichkeit in Europa gefährdet werde. Schelling betonte: Der Grundtenor ist: Es muss zu einer europäischen Lösung kommen, die auch gesamteuropäisch finanziert wird. Das nächste gemeinsame Arbeitsgespräch der Finanzminister aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und der Schweiz wird in Liechtenstein stattfinden.
3Wirtschaft
Zweiter Vorfall innerhalb eines Monats. Washington – In den USA hat erneut ein Kleinkind während einer Autofahrt mit einer Schusswaffe auf seine Mutter gefeuert. Die 26-Jährige sei sofort tot gewesen, teilte die Polizei in Milwaukee im US-Staat Wisconsin am Mittwoch mit. Das zweieinhalbjährige Kind, laut Medienberichten ein Bub, habe am Dienstag mit der Waffe durch den Fahrersitz geschossen. Die Mutter von drei Kindern brach am Steuer zusammen, andere Verkehrsteilnehmer schoben das Fahrzeug an den Straßenrand. Im Auto befanden sich den Angaben zufolge zudem die Mutter des Opfers und ein weiteres einjähriges Kind. Keines der Kinder sei in einem Kindersitz gesessen. Die Waffe lag einem Zeitungsbericht zufolge im Fonds des Wagens. Auto und Waffe gehörten demnach dem Freund der Mutter, einem Mitarbeiter eines Sicherheitsdiensts. Erst im vergangenen Monat hatte ein Vierjähriger bei einer Autofahrt seiner Mutter in den Rücken geschossen. Die Mutter, eine 31-jährige Waffennärrin aus Florida, wurde schwer verletzt. Tödliche Unfälle mit Schusswaffen sind angesichts der weiten Verbreitung von Waffen in den USA keine Seltenheit. Auch Kleinkinder schießen immer wieder auf Geschwister, andere Kinder oder ihre Eltern. Ende 2014 hatte ein Fall Schlagzeilen gemacht, in dem ein Zweijähriger in einem Supermarkt versehentlich seine Mutter erschoss, als er unbemerkt eine Waffe aus der Handtasche seiner Mutter zog und sie abfeuerte. Alljährlich werden rund 20.000 Minderjährige in den USA durch Schusswaffen verletzt oder getötet. Zur Zahl der Kinder und Jugendlichen, die selbst versehentlich jemanden durch Schüsse verletzen oder töten, gibt es keine Angaben.
1Panorama
Der 48-jährige Veranstalter organisiert gemeinsam mit der Volkshilfe das Solidaritätskonzert "Voices for Refugees" am Heldenplatz. Zögern ist für Ewald Tatar ein Fremdwort. Der Mann, der jährlich bis zu 500 Konzerte in ganz Österreich veranstaltet, ist ein Freund klarer Entscheidungen; nicht nur im Musikgeschäft, auch in der Politik. Mit der bekam es der Burgenländer im Sommer ganz unmittelbar zu tun, als er plötzlich den Polizeipräsidenten am Handy hatte und dieser ihn bat, die Nova-Rock-Halle im Grenzort Nickelsdorf für ankommende Flüchtlinge zu öffnen. Für den 48-Jährigen, der dort seit 2005 Österreichs größtes Rockfestival organisiert, war es der entscheidende Impuls, mehr zu tun, als nur Obdach zu gewähren. Das Flüchtlingssolidaritätskonzert Voices for Refugees auf dem Heldenplatz am Samstag veranstaltet Tatar gemeinsam mit dem Volkshilfe-Direktor Erich Fenninger. Ihn kennt Tatar schon seit jungen Jahren, als er noch als DJ im Jazz Pub Wiesen, im Wiener U4 oder im südburgenländischen Kamakura für Unterhaltung sorgte. Das Veranstalten hat der Vater zweier Kinder ganz nach alter Schule erlernt – ohne Eventmanagement-Studium. Anfang der 1990er-Jahre stieg der Mann mit der blonden Mähne vom Plakatierer, DJ und Bühnengehilfen beim Wiesen-Festival bis zum Programmchef auf. Heute zieht Tatar mit seiner Skalar Entertainment GmbH die wesentlichen Fäden im heimischen Konzert- und Festivalzirkus. Das Platzhirsch-Dasein birgt aber auch Konfliktpotenzial: Aus Wiesen zog sich Tatar unlängst mitsamt den von ihm erfundenen Festivals zurück. Aus wirtschaftlichen Gründen, die nicht näher erläutert wurden, wollte man dort seinen Vertrag auflösen. Prozessieren wollte Tatar, der sich ungerecht behandelt fühlt, letztlich nicht – zu langwierig, wie er sagt. Stillstand und fehlende Entscheidungskraft stören Tatar auch an der gegenwärtigen Politik, egal ob in Österreich oder auf EU-Ebene. Die europäischen Länder sollten in der Flüchtlingskrise aufhören, Pingpong zu spielen, so seine Forderung. Das Solidaritätskonzert auf dem Heldenplatz, das Tatar in nur vier Wochen auf die Beine gestellt hat, soll ein internationaler Weckruf sein. An einem Strang ziehen, das ist dem Musik-Zampano, den Weggefährten als ehrlich und geradlinig beschreiben, wichtig. Im Verbund mit Volkshilfe-Chef Fenninger klappt das gut. Seit vier Jahren organisieren sie zusammen die Spendengala Nacht gegen Armut. Die Idee zu Voices for Refugees entstand übrigens bei einem gemeinsamen Festivalbesuch.
8Kultur
Sandra Bullock streifte für Drama über schwierige Jugend des Carolina-Hünen 2010 Oscar ein – Oher selbst kein großer Fan. Santa Clara (Kalifornien) – Offensive-Line-Spieler stehen selten im Mittelpunkt. Michael Oher aber ist einer der bekanntesten American-Football-Spieler der Welt. Zu verdanken hat das der 143-kg-Koloss einem Film, den er nicht einmal sonderlich mag. The Blind Side handelt von seinen schwierigen Jugendjahren in Memphis. Sandra Bullock hat für ihre Rolle in dem Drama 2010 den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhalten. Am Sonntag folgt ein weiteres Kapitel. Oher bestreitet mit den Carolina Panthers seine zweite Super Bowl. Unmittelbar nach dem Finaleinzug stellte Leigh Anne Tuohy ein Foto mit dem Hünen auf Facebook. In wenigen Stunden wurde es fast 500.000-mal mit gefällt mir markiert und 100.000-mal geteilt. Leigh Anne Tuohy ist Ohers Adoptivmutter – im Film gespielt von Sandra Bullock. The Blind Side spielte weltweit mehr als 300 Millionen Dollar (rund 280 Millionen Euro) ein. Oher ist kein großer Fan davon. Der 29-Jährige will nicht auf die Rolle reduziert werden. Und ihm gefällt nicht, dass er zu Beginn des Films als Football-Anfänger dargestellt wird. Über Oher wird viel mehr diskutiert als über andere Offensive-Line-Spieler – auch über seine Fehler. Daher mag ich den Film nicht, erklärte der Routinier, als er im Sommer zu den Panthers gestoßen ist. Seinen Teamkollegen aber scheint er zu gefallen. Oftmals muss Oher Zitate über sich ergehen lassen, nicht selten bekommt er Nachrichten mit Bildern und Videos. Ich freue mich, dass sie sich in meiner Gegenwart so wohlfühlen, sagte Oher über die Witze. Es macht mir Spaß. Spaß hat er in Carolina auch wieder am Football gefunden. Nach dem Super-Bowl-Titel 2012 mit den Baltimore Ravens war es bergab gegangen. Oher unterschrieb nach einer verkorksten Saison für vier Jahre und 20 Millionen Dollar (18,5 Mio. Euro) bei den Tennessee Titans, kam aber auch dort nicht zurecht. Bei den Panthers scheint er ins System zu passen. Als Left Tackle ist es seine Aufgabe, die Seite des Quarterbacks zu beschützen, die er nicht sieht – seine Blind Side. Oher gilt als einer der Gründe für die überragende Saison von Cam Newton. Der Star-Quarterback selbst hatte sich für seine Verpflichtung ausgesprochen. Er scheint ihm zu vertrauen. Michael Oher bringt eine Dynamik in dieses Team, die wir vorher nicht hatten, meinte Newton. Seinen Wert kann Oher am Sonntag in Santa Clara erneut beweisen. Mit den Denver Broncos wartet die stärkste Defense der Liga. Die Quarterback-Jäger um Von Miller haben im Halbfinale bereits die favorisierten New England Patriots mit Superstar Tom Brady zur Strecke gebracht. Oher ist gesteigerte Aufmerksamkeit gewöhnt. Er will seiner ersten Saison in Carolina ein hollywoodreifes Ende bescheren.
4Sport
Sat.1-Sendung beginnt am Freitag. Köln – Ex-DSDS-Finalist Menowin Fröhlich zieht für Sat.1 in das Promi Big Brother-Haus. Das teilte der Sender am Montag mit. Zuvor hatte Bild darüber berichtet. Der Sänger und Ex-Gefängnisinsasse will in der Show an seinem ramponierten Ruf arbeiten: Ich sehe das als riesige Chance, den Leuten zu zeigen, wer ich wirklich bin. Mein Image ist immer nur der asoziale Schläger, der gut singen kann. Bei Promi Big Brother ziehen zwölf mehr oder minder prominente Bewohner für zwei Wochen in ein Haus und werden rund um die Uhr von Kameras überwacht. Die von Jochen Schropp moderierte Sendung beginnt am Freitag (14. August, 20.15 Uhr). Fröhlich glaubt sich angesichts seines bisherigen Lebensweges gerüstet für die Show, in der zum Beispiel auch keine Handys erlaubt sind: Ich habe es drei Jahre im Knast ohne ausgehalten, dann werde ich 14 Tage wohl auch überleben. Der 27-Jährige hatte 2010 im Finale der RTL-Sendung Deutschland sucht den Superstar (DSDS) gesungen.
6Etat
In mittleren Breiten über Land fallen 99 Prozent des Regens aus hohen Eiswolken. Leipzig – Wolken, ihre Entstehung und ihre Auswirkungen auf das Klimageschehen stellen für Wissenschafter in vielen Details immer noch ein großes Fragezeichen dar. Vor allem über Eiswolken zerbrechen sich Forscher die Köpfe. Nun ist es Leipziger Meteorologen gelungen, diese sehr hoch liegenden Wolken als die wahren Regenproduzenten zu identifizieren. Die neuen Erkenntnisse könnten helfen, Wetter und Klima besser vorherzusagen und die Rolle menschengemachter Emissionen in der Atmosphäre für die Entstehung von heftigen Regengüssen zu verstehen. Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA und Erfinder des Blitzableiters, vermutete es als Erster bereits Ende des 18. Jahrhunderts: Selbst an heißen Sommertagen entstehen Regentropfen aus Eiskristallen, gebildet in mehreren Kilometern Höhe. Mehr als 230 Jahre später gelang es nun Wissenschaftlern vom Institut für Meteorologie an der Universität Leipzig mit Hilfe neuer Satellitenbeobachtungen Franklins Vermutung mengenmäßig zu erfassen: Außerhalb der Tropen fallen an Land 99 Prozent des Regens aus Eiswolken. Es war zwar bereits bekannt, dass der meiste Regen nicht aus Flüssigwasserwolken stammt, die in tiefer gelegenen Atmosphärenbereichen vorkommen und aus Wassertröpfchen in flüssiger statt in fester Form bestehen. Dennoch sind wir über den sehr hohen Prozentsatz erstaunt, den Eiswolken übernehmen, so Johannes Mülmenstädt, der Hauptautor der Studie. Unsere Erkenntnisse könnten nun helfen, die Rolle des Menschen besser zu verstehen, die er bei der Entstehung von Regen spielt. Innerhalb der Studie hatten die Meteorologen die Daten dreier Satelliten der NASA ausgewertet, die über fünf Jahre hinweg über 50 Millionen Regenwolken vermessen haben. Wolken sind der Ausgangspunkt jedes Regens. Sie bilden sich, wenn Wasser durch die Sonne verdunstet und als feuchte Luft in der Erdatmosphäre aufsteigt. Dabei kühlt sich der Wasserdampf ab. Trifft er auf in der Atmosphäre schwebende, mikroskopisch kleine Partikel, sogenannte Kondensationskeime, so kann daran das Wasser zu Tröpfchen kondensieren. Nach und nach sammelt sich mehr Wasser an, sodass sie zu Regentropfen heranwachsen – bis sie irgendwann nicht mehr von den Aufwinden der Luft gehalten werden können und zu Boden fallen. Dieser warme Regen, also Regen, der sich in Wolken mit Flüssigwasser bildet, ist in den Tropen besonders häufig, vor allem über den Ozeanen. An Land der mittleren Breiten spielt diese Regenform eine untergeordnete Rolle. Vielmehr steigt hier das Wasser weiter in größere, kältere Höhen auf und gefriert zu Eiskristallen. Auch sie werden irgendwann so schwer, dass sie aus den Eiswolken herausfallen und auf dem Weg nach unten wieder flüssig werden, um sich in heftigen Regenfällen zu ergießen. Dass es an Land deutlich weniger und dafür umso heftiger regnet als über dem Meer, ist vor allem den Eiswolken als unseren Hauptregenmachern geschuldet, erklärt Mülmenstädt. Möglicher Grund dafür seien wiederum die menschengemachten Emissionen aus Verkehr und Industrie, durch die die Luft über dem Land zum Teil hundert- bis zweihundertmal mehr Schwebepartikel enthält. Dadurch können sich hier deutlich mehr Eiswolken bilden als auf offener See – möglicherweise mit steigender Tendenz, erklärt der Meteorologe. Unsere Ergebnisse haben gezeigt, dass über dem Meer immerhin bis zu 15 Prozent des Regens aus flüssigen Wolken herausnieseln. Denn enthält die Atmosphäre wenige solcher Partikel, kondensiert das Wasser an nur wenigen Sammelstellen, sodass die Tropfen schnell schwer werden und ausregnen, häufig als Nieselregen. Stehen jedoch viele Schwebeteilchen zur Kondensation zur Verfügung, bilden sich mehr und dafür kleinere Tropfen, die weiter in größere Höhen aufsteigen können und zu Eiskristallen gefrieren. Weil sich eine Eiswolke langsamer bildet, regnet es aus ihr zwar seltener, dafür aber dann umso stärker. Zudem können die Erkenntnisse helfen, die bisherigen Wetter- und Klimaprognosen zu verbessern: Bisher sagten die Modelle wesentlich häufigere, jedoch schwächere Regengüsse voraus, als letztlich auftraten, weil man die Rolle der Eiswolken unterschätzte, so Mülmenstädt. Wenn wir nun wissen, dass sie außerhalb der Tropen die wahren Regenmacher sind, lassen sich unsere Vorhersagen deutlich präzisieren.
7Wissenschaft
Kanzlerin Merkel konnte sich beim Klimaschutz durchsetzen, die Exekutive erlebte vor allem friedlichen Protest. Frieden, Ruhe, im Optimalfall einen strahlenden Sonnenaufgang: Das war es, was die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ihren G7-Kollegen in der bayerischen Alpenwelt unweit von Schloss Elmau auch am zweiten und letzten Gipfeltag bieten wollte. Doch dann gab es gleich in der Früh eine kleine visuelle Belästigung. Greenpeace-Aktivisten forderten die G7-Staaten zu einer globalen Klimawende auf und projizierten ihre Botschaft per Laser in Riesenbuchstaben auf das Zugspitzmassiv. Thematisch war dies nicht unpassend, denn Merkel hatte am zweiten Tag das Weltklima auf die Tagesordnung gesetzt. Zuvor jedoch bekamen die Fotografen wieder viele Gelegenheiten, um schöne Bilder von den Staats- und Regierungschefs der sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten einzufangen: von lauter schwarzen Herren und einer Dame in Himbeerrosa, nämlich Merkel. Am Vortag hatte sie wie eine Kornblume in Blau aus dem Schwarz der Herren geleuchtet. Auch das eine Botschaft: Merkel sticht heraus und führt. Aus dem Tal unten, aus Garmisch-Partenkirchen, drangen schon am Vormittag Nachrichten ans Schloss, die das Kanzlerinnen-Ohr sicher erfreut haben: Die Demonstranten sagten kurzerhand den Abschlussprotest ab, nachdem nur rund 30 Personen auf den Bahnhofsvorplatz gekommen waren. Ursprünglich waren 500 erwartet worden. Obwohl sie am Sonntag nicht bis zum Schloss vordringen hatten können und am Samstag ihr Camp von einem Wolkenbruch fast weggespült worden war, waren die Organisatoren des Aktionsbündnisses Stop G7 jedoch mit dem Protest zufrieden. Damit haben sie schlussendlich doch etwas mit der Polizei gemeinsam, die ebenfalls positive Bilanz zog. Ein Österreicher war übrigens während der Proteste in Gewahrsam genommen worden, weil er einen Suppenteller auf Einsatzkräfte geworfen hatte. Merkel bezeichnete ihre Veranstaltung als sehr produktives Treffen. Die G7 kam überein, die Sanktionen gegen Russland nicht nur aufrechtzuerhalten. Wir sind auch bereit, sollte das erforderlich sein - was wir aber nicht wollen -, gegebenenfalls Sanktionen zu verschärfen , sagte Merkel zum Abschluss. Der Westen wirft Moskau vor, prorussische Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen und damit das Land zu destabilisieren. US-Präsident Barack Obama schickte eine Warnung an den russischen Präsidenten Putin: Das Vorgehen Russlands in der Ukraine schadet dem russischen Volk. Die russische Wirtschaft ist bereits geschwächt worden. Erfreut konnte die deutsche Kanzlerin auch bekanntgeben, dass sie sich beim Klimaschutz dann doch gegen Japan und Kanada durchgesetzt hat: Es gab ein klares Bekenntnis zum Zwei-Grad-Ziel. Die G7-Länder wollen vor Ablauf des Jahrhunderts den Ausstoß von Treibhausgasen auf null reduzieren, um die globale Erwärmung auf weniger als zwei Grad Celsius gegenüber dem Niveau vor Beginn der Industrialisierung zu begrenzen. Ein Fonds für Klimaschutz in Entwicklungsländern, der ab 2020 jährlich mit 100 Milliarden US-Dollar aus öffentlichen und privaten Mitteln gefüllt werden soll, wurde beschlossen. Verstärkt werden soll auch der Kampf gegen Epidemien wie Ebola. Dafür, so Merkel, müsse das Gesundheitssystem in vielen Ländern verbessert werden. In der Abschlusserklärung heißt es: Wir sind fest entschlossen, die Ebola-Fallzahlen auf null zu reduzieren. Zum ersten Mal befasste sich die G7-Gruppe auch mit dem Meeresschutz. Vereinbart wurde ein Aktionsplan zur Müllvermeidung und Säuberung der Meere von Abfällen. Außerdem spricht sich die Gruppe für ein internationales Regelwerk für den Abbau von Rohstoffen (Nickel, Kupfer und Platin) in den empfindlichen Tiefseeregionen aus. Zum Schluss wurde Merkel noch gefragt, ob sie auch nach Tirol zum Treffen der Bilderberger kommen werde. Nein, wird sie nicht. Aber sie erklärte: Ich wünsche der Bilderbergerkonferenz sehr viel Erfolg.
2International
Drei Komponenten sind notwendig, um die misstrauischen Tiere in trügerischer Sicherheit zu wiegen. Burnaby – Wanderratten (Rattus norvegicus) stehen nicht nur ganz oben auf der globalen Liste der Bioinvasoren und haben verheerende Auswirkungen auf die Ökosysteme, in die sie vom Menschen eingeschleppt wurden. Sie sind auch Ernteschädlinge, Krankheitsüberträger und lösen Allergien aus. Und zu allem Überfluss sind sie auch noch recht intelligent und verstehen es daher in ihrem – berechtigten – Misstrauen nur allzu oft, Fallen, die ihnen der Mensch stellt, zu vermeiden. Darum ist eine neue Form von Rattenfalle, die Forscher der kanadischen Simon Fraser University entwickelt haben, auch eine ziemlich aufwendige Konstruktion, die auf mehrere Komponenten setzt (ein Foto finden Sie hier). Dazu gehört zum einen die Erzeugung von Rattenbabylauten – ein spezieller Algorithmus wurde entwickelt, um diese in natürlich wirkenden Zufallsabständen zu produzieren. Zweite Komponente ist ein synthetisches Replikat des Sexualpheromons männlicher Ratten. Geräusche und Geruch sollen weibliche Ratten in die Falle locken, indem sie ihnen vorgaukeln, dass es dort aufgrund der vermeintlichen Anwesenheit von Artgenossen sicher sei. So sollen sie dazu gebracht werden, das in der Falle angebotene Futter zu fressen, wodurch ein tödlicher Schnappmechanismus ausgelöst wird. Auf Gift wird verzichtet – Giftfallen haben den Nachteil, dass die toten Ratten von Raubtieren angefressen werden, welche dann ebenfalls dem Gift zum Opfer fallen können. Der an dem Projekt beteiligte Biologe Gerhard Gries, der sich schon erfolgreich mit einer ähnlich gearteten Methode zur Bekämpfung von Bettwanzen beschäftigt hat, fasst es so zusammen: Wir beginnen Rattisch zu sprechen. Die Forscher haben mit einem kanadischen Industrieunternehmen kooperiert, das sich die Rechte für eine kommerzielle Anwendung der Rattenfalle gesichert hat – bei den Wanzenfallen ist eine solche bereits in Arbeit.
7Wissenschaft
Institut für Freizeit- und Tourismusforschung erhob die Trends – Internetnutzung bei über 55-Jährigen innerhalb von zehn Jahren verdreifacht. Wien – Die Mediennutzung in der Freizeit wird auch in Österreich zunehmend interaktiv und digital. Online-Shopping und Online-Banking sind auf dem Vormarsch. Es wird weniger Musik via CDs und Radio gehört, ebenso weniger Zeitung gelesen. Innerhalb von zehn Jahren hat sich die Rate derjenigen, die das Internet im Alter über 55 nutzen, verdreifacht. Einige der Hauptpunkte einer vergleichenden Analyse von repräsentativen Umfragen zu dem Thema durch das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung (IFT), die am Dienstag in einer Aussendung publiziert worden sind: 14 Prozent der Österreicher nutzen aktuell (Ende 2015) regelmäßig E-Commerce (2005/06: 6 Prozent; plus 133 Prozentpunkte im Vergleich zu 2005/06). 49 Prozent der Bevölkerung surft regelmäßig im Internet (2005/06: 26 Prozent). 24 Prozent der Österreicher spielen regelmäßig Computer- bzw. Videospiele (2005/06: 14 Prozent). 20 Prozent der Konsumenten nutzen regelmäßig Onlinebanking/Homebanking (2005/06: 12 Prozent vor zehn Jahren). 43 Prozent der Österreicher schreiben in der Freizeit regelmäßig E-Mails (2005/06: 27 Prozent). 52 Prozent der Bevölkerung beschäftigt sich in der Freizeit regelmäßig mit dem Computer (2005/06: 38 Prozent). 80 Prozent der Österreicher telefonieren regelmäßig unterwegs mit dem Handy (2005/06: 68 Prozent). Bei der Mediennutzung sind derzeit 37 Prozent der Österreicher mit MP3s, CDs etc. dabei. Das waren vor zehn Jahren noch 45 Prozent. 79 Prozent der Menschen hören regelmäßig Radio (2005/06: 90 Prozent). 66 Prozent der Österreicher lesen regelmäßig Zeitungen, Zeitschriften oder Illustrierte (2005/06: 74 Prozent). Weiterhin sind die 15- bis 34-Jährigen mit einer Internet-Nutzungsrate von rund 75 Prozent in der Freizeit an der Spitze. Bei den über 55-Jährigen beträgt der Anteil aktuell 21 Prozent. 2005/2006 waren es allerdings nur sieben Prozent. Am stärksten stieg der Internet-Gebrauch (Freizeit) in den vergangenen Jahren in den Bevölkerungsschichten mit geringem Einkommen an. IFT-Leiter Peter Zellmann wurde zu den Daten in der Aussendung so zitiert: Die digitale Revolution ist eine unumkehrbare Tatsache, ihre generelle Durchsetzung wird allerdings bis zum Jahr 2030 dauern. Der Aufholprozess der zunächst Benachteiligten setzt jetzt ein. Gleichzeitig ist aber festzuhalten, dass alle Medien wesentlich oberflächlicher, oft nebenbei und unaufmerksamer genutzt werden als in früheren Zeiten.
6Etat
Der IT-Konzern verfügt über mehr als 194 Milliarden Dollar, wäre als Staat im reichsten Drittel der Welt. Apple wird zusehends zum Dagobert Duck unter den IT-Konzernen: Dank iPhone, iPad und Co florieren die Einnahmen des Herstellers, der mit einer riesigen Gewinnspanne produziert. So wurde bekannt, dass 92 Prozent aller Gewinne, die am Smartphone-Markt erzielt werden, an Apple gehen – und das, obwohl Samsung mehr Geräte verkauft. Wired hat nun Apples Geldreserven analysiert und festgestellt, dass der Konzern aus Cupertino sage und schreibe 194 Milliarden Dollar bunkert. Apple ist damit das reichste Unternehmen der Welt. Um sich die Zahlen vor Augen zu halten, taugt ein Vergleich mit den EU-Verhandlungen zu Griechenland: Nach einem stundenlangen Sitzungsmarathon einigten sich die Regierungschefs, dem krisengebeutelten Land unter härtesten Auflagen rund 86 Millionen Euro zu leihen, sollten alle Bedingungen erfüllt werden. Apple könnte den aktuell geplanten Rettungsschirm für Griechenland, der EU-Staatschefs wochenlang beschäftigte, also doppelt aus eigener Tasche bezahlen. Wäre der IT-Konzern selbst ein Staat, rangierte er auf Rang 54 der reichsten Länder – noch vor Neuseeland oder Vietnam. Was macht Apple mit seinen Milliarden? Der Großteil davon soll laut Wired in Regierungs- und Firmenanleihen investiert worden sein. Eine eigene Investmentgruppe kümmert sich um die Reserven. Allerdings will Apple nach eigenen Angaben 2017 rund 200 Milliarden Dollar an seine Aktionäre ausschütten. In den vergangenen Monaten war es dazu von mehreren Investoren aufgefordert worden. Die US-Politik hatte indes kritisiert, dass der Wirtschaft enorme Summen durch das Horten des Geldes entzogen würden. Apple sollte entweder in riskante Forschungsprojekte investieren oder das Geld auszahlen, so einige Senatoren. Dass Apple tatsächlich Griechenland retten sollte, geistert als mehr oder weniger lustiger Schmäh schon seit Monaten durchs Netz. Bloomberg widmete dem Gedanken im Mai eine längere Analyse und plädierte dafür, das Gedankenspiel ernsthaft zu überlegen. So könnten erfolgreiche US-Techfirmen im Gegensatz für ihr Investment mit einer Art Sonderwirtschaftszone in Griechenland belohnt werden – was wiederum die Wirtschaft in Griechenland ankurbeln könnte. Realität wird das nie werden. Aber immerhin hat Apple griechischen Nutzern angeboten, iCloud ein Monat gratis zu benutzen.
0Web
Am ersten Festival-Tag gab die legendäre Mötley Crüe ihr vorläufiges Abschiedskonzert. Der Genre-fremde Late-Night-Gast H.P. Baxxter stahl am Ende allen ein bisschen die Show. Nickelsdorf – Es war eine weise Entscheidung der Nova Rock-Veranstalter, die beiden Hauptbühnen näher aneinander zu rücken. Der Wechsel von Blue- zu Red-Stage ist nun in fünf Minuten zu bewältigen und das ohne einen halben Steinbruch im Schuhwerk anzusammeln. Die Hauptbühnen verbindet nun ein Korridor, der an den Seiten von zahlreichen Laser-Leuchttürmen begrenzt wird, die in bestimmten Abständen meterhohe Rauchfontänen in die Luft blasen. An jedem dieser Türme hängt ein Plakat mit einem Rockstar. Ein Walk of Fame quasi, auf dem man unter den Augen der Rockgötter kiloweise Staub frisst, weil der burgenländische Wüstenwind das trockene Terrain regelmäßig zum Wirbeln bringt. Bei der obligatorisch gewordenen Prater-Unterhaltung hat man sich am Nova Rock auf das Nötigste begrenzt: Riesenrad, Ringelspiel und Bungee-Jumping müssen reichen. Es geht schließlich auch um Musik. Die begann an diesem ersten von drei ultrasonnigen Tagen auf der Blue Stage mit melodischem Alternative-Metal der schwedischen Zombie-Rocker Deathstars. Auf der roten Bühne setzten die deutschen Punker von Feine Sahne Fischfilet ein erstes Ausrufezeichen. Die linksaktivistische Band hat 2015 bei Audiolith ihr sechstes Album Bleiben oder Gehen veröffentlicht. Auf der kleinen Nebenbühne vom Red Bull Brandwagen hatte der 47-jährige Mambo Kurt die Freudenlacher auf seiner Seite. Der schrullige Alleinunterhalter covert auf einer Heimorgel diverseste Stimmungshits. Optisch im Achtzigerjahre-Outfit, irgendwo zwischen Scarface und Hunter S. Thompson gelegen, leierte Mambo mit Hits wie Willst du mit mir Drogen nehmen oder Kids von MGMT im Minutentakt die Sprechchöre an. Währenddessen gaben die Eagles of Death Metal rund um Frontmann Jesse Hughes eingängigen und tanzbaren Rock zum Besten. Wo Kuhglocke und Tamborin den Takt angeben und ein Hells Angels-Boss mit Rauschebart und Truckercap die Seiten zupft, kann eigentlich nichts schief gehen. Der rotschopfige Moustache-Träger Jesse Hughes sang jedenfalls bis kurz vorm Platzen der Halsschlagader. Sympathisch. Richtig eng wurde es vor der Red-Stage dann zum ersten Mal bei der Alternative-Punkband Rise Against, die mit ihrer erst 15-jährigen Bandgeschichte noch zu den jüngeren Headlinern zählt. Auf der Bühne: Ein mannshoher Rise-Schriftzug aus Plexiglas, der abwechselnd Rot und Blau (schon wieder!) beleuchtet wurde. Sänger Tim McIlrath klang zwar etwas heiser (was später verflog), deutete aber an, woran es gelegen haben könnte: It’s something in the air, can you feel it? Not just the fucking dust, it’s you! Die Überhymne Give it all knallten Rise Against früh auf die Bühne – stimmlich nicht perfekt, half das Publikum aus. McIlrath klatschte ab. Vor der Blue-Stage fieberten indes mehrheitlich ältere Besucher der Nova Rock-Premiere von Mötley Crüe entgegen. Auf der Bühne hatten die finsteren Herren um Goldstimmchen Vince Neil riesige Stahlspieße drapiert. Das Mikrofon von Bassist Nikki Sixx baumelte an einem Pentragram (das später mit einem Gitarren-Flammenwerfer eingeäschert werden sollte) wie ein Traumfänger von der Bühnendecke. Vince Neil trug goldbestickte Glockenhose mit einem größeren Kruzifix im Schritt. Flankiert wurde er von zwei in Lack und Leder gekleideten Background-Tänzerinnen, die zu Girls, Girls, Girls und anderen Hits auch Gesang beisteuerten. Pyrotechnisch haben die alten Hard-Rocker, die ihre Karriere im Jahr 1980 starteten und sich nach ihrer aktuellen Tour trennen wollen, noch einmal alle Register gezogen. Explosionen, Raketen, Donnerschläge. Flammen züngeln sogar über die Köpfe der Zuschauer hinweg und heizen das Feld zu später Stunde noch einmal auf. Zur vielbejubelten Überraschung wird ein feines Cover von Anarchy in the UK der Sex Pistols. Solo-Gitarrist Mick Mars fingert aus seiner Fidel dann noch Klänge heraus, die wie aus einem Nintendo-Wrestling-Spiel klingen. Die Girls gibt’s zum Schluss noch einmal mit Volldampf. Kanonenschläge! Flammen! Raketen! Alles inklusive. Dann ist es aus. Bei der Balladen-Zugabe Home sweet home sind viele gedanklich schon bei Hyper Hyper. Scooter waren auf diesem Nova Rock klarerweise die Außerirdischen unter Außerirdischen. (Und das obwohl H.P. Baxxter in seiner Kindheit Hard Rock-begeistert war) Aber als Late Night-Guest stellten die Alt-Raver ihre Rock-Kollegen dann doch irgendwie in den Schatten. Optisch hatten Mötley Crüe und Scooter durchaus Ähnlichkeiten. Auch Microphone-Checker H.P. Baxxter scharte zwei in neonfarbene Neoprenteile gekleidete Tänzerinnen um sich. Zu manchen der dargebotenen Industrial Atombomben-Beats steppten sich allerdings auch zwei B-Boys die Füße wund. Hyper Hyper, How much is the fish, I feel hardcore - und himmelschreiende Bass-Varianten: Tausende mehrteilig junge Nova Rocker machten mit Knicklichtern und dutzenden von Baxxter angeleiteten Yeaahs und Whoaas die Nacht noch zum Loveparade-Gedächtnis-Abend. Tanzende Römer in Techno-Pannonia und keiner räumte das Feld. Yeeeah. Fuck the Millennium.
8Kultur
Im Wiener Porgy & Bess begann die ausverkaufte Tour der Song-Contest-Siegerin. Wien – Da hatte sie ja wieder ziemlich was zu tun in der letzten Zeit: ein Konzert mit dem Sydney Symphony Orchestra in der dortigen Oper gesungen, in Wien von Dagmar Koller einen Amadeus bekommen und in Berlin Helene Fischer zwei Echos überreicht – unverwüstliche Entertainment-Ikonen unter sich. Nach dem Sieg beim Song Contest 2014 schien es bisweilen so, als ob die Strahlkraft der Kunstfigur Conchita (geb. Wurst) größer sei als die der Sängerin – ihrem 2015 erschienenen Studioalbum Conchita war außerhalb ihres Geburtslandes eine eher leise Resonanz beschieden. Nun will sie es also wieder wissen: Die Künstlerin, für deren Sendungsbewusstsein Fußballstadien als Auftrittsorte zu klein scheinen, besingt in zwölf Städten in Österreich, Deutschland und der Schweiz kleine bis mittelgroße Säle (alle ausverkauft). Statt vom Band kommt die Begleitung ausnahmsweise von einer wirklichen Band, wie Christoph Huber, der Hausherr des unterirdischen Tourstartorts in der Wiener Innenstadt, lobend anmerkte. Und so quetschten sich am Mittwochabend im Porgy & Bess die Conchita-Fans dicht an dicht und liefen von der ersten Sekunde an heiß: Kreisch! Knips! Film! Die Künstlerin erschien in hochhackigen Lederstiefelhosen, die unter einem Zebrastreifenmantel verendeten, und bot einen Mix aus Nummern aus ihrem Album und einigen kunstpersönlichen Lieblingssongs. Eröffnet wurde – ungewöhnlich – mit melancholischem Herzschmerz: Where Do I Begin war interpretatorisch zwischen ohnmachtsnahem Falsett und Ich-sing-den-Laden-hier-zu-Kleinholz-Power à la Shirley Bassey aufgespannt – wie eigentlich alle ihre Nummern. Mit Goldfinger bekannte sich Conchita dann auch unverblümt zu ihrem großen Stimmvorbild, Believe widmete sie ihrer Stylingberaterin Cher. Und dann kam sogar noch Céline Dion zu Ehren, mit – ja, jetzt echt – My Heart Will Go On. An den Zwischenmoderationen könnte die bekennende Perfektionistin noch ein wenig feilen (die Ricky-Martin-Geschichte ein wenig kürzen, zum Beispiel), aber von ein paar wenigen Intonationstrübungen abgesehen war an Conchita eigentlich alles beängstigend gut: Die Begriffe Souveränität und Professionalität sind wahrscheinlich für sie erfunden worden. Schwitzt sie eigentlich jemals? Wenn ja, dann höchstens stilles Mineralwasser. Um die Glamour-Ikone und Posing Queen herum werkten vier junge Musiker männlichen Geschlechts und Gewandes mit der Strahlkraft von Baumarktverkäufern auf sehr gutem Schülerbandniveau. Vor der Schlussnummer richtete Conchita noch einen Appell an ihr Publikum, pardon – ihre Hasenkinder: Seid lieb zueinander! Es folgte You Are Unstoppable, Vater Neuwirth gratulierte allen Bandbuben mit Handschlag, und nach 90 Minuten wurde mit Rise Like A Phoenix und einem Gruppenselfie finalisiert. Guten Flug! (Stefan Ender, 14.4.2016)
8Kultur
Kommission und Merkel bemühen sich stark um Kooperation bei Flüchtlingspolitik. Trotz massiver Bedenken wegen der Verletzungen von Grundrechten durch die Behörden – sei es durch Repressionen gegen Oppositionelle und Journalisten, sei es das brutale Vorgehen gegen Kurden – dürfte die EU der Türkei schon bald den Status eines sicheren Drittstaates zuerkennen. Das zeichnete sich im Vorfeld des EU-Sondergipfels der Staats- und Regierungschefs ab heute, Donnerstag, in Brüssel ab. Dort stehen alle Pläne, die der Bewältigung der Flüchtlingswelle dienen sollen, auf der Tagesordnung: die Einrichtung von Hotspots zur Registrierung und Verteilung der Flüchtlinge; die Sicherung der Außengrenzen, aber auch die Abschiebung von Migranten, die kein Asyl- oder Aufenthaltsrecht haben. Konkret wird der Europäische Rat das von der EU-Kommission vorgeschlagene Maßnahmenpaket zur Hilfe, aber auch das neue Kooperationskonzept mit der Türkei beraten. Die im September vereinbarten Hilfsmaßnahmen (1,7 Milliarden Millionen Euro zusätzlich bis Ende 2016) laufen zwar an, aber viele Staaten zieren sich. Formelle Entscheidungen sind kaum zu erwarten, auch nicht bei dem politisch heiklen Thema Sicheres Drittland Türkei (was der Anerkennung eines rechtstaatlich unbedenklichen Landes gleichkommt, in das man abgewiesene Asylwerber abschieben kann). Man könne sich vorstellen, dass es Sinn macht, im Gesamtzusammenhang des Flüchtlingspakets die Türkei in die Liste der sicheren Drittstaaten aufzunehmen, hieß es Mittwoch in deutschen Regierungskreisen in Berlin. Auf die Liste sollen auch die sechs benachbarten Balkanstaaten kommen, allen voran Serbien, wo eine Hauptfluchtroute durchläuft. Die Beantwortung dieser sensiblen Frage ist deshalb so wichtig, weil die EU-Staaten ohne enge Abstimmung mit der Türkei das Flüchtlingsproblem kaum in den Griff bekommen, wie man in der Kommission bestätigt. In der Türkei leben mehr als zwei Millionen Syrer. Ratspräsident Donald Tusk warnte die Regierungschefs sogar davor, dass 2016 Millionen Flüchtlinge in die EU könnten, wenn es nicht gelinge, die Lage zu beruhigen. Die türkische Regierung hat ihre Gegenforderungen noch nicht formuliert. Es scheint aber klar, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan noch vor den Wahlen im November wie alle anderen EU-Beitrittswerberländer behandelt werden will, und neben Finanzhilfen auch die Fortsetzung der EU-Beitrittsverhandlungen wünscht. Um darüber zu verhandeln, reisten Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans und Nachbarschaftskommissar Johannes Hahn nach Istanbul und Ankara. Am Sonntag wird die deutsche Kanzlerin Angela Merkel mit Erdogan sprechen. Der Gipfel, bei dem außenpolitisch die Lage in Syrien und in Libyen im Fokus steht, soll ihr eine wichtige Weichenstellung bringen.
2International
Die Sängerin lies sich auf der linken ein Tattoo Schulter stechen. Leute/Missbrauch/USA – Tätowierung auf der linken Schulter Los Angeles (APA/dpa) US-Sängerin Lady Gaga (29) hat sich ein Tattoo stechen lassen, das sie mit anderen Missbrauchsopfern verbinden soll. Sie präsentierte am Donnerstag mehrere Videos und Bilder auf Snapchat, die sie beim Tätowierer zeigen. Die Musikerin hatte mit einem emotionalen Auftritt bei der Oscar-Verleihung auf das Thema sexueller Missbrauch aufmerksam gemacht. The survivors on stage—including Lady Gaga—have gotten matching tattoos in solidarity. @ladygaga 💞 pic.twitter.com/wZvXrRqfBT Unterstützt wurde sie auf der Bühne von rund 50 Missbrauchsopfern, die Gaga Überlebende nannte. Bei der Probe haben die Überlebenden und ich einen Pakt geschlossen, schrieb die 29-Jährige und zeigte dazu ihre Tätowierung unter der linken Schulter. Auch andere posteten Bilder mit dem gleichen Tattoo auf Twitter. Die Sängerin (Applause) hat des Öfteren gesagt, früher selbst Opfer sexueller Gewalt gewesen zu sein.
1Panorama
FPÖ weist Vorwürfe über illegale Parteienfinanzierung zurück und wettert gegen Zuwanderer. Wien – Heinz-Christian Strache ist aus dem Urlaub zurück. Nachdem der FPÖ-Chef mehr als eine Woche nichts zu den Vorwürfen über Kickback-Zahlungen an seine Partei gesagt hatte, nahm er am Donnerstag Stellung: Es seien haltlose Anschuldigungen. Doch zuerst schimpfte der Freiheitliche über das Versagen der Bundesregierung beim Asylchaos. Er sprach von Flüchtlingsströmen und erklärte, dass ein Großteil sich das heilige Recht Asyl erschleichen will. Nur wirklich Verfolgten soll Hilfe geboten werden, aber Asyl sei nur ein Recht auf Zeit. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) habe nicht rechtzeitig reagiert, um die Umtriebe der Schleppermafia einzudämmen. Kontrollen an der österreichisch-ungarischen Grenze wiedereinzuführen sei zu wenig. Flüchtlinge nach Österreich zu bringen sei längst ein attraktives Geschäftsmodell. Illegale Parteifinanzierung: Unwahre Behauptungen Apropos attraktives Geschäftsmodell: Zu den jüngsten Vorwürfen wegen illegaler Parteifinanzierung sagt Strache, das seien unwahre Behauptungen. Die Kampagne gegen die FPÖ breche in sich zusammen, weil Generalsekretär Herbert Kickl weder Beschuldigter noch Verdächtiger sei. Auch er selbst habe niemals einen Geldkoffer erhalten, die Vorwürfe basierten auf fragwürdigen Zeugenaussagen eines fragwürdigen Zeugen. Den Grund für die Kampagne sieht Strache in den bevorstehenden Wahlen in Wien und Oberösterreich. Der Aufstieg der FPÖ solle gestoppt werden. Der Vorwurf: Die FPÖ-nahe Werbeagentur Ideenschmiede soll dem Land Kärnten überhöhte Inseratenpreise verrechnet haben, die Differenz sei an die Partei zurückgeflossen. Als Beschuldigte werden laut Strache nur ehemalige BZÖ-Politiker wie Uwe Scheuch oder Stefan Petzner geführt. Den eigenen Bundesgeschäftsführer Hans Weixelbaum erwähnt er nicht. Auf Nachfrage erklärt Strache, Weixelbaum habe ihm versichert, niemals illegales Geld genommen zu haben. Auch Haimbuchner weist Verdacht zurück Der oberösterreichische Landesparteiobmann Manfred Haimbuchner zieht ähnliche Schlüsse wie sein Chef. Am Tag zuvor hatten ÖVP und SPÖ darauf hingewiesen, dass die Agentur Ideenschmiede auch für die oberösterreichische Landesorganisation tätig ist. Die FPÖ Oberösterreich ist lupenrein, sagte Haimbuchner. Strache ergänzte in Wien: Die Agentur werde auch weiterhin die Wahlkämpfe der Partei betreuen, sie seien sehr erfolgreich gewesen. Die FPÖ in Oberösterreich präsentierte am Donnerstag ihr Programm unter dem Motto Unser Oberösterreich für unsere Leute. Haimbuchner will Sozialleistungen bei mangelnden Integrationswillen streichen und unkontrollierte Zuwanderung stoppen. Blaue Thesen zu Veto und Quarantäne Ähnliches war auch aus dem Burgenland zu hören. Dort hat sich der blaue Landeshauptmann-Vize Johann Tschürtz zu Wort gemeldet, um die Asylfrage einer Beantwortung zuzuführen. Die lässt sich kurz zusammenfassen: Ausgangssperre, Bundesheer, Vetokarte! Eine 48-stündige Quarantäne für Ankömmlinge sei notwendig, weil es Belästigungen seitens der Asylwerber gebe. Selbst Rotkreuz-Helfer hätten schon Polizeischutz anfordern müssen. Das Rote Kreuz dementierte allerdings umgehend. Das Gegenteil sei richtig: Es hat keine Belästigungen gegeben. Die Forderung nach verstärktem Grenzschutz stellt Tschürtz nicht allein. Regierungspartner SPÖ, aber auch die ÖVP taten das. Tschürtz ist aber eine Spur forscher: Ich sage es noch härter: Wenn das Bundesheer an der Grenze ist, dann muss man halt alle abweisen. Denn Tschürtz – und die SPÖ – ist für eine Obergrenze, rund ein Prozent der Bevölkerung. Dann sei eben Schluss, und ich schau mir an, was die EU tut. Das sei der dritte Schritt des rot-blauen Asylplans: die Vetokarte. Die Innenministerin und Kanzler Faymann müssen bei Einstimmigkeitsmaterien entschlossener auftreten. Egal was, es müsse junktimiert werden mit einer europaweiten Quote und kulturnahen Flüchtlingsstädten, die von EU und USA zu finanzieren wären. Der rote Regierungspartner lebt mit solch blauem Ansinnen gut. Jedenfalls ließ sich Landesrat Norbert Bollwerk gegen die FPÖ Darabos nicht hinterm Ofen hervorlocken, um zu sagen, dass Asyl eigentlich und ausdrücklich sein Thema sei – und nicht das des Johann Tschürtz.
5Inland
Ingolstadt und Stuttgart trennen sich Unentschieden – Sieg für Köln in Hannover – Kovac verliert zum Einstand mit Frankfurt. München – Bayern München ist nach zwei Spielen ohne Sieg wieder in der Spur und hat die vierte Meisterschaft in Serie fest im Blick. Die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola schoss sich beim einseitigen 5:0 (2:0) gegen ein chancenloses Werder Bremen auch ohne zahlreiche Stammkräfte warm für das Achtelfinal-Rückspiel der Champions League am Mittwoch gegen Juventus Turin. Der überragende Thiago (9.) mit seinem ersten Bundesliga-Tor seit 748 Tagen und Weltmeister Thomas Müller (31.) sorgten beim Startelf-Comeback von Mario Götze bereits vor der Pause für klare Verhältnisse. Im 100. Bundesliga-Duell mit den personell arg geschwächten Bremern machten Müller mit seinem 19. Saisontreffer (65.), der eingewechselte Robert Lewandowski mit seiner Nummer 24 (86.) und erneut Thiago (90.) alles klar. ÖFB-Star David Alaba spielte links in der Vierer-Abwehrkette durch und traf in der Schlussphase beim Stand von 4:0 nur die Stange. Bei Werder spielte Österreichs Talent Florian Grillitsch im Mittelfeld durch. Ingolstadt spielt Remis Der FC Ingolstadt hat einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt verpasst. Das Team von Trainer Ralph Hasenhüttl kam gegen den VfB Stuttgart trotz einer 3:1-Führung nicht über ein 3:3 (1:1) hinaus, hat aber nach dem vierten Unentschieden in Serie mit 33 Punkten weiter einen komfortablen Vorsprung auf die Abstiegsränge. Der VfB, der Moral bewies, hat einen Zähler weniger. Ingolstadt gelang vor 15.000 Zuschauern in der 6. Minute durch Moritz Hartmann das 1:0. Filip Kostic glich drei Minuten später aus. Mathew Leckie erzielte in der 56. Minute das 2:1, ehe Dario Lezcano in der 61. Minute mit einem Freistoß Marke Tor des Monats auf 3:1 erhöhte (61.). Lukas Rupp (79.) und Daniel Didavi (84., Foulelfmeter) schlugen für den VfB zurück. Bei Ingolstadt war Torhüter Ramazan Özcan bei den Gegentoren ohne Chance. Auswärtssieg für Köln Hannover 96 ist nach 14 Erstligajahren vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit praktisch nicht mehr zu retten. Die Niedersachsen verloren auch gegen den 1. FC Köln vor eigenem Publikum mit 0:2 (0:1), der Tabellenletzte kassierte damit die sechste Heimniederlage nacheinander. Die Gäste hingegen feierten vor 40.600 Zuschauern in der WM-Arena am Maschsee ihren ersten Auswärtssieg seit November vergangenen Jahres und hielten Abstand zum unmittelbaren Abstiegskampf. Zuvor hatten die Kölner aus vier Begegnungen lediglich einen Punkt geholt. Beide Kölner Treffer erzielte Leonardo Bittencourt (43., 61.). Schlechter Einstand für Kovac Eintracht Frankfurt hat beim Debüt von Trainer Niko Kovac bei Borussia Mönchengladbach nach zwei Fehlern von Torhüter Lukas Hradecky eine verdiente 0:3 (0:1)-Niederlage kassiert. Nach dem achten Spiel in Serie ohne Sieg werden die Abstiegssorgen bei den Hessen immer größer. Lars Stindl (36.), Raffael (53.) und Mahmoud Dahoud (79.) erzielten die Treffer der Gastgeber, die mit dem siebten Erfolg in den vergangenen acht Heimspielen ihre Europacup-Ambitionen untermauert haben. ÖFB-Teamverteidiger Martin Hinteregger spielte durch. Wolfsburg wieder geerdet Der VfL Wolfsburg ist unsanft auf dem harten Boden der Bundesliga-Realität gelandet. Vier Tage nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League unterlagen die erschreckend schwachen Niedersachsen 0:1 (0:1) bei 1899 Hoffenheim und verpassten den vierten Pflichtspiel-Sieg in Folge. Die erneute Europacup-Teilnahme der Wölfe ist in Gefahr. Dagegen feierte die TSG am 26. Spieltag einen wichtigen Dreier im Kampf gegen den ersten Abstieg. Der Kroate Andrej Kramaric (3.) erzielte den entscheidenden Treffer für die Hoffenheimer, die im dritten Heimspiel unter der Regie des neuen Trainers Julian Nagelsmann den dritten Sieg feierten. Unentschieden in Darmstadt Darmstadt kam gegen den punktgleichen FC Augsburg nicht über ein 2:2 (2:0) hinaus und sind am Böllenfalltor seit Ende September 2015 und damit knapp 25 Wochen ohne Dreier. Durch das Unentschieden konnte sich weder Darmstadt noch Augsburg, das in den vergangenen neun Partien nur einmal gewann, ein wenig Luft im Abstiegskampf verschaffen. Vor 16.000 Zuschauern glichen Markus Feulner (63.) und Alfred Finnbogason per Foulelfmeter (90.) die Führung der Hausherren durch Mario Vrancic (12.) und Sandro Wagner (40.) noch aus. Die Gäste hatten bei den Lilien zuletzt 1982 verloren.
4Sport
Nach Fund von belastendem Dopingmaterial muss sich der Langläufer noch wegen mutmaßlichen schweren Sportbetrugs verantworten. Innsbruck – Während sich Langläufer Harald Wurm nach dem Fund von belastendem Dopingmaterial am 19. Februar in Innsbruck wegen mutmaßlichen schweren Sportbetrugs verantworten muss, ist ein anderes Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt worden: Wurm war dabei vorgeworfen worden, verbotene Doping-Mittel in den Verkehr gesetzt bzw. Doping-Methoden bei anderen angewendet zu haben. Das Ermittlungsverfahren hat keine ausreichenden Beweise ergeben. Daher wurde das Verfahren eingestellt, sagte der Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayr, der APA. Die Tiroler Tageszeitung hatte zuvor in ihrer Freitag-Ausgabe ein Interview mit Wurm veröffentlicht, in dem dieser selbst auf die Einstellung des Verfahrens verwies. Der Straftatbestand wäre laut Mayr unter anderem dann erfüllt, wenn jemand verbotene Wirkstoffe in Verkehr setzt oder bei anderen anwendet. Es hieß, ich sei Händler, Dealer, alles, dass ich alles lagern würde bei mir zuhause; dass ich derjenige sei, der Blutdoping in Österreich organisiere. Die haben behauptet, dass bei mir im Keller in Kühlschränken Blutkonserven von mehreren Sportlern lagern würden und Wachstumshormone, Gerätschaften zur Blutabnahme – deswegen hatte ich die Hausdurchsuchung. Es gibt keine Beweise, jetzt wurde das eingestellt, meinte Wurm im Interview mit der TT. Der Doping-Verdacht gegen den Tiroler besteht wegen einer Hausdurchsuchung im August 2015, bei der belastendes Material gefunden worden sein soll. Der 31-jährige Olympia- und WM-Teilnehmer Wurm hat die Vorwürfe bisher bestritten, für ihn gilt die Unschuldsvermutung. Bei einer Verurteilung wegen Sportbetrugs reicht der Sanktionsrahmen bis zu einer mehrjährigen Haftstrafe.
4Sport
Ausschluss von Fußballaktivitäten wegen umstrittener Millionenzahlung. Zürich – Nicht gerade mit Engelszungen, aber in vier Sprachen und mit allerlei Zitaten setzte sich Joseph S. Blatter zur Wehr. Es geht um Menschlichkeit, zitierte der sichtlich mitgenommene 79-Jährige Nelson Mandela, als er mit der Klage über seine achtjährige Sperre durch die rechtsprechende Kammer der Ethikkommission des Weltverbandes (Fifa) anhob. Nach zum Teil wirren Ausführungen (Es tut mir leid, dass ich immer noch ein Punchingball bin) und weinerlich-patscherten Unschuldsbeteuerungen (Ich habe niemals mit Geld betrogen) gab er den Terminator: Ill be back. Der Schweizer will alle Mittel ausschöpfen, um doch noch einen ehrenvollen Abschied von seinem Lebenswerk zu bekommen – am 26. Februar 2016, wenn der neue Fifa-Präsident gewählt wird. Michel Platini, am Montag von den Fifa-Ethikern ebenfalls für acht Jahre gesperrt und mit einer höheren Geldstrafe als Blatter belegt (80.000 zu 45.000 Schweizer Franken) hätte Boss der Fußballwelt werden können. Der 60-jährige Franzose verliert also Handfesteres. Er gab sich jedoch nicht für eine Schmiere à la Blatter her, ließ nur aus der Ferne via Nachrichtenagentur AFP mitteilen, dass er das Urteil als echte Maskerade empfinde, mit seinem Gewissen im Reinen sei und sich den Gang vor zivile Gerichte überlege, um Schadenersatz für all die Vorverurteilungen, die ich in sehr langen Wochen erdulden musste, zu erhalten. Wie Blatter wird er aber auch erst das Berufungsgericht der Fifa und dann den Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne bemühen. Schließlich sei das Urteil nur ein armseliger Vorwand für den Wunsch, mich aus der Welt des Fußballs zu eliminieren. Der aktuell nicht amtierende Präsident der europäischen Fußballunion (Uefa) hat noch die Rückendeckung seines Kontinentalverbandes. Die Uefa sei enttäuscht über das Urteil und unterstützt Michel Platinis Recht auf ein ordentliches Verfahren und die Möglichkeit, seinen Namen reinzuwaschen, hieß es in einer Aussendung. Da auch die Mühlen der Fußballjustiz eher langsam mahlen, wird sich Platini kaum noch der Wahl zum Fifa-Präsidenten stellen können. Für die Europäer scheint nun Uefa-Generaldirektor Gianni Infantino Fixstarter zu sein, er gilt aber gegen den asiatischen Verbandschef Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa aus Bahrain als Außenseiter. Dem 45-jährigen Schweizer Infantino steht noch die Leumundsprüfung der Fifa bevor. Es ist aber nicht anzunehmen, dass ihm auch nur annähernd so Schwerwiegendes angelastet werden könnte wie Blattini im nun beinahe abgeschlossenen Verfahren. Platini hatte im Jahr 2011 von Blatter 1,8 Millionen Euro erhalten – angeblich für zwischen 1998 und 2002 geleistete Beratertätigkeiten. Die Ethikkommission urteilte, Blatter habe in seiner Eigenschaft als Fifa-Präsident eine Zahlung bewilligt, die einer rechtlichen Grundlage im zwischen den beiden Offiziellen am 25. August 1999 schriftlich abgeschlossenen Vertrag entbehrte. Beide hätten keine andere rechtliche Grundlage nachweisen können. Die Behauptung einer mündlichen Absprache wurde als nicht überzeugend abgewiesen. Für eine Verurteilung wegen Bestechung und Korruption nach Fifa-Definition reichte es nicht, wohl aber wegen Annahme und Gewährung von Geschenken und sonstigen Vorteilen, wegen Interessenkonflikten und wegen Verstößen gegen allgemeine Verhaltensregeln. Dass der CAS, der schon Platinis Berufung gegen die ursprüngliche Suspendierung für 90 Tage verworfen hat, die Urteile aufhebt, gilt dennoch als unwahrscheinlich.
4Sport
Schnellste im zweiten Zauchensee-Training vor Deutscher Rebensburg – Schmidhofer als Fünfte vor Hütter wieder schnellste Österreicherin. Zauchensee – Lindsey Vonn hat mit Bestzeit im zweiten Training klar gemacht, dass sie bei der Sprint-Abfahrt am Samstag in Zauchensee die große Favoritin ist. Trotz Jetlags war die US-Amerikanerin am Freitag Schnellste, 0,28 Sekunden vor Viktoria Rebensburg (GER). Tina Weirather (LIE) wurde Dritte. Nicole Schmidhofer war als Fünfte vor Cornelia Hütter erneut beste Österreicherin. Vonn hatte gezielt Startnummer 30 gewählt, um bereits üben zu können, sollte sie im Rennen als Schnellste des ersten Durchgangs (9.30 Uhr) in die um 11.30 Uhr beginnende Entscheidung gehen. Stimmt, das war meine Überlegung, gestand die 31-Jährige, die Samstag mit ihrem 36. Abfahrtssieg die Weltcup-Bestmarke von Annemarie Moser Pröll egalisieren kann. Fix am Start der Sprint-Abfahrt ist Technik-Spezialistin Michaela Kirchgasser. Aus dem trainierenden 13er-Aufgebot des ÖSV mussten für Samstag Nina Ortlieb und Elisabeth Reisinger weichen, elf Österreicherinnen dürfen starten. (APA, 8.1.2016) Ergebnisse vom 2. Training: 1. Lindsey Vonn (USA) 1:05,74 Min. (Schnitt: 95,83 km/h) 2. Viktoria Rebensburg (GER) +0,28 Sek. 3. Tina Weirather (LIE) 0,59 4. Lara Gut (SUI) 0,80 5. Nicole Schmidhofer (AUT) 0,82 6. Cornelia Hütter (AUT) 0,94 7. Nadia Fanchini (ITA) 0,95 8. Stacey Cook (USA) 1,02 9. Kajsa Kling (SWE) 1,04 10. Elena Fanchini (ITA) 1,10Weiter: 12. Mirjam Puchner (AUT) 1,19 17. Ramona Siebenhofer (AUT) 1,29 18. Elisabeth Görgl (AUT) 1,3022. Stephanie Venier (AUT) 1,41 32. Stefanie Moser (AUT 2,07 33. Tamara Tippler (AUT) 2,10 37. Sabrina Maier (AUT) 2,24 38. Michaela Kirchgasser (AUT) 2,26 47. Dajana Dengscherz (AUT) 2,91 49. Elisabeth Reisinger (AUT) 2,93 61. Nina Ortlieb (AUT) 3,77 ÖSV-Team für die Abfahrt am Samstag (11): Dajana Dengscherz, Elisabeth Görgl, Cornelia Hütter, Michaela Kirchgasser, Sabrina Maier, Stefanie Moser, Mirjam Puchner, Nicole Schmidhofer, Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler, Stephanie Venier
4Sport
Zudem 965 Kämpfer der Islamistenmiliz IS und 1.233 Kämpfer anderer Rebellengruppen getötet. Damaskus – Durch die seit vier Monaten anhaltenden russischen Luftangriffe in Syrien sind nach Informationen einer oppositionsnahen Beobachtergruppe fast 1.400 Zivilisten ums Leben gekommen. Außerdem seien 965 Kämpfer der Islamistenmiliz IS und 1.233 Kämpfer anderer Rebellengruppen getötet worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die in Großbritannien ansässige Organisation bezieht ihre Informationen von Gruppen und Personen vor Ort in Syrien. Eine unabhängige Bestätigung der Angaben ist nicht möglich. Russland startete die Luftangriffe Ende September, um den in Bedrängnis geratenen Präsidenten Bashar al-Assad zu unterstützen. Seither hat sich die militärische Lage zu dessen Gunsten verschoben. Die syrische Opposition fordert ein Ende der Angriffe Russlands und der syrischen Führung als Bedingung für Gespräche mit der Regierung bei den Friedensverhandlungen in Genf. Die Rebellen werfen Russland vor, durch wahllose Angriffe auch abseits der Front Hunderte Zivilisten zu töten. Russland hat stets erklärt, Ziel der Angriffe sei der IS.
2International
Regisseur Claus Guth streicht Dialoge, beschwert aber die Inszenierung durch Zwischenspiele. Das Orchester unter Franz Welser-Möst begeistert. Salzburg – Vollkommene Stille hätte im Großen Festspielhaus nicht geschadet; der Kunstgriff des Abends wäre weitaus effektiver geraten. Fidelio, Beethovens Schmerzenskind, ist ja für die aktuelle Salzburger Version aller Dialoge enthoben worden (bei den Osterfestspielen unter Simon Rattle wurde dieser Verzicht seinerzeit ebenfalls geübt). Statt den szenischen Freiraum mit rein theatralischen Mitteln zu durchdringen, bedient sich Regisseur Claus Guth jedoch einer akustischen Auspolsterung. Es schweigt also wieder einmal das philharmonische Orchester, es gruppieren sich Leonore und Rocco wortlos um oder verharren in Skulpturpose. Anstatt jedoch die Begriffslosigkeit der Szenen als Stärke auszuloten, lässt Guth es parallel vom Band grummeln und wabern; Geräusche aus der Konserve, mitunter verziert durch Atmen und Flüstern, umschwirren die Figuren. Doch weder wirkt die Soundkulisse – bis auf wenige Augenblicke der Interaktion – energetisch angebunden an die orchestralen Passagen Beethovens, noch steht die Reaktionsweise der Figuren in einem konsequent sinnhaften Zusammenhang mit der akustischen Fleißaufgabe. Selbige wirkt denn auch bisweilen mehr als ungebetener Gast, bei dem gehofft wird, er möge bald verschwinden, denn als Quelle dichter Atmosphären. So bleibt Guth, der es auch in Salzburg oft verstand, Opern poetisch abheben zu lassen (etwa den Salzburger Figaro), gefangen in seinem Konzept, wie die Figuren nach Guths Diagnose in ihren Konflikten. Immer natürlich umgeben von elegantem Bilderzauber: In einem abstrakten, monumentalen Raum aus dem 19. Jahrhundert steht ein monolithartiges Gebilde, das sich dreht oder hebt und an den schwarzen Block in Stanley Kubricks 2001 – Odyssee im Weltraum erinnert (Bühnenbild Christian Schmidt). Um dieses enigmatische Zentrum (das am Ende zum Kronleuchter wird) baut Guth einen Salon der gefangenen Psychen, wobei jeder ihr überdimensionaler Schatten folgt. Zwei Figuren teilt Guth sogar auf: Leonores Doppelgängerin ist eine Dame, die mit Gebärdensprache Vorgänge kommentiert. Und Don Pizarro wird doppelt durch eine Figur, die viel schrankenloser geneigt ist, Florestan zu morden. Daraus ergibt sich mitunter fließende szenische Mehrschichtigkeit. Und als im zweiten Akt Florestan hinter dem Monolith auftaucht, ist sogar ein bisschen szenische Magie zugegen. Jonas Kaufmann meistert die heikle Partie mit Klarheit und Intensität bis in heikle Regionen. Also auch dort, wo er zum himmlischen Reich emporsingt. Ganz der virtuose Sängerdarsteller, präsentiert er Florestan als gebrochene Kreatur, die menschliche Nähe (auch zu seiner Leonore) nicht mehr erträgt. Da hilft nichts: Als würden Stromstöße verpasst, zuckt Florestan unentwegt, der Traumatisierte ist nicht mehr zu retten und scheidet hier schließlich aus dem Leben. Guth sieht zerstörte Psychen, keine hoffnungsvollen Utopisten, er hat Kaufmann dabei aber ein bisschen überinszeniert. Das ständige Nervenflattern schlägt sich jedenfalls mit dem Text; zu aufgesetzt wirken die Kontraste, die Guth zwischen desolaten Figuren und den hoffnungsvollen Worten betont. Das Konzept, obzwar konsequent umgesetzt, geht nicht auf. Immerhin aber wagte man in Salzburg wieder etwas und punktet dann musikalisch: Dirigent Franz Welser-Möst schafft es, die Wiener Philharmoniker straff zu lichten Höhen der Dramatik zu führen (packend die 3. Leonoren-Ouvertüre). Zugleich aber gelingt ihm Poetisches, ohne Beethoven überzuckert klingen zu lassen. Und sängerfreundlich blieb es auch: Adrianne Pieczonka (als Leonore) reüssiert mit manch dramatischem Ton, lässt aber die Schwere der Partie spüren. Kultiviert klang Sebastian Holecek (als Don Fernando), mit nötiger Schärfe Tomasz Konieczny (als Don Pizarro) und nobel Hans-Peter König (als Rocco); passabel Olga Bezsmertna als Marzelline und der Staatsopernchor. Applaus gab es für alle, sogar für Guth; auch wenn sich eine schöne kleine Schlacht zwischen Bravos und Buhs ereignet hatte.
8Kultur
Was Sie über diese Woche wissen sollten – und was Sie gleich wieder vergessen können. Wien – Was hat sich diese Woche getan in der Medienwelt? Ist Ihnen da nichts entgangen? Besser noch einmal durchchecken – im Etat.at-Wochenquiz. Wir wünschen viel Spaß beim Mitmachen! Und für alle, die vorige Woche nicht so viel Zeit hatten, Medien-Nachrichten zu lesen: ein nützlicher Link.
6Etat
Versteckte Botschaft auf Bildrückseite in Brasiliens Regierungssitz warnt "Putschisten". Brasilia – Ganz sang- und klanglos wollte die Regierungsmannschaft der suspendierten brasilianischen Staatschefin Dilma Rousseff den Präsidentenpalast Planalto in Brasília dann doch nicht verlassen. Als Mitarbeiter des Interimspräsidenten Michel Temer Rousseffs Foto abhängten, fanden sie auf der Rückseite eine giftige Botschaft. Verschwörer und Putschisten – die Geschichte wird euch nicht freisprechen, war dort zu lesen, wie die Zeitung O Estado de S. Paulo in der Nacht auf Samstag (Ortszeit) berichtete. Rousseff war am Donnerstag vom Senat für ein halbes Jahr abgesetzt worden. Ihr werden unerlaubte Kreditvergaben und die Verschleierung der tatsächlichen Haushaltslage vorgeworfen. Sie weist die Anschuldigungen zurück und spricht von einem Putsch.
2International
Geschworene verwarfen Mordanklage – 28-Jähriger mit Strafe einverstanden. Wien – Nachdem er einen Bekannten in einem ehemaligen Weinkeller in Wien-Floridsdorf mit einem faustgroßen Stein erschlagen hatte, ist ein 28-Jähriger am Montag im Straflandesgericht zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Die Geschworenen verwarfen die Mordanklage und sprachen den gebürtigen Tschechen wegen Totschlags schuldig. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Während der 28-Jährige die über ihn verhängte Strafe akzeptierte, gab die Staatsanwältin vorerst keine Erklärung ab. Die Bluttat wäre vermutlich nicht zutage gekommen, hätte der gebürtige Tscheche sie nicht einer Gefängnispsychologin gebeichtet. Der Mann war am 27. Februar 2015 in der Bundeshauptstadt festgenommen worden, weil der in seiner Heimat achtfach Vorbestrafte von den tschechischen Behörden wegen eines neuerlichen Eigentumdelikts gesucht wurde. Er kam in Auslieferungshaft. Am 4. März berichtete er in der Justizanstalt Josefstadt einer Psychologin, er habe zwischen Weihnachten und Neujahr in einem Erdkeller einen Mann erschlagen. Im weiteren Verlauf führte der Mann die Polizei zum Tatort und zeigte ihnen die Leiche, die er in einer nahe gelegenen Mulde abgelegt und mit Baumaterial zugedeckt hatte.
1Panorama
Frankreich ist froh, dass wenigstens einer der Pariser Attentäter lebend gefasst wurde. Doch der meistgesuchte Mann Europas entspricht nicht unbedingt dem Bild eines abgebrühten Terrorchefs. Die Franzosen kannten Salah Abdeslam seit vier Monaten, das heißt, seit den mörderischen Anschlägen von Paris mit 130 Todesopfern. 1,75 Meter, braune Augen, hieß es auf den Steckbriefen im Land. Gefährliches Individuum. Greifen Sie auf keinen Fall selbst ein. Mit der Zeit erhielt der 26-jährige Franzose marokkanischer Abstammung, der den Fahndern immer wieder im letzten Moment entwischte, die Aura eines nicht zu packenden Phantom- und Profiterroristen. Am Freitagabend wurde der Verhaftete aber wie ein mickriger Krimineller mit einer Knieverletzung ins Polizeiauto gezerrt. Anders als seine vier Spießgesellen, die mit ihm verhaftet wurden und offenbar jede Aussage verweigern, bestätigte Abdeslam laut der Pariser Staatsanwaltschaft, er habe sich am 13. November in Paris beim Stade de France während des Länderspiels Deutschland – Frankreich in die Luft sprengen wollen, dann aber einen Rückzieher gemacht. Nach Aussagen der belgischen Regierung hatte nach den Pariser Anschlägen auch etwas in Brüssel geplant. Abdeslam habe am Samstag ausgesagt, er sei bereit gewesen, etwas in Brüssel zu tun, berichtete Belgiens Außenminister Didier Reynders am Sonntag. Das könnte die Wahrheit sein, denn wir haben bei den ersten Ermittlungen viele Waffen gefunden, schwere Waffen, hieß es weiter. Zudem seien die belgischen Ermittler auf ein neues Netzwerk rund um Abdeslam in Brüssel gestoßen, sagte Reynders bei einer Veranstaltung der US-Stiftung German Marshall Fund, die die Äußerungen des Ministers in einer Erklärung zitierte. Hollande drängt auf rasche Auslieferung Der französische Präsident François Hollande drückte seine Hoffnung auf eine rasche Auslieferung nach Frankreich aus. Abdeslams Anwalt Sven Mary erklärte darauf, sein Klient werde dagegen Rechtsmittel einlegen. Derzeit wartete er in Brügge in einem Hochsicherheitstrakt. Abdeslam will einem Bericht des belgischen TV-Senders RTBF zufolge über seinen Anwalt auch Anzeige gegen den Staatsanwalt einbringen. Dieser habe Informationen aus der Einvernahme an die Öffentlichkeit weitergegeben. In Frankreich erwartet Abdeslam eine aufgebrachte öffentliche Meinung, die will, dass wenigstens einer der Täter für die Blutnacht von Paris zur Rechenschaft gezogen wird. Pariser Medien bezeichnen den Gefassten als salaud (Mistkerl) und höhnen, er habe seine Überzeugungen bis zum Schluss verraten, da er sich und andere bei der Verhaftung nicht in die Luft gesprengt habe. Rolle unklar Abdeslams Rolle bei den Pariser Anschlägen bleibt vorläufig unklar. Bisher weiß man nur, dass er Zeitzünder kaufte, Hotelzimmer für die Attentäter mietete und diese nach Paris fuhr. Terrorexperten bezeichnen ihn als Logistiker der Anschläge. Ein in der Pariser Banlieue in einem Mülleimer gefundener Sprengstoffgürtel gilt als sein eigener. Offen ist, warum dieser nicht zum Einsatz kam. War der 26-jährige Franzose, der in Molenbeek eine Bar führte, Bier trank und Hasch rauchte, aber kaum je die islamischen Gebetszeiten einhielt, vielleicht doch kein zu allem entschlossener Überzeugungstäter? Alle neun Attentäter, darunter auch der Kommandochef Abdelhamid Abaaoud, hatten bei den Anschlägen oder bei späteren Razzien ihr Leben gelassen. Abdeslam ließ sich am Freitag festnehmen, ohne sich bei dem angekündigten Polizeisturm zu sprengen. Dass er auf dem IS-Bekennervideo zu den Pariser Anschlägen nicht figurierte, deutet auch eher auf eine sekundäre Rolle hin. Erleichterung über Festnahme Ein Angehöriger der 130 Todesopfer erklärte auf jeden Fall, er sei erleichtert über die Festnahme, sei doch zu befürchten gewesen, dass Abdeslam nach Syrien flüchtete. Das Aufatmen darüber, dass der Staatsfeind Nummer eins (so der größte französische TV-Sender TF1) unschädlich gemacht wurde, dürfte allerdings rasch der Ernüchterung weichen. Und das nicht nur, weil Abdeslam möglicherweise nur ein Handlanger Abaaouds war. Der Terrorexperte Jean-Paul Rouiller meinte am Sonntag: Die wahren Drahtzieher sitzen in Syrien. Und sie heuern ihre Jihad-Rekruten in den französischen Banlieue-Vierteln weiterhin per Internet an und steuern sie per Handy fern. Zwei neue Steckbriefe Dabei haben sie die Wahl aus mehr als 8.000 Radikalislamisten – doppelt so vielen wie vor einem Jahr, wenn die Zahlen französischer Polizeiermittler stimmen. Am Wochenende entdeckten die Franzosen bereits zwei neue Steckbriefe noch flüchtiger Mitorganisatoren der Anschläge. Mohammed Abrini und Soufiane Kayal waren zwar in Paris nicht zur Tat geschritten, gelten aber unter Experten als mindestens so gefährlich wie Abdeslam. Präsident François Hollande meinte am Wochenende, die jüngsten Verhaftungen seien eine wichtige Etappe, aber kein endgültiger Abschluss. Weitere Festnahmen seien erforderlich. Damit rechtfertigte er indirekt die Verlängerung des Ausnahmezustandes, der noch bis im Mai gelten soll und Razzien sowie Hausarreste in Serie zur Folge hatte. Die Hausdurchsuchungen dieser Woche in Belgien, die ursprünglich gar nicht Abdeslam galten, auch wenn sie zu seiner Verhaftung führten, bestärken die Befürworter dieser flächendeckenden Polizeieinsätze. Verteidigungsrat Hollande hielt am Samstag mit seinen wichtigsten Ministern einen Verteidigungsrat ab. Das war auch als Signal gemeint, dass die Staatsführung der Terrorbekämpfung weiterhin oberste Priorität einräumt. Die Franzosen haben sich längst an die permanenten Militärpatrouillen und Personen- und Gepäckkontrollen gewöhnt. Für die Fußball-Europameisterschaft von Juni in Frankreich proklamiert Innenminister Bernard Cazeneuve das Nullrisiko. Im südfranzösischen Nîmes probten am Donnerstag 1200 Polizeischüler in Fankleidung eine Bombenexplosion im Stadion mit Chemiegas-Austritt. Cazeneuve freute sich, die Krankenhäuser hätten auf die Übung mustergültig reagiert.
2International
Handelskette verbot Nutzer Torte mit Südstaaten-Flagge, dieser rächte sich und legte Walmart hinein. Eine Walmart-Filiale in South Carolina ist unter heftige Kritik geraten: Die Konditorei der Handelskette verweigerte einem Kunden seinen Wunsch, eine Torte mit der Konföderierten-Flagge zu verzieren. Nach dem rechtsextremen Terroranschlag in Charleston war die Fahne als Symbol für Rassismus und Unterdrückung wieder in die Diskussion geraten. Die Fahne war von den US-Südstaaten im US-amerikanischen Bürgerkrieg benutzt worden, als diese gegen die Abschaffung der Sklaverei kämpften. Einige Bewohner der US-Südstaaten wollen die Fahne allerdings nicht in diesem Licht sehen. So auch Chuck Netzhammer, der sich die Torte mit Konföderierten-Symbolik gewünscht hatte. Er nahm Walmart die Sache so übel, dass er sich einen Racheplan ausdachte – und bei derselben Konditorei eine Torte bestellte, die mit der Fahne der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verziert sein sollte. Und tatsächlich ging Walmart in die Falle, wie Mashable berichtet. In einem YouTube-Video hat Netzhammer die Aktion kommentiert: Ich bin sehr empört, verwirrt und den Tränen darüber nahe, dass ihr ein Stück amerikanischer Geschichte aus den Regalen nehmt, aber die offensive Kampffahne von Terroristen, Sex-Sklavenhaltern, Christen-Köpfern und jenen, die Schwule verbrennen, frei verkauft, schreibt Netzhammer in Richtung Walmart. Die Handelskette hat sich mittlerweile entschuldigt: Ein Angestellter in unserem lokalen Shop wusste nicht, was diese Symbolik bedeutet, so Walmart zu ABC News. Im Internet ist nun ein veritabler Shitstorm gegen den Konzern ausgebrochen.
0Web
Insider erheben schwere Anschuldigungen gegen Warner Bros.. Warner Bros. wusste offenbar schon seit einigen Monaten über den mangelhaften Zustand der PC-Version von Batman: Arkham Knight Bescheid und entschied sich dennoch, das Spiel zu veröffentlichen. Dies sollen zumindest gleich mehrere mit der Produktion vertraute Quellen der Branchenseite Kotaku verraten haben. Einige davon seien direkt an der Qualitätssicherung beteiligt gewesen. Dabei hätte der Herausgeber einen klaren Fokus auf die Konsolenfassungen für PS4 und XBO gelegt. Von 100 QA-Testern seien lediglich zehn auf die PC-Portierung angesetzt worden. Batman: Arkham Knight für PC war zum Marktstart derart fehlerhaft, dass Herausgeber Warner Bros. sie aufgrund massenhafter Kundenbeschwerden vorläufig wieder aus dem Handel nehmen musste. Wir entschuldigen uns bei all jenen, die Probleme mit Batman: Arkham Knight auf PC verzeichnen. Wir nehmen diese Beschwerden sehr ernst und haben uns deshalb dazu entschieden, den Verkauf der PC-Version einzustellen, um die Probleme zu bereinigen und unseren Qualitätsstandards zu entsprechen, hieß es damals in einer offiziellen Stellungnahme. Laut dem Insider-Bericht scheint der Hersteller allerdings weniger Rücksicht auf potenzielle Probleme für PC-Kunden genommen zu haben. Es ist ganz schön unverschämt von Warner Bros. so zu tun, als hätten sie keine Ahnung gehabt, dass (das Spiel) sich in einem derart schlechten Zustand befand, sagt einer der Tester. Es war seit Monaten so und alle Probleme, die wir jetzt sehen, waren schon vor fast einem Jahr die gleichen. Dass Warner Bros. die ursprünglich für Ende 2014 vorgesehene Veröffentlichung auf Junis 2015 verschieben musste, scheint auch auf Schwierigkeiten mit der Konsolenentwicklung zu tun gehabt zu haben. Für Monate war es unmöglich, es auf den Konsolen zum Laufen zu bringen. Die Anstrengungen hätten sich schlussendlich zumindest für die Konsolenfassung gelohnt: Auf PS4 und XBO ist Batman: Arkham Knight bisher vielfach für seine Produktionsqualitäten gelobt worden. Dass die Probleme der PC-Version nicht mehr vor dem Marktstart bereinigt werden konnten, sei dem Umfang des Spiels zuzuschreiben. Manche unserer Tester machten mehr als 100 Bugs pro Tag aus, so ein Insider gegenüber Kotaku. Die Entwickler haben gerichtet, was sie konnten, doch sie mussten gleichzeitig das Spiel fertigstellen, weshalb alles sehr schleppend voran ging. Korrumpiert wurde die Fehlerbereinigung schließlich auch dadurch, dass das gesamte Game bei einer Auflösung von 720p von den QA-Testern geprüft wurde. Dadurch seien Performanceprobleme bei höheren Auflösungen erst gar nicht aufgefallen. Dass die wenigen für die PC-Fassung bestellten Tester überfordert waren, sei offensichtlich gewesen. Dennoch hatte sich Warner Bros. aus Angst vor Leaks dagegen entschieden, zusätzlich externe Tester hinzu zu ziehen. Es ist unterdessen nicht das erste Mal, dass Warner einen mangelhaften PC-Port veröffentlicht hat. Schon bei Batman: Arkham Origins monierten PC-Spieler zahlreiche technische Fehler.
0Web
Sechszöller mit starker Hardware und Laptop-Dock soll Business-Nutzer überzeugen. Am Mobile World Congress in Barcelona hat Hewlett-Packard erstmals seit langem wieder ein Smartphone-Flagschiff ins Rennen geschickt. Das Elite x3 soll mit starker Hardware-Ausstattung und einer Laptop-artigen Dockinglösung vor allem Businessnutzer überzeugen. Das Phablet verfügt über ein Display mit einer Diagonale von sechs Zoll und 2.560 x 1.440 Pixel. Unter der Haube werkt Qualcomms neuer Snapdragon 820-Chip, der auf vier GB RAM zugreifen darf. Der Onboardspeicher ist mit 64 GB dimensioniert und kann per microSD-Karte aufgestockt werden. Das Gerät bietet LTE-Zugang und zwei SIM-Slots. Für Fotos sind eine Spectra-Hauptkamera mit 16 und eine Frontkamera mit acht Megapixel Auflösung an Bord. Der Akku fasst 4.150 mAh und unterstützt drahtloses Aufladen. Vorinstalliert ist Windows 10 Mobile nebst Continuum-Funktionalität. Doch das Handy ist nur eines von drei Geräten, die zur Elite x3-Serie gehören. HP bietet auch einen Mobile Extender an, bei dem es sich um ein Laptop-Dock handelt. Es besteht aus einem 12,5-Zoll-Display sowie einer Tastatur mit Touchpad. Es wird drahtlos oder per USB-C mit dem Smartphone verbunden und kann anschließend über den Continuum-Modus genutzt werden. Es verfügt über einen 48 Wh-Akku, zwei USB-C-Anschlüsse, einen Audio-Ausgang und integrierte Lautsprecher, die besonders für Sprachkommunikation per Skype optimiert sein sollen. Ebenso gibt es auch ein normales Desk Dock, das Zusatzanschlüsse liefert und die Verbindung des Smartphones mit jedem beliebigen Monitor erlaubt. Die 3-in-Lösung, wie HP das Setup nennt, erhält außerdem mit HP Workspace Zugang zu virtualisierten Cloud-Apps. Dazu ist die CRM-Lösung Salesforce1 auf jedem Elite x3 vorinstalliert. HP sieht mobile Lösungen wie Continuum, die es ermöglichen, ein Smartphone wie einen kleinen Desktoprechner zu verwenden, vor dem Durchbruch. Das Elite x3 sei eine revolutionäre Mobilplattform, welche die Industrie nach vorne bringt und das Versprechen mobiler Produktivität für Kunden zur Realität mache. Verfügbar werden sollen die Geräte im Sommer, einen Preis hat HP bislang noch nicht genannt. Manche US-Medien begegnen der Vorstellung mit Skepsis. Bei ZDNet fühlt man sich an das Palm Foleo aus 2007 und Motorolas Atrix-Lösung aus 2011 erinnert, die auf wenig Gegenliebe seitens der Kunden gestoßen waren. Drastisch ist die Formulierung bei Techcrunch: HP kündigt erneut ein mobiles Produkt an, das scheitern wird, titelt man dort. Statt einem revolutionären Produkt sei es nur eine Continuum-Lösung mehr. HP habe offenbar nicht die Memo erhalten, dass Windows Phone tot sei. Microsofts Mobilplattform musste zuletzt tatsächlich einen herben Absturz beim Marktanteil hinnehmen. Dieser sank laut den Marktforschern von Gartner 2015 von 2,8 auf 1,1 Prozent.
0Web
Forscher finden in Wyoming einen T. rex-Knochen, der offenbar von einem Artgenossen angefressen wurde. Washington – Immer wieder als Vermutung geäußert, liefert nun eine Ausgrabung eine weitere Bestätigung: Tyrannosaurus rex dürfte auch ein Kannibale gewesen sein. Das Indiz: Der Paläontologe Matthew McLain von der kalifornischen Loma Linda University und sein Team fanden bei Grabungen in der Lance-Formation von Wyoming einen Tyrannosaurusknochen. Dieser weist Bissspuren auf und ist an beiden Enden abgebrochenen (Fotos finden Sie hier). Der Knochen war bedeckt mit Kerben. Mit sehr tiefen Kerben, wird McLain in einer Mitteilung der Geological Society of America zitiert. Die meisten der Kerben verliefen rechtwinklig zum Knochen – etwa so, also würde ein Mensch ein Huhn abknabbern, nur etwas größer dimensioniert. Eine Kerbe am Rand hingegen wies auch parallele Muster auf. Der Räuber hatte demnach den Kopf beim Biss zur Seite weggerissen. Und die Spuren weisen auf Zähne hin, wie sie typisch für Theropoden sind, ein großes Krokodil hingegen ausschließen. Die Tätersuche ist damit laut McLain de facto abgeschlossen. In der Region lebten damals, soweit man weiß, nur zwei große Theropoden: T. rex und sein kleinerer Verwandter Nanotyrannus. McLain ist daher überzeugt: Das muss ein Tyrannosaurus gewesen sein. Offen ist jedoch, ob ein T. rex seinen Artgenossen im Kampf getötet und dann aufgefressen hat, oder ob er sich einfach nur am Aas eines bereits toten Exemplars bedient hat. Diese und weitere Fragen werden am Sonntag auf der Jahrestagung der Geological Society of America in Baltimore diskutiert werden, wo der kreidezeitliche Fund präsentiert wird. Schon vor einigen Monaten hatten britische Forscher aus Bissspuren an den fossilen Schädelknochen eines Daspletosaurus – eines weiteren Verwandten von T. rex – geschlossen, dass die großen Räuber heftig miteinander kämpften und Konkurrenten vermutlich auch auffraßen. Die Studie publizierten die Autoren im Fachjournal PeerJ. In einer anderen Untersuchung analysierten Forscher der Yale University in New Haven Bissspuren eines T. rex. Auch sie vermuteten in ihrer in PLOS One erschienenen Studie bereits, dass Tyrannosaurus rex ein Kannibale war. (APA, red, 31. 10. 2015)
7Wissenschaft
Landesgericht Salzburg hat einstweilige Verfügung erlassen wegen Verwechslungsgefahr mit FPÖ. Karl Schnell will Partei nun "Freie Partei Salzburg" nennen. Salzburg/Wien – Im Rechtsstreit um die Parteinamen der FPÖ und der Salzburger Abtrünnigen unter Ex-Landeschef Karl Schnell hat die FPÖ einen Teilerfolg verbucht. Nachdem das Oberlandesgericht (OLG) Linz eine Verwechslungsgefahr geortet und die Causa an die 1. Instanz zurückgewiesen hatte, erließ das Landesgericht Salzburg eine einstweilige Verfügung: Den Freiheitlichen in Salzburg (FPS) wurde vorläufig verboten, die Bezeichnung Freiheitliche zu verwenden. Die einstweilige Verfügung sei ab sofort und längstens bis zur rechtskräftigen Beendigung des Hauptverfahrens wirksam, informierte am Freitag Gerichtssprecher Imre Juhasz. Zur Sicherung des Anspruchs der klagenden Partei Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ) – Die Freiheitlichen werde der beklagten Partei Die Freiheitlichen in Salzburg (FPS) – Liste Dr. Karl Schnell verboten, die Bezeichnung Freiheitliche oder ähnliche Bezeichnungen als ihren Namen oder als Bestandteil ihres Namens zu verwenden. Gegen diese einstweilige Verfügung kann die beklagte Partei einen Rekurs einlegen, der grundsätzlich aber keine aufschiebende Wirkung hat. Falls sich die FPS nicht an die Verfügung hält, kann eine Beugestrafe begehrt werden. Salzburgs FPÖ-Landesparteiobmann Andreas Schöppl zeigte sich zufrieden: Diese Entscheidung, die nun im zweiten Anlauf gefallen ist, war aus rechtlicher Sicht von Anfang an nicht anders zu erwarten, denn es gibt nur eine FPÖ und nur eine freiheitliche Partei im Land. Er gehe davon aus, dass sich die Bemühungen Schnells, mit einer Handvoll Abtrünniger weiterhin die politische Nebenbühne zu bespielen, demnächst verebben werden. Karl Schnell hat auf die einstweilige Verfügung relativ gelassen reagiert. Ich bin nicht zum Streiten da. Ich werde die Partei in Freie Partei Salzburg umbenennen. Das Logo FPS bleibt gleich, sagte er in einer Stellungnahme. Die Statuten würden ebenfalls gleich bleiben. Einen Rekurs gegen die gerichtliche Entscheidung werde er nicht einlegen, sagte Schnell.
5Inland
Flüchtlinge bedeuteten eine Chance, dem Facharbeitermangel entgegenzuwirken – Politik müsse handeln, die Wirtschaft "stehe bereit". Die Integration von Flüchtlingen sei nicht nur eine humanitäre Verpflichtung, sondern angesichts des Facharbeitermangels vor allem eine Chance für den Wirtschaftsstandort, wird der Unternehmer Herbert Empl in einer Aussendung zitiert. Er ist Präsident der sogenannten Tiroler Adlerrunde, eines Zusammenschlusses mehrerer Unternehmer, dem unter anderem der Speckhersteller Karl Handl, M-Preis-Supermarktkettenchef Hansjörg Mölk und der Gastwirt und Nationalratsabgeordnete Franz Hörl (ÖVP) angehören. Gemeinsam fordern sie: Flüchtlinge gehören rasch in den Arbeitsmarkt eingebunden. Es wäre sinnvoll, bereits in Flüchtlingsquartieren über Berufsmöglichkeiten zu informieren und interessierte Arbeitskräfte anzusprechen. Die Tiroler Wirtschaft steht bereit, davor müssen aber die entsprechenden politischen Entscheidungen getroffen werden, erläutert Empl in dem Schreiben. Die Tiroler Unternehmer würden Asylwerber gerne bereits während der laufenden Verfahren ausbilden, um nach einem positiven Bescheid sofort einsatzfähige Mitarbeiter zu haben. Die meisten Flüchtlinge wollen möglichst schnell Arbeit finden. Gerade wenn man auf Industrie und Tourismus schaut, sehe ich genügend offene Arbeitsstellen für Asylsuchende mit guter Ausbildung, sagt Ingeborg Freudenthaler, Sprecherin der Adlerrunde. Sie warnt vor den Folgen der Frustration, die der erschwerte Zugang zum Arbeitsmarkt auslöse. Mit einer Öffnung des Jobmarktes könnten darüber hinaus die Kosten der öffentlichen Hand für die Betreuung von Flüchtlingen deutlich gesenkt werden. Auf Nachfrage im Büro von Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) wird auf die Grundsatzerklärung der Landesregierung zur Flüchtlingspolitik verwiesen, die zumindest einen Ausbau der Angebote von gemeinnütziger Arbeit für Asylwerber vorsieht. Derzeit würden dafür die Qualifikationen der Asylsuchenden erhoben. Platter wolle darüber hinaus, dass Menschen mit positivem Asylbescheid rasch in den Arbeitsmarkt integriert werden, um ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten zu können, lässt sein Sprecher ausrichten.
1Panorama
Die Polizei hatte bei dem deutschen Politiker Anfang März vermutlich Crystal Meth gefunden – Strafzahlung von 7.000 Euro. Die Staatsanwaltschaft Berlin hat das Verfahren gegen den grünen deutschen Bundestagsabgeordneten Volker Beck wegen des Verdachts auf Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz eingestellt. Das berichtete Spiegel Online am Mittwoch. Beck muss allerdings eine Geldstrafe von 7.000 Euro zahlen. Beck war im März bei einer Polizeikontrolle mit 0,6 Gramm einer betäubungsmittelsuspekten Substanz erwischt worden. Dabei soll es sich um Crystal Meth gehandelt haben. Beck hatte danach seine Ämter als innen- und religionspolitischer Sprecher der Grünen abgegeben, behielt aber sein Bundestagsmandat.
2International
Der Krieg in der Ostukraine spielte in Wladimir Putins alljährlicher Rede zur Lage der Nation heuer keine Rolle mehr. Das sieht nach einer irreparablen Beziehung aus: In seiner Rede zur Lage der Nation hat Wladimir Putin erneut schwere Vorwürfe gegen die türkische Führung erhoben. Den Abschuss eines russischen Bombers werde sie noch bereuen, drohte er. Nur wenige Minuten seiner einstündigen Rede verwendete Putin auf die Außenpolitik. Doch ihren Stellenwert verdeutlichte er dadurch, dass er sie an den Anfang seines Vortrags vor rund 1000 Offiziellen im Kremlpalast setzte. Mit einem Dank an die russischen Soldaten und einer Schweigeminute für die Gefallenen in Syrien begann Putin – dann setzte es scharfe Kritik an der Türkei. Erneut wiederholte der Kremlchef seinen Vorwurf, dass sich die türkische Führung durch den Kauf von billigem Öl der Terrormiliz Islamischer Staat bereichere und dass sie Terroristen in ihrem Land Zuflucht gewähre. Allah hat die Führungsclique der Türkei gestraft, indem er ihr den Verstand raubte, rief er. Russland werde den Abschuss seines Bombers nicht vergessen. Eine militärische Antwort schloss Putin zwar aus, kündigte aber harte Gegenmaßnahmen an: Wenn jemand glaubt, dass er nach der Verübung eines hinterhältigen Kriegsverbrechens mit ein paar Tomaten oder Einschränkungen im Baubereich und anderen Sektoren davonkommt, dann irrt er sich gewaltig, sagte Putin Bezug nehmend auf die jüngst eingeführten Wirtschaftssanktionen, die Moskau offenbar durch neue Strafen verschärfen will. Die Details ließ der russische Präsident offen. Dafür bestätigte Energieminister Alexander Nowak, dass Pläne zum Bau der Pipeline Turkstream gestoppt sind. Auch der Bau eines 20 Milliarden Dollar teuren Atomkraftwerks liegt auf Eis. Als weitere Überraschung sei eine Unterstützung der Kurden denkbar, glaubt der Politologe Stanislaw Belkowski. Trotz seiner Angriffe gegen die Türkei nutzte Putin die Rede nicht – wie von einigen Beobachtern erwartet – zu einer Abrechnung mit der Nato, deren Mitglied die Türkei ist. Im Gegenteil: Putin erneuerte sein Angebot zur Kooperation, indem er eine breite Antiterrorkoalition forderte. Kein Land ist in der Lage, allein den Terror zu besiegen, sagte er. Die unterschiedlichen Zielsetzungen der kriegsführenden Mächte in Syrien tangierte er dabei lediglich, als er – ohne die USA beim Namen zu nennen – von Kräften sprach, die im Bestreben, Despoten zu stürzen, den Mittleren und Nahen Osten, von Afghanistan über den Irak und Syrien, bis hin nach Libyen destabilisieren. Keine Rolle spielte diesmal die Ukraine, und selbst die Krim kam nur am Rande vor, als er die Halbinsel als Beispiel für Russlands Größe und Stärke nannte. Erkennbar war das Bemühen, gleichzeitig an den Patriotismus der Russen zu appellieren, ohne den Westen übermäßig zu provozieren. So widmete sich Putin in seiner Rede großteils wirtschaftlichen und sozialen Problemen. Demnach stellt sich der Kreml auf ein längeres Ölpreistief ein. Putin räumte ein, die Lage sei schwer, wenn auch nicht kritisch. Neu sind Putins Rezepte zur Krisenbekämpfung nicht: Über die Diversifizierung der Wirtschaft, die Bekämpfung der Korruption und die Verbesserung des Investitionsklimas spricht er seit Jahren. Auf die Sanktionen will der Kreml mit mehr Freiheiten für Unternehmer antworten, das Heer der Kontrolleure abschaffen – das alles haben die Russen schon einmal gehört.
2International
Wegen niedrigen Ölpreises müssen E-Autos noch schicker werden. Der Chef des US-Elektroautoherstellers Tesla, Elon Musk, sieht das Ende konventioneller Automobile schon sehr bald kommen. Bereits in 15 Jahren seien alle Autos selbstfahrend, sagte Musk am Dienstag auf einer Konferenz in Hongkong. Lenkräder seien irgendwann nur noch eine ferne Erinnerung: Langfristig gesehen wird es in den meisten Autos gar kein Lenkrad mehr geben – das wird man extra bestellen müssen. Tesla will bis 2018 ein komplett selbstfahrendes Auto anbieten können. Derzeit sucht das Unternehmen 1.600 Software-Ingenieure, die helfen sollen, es zu entwickeln und zu bauen. Das Tesla-System Autopilot hat bereits Funktionen wie Summon, mit der ein Fahrer sein Auto aus der Garage zu seinem Standort fahren lassen kann. Nach den Auswirkungen des niedrigen Ölpreises auf die Geschäfte von Tesla gefragt, antwortete Musk, die Hersteller von Elektroautos müssten sich noch mehr beim Design anstrengen: Wir streben an, die Autos so unwiderstehlich zu bauen, dass sie trotz eines niedrigen Kraftstoffpreises immer noch die Autos sind, die jeder unbedingt haben will. Der niedrige Ölpreis habe definitiv Folgen für die elektrischen Autos. Sie sind derzeit noch sehr viel teurer als Autos, die mit Benzin oder Diesel fahren. Tesla-Gründer Musk, heute 44 Jahre alt, ist durch den Internet-Bezahldienst Paypal reich geworden. Er baut nicht nur Elektroautos, sondern schickt mit seiner Firma SpaceX auch Satelliten ins All. 2013 stellte er seinen Entwurf für ein neuartiges Verkehrsmittel namens Hyperloop vor, das Reisende mit Geschwindigkeiten von mehr als 1.000 Stundenkilometern durch eine Röhre befördern soll.
0Web
Partnerstaaten Deutschlands sagen Beiträge zu. Berlin – Die von Deutschland geführte Natomission im Norden Afghanistans soll auch im kommenden Jahr nahezu unverändert weitergehen. Wir wollen die Mission Resolute Support 2016 fortsetzen, sagte die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) am Montag nach einem Treffen mit ihren Amtskollegen der anderen 20 in Nordafghanistan engagierten Staaten in Berlin. Die Partnernationen haben ihre Bereitschaft erklärt, dass sie alle dazu notwendigen Kräfte und Fähigkeiten für die Speiche Nord auch weiterhin zur Verfügung stellen werden, sagte von der Leyen. Die endgültigen politischen Entscheidungen dazu stehen allerdings noch aus. Von der Leyen sprach von einem sehr guten Ergebnis der Konferenz in Berlin. Das deutsche Bundeskabinett hatte bereits in der vergangenen Woche eine Verlängerung des Einsatzes der Bundeswehr in Afghanistan beschlossen und die Einsatzobergrenze auf 980 Soldaten erhöht. Die Nato hatte Ende vergangenen Jahres ihren Kampfeinsatz in Afghanistan beendet. Seit Anfang dieses Jahres unterstützt sie mit dem Einsatz Resolute Support die afghanischen Sicherheitskräfte. Die vor allem zu Ausbildungszwecken im Land verbliebenen gut 13.000 ausländischen Soldaten sollten den bisherigen Plänen zufolge eigentlich bis Ende 2016 vollständig vom Hindukusch abgezogen werden. Nach den jüngsten militärischen Erfolgen der radikalislamischen Taliban vor allem in der Stadt Kunduz im September wurden diese Pläne allerdings teilweise revidiert. Insgesamt sind in Nordafghanistan derzeit rund 1.500 Soldaten aus 21 Ländern im Einsatz, ungefähr 780 von ihnen sind Deutsche.
2International
Der Journalist schildert, wie das US-Militär Barack Obamas Politik konterkarierte und im Stillen mit der syrischen Armee kooperierte. STANDARD: In Ihrem Buch The Killing of Osama Bin Laden schreiben Sie von einer stillschweigenden Kooperation des amerikanischen Militärs mit dem syrischen, um Bashar al-Assad an der Macht zu halten, besonders unter Martin Dempsey, der bis September 2015 Generalstabschef der Armee war. Wann hat diese Ihren Informationen nach begonnen? Seymour Hersh: Im Frühjahr 2013 häuften sich Geheimdienstberichte über Beweise, wonach Al-Nusra und andere syrische Rebellengruppen einschließlich des Islamischen Staats, auch wenn der damals noch nicht so gut organisiert war, die Gemäßigten verdrängt hatten. Irgendwann nach Gaddafis Tod im Oktober 2011 hatten wir angefangen, über geheime Kanäle Waffen aus Libyen über die Türkei nach Nordsyrien zu liefern. Spätestens 2013 war klar, dass sie bei den falschen Leuten landeten. Es gab also Grund zur Sorge. Der Vereinigte Generalstab hat sogar eine Studie in Auftrag gegeben, um abzuschätzen, wie viele Soldaten man bräuchte, um die in Syrien lagernden Chemiewaffen unter Kontrolle zu bringen. Die Antwort: siebzigtausend. Kurzum, der Vereinigte Generalstab hatte eine andere Sicht der Dinge als das Weiße Haus. Dort behaupten sie heute noch, es gebe gemäßigte Rebellen. Das ist verrückt. Wir bewaffnen immer noch Leute, von denen wir irgendwie glauben, dass sie keine Islamisten sind. STANDARD: Handelten die Generäle auf eigene Faust, ohne Billigung des Präsidenten? Hersh: Der Vereinigte Generalstab, aber nicht nur der, auch die Defense Intelligence Agency, der militärische Nachrichtendienst, hatten das Gefühl, dass man keinen Wert auf ihre Einschätzungen legte. Es war, als wären sie blind im Weißen Haus. Ich weiß nicht, ob Dempsey dem Weißen Haus sagte, dass er diese Informationen nunmehr an einen Verbündeten weitergibt. Ich weiß, wenn ein Verbündeter um Informationen ansucht, bekommt er sie oft. Ergo wurden sie an Deutschland weitergegeben, damit sie an die syrische Armee gelangen konnten. Eine andere Regel besagt, wenn Alliierte den Vereinigten Generalstab um etwas bitten, braucht dieser nicht in jedem Fall die Erlaubnis des Weißen Hauses einzuholen. Als ich von der Sache erfuhr, sagten mir meine Kontakte, greif das nicht an. Ich könne erst darüber schreiben, wenn Dempsey das Amt verlassen habe. STANDARD: Welches Interesse haben die Deutschen, Assad dabei zu helfen, an der Macht zu bleiben? Hersh: Wie zum Teufel soll ich das wissen? Als ich Leute in der deutschen Bürokratie kontaktierte, die ich seit Jahren kannte, erwiderten sie meine Anrufe nicht. Sie wollten über das Kapitel nicht reden. Ich kann Ihnen allerdings sagen, was in meinen Augen Sinn ergibt. Deutschland will eine stabile Regierung in Syrien. Es will nicht, dass die Aufständischen siegen, denn das bedeutet noch mehr Instabilität. Und Assad ist säkular. Übrigens, wäre ich Putin und sähe mir an, was Amerika tut, würde ich sagen: Moment mal, Saddam war verrückt und gewalttätig, aber seine Regierung war säkular, Sunniten und Schiiten heirateten einander, sie dachten nicht in der Kategorie Sunnit gegen Schiit, bis wir diesen Krieg begannen. Gaddafi hat 2004 eine Wende vollzogen und uns geholfen, Al-Kaida zu bekämpfen. Im Sinne einer Antiterrorstrategie ist es einfach unsinnig, was wir tun. Außerdem tun wir so, als wäre die russische Furcht vor dem Terror nicht echt. Damaskus liegt höchstens tausend Meilen von der russischen Grenze entfernt. Es ist also nicht nur so, dass Putin seinen Einfluss ausdehnen will, um Amerika zu ärgern. Wir sind nur einfach nicht in der Lage, anders zu denken. STANDARD: Warum hat Obama nicht irgendwann gesagt, es gibt praktisch keine Gemäßigten mehr unter den syrischen Rebellen, also keine Waffen mehr für die Opposition? Das hätte doch seiner außenpolitischen Vorsicht entsprochen. Hersh: Nun, lassen Sie mich ein wenig zurückgehen in der Geschichte. Nachdem die Russen in Afghanistan einmarschiert waren, beschlossen Jimmy Carter und Zbigniew Brzeziński, es den Russen zu zeigen. Die Russen sollten erleiden, was wir in Vietnam erlitten hatten. Das nennt man wohl Schadenfreude. Also fingen wir an, Osama Bin Laden und die Jihadisten auszubilden und ihnen Waffen zu geben. Afghanistan wurde für uns zur Erfolgsstory. Russland trat mit eingezogenem Schwanz den Rückzug an, und Bin Laden hatte es vollbracht. Warum diesmal nicht syrische Rebellen mit Waffen versorgen? STANDARD: Den Fehler Afghanistans wiederholen, der letztlich zu den Anschlägen des 11. September 2001 führte? Hersh: Warum nicht Al-Nusra und den IS, deren Kämpfer härtere Hurensöhne sind als die anderen Jungs, die Drecksarbeit machen lassen? Vielleicht hat sich unsere Regierung das so vorgestellt: Lass Al-Nusra, IS und Co Assad töten, danach nehmen wir uns der Sache an. Denkt man darüber nach, kommt man zu dem Schluss: Lass dich nicht mit diesen Leuten ein, denn die Folgen kannst du nicht abschätzen. Aber wir Amerikaner beherzigen das nicht. Wenn Obama, wie im April geschehen, 250 Soldaten der Special Forces nach Syrien beordert, tut er das auch, um Putin zu zeigen, ich bin genauso stark wie du, was du kannst, kann ich schon lange. Neulich hat der Geheimdienstkoordinator James Clapper gesagt, wir gewinnen den Krieg gegen den IS. Es ist, als würde man sagen, ach ja, Russland hat im Zweiten Weltkrieg auch ein wenig geholfen. Wie viele Menschen haben die Russen damals verloren? 20 Millionen? Und wir? Eine halbe Million? Wer hat für uns den Krieg gegen die Deutschen gewonnen? Aber daran wollen wir ungern erinnert werden. Ähnlich verhält es sich mit Syrien. Russland hat eingegriffen, worauf Obama orakelte, damit wird Putin in einem Morast versinken, aus dem er sich nicht mehr befreien kann. Putin ist hineingegangen und wieder hinaus, und er hat das Blatt gewendet. STANDARD: Hat sich das Blatt wirklich gewendet? Hersh: Ja, keine Frage. Assad hing in den Seilen, heute ist er in deutlich besserer Form. Für Assad ist es eine Frage von Leben oder Tod. Verliert er den Krieg, wird er mit seiner Frau und seinen Kindern wie Mussolini enden, aufgeknüpft an einem Baum oder einer Laterne. Und da es um Leben oder Tod geht, bedient er sich aller Mittel. Daher setzt er sogar Fassbomben ein. Ich kenne noch ein Land, das Fassbomben eingesetzt hat: die Vereinigten Staaten von Amerika. In Vietnam haben wir sieben Jahre lang Fassbomben abgeworfen, gefüllt mit Napalm.
2International
Helmut-Berger-Doku läuft in einer Nebenschiene. Venedig – Die Konkurrenz unter Filmfestivals wächst. Unser Anliegen ist es, unserer Linie treu zu bleiben und ein breites Angebot an Werken aus allen Teilen der Welt zu zeigen, sagte Biennale-Präsident Paolo Baratta bei der Präsentation der Filme des 72. Festivals von Venedig (2.-12. 9.) am Mittwoch. Ein Verweis auf den Verteilungskampf mit New York, Telluride und vor allem Toronto, das schon tags zuvor sein Programm vorgestellt hatte. Zu den mit Spannung erwarteten Wettbewerbsfilmen gehören Beast of a Nation, ein Kindersoldatendrama von Cary Fukunuga (True Detective) und Charlie Kaufmans erster Animationsfilm Anomalisa (mit Duke Johnson). Die Musikerin und Künstlerin Laurie Anderson präsentiert ihr Spielfilmdebüt Heart of Dog, Oscar-Preisträger Eddie Redmayne ist in The Danish Girl als Transsexueller zu erleben, Tilda Swinton spielt in Luca Guadagninos Thriller A Bigger Splash neben Ralph Fiennes. Wichtige Autorenfilmer wie der Russe Alexander Sokurov (Francofonia), der Pole Jerzy Skolimowski (11 Minutes) und der Italiener Marco Bellocchio (Sangue del mio sangue) ergänzen das international breitgefächerte Aufgebot. Österreich ist mit Andreas Horvaths Dokumentarfilm über Schauspielerdiva Helmut Berger, Helmut Berger, Actor, in einer Nebenschiene vertreten. Außer Konkurrenz werden auch Frederick Wisemans Dokumentarfilm In Jackson Heights über den multikulturellen Stadtteil von Queens sowie Sergej Loznitsas St.-Petersburg-Film Sobytie (The Event) gezeigt. Martin Scorsese präsentiert seinen Kurzfilm The Audition, Johnny Depp kommt als kaum wiedererkennbarer Gangster in Black Mass. Eröffnet wird das Festival am 2. September mit dem Bergdrama Everest.
8Kultur
Laut einer Deloitte-Umfrage strebt nur jeder hundertste Wirtschaftsstudent eine Karriere bei einer Versicherung an. Wien – Nur wenige Wirtschaftsstudenten in Österreich möchten gerne für eine Versicherung oder Bank arbeiten. Das hat das Beratungsunternehmen Deloitte bei der Befragung von 3.728 Studenten herausgefunden. Demnach sieht nur jeder hundertste Wirtschaftsstudent Versicherungen als bevorzugtes Berufsfeld. Immerhin sechs Prozent halten Banken für attraktive Arbeitgeber. Wesentlich angesehener ist der Umfrage zufolge die Konsumgüter-Branche (schnelldrehende Konsumgüter, FMCG), die mit 19 Prozent das Popularitätsranking bei den angehenden Akademikern anführt. Es folgen die Autobranche mit fast 13 Prozent und IT mit 9,3 Prozent. Besonders unbeliebt sind Banken und Versicherungen als Arbeitgeber bei den Studentinnen. 59 Prozent der befragten österreichischen Studenten sind Frauen – unter den bankaffinen Studenten beträgt der Frauenanteil aber nur 54,2 Prozent und im Bereich Investment Banking nur 24,4 Prozent. Unter den versicherungsaffinen Studenten sind nur 50 Prozent Frauen. Weibliche Karrieren entwickeln sich dort einerseits sehr langsam, andererseits werden sie durchgängig in allen Karrierestufen schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen, erklärte Gundi Wentner, Partner bei Deloitte Österreich.
3Wirtschaft
Türkei und Griechenland verständigen sich auf Operationsgebiet – 18 Flüchtlinge am Sonntag vor türkischer Küste ertrunken. Berlin – Der Nato-Einsatz zur Ortung von Flüchtlingsbooten in der Ägäis soll noch am Sonntag voll anlaufen. Die Türkei und Griechenland hätten sich auf ein Operationsgebiet zwischen der griechischen Insel Lesbos und dem türkischen Festland verständigt und grünes Licht für den Einsatz der Nato-Schiffe dort gegeben, erklärte ein Sprecher des deutschen Verteidigungsministeriums am Sonntag. Die Meerenge ist eine der wichtigsten Routen für Flüchtlinge und Migranten auf dem Weg von der Türkei nach Nordeuropa. Die Schiffe der Nato sollen ablegende Flüchtlingsboote der türkischen Küstenwache melden, damit diese sie stoppt. Das Flaggschiff des Nato-Verbandes, der deutsche Versorger Bonn, sei bereits unterwegs und werde noch im Laufe des Tages im Einsatzgebiet ankommen, sagte der Sprecher. Der Verband hatte der Küstenwache schon in den vergangenen Tagen Flüchtlingsboote gemeldet, konnte bisher aber wegen Unstimmigkeiten zwischen der Türkei und Griechenland nicht in das Hauptoperationsgebiet zwischen der Insel Lesbos und der türkischen Küste einfahren. Dadurch verzögerte sich der Beginn des eigentlichen Einsatzes. Die Mission spielt auch eine Rolle für den EU-Türkei-Gipfel am Montag in Brüssel, bei dem es um den weiteren Umgang mit der Flüchtlingskrise geht. Einen Tag vor dem EU-Gipfel sind unterdessen mindestens 18 Migranten bei einem Bootsunglück in der türkischen Ägäis ertrunken. Die Küstenwache habe 15 weitere Menschen vor der Küste des westtürkischen Bezirks Didim gerettet, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Sonntag. Zur Nationalität machte Anadolu keine Angaben. Trotz der Zusage der Türkei, Flüchtlinge an der Überfahrt nach Griechenland zu hindern, versuchen immer wieder Menschen per Boot in die EU zu gelangen. Die EU-Chefs treffen sich am Montag in Brüssel mit dem türkischen Regierungschef Ahmet Davutoglu, um über das weitere Vorgehen in der Flüchtlingskrise zu verhandeln.
1Panorama
Bei Flüchtlingslagern sei man am Ende der Kräfte angelangt, sagten Vertreter bei einer Konferenz in Wien. Wien – Wenn die Bürgermeister der Städte Amman in Jordanien oder Sahel El Zahrani im Libanon von den Problemen erzählen, mit welchen sie wegen der hohen Flüchtlingszahlen täglich konfrontiert sind, dann klingt das ganz anders als das, was von hiesigen Stadtchefs zu hören ist: Sie sprechen von Wasser- und Lebensmittelknappheit, von einer kollabierenden Kanalisation oder von Flüchtlingen, die durch den Morast waten müssten, um ihre fragilen Zelte zu erreichen. Jordanien, mit etwa sieben Millionen Einwohnern, zählt derzeit rund 635.000 Flüchtlinge. Im Fünf-Millionen-Einwohner-Land Libanon sind fast zwei Millionen syrische und palästinensische Flüchtlinge registriert. Die zwei Staaten sind am Ende ihrer Kräfte angelangt. Bei einer Konferenz in Wien appellierten die Bürgermeister an die Staatengemeinschaft: Helft uns, die Flüchtlinge zu versorgen. Wir können das nicht mehr allein tragen, hieß es unisono. Laut Udo Janz, dem ehemaligen Direktor des UNHCR-Büros in New York, reichten die finanziellen Hilfen in Jordanien und dem Libanon gerade einmal für die Lebensrettung; für die Schaffung menschenwürdiger Lebensumstände sei das Geld zu knapp. Es gelte in die Wirtschaft und Infrastruktur der syrischen Nachbarländer zu investieren, sagte er zum STANDARD. Zu den von SPÖ und ÖVP beschlossenen Obergrenzen sagte Janz: Menschen, die vor Fassbomben fliehen, lassen sich Obergrenzen nicht erklären. Neben Jordanien und dem Libanon sind bei der zweitägigen Asylkonferenz etwa auch Bürgermeister aus der Türkei, Griechenland, Italien und Schweden vertreten. Laut Mitinitiator und Traiskirchner Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) gibt es zwei Fragen, die alle Ortschefs in der Flüchtlingskrise einen würden: Wie können sie die Lebensbedingungen von Flüchtlingen verbessern? Und wie sind sie dabei von politischen Entscheidungen abhängig, auf die sie keinen Einfluss haben? Obergrenzen, sagte Babler, würden den Eindruck erwecken, dass man sich vor Flüchtlingen schützen müsse. Seine Parteikollegin, Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, forderte von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zu klären, was mit jenen Asylsuchenden passieren soll, die das Limit von 37.500 überschreiten. Wer Zahlen nennt, soll auch den Satz nach dem Beistrich aussprechen, sagte Wehsely.
1Panorama
Populäres Videospiel soll helfen, komplexe Vorgänge und Technik zu verstehen und Kollaboration fördern. Der virtuelle Baukasten Minecraft ist mit mehr als 50 Millionen verkauften Exemplaren auf PC, Konsole und mobilen Endgeräten eines der populärsten Videospiele unserer Zeit. Immer öfter wird das Game allerdings nicht nur zur Freizeitgestaltung sondern auch im Bildungswesen eingesetzt. Egal, ob in US-Volksschulen oder an neuseeländischen Unis: Minecraft wir von Lehreren und Professoren heute aktiv genutzt, um Mathematik zu veranschaulichen, geografische Modelle zu replizieren oder einfach Kreativität zu fördern. Minecraft-Herausgeber Microsoft und Hersteller Mojang wollen dieses Bildungspotenzial nun verstärken und die Ideen von Lehrkräften mittels einer neuen Plattform namens Minecraft in Education bündeln. Auf der Suche nach der Antwort auf die Frage, ob wir die Art und Weise ändern können, wie wir lernen, wurde das Projekt am Dienstag auf der 2015 International Society for Technology in Education Conference in Philadelphia vorgestellt. Das Forum soll Lehrern und Professoren auf aller Welt helfen, Strategien auszutauschen und Best-Practice-Fälle zu diskutieren. Die Entwickler hoffen, dass Erfolgsmodelle dadurch rascher verbreitet werden und zu neuen Lernkonzepten inspirieren. Neben der Schärfung des räumlichen Vorstellungsvermögens oder zur Visualisierung historischer Bauwerke und Architektur sowie zur Darstellung komplexer physikalischer oder chemischer Vorgänge solle Minecraft künftig auch gezielt in Schulen dazu beitragen, kollaboratives Arbeiten zu fördern. Gleichzeitig sieht Microsoft Minecraft als Chance, Schülern IT-Systeme näher zu bringen, da sämtliche Server für das Spiel auf Anwenderseite betrieben werden und somit auch Jugendliche Einblick in die Funktionsweise und den Aufbau der Infrastruktur erhalten können. Minecraft in Education ist noch nicht online, soll aber im Laufe des Jahres zugänglich gemacht werden. Interessierte Lehrer können sich bereits per E-Mail-Adresse für Neuigkeiten registrieren. Dass Videospielkonzepte im Unterricht eingesetzt werden, kommt immer häufiger vor. Ein spannendes Österreichisches Projekt ist beispielsweise das XP-basierte Beurteilungsmodell des Wiener Lehrers Christian Haschek, der seine Schüler mit einem Rollenspiel-ähnlichen Benotungssystem motiviert.
0Web
Große Unterschiede zwischen den Bundesländern – Hausbesitzer geben am wenigsten fürs Wohnen aus. Wien – Wohnen wird teurer. 2015 sind die Durchschnittsmieten in Österreich erstmals auf über sieben Euro pro Quadratmeter gestiegen, geht aus einer am Mittwoch aktualisierten Aufstellung der Statistik Austria hervor. Zwischen den einzelnen Bundesländern schwanken die Mietkosten enorm. Wer einen langen Mietvertrag hat, fährt in der Regel günstiger. Hauseigentümer geben am wenigsten fürs Wohnen aus. Bereits 474,6 Euro im Monat zahlten die Österreicher 2015 durchschnittlich für ihre Hauptmietwohnung inklusive Betriebskosten. Im Jahr 2004 waren es erst 351 Euro gewesen, erhoben die Statistiker. Damit ist der Quadratmeterpreis voriges Jahr auf 7,14 Euro gestiegen, nach 6,93 im Jahr 2014 und 5,29 Euro im Jahr 2004. Am billigsten war das Mieten im Burgenland (5,36 Euro) und in Kärnten (5,71 Euro). Am meisten zahlten die Salzburger (8,66 Euro) und Vorarlberger (8,11 Euro). In Wien waren es 7,45 Euro. Deutliche Unterschiede gab es auch, was die Dauer der Mietverhältnisse betrifft. Bei Neuverträgen (bisherige Mietdauer weniger als zwei Jahre) wurden im Jahr 2015 monatlich 8,7 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte mit mehr als 30-jähriger Vertragsdauer gaben dagegen nur 4,9 Euro für Miete und Betriebskosten aus. Gemeinde- und Genossenschaftswohnungen sind hier eingerechnet. Wer sein Haus oder seine Wohnung besitzt, gibt im Schnitt weniger fürs Wohnen aus. Bei in Eigentum bewohnten Häusern betrugen die Wohnkosten pro Quadratmeter zuletzt 3,2 Euro, bei Eigentumswohnungen waren es 5,2 Euro und bei privaten Mietwohnungen 9,8 Euro. Die Wohnkosten beinhalten unter anderem die Ausgaben für Strom und Gas sowie den Zinsanteil der Kreditrückzahlung.
3Wirtschaft
Der Neos-Jungkandidat will die Wiener Politik verjüngen. Thematisch setzt er dabei auf Bildung. Wien – Wenn Christoph Wiederkehr über Politik spricht, merkt man, dass er selbst schon lange ein Teil davon ist. Bei dem Jugendkandidaten der Neos für die Wien-Wahl am 11. Oktober sitzt jeder Spruch. Er ist ein Junger, aber kein Neuer im Politikgeschäft. Erfahrung sammelte der 25-Jährige bereits während seines Politikwissenschaftsstudiums: Als Spitzenkandidat der Jungen Liberalen, der Vorgängerfraktion der Jungen liberalen Studierenden (Junos), bei den ÖH-Wahlen 2013 beginnt sein politischer Lebenslauf. Er übernahm den Vorsitz der Junos und die Opposition in der Hochschülerschaft, Spielwiese für den Parteinachwuchs. Es wäre gut, einen stärkeren Anreiz für Menschen zu schaffen, auch für einzelne Strecken die Öffis zu nutzen, sagt Wiederkehr, der auf Listenplatz fünf der Neos um den Einzug in den Gemeinderat kämpft. Der Einzelfahrschein soll, wenn es nach ihm geht, um 1,90 Euro zu erstehen sein. Zudem solle ein Ticket für Jungfamilien eingeführt werden, da diese oft nicht viel verdienen und auf keine anderen Vergünstigungen zurückgreifen könnten. Für die Öffi-Fahrt des STANDARD hat Wiederkehr einen besonderen Ausgangspunkt gewählt. Schönbrunn ist ein wunderschöner Ort, aber er ist ein Überbleibsel der Monarchie, sagt Wiederkehr vor der gleichnamigen U4-Station: Das Schloss symbolisiert für mich Wien, ein schöner Ort, aber politisch in der Monarchie steckengeblieben. Bürgermeister Michael Häupl sei schon so lange im Amt, dass manche Kaiser neidisch würden. Auf der ehemaligen Stadtbahnstrecke geht es zum Schwedenplatz im ersten Bezirk – Heimat des Bermudadreiecks mit all seinen Lokalen und Bars. Den Endpunkt hat Wiederkehr bewusst als jungen Ort gewählt: Der Schwedenplatz steht für mich für die Zukunft. Viele junge Menschen halten sich dort auf. Dort wollen wir auch politisch hin. Die Wiener Jugend sei tolerant, offen für Neues und lebendig, was auch dieser Platz widerspiegle. Das habe Wiederkehr auch am Wiener Westbahnhof gesehen, wo sich viele Studierende und Schüler für Flüchtlinge engagiert haben. Ihm ist dieses Thema auch privat ein Anliegen. Sein Vater sei selbst aus Ungarn nach Salzburg geflohen, erzählt Wiederkehr. Gleichzeitig sei die Jugend von heute unzufrieden, weil sie sich politisch nicht vertreten fühle, sie sei pessimistisch und arbeitslos. Die Jugendarbeitslosigkeit in Wien ist leider sehr hoch, sagt der pinke Jungkandidat. Die Stadt müsse daher mehr auf die neue Generation schauen, wünscht er sich. Das politische System müsse sich dafür grundlegend ändern: Die jetzige Politik ist nur auf den eigenen Machterhalt aus. Durch weniger Gemeinderäte, eine geringere Parteienförderung und einen niedrigeren Schuldenstand könne dem entgegengewirkt werden. Wir wollen 120 Millionen Euro aus dem politischen System rausnehmen – zum Beispiel durch Abschaffung von sinnlosen Posten und Senkung der Eigenwerbung der Stadt Wien – und in die Bildung investieren, sagt Wiederkehr. Für das Wiener Bildungssystem wünscht sich Wiederkehr eine freie Schulwahl ohne Schulgeld. Es solle unterschiedliche Schultypen geben, konfessionelle, private und öffentliche. Diese sollen aber gleichgestellt und vor allem gratis für alle sein. Später soll die Bildung aber schon etwas kosten, sagt der ehemalige Studierendenpolitiker. Wiederkehr will, dass Studierende den Unis mittels nachgelagerter Studiengebühren etwas zurückgeben. Nachgelagert in dem Sinne, dass Absolventen erst zur Kasse gebeten werden, wenn sie bereits im Berufsleben stehen und es sich selbst leisten können, die Gebühren zu zahlen. Hochschulbildung ist etwas, das man für sich macht. Mit einem Uniabschluss hat man Privilegien in der Gesellschaft, verdient mehr. Da kann man schon etwas zurückzahlen, sagt Wiederkehr. In jedem Fall müsse sich etwas bewegen. Denn Stillstand geht gar nicht. (Text: Oona Kroisleitner, Video: Maria von Usslar, 3.10.2015)
5Inland
Empfehlung gilt für mindestens sechs Monate nach Infektion. Washington – Die US-Gesundheitsbehörden haben Männern, die mit dem Zika-Virus infiziert sind, zu einem mindestens sechsmonatigen Verzicht auf ungeschützten Geschlechtsverkehr geraten. Die Empfehlung gelte sowohl bei einer entsprechenden Diagnose als auch für den Fall, dass typische Symptome aufträten, erklärte die Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention am Freitag. Frauen, die schwanger werden wollten, sollten in beiden Fällen mindestens acht Wochen mit dem Versuch warten. Das vor allem in Lateinamerika grassierende Zika-Virus steht im Verdacht, Mikrozephalie bei Babys auszulösen – einen abnormal kleinen Kopf und häufig auch schwere Hirnschäden. Daher gilt das durch Mücken übertragene Virus für Schwangere als besonders gefährlich. Derzeit laufen wissenschaftliche Untersuchungen zu dem vermuteten Zusammenhang zwischen Zika und Mikrozephalie. Als gesichert gilt hingegen, dass das Virus die schwere Nervenkrankheit namens Guillain-Barre-Syndrom auslösen kann.
1Panorama
Russland will seine Reichweite als Gaslieferant vergrößern. Ein milliardenschweres Projekt im hohen Norden soll helfen. Die Herausforderungen sind gewaltig. Es ist eng geworden auf Jamal im äußersten Norden Sibiriens. Dort, wo vor wenigen Jahren noch die Rentierherden der Nomadenvölker einsam auf Nahrungssuche umherstreiften, haben sich nun Russlands Gaskonzerne breitgemacht. An Gas ist die russische Halbinsel direkt hinter dem Uralgebirge reich: Insgesamt werden auf Jamal 22 Billionen Kubikmeter Gas vermutet. Das würde reichen, Österreichs Verbrauch etwa 3.000 Jahre lang zu decken. Tatsächlich wird bereits Gas von Jamal nach Europa geliefert. Doch Russland will seine Gaslieferungen diversifizieren. LNG (Liquefied natural gas, Flüssigerdgas) heißt die Zauberformel dafür. War Erdgas in der Vergangenheit an Pipelines gebunden, kann es nun flüssig mit großen Tankern um die halbe Welt gefahren werden. China steht als Großabnehmer schon bereit. Novatek, die Nummer Zwei unter Russlands Gasriesen, ist für das Projekt Jamal SPG verantwortlich und stampft dafür nun das gewaltige Projekt aus dem Dauerfrostboden. Auf 27 Milliarden Dollar werden die Kosten insgesamt geschätzt. Wegen der westlichen Sanktionen im Finanzsektor mussten die Aktionäre – neben Novatek (50,1 Prozent) sind das noch Total und CNPC (je 20 Prozent) sowie der chinesische Silk Road Fund (9,9 Prozent) – einen Großteil selbst stemmen. Hinzu kamen Gelder aus dem russischen Wohlstandsfonds und ein chinesischer Kredit, sodass die Finanzierung laut Dmitri Monakow, Vizedirektor von Jamal SPG, sichergestellt ist. Da ein Großteil des Gases bereits über Langzeitverträge verkauft sei, gebe es keine wirtschaftlichen Bedenken, versicherte er. Die finanziellen Parameter sind nicht das einzig frappierende am Projekt: Das Gasfeld Juschno-Tambejskoje (Tambejskoje Süd), das mit 926 Milliarden Kubikmetern an erkundeten Vorräten Ressourcenbasis ist, liegt – seinem Namen zum Trotz – nördlich des 70. Breitengrades. Selbst Anfang Mai herrscht hier mit minus zehn Grad Dauerfrost. Auf dem Ob-Busen, der unweit des künftigen Hafens Sabetta in die arktische Karasee mündet, treiben dicke Eisschollen. Erst vor einigen Wochen ist eine Eisbärenfamilie vorbeigekommen, erzählt der stellvertretende Bauleiter Roman Gurjanow. Trotz menschenfeindlicher Bedingungen arbeiten und leben hier im Schichtbetrieb über 15.000 Menschen. Die meisten von ihnen kommen aus Sibirien, wie Alexej, den es aus Nischnewartowsk nach Sabetta verschlagen hat. Hier ist es genau so kalt, aber noch viel windiger, sagt er. Immerhin ab minus 32 Grad und starkem Wind hat auch die Bauleitung ein Einsehen: Wenn es darunter geht, werden die Arbeiten eingestellt, sagt Gurjanow. Zu oft ist das bisher nicht passiert, denn Jamal SPG liegt – für ein Großprojekt selten – zeitlich im Plan. Leicht ist es nicht. Allein die Versorgung der Arbeiter ist eine Herausforderung, denn in der Tundra wachsen nur Moose und Flechten. Davon werden höchstens Rentiere satt, die sich durch den Schnee graben – doch deren Zeit scheint abgelaufen. Seit die Gasowiki, die Männer von den großen Gaskonzernen, immer mehr Platz für Bohrungen auf Jamal beanspruchen, sind Weideflächen knapp geworden. Für die neuen Herren der Tundra muss der Proviant ebenso auf dem Seeweg herbeigeschafft werden wie die Baumaterialien für die LNG-Anlage. Mehr als drei Millionen Tonnen wurden 2015 in Sabetta bereits abgefertigt. Wenn die Anlage 2017 – zunächst mit einer von drei Produktionslinien – in Betrieb geht, soll über Sabetta auch das LNG verschifft werden. Jede Fertigungslinie hat eine Kapazität von 5,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Die Zahl der Gastanker, die durch die Arktis dümpeln, steigt damit sprunghaft an. Im Sommer sollen sie dann durch die bis vor wenigen Jahren noch unpassierbare Nordostpassage fahren, um den Seeweg nach China von 36 (mit dem Umweg über Europa) auf 17 Tage zu drücken. Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Transporte zu gewährleisten, dürfte eine weitere Mammutaufgabe werden.
3Wirtschaft
Tunis regiert auf Massaker von Freitag mit knapp 40 Toten. Tunis/Sousse – Fünf Tage nach dem Anschlag bei der tunesischen Stadt Sousse mit knapp 40 Toten haben die Behörden nach eigenen Angaben mit der Verstärkung der Sicherheitskräfte in den Touristenhochburgen des Landes begonnen. Die Stationierung hat heute in der Früh begonnen, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Tunis am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Binnen kurzer Zeit werden bewaffnete Polizisten in den Hotels sein, erklärte er weiter. Nach dem Anschlag vom Freitag hatte die Regierung in Tunis neue Maßnahmen angekündigt. Die Tourismuspolizei etwa soll um tausend bewaffnete Beamte aufgestockt werden. Ein tunesischer Student – 23 oder 24 Jahre alt – hatte am Freitag an einem Strand und in einem Hotel in Port El Kantaoui nahe Sousse 38 Menschen erschossen, bevor er von Sicherheitskräften getötet wurde. Zu dem Anschlag auf die Anlage des Hotels Riu Imperial Marhaba bekannte sich die jihadistische Organisation Islamischer Staat (IS).
2International
Die beiden Konzerne schmieden eine Allianz, um das selbstfahrende Auto zu kreieren und Straßenbahn und Autobus zu ersetzen. Neue Nahrung für die seit Monaten kursierenden Spekulationen: Fiat Chrysler Automobiles (FCA) will mit dem Internet-Konzern Google zusammenarbeiten. Es geht um selbstfahrende Autos, konkret um die Konstruktion eines Minivans. Autonome Minivans könnten in Zukunft attraktiver sein als Straßenbahnen und Busse, wirbt Google. Und FCA könnte in diesem Bereich, mit seiner reichen Erfahrung an Minivans der geeignete Partner des US-Technologieriesen sein. Offensichtlich sucht Google, vom Kongress wegen Umwelt-und Sicherheitsauflagen in die Enge getrieben, eine möglichst vielfältige Allianz an kooperativen Pkw-Firmen. Von Ford über Volvo bis zu FCA. Es ist ebenso offensichtlich, dass FCA nach monatelanger Partnersuche, nun endlich seinen Wunsch erfüllt sieht. Giuseppe Berta, Fiat-Chrysler-Experte und Professor an der Mailänder Bocconi-Universität, kommentiert die Allianz positiv. Für FCA bedeute dies ein klares Signal an Vitalität, für Google ein Signal, dass die Zeit des kleinen Google-Zweisitzers vorbei ist. Die Alternative zum öffentlichen Bus wird zwar noch Jahre an Fortentwicklung und an Sicherheitsinvestitionen benötigen, aber sie nimmt Gestalt an. Der Turiner Autobauer wird und kann sich aber nicht mit der Google Allianz begnügen. Zunächst müssen rund sechs Milliarden Euro an Schulden abgebaut werden, um FCA salonfähig zu machen. Marchionne meinte, dass vor 2018 nicht von einer Auto-Ehe zu sprechen sei, auch wenn er weiterhin die Augen offenhalte und mit allen spreche, die Interesse zeigen. Zur Auswahl stehen nicht mehr viele Partner. Zweifellos wäre Toyota heiratsfähig. Die Japaner haben am meisten in die Zukunft investiert und sind am fortschrittlichsten, sagt Berta zum STANDARD. Aber sie sind noch nie eine Allianz eingegangen und werden sie vermutlich auch in Zukunft nicht eingehen. Die beiden US-Autogiganten GM und Ford haben abgewunken. Die Franzosen zeigen wenig Interesse. Einzig VW scheint nicht abgeneigt. Allerdings müssen die Wolfsburger ihr Dieselgate-Problem lösen. Doch Fiat Chrysler hat Zeit, meint der Professor.
3Wirtschaft
Frankreichs Präsident unterzeichnet bei China-Besuch mit Staatschef Xi eine gemeinsame Erklärung. Noch vergangene Woche zeigte sich UN-Klimachefin Christina Figueres skeptisch, ob die angestrebte Beschränkung auf eine Temperaturerhöhung um 1,5 bis zwei Grad bis zum Jahrhundertende realisierbar sei. Bei einer Konferenz in Bonn erklärte sie, die von 146 Staaten eingereichten nationalen Klimaziele ergäben umgerechnet eine Zunahme um 2,7 Grad. Die Differenz von einem Grad mag minimal erscheinen. Sie kann aber gewaltige Folgen haben, wie der belgische Klimatologe Jean-Pascal van Ypersele von der Universität Louvain schätzt: Die Wahrscheinlichkeit, dass das Grönlandeis langfristig vollkommen schmilzt – was den Ozeanspiegel um bis sieben Meter steigen lassen könnte –, sei bei einer Klimaerwärmung um drei Grad ungleich höher als bei einer Zunahme um zwei Grad. Am Montag gab es nun aber Fortschritte in einem zentralen Punkt. China, das allein ein Viertel der weltweiten Treibhausgase produziert, erklärte sich am Montag zu einem ehrgeizigen und verbindlichen Abkommen in Paris bereit. Eine entsprechende bilaterale Erklärung unterzeichneten der chinesische Präsident Xi Jinping und der französische Staatschef François Hollande in Peking. China zeigt sich insbesondere bereit, dass eine vollständige Revision der Klimaziele alle fünf Jahre stattfinden könne. Sie soll die erreichten Fortschritte festhalten, danach werden gegebenenfalls die getroffenen Maßnahmen verschärft. Den französischen Unterhändlern gelang es nicht, den Chinesen konkrete Zusagen über allfällige Sanktionen abzuringen, sollte ein Land seine Versprechen nicht einhalten. Peking hält dies für unvereinbar mit der nationalen Souveränität. Einzelne Nichtregierungsorganisationen sind deshalb der Meinung, dass die Fünfjahresrevision zahnlos bleibe; Kritiker erklären sogar, dass Hollande nur deshalb auf die Einrichtung von Fünfjahresplänen gedrängt habe, weil das offizielle Zweigradziel ohne sie nicht mehr realistisch gewesen sei. Wird dieses Ziel aber verpasst, gilt die Konferenz als ähnlich gescheitert wie die Vorgängerkonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009. Der französische Außenminister Laurent Fabius verweist allerdings darauf, dass bis am Wochenende nicht einmal sicher gewesen sei, dass sich die chinesische Führung prinzipiell auf eine Fünfjahresprozedur einlassen wolle. Die Verlangsamung des chinesischen Wirtschaftswachstum schmälert eben auch die Bereitschaft für eine beherzte Klimapolitik. Hollande erklärte deshalb am Montag in Peking, sein Abkommen mit Xi Jinping sei ein großer Schritt zu einem erfolgreichen Abkommen in Paris. Dank dieser gemeinsamen Erklärung haben wir die Bedingungen vereinigt, um einen Erfolg möglich zu machen. Dass sich Hollande sogar zu Bemerkung verstieg, seine China-Visite sei historisch, hat zwar eher innen- und wahlpolitische als reale Grundlagen. Immerhin hat es der in Frankreich sehr unpopuläre Präsident aber dank seines persönlichen Einsatzes geschafft, dass die zentrale Teilnehmernation China anders als in Kopenhagen einen verbindlichen und substanziellen Beschluss der Klimakonferenz nun mittragen will. Klimapolitiker erhoffen sich dadurch nicht nur, dass China weiterhin Kohlekraftwerke schließen und die CO2-Ausstoß bis 2030 wie versprochen stabilisieren wird; als Mitglied des G77-Gremiums hat Peking auch beträchtlichen Einfluss auf die Haltung von Schwellen- und ärmeren Ländern. Auch wenn sich noch erweisen muss, wie zwingend das Revisionsverfahren sein wird, dürfte sich das Szenario von Kopenhagen, wo sich Amerikaner und Chinesen gemeinsam quergelegt hatten, in Paris nicht mehr wiederholen.
2International
Kinostart für Juli 2019 geplant. Los Angeles – Star-Regisseur Steven Spielberg (69) wird den Hollywood-Star Harrison Ford (73) für Indiana Jones 5 vor die Kamera holen. Wie das Disney-Studio am Dienstag nach US-Medienberichten bekanntgab, soll der fünfte Teil der Abenteuerserie im Juli 2019 in die Kinos kommen. Indiana Jones sei einer der größten Helden der Kinogeschichte, sagte Disney-Chef Alan Horn in der Mitteilung. Seit 1981 ist Ford viermal für Spielberg in der Rolle des abenteuerlichen Archäologie-Professor Henry Walton Jones vor die Kamera getreten, zuletzt 2008 in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels. Über eine fünfte Folge wurde in Hollywood schon lange spekuliert.
8Kultur
Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank orten wachsende Gefahr von Hackerangriffen auf Kreditinstitute. Frankfurt – Die Bankenaufseher der Europäischen Zentralbank (EZB) reagieren auf die wachsende Gefahr von Hacker-Angriffen auf Kreditinstitute. Wir wollen eine Datenbank für Cyber-Störfälle schaffen. Sie soll uns als Frühwarn- und Analysesystem dienen, sagte der stellvertretende Generaldirektor für Querschnittsthemen bei der EZB-Bankenaufsicht, Francois-Louis Michaud dem Handelsblatt (Freitag). Banken sollen die EZB dem Bericht zufolge über schwerwiegende Bedrohungen aus dem Internet informieren. Seit Februar läuft danach ein Pilotprojekt, an dem 18 von der EZB beaufsichtigten Banken teilnehmen. Später sollen einmal alle von der EZB direkt kontrollierten Institute Informationen liefern. Banken sind im Grunde ständig kleineren Cyber-Attacken ausgesetzt, aber bisher haben wir in Europa noch keinen wirklich schwerwiegenden Vorfall erlebt, der enorme finanzielle Verluste, eine schwere Störung des Geschäftsbetriebs oder einen gravierenden Reputationsschaden verursacht hat, sagte Michaud. Die Bankenaufseher wollen aber, dass die Branche gerüstet ist. Vor einem Jahr führte die Notenbank eine Umfrage zu IT-Sicherheit unter den großen Banken durch. Damit wollten wir bei den Banken auch das Bewusstsein dafür schaffen, dass sie in das Thema investieren müssen, sagte Michaud.
3Wirtschaft
Physiker der TU Delft wollen nachgewiesen haben, dass es in der Quantenphysik eine "spukhafte Fernwirkung" gibt. Das wäre ein regelrechter Durchbruch. Delft/Wien – Zeit ihres Lebens verband die Physikkapazunder Niels Bohr und Albert Einstein eine Lieblingsstreitfrage: Ist die Quantenphysik eine vollständige Theorie, oder muss sie um weitere Parameter ergänzt werden, damit sie die Natur adäquat beschreiben kann? Während Bohr auf der Vollständigkeit der Theorie beharrte, schuf Einstein immer neue Gedankenexperimente, um das Gegenteil zu zeigen. In der aktuellen Ausgabe des Fachblatts Nature präsentieren Physiker der Technischen Uni Delft ein Experiment, mit dem sie diese Streitfrage beantworten – zugunsten von Bohr. Dabei geht es um ein zentrales Prinzip der Physik: den lokalen Realismus. Dieser wird bei sogenannten verschränkten Teilchen durch die Quantenphysik verletzt: Die Zustandsänderung eines Teilchens beeinflusst den verschränkten Partner – auch wenn dieser weit entfernt ist. Einstein sprach von spukhafter Fernwirkung. Nachdem der Physiker John Bell 1964 einen Vorschlag formuliert hatte, experimentell zu zeigen, ob die spukhafte Fernwirkung real ist, wurde seit den 1970ern eine Vielzahl an Experimenten gemacht. En gros ging Bohr als Sieger hervor, doch blieben bisher stets Loopholes offen, also experimentelle Schlupflöcher, die einer finalen Antwort im Wege standen. Das Team aus Delft bezeichnet das neue Experiment als loophole-free. Indem sie ein neues Set-up wählten und aktuellste Quantentechnologien, konnten die Forscher um Ronald Hanson das weltweite Wettrennen für sich entscheiden. Wir haben nachgewiesen, dass es spukhafte Fernwirkung gibt, sagt Hanson. Das Experiment hämmert den letzten Nagel in den Sarg des lokalen Realismus, schreibt Howard Wiseman von der Griffith University in Nature, der nicht daran beteiligt war. In der New York Times gibt sich MIT-Physiker David Kaiser hingegen weniger überzeugt: Das Experiment hat zwei der drei wichtigsten Loopholes elegant geschlossen, aber wir haben das Ziel noch nicht erreicht. Neben den physikalischen Einsichten bedeutet das Experiment jedenfalls einen Schritt in Richtung praktischer Anwendungen wie des Quanteninternets, das eine weitgehend sichere Informationsübertragung ermöglichen würde.
7Wissenschaft
Selecao verlor in Chile – Messi-Mannschaft unterlag zuhause Ecuador. Santiago de Chile/Buenos Aires – Die Ex-Weltmeister Brasilien und Argentinien haben zum Auftakt der südamerikanischen WM-Qualifikation Niederlagen erlitten. Chile, Gewinner der Copa América im Juli, siegte am Donnerstagabend (Ortszeit) 2:0 (0:0) im Heimspiel gegen die Brasilien. Stürmer Eduardo Vargas (72.) und Alexis Sánchez (89.) waren die Torschützen vor 45.000 Zuschauern im Estadio Nacional in Santiago de Chile. Argentinien verlor in Buenos Aires 0:2 (0:0) gegen Ecuador. Die Tore wurden kurz hintereinander von Frickson Erazo (80.) und Felipe Caicedo (81.) erzielt. Weltstar Lionel Messi war wegen eines Innenbandanrisses im linken Knie nicht mit von der Partie im River-Plate-Stadion. Das Team unter Coach Gerardo Martino verlor noch einen weiteren Stürmer für die nächsten Spieltage der WM-Quali: Sergio Agüero erlitt nach ersten Untersuchungen der Ärzte einen Muskelriss auf dem Spielfeld. Uruguay siegte 2:0 (1:0) über Bolivien in der Höhe von La Paz, mit Toren von Martín Cáceres (9.) und Diego Godín (68.). Kolumbien gewann das Heimspiel in Barranquilla 2:0 (1:0) gegen Peru vor 50 000 Zuschauern, mit Toren von Teófilo Gutiérrez (35.) und Edwin Cardona (89.). Paraguay konnte in Puerto Ordaz Venezuela mit einem Tor von Derlis González (85.) knapp 1:0 (0:0) besiegen. (APA, 9.10.2015) WM-Qualifikation der Südamerika-Zone vom Freitag (1. Spieltag): Chile – Brasilien 2:0 (0:0) Santiago de ChileTore: Vargas (72.), Sanchez (89.) Argentinien – Ecuador 0:2 (0:0) Buenos AiresTore: Erazo (80.), Caicedo (81.) Kolumbien – Peru 2:0 (1:0) BarranquillaTore: Gutierrez (35.), Cardona (89.). Reyna (Salzburg) bei Peru ab der 73. Venezuela – Paraguay 0:1 (0:0) Puerto OrdazTor: Gonzalez (85.) Bolivien – Uruguay 0:2 (0:1) La PazTore: Caceres (9.), Godin (68.)
4Sport
Sogar eine noch niedrigere Obergrenze als die derzeit geltende von 80 pro Tag hätte auf die tatsächlichen Zahlen keinen Einfluss – Mikl-Leitner: EU-Brief "an falsche Adresse geschickt". Wien/Spielfeld – Seit Freitag, acht Uhr morgens, ist sie wirksam: Die von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) dekretierte tägliche Obergrenze von, wie es auf der Homepage des Innenministeriums heißt, maximal 80 Asylanträgen an der österreichischen Südgrenze. Die Ministerin gedenkt sie künftig sogar noch zu unterbieten, wie sie Freitagvormittag ankündigte. Zusammen mit der Vorgabe, täglich nur 3200 Flüchtlinge durch Österreich nach Deutschland durchzulassen, und dem Bundesregierungsplan, heuer in Österreich insgesamt nur 37.500 Asylanträge anzunehmen, sorgt die 80er-Obergrenze in der EU sowie in Deutschland für Verärgerung. Denn sie wird vielfach in dem Sinne interpretiert, dass von nun an täglich bundesweit insgesamt nur mehr 80 Asylanträge akzeptiert würden. Das aber stimmt nicht. Vielmehr, so ein Innenministeriumssprecher, werden in Österreich derzeit durchschnittlich 200 Asylersuchen pro Tag gestellt: in den dafür zuständigen Polizeiinspektionen im ganzen Land sowie an den Grenzen, wenn dort ein Flüchtling vor einem österreichischen Beamten einen Schutzantrag stellt. Die 80er-Höchstzahl gilt allein an der Südgrenze, worunter laut dem Ministeriumssprecher zurzeit nur der Grenzübergang Spielfeld zu verstehen ist, solange es am Brenner sowie in Kärnten kein vergleichbares Grenzmanagement gebe. Die Zahl 80 – so der Sprecher weiters – beziehe sich lediglich auf jene Flüchtlinge, die in Slowenien registriert wurden und angegeben haben, in Österreich einen Asylantrag stellen zu wollen, und die von den slowenischen Behörden via Kontingent nach Österreich geschickt werden. Der jeweils 81. Flüchtling verbleibe bis zum nächsten Tag in einer slowenischen Transitunterkunft. Im Grunde handle es sich bei der Tages-Obergrenze also um das gleiche System, wie es seit Wochen an der österreichisch-deutschen Grenze praktiziert werde: um eine Kontingentvereinbarung, die mit der angepeilten Jahresvorgabe von nur 37.500 Asylanträgen im heurigen Jahr nichts zu tun habe. Diese geht mit der Ankündigung einher, den Asylantrag des 37.501. Flüchtlings nicht mehr entgegenzunehmen. Die Jahres-Obergrenze wird derzeit von den Verfassungsjuristen Walter Obwexer und Bernd-Christian Funk in Hinblick auf ihre rechtliche Umsetzbarkeit begutachtet. Der Brief von EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos, in dem dieser erklärt, dass Österreich mit seinen Beschränkungen für einreisende Flüchtlinge gegen diverse Rechtsgrundlagen verstoße, ist für die Adressatin, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), an die falsche Adresse geschickt worden. Das erklärte die Ministerin am Samstag in einer Stellungnahme für die APA. Es sollte allgemein bekannt sein, dass Österreich nicht an der EU-Außengrenze liegt und daher sicher nicht das erste sichere Land ist, dass diese Menschen betreten, sagte die Ministerin. Daraus folge: Wenn sich alle an den Inhalt des Briefes halten würden, hätte Österreich keine Probleme. Der Brief ist offenbar an die falsche Adresse geschickt worden. Am Grenzübergang Spielfeld selbst herrschte am Freitag indes null Andrang. Bis Mittag wurde kein einziger Flüchtling gesichtet. Nach Rücksprache mit den slowenischen Stellen sei für den gesamten Tag kein Zuzug von Flüchtlingen zu erwarten, sagte der steirische Polizeisprecher Fritz Grundnig. Auch die Betreuungsstellen in Slowenien sind leer. Dafür verantwortlich seien wohl weniger die Höchstgrenzen als das bis vor wenigen Tagen in der Ägäis herrschende Schlechtwetter, vermutete Grundnig. Sollte sich die Situation ändern, sind wir aber darauf vorbereitet. Die slowenischen Stellen seien informiert, dass nur noch ein gewisses Kontingent nach Österreich eingelassen werde. Wenn das Limit erreicht ist, wird das Grenztor geschlossen, sagte Grundnig zum STANDARD. Ob in Slowenien ausreichend vorgesorgt worden sei, damit die Flüchtlinge, die auf einen Übertritt nach Österreich warten müssen, auch versorgt werden, sei ihm nicht bekannt. Laut Anny Knapp vom NGO-Zusammenschluss Asylkoordination gibt es in Slowenien rund 10.000 Transitplätze. Von 396 Menschen, die im Lauf des Vormittags und am frühen Nachmittag aus Slowenien kamen, suchten nur ein Dutzend um Asyl in Österreich an. 384 Migranten wollten weiter und wurden mit Bussen Richtung Deutschland gebracht. Am Samstag würden keine weiteren Ankünfte erweitert, so Polizeisprecher Wolfgang Braunsar. Am Sonntag rechne man wieder mit rund 400 Personen, die schon am Samstagabend im slowenischen Camp in Szentilj eintreffen könnten. 14 Menschen an Bord von Zügen aus Österreich sind indessen von der italienischen Polizei am Bahnhof von Tarvis aufgehalten worden. Sie wurden wegen illegaler Einreise und Aufenthalts in Italien angezeigt, wie lokale Medien am Samstag berichteten. Friaul befürchtet angesichts schärferer Grenzkontrollen durch mehrere Staaten wachsende Flüchtlingsströme Richtung Italien. Zuletzt hat Italien die Zahl der Polizisten und der Soldaten an der Grenze in Tarvis aufgestockt. Der Flüchtlingszustrom von der türkischen Küste nach Griechenland hat unterdessen stark zugenommen. Von Dienstag bis Freitag seien mehr als 11.000 Menschen auf den Inseln in der Ostägäis angekommen, teilte das UNO-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR mit. Pünktlich zum EU-Sondergipfel öffnen die Menschenschmuggler die Schleusen, kommentierte die Athener Zeitung Kathimerini am Samstag. Allein am Donnerstag und Freitag erreichten nach UNHCR-Angaben jeweils 4.600 und 4.800 Flüchtlinge die griechischen Inseln – mehr als doppelt so viele wie im Durchschnitt, der seit Jahresbeginn bei 1.740 Ankünften täglich lag. Die Gesamtzahl der Flüchtlinge stieg im Februar sprunghaft auf 27.555 Menschen an. Zum Vergleich: Im Februar des Vorjahres kamen lediglich 2.783 Menschen über das Meer. Griechische Medien mutmaßen, dass der plötzliche starke Anstieg von den türkischen Behörden mindestens gebilligt worden sei, um die europäischen Verhandlungspartner unter Druck zu setzen. Pünktlich zum EU-Sondergipfel öffnen die Menschenschmuggler die Schleusen, kommentierte die Athener Zeitung Kathimerini am Samstag.
1Panorama
Kanzlerin geht auf Distanz zu deutschem Generalbundesanwalt. In Deutschland schlägt die Landesverrat-Affäre weiterhin hohe Wellen. Nun zeigte sich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Journalisten des Blogs netzpolitik.org solidarisch und ging auf Distanz zu Generalbundesanwalt Harald Range. Dieser hat ein Ermittlungsverfahren gegen die Journalisten eingeleitet, weil sie über eine Ausweitung der Internetüberwachung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz berichtet und vertrauliche Dokumente veröffentlicht hatten. Merkel ließ am Montag durch ihre Sprecherin ausrichten, Justizminister Heiko Maas (SPD) habe in dieser Angelegenheit ihre volle Unterstützung. Maas hatte zuvor erklärt, er habe dem Generalbundesanwalt mitgeteilt, dass ich Zweifel daran habe, ob die Journalisten mit ihrer Veröffentlichung die Absicht verfolgt haben, die Bundesrepublik Deutschland zu benachteiligen oder eine fremde Macht zu begünstigen. Auch der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) schloss sich dieser Sichtweise an. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) begrüßte am Montag, dass Generalbundesanwalt Range die Ermittlungen vorerst ruhen lässt und erklärte: Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung wusste Justizminister Maas schon seit dem 27. Mai von den Ermittlungen gegen die Journalisten. Er will Range auch schon frühzeitig gewarnt haben. In Berlin allerdings fragt man sich, warum der Generalbundesanwalt die Warnungen in den Wind schlug. Ein Sprecher von Maas erklärte, solange sich eine Staatsanwaltschaft in Deutschland nicht rechtswidrig verhalte, gebe es keinen Raum für eine Dienstanweisung. Range, der nun von allen Seiten angegriffen wird, verteidigt sein Vorgehen. Er habe die Ermittlungen aufnehmen müssen, weil der Chef des Amtes für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, Strafanzeige gestellt hatte. Doch Maaßen will der schwarzen Peter nicht auf sich sitzen lassen und betont, seine Anzeige habe sich nicht gegen die Journalisten, sondern ausdrücklich gegen unbekannt gerichtet. Im Laufe der Woche sollen zwei Gutachten zum angeblichen Landesverrat vorliegen. Eines hat Range in Auftrag gegeben, eines Maas. Eine Sprecherin der Generalbundesanwaltschaft gab am Montag bekannt, dass die Homepage der Behörde gehackt worden sei. Vorübergehend waren unter dem Punkt Aktuelles keine Pressemeldungen mehr zu finden. Es hieß dort stattdessen lediglich: Datenbank existiert nicht. Ob der Angriff im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen die Journalisten von netzpolitik.org steht, ist unklar.
0Web
Großes Ehrenzeichen der Republik für früheren ORF-Korrespondenten Reinhard Frauscher, Silbernes für Stiftungsrat Franz Medwenitsch. Wien – Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) ehrte den früheren ORF-Korrespondenten Reinhard Frauscher sowie den Geschäftsführer des Verbands der Österreichischen Musikwirtschaft (IFPI Austria) und ORF-Stiftungsrat Franz Medwenitsch mit Ehrenzeichen der Republik. Frauscher erhielt das Große Ehrenzeichen, Medwenitsch das Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Ostermayer sprach von zwei Persönlichkeiten, die mit ihren Tätigkeiten die nationale wie internationale Medienlandschaft maßgeblich mitgeprägt haben. Frauscher habe – egal ob via Bildschirm oder als schreibender Journalist, ob in Rom, Bozen oder Berlin – die österreichische Bevölkerung jahrelang sachlich und kompetent informiert. Medwenitsch habe in verschiedenen Funktionen zu zukunftsweisenden Entscheidungen im ORF beigetragen, so Ostermayer.
6Etat
Schneefallgrenze liegt dann bei 1.000 Meter. Wien – Zwar klettern die Temperaturen in der kommenden Woche weit über 20 Grad, doch die Freude über den Frühling währt nur kurz. Ab Freitag wird es wieder deutlich kälter, wie die Meteorologen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Sonntag prognostizierten. Die Schneefallgrenze liegt dann örtlich bei nur 1.000 Meter Seehöhe. Am Montag scheint nach Auflösung örtlicher Frühnebelfelder verbreitet die Sonne. In hohen Schichten ziehen ein paar dünne Wolken durch. Am Nachmittag bilden sich im Bergland der Alpennordseite auch einige Quellwolken, bis auf lokal eng begrenzte Regenschauer bleibt es dabei aber trocken. Der Wind weht schwach bis mäßig, in der Südhälfte und im Westen vor allem auf den Bergen teils auch lebhaft aus Süd bis Südwest. Frühtemperaturen drei bis 13 Grad, Tageshöchsttemperaturen 19 bis 26 Grad. Am Dienstag geht es überwiegend sonnig durch den Tag, vor allem im Westen ziehen aber auch dichtere Wolkenfelder durch. Am Nachmittag bilden sich über den Bergen ein paar Haufenwolken, welche lokal zu Gewittern anwachsen können. Der Wind kommt aus Südost bis Südwest und weht schwach bis mäßig, lediglich in den Föhnstrichen der Alpennordseite etwas auflebend. Frühtemperaturen fünf bis zwölf Grad, Tageshöchsttemperaturen 19 bis 26 Grad. Im Westen und Norden steht am Mittwoch ein trüber Tag bevor. Dabei regnet es von Vorarlberg bis Oberösterreich immer wieder, am meisten in den westlichen Landesteilen. Weiter im Osten und Süden überwiegt hingegen zunächst noch einmal der Sonnenschein. Nachmittags nimmt jedoch auch hier die Bewölkung zu und Regenschauer, im Bergland mitunter auch Gewitter, müssen eingeplant werden. Es weht mäßiger bis lebhafter, im Süden nur schwacher Wind, meist aus Nordwest. Am Morgen zeigt das Thermometer fünf bis 13 Grad. Von West nach Ost umspannen die Tageshöchsttemperaturen elf bis 24 Grad. Am Donnerstag ist der Himmel von Vorarlberg bis ins westliche Niederösterreich wolkenverhangen und immer wieder ist mit Regenschauern zu rechnen. Im Alpenvorland zwischen Vorarlberg und Salzburg regnet es auch länger anhaltend. Die Schneefallgrenze sinkt langsam unter 2.000 Meter Seehöhe. Im Osten und Süden startet der Tag zumindest noch mit zeitweiligem Sonnenschein. Nach und nach werden die Wolken aber auch hier von Westen dichter und bis zum Abend muss mit ersten Regenschauern gerechnet werden. Mitunter sind auch Gewitter möglich. Es weht schwacher bis mäßiger Wind aus überwiegend nordwestlichen Richtungen. Die Frühtemperaturen umspannen fünf bis 13 Grad. Stark unterschiedlich sind die Tageshöchsttemperaturen mit nur neun Grad im Westen und bis 23 Grad im östlichen Flachland und im Grazer Becken. Ein Italientief bestimmt am Freitag das Wettergeschehen im Ostalpenraum. Damit dominieren dichte Wolken und verbreitet regnet es. Der Niederschlagsschwerpunkt verlagert sich im Tagesverlauf von der Alpensüdseite bis zum Abend langsam an den Alpenostrand sowie ins östliche Flachland. Die Schneefallgrenze sinkt auf Lagen um 1.000 Meter Seehöhe ab. Der Wind kommt aus nordwestlichen Richtungen und weht zum Teil lebhaft. In der Früh hat es zwei bis neun Grad. Die Tageshöchsttemperaturen sind mit vier bis 15 Grad erreicht, am wärmsten ist es in Kärnten.
1Panorama
Das Salzburger "Das Kino" startet eine Reihe mit Leinwandklassikern. Slapstick und Groteske bringen uns zum Lachen. Genau wie Zirkus und Music Hall – in Letzteren trat Charles Chaplin bereits im zarten Alter von acht Jahren auf. Geboren 1889 im Londoner Stadtteil Brixton, blieb er nach einigen Tourneen mit Pantomimenensembles in den USA. Bald führte Chaplin auch Regie, seinen Ruhm begründeten aber die Auftritte vor der Kamera, wo er den naiven Landstreicher mit Melone und Stock gab – anfangs noch mit aggressiv-anarchistischen Untertönen, später dann als sympathisch-sentimentaler Tramp, der den Verlierern der Gesellschaft ihre verlorene Würde zurückgab. Das Salzburger Das Kino startet am ersten Weihnachtstag eine Reihe mit Leinwandklassikern. Zum Auftakt läuft sein finanziell erfolgreichster Film The Gold Rush (Goldrausch, USA 1925). Diesmal muss der Vagabund in Alaska ums Überleben kämpfen. Die Unbilden der Natur und der Hunger veranlassen ihn dazu, seine Schuhbänder wie Spaghetti zu verspeisen. Ab Montag folgt City Lights (Lichter der Großstadt, USA 1931): Charlie rettet einem betrunkenen Millionär das Leben, am nächsten Tag kann sich der aber an nichts erinnern. Dieses Motiv griff Bertolt Brecht später im Puntila-Stoff auf. Zu Silvester kämpft Chaplin in Modern Times (Moderne Zeiten, USA 1936) mit den Tücken des Fließbands. Die monotone Arbeit bringt ihn in eine Irrenanstalt, später kommt er als vermeintlicher Streikführer ins Gefängnis. Einer der wenigen Hollywoodfilme der 1930er-Jahre, der Kapitalismus und die damals herrschende Weltwirtschaftskrise thematisiert. Im Jänner folgt noch u. a. die Hitler-Satire The Great Dictator.
8Kultur
Uniformierter erwischte Kind beim Salutieren. Cardiff - Gerade hatte sie der Queen einen Blumenstrauß überreicht, da wurde sie von einem Soldaten geohrfeigt: Bei einem Besuch der britischen Königin Elizabeth II. im Millennium-Stadion in der walisischen Stadt Cardiff traf ein Unformierter beim Salutieren versehentlich die sechsjährige Maisie Gregory, die neben ihm stand. Ein Video von dem Vorfall vom Donnerstag machte am Freitag im Internet die Runde. Darauf ist zu sehen, wie Maisie in walisischer Tracht rechts neben einem Soldaten steht. Das Mädchen überreicht der Königin mit einem Knicks einen Blumenstrauß, die Queen beugt sich zu dem Kind hinunter und geht dann weiter. Als Elizabeth II. an dem Soldaten vorbeikommt, hebt dieser schwungvoll seine rechte Hand zum Salutieren und trifft Maisie direkt ins Gesicht. Dadurch fällt der Sechsjährigen der Hut herunter. Maisie lief danach weinend zu ihrer Mutter Joanne Gregory, während die Queen ihren Rundgang durch das Stadion fortsetzte. Laut der Website WalesOnline entschuldigte sich der Soldat bei Maisie und ihrer Mutter. Die Queen merkte von alldem offensichtlich nichts.
1Panorama
Konsortium erwarb 13 Prozent der Anteile an Trägergruppe. Manchester – Ein chinesisches Konsortium hat sich um 400 Millionen Dollar (378 Millionen Euro) in die Gruppe eingekauft, der auch der englischen Spitzenklub Manchester City gehört. Die chinesischen Investoren halten künftig mehr als 13 Prozent an der City Football Group (CFG), gab diese am Dienstag bekannt. Der Deal bewertet die CFG, der neben Manchester City auch der New York City FC und Melboune City angehören, mit einem Gesamtwert von drei Milliarden Dollar (2,84 Milliarden Euro). Zu den neuen Investoren zählt etwa die führende chinesische Mediengruppe China Media Capital (CMC). CMC-Chef Ruigang Li zieht auch in den Vorstand der City Football Group ein. Hauptaktionär ist weiterhin die Abu Dhabi United Group von Scheich Mansour bin Zayed al-Nahyan. Dessen Investitionen haben den Traditionsklub seit 2008 völlig verändert und zu einem der reichsten Vereine der Welt gemacht. Die Citizens holten 2012 und 2014 den englischen Titel, in der Champions League sind sie bisher nicht über das Achtelfinale hinausgekommen.
4Sport
Ob "Akte X", "Supergirl", "Minority Report": verlängern, wiederbeleben, kopieren. Viel Spielraum für Neues bleibt nicht – mit Videos. Manches ist schon dagewesen. Der Déjà-vu-Effekt begleitet seit geraumer Zeit die Serienproduktion. Im Zeitalter der mannigfachen Abspielkanäle sind Inhalte gefragter denn je, gleichzeitig gibt es das ungeteilte Interesse der Branche das Risiko niedrig zu halten. Was tun? Bestehendes verlängern, Altes wiederbeleben, Erfolgreiches nachmachen. Unter diesen Vorzeichen präsentiert sich der US-Serienmarkt im Herbst: Wiedergeher Anfang 2016 öffnen Scully und Mulder wieder die X-Files. 15 Jahre nach Tom Cruise nützt Stark Sands in Minority Report als Precog seine Fähigkeiten zur Verbrechensbekämpfung. Den unheimlichen Freizeitpark Westworld gab es 1973 mit Yul Brynner. 2016 ersetzt ihn J.J. Abrams (Lost) für HBO durch Anthony Hopkins. Limitless erzählt nach dem gleichnamigen Kinofilm die Geschichte eines Schriftstellers, der mit einer experimentellen Droge Verbrechen klärt. Ganz im Trend der beliebten Superhelden liegt Supergirl. Für den Film Crouching Tiger, Hidden Dragon II: The Green Legend gewann Netflix Michelle Yeoh. Übernatürlich In Blindspot staunt Jane Doe (Jaimie Alexander) eines Morgens nicht schlecht: Sie steckt in einer Tasche und trägt plötzlich Ganzkörpertattoo. Seine Familie vor Außerirdischen beschützt Josh Holloway (Lost) in Colony, Ort des Geschehens: zukünftiges Los Angeles. Heroes Reborn: Tim Kring legt bei NBC die Helden-Geschichten neu auf. Darauf freuen sich viele. Schlachten Ash vs. Evil Dead Der Held stellt sich Dämonen. TV-Sender Starz hält sich mit Details bedeckt, eine Kettensäge dürfte allerdings eine gewisse Rolle spielen. The Bastard Executioner versricht Blut, Schweiß und Degen auf den Spuren von Game of Thrones mit Lee Jones und Katey Segal. The Man in the High Castle von Amazon entwirft ein kühnes Konstrukt: Der Zweite Weltkrieg endete nicht mit dem Sieg der Alliierten, weite Teile der USA sind von Deutschen und Japanern besetzt. Das Leben: ein Drama Don Johnson (Miami Vice) wandelt in Blood & Oil auf den Spuren von J.R. Mit dem romantischen Intrigantenstadl aus den 1980ern hat das wenig zu tun: Schmutzig! Martin Scorsese entwickelt Vinyl, eine Dramaserie über das Rockbusiness der 1970er. Beasts of No Nation ist der Titel eines Films von True-Detective-Autor Cary Fukunaga nach der gleichnamigen Erzählung von Uzodinma Iweala: Idris Elba (The Wire, Luther) in den Bürgerkriegswirren Westafrikas. Alt, aber gut Fortgesetzt werden: im September Modern Family, Grey’s Anatomy und Krimischlachtross CSI in der 15. (!) Staffel. Im Oktober warten neue Folgen von The Walking Dead, Homeland, Fargo, Jane the Virgin, im Dezember Transparent. Anfang 2016 gehen Game of Thrones, Girls, Veep, Silicon Valley und The Leftovers weiter. Und: Die Polizeiserie The Wire bekommt HD-Glanz. Freunde der Serien und schweren Bücher können übrigens in der vom Taschen-Verlag herausgegebenen Schwarte Informatives zu ausgewählten Serien nachlesen: TV-Serien. Taschens Auswahl der letzten 25 Jahre auf 744 Seiten um 49,99 Euro.
6Etat
Nachrufe in "Kulturmontag" und "Kultur heute", Hits des Musikers auf 3sat und etliche Radio-Sondersendungen auf Ö1, Ö3 und FM4. Wien/London – In memoriam David Bowie ändern der ORF und 3sat ihr Programm und gedenken des Thin White Duke mit etlichen Sondersendungen. So werden am Montag im Rahmen von Kulturmontag (22.30 Uhr, ORF 2) und Kultur heute (19.50 Uhr, ORF 3) Nachrufe auf den Künstler gezeigt. Auf 3sat ist um 22.25 Uhr David Bowie – Hits of a Pop-Hero aus der Reihe Clips zu sehen. Aber auch die ORF-Radios nehmen das Ableben Bowies, der im Lauf seiner langen Karriere etliche Wandlungen durchmachte und sich in verschiedensten Inkarnationen als Popchamäleon etablierte, zum Anlass, an den Musiker zu erinnern. So sind den ganzen Tag über Songs von Bowie auf FM4 zu hören, diskutiert in Connected ab 15 Uhr eine Runde aus Musikern, Journalisten und anderen Bowie-Fans über den Künstler und gibt es schließlich abends eine Bowie-Spezialausgabe von Heartbeat (22 Uhr). Neben der aktuellen Berichterstattung im Lauf des Tages widmet sich auch Ö3 mit einer Sondersendung Bowie, der am Sonntag nur wenige Tage nach seinem 69. Geburtstag gestorben ist. Die Ausgabe von Solid Gold Spezial um 19 Uhr moderiert Eberhard Forcher. Auf Ö1 ist unter dem Titel Goodbye Ziggy (17.30 Uhr) eine von Wolfgang Schlag gestaltete Ausgabe der Spielräume zu hören. Und auch das Nachtquartier von Mittwoch auf Donnerstag (0.08 Uhr) steht im Zeichen von Bowie, wobei Lyrikerin Judith Nika Preifer sowie Ö1-Redakteur Hans Groiss sich weniger gewürdigter Songs des Musikers annehmen.
6Etat
Rückgang von zwei Millionen Nutzern im vierten Quartal – Insgesamt 305 Millionen aktive Nutzer. Twitter hat im vergangenen Quartal aktive Nutzer verloren. Am Markt war mit einem wenigstens kleinen Wachstum gerechnet worden, die bereits schwer gebeutelte Aktie verlor im nachbörslichen Handel zeitweise mehr als 13 Prozent. Später flachte das Minus auf gut vier Prozent ab. Twitter meldete für das vierte Quartal 305 Millionen aktive Nutzer, wenn man die Abonnenten eines SMS-Dienstes herausrechnet. Das war ein Rückgang von zwei Millionen binnen drei Monaten. Analysten hatten dagegen einen Zuwachs von zwei Millionen erwartet. Zusammen mit dem SMS-Dienst stagnierte die Nutzerzahl bei 320 Millionen, während an der Börse mit einem Anstieg auf 323 Millionen gerechnet worden war. Das einst rasante Wachstum der Nutzerzahlen bei Twitter hatte sich bereits im vergangenen Jahr drastisch verlangsamt und alle Versuche, es wieder in Schwung zu bringen, blieben bisher erfolglos. Das bremst auch das Geschäft, denn Twitter setzt auf Werbung wie von Firmen bezahlte Twitter-Nachrichten. Im vergangenen Quartal gab es einen Verlust von 90,2 Millionen Dollar nach einem Minus von 125,3 Millionen ein Jahr zuvor. Im gesamten Jahr verlor Twitter wieder mehr als eine halbe Milliarde Dollar. Der Quartalsumsatz wuchs um 48 Prozent auf 710 Millionen Dollar, wie Twitter nach US-Börsenschluss am Mittwoch mitteilte.
0Web
"Zoomania" auf Platz drei. New York – Die Chefin hat den Superheldenfilm Batman v Superman: Dawn of Justice vom Thron der nordamerikanischen Kinocharts gestoßen. Die Komödie von Melissa McCarthy spielte zum Start an den Kinokassen in den USA und Kanada am Wochenende rund 23,48 Millionen Dollar (20,66 Mio. Euro) ein und setzte sich damit an die Spitze, wie der Hollywood Reporter am Sonntag berichtete. Batman und Superman spielten in ihrer dritten Woche noch rund 23,44 Millionen Dollar (20,63 Mio. Euro) ein und mussten sich knapp geschlagen geben. Auf dem dritten Platz landete der Animationsfilm Zoomania mit rund 14,4 Millionen Dollar.
8Kultur
Der Arabische Frühling ließ tatsächlich keinen Stein auf dem anderen: Aber die Region sieht heute ganz anders aus, als es sich die Menschen diesseits und jenseits des Mittelmeers damals erträumten. Aber auch wenn fünf Jahre danach fast alles im Argen liegt: Aus der Geschichte weiß man, wie lange politische Übergangsprozesse sein können. Der Arabische Frühling, der 2011 den Nahen Osten und Nordafrika erfasste, ließ tatsächlich keinen Stein auf dem anderen: Aber die Region sieht heute ganz anders aus, als es sich die Menschen diesseits und jenseits des Mittelmeers damals erträumten. Aber auch wenn fünf Jahre danach fast alles im Argen liegt: Aus der Geschichte weiß man, wie lange und chaotisch politische Übergangsprozesse sein können. Es ist viel verlangt von den Betroffenen – und dazu gehören längst auch die Europäer -, zu versuchen, inmitten von sich überstürzenden Ereignissen in historischen Dimensionen zu denken. Die fünfte Wiederkehr dessen, was man damals den Arabischen Frühling nannte, macht jedoch genau dies nötig. Ja, erstellt man heute einen Befund, ist alles ein Desaster: In Syrien, dem Jemen und Libyen Kriege und politischer Zerfall, Ägypten mit überfüllten Gefängnissen, Terror und Chaos auf dem Sinai, Tunesien inmitten einer fragilen Transition zwischen Hoffnung und Enttäuschung, die sich soeben wieder in neuen Protesten Luft macht. Denn das Angebot an die jungen Leute in der Region sieht so aus: nach Europa flüchten oder gleich zum Islamischen Staat gehen. Oder auch nacheinander: Man wird in Europa als Wirtschaftsflüchtling deklassiert und kehrt in tiefem Hass auf jene, die einen abgelehnt haben, nach Hause zurück. Oder: Man darf in Europa bleiben, wo aber nicht Milch und Honig fließen und auch keine Wohnung, kein Auto und kein Job warten, sondern das persönliche Scheitern. Ein Rekrutierungspool für die Radikalen. Also ein Desaster. Dennoch wäre es verfehlt, nach fünf Jahren eine abschließende Bilanz über den Arabischen Frühling ziehen zu wollen. Vielmehr sollten wir uns fragen, was uns, die Zuseher und Kommentatoren der Ereignisse, damals verleitet hat zu glauben, dass der Sturz von Regimen – der Spitze von in Jahrzehnten verfestigten, korrupten und gewalttätigen Apparaten – alle Übel der Region auf einen Schlag lösen würde. Selbst wenn diese Apparate mit verschwunden wären, die Gesellschaften, entmündigt, korrumpiert und gewaltbereit, wären noch immer da gewesen. Allerdings waren selbst die Prognosen derer, die holprige Übergangsprozesse prophezeiten, nicht so pessimistisch, wie die Bilder deprimierend sind, die sich uns heute bieten: Wie oft wurde etwa von Ägypten und Libyen betont, dass es sich dabei um Länder mit einigermaßen homogenen Gesellschaften handelt, ergo nicht zerfallsgefährdet wie der konfessionell und ethnisch disparate Irak nach 2003 oder wie es Syrien und der Jemen werden sollten. Die von Muammar al-Gaddafi bewusst herbeigeführte Absenz von staatlichen Strukturen in Libyen wurde von manchen Experten sogar als Chance gesehen: Konnte man da nicht ganz von vorn beginnen, die Institutionen von unten völlig neu aufbauen? Oder war nicht Ägypten gut dran, mit den bereits etablierten Institutionen, die man wie Gefäße leeren und danach wieder von oben mit Demokratie befüllen konnte? Es war alles – man darf den Begriff verwenden, seit sich Harry Frankfurt damit philosophisch auseinandergesetzt hat – Bullshit, Humbug. Dass sich in Transitionen alle Arten von Chaos und Herrschaft abwechseln können, könnte man aus der Geschichte wissen. Wann war eigentlich der politische Übergang nach der Französischen Revolution von 1789 beendet, die den Franzosen erst einmal die Guillotine bescherte (tatsächlich von einigen als humanitäre und demokratische Errungenschaft gesehen, waren die Hinrichtungen doch schnell und für alle Stände gleich)? Bevor 1870 die Dritte Französische Republik kam – ursprünglich ebenfalls als Provisorium gedacht -, durchlebte Frankreich alle möglichen Stadien und vor allem auch eine Schreckensherrschaft, die den Terror zur ultimativen Gerechtigkeit erklärte. Das könnte einem bekannt vorkommen. Aber Vergleiche funktionieren nie ganz und solche aus der Geschichte schon gar nicht und auch nicht die Erwartung, dass Menschen auch aus den historischen Erfahrungen anderer lernen können. Als stünde man vor einem Baukasten und müsste nur die richtigen Werkzeuge und -stücke herausnehmen. Aber der Kasten sieht eben jedes Mal ganz anders aus. Im Arabischen Frühling etwa standen zum ersten Mal die Tools der neuen Kommunikationstechnologien der sozialen Netzwerke zur Verfügung – die Beteiligte und Zuseher gleich einmal per se für Demokratie hielten. Dabei musste und muss man erst lernen, wie man sie für politischen Wandel einsetzt. Mobilisierung ist nicht alles. Vor allem, wenn es keinerlei Konsens darüber gibt, wofür mobilisiert wird. Das Volk – wer immer das ist – will, dass das Regime fällt, aber danach, was ist das nächste Anliegen? Zumindest die heutigen Migrationsbewegungen, die ja tatsächlich nicht nur aus vom Krieg heimgesuchten Gebieten kommen, öffnen die Augen dafür, wie stark die wirtschaftliche und soziale Komponente dessen war, was die Menschen 2011, auf der Höhe der globalen Finanzkrise und mit wachsenden Umweltproblemen, im Nahen Osten und Nordafrika auf die Straßen trieb. Nicht nur in den klassischen Staaten des Arabischen Frühlings: In Algerien etwa gab es bereits im Jänner 2011 Proteste gegen hohe Lebensmittelpreise. Die Forderung nach politischer Reform war fast überall vom Thema Ungleichheit und schlechte Lebensbedingungen begleitet, in Marokko, Jordanien, dem Sudan, im Irak und sogar im Oman. Auch im reichen Saudi-Arabien reagierte das Regime auf Unruhe im Volk, indem es ökonomische Boni verteilte. Nicht nur in dieser Beziehung sind die Revolutionen denen, die sie gemacht haben, alles schuldig geblieben. Vor allem die persönliche Sicherheit, das Gefühl, in geordneten staatlichen Verhältnissen zu leben, nicht der Kriminalität ausgeliefert zu sein, ist weitgehend verschwunden: Und da helfen die ebenso berechtigten Hinweise, dass Sicherheit und Ordnung in den arabischen Autokratien kein freundliches, sondern ein äußerst brutales Gesicht hatten und ebenso willkürlich waren, gar nichts. Wer sich heraushielt, wer nicht politisch war, der konnte überleben, unbehelligt bleiben, das hörte man nach 2003 sogar in dem Land, das die schlimmste arabische Diktatur überhaupt gewesen war, im Irak. Was nach dem Sturz Saddam Husseins passierte, betraf hingegen fast jeden. Und ebenfalls 2011: Wenn sich der vermeintlich starke Staat – der einen ja nicht nur terrorisiert, sondern meist auch versorgt hat – als schwach erweist, dann flüchten sich die Menschen in andere Identitäten als die nationale: die Religion, die Volksgruppe, den Stamm, den Clan. Nun denkt und kämpft jeder für sich und die Seinen. Und der große Gewinner heißt Islam: War das nicht die Kraft, die schon immer als einzige den Diktaturen etwas entgegengesetzt hat? Vor fünf Jahren um diese Zeit ist also der Tunesier Zine el-Abidine Ben Ali, dessen morsches Mafiaregime nur wenig Widerstand zeigte, schon gestürzt, in Libyen lässt Gaddafi die Demonstranten niedermähen, und in Ägypten steht die Entscheidung kurz bevor. Hosni Mubarak nähert sich seinem Abgang in kleineren Schritten: Als er verspricht, nicht mehr zu den nächsten Präsidentschaftswahlen – noch 2011 fällig – anzutreten und auch nicht seinen Sohn vorzuschicken, hätte die Revolution einhalten müssen, meinen später viele. Das hätte den geordneten Übergang garantiert, der verhindert wurde, als das völlig freie Spiel der Kräfte zum Tragen kam. Am 29. Jänner ernannte sich Mubarak seinen Vizepräsidenten: Omar Suleiman, den Geheimdienstchef. Eine Wahl, die von den Demonstranten und Demonstrantinnen, die seit dem 25. auf dem Tahrir-Platz ausharrten und ihre lebensgefährlichen Paraden mit der Polizei und anderen Angreifen ausfochten, als Hohn empfunden wurde. Für den alten Präsidenten war es hingegen ein bedeutungsschwangerer Schritt: Er selbst war der Vizepräsident des 1981 ermordeten Anwar al-Sadat gewesen, Sadat jener des 1970 verstorbenen Gamal Abdul Nasser. Dreißig Jahre lang hatte er vermieden, sich einen Vertreter und verfassungsmäßigen Nachfolger zu holen. Als am 11. Februar Bewegung in das Patt zwischen Regime und Demonstranten kam, sah es zuerst so aus, als würde Suleiman die Geschäfte übernehmen. Aber die obersten Militärs hatten verstanden, dass sie sich, wenn die Armee ihre Macht behalten sollte, in jenem Moment an der Seite der Demonstranten positionieren mussten. Der Hohe Militärrat unter Mohammed Hussein Tantawi schickte nicht nur Mubarak, sondern auch dessen Vizepräsidenten heim. Der Jubel erfüllte nicht nur den Tahrir-Platz, sondern die ganze Welt – oder fast, etwa nicht Israel, wo die Regierung nicht auf das im Westen erzählte Kitschnarrativ hereinfiel, dass die arabischen Aufstände nur mit den arabischen Autokraten, aber nichts mit der westlichen Nahostpolitik zu tun hätten. Immerhin, US-Präsident Barack Obama hatte sich beizeiten von Mubarak distanziert. Durch die anderen arabischen Regime sandte diese Distanzierung der USA von jenem Mann, der die wichtigste arabische Säule ihrer Nahostpolitik darstellte, vielleicht noch größere Schockwellen als der Sturz Mubaraks selbst. Die Saudis haben Obama das nie verziehen – und auch nicht, was danach kam. Der Aufstieg der Muslimbrüder durch die Parlamentswahlen 2011 und die Präsidentschaftswahlen 2012 und die westliche Zusammenarbeit mit ihnen, die bei uns als demokratische Unvermeidlichkeit gesehen wurde, halten auch heute noch viele Araber für ein US-Komplott. Wenn man den arabischen Ländern eine sowohl durch Wahlen legitimierte als auch islamische Regierung gibt, dann werden sie doch eine Ruhe geben und Al-Kaida vergessen, oder? Die salafistischen arabischen Monarchien am Persischen Golf fühlten sich direkt bedroht: Vielleicht war das Programm ja auch für sie vorgesehen? Es ist die übliche maßlose Überschätzung der Gestaltungsfähigkeit der USA und des Westens insgesamt: In Wahrheit waren und sind sie im Nahen Osten überforderte Zuschauer. Als der im Juni 2012 zum Präsidenten gewählte Muslimbruder Mohammed Morsi begann, den ägyptischen Karren an die Wand zu fahren, bemühten sich sowohl die USA als auch die EU um Vermittlung. Morsi war beratungsresistent. Sein Sturz im Juli 2013 wurde von großen Teilen der ägyptischen Gesellschaft getragen – aber mindestens ebenso glücklich war das saudische Regime. Das tiefe Misstrauen in der arabischen Welt gegen die Muslimbrüder, das auch zur Fragmentierung der Rebellenszene in Syrien beitrug, war wohl eine der unerwartetsten Erkenntnisse des Arabischen Frühling. Eine andere Spaltung, jene zwischen Sunniten und Schiiten, hatte schon eine neue Dynamik entwickelt, als die USA 2003 im mehrheitlich schiitischen Irak den sunnitischen Diktator stürzten. 2011 begrüßte der schiitische Iran enthusiastisch Mubaraks Fall – noch dazu am 11. Februar, dem Tag der Islamischen Revolution von 1979. Morsi stand bei vielen Arabern unter Verdacht, gleich wie die vom Iran unterstützte palästinensische Bruderorganisation Hamas den schiitischen Republikanern in Teheran die arabischen Türen öffnen zu wollen. 2013 begannen noch dazu die USA dem Iran einen Verhandlungsweg aus dem Atomstreit zu eröffnen, was auf der arabischen Seite des Persischen Golfs ebenfalls als US-Parteinahme zugunsten Teherans gesehen wurde. Heute dominiert der Kalte Krieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran die Geschicke der Region. Der Aufstand in Syrien gegen die Assadsche Präsidialdynastie wurde zum Versuch, einen Verbündeten des Iran loszuwerden. Konfessionelle Töne – Sunniten gegen Alawiten/Schiiten – waren zu Beginn als Mobilisierungsmittel willkommen und wurden bald zum Selbstläufer. Im Jemen wurde ein klassischer Konflikt marginalisierte Peripherie gegen ein schwaches Zentrum zu einem sunnitisch-schiitischen Krieg. Und so weiter. Viele Menschen in der Region sind von diesen Ereignissen, die so gar nicht zu ihrem Selbstbild passen, so überwältigt, dass sie zu Verschwörungstheorien Zuflucht nehmen: Hat denn der Westen im Nahen Osten jemals etwas anderes im Sinn gehabt als sein divide et impera? In dieses Schema wird auch das Auftauchen des Islamischen Staats oft gepresst. Dabei ist der IS ein typisches Zerfallsprodukt, er besetzt die Räume, die die korrupte Ordnung hinterlassen hat. Der Westen lenkt und beherrscht da rein gar nichts. Vielmehr stehen auch wir vor den Trümmern dessen, was seit 1990, dem Zusammenbruch des Ostblocks, als reine Lehre gegolten hat: Gebt den Leuten freie Wahlen, eine ins globale System integrierte Marktwirtschaft, lasst sie eine neue Verfassung schreiben – als Dokument eines Konsenses, wie der neue Staat aussehen und funktionieren soll -, Institutionen, und alles wird gut. Und was ist, wenn es diesen Konsens nicht gibt? Wenn durch die freien Wahlen Kräfte ans Ruder kommen, deren Legitimation nicht von allen anerkannt wird? Die Legitimation, das ist der Schlüssel, der das Schloss der Zukunft aufsperren wird – eine Ordnung, von der die Menschen in der Region nicht glauben, dass sie von außen kommt und zugunsten der Interessen anderer maßgeschneidert ist. Aber der Weg dorthin ist lang und führt durchs tiefe Tal. Der Westen sitzt, ob er es will oder nicht, mit am Tisch, aus historischen Gründen, und Europa auch aus geografischen. Wir teilen das Mittelmeer, das mare nostrum, über das die Flüchtlinge zu uns kommen und weiter zu uns kommen werden, bis es eines Tages vorbei sein wird.
2International
Berichte über 44 Tote und hunderte Verletzte bei Explosion in Hafen. Tianjin – In der chinesischen Hafenstadt Tianjin kam es am Mittwoch zu einer riesigen Explosion. Laut dem Peoples Daily ging in einem Lagerhaus in Tianjin ein Container mit Sprengstoff in die Luft. Xinhua berichtete, die beiden gewaltigen Explosionen hätten sich gegen 23.30 Uhr Ortszeit (18.30 Uhr MESZ) in einem Lagerhaus für Gefahrgut ereignet. In dem Hafen waren hochgiftige Chemikalien und Gase gelagert worden. Die Druckwelle in der Millionenstadt nahe Peking sei kilometerweit zu spüren gewesen. Die chinesische Erdbebenwarte erklärte, die erste Explosion habe die Kraft von drei Tonnen TNT gehabt, während die zweite Explosion der Detonation von 21 Tonnen des Sprengstoffs entsprochen habe. Ein ohrenbetäubender Knall erschütterte die Stadt im Norden des Landes, während eine Feuersäule den Himmel erleuchtete. Laut lokalen Medien flog eine Ladung mit explosiver Fracht in die Luft. Auf Videos in sozialen Netzwerken war ein gewaltiger, pilzförmiger Feuerball zu sehen. Andere Bilder zeigten eine riesige Rauchwolke, die über dem Hafenareal der Stadt aufstieg. Augenzeugen berichteten in Staatsmedien von einer heftigen Druckwelle nach der Explosion, die zahlreiche Fenster zerstörte und Türen aus den Angeln riss. Zahlreiche Menschen seien durch Glasscherben und andere umherfliegende Teile verletzt worden. Peoples Daily schrieb am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Weibo, durch die Detonationen seien mindestens 44 Menschen ums Leben gekommen. 520 Menschen wurden demnach ins Krankenhaus gebracht, 66 davon schwebten in Lebensgefahr. Rund um den Explosionsort gibt es viele Baustellen für Wohn- und Bürohäuser. Die behelfsmäßigen Unterkünfte der Bauarbeiter wurden durch die Explosionen zerstört. Laut Berichten von Staatsmedien ist das Feuer mittlerweile unter Kontrolle, aber noch immer nicht komplett gelöscht. 100 Löschfahrzeuge seien im Einsatz. #Tianjin: Hospital has received 300-400 injuries. 2 fire fighter lost contact, 6 injured. 38 fire engines on scene. pic.twitter.com/ZN11gpdra3 Wie die Polizei in Tianjin mitteilte, ereignete sich die erste Explosion in einem Lagerhaus für gefährliche Güter, das der Firma Ruihai Logistics gehört. Manager der Firma sind demnach festgenommen und verhört worden. Nach der ersten Explosion hat das Feuer auf weitere Lagerhäuser übergriffen, in denen sich dann eine Reihe weiterer Explosionen ereignete, wie Staatsmedien berichteten. Gebäude von einem Dutzend Logistikfirmen sind demnach komplett zerstört worden. Hinweise darauf, wodurch das Feuer ausgelöst wurde, gab es zunächst nicht. In einer Rede an die Menschen von Tianjin kündigte Chinas Präsident Xi Jinping an, das Unglück werde genau untersucht werden und die Verantwortlichen streng bestraft. Hunderte Menschen haben sich laut Staatsmedien bisher zum Blutspenden gemeldet. Tianjin hat knapp 15 Millionen Einwohner und ist eine bedeutende Hafenstadt östlich von Peking.
1Panorama
Letzter Hersteller mit Rekordverkäufen – 2014 zehn Millionen Kassetten verkauft. Neben der Schallplatte lebt auch die Kompaktkassette wieder auf – zumindest in den USA. Dort feierte der letzte Kassettenhersteller sein bestes Verkaufsjahr seit 1969. Wie Bloomberg berichtet konnte National Audio Company (NAC) im vergangenen Jahr zehn Millionen Kompaktkassetten verkaufen, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent. Gegenüber Bloomberg gab NAC-Präsident Steve Stepp an, dass man ihr Geschäftsmodell wohl als Dickköpfigkeit und Dummheit abtun könnte, allerdings hätte sein Unternehmen noch nie so viele Kompaktkassetten hergestellt wie im Jahr 2015. Bei der Produktion setzt NAC auch auf Altbewährtes: Die Kassetten werden mit Maschinen aus den Siebzigern hergestellt. Zu den Bestsellern zählen Kassetten mit größeren Acts wie Metallica – besonders beliebt war im Vorjahr auch der Guardians of the Galaxy-Soundtrack, davon wurden 2300 Kopien verkauft. 2013 feierte die Kompaktkassette den 50. Geburtstag. So prächtig es der Audiokassette geht, so schlecht steht es um die VHS-Kassette. Erst kürzlich vermeldete der letzte Anbieter, dass man die Produktion eingestellt hatte.
0Web
Im 19. Jahrhundert war im heute ukrainischen Lemberg eine Vielzahl an Sprachen präsent. Wien - Als in Lemberg (Lwiw) in den späten 1980er-Jahren wegen Geldmangels der Putz der alten Häuser kaum erneuert wurde, legte die Witterung für Linguisten interessante Zeugnisse frei: Polnische, deutsche und jiddische Schriftzüge aus dem späten 19. Jahrhundert waren nun überall in der ukrainischsprachigen Stadt zu lesen. In ihrer Kindheit hatte die Sprachwissenschafterin Stefaniya Ptashnyk ihre ukrainische Heimatstadt als einsprachig erlebt. Umso interessierter war sie an der plötzlich offensichtlichen einstigen Mehrsprachigkeit der Stadt. Als Habilitandin an der Universität Heidelberg arbeitet sie nun an einer soziolinguistischen Studie über das mehrsprachige Lemberg 1848 bis 1918. Damit versucht sie eine historische Perspektive zu entwickeln, wie eine multilinguale, städtische Gesellschaft kommunizieren kann - eine Frage, die nicht nur im Lemberg des 19. Jahrhunderts von Bedeutung war, sondern durch Migration und Globalisierung auch heute aktuell ist. Nach dreimonatigem Forschungsaufenthalt als Research Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) trug sie darüber am Montag in Wien vor. Unter Wissenschaftern ist ein positiver Tenor gegenüber Mehrsprachigkeit von Städten oder Personen zu erkennen. Dennoch wird sie nicht selten als problematisch erlebt. Das prominenteste Beispiel dafür findet sich wohl in der christlichen Tradition mit dem Begriff babylonische Sprachverwirrung. Im Buch Mose wird beschrieben, wie Gott die Erbauer des Turms zu Babel damit strafte, dass er jedem eine andere Sprache gab und keiner mehr den anderen verstand. Sprachenvielfalt wird hier als Gottesstrafe dargestellt. Ptashnyks Recherchematerial folgend deutet vieles darauf hin, dass die unterschiedlichen Sprachzeugnisse an den Fassaden in Lemberg nicht nur Ausdruck einer Vielsprachigkeit der Stadt waren, sondern auch die Bewohner mehrere Sprachen beherrschten - ganz im Gegensatz zur babylonischen Sprachverwirrung. Karikierender Unterton Als Beispiel dafür, dass in der Öffentlichkeit in Lemberg davon ausgegangen wurde, dass die Bevölkerung mehrere Sprachen beherrschte, präsentierte Ptashnyk unter anderem einen Dialog in der polnischen Wochenzeitung Tygodnik Lwowski vom 29. März 1868, dessen karikierender Unterton nur mit Deutsch- und Polnischkenntnissen verständlich ist (siehe Bild links). Die Zeitung setzte die Mehrsprachigkeit ihrer Leserschaft offenbar voraus. Im Dialog zwischen einem prototypischen jüdischen Vertreter der Lemberger Bevölkerung und einem polnischen Kleinadeligen verwendet Letzterer eine Mischung aus fehlerhaftem Deutsch und polnischen lexikalischen Einsprengseln, die als stilistisches Mittel eingesetzt werden, sagt Ptashnyk. Der polnische Herr macht sich lächerlich, indem er versucht, Deutsch zu reden, ohne es richtig zu können. Ptashnyk sieht das als Beispiel dafür, welche Variationsformen mehrsprachige Kommunikationsgemeinschaften hervorbringen können. Für die Periode, die Ptashnyk, untersucht, finden sich nur ungenaue Angaben über die sprachlich-ethische Zusammensetzung der Stadt. Polnisch, Ukrainisch und Deutsch waren jedenfalls die dominierenden Sprachen. Darüber hinaus wurden Jiddisch, Hebräisch, Armenisch, Latein und Kirchenslawisch verwendet. Um das Nebeneinander der Sprachen analysieren zu können, spielt auch die Sprachpolitik der Habsburger eine wichtige Rolle. Nach der ersten Teilung Polens 1772 kam Lemberg zum Habsburgerreich. Die Gesetzestexte zeigen deutlich, dass die österreichische Regierung bereits seit der Zeit von Maria Theresia eine Sprachenpolitik verfolgt, die darauf gerichtet war, das Deutsche als Universalsprache der Monarchie zu etablieren, sagt Ptashnyk. Das änderte sich jedoch nach 1848: Die politischen Entwicklungen nach der Märzrevolution führten zur Steigerung des nationalen Selbstverständnisses. Ptashnyk: Die einzelnen Nationalsprachen gewannen als Ausdrucksmittel der Gruppenidentität zunehmend an Bedeutung, sodass die Dominanz einer hegemonialen Universalsprache immer weniger toleriert wurde. 1867 wurde die Gleichberechtigung der Sprachen schließlich Verfassungsgrundsatz, und gegen Ende des 19. Jahrhunderts büßte das Deutsche seine Dominanz endgültig ein. Interessanterweise wurde die Präsenz des Deutschen noch lange in massenmedialen Diskursen thematisiert, sagt Ptashnyk. Ein frühes Beispiel dafür ist die zuvor erwähnte Karikatur. Kampagnen gegen Germanismen hielten sich bis weit nach der Jahrhundertwende - vorangetrieben etwa von polnisch-nationalen Parteien. In ihrer Rhetorik waren sie dabei zeitgenössischen Warnungen gegen Anglizismen im Deutschen nicht unähnlich.
7Wissenschaft
Verfilmung von Oliver Stone mit Joseph Gordon-Levitt in der Hauptrolle. Die Geschichte von Edward Snowden drängt sich zur Verfilmung geradezu auf. Kein anderer Whistleblower hat je einen solch tiefen Einblick in die – äußerst umstrittenen – Aktivitäten des US-Geheimdienstes NSA gewährt. Seit mehr als zweieinhalb Jahren sorgen von Snowden geleakte Dokumente immer wieder für Schlagzeilen, und werfen dabei grundlegende Fragen darüber auf, wie weit die Überwachung von Internet und Telekommunikation gehen darf. Unter dem schlichten Titel Snowden versucht sich nun der unter anderem für Platoon und Natural Born Killers bekannte Regisseur Oliver Stone an seiner eigenen Dramatisierung der Ereignisse. Nun gibt ein erster Trailer Einblick darin, was die Zuseher von dem Streifen erwarten dürfen. In der Hauptrolle versucht Joseph Gordon-Levitt die Wandlung vom US-Militärrekruten zum Geheimnisträger mit grundlegenden Bedenken glaubwürdig darzustellen. Weitere Hauptrollen sind mit Shailene Woodley und Nicholas Cage prominent besetzt, den Journalisten Glenn Greenwald darf Spock-Darsteller Zachary Quinto mimen. Eine sonderlich realistische Aufarbeitung der Geschehnisse darf man von dem Film natürlich nicht erwarten, dies macht der Trailer schnell deutlich. Wem es eher nach Fakten gelüstet, der ist bei Laura Poitras Dokumentation Citizenfour besser aufgehoben.
0Web
Meister erreicht bei der Admira ein 2:2, die Niederösterreicher bleiben auch im dritten Spiele der Saison ungeschlagen. Maria Enzersdorf – Fußball-Meister Red Bull Salzburg ist nach der dritten Bundesliga-Runde noch ohne Sieg. Drei Tage nach dem neuerlichen Aus in der Champions- League-Qualifikation musste sich die Elf von Trainer Peter Zeidler bei Admira Wacker Mödling mit einem 2:2-(2:2)-Unentschieden zufriedengeben. Bei einem Erfolg von Rapid am Sonntag gegen den WAC hätten die Bullen bereits acht Punkte Rückstand. Yordy Reyna brachte Salzburg in einer vor allem vor in der ersten Halbzeit kurzweiligen Partie früh in Front (7.), doch Salzburg verteilte wie in Malmö Geschenke in der Defensive. Dominik Starkl (17.) sowie Markus Lackner (32.) trafen jeweils nach Eckbällen und Patzern von Salzburg-Goalie Cican Stankovic. Keita sorgte mit einem Traumtor ins Kreuzeck bereits vor der Pause für den 2:2-Endstand. Während die Salzburger erst den ersten Punkt holten, hält die Drittplatzierte Admira bereits bei deren fünf. Toni Vastic als Solospitze Das Admira-Trainer-Duo Ernst Baumeister und Oliver Lederer begegnete den Salzburgern mit einer 4-2-3-1-Formation und Toni Vastic als Solospitze. Peter Zeidler veränderte an seinem 53. Geburtstag die Startformation im Vergleich zur Europacup-Schmach an gleich fünf Positionen. Duje Calenta-Car ersetzte den gegen Malmö inferioren Paulo Miranda in der Innenverteidigung, Stefan Lainer verteidigte rechts vor Felipe Pires. Im Angriff gab der von der Leipziger Red-Bull-Dependance gekommene Israeli Omer Damari sein Saisondebüt neben Reyna. Die 2.879 Zuschauer in der BSFZ Arena sahen von Anfang an viele Torchancen auf beiden Seiten. Die anfangs klar dominierenden Salzburger gingen in der 7. Minute nach einem traumhaften Solo von Reyna, der kurz nach der Mittellinie startend gleich mehrere Admira-Spieler stehen ließ und platziert ins rechte Eck abschloss, in Führung. Keita (10.) und Damari, völlig frei stehend per Kopf nach Ulmer-Flanke (15.), fanden weitere gute Chancen vor. Praktisch im Gegenzug traf Markus Blutsch nach einem Ballverlust von Christoph Leitgeb die rechte Stange (16.). Bei der nachfolgenden Toth-Ecke verschätzte sich Cican Stankovic zum ersten Mal: Er beförderte den Ball genau zu Dominik Starkl, der ohne Probleme zum Ausgleich – seinem zweiten Saisontor – einköpfelte (17.). Die Salzburger zeigten sich davon jedoch nicht beeindruckt: Keita steckte durch auf Reyna, der zunächst Keeper Siebenhandl überspielte, dann aber den Ball nicht an Verteidiger Christoph Schößwendter vorbei im Tor unterbrachte (25.). Stankovic verunsichert Nachdem Reyna einen verunglückten Rückpass von Markus Wostry erlief, jedoch an Siebenhandl scheiterte, unterlief Stankovic der zweite folgenschwere Fauxpas: Nach einem an sich ungefährlichen Eckball touchierte der ÖFB-U21-Keeper bereits den Ball in Händen haltend leicht mit Mitspieler Martin Hinteregger und ließ die Kugel doch noch aus – Lackner schob ohne Probleme aus zwei Metern zur Führung und seinem ersten Bundesligator überhaupt ein. (32.). Die Antwort der Salzburger folgte prompt: Berisha legte zurück auf den starken Keita und der 20-jährige Teamspieler aus Guinea traf unhaltbar ins linke Kreuzeck (34.). Auch danach fanden beide Mannschaften Torchancen vor: Einen Schuss von Damari blockte Schößwendter (39.), auf der Gegenseite konnte sich Stankovic bei einem Starkl-Schuss auszeichnen (41.). Zudem segelte ein Kopfball von Vastic – wieder nach einem Eckball – nur knapp am langen Eck vorbei (45.). Nach dem Seitenwechsel flachte das Spiel ein wenig ab, beide Mannschaften operierten viel mit ungenauen hohen Bällen und legten zudem mehr Wert auf ihre Defensiven. Außerdem schlichen sich im Aufbau der Salzburger immer wieder schwere Abspielfehler ein, die Admira kam über Starkl (73.) und Eldis Bajrami (76.) zu guten Konterchancen. Chancen in der Schlussphase Joker Dimitri Oberlin vergab in der Schlussphase nach schöner Kombination gegen Siebenhandl die große Chance auf das 3:2 (80.), dann setzte der ebenfalls eingewechselte Marco Djuricin den Ball über die Latte (82.). Zwei Minuten später verwehrte Schiedsrichter Andreas Heiss den Gästen nach einem Foul von Patrick Wessely von hinten gegen Oberlin einen Elfmeter. Auf der Gegenseite vergab Maximilian Sax nach Flanke von Rene Schicker eine gute Admira-Möglichkeit (86.). (APA, 8.8.2015) Fußball-tipico-Bundesliga (3. Runde):FC Admira Wacker Mödling – Red Bull Salzburg 2:2 (2:2)Maria Enzersdorf, BSFZ-Arena, 2.879 Zuschauer, SR Heiss. Torfolge: 0:1 ( 7.) Reyna1:1 (17.) Starkl2:1 (32.) Lackner2:2 (34.) Keita Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Wessely – Lackner, Toth (60. Schicker) – Starkl (85. Zwierschitz), Blutsch, Bajrami – Vastic (71. Sax) Salzburg: C. Stankovic – Lainer, Caleta-Car, Hinteregger, Ulmer – Pires, Ch. Leitgeb, Keita, Berisha (80. Laimer) – Damari (62. Djuricin), Reyna (74. Oberlin) Gelbe Karten: Starkl, Schicker, Ebner, Wessely
4Sport
Bei dem Tanz- und Fitnesssport braucht man Körperspannung und Ausdauer, um bei der Stange zu bleiben. In der Serie Bewegungstrend widmet sich DER STANDARD in Videos nicht ganz alltäglichen Sportarten jenseits des Mainstreams. Teil 10 beschäftigt sich mit Poledance. Das Wichtigste vorweg: Poledancerinnen und Poledancer verwenden nur deshalb wenig Bekleidung, damit sie nicht von der Stange abrutschen. Bei der Variante Pole Sport werden mit Übungen an einer Stange Körperdisziplin, Ausdauer und Flexibilität trainiert. Der Sport verbindet Tanz, Sport, Ästhetik und hat seine Wurzeln in der chinesischen Akrobatik. Striptease und Table Dance haben damit nichts zu tun, diese bedienen sich eher am Pole Exotic, der lasziven Form des Poledancing. Der Internationale Poledancing-Verband (International Pole Dance Fitness Association, IPDFA) setzt sich seit mehreren Jahren dafür ein, dass Pole Sport eine olympische Sportart wird. Die Seite pole-studios.at zählt derzeit 59 Poledancing-Studios in Österreich. Am 1. Oktober werden in Wien Miss und Mister Pole Dance Austria 2016 gekürt. In diesem Sommersemester wird Poledancing auch erstmals als Hochschulsport in Wien angeboten.
4Sport
Außenverteidiger war zuletzt vereinslos. Graz – Sturm Graz hat den zuletzt vereinslosen Türkei-Legionär Tanju Kayhan unter Vertrag genommen. Der 26-jährige Außenverteidiger unterschrieb einen leistungsbezogenen Einjahresvertrag mit Verlängerungsoption. Der frühere Rapid-Spieler hatte in der Vorsaison für den türkischen Zweitligisten Karabükspor gespielt, war aber seit Juli vertragslos. Ich bin glücklich, dass ich bei Sturm Graz bin und nach vier Jahren Türkei wieder in Österreich spielen darf. Ich freue mich auf die neue Herausforderung in der Steiermark, zitierte Sturm den gebürtigen Wiener am Dienstag in einer Aussendung.
4Sport
Vor Protestkundgebung der Opposition. Male – Inmitten zunehmender Spannungen auf den Malediven hat Präsident Abdulla Yameen am Mittwoch den nationalen Notstand ausgerufen. Damit werden den Sicherheitskräften des Inselstaates kurz vor einer geplanten Demonstration der Opposition weitgehende Rechte eingeräumt. Yameens Gegner warfen ihm vor, er wolle die Opposition mundtot machen. Der Präsident hatte zuletzt auch in den eigenen Reihen hart durchgegriffen. Yameens Sprecher erklärte, der Notstand sei ausgerufen worden, um die Sicherheit aller Bürger zu gewährleisten. Der im Juli abgesetzte Ex-Vize-Präsident Mohamed Jameel warf dem Staatschef hingegen vor, er habe den Notstand erklärt, um die geplante Demonstration der Oppositionspartei MDP zu verhindern. Die Maßnahme ist durch nichts zu rechtfertigen, schrieb Jameel im Onlinedienst Twitter. Mit der für Freitag geplanten Protestkundgebung in der Hauptstadt Male wollte die MDP Yameen unter Druck setzen, ihren Anführer Mohamed Nasheed freizulassen. Dieser sitzt seit einer umstrittenen Verurteilung gemäß den Antiterrorgesetzen im Gefängnis. Der Prozess gegen ihn war von den Vereinten Nationen und Menschenrechtsorganisationen heftig kritisiert worden. Ob die MDP die Demonstration nun absagt, blieb zu nächst unklar. Die Lage in dem Inselstaat im Indischen Ozean ist seit einer Explosion auf dem Schnellboot des Präsidenten Ende September angespannt. Yameen blieb unverletzt, seine Frau und zwei weitere Insassen trugen leichte Blessuren davon. Während die US-Bundespolizei FBI einen Bombenanschlag ausschloss, bezeichneten die einheimischen Behörden den Vorfall als Attentat auf Yameen. Vize-Präsident Ahmed Adeeb wurde festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, Drahtzieher des Anschlags gewesen zu sein. Im Oktober entließ Yameen außerdem mehrere Minister, den Polizeichef und andere ranghohe Vertreter der Sicherheitskräfte. Mit der Ausrufung des Notstands werden einige Vorschriften der Verfassung außer Kraft gesetzt: Der Staatschef kann nicht seines Amtes enthoben werden, Festnahmen werden erleichtert. Zudem könnte die Amtsenthebung von Vize-Präsident Adeeb beschleunigt werden. MDF-Sprecher Hamid Abdul Ghafoor forderte Yameen zum Rücktritt auf. Der Präsident habe zahlreiche Oppositionsführer inhaftieren oder einschüchtern und gegen 1700 regierungskritische Aktivisten Anklage erheben lassen. Nun gehe er auch noch gegen seine eigenen Leute vor. (APA, 4.11.2015)
2International
Nach einem Bericht der "Times" gibt es Beweise für "organisierte Drogenkultur" in den vergangenen zehn Jahren. Moskau/London – Nach der Leichtathletik wird auch der russische Schwimmsport laut einem Bericht der Zeitung The Times von einem gigantischen Dopingskandal erschüttert. Eine Schande überschreibt das seriöse englische Blatt am Mittwoch seinen langen Artikel, der auf umfangreichen Recherchen beruhe. Es gebe Beweise für eine organisierte Drogenkultur im russischen Schwimmsport in den vergangenen zehn Jahren. Die Times enthüllte unter anderem Betrug durch einen bereits in Ungnade gefallenen Mediziner, mit illegalen Drogenlaboren und vertuschten Dopingtests. So soll Sergej Portugalow, Chefmediziner der seit vier Monaten suspendierten russischen Leichtathleten, auch den Schwimmern leistungssteigernde Mittel verabreicht haben. Eine Zeugin sagte aus, dass es bei einem Wettkampf in Moskau am Schwimmbecken eine Apotheke gegeben habe, um die Athleten mit Pillen und Medizin zu versorgen. Zwei positiv auf das Blutdopingmittel EPO getestete Aktive seien nie bestraft worden. Laut Times wurden Zeugen eingeschüchtert. Ihnen wurden Repressalien angedroht, falls sie mit ihrem Wissen über Doping an die Öffentlichkeit gehen. Zuletzt hatte der Fall von Weltmeisterin Julija Jefimowa für Aufsehen gesorgt. Ihr wird die Einnahme des verbotenen Herzmedikaments Meldonium vorgeworfen, seit dem 1. Jänner auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA). Jefimowa wies dies sofort zurück. Sie wolle den Beweis ihrer Unschuld antreten. WADA-Präsident Craig Reedie schloss Untersuchungen nicht aus. Falls diese Vorwürfe korrekt sind, gehen sie sicherlich auch die WADA etwas an – und wir werden sie genau prüfen, sagte Reedie der Times. Die russische Schwimm-Föderation dementierte umgehend, dass positive Dopingtest vertuscht worden seien. Ihm sei der Inhalt der Recherchen nicht bekannt, sagte Vizepräsident Viktor Awdinenko der Agentur Tass. Den Schwimmverband bedrohen sie nicht, weil wir mit dem Arzt Sergej Portugalow nicht zusammenarbeiten, sagte Awdinenko. Zu Zeiten der Sowjetunion sei dieser zwar Teil des Stabs gewesen, habe jedoch nie in der Nationalmannschaft gearbeitet. Der Weltverband (FINA) habe sich auf Anfrage der Zeitung vorläufig noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Portugalow habe nach E-Mail-Anfrage der Zeitung zwar Antworten zugesagt, sich dann aber nicht mehr gemeldet. Die Anti-Doping-Kommission im russischen Sportministerium kündigte eine Antwort bis zum Wochenende an.
4Sport
Eigentümer der Reds: "Die Botschaft ist angekommen". Liverpool – Der FC Liverpool hat nach Fanprotesten die umstrittene Eintrittspreiserhöhung für die kommende Saison wieder zurückgenommen. Es war eine turbulente Woche. Unsere Pläne für die Eintrittskarten waren falsch, schrieben die Eigentümer des Premierligisten in einer Mitteilung an die Anhänger: Die Botschaft ist angekommen. Aus Protest gegen die Erhöhung verließen am vergangenen Samstag über 10.000 Fans das Liverpool-Heimspiel gegen Sunderland rund 13 Minuten vor dem Ende der Partie. Weitere Maßnahmen sollten in den nächsten Matches an der Anfield Road folgen. Doch die Fenway Sports Group, Besitzer der Reds, ruderte am Mittwoch zurück. Demnach wird das teuerste Ticket nicht wie angekündigt 77 Pfund (rund 99 Euro) kosten, sondern bleibt bei weiterhin 59 Pfund (76 Euro). Dazu wird es keine Top-Zuschläge bei namhaften Gegnern geben. Für jedes Heimspiel in der Premier League soll es dazu Tickets für neun Pfund (11,55 Euro) geben. Über die gesamte Saison wird es 10.000 Eintrittskarten zu diesem Preis geben. Die überarbeiteten Preise gelten für die Saisonen 2016/17 und 2017/18.
4Sport
Im Mittelpunkt dieses opulenten Fernsehgemäldes um eine Familie, die keine Liebe kennt, steht Udo Kier als milliardenschwerer Wiener Patriarch, der eine neue Leber braucht. Wien – Ein internationaler Festivalreigen, Platinstatus für die DVD und ein VoD-Erfolg auf Flimmit. Nun hat das Warten für das TV-Publikum ein Ende, denn die achtteiligen ORF-Familiensaga Altes Geld wird ab 2. November auf ORF 1 ausgestrahlt. Jeweils Montag um 20.15 Uhr bzw. zum Auftakt in Doppelfolge. Im Mittelpunkt dieses opulenten Fernsehgemäldes um eine Familie, die keine Liebe kennt, steht Udo Kier als milliardenschwerer Wiener Patriarch, der eine neue Leber braucht. In weiteren Rollen spielen Sunnyi Melles, Nora von Waldstätten, Nicholas Ofczarek, Manuel Rubey, Edita Malovcic, Ursula Strauss, Thomas Stipsits, Robert Palfrader, Simon Schwarz, Cornelius Obonya, Herbert Föttinger, Johannes Krisch, Florian Teichtmeister, Yohanna Schwertfeger, Michael Maertens, Carlo Ljubek, Raimund Wallisch, Julian Loidl, Clemens Berndorff, Shifra Milstein und Lukas Miko. Gedreht wurde in Wien und Niederösterreich (u. a. Gaweinstal-Pellendorf, Puchberg am Schneeberg, Reichenau an der Rax, Stockerau und Vösendorf) sowie in Namibia. Altes Geld ist eine Koproduktion von ORF und Superfilm, mit Unterstützung von Fernsehfonds Austria, Filmfonds Wien und Land Niederösterreich.
6Etat
Das Gesetz zur Ausbildungspflicht für Personen bis 18 soll noch heuer in Begutachtung gehen. Junggewerkschafter äußern Kritik. Wien – Jene rund 90.000 Schüler, die derzeit die neunte Schulstufe besuchen, sollen bereits ab kommendem Herbst dazu verpflichtet werden, eine Ausbildung bis zum 18. Lebensjahr zu machen. Ein Gesetzesentwurf soll noch in diesem Jahr in Begutachtung gehen, heißt es aus dem Sozialministerium zum STANDARD. In das Vorhaben involviert sind vier Ressorts: Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ), Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) und Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP). Ein Begleitausschuss mit Ländervertretern und den Sozialpartnern arbeitet mit. Laut Sozialministerium beginnen pro Jahrgang rund 5.000 Jugendliche nach Absolvierung der neunjährigen Schulpflicht keine weiterführende Ausbildung oder brechen diese ab. Diese Zahl soll mit der Ausbildung bis 18 schrittweise und nach Möglichkeit auch deutlich reduziert werden, heißt es aus dem Sozialministerium. Dreh- und Angelpunkt der Ausbildungspflicht soll das bereits bestehende Jugendcoaching sein. Alle bereits bestehenden Angebote des Arbeitsmarktservice und des Sozialministeriumsservice sowie die überbetrieblichen Lehrwerkstätten müssten aufeinander abgestimmt werden. Wie Jugendliche zu einer weiterführenden Ausbildung motiviert werden können, schildert das Wirtschaftsministerium auf Anfrage des STANDARD. Wird die Ausbildungspflicht ohne Vorliegen eines zulässigen Ausnahmegrundes nicht erfüllt, haben die Koordinierungsstellen des Sozialministeriumsservice mit den Jugendlichen und den Erziehungsberechtigten Kontakt aufzunehmen und die weitere Vorgangsweise abzuklären, heißt es. Gemeinsam mit Betreuungseinrichtungen würde dann ein Perspektivenplan erstellt. Dabei soll berücksichtigt werden, ob der Jugendliche den Schulbesuch fortsetzen oder neu aufnehmen kann. Auch andere Wege zur Erfüllung der Ausbildungspflicht würden derzeit geprüft. Das Familienministerium will Maßnahmen der Prävention und Information für Jugendliche und deren Erziehungsberechtigte setzen, damit es zu keinem Schulabbruch kommt. Das Wirtschaftsministerium verweist zudem darauf, dass mit der Novelle des Berufsausbildungsgesetzes bereits jetzt niederschwellige Lehrangebote geschaffen werden können. Jugendliche, die aufgrund ihrer persönlichen Voraussetzungen keine volle Lehre machen können, bekommen die Möglichkeit, einzelne Teile einer Lehrausbildung abzuschließen. Neue Ausbildungsplätze müsse man nicht schaffen, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Auch das Sozialministerium geht davon aus, dass es in einem ersten Schritt keine neuen Plätze braucht. Durch den demografischen Wandel würden österreichweit Ausbildungsplätze frei. Ein Monitoringsystem soll darüber Auskunft geben, wo Kapazitäten nötig sind. Sascha Ernszt, Vorsitzender der Gewerkschaftsjugend, ist skeptisch, was die Pläne der Regierung betrifft. Es ist nicht klar, ob genügend angemessene Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen. Eine Ausbildungspflicht würde auch Rechte beinhalten, etwa das Recht darauf, eine Lehrstelle in der Nähe des Wohnorts zu bekommen. Ernszt warnt außerdem davor, dass Jugendliche zu Ausbildungen gezwungen werden könnten, die nicht ihrem Interesse entsprechen. Das wäre erst recht kontraproduktiv. Vorgesehen sind übrigens auch Strafen. Eltern von Jugendlichen, die der Ausbildungspflicht nicht nachkommen, sollen in letzter Konsequenz zahlen müssen. Orientieren sollen sich die Strafen an jenen fürs Schuleschwänzen. Eltern müssen 440 Euro zahlen, wenn ihre Kinder der Schule unentschuldigt fernbleiben. Zunächst ist aber ein Beobachtungszeitraum für die neu geschaffene Ausbildungspflicht vorgesehen. Sanktionen sind erst ab Herbst 2017 geplant. Die Ausbildungspflicht wird nicht der Schulpflicht gleichgesetzt, da sie nicht allein auf den Schulbesuch, sondern auf weiterführende Ausbildungen abzielt.
5Inland
Der Pkw spielt in zentrumsnahen Stadtteilen eine nur noch geringe Rolle. In den Randbezirken hält sich das Auto aber weiter auf Platz eins. Wien – Die Wiener legen seit Jahren insgesamt einen höheren Anteil ihrer Wege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln als mit dem Auto zurück. Kleinräumig betrachtet, gibt es aber im Mobilitätsverhalten große Unterschiede. So hängt der Pkw in drei Randbezirken nach wie vor U-Bahn, Bus und Straßenbahn ab. In Zentrumsnähe spielt der eigene Wagen laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) indes eine nur geringe Rolle. Stadtweit wies der Modal Split – also die Aufschlüsselung aller zurückgelegten Wege nach Fortbewegungsart – im Jahr 2015 39 Prozent für Öffis, je 27 Prozent für Auto und Zufußgehen sowie sieben Prozent für das Fahrrad aus. Diese Kennzahlen sind mit der am Montag in einer Pressekonferenz präsentierten Bezirksstudie allerdings nur bedingt vergleichbar, da der VCÖ dafür die Durchschnittswerte aus den Jahren 2010 bis 2014 heranzog. Trotzdem zeigen sich markante regionale Phänomene. Demnach wird in Floridsdorf, Donaustadt und Liesing nach wie vor eine höhere Anzahl an Wegen mit dem Auto als mit den Öffis zurückgelegt. Im 23. Bezirk liegt der Pkw-Anteil gar bei 57 Prozent – und ist damit deutlich höher als alle anderen Fortbewegungsarten zusammen. Im 21. und 22. Bezirk weist die Studie je 38 Prozent für den sogenannten motorisierten Individualverkehr aus. Am anderen Ende der Skala liegen – nicht allzu überraschend – Stadtteile in City-Nähe. In der Innenstadt selbst spielt das Auto bei der Verkehrsmittelwahl mit neun Prozent die geringste Rolle. 68 Prozent der Wege werden hier mit den Öffis gefahren. Zwischen 14 und 18 Prozent liegt der Pkw-Anteil in Wieden, Margareten, Josefstadt, Alsergrund, Landstraße, Mariahilf, Neubau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Wobei hier gleichzeitig das Fahrrad und die eigenen Beine überdurchschnittlich präsent sind. Im 6., 7., 8. und 9. Bezirk liegen Rad- und Fußwege sogar gleichauf mit der Summe an Öffi- und Autowegen. Der VCÖ betonte, dass trotz Ausreißern auf regionaler Ebene die Bedeutung des Autos in Wien insgesamt zurückgehe. Zumindest legt das die Quote der zugelassenen Pkws pro 1.000 Einwohner nahe. Lag die Zahl 2005 noch bei 402, waren es zuletzt 372. Im niederösterreichischen Umland liege dieser Wert etwa bei 655 (Bezirk Mödling), 633 (Bezirk Gänserndorf) oder 630 (Bezirk Korneuburg).
1Panorama
Gründer der Satirezeitung schreibt ab sofort wöchentlich in der "Wiener Bezirkszeitung". "Tagespresse"-App ab nächster Woche verfügbar. Wien – Die Online-Satirezeitung Die Tagespresse steigt ins Printgeschäft ein. Die Wiener Bezirkszeitung (BZ) veröffentlicht mit der Mittwoch-Ausgabe wöchentlich einen eigens für die BZ verfassten Satireartikel von Tagespresse-Gründer Fritz Jergitsch. Der Artikel erscheint eine Woche später auf dietagespresse.com. Jergitsch erhofft sich von der Kooperation, neue Leser zu erreichen, die nicht auf Facebook aktiv sind. Die angekündigte Tagespresse-App soll ab nächster Woche in den App-Stores von Apple und Android verfügbar sein.
6Etat
Eine Auswahl an Zeitungsentender der vergangenen Jahre. Berlin – Nicht nur Freunde und Kollegen schicken sich in den April. Auch Zeitungen, Radio- und Fernsehsender schwindeln am Tag der Scherze gern. Eine Auswahl aus den vergangenen Jahren:
6Etat
Zwei HDP-Abgeordnete konnten wegen Ausgangssperre nicht an Vereidigung teilnehmen. Ankara – Mehr als zwei Wochen nach der türkischen Parlamentswahl hat Präsident Recep Tayyip Erdoğan den Chef der islamisch-konservativen AKP und Ministerpräsidenten Ahmet Davutoğlu mit der Regierungsbildung beauftragt. Das berichtete der Sender CNN Türk am Dienstag. Bei der Neuwahl am 1. November hatte die AKP mit 49,5 Prozent ihre bei der Wahl im Juni verlorene absolute Mandatsmehrheit wiedererlangt. Die Neuwahl war nötig geworden, weil die Bildung einer Koalitionsregierung gescheitert war. Am Dienstag wurden auch die Abgeordneten des Parlaments vereidigt. Die AKP erhielt bei der Wahl vor rund zwei Wochen 317 der 550 Sitze. Die Mitte-links-Partei CHP erreichte 25,2 Prozent der Stimmen und stellt 134 Abgeordnete. Drittstärkste Kraft im Parlament ist die prokurdische HDP mit 59 Sitzen, gefolgt von der ultrarechten MHP mit 40. Zwei Abgeordnete der HDP konnten nach eigenen Angaben wegen einer seit Freitag andauernden Ausgangssperre im südosttürkischen Nusaybin nicht an der Vereidigung teilnehmen. In der Stadt gehen Sicherheitskräfte gegen mutmaßliche Kämpfer der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) vor, es gibt heftige Gefechte. Die Bevölkerung ist weitgehend von der Außenwelt abgeschnitten.
2International
Marc Minkowski macht "Acis" unsterblich. Salzburg – Die mythologische Dreiecksgeschichte um die Nymphe Galatea, ihren zarten Liebhaber Acis und dessen ungeschlachten Nebenbuhler Polyphemus inspirierte Maler, faszinierte Komponisten. Besonders und ein Leben lang etwa Georg Friedrich Händel. Vollmundig angekündigt bei der Mozartwoche war eine Acis und Galatea-Trilogie. Von Mozarts Händel-Bearbeitung blieb dann doch nur eine Ouvertüre, die nahtlos überging in die Bearbeitung des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieser hat in einer Tonsatz-Hausübung aus der Miniatur ein Monumentalgemälde gemacht. Die Instrumentalisten von Les Musiciens du Louvre und Marc Minkowski verschafften dem Ganzen dennoch Luftigkeit und Durchlässigkeit. Für Opulenz sorgte der Salzburger Bachchor, wie immer in Bestform. Julie Fuchs, Colin Balzer, Valerio Contaldo und Peter Rose behaupteten sich souverän als Solisten in dem barock-romantischen Stilmix. Aufatmen und schon im nächsten Moment Atem anhalten hieß es bei den ersten Klängen des Originals: Acis and Galatea von Händel in der Fassung von 1718. Minkowski und Les Musiciens du Louvre gestalteten die Kostbarkeit mit Sorgfalt und Präzision. Die Instrumentalsoli, jedes einzelne ein sorgfältig geschliffener Solitär, verbanden sich mit den Gesangspartien zum vielfarbigen Funkeln. Anna Devin (Galatea), Valerio Contaldo (Acis), Samuel Boden (Damon), Colin Balzer (Coridion) und Krzysztof Baczyk (Polyphemus) begeisterten mit ausgefeilter Klangrede und gesangstechnischer Perfektion. Ein Händel-Werk als Höhepunkt der Mozartwoche. Beim dritten Konzert der Wiener Philharmoniker im Großen Festspielhaus erklang unter Pablo Heras-Casado ein reines Mendelssohn-Programm: mit hervorragend disponiertem Arnold Schoenberg Chor und einer mehr deftig denn differenziert angelegten Schottischen (klaba, 31.1.2016)
8Kultur
Grüner "Masterplan Integration" soll bis Jahresmitte vorliegen. Wien/Linz – Der von ÖVP und FPÖ geplante Kahlschlag bei der Mindestsicherung gefährde die Integrationsoffensive in Oberösterreich. Das kritisierte der für Integration zuständige Landesrat Rudi Anschober (Grüne) am Samstag in einer Aussendung. Er befürchtet einen Run auf die großen Städte und Billigstquartiere in Ghettos, weil die Menschen in die Armut abgedrängt werden. Bis Jahresmitte will Anschober einen Masterplan Integration für Oberösterreich erstellen. Er soll aus den fünf Säulen Sprachausbildung, Orientierung über Menschen- und Grundrechte oder Gleichberechtigung, Bildung, Arbeit und Wohnen bestehen. Die Integration nach einem Asylbescheid solle möglichst dezentral in der Region erfolgen, nennt Anschober als Ziel. Bisher seien 90 Prozent der Menschen, die einen positiven Asylbescheid erhalten haben, in die großen Städte gezogen. Durch soziale Bindung und eine offensive Integration vor Ort soll das in Zukunft verhindert werden.
5Inland
CEO Kirt McMaster kündigte zudem iPhone- und Galaxy-Killer an. Die enge Zusammenarbeit zwischen Cyanogen OS und Microsoft setzt sich fort. CEO Kirt McMaster verriet der International Business Times, dass die Sprachassistentin Cortana tief in das alternative Android-System integriert werden soll. Cyanogen OS ist der kommerzielle Ableger von CyanogenMod, welches von der Android-Community entwickelt wurde und zu den beliebtesten Derivaten zählt. Eine Cortana-Beta für Android ist bereits verfügbar, allerdings sieht McMaster noch mehr Potential, wenn die Sprachassistentin auf dem Level des Betriebssystems integriert wird. Erst dadurch soll Cortana smart werden und in der Lage sein, das Gerät per Sprachaktivierung anzusprechen oder Apps zu starten. Im Mai hatte Microsoft beschlossen, die digitale Sprachassistentin auch auf anderen Betriebssystem zuzulassen – mit Cyanogen OS gibt es nun die erste Zusammenarbeit mit einem anderen Software-Hersteller. McMaster kündigte in dem Gespräch zudem mehrere großartige Geräte an, die es mit dem iPhone und Galaxy aufnehmen können. Im kommenden Jahr sollen diese Smartphones veröffentlicht werden. Der CEO von Cyanogen OS ist bekannt für seine lautstarken Ankündigungen – erst kürzlich gab McMaster an, dass Samsung bei Smartphones eine Schlachtung drohen würde. Zudem wolle er Android von Google befreien.
0Web
Dem einstigen Erdogan-Vertrauten werden Putschpläne vorgeworfen. Istanbul – In Istanbul beginnt am Mittwoch der Prozess gegen den islamischen Prediger Fethullah Gülen, einen früheren Vertrauten und jetzigen Erzfeind von Präsident Recep Tayyip Erdoğan. Der in den USA lebende Gülen soll sich in Abwesenheit wegen Umsturzversuchen und Bildung einer Terrorgruppe verantworten. Mit Gülen sind 70 weitere Verdächtige angeklagt, vor allem ehemalige Polizisten. Gülens Verteidigung hält die Vorwürfe für konstruiert und für einen Beleg der autokratischen Machtansprüche der Staatsführung. Vorwurf: Anweisungen zum Sturz der Regierung Der 74-jährige Gülen war einst ein enger Verbündeter Erdoğans. Die beiden überwarfen sich jedoch vor dem Hintergrund des wachsenden Einflusses des Predigers. Die Regierung warf schließlich Gülens Bewegung vor, hinter den Korruptionsvorwürfen gegen Erdoğans engstes Umfeld zu stecken, die Ende 2013 aufkamen. Die Regierung betrachtet die Bewegung des Geistlichen als eine Art Parallelstaat. Konkret vorgeworfen wird Gülen, Verbündeten in den Reihen der Polizei Anweisungen zum Sturz der Regierung gegeben zu haben. Gülens Anwalt Nurullah Albayrak erklärte, es gebe keine Beweise für eine derartige Terrorgruppe. Alle Punkte in der fast 1.500 Seiten umfassenden Anklageschrift würden auf Vermutungen beruhen. Der einzige Beweis, den sie haben, ist ein Telefonat meines Mandanten mit einem Polizisten, sagte Albayrak. Darin gibt es keinen Hinweis auf irgendwelche Anweisungen. Die Staatsanwaltschaft dürfte für Gülen und zwei frühere Polizeichefs lebenslange Haft fordern. Den weiteren Angeklagten drohen ebenfalls Gefängnisstrafen, einigen wird Mitgliedschaft in einer bewaffneten Gruppe vorgeworfen. USA lehnten Gülen-Auslieferung ab Gülen lebt seit 1999 im US-Bundesstaat Pennsylvania, hat von dort aus aber weiter enormen Einfluss in der Türkei. Er leitet ein großes Netz an Schulen, Unternehmen und Hilfsorganisationen und pflegt Kontakte zu Polizei, Justiz und Medien. Die Türkei forderte von den USA vergeblich die Auslieferung des Predigers. Die Behörden waren in der jüngsten Vergangenheit auch gegen Firmen und Anhänger Gülens in der Türkei vorgegangen.
2International
Neue Smartphones werden bei Unpacked Event am 13. August erwartet. Am 13. August zeigt Samsung in New York seine nächsten Android-Smartphones. Erwartet werden das Galaxy Note 5 und das Galaxy S6 Edge+. Fotos und Informationen zur Ausstattung sind bereits in den vergangenen Wochen vorab ins Netz getröpfelt. Eine Händler aus Saudi Arabien hat nun sämtliche Daten der beiden Modelle ins Netz gestellt. Die Website ist derzeit nicht erreichbar, PhoneArena konnte aber rechtzeitig Screenshots anfertigen. Das Galaxy Note 5 ist demnach mit einem 5,7 Zoll großen Super AMOLED-Bildschirm mit 1.440 x 2.560 Pixel und Gorilla Glass 4, dem Exynos 7422 System-on-a-Chip (SoC) mit Achtkernprozessor und 4 GB RAM ausgestattet. Intern sollen 32 oder 64 GB Speicher zur Verfügung stehen, erweiterbar durch MicroSD-Karten. Auf der Rückseite dürfte eine 16 Megapixel-Kamera verbaut sein, auf der Frontseite eine Kamera mit 5 Megapixel. Die Akkukapazität soll 4.100mAh betragen. Auf dem 196 g schweren und 7,6 mm dicken Gerät soll Android 5.1 laufen. Das Galaxy S6 Edge+ soll laut den Informationen mit einem 5,7 Zoll großen Super AMOLED (1.440 x 2.560), dem Exynos 7420 SoC mit Achtkern-CPU und Grafikchip Mali-T760 MP8 sowie 4 GB Arbeitsspeicher ausgestattet sein. Intern dürften ebenfalls 32 oder 64 GB bereitstehen. Einen MicroSD-Kartenspeicher scheint es nicht zu geben, bei diesem Punkt steht in den Angaben des Händlers Not Specified. Die Akkukapazität wird mit 3.000mAh angegeben. Wie beim Note sollen Kameras mit 16 und 5 Megapixel verbaut sein. Das Gewicht kommt laut Datenblatt auf 156 g, das Gehäuse misst 6,9 mm. Angaben zu Preisen und Marktstart hat der Händler nicht gemacht.
0Web
Vox, tragödisch wie im blutverschmierten Badezimmer von Klytämnestra und Ägist. Vor sechzehn Jahren beendete Herr Kamp eine Beziehung mit Frau Kerner. Er nahm sich die Freiheit, eine andere zu ehelichen, und wurde Familienvater. Nun ist er schöne 41 Jahre alt und kann sich seines Glücks leider doch nicht erfreuen. Denn die Ex, Nina Kerner, anhaltend beleidigt und im Gefühl des Verstoßenwordenseins gefangen, packt dann und wann ihre performativen Fähigkeiten aus, um aus Neid den Familienfrieden der Kamps zu stören und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Unlängst hat sie im Hotelzimmer einen Showdown mit Schlaftabletten fingiert. Frau Kamp hält das langsam nicht mehr aus, zumal ihr Mann immer wieder Schuldgefühle seiner Verflossenen gegenüber hegt und umso leichter ihrem Getue erliegt. Oje, oje. Zum Glück ist das alles nur erfunden (wobei jede Realität das Gezeigte gewiss überbietet). Die konfliktbeladenen Szenen entstammen der Pseudodokusoap Hilf mir doch! auf Vox (ein Ableger der Sendung Verklag mich doch!) und werden von gecasteten Laienschauspielern vorgespielt. In lebensnaher Maske und Kostüm agieren die unverbrauchten Mimen dann so tragödisch, als stünden sie im blutbeschmierten Badezimmer von Klytämnestra und Ägist. An wen aber richtet sich der Appell Hilf mir doch!? Sind es wir Zuseher, die uns aufgefordert sehen sollen, den Streitparteien beizustehen, indem wir zuschauen? Oder wird hier der Psychotherapeut angepriesen, der zwischen den Szenen seine fachkundigen Kommentare abgibt? (Die Sendung möchte dem Publikum nämlich Mut machen, sich im Bedarfsfall an den Therapeuten zu wenden.) Wir vermuten Letzteres. Aber lasst euch nicht unnütz Geld aus der Tasche ziehen! (Margarete Affenzeller, 5.6.2015)
6Etat
Statistik Austria registrierte bei Kfz Rückgang von knapp vier Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und von 17 Prozent gegenüber April. Wien - Die Nachfrage nach Gebrauchtwagen ist im Mai deutlich gesunken. Die Zahl der Zulassungen für gebrauchte Kfz verringerte sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,8 Prozent auf 86.309, gegenüber dem Vormonat April betrug der Rückgang 17,2 Prozent, geht aus den aktuellen Daten der Statistik Austria von heute, Mittwoch, hervor. Im Mai wurden auch weniger gebrauchte Pkw zugelassen - mit 65.929 Stück lag hier das Minus gegenüber dem Vorjahresmonat ebenfalls bei 3,8 Prozent. Rückläufig war sowohl die Zahl der zugelassenen Dieselautos, die mit einem Anteil von 58,5 Prozent die Mehrheit auf Österreichs Straßen ausmachen, mit einem Minus von 2,8 Prozent als auch die Benziner (inklusive Flex-Fuel-Fahrzeuge) mit minus 5,2 Prozent. Bei den Nutzfahrzeugen gingen die Gebrauchtzulassungen ebenfalls zurück, bei land- und forstwirtschaftlichen Zugmaschinen um 11,8 Prozent, bei Sattelzugfahrzeugen um 6,3 Prozent sowie Lkw der Klasse N1 um 2,9 Prozent. Und auch bei den Zweirädern zeigten die Gebrauchtzulassungen nach unten - mit einem Minus von 2,5 Prozent bei Motorrädern, von 2,4 Prozent bei Motorfahrrädern und von 1,1 Prozent bei Leichtmotorrädern. Bei den Top-10-Pkw-Marken gab es nur bei gebrauchten Skoda-Autos einen - dafür kräftigen - Zuwachs bei den Zulassungen von 9,7 Prozent. Weniger häufig zugelassen wurden gebrauchte Pkw folgender Marken: Opel (minus 7,5 Prozent), Ford (minus 5,6 Prozent), Renault (minus 4,6 Prozent), Audi (minus 4,1 Prozent), Peugeot (minus 3,7 Prozent), VW (minus 3,4 Prozent), Mercedes (minus 3,2 Prozent), BMW (minus 2,3 Prozent) und Seat (minus 0,7 Prozent).
3Wirtschaft
Mit Bowlen und Angeln hielt sich Jeralean Talley fit bis ins hohe Alter – "Wir dachten, sie würde ewig leben". Detroit (Michigan) – Der vielleicht älteste Mensch der Welt ist laut Medienberichten in den USA gestorben. Jeralean Talley, die in einem Vorort von Detroit im Bundesstaat Michigan lebte, sei am Mittwoch im Alter von 116 Jahren in ihrem Haus gestorben, berichtete unter anderem der TV-Sender NBC am Donnerstag unter Berufung auf ihre Tochter (77). Laut der US-amerikanischen Gruppe Gerontology Research Group (GRG) wurde die Afroamerikanerin am 23. Mai 1899 im Staat Georgia geboren. Sie sei bis zu ihrem 104. Lebensjahr leidenschaftlich gern Bowlen gegangen, schrieb die Detroit Free Press. Zudem habe sie jährlich Angel-Auflüge unternommen und arbeitete in ihrem Garten. Ihre Kleidung habe sie sich selbst genäht. Die Frau habe zwölf Geschwister gehabt, von denen viele mehr als 80 oder gar 90 Jahre alt geworden seien. Mit ihrem Ehemann sei sie 52 verheiratet gewesen. Er sei 1988 gestorben. Sie hatte eine Tochter, Enkel, Urenkel sowie Ur-Urenkel, berichtete das Blatt. Freunde beschreiben Talley als sehr bescheiden und gottesfürchtig. Sie war das Herz der Gemeinde, sagte eine Freundin aus der Kirchengemeinde. Talleys Tod sei ein Schock gewesen. Wir dachten, sie würde ewig leben. Ein Geheimnis für ihr langes Leben hatte Talley dem Bericht zufolge nicht. Es sei von Gott gegeben, sagte sie. Ich kann nichts dafür, zitierte sie die Detroit Free Press. Nach Angaben der GRG gilt nun Susannah Jones als ältester Mensch der Welt, die im Bundesstaat New York lebt. Sie werde am 6. Juli 116 Jahre alt. Sie und die Italienerin Emma Morano-Martinuzzi sind gemäß der Aufstellung die letzten lebenden Personen, die im 19. Jahrhundert geboren wurden. Der älteste Mensch, der jemals gelebt hat, war nach Angaben von Guinness World Records die Französin Jeanne Calment. Die 1997 gestorbene Frau wurde 122 Jahre und 164 Tage alt.
1Panorama
Spiel mit japanischem Kulturbezug schickt verliebtes Mädchen auf Feldzug gegen Konkurrentinnen. Die Fixation auf Schulmädchen, Studentinnen und ihre Outfits hat in der japanischen Gesellschaft schon länger einen fixen Platz eingenommen. Verschiedene Anime-Serien bezeugen dies auch eindrucksvoll. Auch in Videospielen manifestiert sich die Freude an der Lernuniform mitunter, zahlreiche Spiele nutzen den Bildungsalltag als Kulisse. Einen besonders kuriosen Vertreter dieser Gattung hat nun GameStar aufgetan. Er nennt sich Yandere Simulator und beschäftigt sich mit drastischen Lösungsansätzen für Beziehungsfragen. Entwickelt wird das Game in Third-Person-Perspektive von einer einzelnen Person. Und die Hintergrundgeschichte ist eher simpel gehalten. Der Spieler schlüpft in die Rolle einer Teenagerin, die ihr Herz an einen Schüler einer höheren Klasser verloren hat. Das Problem: ein anderes Mädchen wünscht sich ebenfalls eine Beziehung zu ihm und will in einer Woche Ernst machen. Die Lösung: Die Konkurrentin muss beseitigt werden. Dazu gilt es, die offene Welt zu erkunden und einen Plan auszuhecken. Neben einem hinterhältigen Anschlag lässt sich beispielsweise auch ein Unfall inszenieren. In jedem Fall ist auch die Entsorgung etwaiger Beweismittel einzubeziehen, um nach dem Attentat nicht von den Behörden erwischt zu werden. Eine große Rolle wird auch die Suche nach Informationen spielen. Dazu gilt es, Beziehungen mit anderen Schülern zu pflegen. Durch das Herausfinden und Ausplaudern von Geheimnissen oder Schüren von Intrigen in Gesprächen oder einem fiktiven sozialen Netzwerk, lässt sich der Widersacherin auch psychisch zu Leibe rücken. Dabei dürfte es wohl auch möglich sein, sie von ihrer Liebesbezeugung abzubringen oder gar in den Selbstmord zu treiben, statt selbst handgreiflich zu werden. Das Spiel integriert dabei Besonderheiten der japanischen Kultur. Derzeit befindet sich der Titel, der letztlich einen Zeitrahmen von zehn Wochen abdecken soll, noch in einer frühen Entstehungssphase. Das in Englisch gehaltene Spiel steht in einer entsprechend unfertigen Version kostenlos zum Download verfügbar und soll nach Abschluss der Entwicklung zu einem niedrigen Preis verkauft werden. Aktuell ist es noch nicht möglich, das Spielziel zu erreichen. Der Entwickler, YandereDev, veröffentlicht regelmäßig Updates für das Spiel und Videos, die Neuerungen erklären. In Zukunft, wenn das Spiel sich der Fertigstellung nähert, könnte es auch einen Kickstarter-Kampagne und Partizipation bei Steam Greenlight geben. Der Name Yandere Simulator ist eine Anlehnung an Yandere-chan. Der Begriff umschreibt einen klischeehaften weiblichen Manga- oder Anime-Charakter, der sich unsterblich in jemanden (Senpai) verliebt hat und hofft, durch das Töten aller näheren Bezugspersonen selbiger eine Beziehung erzwingen zu können.
0Web
Brüderpaar in Haft – Eltern und drei jüngere Geschwister tot. Oklahoma City (Oklahoma) – Nach dem Mord an fünf Familienmitgliedern hat die Polizei im US-Staat Oklahoma laut einem Medienbericht zwei Brüder im Alter von 16 und 18 Jahren festgenommen. Beide gelten als Verdächtige im Zusammenhang mit dem Tod ihrer Eltern sowie dreier jüngerer Geschwister, meldete der Sender Fox 23 am Donnerstag (Ortszeit) unter Berufung auf die Polizei. Die Beamten hätten am Mittwochabend den Notruf einer 13-Jährigen erhalten und seien daraufhin zu dem Haus der Familie in Broken Arrow gefahren. Dort entdeckten sie dem Bericht zufolge die fünf Toten sowie die verletzte 13-Jährige. Ein zwei Jahre altes Kind sei unverletzt geblieben. Im Haus seien mehrere Waffen, darunter Messer und ein Beil sicher gestellt worden.
1Panorama
Rob Joyce empfiehlt strenges Rechtemanagement – Geheimdienst arbeitet mit sechsstufigen Angriffen. Als Geheimdienst hält sich die NSA über ihre Arbeitsweisen üblicherweise sehr bedeckt. Nichts desto trotz nimmt man gelegentlich Stellung zu Sicherheitsbelangen. Auf der Konferenz Usenix Enigma hat sich nun der Chef ihrer Hacker-Abteilung aufs Podium gegeben und erklärt, wie man ihm die Arbeit schwerer machen kann. Tailored Access Operations heißt jene Einheit der NSA, die dafür zuständig ist, in Computersysteme von nicht-amerikanischen Zielen einzudringen. Wenn Sie Ihr Netzwerk wirklich schützen wollen, müssen sie es kennen – inklusive aller Technologien und Geräte, sagt ihr Leiter Rob Joyce, der bereits seit über 25 Jahren für die NSA arbeitet. In vielen Fällen kennen wir die Netzwerke besser, als die Leute, die sie betreiben, zitiert ihn The Register. Wollen die Agenten in ein Netzwerk eindringen, so starten sie laut Joyce einen sechsstufigen Angriff. In der ersten Phase verschaffen sie sich auf elektronischem und gelegentlich auch physischem Weg eine Übersicht über die IT-Infrastruktur. Sie finden heraus, welche Personen und E-Mail-Adressen relevant sind und welche Schwächen es gibt. Dabei stochert man geduldig, bis man ein Einfallstor gefunden hat. Die Lücken, über die der Zugriff letztlich gelingt, sind mannigfaltig. Sie reichen von veralteter Software oder neuen Lücken bis hin zu unvorsichtigen Mitarbeitern, die ohne Rücksprache ein eigenes Gerät anschließen. Besonders im Umgang mit Cloud-Diensten rät er Firmen zur Sorgsamkeit, da ihre Informationen bei den Betreibern eben nur so sicher seien, wie deren Infrastruktur. Ist eine Lücke ausgemacht, bedient sich die NSA Mittel wie kompromittierten E-Mail-Anhängen oder manipulierten Websites. Um in Systeme einzudringen, die nicht aus dem Internet zugänglich sind, setzt man bevorzugt auf infizierte Wechseldatenträger wie USB-Sticks. Zero Days, also frisch entdeckte Sicherheitslücken in Software, werden nach Ansicht von Joyce überschätzt. Viel öfter stößt man auf Schwächen, die schon längst bekannt sind, aber nie behoben wurden. Unternehmen sollten, wo möglich, Softwareupdates automatisch einspielen lassen, um sich besser abzusichern. Dazu empfiehlt er Administratoren auch, den Zugriff so weit wie machbar einzudämmen. Programme, die Mitarbeiter ausführen können, sollten über eine Whitelist festgelegt und stets aktuell gehalten werden. Dazu sollte man auch auf Reputationsmanagement setzen und ein System installieren, das Alarm schlägt, wenn jemand stark von seinem üblichen Nutzungsverhalten abweicht. Greift ein Nutzer plötzlich auf Netzwerkdaten zu, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass sein Konto kompromittiert wurde. In Kombination mit herkömmlicher Antivirensoftware, die wenig gegen individuell zugeschnittenen Schadcode ausrichten kann, sei dies ein sehr guter Schutz. Ist die NSA einmal in ein Netzwerk eingedrungen, besteht der nächste Schritt daran, permanenten Zugriff zu etablieren – etwa in dem man Malware einschleust, die regelmäßig den Kommunikationskanal herstellt. Auich dagegen sei Whitelisting das Gebot der Stunde. Hat man sich erfolgreich eingenistet, beginnt man damit tiefer ins Netzwerk einzudringen und Daten zu sammeln, die zum eigentlichen Ziel führen sollen. Administratoren sollten regelmäßig die Netzwerk-Logs auswerten, um hier verdächtiges Verhalten zu entdecken. Dazu ist es auch ratsam, jene Teile des Netzwerks, in denen heikle Daten schlummern, gesondert abzusichern und Zugriff nur wenigen, absolut vertrauenswürdigen Nutzern zu geben. Bleibt die Frage, warum man ausgerechnet einem hochrangigen Geheimdienstmitarbeiter in derlei Fragen vertrauen sollte. Auf der Usenix Enigma wagte sich Joyce laut The Register auf feindliches Territorium vor. Das Publikum der Veranstaltung ist der NSA nicht unbedingt wohlgesonnen, entsprechend wurden auch manche Fragen an Joyce formuliert. Man sollte allerdings im Hinterkopf behalten, dass er hauptsächlich Empfehlungen genereller Natur gegeben hat und keine Details erörtert wurden. Gut möglich auch, dass der Empfehlungskatalog längst nicht vollständig ist. Er präsentierte sich als Verfechter von Verschlüsselung. So wurde er etwa gefragt, was er von Vorschlägen halte, Behörden über verpflichtende Hintertüren Zugriff auf verschlüsselte Daten von Kunden bei Google und Co zu verschaffen. Während einige Politiker und auch das FBI selbiges fordern, spricht sich der NSA-TAO-Chef entschieden dagegen aus.
0Web
Trotz Debatte über teure Sozialleistungen für EU-Ausländer zeigt sich: Die Milliarden fließen nach Österreich – und nicht in den Osten. In Rumänien hat sich der österreichische Außenminister keine Freunde gemacht. Seinen Vorstoß, die Familienbeihilfe für EU-Ausländer an das Niveau der Herkunftsländer anzupassen, untermauerte Sebastian Kurz stets mit dem Beispiel: Ein Rumäne, der hier arbeitet, bekommt für seine zwei Kinder in der Heimat 300 Euro Familienbeihilfe. Insgesamt überweise Österreich pro Jahr 150 Millionen Euro für Kinder im Ausland, was, so zumindest die Kurz-Sicht, zu viel sei. Die ÖVP ist in dieser Frage auf Linie mit den Briten, die seit längerem Sozialleistungen für Zuwanderer hinterfragen. Was in diesem Zusammenhang kaum diskutiert wird, ist, wie stark europäische Firmen, allen voran die österreichischen, von der EU-Osterweiterung profitiert haben. Am Beispiel des heimischen Energiekonzerns OMV: Der einstige rumänische Staatsgigant Petrom spülte seit der Übernahme im Jahr 2004 operative Gewinne im Ausmaß von rund zehn Milliarden Euro in die OMV-Bilanzen. Aus rumänischer Sicht ergibt sich ein ambivalentes Bild: Zwar wurden laut Unternehmen 90 Prozent der Gewinne reinvestiert, gleichzeitig wurden über die Jahre aber auch 50.000 Stellen gestrichen. Aus österreichischer Sicht waren die Rumänien-Aktivitäten jedenfalls ein Gewinn für den Staat – schließlich ist er mit 31,5 Prozent an der OMV beteiligt. Die größten Investoren Ein Unternehmen ist aber natürlich noch nicht repräsentativ für ein ganzes Land. Der STANDARD hat sich daher die Bilanz für die gesamte heimische Wirtschaft angesehen. Was dabei sofort ins Auge sticht: Österreich gehört in fast allen osteuropäischen Ländern, die ab 2004 der EU beigetreten sind (siehe Infobox), zu den größten Investoren. In Slowenien und Kroatien nimmt man bei den Direktinvestitionen sogar Platz eins ein, in Bulgarien, Rumänien, Tschechien und der Slowakei liegt man aktuell auf dem zweiten Rang, in Ungarn auf dem vierten. Nicht jede Investition muss aber natürlich ein lukratives Geschäft gewesen sein. Das Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW) hat daher ausgewertet, was unter dem Strich übrig geblieben ist. Eines vorweg: Die ersten beiden Jahre der Erweiterung sind wegen einer statistischen Umstellung nicht vergleichbar. Ein Viertel reinvestiert Zwischen 2006 und 2014 haben die österreichischen Unternehmen in den neuen Mitgliedsländern aber fast 31 Milliarden Euro verdient (nur die Werte für Bulgarien fehlen). Ein gutes Viertel (rund 8,3 Milliarden Euro) wurde in den jeweiligen Staaten wieder investiert. Der Rest der Gewinne, also 22,7 Milliarden, floss zurück nach Österreich – führte also hier zu Steuerzahlungen. Die mit Abstand höchsten Rückflüsse gab es aus Tschechien – mit 6,7 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt Ungarn mit 3,8 Milliarden. Über die einzelnen Jahre verteilen sich die Gewinne in den sieben Ländern folgendermaßen: Kredite und Wertpapiere bringen weitere Milliarden Damit aber noch nicht genug: Mit Wertpapiergeschäften verdienten die Österreicher zwischen 2006 und 2014 weitere 5,7 Milliarden, Kredit- und Einlagengeschäfte im Osten warfen 10,9 Milliarden Euro ab – obwohl die Banken in den vergangenen Jahren mit heftigem Gegenwind zu kämpfen hatten. Die geografische Nähe ließ auch die Handelsströme explodieren. Die Warenexporte haben seit dem ersten Erweiterungsschritt im Mai 2004 um 72 Prozent auf zuletzt 25,3 Milliarden zugelegt. Die Importe sind zwar auch kräftig gestiegen, allerdings nicht so stark wie die Exporte, weshalb die Bilanz auch hier eindeutig zugunsten Österreichs ausfällt. Lediglich bei den Dienstleistungen zeigt sich ein umgekehrtes Bild – sie spielen aber für Österreich insgesamt eine viel kleinere Rolle. Zu Kapitalabflüssen kommt es natürlich auch durch Gastarbeiter. Sie transferierten zwischen 2006 und 2014 rund 2,9 Milliarden Euro ins Ausland, durch Grenzgänger kamen weitere 6,1 Milliarden Euro dazu. An der in Summe also deutlich positiven Bilanz wird sich wohl auch in den kommenden Jahren nichts ändern. Das WIIW erwartet heuer ein durchschnittliches Wachstum von drei Prozent in den neuen EU-Staaten. Die dahindümpelnde heimische Wirtschaft darf sich also Hoffnungen auf weitere Ostimpulse machen. (Günther Oswald, Grafiken: Michael Bauer, Fatih Aydogdu, 10.7.2015)
3Wirtschaft
Rapid schließt drei Tage nach der Tracht Prügel in Valencia mit einem Sieg bei Sturm Graz zu Salzburg auf. Philipp Schobesberger lässt mit zwei Toren den Heilbrunnen sprudeln. Graz – Rapid Wien hat sich in der Bundesliga für das 0:6-Debakel in der Europa League in Valencia rehabilitiert. Die Hütteldorfer setzten sich am Sonntag bei Sturm Graz 2:0 (1:0) durch und schlossen damit nach Punkten wieder zu Tabellenführer Salzburg auf. Für die Tore sorgte Philipp Schobesberger (12., 71.). Nach dem Cup-Aus gegen die Admira und der Europacup-Pleite in Spanien blieb Rapid in der Meisterschaft auf Kurs. Im dritten Ligaspiel des Jahres gab es den dritten Sieg. Die Wiener sind zudem als einziges Team noch ohne Gegentor. Sturm dagegen muss auch nach dem vierten Pflichtspiel 2016 auf den ersten Sieg warten, der Rückstand des Tabellenvierten beträgt bereits zwölf Punkte. Sturm-Trainer Franco Foda setzte auf ein 4-1-4-1-System mit Daniel Offenbacher als einzigem defensivem Mittelfeldspieler. In der Offensive rückten die jungen Sascha Horvath und Andreas Gruber sowie Stürmer Roman Kienast in die Mannschaft. Bei Rapid vertraten Thomas Murg und Srdjan Grahovac die verletzten Florian Kainz (Gehirnerschütterung) und Steffen Hofmann (Wadenprobleme). Schobi mal zwei Sturm begann vor 12.500 Zuschauern – dem besten Besuch in der UPC-Arena seit dem ersten Heimspiel gegen Rapid im August (2:2) – ambitioniert. Einen Offenbacher-Fernschuss drehte Richard Strebinger über die Latte (5.). Rapid nutzte aber die erste Gelgenheit: Thanos Petsos schickte Schobesberger auf die Reise, der etwas entgegen dem Spielverlauf zwischen die Beine von Torhüter Michael Esser traf. Sechs Minuten später enteilte Schobesberger erneut Tanju Kayhan, hob den Ball aber am langen Eck vorbei (18.). Auf der Gegenseite landete ein abgefälschter Schuss von Klem knapp über dem Tor (27.), ein weiterer Versuch von Thorsten Schick knapp daneben (28.). Mit der Führung im Rücken bekam Rapid das Spiel besser unter Kontrolle, einen Murg-Schuss parierte Esser (37.). Die Grazer konnten nach Seitenwechsel nicht mehr zusetzen, zeigten zu wenig Kreativität und Probleme im Spielaufbau. Rapid verwaltete den Vorsprung und ließ kaum Chancen zu. Dem Ausgleich am nächsten kam Horvath, der von der Strafraumgrenze die linke Stange traf (70.). Für die Vorentscheidung sorgte Schobesberger praktisch im Gegenzug. Bei einem Idealzuspiel von Mario Pavelic startete er erneut richtig, umspielte Esser und erzielte seinen sechsten Ligatreffer. Den Matchball ließ der eingewechselte Philipp Prosenik aus, der im Konter allein vor Esser das Außennetz traf (77.). Rapid machte dennoch einen großen Schritt in Richtung Europacup-Qualifikation für die kommende Saison. Die ersten drei haben ihren Platz fix. Sturm fehlen nach der zweiten Heimniederlage der Saison, der ersten seit Ende August gegen Salzburg (2:3), schon acht Punkte auf die drittplatzierte Austria. Gegen Rapid haben die Grazer acht Partien in Folge nicht gewonnen, 13 Runden sind noch zu spielen. (APA, 21.2.2016) Bundesliga, 23. Runde, Sonntag SK Sturm Graz – SK Rapid Wien 0:2 (0:1)UPC-Arena, 13.000 Zuschauer, SR Drachta Tore: 0:1 (12.) Schobesberger0:2 (71.) Schobesberger Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Kamavuaka, Lykogiannis – Offenbacher – Schick, Horvath, Gruber, Klem – Kienast Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Grahovac, Petsos – Murg, Schwab, Schobesberger – Jelic
4Sport
Erster Konstrukteurstitel für die Deutschen nach Sieg in Shanghai. Shanghai – Mark Webber hat Porsche erstmals den Konstrukteurstitel in der Langstrecken-WM des Automobil-Weltverbandes FIA beschert. Der ehemalige Formel-1-Pilot (neun GP-Siege für Red Bull) führte am Sonntag den Wagen mit der Nummer 17 gemeinsam mit seinen Teamkollegen Timo Bernhard (Deutschland) und Brendon Hartley (Australien) zum Sieg bei den 6 Stunden von Shanghai. Webber/Brendon Hartley haben vor Bahrain zwölf Punkte Vorsprung auf die Audi-Piloten Marcel Fässler/Andre Lotterer/Benoit Treluyer, die am Sonntag auf Rang drei landeten. Alexander Wurz belegte im Toyota mit seinem Team und 4 Runden Rückstand Platz fünf. Porsche ist damit beim Saisonfinale am 21. November nicht mehr von Platz eins zu verdrängen, dahinter platzieren sich Audi und Titelverteidiger Toyota. Für Webber war der Erfolg in Chinas Wirtschaftsmetropole der vierte in Folge.
4Sport
Eine 28-Jährige wurde im US-Bundesstaat Texas verhaftet, nachdem sie vergessen hatte, zu blinken – nach drei Tagen war sie tot in ihrer Zelle. Hempstead/Wien – Ich werde dich anzünden, schrie der Polizist der 28-jährigen Sandra Bland ins Gesicht, als sie sich weigerte, aus dem Wagen zu steigen. Dabei hielt er ihr einen Taser vor die Nase. Eigentlich hatte der Beamte die junge Afroamerikanerin im US-Bundesstaat Texas angehalten, weil sie nicht geblinkt hatte. Die Amtshandlung eskalierte, der Polizist verhaftete die Frau, und drei Tage später wurde sie erhängt in ihrer Zelle gefunden. Am Dienstag veröffentlichte nun das Texas Department for Public Safety das Material der Videokamera aus dem Polizeiwagen des Beamten. Zu sehen ist der Polizist, wie er den Strafzettel für Bland schreibt, die in ihrem Wagen sitzt. Würden Sie Ihre Zigarette ausdämpfen?, fragt der Beamte schließlich. Ich befinde mich in meinem eigenen Wagen. Ich muss sie nicht ausdämpfen, so die Antwort der Frau. Daraufhin fordert der Polizist die 28-Jährige auf, aus ihrem Auto zu steigen. Sie weigert sich und fragt nach dem Grund für die Forderung. Ich werde Sie rauszerren, ruft der Beamte schließlich, bevor er den Taser zieht. Nachdem Bland aus dem Wagen ausgestiegen ist, gehen die beiden Personen aus dem Blickfeld der Kamera. Zu hören sind eine heftige verbale Auseinandersetzung und ein Handgemenge. Ich habe Epilepsie, hört man die junge Frau rufen. Gut, die Antwort des Polizisten. In dem Bericht des Beamten zur Amtshandlung, der ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurde, findet sich weder ein Hinweis auf den Streit über die Zigarette, noch wird der Taser erwähnt. Hingegen beschreibt der Polizist, dass sich die Frau unter anderem mit Tritten gewehrt und ihn am rechten Bein und an der Hand verletzt habe. Das Video belegt diese Darstellung nicht – die beiden Beteiligten sind aber auch nicht immer zu sehen. Der Tod der jungen Frau in ihrer Zelle wurde von der Gefängnisleitung als Selbstmord gehandelt. Tatsächlich belegen Aufnahmen der Überwachungskamera im Gefängnis, dass eineinhalb Stunden vor dem Fund der Leiche kein Gefängnismitarbeiter vor der Zelle der Frau gewesen war. Dennoch wird der Fall wie ein Mord untersucht, wie der Bezirksstaatsanwalt am Dienstag erklärte. Es gebe zu viele offene Fragen. Mit der Veröffentlichung des Videos wurde auch die Kritik an der Verhaftung der jungen Frau laut. So erklärte der Direktor der Polizeibehörde, dass der Beamte die Vorgehensweise bei Verhaftungen verletzt habe. Royce West, Senator aus Texas, sagte, dass Bland niemals hätte verhaftet werden sollen. Auch in den sozialen Medien wurde gegen das Vorgehen des Polizisten protestiert. Außerdem wurden Zweifel an dem veröffentlichten Verhaftungsvideo laut. Unter anderem wies die Filmemacherin Ava DuVernay darauf hin, dass jeder sehen kann, dass dieses Video bearbeitet worden ist. Warum? Tatsächlich ist zu erkennen, dass der Fahrer des Abschleppwagens sein Fahrzeug dreimal hintereinander verlässt. Der Tod von Bland ist einer von zahlreichen Fällen von Polizeigewalt gegen Schwarze in den vergangenen Monaten in den USA. So auch in der Nacht auf Sonntag, als ein 43-jähriger Schwarzer von einem Polizisten in Ohio erschossen wurde. Das berichtete CNN am Mittwoch. Bei einer Polizeikontrolle war es zu einem Handgemenge gekommen, und der Polizist schoss dem offenbar unbewaffneten Mann in den Kopf. (bbl, 22.7.2015)
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