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Julia Klöckner für Asylkontingente und Zentren an Grenze zu Österreich. Berlin – Die deutsche Regierung will den neuen Flüchtlingsplan der christdemokratischen Spitzenpolitikerin Julia Klöckner vorerst nicht unmittelbar aufgreifen. Es handle sich um eine eigenständige Initiative aus der Partei, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag. Klöckner habe Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel zuvor informiert. Klöckner ist stellvertretende Parteichefin und CDU-Spitzenkandidatin bei den Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz am 13. März. Sie fordert in einem sogenannten Plan A2 unter anderem Tageskontingente für Flüchtlinge an der deutschen Grenze und die Einführung von Zentren an der Grenze zu Österreich, in denen Asylbewerber registriert und einem Gesundheitscheck unterzogen werden. Der Plan Klöckners stößt in der Union auf breite Zustimmung. Spitzenvertreter der Partei betonten ebenso wie Klöckner selbst, es handle sich nicht um einen Widerspruch zum Kurs von Kanzlerin Merkel. CSU-Chef Horst Seehofer sagte, der Plan erhalte sehr Vieles, was seine Partei und der Freistaat Bayern seit vielen Monaten vertreten würden. Wie berichtet, stehen Merkels Christdemokraten angesichts des Zustroms von mehr als einer Million Flüchtlingen in Deutschland im vergangenen Jahr unter dem Druck der Parteibasis. Man fürchtet, dass Flüchtlingsfrage die Wahlen im März entscheiden könnten. Außer in Rheinland-Pfalz wird am 13. März auch in Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt gewählt. Die Zahl der über Österreich nach Deutschland einreisenden Flüchtlinge ist inzwischen auf den tiefsten Stand seit der Wiedereinführung der Grenzkontrollen im September gesunken. Am vergangenen Sonntag reisten noch rund 680 Flüchtlinge über die bayerischen Grenzübergänge ein, sagte eine Sprecherin der deutschen Bundespolizei in München. Die Deutsche Handelskammer in Österreich warnte am Montag vor Grenzschließungen, denn dann wären EU, Euro und das Geschäftsmodell Europas in Gefahr. Österreich und Deutschland seien stark exportorientierte Länder, ihr Handelsvolumen summiere sich auf annähernd 100 Milliarden Euro. Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hatte zuletzt vorgerechnet, dass jeder Flüchtling die öffentliche Hand im Jahr etwa 11.000 Euro koste. In Großbritannien sorgt die Kennzeichnung von Asylbewerbern mit roten Armbändern für Empörung. Ohne das Band erhalten die Bewohner eines Flüchtlingsheims in der walisischen Hauptstadt Cardiff kein Essen, berichtete der Guardian. Politiker und Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Maßnahme.
| 1Panorama
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NFL-Teameigner stimmten dem Plan zu. Houston/Los Angeles/Oakland – Los Angeles bekommt nach 21 Jahren wieder ein NFL-Team. Am Dienstag (Ortszeit) einigten sich die Besitzer der 32 Clubs der National Football League (NFL) bei einem Treffen in Houston darauf, dem Umzugsantrag der St. Louis Rams für die neue Saison stattzugeben. Sie votierten mit 30:2 Stimmen für das von Rams-Eigner Stan Kroenke vorgelegte Stadionprojekt in der Nähe des Flughafens von Los Angeles. Neben den Rams hatten sich auch die San Diego Chargers und die Oakland Raiders für einen Standortwechsel in die kalifornische Metropole beworben. Die NFL-Besitzer favorisieren die Chargers als zweiten Club in der kalifornischen Metropole. Der Verein hat nun ein Jahr Bedenkzeit. Sollten die Chargers sich trotz ihres sanierungsbedürftigen Stadions für einen Verbleib in San Diego entscheiden, könnten die Raiders nachrücken. Das Team aus Oakland hat vorerst kein Stadion für die kommende Saison, da der Vertrag mit dem O.co Coliseum ausgelaufen ist. Wir werden ein Stadion finden, versicherte Raiders-Eigentümer Mark Davis. Alle drei Vereine waren bereits in Los Angeles zu Hause. Die Rams hatten hier von 1946 bis 1979 ihre Heimat und spielten anschließend von 1980 bis 1984 in Anaheim, ehe der Umzug nach St. Louis erfolgte. Der Club kehrt nun für drei Jahre ins Memorial Colosseum zurück, das schon von 1946 bis 1979 Heimspielstätte war. Die neue Arena mit 70.000 Sitzplätzen soll dann 2019 fertiggestellt sein. Die NFL beteiligt sich mit 100 Millionen Dollar (92,28 Mio. Euro) an den Kosten für das neue rund zwei Milliarden (1,85 Mrd. Euro) teure Stadion in Los Angeles.
| 4Sport
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Der Deal könnte im Herbst über die Bühne, der Wäschekonzern gibt sich zugeknöpft. Wien/Wiener Neudorf – Nachdem es um den Wäschekonzern Palmers zuletzt ruhiger geworden ist, stehen nun wieder Verkaufsgerüchte im Raum. Es gibt eine österreichische Management-Gruppe, die bei Palmers einsteigen und den Wäschekonzern strategisch neu aufstellen will, zitiert der Kurier (Mittwoch) einen Brancheninsider. Die Risikoprüfung (Due Diligence) soll dabei von der Meinl Bank durchgeführt werden. Der Deal könnte dem Bericht zufolge im Herbst über die Bühne gehen. Der geplante Kaufpreis soll bei acht bis zehn Millionen Euro liegen. Wir kommentieren Marktgerüchte prinzipiell nicht, sagte Meinl-Bank-Sprecher Thomas Huemer laut Zeitung. Auch bei Palmers gibt man sich zugeknöpft: Es ist derzeit weder ein Verkaufsprozess aufgesetzt worden, noch gibt es einen aktuellen Beschluss für einen Verkauf, so ein Sprecher. Es stünden aber immer wieder Interessenten vor der Tür, die Palmers kaufen wollten. Palmers gilt seit Jahren als Übernahmekandidat. Die Firma gehört den drei Beteiligungsfondsgesellschaften Lead Equities, 21 Centrale Partners und Quadriga Capital. Im Oktober 2011 leiteten sie via BNP Paribas die Käufersuche ein. Das Marktumfeld, zu hohe Preisvorstellungen und Verbindlichkeiten in Millionenhöhe erschwerten aber den Verkauf. 2013 wurde die Suche nach einem neuen Eigentümer wieder auf Eis gelegt. Erst kürzlich hat Palmers die Kosmetik-Sparte p2 an die französische Maesa Group um kolportierte 30 Millionen Euro verkauft, berichtete der Kurier. 2013/14 betrug der p2-Umsatz rund 51,5 Millionen Euro. Der Umsatz des Palmers-Konzerns lag bei rund 126 Millionen Euro. Palmers betreibt in Österreich 111 eigene und 94 von Franchisepartnern geführte Standorte. In Summe verfügt der Konzern über insgesamt 300 Verkaufsstandorte in 15 Ländern. Die Kernmärkte des Unternehmens sind Österreich, Deutschland und Kroatien.
| 3Wirtschaft
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Penisring in Mistkübel begann zu ticken und zu summen. Halberstadt – Ein Sexspielzeug hat in Halberstadt in Deutschland Sprengstoffspezialisten der Polizei auf den Plan gerufen. Die Mitarbeiterin einer Spielothek hatte die Beamten gerufen, weil es aus einem Mistkübel tickte und summte, wie die Polizei in der Nacht auf Mittwoch mitteilte. Aus Sorge vor einem Sprengsatz evakuierte die Polizei die Spielothek sowie umliegende Geschäfte, brachte etwa 90 Menschen in Sicherheit und sperrte eine Straße. Experten des Landeskriminalamts von Sachsen-Anhalt untersuchten den Mistkübel und entdeckten einen vibrierenden Penisring. Wer das Sexspielzeug in dem Kübel entsorgt hatte, war zunächst unklar.
| 1Panorama
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Regionalregierung will Gerichtsurteil ignorieren. Madrid/Barcelona – Das spanische Verfassungsgericht hat am Mittwoch den eingeleiteten Unabhängigkeitsprozess in Katalonien gestoppt. Die Richter gaben einer Klage der spanischen Zentralregierung Recht und erklärten den vom katalanischen Regionalparlament in Barcelona eingeleiteten Abspaltungsprozess für verfassungswidrig und illegal. Am 9. November verabschiedeten das separatistische Parteien-Bündnis Junts pel Sí sowie die anti-kapitalistische CUP-Partei im Regionalparlament mit ihrer absoluten Mehrheit feierlich eine Resolution, mit welcher der Prozess zur Schaffung eines unabhängigen katalanischen Staates in Form einer Republik eingeleitet wurde. Die Resolution sah zudem den Aufbau staatlicher Strukturen, eines eigenen Finanzamtes und die Ausarbeitung einer katalanischen Verfassung vor. Die Ausrufung der staatlichen Unabhängigkeit sollte binnen 18 Monaten erfolgen. Doch bereits vor Bekanntgabe des Urteils stellte die Übergangsregierung von Artur Mas klar, sich über eine Entscheidung des spanischen Verfassungsgerichts hinwegsetzen und an ihrem Plan zu einer Abspaltung der Region von Spanien festhalten zu wollen. Man sei dazu durch einen Beschluss des katalanischen Parlaments legitimiert, sagte Vizeregierungschefin Neus Munte in Barcelona. Auch die im November verabschiedete Resolution erwähnt explizit den Ungehorsam gegen richterliche Entscheidungen aus Madrid. Auch das Verfassungsgericht warnte bereits zuvor Kataloniens Amtsträger davor, dass sie sich strafbar machen und abgesetzt werden können, falls sie sich über den Gerichtsbeschluss hinwegsetzen und den Prozess der Abspaltung fortführen sollten. Die Drohung richtete das Gericht unter anderem an den katalanischen Regierungschef Artur Mas, die Parlamentspräsidentin Carme Forcadell und die Minister der katalanischen Regierung. Nachdem die Zentralregierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy (PP) bereits zuvor im November vergangenen Jahres ein geplantes Unabhängigkeitsreferendum verhinderte, rief Artur Mas als Ersatz plebiszitäre Regionalwahlen aus, die am 27. September stattfanden. Sein separatistisches Mehrparteien-Bündnis Junts pel Sí ging aus den Wahlen zwar als stärkste Partei hervor, erreichte aber nicht die absolute Mehrheit. Nur knapp 47 Prozent der 7,5 Millionen Katalanen sprachen sich überhaupt für die Unabhängigkeitsbefürworter aus. Dennoch trieb Mas den Prozess zusammen mit der ebenfalls separatistischen CUP-Partei an. Die anti-kapitalistische Formation unterstützt den Abspaltungsprozess, weigert sich aber dem konservativen Nationalisten Artur Mas ihre Stimmen zur Wiederwahl als Ministerpräsident zu geben. Erst auf einem Parteikongress am 27. Dezember wollen die Kommunisten darüber abstimmen. Sollten sie sich weiterhin gegen Mas aussprechen, könnte es bereits im März zu Neuwahlen in Spaniens wirtschaftsstärkster Region kommen.
| 2International
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Am 21. Jänner eröffnet der "Wiener Eistraum". Das Areal wurde auf 8.000 Quadratmeter vergrößert. Wien – Der Schnee auf Wiens Straßen ist längst wieder geschmolzen. Winterliches Flair soll es in der Bundeshauptstadt dennoch bald wieder geben. Spätestens, wenn der Eislaufplatz auf dem Rathausplatz seinen Betrieb aufnimmt. Derzeit laufen die Vorbereitungen für den Wiener Eistraum, ab 21. Jänner können Besucherinnen und Besucher dann die Eislaufschuhe anschnallen. An diesem Abend wird das Eislaufareal von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) eröffnet. Dort, wo bis vor wenigen Wochen noch die Standln des Christkindlmarkts aufgebaut waren, und im Park nebenan wird derzeit an der heuer 8.000 Quadratmeter großen Eisfläche gearbeitet. Der Eislaufplatz ist um 1.000 Quadratmeter vergrößert worden und damit so groß wie nie zuvor. So teuer wie nie zuvor werden auch die Tickets sein. Wiener Schulen, Kindergärten und Horte haben untertags zwar freien Eintritt. Ansonsten zahlen Erwachsene 7,50 Euro, Kinder 5,50. Dafür bekommt man laut Veranstalter Stadt Wien Marketing einiges geboten. Eines der Highlights wird der alljährliche Traumpfad durch den Park sein, der wegen der Vergrößerung eine leicht adaptierte Streckenführung hat. Die Almhütte wird auf drei Ebenen vergrößert und mit einer zusätzlichen Terrasse ausgestattet. Im Vorjahr besuchten rund 700.000 Menschen den Eistraum am Rathausplatz. Geöffnet hat er bis 6. März täglich von 9 bis 22 Uhr.
| 1Panorama
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Kommentare sollen schneller gelöscht werden. Der politische Druck auf Facebook, künftig Hasskommentare schneller zu löschen, nimmt zu. Auf Betreiben des Luxemburger Justizministers Félix Braz werden sich die Justiz- und Innenminister bei ihrer Ratssitzung, der Braz derzeit vorsitzt, in dieser Woche mit dem Thema befassen, dies berichtet der Spiegel. Sie wollen über Möglichkeiten diskutieren, die Laisser-faire-Haltung des US-Konzerns auszubremsen, der Aufrufe zu Fremden- und Frauenfeindlichkeit, zu Gewalt und selbst zu Mord auf seinen Seiten akzeptiert. In einer Reihe von EU-Mitgliedstaaten wächst der Unmut über die Haltung des Unternehmens. Der Kampf gegen Hass-Postings stehen auf bei Justizminister Wolfgang Brandstetter auf der Agenda. Er will das Thema mit Vertretern von Facebook besprechen. (red, 7.10. 2015)
| 0Web
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Soll vor allem im Geschäftsbereich zum Einsatz kommen. Der japanische IT-Konzern Sharp hat den ersten 8K-Fernseher angekündigt. Das neue Modell namens LV-85001 soll 16 Millionen Yen kosten, also umgerechnet rund 100.000 Euro. Der 85 Zoll breite Monitor wird Fernsehprogramme empfangen können, allerdings werden noch gar keine 8K-Inhalte produziert. Zum Einsatz könnte das ultrascharfe Display allerdings in der Geschäftswelt kommen, etwa bei Besprechungen. 8K-Displays zeigen 7680x4320 Pixel, also 104 Pixel pro Zoll, wie TheVerge berichtet. Um 8K darzustellen, müssen vier HDMI 2.0-Ausgänge in Betrieb sein. Der Fernseher wird am 31. Oktober erscheinen.
| 0Web
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Titelverteidiger stellte in der Serie auf 3:2 – Znojmo bezwang Linz. Salzburg/Znojmo (Znaim) – Titelverteidiger Red Bull Salzburg und der HC Znojmo haben am Dienstag in der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) jeweils einen großen Schritt in Richtung Finaleinzug gemacht. Beide Teams stellten in ihren best of seven-Halbfinalserien zu Hause auf 3:2. Salzburg besiegte den VSV 2:1. Znojmo rang die Black Wings Linz mit 3:2 nieder und könnte am Donnerstag ebenso bereits das Finalticket fixieren. Die Salzburger starteten stark. Der Führungstreffer gelang ihnen aber erst nach einem schweren Fehler von VSV-Verteidiger Robin Weihager. Der Schwede servierte John Hughes den Puck, der sich nicht zweimal bitten ließ (12.). Zwei Minuten später legte Brett Sterling in Überzahl nach. Der US-Amerikaner schob eine im Getümmel vor VSV-Goalie Jean Philippe Lamoureux liegengebliebene Scheibe ins Tor (14.). Damit meldete sich die zuletzt nicht übermäßig produktive erste Linie der Salzburger zurück. Hughes ließ sogar noch die Großchance auf das 3:0 aus. Das erste Drittel war das beste Drittel in diesen Play-offs von uns, lobte Salzburg-Trainer Dan Ratushny. Danach haben wir die Führung sehr gut verwaltet. Tatsächlich konzentrierten sich die Bullen ab dem Mitteldrittel auf die Defensive. Die Villacher verzeichneten viel Scheibenbesitz, waren gegen den tief stehenden Meister aber nicht zwingend genug. Die einzige gute Gelegenheit vergab Benjamin Petrik (24.). In der Schlussphase wurde es durch den Anschlusstreffer noch einmal brenzlig. Eric Hunter brachte den Puck von hinter dem Tor vor das Gehäuse und der sonst sichere Salzburg-Goalie Juuso Riksman ließ sich überraschen (56.). Die Salzburger retteten den knappen Vorsprung dennoch über die Zeit und stehen mit dem zweiten knappen Sieg hintereinander vor dem dritten Finaleinzug in Folge. Linz benötigt am Donnerstag auf jeden Fall einen Heimsieg, um die Chance auf das erste Finale seit der Meistersaison 2012 am Leben zu erhalten. Die Oberösterreicher lagen in Znojmo bereits nach 31 Sekunden durch Marek Biro 0:1 zurück. Patrick Spannring glich noch in der Anfangsphase aus (8.). Im Mitteldrittel übernahmen die Tschechen aber das Kommando. Sie hätten bereits höher führen können als 2:1 durch Corey Trivino (29.). Stattdessen stellten die Linzer ihre Powerplay-Stärke unter Beweis und glichen durch Dan DaSilva aus. Der Kanadier traf perfekt ins rechte Kreuzeck (46.). Das Spiel stand auf des Messers Schneide, Znojmo belohnte sich im Finish aber doch noch für eine starke Vorstellung. Martin Podesva war 1:43 Minuten vor Schluss mit der Rückhand erfolgreich. Für den Endstand sorgte Roman Tomas vier Sekunden vor dem Ende ins bereits leere Tor. (APA, 22.3.2016) Play-off-Ergebnisse der Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) vom Dienstag – Halbfinale (best of seven), 5. Spiel: Red Bull Salzburg – Villacher SV 2:1 (2:0,0:0,0:1)Salzburg, 3.200 Zuschauer. Tore: Hughes (12.), Sterling (14./PP) bzw. Hunter (56.). Strafminuten: 4 plus 10 Disziplinar Latusa bzw. 10 plus 10 Disziplinar Petrik Stand in der Serie: 3:2 – nächstes Spiel am Donnerstag (19.15 Uhr) in Villach. HC Znojmo – Black Wings Linz 4:2 (1:1,1:0,2:1)Znojmo, 3.368. Tore: Biro (1.), Corey (29.), Podesva (59./PP), Tomas (60./EN) bzw. Spannring (8.), DaSilva (46./PP). Strafminuten: 4 bzw. 10 Stand in der Serie: 3:2 – nächstes Spiel am Donnerstag (19.15 Uhr) in Linz.
| 4Sport
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Spieler macht das Rollenspiel zum Battle Royal für Monster, Mutanten und Ritter. Fallout 4 ist ein nicht immer ganz ernst gemeinter Einblick in die Postapokalypse. Für zahlreiche Fans der Serie ist das Ödland einfach ein riesiger Spielplatz der Unmöglichkeiten. Ein Youtuber namens Cosmic macht das Rollenspiel beispielsweise zur Arena für gewaltige Schlachten zwischen computergesteuerten Gegnern. In seinem jüngsten Video lässt er so nicht weniger als 1.000 Super Mutant Behemoths gegen 100 Krieger der Brotherhood Of Steel antreten. Was daraufhin geschieht, sieht man im Videomitschnitt. In einem weiteren Video macht Cosmic Fallout 4 zum Battle Royal und wirft alle legendären Feinde in eine Arena. Das pure Chaos, das nur einen Sieger kennt. Unterdessen versuchen sich andere Spieler an ersten Modifikationen zum Spiel. So gibt es für die PC-Fassung etwa bereits erste ästhetische Korrekturen. 2016 sollen ausgewählte Mods auch für die Konsolenausgaben für PS4 und XBO erhältlich sein. Bis dahin dürfte Hersteller Bethesda allerdings selbst noch viel zu schrauben haben an dem noch nicht ganz rund laufenden Spiel.
| 0Web
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Die Übernahme durch den US-Konkurrenten Diebold soll bis Jahresmitte unter Dach und Fach sein, die Wincor-Aktie schnellt hoch. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Erstes Mattersburg-Gastspiel der Salzburger in der Bundesliga – Grödig könnte mit erstem Auswärtssieg Platz sechs einnehmen – Vastic: "Sehr unangenehm zu spielende Mannschaft". Mattersburg/Grödig – Der SV Mattersburg bekommt es am Mittwoch (18.30 Uhr) in der 18. Runde der Fußball-Bundesliga mit dem SV Grödig zu tun. Für die Salzburger ist es das erste Gastspiel im Burgenland. Im Gepäck hat die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel ein 1:1-Heimremis gegen Tabellenführer Red Bull Salzburg, das Mut gibt. Mit dem ersten Auswärtssieg der Saison würde man Mattersburg in der Tabelle überholen. Der Aufsteiger und Grödig treffen das erste Mal in der Bundesliga-Geschichte im Burgenland aufeinander. Für das Schöttel-Team bietet sich zum vorletzten Mal in diesem Jahr die Gelegenheit, den lästigen Auswärtsfluch abzuschütteln, der seit Beginn der Saison ein treuer Begleiter ist. Alle bisherigen fünf Siege und in Summe 18 der 20 Grödiger Punkte wurden im eigenen Stadion erkämpft. Auswärts holten die Blauen erst zwei Zähler. Mattersburg-Coach Ivica Vastic war nach der ansprechenden Leistung bei der Nullnummer in Graz, die eine Serie von drei Niederlagen beendete, vor allem auf die Comeback-Qualitäten seines Teams stolz, das nach dem 1:6 gegen Rapid psychisch angeschlagen gewirkt habe. Da sieht man wieder, wie wichtig die mentale Komponente ist. Die Mannschaft hat auf das vertraut, was sie kann und am eigenen Leib verspürt, dass sie so ein richtig tolles Spiel abliefern und dem Gegner sehr wehtun kann, sagte der gebürtige Kroate. Falls Grödig im Burgenland tatsächlich der erste Auswärtsdreier in der laufenden Saison gelingt, würden die Salzburger dank der besseren Tordifferenz auch in der Tabelle an Mattersburg vorbeiziehen und Platz sechs einnehmen. Das ist wohl der größte Ansporn für meine Mannschaft, meinte Schöttel. (APA; 1.12.2015) SV Mattersburg – SV Grödig (Mattersburg, Pappelstadion, 18.30 Uhr, SR Heiss). Bisheriges Saisonergebnis: 1:1 (a). Keine Saisonergebnisse 2014/15. Mattersburg: Kuster – Farkas, Malic, Mahrer, Maksimenko – Jano – Onisiwo, Prietl, Perlak, Röcher – Pink Ersatz: Borenitsch – Novak, Ibser, Ertlthaler, Bürger, Templ, Sprangler Es fehlt: Höller (gesperrt/5. Gelbe Karte), Grgic (Kreuzbandriss) Grödig: Strasser – Itter, Maak, Strauss, Strobl – Brauer, Rasner – Schütz, Kerschbaum, Venuto – B. Sulimani Ersatz: Schlager – Denner, Völkl, Derflinger, Grubeck, Djuric, Wallner, L. Schubert Es fehlen: Pichler (gesperrt/5. Gelbe Karte), D. Baumgartner (nach Kreuzbandriss), T. Kainz (Knieprobleme), Gschweidl (muskuläre Probleme)
| 4Sport
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Ein Wegklicken des Pop-up-Fensters war als Zustimmung gewertet worden und hatte heftige Kritik hervorgerufen. Microsoft hat angekündigt, künftig weniger aggressiv für ein Upgrade auf Windows 10 zu werben. Nutzer älterer Windows-Versionen können kostenlos auf das neue Betriebssystem wechseln. Microsoft erinnert seine Kunden regelmäßig daran, überschreitet dabei aber nach Ansicht von Kritikern auch Grenzen. So berichten User davon, dass sie sich fortwährend damit beschäftigen müssen, das Upgrade zu verhindern. Ein neuer Höhepunkt von Microsofts Taktik war, das Wegklicken eines Pop-up-Fensters als Zustimmung zum Upgrade zu werten. Im Netz war das unter anderem als Malware-Taktik bezeichnet worden, da Schadsoftware oft auf solche nach Designpunkten illegitime Mittel setzt. PC World-Redakteur Brad Chacos, der sich selbst als Windows-Fan bezeichnet, nannte die Vorgehensweise einen üblen Trick. Es sollte zumindest eine groß dargestellte Auswahlmöglichkeiten geben, die Nutzer das Upgrade ablehnen lässt, sagte er der BBC. Dass das Wegklicken eines Fensters als Zustimmung gewertet wird, sei nicht intuitiv und vergleichbar mit dem Vertauschen von Brems- und Gaspedal in einem Auto. Microsoft will nun zurückrudern. Kunden sollen ein neues Pop-up-Fenster sehen, in dem sie an das Upgrade erinnert werden – und es gegebenenfalls abbrechen können. Die Entscheidung für diese Erinnerung sei nach Kundenfeedback getroffen worden, erklärte Microsoft der BBC. Der Konzern will, dass sein neues Betriebssystem auf mindestens einer Milliarde Geräte läuft.
| 0Web
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Vladimir Vertlib liest am Dienstag im Jüdischen Museum Hohenems aus seinem neuen Roman "Schimons Schweigen". Zwölf Ortswechsel und sieben Länder in zehn Jahren kann der Erzähler in Vladimir Vertlibs Roman Schimons Schweigen verbuchen. Schlussendlich wurde es Österreich. Damit kommt der Protagonist, selbst Autor, nah an die Biografie Vertlibs (Jg. 1966) heran. Zugespitzt wird das Spiel mit der Übereinstimmung dadurch, dass die Autorenfigur im Roman ein Buch mit dem Titel Schimons Schweigen im Gepäck hat und daraus liest: in Israel. Dorthin war seine Familie emigriert, und dort liegt ein Konflikt begraben, dem der Erzähler, seines Zeichens Sohn von Schimons Freund, auf den Grund gehen will: Die zerbrochene Freundschaft zwischen den beiden Männern hängt zusammen mit einem frühen Bündnis und einer späteren Spaltung. Schimon ist Wunsch-Israeli geblieben, während der Vater des Erzählers sich wieder abgewandt hat. Israel und die Familie, unterschiedliche Formen und Formate von Familie in Israel sind auch Thema der fotokünstlerischen Familienaufstellung, die Schau ist im Jüdischen Museum Hohenems zu sehen, bis 6.10.
| 8Kultur
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1:0-Sieg in Soligorsk – Goldtor durch Jacobo – Kärntner nun mit guten Chancen für Aufstieg in dritte EL-Quali-Runde. Soligorsk – Der WAC hat bei seinem Debüt im Fußball-Europacup einen historischen Sieg gefeiert. Die Kärntner gewannen am Donnerstag das Zweitrunden-Hinspiel der Europa-League-Qualifikation auswärts gegen den weißrussischen Tabellenvierten Schachtjor Soligorsk dank eines Treffers von Jacobo (62.) mit 1:0 und haben sich damit eine gute Ausgangsposition für das Retourmatch am kommenden Donnerstag in Klagenfurt verschafft. Beim entscheidenden Tor leistete Neuerwerbung Thomas Zündel die Vorarbeit. Der Ex-Grödiger setzte sich auf der rechten Seite durch und spielte den Ball zur Mitte, wo zunächst Manuel Weber, von Gegenspielern bedrängt, ein Luftloch schlug. Davon profitierte Jacobo, der goldrichtig stand und aus wenigen Metern einschob. In der ersten Hälfte hatte vor rund 3.500 Zuschauern in Soligorsk noch relativ wenig auf einen Sieg der Gäste hingedeutet. Auf dem holprigen Rasen präsentierte sich der WAC in seinem ersten Saison-Pflichtspiel zunächst in der Offensive harmlos und kam vor dem Halbzeitpfiff zu keiner nennenswerten Chance. Mehr wäre möglich gewesen Doch auch die Möglichkeiten der mitten in der Meisterschaft stehenden Hausherren hielten sich in Grenzen: Goalie Alexander Kofler war bei Distanzschüssen von Dimitri Komarowski (8., 32.) zur Stelle, ein Versuch von Juri Kowalew in der 15. Minute ging aus kurzer Distanz am langen Eck vorbei. Nach dem Seitenwechsel fanden die Wolfsberger besser ins Spiel – erste Belege dafür waren ein gefährlicher Vorstoß von Zündel (48.) und ein von Soligorsk-Goalie Wladimir Buschma parierter Jacobo-Kopfball (58.). Nach dem Tor des Spaniers hatte die Elf von Coach Dietmar Kühbauer keine allzu große Mühe, den Vorsprung über die Zeit zu bringen und damit als erste österreichische Mannschaft in Soligorsk zu gewinnen. In der weißrussischen Stadt hatte es davor für Ried und Sturm Graz jeweils nur zu Unentschieden gereicht. Für die Kärntner wäre sogar noch ein höherer Sieg möglich gewesen, allerdings verfehlten Schüsse von Silvio (67.) und Jacobo (72.) ihr Ziel. (APA/red, 16.7.2015) Europa-League-Qualifikation/2. Runde, Hinspiel: Schachtjor Soligorsk (BLR) – Wolfsberger AC 0:1 (0:0). Soligorsk, Stroitel-Stadion, 3.500, SR Spathas (GRE). Tor: 0:1 (62.) Jacobo Soligorsk: Buschma – Matweitschik, Kusmenok, Rybak, Januschkewitsch – Afanasiew, Starhorodskij (63. Trubila), Jurewitsch, Kowalew (72. Mikoliunas) – Komarowski (80. Koseka), Janusch WAC: Kofler – Berger, Sollbauer, Drescher, Palla – Putsche, M. Weber (92. Hüttenbrenner) – Zündel (82. Wernitznig), Silvio (71. Trdina), Jacobo – Hellquist Gelbe Karten: Starhorodskij, Janusch bzw. Jacobo, Drescher, M. Weber Die Besten: Komarowski bzw. Jacobo Rückspiel am kommenden Donnerstag (20.30 Uhr) im Klagenfurter Wörthersee-Stadion – der Aufsteiger steht in der dritten von vier Quali-Runden.
| 4Sport
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Regierungsvertreter: Ein Soldat getötet – Türkei stärkt Grenzschutz – Obama bietet Erdoğan Hilfe an. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 2International
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Capitals gehen in Finnland bei Kärpät Oulu mit 0:4 unter. Salzburg verliert zuhause mit 1:3. Österreichs Eishockey-Clubs Vienna Capitals und Red Bull Salzburg haben ihre Gruppenphase der Champions Hockey League am Samstag jeweils mit einer Niederlage beendet. Die bereits fix für die K.o-Phase qualifizierten Caps unterlagen bei Kärpät Oulu 0:4, für die ebenfalls bereits aufgestiegenen Red Bulls setzte es im heimischen Volksgarten eine knappe 1:3-Niederlage gegen HV 71 Jönköping. Die Capitals blieben bei Gruppensieger Kärpät Oulu zum Abschluss ohne Torerfolg. Der finnische Meister, der in den vier Gruppenspielen nur einen Gegentreffer kassierte, legte den Grundstein zum Sieg mit zwei Toren innerhalb von drei Minuten im zweiten Drittel. Leider haben wir im Mitteldrittel auf unseren game plan vergessen und Kärpät zu viele Räume gegeben. Damit bin ich nicht zufrieden, sagte Caps-Coach Jim Boni. Ebenfalls erneut eine Niederlage – die dritte im vierten Gruppenspiel – setzte es für EBEL-Meister Salzburg. Die Mannschaft von Nationalteamtrainer Daniel Ratushy musste sich HV 71 Jönköping 1:3 geschlagen geben. Bereits das Hinspiel hatten die Salzburger mit 1:4 verloren. Sie waren heute einfach die bessere Mannschaft. Uns hat heute die Intensität gefehlt, vielfach haben wir es auch zu kompliziert angelegt, meinte Ratushny, der seiner Mannschaft zwei freie Tage verordnete.Die Pause tut uns jetzt gut. Wir haben früh in der Saison mit Testspielen und den Gruppenspielen begonnen und können uns jetzt gezielt auf den Ligaauftakt vorbereiten. Beide österreichischen Clubs hatten bereits am Freitag wie im Vorjahr den Aufstieg in die K.o.-Phase der letzten 32 erreicht. Am Dienstag findet die Auslosung für das restliche Tableau bis zum Finale im Februar statt. Die österreichischen Clubs werden aus Topf zwei gezogen und treffen auf einen Gruppensieger. Die Hinspiele steigen am 22. September (zuhause), die Rückspiele am 6. Oktober. Bei entsprechendem Losglück könnte es zu einem konzerninternen Duell zwischen den Red Bulls aus München und jenen aus Salzburg kommen. Für die Black Wings Linz (am Sonntag/17.00 daheim gegen Düsseldorf) und den KAC (Sonntag/16.30 bei Red Bull München) ist der Aufstieg beim CHL-Debüt hingegen bereits vor dem letzten Gruppenspiel außer Reichweite. Beide Teams sind noch sieglos und halten bei je einem Punkt aus einer Overtime-Niederlage. (APA, 5.9.2015) Eishockey-Ergebnisse der Champions Hockey League vom Samstag: Gruppe J: Kärpät Oulu – Vienna Capitals 4:0 (0:0,2:0,2:0). Tore: Junttila (30.), Pyörälä (33., 54.), Kestila (57.) Gruppe C: Red Bulls Salzburg – HV 71 Jönköping 1:3 (1:1,0:1,0:1). Tore: Beach (13.) bzw. Stenlund (9.), Melin (24.), Tornberg (60./EN)
| 4Sport
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Kiewer Wahlkommission legt Urnengang am 15. November fest. Kiew – Der Kiewer Bürgermeister und Ex-Boxer Vitali Klitschko muss am 15. November in einer Stichwahl gegen den nationalistischen Parlamentarier Borislaw Berjosa um das Amt in der Metropole antreten. Das teilte die Wahlkommission in der ukrainischen Hauptstadt am Freitag mit. Demnach erhielt Klitschko in der ersten Runde der Kommunalwahl am vergangenen Sonntag 40,5 Prozent der Stimmen. Auf den Zweitplatzierten Berjosa entfielen 8,8 Prozent. Weil keiner der Kandidaten mehr als die Hälfte der Stimmen erringen konnte, kommt es nun zu einer Stichwahl der beiden Bestplatzierten. In der ersten Runde lag die Wahlbeteiligung bei knapp 42 Prozent.
| 2International
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Pläne für ein Spitzensportzentrum in Wien kursieren seit zwei Jahren. Der Konzern Porr könnte jetzt eine abgespeckte Variante entwickeln. Wien – Fast zwei Jahre lang waren die Pläne für das riesige Spitzensportprojekt auf aspern-sports-area.at öffentlich abrufbar. Auf 160.000 Quadratmetern sollte in der Seestadt Aspern ein in Österreich beispielloses Kompetenzzentrum entstehen, das Spitzensport, universitäre Forschung, Wissenschaft und Sportmedizin bündeln sollte. Die Rede war von zahlreichen Sportstätten für Fußball, Leichtathletik, Schwimmen, Turnen und zahlreiche andere Sportarten. Ein überdachtes 50-Meter-Schwimmbecken sollte entstehen, eine (in Wien schmerzlich vermisste) Multifunktionshalle war geplant. Weitere Highlights des Privatprojekts: ein Universitätsgebäude samt Forschungszentrum und sportmedizinischen Einrichtungen sowie ein 28-stöckiges Haus des Sports, in dem Verbände wie der Österreichische Fußball-Bund (ÖFB) eine Heimat finden sollten – DER STANDARD berichtete. Seit einigen Tagen sind alle Pläne von der Website verschwunden. Hier entsteht etwas Großes für den österreichischen Spitzensport, heißt es dort nur noch puristisch. Was nach einem Scheitern der visionären Pläne aussieht, könnte auch ein kleiner Schritt nach vorne sein. Denn nach Informationen des STANDARD hat sich der Baukonzern Porr – mit Tochterfirmen – der Sache angenommen. Eine ordentlich abgespeckte und adaptierte Umsetzung des einstigen 200-Millionen-Euro-Projekts dürfte überlegt werden. Aber der Reihe nach: Hinter der Entwicklung des Vorhabens steckt die Privatstiftung Aspern Sports Area (ASA). Anwalt Nikolaus Vavrovsky, einer der drei Vorstände, bestätigte im November, dass man mit einer nationalen Investorengruppe in Endverhandlungen sei. Der Entwurf eines Kaufvertrags würde auf dem Tisch liegen. Seither blieben sämtliche Anfragen an Vavrovsky aber unbeantwortet. Cornelia Mayer, neue Pressesprecherin der ASA, sagte dem STANDARD, dass man beim Projekt Aspern Sports Area in der Initiierungsphase sei, welcher die Konzeptionierungsphase mit einer Dauer von voraussichtlich ein bis eineinhalb Jahren folgen wird. Flächen in der Seestadt Aspern seien bis Ende Juni 2017 reserviert, eine Verlängerung der Optionsvereinbarung sei bis Mitte 2018 möglich. Das Projektareal wird mit rund 100.000 Quadratmetern angegeben – 60.000 weniger, als der ursprüngliche Plan vorsah. Welche privaten Spitzensportprojekte nicht mehr verfolgt werden, wollte Mayer nicht sagen. Die nun von der Website verschwundenen Angaben seien jedenfalls veraltet, selbiges gelte für Grafiken und Infofolder. Die Frage des Investors sei noch nicht geklärt. Als Geschäftsführer der zuständigen ASA Projektentwicklung GmbH ist Herbert Gschwindl eingetragen, Leiter des gleichnamigen Verkehrsunternehmens. In dessen Firma heißt es aber, dass seit Februar Wolfgang Kainzmeier neuer Geschäftsführer der GmbH ist. Kainzmeier ist auch Prokurist der Porr Beteiligungen und Management GmbH – und war zuvor als Projektentwickler bei Strauss & Partner zuständig. Laut ASA sind über die Projektentwicklung-GmbH sowohl die Strauss & Partner Development GmbH, eine Tochter der UBM AG, als auch die Porr Beteiligungen und Management GmbH an Bord. Bei Strauss & Partner war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Über mögliches Investitionsvolumen und Budget wollte die ASA noch keine Aussagen treffen. In das noch geheimnisvolle private Projekt sind Bund und Stadt bislang praktisch nicht eingebunden. Pläne, das bestehende Haus des Sports nach Aspern zu übersiedeln, gebe es nicht. Auch die Stadt Wien kann nichts Neues über die Aspern Sports Area berichten, heißt es aus dem Büro von Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ). Dabei hat die Stadt selbst aktuell keine Großprojekte für Sportanlagen geplant. Das angekündigte Schwimmsportzentrum – bereits seit längerem mit einer Hälfte-Finanzierungszusage des Bundes in Höhe von sieben Millionen Euro ausgestattet – sei in der Prioritätenliste nicht vorne gereiht, heißt es. Stattdessen werde der Eisring Süd in Wien-Favoriten saniert und eine Sport-und-Fun-Halle gebaut.
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Forscher finden Hinweise darauf, dass gläubige Menschen eher analytisches Denken unterdrücken, Atheisten wiederum unempathischer sind. Cleveland/Wien – Der Streit zwischen Kreationisten und modernen Naturwissenschaftern ist wohl das prominenteste Beispiel dafür, wie sich Wissenschaft und Glaube oder Religion oft diametral gegenüberstehen. Warum das auch auf neuronaler Ebene so ist, untersuchten nun US-amerikanische Forscher der Case Western Reserve University in Cleveland und des Babson College in Wellesley und liefern in der Online-Fachzeitschrift Plos One ein mögliches Indiz. In einer Forschungsserie mit acht Experimenten fanden sie heraus, dass Menschen, die an einen Gott oder eine übernatürliche Entität glauben, eher ein Gehirnnetzwerk unterdrücken, das für analytisches Denken gebraucht wird. Stattdessen ist ihr empathisches Netzwerk vermehrt aktiv. Bei Personen, die ihre Umwelt analytisch betrachten, ist das genau umgekehrt, so die Wissenschafter. Denkmuster bestimmen aktives System In ihrer Studie stützen sie sich auf die nicht ganz unumstrittene Hypothese, dass das menschliche Gehirn zwei einander entgegenwirkende Bereiche besitzt: In früheren Forschungsarbeiten hat das Labor des Studienautors Anthony Jack an der Case-Universität per funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI) Hinweise darauf gefunden, dass einer dieser Bereiche, das analytische Neuronennetzwerk, uns kritisches Denken ermöglicht. Dem gegenüber steht das soziale Nervennetzwerk, das dazu befähigt, sich in andere einzufühlen. Je nachdem, ob man etwa mit einem physikalischen Problem konfrontiert wird, bei dem man über Objekte, Mechanismen und Ursachen nachdenken muss, oder mit einem ethischen Dilemma, bei dem Emotionen wichtig sind, wird eines der beiden Netzwerke aktiviert, das andere unterdrückt. Dies ist vor allem dann interessant, wenn Personen mit unterschiedlichen Reizen zu tun haben. Die Wissenschafter vermuten, dass dann die individuellen Denkmuster und Fähigkeiten bestimmen, welches Netzwerk aktiviert wird. Spirituelle Themen dürften zu solch uneindeutigen Reizen gehören, die sowohl auf die eine als auch auf die andere Weise betrachtet werden können. Korrelation von Empathie und Gläubigkeit In den acht aktuellen Experimenten ging das Forschungsteam der Frage nach, inwiefern Glaube mit sozialer und emotionaler Kognition zusammenhängt und welche Rolle analytisches Denken darin spielt. Sie befragten jeweils 159 bis 527 Erwachsene per Onlinefragebogen, wie sie sich selbst in Bezug auf verschiedene Parameter einschätzten. Ein wichtiges Maß war moralische Betroffenheit, die Empathie und soziales Verhalten schätzen sollte. Dazu wurde auf einer Skala bewertet, wie sehr man Aussagen wie Ich mache mir oft Sorgen um Menschen, die weniger Glück haben als ich zustimmt. Außerdem unterzogen sich die Probanden einem Test zu kognitiver Reflexion, um das analytische Denken zu evaluieren, und bewerteten ihren Glauben an eine übernatürliche Gottheit. Laut den Ergebnissen kann die Beziehung zwischen analytischem Denken und Nicht-Glauben teilweise dadurch erklärt werden, dass analytische Denker einen geringeren Wert bei moralischer Betroffenheit erzielten. Im Gegensatz dazu korrelierten empathisches Empfinden und Religiosität oder Spiritualität positiv miteinander. Dies hing allerdings nicht mit der Fähigkeit, menschliches Verhalten und die zugrunde liegenden Bedürfnisse und Wünsche zu interpretieren (mentalizing), zusammen – diese war bei den Analytikern wie bei den Gläubigen ähnlich ausgeprägt. Empirische und moralische Wahrheit Wenn man Empathie empfindet, bedeutet das nicht zwangsweise, dass man anti-wissenschaftliche Überzeugungen hat, sagt Jared Friedman, Koautor der Studie. Unsere Ergebnisse zeigen stattdessen, dass wir unsere Fähigkeit zu sozialen und moralischen Erkenntnissen beeinträchtigen, wenn wir uns nur auf logisches Denken beschränken. Dies passe zur philosophischen Sichtweise Immanuel Kants, nach der es zwei verschiedene Wahrheiten gibt – die empirische und die moralische Wahrheit, so der Philosophie- und Kognitionswissenschaftsabsolvent. Dadurch, dass die beiden Netzwerke einander unterdrücken, könnten sie aber auch zwei Extreme schaffen, sagt Richard Boyatzis, der ebenfalls an der Studie beteiligt war: Indem wir begreifen, dass das Gehirn auf diese Weise funktioniert, können wir die Debatten, in denen es um Wissenschaft und Religion geht, vielleicht vernünftiger und ausgeglichener gestalten. Subjektive Einschätzung Frühere Forschungsergebnisse im Bereich der kognitiven Psychologie hätten gezeigt, dass religiöse oder spirituelle Personen im Durchschnitt weniger schlau als andere sind. Diese statistische Beziehung wurde auch in unseren Arbeiten bestätigt, so Boyatzis. Gleichzeitig weisen sie aber auch darauf hin, dass gläubige Menschen empathischer und prosozialer sind. Gerade Religionen trugen bisher jedoch häufig dazu bei, Personen zu diskriminieren, die nicht in ihr Weltbild passen oder einem anderen Glauben anhängen. In einem der Experimente erhoben die Forscher, wie sehr sich die Befragten mit der gesamten Menschheit identifizierten, und fanden heraus, dass auch dieser Wert positiv mit Gläubigkeit und negativ mit analytischem Denken zusammenhing. Hier könnte die Studie allerdings an ihre Grenzen stoßen, da in den meisten Befragungen nur nach der Selbsteinschätzung gefragt wurde. Lediglich in einem Experiment mit 69 Studenten schätzten andere Personen die Empathie der Probanden ein – immer noch ein subjektives Maß.
| 7Wissenschaft
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Apps für Windows 10 und Windows Phone 8 werden nicht mehr weiterentwickelt. Suboptimal ist ein Begriff mit dem man die App-Situation rund um Microsofts mobiles Windows noch eher freundlich umreißen kann. Mit Windows 10 wollte der Softwarehersteller endlich das Ruder herumreißen, doch bisher will sich der erhoffte Rückenwind nicht so recht einstellen. Ganz im Gegenteil verabschiedet sich nun ein langjähriger Microsoft-Partner von der Plattform. Der Kartenhersteller Here kündigt in einem Blogeintrag das Aus für seine Windows-Apps an. Sowohl die Windows-10-App als auch jene für das ältere Windows Phone 8 werden nicht mehr weiter entwickelt. Die Ausgabe für Windows 10 wird zudem bereits am 29. März aus dem offiziellen App Store zurückgezogen, ab 20. Juni soll sie dann auch nicht mehr funktionieren. Als Grund nennt man schlicht Geschäftsabwägungen, man wolle sich auf andere Plattformen konzentrieren, aktuell sind dies Android und iOS. Die Windows-10-App verwende zudem bislang einen Workaround, der ab Juni nicht mehr funktionieren wird. Also müsste man Here Maps für die Microsoft-Plattform vollkommen neu schreiben, und dieser Aufwand rentiere sich schlicht nicht. Die Windows-Phone-8-Version von Here Maps soll hingegen vorerst weiterhin funktionieren, Updates werde es mit der Ausnahme kritischer Fehlerbereinigungen aber nicht mehr geben. Here Maps wurde ursprünglich unter dem Dach von Nokia entwickelt und war zunächst exklusiv auf dessen Smartphones mit Windows Phone zu finden. Später wurde der Service auch für andere Windows-Phones geöffnet, bevor die Android- und iOS-Versionen folgten. Mit der Einstellung von Here Maps bleibt den betroffenen Nutzern zumindest noch das Microsoft-eigene Windows Maps, das ebenfalls auf das Kartenmaterial von Here zurückgreift. Die Here-Abteilung war nicht Teil jenes Deals in dessen Rahmen die Microsoft die Mobilfunksparte von Nokia übernommen hatte. Statt dessen wurde sie letzten August für drei Milliarden US-Dollar an ein Konsortium mehrerer Autohersteller verkauft.
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Ausschüsse werden aufgestockt – Auch im Hypo-U-Ausschuss bleibt alles gleich. Nun ist es fix: Die parlamentarischen Ausschüsse werden aufgestockt, damit das Team Stronach trotz Abgeordnetenschwunds daran teilnehmen kann. Das wurde am Dienstag bekannt. Die Vollausschüsse werden jeweils auf 28 Mandatare vergrößert, die Unterausschüsse bleiben in der jetzigen Form bestehen. Auch der Hypo-Untersuchungsausschuss wird weiter in der derzeitigen Zusammensetzung stattfinden, sagte Bures. Für zukünftige U-Ausschüsse müssten die Klubs noch eine Lösung für die Zusammensetzung finden.
| 5Inland
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Das Ansinnen, Spenden für Flüchtlinge von Förderungen abzuziehen, ist perfide. Sie wollen Flüchtlingen helfen und spenden deshalb an Nichtregierungsorganisationen? Tja, dann kann man Ihnen nicht helfen, wenn Sie freiwillig zweimal zahlen. Reguläre Steuern sowie Geld, das sie gleich an das Finanz- oder Innenministerium schicken können. Das ist nämlich die Quintessenz der Forderung des Innenressorts an die NGOs, die melden sollen, welche für Flüchtlinge zweckgewidmeten Zuwendungen sie seit Sommer erhalten haben. Die Summe soll von den Förderungen des Bundes wieder abgezogen werden. Sicher, aus Sicht der beiden von der ÖVP kontrollierten Ministerien hat es Sinn, den Slogan des schwarzen Übervaters Wolfgang Schüssel Mehr privat – weniger Staat umzusetzen. Denn wenn die Bevölkerung zahlen will – sehr schön, man kann im internen Budget einsparen. Perfidie Doch der Wunsch ist an Perfidie kaum zu überbieten. Man darf nicht vergessen: Für die Betreuung von Flüchtlingen ist in diesem Land das Innenministerium zuständig. Das war nur leider im Sommer 2015, als immer mehr Flüchtlinge kamen, völlig überfordert. Am Grenzübergang Nickelsdorf waren es die Hilfsorganisationen, die Essen und Kleidung verteilten. Selbst die Stadt Wien organisierte mehr als das in Schockstarre verfallene Ressort von Ministerin Johanna Mikl-Leitner. Dafür, dass die Vereine – und auch viele Privatpersonen – dem überforderten Bundesstaat geholfen haben, seine Aufgaben zu erfüllen, werden sie und die Gönner jetzt bestraft – indem die Spenden eingesackelt werden. Was rechtlich gedeckt ist: In den Förderrichtlinien des Bundes steht das nämlich. Man kann die Frage stellen, warum die Nichtregierungsorganisationen offenbar zu dumm waren, das Kleingedruckte in Verträgen zu sehen und/oder zu verstehen. Für andere Dinge ausgeben Aber nun wissen sie es, und eine logische Reaktion wäre, künftig Hilfsersuchen staatlicher Stellen höflich, aber bestimmt abzulehnen. Erstens erwarten manche Regierungsmitglieder ohnehin hässliche Bilder. Ob die an der griechischen Grenze entstehen oder im Burgenland, spielt dann ja keine Rolle. Dass der Staat dafür zuständig wäre, solche Szenen zu verhindern, kümmert einen Politiker nicht. Zweitens können die Hilfsorganisationen Spenden ja auch für andere Dinge ausgeben, bei denen sich der Staat außer Obligo sieht. Die Dinge, für die er zuständig ist, soll er sich gefälligst selbst bezahlen. Drittens könnten sie für künftige Verhandlungen lernen. Stellen wir uns nämlich einmal vor, was passieren würde, wenn das Innenministerium auch bei Unternehmen wie jenem, das für die Betreuung des Flüchtlingslagers Traiskirchen zuständig ist, so agieren würde. Rechtsanwälte als Gewinner Wenn verlangt wird, dass Gewinne von den Förderungen abgezogen werden: Gewinner würde es dann geben – die Rechtsanwälte, die den Streit juristisch ausfechten. Ein anderes Beispiel: Der Staat fördert die Erhaltung von Kirchen jährlich mit mehreren Millionen Euro. Obwohl es ihm eigentlich völlig gleich sein könnte, ob der Stephansdom zusammenkracht oder nicht – die Spenden des zuständigen Vereins von den Förderungen abzuziehen würde schließlich auch das Budget entlasten. Wenn in einer Krisensituation künftig die Bevölkerung also weiß, dass ihre Spenden in Wahrheit den Staat alimentieren, wird sie den Griff in die Geldbörse möglicherweise gleich bleiben lassen. Bedeutet halt dann Mehr Staat – weniger privat.
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Neue Serie kein klassisches Point-and-Click-Spiel mehr. Das erste Kapitel der Neuauflage der Adventure-Reihe King’s Quest wird Ende Juli als Download für Windows, PS4, PS3, Xbox One und Xbox 360 erscheinen. Insgesamt wird es fünf Episoden geben, die zu einem späteren Zeitpunkt erscheinen sollen. King’s Quest ist als klassisches Point-and-Click-Adventure das erste Mal 1983 erschienen und behandelte die Geschichte rund um König Graham und dessen Familie. Die neue Abenteuerserie ist nicht mehr als Point-and-Click-Adventure ausgerichtet, sondern eine Neuinterpretation der Reihe. Als Grundlage der Story dienen die Geschichten der älteren Teile, wobei nicht jedes Detail gleich sein wird. Graham muss gegen einen Drachen kämpfen um einen heiligen Spiegel zu finden. Sierra kündigte für Kings-Quest: Der seinen Ritter stand zusätzlich eine Komplettsammlung aller Kapitel an, welche einen spielbaren Bonus-Epilog beinhaltet und bereits im PlayStation-Network und auf Steam vorbestellt werden kann. Für XboxOne sind Vorbestellungen ab dem 7. Juli möglich.
| 0Web
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Vetmed-Forscher weisen erstmals Stechmückenhybrid nach, der Blut von Vögeln und Menschen saugt. Wien – Äußerlich unterscheidet sie sich nicht von ihren Artgenossen, den Gemeinen Stechmücken. Und doch könnte die Kreuzung zweier nordeuropäischer Hausgelsenformen, die Wiener Wissenschafter erstmals in Österreich nachgewiesen haben, dem Menschen gefährlicher werden als die gewöhnlichen lästigen Sauger. Der Hybrid saugt nämlich im Gegensatz zu den beiden Formen, aus denen er entstanden ist, Blut sowohl von Vögeln als auch von Menschen. Damit könnte er auch Krankheitserreger vom Vogel auf den Menschen übertragen, berichten die Forscher von der Veterinärmedizinischen Universität Wien im Fachjournal Parasites & Vectors. Insgesamt 1500 Hausgelsen fing ein Team vom Institut für Parasitologie der Vetmed im Osten Österreichs ein. Mehr als 90 Prozent davon waren Individuen der nordeuropäischen Gemeinen Stechmücke (Culex pipiens). Diese Art kommt in verschiedenen Ökoformen vor, die sich äußerlich nicht voneinander unterscheiden, im Verhalten aber sehr wohl. Zwei dieser Ökoformen sind in Ostösterreich heimisch. Carina Zittra und ihr Team haben nun auch eine Mischform der beiden entdeckt. Identifizieren lassen sich die verschiedenen Formen und ihr Hybrid nur über das Erbgut. Die häufigste in der Studie identifizierte Ökoform war Culex pipiens f. pipiens. Sie ernährt sich vorwiegend von Vogelblut, pflanzt sich in einem Hochzeitsschwarm fort, braucht vor der ersten Eiablage eine Blutmahlzeit als Proteinzufuhr und überwintert ruhend unter anderem in Kellern. Die zweite Ökoform, Culex pipiens f. molestus, bevorzugt hingegen das Blut von Säugetieren und Menschen. Sie pflanzt sich in Einzelpaarungen fort, braucht kein Blut für die Eiablage und kann in Wohnungen auch im Winter zustechen. Die Mischform, die wir nachweisen konnten, ist eine natürliche Kreuzung dieser beiden Hausmückenformen, sagt Zittra. Welche dieser unterschiedlichen Lebensweisen der Hybrid zeigt, bedürfe noch weiterer Studien. Die Forscher erwarten allerdings keine so eindeutige Blutpräferenz wie bei den beiden herkömmlichen Hausgelsenformen. Damit könnten die Hybride als sogenannte Brückenvektoren fungieren und Krankheitserreger wie das West-Nil-Virus von Vögeln auf Menschen übertragen. Diese Erreger werden unter anderem durch Zugvögel nach Österreich gebracht. Die Häufigkeit der Hybride sei allerdings aktuell sehr gering, von den 1500 gesammelten Exemplaren waren rund fünf Prozent Kreuzungen. Man darf das mögliche Vorkommen von Hybridformen bei zukünftigen Screenings jedoch nicht außer Acht lassen, vor allem weil sich die Hybride vermutlich fortpflanzen können, sagt Zittra. Alle Formen der Hausgelse brauchen zur Eiablage eine stehende Wasserstelle, wie zum Beispiel Blumen- oder Regenwasser, das sich etwa im Garten gesammelt hat. Die Forscher empfehlen daher, regelmäßig diese Reservoirs auszuleeren oder zu vermeiden, um den Gelsen keine Brutmöglichkeit zu geben. Von UV-Lampen auf der Terrasse halten die Wissenschafter nichts: Die Gemeine Stechmücke sucht sich ihre Opfer durch den Kohlendioxidausstoß beim Atmen, Körperwärme und den Schweiß. Lichtquellen locken sie nicht an, sie stechen uns ja auch nachts. Deswegen nützen auch UV-Lampen wenig, außer dass sie andere, nützliche Insekten anziehen, so Zittra.
| 7Wissenschaft
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Der Konzern will für Länder wie China und Indien eine neue Modellreihe der Marke Chevrolet entwickeln. Washington – Mit einer Investition von 5 Mrd. Dollar (4,5 Mrd. Euro) will der US-Autobauer General Motors (GM) die Märkte in Schwellenländern erobern. Der Konzern teilte am Dienstag mit, eine neue Modellreihe der Marke Chevrolet zu entwickeln, die sich an Käufer in Ländern wie China, Brasilien und Indien richte. Dazu geht GM eine Kooperation mit dem chinesischen Unternehmen SAIC Motor ein. Die ersten Fahrzeuge sollen den Angaben zufolge im Jahr 2019 vom Band rollen, geplant sind mittelfristig die Produktion von bis zu zwei Millionen Autos jährlich. Gebaut werden sollen die Fahrzeuge in Werken in China, Mexiko, Indien und Brasilien. GM-Manager Dan Ammann erklärte, bis zum Jahr 2030 werde mit bedeutendem Wachstum auf den Automärkten in Schwellenländern gerechnet. Chevrolet unternimmt Schritte, um von diesem Wachstum zu profitieren.
| 3Wirtschaft
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Italiens Regierungschef Matteo Renzi plant Steuerleichterungen im Volumen von 40 Milliarden Euro. Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi will in den kommenden drei Jahren eine kopernikanische Revolution umsetzen und Steuern im Gesamtwert von knapp 40 Milliarden Euro senken. Bereits 2016 soll die Immobiliensteuer auf Hauptwohnsitze wegfallen. Dies hat der 40-jährige Regierungschef anlässlich eines Parteitreffens am Wochenende angekündigt. Politische Beobachter sehen in den Steuergeschenken ein klares Signal für vorgezogene Wahlen 2016. Renzi hat mehrere Steuersenkungen im Visier: Nicht nur Immobilienbesitzer, auch Unternehmer und Angestellte sollen künftig weniger bezahlen. Der Steuerdruck hat derzeit ein Allzeithoch von 43,5 Prozent erreicht. Zweifellos will Renzi mit den Maßnahmen den an wachsenden Einfluss gewinnenden populistischen Parteien (Lega Nord, Movimento 5 Stelle), aber auch parteiinternen Gegnern Wind aus den Segeln nehmen. Europas Sparpolitik ist ein Desaster, sagte er. Zugleich aber bestätigte er, dass er allen Auflagen, dem Abbau der Gesamtverschuldung und des Haushaltsdefizits, nachkommen werde. Allerdings ließ er durchblicken, dass der Fahrplan des Schuldenabbaus geändert werden könnte. Was die Reformen betrifft, so soll bis Mitte August jene der öffentlichen Verwaltung die parlamentarische Hürde nehmen. Diese sei eine der wichtigsten Reformen der Regierung, sagte der Präsident des Aktionärsfachverbandes Aifi, Innocenzo Cipolletta, dem STANDARD. Durch die vorgesehenen Kürzungen im öffentlichen Verwaltungsapparat sollen auch die Steuerschnitte finanziert werden. Geplant ist unter anderem, die Anzahl der von den Handelskammern kontrollierten Gesellschaften zu halbieren, die fünf verschiedenen Polizeikörperschaften auf vier zu reduzieren und Bürokratie abzubauen. Renzi will mit den Steuersenkungen das Wachstum ankurbeln. Zwar befindet sich Italiens Wirtschaft mit einem prognostizierten Wachstum von heuer 0,7 und 1,3 bis 1,5 Prozent 2016 nach dreijähriger Rezession wieder im Aufschwung. Doch fällt die Belebung zaghafter aus als im EU-Schnitt. (Thesy Kness-Bastaroli, 20.7.2015)
| 3Wirtschaft
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Zum Glück hat die Latrinenforschung heute ihren gebührenden Platz in der Archäologie eingenommen. "Nature" gibt einen Einblick in das spannende Forschungsfeld. Als der italienische Archäologe Giacomo Boni 1913 einen Raum am Palatin in Rom freilegte, vermutete er eine sensationelle Entdeckung: In seinem Bericht über den Fund im ältesten bewohnten Teil der ewigen Stadt spekulierte er über einen ausgeklügelten Mechanismus, mit dem der darüber liegende Palast mit Wasser und sogar Energie versorgt worden sei. Was er in Wirklichkeit gefunden hatte, war zu seiner Zeit in akademischen Kreisen noch etwas Unaussprechliches: eine öffentliche Latrine. Ein Jahrhundert später sind Toiletten längst ein akzeptiertes Forschungsthema – und noch dazu ein hochinteressantes, wie etwa die Arbeiten von Ann Koloski-Ostrow von der Brandeis University in Waltham, Massachusetts, zeigen. Denn die Erforschung der Klos vom alten Mesopotamien über das Römische Reich bis ins Mittelalter gibt allerhand Auskunft über die jeweiligen Benutzer. Wohlstand, Gesundheit, Ernährungsgewohnheiten, kulturelle und wirtschaftliche Aspekte – Sanitäranlagen sind gewissermaßen Spiegel ihrer Gesellschaft. Wenn Sie das Thema interessiert, wollen wir Ihnen einen spannenden und informativen Hintergrundartikel in Nature ans Herz legen. Denn, um auch mal in den Zitatenschatz zu greifen und mit Vergil zu sprechen: Felix, qui potuit rerum cognoscere causas! --> Nature: The secret history of ancient toilets (dare, 29.5.2016)
| 7Wissenschaft
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Separatistische Serben-Partei hatte Postkarten verteilt. Sarajevo/Wien – Der internationale Bosnien-Beauftragte, der österreichische Diplomat Valentin Inzko hat auf Postkarten geschriebene Todesdrohungen erhalten. Es handelt sich um Karten, die von der Partei des bosnisch-serbischen Präsidenten Milorad Dodik verteilt worden waren, wie es aus Inzkos Büro in Sarajevo am Freitag hieß. Dodiks Unabhängige Sozialdemokraten (SNSD) hatten 10.000 der Postkarten vor dem 9. Jänner anlässlich des Gründungstages der Republica Srpska verteilt. Abgebildet drauf sind Karikaturen von Inzko sowie von ausländischen Richtern am bosnischen Verfassungsgericht. Das Gericht hatte den Feiertag der Serben am 9. Jänner für diskriminierend erklärt. Die Öffentlichkeit wurde aufgerufen, Botschaften auf die Karten zu schreiben und diese dann an Inzko zu schicken. Inzko und Dodik vertreten gegensätzliche Ansichten. Während der internationale Beauftragte Hüter des Dayton-Friedensabkommens von 1995 ist, das einen gemeinsamen Staat Bosnien-Herzegowina mit der Republika Srpska als Landesteil vorsieht, ist der Führer der bosnischen Serben für seine separatistische Rhetorik bekannt. Inzko ist kraft seines Amtes mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet und kann so in die bosnische Politik bis hin zur Absetzung von Politikern eingreifen. Dodik hat sich auch für die Abschaffung des internationalen Beauftragten und anderer internationaler Funktionäre ausgesprochen, die in Bosnien für Ordnung sorgen sollen. Aus Inzkos Büro hieß es, viele hätten auf den zugesandten Karten lediglich ihre politischen Ansichten kundgetan. Einige enthielten aber auch Beschimpfungen und sogar Todesdrohungen. Todesdrohungen seien strafbar, man werde die betreffenden Karten den zuständigen Behörden übergeben. Das Porto sei im Voraus von den SNSD beglichen worden, dies werfe die Frage auf, ob die Partei die Todesdrohungen nicht begünstigt habe. Von den SNSD in Banja Luka war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Für die bosnischen Serben ist der 9. Jänner der Tag der Staatlichkeit. An jenem Tag 1992 erklärte die Volksgruppe ihre Unabhängigkeit. Es folgte der dreijährige Bosnien-Krieg gegen Bosniaken (bosnische Muslime) und Kroatien mit 100.000 Toten. Das teils international besetzte Verfassungsgericht hatte im November geurteilt, das Datum sollte geändert werden: Es falle nämlich mit einem orthodoxen Feiertag zusammen, was Nicht-Serben im Landesteil Republika Srpska ausschließe.)
| 2International
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Befragung von Berlin beginnt am Mittwoch um 12.00 Uhr. Wien/Klagenfurt/München – Der Hypo-U-Ausschuss leidet an Zeugenschwund: Nachdem für diese Woche bereits der ehemalige BayernLB-Manager Karl-Heinz Sturm abgesagt hatte, kündigte nun Dienstagnachmittag auch der kroatische Ex-General Vladimir Zagorec an, dass er am morgigen Mittwoch nicht im Hohen Haus erscheinen wird. Das teilte die Parlamentsdirektion mit. Die Befragung von Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin beginnt um 12.00 Uhr. Zagorec war bereits einmal mit Verweis auf gesundheitliche Probleme nicht erschienen. Ob der Ausschuss das erneute Fernbleiben des Kroaten akzeptiert, wird sich am Mittwoch weisen. Zumindest bei österreichischen Staatsbürgern stehen den Abgeordneten Zwangsmittel zur Verfügung: Taucht eine Auskunftsperson unentschuldigt nicht auf, kann der Ausschuss beim Bundesverwaltungsgericht eine Beugestrafe beantragen – zuletzt geschehen beim freiheitlichen Kärntner Ex-Finanzlandesrat Harald Dobernig. Folgt ein Zeuge auch einer zweiten Ladung nicht, kann das eine polizeiliche Vorführung zur Folge haben. Unklar ist allerdings, ob und wie diese Möglichkeiten bei Zagorec greifen könnten – er ist kroatischer Staatsbürger und hat dem Vernehmen nach einen Wohnsitz in Wien. Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat vergangenes Jahr gegen Zagorec wegen Beitrags zur Untreue – nicht rechtskräftig – Anklage erhoben. Er soll beteiligt gewesen sein, Kredite in der Höhe von rund 49 Mio. Euro von der Hypo erschlichen zu haben. Es gilt die Unschuldsvermutung. Mittwochmittag sollte der frühere Hypo-Investor und -Vorstandschef Tilo Berlin im Hohen Haus Rede und Antwort stehen. Am Donnerstag kommt dann am Vormittag der frühere OeNB-Vize Wolfgang Duchatczek und am Nachmittag mit Notenbank-Gouverneur Ewald Nowotny der prominenteste Zeuge dieser vorletzen U-Ausschusswoche.
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Viele Jobs sind gefährdet, der Skandal belastet das Unternehmen: Für die Arbeitnehmervertreter sind die Gehaltsverhandlungen eine Herausforderung. Wolfsburg – Der krisengeschüttelte Volkswagen-Konzern nimmt Kurs auf eine heftige Auseinandersetzung um den neuen VW-Haustarif in diesem Frühsommer. Erklärtes Ziel der Arbeitnehmerseite ist trotz der milliardenteuren Abgas-Affäre ein Haustarif-Abschluss mindestens auf dem Niveau des Metall-Flächentarifes. Zudem soll die auslaufende Altersteilzeit ohne Abstriche für die Arbeitnehmer in Neuauflage gehen. Zugeständnisse angesichts des Abgas-Skandals sollen auf jeden Fall vermieden werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Gewerkschaftskreisen erfuhr. Damit stehen die Zeichen auf Sturm. Der VW-Haustarif ist der größte Firmentarifvertrag in der deutschen Privatwirtschaft. Er gilt für 120.000 Menschen vor allem in Niedersachsen und umfasst die sechs westdeutschen VW-Werke Emden, Hannover, Salzgitter, Braunschweig, Wolfsburg und Kassel sowie die VW-Finanztochter. Seit 2008 orientieren sich die VW-Tarifforderungen an denen der Fläche. In den vergangenen Jahren fielen die Erhöhungen immer gleich aus, im VW-Haustarif gab es aber meist ein Sahnehäubchen obendrauf, etwa extra Einmalzahlungen oder einmalige Rentenzuschüsse. Der VW-Haustarif sichert den Beschäftigten jeden zehnten Euro vom Gewinn vor Zinsen und Steuern bei der Pkw-Kernmarke als Erfolgsbonus. Zuletzt flossen 5.900 Euro pro Kopf. Da VW-Pkw wegen der Diesel-Krise in den roten Zahlen steckt, soll diesmal für das Jahr 2015 alternativ eine Anerkennungsprämie fließen. Die genaue Höhe ist noch unklar. In der Entgelttabelle des VW-Haustarifes kommt ein durchschnittlicher Facharbeiter auf fast 20 Prozent mehr als im IG-Metall-Flächentarif für Niedersachsen. Die Arbeitnehmer verweisen dabei darauf, dass VW sich im Rennen um die Fachkräfte vor allem mit den anderen Autobauern vergleichen müsse, weniger dagegen zum Beispiel mit den eigenen Zulieferern, bei denen in der Regel der Metall-Flächentarif greift. Wie Konzernkreise berichteten, hofft die Arbeitgeberseite bei VW, die Krise des Unternehmens im Abgas-Skandal für Einschnitte im Haustarif nutzen zu können. Dem trat VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh jedoch schon entgegen. Er zog bereits eine rote Linie: Wir als Beschäftigte werden nicht die Zeche für Diesel-Gate zahlen, sagte er vergangene Woche beim internen Teil einer VW-Betriebsversammlung vor 20.000 Mitarbeitern. Anders als im Flächentarif der Metaller, die diesmal für eine reine Entgeltrunde kämpfen, streitet VW im Haustarif auch um die Zukunft der Altersteilzeit. Osterloh warnte bei der Betriebsversammlung die Arbeitgeberseite: Kommen Sie nicht auf die Idee, dass wir bereit wären, für die Fortführung oder die Ausweitung der Altersteilzeit auch nur einen Cent Beitrag zu leisten. Das können Sie vergessen. Damit hat Osterloh nun die Forderung gestellt, die Altersteilzeit in der aktuellen Form bedingungslos fortzuschreiben; ohne irgendwelche Abstriche für die Arbeitnehmer, allenfalls mit Verbesserungen. Bei der Altersteilzeitregelung im Flächentarif gibt es nur 70 Prozent vom Netto, bei VW sind es dagegen mit der nun auslaufenden Regel im Schnitt 85 Prozent, bei den Leichtlohngruppen sogar 95 Prozent. Nach dpa-Informationen will VW bei den Haustarifmitarbeitern jeden zehnten Bürojob in der Verwaltung streichen. Dabei geht es um Stellen fern vom Fließband und fern der Abteilung Forschung/Entwicklung. Bis Ende 2017 sollen mehr als 3.000 Stellen wegfallen, die Hälfte davon bereits dieses Jahr. Wegen einer laufenden Beschäftigungssicherung muss der Abbau über Zurückhaltung bei der Neubesetzung erfolgen oder über das Zuweisen neuer Aufgaben. Auch die Altersteilzeit ist ein möglicher Weg. Dazu stellte Osterloh in der internen Versammlung klar, dass der Betriebsrat erst dann Stellenstreichungen über Altersteilzeit oder normale Fluktuation mittragen werde, wenn klar belegt ist, wie die bisher dahinter stehende Aufgabe erledigt werden kann. Osterloh betonte: Eine pure Leistungsverdichtung auf dem Rücken der Kolleginnen und Kollegen wird es mit uns als Betriebsrat jedenfalls nicht geben. Darauf kann sich hier in der Halle jeder verlassen. Bei Volkswagen enden Entgelttarifvertrag und Friedenspflicht am 31. Mai 2016. Für Ende Juni ist die Volkswagen-Hauptversammlung geplant.
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Abschleppversuch gescheitert – Holz und Öl an Bord der "Modern Express". Bordeaux – Ein am Dienstag in Schieflage geratenes Frachtschiff treibt führerlos auf die Bucht von Arcachon in Frankreich zu. Die Modern Express mit 300 Tonnen Öl, 3.600 Tonnen Holz und Baumaschinen an Bord befinde sich weniger als 100 Kilometer von der Bucht an der Atlantikküste entfernt, berichtete der französische Radiosender France Info am Sonntag. Der Frachter trieb beständig in Richtung der Südwestküste Frankreichs. Am Samstag befand er sich noch etwa 220 Kilometer westlich von La Rochelle. Die Rettung des 164 Meter langen Schiffes war am Freitag wegen rauer See gescheitert. Bei dem Versuch, das Schiff abzuschleppen, wurde einer der Bergungsspezialisten leicht verletzt. Die Mannschaft wurde bereits am Dienstag geborgen. Die schlechten Meeresbedingungen erlaubten bisher keine weiteren Abschleppversuche. Die Meerespräfektur für den Atlantik hofft auf eine Verbesserung der Wetterbedingungen am Montag.
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Bringt "Weisungsrat" statt "Weisenrat" - Weniger Berichtspflichten für die Staatsanwälte. Wien - Die Neuordnung des Weisungsrechts des Justizministers gegenüber den Staatsanwälten hat am Dienstag den Ministerrat passiert. Gegenüber dem Begutachtungsentwurf gibt es noch einige Änderungen, so wurde aus dem Weisenrat ein Weisungsrat. Die Novelle des Staatsanwaltschaftsgesetzes bringt zudem weniger Berichtspflichten und die Verankerung der Whistleblower-Website. Der Vorschlag, das Weisungsrecht zwar nicht an einen Bundesstaatsanwalt zu übertragen, aber den derzeit provisorisch eingerichteten Weisenrat gesetzlich zu fixieren, kam von einer von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) eingesetzten Expertengruppe. Damit kann der Minister künftig das nun Weisungsrat genannte Gremium beiziehen, wenn er es wegen großen öffentlichen Interesses an einem Verfahren für nötig hält - und muss ihn befassen, wenn er eine inhaltliche Weisung erteilen will oder Oberste Organe sowie Mitglieder der Höchstgerichte und Generalprokuratur betroffen sind. Den Vorsitz dieses Beirats für den ministeriellen Weisungsbereich hat der Generalprokurator (derzeit Werner Pleischl) inne, auch zwei weitere Mitglieder (und Ersatzmitglieder) gibt es. Die Vorauswahl für diese soll jetzt vom Rechtsschutzbeauftragten der Justiz kommen und nicht - wie ursprünglich geplant - vom Generalprokurator selbst. Der Bundespräsident bestellt sie dann formal für sieben Jahre - auf Vorschlag der Bundesregierung und nach Anhörung der drei Höchstgerichtspräsidenten. Infrage kommen Juristen, die 15 Jahre in einem Beruf im Bereich des Strafrechts tätig waren, aber keine aktiven Richter, Staatsanwälte oder Rechtsanwälte. Die Mitglieder des Weisungsrat unterliegen der Amtsverschwiegenheit, müssen ihre Entscheidungen aber nicht geheim halten. Auch hier wurde an der Formulierung noch nachgebessert. Es gelten nun jene Bestimmungen, die analog auch für die Information der Medien durch die Staatsanwaltschaften zur Anwendung kommen. Mit der Novelle wird auch die Berichtspflicht der Staatsanwälte reduziert, und zwar auf besonders öffentlichkeitswirksame Fälle und Enderledigungen. Außerdem wird die Webseite zur anonymen Meldung von Korruptionsfällen und Wirtschaftskriminalität in den Regelbetrieb übernommen und gesetzlich verankert. Nach den Beschlüssen im Parlament soll die Novelle mit 1. Jänner 2016 in Kraft treten. Brandstetter zeigte sich in einer schriftlichen Stellungnahme erfreut, sein Versprechen bezüglich des Weisungsrechts eingehalten zu haben. Wichtig ist, die Verantwortlichkeit des Ministers gegenüber dem Parlament beizubehalten, und das Weisungsrecht noch transparenter zu machen. Das können wir mit der Reform sicherstellen, zeigte sich der Justizminister überzeugt.
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Patentantrag zeigt, wie Apple die klassischen mechanischen Tasten ersetzen will. Das aktuelle MacBook hat ein deutlich flacheres Keyboard, bei dem die einzelnen Tasten nur mehr minimal über das Gehäuse hinausragen. Das ermöglicht eine besonders flache Bauweise. Bei kommenden MacBooks könnten die klassischen Tasten generell wegfallen. Das Unternehmen denkt darüber nach, die klassischen Tasten komplett durch eine Touch-Oberfläche zu ersetzen. Das geht aus einem Patentantrag hervor, den Apple im September 2015 eingereicht hat, und der nun am Donnerstag veröffentlicht wurde. Darin erklärt das Unternehmen, dass traditionelle Keyboards und Trackpads anfällig für Beschädigungen seien. Beispielsweise wenn Schmutz in die Zwischenräume eindringt. Zudem würden mechanische Tastaturen schneller kaputt, wenn das Gerät hinunter oder etwas darauf fällt. Apple schwebt als Alternative eine konfigurierbare, Druck-sensitive Struktur für elektronische Geräte mit Zero Travel vor – also ohne mechanische Tasten, die beim Tippen nach unten gedrückt werden. Die Tastatur soll demnach durch ein Touchfeld ersetzt werden, das eine glatte Oberfläche aufweist. So ein Design würde nicht nur eine flachere Bauweise ermöglichen bieten und weniger anfällig für Schmutzablagerungen sein. Auch ließe sich das Tastatur-Layout nach Bedarf ändern. Beispielweise könnte beim Schreiben von Texten eine klassische Qwertz-Tastatur angezeigt werden, während für bestimmte Programme wie Bildbearbeitung oder Spiele individuelle Layouts mit Hotkeys zur Verfügung stehen. Angezeigt werden sollen die Umrisse der Tasten durch eine Lichtquelle – Apple beschreibt dafür in dem Patent Micro Perforationen, das das Durchscheinen des Lichts erlauben. Mittels Force-Touch-Technologie soll beim Tippen dennoch das Gefühl einer mechanischen Eingabe simuliert werden, ähnlich wie die Trackpads aktueller MacBooks. Dadurch hat der Nutzer haptisches Feedback, dass der Tastenanschlag tatsächlich durchgeführt wurde. Wann das Unternehmen ein MacBook mit dieser Technologie auf den Markt bringen könnte, ist nicht bekannt.
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ESA erteilt Auftrag an Airbus-Konsortium – Erstflug 2020 geplant. Paris – Die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) hat die Entwicklung einer neuen europäischen Trägerrakete Ariane 6 in Auftrag gegeben. Wie Airbus Defence & Space am Mittwoch mitteilte, unterzeichneten die ESA und Airbus Safran Launchers einen Vertrag mit einem Volumen von 2,4 Milliarden Euro über die Entwicklung von zwei Versionen der Trägerrakete Ariane 6 – Ariane 62 und Ariane 64. Für die ersten Entwicklungsarbeiten bis Mitte 2016 sieht der Vertrag eine Summe von etwa 680 Millionen Euro vor. Insgesamt belaufen sich die Entwicklungskosten den Angaben zufolge auf rund drei Milliarden Euro. Das neue System soll zwölf Raketen pro Jahr in den Orbit bringen und hat Partner in zwölf europäischen Ländern. Der Erstflug ist für das Jahr 2020 geplant, die volle Einsatzfähigkeit für 2023 vorgesehen. Der Vertrag ermögliche die Entwicklung der europäischen Trägerrakete der neuen Generation, erklärte Alain Charmeau, Chef von Airbus Safran Launchers. Das Unternehmen sei entschlossen, unseren institutionellen und kommerziellen Kunden eine nach wie vor zuverlässige und gleichzeitig konkurrenzfähigere Trägerrakete zu liefern, die sich dem ständig verändernden Raumfahrtgeschäft anpasst. Die Mitgliedstaaten der ESA hatten im Dezember beschlossen, das Erfolgskapitel der europäischen Trägerrakete Ariane fortzuschreiben, um neben dem US-Anbieter SpaceX weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Eine Ariane 5 war zum ersten Mal 1998 gestartet. (APA, 12. 8. 2015)
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Berta Caceres war Anfang März in ihrem Haus erschossen worden.. Tegucigalpa – Nach dem Mord an der prominenten honduranischen Umweltschützerin Berta Caceres sind vier Verdächtige festgenommen worden. Die Männer seien am Montag bei Razzien in verschiedenen Städten des mittelamerikanischen Landes gefasst worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Caceres war Anfang März in ihrem Haus erschossen worden. Die Aktivistin setzte sich seit Jahren für die Rechte der Lenca-Indianer ein und kämpfte gegen Staudämme und Bergwerke in deren Siedlungsgebieten. Am Bau des umstrittenen Wasserkraftwerks Agua Zarca ist auch die deutsche Firma Voith beteiligt. Medienberichten zufolge sind unter den Festgenommenen ein aktiver Soldat, ein Ex-Militär und ein Mitarbeiter des Unternehmens Desa, das den Staudamm Agua Zarca baut. Angehörige und Kollegen von Caceres hatten zuvor die Firma für den Anschlag auf die Umweltschützerin verantwortlich gemacht.
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EU-Kommission erwartet auch Zusagen von Österreich – Bisher erst 177 Syrer aus der Türkei in EU-Ländern aufgenommen. Brüssel – Die EU-Kommission hat weiter anhaltende Versäumnisse der EU-Staaten bei der Umverteilung von Flüchtlingen kritisiert. Das Ziel der EU-Behörde vom März, bis Mitte Mai mindestens 20.000 Schutzsuchende in der EU zu verteilen, wurde weit verfehlt, geht aus einem Bericht der EU-Kommission vom Mittwoch hervor. Nur 355 Flüchtlinge wurden in dem Zeitraum verteilt. Damit wurden seit Beginn des EU-Umverteilungsbeschlusses Ende vergangenen Jahres insgesamt 1.500 Flüchtlinge aus Griechenland und Italien in andere EU-Staaten verbracht, stellt die EU-Behörde fest. Nur wenige EU- und Schengen-Länder hätten sich an der Umverteilung (Relocation) beteiligt. Von April bis Mai wurden bisher 294 Flüchtlinge aus Griechenland nach Frankreich, die Niederlande, Lettland, Rumänien, Finnland, Bulgarien, Malta, Tschechien, Estland und Slowenien verbracht. 61 Flüchtlinge seien von Italien nach Finnland, Lettland, Portugal, Rumänien und in die Schweiz verteilt worden, heißt es in dem Bericht. Bis Monatsende sollen zusätzliche 307 Flüchtlinge aus Griechenland und 137 aus Italien verteilt werden. Insgesamt hätten nur elf EU-Länder neue Plätze zur Aufnahme von Flüchtlingen gemeldet, erklärte die EU-Kommission. Es handelt sich dabei um Belgien, Kroatien, Tschechien, Estland, Finnland, Frankreich, Irland, Lettland, Litauen, die Niederlande und Slowenien. Österreich, Ungarn und die Slowakei haben noch immer keine Zusicherungen gemacht, erklärte die Kommission. Die EU-Kommission räumt zwar ein, dass Österreich wegen seiner Rolle bei der Aufnahme von Flüchtlingen für ein Jahr von der Aufnahme von 1.065 Flüchtlingen ausgenommen ist. Für die verbleibenden Schutzsuchenden würden aber die normalen rechtlichen Verpflichtungen gelten, daher erwarte die EU-Kommission nichtsdestotrotz Zusagen und Umverteilungen auch von Österreich. Entsprechend der Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei wurden seit 4. April 177 anerkannte syrische Flüchtlinge über das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) aus der Türkei in der EU aufgenommen, teilte die Kommission weiter mit. Die größte Anzahl nahm Schweden (55) auf, gefolgt von Deutschland (54), den Niederlanden (52), Finnland (11) und Litauen (5). Weitere 723 Anträge seien schon gestellt worden, und die Flüchtlinge würden derzeit darauf warten, in sieben EU-Staaten gebracht zu werden. 20 europäische Länder haben nach Angaben der EU-Kommission insgesamt 12.200 Plätze für eine Aufnahme von Syrern aus der Türkei über Resettlement gemeldet. Die EU-Kommission schätzt, dass 1.900 dieser Plätze vom Mai bis Juli vergeben werden.
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Im Schnitt sollen 20 Prozent der Sendezeit zwischen sieben und 23 Uhr für Werbung reserviert werden dürfen. Brüssel – Die EU-Kommission will die Regelung für Fernsehwerbung lockern. Laut Handelsblatt könnten dann Privatsender künftig alle 20 Minuten kommerzielle Spots zeigen. Im Schnitt sollen 20 Prozent der Sendezeit zwischen sieben und 23 Uhr für Werbung reserviert werden dürfen.
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Eine Million Menschen soll von der Türkei nach Europa kommen, wird vermutet. Berlin – Das deutsche Innenministerium rechnet einem Magazinbericht zufolge damit, dass sich heuer rund eine Million Flüchtlinge aus der Türkei auf den Weg nach Europa machen könnten. Das Magazin Der Spiegel berichtete am Samstag, diese Zahlen habe der Parlamentarische Staatssekretär Ole Schröder am Mittwoch in Brüssel bei einem Treffen unter anderen mit EU-Flüchtlingskommissar Dimitris Avramopoulos genannt. Demnach geht das Ressort von Minister Thomas de Maiziere davon aus, dass die Türkei höchstens 200.000 der Migranten zurückhalten und selbst unterbringen könne. Ein Ministeriumssprecher kommentierte den Bericht zunächst nicht. Die Türkei soll nach den Vorstellungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Kampf gegen die illegale Einwanderung eine zentrale Rolle spielen. Die EU und die Regierung in Ankara haben dafür eine Vereinbarung geschlossen. Vorgesehen sind im Gegenzug Milliardenhilfen für die Türkei und Visa-Erleichterungen für türkische Bürger. Die EU-Kommission hatte sich in dieser Woche aber unzufrieden gezeigt. Vizepräsident Frans Timmermans will das Thema am Montag bei einem Besuch in Ankara ansprechen. Merkel hatte zuletzt am Freitag bei einem Parteitreffen ihrer Christdemokraten (CDU) die Zusammenarbeit mit der Türkei verteidigt.
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Whitfield Diffie und Martin Hellman erarbeiteten erstes Verfahren, das mit einem öffentlichen Schlüssel arbeitet. Die Association for Computing Machinery (ACM) hat sich entschieden und die Turing-Awards für 2015 vergeben. Die Preisträger sind zwei Pioniere aus dem Bereich der Kryptographie: Whitflield Diffie und Martin Hellman. Diffie war einst Sicherheitschef bei Sun Microsystems, Hellman ist emeritierter Professor des Fachbereichs Electrical Engineering an der Stanford University. Beide haben gemeinsam 1976 ihr Paper New Directions in Cryptography veröffentlicht und damit die Grundlage für moderne Verschlüsselung gelegt. Auf sie ist nämlich die Idee eines öffentlichen Schlüssels und des Einsatzes von digitalen Signaturen zurückzuführen. Zwei Konzepte, die bei der Absicherung von Online-Kommunikation nicht mehr wegzudenken und in den bekanntesten Sicherheitsprotokollen enthalten sind. Vor allem im Zuge der durch Edward Snowden publik gewordenen Massenüberwachung von Internetnutzern durch die NSA und andere Geheimdienste hat das Thema Verschlüsselung in den vergangenen Jahren massiv an Aufmerksamkeit gewonnen. Und nicht nur das: Die Forschung in dem Bereich wird mittlerweile mit Milliarden-Investments gefördert und genießt für viele Regierungen und Unternehmen hohe Relevanz. Der Erfindung des Diffie-Hellman-Protokolls geht die Vision voraus, das Menschen in der Zukunft alltäglich über elektronische Netze kommunizieren würden und diese Daten anfällig dafür würden, gestohlen oder verändert zu werden. Eine Prognose, die sich als richtig erweisen sollte. Schlüsselbasierte Kryptographie ist fundamental für unsere Branche, erklärt Sicherheitsforscher bei Google, zur Auswahl der Preisempfänger. Die Möglichkeit, private Daten zu schützen basiert auf Protokollen, die die Feststellung der Identität ihres Besitzers und die Absicherung der Kommunikation ermöglichen. Diese umfassend genutzten Protokolle wurden durch die Ideen und Pionierarbeit von Diffie und Hellman ermöglicht. Google steuert auch das Preisgeld für den Turing Award bei. Die Auszeichnung, benannt nach dem britischen Mathematiker und Computer-Pionier Alan Turing, ist mit einer Million Dollar dotiert und gilt als der Nobelpreis der Computerwelt.
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Unterschiedliche Auffassungen zu konkreten Maßnahmen – Kaiser: Kriegsflüchtlinge weiter aufnehmen. Wien – Bei einem Flüchtlingsgipfel mit Ländern und Gemeinden will die Regierung am Mittwoch eine gemeinsame Position festlegen. Das Ziel sei, die Gesamtzahl an Flüchtlingen deutlich zu reduzieren, sagte eine Sprecherin von Kanzler Werner Faymann (SPÖ). Darüber seien sich alle Beteiligten einig. Unterschiedliche Auffassungen gibt es noch über die konkreten Maßnahmen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) stellte konkrete Maßnahmen etwa durch Beschlüsse in Aussicht. Als Plan formulierte die Faymann-Sprecherin am Montag, eine gemeinsame Position in der Flüchtlingsfrage zu erarbeiten mit dem konkreten Ziel, die Gesamtzahl deutlich zu reduzieren. Man sei sich einig, dass weniger Flüchtlinge ins Land kommen sollen. Das Bundeskanzleramt nennt zwei konkrete Maßnahmen, um dieses Ziel zu erreichen. Einerseits wolle man wesentlich mehr Rückführungen von nicht Asylberechtigten in deren Heimatländer. Das soll durch praktische und organisatorische Verbesserungen bei den Rückführungen erreicht werden. Andererseits strebt das Bundeskanzleramt eine bessere Kontrolle an den Grenzen an. Dazu hat Faymann bereits ein Gutachten beim Innenministerium in Auftrag gegeben, das derzeit gemeinsam mit Außen- und Verteidigungsministerium sowie dem Verfassungsdienst erarbeitet wird. Dabei gehe es vorrangig um eine bessere Unterscheidung zwischen Kriegsflüchtlingen und jenen Menschen, die kein Recht auf Asyl haben. Die ÖVP setzt hingegen neben einer verstärkten Grenzsicherung vor allem auf eine Obergrenze. Diese Forderung hat am Montag Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer im Ö1-Morgenjournal nochmals bekräftigt. Wo diese Obergrenze eingezogen werden soll, wollte er nicht sagen – da sei der Bund gefordert. Die SPÖ-Landeshauptleute Hans Niessl (Burgenland) und Peter Kaiser (Kärnten) betonten hingegen, dass es eine solche für Kriegsflüchtlinge nicht geben könne. Wenn man Asylverfahren beschleunige und die Rückführungsabkommen EU-weit durchsetze, werde man auch allen Kriegsflüchtlingen Schutz geben können, so Kaiser. Die Programme von SPÖ und ÖVP in der Asylfrage würden sich zum Großteil überschneiden, sagte Kaiser, etwa das Aussieben sogenannter Wirtschaftsflüchtlinge oder scharfe Grenzkontrollen schon an der EU-Außengrenze. Oft würden nur Begrifflichkeiten trennen. Das optimale Ergebnis des Gipfels am Mittwoch ist laut Kaiser mehr als eine Einzelvereinbarung. Man solle den Menschen das Gefühl vermitteln, sich mit aller Kraft um EU-weite Lösungen zu engagieren und Österreich und seine Grenzen bis dahin durch klare Richtlinien und unter Wahrung internationaler Abkommen zu schützen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte zuletzt angekündigt, dass ab Ende dieser Woche nur noch Flüchtlinge durch Österreich durchreisen können, die in Deutschland Asyl beantragen wollen. Jene, die etwa nach Schweden weiterziehen wollen, sollen bereits an der Grenze zurückgewiesen werden. Außerdem drängt die ÖVP auf eine Umsetzung von Asyl auf Zeit und einer Verschärfung beim Familiennachzug. Im Bundeskanzleramt erwartet werden am Mittwoch auf Einladung Faymanns Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP), die Minister Mikl-Leitner, Hans Jörg Schelling (beide ÖVP), Gerald Klug, Rudolf Hundstorfer und Josef Ostermayer (alle SPÖ), Staatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ), alle Landeshauptleute, Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, Städtebundpräsident-Generalsekretär Thomas Weninger und Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer. Außenminister Kurz stellte konkrete Beschlüsse für verschärfte Grenzkontrollen beim Asylgipfel in Aussicht. Österreich sei überfordert mit der Situation in der Flüchtlingskrise, sagte Kurz am Montag. Im vergangenen Jahr habe Österreich 90.000 Asylanträge gehabt, es kann 2016 nicht noch einmal so ablaufen wie 2015. Für ihn sei klar, dass Staaten wie Österreich zu nationalen Maßnahmen gezwungen seien, wenn es keine europäische Lösung gebe. Kurz verwies auf den Asylgipfel. Ich gehe davon aus, dass wir konkrete Maßnahmen beschließen werden. Wir wissen mittlerweile alle, dass die Grenzsicherung der EU-Außengrenze an der griechischen Grenze nicht funktioniert. Ich glaube, dass es auch sehr wenig Bereitschaft von Griechenland gibt, sich hier helfen zu lassen. Viele Staaten in Europa seien zufrieden mit der Situation, dass Flüchtlinge schnell nach Mitteleuropa weiter transportiert würden. Staaten wie Österreich, Deutschland und Schweden könnten dies definitiv nicht stemmen. Es kommen schlicht und ergreifend zu viele Menschen nach Österreich, das ist auch nicht handhabbar, so Kurz. Wenn es keine europäische Antwort gebe, brauche es nationale Maßnahmen oder ein koordiniertes Vorgehen einiger weniger Staaten, was durchaus auch Sinn machen kann. Es sei das Bewusstsein vorhanden, dass weder die Einladungspolitik noch die Willkommenspolitik die richtige Antwort auf die Flüchtlingskrise sei. Das sei der absolut falsche Ansatz gewesen, sagte Kurz am Montag vor dem EU-Außenministerrat in Brüssel. Immer mehr Staaten, darunter auch Österreich seien nun gezwungen, nationale Maßnahmen zu setzen. Kurz: Die andere Antwort kann nur sein, die Flüchtlinge zu stoppen, natürlich im Idealfall an der EU-Außengrenze, aber wenn das nicht funktioniert, dann an nationalen Grenzen. Mittelfristig werde der Leidensdruck so groß werden, dass wir es schaffen, ein gesamteuropäisches Vorgehen zustande zu bringen. Themen wie der EU-Außengrenzschutz an der türkisch-griechischen Grenze seien viel zu spät auf die Tagesordnung gebracht worden. Was wir jetzt erleben ist die erwartbare Konsequenz dieser Politik, nämlich dass mehr und mehr Staaten gezwungen sind, nationale Maßnahmen zu setzen. Auf die Frage nach Investitionen für die Grenzsicherung sagte Kurz: Es erfordert vor allem Investitionen, 90.000 Flüchtlinge aufzunehmen, die einen Asylantrag hier stellen. Die Verfahren und die Versorgung kosten sehr viel Geld, die Integration ist eine Riesenherausforderung. Tun wir nicht so, als wäre das auch keine budgetäre Herausforderung. Insofern sollte man realistisch sein, es muss der Zustrom reduziert werden, sagte Kurz.(APA, red, 18.1.2016)
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Mann soll Informationen über Streitkräfte gesammelt haben. St. Petersburg – Der russische Inlandsgeheimdienst FSB hat einen mutmaßlichen Spion aus Estland festgenommen. Der Mann habe auf Anweisung des estnischen Innenministeriums Informationen über die russischen Streitkräfte gesammelt und weitergegeben, teilte der FSB am Freitag der Agentur Interfax zufolge mit. Der Verdächtige habe damit mutmaßlich der Sicherheit Russlands Schaden zugefügt. Der Agent sei in St. Petersburg festgenommen worden. Der 1969 geborene Mann wohne zwar in Estland, besitze jedoch nicht die estnische Staatsbürgerschaft. Ihm drohen in Russland bis zu 20 Jahre Haft.
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Deutsche Kanzlerin geht auf Distanz und verweist in Telefonat mit Ministerpräsident Davutoglu auf ZDF-Konsequenzen. Berlin/Istanbul – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich von einem Gedicht des ZDF-Moderators Jan Böhmermann über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan distanziert. In einem Telefonat mit Ministerpräsident Ahmet Davutoglu seien sich beide am Sonntagabend einig gewesen, dass es sich um einen bewusst verletzenden Text handle, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Merkel habe auf die Konsequenzen verwiesen, die das ZDF gezogen habe. Zudem habe sie erneut den hohen Wert betont, den die deutsche Regierung der Presse- und Meinungsfreiheit beimesse. Böhmermann hatte in seiner Sendung Neo Magazin Royale ein Gedicht vorgetragen, das als Schmähkritik an Erdogan gekennzeichnet war. Das ZDF hat die Sendung inzwischen aus der Mediathek im Internet entfernt. Die Parodie zum Umgang Erdogans mit Satire entspreche nicht den Ansprüchen, die das ZDF an die Qualität von Satiresendungen stelle, hatte der Sender als Begründung mitgeteilt. Böhmermann selbst hat betont, der Beitrag habe die Grenze der Satire in Deutschland aufzeigen sollen. Der Moderator reagierte mit dem Gedicht auf die Proteste der Türkei an Medienbeiträgen in Deutschland. So war der deutsche Botschafter in der Türkei, Martin Erdmann, unlängst wegen eines Videos in der NDR-Satiresendung Extra 3 ins Außenministerium zitiert worden. In dem Beitrag wird Erdogan wegen seines Vorgehens gegen die Meinungs- und Pressefreiheit verspottet. Auf die Frage von Journalisten, ob sich Merkel im Gespräch mit Davutoglu für den TV-Beitrag entschuldigt habe, sagte Seibert: Ich habe Ihnen das gesagt, was dazu zu sagen ist. Im übrigen sei es in dem Telefonat ganz wesentlich um die Umsetzung des EU-Türkei-Flüchtlingsabkommens gegangen. Beide seien sich einig gewesen, dass dieses erfolgreich umgesetzt werden müsse.
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Dutzende Helfer nahmen am Dienstag in Wien weitere Flüchtlinge aus Ungarn, die vor allem in Regionalzügen ankamen, in Empfang und versorgten sie. Wien – Als Dienstagfrüh der erste direkte Zug aus Budapest am Wiener Westbahnhof ankommt, steht eine kleine Gruppe Helfer mit dutzenden Wasserflaschen am Bahnsteig und wartet darauf, diese an die Flüchtlinge zu verteilen. Andere Freiwillige halten Plakate in die Höhe, auf denen in arabischer Schrift Herzlich willkommen steht. Eine junge Frau erkundigt sich, wie das mit dem Dolmetschen genau ablaufen soll. Sie will mit ihren Sprachkenntnissen helfen. Als der Zug aus Budapest an Bahnsteig sieben hält, steigen etwa ein bis zwei Dutzend Menschen aus, auf die diese Helfer alle gewartet haben. Einige Kinder sind darunter. Ein ÖBB-Servicemann geht voran und zeigt den Menschen am langen Bahnsteig, in welche Richtung sie müssen. Allein am Montag zwischen 17:00 und 24:00 Uhr zählte die Wiener Polizei 3.650 Flüchtlinge am Wiener Westbahnhof, wie Polizeisprecher Patrick Maierhofer zur APA sagte. Am Dienstagvormittag kommen in den einzelnen Zügen eher kleine Gruppen an. Bis zum frühen Nachmittag zählt die Polizei etwa 70 Personen. Die meisten dieser Flüchtlinge scheinen es in Regionalzügen über die Grenze zu schaffen. Kurz vor zehn Uhr heißt es, dass der Budapester Ostbahnhof geschlossen worden sei. Nach Mittag kommt die Nachricht, dass er wieder geöffnet sei, Flüchtlingen aber der Zutritt zu den Zügen verwehrt werde. Am Nachmittag wird es von der Polizei in Wien heißen, dass gar keine Flüchtlinge aus Ungarn am Wiener Westbahnhof ankommen. Etwa 500 Personen, die es am Vortag in einen Zug geschafft hatten, verbrachten die Nacht auf dem Bahnhofsgelände, von der Caritas mit Schlafsäcken versorgt. Die ÖBB hatten Waggons und Büroräume zum Übernachten bereitgestellt. Isabelle Wülbeck stieg Dienstagfrüh in Budapest in einen Zug nach Wien und zeigt sich schockiert: In Budapest haben sie die Leute nur vereinzelt in die Waggons gelassen. Nur offensichtlich nach Touristen aussehende Menschen hatten eine Chance. Die anderen wurden angeschrien, sie sollen Abstand halten, sagt die 19-jährige Studentin aus Salzburg. Mein Abteil war leer, der Bahnsteig komplett voll. Ich habe mich so schlecht gefühlt. Unter den freiwilligen Helfern auf dem Wiener Westbahhof sind mehrere Syrer wie Rabee H., der selbst vor einem Jahr nach Wien geflohen ist und in Österreich inzwischen Asyl bekommen hat. Der 24-Jährige sagt, er habe schon Kopfweh, er habe seit 26 Stunden nicht geschlafen, weil er seit dem Vortag mitgeholfen habe. Trotzdem lacht und scherzt er mit seinen Landsleuten. Unter jenen, die gerade erst einen Fuß auf Wiener Boden gesetzt haben, ist eine junge Mutter aus Damaskus. Dimas drei Töchter im Alter von zwölf, zehn und vier Jahren und ihr Mann befinden sich nach wie vor in Syrien. Ich wollte sie nicht den Gefahren der Flucht aussetzen, sagt die junge Frau, die gute zwei Wochen des Weges durch die Türkei und Europa hinter sich hat. Mit Tränen in den Augen fügt sie an, dass sie hofft, ihre Familie nachzuholen und dass sie nur in ein freies Land wolle, wo ihre Kinder die Schule besuchen können. Dima und ihre Freunde, die sie auf der Flucht kennengelernt hat, werden zu Bahnsteig eins weitergeleitet. Dort haben die Helfer einen Stand mit Tee, Essen, Hygieneartikeln und Spielzeug aufgebaut. Ein Kind bekommt eine Tasche mit Spielsachen in die Hand gedrückt, die es kaum tragen kann. Viele Menschen wollen helfen und bringen Lebensmittel vorbei oder Kleidung. Auch dutzende Journalisten machen sich ein Bild von der Situation. Die Syrerin Dima weiß gar nicht, wohin mit der Wasserflasche und einer Packung Feuchttücher, die sie gerade bekommen hat. Wenig später wird sie mit Freunden aus ihrem Heimatland, die sie auf dem Weg durch Europa kennengelernt hat, in einen Zug Richtung München steigen. Unbehelligt von der Wiener Polizei. Nur vereinzelt sind Beamte zu sehen, die am Rande der Bahnsteige stehen. Die Polizei hielt sich bereits am Montag auffallend zurück. Eine lückenlose Kontrolle sei derzeit nicht möglich, erklärte ein Polizeisprecher Montagabend. Keine einzige Person habe am Dienstag am Westbahnhof Asyl beantragen wollen, heißt es am Nachmittag. Bei einer Koordinierungssitzung der Einsatzorganisationen am Nachmittag wurde vereinbart, dass die Caritas sowohl das Sachspendenmanagement als auch die Koordination der Dolmetscher auf dem Westbahnhof übernimmt. Ab 19.00 Uhr sollen in einem leer stehenden Bürogebäude neben dem Westbahnhof auch Feldbetten aufgestellt werden.
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Abstiegskandidat rüstet auf: Einigung mit Vereinen erzielt. Stuttgart Der deutsche Fußball-Bundesligist VfB Stuttgart steht unmittelbar vor der Verpflichtung von Weltmeister Kevin Großkreutz von Galatasaray Istanbul und des ukrainischen Teamstürmers Artem Krawez vom Aleksandar-Dragovic-Club Dynamo Kiew. Man habe mit beiden Vereinen eine Einigung erzielt, erklärte ein VfB-Sprecher am Montag. Stuttgart überwintert als Tabellen-15. mitten im Abstiegskampf. Der Arbeitgeber der ÖFB-Teamspieler Florian Klein und Martin Harnik soll laut Medienangaben zuletzt auch ein Angebot für Salzburg-Verteidiger Martin Hinteregger abgegeben haben.
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Selfmade-Milliardär wird mit Steve Jobs, Henry Ford und Thomas Edison verglichen. Elon Musk ist ein Superstar der Tech-Szene – Teslas Chef wird mit Steve Jobs, Henry Ford und Thomas Edison verglichen. Der Selfmade-Milliardär will mit seiner Raumfahrtfirma SpaceX 80.00 Menschen ins Weltall bringen, fliegende Autos bauen und sich auf dem Mars zur Ruhe setzen. Doch zunächst hat der 44-Jährige mit dem Branchenpionier Tesla Motors noch Ambitionen auf der Erde. Musk will Elektromobilität in den Massenmarkt bringen und E-Autos erschwinglich für die breite Bevölkerung machen. Zuletzt sorgte die von ihm geführte Firma Tesla mit dem Model X für Schlagzeilen, einem batteriebetriebenen Luxus-SUV mit Flügeltüren und Turbostart-Button. Tesla wird als Technologie-Vorreiter gefeiert – obwohl das Unternehmen noch auf Jahre unprofitabel bleiben dürfte. Der Visionär Musk hat sein Startkapital als Mitgründer des Bezahldienstes Paypal verdient. Nachdem Ebay das Unternehmen 2002 schluckte, steckte Musk seinen Erlös in neue Projekte. Bei der US-Solarfirma SolarCity leistete er Geburtshilfe, zudem will er mit dem Hyperloop – eine Art Rohrpost zur Personenbeförderung – das Massentransportmittel der Zukunft erfinden. Der gebürtige Südafrikaner und Vater von fünf Söhnen wanderte als Jugendlicher zunächst nach Kanada aus. Zwei Jahre später zog es ihn in die USA, wo er Physik und Wirtschaft an der University of Pennsylvania studierte. Das US-Wirtschaftsmagazin Forbes schätzte Musks Vermögen zuletzt auf 12,4 Mrd. Dollar (11,33 Mrd. Euro).
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Vokabeltrainer, Übersetzer und Mathematik-Helfer für Browser und Smartphone – das Internet ist im Lernalltag angekommen. Kaum ein Schüler heutzutage könnte heutzutage von sich behaupten, beim Lernen noch nie vom Internet profitiert zu haben. Hierbei gibt es einige Arten, wie das World Wide Web beim Pauken behilflich sein kann. Neben den allseits bekannten Diensten wie dem Google-Übersetzer, dem man, wie schmerzlich erfahren, nicht blind vertrauen sollte, und der von Lehrern verhassten Seite Wikipedia gibt es eine Menge anderer hilfreicher Geheimtipps. Mittlerweile zum Sprachen lernen unverzichtbar ist für mich die App Quizlet (Browser, iOS, Android), die es ermöglicht verschiedene Vokabel auf unzählige Arten einzutrainieren. Von Unit One aus dem Englischbuch, über Unite Cinq der Französischvokabeln zu Módulo Cinco der Spanischbegriffe: hier sind bereits unzählige Übungen gespeichert, was den zeitaufwändigen Prozess des Eintippens erspart. Ist der benötigte Lernfolder gewählt, gilt es zu entscheiden, wie man sich am liebsten beim Einprägen helfen möchte. Zur Auswahl stehen Online-Karteikarten, ein Memory-Spiel mit den benötigten Begriffen oder eine digitale Abfrage der Vokabeln. Letzteres hat mir schon so manche Vokabelüberprüfungen gerettet! Alles in allem ist die App durchaus empfehlenswert und für einige Klassenkameraden unverzichtbar geworden. Generell sollte man aber das Benutzen des Internets in punkto Sprachen mit Vorsicht genießen. Ich bin nicht die Einzige, die gerne ganze Aufsätze in zahlreiche Übersetzer-Seiten eintippt und dabei stets gewaltig auf die Nase fällt. Lange hat es gedauert bis ich eine Website gefunden habe, der ich meine Französisch-Hausaufgaben anvertrauen kann: Das Leo-Dictionary ist nicht unbekannt, hält aber das was es verspricht. Es bietet zur Abwechslung eine fehlerfreie Übersetzung mit Audio-Hilfe bei der Aussprache. Für alle Mathematik-Muffel ist die App PhotoMath (iOS, Android) der Hit. Hier ist es möglich, Rechnungen jeglicher Art abzufotografieren und innerhalb einer, zugegeben nicht kurzen, Zeitspanne die Lösung präsentiert zu bekommen. Auf einen Klick ist zusätzlich auch der Rechenweg verfügbar. Hat man immer noch Probleme, den Rechenschritt nachzuvollziehen, erklärt das Programm die Vorgangsweise verständlich und ausführlich. Mit dieser Hilfe wird es in Zukunft vielleicht sogar möglich sein, die Mathehausübung in weniger als einer Stunde zu absolvieren! Diese drei Hilfsmittel sollten den lernintensiven Schulalltag ein wenig erleichtern, und wer weiß vielleicht macht Vokabel büffeln eines Tages sogar Spaß? In einem Punkt aber sind wir uns alle einig: Lernen mit der vollkommenen Verweigerung des Internets wird nicht mehr lange möglich sein. Denn immer mehr Lehrkräfte verlangen die Verwendung des Webs in den heiligen Hallen der Schule. Benutzt werden immer öfter Online-Plattformen, über die Aufgaben gestellt, erfüllt und korrigiert werden. Auch Videos im Internet werden konsumiert, um sich den Stoff zu veranschaulichen. Das Recherchieren im Netz ist ein normaler Teil des Unterrichts geworden. Und: sowohl Schülern als auch Lehrern scheint dieser frische Wind zu gefallen, kaum jemand äußert sich negativ zu dieser Entwicklung. Internet und Schule wachsen mehr und mehr zusammen und die Beziehung wird im Laufe der Zeit wohl immer enger werden.
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Soll Privatpatienten-Honorare nicht ordnungsgemäß abgerechnet haben – Schaden 700.000 Euro. Linz – Ein Ex-Primar eines Linzer Krankenhauses hat sich am Donnerstag wegen schweren gewerbsmäßigen Betruges vor Gericht verantworten müssen. Ihm werden Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Privatpatienten-Honoraren auf Kosten seiner Mitarbeiter vorgeworfen, der Schaden soll 700.000 Euro betragen. Ein Urteil dürfte Richter Oliver Schoßwohl am Donnerstag aber noch nicht sprechen. Es geht um Sonderklasse-Gebühren, die nach einem spitalsintern festgelegten Schlüssel dem Primar und den behandelnden Oberärzten zustehen. Der Mediziner soll sie nicht vereinbarungsgemäß an alle Mitarbeiter abgerechnet haben. Nach einer Beschwerde von Ärzten kam der Fall ins Rollen, eine Untersuchung wurde eingeleitet. Im Oktober 2013 wurde der Mediziner zunächst fristlos entlassen. Das bekämpfte er vor dem Arbeitsgericht. Später einigte man sich auf eine einvernehmliche Kündigung und beendete damit das Verfahren. Nun geht es um den strafrechtlichen Aspekt. Im Fall einer Verurteilung drohen dem 59-Jährigen zwischen einem und zehn Jahren Haft.
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Nach zahlreichen neuen Produkten wird sich Apple dieses Jahr auf leichte Verbesserungen konzentrieren. Für Apple-Fans gab es 2015 eine ganze Reihe aufregender neuer Produkte. Mit Apple Watch, einem neuen Apple TV, dem iPad Pro und Apple Music gab es sowohl Hard- als auch Software, die Apple neue Gerätekategorien eröffnete. Allerdings hatten alle Neuerungen – darunter 3-D-Touch beim iPad 6s und das Macbook mit nur einem Anschluss – einen schalen Beigeschmack: Die Produkte waren noch nicht ganz ausgereift, Apple könnte nach Ansicht von Beobachtern definitiv mehr herausholen. Das wird 2016 passieren. Wenn man Gerüchte, Andeutungen und Zyklen kombiniert, wird die Produktpalette des momentan noch kapitalstärksten IT-Konzerns relativ deutlich. Logisch ist, dass im Herbst neue iPhones kommen. Seit Erscheinen des ersten Modells gab es kein einziges Jahr, in dem Apple ein Update ausfallen ließ – das wäre finanziell auch ein herber Verlust. Das iPhone 7 dürfte mit einer Plus-Variante in zwei Größen erscheinen und eine bessere Akkuleistung aufweisen. Gerüchteweise schraubt Apple vor allem an der Kamera, Hinweise darauf gab etwa der Kauf des Start-ups Linx, das sich mit Smartphone-Kameras beschäftigt. Ansonsten könnte es beim Display zu leichten Änderungen kommen, beispielsweise zu einem TFT-LCD-Display. Das nahezu kratz- und bruchsichere Gorilla Glass ist nach wie vor von der Marktreife entfernt. Die iPhone-Hülle könnte wasser- und staubdicht werden, außerdem berichten Zuliefererkreise von einer Entfernung des Kopfhörereingangs. Auch Audio soll über Lightning fließen. IPhone-Verkäufe könnten aber bereits um einiges früher als Herbst angekurbelt werden: Viele Meldungen berichten von einem kleinen iPhone namens 6c oder 7c, das bereits im Frühjahr erscheinen könnte. Finanziell ergäbe das Sinn, da Apple damit die schwächeren Quartale Frühling und Sommer stärken könnte. Außerdem könnten neue Zielgruppen anvisiert werden, da der Preis des iPhone 6c um einiges günstiger als bei den Flaggschiffen sein soll. Über die Daten ist noch äußerst wenig bekannt, das kleine Smartphone soll sich aber etwas unter der Leistung des iPhone 6s befinden. In puncto Tablets dürfte ein neues iPad Air kommen. Dabei handelt es sich um Versionsnummer 3, die noch im ersten Halbjahr auf den Markt gelangen dürfte. Für das kleine iPhone und das iPad Air 3 plant Apple einen Event im März, heißt es aus unternehmensnahen Kreisen. Noch ist äußerst wenig über das iPad Air 3 bekannt. Der Plan, die vom iPhone 6s bekannte 3-D-Touch-Technologie zu verwenden, soll vorerst an der technischen Umsetzung gescheitert sein. Die Macbooks dürften 2016 mit dem neuen Skylake-Prozessor von Intel ausgestattet werden, den Intel als wichtigsten Chip dieses Jahrzehnts bezeichnet. Zu erwarten sind neue Retina-Macbook-Pro- und reguläre Macbook-Modelle. Die Zukunft des Macbook Air bleibt ungewiss, doch Macrumors vermutet, dass Apple die bei den Kunden beliebte Reihe fortsetzen wird. Für Desktop-Rechner sind Skylake-Prozessoren noch nicht ausgereift, weshalb über iMacs noch keine genauen Prognosen abgegeben werden können. Von der für Apple wichtigen Hardware bliebe dann noch die Watch: Die soll 2016 ein gewaltiges Upgrade erhalten, laufen die Verkäufe doch schlechter als erwartet. Gerüchte prophezeien stärkere Fitness-Funktionen mit Sensoren, die etwa Sauerstoffwerte und Blutdruck messen können. Außerdem soll die Watch 2 etwas dünner werden und möglicherweise eine Facetime-Kamera erhalten. Traditionell veröffentlicht Apple im Herbst auch neue Betriebssysteme. IOS 10 und OS X 10.12 (11?) dürften deutlich mehr Änderungen als die aktuellen Versionen bringen, die beide eigentlich nur kleine Updates waren. Bei den Betriebssystemen hält sich die Gerüchteküche allerdings stark zurück – ganz im Gegensatz zu einem geplanten TV-Streamingdienst, der als Film- und Fernsehäquivalent zu Apple Music fungieren soll. Apple hatte geplant, schon 2015 einen Streamingdienst zu starten, der eine Mischung aus Videothek und Live-Fernsehen darstellt. Medienberichten zufolge waren die Verhandlungen mit Fernsehanstalten schon weit fortgeschritten, was auch TV-Manager bestätigten. Doch offenbar gab es bei großen Providern zu große Bedenken, weshalb Apple das Produkt nach hinten verschob. Ob die Pläne 2016 fruchten, steht in den Sternen.
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Öffentliche Dienstleistungen müssen ausgeklammert werden. Straßburg – Das EU-Parlament hat am Mittwoch seine Forderungen für das geplante internationale Dienstleistungshandelsabkommen TiSA genannt. So verlangten die EU-Abgeordneten in Straßburg in einer Entschließung, dass öffentliche Dienstleistungen und Dienste von allgemeinem Interesse wie Bildung, Gesundheit, Wasserversorgung und die Abfallwirtschaft ausgeklammert werden. TiSA dürfe auch den Datenschutz nicht einschränken, forderten die EU-Parlamentarier weiters. Sie verlangten Transparenz in den Verhandlungen, welche nach Einschätzung der EU-Kommission bereits zu Jahresende abgeschlossen werden könnten. Das Recht der Staaten auf Regulierungshoheit auf allen Ebenen muss nach dem Willen des EU-Parlaments verankert werden. Außerdem forderten die Abgeordneten den Schutz von Arbeits-, Sozial- und Umweltstandards, etwa durch Einhaltung der ILO-Normen. Das Handelsabkommen kann nur in Kraft treten, wenn ihm nach Abschluss der Verhandlungen das Europaparlament zustimmt. Der ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas sieht in dem Beschluss ein starkes politisches Signal, dass das Parlament nur unter ganz präzisen Bedingungen TiSA zustimmen wird. Karas mahnte, die EU sollte die Globalisierung nicht einfach nur hinnehmen, sondern eine Vorreiterrolle bei Rechts-, Sozial-, Umwelt- und Sicherheitsstandards übernehmen. Nur so können wir garantieren, dass die EU sich nicht den Regeln der anderen Global Player wie China fügen muss und zum Verlierer der Globalisierung wird. Die SPÖ-Europaabgeordnete Karoline Graswander-Hainz, die Mitglied im Handelsausschuss ist, sieht die Resolution als Arbeitsauftrag an die EU-Kommission, welche die Verhandlungen für die Namen der EU führt.
| 3Wirtschaft
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Schlagkraft gegen IS wird verdreifacht. Paris – Der französische Flugzeugträger Charles de Gaulle ist im östlichen Mittelmeer angekommen. Ab Montag seien Kampfflugzeuge von dort einsatzbereit, sagte Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian am Sonntag dem Radiosender Europe 1. Nach den Terroranschlägen vom 13. November hat Paris die Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien massiv verstärkt. Mit der Verlegung des einzigen Flugzeugträgers der französischen Marine werde die Schlagkraft verdreifacht, hatte Präsident Francois Hollande vergangene Woche erklärt. Frankreich hat damit künftig 38 Militärflugzeuge in der Region, davon sind 12 in den Vereinigten Arabischen Emiraten und in Jordanien stationiert. Der Flugzeugträger hat Marine-Angaben zufolge 18 Rafale-Jagdbomber sowie acht Jagdbomber des Typs Super Etendard an Bord, dazu zwei Radaraufklärer und einige Hubschrauber.
| 2International
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Tiefster Stand bei Rohöl seit sechs Jahren lässt Preise an der Zapfsäule rasseln. Wien – Die Spritpreise sind mit dem Verfall des Ölkurses ordentlich abgeschmiert. Vor allem Diesel ist so günstig wie seit Jahren nicht. Um 0,946 Euro war der Liter am Dienstag zu haben, der ÖAMTC listete auf seiner Homepage mehr als 500 Tankstellen auf, die Diesel unter einen Euro anbieten. Auch Super wird von der Preistalfahrt erfasst. Wenn der Abwärtstrend an den Ölmärkten anhält, könnte somit auch Benzin die Ein-Euro-Grenze knacken. Die ohnehin arg gebeutelten Ölpreise sind seit dem Opec-Treffen vergangene Woche in Wien, bei der keine Förderkürzung zu Wege gebracht wurde, auf eine Sechs-Jahrestief gefallen. Allein in den letzten zwölf Monaten haben sich die Kurse fast halbiert. Die Nordseemarke Brent sank zwischenzeitig unter die Marke von 40 Dollar je Barrel. Dabei könnten die Produkte noch günstiger sein, sind doch die Rohölpreise noch deutlicher gefallen als die Werte an der Zapfsäule. Dass die Talsohle noch nicht erreicht sein könnte, darauf gibt es einige Hinweise. Nicht nur den Wiedereintritt des Irans in die Ölförderung nach dem Atom-Kompromiss und der Aufhebung der Sanktionen und die Überkapazitäten infolge der hohen Schiefergasförderung in Nordamerika drücken auf die Preise. Auch die schwächelnde Weltwirtschaft belastet die Ölmärkte. Strapaziert werden durch diese Entwicklung vor allem die Förderländer. In Venezuela sind die Folgen politisch und wirtschaftlich besonders spürbar, aber auch Nigeria, der Irak, Russland und viele andere Staaten leiden unter der Flaute. Die Internationale Energieagentur hat bereits gewarnt, dass die niedrigen Preise die Investitionen in die Förderung und somit die Konjunktur zusätzlich belasten. Tatsächlich haben die großen Ölkonzerne ihre Investitionsprogramme drastisch gekürzt – und tausende Stellen gestrichen.
| 3Wirtschaft
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Aktionäre segneten auf der Hauptversammlung Ausschüttung von 20 Cent je Aktie ab. Wien/Bregenz – Die Aktionäre des Vorarlberger Strumpfherstellers Wolford erhalten heuer erstmals seit drei Jahren wieder eine Dividende. Auf der gestrigen Hauptversammlung wurde die Ausschüttung einer Sonderzahlung von 20 Cent je Aktie beschlossen, wie das Unternehmen in einer Aussendung mitteilte. Zuletzt war für 2011/12 eine Dividende in Höhe von 40 Cent gezahlt worden. Wolford hat den Schritt zurück in die Gewinnzone im Geschäftsjahr 2014/15 geschafft und unter dem Strich 1 Mio. Euro Gewinn gemacht. Das Geld für die Sonderausschüttung stammt früheren Angaben des heuer im Sommer ausgestiegenen Wolford-Finanzvorstandes Thomas Melzer zufolge aus dem Verkauf von nicht-betriebsnotwendigem Vermögen. Wolford veräußerte ein Grundstück in Bregenz und erlöste dabei 8 Mio. Euro – 3 Mio. Euro davon flossen ins Marketing, mit dem anderen Teil wird die Dividende finanziert.
| 3Wirtschaft
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Mit Zweierdiskussionen zu je einer Viertelstunde summierten sich die Schnellduelle auf mehr als zweieinhalb Stunden. Und das Pflaster wuchs sich zum Ganzkörperverband aus. Wer ein Pflaster entfernt, minimiert den Schmerz durch schnelles Abreißen. Ähnliche Überlegungen dürften auch am Küniglberg angestellt worden sein: Die Zweierdiskussionen zwischen den Präsidentschaftskandidaten wickelte der ORF am Donnerstagabend alle auf einmal ab. Und damit war der Versuch der Schmerzvermeidung auch schon wieder gescheitert: Denn mit Zweierdiskussionen zu je einer Viertelstunde summierten sich die Schnellduelle auf mehr als zweieinhalb Stunden. Und das Pflaster wuchs sich zum Ganzkörperverband aus. Dabei war zehnmal 15 Minuten schon die kürzere Variante: Kandidat Richard Lugner steht zwar auf dem Stimmzettel, durfte aber nicht mitreden. Nicht relevant, beschloss der Rundfunk. Aus Protest schenkte der Baumeister vor dem ORF-Zentrum Freibier aus. Die Kandidaten im Studio schenkten sich derweilen gegenseitig ein, wenn auch hauptsächlich von ihren Wahlkampfteams vorbereitete Angriffe auf das jeweilige Gegenüber. Etwa Rudolf Hundstorfer, der erfahren haben will, dass Irmgard Griss einige in Wien aufgestellte Plakate nicht genehmigen hat lassen. Das Wählersegment der Magistratsbeamten mit verdichtetem Verwaltungsrechtsbewusstsein dürfte der rote Parteiveteran damit gut erreichen. Die Pflasterstrategie des ORF ist – zumindest teilweise – aufgegangen: Zehnmal 15 Minuten Zweierdiskussion sind vergleichsweise schnell vorbei. Zu früh gefreut hat sich Richard Lugner womöglich über die Dokumentation, die der ORF später sendete: Menschen und Mächte spezial: Baumeister der Republik handelt vom höchsten Amt. Nicht vom skurrilsten Kandidaten.
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Ideen, um gegen die Rekordarbeitslosigkeit anzukämpfen, gibt es viele. Doch kurzfristig kann die Politik wenig ausrichten, sagen Ökonomen. Wien – Politisch verbindet Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer wenig. In einem Punkt sind sie sich aber einig: Die Regierung müsse rasch handeln, um die Rekordarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Nach einem Sieg bei der Präsidentschaftswahl würden sie den Kanzler sofort einbestellen, um über Schritte zu beraten, so die Kandidaten unisono. Hofer sagte bei einer Puls-4-Debatte sogar, dass er erwäge, die Regierung zu entlassen, wenn Österreich weiter leidet, weil die Arbeitsmarktdaten schlechter werden. Sechs bis zwölf Monate würde er zuwarten, länger nicht. Aber welche Optionen hat die Regierung unter dem designierten Kanzler Christian Kern (SPÖ)? Worüber könnten Hofer oder Van der Bellen mit ihm beraten? Der STANDARD hat bei Arbeitsmarktexperten nachgefragt. Das Wirtschaftswachstum in Österreich liegt seit vier Jahren unter einem Prozentpunkt – viel zu wenig, um ausreichend Jobs zu schaffen. Ökonomen empfehlen in einer solchen Situation gern ein Gegensteuern durch höhere Ausgaben, also Geld in die Hand zu nehmen, um das Straßennetz auszubauen oder den Wohnbau zu forcieren. Bedarf gäbe es, sagt der Ökonom Helmut Mahringer vom Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo, etwa in Wien, wo die Bevölkerung wächst.Aber wie viel Beschäftigung bringen große Infrastrukturprojekte? So wie vor 30 Jahren ist es nicht mehr. Vieles, was früher händisch gemacht wurde, erledigen heute Maschinen. Wifo und Joanneum Research haben ein Computermodell entwickelt, mit dem sie die Folgewirkungen verschiedener Ausgabenerhöhungen simulieren. Eine Milliarde Euro zusätzlich für Straßen-, Schienen- oder Brückenbau führt demnach zu 13.000 neuen Stellen in Österreich. Allerdings kommen nicht alle Jobs Arbeitslosen zugute. Gerade in Ostösterreich ist es üblich, am Bau Dienstleister aus Ungarn oder Polen zu beschäftigen. Zudem bewerben sich auch Menschen um Jobs, die gar nicht arbeitslos gemeldet waren. Netto reduziere eine Infrastrukturmilliarde die Arbeitslosigkeit daher nur um rund 6200 Personen. Ähnlich wirkungsvoll sind laut den Wifo-Berechnungen Mehrausgaben für Gesundheit, Pflege und Bildung (6100 Personen je Milliarde). Doch angesichts von 425.000 Arbeitslosen müsste die Regierung viel Geld ausgeben, um spürbare Effekte zu erzielen. Im Rahmen der EU hat sich Österreich verpflichtet, seine Neuverschuldung einzubremsen. Der Spielraum ist für die kommenden Jahre ausgereizt. Hinzu kommt, dass das schwache Wachstum die Arbeitslosigkeit verfestigt hat: Wer lang keinen Job bekommt, findet schwer in den Arbeitsmarkt zurück. Das betrifft in Österreich immer mehr Menschen. Um das Potenzial von Infrastrukturinvestitionen ausschöpfen zu können, müssten Förderungen für Arbeitslose ausgebaut werden, sagt Mahringer. Sein Fazit: Arbeitsmarktmilliarden blieben nicht folgenlos, sind aber keine Wunderwaffe. Viele Ökonomen fordern einen Umbau des Steuersystems. Der Faktor Arbeit gilt in Österreich als zu hoch belastet. Die Idee: Geringere Lohnnebenkosten würden dazu führen, dass Unternehmer mehr Menschen einstellen. Um eine Entlastung zu finanzieren, schlägt die Ökonomin Margit Schratzenstaller unter anderem vor, Steuern auf Grund und Boden zu erhöhen und die Erbschaftssteuer wiedereinzuführen. Sie plädiert auch für ökologische Reformen, so könnte der Steuerbonus für Diesel fallen. Ökonom Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien mahnt dagegen Einsparungen bei der Verwaltung ein. Wifo und IHS betonen jedoch, dass ihre Vorschläge längerfristig wirken. Kurzfristig wären die Effekte überschaubar. Die Senkung der Lohnnebenkosten um eine Milliarde Euro schafft laut IHS 7000 und laut Wifo 4000 Arbeitsplätze im ersten Jahr. Eine Milliarde Euro treibt man zudem nicht leicht auf: Eine Besteuerung von Erbschaften (25 Prozent, Freibetrag bis eine Million Euro) würde pro Jahr Mehreinnahmen von nur 650 Millionen Euro bringen. Diese Erwägungen sprechen nicht gegen Reformen, so Hofer und Schratzenstaller. Aber wer Arbeit wirklich billiger machen will, muss große Veränderungen vornehmen. Schnelle Wundermittel gibt es auch hier nicht. Gern gefordert wird eine Entbürokratisierung. Ulrich Schuh vom Institut Eco Austria sagt, dass der Bürokratieaufwand für Unternehmer in Österreich in den vergangenen Jahren gestiegen sei. Ein Abspecken der Regeln würde das Alltagsleben erleichtern. Aber Evidenz dazu, wie sich Vereinfachungen auf den Jobmarkt auswirken, gibt es nicht, so Schuh, der hier in puncto Arbeitsmarkt wenig Potenzial sieht. Die FPÖ beklagt, dass Migration Grund für die Probleme ist. Österreich zuerst müsse auch am Arbeitsmarkt gelten, fordert etwa Hofer. Bringt also eine Abschottung etwas? Nein, sagt dazu Mahringer. Österreich habe sich der EU-Integration verschrieben und könne keine Rosinen picken. Sprich: Wer die freien Waren- und Kapitalmärkte Europas will, kann den Arbeitsmarkt nicht abschotten. Hofer vom IHS sagt, dass viele Ungarn, Polen und Tschechen schlechter bezahlte Jobs erledigen, die Österreicher gar nicht annehmen würden. Zu glauben, jede freie Stelle komme einem Einheimischen zugute, ist eine Mär, so Hofer. Nachsatz: Auch nicht jeder sei ersetzbar. Wenn ein chinesischer Koch in Tirol mit einer arbeitslosen Schuhverkäuferin aus Österreich ersetzt wird, ist das keine passable Antwort.(András Szigetvari, 15.5.2016)
| 3Wirtschaft
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Täter erschoss laut Polizei zwei Kinobesucher und anschließend sich selbst – Neun Verletzte. New Orleans (Louisiana) – Drei Jahre nach dem Amoklauf bei einer Filmpremiere in Colorado hat ein Mann in einem Kino im US-Staat Louisiana das Feuer eröffnet und zwei Frauen getötet. Als zwei Polizisten dem Schützen den Weg nach draußen abschnitten, tötete er sich selbst. Bei dem Vorfall am Donnerstagabend (Ortszeit) im Grand Theatre in Lafayette wurden auch neun Menschen verletzt, einer von ihnen lebensgefährlich, wie Polizeichef Jim Craft am Freitag mitteilte. In dem Kino brach Chaos aus. Der von Craft als John Russell Houser identifizierte Mann war kurz nach Beginn der romantischen Komödie Trainwreck plötzlich aufgestanden und hatte wallos zu schießen begonnen. Im Saal seien etwa 100 Zuschauer gewesen. Eine 21-Jährige sei auf der Stelle tot gewesen, eine 33-Jährige im Krankenhaus gestorben. Insgesamt habe der Mann 13 Schüsse abgegeben. Keine Hinweise zu Motiv Das Motiv blieb zunächst völlig unklar. Craft zufolge war der Täter 59 Jahre alt und stammte aus dem Bundesstaat Alabama. Er hielt sich erst seit Anfang Juli im Raum Lafayette auf. Er habe vermutlich geplant, nach den Schüssen zu fliehen: Polizisten fanden demnach in seinem Hotelzimmer unter anderem Perücken und Brillen – wahrscheinlich wollte er sich verkleiden und tarnen. Sein Auto mit ausgewechseltem Nummernschild sei am Kinoausgang geparkt gewesen. Wie es weiter hieß, war der Schütze bereits in der Vergangenheit mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Einzelheiten blieben zunächst unklar. Am 20. Juli 2012 hatte ein junger Mann in einem Kino in Aurora während der Premiere eines Batman-Films um sich gefeuert. Zwölf Menschen starben, Dutzende wurden verletzt. Der Fall war vor wenigen Tagen wieder in die Schlagzeilen gerückt, als Geschworene den heute 27-jährigen Täter James Holmes schuldig sprachen. Die Polizei hält es für möglich, dass der Schütze von Holmes Amoklauf inspiriert wurde. Obama bedauert fehlende Verschärfung Nur kurz vor der Tat hatte US-Präsident Barack Obama in einem BBC-Interview erneut die Waffengewalt in den USA beklagt. Er bedauerte, dass es ihm bisher nicht gelungen sei, schärfere Waffenkontrollgesetze durchzusetzen. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 seien weniger als hundert Amerikaner durch Terror ums Leben gekommen, Zehntausende dagegen durch übrige Waffengewalt. Nach einem Angriff auf eine Schule in Newtown im Bundesstaat Connecticut, bei dem im Jahr 2012 insgesamt 20 Kinder getötet wurden, hatte Obama versucht, die Gesetzgebung zu verschärfen. Der Lobbying-Verband National Rifle Association (NRA) lief dagegen aber Sturm, der Vorstoß scheiterte wenige Monate später im Senat. Obama kündigte an, seine Bemühungen für ein strengeres Waffenrecht in den verbleibenden 18 Monaten seiner Präsidentschaft fortzusetzen. Der Gouverneur von Louisiana, Bobby Jindal, eilte zum Tatort. Dies ist eine schreckliche Nacht für Lafayette, eine schreckliche Nacht für Louisiana, eine schreckliche Nacht für die Vereinigten Staaten, sagte er vor Journalisten. Trainwreck-Hauptdarstellerin Amy Schumer twitterte: Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen in Louisiana.
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Sozialliberale Opposition rief zum Boykott auf – Parlament muss nun binnen 30 Tagen über Ausschreibung entscheiden. Budapest – Das ungarische Oberste Gericht hat am Dienstag grünes Licht für die Durchführung eines Referendums über Flüchtlingsquoten gegeben. Damit will der rechtskonservative Premier Viktor Orbán die Bürger seines Landes über die von der EU beschlossenen Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen auf die EU-Staaten abstimmen lassen. Das Parlament muss nun noch mit einfacher Mehrheit über die Ausschreibung der Volksabstimmung entscheiden. Die sozialliberale Opposition rief bereits zum Boykott auf. Die Frage beim Referendum soll lauten: Wollen Sie, dass die Europäische Union auch ohne Zustimmung des Parlaments die verbindliche Ansiedlung von nicht ungarischen Staatsbürgern in Ungarn vorschreiben kann? Gegen die Zulassung dieser Referendumsfrage durch das Nationale Wahlkomitee hatten im Februar Privatpersonen und Parteien beim Obersten Gericht Einwände erhoben, das diese jedoch wegen Unfundiertheit rechtskräftig ablehnte. Laut Gericht entspricht die Referendumsfrage sowohl der Verfassung als auch dem einschlägigen Gesetz und würde nicht gegen EU-Recht oder gegen internationale Verträge verstoßen. Weiters würde die gestellte Frage den Anforderungen der Eindeutigkeit entsprechen und sei dazu geeignet, dass die Wahlbürger das Wesen der Frage verstehen, so der Beschluss des Obersten Gerichts. Entsprechend dem gesetzlichen Zeitfenster muss das Parlament innerhalb von 30 Tagen über die Ausschreibung des Referendums entscheiden. Gegen den Beschluss des Abgeordnetenhauses kann innerhalb von 15 Tagen Beschwerde beim Verfassungsgericht eingelegt werden, das innerhalb von 30 Tagen eine Entscheidung treffen muss. Das Verfassungsgericht behandelt allerdings keine Einwände, die den Inhalt der Frage des Referendums und deren Zulässigkeit betreffen, verlautete die ungarische Nachrichtenagentur MTI. Das Referendum, mit dem Orbán seine umstrittene Abschottungspolitik in der Flüchtlingskrise einzementieren will, kann er kaum verlieren. Ungarn gehört zu den schärfsten Gegnern der verbindlichen EU-Flüchtlingsquoten und hat beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) dagegen geklagt. Laut Umfragen sind zwei Drittel der Bürger gegen Quoten.
| 1Panorama
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Anleger an den chinesischen Börsen dürfen sich keine Aktien ausleihen und noch am selben Tag damit spekulieren. Schanghai – Die chinesischen Behörden haben zusätzliche Maßnahmen zur Stabilisierung des Aktienmarkts ergriffen. Die Börsen in Schanghai und Shenzhen führten in der Nacht zum Dienstag strengere Regeln für Leerverkäufe von Aktien ein. Demnach dürfen die Papiere nicht an einem Tag geliehen, verkauft und dann zurückgekauft werden. Bei diesem Verfahren wetten die Anleger auf sinkende Kurse. Die Regierung tut alles, was sie kann, um einen weiteren Rückgang des Markts zu verhindern, sagte Samuel Chien von BoomTrend Investment Management. Die Aktienmärkte in der Volksrepublik sind seit Mitte Juni um mehr als 30 Prozent eingebrochen. Bereits Anfang Juli hatten die chinesischen Behörden angekündigt, gegen illegale Machenschaften auf den Aktien- und Terminmärkten vorzugehen. Unter anderem sollen Leerkäufe geahndet werden, die mit böswilliger Absicht getätigt würden.
| 3Wirtschaft
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Nachrichten-App nach drei Jahren an Finanzierung gescheitert. New York – Die News-App Circa, die Berichterstattung speziell für Smartphones machen wollte, ist nach drei Jahren am Ende. Dem Team sei das Geld ausgegangen, der Betrieb werde bis auf weiteres eingestellt, erklärte Mitgründer Matt Galligan am Mittwoch. Das Konzept von Circa war, das Nachrichtengeschehen in kleine Häppchen runterzubrechen, die gut auf den Smartphone-Bildschirm passen, und die Nutzer mit Updates über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten. Mit der Idee hatten die Macher laut Medienberichten rund fünf Millionen Dollar bei Investoren eingesammelt und mehrere etablierte Journalisten angeworben. Circa sei es nicht gelungen, ein weiteres Investment einzufädeln, bevor die Ressourcen knapp geworden seien, schrieb Galligan auf der Blog-Plattform Medium. Man hätte zwar auch versuchen können, mit Werbung oder einer Abo-Gebühr über die Runden zu kommen, räumte er ein. Aber dies hätte der Vision hinter dem Dienst widersprochen und wohl auch nicht genug eingebracht, sagte Galligan. Circa hatte bereits seit Montag nichts mehr veröffentlicht.
| 6Etat
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GRAVITY kombiniert das Licht von mehreren Teleskopen – gleich beim Debüt gelang eine erste Entdeckung. Heidelberg – Erstes Licht nennen Astronomen den feierlichen Augenblick, wenn ein Instrument die Arbeit aufnimmt und zum ersten Mal das Licht eines anderen Himmelskörpers empfängt. Für das GRAVITY-Instrument am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) war es nun soweit, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie berichtet. Um ein virtuelles Teleskop mit bis zu 200 Metern Durchmesser zu bilden, kombiniert GRAVITY über Interferometrie das Licht von mehreren Teleskopen. Diese Technik ermöglicht es Astronomen, viel feinere Details in astronomischen Objekten zu erkennen, als es mit einem einzigen Teleskop möglich wäre. Seit dem Sommer 2015 hat ein internationales Team aus Astronomen und Ingenieuren GRAVITY in speziell angepassten Tunneln unter dem Very Large Telescope der ESO am Paranal-Observatorium im Norden Chiles montiert. Dies ist zwar erst die erste Phase der Inbetriebnahme von GRAVITY, doch hat das Instrument bereits erfolgreich das Sternlicht von den vier VLT-Hilfsteleskopen vereint. Insbesondere soll GRAVITY künftig untersuchen, was in dem extrem starken Gravitationsfeld nahe dem Ereignishorizont des supermassereichen Schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraße passiert – daher auch der Name des Instruments. Außerdem soll es Details des Massenzuwachses und Jets erkennen: Prozesse, die beide in der Nähe neugeborener Sterne und in Regionen um supermassereiche Schwarze Löcher in den Zentren anderer Galaxien auftreten.
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Familie Schmid aus Baden-Württemberg bekommt monatlich 1.000 Euro geschenkt. Es macht ihr Leben stressfreier und ruhiger. Regelmäßig Geld aufs Konto bekommen – einfach so, ohne Gegenleistung und zur völlig freien Verfügung? Als Olga Schmid aus Baden-Württemberg vor rund einem Jahr im Radio von dieser Geschichte hörte, glaubte sie zunächst an einen Scherz. Doch dann googelte die 46-Jährige und merkte: Das gibt es tatsächlich. In Berlin hat sich die Initiative Mein Grundeinkommen zum Ziel gesetzt, Bürgern ein Jahr lang jeden Monat 1.000 Euro als Grundeinkommen zu überlassen. Ohne Gegenleistung, ohne Hintergedanken, ohne Druck. Eingesammelt per Crowdfunding Ich will dazu beitragen, dass sich Menschen entfalten können, sagt Initiator Michael Bohmeyer, der das Geld per Crowdfunding einsammelt und bis jetzt schon 22 Grundeinkommen vergeben konnte. Über ihn berichtete Portfolio im Vorjahr. Olga Schmid kannte Bohmeyer damals noch nicht, aber sie durchforstete mit großem Interesse seine Website mein-grundeinkommen.de. Dort stieß sie auf unzählige Menschen, die das Grundeinkommen gern bekommen würden und die auch berichteten, was sie damit machen würden. Ich hatte ziemlich viele Vorurteile, sagt sie, ich dachte, die Leute würden ein Jahr lang faul am Sofa liegen. Weit gefehlt. Die meisten wollen in Bildung investieren oder in ihre Kinder. Machst einfach auch mal mit, wird eh nix, dachte die Krankenschwester und reichte für ihre Kinder Robin (9) sowie Carla (10) und sich selbst Bewerbungen ein. Sie wollte gesünder essen und bessere (Bio-)Lebensmittel für die Familie kaufen. Und dann – Überraschung: Das Los traf unter den Tausenden tatsächlich ihren Sohn. Sind wir jetzt reich?, fragt der seine Mutter, als die frohe Kunde zu ihm drang. Nein, das nicht, antwortet die Mama, versichert ihm aber, dass sein Wunsch auf jeden Fall erfüllt wird: jeden Monat ein neues Buch für den Bücherwurm Robin. Der freut sich, und auch Olga Schmid freut sich natürlich irrsinnig, aber sie schläft in den ersten Nächten nach dem Gewinn schlecht. Ich hatte ein schlechtes Gewissen. So viele Leute haben gespendet, es war ein großer Druck, daraus etwas Sinnvolles zu machen. Die Familie ist sich bald einig: Das Geld soll allen zugutekommen, nicht nur Robin. Sie fahren drei Tage auf Urlaub, kaufen bessere Lebensmittel, machen Ausflüge und tilgen Schulden für das selbstgebaute Häuschen. Wir haben nichts verpulvert, sagt Olga, wir haben einfach ein wenig besser gelebt. Und das tat gut. Denn bis zum Gewinn mussten die Schmids streng haushalten. Die Kinder kosten Geld, wegen ihrer pflegebedürftigen Eltern und Schwiegereltern kann Olga aber nur Teilzeit arbeiten. Vor dem Gewinn dachte ich oft, ich komme aus dieser endlosen Mühle nie heraus, ich war völlig ausgelaugt, erinnert sie sich. Bessere Laune Das Geld, das ab Dezember 2014 floss, habe die ganze Familie ruhiger gemacht. Wir hatten viel bessere Laune und gingen auch freundlicher auf unsere Mitmenschen zu. Ich selber bin selbstbewusster geworden, beschäftige mich mehr mit Politik und will wieder mehr arbeiten, sagt Olga. Dass das Füllhorn nun nach einem Jahr versiegt und sich die Familie wieder einschränken muss, macht niemand traurig. Im Gegenteil, sagt Olga, wir haben alle so viel gewonnen in diesem Jahr, dass wir davon noch lange zehren werden. Und damit meine ich nicht nur das Geld.
| 3Wirtschaft
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Slowenien und Kroatien einig über Weiterbetrieb bis 2043 – Grüne warnen vor "atomarer Hochrisikostrategie". Wien – Slowenien und Kroatien haben sich auf eine Laufzeitverlängerung des gemeinsam betriebenen Atomkraftwerks Krsko geeinigt. Eigentlich sollte der Reaktor im Jahr 2023 stillgelegt werden – nun soll er bis 2043 Strom liefern. Aus Österreich und auch aus Brüssel gab es daran am Dienstag Kritik. Das Atomkraftwerk sei sicher und wirtschaftlich, sagte der slowenische Infrastrukturminister Peter Gaspersic laut einem Bericht des slowenischen Rundfunks nach einem Treffen mit seinem kroatischen Kollegen Ivan Vrdoljak in Krsko am Montagabend. Das Atomkraftwerk, 1983 erbaut, war das einzige im ehemaligen Jugoslawien. Es liegt rund 100 Kilometer östlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana und rund 50 Kilometer entfernt von der kroatischen Hauptstadt Zagreb am Fluss Save. Seit der Inbetriebnahme gab es zahlreiche Zwischenfälle. 2008 hatte die EU-Kommission wegen eines Lecks im Kühlsystem eine europaweite Warnung ausgegeben. Greenpeace hatte 2012 gefordert, das AKW wegen seines hohen Alters und der Erdbebengefahr am Standort zu schließen. Grüne Politiker aus Österreich und Deutschland übten Kritik an der Verlängerung der Laufzeit für Krsko. Das Atomkraftwerk ist alt und liegt auf einer Erdbebenlinie, die Stilllegung 2023 wäre ein sehr wichtiger Schritt gewesen. Jetzt läuft ein hochriskantes Atomkraftwerk weitere 20 Jahre, sagte der Nationalratsabgeordnete Matthias Köchl laut Aussendung. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, bezeichnete die Laufzeitverlängerung als Irrsinn. Die atomare Hochrisikostrategie muss gestoppt werden, schrieb sie auf Twitter. Auch der Kärntner FPÖ-Politiker Christian Ragger nahm die Laufzeitverlängerung unter Beschuss. Slowenien und Kroatien zeigen damit, wie wenig ernst sie die Sorgen Österreichs nehmen, wurde er in einer Aussendung zitiert. Ragger forderte den Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser und Bundeskanzler Werner Faymann (beide SPÖ) zum Handeln auf. Kärntens Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ) hat am Dienstag ein Vorgehen des Landes gegen die Laufzeitverlängerung des slowenischen Atomkraftwerks Krsko angekündigt. Man werde alle rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, meinte sie in Vertretung des erkrankten Landeshauptmanns. Die Entscheidung zum Weiterbetrieb sei in höchstem Maße fahrlässig. Das Land Kärnten werde in einem jedenfalls von Slowenien noch einzuleitenden, grenzüberschreitenden UVP-Verfahren alle Möglichkeiten ausschöpfen, um im Interesse der Sicherheit der Bevölkerung dies- und jenseits der Grenze eine Laufzeitverlängerung zu verhindern, hieß es in einer Aussendung des Landes. Das Atomkraftwerk habe immer wieder durch Störfälle für Angst, Verunsicherung und Gefährdung gesorgt. Landesrat Rolf Holub (Grüne) sagte, eine offizielle Stellungnahme des Landes an die Republik Slowenien sei in Ausarbeitung. Holub nannte die Entscheidung zur Laufzeitverlängerung völlig unverständlich und verantwortungslos und forderte die Bundesregierung auf, mit Slowenien Verhandlungen über eine Stilllegung des Kraftwerks aufzunehmen. Darin werde auch die unmissverständliche Aufforderung enthalten sein, die Laufzeitverlängerung zurückzunehmen. Von der ÖVP meldete sich der Landtagsabgeordnete Franz Wieser zu Wort und meinte, die slowenisch-kroatische Entscheidung werfe die Frage auf, ob die Landesregierung Kärnten ausreichend vertreten habe. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) und sein tschechischer Amtskollege Richard Brabec setzen hingegen auf umweltpolitische Zusammenarbeit. Bei einem Treffen am Dienstag im Nationalpark Thayatal ging es um die Frage der Kernenergie. Die unterschiedlichen Grundhaltungen hierbei seien zur Kenntnis zu nehmen, sagte Brabec. In den bilateralen Beziehungen sei die Kernenergie ein wichtiges Thema, betonte Rupprechter in einer Pressekonferenz. Er sehe im Zusammenhang mit dem Informationsaustausch keinen Grund zur Kritik. Auch beim jüngsten Ereignis in Temelin sei noch in der Nacht eine Information erfolgt. Was ein Atommüll-Endlager angehe, habe er seine Bedenken bei einem grenznahen Standort (kommt für Österreich nicht infrage) zum Ausdruck gebracht, sagte der Minister. Brabec bezeichnete das Treffen als Basis für eine neue Zusammenarbeit im Umweltbereich. Auch unterschiedliche Positionen setzen Offenheit voraus. In Fragen der Kernenergie sei sein Ministerium nur mit einem engen Segment beteiligt. Wir beurteilen die Auswirkungen auf die Umwelt. Hauptzuständig sei das Handels- und Industrieministerium. Mit dem Ausbau der Atomkraft sollen vor allem Braunkohlekraftwerke ersetzt und stillgelegt werden, verteidigte Brabec das staatliche Energiekonzept Tschechiens. Gleichzeitig soll auch der Anteil erneuerbarer Energie erhöht werden. Der Minister bezeichnete den Weg des Nachbarlandes als sehr sorgfältig vorbereitet. Für Rupprechter wie für Brabec beispielhaft ist die Kooperation im grenzüberschreitenden Nationalpark Thayatal-Podyji. Was erneuerbare Energie angehe, liege ein Angebot Österreichs auf verstärkte Zusammenarbeit vor, u.a. mit einer Expertise aus Niederösterreich. Auch eine gemeinsame Arbeitsgruppe in Umweltfragen wurde eingerichtet.
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Beide Klubs fixierten den Sieg im vierten Spiel in der Verlängerung. USA/St. Louis (Missouri)/Nashville (Tennessee) – Die Dallas Stars und die Nashville Predators haben am Donnerstag in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL den Gleichstand im Conference-Halbfinale geschafft. Dallas siegte bei den St. Louis Blues mit 3:2 nach Verlängerung und stellte in der best of seven-Serie ebenso auf 2:2 wie Nashville mit einem in der dritten Verlängerung fixierten 4:3-Heimsieg über die San Jose Sharks. Nashville-Stürmer James Neal erzielte in der 56. Minute den Ausgleich zum 3:3, nach 111:12 Minuten sorgte Mike Fisher für ein Happy End für die Predators im längsten Spiel ihrer Club-Geschichte. In St. Louis endete die Verlängerung dagegen schon nach 2:58 Minuten, als Cody Eakin die Dallas Stars zum Sieg schoss. Play-off-Ergebnisse der NHL – Conference-Halbfinale (best of seven) von Donnerstag, Western Conference: St. Louis Blues – Dallas Stars 2:3 n.V. – Stand in der Serie: 2:2. Nashville Predators – San Jose Sharks 4:3 n.3.V. – Stand: 2:2.
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"A Brief History of Seven Killings" beschreibt einen Mordversuch an Bob Marley. London – Für seine Nacherzählung eines versuchen Attentats auf Reggae-Sänger Bob Marley hat Marlon James als erster jamaikanischer Schriftsteller den renommierten Man Booker Prize gewonnen. Die Entscheidung über die Vergabe des wichtigsten britischen Literaturpreises sei nach etwa zwei Stunden Beratung einstimmig gefallen, sagte Jury-Sprecher Michael Wood am Dienstagabend in London. A Brief History of Seven Killings (Eine kurze Geschichte von sieben Tötungen) ist teils auf jamaikanischem Kreolisch geschrieben. Es beschreibt einen Mordversuch an Bob Marley im Jahr 1976 und den Aufschwung des Drogenhandels auf der Insel. Eine deutsche Fassung gibt es noch nicht. Es ist keine leichte Lektüre. Es ist ein dickes Buch, sagte Wood über das Werk des 44 Jahre alten Autors. Er ist der dritte Roman von Marlon James, der in Kingston auf Jamaika zur Welt gekommen ist und derzeit in Minneapolis in den USA lebt. Prinz Charles Frau Camilla überreichte ihm den Preis, der mit 50.000 Pfund (67.000 Euro) dotiert ist. Er geht an Romanautoren, die auf Englisch schreiben und deren Werk in Großbritannien erschienen ist. Seit dem vergangenen Jahr ist die 1969 erstmals vergebene Auszeichnung offen für alle Nationalitäten.
| 8Kultur
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Bericht: Ehemaliger Mitarbeiter hat ihn mit Aussagen zu Schmiergeldzahlungen belastet. Wien - Der ehemalige Industrielle Mirko Kovats hat Probleme mit der belgischen Justiz, berichtet News am Freitag auf seiner Homepage. Es geht um angebliche Schmiergeldzahlungen einer belgischen Tochterfirma der mittlerweile in Insolvenz geschlitterten Kovats-Firma A-Tec. Ein Manager der belgischen Firma soll Kovats schwer belastet haben, es soll Schmiergeld an einen Politiker geflossen sein. Die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt bestätigte auf News-Anfrage das Rechtshilfeansuchen in Bezug auf Kovats. In Vorarlberg seien zudem Konten von Firmen geöffnet worden, über die verdächtige Zahlungsströme gelaufen sein sollen. Kovats war für eine Stellungnahme kurzfristig nicht erreichbar. Zu News sagte er: Ich wusste von keiner Bestechung und hätte einer solchen nie zugestimmt - geschweige denn eine solche beauftragt.
| 3Wirtschaft
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Italienerin Brignone feiert ihren Premierensieg beim Ski-Weltcup-Auftakt, Eva Maria Brem als beste Österreicherin nur Achte. Sölden – Federica Brignone holte am Samstag beim Saisonauftakt in Sölden ihren ersten Sieg im Ski-Weltcup. Die 25-jährige Italienerin setzte sich im Riesentorlauf am Rettenbachferner 0,85 Sekunden vor Mikaela Shiffrin (USA) und Tina Weirather (Liechtenstein/+1,25) durch. Bei strahlendem Sonnenschein und vor 14.000 Zuschauern legte Brignone bereits im ersten Durchgang den Grundstein für ihren Erfolg, als sie Shiffrin um 0,95 Sekunden und Weirather um 1,42 Sekunden distanziert hatte. In Abwesenheit der verletzten Anna Fenninger, die in Sölden im Vorjahr ex aequo mit Shiffrin gewonnen hatte, war erwartungsgemäß Eva-Maria Brem Österreichs Beste. Die Tirolerin blieb als Achte (+2,88) allerdings hinter den Erwartungen zurück. Brignone macht Schritt nach vorne Brignone durfte hingegen nach sieben Podestplätzen im Weltcup und Riesentorlauf-Silber bei der WM 2011 in Garmisch-Partenkirchen ihren ersten Sieg feiern. Es ist großartig. Ich bin so glücklich, sagt die Mailänderin. Letztes Jahr war ich schon knapp am Sieg dran, aber heuer habe ich noch einen Schritt nach vorne gemacht. Shiffrin war zufrieden mit ihrem zweiten Platz. Federica war heute unschlagbar, sagte die 20-jährige Slalom-Weltmeisterin und –Olympiasiegerin. Das war ein wirklich guter Auftakt, so Shiffrin, die sich Hoffnungen auf die große Kristallkugel macht. Weirather holte ihren ersten Podestplatz in Sölden, obwohl sie sie in der Früh spät dran war. Ich dachte der Start ist um 9.45 Uhr, dabei war er schon um 9.30 Uhr. Die Liechtensteinerin, die seit heuer von Andreas Evers, Ex-Coach von Hermann Maier, trainiert wird, fuhr dann umso schneller ins Ziel. Brem hat noch Reserven Nicht ganz zufrieden war Eva-Maria Brem. Im zweiten Lauf war ich eher am Limit als im ersten. Ich habe aber auch gemerkt, dass mir in gewissen Passagen, etwa in der Steilhang-Ausfahrt, die Sicherheit fehlt, mit Volldampf durchzuriskieren. Die 27-Jährige hatte in der Vorsaison im Riesentorlauf von Aspen ihren ersten Weltcupsieg gefeiert, insgesamt stand sie fünfmal auf dem Podest. Michaela Kirchgasser hatte sowohl im ersten, als auch im zweiten Lauf einen schweren Patzer, wurde 19. (+2,09). Sölden und ich, das wird nichts mehr , sagte die Salzburgerin, deren beste Platzierung am Rettenbachferner ein elfter Rang (2008) war. Der zweite Lauf war phasenweise besser als der erste, aber noch nicht das, was ich draufhabe. Im ersten Lauf habe ich mich im Ski vergriffen. Ramona Siebenhofer belegte Rang 23. Der Rest des jungen und teils weltcup-unerfahrenen ÖSV-Damenteams konnte nicht positiv überraschen. Elisabeth Kappaurer (33.) und Stephanie Brunner (39.) verpassten die Qualifikation für den zweiten Lauf. Cornelia Hütter, Ricarda Haaser, Stephanie Resch, Katharina Truppe und Katharina Gallhuber schieden im ersten Durchgang aus. (Birgit Riezinger, 24.10.2015) Link: Ergebnis Damen-RTL Sölden
| 4Sport
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Neue Staffel soll im Jänner in den USA anlaufen. Los Angeles – Megan Fox wird eine wiederkehrende Gastrolle in der US-Serie New Girl übernehmen. Das teilte der Sender Fox am Donnerstag mit. Die Schauspielerin wird in der fünften Staffel die Rolle der Reagan spielen und kurzzeitig die Lücke füllen, die Hauptdarstellerin Zooey Deschanel hinterlässt. Die 35-Jährige war im August Mutter geworden und hatte deshalb eine Auszeit genommen. Vor ihrer Karriere als Action-Star in Blockbustern wie Transformers und Teenage Mutant Ninja Turtles war die 29-jährige Fox bereits in mehreren TV-Comedys zu sehen, etwa bei Two And A Half Men. Die neue New Girl-Staffel soll im Jänner 2016 im US-Fernsehen anlaufen.
| 6Etat
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Bahn hat 600 Wagen im Fuhrpark. Wien – Die ÖBB wollen mit nicht ausgelasteten Dienstwagen ins Autoverleihgeschäft einsteigen. Wir haben einen betrieblichen Fuhrpark von rund 600 Autos. Diese wollen wir in unser Mobilitätsangebot integrieren, indem wir sie unseren Kunden zu günstigen Konditionen anbieten, sagte ÖBB-Chef Christian Kern dem Kurier. Ein Ausbau des Services durch den Kauf zusätzlicher Wagen ist nicht geplant. Die Kunden haben dabei weniger Flexibilität als bei anderen Carsharing-Modellen: Sie müssen die ÖBB-Autos wieder zum Ausleihbahnhof zurückbringen. Derzeit läuft ein ÖBB-interner Testlauf, bei dem die Bahnmitarbeiter die Autos buchen können. Im Sommer will die Bahn zusätzlich ins boomende Fernbusgeschäft einsteigen.
| 3Wirtschaft
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Ein US-Professor will den Preis im Namen Satoshi Nakamotos akzeptieren. Niemand weiß genau, wer der Erfinder von Bitcoin ist. Der US-Wirtschaftsprofessor Bhagwan Chowdhry von der University of California ist aber überzeugt davon, dass er einen Nobelpreis verdienthat. Er hat Satoshi Nakamoto, der die virtuelle Währung erfunden haben soll, für den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2016 nominiert – genauer gesagt den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften der schwedischen Zentralbank. Über Nakamoto ist so gut wie nichts bekannt. Newsweek berichtet 2014, dass ein 65-jähriger US-Amerikaner dahinter stehen soll. Die Familie des Pensionisten dementierte die Berichte allerdings. Der wahre Bitcoin-Erfinder veröffentlichte laut Chowdhry nur ein wissenschaftliches Papier im Jahr 2009: Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System. Dennoch sei er laut Chowdhry prädestiniert für den Nobelpreis, wie er in der Huffington Post schreibt. Bitcoins seien eine Revolution und würden viele Vorteile gegenüber traditionellem Geld bieten. So könne man es ohne Umwege über Banken oder Regierungen transferieren und spare Kosten. Auch sei die Währung aufgrund der Verschlüsselung sicher. Und die Erfindung habe zahlreiche weitere Entwicklungen inspiriert. Chowdhry gehört zu jenem Kreis an Personen, der offiziell Kandidaten für den Nobelpreis nominieren darf. Er betont, dass er seine Entscheidung ernst meine. In seiner Erklärung zeigt sich aber schnell, dass der Vorschlag nicht ganz ohne Eigennutz kommt. Sollte Nakamoto gewinnen und bis dahin nicht ausfindig gemacht werden, würde Chowdhry den Nobelpreis in seinem Namen entgegen nehmen wollen. Das Preisgeld könnte er in die virtuelle Währung tauschen und an eine Bitcoin-Adresse schicken, die vermutlich Nakamoto gehört. Der Bitcoin-Erfinder könne sich natürlich auch selbst beim Nobelpreis-Komitee melden und eine andere Adresse nennen. Da Nakamoto aber bereits ein ansehnliches Vermögen in Bitcoins besitzen soll, sei es möglich, dass ihm das Geld gar nichts bedeute. So würde sich Chowdhry auch anbieten, das Geld auf seine Bitcoin-Adresse transferieren zu lassen. In diesem Fall würde er sich mit Nakamoto später arrangieren.
| 0Web
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Automatische Preisalgorithmen können schnell für Chaos sorgen – so auch im Fall eines Sachbuches. Amazon-Zwischenhändler verlassen sich zusehends auf Computerberechnungen, um den Preis für ihr Angebot festzulegen. Diese sind allerdings fehleranfällig: Algorithmen führten beispielsweise vergangenen Dezember dazu, dass hunderte Händler Waren um einen britischen Penny anboten. Die Verkäufer hatten eingestellt, sich gegenseitig minimal zu unterbieten, ohne eine Untergrenze festzulegen. Jetzt ist einem Biologie-Professor auf der UC Berkeley in Kalifornien ein gegenteiliges Beispiel aufgefallen. Michael Eisen berichtet auf seinem Blog von einem 23 Millionen Dollar teuren Sachbuch über Fliegen. Einer seiner Studenten hatte vorgeschlagen, The Making of a Fly: The Genetics of Animal Design für das Labor nachzubestellen. Als sie daraufhin bei Amazon nach dem Buch suchten, sahen sie, dass zwei Anbieter das Buch um 1,7 Millionen respektive 2,2 Millionen Dollar verkauften. Eisen begann daraufhin, die Preisentwicklung zu beobachten. Über die nächsten Stunden steigerte sich der Betrag immer weiter, bis der Verkäufer schließlich 23 Millionen Dollar dafür verlangte. Eisen begann, das Verhalten der zwei Verkäufer zu studieren. Relativ bald wurde klar, dass ein Verkäufer den rund 1,2-fachen Preis des anderen verlangte. Laut Eisen könnte das daran liegen, dass der zweite Verkäufer das Buch gar nicht selbst besaß, sondern hier schon die Kosten für den Erwerb als Mittelsmann einberechnete. Warum sich die Händler gegenseitig auf den Wert von 23 Millionen Dollar hochschaukelten, ist hingegen nicht ganz klar. Vermutlich wurden hier Kundenwünsche und Verfügbarkeit des Sachbuchs algorithmisch berechnet – und ein absoluter Mangel an Exemplaren festgestellt. Der Fall zeigt jedenfalls, dass automatische Preiserzeugung ohne menschliche Übersicht zu extremen Beträgen führen kann. Der Autor, der von Eisen kontaktiert wurde, freut sich jedenfalls: So teuer wurde auf Amazon wohl noch kein Buch angeboten. Mittlerweile ist das Preisniveau übrigens wieder auf normalen Wert gesunken.
| 0Web
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Auch am Mittwoch bleibt die Börse zu. Athen Die Börse in Athen wird laut einem Mitarbeiter der griechischen Marktaufsicht an diesem Mittwoch noch nicht öffnen. Die Behörden warteten auf einen Ministerialerlass, sagte ein hochrangiger Aufsichtsvertreter. Die Börse ist seit Ende Juni geschlossen. Griechische Banken hatten nach einer dreiwöchigen Zwangspause bereits am 20. Juli wieder ihre Schalter geöffnet. Kapitalverkehrskontrollen sind allerdings weiterhin in Kraft. Der Chef der Börsenaufsicht hatte am Dienstag von einer Wiedereröffnung des Handels am Mittwoch oder Donnerstag gesprochen.
| 3Wirtschaft
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Gesundheitsdaten im Fokus – Experten: Apple knackt mit Watch Umsatzmilliarde – Auch Huawei, Intel und Samsung präsentieren Uhren und Armbänder. Die Computeruhr steht vor allem dank Apple vor dem Durchbruch. Seit der iPhone-Hersteller im April seine erste Watch in den Handel gebracht hat, ist Dynamik im Markt. Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin dreht sich nun alles um die kleinen Geräte, die vor allem Biodaten aufzeichnen und damit die Fitness und Gesundheit ihrer Nutzer überwachen. Zu Apples Konkurrenten gehören Samsung, Sony, Huawei, Asus, LG Electronics und auch Intel. So stellt der US-Chipkonzern auf der Branchenmesse sein Fitness- und Schlafanalysearmband Basis Peak vor, Samsung zeigt seine Uhr Gear S2 und Huawei sein – schlicht Watch genanntes – Gerät. Derzeit dominiert Apple eindeutig den Markt, sagt IHS-Analyst Roeen Roashan. Er gehe davon aus, dass allein in diesem Jahr 16 Millionen Apple Watches über die Verkaufstische wandern. Insgesamt sollen nach IHS-Schätzung 29 Millionen Geräte verkauft werden. Wer Apple abgeschrieben habe, liege falsch, ergänzt Analyst Ben Wood von CCS Insight. Allein im ersten Verkaufsquartal hätten die Kalifornier eine Milliarde Dollar (890 Mio. Euro) mit ihrer Watch umgesetzt. Marktbeobachter rechnen damit, dass sich in Zukunft die Menschen wieder sehr viel häufiger Uhren umbinden werden. Dabei wird die Zeitanzeige allerdings zur Nebensache. Im Mittelpunkt steht neben der Fitnessfunktion die Verbindung zum eigenen Smartphone. So kann der Nutzer mit einem Blick aufs Handgelenk nachsehen, wer ihn angerufen oder ihm Mails geschrieben hat. Die Analysefirma CCS Insight prognostiziert, dass sich der Markt mit tragbaren Computern – zu denen auch Fitnessarmbänder und Computerbrillen gehören – in den nächsten fünf Jahren auf mehr als 25 Mrd. Dollar verfünffacht. Die Sportartikelbranche will den Trend nicht verschlafen, sondern mitgestalten. Fast alle großen Ausrüster bauen ihr Geschäft mit tragbaren Fitnessmessgeräten seit Jahren aus – darunter Branchenprimus Nike, Verfolger Adidas und deren aufstrebender US-Rivale Under Armour. Vor allem Jogger und Fußballer sollen auf die Geräte zurückgreifen, um ihre Leistungen zu überwachen. Geschwindigkeit, Strecke, Herzfrequenz und Armbewegungen werden mit Ortungsdaten, Landkarten und persönlichen Informationen wie Körpergewicht und Alter kombiniert. Apps werten die Informationen aus und stellen sie zu einem persönlichen Leistungsprofil zusammen. Adidas-Chef Herbert Hainer schwärmte jüngst bei der Übernahme des österreichischen Fitness-App-Anbieters Runtastic für 220 Mio. Euro von dem Kundenpotenzial: Rund 70 Millionen Nutzer, etwa die Hälfte davon im wichtigen europäischen Markt, sind bei Runtastic registriert. Ab Oktober kooperiert auch Intel mit dem österreichischen Anbieter. Die neuen Uhranbieter haben allerdings noch einige Aufgaben zu bewältigen. So müssen potenzielle Nutzer davon überzeugt werden, warum sie ein weiteres Gerät brauchen. Ferner halten die Akkus häufig noch nicht lange genug. Auch sind Fragen des Datenschutzes nicht umfassend geklärt. Alle Hersteller müssen bei der Benutzerfreundlichkeit und dem Mehrwert nachlegen. Das dauert noch, wird aber kommen, sagt Gartner-Analystin Annette Zimmermann. Sie empfiehlt den Anbietern, Kunden über eine Benutzerplattform an sich zu binden. Dies sei zum Beispiel Fitbit im Geschäft mit Fitness-Armbändern gut gelungen. Als Kunde des US-Konzerns kann man sich auf der Internetseite anmelden und mit anderen über sportliche Leistungen austauschen und gegenseitig anspornen. Die Sportartikelfirmen haben allerdings nicht nur Uhren und Armbänder im Angebot, sondern wollen Biodaten auch über Kleidung und Sportgeräte aufzeichnen. Als Vorzeigeprojekt verpasste Adidas vor der Fußball-WM 2014 der deutschen Nationalmannschaft sensorengespickte T-Shirts, mit denen die Spieler trainierten. Im laufenden Jahr stellte die Firma einen Fußball vor, der ebenfalls Bewegungsdaten misst. Er wird für 200 Euro verkauft. Doch schon längst geht die Forschung in die nächste Richtung. Laut Zimmermann versuchen sich einige Anbieter derzeit an Pflastern, die Patienten mit Hilfe von Sensoren überwachen: Das kann in einigen Jahren vor allem für die Gesundheitsbranche spannend werden.
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Berliner feierte den Tod des dreijährigen Aylan. Deutsche Behörden wollen stärker gegen Hetze im Internet vorgehen. Die Bilder des auf der Flucht nach Europa ertrunkenen dreijährigen Aylan haben bei vielen Menschen für Bestürzung gesorgt und die Diskussion über die Grenzpolitik Europas neu aufflammen lassen. Doch längst nicht alle Menschen scheinen zu grundlegenden Formen der Empathie fähig. Im Internet kursieren selbst angesichts dieser Geschichte erneut Hasspostings, die sich über dieses tragische Ereignis auch noch erfreut zeigen. Doch das Gefühl der Sicherheit, der sich die Hetzer angesichts eher zögerlicher Reaktionen seitens Facebook hingeben, trügt, wie nun der deutsche Tagesspiegel berichtet. So hat ein Posting eines Berliners nun einen Polizeieinsatz ausgelöst. Wir TRAUERN NICHT sondern wir FEIERN ES! Nur ein Flüchtling, ein Flüchtling ist zu wenig: Das Meer hat schon mehr Flüchtlinge geschluckt, schrieb der 26-Jährige angesichts der Bilder von dem ertrunkenen Kind. Das Landeskriminalamt Berlin sah angesichts dieser Worte den Straftatbestand der Volksverhetzung sowie der Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener erfüllt und ließ eine Hausdurchsuchung durchführen. In deren Zuge wurden mehrere Computer sowie zwei Mobiltelefone beschlagnahmt. Der Berliner wurde auf freiem Fuß angezeigt. Es drohen ihm bis zu zwei Jahre Haft, wahrscheinlicher ist in so einem Fall allerdings eine Geldstrafe. In einer Stellungnahme betont der Berliner Innensenator Frank Henkel (CDU), dass man keinerlei Toleranz für solche Hasspropaganda habe: Man muss schon eiskalt und völlig hasszerfressen sein, um das Schicksal eines toten Kindes so widerlich zu kommentieren. Wir müssen ein klares Stoppzeichen gehen diese Ekelpropaganda setzen. Das tun die Berliner Sicherheitsbehörden. Wer hetzt, soll auch Druck spüren. Erst vor einigen Wochen musste ein 34-jähriger Berliner wegen fremdenfeindlicher Hetze im Internet eine Strafe von 4.800 Euro zahlen. Facebook selbst reagiert auf Beschwerden über solche Postings eher zögerlich – viel zu zögerlich, wie Kritiker zunehmend monieren. So wurde trotz zahlreicher Beschwerden selbst eine ganz augenscheinlich rechtsextreme Page, die Fotos des toten Aylan für ihre Propaganda nutzt, nicht blockiert.
| 0Web
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Kommission der Welt-Anti-Doping-Agentur sieht in Russland "eine tiefverwurzelte Betrugskultur" – Abschlussbericht bestätigt Korruption und Bestechung auf höchster Ebene des Leichtathletik-Weltverbands. Berlin – Die Doping- und Betrugsaffäre in der russischen Leichtathletik weitet sich zu einem der größten Skandale der Sportgeschichte aus und könnte weltweit drastische Folgen haben. Die Forderung einer unabhängigen Untersuchungskommission der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada), den Russischen Leichtathletikverband (Araf) wegen Nichteinhaltung des Anti-Doping-Codes aus dem Weltverband IAAF auszuschließen, stellt den Sport auf seinen höchsten Ebenen vor eine Zerreißprobe. IAAF-Präsident Sebastian Coe kündigte an, im Vorstand des Verbands darauf zu drängen, rasch Sanktionen gegen Russland zu prüfen. Die Erkenntnisse der Wada-Kommission nannte Coe alarmierend. Man werde alles Nötige unternehmen, um die sauberen Athleten zu schützen und das Vertrauen in die Leichtathletik wiederherzustellen. Coe setzte den Russen eine Frist bis zum Wochenende, um auf die Vorwürfe zu reagieren. Die Wada-Kommission war eingesetzt worden, um die im Dezember 2014 in einer ARD-Dokumentation erhobenen Vorwürfe über Doping im russischen Spitzensport zu untersuchen. Ermittlungsergebnisse im Bezug auf Verwicklungen des unter Korruptionsverdacht stehendenden Ex-IAAF-Chefs Lamine Diack wurde aus Rücksicht auf laufende Ermittlungen der Strafvollzugsbehörden nicht bekanntgegeben. Die weltweite Untersuchung zu Korruption und Doping in der Leichtathletik wird von Interpol koordiniert, geleitet werden die Ermittlungen von der französischen Polizei. Russland hat die Forderung nach drakonischen Strafen als politisch motiviert zurückgewiesen. Zugleich betonte Sportminister Witali Mutko, dass die Wada zwar Empfehlungen aussprechen, aber niemanden von Wettbewerben ausschließen könne. Ja, wir haben Probleme, aber wir haben sie auch nie verschwiegen, sagte Mutko auf die Frage nach Doping im russischen Sport und zeigte sich bereit, auf Vorschläge von außen zu reagieren. Wenn die Wada oder die IAAF Empfehlungen aussprechen, werden wir diese natürlich befolgen. Befürchtungen übertroffen Es ist schlimmer, als wir dachten, sagte der Kommissionsvorsitzende Richard Pound am Montag. Der ehemalige Wada-Präsident und IOC-Vize sprach von staatlich gestütztem Doping und empfahl im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2016 in Rio ausdrücklich, dass der russische Leichtathletikverband suspendiert wird. Ich hoffe, sie haben verstanden, dass es Zeit ist zu handeln. Das systematische Doping werde offenbar von höchsten Stellen der russischen Regierung gedeckt, so Pound. Ich glaube nicht, dass es irgendeine andere mögliche Schlussfolgerung gibt. Sollte die Wada das Maßnahmenpaket der Kommission übernehmen und offiziell an die IAAF und das Internationale Olympische Komitee weiterreichen, läge ein einzigartiger Vorgang in der Geschichte des Sports in der Luft: der Ausschluss eines gesamten Landesverbands von internationalen Wettbewerben wie Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Systematische Dopingkultur Unabhängig vom Fortgang der Dinge setzt der Befund der Kommission die Wada, die IAAF und das Internationale Olympische Komitee enorm unter Druck. Denn die Untersuchungsergebnisse übertrafen die schlimmsten Befürchtungen und lassen den großen Organisationen wenig Spielraum für harmlose Sanktionen. Systematische Dopingkultur im russischen Sport, ein Korruptionsgeflecht mit der IAAF-Spitze und sogar das Mitwirken des russischen Geheimdiensts FSB: Die Wada-Kommission sieht es als erwiesen an, dass in der russischen Leichtathletik eine tiefverwurzelte Betrugskultur geherrscht hat. Zudem bestätigt der Bericht Korruption und Bestechung auf höchster Ebene der IAAF. IAAF STATEMENT – WADA’s Independent Commission report: https://t.co/60OeZKunsK Dieser Skandal ist für die Leichtathletik noch viel schlimmer als der Fall Ben Johnson, sagt Helmut Digel, Ehrenpräsident des Deutschen Leichtathletikverbands und langjähriges Council-Mitglied der IAAF. Er begrüßt die Forderung eines Ausschlusses. Es muss ein Ausschluss auf Zeit möglich sein, auch wenn das wehtut und saubere Athleten bestraft würden, sagt Digel. Wenn ein Verband nachweislich Teil des Betrugssystems ist und gegen alle bestehenden Verträge verstößt, darf das kein Tabu sein. Drahtzieher bei der IAAF soll der langjährige Präsident Diack sein. Gegen den 82-jährigen Senegalesen und weitere Beschuldigte, darunter zwei seiner Söhne, wurde in der vergangenen Woche in Frankreich wegen des Verdachts der Korruption und Bestechlichkeit ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Kommission hatte den Ermittlern entsprechende Hinweise gegeben. Die Beschuldigten sollen gegen Zahlung von mehr als einer Million Euro positive Dopingproben vertuscht haben. Mafia-Methoden Die unabhängige Kommission hat systematische Fehler innerhalb der IAAF und in Russland identifiziert, die die Möglichkeit eines effektiven Anti-Doping-Kampfes verringern, heißt es in dem Bericht. Das geht bis zu dem Punkt, dass weder die Araf noch die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) oder die Russische Föderation als regelkonform mit dem Wada-Code angesehen werden können. Auf 320 Seiten zerstört der Bericht der Kommission jeden Rest an Glaubwürdigkeit des russischen Sports und der Arbeit der IAAF. Und er enthüllte Mafia-Methoden, die die Sportwelt bis ins Mark erschüttern. Schließlich offenbart der Bericht selbst im Vergleich zur Krise im Fußball-Weltverband Fifa eine neue Dimension. Pound: “WADA about to visit Moscow lab arrived to find director had gone to the lab over the weekend and destroyed 1,400 tests”. Erstmals wurde nachgewiesen, dass ein Weltverband durch die Vertuschung positiver Dopingproben selbst dafür sorgte, dass die Ergebnisse internationaler Wettbewerbe verfälscht wurden. So hätte unter anderen die spätere 800-m-Goldmedaillengewinnerin Marina Sawinowa nicht in London an den Start gehen dürfen. Die unabhängige Kommission befürwortet in ihrem Bericht eine lebenslange Sperre wegen Dopings. Insgesamt fordert die Kommission Sanktionen für fünf Sportler, vier Trainer und einen Arzt sowie Nachuntersuchung in zahlreichen weiteren Fällen. Heftig beschuldigt werden auch das Moskauer Anti-Doping-Labor und dessen Chef Gregori Rodschenkow. Nach Angaben der Kommission ist das Labor nicht in der Lage, eigenständig zu handeln, Ärzte und Laborpersonal hätten den Betrug ermöglicht. Zudem seien mut- und böswillig mehr als 1.400 Proben zerstört worden, nachdem die Wada Zielkontrollen angeordnet hatte. Dem Labor soll die Akkreditierung entzogen und Rodschenkow dauerhaft von seinem Posten entfernt werden. Druck zur Umsetzung Beteiligt an den Vorgängen sei sogar der russische Geheimdienst FSB. Dieser habe während der Olympischen Winterspiele in Sotschi das Labor überwacht und in wöchentlichen Treffen nach Angaben eines Informanten sogar Material über die Wada gesammelt. Spannend wird nun die Frage sein, wie die verantwortlichen Stellen bei der Wada, der IAAF und dem IOC den dutzende Seiten umfassenden Maßnahmenkatalog umsetzen. Der auf ihnen lastende Druck könnte kaum größer sein. Das IOC wird in dem Bericht ausdrücklich aufgefordert, keine Teilnahme russischer Athleten zuzulassen, bis der Verband als regelkonform mit dem Wada-Code eingestuft wird. Es kann keine Antwort sein zu sagen, dass die Leichtathletik, die IAAF oder Russland zu wichtig seien, um sanktioniert zu werden, heißt es in dem Bericht. Die Wada muss die Forderungen der Kommission noch offiziell bestätigen und an die zuständigen Organisationen weiterleiten. Und auch an die Wada richteten die Verfasser die eindringliche Forderung, alle Maßnahmen des Berichts umzusetzen. (sid, red, 9.11.2015) Die wichtigsten Ergebnisse der Kommission: 1. Tiefverwurzelte Betrugskultur Die Untersuchung zeigt, dass die Akzeptanz von Betrug auf allen Ebenen und seit langem verbreitet ist, heißt es in dem Bericht. Eine mangelhafte Einstellung gegenüber Anti-Doping-Anstrengungen sei tief in der russischen Leichtathletik verwurzelt. Gerechtfertigt werde das mit der Annahme, dass alle anderen auch betrügen würden. 2. Ausbeutung von Athleten Unethisches Verhalten sei zur Norm geworden. Die Ausbeutung von Athleten für Medaillen und finanziellen Erfolg sei in der russischen Leichtathletik weit verbreitet. Die Athleten seien oft willige Teilnehmer gewesen, allerdings gebe es auch dokumentierte Fälle, in denen Athleten, die nicht Teil des Programms werden wollten, nicht für die russische Nationalmannschaft nominiert wurden. 3. Betrug durch Athleten Der Bericht zeigt, dass es systematischen Dopingbetrug bei russischen Athleten gegeben hat. Darüber hinaus stellt er fest, dass es ein hoher Prozentsatz der Athleten nicht mit der Komission zusammenarbeiten wollte. Viele Athleten gaben darüber hinaus unzureichend Auskunft über ihren Aufenthaltsort. 4. Beteiligung von Ärzten, Trainern und Laborpersonal an Dopingbetrug: Der Bericht bestätigt, dass einige russische Ärzte und Laborpersonal in Zusammenarbeit mit Trainern systematischen Betrug ermöglicht haben. Im Moskauer Anti-Doping-Labor sollen mut- und böswillig mehr als 1.400 Proben zerstört worden sein, nachdem die Wada Zielkontrollen angeordnet hatte. Zudem wurden Teststandards nicht eingehalten. 5. Korruption und Bestechung innerhalb der IAAF Der Bericht bestätigt Korruption und Bestechung auf der höchsten Ebene der internationalen Leichtathletik. Die Beweise dafür seien an Interpol übermittelt worden, die Veröffentlichung soll bis zum Ende des Jahres geschehen. Zunächst sollen die Entscheidungen der Untersuchungsbehörden abgewartet werden. Die wichtigsten Empfehlungen der Kommission: 1. Ausschluss des russischen Leichtathletikverbands aus dem Weltverband. 2. Schnellstmöglicher Entzug der Akkreditierung des Moskauer Anti-Doping-Labors und permante Absetzung des Direktors Gregori Rodschenkow. Das Labor sei nicht in der Lage, unabhängig zu handeln. 3. Empfehlung der Wada an das IOC, keine Teilnahme russischer Leichtathleten an internationalen Wettbewerben zuzulassen, bis die Araf als regelkonform mit dem Wada-Code bezeichnet werden kann. 4. Lebenslanger Ausschluss russischer Sportfunktionäre, die an dem systematischen Betrug beteiligt waren, darunter auch Sergej Portugalow, Chef der Arafa-Medizinkommission. Bericht der Wada-Kommission zum Download Kommentar: Primat der Politik
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Österreichs Baseball-Team hofft bei der B-EM in Wien auf den Aufstieg. Coach Sakanashi hat ein Ass im Ärmel. Wien – Hiroyuki Sakanashi spricht lieber Englisch. Auch mit seinem Team. Da gibt es keine Missverständnisse. Sein Team ist Österreichs Baseball-Nationalmannschaft. Seit Anfang des Jahres ist er deren Headcoach. Vor zwölf Jahren hat es den Japaner nach Österreich verschlagen. Der 33-Jährige ist Spieler und mittlerweile auch Trainer der Vienna Wanderers. Nun aber gehts um die Nationalmannschaft. Wien, Spenadlwiese, Europameisterschaft, B-Pool. Österreich will rauf. Es wird schwierig. Ich bin nicht wirklich optimistisch, sagt Sakanashi. Aber wir werden es versuchen. Nur der Sieger darf nächstes Jahr bei der A-EM spielen. Das Turnier in Wien ist ein bisschen ein Déjà-vu. 2013: Wien, Spenadlwiese, Europameisterschaft, B-Pool. Österreich wollte rauf. Österreich scheiterte knapp. 2:3 im Endspiel gegen Russland. Der Zweite war der erste Verlierer, kein Aufsteiger. 2015: neuer Versuch. Am Montag gehts los. Jeder gegen Jeden. Schweden, Israelis, Polen, Litauer und Weißrussen sind Gegner der Österreicher. Am 1. August spielen die beiden Besten des Grunddurchgangs im Finale um das Ticket zur A-EM. Die Chancen stünden eher schlechter als vor zwei Jahren, sagt Sakanashi. Schweden und Israel schätzt er als schwierigste Gegner ein. Aber Sakanashi hat ein Ass im Ärmel: Christian Tomsich, 37, Pitcher. Er kann das Team auf ein höheres Level bringen. Und warum sollte man diese Woche sonst noch, für 10 Euro Tageseintritt, ins Baseballstadion im Wiener Prater kommen? Sakanashi: Die Atmosphäre auf dem Feld ist faszinierend. Und die langen Schläge sind spektakulär. Auch für Leute, die sich nicht so gut im Baseball auskennen. Die Veranstalter hoffen auf 1.000 Zuschauer pro Tag und darauf, wie vor zwei Jahren mit einem finanziellen Plus auszusteigen. Weil dem europäischen Verband die Organisation damals gut gefiel, darf Österreich erneut gastgeben. Freilich, der Nabel der Baseball-Welt ist anderswo. Rund 40 Vereine für Baseball und/oder Softball (Frauen) und 5.000 Spieler und Spielerinnen gibt es landesweit. Hiroyuki Sakanashi sieht in der geringen Anzahl der Spiele das Hauptproblem der Nicht-wirklich-Baseball-Nation Österreich. Auf 20 Ligapartien kommen die Teams pro Saison im Grunddurchgang. In Japan sind es 140, in den USA 162. Und dann, natürlich, Randsportartenschicksal!, fehlt es am Geld. Sakanashi: Viele Teams haben keine Sponsoren, sind auf die Mitgliedsbeiträge angewiesen. Österreichs Team besteht ausschließlich aus Amateuren, daran würde Sakanashi gerne etwas ändern. Immerhin, er selbst ist hauptberuflich Baseball-Coach. Mit dem Einkommen findet er sein Auskommen. Genug, um in Österreich zu leben. Für Japan wärs enger. Seine Heimat besucht er regelmäßig. Im Baseball-Nabel USA war Sakanashi noch nie. Zum Englischsprechen kommt er auch in Österreich.
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"Deutliche Beruhigung der wirtschaftlichen Situation" – Bilanzverlust beträgt nun 12,1 Millionen Euro. Wien – Langsam erholt sich das Burgtheater von seiner wirtschaftlichen Krise. Wie das Haus am Freitag bekannt gab, verzeichnete man für das Geschäftsjahr 2014/15 einen Jahresüberschuss in der Höhe von 1,2 Mio. Euro, mit dem der Bilanzverlust auf 12,1 Mio. Euro reduziert werden konnte. Für das Theater eine deutliche Beruhigung der wirtschaftlichen Situation. Einen Rekord gab es bei den Kartenerlösen. Wie aus dem Geschäftsbericht hervor geht, verzeichnete das Haus bei den Kartenerlösen ein Plus von 15 Prozent (Steigerung um 1,1 Mio. Euro im Vergleich zu 2013/14), das entspricht 8,5 Mio. Euro – laut Burgtheater der höchste jemals erzielte Betrag aus dem Kartenverkauf. Das ambitionierte Ziel der Fortbestehensprognose, die Ertragslage um 4 Mio. Euro zu optimieren, konnte dank des Einsatzes des ganzen Hauses und erfolgreicher Umsetzung des 100-Punkte-Programms erreicht werden, heißt es. Neben dem Ertrags-Plus sei dies durch einen strengen Sparkurs bei den Produktionen sowie durch Einsparungen im Personalbereich umgesetzt werden. Der operative Personalaufwand sank um 8,7 Prozent. Das Eigenkapital beträgt nach Abschluss der Saison 2014/15 minus 2,7 Mio. Euro. Im laufenden Jahr soll durch das Heben stiller Reserven wieder positives Eigenkapital hergestellt werden. Die Sitzplatzauslastung in der Saison 2014/15 betrug 81,5 Prozent, insgesamt kamen 403.906 Besucher in das Burgtheater und seine Spielstätten. Besonders erfolgreich waren am Burgtheater Die letzten Tage der Menschheit sowie Dantons Tod mit je 27.000 Besuchern, mehr als 20.000 Besucher verzeichneten Mutter Courage und ihre Kinder sowie Bei Einbruch der Dunkelheit. Im Akademietheater waren Das Konzert und Die lächerliche Finsternis mit jeweils knapp 12.000 Besuchern die größten Publikumsmagneten. Auch zur laufenden Saison wurden Zahlen bekannt gegeben. Durch eine krankheits- und verletzungsbedingte Abänderungswelle (an 27 Abenden konnte nicht das geplante Programm gezeigt werden) verzeichnete man bisher einen Besucherrückgang von zwei Prozent sowie einen Auslastungsrückgang von 4 Prozent gegenüber der Vorsaison. Aufgrund der jüngsten sehr erfolgreichen Premieren erwartet man jedoch bis Ende der Saison eine Nivellierung. Da die Kartenerlöse derzeit sechs Prozent über Plan liegen, könnte der Vorjahres-Erlös vielleicht nochmals übertroffen werden, heißt es in der Aussendung. Bezüglich der Nachwehen der Ära Matthias Hartmann gibt es nichts Neues. Die Untersuchungen des Rechnungshofes und der Staatsanwaltschaft dauerten an, die Arbeitsgerichtsverfahren von Hartmann und der früheren kaufmännischen Geschäftsführerin Silvia Stantejsky seien weiterhin ruhend, hieß es am Freitag aus dem Burgtheater.
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Die "Dreigroschenoper " in der Regie von Keith Warner kommt als handwerklich solides Revuestück daher. Also etwas harmlos. Wien – Nichts gegen Musicals an sich. Es war jedoch – vor nun zehn Jahren – keine üble Idee, den opernaffinen Repertoirehäusern (Volksoper, Staatsoper) mit dem Theater an der Wien ein drittes, nun aber dem Stagione-Prinzip Verpflichtetes hinzuzufügen. Das Musical musste ausziehen, es hatte und hat jedoch mit Raimundtheater und Ronacher noch zwei respektable Bleiben. Das Theater an der Wien blühte aber in der Intendanz von Roland Geyer zum international renommierten Ort auf, der nicht immer, aber doch signifikant oft interessante Inszenierungskunst präsentiert. Zum Zwecke des Jubiläums gerade Brecht/Weills Dreigroschenoper zu wählen zeugt denn auch konsequent von gewissem Wagemut. Das dramaturgisch beschwerliche Stück, das Sängerschauspieler in spezieller Weise fordert, verlangt von der Regie die Wahrung stückimmanenter sarkastischer Hellsicht. Gleichermaßen drängt es die Regie jedoch zur Erlösung von einer gewissen formalen Unschärfe – jedoch nicht unbedingt mit Mitteln allzu grellen Musiktheaters. Es drohte Verharmlosung. Im Dickicht all dieser Forderungen und Anforderungen hat sich Keith Warner wacker verfangen. Auf der Drehbühne belebt er eine Konstruktion handwerklich sauber, die Hinterhofcharme verbreitet und sich zur Bühne wandelt, auf der giftige Romantik zur Entfaltung kommt (Bühnenbild: Boris Kudlicka). Der Wechsel vom Sprechteil zum Gesanglichen versprüht Eleganz; unverkrampft wandelt sich das trostlose Londoner Ambiente (hier die 1950er) zum gleißenden Auftritt einander doch zugetaner Existenzen. Da trifft Macheath die Damen seines allzu großen Herzens, trifft die Spelunken-Jenny zum ruppigen Tänzchen (glänzend: Anne Sofie von Otter) oder begegnet Lucy (pointiert: Gan-ya Ben-gur Akselrod) in der Hoffnung, mit ihrer Hilfe aus einem einengenden Käfig befreit zu werden. Bedauerlicherweise erscheint in diesem heiklen Augenblick auch Polly (glänzend auch vokal: Nina Bernsteiner), die sich als Gattin des nun dem Galgen deutlich näher rückenden Macheath outet. In vielen dieser Augenblicke steht der Regie der Sinn nach Revue. Und Warner löst Situationen in Verbindung mit den Vorgängen im Orchestergarben effektvoll auf. Dass damit ein Preis – was die Tiefenschichten des Stücks anbelangt – bezahlt wird, ist allerdings ebenso klar. Wobei vor allem die etwas harmlose Gestaltung des Sprechteils und dessen knallige Darstellung zu einer ironischen Pointe führen: Diese Dreigroschenoper rückt mitunter so weit an das Musical heran, dass sie als Racheopfer des leichten Genres (wegen dessen Delogierung aus dem Theater an der Wien) wirkt. Gerade in diesem Punkt ist Tobias Moretti (als Macheath) kein Vorwurf zu machen. Bei ihm kein leichtfüßiges Outrieren – im Gegenteil. Er gibt einen Hallodri, der seine Umwelt mit subtiler Strenge traktiert. Dabei jedoch wirkt er in einer Weise unterkühlt, die schon an ironische Distanzierung von der Rolle grenzt. Seltsam. Mit Fortdauer des Stücks, mit zunehmender Nähe zu der selbstentlarvenden Heuchelei seiner Umwelt, löst sich der Knoten jedoch zusehends. Schließlich singt Moretti im Käfig hängend seinen Ekel heraus – er tut es mit dem vokalen Charme eines geschmacklich intelligenten Amateurs. Das Ensemble? Es wird veredelt durch den virtuosen Florian Boesch (als Peachum) und Angelika Kirchschlager (als witzige, scheinbar harmlose Celia). Es ist zudem auch das Klangforum Wien unter Johannes Kalitzke ein eloquenter Advokat der musikalischen Gesten und all der klanglichen Delikatessen, die trotz schlanker Instrumentierung existieren. Applaus – auch für Warner, der mit einer hängenden Mackie-Puppe am Ende versucht, ein Nachdenklichkeit weckendes Rufzeichen zu setzen. So unnötig wie peinlich.
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Peter Dahlin sei bereits auf dem Weg nach Hause.. Peking – Der schwedische Bürgerrechtsexperte Peter Dahlin ist nach drei Wochen Haft wegen Gefährdung der nationalen Sicherheit freigelassen und ausgewiesen worden. Ein Kollege bestätigte, dass der 35-Jährige auf dem Weg nach Hause sei. Das Außenministerium in Peking äußerte sich am Dienstag zunächst nicht zu dem Fall. Dahlin ist der Gründer der chinesischen Rechtshilfegruppe Chinese Urgent Action Working Group (China Action), die benachteiligte Gruppen und Opfer von Menschenrechtsverletzungen unterstützt. Die Festnahme des Schweden hatte international Proteste und diplomatische Irritationen ausgelöst. In Chinas Staatsfernsehen war Dahlin vorgeführt worden und hatte gestanden, chinesische Gesetze gebrochen zu haben. Menschenrechtsgruppen sahen in dem Auftritt ein erzwungenes Geständnis.
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Der schädliche Stick setzt den Computer unter 220 Volt Spannung und zerstört Komponenten. Ein russischer Hacker namens Dark_Purple hat einen Killer-USB-Stick entwickelt, der Computer zerstören kann. Der Stick setzt den Rechner nach dem Einstöpseln in den USB-Schlitz mit 220 Volt unter Spannung, wodurch das Innere des Computers wortwörtlich gegrillt wird. Potenziell sind nicht nur Rechner, sondern alle USB-fähigen Geräte wie Autos und Fernseher betroffen. Laut Spiegel wandelt der Stick jene fünf Volt, die durch USB bereitgestellt werden, in 220 Volt um, dann werden diese in einer Endlosschleife entladen. Ars Technica bezweifelt, dass dadurch Daten zerstört werden könnten. Denn die Festplatte dürfte die hohe Spannung überleben – wenngleich viele andere Komponenten kaputt gehen. Auch Dark_Purple glaubt, dass die Festplatte überlebt hat. Der USB-Stick kann also für Zerstörung sorgen, Datenverluste dürften allerdings ausbleiben. Eine Sicherheitslücke im USB-Standard sorgt seit einigen Jahren für Schlagzeilen. Sie wird BadUSB genannt und erlaubt Angriffe prinzipiell über fast jedes USB-Gerät wie Stick, Maus, Webcam oder Handy. Angreifer können die Firmware von USB-Geräten beispielsweise so manipulieren, dass sich die Geräte beim System als Tastatur anmelden. Anschließend kann die infizierte Firmware Tastatureingaben tätigen wie der Besitzer selbst, ohne dass das System eingreift. Um die Sicherheitslücke zu stopfen, sind die Hersteller der USB-Geräte und Betriebssysteme gleichermaßen gefragt. Erstere müssen dazu übergehen, die USB-Firmware zu signieren. (fsc, 15.10.2015)
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Repräsentieren und gut zureden: Was Österreichs Staatsoberhaupt von wirklich Mächtigen trennt und mit Queen Elizabeth verbindet. Präsident ist Präsident ist Präsident? Weit gefehlt. Staatsoberhaupt ist nicht gleich Staatsoberhaupt. Wer formell an der Spitze eines Landes steht, hat sehr unterschiedlich große Handlungsspielräume, je nach dem politischen System, das diese Rolle definiert. Wo also steht das österreichische Staatsoberhaupt im Vergleich mit anderen? Nun, er – oder demnächst vielleicht sie – ist vor allen Dingen eine Repräsentationsfigur, eine politische Reserve für Krisenzeiten, eine Art Regenschirm für politische Schlechtwetterlagen: Wenn der Alltag nicht mehr funktioniert, dann ist das Staatsoberhaupt gefragt, sagt Verfassungsjurist Theo Öhlinger im STANDARD-Gespräch. Das steht in klarem Gegensatz zu wirklich mächtigen Präsidenten. Legt man diesen Maßstab an, dann ist wohl der Präsident der USA (vier Jahre Amtszeit, eine Wiederwahl erlaubt) der mächtigste Präsident der Welt – wohlgemerkt, der demokratisch verfassten. Barack Obama ist Staatsoberhaupt, Regierungschef und Oberbefehlshaber der Streitkräfte. In Europa hat der auch volksgewählte französische Staatspräsident eine herausragende Machtfülle. François Hollande kann maximal zwei aufeinanderfolgende Perioden zu je fünf Jahren amtieren. Bis 2002 dauerte eine Amtszeit sieben Jahre, die Zahl der Wiederwahlen war nicht begrenzt. Zu den meisten anderen Staatsoberhäuptern Europas, zum Beispiel in Deutschland (von der Bundesversammlung für fünf Jahre und eventuell eine anschließende Periode gewählt) oder Italien (vom Parlament und Vertretern der Regionen für eine siebenjährige Amtszeit gewählt), besteht eine recht hohe Ähnlichkeit im Hinblick auf die Amtsdefinition, sagt der Experte für vergleichendes Verfassungsrecht. Heinz Fischer hat die für Österreich in der Verfassung erlaubte Höchstdauer an der Spitze des Staates durchgedient, nämlich zweimal sechs Jahre. Von der Handlungsmacht eines François Hollande etwa ist er aber weit entfernt: Im Alltag der Politik kann der Präsident in Österreich gar nichts machen. Gut zureden kann er, erklärt Öhlinger. Das Gewicht des präsidentiellen Wortes ergibt sich daraus, dass er, der vom Volk direkt gewählt ist, quasi durch das Volk für das Volk spricht. Einladungen an die Regierung aussprechen, etwa wie zuletzt in der Flüchtlingsfrage, kann er oder sie auch: Dann müssen Kanzler und Konsorten zwar etikettegerecht antanzen, aber: Der Kanzler kann danach sagen: Ja, schön und gut, aber ich mach das nicht. Und dann kann der Bundespräsident genau gar nichts dagegen machen. Ist Österreichs Staatsoberhaupt stark oder schwach? Das sei hier nicht das richtige Begriffspaar, meint der Jurist: Er hat eine Legitimation, die ihn über den Alltag der Politik hinaushebt, aber er hat keine konkreten Machtbefugnisse. Er ist nicht schwach, wenn es darauf ankommt, er ist aber auch nicht stark, dass er etwa sagen könnte, die Gesamtschule muss eingeführt werden. Der französische Präsident kann das sehr wohl. Dieser ist nicht nur Heeresoberbefehlshaber, sondern auch Vorsitzender des Ministerrats. Ironischerweise ist das Amt des Bundespräsidenten am ehesten vergleichbar mit der Position der britischen Queen Elizabeth. Wie das? Just in der Hofburg, der ehemaligen Residenz der Habsburger, residiert ein kleiner König der Republik oder eine Art Volkskaiser? Das kommt fast hin, meint Öhlinger. Mit der Queen hat der Bundespräsident tatsächlich viele Ähnlichkeiten, weil er durch die Direktwahl eine sehr hochgestochene Legitimation hat – durch das Volk –, vergleichbar mit der von Gott abgeleiteten Legitimation der Queen. Faktisch ist er ein bisschen stärker als sie, wenn es um reale Aktionen geht. Eine dieser Realien hat fast monarchische Züge und ist ein Erbe, das früher nur durch Begünstigung des Landesfürsten zu bekommen war: Der Bundespräsident darf bis heute aus unehelichen Kindern eheliche machen. Dieses Gnadenrecht der Legitimation hat Heinz Fischer in seinen zwölf Amtsjahren fünfmal zugestanden, zuletzt im Jahr 2015.
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Der Leitindex der Wiener Börse feiert Geburtstag, vor 25 Jahren wurde er ins Leben gerufen. Ein Blick auf die Historie des ATX. Wien – Mit einem Vierteljahrhundert ist der ATX eigentlich noch recht jung. Dennoch hat der Leitindex der Wiener Börse schon ein ordentliches Stück Geschichte mitgemacht. Russlandkrise, Platzen der Dotcom-Blase, Finanzkrise – das sind nur einige Ereignisse, die den Index zumeist ordentlich gebeutelt haben (siehe Grafik). Die bisherige Hochblüte feierte der ATX in den Jahren von 2003 bis 2007. In dieser Zeit wurde Wien als Tor zu Osteuropa etabliert. Die Wiener Börse entwickelte sich dementsprechend: Der Index zog, getrieben durch die Ostfantasie, nach oben, die Börse selbst beteiligte sich an zahlreichen Marktplätzen im Osten. Zunichtegemacht wurde der steile Anstieg des Index mit dem Ausbruch der Finanzkrise 2007 und dem Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers 2008. Im Trubel dieser Zeit sackte der Index von rund 5000 Punkten rapide ab und pendelt seither um die 2.500 Punkte. Die 25-Jahre-Performance des ATX liegt laut der Wiener Börse aber immerhin bei 139,7 Prozent – das entspricht einem jährlichen Anstieg um 3,6 Prozent. Wie aber kam es dazu, dass der ATX ins Leben gerufen wurde? Die Idee des Leitindex ist eng verwoben mit der Entstehung der Österreichischen Termin- und Optionenbörse (ÖTOB) im Juli 1991. Weil der bis dahin bestehende Index WBI (Wiener Börsekammer-Index, der seit 1967 berechnet wird) alle an der Wiener Börse gelisteten Unternehmen umfasste – womit auch viele kleine und illiquide Titel vertreten waren –, wurde der Ruf nach einem neuen, zuverlässigen, liquiden und repräsentativen Index laut, der als Basiswert für die Futures und Optionen an der ÖTOB dienen könne. Berechnet wurde der ATX zum ersten Mal am 2. Jänner 1991, am 13. Mai wurde der Index zum ersten Mal veröffentlicht. Damals notierten im neuen Leitindex 17 Unternehmen, heute sind es die Aktien der 20 umsatzstärksten Firmen, die eine Gesamtkapitalisierung von 61.993.508.936 Euro (Stand 4. Jänner) darstellen. Wer in den ATX kommt, entscheidet das ATX-Komitee, das halbjährlich (März und September) tagt. Für die Entscheidung herangezogen werden der Umsatz und die Streubesitzkapitalisierung. Vier Unternehmen – OMV, RHI, Verbund und Wienerberger – notierten von Anfang an im ATX und sind auch zwischenzeitlich noch nie rausgeflogen. Die Notiz im ATX hat der OMV-Aktie mehr Aufmerksamkeit unter heimischen und internationalen Investoren gebracht, zieht das Investor-Relations-Team der OMV Bilanz. Obwohl die Wiener Börse ein kleiner Marktplatz sei, sorge der ATX für eine bessere internationale Sichtbarkeit. Für Unternehmen wird es zusehends wichtiger, in großen Indizes vertreten zu sein, da der Anteil des in passiven Fonds veranlagten Geldes – etwa ETFs die einen Index nachbilden – stark wächst, erklärt Simon Kuchelbacher, Investor-Relations-Chef der RHI. Auf die fünf größten Unternehmen im ATX entfielen per Jahresende 2015 knapp 60 Prozent der Marktkapitalisierung. Kursbewegungen dieser als Indexschwergewichte genannten Titel (derzeit Erste Group, OMV, Andritz, Voestalpine und Immofinanz) wirken sich entsprechend auf den Index aus. Dass der Wiener Börse Neuzugänge guttun würden, darin sind sich Investoren einig. Bezüglich Börsengängen heißt es im Moment aber bitte warten. Anleger haben derzeit die Möglichkeit, in mehr als 5.500 auf den ATX basierende Zertifikate und Optionsscheine zu investieren. Auch fünf ATX-ETFs stehen zur Verfügung, um an der Wertentwicklung des noch jungen Leitindex zu partizipieren.
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Frankreichs Innenminister Cazeneuve fordert Erklärungen, wie der international Gesuchte ungehindert durch Europa reisen konnte. Paris/Brüssel/Damaskus – Erste Gerüchte hatte es schon im Laufe der Polizeiaktion in Saint-Denis gegeben; Mittwochabend berichtete dann die Washington Post – allerdings nur unter Berufung auf anonyme europäische Geheimdienstquellen –, dass Abdelhamid Abaaoud, mutmaßlicher Drahtzieher der jüngsten Pariser Anschläge, tot sei. Doch erst Donnerstagnachmittag kam die offizielle Bestätigung durch die französische Staatsanwaltschaft und durch Innenminister Bernard Cazeneuve. Noch seien die genauen Umstände zum Tod des mutmaßlichen Masterminds unklar, aber die Identität sei gesichert. Mittlerweile verfüge die französische Exekutive auch über zahlreiche weitere Informationen zur Person Abaaoud. So sei er nach bisherigem Kenntnisstand an vier von sechs vereitelten Terroranschlägen auf französischem Boden beteiligt gewesen. Seine Aktivitäten spannten sich demnach geografisch zwischen Syrien und Frankreich, mit Verbindungen zu Extremisten auch in der Türkei und in Griechenland. Ob Abaaoud auch hinter dem Anschlag auf den Thalys-Schnellzug im vergangenen August steckte, werde noch geprüft, so Cazeneuve. Keine Antwort konnte der Innenminister auf die Frage geben, wie es sein konnte, dass sich Abaaoud ohne Wissen der französischen Polizei in Paris aufhalten und auch frei bewegen konnte. Frankreich habe erst am 16. November, am dritten Tag nach den Anschlägen, Hinweise darauf erhalten, dass sich Abaaoud in Frankreich aufhalten könnte. Vielmehr versuchte er, die Verantwortung zum Teil auf die europäischen Partner abzuschieben. Die EU muss alles unternehmen, um den Terrorismus zu besiegen. An die EU-Innen- und -Justizminister, die am Freitag in Brüssel zusammentreffen, appellierte Cazeneuve, endlich alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um die Fahndungsarbeit effizienter zu machen. Insbesondere erwähnte er ein Abkommen zum Austausch von Passagierdaten. Cazeneuve gab aber zu, dass die Theorie, die Anschläge seien allein im Ausland geplant und von dort aus angeleitet worden, mittlerweile brüchig sei. Unterdessen lief die Fahndungsarbeit nach möglichen weiteren Terrorzellen und Mitwissern auf Hochtouren weiter – und zwar nicht nur in Frankreich, sondern auch in Belgien. Allein in der Brüsseler Region gab es am Donnerstag mindestens neun Razzien, darunter auch im Stadtteil Molenbeek. Bei drei Razzien wurden Verdächtige festgenommen. Unklar blieb der Ermittlungsstand im Zusammenhang mit mehreren Reisepässen, die alle auf den Namen eines angeblich vor Monaten getöteten syrischen Soldaten lauten. Ein solcher Pass wurde in der Nähe eines in Paris getöteten Attentäters gefunden. Der Mann war im Oktober mit dem Dokument in Griechenland als Flüchtling registriert worden. Zwar gilt als sicher, dass es sich um die gleiche Person handelt – das weist der Fingerabdruck nach, der in Griechenland und an den sterblichen Überresten des Attentäters gefunden wurde –, allerdings ist anzunehmen, dass der Pass gefälscht ist. Denn in Serbien wurden bei acht Migranten Pässe entdeckt, die auf denselben Namen lauten. In einer Studie kritisierte die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) die Überwachungsgesetze der EU-Länder. Moniert wird, dass bei der Genehmigung von Überwachungen oft keine von Nachrichtendiensten und Exekutive unabhängigen Einrichtungen involviert sind. Erstmals seit Wochen stimmten sich die Generalstäbe Russlands und Frankreichs am Donnerstag über den Einsatz ihrer Seestreitkräfte gegen Terroristen in Syrien ab – eine unmittelbare Folge der Order von Russlands Präsident Wladimir Putin, Paris ab sofort als Verbündeten im Kampf gegen den Terrorismus zu behandeln. Auch nach dem tödlichen Angriff auf zwei Soldaten nahe der bosnischen Hauptstadt Sarajevo gehen Ermittler von einem Terroranschlag aus: Es gebe Indizien, dass es sich bei dem Zwischenfall, bei dem Mittwochabend ein Mann zwei Soldaten erschoss, um einen Terrorakt handelt.
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Schreibt mit Ehefrau Evi Romen an TV-Dreiteiler und verlegt Handlung ins heutige Wien – FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer "kokettiert mit brandgefährlicher Ideologie". Wien – Einen ORF-Landkrimi als Kammerspiel dreht David Schalko aktuell rund um die Wiener Höhenstraße. Sein nächstes Projekt legt der Autor und Regisseur aber wesentlich größer und ambitionierter an: Schalko arbeitet mit seiner Ehefrau und Filmemacherin Evi Romen an einer Adaption von Fritz Langs Filmklassiker M – Eine Stadt sucht einen Mörder aus dem Jahr 1931, erzählte er am Montag Journalisten am Rande des Höhenstraße-Drehs. Geplant sei die Neuauflage als Fernseh-Dreiteiler, und da muss man noch schauen, ob das finanziert wird, so Schalko, dem bewusst ist, dass das Projekt eine Fallhöhe hat – weil einen das Feuilleton eh schon vorher hasst und angreift. Aber das macht mir nichts, meinte der 43-Jährige, weil ich die Idee faszinierend finde und es einer meiner Lieblingsfilme ist. Eine Stadt als Protagonist habe ihn gereizt, wobei Schalko seine Fassung nicht wie das Original in Berlin, sondern in Wien ansiedeln will. In seinem ersten Tonfilm überhaupt erzählte der gebürtige Wiener Fritz Lang legendär von einem psychopathischen Triebtäter (Peter Lorre), der – weil die Polizei versagt – von der Unterwelt gejagt wird. Ich finde es sehr zeitgemäß, diese Mobilisierung von Städten und diese leise Etablierung von Faschismus, die da stattfindet in Zusammenhang mit Einschränkung von Bürgerrechten, Überwachung, etc. Das ist eigentlich das Thema des Films für mich und macht dann auch als Remake Sinn, weil man vergleicht, wie das 1931 war und wie das jetzt ist. Schalko ist dafür bekannt, sich prägnant zu gesellschaftlichen wie auch politischen Entwicklungen zu äußern, so auch nach dem ersten Durchgang der Bundespräsidentschaftswahl am Sonntag. Mit Oh, du peinliches Österreich hat er den Sieg des FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer mit 35,05 Prozent im ersten von vielen Facebook-Postings betitelt und wurde dafür in Kommentaren u.a. als Nestbeschmutzer und linkslinke Bazille beschimpft. Ich finde es schwierig, dass man das gar nicht mehr so sagen darf, weil dann behauptet wird, da kommen die Linken mit der Nazi-Keule, so Schalko. Aber es ist halt nicht wurscht, welche Ideologie der vertritt. Es ist ganz klar, wofür er steht und dafür ist er gewählt worden. Hofer kokettiere offenkundig mit einer Ideologie, die brandgefährlich ist. Das ist ein Status Quo der Gesellschaft, und das ist nicht nur in Österreich so, sondern auch in Deutschland, Holland oder Dänemark, und in ganz Osteuropa ist das mittlerweile etabliert und salonfähig. Da finde ich es auch total gerechtfertigt, seine Meinung offensiv kundzutun. Sorge, dass das den Rechten in die Hände spielen könnte, mache er sich nicht, so bedeutend bin ich nicht. Und auch in Bezug auf die Stichwahl zeigte er sich hoffnungsvoll: Der weite Abstand von 14 Prozentpunkten zwischen Hofer und Alexander Van der Bellen werde sich noch einmal relativieren, ist er überzeugt. Die Frage ist nur, wer wen mobilisiert am Ende des Tages.
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Amerikanerin räumt in Zauchensee ab: Sieg vor Lara Gut, Cornelia Hütter kurvt mit starker Leistung wieder auf das Stockerl. Zauchensee – Wer Skirennen fährt, muss früh aufstehen. Lindsey Vonn fährt schon seit einer Weile Skirennen. Früh aufstehen mag sie trotzdem nicht. Immerhin, Vonn hat einen Vorteil. Abfahrten und Super-G beginnen später als Slaloms und Riesentorläufe. Ich mag die Speeddisziplinen, weil ich länger schlafen kann, sagte Vonn in Zauchensee. Weil die Abfahrt am Samstag ausnahmsweise in zwei Durchgängen ausgetragen wurde, musste Vonn früh aufstehen. Sie wirkte trotzdem ausgeschlafen. Kurz, lang, ein Durchgang, zwei Durchgänge, enge Kurven, weite Kurven. Egal. Vonn kann alles am besten. Am Samstag gewann sie eine Sekunde vor Larisa Yurkiw (Kanada), 1,66 Sekunden vor Cornelia Hütter. Mit ihrem 36. Abfahrtserfolg egalisierte sie die diesbezügliche Bestmarke von Annemarie Moser-Pröll. Den Großteil des Vorsprungs holte Vonn im ersten Lauf heraus. Von wegen Morgenmuffel. Sonntag, Super-G, ein Durchgang, Startzeit 11.30 Uhr, zwei Stunden später als am Vortag. Alles ganz normal also. Normal war auch, dass Lindsey Vonn gewann. Super-G kann sie ungefähr so gut wie Abfahrt. Ein perfektes Wochenende also für die US-Amerikanerin. Es waren die Saisonsiege Nummer fünf und sechs, die Weltcupsiege Nummer 72 und 73. Diesbezügliche Rekordhalterin ist sie schon seit einer Weile. Nur ein Mann hat öfter gewonnen: Ingemar Stenmark, 86 Mal. Scheint machbar. Vonn will bis 2018 Skirennen fahren. Natürlich schnell. Gut spürt Vonn Am Sonntag war sie auch sehr schnell, die Schweizerin Lara Gut distanzierte sie um 0,70 Sekunden, Cornelia Hütter um 1,25 Sekunden. Im Gesamtweltcup liegt Gut nur noch 38 Punkte vor Vonn. Darauf schaue sie nicht, sagt Vonn. Die 31-Jährige ist jedenfalls eine Klasse für sich. Das sagen auch Konkurrentinnen. Vonn sagt: Ich denke nicht, dass ich so weit vorne bin. Sie probiere immer ihr Bestes zu geben. Manchmal passt es. Gepasst hat es in Zauchensee auch für Hütter. Zwei Rennen, zweimal Dritte. Ein großartiges Wochenende. Podestplätze sind nicht selbstverständlich. In diesem Winter hält die Steirerin schon bei fünf Weltcup-Stockerlplätzen, insgesamt bei sechs. Der Sieg fehlt noch. Aber da müsste Hütter an Vonn vorbei. Und das ist bekanntlich schwierig. Hütter: Vonn fährt einfach gut. Auch Elisabeth Görgl fährt wieder gut. Lange Zeit war die 34-jährige Steirerin in diesem Winter auf Formsuche. Am Samstag wurde sie Neunte, am Sonntag Fünfte. Das passt. Nicole Schmidhofer wurde Siebente. Am Samstag war sie Fünfte. Die Steirerin sammelt in diesem Winter Top-Ten-Plätze. Sie hält jetzt bei fünf. Ein Stockerlplatz fehlt noch. Es fehlt nicht viel. Das Podest wäre möglich gewesen. Stürze Die Rennen in Zauchensee waren anspruchsvoll, vor allem die Sprintabfahrt forderte einige Sturzopfer. Die meisten kamen glimpflich davon. Ramona Siebenhofer zog sich eine Syndesmoseband-Verletzung zu, ließ am Sonntag aus. Lotte Smiseth Sejersted muss den Rest des Winters auslassen. Bei ihrem Sturz riss sich die Norwegerin Kreuz- und Seitenband im linken Knie. Der Damen-Weltcup wird fortgesetzt, im 17 Kilometer von Zauchensee entfernten Flachau, wo am Dienstag ein Nachtslalom gefahren wird. Vonn könnte ausschlafen, sie fährt trotzdem nicht. (Birgit Riezinger, 10.1.2016) Ergebnis Damen-Super-G Zauchensee
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Das Sammeln von Schallplatten kann eine runde Sache sein, mit der sich durchaus Geld verdienen lässt. Wien – Männer lieben runde Formen. Fußbälle zum Beispiel. Oder Schallplatten. Jene runden, schwarzen Scheiben aus Vinyl, mit einem Mittelloch und Rillen, von denen ihre Liebhaber schwärmen, dass sie der beste Tonträger aller Zeiten sind. Oder haben Sie jetzt vielleicht an etwas anderes gedacht? Jedenfalls, wo immer es Schallplatten zu kaufen gibt, ob in einschlägigen Geschäften oder auf Flohmärkten, sind es überwiegend Männer, die hingebungsvoll Hülle um Hülle durch ihre Finger gleiten lassen, auf der Suche nach der einen, der besonderen Platte, die sie, aus welchen Gründen auch immer, in Verzückung setzt. Anfang der 1990er-Jahre (von der CD-Industrie) totgesagt, ist die Nachfrage nach Vinylschallplatten heute wieder quietschlebendig. Vor allem junge Menschen kaufen sich ihre Musikfavoriten wieder in gepresster Form. Als Sylvia Voller-Benedikt mit ihrem Mann Andreas vor gut zehn Jahren ihren Laden Recordbag in Wien-Mariahilf aufsperrte, kamen auf eine verkaufte Platte fünf verkaufte CDs, heute ist es umgekehrt. Retro-Sound Die Musiklabels bedienen den Wunsch nach Retro-Sound scheibenweise in hohen Stückzahlen, der höhere Preis wird mit Downloadcode und/oder zusätzlicher CD versüßt. Es ist halt ein prickelndes Erlebnis, wenn man eine Platte vorsichtig aus der Hülle nimmt und das erste Mal auflegt, beschreibt Voller den Reiz des analogen Tonträgers. Und viele, die damit einmal angefangen haben, können nicht erklären, warum sie mit dem Sammeln nicht mehr aufhören mögen – oder können. Ich selbst bin ein großer David-Bowie-Fan und platzmäßig eigentlich am Limit, sagt sie, doch lege ich mir dasselbe Album noch mal zu, wenn es ein anderes Cover ziert. Es sind halt alle kleine Gesamtkunstwerke. Bei manchen Leuten geht die Liebe zur Vinylscheibe so weit, dass sie bereit sind, richtig viel Kohle dafür auszugeben. Den bisherigen Rekord von 300.000 Dollar (rund 265.000 Euro) spielte im Jänner dieses Jahres die erste Platte von Elvis Presley ein, die bei einer Versteigerung diverser Memorabilien des Rock-n-Roll-Stars im Graceland-Museum unter den Hammer kam. Der hüftschwingende Musiker habe sie 1953 als Geschenk für seine Mutter aufgenommen, teilten die Organisatoren mit. Die Familie habe damals aber keinen Plattenspieler besessen. 150.000 Dollar für Lennon-LP Bis dahin galt die LP Double Fantasy von John Lennon und Yoko Ono aus dem Besitz von Mark Chapman, der den Ex-Beatle ermordete und zuvor diese Schallplatte noch von ihm signieren ließ, als teuerstes Stück. Sie wurde 1999 bei einer Auktion für 150.000 Dollar an einen unbekannten Bieter verkauft. Es ist bei Schallplatten wie bei anderen Dingen auch: Die Nachfrage bestimmt den Preis, weiß Jean Marc Teuchtler von Wiens wohl traditionsreichstem Secondhandplattenladen. Besitze ich eine Scheibe, die zwar selten sein mag, aber niemand interessiert, wird sie niemand kaufen. Fundgrube für Sammler Seit 1948 versteht die Familie Teuchtler in nunmehr dritter Generation ihr Geschäft als Fundgrube für Sammler. Die meisten eingefleischten Sammler sind an Erstpressungen interessiert, berichtet er. Für diese können denn auch oft hohe Erlöse erzielt werden. Das Erkennen von Originalpressungen gilt aber selbst unter Fachleuten als Wissenschaft für sich. Bei manchen Labels kann man die Bestellnummer als Anhaltspunkt heranziehen, bei anderen muss man auf die Matrizennummer achten oder erhält Aufschluss über die Labelumbrüche. Nur jahrelange Beobachtungen des Marktes führen da zu einer Art von Erkenntnis. Wichtig ist auf jeden Fall der Zustand der Platte und des Covers, betont Teuchtler. Je tadelloser, optisch und akustisch, umso mehr Geld kostet oder bringt das gute Stück. Die Bezeichnung Mint gilt dabei nach den international anerkannten Oldie-Qualitätsstufen als Topbewertung. Platten mit der nächsten darunterliegenden Stufe Very good sind gleich um ein Viertel weniger wertvoll. Preisvergleich Um ein Gefühl für Preise und Wertsteigerungen zu gewinnen, kommt man nicht umhin, einschlägige Kataloge zu studieren, wie sie etwa auf Plattformen wie plattensammeln.de angeboten werden. Einen interessanten Einblick in die Preisentwicklung von auf Ebay versteigerten Scheiben gewährt die Seite popsike.com. Ratings der Nutzer geben darüber hinaus Aufschluss, ob der erzielte Preis ein guter Deal für den Verkäufer oder den Käufer war. Den realistischen Marktwert einer Schallplatte zu bestimmen ist in Abgrenzung zum ideellen Wert, der eben sehr individuell ist, generell aber nicht einfach. Das erfolgreiche Sammeln von Schallplatten kann mit Extremsport gleichgesetzt werden, eine Herausforderung zwischen Nervenkitzel und Wertorientierung. Wer es nicht ganz so sportlich braucht, aber doch einmal ein Gefühl von Sammelleidenschaft erspüren möchte, sollte es mit Schlangestehen probieren – am Record Store Day. Jährlich am dritten Samstag im April werden im Fachhandel eigens für diesen Tag produzierte Singles in limitierter Auflage verkauft. Da sind wirkliche Schmankerln dabei, verrät Voller-Benedikt. Schon am Tag danach schnellen die Preise dafür in Internetplattformen in die Höhe. Da werden für 13,90 Euro gekaufte Scheiben dann mitunter für 50 und mehr Euro angeboten, hat die Recordbag-Inhaberin beobachtet. Die Jagd als Sucht Für manche wird die Jagd nach Vinyltonträgern allerdings zur veritablen Sucht. Wie etwa für den Brasilianer Zero Freitas. Der 63-jährige Busunternehmer besitzt wohl die größte Sammlung der Welt, die er über Jahrzehnte ohne System zusammengetragen hat. Über den Daumen gepeilt, sollen es derzeit fünf Millionen Stück sein. Warum er wie verrückt sammelt, das hat er nach eigenen Worten in vier Jahrzehnten Psychotherapie herauszufinden versucht. Vergeblich. Um vielleicht doch seine innere Ruhe zu finden, lässt er seit ein paar Jahren von einem Dutzend Studenten eine Datenbank mit Interpreten, Titeln, Jahreszahlen, Plattenfirmen oder Coverfotos seiner Sammelstücke erstellen, um sie als eine Art Bibliothek mit dem Rest der Welt teilen zu können. An guten Tagen schaffen Freitas Helferlein einem Tagesspiegel-Bericht zufolge 500 Platten. Bleibt es bei dem Rhythmus, wird es noch ein Vierteljahrhundert dauern, bis alles verzeichnet ist.
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Vorwurf: 150.000 Euro Klubförderung nicht korrekt verwendet – Abgeordnete rechtfertigen sich: "War kurzfristiges Darlehen an Unternehmer". Klagenfurt – Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt gegen zwei Kärntner BZÖ-Politiker. Wie die Kleine Zeitung in ihrer Dienstagsausgabe berichtet, besteht der Verdacht des Förderungsmissbrauchs: 150.000 Euro Klubförderung sollen nicht sachgemäß verwendet worden sein. Die BZÖ-Abgeordneten weisen die Vorwürfe zurück. Konkret hat die Staatsanwaltschaft Wilhelm Korak und Johanna Trodt-Limpl im Visier, die beiden Mitglieder der Interessengemeinschaft BZÖ im Kärntner Landtag. Auf APA-Anfrage rechtfertigte sich Korak: Die 150.000 Euro habe man verwendet, um einem Kärntner Autohändler mit einem zinslosen Darlehen kurzfristig unter die Arme zu greifen – der habe das Geld auch schon lange wieder zurückgezahlt. Ich kann mir nicht erklären, was daran verwerflich sein soll, wenn man einer Firma hilft, bei der fünf Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Noch dazu ist dabei überhaupt kein Schaden entstanden, sagte Korak. Der Autohändler habe im Herbst 2015 während einer Umbauphase Geld benötigt. Das Darlehen des BZÖ sei nie in Gefahr gewesen, so Korak: Wir haben uns das natürlich genau angeschaut und gesehen, dass das Unternehmen finanziell nicht schlecht dagestanden ist, es erwartete sogar eine Rückzahlung vom Finanzamt, die mehr als die 150.000 Euro ausgemacht hat. Auf die Frage, ob denn der Autohändler keinen Kredit bei einer Bank bekommen hätte, sagte Korak: Das wäre natürlich möglich gewesen, hätte aber zu lange gedauert. Einen Monat nach dem Darlehen habe das Unternehmen die 150.000 Euro auch wieder zurückgezahlt. Dass es trotzdem ungewöhnlich sei, dass eine politische Partei als Kreditgeber auftritt, gibt Korak zu: Doch wenn man auf die Wirtschaftlichkeit schaut, muss man hin und wieder Wege gehen, um einer Firma und den Mitarbeitern zu helfen. Damit gegen Korak und Trodt-Limpl weiterermittelt werden kann, wurde ein Auslieferungsantrag gestellt, über den der Kärntner Landtag entscheiden muss. Bei der Sitzung am Donnerstag steht dieser Antrag noch nicht auf der Tagesordnung. Wenn es soweit ist, werden die beiden BZÖ-Politiker ihrer Auslieferung zustimmen, kündigten sie an.
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Nummer zwei des Turniers scheitert an der Belgierin Flipkens. Linz – Die 25. Auflage des Generali Ladies in Linz steht für die Topgesetzten unter keinem guten Stern. Am Donnerstag verabschiedete sich mit Caroline Wozniacki auch die Nummer zwei des WTA-Turniers in Oberösterreicher aus dem Bewerb. Die ehemalige Weltranglistenerste unterlag der Belgierin Kirsten Flipkens mit 4:6, 4:6. Damit sind bei der Jubiläumsausgabe der Veranstaltung die Top Sechs bereits vor der Runde der besten acht nicht mehr vertreten. Vor Wozniacki hatte es schon die topgesetzte Tschechin Lucie Safarova, Roberta Vinci (ITA-3), Andrea Petkovic (GER-4) und Camila Giorgi (ITA-6) erwischt. Die auf Platz fünf gereihte Anna Karolina Schmiedlova (SVK) hatte ihre Nennung wegen einer Viruserkrankung zurückgezogen. Ich habe unglaublich gut gespielt. Alles, was ich heute gemacht habe, war gut, sagte Flipkens nach der Partie. Nach 1:33 Stunden verwertete die 29-Jährige ihren ersten Matchball, Wozniackis Volley landete im Netz. Die im WTA-Ranking aktuell auf Rang elf liegende Dänin, die bereits am Vortag beim Drei-Satz-Sieg gegen die Kroatin Mirjana Lucic-Baroni Probleme hatte, war nach der Partie ratlos. Ich muss das Match analysieren und daraus lernen. Auf dem Vormarsch blieb hingegen die serbische Qualifikantin Aleksandra Krunic. Die Nummer 99 der Weltrangliste warf die Deutsche Mona Barthel mit 7:6 (6), 6:3 aus dem Bewerb. Krunic, die zuvor US-Open-Finalistin Vinci ausgeschaltet hatte, trifft nun auf Anastasia Pawljutschenkowa. Die als Nummer sieben gesetzte Russin hatte beim 6:4, 6:0 gegen Paszek-Bezwingerin Stefanie Vögele aus der Schweiz kaum Probleme. Flipkens trifft im Viertelfinale am Freitag auf Denisa Allertova, die im tschechischen Duell Barbora Strycova mit 7:6 (0), 5:7, 6:4 bezwang. Die weiteren Viertelfinal-Paarungen lauten Johanna Larsson (SWE) gegen Madison Brengle (USA) und Anna Lena Friedsam (GER) gegen Margarita Gasparjan (RUS).
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Überraschender Sieg des Australiers beim Klassiker in Frankreich vor Tom Boonen. Roubaix – Der Australier Matthew Hayman hat am Sonntag völlig überraschend erstmals den Klassiker Paris–Roubaix gewonnen. Der 37-Jährige vom Team Orica-Green Edge fuhr nach 257,5 Kilometern und 27 Kopfsteinpflasterpassagen als Erster über die Ziellinie des altehrwürdigen Velodroms von Roubaix und krönte damit seine Laufbahn. Zweiter in der Hölle des Nordens wurde nach einem packenden Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe Tom Boonen (Belgien/Etixx-Quick Step), der seinen fünften Rekordsieg denkbar knapp verpasste. Dritter wurde der Brite Ian Stannard. Die Topfavoriten Fabian Cancellara und Peter Sagan gingen leer aus. Sieben Fahrer mussten nach Stürzen ins Krankenhaus. Am schlimmsten dürfte es Mitchel Docker, Teamkollege von Sieger Hayman, erwischt haben. Er erlitt schwere Gesichtsverletzungen. Ich kann es nicht begreifen. Das ist mein Lieblingsrennen, davon habe ich immer geträumt. Das ist pure Freude, sagte Hayman, der als zweiter Australier nach Stuart OGrady in Roubaix triumphierte. Dritter wurde der Brite Ian Stannard vom Team Sky. Immer wieder hatten Stürze auf den glitschigen Feldwegen das Rennen zu einer Lotterie gemacht. Zwar herrschte bei Sonnenschein prächtiges Radsport-Wetter, doch Regen in der Nacht hatte das Kopfsteinpflaster unberechenbar gemacht. Maßgeblich für den Rennverlauf war ein Sturz 110 km vor dem Ziel, durch den ein Großteil des Pelotons einschließlich der Top-Favoriten Cancellara und Sagan ausgebremst wurde. Für Dreifach-Sieger Cancellara geriet die Verfolgung der Spitzengruppe zum Desaster. Auf der matschigen und rutschigen Passage Mons-en-Pévèle (209 km), einem der schwierigsten Abschnitte, stürzte der 35-Jährige und war aller Siegchancen beraubt. Sagan, der sich bei Cancellaras Sturz akrobatisch auf dem Rad hielt, konnte den durch das Malheur entstandenen zusätzlichen Zeitverlust ebenfalls nicht mehr aufholen. Die Führenden um Hayman und Boonen schenkten sich bis zur Einfahrt ins Velodrom nichts, aber keiner kam entscheidend davon. In einem packenden Sprint verpasste der belgische Volksheld seinen fünften Sieg denkbar knapp und fuhr mit gesenktem Kopf über den Zielstrich. Das österreichische Quartett hatte mit der Entscheidung ebenfalls nichts zu tun. Bernhard Eisel (44.) und Marco Haller (101.) kamen als einzige in die Wertung, Matthias Brändle fiel aus dem Zeitlimit und Neo-Profi Michael Gogl kam nicht ins Ziel. Der Oberösterreicher Lukas Pöstlberger sagte seinen Start ab. Bei einer Trainingsausfahrt am Donnerstag war er zu Sturz gekommen, nachdem er bereits beim De-Panne-Zeitfahren schon schwer zu Boden gegangen war. Er entschied sich letztlich gegen ein Antreten. (sid/APA, 10.4.2016) 1. Mathew Hayman (AUS) Orica Green Edge 5:51:53 Std. 2. Tom Boonen (BEL) Etixx-Quick Step 3. Ian Stannard (GBR) Sky 4. Sep Vanmarcke (BEL) Lotto alle gleiche Zeit 5. Edvald Boasson Hagen (NOR) Dimension Data +3 Sek. 6. Heinrich Haussler (AUS) IAM +1:00 Min. Weiters: 44. Bernhard Eisel (AUT) Dimension Data 11:14 101. Marco Haller (AUT) Katjuscha 18:30 Außerhalb des Zeitlimits: Matthias Brändle (AUT) IAM Nicht im Ziel: Michael Gogl (AUT) Tinkoff Nicht gestartet: Lukas Pöstlberger (AUT) Bora
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Vom Team Stronach zur ÖVP: Der Wirtschaftsanwalt will ein liberales Aushängeschild sein. Georg Vetter will ein liberales Aushängeschild für die ÖVP sein. Das hat er bei der Pressekonferenz angekündigt, bei der er seinen Wechsel vom Team Stronach zur Volkspartei bekannt gemacht hat. Er wolle sich für Privateigentum, Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Unternehmergeist einsetzen, kündigte er an. Vetter ist seit 1991 als Rechtsanwalt tätig. Er hat sein Doktoratsstudium an der Universität Wien und ein Diplomstudium in Volkswirtschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien abgeschlossen. Bei der Nationalratswahl 2013 kandidierte er auf Listenplatz vier für das Team Stronach und zog als Sprecher für Justiz, Verfassung und Landesverteidigung ins Parlament ein. Vetter ist Hauptmann der Miliz. Mit dem Staat kann der neue ÖVP-Abgeordnete nicht viel anfangen. Er werde nun in den nächsten fünf Jahren eine Rede nach der anderen für die Freiheit und gegen den Sozialismus halten, kündigte er am Ende seines Wahlkampftagebuchs im September 2013 an. Jahrzehntelang hat der Staat neue Behörden geschaffen, um die Menschen zu schützen und sie in Wirklichkeit zu gängeln, schreibt er seiner Selbstbeschreibung auf der Homepages des Team Stronach. Die Politik müsse verstehen, dass Gesetze nur sehr beschränkt dafür zu verwenden seien, um bessere Menschen zu schaffen. Er stehe der zunehmenden Kriminalisierung der eigenen Bevölkerung sehr kritisch gegenüber. Seiner Linie für mehr Freiheit treu hat er sich auch vehement gegen die geplante de facto-Abschaffung des Bankgeheimnisses eingesetzt. Die persönliche Freiheit ist in einem Rechtsstaat durch Gesetze wie etwa das Wahlgeheimnis oder Redaktionsgeheimnis geschützt. Wenn wir nun beginnen, eines wie das Bankgeheimnis abzuschaffen, besteht die Gefahr, dass auch andere Schutzrechte der Bürger weg sind, warnte Vetter. Wie sein Mit-Überläufer Marcus Franz schreibt auch Vetter regelmäßig für den Blog des Autors Christian Ortner, der sich Zentralorgan des Neoliberalismus nennt. Kürzlich hat er in einem Beitrag den Opfermythos infrage gestellt. Österreich sei sehr wohl als Staat das erste Opfer der Nationalsozialisten gewesen, schreibt Vetter. Das bekräftigte er auch bei der Pressekonferenz am Mittwoch. Der Staat Österreich war 1938 tatsächlich das erste Opfer des Nationalsozialismus. Schließlich hätten die Nationalsozialisten mit ihrem Einmarsch 1938 eine Volksabstimmung über den Anschluss an Deutschland verhindert. Heute zu glauben, dass die Volksabstimmung für die Nationalsozialisten ausgegangen wäre, würde bedeuten, der Propaganda der Nationalsozialisten weiter glauben zu schenken. Innerhalb seiner Partei war Vetter als stellvertretender Klubobmann aufmüpfig. Schon im Juli 2014 forderte er Parteichef Frank Stronach auf, sich aus dem operativen Geschäft innerhalb der Partei zurückzuziehen. Damals auf dem Blog des ehemaligen Presse-Chefredakteurs Andreas Unterberger. Das Team Stronach leidet an zweierlei: An der historischen Dominanz des Parteigründers und an politischer Inkonsequenz, schrieb Vetter damals. Stronach sei nach wie vor Parteichef und melde sich sporadisch zu Wort. So kann man auf Dauer nicht reüssieren. Zuletzt hat Vetter Stronach für die Wahlniederlage des Teams in der Steiermark verantwortlich gemacht. Der Parteichef forderte ihn daraufhin zum Rücktritt auf. Das ist es nun nicht geworden: Vetter bleibt, aber nicht beim Milliardär.
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Erstmals kamen im Ausschuss vertrauliche Akten unter Ausschluss der Medien zur Sprache. Wien – Im Hypo-Untersuchungsausschuss ist es am Freitag streckenweise recht blutig zugegangen – jedenfalls was die Bilder betrifft, die da strapaziert wurden. Zunächst wurde der Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Andreas Ittner, befragt. Er war zum zweiten Mal im Ausschuss, diesmal ging es um die Begutachtung der Hypo vor der Partizipationskapital-Zuteilung (not distressed) und um die Verstaatlichung. Ittner, seit 2008 im Direktorium und für die Bankenaufsicht zuständig, erzählte, die OeNB sei gegen die Insolvenz gewesen, die hätte Österreich (Kärnten) rund 20 und die Bayern rund sechs Milliarden Euro gekostet. Die Deutsche Bundesbank habe gemeint, dass die Bayern eine Pleite aushalten könnten, sechs Milliarden sind zwar auch nicht nichts, aber sie hätten immer noch einen Kapitalpolster gehabt, erklärte er. Ob es vorstellbar sei, dass die Bayern sich selbst ein Bein wegschneiden würden, damit sich die Österreicher beide wegschneiden müssten, wollte Grün-Mandatar Werner Kogler dann wissen – und Ittner blieb im Bild: Die Bayern hätten das tun können, ohne selbst tödlich verletzt zu werden. Im Übrigen wurde Ittner nicht müde zu betonen, dass die OeNB bei der Verstaatlichung nur am Rande involviert gewesen sei: Entschieden hat die Verstaatlichung die Regierung. Viel Zeit wurde auf das not distressed verwendet; Ittner blieb bei der Diktion seiner Kollegen. Als notleidend (distressed) habe man die Bank nicht einstufen wollen, weil sie das nicht gewesen sei; gesund (sound) aber auch nicht. Und: Wir haben uns dabei nicht beeinflussen lassen. Das bestätigte am Nachmittag auch der Spitzenbeamte aus dem Finanzministerium, Alfred Lejsek. Wer die Wortkombination not distressed erfunden hat, dieses Rätsel hat auch Ittner nicht gelüftet: Das kam aus dem Mitarbeiterkreis. Dass die Hypo nach einer Sitzung im Finanzministerium das PS-Kapital (900 Mio. vom Staat; 700 Mio. hatte sie davor von den Bayern bekommen) zu den Bedingungen einer gesunden Bank bekam, habe man in der OeNB zur Kenntnis genommen. Vorwürfe von Rainer Hable (Neos), die OeNB habe sich mit den nicht haltbaren Prognosezahlen der Hypo zufriedengegeben und nie Anzeige wegen Bilanzfälschung erstattet, versuchte der Aufseher mit semantischen Raffinessen abzutun: Ich habe nicht gesagt, dass die Zahlen 2008 falsch waren. Ich habe gesagt, dass sie die Lage der Hypo nicht richtig wiedergegeben haben. (Genau das fällt unter den Tatbestand Bilanzfälschung; Anm.) Für Staunen sorgte Ittner auch, als er gefragt wurde, woher die BayernLB die 700 Mio. Euro hatte, die sie Ende 2008 in die Hypo einschoss. Es kam aus einer seriösen Quelle, erklärte Ittner. Hable antwortete dann selbst auf seine Frage: Die Bayern hatten das Geld vom Freistaat. Bei der Befragung Lejseks zitierte Neos-Madatar Hable aus vertraulich eingestuften Akten der Finanzprokuratur, die Medien mussten für diese Passagen den Raum verlassen. Allerdings waren sich die Abgeordneten nicht einig, ob dieselben Akten von anderen Insitutionen nicht ohnehin ohne einschränkende Vertraulichkeitsstufe geliefert wurden. Thematisch ging es dabei um die Verstaatlichungszeit. Am Wochenende davor wurde ja rund um die Uhr verhandelt, offiziell protokolliert wurde nichts. Einige der Probleme, die sich danach ergaben: Die Österreicher konnten keine Due Diligence machen und verzichteten auf Gewährleistung. Aus Term-Sheets der Finanzprokuratur vom 14. Dezember 2009 erschließt sich, dass das ursprünglich anders geplant war. Die Bayern sollten ihre Einlagen in PS-Kapital umwandeln, das Eigenkapital der Hypo garantieren, und der Deal sollte nur dann beendet werden, wenn es eine vollumfängliche zufriedenstellende Due Diligence gab. All das kam bekanntermaßen nicht. Der U-Ausschuss wird am 2. Dezember mit der Befragung des ehemaligen kroatischen Vize-Verteidigungsministers Vladimir Zagorec und des ehemaligen Hypo-Vorstandsvorsitzenden Tilo Berlin fortgesetzt. Noch nicht fix aber sehr wahrscheinlich ist die von FPÖ und Grünen angestrebte Ladung des früheren Finanzministers und Vizekanzlers Josef Pröll (ÖVP) für den 17. Dezember.
| 3Wirtschaft
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Flughafen Heathrow strich vorsorglich 45 Flüge. London – Dichter Herbstnebel machte in Großbritannien Probleme im Flugverkehr. Auf Europas größtem Flughafen London Heathrow wurden für Montag vorsorglich rund 45 Flüge gestrichen. Vereinzelt konnten am frühen Morgen jedoch Maschinen landen. Vor allem in England und Wales ist die Sicht seit Sonntag stark eingeschränkt. Wir haben zusätzliche Ansprechpartner in den Terminals, die heute Reisenden helfen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. Wer von oder nach London fliegen wolle, solle im Voraus bei der Fluggesellschaft nachfragen oder online den Flugstatus prüfen. Laut Wettervorhersage sollte sich der Nebel im Laufe des Vormittags langsam lichten.
| 1Panorama
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Machthaber Kim zufolge sollen kleinere Atomsprengköpfe getestet werden – Ban fordert Ende von "destabilisierenden Aktionen". Seoul/Pjöngjang – Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat neue Atomwaffentests angekündigt. Dabei sollten die kleineren Atomsprengköpfe getestet werden, deren standardisierte Herstellung Kim am Mittwoch verkündet hatte, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Nationale Verteidigungskommission in Pjöngjang bekannt gegeben, dass nordkoreanischen Experten die Entwicklung kleinerer Atomsprengköpfe gelungen sei. Nordkorea hatte am 6. Jänner seinen vierten Atomwaffentest seit dem Jahr 2006 und einen Monat später den Start einer ballistischen Rakete bekannt gegeben. Beides verstieß gegen UN-Resolutionen. Der UN-Sicherheitsrat verhängte daraufhin die bisher schärfsten Sanktionen gegen das abgeschottete kommunistische Land. Am Mittwoch hatte Kim auch erneut mit einem präventiven Atomschlag gedroht. In Südkorea findet derzeit ein mehrwöchiges gemeinsames Manöver mit den USA statt. Am Donnerstag feuerte Nordkorea zwei Kurzstreckenraketen ab, die im Meer landeten. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte Nordkorea am Donnerstag (Ortszeit) auf, seine destabilisierenden Aktionen wie den Abschuss der zwei Kurzstreckenraketen zu unterlassen. Der Generalsekretär sei weiterhin zutiefst besorgt über die Lage auf der koreanischen Halbinsel, erklärte sein Sprecher in New York. Auch China und Russland übten Kritik an den jüngsten Aktionen Nordkoreas. Keines der beiden Länder akzeptiere die Atomwaffen-Ambitionen Nordkoreas, erklärten die Außenminister Sergej Lawrow und Wang Yi am Freitag nach Gesprächen in Moskau. Nordkorea solle zu den internationalen Verhandlungen über sein Atomprogramm zurückkehren und sich an die UN-Resolution halten, die Tests ballistischer Raketen verbiete. Die entschlossene Reaktion der Staatengemeinschaft auf den jüngsten Raketentest Nordkoreas sollte von der Regierung in Pjöngjang als Signal verstanden werden, dass sie derartige Eskapaden künftig unterlasse, sagte Lawrow. Niemand werde Nordkorea zur Seite stehen, wenn es weitere Provokationen gebe. Zugleich bekräftigte Chinas Außenminister, dass sein Land die Stationierung eines US-Raketenabwehrsystems in Südkorea ablehne, das dort unter dem Vorwand einer Bedrohung durch Nordkorea aufgestellt werden solle. Ein solches Waffensystem würde die Machtbalance in der Region ernsthaft untergraben, warnte Wang. China hatte bereits früher erklärt, dass das Radar des von den USA und Südkorea geplanten Systems weit in chinesisches Hoheitsgebiet reichen würde und daher inakzeptabel sei.
| 2International
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Angehender slowakischer Meister Trenčín soll nicht Endstation sein: "Gehe davon aus, dass ich im Sommer eine ganz andere Ausgangsposition habe". Trenčín – Mancher mag ihn schon abgeschrieben haben. Doch mit Stefan Maierhofer ist immer zu rechnen. Heute kennt dich keiner, morgen wollen dich wieder alle haben, sagt der Ex-Teamspieler. Im Winter heuerte er beim slowakischen Titelverteidiger AS Trenčín an und ist nun fast am Ziel: Ich wollte einen Pokal stemmen. Zwei Tore und ein Handbruch Im Herbst noch stemmte Maierhofer vor allem das Telefon. Nach dem Engagement beim englischen Zweitligisten Millwall, der schließlich abstieg, war der 33-Jährige vereinslos. Ein Wechsel zu Standard Lüttich zerschlug sich, obwohl die Signale von Sportdirektor Axel Lawaree und Präsidentenberater Daniel van Buyten ursprünglich sehr positiv gewesen seien. Am Ende blieb nur ein Gips. Ich habe im Testspiel zwei Tore erzielt und mir die Hand gebrochen, dann haben sie mir gesagt, dass sie mich doch nicht brauchen. Eine unglaubliche Situation. Nach Stationen in Köln, Millwall und Wiener Neustadt samt einigen Monaten ohne Verein hat Maierhofer bisher zweimal für Trenčín getroffen. Es macht Spaß, ich bin körperlich wieder in einer richtig guten Verfassung. Neun Runden sind noch zu absolvieren, der erste Verfolger Slovan Bratislava hat bereits neun Punkte Rückstand auf den Klub aus der 55.000-Einwohner-Stadt im Westen des Landes. Während Rekordmeister Slovan auf eine fast hundertjährige Geschichte zurückblickt, ist die Tradition in Trenčín ein zartes Pflänzchen. 1992 gegründet, übernahm 2007 der niederländische Ex-Internationale und Immobilienhändler Tscheu La Ling den Verein und feierte acht Jahre später erstmals Meistertitel und Cupsieg. Derzeit wird das Stadion runderneuert und um gut 7.000 auf 10.500 Plätze aufgestockt. Maierhofer: Da ist was im Entstehen. Pressing und Ballbesitz Maierhofer hält viel von Ling, einst Teamkollege Johan Cruyffs bei Ajax Amsterdam. Er hat eine Philosophie, will holländischen Fußball sehen. Wir spielen aggressiven Fußball mit Pressing und viel Ballbesitz. Wir, das sind ein Dutzend Slowaken und 14 Legionäre, darunter fünf Nigerianer und zwei Südkoreaner. Als Glücksritter, der zum Abkassieren gekommen ist, sieht Maierhofer sich keinesfalls. Ich verdiene hier nicht das Gelbe vom Ei. Er habe sich seine Angebote aber sehr genau angesehen und viele abgelehnt. Da hätten 80 Prozent der anderen Kicker unterschrieben. Nach dem Abstiegskampf in England habe er sich nach oben orientieren wollen. Schöne Stadien, viel Leidenschaft, sagt Maierhofer über seinen Inselkick, aber ich wollte nicht wieder gegen den Abstieg spielen. Vertrag läuft im Sommer aus Sein Vertrag endet im Sommer, im Profifußball will er aber noch eine Weile bleiben. Gerne auch in einer prestigeträchtigeren Liga als der slowakischen. Mit dem Meistertitel und einigen Toren auf dem Konto sieht Maierhofer dafür durchaus Chancen. Ich gehe davon aus, dass ich im Sommer eine ganz andere Ausgangsposition habe. Mit der Berateragentur Sportscon hat er sich schon vor zwei Jahren ein zweites Standbein geschaffen. Neben vielen positiven Erlebnissen sollen seine Klienten auch von negativen wie jenem in Lüttich profitieren. Ich habe schon so viel gesehen im Fußball. Wir wollen jungen Spielern helfen.
| 4Sport
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Das Opfer hatte den Täter in der Schnellbahn kennengelernt. Wien – Die nette Bekanntschaft aus der Schnellbahn hat sich in der Nacht auf Sonntag in der Praterhauptallee in Wien-Leopoldstadt als Vergewaltiger entpuppt. Opfer wurde laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger eine 18-jährige Frau, der Mitarbeiter einer im Prater beschäftigten Security-Firma zur Hilfe kamen. Als mutmaßlicher Täter wurde ein 21-Jähriger verhaftet. Die Frau und der Mann hatten einander kennengelernt, als sie mit der Schnellbahn von Wiener Neustadt nach Wien fuhren. Sie kamen miteinander ins Gespräch und beschlossen, auf dem Praterstern Alkohol zu kaufen und sich dann in der Praterhauptallee auf einer Parkbank weiter zu unterhalten. Gegen 2.30 Uhr dürfte der Mann gewalttätig geworden sein. Die Frau wurde von hinten überfallen, der Täter vergewaltigte sie, bis sie sich losreißen konnte und laut schreiend und weinend davonlief. Mitarbeiter einer privaten Security-Firma, die offenbar im Umfeld des Praters für Sicherheit sorgen sollten, wurden aufmerksam und kamen der Frau zu Hilfe. Sie hielten den Mann fest und alarmierten eine Funkstreife, die gerade in der Ausstellungsstraße im Einsatz war. Die Beamten nahmen den Afghanen fest und stellten bei einer Perlustrierung mehrere Gramm Marihuana und eine gefälschte 50-Euro-Banknote sicher. Die weiteren Umstände des Falles waren am Sonntag noch unklar. Die Frau konnte nur kurz von einer Polizistin befragt werden, sie erlitt einen schweren Schock und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert.
| 1Panorama
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Mit seiner Burgtheater-Inszenierung von Nikolai Gogols "Der Revisor" huldigt Regisseur Alvis Hermanis ausgiebig der Welt osteuropäischer Kantinen und Garküchen. Ein erstaunlich langweiliges Unterfangen, aus dem vereinzelte Komödienspitzen herausragen. Wien – Nikolai Gogols Russland ist eine einzige wunderbare Kantine. Im Wiener Burgtheater räumt Regisseur Alvis Hermanis dem Revisor, einer der kurzweiligsten Komödien der Welt, viereinhalb Stunden ein. Die Volksküche eines Provinznestes dient nicht nur als – kulinarisch zweifelhafter – Bürgertreff. Leibhaftige Hühner von ehrfurchtgebietender Größe stolzieren flauschweich zwischen dem abgewetzten Mobiliar herum. Die geflügelten Neuzugänge des Burg-Ensembles entpuppen sich als tadellose Mitarbeiter von bemerkenswerter Disziplin. An den Anfang haben Regisseur und Kantinenleitung aber die Muße gesetzt. Küchenfeen mit Haarnetzen bringen das Geschirr zum Klingen. Erst allmählich verschaffen sich die Dörfler Zutritt. Die Hosen spannen über den Wattewänsten. Man pappt sich Püree auf den Teller und labt sich am Tee. Der Herr Schuldirektor (Johann Adam Oest) wechselt mit dem Drachen an der Kassa eine innige Umarmung. Zwei Bürger (Hermann Scheidleder, Dirk Nocker) scheinen überhaupt siamesische Zwillinge zu sein. In den monströsen Lüftungsschächten herrscht ein unsichtbares Getrappel. Die postsozialistische Tristesse hat lauter Ungeheuer geboren. Leider Gottes erzählt das beflissene Ausstattungswerk keine Neuigkeiten über Gott und die Welt. Für jede seiner Knallchargen hat Hermanis ein Auge. Wobei es mit der Menschenliebe nicht weit her ist. Gogols schneidend scharfe Satire soll 1836 den damaligen Zaren kolossal erheitert haben. Der zeitgenössische Reiz besteht angeblich in den ruchbar gewordenen Machenschaften an der Wiener Burg. Dolose Handlungen sollen unter Direktor Matthias Hartmann gesetzt worden sein. Als weiter erinnerungswürdig wird man Hermanis postsozialistische Volksausgabe des Gogol-Klassikers nicht bezeichnen wollen. In dieser Unterwelt vor schmierigen Fenstern und verschmutzten Kacheln (Ausstattung: Hermanis) schlägt die Stunde der Bäuche und Spiegelglatzen. Ein korruptes Völkchen in verbeulten Anzügen wird durch die Ankündigung, ein Kontrollbeamter sei da, vor den Kopf gestoßen. Hat da jemand Burg gesagt? Der Bürgermeister (Michael Maertens) ist ganz aus dem Häuschen. Er verschafft sich durch das Zusammenschlagen zweier Tabletts beim apathischen Mannsvolk Gehör. Er verliest einen kuriosen Brief, der das Nahen eines inkognito reisenden Prüfers ankündigt. Er möchte dem Revisor gerne mit Gefälligkeiten um den Bart gehen. Er nölt und nasaliert, wie das nur der Schauspieler Maertens kann, und fällt – fast wie der Dorfrichter Adam – vom Tisch, auf dem er steht, in den Abgrund hinunter. Von Tragik weiß diese selbstverliebte Burg-Unternehmung wenig zu berichten. Hermanis markiert mit viel Aufwand den Menschenversteher. Auf ihre Diät aus Kartoffelpampe und Absud eingeschworen, hoffen die dörflichen Einfaltspinsel auf einen Ausweg aus ihrer Lebensmisere. Hermanis gibt ihnen viele Aufgaben mit auf den Weg. Sie müssen kollektiv im Türrahmen feststecken oder sich auf beschmutzte Klosettbrillen setzen. Bei so viel Augenzwinkern bleibt weitgehend unentdeckt, wie schmalbrüstig sich der hereingeschneite Schwärmer und Schwätzer mit dem Oberlippenbart (Fabian Krüger) in Wahrheit ausnimmt. Alle Versuche, das angebliche Kontrollorgan aus der Hauptstadt geneigt zu stimmen, fruchten nichts. Der Asoziale in den volkseigenen Jeans will bloß der drallen Bürgermeistersgattin (Maria Happel) und deren überständiger Tochter (Dörte Lyssewski) an die Fehlwäsche. Mit ihm reist ein Faktotum mit Bierbauch und E-Bass (Oliver Stokowski). Happel ist, wie zu erwarten, die überlege- ne Komödienfachfrau in einer zweifelhaften Unternehmung. Als wahre Proserpina der Volksküche vereint sie in sich die Rollen der Mutter, des Vamps, der Kassiererin und der Klosettfrau. Ringsherum: eitles Kunstgewerbe, das den Schneidern und Hühnerdompteuren viel Arbeit abverlangt hat. Und die Erkenntnis, dass es keine Revision gibt, außer derjenigen, der man sich selbst unterzieht. Der Applaus war freundlich und enden wollend.
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Angeklagter soll 39-Jährigen in dessen Haus getötet haben – Urteil nicht rechtskräftig. Innsbruck/Mühlbachl – Der Mordprozess im Fall eines im vergangenen Dezember in seinem Haus in Mühlbachl im Wipptal erstochenen 39-jährigen Tirolers hat am Donnerstag mit einem Schuldspruch geendet. Der 25-jährige Angeklagte wurde wegen Mordes zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sieben der acht Geschworenen befanden den Angeklagten schuldig. Das Urteil war vorerst nicht rechtskräftig. Dem 25-Jährigen wurde vorgeworfen, seinen Bekannten durch die Zufügung massiver Stichverletzungen vorsätzlich getötet zu haben. Der Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn vergangene Woche vor Richterin Verena Offer nicht schuldig bekannt. Er habe das Opfer zwar an jenem Abend zu Hause besucht, sei nach einer halben Stunde jedoch wieder gegangen, hatte der gebürtige Slowake, der seit Ende 2012 in Österreich lebt, gesagt. Sowohl Staatsanwältin Birgit Unterguggenberger als auch Verteidiger Hermann Rieder hatten in ihren Eröffnungsplädoyers die Beziehung zwischen dem Angeklagten und dem Opfer skizziert. Demnach soll das Opfer den heterosexuellen Beschuldigten für sexuelle Dienste bezahlt haben. Der Slowake soll damals in Geldnöte geraten sein. Vor dem Tatabend habe es bereits zwei Treffen zwischen den beiden gegeben. Insgesamt wurden zehn Gutachten an drei Prozesstagen gehört. 14 DNA-Spuren des Angeklagten konnten laut Gutachten am Tatort sicher gestellt werden. Unter anderem habe man blutige Spuren am Waschbecken im Bad gefunden. Auf der Innenseite der Haustür habe man außerdem drei, teilweise mit Blut behaftete, Fingerabdrücke gefunden, die laut Gutachten ebenfalls dem Beschuldigten zuzuordnen sind. Darüber hinaus konnten laut einer Sachverständigen blutige Fußabdrücke des Angeklagten am Tatort sichergestellt werden. Ein Socken des Täters sei bei der Tat mit Blut durchtränkt worden, wodurch mehrere Abdrücke hinterlassen wurden. Diese stimmten laut der Gutachterin mit Vergleichsfußabdrücken des Beschuldigten überein. Der Verteidiger hatte in seinem Schlussplädoyer das Ermittlungsverfahren bemängelt. Es gibt viele Spuren am Tatort, die nicht eindeutig zugeordnet werden konnten, meinte der Rechtsanwalt. Außerdem weise das Opfer die selbe Zehenstellung auf wie sein Mandant, weshalb die blutigen Fußabdrücke auch vom 39-Jährigen stammen könnten. Darüber hinaus seien gefundene Mikrospuren und auf der Leiche sicher gestellte helle Haare nicht ausgewertet worden. Der Beschuldigte saß seit 18. Dezember des vergangenen Jahres in Untersuchungshaft. Eine nahe Verwandte hatte den 39-Jährigen, der allein in dem Haus wohnte, am 16. Dezember 2014 blutüberströmt im Wohnzimmer liegend gefunden. Die Frau, die einen Schlüssel zu dem Haus besaß, wollte nach dem Rechten sehen, da das Opfer entgegen seiner Gewohnheiten in der Früh nicht erreichbar war.
| 1Panorama
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Die Führungsfigur der konservativen Opposition rechnet mit einem Sieg, warnt aber vor dessen Überschätzung. STANDARD: Welche ist die größte Herausforderung für Venezuela? Henrique Capriles: Die Armut. Sie ist nach 16 Jahren Sozialismus wieder genauso hoch wie zu Anfang dieses Experiments. 16 der 30 Millionen Venezolaner sind arm, 80 Prozent können von ihrem Gehalt nicht überleben. Neun Millionen hängen von staatlicher Sozialhilfe ab. STANDARD: Trotz dieser Zahlen sind Proteste aber ausgeblieben. Capriles: Das liegt an diesen Wahlen, denn sie haben die Hoffnung auf einen Wandel geweckt. Sonst, ohne die Wahlen, wäre die Bombe wahrscheinlich schon explodiert. STANDARD: Was wird die Opposition machen, sollte sie siegen? Capriles: Vor allem einen kühlen Kopf behalten. Mein Flügel wird voraussichtlich der stärkste werden, und das sehe ich als Bestätigung für unseren Weg. Das war kein einfacher Weg, denn innerhalb der Opposition glaubten viele nicht, dass wir über die Urnen gewinnen können. STANDARD: Präsident Nicolás Maduro hat angekündigt, dass er die Revolution notfalls auf der Straße verteidigen wird. Capriles: Wer soll ihn dabei begleiten? Laut Umfragen haben wir doppelt so viel Stimmen wie er. STANDARD: 30 Prozent werden vermutlich für die Regierung stimmen. Capriles: Wir bieten ihn eine Versöhnung an und Lösungen, diese Krise zu beenden. Diese 30 Prozent beunruhigen mich nicht. STANDARD: Was fürchten Sie dann? Capriles: Ich fürchte die Wochen bis zur Amtseinführung des neuen Parlaments am 5. Jänner. In dieser Phase kann es sein, dass die Regierung versucht, die Demokratie auszuhebeln. STANDARD: Wie zum Beispiel? Capriles: Indem sie versucht, die Macht des neuen Parlaments zu beschränken – etwa durch neue Ermächtigungsgesetze. STANDARD: Was machen Sie dann? Capriles: Die Verfassung sieht mehrere Möglichkeiten vor, etwa ein Abberufungsreferendum. STANDARD: Wäre ein solcher Schritt Maduros klug? Capriles: Nein, das würde ihn noch weiter schwächen. Er müsste jetzt der Opposition Raum zugestehen. Das Land will gemeinsame Lösungen für die Wirtschaftskrise. Die Sozialistische Einheitspartei wird eine wichtige Kraft bleiben, aber viele ihrer Mitglieder rücken bereits näher an die Opposition. STANDARD: Wie kann das Parlament zur Lösung beitragen? Capriles: Es ist der Ausdruck des Volkswillens. Wir stellen schnell fest, wofür der Staat Geld ausgibt, und können darüber dann öffentlich debattieren. STANDARD: Und wenn das Parlament blockiert oder ausgehebelt wird? Capriles: Wir sollten der Regierung drei Monate Zeit geben, sich auf die neue Lage einzustellen. Wenn Maduro keinen Rettungsplan verabschiedet und uns ignoriert, müssen wir die in der Verfassung vorgesehenen Mechanismen aktivieren, um die Blockade zu beenden.
| 2International
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Flüchtlingsunterkünfte sollen drahtloses Internet bekommen – Greenpeace richtet Internet-Zugang an Bahnhof Keleti ein. Die Deutsche Telekom will bei der Versorgung von Flüchtlingsunterkünften mit drahtlosen Internetverbindungen helfen. Häufig sei die Verbindung über E-Mail oder Messengerdienste die einzige Möglichkeit für Flüchtlinge, mit Verwandten in Kontakt zu treten, erklärte Telekom-Personalchef Christian Illek am Dienstag. Die Telekom unterstütze deshalb Hilfsorganisationen und die öffentliche Hand beim Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur. Der Hauptfokus liege auf der Versorgung der Erstaufnahme-Unterkünfte, erklärte das Unternehmen. Die Telekom koordiniert verschiedene Hilfsmaßnahmen für Flüchtlinge. So prüft das Unternehmen, ob sie Gebäude oder Liegenschaften zur Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stellen kann. Nicht jede Liegenschaft sei dafür geeignet, aber dort, wo wir helfen können, sind wir gerne bereit das zu tun, erklärte Illek. Die Telekom entsendete nach eigenen Angaben auch Beamte an das deutsche Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, um dort bei der Prüfung von Asylanträgen zu helfen. Die ersten Mitarbeiter würden bereits eingearbeitet, teilte der Personalchef weiter mit. Zudem baut das Unternehmen den Angaben zufolge eine Internetplattform auf, die Informationen zu Hilfsangeboten für Flüchtlingen bündelt und Kontakt zu Helfern und Organisationen ermöglicht. Darüber hinaus will die Telekom Flüchtlingen ein Praktikum ermöglichen oder Stipendien an ihrer Hochschule für Telekommunikation in Leipzig anbieten. In Ungarn hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace bereits am Montag Internet-Zugang für Flüchtlinge am Budapester Ostbahnhof (Keleti) eingerichtet. In kurzer Zeit hätten bereits mehr als 100 geflüchtete Menschen das Refugees Internet genutzt oder ihre Handys aufgeladen, sagte Flora Hevesi, Sprecherin von Greenpeace Ungarn. Ein Solarpanel und zwei große Batterien versorgen den Internet-Pavillon mit Strom. Das mit einem großen WLAN-Router errichtete Netz ermöglicht bis zu 100 Internet-Zugänge. Wir bleiben erst einmal hier, sind aber auch darauf vorbereitet, die Station beim Flüchtlingslager Röszke aufzubauen, sagte Hevesi. Die staatlichen Behörden sind nicht sehr freundlich und tun nichts für die Menschen. Es gebe auch fremdenfeindlich eingestellte Leute, die fragten, warum denn ein Flüchtling ein Smartphone brauche. Aber Information und die Kommunikation mit Freunden und Verwandten sind für die Menschen hier am allerwichtigsten.
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Erik Hamren setzt gegen Österreich auf ein gepflegtes 4-4-2-System. Solna – Schwedens zuletzt von Bauchmuskelproblemen geplagter Topstar Zlatan Ibrahimovic steht beim Fußball-EM-Qualifikationsspiel am (heutigen) Dienstag in Solna gegen Österreich in der Startformation. Dies gab der schwedische Verband auf seiner Homepage www.svensfotboll.se bereits einige Stunden vor Spielbeginn bekannt. Auf der Website wurde Dienstagmittag auch schon die komplette Aufstellung samt Spielsystem veröffentlicht. Demnach gibt es im Vergleich zum 0:1 in Russland am Samstag drei Änderungen in der Grundformation. Außerdem agiert die Mannschaft von Erik Hamren gegen Österreich in einem 4-4-2 und nicht wie in Moskau in einem 4-2-3-1-System. (APA, 8.9.2015) Schweden-Aufstellung gegen Österreich: Isaksson – Larsson, Antonsson, Granqvist, M. Olsson – Zengin, Källström, Ekdal, Forsberg – Berg, Ibrahimovic
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Spielte in TV-Serien und Filmen wie "Spaceballs". Los Angeles – US-Schauspieler Dick Van Patten, Star zahlreicher Fernsehserien, ist tot. Wie sein Sprecher laut Entertainment Weekly am Dienstag mitteilte, starb Patten in einem Krankenhaus im kalifornischen Santa Monica an den Folgen von Diabetes. Er wurde 86 Jahre alt. Bekannt war er vor allem für seine Rolle als Vater in der 70er-Jahre-Serie Eight is Enough. Er spielte auch in Serien wie The Love Boat, Arrested Development und That 70s Show mit. Patten trat auch vor die Filmkamera, unter anderem in Komödien wie Ein ganz verrückter Freitag, Mel Brooks Höhenkoller, Spaceballs und Robin Hood – Helden in Strumpfhosen. Der gebürtige New Yorker begann seine Karriere als Kinderstar und am Broadway.
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