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Autor gibt Einblicke in die Neuerungen und bestätigt Produktion einer TV-Serie. Der kommende Mech-Shooter Titanfall 2 wird neben einem Multiplayer-Modus auch eine Einzelspielerkampagne mit sich bringen. Gleichzeitig habe Hersteller Respawn Entertainment die Rechte zu einer TV-Serie an Lionsgate verkauft. Die Arbeiten daran hätten bereits begonnen, wie aus einem Interview mit dem leitenden Autor des Spiels, Jesse Stern, hervorgeht. Titanfall 2 wird abermals von Electronic Arts vertrieben und soll noch bis Ende März 2017 auf den Markt kommen. Im Gegensatz zum ersten Teil wird der Nachfolger neben PC und Xbox One auch für PlayStation 4 erhältlich sein. Stern zufolge habe man neben einem verbesserten Mehrspielermodus diesmal auch umbedingt eine Story einbinden wollen, um die Spieler in die Sci-Fi-Geschichte einführen zu können. In dem Spiel kolonialisieren in einer Fernen Zukunft die Menschen fremde Planeten. Das Rennen um Rohstoffe geht bei allen Fortschritten der Zivilisation allerdings nicht friedlich vonstatten. Was uns inspiriert ist die Kreuzung von technologischem Fortschritt und der Unausweichlichkeit von Konflikten und Krieg und wie der Krieg der Zukunft aussehen könnte, so Stern. In Titanfall 2 wird es viele Szenen geben, in denen Wissenschaft auf Magie trifft, aber es gleichzeitig sehr realistisch, schmutzig und menschlich bleibt.
| 0Web
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Nach fünf erfolglosen Versuchen erhielt DiCaprio den Academy Award für die beste Hauptrolle und wird wohl die Meme-Vorlage des Tages. Eine Sammlung. Seit der Nacht auf Montag heißt es Abschied nehmen von all den Leonardo will einen Oscar-Memes. 13 Jahre lang galt der Schauspieler als Oscar-würdig, und nie hatte er ihn auch bekommen. Für The Revenant erhielt er ihn in diesem Jahr nach fünf Nominierungen zum ersten Mal. Bekannt wurde der Schauspieler mit seiner Rolle als Arnie in Gilbert Grape, für die er 1994 zum ersten Mal eine Nominierung erhielt. Noch bekannter machten ihn allerdings die unzähligen Memes, die ihn dabei zeigen, wie er nach der goldenen Figur greift oder bitterlich weint. via GIPHY via GIPHY via GIPHY Lange behielt er die Fassung. Leonardo DiCaprio didnt win an Oscar again pic.twitter.com/ZMedLfuMC0 Doch mit den Jahren wurde das immer schwieriger. DiCaprios Jagd nach dem Oscar wurde sogar in einem Computerspiel verarbeitet. Leos Red Carpet Rampage ist ein Jump n Run über den roten Teppich, bei dem man zum Beispiel lästigen Paparazzi ausweichen muss. 2016 kann DiCaprio sich endlich mit der Academy und hoffentlich dem gesamten Internet versöhnen Leonardo DiCaprio win Best Actor Oscar for The Revenant https://t.co/4rqZrqic26 pic.twitter.com/MFixfdkJDU DiCaprios Facebook Status Was er eigentlich sagen wollte... User Drago+ hat aufgepasst Leo always gets the last laugh. 🖕🏼#Oscars #LeonardoDiCaprio pic.twitter.com/F2kJFL4l4h Vielleicht ist heute die letzte Gelegenheit für ein Leo-Meme.
| 8Kultur
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Wegen Korruptionsverdachts gegen Premierminister Strelet. Chisinau – In der Republik Moldau ist am Donnerstag die pro-europäische Regierung unter Premierminister Valeriu Strelet durch einen Misstrauensantrag gestürzt worden. Die Koalitionsregierung aus Liberaldemokraten (PLDM), Demokraten (PD) und Liberalen war erst seit Ende Juli im Amt. 65 der 101 Parlamentarier in Chisinau stimmten für den Antrag. Somit ist klar, dass auch Mandatare der Regierungsparteien gegen das Strelet-Kabinett votiert hatten. Die PD hatte im Vorfeld Strelets Rücktritt gefordert, was dieser aber verweigerte. Die Opposition hatte den Antrag mit der unzufriedenstellenden Aktivität der Regierung und angeblichen Verwicklungen des Premiers in korrupte Geschäfte begründet. Diese Anschuldigungen bezeichnete Strelet als absurd. Kürzlich war der Ex-Premier und PLDM-Chef Vlad Filat wegen Korruptionsverdachts festgenommen worden, nachdem das Parlament für die Aufhebung seiner Immunität gestimmt hatte. Das Kabinett wird nun aufgelöst. Binnen drei Tagen muss Staatspräsident Nicolae Timofti einen neuen Premierminister mit der Regierungsbildung beauftragen. Sollte diese misslingen, käme es zu vorgezogenen Wahlen.
| 2International
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Generelle Kürzung kaum machbar, aber keine Pflicht zu Auszahlung der Familienbeihilfe. Auch Deckelung der Mindestsicherung ist möglich. Wien – Gestritten wird seit Wochen darüber: Welche Sozialleistungen sollen Flüchtlinge bekommen? Die ÖVP drängt auf Kürzungen. Seit Mittwoch liegt nun ein 150-seitiges Gutachten des Instituts für Arbeitsrecht und Sozialrecht der Uni Wien vor (siehe Anhang). Unter Leitung des Arbeitsrechtlers Robert Rebhahn wurde im Auftrag der Regierung analysiert, welche Möglichkeiten zur Differenzierung es gegenüber österreichischen Staatsbürgern gibt. DER STANDARD gibt einen Überblick über die wichtigsten Punkte: Frage: Ist eine generelle Schlechterstellung von Flüchtlingen zulässig? Antwort: Unter Berufung auf die EU-Massenzustrom-Richtlinie wäre es grundsätzlich möglich, Sozialleistungen an Schutzbedürftige zu senken – wenn auch nur für neue Antragsteller. Ein Massenzustrom müsste aber formal vom EU-Rat mit qualifizierter Mehrheit und auf Vorschlag der EU-Kommission beschlossen werden. Das ist bisher nicht passiert. Ohne einen solchen Beschluss wäre also eine generelle Schlechterstellung nicht möglich. Explizit betont wird auch, dass solche Überlegungen nicht zum Tragen kommen, wenn die EU-Bemühungen erfolgreich sind, die Zahl der Flüchtlinge zu reduzieren. Frage: Dürfen subsidiär Schutzberechtigte (sie haben keinen Asylstatus, dürfen aber auch nicht abgeschoben werden) schlechtergestellt werden als anerkannte Flüchtlinge? In einigen Bundesländern haben sie ja keinen Anspruch auf Mindestsicherung, sondern nur auf die niedrigere Grundversorgung. Antwort: Hier ist das Gutachten nicht ganz eindeutig. Bei subsidiär Schutzberechtigten sei grundsätzlich eine Beschränkung auf Kernleistungen möglich. Eine Interpretation sei, dass die Mindestsicherung bereits eine Kernleistung ist. Folglich müsste sie auch subsidiär Schutzberechtigten in voller Höhe ausbezahlt werden. Allerdings sei auch eine zweite Interpretation, dass hier noch eine Kürzung möglich ist, nicht unvertretbar. Das Gutachten verweist auf ein Urteil des Verwaltungsgerichtshofs aus dem Jahr 2011, der die burgenländische Regelung für rechtens befand. Frage: Wäre es zumindest zulässig, dass Flüchtlinge nicht sofort, sondern erst etwas später Anspruch auf Mindestsicherung bekommen? Antwort: Nein, eine spezifische Wartefrist für Flüchtlinge wäre nicht zulässig. Und selbst wenn man eine Wartefrist für alle, also auch für Österreicher, einführen würde, wäre das laut Gutachten problematisch. Frage: Was ist, wenn man zu einem Trick greift und die Mindestsicherung aufsplittet: in eine Grundleistung, die alle bekommen, und eine Zusatzleistung, die Flüchtlinge nicht bekommen? Antwort: Auch hier ist das Gutachten nicht eindeutig. Es komme zunächst auf die Begründung dieser Vorgangsweise an, heißt es. Diese kann, wie meist in solchen Fällen, nicht mit Sicherheit beurteilt werden. Für Rebhahn ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass es der Europäische Gerichtshof für zulässig halten würde, wenn die Zusatzleistung an eine mehrjährige Erwerbstätigkeit gekoppelt wird. Frage: Was ist mit der Familienbeihilfe? Antwort: Hier ist das Gutachten eindeutig. Es bestehe keine Pflicht, diese Leistung an Flüchtlinge auszuzahlen. Subsidiär Schutzberechtigte, die in der Grundversorgung sind, haben bereits jetzt keinen Anspruch darauf. Frage: Welche Möglichkeiten zur Differenzierung gibt es noch? Antwort: Bei allen Flüchtlingen darf der Staat stärker auf Sachleistungen setzen. Bei der Unterkunft kann die Gewährung als Sachleistung auch zulässig sein, wenn dies bei Staatsangehörigen nur ausnahmsweise erfolgt, heißt es. Anspruch auf Pflegegeld haben Flüchtlinge hingegen sehr wohl. Frage: Ist eine Kürzung der Mindestsicherung bei Integrationsverweigerung möglich? Antwort: Ja. Wenn jemand keine Erwerbs- und Integrationsbemühungen zeige, seien Kürzungen in jedem Ausmaß zulässig. Allerdings darf es hier keine Ungleichbehandlung zwischen Inländern und Flüchtlingen geben. Bei Arbeitsverweigerung waren Sanktionen freilich schon bisher möglich. Frage: Darf man Flüchtlingen einen bestimmten Wohnort zuweisen beziehungsweise ihnen Sozialleistungen streichen, wenn sie umziehen, wie das Sozialminister Alois Stöger fordert? Antwort: Laut Gutachten ist das zulässig, wenn ein migrationspolitisches Interesse zur Abwehr von Störungen der öffentlichen Ordnung besteht. Das gelte jedenfalls bei einem verhältnismäßig großen Zustrom innerhalb kurzer Zeit. Wie berichtet gab es zur Zulässigkeit einer Wohnsitzpflicht bereits ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs. Das bezog sich zwar nur auf subsidiär Schutzberechtigte, Rebhan hält Wohnsitzauflagen aber auch für anerkannte Flüchtlinge für zulässig. Wer sich nicht daran hält, dem dürfen Sozialleistungen gestrichen werden. Frage: Familien mit mehreren Kindern können derzeit auch mehr als 1.500 Euro Mindestsicherung bekommen. Die ÖVP fordert daher eine Deckelung bei diesem Wert. Wäre das zulässig? Antwort: Konkrete Werte nennt das Gutachten nicht. Eine Höchstgrenze sei aber laut internationalem Recht grundsätzlich zulässig, sofern der Höchstbetrag das Mindestniveau sichert. Wann das der Fall ist, bleibt also Gegenstand der politischen Diskussion.
| 5Inland
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Kleinanzeigenportal-Betreiber will mit frischem Geld Verschuldung abbauen. Der Kleinanzeigenportal-Betreiber Scout24 will noch in diesem Jahr an die Börse und dabei mindestens 200 Mio. Euro einnehmen. Mit dem Geld soll die Verschuldung abgebaut werden, wie Scout24 am Montag mitteilte. Im Zuge des Börsengangs will das deutsche Unternehmen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre herausgeben. In der Regel dauert es von der offiziellen Bekanntgabe der Börsenpläne vier Wochen bis zur Erstnotiz auf dem Parkett. Scout24 gehört seit eineinhalb Jahren mehrheitlich den US-Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone, die für eine 70-Prozent-Beteiligung 1,5 Mrd. Euro an die Deutsche Telekom bezahlt hatten. Im Herbst 2014 hatte Scout24 Börsenpläne wegen der schlechten Stimmung am Aktienmarkt wieder in die Schublade gelegt.
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Aktivisten warfen Huthi-Verbündeten wahllose Bombardierung in Hafenstadt vor. Sanaa/Aden – Im Jemen haben regierungstreue Truppen Stellungen der Huthi-Rebellen in der Nähe der Hafenstadt Aden eingenommen. Örtliche Behörden erklärten am Donnerstag, die Kämpfer hätten mit Unterstützung durch Luftangriffe der von Saudi-Arabien geführten Allianz Muthalath al-Ilm unter ihre Kontrolle gebracht. Die Stadt liegt östlich von Aden, von dort hätten die schiitischen Huthi-Rebellen die Hafenstadt mit Raketen beschossen. Auch mehrere Ortschaften nördlich von Aden seien von den Milizen, die sich Südliche Widerstandskräfte nennen, zurückerobert worden. Aden selbst hatten Milizen, die den ins Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi unterstützen, Mitte Juli von den Houthi zurückerobert. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) warf mit den Huthi verbündeten Einheiten vor, sie hätten wahllos Wohnviertel in Aden bombardiert. Allein bei einem Angriff am 19. Juli auf einen Stadtteil seien zahlreiche Zivilisten getötet worden, darunter Kinder, teilte die Organisation mit. Dabei könne es sich um Kriegsverbrechen handeln. In die jemenitischen Regierungstruppen werden indes Milizen aufgenommen, die an ihrer Seite gegen die Huthis kämpfen. Der Oberste Verteidigungsrat der jemenitischen Exil-Regierung beschloss dies am Dienstag in Saudi-Arabien, wie die regierungstreue Nachrichtenagentur Saba am Mittwoch berichtete. Bei dem Treffen unter Vorsitz vom Exil-Präsidenten Hadi sei der mutige Beitrag zur Verteidigung der Heimat durch die Milizen des sogenannten Volkswiderstandes gewürdigt worden, einem Zusammenschluss von für Autonomie kämpfenden Gruppen aus dem Süden. Der Konflikt ist eskaliert seitdem die arabische Allianz unter Riads Führung Ende März begonnen hat, mit Luftangriffen gegen die Huthi-Rebellen vorzugehen. Die Militärkoalition will damit dem vertriebenen Präsidenten Hadi wieder an die Macht verhelfen. Die Huthis halten noch immer die Hauptstadt Sanaa und kontrollieren weite Teile des Landes. In dem Konflikt wurden nach UN-Schätzungen bisher fast 4.000 Menschen getötet. 1,2 Millionen Menschen wurden innerhalb ihres Heimatlandes vertrieben. Mehr als 20 der 25 Millionen Einwohner sind auf Hilfe angewiesen, sechs Millionen Jemeniten droht unmittelbar der Hungertod.
| 2International
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Die oberösterreichische Großwäscherei Wozabal hat ihr Ennser Werk kürzlich mit moderner Chiptechnologie ausgestattet. Wien - Warum sollte eine Wäscherei mit Chips ausgestattet werden? Noch dazu mit sogenannten UHF-Chips, den modernsten im Bereich der RFID-Technologie (radio frequency identification)? Wenn die Wäsche am Standort ankommt, können wir innerhalb von zwanzig, dreißig Sekunden containerweise die Wäsche lesen und mit 95-prozentiger Genauigkeit erfassen, erläutert Stefan Leopoldseder, Leiter Applications and Services bei Wozabal. Es handelt sich bei UHF um Chips im Ultra-high-Frequency-Bereich. Das heißt, die Chips können auf eine Entfernung von etwa einem halben bis zu einem Meter Informationen auslesen. Außerdem funktionieren die Chips bei Bedingungen, wie sie in Wäschereien gemeinhin vorherrschen, also bei Hitze und Nässe, erläutert Markus Szöky vom IT-Unternehmen Count-IT. Das Unternehmen mit Sitz im oberösterreichischen Softwarepark Hagenberg hat die Software für die Automatisierung in Enns entwickelt. Im Vergleich zur Vorgängertechnologie oder zum Barcodesystem funktioniert dadurch die Sortierung, Zuteilung und Verpackung der sauberen Wäsche schneller und damit kostengünstiger. Der Chip-unterstützte Sortier- und Kommissionier- (also: Zuteilungs-)Prozess reduziert die Fehlerquote erheblich. Dafür wurden sogenannte UHF-Kabinen entwickelt, in denen die Wäschestücke im Pulk, d. h. in einem Durchgang, ausgelesen werden können. Weniger Mitarbeiter In Enns braucht es etwa um die Hälfte weniger Mitarbeiter als an den anderen Wäschereistandorten. Wozabal hat sieben Betriebe in Österreich, Tschechien, Deutschland und Italien. Insgesamt wurden in den Neubau in Enns etwa 14 Millionen Euro gesteckt. Daneben fielen Kosten für Personal, Entwicklung und Implementierung der Software sowie der Infrastruktur an. Die Chips muss- ten an die Wäsche angebracht werden; dafür musste rund ein Euro pro Teil veranschlagt werden. Anhand der Daten, die die UHF-Antennen liefern, gibt es eine saubere Nachverfolgung der einzelnen Teile. So kann man verschiedene Berechnungen vornehmen und die Performance in der Wäscherei für eine möglichst kurze Durchlaufzeit optimieren, so Szöky. So konnte pro Mitarbeiter und Arbeitsstunde der Wäscheumschlag von 60 auf hundert Kilogramm gesteigert werden. Der Kunde hat dank Chips mehr Information über seinen Verbrauch, sodass er die Wäschebestellungen besser koordinieren kann. Das Mietwäscheunternehmen mit seinen 900 Mitarbeitern rüstet derzeit schrittweise auf UHF um und will die Werke unterschiedlich tief damit ausrüsten. Vom Wozabal-Werk in Rankweil, das seit vergangenem Dezember mit UHF-gechippter Wäsche arbeitet, versorgt das Unternehmen Vorarlberger Krankenhäuser. Auch vom Werk in Budweis wird Wäsche mit UHF-Chips an tschechische Krankenhäuser und Seniorenheime ausgeliefert. Als Nächstes soll die Wäsche am Standort Lenzing durchgechippt werden. Bis Mitte 2017 soll die 100-prozentige Umstellung auf UHF-Chips in allen Geschäftsfeldern erreicht sein, die Automatisierung der Produktionsanlagen mit UHF-Technologie wird jedoch noch etwas auf sich warten lassen. Angebracht an Waren dienen RFID-Chips der Diebstahlsicherung und dem Bestandsmanagement. Als Schlüssel kontrollieren sie den Zugang zu Gebäuden oder Skiliften. Am Arbeitsplatz werden sie zur Zeiterfassung eingesetzt. Auch Dienste wie Micropayment mit Bankomatkarte oder Bezahlen per Smartphone, die unter dem Begriff der Near Field Communication (NFC) bekannt sind, funktionieren auf RFID-Basis. Außerdem werden die Chips - implantiert unter die Haut - für die Identifikation von Nutz- und Haustieren eingesetzt. UHF-Chips haben derzeit noch keine besondere Verbreitung.
| 3Wirtschaft
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Rosberg schafft Hattrick, Hamiltons Pechsträhne geht weiter. Vettel zuckt nach Kwjats Startmanöver aus: "Wie Torpedo!". Shanghai – Mercedes-Mann Nico Rosberg bewegt sich in der Formel 1 derzeit in dem berühmten Flow-Zustand. Der bisherige Dominator gewann am Sonntag den Großen Preis von China und damit auch das dritte Saisonrnnen. Sebastian Vettel hatte im Ferrari als Zweiter schon 37,8 Sekunden Rückstand, Red-Bull-Pilot Daniil Kwjat wurde Dritter und zog sich Vettels Zorn zu. Für Rosberg, der in Schanghai 2012 seinen ersten von nunmehr 17 Grands Prix gewann, war es saisonübergreifend der sechste Sieg in Folge. Eine längere Serie war zuvor einzig Vettel mit neun Erfolgen sowie Alberto Ascari und Michael Schumacher, die es auf sieben Siege brachten, gelungen. Für Statistikgläubige ist damit fix, dass Rosberg auch Weltmeister wird. Denn wenn ein Fahrer bisher die ersten drei Rennen gewonnen hat, so holte er sich am Ende immer auch den Titel. Michael Schumacher hat den Hattrick zu Saisonbeginn gleich dreimal geschafft: 1994 siegte er in den ersten vier Rennen, 2000 in den ersten drei und 2004 sogar in den ersten fünf. Lauda sah den Weltmeister Ich bin natürlich zufrieden. Das ist ein besonderer Ort für mich. Das Auto war heute wieder großartig, das Rennen lief perfekt, meinte Rosberg im Anschluss. Für mich war das schon weltmeisterschaftlich, lobte Mercedes-Aufsichtsrat Niki Lauda im Sky-Interview. Wie der Kerl die Rennen fährt ... Da kann man nur die Kappe ziehen und nachdenken, wie man so etwas zusammenbringt. In der Gesamtwertung zieht Rosberg tatsächlich immer weiter davon, seine Führung beträgt mittlerweile schon 36 Punkte. WM-Zweiter ist unverändert Titelverteidiger Lewis Hamilton, der aufgrund von Problemen mit dem Energierückgewinnungssystem im Qualifying als Letzter starten musste. Auch im Rennen hatte der Engländer Pech, seine Aufholjagd in einem leicht ramponierten Auto endete auf Platz sieben. Vor allem während der Anfangsphase regierte in China das Chaos. Pole-Setter Rosberg kam am Start nicht optimal weg, so dass der am Ende viertplatzierte Daniel Ricciardo im Red Bull vor der ersten Kurve an dem Deutschen vorbeizog. Dahinter kam es zu einer Kollision der beiden Ferrari von Vettel und Kimi Räikkönen. Vettel drängte den Finnen von der Strecke, nachdem Kwjat sich innen breitgemacht hatte. Hamilton touchierte am Ende des Feldes den Sauber von Felipe Nasr, er musste wie auch Räikkönen schon in der zweiten Runde einen lädierten Frontflügel austauschen. Aerodynamisch gestört In der dritten Runde kam es bei Ricciardo zu einem Reifenplatzer, der Australier musste damit schon früh an die Box. Nach der anschließenden Safety-Car-Periode war der Weg frei für Rosberg, der mit einer fehlerfreien Leistung zum Sieg kurvte. Vettel und Hamilton mussten mit diversen Problemen kämpfen. In der 15. Runde bracht die Seitenplatte vom linken Frontflügel des Deutschen weg, der aber nicht aufgab. Hamilton Wagen war laut Mercedes-Angaben irreparabel in Mitleidenschaft gezogen, nachdem er während der turbulenten Startphase über ein Fahrzeugteil gefahren sein dürfte, das sich bei einem Konkurrenten verabschiedet hatte. Das Auto war sehr schwer zu fahren. Es ist schon das zweite Rennen in Folge, in dem ich so ein Pech hatte. Aber das ist Rennsport, meinte Hamilton lapidar. Eigentlich ist der Engländer ein China-Experte, hat er doch in Schanghai bereits viermal gewonnen. Sein Auto war aerodynamisch dermaßen gestört, dass nicht mehr ging. Vor allem in den langsamen Kurven hat er überhaupt keine Downforce gehabt, erklärte Mercedes-Teamchef Toto Wolff. Streiterei Vettel war schon während des Rennens fuchsteufelswild. Kwjats Attacke war selbstmörderisch, meinte er über den Boxenfunk. Der Russe sei auf der Innenseite wie ein Verrückter daherkommen. Er habe keine andere Wahl gehabt, als Räikkönen zu berühren, meinte der 28-Jährige und entschuldigte sich bei seinem Team. Der Finne betrieb mit Platz fünf noch relativ erfolgreich Schadenbegrenzung. Noch vor der Siegerehrung stellte Vettel Kwjat zur Rede. Du kommst daher wie ein Torpedo!, ärgerte sich der Deutsche. Wenn ich diese Linie weiterfahre, kommt es zum Crash. – Dann fahr eben nicht weiter. Das ist Rennfahren, entgegnete der Russe, der seinen zweiten Podestplatz nach Ungarn 2015 holte. Ich kann nicht durch alle drei Autos hindurch sehen. Ich habe nur zwei Augen. Ergebnis GP von China
| 4Sport
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Abozahlen erreichen Tiefpunkt – Gesamtumsätze weiterhin am Steigen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Abonnentenzahl von Onlinegames eine zeitliche Instabilität aufweist. Im Falle des Kassenschlagers World of Warcraft ist aktuell jedoch der bisherige Tiefstand erreicht worden. Konnte der Titel im ersten Quartal 2015 noch 7,1 Millionen Spieler aufweisen, tummelten sich Ende Juni nur noch 5,6 Millionen Teilnehmer auf Azeroth. Diese Informationen lassen sich einem aktuellen Finanzbericht von Activision Blizzard entnehmen. Die Gesamtumsätze steigen aber durch den Erfolg von anderen Titeln wie Hearthstone, Heroes of the Storm, oder Destiny weiter an. Das Action-Rollenspiel Diablo 3 wurde bisher rund 30 Millionen Mal verkauft. Mit einer neuen Erweiterung, die am 6. August um 18 Uhr auf der Gamescom in Köln vorgestellt wird, sollen wieder mehr Spieler zurück an Bord geholt werden. Dabei wäre es nicht das erste Mal, dass ein Add-on für höhere Abonnentenzahlen sorgt. Das Prinzip hat sich mit dem im November 2014 erschienenen Warlords of Draenor bereits kurzfristig rentiert. Mit einem Anstieg auf zehn Millionen Spieler sorgte es für den größten Zuwachs seit Jahren. Der Höchststand belief sich übrigens auf zwölf Millionen und konnte Ende 2010 erreicht werden. Neben neuen Erweiterungen soll zudem auch der kommende Warcraft-Film alte und neue Spieler begeistern. Dieser wird voraussichtlich 2016 in den Kinos erscheinen. Auf der Nerdtacular haben einige Entwickler von Blizzard auch über die Zukunft des Onlinerollenspiels gesprochen. Das Game ist seit mehr als zehn Jahren auf dem Markt, weitere zehn sollen folgen. Chris Metzen, der stellvertretende Kreativchef, wünscht sich dafür einen ähnlichen Verlauf wie bei Dungeons & Dragons. Demnach soll es noch lang verfügbar sein und erweitert werden. Das Spiel laufend mit neuen Inhalten zu versorgen sei aber schwierig. Es ist, als würde man ein Auto bauen, während man bereits auf der Autobahn damit fährt, so Metzen. Wie viele Abonnenten bis dahin noch übrig bleiben und ob es noch große Erweiterungen geben wird, bleibt abzuwarten.
| 0Web
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CO2-Zertifikate beim Fliegen oder brav Müll trennen, weil man Nespresso-Kapseln kauft: Kann man sein Gewissen reinkaufen?. Der große Sommerurlaub rückt näher, und die Freude darauf wird immer größer. Wenn da bloß das schlechte Gewissen nicht wäre, denn bequem im Flugzeug zu reisen zieht einen großen Streifen Luftverschmutzung hinter sich her. Und die Kreuzfahrtreise quer durch das Mittelmeer hinterlässt einen öligen Teppich unter der Oberfläche. Man muss aber gar nicht erst das Haus verlassen, um die Umwelt zu verschmutzen. Was tun, wenn der Nespresso-Kaffee in diesen kleinen, hippen Kapseln so verboten gut schmeckt, dass man ihn einfach kaufen muss? Wohlwissend, welch horrende Summen die Produktion verschlingt, von der aufwendigen Entsorgung ganz zu schweigen. Sind Ihnen diese kleinen und großen Umweltsünden im Alltag bewusst? Falls ja, arbeiten Sie aktiv dagegen an? Nespresso ohne schlechtes Gewissen, dafür die Milch bio und fair gehandelt? Und ganz allgemein gefragt: Ist solches Vorgehen Augenauswischerei, oder ist es immer noch besser, als gar nichts zu tun? (cln, 6.7.2015)
| 1Panorama
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400 Teilnehmer bei Kundgebung für menschliche Asylpolitik in einem Europa ohne Grenzen. Salzburg/Freilassing – Mit einer Lichterkette ist am Montagabend am Grenzübergang Saalbrücke zwischen Salzburg und Freilassing (Bayern) für eine menschliche Asylpolitik in einem Europa ohne Grenzen demonstriert worden. Zu der Kundgebung aufgerufen haben die beiden NGO-Organisationen Flüchtlinge – Willkommen in Salzburg und die Henastoibande. Rund 400 Aktivisten haben sich daran beteiligt. Die Kundgebung ist auch als Gegenveranstaltung zur Demonstration der deutschen Gruppierung Wir sind Grenze vom vergangenen Samstag zu verstehen, bei der rund 300 Teilnehmer von Freilassing nach Salzburg marschiert sind. Protestiert wurde damals gegen Masseneinwanderung und gegen offene Grenzen. Viele Aktivisten hielten dabei Fahnen der als politisch rechts eingestuften Identitären in Händen. Die grenzüberschreitende Lichterkette heute auf der Saalachbrücke hat sich gegen Fremdenhass, gegen die steigende Gewaltbereitschaft gegenüber Flüchtlingen und gegen rechte Demos gerichtet. Die Teilnehmer hatten Kerzen, Fackeln und Laternen mitgebracht, auch kleine Spritzkerzen wurden entzündet. Zu Zwischenfällen war es vorerst nicht gekommen. Die Lichterkette wurde um 19.30 Uhr von den Demonstrationszügen beiderseits der Grenzen mitten auf der Brücke geschlossen. Herz statt Hetze, das ist mein Motto. Es ist wichtig zu zeigen, dass wir die Flüchtlinge willkommen heißen. Gemeinsam schaffen wir es, diese Aufgabe zu bewältigen, erklärte Ute Bischof aus Freilassing im APA-Gespräch, warum sie sich an der Demonstration beteiligt. Ein Unternehmer aus Salzburg meinte, man müsse Zeichen setzen, damit rechte Aufmärsche im Keim erstickt würden. Gerade in unserer Region, zwischen Salzburg und Freilassing, setzen Menschen tagtäglich durch ihre Taten Zeichen der Mitmenschlichkeit, die aber übertönt zu werden drohen und in Vergessenheit geraten, erklärten Vertreter der bayerischen Gruppierung Henastoibande – für mehr Menschlichkeit und Sozialen Aufbau e.V., die sich ehrenamtlich vor allem in den Bereichen Jugendarbeit und Flüchtlingspolitik engagiert. Wir wollen Offenheit statt Abschottung, Verständigung statt Schuldzuweisung, Mut statt Angst, grenzüberschreitende Solidarität statt Nationalsozialismus. Seit Monatsbeginn ist die Zahl der an der Grenze wartenden Transitflüchtlinge gesunken. Die Stadt Salzburg rechnet aber damit, dass der Flüchtlingsstrom nach dem Winter wieder zunimmt. Am frühen Montagnachmittag befanden sich 191 Transitflüchtlinge und 192 Asylwerber in der Notunterkunft bei der ehemaligen Autobahnmeisterei an der Münchener Bundesstraße in Salzburg-Liefering. Direkt am Grenzübergang zu Freilassing warteten 144 Flüchtlinge auf den Grenzübertritt. Am vergangenen Wochenende war der Andrang noch weit geringer. Vor Jahresende sollen die Unterbringungs-Zelte auf dem Areal der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim abgebaut werden.
| 1Panorama
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Bei den Konservativen gehen die Befürworter des EU-Austritts in die Offensive gegen den Premier. Das Wahlversprechen ist erfüllt: Großbritannien hält zum zweiten Mal nach 1975 ein Referendum über den Verbleib in der Europäischen Gemeinschaft ab. Doch trotz des historischen und mit 544:53 Stimmen eindeutigen Votums im Unterhaus stand Premier David Cameron auch am Mittwoch wieder unter dem Druck der eigenen Partei. Die Nein-Sager drängen ihren Parteivorsitzenden dazu, die Regierung bei der spätestens Ende 2017, möglicherweise aber schon im kommenden Jahr anstehenden Volksabstimmung auf Neutralität zu verpflichten. Dabei wird es um Zugeständnisse gehen, die der 48-Jährige bei den bevorstehenden Verhandlungen mit Brüssel erzielen will. Da kann die Regierung nicht neutral sein, sagte Cameron. Die politischen Flitterwochen nach seinem überzeugenden Wahlsieg vor Monatsfrist, der ihm allerdings nur eine knappe Mehrheit im Parlament bescherte, sind für den Premierminister damit vorbei. Nach heftiger Kritik vom rechten Flügel musste Cameron zu Wochenbeginn zurückrudern von einer für seine Verhältnisse erstaunlich klaren Ansage: In seiner Regierung könne nur bleiben, wer ihm in der Europapolitik den Rücken stärke. Am Dienstag verdeutlichte die Debatte über das Referendumsgesetz im Unterhaus das tiefe Misstrauen, das Cameron und seinem Team aus den Reihen der EU-Feinde entgegenschlägt. Vergeblich beschwor Außenminister Philip Hammond die Einigkeit seiner Partei mit der Bevölkerung: Die große Mehrheit will, dass Großbritannien in der reformierten EU bleibt. Jüngste Umfragen deuten tatsächlich auf einen Stimmungswandel hin. Anders als zu den schlimmsten Zeiten von Wirtschaftskrise und Unsicherheit über den Euro würden derzeit 55 Prozent der Briten für den Verbleib im Klub stimmen, 36 dagegen, der Rest gibt sich unentschlossen. Entschlossenheit herrscht hingegen bei den langjährigen Befürwortern des Austritts. Am Wochenende stellte sich eine Gruppe von mehr als 50 Tory-Hinterbänklern, die dieses Ziel verbindet, öffentlich vor. Mit dem Namen Conservatives for Britain mussten sie provozierend wirken auf all jene Parteifreunde, für die ein gesunder Patriotismus mit der Mitgliedschaft in der EU vereinbar ist. Als moderate Forderung bezeichnete Sprecher Steve Baker die Vorstellung der Europaphobiker, das Parlament solle Souveränität über sein eigenes Territorium haben. Logische Folgerung: Westminster müsse künftig ein Vetorecht gegen jegliche EU-Bestimmung erhalten. Das sei nicht erreichbar, teilte der selbst als Skeptiker der europäischen Integration bekannte Außenminister Hammond umgehend in BBC mit: Das wäre praktisch das Ende der EU. Stattdessen will die Regierung offenbar eine Erweiterung des bereits bestehenden Systems erreichen, wonach eine Gruppe nationaler Parlamente neuen Vorschriften aus Brüssel die gelbe oder sogar rote Karte zeigen könnte. Außerdem hat Cameron Einschränkungen des angeblich weitverbreiteten Sozialtourismus versprochen, um die Zuwanderung aus Mittel- und Osteuropa zu bremsen. Der Regierungschef selbst betont bei jeder Gelegenheit, wie optimistisch er den Verhandlungen mit Brüssel entgegensehe. Die Interimsführung der Labour-Party hat seit der Wahl eine Kursänderung vollzogen: Die Fraktion stimmte für die Volksabstimmung, die der zurückgetretene Vorsitzende Edward Miliband im Wahlkampf noch abgelehnt hatte. Man werde aber zugunsten des EU-Verbleibs argumentieren, erläuterte die amtierende Parteichefin Harriet Harman. Außerdem will Labour gemeinsam mit den SNP-Nationalisten aus Schottland eine Neuerung durchsetzen, die sich beim dortigen Referendum bewährt hat: Anders als bei Unterhauswahlen sollen auch 16- und 17-Jährige abstimmen dürfen.
| 2International
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Der Unternehmer warnt mit bizarrer Wortwahl vor einem Software-Backdoor für die Behörden. Zahlreiche Unternehmen haben sich auf Apples Seite geschlagen, nachdem CEO Tim Cook bekanntgegeben hatte, dass das FBI eine Hintertür in die Verschlüsselung des iPhones fordert. Auch John McAfee, Gründer des gleichnamigen Sicherheitssoftware-Unternehmens, ist gegen so eine Hintertür. Und bietet den Behörden eine Alternative an: Er selbst würde die Verschlüsselung knacken. In einem vom Business Insider veröffentlichen Artikel schreibt McAfee von einem schwarzen Tag und dem Anfang vom Ende der USA als Weltmacht. Jahrelang sei die US-Regierung von IT-Experten vor Backdoors gewarnt worden. Für Hacker und Staatsfeinde seien Hintertüren hilfreicher als die Veröffentlichung von Codes zu Nuklearwaffen durch die USA selbst. Man gehe dem Cyberkrieg entgegen, mit nicht mehr als strengen Worten bewaffnet, in der Hoffnung, dass unsere Feinde Erbarmen angesichts unseres unbewaffneten Zustands zeigen und uns fair behandeln. US-Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton würde sich darauf verlassen, dass China seine Hackerattacken nach Verhandlungen einstelle, schreibt McAfee. Hätte Hitler den Einmarsch in Polen gestoppt, wenn ihn die polnischen Menschen lieb darum gebeten hätten? Eine Richterin hatte angeordnet, dass Apple dem FBI beim Zugriff auf das iPhone einer Person helfen muss, die im Dezember an dem Anschlag in San Bernardino beteiligt war, bei dem 14 Menschen getötet wurden. Das Versprechen des FBI, die Methode nur einmalig für den aktuellen Fall anzuwenden, ist für McAfee lächerlich und bizarr. Auch Cook hatte in seinem offenen Brief gewarnt, dass ein solches Backdoor nicht nur im Einzelfall, sondern immer wieder genutzt werden würde. McAfee warnt, dass es für das FBI vollkommen unmöglich sei, das Backdoor vor Unbefugten zu schützen. Ein paar Millionen Dollar, eine schöne Frau (oder ein Mann) und ein Yacht-Ausflug in die Karibik könnten schon genügen, um unseren Feinden Zugriff auf alle unsere Geheimnisse zu geben, spielt er auf potenzielle Bestechungsversuche an. Der Unternehmer wundert sich darüber, wieso das FBI nicht einfach selbst die Verschlüsselung des iPhones knacken könne. Es habe schließen die Ressourcen dafür. McAfee selbst arbeite mit einem Team der besten Hacker auf diesem Planeten zusammen. Er geht davon aus, dass es ihnen gelingen würde, das iPhone des San-Bernardino-Attentäters zu knacken. Das FBI würde diese Hacker aber nicht einstellen wollen, weil die Behörde keine Personen mit violettem 60-Zentimeter-Irokesenschnitt, 10-Gauge-Ohrenpiercings, tätowiertem Gesicht und dem Wunsch, während der Arbeit Gras zu rauchen, haben wolle, die nicht für weniger als eine halbe Million Dollar pro Jahr arbeiten. Man könne aber darauf wetten, dass China und Russland sehr wohl solche Leute engagieren. Er bietet dem FBI nun an, das iPhone des Attentäters kostenlos zu knacken. Drei Wochen werde sein Team dafür brauchen, man werde sich hauptsächlich auf Social Engineering verlassen. Schließlich empfiehlt er noch als Referenz für sein Können, nach cybersecurity legend zu googeln. McAfees Warnung vor Software-Hintertüren für Behörden schlägt zwar in die gleiche Kerbe wie zahlreiche Sicherheitsexperten und Unternehmen. Mit seiner übertriebenen Wortwahl und dem Angebot tanzt der 70-Jährige aber einmal mehr aus der Reihe. McAfee ist für seine Eskapaden und bizarren Auftritte bekannt. Ob das FBI sein Angebot nun annimmt oder (wohl eher) nicht – in die Schlagzeilen schafft es der Unternehmen mit Sicherheit auch in Zukunft, bewirbt er sich doch um das Amt des US-Präsidenten.
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In Kalifornien nichts zu verteidigen, in Miami ein Viertelfinale. Indian Wells (Kalifornien) – Dominic Thiem trifft beim mit insgesamt 7,037 Mio. Dollar dotierten Masters-1000-Turnier in Indian Wells in Runde zwei auf den Sieger des Duells zweier namentlich noch nicht bekannter Qualifikanten. Der Schützling von Günter Bresnik, der am Dienstag die Reise in die USA angetreten hat, ist als Nummer elf gesetzt und wird daher dank eines Auftakt-Freiloses erst am Wochenende erstmals einlaufen. Man darf gespannt sein, wie Thiem die Anstrengungen der Lateinamerika-Tournee mit Titeln in Buenos Aires und Acapulco sowie dazwischen einem Halbfinale in Rio de Janeiro sowie drei auch mental sehr aufreibenden Tagen beim Davis Cup in Portugal weggesteckt hat. Thiem wollte die Zeit zwischen Davis Cup und Kalifornien-Trip nutzen, und hoffte, dass in ein paar Tagen die ganze Anspannung abfällt. Seit Februar eine 15:1-Bilanz Immerhin sieben Einzel en suite hat Thiem schon wieder gewonnen bzw. seit Februar eine 15:1-Bilanz. Thiem tritt zum dritten Mal beim Wüstenturnier in Kalifornien an. 2014 erreichte er nach zwei Siegen in der Qualifikation die dritte Runde, im Vorjahr schied er gleich in der ersten Runde gegen James Duckworth (AUS) aus. Der 22-jährige Niederösterreicher könnte also beim ersten von insgesamt neun Masters-1000-Turnieren, bei dem er so gut gesetzt ist wie nie zuvor in dieser Kategorie, gut punkten. 285 Zähler fehlen Thiem aktuell auf die Top Ten, eines seiner nächsten großen Ziele. Sicher denkt man dran. Jeder lügt, der sagt, er denkt nicht dran, gestand Thiem kürzlich. Während er in Kalifornien nichts zu verteidigen hat, steht in Miami sein bisher bestes Abschneiden bei einem Masters-1000 auf dem Spiel. Im Vorjahr kämpfte sich der Lichtenwörther bis ins Viertelfinale und hat daher rund um Ostern 180 Zähler zu verteidigen.
| 4Sport
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Aufenthaltsdauer von vier bis sechs Monaten – Benefizlauf bringt 12.000 Euro. Innsbruck – Die nach einem Trainingsunfall querschnittsgelähmte Stabhochspringerin Kira Grünberg ist von der Universitätsklinik Innsbruck in die Reha-Klinik Bad Häring (Tirol) verlegt worden, nachdem sich ihr allgemeiner gesundheitlicher Zustand in dieser Woche verbessert und stabilisiert hatte. Die Aufenthaltsdauer ist von Grünbergs Fortschritt abhängig, liegt aber in der Regel bei vier bis sechs Monaten. Grünberg wird mit einer geringen Anzahl von Therapieeinheiten beginnen und ihr Programm schrittweise steigern, da der Zeitpunkt ihrer Überstellung vom Spital in die Reha-Klinik nach Auskunft der Ärzte früh erfolgte. Benefizlauf im Olympiazentrum Innsbruck Aufgrund ihrer guten körperlichen Verfassung war eine rasche Verlegung jedoch vorteilhaft. Sie freue sich jeden Tag über die Briefe, SMS, E-Mails und WhatsApp-Nachrichten und lasse sich über jede einzelne Veranstaltung genau berichten, teilte Grünberg in einer Aussendung am Freitag mit. Bei einem Benefizlauf im Olympiazentrum Innsbruck am Freitag haben Stars wie Elisabeth Görgl oder Gregor Schlierenzauer mitgeholfen, einen Betrag von 12.000 Euro zu sammeln. Unter dem Motto Wir unterstützen Kira absolvierten Profis, Nachwuchsathleten und Funktionäre der Tiroler Verbände 5074 Runden oder insgesamt 2.030 km.
| 4Sport
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FPÖ-Abgeordnete wollen wissen, warum das Verkehrsministerium "ausgerechnet" mit dem Mauthausen-Komitee zusammengearbeitet hat. Wien – Für Neonazis, Terrorsympathisanten und Liebhaber von anstößigen Botschaften wird es eng auf Österreichs Straßen. Noch im Juli wird der Erlass des Verkehrsministeriums in Kraft treten, mit dem Wunschkennzeichen wie G-AU SS 1, I-SIS 666 oder auch P-ENIS 3 verboten werden. Der entsprechenden Novelle des Kraftfahrgesetzes haben alle Parlamentsparteien zugestimmt – manche Abgeordnete nur mit Zähneknirschen. Christian Hafenecker von der FPÖ war bis zuletzt dagegen, bei einer Parlamentsdebatte am 18. Juni sprach er von abstrusen Abkürzungen. Nun hat er auch eine parlamentarische Anfrage an Verkehrsminister Alois Stöger (SPÖ) gestellt. Vor allem die Kooperation des Ministeriums mit dem Mauthausen-Komitee bei der Erstellung der Verbotsliste für rechtsextreme Nummern- und Buchstabenkombinationen scheint für den früheren Vize-Landesobmann des RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend) in Niederösterreich ein rotes Tuch zu sein. Warum ausgerechnet diese Organisation als Partner gewählt worden sei, wollen Hafenecker und weitere blaue Abgeordnete wissen. Und ob es dafür finanzielle Zuwendungen gegeben habe und ob auch andere Institutionen eingebunden gewesen seien. Der argwöhnische Unterton in der Anfrage ist für Willi Mernyi, den Vorsitzenden des Mauthausen-Komitees, keine Überraschung. Ehrenamtliches Engagement gegen Rechtsextremismus ist der FPÖ offenbar ein Dorn im Auge, kontert Mernyi scharf. Die Initiative für die Entnazifizierung der Autokennzeichen sei vom Komitee, das eine unbestrittene Expertise zu dem Thema habe, ausgegangen; noch unter der Amtszeit von Doris Bures (SPÖ) als Verkehrsministerin. Und Alois Stöger hat das heurige Jubiläumsjahr 70 Jahre Zweite Republik zum Anlass genommen, das Vorhaben rasch umzusetzen, so Mernyi im Gespräch mit dem STANDARD. Eine finanzielle Gegenleistung sei nie vorgesehen gewesen. Das wird auch im Büro von Verkehrsminister Stöger bestätigt. Natürlich seien bei der Erstellung der Liste verbotener Zahlen- und Buchstabensymbolik alle maßgeblichen Stellen im Ministerium eingebunden gewesen. Mit dem Erlass wird nun auch der vorderste Buchstabe, der den politischen Bezirk kennzeichnet, zur fraglichen Kombination dazugezählt. Das war beim Genehmigungsverfahren an den Bezirkshauptmannschaften bisher nicht so. Auf dem Index stehen unter anderem SS und NSDAP, aber auch HH (für Heil Hitler), WP (für White Power) und Abkürzungen der neonazistischen Blood & Honour-Bewegung (also BH); außerdem auch Zahlencodes aus der Neonazi-Szene wie 88 für jeweils den achten Buchstaben im Alphabet, also HH für Heil Hitler, oder numerische Alphabetspiele wie 311 (dreimal K für Ku-Klux-Klan). Die Verbote gelten nur bei Neuanmeldung, ein 228 Euro teures Wunschkennzeichen muss aber alle 15 Jahre erneut genehmigt werden. Der Index soll künftig laufend überarbeitet werden, um neu auftretende Nazi- oder Terrorcodes auf Autokennzeichen zu verhindern.
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29 Menschen starben – 156 Geiseln befreit- Premierminister Trudeau bietet Hilfe an. Ottawa/Ouagadougou – Unter den Todesopfern des islamistischen Angriffs auf ein Hotel in Burkina Faso sind auch sechs Kanadier. Das erklärte Kanadas Premierminister Justin Trudeau am Samstag (Ortszeit) in Ottawa. Trudeau verurteilte den tödlichen Terrorangriff in Burkina Fasos Hauptstadt Ouagadougou. Den Behörden des Landes bot er Unterstützung bei den Ermittlungen des schrecklichen Verbrechens an. Bei dem Angriff auf ein bei Ausländern beliebtes Hotel und ein Restaurant in Ouagadougou waren in der Nacht zum Samstag mindestens 29 Menschen getötet worden, darunter zahlreiche Ausländer aus 18 Nationen. Unter den Opfer waren laut den Angaben nationaler Regierungen auch jeweils zwei Franzosen und Schweizer sowie ein Niederländer. Zu dem Anschlag bekannte sich die Jihadistengruppe Al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM). Die Attentäter waren am Freitagabend in das bei Ausländern beliebte Hotel Splendid und das nahe gelegene Restaurant Cappuccino gestürmt. Sie erschossen zahlreiche Menschen und nahmen anschließend mehr als hundert Geiseln. Am frühen Samstagmorgen wurden das Vier-Sterne-Hotel und das Restaurant dann von Sicherheitskräften gestürmt. Dabei wurden nach Angaben des burkinischen Präsidenten Roch Marc Christian Kabore 156 Menschen befreit, davon seien rund 50 verletzt gewesen. Auch französische Spezialkräfte und US-Truppen beteiligten sich an dem Einsatz.
| 2International
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Sitznachbarin glaubte auf Handy Nachrichten mit IS-Bezug zu erkennen. Das Flugzeug wurde durchsucht, aber nichts gefunden. Verdächtiger und Zeugin werden befragt. Wien/Schwechat – Weil nach dem Alarm einer Flugpassagierin ihr Sitznachbar aus der Maschine geholt wurde, ist ein Easyjet-Flieger Samstagmittag am Flughafen Wien kurz vor dem Start nach London gestoppt worden. Nach Angaben von Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, glaubte die Frau, auf dem Handy ihres Sitznachbarn Botschaften mit Bezug zur Terrormiliz IS zu erkennen und verständigte die Crew. Diese alarmierte daraufhin die Sicherheitskräfte, die daraufhin zunächst den Verdächtigen aus dem Airbus A319 holte. Danach wurde das Flugzeug evakuiert und aus Routinegründen durchsucht. Auch das gesamte Gepäck wurde Grundböck zufolge noch einmal durchleuchtet. Die Behörden fanden nichts Verdächtiges. Mit rund drei Stunden Verspätung hob die Maschine nach London Gatwick ab. Allerdings waren weder der Verdächtige noch die Zeugin an Bord. Beide wurden am Nachmittag von den Ermittlern befragt, außerdem das Mobiltelefon des Mannes überprüft. Er gab in einer ersten Einvernahme an, irakischer Staatsbürger zu sein und in London zu studieren. Ob es bei ihm tatsächlich einen Bezug zum IS gibt, war am Nachmittag noch Gegenstand von Überprüfungen.
| 1Panorama
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Am 9. Dezember startet die Elektronische Gesundheitsakte in Wien und der Steiermark. Seit Jahren wird über Elga heftigst debattiert, Anfang Dezember geht die Elektronische Gesundheitsakte in den ersten Spitälern in Echtbetrieb. Die wichtigsten Fragen und Antworten vor dem Start: Die Elektronische Gesundheitsakte ist ein Informationssystem, das Patienten und ihren behandelnden Ärzten, Spitälern, Pflegeeinrichtungen und Apotheken einfachen, orts- und zeitunabhängigen Zugang zu Gesundheitsdaten ermöglicht. Die verwendeten Daten und Befunde werden dafür nicht zentral gespeichert, sondern mittels Elga vernetzt. Als Schlüssel zu den Daten dient die E-Card. Den ersten Schritt machen öffentliche Spitäler in der Steiermark und Wien am 9. Dezember. Während in der Steiermark mit der Teilnahme aller Landeskrankenhäuser der Krankenanstaltengesellschaft und anderen Einrichtungen mehr als 90 Prozent der stationären Fälle abgedeckt werden können, geht man die Sache in Wien zaghafter an. Zum Stichtag werden lediglich fünf Abteilungen des Spitals Hietzing mit Elga arbeiten. Anfang 2016 sollen die anderen Spitäler und Abteilungen des Krankenanstaltenverbunds folgen. Im AKH Wien startet Elga im Frühjahr 2016. Für die schrittweise Einführung hat man sich entschieden, weil damit etwaige technische Probleme leichter zu lösen seien. Die anderen Spitäler und Bundesländer sollen dann im Laufe des nächsten Jahres an Elga angeschlossen werden. Für niedergelassene Ärzte gilt: Ab Mitte 2016 freiwillig, ab Mitte 2017 ist Elga für sie verpflichtend! Anfangs werden ärztliche und pflegerische Entlassungsbriefe, Labor- und Radiologiebefunde aus den teilnehmenden Spitälern abrufbar sein. Es werden nur neue Befunde aufgenommen. Weitere Befundarten sollen folgen, beispielsweise Röntgenbilder. Das ist jener Teil von Elga, der via Datenbank jene Medikamente speichert, die dem Patienten vom Arzt verordnet wurden. Auch die von Apotheken abgegebenen rezeptfreien Arzneimittel werden hier gespeichert. Eine automatische Wechselwirkungsprüfung gibt es jetzt zwar nicht, Ärzte können aber anhand der für den Patienten einsehbaren Liste Wechselwirkungen überprüfen und Doppelverschreibungen vermeiden. Die E-Medikation geht im zweiten Quartal 2016 in der steirischen Region Deutschlandberg in Probebetrieb. Erstmals sind die eigenen Gesundheitsdaten über das Elga-Gesundheitsportal – www.gesundheit.gv.at – abrufbar. Hier kann die Elga-Teilnahme auch widerrufen werden (opt out). Es gibt zudem die Möglichkeit, bestimmte Dokumente einzeln auszublenden. Grundsätzlich hat aber ohnehin nur jener Gesundheitsanbieter Einsicht in die Gesundheitsakte eines Patienten, mit dem ein Behandlungs- oder Betreuungsverhältnis vorliegt. Die Zugriffsberechtigung für Ärzte, Krankenanstalten oder Pflegeeinrichtungen bleibt ab Stecken der E-Card für 28 Tage aufrecht (etwa für das Einspielen noch ausständiger Befunde). Apotheken haben nur zwei Stunden auf die Medikationsdaten Zugriff. Behörden, Versicherungen oder Betriebsärzte haben keinen Zugriff. Wer Elga nicht ganz traut, kann sich auch nur teilweise von Elga abmelden, also von einzelnen Funktionen wie E-Medikation oder E-Befunde. Seit 2014 haben sich rund 225.000 Personen von Elga abgemeldet. Bund, Länder und Sozialversicherung sagen ja. Die Ärztekammer zweifelt. Volker Schörghofer, als stellvertretender Generaldirektor zuständig für das Projekt, sagt: Elga muss nach allen Regeln der Kunst sicher sein. Also habe man sogar Hackerangriffe von externen Firmen im Vorfeld simuliert. Beim KAV hält man einen Großangriff auf Elga-Daten auch deshalb für schwierig, weil keine großen Datenmengen an einem zentralen Platz gespeichert werden. Auch eine Betrugserkennungssoftware wird eingesetzt. Jeder Zugriff wird mitprotokolliert und kann vom Patienten eingesehen werden. Nach zahlreichen Kampagnen gegen Elga spricht Ärztekammerpräsident Arthur Wechselberger jetzt, vor dem Start in Wien und der Steiermark, von einer Nagelprobe, ob es funktioniert oder nicht. Wenn nämlich die Benutzerfreundlichkeit nicht ausreiche und der Einsatz des neuen Systems für die Ärzte nicht praktikabel sei, dann kann sich Wechselberger vorstellen, dass sich die Ärzte wehren. Sie pochen auch auf eine Abgeltung der in den Ordinationen nötigen Investitionen, Verhandlungen dazu laufen noch. Die Vernetzung der Daten soll einen besseren Informationsfluss zwischen den am Behandlungsprozess Beteiligten bewirken. Relevante Gesundheitsdaten werden zeit- und ortsunabhängig zur Verfügung gestellt, wovon man sich eine Verbesserung der Behandlungsqualität und eine Erhöhung der Patientensicherheit verspricht. Außerdem würden Patienten, neben dem Vorteil, die eigenen Befunde und Medikamentenübersicht via Internet abrufen zu können, Mehrfachuntersuchungen erspart. Als Patient muss man für Elga nicht zusätzlich zahlen, kostenlos ist die Gesundheitsakte aber natürlich nicht. Bund, Länder und Sozialversicherung haben seit 2010 und noch bis 2017 rund 130 Millionen Euro in das System gesteckt. Die laufenden Kosten pro Jahr werden ab 2018 auf rund 18 Millionen Euro geschätzt. Gleichzeitig erwartet man sich ab 2017 eine Kostendämpfung von 129 Millionen Euro pro Jahr durch die Vermeidung von Mehrfachmedikationen oder Doppelbefundungen. Wenn Elga Anfang Dezember an den Start geht, sollen weitere 750.000 Euro in eine begleitende Infokampagne fließen.
| 5Inland
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Werner Faymann und Michael Häupl sprechen sich für verschärfte Grenzkontrollen aus. ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka ortet einen Schwenk zur Volkspartei. Wien – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat mit dem neuen Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil einen Neustart in der Regierung bei der Kontrolle der Asylwerber an den Grenzen angekündigt, wie er der Zeitung Österreich sagte. Die Grenzen würden künftig wie in Deutschland verstärkt kontrolliert. Schengen sei temporär außer Kraft gesetzt, sagte Faymann und stellte den Schengen-Raum als Ganzes infrage, sollte die EU die Außengrenzen nicht besser schützen können. Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) spricht sich ebenfalls für mehr Grenzkontrollen und Abschiebungen aus. Wir können heuer nicht nochmals allein die gleiche Last schultern wie im Vorjahr, sagte Häupl der Krone. Die Zahl der Flüchtlinge müsse man reduzieren. Zum STANDARD heißt es aus Häupls Büro: Die Dinge werden jetzt klarer ausgesprochen. Die Kapazitätsgrenzen in Wien würden bald erreicht, derart massive Flüchtlingsbewegungen wie 2015 soll es in diesem Jahr nicht mehr geben. Die Hauptlast trage Wien, mehr als zwei Drittel aller Asylwerber würden in die Bundeshauptstadt kommen. Häupls Ansagen markieren eine Richtungsänderung: Bei der Abschlussveranstaltung der SPÖ vor der Wien-Wahl im Oktober hatte er noch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel zitiert und gesagt: Wir schaffen das. Die Herausforderung durch die Flüchtlingsbewegungen werde man gemeinsam bewältigen. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka ortet bei der SPÖ einen Schwenk in Richtung Volkspartei-Linie. Faymann darf sich nun allerdings nicht wieder wegdrücken, sondern muss zur SPÖ-Kurskorrektur stehen, sagte er. Es stimme ihn optimistisch, dass es beim Asylgipfel mit den Ländern am Mittwoch zu Ergebnissen kommen wird. Die SPÖ müsse nur bei Mindestsicherung, Asyl auf Zeit und Regelungen für den Familiennachzug den Weg für rasche Änderungen im Parlament freimachen. Faymanns Interview hat auch international Wellen geschlagen. Österreich setzt Schengen aus, meldete die italienische Nachrichtenagentur Ansa. Tatsächlich gilt das laut Faymanns Büro bereits seit Herbst. Dennoch folgte eine Reaktion der Region Friaul-Julisch Venetien: In einem Schreiben wurde Bedauern für einen Beschluss ausgedrückt, der hoffentlich nicht die exzellenten grenzüberschreitenden Beziehungen zwischen Friaul und Österreich beeinträchtigen wird. Auf eine weitere Faymann-Aussage reagierte Ungarn. Faymann hatte unlängst gefordert, Ländern, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, EU-Förderungen zu kürzen. Das sei Erpressung, sagte Ungarns Außenminister Peter Szijjarto am Sonntag. Europa werde geschwächt, wenn man die Zeit mit gegenseitiger Erpressung verbringt. Wirtschaftskammerchef Christoph Leitl schlug in der ORF-Pressestunde unter anderem ein Sozialjahr für Flüchtlinge vor. Diese könnten überall dort eingesetzt werden, wo Zivildiener tätig seien – und auf dem Arbeitsmarkt dort, wo keine Inländer verdrängt würden.
| 1Panorama
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Der Braugigant setzt sich im Milliardenpoker durch. Weltweit wird künftig jedes dritte Bier aus der Konzernfamilie kommen. London – Der zweite Anlauf zur Megaübernahme am globalen Biermarkt führt zum Ziel. Weltmarktführer Anheuser-Busch Inbev mit Sitz in Belgien schluckt die Nummer zwei, den britisch-südafrikanischen Konzern SAB Miller. Damit hat sich der weltgrößte Brauer im Poker um die rund 100 Milliarden Euro schwere Übernahme des Branchenzweiten durchgesetzt. Beide Konzerne haben nach eigenen Angaben eine Grundsatzeinigung über das Kaufangebot erzielt. Der Becks-Produzent mit Sitz in Belgien zahle 44 Pfund pro Aktie des britischen Rivalen. Das Bar-Angebot entspreche einem Aufschlag von etwa 50 Prozent auf den Schlusskurs von SAB Miller am 14. September. Schluck für Schluck AB Inbev hatte in den vergangenen Wochen wiederholt den Preis aufgestockt, zuletzt am Montag. Mit der Übernahme entsteht ein Brauriese neuer Dimension: Weltweit wird künftig etwa jedes dritte Bier aus einer Brauerei des fusionierten Konzerns kommen. Die belgisch-brasilianische Inbev-Gruppe hatte erst 2008 die US-amerikanische Anheuser-Busch übernommen und so ihre Position als größter Bierkonzern der Welt ausgebaut. Sie beschäftigt weltweit mehr als 155.000 Mitarbeiter und ist mit über 200 Marken in mehr als 140 Ländern vertreten. Der Bierausstoß betrug im vergangenen Jahr 411,5 Millionen Hektoliter – mehr als ein Fünftel der Weltproduktion. SAB Miller war 2002 aus der Fusion von South African Breweries und Miller Brewing Company entstanden. Präsenz in Afrika ausbauen Anheuser-Busch will mit der Übernahme vor allem seine Präsenz in Afrika ausbauen und verspricht sich dort deutliches Wachstum. In Westeuropa und Nordamerika war das Geschäft zuletzt schwierig. Beide Konzerne machten in der jüngeren Vergangenheit auch durch Übernahmen auf dem Craft-Bier-Markt von sich reden. Anheuser-Busch übernahm bereits 2011 die in Chicago ansässige Goose Island Brewery, SAB Miller kaufte im Mai dieses Jahres die Londoner Microbrewery Meantime.
| 3Wirtschaft
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Bei Niederlagen gegen Newcastle und Liverpool muss der Coach laut britischen Medien gehen. Manchester – Louis van Gaal könnte laut britischen Medienberichten noch diese Woche als Trainer von Manchester United abgelöst werden. Der nur auf Platz fünf rangierende Spitzenclub gastiert am Dienstag beim Abstiegskandidaten Newcastle und dann am Sonntag in Liverpool. Sollte United beide Partien verlieren, werde Van Gaal abgelöst, schrieben Boulevardzeitungen. Laut Daily Star habe Van Gaal das Vertrauen der Club-Eigentümer verloren. Als Grund dafür wurde der jüngste FA-Cup-Auftritt von United am Samstag genannt: Die Mannen von Van Gaal hatten, obwohl nahezu in Bestbesetzung angetreten, im Drittrunden-Heimspiel gegen den Drittligisten Sheffield United nur einen glücklichen 1:0-Erfolg erreicht. Das entscheidende Tor erzielte Wayne Rooney erst mittels Foulelfer in der 93. Minute. Manchester United schoss im ganzen Spiel nur zweimal auf das gegnerische Tor. Es ist nicht nur für die Fans frustrierend, sondern auch für die Spieler und das gesamte Betreuerteam, meinte Van Gaal nach dem Match angesichts der Tatsache, dass es 70 Minuten bis zum ersten Torschuss von United gedauert hatte. Als Nachfolger werden neben Ex-Chelsea-Coach Jose Mourinho vor allem United-Legende Ryan Giggs und Tottenham-Trainer Mauricio Pochettino genannt.
| 4Sport
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Abstimmung soll im Juni stattfinden. Madrid – Nach dem Scheitern der Regierungsbildung in Spanien werden die Wähler im Juni erneut an die Urnen gerufen. Nach einer letzten Beratungsrunde mit den Parteien kündigte König Felipe am Dienstag an, er werde keinem Kandidaten mehr den Auftrag zur Regierungsbildung erteilen. Kein Parteichef habe genügend Unterstützung gefunden, um im Parlament eine Mehrheit für die Wahl zum Ministerpräsidenten zusammenzubekommen. Der König machte damit den Weg für eine Neuwahl des Parlaments frei, die wahrscheinlich am 26. Juni stattfindet. Der Chef der Sozialisten, Pedro Sanchez, sagte, er habe nicht genügend Stimmen, um gewählt zu werden. Der konservative Ministerpräsident Mariano Rajoy erklärte dies ebenfalls. Zuletzt stieg der Druck auf die Parteien, ihre politischen Gräben doch noch zu überwinden, da die Frist für die Wahl eines neuen Regierungschefs am Montag abläuft. Die Parteien gaben sich gegenseitig die Schuld am politischen Stillstand. Nach der Wahl im Dezember verfügte keines der großen politischen Lager über eine Mehrheit im Parlament. Rajoy holte für seine konservative Volkspartei zwar die meisten Stimmen, verlor mit 132 Sitzen in der 350 Abgeordneten zählenden Volksvertretung jedoch die absolute Mehrheit. Die Sozialisten erreichten 90 Mandate, die in der Gruppe Podemos zusammengeschlossenen Gegner der Sparpolitik kamen auf 69 Abgeordnete. Die liberale Partei Ciudadanos verfügt über 40 Mandate.
| 2International
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Trotz steigender Gewinne bleiben die Kapitalpolster heimischer Banken vergleichsweise schwach. Für kleinere Institute sieht Andreas Ittner Gefahren. Wien – Die Liquiditätslage der Banken in Österreich sei gut, sagt Andreas Ittner, Vizegouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, im europäischen Vergleich weisen die heimischen Institute aber immer noch schwache Kapitalpolster auf. Auch wenn die Gewinne der Banken wieder Vorkrisenniveau erreicht hätten, könne man demnach nicht von Normalität sprechen. Im abgelaufenen Jahr erzielten die österreichischen Banken ein konsolidiertes Jahresergebnis von 5,2 Milliarden Euro, erklärte Ittner am Mittwoch im Klub der Wirtschaftspublizisten. Verglichen mit dem Vorjahresergebnis ist das ein Anstieg um 4,6 Milliarden Euro. 2014 sei allerdings von hohen Wertminderungen bei Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten sowie von hohen Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zweier Großbanken maßgeblich beeinflusst gewesen. Trotz gestärkter Risikotragfähigkeit sieht Ittner die Institute vor großen Herausforderungen. Hinter den Österreichern liegen in puncto Kapitalquoten im Vergleich der EU-28 nur noch Italien, Spanien und Portugal. In dem derzeitigen Negativzinsumfeld und angesichts der eingeschränkten Fähigkeit, Kapital zu generieren, seien weitere Kostensenkungen (vor allem bei Personal) und Strukturanpassungen alternativlos, so der Notenbank-Vize. Der Marktdruck wird steigen. Banken, die dem Wettbewerbsdruck nicht standhalten, werden den Markt geordnet verlassen müssen. Nur jene Institute, die ein funktionsfähiges Geschäftsmodell aufweisen, würden mittelfristig überleben. Großbanken würden vom Osteuropa-Airbag profitieren, kleinere und mittelgroße Banken hingegen, deren Erträge überwiegend mit Zinsgeschäften verbunden sind, seien eher gefährdet. Generell fordert Ittner eine Stärkung des Beratergeschäfts und den Ausbau von Synergien. Vor dem Hintergrund der Panama-Papers lehnt der Nationalbank-Vize ein generelles Verbot von Offshore-Geschäften für österreichische Banken ab. Mit Einzelregeln ließen sich solche Finanzströme nicht abdrehen, sagt Ittner, vielmehr fordert er klare Regeln und mehr Transparenz. Geldbeträge, deren Zustandekommen nicht plausibel erklärbar ist, dürfen nicht in den Bankkreislauf kommen. Österreich sei, wolle und werde kein Finanzplatz sein, an dem sich dubiose Geschäftsleute wohlfühlen.
| 3Wirtschaft
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Risikokapitalgeber Hauser gründet Unternehmen für Geschäft in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Die im Oktober 2013 gegründete Immobilien-Plattform Zoomsquare hat sich die Unterstützung des in England tätigen österreichischen Risikokapitalgebers Hermann Hauser gesichert. Kurz vor dem Abschluss seiner nächsten Finanzierungsrunde habe Zoomsquare den Einstieg von Hausers Fonds Amadeus Capital Partners vereinbart, teilte das Unternehmen mit. Für Hauser sei es das erste Investment in Österreich. Details des Deals wurden nicht bekanntgegeben, mit dem Geld will das Wiener Unternehmen die Expansion nach Deutschland Anfang 2016 finanzieren. Weitere Investoren sollen später bekanntgegeben werden. Vor dieser Finanzierungsrunde habe Zoomsquare 1,1 Millionen Euro an Investorengeldern erhalten. Gegen Sommer 2016 sei die erste große Finanzierungsrunde von Risikokapitalgebern (Series A-Finanzierungsrunde) geplant. Hauser, auch Mitglied des Rats für Forschung und Technologieentwicklung (RFT), starte mit diesem Deal sein Institute for Entrepreneurship Cambridge-Tirol (I.E.C.T) mit Standort in Innsbruck. Von hier aus will er laut Zoomsquare seine Aktivitäten in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Oberitalien koordinieren. Die Spezialität von Zoomsquare ist es, Online-Immobilienangebote anderer Plattformen mit semantischer Textanalyse, Geocoding und Big-Data-Analyse zu durchsuchen und mit persönlichen Suchprofilen zu vergleichen. Dadurch soll die Immobiliensuche personalisierte Ergebnisse liefern. Nach Eigenangaben hat Zoomsquare 1.000 indexierten Immobilienseiten und 110.000 durchsuchbare Immobilien in Österreich und verzeichnet 200.000 Unique Visits pro Monat.
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Prägte unverkennbaren Grundton des Artemis Quartetts mit. Wien – Der Bratschist Friedemann Weigle, Mitglied des in Berlin ansässigen Artemis Quartetts, ist am Wochenende im Alter von 52 Jahren nach langer Krankheit gestorben. Das teilte die Wiener Konzerthausgesellschaft am Donnerstag mit. Der Musikwelt geht ein wunderbarer, inspirierender und besonderer Mensch, Musiker und Pädagoge verloren, heißt es in der Mitteilung. Um ihren Kollegen trauern Vineta Sareika, Gregor Sigl und Eckart Runge. Unzählige Kammermusikfreunde in Wien bringen dem Artemis Quartett eine besonders tiefgehende Wertschätzung und Hochachtung entgegen. Friedemann Weigles musikalische Präsenz, seine enorme Sensibilität und Stärke hat die Einzigartigkeit des Artemis Quartetts mit geprägt, so Konzerthaus-Intendant Matthias Naske. Friedemann Weigle war Gründungsmitglied und 20 Jahre lang Bratschist des Petersen Quartetts. Seit 2007 prägte er den unverkennbaren Grundton und Atem des Artemis Quartetts mit.
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Es geht nicht mehr nur um Griechenland. Das Brüsseler Verhandlungswochenende verlief so hitzig, dass klar ist: Auf dem Spiel steht Europas Zukunft. Die Nacht zuvor in der Eurogruppe der Finanzminister ist so desaströs verlaufen, dass Angela Merkel und François Hollande schon am Morgen zum Hörer greifen müssen. Ein französischer EU-Diplomat bestätigt am Sonntagmittag, dass sein Präsident und die Kanzlerin länger miteinander gesprochen haben, damit es doch noch eine Lösung für Griechenland in der Eurozone geben könnte. Wir können jetzt hoffen, dass Deutschland und Frankreich auf höchster Ebene einen Kompromiss erzielen werden, dem dann alle folgen sollen, so der Verhandler aus Paris. Zu diesem Zeitpunkt sieht es danach aber gar nicht aus. Unversöhnlich stehen sich zwei Lager gegenüber – angeführt von Deutschland und Frankreich. Paris will die Griechen auf jeden Fall im Euro halten – entsprechend würdigte Hollande die Pläne schon am Freitag als seriös und glaubwürdig. Umso entsetzter ist die französische Seite gewesen, als am Rande der Sitzung am Samstag ein Papier aus dem deutschen Finanzministerium das Licht der Öffentlichkeit erblickt, in dem die Athener Vorschläge nicht als Basis für ein komplett neues Hilfsprogramm angesehen werden. Vielmehr sehen Wolfgang Schäubles Pläne überhaupt nur noch zwei Lösungsmöglichkeiten, die es in ihrer Radikalität beide in sich haben. Das Papier ist in der Sitzung kein Thema gewesen, berichtet ein französischer EU-Diplomat verärgert, und ich hoffe, dass es im Verlauf des Tages auch noch vom Stuhl fällt. Sollten die Verhandlungen über ein neues Hilfspaket mit einem Umfang von knapp 80 Milliarden Euro scheitern, empfiehlt Schäubles Truppe den Griechen eine Auszeit vom Euro für mindestens fünf Jahre. In dieser Zeit könne es auch einen Schuldenschnitt geben, der nach Berliner Lesart der EU-Verträge für Euroländer verboten, für Nichtmitglieder im sogenannten Pariser Club jedoch möglich ist. Konkret verhandelt wurde über Schäubles erste Option, die neue Kredite an eine Überwachung knüpft, gegen die die frühere Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds wie der Betreuer einer Jugendfreizeit wirkt. Nicht nur soll die Athener Regierung schon am Montag signifikant erweiterte Vorschläge vom heimischen Parlament absegnen lassen. Sie soll laut dem Papier auch eine milliardenschwere Garantie bieten, dass die zugesagten Reformen auch umgesetzt werden – staatliche Vermögenswerte im Wert von 50 Milliarden Euro sollten an einen Fonds in Luxemburg übertragen werden, die dann Stück für Stück privatisiert würden, um griechischen Schulden abzubauen. Da bleibt selbst einem Vertreter der Deutschen Bank die Spucke weg: Aus dem Plan spreche jenes, so Nicolaus Heinen, paternalistische Verständnis der Europapolitik, mit dem Deutschland schon in den letzten Jahren für böses Blut gesorgt habe. Der Grünen-Europaabgeordnete Reinhard Bütikofer spricht von einer absichtsvollen Zerstörung des Europa, das wir bisher aufbauen wollten. Ein Beobachter der Finanzministersitzung konstatiert: Die Hürden für Griechenland wurden im Laufe des Abends immer höher gelegt, dass man schon den Eindruck bekommen konnte, dass manche Länder einfach keine Einigung wollen. Deutschland ist im Skeptiker-Lager nicht allein: Der slowakische Minister Peter Kazimir sagt am Sonntagmorgen, dass es nicht mehr möglich ist, heute zu einer Lösung zu kommen. Und aus der finnischen Delegation ist zu hören, dass die rechtspopulistischen Wahren Finnen, in Helsinki mit an der Regierung, im Falle weiterer Kredite für Athen die Koalition platzen lassen wollen. Minister Alexander Stubb stellt fest, dass man sehr weit von einer Einigung entfernt sei – was im Umkehrschluss Grexit heißt. Hans Jörg Schelling stellt klar, dass es frisches Geld nur gibt, wenn die Reformen vorher im griechischen Parlament beschlossen werden. Griechenland zur Seite stehen hingegen neben Frankreich auch Italien und Luxemburg. Einen europäischen Partner zu demütigen, obwohl Griechenland fast alles aufgegeben hat, ist unvorstellbar, wird Italiens Premier Matteo Renzi von der Zeitung Il Messagero zitiert: Genug ist genug. Für den Luxemburger Außenminister und EU-Veteranen Jean Asselborn steht deshalb an diesem Sonntag nicht weniger als die deutsch-französische Zusammenarbeit und die Zukunft Europas insgesamt auf dem Spiel. Wenn Deutschland es auf einen Grexit anlegt, provoziert es einen tiefgreifenden Konflikt mit Frankreich, sagt er der Süddeutschen Zeitung. Dies wäre eine Katastrophe für Europa. Merkel steht somit vor der Wahl: Folgt sie Hollande, könnte der innenpolitische Preis sehr hoch sein. Folgt sie Schäuble, wäre der europapolitische Preis sehr hoch. Jedenfalls geht es um viel Geld: 74 bis 78 Milliarden Euro – je nach Darstellung von EU-Kommission und EZB respektive Währungsfonds – benötigt Athen von August bis Ende 2018. Allein 25 Milliarden davon brauchen die Banken. Dazu kommt eine Brückenfinanzierung von rund acht Milliarden bis August.
| 3Wirtschaft
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2:0-Heimsieg über Tampa Bay bedeutet 4:2-Triumph in der Finalserie - Dritter Stanley-Cup-Erfolg seit 2010. Chicago (Illinois) - Die NHL hat wieder eine Dynastie. Die Chicago Blackhawks machten am Montag mit einem 2:0-Heimsieg gegen Tampa Bay Lightning ihren sechsten Stanley-Cup-Titel perfekt, den dritten seit 2010. Erstmals seit 1938 durften die Blackhawks-Fans den Gewinn der wichtigsten Eishockey-Trophäe in der eigenen Halle bejubeln. Die best of seven-Serie ging mit 4:2 an Chicago. Das ist das großartigste Gefühl der Welt, erklärte Trainer Joel Quenneville, der aus den Hawks das erfolgreichste Team der vergangenen zehn Jahre geformt hat. Mit insgesamt sechs Titeln zog Chicago mit den Boston Bruins gleich. Nur die Montreal Canadiens (24) die Toronto Maple Leafs (13) und die Detroit Red Wings (11) haben den Stanley Cup bisher öfter gestemmt. Quenneville: Wenn du es einmal getan hast, dann willst du es wieder tun. Das United Center glich einem Tollhaus. Erstmals in dieser engen Finalserie wurde ein Spiel mit mehr als einem Treffer Differenz entschieden. Blackhawks-Goalie Corey Crawford parierte alle 25 Schüsse der Lightning. Für die Tore sorgten Duncan Keith im Nachsetzen (38.) und Patrick Kane nach einem schnellen Gegenstoß (55.). Für Kane, der auch das Führungstor vorbereitet hatte, war es der erste Treffer in diesem Finale. Es war an der Zeit Als wertvollster Spieler (MVP) der Play-offs wurde Verteidiger Keith ausgezeichnet. Der 31-Jährige stand pro Spiel durchschnittlich mehr als 31 Minuten auf dem Eis und erzielte in 23 Play-off-Partien nicht weniger als 21 Scorerpunkte - die zehntmeisten der NHL-Geschichte für einen Verteidiger. Es war an der Zeit, sagte Blackhawks-Kapitän Jonathan Toews über die Auszeichnung für Keith. Toews selbst war es vorbehalten, den Stanley Cup als Erster den 20.000 Fans entgegenzustrecken. Er reichte ihn aber schnell Verteidiger-Legende Kimmo Timonen weiter. Der 40-jährige Finne holte im letzten Spiel seiner Karriere doch noch seinen ersten NHL-Titel. Timonen war erst im Saisonverlauf von den Philadelphia Flyers nach Chicago gewechselt. Den Großteil der Spielzeit hatte er wegen Blutgerinnsel in der Lunge und im rechten Bein verpasst. Chicagos Defense war einer der Erfolgsgaranten. In sechs Spielen ließen die Blackhawks nur sechs Treffer der Lightning zu, die in der regulären Saison noch das offensivstärkste Team der Liga gewesen waren. Wir waren knapp dran. Es war eine ganz enge Serie, sagte Tampa-Goalie Ben Bishop. Sein Team hatte mit 2:1 Siegen geführt, ehe Chicago dreimal in Serie zuschlug - und sich endgültig zum Team des Jahrzehnts machte. Drei Cups in sechs Saisonen. Ich würde sagen, ihr habt eine Dynastie, meinte NHL-Commissioner Gary Bettman. Dabei wäre die Trophäe beinahe gar nicht rechtzeitig zur Übergabe in der Halle eingetroffen. Sintflutartige Regenfälle und eine Tornadowarnung südlich von Chicago hatten den Transport verzögert. Nur dank einer Polizeieskorte schaffte es der Stanley Cup doch noch durch den berüchtigten Verkehr. (APA, 16.6.2015) NHL-Play-off Ergebnis vom Montag - Stanley-Cup-Finale (best of seven), 6. Spiel: Chicago Blackhawks - Tampa Bay Lightning 2:0 (0:0,1:0,1:0). Endstand der Serie: 4:2 - Chicago zum sechsten Mal Stanley-Cup-Sieger
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Miro Cerar: "Wenn nicht sofort was geschieht, zerfällt Europa in wenigen Wochen"– Orban verhöhnt Merkels Politik der offenen Grenzen. Brüssel – Leader‘s Meeting Western Balkans Route – Spitzentreffen zur Westbalkanroute – so lautete, etwas ungelenk formuliert, der Titel des Treffens von 13 Regierungschefs mit den Spitzen der drei wichtigsten EU-Institutionen und des UN-Hochkommissars für Flüchtlinge. Sie hatten sich Sonntagsnachmittag auf Einladung von Präsident Jean-Claude Juncker in den Räumlichkeiten der EU-Kommission in Brüssel zu einer Dringlichkeitssitzung versammelt. Das Ganze wirkte nicht nur wegen des überhastet hergestellten Plakatslogans stark improvisiert. Auf den Gängen wurden notdürftig Presseräume eingerichtet. Es trafen sich zehn Premiers von EU-Staaten mit drei aus Nicht-EU-Staaten. Dieses Format existiert in den europäischen Verträgen nicht, Frankreich, Italien, Großbritannien etwa fehlten, sodass von Anfang an eines feststand: Um die Durchsetzung der vor Wochen beschlossenen Aufteilungsquoten auf die EU-Länder konnte es hier nicht gehen. Auch wenn zum Beispiel EU-Parlamentspräsident Martin Schulz zu Protokoll gab, das nur das eine Lösung bringen könnte. Vielmehr war von Anfang an klar: Hier finden ein Nottreffen statt, weil mit einem der höchsten Güter, der Stabilität in Europa gespielt wird (Schulz). Einziges Thema: Wie kann man eine humanitäre Katastrophe durch den anwachsenden Zustrom an Flüchtlingen auf der Balkanroute durch besseren Schutz der EU-Außengrenzen verhindern? Welche praktischen Lösungen und konkrete Kooperation der Staaten sind nötig? Es blieb dem slowenischen Premierminister Miro Cerar vorbehalten, mit drastischen Worten zu sagen, was auf dem Spiel stehe: Die Lage ist sehr, sehr ernst. Wenn wir nichts konkretes zusammenbringen in den kommenden Tagen und Wochen, dann wird Europa zerfallen. Cerar berichtete in der Sitzung, dass in Slowenien diese Woche an einem einzigen Tag 15.000 Flüchtlinge angekommen seien. Das übersteige in seinem kleinen Land mit zwei Millionen Einwohnern alle Möglichkeiten bei weitem, das sei wie wenn in Deutschland (80 Millionen Einwohner) an einem Tag eine halbe Million Migranten ins Land kämen. Allein können wir das nicht schaffen, wir brauchen eine europäische Lösung, sehr rasch, resümierte der slowenische Premier, und wirkte dabei eher verzagt. Vor der deutschen Kanzlerin Angela Merkel, die auf dieses Treffen gedrängt hatte und dafür Juncker auffallend herzlich dankte (EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte den EU-Flüchtlingsgipfel vergangene Woche erfolglos in den Sand gesetzt), konnte Cerar Unterstützung erwarten: In einer außergewöhnlichen Lage sind außergewöhnliche Maßnahmen gefragt, erklärte sie. Es sei wichtig, dass die Flüchtlinge menschenwürdige Bedingungen bekämen, Warte- und Ruhezonen auch auf dem Balkan. Vor allem aber müssten die EU-Außengrenzen besser geschützt werden, sagte die Deutsche, die Bemühungen mit der Türkei vor allem müssten weitergehen, um eine Lastenaufteilung besser hinzubekommen. Darauf drängte auch der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras: Er bedauerte sogar, dass die Türkei nicht eingeladen sei. Wie die meisten Teilnehmer, so auch der serbische Premier Aleksandar Vukic, beteuerte er, dass nur eine gemeinsame Lösung die einzelnen Länder weiterbringe. Der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn (sein Land führt gerade den EU-Ratsvorsitz) wies auf die globale Bedeutung der Flüchtlingskrise und einer Lösung hin. Er habe gestern UN-Generalsekretär Ban ki-Moon in New York getroffen, und dieser habe ihm gesagt: Wenn ihr Europäer das nicht zusammenbringt, wer sonst? Mit der Debatte über neue Grenzen und Zäune gebe man in der Welt ein Bild ab, das für Europa unwürdig, meinte Asselborn, der auch darauf hoffte, dass bei den Staaten der Groschen bald fällt: Wenn man auf nationale Lösungen setzt, dann gibt es keine Lösung. Vor allem Griechenland müsse rasch geholfen werden. Vergangene Wochen seien allein auf der Insel Lesbos 50.000 Flüchtlinge angekommen, das kann das Land allein nicht schaffen, so Asselborn. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sieht im Schutz der EU-Außengrenze den entscheidenden Punkt. Es gelte zu verhindern, dass jeder eine Mauer baut und auch ein Eingangstor für Menschen mit Asylrecht zu bauen, dies schaffe Ordnung und Menschlichkeit. Ganz aus der Rolle fiel wieder einmal der ungarische Premier Viktor Orban. Lachend traf er ein, um den Journalisten zu erklären, dass er nur als Beobachter da sei, denn Ungarn sei inzwischen nicht mehr auf der Flüchtlingsroute, nachdem er Grenzzäune zu Serbien und Kroatien errichtet hatte. Aus der Sicht des einfachen Beobachters werde er in der Sitzung darauf drängen, dass die Europäer ihre internationalen Regeln einhalten sollten, wie die Überwachung der Außengrenzen gemäß dem Schengen-Vertrag. Und in Anspielung auf die Politik Merkels höhnte er: Einige Schengen-Mitgliedsländer sind nicht fähig, ihren Aufgaben nachzukommen. Ich hoffe, dass wir die Politik der offenen Grenzen und der Einladungspolitik heute beenden können.
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21 Helden zum Start – Hersteller verspricht zusätzliche Inhatle per kostenlosen Updates. Der MOBA-Shooter Overwatch wird am 24. Mai für Windows-PC, PS4 und XBO erscheinen. dies gab Hersteller Blizzard in einer Aussendung bekannt. Der erste Shooter des US-Herstellers lässt zwei Teams zu je sechs Helden online gegeneinander antreten und setzt auf schnelle Gefechte, einen effektreichen Zeichenstil sowie starkes Charakterdesign. Wer das spiel vorab ausprobieren möchte, kann vom 5. bis 9. Mai an einer offenen Betatestphase teilnehmen. In Overwatch schließen sich Spieler einer Einheit aus Soldaten, Wissenschaftlern, Abenteurern und Außenseitern an, um in einer nahen Zukunft auf den Schlachtfeldern der Erde um den Sieg zu ringen. Das Spiel bietet eine Besetzung aus 21 Helden, von denen jeder über ein eigenes Arsenal an Waffen und Fähigkeiten verfügt. Teamwork steht im fokus – Spieler können fortlaufend ihre Helden wechseln und ihre Kräfte kombinieren. Zusätzlich zu dem Modus Schnellsuche, in dem Spieler automatisch einem Spiel aus Mitspielern ähnlichen Könnens zusammengetan werden, können sich Spieler im Modus Spiel gegen die KI mit computergesteuerten Gegnern messen. Benutzerdefinierte Spiele bieten die Möglichkeit, spezielle Regeln für das Wechseln der Helden, die Einstellung von Schadensmodifikatoren oder die Anpassung anderer Bereiche festzulegen. Overwatch erscheint zum Vollpreis für 59,99 Euro auf PC und 69,99 Euro auf Konsole. Zusätzliche Helden und Spielkarten sollen kostenlos per Update nachgeliefert werden.
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Marktanteile im April: ORF legte zu, Puls 4 verzeichnet bei 12- bis 49-Jährigen höchsten Wert der Sendergeschichte. Wien – Die Bundespräsidentenwahl beschert Fernsehsendern ein Quotenhoch im April: Die ORF-Sendergruppe verzeichnet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 2,8 Prozentpunkten Marktanteil. Zurückgeführt wird dies beim öffentlich rechtlichen Sender auch auf das neue Frühstücksfernsehen. ORF eins und ORF 2 verzeichneten laut dem Unternehmen im April in der Altersgruppe ab zwölf Jahren 33,2 Prozent Marktanteil, dies ist ein Zuwachs um 2,8 Prozentpunkte im Vergleich zu April des Vorjahres. ORF eins erzielte einen Anteil von 10,7 Prozent (plus 1,4 Prozentpunkte) und ORF 2 kam auf 22,5 Prozent (plus 1,4 Prozentpunkte). Hauptgründe für die Zuwächse seien die Berichterstattung zur Präsidentschaftswahl sowie Guten Morgen Österreich. Die Frühstückssendung an den Wochentagen bringe ein Plus von rund 0,5 Prozentpunkten. Ein Plus von 7,2 Prozentpunkten verzeichnet Puls 4 mit nunmehr 3,6 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe 12+. Bei den Zuschauern von 12 bis 49 Jahren schafft der Privatsender sogar einen Marktanteilsrekord in der Sendergeschichte. Gegenüber April 2015 verzeichnet Puls 4 ein Plus von 16,9 Prozentpunkten und schafft einen Marktanteil von 4,9 Prozent. Stärkste Sendung war die Elefantenrunde zur Bundespräsidentenwahl am 3. April mit einer Durchschnittsreichweite von 382.000 Zusehern ab zwölf Jahren. Stabil hält sich ATV mit 2,6 Prozent Marktanteil im Apri. Stärkste Sendung war hier die Berichterstattung zur Bundespräsidentenwahl am 24. April mit 190.000 Zuschauern.
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Altkanzler habe mit Bundespräsident und Anwalt gesprochen, um kasachischen Staatschef Nasarbajew vor dessen Besuch in Wien 2012 zu beruhigen. Wien – Zwar bestreitet Altkanzler und derzeitiger Berater des kasachischen Regimes Alfred Gusenbauer jegliche Einflussnahme auf den momentan in Österreich laufenden Alijew-Prozess. Das Nachrichtenmagazin profil hat aber nun einen Brief veröffentlicht, in dem Gusenbauer dem kasachischen Staatschef Nursultan Nasarbajew versichert, er habe mit Entscheidungsträgern und informierten Vertretern gesprochen. In einer Nachricht an Nasarbajew Anfang Oktober 2012, kurz vor dessen Besuch in Wien, schreibt Gusenbauer demnach, er persönlich habe mit Bundespräsident Heinz Fischer über den Fall gesprochen und dieser habe zugesichert, die Entwicklung der Ermittlungen unter Kontrolle zu halten. Fischer behalte das Thema nach wie vor sehr aufmerksam im Auge und habe den Eindruck, dass in seinem Sinne (Fischer, Anm.) vorgegangen werde – mit dem Ziel der Objektivität und der Vollständigkeit der Wahrheitsfindung, so Gusenbauer zu dem kasachischen Präsidenten. Die Präsidentschaftskanzlei dementiert eine Kontrollausübung durch Bundespräsident Fischer jedoch im profil (Montagsausgabe). Auch Gusenbauer selbst versucht seine Aussagen zu relativieren. Nasarbajew habe seinen Österreich-Besuch beinahe absagen wollen, weil er fürchtete, dass dieser von der Causa Alijew überschattet werden würde. Mit dem Brief habe er die Gewissheit geben wollen, dass das Verfahren in Österreich sauber und rechtsstaatlich ablaufen werde. Ich wollte Nasarbajew Komfort geben, zitiert das Nachrichtenmagazin den Altkanzler, der gleichzeitig zugibt, dass der Stil des Briefes etwas blumig war. In einem Interview mit der ZiB 2 am vergangenen Montag hatte Gusenbauer jegliche Einflussnahme auf den Fall Alijew bestritten und versichert, dass er mit niemandem, der darin involviert ist, sich darüber auseinandergesetzt habe. Dem profil sagte der langjährige Berater Nasarbajews nun aber, er habe mit dem Anwalt Gabriel Lansky über den Fall gesprochen. Die Kanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) vertritt die Hinterbliebenen der Opfer in dem Prozess, in dem der kasachische Ex-Botschafter in Wien, Rachat Alijew, wegen Mordes an zwei kasachischen Managern angeklagt ist. Im Februar wurde Alijew tot in seiner Zelle aufgefunden – der Prozess findet nun ohne den Hauptangeklagten statt. Das profil dokumentiert auch Schriftverkehr bezüglich anderer Aktivitäten Gusenbauers für das kasachische Regime, die mit Gusenbauers Idee zur Gründung eines Beraterkomitees für Nasarbajew 2009 begann. Neben Gusenbauer als Vorsitzendem sollen (zumindest 2012, zum Zeitpunkt der veröffentlichten Dokumente) auch der ehemalige EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, der polnische Ex-Präsident Alexander Kwasniewski oder der luxemburgische Ex-Premier Jacques Santer Mitglieder des Independent International Advisory Councils (IIAC) für Kasachstan gewesen sein. Für die Vorbereitungsphase – eineinhalb Monate – zur Gründung des IIAC soll Gusenbauer ein Honorar von 60.000 Euro erhalten haben, dazu 10.000 Euro für Flüge und 2.500 Euro für Hotels (zur Anwerbung der Mitglieder). Wie profil weiters berichtete, sollten die Mitglieder des Gremiums ursprünglich mit jeweils 500.000 Euro jährlich entlohnt werden, ehe die Sätze auf 300.000 Euro für einfache Mitglieder beziehungsweise 400.000 Euro für Chairman Gusenbauer reduziert wurden. (APA 21.6.2015)
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Geschäftsidee trifft auf Geldgeber und Know-how: Über Motive, Hoffnungen und Sorgen sogenannter Business-Angels. Wien - Manchmal ist es einfach dem Zufall geschuldet, wenn eine Geschäftsidee auf ihre künftige Geldgeber trifft. So geschehen im Fall der Unternehmerin Karin Keglevich, die vor rund zwei Jahren vom Hörensagen auf das Medizintechnik-Start-up Repuls gestoßen ist. Das Interesse war geweckt und bei dem jungen Unternehmen der Kapitalbedarf gegeben - so kam Keglevich zu ihrem Debüt als sogenannter Business-Angel, der als Privatperson jungen Firmen Risikokapital zur Verfügung stellt. Neben dem nötigen Kleingeld konnte Keglevich auch ihr Know-how als geschäftsführende Gesellschafterin der PR-Agentur Special Public Affairs einbringen, also mit Kontakten, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit den Firmenaufbau begleiten. Es macht unheimlich viel Spaß, sagt die Unternehmerin über ihre erste Beteiligung. Aktuell laufe Repuls in Österreich bereits gut, der Schritt nach Deutschland erfolge derzeit. Inzwischen hat sich Keglevich auch an einem zweiten Start-up beteiligt, der Spezial-Werbeagentur Global Onboard Partners Europe: Insgesamt kann ich mir drei bis vier Beteiligungen vorstellen. Ein gewinnbringender Exit, also der Verkauf einer Beteiligung, binnen weniger Jahre ist für den Business-Angel kein zwingendes Muss - für Keglevich kann es auch auf eine langfristige Partnerschaft mit regelmäßigen Dividenden hinauslaufen. Aber nicht nur finanzielle Überlegungen stehen im Mittelpunkt, die Beteiligungen haben auch einen emotionalen Aspekt: Ich freue mich immer, wenn ich auf engagierte Menschen treffe. Die zeigen Wille und Einsatz, das sollte man unterstützen, erläutert Keglevich ihre Motive. Es ist eine Mischung aus Aufregung, Freude, Mitleiden und der Teilnahme an einer Erfolgsvision, die einen bereichert. Außerdem hebt sie Rückkoppelungseffekte für das eigene Kerngeschäft hervor: Es bringt einem auch neues Denken und neue Ideen. Aber nicht jeder potenzielle Gründer kommt an Kapital. Ich bekomme immer wieder Businesspläne auf den Tisch. Ich investiere gefühlsmäßig und aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen, wo man sich Erfolg erwartet, sagt Keglevich. Allerdings müsse man auch mit Misserfolgen rechnen, denn jede Investition stellt ein Risiko dar. Wenn das Geld weg ist, gehe ich auch nicht unter. Auch Friedrich Spritzey begleitet als geschäftsführender Gesellschafter des Wirtschaftsprüfers SOT Süd-Ost Treuhand ein bis zwei Start-ups oder Restrukturierungen als Business-Angel. Mehr sei nicht möglich, denn wir investieren vor allem Zeit, aber auch Geld. Er empfiehlt, sich Geschäftsideen und die Leute dahinter genau anzusehen, ob die überhaupt in der Lage sind, etwas weiterzubringen. Unterstützung benötigen angehende Jungunternehmer laut Spritzey vor allem im kaufmännischen Bereich. Irgendwann müssen sie einen Businessplan machen. Das fürchten die meisten wie der Teufel das Weihwasser. Es fehle oft der Mut, etwas in Grundzügen festzulegen, ohne die Details zu kennen. Daher hält es Spritzey für wichtig, realistische Milestones festzusetzen, an denen man sich entlanghangeln könne. In der Austrian Angel Investors Association sind über 150 aktive Business-Angels verbunden, die meisten davon sind selbst Unternehmer. Seit 2012 haben sie insgesamt 15 Mio. Euro in heimische Start-ups investiert, im Mittel werden 100.000 bis eine Viertelmillion Euro pro Angel in ein Projekt gesteckt. Leben kann man davon zwar nicht, meint Spritzey, aber man kann etwas erreichen und bewegen - man war einfach mit dabei.
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Fünf Kandidaten würden zehn Duelle bedeuten – Fernsehsender warten bei ihren Plänen ab, bis alle Kandidaten feststehen – ATV schließt gemeinsame Sendungen mit ORF aus. Wien – Bundespräsidentenwahl 2016: Nachdem aller Voraussicht nach erstmals seit 1998 wieder mindestens fünf Kandidaten im Rennen sind, bringen sich hinter den Kulissen auch die TV-Sender in Stellung. Wobei die Vielzahl der Bewerber Einzelduelle im Fernsehen unwahrscheinlicher macht, bei fünf Kandidaten wären es nämlich bereits zehn Duelle. Bei entsprechend vielen Kandidaten führt das zu einer Unzahl an Duellen, meint etwa der ATV-Chefredakteur Alexander Millecker. Einzelkonfrontationen würden auch einen logistischen Aufwand bedeuten. Diese Sendungen muss ja auch wer produzieren, so Millecker. Momentan gebe es keine Präferenz, ob man eher Einzelduelle oder eine gemeinsame Elefantenrunde aller Kandidaten ausstrahlen werde. Der private ORF-Konkurrent will für finale Entscheidungen abwarten, bis bei allen Parteien die Kandidaten feststehen, vorerst arbeite man mit Hypothesen, erklärte Millecker. Aus seiner Sicht sei noch völlig offen, was die FPÖ macht. Für ATV habe die Bundespräsidentenwahl jedenfalls eine ähnliche Wertigkeit wie Nationalratswahlen. Auch beim ORF ist die Entscheidung, wie dort die Kandidaten gegeneinander antreten sollen, noch nicht gefallen. Es werde jedenfalls eine umfassende Berichterstattung zur Wahl geben, teilte ORF-Sprecher Michael Krause mit. Dafür stehen jede Menge erfolgreiche und etablierte Formate im ORF zur Verfügung. Welche das genau sein werden, wird entschieden, sobald die Anzahl der Kandidaten feststeht, voraussichtlich ab Ende Jänner. Im ORF haben Einzelduelle bei Präsidentschaftswahlen – anders als bei Nationalratswahlen – keine Tradition. In der Vergangenheit trafen die Kontrahenten erst bei einer Stichwahl direkt aufeinander. Einzelduelle bieten vor allem den Vertretern der kleineren Parteien, eine öffentliche Plattform. Die größeren Parteien sind einer solchen medialen Aufwertung der politischen Gegner eher abgeneigt. ATV schließt gemeinsame Sendungen mit ORF aus Die Parteien und deren Kandidaten haben bei TV-Konfrontationen jedenfalls ein wichtiges Wort mitzureden. Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) etwa hatte sich im Vorfeld der Wien-Wahl im vergangenen Oktober nur zu einer einzigen Fernsehkonfrontation bereit erklärt. ORF und Puls 4 veranstalteten daraufhin die Elefantenrunde mit den Spitzenkandidaten gemeinsam. ATV lehnte dies damals ab und schließt auch bei der nun bevorstehenden Bundespräsidentenwahl eine solche gemeinsame Sendung aus. Das wird es ganz sicher nicht geben, so Millecker. Puls 4 plant sowohl Einzel-Interviews mit jedem Kandidaten als auch eine Elefantenrunde vor der Wahl. Am Tag der Bundespräsidentenwahl plant der Sender eine Sondersendung Wahlschauen mit Puls 4 mit Kommentatoren und Experten im Studio und Außenstellen in der Hofburg und den Parteien. Außerdem soll es auf Puls 4 noch viele weitere Sondersendungen geben, die allerdings erst geplant werden, wenn alle Kandidaten fix feststehen.
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Aktualisierungen künftig automatisch, nur Unternehmen können verschieben. Mit Windows 10 vollzieht Microsoft eine grundlegende Änderung in der Art, wie das Betriebssystem ausgeliefert wird. Statt großer Sprünge alle paar Jahre soll es künftig einen steten Strom an neuen Funktionen geben. Windows-as-a-Service nennt sich dieses Konzept, das noch andere Konsequenzen für die Nutzer hat, wie sich nun zeigt. So hat The Register in den Nutzungsbedingungen eine entscheidende neue Passage gefunden: Wer Windows 10 einsetzen will, muss zustimmen, dass künftig alle Updates automatisch installiert werden. Eine Möglichkeit, die Aktualisierungen, zu verhindern gibt es nicht mehr, die Updates werden also verpflichtend. Aus Sicht von Microsoft ergibt dies natürlich Sinn: Immerhin will man, dass sämtliche Nutzer möglichst die gleichen Softwareversionen installiert haben, um die Wartung des Betriebssystems zu vereinfachen. Zudem hilft ein automatisches Updatesystem dabei, Sicherheitslücken möglichst flott beseitigen zu können. Bei den Nutzern mag diese Änderung hingegen nicht ganz so durchgängig auf Begeisterung stoßen. Haben Windows-Updates doch in Vergangenheit immer wieder zu Problemen geführt – sei es mit dem System selbst oder mit Drittsoftware. Also haben manche die Möglichkeit der Verschiebung genutzt, um Schwierigkeiten gezielt zu entgehen. Die Update-Verpflichtung gilt natürlich nur für Privatnutzer in vollem Umfang. Windows-10-Pro-Nutzer können einen eigenen Update-Zweig namens Current Branch for Business (CBB) verwenden, der es erlaubt Feature-Updates für eine begrenzte Zeit zurückzuhalten. Die Frist soll dabei acht Monate betragen, spielt ein Unternehmen bis dahin das entsprechende Update nicht ein, gibt es auch keine Sicherheitsaktualisierungen mehr. Die einzige Möglichkeit eine ähnliche Flexibilität in Update-Fragen wie bei Windows 8 zu erhalten ist die Nutzung von Windows 10 Enterprise und dessen Long Term Servicing (LTS)-Zweig. Dort können Feature-Updates dann auch auf mehrere Jahre verschoben werden. Vollständig überraschend kommen diese Änderungen übrigens nicht. Hat doch schon in den Preview-Versionen von Windows 10 die Möglichkeit gefehlt, Updates zu verschieben. Die Nutzungsbedingungen stellen insofern vor allem klar, dass es sich dabei nicht nur um eine temporäre Maßnahme für den Testverlauf gehandelt hat. Windows 10 wird am 29. Juli offiziell vorgestellt.
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Wiener Stadtfernsehen mit neuer Zukunftsstrategien für Digitalbereich und für eine internationale Positionierung des Standorts Wien vor. Wien – Der Stadtsender W24, Tochter des Mischkonzerns Wien-Holding, lud am Mittwoch zur Präsentation zukünftiger Strategien im Digitalbereich: Wir werden vom regionalen Fernsehanbieter zum digitalen Contentproduzenten in der Region, sagt Geschäftsführer Marcin Kotlowski. Seit 2012 investiert das Stadtfernsehen sein Budget auch in den Digitalbereich: Im letzten Jahr seien rund 500.000 Euro für die Herstellung von Content ausgegeben worden. Laut Finanzgeschäftsführer Markus Pöllhuber befindet sich der TV-Markt im Umbruch. Und auch das Werbevolumen gehe insgesamt zurück: 2017 soll das World Wide Web den Fernsehmarkt im Bereich Werbung überholt haben. Ein Grund mehr in digitalen_Content zu investieren. Im Rahmen der Präsentation stellte das Stadtfernsehen auch neue Programm-Highlights vor: das adaptierte Kulinarikformat Hat’s g’schmeckt? mit Gastrokritiker Florian Holzer und das Unterhaltungsformat #Pop! mit Peter Schreiber. Die Sendung ÖsterreichBlick mit Alfons Haider soll weiterhin – in Absprache mit dem ORF – regionale Beiträge bieten. Bis Ende des Jahres will W24 seine technische Reichweite mit Hilfe von diversen Kabelanbietern erhöhen und somit für weitere 700.000 Haushalte in Wien und Umgebung erreichbar werden. Die Mediengruppe hat 2015 einen konsolidierten Umsatz von 5,2 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Werbeumsatz betrug 1,3 Millionen Euro. Heuer werden 1,5 Millionen Euro Werbeumsatz angepeilt. Profil berichtete vergangene Woche über zwei Millionen Euro Subventionen aus dem Privatrundfunkfonds, die der Stadtsender seit 2011 erhalten haben soll. Laut Wien-Holding erfüllt W24 alle Kriterien für die Fördermittel. Bislang war der private Compress-Verlag für die Auslandskommunikation der österreichischen Hauptstadt zuständig. Seit Anfang des Jahres befindet sich die Agenda in der Hand der Eurocomm-PR, einem Unternehmen der Wien-Holding. Sie hat die Aufgabe, die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Wien in den Städten Belgrad, Budapest, Krakau, Ljubljana, Prag, Sarajevo und Zagreb fortzusetzen.
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Die Mandatsverteilung und der Koalitionsrechner zur Wien-Wahl. Dies ist eine Darstellung des vorläufigen Wahlergebnisses, das am 20. Oktober nach einer Sitzung der Stadtwahlbehörde amtlich bestätigt werden wird. (Markus Hametner, 12.10.2015)
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32 Menschen bei Anschlägen ermordet. Brüssel – Eine Woche nach den Terroranschlägen von Brüssel sind alle Todesopfer identifiziert. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft vom Dienstagabend wurden bei den Selbstmordattentaten am Flughafen und in einer Metro insgesamt 32 Menschen getötet. 17 davon waren Belgier und 15 Ausländer. Nicht miteingerechnet sind die drei Selbstmordattentäter. Die Behörden korrigierten damit erneut die Zahl der Anschlagsopfer. Zuletzt hatte es geheißen, dass 35 unschuldige Menschen getötet wurden. Die erneute Korrektur wurde damit erklärt, dass drei Opfer zunächst sowohl auf der Liste der im Krankenhaus gestorbenen Menschen als auch auf der an den Anschlagsorten erstellten Liste geführt wurden.
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Anträge mancher Bewerber sollen binnen weniger Wochen bearbeitet werden. Berlin – Nach monatelanger Debatte hat der Deutsche Bundestag am Donnerstag eine Verschärfung des Asylrechts beschlossen, mit der die Verfahren beschleunigt und nicht anerkannte Flüchtlinge schneller abgeschoben werden sollen. So sollen die Anträge einiger Gruppen von Asylbewerbern in speziellen Aufnahmezentren innerhalb weniger Wochen bearbeitet werden. Dies gilt etwa für Personen aus sicheren Herkunftsstaaten oder mit Wiedereinreisesperren. Für Flüchtlinge mit einem eingeschränkten Schutz soll der Familiennachzug für zwei Jahre ausgesetzt werden. Damit sich Asylbewerber in die ihnen zugewiesene Aufnahmeeinrichtung begeben, ist künftig erst dann ein voller Anspruch auf gesetzliche Leistungen vorgesehen, wenn sie sich an Ort und Stelle registriert haben und einen neuen Ankunftsausweis besitzen. Auch gelten künftig strenge Vorgaben an ärztliche Atteste, die eine Abschiebung verhindern können. Als Reaktion auf die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht verabschiedete der Bundestag zudem ein Gesetz zur schnelleren Ausweisung krimineller Ausländer, die zu einer Freiheitsstrafe verurteilt wurden. Beide Gesetze müssen am Freitag noch den Bundesrat passieren. Die Länderkammer muss allerdings nicht zustimmen, könnte ihn durch Anrufung des Vermittlungsausschusses aber aufhalten. Dies zeichnet sich jedoch nicht ab.
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Männer sollen Gründung von Kalifat geplant haben. Abu Dhabi – Wegen Terrorvorwürfen strengen die Vereinigten Arabischen Emirate einen Prozess gegen insgesamt 41 Verdächtige an. Ermittler werfen den Männern aus dem In- und Ausland nach Angaben vom Sonntag vor, einen Sturz der Regierung und die Gründung eines Kalifats geplant zu haben. Dazu hätten sie eine Gruppe mit einer terroristischen Ideologie gegründet, erklärte die Generalstaatsanwaltschaft nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur WAM. Zu den Staatsangehörigkeiten der Beschuldigten wurden keine Angaben gemacht. Diese hätten Anschläge auf dem Boden der Emirate geplant, hieß es allerdings. Zudem hätten sie Kontakt zu Terrorgruppen im Ausland gehabt. Ob die Jihadistenmiliz Islamischer Staat gemeint war, blieb unklar. Größere Prozesse wie der nun angekündigte sind in den Emiraten selten. Von radikalislamischer Gewalt, wie sie in vielen anderen arabischen Ländern herrscht, blieben sie bisher weitgehend verschont. Die Regierung der Emirate verfolgt eine unnachgiebige Politik gegen radikale Islamisten.
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Mobilfunker hat die Zuteilung von Bandbreiten unter Kunden neu geregelt. Der Mobilfunker 3 hat die Rahmenbedingungen für die Nutzung seiner LTE Flatrate-Tarife geändert. Kunden, die LTE mobil, also am Handy nutzen, werden künftig gegenüber jenen mit LTE-Routern bevorzugt, wenn es zu einer Auslastung im Netz kommt – und die mobilen Kunden über einen Tarif mit höherer Bandbreite verfügen. Bisher teilten sich Kunden die gleiche Bandbreite bis zu ihrer Maximalgeschwindigkeit. Der Netzbetreiber erklärt dieses Netzwerkmanagement auf seiner Homepage folgendermaßen: Ein Kunde mit einer maximal zugesagten Bandbreite von 150 MBit/s erhält die 5-fache Bandbreite eines Kunden mit maximal 30 MBit/s zugesagter Bandbreite, wenn diese sich im gleichen Netzsektor befinden. 3 will damit Stau auf seiner Datenautobahn zu Spitzenzeiten verhindern, so die Argumentation.
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Neue Dachmarkenkampagne von Young & Rubicam startet – Plakatwerbung als Schwerpunkt. Wien – In Österreich wurden bisher sechs Regionen des Landes zu Nationalparks erklärt. Nichts berührt uns wie das Unberührte, lautet die Botschaft der neuen Dachmarkenkampagne der Nationalparks Austria. Entwickelt wurde sie von Young & Rubicam. Ziel sei es, die gemeinsamen Werte aller österreichischen Nationalparks zu vermitteln, diese als Naturerbe in den Köpfen und Herzen der Österreicher zu verankern und den Wert unberührter Natur erlebbar zu machen, heißt es in einer Aussendung. Die aufmerksamkeitsstarken Sujets zeigen die Vielfalt der einzelnen Nationalparks und schaffen einen Gegenpol zum hektischen Alltag, erklärt Ludwig Schleritzko, Projektleiter Öffentlichkeitsarbeit Nationalparks Austria. Die Umsetzung der dreijährigen Dachmarkenkampagne erfolgt in Form von Multisujets, zudem gibt es jährlich zeitliche Schwerpunkte im Frühjahr und Herbst. Der Rollout 2016 gliedert sich in drei Wellen: Hauptmedium ist das Plakat ab Ende April 2016 bis Anfang Mai 2016, gefolgt von TV-Spots und Rolling-Boards im Mai 2016. Mit der neuen Dachmarkenkampagne holen wir die unberührte Natur an urbane Plätze und präsentieren die Nationalparks als Erholungsmöglichketen vor der Haustüre, beschreibt Y&R Executive Creative Director Alexander Hofmann. Parallel zur Kampagne startet die Wiener Full-Service-PR-Agentur Loebell Nordberg ab sofort mit der strategischen Beratung, Pressearbeit und medialen Positionierung von Nationalparks Austria. Im Vordergrund stehen die Bekanntheitssteigerung der Dachmarke sowie die Bewusstseinsbildung für die Leistungen und Werte von Nationalparks Austria.
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Druck auf Exekutive erhöht sich – Brüsseler Flughafen strebt baldige Teilöffnung an. Brüssel/Wien – Belgien war am Dienstag wieder dort, wo man schon am Donnerstag war: Man fahndet wieder – oder noch immer – nach dem Mann mit dem Hut, nachdem die Sicherheitsbehörden den Verdächtigen Fayçal C. am Montagabend ohne Auflagen freilassen mussten, weil er ein belastbares Alibi habe und daher doch nicht der dritte Flughafenattentäter sein dürfte. Diese Entscheidung sorgt für Kritik. So bedauerte der Bürgermeister von Brüssel, Yvan Mayeur, die Freilassung des 30-Jährigen: C. sei jedenfalls ein Unruhestifter und habe wahrscheinlich Jihadisten angeworben, sagte Mayeur im Radiosender France Inter. Auch wenn C. nicht wegen einer direkten Verwicklung in die Anschläge festgehalten werden konnte, hätte er doch wegen anderer Tatbestände in Haft bleiben sollen, sagte Mayeur. Der Mann hat Flüchtlinge aufgewiegelt und sich mit Vertretern von Hilfsorganisationen geprügelt, berichtete der Bürgermeister von Ereignissen in einem provisorischen Flüchtlingslager im Herbst in der belgischen Hauptstadt. Schon damals habe er, Mayeur, die Staatsanwaltschaft aufgefordert einzugreifen – allerdings vergeblich. Auch in zahlreichen Medienberichten und Kommentaren ist dieser Tage von einem Totalversagen von Polizei, Staatsanwaltschaft und Geheimdiensten die Rede. Tatsächlich aber kam es in den vergangenen Tagen zu zahlreichen Festnahmen nach Razzien – so auch am Montagabend laut Meldungen der Nachrichtenagentur Belga in der westflämischen Stadt Kortrijk nahe der Grenze zu Frankreich. Bisher hatten sich die Polizeiaktionen auf Brüssel und die Hauptstadtregion beschränkt. Wie die Polizei versichert, habe man nun etliche mutmaßliche Akteure und Mitwisser in Haft, die mit den Anschlägen in Paris vom 13. November und denen in Brüssel vergangene Woche in Zusammenhang stehen. Die Identität des Mannes mit Hut, der zusammen mit zwei bei den Bombenexplosionen am Flughafen ums Leben gekommenen Attentätern auf dem Video einer Überwachungskamera zu sehen ist, war aber bis Dienstagabend nach wie vor unbekannt. Der Flughafen Zaventem könnte noch im Laufe dieser Woche zumindest teilweise wieder geöffnet werden: Nach einem Testlauf für ein neues Verfahren zur Abfertigung von Passagieren am Dienstag könnte ein Teil des Flughafens frühestens ab Mittwoch – so eine Airport-Sprecherin – wieder in Betrieb gehen. Die Abflughalle, in der sich die Explosionen ereigneten, sei davon natürlich ausgenommen. Vielmehr soll diese durch eine behelfsmäßige Konstruktion umgangen werden. Bei dem Test am Dienstag ging es vor allem um persönliche Sicherheit und Feuerschutz sowie Gepäckabfertigung und Effizienz der Beschilderung. Zunächst erhalten gemäß Airportbetreiber nur einige wenige Flüge von Brussels Airlines, einer Lufthansa-Tochter, eine Starterlaubnis. Sobald die Kapazität technisch und logistisch hochgefahren werden könne, könnten auch andere Fluggesellschaften ihre Flugpläne einreichen. Im und um das Bundesparlamentsgebäude in Brüssel wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Dienstag intensiviert, allerdings bei gleichbleibender Sicherheitsstufe, wie eine Sprecherin mitteilte. Das öffentliche Leben blieb noch recht ruhig, viele Brüsseler verbrachten die Osterurlaubstage außerhalb der Stadt.
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Erotikversand hat einen harten Sparkurs hinter sich. Hambrücken – Eine Institution verschwindet: Der letzte Katalog von Beate Uhse werde am Valentinstag erscheinen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hamburg mit. Der kriselnde Erotik-Konzern zieht sich aus dem klassischen Kataloggeschäft zurück. Der Versandhandel mit Sexartikeln hatte das Unternehmen in der Nachkriegszeit und den 60er und 70er Jahren groß gemacht. Rückläufige Umsätze im Kataloggeschäft und in einem Teil der Filialen werden für das abgelaufene Geschäftsjahr zu einem Jahresumsatz von 128 Mio. Euro und einem Verlust vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 13 bis 15 Mio. Euro führen, heißt es in der Mitteilung. Der Vorstand habe eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, um die Marke neu auszurichten. So werde das Filialnetz noch stärker auf die zukunftsträchtigen Zielgruppen Frauen und Paare ausgerichtet. 16 von 78 Shops werden geschlossen. Zusammen mit anderen Maßnahmen gehen rund 150 von knapp 600 Arbeitsplätzen bei Beate Uhse verloren.
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Debütant Miedler zwingt Gulbis immerhin in einen dritten Satz. Novak verliert gegen Stepanek, Gerald Melzer gegen Vesely. Am ersten Tag des Stadthallen-Turniers in Wien sind mit Lucas Miedler, Dennis Novak und Gerald Melzer alle drei angetretenen Österreicher ausgeschieden. Am besten verkaufte sich dabei der junge Lucas Miedler. Der 19-Jährige zwang den ehemaligen Weltranglisten-Zehnten Ernests Gulbis in Runde eins in einen dritten Satz, musste sich aber letztlich nach 1:48 Stunden 3:6, 6:2, 3:6 geschlagen geben. Miedler hatte sich erfolgreich durch die Qualifikation gespielt. Nach seinen am Wochenende errungenen zwei Erfolgen hatte er gegen Gulbis durchaus Chancen auf den Hattrick. Im dritten Satz fand Miedler in seinem ersten Return-Game einen und im dritten zwei Breakbälle vor, vergab sie aber allesamt. Unmittelbar danach gab er gegen den 27-jährigen Trainingspartner und Stallkollegen seines engeren Landsmanns Dominic Thiem seinen Aufschlag aber zu Null ab. Gulbis gab in Folge kein Game mehr ab. Mit meinen ersten zweieinhalb Sätzen war ich zufrieden, ab 3:3 im dritten aber nicht mehr, meinte Miedler dann auch. Da war ich zu wenig konsequent in der Situation, war zu ungeduldig und wollte zu viel. Gulbis hingegen habe seine Möglichkeit da eiskalt genutzt. Wenn er die Chance hat, geht er kompromisslos auf den Punkt. Miedler kannte Gulbis von dessen Training in der Südstadt etwas genauer. Aber gespielt hatte ich gegen ihn noch keinen Punkt. Als zweiter Österreicher hat ist auch der Niederösterreicher Dennis Novak beim Hauptfelddebüt als Verlierer vom Platz gegangen. Der Niederösterreicher unterlag dem Tschechen Radek Stepanek in 80 Minuten 4:6,3:6, womit der zweite von fünf Österreichern im Wien-Hauptbewerb out ist. Ich bin enttäuscht, ich habe leichte Fehler gemacht, kommentierte Novak seine Auftakt-Niederlage. Ich war vor dem Match nervöser als ich gedacht hatte. Zwar hatte er in Kitz vor zweieinhalb Monaten schon zwei Partien auf etwa diesem Niveau gespielt, doch sei es dennoch noch ungewohnt. Ich habe gut gespielt in letzter Zeit und wollte auch mehr zeigen, erläuterte der Weltranglisten-222. Leider ist es nicht gelungen. Als letzten erwischte es schließlich Gerald Melzer. Der 25-Jährige verlor gegen den Tschechen Jiri Vesley in 73 Minuten 4:6,3:6. Damit bleiben noch Dominic Thiem und Andreas Haider-Maurer als Österreichs Hoffnungen.
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Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate marschieren auf umkämpfte Gebiete in der Provinz Mareb. Sanaa – Im Jemen verdichten sich die Hinweise auf eine Bodenoffensive des von Saudi-Arabien angeführten Militärbündnisses gegen die Houthi-Rebellen. Soldaten des Bündnisses rückten am Dienstag auf umkämpfte Gebiete im Süden der Provinz Mareb vor, wie Augenzeugen berichteten. Unterstützt wurden sie demnach durch bewaffnete Fahrzeuge, Panzer und Raketenwerfer sowie von Teilen der jemenitischen Armee und örtlichen Milizen. Seit Ende März war lediglich bekannt, dass die Militärkoalition den Jemen aus der Luft bombardiert. Berichten zufolge sollen Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate bereits in den vergangenen Wochen eine Schlüsselrolle beim Zurückdrängen der Houthis aus dem Süden des Landes gespielt haben. Nun gibt es Gerüchte, dass der Verbund die Befreiung Sanaas anstrebt. Die Hauptstadt wird von den Houthis kontrolliert. Bei neuen Luftangriffen auf Sanaa sind am Dienstag mindestens zehn Menschen getötet worden. Sieben der Opfer waren nach Krankenhausangaben Zivilisten, bei den drei weiteren handelte es sich um Leibwächter eines Offiziers der Aufständischen. Dessen Haus war eines der Ziele der Angriffe, bombardiert wurden zudem eine Polizeischule und die Zentrale der Sicherheitskräfte, wie AFP-Korrespondenten berichteten. Die Explosionen lösten bei vielen Einwohnern Panik aus. Mehrere Menschen wurden durch Splitter verletzt. Im Jemen tobt seit Monaten ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den schiitischen Houthis und Anhängern des sunnitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi, der in das saudi-arabische Riad geflohen ist. Die offensivere Gangart der Streitkräfte der Koalition folgt kurz auf ihre schwersten Verluste in dem blutigen Konflikt: Am Freitag waren bei einer Explosion in einem Stützpunkt mindestens 60 Militärangehörige aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi-Arabien und Bahrain ums Leben gekommen. Die Rebellen sprachen davon, die Basis beschossen zu haben. Nach saudi-arabischer Darstellung explodierte eine Rakete in einem Waffenlager. Der Golfstaat Katar verstärkte die Präsenz der Allianz daraufhin und entsandte 1.000 Soldaten, 200 gepanzerte Fahrzeuge und 30 Apache-Kampfhubschrauber in die Region. Die seit einigen Tagen deutlich verstärkten Luftangriffe der Koalition auf Sanaa gingen auch am Dienstag weiter. Dabei wurden Polizeigebäude und ein militärischer Stützpunkt in der Hauptstadt getroffen.
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Game-Designer Jeff Kaplan gibt Einblick in die fehlgeschlagene Entwicklung des Online-Rollenspiels. Titan sollte nach World of Warcraft das nächste große MMORPG (Massively Multiplayer Online Role-Playing Game) aus dem Hause Blizzard werden. Zahlreiche Gerüchte rankten sich um den Titel, der trotz großer Geheimhaltung bereits eine große Fanbase mit hohen Erwartungen aufbauen konnte, die mit der Einstellung des Projekts zerschlagen wurden. Game-Designer Jeff Kaplan gab nun in einem Interview einige Details bekannt, wie das Entwicklerteam zu dieser Zeit an diesem Projekt kläglich scheiterte und mit Overwatch Wiedergutmachung betrieb. Seine Gruppe voller talentierter Individuen sei in jeder Hinsicht, in der ein Projekt fehlschlagen kann, fürchterlich gescheitert, äußerte Kaplan gegenüber Gamespot. Es wäre verheerend gewesen. Für die Blizzard-Mitarbeiter, die vormals vor allem die großen Erfolge der anderen Spiele gewohnt waren, wäre dies eine ungewohnte und harte Situation gewesen. Es hätte den Druck erhöht, der ohnehin bereits von außen kam. Ich denke, da war diese innere Verlegenheit wie Nein, wir müssen beweisen, dass wir es wert sind, bei Blizzard zu sein. Wir können etwas schaffen, dass das Unternehmen stolz macht, so Kaplan. Dies führte zu einem Ansporn für die Entwicklung von Overwatch: Wir sahen es als letzte Chance, meint der Game-Designer. Die Phrase Du bist nur so gut wie dein letztes Spiel hätte dabei motivierend gewirkt. Es sei schockierend gewesen, dass das eigene Selbstvertrauen so erschüttert wurde, dennoch war es in einer seltsamen Weise der am meisten zusammenschweißende Moment der Gruppe gewesen. Als es dann zu Overwatch kam, war eine extrem starke Bindung im Team und ein Heißhunger da, der Welt zu zeigen, dass wir keine Versager sind und etwas richtig Spaßiges schaffen können, äußerte Jeff Kaplan. Die Selbstbewusstseins- und Identitätskrise war also nicht nur schlecht. Insgesamt ließ Blizzard seine Entwickler sieben Jahre lang an Titan arbeiten und investierte Schätzungen nach wohl bis zu 140 Millionen Dollar in das Projekt, bevor man den Stecker zog. Blizzards erster Shooter Overwatch erscheint nun am 24. Mai für PC, PlayStation 4 und Xbox One. Er enthält einige Elemente, die einst für Titan entwickelt wurden.
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Der Veranstalter des Wiener Tierballs hatte die ehemalige Schirmherrin auf Rechnungsoffenlegung geklagt, das Urteil ergeht schriftlich. Innsbruck – Der Zivilprozess im Streit um Spendengelder nach dem ersten Wiener Tierball im Jahr 2012 gegen Fiona Pacifico Griffini-Grasser ist Mittwochabend am Landesgericht Innsbruck zu Ende gegangen. Eine Einigung, wie vom Richter angestrebt, erfolgte nicht, das Urteil ergeht schriftlich. Der Veranstalter des Tierballs hatte seine ehemalige Schirmherrin auf Rechnungsoffenlegung geklagt. Fiona Grasser hatte 50.000 Euro vom Unternehmen Swarovski lukriert und weitere rund 25.000 Euro bei Prominenten gesammelt. Während die 50.000 Euro den vorgesehenen Tierschutzvereinen zugeflossen waren, war der Verbleib von den rund 25.000 Euro vorerst offen. Fiona Grasser konnte jedoch bereits am ersten Verhandlungstag belegen, dass die Gelder direkt an Tierschutzorganisationen geflossen waren. Veranstalterin Brigitte Martzak behauptete aber, dass die Spenden laut einer Vereinbarung mit Fiona Grasser an ihren Verein hätten fließen müssen, um sie auch zur Aufwandsabdeckung heranziehen zu können. Der zweite Verhandlungstag drehte sich nun darum, ob es eine derartige Vereinbarung gegeben hatte oder nicht. Selbstverständlich war ausgemacht, dass alles über unsere Konten geht, behauptete Martzak. Man wollte uns aber wirtschaftlich und imagemäßig ruinieren, fügte die Klägerin hinzu. Fiona Grasser hätte die Schirmherrschaft für den Ball überhaupt nur übernommen, um wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu kommen. Nach den Turbulenzen um ihren Gatten hatte sie sich nämlich zurückgezogen, meinte Martzak. Laut Fiona Grasser hat es jedoch weder eine schriftliche, noch eine mündliche Abmachung bezüglich der Spendengelder gegeben. Ich wollte nur Gutes tun. Mir ist immer wichtig, dass das Geld bei den Organisationen ankommt, so die Beklagte. Sie selber habe keine Gelder gesammelt, sondern lediglich Spender aufgetrieben. Über ihr eigenes Konto seien keine Gelder geflossen, fügte Fiona Grasser hinzu. Der als Zeuge geladene Gatte der Beklagten und ehemalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser gab ebenfalls an, dass es niemals eine Vereinbarung gegeben habe. Wenn meine Frau so etwas macht, legt sie im Regelfall selbst fest, wo die Gelder hingehen, meinte Grasser. Zur Aufwandsentschädigung für die Organisatorin seien die Spenden jedenfalls nicht gedacht gewesen. Ich hatte den Eindruck, dass sich Frau Martzak persönlich bereichern will, fügte er hinzu. Lediglich einer von sechs geladenen Zeugen meinte, dass sehr wohl vor dem Tierball mit Fiona Grasser besprochen worden war, dass die Spenden an den Verein von Martzak gehen sollen. Außerdem wurde auch besprochen, dass von den Spenden unter anderem auch die Aufwände bezahlt werden sollen, sagte der als Zeuge geladene Schriftführer des Vereins der Klägerin.
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Der Burgerlokal-Betreiber wurde 2013 als eines der Ersten in Österreich über ein Crowdfunding-Modell gegründet. St. Pölten/Wien – Der Burgerlokal-Betreiber Masta George Gastronomie GmbH mit Sitz in St. Pölten ist insolvent. Das Unternehmen wurde 2013 als eines der Ersten in Österreich über ein Crowdfunding-Modell gegründet, berichteten die Gläubigerschutzverbände Creditreform und Alpenländischer Kreditorenverband (AKV) am Montag. Die Firma betreibt zwei Burgerlokale in Wien. Weitere Standorte wären auf Franchisebasis in ganz Österreich geplant gewesen. Nach einem Markenrechtsstreit musste der vormalige Name Burgermasta Gastronomie GmbH und somit auch der gesamte bereits geplante und finanzierte Werbeauftritt geändert werden, hieß es in den Aussendungen der Gläubigerschutzverbände. Dadurch hätte eine weitere Finanzierung neben dem Crowdfunding gesucht werden müssen. Außerdem hätte der zweite Standort weniger Umsatz gebracht als prognostiziert gewesen wäre. Betroffen sind etwa 65 Gläubiger und 19 Arbeitnehmer. Den Aktiva von 265.000 Euro stehen Passiva von 822.624 Euro gegenüber. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent binnen zwei Jahren angeboten. Das Unternehmen soll fortgeführt werden.
| 3Wirtschaft
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Eine "obszöne Kampfparole" macht in der "Krone" Schlagzeilen: Der EU-Abgeordnete Michel Reimon hatte dazu aufgefordert, der Zeitung mit der Wahl Van der Bellens den Mittelfinger zu zeigen. Die Kronen Zeitung widmet sich in ihrer Freitagsausgabe prominent dem grünen EU-Abgeordneten Michel Reimon und titelt: Grüne machen Präsidentenwahl zur Abstimmung über die Krone. Reimon hatte in der Woche davor über Twitter verlautbart: Meine strategische Wahlkampf-Metaerzählung lautet ja: Nur wer Van der Bellen wählt, kann der Kronen Zeitung den Mittelfinger zeigen. Die Krone empört sich nun mit Verspätung über diese obszöne Kampfparole. Zitiert wird auch Lothar Lockl, Van der Bellens Wahlkampfleiter: Man akzeptiere Reimons Aussagen weder von der Diktion noch vom Stil her, heißt es. Reimon sucht seit geraumer Zeit gezielt den Streit mit der Kronen Zeitung, der er unterstellt, eine Kampagne gegen die Grünen und ihren Kandidaten Alexander Van der Bellen zu führen. Nun wurde er selbst Mittelpunkt der von ihm angesprochenen Kampagne, und er freut sich bereits über die viele Solidarität, die ihm aus den eigenen Reihen widerfahre. Dem freitäglichen Krone-Artikel über die abstoßende Stinkefinger-Strategie war eine Auseinandersetzung Reimons mit einem Redakteur der Zeitung vorausgegangen. Der EU-Abgeordnete hatte auf Facebook einen Artikel aus der Krone geteilt, in dem die medizinische Notlage einer Frau mit der angeblich vorbildhaften medizinischen Versorgung von Flüchtlingen gegengerechnet wurde. Reimon schrieb dazu: Ich bin kein Mediziner und kenne den Fall nicht, kann dazu also nichts sagen. Aber ich erkenne ein unjournalistisches Hetzblatt, wenn ich es sehe. Daraufhin erhielt Reimon ein Mail des mit ihm persönlich bekannten Redakteurs, der empört schrieb: Aber vorkommen will Ihr Chef schon in der Krone, oder? Ersuche dringend um Aufklärung! Reimon machte dieses Mail publik und schrieb dazu: Wow, die Krone droht mir mit Boycott. Ein weiterer Schlagabtausch folgte, in dem der Krone-Redakteur jedenfalls beteuerte, es gebe keinen Boykott, weder gegen Reimon noch gegen Van der Bellen selbst. Auch im jüngsten Krone-Artikel (eines anderen Redakteurs) wird beteuert, man wolle dem ehemaligen Grünen-Chef weiter mit Fairness begegnen – demnächst etwa auch in einem großen Interview. Dazu schrieb Reimon auf Facebook: Also, die Krone boykottiert mich nicht, nachdem ich ihren Drohversuch öffentlich gemacht habe, sondern macht mich zum Werkzeug gegen Sascha. Van der Bellen führe in allen Umfragen – und man findet nichts gegen ihn. Reimon weiter: Also, was tun, fragen sich die Experten bei Krone und SPÖ. Sie haben nichts in der Hand, aber seit gestern einen Grant auf mich. Also: Sie nehmen einen alten Tweet, irgendeinen, und versuchen das zum Dreckbatzen gegen Sascha zu machen. Und natürlich auch noch Eva mit reinzunehmen, damit der Streueffekt der Jauche möglichst groß ist. So arbeitet die SPÖ, so arbeitet die Krone. Van der Bellens Wahlkampfmanager Lockl betont im Gespräch mit dem STANDARD, wie wichtig ihnen das Miteinander und das Gemeinsame seien, da ist auch der Stil wichtig. Van der Bellen wolle eine Stimme der Vernunft und der Ausgewogenheit sein. Er selbst wolle nicht das Verhalten einzelner Abgeordneter kommentieren, den Stil und die Diktion der Aussagen Reimons könne er aber nicht akzeptieren.
| 5Inland
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Die Sammlung des Ökonomen John Maynard Keynes erzielte knapp zehn Prozent Rendite im Jahr. Wien – Cézanne, Matisse, Picasso. Diese klingenden Künstlernamen erfreuen nicht nur Liebhaber der Malerei, sondern auch Investoren. Unter ihnen befand sich ein gewisser John Maynard Keynes. Der wohl vielleicht einflussreichste Ökonom des letzten Jahrhunderts war nicht nur ein erfolgreicher Kapitalanleger und Schatzmeister des renommierten Kings College in Cambridge, sondern auch ein eifriger Kunstsammler. Forscher haben sich jetzt mit den von Keynes erworbenen Schätzen beschäftigt und die Performance berechnet. Die kann sich sehen lassen: Knapp zehn Prozent beträgt die jährliche Wertsteigerung. Das hängt natürlich mit den günstigen Einstiegspreisen zusammen. Cézannes Stillleben mit Äpfeln beispielsweise erwarb Keynes im Jahr 1918 um 448,7 Pfund – ein Jahr später publizierte er das Werk Ökonomische Konsequenzen des Friedens. Die Kaufpreise haben die Forscher aus Keynes Nachlass herausgefiltert, den das Kings College sein Eigen nennt. Zudem halfen mehrere Schätzungen für Versicherungen der Sammlung bei der Arbeit. Zur Ermittlung des Werts der Bilder im Jahr 2013 beauftragten die Wissenschafter mehrere anerkannte Kunstexperten. Die Investments, für die der Wirtschaftsforscher zeit seines Lebens ganze 13.000 Pfund springen ließ, zahlten sich aus. Sie kommen heute auf einen Marktwert von 70,8 Millionen Pfund, wie die Studienautoren David Chambers, Elroy Dimson und Christophe Spaenjers in ihrer Untersuchung schreiben, die im Social Science Research Network erschienen ist. In Summe erstand Keynes von 1917 bis 1945 135 Werke. Das Geld dafür hatte der Brite zu einem guten Teil mit Aktienspekulationen verdient. Günstig bekommen Hätte der Ökonom Aktien statt Gemälde gekauft, wäre die Performance nur geringfügig höher gewesen – und das auch nur wegen des massiven Anstiegs der Wertpapierkurse in den letzten 25 Jahren. Allerdings ist das Gros der Bilder nicht allzu viel wert – allein zwei Gemälde zeichnen für mehr als die Hälfte der 70 Millionen Pfund verantwortlich. Keynes dürfte die Werke nicht nur wegen seines Interesses für Kunst günstig bekommen haben, er pflegte auch enge Kontakte mit den Künstlern. Zu seinem Umfeld zählten Bell, Coxon, Davidson, Derain, Dobson, Fry, Grant, Hitchens, Picasso, Pitchforth, Porter, Roberts und Sickert, wie in der Untersuchung ausgeführt wird. Gepflegt wurden die Beziehungen bei Partys und anderen gesellschaftlichen Events. Weniger Rendite erzielten jene Gemälde, die von eher unbekannten Künstlern aus dem engeren Freundeskreis des Ökonomen stammten. Sein Geschick bei der Veranlagung ist legendär. So nahm Keynes 1918 – noch während des Kriegs – an einer Auktion aus Kunstwerken der Sammlung von Edgar Degas in Paris teil. Wegen dröhnenden Kanonenfeuers brachten sich die meisten Kunstinvestoren in Sicherheit, die Preise purzelten mangels Nachfrage. Der Brite blieb – und schlug zu. Trotz des glücklichen Händchens hatte Keynes auch Misserfolge. Investments in den 20er-Jahren, denen gesamtwirtschaftliche Prognosen zugrunde lagen, floppten.
| 3Wirtschaft
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Laut Angaben des Konzerns sei Produktion des neuen Touran sehr komplex, die Abgasaffäre soll aber auch eine Rolle spielen. Wolfsburg – Zusätzlich zur Aufarbeitung der Abgas-Affäre hat Volkswagen einem Bericht zufolge mit einer stockenden Fertigung am Stammsitz Wolfsburg alle Hände voll zu tun. Die Produktion ist zu komplex, die Vielfalt der Fahrzeugvarianten zu hoch, zitierte die Welt am Sonntag einen Insider aus dem Konzern. Nach Informationen des Blattes soll von den Verzögerungen vor allem die neue Ausgabe des Familien-Vans Touran betroffen sein. Die Rede ist von teuren Nachbesserungen und erheblichen Problemen beim Anlauf. Ein VW-Sprecher sprach dagegen von einer aktuell sehr komplexen Situation in der Fertigung. Der Hochlauf eines Modells ist immer eine Herausforderung, erklärte er. Man sei aber zuversichtlich, dass Volkswagen die selbst gesetzten Ziele und Termine einhalten werde. Die große Zahl an angebotenen Modelle und die komplizierten Strukturen bei VW gelten – unabhängig von der Diesel-Affäre – als eine der größten Baustellen des Autoherstellers mit weltweit rund 600.000 Beschäftigten. Der neue Chef Matthias Müller kündigte an, Abläufe und Entscheidungsprozesse vereinfachen und dezentralisieren zu wollen. Auch ein Sparkurs soll VW wieder in die Spur bringen. Modelle wie der Nachfolger des Luxuswagens Phaeton stehen auf dem Prüfstand. Der Chef des Autozulieferers Schaeffler, Klaus Rosenfeld, sagte der Zeitung, die Situation bei VW sei alles andere als hilfreich. Schäden für die gesamte Autoindustrie befürchte er jedoch nicht.
| 3Wirtschaft
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Besetzung der Ministerposten in Bündnis aus SPD, FDP und Grünen noch unklar. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 2International
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"Ich bin bereit, mein Präsidentenflugzeug nach Russland zu schicken". Kiew – Im Streit um die in Russland inhaftierte Ukrainerin Nadeschda Sawtschenko zeichnet sich nach Darstellung der Führung in Kiew eine Lösung ab. Er habe den Eindruck, mit Russland die Bedingungen für ihre Befreiung abgestimmt zu haben, sagte Präsident Petro Poroschenko am Dienstag nach einem Telefonat mit Kremlchef Wladimir Putin. Ich bin bereit, mein Präsidentenflugzeug nach Russland zu schicken, teilte Poroschenko mit. Der Kreml gab sich zurückhaltender. Bei dem Telefonat vom späten Montagabend hätten die Staatschefs über Sawtschenko gesprochen, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow. In Kürze könne der ukrainische Konsul in Rostow am Don die Soldatin im Gefängnis besuchen. Sawtschenko war im März zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Ihr wird vorgeworfen, für den Tod von russischen Reportern in der Ostukraine verantwortlich zu sein. Das Urteil hatte scharfe Kritik ausgelöst. Sawtschenko hatte in den Reihen des rechtsextremen Bataillons Ajdar gegen die Separatisten gekämpft, als sie gefangengenommen wurde. Beobachter erwarten, dass Sawtschenko gegen zwei in der Ukraine unter anderem wegen Terrorismus zu je 14 Jahren Haft verurteilte Russen ausgetauscht wird. Die Männer sollen als Soldaten der russischen Armee für die moskautreuen Separatisten im Donbass gekämpft haben. Nach russischer Darstellung waren sie aber aus der Armee ausgetreten. Die Anwälte der Russen kündigten an, das Urteil nicht anzufechten.
| 2International
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Wolfgang Kulterer berichtet in einer Notiz über eine Intervention bei Exkanzler Wolfgang Schüssel 2008. Der ist am Mittwoch Zeuge im Ausschuss. Wien – Wolfgang Schüssel, von 2000 bis 2007 in der schwarz-blauen Ära Bundeskanzler, wird heute, Mittwoch, einen Auftritt in der Öffentlichkeit absolvieren. Er ist als Auskunftsperson in den Hypo-U-Ausschuss geladen und wird dort unter anderem hinsichtlich eines Spaziergangs durch den Burggarten befragt werden. Am Nachmittag wird Ex-Hypo-Chef Tilo Berlin befragt. Den Spaziergang hatte Ex-FMA-Chef Heinrich Traumüller bei seiner Aussage aufgebracht. Er habe 2006 mit seinem Kollegen Kurt Pribil (davor Wirtschaftsberater Schüssels) und dem Kanzler ein oder zwei Runden durch den Burggarten gedreht, man habe dabei auch auf das Risiko der Bank hingewiesen. Pribil habe gemeint, die Hypo sei per Sportflugzeug im dichten Nebel unterwegs. Das Gespräch, so erinnerte sich Traumüller, sei hochkorrekt und hochprofessionell abgelaufen. Allerdings dürfte Exkanzler Schüssel auch zu seiner Beziehung zu Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer gefragt werden. Der hat in einem Aktenvermerk ein Gespräch mit Dr. Schüssel am 18. Februar 2008 festgehalten. Damals war Schüssel Klubobmann der ÖVP, diese Funktion hat er nach den Nationalratswahlen im Herbst 2008 zurückgelegt. Bis September 2011 war Schüssel noch Nationalratsabgeordneter. Geht es nach der Aufzeichnung Kulterers, hat er beim Exkanzler wegen seines Strafverfahrens wegen Bilanzfälschung rund um die 2006 aufgeflogenen Swapverluste interveniert. Schüssel und Kulterers Anwältin waren für den STANDARD nicht zu erreichen. Der Gerichtsprozess gegen Kulterer begann im Herbst 2008. Im Memorandum hielt er den Verfahrensstand fest. Demnach sei der Vorhabensbericht der Staatsanwaltschaft Klagenfurt auf dem Weg ins Justizministerium (Ministerin war damals Maria Berger, SPÖ). Der Bericht basiere auf dem Gutachten von Fritz Kleiner und berücksichtige die von ihm, Kulterer, beauftragten Gegengutachten nicht. Aus Kärnten übt Frau Gabriele Schaunig (SPÖ, Anm.) extremen Druck aus, um ein Verfahren unbedingt zu erzwingen. Seine rechtliche Vertretung bestehe aus Alexander Klaus für die Sacharbeit, Gabriel Lansky, der die strategischen Maßnahmen auf der Wiener Ebene übernimmt, und Wolfgang Brandstetter als Strafverteidiger, falls es zu einem Verfahren komme. Allerdings wurde Kulterer dann von Klaus verteidigt. Unter Mein Anliegen führte er aus, dass dieser Skandal (...) politisch gemacht wurde, Ziel sei es, Haider extrem zu treffen (...). Das Opfer Kulterer war in verschiedensten Kreisen sehr angenehm. Kulterers Ziel: Er wolle auf Basis der Privatgutachten, die ein völlig anderes Bild zeichnen, erreichen, dass ein Zweitgutachter bestellt wird. Das sollte bei einer groben Analyse der übermittelten Daten und Dokumente an die zuständige Beamtenschaft im Justizministerium – es handelt sich um einen Berichtsakt – erzielbar sein. Was Kulterer hoffte: Wenn eine faire Evaluierung stattfindet, besteht die Chance, dass dieses Verfahren eingestellt wird. Es kam anders, am 18. November 2008 legte Kulterer ein Geständnis ab.
| 3Wirtschaft
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US-Außenministerium berichtet von Beinbruch. Genf - US-Außenminister John Kerry hat sich bei einem Fahrradunfall in den französischen Alpen ein Bein gebrochen. Der 71-Jährige habe sich am Sonntag bei einer Radtour nahe Chamonix eine Fraktur des rechten Oberschenkelknochens zugezogen, sagte sein Sprecher John Kirby. Der Minister kehre nun zur Behandlung in die USA zurück und müsse daher seine Reise zum Treffen der Anti-IS-Koalition in Paris absagen. Der Zustand des Außenministers sei stabil, sagte Kirby. Er hat zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein verloren. Der 71-Jährige wurde nach dem Unfall mit einem Hubschrauber in die Genfer Uniklinik gebracht. Am Montag sollte er zur weiteren Behandlung in der US-Ostküstenstadt Boston geflogen werden. Kerry werde im Massachusetts General Hospital behandelt, sagte sein Sprecher. In der Klinik hatte sich der Politiker vor einigen Jahren bereits einer Hüft-Operation unterzogen. Kerry hatte am Samstag in Genf Gespräche über das iranische Atomprogramm geführt, die jedoch keinen Durchbruch brachten. Ursprünglich sollten die Verhandlungen zwischen Kerry und seinem iranischen Kollegen Mohammed Jawad Sarif am Sonntag fortgesetzt werden. Diese Fortsetzung wurde bereits vor Kerrys Unfall abgesagt, stattdessen wurden Verhandlungen auf Expertenebene in der kommenden Woche angekündigt. Wegen seiner Verletzung muss Kerry einen für Sonntag und Montag geplanten Aufenthalt in Spanien absagen. In Madrid wollte sich der US-Außenminister unter anderem mit dem spanischen König Felipe VI. und Regierungschef Mariano Rajoy treffen. Auch beim Treffen der internationalen Koalition gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat in Paris wird Kerry fehlen. Der Außenminister werde sich zu den Gesprächen am Dienstag aber zuschalten lassen, sagte sein Sprecher Kirby. Kerry gilt als begeisterter Sportler, immer wieder ist er während seiner Reisen rund um die Welt in Verhandlungspausen auf dem Fahrrad unterwegs. Dafür nimmt er immer sein eigenes Rad mit. Nach Angaben der örtlichen Behörden wollte Kerry am Sonntag den Gebirgspass Col de la Colombiere befahren, den auch die Profiradler bei der Tour de France bezwingen müssen. (APA/AFP, 1.6.2015)
| 2International
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Das EU-Patentamt genehmigte ein Patent auf konventionelle Gemüsezüchtungen. Gemüse und Obst werden dabei behandelt wie geistiges Eigentum. Wien – Als das Europäische Patentamt (EPA) im Vorjahr erstmals zwei Pflanzenzüchtungen patentierte, wurde in der EU mit einer Politik begonnen, gegen die nun von vielen Seiten Sturm gelaufen wird. Wenn Tiere und Pflanzen – also Leben – patentiert werden können, bewirke das, dass die großen Konzerne, die den internationalen Saatgutmarkt schon jetzt kontrollieren, noch stärker werden, warnen Kritiker. Kleinbauern werden zu Lizenzgebühren gezwungen, wenn sie spezielles Saatgut verwenden, sagt Thomas Fertl von Bio Austria. Die biologische Artenvielfalt werde noch mehr bedroht, als es ohnedies schon der Fall sei. Bisher war es in der EU so, dass Patente auf Pflanzen (und Tiere) nur dann vergeben wurden, wenn diese gentechnisch verändert waren. Um 7.500 Gentech-Patente auf Pflanzen und 5.000 auf Tiere (vor allem Labortiere) wurde angesucht, erteilt wurden dann immer noch Patente auf 2.400 Pflanzen- und 1.400 Tierzüchtungen. Konventionelle Züchtung galt zumindest in der EU als nicht patentierfähig – weil die Natur ja keine Erfindung ist, erläutert Christoph Then von der Interessenvertretung No Patents on Seeds. Der Richtungsschwenk des Vorjahrs im Patentamt wird damit erklärt, dass es sich um Kreativität und geistiges Eigentum handle, wenn Produkte wie Brokkoli mit mehr gesunden, angeblich krebsvorbeugenden Inhaltsstoffen auf den Markt kommen. Oder Paradeiser, die wegen eines niedrigeren Wassergehalts leichter zu Ketchup verarbeitet werden können. Natürlich stecken hinter diesen Entwicklungen große Konzerne, die sich schon jetzt 75 Prozent des internationalen Saatgutmarkts teilen, beispielsweise Syngenta, Monsanto und Bayer. Ihr Businessmodell: Landwirte, die das Saatgut verwenden, müssen Lizenzen zahlen. Eine mittelständische Saatgutwirtschaft, wie sie etwa in Österreich noch existiert, wäre im Nachteil. Andererseits argumentieren die Konzerne damit, dass sie die hohen Forschungs- und Züchtungskosten nicht aufwenden würden, wenn nicht ein entsprechender Entwicklungsschutz gegeben ist. Bei einem europäischen Patent liegt der Schutz bei 20 Jahren. Organisationen wie Arche Noah, die sich dem Erhalt von altem Saatgut widmet, stört, dass die Konzerne gezielt oft in weniger entwickelten Ländern des Südens nach alten Sorten mit speziellen Wirkstoffen suchen. Für die oftmals indigenen Gemeinschaften dort wird dadurch der traditionelle Gebrauch der Pflanzen eingeschränkt. Denn auch da können solche alten Kulturpflanzen patentiert werden. Ein Beispiel, das Arche Noah zusammengetragen hat: Syngenta erhielt ein Patent auf insektenresistente Chili- und Paprikapflanzen. Um diese Neuzüchtung zu erhalten, wurde ein wilder Paprika aus Jamaika, der von Natur aus insektenresistent ist, mit kommerziellen Paprikapflanzen gekreuzt. Obwohl die Resistenz natürlicherweise vorkommt, beansprucht Syngenta die insektenresistente Pflanze, ihr Saatgut und ihre Ernte als Erfindung. Das riesige Geschäft, das die Konzerne mit konventioneller Saatzucht wittern, wird dadurch belegt, dass seit der wegweisenden Entscheidung des Patentamts die Behörde mit Anträgen zur Genehmigung konventioneller Züchtungen förmlich überrannt wurde. Laut No Patents on Seed gibt es rund 100 Patentanträge, die konventionelle Pflanzenzüchtungen betreffen. Da es bei dem Thema zu einer grundsätzlichen politischen Richtungsentscheidung kommen muss, wird im EPA, und zwar im Verwaltungsrat, demnächst über die zukünftige Vorgehensweise diskutiert. Die Niederlande, die derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehaben, haben das Thema Patente auf Pflanzen auf die politische Agenda gesetzt. An einer Überarbeitung der EU-Biopatentrichtlinie wird derzeit in Brüssel gearbeitet. Gefordert wird, dass Patente auf Pflanzen und Tiere unmissverständlich verboten werden.
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Seit August wird aus Deutschland kein syrischer Flüchtling mehr nach Ungarn zurückgeschickt. In Österreich will man nicht nachziehen. Wien – Die Frage, wie es die Staaten Europas mit dem Dublin-System halten, laut dem das Einreiseland eines Flüchtlings in die EU für dessen Asylverfahren zuständig ist, wirkt sich direkt auf die Zahl der dort Schutzsuchenden aus. In Deutschland markierte Ende August die Entscheidung des Bundesamts für Flüchtlinge und Migration, das Dublin-Verfahren für Syrer auszusetzen, mit dem Beginn des Runs Asylsuchender auf das Land. In Österreich gibt keine derartige Festlegung. Nach wie vor werden auch im Fall syrischer Flüchtlinge Dublin-Konsultationsverfahren mit anderen EU-Staaten durchgeführt. Und zwar auch mit dem Nachbarland Ungarn, wo Schutzsuchende laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty keinen Schutz mehr zu erwarten haben. Amnesty fordert eine EU-weite Aussetzung von Dublin-Rückführungen nach Ungarn. In allen Dublinfällen mit Ungarn werden Einzelfallprüfungen durchgeführt, erläutert ein Sprecher des österreichischen Innenministeriums. Dies sei dem Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) vom Verwaltungsgerichtshof aufgetragen worden, der einen solchen Abtransport zuletzt Mitte September gestoppt hatte. Doch damit ist ein Okay für eine Ungarn-Rückschiebung aus Österreich nicht ausgeschlossen. Derlei Bescheide gibt es auch in diesen Tagen, schildert Christoph Riedl, Leiter des Diakonie-Flüchtlingsdienstes. Die rezenteste ihm bekannte datiere von Dienstag. Gegen Entscheide des BFA kann vor dem Bundesverwaltungsgericht (BvwG) berufen werden. Dort ist die Spruchpraxis, was Ungarn-Rückschiebungen angeht, keineswegs eindeutig. Dem STANDARD liegen drei Beschlüsse aus den ersten Oktobertagen vor, mit denen Flüchtlingen aufschiebende Wirkung gegen die Ungarn-Rückkehr gewährt wurde, respektive eine solche Rückkehr endgültig ausgeschlossen wird. Die tatsächlichen Entwicklungen der letzten Monate in Ungarn – sprich: neue Gesetze, auf deren Grundlage Asylsuchende rascher in Haft genommen werden – machten eine Neubewertung der Situation erforderlich: So heißt es in einem Beschluss, in dem es um einen jungen Nigerianer geht. Diese Erkenntnisbegründung steht in Widerspruch zu einem weiteren Spruch vom 29. September, der keinen Hinderungsgrund für die Rückschiebung einer kosovarischen Familie nach Ungarn sieht: Es bestehen keine Hinweise, dass Ungarn in menschenrechtswidriger Weise Haft über Asylsuchende verhängen würde, wird da befunden. Wirklich nach Ungarn gebracht werde aus Österreich derzeit kein Flüchtling, heißt es dazu aus dem Innenministerium. Die Polizei habe derlei Rücktransporte vorläufig gestoppt. Die uneindeutige Entscheidungslage jedoch übe auf Betroffene großen Druck aus, berichtet Riedl. Allein in den vergangenen zwei Wochen hätten zwei von der Diakonie betreute Asylwerber wegen Ungarn-Rückschiebegefahr Suizidversuche unternommen. In Österreich herrscht unter Flüchtlingen große Angst vor Zwangsrückkehr laut Dublin-Verordnung.
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Besondere Marketingaktionen angekündigt. Wolfsburg – VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann rechnet durch die Elektroauto-Kaufprämie vornehmlich mit einem Absatzschub bei Hybridwagen. Wir sind überzeugt, dass in der ersten Phase Plug-in-Hybrid eher ein Thema ist, sagte Stackmann am Freitagabend in Berlin. Hohe Reichweite und günstige Verbrauchswerte seien Attribute, mit denen Hersteller auch bei bisherigen Dieselkäufern punkten könnten. E-Autos können heute mit einer Stromladung noch nicht so weit fahren wie die meisten Autos mit Verbrennungsmotoren mit einer Tankfüllung. Der Vertriebsvorstand der VW-Kernmarke deutete nach der beschlossenen Kaufprämie auch besondere Marketingaktionen an: Wir werden das natürlich zum Anlass nehmen, mehr zu machen als einfach Fahrzeuge zu verkaufen. Details nannte er jedoch nicht. Die deutsche Bundesregierung hatte am vergangenen Mittwoch Kaufprämien für Elektroautos und Hybridfahrzeuge in Deutschland beschlossen. Kunden erhalten 4000 Euro Zuschuss beim Kauf eines reinen Elektroautos, 3000 Euro sollen bei einem Hybrid fließen, der E-Antrieb und Verbrennungsmotor kombiniert.
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Zeitpunkt der Behandlung unklar – Regierung kann über Leitungsposten in den öffentlich-rechtlichen Medien entscheiden. Warschau – Die polnische Oppositionspartei Nowoczesna hat das umstrittene Mediengesetz der nationalkonservativen Regierung vor das Verfassungsgericht gebracht. Auch Vertreter anderer Oppositionsparteien hätten den Antrag unterschrieben, das Gesetz auf seine Verfassungsmäßigkeit zu überprüfen, sagte die Nowoczesna-Abgeordnete Marta Golbik am Donnerstag in Warschau. Nach dem Ende Dezember erlassenen Gesetz kann die Regierung über Leitungsposten in den öffentlich-rechtlichen Medien entscheiden. Seit Anfang des Jahres ist ein Vertreter der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) Fernsehdirektor. Zahlreiche leitende Redakteure wurden entlassen, andere kündigten von sich aus. Unklar ist, wann das auch von EU-Vertretern und internationalen Journalistenorganisationen kritisierte Gesetz vom Verfassungsgericht untersucht wird. Nach dem ebenfalls im Dezember verabschiedeten Gesetz über das Verfassungsgericht muss das Tribunal die Fälle in chronologischer Reihenfolge bearbeiten. Die Verfassungshüter hatten dieses Gesetz im März für verfassungswidrig erklärt. Die Warschauer Regierung weigert sich jedoch, das Urteil anzuerkennen.
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Im Welthockey weckt der Name Stanzl Begehrlichkeiten. In den Niederlanden spielt der 28-jährige Wiener an bester Adresse, nach Indien wurde er "versteigert". Eindhoven/Wien – Dass Benjamin Stanzl als Lionel Messi des Hockeysports – und nicht Messi als Stanzl des Fußballs – bezeichnet wird, wird sich nicht ändern. Dafür kann Stanzl auch nichts. Der 28-jährige Wiener will Lob tunlichst nicht überbewerten, zählt aber seit Jahren zu den weltbesten Hockeyspielern. Seit Herbst läuft er für Oranje Zwart auf. Der niederländische Klub aus Eindhoven ist eine der Topadressen, quasi der FC Barcelona des Welthockeys. Es macht mich schon stolz, hier zu spielen, sagt Stanzl. Er ist 149-facher Teamspieler, seine Titelsammlung ist reichhaltig – Halleneuropameister mit Österreich, Hallenmeistercupsieger, Europacupsieger, deutscher Meister, österreichischer Meister. In Eindhoven kann ich erstmals vom Sport leben. Davor war Stanzl acht Jahre als Student beim deutschen Titelträger Harvestehuder THC in Hamburg engagiert. Jetzt also die Niederlande. Eine Hockeynation mit 200.000 Aktiven. Die Männer waren zweimal, die Frauen dreimal Olympiasieger. Zwart hat 3000 Mitglieder, acht Kunstrasenplätze, so viele wie in ganz Österreich. Die Mannschaft ist gespickt mit sieben niederländischen Teamspielern, zwei Pakistani, einem Belgier und Stanzl. Zu Playoffspielen in der Hoofdklasse kommen bis zu 6000 Fans. Trainiert wird jeden Tag, die medizinische Abteilung und die Kraftkammer teilt man sich mit den Kickern vom FC Eindhoven aus der zweitklassigen Jupiler League. Zuerst der Idealismus, dann die Weltspitze Auf Klubebene läuft es für Stanzl wie am Schnürchen, mit dem Nationalteam muss sich der Kapitän gedulden. In der Halle war Österreich 2015 Vize-Europameister. Hallenhockey hat international kaum Stellenwert, du brauchst weniger Spieler, die Dichte ist nicht so hoch. Feldhockey wird elf gegen elf gespielt. Österreich ist Nummer 22 der Welt, nicht übel angesichts der Rahmenbedingungen. Die Spieler opfern ihre Freizeit, stellen ihr Studium hintan, zahlen Selbstbehalte für Turnierreisen. Stanzls Traum bleibt Tokio 2020, das Ticket für Rio wurde klar verpasst. Der Verband hat mit dem Inder Cedric DSouza einen neuen Teamtrainer geholt. Am Wochenende wird gegen die Niederlande getestet, im Sommer folgt die Vorbereitung auf die erste Runde der WM-Quali (World League) im September in der Türkei. In Antalya warten neben Gastgeber Türkei (51.) noch Oman (21.), Aserbaidschan (28.), Zypern (63.) sowie Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate, die nicht gereiht sind. Für die WM 2018 in Indien qualifizieren sich 14 Teams, für Tokio nur zwölf. Die schwierigste Aufgabe. Abenteuer Indien Für Indien hatte sich Stanzl selbst interessiert. Im Winter wurde er bei einer Spielerauktion für 35.000 Dollar von den Dehli Wave Riders ersteigert, es folgte ein einmonatiges Gastspiel. Teuerster Spieler der Hockey India League, deren sechs Teams insgesamt 48 Ausländer verpflichten durften, war der Deutsche Moritz Fürste. Für den ehemaligen Welthockeyspieler zahlten die Kalinga Lancers 105.000 Dollar. Stanzls Resümee: Eine tolle Erfahrung, eine andere Welt, extrem laut und anstrengend. Der Welthockeyverband (FIH) will das Spiel populärer machen, neue Märkte erschließen. Russland und die USA sind quasi noch Hockeywüste. Die Regeln sollen vereinfacht werden, die Spielerzahl soll verringert, das Feld verkleinert werden. Diesen Plänen steht der Messi des Hockeysports skeptisch gegenüber. Das würde, sagt Benjamin Stanzl, den Hockeysport ruinieren.
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Australier weiter eines "schweren Verbrechens" verdächtigt – Gerichtsentscheid aus Stockholm in ein bis zwei Wochen. Die schwedische Staatsanwaltschaft stemmt sich gegen die Aufhebung des europäischen Haftbefehls gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange. Assange stehe weiter unter dem Verdacht eines schweren Verbrechens und müsse bei seiner Festnahme inhaftiert werden, erklärte die Behörde am Donnerstag. Das zuständige Gericht in Stockholm könnte in ein oder zwei Wochen seine Entscheidung in dem Fall verkünden. Der europäische Haftbefehl gegen Assange wurde 2010 erlassen, nachdem ihn eine Frau wegen Vergewaltigung angezeigt hatte. Die schwedische Justiz will ihn deswegen vernehmen. Der Australier sagt, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Er flüchtete 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London, um sich seiner Festnahme zu entziehen. Dort sitzt er seither fest. Im Falle seiner Überstellung an die schwedischen Behörden fürchtet er eine Auslieferung durch Stockholm an die USA, wo ihm wegen Geheimnisverrats eine langjährige Haftstrafe und möglicherweise sogar die Todesstrafe droht. Hoffnung auf seine Freiheit hatte er im Februar geschöpft. Da war eine Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen zu dem Schluss gekommen, Assanges Botschaftsexil in London sei eine willkürliche Inhaftierung, und der Australier habe anstelle seiner Festnahme Anrecht auf Entschädigung. Seine Anwälte fordern deswegen von der schwedischen Justiz, den Haftbefehl aufzuheben. Die britische Regierung hatte die Einschätzung der UNO-Arbeitsgruppe im März verworfen.
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Den mit 10.000 Euro dotierten Preis wird Haidar am 23. April im Rahmen eines öffentlichen Festakts in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt entgegennehmen. Riad/Frankfurt/Wien – Der in Saudi-Arabien zu zehn Jahren Haft und 1.000 Peitschenhieben verurteilte Blogger Raif Badawi und seine Frau, die Menschenrechtsaktivistin Ensaf Haidar, werden mit dem Deschner-Preis der Giordano-Bruno-Stiftung ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten Preis wird Haidar am 23. April im Rahmen eines öffentlichen Festakts in der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt entgegennehmen. Mit der Preisvergabe ehrt die Giordano-Bruno-Stiftung Raif Badawi und Ensaf Haidar für ihren gemeinsamen, mutigen und aufopferungsvollen Einsatz für Säkularismus, Liberalismus und Menschenrechte, der weit über Saudi-Arabien hinaus Bedeutung hat, erklärte der Stiftungs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon am Mittwoch in einer Presseaussendung. Zugleich soll der Festakt dazu dienen, die Aufmerksamkeit der deutschen Medien und der deutschen Politik noch einmal auf die skandalöse Behandlung Badawis zu lenken. Der Deutsche Bundestag hat zwar Ende Jänner die unverzügliche Freilassung des Sacharow-Preisträgers gefordert, sich aber mehrheitlich nicht dazu entschließen können, stärkeren Druck auf Saudi-Arabien auszuüben, was wir für einen schweren Fehler halten, so Schmidt-Salomon. Österreichische Politiker wie Bundespräsident Heinz Fischer und Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) haben mehrfach Badawis Freilassung gefordert. Aus dem saudischen Außenministerium hieß es, man verbitte sich jede Einmischung. Mit dem Deschner-Preis werden Menschen ausgezeichnet, die sich in herausragender Weise auf dem Gebiet der Religions- und Ideologiekritik engagiert haben. Das Europaparlament zeichnete den Blogger 2015 mit dem Sacharow-Menschenrechtspreis aus, den ebenfalls seine Frau Ensar Haidar in Straßburg entgegen nahm. Der saudische Blogger Raif Badawi war im Mai 2014 zu zehn Jahren Haft, 1.000 Stockhieben, einem 20-jährigen Arbeitsverbot und einer hohen Geldstrafe verurteilt worden, weil er in Internetforen den Islam beleidigt haben soll. Die ersten 50 Stockhiebe hat er bereits erhalten, die weiteren Hiebe wurden vorläufig ausgesetzt, offiziell aus Gesundheitsgründen.
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Die Senkung der Bankensteuer dürfte Realität werden. Verpackt wird sie in einem Konjunkturpaket, das die Regierung gerade schnürt. Wien – Der jüngste Anlauf der Protagonisten der österreichischen Geldinstitute, die Regierung zu einer Reduktion der Bankenabgabe weichzustreicheln, könnte sich noch im September in einer vernünftigen Lösung niederschlagen. So beurteilt ein ranghoher sozialdemokratischer Politiker, der in die Angelegenheit involviert ist, die Lage. Wie berichtet, wollen die Banker, dass die künftig fälligen Zahlungen in die zwei neuen EU-Sicherungsfonds (für Einlagen und Abwicklung) im Volumen von rund 380 Millionen Euro auf die Bankenabgabe (zuletzt 640 Millionen Euro) angerechnet wird. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist zwar bisher für die Beibehaltung der Abgabe eingetreten – im Rahmen des Pakets, das nun geschnürt werden soll, werde er der Reduktion aber zustimmen können, heißt es in Politikerkreisen. Die Regierung plant nämlich eine größere Maßnahmensammlung, die sie wohl als Konjunkturbelebungspaket vermarkten wird. Wie schon öfter angedacht, soll die lahmende Wirtschaft auf Trab gebracht werden – und dabei wird auch den Banken eine Rolle zugedacht. Das Entgegenkommen der Regierung in der Bankenabgaben-Frage vorausgesetzt, sollen die Geldhäuser bereit sein, einen Investitionsfonds (bzw. eine bestehende Fördereinrichtung) zu dotieren. Auf diese – mit Garantien versehenen – Mittel sollen vor allem auch Klein- und Mittelbetriebe zugreifen können. Dem Vernehmen nach würden die Geldinstitute gemeinsam rund 100 Millionen Euro lockermachen; durch die Hebelwirkung könnte daraus ein zusätzliches Finanzierungsvolumen zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro entstehen. Zudem ist von einem leichteren Zugang zu Krediten die Rede. Der Beitrag der Banken soll aber nur ein Puzzlestein sein, weitere konjunkturbelebende Maßnahmen werden im Finanzministerium unter Hans Jörg Schelling (ÖVP) und im Sozialministerium unter Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ersonnen. Sie alle hätten das Ziel, das derzeit schlechte Investitionsklima und die negative Stimmung zu verbessern und Jobs zu schaffen, sagt ein Verhandler. Fertig zugeschnürt ist das Paket aber noch nicht. Die Viererrunde zwischen Faymann, Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) sowie Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖV) und Schelling habe noch nicht stattgefunden, heißt es. Sozialminister Hundstorfer und Ostermayer seien aber schon im Boot; zudem die genannten schwarzen Regierungsmitglieder. Gespräche mit Faymann sollen nächste Woche stattfinden; in der roten Reichshälfte braucht es vor allem auch den Segen von Arbeiterkammerchef Werner Muhm. Aufseiten der Banken (aber auch des Finanzministers) ist PR-Experte und Lobbyist Wolfgang Rosam aktiv. Er hat einen Vertrag mit den Interessenverbänden der Kreditinstitute: Angeblich winkt ihm ein Honorar von knapp 100.000 Euro. Das ist aber nicht bestätigt. Rosam selbst will zu dem Vorhaben gar nichts sagen.
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Der US-Konzern will mit der Übernahme sein Geschäft erweitern, um besser mit Rivalen wie Hewlett-Packard zu konkurrieren. New York – Dell will mit EMC sein Geschäft um Speicherdienste erweitern, um damit besser mit Rivalen wie Hewlett-Packard konkurrieren zu können. Die EMC-Aktionäre sollen 24,05 Dollar in bar bekommen plus ein Papier, das den Wert der zu EMC gehörenden Softwarefirma VMware widerspiegeln soll. Insgesamt liege der Wert pro EMC-Anteil damit bei 33,15 Dollar, hieß es. Das ist ein Aufschlag von fast einem Fünftel auf den EMC-Schlusskurs von Freitag. Über den Deal war bereits seit Tagen spekuliert worden. Gründer Michael Dell hatte seine Firma vor zwei Jahren mithilfe von Finanzinvestoren in einem 25 Milliarden Dollar schweren Deal von der Börse genommen. Jetzt werden Dell und der auch diesmal beteiligte Partner Silver Lake laut Medienberichten weitere 40 Milliarden Dollar von Banken brauchen. Dell und seine Partner sollen nach Abschluss der Übernahme 70 Prozent an EMC halten. Michael Dell werde das gemeinsame Unternehmen führen. Der ungewöhnliche Aufbau des Deals ist notwendig, weil mehr als die Hälfte des EMC-Werts die Beteiligung von 80 Prozent an VMware ausmacht. Die Firma sorgt dafür, dass Rechenzentren dank virtueller Computer effizienter laufen. EMC als Spezialist für Datenspeicherung muss gegen eine Vielzahl neuer Wettbewerber antreten, VMware gilt bei Experten als das wachstumsträchtigere Geschäft. Die bisherige EMC-Tochter wird weiterhin an der Börse in New York notiert bleiben. Der Deal soll Mitte kommenden Jahres abgeschlossen werden, Regulierer und Anteilseigner müssten ihm noch zustimmen. Weitere Angebote Außerdem könnte es noch weitere Hürden geben: Wie die Financial Times berichtete, sieht die Einigung vor, dass EMC sich noch konkurrierende Angebote einholen kann. Damit solle der Finanzinvestor Elliott Management milde gestimmt werden. Elliott forderte bereits seit einiger Zeit eine Abspaltung von VMware. Nach Informationen des Technologieblogs Recode will die Finanzfirma nun die Übernahme durch Dell unterstützen. Bisher hatte keiner Interesse an einem Kauf von EMC gezeigt, jetzt solle aber unter anderem bei Microsoft und dem Netzwerkspezialisten Cisco vorgefühlt werden, schrieb die Financial Times. EMC als Spezialist für Datenspeicherung muss gegen eine Vielzahl neuer Wettbewerber antreten. Michael Dell hatte schon beim Rückkauf seiner eigenen Firma Ärger mit einem aggressiven Investor. Der Milliardär Carl Icahn legte sich in einem auch öffentlich geführten Schlagabtausch monatelang quer, bis der Preis etwas angehoben wurde. Für EMC löst der Kauf durch Dell zusätzlich ein Nachfolgeproblem: Der seit 2001 amtierende Chef Joe Tucci, inzwischen 68 Jahre alt, plant schon seit einiger Zeit seinen Rückzug. Die bisher größte Übernahme der Branche ist der im Mai angekündigte Kauf des amerikanischen Chipherstellers Broadcom durch den amerikanischen Rivalen Avago für 37 Milliarden Dollar.
| 3Wirtschaft
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Skitourengeher kam bei Bergtour in der Hohen Tatra ums Leben. Warschau/Prag/Bratislava – Infolge des starken Kälteeinbruchs nach Neujahr hat es in Polen zahlreiche Tote gegeben. Am Wochenende seien neun Menschen erfroren, berichtete der Nachrichtensender TVP Info am Sonntag. Die Zahl der Kältetoten seit 1. November sei damit auf 27 gestiegen. In der Hauptstadt Warschau wurden Sonntag früh minus 16 Grad gemessen. Der Sender berichtete auch über eine dreiköpfige Familie, die vermutlich wegen einer defekten Heizung in Niederschlesien an Kohlenmonoxid erstickt sei. Im Nachbarland Tschechien fielen die Temperaturen in der bisher kältesten Nacht dieses Winters vereinzelt bis auf minus 14 Grad. Die eisglatten Straßen waren vielerorts nur mit Vorsicht zu befahren. In der Slowakei kam ein 22-jähriger Skitourengeher bei einer Bergtour in der Hohen Tatra ums Leben. Retter fanden den Slowaken ohne Lebenszeichen am Aufstieg zum Berg Rysy (Meeraugspitze), wie die Bergwacht mitteilte.
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Europas zweitgrößte Billig-Airline bestätigt den Branchentrend. Die Passagierzahlen sollen deutlich steigen. London – Easyjet gibt sich nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 zuversichtlich. Es sei bei den Passagierzahlen mit Steigerungsraten von sieben Prozent zu rechnen, sagte Firmenchefin Carolyn McCall der zweitgrößten Billig-Fluggesellschaft in Europa am Dienstag voraus. Easyjet werde auf die Kosten achten und deswegen die Gewinnmargen halten. Im Ende September ausgelaufenen Geschäftsjahr stieg das Vorsteuerergebnis des britischen Unternehmens um 18 Prozent auf 686 Millionen Pfund (977 Millionen Euro). Das lag im Rahmen der zuletzt erst angehobenen Prognose des Managements. Easyjet profitierte dabei von einer Rekordnachfrage bei Städtereisen und Strandurlauben. Im neuen Geschäftsjahr trauen Analysten dem Konzern einen Vorsteuergewinn von 746 Millionen Pfund (1,06 Milliarden Euro) zu. Der größere irische Rivale Ryanair hat zuletzt aber von einem scharfen Preiskampf im Winterhalbjahr gesprochen, weil Airlines ihre Angebote ausweiten und die vergleichsweise niedrigen Kerosinkosten Spielräume bieten. Easyjet rechnet in den sechs Monaten bis Ende März und bereinigt um Währungsschwankungen mit einem leicht rückläufigen Erlös pro Sitzplatz. McCall sagte, nach den Anschlägen in Paris am vergangenen Freitag mit mindestens 129 Toten habe die Nachfrage nachgelassen. Zudem hätten mehr Passagiere als sonst üblich gebuchte Reisen nach Frankreich nicht angetreten. Easyjet hat seinen Kunden angeboten, Tickets nach Paris umzubuchen oder zu verschieben. Erfahrungsgemäß normalisiere sich die Lage bei Flügen aber relativ schnell wieder, so McCall. Auch andere Airlines hatten zuletzt starke Zahlen für den Sommer gemeldet und optimistische Prognosen verkündet. Ryanair flog in den vergangenen sechs Monaten zum Beispiel ein Gewinnplus von mehr als einem Drittel ein. Die Lufthansa rechnet im Gesamtjahr 2015 trotz der Billig-Konkurrenz mit dem höchsten operativen Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Im dritten Quartal verdiente sie so viel wie im gesamten vorigen Jahr. Easyjet teilte unterdessen auch mit, 36 zusätzliche Flugzeuge vom Airbus -Typ A320 zu bestellen. Dieser wird vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke eingesetzt. An der Londoner Börse gaben Easyjet-Aktien am Dienstag 3,5 Prozent nach. Analysten sprachen von Gewinnmitnahmen nach den zuletzt deutlichen Zuwächsen.
| 3Wirtschaft
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Am Sonntag geht der Wiener Hauptbahnhof in Vollbetrieb. Das bringt zahlreiche Verbesserungen, aber auch längere Fahrzeiten zum Westbahnhof. Wien – Herr S. ist erbost. Er hat sich, wie von der freundlichen Stimme aus den Lautsprechern am Wiener Westbahnhof anempfohlen, über den Fahrplanwechsel am 13. Dezember kundig gemacht und herausgefunden, dass seine häufigen Fahrten von Linz nach Wien ab Sonntag um eine halbe Stunde länger dauern. Oder spürbar teurer werden. Was ist der Grund? Wenn S. in St. Pölten vom Schnellzug in einen Regionalexpress (Rex) umsteigt, um wie bisher direkt den Westbahnhof anzusteuern, muss er Wartezeiten in Kauf nehmen. Fährt er wie bisher mit Railjet, IC oder ICE nach Wien-Meidling (oder zum Wiener Hauptbahnhof), dann muss er für die U-Bahn-Fahrt Fahrscheine kaufen, weil diese Strecke im ÖBB-Ticketpreis nicht inkludiert ist. Seine Fahrt zum Westbahnhof wird somit teurer, obwohl die ÖBB keine Ticketpreiserhöhung vornimmt. Als Alternative bietet sich die private Westbahn an, sie fährt nach wie vor Schnellzüge zwischen Wien-West und Salzburg, die neuerdings auch am Bahnhof Tullnerfeld halten. Herr S. ist mit seinem Ärger nicht allein. Auch Pendler aus dem südlichen Niederösterreich monieren Änderungen, etwa, dass viele Züge in Meidling enden, obwohl der Hauptbahnhof endlich in Vollbetrieb geht. Leser Martin J. wiederum hat auf der Franz-Josef-Bahn zwischen St. Andrä-Wördern und Wien dramatische Verschlechterungen ausgemacht, wie er schreibt. Seine im Schichtdienst arbeitende Ehefrau werde insbesondere an Sonn- und Feiertagen länger zum AKH brauchen, weil manche Züge künftig nur werktags fahren und auch noch einen (kostspieligeren) Umweg über Tulln nehmen. Klar ist zwei Tage vor Inkrafttreten des Fahrplans 2016: Es wird eine radikale Umstellung, die kaum einen Fahrgast unberührt lassen wird: · Wien Westbahnhof: Aus Sicht der ÖBB erfolgt am vormals wichtigsten Bahnhof Österreichs eine Konzentration auf Regionalverkehr. Da Konkurrentin Westbahn mit ihren Schnellzügen weiterhin am Westbahnhof bleibt, gibt es für Direktverbindungen zwischen Wien und Salzburg also eine Alternative, die zudem keine Mehrkosten verursacht und bei Zeitkarten sogar billiger ist als ÖBB und Verkehrsverbund Ost-Region. · Taktknoten St. Pölten: Neu sind bei der ÖBB täglich elf Zugpaare Regionalexpress, die in Morgen- und Abendspitze (ab 5 Uhr) zwischen Wien und St. Pölten (über Neulengbach) im 30-Minuten-Takt verkehren. Sie sind wohl gut vertaktet mit Schnellzügen wie Railjet, IC und ICE, brauchen aber bis zu 60 Minuten, was die Fahrzeit – wie eingangs beschrieben – um eine halbe Stunde verlängern kann. Auch fahren diese Rex-Züge überwiegend werktags. Immer mehr Menschen arbeiten auch am Samstag, aber da ist das Zugangebot extrem ausgedünnt, kritisierte am Donnerstag prompt die Arbeiterkammer. Das freilich liegt daran, dass zahlreiche Pendlerzüge als Schülerzüge gelten und aus dem Familienlastenausgleichsfonds finanziert werden. Ein Problem, das in vielen Regionen auch in den Schulferien auftritt. Die AK urgiert eine Nachbesserung des ÖBB-Fahrplans, weil die Fahrt zur Arbeit mit Öffis auch an Samstagen in zumutbarer Zeit möglich sein muss. · Drehscheibe Hauptbahnhof: Durch die Umleitung des ÖBB-Fernverkehrs der Weststrecke über Wien-Meidling zum früheren Südbahnhof-Gelände und die Durchbindung von Schnellzügen zum Flughafen Wien wird der Hauptbahnhof zu einer Drehscheibe. Tirol, Vorarlberg, Salzburg und Oberösterreich rücken näher zum Hauptbahnhof und Flughafen in Schwechat. Wiewohl der Hauptbahnhof über eine Anbindung an die U-Bahn (U1) verfügt, wird sich das Passagieraufkommen in der U6 erhöhen, weil auch die Züge der Weststrecke die Station Philadelphiabrücke passieren. Entlastet werden möglicherweise U4 und U3, weil Wien-Hütteldorf und Westbahnhof künftig nur mehr von Regionalzügen angefahren werden. Den Flughafen fahren pro Stunde zwei ÖBB-Fernzüge aus Westösterreich direkt an, die Fahrzeit von Railjet und Intercity (IC) beträgt 76 Minuten. Aus dem Süden kommend ist meist ein Umstieg nötig, der allerdings am selben Bahnsteig möglich sein soll. ICE-Züge enden laut ÖBB am Hauptbahnhof. Die Arbeiterkammer lobt den Hauptbahnhof als Meilenstein für die Verkehrsentwicklung in der Ostregion. Allerdings brauche es zusätzliche Halte von schnellen Zügen zwischen 6 und 9 Uhr und am Abend zwischen 17 und 21 Uhr. Mit Nachbesserung ist frühestens im Sommer, jedenfalls aber ab Dezember 2016 zu rechnen.
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Er hat als Rad- und als Mountainbikeprofi gute Geschichten geschrieben. Als Wirtschaftscoach und Motivationstrainer liefert er "Bastelanleitungen". Und als Landwirt von Mythen umranktes Fleisch. Laab im Walde – Das letzte Stück des Weges zu Gerhard Zadrobilek führt bergan durch den Wald. Einen sattgrünen Tunnel von Laubwald, der sich zu einer Wiese hin öffnet, an deren Rand das schmucke Holzwohnhaus mit der Veranda steht. Den Weg blockieren mutige Hühner, etwas abseits grasen schwarze Rinder, und der Hausherr weist auf einen jungen Wildhasen hin, der sich in die Böschung duckt. Er vertraut auf seine Tarnung, aber er hat sich daran gewöhnt, dass ihm niemand etwas tut, sagt Zadrobilek. Der Hase und er wirken zufrieden. Bedauernde Worte wegen des mitgebrachten schlechten Wetters schneidet der drahtige 54-Jährige ab. Was soll daran schlecht sein, fragt der Nebenerwerbslandwirt Zadrobilek aus Laab im Walde, eine halbe Autostunde vom Zentrum Wiens entfernt. Da blitzt der Trainer durch, der in Seminaren, Coachings, Impulsreferaten mentale Fitness und Zugänge zu Themen wie Erfolg, Motivation, Zielerreichung und Teamarbeit vermittelt – sein Haupterwerb, sein dritter bis vierter Beruf. Der erste Beruf, den Gerhard Zadrobilek ausübte, war Installateur. Der Sohn eines Malermeisters, aufgewachsen mit drei Geschwistern in Breitenfurt bei Wien, hat die Lehre durchgezogen, obwohl er schon drauf und dran war, einer der bemerkenswertesten Radsportler zu werden, die Österreich je hervorgebracht hat. Lautlose Inspiration Um jenen nachzueifern, die auf ihren Geräten so lautlos auf der Ausfallstraße in den Wienerwald an seinem Elternhaus vorbeizogen, wandte er sich mit 14 Jahren an den Wiener Klub Vöslauer Heilquelle. Hobbyradler gab es damals in diesem Sinn nicht. Radfahren hieß Rennen fahren, sagt Zadrobilek. Er fuhr sie mit Zustimmung, aber arbeitsbedingt ohne ausufernde Unterstützung der Eltern. Neben Talent gebot Zadrobilek über das unbedingt nötige Durchhaltevermögen, um nach einem langen Arbeitstag noch Trainingskilometer zu absolvieren. Dafür bin ich eher belächelt worden. Aber auch belohnt. Während Alterskollegen weggebrochen sind, als es härter wurde, folgte bei Zadrobilek vielen Siegen der Wechsel zu MUT Stockerau. 1981 kletterte der 19-Jährige im Dress des Regionalteams Niederösterreich bei der Österreich-Rundfahrt über den Großglockner ins Gelbe Trikot und in eine ihn fast überfordernde Situation. Mit der Schlagzeile Die Rundfahrt ist verloren! verlieh der damalige Doyen der Radsportberichterstattung seiner Überzeugung Ausdruck, dass der Jungspund das Gelbe nie für Österreich nach Wien, also nach Hause bringen könne. Zadi, wie sie ihn nannten, triumphierte aber als bisher jüngster Fahrer, stand plötzlich im Blickpunkt der Öffentlichkeit und fand Aufnahme im Heeres-Leistungszentrum Südstadt. Als er jedoch seinem Ausrüster Puma nicht wie gefordert zugunsten Adidas entsagen wollte, setzte sich auch der Radsportverband (ÖRV) für seine Entfernung aus dem Leistungsmodell ein. Zadrobilek galt plötzlich als Rebell und knüpfte fast gezwungenermaßen Kontakte zur Profiszene. 1982 heuerte er beim Schweizer Team Puch-Eorotex an, fuhr schon im ersten Jahr die Vuelta a España, also Tagespensa von mehr als 200 statt der gewohnten maximal 160 Kilometer und dreiwöchige statt zehntägige Rundfahrten. Zwei Jahre habe ich gebraucht, bis ich den Umstieg geschafft habe. Eine Sprosse der Erfolgsleiter war das italienische Team Atala, weit oben an kam Zadrobilek dann bei Supermercati Brianzoli, der Mannschaft um die alternde Legende Francesco Moser. Als Helfer des Trientiners, vor allem aber als einer, der noch Leistung für die Chefs bringt, wenn der Rest längst abgehängt ist, machte er sich einen Namen. Dass der Austriaco auch bald gut genug Italienisch konnte, um mit der Gazzetta dello Sport gleichsam aus dem Herzen des Teams zu sprechen, schadet auch nicht. 1987 sollte er bei seiner ersten Tour de France vor allem Claudio Corti helfen, als aber der Kapitän vom Rad stieg, drohte sich die Mannschaft aufzulösen. Übrig blieben der Österreicher in Schlagdistanz zur Spitze und Stefano Allocchio, heute ein Mitorganisator des Giro dItalia. Zadrobilek fürchtete, als Einzelkämpfer aus dem Rennen genommen zu werden und flehte seinen Kollegen an, bei der Stange zu bleiben. Ich habe versprochen, für ihn in Paris den Sprint anzuziehen, aber dafür waren wir dann beide zu platt. Tatkräftiges Opfer Platt, aber glücklich mit Zadis 14. Platz, rund 40 Minuten hinter dem irischen Gesamtsieger Stephen Roche, der auch bei der folgenden WM in Villach triumphierte. Zadrobilek, daheim als Profi ein Kuriosum und eher misstrauisch beäugt, versagte: Dieses Rennen habe ich runtergeleert. Trost war ein gutdotierter Vertrag beim Team Weinmann – La Suisse des gewieften Taktikers Paul Köchli, der Zadrobilek eine quasi fruchtbar furchtbare Niederlage bescherte. Denn bei der Tour 1988 musste der Neue zugunsten des kanadischen Kapitäns Steve Bauer, dem er am Tourmalet über eine akute Schwäche hinwegzuhelfen hatte, seine Ambitionen auf einen absoluten Spitzenplatz hintanstellen. Wie es gelingt, aus der Opferrolle, in der er sich damals sah, in die Gestalterrolle zu schlüpfen, ist heute auch Thema von Zadrobilek-Seminaren. Ebenso die Möglichkeit, in einer Niederlagen den Grundstein zum Erfolg zu legen. 1989 und im Dienst von 7 Eleven biss sich ein schwacher Zadrobilek durch die Tour und münzte die in Frankreich unter Blut, Schweiß und Tränen aufgebaute Form in den Sieg beim Weltcuprennen Clásica San Sebastián um – solo über gut 140 Kilometer. Erfüllter Bubentraum Nach einem tristen Jahr im niederländischen Team PDM (Ich fühlte mich wie unter Haien und Hyänen) stieg Zadrobilek vom Rennrad aufs Mountainbike und trug fünf Jahre zur Etablierung dieses Sports bei. Bis heute der einzige Radler, der sowohl auf der Straße als auch im Gelände (Kirchzarten, Bromont) im Weltcup siegte, begann er sich aber parallel mit dem Hausbau und der Entwicklung einer Landwirtschaft einen Bubentraum zu erfüllen – gegen den Widerstand der Gemeinde. Man hat es dem Radlfahrer nicht geglaubt und zugetraut. In und mit der Natur zu arbeiten war mir aber immer wichtig. Ich habe schon als Kind bei einem Schafsbauern mitgeholfen. Erste Erfolge stellten sich in der Zucht schottischer Hochlandrinder ein. Seit 2006 setzt Zadrobilek auf Wagyu-Rinder, eine japanische Rasse, die das hochwertigste und teuerste Fleisch liefert. Zur Präsentation des Projekts, das vieler Mythen zu entkleiden ist (Dass die Tiere massiert werden, ist zum Beispiel eine Mär. Wie soll das auch gehen?), kam sogar der japanische Botschafter in den Wienerwald. Mittlerweile besitzt Zadrobilek 40 Stück, 16 werden außer Haus gemästet, sieben bis zehn sollen pro Jahr Nose to Tail vermarktet werden – vor allem mit dem guten Namen Zadrobilek, den der Ex-Sportler pro Jahr mit 40 bis 50 Einsätzen als Coach pflegt, aber auch als Fachkommentator und als Teilnehmer an der fünften Staffel der ORF-Show Dancing Stars in Erinnerung rief. Zadrobilek: Für mich als Monotonmotoriker war das hart und eine der größten mentalen Herausforderungen.
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Forcher von GPA-djp Salzburg zeigte sich erleichtert. Fuschl/Wals/Wien – Mit Erleichterung hat die Gewerkschaft auf den Weiterbetrieb von Servus TV reagiert. Weitere Auseinandersetzungen und ein herber Verlust in der Salzburger Medienlandschaft bleiben uns somit erspart, erklärte Gerald Forcher, Geschäftsführer der GPA-djp Salzburg, am Mittwoch in einer Aussendung. Die Einstellung des Senders sei nun völlig vom Tisch. Forcher betonte, dass sich die GPA-djp nie in die inneren Angelegenheiten des Senders eingemischt habe. Die Entscheidung, ob Mitarbeiter ihre innerbetrieblichen Mitwirkungsrechte wahrnehmen wollen, obliege ausschließlich ihnen selbst. Diesbezüglich werden wir alle Entscheidungen akzeptieren. Die Gewerkschaft sei darüber informiert, dass es bei Servus TV Mitarbeiter gegeben habe, die eine Betriebsratswahl angedacht haben, erklärte Forcher im APA-Gespräch. Es hat aber keine Einberufung für eine Betriebsversammlung gegeben. Es haben nur einige darüber nachgedacht, ob das sinnvoll wäre oder nicht. Das anonyme Rund-Mail sei auch nicht von der Gewerkschaft gekommen. Wir mischen uns von außen nirgendwo ein. Wir unterstützen nur jene, die Unterstützung suchen. Es sei bei Servus TV definitiv kein Wahlverfahren eingeleitet und auch nicht vorbereitet worden. Es hat nur eine Diskussion unter einigen Mitarbeitern stattgefunden, sagte Forcher.
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Voraussetzung: Eine spezielle NFC Sim-Karte – Service kostet einen Euro pro Monat. 3 prescht beim Bezahlen mit dem Handy voran. Der Mobilfunker bietet seit wenigen Tagen sein kostenlose 3Geldbörse-App für Android-Smartphones an, mit der aus dem Smartphone eine Bankomatkarte gemacht werden kann, mit der man in Geschäften kontaktlos via NFC-Funktechnik bezahlt werden. Beträge bis 25 Euro können ohne Eingabe des Pin-Codes beglichen werden. Voraussetzung für die Nutzung des Services ist eine spezielle NFC Sim-Karte von 3, die der Mobilfunker kostenlos zur Verfügung stellt. Nach einer Testperiode von zwei Monaten, kostet das Angebot einen Euro pro Monat. 3 betont, dass man zu keiner Zeit Zugriff auf Bankomatkarte oder Transaktionen hat. Die Basis für die 3Geldbörse-App liefert auf MasterCard PayPass. Mobilfunk-Marktführer A1 hat ein vergleichbares Angebot 2012 wieder eingestellt, nachdem es kaum von Kunden genutzt wurde und es technische Probleme gab.
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Der Tiroler Hansjörg Auer über den tödlichen Unfall seines Bergkameraden und Freundes Gerhard Fiegl im Himalaya. Am Nationalfeiertag verunglückte der 27-jährige Tiroler Gerhard Fiegl im Himalaya tödlich. Gemeinsam mit Hansjörg Auer (31) und Alexander Blümel (28) hatte er zuvor den 6.839 Meter hohen Nilgiri in der Annapurna-Region über die noch unbezwungene Südwand erklettert. Beim Abstieg kam es zu einer Tragödie, als Auers langjähriger Freund vor den Augen seiner Bergkameraden in den Tod stürzte. Im Interview mit dem STANDARD spricht Auer über die Herausforderungen im heutigen Alpinismus und die Umstände des Unfalls. STANDARD: Sie haben mit der Besteigung des Nilgiri Außergewöhnliches geleistet. Haben Sie die Strapazen unter den widrigen Bedingungen als grenzwertig empfunden? Hansjörg Auer: Schwierige Klettereien in großer Höhe sind immer grenzwertig. Der heutige Alpinismus lebt hauptsächlich von der Reduktion: Klettern im Alpinstil ohne Fixseile, schnell, leicht und mit einem Minimum an Ausrüstung. Alle noch offenen Projekte im Himalaya sind nicht vergleichbar mit Normalwegen auf Achttausendern und sind keine einfachen, sonst wären sie ja bereits vor vielen Jahren geklettert worden. STANDARD: Haben Sie eine Idee, warum sich der Zustand von Gerhard Fiegl so rasch und plötzlich verschlechtert hat? Auer: Es sind viele Kleinigkeiten zusammengekommen, die schlussendlich zum tödlichen Absturz geführt haben. Die Höhe war natürlich der Hauptfaktor. STANDARD: Hat es zuvor überhaupt keine Anzeichen einer bevorstehenden Erschöpfung gegeben? Hat er diese vielleicht verdrängt? Auer: Es ist eine Frage der Wahrnehmung, und man kann sie erst verstehen, wenn man selbst einmal in großer Höhe auf einer schwierigen Route unterwegs war. STANDARD: Hätte Fiegl beim Aufstieg alleine zurückbleiben und warten können, bis Sie wieder hinunterkommen, oder wären Sie in dem Fall gleich alle abgestiegen und um Ihren Erfolg umgefallen? Auer: Niemand wird alleine zurückgelassen, und schon gar nicht auf hohen Bergen. STANDARD: Wie geht man mit der heiklen Frage um, ob und wann man umdrehen soll? Spricht man unterwegs darüber? Auer: Bereits bevor wir in die Südwand eingestiegen sind, war klar, dass wir über die Aufstiegsroute nicht mehr zurückkönnen. Zu kompliziert, zu aufwendig, zu schwierig. Wir mussten den Berg überschreiten und über den etwas leichteren Südwestgrat abklettern. STANDARD: Wie sah die medizinische Versorgung am Berg aus? Auer: Wie üblich. Minimalistisches Notfallpaket. STANDARD: Hatten Sie etwas dabei, um der Schwächung entgegenzuwirken? Auer: Nein. STANDARD: Wie kalt war es, und wie stark war der Wind? Auer: Es war sehr kalt, an die minus 25 °C, und sehr windig mit prognostizierten 75 km/h am Unfalltag. STANDARD: Warum war Fiegl im Moment des Unfalls nicht angeseilt? Auer: Ständiges Klettern am Seil ist im Alpinstil nicht möglich und nicht üblich. Der Absturz passierte an einer vermeintlich leichteren Stelle. STANDARD: Welche Lehren ziehen Sie aus dieser schlimmen Erfahrung? Auer: Wenn ein langjähriger Freund vor deinen Augen in den Tod stürzt, verliert in diesem Moment alles andere an Bedeutung. Ich hoffe, dass ich das nicht noch einmal erleben muss. STANDARD: Welche Auswirkungen hat der Vorfall auf künftige Projekte wie jenes mit David Lama auf dem Masherbrum? Auer: Ich denke im Moment noch nicht an den Masherbrum. Doch ich werde auch in Zukunft zu Expeditionen aufbrechen. STANDARD: Werden Sie mit Vorwürfen konfrontiert, etwas falsch gemacht zu haben, nicht früher umgedreht zu haben, und machen Sie sich selbst welche? Auer: Nein. STANDARD: Ist es ein schwacher Trost, dass Fiegl seinen Traum gelebt hat und bei etwas gestorben ist, das ihm vermutlich mehr Spaß machte als alles andere? Auer: Ich werde das Leuchten in Gerrys Augen nicht vergessen, als wir den Gipfel erreicht hatten. Er war am höchsten Punkt seiner wohl schwierigsten und abenteuerlichsten Route, eine ganz große Erstbegehung im Himalaya.
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Beide Geräte haben seit Release mit Akku- und Hitzeproblemen zu kämpfen. Der Spott war groß, als Apple 2010 das iPhone 4 veröffentlichte und kurz darauf bekannt wurde, dass das Smartphone mit massiven Empfangsproblemen zu kämpfen hat. Wurden mit der Hand etwa die beiden Antennen abgedeckt, kam es sogar vor, dass das iPhone überhaupt keinen Empfang mehr hatte. Steve Jobs beschwichtigte und versuchte das Problem zu erklären, trotzdem war das Antennagate geboren. Sechs Jahre später ist der Spott nicht ganz so groß, obwohl ein Milliardenkonzern erneut ein Produkt auf den Markt gebracht hat, das massive Probleme beim Verkaufsstart aufweist. Konkret geht es um das Surface Book und Surface Pro 4 von Microsoft, die offenbar mit Akku- und Hitzeproblemen zu kämpfen haben. Der Konzern hat das Problem bereits verortet – die Geräte werden nicht ordnungsgemäß in den Standby-Modus versetzt – unternommen wurde aber noch nichts, obwohl der Missstand kurz nach Verkaufsstart bekannt wurde. Windows-Experte Paul Thurrott ärgert sich über das Nichthandeln von Microsoft und schreibt in diesem Zusammenhang von einem Surfacegate. Es sei für Thurrott absolut unverständlich, dass noch immer nichts Konkretes unternommen wurde und der Konzern bei derartigen Missständen ihrer Prestigeprodukte schweigt. Er verlangt von Microsoft, dass das Unternehmen öffentlich zu den Problemen Stellung bezieht und dadurch wieder Vertrauen aufbaut. Bisher hat sich der Konzern nur in den Community-Foren gemeldet und eingeräumt, dass an einer Lösung gearbeitet wird. Anfang Dezember hieß es noch, dass dies jedoch noch einiges an Zeit in Anspruch nehmen wird und ein Ergebnis nicht vor Neujahr zu erwarten sei. Hierzulande sind das Surface Book für 1649 Euro und das Pro 4 für 999 Euro bereits vorbestellbar.
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Zwei FPÖ-Sympathisanten sitzen wegen Postings im Internet vor Gericht. Beide bekennen sich schuldig und sind ziemlich tief unten. Wien – Gelegentlich kommt es an einem Gerichtstag zu einer statistisch sicher ungewöhlichen Häufung von Einzelfällen. Etwa wenn ein Prozess wegen Verhetzung verhandelt wird und kurz darauf einer wegen Beleidigung der Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Was beiden gemein ist: Die Angeklagten bewegen sich im Dunstkreis der FPÖ und sind quasi wandelnde Klischees. Es beginnt mit Franz G., einem 54-Jährigen. Der Simmeringer ist seit neun Jahren arbeitslos, kümmert sich um sein krankes Kind. Daneben fand er zwischen Sommer 2014 und Anfang 2015 aber auch Zeit, beispielsweise in der Facebookgruppe Freiheitlich für Österreich zu posten – die Gruppe mit knapp 2.500 Mitgliedern verwendet als Titelbild das Konterfei von FPÖ-Vorsitzendem Heinz-Christian Strache. G. bekennt sich schuldig, dass er Dinge wie Nicht vertreiben, sondern erschießen, eine andere Sprache verstehen die primitiven Neger nicht, geschrieben hat. Oder auf Tschechen, die SPÖ-Marxisten und Muslime geschimpft zu haben. Und Auf zu den Waffen! gefordert hat. Das war wahrscheinlich unter Alkoholeinfluss, erklärt der Angeklagte Richter Thomas Spreitzer. Man schreibt in der Emotion halt so einen Blödsinn, bedauert G. nun. Ich habe alles verloren, verweist er auf seine Arbeitslosigkeit und Scheidung. Darüber hinaus verwendet er auch das Methusalix-Argument. Der ältere Herr sagt im Asterix-Band Das Geschenk Cäsars nämlich: Ich habe nichts gegen Fremde. Einige meiner besten Freunde sind Fremde. Aber diese Fremden sind nicht von hier. G. führt also ins Treffen, dass sein bester Freund Türke sei, er einmal mit einer Costaricanerin verlobt und daher auch mit Schwarzen befreundet gewesen sei. Und überhaupt passe er bei seinen Facebook-Freunden auf: Nazis lasse ich sowieso keine zu, sagt der selbstdeklarierte Freiheitliche, der für die Partei auch als Wahlbeisitzer tätig gewesen ist. Ich muss mein Leben wieder auf die Reihe bringen, resümiert der Unbescholtene, Richter Spreitzer stimmt ihm zu. Und gibt G. eine faire Chance: Die rechtskräftige Verurteilung zu 720 Euro Strafe scheint nicht in der Strafregisterauskunft auf. Einen ziemlichen Absturz hat auch Martin S. hinter sich, der sich wegen Beleidigung vor Richterin Nicole Baczak verantworten muss. Der 38-Jährige hatte zehn Jahre lang eine gutbezahlte Stelle bei der Gemeinde Wien, dann wurde der Vorbestrafte drogensüchtig und ist seit zweieinhalb Jahren arbeitslos. Grünen-Chefin Eva Glawischnig – die durch die auch für den STANDARD tätige Kanzlei Windhager vertreten wird – hat eine Privatanklage gegen ihn eingebracht, da auch er sich auf Facebook betätigt hat. In einer Gruppe, die ebenso das FPÖ-Logo im Titelbild hat, schwadronierte er von dreckigen Denunziantenschweinen und Volksverrätern und postete ein pornografisches Bild, in das der Kopf Glawischnigs hineinmanipuliert war. Warum schreiben Sie so was?, fragt ihn Baczack. Aus Blödheit, was soll ich sagen. Ich habe ein bisschen eine rechtsradikale Haltung, gesteht er auch ein. Ich war fast jeden Tag high, sonst hält man die Obdachlosigkeit nicht aus, erinnert er sich. Aber: Ich steige jetzt aus den ganzen FPÖ-Sachen aus!, verspricht er. Aus formalen Gründen muss die Richterin noch versuchen, den Medieninhaber der Facebook-Gruppe zu eruieren und vertagt daher auf Anfang März.
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Ecuadorianischer Verkehrspolizist befreite Dschungeltier aus misslicher Lage. Ein verletztes Faultier ist in Ecuador von einer Autobahnpatrouille gerettet worden – die Fotos entwickeln sich seither zum Internet-Hit. Das junge Tier hatte sich vom Regen durchnässt und verängstigt an einen Schutzplanken-Pfosten des neu eingeweihten Autobahnkreuzes von Quevedo geklammert, wie die ecuadorianische Verkehrsbehörde CTE auf Facebook mitteilte. Die Verkehrspolizisten brachten das Faultier zu einem Tierarzt, der eine leichte Verletzung an einer Pfote behandelte. Das Tier hatte sich bei dem Versuch geschnitten, auf einen Metallpfosten zu klettern. Am selben Abend sei dann das Faultier in einem dem Fundort naheliegenden Wald wieder freigelassen worden, sagte die CTE. Der Vorfall hatte sich bereits am Freitag ereignet. Nach Regenfällen suchen Tiere oft Wasser in der Straßenumgebung, wie die CTE-Pressesprecherin erklärte. Die Landstraßenpatrouillen hätten die Aufgabe, die Tiere vor Verkehrsunfällen zu schützen. Faultiere sind wegen ihrer langsamen Bewegungsweise auf Straßen besonders gefährdet.
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Neuauflage mit weiblichem Geisterjäger-Team. Hollywood – Komiker Bill Murray (64) spielt nach einem Bericht des Magazins Variety in der geplanten Ghostbusters-Fortsetzung mit. Details zur Rolle des Schauspielers (Und täglich grüßt das Murmeltier) seien bisher unklar, schrieb das Branchenblatt online. Auch Dan Aykroyd (63) hat angekündigt, wieder mit von der Partie zu sein. Der Film soll 2016 ins Kino kommen. Die Fortsetzung der beiden legendären Science-Fiction-Komödien aus den 80ern – Ghostbusters – Die Geisterjäger von 1984 und Ghostbusters II aus dem Jahr 1989 -, in denen Murray und Blues Brothers-Star Aykroyd die Hauptrollen hatten, soll sich um ein Geisterjäger-Team aus Frauen drehen. Gedreht wird aktuell in New York. Neben der weiblichen Starbesetzung um Kristen Wiig, Melissa McCarthy, Leslie Jones und Kate McKinnon spielt auch Thor-Darsteller Chris Hemsworth in der Geisterkomödie mit. Er soll laut dem Hollywood Reporter den Rezeptionisten der Damenriege spielen.
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Der frühere Sektionschef im Justizministerium, Roland Miklau, hat sich in der Causa Alijew stärker als bisher bekannt engagiert. Wien – Roland Miklau, der im Justizministerium fast 30 Jahre lang die Sektion für Strafgesetzgebung geleitet hat, war bzw. ist mit der Causa Rakhat Alijew intensiver beschäftigt als bisher bekannt. Der Pensionist ist ein Freund von Anwalt Gabriel Lansky, der als Opferanwalt die Witwen der zwei mutmaßlichen Mordopfer Alijews vertritt. Der Prozess läuft gerade, Alijew hat sich davor in seiner Zelle das Leben genommen. Im März wurde bekannt, dass Miklau für die Kanzlei Lansky Ganzger+Partner (LGP) bei seinem Nachfolger, Sektionschef Christian Pilnacek, vorsprach. Die Staatsanwaltschaft Linz prüft, ob das strafrechtlich relevant war. Miklau selbst sagt, er sei vor allem beim Thema Auslieferung dabei gewesen, als es darum ging, dass sich Österreich entscheidet, was es tut: ausliefern oder das Strafverfahren führen. Letzteres geschah 2011, nachdem Österreich den Auslieferungsantrag Kasachstans abgelehnt hatte. Aus Unterlagen, die dem STANDARD vorliegen, geht hervor, dass Miklau ziemlich aktiv war; nicht nur – aber besonders – in der Causa Alijew. Im Jänner 2011 etwa übermittelte er der Kanzlei Lansky per Mail die Skizze des Inhalts eines abzuschließenden Memorandums of Understanding zwischen der Republik Österreich und der Republik Kastachstan als Diskussionsgrundlage. Darin ging es beispielsweise um Garantien, zu denen Kasachstan bereit sei für eine angemessene und menschenrechtskonforme Behandlung der auszuliefernden Personen. Im Mai 2011 ging es um die gerichtsmedizinischen Arbeiten am Fundort der beiden Leichen in Kasachstan, man erbat Hilfe von Innen- und Justizministerium. Nach weiteren Telefonaten mit Herrn Miklau regte ein LGP-Mitarbeiter einen Brief der kasachischen Generalstaatsanwaltschaft an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner mit der Bitte um technische Unterstützung an und einen Brief an die damalige Justizministerin Beatrix Karl. Damals überlegten die LGP-Juristen auch Strafanzeigen gegen Beamte, die in der Auslieferungscausa Koordinierungsgespräche geführt hatten. Miklau riet laut Mail eines der Involvierten aber dringend von dem angedachten Vorhaben ab. Ebenfalls im Mai 2011 bremste der Exsektionschef LGP offenbar erneut ab. Gemäß einer E-Mail wollten sie Pilnacek aus dem Kreis der Entscheider über die Auslieferung Alijews ausgeschlossen wissen. Anlass: ein kurzer Fernsehauftritt des Sektionschefs zum Thema. LGP bereitete einen Beschwerdebrief ans Justizministerium und an Vizekanzler und Außenminister Michael Spindelegger vor. Ich halte es für völlig unrealistisch, Pilnacek Befangenheit zu unterstellen und ihn aus der (Mit-)Entscheidung der Sache ,hinausschießen zu wollen ..., antwortete Miklau. Solche Briefe seien nicht geeignet, bei den angesprochenen Ministern Sympathie für eine positive Erledigung (der Auslieferung; Anm.) zu erzeugen. Er empfahl ein Vieraugengespräch zwischen ihm und Pilnacek, zu dem es ja auch kam. Im Kampf um eine Auslieferungsentscheidung Österreichs wurde Miklau auch ein paar Mal bei der im Justizministerium dafür zuständigen Abteilungschefin, Barbara Göth-Flemmich, vorstellig, wie er dem STANDARD bestätigt. Er habe bei alledem aber nur strategisch gearbeitet. Ob er dafür bezahlt wurde? Miklau: Ich habe Pauschalbeträge bekommen, aber nie etwas für Einzelinterventionen, im einstelligen Tausend-Euro-Bereich. Laut LGP-Aufstellung standen ihm für seine Beratertätigkeit von Jänner bis März 2011 genau 4800 Euro zu. Und in einer Vorausschau Tagdyr für Oktober 2012 ist von 4500 Euro die Rede.
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180 Feuerwehrleute an Sulm und Saggau im Einsatz, meister Regen schon gefallen. Gleinstätten/Heimschuh – Nach dem Schneefall in der vergangenen Woche sind seit Sonntagnachmittag ergiebige Regenfälle in der Steiermark niedergegangen. Rund 180 Feuerwehrleute waren im Bezirk Leibnitz im Einsatz, um überschwemmte Straßen abzusperren und Gebäude mit Sandsäcken zu schützen. Vor allem die Regionen rund um Gleinstätten und Heimschuh waren betroffen, weil die Sulm und die Saggau über die Ufer traten. Starke Niederschläge gab es auch in Kärnten, vor allem im Bereich der Koralpe. Ab Sonntagabend mussten die Einsatzkräfte immer wieder Fahrzeuge bergen, die in den Wassermassen der überfluteten Straßen stehen geblieben waren, sagte Herbert Putz vom Bereichsfeuerwehrverband Leibnitz am Montagmittag der APA. Vereinzelt gab es auch Hangrutschungen. Montagvormittag waren immer noch drei Wehren mit rund 60 Helfern im Einsatz, um Keller auszupumpen und Sandsäcke zu schlichten. Dramatisch war die Situation Montagvormittag bei einer Ölmühle in Heimschuh, wo Wassermassen der Sulm das Erdgeschoß bedrohten. Wir helfen, Maschinen, Kürbiskerne und andere Rohstoffe in höher gelegene Lager zu räumen, sagte Putz. Auch Pistorf und St. Johann im Saggautal waren von Hochwasser der Sulm beziehungsweise der Saggau betroffen. Laut der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik war bis Montagmittag der meiste Niederschlag bereits gefallen, bis Dienstagabend sollte der Regen ganz abklingen und eher trockenes und freundliches Wetter in der Südsteiermark einziehen. Beachtlich waren die Regenmengen: Bei der Messstation Wagna fielen von Sonntag- bis Montagmittag gut 40 Liter pro Quadratmeter, in Deutschlandsberg knapp 80 Liter. Das ist für die Gegend nicht so ungewöhnlich, aber schon vorige Woche hatte es ordentlichen Niederschlag gegeben, so ZAMG-Experte Alexander Orlik. In der Nordoststeiermark rund um den Semmering regnete es ebenfalls stark, dort gingen knapp 60 Liter nieder.
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Nun in finaler Version – wichtige Funktionen auf einzelne Bildschirme verteilt. Dass Microsoft an einem eigenen Launcher für Android werkt, ist seit dem Sommer kein Geheimnis mehr. Nun ist die App, genannt Arrow fertig und offiziell im Play Store verfügbar. Die Hauptmerkmale der Software sind Lernfähigkeit und die Einbindung verschiedener Funktionen auf eigenen Bildschirmen. Apps werden nicht alphabetisch sortiert, sondern nach Nutzungshäufigkeit angeordnet. Das soll es erleichtern, flott auf häufig genutzte Tools zugreifen zu können, ohne zuerst scrollen zu müssen. Die eigenen Kontakte werden auf einem eigenen Startbildschirm mit dem Titel People abgebildet, wobei hier der Direktzugriff auf die Telefonfunktion oder Nachrichten nötig ist. Unterstützt werden jedenfalls SMS/MMS und E-Mails, inwieweit Messaging-Apps in die Übersicht eingebunden sind, geht aus der Beschreibung nicht hervor. Auf der Seite Notes & Reminders kann eine einfache Todo-Liste erstellt und verwaltet werden. Für einzelne Punkte können Reminder programmiert werden. Unter Recents werden alle Aktivitäten chronologisch abgebildet – von jüngst aufgenommenen Fotos, Downloads, App-Installationen bis hin zu Anrufen in Abwesenheit. Diese Funktionen nutzen zumindest aktuell nicht Microsofts eigene Services wie etwa OneNote. Die Verwendung dieser Features ist optional. Sie lassen sich beliebig anordnen und auch ausblenden. Lieblings-Apps lassen sich in einem eigenen Dock platzieren. Widgets werden unterstützt, das Hintergrundbild kann frei gewählt oder einmal täglich über Bing ausgetauscht werden. Wer möchte, kann auch Icon-Sammlungen von Drittherstellern nutzen. Die Entwickler betonen, dass Arrow optimert für Geschwindigkeit und geringe Akkubelastung ist. Der Launcher kann weltweit herunter geladen werden, steht im Moment allerdings nur auf Englisch und Chinesisch zur Verfügung. Gleiches gilt auch für die Beschreibung im Play Store. Diese stammt in der deutschen Fassung offensichtlich aus einem automatischen Übersetzer: Starten von Anwendungen & erreichen Menschen schnell mit Pfeil, einer einfachen, persönlichen Werfer.
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Außenamt: Beurteilung durch UN-Arbeitsgruppe entspricht nicht den Tatsachen. Die britische Regierung hat die Forderung des Wikileaks-Gründers Julian Assange nach seiner Freilassung am Donnerstag offiziell zurückgewiesen. Die Schlussfolgerungen einer UN-Arbeitsgruppe vom Februar, Assanges jahrelanges Botschaftsexil in London sei eine willkürliche Inhaftierung, entspreche nicht den Tatsachen und müsse überprüft werden, erklärte das Außenministerium am Donnerstag. Das Vereinigte Königreich habe Assange niemals willkürlich inhaftiert. Vielmehr vermeide er aus freien Stücken seine Festnahme, in dem er in der ecuadorianischen Botschaft verbleibe. Weiter heißt es in der Erklärung, Großbritannien sei weiterhin rechtlich verpflichtet, Assange an Schweden auszuliefern. Der Australier hatte die Stellungnahme des UN-Gremiums vom 5. Februar am selben Tag auf dem Botschaftsbalkon als Sieg gefeiert. Die UN-Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen hatte in Genf erklärt, der Wikileaks-Gründer habe ein Recht auf Entschädigung durch London und Stockholm für die vergangenen Jahre. Assange hatte sich im Juni 2012 unter den Schutz der Botschaft Ecuadors in London begeben, nachdem er in Großbritannien alle Rechtsmittel gegen Schwedens Auslieferungsantrag ausgeschöpft hatte. Seitdem lebt er im Botschaftsgebäude auf beengtem Raum mit Bett, Computer und Balkonzugang. Beim Verlassen des Botschaftsgeländes will ihn die britische Polizei festnehmen und an Schweden überstellen. Dort werden dem 44-Jährigen Sexualdelikte aus dem Jahr 2010 zur Last gelegt. Assange spricht dagegen von einvernehmlichem Sex mit zwei Frauen und weist die Anschuldigungen als politisch motiviert zurück. Er befürchtet, an die USA ausgeliefert zu werden, wo ihm wegen Geheimnisverrats eine langjährige Haftstrafe und möglicherweise sogar die Todesstrafe droht. Die Enthüllungsplattform Wikileaks veröffentlichte in den vergangenen Jahren Hunderttausende geheime Dokumente, die unter anderem das Vorgehen der US-Streitkräfte bei den Kriegen im Irak und in Afghanistan beleuchten. Assange zog damit den Zorn der US-Regierung und der NATO auf sich. Wikileaks machte auch eine Reihe von Dokumenten publik, die zeigen, wie der US-Geheimdienst NSA Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), mehrere deutsche Minister und mindestens drei französische Präsidenten ausspionierte.
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Der Richtlinienvorschlag der Kommission hat einen großen Haken: Er beschränkt sich auf die EU, weshalb Steueroasen weiter gedeihen würden. Brüssel/London/Wien – Im Kampf gegen die Steuerflucht großer Konzerne hat die EU-Kommission einen Richtlinienvorschlag ausgearbeitet, der kritische Beobachter gar nicht begeistert. Das von der Londoner Zeitung Financial Times geleakte Papier zu neuen Rechnungslegungsvorschriften würde nämlich erst wieder das Ausweichen auf Steueroasen ermöglichen. Denn die darin vorgeschriebene länderweise Berichterstattung für multinationale Konzerne (Country-by-Country-Reporting) beschränkt sich darin nur auf die Staaten der EU. Bekanntlich wollen die Industrienationen die Steuerschlupflöcher multinationaler Firmen möglichst schließen. Praktiken, mit denen Erträge schmalgerechnet werden, sollen nicht mehr so einfach möglich sein: Es sind dies Patentboxen, wo via Lizenzgebühren mit Töchtern Gewinne verkleinert werden. Oder das Gegenrechnen von Verlusten in einem Land mit den Gewinnen woanders. Nach Schätzungen entgehen allein in der EU den Steuerbehörden dadurch jährlich 50 bis 70 Milliarden Euro. Dreh- und Angelpunkt einer solchen Strategie ist die Bekanntgabe zentraler Firmendaten wie Umsatz, Ertrag und Mitarbeiterstand auf Länderebene. Es muss klar werden, wo die reale Wertschöpfung eines Konzerns stattfindet. Dort sollen auch Steuern abgeführt werden müssen, sagt Attac-Sprecher David Walch. Im EU-Richtlinienvorschlag aber ist nur vorgesehen, dass diese Firmendaten nur aus der EU veröffentlicht werden müssen. Die Daten aus Nicht-EU-Staaten müssen nur in einer Zahl zusammengefasst werden. Damit ist firmeninternes Verschieben von Gewinnen weiter möglich, so Walch. Das Argument der EU-Kommission, dass eine derart weitreichende Berichtspflicht für Unternehmen mit Sitz in der EU wettbewerbsrechtlich diskriminieren würde, lässt er nicht gelten. Denn Australien habe eine ähnliche Regelung bereits eingeführt und verpflichtet auch die inländischen Töchter ausländischer Konzerne dazu, in Sidney weltweite Berichte zu publizieren. Auch für EU-Banken und EU-Rohstoffkonzerne gibt es mittlerweile eine solche weltweite Berichtspflicht, erklärt Markus Meinzer vom Tax Justice Network. Der EU-Abgeordnete Othmar Karas (VP), der die schärferen Transparenzregeln für die Banken mitverhandelt hat, ist auch der Meinung, dass das Country-by-Country-Reporting bei Firmen sich nicht nur auf die EU-Staaten beschränken soll. Ein weiterer Kritikpunkt am Kommissionsvorschlag: die Grenze von 750 Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Nur Unternehmen oberhalb dieser Grenze müssen sich dem automatischen Informationsaustausch mit den Steuerbehörden unterwerfen. Dies sei viel zu generös, meinen Kritiker. In Österreich würden auf Basis des Trend-Top-500-Rankings etwa 140 Unternehmen darunterfallen. In der ganzen EU dürften etwa 6000 Firmen betroffen sein – und zwar nicht nur die bekannten Multis wie Ikea, sondern auch US-Großkonzerne wie Starbucks, Apple oder Amazon. Mehrzahl der Unternehmen nicht erfasst Die OECD schreibt in ihrem Bericht G20 Base Erosion and Profit Shifting Project, dass bei einer 750-Millionen-Euro-Umsatz-Grenze 90 Prozent aller auf Auslandsmärkten tätigen Unternehmen von einer Offenlegungspflicht gar nicht betroffen wären. Wobei derzeit noch gar nicht geklärt ist, wie diese Pflicht zur Transparenz umgesetzt werden soll: Ob die nationalen Steuerbehörden Einsicht bekommen – oder ob die Firmenangaben zu Umsatz, Gewinn und Versteuerung der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden müssen. Die weitergehende Berichtspflicht für EU-Banken trägt jedenfalls mittlerweile Früchte. Eine kritische französische Bürgerbewegung recherchierte, dass vier französische Banken auf den Cayman-Inseln, einer bekannten Steueroase, 45 Millionen Euro Gewinn erzielt haben – ohne dort über einen einzigen Angestellten zu verfügen. Mit den derzeitigen Vorschlägen der EU-Kommission würden solche offensichtlich steuerschonenden Winkelzüge der Firmen nicht sichtbar, wird bei Tax Justice erklärt.
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Laut Bericht bisher nur 251 Aufträge bei zwei großen Händlern – Downgrade soll Schuld sein. Der taiwanische Hersteller HTC kommt mit seinen Smartphone-Flaggschiffen schon seit ein paar Jahren kaum vom Fleck. Insbesondere Kamera-Schwächen oder thermische Probleme wie im vergangenen Jahr führten dazu, dass das Unternehmen weit davon entfernt ist, wieder im Konzert der Großen auf diesem Markt mitzuspielen. Beim jüngsten Spross, dem HTC 10, hat man die Kritikpunkte beseitigt. Doch, so bemerkten viele Tester, dem Gerät fehlt ein Alleinstellungsmerkmal. Einem Bericht von Focus Taiwan zufolge droht HTC am wichtigen chinesischen Markt mit dem neuesten Modell nun ein veritabler Flop. Schuld daran, soll eine verfehlte strategische Entscheidung sein. Um am kompetitiven chinesischen Markt zu punkten, hat das Unternehmen an der Preisschraube gedreht. 3.799 Yuan (etwa 513 Euro) kostet das Handy dort und damit um knapp ein Viertel weniger als im benachbarten Taiwan. Auch ist das Gerät damit günstiger, als in manch anderen Märkten. Die Kunden müssen dafür jedoch Abstriche machen, was der Grund für die Misere sein könnte. Statt Qualcomms aktuellen Spitzenchip, Snapdragon 820, zu verbauen, steckt in der chinesischen Variante des HTC 10 der Snapdragon 652. Dieser zeigt sich im Energieverbrauch recht sparsam, liefert aber auch nur Mittelklasse-Performance statt Highend-Leistung. Das Handy kann seit 25. April auf zwei wichtigen E-Commerce-Seiten in China vorbestellt werden: Tmall und Jingdong Mall. Auf beiden Plattformen wurden bis zum 5. Mai insgesamt lediglich 251 Geräte geordert – eine verschwindend geringe Zahl. Bis zum 8. Mai läuft die Vorbestellphase noch. Sollten sich die Zahlen bestätigen, könnte dies ganz allgemein Fragen zur Zukunft des Unternehmens am chinesischen Markt aufwerfen. Selbst kleine lokale Hersteller schlagen sich bei Vorbestellungen besser – von Größen wie Xiaomi ganz zu schweigen. Besser aussehen soll es in Taiwan, dort liefe der Vorverkauf laut HTC besser als erwartet.
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Gesellschaftliches Klima reicht bis in Entscheidungs-Situation hinein, die davon eigentlich nicht beeinflusst sein müsste. Nottingham/Wien – Sind in einer Gesellschaft Steuerhinterziehung oder Korruption an der Tagesordnung, hat das auch einen gesamtgesellschaftlichen Einfluss: In einer groß angelegten Untersuchung haben Forscher nun herausgefunden, dass in solchen Ländern Menschen auch stärker dazu neigen, von sich aus unehrlicher zu handeln, ohne dass dafür etwa eine echte wirtschaftliche Notwendigkeit bestehen würde. In einer korrupten Gesellschaft gibt es natürlich viele Gründe, um korrupt zu sein, erklärte der aus Österreich stammende Verhaltensökonom Simon Gächter von der Universität Nottingham (Großbritannien). Daraus lasse sich aber nicht ableiten, ob Menschen auch dann unehrlicher handeln, wenn sie in einer Situation sind, in der die Umgebung keinen direkten Einfluss auf ihre Entscheidung hat – ob die Gesamtsituation also die intrinsische Ehrlichkeit beeinflusst. Gächter und sein Kollege Jonathan Schulz von der Yale University (USA) ging dieser Frage in 23 Ländern und mit mehr als 2.500 Experiment-Teilnehmern nach: Dabei warfen alle Versuchspersonen einen Würfel zwei Mal und wurden dann gefragt, welche Augenzahl sie beim ersten Wurf gewürfelt hatten. Zuvor wurde ihnen erklärt, dass sie einen bestimmten Geldbetrag erhalten würden, der mit der Augenzahl steigt. Beobachtet wurden sie allerdings nicht. Es lag also völlig in der Verantwortung der Teilnehmer, ob ihre Angaben der Wahrheit entsprechen und es drohten auch keine Konsequenzen bei Falschangaben. Da aber ein Würfel keinen natürlichen Hang zum Zeigen höherer Augenzahlen hat, konnten die Wissenschafter das Ausmaß an Unehrlichkeit daran ablesen, in wie weit die gesammelten Angaben pro Land der zu erwartenden statistischen Wahrscheinlichkeit zuwider liefen. Dem Prinzip der Geldmaximierung folgend müssten eigentlich alle Teilnehmer die höchste Punktezahl angeben. Den Wissenschaftern wurde aber sehr schnell klar, dass dem keineswegs so ist. Es wurde also nirgends unverhohlen gelogen, so die Forscher. Trotz des überall relativ hohen Anteils an Ehrlichen hätten den Angaben der Untersuchungsteilnehmer zufolge in manchen Ländern die Würfel eine deutlichere Tendenz zum Anzeigen hoher Augenzahlen als in anderen. Die von der erwartbaren Wahrscheinlichkeit deutlichsten Abweichungen wurden in Ländern registriert, für die die Wissenschafter anhand von internationalen Länderkennzahlen zu Korruption und Steuerhinterziehung ein hohes Maß an alltäglicher Regelüberschreitung errechnet hatten. So etwa in Tansania, Guatemala oder Georgien. Am anderen Ende der Skala lagen mit Großbritannien, Schweden, Deutschland oder auch Österreich wiederum großteils Länder mit niedrigeren Korruptionswerten. Dass das Ausmaß an Unehrlichkeit in der Gesellschaft, mit dem die Leute täglich konfrontiert sind, bis in eine derart weit davon entfernte Experiment-Situation ausstrahlt, sei jedenfalls erstaunlich, so Gächter: Es gibt scheinbar einen Einfluss der Umgebung auf die intrinsische Ehrlichkeit. Das werfe wiederum fundamentale Fragen dazu auf, was die Wissenschaft über Ehrlichkeit überhaupt weiß. Gächter: All diese Studien finden immer in wohlorganisierten westlichen Gesellschaften statt. Aber was man nicht macht, ist ein Vergleich mit Gesellschaften, in denen es tagtäglich Regelverletzungen auf allen Ebenen gibt. Die Studie, die sicher die größte ihrer Art zu dem Thema ist, zeigt nun, dass das auch eine große Rolle spielt.
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Ärzte ohne Grenzen prangert in einem neuen Bericht das "humanitäre Scheitern" der europäischen Flüchtlingspolitik an. Wien/Athen/Rom – Die Flüchtlingspolitik der EU und einzelner europäischer Staaten – wörtlich: deren katastrophales humanitäres Scheitern – habe 2015 tausenden Asylsuchenden schweren gesundheitlichen Schaden zugefügt. Zu diesem Schluss kommt ein dem STANDARD vorliegender Bericht der weltweit tätigen Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen, der am Dienstag international veröffentlicht wird. Umgekehrt ausgedrückt wäre laut dem Bericht ein Großteil der bei Flüchtlingen festgestellten Erkrankungen problemlos zu verhindern gewesen, hätten die Staaten der EU für sichere Einreisen sowie für Aufnahmebedingungen gesorgt, die humanitären Standards entsprechen. Ein wichtiger Grund für deren Missachtung liege im Irrglauben der Politik, dass abschreckende Zustände weitere Flüchtlinge abhalten können, sagt Franz Luef von Ärzte ohne Grenzen Österreich. Diese Einstellung schlage sich auch in zum Teil massiven Arbeitsbehinderungen für Hilfsorganisationen nieder, sei jedoch eine Fehlannahme: Menschen in Notlagen würden sich auch durch noch härtere Fluchtbedingungen nicht abhalten lassen. So stamme der Großteil der Asylsuchenden aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, aus denen viele Menschen aufgrund von Kriegen und anderen bewaffneten Konflikten nur das Entkommen suchten. Andere Flüchtlinge befanden sich dem Bericht zufolge auch in den Erstaufnahmestaaten in Lebensgefahr. Im libyschen Tripolis blieb ich drei Monate. Das ist der schlimmste Platz auf der Welt. Sie haben die Männer von den Frauen getrennt und sich täglich eine von uns genommen, um ihre Lust zu stillen. Also hatten wir keine Wahl – obwohl wir auf See hätten sterben können: So wird eine Frau aus Eritrea zitiert, die im Juli von der Bourbon Argos, einem von drei Rettungsschiffen von Ärzte ohne Grenzen, vor Italien aus dem Meer gefischt wurde. Konkret listet der Bericht Obstacle Course to Europe (Hindernislauf nach Europa) Erkrankungen auf, die Ärzte ohne Grenzen im vergangenen Jahr bei rund 100.000 Konsultationen bei Flüchtlingen in Griechenland, Mazedonien, Serbien, Kroatien und in Italien festgestellt hat: Verletzungen und Erfrierungen, Durchfälle und grippale Infekte. Diese seien als Folgen der lebensgefährlichen Bootspassagen, der tagelangen Gewaltmärsche durch die Balkanstaaten und des Lagerns unter freiem Himmel zu bezeichnen. Zudem hätten die rund 1.000 Einsatzkräfte der NGO chronisch Kranke – etwa Diabetiker, Menschen mit Nierenschäden und Krebspatienten – vorgefunden, die wegen fehlender Behandlungen in zum Teil lebensbedrohliche Zustände geraten seien: Rollstuhlfahrer etwa, die es auf ihrer Flucht bis auf eine griechische Insel geschafft hatten, dort jedoch ohne jede behördliche Hilfe geblieben waren. Zudem wurden bei den Flüchtlingen massive psychische Probleme festgestellt: In Griechenland und Serbien diagnostizierten Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeiter bei 18 Prozent aller Patienten (12.214 Personen) Angstzustände, Panikattacken, Depressionen und andere traumabedingte Folgen. Oft hätten diese in Erlebnissen im Krieg oder in Folter gewurzelt. Doch, so der Bericht: In 70 Prozent der schlimmsten 408 Fälle schilderten die Patienten körperliche Übergriffe, Diebstahl, Beschimpfungen und Einschüchterungen im Zuge ihrer Flucht. Von offiziellen Stellen in Griechenland, Italien und den durchquerten Balkanstaaten würden traumatisierte Personen keinerlei Behandlung bekommen. Für deren künftiges Leben sei das eine schwere Hypothek. Etwa für jenen Mann aus Syrien, der im Winter 2014 in Serbien mit einem Ärzte-ohne-Grenzen-Mitarbeiter sprach: Alles in allem wurde ich 33-mal festgenommen. In Griechenland, Mazedonien, Serbien und Ungarn wurde ich ins Gefängnis geworfen. Warum? Ich verstehe das nicht. Ich habe nichts Falsches getan, habe weder gestohlen noch getötet. Ich bin vor dem Tod geflohen, aber alles, was ich fand, war der Tod, sagte er. Zu diesem Zeitpunkt lebte er allein in einem Wald. Von seiner Frau und seinen vier Kindern hatte er auf der Flucht jede Spur verloren. Unterdessen gab das UN-Flüchtlingshochkommissariat bekannt, dass in den ersten 16 Tagen dieses Jahres 29.088 Migranten und Flüchtlinge aus der Türkei in Griechenland angekommen seien.
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Österreich erkannte frühere serbische Provinz bereits 2008 an. Wien/Belgrad – Der FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer hat in Serbien mit einer Aussage zum Status des Kosovos für Aufsehen gesorgt. Kosovo ist Teil von Serbien, zitierte das serbische Boulevardblatt Kurir am Montag aus einem Interview mit dem Dritten Nationalratspräsidenten. Hofer-Sprecher Konrad Belakowitsch konnte die Aussagen gegenüber der APA vorerst nicht kommentieren. Die frühere serbische Provinz Kosovo hat 2008 ihre Unabhängigkeit erklärt. Österreich war eines der ersten Länder, das den Kosovo als unabhängigen Staat anerkannt hat. Insgesamt taten dies bis zum heutigen Tag 111 Länder, darunter 23 der 28 EU-Staaten. Serbien akzeptiert die Unabhängigkeit seiner früheren Provinz nicht, eine Aufnahme in die UNO scheitert am Widerstand der Vetomächte Russland und China. Bereits während des Präsidentschaftswahlkampfes hat sich Hofer gegen eine Aufnahme des Kosovos in internationale Organisationen ausgesprochen. Zudem hat sich der FPÖ-Politiker immer wieder für die Anliegen nationalistischer Serben in Bosnien-Herzegowina starkgemacht. Bei einem Besuch des umstrittenen Präsidenten der Republika Srpska, Milorad Dodik, im September 2015 in Wien erklärte Hofer etwa, dass er die Bestrebungen der Republika Srpska hinsichtlich einer eigenen selbstbestimmten Zukunft zu 100 Prozent unterstützt. In Österreich leben nach Angaben der Statistik Austria mehr als 130.000 österreichische Staatsbürger, die aus Serbien gebürtig sind. Die FPÖ hat sich in der Vergangenheit immer wieder um die Stimmen dieser Bevölkerungsgruppe bemüht.
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Brite verteidigt Titel erfolgreich – Mercedes-Teamkollege Rosberg Zweiter vor Vettel im Ferrari. Austin – Lewis Hamilton (30) ist zum dritten Mal nach 2008 und 2014 Formel-1-Weltmeister. Dem Mercedes-Piloten ist nach seinem Sieg beim Großen Preis der USA in Austin am Sonntag der Titel drei Rennen vor Saisonende nicht mehr zu nehmen. Hamilton ist damit der erste Brite der seinen WM-Titel erfolgreich verteidigt hat und nach Sir Jackie Stewart (1969, 1971 und 1973) der zweite Brite mit drei WM-Titeln. Hamilton feierte in Austin den 43. Rennsieg seiner Karriere und den zehnten im 16. Saisonrennen. Hinter ihm belegten sein Mercedes-Kollege Nico Rosberg und Sebastian Vettel (Ferrari) die Plätze zwei und drei. In der 49. von 56 Runden profitierte Hamilton von einem Fehler des bis dahin führenden Rosberg und übernahm die Spitze. Der 30-Jährige hat in der WM-Wertung nun 76 Punkte Vorsprung auf Vettel. Die Fans in Austin sahen einen immens spannenden Grand Prix mit zahlreichen Führungswechseln und Überholmanövern – sie wurden so für viel Leerlauf an den Tagen zuvor entschädigt. Hamilton demonstrierte gleich am Start seine Stärke und drängelte sich mit einer harten Attacke noch in der ersten Kurve an Pole-Mann Rosberg vorbei, der Düpierte fiel sogar bis auf Rang vier zurück. Der Gewinner der ersten Runde war aber Vettel, der von Platz 13. zunächst auf Rang sieben vorstieß. In der Folge kontrollierte Hamilton das Feld zunächst gewohnt souverän von der Spitze und leistete sich keine Schwäche, während sich Rosberg zwischenzeitlich wieder auf Rang zwei vorkämpfte. Doch dann bauten Hamiltons Intermediate-Reifen dramatisch ab, erst zog Daniel Ricciardo im Red Bull vorbei – dann auch Rosberg und Ricciardos-Teamkollege Daniil Kwjat. Nach den ersten Boxenstopps und mit montierten Slicks konnten die Mercedes ihre überlegene Motorleistung ausspielen. Dabei jagte Hamilton den mittlerweile wieder in Führung liegenden Rosberg nach einer Safety-Car-Phase um den Kurs. Im Windschatten kämpfte sich auch Vettel immer weiter nach vorne. Hamilton holte sich dann deutlich später als Rosberg und Vettel neue Pneus – und profitierte dabei von einer erneuten Safety-Car-Phase. Der Poker ging auf. Hamilton setzte Rosberg unter Druck, der verbremste sich, und der neue und alte Weltmeister zog locker vorbei. Hamilton krönte in Austin eine herausragende Saison und sich selbst nach 2008 und 2014 bereits zum dritten Male zum Weltmeister. Damit zog er nach Titeln mit seinem großen Idol Ayrton Senna gleich. Kein Brite mehr Grand-Prix-Siege (43) auf dem Konto als Hamilton. Das ist der größte Moment meines Lebens, jubelte er im Boxenfunk. Der Tag hatte dramatisch begonnen. Nachdem das Qualifying von Samstag auf Sonntag vor dem Rennen verschoben worden war, musste wegen des anhaltenden Regens vor dem dritten und letzten Session ganz abgesagt werden. Zuvor wurde unter widrigen Bedingungen gefahren – die Fahrer klagten über Aquaplaning, die Fans sahen zahlreiche Dreher.
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Dynamo Kiew übersteht erstmals seit sechzehn Jahren wieder die Gruppenphase der Champions League. Dynamo Kiew darf erstmals seit 16 Jahren wieder in der Champions League überwintern. Nach einem knappen 1:0-Heimerfolg gegen Schlusslicht Maccabi Tel Aviv qualifizierte sich das ukrainische Fußball-Aushängeschild am Mittwochabend als Gruppenzweiter hinter Chelsea für das Achtelfinale. Mitten in der weißblauen Jubeltraube nach Schlusspfiff war auch Aleksandar Dragovic. Kiew war international zuletzt Ende der 90er so richtig erfolgreich, von daher ist es ein toller Erfolg für den Verein, sagte der ÖFB-Teamverteidiger. Der Wiener postete auf Facebook auch ein kurzes Video über die Feierlichkeiten außerhalb des Stadions. Das Spiel selbst musste Dynamo nach einem UEFA-Urteil wegen rassistischen Verhaltens seiner Fans vor leerer Kulisse bestreiten. Die Sperre läuft erst nach dem Achtelfinal-Heimspiel aus. Denys Garmasch brachte Dynamo vor leeren Rängen im Olympiastadion per Abstauber in der 16. Minute glücklich in Führung. Maccabis Torhüter Predrag Rajkovic hatte einen abgefälschten Freistoß nicht bändigen können. Der ukrainische Meister spielte den knappen Vorsprung im Wissen über Chelseas 2:0-Zwischenstand gegen den FC Porto dann über die Zeit. Die frühe Führung hat Ruhe in die Partie hineingebracht, letztendlich war der Sieg nie gefährdet. Es war keine Glanzpartie, aber am Ende zählen die Punkte und der Aufstieg, analysierte Dragovic. Für den 24-Jährigen ist es die zweite Achtelfinal-Teilnahme in der Königsklasse nach jener mit dem FC Basel 2011/12. Die damalige Endstation FC Bayern könnte Dragovic erneut blühen. Die Münchner sind ein möglicher Gegner, die Auslosung findet Montag in Nyon statt. Dragovic wird zu diesem Zeitpunkt die Füße hoch lagern. Jetzt geht es einmal in die Wärme und auf Urlaub, die Pause ist wichtig, umso mehr werde ich sie genießen, sagte der Wiener. Ab 8. Jänner ist Dynamo dann wie im Vorjahr in Marbella einquartiert, um sich auf die anstehenden Aufgaben vorzubereiten. Das Achtelfinal-Hinspiel findet am 16. oder 17. Februar statt. Dragovic wird erneut die Chance haben, sich international ins Rampenlicht zu spielen. Seine persönliche Bilanz nach der Gruppenphase war für den Innenverteidiger ausgeglichen: Es geht immer besser, aber unterm Strich war schon viel Gutes dabei. Das Highlight sei der Auftritt an der Stamford Bridge gegen Chelsea gewesen. Beim 1:2 scorte Dragovic zunächst unfreiwillig ins eigene Gehäuse, ehe ihm mit seinem Premierentreffer in der Champions League der zwischenzeitliche Ausgleich gelang. Das war schon eine extrem verrückte Sache, meinte der Ex-Austrianer. Dynamo war in der Champions League zuletzt 2000 mit der Teilnahme an der Zwischenrunde noch im Frühjahr dabei. Ein Jahr zuvor hatte es der aktuell 14-fache ukrainische Meister sogar bis ins Halbfinale geschafft. Damals wie heute mit dabei ist Sergej Rebrow. Der ehemalige Nationalteamstürmer arbeitet bei Dynamo seit Mai 2014 als Cheftrainer. Nach dem nationalen Titelgewinn im Duell mit Schachtar Donezk sowie dem nunmehrigen Aufstieg hat der 41-Jährige seinen Kurs heuer steigen lassen. Nur wenige haben nach der schweren Auslosung an uns geglaubt. Das ist eine enorme Leistung von uns, betonte Rebrow. Zu verlieren habe sein Team nun nichts mehr: Wir wollen in diesem prestigeträchtigen Bewerb noch ein wenig länger bleiben.
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17-jähriger Kanadier hielt Preis für Einmalzahlung – "Hat mich umgeworfen, als ich die Rechnung bekam". Die digitale Fußballkarriere eines jungen Kanadiers hat ein abruptes Ende gefunden. Der Grund: Der 17-Jährige hat laut einem Bericht von CBC 7.625,88 kanadische Dollar – umgerechnet fast 5.200 Euro – für Mikrotransaktionen in Fifa 16 ausgegeben. Die familiäre Weihnachtsstimmung dürfte empfindlich getrübt worden sein, denn die Kreditkartenabrechnung wurde just am 23. Dezember zugestellt. Es hat mich wortwörtlich umgeworfen, kommentiert der Vater des Gamers die Angelegenheit. Er hatte seinem Sohn eine Kreditkarte für Notfälle und Besorgungen für die Familie im Supermarkt bereitgestellt. Obwohl dieser gestanden hatte, die Karte abseits dieser Vereinbarung verwendet zu haben, sei er selbst geschockt über den hohen Betrag. Er dachte, es wäre eine einmalige Gebühr für das Spiel, verteidigt ihn der Vater. Er habe nie gedacht, dass ihm der Betrag jedes Mal nach dem Starten des Spieles verrechnet würde. Der Kreditkartenbetreiber lehnte eine Rückabwicklung ab, auch das Xbox-Team teilte ihm zuerst mit, dass die Rechnung gültig sei. Nach dem Hinweis, dass sein Sohn noch minderjährig sei, versprach man, sich den Fall näher anzusehen. Eine Rückmeldung sei bis dato aber ausgeblieben. Gegenüber CBC verweigerte die Xbox-Abteilung ein Gespräch, verwies in einer Stellungnahme aber auf die Einstellungsmöglichkeiten der Konsole. Diese ermögliche es Eltern, Einkäufe ihrer Kinder ohne Zustimmung zu unterbinden. Werde über eine Kreditkarte der Erziehungsberechtigten eingekauft, handle es sich gemäß den Geschäftsbedingungen um legale Transaktionen, so die Erklärung. Dem Vater dürfte wohl nichts anderes übrigbleiben, als zu zahlen. Er hat die Konsole seines Sohnes konfisziert und drastische Maßnahmen angekündigt: In meinem Haus wird es nie wieder eine Xbox oder ein anderes Spielsystem geben. Die teure Fifa-Rechnung ist nicht der erste Fall von aus dem Ruder laufenden Kosten durch Free-2-Play-Spiele und Premiumfeatures. Das Phänomen hat auch schon prominente Opfer gefordert. Vergangenen Oktober lieferte Rapper Kanye West eine Schimpftirade über Twitter ab, weil sein kleines Kind offenbar zahlreiche In-App-Einkäufe über sein iPad getätigt hatte.
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Giuseppe Verdis Oper wurde dank Anja Harteros zur Sensation. Wien – Was für ein Abend! Man muss wohl den Begriff Tollhaus aus der Rumpelkammer für verstaubte Ekstase-Umschreibungen hervorkramen, um zu beschreiben, was da in der Wiener Staatsoper am Sonntagabend los war nach dem Ende von Verdis Don Carlo. René Pape, Ludovic Tézier, Béatrice Uria-Monzon und natürlich Marco Armiliato – alle wurden sie wie verrückt beklatscht und beschrien. Am allerheftigsten und am längsten erwischte es aber Anja Harteros: Über die Sopranistin ging eine wahre Sturmbrandung der Begeisterung nieder, minutenlang. Schon im letzten Teil der vieraktigen Mailänder Fassung hatte nach ihrer einzigartigen Interpretation von Tu che le vanità Ausnahmezustand geherrscht: Nach einer gesanglich überwältigenden Interpretation der Elisabetta hatte die 43-Jährige hier noch einmal alle Schätze ihres vokalen Reichtums ausgebreitet und weiteste Ausdruckswelten mit dem Glanz und der Glut ihres unverwechselbaren und noch fast verschleißfreien Soprans beleuchtet. Diese runden, schwebenden Pianissimi, dieser Furor – was für eine Künstlerin, was für eine Tragödin! Brava! Nach ihren blassen Auftritten als Marschallin und Arabella ist Harteros nun endlich wieder mit voller Kraft am Werk. Ähnlich differenziert wie die deutsche Diva musizierte Marco Armiliato. Das Staatsopernorchester präsentierte sich unter der idealen Leitung des Italieners in Bestform: Der dritte Akt etwa, eröffnet von einem souveränen, bewegenden Cellosolo Robert Nagys, war großes Kino. René Papes Filippo war von eindrucksvoller soldatischer Strenge, wenn er auch seine vokale Potenz mitunter mit zu viel Druck unterstrich; mehr Karikatur als Autorität: der Großinquisitor von Alexandru Moisiuc. Béatrice Uria-Monzon gab die Eboli mit satt-glänzendem Mezzo samt üppigem Vibrato. Kraftvoll, mit väterlich-kernigem Timbre und endlosem Atem der Posa von Ludovic Tézier; Ramón Vargas bot als Don Carlo eine eher durchwachsene Leistung. Zwischen Vargas und Tézier herrschte so viel freundschaftliche Innigkeit wie seinerzeit zwischen Werner Faymann und Reinhold Mitterlehner. Ein Bravo auch für die karge und doch ungemein kluge, schöne und stimmungsstarke Inszenierung von Daniele Abbado.
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Dritter Platz in Mannschafts-Konkurrenz für ÖSV-Quartett. Bad Mitterndorf – Dass bei der Skiflug-WM auf dem Kulm letztlich doch der Bär steppte, lag nicht nur, aber auch an Stefan Kraft. Nach Platz drei im Einzel zeichnete der Salzburger mit satten Flügen auf 225,5 und 230 Meter hauptverantwortlich dafür, dass Österreich auch im Teambewerb eine Medaille gewann. Das ÖSV-Team, bestehend aus Kraft, Michael Hayböck, Manuel Fettner und Manuel Poppinger, musste sich Norwegen und Deutschland geschlagen geben. Wobei vor allem die Norweger auftrumpften und keinen einzigen Flug unter 200 Meter hatten. Deren Trainer, der Tiroler Alexander Stöckl, war besonders stolz, weil wir uns nach zwei Stürzen am Vortag zurückgekämpft haben. Die Flugmaschine Peter Prevc, der Einzelweltmeister und auch am Sonntag überragend, war allein zu wenig, um Slowenien auf das Stockerl zu hieven. Für Stefan Kraft fühlt sich Teambronze noch schöner an als im Einzel. Trainer Heinz Kuttin zog eine positive Bilanz: Wir haben die Ziele mehr als erreicht. Ob er jubeln oder sich eingraben soll, wusste Organisator Hubert Neuper dagegen selbst nicht so genau. Normalerweise müsste man aufgeben. Das ewige Betteln zipft mich an, sagte der 56-Jährige. Bereits zum elften Mal hat Neuper das Skifliegen vor seiner Haustür organisiert. 100.000 Zuseher sollten es über das Wochenende sein, gekommen sind 60.000. Neuper klagt über gesetzliche Auflagen und dass die Zeiten vorbei sind, in denen es wurscht war, wo sich die Zuschauer drängen. Die vergangenen zwei Jahre sah Neuper eine routinierte Veranstaltung, aber Routine ist der Tod der Qualität. Weihnachten ist zwar vorbei, aber Neuper wünscht sich nach wie vor eine Steuerbefreiung für einzelne Events in Österreich. Die WM habe eine Steuerleistung von fast einer Million Euro erbracht. Wir haben hier überdimensionale Leistungen gesehen. Als sich der Norweger Johann-Andre Forfang nach seinem Sturz im dritten Einzeldurchgang jubelnd aus dem Schnee aufgerafft hatte, ging Neuper das Herz auf. Der wusste, das war ein geiler Sprung. Ein großer Sportler. Der von Weltmeister Peter Prevc fixierte Schanzenrekord von 244 Metern sei nicht in Stein gemeißelt. Wenn man im unteren Teil mit wenig Geschwindigkeit flach hinkommt und dann eine Brise Aufwind erwischt, wäre sogar ein Weltrekord möglich. Das Programm der 16. Skiflug-WM musste gekürzt werden. Eine Flutlichtanlage hätte mehr Sprünge ermöglicht. Eine so grundsätzliche wie politische Entscheidung müssen aber alle wollen, sagte Neuper. Das Fernsehen gibt den Takt vor. Mit Beginnzeiten nach 14 Uhr sind bei häufigeren Unterbrechungen, was im Skispringen nicht selten vorkommt, zwei Durchgänge nicht gesichert. Die Fis diskutiert, man will keine Konflikte mit den Skirennen. Beim Springen brauchst du aber mehr Zeit als beim Slalom. So kannibalisieren wir uns nur selbst. Der Sturz und die Querschnittslähmung von Lukas Müller hat die WM überschattet. Das ist fast nicht auszuhalten, sagte Neuper, dessen Vater nach einem Sturz vom Dach querschnittsgelähmt war. Aus den Einnahmen der Winners Party sind 25.000 Euro für Müller zusammengekommen. Hubert Neuper hat viele Sträuße ausgefochten. Mit Bauern um die teure Nutzung der Gründe, mit dem Skiverband. Im Sommer herrscht tote Hose. Gebaut hat die Schanze der ÖSV, verwaltet wird sie von der Gemeinde, gemietet von Neupers Team. Die Aussicht vom Schanzenturm ins Ausseerland sei ein Traum. Pläne gibt es für ein Lokal. Es wäre wünschenswert, die Anlage herauszuputzen. Bis jetzt ist sie im Sommer eine Gstättn. Neuper macht sicher weiter. 2017 wird erst im März auf dem Kulm gesprungen – ein Frühlingsfest. Planica hat Cevapcici, wir haben Grillhenderl. 2026 ist turnusgemäß wieder WM in Bad Mitterndorf. (Florian Vetter, 17.1. 2016) Skiflug-WM auf dem Kulm, Teambewerb, Sonntag 1. Norwegen 1.467,7 Punkte (Anders Fannemel 213,5/217 – Johann Andre Forfang 218,5/201,5 – Daniel Andre Tande 206,5/215,5 – Kenneth Gangnes 207/219,5) 2. Deutschland 1.357,3 (Andreas Wellinger 196/193 – Stephan Leyhe 168/202 – Richard Freitag 213,5/207 – Severin Freund 219/218,5) 3. Österreich 1.310,4(Stefan Kraft 225,5/230 – Manuel Poppinger 209/150,5 – Manuel Fettner 180,5/156,5 – Michael Hayböck 207,5/216) 4. Slowenien 1.272,7 (Robert Kranjec 209/211,5 – Jurij Tepes 170/157 – Anze Lanisek 180,5/157,5 – Peter Prevc 228/238) 5. Polen 1.211,9(Kamil Stoch 207/202,5 – Klemens Muranka 203/170 – Dawid Kubacki 166/190 – Stefan Hula 191,5/189,5) 6. Tschechien 1.018,4 7. Finnland 721,6 8. Russland 707,5
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Computeruhr soll auch in hauseigenen Geschäften verkauft werden. Apple will seine neue Hightech-Uhr in weiteren sieben Ländern verkaufen. Geplant sei dies ab Ende Juni auch in Italien, Spanien, der Schweiz, Mexiko, Südkorea, Singapur und Taiwan, teilte der Technologiekonzern aus dem Silicon Valley am Donnerstag mit. Apple hat bisher noch keine konkreten Verkaufszahlen veröffentlicht. Die Kunden-Nachfrage habe die Erwartungen jedoch in jeder Hinsicht übertroffen, gab der Konzern nun bekannt. Seit April nimmt der iPhone- und iPad-Hersteller Aufträge für die Watch an. Bisher ist diese aber erst in den USA, Kanada, Australien, China inklusive Hongkong, Deutschland, Frankreich, Japan und Großbritannien verfügbar. In Österreich ist das Gerät noch nicht verfügbar, soll aber im Laufe dieses Jahres in den Verkauf gelangen. Die Apple Watch ist das erste völlig neue Gerät des US-Konzerns seit fünf Jahren. Die Smartwatch soll unter anderem an Termine erinnern, Anrufe über ein gekoppeltes iPhone ermöglichen und Fitness-Daten aufzeichnen. Die Preise für die 38 Varianten reichen von etwa 350 Dollar bis zu mehr als 10.000 Dollar für eine vergoldete Version. Apple wird seine Computeruhr rund zwei Monate nach dem Marktstart schließlich nicht mehr nur online, sondern auch in den hauseigenen Geschäften verkaufen. Damit sei in etwa zwei Wochen zu rechnen, kündigte Apple am Donnerstag weiter an. Allerdings werde nicht die gesamte Modellpalette im Angebot sein. Die Apple-Uhr kann seit der Markteinführung im April nur online oder in einigen wenigen Modeboutiquen erworben werden. Inzwischen seien die Wartezeiten deutlich gedrückt worden, erklärte Apple-Manager Jeff Williams. Alle im Mai georderten Geräte - mit Ausnahme einer der Edelstahl-Varianten - sollen binnen zwei Wochen ausgeliefert werden. Zunächst hatte Apple viele Käufer selbst im April noch auf Juni vertröstet. Dem Wall Street Journal zufolge hatten inzwischen behobene Qualitätsprobleme bei einem wichtigen Bauteil von einem Zulieferer zu den anfänglichen Lieferengpässen beigetragen.
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Durchbruch mit "Die drei Musketiere", für "Othello" mit dem Oscar nominiert. London – Der britische Schauspieler Frank Finlay ist am Samstag in Weybridge (Großbritannien) im Alter von 89 Jahren an Herzversagen gestorben. Er war international mit dem Abenteuerfilm Die drei Musketiere (1973) bekanntgeworden. Seine Familie erinnerte am Sonntag an einen außergewöhnlichen Geschichtenerzähler, der für seine Freundlichkeit und Großzügigkeit bekannt gewesen sei. Finlay war für seine Darstellung des Jago in der Shakespeare-Verfilmung Othello (1965) für einen Oscar nominiert worden. Auch für Roman Polanskis Der Pianist hatte er vor der Kamera gestanden.
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Tihange 2 und Doel 3 sollen aus Sicherheitsgründen vom Netz genommen werden. Berlin/Brüssel – Die deutsche Regierung hat Belgien ersucht, zwei Atomreaktorblöcke aus Sicherheitsgründen vorübergehend vom Netz zu nehmen. Umweltministerin Barbara Hendricks bat die Regierung in Brüssel, Tihange 2 und Doel 3 bis zur Klärung offener Sicherheitsfragen herunterzufahren, wie ihr Ministerium am Mittwoch mitteilte. In den Reaktordruckbehältern der beiden Anlagen waren Risse gefunden worden. Die unabhängige Reaktorsicherheitskommission kann demnach nicht bestätigen, dass sie auch im Störfall sicher wären. Hinweise auf das Gegenteil gebe es allerdings auch nicht. Der Schritt wäre ein starkes Zeichen der Vorsorge, erklärte Hendricks, die sich zurzeit zum deutsch-chinesischen Umweltforum in der chinesischen Stadt Nanjing aufhält, der Mitteilung zufolge. Und er würde zeigen, dass Belgien die Sorgen seiner deutschen Nachbarn ernst nimmt. Eine rechtliche Handhabe hat die Ministerin nicht. Belgien will der Forderung vorerst nicht nachkommen. Wir bleiben bei unserer Auffassung, dass die AKW-Blöcke Doel 3 und Tihange 2 die höchsten Sicherheitsanforderungen erfüllen und es zurzeit keinen Grund gibt, unsere Auffassung zu ändern, sagte der Generaldirektor der belgischen Bundesagentur für Atomsicherheit (AFCN), Jan Bens, am Mittwoch in Brüssel. Die Äußerungen von deutschen Umweltministerin Barbara Hendricks hätten die AFCN überrascht, wie es in einer schriftlichen Stellungnahme der Agentur heißt. Die Agentur verwies auf ein Treffen mit Vertretern des Umweltministeriums und der deutschen Reaktor-Sicherheitskommission am 5. und 6. April in Brüssel. Bei diesen Gesprächen seien die deutschen Bedenken zwar angesprochen worden, hätten aber den AFCN Beschluss nicht in Frage stellen können, den Betrieb von Doel 3 und Tihange 2 wieder aufzunehmen. Das rund 70 Kilometer von Aachen entfernte AKW Tihange und die Anlage Doel bei Antwerpen machen immer wieder mit Problemen Schlagzeilen. Bereits als 2012 Tausende Risse in den Reaktorbehältern festgestellt worden waren, hatte der Betreiber Electrabel die Reaktoren vorerst abgeschaltet. Zuletzt war das deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen einer Klage der Städteregion Aachen gegen die Wiederaufnahme des Reaktorbetriebs von Tihange 2 am höchsten belgischen Verwaltungsgericht beigetreten. Hendricks habe ihre Bitte aufgrund einer Stellungnahme der deutschen Reaktorsicherheitskommission (RSK) und nach Gesprächen mit Brüssel geäußert, teilte ihr Ministerium mit. Anfang April hatte sich eine neu gegründete deutsch-belgische Arbeitsgruppe zur nuklearen Sicherheit mit Tihange 2 und Doel 3 befasst. Dem Umweltministerium zufolge befürworten deutsche wie belgische Experten weitere Untersuchungen, Belgien habe dazu schon Vorschläge gemacht. Aus dem Bericht der unabhängigen RSK-Experten geht hervor, dass sie davon ausgehen, dass die Wände der Reaktordruckbehälter im Alltagsbetrieb keine Probleme machen. Für den Störfall sind die Experten aber nicht sicher, dass ausreichend Sicherheitsreserven eingehalten werden. Wörtlich schreibt die RSK: Aus heutiger Sicht gibt es keine konkreten Hinweise, dass die Sicherheitsabstände aufgezehrt sind. Es kann aber auch nicht bestätigt werden, dass diese sicher eingehalten werden.
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Wie Grenzzäune wirken und welchen Einfluss Sozialleistungen haben: eine Studie zu weltweiten Fluchtbewegungen von 1997 bis 2012. Warum werden in einigen Ländern zehntausende Asylanträge gestellt, während Flüchtlinge um andere Staaten einen großen Bogen machen? Diese Frage sorgt derzeit in Europa für hitzige Diskussionen. In Österreich wird über die Verteilungsthematik vor allem im Zusammenhang mit der Sozialhilfe gestritten. Wäre das Land weniger attraktiv für Menschen, wenn anerkannte Flüchtlinge nicht einen Rechtsanspruch auf die volle Mindestsicherung hätten? Es gibt zahlreiche Untersuchungen hinsichtlich der Frage, warum es Asylwerber wohin verschlägt. Die meisten beruhen allerdings auf Interviews mit einer kleinen Zahl an Personen, sind also nicht repräsentativ. Allerdings gibt es eine Ausnahme: Der Ökonom Timothy J. Hatton, der an der National University in Canberra und an der University of Essex unterrichtet, hat in einem Forschungspapier versucht, die einzelnen Einflussfaktoren auf Flüchtlingsbewegungen zu berechnen. Er hat dafür die Zahl der Asylanträge in 19 Industriestaaten, darunter Österreich, Deutschland und Großbritannien, zwischen 1997 und 2012 herangezogen. Berücksichtigt wurden Antragsteller aus 48 Herkunftsländern wie Irak, Somalia, Algerien und Syrien. Hatton hat zunächst jene Gründe analysiert, die Menschen dazu bewegen, ihre Heimat zu verlassen. Zu diesen Push-Faktoren zählen besonders staatliche Verfolgung und Staatsterror, gemessen etwa anhand des Freiheitsindexes der US-NGO Freedom House. So lässt sich sagen, dass, wenn die NGO ein Land anstelle von teilweise frei als nicht mehr frei bewertet, die Anzahl der Asylwerber aus diesem Staat im Schnitt um 20 Prozent zunimmt. Mit der Zahl der Kriegstoten allein kann man die Größe von Fluchtbewegungen hingegen nicht direkt erklären. Einen messbaren Zusammenhang gibt es aber mit dem Wirtschaftswachstum. Zieht die Konjunktur in einem Land an, geht die Zahl der Flüchtenden aus diesem Staat zurück. Ob damit das Phänomen von Armutsflüchtlingen erfasst wird, ist aus Sicht Hattons nicht klar. Wenn ein repressives Regime stürzt, führt das oft zu einem Ende von Konflikten. Die Folge davon ist oft ein Wirtschaftsaufschwung. Was hier also Ursache und Wirkung ist, steht nicht fest, sagt er im STANDARD-Gespräch. Welche Einflussfaktoren entscheiden einmal abseits nichtbeeinflussbarer Faktoren wie der Distanz darüber, wohin Flüchtlinge gehen? Hatton hat 15 Pull-Faktoren untersucht. Den größten Effekt auf Fluchtbewegungen hat demnach alles, was mit Abschottung zu tun hat. Länder, die ihr Staatsgebiet abriegeln, Grenzkontrollen verschärfen, Asylanträge in Botschaften nicht mehr zulassen oder die Visavergabe beschränken, reduzieren die Zahl der ankommenden Flüchtlinge effektiv. Besonders Grenzkontrollen wirken sich deutlich aus, so Forscher Hatton. Dass verschärfte Grenzkontrollen Flüchtlingsströme in der Vergangenheit stoppen konnten, ist aber auch ein wichtiges Argument für die aktuellen Debatten. Der Ruf in nach radikalen Maßnahmen wird ja teils immer lauter, weil angeblich alles andere wirkungslos bleiben werde. In Deutschland etwa fordern Teile der AfD einen Schießbefehl an der Grenze, um Flüchtlinge zu stoppen. Auch wenn Länder beginnen, vermehrt Asylwerber abzulehnen, also juristische Hürden aufbauen, wirkt sich das aus. So lässt sich etwa sagen, dass eine spürbare Reduktion bei der Zahl positiv beschiedener Asylansuchen in weiterer Folge zu einem zehnprozentigen Rückgang der Asylanträge führt. Es scheint immens wichtig zu sein, welchen Ruf ein Aufnahmestaat genießt und ob Menschen dort erwarten können, Aufnahme zu finden. Weniger bedeutend, aber auch wichtig ist, ob es schon Netzwerke gibt, also wie viele Migranten bereits in einem Aufnahmeland leben. Sozioökonomische Gründe dagegen haben wenig Einfluss. Die Höhe von Sozialleistungen in Aufnahmeländern während eines Asylverfahrens etwa spielt überhaupt keine Rolle dabei, wie viele Anträge wo gestellt werden. Einen Zusammenhang, wenn auch nur einen schwachen, gibt es mit der Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Steigt die Zahl der Jobsuchenden, kommen etwas weniger Flüchtlinge. Andererseits ist die Qualität der Unterbringung nicht entscheidend. Forscher Hatton dazu: Flüchtlinge reisen oft tausende Kilometer weit und riskieren dabei ihr Leben. Bei der Suche nach einem Aufnahmeland ist für sie entscheidend, ob sie über die Grenzen kommen und ob sie die Aussicht haben, bleiben zu können. Alles andere scheint weit weniger wichtig zu sein. Wie bei jeder wissenschaftlichen Untersuchung lassen sich natürlich auch in dieser kritische Punkte finden. So beruht die Berechnung ja zu einem Teil darauf, politische Veränderungen in ein mathematisches Modell zu pressen, was den Forschern viel Spielraum für Interpretationen lässt. Allerdings genießt Hattons Analyse besonders bei der Industriestaatenorganisation OECD einen guten Ruf – weil hier eben nicht nur mit Befragungen gearbeitet wird.
| 3Wirtschaft
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Wissenschafter sprechen von "substanziellen wissenschaftlichen Defiziten in Bezug auf Studiendesign, Protokoll und Interpretation der Daten". Wien – Bienenforscher haben in einer Studie zu Neonicotinoiden, die von den Pestizidherstellern Syngenta, BASF und Bayer in Auftrag gegeben worden war, gravierende Mängel gefunden. Die Konzerne wollten damit ihre Klage gegen die EU-Neonicotinoid-Verbote zu untermauern, die aufgrund des Bienensterbens erlassen worden waren. Nun weist ein internationales Forscherteam jedoch auf substanzielle wissenschaftliche Defizite in Bezug auf Studiendesign, Protokoll und Interpretation der Daten hin. Deshalb lasset die Studie keine Schlussfolgerungen über das Risiko des Neonicotinoids Thiamethoxam für Bienen unter realen Feldbedingungen zu, heißt es in der Publikation der Forscher aus Europa und Australien, die in Environmental Sciences Europe erschienen ist und auf die nun die Umweltorganisation Global 2000 hinweist. Der Hauptkritikpunkt der Wissenschafter ist, dass die von Syngenta beauftragte Studie mit Dosierungen arbeitet, die bis zu 70 Prozent unter den zugelassenen Höchstaufwandmengen für Thiamethoxam liegen. Statt einem handelsüblichen Pestizidpräparat verwendet die Industriestudie den isolierten Wirkstoff, der in der Regel geringere biologische Aktivität und Toxizität aufweist. Zudem seien in der Industriestudie wesentliche Expositionspfade unberücksichtigt geblieben und das Zeitfenster der Exposition deutlich zu klein. Nicht zuletzt kritisieren die Wissenschafter das Fehlen einer statistischen Auswertung, wie es für wissenschaftliche Arbeiten Standard ist. Industriestudien mit mangelhafter Aussagekraft und falschen Schlussfolgerungen hatten schon in den vergangenen Wochen wiederholt für Schlagzeilen gesorgt, kritisierte GLOBAL-2000-Chemiker Helmut Burtscher. Die Weltgesundheitsorganisation WHO erkannte in Industriestudien mit Mäusen eine eindeutige krebserregende Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat. Die Pestizidhersteller selbst hatten ebenso wie die europäischen Zulassungsbehörden die Häufung von Tumoren angeblich jahrzehntelang übersehen, da die statistische Auswertung der Versuche mangelhaft war. GLOBAL 2000 fordert deshalb, dass das europäische Zulassungsverfahren für Pestizide, insbesondere die Transparenz und Qualität der von der Industrie beauftragten und eingereichten Studien, verbessert werden. Ende Dezember läuft das von der EU-Kommission verhängte Moratorium für die drei Neonicotinoide Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam aus. Zur Zukunft dieser bienengiftigen und umweltschädlichen Pestizide hat sich die EU bis heute noch nicht geäußert.
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Ergebnis weist aber auch auf mangelnde Wirtschaftskompetenz hin. Wien – Die Wiener Grünen vermitteln positive Gefühle – aber wenn es um die Interessen der Arbeitnehmer und der Wirtschaft geht, dann gelten sie kaum als Anlaufadresse, fasst der Parteienforscher David Pfarrhofer vom Linzer Market-Institut den Befund zusammen, den er im Auftrag des Standard erhoben hat. Jeder zweite Befragte – vor allem Befragte unter 50 – sehen die Grünen als eine Partei der jungen Menschen. Jeder Dritte meint, die Grünen stünden für eine moderne, offene Weltstadt. In beiden Punkten haben die Grünen im Vergleich zu einer gleichlautenden Umfrage aus dem Jahr 2011 noch deutlich zulegen können. Was für Pfarrhofer besonders auffallend ist: Die Grünen haben bei den befragten Frauen durchwegs stärkere Nennungen als bei Männern – offenbar gelingt es den Grünen, Frauen besser anzusprechen, als das andere Parteien hinkriegen, sagt Pfarrhofer. Weiterer Pluspunkt aus seiner Sicht: Im Verkehrsbereich, für den die Partei in den vergangenen fünf Jahren Verantwortung hatte, gibt es weit über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung. Auch die Bemühungen im Bereich der Armutsbekämpfung und der Integration werden breit wahrgenommen.
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Firmen wie Mercedes und Debitel ausgespäht. Berlin - In der BND-Affäre erhärtet sich einem Magazinbericht zufolge der Verdacht der Wirtschaftsspionage des US-Geheimdienstes NSA gegen deutsche Firmen in Zusammenarbeit mit dem BND. Ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) habe im NSA-Untersuchungsausschuss in geheimer Sitzung eingeräumt, Suchbegriffe mit deutschen Firmennamen zu kennen, berichtete der Spiegel am Freitag im Voraus. Wir haben das mal gefunden, habe der Mann gesagt. Derlei Einträge seien mal aufgetaucht. Dem Bericht zufolge hatten Parlamentarier den Zeugen, der beim BND für die Prüfung und Löschung kritischer Selektoren zuständig gewesen sei, mit einer Liste von Namen aus dem Archiv des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden konfrontiert. Unter den 31 Einträgen fänden sich Firmen wie Mercedes, Deutsche Bank, der Wertpapierdienstleister Clearstream und die Telekommunikationsfirma Debitel. Der Mitarbeiter äußerte sich den Angaben zufolge aber nicht dazu, ob und wie lange die Selektoren aktiv waren und die NSA mithilfe des BND deutsche Ziele ausgespäht hat. Der Spiegel berichtete zudem aus BND-Akten, der deutsche Auslandsgeheimdienst habe seit den 50er-Jahren im Auftrag des Kanzleramts jahrzehntelang bei NATO-Verbündeten spioniert, etwa unter den Kanzlern Konrad Adenauer (CDU) und Helmut Schmidt (SPD). Auch Österreich ist nach Angaben des Grünen Abgeordneten Peter Pilz von der Spionage des BND im Auftrag der National Security Agency (NSA) betroffen.
| 2International
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Staatliche Überwachungssoftware soll auch "extern" installiert werden können. Nein, die Überwachungssoftware sei kein Bundestrojaner, da man für deren Installation nicht von außen in Computersysteme eindringen wird, unterstrich Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) bei der Präsentation eines Updates der Strafprozessordnung. Dieses soll Fahndern ermöglichen, verschlüsselte Kommunikation über PCs, Handys, Tablets oder auch Spielekonsolen offiziell zu überwachen. Die Software soll laut Brandstetter direkt, etwa im Zuge einer Hausdurchsuchung, auf den Geräten installiert werden. Im Gesetzesvorschlag ist von dieser Einschränkung allerdings nichts zu lesen, kritisiert der Oberste Gerichtshof (OGH) in einer Stellungnahme, die dem WebStandard vorliegt. Darin heißt es: Sollte der Gesetzgeber eine sogenannte Remote-Installation tatsächlich ausschließen wollen, wäre der Gesetzestext zu präzisieren. Der OGH rät auch dazu, diese mögliche Einschränkung zu überdenken, da so die praktische Durchführbarkeit der kriminalpolitisch als notwendig empfundenen Maßnahme – insbesondere was den Zugriff auf Smartphones betrifft – zu weitgehend reduziert würde. Die Stellungnahme ist Wasser auf die Mühlen der Staatsanwaltschaften Graz und Linz, die es für richtig und notwendig halten, Bundestrojaner auch von extern auf Geräten von Verdächtigen installieren zu können. Anwenden will man die Ermittlungsmaßnahme unter strengen Voraussetzungen bei Straftaten, die mit einer Freiheitsstrafe von mehr als zehn Jahren bedroht sind, zum Beispiel bei Mord, oder beim Verdacht, es handle sich um eine terroristischen Vereinigung. Bisher kam derartige staatliche Überwachungssoftware ohne gesetzlichen Rahmen zum Einsatz. Die Gesetzesnovelle soll noch im Mai beschlossen werden und 2017 in Kraft treten. Der OGH sieht in dem Entwurf keine unverhältnismäßigen Eingriffe in Grundrechte. Kritik am Bundestrojaner kommt von den Netzaktivisten von AK-Vorrat und den Grünen. Sie befürchten einen Missbrauch des Ermittlungstools. Grünen-Justizsprecher Albert Steinhauser verwies darauf, dass unter ähnlichen Vorzeichen auch gegen Tierschützer, Väterrechtler sowie Uni-Brennt- und Akademikerball-Aktivisten ermittelt wurde. Jedenfalls reden wir hier nicht nur über internationalen Terrorismus, warnt Steinhauser. Er fordert die Regierung auf, stattdessen die Zusammenarbeit europäischer Geheimdienste sowie die Analyse vorhandener Daten zu intensivieren. Wie der Bundestrojaner in der Praxis eingesetzt werden soll, wirft Fragen auf. Etwa ob Verdächtige ihre Handys überhaupt lange genug aus ihren Augen lassen werden. Auch technisch stehen den Ermittlern Herausforderungen bevor, da aktuelle Handy- und Desktop-Betriebssysteme mit durchaus starken Schutzmechanismen ausgestattet sind.
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Geschäftsführung schloss zwischen 2006 und 2008 risikoreiche Derivativgeschäfte ab. Wien – Der Rechnungshof (RH) kritisiert in einem am Freitag veröffentlichten Bericht Finanzspekulationen der in den 1950er Jahren von der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) initiierten Österreichischen Studentenförderungsstiftung. Unter anderem hätten die Kontrollmechanismen versagt. Auch bei der Vergabe von Heimplätzen durch die Stiftung ortet der Rechnungshof Mängel. Die 1959 vom damaligen Zentralausschuss der ÖH gewidmete Studentenförderungsstiftung soll für bedürftige Studenten Wohnraum bereitstellen und verwalten sowie Stipendien und sonstige Unterstützungen gewähren. Unter dem Markennamen home4students unterhält sie heute Studentenheime in Österreich mit Häusern in Wien, Innsbruck, Salzburg, Graz und Klagenfurt. Zur Kontrolle der Geschäftsführung wurde ein 15-köpfiges Kuratorium eingerichtet, von dem die Mehrheit (acht Personen) von Studentenvertretern gestellt wird – allerdings nicht anhand der aktuellen Mehrheitsverhältnisse in der ÖH, sondern anhand der Sitzverteilung im Jahr der Gründung: Vier Mitglieder stellt daher die VP-nahe AktionsGemeinschaft (AG; als Nachfolgerin des damaligen Wahlblocks), zwei der Ring Freiheitlicher Studenten und eines der Verband Sozialistischer StudentenInnen, dazu kommt noch der Vorsitzende der jeweiligen ÖH-Bundesvertretung (BV). Das sieht der Rechnungshof kritisch: Die ÖH sollte jeweils anhand der aktuellen Mehrheitsverhältnisse repräsentiert sein. Die damalige Geschäftsführung der Stiftung schloss laut Rechnungshof zwischen 2006 und 2008 drei komplexe und risikoreiche Derivativgeschäfte (darunter etwa einen Zinsswap) jeweils über einen Nominalbetrag von 14 Millionen Euro ohne Bindung an ein Grundgeschäft ab – ohne die eigentlich vorgesehene vorherige Zustimmung des Kuratoriums. Die Geschäfte wurden jeweils erst im Nachhinein genehmigt. Laut Rechnungshof waren die Derivativgeschäfte zur Zinssicherung nicht oder nur eingeschränkt geeignet. Kritik übt er daran, dass die Stiftung über kein internes Kontrollsystem verfügte, das die zeitgerechte Information des Kuratoriums und des Ständigen Ausschusses von beabsichtigten zustimmungspflichtigen Geschäften sicherstellte. Aufgrund der Zinsentwicklung entstand für die Stiftung bis September 2013 ein Verlust von rund zwei Millionen Euro. Dann wurden die Geschäfte von einer neuen Geschäftsführung – diesmal mit Kuratoriumszustimmung – restrukturiert, um Risikopotenzial und laufenden Aufwand zu verringern. Insgesamt entstand bisher – bis Oktober 2014 – ein Verlust von 2,41 Millionen Euro. Probleme sah der Rechnungshof auch bei der Platzvergabe in den Studentenheimen: Eine vorrangige Behandlung von bedürftigen Studierenden bei der Vergabe von Studentenheimplätzen im Sinne des Stiftungszwecks war nicht sichergestellt. So habe es etwa keine Einkommensgrenzen gegeben – außerdem wurde im Regelfall ohnehin kein Nachweis über das monatliche Nettoeinkommen verlangt. Das aktuelle ÖH-Vorsitzteam will jedenfalls, dass die Stiftung die Derivativgeschäfte so bald wie möglich verkauft, sagt die Generalsekretärin Magdalena Goldinger zum STANDARD. Mit großer Wahrscheinlichkeit wird aber ein Verlust entstehen. Zudem wolle man Maßnahmen ergreifen, dass so etwas nicht wieder vorkomme. Es ist für uns nicht tragbar, dass die Geschäftsführung Finanzspekulation betreibt. Auch die Beschickung des Kuratoriums wolle die ÖH schon seit 2006 neu organisieren, wie dies auch vom Rechnungshof gefordert wird, sagt Goldinger. Aufgrund der aktuellen Mehrheitsverhältnisse sei dies aber noch nicht möglich gewesen. Wer schafft sich schon gerne selbst ab. In einer Presseaussendung verweist die Generalsekretärin auf ein Rechtsgutachten für die ÖH aus dem Jahr 2012, in dem bereits darauf aufmerksam gemacht wurde, dass die Entsendung in das Kuratorium nicht mehr dem Stiftungswillen entspricht. Mit einer Änderung des Stiftungsbriefes wäre es auch möglich die Vergabekriterien in den Studierendenheimen neu zu vereinbaren, sagt Goldinger. Diese funktionieren momentan nämlich nicht nach sozialen Kriterien.
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Auf dem Laptop einer Referatsleiterin des Bundeskanzleramts war die Spähsoftware "Regin" entdeckt worden. Die Bundesanwaltschaft hat nach Spiegel-Informationen ein weiteres Ermittlungsverfahren im Zusammenhang mit den Spionageaktivitäten des amerikanischen Geheimdienstes NSA und seines britischen Partners GCHQ eingeleitet. Hintergrund ist der Spähangriff auf eine Referatsleiterin des Bundeskanzleramts. Auf ihrem privaten Laptop war 2014 die Spähsoftware Regin entdeckt worden. Dieser besonders leistungsfähige Trojaner nistet sich auf den Rechnern von Zielpersonen ein. Dort kann er dann heimlich den kompletten Datenverkehr überwachen und an seinen Auftraggeber senden. Zwar richtet sich das Verfahren wegen geheimdienstlicher Agententätigkeit gegen unbekannt, doch besteht in Fachkreisen kein Zweifel daran, dass Regin der NSA oder dem GCHQ zugeordnet werden kann. Nach den inzwischen eingestellten Ermittlungen um die Lauschattacke auf das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel ist dies erst das zweite Verfahren in Deutschland im Zusammenhang mit der NSA-Affäre. Es wurde noch von dem inzwischen entlassenen Generalbundesanwalt Harald Range eingeleitet. Range hatte wegen vermeintlich zu zaghaften Vorgehens gegen NSA und GCHQ in der Kritik gestanden. Diese Woche wurde Ranges Nachfolger Peter Frank in sein Amt eingeführt.
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Subsets and Splits
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