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Strache will weltoffen sein, atmete man in dem Blatt, dessen Weltoffenheit auf jeder Seite sprichwörtlich ist, auf. Von der Kronen Zeitung angehimmelt zu werden hat auf Dauer noch keinem gutgetan, der sein Glück in der Politik versuchte und dabei auf der Blattlinie wandelte. Am längsten hat noch Jörg Haider als Ziehsohn des alten Dichand durchgehalten, aber weder Hans-Peter Martin noch Frank Stronach konnten letztlich die Erwartungen erfüllen, die da in sie gesetzt worden waren. Aber sie sind wenigstens noch am Leben, wenn stimmt, was man von ihnen hört. Grund genug, sich Sorgen um Strache zu machen. Nicht nur, dass habituelle Ausländerfeindlichkeit allmählich ihre Spuren in seinem Antlitz hinterlässt, sollte es nicht das Alter sein – (nicht erst) jetzt muss er erdulden, dass die Krone auch an ihm einen Narren gefressen hat. Strache will weltoffen sein, atmete man in dem Blatt, dessen Weltoffenheit auf jeder Seite sprichwörtlich ist, Dienstag nach dessen Sommergespräch mit einem ORF-Redakteur auf. Mehrmals betonte Strache, dass er weltoffen sei, ebenso wie die Stadt, deren Bürgermeister er werden will. Diese Betonung der Weltoffenheit war offenbar erforderlich, weil er mit derlei in der Stadt, deren Bürgermeister er werden will, bisher eher nicht aufgefallen ist. Sollten nachlesende Anhänger damit verschreckt worden sein, kam die Beruhigung umgehend: Doch die Aussagen zu Asyl und Migranten waren dann doch die alt bekannten, und die würde nicht einmal ein Kickl in Weltoffenheit drehen. Nein, und Heinz-Christian Strache gab sich betont gut gelaunt, gelassen und ruhig. In der Nachbehandlung des Ereignisses durch einen Innenpolitiker des Blattes am Donnerstag war von alldem nicht mehr die Rede, vor allem der Ausrutscher mit der Weltoffenheit war getilgt. Wie er, Strache, – gut vorbereitet – den Fragesteller mit Wortkaskaden überfällt, grenzt an Unfairness. Nichts mehr von gut gelaunt, gelassen und ruhig, aber dafür umso begeisterter: Nicht umsonst ist das Hinhauen auf die rot-schwarze Regierung im Bund und Rot-Grün in Wien derzeit Modesport Nr. 1. Wo man hinkommt, wird gelästert, und Strache redet den Leuten nach dem Mund. Damit hat er sich die Bewunderung eines Blattes, das davon lebt, den Leuten nach dem Mund zu reden, verdient. Umso lächerlicher die gestrigen Versuche diverser Medien, Strache und die FPÖ herunterzumachen. Das wäre ja noch schöner und überdies zwecklos, denn auch gegen Haider wurden Rezepte gesucht, und dann landete dessen FPÖ bei der Nationalratswahl zur Jahrtausendwende mit 27 % Wähleranteil auf Platz 2. Eine selige Erinnerung, die sich leider rasch eintrübt. Was dann folgte, war allerdings Chaos pur, weil sich die FPÖ allein vom Personal her und auch sonst als nicht regierungsfähig entpuppte. Daran hat sich bis heute nicht ein Jota geändert, aber für die Krone stirbt die Hoffnung zuletzt. Die Nagelprobe wird sein, welches Team Strache präsentieren kann, denn nur groß reden und wieder einen Polit-Bauchfleck machen, kann für Land und Leute ordentlich ins Auge gehen. Von der Metaphorik des ins Auge gehenden Polit-Bauchflecks einmal abgesehen, könnte Land und Leuten kaum Besseres widerfahren. Man muss sich aber keine Sorgen machen, der Anfall von Weltoffenheit, den die Krone an Strache diagnostizierte, wäre allein dessen Problem und hätte nichts mit seinen Einbläsern zu tun. Man muss die Welt nur klein genug fassen, um sich der Offenheit so hingeben zu können, wie Andreas Mölzer es in Zur Zeit regelmäßig tut. Zuletzt maßregelte er den oststeirischen Pfarrer, der örtliche Protestierer gegen die Aufnahme von Flüchtlingen mit Einsatz seiner Kirchenglocken zu läutern versuchte. Hat er sich irgendwann einmal überlegt, so Mölzer, was er und seinesgleichen der autochthonen österreichischen Bevölkerung antun, wenn er die schrankenlose Zuwanderung durch Wirtschaftsflüchtlinge und Scheinasylanten befördert, indem man jede Protestaktion der autochthonen Bevölkerung als unmenschlich abqualifiziert? Die Frage wäre einer Antwort wert, aber Mölzer ist gehemmt. Er tut sich schwer, weil er das eigentlich gemeinte rassenreine Ariertum der Oststeiermark vor dem Griff der Kirche zum Glockenseil retten will, dabei aber aus Gründen freiheitlicher Weltoffenheit zu einem so undeutschen Begriff wie autochthon greifen muss. Dabei ist seine Sorge angesichts der Gutmenschen, denen alles am Herzen liegt, nur nicht das Wohl der angestammten Österreicher groß. Denn was ist der angestammte Österreicher von heute anderes als ein Scheinasylant von gestern? (Günter Traxler, 22.8.2015)
6Etat
Berlinale-Eröffnung, Akte X, Schauplatz über Leben mit Mindestsicherung und Brennpunkt über IS und Friedensengagement. 19.20 LIVEEröffnung der Berlinale 2016 Anke Engelke, Cécile Schortmann und Rainer Maria Jilg kommentieren die Eröffnung des Berliners Filmfests. Bis 21.00, 3sat 20.15 SERIEAkte X – Die unheimlichen Fälle des FBI Agent Mulder und Scully sind wieder ein Paar – rein dienstlich, versteht sich. Ihre gemeinsame Vergangenheit holt sie jedoch immer wieder ein und machen diese Serienwiederaufnahme zu einem sehenswerten Revival. Bis 21.00, ORF 1 21.05 DISKUSSIONInside Brüssel Gäste von Peter Fritz: Peter Kaiser (Landeshauptmann von Kärnten), Franz Obermayr (FPÖ), Valentina Pop (Wall Street Journal) und Shakuntala Banerjee (ZDF). Die Themen: 1) Europa in der Schuldenfalle. 2) Flüchtlinge: Jeder für sich allein. 3) Feiern mit ungutem Gefühl. Karneval in Deutschland, Fasching in Österreich. Bis 21.55, ORF 3 21.05 TALKFingerzeig Deutschlands erste Talkshow in Gebärdensprache. Gestaltet wird sie von einer offenen TV-Redaktion aus jungen, großteils gehörlosen, Menschen. Sogenannte Voicings sorgen dafür, dass auch hörende ZuseherInnen den spannenden Diskussionen folgen können. Bis 21.35, Okto 21.00 SO SCHÖNDer englische Patient (The English Patient, USA 1998, Anthony Minghella) Ralph Fiennes ist Graf Almásy, Gentleman-Abenteurer in kurzen Hosen; Colin Firth ist Geoffrey Clifton, ein Technokrat im Dienst der englischen Krone. Beide sind Flieger, und beide lieben Kristin Scott Thomas. Anthony Minghellas Adaption des gleichnamigen Romans von Michael Ondaatje. Neun Oscars. Bis 23.35, 3sat 21.05 REPORTAGEAm Schauplatz: Leben in der Hängematte? Wer in Österreich in Not gerät und kein verwertbares Vermögen hat, bekommt Geld vom Staat – die sogenannte bedarfsorientierte Mindestsicherung. Das sind 837 Euro im Monat für eine Person oder 1256 für Paare. Die Kritik an den Beziehern will nicht aufhören: Die wollen ja nichts hackeln, die machen es sich in der sozialen Hängematte bequem! Wie man man wirklich mit knapp 840 Euro im Monat lebt. Bis 22.00, ORF 2 21.55 MAGAZINIm Brennpunkt: Kalif des Terrors Abu Bakr al-Baghdadi führt den Islamischen Staat, der unter anderem für die jüngsten Anschläge in Paris verantwortlich ist. Er meidet öffentliche Auftritte, meldet sich stattdessen per Audiobotschaft zu Wort und liefert auf diesem Weg religiöse Rechtfertigung für Gewalt und Terror. Bis 22.25, ORF 3 22.15 TALKMaybrit Illner: Schlachtfeld Syrien – wer stoppt Krieg und Flucht? Gäste: Ursula von der Leyen (CDU), Dietmar Bartsch (Die Linke), Ben Hodges (Kommandierender General des US-Heeres in Europa), Andreas Zumach (Journalist), Fred Kempe (Atlantic Council) und Dominic Musa Schmitz (Autor). Bis 0.30, ZDF 22.20 DISKUSSIONTalk im Hangar 7: Im Waffenwahn – Müssen wir uns selbst schützen? Gäste von Helmut Brandstätter: Raoul Wagner (Jurist und Waffenbefürworter), Saskia Hold (Initiatorin der Petition Waffenschein für Frauen), Wilhelm Bubis (Waffendesigner), Stefan Junker (Psychologe) und Andreas Pilsl (Landespolizeidirekter Oberösterreich). Bis 23.30, Servus TV 22.25 DISKUSSION60 Minuten.Politik ORF-3-Chefredakteur Christoph Takacs und Profil-Innenpolitikchefin Eva Linsinger diskutiert mit Vertreterinnen und Vertretern der Parlamentsparteien über das österreichische Pensionssystem. Zu Gast sind Johann Hell (SPÖ), Gertrude Aubauer (ÖVP), Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ), Judith Schwentner (Die Grünen), Gerald Loacker (Neos) und Robert Lugar (Team Stronach). Bis 23.30, ORF 3 22.30 MAGAZINEco Themen des Wirtschaftsmagazins: 1) Diskussion um Mindestsicherung: Was wird wirklich ausbezahlt. 2) Tor zum Osten: Was Konzerne nach Österreich zieht. 3) Größtes Holzhochhaus der Welt: Wie der Wald zum Baustoff wird. Bis 23.05, ORF 2 23.05 TALKStöckl Mit Liedermacher Herman van Veen, Journalistin Susanne Scholl, Schauspielerin Hilde Dalik und Christian Haller – er zog als Freiwilliger in den Krieg gegen den IS. Bis 0.10, ORF 2 0.35 ELENDDie Schmutzigen, die Hässlichen und die Gemeinen (Brutti, sporchi e cattivi, I 1976, Ettore Scola) Eine veritable italienische Gaunertruppe in den Slums von Rom zeigt uns Scola da: Zuhälter, Tagediebe, dreckige Matronen bevölkern den Film, und von weit drüben sieht man noch den Petersdom – die fromme Antithese zu diesem satirischen ersten Kreis der Hölle. Bis 2.25, Arte
6Etat
Franz Hochstöger kandidierte bei der OÖ-Gemeinderatswahl in St. Georgen am Walde. Allein. Er gewann sechs Mandate. Fünf zu viel. Irgendwie. St. Georgen am Walde/Wien – Es ist ein Kuriosum, das sich in der Mühlviertler Gemeinde St. Georgen am Walde bei den oberösterreichischen Gemeinderatswahlen am Sonntag ergeben hat: Da tritt ein Mann zur Wahl an – und gewinnt aus dem Stand sechs Sitze im örtlichen Gemeindeparlament. Oder 24,9 Prozent der 1.462 gültigen Stimmen. Problem: Woher so viele Gemeinderäte nehmen, wenn auf der Liste Franz Hochstöger – Kurzbezeichnung LFH – nur ein einziger Name stand: nämlich Franz Hochstöger und niemand sonst. Jetzt hat der Inhaber einer Vermessungskanzlei sechs Mandate, aber nur sich selbst als Mandatar zur Verfügung. Und, so erzählt er im STANDARD-Gespräch, die oberösterreichische Kommunalwahlordnung erlaubt mir nicht, jemanden nachzunominieren, ich darf die Mandate auch nicht verschenken. Die fünf freien Sitze sollen also unbesetzt bleiben. Es ist geplant, dass der Gemeinderat um fünf Sitze kleiner wird und nur noch 20 Sitze hat. Einer davon ist seiner. Da aber kommt Einspruch von Verfassungsjurist Heinz Mayer. Denn die oberösterreichische Gemeindeordnung legt die Anzahl der Mitglieder des Gemeinderates in Gemeinden mit 1.901 bis 4.500 Einwohnern explizit mit 25 fest – so viele haben dann auch drin zu sitzen: Ich sehe da keine Möglichkeit, den Gemeinderat zu verkleinern, sagte Mayer im STANDARD-Gespräch. Eine Verkleinerung ist gesetzlich nicht ausdrücklich geregelt – und dürfe auch nicht freihändig vorgenommen werden, warnt Mayer vor fatalen Konsequenzen: Damit wäre der Gemeinderat nicht gesetzmäßig zustande gekommen und alles, was er in den nächsten sechs Jahren beschließen würde, wäre rechtswidrig. Sechs-Mandats-Gewinner Hochstöger hingegen glaubt, dass die Verkleinerung auf 20 Sitze der Auslegung der Gemeindeordnung entspricht. Er verweist auf einen ähnlichen Fall in Bad Leonfelden. Dort hat die Bürgerliste E.L.W.I.S. Preslee Partei 2009 fünf Mandate errungen, aber nur vier Kandidaten auf dem Wahlvorschlag gehabt. Der Gemeinderat hatte bis zur jetzigen Wahl nur 24 Mandate, das eine unbesetzte E.L.W.I.S-Mandat blieb ungenutzt. Schlecht für Bad Leonfelden, meint Verfassungsexperte Mayer, weil der Gemeinderat damit nicht gesetzmäßig zustande kam und eigentlich nicht beschlussfähig war. Generell runzelt Mayer die Stirn über die Konstellation in St. Georgen am Walde: Das wundert mich, dass das möglich ist, dass so ein Wahlvorschlag zugelassen wird. Auf Bundesebene gibt es nämlich klare Regelungen für einen Wahlvorschlag, die so etwas verhindern sollen. Ein Wahlvorschlag für den Nationalrat muss doppelt so viele Wahlwerber auflisten wie im jeweiligen Wahlkreis zu vergebende Mandate. Für einen Wahlkreis mit zehn Mandaten müssen also mindestens 20 Kandidatinnen und Kandidaten vorgelegt werden. In der Kommunalwahlordnung von Oberösterreich hingegen fehlt so eine Regelung. Es ist vielmehr nur ein Maximum definiert. Demnach muss ein Wahlvorschlag eine Parteiliste mit höchstens doppelt so vielen Bewerbern, wie in der Gemeinde Mitglieder des Gemeinderates zu wählen sind, aufweisen. Mayer fände es angesichts des Falles in St. Georgen sinnvoll, Kandidaten nachnominieren zu können – wo andernfalls Mandate unbesetzt bleiben, weil die Liste nur aus einer Person bestand. Das aber ist im Gesetz nicht geregelt. Eine echte Rechtslücke, sagt Mayer. Schließen müsste sie der oberösterreichische Landtag, indem er eine neue Kommunalwahlordnung beschließt. Am besten nach dem Vorbild des Bundes, meint Mayer: Das hat sich bewährt. Franz Hochstöger hat übrigens noch eine zweite, etwas spezielle Situation: Er hat auch das beste Ergebnis der vier Bürgermeisterkandidaten eingefahren und sollte in eine Stichwahl mit dem bisherigen Bürgermeister Leopold Buchberger (SPÖ). Sollte, denn dieser Gegner ist ihm nun aber kurzerhand abhanden gekommen. Buchberger wird nicht antreten. Daher werden die Wählerinnen und Wähler in St. Georgen am 25. Oktober nur einen Kandidaten zur Auswahl haben. Sie können entscheiden, ob sie zu Franz Hochstöger als neuem Bürgermeister Ja oder Nein sagen. Bekommt er mehr als die Hälfte Ja-Stimmen, dann wäre er Bürgermeister eines Gemeinderats, in dem er seine eigene Ein-Mann-Fraktion wäre. Bei weniger als 50 Prozent plus einer Stimme würde der Gemeinderat einen Bürgermeister wählen. Im ersten Durchgang konnte Hochstöger bereits 35,13 Prozent der Stimmen für sich verbuchen. SPÖ-Amtsinhaber Buchberger bekam 31,65 Prozent (minus 26,17 Prozentpunkte) und begründete im STANDARD-Gespräch seinen Rückzieher vor der Stichwahl so: Dass ich aufhöre, hat zum Teil schon damit zu tun, weil ich mir die nächsten sechs Jahre ersparen möchte. Das Wahlergebnis möchte er nicht kommentieren: Die Wähler haben so entschieden. Im Nachhinein bin ich froh. Nach 36 Jahren im Gemeinderat und zwölf Jahren als Bürgermeister werde ich wahrscheinlich die neue freie Zeit genießen. Bei seinem Amtsantritt 2003 hatte Buchberger die schwarze Gemeinde umgedreht und in rote Hand gebracht. Es war jenes Jahr, in dem Ein-Mann-Listenmann Hochstöger in seine Heimatgemeinde zurückkehrte, dort sein Vermessungsbüro eröffnete und fortan in so gut wie jeder Gemeinderatssitzung war. Angesichts des beobachteten politischen Hickhacks entstand in ihm nach und nach der Wunsch, von der Zuhörerbank auf die Entscheiderbank zu wechseln, erzählt er. Auf seiner politischen To-do-Liste stehen als große Generalthemen Infrastruktur, Bauen und Wohnen und, das war mir immer besonders wichtig, weil mir da viel abgegangen ist: Information und Transparenz in der Gemeinde, erzählt der Neo-Gemeindepolitiker. Dass er das Projekt Gemeinderat allein starten müsste, war übrigens so nicht geplant. Er habe lange mit sich gerungen, ob ichs alleine mache, erzählt Hochstöger. Aber: Die in einer Gemeinde von seiner Größe notwendigen elf Unterstützungserklärungen waren zwar flugs beisammen, nur hat sich niemand getraut, auch selbst zu kandidieren. Und so kam es dazu, dass ein Mann auf sechs Mandaten sitzt – aber nur eines wirklich hat.
5Inland
Das Beispiel Schweiz zeigt, welche Auswirkungen Fremdenfeindlichkeit für eine vernetzte Wissenschaft hat. Wien – Ausgerechnet am Montagabend, an jenem Tag, an dem das Ergebnis der Wahl des österreichischen Bundespräsidenten verkündet wurde, stand bei einem Club Research in Wien – einer Diskussionsplattform für Wissenschaft und Forschung – die Internationalisierung der Forschung auf dem Programm. Der Hintergrund war zwar nicht unbedingt politischer Natur, denn Universitäten, Forschungszentren und Unternehmen beschäftigt derzeit vor allem der Spagat zwischen der notwendigen internationalen Ausrichtung und den nationalen Regulatorien, etwa bei der Forschungsförderung. Doch der Ausgang einer solchen Wahl und die politische Entwicklung insgesamt können gravierende Auswirkungen auf einen Forschungsstandort haben. Das zeigt sich am Beispiel der Schweiz, wie Matthias Kaiserswerth in seinem Vortrag demonstrierte: Der Direktor der Hasler-Stiftung und Vizepräsident der Schweizer Kommission für Technologie und Innovation verwies auf die Folgen der Volksinitiative Gegen Masseneinwanderung, die von der Schweizerischen Volkspartei (SVP) gestartet wurde, um die Zuwanderung mit Kontingenten zu begrenzen. Im Februar 2014 gaben die Schweizer der Initiative mit knapper Mehrheit ihre Zustimmung. Es kann ein Klima geschaffen werden, in dem Wissenschafter nicht mehr gerne in das Land kommen, sagte Kaiserswerth, bis 2015 Direktor von IBM Research. Dabei würden alle Forschungsstandorte heute im Wettbewerb mit anderen Ländern stehen. Eine Abgrenzung hat Folgen. Selbst die Schweiz kann es sich nicht leisten, bei der internationalen Vernetzung noble Zurückhaltung zu üben: Das Land nimmt daher an den Forschungsrahmenprogrammen der EU teil, dabei halten sich die Mittel, die aus der Schweiz in Richtung Brüssel geflossen sind, und jene Mittel, die aus der EU in die Schweizer Forschung gesteckt wurden, die Waage. Wichtig sind vor allem die Förderung einzelner Projekte sowie jene von Personen: Drei Viertel der Forscher in der Schweiz, die EU-Förderungen erhalten, sind Ausländer. Die SVP-Initiative hatte auch Folgen für diese Zusammenarbeit zwischen der EU und der Schweiz: Wegen der Ablehnung der Reisefreizügigkeit für kroatische Staatsbürger wurde die Zulassung des Landes zum Programm Horizon 2020 vorläufig bis Ende des Jahres begrenzt; derzeit wird über eine einmalige Verlängerung verhandelt, nachdem der Bundesrat der Ausweitung auf Kroatien doch noch zugestimmt hat. Der Attraktivität des Forschungsstandortes Schweiz sind solche Entwicklungen erwartungsgemäß nicht gerade dienlich; in Österreich braucht man zumindest für den Moment ähnliche Auswirkungen nur im Konjunktiv durchzudenken. Was macht einen Standort überhaupt attraktiv für Forscher aus dem Ausland? Matthias Kaiserswerth nannte dafür internationale Kooperationen, die Möglichkeit zur Mitnahme von Förderungen in andere Länder sowie Erleichterung bezüglich Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigungen. Beim Diskussionsabend, der in Zusammenarbeit mit der Schweizer Botschaft organisiert worden war, verwies Thomas Henzinger, Präsident des IST Austria, auf die Grenzen der Internationalisierung: Rechtliche und regulatorische Hürden stehen uns entgegen. So sei die Abwerbung eines Professors aus Deutschland allein wegen des Pensionsrechts schwierig. Nach Ansicht von Sabine Herlitschka, Chefin von Infineon Österreich, findet Forschung nur dort statt, wo das nötige Know-how vorhanden ist und die Rahmenbedingungen passen. Österreich habe sich in dieser Hinsicht bisher gut platziert. 20 Prozent der rund 3500 Mitarbeiter in Österreich kommen aus anderen Ländern. Europa muss sich im Kampf um die besten Köpfe klar positionieren, meint sie. Klaus Schuch, Direktor des Zentrums für Soziale Innovation (ZSI), verwies allerdings auf die steigende Bedeutung der Kosten von Forschung: In Indien beispielsweise gibt es hervorragend ausgebildete Ingenieure, die günstiger arbeiten können. Er sieht die Renationalisierung als Gefahr für einen Forschungsstandort und nannte als Beispiel Russland. Auch in Österreich bestehe die Gefahr, dass das Klima für Forscher aus anderen Ländern schlechter werde.
7Wissenschaft
Heftige Kämpfe an der Grenze. Riad/Sanaa - Die Houthi-Rebellen und ihre Verbündeten im Jemen haben am Samstag erstmals eine Scud-Rakete auf Saudi-Arabien abgefeuert. Sie sei von zwei Patriot-Raketen abgefangen worden, teilte das saudiarabische Militär mit. Mit dem Raketenbeschuss des Königreichs wurde eine neue Eskalationsstufe im Jemen-Konflikt erreicht, in dem Saudi-Arabien und sunnitische Verbündete seit Ende März Luftangriffe gegen die schiitischen Houthi-Miliz fliegen. Ziel der ballistischen Rakete mit einer Reichweite von rund 300 Kilometern war die Stadt Khamis Al-Mushait im Südwesten Saudi-Arabiens. Dort befindet sich der größte Luftwaffenstützpunkt im Süden des Landes. Die Houthis erklärten über ihren Sender Al-Massira, der Angriff habe der Prinz-Khaled-Basis gegolten. Der Beschuss zeigt, dass die Houthi-Rebellen ungeachtet der Luftangriffe immer noch über schwere Waffen verfügen. In der Nacht zum Samstag gab es auch heftige Gefechte entlang der Grenze. Im Sender Al-Arabiya war vom schwersten Angriff die Rede, den die Houthis und die mit ihr verbündete Republikanische Garde bisher vorgetragen hätten. Die vom Iran unterstützten Aufständischen haben weite Teile des Landes und die Hauptstadt Sanaa unter ihre Kontrolle gebracht. Das von Saudi-Arabien angeführte Militärbündnis will dem ins Exil geflohenen Präsidenten Abd-Rabbu Mansur Hadi wieder an die Macht verhelfen. Die Luftangriffe haben nach Darstellung der Allianz vornehmlich zum Ziel, Raketenstellungen auszuschalten, von denen aus Saudi-Arabien und andere Nachbarn beschossen werden könnten.
2International
Gunnlaugsson musste wegen Panama-Enthüllungen sein Amt aufgeben. Reykjavik – Islands neuer Regierungschef Sigurdur Ingi Johannsson ist am Donnerstag offiziell in sein Amt eingesetzt worden. Der bisherige Landwirtschaftsminister legte in Reykjavik seinen Amtseid ab, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Regierungskoalition hatte beschlossen, Johannsson bis zu vorgezogenen Parlamentswahlen im Herbst zum Interims-Ministerpräsidenten zu ernennen. Er löst Sigmundur David Gunnlaugsson ab, der wegen Enthüllungen in den Panama Papers sein Amt aufgeben musste. Ein weltweites Netzwerk von Journalisten hatte in den vergangenen Monaten einen umfangreichen Datensatz über Briefkastenfirmen ausgewertet, die über die in Panama-Stadt ansässige Finanzkanzlei Mossack Fonseca laufen. Gunnlaugsson geriet unter Druck, nachdem sein Name am Wochenende im Zusammenhang mit einer Briefkastenfirma auf den britischen Jungferninseln in den Panama Papers aufgetaucht war. Demnach hat Gunnlaugsson vor neun Jahren mit seiner künftigen Ehefrau auf den britischen Jungfraueninseln eine Briefkastenfirma gegründet und dort Millionen Euro geparkt. Ende 2009 überschrieb er seiner Partnerin für einen symbolischen Dollar seinen ganzen Anteil. Er war aber schon Mitte des Jahres ins Parlament eingezogen und hatte dabei sein Vermögen verschwiegen.
2International
Zivilschutz riet wegen Wintereinbruch von unnötigen Autofahrten ab. Madrid – Eine Kältewelle hat mehrere Regionen Spaniens in weiß gehüllt. Die Schneegrenze ging am Samstag zum Teil auf 200 Meter herunter, teilte das Meteorologische Institut Aemet mit. Die Bewohner von Segovia rund 70 Kilometer nordwestlich von Madrid wurden zum Beispiel schon beim Aufwachen von einer zehn Zentimeter dicken Schneeschicht überrascht. Auch in anderen etwas höher gelegenen Städten und Gemeinden mussten die Behörden tonnenweise Salz, Streufahrzeuge und auch Schaufelbagger einsetzen, um die Straßen von Schnee und Eis zu befreien. Im Nobelbadeort Sitges rund 30 Kilometer südwestlich von Barcelona riss eine Wasserhose unterdessen am Samstag einige Palmen und Straßenlaternen aus der Erde. Für 25 der 50 Provinzen des Landes wurde Wetteralarm der zweithöchsten Stufe Orange ausgerufen, der zunächst bis Montag galt. Der Zivilschutz riet von längeren, unnötigen Fahrten mit dem Pkw ab. Gewarnt wurde vor Unwetter mit Schnee- und Regenfällen, kräftigen Winden sowie hohem Wellengang.
1Panorama
Juventus Turin vor zwölftem Liga-Sieg in Folge. Mailand – Vor nicht allzu langer Zeit war der Ausgang des Mailänder Fußball-Derbys ausschlaggebend für die Titel-Entscheidung in Italien, mittlerweile ist das Duell von Milan mit Inter ein Duell zweier kriselnder Clubs. Vor dem Kräftemessen am Sonntag liegt der AC mit 14 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Napoli nur auf Rang sechs, Inter fehlen als Viertem auch schon sechs Zähler auf die Süditaliener. Milan-Coach Sinisa Mihajlovic forderte vor dem Match eine bessere Chancenauswertung seiner Mannschaft. Wir erarbeiten uns sehr viele Chancen, aber wir müssen sie auch nützen. Ein Erfolg gegen den Stadtrivalen könnte die Wende bringen, vermutete der Serbe. Ein Derbysieg würde uns nicht nur in der Tabelle, sondern auch in punkto Moral weiterhelfen. Für Inter galt es zuletzt ein Heim-1:1 gegen den Abstiegskandidaten Carpi und das Cup-Ausscheiden gegen Juventus zu verdauen. Wir erleben derzeit die härteste Phase in dieser Saison, aber so etwas macht jede Mannschaft durch. Wir müssen jetzt ruhig bleiben und hart weiterarbeiten, erklärte Trainer Roberto Mancini. Tabellenführer Napoli empfängt Empoli, der zwei Punkte zurückliegende erste Verfolger Juventus würde bei einem Auswärtssieg gegen Chievo Verona mit dem zwölften Liga-Sieg in Folge den Club-Rekord einstellen. Frosinone, der Verein von Robert Gucher, tritt bereits am Samstag bei der AS Roma an. (APA; 29.1.2016)
4Sport
Forscher entdeckten den ältesten Nachweis für Bierherstellung in China und rekonstruierten die teilweise exotischen Zutaten. Washington/Wien – Die ältesten schriftlichen Nachweise von chinesischem Bier stammen aus Inschriften auf sogenannten Orakelknochen aus der Shang-Dynastie. Diese rund 3.000 Jahre alten Texte, mit denen unter anderem Schildkrötenpanzer oder andere Tierknochen beschrieben wurden, deuten darauf hin, dass damals Hirse und Gerste die wichtigsten Ingredienzien für das berauschende Getränk waren. Archäologen vermuten allerdings, dass in China bierartige Getränke schon lange vorher gebraut wurden, doch fehlte bisher jede Evidenz für diese Vermutung. Ein solcher Nachweis wurde nun aber in Majiayao in Nordchina in Form von Tongefäßen gefunden, die chinesische Forscher um Jiajing Wang (Stanford University) im Fachblatt PNAS auf ein Alter von 5.000 Jahren schätzen. Das Besondere ist aber nicht allein der Fund des Tongeschirrs, das eindeutig zum Brauen verwendet wurde und damit der älteste Beweis für Bierherstellung im Alten China ist. Erstaunlich sind auch die Zutaten, die von den Archäologen aufgrund chemischer Analysen mittels Ionenchromatografie identifiziert werden konnten. Die Ingredienzien unterscheiden sich dabei stark von den heute üblichen Zutaten: So fanden Wang und sein Team Spuren von Sorghumhirse, der tropischen Getreidepflanze Hiobstränengras, aber auch Wurzelknollen – und Gerste. Das macht die Forscher besonders stolz, denn damit konnte zum einen der Beweis angetreten werden, dass Gerste in China um zumindest 1.000 Jahren früher kultiviert wurde als bisher gedacht. Zum anderen gehen die Forscher davon aus, dass man das Getreide in der Majiayao-Kultur zuerst zum Bierbrauen verwendete und erst später auch als Nahrungsmittel anbaute. Wie aber können die Archäologen beweisen, dass in den Tongefäßen mit den Zutaten tatsächlich Bier gebraut wurde? Eine Evidenz sind Reste von Oxalaten, die als Nebenprodukt bei der Herstellung des fermentierten Gerstensafts entstehen. Ein noch stärkerer Hinweis sind die gefundenen Stärkekörner, die Spuren des Mälzens und Maischens aufweisen. Letztlich lassen aber auch die sehr spezialisierten Tongefäße darauf schließen, dass man vor 5.000 Jahren über erstaunlich viel Wissen darüber verfügte, wie man aus Getreide Bier herstellt.
7Wissenschaft
Sicherheitsdienstleister Avast sieht wachsendes Problem und wenig Reaktion von Microsoft. Angesichts dessen, dass Google und Apple in ihren App Stores immer schärfer gegen gefälschte Apps vorgehen, scheinen sich deren Entwickler nach neuen Plattformen umzusehen. Und hier scheint man in der Welt von Microsoft fündig geworden zu sein. Laut dem Sicherheitsdienstleister Avast nimmt die Zahl der Fake Apps im Windows Phone Store derzeit stark zu. Ob Facebook Messenger, WhatsApp oder CNN und die BBC – für all diese Services gibt es mittlerweile Apps, die vorgegeben vom Originalhersteller zu sein – es aber natürlich nicht sind. Die Absicht hinter den Apps ist eindeutig: Allesamt spionieren sie die Nutzer aus und liefern ihnen dann zum Teil betrügerische Werbung abhängig von ihrem Standort. Einige davon versuchen die User sogar dazu zu bringen, Käufe zu tätigen. Verblüfft zeigt sich Avast angesichts der Untätigkeit von Microsoft. Einige der Apps würden Wochen und Monat im Windows Phone Store bestehen, obwohl sie zahlreiche negative Bewertungen erhalten, in denen auf die betrügerische Absicht eingegangen wird.
0Web
Bereits auf CES und MWC präsentiert, DualSIM-Unterstützung als neues Feature. Das US-Unternehmen Saygus will es noch einmal wissen. Konnte man 2009 aufgrund zahlreicher Verzögerungen das damals vorgestellte vPhone nie in den Verkauf bringen, soll es nun beim neuen Projekt, dem Saygus V2 (V-Squared) besser laufen. Auch diesmal ist man um Versprechen nicht verlegen, soll das Gerät doch praktisch alle erdenklichen Ansprüche an ein Smartphone abdecken. Das wasserdichte Gerät verfügt über eine Snapdragon-801-CPU, drei GB RAM, zwei microSD-Slots, eine 21-MP-Kamera mit optischer Bildstabilisierung, einen Fingerabdruckscanner, Infrarot, austauschbarer Akku und eine Reihe anderer Funktionen, die es zum attraktiven Komplettpaket machen sollen. Doch der geplante Start im ersten Halbjahr wurde nach hinten vertagt. Nun will man zu Jahresende liefern und will zur Unterstützung der Massenproduktion per Crowdfunding auf Indiegogo Geld einsammeln. Dafür wurde das Smartphone mit einem weiteren neuen Feature bedacht. Der Ankündigung, das letztes Jahr vorgestellte Gerät auf den Elektronikmessen Anfang 2015 zu zeigen, ist Saygus nachgekommen. PC Mag nannte das Smartphone, in dem mittels zwei SD-Karten fast ein halber Terabyte an Speicher passen, ein Traum-Smartphone. Forbes nahm es unter die Top Disruptive Innovators der CES 2015 auf. 650 Dollar (rund 580 Euro) kostet das Saygus V2, wobei dieser Preis in Europa die Mehrwertsteuer beinhalten soll. Der Zielbetrag wurde auf eine Million Dollar festgelegt und wurde mittlerweile klar überschritten, wobei in das Gesamtergebnis 800.000 Dollar aus den vorhergehenden Vorbestellungen eingerechnet wurden. Rund zwei Wochen läuft die Kampagne noch. Quasi als Entschädigung für die Verspätung, die vor allem jene Leute trifft, die das Gerät bereits im Frühjahr vorbestellt haben, wurde das Telefon um DualSIM-Support erweitert. Eine Funktion, die für einige Interessenten ein starkes Argument sein dürfte. Außerdem wird anstelle des ursprünglich vorgesehenen Android 4.4-Systems die aktuellste Ausgabe 5.1 Lollipop vorinstalliert werden. Nach Angaben von Saygus verfügt man bereits über fertige Geräte. Derzeit laufen die Zertifizierungen für den Mobilfunkeinsatz sowie die Vorbereitung für die Massenproduktion. Im Juli sollen dann die benötigten Bauteile bestellt werden, ehe man im August und September mit der Herstellung und Qualitätskontrollen beginnt, um rechtzeitig liefern zu können. Sollte alles nach Plan verlaufen und das Saygus V2 seine Versprechen erfüllen, könnte es nach dem OnePlus One der nächste Überraschungserfolg eines weitgehend unbekannten Herstellers werden. Allerdings hat OnePlus mit Oppo einen erfahrenen Hersteller im Rücken und konnte mit einem umstrittenen Einladungssystem das eigene finanzielle Risiko minimieren. Saygus setzt auf Crowdfunding für den letzten Schritt, ist also darauf angewiesen, sehr voraussehend zu kalkulieren oder zusätzliche Investoren in der Hinterhand zu haben. Wie auch bei Kickstarter-Projekten betätigen sich Unterstützer via Indiegogo als nachrangige Investoren, die keinen Rechtsanspruch auf die gebotenen Belohnungen haben. Sie tragen folglich das Risiko.
0Web
Gene Roddenberry hatte Skripte für erste TV-Serie auf eigens angefertigtem Computer geschrieben. Eine von 1966 bis 1969 laufende TV-Serie machte durch die Abenteuer von Captain James T. Kirk und des Raumschiffs Enterprise das Star Trek-Universum weltweit bekannt. Erfinder der Science Fiction-Saga, die sich um die Erschließung des Weltalls sowie intergalaktische Politik und Kriege dreht, ist Gene Roddenberry, der für die Fernsehumsetzung auch Drehbücher beisteuerte. Während er zu Beginn auf einer Schreibmaschine arbeitete, wechselte er bald auf zwei Computer, um diese und andere Aufzeichnungen zu führen. Am Anwesen des Autoren wurden Jahre nach seinem Tod im Jahr 1991 schließlich knapp 200 Disketten entdeckt. Spezialisten ist es nun gelungen, deren Inhalt auszulesen. Die Erfolgsmeldung der Datenforensiker von eDiscovery und DriveSavers kommt zeitlich zum 50-Jahre-Jubiläum von Star Trek nicht ganz ungelegen. Dabei nahm das Auslesen der Daten allerdings mehr Zeit in Anspruch, als man erhofft hatte. Laut The Wrap hatte Roddenberry die damals genutzten Rechner speziell für sich anfertigen lassen. Auch ein eigenes Betriebssystem nebst Schreibsoftware war für ihn entwickelt worden. Als Speichermedium für Skripte, Ideen und Notizen kamen 5,25-Zoll-Disketten zum Einsatz, die mit einer eigenen Formatierung ausgestattet waren. Erschwerend kam hinzu, dass einer der beiden Computer längst versteigert worden war und der andere nicht mehr funktionierte. Die Techniker von DriveSavers benötigten drei Monate, um Software zu entwickeln, die in der Lage war, mit den Inhalten der Disketten umzugehen. Mehr als sechs Monate dauerte es schließlich, die Disketten auszulesen. Was genau sich auf den alten Speichermedien befand, gibt man indes noch nicht preis. Die Datenretter verrieten lediglich, dass es sich um jede Menge Dokumente handle. Alles kann passieren, gibt man sich mysteriös, die Welt muss warten und sehen, was passiert. Die Filmwelt von Star Trek dreht sich derweil weiter. Im Sommer kommt mit Star Trek: Beyond der dritte Film seit dem Reboot des Franchise im Jahr 2009 in die Kinos. Die neuen Filme sind unter Fans aufgrund ihrer Zugeständnisse an den Action-Mainstream umstritten. Während Paramount Pictures sich auf der Leinwand versucht, probiert CBS es 2017 mit einer neuen Serie im Roddenberry-Universum. Ungewiss ist derlei die Zukunft des mit einer Million Dollar an Crowdfunding-Investitionen ausgestatteten Fanprojektes Axanar. Dessen Dreharbeiten hätten nach monatelangen Vorbereitungen diesen Monat starten sollen, nun allerdings ist den Machern eine Klage von Paramount und CBS ins Haus geflattert.
0Web
Am Mittwoch wurde bekannt, dass der Wiener Unternehmer Richard Lugner nach 1998 zum zweiten Mal bei einer Bundespräsidentschaftswahl kandidieren möchte. Am Donnerstag gibt er dazu einen Pressekonferenz, die ab 10 Uhr auch im Livestream zu sehen ist.
5Inland
Luftwaffenchef: Ziehen "jede mögliche Bedrohung in Betracht". Damaskus/Moskau – Zur Absicherung seiner Luftangriffe in Syrien hat Russland nach Angaben der Armee auch Luftabwehrsysteme in das Bürgerkriegsland verlegt. Moskau habe nicht nur Kampfjets und Hubschrauber, sondern auch Raketenabwehrsysteme nach Syrien geschickt, sagte Luftwaffenchef Viktor Bondarew der Tageszeitung Komsomolskaja Prawda vom Donnerstag. Das Verteidigungsministerium war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Russland ziehe bei dem Einsatz jede mögliche Bedrohung in Betracht, sagte Bondarew. So sei etwa vorstellbar, dass ein Militärflugzeug entführt und in ein Nachbarland gebracht wird. Dann müsse Russland selbst auf mögliche Luftangriffe vorbereitet sein. Insgesamt seien derzeit mehr als 50 Flugzeuge und Hubschrauber in Syrien – genau die Zahl, die wir brauchen. Mehr sind im Moment nicht nötig, sagte Bondarew. Russland fliegt seit Ende September Luftangriffe in Syrien – nach eigenen Angaben zur Unterstützung der Truppen von Staatschef Bashar al-Assad im Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Die USA werfen Moskau aber vor, nicht den IS zu bekämpfen, sondern als gemäßigt geltende Rebellen. Eine Militärallianz unter Führung der USA fliegt in Syrien und im benachbarten Irak schon seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen den IS.
2International
Asylnovelle noch nicht auf Tagesordnung. Wien – Die Regierung findet kommenden Dienstag erstmals im neuen Jahr zu einer Sitzung zusammen. Inhaltliche Highlights hat der erste Ministerrat 2016 allerdings nicht zu bieten, wie ein Blick auf die Tagesordnung zeigt. Die Asylgesetznovelle ist offenbar noch nicht beschlussreif. Und auch sonst sind nach derzeitigem Stand keine Regierungsvorlagen zu erwarten. Immerhin beschließt die Regierung, auch heuer wieder den Ehrenschutz für den Opernball zu übernehmen. Ansonsten ist laut Bundeskanzleramt unter anderem die Arbeitsmarktsituation Thema, denn Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) legt den Kollegen die Arbeitslosenzahlen vom Dezember 2015 vor. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) wird als österreichischer Gouverneur bei der Asiatischen Infrastruktur Investitionsbank nominiert, Finanzministeriums-Sektionschef Harald Waiglein wird stellvertretender Gouverneur.
5Inland
Dient unter anderem zur Aufzeichnung von Videoinhalten für VR-Brillen. Das von Google und dem Actionkamera-Spezialisten Gopro entwickelte System für 360-Grad-Videos hat einen stolzen Preis: 15.000 Dollar. Gut die Hälfte davon – 8.000 Dollar – machen die 16 kreisförmig angeordneten Gopro-Kameras aus. Zum Lieferumfang des Odyssey-Systems gehören auch die runde Halterung für die Kameras, Kabel und Speicherkarten, wie Gopro am Dienstag bekannt gab. Angeordnet werden die Kameras, die mit einer zur 360-Grad-Video-Aufnahme angepassten Software bespielt sind, im Kreis entlang der scheibenförmigen Halterung. Wasserdicht ist diese allerdings nicht, Unterwasseraufnahmen somit nicht möglich. Jedes Aufnahmegerät ist an einen eigenen Akku mit einer Kapazität von 1.160 mAh angeschlossen. Es kann auch eine externe Stromquelle genutzt werden, die mit der Halterung verbunden wird. Rundum-Video wird unter anderem für die neuen VR-Brillen gebraucht, mit denen man in virtuelle Welten eintauchen kann. Gopro kaufte bereits einen Spezialisten für Software, die Bilder einzelner Kameras zu einem Panorama zusammenfügt. Ein regulärer Kauf des Sets ist aktuell nicht möglich. Wer Odyssey erstehen will, muss ein Bewerbungsformular auf der Gopro-Website ausfüllen. Gemeinsam mit Google wird der Kamerahersteller schließlich auswählen, wer die ersten Exemplare erhält.
0Web
Fälscher werden bei Nachahmungen von Markenprodukten immer schneller. Die meisten Fälschungen kommen aus China. Frankfurt am Main – Produktfälschungen und Markenpiraterie verursachen Milliardenschäden bei deutschen Unternehmen. Die Unternehmensberatung EY schätzt die Einbußen, die der deutschen Wirtschaft durch Umsatzverluste, Imageschäden und Aufwendung für die Fälschungsbekämpfung entstehen, in einer am Sonntag veröffentlichten Studie auf rund 56 Milliarden Euro jährlich. Dennoch sei der Kauf von Plagiaten für viele Verbraucher nach wie vor ein Kavaliersdelikt, heißt es in der Untersuchung. Die Marke Made in Germany genießt weltweit Vertrauen und Anerkennung. Umso mehr kann sie durch Plagiate Schaden nehmen, warnte EY-Partner Stefan Heißner. Schaden entstehe nicht nur durch den entgangenen Umsatz, sondern auch durch den Reputationsverlust, wenn eine Marke durch minderwertige Plagiate beschädigt werde. Gefälscht wird fast alles: Gebrauchsgüter wie Taschen, Schuhe oder Uhren, aber auch Maschinen, Medikamente, Autoteile oder sogar ganze Fahrzeuge. Der Studie zufolge werden die Fälscher immer schneller. Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen sehe sich bereits innerhalb des ersten Jahres nach Einführung eines neuen Produktes mit Nachahmungen konfrontiert, fast jedes zehnte Unternehmen sogar bereits innerhalb des ersten Monats. Der Löwenanteil der Produktfälschungen stammt nach Einschätzung der befragten Unternehmen aus China. Doch kämen Plagiate auch aus anderen Ländern Südostasiens und aus Osteuropa. Fälschungen aus Deutschland spielen dagegen der Studie zufolge eine untergeordnete Rolle. Besonders häufig schlagen Produkt- und Markenpiraten nach Angaben der befragten Unternehmen in der Automobilwirtschaft, im Maschinen- und Anlagenbau und bei Konsumgütern zu. Rund 48 Prozent der Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau und 42 Prozent der Hersteller in der Konsumgüterindustrie hätten in den vergangenen zwei Jahre unter Verletzungen ihres geistigen Eigentums zu leiden gehabt. Hersteller von Fälschungen hätten keinen Ruf zu verlieren, heißt es in der Studie. Sie wollten schnell maximalen Gewinn erreichen, auch auf Kosten der Gesundheit ihrer Mitarbeiter und der Umwelt. Bei vielen Verbrauchern fehle es im Umgang mit Plagiatern dennoch an Unrechtsbewusstsein. Fast jeder zweite befragte Verbraucher räumte bei einer Umfrage von EY ein, er habe schon ein Plagiat erworben oder könne es sich zumindest vorstellen, ein nachgemachtes Produkt zu kaufen. Der überwiegende Teil der Fälschungen wird demnach von den Verbrauchern bewusst gekauft. Ausschlaggebend sei für die allermeisten der niedrigere Preis der Imitate. Für die Studie hatte EY (Ernst & Young) insgesamt 550 Unternehmen und 1.000 Verbraucher in Deutschland befragt.
3Wirtschaft
Minnesota musste sich dennoch gegen Buffalo geschlagen geben – Center Haula: "Ziemlich peinlich". Washington – Auch ein Treffer von Thomas Vanek hat am Dienstag (Ortszeit) eine neuerliche Heimniederlage seiner Minnesota Wild nicht verhindern können. Das 2:3 gegen Vaneks Ex-Club Buffalo war bereits die fünfte Schlappe in den jüngsten sieben Spielen vor eigenem Publikum und tat den Wild-Cracks sichtlich weh. Das ist inakzeptabel, meinte etwa Center Erik Haula, dessen Truppe das erste Drittel 0:3 verlor. Ziemlich peinlich, fügte er angesichts des schnellen Rückstands nach 18 Minuten hinzu, von dem sich Minnesota nicht mehr erholten sollte. Auch Vaneks Anschlusstreffer nach Vorlage von Ryan Suter zum 2:3 in der Schlussminute konnte die Niederlage gegen das Team mit den zweitwenigsten Punkten der Liga nicht mehr verhindern. (APA, 13.1.2016) Ergebnisse vom Dienstag: Minnesota Wild (mit Vanek/1 Tor) – Buffalo Sabres 2:3Chicago Blackhawks – Nashville Predators 3:2Colorado Avalanche – Tampa Bay Lightning 0:4New York Islanders – Columbus Blue Jackets 5:2Carolina Hurricanes – Pittsburgh Penguins 3:2 n.V.St. Louis Blues – New Jersey Devils 5:2Winnipeg Jets – San Jose Sharks 1:4Arizona Coyotes – Edmonton Oilers 4:3 n.V.
4Sport
Warum gibt es dieses verrückte Ding namens Liebe? Forscher gingen der Frage in Versuchen mit Zebrafinken nach, deren Liebesleben dem von Menschen ähnelt. Seewiesen/Wien – Wenn es um den Partner fürs Leben geht, sind Menschen in modernen Gesellschaften höchst wählerisch – sehr zur Freude von Online-Vermittlungsagenturen. Bis jene Person gefunden ist, mit der man Kinder haben will, können Jahre vergehen – mit unnötigen Flirts, peinlichen Affären und demütigenden Zurückweisungen. Und nicht wenige finden ihren Lebensmenschen nie. Aus streng evolutionärer Perspektive betrachtet, scheint die Liebe eine fragwürdige Errungenschaft: Warum der ganze Aufwand, statt einfach hinzugehen und sich zu vermehren? Oder gibt es bei einer strengen Kosten-Nutzen-Rechnung doch gute Gründe, warum wir uns das alles im Namen der Liebe antun? Da Experimente mit Menschen nicht ganz einfach durchzuführen sind und von Ethikkommissionen vermutlich auch nicht bewilligt würden, muss sich die Forschung ans Tier halten – im konkreten Fall an Zebrafinken. Die eignen sich insofern gut für solche Fragen, weil sie so wie der Mensch monogam sind und sich gemeinsam um die Aufzucht kümmern. Zudem ist die Partnerwahl individuell: Weibchen halten nicht die gleichen Männchen für attraktiv. Biologen um Malika Ihle (Max-Planck-Institut für Ornithologie im bayrischen Seewiesen) haben für ihre Studie im Fachblatt PLoS Biology eine der jüngsten Errungenschaften menschlicher Verpaarung bei den Vögeln angewendet: Sie verkuppelten insgesamt 160 Tiere mittels Speed-Dating, jeweils in Gruppen von 20 Weibchen, die zwischen 20 Männchen wählen konnten. Hatten sich die Pärchen erst einmal gefunden, durfte eine Hälfte der Zebrafinkenpaare glücklich zusammenbleiben. Die andere Hälfte der Paare wurde getrennt und dann mit anderen Tieren verpaart, die ebenfalls aus einer getrennten Beziehung kamen. Danach wurden sowohl die verliebten wie auch die erzwungenen Paare in je einen Käfig gesteckt, wo sie sich dann ausführlicher miteinander beschäftigen konnten. Das wurde von den Forschern beobachtet, die vor allem interessierte, ob sich bei der Paarung und der Aufzucht der Jungvögel Unterschiede zwischen den jeweiligen Paaren zeigten. Zwar fiel das Liebeswerben der Tiere gleich aus, doch bei der Kopulation kamen die unfreiwilligen Partner weniger oft zum Zug. Später gingen diese dafür öfter fremd. Besonders drastisch waren aber die Unterschiede bei der Nachwuchspflege: Bei den Liebespaaren überlebten insgesamt 37 Prozent mehr Küken wegen liebevollerer Brutpflege.
7Wissenschaft
1:4 wirft Fragen nach EM-Tauglichkeit der Squadra auf – Teamchef Conte: "Werden nichts komplett Neues aus dem Hut zaubern". München – Nach der 1:4 (0:2) Niederlage im dienstäglichen Testmatch gegen Weltmeister Deutschland wurden die Träume des italienischen Fußball-Nationalteams von einem Coup bei der EM-Endrunde im Sommer vorerst abrupt beendet. Es ist eine Niederlage, die uns wehtut, mit der wir nur schwer umgehen können, gab Kapitän und Goalie Gianluigi Buffon zu. Etwas Positives konnte der 38-Jährige dem Debakel aber doch abgewinnen. Besser so, bevor wir zu überheblich zur EM fahren. Das kann eine gute Lektion für uns sein, hoffte der Tormann-Routinier auf einen positiven Effekt. Die zuletzt noch beim 1:1 gegen Europameister Spanien überzeugenden Azzurri offenbarten in der Allianz-Arena viele Mängel. Ich habe gesagt, dass wir solche Tests brauchen, um zu sehen, wo wir stehen. Wir wussten, dass es schwierig wird, dass wir auf Probleme treffen, schilderte der nach der Endrunde scheidende Teamchef Antonio Conte seine Sicht. Zu Hause saß der Schock über den sichtbaren Klasseunterschied dennoch tief. Ein Albtraum, die Deutschen fertigen uns mit vier Toren ab, titelte der Corriere dello Sport. Tuttosport klagte: Conte, was für eine Demütigung. Italien überrollt von Deutschland. Und die Gazzetta dello Sport mahnte: 90 Albtraum-Minuten. Die heftige Niederlage lässt für die EM die Alarmglocken schrillen. Offensiv enttäuschte die Squadra Azzurra auf ganzer Linie, einzige Ausbeute blieb der Ehrentreffer durch einen abgefälschten Schuss von Stephan El Shaarawy (83.). Die sonst so sichere Defensive wackelte zudem bedenklich. Wir haben Fehler gemacht, für die man auf diesem Niveau bezahlt, räumte Mittelfeldspieler Riccardo Montolivo ein. Es gibt keinen Zweifel, dass wir uns in vielen Dingen verbessern müssen. Vor allem reifte die Erkenntnis, es derzeit nicht mit den stärksten Teams aufnehmen zu können. Deutschland ist die beste Mannschaft, der Weltmeister, das hat uns gezeigt, dass es in den Duellen mit solchen Teams natürlich eine Lücke gibt, gab Conte zu. Daher wachsen nun auch die Zweifel an der EM-Tauglichkeit des Kaders. Ohne Champions kann kein Trainer Wunder vollbringen, meinte der Corriere della Sera. Conte räumte ein: Wir werden in den nächsten Monaten sicher nichts komplett Neues mehr aus dem Hut zaubern. Sechs Wochen bleiben bis zur Nominierung des vorläufigen Kaders, vier Wochen später startet Italien gegen Belgien in die EM. Wir geben nicht auf, wir werden hart arbeiten, versprach Conte, der auf die Rückkehr von Stützen wie Giorgio Chiellini und Marco Verratti hofft. Vorerst ausfallen dürfte Juventus-Abwehrspieler Leonardo Bonucci, der wegen einer Muskelverletzung vom Platz getragen wurde. Die Deutschen können nach dem starken Auftritt wieder gelassener in die Zukunft blicken, die 2:3-Niederlage gegen England wurde vergessen gemacht. Es war gut, eine gute Reaktion auf das England-Spiel zu zeigen, sagte DFB-Teamchef Joachim Löw. Vom Freundschaftsspiel-Schlendrian war am Dienstagabend in München nichts mehr zu sehen. Das war wichtig, dass wir es auch mal in einem Testspiel gezeigt haben, sagte Löw nach dem dominanten Auftritt. Alle Spieler haben ihre Aufgabe erfüllt. Toni Kroos (24.), Bayern-Reservist Mario Götze (45.), Jonas Hector (59.) und Mesut Özil (75./Elfmeter) sorgten in der Bayern-Heimstätte für klare Verhältnisse. Die Dreierkette entwickelt sich zur Abwehralternative, das Experiment mit Özil und Kroos als Tandem in der Mittelfeldzentrale ging auf. Jetzt können wir ohne viel Druck von außen Richtung Trainingslager gehen und uns da das erarbeiten, was wir brauchen, sagte Thomas Müller, der die Mannschaft in seinem 70. Länderspiel erstmals als Kapitän anführte. Bei der Endrunde in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) könnte es frühestens im Viertelfinale zum Wiedersehen mit den Italienern kommen. Dass nun im Vorfeld des Turniers die lange Durststrecke im direkten Duell beendet werden konnte (mit dem ersten Sieg seit einem 2:0 in Zürich am 21. Juni 1995) passt dem DFB-Team gut ins Konzept. Es ist natürlich schon gut, dass die Mannschaft das Gefühl hat, dass man auch Italien schlagen kann, meinte Löw mit Blickrichtung EM. (APA, red, 30.3.2016) Deutschland – Italien 4:1 (2:0) Tore: 1:0 Kroos (24.)2:0 Götze (45.)3:0 Hector (59.)4:0 Özil (75., Fouelfmeter)4:1 El Shaarawy (82.) Schiedsrichter: Oliver Drachta (Österreich) Zuschauer: 62.653 Deutschland: ter Stegen (Barcelona, 23 Jahre/5 Länderspiele) – Rüdiger (Roma, 23/9), Mustafi (Valencia, 23/10), Hummels (Dortmund, 27/46), Hector (Köln, 25/12), ab 85. Ginter (Dortmund, 22/9) – Rudy (Hoffenheim, 26/10), Kroos (Real Madrid, 26/64), ab 90. Kramer (Leverkusen, 25/12) – Müller (Bayern, 26/70), ab 69. Can (Liverpool, 22/5), Özil (Arsenal, 27/72), Draxler (Wolfsburg, 22/17), ab 85. Volland (Hoffenheim, 23/6) – Götze (Bayern, 23/50), ab 61. Reus (Dortmund, 26/29) – Trainer: Löw Italien: Buffon (Juventus, 38 Jahre/155 Länderspiele) – Darmian (Manchester United, 26/21), Bonucci (Juventus, 28/55), ab 61. Ranocchia (Sampdoria, 28/21), Acerbi (Sassuolo, 28/2) – Florenzi (Roma, 25/15), ab 63. De Silvestri (Sampdoria, 27/6) – Montolivo (Milan, 31/62), Motta (PSG, 33/27), ab 68. Parolo (Lazio, 31/18), Giaccherini (Bologna, 30/23), ab 69. El Shaarawy (Roma, 23/18) – Bernadeschi (Florenz, 22/2), Zaza (Juventus, 24/9), ab 78. Antonelli (Milan, 29/12), Insigne (Napoli, 24/8), ab 68. Okaka (Anderlecht, 26/4) – Trainer: Conte
4Sport
Auch für europäische Nutzer – Sowohl für iOS als auch für Android. Vor einigen Wochen hat Microsoft eine zentrale Verbesserung bei Skype versprochen, nun löst man dieses Versprechen ein. Skype kann künftig auch am Smartphone für Gruppen-Video-Chats genutzt werden. Dies kündigt der Hersteller in einem Blogposting an. Die entsprechende Funktion wird in den nächsten Tagen nach und nach bei allen europäischen und US-amerikanischen Nutzern mit Android und iOS-Geräten freigeschaltet. Andere Länder sollen in den kommenden Wochen folgen, noch im März soll das Feature dann global verfügbar sein. Der Gruppen-Video-Chat erlaubt maximal 25 Teilnehmer, für eine optimale Sprachwiedergabe kommt das Silk Audio Codec zum Einsatz, wie Microsoft ausführt. Doch das aktuelle Update bringt noch eine weitere Neuerung für Skype-Nutzer auf den Plattformen von Apple und Google. So kann nun auch hier jeder weiter User zu einem Chat hinzufügen, bisher war dies der Web-Version vorbehalten.
0Web
April-Updates für Nexus-Geräte und Blackberry Priv angelaufen – Schwerpunkt erneut beim Mediaserver. Jeden ersten Montag im Monat hält Google eine Art Patch Day für Android ab. Mit einem Sammel-Update werden dabei aktuell aufgespürte Sicherheitslücken in dem Betriebssystem ausgeräumt. Und die April-Aktualisierung ist dabei jetzt besonders ausführlich ausgefallen. Satte 15 kritische Sicherheitslücken bereinigt Google in der aktuellen Update-Runde. Der Großteil davon betrifft – wie schon in den letzten Monaten – den Mediaserver von Android. Allesamt eint sie, dass Angreifer mittels manipulierte Bilder oder Videos auf ein ungeschütztes Smartphone eindringen und Code mit den Rechten des Mediaservers ausführen können. Auf diese Weise könnten etwa laufende Audio- und Video-Streams ausspioniert werden. Ein potentielles Angriffsszenario wäre hier das Einbetten einer solchen Datei in eine Webpage, die der User besucht. Besonders schwerwiegend klingt auch eine Serie von Lücken im DHCP-Client von Android, der eine zentrale Rolle in der Aufnahme von Netzwerkverbindungen einnimmt. Über einen manipulierten DHCP-Server könnte hier ebenfalls Code auf ein Smartphone eingeschmuggelt und zur Ausführung gebracht werden. Ein realistischer Angriffsweg wäre das Betreiben eines eigenen WLAN-Netzes, bei dem der DHCP-Server entsprechend präpariert wurde. Die User würden dann direkt bei der Verbindung in dieses Netz von Schadcode infiziert werden. Einmal mehr findet sich in der Liste der geschlossenen Bugs auch zwei sogenannte Root-Exploits, also Fehler über die bösartige Apps weitgehend uneingeschränkte Rechte über das Smartphone erhalten können. Entsprechende Modifikationen könnten nur durch das Aufspielen eines Factory-Images wieder rückgängig gemacht werden. Zu all den kritischen Fehler gesellen sich noch 16 weitere Sicherheitsbereinigungen, die Google mit der Warnstufe hoch versehen hat sowie 8 Bugs mit moderater Gefährdung. Parallel zur Veröffentlichung des Security Bulletins hat Google mit der Auslieferung von entsprechenden Updates für die aktuell noch unterstützten Geräte der Nexus-Reihe und das Pixel C begonnen. Wie vom Android-Hersteller gewohnt erfolgt die Auslieferung der neuen Version in Wellen, es kann also einige Tage brauchen, bis alle Geräte das Update erhalten. Der in den Systeminformationen aktueller Android-Ausgaben zu findende Sicherheits-Patch-Level wird damit auf den 2. April 2016 angehoben, steht hier ein älterer Wert, ist das Gerät noch ungeschützt. Besonders flott gibt sich übrigens erneut Blackberry: Das Unternehmen hat für sein Android-Smartphone Priv ebenfalls ein entsprechendes Update geliefert. Wann – und ob – andere Hersteller nachziehen, ist wie üblich noch unbekannt.
0Web
Das Bulgarien-Projekt des Konsortiums OMV mit Repsol und Total wartet seit 2012 auf die Umsetzung, Regierungschef Borissow kündigt jetzt den Start 2016 an. Wien – Probebohrungen vor der bulgarischen Schwarzmeerküste, wo große Öl- und Gasreserven vermutet werden, sollen Anfang 2016 beginnen. Das kündigte Bulgariens Ministerpräsident Bojko Borissow am Samstag in Warna an. Das Projekt des Konsortiums der österreichischen Öl- und Gasförderer OMV, der spanischen Repsol und dem französischen Konzern Total wartet bereits seit 2012 auf seine Umsetzung. Wir fangen im Februar an, sagte Ministerpräsident Borissow der Nachrichtenagentur Fokus. Die Erdgas- und Ölsuche in dem 14.220 Quadratkilometer großen Gebiet Khan Asparuh im Schwarzen Meer sei von der Moskau-treuen sozialistischen Vorgängerregierung in Sofia absichtlich auf die lange Bank geschoben, da dieses Projekt die Abhängigkeit Bulgariens vom russischen Erdgas deutlich verringern würde, erklärte der konservative Regierungschef. Ihm zufolge zahlt Bulgarien jährlich bis zu 6,7 Mrd. Dollar (6 Mrd. Euro) für Erdgas und Öl, während die bulgarischen Vorkommen ungenutzt bleiben. Borissow bezog sich auf die Erfahrungen des nördlichen Nachbarlandes Rumänien, wo inzwischen lediglich zehn Prozent der benötigten Gas- und Ölmengen importiert werden müssen. Block Khan Asparuh Vor etwa einem Jahr hatte die OMV gegenüber bulgarischen Medien bestätigt, dass im Block Khan Asparuh bis zu 100 Mrd. Kubikmeter Erdgas vermutet werden. Der Block befindet sich etwa 80 Kilometer vor der Schwarzmeerküste bei Warna in den Territorialgewässern Bulgariens. In einem angrenzenden Gebiet in Rumänien wurden bereits 40 bis 80 Mrd. Kubikmeter Gas gefunden. Die österreichische OMV ist mit 30 Prozent an dem Konsortium beteiligt, das 2012 die Ausschreibung für die Erdgas- und Ölsuche gewonnen hat. Mit ebenfalls 30 Prozent ist der spanische Konzern Repsol dabei, Total hält 40 Prozent. In den letzten Jahren liegt der Erdgasverbrauch in Bulgarien unter 4 Milliarden Kubikmeter pro Jahr – Österreich verbraucht knapp 8 Mrd. Kubikmeter. Bis 2025 erwarten jedoch die Energieexperten Bulgariens, dass die Nachfrage auf bis zu 6,3 Mrd. Kubikmeter Pro Jahr steigen wird. Bulgarien deckt bis zu 85 Prozent seines Bedarfs an Erdgas durch Importe aus Russland und war von der Gaskrise im Jänner 2009 zwischen Russland und dem Transitland Ukraine besonders stark betroffen. Unabhängigkeit gewinnen Gas aus dem Schwarzen Meer ist für die OMV aus zwei Gründen wichtig: Erstens macht es sie unabhängiger von Reserven in politisch riskanten Regionen – etwa in Libyen oder im Jemen; zweitens setzt der Konzern langfristig darauf, dass Erdgas den bisher dominierenden Energieträger Rohöl schrittweise immer mehr ergänzt und ersetzt. Darüber hinaus sei die OMV am Transfer von Erdgas aus Rumänien durch Bulgarien interessiert, verlautete kürzlich aus der staatlichen bulgarischen Bulgartransgas. Gemeinsam mit ExxonMobil untersucht das österreichische Unternehmen derzeit ein Gebiet in rumänischen Schwarzmeergewässern. Und Bulgarien und Rumänien sind dabei, ihre Gasnetze bei Russe und Giurgiu unter der Donau zu koppeln.
3Wirtschaft
Im Konflikt um einen Kredit über drei Milliarden Dollar will Moskau in britisches Gericht einschalten. Moskau – Russland hat im Schuldenstreit mit der Ukraine juristische Schritte angekündigt. Das Nachbarland habe einen Kredit über drei Milliarden Dollar und die fälligen Zinsen von 75 Millionen Dollar zum 31. Dezember nicht zurückgezahlt, teilte das russische Finanzministerium mit. Deshalb werde Russland vor einem britischen Gericht eine Klage einreichen. Das Finanzministerium sprach von einem Zahlungsausfall der Ukraine und kündigte ein sofortiges Verfahren gegen Kiew an. Russlands Präsident Wladimir Putin hatte persönlich angeordnet, die Ukraine vor ein Gericht zu bringen. Russland hatte den Kredit in Höhe von umgerechnet 2,7 Milliarden Euro im Jahr 2013 der damaligen Regierung des prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gewährt. Die derzeitige Regierung in Kiew kündigte im Dezember aber an, dass sie die Schulden nicht fristgerecht bis zum 20. Dezember zurückzahlen werde. Die Ukraine verlangt von Russland einen Abschlag von 20 Prozent von der Schuld, wie es auch andere private Gläubiger dem Land zugestanden hatten. Moskau besteht jedoch darauf, dass die Schulden in vollem Umfang getilgt werden und bietet höchstens eine Streckung bei der Rückzahlung an. Wegen des Schuldenstreits hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) im Dezember eine Änderung seiner Kreditregeln beschlossen, um Kiew weiter finanziell unterstützen zu können. Bisher durfte der Währungsfonds einem Land kein Geld leihen, das Kredite einer anderen Regierung nicht zurückzahlt. Demnach hätte der IWF also einen im März vereinbarten Kredit an Kiew im Umfang von 17,5 Milliarden Dollar aussetzen müssen. Dies ist nun nicht nötig. Seit der Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland im Frühjahr 2014 ist der Konflikt zwischen Moskau und Kiew eskaliert. Auslöser war der Streit um das Freihandelsabkommen zwischen der Ukraine und der EU, das am Freitag mit Verzögerung in Kraft trat. Putin kündigte daher seinerseits zum 1. Jänner ein Freihandelsabkommen mit der Ukraine auf. Moskau hatte befürchtet, das Abkommen werde eine Überschwemmung des russischen Marktes mit europäischen Waren zur Folge haben. Verhandlungen, welche die russischen Bedenken gegen das Abkommen ausräumen sollten, waren gescheitert. Im Ukraine-Konflikt wurden seit dem Frühjahr 2014 mehr als 9.000 Menschen getötet.
2International
Fachhochschulen wollen ihre Studierenden zum Gründen ermutigen. Dafür sprechen die vielen Angebote. Wie viele dann tatsächlich ein Start-up gründen, ist nicht überall erfasst. Wien – Die Fachhochschule Oberösterreich hat mitgezählt: 52 Unternehmen seien bislang von Absolventen gegründet worden. Das bekannteste darunter ist freilich Runtastic, das zunächst 2013 für 22 Millionen Euro vom Medienkonzern Axel Springer übernommen und 2015 von Adidas gekauft wurde. Die Erfolgsgeschichte der oberösterreichischen Fitness-App dient vielen Gründern als Motivation und den Fachhochschulen als Ansporn, Studierende zu unterstützen. Die Palette reicht dabei von der Zurverfügungstellung eines großen Netzwerkes und Business-Know-how über spezielle Unterstützung – etwa mit Design Thinking -, Canvas und Businessplan. Studierenden unter die Arme gegriffen wird aber auch bei der Suche nach Investmentkapital und Förderungen. Angetreten mit der Message, in seiner Zeit als Rektor vor allem Start-ups zu fördern, ist letzten Oktober Gerhard Blechinger. Mit ihren Studiengängen sei die Fachhochschule Salzburg prädestiniert für Unternehmensgründungen, ist der neue Rektor überzeugt: Gründungsinitiativen sowohl von Studierenden als auch aus dem Lehrkörper heraus sind herzlich willkommen und gehören gefördert. Seit Jänner 2016 gibt es ein eigenes FH Startup Center in Salzburg. Durch spezielle Formate und Serviceleistungen werden Gründungsinteressierte in verschiedenen Phasen – sei es in der Seed Phase oder in der Pre Start und Start Phase – unterstützt. Außerdem ist die Fachhochschule Teil eines Inkubatorennetzwerks, wo auch das Land, die Wirtschaftskammer, Co-Working-Spaces und die Uni aktiv ist. Auch in anderen Bundesländern gibt es solche Zusammenschlüsse, für die man sich meist bewerben muss. So auch in St. Pölten: Beim 2014 gegründeten creative-pre-incubator haben sich bereits mehr als 100 Studierende beworben. Eine Jury aus externen Experten wählt aus den Bewerbungen die Projekte aus, die beim Entwickeln der Geschäftsidee und der Unternehmensgründung unterstützt und in die Start-up-Szene eingeführt werden. Die Studierenden bekommen in dem zweisemestrigen Programm einen Co-Working-Space zur Verfügung gestellt, nehmen an mindestens vier Workshops teil, erhalten zwei Mal pro Woche ein Coaching und werden laufend an der FH betreut. Auch hier wurden die Absolventen auf ihrem Weg verfolgt: Man rechnet aktuell mit etwa 60 Gründerinnen und Gründern. Ein neues Konzept wird aktuell an der Fachhochschule Technikum in Wien ausgearbeitet. Auch hier soll es darum gehen, wie Start-ups und Spin-offs von Studierenden und Mitarbeitern bestmöglich unterstützt werden können – ab Herbst diesen Jahres. Gerade als rein technische Fachhochschule sehe man sich für dieses Thema prädestiniert. Anfang März wurden erstmals die Studierenden und Alumni zu einem Start-up-Talk geladen, die Resonanz sei dabei sehr groß gewesen. Außerdem seien Studierende des Masters Innovations- und Technologiemanagement dabei, zu erheben, wie gründungswillig die Gesamtheit der Studierenden ist. Natürlich sind Unternehmensgründungen und Start-ups nicht erst seit kurzem ein Thema für Fachhochschulen: Entrepreneurship sei von jeher ein Grundpfeiler der Hochschulen gewesen, gleichbedeutend mit dem Praxisbezug, so der Tenor. In einem letztes Jahr von der Fachhochschulkonferenz gestarteten Rundruf zum Thema stieß man auf viele Wünsche – vor allem finanzieller Natur. Denn was sich Studierende vor allem wünschen würden, sei Raum. Dem kommt man aktuell beispielsweise in Kärnten nach. Zusätzlich zum schon bestehenden Smart Lab Carinthia der FH Kärnten, wo etwa 3D-Druck, CNC-Fräsen und elektronische Arbeitsplätze genutzt werden können, sollen angehenden Gründern ab diesem Sommer auch die Gründergaragen zur Verfügung stehen: für Assembling, Optimierung sowie zur sicheren Verwahrung der Prototypen. Aktuell betreue man 19 Projekte, eine Handvoll ist bereits in die Gründung übergegangen. Eine gute Idee zu finden steht natürlich am Anfang und ist für viele die größte Herausforderung beim Gründen. An der FH Krems haben Studierende dafür 101 Tage Zeit: Im Bootcamp des IMC FoundersLAB sollen aber auch bereits Prototypen entwickelt, Märkte und Zielgruppen befragt und Geschäftsmodelle verworfen und verfeinert werden. Der krönende Abschluss: das Pitchen vor Investoren. Letzteres lernen Studierende mitunter auch bereits in Lehrveranstaltungen. Aus den Fachhochschulen ist zu hören, dass man sich auch im regulären Studienplan darauf konzentriere, den Studierenden Basics für die Unternehmensgründung mitzugeben. Wichtig sind dabei Praxisforen mit Expertinnen und Experten sowie Lehrveranstaltungen zu Businessplan, Marketing, Recht und Entrepreneurship. Während man letztes Jahr bei der Fachhochschulkonferenz noch von einem Ost-West-Gefälle sprach, fällt auf, dass sich binnen eines Jahres bereits vieles verändert hat und auch im Westen Angebote hinzugekommen sind. Auch den kooperierenden Unternehmen scheint der neue Gründergeist an den heimischen Fachhochschulen zu gefallen: Viele beteiligen sich an Transferzentren, spenden Zeit, Wissen oder stellen Räumlichkeiten zur Verfügung. (Lara Hagen, 11.4.2016)
5Inland
Keine Einigung auf verpflichtende Volksentscheide – Opposition und Volksvertreter enttäuscht. Wien – Harald Petz wollte erst gar nicht verhehlen, wie enttäuscht er von der Politik ist. Er sei geschockt, mit welchen Begründungen SPÖ und ÖVP eine große Demokratiereform ablehnen, sagte Petz. Er war einer von acht per Los ermittelten Bürgern, die gemeinsam mit einer parlamentarischen Enquetekommission Modelle zum Ausbau der direkten Demokratie erarbeiten sollten. Eigentlich sollte die Gruppe, die am Mittwoch das letzte Mal tagte und die seit Dezember 2014 zahlreiche Experten lud, festlegen, unter welchen Voraussetzungen es nach erfolgreichen Volksbegehren verpflichtende Volksbefragungen geben soll. Bisher wurden Volksbegehren ja sehr oft einfach schubladisiert. Kompromiss stand schon Vor zwei Jahren gab es sogar schon einen Kompromiss zwischen SPÖ, ÖVP und Grünen. Demnach sollte immer dann eine (ohnehin nicht bindende) Volksbefragung durchgeführt werden, wenn zehn Prozent der Wahlberechtigten ein Volksbegehren unterschreiben. Bei Verfassungsänderungen sollte die Hürde 15 Prozent sein. Nach Kritik vom Bundespräsidenten und von anderen Stellen ruderte man aber zurück und setzte die Kommission ein. Nun wollen die Regierungsparteien, wie erstmal bereits im Sommer verkündet wurde, nur mehr kleinere Reformen. In den Ländern und Gemeinden soll die direkte Demokratie ausgebaut werden, für die Bürger soll es künftig – ähnlich wie in der Schweiz – objektive Abstimmungsbüchlein zum jeweiligen Abstimmungsthema geben, wie SPÖ-Verfassungssprecher Peter Wittmann erklärte. Eigene Sitzungen Volksbegehren, die von mehr als 100.000 Leuten unterschrieben werden, sollen künftig in einer eigenen Parlamentssitzung behandelt werden, bei der die Proponenten auch ein Rederecht haben. Bei Gesetzesvorhaben soll es online eine Art Vorverfahren geben, an dem sich Interessierte beteiligen können. Für FPÖ, Grüne, Neos und Team Stronach geht das viel zu wenig weit. Sie haben bereits am Dienstag einen Minderheitenbericht veröffentlicht. Für FPÖ-Justizsprecher Harald Stefan ist nun klar, dass die Regierungsparteien gar nie ein Interesse am Ausbau der direkten Demokratie hatten. Ähnlich die Grüne Daniela Musiol: Sie warf Rot und Schwarz vor, nie einen Kompromiss versucht zu haben. Für Neos-Vertreter Nikolaus Scherak spricht die Koalition der Bevölkerung die Mündigkeit ab. ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl möchte die Kritik im STANDARD-Interview so nicht stehenlassen und stellt auch einen neuen Anlauf für verpflichtende Volksbefragungen in Aussicht. STANDARD: Einer der Bürgervertreter hat sich im Parlament geschockt gezeigt, dass trotz aller Versprechen nun nach erfolgreichen Volksbegehren keine automatische Volksbefragung oder Volksabstimmung kommt. Was sagen Sie dem? Gerstl: Dass grundlegende Änderungen der Verfassung immer einer Zwei-Drittel-Mehrheit bedürfen. Wir brauchten ein neues Wir-Gefühl im Parlament. STANDARD: Aber es gab schon einen gemeinsamen Entwurf von SPÖ, ÖVP und Grünen. Gerstl: Der fast nur auf Kritik gestoßen ist – beim Bundespräsidenten, bei den Höchstgerichten. Die Einwände gingen auch in unterschiedliche Richtungen. Es gab dann keinen gemeinsamen Willen, diese Kritik einzuarbeiten. Ich sehe hier klar die Opposition in der Verantwortung. Es erschüttert mich auch, dass das nicht möglich war, weil ich ein Verfechter eines Umbaus der Verfassung bin. STANDARD: Man hat aber schon das Gefühl, dass die Regierungsparteien nach der Kritik vom Präsidenten abwärts kalte Füße bekommen haben. Gerstl: Nein, das hängt nicht mit kalten Füßen zusammen, sondern mit unserem Anspruch, es gut zu machen. Wir können nicht Regelungen beschließen, die von jedem Juristen an jeder Uni zerlegt werden. Das hat keinen Sinn. STANDARD: Die Wähler könnten sich aber schon gepflanzt fühlen. Der frühere ÖVP-Chef Spindelegger hatte automatische Bürgerabstimmungen noch zur Koalitionsbedingung erklärt. Gerstl: So darf man das nicht stehenlassen. Wir werden eine große Änderung durchführen. Die Länder und Gemeinden sollen künftig häufiger Volksabstimmungen und Volksbegehren durchführen. Wir wollen diese derzeit noch vorhandene verfassungsrechtliche Grenze aufbrechen. STANDARD: Der Verfassungsrechtler Theo Öhlinger hat in der Enquete aber auch erklärt, dass das bei den Ländern mangels Kompetenzen wenig bringt. Gerstl: Er hat aber auch gesagt, dass es auf Gemeindeebene viele Möglichkeiten gibt. Wir werden uns das anschauen. Wenn es intensiv genutzt wird, können wir den nächsten Schritt auf Bundesebene setzen. STANDARD: Dann würde man also einen neuen Anlauf starten? Gerstl: Selbstverständlich. Direkte Demokratie ist ein ständiger Prozess. Jetzt wird ein erster großer Schritt gesetzt, dem weitere folgen sollen.
5Inland
Von Mazedonien bis Slowenien wurde ein Flüchtlingskorridor eingerichtet. Die Reise vom Balkan nach Mitteleuropa geht mittlerweile sehr schnell. An der Aperitif-Bar haben jetzt World Vision und Ärzte ohne Grenzen ihre Büros. Dort, wo früher der Friseursalon war, ist heute ein Schild mit einem roten Kreuz und einem Arzt mit Stethoskop angebracht. Eine reale Ärztin in grünem Mantel steht davor und telefoniert unentwegt. Ein paar Flüchtlingshelfer erzählen, wie ein junger Mann in die Krankenstation gebracht wurde, weil er sich Hilfe suchend umgeschaut hatte. Als die Ärzte ihn behandeln wollten, versuchte er verzweifelt zu erklären, dass er nur sein Handy aufladen wolle. Tatsächlich ist die Reise von Griechenland nach Slowenien für viele eine fortwährende Suche nach Steckdosen. Denn das Wichtigste in den Herbergen auf dem Weg ist, dass man mit den Zuhausegebliebenen oder denen, die bereits in Deutschland angekommen sind, facebooken und whatsappen kann. An der Rezeption des früheren jugoslawischen Motels in Adasevci überwachen Beamte des serbischen Flüchtlingskommissariats das Geschehen. Sie dürfen hier nicht arbeiten, sagt einer von ihnen und weist Journalisten aus dem Flüchtlingszentrum. Der serbische Staat war von Anfang an in der Flüchtlingsfrage präsent. Die Busse, die die Leute von der mazedonischen Grenze hierher an die kroatische Grenze bringen, sind privat organisiert, und die Flüchtlinge müssen dafür zahlen. Doch die Behörden beobachten den Verlauf der Dinge, und ab und zu kommt ein strenger Ton zum Vorschein, der wie aus einer anderen Zeit zu kommen scheint. Ebenso wie die roten Plastiklampen in dem Motel, die abgewetzten braunen Stoffbezüge der Sessel und die schrägen Buchstaben, die darauf hinweisen, dass es links weiter zu den Rooms, sobe, Zimmern geht. Früher haben hier wohl Touristen geschlafen. Hinter der Rezeption hat ein Kind ein Bild mit einer großen Moschee gemalt, mit einem Halbmond auf dem Dach, daneben eine Sonne und ein Mensch mit Luftballonen. Vor dem Motel warten ein paar Flüchtlingshelfer auf die Busse mit Neuankömmlingen. Als ein paar Kinder aussteigen, gehen die Flüchtlingshelfer auf sie zu und blasen ihnen Seifenblasen entgegen. Doch die Kinder sind müde und frieren und interessieren sich nicht für Seifenblasen und Flüchtlingshelfer. Die Reise über den Balkan und Mitteleuropa nach Deutschland geht mittlerweile so rasend schnell, dass es keine Zeit zum Ausruhen oder Schlafen gibt. Innerhalb von drei Tagen fährt man per Bus und Zug aus Griechenland nach Österreich. Noch vor ein paar Wochen dauerte die Reise eine Woche. An der Autobahn in Adasevci, hinter dem Motel, werden gerade große weiße Baracken aufgebaut. Zurzeit werden diese Herbergen aber nicht gebraucht, denn pro Tag kommen jetzt nur 2000 bis 4000 Flüchtlinge – sodass niemand bleiben und warten muss. In Adasevci wird aber offenbar für den Frühling geplant, und man erwartet, dass dann wieder viel mehr Menschen die Fluchtroute nutzen. Seit dem 3. November müssen die Flüchtlinge auch nicht mehr zu Fuß von Serbien nach Kroatien gehen, sondern werden direkt in kroatischen Zügen nach Slavonski Brod gebracht. Die kroatischen und die serbischen Behörden haben quasi einen Weihnachtsfrieden geschlossen und ein Abkommen getroffen. Vergessen ist der Sommer, in dem noch heftigst gestritten wurde. Kroatien sperrte damals sogar seine Grenze für die Lkws, die aus Serbien kamen, und der kroatische Premier Zoran Milanovic verglich Serben mit Fliegen, mit denen sich Adler wie die Kroaten nicht abgeben würden. Jetzt ist es in Südosteuropa kalt, aber entspannt. Das Schwierigste für uns sind die großen Erwartungen, sagt Francesca Bonelli vom UNCHR. Fragt man die jungen Flüchtlinge, was sie in Deutschland wollen, sagen viele: studieren. Sie zweifeln nicht daran, dass dies möglich sein wird. Sie zweifeln auch nicht daran, dass sie in Deutschland leben werden können. In Adasevci bleiben nur die wenigsten, entweder weil sie krank oder weil sie hochschwanger sind. Bonelli erzählt, dass bereits vier Babys hier zu Welt kamen. Die nächste Herberge ist mit dem Zug in einer Stunde zu erreichen: Slavonski Brod an der Sava, eine schöne kleine Stadt. Die Kroaten sind stolz auf ihr Winterlager. Sie fragen: Ach, Sie sind doch sicher gekommen, um unser Lager anzusehen? Es ist gut, oder? Es ist das beste, oder? Ja, es ist wirklich gut. Alles ist durchorganisiert in Slavonski Brod. Kroatien ist immer darauf bedacht, zu beweisen, wie europäisch es ist – und ein bisschen besser als die Nachbarn auf dem Balkan. Wer aus dem Zug aussteigt, sieht zuerst die riesige digitale Anzeigetafel, auf der Anweisungen auf Arabisch stehen. Dahinter können die meist muslimischen Flüchtlinge einen riesigen Christbaum bewundern, auf dem die Hilfsorganisationen ihre Weihnachtspackerln, inklusive Eigenwerbung, aufgehängt haben – in Slavonski Brod gibt es 19 NGOs. Dann werden die Leute in die grünen Registrierzelte geleitet. Jeder muss an einem Beamten vorbei. Name, Herkunftsland, Ehepartner, Kinder. Das Ganze erinnert an eine Volkszählung – fast wie jene weltberühmte vor mehr als 2000 Jahren. Wer aus dem Registrierzelt herauskommt, bekommt Tee verabreicht, kann in eines der blauen Toilettenhäuschen und bekommt eine blaue Ikea-Tasche. Mit der wird er weiter in eine Art Weihnachtszelt mit Geschenken geleitet. Links bekommt man Hosen, Schuhe, Anoraks, Decken, Matten, rechts Hipp-Gläser für Babys. Am Ende wartet ein junger, freundlicher Herr und verteilt Zettel. Canada, my new home steht darauf. Angepriesen werden eine permanente und rasche Niederlassung, die sofortige Möglichkeit zu arbeiten, Wohnungen, Englisch- und Französischkurse, Schulen für Kinder, Sozialversicherung und vier Jahre später die Staatsbürgerschaft. Auf dem Prospekt ist eine glückliche syrische Familie in hellen T-Shirts zu sehen. Voraussetzungen sind ein Universitätsabschluss oder eine Berufsausbildung und eine einjährige Arbeitserfahrung, Englisch oder Französisch müssen die Bewerber, wenn sie ansuchen, aber bereits auf gehobenem Niveau sprechen, Level B2. Und sie dürfen nicht älter als 40 Jahre alt sein. Kanada will die Gebildeten und Jungen herauspicken. Von den Leuten, die jetzt gerade auf der Fluchtroute sind, sprechen aber nur mehr die wenigsten Englisch. Im Juli und August kamen noch mehr Leute mit höherem Bildungsniveau. Nach dem Weihnachtszelt kann man noch in ein Zelt gehen, wo Kindergartenpädagoginnen zwischen Spielzeug warten. Zum Spielen bleibt aber keine Zeit, genauso wenig, um die Duschen zu nutzen oder sich im eigens eingerichteten Gebetszelt niederzuknien. Der Zug wartet bereits darauf, die Migranten nach Slowenien zu bringen. Prinzipiell könnten in Slavonski Brod 5000 Personen übernachten – doch die Flüchtlinge bleiben nur etwa zwei Stunden hier. Der Syrer Sami Idris ist mit seiner Frau, einer Tochter und einem Sohn Richtung Berlin unterwegs. Er kommt aus Damaskus und hat seinen Stadtteil durch einen Tunnel verlassen. An der türkischen Küste hielt ein Schlepper Sami Idris eine Pistole an die Schläfe, weil er sich zunächst nicht mit weiteren 60 Leuten in das Schlauchboot setzen wollte, das nur für 15 Menschen zugelassen war. Die Schmuggler werden immer brutaler, auch weil die türkische Küstenwache strenger kontrolliert. In Berlin warten bereits zwei weitere Kinder auf die Familie Idris. Spätestens zu Weihnachten wird es ein Familienzusammenführungsfest geben. Als die Flüchtlinge im Zug sitzen, singt ein Rot-Kreuz-Mann durch ein Megafon arabische Lieder, und einige singen mit. Sie winken aus den Fenstern. Weiter geht es nach Slowenien. Der Korridor funktioniert. Weil keiner mehr zu Fuß die Grenzen überquert und in jedem Land registriert wird, ist die Kontrolle besser. Vor ein paar Wochen noch irrten Flüchtlinge an der slowenischen Grenze herum. Der Zaun an der Grenze zwischen Kroatien und Slowenien ist bereits 135 Kilometer lang. Kürzlich verzierten ihn Anrainer aus Protest mit Christbaumkugeln und spielten über ihn hinweg Volleyball. Alte Leute begannen zu weinen – zuletzt hatte es hier unter den italienischen Faschisten einen Zaun gegeben. Zusätzlich können nun manche Tiere wegen des Zauns nicht mehr zu ihren Wasser- oder Weidestellen. Und einige sterben, weil sie sich im Stacheldraht verfangen. Der Zaun markiert die Schengenzone. Slowenien baut ihn, um die Grenze schließen zu können und Überforderung zu vermeiden. Doch die Flüchtlinge, die alle innerhalb des Korridors nach Slowenien reisen, bemerken jetzt gar nichts von dem Zaun. Im Bahnhof in Dobova warten Polizisten vor einem schicken Weihnachtsbaum mit goldenen Kugeln, die glänzen wie die Zukunftsvorstellungen vieler, die hier ankommen. Im Lager selbst sitzen Beamte vor schicken Flatscreens. Die technologische Ausstattung ist beeindruckend – etwa im Vergleich zu Mazedonien, wo der Staat sich nicht einmal leisten kann, Fingerprints abzunehmen. Wer mit den Flüchtlingen vom Süden ins Zentrum Europas reist, reist von der Armut in den Wohlstand. Wir wurden in Mazedonien von Polizisten getreten. Weshalb machen die das? Wir sind aus Damaskus weg, weil die Leute uns genau so behandelt haben. Und jetzt das in Europa!, sagt Omar Mohamad. Er kann natürlich nicht wissen, dass Mazedonien in den letzten Jahren immer mehr in eine autoritäre Richtung schlitterte und dass viele Mazedonier selbst am liebsten nach Deutschland auswandern würden. Der Vermessungstechniker lagert mit seiner Frau und den beiden Kleinkindern in der Halle in Dobova. Die Aufnahme von Flüchtlingen wird im Islam großgeschrieben, weil der Prophet Mohammed und seine Leute selbst Flüchtlinge waren. Diese historische hijra (Flucht) war ein religiöser Akt der Auswanderung, wegen der Repression gegen die ersten Muslime, erklärt die Islamwissenschafterin Zora Hesova. Heiße Luft wird durch riesige Röhren in die Plastikzelte transportiert. Ein Polizist räumt ein, dass Slowenien im September, als die Flüchtlinge erstmals kamen, im Chaos versank. Die Selbstkritik zeugt von politischer Reife. Die Halle füllt sich langsam, die Leute breiten Decken auf. Sie stellen Gitter zwischen sich und die nächste Familie. Sie packen Brot, Käseeckerln und Bananen aus und picknicken, als hätten sie nie etwas anderes getan. Es wird wärmer. Wenn jetzt noch die drei Weisen hereinspazierten, wäre richtig Morgenland.
1Panorama
Die Wiener Austria lädt Flüchtlinge zum Training ein, Schalke 04 und das deutsche Weltmeisterteam senden Videobotschaften. Wien – Ein deutliches Signal angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation will Bundesligist Austria Wien setzen. Wie die Favoritner mitteilten, wird es ab sofort jeden Freitag um 15 Uhr ein organisiertes Training für Flüchtlinge in der Austria-Akademie mit Trainern der Austria geben. Das beweist, dass wir über unseren sportlichen Tellerrand hinausblicken und mehr sind als nur ein Fußballklub, sagte Austria-AG-Vorstand Markus Kraetschmer. Am Mittwoch absolvierten die Veilchen ab 18.30 Uhr zudem ein Benefizspiel beim Zweitligisten FAC, der Reinerlös kommt der Betreuung minderjähriger Flüchtlinge zugute. In Deutschland bezieht wiederum Schalke 04 Position. Unter dem Motto #stehtauf setzen sich die einstigen Schalker Profis Gerald Asamoah und Hans Sarpei gemeinsam mit der Mannschaft, den Trainern und dem Vorstand für Menschlichkeit ein. #stehtauf#stehtaufwennihrschalkerseid#stehtaufwennihrmenschenseid Wir greifen Leute an, die nichts haben, die Hilfe suchen? Jeder kann sich mal hinsetzen und sich Gedanken machen. Und das verlange ich von den Leuten. Wir müssen aufstehen, sagt Asamoah in dem Videoclip, den der Verein am Dienstag verbreitete. Die deutschen Weltmeister setzen ebenfalls ein Zeichen der Solidarität für die Flüchtlinge. In einem Video beziehen die Nationalspieler angeführt von Kapitän Bastian Schweinsteiger Position gegen Hass, Aggression und Gewalt sowie für ein weltoffenes Deutschland. #DieMannschaft setzt ein Zeichen: für Weltoffenheit, für Toleranz, für Hilfsbereitschaft, für Respekt, für Fairplay. In dem kurzen Spot präsentieren fünf Akteure zunächst einzeln Plakate: Schweinsteiger für Hilfsbereitschaft, Jerome Boateng für Respekt, Ilkay Gündogan für Integration, Mesut Özil für Weltoffenheit und Toni Kroos für Fairplay. Anschließend ist das Quintett gemeinsam zu sehen, auf den Tafeln steht nun: Gegen Gewalt und Fremdenhass.
4Sport
Pinke in Oberösterreich suchen "auffällige Kreativmonster" für Gratisarbeit – Gewerkschaft kritisiert "Unterwanderung gültiger Kollektivverträge". Ist dir langweilig? Mach mit beim coolsten Polit-Start-up Österreichs und sichere dir eine Top-Referenz in deinem Lebenslauf! Wir haben kein Geld, um dich zu bezahlen, aber wir haben leckeren Kuchen. Mit diesem Text versuchen die Neos in Oberösterreich kostenloses Personal zu gewinnen. Gesucht wird beispielsweise ein Grafiker oder eine Grafikerin im Ausmaß von 10 bis 40 Wochenstunden, ehrenamtlich. Als Lohn winken lässige Arbeitskollegen, mit denen man viel Spaß hat und abends auf ein Bier geht. Außerdem leckere Croissants oder selbst gebackenen Kuchen jeden Tag. Dafür erwarten sich die Neos offenbar Grafik-Profis. Wenn du Paint verwendest, solltest du nicht mehr weiterscrollen. Vielleicht ist ein anderer Job besser für dich. Wir haben ja zum Glück mehrere zur Auswahl, heißt es. Auffällige Kreativmonster Auch von den Gratis-Callcenter-Agents haben die Neos genaue Vorstellungen: Deine Computerkenntnisse enden nicht bei Facebook, sondern du kannst auch mit Word und Excel umgehen. Wer seine kostenlosen Dienste als Projektmanager Aktionismus anbieten will, muss ein Kreativmonster sein und es lieben aufzufallen und zu provozieren. Wer einmal Journalist werden will oder eng mit der Presse verbandelt sein will, möge sich laut Neos als Mitarbeiter in der Pressestelle bewerben. Kritik von Gewerkschaft BerufseinsteigerInnen bis zu 40 Stunden ohne Bezahlung beschäftigen zu wollen, das hat mit Ehrenamt gar nichts zu tun: Wer den Berufseinstieg junger Menschen als ehrenamtliche Arbeit bezeichnet, der unterwandert gültige Kollektivverträge und er raubt den Betroffenen ihre Zukunftsperspektive, kritisiert Helmut Gotthartsleitner, Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft der Privatangestellten, Druck, Journalismus, Papier, den Aufruf der Neos. Die Neos seien aufgefordert, alle ihre Mitarbeiter, auch die sogenannten Ehrenamtlichen, in ordentlichen Arbeitsverhältnissen zu beschäftigen, heißt es in der Presseaussendung der Gewerkschaft. Neos: Wahlkampfzeiten sind Ausnahmezeiten Wahlkampfzeiten sind Ausnahmezeiten. Ohne ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die täglich auf der Straße stehen und uns in der Kampagnenarbeit unterstützen, kann Wahlkampf nicht funktionieren. Das gilt nicht nur für Neos, sondern für alle politischen Parteien, teilen die Neos Oberösterreich in einer schriftlichen Stellungnahme dem STANDARD mit. Man sei dankbar dafür, dass es so viele – gerade junge – Menschen gibt, die auch Teile ihrer Sommerferien oder ihres Urlaubs opfern, um mitzuhelfen. Auf Facebook äußerte sich die Spitzenkandidatin der Neos in Oberösterreich, Judith Raab folgendermaßen: Ich war einige Zeit ehrenamtliche Bewährungshelferin. Müssen wir den Verein, der das organisiert jetzt auch beschimpfen? (burg, 18.8.2015)
5Inland
Finanzexperten erwarten Aufstieg der Cyberwährung. Mit seinem Doktortitel in Finanzwissenschaften hätte es Timo Schläfer sicherlich weit gebracht bei Goldman Sachs. Doch der 34-Jährige gab die Welt der Milliardendeals und Millionenboni auf und gründete sein eigenes Unternehmen, Crypto Facilities, eine Handelsplattform für Derivate auf die Internet-Währung Bitcoin. Das ist Neuland, sagt Schläfer. Es ist eine großartige Chance, an einer neuartigen Technologie mitzuarbeiten, die massives Potenzial hat. Bitcoins sind eine rein virtuelle Währung, die an speziellen Börsen gehandelt wird. Es steht aber keine Regierung oder Zentralbank dafür ein. Bisher hat die Cyber-Währung vor allem durch Betrugsfälle und Sicherheitslücken für Schlagzeilen gesorgt. Trotz des schlechten Rufs setzen einige Finanzexperten nun auf den Aufstieg der Währung: Hochbezahlte Wall-Street-Manager verlassen ihre Jobs, um Start-Ups zu gründen, große Konzerne bauen eigene Bitcoin-Abteilungen auf. Viele Leute kommen in die Bitcoin-Welt, weil sie inzwischen so groß geworden ist, dass man sie nur schwer ignorieren kann, sagt Jaron Lukasiewicz, Gründer der Bitcoin-Börse Coinsetter. In diesem Jahr haben die Investitionen in Bitcoin-Firmen kräftig angezogen: Waren es 2014 noch insgesamt 339 Mio. Dollar (309,84 Mio. Euro), kam allein in der ersten Jahreshälfte mit 375 Millionen schon mehr als diese Summe zusammen. Angel List, ein Online-Marktplatz für Start-Ups, die Geld suchen, zählt 814 junge Bitcoin-Firmen auf der Suche nach Investoren auf, vor einem Jahr waren es gut halb so viele gewesen. Und auch große Firmen suchen nach Bitcoin-Expertise: Im Juni stieg die Zahl der Stellenanzeigen für solche Jobs nach Angaben des Datenerhebers Wanted Analytics auf ein Rekord von 306 – zum Teil von großen Namen wie Intel, Amazon oder Citigroup. Allerdings ist der Markt nicht ohne Risiko. Eine ganze Reihe von Bitcoin-Börsen gingen Pleite – beim Konkurs des in Tokio ansässigen und einst größten Bitcoin-Handelsplatzes Mt.Gox verloren Kunden 2014 rund 443 Mio. Euro. Manche Börsen-Betreiber wurden verhaftet, der Vorwurf von Schneeballsystemen machte die Runde. Geldwäscher, Drogenhändler und Kriminelle nutzten Bitcoin-Plattformen wie Silk Road für ihre Geschäfte. Dazu kommt die hohe Volatilität der Währung: 2013 war der Kurs der Bitcoins von weniger als 40 Dollar auf mehr als 1.100 Dollar in die Höhe geschnellt, um danach ähnlich schnell wieder zu fallen. Derzeit kostet die Internetwährung weniger als 266 Dollar. Insgesamt sind etwa 14,5 Millionen Bitcoins in Umlauf. Doch die Branche löst sich vom Schmuddel-Image. Sogar Deutschlands Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg ist in der Bitcoin-Welt aktiv. Den 31-jährigen Paul Chou, Gründer und Chef von Ledger X, einer Handels- und Abwicklungsplattform für Bitcoin-Optionen, lockte die Aussicht auf hohe Gewinne in der Zukunft in die Welt der Internet-Währung. Der Ex-Goldman-Sachs-Händler hofft, dass seine Firma bald als erstes Unternehmen der Branche von den Aufsichtsbehörden zugelassen wird und damit professionellen Anlegern Zugang zu Bitcoin-Optionen ermöglicht. Ich habe sehr große Gehaltseinbußen in Kauf genommen als Gegenzug für Anteile an einem Unternehmen, die irgendwann viel Geld wert sein können, sagte er. Eine Rolle spielt bei der steigenden Attraktivität der Bitcoin-Welt auch, dass viele Banken ihre Boni gekürzt haben. Spitzenleute suchten sich daher Alternativen, sagt Rick Henri Chan von Airbitz, einer Plattform für digitale Geldbörsen. Der 47-Jährige war vorher bei der Deutschen Bank, verdiente Millionen. Das Gehalt vermisse er. Aber wir machen hier bei Airbitz etwas Besonderes. Und ich glaube, dass unsere Firma irgendwann viel mehr wert sein wird.
0Web
Der Umweltminister reist zur Klimakonferenz nach Paris, die Verhandlungen begannen holprig. Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) sieht trotz NGO-Kritik Österreich ganz vorn bei der Klimaschutzfinanzierung. Auf Europaebene will er sich für die Energiewende einsetzen. Kohlestrom wird in Österreich trotzdem noch bis 2025 subventioniert. Rudolf Bretschneider wiederum erforscht seit Jahren die öffentliche Wahrnehmung der Bevölkerung über den Klimawandel. Er warnt vor Überregulierung. STANDARD: Was erwarten Sie sich von der Klimakonferenz in Paris? Rupprechter: Ab Montag beginnt das Segment auf Ministerebene. Meine Mitarbeiter vor Ort berichten mir, dass die erste Woche etwas holprig angefangen hat. Dennoch bin ich vorsichtig optimistisch, dass es kommende Woche zu einem rechtlich verbindlichen Ergebnis kommen wird. STANDARD: In welchen Bereichen holpert es? Rupprechter: Die Optionen im Verhandlungspapier wurden nicht weniger, sondern mehr. Das ist eine Entwicklung in die falsche Richtung. Aber es sind 195 Vertragsparteien vor Ort, da werden Grenzen abgesteckt. STANDARD: Österreich verhandelt eingebunden auf EU-Ebene. Ddennoch: Welches Zeichen wollen Sie als österreichischer Umweltminister in Paris aussenden? Rupprechter: Mir ist es wichtig, dass wir bis 2050 das Zwei-Grad-Ziel halten. Die Angebote der Länder zur CO2-Reduktion, die auf dem Tisch liegen, die sogenannten INDCs, müssen in konkrete Verpflichtungen umgewandelt werden. Die Industrienationen sind besonders gefragt. STANDARD: Vergangenes Jahr gab es bei den Verhandlungen in Lima Kritik an der Höhe der Finanzierung internationaler Klimaschutzmaßnahmen durch Österreich. Schon in Kopenhagen 2009 haben sich die Industriestaaten zum Ziel bekannt, bis 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar an Klimafinanzierung zu mobilisieren. Sind die 25 Millionen Dollar für den Green Climate Fund, ergänzt durch die in Aussicht gestellten zwölf Millionen, auf vier Jahre verteilt ein ausreichender Beitrag? Rupprechter: Wir haben schon deutlich nachgebessert. Die 25 Millionen US-Dollar sind eine Erstfinanzierung des Green Climate Fund. Ich habe bei der Beschlussfassung des Budgets im Parlament herausverhandeln können, dass wir 2016 zusätzlich zwölf Millionen Euro für die internationale Klimaschutzfinanzierung zur Verfügung haben. STANDARD: Deutschland hat etwa 750 Millionen Euro, Schweden 520 Millionen Euro und Italien knapp 300 Millionen Euro für den Green Climate Fund zugesagt. Rupprechter: Wir Österreicher tun sehr viel, gerade für die internationale Klimafinanzierung mit jährlich rund 130 Mio. Euro plus der Gelder für den Green Climate Fund. Wenn NGOs in Paris mit dem Finger auf unsere Steuerzahler zeigen, damit kann ich mich überhaupt nicht identifizieren. STANDARD: Stichwort Steuerzahlen: Herr Bretscheider, gibt es Vergleichsdaten darüber, ob sich das Bewusstsein der Österreicher bezüglich Klimaschutz gewandelt hat? Bretschneider: Das Interesse unterliegt Schwankungen. Im Jahr 2008 haben 17 Prozent angegeben, sehr stark an dieser Thematik interessiert zu sein. 2014 waren es 14, heuer sind es 23 Prozent. Das hängt sehr stark von der Medienberichterstattung ab. STANDARD: Erkennt die Bevölkerung einen Handlungsbedarf? Bretschneider: Ja, etwa 50 Prozent sehen einen großen Handlungsbedarf. Alarmismus kann auch zum Problem werden, wenn nur noch die größten Lösungen als Ausweg wahrgenommen werden. Die Leute überlegen dann nicht mehr, was sie selbst, jenseits ihrer Rolle als Steuerzahler, tun können. STANDARD: Das Thema ist in Österreich eine heilige Kuh: Aber auch Fleischkonsum ist ein treibender Faktor der CO2-Emissionen. Können Sie sich vorstellen, als Umweltminister Zeichen zu setzen? Rupprechter: Die EU-Kommission bestätigt, dass Österreich die Landwirtschaft mit dem geringsten CO2-Ausstoß pro Quadratmeter hat. Bretschneider: Vor zwei Jahren haben wir eine Studie über die Verbotsgesellschaft gemacht: Den Leuten steht es bis hierher. (Zeigt mit der Hand zum Hals.) Verbote bewirken das Gegenteil. STANDARD: Sie haben sich wiederholt gegen die EU-Atomgemeinschaft Euratom ausgesprochen: Wie wollen Sie die Diskussion auf EU-Ebene vorantreiben? Rupprechter: Wir müssen in Europa weg von der nuklear-fossilen Ausrichtung. Bis zur Realisierung der Energieunion 2019 werden wir unsere Vorschläge intensiv einbringen. Forschung – auch über alternative mobile Antriebssysteme – muss gefördert werden. STANDARD: Auch in Österreich werden fossile Brennstoffe noch gefördert. Die Verbrennung von Kohle ist mit 50 Euro pro Tonne besteuert. Wird Elektrizität erzeugt, fällt diese Steuer weg. Das entspricht einer Subventionierung von Kohlestrom in Österreich im Wert von 70 Mio. Euro. Wieso gibt es diese Subvention immer noch? Rupprechter: Ich bin froh, dass wir die Entscheidung getroffen haben, gerade auch die Kohleverstromung 2025 auslaufen zu lassen. STANDARD: Die Frist beträgt aber dennoch zehn Jahre? Rupprechter: Immerhin. Ich bin froh, dass das jetzt gelungen ist. STANDARD: Im Rahmen des Energieeffizienzgesetzes muss die Mineralölbranche zumindest 0,6 Prozent Energie pro Jahr einsparen. Das Wirtschaftsministerium hält nun daran fest: Durch Dieseladditive fallen ausladendere Energiesparschritte weg. Wie beurteilen Sie diesen Schritt? Rupprechter: Es ist mir darum gegangen, Bioenergie entsprechend zu forcieren. Das ist gelungen. Ich bin kein großer Verfechter der Additive, aber das ist für mich ein tragbarer Kompromiss. STANDARD: Sie haben sich für eine Steuerreform mit starker ökosozialer Komponente ausgesprochen. Ist das Ergebnis der Reform, die am 1. Jänner in Kraft tritt, nun enttäuschend? Rupprechter: Ich habe immer gesagt, dass ich nicht glücklich darüber bin. Ich habe mich in dieser Steuerreform nicht damit durchgesetzt. Da stehe ich auch dazu. Aber Reinhold Mitterlehner, Energieminister und Vizekanzler, hat klar gesagt, dass die nächste Steuerreform eine ökologische Komponente haben muss.
1Panorama
Informelles Treffen mit Abgeordneten und Aktivisten in Doha. Doha – Bei einem Treffen in Katar haben die afghanischen Taliban Bedingungen für die Wiederaufnahme von Friedensgesprächen gestellt. Alle Kämpfer der Islamisten müssten von den Terrorlisten der USA und der UNO gestrichen und das auf sie ausgesetzte Kopfgeld annulliert werden, forderte Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid am Sonntag bei der Konferenz mit Abgeordneten und Aktivisten in Katars Hauptstadt Doha. Wir wollen auch, dass unser politisches Büro in Doha offiziell wiedereröffnet wird, sagte Mujahid. Die Rebellen hatten im Juni 2013 ein Büro in dem Golfemirat eröffnet, um Friedensverhandlungen zu erleichtern. Doch hatte die Darstellung des Büros als inoffizielle Botschaft einer Exilregierung den damaligen afghanischen Präsidenten Hamid Karzai so verärgert, dass das Büro nach einem Monat wieder geschlossen wurde. Der Hohe Friedensrat Afghanistans, der für die Regierung die Verhandlungen mit den Rebellen führt, rief diese zur Wiederaufnahme der Gespräche ohne Vorbedingungen auf. Jede Vorbedingung kann den Versöhnungsprozess verzögern, sagte der Ratsvertreter Aminuddin Muzaffari der Nachrichtenagentur AFP. Die Taliban müssen an den Verhandlungstisch zurückkehren, bevor sie derartige Forderungen stellen. Das seltene Treffen am Samstag und Sonntag wurde von der Gruppe Pugwash Conferences organisiert, die sich für die Lösung von Konflikten engagiert. Vertreter der Regierung in Kabul nahmen nicht teil, doch waren Abgeordnete und Vertreter der Zivilgesellschaft zugegen. Das Treffen folgt auf eine zweite Gesprächsrunde am Montag zwischen Vertretern Afghanistans, Pakistans, Chinas und der USA in Kabul, um einen Plan für Friedensgespräche mit den Taliban auszuarbeiten.
2International
Ab sofort werden neu in Österreich ankommende Flüchtlinge auf die Wartebank geschickt. Wien – Mit einer am Freitag erteilten Weisung hat Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) alle Asylverfahren in Österreich gestoppt. Damit setzt sie um, was sie vor über einer Woche bei einem Pressegesprächs angekündigt hatte – unter anderem, um auf EU-Ebene Druck für eine Asyl-Entlastung Österreichs zu erzeugen. Konkret sollen sämtliche im Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (BFA) zur Verfügung stehenden Mitarbeiter und Ressourcen zur Erledigung von Verfahren laut der EU-weit geltenden Dublin-Verordnung eingesetzt werden – samt folgenden Rückschiebungen. Bereits laufende Verfahren sind von dem Stopp nicht betroffen. Bei neu ankommenden Asylwerbern soll das Verfahren hingegen ausgesetzt werden: Sie müssen länger als bisher auf eine Erledigung ihres Falles warten. Ihr Asylantrag wird zwar angenommen und die Menschen kommen in die Grundversorgung – wo derzeit, wie berichtet, akute Quartiernot herrscht. Bearbeitet wird ihr Fall aber erst in zweiter Linie. Es sei denn, es bestehe die Vermutung, dass für das Verfahren laut Dublin-III-Verordnung ein anderer EU-Staat als Österreich zuständig sein. 2014 war das in rund 6000 Fällen so, also etwa bei einem Viertel der gestellten 22.881 Asylanträge. In 80 Prozent der Fälle endete das Verfahren mit der Entscheidung, den Flüchtling ins EU-Erstaufnahmeland zurückzuschicken, meist nach Ungarn oder Italien. Bis zur Rückschiebung selbst, die das offizielle Einverständnis der dortigen Asylbehörden voraussetzt, dauerte es vielfach dann noch länger. Österreich sei Zielland Nummer eins für Flüchtlinge geworden, begründete Mikl-Leitner ihren Schritt. Vor allem der im europäischen Vergleich rasche Familiennachzug habe Österreich zum Asylexpress Europas gemacht. Das Recht auf Familiennachzug ist international verbrieft und kommt anerkannten Asylwerber zu. Es umfasst die nächsten Verwandten des Flüchtlings, diese kann er nachzuholen. Bei der Asylkoordination kritisiert Herbert Langthaler den Stopp der Familienverfahren in besonderem Maße. Vor allem aus Syrien und dem Irak seien in den vergangenen Monaten Familienväter auf gefährlichen Wegen nach Österreich geflohen, oft in überfüllten Booten übers Mittelmeer; meist bekommen sie rasch Asyl. Ihre nächsten Angehörigen, so Langthaler, seien unterdessen in Lebensgefahr oder aber in Erstfluchtstaaten wie dem Libanon oder Ägypten existenziell bedroht. Diesen Menschen bis auf Weiteres die Hoffnung zu nehmen, ihre Familie nachzuholen, ist inhuman, sagt der NGO- Experte. Rechtlich stützt sich Mikl-Leitner mit dem Inhalt ihrer Weisung auf die gesetzliche Möglichkeit, Asylverfahren befristet, an den Umständen und der aktuellen Situation orientiert, auszusetzen. Der Asylverfahrens-Stopp sei außerdem als Regulationsmaßnahme zu verstehen, wie sie laut EU-Recht möglich sei, ergänzt ein Sprecher des Innenministeriums. Am Samstag verteidigte Mikl-Leitner gegenüber der APA ihr Vorgehen: Sie habe keine Weisung zum Nichtstun erteilt, sondern dazu, Dublin-Fälle prioritär zu behandeln. Angesichts der aktuellen Antragsflut ergebe sich automatisch, dass andere Verfahren stillstehen. Die Bearbeitung von Asylverfahren wird nicht gestoppt, aber man konzentriert sich auf Dublin-Fälle, Rück- und Abschiebungen, und das führt automatisch dazu, dass die anderen gestoppt werden. Es geht operativ gar nicht mehr anders, sagte Mikl-Leitner. Die Ministerin sprach von einer Entscheidung der Vernunft. Weil das die Kapazitäten derzeit gar nicht mehr anders möglich machten. Wir haben massiv hohe Antragszahlen. Es ist überraschend, dass das selbst in Österreich so manche noch immer nicht begriffen haben. Regulationsmaßnahmen im Asylbereich wie die vorliegende seien nur im Fall von Massenzustrom von Flüchtlingen möglich, meint dazu NGO-Experte Langthaler. Während der Anwalt und Asylrechtsexperte Georg Bürstmayr im Standard-Gespräch Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Aussetzens von Asylverfahren anmeldet. Laut dem Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetz (AVG) – Asylverfahren sind Verwaltungssachen – habe jede Partei den Anspruch, dass die Behörden binnen sechs Monaten aktiv werden. Auch habe das Verfahren ohne unzumutbaren Verzug abgewickelt zu werden. Wenn Mikl-Leitner das bei Asylverfahren nicht will, so muss sie trachten, das AVG zu ändern. Das geht nur auf parlamentarischem Weg. Sollte sich herausstellen, dass die Asyl-Weisung rechtlich nicht gedeckt sei. So wäre das ein Fall für die Staatsanwaltschaft. Es bestünde Verdacht auf Amtsmissbrauch durch die Ministerin, sagt Bürstmayr. Von politischer Seite kam von Grünen und Neos massive Kritik an Mikl-Leitners Maßnahmen. Grünen-Menschenrechtssprecherin Alev Korun forderte sie auf, die Asylagenden abzugeben: Im Justizministerium ist sicher mehr Bewusstsein darüber vorhanden, dass man rechtsstaatliche Verfahren nicht einfach aussetzen kann, um anderen EU-Ministern eins auszuwischen, wie die Innenministerin freimütig bekanntgibt. Neos-Menschenrechtssprecher Niki Scherak sprach von einer Bankrotterklärung für Österreich. Wenn alle Flüchtlinge dadurch in der Erstversorgung bleiben, heißt das, dass wir noch mehr Zeltstädte haben werden. Während Manfred Haimbuchner von der FPÖ nicht die Asylverfahren, sondern die Asylflut gestoppt sehen möchte, unter anderem durch temporäre Grenzkontrollen. Fassungslos hat SJ-Vorsitzende Julia Herr auf die Entscheidung von Mikl-Leitner reagiert und den Rücktritt der Ressortchefin gefordert. Mikl-Leitner sei massiv überfordert, wie das Aufstellen von Zelten und die Situation in Traiskirchen zeigen. Der jetzige Vorschlag schlägt dem Fass den Boden aus, so Herr. Auch die Jungen Grünen forderten am Samstag den sofortigen Rücktritt von Mikl-Leitner.
1Panorama
Demo ab sofort verfügbar. Ein Spin-off verkürzt das Warten. Nachdem bereits 2006 mit der Produktion begonnen wurde, verkündete Entwickler Square Enix endlich ein Releasedatum für Final Fantasy XV. Am 30. September soll die lange erwartete Fortsetzung der Saga erscheinen, wurde bei einer Veranstaltung bekannt gegeben. Dabei wurden auch zwei neue Trailer und eine Demo vorgestellt, die bereits jetzt gespielt werden kann. Die 4,5GB große Demo, die ab sofort kostenlos für PS4 und Xbox One zur Verfügung steht, ist dabei aber kein Ausschnitt aus dem Spiel, sondern ein eigenständiges Spin-off. Hier finden sich komplett neue Zusatzinhalte rund um den Hauptcharakter Noctis, über die sich Spieler laut VG 24/7 Bonus-Content für das Hauptspiel freischalten können. Diese Platinum Demo enthält bereits das Kampfsystem von Final Fantasy 15 und auch ein Auto kann darin gefahren werden. Fans soll so die Wartezeit verkürzt werden, Final Fantasy-Beginner sollen dadurch für das Spiel gewonnen werden. Die beiden Trailer von Final Fantasy 15, die im Rahmen der Präsentation vorgestellt wurden, können in allen Bereichen überzeugen. Epische Kämpfe, faszinierende Landschaften, eine beeindruckende Grafik, furchteinflößende Gegner und sogar transformierbare Autos: Fans dürften sich spätestens jetzt die Hände reiben, Einsteiger könnten das Spiel bereits fix auf ihren Wunschzettel für den Herbst setzen. Besonders ist auch die in den Trailern verwendete Musik. Hier steuerten Florence + the Machine ein Cover von Ben E. Kings Stand by Me bei. Außerdem kündigten Square Enix eine eigene Anime-Serie, einen Animationsfilm und eine Ultimate Collectors Edition des Spiels an. Man sieht die ernsthaften Bemühungen, den Fans das lange Warten zu vergüten.
0Web
Keine gesetzliche Obergrenze, aber andere Handlungsoptionen – Auch Gutachten zur Mindestsicherung fertig. Wien – Rechtzeitig zum nach der Osterwoche wieder tagenden Ministerrat hat die Regierung am Dienstag das finale Gutachten zur Begrenzung der Asylwerberzahl bekommen. Das knapp 90-seitige Papier soll auf jeden Fall noch diese Woche der Öffentlichkeit vorgelegt werden, hieß es am Dienstag in Regierungskreisen. Gleiches gilt für das Gutachten zur Mindestsicherung. Die Regierung will heuer nicht mehr als 37.500 Asylwerber aufnehmen, bis 2019 sollen es insgesamt maximal 127.500 sein. Dass diese Obergrenze nicht einfach gesetzlich verankert werden kann, haben die beiden von der Koalition betrauten Gutachter – der Innsbrucker Europarechtler Walter Obwexer und der Wiener Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk – zwar bereits klar gemacht. Dem Vernehmen zeigen sie der Politik aber auch Handlungsspielräume auf – etwa wenn durch große Flüchtlingszahlen die öffentliche Ordnung gefährdet sein sollte. Über die Osterfeiertage hatten die beiden Professoren den Auftrag, gemeinsame Schlussfolgerungen für ihre Gutachten zu entwickeln. Diese liegen nun vor. Ebenfalls Dienstag übermittelt wurde dem Vernehmen nach das beim Sozialrechtler Robert Rebhahn in Auftrag gegebene Gutachten über mögliche Einschränkungen bei der Mindestsicherung. Hier hatte es aus der ÖVP zuletzt Rufe nach Kürzungen für Flüchtlinge sowie nach einer Deckelung für alle Familien bei 1.500 Euro gegeben, was die SPÖ abgelehnt hat. Das Gutachten soll nach Angaben aus beiden Koalitionsparteien eher vage ausgefallen sein – mit Interpretationsspielraum in beide Richtungen. Ob die Gutachten bereits im Umfeld der Regierungssitzung am Mittwoch oder erst in der zweiten Wochenhälfte präsentiert werden, war zuletzt noch unklar.
1Panorama
Dem Norweger reicht ein zweiter Platz für den Sieg in der Super-G-Wertung – Hirscher als bester Österreicher auf Platz fünf, Kristallkandidat Kriechmayr out. St. Moritz – Der Ausfall von dem noch um die kleine Kugel mitkämpfenden Vincent Kriechmayr im finalen Weltcup-Super-G in St. Moritz ist ein bezeichnender Schlusspunkt unter der bescheidenen Speed-Saison der ÖSV-Herren gewesen. Den Disziplinsieg holte sich der Norweger Aleksander Aamodt Kilde als Ex-Aequo-Tageszweiter mit Kjetil Jansrud. Es siegte der Schweizer Beat Feuz, Marcel Hirscher wurde Fünfter. Norwegens Skiherren waren in diesem Skiwinter eine Macht, die Dominanz spiegelt sich eindrucksvoll in der Super-G-Wertung wider. Kilde holte sich vor seinen Landsleuten Jansrud und Aksel Lund Svindal die Kugel. Wir waren so stark in diesem Jahr, Aksel ist zur Halbzeit ausgeschieden und trotzdem noch auf dem Podest. Es ist ein Wahnsinn, dass unser ganzes Team auf dem Podest steht, sagte der 23-jährige Kilde am Donnerstag. Zum fünften Mal in Folge nach Svindal (2012, 2013, 2014) und Jansrud (2015) ging die Super-G-Kugel an Norwegen. Kriechmayr wurde in der diesjährigen Endabrechnung Vierter, er hatte vor dem finalen Rennen 37 Zähler Rückstand auf Kilde und eigentlich um die Kugel mitfighten wollen. Ich bin angefressen auf mich. Ich wollte schon riskieren, aber das hat nichts mit dem Risiko zu tun. Es war ein bissl dumm. Ich habe ein bissl zu früh umgelegt. Wenn ich eine Zehntel warte, dann geht es sich schön aus. So war ich um das Alzerl zu früh, habe Stress bekommen und mich reingelegt. Das darf auf dem Niveau nicht passieren, wenn man einer der Besten sein will, sagte der Oberösterreicher. Schade. Ich hätte durchaus die Qualität gehabt, dass ich da heute gewinne, das muss ich auf den Schnee bringen, weiß Kriechmayr, woran es lag. Der am WM-Schauplatz von 2017 anwesende Abfahrts-Olympiasieger Matthias Mayer (sein Metall im Rücken wird demnächst entfernt) gratulierte Kriechmayr zu einer guten Saison. Es ist jetzt bitter, aber es gibt so viele schlimmere Sachen. Wenn ich mich da aufrege, wäre das so gemein, das tue ich auch nicht. Mit dem werde ich leicht fertig. Es wäre das i-Tüpfelchen gewesen, aber es kommen noch Saisonen, weiß Kriechmayr. Er lag in der Super-G-Endabrechung zwei Ränge vor dem sechstplatzierten Hirscher. Dass er ohne am Abfahrstraining teilgenommen zu haben, auf der Corviglia so eine starke Leistung zeigte, überraschte den Gesamtweltcupsieger. Es ist ein neues Gelände für mich, ich bin sehr zufrieden mit der Platzierung, sagte der Salzburger, der nach dem in Kranjska Gora fixierten Gewinn der fünften großen Kugel auch ein paar Tage Pause gemacht hatte. Es ist schon lässig, wenn man hierherkommt und das Rennen genießen kann. Es ist ein komisches Gefühl so ohne Druck und ohne Punktegeiern. Als Sechster der Super-G-Weltrangliste darf er in der kommenden Saison aus der Topgruppe starten. Feuz sorgte für ein kleines Schweizer Winterwunder, nach der Abfahrt gewann er vor Heimpublikum auch im Super-G, dabei hatte er sich erst am Sonntag in Kvitfjell den Finalstartplatz gesichert. Ich habe in Kvitfjell gesagt, wenn es sich nicht ausgeht, will ich in St. Moritz als Vorläufer an den Start gehen, erklärte der 29-Jährige, der nach einem Achillessehnen-Einriss im vergangenen September erst Mitte Jänner in den Weltcup eingestiegen war. Für ihn war es der siebente Sieg, der dritte in einem Super-G. In dem aufgrund der Kurssetzung sehr herausfordernden Rennen kamen nur 15 der 23 Läufer in die Wertung, Romed Baumann wurde Zehnter, Max Franz Elfter. Wie Kriechmayr schieden aus dem ÖSV-Team auch Hannes Reichelt und Patrick Schweiger (beide Torfehler) aus.
4Sport
Kernarbeitszeit in Schulen soll von sieben bis 17 Uhr sein – An zwei Tagen soll Schule dank Kurssystem halbtägig sein. Wien – Bis zum 17. November will die Bundesregierung die Ergebnisse der Bildungsreformgruppe präsentieren. Das bekräftigte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz. Mit dem Koalitionspartner ÖVP habe man in Fragen der Schulautonomie weitgehend Einigung erzielt. Künftig soll den Schulleitern etwa mehr Mitsprache bei der Personalauswahl gewährt werden, wiewohl die Bundesministerin den Direktoren in dieser Frage die völlige Autonomie nicht einräumen will. Neben dem Mitspracherecht bei der Personalauswahl sollen Direktoren Lehrer dazu verpflichten können, bestimmte Kurse zur Weiterbildung zu belegen. Im neuen Dienstrecht sind Lehrer bereits jetzt dazu verpflichtet, sich 15 Stunden pro Schuljahr in der unterrichtsfreien Zeit fortzubilden. Diese Regelung galt bisher auch für Landeslehrer. Für Vertragslehrer des Bundes war eine Fortbildungspflicht nicht ausdrücklich gesetzlich geregelt. Weiters soll der Versetzungsschutz der Pädagogen gelockert werden. Die Direktoren selbst sollen größeren Verwaltungseinheiten aus eventuell auch mehreren Schulen vorstehen. Heinisch-Hosek will den Unterrichtsalltag außerdem dem Tagesrhythmus der Kinder anpassen, die Halbtagsschule sei nicht mehr zeitgemäß. Dem Koalitionspartner – der sich zumindest auf Bundesebene gegen die flächendeckende Ganztagsschule ausspricht – hat die Bildungsministerin bei der Pressekonferenz einen Vorschlag gemacht, der als Kompromissangebot gedeutet werden könnte. Schule der Zukunft So könnten Schulkinder auch nur an drei von fünf Unterrichtstagen ganztägig in der Schule sein, an zwei Tagen soll nachmittags ein Kurssystem angeboten werden. Die Eltern hätten somit an diesen Tagen Wahlfreiheit. Die Kinder könnten gegebenenfalls für außerschulische Freizeitaktivitäten herausgenommen werden. Als Vorbild für die verschränkte ganztägige Schule diene das Schulsystem in Hamburg, so Heinisch-Hosek. Die verschränkte Ganztagsschule mit einem über den Tag verteilten Wechsel aus Unterrichts-, Freizeit- und Lerneinheiten ist für die Ministerin nach wie vor die Schule der Zukunft. Sie sollte grundsätzlich von sieben bis 17 Uhr geöffnet sein, mit einer bestimmten Kernarbeitszeit, die sich etwa mit Sport- und Hausübungseinheiten und einem gemeinsamen Essen abwechselt. Neigungsgruppen sollen fordern und fördern Außerdem soll die Schule auf unterschiedliche Talente, Begabungen und Förderbedürfnisse eingehen. Diese sollen in Neigungsgruppen abgedeckt werden. Derzeit werden die Ergebnisse der Bildungsreform-Arbeitsgruppe politisch geprüft, erklärte Heinisch-Hosek. Durch den Austausch der beiden Landeshauptleute Erwin Pröll (ÖVP) und Hans Niessl (SPÖ) durch Günther Platter (ÖVP) und Michael Häupl (SPÖ) habe sich für Heinisch-Hosek stimmungsmäßig nichts geändert: Diese habe sich weder verbessert noch verschlechtert. Bei der Bildungsreform setzt die SPÖ offenbar auf die fortschrittlichen Ansätze innerhalb der ÖVP. In den westlichen Bundesländern nimmt die ÖVP scheinbar eine andere Haltung an, als diese die allgemeine Beschlusslage vorsieht, sagte Gerhard Schmied, Bundesgeschäftsführer der SPÖ, über die bekannten Vorstöße aus Tirol, Salzburg und Vorarlberg im Hinblick auf eine gemeinsame Schule der Zehn- bis Vierzehnjährigen. Voll des Lobes war er diesbezüglich zudem für die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer. Schmied wähnt außerdem Rückenwind für die Kernforderungen der SPÖ von den eigenen Mitgliedern. So haben 5.000 Rote an einer Onlinebefragung zum Thema Bildung teilgenommen. 96 Prozent von ihnen gaben an, dass sich das Schulsystem für mehr Chancengerechtigkeit einsetzen soll. 87 Prozent sprachen sich für das zweite verpflichtende Kindergartenjahr aus. 86 Prozent gaben an, dass die SPÖ den Druck für eine gemeinsame Schule erhöhen soll.
5Inland
Heinisch-Hosek sieht keine gravierenden Probleme mit Flüchtlingskindern. Wien – Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) kann sich auch größere Gesamtschul-Testregionen vorstellen. Sie stehe zwar weiter zu der Einigung der Bildungsreform-Arbeitsgruppe über die Maximalgröße von 15 Prozent der Schüler bzw. Schulen in einem Bundesland. Einer breiten parlamentarischen Bewegung hin zu einem Mehr werde sie sich aber nicht verschließen. Die Umsetzung der Eckpunkte der Bildungsreform werde in einer politischen Steuerungsgruppe, die auf ÖVP-Seite Staatssekretär Harald Mahrer und Familienministerin Sophie Karmasin sowie auf SPÖ-Seite Staatssekretärin Sonja Steßl und die Bildungsministerin umfasst, vorbereitet. Ein erster Teil einer großen Schulrechtsnovelle betrifft laut Heinisch-Hosek die Neugestaltung des Überganges zwischen Kindergarten und Volksschule. Bisher war etwa die Weitergabe von Informationen zwischen Kindergarten und Volksschule nicht überall gestattet. Schon im Herbst 2016 soll hier die Zusammenarbeit neu geregelt werden. Die Gesetze würden bis Juni oder Juli im Nationalrat beschlossen. Aufgrund der Neuregelung der Behördenstruktur benötige man dafür eine Zweidrittelmehrheit im Nationalrat. Die Stimmen der Regierungsparteien alleine reichen auch für die Schaffung der Möglichkeit zur Errichtung von Modellregionen für die gemeinsame Schule der Sechs- bis 14-Jährigen nicht aus. Der nunmehrige Plan, dass eine solche Region nur 15 Prozent der Schulstandorte und Schüler in einem Bundesland umfassen darf, stieß aber nicht nur bei den Grünen als möglichem Mehrheitsbeschaffer auf Kritik, sondern auch in Teilen der SPÖ und der ÖVP. Positiv wertet die Ministerin, dass sich die ÖVP zum ersten Mal seit langer Zeit in Richtung späterer Trennung von Kindern bewege. Ein wiederkehrendes Problem im Bildungsministerium ist das strukturelle Budgetdefizit, das unter anderem dadurch entsteht, weil die Bundesländer mehr Lehrer anstellen, als es die Stellenpläne vorsehen, das Ministerium diese dann aber im Rahmen des Finanzausgleichs bezahlen muss. Mit Sparmaßnahmen in ihrem Ressort allein könne man diese Schieflage – heuer ungefähr 340 Millionen Euro – jedenfalls nicht in den Griff bekommen. Das alleine zu stemmen wäre zu viel verlangt, da fast unser gesamtes Budget in Fixausgaben gebunden ist und ich nicht vorhabe, irgendeine Reform zurückzunehmen. Es wird daher eine gemeinsame Anstrengung der Bundesregierung brauchen, um hier Ordnung zu schaffen, sagte Heinisch-Hosek. Von der in der Bildungsreform geplanten einheitlichen Verrechnung aller Lehrer verspricht sich Heinisch-Hosek vor allem Transparenz. In weiterer Folge könne man vielleicht auch Doppelgleisigkeiten abbauen, die wir hier zentral bisher nicht sehen. Ich unterstelle aber nicht, dass das bisher missbräuchlich verwendet wird, erklärte die Ministerin, die in dem Zusammenhang noch keinen konkreten Einsparungsbetrag beziffern kann. Eine zusätzliche neue Herausforderung im Schulsystem ist die Integration schulpflichtiger Flüchtlingskinder, deren Gesamtzahl mittlerweile bei 8500 bis 9000 liegt. Das sei verkraftbar, da der Anteil zusätzlicher Schüler noch unter einem Prozent der Gesamtschülerzahl liege.
5Inland
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sperrt auch Hersteller selbst aus – Basierend auf Signalprotokoll. Alle Inhalte, die über Whatsapp laufen, sind künftig vor den Augen Dritter geschützt. Der zu Facebook gehörende Kommunikationsdienst mit einer Milliarde User nutzt ab sofort durchgängig Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, wie die Gründer Jan Koum und Brian Acton am Dienstag in einem Blogeintrag ankündigten. Dadurch werden die Texte, Fotos, Videos oder Anrufe nur für die beteiligten Nutzer sichtbar sein, selbst der Betreiber soll damit keinerlei Einblick mehr in die Kommunikation haben. Voraussetzung für all dies ist die Nutzung der aktuellsten Version von Whatsapp. In der Liste der unterstützten Plattformen finden sich neben Android und iOS auch Windows Phone, Nokia S40, Nokia S60, Blackberry und BB10. Ganz neu ist die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei Whatsapp übrigens nicht. Bereits Ende 2014 hatte der Messenger-Anbieter damit begonnen, die ersten Verbindungen zu verschlüsseln. Jetzt ist dieses Feature aber für alle verfügbar, die User können sich also darauf verlassen, dass ihre Kommunikation geschützt ist – so zumindest das Versprechen des Anbieters. Die Verschlüsselung der Nachrichten erfolgt mithilfe von Open Whisper Systems. Dabei handelt es sich um ein kleines Unternehmen aus San Francisco, das mit Signal einen eigenen, verschlüsselten Messenger anbietet. Dessen Protokoll kommt nun auch bei Whatsapp durchgängig zum Einsatz. Einige zusätzliche Details liefert Open-Whisper-Systems-Gründer Moxie Marlinspike in einem eigenen Blog-Posting. So verweist er darauf, dass es natürlich eine Phase der Umstellung geben werde. Immerhin haben noch nicht alle User auf die neueste Whatsapp-Version aktualisiert. Deswegen zeigt Whatsapp im Profil des Gegenübers an, ob die Kommunikation mit dieser Person verschlüsselt erfolgt oder nicht. User die besonders sicher gehen wollen, können auch die Authentizität des Gegenübers bei einem direkten Zusammentreffen überprüfen. Durch das Einscannen eines QR Codes kann sichergestellt werden, dass sich niemand anderer als der eigentlich erhoffte Gesprächspartner ausgibt. Mit diesem Check entspricht Whatsapp nun ebenfalls jenem Ansatz, den auch Signal gewählt hat. Ein entscheidender Punkt spricht allerdings weiter für den weniger bekannten Messenger: Er ist Open Source, die Implementation all dieser Funktionen kann also von Dritten überprüft werden, dies ist bei Whatsapp nicht der Fall. Am Rande erwähnt Marlinspike, dass Whatsapp nicht der einzige Partner von Open Whisper Systems ist. Offenbar gibt es also noch andere Messenger, die das Signal-Protokoll zur Verschlüsselung übernehmen wollen.
0Web
Sein "Werther"-Solo hat seit der Premiere 1974 die Welt umrundet. Zum 70. Geburtstag packt es der Kammerschauspieler für das Josefstadt-Theater noch einmal aus. Im Gespräch erklärt er, warum. Wien – Heribert Sasse ist ein Tierfreund. Zum Interview ins Theater in der Josefstadt begleitet ihn Jagdhündin Alma, die ihrem Bewegungsdrang glücklicherweise im Hochgebirge rund um Hinterstoder nachgeben kann. Dort wohnt Sasse, neben Wien, auch. Beim Gespräch klappt das Tier sogleich die Ohren zu. Theater interessiert sie überhaupt nicht, so Sasse. Wenn ich Texte probiere, steht Alma auf und geht. Geprobt muss derzeit intensiv werden, denn zum 70. Geburtstag am 28. September macht sich Sasse viel Arbeit und zeigt einmalig sein langgedientes Werther-Solo. Es umfasst 100 Manuskriptseiten. Dem Hund ist das schnuppe. STANDARD: Haben Sie immer Hunde gehabt? Sasse: Immer. Ich kann mir ein Leben ohne Tiere nicht vorstellen. Ich habe mich viel mit Tieren beschäftigt, hatte beispielsweise in Berlin einen Papagei. Der hat es bald spitzgekriegt, wie der Hund funktioniert und ihn herumkommandiert: Dunja, sitz! Und Platz! – mit Pause dazwischen! STANDARD: Sie sollten ein Buch über Ihre Tiererlebnisse schreiben. Sasse: Vor allem wäre eine Biografie fällig, aber ganz ehrlich: Wen interessiert das!? Nichts ist toter als ein toter Schauspieler. In zehn Jahren werden nur mehr ganz wenige wissen, wer Gert Voss war, und er war wirklich jemand. Außerdem: Man entkommt der eigenen Vergesslichkeit nicht. Und die Dinge, an die man sich ungern erinnert, lässt man bei einer Biografie doch eh weg. STANDARD: Zu Ihrer Stimme. Sie hat auf der Bühne etwas Raues, Schredderndes. Wie eine männliche Sophie Rois. Sasse: Danke für das Kompliment. Ich schätze Frau Rois auch sehr. STANDARD: Ihr erster Berufswunsch wäre ja Sänger gewesen. Sasse: Na, Sie sind ja fies. Also mein Urgroßvater Carl Luze war Erster Hofkapellmeister. Es wurde musiziert in unserem Haus. Ich wollte an der Volksoper unterkommen und mir so ein Studium sparen. Aber beim Vorsingen – ich war damals 16 und gab Lortzings Der Waffenschmied – Auch ich war ein Jüngling mit lockigem Haar – haben sie sich natürlich zerbogen. Einer hat unter Tränen gesagt, ich solle lieber Schauspieler werden. STANDARD: Ihre Rollen sind oft zwielichtig, windig. Schmierige Generäle, gruselige Friedhofswächter ... Sasse: Na ja, am Anfang war ich ja ein Hering. Ich wog 50, 60 Kilo, da habe ich auch Liebhaber gespielt. Als die Schilddrüsenerkrankung dazukam, hat sich das geändert, da bin ich auf Regie umgestiegen, weil die Rollenangebote nachließen. Die Fantasie in Besetzungsfragen ist bei Produzenten und Intendanten ja begrenzt – so auch meine: Irgendwann fällt auch der Stärkste in eine Schablone. STANDARD: Wie sind Sie eigentlich auf den Werther gestoßen? Sasse: Ich sollte in Düsseldorf Die Leiden des jungen W. von Ulrich Plenzdorf spielen. Aber diese Berliner Sprache, das war ich nicht. Sprache hat etwas mit Seele zu tun. Ich habe aber Goethes Original immer wieder gelesen und bin draufgekommen, das ist doch mehr als nur eine Liebesgeschichte, es ist politisch, beschreibt die Auflehnung gegen ein Bürgertum, enthält Fragen zur Religion. Zwei Jahre lang habe ich das mit mir herumgetragen und dann, da war ich 27 Jahre alt, dem Intendanten unterbreitet, dass ich es im Großen Haus machen möchte. Irgendwie ist es mir gelungen. Es wurde ein Boom. Ich ging auf Tournee, wurde unter anderem nach Rom, Paris, Tokio, Moskau eingeladen. STANDARD: Angeblich auch nach Kasachstan. Sasse: Ja. Dort gibt es ein Deutsches Theater. Die Leute sprachen mich auf der Premierenfeier herzhaft an: Hearst, des host super gmocht, wos mogst denn trinken. Eine Frau sagte: Det is so wunderbar jewesen. Die waren aber nie woanders als in Kasachstan! Sie haben die Dialekte von Tonbändern ihrer Eltern gelernt. STANDARD: Sie haben den Abend über die Jahrzehnte immer wieder modifiziert. Wie denn? Sasse: Man hat mich oft gefragt, ob mich das nicht langweilt, 1800 Mal das Gleiche. Aber einen Pianisten langweilt es ja auch nicht, wenn er die Appassionata zum tausendsten Mal spielt. Das ist ja dann ein ganz anderes Eintauchen. Irgendwann fängt man mit so etwas zu leben an. Es ist in dir. STANDARD: Und was ist modifiziert? Sasse: Ich habe die ganzen Auseinandersetzungen mit dem Klerus hineingenommen. Schon bei Erscheinung 1774 stellte sich der Bischof dagegen: Selbstmord könne nicht verherrlicht, die Kirche und die Obrigkeit könnten nicht so dargestellt werden. Goethe wusste, er hatte etwas gelandet, und da es so viele Vorbestellungen gab, hat er drei oder vier brisante Briefe selbst rausgenommen. Das blieb bis 1970 gedeckelt. Durch die Düsseldorfer Goethe-Gesellschaft habe ich aber die Urfassung erhalten. STANDARD: Hat sich über die Jahre das Publikum geändert? Sasse: Die Seh- und Hörgewohnheiten sind sicher anders. Ich bemerke, dass die Bereitschaft, durch Sprache Bilder entstehen zu lassen, geringer ist. Die Menschen haben heute nicht mehr den Atem, langen Beschreibungen zu folgen. Da habe ich gekürzt. Die Verarmung des sprachlichen Ausdrucks ist seit der Erfindung des Mobiltelefons – ich hab selber eines – rapide vorangeschritten. STANDARD: Haben Sie denn noch einen Koffer in Berlin? Sasse: Ich habe viele Freunde in Berlin. Aber man wird im Alter bequem. Ich will es anders beantworten: Wien war für mich in meiner Jugend schwer zu ertragen, und ich bin sehr, sehr froh, dass ich den Großteil meines Berufslebens in Berlin verbringen konnte. Diese Stadt war wacher. Heute bin ich froh, in Wien zu sein. STANDARD: Sind Sie in Berlin auf den Wiener reduziert worden? Sasse: Nein, ich hatte Glück. Ich habe zwar die großen Horváths und Schnitzlers gemacht, aber war nie nur der Österreicher. Berlin ist eine harte Stadt. Bei einem Gastspiel aus Wien fing das Publikum zu poltern an: Menschenskind, raus hier! Schmierist, nimm den Zuch! Das gab und gibt es in Wien nicht. STANDARD: Sie haben viele Leitungspositionen innegehabt, kennen die Sicht als Schauspieler. Wie soll Theater heute weitermachen? Sasse: Ich sag es Ihnen ganz offen und meine das wirklich nicht kokett: Ab einem gewissen Alter fallen Sie aus der Zeit. Ich atme diese Zeit nicht mehr so, wie sie sich für die Jungen darstellt. Deshalb lasse ich auch größtenteils das Inszenieren. STANDARD: Konnten Sie am Werther stets Neues entdecken? Sasse: Absolut. Man durchwandert ja verschiedene Lebensalter, hat andere Fragestellungen. Wenn ich gewisse gekürzte Stellen lese, frage ich mich manchmal: Wie konnte ich das nur streichen?! Deshalb finde ich den Begriff Werktreue mehr als fragwürdig. Sie lesen ein Buch, ich lese ein Buch. Und wenn wir gemeinsam darüber sprechen, werden wir sehen, dass wir gewisse Erkenntnisse nicht teilen können.
8Kultur
Auch wenn Netflix nicht müde wird, zu betonen, das französische Serienepos mit Gérard Dépardieu habe nichts mit "House of Cards" zu tun: Ähnlichkeiten bestehen. Paris – Allem Anschein nach wurde der Regisseur Florent Siri schon mehrmals gefragt, ob die französische Netflix-Serie Marseille Ähnlichkeiten mit der US-amerikanischen Netflixserie House of Cards aufweise. Beim Interview in Paris auf die Tatsache angesprochen, greift der Regisseur zur Seite, holt eine Frank-Underwood-Maske hervor und hält sie über sein Gesicht: Wir sind Frank Underwood. Ironie, freilich, denn mit dem vielgepriesenen US-Schurken will man nichts gemein haben: ... , sagt Siri in Paris. Das kann man sehen, wie man will. Einige Parallelen lassen sich unbestreitbar erkennen, sie haben weniger mit Inhalten zu tun, mehr mit dem Stil, auf den das US-Streamingportal setzt und mit dem es seine Erfolge einfährt. Erstmals soll das mit einer französischen Serie gelingen. Im Bestreben nach weltweiter Präsenz mit Originalinhalten setzt Netflix auf ein inzwischen bewährtes Konzept. Man nehme: Kevin Spacey, Jane Fonda, Ricky Gervais sind Zugpferde für die Inhalte. Im Fall von Marseille ist Unverwechselbarkeit gegeben: Für Florent Siri ist Gérard Depardieu der wichtigste noch lebende Schauspieler Frankreichs. Er ist so groß wie die Stadt Marseille selbst, das heißt, er ist ein beeindruckendes Monster. Mehr braucht es nicht. Siehe etwa Narcos, Bloodline, Marvels Jessica Jones. Aber auch im Fall von Marseille gibt es reichlich zu erzählen: Als die Kommunalwahlen in Marseille anstehen, bereitet Robert Taro, Bürgermeister der letzten 20 Jahre, einen letzten Coup vor: das Votum für die Konstruktion eines Kasinos im historischen Zentrum von Marina durchzusetzen. Doch sein langjähriger Zögling Lucas Barrès macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Von da an fliegen die Fetzen. David Fincher (House of Cards), Vince Gilligan (Better Call Saul), Tina Fey (Unbreakable Kimmy Schmidt), um nur einige zu nennen. In diesen Dimensionen bewegen sich die Marseille-Macher noch nicht, aber Florent Siri hat sich in Frankreich einen Namen gemacht mit Actionthriller wie Das tödliche Wespennest oder Hostage. Der Schriftsteller Dan Franck schrieb immerhin die Biografie von Zinédine Zidane. Mehrere hundert Millionen Dollar pumpt das Streamingportal jährlich in Eigenproduktionen. Allein die Serie The Crown über die britische Königin verschlang kolportierte 120 Millionen Euro, wohl nicht viel weniger gab Netflix für Marseille aus. Ob Washington D.C., das Gefängnis von Litchfield oder Florida Keys – das Umfeld ist wichtige Begleitmusik und wird meist prächtig in Szene gesetzt. Eine Stadt wie Marseille scheint für diese Strategie wie geschaffen, die Metropole ist schön und gefährlich zugleich, nach Florent Siri wie eine Frau, die jedermann begehrt, um die alle kämpfen, für die sie betrügen, weil sie sie leben. Alle Netflix-Serien sind dem On-Demand-Charakter angepasst, so auch diese: Der Kunde ist sein eigener Programmchef, und dieser soll nach Möglichkeit so viele Folgen wie möglich am Stück schauen. Darauf setzt auch Marseille: Du kannst dich mit den Charakteren anfreunden, du kannst sie mögen. Darum geht es beim Schreiben, erklärt Dan Franck. Im November geht es in Großbritannien weiter mit The Crown über die Mädchen- und Regentinnenjahre der Queen. 2017 folgt mit Babylon ein erstes deutsches Episodenwerk. Die Zutaten: dieselben. (prie, 5.5.2017)
6Etat
Eine Kundgebung im polnischen Wrocław, bei der antiislamische und antisemitische Parolen geschmettert wurden, löste Bestürzung aus. Der braune Sumpf an Verachtung, Hass und Niedertracht schwappt nun auch in Polen an die Oberfläche. Bisher war bei Attacken auf Ausländer, Juden, Muslime oder Homosexuelle immer wieder von Einzelfällen die Rede. Staatsanwälte und Richter verharmlosten das Gebrüll von Fußballrowdys, die in Stadien Juden ins Gas oder Haut ab nach Auschwitz riefen. Auch die Schändungen jüdischer Friedhöfe gingen meist als dumme Jungenstreiche durch. Jetzt aber brannte vergangene Woche auf dem Rathausplatz der niederschlesischen Metropole Wrocław (Breslau) eine Juden-Puppe mit Schläfenlocken, schwarzem Kaftan und einer Europaflagge in der Hand. Unter dem Gebrüll Bóg, honor i ojczyzna! – Gott, Ehre und Vaterland – von knapp hundert rechtsradikalen Demonstranten übergoss der makabre Zeremonienmeister den Juden mit Benzin und zündete ihn an. Polen den Polen, skandierte einer der Organisatoren auf der mobilen Bühne vor dem Rathaus. Die Skinheads und Rechtsradikalen vom Nationalradikalen Lager (ONR) und der Allpolnischen Jugend schrien es ihm nach und schwenkten die weiß-rote polnische Flagge. Kein Islam in Polen! Keine muslimischen Terroristen! Gegen die EU! Für ein nationales Polen! Gut zehn Minuten lang brannten der Jude und die EU-Flagge lichterloh. Dennoch griff die Polizei nicht ein. Passanten gingen gleichgültig weiter oder trauten sich – angesichts der passiven Polizei – nicht gegen die Hassdemonstranten vorzugehen. Die Allpolnische Jugend, deren Vertreter seit den Wahlen am 25. Oktober auch im polnischen Parlament sitzen, macht die Juden für die angebliche Islamisierung Europas verantwortlich. Die Flüchtlinge seien in Wirklichkeit Sozialschmarotzer oder gar Terroristen. Auf dem größten Transparent war zu lesen: Sie kommen hierher, um unsere Welt zu verändern, um zu zerstören, abzufackeln und zu vergewaltigen! Von der Bühne hetzte Jarosław Bogusławski: Jemand gibt ihnen Geld – für die Boote, für die Waffen in Europa. Jemand finanziert diese ganzen Ausschreitungen. Wir müssen wissen, wer das tut. Noch weiß ich es nicht – noch nicht! Danach schallte die Stimme einer anderen Rechtsradikalen über den ganzen Rathausplatz: Ich wende mich an die Anhänger der falschen Multikulti-Ideologie, an diejenigen, die die Mörder in die Europäische Union eingeladen haben. Diese Mörder, diese Islamisten, diese Fundamentalisten werden sich nicht assimilieren. Sie werden Terror säen, vergewaltigen und töten. Ihr, die ihr diese Menschen zu uns eingeladen habt, habt das Blut der Opfer von Paris an den Händen. Kaum war die Demonstration vorbei, veröffentlichte die Wrocławer Lokalausgabe der Gazeta Wyborcza auch schon einen Bildbericht sowie auf der Internetseite ein Video von der Verbrennung der Juden-Puppe. Der Oberbürgermeister von Wrocław, Rafał Dutkiewicz, verurteilte die Demonstration aufs Schärfste: In Breslau ist kein Platz für Rassismus und Xenophobie. Wir werden mit aller Entschiedenheit unsere Werte verteidigen: Offenheit, Toleranz und kulturelle Vielfalt. Dutkiewicz zeigte die Demonstranten bei der Staatsanwaltschaft an. Fassungslos über die Entwicklung zeigt sich Aleksander Gleichgewicht. Für die Jüdische Gemeinde in Wrocław gab er eine Erklärung ab. Es könne nicht sein, dass ungelöste politische Weltprobleme, die auch unser Land betreffen können, keine verantwortungsvolle Diskussion in Polen auslösen, sondern zur Rechtfertigung einer immer größer werdenden Welle von braunem Rassismus dienen, von Chauvinismus, Antisemitismus und primitivem Antiislamismus. Besonders enttäuscht sei er über die Passivität von Polizei, Staatsanwaltschaft und Politikern. In einigen Wochen schon werde Wrocław die Kulturhauptstadt Europas 2016 sein. Unsere wunderbare Stadt darf nicht von diesen zynischen und rassistischen Schurken in den Dreck gezogen werden. Auch die neue linke Partei Razem (Gemeinsam), die es bei den Wahlen noch nicht ins Parlament schaffte, aber gute Chancen auf den Einzug in vier Jahren hat, verurteilte die Kundgebung scharf und erstattete Anzeige. Polens Präsident Andrzej Duda und die neue Premierministerin Beata Szydło hingegen schwiegen bisher. Ihr Problem: Die meisten Slogans der Rechtsradikalen von Wrocław klangen schon so ähnlich in deren eigenen Wahlkampagne an. Polens rechtsnationale Regierung will trotz der Zusicherung des Vorgängerkabinetts an die EU keine Kriegsflüchtlinge aufnehmen – es sei denn, die EU könne für jeden einzelnen Flüchtling eine Sicherheitsgarantie abgeben.
2International
Spanier egalisiert 0:2-Rückstand des Titelverteidigers gegen Ried, Endstand nach späten Treffern 4:2 – Sturm in Ebreichsdorf glücklich. Salzburg – Auch ein 0:2-Rückstand gegen die SV Ried hat den Viertelfinaleinzug von Titelverteidiger Salzburg im ÖFB-Cup nicht verhindert. Der Double-Gewinner feierte am Dienstag zum Auftakt des Achtelfinales auch dank zweier Tore Jonatan Sorianos noch einen verdienten 4:2 (1:2)-Heimsieg und ist damit ebenso weiter wie die Bundesliga-Konkurrenten Sturm Graz und Admira Wacker. Die Steirer mühten sich bei Regionalligist Ebreichsdorf dank eines Doppelschlags von Josep Tadic im Finish zu einem 3:2 (1:0)-Erfolg, die Admira kam bei Landesligist Lankowitz über ein 1:0 (1:0) nicht hinaus. Wesentlich souveräner fiel der 4:0 (2:0)-Erfolg von Erstligist St. Pölten bei Stadlau (Regionalliga) aus. Salzburg, im Vergleich zu den jüngsten Ligaauftritten an fünf Positionen verändert (Torhüter Stankovic, Hinteregger, Sörensen, Lainer, Reyna rückten in die Elf), erwischte vor gerade 4.000 Zuschauern in Wals-Siezenheim einen Horrorstart. Oliver Kragls Elfer nach Sorianos Handspiel in der fünften bzw. Manuel Gavilans schön abgeschlossener Konter samt Hinteregger-Patzer in der elften Minute bedeuteten ruckzuck einen 0:2-Rückstand. Im Gegensatz zum Liga-Duell drei Tage zuvor, steigerte sich Salzburg diesmal mit Fortdauer der Partie. So war nach gut einer halben Stunde Soriano nach einer Ecke per Kopf zur Stelle (31.) und war auch nach dem Seitenwechsel kaum zu bremsen. Alleine Ried-Goalie Gebauer musste zweimal in höchster Not gegen den Spanier parieren (49., 55.), auch einen Versuch von Minamino konnte er entschärfen (67.). In der 71. Minute schlug Soriano aber neuerlich zu. Im Finish gab der Goalgetter mit einem Stangenschuss den unfreiwilligen Assist für Valon Berisha, der den Abpraller zur erstmaligen Führung verwertete (88.). In der Nachspielzeit durfte sich auch noch Naby Keita in die Torschützenliste eintragen (95.). Sturm Graz dominierte das Spiel vor rund 1.500 Zuschauern in Ebreichsdorf zwar, scheiterte aber immer wieder an eigenem Unvermögen im Abschluss. Immerhin brachte Thorsten Schick den Bundesligisten in der 18. Minute in Führung, doch der engagiert auftretende Regionalligist hielt die Partie bis zur Schlussphase offen. Und die hatte viel Dramatik zu bieten. Erst spielte Christoph Monschein nach einem Konter Tanju Kayhan und Wilson Kamavuaka aus und schoss zum Ausgleich ein (73.). Tadic brachte die Gäste in der 83. Minute neuerlich in Front, nur um quasi im Gegenzug durch Miodrag Vukajlovic (84.) das 2:2 zu kassieren. Erst in der 89. Minute erlöste Tadic mit dem 3:2 die Gäste. St. Pölten übernahm auf dem Platz des Wiener Sportklubs – Stadlaus Heimstätte kam wegen des fehlenden Flutlichts nicht infrage – rasch das Kommando. Hartl schlug bereits in der 6. Minute erstmals zu, neun Minuten später war der in der internen Torschützenliste voran liegende Rechtsaußen nach einem Segovia-Lochpass ein weiteres Mal erfolgreich. Stadlau, das im Sechzehntelfinale Austria Klagenfurt mit 2:1 n.V. eliminiert hatte, war nach dem Blitzstart des Cup-Finalisten von 2014 einigermaßen bedient. Michael Ambichl per Freistoß (63.) und Daniel Segovia (88.) legten für St. Pölten bis zum Schlusspfiff weiter nach. Die Admira schaltete mit dem FC Lankowitz den letzten Vertreter im Bewerb vertretenen Landesligisten aus. Den einzigen Treffer der Partie erzielte Linksverteidiger Stephan Zwierschitz in der 16. Minute per Kopf nach einem Eckball. Die von Routinier Robert Pflug – von August 2005 bis Februar 2006 Cheftrainer der Admira – betreuten Steirer kämpften vergeblich um den Ausgleichstreffer. Im Abendspiel setzte sich der LASK am Innsbrucker Tivoli gegen Erstliga-Tabellenführer Wacker mit 2:0 durch. Die Tore für die Linzer erzielten Nikola Dovedan (20.) und Rene Gartler (38.). Die Gastgeber, die mit Alexander Hauser, Thomas Pichlmann, Alexander Riemann, Jürgen Säumel, Christian Deutschmann, Manuel Micic und Christoph Reiter gleich sieben Stammspieler verletzt vorgeben mussten, begannen zwar überfallsartig scheiterten jedoch zweimal an Torhüter Pavao Pervan. Ab der 15. Minute kamen Linzer besser ins Spiel, erhöhten den Druck und gingen prompt in Führung. Bei einem abgefälschten Dovedan-Freistoß hatte Wacker-Goalie Pascal Grünwald keine Chance. Wenig später wurde er von Gartler aus spitzem Winkel gefühlvoll überhoben. Nach der Pause verflachte die Partie vor nur 2.254 Zuschauern. Der LASK beschränkte sich darauf, das Ergebnis zu verwalten. Innsbruck fehlte jegliche Durchschlagskraft. (APA/red, 27.10. 2015) Ergebnisse, ÖFB-Cup-Achtelfinale: FC Red Bull Salzburg – SV Ried 4:2 (1:2). Red-Bull-Arena, 3.911, SR Harkam. Tore: Soriano (31., 72.), Berisha (88.), Keita (95.) bzw. Kragl (5./Handselfer), Gavilan (11.) Salzburg: Stankovic – Lainer, Sörensen, Hinteregger, Ulmer – Minamino (68. Nielsen), Schmitz, Keita, Berisha – Soriano, Reyna (79. Mukhtar) Ried: Gebauer – Antonitsch, Reifeltshammer, Filipovic – Bergmann, Hart, Polverino, Trauner, Kragl (63. Janeczek) – Gavilan (71. Kreuzer), Möschl (75. Murg) FC Stadlau (Regionalliga Ost) – SKN St. Pölten 0:4 (0:2). Wien, Sportclub-Platz, SR Trattnig. Tore: Hartl (6., 15.), Ambichl (63.), Segovia (88.) ASK Ebreichsdorf (Regionalliga Ost) – SK Sturm Graz 2:3 (0:1). Ebreichsdorf, 1.500, SR Muckenhammer. Tore: Monschein (73.), Vukajlovic (84.) bzw. Schick (18.), Tadic (83., 89.) FC Lankowitz (Landesliga) – FC Admira Wacker Mödling 0:1 (0:1). Maria Lankowitz, 1.750, SR Weinberger. Tor: Zwierschitz (16.) Wacker Innsbruck – LASK Linz 0:2 (0:2). Tivoli-Stadion, 2.254, SR Schörgenhofer. Tore: Dovedan (21.), Gartler (38.) Viertelfinale am 9./10. Februar 2016 (Auslosung am 8. November)
4Sport
Vassilakou hatte Nachdenkpause verordnet – Wertinvest GmbH weist auf öffentliches Interesse hin. Wien – Nach der Nachdenkpause, die Wiens Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) dem Hochhausprojekt am Heumarkt verordnet hatte, meldete sich am Montag der Investor der Neugestaltung des Areals zu Wort. Von einem Ende des Projekts wollen die Verantwortlichen nichts wissen. Man habe auch bereits das Gespräch mit Vassilakou gesucht. Sie habe die unerwartet angeordnete Nachdenkpause sehr deutlich als einen zusätzlichen Arbeitsschritt vor der öffentlichen Auflage der Pläne, aber keineswegs als Aus für die Neugestaltungspläne definiert, sagt Daniela Enzi, Geschäftsführerin der Wertinvest Hotelbetriebs GmbH, in einer Aussendung. Auf breiter Basis sollen nun Kritikpunkte aufgegriffen und Optimierungspotenziale ausgeschöpft werden. Wir sollen nachdenken, nicht pausieren, fasst Enzi zusammen. Bemängelt worden waren unter anderem die Proportionalität, die Höhe der Gebäude, die Breite der Durchwegung und das Hereinragen der Eisfläche in den Straßenraum. Von Anfang an hatte der Turm für Luxuswohnungen, der 73 Meter in die Höhe ragen soll, für Aufregung gesorgt, weil er den Status der Innenstadt als Unesco-Weltkulturerbe gefährden könnte. Enzi jedoch streicht in der Aussendung hervor, dass auch auf öffentliche Interessen eingegangen werde. Das Privatgelände werde – etwa für Verbindungswege – der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, wodurch die Lebensqualität der Umgebung und auch die Situation etwa des Konzerthauses deutlich verbessert werden. Finanziert würden außerdem die neuen Anlagen des Eislaufvereins, ein Schulturnsaal, ein Kongresszentrum sowie die Neugestaltung der Lothringerstraße. Auch der betroffene Wiener Eislaufverein (WEV) äußerte sich negativ zum Stopp des Projekts. Der WEV, auf dessen Gelände zwischen Heumarkt und Lothringerstraße der Bau hätte entstehen sollen, gibt an, mit Projektentwickler Wertinvest in den Endverhandlungen gewesen zu sein. Umso mehr sei man negativ überrascht, so knapp vor dem Ziel mit dem Stopp konfrontiert zu werden, gab der Vorstand bereits vergangene Woche via Aussendung bekannt. Für den WEV war es vor drei Jahren keine leichte Entscheidung, in die Verhandlungen einzutreten. Inzwischen wurde nachhaltig und gut verhandelt und in wesentlichen Punkten eine akzeptable Lösung erarbeitet, hieß es weiter. Die Wiener Politik habe stets von ihrem Interesse an einer guten Lösung gesprochen. Eine längere Verzögerung und damit einhergehende Rechtsunsicherheit würde ernste, vor allem auch wirtschaftliche Probleme zur Folge haben. Der WEV wünsche sich deshalb von Vassilakou ein rasches Klärungsgespräch mit allen Anrainern über das weitere Vorgehen.
1Panorama
Möglicher Verkauf von Kampfjets an Teheran – Kritik aus Israel. Moskau/Teheran – In einem umstrittenen Rüstungsgeschäft will Russland dem Iran an diesem Donnerstag ein modernes Flugabwehrsystem vom Typ S-300 übergeben. Das meldete die Staatsagentur Ria Nowosti am Mittwoch in Moskau. Ort der Übergabe sei in der Stadt Astrachan nahe des Kaspischen Meeres, hieß es. Der Iran ist ein Anrainer des Binnenmeers. Beide Länder würden auch über einen möglichen Verkauf von Kampfjets an Teheran sprechen. Israel kritisiert das S-300-Geschäft als Bedrohung des Militär-Gleichgewichts der Region. Der S-300-Vertrag im Wert von etwa 740 Millionen Euro war bereits 2007 unterschrieben, aber wegen des internationalen Konflikts über das iranische Atomprogramm ausgesetzt worden. Im April 2015 hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Lieferstopp aufgehoben. Nach Ansicht von Experten könnten die Raketen etwa dazu dienen, iranische Atomanlagen vor Angriffen Israels und den USA zu schützen.
2International
Umsatz im abgelaufenen Quartal fiel um 8 Prozent auf 12,9 Mrd. Dollar. Der chinesische Lenovo-Konzern spürt die Schwäche des PC-Marktes. Der Umsatz im abgelaufenen Quartal fiel um 8 Prozent auf 12,9 Mrd. Dollar (11,8 Mrd. Euro), wie das Unternehmen aus Peking am Mittwoch mitteilte. Damit wurden die Analystenerwartungen verfehlt. Im PC-Bereich ist Lenovo weltweit die Nummer eins. Der Absatz der entsprechenden Sparte ging aber um mehr als vier Prozent zurück, die gesamte Branche Marktforschern zufolge sogar um gut acht Prozent. Lenovo setzt ebenfalls zu, dass sich das lange boomende Smartphone-Geschäft mittlerweile abkühlt. Das merkten zuletzt auch die Platzhirsche Apple und Samsung.
0Web
Fünf weitere Personen befinden sich im Spital. Die Behörden kündigten Untersuchung an. Rennes – Nach heftigen Nebenwirkungen bei einem Medikamententest in Frankreich liegt ein Versuchsteilnehmer hirntot im Krankenhaus. Vier weitere Probanden leiden unter neurologischen Beschwerden, die Ärzte fürchten bei einigen von ihnen möglicherweise unumkehrbare Schäden. Ihre Not hat mich erschüttert, sagte Gesundheitsministerin Marisol Touraine am Freitag. Die französischen Behörden kündigten eine Untersuchung an. Nach Angaben Touraines erhielten bereits 90 Freiwillige in unterschiedlichen Dosen den Wirkstoff, der vom portugiesischen Pharmahersteller Bial entwickelt wurde. Das Unternehmen Biotrial führte den Test in Rennes in der Bretagne durch. Bei den Opfern handle es sich um Männer, die das Medikament mehrfach zu sich genommen hatten. Wir wissen zu diesem Zeitpunkt nicht, wo die genauen Gründe des Unfalls liegen, betonte Touraine. Der getestete Wirkstoff enthalte entgegen erster Medienberichte kein Cannabis. Er wirke im Körper auf das Endocannabinoid-System im Nervensystem, das eine Rolle beim Kampf gegen Schmerzen spiele. Den Wirkstoff nannte sie nicht. Er ziele auf Stimmungsschwankungen sowie auf motorische Störungen bei neurodegenerativen Erkrankungen. Biotrial erklärte, der Versuch sei in voller Übereinstimmung mit den internationalen Bestimmungen durchgeführt worden, auch alle unternehmensinternen Verfahrensweisen seien befolgt worden. Bial äußerte sich zunächst nicht, kündigte aber eine Stellungnahme an. Ein weiterer Versuchsteilnehmer hat zwar keine Symptome, ist aber zur Beobachtung im Krankenhaus. Die sechs Männer im Alter von 28 bis 49 Jahren hatten am 7. Jänner mit der Einnahme des Medikaments begonnen, am vergangenen Sonntag (10. Jänner) traten bei einem von ihnen die ersten Symptome auf – er liegt inzwischen auf der Intensivstation und ist nach Angaben der Ärzte hirntot. Am Tag darauf brach das Labor den Test ab. Professor Gilles Edan von der Uniklinik Rennes sagte, derzeit könne noch keine Prognose zum Zustand der Verletzten abgegeben werden. Der Wirkstoff befand sich in Phase 1 der klinischen Studie, die die Voraussetzung für eine Marktzulassung ist. In Phase 1 werden Medikamente erstmals an gesunden Freiwilligen auf Verträglichkeit getestet. Touraine sagte, das Medikament sei zuvor an mehreren Tierarten getestet worden, darunter Schimpansen. Alle Zwischenfälle oder Nebenwirkungen müssen den Behörden sofort gemeldet werden. In der Regel werden die Wirkstoffe in der Testphase 1 sehr niedrig dosiert. Außerdem finden die Tests immer unter ärztlicher Beobachtung statt. Deshalb ist es ein absolut außergewöhnliches Ereignis, dass bei so einer frühen Testphase ein Teilnehmer stirbt oder in ein Krankenhaus kommt, sagte Rolf Hömke vom Verband Forschender Arzneimittelhersteller (VFA). Dem Experten ist nur ein ähnlicher Vorfall in Großbritannien aus dem Jahr 2006 bekannt, bei dem ein Wirkstoff gegen Multiple Sklerose getestet wurde. Fünf Minuten nach der Einnahme zeigten sechs von acht Männern schwere Reaktionen. Wenige Stunden später stellten Ärzte multiples Organversagen fest. Die Patienten schwebten tagelang in Lebensgefahr, ein Mann lag drei Wochen im Koma. Der Wirkstoff stammte von der Würzburger Pharmafirma TeGenero, das wenige Monate später Insolvenz anmelden musste. Nach dem TeGenero-Desaster wurden die Regeln für Medikamententests noch mal sehr verschärft, die Dosierung muss nun noch viel niedriger sein, sagte Hömke.
1Panorama
Erkenntnis des VwGH bestätigt Einhaltung des ORF-Gesetzes, nicht aber bei der App zum Ski-Weltcup – Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts aufgehoben. Wien – Der ORF hat mit dem App-Angebot zur Nationalratswahl 2013 nicht gegen das ORF-Gesetz verstoßen, sehr wohl allerdings mit jener App zum Ski-Weltcup 2013/2014. Zu diesem Erkenntnis gelangte der Verwaltungsgerichtshof (VwGH) in einem aktuellen Spruch. Der Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) hatte in der Causa Beschwerde bei der Medienbehörde KommAustria und beim Bundesverwaltungsgericht eingebracht. Der ORF wandte sich schließlich an den VwGH. Dieser gab dem öffentlich-rechtlichen Sender nun in den wichtigsten Punkten recht und stellte fest, dass der ORF mit der Wahl-App nicht gegen das Verbot eigens für mobiler Endgeräte gestalteter Angebote verstoßen habe, sondern das ORF-Gesetz eingehalten hat. Lediglich in einem Detail, nämlich bei der Rubrik Ski Stars der Ski-App, kam der VwGH zum Schluss, das der ORF diese Inhalte nicht hätte bereitstellen dürfen, weil die Infos nicht vom damals geltenden Angebotskonzept gedeckt waren. Durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs wurde das Erkenntnis des Bundesverwaltungsgerichts aufgehoben.
6Etat
Achievement-Liste gibt Einblicke in die Geheimnisse des Spiels. Das kommende Action-Adventure Assassins Creed Syndicate belohnt und verpönt Spieler, die es auf Pferde abgesehen haben. Dies geht aus der Liste der möglichen Achievements für das Spiel hervor. Sobald man insgesamt fünf Kutschen zum Überschlag gebracht hat, in dem man die Pferde erschießt, erhält man 15 Gamerscore-Punkte sowie folgende Nachricht: WHAT IS WRONG WITH YOU Flip five vehicles by shooting their horses. Weitere gelistete Achievements geben Hinweise auf einige Geheimnisse, die im Spiel entdeckt werden können – nachschlagen auf eigene Spoiler-Gefahr. Kutschen spielen in Syndicate und dessen Spielwiese London Mitte des 19. Jahrhunderts eine wesentliche Rolle zur Fortbewegung in den weitläufigen Straßen. Laut Hersteller Ubisoft sei die neue Welt 30 Prozent größer als jene des Vorgängers Assassins Creed Unity.
0Web
Konzern wollte dem chinesischen Künstler keine Steine liefern. Billund/Berlin/Melbourne – Der Berliner Martin-Gropius-Bau sammelt Legosteine für den chinesischen Künstler und Regimekritiker Ai Weiwei (57). Auf dem Hof des Museums steht seit Mittwoch ein Auto mit leicht geöffnetem Verdeck, durch das Lego-Fans Tag und Nacht ihre Spenden einwerfen können. Der 57-Jährige braucht die Steine für eine Ausstellung in Australien, nachdem ihm der Lego-Konzern eine Großlieferung mit Hinweis auf den politischen Charakter des Projekts verweigert hatte. Das dänische Unternehmen unterstützt eigenen Angaben zufolge grundsätzlich keine Aktionen mit politischem Hintergrund. Ai will für die Ausstellung Andy Warhol/Ai Weiwei Ende des Jahres in Melbourne die Porträts von 20 australischen Bürgerrechtlern mit den Plastiksteinen nachbauen. In den sozialen Medien hatte er nach seiner Kritik an Lego Zuspruch und viele Spendenzusagen bekommen. Der Gropius-Bau hat nach der großen Ausstellung Ai Weiwei Evidence im vergangenen Jahr eine besondere Beziehung zu dem Künstler. Er lebt nach der Aufhebung eines jahrelangen Ausreiseverbots durch die chinesischen Behörden seit August vor allem in Berlin.
8Kultur
In der Maggi-Affäre erhöht Indien den Druck auf Nestlé: Nach dem Verkaufsverbot für die beliebten Tütennudeln will die Regierung nun 90 Millionen Euro Schadenersatz. Mit dem Slogan Taste Bhi Health Bhi, übersetzt etwa Ebenso schmackhaft wie gesund, pries Nestlé in Indien jahrelang seine Maggi-Tütennudeln an. Der vollmundige Werbespruch könnte den Konzern nun teuer zu stehen kommen. Bereits Anfang Juni hatte Nestlé das beliebte Fertiggericht vom Markt nehmen müssen, weil Tester angeblich erhöhte Blei- und Glutamatwerte fanden. Nun verlangt Indiens Regierung auch noch Schadenersatz in Höhe von umgerechnet etwa 90 Millionen Euro – wegen Irreführung. Der Schritt ist beispiellos und könnte zum Präzedenzfall werden: Laut Medien ist es das erste Mal, dass Indien einen internationalen Konzern im Namen der Verbraucher belangen will. Die Regierung habe ein Verfahren beim Nationalen Verbrauchergericht NCDRC, das Strafen verhängen kann, gegen den indischen Ableger des Schweizer Konzerns eingeleitet, berichteten Medien. Die Anhörung könnte am Freitag beginnen. Rückschlag für den Konzern Dies bedeutet einen weiteren Rückschlag für den Konzern, der bisher unangefochtener Marktführer in Indien bei den Instantnudeln war. In der Beschwerde wirft Indien Nestlé unfaire Handelspraktiken vor. Das Unternehmen habe die mutmaßlich mit Blei und dem Geschmacksverstärker Glutamat belasteten Nudeln als gesundes Gericht beworben. Damit habe Nestlé die Käufer vorsätzlich in die Irre geführt und ihre Gesundheit gefährdet. Über 30 Jahren genossen die krausen 2-Minuten-Nudeln in den bunt-gelben Plastiktüten fast Kultstatus in Indien. Sie befreiten vom langen Kochen, wie es die traditionelle Küche verlangt. Die Maggi-Mom wurde zur Symbolfigur der modernen Frau, die Haushalt und Job unter einen Hut bringt. Ganze Generationen von Kindern wurden mit Maggi groß, auch für die Armen waren die praktischen Tütennudeln erschwinglich. Doch die Erfolgsstory endete abrupt in diesem Sommer, als staatliche Tester in Indien erhöhte Blei- und Glutamatwerte fanden. Anfang Juni untersagte die Lebensmittelaufsicht Nestlé daraufhin die Herstellung und den Verkauf des Kultgerichts auf dem Subkontinent. Inzwischen wurden Millionen Tüten Maggi-Nudeln vernichtet, obwohl Nestlé versichert, die Produkte seien sicher. Kampf um den guten Ruf Der Konzern kämpft nun in Mumbai vor Gericht um seinen Ruf und gegen das Verbot. Tatsächlich bleiben die Befunde widersprüchlich. Laut Medien haben eine Reihe von Laboren in Indien erhöhte Blei- und Glutamatwerte festgestellt. Nestlé selbst und auch Labore in Großbritanniens, den USA und Singapur wollen dagegen keine Mängel festgestellt haben: Die Bleiwerte seien innerhalb der erlaubten Grenzen geblieben. Indiens Nahrungsmittelbehörde blieb jedoch bei ihrem Bann. Wird Nestlé zur Zahlung von Schadensersatz verdonnert, soll das Geld in einen Verbraucherschutzfonds fließen. Bereits jetzt schlägt das Nudel-Fiasko auf die Bilanzen durch. Nestlé India rutschte im zweiten Quartal 2015 in die roten Zahlen. Der Anteil am Konzernumsatz fällt zwar kaum ins Gewicht, aber der Imageschaden für Nestlé wiegt schwer. Es wird für Nestlé nicht leicht, mit der Marke Maggi in Indien das Vertrauen der Verbraucher zurückzuerobern.
3Wirtschaft
Wichtige Bedingung des Atomabkommens vom Sommer erfüllt – Kerry: "Wichtiger Schritt". Teheran/Moskau – Der Iran hat mit der Verschiffung von niedrig angereichertem Uran eine wichtige Bedingung des Atomabkommens vom Sommer erfüllt. Der zuständige Vizepräsident der Islamischen Republik, Ali Akbar Salehi, sagte am Montag der Nachrichtenagentur ISNA zufolge, der Abtransport sei abgeschlossen. Neun Tonnen niedrig angereichertes Uran seien auf dem Weg nach Russland. Der Abtransport war neben der Reduzierung der Anzahl der Zentrifugen eine der wichtigsten Verpflichtungen des Irans im Atomabkommen vom 14. Juli 2015 mit dem Westen. Im Gegenzug wird der Iran 137 Tonnen Yellowcake aus Russland einführen. Das pulverförmige Gemisch aus Uranverbindungen ist Ausgangsstoff für die Herstellung von Brennelementen. US-Außenminister John Kerry sagte, der Abtransport des Materials sei einer der bedeutendsten Schritte, die die Islamische Republik bisher im Rahmen des Abkommens unternommen habe. Er sprach von mehr als elf Tonnen Uran-Material an Bord des Schiffes, das den Iran am Montag in Richtung Russland verließ. Der Iran hatte sich im Juli mit der 5+1-Gruppe (die vier UN-Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) auf eine deutliche Beschränkung seines Atomprogramms geeinigt. Damit soll die Sorge der Weltgemeinschaft vor einer iranischen Atombombe zerstreut werden. Im Gegenzug sollen die Wirtschaftssanktionen fallen. Mit diesem Schritt wird spätestens im Februar 2016 gerechnet. Die Internationale Atomenergiebehörde soll in den nächsten 10 bis 25 Jahren überprüfen, ob sich Teheran an die Bestimmungen des Abkommens hält. Russland hat unterdessen den Abtransport von niedrig angereichertem Uran aus dem Iran als bedeutenden Schritt zur Umsetzung des Atomabkommens gewürdigt. Damit wird der zentrale und aufwendigste Teil des Handlungsplans erfüllt, erklärte das russische Außenministerium am Dienstag in Moskau. Alle Unterzeichner des Abkommens sollten nun den notwendigen Eifer an den Tag legen, um es vollständig zu verwirklichen. Wie das Atomabkommen zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten und Deutschland vorsieht, brachte Teheran neun Tonnen Nuklearmaterial per Schiff auf den Weg nach Russland. Auch die USA sprachen von einem wichtigen Beitrag zur Erfüllung des Atomabkommens.
2International
Militäroperationen und Angriffe von Aufständischen sollen enden. Havanna – Erstmals seit Beginn ihrer Friedensverhandlungen mit der FARC-Guerilla vor knapp drei Jahren hat die kolumbianische Regierung eine Verringerung ihrer Militäreinsätze gegen die Rebellen zugesagt. Beide Seiten einigten sich auf eine viermonatige Deeskalation ihres Konflikts ab dem 20. Juli, wie die Garantiestaaten der Friedensverhandlungen, Norwegen und Kuba, am Sonntag in Havanna mitteilten. Zuvor hatten die FARC-Rebellen bereits eine einmonatige einseitige Waffenruhe ausgerufen. Die kolumbianische Regierung werde einen Prozess der Deeskalation der Militäreinsätze in Gang setzen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung, die der norwegische Diplomat Dag Nylander verlas. In einem weiteren Teil der Erklärung, der von dem kubanischen Diplomaten Rodolfo Benítez verlesen wurde, hieß es, die beiden Konfliktparteien hätten beschlossen, alle notwendigen Anstrengungen zu unternehmen, um ohne Verzögerung die Unterzeichnung einer abschließenden Vereinbarung herbeizuführen. Gemeint ist ein dauerhafter beiderseitiger Waffenstillstand. Die Verhandlungspartner wollen die UNO und die Union Südamerikanischer Nationen (UNASUR) bitten, sich an der Überwachung der Deeskalation zu beteiligen. Am Mittwoch hatten die FARC-Rebellen eine Waffenruhe ab Montag kommender Woche angekündigt. Ab diesem Tag will nun auch die kolumbianische Regierung ihre Militäreinsätze einschränken. Der kolumbianische Staatschef Juan Manuel Santos sagte in Bogotá, seine Regierung werde genau beobachten, ob die FARC-Rebellen ihre Zusagen einhielten. Davon hänge ab, ob seine Regierung in vier Monaten die Fortsetzung der Friedensverhandlungen befürworte. Zugleich begrüßte Santos die Fortschritte. Er sehe nun deutlich das Licht am Ende des Tunnels und das erfüllt mich mit Vertrauen und Hoffnung, sagte der Staatschef. Der FARC-Verhandlungsführer, Iván Márquez, erklärte, die Vereinbarung sei ein ein starker, viel versprechender und hoffnungsvoller Neustart. Der kolumbianische Verhandlungsführer Humberto de la Calle erklärte, mit der Vereinbarung einer Deeskalation solle das Vertrauen der Kolumbianer in den Friedensprozess gestärkt werden. Auch wenn die Regierung ihre Militäreinsätze gegen die Rebellen zurückfahre, werde sie weiterhin die Bevölkerung beschützen. Die kolumbianische Regierung und die FARC-Rebellen führen seit November 2012 Friedensgespräche in Havanna. Bei den Verhandlungen gab es bereits in drei von sechs Punkten Einigungen zwischen beiden Seiten, zuletzt wurden aber kaum noch Fortschritte erzielt. Die Rebellen hatten bereits im Dezember eine einseitige Waffenruhe ausgerufen, töteten im April jedoch in einem Hinterhalt elf Soldaten. Staatschef Santos ordnete daraufhin eine Wiederaufnahme der Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen der Rebellen an. Diese weiteten ihrerseits die Angriffe auf Sicherheitskräfte aus. Ende Mai beendete die FARC-Guerilla die einseitige Waffenruhe offiziell. Die Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) kämpfen seit einem halben Jahrhundert gegen den Staat und Großgrundbesitzer. In dem längsten Konflikt Lateinamerikas wurden bei Kämpfen zwischen linken Guerilleros, rechten Paramilitärs, Drogenkartellen und den staatlichen Sicherheitskräften etwa 220.000 Menschen getötet und mehr als sechs Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben.
2International
Arsenal-Manager will im anstehenden Transferfenster tätig werden und ist bereits "sehr fleißig" – Jankos Basel-Kollege Mohamed Elneny könnte kommen. London – Für den ersten englischen Meistertitel seit 2004 will Teammanager Arsène Wenger den FC Arsenal in der Winterpause noch einmal verstärken. Mit Blick auf die anstehende Transferperiode im Jänner kündigte der 66-jährige Trainer am Mittwoch an: Ich werde beschäftigt sein, das ist sicher. Abgeschlossen sei noch nichts, doch er sei schon sehr fleißig, so Wenger, der in erster Linie im Mittelfeld Handlungsbedarf hat. Ein Neuer könnte Mohamed Elneny heißen. Medienberichten zufolge soll sich Arsenal bereits mit dem FC Basel über die Ablösesumme für den 23-jährigen ägyptischen Mittelfeldspieler geeinigt haben. Auch Southamptons Kenianer Victor Wanyama wird mit den Londonern in Verbindung gebracht. Wenger hat allerdings seit Wochen mit Personalnot zu kämpfen. Francis Coquelin und Santi Cazorla fallen mit Knieverletzungen weiter aus. Wann Jack Wilshere zurückkehrt, bleibt offen. Der englische Nationalspieler hatte sich nach einem Haarriss im Sommer im linken Wadenbein später einer Operation unterziehen müssen. Vom angestrebten Titel sollen die Probleme die Gunners aber nicht abhalten. Man kann uns nicht außen vor lassen, so Wenger: Wir haben eine Chance und wir werden darum kämpfen. Arsenal führt die Premier League mit 39 Zählern punktegleich vor Leicester an. Chelseas Guus Hiddink schloss unterdessen einen Transfer von Cesc Fàbregas im Winter aus. Wir brauchen bis zum Saisonende alle Spieler, wir müssen uns in der Tabelle verbessern, sagte der Niederländer. Der 28 Jahre alte spanische Nationalspieler Fabregas, der sich mit einer andauernden Formkrise (kein Ligator, zwei Vorlagen) herumschlägt, soll von zahlreichen europäischen Top-Klubs umworben sein. Fàbregas kam 2014 für 33 Millionen Euro vom FC Barcelona zum FC Chelsea und hat noch einen Vertrag bis 2019.
4Sport
Empfehlungen nur teilweise umgesetzt – Statt 1,15 Milliarden nur 144 Millionen Einsparungen von 2014 bis 2050. Wien – Der Rechnungshof wirft den Sozialversicherungen vor, nur einen Bruchteil des möglichen Einsparungspotenzials bei den Pensionen für ihre Mitarbeiter zu realisieren. Als Grund dafür nennen die Prüfer in einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht, dass ihre Empfehlungen nicht oder nur teilweise umgesetzt worden seien. Die vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger 2014 durchgeführte Reform der Dienstordnung und Rechenvorschriften wich wesentlich von den Empfehlungen des Rechnungshof ab. Die Umsetzung der 2012 ausgesprochenen Empfehlungen des Rechnungshofs hätte bei einem Bedienstetenstand von 10.807 und dem Geldwert 2014 zu einem Einsparungspotenzial von rund 1,15 Milliarden Euro im Zeitraum 2014 bis 2050 geführt. Die 2014 durchgeführte Reform der Dienstordnung bedeutete jedoch gemäß Modellrechnung für den gleichen Zeitraum lediglich ein Einsparungspotenzial von rund 144 Millionen Euro, das entsprach nur rund 12,6 Prozent des vom Rechnungshof empfohlenen Einsparungspotenzials, heißt es in dem Bericht. Bei Umsetzung der bisher nicht oder nur teilweise umgesetzten Empfehlungen ab 1. Jänner 2016 bestünde ein zusätzliches Einsparungspotenzial von rund 786 Millionen Euro für den Zeitraum 2016 bis 2050. In einzelnen Fällen ergaben die Modellrechnungen teilweise sogar höhere Gesamtpensionsleistungen als vor der vom Hauptverband 2014 vorgenommenen Reform der Dienstordnungspension. Die Regelungen der Dienstordnung begünstigten nach wie vor einen vorzeitigen Pensionsantritt, da die zusätzliche Pensionsleistung des Dienstgebers die durch Abschläge aufgrund des vorzeitigen Pensionsantritts bewirkten Verluste der ASVG-Pension weitgehend ausglich. Der Rechnungshof hatte dem Hauptverband unter anderem empfohlen, die Arten der Ruhestandsversetzung in Analogie zum ASVG zu definieren und die Höhe der entsprechenden Abschläge für Frühpensionisten an das ASVG anzupassen. Diese Empfehlung sei aber nicht umgesetzt worden, der Hauptverband habe bislang keine Anpassung der Abschläge an das ASVG vorgenommen. Da die derzeit geltenden Abschläge wesentlich geringer als im ASVG sind, seien auch die Einsparungseffekte daraus sehr gering. Als Beispiel führt der Rechnungshof an, dass sich die ASVG-Pension für Bedienstete der Sozialversicherungen im Fall eines Pensionsantritts mit 62 Jahren um 22 Prozent verringert im Vergleich zu einem Pensionsantritt mit 65. Gegengleich steige jedoch die ergänzende Dienstgeberpensionsleistung bei einem Antritt mit 62 um 79 Prozent im Vergleich zu einem Pensionsantritt mit 65. Damit würden die Verluste der ASVG-Pension trotz des um drei Jahre früheren Pensionsantritts nahezu ausgeglichen und betragen im Hinblick auf die Gesamtpensionsleistung nur sechs Prozent.
5Inland
"Ich bin ja nur ein Sammler" – Staatsanwalt sieht Wiederbetätigung erfüllt. Eisenstadt – In Eisenstadt hat am Donnerstag der Prozess um die Nazikeller-Affäre begonnen. Aufgrund von Szenen, die im Dokumentarfilm Im Keller des Regisseurs Ulrich Seidl zu sehen waren, muss sich ein 58-jähriger Burgenländer wegen Wiederbetätigung nach Paragraf 3g des Verbotsgesetzes verantworten. Sein Mandant bekenne sich nicht schuldig, erklärte Verteidiger Werner Tomanek zu Prozessbeginn. Staatsanwalt Heinz Prinke sah den Vorwurf der Wiederbetätigung in zwei Punkten erfüllt: Der Angeklagte habe in seinem Keller mehrere Uniformen mit Hakenkreuz, Hakenkreuz-Fahnen und Abzeichen, die Skulptur eines Adlers mit Hakenkreuz sowie Hitler-Bilder und NS-Abzeichen aufbewahrt und diese durch sein Mitwirken im Seidl-Film zur Schau gestellt. Außerdem habe er mit seinem Blechblasinstrument das Lied Es zittern die morschen Knochen des NSDAP-Mitglieds Hans Baumann gespielt. Vor einem Hitler-Porträt habe der Angeklagte gemeint, das sei das schönste Hochzeitsgeschenk in meinem Leben, so Prinke. Der Dreh in dem Keller habe an sechs Tagen zwischen 26. April und 12. Juli 2009 stattgefunden. Die Wortwahl und die Wahl des Musikstückes stammen alleine vom Angeklagten, sagte der Staatsanwalt. Im Prozess soll auch ein Video mit den Filmszenen gezeigt werden. Die Bilder sprechen für sich, meinte der Ankläger. Dass es nicht eine der besten Ideen des Angeklagten gewesen sei, an dem Film mitzuwirken, stehe außer Streit, sagte sein Verteidiger. Der Mann sei ein Sammler aus Leidenschaft und habe zu Hause vieles aufbewahrt – vom alten Plattenspieler bis zu Uniformen aus der k. u. k. Zeit und auch solchen aus der NS-Zeit. Der Besitz der Gegenstände, die er im Keller hatte, sei allein nicht strafbar, so Tomanek. Nur zeigen und propagieren dürfe man das nicht. Dem Gericht erzählte der Angeklagte, der Kontakt mit Seidl sei über einen Freund zustande gekommen, der mit einer Sekretärin des Regisseurs liiert gewesen sei. So wurde er gefragt, ob er seinen Keller herzeige, weil Seidl Motive für seinen Film suche. Das Lied, das er in einer Szene gespielt habe, habe man gemeinsam ausgesucht. Ich habe ein paar Lieder gespielt, die ich kannte. Und bei dem sind wir dann geblieben, schilderte er. Er habe auch bei dem Dreh immer wieder gefragt: Ist das rechtlich abgesichert? und zur Antwort bekommen: Ja, das sei mit der Rechtsabteilung geklärt. Senatsvorsitzende Karin Lückl konfrontierte den Angeklagten auch damit, dass gegen ihn schon einmal wegen Wiederbetätigung ermittelt worden sei. Damals habe er Wein verkauft mit der Aufschrift Ein Volk, ein Reich, ein Führer – Heil Hitler, der Befreier Deutschlands. Warum er solchen Wein überhaupt besessen habe? Weil das in meine Sammlung hineinpasst, antwortete der Burgenländer. Man hat schon den Eindruck, dass das, was Sie hier sagen, von Ihnen kommt, weil das Ihre Auffassung ist, hielt ihm die Richterin vor. Das stimmt nicht, dass das meine Auffassung ist. Ich bin nur ein Sammler, rechtfertigte sich der Angeklagte.
1Panorama
Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll hat einen Plan, die ÖVP ist noch auf Spekulationen angewiesen.. Wien / St. Pölten – In der ÖVP blickt alles in die niederösterreichische Landeshauptstadt St. Pölten oder, präziser noch, nach Radlbrunn, der Heimatgemeinde von Erwin Pröll. Davon, ob der niederösterreichische Landeshauptmann als Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr antritt, hängt viel ab. Eine Regierungsumbildung etwa, die gleich mehrere schwarze Minister betreffen könnte. Oder aber ob ein Ersatzkandidat gesucht werden muss. Pröll feierte zu Weihnachten seinen 69. Geburtstag, bis dahin wollte er sich entschieden haben, hieß es. Offiziell weiß in der Partei noch niemand Bescheid. Inoffiziell wird dagegen der Befund herumgereicht, dass sich Pröll bereits entschieden, einen Plan gefasst und ein paar Vertraute in Kenntnis gesetzt habe. Alle anderen müssen warten. Dass im Falle eines Antretens die bisherige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner als Prölls Nachfolgerin nach Niederösterreich wechseln würde, gilt als höchst wahrscheinlich, auch wenn das andere Nachfolgekandidaten wie etwa die Landesräte Stephan Pernkopf und Wolfgang Sobotka unglücklich machen würde. Die spielen auch im Nachfolgereigen auf Regierungsebene in Wien keine Rolle. Als gesichert gilt mittlerweile, dass Außenminister Sebastian Kurz, von Pröll sehr geschätzt und als halber Niederösterreicher vereinnahmt, nicht in das Innenministerium wechseln wird. Die möglichen Alternativen zu Pröll machen in der ÖVP niemanden glücklich. Es sind vor allem der EU-Abgeordnete Othmar Karas und Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl, denen vehemente Ambitionen auf eine Kandidatur nachgesagt werden. Beide haben sich mit Dauerkritik an der Partei nicht unbedingt beliebt gemacht und sind bei VP-Chef Reinhold Mitterlehner nicht bestens angeschrieben. Die Partei hier für einen engagierten Wahlkampf zu motivieren würde nicht leichtfallen. Als Ersatzkandidat wurde zuletzt auch Justizminister Wolfgang Brandstetter ins Spiel gebracht. Der verfügt zwar noch nicht über einen überragenden Bekanntheitsgrad in der österreichischen Bevölkerung, unterhält aber gute und vor allem sehr freundschaftliche Kontakte zu etlichen Medienmachern des Landes. Brandstetter selbst hat aber schon abgewinkt, er habe keine Ambitionen, in der Hofburg zu residieren, und bleibe lieber Justizminister in Waldviertler Schuhen, sagte er vor ein paar Tagen. In der SPÖ scheint mit Sozialminister Rudolf Hundstorfer ein Kandidat, der das auch sein will, bereits gefunden zu sein, allerdings verschrecken die Umfragewerte. Hundstorfer wäre der einzige Kandidat, der direkt aus der Bundesregierung kommt und wohl auch für deren schlechtes Image den Kopf hinhalten müsste. Für Kanzler Werner Faymann keine sehr verlockende Aussicht: Er verlöre mit Hundstorfer einen Pfeiler der roten Regierungsmannschaft, kann mit dessen Kandidatur aber nichts gewinnen. Für weiteren Gesprächsstoff zum Thema Bundespräsident sorgten dieser Tage Alexander Van der Bellen von den Grünen mit seiner vermeintlich der Kandidatur vorauseilenden Hochzeit sowie FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der erneut eine Zusammenlegung von Bundespräsident und Bundeskanzler in einem Superamt angeregt hat.
5Inland
Leopold-Museum bietet Mayländer-Erbin bei Vergleich fünf Millionen Euro. Wien – In der Causa Mayländer verhärten sich die Fronten. Auf der einen Seite versucht die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) seit 18. Jänner, mit täglichen Aussendungen öffentliche Aufmerksamkeit zu generieren. 95 Jahre und 25 Tage wäre die Erbin nach Karl Mayländer demnach heute alt. Wie lange soll sie noch auf die Rückgabe der fünf Schiele-Zeichnungen warten?, lautet die sowohl an das Leopold-Museum (LM) als auch an das Bundesministerium adressierte Frage. Auf der anderen Seite steht die LM-Privatstiftung, deren Vertreter sich um eine faire und gerechte Lösung im Sinne der Washingtoner Prinzipien mit der Erbin bemühte. 2010 hatte die für den LM-Bestand zuständige Michalek-Kommission entschieden: Wäre das Bundeskunstrückgabegesetz anwendbar, dann müssten fünf einst zur Sammlung Mayländer gehörende Arbeiten auf Papier von Egon Schiele restituiert werden. Eine Einschätzung übrigens, zu der man – verglichen mit ähnlich gelagerten Fällen – auch anderer Meinung sein kann. So eindeutig ist ein NS-Entzug nicht immer. Eine Person aus dem familiären Umfeld eines von den Nazis verfolgten, deportierten und umgekommenen Sammlers, die nach dem Krieg ihr überlassene Kunstwerke veräußert: Bei Fritz Grünbaum war es die Schwägerin, diesfalls sah der Kunstrückgabebeirat den Tatbestand des Entzugs nicht – bei Mayländers Lebensgefährtin hingegen schon. Davon unabhängig unterliegen Privatstiftungen nicht dem Bundeskunstrückgabegesetz. Der nach dem Tod Rudolf Leopolds eingeleitete Paradigmenwechsel hatte immerhin zur Folge, dass man begann, sich um Vergleiche mit Erbengemeinschaften zu bemühen. Erfolgreich in so manchem, aber nicht in diesem Fall. Denn stets geht es dabei um finanzielle Abgeltungen. Naturalrestitutionen sind dort kein Thema. Genau das fordert jedoch die IKG in Vertretung der Erbin nach Mayländer. Eine Pattstellung, die trotz vieler Bemühungen und auch aktueller Gespräche hinter den Kulissen nur schwer auflösbar scheint. Es sei Zeit, für Klarheit zu sorgen, forderte jüngst Grünen-Kultursprecher Wolfgang Zinggl: Die Republik ermöglicht das Museum, bei Restitutionsfragen pocht es aber auf seine Sonderrolle als Privatstiftung. Damit muss Schluss ein. Kritiker monieren auch, dass der vom Bundeskanzleramt und Finanzministerium bestellte Vorstand (ausgenommen Elisabeth Leopold), nicht die Interessen der Republik vertreten würde. Letzteres stünde allerdings im Widerspruch zum österreichischen Privatstiftungsgesetz. Im Interesse der Stiftung will man nicht von der bisherigen Vergleichspolitik abweichen. Vermutlich auch, um die Erbin nach Karl Mayländer nicht anders zu behandeln als jene, mit denen man Lösungen fand. Dem Vernehmen nach hätte man sich bis ins Frühjahr 2015 auf einem guten Weg befunden, dann seien die Verhandlungen seitens der Erbin aus unbekannten Gründen abgebrochen worden. Auf etwa fünf Millionen Euro soll sich das seitens LM offerierte finanzielle Angebot belaufen haben. Das entspreche jedenfalls deutlich mehr als 50 Prozent des Marktwertes der fünf Schiele-Arbeiten. Ob Naturalrestitution oder Vergleich: sollte die Mayländer-Erbin dies eingedenk ihres fortgeschrittenen Alters nicht erleben, ist eine 2011 von ihr gegründete Stiftung für autistische Kinder begünstigt, bestätigt Erika Jakubovits (IKG Exekutivdirektorin) auf Anfrage.
8Kultur
21-jähriger Oberösterreicher bei 5:1-Sieg gegen Austria Salzburg an allen Toren beteiligt – Barisic: "Er ist wieder da". Wien – Rapid hat die Pflichtaufgabe im Fußball-ÖFB-Cup-Achtelfinale mit Bravour gemeistert. Die Hütteldorfer waren im Duell mit dem Erste-Liga-Vorletzten Austria Salzburg am Mittwochabend im Ernst-Happel-Stadion trotz starker Rotation ungefährdet und tankten mit einem 5:1-Kantersieg Selbstvertrauen für die anstehenden, deutlich schwierigeren Aufgaben in Meisterschaft und Europa League. Solche Spiele können sehr kompliziert sein, auch gefährlich, aber die Mannschaft ist so aufgetreten, wie ich es mir erwartet habe. Sie hat von der ersten Minute an gezeigt, dass sie unbedingt ins Viertelfinale will. Ich bin sehr glücklich, resümierte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Die schnellen Treffer von Philipp Schobesberger (8., 10.) spielten den Hausherren vor 9.400 Zuschauern in die Karten und sorgten gleich zu Beginn für klare Verhältnisse. Vor allem das zweite Tor des 21-Jährigen mit der Ferse war ein Augenschmaus. Zudem war der Offensivspieler auch an den restlichen Toren beteiligt, leitete den Konter zum 3:0 durch Philipp Prosenik (69.) ein und bereitete die Tore zum 4:1 (Tomi/81.) und 5:1 (Deni Alar/87.) vor. Er ist wieder da, hat sehr viele gute Szenen gehabt. Das zweite Tor mit der Ferse macht man nur, wenn man Selbstvertrauen hat, freute sich Barisic über die Leistung von Schobesberger. Der Oberösterreicher hat zur rechten Zeit wieder seine Form gefunden, gilt es doch für ihn wohl auch in den kommenden Partien gegen Sturm Graz am Samstag sowie Viktoria Pilsen am kommenden Donnerstag den angeschlagenen Louis Schaub zu ersetzen. Es tut sehr gut, nicht nur mir, sondern der ganzen Mannschaft, weil wir doch in der Meisterschaft zuletzt nachgelassen haben, sagte der Doppel-Torschütze. In der Liga wartet mit Sturm Graz ein direkter Konkurrent um die Europacup-Plätze. Ich hoffe, dass wir am Samstag an die Leistung anschließen können und drei Punkte holen, sagte Schobesberger. Die Mannschaft wird sich personell wieder deutlich anders präsentieren, da Barisic im Cup zahlreichen Stammspielern wie Kapitän Steffen Hofmann oder Florian Kainz eine Pause gegönnt hat. Wir haben gesehen, dass wir uns auf unsere Spieler verlassen können, war Barisic zufrieden. Neben Schobesberger konnten mit Prosenik, Tomi bei dessen Pflichtspieldebüt für Rapid, und Alar auch weitere Offensivspieler mit Toren auf sich aufmerksam machen. Zum Teil negativ fielen die Anhänger im Stadion auf, die nicht nur für gute Stimmung sorgten, sondern auch Böller zündeten. Es mussten einige Anzeigen nach dem Pyrotechnikgesetz erstattet werden, gab die Polizei noch am Mittwochabend bekannt. Zu Festnahmen oder Zusammenstößen mit Salzburger Fans kam es aber nicht. (APA, 29.10.2015)
4Sport
Österreicher-Duell an Raffls Flyers. Philadelphia – Thomas Vanek hat mit seinen Minnesota Wild in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL das Österreicher-Duell bei den Philadelphia Flyers mit Michael Raffl 2:3 verloren. Vanek trug sich am Donnerstag allerdings mit einem Treffer im zweiten Drittel zum 1:1 und einem Assist in die Scorerliste ein und ist gemeinsam nun mit Zach Parise und Charlie Coyle (alle 18) bester Torschütze der Wild. Raffl blieb punktlos, für die Flyers war es das erste von sechs Heimspielen in Folge. Der dritte Österreicher in der NHL, Michael Grabner, feierte mit seinen Toronto Maple Leafs einen 3:1-Heimsieg gegen die Carolina Hurricanes. Der Villacher bekam mit 19:10 Minuten die meiste Eiszeit aller Toronto-Stürmer, blieb aber trotzdem ohne Scorerpunkt. (APA, 26.2.2016) Ergebnisse vom Donnerstag: Chicago Blackhawks – Nashville Predators 1:3Philadelphia Flyers (Raffl) – Minnesota Wild (Vanek) 3:2Vancouver Canucks – Ottawa Senators 5:3Calgary Flames – New York Islanders 1:2 n.V.Columbus Blue Jackets – New Jersey Devils 6:1Toronto Maple Leafs (Grabner) – Carolina Hurricanes 3:1Florida Panthers – Arizona Coyotes 3:2St. Louis Blues – New York Rangers 1:2Dallas Stars – Winnipeg Jets 3:6Los Angeles Kings – Edmonton Oilers 2:1
4Sport
ORF 3 zeigt ein Filmporträt der 1938 emigrierten Fotografin, die auch Richard Nixon und Fidel Castro ablichtete. Wien – Als Lisl Steiner 1945 nach Wien zurückkehrt, trifft sie zuallererst auf einen Rauchfangkehrer. Die Begegnung wird ihr Symbol für Glück, seither hat Steiner ein Faible für die Männer in den schwarzen Anzügen. In ihre Heimat New York lässt sie irgendwann sogar Ruß importieren. Den Rauchfangkehrerball hat sie seither nie ausgelassen. Rauchfangkehrer spielen auch eine Rolle in der ORF-Dokumentation Lisl Steiner – Coming Home? von Thomas Hackl und Martina Hechenberger. Die Interviews mit der Fotografin von Miles Davis, Fidel Castro, Richard Nixon, Martin Luther King, Pelé und vielen anderen mehr entstanden bei einem ihrer Besuche in Wien und waren faszinierend und ein großer Spaß, sagt Hackl zum STANDARD. Die Geschichte der 88-Jährigen ist voller Dramatik. Mit elf emigriert sie nach Argentinien. Über ihre Arbeit mit dem Naziregisseur Carl Ritter sagt sie: Wir haben uns wie Menschen benommen. Er war ein netter alter Herr, und damals gab es noch kein Google. Ich konnte nicht wissen, was für ein Verbrecher er war. (prie)
6Etat
DD-WRT und Co. bedroht – EU-Richtlinie tritt Mitte 2016 in Kraft, USA dürften nachziehen. OpenWRT, DD-WRT und Co.: Für viele Router gibt es alternative Software, die dem Nutzer mehr Kontrolle einräumt und Features bietet, die das vorinstallierte System nicht hat. In der EU könnte es diesen Projekten aber bald an den Kragen gehen. Im Juni 2016 tritt eine neue Richtlinie in Kraft, die diesen Effekt als problematische Nebenwirkung mitbringen dürfte, berichtet Heise. Obwohl die 2014 beschlossene Funkregulierung laut Präambel eigentlich nicht dazu missbraucht werden darf, den Betrieb von WLAN-Geräten mit Alternativ-Software zu verhindern, wird sie voraussichtlich genau diesen Effekt haben. Denn sie schreibt den Herstellern von Routern und ähnlichen Geräten vor, dass auf ihnen nur solche Software laufen darf, die mit gültigen Regeln – etwa hinsichtlich Sendeleistung oder Frequenzen – vereinbar ist und eine Überschreitung nicht zulässt. Selbst für die Hersteller, deren Geräte Drittsoftware offiziell unterstützen, ist fraglich, dass diese den von anderen geschriebenen Code auf eben jene Kriterien prüfen werden. Erschwert wird das Problem dadurch, dass viele Geräte mit einem System-on-a-Chip arbeiten, also alle wesentlichen Hardwarekomponenten auf einer Platine versammelt sind. Damit ist es kaum möglich, nur die betroffenen Teile der Firmware gegen Änderungen abzuschirmen und den Rest frei zu geben. Folglich ist ein Absperren gegen jegliche Drittsoftware via DRM die einfachere und realistischere Variante. In den USA und Kanada gilt eine ähnliche Regelung für Geräte, die WLANs im 5-GHz-Spektrum spannen können, bereits seit wenigen Monaten. Dort werden entsprechende Router nur noch mit DRM ausgeliefert. Die FCC dürfte eine entsprechende Ergänzung auch für das 2,4-GHz-Spektrum erlassen. Während in den USA langsam Protest gegen die Regulierungen aufflammt, ist es in Europa bislang ruhig geblieben. Auch der Erlass der Richtlinie war weitgehend unbemerkt geschehen. Die Hersteller selbst müssten die Software ihrer Geräte stark umgestalten, um der Richtlinie zu entsprechen und trotzdem die Nutzung alternativer Software zu ermöglichen. Dass dies geschieht, gilt laut Heise aber als unwahrscheinlich.
0Web
Sonderbriefmarke mit Kaiser Karl IV. aus dem Verkehr gezogen. Prag – Teure Panne bei der tschechischen Post: Auf einer Sonderbriefmarke zum 700. Geburtsjahr des römisch-deutschen Kaisers Karl IV. hat sich ein Lateinfehler eingeschlichen. Statt des richtigen Karolus Quartus für Karl der Vierte stehe auf der Marke Karolus Quatrus, teilte ein Postsprecher am Montag mit. Die fehlerhaften Bögen werden aus dem Verkehr gezogen und ersetzt. Manch einen Sammler dürfte es freuen, denn in den Augen von Philatelisten erhöhen Druckfehler den Wert einer Briefmarke. Karl IV. (1316-1378) war auch König von Böhmen und wird im Jubiläumsjahr in Tschechien als Pater Patriae (Vater des Vaterlandes) gefeiert.
2International
Mehr als 100 alternative Währungen gibt es in Europa. Viele sind während der Finanzkrise entstanden, um die lokale Wirtschaft zu stärken. Die Globalisierung hat die Länder dieser Erde nicht nur näher zusammengebracht, sie hat auch zu einer Beschleunigung beigetragen. Immer schneller werden Produkte rund um den Globus geschickt, und Trends werden immer kurzweiliger. In dieser Hektik entwickelt sich ein Phänomen, das mittlerweile ebenfalls weltumspannend ist: die Rückkehr zur Regionalität samt eigener Währung. Immer wieder genannte Beispiele für das Regiogeld sind etwa der Chiemgauer in Deutschland oder der Waldviertler in Österreich. Beispiele für diese alternativen Währungen gibt es aber viele. So hat etwa die Stadt Villeneuve-sur-Lot im Südwesten Frankreichs 2010 mit Labeille ihre erste Regionalwährung eingeführt, und im englischen Bristol kann seit 2012 in mehr als 800 Einrichtungen mit dem Bristol-Pound gezahlt werden. Allein in Spanien gibt es bereits mehr als 30 Regionalwährungen, die Boniato, Ecosol, Puma oder Mora heißen und von Andalusien bis ins Baskenland im Umlauf sind. Lokal verwaltet Mehr als 100 Regionalwährungen gibt es mittlerweile in Europa – viele davon sind erst in den vergangenen Jahren entstanden, weil die Bevölkerung im Trubel der weltweiten Finanzkrise nach einem System gesucht hat, das nicht von den großen Mächten irgendwo da draußen regiert, sondern lokal verwaltet wird. Angeheizt wurde der Gründungsboom bei den alternativen Währungen auch durch die in der Finanzkrise lang anhaltende Diskussion darüber, ob die 2002 in Umlauf gebrachte Gemeinschaftswährung Euro den wirtschaftlichen Schwächen einzelner Länder standhalten können wird. Selbst im Finanzzentrum New York regiert nicht nur ausschließlich der US-Dollar. Zu den bekanntesten alternativen US-Währungen zählen die Berkshares, die 2006 im Bezirk Berkshire im Westen von Massachusetts ausgegeben wurden. Aber warum entstehen im digitalen Zeitalter, in dem Fintechs daran arbeiten, den Zahlungsverkehr einfacher, schneller und bargeldlos zu machen, so viele alternative Geldsysteme? 80 Prozent des Geldes verlässt die Region, wenn es bei einem multinationalen Unternehmen ausgegeben wird. Aber 80 Prozent bleiben, wenn es bei einem örtlichen Händler in die Kasse kommt, zitiert die Welt Ciaran Mundy, Mitbegründer der Bristol-Pounds, zur Idee des neuen Geldes befragt. Regiogeld im Kleinen Während die Notenbanken weltweit also darum kämpfen, mit billigem Geld die Wirtschaft anzukurbeln, funktioniert das im Kleinen mit dem Regiogeld. Der Weg zurück zu den Ursprüngen des Währungssystems – zum klassischen Austausch von Waren und Dienstleistungen – funktioniert in diesen kleinen Systemen ohne Spekulation. Regionale Währungen – so der große Traum dahinter – sollen Regionen und Länder weniger abhängig von der volatilen Weltwirtschaft und von den großen Banken machen. Vor allem in Krisenzeiten schaffen diese alternativen Systeme damit auch eine Art sozialen Zusammenhalt. Und weil die lokalen Währungen oftmals mit einem besonderen Anreiz verbunden sind, ist der Zulauf entsprechend. So kosten etwa 100 Berkshares nur 95 US-Dollar. Dieser Rabatt wird für Konsumenten zum Vorteil, wenn lokal eingekauft wird – und die Wertschöpfung bleibt in der Region. In Spanien funktioniert das System ähnlich wie Bonusprogramme: Geschäfte, die die Parallelwährung akzeptieren, schreiben für jeden Einkauf in Euro dem Kunden eine Gutschrift in der alternativen Währung gut. Mit den gesammelten Werten können dann Waren und Dienstleistungen bezahlt werden. Stille Akzeptanz Was in der Zusammenfassung zwar recht idyllisch klingt, hat aber nicht nur Anhänger. Als Geschenkgutscheine werden die Regiogelder gern verschrien. Und eine Wertschöpfung funktioniere auch nur dann, wenn lokale Unternehmen bei Qualität und Service wettbewerbsfähig bleiben. Sonst stellen lokale Händler keine Alternative dar, heißt es. Von den Notenbanken werden diese Währungssysteme, die in den meisten Fällen mehr einem Tauschring ähneln, akzeptiert – solange sie nicht zu große Dimensionen annehmen. Für einen langfristigen Erfolg komplementärer Währungssysteme braucht es die Akzeptanz der breiten Bevölkerung. Alternativwährungen haben in der Krise eine besondere Bedeutung errungen, da sie in einer Konjunktur mit mehr als 25 Prozent Arbeitslosigkeit und drastischen Einkommenseinbußen die lokale Wirtschaftstätigkeit fördern, sagt Álvaro Martín Enríquez, Leiter der Beratungsfirma für Innovation AFI mit angeschlossenem Institut für Finanzstudien zu swissinfo.ch. Je unsicherer die Zeiten, desto mehr Gegenvorschläge zum System werden geboren. Und manche dieser Alternativen halten auch lang, wie die Schweiz zeigt. Den 1934 als Antwort auf die große Depression von 1929/1930 eingeführten Wir als Zweitwährung gibt es noch immer. Rund 60.000 Schweizer benutzen diese Alternative noch heute. Rund 20 Prozent der Klein- und Mittelbetriebe bezahlen ihre Eingänge und Investitionen mit dem Wir. Die Umsätze mit dieser Alternativwährung belaufen sich jährlich auf umgerechnet rund 1,6 Milliarden Euro. Es gibt eine Wir-Bank, die – samt dem System Wir – von der Nationalbank überprüft wird, um Transparenz und Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten. Insofern kann man sagen, dass in der Schweiz zwei anerkannte Währungen im Umlauf sind. Die Eidgenossen sind damit eines der Länder mit der längsten Tradition in Sachen Parallelwährungen. Mittlerweile gibt es auch den Schweizer BonNetzBon, mit dem etwa auch jenseits der Grenze im benachbarten Elsass gezahlt werden kann. Digitale Konkurrenz Neben diesen regionalen Alternativsystemen haben sich in den vergangenen Jahren auch überregionale Parallelwährungen etabliert, die auf eine neue Technologie setzen und ohne Bankensystem funktionieren. Solch eine Währung ist etwa die Digitalwährung Bitcoin. Mit einem neuartigen Zahlungsverkehrsansatz und der sogenannten Blockchin-Technologie eröffnen sie andere Möglichkeiten als die etablierten Währungen, sagt Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka-Bank. Für einige Anwendungen des Internets – etwa für automatisierte Transaktionen zwischen Maschinen – eigne sich diese Technologie gut. Zudem sei das Zahlungsverkehrssystem in dieser Form sehr kostengünstig. Insgesamt könnte die Bitcoin-Technologie laut Kater damit eine wichtige Funktion in der digitalisierten Industriewelt von morgen einnehmen. Inwieweit sich Bitcoin und Co durchsetzen können, ist auch eine juristische Frage, denn eigentlich verfügen die Staaten über ein Monopol zur Ausgabe von Währungen, das sie sich durch private Währungen nicht nehmen lassen werden, sagt Kater. Und er gibt zu bedenken, dass man auch mit alternativem Geld früher oder später auf die gleichen Probleme stoße wie mit offiziellen Währungen – etwa, wenn Schuldner nicht mehr zahlen können. Für den Ökonomen sind die Parallelwährungen daher Versuche, nur die guten Seiten von Währungen zu sehen und zu erleben. Crash nach dem Höhenflug Dass eine digitale Währung ein komplexes Gut ist, zeigen Bitcoins deutlich. Die Währung hat nach einem Höhenflug einen Crash hinter sich, Handelplattformen wurden gesperrt, reales Geld vernichtet, und mehrere Notenbanken haben vor dem Digitalgeld gewarnt. Dennoch schafften Bitcoins den Sprung in die reale Welt und werden in einigen Lokalen als Zahlungsmittel akzeptiert. Auch wenn Bitcoins nicht mehr die Förderung der lokalen Wirtschaft im Sinne haben, so eint all diese Systeme doch eines: Die Sehnsucht, die Probleme der Politik und Hochfinanz zu vermeiden, wenn man die Währung näher vor der Haustüre hat, fasst Kater zusammen.
3Wirtschaft
Sebastian Prödl ist in der Premier League angekommen. Der Steirer hat bei Aufsteiger Watford ein Fixleiberl. Er spricht über den Fußball in einer anderen Welt – und übers Team. STANDARD: Ist England das Schlaraffenland für einen Fußballer? Worin besteht der größte Unterschied zu Deutschland? Prödl: Es ist eine andere Welt. Allein schon von den Randerscheinungen her – Meilen statt Kilometer, Pfund statt Euro. Und der Fußball ist wirklich speziell, es geht ganz schnell von Box zu Box. Man hält sich seltener im Mittelfeld auf, ein Match kennt keine Ruhephasen. Du hältst 45 Minuten die Luft an, kommst in der Halbzeit zum Atmen, und dann beginnt es für weitere 45 Minuten von vorn. Die Schiedsrichter pfeifen wenig ab, es geht härter zur Sache als in Deutschland. STANDARD: Müssen Sie die Position des Innenverteidigers neu interpretieren? Prödl: Nein. Wir versuchen einen Mix zu finden, auch in Ballbesitz zu bleiben. Das klappt ganz gut. STANDARD: Beim FC Watford stehen Spieler aus 20 Nationen im Kader. Der Klub gehört dem italienischen Unternehmer Giampaolo Pozzo, Trainer ist der Spanier Enrique Sánchez Flores. Wie läuft da die Kommunikation ab? Prödl: Englisch ist Hauptsprache, aber es gibt ausreichend Leute im Verein, die mehrere Sprachen beherrschen. Das Umfeld ist äußerst familiär, alle fühlen sich wohl, alle sind integriert. Im Fußball läuft das unproblematisch ab. STANDARD: Denkt man an Watford, fällt einem Elton John ein. Er war Eigentümer und Präsident, besitzt noch Anteile. Wie präsent ist er? Prödl: Tut mir leid, ich habe ihn noch nicht gesehen. STANDARD: Christian Fuchs und Kevin Wimmer haben bei Leicester beziehungsweise Tottenham noch kaum bis gar nicht gespielt. Sie standen immer in der Startformation. Welche Kriterien sind für Sie, vom Geld abgesehen, bei der Klubwahl ausschlaggebend? Prödl: Da geht es auch ums Bauchgefühl. Wie laufen die Gespräche ab? Finden sie in einer angenehmen Atmosphäre statt? Die Wahl des Ortes ist wichtig, Nordlondon passt eben. Ich bin überzeugt, dass ich beim FC Watford, sollte es einmal nicht so gut laufen, abgefangen werde. Bis jetzt läuft es gut, ich bin fit und mit meinen Leistungen zufrieden. Die Betreuer und Kritiker loben mich. Eine Garantie hast du nirgendwo. Du kannst dich verletzen, dein Vertreter schlägt voll ein. Dann musst du warten, dich hinten anstellen, der Konkurrenzkampf ist enorm. Watford ist für mich die bestmögliche Adresse, um mich auf das Abenteuer Premier League einzulassen. Ich bin überzeugt, dass Fuchs und Wimmer ausreichend Einsätze bekommen. Die Saison ist in England lang und intensiv. STANDARD: Sie hatten bei Werder Bremen ein hohes Standing, sind nach sieben Jahren trotzdem weggegangen. Warum das Risiko? Prödl: Als Kind träumte ich davon, in England zu spielen. Ich war ablöse- und verletzungsfrei, das war eine gute Basis für einen Wechsel. In so einer Situation kannst du die Entscheidung selbst treffen. Ich hätte in Bremen verlängern können, das Angebot war sehr gut. Aber ich habe den Schritt raus aus der Komfortzone gesucht, wollte noch einmal Reize setzen. Ich hatte das Gefühl, sollte ich in Deutschland verlängern, besteht die Gefahr, etwas zu versäumen. Die Sehnsucht nach der Premier League musste gestillt werden. Ich muss mich jetzt neu beweisen. Den Engländern ist die deutsche Liga übrigens wurscht, die fragen dich glatt, wie dort das Niveau ist. STANDARD: Jede Premier-League-Partie ist 13,4 Millionen Euro wert, der TV-Vertrag über drei Jahre garantiert 6,9 Milliarden Euro. Wann ist die Grenze zum Irrsinn überschritten? Macht das Angst? Prödl: Es ist skurril in England. Die Partien werden zwar an viele Länder verkauft, als Spieler bist du aber abgeschottet von dieser zum Teil verrückten Welt. Du bist in deinem Trainingskomplex, da kommt keiner rein. Einmal in der Woche erscheinen ein Fotograf und ein Kamerateam für ein paar Augenblicke. Du wirst von der Medienwelt und den Fans abgeschirmt. Du machst deinen Job, kannst dich auf die Materie konzentrieren. In Deutschland war alles öffentlich, die Journalisten sind einem nachgerannt. STANDARD: Der Boulevard wird in England aber mindestens so gefürchtet wie jener in Deutschland. Prödl: Der Boulevard hat in England eben Pech, er muss mehr erfinden. Aber ich bin meilenweit davon entfernt, für die Yellow Press interessant zu sein. STANDARD: Watford hat zum Auftakt dreimal Remis gespielt, 2:2 gegen Everton, je 0:0 gegen West Bromwich und Southampton. Was ist der Mannschaft zuzutrauen? Prödl: Abwarten. Unser Ziel ist, in der Liga zu bleiben. Bisher haben wir eher Punkte verloren. Die großen Kaliber kommen erst, am Samstag gastieren wir bei Manchester City. Eine andere Welt. STANDARD: Zum Nationalteam. Die EM-Teilnahme in Frankreich ist kaum zu verhindern, obwohl die Spieler das nicht zugeben dürfen. Die Partien daheim gegen die Republik Moldau und in Schweden stehen an. Fakt ist, dass Sie für Teamchef Marcel Koller nur der dritte Innenverteidiger sind. Er präferiert Aleksandar Dragovic und Martin Hinteregger. Schmerzt das? Prödl: Ich hatte Pech, war vor dem Spiel gegen die USA verletzt. Hinteregger hat das damals sehr gut gemacht. Dragovic ist seit Jahren in bestechender Form. Ich bin bereit, werde meine Chance kriegen und nutzen. Wir haben ein sehr gutes Team, es ist nicht einfach für Koller. Ich fahre immer mit großer Freude zur Nationalmannschaft. STANDARD: Österreich ist die Nummer 14 in der Weltrangliste. Gibt es noch Luft nach oben? Prödl: Ranglisten sind nett, aber wir Spieler lassen uns nicht feiern. Wir haben auch nicht geweint, als wir Nummer 70 waren. Platz 14 bringt nichts. Was zählt, sind Teilnahmen an Endrunden. STANDARD: Sie haben bis 2020 bei Watford unterschrieben, dann sind Sie 33. Was kommt danach? Prödl: Das beschäftigt mich nicht. Ich werde mich vermutlich fragen, wie groß die Lust noch ist. Ich will als gesunder Mensch aufhören. Mein Zugang zum Fußball ist jetzt schon ein anderer. Ich lasse mich durch äußere Umstände nicht beirren, bin abgeklärter und in der Lage, Emotionen in die Schublade zu stecken. Ich weiß, dass der Cupsieg mit Bremen der einzige Titel gewesen sein könnte. Als sich die Tür nach Deutschland öffnete, habe ich mir nicht gedacht, ich will lieber mit Sturm Graz österreichischer Meister werden. Vielleich bin ich deshalb in der Premier League gelandet.
4Sport
Programmierer-Treffen in Wien und Berlin soll Software-Lösungen für Hilfesuchende produzieren. Über WhatsApp oder Viber halten Menschen auf der Flucht Kontakt zu Familien und Freunden. Freiwillige Helfer wollen jetzt die zentrale Rolle des Smartphones für Flüchtlinge nutzen, um gezielter und wirksamer als bisher auf ihre Bedürfnisse einzugehen. Auf Refugee Hackathons in Berlin und Wien sollen Apps dafür entwickelt werden. Beim Refugee Hack Vienna sollen sich Webentwickler und Grafikdesigner von 9. bis 11. Oktober treffen und gemeinsam an Software arbeiten, mit der Flüchtlinge in Österreich leichter Zugang zu Hilfe bekommen sollen. Ein wenig später soll es in Berlin am 24. und 25. Oktober eine ähnliche Veranstaltung geben. Es hätten sich dafür schon 100 Programmierer, Designer und Flüchtlingsexperten angemeldet, sagte die Initiatorin Anke Domscheit-Berg. Die Apps sollen die tausenden Flüchtlinge mit der großen Zahl an privaten Helfern verbinden. Eine Feature könnte etwa eine Börse sein, bei der ein Flüchtling um ein Kinderbett bitten oder einen Sprachenlehrer suchen kann, sagte Domscheit-Berg. Ein solcher Austausch helfe auch dabei, private Hilfsorganisationen zu entlasten.
0Web
Fiskus verärgert, Mitarbeiter glücklich – und Großbritannien bald um 361 Aktien-Millionäre reicher. Facebook greift zu kreativen Methoden, um dem britischen Fiskus zu entkommen. Jeder der 361 Mitarbeiter erhält eine Aktienprämie (share bonus) im Gegenwert von 775.000 Pfund, was umgerechnet rund 990.000 Euro ausmacht. Diese soll bis 2018 ausgezahlt werden. Diese zusätzlichen Personalkosten vermindern die Steuerabgaben von Facebook massiv. Zuvor hatte Facebook auf Druck der britischen Behörden sein Einnahmenmodell umgestellt und britische Werbekunden, etwa die Supermarkkette Tesco, auch über die britische Tochterfirma abgerechnet. Durch die Bonuszahlungen revanchiert sich Facebook quasi beim Finanzamt. Der Independent schätzt, dass Facebook dadurch lediglich 4 Millionen Pfund abführen muss. 2014 hatte der IT-Konzern nur 4.326 Pfund gezahlt – weniger als der durchschnittliche Steuersatz eines normalen Briten. Und das, obwohl die Geschäfte des Unternehmens in Großbritannien glänzend laufen. Schon damals verschenkte Facebook intern 50 Millionen Dollar, um Steuern zu sparen. Unklar ist, ob Facebook auch den Kauf der weißrussischen App MSQRD zu steuerlichen Vorteilen nutzen kann. Eine beliebte Taktik: So soll etwa Microsoft den schwedischen Minecraft-Entwickler erworben haben, um weniger Steuern aus Europa abführen zu müssen. In den vergangenen Jahren hatte sich auch Google einen heftigen Clinch mit der britischen Steuerbehörde geliefert. Das resultierte schließlich in einem Deal, der aufgrund der milden Bedingungen für Google scharf kritisierte wurde. (red, 15.3.2016) Update, 18:45 Uhr: Der Artikel wurde hinsichtlich der Gehaltsaufstockung präzisiert. Es handelt sich um eine Aktienprämie im Gegenwert von umgerechnet 990.000 Euro, nicht um einen Geldtransfer.
0Web
Cameron präsentiert auf EU-Gipfel eigene Reformideen. Bevor die Staats- und Regierungschefs der EU in das harte Ringen um eine Lösung für Griechenland eingriffen, widmeten sie sich zum Aufwärmen beim EU-Gipfel am Donnerstag einer leichteren Übung: der Debatte über die Reform der EU-Verträge, die das Funktionieren der Gemeinschaft erleichtern und zugleich die Sonderwünsche einzelner Länder wie Großbritannien berücksichtigen. Basis der Beratungen war ein von fünf Präsidenten wichtiger EU-Institutionen erstelltes Reformkonzept, von Jean-Claude Juncker (Kommission), Martin Schulz (EU-Parlament), Mario Draghi (Zentralbank), Jeroen Dijsselbloem (Eurogruppe) und Ratspräsident Donald Tusk. Kern ihrer Vorschläge ist eine weitere Vertiefung der Wirtschafts- und Währungsunion. Zwei Phasen soll es geben: Zunächst soll versucht werden, über die bisher geleisteten Änderungen zur Bildung einer Bankenunion ein gemeinsames Einlagensicherungssystem zu schaffen. Dies würde allen Bürgern der Eurozone die Sicherheit geben, dass Ersparnisse von 100.000 Euro gesichert werden. Neben der Harmonisierung der Regeln für Banken, die seit einem Jahr einer von der EZB organisierten gemeinsamen Überwachung unterliegen, wollen die Präsidenten die wirtschaftspolitische Steuerung durch die EU-Kommission stärken. In einer zweiten Phase nach 2017 soll die Eurozone dann durch Maßnahmen vertieft werden, die einer Vertragsänderung bedürfte. So könnte es zu einem gemeinsamen Budget der Staaten der Währungsunion kommen. Auch soll es einen hauptberuflichen fixen Chef der Eurogruppe geben, der auch dem EU-Parlament verantwortlich wäre. Die Regierungschefs nickten den Bericht mit Wohlwollen ab. Kontroverse Diskussionen waren hingegen zu den Wünschen des britischen Premiers David Cameron am späten Abend zu erwarten. London will eine Rückverlagerung von EU-Kompetenzen, insbesondere in Fragen der Personenfreizügigkeit und bei Sozialem. Cameron kann mit Zugeständnissen rechnen, wenn dies nicht dazu führt, dass der Kern der Union behindert wird. Die britische Königin Elizabeth II nahm bei ihrem Deutschlandbesuch Mittwochabend überraschend deutlich dazu Stellung: Eine Spaltung Europas wäre gefährlich, warnte sie bei einem Festbankett in Berlin, wir müssen uns seriös anstrengen, die positiven Veränderungen seit dem Krieg zu erhalten.
2International
Nachfolgegerüchte kreisen um Tom Hiddleston. London – Daniel Craig hat offenbar genug vom Heldentum: Nach vier James-Bond-Filmen wolle der britische Schauspieler die Rolle des Superagenten an den Nagel hängen, berichtete die Londoner Zeitung Daily Mail am Donnerstag. Das Filmstudio MGM habe ihn mit einer enormen Gage von rund 88 Millionen Euro für zwei weitere Bond-Filme ködern wollen – doch Craig habe endgültig abgesagt. Daniel hat schlicht und einfach genug, zitierte das Blatt eine ungenannte Quelle. Sie haben ihm einen Haufen Geld angeboten, aber er wollte es nicht. Der Superagentendarsteller hatte bereits seit längerem eine Art Amtsmüdigkeit erkennen lassen. Im vergangenen Jahr scherzte er öffentlich, er werde sich eher die Pulsadern aufschneiden, als noch einmal in die Rolle des James Bond zu schlüpfen. Seine Produzenten hatten aber gehofft, den erfolgreichen Darsteller noch umstimmen zu können. Bei britischen Buchmachern werden bereits Wetten abgeschlossen, wer den nächsten James Bond verkörpern könnte. In Führung liegt in den Wetten der 35-jährige Tom Hiddleston. Dass Hiddleston in der vergangenen Woche mit dem Regisseur und der Ko-Produzentin der letzten Bond-Streifen gesehen wurde, gab den Gerüchten weiteren Auftrieb.
8Kultur
Nach Heimniederlagen am Dienstag auswärts gefordert. Hamar/Litvinov – Den beiden letzten von ursprünglich vier österreichischen Eishockey-Clubs in der Champions Hockey League (CHL) droht am Dienstag die Abschiedsvorstellung. Die Vienna Capitals und Red Bull Salzburg haben ihre Heimspiele im Sechzehntelfinale verloren und gehen daher als Außenseiter in die Rückspiele. Die Caps gastieren beim tschechischen Meister Litvinov, die Roten Bullen bei Storhamar in Norwegen. Die Wiener starten um 17.00 Uhr ihren Versuch, die 3:4-Heimniederlage noch wettzumachen. Nach zuletzt vier Erfolgen hintereinander und einem starken Wochenende mit EBEL-Siegen über Linz und Graz reisen Trainer Jim Boni und sein Team zwar mit Selbstvertrauen an, aber auch ohne Illusionen betreffend Ausgangsposition. Es war schon ein großer Erfolg, dass wir die Play-offs erreicht haben. Daher haben wir in Litvinov nichts zu verlieren. Wenn wir gewinnen, ist das natürlich sehr schön. Wenn wir verlieren, werden wir den Bewerb aber dennoch erhobenen Hauptes beenden, erklärte Boni. Noch nicht dabei ist Verteidiger Tyler Cuma. Der 25-jährige, kanadisch-österreichische Doppelstaatsbürger ist am Montag von den Caps verpflichtet worden. Zwei Stunden später versucht Österreichs Meister in Hamar, das 1:3 vom Hinspiel aufzuholen. Die Generalprobe ging mit einem 1:3 gegen den VSV verloren, doch auch Storhamar ist wenig berauschend in die Saison gestartet (Platz acht in der Zehnerliga) und am Wochenende punktlos geblieben. Das Spiel ist beendet, das müssen wir jetzt wegpacken, denn am Dienstag spielen wir in der Champions Hockey League und brauchen dafür nur positive Energie, forderte Salzburg-Trainer Ratushny gleich nach der Niederlage am Sonntag. (APA, 5.10.2015) CHL-Programm am Dienstag – Sechzehntelfinale/Rückspiele: 17.00 Uhr: HC Litvinov (CZE) – Vienna Capitals (Hinspiel 4:3) 19.00 Uhr: Storhamar Hamar (NOR) – Red Bull Salzburg (3:1) Aufsteiger stehen im Achtelfinale am 3. und 10. November.
4Sport
Renndirektor Waldner: "müssen darüber sprechen, ob es richtig ist, dem Sieger 100 Punkte zu geben". Hinterstoder – Der Skiweltverband (FIS) will nach der Saison über die Punktevergabe bei City-Events im alpinen Weltcup diskutieren. Wir müssen darüber sprechen, ob es richtig ist, dem Sieger 100 Punkte zu geben, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner am Donnerstag in Hinterstoder, wo von Freitag bis Sonntag zwei Riesentorläufe und ein Super-G stattfinden. Beim Parallel-Slalom in Schweden hatte unter anderen der Norweger Henrik Kristoffersen kritisiert, dass die Stadt-Rennen zur Slalom-Wertung gezählt werden. Der Spitzenreiter in dieser Disziplin war in der ersten Runde des in K.o.-Duellen ausgetragenen Formats ausgeschieden. Sein Verfolger Marcel Hirscher aus Österreich verkürzte mit seinem Sieg seinen Rückstand deswegen deutlich. Grundsätzlich wünscht sich die FIS mehr City-Events im Rennkalender.
4Sport
Feuer auf Lagerplatz ausgebrochen, 90 Feuerwehrleute waren im Löscheinsatz. Himberg – Auf einem Lagerplatz in Himberg (Bezirk Wien-Umgebung) sind am Dienstagnachmittag laut Feuerwehrsprecher Franz Resperger 500 Tonnen Restmüllballen in Flammen aufgegangen. Acht Feuerwehren mit 90 Mann rückten zu einem massiven Löscheinsatz aus. Resperger beschrieb den Brandort als 50 mal 50 Meter groß. Die Paletten mit den Restmüllballen seien drei Meter hoch. Eine mächtige Rauchsäule sei weithin sichtbar gewesen, bestätigte der Sprecher einen NÖN online-Bericht. Bis zum Flughafen Wien, sagte Resperger, der Lauftfahrt-Verkehr ist jedoch nicht beeinträchtigt gewesen. Bei der Brandbekämpfung kamen Hubsteiger und Drehleitern ebenso wie Wasserwerfer und Schaum zum Einsatz. Die Helfer mussten unter Atemschutz vorgehen. Resperger rechnete mit einem Einsatz bis in die Nachtstunden. Verletzte waren dem Sprecher zufolge nicht zu beklagen. Auch Anrainer waren nicht betroffen. Der Rauch zieht über Felder ab.
1Panorama
Ein Nein beim Referendum würde Griechenland aller Voraussicht nach erst einmal ins Chaos stürzen. Geht es nach dem griechischen Premier Alexis Tsipras, ist das mit dem Referendum eigentlich relativ einfach: Man stimme weder über den Euro noch über die Mitgliedschaft seines Landes in der EU ab. Immerhin wird das griechische Volk zum Beispiel nur danach gefragt, ob es Ausgaben für das Militär oder Steuerrabatte für Inseln stark kürzen möchte. Tsipras will das nicht tun. Stimme ihm das Volk in seinem Anliegen bei, stärke das nur seine Verhandlungsposition mit den Geldgebern, sagt er. Etwas anders klingt das in den Worten des Chefs der EU-Kommission, Jean-Claude Juncker. Ein Nein zu den Troika-Vorschlägen beim Referendum sei ein Nein zu Europa, sagte er bei einer Pressekonferenz am Montag. Vieles spricht dafür, dass Juncker übertreibt, viel mehr spricht aber dafür, dass Alexis Tsipras der griechischen Bevölkerung nicht die ganze Wahrheit erzählt. Denn was würde wirklich geschehen, wenn Griechenland mit Nein abstimmt? Die Europäische Zentralbank (EZB) befindet sich mit ihren Nothilfen bereits jetzt in einer Grauzone und würde den griechischen Banken den Geldhahn wohl ganz zudrehen. Ihr ist es schlicht verboten, insolventen Instituten Geld zu leihen. Geht Griechenland bankrott – und davon ist ohne weitere Hilfen auszugehen –, sind auch die stark vom Staat abhängigen Banken pleite. Seit Anfang des Jahres sind mehr als 30 Milliarden Euro an Spareinlagen abgezogen worden, die Lage ist bereits jetzt mehr als prekär. Ohne Geld lässt sich keine Bank führen – genauso wie ohne funktionierende Banken kein Land. Die Institute müssten daher rekapitalisiert werden, um sie wieder auf die Beine zu bringen. Die Banken des Landes können nicht über Monate geschlossen bleiben, das würde die Wirtschaft abwürgen, massenhaft Jobs vernichten und die soziale Lage noch weiter verschärfen. Dazu wäre aller Voraussicht nach aber eine eigene Währung notwendig, denn Drachmen kann die griechische Notenbank drucken, so viele sie will. Bei einem Nein ist es schwer vorstellbar, wie Griechenland im Euro bleiben kann, sagt der Chef der Brüsseler Denkfabrik Bruegel, Guntram Wolff. So stimmen die Griechen am Sonntag formell über die Troika-Vorschläge ab, de facto aber über den Euro. Aber auch bei einem Ja bei der Abstimmung würde die nächste Zeit für Griechenland wohl alles andere als ruhig verlaufen. Im Juli sind weitere Anleihen fällig. Dazu bräuchte es rasch Geldmittel der EU. Das aktuelle Programm läuft heute, Dienstag, ab. Will Athen an Hilfsgelder gelangen, müsste ein neues aufgesetzt werden. Das erfordert wiederum den Weg durch die nationalen Parlamente. Dass die Tsipras-Regierung bei einem Ja zu den Troika-Vorschlägen weiterhin im Amt bleibt, ist darüber hinaus mehr als fraglich. Tsipras deutete das selbst bei seinem Fernsehinterview am Montagabend an. Neuwahlen kosten Zeit, die das Land nicht hat. Es könnte daher eine Parallelwährung neben dem Euro nötig sein, um Pensionen, Beamtengehälter und Sozialleistungen auszahlen zu können. Das hat Arnold Schwarzenegger etwa während der kalifornischen Budgetkrise als Gouverneur gemacht. Die EU hat in der Krise immer wieder ihre Handlungsfähigkeit bewiesen und ebenso, dass Fristen und Regeln dehnbar sind. Selbst bei einem Nein könnte die EU Griechenland retten, wenn sie ihre Prinzipien über Bord wirft. Fest steht aber eines: Am Sonntag steht mehr auf dem Spiel, als Tsipras den Griechen vorgaukelt. (Andreas Sator, 30.6.2015)
3Wirtschaft
Salzburgerin legt beim Skiathlon in Norwegen ihr bisher bestes Ergebnis im Langlauf-Weltcup hin. Lillehammer – Teresa Stadlober hat in Lillehammer mit ihrem bisher besten Einzel-Weltcupergebnis der Langläuferinnen aufhorchen lassen. Die ehemalige Juniorenweltmeisterin belegte am Samstag im Skiathlon über 2 x 7,5 Kilometer Rang neun. Die 22-Jährige schaffte damit das vierte Top-Ten-Ergebnis ihrer Karriere, in der Vorsaison hatte das ÖSV-Aushängeschild auf dem Weg zum zehnten Gesamtrang bei der Tour de Ski als Etappen-Topresultat einen sechsten Rang geschafft. Das war ein super Rennen. Die Form stimmt auf jeden Fall, besonders im klassischen Teil. Im Skating habe ich noch ein bisschen Aufholbedarf, da werde ich weiterarbeiten. Im Großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden, sagte Stadlober. Nicht zu schlagen war neuerlich Weltmeisterin Therese Johaug aus Norwegen. Die Siegerin des Auftakt-Triples in Ruka triumphierte mit eineinhalb Minuten Vorsprung vor ihrer Landsfrau Heidi Weng und der Schwedin Charlotte Kalla. Die nächste Weltcupstation in Davos (15 km Skating) wird sie aller Voraussicht nach auslassen. Ihren letzten Einsatz vor der Tour de Ski plant Stadlober am 20. Dezember in Toblach über 10 km in der klassischen Technik. Die Tour und das Holmenkollen-Rennen Anfang Februar in Oslo über 30 km sind ihre Saisonhöhepunkte. Bei den Herren, die in Lillehammer wie die Damen einen Skiathlon (mit einem Vierfach-Sieg für Norwegen) und ein Staffel-Rennen bestreiten, ist der ÖSV nicht vertreten. (APA/red, 5.12. 2015) Ergebnisse Langlauf-Weltcup in Lillehammer: Weltcupstand nach 5 von 36 Bewerben: 1. Johaug 443 Punkte – 2. Stina Nilsson (SWE) 280 – 3. Ingvild Flugstad Östberg (NOR) 263. Weiter: 22. Stadlober 54 Gesamtwertung nach 5 von 36 Bewerben: 1. Sundby 466 – 2. Northug 299 – 3. Dyrhaug 279.
4Sport
Nur ein Sieg für Rekordmeister aus acht Pflichtspielen im Lavanttal – Pfeifenberger denkt nicht mehr an Abstieg. Wolfsberg/Wien – Rapids Hoffnungen auf den Gewinn des Fußball-Meistertitels könnten am Samstag auf ungeliebtem Terrain weiter schwinden. Auswärts gegen den WAC gab es für die Hütteldorfer bisher wenig zu holen – zwar siegten die Grün-Weißen in der letzten Runde der Vorsaison in Wolfsberg mit 5:0, ansonsten kassierte man in der Lavanttal-Arena aber in acht Pflichtspielen bei zwei Remis gleich fünf Niederlagen. Trainer Zoran Barisic hält jedoch wenig von Statistiken und beschäftigt sich lieber mit der jüngsten Steigerung seiner Truppe beim Heim-1:1 gegen den vier Punkte vor Rapid liegenden Spitzenreiter Red Bull Salzburg. Vor dieser Partie ist enorm viel auf die Mannschaft eingeprasselt, sie konnte durch den sehr guten Auftritt definitiv wieder an Selbstvertrauen und Sicherheit gewinnen. Es war wichtig, dass meine Spieler bewiesen haben, dass sie mit dem Tabellenführer nicht nur mithalten, sondern diesen über weite Strecken auch dominieren können. Nun hofft Barisic auf einen ähnlich zufriedenstellenden Auftritt gegen den WAC. In Wolfsburg wollen wir an die Leistung vom vergangenen Sonntag anschließen und uns bis dahin ausnahmslos auf dieses Match konzentrieren sowie alles geben, was in uns steckt, um zu gewinnen, erklärte der Wiener. Grün-Weißer Respekt Vor den Kärntnern zeigte Barisic Respekt. Das Team von Heimo Pfeifenberger sei derzeit in Hochform, konstatierte der 45-Jährige. Die Mannschaft ist sehr routiniert, in einem echten Hoch und hat sich vom Abstiegskampf verabschiedet. Trotzdem werden sie wie gewohnt sehr körperbetont agieren. Wir wissen allerdings, was auf uns zukommt und fahren dementsprechend vorbereitet nach Kärnten, versprach Barisic, dessen Club in den jüngsten vier Runden nur zwei Punkte ergatterte. Immerhin fügten die Hütteldorfer dem WAC im Februar mit dem 3:0 im Happel-Stadion die bisher letzte Niederlage zu. Damals waren die Kärntner aber über weite Strecken zumindest ebenbürtig, wie auch Pfeifenberger betonte: Wir haben diese Partie als bessere Mannschaft verloren, erinnerte sich der Salzburger. Der Moral seiner Truppe tat dies jedoch keinen Abbruch – seither wurden in acht Partien je vier Siege und Unentschieden eingefahren. Seit dem 30. August des Vorjahres (0:2 gegen Altach) ist man in elf Heimpartien ungeschlagen, der Vorsprung des einstigen Schlusslichts und nunmehrigen Tabellenachten auf den Letzten SV Grödig beträgt bereits zehn Punkte. Mit dem Abstieg beschäftige ich mich nicht mehr. Zehn Punkte sind ein großer Polster und mein Vertrauen in meine Spieler ist so groß, dass ich überzeugt bin, dass sie nichts mehr anbrennen lasen, sagte Pfeifenberger. Der Ex-Teamspieler hat den Blick schon nach oben gerichtet, schließlich fehlen auf Rang vier, der möglicherweise zur Europacup-Teilnahme berechtigt, nur acht Zähler. Wenn wir noch unter die Top-4 kommen sollten, wäre das eine überragende Leistung, meinte Pfeifenberger und ergänzte: Es ist wichtig, dass man sich hohe Ziele steckt, um etwas erreichen zu können. Seinem Ex-Club Rapid räumt der WAC-Betreuer keine allzu großen Chancen mehr auf die Meisterschaft ein. Sie sind eigentlich gut ins Frühjahr gestartet, aber die Spiele gegen Valencia haben sie aus dem Rhythmus gebracht. Der Titel ist zwar noch möglich, doch sie dürfen sich nichts mehr erlauben, erklärte Pfeifenberger. (APA. 8.4.2016) Wolfsberger AC – SK Rapid Wien (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, Samstag 18.30 Uhr, SR Harkam). Bisherige Saisonergebnisse: 1:2 (a), 2:1 (h), 0:3 (a) WAC: Kofler – Standfest, Rnic, Sollbauer, Palla – Hüttenbrenner, Tschernegg – Zündel, Ouedraogo, Jacobo – Silvio Ersatz: Dobnik – Berger, Drescher, Baldauf, Rabitsch, Wernitznig, Schmerböck, M. Weber, Seidl, Hellquist Es fehlt: Trdina (erkrankt) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Grahovac, Schwab – Schaub, S. Hofmann, F. Kainz – Jelic Ersatz: Knoflach – M. Hofmann, Wöber, Auer, Schrammel, Nutz, Schobesberger, Alar, Prosenik, Tomi Es fehlen: Petsos (Knieverletzung), Novota (nach Schulterverletzung im Aufbautraining), Murg (Innenband-Teilriss im Knie)
4Sport
Wird gemeinsam mit Frenkie Schinkels die Spiele der Europa League analysieren. Wien – Der Privatsender Puls 4 vergrößert sein Fußballteam. Im Rahmen der UEFA Europa League wird Franz Schiemer gemeinsam mit Frenkie Schinkels die Spiele analysieren. Fränky und Frenkie werden ab 17. September die Spiele von Rapid Wien, Österreichs einzigem Vertreter, unter die Lupe nehmen. Der 29-jährige Schiemer holte auf Klubebene mit der Austria Wien und Red Bull Salzburg insgesamt vier Meister- und vier Cup-Titel. Vergangenes Jahr gab der Innenverteidiger seinen Rücktritt bekannt. Der Kicker, der neben seiner Fußballkarriere ein Masterstudium für Projekt- und Sportmanagement absolviert hat, brachte es insgesamt auf 254 Bundesliga-Spiele.
6Etat
Der ÖVP-Bund drängt zum wiederholten Mal auf mehr unternehmerische Freiheit. Wien – Mit 90,1 Prozent geht Christoph Leitl in seine fünfte Periode als Präsident des Wirtschaftsbundes. Bei seinen letzten beiden Wiederwahlen waren es noch an die 93 Prozent, bei seiner ersten Verlängerung 2003 hatten sogar 98,1 Prozent der Delegierten der Generalversammlung für den Oberösterreicher gestimmt. In den heurigen 90,1 Prozent sieht Leitl eine Bestätigung für unsere erfolgreiche Arbeit und den klaren Auftrag, diesen Weg mit viel Mut, Optimismus und Tatkraft konsequent weiter zu gehen. Jetzt gelte es, den Standort Österreich wieder zurück zur Spitze zu bringen, es brauche einen Aufschwung für Österreich und die Wirtschaft. Dafür seien bestmögliche Rahmenbedingungen für Wachstum und Beschäftigung sowie mehr unternehmerische Selbstbestimmung erforderlich. Mehr unternehmerische Freiheit ist auch Motto des Leitantrages, der bei der 19. Ordentlichen Generalversammlung einstimmig beschlossen wurde. Österreich versinkt in Bürokratie, Auflagen und Vorschriften. Freies Wirtschaften wird immer schwieriger. Da muss eine Trendwende her, sagte Wirtschaftsbund-Generalsekretär Peter Haubner laut einer Aussendung. Konkret verlangt der Wirtschaftsbund eine Abgabensenkung, eine Dienstleistungsscheck für Tourismus, Gewerbe und Handel, bessere Bedingungen für Neugründer, bessere Finanzierungsmöglichkeiten für Jungunternehmer und Mittelstand sowie einen Investitionsfreibetrag. Als Vizepräsidenten gewählt wurden: Bettina Lorentschitsch, Präsidentin der Julius Raab Stiftung (88,2 Prozent), Renate Scheichelbauer-Schuster, Bundesobfrau der Sparte Gewerbe und Handwerk (92,9 Prozent), WKÖ-Vizepräsidentin Martha Schultz (95,5 Prozent), Staatssekretär Harald Mahrer (92,2 Prozent), WK-Steiermark-Präsident Josef Herk (94,1 Prozent) und Alexander Klacska, Bundesobmann der Sparte Transport und Verkehr (92,9 Prozent).
5Inland
Die Verhandlungen zu dem umstrittenen Abkommen werden fortgesetzt. In Wien stellte sich die EU-Handelskommissarin den Kritikern. Das Büro von Cecilia Malmström ist ein funktioneller, schlichter Raum. Helle Wände, wenig Schnickschnack, lichtdurchflutet. Die EU-Handelskommissarin hat alles auf Arbeit ausgelegt, nichts auf Repräsentation: auf der einen Seite des Zimmers ein großer Besprechungstisch, wie er von Ikea sein könnte; beim Schreibtisch auf der anderen ein Stehpult, mit Laptop, Telefon. Computerarbeiten erledigt sie – offenbar gesundheitsbewusst – lieber im Stehen. Zum Gespräch bittet Malmström in die Mitte, zur bunten Couchgarnitur aus Stoff. Wer die 47-jährige Schwedin in ihrem Umfeld in der EU-Kommission in Brüssel besucht und nicht wüsste, was sie da tut, könnte schwer nachvollziehen, dass ausgerechnet diese Frau bei Globalisierungskritikern das Feindbild schlechthin ist. Wie eine Vertreterin des Großkapitals sieht die liberale Politikerin aus Stockholm nicht aus. Ihre Kleidung stammt eher von Hennes & Mauritz als von Gucci. Sie lacht oft, redet sehr direkt: Ich bin als Person durch und durch für Transparenz. So wie Malmström dasitzt, sieht sie eher aus wie eine erfolgreiche Akademikerin im alternativ-innovativen Sektor, die besser in ein Café im politisch grünen Wien-Neubau passt als zur Industrielobby am Schwarzenbergplatz. Sie ist aber für alle Handelsfragen der Union rund um die Welt zuständig, betreut dutzende laufende Projekte, etwa Ceta mit Kanada. Berühmt-berüchtigt ist das zwischen der EU und den USA, das transatlantische Projekt TTIP. Dieses Freihandels- und Investitionsabkommen sei vor allem in Österreich und Deutschland umkämpft, werde ebenso als Gefahr für eine gesunde Umwelt gesehen wie für Sozialgesetze. Vor allem in diesen beiden Ländern gebe es die hitzige Debatte zu TTIP wie in keinem EU-Land sonst, erzählt Malmström. Montag kam sie nach Wien. Neben Terminen mit dem Wirtschaftsminister und mit Abgeordneten im Parlament stellte sie sich in einer öffentlichen Diskussion in der Arbeiterkammer: Gewerkschaftern und acht NGOs wie Attac, die gegen TTIP kampagnisieren. Sie freue sich darauf, erklärte Malmström im Gespräch mit dem STANDARD. Kritiker hätten eine wichtige Funktion im demokratischen Prozess: Ich habe von TTIP-Kritikern einiges gelernt. Was zum Beispiel? Wir haben zu Beginn nicht deutlich genug gesagt, worum es bei TTIP geht, und worum nicht, erklärt die Kommissarin, das habe zu vielen Missverständnissen geführt. So werden unsere Standards nicht geändert, da hätten wir viel klarer sein müssen. Es geht nicht darum, dass die Stadt Wien wegen TTIP ihre Krankenhäuser privatisieren muss oder Schulen. Sie räumt ein, dass mein Vorgänger und ich mehr hätten tun müssen. Aber jetzt laufe es anders: Durch das Veröffentlichen der Dokumente im Internet wurde die Sache etwas entdramatisiert, auch durch eigene Leseräume für Abgeordnete, in denen diese Einblick in geheime Verhandlungen nehmen könnten. Vertrauliche Dokumente der USA dürfe man nicht online stellen. Ihr Ziel sei es, die Ängste von Leuten ernst zu nehmen, sie mit Fakten zu überzeugen. Manche werden immer dagegen sein, egal was wir aushandeln, meint Malmström: Sie lehnen die Idee des Freihandels als solche ab. Aber die 28 Regierungen der Mitgliedsländer hätten bekräftigt, dass die TTIP-Verhandlungen bis Ende 2016 abgeschlossen werden sollen: Das bleibt das Ziel. Ob das während eines US-Wahlkampfs gelingt, sei offen. Als Nächstes werde es um dem regulatorischen Bereich gehen, etwa die wechselseitige Anerkennung von Produkttests oder von Kennzeichnungen. Die Handelskommissarin legt sich auf volle Transparenz am Ende fest: Sobald die Verhandlungen Ende 2016 abgeschlossen werden können, wird der Text in vollem Umfang öffentlich gemacht, und zwar viele Monate bevor der Ratifikationsprozeß beginnt. So lange dauert es, bis alles übersetzt und juristisch geprüft ist, sagt sie. Somit werde viel Zeit sein, das Abkommen öffentlich zu debattieren, ehe die Parlamente darüber entscheiden werden.
3Wirtschaft
Sie habe das "natürlich nie gesagt", antwortet "Heute"-Herausgeberin Dichand – Ex-Chefredakteur Ainetter: "Das Zitat ist genauso gefallen". Wien/München – Wolfgang Ainetter – früher Chefredakteur von Heute und News und jetzt bei der Bild-Zeitung – beschreibt anlässlich der Hofburg-Wahl auf bild.de seine Sicht auf Österreich. Wie österrechts wird unser Nachbar? lautet der Titel des Artikels, er thematisiert dort auch die Einflussnahme der Politik auf Medien. Um ihre Macht abzusichern, kaufen sich Politiker in die Medien ein, schreibt Ainetter. Und: Als mein Team enthüllte, dass die SPÖ vier Jahre lang direkt aus der Parteizentrale Hunderte gefälschte Leserbriefe über die großartige Regierungsarbeit an Redaktionen im ganzen Land geschickt hatte, sagte meine Herausgeberin: Ich verbiete Ihnen kritischen Journalismus. Ich ging, die verantwortlichen Politiker blieben im Amt. Falter-Chefredakteur Florian Klenk machte auf Twitter auf dieses Zitat aufmerksam: ,Ich verbiete Ihnen kritischen Journalismus soll @EvaDichand zu ihrem CR @WAinetter gesagt haben, sagt dieser: https://t.co/y1V64DohF5 Sie habe das natürlich nie gesagt, twittert dazu Heute-Herausgeberin Eva Dichand: @florianklenk Schreiben Sie doch nicht so einen Schwachsinn ohne mich wenigstens zu fragen. Das habe ich natürlich NIE gesagt. Wolfgang Ainetter bleibt dabei, das Zitat sei genau so gefallen: @florianklenk Das Zitat ist genauso gefallen. Ainetter leitete bis Herbst 2011 die Heute-Redaktion, er verließ die Wiener Gratiszeitung im Streit mit Herausgeberin Dichand. Bis Ende 2014 war er Chefredakteur von News, seit Februar 2016 steuert er die Regionalausgaben der Bild-Zeitung.
6Etat
Neue Werbekampagne des Mobilfunkers thematisiert Kritik und Häme. Das Format ist aus der Latenight-Show des US-Komikers Jimmy Kimmel bekannt: Prominente lesen vor der Kamera vor, mit welchen Beleidigungen sie in sozialen Netzwerken bedacht werden. Das hat 3 nun auf Mobilfunker umgewandelt. In einem neuen Video präsentiert 3-CEO Jan Trionow die gemeinsten Tweets und Facebook-Nachrichten, die den Telekomkonzern erreichen. Wenn sich zwei Schnecken ganz lieb haben, dann kommt euer Netz raus, heißt es beispielsweise. Aber auch weniger nett formulierte Kritik wird erwähnt: Der 3-Webcube wird von einem Nutzer in Shitcube umbenannt und das 3-Netz mit Hundekot verglichen. Böse Tweets: 3CEO Jan Trionow liest vor, was wir zu Ohren kriegen ;) Als #Connect #Netztest-Sieger wagen wirs! https://t.co/lCeOSsOXkQ Als Netztest-Sieger wagen wir’s, schreibt 3 über das Video. Der Mobilfunker gewann in einem Netztest der Zeitschrift Connect knapp vor A1 und T-Mobile. An Tests dieser Art gibt es allerdings heftige Kritik: So kritisierte T-Mobile-Chef Andreas Bierwirth, dass Mobilfunkern gegen Beratungsentgelte Messorte verraten würden. 3 hat jedenfalls ein erfolgreiches Jahr hinter sich: Nach eigenen Angaben hat der Mobilfunker zu T-Mobile aufgeschlossen. Vor allem im Bereich mobiles Internet könne man seine Stärken ausspielen, so 3.
0Web
Kanzler besucht am Mittwoch als erster EU-Regierungschef Tsipras – Juncker übernimmt Griechenland-Verhandlungen. Als außenpolitischer Feuerwehrmann hat sich Werner Faymann in sieben Kanzlerjahren nicht eben einen Namen gemacht. Jetzt aber kommt er ins Finale des griechischen Schuldendramas. Dienstagabend fliegt der Kanzler nach Athen, am Mittwoch trifft er Alexis Tsipras, den linken griechischen Premier, für den Faymann einige Sympathie hat. Ob der österreichische Kanzler irgendetwas im Streit zwischen Athen und den Gläubigern ausrichten kann, ist eine ganz andere Frage. Ein Austritt aus dem Euro wird unvorhersehbare Folgen haben, warnt Faymann in großen Lettern am Sonntag in einem Interview mit der griechischen Zeitung Realnews. Zum Klub der Grexit-Freunde zählt er jedenfalls nicht. Faymann habe Verständnis für die Position der Griechen, sagt ein hochrangiger Regierungsvertreter in Athen dem STANDARD. Faymann will sich ein Bild von der sozialen Lage in Griechenland machen, heißt es. Am Mittwoch fliegt er schon wieder zurück nach Wien. Aber er ist der erste europäische Regierungschef, der seit dem Antritt der linksgerichteten Syriza vor bald fünf Monaten nach Athen kommt. Zuletzt war der spanische Premier Mariano Rajoy in der Villa Maximos in Athen, dem kleinen Amtssitz des griechischen Regierungschefs – vergangenen Jänner, als Wahlkampfunterstützung für den damaligen konservativen Premier Antonis Samaras. Geholfen hat es nicht. In Brüssel begann am Wochenende die vielleicht entscheidende Runde in den Finanzverhandlungen mit den Kreditgebern. Regierungschef Alexis Tsipras schickte seinen Staatsminister und Vertrauten Nikos Pappas, den Koordinator der Verhandlungen auf griechischer Seite Euklid Tsakalotos und Vizepremier Yiannis Dragasakis. Die drei sprachen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker ein aus Sicht Athens verbessertes Angebot an die Gläubiger durch, um einen Staatsbankrott und den Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone abzuwenden. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung soll es einen Handel beinhalten: Kürzungen im Verteidigungsbudget statt neue Kürzungen bei den Pensionen, die auch die kleinen Bezieher treffen würden. Ein absolutes No-go für Tispras und die linke Syriza, aber eine der Hauptforderungen des Internationalen Währungsfonds. Die Kompromissformel soll in Gesprächen mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker gefunden worden sein – kein Kreditverhandler, aber mittlerweile ein Vermittler bei den Gesprächen –, doch der IWF stellt sich quer. Die Delegation des Washingtoner Währungsfonds reiste vergangenen Donnerstag ab, offensichtlich erbost über die Europäer. In einer Verlautbarung der griechischen Regierung vom Freitagabend gibt es dafür eine optimistische Lesart: Die technischen Gespräche über die Kreditfinanzierung seien abgeschlossen, nun gehe es um die politische Ebene. Und zu der gehöre der IWF nicht. Sitzung am Donnerstag Die Sitzung der Eurogruppe am Donnerstag dieser Woche gilt als neue Frist für eine Einigung. IWF-Chefin Christine Lagarde nimmt an der Sitzung der Eurofinanzminister teil. Auch Medien in Griechenland schreiben nun von einer Einführung von Kapitalkontrollen, die komme, sollte es bis dahin kein Abkommen mit Griechenland geben. Strittig sind zum einen nach wie vor die Vorgaben für das laufende Jahr: Budgetüberschuss, Mehrwertsteuersätze, Pensionskürzungen. Zum anderen geht es um die Finanzhilfen an Griechenland über das Jahr 2015 hinaus. Über die Bedingungen für die letzte Kreditrate von 7,2 Milliarden Euro aus dem 2012 abgeschlossenen Hilfsprogramm verhandelt Athen schon seit dem Sommer 2014. Die Summe würde mittlerweile nur zu kaum mehr als zur Zahlung der nächsten Tilgungsraten und Zinsen reichen.
3Wirtschaft
Autos dürfen vorläufig nur 20 Liter tanken. Paris – Die seit Wochen anhaltenden Proteste gegen eine in Frankreich geplante Arbeitsmarktreform treffen nun auch die Autofahrer. Zur Sicherung der Energieversorgung wurde in mehreren Departements von Bretagne und Normandie im Nordwesten des Landes die Benzinabgabe an Tankstellen rationiert. Autos dürfen vorläufig nur 20 Liter, Lastwagen 150 Liter Sprit tanken, wie es in einer Verordnung etwa der Präfektur in Rennes vom Freitag heißt. Damit soll der Blockade von Raffinerien und Depots durch Mitarbeiter begegnet werden. An Tankstellen der Region waren auf Fernsehbildern Fahrzeugschlangen zu sehen. Das Arbeitsmarktgesetz der Regierung unter Präsident François Hollande soll Unternehmen Flexibilität bringen, um mehr Jobs im unter Rekordarbeitslosigkeit leidenden Frankreich schaffen zu können. Kritiker befürchten allerdings eine Aufweichung von Arbeitnehmerrechten. Gewerkschaften haben für kommende Woche zum nächsten Aktionstag aufgerufen. Hollande will ungeachtet der Proteste an dem Gesetz festhalten.
2International
Forscher untersuchten Verhaltensänderungen der Bakterienart Klebsiella Oxytoca bei Ressourcenmangel. Dübendorf/Zürich – Bakterien können sich nicht nur physisch an veränderte Umweltbedingungen anpassen, sondern sich sogar auf drohende Veränderungen vorbereiten, wie ein Forscherteam unter Leitung der Schweizer Wasserforschungsanstalt Eawag am Montag im Fachjournal Nature Microbiology berichtet. So bringen Bakterienpopulationen besonders viele Individualisten mit eigenen Strategien hervor, wenn Nährstoffe knapp werden. Das hilft den einzelnen Population, Zeiten des Mangels zu überleben und trotzdem zu wachsen, wie eine Studie unter Schweizer Leitung zeigt. Die Forscher um Frank Schreiber, Professor an der Eawag und der ETH Zürich, haben das Verhalten der Bakterienart Klebsiella Oxytoca untersucht Diese Bakterien nehmen Stickstoff am liebsten in Form von Ammonium auf, da sie das relativ wenig Energie kostet. Wird Ammonium jedoch knapp, steigen einige Individuen der Population auf elementaren Stickstoff um, obwohl dies mehr Energie beansprucht. Wenn das Ammonium schließlich ganz fehlt, sind ihre Zellen bereits auf die metabolische Veränderung vorbereitet, wodurch das Überleben der Population gesichert werden kann. Um solche individuellen Unterschiede in ihrer Studie festzustellen, mussten die Forschenden die Nahrungsaufnahme einzelner Bakterienzellen messen. Die Studie zeige, wie wichtig Individualität in einer veränderlichen Umwelt sein kann, so eine gemeinsame Mitteilung der Eawag, der ETH Lausanne (EPFL) und des Max-Planck-Instituts für Marine Mikrobiologie in Bremen, die ebenfalls an dem Forschungsprojekt beteiligt waren. Dies deutet darauf hin, dass biologische Vielfalt nicht nur im Sinn der Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen, sondern auch auf dem Niveau einzelner Individuen bedeutsam ist, so Schreiber.
7Wissenschaft
Und auch in Saragossa benennt man eine Halle lieber nach einem Trainer als nach dem König. Es war ihr erster großer Eklat: Ada Colau, Neobürgermeisterin von der linken Bürgerliste Barcelona en Común (Gemeinsam für Barcelona), ließ die Büste von Exkönig Juan Carlos I. aus dem Plenarsaal des Rathauses der katalanischen Hauptstadt entfernen. Colau rechtfertigte dies mit ihrer tiefen republikanischen Überzeugung. Zudem plant sie, ein Denkmal der von Exdiktator Francisco Franco siegreich bekämpften Zweiten Republik (1931–1939) wieder auf dem Juan-Carlos-Platz aufzustellen – sehr zum Unmut der Politiker des rechtskonservativen Partido Popular (PP), die tags darauf im Rathaus ein Bild des amtierenden Königs Felipe VI. hochhielten. Respekt für die Krone und die Institutionen, forderte Vizeregierungschefin Soraya Sáenz de Santamaría (PP) vehement von Colau ein. Sowie, dass eine Büste oder ein Porträt von Felipe VI., wie es das Gesetz vorsieht, im Plenarsaal ausgestellt werde. Solche Aktionen erzeugen viel Lärm, schaffen aber keine Arbeitsplätze. Doch breitet sich laut El País der Virus der Colau-Geste rasant aus. Immer mehr Städte, die von der linken Podemos-Bewegung nahestehenden Bürgerlisten regiert werden, folgen dem Beispiel: Saragossas Bürgermeister Pedro Santisteve lässt die Prinz-Felipe-Halle nun nach dem im Vorjahr verstorbenen Basketballtrainer José Luis Abós umbenennen. Santisteve entgegnete auf Kritik, dass in einer Online-Unterschriftenkampagne binnen zehn Tagen mehr als 15.000 Einwohner dies einforderten, und betont im STANDARD-Gespräch: Es wird aktuell das Regime der Transition – des Übergangs von der Diktatur zur Demokratie – hinterfragt, das in einer Zwei-Parteien-Hegemonie unter dem König mündete. Auch Montcada i Reixac bei Barcelona ließ das Porträt Felipes abnehmen – wegen demokratischer Hygiene, wie Bürgermeisterin Laura Campos betonte. Im westandalusischen Cádiz tauschte Bürgermeister José María González Santos just nach Amtsantritt das Porträt von Juan Carlos aus. Seinen Platz nimmt nun Fermín Salvochea, anarchistischer Bürgermeister der Stadt während der Ersten Republik (1873–1874), ein. Auch Gemeinden im nordwestspanischen Galicien folgten; etwa Moaña bei Pontevedra, wo nun ein Foto von Daniel Rodríguez Castelao, dem Vater des galicischen Nationalismus, anstatt des Königs die Wände ziert. Ganz so neu ist dieser scheinbar aktuelle Trend jedoch nicht: Auch in der Vergangenheit spielten sich vergleichbare Szenen ab, jedoch primär seitens nationalistischer Kräfte – wie etwa der linkssezessionistischen Bildu im Baskenland, nachdem sie in Donostia-San Sebastián nach den Kommunalwahlen 2011 das Bürgermeisteramt erobert hatte. Unlängst erst titelte die rechte, monarchistische Tageszeitung ABC mit Plänen linker Nationalisten aus Katalonien und dem Baskenland, die Monarchie zu stürzen – gemeinsam mit der Podemos-Partei. Geheimdienst CNI und Innenministerium seien alarmiert. Dabei ist der König aktuell das einzige Puzzlestück des Alten Systems des Postfranquismus, das noch Prestige genießt, kommentiert der Wahlverhaltensanalyst und einstige Gallup-Direktor in Madrid, Jaime Miquel, im Gespräch mit dem STANDARD. Und erfolgreich hat Felipe VI. das angeschlagene Image des Königshauses eben erst zu kitten versucht, wie Umfragen zu seinen Beliebtheitswerten untermauern. Zu Spaniens Büsten- und Bilderstürzen äußerte er sich (noch) nicht.
2International
Finnische Forscher fanden in einem Experiment heraus, dass Insekten ihren Gesundheitszustand erkennen können. Helsinki – Nicht nur Menschen und andere komplexe Tiere nutzen gezielt die medizinische Wirkung natürlicher Substanzen. Selbst so vergleichsweise einfache Organismen wie Gliederfüßer sind dazu offenbar in der Lage. Forscher der Universität Helsinki berichten im Fachblatt Evolution, dass sie Grauschwarze Sklavenameisen (Formica fusca) dabei beobachtet haben, wie sie ihre Ernährungsgewohnheiten an ihre Gesundheit anpassten. Diese von Skandinavien bis in den Alpenraum verbreiteten Tiere, die zu den Waldameisen zählen, können vom pathogenen Pilz Beauveria bassiana infiziert werden. Geschieht dies, greifen die Ameisen verstärkt zu Nahrung, die Wasserstoffperoxid enthält. Normalerweise ist Wasserstoffperoxid durch die enthaltenen freien Sauerstoffradikale der Gesundheit nicht förderlich – es wirkt aber als Gegenmittel bei einer Infektion. In der Natur kommt es unter anderem in den Kadavern toter Insekten vor. Für ihre Studie stellten die Forscher Honiglösungen her, die größere, kleinere oder gar keine Anteile der Substanz enthielten. Es zeigte sich Verblüffendes: Gesunde Ameisen bevorzugten den wasserstoffperoxidfreien Honig. Kranke hingegen wandten sich verstärkt der Ration zu, die die Substanz enthielt – und verbesserten damit ihre Überlebenschancen. Da sie zusätzlich die Wahl zwischen höherem und geringerem Wasserstoffperoxidanteil hatten, konnten sie die Zufuhr sogar dosieren. Die Forscher ziehen daraus den verblüffenden Schluss, dass die kleinen Insekten auf irgendeine Weise in der Lage sein müssen, ihren Gesundheitszustand zu erkennen. (red, 30. 8. 2015)
7Wissenschaft
12.000 zusätzliche Plätze, ab Sommer wenn nötig nochmals 12.000 sowie "Reserven für weitere 15.000 Plätze". Wien – Das Integrationsministerium schafft mehr Deutschkursplätze. Ab 1. Mai soll es zusätzliche 12.000 geben, was zwölf Millionen Euro koste, hieß es aus dem Büro von Minister Sebastian Kurz (ÖVP) zur APA. Und da man davon ausgeht, dass diese Plätze spätestens im Sommer voll sind, soll danach um weitere 12.000 aufgestockt werden. Und selbst dann gäbe es heuer noch Reserven für weitere 15.000 Plätze. Die Projekt-Ausschreibung für Sprach-Institute sowie Organisationen hat das Ministerium bereits ausgeschrieben. Es will derzeit auch nichts von einer angeblichen Deutschkurs-Knappheit wissen. Denn 2015 habe man durch den Integrationsfonds von 30.000 auf insgesamt 50.000 Plätze ausgeweitet – und davon gebe es nach wie vor Plätze, die noch immer nicht aufgebraucht sind. Die Wartezeiten betragen laut Ministerium derzeit im Schnitt zwei bis vier Wochen. Niemand müsse lange warten, wird daher betont, zugleich sieht man auch eine Bringschuld: Man muss sich aber auch informieren. Die Kurse können von Asylberechtigten und subsidiär Schutzberechtigten besucht werden. Ein Großteil der zusätzlichen Mittel, die das Integrationsressort erhält, würden für Deutsch- und Wertekurse verwendet, betont das Ministeriums weiters. Es verweist auf die Budgetzahlen im soeben fixierte Finanzrahmen. 2015 betrug das Integrationsbudget 37 Millionen. Heuer gibt es zusätzliche 40 Millionen Euro. 2017 werde man 93 Millionen zur Verfügung haben.
1Panorama
Vier Niederlagen für den menschlichen Champion. Im Duell im Brettspiel Go zwischen einer Google-Software und dem südkoreanischen Spitzenspieler Lee Sedol hat der Computer auch die fünfte und letzte Runde gewonnen. Der 33-jährige Lee gab sich am Dienstag nach 280 Zügen geschlagen. Damit musste der Go-Meisterspieler vier Niederlagen hinnehmen. Nur in der vierten Partie am Sonntag errang Lee einen Prestigesieg. Der Gesamtsieg des Programms in dem Fünf-Spiele-Match gilt als ein großer Fortschritt in der Entwicklung selbstlernender Maschinen und künstlicher Intelligenz. Go mit seinen vielen möglichen Spielzügen galt bis zuletzt als zu komplex für Computer. AlphaGo hatte schon im Oktober den Go-Europameister Fan Hui mit 5:0 besiegt. Allerdings gehört dieser nicht wie Lee Sedol zur Weltspitze. Seit dem Match im Oktober verbesserte sich die Software weiter. Die Programmierer fütterten sie ursprünglich mit Zig-Millionen Zügen menschlicher Spieler, doch lernt sie selbst dazu. Die Regeln des ursprünglich aus China stammenden Strategiespiels sind relativ einfach. Zwei Spieler versuchen, auf einem Spielbrett Gebiete zu erobern. Dafür setzen sie abwechselnd schwarze und weiße Steine. Alle Matches wurden Live auf Youtube gezeigt und können nachträglich in Zusammenfassungen nochmals angesehen werden. Im Vorfeld hatten Beobachter, aber auch Sedol selbst nicht mit einer derartigen Stärke von Googles Computerprogramm gerechnet. Tatsächlich hatte der Spieler gesagt, dass auch nur ein einziger Sieg der künstlichen Intelligenz schon bemerkenswert gewesen wäre.
0Web
36-Jähriger gewinnt Bergankunft auf 15. Etappe solo. Madrid – Joaquim Rodriguez hat seine Position im Kampf um seinen ersten großen Rundfahrtsieg am Sonntag stark verbessert. Der 36-jährige Spanier feierte auf der 15. Etappe der Vuelta mit der Bergankunft in Sotres/Cabrales (175 km) einen Solosieg und rückte Spitzenreiter Fabio Aru (Italien) bis auf eine Sekunde nahe. Am Montag folgt die dritte Bergankunft in Serie. Die 70. Spanien-Rundfahrt befindet sich in ihrer entscheidenden Phase. Nach den drei Bergankünften und dem einzigen Einzelzeitfahren am Mittwoch sollten die Positionen an der Spitze bezogen sein. Katjuscha-Profi Rodriguez rechnet sich nach mehreren Podestplätzen bei Tour de France, Giro dItalia und der Vuelta Chancen auf den ersten großen Rundfahrts-Erfolg aus. Bei seinem insgesamt neunten Etappensieg bei der Vuelta setzte er sich nach einer 12 km langen Schlusssteigung 12 Sekunden vor dem Polen Rafal Majka und 14 vor seinem Landsmann und Teamkollegen Daniel Moreno durch. Aru büßte als Fünfter 15 Sekunden ein und Rodriguez sicherte sich zudem eine Zeitgutschrift von zehn Sekunden für den Sieg. Am Samstag war beim Tagessieg seines Landsmannes Alessandro De Marchi (BMC) bei der Berganankuft auf dem Alto Campoo Fuente del Chivo eine Attacke Arus verpufft. Der Niederländer Tom Dumoulin verlor als Zwölfter 51 Sekunden und musste den dritten Gesamtrang um eine Sekunde an Majka (+1:24 Min.) abgeben. Es geht, wie gesagt, Schlag auf Schlag: Am Montag steht die nächste schwere Kletterpartie an, die nach 185 km mit der Bergankunft auf der Ermita de Alba endet.(APA/red – 6.9 2015) Ergebnisse 15. Etappe, Comillas – Sotres/Cabrales (Bergankunft, 175 km): 1. Joaquim Rodriguez (ESP) Katjuscha 4:33:31 Stunden – 2. Rafal Majka (POL) Tinkoff 0:12 MIn. zurück – 3. Daniel Moreno (ESP) Katjuscha 0:14 – 4. Nairo Quintana (COL) Movistar 0:15 – 5. Fabio Aru (ITA) Astana, gleiche Zeit – 6. Mikel Landa (ESP) Astana 0:18 – 7. Esteban Chavez (COL) Orica 0:20 – 8. Mikel Nieve (ESP) Sky 0:24 – 9. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 0:29 – 10. Domenico Pozzovivo (ITA) AG2R 0:41. Weiter: 12. Tom Dumoulin (NED) Giant 0:51. Weiter: 99. Riccardo Zoidl (AUT) Trek 17:33 Gesamtwertung: 1. Aru 61:53:56 Std. – 2. Rodriguez +0:01 Min. – 3. Majka 1:24 – 4. Dumoulin 1:25 – 5. Chaves 1:34 – 6. Moreno 2:08 – 7. Nieve 2:19 – 8. Valverde 2:25 – 9. Quintana 3:00 – 10. Louis Meintjes (RSA) MTN 5:07. Weiter: 42. Zoidl 1:10:42 Std.
4Sport
Österreicher bei 2:0 der Potters gegen den Spitzenreiter federführend – Fuchs mit Leicester nach Erfolg gegen Swansea wieder die Nummer eins – Chelsea im Abstiegskampf. Stoke-on-Trent – Großer Tag für Marko Arnautovic: Der Österreicher erzielte am Samstag beim 2:0-Heimsieg von Stoke über (den nunmehr vormaligen) Spitzenreiter Manchester City beide Treffer und hält nun bei fünf Saisontoren. Es war der erste Heimsieg der Potters gegen City seit sieben Jahren. Arnautovic war bereits in der 7. Minute erstmals zur Stelle. Nach einer Hereingabe seines kongenialen Partners Xherdan Shaqiri traf der 26-Jährige aus kurzer Distanz zur Führung. Acht Minuten später folgte die nächste optimale Vorlage des Schweizers, Arnautovic löste sich wie schon beim 1:0 mühelos von seinem Bewacher Bakary Sagna und bezwang Goalie Joe Hart erneut. Danach kam der groß aufspielende Arnautovic einem weiteren Tor noch dreimal nahe. In der 37. Minute streifte ein Kopfball des Österreichers die Stange, in der 43. Minute traf er wieder nur Aluminium, in der 53. Minute landete ein Schuss aus wenigen Metern im Außennetz. Umkehrung der Verhältnisse: Nach perfektem Zuspiel von Arnautovic auf Shaqiri verfehlte dieser wenige Meter vor dem leeren Tor den Ball (68.). Team der Stunde in England ist und bleibt aber Leicester City . Mit dem 3:0 (2:0) bei Swansea City am 15. Spieltag bleibt das Team von Christian Fuchs zum achten Mal in Folge ungeschlagen und verdrängte City wieder von der Tabellenspitze. Leicester führt mit nunmehr 32 Punkten zwei Zähler vor Arsenal. Die Londoner schoben sich mit einem 3:1 (1:1) gegen den FC Sunderland an den punktegleichen Mannschaften aus Manchester (beide 29) vorbei. United kam im Heimspiel gegen West Ham United über ein 0:0 nicht hinaus. Die Tore für Leicester gingen allesamt auf das Konto des Algeriers Riyiad Mehrez (5., 22. und 67.). Arsenal ging gegen den Nachzügler aus dem Norden durch Joel Campbell in Führung (33.), bevor Olivier Giroud ein Eigentor unterlief (45.).. Schließlich korrigierte der französische Nationalspieler seinen Fauxpas mit seinem Treffer zum 2:1 (63.), bevor Aaron Ramsey (90.+3) den Schlusspunkt setzte. Chelseas nächste Blamage Chelsea wird indes immer mehr zur Lachnummer der Premier-League. Der Titelverteidiger kassierteeine 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Bournemouth. Mehr als die Hälfte ihrer 15 Ligaspiele haben die Londoner damit bereits verloren. Als Tabellen-14. hat das Starensemble von Trainer Jose Mourinho nur noch drei Punkte auf die Abstiegszone gut. Erstmals seit Mai 2014 gelang Chelsea in einem Ligaheimspiel kein Torerfolg. Den einzigen Treffer der Partie erzielte der eingewechselte Glenn Murray per Kopf (82.). Bournemouth schob sich mit dem erst dritten Sieg der Clubgeschichte in der höchsten Spielklasse aus den Abstiegsrängen auf Platz 17.
4Sport
Regierungsmitglieder und Abgeordnete bekommen die polarisierte Stimmung in sozialen Medien zu spüren. Das Klima im Netz wird rauer. Das ist auch innerhalb der politischen Sphäre zu spüren, wo man immer öfter mit Drohungen und Beleidigungen konfrontiert ist. DER STANDARD wollte von den Klubs der im Parlament vertretenen Parteien wissen, welche Erfahrungen sie in den vergangenen Monaten mit Hasspostings auf Facebook gemacht haben, und übermittelte daher allen Pressestellen der Parlamentsklubs dieselben Fragen. Das Ergebnis: Alle Parteien mit Ausnahme von ÖVP und Team Stronach spüren einen schärferen Ton. Unter den meisten Postings gibt es spätestens nach etwa zwei Stunden grenzüberschreitende Kommentare, heißt es beispielsweise vonseiten der SPÖ. Die Grünen mussten mittlerweile sogar eigene Mitarbeiter für das Löschen von Hasspostings abstellen. Die Neos sprechen von einem leichten Anstieg, während die ÖVP keine allgemein steigende Tendenz bei Verbalangriffen feststellen kann. Diese Einschätzung setzt sich im Bereich der Strafanzeigen fort: ÖVP, Team Stronach und Neos haben bislang noch keine rechtlichen Schritte gegen Nutzer ergriffen. Die SPÖ ging juristisch gegen zwei bis drei Nutzer vor, weil deren Äußerungen konkrete Bedrohungen gegen Abgeordnete enthielten. Bei Grünen und FPÖ liegt dieser Anteil um einiges höher. Es gab bereits Strafverfahren und auch Verurteilungen wegen Drohungen gegen FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache, sagt die FPÖ. Die Grünen sprechen sogar von bis zu 50 Anzeigen. Die Partei versucht, durch Strafverfahren für Abschreckung zu sorgen und geht auch medien- und zivilrechtlich gegen Hasspostings vor. Mit Außenminister Sebastian Kurz stand auch ein ÖVP-Politiker im Auge eines Shitstorms, der sogar staatsanwaltschaftliche Ermittlungen nach sich zog. Kurz hatte im Juli 2014 auf Facebook für Frieden in Nahost geworben, worauf zahlreiche antisemitische Postings folgten. Beim Koalitionspartner SPÖ ist vor allem Bundeskanzler Werner Faymann Ziel von Verbalattacken. Im Sommer 2014 kam es auch zu einem sexistischen Shitstorm gegen die damalige Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, die Schlagersänger Andreas Gabalier für dessen Ignoranz bezüglich des neuen Bundeshymnentextes kritisiert hatte. Einig sind sich die Parlamentsklubs darin, dass es vor allem beim Flüchtlingsthema zu einer extremen Emotionalisierung komme. Ein Facebook-Eintrag von uns zum Thema Obergrenze bedeutet, dass unsere Mitarbeiter die Facebook-Seite im weiteren Verlauf ständig von Hass und Hetze befreien müssen, sagen die Grünen. Auch die ÖVP nennt das Thema emotional aufgeladen. Für die SPÖ sind es neben der Flüchtlingspolitik auch Fragen der Gleichstellung und der Bildungsbereich, der für starke Reaktionen sorgt. Die Neos sehen Politik gegen Hetze als Thema, das Hasspostings anzieht. Bei der Frage, wie für eine Beruhigung des aufgeheizten Klimas gesorgt werden könne, fallen bei fast allen Parteien die Schlagworte Moderation, Medienkompetenz und Sensibilisierung in puncto Konsequenzen. Es muss zu einer verstärkten Bewusstseinsbildung kommen, dazu muss bereits bei den Jüngsten begonnen werden, sagt der Parlamentsklub der ÖVP. SPÖ und Grüne plädieren für eine rasche Löschung der Kommentare, da sonst Hemmschwellen bei anderen Nutzern fielen. Die Neos – die laut eigenen Angaben übrigens die übelsten Bedrohungen auf dem Postweg erhielten – weisen darauf hin, dass die Interaktion mit wütenden Postern für eine Verbesserung der Atmosphäre sorgen kann. Die FPÖ sieht hingegen die Regierung in der Pflicht. Eine stärker am Willen der Bevölkerungsmehrheit orientierte Regierungspolitik würde zu einer Beruhigung der Gemüter beitragen, heißt es aus der freiheitlichen Pressestelle. Außerdem wehre man sich dagegen, dass vielfach ein Ausdruck von Ohnmacht, Ärger und Wut als Hassposting gebrandmarkt und zur juristischen Verfolgung freigegeben werde. Die angesprochene juristische Verfolgung kann übrigens sowohl straf- als auch medien- oder zivilrechtlich erfolgen. Neben den Tatbeständen der Beleidigung oder Verleumdung besteht nämlich auch der Schutz des eigenen Bildes oder das Recht auf eine Gegendarstellung, wenn etwa Politikern falsche Zitate untergejubelt werden.
0Web
Aktion von FPÖ-Stadtrat schade dem Ansehen der Stadt. Linz – Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) hat am Dienstag gefordert, die Demontage der Ampelpärchen an der Mozartkreuzung wieder rückgängig zu machen. In einer Aussendung sprach er von einer Fehlentscheidung von FPÖ-Verkehrsstadtrat Markus Hein: Das Abmontieren der Ampel-Pärchen ist gesellschaftspolitisch ein völlig falsches Zeichen und erweckt den Eindruck, Linz sei eine kleinkarierte Stadt. Die Ampelpärchen stünden für die Gleichstellung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften und damit für gegenseitigen Respekt. Es handelt sich dabei um ein sichtbares Zeichen für Gleichheit und Offenheit im öffentlichen Raum. Die Aktion Heins würde dem Ansehen der Stadt schaden. Hein selbst hat am Dienstag per Presseaussendung betont, dass die erst im Juni montierten Ampelpärchen ohne Zusatzkosten für die Steuerzahler entfernt wurden: Mit der zuständigen Magistratsabteilung wurde vereinbart, dass die Ampeln im Zuge von Routinearbeiten ohne Mehraufwand getauscht werden. Zugleich schoss der FPÖ-Stadtrat scharf gegen die Sozialistische Jugend (SJ), die gestern aus Protest Pärchen-Sticker auf die Masten der betroffenen Ampeln geklebt hatte: Denn für die Entfernung der Aufkleber würden sehr wohl Kosten anfallen.
1Panorama
Der 1. Jänner 1970 entpuppt sich als "Killerdatum" für Apples aktuellere Smartphones. In Apple-Foren wird vor einem Fehler gewarnt, der iPhones abstürzen lässt und sie im schlimmsten Fall für immer unbenutzbar zurücklässt. Setzt man das Datum auf den 1. Jänner 1970 zurück und startet das Gerät neu, reagiert das Smartphone nicht mehr. Der Fehler wurde von mehreren Nutzern bestätigt, auch ein entsprechendes Video ist auf Youtube veröffentlicht worden. Der Webstandard konnte (beziehungsweise wollte) den Bug aus offensichtlichen Gründen nicht überprüfen. Es dürfte sich aber nicht um eine Scherzmeldung handeln. Betroffen sind laut 9to5Mac alle iPhones mit 64-Bit-Prozessor und iOS 8 oder neuer. Der 64-Bit-Prozessor wurde erstmals im iPhone 5s verbaut. Update: Laut weiteren Berichten sind auch iPads und iPod Touch-Modelle betroffen. Eine eindeutige Vorgehensweise, um das Gerät wieder funktionstauglich zu machen, gibt es nicht. In einigen Fällen soll das Gerät immerhin nach mehreren Stunden, in einem erst nach einem Tag wieder hochgefahren sein. Ein Nutzer meint, dass das Wechseln der Sim-Karte das Problem löse. Der Fehler tritt zwar nur auf, wenn man das Datum aktiv umstellt. Dennoch sollte er nicht auf die leichte Schulter genommen werden. So könnten Scherzbolde unwissende Nutzer dazu bringen, das Datum zu verstellen, etwa indem ein witziges Easter Egg oder ähnliches versprochen wird.
0Web
Bisher waren die Berichte der EU-Grundrechteagentur zur Flüchtlingslage vertraulich. Am Mittwoch wurde der erste publiziert. Wien/Brüssel – Bei der Feststellung, aus welchen Herkunftsländern die nach Österreich einreisenden Flüchtlinge stammen, gibt es einem EU-Bericht zufolge Probleme: Im Dezember 2015 seien Dolmetscher mit dieser Aufgabe betraut worden, ohne dafür die nötige Expertise zu besitzen. Zudem sei Österreich ungenügend auf die zunehmende Zahl unbegleiteter Kinder vorbereitet, die im Dezember angekommen seien. Von den rund 4.000 Asylwerbern, die in diesem Monat mangels Länderquartieren in Aufnahmezentren oder Transitunterkünften des Bundes leben mussten, seien mehr als die Hälfte minderjährig gewesen. So weit zwei Kritikpunkte am Umgang mit der Flucht- und Migrationsbewegung in Österreich aus einem Bericht der EU-Grundrechteagentur (FRA). Die in Wien ansässige Agentur machte am Mittwoch erstmals eine Monatsdatenzusammenfassung über das Flüchtlingsmanagement und die Behandlung der Ankommenden in neun EU-Einzelstaaten öffentlich zugänglich – neben den sieben auf der Westbalkan-Fluchtroute gelegenen EU-Staaten, darunter Österreich, auch zu Italien und Bulgarien. Die Monthly Data Collection on the Current Migration Situation in the EU von Dezember 2015 ist seit Mittwochnachmittag online abrufbar. Auftraggeberin ist die EU-Kommission, die die FRA erstmals im Herbst 2015 aufforderte, aktuelle Daten und Entwicklungen zusammenzufassen. Seither liefert sie der Kommission neben den Monatskompendien auch allwöchentlich vertrauliche Info-Sheets zur Flüchtlingssituation. Ein Fokus liegt dabei auf der Zahl neuer Ankünfte und den organisatorischen Maßnahmen im Umgang mit den Flüchtlingen und Migranten. Weiters werden auf Grundlage von Telefonaten und Mail-Kommunikation mit zuständigen Ministerien, Gleichbehandlungs- und Ombudsstellen sowie NGOs rechtliche, politische und gesellschaftliche Reaktionen auf die – in manchen Staaten – Massenankünfte erfasst. Darunter fallen etwa Fälle strafrechtlicher Verfolgung und Änderungen in der Stimmungslage der Bevölkerung. Letztere habe sich in Österreich, Bulgarien, Deutschland, Ungarn und Schweden im Dezember 2015 zunehmend verschlechtert, ist dem Bericht zu entnehmen. In Deutschland und Schweden sei es verstärkt auch zu gewalttätigen Angriffen gekommen, wobei etwa in Schweden die Zahl von Attacken auf Asylwerberunterkünfte im Vergleich zu einer früheren Angriffswelle in den 1990er-Jahren stark zugenommen habe. Im Oktober gab es demnach in Schweden 13, im November 16 Brandstiftungen, Sachbeschädigungen und schwere Drohungen gegen Bewohner. In Ungarn lancierte die Regierung im Dezember laut dem Bericht eine Medienkampagne, in deren Rahmen Flüchtlinge und Migranten offen des Terrorismus bezichtigt worden seien. Der Europarat, das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa hätten dagegen protestiert – ergebnislos. Insgesamt habe es in Ungarn im vergangenen Jahr 1.064 Strafrechtsurteile gegen Flüchtlinge wegen illegalen Grenzübertritts gegeben. Das zugrunde liegende Gesetz ist schwer umstritten. Deutlich streicht der Bericht auch die beachtlichen Schwierigkeiten der Hauptaufnahmeländer Österreich, Deutschland und Schweden mit Unterbringung, Transit und Asylverfahrensabwicklung der – im Dezember allein in Österreich 153.803 – Neuankömmlingen heraus. In Berlin etwa müssten Asylsuchende stundenlang in der Kälte vor dem Registrierungsamt warten, in Schweden herrschten in Großunterkünften inakzeptable hygienische Zustände. Wie sich das im Jänner weiterentwickelt, wird der nächste FRA-Bericht zeigen, der in einem Monat veröffentlicht werden soll.
1Panorama
Eine Mitarbeiterin einer Londoner Firma durfte ohne Stöckelschuhe nicht arbeiten, die Britin fühlt sich diskriminiert. London – Die Mitarbeiterin einer Zeitarbeitsfirma in London hat sich an die Öffentlichkeit gewandt, weil sie ohne Stöckelschuhe nicht arbeiten durfte. Die 27 Jahre alte Nicola Thorp sagte der BBC am Mittwoch, sie sei ohne Bezahlung nach Hause geschickt worden, weil sie sich weigerte, neun Stunden lang mit High Heels am Empfang eines Finanzdienstleisters in London zu stehen. Abgesehen davon, dass es anstrengend ist, geht es um den Sexismus. Ich denke, Firmen sollten ihre weiblichen Mitarbeiter nicht dazu zwingen, sagte Thorp dem Bericht zufolge. Ihr Arbeitgeber, die Zeitarbeitsfirma Portico verteidigte ihr Vorgehen laut BBC. Es sei gängige Praxis, Mitarbeitern eine Kleiderordnung vorzuschreiben. Man werde die Richtlinien aber überprüfen. In Großbritannien dürfen Arbeitgeber weiblichen und männlichen Angestellten unterschiedliche Kleiderordnungen vorschreiben, so lange ein gleiches Maß an Eleganz gefordert wird. Thorp hat inzwischen mehr als 46.000 Unterschriften gesammelt, um eine Gesetzesänderung zu erwirken. Der Vorfall ereignete sich bereits im Dezember.
3Wirtschaft
Der 44-Jährige ist Präsidentschaftskandidat der FPÖ. Er ist einer, der sich gerne bitten lässt. Ende des Vorjahres erklärte Norbert Hofer, der am Donnerstag von der FPÖ für die Hofburg nominiert wurde, noch im ZiB 2-Interview, dass er das Amt des Bundespräsidenten nicht anstrebe. Dafür fühle er sich zu jung. Einen Monat später schaut die blaue Welt anders aus: Hofer will in die Hofburg einziehen. Der Burgenländer begründet seinen Meinungswechsel mit den Überredungskünsten seiner Parteifreunde: Wenn Herbert Kickl, Heinz-Christian Strache und Ursula Stenzel versuchen zu überzeugen, haben sie Erfolg. Tatsächlich ist Hofer, der im März 45 Jahre alt wird, der jüngste Kandidat. Der gelernte Flugtechniker gilt als das freundliche Gesicht der FPÖ. Das dürfte damit zusammenhängen, dass er 2013 das Amt des Dritten Nationalratspräsidenten von Martin Graf übernommen hat, der den rechten Flügel der Freiheitlichen flankierte. Hofer ist anders, er ist kein Radikaler, er muss nicht die aufgebrachte Rhetorik seines Parteichefs imitieren. Trotzdem, er ist ein Blauer. Das freiheitliche Parteiprogramm – mit all seinen Abstufungen – stammt aus seiner Feder. Strache holte ihn nach der BZÖ-Abspaltung in die Bundespartei. Dennoch: Nachdem er das Verbotsgesetz als Angriff auf die Meinungsfreiheit kritisierte, entschuldigte er sich kurz darauf im STANDARD-Interview und verwies auf seine Verantwortung als Politiker. Dass er mit den ganz rechten Strömungen innerhalb der Partei wenig Gemeinsamkeiten hat, bewies er zuletzt in der Causa Winter. Die Zustimmung der blauen Nationalratsabgeordneten zu einem antisemitischen Posting machte ihn sauer, er forcierte als stellvertretender Parteivorsitzender ihren Ausschluss. Freilich, Christian Höbart, ebenfalls blauer Parlamentarier, wetterte zeitgleich auf Facebook gegen Muslime und durfte bleiben. Wenngleich Ehrenmitglied der Pennäler-Burschenschaft Marko Germania, weist Hofer immer wieder darauf hin, dass seine Narbe im Gesicht von einem Fahrradunfall stammt. Ein schwerer Paraglidingunfall zeichnet den vierfachen Familienvater bis heute. Die Spätfolgen brachten ihn zu seinem Engagement für Behinderte, und er fungiert heute als Bereichssprecher der Blauen. Sein Interesse gilt auch der Umwelt: 2013 stellte der Chefideologe parlamentarische Anfragen zu Chemtrails. Monate später redete Parteichef Strache öffentlich über die Kondensstreifen.
5Inland
Herstellerumsatz im Vorjahr bei 374 Millionen Euro, heimische Marken haben die Nase vorn. Wien – Österreicher stellen sich offenbar gern hinter den Herd und achten bei der Küchenauswahl zunehmend auf Design und höhere Qualität. Zwar legten die Herstellerumsätze bei steigenden Preisen im Vorjahr nur um 1,8 Prozent auf 374 Millionen Euro zu – wird aber investiert, sitzt das eher Geld locker. Dabei werden bevorzugt heimische Marken und hochwertige Küchen gekauft, so das aktuelle Branchenradar. Durchschnittlich legt man hierzulande für eine Küche mit Geräten 7.000 bis 8.000 Euro hin, kauft man nur die Möbel kommt man auf etwa 4.500 Euro. Der Trend der letzten Jahre geht zu mehr Design und höherer Qualität. Was das Material betrifft, werden immer mehr Küchen mit Lack-Oberflächen oder in hochwertigem Kunststoffdekor gekauft. Auch der Ausstattungsumfang nimmt zu. Im Vorjahr gingen etwa 170.000 Küchen über den Ladentisch. Dabei setzen Österreicher gerne auf heimische Marken. Mengenmäßig lag der Marktanteil österreichischer Küchenmarken bei 44 Prozent, wertmäßig bei 51 Prozent. Etwa die Hälfte davon entfällt auf den Marktführer DAN Küchen, gefolgt von der EWE-FM Gruppe und Haka, so Andreas Kreutzer von der Beraterfirma Kreutzer Fischer & Partner. Dass sich der Küchenmarkt etwas besser entwickelte als andere Einrichtungswarengruppen, liege auch an der nahezu stabilen Nachfrage. Hier spiele den Herstellern die steigende Anzahl von Wohnungsfertigstellungen in die Hände.
3Wirtschaft
Muslimische Frauen sollen innerhalb von zwei Tagen freigelassen werden – Echtheit konnte noch nicht bestätigt werden. Kairo/Zagreb – Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) droht in einem angeblich von ihr veröffentlichten Video mit der Exekution eines in Ägypten entführten Kroaten. Ein am Mittwoch im Internet kursierendes Video zeigt einen Mann, der sich als ein in Kairo arbeitender kroatischer Staatsbürger vorstellt. Er sei im Juli verschleppt worden. In der Botschaft liest der Mann die Forderung an die ägyptische Regierung vor, innerhalb von 48 Stunden eingesperrte muslimische Frauen freizulassen. Ansonsten werde er getötet. In dem Video kniet er vor einer Sanddüne neben einer Fahne des IS und einem vermummten Mann mit Messer. Dieser gehört offenbar zu dem auf der unruhigen ägyptischen Sinai-Halbinsel operierenden Ableger der Terrormiliz. Die Aufnahmen erinnern an vorherige Videos des IS, in denen Ausländer exekutiert wurden. Es ist das erste Mal, dass der IS-Ableger ein Video eines in Ägypten entführten Ausländers zeigt. Die Echtheit konnte zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Ende Juli hatten kroatische Behörden bestätigt, dass ein Kroate in Kairo entführt worden sei. Die veröffentlichten Initialen des Mannes stimmen mit dem im Video genannten Namen überein. Die Drohbotschaft des IS wurde einen Tag vor der geplanten feierlichen Eröffnung des erweiterten Suezkanals in Ägypten verbreitet. Die ägyptischen Behörden nahmen zunächst nicht Stellung.
2International
Sechste Staffel geht erstmals über den aktuellen Stand der Buchreihe hinaus. Eine Warnung vorab: Wer das Ende der fünften Staffel von Game of Thrones noch nicht gesehen hat, sollte den folgenden Artikel besser auslassen, immerhin sind Spoiler unvermeidlich. Der US-Pay-TV-Sender HBO hat einen ersten Trailer für die kommende Staffel von Game of Thrones veröffentlicht. Und Staffel 6 setzt direkt dort an, wo die vorherige Saison geendet hat – nach dem vermeintlichen Tod von Jon Snow, der seit Monaten für Gesprächsstoff in den sozialen Medien sorgt. Ob Snow nun wirklich tot ist, und wenn ja ob er trotzdem in irgendeiner Art zurückkehrt, darüber informiert der Trailer natürlich nicht. Stattdessen treibt er mit den Worten Hes gone und einer Aufnahme des vermeintlich Toten das seit Monaten geschickt betriebene Verwirrspiel der Serienmacher voran. Immerhin gibt es in der Welt von Game of Thrones zahlreiche Möglichkeiten wieder zurückzukehren – auf die eine oder andere Weise. Das Interesse der Fans scheint jedenfalls groß zu sein, innerhalb hat der ersten Stunden hat der Trailer auf Youtube mehrere Millionen Views erreicht. Die neue Staffel wird auch deswegen mit besonderer Spannung erwartet, da sie erstmals nicht mehr auf einem bereits veröffentlichten Band der Buchreihe George R. R. Martin basiert. Die erste Episode von Staffel 6 soll am 24. April gesendet werden.
0Web
Am Dienstag konferieren die EU-Innenminister zu Flüchtlingsquoten. Einen Tag später wird es nun doch einen Sondergipfel der Staatschefs geben. Die EU unternimmt in der kommenden Woche einen erneuten Anlauf, um doch noch eine geeinte Antwort auf die aktuelle Flüchtlingskrise zu finden. Ratspräsident Donald Tusk hat am Donnerstag via Kurznachrichtendienst Twitter einen EU-Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs für Mittwoch kommender Woche angekündigt. Zuletzt hatten Österreich und Deutschland vehement auf einen Gipfel gedrängt. Bereits einen Tag vor den Regierungschefs wollen die EU-Innenminister erneut versuchen, einen Konsens zur Verteilung der Flüchtlinge in der EU zu finden. Die Kommission hatte ja vorgeschlagen, 120.000 Asylwerber aus Italien, Griechenland und Ungarn auf andere Staaten zu verteilen. Vergangene Woche gelang den Innenministern im Rat nur ein Minimalkonsens, der die Verteilung von etwas mehr als 30.000 Asylwerbern vorsieht. In einem seltenen Schritt haben Deutschland und Frankreich letztlich durchgesetzt, dass ein Positionspapier der luxemburgischen EU-Präsidentschaft, in dem die volle Quotenaufteilung verpflichtend gefordert wird, mit Mehrheitsbeschluss angenommen werden soll. Dies ist außergewöhnlich, weil im Rat in der Regel auch dann mit Konsens gearbeitet wird, wenn Mehrheitsentscheidungen möglich sind. Das Positionspapier enthält aber bisher nicht viel mehr als Forderungen – dass Berlin und Paris kommende Woche per Mehrheitsbeschluss den Verteilungsplan verbindlich durchsetzen, ist zweifelhaft. Das EU-Parlament macht jedenfalls Druck in der Sache und hat am Donnerstag auch den zweiten Beschluss gefasst, um die Quote von 120.000 voll abzusegnen – ein wichtiger Schritt, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in Wien. Die Runde der Regierungschefs kann laut EU-Vertrag keine verbindlichen Beschlüsse treffen, de facto werden politische Beschlüsse dort immer einstimmig gefasst. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat aber bereits angekündigt, dass sie bei dem Treffen nicht über Quoten sprechen will. Stattdessen könnten neue Unterstützungsmaßnahmen für die Nachbarländer Syriens, wie die Türkei und den Libanon, beschlossen werden. EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn kündigte am Donnerstag an, EU-Mittel im Umfang von einer Milliarde Euro für die Türkei zur Bewältigung der Flüchtlingskrise lockerzumachen. Er will die EU-Vorbeitrittshilfen so umschichten, dass sie geografisch für Flüchtlinge verwendet werden. Hahn verteidigte den Vorschlag der EU-Kommission, die Türkei zum sicheren Herkunftsland zu erklären. In Anspielung auf Ungarn warnte Österreichs EU-Kommissar vor einem neuen Eisernen Vorhang in Europa. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan will eine Sicherheitszone in Nordsyrien einrichten. Dort, so meint Erdoğan, könnte auch für syrische Flüchtlinge ein sicherer Rückzugsraum geschaffen werden. Doch die USA und die EU sehen die Vorschläge sehr skeptisch. Denn die türkischen Angriffe auf Kurdenstellungen in der Region zeigen, dass Ankara noch eine andere Agenda hat. Und vor der anstehenden Parlamentswahl in der Türkei wird Erdoğan ohnehin vorgeworfen, eine nationalistische Stimmung zu schüren.(András Szigetvari aus Brüssel, 17.9.2015)
1Panorama
Vorläufiges Endergebnis mit Mandatsverteilung.
5Inland