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Cambridge – Ein Unglück kommt selten allein. Im Fall des Beutelteufels allerdings ist es wirklich ein äußerst rarer Zufall. Die größten Vertreter der Raubbeutler, die nur auf der Insel Tasmanien leben, sind dort wegen eines ansteckenden Gesichtstumors (Devil Facial Tumour Disease, DFTD) vom Aussterben bedroht. Nun berichtet ein internationales Forscherteam um Elizabeth Murchinson (Uni Cambridge) im Fachblatt PNAS, dass Beutelteufel noch von einer zweiten DFTD-Form bedroht ist, die sich genetisch eindeutig von der 1996 entdeckten Tumorart unterscheidet. (tasch) AbstractPNAS: A second transmissible cancer in Tasmanian devils Genf – Früher einmal war es umgekehrt: Da sagte Peter Higgs ein Teilchen voraus und Jahrzehnte später wurde es vom Cern in Genf bestätigt. Nachdem am 15. Dezember dieses Jahres die LHC-Physiker angekündigt hatten, womöglich ein neues Teilchen entdeckt zu haben, wurden die Theoretiker weltweit aktiv. In den letzten zwei Wochen wurden bereits mehr als 100 Aufsätze bei arXiv hochgeladen, die eine Erklärung für das längst noch nicht bestätigte neue Boson liefern wollen. (tasch) LinkNature News: Hint of new boson at LHC sparks flood of papers (29.12.2015)
| 7Wissenschaft
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Behörden schätzen, dass die Versorgung in den nächsten zwei Jahren 7,4 Milliarden Euro kosten werde. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 1Panorama
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Beide Teams sind noch ungeschlagen, Schöttel: "Spiel in die Hand nehmen". Grödig/Maria Enzersdorf – Vor Saisonbeginn als Abstiegskandidaten gehandelt, treffen Grödig und Admira am Mittwoch (20.30 Uhr) in der vierten Runde der Fußball-Bundesliga als bisher ungeschlagene Blitzstarter aufeinander. Peter Schöttel, Trainer der Salzburger, dessen Team am Samstag vor eigenem Publikum der Austria ein 2:2 abrang, sieht seine Spieler nun auch in Sachen Kreativität gefordert. Man müsse diesmal das Spiel in die eigene Hand nehmen. Der Gegner habe eine gut eingespielte, sehr kompakte Mannschaft. Neuzugang Pascal Itter steht im Kader: Er ist schon gut integriert und ein Thema. Nicht dabei: der verletzte Dominik Baumgartner. Admiras Pendant Oliver Lederer hat sich auf die Suche nach Schwachstellen des Gegners gemacht. Gegen Salzburg ist uns das relativ gut gelungen, befand er angesichts des 2:2 im Vergleich mit dem Meister. Den Grödigern streute er Rosen. Sie haben das in den ersten Runden gut gemacht und waren gegen die Austria sogar dem Sieg näher, beurteilte er die bisherigen Auftritte des Kontrahenten. Sie sind sehr kompakt, im Umschaltspiel sehr schnell und extrem gefährlich. Wir müssen die Konter im Keim ersticken. (APA/red – 11.8. 2015) Mögliche Aufstellungen: SV Grödig – FC Admira Wacker Mödling (Grödig, DAS.GOLDBERG-Stadion, SR Muckenhammer). Saisonergebnisse 2014/15: 0:0 (a), 5:0 (h), 3:2 (a), 0:1 (h) Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Brauer, Rasner – Venuto, Kerschbaum, Schütz – Sulimani Ersatz: Strasser – Denner, Itter, Strauss, Djuric, Völkl, Derflinger, Goiginger, Gschweidl, Wallner Es fehlt: Baumgartner (nach Kreuzbandriss) Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Wessely – Lackner – Grozurek, R. Schicker, Malicsek, Blutsch – Vastic Ersatz: Kuttin – Zwierschitz, Neuhold, Egho, Ayyildiz, Toth, Knasmüllner, Bajrami, Ouedraogo
| 4Sport
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Götter, Ritter und Geschenke – und was sonst noch in der dritten Folge der sechsten Staffel von "Game of Thrones" geschah. Wer keine Spoiler will, sucht am besten mit geschlossenen Augen nach dem Schließbutton des jeweiligen Browsers. Und schaut wieder hier vorbei, wenn Episode 3 der sechsten Staffel über den eigenen Bildschirm geflimmert ist. Hier werden die Inhalte der aktuellen und der vorhergehenden Staffeln besprochen. Auch im Forum. Also: SPOILER-ALARM! Beginnen wir diesmal mit einer sehr allgemeinen Zusammenfassung: Folge drei der sechsten Staffel mit dem Titel Eidbrecher gibt uns allen ein bisschen Zeit zum Verschnaufen und setzt die Spielfiguren erneut in ihre Positionen für die angehenden Züge. Und nun zu den Details: Seit vergangener Woche wissen wir, dass Jon Snow wieder lebt. Warum das so ist, an dieser Frage kiefeln eigentlich alle. Der Wiederbelebte selbst ebenso wie die Wiederbeleberin Melisandre, Ser Davos und der ganze Rest der Nachtwache. Erinnern kann sich Jon Snow vor allem an den Mord an ihm, danach war nichts – keine guten Aussichten für alle, die sich im Jenseits noch etwas erhofften. Die erstaunten Blicke der Nachtwächter kommentiert Wildling Tormund mit: Die halten dich für irgendeine Art von Gott. Ein bisschen Schmähführen und pubertäre Peniswitze später weiß Tormund: Jon Snow ist noch der Alte – mehr oder weniger. Nachdem die Verräter gehängt werden, übergibt Jon Snow seinen Mantel und damit das Kommando über die Nachtwache an Eddison Tollett. Der weiß nicht so recht, wie ihm geschieht, doch Jon verlässt Castle Black unbemantelt in Richtung – ja, wohin eigentlich? Unterdessen entfernen sich Sam, Gilly und das Baby von Castle Black und fahren Richtung Süden. Das Schiff schwankt durch die Wellen, was dem Magen von Sam nicht sonderlich guttut. Trotz Übergebens erklärt er Gilly, dass er sie nicht mit in die Zitadelle nehmen kann, sondern dass er sie bei seiner Familie unterbringen wird. Nur zur Erinnerung: Sam will Maester werden, damit er Jon zur Seite stehen kann. Dass dieser nicht mehr Lord Commander ist, weiß Sam aber nicht. Gute Freunde kann jedenfalls ein Nicht-Commander auch gut brauchen. An einem Schauplatz in der Vergangenheit wird die Reise Bran Starks und seines Mentors, Three-eyed Raven, fortgesetzt. Bran beobachtet seinen Vater, Ned, als jungen Mann, es ist kurz nach dem Mord an dem irren König, und Ned sucht nach seiner Schwester Lyanna. Bei einem Kampf zwischen ihm und seinen Gefolgsmännern und zwei Rittern beginnt Brans Bild, das er von seinem Vater hat, zu wackeln. Statt, wie es Ned erzählt hat, in einem fairen Kampf erdolcht ein Gefolgsmann einen der Ritter hinterrücks, und Ned bringt das Ganze zu Ende. Eltern sind halt doch auch nur Menschen und nicht die idealisierten Helden der Kindheit. Das gilt wohl für die Starks genauso wie für alle anderen. Der Kampf findet unter einer Festung statt. Nach vollbrachter Erledigung der Feinde hört Ned eine Frau in der Burg schreien – ist es seine Schwester? Das wissen wir noch nicht. Und Bran – entsetzt von den Taten seines Vater – ruft ihn. Es ist nicht ganz klar, ob Ned ihn gehört hat, jedenfalls dreht er sich um. Es stellt sich damit die Frage, ob das heißen könnte, dass Bran irgendwie in die Vergangenheit eingreifen kann. Episode 3 bringt uns diesbezüglich nicht weiter, es bleibt bei bloßer Spekulation. Erneut zwingt Three-eyed Raven den jungen Bran in die Gegenwart zurück, was diesem auch diesmal nicht wirklich passt. Anderenorts latscht Daenerys weiter mit den Dothraki in Richtung Witwentempel. Dort erfährt sie, dass es noch keineswegs sicher ist, ob sie dort überhaupt bleiben darf. Schließlich hat sich Dany ja nicht an die Traditionen gehalten und ist mit ihren Drachenkindern vondannen gezogen. Jetzt wird entschieden, wie mit der Witwe verfahren wird. Die übrigen Ladys in dem Tempel sind – nun ja – nicht ganz freundlich gestimmt. Das könnte noch lustig werden. In Meereen versuchen Varys und Tyrion derweil, der Verschwörung der Söhne der Harpye auf den Grund zu gehen. Die Geldgeber sind gefunden, nun werden Pläne geschmiedet, wie des Problems Herr zu werden ist. Der Zombie-Ritter in Kingslanding heißt ab dieser Woche offiziell Ser Gregor – womit die Spekulation ein jähes und sehr unspektakuläres Ende hat. Seine Arbeitsgeber, die Lannisters, sinnen auf Rache. Kleine Vögelchen (Varys ehemalige Kinderspione) sollen helfen, alle Missgünstlinge, Feinde und mögliche Verschwörer aufzufinden. Jaime, Cersei und Gregor platzen in eine Sitzung des kleinen Rates, mit dem Effekt, dass alle geschlossen den Raum verlassen. Derweil besucht der Kindkönig Tommen den High Sparrow und verlangt, dass seine Mutter endlich die Ruhestätte seiner verstorbenen Schwester besuchen darf. Darf sie nicht, sagt High Sparrow, weil sie zuerst all ihre Sünden gestehen muss, um dann Tommen ein bisschen etwas über seine eigenen Mommy-Issues zu erzählen. Die Stark-Tochter Arya wird weiterhin mit Stockschlägen drangsaliert. Das heißt, sie ist immer noch beim Training, und sie ist immer noch blind – bis sie sich endlich gegen die Prügel wehren kann. Auf die übliche Frage gibt sie Jaqen Hghar die übliche Antwort: Dieses Mädchen hat keinen Namen. Dann noch ein Schluck aus dem Zauberbecher, und Arya kann wieder sehen. Offen bleibt bei dieser Geschichte, ob Arya es geschafft hat, sich ihren Platz zu erschwindeln. Als sie gefragt wurde, wer alles auf ihrer Todesliste steht, hat sie nicht alle Namen genannt. Oder habe ich da etwas verpasst? Und dann gibt es noch Ramsay Bolton. Dem wird von einem ehemaligen Stark-Gefolgsmann ein Geschenk überbracht: Es ist Rickon Stark, der jüngste der Stark-Geschwister, mit der Wildlingin Osha. Da bleibt wohl nicht viel mehr zu sagen, als: oje. (Daniela Rom 9.5.2016)
| 6Etat
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Fragebogen an über 2.000 Firmen versandt – Maßnahmen nach erster Evaluierung geplant. Die EU-Kommission will vehement gegen sogenanntes Geoblocking vorgehen: Wettbewerbskommissarin Margarete Vestager hat eine Untersuchung des digitalen Sektors eingeleitet. Über 2.000 Unternehmen aus den Bereichen Audio, Video und Gaming sollen in den vergangenen Tagen laut Politico einen 100-seitigen Fragebogen erhalten haben. Die Firmen sollen darin Angaben zu Lizenzverträgen und Preispolitik machen. Aufgrund der Ergebnisse sollen dann konkrete Maßnahme abgeleitet werden – damit ist aber erst im Frühjahr 2016 zu rechnen. Konkret hat die EU zwei Ziele: Erstens sollen Nutzer Dienste, für die sie bezahlt haben, auch im Ausland (etwa im Urlaub) nutzen dürfen. Zweitens will Vestager verhindern, dass Firmen den Verkauf von Lizenzen ins Ausland blockieren. Der freie Wettbewerb soll etwa entscheiden, wie viel Fußballrechte (etwa der britischen Premier League) in einem bestimmten Land kosten.
| 0Web
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Geißböcke-Coach trat mit rätselhaft düsterer Verkleidung auf. Beinahe nicht wiederzuerkennen war Peter Stöger vor dem Start der traditionellen Karnevalssitzung des 1. FC Köln am Dienstagabend. Der Coach zeigte sich mit Gießkannen-Hut samt schwarzer Blumen, sein Gesicht war als Totenkopf geschminkt. Simmer dabei! Wir wollen die Leute ein wenig rätseln lassen. Es ist von allem etwas – undurchsichtig wie unsere Taktik, sagte Stöger. Ganz ähnlich präsentierten sich Vizepräsident Toni Schumacher und Sportdirektor Jörg Schmadtke. Auch die Profis demonstrierten mehr oder weniger Kreativität. Keeper Timo Horn lief mit Hut und Tropenhemd als Dschungelcamper auf, Abwehrspieler Dominique Heintz als Baby mit Schnuller, Defensivkollege Pawel Olkowski als Conchita Wurst. Der Spagat zwischen Fasching und der Vorbereitung auf das Spiel beim Hamburger SV am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) soll laut Stöger kein Problem sein: Wir haben es in den vergangenen Jahren geschafft und werden es auch diesmal hinbekommen.
| 4Sport
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Ein Bericht aus 25 europäischen Ländern gibt einen Überblick, in welcher Stimmung Europas Muslime leben. Wien – Ein Brandanschlag auf einen muslimischen Gebetsraum in Niederösterreich, Proteste über Halal-Fleisch im Supermarkt, die dazu führen, dass das Fleisch wieder aus dem Sortiment entfernt wurde: Zwei Vorfälle in Österreich, die symptomatisch für einen zunehmenden antimuslimischen Rassismus seien, sind Farid Hafez und Enes Bayrakli überzeugt. Die Politologen wollten das bei vielen Muslimen präsente Gefühl, dass sich die allgemeine Stimmung gegenüber Muslimen in Europa aufgeheizt hat, durch konkrete Beispiele auf den Punkt bringen. Sie haben Politologen in 25 europäischen Staaten beauftragt, qualitative Berichte über die Lage der Islamophobie im jeweiligen Land zu erstellen – wobei sie betonen, dass nicht jede Kritik an Muslimen automatisch islamophob sei. Die Ergebnisse sind im European Islamophobia Report (EIR) gesammelt, der künftig jährlich erscheinen soll. Ein Ergebnis: Die sogenannte Flüchtlingskrise habe antimuslimische Ressentiments angeheizt, aber nicht hervorgerufen: Schon zuvor war Islamophobie laut den Autoren selbst in Ländern mit winzigen muslimischen Populationen, etwa in Ungarn, Finnland oder Litauen, ein erfolgreiches Werkzeug, um Menschen zu mobilisieren. Die Bevölkerung neige in Umfragen dazu, die Größe der muslimischen Community deutlich höher zu schätzen als sie ist. Moslems würden als gewaltbereit wahrgenommen, obwohl sie in Kriminalitätsstatistiken unterrepräsentiert seien. In Ungarn sei diese Wahrnehmung historisch betrachtet ein eher junges Phänomen, Muslime seien dort bis Ende der Neunzigerjahre als gut integriert wahrgenommen worden. Nach den Anschlägen des 11. September 2001 habe sich jedoch eine Art Islamophobie ohne Muslime herausgebildet. Premierminister Victor Orbán habe die Tatsache, dass Ungarn zu den Haupttransitländern der Flüchtlinge aus Syrien, Irak und Afghanistan zählte, dafür genutzt, sich als Verteidiger einer vermeintlich bedrohten christlichen Nation zu stilisieren. In Frankreich hätten die Charlie Hebdo-Anschläge zu einer Gleichsetzung von Islam und Terrorismus geführt. Allein im ersten Halbjahr 2015 habe die Zahl der körperlichen Übergriffe auf Muslime im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 500 Prozent zugenommen, Anschläge auf Moscheen seien um 400 Prozent gestiegen. Die Zahlen beruhen auf Aufzeichnungen der Rechtsberatungsorganisation CCIF. Dass Anfeindungen schon vor den Attentaten verbreitet waren, belege eine Studie des Politik-Think Tanks Institut Montaigne: Männliche Bewerber mit dem Namen Mohammed müssen demnach vier Mal so viele Bewerbungen abschicken wie Bewerber namens Michel, um zu einem Jobinterview eingeladen zu werden – bei gleicher (in der Versuchsanordnung libanesischer) Herkunft und identer Qualifikation. Auch in England sei ein nachweislicher Anstieg an Islamophobie zu konstatieren, der sich unter anderem in Protesten vor Moscheen und Moscheebauprojekten äußerte. Der Bericht wirft auch einen kritischen Blick auf die Debatte über Islamismus in islamischen Kindergärten in Österreich. Viel sei über den Vorbericht über Wiener Kindergärten diskutiert worden, wenig jedoch beispielsweise darüber, dass Betreibern islamischer Kindergärten aufgetragen worden sei, Weihnachten zu feiern, da dies der österreichischen Tradition entspräche. Der österreichische Lehrplan sehe dies aber gar nicht vor. Als Beispiel für verbreitete antimuslimische Einstellungen in Österreich ziehen die Autoren unter anderem eine im April 2015 erschienenen Erhebung des Mauthausen Komitees heran: Ihr zufolge würden es 65 Prozent der Befragten problematisch finden, wenn ein Familienmitglied zum Islam konvertierte. Der Bericht wolle nicht mit erhobenem Zeigefinger vorgehen, sondern der Politik Hilfestellungen geben, wie sie gegen antimuslimsche Tendenzen vorgehen könne, betonen die Herausgeber. Sie schlagen vor, Hetze auf Basis der Religonszugehörigkeit in allen europäischen Ländern strafbar zu machen. Die Benachteiligung Kopftuch tragender Frauen am Jobmarkt sollte problematisiert werden und in den Fokus arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen geraten, so die Empfehlung.
| 5Inland
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Die Versicherung kündigt die Einführung in Deutschland trotz vergangener Proteststürme für das erste Halbjahr 2016 an. München/Triest – Trotz scharfer Kritik von Daten- und Verbraucherschützern hält die Versicherungsgruppe Generali an ihren Plänen fest, Krankenversicherte durch spezielle Handy-Programme zu überwachen und ihnen als Belohnung für eine gesunde Lebensführung Rabatte zu gewähren. Wir gehen davon aus, dass wir im ersten Halbjahr 2016 mit ersten Produkten auf den Markt kommen, sagte eine Sprecherin der Wirtschaftszeitung Euro am Sonntag. Im Geschäftsbericht für 2014 hatte Generali noch einen Start für Ende 2015 angepeilt. Generali hatte im vergangenen November angekündigt, für Deutschland ein verhaltensbasiertes Versicherungsmodell zu planen, bei dem Daten zu Fitness, Ernährung und Lebensstil über eine spezielle Smartphone-App gesammelt werden. Die Versicherungsgruppe löste damit einen Proteststurm aus. Kritiker sorgen sich unter anderem um den Datenschutz. Österreich nicht betroffen Die Generali-Versicherung in Österreich wird den umstrittenen Tarif in der Krankenversicherung mit einer individuellen Prämie je nach persönlicher Fitness nicht einführen. Der Grund: Eine individuelle Prämie in der Krankenversicherung ist in Österreich verboten, die Prämie kann nur im Kollektiv angepasst werden. Die Konzernsprecherin für Deutschland bekräftigte, Datenschutz und Transparenz hätten höchste Priorität. Doch solle die öffentliche Diskussion nicht nur risiko-, sondern auch chancenorientiert geführt werden. Der private Krankenversicherer Allianz hatte vergangene Woche die Einführung einer Fitness-App abgelehnt. So verlockend das für manchen klingen mag, so falsch ist der Ansatz, schrieb die Chefin der Allianz-Krankenversicherung, Birgit König, in einem Beitrag für die Wirtschaftswoche. Sie kritisierte auch die damit verbundene Datenerhebung von den Kunden als unverhältnismäßig.
| 3Wirtschaft
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Deutscher Underdog gewinnt Hinspiel 2:0 – Paris gegen Manchester City 2:2 – Ibrahimovic profitierte von Fernando-Blackout. Wolfsburg/Paris – Der VfL Wolfsburg steht nach dem Viertelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League womöglich vor einer Sensation. Gegen eine mehrheitlich enttäuschende Real-Madrid-Mannschaft gewannen die Deutschen am Mittwoch in Wolfsburg mit 2:0. Im Parallelspiel trennten sich Paris St. Germain und Manchester City 2:2, Zlatan Ibrahimovic vergab einen Elfmeter. Die Rückspiele finden am 12. April statt. Schon nach 72 Sekunden zappelte der Ball in der Volkswagen-Arena erstmals im Netz, allerdings stand Cristiano Ronaldo minimal im Abseits. Karim Benzema scheiterte in der 13. Minute am linken Fuß von Torhüter Diego Benaglio. Der Achte der deutschen Bundesliga versteckte sich allerdings nicht, die Mannschaft von Trainer Dieter Hecking verteidigte höher als erwartet und kam ihrerseits zu Aktionen im Angriffsdrittel. Fragwürdiger Elfmeter für Wolfsburg Eine davon erwies sich als folgenschwer, entschied Schiedsrichter Gianluca Rocchi doch in der 17. Minute auf Elfmeter. Casemiro war in Wahrheit vom Wolfsburger Andre Schürrle zuerst an der Wade berührt worden, was Rocchi und seinem Kollegen an der Seitenlinie jedoch entgangen war. Ricardo Rodriguez verwandelte den Strafstoß sicher und handelte Real-Torhüter Keylor Navas damit das erste Gegentor in der Champions League ein. Nur acht Minuten später folgte Nummer zwei, als Maximilian Arnold nach Stanglpass von Startelf-Debütant Bruno Henrique aus kurzer Distanz vollendete. Real bemühte sich in der Folge um den Anschluss. Benzema (32.), der noch vor der Pause mit einer Knieverletzung vom Platz musste, setzte nach Bale-Flanke einen Kopfball knapp neben das Tor. Ronaldo (57., 73.) traf den Ball ebenfalls per Kopf nicht ideal und fand später in Benaglio seinen Meister. Auf der Gegenseite verzog Schürrle (68.) bei einem der jetzt seltenen Konter der Deutschen. Die Gäste blieben im Angriff jedoch zu wenig konkret und ungenau. So brachte Wolfsburg die Führung mit einer insgesamt mustergültigen Defensivleistung über die Zeit und stieß die Tür zum Semifinale weit auf. Schwerer Fehler von Fernando In der zweiten Partie am Mittwoch hatte Superstar Ibrahimovic in der 14. die Führung auf dem Fuß, scheiterte mit seinem Elfmeter aber am englischen Team-Tormann Joe Hart. Der konnte sich bei der folgenden Ecke erneut auszeichnen und kratzte einen Kopfball von Ibrahimovic von der Linie. In der 24. Minute schoss der Schwede knapp über das Tor. Kevin De Bruyne (38.) brachte Manchester gegen Ende der ersten Hälfte aus einem Konter nach Fehlpass von Blaise Matuidi in Führung, die aber von Ibrahimovic (41.) umgehend beantwortet wurde. Dabei hatte die Nummer 10 des französischen Serienmeisters allerdings Glück: Er bekam den Ball an der Strafraumgrenze vom geistig abwesend wirkenden Fernando in den Fuß gespielt, Hart kam zu spät. Nach dem Seitenwechsel stand Adrien Rabiot (59.) nach einer Ecke von Angel di Maria genau richtig und staubte zum verdienten 2:1 für die Pariser ab, die insgesamt mehr vom Spiel hatten. Fernandino (72.) besorgte dann aber den Ausgleich, wobei der Brasilianer gleich von mehreren für die Franzosen ungünstigen Abprallern profitierte. Bei dieser Ausgangslage ist im Rückspiel in England alles offen. (APA, 6.4.2016) Ergebnisse der Viertelfinal-Hinspiele in der Fußball-Champions-League am Mittwoch: VfL Wolfsburg – Real Madrid 2:0 (2:0)Tore: Rodriguez (18./Elfmeter), Arnold (25.) Paris St. Germain – Manchester City 2:2 (1:1)Tore: Ibrahimovic (41.), Rabiot (59.) bzw. De Bruyne (38.), Fernandinho (72.) Rückspiele am 12. April (Semifinale am 26./27. April bzw. 3./4. Mai, Finale am 28. Mai in Mailand)
| 4Sport
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Vierter Offizieller torkelte vom Anpfiff weg am Spielfeldrand entlang. Prag – Weil sie bei der Leitung eines Erstligaspiels betrunken waren, sind zwei Schiedsrichter in Tschechien suspendiert worden. Das teilte der tschechische Fußballverband (FACR) am Donnerstag mit. Während der Partie zwischen Příbram und Slavia Prag am Mittwoch, das live im Fernsehen gezeigt wurde, torkelte der vierte Offizielle vom Anpfiff weg am Spielfeldrand entlang. Er musste von einem Ordner ruhiggestellt werden, weil er nach Angaben eines Vereinssprechers die Sicherheit der übrigen am Spiel Beteiligten gefährdet habe. Der Hauptschiedsrichter soll auf den Rasen uriniert haben. Das Spiel endete mit einem 3:1-Sieg für die Gäste von Slavia Prag.
| 4Sport
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Klopapier-Kartell ging laut Anklageschrift wie in einem Mafia-Film vor. Santiago de Chile – Chilenen haben jahrelang zu viel für Toilettenpapier gezahlt. Mehr als zehn Jahre, von 2000 bis mindestens 2011, hätten sich zwei große Toilettenpapier-Hersteller zu einem Kartell zusammengeschlossen, teilte die chilenische Kartellbehörde FNE am Donnerstag (Ortszeit) in Santiago de Chile mit. Die Firmen CMPC Tissue und SCA Chile hätten sich im Jahr 2000 zusammengetan, um einen neuen Rivalen aus den Markt zu drängen. Mitarbeiter der beiden Firmen gingen der Anklageschrift zufolge wie in einem Mafiafilm vor: Sie kommunizierten über Prepaid-Karten, warfen Computer in Abwasserkanäle, um Beweismittel zu vernichten, und trafen sich für geheime Absprachen in Feuerwachen. Beide Firmen haben zusammen einen Umsatz von rund 400 Mio. Dollar (366 Mio. Euro) und kontrollieren 90 Prozent des chilenischen Toilettenpapier-Marktes. Das Kartell sprach sich auch bei anderen Produkten wie Papierservietten oder Taschentüchern ab. Weil CMPC Tissue mit den Behörden kooperierte, muss nur SCA Chile eine Strafe zahlen. Sie liegt laut FNE bei 15,5 Mio. Dollar. Chiles Präsidentin Michelle Bachelet kündigte an, ein Gesetz zur strikteren Bestrafung von Kartellvergehen schneller auf den Weg bringen zu wollen.
| 3Wirtschaft
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Kämpfe an mehreren Orten – Eine Bestätigung der türkischen Streitkräfte gab es zunächst nicht. Istanbul – Die türkische Armee hat im Südosten des Landes nach einem Bericht 16 Kämpfer der Untergrundorganisation Arbeiterpartei Kurdistans (PKK ) getötet. Während des Einsatzes im Bezirk Idil am Montag sei es zu schweren Gefechten gekommen, meldete die Nachrichtenagentur DHA am Montag. Eine Bestätigung der türkischen Streitkräfte gab es zunächst nicht. DHA berichtete weiter, auch in Daglica in der Provinz Hakkari hätten sich Sicherheitskräfte und PKK-Kämpfer Gefechte geliefert. Die Armee geht seit mehr als drei Monaten gegen die PKK im Südosten des Landes vor. Die Behörden hatten im Bezirk Sur der Kurdenmetropole Diyarbakir Mitte Dezember und in Idil Mitte Februar eine Ausgangssperre verhängt. Die Ausgehverbote in den Städten Silopi und Cizre wurden inzwischen gelockert und gelten nur noch in der Nacht.
| 2International
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Beratungen über Kampf gegen Extremisten. Riad – Am zweiten Tag seiner Reise in den Nahen Osten ist US-Präsident Barack Obama mit den Staatschefs der arabischen Golfländer zusammengekommen. Das Treffen begann am Donnerstag in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad, wie der Nachrichtenkanal Al-Arabiya meldete. Obama ist als erster US-Präsident Gast eines Gipfels des Golfkooperationsrats (GCC). Bei den Beratungen soll es um den Kampf gegen Extremisten wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gehen. Auch über das schwierige Verhältnis der Golfstaaten zum schiitischen Iran wollen die Staatsoberhäupter sprechen. Obama hatte am Mittwoch zum Auftakt seiner Reise mehr als zwei Stunden lang mit dem saudischen König Salman gesprochen.
| 2International
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Wiener Oberlandesgericht leistete der Beschwerde von Verteidiger Rast Folge. Wien/Moskau – Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) hat den Beschluss, mit dem das Straflandesgericht Anfang Mai die Auslieferung des angeblichen Sechsfachmörders Aslan G. an Russland für zulässig erklärt hatte, aufgehoben. Der gegen die erstinstanzliche Entscheidung eingebrachten Beschwerde von Verteidiger Nikolaus Rast leistete das OLG in nicht öffentlicher Sitzung Folge. Das Rechtsmittel sei berechtigt, stellt das Obergericht in seiner achtseitigen, der APA vorliegenden Entscheidung fest. Die Auslieferungssache wurde daher von einem Drei-Richter-Senat zur neuerlichen Verhandlung und Entscheidung an das Erstgericht zurückverwiesen. Das OLG ortet menschenrechtliche Bedenken, die gegen die Auslieferung von Aslan G. an Russland sprechen. Mehrere verlässliche Quellen hätten wiederholte Verletzungen gegen Artikel 3 MRK (das Verbot der Folter, Anm.) durch den Zielstaat im Bereich des Strafvollzugs festgehalten, heißt es in dem OLG-Beschluss. Konkret bezieht sich das Gericht bei dieser Einschätzung auf eine Stellungnahme der österreichischen Botschaft in Moskau, den elften Bericht der Bundesregierung über ihre Menschenrechtspolitik, die Länderinformation über Menschenrechte in Russland, den Amnesty Report 2013 betreffend Russland sowie eine Entscheidung des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom Jänner 2012. Einer Auslieferung wird bemerkenswerter Weise aber nicht grundsätzlich entgegengetreten. Das OLG sieht sich vielmehr veranlasst, den ersuchenden Staat zur Einhaltung bestimmter Verfahrensgarantien als Bedingung für den Fall der Auslieferung zu verpflichten. Das OLG trägt deshalb dem Erstgericht auf, im ergänzenden Verfahren eine diplomatische Zusicherung durch die Generalstaatsanwaltschaft der Russischen Föderation einzuholen, die Aslan G. für den Fall seiner Auslieferung dazu berechtigt, sich danach jederzeit an die diplomatische Vertretung Österreichs zu wenden. Der Botschaft wiederum sei der Ort der Inhaftierung bekannt zu geben und ein unangemeldetes Besuchsrecht ohne jegliche Überwachungsmaßnahmen zu garantieren. Genau dasselbe hatte just derselbe OLG-Senat in der schon seit längerem anhängigen Auslieferungssache Anatoly R. verlangt. Dieser – ebenfalls russischer Staatsbürger – hatte unter einem falschen Namen in Wien gelebt und bei einer Baufirma gearbeitet. Er wurde im Februar 2014 nach einem gezielten Hinweis von einer Sondereinheit der Polizei festgenommen, weil er in Sibirien der berüchtigten Trunov-Brigade angehört haben und von 1997 bis 2004 neben Auftragsmorden auch für Schutzgeld-Erpressungen, Waffenhandel und Bestechung von Amtsträgern verantwortlich gewesen sein soll, ehe er sich ins Ausland absetzte. R. bestreitet das und sieht sich als Kritiker, der Korruption aufgedeckt habe und dafür nun von der russischen Justiz mundtot gemacht werden soll. Die vom OLG in der Causa Anatoly R. verlangte und tatsächlich beigebrachte schriftliche Garantieerklärung rief allerdings die Generalprokuratur auf den Plan, die dagegen eine Nichtigkeitsbeschwerde zur Wahrung des Gesetzes einbrachte. Tatsächlich wurde die auf Basis der russischen Garantierklärung für zulässig erachtete Auslieferung von Anatoly R. Mitte April vom Obersten Gerichtshof (OGH) aus formalen Gründen aufgehoben und dem OLG ein gesetzeskonformes Vorgehen aufgetragen. Im Hinblick darauf zeigte sich der Rechtsvertreter von Aslan G., Nikolaus Rast, am Donnerstag verwundert, dass das OLG offenbar weiterhin eine mit einer schriftlichen Garantieerklärung verbundene Auslieferung an Russland für einen gangbaren Weg hält. Wenn das OLG selbst menschenrechtliche Bedenken feststellt, gibt es eine einzige Möglichkeit: Er darf nicht ausgeliefert werden, betonte Rast.
| 1Panorama
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Auch Urlaubsorte von den Flammen betroffen – Gefahr noch immer nicht gebannt. Seit Montag ist wieder ein Feuer auf der Insel Korčula in der Bucht Brna bei Čara ausgebrochen. Die Feuerwehr hat den Brand aber unter Kontrolle, 30 Feuerwehrleute waren am Dienstag im Einsatz und zwei Löschflugzeuge in der Luft. Vor allem die Pinienwälder haben Feuer gefangen. Auch das Feuer bei Trstenik auf der Halbinsel Pelješac wurde am Dienstag weiter bekämpft, 1200 Hektar waren in den vergangenen Tagen von den Bränden betroffen. Auch das Feuer in der Nähe von Ponikva breitet sich zur Zeit nicht weiter aus. Ebenfalls Feueralarm gab es am Montag wieder in der Nähe von Pula in Istrien. 15 Feuerwehrleute sind in Marčane im Einsatz. Mittlerweile können die Einsatzflugzeuge die Brände schneller unter Kontrolle bringen, weil es zahlreiche Aufklärungsflüge gibt, die die Feuer im Anfangsstadium lokalisieren. Die kroatische Armee war am Montag bei dem Brand in Brodarica in der Nähe der Stadt Šibenik im Einsatz. Die Leute in den betroffenen Gebiete haben vor der nächsten Hitzewelle Angst. Laut dem kroatischen Verteidigungsministerium wurden bisher 64 Feuer in Dalmatien, aber auch in Istrien bekämpft. Die rot-gelben Löschflugzeuge sind dauernd im Einsatz, insgesamt wurden bereits 688 Stunden für die Brandbekämpfung verwendet und 26500 Tonnen Wasser abgeworfen. Die Hitzewelle vergangene Woche hatte die Situation extrem verschlechtert. Auch rund um Mostar in Bosnien-Herzegowina brannte es. Die Brände haben katastrophale Auswirkungen auf die Weinanbaugebiete etwa in Pelješac. Dort wurden laut lokalen Medien 3500 Hektar Land, viele Weingärten, Olivenhaine und viele Tiere Opfer der Flammen. In Bosnien-Herzegowina waren vergangene Woche die Gemeinden Mostar, Čapljina, Konjic, Čitluk und Stolac betroffen. Die Behörden rufen dazu auf, das Wasser nicht unnötig für das Sprenkeln von Rasenflächen, für Schwimmbäder oder das Waschen von Autos zu verschwenden. Der kroatische Premier stattete vergangene Woche der Insel Korčula einen Besuch ab. Der Politiker der immer für ein Fettnäpfchen zu haben ist, fand wieder einmal die richtigen Worte für die schwierige Situation. Zoran Milanović sagte, dass die Brände noch nicht unter Kontrolle seien und der Wind die Situation noch verschlimmere. Die Menschen sind immer unzufrieden, erläuterte er die Reaktionen seiner Landsleute auf die Hilfsmaßnahmen gegen die Waldbrände. Aber so ist das halt, folgerte er. Milanović warnte zudem, dass es in diesem Jahr noch weitere Feuer geben werde. Besonders viel Zuversicht und Trost ist von ihm also nicht zu erwarten. Er ist nicht gerade ein Politiker, der zu Populismus neigt, eher zu emotionsloser Nüchternheit. Trotz Wahlkampf.
| 1Panorama
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Gezieltes Entziehen von Berechtigungen und automatische App-Backups als Highlights - Verstecktes dunkles Theme. uAm Donnerstagabend war es soweit: Im Rahmen der Keynote zur Google I/O 2015 hat das Unternehmen mit Android M eine neue Generation seines Betriebssystems angekündigt. Kurz danach wurde auch die Preview-Version veröffentlicht, die sich der STANDARD natürlich gleich installiert hat, um einen ersten Eindruck zu gewinnen. Zudem haben wir noch bei Google nachgefragt, um einige Detailfragen zu klären. Im Folgenden also der Versuch alles zusammenzufassen, was es derzeit zu Android M zu wissen gibt. Zunächst: Die Developer Preview steht in Versionen für Nexus 5, 6, 9 und den Nexus Player zum Download. Wer sie installieren will, muss wissen, wie ein Factory Image zu flashen ist, und damit leben können, dass dabei sämtliche Daten gelöscht werden. Auch warnt Google mehrfach davor, dass es sich um eine unfertige Version handelt, die nicht für den täglichen Einsatz vorgesehen ist. Kommen wir zu den Neuerungen von Android M selbst. Eine der wohl wichtigsten Änderungen stellt die Überarbeitung des Berechtigungsmodells dar: Die Nutzer können nun also selbst bestimmen, welche App welche Rechte haben soll. Dies funktioniert auf zweierlei Weise. Einerseits wird bei der ersten Nutzung einer Berechtigung in der App gefragt, ob die User zustimmen. Wenn dann etwa ein Programm aus unerfindlichen Gründen nach der Location fragt, können die Nutzer das einfach ablehnen. Zudem ist es aber auch möglich, einer App nachträglich Berechtigungen zu entziehen, dies ist über die App-Details in den Systemeinstellungen möglich. Ein Ansatz, der natürlich potentiell zu Problemen führen kann, etwa wenn einer App aus Unwissen essentielle Rechte entzogen werden. Also müssen sich alle Entwickler, die das Android M SDK verwenden, überlegen, wie sie mit solchen Situationen umgehen. Google rät bei optionalen Berechtigungen einfach das zugehörige Feature zu deaktivieren, und nicht darauf zu beharren. Ist eine Berechtigung für den Betrieb einer App zwingend nötig, sollen die Nutzer hingegen auf den Grund hingewiesen werden. Bei älteren Apps erlaubt Android zwar auch den Rechteentzug, warnt aber explizit davor, dass dies zu Schwierigkeiten führen kann. Dabei handelt es sich um einen direkten Nachfolger der App Ops, die mit Android 4.3 erstmals über eine versteckte Einstellung zu erreichen waren. Diese seien damals eigentlich nur geschaffen worden, um potentielle Probleme bei der Nutzung unterschiedlicher SMS-Apps zu testen, erzählt Burke auf Frage des STANDARD. In Folge habe man das System aber konsequent ausgebaut. Dass es so lange gedauert hat, bis es nun fix in Android gelandet ist, liege nicht an einem Umdenken, sondern einfach daran, dass ein solcher Mechanismus schwierig korrekt hinzubekommen sei, ohne damit allerlei Probleme zu verursachen. Backup Die zweite große Neuerung ist eine, die Google verblüffenderweise in seiner Keynote gar nicht angesprochen hat: Es werden nun nämlich sämtliche App-Einstellungen - ausgenommen Caches und temporäre Dateien - automatisch in der Cloud gesichert und bei einer Neuinstallation wieder hergestellt. Dies passiert von Haus aus für alle Apps, die Entwickler können aber auf Wunsch gewisse Informationen ausnehmen. Allen Apps stehen dafür jeweils 25 MB zur Verfügung. Mit den Chrome Custom Tabs schafft Google eine neue Alternative zur Einbettung von Webseiten in eigene Apps. Im Gegensatz zum klassischen Webview werden bei den Custom Tabs sämtliche Signin-Informationen und Passwörter aus dem Browser übernommen. Für die Nutzer sei es oft verwirrend, warum sie in einer App plötzlich nicht eingeloggt sind, nur weil diese eine Webseite einbettet, so Burke. Die visuellen Änderungen halten sich bei Android M bisher im engen Rahmen. Ein paar neue Farb-Highlights hier, leichter Feinschliff hier. Eine Ausnahme bildet der App-Drawer, bei dem sich allerdings die Frage stellt, ob Google diesen wirklich ernst meint. Ganz oben sind die am öftesten genutzten Apps, darunter die vollständige Liste, die nun wieder vertikal scrollt und links mit großen Buchstaben versehen ist. Dies sieht vor allem bei wenigen Apps ziemlich gedrängt aus. Insofern bleibt abzuwarten, was sich hier in Zukunft noch tut. Nett ist jedenfalls schon mal, das nun auch Google an dieser Stelle eine Suchfunktion einführt. Die Widget-Auswahl wurde ebenfalls überarbeitet. Auch sie scrollt nun vertikal, die Einträge sind jetzt nach App sortiert. Was einige Nutzer verblüffen wird: Nach dem jahrelangen Kampf Googles gegen MicroSD-Karten, bringt Android M nun - nach Lollipop erneut - Verbesserungen für diese. Entsprechende Karten können auf Wunsch mit dem internen Speicher verbunden werden. Dafür werden sie allerdings speziell eingerichtet, sie lassen sich dann also nicht mehr mit anderen Geräten tauschen. Doch damit nicht genug, ist es in Android M nun ohne weitere Tools möglich, USB-Storage-Devices anzuhängen, diese werden auch direkt im Storage-Manager von Android angezeigt. Besonders interessant dürfte dies für AndroidTV-Geräte wie den Nexus Player sein, der damit einfach lokale Medien einbinden könnte. Einige Verbesserungen bringt Android M in Sachen Akkulaufzeit, oder genauer gesagt der Standby-Zeit. Dank Doze erkennt Android künftig, wenn ein Gerät länger nicht benutzt wird, und verlängert nach und nach die Aufwachzyklen für regelmäßige Tasks. Dies soll etwa bei einem Nexus 9 die Standby-Zeit verdoppeln. Keine Angst: High-Priority-Nachrichten können diesen Schlafzustand noch immer durchbrechen, damit wichtig Informationen weiterhin in Echtzeit durchdringen. Zudem werden diese Sparmodi beim Anhängen des Geräts an den Strom wieder deaktiviert. Eine zweite Verbesserung nennt sich App Standby, und sollte vor allem jenen helfen, die eine Vielzahl von Apps installiert haben, diese aber nicht regelmäßig nutzen. Nach einer gewissen Zeit verlieren ungenutzte Apps künftig den Netzwerkzugriff, erst wenn sie wieder gestartet werden, laufen sie wie zuvor. Rein theoretischer Natur ist derzeit der Fingerprint-Support, gibt es doch bisher noch kein Gerät von Google, dass diesen unterstützt. Als Einsatzgebiet sieht man vor allem die Autorisierung von Bezahlvorgängen mittels des ebenfalls neuen Android Pay. Jedenfalls kann man sich damit jetzt schon mal ausmalen, welche Hardwarekomponente im nächsten Nexus-Smartphone definitiv enthalten sein wird. Eines der geheimen Highlights der Google I/O-Keynote waren die Neuerungen um Google Now. Bekommt dieses doch mit Android M eine zentrale Rolle in dem Betriebssystem. Mittels eines langen Drucks auf den Home-Button können künftig Kontextinformationen zum gerade im Vordergrund befindlichen Bildschirm abgefragt werden. Also etwa biografische Details zu einer erwähnten Person oder einem Ort. Hierzu wird Googles Knowledge Graph angezapft, das Ganze nennt sich Google Now on Tap. All das wird übrigens systemweit funktionieren, und zwar ohne dass die App-Entwickler irgendwelche Anpassungen vornehmen müssen. Derzeit ist dies aber noch blanke Theorie, in der aktuellen Preview ist diese Funktion noch nicht enthalten. Trotzdem könnte sich Google Now on Tap aber als eine der wichtigsten Änderungen in der M-Release herausstellen - eine, die aber sicher auch wieder neue Privacy-Diskussionen auslösen wird. Mit den App Links können Entwickler nun eine fixe Beziehung zwischen ihrer Domain und der eigenen App herstellen, wodurch sie automatisch zur Default-App für entsprechende Verweise werden. Dies geschieht über eine Manifest-Datei, die in einem Unterverzeichnis der eigenen Webseite abgelegt wird. Das soll in Zukunft nervige Dialoge ersparen, bei denen die Nutzer bisher nach und nach festlegen müssen, ob sie einen Link jetzt im Browser oder einer App öffnen wollen. Die Möglichkeit auf dem eigenen Gerät andere Apps zu bevorzugen, verbleibt den Nutzern über die Einstellungen weiterhin. Dazu kommen eine Reihe kleinere Verbesserungen. Die Lautstärkeneinstellungen wurden nach zahlreicher Kritik erneut überarbeitet, so dass unterhalb von Vibrieren nun wieder ein Lautlos-Modus zu finden ist - Do not Disturb genannt, der alles stumm schaltet bis auf den Wecker. Gleichzeitig wurden die Möglichkeiten des Priority-Modus deutlich erweitert. So können über Regeln jetzt beispielsweise Wochenenden ausgenommen werden, und wer will kann Anrufer, die mehrmals innerhalb von 15 Minuten anrufen automatisch durchlassen. Für Copy & Paste-Aufgaben wird jetzt direkt über einer ausgewählten Stelle ein Floating-Toolbar angezeigt, App-Entwickler können diesen individuell anpassen. Apropos Textauswahl: Diese wurde verfeinert, so dass es nun einfacher ist, die gewünschte Passage tatsächlich korrekt zu erwischen. Wer eine Bluetooth-Tastatur verwendet, wird sich darüber freuen, dass geläufige Shortcuts wie Strg+C endlich funktionieren. Die Heads-Up-Notifications, die von oben in den Bildschirm geschoben werden und mit Lollipop eingeführt wurden, lassen sich jetzt pro App deaktivieren. Die Android-Tastatur kennt nun einen optionalen Split-Modus, der in der Landscape-Ansicht bei Tablets die Tastatur-Hälften weiter nach links und rechts verschiebt. Und wenn wir schon beim Tablet-spezifischen sind: Der Benachrichtigungsbereich wird bei entsprechenden Geräten nicht mehr automatisch mittig sondern direkt unter dem Finger heruntergezogen. In der Kontakt-App lassen sich nun einfacher mehrere Einträge zu einem einzelnen zusammenführen, auch wenn diese Änderung offenbar weiterhin nur lokal durchgeführt wird. Der Dialer wurde grafisch leicht umgestaltet, so dass in der Liste der letzten Anrufe nun mehr Informationen auf den ersten Blick zu sehen sind. Mit den Voice Interactions gibt es eine neue Schnittstelle, die Entwicklern den Einsatz von Sprachkonversationen in ihren Apps erleichtern soll. Das kann man sich so vorstellen, dass die App nach einer anfänglichen Spracheingabe durch die Nutzer noch weitere Details nachfragt. Etwas versteckt findet sich in den Einstellungen ein neuer Memory Manager, der nicht nur den aktuellen Speicherverbrauch sondern auch den maximalen RAM-Verbrauch in letzter Zeit anzeigt - wodurch das Aufspüren problematischer Apps einfacher werden soll. Neu mit dabei ist der Support für USB C, der unter anderem dazu genutzt werden kann, das Smartphone oder Tablet als Ladegerät für ein externes Gerät zu verwenden. Android M bietet native Unterstützung für einen Bluetooth Stylus, und es können nun externe MIDI-Geräte angeschlossen werden. Zudem gibt es wieder einige Optimierungen in Fragen Grafikperformance. Und die Google-Einstellungen haben einen fixen Bereich in den Systemeinstellungen erhalten. Bisher gab es dafür einen separaten Eintrag im App Launcher. Und dann wären da noch zwei Dinge, die in den Developer Settings versteckt aber nicht minder interessant sind. So lässt sich an dieser Stelle nun alternativ ein dunkles Theme auswählen. Hoffnungen auf einen vollständigen Theme-Support sollte man sich dadurch allerdings nicht machen. Googles Dave Burke ist sich auf Frage des STANDARD entsprechend gar nicht sicher, warum diese Funktion eigentlich mitgeliefert wird, unter Umständen seien dies Tests in Hinblick auf die Barrierefreiheit. Aktuell hat das Ganze aber ohnehin lediglich auf die Systemeinstellungen Auswirkung. Zudem gibt es aber noch eine zweite interessante Option in den Developer Settings: Wer ShowSystemUITuner aktiviert, kann die Schnelleinstellungen umsortieren. Mehrfenster Noch besser versteckt ist ein Multi-Window-Modus. Wie findige Nutzer entdeckt haben, lässt sich dieser über Änderungen an der build.prop-Datei aktivieren. Damit können dann zwei Fenster nebeneinander angeordnet werden. Das Gebotene ist aber noch reichlich instabil, es dürfte also wohl einen Grund geben, warum Google dieses nicht einfacher zugänglich macht. Trotzdem nährt dies natürlich Hoffnungen für die fertige Version von Android M. Bei all dem ist der frühe Entwicklungszustand der Preview unübersehbar, Google übertreibt also mit seinen Warnungen keineswegs. So sind etwa gewisse Instabilitäten mit WLAN-Verbindungen zu bemerken, die bei manchen Geräten zu sehr schlechter Akku-Laufzeit führen. Wer Android M schon jetzt auf seinem Smartphone oder Tablet installieren will, sollte also wissen, worauf er sich einlässt. Im Vergleich zu Lollipop ist Android M derzeit eine im Umfang eher bescheidene Release, wie auch Dave Burke eingesteht. M könne insofern auch für Moderat stehen, scherzt der Google-Vizepräsident. Dies muss freilich noch nichts Schlechtes bedeuten, könnte Android doch nach den großen Umbrüchen von Lollipop durchaus mal eine Release brauchen, die sich statt auf große Umbauten lieber mal auf Detailverbesserungen und Feinschliff konzentriert. Android M soll nach einer Reihe weiterer Preview-Version im dritten Quartal veröffentlicht werden. Wenn alles gut geht, könnte es bereits Ende August / Anfang September soweit sein. (Andreas Proschofsky aus San Francisco, 7.6.2015)
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Wiener setzten sich gegen Gäste aus Tschechien 4:3 durch – Salzburg beim VSV ungefährdet. Wien – Red Bull Salzburg hat am Dienstag nach der 14. Runde erstmals die Führung in der Erste Bank Eishockey Liga übernommen. Der Meister ließ dem VSV in Villach beim 4:1, dem sechsten Sieg in Folge, keine Chance und hat nun zwei Punkte Vorsprung auf HC Znojmo. Denn die Tschechen unterlagen in Wien den Capitals mit 3:4. EHC Linz zog dank eines 5:0 gegen Fehervar mit Znojmo gleich (je 28 Punkte). Dornbirn verteidigte den vierten Rang dank eines 4:1 im Duell mit dem KAC erfolgreich. Die Kärntner mussten den fünften Platz an HCB Südtirol abgeben, das bei den Innsbrucker Haien mit 5:1 erfolgreich war. Graz setzte sich in Ljubljana im Nachzügler-Duell mit 7:5 durch. Die Salzburger nützten die Abwehrprobleme der Villacher, die drei Defensivspieler verletzt vorgeben mussten, gnadenlos aus. Ein Doppelschlag durch Rauchenwald und Latusa innerhalb von 29 Sekunden bedeutete schon in der 7. Minute einen harten Schlag für die Kärntner. Der VSV hielt das Match zwar im Mittelabschnitt offener, dem 1:3 durch Schofield folgte aber nur 1:23 Minuten später das 1:4 durch Komarek. Im Finish hielten sich die Gäste zurück, mit 50 Toren haben sie ohnehin die beste Offensive der Liga. Die Capitals feierten gegen Znojmo den ersten Sieg nach zuletzt drei Niederlagen. Die Wiener gingen durch Whitmore in Führung (3.) und schafften ausgerechnet in einer starken Phase der Gäste auch das 2:0 durch Klimbacher (17.). Znojmo war im zweiten Drittel überlegen, die Gastgeber gingen aber dank Großlercher (32.) mit einer etwas glücklichen Führung in die Kabine. Gamache stellte aber mit dem Treffer zum 4:2 (45.) die Weichen in Richtung des dritten Caps-Erfolgs im dritten Saison-Vergleich und der erst dritten Znojmo-Niederlage in der regulären Spielzeit. Kousalik gelang in 5:3-Überzahl das 3:4, zum Ausgleich reichte es bei schlechter Schiedsrichterleistung nicht mehr. Die Black Wings Linz blieben dem Spitzenduo dank eines Kantersiegs über Fehervar auf den Fersen. Mit vier Toren im Mitteldrittel sorgten sie gegen die Ungarn für klare Fronten. Auch Dornbirn zog beim KAC in diesem zweiten Abschnitt davon. Drei Treffer innerhalb von 2:14 Minuten brachten die Bulldogs auf die Siegerstraße. Der KAC hatte zuletzt drei Niederlagen nach Verlängerung oder im Powerplay kassiert, gegen die aggressiveren Dornbirner stand die Niederlage schon früh fest. Das 1:3 durch Nordqvist war nur ein Strohfeuer, Livingston sorgte mit seinem zweiten Treffer (ins leere Tor) für den Endstand und eine erfoglreiche Revanche für die 2:3-Heimniederlage. Die Graz 99ers hatten beim Schlusslicht Ljubljana, das zum 7. Mal in Serie verlor, das bessere Ende für sich, nach einer 6:3-Führung ließen sie sich den vierten Sieg in Folge nicht mehr nehmen und hielten als Zehnte Kontakt zu den nun drei Punkte voranliegenden Villachern. (APA, 20.10. 2015) ERGEBNISSE, 14. Runde: HC Innsbrucker Haie – HCB Südtirol 1:5 (0:4,0:0,1:1). Innsbruck, Wasserkraft Arena, 1.500. Tore: Hahn (47.) bzw. Gander (3.), Saviano (5.), Flemming (8./PP), Insam (18./PP), Di Casimirro (54./PP). Strafminuten: 18 bzw. 6. Olimpija Ljubljana – Graz 99ers 5:7 (2:3,1:3,2:1). Ljubljana, 1.020. Tore: Ropret (4.), Sotlar (17./PP), Hebar (27., 58.), Pesut (59.) bzw. Werner (6., 33./PP, 35.), Natter (9., 43.), Kovacevic (10.), Almtorp (40./SH). Strafminuten: 14 bzw. 22. Vienna Capitals – HC Znojmo 4:3 (2:0,1:2,1:1). Eissportzentrum Wien-Kagran, 3.600. Tore: Whitmore (3.), Klimbacher (17.). Großlercher (32.), Gamache (45.) bzw. Podesva (29./PP), Bartos (36.), Kousalik (48./PP2). Strafminuten: 19 bzw. 7. KAC – Dornbirner EC 1:4 (0:0,0:3,1:1). Stadthalle, Klagenfurt, 3.090. Tore: Nordqvist (41.) bzw. Livingston (30., 60.EN), DAlvise (32.), Grabher Meier (32.). Strafminuten: 6 bzw. 10. VSV – Red Bull Salzburg 1:4 (0:2,1:2,0:0). Stadthalle Villach, 3.030. Tore: Schofield (33.) bzw. Rauchenwald (6.), Latusa (7.), Fahey (30./PP), Komarek (34.). Strafminuten: 16 bzw. 24. EHC Black Wings Linz – AV Fehervar 5:0 (0:0,4:0,1:0). Keine Sorgen Eisarena Linz, 3.500. Tore: Kozek (21./PP, 41.), Da Silva (27.), Göhringer (29.), Hofer (37.). Strafminuten: je 8.
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Mehrheit glaubt aber, dass es dafür mehr Ressourcen braucht – Sonderverträge wie in Bosnien-Krise gefordert. Wien – Die Pflichtschullehrer können sich mit der Aufgabe der Integration von Flüchtlingskindern großteils identifizieren. Das zeigt eine am Montag präsentierte Online-Umfrage der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG). An der im März und April durchgeführten Umfrage der ARGE Burnout nahmen rund 11.000 der 70.000 Pflichtschullehrer teil. Drei Viertel von ihnen konnten sich mit der raschen Aufnahme von Flüchtlingskindern an den Schulen völlig oder überwiegend identifizieren. 17 Prozent zeigten sich neutral, knapp jeder Zehnte lehnte diese überwiegend oder ganz ab. Nur knapp ein Drittel der Pädagogen war allerdings der Ansicht, dass die Integration mit den bestehenden Ressourcen an den Schulen auch gelingen kann. 45 Prozent waren der gegenteiligen Ansicht, ein Viertel zeigte sich neutral. Der Vorsitzende der Pflichtschullehrer-Gewerkschaft, Paul Kimberger, verlangte bei einer Pressekonferenz vor allem zusätzliche Mittel für Sprachförderung, Muttersprachenlehrer und Unterstützungspersonal wie Sozialarbeiter, Dolmetscher und Psychologen. Erste Zusagen für den Bereich Sprachförderung gebe es bereits, zumindest Ankündigungen bei den Sozialarbeitern. Am wichtigsten ist für Kimberger eine ähnliche Vorgangsweise wie vor rund 20 Jahren: Als damals viele Flüchtlingskinder aus Ex-Jugoslawien nach Österreich gekommen seien, habe man sehr schnell Lehrer aus diesen Ländern mit Sonderverträgen angestellt. Eine deutlich negativere Einstellung haben die Lehrer zur angestrebten Inklusion behinderter Kinder, also dem gemeinsamen Unterricht in Regelklassen. Mit diesem Ziel konnten sich gerade einmal 36 Prozent völlig oder überwiegend identifizieren. Knapp 40 Prozent zeigten sich ablehnend, ein Viertel neutral. Knapp drei Viertel waren außerdem der Ansicht, dass Inklusion mit den vorhandenen Ressourcen sicher oder eher nicht erfolgreich sein kann. Nach 2014 erhob die ARGE Burnout in der Studie außerdem wieder die Belastung der Lehrer: 47 Prozent wiesen dabei einen Normalwert auf, 26 Prozent wurden als belastet (vorübergehende Erschöpfung, aber erholungsfähig) eingeordnet, 15 Prozent als überlastet (Selbstzweifel) und zwölf Prozent zur Risikogruppe (Verzweiflung) gezählt. Damit ähneln die Lehrer von ihrer Einordnung her vor allem Ärzten, während sich etwa Richter als weniger belastet einstuften. Gegenüber 2014 nahm einerseits die Gruppe jener Lehrer zu, die Normalwerte aufwiesen (von 43 auf 47 Prozent), aber auch die Risikogruppe (von zehn auf zwölf Prozent). Erstere ist nach Vermutungen Kimbergers aufgrund der Pensionierung älterer, ausgelaugterer Kollegen gestiegen, letztere aufgrund des zunehmenden Arbeits- bzw. Zeitdrucks. Diesen gaben die Pädagogen nämlich auf Nachfrage als besonders belastend an, gefolgt von störenden Schülern, nicht kooperativen Eltern und mangelnder Wertschätzung in der Öffentlichkeit.
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Proteste gegen den Einfluss Pekings spielen den Unterstützern einer Annäherung an das Festland in die Hände. Taipeh/Wien – Ob Hung Hsiu-Chu wirklich ins Rennen um die Präsidentschaft gehen wollte, bezweifeln viele Beobachter in Taiwan. Eine versehentliche Kandidatin nannte sie jüngst auch die South China Morning Post aus Hongkong. Doch am Sonntag wird sie mit größter Wahrscheinlichkeit beim Parteitag der regierenden Kuomintang (KMT) als offizielle Vertreterin für die Wahl im Jänner 2016 bestätigt werden. Hungs kommende Kampagne gegen ihre Konkurrentin Tsai Ing-wen von der oppositionellen Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) gilt nicht nur deshalb als historisch, weil erstmals zwei Frauen um das höchste Amt Taiwans kämpfen, sondern auch, weil das bisherige politische System auf der Insel fast vollständig auf den Kopf gestellt wird. Und am Ende könnten entscheidende Weichenstellungen für die Zukunft der Insel stehen. Bisher war es stets so: Die konservative Kuomintang, deren Mitglieder einst nach verlorenem Kampf gegen die Kommunisten aus China geflohen waren, stand für das Bewahren des sogenannten Status quo gegenüber Peking – jener Position, die zwischen der Forderung nach einer Vereinigung mit Festland-China und jener nach staatlicher Unabhängigkeit liegt. Die DPP erhob radikale und populistische Forderungen, sie stand für die Konfrontation mit dem Festland und das Streben nach staatlicher Unabhängigkeit. Doch so ist es nicht mehr – die Fronten haben sich verschoben. Das mag auch daran liegen, dass beide Kandidatinnen sich von unpopulären Vorgängern im Präsidentenamt abgrenzen müssen. Tsai übernahm die DPP 2008, als diese nach acht Jahren Regierungszeit ihres Präsidenten Chen Shui-bian am Ende schien. Dieser hatte die Konfrontation mit Peking gesucht, die Wirtschaft schleifen lassen, und war schließlich wegen Korruption verurteilt worden. Dagegen präsentiert sich Tsai nun als Kandidatin der Mitte und der moderaten Forderungen. Hung muss nun auch gegen die schlechten Beliebtheitswerte von Amtsinhaber Ma Ying-jeou antreten, der 2008 auf einer Welle des Protestes gegen die DPP ins Amt gekommen war. Er hatte versprochen, die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Peking zu reparieren – eine Politik, die damals noch als eine Rückkehr zum Mainstream empfunden wurde. Der Ansatz schien erfolgreich: Die Entspannung brachte hunderttausende Touristen vom Festland nach Taiwan, die Wirtschaft begann wieder zu wachsen. Kritiker – und vor allem viele junge Menschen – meinen allerindgs, das Geld komme nur bei einer kleinen Gruppe an. Die Teuerung treffe aber alle, die Reallöhne seien auf dem Stand von vor 17 Jahren. Eine Wohnung in Taipeh wird für viele zunehmend unbezahlbar. Dagegen formierte sich Widerstand. Mitglieder der hauptsächlich studentischen Sonnenblumen-Bewegung organisierten im Frühjahr 2014 Großdemonstrationen in Taipeh. Sie warfen Ma vor, die Insel, deren politische Vereinigung mit dem Festland er nicht durchsetzen könne, stattdessen an Peking zu verkaufen. Mehrere Wochen lang wurde das Parlament besetzt. Und die Forderungen trafen auch bei den Wählern einen Nerv: Bei Regionalwahlen im Herbst 2014 verlor die KMT überraschend stark, die DPP legte zu wie selten zuvor. Doch das Votum hatte ungeahnte Folgen. Plötzlich wollte keiner der etablierten Politiker in der KMT mehr für die Präsidentschaft kandidieren und so seine politische Karriere riskieren. Hung, die laut manchen Beobachtern eigentlich ins Rennen gegangen war, um bekanntere Konkurrenten in den Wahlkampf zu zwingen, wurde mangels Alternativen zur Kandidatin der Regierungspartei. Die angeblich versehentliche Kandidatin tritt für eine engere Zusammenarbeit an und will gar Friedensverhandlungen mit der Volksrepublik beginnen. Forderungen nach einem Ende der Waffenimporte aus den traditionell verbündeten USA ließ sie erst kürzlich fallen. Dass sich das politische Spektrum nun – trotz der Proteste für mehr Unabhängigkeit – in Richtung Peking verschiebt, sehen viele als ironische Wendung. Doch, betonen sie, gerade die Auswahl der Kandidatinnen habe gezeigt, wie sehr sich die politische Kultur und die Gesellschaft auf der Insel mittlerweile vom Festland entfernt haben. Während in Taiwan zwei Frauen um die Präsidentschaft kämpfen, so das Argument, seien alle sieben Mitglieder im Ständigen Ausschuss des Politbüros der Kommunistischen Partei Chinas Männer.
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"Bundesheer ist am Rande des totalen Fähigkeitsverlustes" – Gewerkschafter: "Ich bin fuchsteufelswild". Wien – Harsche Kritik an dem geplanten Einsatz des Bundesheers zur Bewältigung der Flüchtlingsströme hat die Bundesheer-Gewerkschaft geübt. Angesichts des jahrelangen, systematischen Kaputtsparens sei das Bundesheer am Rande des totalen Fähigkeitsverlustes. Dass die Regierung auch noch einen neuerlicher Grenzeinsatz nicht ausschließe, komme einer Verhöhnung gleich. Ich bin fuchsteufelswild, empörte sich Oberst Peter Schrottwieser, stellvertretender Vorsitzende der GÖD-Bundesheergewerkschaft, im Gespräch mit der APA. Verteidigungsminister Gerald Klug und sein glückloser Vorgänger Norbert Darabos (beide SPÖ), hätten das Bundesheer in den vergangenen Jahren systematisch kaputtgespart. Nun schicke man großzügig das Bundesheer aus, um Asylwerber zu transportieren, Container aufzubauen und Verpflegung auszugeben. Aufgaben, die eigentlich in der Versorgungsverantwortlichkeit des Bundes und der Länder lägen. Für die tatsächlichen Aufgaben zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit, die das Bundesheer in Assistenz zur Exekutive zu bewältigen haben wird, wenn nämlich der Flüchtlingsstrom wie vermutet intensiver wird, werden dann keine Mittel mehr zur Verfügung stehen, so Schrottwieser. Gerade die Transport-Fähigkeiten des Bundesheeres hätten die beiden SPÖ Politiker mit Husch-Pfusch-Abverkäufen und Spritspar-Erlässen heruntergefahren bis zum annähernden Mobilitätsverlust, sagte der Gewerkschafter. Kriege produzieren unkontrollierte Flüchtlingsströme und Österreich ist – wie schon so oft in der Vergangenheit – überrascht von globalen Entwicklungen, die sich bereits Monate, wenn nicht gar Jahre zuvor abgezeichnet haben. Niemand habe die Regierung daran gehindert, dem Bund bereits vor Monaten ein Durchgriffsrecht zu sichern, administrative Abläufe einzuspielen oder Unterkünfte vorausschauend vorbereiten zu lassen. Selbst einen neuerlichen Bundesheer-Grenzeinsatz schließe die Bundesregierung nun nicht mehr aus. Das kommt einer Verhöhnung der Bundesheer-Angehörigen gleich. Zuerst spart man uns an den Rand des totalen Fähigkeitsverlusts und dann will man das Bundesheer als Retter in der Not einsetzen, empörte sich Schrottwieser. Er forderte ein Ende der unüberlegten Sparpolitik der Regierung im Bereich der Landesverteidigung. Minister Klug soll sich für die entsprechenden Finanzmittel für die Landesverteidigung massiv einsetzen. Der Verteidigungsminister soll sich besser heute als morgen Gedanken darüber machen, was er den zukünftigen Bedrohungen entgegenzuhalten gedenkt, sagte Schrottwieser. Denn den sich anbahnenden konventionellen Bedrohungen östlich und südöstlich der EU und unkonventionellen Bedrohungen durch Terrorismus und Extremismus einerseits und grenzüberschreitenden Naturkatastrophen andererseits könne man mit Klugs Bundesheer superlight wahrlich nicht wirkungsvoll begegnen. Unbeschadet dieser Rahmenbedingungen würden die Bediensteten des österreichischen Bundesheeres , so wie bisher, auch in Zukunft alle Aufträge nach besten Wissen und mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zum Wohle der österreichischen Bevölkerung erfüllen, betonte Schrottwieser.
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Parteien gaben 2013 zu viel für Wahlkampf aus – Entscheidung über Berufung des Teams Stronach noch offen. Wien – SPÖ und ÖVP haben ihre Geldstrafen wegen Überschreitung der Wahlkampfkostengrenze bei der Nationalratswahl bzw. der niederösterreichischen Landtagswahl 2013 akzeptiert. Wie die Parteien der APA bestätigten, wurden die Strafen mittlerweile bezahlt. Offen ist damit nur noch die Berufung des Team Stronach gegen den Strafbescheid des Parteien-Senats im Kanzleramt. Grundsätzlich gilt für alle Wahlen eine Kostengrenze von sieben Millionen Euro. Die SPÖ hat diese Grenze bei der Nationalratswahl 2013 um exakt 326.874,22 Euro überschritten und musste dafür 15.000 Euro Strafe zahlen. Deutlicher fiel die Überschreitung bei der ÖVP aus, die 4,3 Millionen Euro über dem Limit lag. Auch sie hat die Strafe (300.000 Euro) akzeptiert und bezahlt. Deutlich überzogen hat auch die niederösterreichische ÖVP, die sich allein ihren Landtagswahlkampf 2013 8,9 Millionen Euro kosten ließ (also 1,9 Millionen Euro zu viel) und dafür 100.000 Euro Geldbuße leisten musste. Offen ist damit nur noch die Berufung des Teams Stronach gegen seinen Strafbescheid. Das Team hatte das Limit um 6,7 Millionen Euro überzogen und damit fast das doppelte der zulässigen Wahlkampfkosten ausgegeben. Die Geldbuße von 567.000 Euro wollte man nicht ohne Weiteres hinnehmen. Die Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts gegen die Beschwerde steht nach Angaben der Partei noch aus.
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Keine Tsunamiwarnung. Port Vila – Der ozeanische Inselstaat Vanuatu ist am Freitag (Ortszeit) von einem starken Erdbeben erschüttert worden. Das Epizentrum des Erdstoßes der Stärke 7,3 lag vor der Ostküste Vanuatus im Pazifik, teilte die US-Erdbebenwarte USGS am Donnerstag in Washington mit. Es sei keine Tsunamiwarnung ausgegeben worden.
| 1Panorama
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Arbeitslos? Warum nicht Hellseher werden - auf Staatskosten. In den Niederlanden besteht diese Möglichkeit. Amsterdam - Das niederländische Arbeitsamt zahlt die Umschulung zum spirituellen Telefonratgeber. Sieben Arbeitslose über 50 Jahre hätten bisher eine Vergütung bekommen, teilte ein Sprecher des Amtes am Freitag im niederländischen Radio mit. Ein privates Unternehmen bringt Arbeitssuchenden für etwa 1.000 Euro pro Person bei, wie sie Tarotkarten lesen oder das Schicksal in einer Kristallkugel erkennen können. Sie können sich auch ein Wochenende in den belgischen Ardennen in Reinkarnation üben. Das Unternehmen verspricht ein allround paranormales Training und einen sicheren Arbeitsplatz. Es ist eine anerkannte Ausbildung, sagte der Sprecher des Arbeitsamtes. Wegen der Jobgarantie würden die Kosten bezahlt, allerdings nur für ältere Langzeitarbeitslose. Die frisch gebackenen Hellseher könnten schließlich bei einem spirituellen Telefondienst arbeiten und dort 29 Cent pro Minute verdienen.
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Finden Firmen trotz hoher Arbeitslosigkeit kein geeignetes Personal? Oder jammern sie nur auf hohem Niveau? Was hinter den Klagen der Chefs steckt. Der Dreher ist ein äußerst gefragter Mensch in Österreich. Er fertigt zum Beispiel Kolben an, eben auf einer Drehbank oder per Maschine. Das alleine macht ihn aber noch nicht zu etwas Besonderem. Der Dreher gehört zu einem der wenigen Berufe, für die es beim AMS mehr offene Stellen gibt als Arbeitslose. Aber auch die Nachfrage am Jobmarkt hält sich in Grenzen, um die 400 Dreher wurden in Österreich im Jänner gesucht. Zu einer zentralen Figur macht ihn nicht der Jobmarkt, sondern Wirtschaftsvertreter. Immer dann, wenn es um den Fachkräftemangel geht, wird er von Industrie und Wirtschaftskammer ins Spiel gebracht. Der Dreher ist mehr als ein Beruf, er ist Sinnbild dafür, dass die Ausbildung der Österreicher nicht zu dem passt, was Firmen brauchen. Unternehmen neigen dazu, 25-Jährige mit zehn Jahren Berufserfahrung, zwei Jahren Praxis im Ausland und den perfekten Qualifikationen für eine gerade nötige Arbeit zu suchen, sagt der IHS-Ökonom Helmut Hofer. Wenn sie den nicht finden, dann jammern sie halt. Ist der Dreher also nur eine Ausnahme? Der Fachkräftemangel eine Einbildung von zu anspruchsvollen Personalchefs? Eine Antwort darauf zu finden ist gar nicht so einfach. Zuallererst lohnt ein Blick auf die Statistiken des Arbeitsmarktservice. Denn immerhin vier von zehn offenen Stellen, die in Österreich besetzt werden, laufen über das AMS. Im Vorjahr wurden 345.000 Jobs dort gemeldet. 99,5 Prozent der Stellen wurden in weniger als sechs Monaten besetzt. Im Schnitt wurde eine Stelle innerhalb von 23 Tagen besetzt. Das geht deutlich schneller als in der Vergangenheit. Wer beim AMS nach passenden Arbeitskräften sucht, scheint derzeit also relativ rasch fündig zu werden. Hochqualifizierte Jobs werden dort aber kaum ausgeschrieben. Die Statistik Austria führt eine Erhebung zum Thema durch, aus ihr lasse sich aber nicht schließen, wie viele Stellen nicht besetzt werden, sagt der zuständige Statistiker Jörg Löschnauer. Der Trend ist aber interessant: Nur mehr 23 Prozent der Stellen waren das ganze Jahr über ausgeschrieben, noch vor zwei Jahren lag die Quote bei 27 Prozent. Ein Hinweis darauf, dass es für Unternehmen einfacher wird, Arbeitskräfte zu finden. Nichts anderes sei zu erwarten, wenn sie aus einem großen Pool an Arbeitslosen auswählen könnten, sagt Helmut Mahringer vom Wifo. Die Liste an Jobs, für die es mehr gemeldete offene Stellen als dafür ausgebildete Arbeitslose gibt, ist zuletzt ebenfalls stark geschrumpft. Es wird für Firmen derzeit also einfacher, passende Leute zu finden. Der Fachkräftemangel ist aber trotzdem kein Mythos, sagt Peter Koren, Vizegeneralsekretär der Industriellenvereinigung. Es werde händeringend nach Mint-Absolventen gesucht, eine Abkürzung für die Studien Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Rund 1.000 solche Leute könnte die Industrie in Österreich sofort aufnehmen. Eigentlich deutlich mehr, denn viele HTL-Absolventen würden bereits Jobs übernehmen, die eigentlich für Akademiker vorgesehen seien. Aber auch regional gibt es große Unterschiede. Das zeigt sich schon alleine an der Arbeitslosigkeit, die im Osten des Landes deutlich höher ist als im Westen. Dort klagen auch deutlich mehr Unternehmen über mangelnde Fachkräfte, wie eine Erhebung der KMU Forschung Austria zeigt. Auch am Beruf des Drehers lässt sich das veranschaulichen. In Wien gibt es neun Mal so viele arbeitslose Dreher wie offene Stellen. In Vorarlberg und Tirol gibt es fast doppelt so viele Stellen für Dreher als Arbeitslose. Auch im Tourismus ist der Bedarf im Westen wesentlich größer. Dort springen auch immer mehr Ausländer ein. Mittlerweile machen sie die Hälfte der Tourismusjobs. Die Zuwanderung hat es Firmen deutlich erleichtert, passende Arbeitskräfte zu finden, sagt Helmut Hofer vom IHS. Die Qualifikation von Arbeitslosen würde nämlich oft nicht zu dem passen, was Unternehmen suchen. Wenig qualifizierte Langzeitjoblose werden zunehmend ein Problem. 20.000 Menschen macht das AMS jedes Jahr zu Fachkräften, sagt Vorstand Johannes Kopf. Viel einfacher wäre es, wenn praktisch niemand mehr ohne Lehre oder Matura die Schule verlasse. Die von der Regierung eingeführte Ausbildungspflicht sei deshalb der richtige Weg. Gutqualifizierte würden nicht nur offene Stellen füllen, sondern selbst neue schaffen: Wer von einem Tischler begeistert ist, der einen Kasten baut, denkt vielleicht, der könnte auch noch ein Gewürzregal machen.
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Es dürfte also doch nur die Europa League werden. Das Rückspiel in Lemberg findet trotzdem statt. Wunder gibt es ab und zu. Wien – Rapids Trainer Zoran Barisic hatte Schachtar Donezk zum Favoriten erklärt, Aleksandar Dragovic, Legionär bei Dynamo Kiew, teilte diese Einschätzung zu 100 Prozent, die beiden kennen sich aus. Es war Champions League am Mittwochabend im nahezu ausverkauften Happel-Stadion, natürlich noch nicht Gruppenphase, aber das Playoff gehört schon dazu. Es wurde vor Anpfiff die Hymne gespielt, um sie zu hören, spielen nicht nur Rapidler Fußball. Die Gäste aus der Ukraine kennen die Melodie bestens, in den vergangenen zehn Jahren waren sie achtmal dabei, sie sind Stammgast in der Gelddruckmaschine. Barisic hatte eine Balance aus Anspannung und Lockerheit gefordert, um das Unmögliche möglich zu machen. Man habe ja nur zu gewinnen, denn die Europa League ist ohnedies fix. Die Aufstellung war frei von Überraschungen, Louis Schaub wurde Philipp Schobesberger vorgezogen, vielleicht auch deshalb, weil Schaub beim 3:2 gegen Ajax Amsterdam zweimal getroffen und somit die Begegnung mit Schachtar ermöglicht hat. Die Ukrainer sind eigentlich eine Mannschaft aus Südamerika, fünf Brasilianer gehörten der Startelf an. Prunkstück ist das Mittelfeld mit Taison, Alex Teixeira und Marlos, der Rest ist auch nicht übel. Rapid wirkte in den ersten Minuten nur angespannt, nicht locker. Schachtar war souverän und ballsicher, die Gastgeber mussten auf das gewohnte Umschaltspiel verzichten. Ab der siebenten Minute gab es eine ganz kurze Drangphase, Schaub köpfelte daneben, Rakizki hätte fast ein Eigentor fabriziert (10.). Die Partie war nicht brutal, aber doch recht rustikal, der niederländische Schiedsrichter Björn Kuipers zückte vor der Pause sechsmal die gelbe Karte, drei pro Mannschaft. Sehenswerte Parade Schachtar schien einem Torerfolg permanent näher als Rapid zu sein. Bis zur 42. Minute: Wunderpass von Stephan Auer auf Florian Kainz, der zieht halbvolley ab, über die Parade von Wien wird Tormann Pjatow noch seinen Enkelkindern erzählen. 44. Minute: Schachtar drückt die Überlegenheit im Resultat aus. Nach Zuspiel von Rakitskiy lässt Marlos (Brasilianer!) mit einer Körpertäuschung Auer aussteigen und schießt flach zum 1:0 in die lange Ecke. In der Nachspielzeit krachten die Köpfe von Srdjan Grahovac und Stepanenko zusammen, der Rapidler konnte mit Turban weitermachen, der Schachtar-Spieler musste aufgeben. Die Grünweißen waren nach der Pause nicht mehr ganz so gehemmt, es wurden Halbchancen kreiert. Bemühen, Moral und Kampfgeist passten. Die technisch um Häuser besseren Ukrainer verwalteten den Vorsprung souverän, die Fans spendeten trotzdem Beifall. Wir hätten uns gegen eine ausgezeichnete Mannschaft ein Unentschieden verdient, sagte Kapitän Hofmann nach der ersten Saisonniederlage. Wir haben gegen Ajax gezeigt, dass wir schlechte Ergebnisse wettmachen können. Das Rückspiel findet am 25. August in Lemberg statt. Schachtar ist aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine heimatlos, muss in anderen Städten des Landes den Fußballsport betreiben. Rapid hört ganz sicher noch einmal die Champions-League-Hymne. Und die Europa League ist ja auch recht nett. Ein Wunder wäre natürlich viel netter. Um 14 Millionen Euro Startgeld netter. (Christian Hackl, 19.8.2015) Champions-League-Playoff, Hinspiel, Mittwoch Rapid Wien – Schachtar Donezk 0:1 (0:1) Ernst-Happel-Stadion, 46.400 Zuschauer, SR Kuipers (NED) Tor: 0:1 (44.) Marlos Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Petsos, Grahovac – Schaub, S. Hofmann (84. Alar), F. Kainz (80. Schobesberger) – Beric (89. Prosenik) Schachtar: Pjatow – Srna, Kucher, Rakizki, Azevedo – Fred, Stepanenko (46. Malyschew) – Marlos (80. Eduardo), Alex Teixeira, Taison (86. Bernard) – Gladki Gelbe Karten: Beric, Auer, Dibon, Kainz bzw. Srna, Stepanenko, Gladki, Fred Rückspiel am Dienstag (20.45 MESZ, live ORF 1) in Lwiw. Der Sieger steht in der Gruppenphase der Champions League, der Verlierer in der Gruppenphase der Europa League.
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Longford AFC spielt in der Gloucester Northern Senior League Division Two und hat jetzt einen echten Star. London – Stuart Pearce kehrt im Alter von 53 Jahren auf den Fußballplatz zurück. Der 78-fache Teamspieler schloss sich dem Longford AFC an. Der Klub hat in den britischen Medien die zweifelhafte Ehre, der schlechteste Klub Englands zu sein. Longford spielt in der Gloucester Northern Senior League Division Two, verlor in dieser Saison alle 18 Spiele und kassierte 179 Gegentore. pic.twitter.com/KjiPIxPY4I So habe ich früher auch einmal angefangen. Ich hoffe, dass ich den jungen Fußballern helfen kann, dass ihre Zuversicht in der Kabine und auf dem Platz steigt, sagte Pearce bei seiner Vorstellung im Trikot mit seiner angestammten Rückennummer drei. Eines hat Pearce jedenfalls schon geschafft, wie Manager Nick Dawe feststellte: Vor einem Jahr hat uns ein Mann mit seinem Hund zugeschaut, nun blicken Hunderte auf das Debüt von Stuart Pearce. Pearce hatte zuletzt in der Saison 2014/15 den Zweitligisten Nottingham Forest trainiert, davor war er unter anderem Teammanager der englischen U21-Auswahl. (APA, 29.1.2016)
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Kleine Cent-Münzen kosten mehr in der Herstellung als sie wert sind. Dublin/Brüssel – In Irland werden in Geschäften ab sofort die Preise auf die nächste Fünf-Cent-Stelle auf- oder abgerundet. Das Land habe am Mittwoch (28. Oktober) mit dieser Praxis begonnen, teilte die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Das Ziel sei, künftig weniger Ein- und Zwei-Cent-Münzen im Umlauf zu haben. Wichtigster Grund dafür ist, dass die Kleinmünzen wegen der gestiegenen Preise für die Rohstoffe Kupfer und Stahl bei der Herstellung mehr kosten als sie wert sind. Rundungsregeln gibt es bereits in den anderen Euro-Ländern Belgien, Finnland und den Niederlanden. In Irland gilt die Regel nur beim Bargeld, und zwar für die Summe des gesamten Einkaufs – nicht aber für den Preis jedes einzelnen Artikels im Einkaufswagen. Zahlt der Kunde mit Karte, wird weiter auf den Cent genau abgerechnet. Verbraucher können allerdings auch darauf bestehen, das Wechselgeld genau ausgezahlt zu bekommen. Die Frage der Abschaffung von Kupfermünzen bewegt die Europäer seit der Einführung des Euro-Bargelds im Jahr 2002 immer wieder. Wie aus Kreisen der EU-Kommission verlautete, gibt es derzeit aber keine Pläne, die geltenden Regeln zu ändern. 2013 hatte die EU-Behörde schon einmal Vorschläge für einen möglichen Ausstieg aus dem Kleingeld gemacht, dies fand aber keine Unterstützung.
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Taiwan sieht in den Abschiebungen "Entführung", China muss den Fall prüfen. Die Beziehungen zwischen Taiwan und China sind erneut auf die Probe gestellt. Taiwan wirft China vor, acht Taiwaner aus Kenia nach China entführt zu haben. Die betroffenen Personen gehören zu einer Gruppe von 76 Chinesen und Taiwaner, die in einen Betrugsfall in Kenia verwickelt waren. Acht von ihnen wurden Freitagnacht per Flugzeug nach China abgeschoben. Laut Taiwan News befänden sie sich nun in Peking. Am Dienstag gab das taiwanische Außenministerium außerdem bekannt, dass weitere 37 Taiwaner in Kenia in ein chinesisches Flugzeug gezwungen wurden. Wie ein Video zeigt, haben sich 15 Personen gegen die Abschiebung nach China gewehrt, woraufhin die kenianische Polizei Tränengas eingesetzt hätte. Das taiwanische Außenministerium betont, dass die Abschiebung auf Druck Chinas geschehen sei und kritisiert sie am Montag scharf: Dies ist ein unzivilisierter Akt illegaler Entführung und eine ernsthafte Verletzung grundlegender Menschenrechte. Das Ministerium und auch die stimmenstärkste Partei Demokratische Progressive Partei (DPP) fordern die sofortige Rückkehr der acht Personen in ihren Heimatstaat Taiwan. Die Hintergründe der Abschiebung sind nicht vollkommen geklärt. Laut dem kenianischen Generalstaatsanwalt sollten die Personen in ihre Heimat zum Prozess ausgeliefert werden. Taiwan wiederum sagt, die Personen, die aus Taiwan stammten, seien vergangene Woche in Nairobi freigesprochen worden und wurden aufgefordert, binnen 21 Tagen das Land zu verlassen. Der Sprecher des kenianischen Innenministeriums, Mwenda Njoka, sagte am Dienstag, dass sich die Menschen illegal im Land aufhielten und deshalb zu ihrem letzten Aufenthaltsort zurückgebracht werden mussten: Sie kamen von China, also brachten wir sie nach China. Am Montag gab der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Lu Kang, an, die Situation genauer prüfen zu müssen, Aber grundsätzlich verdienen Länder, die der Ein-China-Politik folgen, unsere Zustimmung. Shih Hui-fen, ein Vertreter des Rates für Festlandangelegenheiten (MAC) Taiwans, sagte am Montag, dass der Vorfall ein Abkommen zwischen Taipeh und Peking aus dem Jahr 2011 verletze, in dem festgelegt wurde, dass Bürger der zwei Länder, wenn sie im Ausland Straftaten begehen, in das jeweilige Heimatland abgeschoben würden. Im vergangenen November kam es zu einem historischen Treffen zwischen dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und dem taiwanischen Präsdenten Ma Ying-jeou. Seit die China-kritische Tsai Ing-wen der DPP im Jänner 2016 die Präsidentschaftswahlen gewonnen hat, sind die Beziehungen wieder angespannter. China sieht Taiwan als abtrünnige Insel, die eigentlich Teil Chinas ist. Nur 22 Staaten weltweit erkennen Taiwan offiziell an, diplomatische Schwergewichte sind – mit Ausnahme des Heiligen Stuhls – nicht darunter. Viele afrikanische Staaten, die teilweise beträchtliche Entwicklungsleistungen von China erhalten, folgen Pekings Auffassung der Ein-China-Politik besonders streng. Kenia unterhält offizielle diplomatische Beziehungen mit der Volksrepublik China, nicht aber mit Taipeh. Daher kündigte Taiwans Außenministerium an, Vertreter aus Südafrika nach Kenia zu schicken, um den Fall zu untersuchen.
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Plater-Kür nur mehr Routine. Der derzeitige Technik-Vorstand der Telekom Austria, der gebürtige Argentinier Alejandro Plater, dürfte heute zum Nachfolger des scheidenden Telekom-Generaldirektors, Hannes Ametsreiter bestellt, werden. Seine Kür zum neuen Konzernchef sei praktisch nur mehr Routine, berichten mehrere Tageszeitungen, darunter auch DER STANDARD, am Freitag. Unterschiede gibt es dagegen in der Einschätzung einer weiteren Kapitalerhöhung. Der Telekom-Aufsichtsrat wird heute ab dem späteren Vormittag über die Personalia und eventuell auch über eine Kapitalerhöhung entscheiden. Im Match zwischen Mexiko und Österreich bei der Nachbesetzung des Generaldirektorpostens in derTelekom deute vieles auf einen typischen österreichischen Kompromiss hin. Die mit knapp 60 Prozent des Aktienkapitals dominierende América Móvil (Amov) des Mexikaners Carlos Slim bekomme interimistisch den laut Syndikatsvertrag Österreich zustehenden TA-Chef überlassen. Im Gegenzug soll das mit dem Mobilfunk fusionierte Festnetz, also die Österreich-Tochter A1 Telekom Austria AG, aus der TA heraus nachbesetzt werden. Auf diese Variante hätten sich die ÖBIB – sie ist für den 28,4-Prozentanteil des Staates zuständig – und Amov gestern in einer Syndikatssitzung verständigt. Bisher war der A1-Chefposten in Personalunion von Ametsreiter ausgeübt worden. Gleichzeitig soll auch der Syndikatsvertrag mit Amov nachjustiert werden. Hinsichtlich einer weiteren Kapitalerhöhung, die die Mexikaner offenbar für notwendig halten, hat es gestern laut Presse ein Treffen zwischen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) und dem Amov-Finanzchef Carlos Garcia Moreno gegeben. Schelling sei dabei bei seiner Meinung geblieben, dafür kein Staatsgeld einsetzen zu wollen. Laut Kurier ist eine weitere Kapitalerhöhung für die nächste Zeit kein Thema. Dafür werde außerdem eine Dreiviertelmehrheit in der Hauptversammlung gebraucht, die die Amov ohne ÖBIB nicht habe, so der Standard. Inzwischen macht auch TA-Betriebsratschef Walter Holtz für den Erhalt einer Sperrminorität von 25 Prozent plus 1 Aktie mobil. Sollte die ÖBIB nämlich unter 25 Prozent fallen, könnte die Gewerkschaft die Telekom als KV-Partner verlieren. Das wäre ein Wahnsinn, wird Holtz zitiert. Außerdem könne der Bund sein TA-Paket laut ÖBIB-Gesetz auch nicht so einfach abschmelzen, da sie auf öffentliches Interesse, Arbeitsplätze und Wertsteigerung Bedacht zu nehmen und jenen Einfluss aufrechtzuerhalten habe, der es ermögliche, eine Sperrminorität zu erhalten. Laut Presse geht es dabei auch darum, ob der lukrative Kollektivvertrag der Telekom aufrecht bleiben kann. Er drohe verloren zu gehen, wenn die ÖBIB unter die Sperrminorität falle. Die Gewerkschaft sei deswegen schon in Alarmstimmung und hätten schon ÖGB-Präsident Erich Foglar und Infrastrukturminister Alois Stöger (SPÖ) auf einen Kampf eingeschworen.
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Jugendliche filmen sich dabei, wie sie ihre Köpfe in mit Wasser gefüllte Präservative stecken. Mit dem Gesicht nach unten horizontal auf Gegenständen liegen (Planking), sich nackt als Erfrorener in die Natur legen (Frozen Chook) oder sich mit eiskaltem Wasser überschütten lassen (Ice Bucket Challenge): Die Liste an Internetphänomenen, die regelmäßig das Netz mit Videos überschwemmen, ist lang. Der neueste Trend ist allerdings besonders gefährlich, da Erstickungsgefahr droht: Jugendliche füllen Kondome mit Wasser und lassen diese dann auf ihren Kopf fallen, der vom Präservativ umhüllt wird. pic.twitter.com/GpCOTMLT04 In den vergangenen Wochen sind bereits zahlreiche Videos aufgetaucht, die Teenager bei dieser Aktion zeigen. Neben Problemen mit der Luftzufuhr können auch Kopfverletzungen auftreten, da Kondome darauf ausgelegt sind, erst bei extremer Belastung zu reißen. Dadurch können darin Wassermengen gesammelt werden, die durchaus schwer sind, wie der Guardian bemerkt. Von einem Selbstversuch wird dringend abgeraten. HER SCREAM LMAO #CondomChallenge pic.twitter.com/SsitDY77ZF Die Kondom-Challenge ist übrigens nicht die erste Idiotie mit Präservativen: Vor rund zwei Jahren begannen Nutzer damit, Kondome zu schnupfen. Dabei kann ebenso viel schiefgehen. Bleibt zu hoffen, dass der Trend bald wieder abebbt, ohne Todesopfer zu fordern. Bei der Ice Bucket Challenge war es bekanntlich sogar zu tödlichen Unfällen gekommen. Dass sich Armin Wolf, der für das Aufgreifen von Internettrends berüchtigt ist, am Ende der ZiB 2 an der neuen Challenge beteiligt, ist eher nicht zu vermuten.
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Jobs und Sprachkurse reichen nicht. Für die Integration von Flüchtlingen muss das Schulsystem umgekrempelt werden, sagt Barbara Herzog-Punzenberger. Wie kann Integration gelingen? Darüber berät die Regierung am Dienstag mit den Sozialpartnern. Migrationsexpertin Barbara Herzog-Punzenberger hat Anregungen. STANDARD: Einwanderer aus der Türkei und Exjugoslawien sind öfter arbeitslos als Österreicher und verdienen weniger. Das trifft selbst die Jungen. Man bekommt das Gefühl, Integration funktioniert in Österreich nicht. Stimmt das? Herzog-Punzenberger: Die Integration von Einwanderern am Arbeitsmarkt oder im Schulwesen hängt in Österreich sehr stark mit der Ausgangssituation zusammen, die von der jeweiligen Einwanderungsgruppe mitgebracht wird. Das hat viel damit zu tun, dass Österreichs Schulsystem stark sozial reproduzierend ist. Durch die Halbstagsform der Schule ist es so, dass sehr viel nachmittags im Elternhaus zu bewältigen ist. Dann kommt es eben darauf an, welche Kapazitäten und Ressourcen – Wissen, Zeit, Geld – das Elternhaus hat. Hinzu kommt die frühe Selektion, dass man schon mit acht oder neun Jahren die Entwicklungspotenziale eines Kindes bestimmt haben will und eine Prognose macht, wozu es fähig ist. Das beschränkt die Entwicklungsmöglichkeiten der Kinder. Wir wissen auch, dass in der Vergangenheit das Potenzial der Kindergärten nicht richtig genutzt wurde. STANDARD: Wie meinen Sie das? Herzog-Punzenberger: Kindergärten in den 70er- und 80er-Jahren wurden nicht als Bildungseinrichtungen gesehen, sondern als Notlösung, wenn es nicht anders ging, weil die Mama arbeiten musste. Das war in Frankreich und Belgien anders. Dort gibt es die Tradition, wonach es für Dreijährige gut ist, dass sie in den Kindergarten kommen. Ein Kindergarten fördert die unterschiedlichsten Fähigkeiten. Dazu gibt es eine beeindruckende Langzeitstudie aus England: Selbst mit 15 Jahren sind die Vorteile von Kindern nachweisbar, die ab dem zweiten Lebensjahr in einem Kindergarten mit hoher Qualität waren, etwa was ihre Lesefähigkeit betrifft. STANDARD: Warum wird das Thema dann in Österreich nicht forciert? Herzog-Punzenberger: Die katholische Tradition, dass die Frau sich um Kirche, Küche, Kinder zu kümmern hat, gehört noch immer zur Tiefenstruktur des Landes und steht im Weg. Dabei ist diese Konzentration auf die Familie bei Sozialisation und Bildung für alle Kinder aus benachteiligten Familien schlecht. Bei einem Forschungsprojekt zur erwachsenen zweiten Generation ist uns aufgefallen, dass in Schweden Mütter aus der Türkei oft Bildungsabschlüsse nachgeholt haben – das war in Österreich nicht der Fall. Warum? Mütter und Hausfrauen wurden in Österreich nicht als Zielgruppe für Bildungsmaßnahmen gesehen, schon gar nicht für solche, die über einen Sprachkurs hinausgehen. Da gab es jahrzehntelang große Unterschied zwischen Österreich und Schweden. STANDARD: Gibt es Dinge, die in Österreich gut funktioniert haben? Herzog-Punzenberger: Aktuell ist die Arbeitslosigkeit unter türkischen Migranten doppelt bis 2,5-mal so hoch ist wie unter Österreichern. Das bedeutet, dass 18 Prozent der türkischen Migranten keinen Job haben. Das heißt aber, dass 82 Prozent in Beschäftigung oder Ausbildung sind. Das ist der Normalfall, es ist also nicht alles schlecht. Ein Faktor für die erhöhte Arbeitslosigkeit unter bestimmten Gruppen ist, dass ausländische meist vor inländischen Arbeitskräften entlassen werden, wenn die Firmenzahlen nicht stimmen. Was ich sagen will: Grundsätzlich gilt, dass auch bei der Berichterstattung aufgepasst werden muss. Aus der Analyse von Problemen werden allzu leicht negative Stereotype, die eine ganze Gruppe kennzeichnen. Das ist eine weitgehende Verzerrung, die das Bild der Öffentlichkeit prägt. STANDARD: Als ein Beispiel für gelungene Integration gelten die Kriegsflüchtlinge aus Bosnien-Herzegowina. Sehen Sie das auch so? Herzog-Punzenberger: Wir haben Ende der 1990er-Jahre eine Studie gemacht und festgestellt, dass Österreich da sicher einiges richtig gemacht hat. Die Menschen wurden schnell und unbürokratisch in den Arbeitsmarkt im Zuge der De-facto-Aktion für die Kriegsflüchtlinge integriert. Das wäre auch in der aktuellen Situation ein ganz wichtiger Punkt für Flüchtlinge: Wer in einem Containerdorf hockt und nichts tun darf, sieht sich früher oder später mit emotionalen, sozialen, bis hin zu kognitiven Probleme konfrontiert. Das ist eine destruktive Situation für die meisten, wie wir von den Studien über österreichische arbeitslose Menschen wissen – nach sechs Monaten kommt die Aussichtslosigkeit. STANDARD: Einige Experten sagen, die Flüchtlinge würden kaum in den Arbeitsmarkt integrierbar sein. Denn selbst wenn diese eine Ausbildung mitbringen, sind Schulen in Syrien oder Afghanistan nicht mit jenen in Österreich vergleichbar. Herzog-Punzenberger: Leicht werden sie es nicht haben. Aber es gibt noch keine offizielle Statistik über den Bildungsgrad der Menschen. Solange diese fehlt, lässt sich wenig sagen. Es gibt jedenfalls einen Teil an mittel- bis hochqualifzierten Flüchtlingen, so viel kann ich auch aus persönlichen Begegnungen sagen. Die Frage ist, wie groß dieser Anteil ist. STANDARD: Tests zeigen aber, dass Schulen in Syrien oder dem Iran vom Niveau her nicht an jene in Österreich rankommen. Herzog-Punzenberger: Österreich liegt beim Pisa-Test, was Lesekompetenzen betrifft, auch weit hinter einigen asiatischen Ländern. Nun könnte man sagen, Österreich ist zurückgeblieben, warum sind wir nicht so gut wie diese Länder mit vielen Hochleistungsschülern? Aber dieser Zugang ist keine Basis für konkrete Maßnahmen. STANDARD: Was schlagen Sie dann vor, um Frustrationen wie im Falle der Gastarbeiter zu vermeiden? Herzog-Punzenberger: Es gibt strukturelle Dinge, die auf dem Tisch liegen: Kindergärten als Bildungsinstitutionen zu begreifen, deren Qualität von höchster Bedeutung ist, also muss mehr in Aus- und Weiterbildung des Personals investiert werden. Eine spätere Trennung der Kinder, etwa nach dem neunten Schuljahr, wäre sinnvoll, ebenso ganztägige Schulformen mit entsprechender Infrastruktur. STANDARD: In Österreich wurde lang darüber diskutiert, die Mindestsicherung für Flüchtlinge zu kürzen. Wie sehen Sie das? Herzog-Punzenberger: Menschen in die Armut abzudrängen ist immer schlecht und hat negative Langzeitfolgen. Damit werden jegliche Optionen gesellschaftlicher Teilhabe eingeschränkt: mal ins Kino zu gehen, ein Museum zu besuchen oder Sport zu betreiben. Auch die Teilnahme an Bildungsaktivitäten wird erschwert. Das geht sogar so weit, dass natürlich aufgrund erhöhter Armut die Kriminalität steigen kann. STANDARD: Und diese Teilhabe kann die Integration erleichtern? Herzog-Punzenberger: Natürlich. Gerade in einer Situation, in der Menschen eine ungewisse Zukunft haben, nicht wissen, ob sie bleiben können, ist es wichtig, Dinge zu finden, die ihnen guttun, die sie in ungezwungene Kommunikation kommen lässt. Das passiert in unserem Alltag meist am Arbeitsplatz. Gerade auch aus diesem Aspekt wäre es wichtig, die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu forcieren. Ein anderes Problem betrifft die Art und Weise, wie die öffentlichen Diskurse zurzeit ablaufen. Standard: Was meinen Sie? Herzog-Punzenberger: Wenn man in den Medien Regierungsmitglieder sagen hört: Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden, wir müssen eine Festung Europa bauen, ist das erschreckend. Die Devise scheint ja zu sein, die Menschen sollen nur nicht zu uns kommen, und wenn das bedeutet, dass sie irgendwo, wie jetzt wieder zu Hunderten im Mittelmeer sterben, das ist ganz egal. Mir scheint, die europäischen Werte – egal ob wir nun von christlichen Werten oder Werten der Aufklärung reden – haben sich in Luft aufgelöst. Nur die eingeborenen Österreicher sind sich selbst die Nächsten. Christliche Nächstenliebe hat sich damit als Idee, die sich gegenüber den Ausgestoßenen manifestiert, erledigt. Jesus hatte diesen Wert ja nicht als neue Verhaltensweise innerhalb von Familien oder Verwandten eingeführt. Standard: Was hieße nun also für Sie, das Problem an der Wurzel zu packen? Herzog-Punzenberger: Die wichtigen Fragen sind jedenfalls, wie kann der Krieg beendet werden, wie kann man die Unterbringung von Flüchtlingen in Jordanien, in der Türkei, im Libanon so gestalten, dass die Menschen nicht weg müssen. Eigenartigerweise hat man jetzt die Bereitschaft in Österreich, exorbitante Summen für das Verteidigungsministerium und die Polizei auszugeben, so als ob die unbewaffneten Flüchtlinge die Feinde Österreichs wären. Das ist absurd. Würde die Hälfte dieses Geldes in Bildungs-, Sozial- und Arbeitsmarktpolitik gesteckt, wäre sehr viel mehr gewonnen und zwar langfristig. Gelingen werden die Herausforderungen der Gegenwart nur, wenn wir ein gemeinsames Ziel verfolgen, nämlich die österreichische Gesellschaft gemeinsam weiterzuentwickeln.
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Grüner will Verbot des Verkaufs von halbautomatischen Waffen – Widerstand gegen Staatsschutzgesetz. Die Grünen haben im Zuge der Debatte um den Staatsschutz das Waffengesetz im Visier. Mandatar Peter Pilz forderte am Mittwoch bei einer Pressekonferenz ein Verbot des Verkaufs von halbautomatischen Waffen. Diese seien etwa für potenzielle Terroristen leicht erwerbbar, argumentierte Pilz und will via parlamentarischer Anfrage Aufklärung von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Als Argument für die Einschränkung des Waffengesetzes brachte Pilz nicht etwa vorrangig die Anschläge von Paris, sondern den Rechtsextremisten Anders Behring Breivik. Dieser habe sich völlig legal halbautomatische Waffen besorgt, was auch in Österreich leicht möglich sei, so der grüne Abgeordnete. Diese würden nämlich nicht – wie etwa vollautomatische Waffen – unter das Kriegsmaterialgesetz fallen. Grund für den zu einfachen Erwerb gebe es keinen: Unter Jägern seien solche Waffen sowie Scharfschützengewehre absolut verpönt, auch eine sportliche Nutzung gebe es nicht. Pilz hat diesbezüglich nun eine parlamentarische Anfrage an Innenministerin Mikl-Leitner gerichtet. Ich will wissen, ob sie anstelle unserer Grundrechte Waffenhändler schützt, so der Grüne. Die Beantwortung verlangt Pilz innerhalb einer Woche. Politisches Ziel sei eine waffenfreie Gesellschaft mit wenigen Ausnahmen. Ihm geht es nicht um nachweislich harmlose Waffennarren, sondern um eine potenziell gewalttätige Minderheit. Grundsätzlich wehrte sich Pilz auch gegen den neuen Entwurf zum Staatsschutzgesetz. Ich habe vor, diesem Gesetz mindestens sieben Giftzähne zu ziehen, kündigte er parlamentarischen Widerstand an.
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Ein alter Deal mit der Staatsanwaltschaft schützt Komiker nicht. Philadelphia – Das Strafverfahren gegen Bill Cosby (78) wegen des Vorwurfs der sexuellen Nötigung soll einem Bericht zufolge im kommenden Monat mit einer Anhörung zur Beweislage weitergehen. Bei dem Termin am 8. März soll ein Richter laut der Los Angeles Times darüber entscheiden, ob genügend Beweise vorliegen, um einen Prozess anzuberaumen. Am Mittwoch hatte ein Richter im US-Staat Pennsylvania einen Antrag von Cosbys Anwälten abgelehnt, die Vorwürfe gegen den Entertainer fallen zu lassen. In zweitägigen Anhörungen ging es um die Frage, ob ein Deal, den der Komiker vor mehr als zehn Jahren mit der Staatsanwaltschaft geschlossen hatte, ihn vor einer strafrechtlichen Verfolgung verschonen würde. Der Fall geht auf Vorwürfe aus dem Jahr 2004 zurück. Eine frühere Universitätsangestellte warf Cosby vor, er habe sie in seinem Haus sexuell belästigt, nachdem er ihr Tabletten gegeben habe. Einen Prozess gab es damals nicht. Der damals ermittelnde Staatsanwalt Bruce Castor ging davon aus, nicht genug Beweise gegen den Schauspieler zu haben. Stattdessen stimmte er zu, den TV-Star nicht anzuklagen, wenn er in einem Zivilverfahren kooperiere. Es kam zu einer Zivilklage, in der Cosby aussagen musste. 2006 wurde der Rechtsstreit mit Zahlung einer Entschädigung in unbekannter Höhe beigelegt. Auf dieses Versprechen des Staatsanwalts pochten jetzt Cosbys Anwälte. Im vergangenen Dezember wurde das strafrechtliche Verfahren neu aufgerollt. Staatsanwalt Kevin Steele erhob Anklage wegen mutmaßlicher schwerer sexueller Nötigung. Bei einer Verurteilung drohen Cosby mehrere Jahre Haft. Insgesamt werfen mehr als 50 Frauen der TV-Ikone sexuellen Missbrauch vor. Rund ein Dutzend Frauen haben gegen ihn Zivilverfahren wegen sexueller Nötigung und Verleumdung angestrengt. Teils liegen die angeblichen Vorfälle mehr als 40 Jahre zurück. Fast alle Frauen sagen, Cosby habe sie mit Drogen wehrlos gemacht und missbraucht. Der Star der 80er-Jahre-Sitcom Die Bill Cosby Show (im englischen Original: The Cosby Show) hat die Vorwürfe in der Vergangenheit immer bestritten.
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Das Museum für angewandte Kunst in Wien eröffnete am Dienstagabend eine Ausstellung zum Werk von Josef Frank. Sie schafft es, den Besucher in die Gedankenwelt des großen Architekten, Designers und Visionärs eintauchen zu lassen. Wien – Der Titel der Schau mag auf den ersten Blick befremdlich erscheinen. Aber nur auf den ersten. Against Design bringt auf den Punkt, was Josef Frank von vielen anderen Entwerfern unterscheidet und ihn unglaublich zeitgemäß macht. Allein seine Aussage Die Wohnung ist kein Kunstwerk, deshalb hat sie nicht die Verpflichtung, aufregend zu wirken verdient mehr Beachtung denn je. Der 1885 in Baden geborene und 1967 in Stockholm verstorbene Frank verstand Wohnen als etwas Organisches, Lebendiges. Starres war ihm verhasst, es ging ihm darum, Sentimentales zuzulassen. Ebenso hatten Triviales, Kitsch und gelebte Alltagskultur bei Frank kein Hausverbot. Auch der Zufall sollte beim Einrichten helfen. In all dem unterschied sich Frank von dogmatisch-erzieherischen Tendenzen diverser Bewegungen seiner Zeit. Der Gestalter verstand das Haus als eine abwechslungsreiche Stadt im Kleinen mit all ihren überraschenden Ecken und Enden. Stahlrohrmöbel sah Frank als eine Bedrohung für die Menschheit an, einfarbige Flächen wirkten seiner Meinung nach beunruhigend auf den Betrachter. Freilich bescherte ihm dies so manche Kritik. Die Vertreter der Neuen Sachlichkeit taten sich mit diesem unbefangenen Zugang schwer – ihre Vorwürfe reichten vom Wiener Gschnas bis zum Bordell Frank. Der Weg der im Museum für angewandte Kunst gezeigten Entwürfe führte über viele Umwege. Frank entstammte einer jüdischen Familie und studierte Architektur an der k. k. Technischen Hochschule in Wien. 1925 gründete er das Wiener Einrichtungsunternehmen Haus & Garten. Die politische Situation ließ ihn bereits 1933 nach Schweden auswandern. In den folgenden Jahren arbeitete er als Chefdesigner eng mit dem renommierten Einrichtungshaus Svenskt Tenn in Stockholm zusammen. Insgesamt befinden sich über 2000 Möbelentwürfe und 160 Textilmuster Franks in den Archiven des Möbelhauses. Trotz der schwedischen Staatsbürgerschaft lebte Frank von 1942 bis 1946 in den USA, wo der als Pionier einer aufklärerisch verstandenen Postmoderne geltende Frank an der bekannten New Yorker New School of Social Research unterrichtete. Sein Wunsch, als Architekt zu reüssieren und als Stadtplaner engagiert zu werden, wurde jedoch nicht erfüllt. Die Macher der Ausstellung, Mak-Kustode Sebastian Hackenschmidt und Architekt Hermann Czech, spannen einen wunderbaren Bogen von Franks Architekturprojekten über seine Design- und Interieurentwürfe bis hin zu theoretischen Positionen. Diese werden Ansätzen anderer Gestalter gegenübergestellt und dienen als hilfreiches Werkzeug für die internationale Einordnung von Franks Bedeutung. Die Namen reichen vom Renaissance-Architekten Leon Battista Alberti, dessen Arbeit Frank als Dissertationsthema wählte, über Adolf Loos und Le Corbusier bis hin zu Rem Koolhaas. Franks Arbeiten zeichnen sich in diesem Kosmos durch eine ebenso sozial wie kulturkritisch motivierte Zweckdienlichkeit aus, was sich unter anderem auch in den Entwürfen für die Werkbundsiedlung aus dem Jahre 1932 im 13. Bezirk niederschlug. Kennzeichnend für die Personale ist, dass sie nicht als Parcours gestaltet ist, dem es zu folgen gilt. Ganz im Sinne Franks spült es den Besucher hierhin und dorthin. Die Schau kommt angenehm unmuseal herüber, wird zu einem Wimmelbuch einer Gestalter-Ära. Ausgewählt wurden circa 70 Möbel, über 100 Zeichnungen und Aquarelle, Architekturmodelle, unzählige Fotos und opulente Stoffentwürfe, die einem gleich Paradiesgärten ins Gesicht springen. Frank dabei stilistisch zu fassen oder gar in eine Schublade zu stecken scheint kaum möglich. Sebastian Hackenschmidt: Frank ging die Dinge unglaublich kulturkritisch an, auf diesem Weg fand er zu seinen Lösungen. Im Denken und Tun ist er antiformalistisch, Vorgaben, die ihn einschränkten, akzeptierte er nicht. Czech und Hackenschmidt ist eine Ausstellung gelungen, in der man in Franks Gedankenwelt abtauchen kann. Diese führt den Mak-Besucher ebenso in eine andere Galaxie wie die Star Wars-Ausstellung einen Stock tiefer – mit dem Unterschied, dass jene von Frank tatsächlich existiert.
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Russen präsentieren sich gegen Schweden stärker und feiern einen verdienten 1:0-Heimsieg. Dsjuba mit dem Goldtreffer. Leonid Sluzki hat ein erfolgreiches Debüt als russischer Fußball-Teamchef gefeiert. Die Sbornaja besiegte am Samstagabend im EM-Qualifikations-Heimspiel in Moskau die bisher ungeschlagenen Schweden 1:0 (1:0). Den Siegtreffer in der Otkrytije Arena erzielte Mittelstürmer Artem Dsjuba in der 38. Minute. Russland hat nun als Tabellendritter nur noch einen Punkt Rückstand auf Schweden. Die Russen bestimmten die Partie von Beginn weg und wären bereits in der achten Minute durch Kapitän Roman Schirokow in Führung gegangen, wäre der reguläre Treffer nicht fälschlicher Weise wegen Abseits aberkannt worden. Danach folgte die stärkste Phase der Gastgeber: Oleg Schatow schoss nach Kokorin-Pass knapp daneben (16.), Schirokow scheiterte wenig später an Schwedens Schlussmann Andreas Isaksson (19.). Dieser war dann aber knapp 20 Minuten später chancenlos, als Zenit-Sankt-Petersburg-Torjäger Dsjuba nach Schirokow-Fersler und Smolnikow-Pass via Stange zum 1:0 traf. Schweden war dagegen in Hälfte eins offensiv überhaupt nicht präsent. In der Halbzeit wurde Paris-Saint-Germain-Superstar und Teamkapitän Zlatan Ibrahimovic, der zuletzt wieder einmal an einer Knieverletzung laboriert hatte, durch Neo-Sunderland-Stürmer Ova Toivonen ersetzt. Da dieser Wechsel nicht den gewünschten Effekt brachte, tauschte Schwedens Trainer Erik Hamren bereits nach einer knappen Stunde mit Marcus Berg anstelle von Außenverteidiger Pierre Bengtsson noch einen zweiten Angreifer ein. Im Finish (82.) kam auch noch Girondins-Bordeaux-Stürmer Isaac Thelin. Erst in der 62. Minute wurde Russlands Tormann Igor Akinfejew durch einen Schuss von Emil Forsberg erstmals geprüft. In der 88. Minute hatte dann Berg eine weitere Topchance auf den Ausgleich, die Akinfejew erneut vereitelte, ebenso wie jene von Forsberg unmittelbar vor dem Schlusspfiff (94.). Mehr brachten die Skandinavier an diesem Abend jedoch nicht zustande. Die Russen waren in der zweiten Hälfte nur noch im Konter gefährlich. So rettete Außenverteidiger Martin Olsson bei einem Schuss von Alexander Kokorin in höchster Not (82.). In der Nachspielzeit vergab Kokorin weitere hochkarätige Möglichkeiten aufs 2:0 (92./drüber, 94./Isaksson hält). Für die Schweden gab es somit am Ende eine verdiente Niederlage, die erste in der EM-Qualifikation seit dem 1:2 im September 2011 in Ungarn bzw. nach neun Spielen. Bereits am Dienstag könnte Russland mit einem Sieg in Liechtenstein auf Platz zwei vorstoßen, sofern Schweden im Heimspiel gegen Spitzenreiter Österreich nicht gewinnen sollte. Montenegro feierte dank Toren von Fatos Beciraj (38.) und Stevan Jovetic (56.) einen verdienten 2:0-Heimsieg im Geisterspiel gegen die vom österreichischen Trainer Rene Pauritsch betreuten Liechtensteiner und ist nun mit acht Punkten Tabellenvierter. Aufgrund der UEFA-Strafe wegen des Abbruchs im Heimspiel gegen Russland waren Zuschauer bei diesem Match in Podgorica ausgeschlossen. (APA/red, 5.9.2015) Fußball-EM-Qualifikation – Gruppe G: Russland – Schweden 1:0 (1:0). Moskau, Otkrytije Arena, SR Clattenburg (ENG) Tor: 1:0 (38.) Dsjuba Gelbe Karten: Dsagojew, Kusmin bzw. Wernbloom Montenegro – Liechtenstein 2:0 (1:0). Podgorica, Stadion pod Goricom, keine Zuschauer (UEFA-Strafe nach Abbruch des Heimspiels gegen Russland), SR Estrada (ESP). Tore: 1:0 (38.) Beciraj2:0 (56.) Jovetic Gelbe Karten: Marusic bzw. Frick, Wieser
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Der kanadische Musiker veröffentlicht ein politisch motiviertes neues Album. Wien – Die Unke brachte sich bereits in Stellung, doch ihr Ruf ertönte doch nicht. Am Freitag erscheint Neil Youngs Album The Monsanto Years. Darauf greift der 69-jährige Kanadier den Konzern Monsanto an. Aber es kann Entwarnung gegeben werden, das Album ist richtig gut. Dabei bekreuzigen sich selbst ergebene Jünger der Kirche von Neil Young, wenn der Alte politisch motivierten Sodbrand bekommt. Da wird er mitunter kurzsichtig, da hielt er schon einmal Ronald Reagan für einen Heilsbringer. Erst im Vorjahr veröffentlichte er das um den Planeten besorgte Album Storytone und damit möglicherweise das schlechteste seiner Karriere. Andererseits klangen zornige Alben wie Livin With War während der George-W.-Bush-Ära recht erfrischend. Jetzt reibt er sich also an Monsanto. Der 1901 im US-Bundesstaat Missouri gegründete Betrieb gilt als der führende Konzern bei der Herstellung gentechnisch veränderten Saatguts und von Herbiziden. Über 700 Patente auf gentechnisch veränderte Pflanzen soll Monsanto besitzen. Die industrielle Herstellung von Giften schlägt sich in der Firmenchronik in zahllosen Tragödien und Klagen nieder. Monsanto war etwa Hersteller von Agent Orange, einem Entlaubungsgift, das das US-Militär im Vietnamkrieg eingesetzt hatte, was dem Konzern später eine Sammelklage von Veteranen eingebracht hat. Gegner werfen ihm eine aggressive Expansionspolitik, politische Einflussnahme und ökonomische Geiselnahme von US-Farmern vor, halten ihn für das Böse schlechthin. Neil Young teilt diese Sichtweise. Im selben Atemzug, mit dem er über fascist politics and chemical people singt, bekommen Starbucks, Walmart und Chevron ihr Fett ab. Ihr Einfluss auf Politik und die ihnen zugestandenen Privilegien sind Young ein Dorn im Hippiefleisch. Immerhin reicht seine Reputation aus, um, mit Ausnahme von Chevron, allen angegriffenen Firmen Stellungnahmen abzuringen. Monsanto zeigte sich in einer Aussendung menschlich enttäuscht, gäbe es doch unter seinen Mitarbeitern viele Neil-Young-Fans. Es herrsche großes Missverständnis bezüglich seines Tuns, und diese fänden nun Eingang in Neil Youngs Musik. Seit neuestem wirbt der Konzern tatsächlich mit Nachhaltigkeit. Zu seinen neuen Plänen gehört, mithilfe von in den Boden eingebrachten Bakterien den Einsatz von Pestiziden zu minimieren. Jahrzehntelang ist Monsanto mit dem Raubbau in der Landwirtschaft gewachsen. Nun will der Konzern auch am Kampf dagegen verdienen, schrieb dazu Die Zeit. Für seinen Kampf spannte Young Lukas Nelson und dessen Band Promise of the Real vor sein Ökomobil. Lukas ist der Sohn des Countrysängers Willie Nelson, einem Haberer Youngs. Spätestens seit der ersten Benefizveranstaltung Farm Aid (1985) gelten Young und Nelson als Unterstützer der US-Landwirtschaft. Mit Lukas Band spielt Young verhatschten Countryrock im Geiste von Crazy Horse, seiner Stammband. Das Album eröffnet hippiesk mit Its A New Day For Love und verkrümmt sich anschließend in der herrlich wimmernden Ballade Wolf Moon. In traditioneller Offenherzigkeit schaltet er in People Want To Hear About Love einen Gang höher, und wenn man sich stellenweise sogar an Meisterwerke wie Ragged Glory erinnert fühlt, liegt das an Stücken wie dem dröhnenden Big Box, in dem Young die Demokratie von Industrie und Politik zerstört sieht. Workin Man punktet mit filigranem Mandolinenspiel hinter den Gitarrenwänden, das fröhlich gepfiffene A Rock Star Bucks A Coffee Shop mit geschliffen formulierten Zeilen. Dass dem alten Kämpfer mit vor Zorn in die Höhe getriebenem Blutdruck mitunter die Stimme frühzeitig bricht, sieht man ihm da gerne nach.
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Vor den Krisengesprächen zu Mazedonien sagt DUI-Chef Ali Ahmeti, dass die Beziehungen zu den Nachbarn besser werden müssen. STANDARD: Sind Sie wie die Sozialdemokraten dafür, dass es eine Übergangsregierung gibt? Ahmeti: Ich kann nicht im Voraus sagen, ob wir eine Übergangsregierung haben werden. Die Themen der Vereinbarung von vergangener Woche sind, die Wahllisten in Ordnung zu bringen, Reformen in der Justiz, die euro-atlantische Integration voranzutreiben, die Beziehungen zu den Nachbarstaaten und die interethnischen Beziehungen zu verbessern. STANDARD: Sie waren immer dafür, dass Mazedonien der EU und der Nato beitritt. Nehmen Sie die Regierungspartei VMRO-DPMNE ernst, die das offiziell auch will, wenn sie gleichzeitig einen prorussischen Kurs eingeschlagen hat? Ahmeti: Ich möchte nicht auf diese konspirativen Spekulationen eingehen. Ich kann Ihnen versichern, dass es einen politischen Konsens im Land gibt, dass unsere Zukunft die EU und die Nato sind. Ob es auch geheime Verhandlungen gibt oder nicht, steht nicht auf unserer Agenda. STANDARD: Es geht hier auch nicht um Konspirationen, sondern um Interessen, etwa die Pipeline Turkish Stream für russisches Gas, die die mazedonische Regierung unterstützt hat. Ahmeti: Unser Interesse ist die Nato-Allianz; und dass wir so schnell wie möglich in die EU eintreten können. STANDARD: Griechenland stoppt seit langem wegen des Namensstreits den Nato-Beitritt und weitere Schritte in Richtung Europäische Union, auch Bulgarien ist skeptisch. Was kann man tun, um die Beziehungen zu diesen Nachbarstaaten zu verbessern? Ahmeti: So wie es bisher mit diesen Konflikten mit den Nachbarn war, so geht es nicht mehr weiter. Wir müssen die Beziehungen verbessern. Die USA, die Nato und die EU sollten ihre Aktivitäten intensivieren und uns helfen, das Problem des Staatsnamens zu lösen. Die Namensfrage ist eine emotionale Frage, und wo es Emotionen gibt, gibt es keinen Rationalismus. Eine Lösung ist zum Vorteil des Landes, der Region und zum Vorteil Europas. Der Westbalkan ist Teil Europas und muss so schnell wie möglich zur EU, denn Europa ist nicht vollständig ohne den Westbalkan. Wir wollen, dass hier die gleichen Standards umgesetzt werden. Ein gutes Beispiel sind die Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland. Es gab schlimme Kriege in Europa. Aber die Zukunft wird nicht durch die Tragödien der Vergangenheit gebaut. STANDARD: Zu den interethnischen Beziehungen: Der niederländische Diplomat Pieter Feith ist im Land. Es geht um das Ohrid-Abkommen, das den Konflikt 2001 beendet hat. Was soll daran verbessert werden? Ahmeti: Das Kommen von Feith ist eine gute Nachricht für uns. Er wird eine Expertise vorlegen, inwiefern das Abkommen umgesetzt wurde, und die wird der EU, den USA und der Nato präsentiert. STANDARD: Und die Änderungen? Ahmeti: Laut dem Ohrid-Abkommen muss eine Sprache, die in einer Gemeinde von mehr als 20 Prozent der Leute gesprochen wird, zur offiziellen Sprache werden. Die mazedonischen Behörden vollziehen das nur auf lokaler Ebene. Ich denke, dass wir auf Verständnis stoßen werden und das ausgleichen können. STANDARD: Sie wollen das auch auf regionaler Ebene? Ahmeti: Ja, sicherlich. STANDARD: Zu den Feuergefechten in Kumanovo: Weshalb wurde die Zivilbevölkerung nicht vor dieser Aktion in Sicherheit gebracht? Ahmeti: Kumanovo ist eine spezielle Angelegenheit mit vielen Unbekannten. Ein Teil der Zivilisten wurde zuvor evakuiert. Es ist eine Tatsache, dass kein Zivilist getötet wurde ... STANDARD: ... aber das war reines Glück. Ich habe mit Leuten geredet, die stundenlang vom Tod bedroht waren und nicht gewarnt wurden. Ahmeti: Das ist eine operative Sache, ich habe nichts damit zu tun. Wir sind eine politische Partei. STANDARD: Sind Sie für eine internationale Untersuchung der Ereignisse in Kumanovo? Ahmeti: Es wäre gut, wenn es eine internationale Beobachtung gäbe, damit man die wahren Intentionen von allen sehen kann.
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Nach Hauptverdächtigem und silberfarbenem Mercedes wird international gefahndet. Wien – Ein 44-Jähriger, dem sein jüngerer Bruder in Wien-Hernals einen Schuss ins Bein verpasst hat, war mit dem 38-Jährigen zu einer Aussprache verabredet gewesen. Zuvor hatte es Streit unter den Geschwistern gegeben, wie Polizeisprecher Paul Eidenberger am Montag sagte. Nach dem 38-Jährigen als Hauptverdächtigem und seinem silberfarbenen Mercedes werde international gefahndet. Er soll am Sonntag aus dem Auto heraus insgesamt fünf Schüsse auf seinen Bruder abgegeben haben. Der 44-Jährige erlitt einen Steckschuss in einem Oberschenkel. Den Vorfällen vom Sonntag ist ein Familienstreit vorausgegangen, eher eine Lappalie. Die beiden Männer wollten sich zu einer Aussprache am Dornerplatz treffen, sagte Eidenberger. Der 44-Jährige war in Begleitung seines Sohnes (26) zum vereinbarten Treffpunkt gekommen. Der Schütze stieg dann gar nicht aus dem Wagen aus, sondern feuerte in Richtung der beiden Männer. Nach dem ersten Schuss rannten Vater und Sohn davon, der Mercedes verfolgte sie und vier weitere Schüsse fielen. Die letzte Patrone wurde in der Blumengasse abgefeuert und traf den älteren Bruder in den Oberschenkel. Unklar war, ob es tatsächlich einen zweiten Tatbeteiligten gegeben hat. Zunächst hatte es geheißen, ein Unbekannter habe den Mercedes gelenkt, die Schüsse seien vom Beifahrersitz aus abgegeben worden. Wir wissen nicht, ob ein oder zwei Personen im Wagen waren. Es liegen unterschiedliche Zeugenaussagen vor, sagte Eidenberger.
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Ermittlungen erst nach Veröffentlichung von Video eingeleitet. Moskau – In Russland hat ein Arzt einen Patienten im Streit mit einem einzigen Schlag zu Tode geprügelt. Gegen den Chirurgen wurden Ermittlungen eingeleitet, wie die Behörden am Samstag mitteilten. Der Vorfall ereignete sich demnach bereits am 29. Dezember in der westrussischen Stadt Belgorod. Doch erst nachdem Aufnahmen der Überwachungskameras auf YouTube und im Fernsehen gezeigt wurden, ging die Justiz dem Fall nach. Das Video zeigt, wie der Arzt den Patienten von der Liege zerrt. Warum hast du die Krankenschwester angefasst? fragt er den Mann und schubst ihn aus dem Untersuchungszimmer. Als der Patient zurückkehrt, schlägt der Mediziner ihm ins Gesicht. Der Mann mittleren Alters fällt daraufhin zu Boden. Nach Angaben der Ermittler zog er sich bei dem Sturz auf den Hinterkopf ein tödliches Schädel-Hirn-Trauma zu. Der Arzt rangelte nach dem Schlag zunächst mit Begleitern des laut Medienangaben 56 Jahre alten Mannes. Erst Minuten später kümmerte er sich um den regungslosen Patienten. Wiederbelebungsversuche blieben aber erfolglos. Dem Arzt droht wegen fahrlässiger Tötung eine Haftstrafe von zwei Jahren. Einige russische Medien beschuldigten die Ermittlungsbehörden, sie hätten den Vorfall zu vertuschen versucht. Erst nach dem öffentlichen Aufschrei seien sie aktiv geworden. Die Ermittler wiesen den Vorwurf zurück.
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Rücktritt mit Ende März nach anhaltender Diskussion um Führungsstil. Lange soll es innerhalb der Wikimedia Foundation, der Stiftung die für die Finanzierung und Weiterentwicklung von Projekten wie der Wikipedia zuständig ist, schon gegärt haben. Nun hat ihre Chefin ihren Rückzug angekündigt. Lila Tretikov legt ihr Amt mit Ende März nieder. Von der großen Spenden-Akkumulation über den intransparenten Umgang mit Projekten reichte die Kritik an Tretikov. Zuletzt waren etwa mittlerweile zusammengestutzte Pläne durchgesickert, eine eigene Suchmaschine namens Knowledge Engine umzusetzen. Diese hätte wieder mehr Nutzer auf die Plattform führen sollen, die unter einem Besucherrückgang und einem Schwund an freiwilligen Helfern leidet. Doch die Knight Foundation, von der man sich die Finanzierung erhofft hatte, soll nicht dafür zu begeistern gewesen sein. Der Wikipedia-Gemeinde stößt dabei übel auf, dass die Idee intern nicht transparent kommuniziert worden war. Fragen wurden nicht beantwortet, nachdem erste Medien von den Plänen erfahren hatten. Und auch der Rückbau des Projekts war erst verspätet bekannt geworden. Mittlerweile geht es nur noch um eine Verbesserung der normalen Suche, berichtet Heise. In der jüngeren Vergangenheit sind immer mehr Details über die internen Reibereien bekannt geworden. Berichtet wird etwa von einer Betriebsversammlung im November, bei der es zu schweren Meinungsdifferenzen und Kritik an Tretikovs Führungsstil gekommen sein soll. Ein eigener Berater sollte ihr künftig helfen, die Wogen wieder zu glätten – offenbar vergebens. Die letzten Tage wurden schließlich überschattet von zahlreichen Abschiedsmails von Wikimedia-Mitarbeitern auf der internen Mailingliste. Auch das Board of Trustees, eine Gruppierung aus Ehrenamtlichen, die sich an der Entscheidungsfindung für Wikimedia-Vorhaben beteiligen, brach sein Schweigen, was den Druck auf die Managerin erhöhte. Mit einem Chefwechsel alleine dürften die Probleme innerhalb der Wikimedia Foundation allerdings nicht gekittet werden können. Nach dem Abgang vieler erfahrener Angestellter ist derzeit außerdem völlig unklar, wer das Szepter von Tretikov übernehmen wird.
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3:1 Siege in der Finalserie gegen BC Vienna - Ein 73:66-Heimsieg brachte Double - Trainer: "Ich bin froh, dass es vorbei ist". Güssing - Die Güssing Knights haben sich am Mittwoch vor den eigenen Fans ihren zweiten Basketball-Herren-Meistertitel gesichert. Die Südburgenländer triumphierten zum zweiten Mal nach 2014, sie waren in der best of 5-Finalserie gegen den Ex-Champion BC Vienna mit 3:1 Siegen erfolgreich. Den dritten Erfolg spielte Güssing durch ein 73:66 (29:35) ein. Mit der Verteidigung des Meisterpokals sicherten sich die erst 2006 in die Admiral Basketball Bundesliga (ABL) aufgestiegenen Knights auch erstmals das Double. Bereits Ende März hatten sie den Cup gewonnen. Im US-Amerikaner Christopher Dunn hatte Güssing auch den wertvollsten Spieler der Finalserie (MVP) in ihren Reihen. Rund 1.500 Fans verwandelten die Halle in der 4.000-Einwohner-Stadt nach dem neuerlichen Erfolg in ein Tollhaus. Topscorer Dunn Dunn hatte wesentlichen Anteil am Sieg im vierten Titel-Duell. Er war nicht nur mit 30 Punkten Topscorer des Abends, sondern auch hauptverantwortlich dafür, dass die Gastgeber im dritten Viertel den Umschwung schafften. Denn die wegen eines Staus erst 45 Minuten vor Spielbeginn eingetroffenen Wiener erwischten den besseren Start. BC Vienna führte in der 6. Minute bereits 13:1, Güssing brauchte lange, um ins Spiel zu finden. Erst in der 28. Minute übernahm das Team von Coach Matthias Zollner erstmals die Führung. Dunn gelangen im dritten Abschnitt 13 Punkte. Da haben wir versucht, aggressiver zu spielen und meine Würfe gingen auch rein, meinte Dunn. In der Folge spielte Güssing den Erfolg recht sicher nach Hause. Anerkennung aus Wien Die Wiener mussten die Überlegenheit anerkennen, seit 2007 hat kein Nummer-1-Team des Grunddurchgangs den Titel geholt. Es ist bitter. Wir haben im dritten Viertel dumme Fehler in der Defensive gemacht, das hat Güssing Rhythmus gegeben. Sie haben eine solide Mannschaft, sind sehr gut gecoacht und haben verdient gewonnen, meinte Vienna-Coach Andrea Maghelli. Der Deutsche Zollner, der Güssing seit 2013 trainiert, meinte, er brauche noch Zeit, um den neuerlichen Titelgewinn zu realisieren. Es war eine lange Saison, auch mit vielen Verletzten, ich bin froh, dass es vorbei ist. Jetzt haben wir es uns verdient, richtig zu feiern. (APA, 3.6.2015) Ergebnis der Admiral Basketball-Bundesliga der Herren (ABL) vom Mittwoch - Final-Serie, best of five - 4. Spiel: Güssing Knights - BC Vienna 73:66 (29:35) Endstand in der Serie 3:1. Bisherige Ergebnisse: 92:79 (in Wien), 78:92 (in Wien), 85:72 (in Güssing)
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Grenzöffnung: Türkischer Premier will Flüchtlinge in Länder abschieben, die "gute Tipps geben". Ankara – Tayyip Erdoğan hat am Donnerstag den Ton in der Syrien-Krise verschärft. Wir werden einige Zeit geduldig sein, sagte er in einer Rede in Istanbul. Dann aber werde Ankara gezwungen sein, das zu tun, was nötig ist. Schon zuvor hatte der türkische Staatspräsident dem Iran vorgeworfen, indirekt an gnadenlosen Massakern beteiligt zu sein. Teheran unterstützt in Syrien Machthaber Bashar al-Assad. Die Uno müsse daher endlich eingreifen, um eine ethnische Säuberung zu verhindern, so Erdoğan. Er bezog sich dabei auf die Offensive der syrischen Regierung in Aleppo sowie im Norden der Stadt, die auch von russischen Luftangriffen unterstützt wird. Wenig später drohte er auch dem Westen, diesmal mit einer Abschiebung von Flüchtlingen in andere Staaten. Sein Land bereite sich darauf vor, dass bis zu 600.000 Menschen aus Aleppo und Umgebung fliehen könnten, wenn die Offensive weitergehe. Bisher sind nach aktuellen Berichten bis zu 50.000 Menschen geflüchtet, viele von ihnen bis zur syrisch-türkischen Grenze, die Ankara geschlossen hält. Zu Forderungen nach einer Grenzöffnung sagte Erdoğan, in jene Länder, die nun gute Tipps geben, könnte Ankara bald selbst Flüchtlinge abschieben. Die Türkei habe kein Schild mit der Aufschrift Dummkopf auf der Stirn.
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Letzte Testversion für aktuelle Nexus-Geräte sowie fertiges Entwicklungskit veröffentlicht. Es ist ein Brauch, den Google – fast – seit den Anfängen seines mobilen Betriebssystems zelebriert: Jedes größere neue Android-Release bekommt einen neuen Codenamen verpasst. Von Cupcake bis Lollipop reicht dabei bisher die Palette an namensgebenden Süßspeisen. Und nun gesellt sich eine weitere hinzu. Wie Google am Montag bekanntgegeben hat, wird Android M offiziell Marshmallow heißen. Dazu passend wurde die neueste Statue vor dem Building 42 am Google-Campus enthüllt – dem Hauptsitz der Android-Entwicklung. Marshmallow!!! pic.twitter.com/3JYkCBWD1R Parallel dazu wurden auch eine neue Developer Preview und ein aktualisiertes Entwicklungskit (SDK) veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass die offizielle Versionsnummer Android 6.0 sein wird. Es handelt sich dabei übrigens um die dritte – und letzte geplante – Developer Preview. Das SDK sieht Google hingegen bereits als stabil an, womit einhergeht, dass ab sofort Apps im Play Store aufgenommen werden, die für API Level 23 – also jenen von Android 6.0 – erstellt wurden. Die neue Developer Preview gibt es wieder für diverse Geräte aus Googles eigener Produktreihe. Konkret stehen Images für Nexus 5, Nexus 6, Nexus 9 und Nexus Player zur Verfügung. Bestehende Preview-Installationen sollen in den kommenden Tagen ein Update erhalten. So gern die Community und Google auch das Codenamen-Spielchen betreiben, viel wichtiger bleibt doch die Frage, was dies für die Veröffentlichung von Android M – und damit auch die neue Generatio an Nexus-Smartphones – bedeutet. Erfolgt die Präsentation einer neuen Android-Statue doch üblicherweise (einzige Ausnahme in letzter Zeit war der Deal mit Nestlé für Kit Kat) erst kurz vor der Fertigstellung einer neuen Softwaregeneration. Die Wahl von Lollipop im Vorjahr wurde etwa Mitte Oktober bekanntgegeben – und damit übrigens nur wenige Stunden vor der Vorstellung der neuen Nexus-Generation. Dass diese zwei Ereignisse dieses Mal so schnell aufeinanderfolgen, ist zwar nicht zu erwarten, und doch zeichnet sich damit endgültig ab, dass Android 6.0 deutlich früher im Jahr veröffentlicht werden wird als all seine Vorgänger. Ganz überraschend kommt dies nicht, hat Googles Dave Burke doch schon im Rahmen der Google I/O gegenüber dem WebStandard angekündigt, dass man Ende August / Anfang September als Release-Zeitraum für das neue Software-Release anvisiert. Die Überlegung dahinter ist, den Partnern im Android-Universum mehr Zeit zu geben, damit sie ihre neuen Geräte noch vor Jahresende mit entsprechenden Updates versorgen können.
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Mit dem Bürgeranwalt zum Helene Fischer Konzert, danach Eine Leiche zum Dessert und mit Harry Potter auf die Titanic – mit Videos. 17.30 MAGAZINBürgeranwalt Themen: 1) Aufnahme in Musikschule verweiger. 2) Lärm durch Disco – nachgefragt. 3) Kampf gegen Schottergrube: In der Salzburger Gemeinde Seekirchen möchte ein geschäftstüchtiger Landwirt eine Schottergrube errichten. Bis 18.20, ORF 2 20.15 KONZERTHelene Fischer Drücken Sie die Play-Taste: Es ist, als ob man in einen aalglatten, unkaputtbaren und kaum schwitzenden Cyborg das Programm von Radio Wien eingebaut hätte. (Christian Schachinger, der STANDARD). Höhepunkte vom Konzert aus dem Berliner Olympiastadion. Bis 22.20, ORF 2 20.15 DOKUMENTATIONUngarn Aufstand 1956 – Triumph und Tragödie Der Abend steht im Zeichen der Aufständigen: Der gebürtige Ungar und STANDARD-Autor Paul Lendvai beschreibt anhand prominenter Zeitzeugen und mit bisher nicht gezeigtem Archivmaterial die dramatischen Ereignisse, die unser östliches Nachbarland im Herbst 1956 erschütterten. Um 21.05 Uhr geht es um den Kampf um Prag im August 1968, um 21.50 Uhr porträtiert Agnieszka Piotrowska Lech Walesa, den Anführer der Solidarnosc. Bis 22.50, ORF 3 20.15 SCHMAUSENEine Leiche zum Dessert (Murder by Death, USA 1976, Robert Moore) Truman Capote treibt als exzentrischer Millionär seine Spielchen: Der Welt bekannteste Detektive sollen in seinem Landhaus einen Mordfall lösen. Gefordert sehen sich unter anderen Peter Sellers, Peter Falk, David Niven, Maggie Smith und Sir Alec Guinness. Kriminalistisch-komödiantisches Whodunit. Bis 22.05, Servus TV 20.15 NACHWUCHSHEXERHarry Potter und die Heiligtümer des Todes – Teil 1 (Harry Potter and the Deathly Hallows: Part 1, GB/USA 2010, David Yates) Ein Ende musste sein, entschied J. K. Rowling – aber bitte nicht so plötzlich, sagte die Filmindustrie. Deshalb ein Schluss in Raten, die erste hier: Das Heranwachsen eines unverstandenen Hexenschülers wird nicht einfacher, dafür sorgen Voldemort und Jünger. Bis 23.00, RTL 20.15 SPASSChuzpe – Klops braucht der Mensch! (D 2015, Isabel Kleefeld) Edek kehrt nach 60 Jahren zurück zu seiner Tochter Ruth (Anja Kling) und sorgt für ein spezielles, liebenswertes Chaos. Schöne Altersparaderolle für Dieter Hallervorden, der zuletzt in Worten nicht unbedingt stilsicher auftrat.Bis 21.45, ARD 20.15 DAS GROSSE LECKTitanic (USA 1997, James Cameron) Es ist ein Handwerk, und es ist perfekt: Kate Winslet und Leonardo DiCaprio im spektakulärsten Schiffsleck aller Zeiten.Bis 0.00, Puls 4 22.50 DISKUSSIONBotschafterInnen-Diskussion – Globale Perspektiven Zehn österreichische BotschafterInnen (u.a. aus Südafrika, Washington, Kairo und Neu-Delhi) mit ORF-Chefreporter Roland Adrowitzer zu aktuellen Fragen der internationalen Politik. Bis 0.25, ORF 3 2.00 SCHRILLHairspray (USA 2007, Adam Shankman) Wollen Sie Johnny Depp tanzen sehen? Dann sei Ihnen dieses Remake des 1980er-Kultfilms von John Waters ans Herz gelegt. Wer es darin sonst noch krachen lässt: John Travolta, Michelle Pfeiffer und Queen Latifah. Bis 3.50, Puls 4
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Staatsanwaltschaft Klagenfurt prüfte Untreue-Vorwurf gegen freiheitlichen Altlandeshauptmann. Klagenfurt – Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen Kärntens freiheitlichen Ex-Landeshauptmann Gerhard Dörfler in der Causa Umfahrung des Städtchens Bad St. Leonhard sind vergangene Woche eingestellt worden. Behördensprecherin Tina Frimmel-Hesse bestätigte einen Bericht der Kronen Zeitung vom Dienstag. Die Staatsanwaltschaft hatte den Verdacht der Untreue geprüft. Nach längeren Ermittlungen bestand nun offenbar kein Grund mehr, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Dörfler hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Die rund vier Kilometer lange Ortsumfahrung des Städtchens im oberen Lavanttal, die ab 2009 errichtet worden war, hatte den Steuerzahler 56 Millionen Euro gekostet. Die Finanzierung läuft noch bis 2023, sagte der aktuelle Straßenbaureferent Gerhard Köfer (Team Stronach). Jährlich werden gut drei Millionen Euro bezahlt. Der Rechnungshof kritisierte Kosten und Umsetzung massiv. Die Prüfer nannten die Umfahrung eines der aufwendigsten aller seit der Übertragung der Bundesstraßen auf das Land in Angriff genommenen Projekte. Es folgten mehrere Anzeigen gegen Dörfler – unter anderem von der SPÖ – in denen Dörfler Untreue und illegale Parteienfinanzierung vorgeworfen wurde. Für Argwohn hatten angeblich überhöhte Ablösen für Grundstücke, die teilweise dann nicht einmal gebraucht wurden und gestiegene Kosten für eine Brücke gesorgt.
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Menschenrechtler sehen ausreichend Beweise für Verfahren. Washington – Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hat am Dienstag die Anklage des früheren US-Präsidenten George W. Bush und zahlreicher Mitglieder seiner Regierung wegen der Folter von Terrorverdächtigen gefordert. In einem Bericht beklagt HRW, dass die Verantwortlichen für den Umgang des US-Geheimdienstes CIA mit mutmaßlichen Terroristen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 nicht zur Rechenschaft gezogen würden. Dabei gebe es ausreichend Beweise, um Strafverfahren einzuleiten. Gegen US-Vertreter, die das CIA-Programm entwickelt, autorisiert und umgesetzt haben, sollte wegen Verschwörung zur Folter und anderer Verbrechen ermittelt werden, heißt es in dem 153-seitigen Bericht. Neben Bush nennt HRW unter anderem den damaligen Vizepräsidenten Dick Cheney, Ex-Justizminister John Ashcroft und den früheren CIA-Direktor George Tenet. Auch die Psychologen James Mitchell und Bruce Jessen, die hinter den erweiterten Verhörmethoden stehen, müssten sich für ihre Taten verantworten. Im Dezember 2014 hatte der Senat in Washington die Ergebnisse einer langjährigen Untersuchung der CIA-Verhöre im sogenannten Kampf gegen den Terrorismus veröffentlicht. Die Öffentlichkeit bekam erstmals einen detaillierten Einblick, wie unter der Bush-Regierung ein weltweites System von Geheimgefängnissen aufgebaut wurde, in denen mutmaßliche Anhänger des Terrornetzwerks Al-Kaida in einem praktisch rechtsfreien Raum festgehalten und brutal befragt wurden. Unter anderem setzten CIA-Agenten den Angaben zufolge das sogenannte Waterboarding ein, bei dem das Ertrinken simuliert wird. Mit Schlafentzug seien Gefangene bis zu 180 Stunden wach gehalten worden. Dabei hätten sie stehen oder schmerzvolle Körperhaltungen einnehmen müssen, bisweilen mit über dem Kopf gefesselten Händen. Ein Häftling sei halb nackt auf einem Betonboden angekettet gewesen und später an Unterkühlung gestorben. Ein Jahr sei seit dem Folterbericht des Senats vergangen und die Regierung von Präsident Barack Obama habe keine Strafverfahren eingeleitet, kritisierte HRW-Chef Kenneth Roth. Die Taten seien nicht verjährt und könnten noch immer verfolgt werden. Ohne strafrechtliche Ermittlungen, die Folter als Option der Politik streichen würden, wird Obamas Erbe für immer vergiftet sein.
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Spezialkamera am Dach des NHM installiert – Pilotprojekt für österreichweites Netzwerk. Wien – Mit einer Spezialkamera am Dach will das Naturhistorische Museum (NHM) Wien den Fall von Meteoren verfolgen. Längerfristiges Ziel sei es, mit einem möglichst dichten Kameranetzwerk in Österreich das Herkunftsgebiet von Sternschnuppen und Feuerbällen zu bestimmen und vielleicht auch frisch gefallene Meteoriten zu finden, sagte NHM-Direktor Christian Köberl am Montag bei der Präsentation der Kamera. Bei Meteoren handelt es sich um Material, das mit 20 bis 30 Kilometer pro Sekunde in die Erdatmosphäre eindringt und dort verglüht. Bestehen diese nur aus Staubteilchen, sieht man eine Sternschnuppe, bei größeren Brocken ist ein heller Feuerball zu sehen. Die Objekte ionisieren bei ihrem Fall die Luft, wodurch die Leuchtspur entsteht. Wenn ein größerer Brocken nicht gänzlich verglüht, sondern Teile davon am Boden landen, spricht man von Meteoriten. Und davon gibt es in Österreich ein klares Defizit, sagte Köberl. Nach Schätzungen fallen durchschnittlich pro Jahr zwei Meteoriten auf österreichisches Staatsgebiet. In den vergangenen 250 Jahren wurden jedoch nur sieben gefunden. Von vier dieser Meteoriten wurde auch ihr Fall beobachtet, die restlichen wurden zufällig erst Jahre nach dem Fall entdeckt. Grund dafür sei, dass sich die Landschaft hierzulande mit Bergen und Wäldern nicht sehr gut für die Meteoritensuche eigne. Dabei seien Meteoriten Zeitzeugen aus der Entstehung des Sonnensystems und der Erde, so Köberl, der als Geochemiker Spezialist für Einschläge von Meteoriten und Asteroiden ist. Meist stammen die Meteore aus dem Asteroidengürtel, es gibt aber auch solche vom Mars und vom Mond. Für die Herkunftsbestimmung von Meteoren bzw. Meteoriten muss ihre Bahn durch die Erdatmosphäre rechnerisch rekonstruiert werden. Das geht umso genauer, je mehr Bilder von einer Sternschnuppe oder Feuerball aus unterschiedlichen Positionen vorhanden sind. So kann man auch Gebiete eingrenzen, in denen nicht gänzlich verglühte Teile auf der Erde niedergegangen sein könnten, und die Suche am Boden aufnehmen. Das würde den Forschern frisches Material, das noch nicht durch irdische Spuren kontaminiert ist, liefern. Mit einer Kamera alleine kann man also noch nicht viel erreichen. Sollte das Projekt aber erfolgreich sein, wollen sich die Wissenschafter bemühen, ein flächendeckendes Netzwerk in Österreich aufzubauen. Rund ein Dutzend der 180-Grad-Weitwinkelkameras mit Kosten von jeweils 1.500 bis 2.000 Euro wären dafür notwendig. Mit der Testinstallation beteiligt sich das NHM an dem französischen Forschungsprojekt FRIPON (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network), in dessen Rahmen rund 100 Kameras in Frankreich installiert werden. So wie die Wiener Kamera sind diese mit dem Internet verbunden, die Auswertung – etwa ob es sich um ein Flugzeug oder eine uninteressante Sternschnuppe handelt, erfolgt automatisch. Ähnliche Netzwerke in Australien, Kanada oder den USA hätten bisher zum Auffinden von mehr als einem Dutzend Meteoriten geführt, heißt es seitens des NHM. Köberl räumt ein, dass die Lichtverschmutzung über Wien so wie in allen Städten ein Problem für die Kamera sei. Man sei aber ohnedies primär an den ganz hellen Feuerbällen interessiert, und diese könne man manchmal sogar am Tag sehen.
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Figl: "Habe wenig Verständnis für Juxdemos" – ÖVP-Politiker pocht bei Stephansplatzsanierung auf Geld von Stadt und sieht in Parteichef Blümel eine "gute Lösung". Wien – Der designierte Bezirksvorsteher der Wiener City, Markus Figl (ÖVP), will sich für weniger Sperren der Ringstraße einsetzen. Es nimmt jetzt schön langsam Dimensionen und Auswüchse an, wo die Innere Stadt zeitweise vom Rest Wiens abgeschnürt wird. Das darf nicht sein, sagt Figl im APA-Interview. Für seine Sanierungspläne des Stephansplatzes fordert er Geld von der Stadt. Allein im Jahr 2015 sei der Ring bereits 75-mal für den Verkehr gesperrt worden, so der 41-Jährige, der demnächst die Nachfolge Ursula Stenzels antritt. Ich habe jedes Verständnis für Demonstrationen, wo man einen politischen Willen ausdrückt oder spontan ein Problem ausdrückt wie beim Lichtermeer zum Beispiel. Ich habe aber wenig Verständnis für Juxdemos wie den Udo-Jürgens-Bademantel-Umzug. Dafür ist die Ringstraße nicht da. Er werde versuchen, hier mit der Stadt eine Lösung zu finden: Ja, da wird es eine andere Praxis brauchen. Man wird sich überlegen müssen, wie überbordend man seitens des Rathauses so Dinge wie Rasen am Ring fördert. Wichtigstes Projekt ist für Figl die Sanierung des Stephansplatzes, vor allem der Pflasterung. Rund fünf Millionen Euro würde das Vorhaben kosten, Figl pocht auf Unterstützung aus dem Rathaus. Da wird man mit der Stadt Wien verhandeln müssen. Es kann nicht sein, dass die Stadt den Bezirken sagt, ihr hättet hier Kompetenzen, das zu tun, aber gleichzeitig gibt man die finanziellen Mittel dafür nicht frei – vor allem, wenn man weiß, dass die Innere Stadt der Wirtschaftsbezirk Nummer eins ist. Immerhin verdiene die Stadt kräftig an der Innenstadt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt Wien kein Interesse hat, dass diese Visitenkarte Wiens so ausschaut, dass sich alle denken: Das ist wirklich ein wunderbarer Platz, so Figl. Zeitplan für das Projekt nennt er keinen, will die Sache aber angehen, sobald er im Amt ist. In der Verkehrspolitik – Stenzel schwebte zuletzt die Umgestaltung der City in eine Begegnungszone vor – will Figl zuerst das vor kurzem eingeführte Anrainerparken evaluieren und gegebenenfalls nachbessern. Die für Bewohner reservierten Parkplätze fänden große Zustimmung. Einfahrbeschränkungen in die Innenstadt, um das Autoaufkommen zu reduzieren, lehnt Figl eher ab: Eine Citymaut oder Ähnliches muss man sich gut überlegen. Ich bin skeptisch, was das Abschnüren der Inneren Stadt auch in Sachen Mobilität betrifft. Ich stehe für die Freiheit der Menschen und nicht für Verbote. Die Neugestaltung des Schwedenplatzes – wegen Unstimmigkeiten zwischen Stenzel und Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) noch in der Planungsphase ins Stocken geraten – steht ebenfalls auf Figls To-do-Liste. Hier will er alle Optionen prüfen – also Untertunnelung ebenso wie Überplattung. Welche Variante ihm vorschwebt, will er nicht sagen. Zurückhaltend ist Figl auch mit Kommentaren zur Landespartei. Er wolle dem neuen ÖVP-Chef Gernot Blümel weder inhaltlich noch in Personalfragen etwas ausrichten. Nur so viel: Ich halte es für eine gute Lösung, dass es Gernot Blümel macht, der auf der einen Seite als studierter Philosoph so etwas wie Visionen für die Stadt einbringen kann, aber auf der anderen Seite als Generalsekretär gezeigt hat, dass er ein Managertyp im besten Wortsinn ist. Dass der bisherige Parteichef Manfred Juraczka sofort die Konsequenzen gezogen hat, zeuge von menschlicher Größe, sagt Figl. Juraczka wird inzwischen als neuer Klubchef und damit Nachfolger von Fritz Aichinger gehandelt.
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Schön umgesetzter Arcade-Titel fordert dem Spieler viel Reaktionsvermögen und gute Nerven ab. Im Mai geht ein alter Bekannter, der Space Marine, wieder auf Dämonenjagd am Mars. Während Shooterfreunde dem Comeback von Doom schon entgegenfiebern, stellt sich freilich die Frage, mit welchem Spielefutter man sich bis dahin die Zeit vertreiben und die Reflexe schulen sollten. In die Bresche springt hier die Indie-Schmiede Awfully Nice Studios, das aus einem tirolerisch-schweizerischen Duo besteht. In The Bug Butcher schicken sie einen Weltall-Kammerjäger in eine Raumstation, wo er Jagd auf allerlei extraterrestrisches Ungeziefer machen soll. Der GameStandard hat sich den Arcade-Titel näher angesehen. Wenngleich der Käferschlächter konzeptuell doch etwas weit von einem Egoshooter entfernt ist, wird die Reaktionsfähigkeit des Spielers nicht minder gefordert. Denn die Gegner in den insgesamt 30 Levels, die durch eine einfache Handlung verknüpft sind, werden nicht nur immer mehr, sondern auch immer tückischer. Das Game fußt dabei auf dem Spielprinzip eines echten Oldies. Der Urvater, bekannt unter dem Namen Buster Bros. oder Pang stammt aus dem Jahr 1989 und kombiniert, vereinfacht ausgedrückt, das Spielprinzip von Space Invaders und Asteroids. Wer die Vorlage ausprobieren möchte, findet eine im Browser spielbare Version im Internet Archive. Der Spieler läuft am Boden links und rechts und beschießt seine Widersacher, die sich hüpfend oder entlang der Decke bewegen. Einige der Feinde zerspringen nach genügend Treffern ein bis mehrmals in kleinere Versionen ihrer selbst. Vorgabe ist es, alle der in Wellen in das Level einfallenden Gegner, zu eliminieren, bevor der Countdown ausgelaufen ist. Gesteuert wird am Controller oder der Tastatur mit zwei Richtungs- und drei Aktionstasten, was das Game sehr zugänglich macht. Bug Butcher reichert den Klassiker mit zusätzlichen Mechanismen an. So gibt es etwa auch tödliche Gefahren in einigen Levels – etwa ein riesiger Hammer, der gelegentlich hinab schlägt – und zusätzlich zu Instant-Powerups und während des Kampfes bereitgestellten Spezialwaffen auch ein Upgradesystem. Dieses ermöglicht die Aufwertung der Spielfigur selbst und auch der besagten Extra-Schießprügel. Gespeist wird es aus Münzen, die zerstörte Gegner fallen lassen und aufgesammelt werden können. Wer als einigermaßen geübter Gamer das Spiel auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad bewältigt, muss darauf nicht zurückgreifen. Für das Absolvieren auf schwer sind die Upgrades wiederum fast Pflicht, denn hier bedeutet eine Kollision mit einem Widersacher bereits das Aus und den Neustart des Levels. Neben der Upgrade-Währung errechnet das Spiel auch einen Score für jede absolvierte Herausforderung. Relevant sind hier vor allem die benötigte Zeit und Kombos, das kontinuierliche Landen von Treffern, bis man selbst erwischt wird oder zu viel Zeit zwischen zwei Hits verstreicht. Für jedes Level gibt es drei Ränge und einen Kombo-Award zu erreichen. Viel wichtiger allerdings: Der Punktestand wird in eine globale Rangliste übertragen. Somit lässt sich hier mit Freunden um die Wette rittern. Neben den Missionen bietet Bug Butcher auch einen Panic Mode, in dem es ausschließlich um die beste Punktezahl geht. Hier wird in einem frei wählbaren Level solange gespielt, bis der (über von Gegnern abgeworfenen Boni aufstockbare) Timer abläuft, oder der Ungezieferjäger das Zeitliche segnet. Der Modus kann auch zu zweit in Kooperation gespielt werden – leider aber nur gemeinsam auf einem Rechner. Ein LAN- oder Onlinemodus fehlt. Mit den Missionen ist man im mittleren Schwierigkeitsgrad über zwei bis drei Stunden oder länger beschäftigt und dabei sehr gut unterhalten. Der Schwierigkeitsgrad steigt meist angenehm langsam an, gleichzeitig erweckt der Titel in späteren Levels jene Mischung aus himmelschreiender Verzweiflung, unbändiger Wut und eisernem Willen, wie man sie von anderen berühmt-berüchtigten Indietiteln wie Super Meat Boy kennt. Weil nicht nur die Gegner, sondern auch der Countdown immer ungnädiger werden, bleibt es vor allem im letzten Drittel des Games dem Spieler nicht erspart, die Abfolge der Gegner zu studieren und sein Vorgehen zu optimieren. Schafft man es dann doch, einen Abschnitt zwei Sekunden vor Zeitablauf leer zu schießen, sind euphorische Gefühle und ein möglicherweise ungesund hoher Puls die Folge. Bemängelt werden muss allerdings, dass das Erreichen des Ziels mitunter etwas Glück beim Auftauchen der Boni und Spezialwaffen voraussetzt. Ästhetisch setzen die Entwickler bei Bug Butcher auf nett animierte Comicgrafik, die mitunter ein bißchen an die Werke des populären Zeichners Matthew Inman (vulgo The Oatmeal) erinnern. Die Umsetzung darf als geglückt angesehen werden. Akustisch wird der Spieler mit elektronischen, basslastigen Rhythmen konfrontiert. Die musikalische Untermalung ist, im Gegensatz zu den passend gestalteten Soundeffekten, bei bisherigen Rezensionen ein strittiger Punkt. Subjektiv gesehen wirkt die Musik zu Beginn etwas öde, fügt sich aber mit der Zeit immer besser ins hektische Spielgeschehen ein. Dann lassen sich die rhythmischen Abfolgen sogar als Timing-Hilfe bei der Navigation durch die Monsterhorden zweckentfremden. The Bug Butcher ist der erste Titel der Awfully Nice Studios und als solcher ein gelungener Einstand. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, es erhält aber ein nettes Upgrade mit aktueller Technik und zusätzlichen Spielmechanismen. Am mittleren Schwierigkeitsgrad ist man nach zwei bis drei Sessions durch die 30 Level durch, wer sich gerne in den globalen Wettbewerb stürzt oder sich im harten Modus versucht, kann aber noch einige Stunden mehr aus dem kurzweiligen Game kitzeln. Geprägt ist das Spiel von seiner schnellen Zugänglichkeit und dem verspielten Grafikstil. Am Soundtrack (Utz-Blip-Utz-Blip) scheiden sich etwas die Geister. Arcade-Freunde und ambitionierte Triggerfinger können bedenkenlos zugreifen. (Georg Pichler, 22.02.2015) The Bug Butcher ist für Windows, OS X und Linux erschienen. UVP: 7,99 Euro.
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Austausch von Kämpfern und Zivilisten – Zahlreiche Tote bei Anschlägen in Homs. Damaskus/Homs – Im Rahmen eines Abkommens zwischen der syrischen Regierung und Rebellen sind hunderte aus zwei belagerten Städten stammende Syrer in der Gegend von Damaskus eingetroffen. Mehr als 300 Menschen aus den Orten Foua und Kefraya in der nordwestlichen Provinz Idlib seien am Dienstag in Sayyida Zeinab südlich der syrischen Hauptstadt angekommen, hieß es. Später am Tag solle es eine offizielle Begrüßungsfeier geben. Laut dem ungewöhnlichen Abkommen, das von der Uno unterstützt wird, wurden mehr als 450 Menschen aus drei lange Zeit umkämpften Orten fortgebracht. Mehrere Hundert Rebellen unterschiedlicher politischer und religiöser Ausrichtung waren am Montag über eine Luftbrücke aus Syrien in die Nachbarländer Türkei und Libanon ausgeflogen worden. Die UN hatten die Fluchtmöglichkeit für rund 330 syrische schiitische Kämpfer und mehr als 100 ihrer Angehörigen auf dem Flughafen der libanesischen Hauptstadt Beirut ausgehandelt, von wo aus sie später nach Damaskus weiterreisten. In Beirut waren sie von Mitgliedern der radikalen Hisbollah empfangen worden. Auf dem türkischen Flughafen Hatay landete unterdessen eine Maschine mit 126 sunnitischen Aufständischen, die ebenfalls aus Syrien evakuiert wurden. Im Gegenzug für die Erlaubnis zur Ausreise der Aufständischen wurde Syriens Machthaber Bashar al-Assad zugestanden, die zuvor über lange Zeit von den Rebellen gehaltenen Gebiete im Nordwesten Syriens wieder unter seine Kontrolle bringen zu dürfen. Unterstützt wurden die Transporte von den Vereinten Nationen (UN), dem Syrisch-Arabischen Roten Halbmond (SARC) und dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK). Marianne Gasser, Leiterin der IKRK-Delegation in Syrien, würdigte die Umsetzung der Vereinbarungen, appellierte zugleich aber auch an die Konfliktparteien, Hilfen für alle von den jahrelangen Kämpfen betroffenen Menschen zu ermöglichen. Der UN-Sonderbeauftragte für Syrien, Staffan de Mistura, betonte, Ziel sei ein schnellstmöglicher landesweiter Waffenstillstand. Die USA haben Russland Luftangriffe auf zivile Ziele in Russland vorgeworfen. Bei den Bombardements seien hunderte Zivilisten getötet worden, sagte Außenamtssprecher Mark Toner am Dienstag in Washington. Die Kampfjets hätten medizinische Einrichtungen, Schulen und Märkte attackiert. Im Oktober und in der ersten November-Hälfte seien mehr als 130.000 Syrer in die Flucht getrieben worden, viele von ihnen wegen der russischen Angriffe. Die Menschenrechtsorganisationen Amnesty International, Human Rights Watch sowie syrische Aktivisten hatten der russischen Armee kürzlich vorgeworfen, bei ihren Luftangriffen in dem Bürgerkriegsland hunderte Zivilisten getötet zu haben. Unterdessen töteten schon am Montag ein Selbstmordattentäter und eine Autobombe in der zentralsyrischen Stadt Homs nach Angaben des Staatsfernsehens mindestens 19 Menschen. Die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte ging von 32 Toten und mehr als 90 Verletzten aus. Die Angaben dieser in England ansässigen Organisation können meist nicht unabhängig bestätigt werden. Die Explosionen ereigneten sich in einem vor allem von der religiösen Minderheit der Alawiten bewohnten Viertel. Zu dieser gehört auch Präsident Bashar al-Assad. Zu ähnlichen Anschlägen hatten sich in der Vergangenheit die Terrormiliz IS oder die Al-Nusra-Front, der syrische Ableger Al-Kaidas, bekannt.
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Ein Kreuz in einem Kreis ist vorbildlich – bei Irrtum ist ein neuer Stimmzettel möglich. Wien – Ein Kreuz in dem Kreis neben dem gewünschten Bundespräsidenten – so sieht die vorbildliche Stimme für die Wahl am Sonntag aus. Auch andere Varianten sind gültig, so ferne eindeutig zu erkennen ist, welchen Wahlwerber der Wähler wählen wollte. Jedenfalls muss der amtliche Stimmzettel verwendet werden, sonst ist die Stimme ungültig. Als ungültig aus der Zählung genommen werden auch Stimmzettel, bei denen zwei oder mehr Kandidaten gekennzeichnet sind – auch wenn einer angekreuzt und beim anderen nur ein dünner Strich zu sehen ist. Hat man also z.B. beim falschen Kandidaten angesetzt, muss man zum Wahlleiter gehen und sich einen neuen Stimmzettel holen. Briefwähler müssen vorsichtiger sein: Fehlerhaft ausgefüllte Wahlkarten dürfen nicht ersetzt werden. Über die Gültigkeit von Stimmzetteln entscheidet in letzter Konsequenz, wenn die Wahl deshalb angefochten wurde, der Verfassungsgerichtshof (VfGH). Die Höchstrichter urteilen recht streng: So geht es auf ihre Judikatur zurück, dass ein Stimmzettel mit Zeichen bei zwei oder mehr Kandidaten ungültig ist, unabhängig von der Art oder Intensität der Kennzeichnung. Gültig ist nicht nur ein Kreuz, sondern jede andere Kennzeichnung, die klar einem Kandidaten gilt: Striche, Hakerl, dicke Punkte, Ja im Kreis oder beim Namen, aber auch Einkreisen des Namens oder Durchstreichen der fünf anderen Bewerber. Angebracht werden kann das Zeichen – wie im Bundespräsidentenwahlgesetz steht – mit Tinte, Farbstift, Bleistift oder dergleichen. Wer will, kann auch einen Kommentar auf den Stimmzettel schreiben oder etwas zeichnen: Markierungen beeinträchtigen die Gültigkeit nicht, wenn der Wählerwille klar erkennbar bleibt. Aber man sollte den Stimmzettel unversehrt lassen: Ist ein Teil abgerissen und damit der Wählerwille nicht mehr klar erkennbar, ist das ungültig. Auf diesem Stoß landen auch leere Wahlkuverts – wenn jemand den Stimmzettel z.B. mit nach Hause nimmt. Ebenso die leeren Stimmzettel der Weißwähler. Alle ungültigen Stimmen werden jedoch als abgegebene gezählt und erhöhen damit die Wahlbeteiligung. Für die Briefwahl gibt es noch zwei eigene Bestimmungen: Wahlkarten, auf denen die Unterschrift für die eidesstattliche Erklärung fehlt, sind nichtig. Sie werden gar nicht in die Auszählung einbezogen, also nicht einmal als abgegebene Stimme gewertet. Und nichtig ist es auch, wenn die Wahlkarte kein, mehr als eines oder ein falsches Wahlkuvert enthält bzw. das Wahlkuvert beschriftet wurde – oder wenn sie so schwer beschädigt ist, dass eine Manipulation nicht ausgeschlossen werden kann. Wichtig ist für Briefwähler natürlich auch, die Frist einzuhalten: Ihre Stimmen müssen spätestens am Sonntag um 17.00 Uhr bei der zuständigen Bezirkswahlbehörde eingetroffen sein.
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Bevor die Schulreform präsentiert werden kann, steht noch ein Verhandlungsmarathon an. Andere denken schon an den Tag danach. Wien – Ein Punkt auf der koalitionären Krisenagenda wurde am Freitag abgehakt: Der Zaun, der keiner sein soll, ist nun doch einer, aber ein kurzer, der die Flüchtlinge an der slowenisch-steirischen Grenze leiten soll. Auch an einer anderen Grenze, jener zwischen Bund und Ländern, drohen SPÖ und ÖVP sich zu verheddern. Bis Dienstag – da soll die Bildungsreform vorgelegt werden – muss geklärt sein, wer künftig alle 120.000 Lehrerinnen und Lehrer verwalten soll. Der Bund zentral, jedes der neun Länder auf eigene Tour oder irgendein Modell dazwischen. Auf den letzten Metern sind noch hohe Hürden zu nehmen, am Wochenende und am Montag sind hochrangige, langwierige Verhandlungsrunden angesetzt. Vermutlich werden auch Kanzler und Vizekanzler dazustoßen müssen. Derzeit untersteht die Pflichtschullehrerverwaltung den Ländern, die Bundeslehrer dem Bund, der aber alle finanzieren muss und nur sehr eingeschränkte Einsicht hat. Nicht nur der Rechnungshof kritisiert das Auseinanderfallen von Aufgaben-, Ausgaben- und Finanzierungsverantwortung. Wohlschmeckend Vor allem schwarze Landeshauptleute (der Salzburger Wilfried Haslauer ist Verhandler) setzen die ÖVP mit Verländerungswünschen unter Druck. Auch dem Niederösterreicher Erwin Pröll würde diese Variante schmecken. Über der Machtfrage schweben finanzielle Argumente: Laut Experten des Bildungsressorts könnten bei einer zentralen Bundesverwaltung 470 Millionen Euro eingespart werden. Land Salzburg und das von Tirol, Vorarlberg und Oberösterreich getragene Institut für Föderalismus nennen 20 Millionen Euro Verbilligung durch Verländerung aller Lehrer. Allerdings, darauf wies das Institut für Höhere Studien hin, rechnen die Föderalisten mit Verwaltungskosten, das Ministerium jedoch mit Ausgaben für Lehrer pro Schüler. Und da seien die in den Ländern, die jetzt selbst verwalten, im Schnitt um 3,5 Prozent teurer als der Österreich-Schnitt, während jene, für die der Bund mitverwaltet, um 2,4 Prozent billiger waren. Wie in der Schule, wenn man lange nichts gelernt hat Einer, den ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner als Bildungsexperten hinzugezogen hat, findet: Die Macht im Schulsystem gehört weder auf Landes- noch auf Bundesebene. Sie gehört an die Schule, zum Direktor. Und der wird durch die Bildungsstandards kontrolliert. In der Arbeitsgruppe sitzt Andreas Salcher nicht, er prophezeit den Verhandlern aber: Jetzt wird es zwei, drei sehr lange Nächte geben. Wie in der Schule, wenn man lange nichts gelernt hat. Eines ist sicher: Auch wenn am Ende ein zwar umfangreiches Papier herauskommt, das die wirklich heiklen Fragen womöglich wieder vertagt: Dann beginnt die Debatte über die Kosten. Der Finanzminister wurde in die bisherigen Verhandlungsrunden noch gar nicht miteinbezogen. Andreas Salcher hat bereits einige Rechnungen angestellt. Auch wenn er der Letzte ist, der sagt, wir müssen im Bildungssystem einsparen. Aber wir müssen gewaltig umschichten. Stichwort Klassenschülerhöchstzahl, eine wahnsinnig populäre Maßnahme, zeitgleich ein gewaltiger Kostentreiber: 332 Millionen würden pro Jahr dafür aufgewendet, damit nicht mehr als 25 Schüler in jeder Klasse sitzen. Dabei habe nicht zuletzt die Hattie-Studie (eine Meta-Bildungsstudie) gezeigt: Bringt kaum etwas für den Lernerfolg! Außer man senkt die Schülerzahl auf zwölf pro Klasse. Stichwort Lehrerdienst- und Besoldungsrecht: Hier spricht sich Salcher für eine Jahresarbeitszeit aus und die muss zur Gänze in der Schule erbracht werden. Saisonales Bildungssystem Im Standard-Gespräch erklärt er: In Wahrheit haben wir mit dem Halbtagsschulsystem und den drei Monaten Ferien nur ein saisonales Bildungssystem. Spätestens in vier, fünf Jahren sei das derzeitige System absolut unfinanzierbar. Daher gilt Salchers größte Sorge dem Zeitplan. Zur Erinnerung: Die Regierung hat sich einen Umsetzungshorizont von zehn Jahren gesetzt. Salcher: Ich glaube, dass wir diese zehn Jahre nicht mehr haben. Andererseits: Meine große Hoffnung ist, dass ihnen das Geld ausgeht – und es damit zu echten Reformen kommen muss.
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Washington - In den USA lässt der Katastrophenfilm San Andreas gerade die Kinokassen klingeln. Gefahr für Kalifornien droht aber nicht nur durch die San-Andreas-Verwerfung: Wie US-Geologen im Journal of Geophysical Research schreiben, sind tektonische Verwerfungen vor der Küste Südkaliforniens unerwartet aktiv, sprich: erdbebengefährlich. AbstractJournal of Geophysical Research: High-resolution mapping of two large-scale transpressional fault zones in the California Continental Borderland: Santa Cruz-Catalina Ridge and Ferrelo faults (red, 2.6.2015)
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Raumbedarf im Ausmaß von 7000 Quadratmetern. St. Pölten – Die Fachhochschule St. Pölten soll weiter ausgebaut werden. Der Raumbedarf wird laut einer Aussendung auf 7000 Quadratmeter Nettogeschoßfläche geschätzt, das sei etwa die Hälfte des derzeitigen Gebäudes. Es wird eine Machbarkeitsstudie erstellt, die Erweiterung sollte bis zum Wintersemester 2018 oder 2019 realisiert werden. Seit dem Jahr 2007 stieg die Anzahl der Studierenden von 1300 auf 2400 und werde sich bis zum Studienjahr 2018/2019 auf 2900 bzw. in den Folgejahren auf über 3000 erhöhen. Neben der Lehre wurden auch die Bereiche Forschung und Wissenstransfer nachhaltig entwickelt, das Projektvolumen wurde von 437.000 Euro im Jahr 2007 auf 1,8 Mio. Euro ausgebaut. Da die Kapazität nicht mehr ausreichte, wurden als Übergangslösung neben Büroraum-Containern Räumlichkeiten im Businesszentrum St. Pölten (BIZ) und in der Herzogenburgerstraße 68 angemietet. In St. Pölten wird praxisbezogene Hochschulausbildung in den Bereichen Medien & Wirtschaft, Medien & Digitale Technologien, Informatik & Security, Bahntechnologie & Mobilität, Gesundheit und Soziales angeboten.
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Das Netzwerk Sprachenrechte lehnt eine Deutschpflicht in Schulpausen ab. Wien – Nach einem zweiwöchigen Urlaub in Spanien setzt man sich ins Flugzeug. Wir begrüßen Sie auf dem Flug nach Wien, sagt die Flugbegleiterin ins Mikrofon. Sie freuen sich, wenn in der AUA etwas auf Deutsch kommt. Endlich wieder etwas, das Sie im Detail verstehen, sagt der Germanist Hans-Jürgen Krumm. So erklärt er das Bedürfnis von Zuwanderern, sich in ihrer Erstsprache zu unterhalten. Jene Sprache, die man als erste gelernt hat, biete eine Sicherheitsinsel, sagt der emeritierte Sprachlehrforscher von der Universität Wien. In der Schule können sich Kinder so etwa über das verständigen, was sie auf Deutsch nicht verstanden haben. Zudem sei die Förderung und Wertschätzung der Erstsprache besonders wichtig dafür, dass Flüchtlingskinder überhaupt Deutsch lernen können. Es sei krimineller Unsinn, wenn nun etwa der Welser Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) Kindergartenkindern fünf Lieder und Gedichte auf Deutsch verordnen will. Krumm ist Mitglied des Netzwerk Sprachenrechte. Die Plattform verbindet Sprachwissenschafter, Linguisten, Politologen und Juristen und hat sich zum Ziel gesetzt, für Sprachenrechte einzutreten. Die aktuelle Debatte über eine Deutschpflicht in Schulpausen, wie sie etwa Oberösterreich fordert, lehnen die Wissenschafter ab, wie sie auf einer Pressekonferenz am Freitag betonten. Man muss die Kinder dort abholen, wo sie sind, sagt Krumm. Anstatt nur deutsche Lieder zu lernen, könne man die Kinder etwa bitten, ein Lied aus ihrer Heimat mitzubringen. Sonst schmeiße ich sie ins eiskalte Wasser. Im Kindergarten werde ja auch nicht von einem Tag auf den anderen der Dialekt verboten, selbst wenn das später nicht die Unterrichtssprache sei. Krumm fürchtet, dass die Pflicht zu deutschsprachigen Liedern dazu führen würde, dass Eltern, die nicht gut Deutsch sprechen, sie mit ihren Kindern falsch einüben. Etwas falsch Gelerntes ist schwer wieder aus dem Kopf zu bekommen. Eine Deutschpflicht in Schulpausen verstoße gegen die Menschenrechtskonvention, sagt Volker Frey, Generalsekretär des Klagsverbands zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern. Artikel 8 sieht das Recht auf Achtung des Privatlebens vor. Die vertrauliche Kommunikation mit anderen Menschen gehöre zu diesem Recht, so der Jurist. Während des Schulunterrichts könne aber natürlich eine Verwendung der deutschen Sprache angeordnet werden. Verena Plutzar vom Fachbereich für Deutsch als Zweitsprache an der Universität Wien sieht in dem Vorhaben Oberösterreichs einen verzweifelten Versuch, Kinder in ihrem Spracherwerb zu unterstützten. Die Idee gehe aber in die genau entgegengesetzte Richtung. Sprachen würden dann besonders gut gelernt, wenn man positive Erlebnisse damit verbinde. Wenn Sprachen verboten werden, verhindert das eine solche positive Beziehung. Was aber, wenn Kinder in der Pause Türkisch sprechen und sich andere Mitschüler gepflanzt fühlen? Den Kindern anschließend im Unterricht die Möglichkeit geben, ihre Kollegen zu fragen, worüber sie gesprochen haben, sagt Krumm. Man muss das Schimpfen verbieten, aber nicht die Sprache. Wichtig sei es, die Sprachen aufzuwerten, damit sie nicht nur benutzt werden, um Dampf abzulassen. Lehrer könnten etwa monatlich einen Sprachentag veranstalten, an dem auch Arabisch, Serbisch oder Türkisch im Unterricht verwendet wird. Aus der Deutschpflicht in Oberösterreich dürfte jedenfalls ohnehin nichts werden. Die schwarz-blaue Landesregierung hat den Bund in einer Resolution dazu aufgefordert, das Schulunterrichtsgesetz dahingehend zu ändern. Das Bildungsministerium lehnte den Vorschlag bisher jedoch als menschenrechtswidrig ab.
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Achatschnecken leben seit voriger Woche in Insektenvitrine im zweiten Stock. Wien – Das Haus des Meeres in Wien hat schleimigen Zuwachs bekommen: Seit voriger Woche leben die Afrikanischen Riesenschnecken Tick, Trick und Track in einer Insektenvitrine im zweiten Stock. Die Achatschnecken bringen insgesamt eineinhalb Kilogramm Gewicht auf die Waage, mit einer Gehäuselänge von mehr als 20 Zentimeter, berichtete das Haus des Meeres in einer Aussendung am Donnerstag. Bei den Tieren handelt es sich um die schwersten Landschnecken überhaupt, die drei Schnecken im Haus des Meeres haben eine spezielle Farbform mit weißem Körper, die wohl zu den auffälligsten unter all den Arten zählt. Das Haus des Meeres bekam Tick, Trick und Track von einem Züchter. Die Schnecken lieben Gemüse, pro Tag verspeisen sie beispielsweise gemeinsam einen ganzen Salatkopf. Wollen Besucher den großen Geschwistern der heimischen Weinbergschnecken näher kommen, sind die Guides gefragt. Nach Angaben des Haus des Meeres soll es möglich sein, dass die Schnecken aus ihrer Vitrine genommen werden können – je nachdem wie viel los ist und ob die Guides Zeit haben. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, eine der Schneckengrazien zu berühren, informierte das Haus des Meeres.
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Giorgi Kwirikaschwili ist neuer Premierminister. Der eine Mann des Vertrauens geht, der andere kommt. Bidsina Iwanischwili, der Milliardär, der Georgien aus dem Hintergrund regiert, hat einen neuen Premier installiert. Auf den jungen Irakli Garibaschwili, ehemals Direktor der wohltätigen Cartu-Stiftung des Milliardärs, folgt nun Giorgi Kwirikaschwili, ehemals Direktor der Cartu-Bank. Die Firma regiert. Alle sind sie mit Iwanischwili in die Politik gegangen, als der Milliardär 2012 ein Mehrparteienbündnis mit dem viel versprechenden Namen Georgischer Traum zusammenkaufte und im Kaukasusstaat tatsächlich den ersten Machtwechsel durch Wahlen erreichte, nicht durch einen Putsch oder Straßenrevolution. Seither ist der Traum doch recht verblasst. Kwirikaschwili, der 48-jährige Banker und Rechtspolitiker, soll der Koalition wieder mehr Elan verschaffen. Denn nächstes Jahr im Herbst sind Parlamentswahlen. In drei Jahren im Kabinett des Georgischen Traums hat Kwirikaschwili zunehmend an Gewicht gewonnen. Erst im September wechselte er das Ressort, übernahm das Außenministerium und überließ seinem Vize Dimitri Kumsischwili das Wirtschaftsministerium. Nach dem plötzlichen Rücktritt des georgischen Premiers vergangene Woche stand Kwirikaschwili schnell als Nachfolger fest. 15 Jahre Altersunterschied sind schon eine Garantie für einen neuen Stil, so hoffen die Koalitionsparteien. Kwirikaschwili soll mehr Autorität ausstrahlen als sein nur 33 Jahre alter Vorgänger. Als Außenminister konnte er sich noch im Vorbeigehen mit einem großen politischen Erfolg schmücken – der von Brüssel lange vorbereiteten Visafreiheit für die Georgier. An der pro-westlichen Ausrichtung der kleinen Kaukasusrepublik hat sich nichts geändert. Es ist unmöglich, Russland zu beschwichtigen, indem man geopolitische Vereinbarungen mit Moskau trifft, warnte Kwirikaschwili noch im vergangenen Monat als Außenminister und Vizepremier. Die Krim-Annexion und der Separatistenkrieg in der Ukraine haben die anfänglichen Hoffnungen des Georgischen Traums auf eine Normalisierung mit Moskau zunichtegemacht. Als Wirtschaftsminister war Kwirikaschwili wenig erfolgreich, gemessen an den Job-Versprechen der Koalition. Der studierte Mediziner und Ökonom ist mit Maia Tsinadse verheiratet und hat zwei Töchter und zwei Söhne. Sein offizielles Vermögen ist überschaubar: zwei Häuser und eine Miniwohnung in Tiflis.
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Am Donnerstag wird eine weitere Öffnung der Geldschleusen durch die EZB erwartet. Eine Deflation lässt sich so kaum bekämpfen. Wien – Vor gut vier Jahren hat der Italiener Mario Draghi im Chefsessel der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt Platz genommen. In dieser Zeit ist er nicht nur Feuerwehreinsätze zur Rettung des Euro gefahren, sondern er hat auch den endgültigen Schwenk zu einer Weichwährungspolitik durchgesetzt. Beinahe gänzlich verstummt sind die Verfechter eines harten Euro, welcher die Wirtschaft zu andauernden Produktivitätsgewinnen zwingt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Stattdessen zieht die EZB alle geldpolitischen Register, um die Inflation anzuheizen – aber vor allem, um die eigene Währung erodieren zu lassen. Auch ein Weg, um im internationalen Wettbewerb zu bestehen. Wie das in der Praxis funktioniert, hat Draghi Anfang dieses Jahres mit Negativzinsen und einem massiven Programm zum Erwerb von Staatsanleihen vorexerziert. Nun, da die europäische Währungsbehörde den letzten Rest von Hartwährungspolitik endgültig ausgehaucht hat, holt ihr Chef zum nächsten Schlag gegen den Außenwert der Gemeinschaftswährung aus. Draghi hat die Tendenz, die Markterwartungen sogar zu übertreffen. Dazu muss er diesmal schon einiges nachlegen, meint Thomas Neuhold, Anleihenexperte der Gutmann Kapitalanlagegesellschaft. Als ausgemacht gilt für ihn, dass der Negativzins auf Einlagen von Banken von minus 0,2 Prozent auf 0,3 oder 0,4 Prozent weiter abgesenkt wird: Die Erfahrungen mit negativen Einlagesätzen sind besser als gedacht. Von Problemen war nichts zu sehen. Wahrscheinlich wird auch das Anleihenkaufprogramm mit einem Volumen von derzeit 60 Milliarden Euro pro Monat ausgebaut. Neuhold hält sowohl eine Aufstockung auf 80 Milliarden als auch eine Verlängerung des bis September 2016 laufenden Programms um sechs Monate für möglich. In der Praxis stößt die EZB allerdings auf das Problem, dass das verfügbare Volumen an Staatsanleihen mitunter schon knapp wird – obwohl die Währungshüter nicht mehr nur ein Viertel, sondern schon maximal ein Drittel jeder Anleihentranche in die eigenen Bücher nehmen dürfen. Wegen der guten Budgetentwicklung platziert Deutschland derzeit weniger Staatspapiere. Neuhold erwartet daher, dass die EZB künftig auch Anleihen von Bundesländern und vergleichbaren Gebietskörperschaften kaufen wird. Dieser Markt in der Eurozone ist ihm zufolge rund 260 Milliarden Euro schwer, rund 80 Prozent davon stammen von deutschen Bundesländern. Hauptstoßrichtung dieser Maßnahmen ist eine weitere Abwertung des Euro, wobei dies vor allem gegenüber dem Dollar und dem britischen Pfund möglich sein wird. Sowohl von der US-Notenbank Fed als auch der Bank of England wird erwartet, dass sie demnächst die Zinsen erhöhen, was deren Währungen unter Aufwertungsdruck setzt. Der Rest der Welt wird massiv dagegenhalten, erwartet Anleiheexperte Neuhold eine weitere Runde im Abwertungswettlauf. Schließlich zielt eine schwache Währung darauf ab, sich gewissermaßen Wachstum aus anderen Währungsräumen zu borgen – freilich ohne die Absicht, es wieder zurückzuzahlen. Dass dadurch zumindest etwas Inflation über Einfuhren aus dem Dollarraum importiert werden kann, ist bestenfalls ein vorübergehender Nebeneffekt. Eine grundlegende Bekämpfung der deflationären Tendenzen, die dank Globalisierung, technologischem Fortschritt und wohl auch zu tiefen Zinsen seit Jahrzehnten vorherrschen, erscheint allen Erfahrungen nach ohnedies nicht möglich. In Japan versucht die Notenbank bereits seit 20 Jahren, Deflation und Wachstumsstillstand mit Nullzinsen und in weiterer Folge auch Anleihenkaufprogrammen beizukommen. Mehr als ein kurzes Strohfeuer konnte damit nicht ausgelöst werden, obwohl die Dosierung dieser Geldspritzen beinahe exponentiell erhöht wurde. Nun schickt sich EZB-Präsident Mario Draghi an, die Eurozone in der zweiten Hälfte seiner Amtszeit in Japans Fußstapfen wandeln zu lassen – mit ebenso ungewissen Erfolgsaussichten. Wie man die dadurch entwichenen, geldpolitischen Untugenden wieder zurück in die Büchse der Pandora bekommt, damit müssen sich wahrscheinlich erst seine Nachfolger herumschlagen. EZB-Präsident Mario Draghi wird den Geldhahn weiter öffnen. Während in den USA die erste Zinserhöhung seit der Finanzkrise ansteht, wird Geld im Euroraum noch lange extrem billig bleiben.
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Vor dem EM-Quali-Spiel gegen Italien in Split hatten Unbekannte Hakenkreuz in Rasen gebrannt. Nach dem Geisterspiel in Split drohen dem kroatischen Fußballverband wegen eines auf dem Rasen eingebrannten Hakenkreuzes erneut Konsequenzen. Die Polizei nahm Medienberichten zufolge nach dem EM-Qualifikationsspiel gegen Italien Ermittlungen auf und sicherte Stücke der Spielfläche als Beweismittel. Unter dem Flutlicht des Poljud-Stadions war nach Angaben von Funktionären am Freitag ein Hakenkreuz auf dem Rasen erkennbar. Das ist Sabotage, ein krimineller Akt. Das ist eine Schande für ganz Kroatien und wir verurteilen das, sagte ein Verbandssprecher. Die Partie gegen Italien hatte bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Die Europäische Fußballunion (UEFA) hatte die Kroaten wegen rassistischer Übergriffe ihrer Fans im Spiel gegen Norwegen bestraft. Viel Geld für viel Schande Kroatiens Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic hat den Vorfall verurteilt und sich am Tag danach genauso wie die Fußball-Funktionäre um Schadensbegrenzung bemüht. Kroatien habe die besten und treusten Fans, aber auch ein sehr ernstes Problem mit Hooligans, die nicht nur den kroatischen Fußball, sondern auch den kroatischen Staat verunglimpfen, teilte Grabar-Kitarovic am Samstag in einer Erklärung mit. Die Präsidentin bedauerte den unermesslichen Schaden für die Reputation unserer Bürger und unseres Landes in der Welt und forderte rasche Aufklärung. Davor Suker, der Chef des kroatischen Fußball-Verbandes (HNS), reagierte bestürzt. Ich bin traurig und verärgert, sagte er am Samstag auf einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz in Split. Der ehemalige Weltklassestürmer forderte eine gründliche Untersuchung und rief einmal mehr dazu auf, die Verantwortlichen zu bestrafen. Denn kaum ein Länderspiel der Südost-Europäer vergeht, ohne dass es zu rechtsradikalen oder rassistischen Vorfällen kommt. Vor der WM in Brasilien hatte Josip Simunic nach der geglückten Qualifikation für die Titelkämpfe in Brasilien über das Stadionmikrofon die Parole Za Dom - Spremni! gerufen. Er war vom Weltverband (FIFA) für zehn Spiele gesperrt worden. Der umstrittene Ustascha-Gruß heißt übersetzt: Für die Heimat - bereit! Die Ustascha war ein 1929 gegründeter Geheimbund, der sich zu einer faschistischen Bewegung entwickelte. Übeltäter ungeschoren Zoran Cyrk, der Sicherheitsbeauftragte des Verbandes, hat indes die Regierung seines Heimatlandes kritisiert. Dreimal hat die UEFA Briefe an die kroatische Regierung geschrieben und es wurde nichts unternommen, sagte Cyrk. Man sei kurz vor dem Spiel über das Nazi-Symbol auf dem Rasen informiert worden und hätte vergebens versucht, das Hakenkreuz in der Halbzeitpause verschwinden zu lassen, erläuterte der Sicherheitschef. Die Partie gegen Italien (1:1) am Freitagabend hatte bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Die UEFA hatte die Kroaten wegen rassistischer Angriffe ihrer Fans im Spiel gegen Norwegen bestraft. Zuvor war es auch im Hinspiel in Mailand zu Ausschreitungen gekommen. Kein einziger Hooligan sei nach den Vorfällen in Mailand bestraft worden, klagte Cyrk. Stattdessen hätten in den vergangenen sieben Jahren der kroatische Fußball-Verband, Dinamo Zagreb, Hajduk Split und HNK Rijeka insgesamt 2,3 Millionen Euro Strafen wegen Hooligan-Vergehen zahlen müssen.
| 4Sport
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Ö1 zitierte aus angeblich internem Regierungspapier, die kursierenden Zahlen werden vom Finanzministerium nicht bestätigt. Fast 200.000 Flüchtlinge sind im September in Österreich angekommen, der Großteil ist weitergereist, vor allem nach Deutschland und Schweden. Rund 8.000 Menschen haben jedoch allein September in Österreich um Asyl angesucht. 2015 wird insgesamt mit etwa 80.000 Asylwerbern gerechnet. Wie das Ö1-Morgenjournal des ORF am Mittwoch berichtete, gibt es Berechnungen aus Regierungskreisen, was die Betreuung der Flüchtlinge insgesamt kosten wird: Demnach werden die Kosten für die kommenden vier Jahren mit 12,3 Milliarden Euro beziffert. Das Finanzministerium erklärte am Vormittag, die Zahlen nicht zu kennen. Das Ressort betonte in einer Aussendung im Einvernehmen mit der Regierungsspitze: Es existiere kein geheimes Regierungspapier zu möglichen Kosten durch die Flüchtlingssituation. Das heute im ORF-Radio kolportierte Papier ist uns nicht bekannt, wir können die darin kolportierten Summen daher nicht nachvollziehen, hieß es. Die Regierung habe sich auf eine gemeinsame Vorgangsweise verständigt und in einem ersten Schritt gemeinsam mit den betroffenen Ressorts die Kosten für Flüchtlingswesen und Integration beziffert und im Budget eingestellt. Im Jahr 2016 handle es sich um die bekannten 420 Millionen Euro für die Grundversorgung sowie einen Topf Integration, der im Finanzministerium angesiedelt ist, in Höhe von 75 Millionen Euro. Außerdem sei mit dem Sozialministerium vereinbart, 70 Millionen Euro für die Eingliederung von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt bereitzustellen. Festgelegt wurde außerdem, dass darüber hinausgehende Mehrkosten nach Vorliegen entsprechender Fakten gemeinsam geprüft werden und gegebenenfalls nachjustiert wird. Das ORF-Radio hatte zuvor berichtet, dass die Regierung die Betreuungskosten der Flüchtlinge bewusst heruntergespielt habe. 420 Millionen Euro werde die Grundversorgung der Asylwerber im Jahr 2016 kosten, hieß es am Dienstag im Finanzministerium. Bei der Regierungsklausur vor zweieinhalb Wochen, bei der es rein um das Flüchtlingsthema ging, wurden zwei weitere Zahlen genannt: 75 Millionen Euro zusätzlich für Integration und 70 Millionen zur Eingliederung von Asylberechtigten in den Arbeitsmarkt. Ö1 beruft sich bei seinen Angaben auf ein internes Papier, das zur Vorbereitung auf die Klausur diente. Demnach geht die Regierung von anderen Zahlen aus. Ausgehend von 85.000 Asylwerbern 2015 und 130.000 Asylwerbern 2016 bei rund 25.000 positiven Asylbescheiden pro Jahr werden in dem Papier Gesamtkosten von 6,5 Milliarden Euro von 2016 bis 2019 erwartet. Das ist ein Betrag, der laut Ö1 im geltenden Betragsrahmen des Bundes so nicht enthalten ist. Und schon gar nicht die Kosten des Familiennachzugs berücksichtigt. Insgesamt wären die Kosten mit 12,3 Milliarden Euro bis 2019 sogar doppelt so hoch, berichtete das ORF-Radio. Die EU-Kommission hat am Mittwoch konkrete Budgetvorschläge im Umfang von 1,7 Mrd. Euro zur Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 vorgeschlagen. Für das laufende Jahr sind 801,3 Millionen Euro vorgesehen, erklärte die EU-Kommission in Brüssel. Das Budget soll über einen Nachtragshaushalt beschlossen werden. Die EU-Kommission betonte, die Mittel seien im Grundsatz vom EU-Sondergipfel gebilligt worden. Das Geld dient zur Finanzierung von Nothilfen für die am stärksten betroffenen EU-Staaten, für zusätzliches Personal von EU-Agenturen und humanitäre Hilfe in Drittstaaten. Beschlossen müssen die Budgetvorschläge noch vom EU-Ministerrat und vom Europaparlament werden. Zur Finanzierung der 801,3 Millionen Euro für das laufende Jahr schlägt die EU-Kommission einen Änderungshaushalt mit zusätzlichen Zahlungsverpflichtungen der EU-Staaten in Höhe von 330,7 Millionen Euro vor. Außerdem sollen bestehende Mittel umgeschichtet werden, darunter 70,6 Millionen Euro aus anderen Programmen und 400 Millionen Euro aus humanitärer Hilfe im Rahmen der EU-Nachbarschaftspolitik. 100 Millionen Euro sind für den europäischen Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) sowie für den EU-Fonds für Innere Sicherheit (ISF) bestimmt. 300 Millionen Euro sind zur Aufstockung des regionalen Syrien-Trustfonds vorgesehen. 1,3 Millionen Euro sollen zur Aufstockung der EU-Grenzschutzagentur Frontex, von EASO (Europäisches Unterstützungsbüro für Asylfragen) und Europol verwendet werden. Für 2016 schlägt die EU-Kommission zusätzliche Mittel von 900 Millionen Euro vor, die ebenfalls über einen Nachtragshaushalt bereitgestellt werden soll. Am burgenländischen Grenzübergang Nickelsdorf kamen unterdessen seit Mitternacht rund 3.200 Flüchtlinge an. Diese Zahl nannte die Landespolizei Mittwochfrüh der APA. Die Flüchtlinge kamen demnach mit zwei Zügen aus Ungarn. In Heiligenkreuz erreichten 25 Menschen Österreich. Am Dienstag waren 6.900 Flüchtlinge in Nickelsdorf und 110 in Heiligenkreuz angekommen, teilte Oberstleutnant Helmut Marban der APA mit. Armee und Polizei in Tschechien absolvieren am Mittwoch eine Grenzschutzübung. Etwa 500 Polizisten und 300 Soldaten proben dabei einen gemeinsamen Einsatz für den Fall, dass die Migrationsströme anwachsen, wie das tschechische Innenministerium mitteilte. Die kurzfristig angekündigte eintägige Übung findet nur an der 360 Kilometer langen tschechisch-österreichischen Grenze statt. Polizisten und Soldaten sollen im Tagesverlauf an rund 20 früheren Grenzübergängen Station beziehen. Auch an der grünen Grenze soll übungshalber patrouilliert werden. Der internationale Verkehr soll davon nicht beeinträchtigt sein. Die tschechische Regierung will Soldaten an die Grenzen schicken, sobald an einem Tag mehr als 750 illegale Übertritte gezählt werden. Derzeit werden landesweit knapp 140 Menschen pro Woche aufgegriffen.
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"Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe": Vor 150 Jahren erschien die erste Ausgabe von "Max und Moritz". Seither hat sich Wilhelm Buschs in 200 Sprachen übersetztes Buch Millionen Male verkauft. Eine Spurensuche – auch im Leben des Autors.. Wien – Der kürzeste Heiratsantrag, den man aus der Literatur kennt, stammt von Wilhelm Busch: Mädchen, – spricht er – sag mir ob – / Und sie lächelt: Ja, Herr Knopp! Nun hören sich manche solcher Reime bei Busch ziemlich schräg an, aber dennoch provozieren sie Gelächter. Dabei ist Buschs Komik immer näher an der Katastrophe als bei der Idylle. Hans Huckebein erhängt sich aus Versehen. Max und Moritz enden als Entenfutter. Mit Humor oder gar Heiterkeit hat das alles nichts zu tun. Buschs Komik entfaltet sich in Regionen, in denen die Moral nicht zu Hause ist. Dennoch werden immer wieder alle Klischees über ihn aufgewärmt. Aber als im Spätherbst 1865 die kleine Kinder-Epopöe (Busch) der beiden bösen Buben erstmals erscheint – in einer Auflage von 4000 Stück, gedruckt auf Holzdruckstöcken mit zarter Schablonenkolorierung -, ahnte niemand, dass dieses Werk einmal die Welt erobern würde. Seitdem wurde Max und Moritz weltweit viele Millionen Mal verkauft – und in rund 200 Sprachen übersetzt. Aber kaum einer wusste, wie eng auch diese Bildergeschichtenstreiche durch die Jugenderinnerungen ihres Autors beeinflusst sind. Mein Lebenslauf ist bald erzählt. In stiller Ewigkeit verloren / Schlief ich, und nichts hat mir gefehlt, / Bis dass ich sichtbar ward geboren, heißt es in seiner Grabschrift, die sich Busch selbst zu Lebzeiten, als Gedenkgedicht zu seinem 75. Geburtstag, seinem letzten, geschenkt hat. Aufgewachsen in Wiedensahl, einem Kaff bei Hannover, wurde er vom neunten Lebensjahr an von einem Onkel mütterlicherseits erzogen, dem Pastor Georg Kleine. Busch erfuhr bereits sehr früh Heimatlosigkeit und wurde darüber zum Einzelgänger. Später wird er sich nur an zwei Erfahrungen erinnern: wie der Vater ihn schlägt und wie er, Wilhelm, mit der Großmutter morgens früh zusammen in der stillen, warmen Küche sitzt. Nun sind es eben auch böse Kinder, von denen Busch in dieser Bubengeschichte berichtet, zwei stupsnasige Knaben, keine Unholde. Aber sie machen sich lustig über weise Lehren, wollen sich nicht zum Guten bekehren und sind zu jeder Übeltätigkeit bereit. In sieben Streichen ärgern die beiden Jungen die Mitbewohner ihres Dorfes – mit einer Hinterlist, die das Gewohnte völlig auf den Kopf stellt. Den Dörflern passieren merkwürdige Vorkommnisse. Tote Hühner hängen im Baum und verschwinden wieder spurlos, kaum dass sie gebraten sind. Eine Brücke kracht zusammen, eine Pfeife explodiert, Maikäfer krabbeln unter einem Plumeau hervor – und aus einem löchrigen Getreidesack quellen die Körner heraus. Max und Moritz machen sich wieder und wieder strafbar. Tierquälerei, Sachbeschädigung, Hausfriedensbruch, Diebstahl – und jetzt schwere Körperverletzung. Busch lässt die beiden Tunichtgute nach Lust und Laune agieren und Schaden anrichten, behält sich aber als Ich-Erzähler eine Vorhersage in der Reserve: Aber wehe, wehe, wehe! / Wenn ich auf das Ende sehe! Das signalisiert dem Leser: Die Sache kann nicht gutgehen. Bis es aber zum Finale kommt, machen sich Max und Moritz in gewohnter Manier mausig. Sie setzen Onkel Fritz Maikäfer ins Bett, und der führt bei seinem nächtlichen Vernichtungskampf gegen die Insekten ein bizarres Ballett auf: Onkel Fritz in dieser Not / Haut und trampelt alles tot. / Guckste wohl! Jetzt ists vorbei / Mit der Käferkrabbelei. Mit der Spitzbüberei hat es aber noch kein Ende. Max und Moritz haben den Dorfbäcker als nächstes Opfer ausgespäht. Über den Kamin gelangen sie in sein Haus, fallen aber dann in die Mehlkiste, klettern weißbestäubt auf einen Stuhl, der unter ihnen zerbricht, und stürzen in eine mit Teig gefüllte Form. Das ist der Anfang von ihrem Ende. Der zurückkehrende Bäcker greift die in Teig eingehüllten Lausbuben, formt sie zu Brot und schiebt sie in den Ofen. Innerhalb kürzester Zeit durchleben Max und Moritz eine beängstigende Metamorphose – zuerst verwandeln sie sich in Brot, vom Mehl über den Teig und das Backen bis zum Verzehr. Nun wird aber kurzer Prozess mit beiden gemacht. Bauer Mecke erwischt sie, bringt sie zum Müller, der sich nicht lange mit Fragen nach Schuld und Sühne aufhält, sondern sie sogleich in der Mühle zu kleinen Stücken zermahlen lässt, die dann an die zwei Enten des Müllermeisters verfüttert werden. Fragen nach dem Tod der beiden Kinder und nach diesem brutalen Fall von Selbstjustiz bescheidet der Müller mit den Worten: Wat geiht meck dar an? Und auf die Frage des Lesers, ob es sich bei der Geschichte von Max und Moritz um ein spätes Bekenntnis früher Schelmerei handle, antwortet Busch: Du fragst, ob Max und Moritz eine wahre Geschichte sei. Nun, so ganz wohl nicht. Das meiste ist bloß so ausgedacht, aber einiges ist wirklich passiert, und denn, dass böse Streiche kein gutes Ende nehmen, da wird sicher was Wahres dran sein.
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Zuletzt war die Uni Wien 2011 im "Times Higher Education World Reputation Ranking" vertreten. Wien – Bereits zum fünften Mal in Folge findet sich keine österreichische Hochschule unter den 100 angesehensten Universitäten des Times Higher Education World Reputation Ranking. Zuletzt war die Uni Wien 2011 in den Top 100 vertreten. Auf den ersten drei Plätzen liegen die US-Unis Harvard, Massachusetts Institute of Technology (MIT) und Stanford. Die Wertung basiert auf Antworten von mehr als 10.000 erfahrenen Wissenschaftern aus 133 Staaten, die in ihrem Forschungsfeld die besten Universitäten in den Bereichen Forschung und Lehre angeben sollten. Gemessen wird damit also das Prestige in der akademischen Welt. Die zehn angesehensten Hochschulen finden sich laut Ranking ausschließlich im angloamerikanischen Raum. Hinter Harvard, MIT und Stanford platzierten sich die britischen Unis Cambridge und Oxford, gefolgt von Berkeley, Princeton, Yale, der Columbia University sowie dem California Institute of Technology (alle USA). Beste Uni außerhalb der USA und Großbritanniens in der Rangliste ist unverändert die Universität Tokio (Japan) auf Platz zwölf. Die angesehenste kontinentaleuropäische Uni ist die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich auf Platz 19 (2015: 15), die heuer allerdings von der bestplatzierten chinesischen Hochschule überholt wurde: Die Universität Tsinghua verbesserte sich von Rang 26 auf 18 und zählt damit wie die Universität Peking auf Platz 21 (2015: 32) zu den Aufsteigern des Jahres. Zum Vergleich: Deutschland steigerte seine Zahl der Unis in den Top 100 seit 2011 von vier auf sechs (bestplatzierte Uni: Ludwig-Maximilian-Universität München auf Platz 40). Die Schweiz ist seither mit den beiden ETH in Zürich und Lausanne vertreten. Die Niederlande (Technische Universität Delft auf Platz 51-60) und Frankreich (Ecole Normale Superieure auf Platz 61-70) sind heuer mit fünf Hochschulen klassiert, Schweden mit zwei (Karolinska Institut auf Platz 51 bis 60) und Belgien mit einer (Katholische Universität Leuven auf Platz 61-70) Dänemark und Finnland verloren heuer ihre Vertreter in den Top 100.
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Schmalspurbahn eines Vereins im Bezirk Scheibbs steht seit September 2014 zwischen Gaming und Lunz still. Scheibbs/Wien – Es ist eine Geschichte über langsam mahlende Mühlen der Bürokratie – wenn mann Werner Schiendl, Obmann des gemeinnützigen Vereins Österreichische Gesellschaft für Lokalbahnen (ÖGLB), fragt. In der Fachabteilung des Landes Niederösterreich hört es sich wiederum danach an, dass Schiendls Verein, der ehrenamtlich eine Schmalspurbahn betreibt, für notwendige Nachbesserungen nun mal einige Zeit gebraucht habe. Fest steht: Der Ötscherland-Express steht seit September 2014 auf einem Streckenteil – zwischen Lunz am See und Kienberg-Gaming – still. Und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem die Landesausstellung Ötscher-reich in der Gegend stattfindet. Vereinsobmann Schiendl sagt, man habe im März 2014 um Verlängerung der Betriebsstättengenehmigung angesucht. Ein alle zehn Jahre fälliges Prozedere. Dann sei es monatelang ruhig gewesen, bis im August 2014 ein Lokalaugenschein mit Vertretern der Landesabteilung für Veranstaltungswesen erfolgte und dann über Monate weitere Treffen. Insgesamt hat es 13 Monate für einen Bescheid gebraucht. Früher war das eine Sache von vier bis sechs Wochen, sagt Schiendl. Die Mühlen der Bürokratie hätten extrem langsam gemahlen. Man verbuche nun 50.000 Euro Einnahmenverlust. Es sei ein schwarzes Jahr und sehr demotivierend für die freiwilligen Mitarbeiter. Seitens des Landes war bis April 2015 Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger (Team NÖ) für das Veranstaltungswesen zuständig. Ihr Büroleiter, Hermann Priller, sagt, die Sicherheit der Besucher stehe im Vordergrund. Man müsse dafür sorgen, dass in Bezug auf Brückenanlagen und Gleiskörper alles unter Dach und Fach sei. Es habe einen Draisinenunfall und sehr viele Mängel an Oberbauten gegeben. Der Verein habe schon lange gewusst, dass es Beanstandungen gebe. Wir sind ihnen eigentlich sehr entgegengekommen, sagt Priller. Nun sei man auf einem guten Weg. Die Bewilligung seitens des Landes ist inzwischen erfolgt, bestätigte Priller einen Bericht von noe.orf.at. Jetzt fehlt noch die Betriebsstättengenehmigung der Scheibbser Bezirkshauptmannschaft. Am 20. Juli ist ein Termin anberaumt, bei dem es unter anderem darum gehe, ob die Sicherheit an den Eisenbahnkreuzungen sichergestellt sei, wie BH-Stellvertreter Thomas Krenhuber sagt. Mindestens 14 Tage später kann die Genehmigung vorliegen. Schiendl fürchtet, dass es länger dauert.
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Gespräche über Umsetzung des Iran-Atomdeals – Treffen am 9. November. Washington – Nach der offenbar endgültig verhinderten Blockade des Iran-Atomabkommens im US-Kongress empfängt Präsident Barack Obama den wohl schärfsten Kritiker des Deals in Washington. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu werde am 9. November im Weißen Haus zu Gast sein, kündigte Obamas Sprecher Josh Earnest am Mittwoch an. Die beiden wollten über die Umsetzung der internationalen Vereinbarung sowie über Teherans destabilisierende Maßnahmen im Nahen Osten sprechen. Bei der Begegnung soll es aber auch um den Konflikt mit den Palästinensern und die diskutierte Zwei-Staaten-Lösung gehen. Das Verhältnis zwischen Obama und Netanjahu ist seit Jahren gespannt. Washington kritisiert den andauernden Siedlungsbau Israels und wirft Netanjahu mangelnden Willen beim Friedensprozess vor. Durch den von Obama beworbenen Deal um das iranische Atomprogramm hat sich die Beziehung der beiden weiter verschlechtert. Im März hatte Netanjahu auf Einladung der Republikaner vor dem US-Kongress eine umstrittene Rede gehalten, die teils als Affront gegen Obama gewertet wurde. Die Rede war mit Obama nicht abgesprochen, ein Treffen hatte dieser mit Hinweis auf die seinerzeit bevorstehende Wahl in Israel abgelehnt.
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38-Jähriger hatte auch keinen Führerschein. Saarbrücken – Die deutsche Polizei hat im Bundesland Saarland einen nackten Autofahrer auf dem Weg ins Bordell gestoppt. Der 38-Jährige sei unbekleidet hinter dem Steuer eines Lieferwagens gesessen, als die Beamten ihn am Samstag in der Früh kontrollierten, berichtete die Polizei am Montag. Zu allem Überfluss hatte der Mann keinen Führerschein. Er musste seinen Weg zu Fuß fortsetzen. Allerdings ließen die Beamten den Mann erst gehen, nachdem er seine Kleidung wieder angezogen hatte. Warum er die schon vor Fahrtantritt ausgezogen hatte, habe der 38-Jährige nicht sagen können. Er muss mit einer Strafe wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis rechnen.
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Zu den 17 Zielen bis 2030 zählen auch Maßnahmen gegen den Klimawandel. New York – Diplomaten und Experten aus aller Welt haben nach einwöchigen Beratungen die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bis 2030 festgelegt. Die Delegierten aus 193 Ländern beschlossen am Sonntag in New York einen rund 30-seitigen Aktionsplan mit dem Titel Unsere Welt verändern – Programm für nachhaltige Entwicklung bis 2030, das unter anderem die Beendigung extremer Armut vorsieht. Das ist wirklich ein historischer Augenblick, sagte der kenianische UN-Botschafter Macharia Kamau, dessen Land gemeinsam mit Irland die Gespräche geleitet hatte. Das ehrgeizige Programm sollen die Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen im Rahmen ihrer Generaldebatte Ende September in New York beschließen. Das Programm enthält 17 grundlegende Entwicklungsziele, die in 169 Unterpunkten ausgeführt werden. Das erste Ziel ist die Beendigung der Armut in allen Formen und überall in der Welt. Sie betrifft derzeit eine Milliarde Menschen weltweit, die mit weniger als 1,25 Dollar (1,14 Euro) pro Tag auskommen müssen. Die meisten von ihnen leben in Afrika und in Asien. Außerdem soll der Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung verbessert und die Gleichberechtigung der Geschlechter vorangetrieben werden. Das Programm ruft zudem zu nachhaltigen Produktionsweisen und Konsum auf und wirbt für friedliche und für alle offenen Gesellschaften. Als Ziel Nummer 13 wird der Kampf der Staatsregierungen gegen den Klimawandel und dessen Folgen genannt. In diesem Zusammenhang wurde die Bedeutung der Verhandlungen über ein verbindliches internationales Klimaschutzabkommen hervorgehoben, die im Dezember bei der UN-Klimakonferenz in Paris zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden sollen. In Paris müsse ein ehrgeiziges und umfassendes Klimaabkommen vereinbart werden, heißt es in dem nun vorgelegten Aktionsplan. Unsere Generation könnte die erste sein, die die Armut ausrottet, ebenso wie wir die letzten sein könnten, die die Chance haben, den Planeten zu retten, heißt es in dem Aktionsplan. Die 17 Ziele sollen ab dem 1. Jänner 2016 gelten. Ihre Umsetzung ist freiwillig und jeder Staat entscheidet selbst über die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele. Allerdings soll die Umsetzung anhand fester Indikatoren regelmäßig überprüft werden. Entscheidend ist die Finanzierung. Bei einer internationalen Konferenz in Addis Abeba hatten die Teilnehmer Mitte Juli festgestellt, dass für die Umsetzung nachhaltiger Entwicklung in den kommenden 15 Jahren 2,5 Billionen Dollar nötig seien. Die Privatwirtschaft soll einen Großteil dieser Gelder bereitstellen.
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Der Parteigründer lässt nach Wahlsieg von Frauke Petry über eine Gegenbewegung abstimmen. Ganz geschlagen gibt er sich noch nicht. Bernd Lucke, der die Alternative für Deutschland (AfD) als wirtschaftsliberale Protestpartei gegründet hatte, am Wochenende aber deren Vorsitz an die nationalkonservative Frauke Petry abgeben musste, ist kurz nach seiner Niederlage mit seinen Getreuen wieder zu neuen Taten bereit. Die Europaparlamentarierin Ulrike Trebesius, eine Mitstreiterin Luckes, kündigte am Montag an, man werde die Mitglieder des Weckrufs 2015 in den kommenden Tagen fragen, ob wir gemeinsam austreten sollen aus der AfD. Weckruf 2015 nennt sich jener Verein innerhalb der AfD, in dem Lucke rund 4000 seiner Anhänger versammelt hat. Diese wollen, dass sich die AfD weniger nationalkonservativ und stärker wirtschaftsliberal gibt. Zum Vergleich: Insgesamt hat die AfD 22.000 Mitglieder. Lucke erwägt auch die Gründung einer eigenen, neuen Partei. Und es gäbe da nach den Worten von Trebesius noch eine Alternative: Oder wir gehen in der AfD in den Winterschlaf. Die ersten Wirtschaftsliberalen flüchten nach Petrys Sieg vom Wochenende bereits. Der frühere Präsident des Bundes Deutscher Industrieller (BDI) und AfD-Europaparlamentarier Hans-Olaf Henkel (ein Vertrauter von Lucke) ist bereits aus der Partei ausgetreten. Nicht ich habe die AfD verlassen, sondern die AfD mich, erklärte er. Für Pöbeleien und Intrigen sei er nicht zu haben. Es drohe nun eine NPD im Schafspelz. Aus Bayern, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg berichten Parteifunktionäre, dass viele AfD-Mitglieder auch die Partei verlassen wollen. Petry, die für die Drei-Kind-Familie, eine stärkere Sicherung der Grenzen und den Dialog mit Islamkritikern eintritt, bestreitet jedoch, dass es mit ihr nun einen Kurswechsel geben wird. Vielmehr habe sich die Partei die Freiheit über die Themen wieder zurückerobert. Sie hatte Lucke immer wieder vorgeworfen, zu sehr auf das Thema Euro und Finanzpolitik zu setzen. Auf Luckes Überlegungen, die AfD zu verlassen, reagierte Petry gelassen und erklärte: Bernd Lucke hat angekündigt, für nichts mehr anzutreten in diesem Bundesvorstand. Er muss selbst entscheiden, wie er seine weitere politische Zukunft sieht. Am Ende eines Streits gibt es entweder eine Versöhnung oder gegebenenfalls eine saubere Trennung. Die Entscheidung liegt bei ihm.
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Mit der Einnahme von Kundus haben die 2001 von den USA entmachteten Taliban ihren Herrschaftsanspruch bestätigt. Der Westen steht vor den Trümmern seiner Afghanistan-Politik. Dass die Taliban nach ihrem Einmarsch in Kundus zuerst einmal beruhigende Botschaften an die Bevölkerung absetzten, ist Teil ihrer sozialen Anpassungsfähigkeit: Auch Bewegungen wie die ihre können nicht völlig ohne zumindest anfängliche Akzeptanz reüssieren. Das heißt nicht, dass, wenn für nötig erachtet, nicht sofort die Ausübung von Gewalt – unter anderem besonders gegen Frauen – abrufbar wäre: Jedem Widerstand wird durch Terror das Wasser abgegraben. Die Taliban sehen sich selbst als strenge, aber nach ihren Prinzipien gerechte Ordnungsmacht. So begann auch ihr Aufstieg im Afghanistan Mitte der 1990er-Jahre. Afghanistan war nach der sowjetischen Besatzung 1979 zu einem der heißen Schauplätze des Kalten Kriegs geworden: Beim Kampf gegen die Sowjets stützten sich die USA über den Umweg von Saudi-Arabien und Pakistan auch auf Islamisten – die sich zu miteinander konkurrierenden Warlords entwickelten, die nach dem Abzug der Sowjets ihren eigenen Krieg weiterführten. Die Taliban-Bewegung entstand unter jungen afghanischen Paschtunen, die, nach Pakistan geflüchtet, in Religionsschulen gesammelt und indoktriniert wurden. Ein radikaler Islam, untermauert vom extrem konservativen paschtunischen Sitten- und Rechtskodex (Paschtunwali), ergab die Ideologie, der eine erschöpfte afghanische Bevölkerung nichts mehr entgegenzusetzen hatte. 1994 setzten sich die Taliban in der Provinz Helmand und in Kandahar – die erste wichtige Stadt, die sie eroberten – fest. 1996 marschierten sie in Kabul ein und errichteten dort ihr Islamisches Emirat. Anerkannt wurde dieses nur von Pakistan, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten – aber auch in den USA gab es Leute, die unter dem Titel Stabilisierung Afghanistans das radikalislamistische Regime mit Interesse beobachteten. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre setzten die Taliban ihren Eroberungszug in anderen Teilen Afghanistans fort – ihr wichtigster politischer und militärischer Gegner war Ahmed Schah Massud, der am 9. September 2001 – also zwei Tage vor den Angriffen Al-Kaidas in den USA – bei einem Attentat getötet wurde. Bereits im März 2001 hatten die Taliban die Buddhastatuen von Bamyan als unislamisch zerstört. Die Taliban hatten der von Osama Bin Laden – einer der islamistischen Kämpfer, die der Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan geformt hatte – aufgebauten Terrororganisation Al-Kaida in ihrem Emirat Gelegenheit geboten, sich auf ihren Kampf, nun gegen den Westen, vorzubereiten. Nach 9/11 forderten die USA die Taliban auf, Bin Laden auszuliefern. Als sie dem keine Folge leisteten, griffen die USA im Oktober 2001 Afghanistan an, der Uno-Sicherheitsrat hatte zuvor das amerikanische Selbstverteidigungsrecht bestätigt. Auch in der Nato wurde der Verteidigungsfall ausgerufen. Die Führung der Taliban und Al-Kaidas ging in Pakistan in den Untergrund – Mullah Omar starb 2013 (sein Tod wurde bis 2015 geheim gehalten) unbehelligt, während Bin Laden 2011 in Pakistan gestellt und getötet wurde. Im Vergleich mit dem Irak, wo sich die Lage bereits in den Monaten nach dem US-Einmarsch 2003 verschlechtert hatte, gab es in Afghanistan in den ersten Jahren Hoffnung auf eine langsame Entwicklung nach oben. Das Set von oft aus dem Exil kommenden afghanischen Politikern, unter anderem der spätere Präsident Hamid Karsai, war jedoch im Lande schlecht verankert und bald von Korruptionsvorwürfen belastet. Ein taktischer Fehler der USA war auch, Taliban und die – arabisch geführte – Al-Kaida in einen Topf zu werfen: Die Taliban stilisierten sich hingegen als paschtunische Widerstandsbewegung gegen die neue Ordnung und gewannen an Kraft, als das Engagement der USA – das längste seit dem Vietnamkrieg – und der internationalen Truppe Isaf zurückgefahren wurde. Einen Paradigmenwechsel stellt die Einsicht der afghanischen Regierung unter dem 2014 gewählten Ashraf Ghani, aber auch der USA dar, dass ein Dialog mit den Taliban nötig sei, will man Afghanistan befrieden. Die Taliban verfolgen in dieser Hinsicht keine klare Linie. Ihr neuer Führer Mullah Akhdar Mansur, der einen Teil der Familie des verstorbenen Mullah Omar gegen sich hatte, muss sich erst konsolidieren: Seine militärischen Erfolge werden ihm dabei helfen.
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Platzangebot und -nachfrage klaffen weit auseinander, NGOs plädieren für einen nationalen Aktionsplan Asyl. Wien – Während Wahlanalysten im ungelösten Flüchtlingsquartierstreit samt Zelteaufstellung eine Ursache für die FPÖ-Wahlerfolge in der Steiermark und im Burgenland sehen, spitzt sich die Unterbringungskrise weiter zu: Laut Rotem Kreuz und Innenministerium könnten allein im Juni in Österreich tausende Wohnplätze in festen Gebäuden für Flüchtlinge fehlen. Konkret würden im Juni voraussichtlich bis zu 4.000 zusätzliche Länderplätze zu wenig zur Verfügung stehen, sagte Werner Kerschbaum, Generalsekretär des Roten Kreuzes, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz der wichtigsten Flüchtlings-NGOs am Montag. Beim Krisengipfel im Innenministerium vergangenen Donnerstag hätten die Ländervertreter angekündigt, im Juni Quartiere mit 1.000 zusätzlichen Plätzen zu eröffnen. Gebraucht würden voraussichtlich jedoch 5.000 Plätze. Denn bei derzeit über 7.000 Asylanträgen monatlich müssten täglich rund 180 Menschen zusätzlich neu versorgt werden. Im Gesamtjahr 2015, so Kerschbaum, sei in Österreich mit rund 60.000 Asylanträgen zu rechnen. 2016 könnten es angesichts der tiefen Krise in Syrien durchaus an die 100.000 sein. Statt allwöchentlicher Asyl-Krisengipfel als Bettenbörsen mit Panikattacken brauche es daher ein geplantes, konzertiertes Vorgehen und eine Versachlichung der Diskussion, sagte Caritas-Generalsekretär Bernd Wachter. Vorschlag der Flüchtlings-NGOs sei daher die Schaffung eines Nationalen Aktionsplans Asyl (Napas). In dessen Rahmen plädieren die NGOs für eine Flexibilisierung der Raumordnungs- und Widmungsbestimmungen. Dadurch könnte man in Asylantrags-Spitzenzeiten wie jetzt ohne Bürgermeister-Einspruchsrisiko statt Zelten Container aufstellen und Flüchtlinge in leere Gebäude einziehen lassen. Detto brauche es ein bundesweites Register für leerstehende Immobilien. Darüber hinaus appellierten die NGO-Vertreter an die Regierung, dringend für die Übernahme sämtlicher unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge in die Verantwortung der Kinder- und Jugendhilfen zu sorgen. Die Tagsätze für organisierte Quartiere müssten auf 25 Euro erhöht, die Integrationsmaßnahmen für anerkannte Flüchtlinge verstärkt werden. Im Innenministerium bestätigte am Montag ein Sprecher, dass man derzeit ganz konkret vor einer Fehlzahl von mehreren tausend Quartierplätzen in den Ländern stehe. Schon jetzt versorge der Bund rund 1.500 Flüchtlinge, die die Erstaufnahmephase hinter sich hätten und daher in ein Länderquartier übersiedeln sollten – unter ihnen rund 500 der 1.000 Unter-18-Jährigen, die im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen ausharren müssen. Daher, so das Ministerium, sollten die Länder den Betrieb der geplanten Flüchtlingsunterbringung in den vom Verteidigungsministerium genannten vier Kasernen übernehmen. Aus den Ländern kam dazu ein sofortiges Nein. Das Innenministerium hat seine Prognose für das laufende Jahr jedenfalls weiter nach oben revidiert. Das Ressort erwartet 70.000 Asylanträge und damit so viele Flüchtlinge wie seit dem Sowjet-Einmarsch in der ČSSR nicht mehr. Bisher war man von 50.000 Anträgen ausgegangen. Wie das Ministerium gegenüber der APA bekanntgab, war Österreich im Mai mit Schweden bereits Zielland Nummer eins in Europa auf die Bevölkerungszahl gerechnet. In den ersten fünf Monaten 2015 sind bereits 20.620 Asylanträge eingetroffen.
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Allein die ÖVP muss 400.000 Euro Strafe zahlen. Bescheide des Transparenzsenats zeigen, welche Gesetzeslücken es gibt. Wien – Der erste Durchgang ist absolviert. Alle Parlamentsparteien halten spätestens seit Montag Bescheide des im Kanzleramt angesiedelten Unabhängigen Parteien-Transparenzsenats in Händen, der ihnen schwarz auf weiß zeigt, ob beziehungsweise wo es Verfehlungen in Sachen Transparenz bei den jüngsten Wahlkämpfen gab. Der STANDARD gibt einen Überblick über die Bescheide und zeigt auch die Schwächen im neuen Gesetz auf. Zunächst: Wegen Überschreitung des Wahlkampfkostenlimits von sieben Millionen Euro müssen SPÖ, ÖVP, Team Stronach und BZÖ Geldstrafen zahlen (die Sprüche sind aber noch nicht rechtskräftig). Den Verfahren vor dem Transparenzsenat gehen Meldungen vom Rechnungshof (RH) voraus. Die dortigen Prüfer beklagen aber, dass ihre Arbeit im Wesentlichen auf die Entgegennahme, formale Kontrolle und Veröffentlichung der von den Parteien gemeldeten Informationen beschränkt ist. Zusammensetzung unklar Ein Beispiel: Der Rechnungshof hätte gern gewusst, wie sich die Beträge für die Wahlwerbung zusammensetzen (also zum Beispiel Folder, Inserate, Geschenke, Kinospots etc.). Der Transparenzsenat hielt aber fest, dass die Parteien dies laut Gesetz nicht müssen. Es reicht die Meldung einer Summe (die von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt werden muss). Wenn der Rechnungshof Zweifel hätte (die aber mangels Einblick in die Bücher schwer begründbar wären), könnte er einen zweiten Wirtschaftsprüfer einschalten. Der Grüne Dieter Brosz kritisiert die extrem formalistische Auslegung der Gesetze durch den Transparenzsenat und den RH. Das ist fast schon Sabotage. Damit ist aber auch klar, dass wir die Gesetze nachschärfen müssen. Die Prüfer müssten auch in die Bücher einsehen können. Ähnlich wie der Parteienfinanzexperte Hubert Sickinger plädiert auch Brosz für die Schaffung von Straftatbeständen bei Verletzung des Parteiengesetzes – vergleichbar mit Deutschland. Die Grünen würden jedenfalls entsprechende Gesetzesanträge vorbereiten, sagte Brosz.
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Ermittler durchsuchen mutmaßliches Massengrab in Medellín. Medellín – Auf einer Müllhalde im kolumbianischen Medellín hat am Montag die Suche nach dutzenden möglicherweise dort verscharrten Leichen begonnen. Die Ausgrabungen seien ein historischer Prozess für die Hinterbliebenen und auch von nationaler Bedeutung, sagte Innenminister Juan Fernando Cristo. Nach einer religiösen Zeremonie im Beisein der Familien der Vermissten wurde mit den Arbeiten begonnen. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass unter dem Müllberg 90 Opfer des bewaffneten Konflikts in Kolumbien begraben wurden. Menschenrechtsorganisationen rechnen sogar mit bis zu 300 Leichen. Die Ermittler wollen in den kommenden fünf Monaten 24.000 Kubikmeter Müll wegräumen und sich acht Meter tief in die Halde vorarbeiten, um die Leichen zu bergen. Womöglich handle es sich um eines der weltweit größten Massengräber von Vermissten, sagte Generalstaatsanwalt Eduardo Montealegre. Während der Kämpfe zwischen linken Guerilleros, rechten Paramilitärs, Drogenkartellen und staatlichen Kräften seien in den vergangenen Jahrzehnten landesweit bis zu 50.000 Menschen verschwunden, erklärte Montealegre. Aktivisten begrüßten, dass dem Schicksal der bei Kämpfen in dem Viertel Comuna 13 getöteten Menschen nachgegangen wird. Die Gegend war einst eine Hochburg linker Guerilla-Gruppen wie der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) und des Ejército de la Liberación Nacional (ELN). Ende der 1990er-Jahre sagten ihnen rechte paramilitärische Einheiten den Kampf an. Später ordnete der damalige Präsident Álvaro Uribe dann eine Militäroffensive gegen die linken Rebellen an. Die Ermittlungen zu den Massengräbern kamen durch Geständnisse früherer Paramilitärs ins Rollen. Die Regierung hatte 2002 mit den Paramilitärs eine Demobilisierung vereinbart. Im Gegenzug wurde den Kämpfern eine Reduzierung ihrer Strafe angeboten. Medellín war einst Sitz des gleichnamigen Kartells des berüchtigten Drogenbarons Pablo Escobar. Derzeit leben in der Comuna 13, wo nach wie vor Drogenbanden aktiv sind, 250.000 Menschen. Bei Kämpfen in Kolumbien wurden in den vergangenen Jahrzehnten etwa 220.000 Menschen getötet und mehr als sechs Millionen weitere aus ihren Häusern vertrieben. Die Regierung verhandelt seit November 2012 mit den FARC-Rebellen über ein Friedensabkommen. Die Gespräche in der kubanischen Hauptstadt Havanna wurden kürzlich wieder aufgenommen.
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Der grüne Abgeordnete Peter Pilz sieht "Den Tag der letzten Chance" in den Verhandlungen für ein neues Staatsschutzgesetz. Wien – Im Parlament wird am Montag noch einmal über das Staatsschutzgesetz verhandelt. Es soll am Mittwoch beschlossen werden. FPÖ und Grüne haben einen Drittelantrag beim Verfassungsgerichtshof angekündigt, sollten nicht noch Änderungen vorgenommen werden. Heute sei der Tag der letzten Chance, hofft der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz auf ein Einlenken des Innenministeriums. Mit den Abgeordneten der Regierungsfraktionen – Otto Pendl (SPÖ) und Werner Amon (ÖVP) – sei man sich fast einig, gemeinsam könnte man aus dem Ministeriumspfusch ein gutes Gesetz machen. Die Frage sei nur, ob das Innenministerium zur Vernunft kommt. Geboten wäre es, denn das jetzt vorliegende Gesetz hätte keine Überlebenschance, das wäre eine Totgeburt, zeigte sich Pilz sicher, dass es der VfGH aufheben würde. Dies schon aus dem Grund, dass mit dem geplanten Zugriff auf und der Speicherung von Verkehrsdaten (von Handys etc.) für zwei Jahre oder länger die Vorratsdatenspeicherung durch die Hintertüre wieder eingeführt wird, und das ohne richterliche Kontrolle. Die Vorratsdatenspeicherung aber hat der VfGH aufgehoben. Außerdem fordert Pilz, den Kreis der zur Vermeidung möglicher Terroranschläge überwachten Personen enger zu ziehen. Ich verstehe nicht, warum die Innenministerin unbedingt Journalisten, Oppositionspolitiker und Leserbriefschreiber überwachen will. Der sehr weit gefasste Deliktekatalog sei unverhältnismäßig, auch das wäre verfassungswidrig. Zudem verlangt der Grüne Sicherheitssprecher eine völlig neue parlamentarische Kontrolle. Wie schon für den U-Ausschuss in der Geschäftsordnung festgeschrieben, sollte auch im Verfassungsschutz-Ausschuss kein Minister mehr einer Auskunft verweigern können mit dem Hinweis auf Gefährdung der nationalen Sicherheit. Es darf keine Geheimnisse geben vor dem Parlament, und schon gar nicht in geheimen Ausschüssen, über die öffentlich nicht berichtet werden darf. Der Entwurf zum Staatsschutzgesetz wurde in der Vorwoche im Innenausschuss mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP beschlossen. Die Koalitionsabgeordneten zeigten sich aber bereit, mit der Opposition noch über Änderungen zu verhandeln. FPÖ und Grüne haben bereits einen Drittelantrag beim VfGH vereinbart, sollte ihren Wünschen nicht Rechnung getragen werden. Auch die Rechtsanwaltskammer und Journalistenorganisationen wollen das Gesetz vor den VfGH bringen. Sollte man sich am Montag nicht einigen können, will Pilz zumindest eine Verschiebung auf das nächste Plenum erreichen – damit noch weiter verhandelt werden kann. In Kraft treten soll das Gesetz erst mit 1. Juli 2016, ein Beschluss im Februar würde also reichen.
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Kulturminister reagiert auf Autoreninitiative. Frankfurt am Main/Wien – Gleich zwei neue österreichische Literaturpreise hat Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) am Mittwochabend beim Österreich-Empfang auf der Frankfurter Buchmesse angekündigt. So wird es ab 2016 einen Österreichischen Literaturpreis und einen Buchhandlungspreis geben, wie der Minister in einem Telefonat bestätigte. Die Idee ist es, Aufmerksamkeit für österreichische Autoren und Verlage zu erzeugen, so Ostermayer. Infrage für den Preis, der mit 15.000 bis 20.000 Euro dotiert sein soll, kommen demnach sowohl österreichische Autoren als auch nicht-österreichische Autoren, die in heimischen Verlagen veröffentlicht haben. Der Preis werde in Kooperation mit dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels vergeben werden. Derzeit befinde man sich am Beginn der Gespräche, Details würden noch ausgearbeitet. Dem Minister schwebt jedenfalls ein ähnlicher Vergabe-Modus wie beim Deutschen Buchpreis vor. So könne er sich einen Vorlauf mit Nominierungen auf Long- und Shortlist vorstellen, so Ostermayer zur APA. Ich würde das befürworten, wenn so mehr Aufmerksamkeit für die Bücher erzeugt werden kann. Die Mittel dafür sollen aus dem Kulturministerium und dem Hauptverband kommen. Ziel ist es, mit möglichst wenig Mitteln möglichst viel Wirkung zu erzielen. Man denke auch über die Einbeziehung von Sponsoren nach. Mit der Schaffung eines Österreichischen Buchpreises reagiert Ostermayer laut eigener Aussage auf die Autoreninitiative, die seit zwei Jahren einen derartigen Preis fordert. Zusätzlich zum Buchpreis soll es auch einen Preis für Buchhandlungen geben, die sich speziell für Literatur engagieren. Im Kinobereich würde man Programmkinos dazu sagen, so Ostermayer. Auch hier sei man am Beginn der Gespräche, der Preis müsse zeitlich aber nicht unbedingt mit dem Buchpreis gekoppelt sein, wenn man mehr Aufmerksamkeit wecken kann, wenn die Preise separat vergeben werden. Über die Dotierung ist noch nichts bekannt. In Deutschland hat Kulturstaatsministerin Monika Grütters heuer erstmals eine solche Auszeichnung unter dem Titel Deutscher Buchhandlungspreis vergeben, für en insgesamt 850.000 Euro ausgeschüttet wurden.
| 8Kultur
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Josef Pröll ging im U-Ausschuss in die Offensive und tat Kritik an der Hypo-Verstaatlichung als akademische Veranstaltung ab. Wien – Ein sichtlich gutgelaunter Josef Pröll betrat am Donnerstag kurz nach 8.30 Uhr das Parlament, um erstmals nach seinem Rücktritt über die Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria vor sechs Jahren zu sprechen. Welche Auskünfte er denn mitgebracht habe, wollte der STANDARD vom früheren Finanzminister und heutigen Chef des Mischkonzerns Leipnik-Lundenburger wissen. Prölls knappe Antwort: Die Wahrheit. Die ist bekanntlich eine Tochter der Zeit. Und so stützte Pröll seine wie aus der Pistole geschossenen Verteidigungsreden auf die Rahmenbedingungen Ende 2009. Lehman-Kollaps, die Angriffe auf Österreich wegen des Osteuroparisikos der Banken, Gewitterwolken über dem Euro – all die bekannten Gefahrenherde zählte Pröll auf, um dann zur nicht ganz überraschenden Schlussfolgerung zu kommen: Ich bin heute noch überzeugt, dass die Verstaatlichung richtig war. Nachsatz: Wer die damaligen Rahmenbedingungen ausblende, kann die Entscheidung nicht bewerten. Womit schon nach wenigen Minuten klar war, dass Prölls Strategie im Untersuchungsausschuss nicht nur auf Verteidigung abzielte, sondern auf Angriff. Die vielen Kritikpunkte an der Ablöse der damaligen Hypo-Hauptaktionärin BayernLB tat der Raiffeisen-Mann als akademische Veranstaltung ab. Bis heute habe ich kein Alternativkonzept auf den Tisch bekommen. Die Hypo in Konkurs zu schicken, hätte zu einem Dominoeffekt geführt. Da könne man – auch angesichts des EU-Konsenses zur Rettung systemrelevanter Banken – kein Zündholz in ein Pulverfass werfen. Nach dem wortgewaltigen Einstieg in die Runde versuchten mehrere Abgeordnete mit mäßigem Erfolg, Pröll in die Mangel zu nehmen. Einige Unterbrechungen wurden wegen der Gefechte nötig. Beispielsweise als FPÖ-Frontmann Gernot Darmann, der Pröll mit Herr Landesjägermeister ansprach (der Raiffeisen-Mann erwiderte mit: Weidmanns Heil), Näheres über die Vorbereitung Prölls auf den Ausschuss wissen wollte. Die Frage nach dem Anwalt, der den Ex-Minister beriet, wollte dieser nicht beantworten. Dass es sich dabei um eine Privatangelegenheit handle, bestätigten Verfahrensanwalt und -richter. Was Grünen-Mandatar Werner Kogler zur Aussage verleitete: Wir sind doch hier keine private Weihnachtsfeier. Darmann ließ sich nicht kleinkriegen und warf die Kanzlei Hausmaninger ins Rennen, die auch Raiffeisen und die Kärntner Landesregierung berate. Pröll entschlug sich. In gewohnter Manier tat sich dann Robert Lugar vom Team Stronach als Scharfmacher hervor und wetterte, der frühere ÖVP-Chef habe Banken entlastet und Steuerzahler belastet. Da die Hypo Niederösterreich bei einem Konkurs der Kärntner Bank laut Lugar ins Taumeln geraten wäre, legte er Beratungen mit dem Onkel aus St. Pölten nahe. Die Antwort des Neffen: Ich habe mit Erwin Pröll über viele Themen gesprochen, aber nicht über die Hypo. Wobei er gar nicht versuchte, die Auswirkungen einer Pleite der Kärntner Bank auf andere Geldinstitute kleinzureden. Allerdings sei das eben nur ein negativer Aspekt einer drohenden Kettenreaktion gewesen. Angesicht der Hilfestellungen durch die Regierungsfraktionen im Ausschuss nahmen die von Griss-Kommission und Rechnungshof heftig kritisierten Versäumnisse bei der Verstaatlichung wenig Raum ein. Warum Gewährleistungen und Garantien der Bayern in der Verhandlungsnacht auf den 14. Dezember 2009 plötzlich aus den österreichischen Vertragsbedingungen hinausgeflogen sind, konnte Pröll nicht exakt erklären. Er bestätigte aber, dass die Bayern im Gegenzug zu einem höheren Beitrag bereit waren.
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Asylkoordination: "Mit 40 Euro Monatstaschengeld können sich Asylwerber Tickets nicht leisten". Wien – Das Schwarzfahren von Asylwerbern in Wien sei schon lang virulent, sagte Klaus Hofstätter vom Dachverband österreichischer Flüchtlingshilfsgruppen, der Asylkoordination, am Freitag. Wegen der gestiegenen Zahl Schutzsuchender betreffe es aber immer mehr Menschen. Am Donnerstag lebten demnach 17.717 Asylwerber in Wien. Mit ihren 40 Euro Monatstaschengeld können sich Asylwerber die Tickets – 48,20 Euro für eine Monatskarte – schlicht nicht leisten, so Hofstätter. Und die 100 Euro plus Einzelticketpreis Strafe fürs Schwarzfahren schon gar nicht. Darüber hinaus übergeben die Wiener Linien alle unbezahlten Schwarzfahrstrafen nach zwei Wochen einem Inkassobüro. So steigen die Kosten weiter. Nach einer Asylanerkennung müssen sie abgestottert werden. Nach einer Asylablehnung fällt das Unternehmen um das Geld um. All das sei höchst unbefriedigend, findet Wiens grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou im STANDARD-Gespräch. Ihr Vorschlag: Flüchtlingen, die in der Grundversorgung sind, soll der sogenannte Mobilpass zugänglich gemacht werden. Der kostet an die 17 Euro monatlich und bedeutet, dass man die Öffis zu denselben Bedingungen wie Mindestsicherungsbezieherinnen nutzen kann, sagt Vassilakou. Dem Vernehmen nach standen diesbezügliche Verhandlungen vor mehreren Monaten kurz vor dem Abschluss, scheiterten letztlich aber doch. Der Vorschlag wird geprüft, aber in der Tat ist die Sache nicht leicht lösbar, weil auch hier die öffentliche Hand für die Kosten aufkommen muss, sagt denn auch die Vizebürgermeisterin. Schon jetzt würden Asylwerber Gratisfahrkarten erhalten, etwa für Behördenwege und notwendige Arztbesuche, sagt die zuständige Stadträtin Sonja Wehsely (SPÖ). Überlegungen, um die Mobilität von Asylwerbern zu verbessern, steht sie jedoch offen gegenüber. Nur: Der Mobilpass wird es sicher nicht sein. Was auch immer – jede Art ermäßigter Monatskarte für Asylwerber in Wien wäre ein Durchbruch, heißt es dazu bei der Asylkoordination.
| 1Panorama
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Bullen im Kampf gegen Déjà-vu in der Champions-League-Quali – Pusic trifft bei Midtjylland-Auswärtssieg – Letzter Salzburg-Test: Remis gegen Leverkusen. Salzburg – Red Bull Salzburg bekommt in der Champions-League-Qualifikation die Chance zur Revanche an Malmö FF. Die Schweden besiegten Schalgiris Vilnius auswärts 1:0 und stiegen somit nach einem torlosen Hinspiel in die dritte Runde auf, wo nun die Bullen warten. Salzburg empfängt die Skandinavier am 29. Juli, das Rückspiel geht am 4. oder 5. August in Szene. Vergangenes Jahr scheiterten die Bullen im CL-Play-off mit einem Gesamtscore von 2:4. Ebenfalls in die dritte Runde schaffte es Midjylland aus Dänemark. Der Verein von Martin Pusic und Daniel Royer setzte sich gegen den FC Lincoln aus Gibraltar nach einem 1:0-Heimsieg auch auswärts mit 2:0 durch. Den Führungstreffer erzielte Pusic in der 44. Minute. Royer stand nicht im Kader. Erfolgreiche Generalprobe Salzburg trennte sich im letzten Test vor dem Ligastart 1:1 (1:0) von Bayer Leverkusen. Der Ghanaer David Atanga brachte die Salzburger mit einem sehenswerten Schuss aus gut 16 Metern in der 19. Minute in Führung. In einem intensiv geführten Spiel gelang Admir Mehmedi der Ausgleich für die Gäste (64.). In der Schlussphase vergaben die Salzburger noch einige Möglichkeiten auf den Sieg gegen den Vierten der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Salzburg-Trainer Peter Zeidler bewertete das Spiel mit gemischten Gefühlen: Vom Ergebnis wäre das im Europacup kein gutes Spiel. Aber momentan ist die Leistung viel wichtiger, und die war gut bis sehr gut. (APA, red, 22.7.2015) Champions-League-Quali, 2. Runde Schalgiris Vilnius (LIT) – Malmö FF (SWE) 0:1Hinspiel 0:0, Malmö mit dem Gesamtscore von 1:0 weiter FC Lincoln (GIB) – FC Midtjylland (DEN) 0:2 (0:1)Hinspiel 0:1, Midtjylland mit dem Gesamtscore von 3:0 weiterPusic spielte bei Midtjylland durch und erzielte das 0:1, Daniel Royer stand nicht im Kader Vardar Skopje (MKD) – APOEL Nikosia (CYP) 1:1 (0:0)Hinspiel 0:0, Nikosia dank der Auswärtstorregel weiter Maccabi Tel Aviv (ISR) – Hibernians Paola (MLT) 5:1 (1:0)Hinspiel 1:2, Tel Aviv mit dem Gesamtscore von 6:3 weiter
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Kampf gegen Jihadistenmiliz bleibt schwierig. Washington – Vom Westen unterstützte kurdische Kämpfer haben nach US-Angaben sieben Dörfer im Nordirak von der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) befreit. Die Peschmerga-Kämpfer hätten in der Nähe der Stadt Tus seit Mittwoch mehr als 200 Quadratkilometer an Boden gut gemacht und sieben Dörfer zurückerobert, teilte das zentrale US-Militärkommando (Centcom) am Freitag in Washington mit. Die US-geführte internationale Koalition gegen den IS habe die Kurden dabei mit insgesamt 25 Angriffen mit Kampfflugzeugen und Drohnen unterstützt. In anderen Teilen des Irak gebe es weniger Fortschritte, räumte Centcom-Sprecher Patrick Ryder ein. So versuche die irakische Armee weiter, Ramadi, die an den IS gefallene Hauptstadt der Provinz Anbar, zu isolieren. Es bleibt ein anspruchsvoller Kampf, sagte Ryder. In Baiji nördlich von Bagdad halte die irakische Armee weiterhin die Stellung auf einer zuletzt hart umkämpften Erdölraffinerie. Mit der Einnahme von Baiji selbst, habe der IS ein wenig Boden gut gemacht, dafür allerdings einen hohen Preis bezahlt. Insgesamt stehe die irakische Armee in einigen Gegenden noch vor großen Herausforderungen, dafür verliere der IS aber ständig an Kämpfern und Anführern. Die IS-Miliz hatte im Juni 2014 weite Teile des Irak überrannt. Mit Unterstützung der von den USA angeführten Militärkoalition kämpfen die irakischen Streitkräfte darum, die Dschihadisten zurückzudrängen. Am Donnerstag waren bei einem Selbstmordattentat in Al-Jaraishi nördlich von Ramadi zwei irakische Generäle getötet worden, darunter die Nummer zwei des Militärkommandos von Anbar. Zu der Tat bekannte sich der IS.
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Stellvertretender Landesparteiobmann: "Kein Aprilscherz". Salzburg – Man sah sich genötigt, klar zustellen, dass es sich explizit nicht um einen Aprilscherz handelt. Offenbar weiß man sogar bei der FPÖ um das Absurde mancher politischer Forderung. Inhaltlich geht es um folgendes: Die ab heute, 1. April, in Salzburg gesetzlich vorgeschriebene Pflicht, freilaufende Katzen kastrieren zu lassen, bringt die Blauen auf Ideen. Der stellvertretende Landesparteiobmann Hermann Stöllner forderte am Freitag die Landesregierung dazu auf, nicht Katzen sondern Vergewaltiger und Kinderschänder zu kastrieren. Reine Geldmache Von der Kastrationspflicht für Katzen – sie gilt nur für reine Wohnungskatzen und Zuchtkatzen nicht – sind laut Stöllner vor allem die Bauern betroffen. Jeder Landwirt, der gegen die Verordnung verstößt, habe mit einer Strafe zwischen 70 und 3.500 Euro zu rechnen. Stöllner sieht das als eine reine Geldmache der Landesregierung. Anstatt sich mit der sinnlosen Zwangskastration von Bauernhofkatzen zu beschäftigen, solle die Regierung lieber mehr Energie in das Thema chemische Kastration für Kinderschänder und Vergewaltiger stecken. Sexuelle Übergriffe sind grausame Verbrechen und werden nur mit gerade einmal neun Jahren belangt, erklärte Stöllner. Die Rückfallquote sei enorm und eine Resozialisierung der Täter kaum bis gar nicht möglich.
| 5Inland
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Mit Indoor Survey können Standorte in einem Gebäude ohne zusätzliche Hardware definiert werden. Einkaufszentren, Flughäfen oder Krankenhäuser sind oft so riesig, dass man sich schnell darin verlaufen kann. Sowohl in Google Maps als auch in Apples Kartendienst findet man daher seit einiger Zeit bereits Indoor-Karten. Diese helfen bei der Orientierung wie ihre Pendants auf der Straße. Mit einer neuen App könnte die Erstellung solcher Karten deutlich vereinfacht werden, berichtet Apple Insider. Mit der App Indoor Survey kann man bei gewünschten Standorten Punkte setzen, während man durch die Gänge eines großen Komplexes geht. Dabei kombiniert die App Radiosignale mit den Sensordaten des iPhones, um den Standort zu bestimmen. Zusätzliche Hardware wird laut Apple durch diese Methode überflüssig. Apple hat die App heimlich veröffentlicht. Sie ist nur über einen direkten Link, nicht aber über die Suchfunktion des App Stores aufrufbar. Für normale Nutzer ist sie ohnehin nicht gedacht. Um sich in der App anmelden zu können, muss die Apple-ID beim Programm Apple Maps Connect autorisiert worden sein. Voraussetzung für die Erstellung von Indoor-Karten sind Gebäude, die für die Allgemeinheit zugänglich sind, mehr als eine Million Besucher im Jahr vorweisen können und offenes WLAN bieten.
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Der Grazer Autor entwerfe eine verstörende und komische Dimension der Realität, urteilt die Jury. Braunschweig – Der Grazer Autor Clemens J. Setz erhält für seinen neuen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre den mit 30.000 Euro dotierten Wilhelm Raabe-Literaturpreis. Die Verleihung findet am 1. November in Braunschweig statt. Unsere Gegenwart ist noch verrückter, als wir ohnehin glauben. Und es gibt die andere, verborgene und faszinierende Seite unserer scheinbaren Normalität – wir müssen nur genau hinschauen. Das zeigt Clemens J. Setz mit seinem 1000-seitigen Roman Die Stunde zwischen Frau und Gitarre, heißt es in der Begründung der Jury. Hier entwirft der 33-jährige österreichische Autor eine neue, verstörende und zugleich hochkomische Dimension unserer Realität – von der man am Ende nicht weiß, ob sie den Kern unseres Daseins ausmacht. Setz führe mitten hinein in zentrale Fragen unsere Gegenwart: was ist krank und was ist normal, was real, was eingebildet, was ist menschlich, was ist technisch, wo verschwimmen die Grenzen zwischen beiden? Der Autor unterlaufe mit einer Ästhetik der Drastik (...) moralische Üblichkeiten, alles Eindeutige und Erwartbare. Und das erwartbar Provokative gleich mit. Die Gegenwart erscheint einem neu und anders nach der Lektüre: Das Verrückte ist normal, das Normale verrückt. Und manchmal rührt es direkt ans Herz, wie verrutscht der Mensch in seiner selbstgeschaffenen Welt ist, so die Jury. Mit dem Wilhelm Raabe-Literaturpreis zeichnen die Stadt Braunschweig und der Deutschlandfunk alljährlich ein in deutscher Sprache verfasstes erzählerisches Werk aus, das einen besonderen Stellenwert in der literarischen Entwicklung des Autors markiert. Zu den bisherigen Preisträgern gehören Rainald Goetz, Wolf Haas, Katja Lange-Müller, Andreas Maier, Ralf Rothmann, Sibylle Lewitscharoff, Christian Kracht und Thomas Hettche.
| 8Kultur
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Regierung in Somalia bestätigt: Detonation von Bombe an Bord war Anschlag. Mogadischu – Bei der Explosion in einem somalischen Passagierflugzeug vor einigen Tagen hat sich der Attentäter selbst aus der Maschine gesprengt. Er sei durch ein von ihm verursachtes Loch im Rumpf herausgeschleudert worden, teilten die somalischen Sicherheitsbehörden am Samstag in Mogadischu mit. Die Regierung bestätigte daraufhin offiziell, dass es sich um einen Anschlag gehandelt habe. Wie Verkehrs- und Luftfahrtminister Ali Ahmed Jama mitteilte, wurde die Explosion an Bord des Airbus A321 der Fluglinie Daallo durch eine Bombe ausgelöst. Die Explosion in dem Airbus A321 der Daallo Airlines hatte sich am Dienstag rund 15 Minuten nach dem Abflug von Mogadischu in Richtung Dschibuti ereignet und ein Todesopfer, den Attentäter selbst, gefordert. Der Pilot konnte in Mogadischu notlanden. Nur zwei der 74 Passagiere wurden verletzt. Der Attentäter, dessen Körperteile 30 Kilometer nordöstlich von Mogadischu gefunden wurden, sei identifiziert, hieß es. Der 55-Jährige soll an Bord einen Sprengsatz gezündet und auch in seinem Laptop Sprengstoff versteckt haben. Durch die Sicherheitskontrollen in Mogadischu sei er vermutlich nur gekommen, weil ihm Flughafenpersonal half. Mehrere Beschäftigte seien festgenommen worden. Ziel des Attentäters sei es gewesen, die Maschine zu zerstören und alle Passagiere zu töten. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. In Somalia verübt die islamistische Shabaab-Miliz immer wieder Anschläge. Der 64-jährige serbische Pilot Vladimir Vodopivec und Luftfahrtexperten hatten schon kurz nach dem Vorfall erklärt, an Bord sei vermutlich eine Bombe explodiert. Die somalische Regierung ging dagegen zunächst von einem technischen Problem aus. Weil die Explosion das Navigationssystem des Flugzeugs nicht beschädigte, konnte der Pilot umkehren und die Maschine in Mogadischu notlanden. Nach der Notlandung wurden die Sicherheitsmaßnahmen am Flughafen der somalischen Hauptstadt verschärft. Zur Verhinderung von Anschlägen mit Autobomben ist der Flughafen bereits wie eine Festung gesichert. Er grenzt an einen Stützpunkt der insgesamt 22.000 Mann starken Truppe der Afrikanischen Union in Somalia (Amisom). Diese unterstützt seit Jahren die schwache somalische Regierung im Kampf gegen die islamistischen Shabaab-Rebellen. Mitte 2011 gelang es den AU-Soldaten, die Rebellen aus Mogadischu und später auch aus anderen Städten zu vertreiben. Die Aufständischen verüben jedoch weiterhin regelmäßig Anschläge in Somalia und in Nachbarstaaten. Am Freitag waren bei einem Bombenanschlag auf das Fahrzeug eines Sicherheitsmitarbeiters des Hauptstadtflughafens drei Menschen getötet worden. Allerdings war zunächst nicht klar, ob ein Zusammenhang zu dem Attentat vom Dienstag bestand.
| 2International
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Die traditionelle Ansprache fand inmitten der Debatte über einen EU-Austritt Großbritanniens statt. London –Konservative EU-Feinde haben am Mittwoch die Regierungserklärung ihres eigenen Premiers scharf kritisiert. David Cameron habe wichtige Vorhaben aufgegeben, weil er Hals über Kopf die Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft gewinnen wolle, sagte Ex-Sozialminister Iain Duncan Smith. Der Zorn entzündet sich besonders am Fehlen eines sogenannten Souveränitätsgesetzes, das den Vorrang des Unterhauses vor europäischen Institutionen bekräftigen sollte. Gewöhnlich leitet die von Königin Elizabeth II verlesene Thronrede das Regierungsprogramm ein. Die Zeremonie im Oberhaus, zu der die Unterhaus-Abgeordneten herbeigerufen werden, stand am Mittwoch ganz im Schatten des Referendums am 23. Juni. Das Programm enthielt laut BBC 21 Gesetzesvorhaben. Dazu zählen die Reform der überfüllten Gefängnisse, eine Entzerrung des Adoptionsrechts und Maßnahmen gegen islamistische Extremisten. Die Oppositionsparteien sprachen dennoch von einer verpassten Gelegenheit. Die Regierung habe keine Ideen, was getan werden solle, spottete Labour-Veteran Charles Falconer: Sie hätte besser daran getan, mit der Regierungserklärung bis nach dem Referendum zu warten. Der Sprecher der Liberaldemokraten, Alistair Carmichael, bezeichnete die Regierung als völlig auf das Management der Konservativen Partei fokussiert. Wenn das stimmt, haben der Premier und sein Team in der Downing Street schwere Arbeit vor sich. Die wütenden Reaktionen lassen Rückschlüsse zu auf das eisige Klima bei den Tories. Das umstrittene – und nun doch nicht geplante – Souveränitätsgesetz hatte Cameron im Februar selbst ins Spiel gebracht, um den damals noch amtierenden Londoner Bürgermeister auf seine Seite zu ziehen. Es soll der Sorge Rechnung tragen, zu viele Gesetze und Bestimmungen würden der Insel von Brüssel aufgezwung.
| 2International
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Sebastian Steffan und Caroline Pilhatsch erhöhen Österreichs Medaillenausbeute auf elf – Filzmoser enttäuschte Siebente der Judo-EM in Baku. Baku – Österreichs Schwimmer haben am Donnerstag am 13. von 16 Wettkampftagen der 1. Europaspiele in Baku für die ersten beiden Goldmedaillen des 143-köpfigen österreichischen Aufgebots bei diesen Titelkämpfen gesorgt. Nicht einmal 15 Minuten nach dem Sieg des Oberösterreichers Sebastian Steffan über 200 m Lagen schlug Caroline Pilhatsch über 50 m Rücken zu. Die 16-Jährige gewann in 28,60 Sekunden. Die Steirerin gewann eine Zehntel vor der Französin Pauline Mahieu und verbesserte ihre knapp eineinhalb Stunden davor von Fabienne Nadarajah übernommene österreichische Bestleistung um weitere 3/100 Sekunden. Der 18-jährige Steffan und Pilhatsch hatten jeweils bereits in ihrem Vorlauf als erste OSV-Aktive das EM-Limit für die Langbahn-EM im Mai 2016 in London gelöst. Österreich hält bei den Europaspielen bei elf Medaillen – zwei in Gold, sechs in Silber und drei in Bronze. Sabrina Filzmoser hat am ersten Tag der Judo-EM im Rahmen der Europaspiele in Baku für die einzige Platzierung aus österreichischer Sicht gesorgt, fühlte sich aber um den Bronzekampf betrogen. Wegen vermeintlicher Bewusstlosigkeit der Oberösterreicherin hatte der Kampfrichter den Arzt auf die Matte geholt, was gleichzeitig die Niederlage für die zweifache Ex-Europameisterin bedeutete. Filzmoser hatte in der Gewichtsklasse bis 57 Kilogramm nach einem Freilos in der ersten Runde die Deutsche Viola Wächter geschlagen, um den Poolsieg unterlag sie allerdings der Französin Automne Pavia mit Ippon. Gegen sie liegt sie nun in direkten Duellen 1:8 zurück. In der Hoffnungsrunde kam es zur Begegnung mit der Niederländerin Sanne Verhagen. Es stand wenige Sekunden vor Ende der regulären Wettkampfzeit unentschieden, als die 35-jährige Filzmoser bei einem Wurfansatz ihrer Gegnerin zwar auf dem Bauch, aber hörbar hart auch auf dem Kopf landete. Der Kampfrichter holte den österreichischen Arzt Alfred Engel auf die Matte. Ich bin auf den Kopf gefallen, wollte mir kurz etwas Zeit nehmen, bevor die Verlängerung gestartet wäre. Darum habe ich auch zum Arzt gesagt, dass ich nichts habe, nur einen kurzen Moment brauche, erklärte Filzmoser. Ich war nicht bewusstlos. Mir wurde die Möglichkeit genommen, weiterzukämpfen, meinte sie enttäuscht. Der Kampfrichter habe behauptete, ein Rollen in ihren Augen gesehen zu haben. Ihren jeweils zweiten Kampf verloren Tina Zeltner (bis 57 kg) und Ludwig Paischer (bis 60). Der 33-jährige Salzburger Paischer musste sich nach einem Erfolg über den Finnen Juho Reinvall dem Schweizer Ludovic Chammartin geschlagen geben. Mitnehmen kann ich, dass ich körperlich gut in Schuss bin, aber vom Kopf her noch Reserven habe, sagte Paischer. Für Zeltner kam nach einem Erfolg über die Schweizerin Emilie Amaron gegen die Ungarin Hedvig Karakas das Aus. Ich bin nicht unzufrieden mit meiner Leistung. Zwar hätte man Karakas in den letzten Sekunden noch eine Bestrafung geben können, aber dafür fehlt mir womöglich noch der Name dazu. Diesen muss ich mir noch machen, meinte die 22-jährige Zeltner.
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Britische Astronomen entdecken neue Zwerggalaxie, deren Schicksal bereits besiegelt ist. Cambridge – Unsere Heimatgalaxie ist um eine kleine Begleiterin reicher: Astronomen um Gabriel Torrealba von der University of Cambridge haben eine bisher unentdeckte Zwerggalaxie erspäht – und sie ist überraschend ausgedehnt: Mehr als 7.000 Lichtjahre dürfte die Crater 2 getaufte Sterneninsel von einem Ende zum anderen messen. Wäre sie von der Erde aus gut sichtbar, würde sie am Nachthimmel etwa doppelt so groß erscheinen wie der Mond. Etwa 50 Satellitengalaxien ziehen um die Milchstraße ihre Runden, Crater 2 in einer Entfernung von 380.000 Lichtjahren könnte die viertgrößte unter ihnen sein. Die anderen drei sind dem Umfang nach absteigend die Große und die Kleine Magellansche Wolke und die Sagittarius-Zwerggalaxie. Warum Crater 2 den Astronomen bisher entgangen ist, hat weniger mit ihrer absoluten Leuchtstärke zu tun. Vielmehr liegt es daran, dass sie vor dem Hintergrund der Milchstraße gleichsam verschwindet und ihre Ränder praktisch nicht auszumachen sind. Insgesamt gibt die Zwerggalaxie etwa 160.000 Mal so viel Licht ab wie unsere Sonne. Nur mithilfe einer speziellen Software war es den Wissenschaftern im vergangenen Jänner gelungen, die geisterhafte galaktische Nachbarin auf Bildern des Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte (ESO) in Chile ausfindig zu machen. Das Programm scannte in der Umgebung unserer Galaxie nach außerordentlich dichten Sternenansammlungen. Crater 2 ist vermutlich nicht alleine, wie Torrealba und ihre Kollegen in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society berichtet. In unmittelbarer Nähe befinden sich vier andere erst vor kurzem entdeckte Objekte: ein Kugelsternhaufen und drei weitere Zwerggalaxien im Sternbild Löwe. Sie alle könnten nach Ansicht der Astronomen Teil einer Gruppe sein, die gerade dabei ist, in die Milchstraße zu stürzen und in ihr aufzugehen.
| 7Wissenschaft
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Klimt-Foundation und Erben nach Felsövanyi sind mit dem Ergebnis zufrieden, nun teilt man sich den Nettowert von 31 Millionen Euro. Die duftigste Lyrik, deren die Palette fähig ist, so hatte Kunstkritiker Ludwig Hevesi das 1902 von Gustav Klimt geschaffene Porträt Gertrude Loews beschrieben. Damals, als es in der Secession erstmals öffentlich präsentiert worden war, Jahrzehnte bevor eine Staub- und Nikotinschicht die Brillanz der Malweise verschleiern sollte und das Bild zu einem öffentlich diskutierten Raubkunstfall wurde. Manches davon ist inzwischen Geschichte, anderes wird Teil der Biografie dieses Kunstwerkes bleiben. Am 17. Oktober 1902 hatte Klimt in einem Brief ein Porträt erwähnt, dessen Fertigstellung ihm die üblichen Mühen bescheren würde, zumal es unter allen Umständen anderntags fertig zu sein habe. Laut Klimt-Experten waren in diesem Jahr nur zwei solcher Bildnisse entstanden, jenes der Maria Henneberg in der ersten Jahreshälfte und das der Tochter des Wiener Sanatoriumsbesitzers also in der zweiten. Warum der Künstler unter Zeitdruck stand? Nun, am Montag den 20. Oktober 1902 feierte Anton Loew seinen 55 Geburtstag und die zugehörige Festivität fand wohl am Wochenende davor statt. Ein Geschenk, an sich selbst oder von der Familie, das von Klimt geschaffene Meisterwerk, stellvertretend für seine Tochter, die alsbald heiraten würde, verblieb bei ihm. Ein Detail, das über die Jahre und mit dem Tod aller Beteiligten schlicht verlorengegangen war. Nach ihrer Flucht in die USA und dem vergeblichen Versuch, die entzogene Kunstsammlung nach dem Zweiten Weltkrieg aufzufinden, hatte Gertrude Loew, verheiratete Felsövanyi, nie wieder auch nur ein Wort darüber verloren. 1941, als das Sanatorium bereits längst arisiert und das angeschlossene Palais wohl schon geräumt worden war, erwarb der NS-Propagandaregisseur Gustav Ucicky dieses Gemälde, das nun im Mittelpunkt eines Ende Mai unterzeichneten Vergleichs zwischen der im Herbst 2013 von seiner Witwe Ursula gegründeten Klimt-Foundation und den Erben nach Felsövanyis stand. Nun gelangte es bei Sotheby’s in London zur Versteigerung. Und was sich während der Schaustellung anbahnte, wurde am Abend des 24. Juni Gewissheit: Das Bildnis sollte allen anderen diese Woche in London angebotenen Werken der Sparte Impressionist & Modern Art die Show stehlen. Der tags zuvor bei Christies offerierten glanzlosen Kommerzware, die 71,46 Millionen Pfund einspielte, sowieso, aber auch der Sothebys- Entourage, die dem Auktionshaus nach zwei Stunden mit 178,59 Millionen Pfund einen fulminanten Umsatz bescherte. So beachtlich die Resultate zu Kazimir Malevics suprematistischer Komposition von 1915 (30,1 Millionen Euro), zu Édouard Manets Le Bar aux Folies-Bergère von 1881 (23,81 Millionen Euro) oder auch dem aus dem Fundus von Cornelius Gurlitt an die Erben nach David Friedmann restituierten Liebermann (Zwei Reiter am Strand, 2,62 Millionen Euro) – an die Spitze der Top-Ergebnisse setzte sich das Klimt-Werk. Exakt 14 Minuten lang währte das von Henry Wyndham eher koordinierte als dirigierte Gefeilsche zweier Interessenten um das auf zwölf bis 18 Millionen Pfund (exklusive Aufgeld) taxierte Bildnis Gertrudes: von neun Millionen Pfund ging es mehrheitlich in 100.000er Schritten aufwärts. Der übers Telefon zugeschaltete Sparfuchs – dem Vernehmen nach Ronald Lauder – war für launige Einlagen des Sothebys-Auktionators deutlich weniger empfänglich als die mit einem Handy bewaffnete Saalbieterin, der immerhin 300.000er-Hüpfer zu entlocken waren. Bei 24,78 Millionen Pfund (inklusive Aufgeld) ward der Besitzerwechsel zu ihren Gunsten besiegelt, der Applaus des Publikums hatte etwas Erlösendes und galt wohl auch Wyndhams Geduld. In wessen Auftrag die Bieterin (Paddle-Nummer 924) das Gemälde erwarb, ist nicht bekannt, lediglich, dass es sich um einen Privatsammler handelt, der sich an diesem Abend auch noch Anderes aus dem Angebot fischte. Edgar Degas bronzene Balletteuse tanzte unter seiner Regie bis zum neuen Auktionsrekord von umgerechnet 22,23 Millionen Euro. Dass Lauder das Klimt-Gemälde dennoch in der Neuen Galerie (New York) begrüßen wird, darf vermutet werden, laut Katalogangaben soll es dort kommendes Jahr als Leihgabe Woman of Viennas Golden Age 1900–1918 (September 2016–Jänner 2017) gastieren. Seitens der Verkäufer, die sich den Erlös teilen, herrscht Zufriedenheit: Für die Erben nach Felsövanyi, die wesentliche Teile in soziale Projekte investieren werden, handelt es sich laut ihrem Anwalt Ernst Ploil dank Sothebys professioneller Handhabung und der juristisch konsequenten Entscheidung des Bundesdenkmalamts zur Ausfuhr um das wirtschaftlich erhoffte Ergebnis.
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US-Forscher führte ein Experiment durch, um die Empathiefähigkeit der kleinen Papageien zu testen. Albany - Wenn Gähnen ansteckend wirkt, wird die als Anzeichen für Empathie gewertet. Den Effekt kennt man nicht nur vom Menschen (auf besonders Empfindliche oder vielleicht Empathische wirkt sogar schon die bloße Vorstellung eines gähnenden Gesichts oder das Wort Gähnen an sich), sondern beispielsweise auch von Schimpansen oder Hunden. Und Hunde brauchen dafür nicht einmal einen Artgenossen - sie lassen sich auch von gähnenden Menschen anstecken, so sehr sind sie auf uns geprägt. All das sind aber Vertreter der Säugetiere. Bei anderen Wirbeltiergruppen scheint die Empathie weniger stark ausgeprägt zu sein. Schildkröten beispielsweise bleiben gähnenden Artgenossen gegenüber immun, wie der österreichische Forscher Ludwig Huber in Versuchsreihen herausfand und dafür einen Ignobelpreis erhielt. Aber auch bei Vögeln fand man bisher keinen eindeutigen Beleg - und das, obwohl einige Vertreter der Papageien und Rabenvögel zu den intelligentesten Tieren überhaupt zählen. Eine kleiner, als Haustier sehr beliebter Papagei soll dazu aber doch in der Lage sein: der Wellensittich (Melopsittacus undulatus). Das berichten Forscher um Andrew Gallup von der State University des US-Staates New York im Fachmagazin Animal Cognition. Die ursprünglich aus Australien stammenden Wellensittiche sind äußerst soziale Tiere. In freier Wildbahn bleiben Pärchen ein Leben lang zusammen und schließen sich mit anderen zu koordinierten Schwärmen zusammen. Das Phänomen des ansteckenden Gähnens im Schwarm war bei ihnen bereits beobachtet worden. Nun hat Gallup dies in einem kontrollierten, wenn auch kleinen Versuch überprüft. Er setzte 16 Wellensittiche jeweils paarweise in benachbarte Käfige, die durch einen Sichtschutz getrennt werden konnten. Außerdem zeigte er ihnen Videos von gähnenden oder nichtgähnenden Artgenossen. Es ist bekannt, dass Wellensittiche automatisch auf Videos gezeigte Verhaltensweisen imitieren. Tatsächlich gähnten die Vögel innerhalb einer Zeitspanne von fünf Minuten dreimal häufiger, wenn sie einander sehen konnten, als wenn die Sicht blockiert war. Bei den Videoclips von gähnenden Artgenossen war das Gähnen doppelt so häufig. Auch in diesem Fall werten die Forscher das Verhalten als eine einfache Form des Ausdrucks von Empathie.
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End-to-End-Verschlüsselungslösung Secomo mit TU Graz entwickelt. Nach den Aufdeckungen durch Edward Snowden hat das Vertrauen in die US-amerikanische IT-Branche stark gelitten. Rufe nach europäischen Angeboten, allen voran Cloud- und Sicherheits-Lösungen, wurden laut. Bei der Linzer Fabasoft wittert man hier eine große Chance. Das Unternehmen hat eine Private Cloud und die dazu passende Verschlüsselunglösung namens Secomo vorgestellt. Die Private Cloud soll Unternehmen die Möglichkeit geben, sämtliche Daten bei sich im Haus zu belassen. Die Hardware kommt von Dell, die Software von Fabasoft. Der Zugriff kann von verschiedenen Geräten wie Desktop, Smartphone und Tablet erfolgen. Eine gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten auch mit externen Mitarbeitern ist über sogenannte Teamrooms möglich. Alle Änderungen und Zugriffe auf Dokumente können durch ein Zeitreise-Feature nachvollzogen werden. Auf Wunsch des Kunden kann die Private Cloud auch in Verbindung mit der Public Cloud von Fabasoft betrieben werden, die in drei Rechenzentren in Österreich, Deutschland und der Schweiz angesiedelt sind. Als Ergänzung dazu hat Fabasoft mit der TU Graz eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselungs-Lösung zur Datenüberragung über die Cloud entwickelt. Die Daten werden bei Secomo direkt auf dem Gerät des Mitarbeiters – sei es Desktop oder Smartphone – verschlüsselt. Sogenannte Hardware Security Module (HSM) sorgen dafür, dass die Schlüssel bei physischer Sabotage oder einem Hackerangriff automatisch gelöscht werden. Für die Verschlüsselung an sich kommen gängige Standards zum Einsatz. Der Schlüssel verbleibt dabei ausschließlich beim Unternehmen. Daten werden nur bei der Bearbeitung auf einem Endgerät im Klartext angezeigt. Der Zugriff darauf wird über übliche Verfahren wie Zwei-Faktor-Authentifizierung oder mobile TANs gesichert. Wird beispielsweise ein Tablet gestohlen, kann das Unternehmen die Berechtigung entziehen, der Schlüssel muss nicht ausgetauscht werden. Der Hersteller des HSM – die deutsche Firma Utimaco – gibt nach Angaben von Fabasoft eine vertraglich zugesicherte Garantie, dass man keine Backdoors eingebaut hat. Auch hier wurde die Software von Fabasoft entwickelt. Bei beiden Hardware-Appliances setzt das Unternehmen für Betriebssysteme, Datenbanken und Basiskomponenten auf Open Source Software wie CentOS Linux mit SELinux-Konfiguration. Zertifiziert ist Secomo durch den TÜV Rheinland. Die Hardware von Secomo ist redundant ausgelegt – es werden also zwei Appliances an unterschiedlichen Standorten betrieben. Fabasoft empfiehlt den Schlüssel auszudrucken und in einem Banksafe aufzubewahren. Denn sollten beide Module ausfallen oder durch Hacker attackiert werden, können die Daten nicht mehr entschlüsselt werden. Die Jahresmietgebühr von Secomo kommt bei vollem Betrieb durch den Kunden auf 75.000 Euro. Wenn Fabasoft den Betrieb übernimmt, fallen 125.000 Euro an. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Die Preise für die Private Cloud fangen bei 35.000 Euro für zwei Server mit 500 GB Speicher und maximal 100 Nutzer an. Helmut Fallmann, Fabasoft-Gründer und CEO sowie Berater der EU-Kommission, sieht viele Vorteile einer europäischen Lösung. Sicheres Cloud Computing biete ein hohes Wirtschaftspotenzial für Europa. Kunden müssten wieder Vertrauen in die IT-Sicherheit zurückerlangen. Europäische Werte und Gesetze seien dafür besser geeignet, denn US-Anbieter dürften aufgrund der Gesetze nicht öffentlich machen, wenn sie Geheimdiensten wie der NSA Zugriff auf Daten geben. Ich bin überzeugt davon, dass Kontinentaleuropa die bessere Weltordnung hat, sagte er im Rahmen eines Pressegesprächs.
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20 der 24 feststehenden Teilnehmer an der Fußball-EM 2016 in Frankreich: Frankreich (Gastgeber)ÖsterreichEnglandIslandTschechienNordirlandPortugalSpanien (Titelverteidiger)SchweizItalienBelgienWalesAlbanienRumänienDeutschlandPolenRusslandSlowakeiKroatienTürkei (bester Gruppendritter) Acht Teams, die sich als Gruppendritte für das Play-off qualifiziert haben: NorwegenUkraineDänemarkIrlandSchwedenSlowenienUngarnBosnien-Herzegowina Die Auslosung erfolgt am 18. Oktober (11.20 Uhr) in Nyon. Spieltermine sind 12., 13. und 14. November (Hinspiele) bzw. 15., 16. und 17. November (Rückspiele). Die Teams werden in zwei Töpfe mit vier gesetzten und vier ungesetzten Mannschaften eingeteilt. Für die Setzliste ist das am (morgigen) Mittwoch publizierte UEFA-Ranking maßgeblich.
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Slowene holt vierten Sieg in Folge, nur zwei ÖSV-Springer erreichten das Finale der besten 30. Willingen – Stefan Kraft hat am Sonntag beim Weltcup-Skispringen in Willingen die Ehre der Österreicher gerettet. Der Salzburger landete bei der Einzelkonkurrenz hinter Tourneesieger Peter Prevc, dem Norweger Kenneth Gangnes und dem Deutschen Severin Freund auf Platz vier. Prevc segelte auf 148,5 und 145,5 m und gewann sicher mit 15,5 Punkten Vorsprung auf den eine sehr starke norwegische Mannschaft anführenden Kenneth Gangnes. Weitere 15 Zähler dahinter schaffte Freund wieder einen Podestplatz für die Deutschen. Kraft, nach dessem 147-m-Flug im ersten Durchgang verkürzt worden war, sprang im zweiten Durchgang 20 Meter kürzer. Ihm fehlten auf Freund exakt neun Zähler. Ich kann mir heute überhaupt nichts vorwerfen. Meine beiden Sprünge waren sehr gut und grundsätzlich ist Rang vier in Ordnung, sagte Kraft, der im zweiten Durchgang die schlechtesten Bedingungen aller Konkurrenten erwischt hatte. Natürlich wäre ich gerne aufs Stockerl gekommen, aber das war bei dem Wind nicht drinnen. Aber das Glück wird auch wieder einmal auf meiner Seite stehen. Prevc ist damit seit dem Neujahrsspringen ungeschlagen und feierte seinen vierten Sieg en suite bzw. den siebenten in dieser Saison. In dieser Form ist er nach seinem Triumph in Bischofshofen auch kommende Woche bei den Skiflug-Weltmeisterschaften auf dem Kulm der Top-Favorit für den zweiten Saisonhöhepunkt. Nur noch ein Österreicher hatte sich in Manuel Poppinger für das Finale der Top 30 qualifiziert, er wurde 26. Der Gesamt-Tournee-Dritte Michael Hayböck hatte seinen Sprung verpatzt und erstmals in dieser Saison als 37. das Finale der Top 30 verpasst. Dieses Schicksal erlitten auch Manuel Fettner (32.) und Philipp Aschenwald (34.). Hayböck rätselte ein wenig über seine Leistung, die ein klarer Ausreißer nach unten war. Ich kann nicht genau sagen, was heute das Problem war. Ich habe mein Gefühl nicht wie gewohnt gefunden, das war von vorne bis hinten ein verhauter Wettkampf Es blieb für das ÖSV-Team vom Willingen-Trip immerhin der Trost, dass man sich am Samstag mit dem dritten Rang im Mannschaftsbewerb gewisses Selbstvertrauen für die Team-Konkurrenz auf dem Skiflug-Bakken geholt hat. Das Aufgebot von Chefcoach Heinz Kuttin steht: Hayböck, Kraft, Manuel Fettner, Poppinger und Aschenwald sollen es richten. (APA, red, 10.1.2016) Ergebnis: Springen in Willingen
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Die ungarische Regierung verzeichnet seit der Schließung des griechischen Lagers laut eigenen Angaben mehr Grenzübertritte. Szeged – Nach der Räumung des griechischen Flüchtlingslagers Idomeni an der mazedonischen Grenze hat Ungarn mit der Verstärkung seiner Grenzanlagen zu Serbien begonnen. Einige Flüchtlinge hätten sich trotz der Grenzschließungen auf der Balkanroute auf den Weg gemacht, teilte die ungarische Regierung am Montag mit. Nach der Schließung des Flüchtlingslagers Idomeni hat sich die Zahl der Migranten, die versuchen, den ungarischen Grenzzaun zu überwinden, erhöht, sagte der Berater des ungarischen Regierungschefs Viktor Orbán, György Bakondi, dem Radiosender Kossuth. Während vor der Schließung 70 bis 90 Menschen illegal die Grenze überquert hätten, seien es nun 100 bis 150, sagte Bakondi. Der Stacheldrahtzaun sei nicht ausreichend und werde durch permanente Absperrungen ersetzt. Ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP sah am Montag auf der serbischen Seite der Grenze 200 bis 250 Menschen, die auf die Einreise nach Ungarn warteten. Im vergangenen Sommer war Ungarn ein wichtiges Transitland für Flüchtlinge, die nach Deutschland und in andere west- und nordeuropäische Länder weiterreisen wollten. Als Konsequenz daraus beschloss die Regierung in Budapest im Herbst, die Grenzen nach Kroatien und Serbien abzuriegeln. Auch andere Balkanstaaten ließen keine Flüchtlinge mehr passieren, weshalb im griechischen Flüchtlingslager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze monatelang tausende Flüchtlinge festsaßen. Wegen der unhaltbaren Zustände in dem Lager wurde es von der griechischen Polizei vergangene Woche geräumt und die Bewohner in feste Unterkünfte gebracht. Einige Flüchtlinge verließen das Lager jedoch auf eigene Faust und entgingen so der Kontrolle der Behörden.
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Stylianides: 15.000 Flüchtlinge in Griechenland brauchen dringend Hilfe – Deutsche Regierung: Griechenland nicht alleine lassen. Brüssel – Die EU-Kommission hat ein humanitäres Nothilfepaket zur Flüchtlingshilfe geschnürt. Der heutige Vorschlag macht 700 Millionen Euro verfügbar, um Hilfe zur Verfügung zu stellen, wo sie am meisten benötigt wird, sagte der für humanitäre Hilfe zuständige Kommissar Christos Stylianides am Mittwoch. Die 700 Millionen Euro gelten für die nächsten drei Jahre, alleine für heuer würden 300 Millionen Euro benötigt, für 2017 und 2018 jeweils weitere 200 Millionen Euro. Die Hilfe werde umgehend verfügbar sein. Der Hauptteil des Geldes wird an Griechenland fließen. Stylianides betonte, es handle sich um zusätzliches Geld. Derzeit würden 15.000 Flüchtlinge in Griechenland dringlichst Hilfe benötigen. Allerdings beziehe sich das Nothilfepaket nicht auf ein konkretes Land. Es geht um Europa insgesamt. Wir setzen dort an, wo die größte Not in Europa ist, so Stylianides. Gleichzeitig könne derzeit niemand vorhersehen, was genau passieren werde. Griechenland habe bereits zuvor erklärt, dass es zumindest 50.000 Flüchtlinge aufnehmen wolle. Der EU-Kommissar betonte die Notwendigkeit einer gemeinsamen Lösung in der Flüchtlingsfrage. Der Bedarf wird immer größer, die Bemühungen der Mitgliedsländer reichen leider nicht aus. Die Zahl der Flüchtlinge wächst weiter, sagte Stylianides. Die zusätzlichen Mittel würden vor allem für die Grundversorgung eingesetzt. Natürlich kann die Nothilfe nicht alle Probleme lösen. Es gibt auch keine Zauberformel, sagte Stylanides. Man muss jetzt stärker als je zuvor Hand in Hand zusammenarbeiten. Die EU muss eine einheitliche Antwort auf das menschliche Leid finden. Es gibt eine europäische Lösung für die Krise, es kann nur eine europäische Lösung geben. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) begrüßte den Beschluss. Zugleich bekräftigte er seine Unterstützung für den Vorschlag von Kanzler Werner Faymann (SPÖ) zur Errichtung eines EU-Fonds für Flüchtlinge in Europa ähnlich jenem der Bankenrettung. Das Geld sollten vorrangig jene Länder bekommen, die die budgetären Lasten zu tragen hätten, also auch Österreich, sagte Ostermayer im Ö1-Mittagsjournal. Zur Entlastung Griechenlands Flüchtlinge über Tageskontingente direkt aus Griechenland nach Deutschland zu bringen, ist für Berlin keine Option. Entsprechende Forderungen von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) wies Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin zurück: Deutschland operiert nicht mit Tagesquoten. Es gebe niemanden, dem die Bilder von den Flüchtlingen an der griechisch-mazedonischen Grenze nicht nahegingen, so Seibert. Sie zeigen leider überdeutlich, wie notwendig es ist, dass Europa abgestimmt und gemeinsam agiert und nicht Binnengrenzen in einer Weise schließt, die dann bei anderen Mitgliedsstaaten die Belastungen in die Höhe schnellen lassen, sagte Seibert. Notwendig seien eine europäische Bekämpfung der Fluchtursachen, der Schutz der Außengrenzen und die Zusammenarbeit mit der Türkei. So sei eine starke Reduzierung der illegalen Migration möglich. Zugleich dürfe Griechenland mit der Situation nicht allein gelassen werden. Das Nothilfepaket der EU werde dem Land in großem Umfang zugutekommen, sagte Seibert. Griechenland müsse zugleich den Schutz der EU- und Schengen-Außengrenzen verbessern und den Bau von Hotspots vorantreiben. Faymann hatte dem Kurier gesagt, Deutschland sollte eine Tagesquote festlegen – und nach dieser Flüchtlinge direkt von Griechenland, der Türkei oder Jordanien nach Deutschland bringen. Dazu solle es Durchreise-Zertifikate geben.
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Österreichs Fußballteam hat die Vorbereitung auf die Partien gegen die Republik Moldau und Schweden aufgenommen. Marcel Koller und Marc Janko sind fokussiert, lassen das Thema Frankreich aus. Wien – Ab Mittwoch sollte die österreichische Fußballnationalmannschaft fokussiert und auf Schiene sein. Teamchef Marcel Koller hat seine Pappenheimer zwar schon am Montagnachmittag in Wien um sich versammelt, die ersten Trainingseinheiten dienten allerdings der Regeneration. Das Toreschießen wurde geübt, es sah passabel aus. Den Rest der Woche wird geheim gearbeitet, Taktik, Standards, Spielzüge sind eine interne Sache, nichts für Facebook. Julian Baumgartlinger schmerzt der Rücken, Zlatko Junuzovic spürt ein Zerren in der Wade, beide sollten am Samstag gegen die Republik Moldau vollfit sein. Allein Salzburgs Martin Hinteregger fällt mit einer Knieverletzung aus, Michael Madl (Sturm Graz) wurde nachnominiert. In der Innenverteidigung kann Koller eh aus dem Vollen schöpfen, Watford-Legionär Sebastian Prödl ist eine Alternative zu Hinteregger. Die EM-Qualifikation biegt in die Zielgerade, Österreich führt die Gruppe G souverän an. Am Samstag könnte die Teilnahme an der Endrunde in Frankreich bereits drei Runden vor Schluss fixiert werden. Zwei Vorrausetzungen müssten erfüllt werden. Schweden sollte in Russland punkten, Österreich im ausverkauften Happel-Stadion Moldau schlagen. Das ist das Gegenteil einer Utopie, wobei Koller das Wort Musssieg dezidiert ablehnt. Wir müssen sterben, alles andere wird sich ergeben. Um das Unterstatement nicht zu übertreiben, sagte er auch: Wir möchten gewinnen, sind Erster und spielen zu Hause. Unser Ziel ist, drei Punkte einzufahren. Was er von den Moldawiern erwartet? Sie werden robust sein, in den Zweikämpfen voll dagegenhalten. Wir müssen Druck aufbauen, aber auch aufpassen, dass wir nicht in Konter laufen. Das Resultat aus Russland steht bereits vor dem Anpfiff in Wien fest, was Koller wiederum völlig wurscht ist. Wir bereiten uns auf unser Match vor. Wir kümmern uns um die Dinge, die wir beeinflussen können. Die Partie am 8. September in Schweden wird laut Koller zeitgerecht thematisiert. Sie könnte im Idealfall einen freundschaftlichen Charakter haben. Fürs ÖFB-Team. Marc Janko hat mit Moldau persönlich eher eine negative Erfahrung gemacht. Im Hinspiel im Oktober 2014 in Chisinau wurde er ausgeschlossen. Ich habe den Tormann angekegelt, er ist theatralisch zu Boden gegangen. Österreich gewann trotzdem 2:1, Janko scorte, im Finish ist man allerdings unter Druck geraten. Das Spiel wird alles andere als einfach. Moldau ist die Nummer 127 in der Rangliste, Österreich die 14, ab Donnerstag voraussichtlich die 13. Janko möchte das nicht überbewerten. Die Rangliste hat sicher eine Logik. Ich bin aber noch nicht ganz dahintergekommen, welche. Die Platzierung sei eine schöne Sache. Aber das Wichtigste ist, dass wir bei der EM-Endrunde dabei sind. Janko würde zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht unter Androhung von Folter den Satz Da kann nix passieren, wir sind in Frankreich aussprechen. Ich nehme es wie Präsident Windtner. Wir sind auf dem Trittbrett des TGV. Die komplette Mannschaft sei auf das Ziel fokussiert. Der 32-jährige Janko hat den Wechsel von Australien in die Schweiz bestens bewältigt. Dass der FC Basel nicht Teil der Champions League wurde, ist ein Wermutstropfen. Wir waren besser als Maccabi Tel Aviv. Janko konnte nur eine Viertelstunde mittun (Zerrung). In der Liga hat er eingeschlagen, vier Tore erzielt. Basel legte den besten Start der Klubgeschichte hin, sieben Spiele, sieben Siege. Janko ist ausgeruht, der Jetlag fällt weg. Der Schweizer Fußball sei, nona, spielerisch stärker als der australische. Wobei mir das Robuste in Sydney auch gefallen hat. Nun zähle das Nationalteam. Und der Einstieg in den TGV. Janko: Wir sind fokussiert.
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Britische Wissenschafter haben analysiert, ob Pflanzenproben in naturhistorischen Museen auch die richtigen Namen tragen. Die Ergebnisse sind erschreckend. Oxford/Wien – Um die Verteilung von bestimmten Tier- oder Pflanzenarten rund um den Globus zu analysieren, greifen Biodiversitätsforscher gerne auf naturhistorische Sammlungen zurück. Bei solchen Analysen gelingt es immer wieder, neue Arten zu entdecken. So konnten britische Forscher erst kürzlich im Londoner Natural History Museum eine neue Art von Fledermäusen, konkret: der Hufeisennasen, identifizieren. Das Exemplar lagerte seit drei Jahrzehnten in Alkohol eingelegt im Museum. Damit sind wir aber auch schon bei einem Problem angelangt, dessen Ausmaße einigermaßen dramatisch sein dürften: Britische Forscher kommen im Fachblatt Current Biology und in zeitgleichen Studien in weiteren Fachmagazinen zum Schluss, dass bis zu 50 Prozent aller Sammlungsobjekte in naturhistorischen Museen die falsche Bezeichnung tragen könnten. Die Wissenschafter um Robert Scotland vom Institut für Pflanzenforschung an der Universität Oxford konzentrierten sich bei ihren Analysen auf Herbarien und andere Sammlungen von Pflanzen insbesondere aus den Tropen. Eine Teilstudie widmete sich 4500 Exemplaren eines afrikanischen Ingwergewächses der Gattung Afromamu, die erst im Vorjahr in einer Monografie detailliert dargestellt wurde. Nicht weiter überraschend wurden 58 Prozent der Objekte zuvor falsch bezeichnet. Eine zweite Studie untersuchte am Beispiel einer Familie von asiatischen Regenwaldbäumen, wie Belegexemplare von derselben Pflanze in verschiedenen Sammlungen benannt werden. Immerhin 29 Prozent der Duplikate trugen in zwei oder mehr Museen unterschiedliche Namen, von denen zumindest einer falsch sein musste. Schließlich analysierten die Forscher auch noch knapp 50.000 Objekte aus der Gattung Ipomoea (zu der unter anderem auch die Süßkartoffel gehört), die in die Global-Biodiversity-Information-Facility-Datenbank hochgeladen wurden. 40 Prozent davon trugen veraltete Namen, weitere 27 Prozent waren inkorrekt oder ungültig. Die Gründe für diese erstaunlich zahlreichen Fehler sind mannigfaltig. Ein Hauptproblem dürfte sein, dass die Forscher in den Museen mit dem Klassifizieren kaum nachkommen: Mehr als die Hälfte der neuen tropischen Pflanzenarten wurden erst entdeckt. Wie aber sieht es beim Rest der 1,8 Millionen verschiedenen Arten aus, die bestimmt wurden und in Museen lagern? Mehr als die Hälfte davon sind Insekten. Die Forscher gehen davon aus, dass dort der Anteil der falschen Bezeichnungen noch viel höher ist.
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Serienstar aus "Law & Order" wollte 2008 US-Präsident werden. Washington – Der langjährige US-Senator und Schauspieler Fred Thompson ist tot. Wie seine Familie am Sonntag mitteilte, starb der Star der TV-Serie Law and Order im Alter von 73 Jahren an Krebs. Er sei friedlich im Kreis seiner Familie entschlafen. Thompson hatte nicht nur in seinen Filmen, sondern auch in seinem Leben viele Rollen übernommen, er war Anwalt, Senator, Schauspieler und wollte 2008 sogar Präsident werden. Geboren in Alabama und mit 17 Jahren bereits verheiratet, begann seine Karriere als Anwalt für die Republikaner in der Watergate-Affäre. Eher zufällig stolperte der Jurist dann ins Filmgeschäft. Der Regisseur Roger Donaldson interviewte ihn Ende der 70er zu einem Politik-Skandal in Tennessee, zu dessen Aufklärung Thompson als Ermittler beigetragen hatte. Donaldson war von dem Zwei-Meter-Mann mit der Bassstimme so beeindruckt, dass er ihm eine Rolle anbot: Thompson sollte sich in dem Film über die Affäre selbst spielen. Das Debüt wurde ein Erfolg. Es folgten zahlreiche Rollen in TV-Serien und in Thrillern wie Stirb Langsam 2 oder Jagd auf Roter Oktober. Mit großem Erfolg spielte er über Jahre zudem den kantigen, aber herzensguten New Yorker Ermittler Arthur Branch in Law & Order. Zwischen 1994 und 2003 vertrat Thompson seinen Heimatstaat Tennessee als Senator in Washington. Der Republikaner war für seine streng konservativen Ansichten bekannt. Als er im Jahr 2007 beschloss, sich um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner zu bewerben, wurde er schon mit Ronald Reagan verglichen, dem anderen Hollywoodstar im Weißen Haus. Doch blieb seine Kampagne erfolglos und er gab vorzeitig auf. Fred glaubte fest daran, dass die Größe unserer Nation der harten Arbeit, dem Glauben und der Rechtschaffenheit seines Volkes geschuldet sei, erklärte seine Familie. Er sei stets von der Einzigartigkeit seiner Heimat überzeugt gewesen, in dem jeder Bub und jedes Mädchen die Chance habe, es im Leben zu etwas zu bringen. Thompson war zweimal verheiratet, er hat fünf Kinder und mehrere Enkel.
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Swimming Pool, Asterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät, Die Toten vom Bodensee – Stille Wasser, The Queen, The Doors. 17.30 MAGAZINBürgeranwalt Die Themen bei Peter Resetarits: 1) Zu Unrecht bestraft: Sonja R. wurde im Ortsgebiet von Weißkirchen in der Steiermark geblitzt, weil sie mit 39 km/h statt der angeblich erlaubten 30 km/h unterwegs war. 2) Schadhaftes Medikament? Die Ärztin Sigrid K. leidet unter der seltenen Krankheit myalgische Enzephalomyelitis. Bis 18.20, ORF 2 19.30 ABEND MIT SHAKESPEAREKulturpalast: Shakespeare lebt (5/5) 400 Jahre und kein bisschen tot. Den Auftakt der William-Shakespeare-Festspiele machen Nina Sonnenberg und Lars Eidinger (Richard III. an der Berliner Schaubühne), die der Frage nachgehen, warum der Dramatiker auch heute noch fasziniert. Um 20.15 Uhr folgt eine Aufführung von Romeo und Julia aus dem Thalia-Theater in Hamburg (2014) und um 23.10 Uhr die Dokumentation Das Shakespeare-Rätsel, die sich auf biografische Spurensuche begibt. Bis 23.55, 3sat 20.15 PSYCHOKRIMISwimming Pool (F/GB 2003, François Ozon) Krimiautorin Sarah (Charlotte Rampling) und die junge Julie (Ludivine Sagnier) teilen sich ein französisches Landhaus. Die eine treibt es wild, die andere schreibt es auf – bis beide den gleichen Mann wollen. Dass Regisseur Ozon ein Händchen für Frauenkrimis mit Klasse hat, wissen wir seit 8 Frauen. Hier lotet er die Grenzen zwischen Realität und Fiktion aus. Bis 21.50, Eins Festival 20.15 KOMÖDIEAsterix & Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät (Asterix & Obelix – Au service de Sa Majesté, FRA/ESP/HUN/ITA 2012, Laurent Tirard) Julius Cäsar (Fabrice Luchini) greift mit seinen Truppen Britannien an. Königin Cordelia (Catherine Deneuve) schickt einen Gesandten in das berühmt-berüchtigte, wehrhafte Dorf in Gallien, um Hilfe gegen die Römer zu erbitten. Und so machen sich Asterix (Edouard Baer) und Obelix (Gérard Depardieu) mit einem Fass Zaubertrank auf den Weg. Allerdings haben sie auch Grautvornix (Vincent Lacoste), den nervigen Neffen des Häuptlings, im Schlepptau. Viertes Realfilmabenteuer der munteren Gallier. Bis 21.55, ORF 1 20.15 KRIMIDie Toten vom Bodensee – Stille Wasser (AUT/DEU 2016, Andreas Linke) Nächster Teil der Krimireihe: Am Bodensee hat ein Fischer eine Frauenleiche in seinem Netz entdeckt. Auf den ersten Blick ein tragischer Badeunfall, der sich jedoch schnell als gewaltsamer Tod herausstellt. Zeiler (Nora von Waldstätten) und Oberländer (Matthias Koeberlin) nehmen die Ermittlungen auf. Bis 21.50, ORF 2 20.15 ROYALThe Queen Wohl keine andere Persönlichkeit hat die Geschicke des englischen Königshauses der Neuzeit so geprägt wie sie. Sie sitzt mit eisernem Willen auf dem Thron und hält nach wie vor die Fäden in der Hand: Queen Elizabeth II. – eine Jahrhundertikone. Am 21. April feiert die Königin ihren 90. Geburtstag. Im Anschluss um 21.45 Uhr folgt der Dokumentarfilm Die Ahnen der Queen – Sachsen- Coburgs Hochzeit mit der Macht. Bis 23.00, Arte 22.20 JIM MORRISONThe Doors (USA 1990, Oliver Stone) Der junge Jim Morrison (Val Kilmer) lernt an in Los Angeles den Musiker Ray Manzarek (Kyle MacLachlan) kennen. Er schließt sich seiner Garagenband an, die er bald als The Doors zu Weltruhm führt. Doch der schnelle Aufstieg zum Weltstar fordert seinen Tribut. Stone gelingt eine Biografie ohne Beschönigungen. Bis 1.05, ATV 2 0.55 DROGENHalf Nelson (USA 2006, Ryan Fleck) Daniel (Ryan Gosling) ist Geschichtelehrer. Er versucht auf unkonventionelle Weise, den afroamerikanischen Jugendlichen ihre eigene Geschichte zu vermitteln. Statt eines platten Problemfilms findet man ein reiches emotionales Panorama in einem schlichten Setting. Bis 2.40, Servus TV
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Minus beim BIP von 0,9 Prozent im dritten Quartal. Athen – Die griechische Wirtschaftsleistung schrumpfte von Juli bis September um 0,9 Prozent zum Vorquartal, wie das Statistikamt am Freitag in Athen mitteilte. Eine erste Schätzung hatte lediglich ein Minus von 0,5 Prozent ergeben. Allerdings ist das Ergebnis immer noch besser als von Analysten vorausgesagt: Diese waren ursprünglich von einem Einbruch von 2,7 Prozent ausgegangen. Noch im Frühjahr war die Wirtschaft um 0,3 Prozent gewachsen. Doch im Sommer wurden die Banken drei Wochen lang geschlossen, was die Konjunktur belastete. Die Flaute fällt nach Prognosen der Regierung weniger heftig aus als zunächst befürchtet. In diesem Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stagnieren und 2016 um 0,7 Prozent schrumpfen. Zuvor hatte die Regierung einen Rückgang von 2,3 Prozent für 2015 und von 1,3 Prozent für nächstes Jahr vorhergesagt.
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Wird die Idee umgesetzt, können Anleger Schuldtitel zeichnen, die sie nach drei bis fünf Jahren in Anteile an staatseigenen Firmen wandeln können. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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VW-Luxusmarke will 2018 ersten SUV auf den Markt bringen. Rom/Wolfsburg – Die zum Volkswagen-Konzern gehörende Luxus-Automarke Lamborghini hat im vergangenen Jahr eine Rekordzahl von 3.245 Fahrzeugen verkauft. Damit sei 2015 ein Umsatz von 872 Mio. Euro erzielt worden, ein Plus von 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, teilte der italienische Autobauer am Donnerstag mit. Mit den Einnahmen will das Unternehmen den Bau seines ersten sportlichen Geländewagens (SUV) vorantreiben. Der Urus soll im Jahr 2018 auf den Markt kommen. Um den Urus zu produzieren, will Lamborghini am Standort Bologna 500 zusätzliche Mitarbeiter einstellen und die Produktionsmöglichkeiten verdoppeln. Mit dem Luxus-SUV konkurriert Lamborghini dann mit den Modellen anderer Marken, wie BMW, Bentley oder Land Rover. Branchenkenner rechnen mit einem Startpreis von 150.000 Dollar (rund 138.000 Euro) für den Urus – er wäre damit das günstigste Auto aus dem Hause Lamborghini. Ein Huracan von Lamborghini kostet mindestens 230.000 Dollar.
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Jahresdividende inklusive Zwischenausschüttung soll sich an der bisherigen Dividendenpolitik orientieren – Ausblick bestätigt. Wien – Der börsennotierte Kartonkonzern Mayr-Melnhof schüttet für das Geschäftsjahr 2015 eine Zwischendividende von 1,60 Euro je Aktie aus. Die Höhe entspreche der Hälfte der durchschnittlichen Jahresdividende der letzten drei Jahre, teilte Mayr-Melnhof am Dienstagabend mit. Die Gesamtausschüttung für 2015 inklusive Zwischendividende werde sich an der bisherigen Ausschüttungspolitik orientieren. Zahltag für die Zwischendividende ist der 10. November, ab dem 3. November wird die Aktie ohne die Dividende gehandelt (Ex-Dividenden-Tag). Mayr-Melnhof bekräftigte in der Aussendung den Ausblick für das laufende zweite Halbjahr. Man erwarte, so wie bei den Halbjahreszahlen angekündigt, nach einem guten ersten Halbjahr 2015 Kontinuität für die zweite Jahreshälfte.
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Kein Leihvertrag mehr für belgischen U21-Teamspieler – Kein Transferrekord für zweite Liga. Salzburg / Leipzig – Der belgische U21-Nationalteamspieler Massimo Bruno kehrt nach dem Ende seines Leihvertrages bei Red Bull Salzburg zur neuen Saison zum deutschen Zweitligisten RB Leipzig zurück. Das teilten die Deutschen am Donnerstag mit. Der 21 Jahre alte Stürmer absolvierte in der abgelaufenen Spielzeit 39 Begegnungen für Salzburg und erzielte dabei acht Tore. Bruno unterschrieb bereits im vergangenen Sommer einen Fünfjahresvertrag in Leipzig, wurde aber, ohne ein Spiel zu bestreiten, umgehend nach Salzburg ausgeliehen. Zunächst wurde spekuliert, dass RB mit einer Ablösesumme von neun Millionen Euro für Bruno einen Transferrekord für die 2. Liga erzielt hat. Sportdirektor und Trainer Ralf Rangnick relativierte das jedoch später. Demnach seien lediglich fünf Millionen Euro an den RSC Anderlecht geflossen. Weitere Zahlungen würden jedoch nötig, wenn Leipzig in die Bundesliga aufsteigt oder Bruno künftig in der Champions League eingesetzt wird.
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