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Stadt Wien Marketing zog am Sonntag Bilanz – Neun Millionen Besucher seit 1996. Wien – Vor dem Wiener Rathaus wurden in der 21. Saison des Wiener Eistraum rund 650.000 Besucher gezählt, teilte das Stadt Wien Marketing am Sonntag mit. Seit 21. Jänner können Schlittschuhläufer noch bis heute, Sonntag, auf einer auf 8.000 Quadratmeter vergrößerten Eisfläche ihre Runden drehen. Seit dem Start im Jahr 1996 wurden demnach insgesamt rund neun Millionen Besucher gezählt – knapp 30 Prozent davon kamen aus dem nahen und fernen Ausland. Die Tickets kosteten in der heurigen Saison um bis zu einen Euro mehr als im Vorjahr. Erwachsene zahlten 7,50 Euro Eintritt, Kinder 5,50 Euro. Die Eisstockbahnen wurden hingegen in diesem Jahr auf acht ausgeweitet und gehörten tagsüber und an Wochenenden ganztags bei freiem Eintritt den Eislauf-Anfängern, wo sie mithilfe von Pinguinen ihre ersten Kurven wagen konnten.
| 1Panorama
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Vorerst nur einmalig dreistündige Live-Sonntagabendshow geplant. Berlin – Thomas Gottschalk meldet sich mit einer neuen Show zurück: Am 5. Juni (20.15 Uhr) wird der ehemalige Wetten, dass..?-Moderator drei Stunden live in Berlin die Sonntagabendshow Mensch Gottschalk – Das bewegt Deutschland präsentieren, teilte die Produktionsfirma Spiegel TV am Dienstag mit. Laut einem RTL-Sprecher gibt es nur die eine Ausgabe, danach sehe man weiter. Gottschalk will in der Show Themen und Menschen vorstellen, über die Deutschland spricht. Unterhaltsam und journalistisch gleichermaßen, dabei je nach Thema humorig, emotional oder hintergründig soll er laut Spiegel TV durch einen breiten Themenparcours des Zeitgeschehens führen. Dazu kommen Einspielfilme und Studiogäste, mit denen er den Fragen und Emotionen nachgehen will, die die Deutschen aktuell bewegen. Mit Buzzerdrücken und Punktestand-Abfragen bin ich durch – ich bleibe Showmaster, aber die aktuelle Lage unseres Landes ist spannender als jeder rote Teppich in Hollywood, sagte Gottschalk laut Mitteilung. Deshalb möchte ich mich mit interessanten Gästen austauschen und das so ernsthaft wie notwendig und so unterhaltsam wie möglich. In der Sendung soll es unter anderem um Deutschland vor der Fußball-EM, den Sommerurlaub und der möglichen Terrorgefahr in Europa gehen, außerdem um die mobile Zukunft, das autonome Fahren, um Sängerin Nena sowie um Krebs und die Möglichkeiten, ihn zu behandeln.
| 6Etat
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28-jähriger Mittelfeldrackerer erhält Vertrag bis 2020 – Völler: "Charakterspieler mit Führungsqualitäten". Leverkusen – Julian Baumgartlinger hat den nächsten Schritt in seiner Karriere gemacht. Der ÖFB-Teamspieler wechselt in der deutschen Bundesliga vom FSV Mainz zu Bayer Leverkusen. Baumgartlinger unterschrieb beim Champions-League-Starter einen Vertrag bis 2020, gaben die beiden Klubs am Donnerstag bekannt. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. #Bayer04 hat Österreichs Nationalspieler Julian #Baumgartlinger (28) vom FSV Mainz 05 bis 2020 verpflichtet. pic.twitter.com/I7wsirk0nA Möglich gemacht hat den Transfer eine Ausstiegsklausel aus Baumgartlingers bis 2019 laufendem Vertrag in Mainz. Leverkusen machte davon Gebrauch und überweist für den bisherigen Kapitän der Mainzer laut Medienangaben rund vier Millionen Euro. Ich hatte eine tolle und erfolgreiche Zeit in Mainz, aber jetzt möchte ich einen Schritt weitergehen, wurde Baumgartlinger auf der Website seines neuen Arbeitgebers zitiert. Bayer 04 Leverkusen ist ein etablierter Champions-League-Klub, seit Jahren regelmäßig dabei. Auf diesem Niveau möchte ich mich messen mit den besten Vereinen und Spielern Europas. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Chance in Leverkusen erhalte. Die vergangene Saison beendete Bayer auf Rang drei, seit 2014 ist der frühere Salzburg-Trainer Roger Schmidt Chefcoach. So wie die Ex-Salzburger Andre Ramalho und Kevin Kampl haben mehrere Spieler österreichische Ligavergangenheit. Baumgartlinger war von 2009 bis 2011 bei der Wiener Austria beschäftigt. In seinen fünf Jahren in Mainz hat sich der defensive Mittelfeldspieler auch in Deutschland einen Namen gemacht. Vor der abgelaufenen Saison übernahm Baumgartlinger bei den Mainzern das Kapitänsamt. Insgesamt 124 Bundesliga-Spiele hat er für den Klub bestritten. Im Frühjahr erzielte er seine ersten beiden Treffer. Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bezeichnete den 28-Jährigen als Charakterspieler mit Führungsqualitäten. Der Transfer hatte sich bereits in den vergangenen Tagen abgezeichnet. Julian Baumgartlinger passt hervorragend in unser Anforderungsprofil, erklärte Völler. Der Salzburger sei ehrgeizig, körperlich stark und mit strategischen Fertigkeiten ausgestattet. Völler: Er wird das Niveau unserer Mannschaft heben und den Konkurrenzkampf erhöhen. Für das Nationalteam hat Baumgartlinger bisher 43 Länderspiele (1 Tor) absolviert. Im Sommer bestreitet er mit der EM in Frankreich sein erstes großes Turnier, bei Teamchef Marcel Koller ist er im defensiven Mittelfeld gesetzt. Am Sonntag rückt Baumgartlinger zum EM-Vorbereitungscamp in Laax in der Schweiz ein. Dass der Wechsel schon vor der EM über die Bühne gegangen ist, dürfte auch den Teamchef freuen.
| 4Sport
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Beschwerde bei der EU-Kommission: Land Salzburg bei Ausweisung von Schutzgebieten säumig.. Salzburg – Geht es nach den Gegnern der geplanten 380-kV-Leitung durch das Land Salzburg, sollen Wanderfalke, Uhu, Weißrückenspecht und viele weitere Vogelarten die unterirdische Verlegung der Leitung in Teilbereichen der Trasse erzwingen. Die Gegner des von der Verbundtochter Austrian Power Grid eingereichten Projektes zur Komplettierung des österreichischen 380-kV-Ringes – allen voran die zwei Flachgauer Gemeinden Koppl und Eugendorf sowie die Landesumweltanwaltschaft – haben Beschwerde bei der EU-Kommission eingebracht, um die Einhaltung unionsrechtlicher Verpflichtungen zu erwirken. Die Leitungsgegner argumentieren, dass das Land Salzburg seiner Pflicht zur Ausweisung von Schutzzonen zum Aufbau eines europaweiten Schutzgebietsnetzes Natura 2000 bisher nicht nachgekommen sei. Konkret geht es um das rund 520 Quadratkilometer große Gebiet Osterhorngruppe – Kalkvoralpen, in welchem laut neuesten Erkenntnissen mindestens 28 im Rahmen der EU-Vogelschutzrichtlinie besonders geschützte Arten auftreten. Dass man erst jetzt, im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung für die Leitung vom Flachgau bis ins Pinzgauer Kaprun auf die Vogelbestände aufmerksam geworden sei, erklärt Landesumweltanwalt Wolfgang Wiener mit den bisher fehlenden Daten: Vor dem Projekt habe es nie die notwendige Dichte an wissenschaftlichen Untersuchungen gegeben. Wiener moniert zudem, dass das Land auch bei laufenden Anträgen für kleinere Naturschutzgebiete wie beispielsweise den nachweislich seit 250 Jahren ungenutzten urwaldähnlichen Silling-Bergwald im Gemeindegebiet von Strobl (Flachgau) die Anträge verzögere. Letztlich gehe es bei der EU-Beschwerde aber vor allem um die 380er-Leitung, räumt der Eugendorfer Bürgermeister Johann Strasser (ÖVP) freimütig ein: Wir werden in Österreich die erste Teilverkabelung in einem sensiblen Gebiet bekommen, sagt er. Die ressortzuständige Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Rössler (Grüne) spricht zwar von einem wichtigen Anliegen, hat aber Zweifel ob der Größe des Gebietes: Die 520 Quadratkilometer würden den Anteil von Natura 2000 Gebieten an der Salzburger Gesamtfläche von bisher 15 auf über 22 Prozent steigern. Zudem würden im Rahmen des in Salzburg praktizierten Vertragsnaturschutzes durch die Entschädigungszahlungen enorme Kosten auf das Land zukommen.
| 1Panorama
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Rechtspopulisten: "Dialog auf Augenhöhe" hat nicht funktioniert – Zentralratsvorsitzender Mazyek: AfD "große Gefahr" für Deutschland. Berlin – Das Treffen sollte eine Verbesserung der schlechten Beziehungen bringen, doch es endete mit einem Eklat. Schon nach einer Stunde beendete die Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, am Montag den Dialog mit dem Zentralrat der Muslime in Deutschland. Zunächst hatten Petry und ZMD-Chef Aiman Mazyek einander in einem Berliner Luxushotel noch höflich die Hand geschüttelt, Petry war allerdings mit 18-minütiger Verspätung erschienen. Gesprächsbedarf hätte es nach Ansicht des Zentralrates genug gegeben, denn vor einem Monat beschloss die AfD bei einem Parteitag ihr erstes Parteiprogramm, und in diesem heißt es: Der Islam gehört nicht zu Deutschland. Zudem will die AfD Muslimen den Bau von Minaretten und den Ruf des Muezzins verbieten. Mazyek erklärte daraufhin, dies erinnere ihn an die dunkelste Zeit Deutschlands, und lud die AfD zum Gespräch. Nach dem Treffen gab es gar keine Unstimmigkeiten darüber, wer denn dieses nun platzen habe lassen, das nahm die AfD freimütig auf sich. Wir wollten einen Dialog auf Augenhöhe, erklärte Petry, aber das habe nicht funktioniert. Denn: Wir mussten uns vorwerfen lassen, eine Partei aus dem Dritten Reich zu sein. Zudem habe der Zentralrat verlangt, ein demokratisch gewähltes Parteiprogramm zurückzunehmen. Mazyek hingegen sagte, die AfD sei eine große Gefahr für Deutschland. Dies sei nicht seine persönliche Meinung, sondern ergebe sich aus den Positionen des Grundgesetzes, dem das AfD-Programm zuwiderlaufe. Beide Seiten betonten aber, sie wollten weiterhin mit den Anhängern des anderen sprechen.
| 2International
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Online-Shooter spielte 330 Millionen Dollar in den ersten fünf Tagen ein. Der Online-Shooter The Division ist die erfolgreichste neue Videospielmarke seit dem Genrekonkurrenten Destiny, dies behauptet zumindest Hersteller Ubisoft. In den ersten fünf Tagen spielte der Titel weltweit 330 Millionen Dollar ein. Dass The Division innerhalb der Industrie den Spitzenplatz für die erste Verkaufswoche einer neuen Marke übernimmt, ist ein enormer Erfolg. Wir sind sehr stolz auf unsere Teams und überaus dankbar für all das Feedback und die Unterstützung, die wir von Millionen Spielern erhalten haben, sagt Yves Guillemot, CEO und Mitgründer von Ubisoft. Am ersten Wochenende spielten 1,2 Millionen User gleichzeitig, ein neuer Höchstwert für den Herausgeber. Insgesamt wurden in der ersten Woche von Spielern mehr als 100 Millionen Stunden in den Shooter gesteckt. Wie es mit dem Spiel weitergeht, verrieten die Hersteller noch nicht. Die offene Spielwelt des virtuellen New York dürfte in den kommenden Monaten aber wohl weiter ausgebaut und der maximale Erfahrungslevel von 30 erhöht werden.
| 0Web
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Versorgung sei in mehreren Kliniken gefährdet, "Zwei-Klassen-Medizin" werde befeuert, schlussfolgert die Liste Fritz aus einer Anfragebeantwortung. Zwei bis zweieinhalb Monate warte man auf eine Standardoperation an der Innsbrucker Klinik für Augenheilkunde, sogar vier Monate auf einen Eingriff an der Hüfte in der Orthopädie. Wer es sich leisten kann, der wird sich privat operieren lassen. Das befeuert die Zwei-Klassen-Medizin und untergräbt den öffentlichen Versorgungsauftrag, wird Andrea Haselwanter-Schneider, Klubobfrau der Liste Fritz, in einer Aussendung zitiert. Die Tiroler Kleinpartei hat eine Landtagsanfrage zum Thema Patientenversorgung an den Tiroler Kliniken gestellt – und heute, Donnerstag, die Beantwortung vorgelegt. Die Liste Fritz macht nun fünfzehn problematische Fachabteilungen an der Universitätsklinik Innsbruck und fünf am Landeskrankenhaus Hall aus. Gefährdet sei die Patientenversorgung in jenen Abteilungen, in denen sich besonders viele Ärzte dazu entschieden haben, nach den neuen Arbeitszeitregelungen höchstens 48 Stunden pro Woche zu arbeiten. Das sei in Innsbruck vor allem in der Dermatologie, der Plastischen Chirurgie und der Augenheilkunde der Fall, in Hall in der Inneren Medizin und der Chirurgie. Vonseiten der Tirol Kliniken wird betont, dass es doch das erklärte Ziel sei, dass möglichst viele Mediziner nach den Maßgaben des neuen Gesetzes arbeiten. Die genannten Abteilungen seien auch nicht zwangsläufig jene, in denen es Probleme gibt. Die Notfallversorgung sei bisher stets gewährleistet gewesen, stellte darüber hinaus Tirols Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) klar. Das ist doch das Mindeste. Das Geld ist da, es ist jetzt die Aufgabe der Landesregierung, das Steuergeld der Tiroler sinnvoll zu verteilen, sagt Haselwanter-Schneider. Sie fordert ein Paket für den gesamten Gesundheitsbereich und alle Mitarbeiter. Bereits beschlossen ist, dass bis zum Jahr 2017 hundert zusätzliche Mediziner angestellt werden sollen. Aus der Anfragebeantwortung geht hervor, dass im vergangenen Jahr 57 dieser Stellen bereits eingerichtet und bis November 51 davon besetzt wurden. Pro Stelle würden sich durchschnittlich zwei bis drei Ärzte bewerben. Mangelfächer seien die Psychiatrie, die physikalische Medizin und Rehabilitation.
| 5Inland
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Sperranlagen zu Griechenland niedergerissen – Polizei wendet keine Gewalt mehr an. Gevgelija – Mazedonien hat vor dem Ansturm von Flüchtlingen kapituliert und die Blockade an der Grenze zu Griechenland beendet. Hunderte Migranten, viele von ihnen aus Syrien, überquerten am Sonntag weitgehend ungehindert die Grenze. Die Sicherheitskräfte Mazedoniens, die an den beiden vorangegangenen Tagen Blendgranaten und Tränengas gegen Flüchtlinge eingesetzt hatten, hielten die Menschen nicht mehr auf, wie das Internetportal Vesti.mk berichtete. Ein mazedonischer Innenministeriumssprecher sagte, die Polizei wolle keine Gewalt gegen die Flüchtlinge anwenden, werde die Grenze aber weiter kontrollieren. Den Kapazitäten entsprechend würden in den kommenden Tagen weitere Flüchtlinge ins Land gelassen. Am Samstag hatten Hunderte Flüchtlinge am Grenzübergang Gevgelija den Stacheldraht niedergerissen, um nach Mazedonien und von dort weiter nach Serbien zu gelangen. Die mazedonischen Einsatzkräfte hatten zunächst erneut mit Gewalt versucht, die Menschen aufzuhalten. Am Sonntag überquerten rund 500 weitere Flüchtlinge die Grenze nach Gevgelija, während in dem Niemandsland an der Grenze noch 400 Menschen auf die Erlaubnis zur Einreise nach Mazedonien warteten. Mehrere Tausend Menschen kamen serbischen Medien zufolge in Presevo im Süden Serbiens an, wo schon in der Nacht auf Sonntag mit der Registrierung der Neuankömmlinge begonnen wurde. Etwa 1.000 Menschen befänden sich in dem Aufnahmezentrum, während 4.000 weitere Flüchtlinge in dem nahe gelegenen Lager Miratovac warteten, berichtete das serbische Staatsfernsehen RTS. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) errichtete in Miratovac acht große Zelte, um die erschöpften Ankömmlinge medizinisch zu versorgen und ihnen Schutz vor dem kalten Wetter zu bieten. Wir haben die ganze Nacht gearbeitet, um sie zu empfangen. Der Strom der Flüchtlinge reißt nicht ab, sagte ein Rot-Kreuz-Vertreter. Mazedonien hatte am Donnerstag den Notstand an seinen Grenzen erklärt und den Übergang an einer Hauptroute blockiert. Am Samstag wurde eine zweite Begrenzung aus Stacheldraht errichtet. Im Laufe des Nachmittags wurde diese jedoch von Hunderten Flüchtlingen überrannt, um nach Mazedonien und von dort weiter nach Serbien zu gelangen. Dabei soll die mazedonische Polizei erneut Blendgranaten und Tränengas eingesetzt haben. Die meisten Flüchtlinge wollen auf der Balkan-Route über Ungarn weiter Richtung Deutschland, Schweden, Norwegen oder in die Niederlande, wo sie sich bessere Lebenschancen ausrechnen. Ungarn errichtet derzeit allerdings einen vier Meter hohen Zaun entlang der 175 Kilometer langen Grenze zu Serbien, um die Flüchtlinge zu stoppen. Ich will nach Deutschland zum Arbeiten. Ich will in Sicherheit wie ein Mensch leben. Deshalb habe ich entschieden, nach Europa zu kommen, sagte der Iraker Rostom Mohammed, der mit seiner Frau und ihren drei Kindern an der mazedonischen Grenze wartete. Sie hätten für 4.000 Euro mit einem Boot von der Türkei nach Griechenland übergesetzt, sagte Mohammed. Auf der Fahrt seien drei Menschen gestorben. Nach dem Durchbruch der Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze zwischen Idomeni und Gevgelija hatte der mazedonische Innenminister Mitko Cavkov an Athen appelliert, den Transfer neuer Ankömmlinge aus der Türkei zu verlangsamen, um zu einer Beruhigung der Lage zu kommen. Die in Skopje ansässige Menschenrechtsorganisation CIVIL kritisierte das Vorgehen der mazedonischen Behörden. Angesichts einer Lage, in der Menschen vor einem Krieg in ihrem Land fliehen, haben sich die staatlichen Institutionen als ineffizient, diskriminierend und schikanös entpuppt, teilte CIVIL auf seiner Webseite mit. Die Behörden müssten ihren Umgang mit den Flüchtlingen ändern und endlich internationales Recht respektieren, hieß es in Bezug auf die gewalttätigen Polizeieinsätze gegen die Flüchtlinge bei Gevgelija. Das benachbarte EU-Land Bulgarien verschärfte mit zusätzlichen Helikoptern und Grenzpolizisten die Bewachung seiner Grenzen. Um die illegale Einreise von Flüchtlingen über die türkische Grenze zu stoppen, baut Bulgarien einen bereits existierenden, etwa 30 Kilometer langen Grenzzaun zur Türkei weiter aus. Die griechische Fähre Eleftherios Venizelos brachte am Sonntag fast 2.500 Migranten im Hafen von Piräus an Land. Die Fähre lief anschließend erneut zur Insel Lesbos aus, um weitere Flüchtlinge abzuholen. Auf den Inseln in der Ostägäis harren Medienschätzungen zufolge mehr als 10.000 Migranten aus. Täglich kommen auf jeder der Inseln Hunderte hinzu. Bei einem Großeinsatz im Mittelmeer wurden nach Angaben der italienischen Küstenwache binnen 24 Stunden rund 4.400 Flüchtlinge gerettet. Dies war die höchste Zahl seit Jahren. Sie stammten von 22 Schiffen und Schlauchbooten, die Notsignale gesendet hatten. Die Rettungseinsätze verliefen bei weitgehend ruhiger See ohne dramatische Zwischenfälle. Am Sonntag gingen Notrufe von drei weiteren Flüchtlingsbooten mit einer zunächst unbekannten Zahl von Migranten ein. Mehr als eine Viertelmillion Menschen sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) seit Jahresbeginn über das Mittelmeer nach Europa geflohen. Fast 150.000 seien in Griechenland angelandet. Mehr als 100.000 Bootsflüchtlinge habe Italien aufgenommen. In dieser Zeit seien 2.365 Flüchtlinge ertrunken und damit fast 600 mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
| 1Panorama
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Schneller und kleiner als der erste Raspberry Pi – Erstmals Minirechner mit Magazin mitgeliefert. Mit einem Preis von 35 Euro ist ein Raspberry Pi alles andere als teuer. Nicht zuletzt deswegen hat der Minirechner viele Fans gefunden, mehr als 250.000 Pis sollen mittlerweile monatlich ausgeliefert werden. Doch nun wollen die Entwickler hinter dem Projekt zeigen, dass es noch billiger geht – und zwar erheblich. Gerade einmal fünf US-Dollar kostet der Raspberry Pi Zero, den die Entwickler nun in ihrem Blog vorstellen. Mit einem Broadcom-BCM2845-Prozessor kommt hier der gleiche Chip zum Einsatz, der schon am ersten Raspberry Pi zu finden war. Hier ist dieser allerdings mit 1 GHz getaktet und somit um rund 40 Prozent schneller. Als Speicher stehen ihm 512 MB LPDDR2 SDRAM zur Seite. Gleichzeitig wurde die Größe der Platine weiter reduziert, sie umfasst nun lediglich 65 x 30 x 5 Millimeter. Dies bedeutet natürlich auch, dass der eine oder andere Port gestrichen wurde. So gibt es hier keinen Ethernet-Anschluss, und der HDMI-Port wurde durch eine Micro-HDMI-Buchse ersetzt. Zu den restlichen Ausstattungsmerkmalen gehören ein MicroSD-Slot sowie zwei MicroUSB-Anschlüsse, die USB OTG unterstützen. Dies bedeutet auch, dass der Raspberry Pi Zero mit einem entsprechenden Adapter an dieser Stelle mit Netzwerk versorgt werden kann. Der für Entwickler zentrale GPIO-Anschluss ist natürlich auch wieder vorhanden, ist hier allerdings von Haus aus unbestückt. Die entsprechenden Pins können optional zugekauft werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Composite-Video-Ausgang, wo die Buchse zwar im Vergleich zu anderen Pi-Modellen gestrichen wurde, die notwendigen Header auf der Platine aber vorhanden sind. Etwas Spezielles hat man sich auch zur Auslieferung überlegt: Wird der Raspberry Pi Zero doch einfach der kommenden Ausgabe des Magpi-Magazins beigelegt. Dies ist insofern interessant, da man sich dadurch die Extra-Lieferkosten erspart. So war etwa der Neun-Dollar-Rechner C.H.I.P. unter anderem dafür kritisiert worden, dass der niedriger Preis wenig bringt, wenn die Zustellung dann erst recht wieder 20 Dollar kostet. Für alle, die keinen Zugang zum Magpi-Magazin haben, gibt es natürlich trotzdem die Möglichkeit, den Rechner auf konventionellem Weg zu bestellen. Der Raspberry Pi Zero ist ab sofort über all die bekannten Händler wie Element14 und Pimoroni verfügbar.
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Zweite Zwillingsgeburt für Unternehmerin Margarita Louis-Dreyfus. Genf – Im Alter von 53 Jahren hat die Schweizer Milliardärin und Unternehmerin Margarita Louis-Dreyfus zum zweiten Mal Zwillinge zur Welt gebracht. Ihre Sprecherin bestätigte am Montag die Geburt, über die am Wochenende bereits Medien berichtet hatten. Der Mutter und den beiden Mädchen gehe es gut. Aus ihrer Ehe mit dem 2009 verstorbenen Unternehmer Robert Louis-Dreyfus hat die gebürtige Russin bereits drei Söhne, darunter ebenfalls Zwillinge. Vater der jetzt Neugeborenen ist der 52-jährige Schweizer Banker Philipp Hildebrand. Margarita Louis-Dreyfus, die im Juni 54 Jahre alt wird, erbte nach dem Tod ihres Mannes die Unternehmensgruppe Louis-Dreyfus Commodities. Der vor 160 Jahren gegründete Konzern macht vor allem Geschäfte mit Rohstoffen und beschäftigt 22.000 Menschen in mehr als hundert Ländern. Margarita Louis-Dreyfus gehört außerdem der französische Fußballverein Olympique Marseille. Ihr neuer Lebenspartner Hildebrand war Chef der Schweizer Zentralbank, bis er wegen Vorwürfen des Insiderhandels zugunsten seiner Ex-Frau zurücktreten musste. Inzwischen ist Hildebrand Vizechef des US-Vermögensverwalters BlackRock.
| 1Panorama
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Wien-Marathon, Mozart-Tag, Pressestunde mit Alexander Van der Bellen, Anne Will über Erdogan-Kritik, Im Zentrum diskutiert Panama Leaks und Staffelstart von Downton Abbey. 8.30 SPORTVienna City Marathon Alles rennet! Von der großen Laufwalz berichten Oliver Polzer, Christian Wolff, Michael Buchleitner, Christoph Sumann. Bis 12.00, ORF 2 9.55 THEMENTAGErlebnis Bühne: Mozart Ein Tag im Zeichen des Genies, mit Konzerten und Opern, unter anderem Le nozze di Figaro (20.15) unter Nikolaus Harnoncourt, 2014 im Theater an der Wien. Mit Bo Skovhus, Christine Schäfer, Ildiko Raimondi, Mari Erismoen, Andrè Schuen, Elisabeth Kulman. Bis 0.40, ORF 3 11.05 DISKUSSIONPressestunde: Alexander Van der Bellen Fragen stellen STANDARD-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid und Thomas Langpaul (ORF). Bis 12.00, ORF 2 13.30 MAGAZINHeimat, fremde Heimat Themen: 1) 50 Jahre Anwerbeabkommen mit Jugoslawien. 2) Jugoliga – alte Legende: Gastarbeiterfamilien aus Ex Jugoslawien sind in Österreich längst verwurzelt. 3) Jagoda Lessel, geb. Obradovic, kam 1968 als diplomierte Krankenschwester nach Wien. Bis 14.00, ORF 2 20.00 THEMENABENDOktoskop: Gespenster (D 2005, Christian Petzold) Der Film verdichtet das Schicksal dreier Frauen zu einer bewegenden Begegnung, die ihre Flüchtigkeit, Unnahbarkeit und Sehnsucht in Momente größter Nähe umschlagen lässt. ukas Mauerer spricht mit dem Regisseur. Bis 21.30, Okto 20.15 SERIEDownton Abbey V In Großbritannien lief bereits die letzte Folge, hier spitzt sich noch einmal alles schön zu: Ewiges Ringen eint die Herrschaftsfamilie und ihre Untergebenen. Staffel fünf, zwei Folgen immer sonntags. Bis 22.40, ATV 21.45 DISKUSSIONAnne Will: Streit um Erdogan-Kritik – Kuscht die Bundesregierung vor der Türkei? Gäste: Serdar Somuncu (Kabarettist) Elmar Brok (CDU), Sevim Dagdelen (Die Linke), Bernhard Pörksen (Medienwissenschafter) Fatih Zingal (Union Europäisch-Türkische Demokraten. Bis 22.45, ARD 22.00 DISKUSSIONIm Zentrum: Alle gegen Panama – Auf der Jagd nach Steuersündern Gäste bei Ingrid Thurnher: Helmut Ettl (Finanzmarktaufsicht), Dieter Böhmdorfer (ehem. Justizminister), Anja Cupal (Steuerberaterin), Rudolf Elmer (Whistleblower), Martina Neuwirth (Ökonomin). Bis 23.05, ORF 2 22.50 JAGD AUF BIN LADENZero Dark Thirty (USA 2012, Kathryn Bigelow) Kathryn Bigelows preisgekrönter Film erzählt die Geschichte, als habe die Folter dazu beigetragen, das Versteck Osama Bin Ladens im pakistanischen Abbottabad ausfindig zu machen. Damit sind nicht alle einverstanden. Großes Schauspiel, und hier herrscht Einigkeit, von Jessica Chastain. Bis 23.20, Puls 4
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Reise- und Vermögenssperren betrafen insgesamt 170 Weißrussen. Brüssel – Die EU will offenbar die Sanktionen gegen Weißrussland aufheben. Wie Diplomaten am Freitag in Brüssel sagten, wollen die EU-Außenminister am Montag beschließen, die bereits seit Oktober ausgesetzten Reise- und Vermögenssperren gegen insgesamt 170 Weißrussen und drei Organisationen nun dauerhaft aufzuheben. Auch Präsident Alexander Lukaschenko werde von der Liste gestrichen, sagte ein Diplomat. Der EU-Rat muss der Entscheidung noch zustimmen. Der seit zwei Jahrzehnten autoritär regierende Lukaschenko war bei der Präsidentschaftswahl im Oktober mit einem Rekordergebnis wiedergewählt worden. Nur einen Tag später hatten die EU-Außenminister die Aussetzung der Sanktionen gebilligt – als Reaktion auf die Freilassung aller politischen Gefangenen vor der Wahl. Vier Weißrussen sollen allerdings auch weiterhin auf der EU-Sanktionsliste bleiben. Ihnen wird vorgeworfen, für das Verschwinden politischer Aktivisten verantwortlich zu sein. Gleichfalls in Kraft bleibt das europäische Embargo zu Waffenlieferungen und Material, das zur Unterdrückung der Bevölkerung eingesetzt werden kann.
| 2International
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Präsidentschaftsbewerber gibt Vermögen mit zehn Milliarden Dollar an, "Forbes Magazine" nur mit vier Milliarden. New York – Der US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump verfügt nach eigenen Angaben über ein Vermögen von mehr als zehn Milliarden Dollar (9,1 Milliarden Euro). Diese Summe teilte das Wahlkampfteam des 69-Jährigen am Mittwoch mit. Der Republikaner verdiente demnach allein im vergangenen Jahr 362 Millionen Dollar. Die US-Präsidentschaftsbewerber müssen bei der Bundeswahlkommission (FEC) ihr Vermögen angeben. Dabei handelt es sich nicht um die exakte Höhe, sondern um Intervalle. Trumps Team erklärte, dieses System sei nicht für einen so reichen Mann wie Trump gemacht. Die FEC will die von Trump erhaltenen Zahlen ihrerseits prüfen und dann selbst veröffentlichen. Das US-Magazin Forbes stuft Trumps Vermögen als deutlich niedriger ein und gibt es mit 4,1 Milliarden Dollar an. Zuletzt senkte Forbes das Vermögen des Präsidentschaftsbewerbers sogar noch einmal leicht auf vier Milliarden Dollar ab. Zuvor hatte Trump mit abfälligen Äußerungen über Mexikaner für Furore gesorgt, was mehrere Fernsehsender dazu veranlasste, ihre Zusammenarbeit mit dem Milliardär zu beenden.
| 2International
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Das Joanneum Research verglich den Status Quo der österreichischen Forschung mit jender in Schweden und Dänemark. Wien – Mehr Geld, schlankere Förderstrukturen, die Einführung einer Studienplatzfinanzierung an den Unis sowie eine Verlagerung von Studienplätzen an die Fachhochschulen empfiehlt eine Studie von Joanneum Research zur Stärkung des Forschungssystems. Für die am Donnerstag vorgestellte Untersuchung wurde der Status Quo Österreichs mit jenem der Innovation Leader Schweden und Dänemark verglichen. Generelle Erkenntnis der Studien-Autoren ist, dass Österreich nach wie vor ein Input-Problem aufweist. In anderen Worten: Das Geld fehlt. Dänemark und Schweden hätten bereits in der Vergangenheit mehr in Forschung und Entwicklung investiert. Außerdem ortet die Studie etwa in Dänemark schlankere und einheitlichere Strukturen in Bezug auf politische Zuständigkeiten für Forschung und Innovation – diese seien im Wesentlichen in einem Ministerium und zwei angeschlossenen Fördervergabestellen konzentriert. Mehr Wettbewerb Strukturell sollte die wettbewerbliche Finanzierung für Forschung deutlich an Bedeutung gewinnen, wird weiters empfohlen. Außerdem müsse Österreich mehr unternehmen, um die in Dänemark und Schweden ausgeprägte Kultur der privaten Finanzierung von Forschung und Entwicklung, insbesondere durch Stiftungen, zu implementieren – immerhin seien diesbezüglich durch das Gemeinnützigkeitspaket erste Schritte gesetzt worden. Die Finanzierung der Hochschulen müsse ebenfalls auf skandinavisches Niveau gehoben werden, betonen die Studienautoren. Außerdem brauche es institutionelle Reformen wie die Konzentration von Forschung auf eine vergleichsweise kleine Zahl von Institutionen – etwa durch eine aktive Politik der Zusammenlegung von Hochschulen wie in Dänemark. Außerdem wird eine Verlagerung von Studienplätzen von den Unis in Richtung Fachhochschulen sowie eine Verbesserung der Doktoratsausbildung etwa durch eine verstärkte Beschäftigung von Doktoranden an den Unis bzw. durch Kooperationen mit der Industrie vorgeschlagen. Im Bereich des Uni-Budgets wird die Einführung einer Studienplatzfinanzierung angeregt. Weiters konstatiert die Studie einen viel höheren Anteil der öffentlichen Forschungsfinanzierung in Österreich als in den beiden Vergleichsländern. Zur Erhöhung der privaten Mittel müsse etwa die Risikofinanzierung des Privatsektors ausgebaut werden. Aufbauend auf der Studie empfiehlt der ERA Council, das forschungspolitische Beratungsgremium des Wissenschaftsministers, eine realistische Zielsetzung bei der Forschungsstrategie – so sei etwa das Ziel einer Forschungsquote von 3,76 Prozent bis 2020 derzeit schwer realisierbar. Zwar stellt der Rat wie die Studie fest, dass das Wissenschaftssystem in Österreich im Vergleich zu den führenden Ländern unterfinanziert ist. Er empfiehlt aber keinesfalls einfach nur mehr Geld in das österreichische FTI-System zu pumpen. Gleichzeitig müssten auch Reformen angegangen werden – so sollte etwa bei den Uni-Leistungsvereinbarungen die Nichterreichung bestimmter Ziele mit finanziellen Konsequenzen für die Unis verbunden werden. Geld allein schafft keine Innovationen. Daher müssen wir die vorhandenen Strukturen optimieren und den Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft weiter stärken, sagte auch Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) in einer Aussendung. Die Empfehlung des Councils sieht man im Ministerium aber nur als schwer umsetzbar an: In Österreich werde im Unterschied zu Dänemark und Schweden nicht nur ein geringer Teil der Uni-Mittel über das Globalbudget in den Leistungsvereinbarungen vergeben, sondern fast die gesamten. Falls eine Studienplatzfinanzierung nicht möglich sein sollte, regt der Rat als Alternative Zugangsbeschränkungen an den Unis an: Nur das Bachelorstudium sollte dann frei zugänglich sein, für Master- und PhD-Studien gelte dann ein selektiver Zugang. Auch der Council plädiert für eine Verlagerung von Studienplätzen von Unis in Richtung FH sowie eine Bündelung von Institutionen und Fachbereichen innerhalb und außerhalb des Wissenschaftssystems und eine bessere Abstimmung von Ressourcen, Zielen und Maßnahmen. Das gilt auch für die FTI-Ressorts in den Ministerien.
| 5Inland
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Unbemannte japanische Transportkapsel hat an der Raumstation angedockt. Tokio – Um herauszufinden, wie Whisky in der Schwerelosigkeit reift, hat der japanische Getränkehersteller Suntory Proben zur Internationalen Raumstation (ISS) geschickt. Sie trafen am Dienstag zusammen mit anderen Gütern in einer unbemannten japanischen Transportkapsel dort ein, wie die Raumfahrtbehörde JAXA mitteilte. Die 5,5 Tonnen schwere Kapsel war am Mittwoch vom Süden Japans aus mit einer H-IIB-Rakete auf den Weg gebracht worden. Zu ihrer Ladung gehörten auch Lebensmittel, Wasser, Kleidung und wissenschaftliche Instrumente. Die Raumfahrer auf der ISS müssen allerdings die Finger von dem Whisky lassen. Die zehn, 18 und 21 Jahre alten Whiskyproben sollen lediglich im japanischen Labor der Raumstation für mindestens ein Jahr gelagert werden. Die Entwicklungwsabteilung von Suntory vermutet, dass eine Lagerung bei geringer Temperaturschwankung und begrenzter Bewegung zu einem milderen Geschmack führt. Nach seiner Rückkehr auf der Erde soll der ISS-Whisky von Experten verkostet und zudem wissenschaftlich untersucht werden. (APA, 25. 8. 2015)
| 7Wissenschaft
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Laut "Guardian": Katalane soll etwa über Kroos-Verkauf nicht erfreut gewesen sein – Auf der Insel wartet "Geld und Liebe". London – Mangelnde Machtfülle und Meinungsverschiedenheiten mit den Klubbossen sollen Pep Guardiola den Abschied von Bayern München erleichtert haben. Der Trainer (45) sei der Vereinspolitik in München – wie bereits in seiner Zeit beim FC Barcelona – müde, berichtet die englische Tageszeitung Guardian unter Berufung auf die Führungsspitze bei City. Interne Querelen spielten bereits 2012 bei Guardiolas Trennung von Barça eine gewichtige Rolle. Beim FC Bayern soll sich der Katalane unter anderem daran gestoßen haben, dass der Klub Weltmeister Toni Kroos 2014 entgegen seinem Wunsch an Real Madrid verkaufte. Klubboss Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer hatten dagegen immer wieder das gute Verhältnis zum Trainer betont. Pep hier, Pep da Manchester jedoch gebe Guardiola nicht nur die finanziellen Mittel, sondern auch die Macht, um eine Dynastie aufzubauen, heißt es im Guardian. Den Starcoach erwarte Geld und Liebe auf der Insel. Das Blatt will wissen, dass Guardiola Kroos und vier weitere Stars, darunter Bayern-Profi Thiago und Dortmunds Ilkay Gündogan, zu City locken möchte. Eine Ausstiegsklausel aus seinem Dreijahresvertrag für den Fall, dass der Tabellenvierte der Premier League die Champions League verpasst, habe er nicht. Die Daily Mail berichtet derweil, dass die jüngste Formkrise der Himmelblauen auch der Causa Guardiola geschuldet sei. Die ständigen Berichte über ihn seien natürlich eine Ablenkung, zitiert das Blatt einen Insider. Teammanager Manuel Pellegrini, der zuletzt gereizt auf das Thema reagierte, werde jede Woche gefragt: Pep hier, Pep da. Das ist irrsinnig! City hat seit der Bekanntgabe der Guardiola-Verpflichtung am 1. Februar zwar den Ligapokal gewonnen, in der Premier League aber nur sieben von 21 möglichen Punkten geholt und sich aus dem Titelrennen verabschiedet.
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Dunham feiert schon seit 2012 Erfolge mit der Comedy-Serie "Girls". New York – Der US-Bezahlsender HBO hat eine Pilotfolge des neusten Serienprojekts Max von Girls-Hauptdarstellerin Lena Dunham bestellt, berichtet Deadline Hollywood. Die Handlung soll im Jahr 1963 angesiedelt sein, als die Frauenbewegung einen ihrer größten Sprünge nach vorne machte. Die Hauptfigur Maxine Woodruff, gespielt von Lisa Joyce, soll einen kleinen Posten bei einem renommierten Magazin annehmen und in die anrollende zweite Welle des Feminismus geraten. Dunham feiert schon seit 2012 Erfolge mit der Comedy-Serie Girls, bei der sie Autorin, Regisseurin, ausführende Produzentin und Schauspielerin ist. Die HBO-Serie wurde mit fünf Emmy-Nominierungen gewürdigt. Neben der Serie spielte sie auch in Filmen wie Supporting Characters, The Inkeepers – Hotel des Schreckens und This is 40.
| 6Etat
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Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel: Die Euroländer müssen bis Sonntag eine Lösung mit Griechenland erzielen. Die prekäre Finanzlage erzwingt eine Einigung. Frage: Endet kommenden Sonntag wirklich die letzte Frist? Antwort: Im griechischen Schuldendrama hat es schon so viele Ultimaten gegeben, dass niemand eine weitere unerwartete Wendung ausschließen kann. Allerdings haben sich die Staats- und Regierungschefs so eindeutig wie nie zuvor geäußert. Ich muss es laut und deutlich sagen, dass die letzte Deadline diese Woche endet, erklärte etwa EU-Ratspräsident Donald Tusk. Und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat den Sonntag als richtigen Zeitpunkt für eine Entscheidung bezeichnet, ob die anderen Euroländer neue Verhandlungen mit Griechenland aufnehmen oder nicht. Es ist vor allem die Finanz- und Wirtschaftslage, die diese Entscheidung erzwingt. Die griechischen Banken, die mit Notkrediten der EZB am Leben gehalten werden, sind geschlossen. Kapitalverkehrskontrollen garantieren, dass nicht noch mehr Geld abfließt – jeder Grieche bekommt am Automaten nur 60 Euro pro Tag. Bleiben die Banken bis Freitag geschlossen, wie angekündigt, werde das Geld bis zum Wochenende reichen, heißt es in der EZB. Danach müsste das derzeitige Notkreditvolumen von 90 Milliarden Euro erhöht werden, was die Euro-Notenbank aber nur tun will, wenn Aussicht auf weitere Kreditfinanzierung durch die Eurostaaten besteht. Frage: Wie könnte ein neues Hilfsprogramm aussehen? Antwort: Athen hat am Mittwoch ein neues Hilfsprogramm vom Euro-Rettungsschirm ESM mit einer Laufzeit von drei Jahren beantragt. Kommt es zu Verhandlungen darüber, würden neue Kredite fließen. Der konkrete Bedarf soll bis zum Vorbereitungstreffen der Euro-Finanzminister am Samstag von EZB, EU-Kommission und Internationalem Währungsfonds feststehen. Letzterer spricht von 50 Milliarden Euro bis 2018. Mit einem Teil des Geldes will Athen bis dahin fällige EZB-Papiere von etwa 20 Milliarden Euro ablösen – was die Rückzahlung strecken würde. Merkel schloss lediglich einen Schnitt der nominalen Verbindlichkeiten aus. Damit der nächste Zahlungstermin bei der EZB am 20. Juli über 3,5 Milliarden Euro nicht verfehlt wird, ist die Eurozone zu einer Brückenfinanzierung bereit. Dazu könnten Gewinne, die die EZB mit griechischen Anleihen gemacht hat, nach Athen rücküberwiesen werden: 1,8 Milliarden Euro liegen bereits auf einem Konto, weitere 1,5 Milliarden Euro müssten noch eingesammelt werden. Zusammen wäre damit die EZB-Rate fast gewährleistet. Frage: Was sieht das Prozedere der kommenden Tage aus? Antwort: Der ESM-Vertrag sieht mehrere Schritte vor, ehe über ein Hilfsprogramm verhandelt werden kann. So müssen EZB und EU-Kommission den Kreditbedarf errechnen und nachweisen, dass die Zahlungsfähigkeit eines Landes die Stabilität der ganzen Währungsunion bedroht. Heikel ist auch die vorzulegende Schuldentragfähigkeitsanalyse, da der IWF Griechenland für überschuldet erklärt hat. Vor allem aber muss der Antragsteller darlegen, welche Spar- und Reformmaßnahmen er durchführen wird. Frage: Wie realistisch ist eine Einigung bis Sonntag? Antwort: Ein Wunder sei nötig, um bis Sonntag eine Lösung zu finden, sagte ein Mitarbeiter des niederländischen Premiers Mark Rutte am Rande des Eurogipfels. Tatsächlich erscheint es schleierhaft, wie allein die von Athen vorzulegenden Maßnahmen den Ansprüchen der Gläubiger genügen sollen. Deutschlands Kanzlerin Merkel stellte klar, dass die Spar- und Reformzusagen deutlich über das hinausgehen müssen, wozu die Griechen am Sonntag per Volksabstimmung Nein gesagt haben. Frage: Warum wird auch ein EU-Gipfel abgehalten? Antwort: Dass sich nicht nur die 19 Staats- und Regierungschefs der Eurozone treffen, sondern auch alle 28 der EU, hängt damit zusammen, dass die Grexit-Wahrscheinlichkeit mittlerweile sehr, sehr hoch ist. Da es keinen Austrittsmechanismus aus dem Euro gibt, sondern nur für die gesamte EU, könnte auch das am Sonntag Thema werden. Außerdem dürfte bei einem Staatsbankrott ein humanitäres Hilfsprogramm mit Medikamenten- und Nahrungsmittellieferungen nötig werden – das wäre ebenfalls von allen Mitgliedsstaaten zu beschließen.
| 3Wirtschaft
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"Der Börsianer" reiht Profil-Redakteur auf Platz eins, STANDARD-Aufdeckerin Renate Graber auf Platz zwei. Wien – Der Börsianer hat zum zweiten Mal nach 2013 mittels Umfrage unter Journalisten die besten Wirtschafts- und Finanzjournalisten Österreichs ermittelt. Den ersten Platz holte dabei profil-Redakteur Michael Nikbakhsh. Er bietet als einziger Topmagazinjournalist den Tageszeitungen Paroli und fragt selbst dort noch nach, wo es vielen schon zu heiß ist. Dem Aufdecker der Meinl-Affäre und Träger diverser Journalistenpreise konnte auch der Skandal rund um seine Berichterstattung zur vermeintlichen Geldkuvertübergabe zwischen Hans Niessl und Manfred Swarovski nichts anhaben, hieß es dazu im Börsianer. Auf Platz 2 landete Renate Graber vom STANDARD, Platz 3 ging an Presse-Redakteur Josef Urschitz.
| 6Etat
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Juve soll 30 Millionen Euro für den DFB-Teamspieler bieten – Auch ManCity interessiert. Turin – Der italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin intensiviert sein Werben um den deutschen Nationalspieler Ilkay Gündogan von Borussia Dortmund. Laut einem Bericht der Gazzetta dello Sport ist Juve bereit, 30 Millionen Euro für den 25 Jahre alten Mittelfeldspieler zu zahlen. Gündogan gilt als Wunschspieler von Trainer Massimiliano Allegri. Allerdings sind auch andere europäische Top-Klubs an Gündogan interessiert. Die spanische Zeitung El Mundo Deportivo berichtet, dass Pep Guardiola Gündogan zu Manchester City holen will, wenn er dort Trainer werden sollte.
| 4Sport
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Joaquin "El Chapo" Guzman ist nach seinem Ausbruch aus dem Gefängnis weiter auf der Flucht. Mexiko-Stadt – Der flüchtige mexikanische Drogenboss Joaquin El Chapo Guzman ist bei einem Zugriffsversuch verwundet worden – aber erneut entwischt. Der Chef des Sinaloa-Kartells habe sich Verletzungen an einem Bein und im Gesicht zugezogen, teilte das mexikanische Sicherheitskabinett mit. Die Verletzungen seien aber nicht durch eine direkte Konfrontation entstanden, hieß es, ohne weitere Details zu nennen. Laut Medienberichten wurde El Chapo verwundet, als Marineinfanteristen in Helikoptern ein Versteck in einer Ranch nahe Cosala im Grenzgebiet zwischen den Bundesstaaten Sinaloa und Durango im Nordwesten des Landes angriffen. Nach einem Bericht des US-Senders NBC schlugen Guzmans Leibwächter die Soldaten zunächst zurück. Als die Marineinfanteristen das Gebiet später zu Fuß inspizierten, entdeckten sie Kommunikationsgerät und Medikamente. El Chapo und seine Leibwächter waren offenbar auf Quads geflohen. Mit Drohnen wird nun versucht, El Chapo ausfindig zu machen. Die Zeitung El Universal spekulierte, dass es für ihn schwierig sein dürfte, einen vertrauenswürdigen Arzt zu finden. Die Geschichte der Flucht ist spektakulär – er scheint ein Netz an Helfern bis in höchste Sicherheitskreise hinein zu haben. Guzman war am 11. Juli durch einen professionell gegrabenen, 1,5 Kilometer langen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano im Zentrum Mexikos geflüchtet. Schon 2001 türmte El Chapo aus einer Haftanstalt. Der 58-Jährige gilt als der mächtigste Drogenhändler der Welt und soll ein Milliardenvermögen besitzen. Der Sohn einer armen Familie verkaufte als Jugendlicher Orangen, bevor er sich in den 1980er-Jahren der Drogenbande um Miguel Angel Felix Gallardo anschloss. Nach der Festnahme des Chefs gründete Guzman das Sinaloa-Kartell. Die US-Antidrogenbehörde DEA stuft das Syndikat als multinationalen Großkonzern des organisierten Verbrechens ein. Bereits am 30. Juli sollen Marineinfanteristen in der Stadt Los Mochis dem Drogenboss ganz dicht auf den Fersen gewesen sein. Aber auch damals entwischte er seinen Verfolgern. Aufgrund von abgehörten Telefongesprächen durch mexikanische und US-Geheimdienste vermutet die Marine den Chef des Sinaloa-Kartells schon länger in seiner Heimatregion. Nach einem Bericht von El Universal wurden bei der Suche in Anwesen von Angehörigen 33 Luxusautos, Pick-ups, Motorräder und Dokumente gefunden. Angehörige setzen angeblich bis zu sechs Mobiltelefone für die Kommunikation untereinander ein. Mit Helikoptern, Fallschirmjägern und Straßensperren soll nun versucht werden, den Drogenboss in dem betreffenden Gebiet einzukreisen.
| 1Panorama
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Erste Ausgabe für Saison 2016/17 geplant. London – Die Formel-E-Rennserie für Rennwagen mit Elektromotor will in der kommenden Saison 2016/17 eine Weltmeisterschaft ohne Fahrer in ihr Rahmenprogramm aufnehmen. Das neuartige Roborace solle jeweils vor dem eigentlichen Formel-E-Rennen, aber auf den gleichen Strecken in Szene gehen, hieß es. Zehn Teams mit jeweils zwei Autos sollen dabei gegeneinander antreten. Roborace ist eine offene Meisterschaft für die innovativsten Wissenschafts- und Technik-Unternehmen der Welt, sagte Formel-E-Geschäftsführer Alejandro Agag und beschrieb die Rennserie als eine der aufregendsten Sportveranstaltungen in der Geschichte. Als Unternehmen, die sich für Roborace-Teamlizenzen interessieren könnten, werden einerseits traditionelle Autobauer wie Mercedes-Benz oder Audi, andererseits Technologie-Giganten wie Google und Apple gehandelt. BMW, Audi, Renault und Citroën sind bereits in der Formel E involviert, die in der aktuellen, noch bis Juli 2016 laufenden Saison unter anderem in Long Beach, Peking, Berlin, Moskau, Mexiko-Stadt, Paris und London gastiert.
| 7Wissenschaft
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Österreichische Banken, die in Kroatien stark präsent sind, sehen einen "schwerwiegenden Eingriff". Wien/Klagenfurt/Moskau – Der Plan der kroatischen Regierung, die Banken per Gesetz zum Umtausch von Frankenkrediten in Euro zu zwingen, lässt die dort tätigen ausländischen Banken auf die Barrikaden steigen. Das geplante Gesetz verstoße gegen EU-Recht und gegen bilaterale Investitionsschutz-Abkommen, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme der von Österreichern dominierten Banken. Kroatiens Finanzminister Boris Lalovac hatte seinen Plan, allen Franken-Kreditnehmern den Umtausch ihrer Darlehensschulden in Euro zu ermöglichen, vergangene Woche angekündigt. Die Regierung wird sich voraussichtlich am 10. September mit dem Gesetz befassen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Nach dem Beschluss im Parlament sollen die Banken drei Monate Zeit für die nötigen Vorbereitungen bekommen. Die Banken zeigten sich über die Pläne der Regierung – die damit ähnliche Maßnahmen in Ungarn und Polen nachvollziehen will – ernsthaft beunruhigt: Eine Zwangskonvertierung, ohne die Einkommenssituation oder die Schuldendienstfähigkeit eines Kunden zu berücksichtigen, ist ein schwerwiegender rückwirkender Eingriff in bestehende Verträge, heißt es in der Stellungnahme von Erste Group, Hypo Group Alpe Adria AG, RBI, Sberbank Europe und Unicredit Bank Austria. Als betroffene Investoren werden wir daher rasch bilaterale Gespräche mit der kroatischen Regierung suchen. Die kroatische Regierung verteidigt ihre Pläne, die Banken per Gesetz zum Umtausch von Schweizer-Franken-Krediten in Euro zu zwingen. Das Verfassungsrecht der Regierung ist es ihre Bürger zu schützen, nicht das Kapital, kommentierte Finanzminister Boris Lalovac laut Medienberichten am Donnerstag den Protest der ausländischen Banken. Als die Bürger die Zinsen überzahlten, haben sie nicht protestiert. Als Milliarden von Kuna in diese Länder gingen – nach Österreich flossen von 2008 bis 2014, als es Kroatien am schlechtesten ging, 8 Milliarden Kuna (1,06 Mrd. Euro) aus den Taschen kroatischer Bürger -, da protestierten die selben Zentralen nicht, sagte Lalovac.
| 3Wirtschaft
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Red Bull hat im letzten Spiel des Jahres den Gast aus Wien unter Kontrolle, die Tore beim 2:0-Erfolg erzielen Soriano und Keita. Salzburg – Da die Wiener Austria bereits am Samstag beschlossen hatte, daheim gegen Altach 1:2 zu verlieren und somit nicht Winterkönig zu werden, war das die Herbstsaison abschließende Fußballspiel am Sonntag zwischen Titelverteidiger Red Bull Salzburg und Rapid quasi noch brisanter. Vorweg: Die Salzburger siegten, dürfen sich Winterkönige nennen, dafür gibt es allerdings nur einen warmen Händedruck. Der Schlager der 20. Runde erfüllte vor 14.167 Zuschauern die Erwartungen, vielleicht nicht jene von Teamverteidiger Martin Hinteregger. Er stand erneut nicht im Kader, laut Interimstrainer Thomas Letsch aber nicht aus disziplinären, sondern aus physischen Gründen (Oberschenkelverletzung). Sein Abschied im Winter wäre, sofern sich ein zahlungskräftiger Interessent meldet, keine Sensation. Rapid wollte sämtliche Restkräfte bündeln, der Gruppensieg in der Europa League war schön und anstrengend zugleich. Trainer Zoran Barisic konnte wieder auf Stefan Stangl und Philipp Schobesberger zurückgreifen, als zentrale Spitze wurde Philipp Prosenik aufgeboten, obwohl Mate Jelic beim 2:1 gegen Minsk getroffen hatte. Prosenik blieb blass. Salzburg hatte von Beginn an leichte Vorteile, das Spiel lief über den ausgezeichneten Naby Keita, Rapid brachte sich aber durchaus ein. 36. Minute: perfekter Konter der Hausherren, Keita setzt Kapitän Jonatan Soriano ein, der Spanier ist die personifizierte Abgeklärtheit, macht das 1:0, es war sein 14. Saisontreffer. 56. Minute: Keita erhöht auf 2:0. Der Vorsprung hätte danach ausgebaut werden können. Rapid muss freilich nicht völlig deprimiert sein, der Rückstand beträgt drei Zähler auf Salzburg und einen auf die Austria. Am Montag wird in Nyon der Gegner für das Sechzehntelfinale der Europa League zugelost. (red, 13.12.2015) Red Bull Salzburg – SK Rapid Wien 2:0 (1:0)Red-Bull-Arena, 14.167 Zuschauer, SR Harkam Tore: 1:0 (36.) Soriano, 2:0 (56.) Keita Salzburg: C. Stankovic – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Schmitz, Laimer, Keita, Berisha (88. Sörensen) – Hwang (58. Minamino), Soriano (94. Oberlin) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger (70. Alar), S. Hofmann (58. Grahovac), F. Kainz (85. Jelic) – Prosenik Gelbe Karten: Schwegler bzw. S. Hofmann, Schwab
| 4Sport
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Mögliche Varianten. Die Bank-Austria-Mutter Unicredit befindet sich in ihrem Heimatland in Schwierigkeiten. Grund ist die von der Mailänder Bank garantierte Kapitalerhöhung von 1,5 Milliarden Euro bei der Volksbank von Vicenza. Diese muss ihr Kapital aufstocken, um den Anforderungen der Europäischen Zentralbank nach einer harten Kernkapitalquote von knapp zwölf Prozent gerecht zu werden. Doch die derart prekäre Lage an den Finanzmärkten macht eine Kapitalerhöhung bei der in Schieflage geratenen Bank aus der norditalienischen Kunst- und Industriestadt mehr als unsicher. Es stellt sich daher die Frage, ob Finanzinvestoren bereit sind, eine entsprechende Kapitaloperation zu zeichnen. Sollte dies nicht der Fall sein, müsste Unicredit einspringen und die Kapitalerhöhung finanzieren. Finanzkreise in Mailand melden, dass Unicredit angeblich mit der Regierung Renzi in Rom verhandle. Es gibt drei Optionen: Entweder wird die bis Ende April angesetzte Kapitaloperation verschoben, oder der Staat übernimmt einen Teil der Garantien oder aber Unicredit tritt von ihrer eingegangenen Verpflichtung als Garant der Kapitaloperation zu agieren, zurück. Keineswegs sei die Bank gewillt, Aktionär der Volksbank von Vicenza zu werden. Diese hatte durch Misswirtschaft ihres einstigen Managements, durch Freunderlwirtschaft und Korruption den Wert ihrer Anteilspapiere von knapp 60 Euro vor drei Jahren auf inzwischen sechs Euro sinken gesehen. Auch hat die zehntgrößte Bank infolge hoher Rücklagen auf Problemkredite im letzten Jahr rote Zahlen geschrieben.
| 3Wirtschaft
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Bei ihrer Klubklausur wollte die Partei ihre Basis besänftigen. Der Plan ging nicht auf.. Wien – Es lief ganz anders, als es sich die Wiener SPÖ eigentlich gewünscht hätte. Bei ihrer Klubtagung am Donnerstag und Freitag wollte sie Einigkeit demonstrieren, die Bedeutung der Bezirke stärken und die Genossen auf geplante Projekte einschwören. Die Leistungen der Partei in den verschiedenen Bezirken sollten gewürdigt, die rote Basis sollte besänftigt werden. Als Tagungsort wurde nicht wie traditionell üblich das burgenländische Rust am Neusiedler See gewählt, sondern das Colosseum XXI in Wien-Floridsdorf – also in jenem großen Flächenbezirk, in dem die SPÖ bei der Wahl 2015 gerade noch und nur dank der Briefwahlstimmen den ersten Platz vor den Freiheitlichen halten konnte. Geblieben ist nach der eineinhalbtägigen Klausur vor allem die Erkenntnis, dass die Partei in der Flüchtlingsfrage weiter tief gespalten ist. Die Protestaktion der Parteijugend bei der Rede von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) inklusive Trillerpfeifen und Plakaten (Raus aus dem rechten Eck, Werner, Des gibt a Blaue! Abpfiff für Faymann! und Spielerwechsel) lieferte den Auftakt zu einer stundenlangen Debatte über die Flüchtlingsthematik. Der eigentlich von der Wiener Partei gewünschte Fokus auf die Rückeroberung der Grätzeln rückte völlig in den Hintergrund. Bürgermeister Michael Häupl verteidigte den harten Kurs Faymanns in der Asylpolitik. Auch der rote Bundespräsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer, der am Freitag vor den Genossen sprach, stellte sich hinter die von Faymann vertretene Obergrenze von 37.500 Flüchtlingen pro Jahr. Die Regierung habe richtig gehandelt und ein Signal nach innen und außen gesetzt. Andere, etwa die Gemeinderäte Tanja Wehsely und Omar Al-Rawi, sahen die Wortmeldungen Faymanns auf offener Bühne weit kritischer. Auch Marina Hanke, Gemeinderätin und Vorsitzende der Sozialistischen Jugend Wien, sagte, es sei nichts Neues, dass die Rechten die Gesellschaft spalten wollen. Dass Teile der Sozialdemokratie auf diesen Zug aufspringen, sei aber neu. Hinter vorgehaltener Hand wurde von einigen Genossen der Unmut noch deutlicher formuliert: So würde Faymann es schaffen, einen 180-Grad-Richtungsschwenk in der Flüchtlingsfrage zu vollziehen, ihn aber öffentlich abstreiten. Einige Rote halten es nicht für ausgeschlossen, dass es parteiintern weitere Vorstöße und Aktionen gegen die von Faymann vertretene Linie geben könnte. Von einer zerrissenen Wiener SPÖ könne aber keine Rede sein, sagte Häupl: Da ist keine Spaltung, höchstens eine dünne Holzfaser. Der Baum steht fest. Dass Häupl Kürzungen bei der bedarfsorientierten Mindestsicherung für Flüchtlinge ausschließt, werde Wien im Vergleich zu anderen Bundesländern, wo Verschärfungen geplant sind oder bereits umgesetzt wurden, künftig noch attraktiver machen, sagte am Freitag Beate Meinl-Reisinger, Klubchefin der Wiener Neos. Um die Stadt zu entlasten, schlug sie einen Wohnsitzzwang vor. Asyl- und subsidiär Schutzberechtigte sollen verpflichtet werden, in einem bestimmten Bundesland zu leben. Birgit Hebein, Sozialsprecherin der Grünen Wien, bezeichnete den Vorschlag als schlecht verkleidete Kopie des Populismus von FPÖ und ÖVP. Denn er sei grundrechtswidrig und leicht umgehbar. Hebein plädiert für einen bundesweiten Ausgleichsfonds: In diesen sollen die Länder, die ihre Quoten bei der Flüchtlingsunterbringung nicht erfüllen, einzahlen und so die Mehrkosten jener Länder abdecken, die wie Wien mehr Flüchtlinge unterbringen als vorgesehen. Für ÖVP-Wien-Chef Gernot Blümel ist dieser Vorschlag eine Absurdität.
| 5Inland
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Neues Video von Ausbruch des Drogenbosses veröffentlicht, in dem laute Hammer- und Bohrgeräusche zu hören sind. Mexiko-Stadt – Wo sich Joaquín El Chapo Guzmán derzeit befindet, ist für Mexikos Behörden weiterhin ein Rätsel. Dafür wurden nun neue Details der spektakulären Flucht des Drogenbosses aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano bekannt. In einem vom Fernsehsender Televisa am Mittwoch veröffentlichten Video ist zu sehen und vor allem zu hören, wie die Gefängniswärter auf laute Hammer- und Bohrgeräusche aus der Zelle El Chapos nicht reagieren. #Exclusiva Audios y más detalles de la fuga del Chapo Guzmán http://t.co/QZThseMo1Z pic.twitter.com/lXlWp3qp5B In den Aufnahmen der Überwachungskamera vom 11. Juli sieht man, wie El Chapo während der lauten Geräusche zunächst auf dem Bett liegt und fernsieht, die Lautstärke hochdreht, auf die Toilette geht, den TV-Sender und dann seine Schuhe wechselt und schließlich durch ein Loch in der Dusche entschwindet. Von dort – das war bereits bekannt – türmte der Chef des Sinaloa-Kartells durch einen etwa 1,5 Kilometer langen Tunnel. Parallel dazu zeigte Televisa auch die Aufnahmen der Kamera im Überwachungsraum. Zu sehen sind zahlreiche Gefängniswärter, die weder auf die lauten Geräusche noch auf die Abwesenheit Guzmáns reagieren. Erst nach 25 Minuten werden sie auf die leere Zelle aufmerksam, zwei Wärter inspizieren sie und finden das Loch. Darüber informierten sie die Zentrale per Funk. Alarm wurde allerdings erst knapp drei Stunden später ausgelöst. Da war El Chapo längst über alle Berge, die Behörden gehen davon aus, dass seine Flucht 15 Minuten dauerte. Die mexikanischen Behörden, für die der Ausbruch des Drogenbosses ein schwerer Schlag war, hatten Teile der Videoaufnahmen bereits veröffentlicht, allerdings ohne die lauten Hammer- und Bohrgeräusche. Warum, ist bislang noch nicht klar. Ein Sprecher der Bundesstaatsanwaltschaft konnte in einer ersten Reaktion auch nicht bestätigen, dass die nun publizierten Geräusche authentisch sind. Wegen Guzmáns Gefängnisausbruchs wurden bisher 34 Personen als mutmaßliche Fluchthelfer festgenommen, 23 ehemalige Gefängnisbeamte sowie zehn weitere Verdächtige. Darunter befinden sich die frühere Leiterin des nationalen Strafvollzugs und der ehemalige Direktor des Gefängnisses El Altiplano. Zudem hat die mexikanische Polizei vergangene Woche einen Piloten gefasst, der den Drogenboss nach der Flucht geflogen haben soll. Tausende Soldaten und Polizisten im ganzen Land suchen derzeit nach El Chapo. Die USA haben ein Kopfgeld von fünf Millionen Dollar (4,6 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft bietet 60 Millionen Pesos (3,4 Millionen Euro) für Hinweise, die zu seiner Verhaftung führen.
| 1Panorama
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Spielberg – Nico Rosberg hat am Sonntag auch die zweite Auflage des Formel-1-Grand-Prix von Österreich nach dem Comeback im Vorjahr gewonnen. Der 29-jährige Deutsche triumphierte vor 55.000 Zuschauern in Spielberg vor seinem Mercedes-Stallrivalen Lewis Hamilton und Felipe Massa im Williams. Ferrari-Star Sebastian Vettel wurde nach einem verpatzten Boxenstopp Vierter. Rosberg dagegen bejubelte den elften Grand-Prix-Sieg seiner Karriere, den dritten in dieser Saison. In der WM rückte er dem führenden Titelverteidiger Hamilton wieder bis auf zehn Punkte nahe. Das nächste Rennen geht in zwei Wochen in Silverstone über die Bühne.
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Griss will 500.000 Euro für die Präsidentschaftswahl sammeln. Ihr möglicher Konkurrent Erwin Pröll ist noch unentschlossen. Wien – Langsam kommt Bewegung ins Hofburg-Mikado: Irmgard Griss wird vor Weihnachten entscheiden, ob sie bei der Präsidentenwahl antritt. Es schaut ganz gut aus, ich bin zuversichtlich, auch genügend finanzielle Unterstützung zu bekommen, sagte sie am Samstag im Ö1-Journal zu Gast. Noch lange nicht entschieden, aber für den Fall der Fälle siegessicher ist Erwin Pröll (ÖVP). Griss braucht mindestens 500.000 Euro Sehr sehr sehr viel Zuspruch habe sie seit der Ankündigung, eine Kandidatur anzustreben, bekommen, berichtete Griss – auch Zusagen finanzieller Natur. Mehr als 100.000 Euro habe sie bisher zusammen – wobei Griss jetzt auch ein Ziel nannte: Zumindest 500.000 Euro brauche man für einen sehr bescheidenen Wahlkampf mit Unterstützung vieler Freiwilliger. Schon im Werden sei ein Personenkomitee, aber es sei schon ein großer Aufwand, so eine Kampagne aufzusetzen, ließ Griss erahnen, wie ihre Entscheidung ausfallen wird. Ihren Frühstart – sie hat sich als Erste zur Kandidatur bereit erklärt – hält Griss nicht für eine Fehler. Angst, dass ihr bis zur Wahl die Luft ausgehen könnte, hat sie auch nicht: Ich hab ganz gute Lungen. Erst gewöhnen muss sich die frühere OGH-Präsidentin und Leiterin der Hypo-Untersuchungskommission daran, auf dem politischen Parkett zu stehen und auch viel von sich selbst zu erzählen. In einem der APA vorab übermittelten Interview für die Presse am Sonntag schildert sie ihr Verständnis vom Amt der Bundespräsidentin: Sie würde darauf hinwirken, dass Probleme nicht einfach weggeschoben werden – und als Parteilose könnte sie sich viel eher dafür einsetzen, dass nur wirklich Qualifizierte in ein Amt berufen werden. Als Themen, die man schon bisher hätte stärker ansprechen müssen als Bundespräsident, nennt sie: Die Hypo, wo eine Strategie der öffentlichen Hand gefehlt habe – und ähnlich war es bei den Flüchtlingen, auch dies sei absehbar gewesen und auch da gab es offenbar keinen Plan. Durchaus Sympathien für eine Minderheitsregierung zeigte Griss im Radio: Man brauche stabile Verhältnisse, aber nicht erstarrte – und es könne durchaus sein, dass eine Minderheitsregierung mit Unterstützung unterschiedlicher Parteien leichter wichtige Projekte umsetzen kann als eine Koalitionsregierung wo sich die Parteien gegenseitig blockieren. Pröll vergleicht Niederösterreich mit Bauernhof Der als wahrscheinlichster ÖVP-Kandidat gehandelte niederösterreichische Landeshauptmann Pröll ließ sich auch durch neugierige Anrufer in einer Kurier-Telefon-Sprechstunde noch nicht zur Festlegung hinreißen: Diese Frage ist noch lange nicht entschieden, merkte er an. Aber im Fall der Fälle rechnet er mit einem Sieg: Um das ganz offen zu sagen: Nach jetziger Situation wäre dieser Wahlkampf von meiner Seite her zu gewinnen. Um Niederösterreich würde er sich keine großen Sorgen machen, wenn er in die Hofburg wechselt: Es hat sich die Welt gedreht, da hat es den Erwin Pröll noch nicht gegeben und es wird sich die Welt drehen, wenn es den Erwin Pröll eines Tages nicht mehr gibt. Es muss einmal jemand übernehmen, das ist wie bei einem Bauernhof. Die Entscheidung über den ÖVP-Kandidaten dürfte Mitte Jänner fallen: Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat – laut den Oberösterreichischen Nachrichten – die Regierungskollegen für den 13. Jänner nach Bad Leonfelden eingeladen, am 14. und 15. geht dort der Parlamentsklub in Klausur. Auch die SPÖ wird um diese Zeit bekannt geben, wen sie ins Rennen schickt.
| 5Inland
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Der deutsche Einkaufsmanagerindex ist auf dem höchstem Stand seit viereinhalb Jahren. Berlin – Die Konjunkturerholung in der Eurozone hat ungeachtet der Pariser Terroranschläge im November an Kraft gewonnen. Der gemeinsame Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister kletterte überraschend auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren. Er legte um 0,5 auf 54,4 Zähler zu, wie das Markit-Institut am Montag zu seiner Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Diese wurden vom 12. bis 20. November befragt, wobei die meisten Antworten nach den Pariser Anschlägen vom 13. November eingingen. Das Barometer signalisiert bereits ab 50 Punkten ein Wachstum. Ökonomen hatten lediglich mit 53,9 Zählern gerechnet. Damit dürfte die Währungsunion eines ihrer besten Quartale seit viereinhalb Jahren hinlegen, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson mit Blick auf das Schlussquartal. Das verstärkte Wirtschafts- und Beschäftigungswachstum ist vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse in Paris, die die dortige Wirtschaftsaktivität insbesondere im Servicesektor beeinträchtigt haben, umso beeindruckender. In Frankreich schwächelte das Wachstum vor allem wegen der Dienstleister. Der Hauptgrund dafür sind die Anschläge, sagte Williamson. Aber die Erfahrung lehrt, dass solche Ereignisse nur einen kurzzeitigen Einfluss haben. In Deutschland zog das Barometer dagegen an, noch stärker in langjährigen Krisenländern wie Spanien und Italien. Das Industrie-Barometer für die Eurozone kletterte um 0,5 auf 52,8 Punkte, das für die Dienstleister um 0,5 auf 54,6 Zähler.
| 3Wirtschaft
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Dreisatzsieg gegen den Franzosen Monfils beschert dem Niederösterreicher das dritte Endspiel seiner Karriere – Gegner: Joao Sousa aus Portugal. Umag – Dominic Thiem greift am Sonntagabend (ab 20.00 Uhr, live auf ORF Sport + ) im Endspiel in Umag nach seinem zweiten Turniersieg auf der ATP-Tour. Der 21-Jährige gewann am Samstagabend im Halbfinale des mit 494.310 Euro dotierten Sandplatz-Events gegen den topgesetzten Franzosen Gael Monfils nach 1:27 Stunden 1:6, 6:3, 6:1. Finalgegner ist der Portugiese Joao Sousa, gegen den Thiem im Head-to-Head mit 2:0 führt. Für den Niederösterreicher ist es nach Kitzbühel und Nizza, wo er heuer am 23. Mai seinen ersten Sieg auf der Tour gefeiert hat, das insgesamt dritte Endspiel. Die beiden bisherigen Duelle mit Sousa, der im Halbfinale gegen den als Nummer zwei gesetzten Spanier Roberto Bautista Agut 4:6, 6:2, 6:3 gewann, fanden auf Hartplatz statt. Zum Auftakt der Australian Open in Melbourne im Vorjahr setzte sich Thiem 5:7, 6:4, 6:3, 7:6 durch, heuer gewann er in Marseille ebenfalls in der Startrunde gegen den aktuellen Weltranglisten-51. 7:6(6), 6:4. Das Match gegen Monfils begann für den Weltranglisten-26. gar nicht wunschgemäß. Nach nicht einmal einer halben Stunden hieß es bereits 6:1 für den Weltranglisten-17. aus Frankreich. Doch Thiem ließ sich davon nicht beirren und schaffte im zweiten Durchgang das Break zum 3:1. Dieses hielt er und erzwang damit nach 57 Minuten einen Entscheidungssatz. In dessen Eröffnungs-Game fand Thiem gleich drei weitere Breakchancen vor, die er allesamt nicht nutzen konnte. Bei 1:1 und Service Monfils hieß es dann neuerlich 0:40, und wieder stellte der Franzose auf Einstand. Doch ein Doppelfehler bescherte Thiem einen weiteren Breakball, den er zum 2:1 nutzte. Danach machte Monfils im ersten Duell mit Österreichs Nummer eins kein Game mehr. Nächste Woche hat Thiem zum Auftakt des mit 494.310 Euro dotierten Sandplatz-Turniers in Gstaad ein Freilos. In Runde zwei trifft er dann auf den Sieger der Partie Marco Chiudinelli (SUI) – Federico Delbonis (ARG). Sein niederösterreichischer Landsmann Andreas Haider-Maurer, der am Freitagabend im dritten Satz in Umag gegen Thiem aufgegeben hatte, spielt in Hamburg, wo er in der ersten Runde auf den Tschechen Jiri Vesely trifft. Bei einem Sieg wartet voraussichtlich Topfavorit Rafael Nadal aus Spanien.
| 4Sport
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Quorum nicht erreicht. Warschau – In Polen ist eine Volksabstimmung über die Einführung des Mehrheitswahlrechts gescheitert. Wie die Wahlleitung am Montag mitteilte, nahmen am Sonntag lediglich 7,8 Prozent der mehr als 30 Millionen Wahlberechtigten an dem Referendum teil. Für eine gültige Abstimmung wäre eine Wahlbeteiligung von mehr als 50 Prozent erforderlich gewesen. Bei dem Votum sollten die Wähler entscheiden, ob künftig jene Kandidaten ins Parlament einziehen, die in ihren Wahlkreisen die meisten Stimmen erhalten. Bisher wird in Polen nach einer Mischung aus Mehrheits- und Verhältniswahlrecht, bei dem Parteien Wahllisten aufstellen, über die Verteilung von Abgeordnetenmandaten entschieden. Unter den Wählern, die sich an der Volksabstimmung beteiligten, fand eine Wahlrechtsänderung allerdings Zustimmung: Rund 79 Prozent plädierten für das Mehrheitswahlrecht. Das Referendum ging auf eine Initiative von Ex-Präsident Bronislaw Komorowski zurück. Die Polen sollten zudem ihr Votum über die Parteienfinanzierung aus öffentlichen Mitteln und das Steuerrecht abgeben.
| 2International
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Mit der CD-Box "Faith & Grace" liegt eine umfassende Werkschau der einflussreichen Staple Singers vor. Wien – Warum schickt der alte Mann mit der nervösen Gitarre nicht seine Kinder nach Hause? Als sich Roebuck Pops Staples, Sohn Pervis und die Töchter Mavis und Cleotha in den 50er-Jahren anschickten, die Gospelszene aufzumischen, hagelte es seitens etablierter Gruppen nicht selten hämische Kommentare. Das Ensemble, das die Rolling Stones ebenso beeinflussen sollte wie Wilco-Mastermind Jeff Tweedy, wirkte zunächst wie ein Fremdkörper, seine Musik unheimlich. Noch heute strahlt Uncloudy Day, jene Single, mit der den Staple Singers 1956 der Durchbruch gelang, einen gespenstischen Reiz aus. Statt des konventionelleren A-cappella-Gesangs oder Klaviers führt Pops Staples tief in Hall und Tremolo getränktes E-Gitarren-Spiel in das von Dur in Moll verschobene Traditional, die zerlegten Akkorde scheinen vor Hitze zu flirren. Die gewaltige Hauptstimme, die nach dem Ensemblegesang einsetzt und einem die Nackenhaare aufstellt, kommt nicht von einem Mann, sondern von Mavis, der jüngsten Tochter, die schon als Teenager tiefere Töne als ihr Vater erreichte. Es sind die unorthodoxe Mischung, ein an Country-Formationen wie die Carter Family erinnernder Harmoniegesang, Mavis Gospel-Furor, der hohe Tenor des Vaters und die im Gitarrenspiel nicht verhehlbare bluesige Unterströmung, die gerade die frühen Aufnahmen für das Label Vee-Jay frisch wie eh und je klingen lassen. Dass Pops Staples Gitarrenspiel tief in den Farben des von Gospel-Puristen verteufelten Blues gefärbt ist, hat biografische Gründe. Staples arbeitete schon als Achtjähriger auf der Dockery Plantation in Mississippi als Baumwollpflücker, wo er sich für die Musik seines Nachbarn, des Delta-Blues-Vaters Charley Patton, begeisterte. Während Staples am Wochenende im Kirchenchor sang, verdiente er nebenbei als Gitarrist in Juke Joints ein beachtliches Zubrot. Erst als nach Chicago übersiedelter Familienvater schwörte Staples dem Blues ab. Die musikalischen Spuren sollten bleiben. Ihr spielt Gospel in einer Blues-Tonart, brachte Duke Ellington sein Lob auf den Punkt. Für Gitarristen sollte sich Staples hypnotisch pulsierendes E-Gitarren-Spiel als wahre Fundgrube erweisen. Keith Richards übernahm das Riff für The Last Time eins zu eins, John Fogerty machte den sumpfigen Gitarrensound zum Markenzeichen der Südstaatenfantasmen seiner Band CCR. Auf der Suche nach einem größeren Publikum knüpfte Pops Staples Anfang der 60er-Jahre zunächst beim mit der Bürgerrechtsbewegung verschränkten Folk Revival an. Mit Freedom Highway, das nach den Protestmärschen von Selma nach Montgomery entstand, gelang ihm eines seiner profundesten Stücke als Songwriter. Nachdem die Hits ausgeblieben waren, freundeten sich die Staple Singers 1968 mit dem Wechsel zum Southern-Soul-Label Stax doch noch mit dem weltlich-lukrativen Genre an, programmatisch der Albumtitel Soul Folk in Action. Den kommerziellen wie künstlerischen Zenit erreicht das Quartett um 1971 in den Muscle Shoals Studios in Alabama. Es entstehen Meisterstücke wie Respect Yourself und Ill Take You There, deren unwiderstehliches Dance-Feeling der Botschaft schwarzer Selbstermächtigung zusätzliche Durchschlagskraft verleiht. Mit dem Zerfall des Labels Mitte der 70er-Jahre flauten auch die Erfolge der Staple Singers ab, es folgten beachtenswerte Solokarrieren des im Jahr 2000 verstorbenen Patriarchen Pops und seiner nach wie vor aktiven Tochter Mavis. Nicht zufällig gipfelt die Werkschau Faith & Grace in jenem für beide Seiten stolzen Moment, in dem die Staple Singers 1976 gemeinsam mit The Band deren Song The Weight spielten. Einen Song, der in seiner Mischung aus Gospel, Country, Blues und Folk, vor allem aber im souligen Harmoniegesang schon immer wie für die Staple Singers maßgeschneidert schien. Am Ende der Performance flüstert Mavis Staples leise ins Mikrofon: Beautiful! (Karl Gedlicka, 26.1.2016)
| 8Kultur
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Dem Verurteilten droht lebenslange Haft. Miami – In Florida ist ein Mann verurteilt worden, der vor zwei Jahren seine Frau getötet und Bilder ihrer Leiche auf Facebook veröffentlicht haben soll. Der 33-Jährige sei am Mittwoch von einer Geschworenenjury des Mordes für schuldig befunden worden, berichtete der Miami Herald unter Berufung auf Gerichtsangaben. Der Mann hatte die 26-Jährige demnach im August 2013 bei einem heftigen Streit mit acht Schüssen aus einer Pistole getötet. Vor Gericht hatten seine Anwälte argumentiert, dass er damals aus Selbstverteidigung gehandelt habe. Das Foto der Leiche war seinerzeit erst nach Stunden aus dem sozialen Netzwerk entfernt worden. Das Strafmaß wird am 11. Jänner verkündet. Dem Verurteilten droht lebenslange Haft. Keine Familie sollte jemals erleben müssen, wie ihre Tochter getötet und dann wie eine makabre Trophäe weltweit im Internet zur Schau gestellt wird, schrieb Staatsanwältin Katherine Fernandez Rundle in einer Mitteilung nach dem Urteil.
| 1Panorama
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Eine Facit ESA-01 wird für ein riskantes Experiment missbraucht. Wir alle haben bereits in der Schule gelernt, dass eine Division durch null entsetzliche Folgen haben kann – zumindest jedenfalls liefert eine solche Rechnung kein sinnvolles mathematisches Ergebnis. Elektronische Systeme spucken, sofern sie sauber programmiert und entsprechende Schutzmaßnahmen ergriffen wurden, Errormeldungen aus. So informiert einen etwa die Taschenrechner-App am Smartphone beim Versuch, durch null zu teilen, über einen ungültigen Vorgang. Der Rechner des Windows-Betriebssystems verkündet da eine Spur genauer: Teilen durch 0 nicht möglich. Was aber geschieht, wenn man einen mechanischen Rechenapparat, der nichts davon weiß, dass man nicht durch null dividieren soll, mit dieser Aufgabe betraut? Auf einem bereits etwas älteren Youtube-Video ist zu sehen, wie jemand dieses riskante Experiment mit einer Facit ESA-01 wagt. Die Facit ist ein schwedischer elektrisch betriebener Kalkulator aus den 1950er Jahren, der mit Zahnrädern arbeitet und addieren, subtrahieren, multiplizieren, dividieren und wurzelziehen kann und einer Schreibmaschine ähnlich sieht. Offensichtlich verliert die Maschine beim Versuch einer Division durch null völlig ihren mechanischen Verstand und versucht in purer Verzweiflung das Unmögliche. Die Bilder liefern aber auch interessante Einblicke in die Funktionsweise solcher Maschinen. Wie der hervorragende Youtube-Kanal Numberphile erklärt, gehen derartige Apparate Divisionen meist als eine Serie von Subtraktionen an, die Zahl der Subtraktionsvorgänge ist dann das Ergebnis: 20 durch 5 entspricht demnach 20 – 5 = 15, 15 – 5 = 10, 10 – 5 = 5, 5 -5 = 0. Auch wenn man nicht genau erkennen kann, was genau in ihrem Inneren vor sich geht, so dürfte die Facit bei der Rechnung 20 : 0 ähnlich vorgehen ... und zwar aller Wahrscheinlichkeit bis in alle Ewigkeit. --> Youtube: Facit ESA-01 Division by 0 --> Youtube – Numberphile: Problems with Zero (red, 6.4.2016)
| 7Wissenschaft
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Neues Konsolen-Bundle mit 1 TB Festplatte und Multiplayer-Map "Nuk3town". Zum Start des Shooter Call of Duty: Black Ops 3 wird ab 6. November eine limitierte Edition der PlayStation 4 im dazu passenden Design und 1 TB großer Festplatte erhältlich sein. Das Konsolen-Bundle wird inklusive Spiel und reichlich oranger Konsole und Controller aus geliefert. Den bunten DualShock-4-Controller wird zudem auch einzeln zu haben sein. Das PS4-Paket umfasst die Standard-Edition des Spiels sowie die Neuauflage der populären Multiplayer-Map Nuk3town. Das Bundle ist Teil eines neuen Marketingdeals zwischen Sony und Spielhersteller Activision, der auf der vergangenen E3 angekündigt wurde. Zuvor hatte sich Microsoft jahrelang eine enge Kooperation zwischen Xbox und Call of Duty gesichert.
| 0Web
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Rapid – Sturm Graz Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Es war ein guter, konzentrierter Auftritt meiner Mannschaft. Am Anfang haben wir oft leichtfertig Bälle verloren, dann sind wir aber besser ins Spiel gekommen und verdient 2:0 in Führung gegangen. Danach hätten wir aus Ballgewinnen noch mehr machen können. Wir waren aber auch zehn Minuten in der zweiten Hälfte zu passiv. Aber alles in allem war es ein guter Auftritt. Die Titelchance ist minimal, aber im Fußball ist alles möglich. Franco Foda (Sturm-Trainer): In den ersten 15 Minuten haben wir gut begonnen. Aber nach dem 0:1 bis zum 0:2 haben wir leider nicht mehr Fußball gespielt. Da waren wir zu passiv und haben zu viele einfache Fehler gemacht. Erst nach dem 0:2 haben wir wieder Fußball gespielt und auch einige Chancen herausgespielt, die Strebinger gut gehalten hat. Mattersburg – Austria Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Was soll man viel zu einem 0:9 sagen, es ist schwer zu erklären. Der Knackpunkt war eine Cornerchance für uns. Anstatt den Anschlusstreffer zu erzielen, haben wir ein Gegentor bekommen und zwei Spieler mit Rot verloren. Die Austria hat gut gespielt und war auch taktisch sehr gut aufgestellt. Zur Roten Karte für Goalie Markus Kuster: Ich weiß auch nicht, was er sich dabei gedacht hat. Er hat sich daneben benommen, er wird uns in den kommenden Spielen sehr fehlen. Thorsten Fink (Austria-Trainer): Mit dem 9:0 bin ich ganz klar zufrieden. Wir haben auch schon bis zum 3:0 gut gespielt und schönen Fußball gezeigt. Mir hat sehr gefallen, dass die Mannschaft in der zweiten Hälfte weiter Gas gegeben hat, Tore schießen wollte und keinen Gang zurückgeschaltet hat. Mit dem 9:0 haben wir uns den Frust von der Seele geschossen und auch etwas Gutes für das Torverhältnis getan. Es freut mich auch sehr, dass jeder Offensivspieler getroffen hat. Raphael Holzhauser (Austria-Mittelfeldspieler): Es war ein riesiger Befreiungsschlag, ein dominanter Auftritt. Auch bis zum 2:0 haben wir die Tore schön rausgespielt und guten Fußball gezeigt. Vor dem Spiel haben wir uns sehr viel vorgenommen, der Sieg war umso wichtiger. Ich hoffe, dass wir die Fans damit versöhnt haben. Altach – Salzburg Damir Canadi (Altach-Trainer): Die Leistung war hervorragend, wir können sagen, dass wir sehr aktiv waren. Wir haben vieles gut gemacht, haben uns aber nicht belohnt. Mit zwei individuellen Fehlern haben wir uns in der Anfangsphase den Rückstand eingebrockt, danach habe ich von Salzburg nicht mehr viel gesehen. Heute wäre sicher mehr für uns zu holen gewesen. Ich denke, es ist der nächste Schritt in Richtung Meistertitel, zu dem man Salzburg wohl bald gratulieren darf. Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Wir wussten, dass es schwierig wird. Das haben schon andere große Mannschaft erfahren müssen. Wir hatten anfangs eine gute Phase, im Laufe des Spiels hatte ich dann das Gefühl, dass wir sogar ein wenig Angst hatten. Vielleicht aufgrund dessen, dass wir das dritte Spiel in dieser Woche hatten und dies körperlich auch zu spüren war. Ich möchte noch nicht vom Titel reden, es sind noch vier Spiele. Grödig – WAC Peter Schöttel (Grödig-Trainer): Wir sind optimistisch in die zweite Hälfte gegangen und haben geduldig über die Seiten angegriffen. Mit dem einzigen Torschuss hat der WAC das Tor erzielt, und dann verliert man auch so eine Partie, die eigentlich nicht mehr zu verlieren war. Dieses Spiel war eigentlich bezeichnend für das Frühjahr, bis auf das Spiel bei Salzburg auswärts hätten wir jedes Spiel gewinnen oder zumindest punkten können. Die Tabelle lügt nicht, es ist eindeutig. Ich träume zwar gerne, dass wir die letzten vier Spiele gewinnen, wenn man unsere Spiele im Frühjahr anschaut, ist das aber nicht realistisch. Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): Wir haben Mitte der ersten Hälfte den Faden verloren und Grödig zu Konterchancen eingeladen. Mit dem Verlust von Rnic und Gelb-Rot für Weber war es nicht so einfach für uns. Es war ein purer Fight und letztlich ein glücklicher Sieg. Das Spiel hätte auch anders ausgehen können. Ich hab es schon öfter betont, dass wir ein sensationelles Frühjahr spielen, das ist noch nicht fertig, wir wollen noch so viele Punkte wie möglich holen. Nach hinten ist natürlich jetzt alles abgesichert, aber nach hinten habe ich sowieso nicht geschaut. Rene Swete (Grödig-Tormann): Es ist komplett egal, ob er blöd aufspringt oder nicht, wenn ein Ball aus 30 Metern direkt aufs Tor kommt, muss ich ihn haben. Die Niederlage geht ganz alleine auf meine Kappe, dafür muss ich gerade stehen. Wir kennen uns alle im Fußball aus und wissen, dass es jetzt extrem schwer wird. Ried – Admira Paul Gludovatz (Ried-Trainer): Die ersten 20 Minuten waren gut. Es war schwer gegen die ballstarken jungen Spieler der Admira. Wir sind aber nicht die einzigen, die sich gegen die Admira schwertun. In der zweiten Hälfte haben wir Geduld gezeigt, spielerisch war es wahrscheinlich unser bestes Spiel heuer. Aufgrund der Chancen in den ersten 20 Minuten war der Sieg verdient. Zur Situation im Abstiegskampf: Ich lasse mir noch nicht zum Klassenerhalt gratulieren. Es war mein Ziel, dass wir am 11. Mai (Anm.: Tag der vorletzten Runde) aus dem Schneider sind. Wenn das gelingt, habe ich ein weiteres berufliches Lebensziel erreicht. Ernst Baumeister (Rapid-Trainer): Ich möchte Gludovatz und Ried gratulieren, das war der Klassenerhalt. Das Ergebnis entspricht nicht ganz dem Spielverlauf, jede Mannschaft hätte sich einen Punkt verdient. Aber wenn man so dumm ist, in der 87. Minute nach einem eigenen Corner aus einem Konter ein Tor zu kassieren, hat man das wahrscheinlich verdient.
| 4Sport
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Den Wirtschaftskammerpräsidenten stört es, dass Arbeitslose in Österreich zum Teil gleich viel bekommen wie jene, die für 1.700 Euro brutto arbeiten. Wien – 376.522 Menschen waren Ende Juli in Österreich ohne Job – doch das müsste laut Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl nicht sein. In einem Interview mit dem Volksblatt antwortete Leitl auf die Frage, ob jeder, der arbeiten will, eine Arbeit findet, mit Ja. Und er ergänzte: Vielleicht nicht immer vor der Haustüre und nicht immer in seinem Traumberuf. (...) Die Arbeit wäre da. Zur Mindestsicherung hielt Leitl fest, dass der Anreiz zu arbeiten gering sei: Ja, es stört mich, dass man aus der Mindestsicherung plus den Transferzahlungen netto auf ungefähr das Gleiche kommt, als wenn man für 1.700 Euro brutto arbeitet. Der Anreiz zu arbeiten ist niedrig, so Leitl. Zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs meinte Leitl: Wir müssen, was Produktions- und Lohnkosten betrifft, raus aus der Komfortzone und rein in die Realität eines weltweiten Wettbewerbs mit hungrigen Asiaten auf der einen Seite und dynamischen Amerikanern auf der anderen Seite.
| 3Wirtschaft
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Bundesregierung soll Absiedlung der ORF-Radios verhindern, Anbotsfrist endet heute. Auch Häupl für Verbleib im Stadtzentrum. Wien – Der Streit um das Wiener Funkhaus beschäftigt heute auch den Nationalrat. Der Grüne Abgeordnete Wolfgang Zinggl hat einen Entschließungsantrag zum Thema eingebracht, der am Abend debattiert werden soll. Demnach soll der Nationalrat die Bundesregierung ersuchen alles in ihrer Macht Stehende zu unternehmen, um einen Verkauf des Funkhauses in der Argentinierstraße zu verhindern, sowie den Kulturstandort und die Senderidentität von Ö1 zu bewahren. Der Antrag der Grünen kommt womöglich etwas spät – das Funkhaus wurde vom ORF bereits zum Verkauf ausgeschrieben, die Anbotsfrist endet heute, Mittwoch. Der Jugendsender FM4 lebe von der örtlichen Nähe zu Zielgruppe und Musikszene, so Zinggl in seinem Antrag. Ö1 sieht der Abgeordnete durch die geplante Absiedlung auf den Küniglberg in Autonomie und Qualität bedroht. Für einen Verbleib im Stadtzentrum hat sich gestern auch der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ausgesprochen – zumindest für den ORF Wien, berichtet die Presse. Das Landesstudio brauche eine sichtbare Präsenz in der Stadt. es solle nicht in einem Hinterzimmer am Küniglberg landen, wird Häupl dort zitiert. Kunstschaffende und Mitarbeiter der im Funkhaus untergebrachten Radiosender Ö1, FM4 und Radio Wien protestieren seit Bekanntwerden der Umsiedlungspläne gegen den Funkhaus-Verkauf. Zuletzt demonstrierten sie am Montag vor dem Gebäude, Schriftsteller Robert Menasse kettete sich symbolisch am Haus an.
| 6Etat
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Eine Anfrage der Neos an den Verteidigungsminister zu den Transportmaschinen des Heeres fördert zutage, dass demnächst nur noch zwei Stück im Hangar stehen. Wien – Eine parlamentarische Anfragebeantwortung von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) zur Abschiebetauglichkeit der Hercules-Transportmaschinen des Heeres wirft eine Reihe neuer Fragen auf. Konkret wollten die Neos, allen voran Rainer Hable, selbst Milizoffizier, wissen, wie es mit einer rechtlichen Begründung für die umstrittene Rückführung abgewiesener Asylwerber aussieht. Doskozils Replik: Abschiebemaßnahmen könnten im Rahmen einer Unterstützungsleistung (des Innenressorts, Anm.) erfolgen, sofern ein Ausbildungsnutzen für die mit dieser Tätigkeit betrauten Soldaten vorliegt. Für Hable ist das Ansinnen, Abschiebungen als Übungen des Bundesheers zu qualifizieren, äußerst zynisch. Was ebenfalls aufhorchen lässt: Gefragt nach den Absenzen der drei Maschinen des Typs C-130 (die vierte dient den Militärtechnikern als Ersatzteillager), offenbart Doskozil: Ab Oktober 2016 werden die drei Luftfahrzeuge nacheinander für die Dauer von jeweils sechs Monaten nach Großbritannien verlegt. Dort bekommen sie vom Hersteller ein Update verpasst. Bedeutet aber auch: dass ab diesem Zeitpunkt für eineinhalb Jahre nur mehr zwei Maschinen in Hörsching stationiert sind, die bis dato vor allem zu Transportflügen für die Truppen im Ausland herangezogen werden – und in Notfällen auch zum Evakuieren von Zivilisten dienen sollen. Wie kann das alles mit Abschiebungen zusammengehen?, fragt sich Hable. Der Mandatar kann sich Doskozils Festhalten an seinen Plänen nur so erklären: Es bestätigt sich der Eindruck, dass sich der Verteidigungsminister zum Ersatzinnenminister aufspielen will – und dabei nimmt er offenbar in Kauf, dem Bundesheer die letzten Reste an Kapazitäten zu nehmen. Bei den Fragen nach den Kosten von Abschiebeflügen wiegelt der Minister in dem Schreiben mit der Aktenzahl S91143/65-PMVD/2016(1) ab – etwa mit der Erklärung, dass das Luftfahrzeug ohnehin (...) zu bewegen sei, um die Flugstunden für die Piloten sicherzustellen. Auf die Kosten pro Flugstunde lässt sich Doskozil nicht festnageln, denn diese bestünden aus fixen und variablen Teilen. Für Hable sind solche Angaben absolut unzureichend, noch dazu, wo das Militär für die Eurofighter und die Saab 105 sehr wohl Fixbeträge ausweisen kann. Vergleiche mit dem mitunter günstigeren Rückführungsaufwand ziviler Airlines stellt Doskozil in der Beantwortung erst gar nicht an. Dafür stellt der Minister unter Punkt 21 keine vorhersehbaren Zusatzkosten in Aussicht, wenn die Flugstunden etwa im Zuge von Abschiebungen um 50 Prozent gesteigert würden – weil das Wartungskonzept auf kalenderbedingten Maßnahmen basiere. Dazu Neos-Abgeordneter Hable nur mehr kopfschüttelnd: Das ist absurd. Jeder Autofahrer weiß doch, dass sich sein Fahrzeug mit jedem gefahrenen Kilometer abnützt.
| 5Inland
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In Babak Najafis Actionspektakel mit Aaron Eckhart und Gerard Butler wird ordentlich geklotzt. Vor drei Jahren war es das Weiße Haus, das in Olympus Has Fallen von nordkoreanische Terroristen in Schutt und Asche gelegt wurde. Im Sequel London Has Fallen (Regie: Babak Najafi) wird nicht mehr gekleckert, sondern ordentlich geklotzt: Ein US-Drohnenangriff mit familiärem Kollateralschaden verursacht einen umfassenden Rachefeldzug gegen westliche Oberhäupter, die sich in der britischen Hauptstadt zum Staatsbegräbnis versammelt haben. Während also der Präsident (Aaron Eckhart) und sein Leibwächter (Gerard Butler) von der Meute gehetzt eine etwas andere Form der Stadtflucht praktizieren, wartet die Welt vor den Monitoren, ob der mächtigste Mann der Welt tatsächlich seine letzten Worte live spricht. Obwohl der Terror in diesem Film keine schurkenstaatliche Unterstützung erfährt, bleibt in dem Actionspektakel ausreichend Platz für Paranoia und Verschwörungstheorie.
| 8Kultur
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Zuletzt wurde Österreich gleichstellungspolitisch auch von Grönland überholt. Das politische System ist aus eigener Kraft zu keinen wegweisenden Entscheidungen fähig. Jetzt auch noch Grönland! Vergangenen Freitag kam über die Presseagenturen, dass das dortige Autonomie-Parlament die Einführung der Ehe für homosexuelle Paare beschlossen hat. Am 1. Oktober tritt das neue Gesetz in Kraft. Somit hat das österreichische Parlament jetzt ein Zeitfenster von vier Monaten, um gleichstellungsrechtlich mit einer doch sehr dezentral, zwischen Europa und Amerika liegenden arktischen Insel gleichzuziehen, die nach der Antarktis weltweit die dünnste Besiedelungsdichte aufweist. Einem Land, das oft weitab der Diskussionen in anderen Teilen der Welt steht – nicht jedoch bei der Gleichstellung Homosexueller. Doch es steht zu befürchten, dass das Hohe Haus in Wien auch diese vier Monate verstreichen lassen wird. Derzeit lässt ein westliches Land nach dem anderen gleichgeschlechtliche Eheschließungen zu, Österreich aber bleibt zurück. Weil das hiesige politische System aus eigener Kraft zu derlei wegweisenden gesellschaftspolitischen Entscheidungen nicht fähig ist. Tatsächlich wurden fast alle menschenrechtlichen Fortschritte für Lesben und Schwule in Österreich durch Höchstgerichtsentscheide oder EU-Richtlinien erzwungen. Richter und Unions-Verwalter waren es, die die Politik machten – nicht die österreichischen Politiker. Das ist umso problematischer, als sich die Hinweise verdichten, dass der fortgesetzte politische Reformstau dem Mehrheitswillen des Wählervolkes krass zuwiderläuft. Darauf lässt zum Beispiel eine Umfrage des Market-Meinungsforschungsinstituts aus 2014 schließen, laut der 73 Prozent aller Österreicher und Österreicherinnen die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare befürworteten. Auch bei den Über-50-Jährigen (66 Prozent), bei Menschen mit nur Pflichtschulabschluss (81 Prozent) und in Gemeinden mit bis 5.000 Einwohnern (67 Prozent) waren klare Mehrheiten dafür. Somit handelt es sich bei dem auf Druck der ÖVP fortgesetzten Nein der Bundesregierung zur Homo-Ehe in Österreich wohl um unpopuläre Retro-Politik: um ein Auseinanderklaffen von politischer und öffentlicher Mehrheitsmeinung. Genau das nun würde die Frage der Homo-Ehe, frei nach irischem Vorbild, im Grunde auch in Österreich zu einem geeigneten Thema für die direkte Demokratie machen. Statt zuzuwarten, bis eine höchstgerichtliche Pro-Ehe-Entscheidung fällt – was länger dauern könnte, weil der Europäische Menschenrechtsgerichtshof diese Frage (noch) der politischen Gestaltungsfreiheit der Regierungen überlässt –, könnte eine solche Initiative ein für alle Mal klarstellen, ob das Land bei der Gleichstellungspolitik wirklich zu Westeuropa gehört. Natürlich: Österreich bleibt Österreich, mit all seinen demagogischen Verwerfungen. Eine Volksbefragung – oder gar Volksabstimmung – über die Homo-Ehe würde wahrscheinlich einen Rattenschwanz unguter Parallelinitiativen von rechts außen nach sich ziehen. Wenn das Volk schon über die Homo-Ehe befragt werde, warum nicht auch gleich, zum Beispiel, über die Todesstrafe oder aber einen Austritt Österreich aus der Genfer Flüchtlingskonvention, würde es wohl heißen. Doch auch, wenn allein das gegen eine solche Befragung spricht: Ein Weg aus der gleichstellungspolitischen Lähmung in Österreich wird immer dringlicher. Zumal diese Lähmung ja nicht nur das Thema Heirat umfasst: Zuletzt wurde, auf Druck der ÖVP, zum dritten Mal in Folge eine Verbesserung des Diskriminierungsschutzes Homosexueller abgeblasen.
| 1Panorama
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Einfache Reparatur als zentraler Pluspunkt – Smartphone erhält deutliches Hardware-Upgrade, zeigt aber auch Schwächen. Es war weder besonders edel designt, noch glänzte es mit herausragenden Spezifikationen. Trotzdem sorgte vor rund zwei Jahren ein an sich unspektakuläres Smartphone für viel Aufmerksamkeit. Fairphone hieß das Gerät des gleichnamigen niederländischen Unternehmens, das es sich zum Ziel gemacht hat, ein Mobiltelefon unter möglichst gerechten Bedingungen sowie mit Bedachtnahme auf die Umwelt herstellen zu lassen und gleichzeitig für mehr Transparenz in einer undurchsichtigen Branche zu sorgen. Der erste Schritt war ein kleiner. Zwei Rohstoffe konnten konfliktfrei gewonnen und die Bedingungen für die Arbeitskräfte beim Fertiger zumindest temporär verbessert werden. Nun ist die zweite Generation des Smartphones am Start, die in einigen Aspekten einen Schritt nach vorne machen soll. Der WebStandard hat sich das Handy näher angesehen. Beobachtern dürfte wohl eine Frage unmittelbar auf der Zunge liegen: Wieso bringt eine Firma, die sich unter anderem der Vermeidung von Elektroschrott verschrieben hat, bereits nach zwei Jahren einen Nachfolger für das eigene Handy heraus? Die Antwort, die Fairphone-Chef Bas van Abel im Rahmen einer Vorführung gab, ist nachvollziehbar: Um für Transparenz zu sorgen und die Standards in der Industrie zu verbessern, muss man Teil von ihr sein. Auch die Angestellten der Firma müssen von etwas leben – und die Haupteinnahmequelle ist der Geräteverkauf. Freilich: Wer mit seinem alten Fairphone zufrieden ist, ist nicht gezwungen aufzurüsten. Reparaturen bei Defekten gestalten sich mittlerweile aber schwierig, denn die Ersatzteile sind knapp geworden. Eine Situation, aus der man gelernt und auf die man beim Fairphone 2 reagiert hat. Doch dazu später. Die erste Begegnung mit dem Fairphone 2 – ein Vorproduktionsmodell, das aber bis auf minimale kosmetische Änderungen den fertigen Geräten entsprechen soll – verlief holprig. Schon beim Auspacken fiel ein kleiner Spalt zwischen Displayeinheit und Körper des Handys auf, das übrigens in einer umweltschonenden Verpackung daherkommt. Die Lücke spielt nach Anbringung der rückseitigen Abdeckung optisch keine Rolle mehr, allerdings stellte sich heraus, dass die Frontkamera nur bei Druck auf die Oberseite des Handys funktionieren wollte, ehe sie schließlich gar nicht mehr ansprechbar war. Der zuerst vermutete technische Defekt war allerdings keiner. Das Testhandy war zuvor schon durch andere Hände gegangen, und der Vorbesitzer hatte das Telefon wohl zerlegt, aber nur schlampig wieder zusammengesetzt. Es stellte sich heraus, dass eine nur lose angezogene Schraube verantwortlich für einen fehlenden Kontakt zwischen Kamerachip und Hauptplatine war. Ein paar Handgriffe später funktionierte das Fotomodul wieder reibungslos. Der Unachtsamkeit des Erstnutzers hatte das Fairphone 2 nun zu verdanken, dass sich früh zeigte, warum ein modularer Aufbau eines Handys absolut sinnvoll ist. Scheitert man als Laie bei den vielen Geräten ohne abnehmbare Rückseite gerne schon beim Öffnen, muss man bei diesem Smartphone lediglich den Deckel abnehmen und zwei Schiebehalterungen lösen, und kann dann bereits die Displayeinheit vom Rest des Geräts trennen. Alleine das ist potenziell ein wichtiger Beitrag zur Müllvermeidung und Schonung des Budgets. Beschädigungen des Bildschirms gehören zu den häufigsten Schäden, die Smartphones erleiden. Wo in vielen Fällen eine langwierige und teure Reparatur abgewartet werden muss, werden Fairphone-2-Besitzer die Displayeinheit stattdessen nachbestellen und selber wieder einbauen können. Dazu gesellen sich drei weitere Module, die separat voneinander ausgewechselt werden können: Eines beherbergt Ohrhörer, ein Mikrofon und die Frontkamera, das zweite die rückseitige Kamera und das dritte das Mikrofon zur Telefonie. Einzige Voraussetzung: ein Torx- und ein kleiner Kreuzschlitz-Schraubenzieher. Auch die Hauptplatine ist grundsätzlich einfach ausbaubar. Neben dem Tausch defekter Komponenten – was durch die stoßdämpfende Hülle grundsätzlich nicht so leicht passieren soll – hat van Abel auch die Möglichkeit künftiger Upgrades ins Spiel gebracht. So sei denkbar, dass es einmal Module mit einer neueren Kamera geben könnte. Solange die Steckplätze passen, sollte es beim Fairphone 2 kein Problem mit der künftigen Versorgung mit Ersatzteilen geben. Auch das erste Fairphone war bereits verhältnismäßig leicht reparierbar. Die wichtigsten Austauscharbeiten können bei seinem Nachfolger nun aber samt und sonders auch von ungeübteren Nutzern durchgeführt werden. Folgerichtig haben das auch die Experten von iFixit goutiert und dem Gerät zehn von zehn Punkten für seine Reparierbarkeit gegeben – drei mehr, als der Erstling erhalten hatte, und die erste Höchstnote für ein Mobiltelefon überhaupt. Der Standardfall sollte eine Reparatur natürlich nicht sein. Im Alltag dient das Smartphone als Kommunikationszentrale, portable Kamera und Multimediamaschine mit Internetbrowser. Für diese Anforderungen ist das Fairphone 2 deutlich besser gerüstet. Setzte man beim Fairphone 1 noch auf einen Mediatek-Chip der unteren Mittelklasse, ist man nun – auch für besseren Softwaresupport – zu Qualcomm umgeschwenkt. Als Herz dient der Snapdragon-801-Chip, der vergangenes Jahr noch in einigen Flaggschiffen zu finden war und den man heute je nach Sichtweise als unteres Ende des High-End-Segments oder obere Markierung der Mittelklasse betrachten kann. Ihm stehen zwei GB RAM zur Seite, dazu wurde der interne Speicher auf 32 GB aufgestockt. Wer möchte, kann die Kapazitäten per Micro-SD-Karte vergrößern. Weiters versteht sich das Smartphone mit zwei SIM-Karten, ac-WLAN, 3G und LTE – und zwar allen drei in Mitteleuropa wichtigen Bändern (3, 7, 20). Auch Bluetooth 4.0 LE und GPS-Navigation sind an Bord. Auf NFC muss man allerdings verzichten. Da sich auf der Rückseite aber ein Erweiterungsport befindet, könnte dieses Feature (und auch andere Funktionen) vom Nutzer mit entsprechend bestückten Abdeckungen nachgerüstet werden. Der austauschbare Akku bringt 2.420 mAh mit, was nach heutigen Standards eher sparsam dimensioniert ist. Soweit sich über die Testlaufzeit aber sagen lässt, kommt das Gerät bei durchschnittlicher Nutzung mit ausreichend Reserven über den Tag. Auf der Vorderseite befindet sich ein Full-HD-Display (1.920 x 1.080 Pixel) mit einer Diagonale von fünf Zoll, das mit überdurchschnittlicher Helligkeit aufwarten kann, in Sachen Kontrast und Farben mit aktuellen High-End-Geräten aber nicht mithält. Dazu ist es in der Voreinstellung etwas kalt konfiguriert. Über der Anzeige liegt die Frontkamera, die eine Auflösung von zwei Megapixel bietet. Die rückseitige Kamera liefert acht Megapixel und verfügt über Autofokus sowie einen LED-Blitz. Beide Module stammen von Omnivision. Als Betriebssystem kommt Android 5.1 in der firmeneigenen Adaption Fairphone OS zum Einsatz. Diese unterscheidet sich von einem Vanilla-System vor allem durch den Verzicht auf die untere Leiste mit Apps für den Schnellstart auf jedem Startbildschirm (die durch einen seitlichen Swipe zugänglich ist), Widgets zur Anzeige der meistgenutzten Apps und Kontakte, eine abschaltbare Vorabprüfung des möglichen Privacy-Impacts durch die Rechte einer gerade gestarteten App und kleinerer Anpassungen der restlichen Oberfläche. Erwähnenswert sind hinsichtlich des letzteren Punktes etwa, dass im Appdrawer markiert ist, welche Programme kürzlich neu installiert oder aktualisiert wurden. Inaktive Apps, also Software, die man seit über einem Monat nicht mehr aufgerufen hat, wandert zudem in eine eigene Rubrik am Ende der Sammlung. Die Google-Appsuite ist übrigens vorinstalliert und muss nicht mehr, wie beim ersten Fairphone, manuell aufgespielt werden. In Benchmarks entspricht das Handy ungefähr dem, was man für die Hardware erwarten darf. Beim Allroundtest Antutu liegt es mit 44.000 Zählern etwas über dem OnePlus X (ca. 41.000), das ebenfalls mit den Snapdragon 801 aufwartet. Allerdings bezieht sich der Wert beim OnePlus X auf Version 5 des Benchmarks, der mittlerweile in Version 6 vorliegt. Den Test mit 3DMark verweigerte das Gerät, die App stürzte bereits beim Start mit einer Fehlermeldung ab. Ersatzweise wurde mit dem auf der mobilen Unreal Engine 3 basierenden Epic Citadel getestet, wo das Fairphone 2 mit einem Wiedergabeschnitt von knapp 58 Bildern pro Sekunde keine Schwächen zeigte. Der Browser-Test Vellamo spuckt auf Basis von Chrome eine Wertung von 2.900 Punkten aus, der auf dem Niveau des ebenfalls mit Snapdragon 801 laufenden OnePlus liegt. Die Performance setzt das neue Fairphone auch im Alltag gut um. Während der Navigation durch das System schleicht sich nur ganz selten wahrnehmbares Mikroruckeln ein. Sehr positiv fällt auf, dass auch größere, heruntergeladene Apps extrem flott installiert werden. Doch es ist längst nicht alles eitel Wonne beim Fairphone 2. Die Kameras stellen etwa im Vergleich zum diesbezüglich schwach ausgestatteten Vorgänger zwar eine deutliche Verbesserung dar, sind aber weit davon entfernt, Begeisterung auszulösen. Am hellichten Tag fällt die Fotoqualität der rückseitigen Kamera bestenfalls überdurchschnittlich aus. Doch schon ein geringer Schwund an Sonnenlicht sorgt für wahrnehmbares Bildrauschen. Da auch der Auslöser nicht übermäßig schnell ist, geraten Fotos unter dunkleren Verhältnissen auch entsprechend unscharf. Die Frontkamera leidet unter ähnlichen Problemen in gesteigerter Form. Die akustischen Qualitäten halten sich ebenfalls in Grenzen. Höchst unspektakulär, aber zumindest relativ laut, scheppert der externe Lautsprecher Musik dahin. Kopfhörer oder Lautsprecher sind klar anzuraten. Während die Empfangsstärke für Telefonie und mobiles Internet passabel ist, klingen die Kopfhörerlautsprecher bei Telefonaten etwas leise und verrauscht. In einem sonst ruhigen Wohnzimmer versteht man das Gegenüber damit ausreichend, in belebteren Situationen wirkt sich das Defizit allerdings störender aus. Immerhin, man selbst wird klar und deutlich wahrgenommen. Es bleibt abzuwarten, ob Fairphone hier bei der finalen Version des Gerätes und per Softwareupdate nachbessern kann. Fehlt noch ein, freilich subjektiver, Blick aufs Äußere. Wer ultraschlanke Designhandys liebt, wird sich mit diesem Smartphone eher nicht anfreunden können und fällt vermutlich auch nicht in seine Zielgruppe. 143 x 73 x 11 Millimeter misst es nämlich und ist mit 168 Gramm bei angelegter Abdeckung auch kein Leichtgewicht mehr. Die Optik des Fairphone 2 sticht heraus – ob positiv oder negativ bleibt natürlich Geschmackssache. Das Case liegt nicht hinter dem Display an, wie bei praktisch jedem anderen Smartphone, sondern schmiegt sich mit einer schmalen Gummilippe über den Rand. Während das Handy sicher in der Hand liegt, fühlt sich eben dieser Bereich ungewohnt an. Abschließend lohnt ein nochmaliger Schwenk auf die Werte, die Fairphone hinter dem Handy schaffen will. Das Fairphone 2 wird gefertigt bei Hi-P, einem aufstrebenden Dienstleister mit Sitz in Singapur. Bei der Herstellung des Fairphones soll neben gesicherter Entlohnung über dem üblichen Branchenschnitt auch für bessere Arbeitsbedingungen gesorgt werden – etwa durch den Wegfall exzessiver Überstunden oder der Anstellung von schlecht bezahlten Kurzzeitarbeitskräften zur Beschleunigung der Produktion. Pro verkauftem Gerät wandern fünf Dollar in einen Fonds, über dessen Verwendung die Belegschaft demokratisch abstimmen wird. Einen Ernstfall, so lässt sich im Fairphone-Blog nachlesen, gab es schon. Im Dezember wird das gesetzte Ziel von 15.000 hergestellten Handys aus technischen Gründen nicht ganz erreicht werden. Da man möchte, dass Personal ausschließlich auf längerfristiger Basis von zumindest drei Monaten beschäftigt wird, werden einige Vorbesteller etwas länger warten müssen, als geplant. Bei der Rohstoffbeschaffung konnte man im Vergleich zum ersten Telefon ebenfalls Fortschritte erzielen. Neben Tantal und Zinn kommt nun auch Gold und 50 Prozent des benötigten Wolframs aus Minen, deren Erlöse nicht in die Finanzierung bewaffneter Konflikte fließen. Gemeinsam mit dem österreichischen Leiterplattenhersteller AT&S versucht man zudem, künftig Gold aus Minen zu lukrieren, deren Betreiber gute Mindeststandards hinsichtlich der Arbeitsbedingungen und Entlohnung garantieren. Vergleicht man das Fairphone 2 preislich mit anderen Geräten ähnlicher Ausstattung, hält es erwartungsgemäß nicht mit. 529 Euro verlangt man für das Smartphone, gut das Doppelte von Handys wie dem ZUK Z1 oder OnePlus X. Der Aufschlag ergibt sich einerseits aus den verhältnismäßig kleinen Produktionsmengen, aber natürlich auch aus den Initiativen zur Aufarbeitung der Lieferkette, Erschließung fairer Rohstoffe und Initiativen für bessere Arbeitsbedingungen. Daraus ergeben sich wichtige immaterielle Werte, die sich in Geld nicht beziffern lassen. Daneben gibt es aber auch konkrete technische Fortschritte. Ein zukunftssicherer Prozessor, mehr Speicher und andere Upgrades. Die wichtigste Neuerung ist aber wohl das Hardware-Design unter der Haube. Während Googles verschobenes Project Ara, das Puzzlephone und Konsorten vorerst noch Zukunftsmusik bleiben, markiert der mobile Begleiter den realen Start der modularen Smartphone-Ära. Es liegt nun am Hersteller, das Versprechen von langfristig verfügbaren Ersatzteilen zu halten, die Herstellung von Abdeckungen mit Zusatzfunktionen anzukurbeln und in Zukunft auch die Vision von Upgrades für die wichtigsten Komponenten zu realisieren. Das man sich eben als sozialer Innovator und nicht als technischer Fortschrittstreiber versteht, zeigt sich allerdings auch in den Schwächen des Gerätes. Während die großteils extern entwickelte Software gut läuft und ein Update auf Android 6 bereits versprochen wurde, erweisen sich vor allem die maue Akustik und die mäßige Kamera als Enttäuschung. Das Fairphone 2 ist abermals kein Angebot für den Massenmarkt, wo größere Hersteller den positiven Marketingwert fairer Herstellung offenbar noch geringer einschätzen als Kampfpreise oder den Designfaktor. Vielmehr richtet es sich an jene, die die ambitionierte Mission des Herstellers unterstützen möchten, sich auf ein technisches Experiment einlassen wollen und auch bereit sind, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Kamera-Testbilder
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Drei Pkw beteiligt – Drei Verletzte in Spitäler geflogen. Gattendorf – Auf der B10 zwischen Gattendorf (Bezirk Neusiedl am See) und Neudorf hat sich am Freitagvormittag ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Nach Angaben der Polizei und der Landessicherheitszentrale (LSZ) kam eine Person ums Leben, vier weitere erlitten schwere Verletzungen. Laut Polizei waren drei Fahrzeuge in den Unfall verwickelt, der sich gegen 8.15 Uhr ereignete. Zwei Notarzthubschrauber, zwei Notarzt- und zwei Rettungswägen sowie zwei zusätzlich alarmierte Notärzte eilten den Verletzten zu Hilfe. Für eine Person kam jede Hilfe zu spät, sie erlag an der Unfallstelle ihren Verletzungen, berichtete die Polizei. Eine Mutter und ihr Kind wurden mit dem Notarzthubschrauber ins Krankenhaus Eisenstadt geflogen, hieß es von der LSZ. Ein weiterer Rettungshubschrauber brachte eine schwer verletzte Person ins Unfallkrankenhaus Meidling. Die Feuerwehren aus Neudorf, Gattendorf und Parndorf wurden zur Bergung angefordert. Die Bundesstraße 10 wurde für den Verkehr gesperrt. Eine örtliche Umleitung wurde eingerichtet.
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Brasiliens Ex-Präsident muss seinen Regierungsposten ruhen lassen, damit gegen ihn ermittelt werden kann. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Stadt Ain Issa wieder verloren – Schüsse an syrisch-türkischer Grenze. Damaskus – Zwei Wochen nach der Eroberung einer wichtigen Grenzregion in Nordsyrien durch kurdische Kämpfer gewinnt die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) wieder an Boden. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag berichtete, starteten die Jihadisten eine Großoffensive, bei der zahlreiche Kämpfer der kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) zumindest verletzt wurden. Die strategisch wichtige Stadt Ain Issa, die zwischen der IS-Hochburg Raqqa und der syrisch-türkischen Grenze liegt, wurde demnach von IS-Extremisten zurückerobert. Kurdische Einheiten hatten im Juni den Ort 50 Kilometer entfernt von Raqqa eingenommen und den IS damit unter Druck gesetzt. Raqqa gilt als inoffizielle Hauptstadt des IS in Syrien. Eine Woche zuvor hatte der IS bereits mit einer Niederlage in Tel Abyad seine wichtigste Nachschubroute in die Türkei verloren. Die Kämpfe dauerten nach Angaben von Aktivisten am Montag im Umland von Ain Issa an. Auch Ortschaften nahe dem Berg Abdulaziz rund 100 Kilometer weiter östlich seien wieder von den Jihadisten unter Kontrolle gebracht worden. An der Grenze sollen in der Nacht auf Montag auch Schüsse zwischen der türkischen Armee und kurdischen Kämpfern gefallen sein. Laut Menschenrechtsbeobachtern kam es zwischen der Stadt Tel Abyad und der türkischen Seite zu dem kurzen Gefecht. Es gebe Informationen über Verletzte, Details wurden nicht genannt. Ein Kurdensprecher bestätigte den Vorfall zwar, sprach aber von einem Missverständnis. Ein Sprecher der YPG wies die Geschichte wiederum zurück. Die türkische Armee habe auf eine Gruppe Schmuggler geschossen, jedoch nicht auf die Kurden. Das Verhältnis zwischen der Türkei und den kurdischen Kämpfern in Syrien ist gespannt. Mit der Eroberung von Tel Abyad vor einigen Wochen dehnten die Kurden ihre Kontrolle auf ein zusammenhängendes Gebiet aus, das sich über hunderte Kilometer entlang der Grenze zur Türkei erstreckt. Die türkische Regierung befürchtet, dass die Kurden in Syrien einen eigenen Staat ausrufen und damit auch Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land anheizen könnten. Die YPG sind eng mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden.
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Fitch bewertet Hypotheken-Papiere mit "BBB" und positivem Ausblick – Covered Bonds des neuen Volksbanken-Spitzeninstituts nur zwei Stufen über Ramschniveau. Wien – Den Hypotheken-Pfandbriefen des neuen Volksbanken-Spitzeninstituts fehlen bei Fitch ganze acht Stufen zur höchsten Bonitätsnote AAA (Triple A). Die US-Ratingagentur hat am Freitag für die mit Immobilienkrediten besicherten Covered Bonds der Volksbank Wien-Baden AG die Note BBB mit positiven Ausblick vergeben. Bereits zwei Stufen darunter, bei BB+ beginnen spekulative und riskante Anlagen. Zum Vergleich: Die Hypotheken-Pfandbriefe von Bank Austria und Erste Group haben bei Moodys das zweitbeste Rating Aa1. Es handle sich beim Volksbanken-Rating um die erste öffentliche Bewertung eines Covered Bonds von Fitch in Österreich, erklärte die Agentur in einer Aussendung. Das Pfandbrief-Rating basiere auf dem langfristigen Issuer Default Rating (IDR) der Volksbank Wien, das mit BB+ nach wie vor im Ramschbereich liegt. Die Volksbank Wien hatte nach der Zerschlagung des problembehaftetem früheren Volksbanken-Spitzeninstituts ÖVAG die gesunden Teile übernommen. Der ÖVAG-Abbauteil wird bis 2017 in der teilstaatlichen Bad Bank Immigon abgewickelt. (APA, 11.9.2015)
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Die Türkei hat ihre Offensive gegen IS und PKK ausgeweitet. Zugleich kam es vor allem in kurdisch geprägten Gebieten zu Anschlägen. Ankara/Wien – Die Gewaltspirale in der Türkei hat sich am Wochenende weitergedreht: Zwei Soldaten wurden bei einem Anschlag auf einen Konvoi in der kurdisch geprägten Provinz Diyarbakır getötet. Ankara machte die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK dafür verantwortlich. Diese bekannte sich zunächst nicht zu der Tat. Vier Soldaten wurden verletzt. Medienberichten zufolge wurde außerdem in der südöstlichen Stadt Cizre bei Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und PKK-Anhängern ein 23-Jähriger getötet; im Istanbuler Viertel Okmeydanı sollen Unbekannte auf die Einsatzpolizei geschossen und drei Menschen verletzt haben. Auch in der Provinz Siirt habe die von der Türkei als Terrororganisation eingestufte PKK Polizeiwachen angegriffen, verletzt wurde dabei offenbar niemand. Zuvor hatte Ankara die Offensive gegen die PKK sowie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgeweitet. Nachdem bereits am Freitag von der Türkei erstmals mehrere IS-Stellungen in Syrien bombardiert worden waren, wurden die Einsätze am Wochenende fortgesetzt – auch gegen PKK-Ziele im Nordirak. Ein PKK-Anhänger wurde dabei getötet, fünf weitere Menschen verletzt. In Syrien wurden nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mindestens neun IS-Kämpfer getötet. Auch am Sonntagabend haben türkische Kampfjets einem Medienbericht zufolge Stellungen der PKK im Nordirak bombardiert. Der Sender CNN Türk berichtete am Sonntagabend, F-16-Jets seien vom Luftwaffenstützpunkt im südosttürkische Diyarbakır aufgestiegen und hätten die Gegend Hakurk im Nordirak bombardiert. Es gab zunächst keine Bestätigung für die Berichte. Kurdische Milizen kämpfen sowohl in Syrien als auch im Irak gegen den IS. Der militärische Flügel der PKK, die kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG), hatte sich erst kürzlich zur Tötung zweier türkischer Polizisten bekannt, weil diese angeblich dem IS nahegestanden sein sollen. Die HPG erklärten auf ihrer Website, Ankara habe den Waffenstillstand einseitig beendet. Angesichts der Bombardierungen habe der Waffenstillstand keine Bedeutung mehr. Auch im Inland gingen türkische Sicherheitskräfte massiv gegen mutmaßliche Radikale vor: Bei einer Festnahmewelle wurden nach Angaben des türkischen Premiers Ahmet Davutoğlu seit Freitag mindestens 590 Verdächtige wegen Verbindungen zu Terrororganisationen festgenommen. Am Samstag ging die türkische Polizei in Ankara mit Wasserwerfern und Tränengas gegen rund 1.000 Menschen vor. Dabei wurden mindestens 30 Menschen festgenommen. Die Demonstranten werfen der türkischen Regierung ein doppeltes Spiel vor: Öffentlich behaupte man, gegen den IS vorzugehen, in Wahrheit treffe man vor allem kurdische Kämpfer. Sie verurteilten zudem den IS-Anschlag in der Stadt Suruç an der Grenze zu Syrien, bei dem am Montag 32 Menschen getötet und etwa 100 weitere verletzt wurden. Ein für Sonntag geplanter Friedensmarsch der Kurdenpartei HDP in Istanbul wurde von den Behörden untersagt. Begründet wurde die Entscheidung unter anderem damit, dass Provokationen und neue Ausschreitungen zu befürchten seien. Der Präsident der kurdischen Autonomieregion im Irak, Masud Barzani, dessen Partei KDP der PKK ideologisch nicht nahesteht, forderte am Sonntag ein Ende der türkischen Luftangriffe. Kritik kam auch aus dem Iran: Eine Zusammenarbeit der regionalen Mächte im Kampf gegen den IS sei effektiver als ein Alleingang der Türkei, sagte Außenamtssprecherin Marzieh Afkham. Ankara habe das Recht, gegen terroristische Ziele vorzugehen, sagte hingegen Ben Rhodes, Vize-Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama. Unterdessen erklärte der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu im Gespräch mit Chefredakteuren am Samstag nach Angaben der Zeitung Hürriyet, die Türkei plane keinen Einsatz von Bodentruppen in Syrien. Aber Ankara wolle die Einheiten am Boden, die mit der Türkei zusammenarbeiteten, schützen, schrieb das Blatt in der Nacht auf Montag weiter. Die Ankündigung der Regierung, gegen die jihadistische Organisation Islamischer Staat sowie andere Extremisten vorgehen zu wollen, wird weithin als radikale Wende und Aufgabe der Zurückhaltung gegen die IS-Anhänger interpretiert. Kritiker und Beobachter gehen demgegenüber davon aus, dass Ankara das Chaos sowie eine Bekämpfung der IS-Jihadisten als Vorwand benützt, um gegen Oppositionelle im eigenen Land vorzugehen – auch in Hinblick auf immer wahrscheinlicher werdende Neuwahlen.
| 2International
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Ein 50-Jähriger ist angeklagt, da er Flüchtlinge um 275 Euro pro Person in seiner Wohnung einquartiert haben soll. Er sieht sich als Helfer. Wien – Zouher M. ist entweder ein guter Mensch, der Flüchtlingen unbürokratisch ein Dach über den Köpfen gibt. Oder ein mieser Immobilienhai, der aus der Not anderer großen Profit schlägt. Richterin Nicole Baczak muss im Sachwucherprozess gegen den 50-Jährigen entscheiden, welche Version die richtige ist. Der Unbescholtene ist im Jahr 1987 aus Syrien nach Österreich gekommen, erzählt er. Der studierte Architekt arbeitete bis 2008, dann verlor er den Job und ging zurück in sein Geburtsland. Dann kam der Krieg, Mitte 2012 kam er wieder nach Wien. Arbeitslos ist der Angeklagte noch immer, allerdings bezieht er keine Sozialleistungen, wie er gegenüber Baczak betont. Was auch schwierig wäre – schließlich besitzt er zwei Eigentumswohnungen in Wien-Favoriten. Und um diese beiden Dachgeschoßmaisonetten geht es. 1995 hat er sie ausgebaut, Türnummer 16 hat 111 Quadratmeter plus Terrasse, Nummer 17 sogar 133 und zehn Quadratmeter Terrasse. Ich wollte sie eigentlich verkaufen, aber dann kamen die Flüchtlinge, erzählt M. Er wollte helfen, wie er sagt, ursprünglich wollten fünf Landsleute dort für zwei bis drei Monate wohnen, bis ihre Familien nachkommen können. Pro Zimmer verlangte er 275 Euro, aus den fünf Männern wurden im Lauf der Zeit aber immer mehr – bis zu 20 Personen waren gleichzeitig in den beiden Wohnungen gemeldet. Von denen schließlich jeder 275 Euro gezahlt haben soll, wie die Staatsanwältin vorwirft. Ich hätte es nicht machen sollen, sagt M. nun. Ich habe nicht geahnt, dass die so wild sind – die Wohnungen sind jetzt furchtbar und unbewohnbar, behauptet er und zeigt der Richterin einen Reperaturkostenvoranschlag über 39.000 Euro. Die Leute haben die Möbel ruiniert und einfach in den Gang gelegt, demonstriert er anhand von Bildern. Die Therme war immer auf 30 Grad eingestellt, dafür haben sie die Fenster offen gehabt. Geblieben seien ihm im Vorjahr 16.000 Euro. Versteuert hat er sie noch nicht, muss er aber auch erst heuer. M. versteht nicht, warum er hier sitzt, sein Verteidiger Rudolf Mayer auch nicht. Denn: In den 275 Euro seien alle Betriebs- und Energiekosten inkludiert gewesen, Kaution musste auch keine bezahlt werden. Geld war erst fällig, sobald die Asylberechtigten Mindestsicherung bezogen, argumentiert der Jurist. Dass die Polizeiermittlungen ausbaufähig sind, zeigt sich gleich zu Beginn. Baczak blättert in einem Akt, beschreibt die Bilder: Da sind blanke stromführende Kabel in einem Sicherungskasten. Ein defektes WC, wo eine Flasche daneben steht, sagt sie. M. betrachtet die Fotos: Das sind nicht meine Wohnungen. Sind sie tatsächlich nicht, der Ermittler hatte Fotos aus einer anderen Behausung im selben Gebäude beigelegt. Sachwucher ist ein derart selten angeklagtes Delikt, dass es nicht einmal Judikatur dazu gibt. Es geht also um zwei Fragen: Ist der Preis für das Bett in einer Wohngemeinschaft zu hoch, und wurde eine Zwangslage ausgenutzt? Schon die erste Frage ist interessant: Drei Querstraßen vom Tatort entfernt ist ein Studentenheim. Vier Personen teilen sich dort WC, Bad und Küche. Der Preis für das Doppelzimmer: 280 Euro zuzüglich drei Monatsmieten Kaution. Auch Zimmer in Wohngemeinschaften sind in Favoriten kaum unter 250 Euro zu haben. Die mögliche Zwangslage versucht Baczak bei den über 20 Zeugen zu eruieren. Mohammad A. beispielsweise ist seit 13 Monaten in Österreich und würde eigentlich keinen Dolmetscher mehr benötigen. Ursprünglich war ich in Stegersbach untergebracht, aber ich musste nach Wien, um ein paar Prüfungen nachzuholen, sagt der Zahnarzt, der demnächst als Zahnarztassistent zu arbeiten beginnt. Ist Ihnen der Preis nicht zu hoch vorgekommen?, wundert sich die Richterin. Ist er nicht – das zahlt man überall, erfährt sie. Auch die anderen Zeugen schildern Probleme bei der Wohnungssuche. Die Sprachbarriere ist noch die niedrigste Hürde, die Notwenigkeit einer Kaution schon eine deutlich höhere. Und: Ohne Arbeitsbestätigung brauche man sich gar nicht bewerben, erzählen die Männer. Drei von ihnen belasten den Angeklagten und behaupten, er habe sie aufgefordert, bei der Polizei einen niedrigeren Mietpreis anzugeben. Seltsamerweise sind es genau die Männer, die sagen, doppelt so viel wie die fast zwei Dutzend anderen Zeugen bezahlt zu haben. Auffallend ist allerdings, dass keiner der Bewohner einen Mietvertrag unterschrieben hat, sondern nur eine Vereinbarung, in der die Pflichten festgehalten sind. Die wollten keinen, sagt der Angeklagte. Wir haben ihn gefragt, er wollte uns keinen geben, einer der Männer. Für die Anmeldung sei der Wohnungsherr zum Magistrat mitgegangen – auch als Dolmetscher. Den Antrag Mayers auf ein Gutachten eines Immobiliensachverständigen lehnt Baczak ab. Und spricht M. – angesichts der Aussagen eines Großteils der Zeugen ein wenig überraschend – wegen Sachwuchers und Anstiftung zur falschen Zeugenaussage schuldig. Bei einer Strafdrohung von bis zu drei Jahren entscheidet sie sich für acht Monate bedingt. Die Verteidigung beantragt Bedenkzeit, das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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Michael Horn muss am Donnerstag dem US-Kongress Rede und Antwort stehen – Berichte über systematische Manipulation auch in Europa. Wolfsburg – Der USA-Chef von Volkswagen, Michael Horn, hat nach eigener Aussage erst wenige Tage vor dem 3. September 2015 erfahren, dass VW-Fahrzeuge in den USA mit einer Software manipuliert wurden. Das sagte der Manager am Donnerstag unter Eid vor Abgeordneten des US-Kongresses in Washington aus. Von abweichenden Emissionstests habe er dagegen schon im Frühjahr 2014 erfahren. Damals habe er aber keinen Grund zu der Annahme gehabt, dass eine solche Betrugssoftware eingesetzt worden sei. Als durch eine Studie im Frühjahr 2014 bekanntgeworden sei, dass VW-Autos auf der Straße mehr Abgase ausstoßen als bei Tests auf dem Prüfstand, hätten ihm Experten im Konzern zugesagt, den Vorfall zu überprüfen. Horn sprach von extrem beunruhigenden Ereignissen. Er habe nie gedacht, dass dergleichen bei VW möglich sei und entschuldigte sich im Namen von VW vor dem Kongress. Mittlerweile wurde bekannt, dass offenbar nicht nur in den USA systematisch manipuliert wurde. Laut Recherchen von Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR hat Volkswagen seine Fahrzeuge auch in Europa mit der entsprechenden Software ausgestattet, um die Abgaswerte zu manipulieren. Die Süddeutsche spricht von einem großen Gemeinschaftswerk und geht davon aus, dass die Manipulation ziemlich aufwendig war. Volkswagen soll zudem für Steuerschäden aufkommen, die wegen der Abgasmanipulationen entstanden sein könnten. Das hat Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans laut SZ in einem Brief an Finanzminister Wolfgang Schäuble gefordert. Darin verweise er auf Steuervorteile für Dieselfahrzeuge mit niedrigen Abgaswerten. Wegen der VW-Manipulationen könnten zahlreiche Autos zu gering besteuert worden sein. Bei Horns Anhörung im US-Kongress werden neben Politikern auch Vertreter der US-Umweltschutzbehörde EPA anwesend sein. Die Menschen in den USA wollten wissen, warum Volkswagen Emissionswerte gefälscht und wer die Entscheidung zu verantworten habe, sagte der Vorsitzende des zuständigen Unterausschusses, Tim Murphy. Das deutsche Umweltbundesamt fordert indessen strengere Überprüfungen von Fahrzeugen, die schon unterwegs sind. Die Kontrolle wurde vernachlässigt, sagte Behördenchefin Maria Krautzberger der Süddeutschen Zeitung vom Donnerstag. Nötig sei eine unabhängige, transparente und gebührenfinanzierte Überwachung der in Betrieb befindlichen Fahrzeuge. Bei Abweichungen müssten die Hersteller mit Strafe zahlen. Durch die VW-Abgasaffäre sei überdeutlich geworden, dass es nicht genüge, Grenzwerte festzulegen, sagte Krautzberger weiter. Denkbar sei, die Vergabe von Plaketten, etwa für Umweltzonen, künftig von der Einhaltung der Emissionsgrenzwerte im Realbetrieb abhängig zu machen. Bisher richtet sich diese allein nach der Betriebserlaubnis der Fahrzeugtypen, die wiederum vom Kraftfahrt-Bundesamt erteilt wird. Am Donnertag wurde bekannt, dass der Entwicklungsvorstand der VW-Tochter Skoda, Frank Welsch, wohl zur Mutter nach Wolfsburg wechseln und die Nachfolge des beurlaubten Entwicklungsvorstands Heinz-Jakob Neußer antreten, berichtete die Zeitschrift auto motor und sport unter Berufung auf VW-Kreise. Die Entscheidung sei bereits gefallen. VW war für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen. Die Entwicklungsvorstände der Marken Audi, Porsche und VW Pkw, Ulrich Hackenberg, Wolfgang Hatz und Heinz-Jakob Neußer, waren nach Bekanntwerden des Skandals suspendiert worden. Die Ermittler gehen der Frage nach, wer damals für welche Entscheidung verantwortlich war.
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Großes Modell bis Mitte Februar um 100 Euro billiger, kleineres wird 80 Euro günstiger. Erstmals versucht Google heuer mit gleich zwei neuen Smartphones die Nutzer für die aktuellste Android-Ausgabe zu begeistern. Nexus 5X und 6P teilen sich zwar viele Eigenheiten, bei Verarbeitung und Preis gibt es aber deutliche Unterschiede. Nun werden beide erheblich billiger. Ab sofort wird das Nexus 5X im österreichischen Google Store ab einem Preis von 349 Euro verkauft. Damit sinkt der Preis um 80 Euro. Dies übrigens gerade einmal zwei Wochen nach der letzten Preisreduktion, die das 5X bereits um 50 Euro billiger machte. Noch stärker fällt der Nachlass beim Nexus 6P aus. Dieses wird 100 Euro billiger, wird nun also ab 549 Euro verkauft. Die Ausführungen mit mehr Speicher sind ebenfalls um den gleichen Betrag günstiger geworden. All all die aktuellen Preissenkungen sind allerdings nur temporärer Natur. Google spricht von einer Valentinstag-Aktion, die am 12. Februar enden soll. Im Preis inkludiert sind zudem 90 Tage kostenlose Nutzung des Streaming-Angebots von Google Play Music – so man bisher den Service noch nicht verwendet.
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Nach Sieg gegen Carreno Busta erstmals gegen Portugiesen Elias. Buenos Aires – Der Niederösterreicher Dominic Thiem hat am Dienstag das Achtelfinale des mit 523.470 Dollar dotierten ATP-Tennisturniers von Buenos Aires erreicht. Österreichs bei diesem Sandplatz-Event auf Position fünf gesetzte Nummer eins erhöhte in der ersten Runde mit einem 6:0, 3:6, 6:3-Sieg gegen Pablo Carreno Busta im Head-to-Head mit dem 24-jährigen Spanier auf 3:1. Thiem hatte den ersten Satz in nur 21 Minuten für sich entschieden. Im zweiten Durchgang egalisierte er ein Break gegen sich zum 2:4 zwar postwendend, machte dann aber bis zum Satzausgleich kein Game mehr. In der Entscheidung verwaltete der 22-Jährige ein frühes Break bis zum Matchball. Der Beginn verlief sichtlich positiv und ich konnte im Ersten, ohne ein Game zu verlieren, in Führung gehen, postete Thiem auf Facebook. Im zweiten Satz hat meine Konzentration nachgelassen und ich wurde sofort dafür bestraft. Glücklicherweise habe ich sie im dritten Satz wiederhergestellt und bin dem Erstrunden-Aus entgangen. Schon am Mittwoch trifft der 22-Jährige im Achtelfinale erstmals auf den Portugiesen Gastao Elias. Der 25-Jährige Qualifikant liegt in der Weltrangliste als 142. um 123 Plätze hinter dem Lichtenwörther. Mit dem auf Rang 64 liegenden Carreno Busta hat Thiem bereits einen weitaus höher eingeschätzten Gegner besiegt.
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Thermoelektrischer Generator soll 2,5 Watt Output erzeugen können – Finanzierung per Kickstarter. Der wahrscheinlich größte Schwachpunkt moderner Mobilgeräte ist ihre Akkulaufzeit. Bei vielen Smartphones geht bei normaler Nutzung die Ladung nach spätestens einem bis anderthalb Tagen zur Neige. Und nicht überall steht eine Steckdose zur Verfügung, um das Gerät wieder aufzuladen. Das Start-up Stower will nun Abhilfe bieten. Er hat einen mobilen thermoelektrischen Generator entwickelt. Mittels einer Kerze und Wasser lässt sich mit diesem Energie erzeugen, um Handys aufzuladen. Durchschnittlich 2,5 Watt an Leistung und 500 mA soll der Candle Charger liefern. Maximal kann mit 3,3 Watt Leistung ein Ladestrom von 650 mA erzeugt werden.Bestückt man das Gerät mit einer langlebigen Brennpastenkerze, die bis zu sechst Stunden lang brennt, sind über diesen Zeitraum nach Angaben des Herstellers bis zu zwei iPhone-Akkus aufladbar. Die Kerze beheizt einen Behälter, der rund 150 Milliliter Wasser fasst. Den Temperaturunterschied zwischen ihm und der aufsteigenden Hitze wird zur Energieerzeugung verwendet. Durch ausgeklügeltes mechanisches Design soll bei der Umwandlung der thermischen Energie in Strom der Verlust minimiert werden. Durch seine Funktionsweise kann das Gerät außerdem gleichzeitig zum Aufkochen von Wasser genutzt werden, das für den Ladeprozess ohnehin alle 30 Minuten erneuert werden sollte. Der Candle Charger lässt sich als Indoor-Lösung verwenden und wird vom Hersteller etwa als Lösung in Katastrophenfällen empfohlen, etwa wenn durch Naturkatastrophen der Strom ausfällt, zumal in fast jedem Haushalt Wasser und Kerzen verfügbar sind. Solar-Ladegeräte funktionieren zudem in Innenräumen und in der Nacht nicht, Handladegeräte sind unpraktisch und liefern nur wenig Strom. Finanziert werden soll die Herstellung des Geräts über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter. Dort will Stower zumindest 30.000 Dollar lukrieren. Kurz nach dem Start wurden von Unterstützern bislang über 8.000 Dollar zugesagt. Für 65 Dollar (rund 59,5 Euro) lässt sich ein Candle Charger als Belohnung sichern. Die Chancen auf Finanzierung stehen gut, Kicktraq errechnet aktuell Gesamteinnahmen von etwa 130.000 Dollar bis zum Ende der Kampagne am 28. August. (Georg Pichler, 16.07.2015) Bei den meisten Consumer-Plattformen wird der Unterstützer zu einem Investor mit geringen Rechten. Die Belohnungen, oft in Form von Produkten, sind als freiwillige Belohnung für die Investition gedacht. Die Unterstützung eines Projektes hat daher nicht den Status einer für den Produzenten verbindlichen Vorbestellung. Wer in ein Projekt investiert sollte daher weitestmöglich die Glaubwürdigkeit des dahinter stehenden Unternehmens und seiner Versprechungen prüfen. Eine derartige Kontrolle erfolgt durch Kickstarter und Co. in der Regel nicht. Dem Risiko entgegen steht dafür der Vorteil, dass über Crowdfunding kreative und innovative Projekte in verschiedenen Bereichen realisiert werden können, für die sich traditionelle Investoren nicht begeistern lassen.
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Rettungskräfte durch Schneesturm behindert. Antarktis/Canberra – In der Antarktis steckt ein australischer Eisbrecher mit 68 Menschen an Bord fest. Die Aurora Australis setzte in West Arm in Horseshoe Harbour auf, während ein Schneesturm mit Windgeschwindigkeiten von mehr als 130 Stundenkilometern tobte, wie die australische Antarktis-Behörde AAD am Donnerstag erklärte. Allen 68 Forschern und Crewmitgliedern gehe es gut. Allerdings könnten sie erst in Sicherheit gebracht werden, wenn sich das Wetter etwas beruhigt haben werde. Für die Rettungsaktion dürfte die Windgeschwindigkeit nicht mehr als 55 Stundenkilometer betragen, präzisierte die AAD. Es wurde erwartet, dass der Sturm in der Nacht auf Freitag abflauen würde. Dann sollten die Wissenschafter und Seeleute zu der nahe gelegenen Forschungsstation Mawson gebracht werden. Der Eisbrecher war am Mittwoch bei einer Versorgungsmission für Mawson im Packeis stecken geblieben. Am Schiffsrumpf sei ein Riss festgestellt worden, teilte die AAD mit. Dieser gefährde jedoch nicht die Stabilität des Eisbrechers, auch bestehe keine Gefahr, dass Treibstoff auslaufen könne. Die Aurora Australis war vor zwei Jahren an einer dramatischen Rettungsaktion für ein russisches Forschungsschiff beteiligt gewesen. Die Akademik Schokalskij war Heiligabend 2013 mit 52 Wissenschafter, Touristen und Journalisten stecken geblieben. Diese wurden Anfang Jänner von einem Hubschrauber des chinesischen Eisbrechers Xue Long (Schneedrache) zur Aurora Australis geflogen, die die Geretteten nach Tasmanien brachte. Australien hat drei ständige Forschungsstationen in der Antarktis – Mawson, Davis und Casey – sowie eine weitere auf der Macquarieinsel.
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Die Autoshow ist einer der international erfolgreichen Kassenschlager für die BBC. London - Nach dem Aus für Jeremy Clarkson bei Top Gear wird Moderator Chris Evans sein Nachfolger in der britischen Kult-Autoshow. Der 49-Jährige hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, wie die BBC am Dienstagabend bekanntgab. Ich verspreche, dass ich alles mir Mögliche tun werde, um zu respektieren, was bisher los war, und die Show nach vorn zu bringen, ließ Evans mitteilen. Die letzte Folge mit dem Moderatorentrio Jeremy Clarkson, James May und Richard Hammond wird in Großbritannien noch diesen Sommer ausgestrahlt. Wer Evans Co-Moderatoren werden, war am Dienstag noch nicht bekannt. Die Sendung läuft im deutschen Fernsehen bei RTL Nitro und DMAX und bei Motorvision TV auf Sky. Die BBC hatte den scharfzüngigen Moderator Clarkson im März vom Dienst freigestellt und damit einen Proteststurm unter Fans entfacht. Der 55-Jährige hatte mit seinem derben Humor und politisch unkorrekten Sprüchen schon oft Ärger gemacht und sich schließlich mit den Produzenten überworfen. Top Gear ist einer der international erfolgreichen Kassenschlager für die BBC.
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De Maiziere kündigte zuvor Stopp von Familienzusammenführung an, Regierungssprecher widerspricht. Berlin – Nach seinem Vorstoß für verschärfte Regelungen für Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien hat der deutsche Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) einen Rückzieher machen müssen. Es gebe noch Gesprächsbedarf und deswegen bleibt es jetzt so wie es ist, sagte de Maiziere am Freitagabend in Berlin. Kurz zuvor hatte bereits der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, klargestellt, dass es bei der bisherigen Regelung bleibe. De Maiziere hatte am Freitag überraschend angekündigt, dass Syrer nur noch zeitlich begrenzt Schutz erhalten sollten und ihnen zudem der Familiennachzug verwehrt werden solle. Im Deutschlandradio hatte er gesagt, Syrer sollten künftig den sogenannten subsidiären Schutz erhalten. Diesen erhalten Personen, die nicht im Sinne der Genfer Konvention als Flüchtlinge anerkannt werden, die aber glaubhaft machen können, dass ihnen in ihren Herkunftsländern ein ernsthafter Schaden droht. Merkels Sprecher schrieb daraufhin im Kurzbotschaftendienst Twitter, eine Änderung der Entscheidungspraxis beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) sei noch nicht erfolgt. Es bleibt bei der bisherigen Praxis, fügte Seibert hinzu. Später am Abend machte de Maiziere dann den Rückzieher: Anfang der Woche hatten wir die Änderungen vorgesehen. Es gebe aber noch Gesprächsbedarf. Dann fügte er hinzu: Und deswegen bleibt es jetzt so wie es ist. Sein Sprecher hatte zuvor eingeräumt, über das Thema müsse erst noch in der Regierungskoalition gesprochen werden. Angesichts des Koalitionsbeschlusses, den Familiennachzug bei subsidiär Schutzberechtigten für zwei Jahre auszusetzen, habe dies neuen Gesprächsbedarf ausgelöst.
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Neue Trailer, neue Staffeln, neue Serien – welche Produktion beschäftigt Sie zurzeit?. Youre in the great game now and the great game is terrifying: Tyrions bedeutungsschwangerer Satz im Trailer der sechsten Staffel von Game of Thrones trägt einiges zur allgemeinen Hysterie und Vorfreude der Fans bei. Die Leser der Buchreihe können aus Materialmangel nicht mehr spoilern, alle sitzen im selben Boot. Bevor es am 24. April so weit ist und sich Drachen in die Lüfte schwingen, neue Komplotte geschmiedet werden und die nächsten Lieblingsfiguren in das grüne Gras von Westeros beißen, gilt es, die Zeit mit anderen Serien zu überbrücken. So kommt es bei den Underwoods in House of Cards zum Showdown zwischen den zerstrittenen Eheleuten. Ob die Serie die aktuellen Geschehnisse im amerikanischen Vorwahlkampf an Dramatik und Absurdität überholt hat, bleibt allerdings dahingestellt. Auf Netflix feierte das neue Serienformat Love Premiere, während in The Walking Dead Zombies weiterhin daran arbeiten, die Weltbevölkerung zu dezimieren. Und mit Fuller House wurde ein 90er-Jahre-Seriendinosaurier zum Leben erweckt. Ob das eine gute Idee war, ist fraglich. Welche Serie können Sie gerade nicht aufhören zu schauen? Gibt es eine Neuerscheinung, die Sie empfehlen können? Oder vielleicht einen wiederentdeckten Serienschatz aus der Vergangenheit? Welche Serie oder aktuelle Staffel hat Sie enttäuscht? Und was sind Ihre Gedanken und Interpretationen zum neuen GoT-Trailer? (aan, 10.3.2016)
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Chicago legt gegen Tampa Bay mit einem 2:1-Sieg in den Finals vor. Die Chicago Blackhawks haben einen ersten Schritt auf dem Weg zum Gewinn des sechsten Meistertitels in der nordamerikanischen Eishockey-Liga (NHL) gemacht. Der Stanley-Cup-Sieger von 2013 gewann am Mittwoch (Ortszeit) bei Tampa Bay Lightning dank einer starken Schlussphase knapp mit 2:1. Das zweite Match der best-of-seven-Serie geht am Samstag erneut in Florida über die Bühne. Alex Killorn hatte die Gastgeber, die erstmals seit 2004 wieder im Finale stehen, bereits in der fünften Minute in Führung gebracht. In einer ausgeglichenen Partie drehten die Blackhawks im Schlussabschnitt innerhalb von 1:58 Minuten die Partie. Zunächst traf Teuvo Teravainen mit einem verdeckten Schuss zum 1:1 (54. Minute), dann bestrafte Antoine Vermette einen Puckverlust von Tampa in der eigenen Zone konsequent mit dem 2:1. Es war ein großartiges drittes Drittel. Wir haben uns im Laufe des Spiels kontinuierlich gesteigert, viel Zeit in deren Endzone gehabt und beim 1:1 dem Tormann perfekt die Sicht genommen, sagte Blackhawks-Trainer Joel Quenneville. Sein Team hat Erfahrung darin, spät wichtige Tore zu schießen. 2013 lag Chicago in der sechsten Finalpartie bei den Boston Bruins 1:16 Minute vor Schluss noch 1:2 hinten. Durch zwei Treffer innerhalb von 17 Sekunden stellten die Blackhawks die Partie jedoch auf den Kopf und holten somit den entscheidenden Sieg zum Gewinn des Stanley Cups. Lightning-Trainer Jon Cooper bemängelte die Chancenverwertung seiner Mannschaft. Wir haben vor den Gegentoren genug Gelegenheiten gehabt, die Partie zu entscheiden. Leider haben wir kein Kapital daraus geschlagen, sagte Cooper. (APA, 4.6.2015) Ergebnis National Hockey League (NHL) vom Mittwoch: Finale (best of seven) - 1. Spiel: Tampa Bay Lightning - Chicago Blackhawks 1:2 Stand in der Serie 0:1. Zweites Spiel am Samstag in Tampa
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Charterflugzeuge sollen Einwanderer in Heimat zurückbringen – Innenminister: Rückführungen könnten sich über Jahre ziehen. Stockholm – Schweden plant die Abschiebung von bis zu 80.000 abgelehnten Asylwerbern. Die Regierung habe die Polizei und die Einwanderungsbehörde angewiesen, das umzusetzen, sagte Innenminister Anders Ygeman am Mittwochabend dem Fernsehsender SVT. Normalerweise würden abgelehnte Asylwerber mit Linienflügen abgeschoben, sagte Ygeman, angesichts der gegenwärtig hohen Zahl würden aber Charterflugzeuge dafür gemietet. Vermutlich werde sich das über mehrere Jahre hinziehen. 163.000 Anträge 2015 Im vergangenen Jahr beantragten 163.000 Menschen in Schweden Asyl. Von den knapp 60.000 Anträgen, die die Behörden bearbeiteten, wurden 55 Prozent genehmigt. Schweden hatte im November wegen der Flüchtlingskrise wieder Grenzkontrollen eingeführt, seit Jänner müssen auch alle Zug- und Busunternehmen die Identität der Passagiere festhalten, die über die Öresund-Brücke von Dänemark nach Schweden fahren. Laut Regierungsangaben kamen seither täglich etwa hundert Flüchtlinge an, im Oktober waren es noch fast 10.000 pro Woche. Die Zeitung Dagens Industri zitierte Ygeman mit den Worten: Ich glaube, dass es sich auf jeden Fall um 60.000 Personen handelt, aber es können auch bis zu 80.000 werden. Schweden habe jedenfalls eine große Herausforderung vor sich. Dafür müssen wir die Ressourcen erhöhen und die Zusammenarbeit der Behörden verbessern. Zunächst wolle man gute Voraussetzungen für eine freiwillige Rückkehr der Asylwerber schaffen. Aber wenn wir das nicht schaffen, muss es eine Rückkehr mithilfe von Zwang geben, sagte er den Angaben zufolge. Schwedens Regierung sieht laut dem Bericht ein beträchtliches Risiko, dass große Gruppen in den Untergrund verschwinden. Darauf bereite sich die Polizei etwa mit dem Ausbau der Grenzpolizei und mehr Ausländerkontrollen im Land vor. Ich glaube, wir werden mehr Charterflugzeuge sehen, vor allem in EU-Regie, sagte Ygeman. Die schwedische Regierung verhandelt nach Angaben von Dagens Industri unter anderem mit Afghanistan und Marokko über die Rückkehr von Flüchtlingen aus diesen Ländern.
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Im Frühjahr starke Kärntner zu Hause seit zwölf Partien unbesiegt – Mattersburg-Coach Vastic erwartet trotz personeller Probleme nach 0:9 gegen Austria "Reaktion". Wolfsberg/Mattersburg – Der WAC hat am Samstag als Sechster im Tabellennachbarschaftsduell den Siebenten Mattersburg zu Gast. Die Rollen sind vor dem Spiel der 33. Runde der Fußball-Bundesliga aber klar verteilt. Die Wolfsberger haben nur eine ihrer jüngsten elf Partien verloren und zu Hause zuletzt zwölfmal nicht verloren. Die Burgenländer sind fünf Spiele sieglos und gingen zuletzt gegen die Austria 0:9 unter. Die Partie im Pappelstadion ging als höchste Liga-Niederlage der Burgenländer in die Club-Geschichte ein. Wir haben das letzte Spiel verarbeitet. Ich erhoffe mir, dass die Mannschaft die richtige Antwort gibt, eine Reaktion zeigt, sagte Mattersburg-Trainer Ivica Vastic. Seine Elf hatte gegen die Wiener nach Rot für Markus Kuster und Manuel Prietl mehr als eine Hälfte lang in doppelter Unterzahl agieren müssen, bereits zuvor waren mit Patrick Farkas und Michael Perlak Spieler verletzt ausgeschieden. Für Kapitän Farkas ist die Saison nach einer Meniskusoperation genauso zu Ende wie für den nach seiner Attacke gegen Schiedsrichter Markus Hameter vorerst sechs Spiele gesperrten Tormann Kuster. Eine Strafe ist okay, aber sie ist zu hoch. Er ist noch jung, hat noch nie so eine Reaktion gezeigt, ist kein Wiederholungstäter, schilderte Vastic seine Sicht. Kuster wurde auch vereinsintern sanktioniert. Perlak ist derzeit wegen muskulärer Probleme außer Gefecht. Es ist eine extreme Situation und macht die Aufgabe nicht einfacher. Wir haben aber noch genug Spieler, blieb Vastic trotzdem optimistisch. Entscheidend werden aus seiner Sicht die Zweikämpfe in der Luft und auf dem Boden werden. Der WAC hat eine sehr kompakte Mannschaft, bekommt wenig Gegentore und ist nach vorne gefährlich bei Standardsituationen, hob der Ex-Internationale vor seinem 50. Bundesligaspiel als Trainer die Vorzüge der Kärntner hervor. Die zwei Teams sind nur durch einen Punkt getrennt und könnten zumindest rechnerisch noch absteigen. Zehn bzw. neun Punkte beträgt der Vorsprung auf Schlusslicht Grödig. Der Blick ist aber nur mehr nach vorne gerichtet. Den einen oder anderen Punkt wird man noch brauchen, um den Klassenerhalt fix zu haben, wir wollen uns aber nach oben orientieren, sagte Vastic ganz klar. Der Abstand zu Rang vier, der möglicherweise für eine Europacup-Teilnahme reichen könnte, ist für beide mit sieben bzw. sechs Zählern Rückstand auf Sturm Graz geringer als jener nach hinten. Träumereien geben sich die Kärntner aber nicht hin. Wir denken darüber nicht nach, betonte Coach Heimo Pfeifenberger. Dass mit dem 1:0-Sieg in Grödig der Klassenerhalt quasi endgültig fixiert wurde, war im Training unter der Woche spürbar. Man hat gemerkt, dass ein, zwei Schritte fehlen, so Pfeifenberger. Im Duell mit den Burgenländern soll das nicht so sein. Wir haben zu Hause eine Superserie, die wollen wir ausbauen, sprach der WAC-Trainer Klartext. Für seine Mannschaft war im Frühjahr vor allem die Defensive ein Trumpf. Siebenmal spielten die Kärntner zu Null, mit acht Gegentreffern 2016 sind sie mit Salzburg die Nummer eins der Liga. Gegen Mattersburg ist der WAC diese Saison noch unbesiegt, die jüngsten beiden Heimduelle entschieden die Kärntner zudem für sich. An einen Selbstläufer gegen die angeschlagenen Mattersburger, die zuletzt auch viermal nicht trafen, glaubt Pfeifenberger aber nicht. Dass die Ergebnisse bei ihnen zuletzt nicht so gepasst haben, spielt keine Rolle. Das 0:9 hat für mich keine Aussagekraft, ich glaube, dass eine Trotzreaktion kommen wird, rechnete der Salzburger mit harter Gegenwehr. (APA, 29.4.2016) WAC – SV Mattersburg (Wolfsberg, Lavanttal-Arena, Samstag, 18.30 Uhr, SR Ouschan). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (a), 2:1 (h), 1:1 (a) WAC: A. Kofler – Standfest, Sollbauer, Hüttenbrenner, Palla – Zündel, Putsche, Tschernegg, Jacobo – Hellquist, Ouedraogo Ersatz: Robitsch – Baldauf, Rabitsch, Berger, Seidl, Wernitznig, Schmerböck, Trdina Es fehlen: M. Weber, Silvio (beide gesperrt), Drescher (Mittelfußknochenverletzung), Rnic (Oberschenkelverletzung), Dobnik (angeschlagen) Mattersburg: Borenitsch – Höller, Malic, Mahrer, Novak – Jano – Sprangler, Röcher, Templ, Ibser – Pink Ersatz: Rosenstingl – Maksimenko, Erhardt, Rath, Ertlthaler, Bürger, Doleschal Es fehlen: Kuster, Prietl (beide gesperrt), Farkas (Meniskus-Operation), Perlak (muskuläre Probleme), Grgic (nach Kreuzbandriss)
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Armeestützpunkt nördlich der Hafenstadt Aden von der jemenitischen Armee eingenommen. Sanaa – Die jemenitische Armee und regierungstreue Milizen haben nach Angaben von Bewohnern weitere wichtige Stellungen von der schiitischen Houthi-Miliz zurückerobert. Mit starker Luftunterstützung der von Saudi-Arabien angeführten Allianz sei es gelungen, in der Nacht einen Armeestützpunkt nördlich von Aden und einen weiteren in der östlichen Provinz Shabwa einzunehmen. Dies berichteten Einwohner und Regierungsstellen am Samstag. Tags zuvor hatte die Exil-Regierung die Hafenstadt Aden nach tagelangen Gefechten für befreit erklärt. Bewohner Adens berichteten, die Houthi-Rebellen und ihre Verbündeten hätten am Freitag versucht, sich neu zu formieren und den nördlichen Stadtrand von Aden zurückzuerobern. Der Angriff, bei dem die Rebellen Raketen eingesetzt hätten, sei aber abgewehrt worden. Mit starker Luftunterstützung hätten die Regierungstruppen eine Offensive begonnen, um einen der größten Luftwaffenstützpunkte des Landes rund 60 Kilometer nördlich von Aden wieder unter einzunehmen. Die Houthi kontrollieren die Hauptstadt Sanaa und weite Teile des Landes. Die vom sunnitischen Saudi-Arabien geführte Allianz will der ins saudiarabische Exil geflüchteten Regierung wieder zur Macht verhelfen.
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Fast jeder dritte web-aktive Österreicher nutzt einmal im Monat einen Essens-Lieferservice. Fast jeder dritte web-aktive Österreicher nutzt zumindest einmal im Monat einen Essens-Lieferservice. Dabei werden am häufigsten Gerichte der italienischen Küche bestellt. Knapp zwei Drittel lassen sich die Speisen meistens auch zustellen. Keine Lust und keine Zeit, selbst zu kochen, sind die häufigsten Gründe, sich das Essen liefern zu lassen. Dies geht aus einer Online-Befragung des Marktforschungsinstitutes marketagent.com unter 508 web-aktiven Personen zwischen 14 und 69 Jahren von Ende August hervor. In der Beliebtheitsskala hinter der italienischen Küche, für die sich 84 Prozent erwärmen können, liegt die asiatische Küche mit 37 Prozent an zweiter Stelle, gefolgt von der österreichischen (22 Prozent) und türkischen Küche (16 Prozent). 61 Prozent der online Befragten gaben an, den Essens-Lieferservice zu nutzen, wenn sie keine Lust zum selber Kochen haben oder wenn sie keine Zeit dazu haben (49 Prozent). Für 36 Prozent ist es auch eine Alternative zum Essen gehen. Für 35 Prozent ist eine Party oder der Besuch von Freunden ein Grund, ein Essen zu bestellen. Die Bestellungen erfolgen überwiegend – zu 80 Prozent – telefonisch. Knapp 16 Prozent nutzen die Webseite des Anbieters, 14 Prozent übergeordnete Online-Portale, 10 Prozent machen dies vor Ort im Restaurant und 8 Prozent benutzen eine Bestell-App. Entscheidend für die Auswahl eines Lieferservice ist die frische Zubereitung (72 Prozent) und gute Qualität der Zutaten (71 Prozent). Aber auch ein unkomplizierte Bestellvorgang spielt für 61 Prozent eine wichtige Rolle. Ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis ist für gut die Hälfte der Essensbesteller wichtig. Im Schnitt werden 28 Minuten Lieferzeit als angemessen empfunden. Knapp 40 Minuten sind gerade noch akzeptabel. Eine Zustellung unter 15 Minuten wird automatisch mit schlechter Qualität der Speisen verbunden. Je jünger die Befragten, desto beliebter ist die Hauszustellung von Speisen. An Gründen, einen Essens-Lieferservice nicht zu nutzen, werden genannt: Selbst zu kochen ist gesünder (50 Prozent) und günstiger (45 Prozent). Außerdem mache selber kochen Spaß (36 Prozent). Die Qualität der Speisen zweifeln 20 Prozent an.
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Weiterwinken muss beendet werden, "ganz gleich ob auf der Westbalkanroute oder auf einer anderen Route". Brüssel/Wien – Außenminister Sebastian Kurz hat sich am Montag zuversichtlich gezeigt, dass der EU-Gipfel Ende dieser Woche eine Vereinbarung mit der Türkei zur Lösung der Flüchtlingskrise finden wird. Ich gehe davon aus, dass ein Deal mit der Türkei zustande kommen wird, sagte Kurz vor Beratungen der EU-Außenminister in Brüssel. Europa dürfe sich aber der Türkei nicht ausliefern, forderte Kurz. Vor allem beim Schutz der EU-Außengrenze müsse Europa selbst tun, was es selbst erledigen könne. Ein Deal mit der Türkei könne nur ein weiterer Bestandteil einer Lösung sein. Kurz bekräftigte die Forderung, dass nach der Balkanroute weitere Flüchtlingsrouten geschlossen werden müssten. Der jüngste EU-Gipfel habe beschlossen, dass das Weiterwinken der Flüchtlinge nach Mitteleuropa beendet werden muss. Das muss das Ziel sein, ganz gleich ob auf der Westbalkanroute oder auf einer anderen Route. Mittlerweile hätten auch jene, die das Weiterwinken für eine Lösung betrachtet hätten, eingesehen, dies der falsche Weg sei. Europa wird dann funktionieren, wenn wir gemeinsam unsere Außengrenzen schützen. Bei der Schließung gehe es nicht um Abschottung, etwa zu Italien, sondern um Zusammenarbeit. Italien habe von Anfang an europäische Unterstützung im Mittelmeer angefordert und damit den richtigen Weg gewählt. Über eine mögliche Mission in Libyen gebe es laut Kurz Gespräche mit Italien. Er sei froh darüber, dass Italien und andere Länder nicht wegsehen würden, wenn die Situation in Libyen dramatisch sei. Europa müsse ein Interesse daran haben, dass es eine Verbesserung der Situation in Libyen gibt. Spruchreife Ergebnisse gebe es aber noch nicht. Kurz zeigte sich froh darüber, dass Libyen als Hauptthema auf der Tagesordnung des EU-Außenministerrates steht. Der Außenminister warnte vor falschen Erwartungen, dass ein Ende des Kriegs in Syrien die Flüchtlingskrise löse. Wir brauchen frieden in Syrien, weil die Menschen sich das vor Ort verdient haben. Der Glaube, dass dadurch die Flüchtlingskrise gelöst wäre, ist leider Gottes ein Irrglaube. Nur ein Drittel der Flüchtlinge, die nach Österreich gekommen sind, seien Syrer. Viele andere haben sich auf den Weg gemacht.
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Minnesota feierte mit 2:1 gegen Toronto dritten Sieg in Serie – Jagr nach 1.850. Scorer-Punkt Dritter der "ewigen" Bestenliste. Toronto – Thomas Vanek hat am Donnerstag in der NHL mit dem Assist zum siegbringenden 2:1 einen wichtigen Beitrag zum Erfolg seiner Minnesota Wild bei den Toronto Maple Leafs geleistet. Der Stürmer entschied damit auch das Österreicher-Duell mit Michael Grabner für sich, der leer ausging. Jake Gardiner hatte die Kanadier in Führung gebracht (28.), doch Mikko Koivu (32.) und Mikael Granlund (52.) drehten mit Powerplay-Treffern das Match. Minnesota verbesserte sich dank des dritten Sieges in Serie auf den achten und letzten Play-Off-Platz der Western Conference. Verfolger Colorado ist punktgleich, hat aber ein Spiel mehr ausgetragen. Michael Raffl verlor mit Philadelphia gegen Edmonton 0:4. Jaromir Jagr hat indes in seiner 26. NHL-Saison einen weiteren Meilenstein erreicht. Der 44-jährige Tscheche steuerte bei der 2:3-Auswärtsniederlage der Florida Panthers in Colorado einen Assist bei und zog mit seinem 1850. Scorerpunkt in der ewigen Bestenliste mit dem drittplatzierten Gordie Howe gleich. Auch die 1.887 Punkte von Mark Messier liegen noch in Reichweite. Wayne Gretzky ist mit 2.857 Punkten die Nummer 1. (APA, 5.3.2016) NHL-Ergebnisse vom Donnerstag: Toronto Maple Leafs (mit Grabner) – Minnesota Wild (mit Vanek/Assist zum 1:2) 1:2Philadelphia Flyers (mit M. Raffl) – Edmonton Oilers 0:4Vancouver Canucks – San Jose Sharks 2:3Nashville Predators – New Jersey Devils 4:5 n.V.Buffalo Sabres – Calgary Flames 6:3Los Angeles Kings – Montreal Canadiens 3:2Boston Bruins – Chicago Blackhawks 4:2 Pittsburgh Penguins – New York Rangers 4:1Ottawa Senators – Tampa Bay Lightning 1:4Winnipeg Jets – New York Islanders 3:4 n.V.Colorado Avalanche – Florida Panthers 3:2Arizona Coyotes – Anaheim Ducks 1:5 Ergebnisse vom Freitag: Washington Capitals – New York Rangers 2:3 Columbus Blue Jackets – Edmonton Oilers 6:3 Dallas Stars – New Jersey Devils 4:2
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Die Debatte ist auch eine wirtschaftliche: Eine Umzäunung ist sicher leistbar, aber teuer, ökonomisch schädlich und unwirksam. In seinem Puls4-Interview hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache bewiesen, wie wenig Ahnung er von Geschichte hat, als er die mörderischen Grenzzäune des Eisernen Vorhangs als Vorbild genannt hat, wie man heute den Flüchtlingsstrom nach Österreich stoppen könnte. Aber in einem hat Strache recht: Leistbar sind die derzeit bei Spielfeld geplanten Zäune genauso wie es eine komplette Absperrung der Grenze zu Slowenien wäre. Aber wenn man sich – abseits der ethischen und politischen Fragen – die Ökonomie von Grenzzäunen genauer anschaut, kommt man zu ernüchternden Ergebnissen: Zäune sind teuer und bringen hohe wirtschaftliche Folgekosten mit sich. Und die sollte auch Zaunverfechterin Johanna Mikl-Leitner (Ein Zaun ist nichts Schlechtes) mitbedenken. Schließlich hat sie die Interessen der Bürger (und der Steuerzahler) im Sinn. Der eigentliche Stacheldraht ist noch das Billigste. Aber Grenzzäune funktionieren nur, wenn sie auch bewacht werden. In Slowenien heißt es laut ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz, dass ein Zaun an der Grenze zu Kroatien fünf Soldaten pro Kilometer erfordern würde. Bei einer Grenzlänge von 330 Kilometern zwischen Österreich und Slowenien wären das 1.650 Soldaten, die rund um die Uhr im Einsatz sein müssten. Und selbst dann ist nicht gesichert, dass Flüchtlinge die Absperrungen nicht überwinden könnten. Wahrscheinlich müsste man dann irgendwann den Zaun bis zur italienisch-österreichischen Grenze (430 km) verlängern – und vielleicht auch zur ungarisch-österreichischen, wenn dort die Einzäunung nicht mehr wirkt. Und die von Strache gewünschte Umzäunung Österreichs würde 2.700 Kilometer Grenzzaun und weit mehr als 10.000 ständige Grenzwachen erfordern. Ein solcher Zaun als ständige Einrichtung benötigt eine ständige Grenzkontrolle – und die ist unter dem Schengen-Abkommen nicht zulässig. Österreich müsste daher Schengen verlassen. Das bedeutet Passkontrollen, Wartezeiten, höhere Kosten für Private und Unternehmer sowie einen Verlust an Lebensqualität und politischer und persönlicher Freiheit. Diese Kosten stehen dem Preis gegenüber, den Österreich für die Aufnahme, Unterbringung und spätere Integration von Flüchtlingen bezahlt. Der ist derzeit nicht abschätzbar und hängt auch vom Gewinn für die Republik durch den Zuzug ab. Aber wer immer für Grenzzäune eintritt, sollte erklären, wie diese funktionieren und sich auch rechnen können. Die Antwort ist recht klar: Sie tun es nicht.
| 3Wirtschaft
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Projekt wurde ausgesetzt – Bedenken bei Entwickler und Konzern selbst. Android-Apps unter Windows 10 Mobile dürfte wohl Zukunftsmusik verbleiben. Microsoft soll laut mehreren Quellen die Arbeiten an Project Astoria seit mehreren Monaten ausgesetzt haben. Astoria ist der Codename für Windows Bridge für Android – dabei ging es um eine einfache und schnelle Portierung von Android-Apps für Windows 10 beziehungsweise Windows 10 Mobile. Auf der Entwicklerkonferenz Build 2015 wurde die Windows Bridge für iOS und Android erstmals vorgestellt. Frühere Versionen waren offenbar in der Lage mit wenig Aufwand Android-Apps per Sideloading auf Windows 10 Mobile zu installieren. Dafür wurde einfach eine Art Subsystem von Android auf dem mobilen Microsoft-Betriebssystem integriert. Mehrere Beispiele zeigten, wie unkompliziert die Installation der Android-Apps war. Allerdings kamen gleichzeitig Bedenken der App-Entwickler auf. Sie befürchteten, dass durch die Umgehung des PlayStores auch kostenpflichtige Apps einfach per Sideloading installiert werden. Zudem dürfte auch innerhalb von Microsoft ein Umdenken eingesetzt haben. Wie WinFuture berichtet, wurden offenbar Schwachstellen in Astoria ausgenützt, um Android auf einem Nokia Lumia 830 Windows Phone zum Laufen zu bringen. Laut WMPowerUser hatte Microsoft die Lücke kurzerhand geschlossen, allerdings sei es wahrscheinlich dass es weitere Probleme dieser Art gab. Microsoft dürfte schlussendlich die Notbremse gezogen haben. In aktuellen Vorabversionen von Windows Phone 10 wurden sämtliche Bestände von Astoria entfernt. Unklar verbleibt allerdings, wieso das Projekt gestoppt wurde.
| 0Web
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Im Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider schießen Physiker Bleikerne mit bis dato unerreichter Energie aufeinander. Genf – Vorwärts in die Vergangenheit, bis möglichst weit zurück zum Urknall. Das ist das Motto der neuesten Experimente, die zurzeit im Large Hadron Collider des Cern in Genf laufen. Noch bis Ende dieses Jahres finden dort Kollisionen statt, bei denen so viel Energie frei wird, dass für Sekundenbruchteile ein sogenanntes Quark-Gluon-Plasma entsteht. Und dieser einzigartige Materiezustand dürfte auch kurz nach dem Urknall vor etwa 13,8 Milliarden Jahren geherrscht haben. Normalerweise werden im größten Teilchenbeschleuniger der Welt, der im Vorjahr aufgerüstet wurde, Protonen zur Kollision gebracht. Aber es hat am Cern quasi schon Tradition, zuvor einige Wochen lang Blei-Ionen aufeinander zu schießen, seit heuer mit der gewaltigen Energie von 1000 Teraelektronenvolt. Die bei den Kollisionen erzeugte Energiedichte ist enorm und wurde auf der Erde so noch nie erreicht. Im Physikersprech sind das rund 20 Gigaelektronenvolt pro Kubikfemtometer – oder die 40-fache Energiedichte eines Protons. Auch nicht wirklich besser vorstellbar: Die kollidierenden Bleikerne heizten ihre Umgebung für kurze Zeit auf mehr als vier Billionen Grad auf. Dieser Energiestoß erzeugte ein Quark-Gluon-Plasma und gleichzeitig Unmengen neuer Teilchen – denn nach Einsteins Formel E=mc² lässt sich Energie in Masse umwandeln. Die ersten Kollisionen mit dieser Rekordenergie gelangen den LHC-Physikern am Mittwochvormittag. Auch wenn die vollständigen Analysen noch nicht erfolgt sind, zeigen die ersten Kollisionen bereits, dass bei jeder frontalen Kollision zweier Blei-Ionen mehr als 30.000 Teilchen erzeugt werden, sagt Jens Jørgen Gaardhøje von der Universität Kopenhagen, der an den Experimenten beteiligt ist. Bisher ließ sich dieses Quark-Gluon-Plasma nur für extrem kurze Zeit und in kleinsten Volumen erzeugen – die Energie reichte nicht für mehr. Weil nun aber dank der höheren Kollisionsenergie das Quark-Gluon-Plasma heißer ist und auch ein wenig länger anhält, werden sich seine Eigenschaften besser erforschen lassen. Den Teilchenphysikern gibt dies die Chance, mehr über diesen rätselhaften Materiezustand herauszufinden, der noch vor der Bildung der ersten Atomkerne und Atome existierte.
| 7Wissenschaft
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Anrainer verhinderten die Entführung einer Bronzefigur. Wien – Seit 1739 bildet der Providentiabrunnen das Zentrum des Neuen Marktes in der Wiener Innenstadt. Geschaffen wurde er von Georg Raphael Donner, einem der bedeutendsten mitteleuropä ischen Bildhauer, woraus sich auch die traditionelle volkstümliche Bezeichnung Donnerbrunnen ableitet. In der Mitte des Bassins hockt die Figur der Providentia, ihr zu Füßen vier Putten, den Brunnenrand garnieren wiederum vier Allegorien, die die Flüsse Enns, March, Traun und Ybbs verkörpern. Ein besonderes Augenmerk gilt aktuell der Traun-Figur, weniger wegen ihres von Vorbeigehenden über die Jahre blankgetätschelten Popos, sondern weil dem jagenden Flussrepräsentanten ein essenzielles Accessoire abhandenkam. Konkret der sonst im Inneren des Beckens montierte Fisch. STANDARD-Recherchen zufolge wäre das bronzene Wirbeltier vor kurzem am helllichten Tag beinahe von Buntmetalldieben entführt worden. Beherzte Anrainer schlugen Alarm, ein Mitarbeiter des zuständigen Magistrats (MA 31) rückte aus und brachte den Fisch zeitgerecht in Sicherheit. Ob es sich dabei um einen Huchen oder eine Forelle handelt, können übrigens Kunsthistoriker nicht zweifelsfrei benennen, der Lachsfamilie zuordenbar ist er jedenfalls. Wann er wieder in sein Revier zurückkehren wird, ist angesichts des geplanten Tiefgaragenbaus derzeit ungewiss. Dann soll der denkmalgeschützte Brunnen sowieso vorübergehend und laut Bundesdenkmalamt selbstverständlich fachgerecht abgetragen werden. Schon im Zeitalter der Prüderie, als man am Anblick der Nackedeis Anstoß nahm, wurden die Figuren auf Geheiß Maria Theresias in ein Depot verfrachtet, 1801 wieder aufgestellt und nach mutwilligen Beschädigungen 1871 endgültig entfernt. Zwei Jahre später hatte man sie zeitgerecht zur Wiener Weltausstellung durch Bronzeabgüsse ersetzt. Der drohende Vandalismus des Pöbels blieb dennoch ein Thema, wie eine Karikatur von 1873 belegt. Die Originale sind längst davor gefeit und befinden sich seit 1921 als Dauerleihgabe des Wien-Museums im Belvedere. In seiner wechselvollen Geschichte wurde das Bauwerk im Gemeinderat immer wieder als Verkehrshindernis bezeichnet. 1913 zog man eine Verlegung ans Ende der Wollzeile in Betracht, 1930 war eine Übersiedlung in den Stadtpark angedacht. Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Brunnenanlage aus Sicherheitsgründen demontiert. Erst im April 1947 wurde sie wieder aufgebaut.
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Private Handynummer von Strolz wurde veröffentlicht – ÖVP entschuldigt sich. Wien – Matthias Strolz staunte nicht schlecht. Am Wochenende meldeten sich am Handy des Neos-Chefs Interessenten für die Büroräume der Partei in der Wiener Neustiftgasse. Ein Unbekannter hatte im Immobilienteil des STANDARD (Ausgabe 3./4. Oktober) ein Inserat geschaltet: Vormieter gescheitertes Start-up, hieß es darin. Daher sei das 300 Quadratmeter große Büro per sofort unbefristet verfügbar. Als Ansprechpartner wurde ein Herr Strolz angegeben – mit der echten Handynummer des Neos-Gründers. ÖVP-Landesgeschäftsführer Alfred Hoch kommentierte das Inserat noch am Wochenende auf Twitter mit: Oha Selbstaufgabe? IP-Adresse führt zur ÖVP DER STANDARD konnte in der Zwischenzeit die IP-Adresse des Auftraggebers ausfindig machen. Sie ist seit Mai 2002 beim Provider Tele 2 auf die ÖVP Wien eingetragen. Eine Rückfrage bei Tele 2 ergab, dass die IP-Adresse noch immer den Landesschwarzen am Rathausplatz 9 gehört. Strolz zeigte sich auf Anfrage des STANDARD empört: Er erwarte sich von ÖVP-Landesparteichef Manfred Juraczka eine klare öffentliche Entschuldigung, auch der schwarze Klubobmann im Parlament, Reinhold Lopatka, und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner sollten aus seiner Sicht klarstellen, dass sie derartige Methoden ablehnen. Einmaliger Vorgang Es ist meines Wissens ein einmaliger Vorgang in der Zweiten Republik, dass eine Parlamentspartei die private Nummer eines Parteichefs veröffentlicht, sagt Strolz. Er spricht von einer Grenzüberschreitung, die er auch in der Präsidialsitzung aller Parteien am Freitag im Parlament zur Debatte stellen will. Auch er habe private Nummern von Mitterlehner oder auch Kanzler Werner Faymann, so Strolz. Aber wenn wir uns auf dieses Niveau begeben, haben wir viel an politischer Kultur verloren. Rechtliche Schritte erwägt der Neos-Chef nicht. Da ist mir die Zeit zu schade, das zu Gericht zu bringen. Es gehe um Anstand, den die Wiener ÖVP im aktuellen Wahlkampf gerne propagiere. Aber das ist die eklatanteste Verletzung von Anstand, die ich im Wahlkampf gesehen habe. Freies WLAN für Besucher Bei der Wiener ÖVP sah man zunächst keinen Grund für eine Entschuldigung. Landesgeschäftsführer Hoch betonte, dass es sich keineswegs um eine offizielle Aktion der Wiener ÖVP gehandelt habe. Wir machen ja kein Dirty Campaigning. Und: Im Wahlkampf arbeiten bei uns 70 Mitarbeiter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einer von denen war. Am Donnerstagabend korrigierte Hoch dann dann seine Aussage: Die Anzeige ist nicht im Auftrag und ohne Wissen der Parteiführung von einem Wahlkampf-Mitarbeiter in Eigenregie gestaltet worden. Die Geschichte war eigentlich nicht bösartig, sondern als Gag zu verstehen, hat uns der Mitarbeiter versichert. Hoch weiter: Die Veröffentlichung der Privatnummer von Matthias Strolz ist besonders unglücklich gelaufen, und die Parteiführung möchte sich in aller Form bei dem Bundesobmann der Neos dafür entschuldigen. Auch via Twitter wurde eine Entschuldigung nachgereicht: Jetzt nachrecherchiert. Wahlkampfgag v. Mitarb. o Wissen d Parteifürhrung gebucht. Aber Tel geht nicht, dafür entschuldigen wir uns. #Strolz (Günther Oswald, 8.10.2015)
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Memorandum zu Pipelinebau und Explorationskooperation in Russland. Wien / Sankt Petersburg – Vergangene Woche gab es Gerüchte, wonach die OMV mit der russischen Gazprom die Wiederbelebung des Nabucco-Projekts einer Pipelineverbindung von der Türkei durch die Balkanstaaten bis vor die Tore Wiens versuche. Das dürfte in einigen Kreisen bis vor zwei, drei Monaten tatsächlich diskutiert worden sein, bevor man davon wieder abrückte. Eine engere Zusammenarbeit mit Österreichs wichtigstem Gaslieferanten – Russland – wird jedenfalls versucht. Donnerstagnachmittag soll am Rande des Wirtschaftsforums in St. Petersburg von OMV und Gazprom ein Memorandum of Understanding (MoU; Absichtserklärung) unterzeichnet werden, erfuhr der STANDARD aus gut informierten Kreisen. Eine weitreichende Zusammenarbeit sei angedacht. So soll die Kooperation neben dem Bau von Pipelines auch gemeinsame Explorationsprojekte in Russland zum Inhalt haben. Sollte sich dieses Vorhaben materialisieren, wäre es das erste Mal seit vielen Jahren, dass sich Österreichs größtes Unternehmen an einem Explorationsprojekt in Russland direkt beteiligt. Beim Pipelinebau sei ausdrücklich nicht Nabucco gemeint. Von der OMV gab es dazu am Mittwoch keinen Kommentar. Für die OMV soll Manfred Leitner das MoU unterschreiben, der als OMV-Vorstand gerade die Integration der Geschäftsbereiche Raffinerie und Marketing sowie Gas and Power vorantreibt. Für Gazprom dürfte CEO Alexei Miller seine Unterschrift unter das Papier setzen. Mit dabei auch Russlands Staatspräsident Wladimir Putin und Rainer Seele, designierter CEO der OMV. Seele, der bis vor wenigen Wochen noch an der Spitze der BASF-Tochter Wintershall stand, tritt mit 1. Juli die Nachfolge von Gerhard Roiss (63) an, der nach internen Querelen und einem heftigen Streit mit Teilen des früheren Aufsichtsrats Ende Juni vorzeitig den Chefsessel räumt. Auch wenn es sich nur um eine Absichtserklärung handelt: Die Annäherung zwischen OMV und Gazprom ist insofern brisant, als Russland wegen der Unterstützung von Aufständischen im Osten der Ukraine und der völkerrechtswidrigen Annektierung der Halbinsel Krim nach wie vor mit Sanktionen aus dem Westen belegt ist. Proteste aus Brüssel wegen des Vorstoßes der OMV dürften nicht ausbleiben. Beim 19. Internationalen Wirtschaftsforum in Sankt Petersburg, das von Donnerstag bis Samstag in der früheren Zarenmetropole und Geburtsstadt Putins stattfindet, werden nach offiziellen Angaben mehr als 7000 Gäste aus 114 Ländern erwartet. Neben dem Gründer des Online-Shops Alibaba, Jack Ma, haben sich auch der frühere italienische Premier und EU-Kommissionspräsident Romano Prodi, der deutsche Exkanzler Gerhard Schröder und der frühere britische Premier Tony Blair angekündigt. Am Freitag will Putin Griechenlands Präsident Alexis Tsipras in Sankt Petersburg treffen.
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Schimpansen können doch keine Sprache lernen Göttingen – Die Studie im Fachblatt Current Biology hatte im Februar für einiges Aufsehen gesorgt: Forscher behaupteten nach drei Jahre dauernden Beobachtungen, dass eine neue Schimpansengruppe, die in den Zoo von Edinburgh übersiedelte, sich bei ihren Lautäußerungen an die dort seit vielen Jahren ansässige Gruppe anpasste. Dieser erste Beweis für das nichtmenschliche Erlernen einer Sprache entpuppte sich nun nach genauer Prüfung aber als unhaltbar, schreibt ein Forscherteam ebenfalls in Current Biology. (red) AbstractCurrent Biology: Is there any evidence for vocal learning in chimpanzee food calls? Princeton – Dass die Lebenserwartung der US-Amerikaner trotz des Wohlstands relativ wenige Fortschritte macht, ist seit längerem bekannt. Eine neue Untersuchung im Fachblatt PNAS nennt nun einen Grund dafür: Immer mehr weiße, wenig gebildete US-Bürger sterben schon um die 50. Ursachen sind Drogen- und Alkoholvergiftungen, Suizid sowie Lebererkrankungen, schrieben Gesundheitsökonomen der Uni Princeton. Immer mehr Afroamerikaner und Latinos in den USA überleben hingegen dieses Alter. (red) AbstractPNAS: Rising morbidity and mortality in midlife among white non-Hispanic Americans in the 21st century. (3.11.2015)
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Der OGH beschäftigt sich mit der Reform der Invaliditätspension. Es geht um Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Wien – Die vor zwei Jahren zur Eindämmung der Invaliditätspension eingeführte Reform beschäftigt die Gerichte. Kern der Umstellung war, dass (damals) unter 50-jährige Berufsunfähige auf Rehabilitation oder Umschulung gehen sollen anstatt in dauerhafte Invaliditätspension. Damit soll eine Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt erreicht werden. Der Oberste Gerichtshof hat der neuen Regelung aber enge Grenzen gesteckt. In einer außerordentlichen Revision hat das Höchstgericht einen Fall eines Beschwerdeführers (Jahrgang 1966) behandelt, der eine Berufsunfähigkeitspension anstrebte. Dieses Ansinnen hatte die Pensionsversicherungsanstalt per Bescheid abgelehnt, Landesgericht St. Pölten und Oberlandesgericht Wien bestätigten deren Rechtsansicht. Das OLG legte noch ein Schäufelchen nach und sprach auch Ansprüche auf Rehageld und Maßnahmen zur medizinischen Rehabilitation ab, weil der Beschwerdeführer nur die Gewährung einer unbefristeten Berufsunfähigkeitspension beantragt habe. Urteile aufgehoben Der OGH hob die Urteile der Vorinstanzen auf. Für den Rechtsvertreter des an Depression sowie den Folgen eines Schiunfalls leidenden Beschwerdeführers, Heinz-Dieter Schimanko, ist das ein wichtiger Schritt. Es hat keinen Sinn, jemanden zu traktieren und die Wiedereingliederung zu erzwingen, die nicht möglich ist, sagt er zum Standard. Bei der Reha müsste sich der Patient einer zweijährigen Behandlung unterziehen, zu der u. a. eine Psychotherapie im Zweiwochenrhythmus zählt, hatte die PVA festgestellt. Eine Sprecherin der Anstalt betont, dass der Bescheid nicht aufgehoben worden sei, sondern der OGH die Urteile der Instanzen aus formalen Gründen an das Erstgericht zur neuerlichen Behandlung zurückverwiesen habe. Allerdings hat das Höchstgericht dabei klare Vorgaben gemacht: Um die – dauerhafte – Berufsunfähigkeit zu verneinen, reicht die Einschätzung einer möglichen Besserung des Gesundheitszustandes nicht. Vielmehr müsse die Genesung wahrscheinlich sein. Und genau diese Feststellung habe das Erstgericht nicht getroffen. Keine bahnbrechende Neuerkenntnis Die Relevanz der Judikatur liegt dabei auf der Hand: Jährlich gibt es mehr als 70.000 Anträge auf Zuerkennung der Invaliditätspension (oder deren Verlängerung). Mehr als 14.000 Fälle wurden allein 2014 nach negativem Bescheid gerichtlich entschieden. Universitätsprofessor Wolfgang Mazal sieht in der neuen Entscheidung keine bahnbrechende Neuerkenntnis, was schon mit der damaligen Reform verbunden sei. Im Vordergrund stehe der statistische Effekt im Hinblick auf die Anhebung des Pensionsantrittsalters, erklärt der Sozialrechtsexperte. Er verweist auch auf das seiner Meinung nach grundlegende Problem im Verständnis der Öffentlichkeit, dass man in die volle Breite des Arbeitsmarkts rehabilitiert werden sollte. Dabei wurde der Berufsschutz durch die Reform nicht verändert, so Mazal. (Andreas Schnauder, 12.1.2016)
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Es war nicht alles schlecht im zu Ende gehenden Jahr. Im Gegenteil. Es gab große und kleine Erfolge, berührende Momente und die Bestätigung dafür, dass Probleme nur im Team gelöst werden können. Hier eine kleine Rückschau. Es gibt viele Zahlen zum Thema Flüchtlinge: wie viele heuer nach Europa gekommen sind, wie viele auf dem Weg hierher umgekommen sind; wie viele Millionen oder Milliarden zum Schutz der EU-Außengrenzen investiert wurden. Dann gibt es aber noch die vielen Menschen, die fern staatlicher Institutionen geholfen haben – an Grenzübergängen, an Bahnhöfen, in rasch errichteten Unterkünften oder auf vielen anderen Wegen. Dieses Ausmaß an freiwilliger Unterstützung lässt sich nur erahnen, aber nicht in Zahlen gießen. Es war kurz nach Mitternacht am 14. Juli, als die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini auf twitter schrieb: #IranTalks done. Nach 13 Jahren Atomstreit wurde in Wien eine Lösung gefunden: Der Iran verzichtet auf die militärische Nutzung seines Atomprogramms, im Gegenzug werden Sanktionen und Waffenembargo aufgehoben. Jahrzehntelang bemühte sich Österreichs Fußballnationalteam vergeblich um die sportliche Qualifikation für eine Europameisterschaft. Dann erschien der Schweizer Erlöser Marcel Koller, und Alaba und Co nahmen den Quali-Gruppensieg für Frankreich 2016 im Vorbeigehen mit – wie von einer Top-Ten-Nation auch zu erwarten. Auf ein durchschnittlich 78,8 Jahre langes Leben darf sich ein in Österreich geborener Bub freuen, Mädchen erwarten sogar 83,8 Jahre. Vor fünfzig Jahren lagen die Prognosen noch rund zwölf Jahre kürzer. Auch weltweit stieg die Lebenserwartung dank medizinischer Fortschritte von 51 Jahren Anfang der 1960er auf zuletzt 77 Jahre. Nicht nur Freibadbetreiber, Eisverkäufer, Fotovoltaiknutzer und Mineralwasserhersteller durften sich dank zehn Prozent mehr Sonnenstunden über das fünftsonnigste Jahr seit Aufzeichnung der Sonnendauer freuen. Sonne auf der Haut braucht jeder Mensch, um Vitamin D zu bilden – und dieses sorgt wiederum für gute Laune. Die Zahl der Pandas in freier Wildbahn nimmt zu, wie eine vom World Wildlife Fund (WWF) unterstützte Zählung in China im Februar zeigte. So gibt es 268 mehr Große Pandabären als 2004 gezählt wurden: also insgesamt 1.864 Exemplare der Bambusliebhaber. Ende der 80er-Jahre war die Population auf 1.114 Tiere geschrumpft. Ende Juli wurde jenes Wiener Verkehrsprojekt fertiggestellt, das zuvor jahrelang für weltanschauliche Grabenkämpfe gesorgt hatte. Die Umwandlung der Mariahilfer Straße von einer Durchzugsroute zur Begegnungs- und Fußgängerzone werde von zwei Dritteln der bisherigen Besucher goutiert, ergab eine Umfrage im September. Kfz-Kennzeichen dürfen nicht länger als Vehikel für die Verherrlichung menschenverachtender Ideologien missbraucht werden, entschied der Gesetzgeber im Juli. Chiffren aus Buchstaben- und Ziffernkombinationen wie HH oder 88 (für Heil Hitler) oder IS (für Islamischer Staat) sind seither auf Wunschkennzeichen tabu. 195 an der Uno-Klimakonferenz in Le Bourget bei Paris beteiligte Staaten beschlossen am 12. Dezember nach langem Ringen einstimmig ein globales Klimaschutzabkommen. Ziele des Vertrages sind die Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit und Hilfen für Entwicklungsländer. Die beste deutschsprachige Popmusik kommt derzeit aus Österreich, erkannte der NDR im März. Die oberösterreichischen Ex-Stiftsschüler von Bilderbuch sorgten mit hiesigem Zungenschlag ebenso für Furore nördlich des Weißwurstäquators wie Wanda und Ja, Panik. Nur The Makemakes, die gingen beim Song Contest in Wien leer aus.
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Der Bericht der Gurlitt-Taskforce zu Provenienzen von Werken unter Raubkunstverdacht wurde ohne Zustimmung der Mitglieder veröffentlicht, Expertisen wurden ignoriert oder gar ins Gegenteil verkehrt. Knapp 48 Monate sind seit der Beschlagnahme der Sammlung des zwischenzeitlich verstorbenen Cornelius Gurlitt vergangen, fast 26 Monate seit der Gründung der Taskforce. Ihre Aufgabe war, die Herkunft von jenen 499 der 1258 in der Schwabinger Wohnung sichergestellten Kunstwerke zu klären, die unter Raubkunstverdacht standen. Denn Cornelius Gurlitt hatte diese Kollektion von seinem Vater Hildebrand geerbt, einem in der NS-Ära aktiven Kunsthändler, der auch mit entarteter Kunst handelte. Seither ist – je nach Sichtweise – viel oder wenig passiert. Theoretisch trat das Kunstmuseum Bern, wie von Gurlitt vorgesehen, im November 2014 das Erbe an. Praktisch focht seine Cousine das Testament an, eine Entscheidung des Münchener Amtsgerichts steht noch aus. Deutschland hat Bern vor 13 Monaten jedenfalls zugesichert, mit Hochdruck an der Provenienzforschung zu arbeiten. Die bis Anfang dieser Woche vorgelegte Bilanz war dürftig: fünf veröffentlichte Dossiers, zwei restituierte Kunstwerke. Darunter Max Liebermanns Gemälde Reiter am Strand aus der 1941 von der Gestapo beschlagnahmten Sammlung David Friedmann. 1942 wechselte es über eine Auktion in den Besitz Hildebrand Gurlitts, zusammen mit einer zweiten Arbeit des Künstlers: das Pastell Korbflechter. Zuletzt war es im Besitz von Cornelius Gurlitts Schwager, der es im Mai 2000 bei Villa Grisebach versteigern ließ. Eine wesentliche Erkenntnis, die jetzt eher beiläufig öffentlich wurde. Zum Jahreswechsel beendete die Taskforce ihre nun von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste fortgeführte Tätigkeit. Am Donnerstag überreichte Taskforce-Leiterin Ingeborg Berggreen-Merkel Kulturstaatsministerin Monika Grütters zweierlei: einen Bericht sowie eine Festplatte mit sämtlichen Daten, die (Achtung, ein Symbol für Transparenz!) in Zellophan verpackt war. Laut Berggreen-Merkel fasse dieser Bericht Ergebnisse zusammen, die von den Mitgliedern eingehend begutachtet und als richtig befunden wurden. Das Gegenteil ist der Fall. Tatsächlich verweigerten internationale Experten des Gremiums die Zustimmung zu diesem Papier, das ihnen in der Endfassung bis Mittwoch nicht übermittelt worden war. Dabei geht es um mehr als nur um Formalismen. Galt es doch, Recherchen von externen Provenienzforschern und Werkstudenten zu sichten und zu bewerten. Dem Vernehmen nach gab es dafür monatelang keinen Auftrag der Taskforce-Leitung und wurde die Arbeit daran erst im Oktober begonnen. Die 2014 in Salzburg aufgefundenen 186 Kunstwerke, die zu Forschungszwecken mit einer befristeten Ausfuhrbewilligung ausgestattet nach Deutschland abwanderten, wurden bislang übrigens nicht bearbeitet. Die nun in sogenannten Object Records Excerpts zusammengefassten Ergebnisse wurden jetzt auf der Taskforce-Website veröffentlicht. Gleicht man diese nun mit dem vorliegenden Bericht ab, wird nach wenigen Stichproben offensichtlich: Berggreen-Merkel fehlt das Verständnis für diese Forschungsdisziplin, oder sie war mit der inhaltlichen Auswertung überfordert. Anders lässt es sich nicht erklären, warum die Beurteilung der Experten ignoriert und teils bis ins Gegenteil verkehrt wurde. Am Beispiel einer orientalischen Szene von Eugène Delacroix erklärt: Die Provenienz dieser Zeichnung ist vom 19. Jahrhundert bis zum Gurlitt-Erwerb 1942 vollständig belegt. Offenbar ist dieses Blatt unbelastet, die Leiterin schließt die Möglichkeit eines Entzugs jedoch nicht aus. Bisweilen scheint es auch an Sachverstand zu scheitern: Warum ein in das Jahr 1944 datiertes Ölgemälde (Camille Bombois) hohe Forschungspriorität haben soll, da Provenienzhinweise auf einen NS-Verfolgungs-bedingten Entzug hindeuten, weiß wohl nur Berggreen-Merkel. Mit der Realität stimmen ihre aktuell vorgelegten Zahlenspiele nicht überein. Tatsächlich konnten weit mehr als elf Fälle geklärt werden. Die Strategie, die Arbeit der Taskforce unter Wert zu verkaufen, ist nicht nachvollziehbar. Am wenigsten für die Mitglieder selbst, die ihre Forschungsbilanz nun im Zuge eines Symposiums im Juli präsentieren werden.
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Österreichs Fußball-Nationalmannschaft hat die Tür zur EM-Endrunde 2016 in Frankreich sehr weit aufgestoßen. Die ÖFB-Auswahl setzte sich am Sonntag in Moskau gegen Russland 1:0 durch und blieb damit wie im November in Wien (1:0) gegen die Sbornaja ohne Gegentreffer. Der Vorsprung der ÖFB-Elf in der Gruppe G auf den Dritten Russland beträgt damit nach sechs von zehn Spielen schon acht Punkte. Da sich die ersten beiden Teams fix für die EM qualifizieren, schaut es für die Truppe von Chefcoach Marcel Koller in der Qualifikation äußerst gut aus. Auch der Vorsprung auf den Zweiten Schweden, der im Abendspiel in Solna noch Montenegro empfing, wurde dank eines Treffers von Marc Janko (33.) vorerst auf sieben Zähler ausgebaut. Für die ÖFB-Auswahl geht es am 5. September mit dem Heimspiel im Ernst-Happel-Stadion gegen Moldau weiter, am 8. September wartet das Auswärtsspiel in Schweden. Russland: Akinfejew - Smolnikow, Nowoselzew, Beresuzki (12. Tschernow), Kombarow (72. Kerschakow) - Gluschakow, Iwanow (46. Mirantschuk) - Schatow, Schirokow, Schirkow - Kokorin Österreich: Almer - Klein, Dragovic, Hinteregger, Fuchs - Baumgartlinger, Ilsanker - Harnik (65. Sabitzer), Junuzovic (87. Prödl), Arnautovic - Janko (76. Okotie) Gelbe Karten: Kokorin bzw. Klein
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Die beiden Vetomächte wollen Nordkorea nicht als Atomwaffenstaat akzeptieren. Washington – Die USA und China haben sich nach US-Angaben auf eine Resolution des UN-Sicherheitsrats zu Nordkorea geeinigt. Es handle sich um eine starke Resolution, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats, Ned Price, am Mittwoch. Die Sicherheitsberaterin von Präsident Barack Obama, Susan Rice, und der chinesische Außenminister Wang Yi hätten sich darauf verständigt, dass die Resolution über die bisherigen hinausgehen werde. Die USA und China würden Nordkorea als Atomwaffenstaat nicht akzeptieren, sagte Price. Auch Obama habe sich an dem Gespräch zwischen Rice und Wang beteiligt. Er werde den chinesischen Präsidenten Xi Jinping am 31. März zu einem Gipfel zur atomaren Sicherheit in Washington empfangen. Nordkorea strapazierte zuletzt mit neuen Provokationen die Geduld seines Verbündeten China. Anfang Jänner hatte Nordkorea erklärt, erstmals eine Wasserstoffbombe erfolgreich getestet zu haben. Experten bezweifeln aber, dass es sich tatsächlich um eine Wasserstoffbombe handelte. Anfang Februar sorgte Nordkorea dann mit dem Start einer Langstreckenrakete international für Empörung. Als Reaktion verschärften die USA ihre Sanktionen und drängen seither auf eine neue UN-Resolution.
| 2International
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BUSArchitektur wurden doppeltausgezeichnet, der Preis in der Rubrik "Internationale Architektur" ging an das Wiener Büro querkraft. Buenos Aires/Wien – Auf der derzeit laufenden 15. Architekturbiennale in Buenos Aires wurden gleich zwei österreichische Architekturbüros mit Preisen bedacht. Für ihren Masterplan des WU-Campus in Wien erhielten BUSArchitektur den CICA-Award für Städtebau, darüber hinaus den Biennale-Preis in der Kategorie Argentinische Architekten in der Welt. querkraft punkteten in der Rubrik Internationale Architektur. Der auf der Biennale ausgezeichnete Ausstellungsbeitrag des Wiener Büros querkraft zeigt laut Aussendung Interpretationen des 2015 erweiterten Museums Liaunig aus Sicht der Künstler Eva Schlegel, Lisa Rastl und Michael Schultes. BUSarchitektur wurde 1986 in Buenos Aires von Claudio J. Blazica (1956-2002) und Laura P. Spinadel gegründet. In Wien wird das Architekturbüro seit 2003 gemeinsam mit Jean Pierre Bolívar und Bernd Pflüger geführt.
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Liebeskummer, Zoten, Spritzwein – das wird in Wien gejodelt. Gejodelt wird nicht nur in den Bergen. In Universitätsstädten gibt es Jodler, die sich mit Smartphone und aktiviertem Ortungsdienst Gedanken und Beobachtungen zujodeln. Eine Million Nutzer hat die App Jodel in Europa, sie setzen täglich 100.000 anonyme Beiträge ab, sagte Erfinder Alessio Avellan Borgmeyer vor kurzem der Nachrichtenseite Golem. Für gute Bewertungen gibt es Karmapunkte. Was jodeln die Wiener? Sie zweifeln: FH war eine schreckliche Entscheidung. Sie studieren brav: Dieser Moment, wenn die Steop vorbei ist und man trotzdem irgendwie einen Stress hat. Sie haben Liebeskummer, manche werden zotig, andere rufen nach Spritzwein. Das ist selten geistreiches, aber unbeschwertes Studentenleben.
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Schönheitspreis wird der ÖFB-U20 keiner verliehen, das 0:0 hievt die Mannschaft von Andreas Heraf aber ins WM-Achtelfinale. Wellington – Österreichs U20-Nationalteam hat zum zweiten Mal bei einer WM-Endrunde die Gruppenphase überstanden. Die Auswahl von Andreas Heraf trotzte U20-Rekordweltmeister Argentinien am Freitag in Wellington ein glückliches 0:0 ab und schaffte als Zweiter der Gruppe B mit fünf Punkten hinter Ghana (7) den Aufstieg ins Achtelfinale. Noch unbesiegt Die ÖFB-Auswahl blieb damit nach dem 1:1 gegen Ghana und dem 2:1 gegen Panama auch im dritten Spiel unbesiegt. Zu verdanken hatte sie das vor allem Goalie Tino Casali, der die Argentinier immer wieder mit tollen Paraden zur Verzweiflung brachte. Die Österreicher haben damit weiter die Chance, in die Fußstapfen der U20-Auswahl von 2007 zu treten, die in Kanada Platz vier geholt hatte. Achtelfinalgegner ist am 11. Juni (6 Uhr, live in ORF 1) der Zweite der Gruppe F. Vor der letzten Runde liegt dort Deutschland (6) vor Honduras (3), Fidschi (3) und Usbekistan. Bei den Österreichern rückte Markus Blutsch für den am Oberschenkel verletzten Florian Grillitsch in die Mannschaft, der wiedergenesene Philipp Lienhart bekam gegenüber Sandi Lovric in der Innenverteidigung den Vorzug. Nur in den ersten Minuten konnten die Österreicher die Partie offen gestalten, da wäre auch die Führung möglich gewesen. Schon nach zwölf Sekunden prüfte Andreas Gruber Argentiniens Goalie mit einem Weitschuss, in der achten Minute traf Valentin Grubeck bei einem Volley aus zwölf Metern den Ball nicht optimal. Pulver früh verschossen Damit hatten die Heraf-Schützlinge aber ihr Pulver auch schon komplett verschossen. Was folgte, war eine reine Abwehrschlacht, bei der die Mannschaft kaum aus der eigenen Hälfte herauskam. Das Glück stand den Österreichern aber auch zur Seite: Tripichio schoss im Strafraum mit Simeone den eigenen Mann (10.). Sonst rückte Casali in den Fokus. Der Austria-Goalie hielt einen Correa-Schuss (20.) nach einem aus einem Laimer-Fehler resultierenden Konter und war auch bei einem Tripichio-Abschluss (40.) mit einer Parade zur Stelle. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte zeigte der 19-jährige Kärntner zudem bei einem Simeone-Schuss eine Glanztat, den Nachschuss rollte der Sohn von Atletico-Madrid-Trainer Diego Simeone am langen Eck vorbei. Argentinien kombinierte nach Belieben Die Argentinier hatten vor der Pause 70 Prozent Ballbesitz, konnten nach Belieben kombinieren, die ÖFB-Elf stand zu weit vom Gegner weg und kam so nicht richtig in die Zweikämpfe. Das Spielgeschehen änderte sich auch nach der Pause kaum. Die Argentinier drückten vehement auf die Führung, der eingewechselte Romero stellte sich gleich einmal mit einem gefährlichen Schuss (51.) ein. Kurz darauf konnte sich einmal mehr Casali bei einer Doppelchance (58.) auszeichnen. Correa verfehlte zudem per Kopf das Tor (63.). Der Sturmlauf der Argentinier wurde auch in der Schlussphase nicht belohnt. Ein Correa-Pressball mit Lukas Gugganig landete knapp neben dem Tor (87.). Am Ende hatten die Argentinier mit 71 Prozent Ballbesitz und einer Torschussbilanz von 27:4 (davon 10:1 aufs Tor) statistisch klar die Nase vorn, die ÖFB-Auswahl mauerte das 0:0 aber erfolgreich über die Zeit. (APA, 5.6.2015) Andreas Heraf (ÖFB-U20-Teamchef): Tino Casali (Österreichs U20-Teamgoalie): Es war das Spiel meiner Karriere. Man muss heute aber die Mannschaft hervorheben. Wir haben Beton angerührt, das war aber auch notwendig. Das Ergebnis gibt uns Recht. Ich habe Gänsehaut. 2007 und 2011 habe ich die Spiele noch vor dem Fernseher verfolgt und jetzt stehen wir im Achtelfinale. Humberto Grondona (Argentiniens U20-Teamchef): Wir haben es uns nicht verdient, schon in der Gruppenphase auszuscheiden. Wir haben sehr viel von uns erwartet und sind mit großen Hoffnungen nach Neuseeland gekommen. Wir haben alles versucht, um mehr zu erreichen. Wir haben auch heute alles gegeben, der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Video Die Matchhighlights Tabellen Alle Gruppen und Spiele im Überblick U20-WM in Neuseeland, Freitag Gruppe B, 3. Runde: Österreich – Argentinien 0:0Wellington, SR Ryuji Sato (JPN) Österreich: Casali – Rosenbichler, Gugganig, Lienhart, Joppich – Blutsch, Rasner, Laimer, Gruber (46. Lovric) – Gschweidl (69. Puchegger), Grubeck (42. Brandner) Argentinien: Batalla – Monteseirin, Mammana, Casasola (50. Romero) – Rolon, Martinez, Cubas (59. Pavon), Tripichio – Espinoza (66. Buendia), Correa, Simeone Gelbe Karten: Rasner, Joppich bzw. keine
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Darunter auch FBI-Informanten – größtenteils bereits öffentlich bekannte Personen. Das Online-Kollektiv Anonymous hat erste Namen von Mitgliedern des Ku-Klux-Klans veröffentlicht. Mehr als 350 Datensätze wurden auf der Website Pastebin publiziert. Diese beinhalten Namen, die dazugehörigen Social-Media-Kanäle und zum Teil E-Mail-Adressen und in einem Fall eine Telefonnummer. Anonymous hatte im Vorfeld angekündigt, dass sie insgesamt 1.000 Mitglieder der rassistischen Vereinigung outen wollen. OFFICIAL #OpKKK #HoodsOff 2015 Data Release. https://t.co/EQODjs7wpA With Love, Anonymous Um ein wirkliches Outing handelt es sich bei den veröffentlichten Daten jedoch nicht, wie der britische Guardian anmerkt. Ein Großteil der Personen auf der Liste zeigen in den Social-Media-Kanälen nämlich ganz offen ihr Gedankengut – mit Echtnamen. In den bisher veröffentlichten Datensätzen findet sich auch ein gewisser Frazier Glenn Miller, der im Jahr 2014 drei Menschen vor einer jüdischen Begegnungsstätte ermordet hatte und dafür zum Tode verurteilt wurde. We removed several names from our list for further investigation. We would rather have a smaller, accurate list that we are comfortable with Auf der Liste sollen sich zudem auch drei FBI-Informanten finden. Die US-Behörde bemerkte zur Veröffentlichung, dass man bestimmte Anschuldigungen nicht kommentieren wolle, jedoch herausstreiche, dass alle Hacktivism-Beteiligten das Gesetz brechen. Offenbar wurden anfangs auch Namen von Personen publiziert, die keinerlei Verbindung mit dem Ku-Klux-Klan hatten. Anonymous gab an, dass man die Daten deshalb bereinigt und neu hochgeladen hätte. Am Montag würde über einen Twitter-Account eine Liste publiziert, bei der es sich laut Anonymous um eine Fake gehandelt haben soll. Anonymous selbst will in der kommenden Zeit weitere Namen veröffentlichen. Auf Guardian-Mail antwortete das Online-Kollektiv nur damit, dass man die Welt retten wolle.
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Leicester würde mit Auswärtssieg gegen ManUnited Meisterschaft fixieren – "Aber noch nichts in trockenen Tüchern". Manchester – Christian Fuchs steht unmittelbar vor dem Höhepunkt seiner bisherigen Karriere. Im Falle eines Sieges am Sonntag auswärts gegen Manchester United hätte Österreichs Fußball-Teamkapitän mit seinem Club Leicester City schon in der drittletzten Runde den englischen Fußball-Meistertitel fixiert und damit eine riesige Sensation perfekt gemacht. Den möglichen Gewinn des Meisterpokals würde Fuchs höher einschätzen als etwa die erfolgreiche Qualifikation für die EURO 2016 oder die Champions-League-Einsätze mit Schalke, wie der Niederösterreicher gegenüber der APA betonte. Gleichzeitig trat der Linksverteidiger jedoch auf die Euphoriebremse. Unter den Fans herrscht schon seit Wochen eine irrsinnige Euphorie. Aber wir im Verein, die Spieler und Betreuer wissen genau, dass noch nichts in trockenen Tüchern ist. Ein Sieg muss noch her. Wir gehen voll konzentriert in die letzten Spiele und ich bin zuversichtlich, wir werden diese drei Punkte noch holen. Im Normalfall gilt ein Club wie Leicester in einem Auswärtsspiel gegen Manchester United als krasser Außenseiter, vor dem Duell im Theatre of Dreams scheint sich aber die Rolleverteilung geändert zu haben – immerhin liegt Leicester derzeit 17 Punkte vor den fünftplatzierten Red Devils. Die Konstellation ist eine lustige. Manchester United als Außenseiter gegen Leicester? Ist das überhaupt möglich? Egal wie die Situation in der Tabelle ist, für mich ist Manchester United der Favorit, stellte Fuchs klar. Natürlich ist Old Trafford ein großer Begriff Für den 30-Jährigen ist es der erste Auftritt überhaupt an der berühmten Heimstätte von Manchester United. Natürlich ist Old Trafford ein großer Begriff im Fußball. Aber ich fahre dahin, um zu gewinnen. Da ist mir alles andere relativ egal. Es wird sicher ein tolles Erlebnis, sagte Fuchs. Den Titel ausgerechnet im Heimstadion des Rekordmeisters zu feiern, hätte für den ÖFB-Internationalen keinen besonderen Reiz. Das ist zweitrangig. Wichtig ist, die notwendigen Punkte zu holen. Vor eigener Kulisse ist es am schönsten. Zu dieser Konstellation könnte es kommen, wenn der einzige verbliebene Titelrivale Tottenham, drei Runden vor Schluss sieben Punkte zurück, am Montag auswärts gegen Chelsea mehr Zähler holt als Leicester tags zuvor gegen United. Dann bietet sich für die Foxes die Chance, sich am darauffolgenden Samstag im heimischen King Power Stadium mit einem Sieg über Everton zum Champion zu krönen. In diesem Fall hätte Leicester, das im April des Vorjahres noch auf dem letzten Premier-League-Rang gelegen ist, für die wohl größte Sensation in der Geschichte des englischen Club-Fußballs gesorgt. Wo genau ein möglicher Meistertitel nicht nur fußball-, sondern auch sporthistorisch einzuordnen wäre, wagte Fuchs nicht zu prophezeien. Das ist etwas, was ich bisher selbst noch nicht realisieren kann – die Wertigkeit dieser Saison. Was der Club und die Mannschaft Leicester City alles bewegt hat. Nur eines könne er bereits jetzt sagen: Was es bisher schon beweist ist, dass Kontinuität und Teamgeist Berge versetzen kann. Ich bin richtig stolz, ein Teil dieser Truppe zu sein. Einen besonderen Wert hätte der Titel übrigens nicht nur für Fuchs, sondern auch für seinen Trainer. Nach den Angaben der Times würde Claudio Ranieri für den Gewinn der Meisterschaft einen Bonus von fünf Millionen Pfund (6,42 Mio. Euro) kassieren. (APA; 29.4.2016)
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162 Menschen kamen im Dezember vergangenen Jahres ums Leben. Jakarta – Ein Computerproblem und Fehlentscheidungen der Piloten haben nach Überzeugung der Unfallermittler zum Absturz einer Air-Asia-Maschine im vergangenen Dezember in Indonesien geführt. 162 Menschen kamen am 28. Dezember ums Leben, als Flug QZ8501 des Billigfliegers auf dem Weg von Surabaya in Indonesien nach Singapur in die Javasee stürzte. Ein Fehler in einem Bordcomputer habe zum Abschalten des Autopiloten geführt. Die anschließenden Maßnahmen der Crew führten dazu, dass die Maschine nicht mehr kontrolliert werden konnte, heißt es in dem Bericht.
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US-Präsidentschaftsbewerber musste Hintereingang nehmen. Washington – Mehrere hundert Menschen haben am Freitag gegen eine Wahlkampfveranstaltung des republikanischen Präsidentschaftsbewerbers Donald Trump im US-Staat Kalifornien demonstriert. Sie lieferten sich nach Angaben eines AFP-Fotografen in Burlingame nahe des Internationalen Flughafens von San Francisco gewaltsame Auseinandersetzungen mit Polizisten, die Beamten wurden unter anderem mit Eiern beworfen. Einige Demonstranten versuchten zudem, Absperrungen der Polizei zu durchbrechen, die vor dem Hotel aufgebaut waren, in dem Trump sprechen sollte. Angesichts der Proteste musste der umstrittene Milliardär den Hintereingang nehmen. Trumps Wahlkampf wird seit geraumer Zeit von wütenden Protesten und Prügeleien überschattet. Immer wieder liefern sich Gegner des populistischen Bewerbers auch Auseinandersetzungen mit der Polizei. Erst am Donnerstag waren in Costa Mesa in Kalifornien etwa 20 Teilnehmer eine Anti-Trump-Demonstration festgenommen worden. Hunderte Menschen hatten sich dabei ebenfalls gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Ein Sieg bei der Vorwahl im bevölkerungsreichsten US-Staat Kalifornien ist für Trump von zentraler Bedeutung. Dort stellt sich bei der letzten Vorwahlrunde am 7. Juni heraus, ob er vor dem Nominierungsparteitag der Republikaner im Juli die für die Nominierung als Präsidentschaftskandidat notwendigen 1237 Delegierten zusammenbekommt oder nicht.
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Zwei Dörfer von Extremisten attackiert. Kano – Bei Angriffen von mutmaßlichen Boko-Haram-Extremisten auf zwei Dörfer im Nordosten Nigerias sind am Freitag und Samstag laut Sicherheitskreisen mindestens 30 Menschen getötet worden. Die islamistischen Milizionäre seien mit Schusswaffen und Messern bewaffnet auf Motorrädern und in Kleinbussen in die Dörfer Yakshari und Kachifa gefahren, sagte der Mitarbeiter einer örtlichen Wachtruppe, die das Militär unterstützt, der Nachrichtenagentur AFP. Die Angreifer hätten den Bewohnern die Kehlen durchgeschnitten und Lebensmittel und Vieh geraubt. Wir gehen davon aus, dass es dieselben Bewaffneten waren, die beide Dörfer attackierten, sagte der Wachmann, Mustapha Karimbe. Boko Haram kämpft seit 2009 für einen islamischen Staat im mehrheitlich muslimischen Norden Nigerias. Mehr als 17.000 Menschen wurden getötet und 2,6 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Der Konflikt weitete sich auf die Nachbarländer Kamerun, Tschad und Niger aus. Im März 2015 leistete Boko Haram der im Irak und in Syrien kämpfenden Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) den Treueschwur.
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Stoff kann als Interface benutzt werden – Steuerung von Musik über Ärmel. Smarte Stoffe könnten unseren Umgang mit Technologie in den kommenden Jahren nachhaltig verändern, davon ist zumindest Googles Forschungsabteilung ATAP überzeugt. Im Vorjahr hat man erstmals das sich diesem Thema widmende Project Jacquard präsentiert, nun gelangt dieses vom Forschungsunterfangen zur Marktreife. Gemeinsam mit dem Kleidungshersteller Levis bringt Google kommendes Jahr eine smarte Jacke auf den Markt. Das Levis Commuter Jacket kann direkt für die Interaktion mit dem eigenen Smartphone genutzt werden. So soll es etwa möglich sein, über das Berühren des Ärmels einen Anruf anzunehmen, die Lautstärke zu ändern oder auch auf ein neues Lied zu wechseln. Auch mit Google Navigation lässt sich interagieren. Google und Levis denken dabei vor allem an Radfahrer, damit diese nicht das Smartphone aus der Tasche holen müssen. Möglich wird dies durch feine, leitfähige Fäden, die direkt im Stoff verwoben sind. Dass dies tatsächlich funktioniert, hatte Google schon auf der letztjährigen Ausgabe der Entwicklerkonferenz I/O bewiesen. Die neue Jacke wird direkt von Levis hergestellt, und soll laut Angaben des Herstellers keinerlei spezielle Behandlung erfordern, kann also ganz normal mit der restlichen Kleidung gewaschen werden. Levis betont dabei, dass das Commuter Jacket nur den Anfang der eigenen Bestrebungen in diesem Bereich darstellt. So arbeite man derzeit etwa an Sport- und Business-Kleidung mit dieser Technologie. Google will dazu die Softwareseite liefern, was im konkreten Fall heißt, dass es Programmierschnittstellen geben wird, über die App-Entwickler ihre eigenen Programm für das Zusammenspiel mit Jacquard – und damit der smarten Kleidung – rüsten können. Erste Beispiele dafür sind der Musikstreamingservice Spotify und die Fitness-App Strava, die beide bereits jetzt mit der Technologie kompatibel sind. Wann die Jacke exakt auf den Markt kommen soll, sagt Levis derzeit noch nicht, man spricht lediglich vage von 2017. Allerdings soll es noch im Herbst des laufenden Jahres einen Beta-Test geben, wie man an diesem teilnehmen kann, bleibt aber ebenfalls noch unklar.
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Allein in der vergangenen Woche wurde mit 21 neuen Ölbohrungen begonnen – mit so vielen wie zuletzt im April 2014. New York – Die Rohölmärkte sind mit Ware derzeit bestens versorgt. Daran dürfte sich so bald auch nichts ändern, zumal die Zahl der Bohrungen in den USA nach einem kurzfristigen Einbruch wieder gestiegen ist. Das wirkt sich dämpfend auf den Ölpreis aus. Zu Wochenbeginn kostete ein Fass (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September nur noch 53,71 US-Dollar. Das waren 91 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 55 Cent auf 47,59 Dollar. Daten des US-amerikanischen Öldienstleisters Baker Hughes bezüglich der aktiven Ölbohrungen in den USA hätten auf die Ölpreise gedrückt, schreiben Analysten der Commerzbank. Demnach wurden in der vergangenen Woche 21 neue Ölbohrungen aufgemacht und damit so viele wie zuletzt im April 2014. Inzwischen liege die Zahl der Bohrungen in den USA auf dem höchsten Niveau seit zwei Monaten. Zudem hätten die jüngsten Verluste an den chinesischen Aktienmärkten Sorgen vor einer Abschwächung der chinesischen Ölnachfrage verstärkt.
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Mit ihrem Roman "Winters Garten" gelang der Autorin heuer der literarische Durchbruch. Nächste Woche liest sie beim Bachmannpreis. Ein Gespräch über Preise, Medienrummel und ihre Liebe zu Experimenten. STANDARD: Zwischen dieser und unserer letzten Begegnung liegen gut zwei Monate, das Erscheinen Ihres Romans Winters Garten und, mit Verlaub, Ihr Aufstieg von einer steirischen Lokalgröße zur medial omnipräsenten deutschsprachigen Autorin. Haben Sie mit so viel Erfolg gerechnet? Valerie Fritsch: Zumindest habe ich darauf gehofft, aber natürlich habe ich keine Idee gehabt, was es genau impliziert. Was dann genau für Dinge passieren, dafür hatte ich zu wenig Ahnung vom Betrieb, aber es macht glücklich, bringt Spaß und Freude. STANDARD: Welche Dinge sind denn passiert? Fritsch: Mitunter eigenartige. STANDARD: Nämlich? Fritsch: Zum Beispiel Begegnungen mit Autogrammjägern, die ausschauen wie Hardcore-Proleten und mit einem zwanzig Zentimeter dicken Stapel Zeitungen und Bildern kommen, um sich jedes Blatt unterschreiben zu lassen. Sie fangen dich vor der Lesung ab, zu der sie dann nicht bleiben, weil sie ja nur wegen der hübschen Pressefotos da sind (lacht). STANDARD: Zehrt dieser Trubel nicht auch sehr an Ihren Kräften? Fritsch: Doch. Aber ich habe mir das immer gewünscht, und jetzt ist es eingetreten, also darf ich mich nicht beklagen. STANDARD: Ihr Roman wurde von der Kritik mit selten einhelliger Begeisterung aufgenommen. Hat so viel Zuspruch nicht auch etwas Befremdliches? Fritsch: Ich fand es unheimlich schön, dass einige Kritiker sich tatsächlich von diesem Buch überrascht gezeigt haben, und von einer solchen Form des Überraschtwerdens durch Literatur habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Sie schienen mir befremdet zu sein, aber es war die schönste Form von Befremdlichkeit. Leute auf zauberhafte Weise zu verstören ist mein Leib und Leben, und wenn das durch Literatur gelingt, dann ist das ganz wunderbar. STANDARD: Und wie geht es für die Leser weiter, nachdem sie durch die Lektüre verstört wurden? Fritsch: Hoffentlich gut. Die Literatur kann ja nicht die Verantwortung für ihre Folgen übernehmen, aber ich finde es schön, wenn Bücher die Welt auf eine Art und Weise verändern, die irgendwie produktiv ist. Meinetwegen auch sehr konkret. Nehmen Sie zum Beispiel Fifty Shades of Grey: Auch wenn das keine große Literatur ist, hat sie unmittelbaren Einfluss auf die Welt. Allein die Vorstellung, dass Baumarktleiter ihre Mitarbeiter darin schulen, wie sie diskret mit dem enormen Anstieg der Nachfrage nach Kabelbindern umgehen sollen, führt zu einem Bild, das in sich schon wieder hochliterarisch und poetisch ist. Und wenn aufgrund dieses Buches jetzt mehr Leute Spaß beim Sex haben, finde ich das großartig. STANDARD: Ist das jetzt ein Plädoyer für die Umwidmung von Kabelbindern? Fritsch: Ich habe keine Ahnung von Kabelbindern, aber ich befürworte alles, was die Experimentierfreudigkeit von Menschen fördert, auf allen Gebieten. STANDARD: Sie werden Anfang Juli am diesjährigen Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis in Klagenfurt teilnehmen. Gibt es für Sie da jetzt überhaupt noch etwas zu gewinnen? Fritsch: Ja, den Preis zum Beispiel. STANDARD: Wie gehen Sie mit dem Druck um, als Favoritin zu gelten? Fritsch: Ich würde mich nicht als Favoritin sehen. In diese Rolle möchte ich mich gar nicht drängen lassen. STANDARD: Weil es in Klagenfurt zumeist ein Fehler wäre, auf den besten Text zu wetten? Fritsch: Nein, natürlich möchte man dort etwas gewinnen. Ich denke, man fährt nicht mit der Absicht hin, völlig leer auszugehen. Im Übrigen widerspräche das per se meiner Natur. Aber ich sehe das mit heiterer Gelassenheit. Ich betrachte es als Glücksspiel oder Experiment. STANDARD: Liegt die Möglichkeit des Scheiterns nicht ohnedies in der Natur des Experiments? Fritsch: Das kommt drauf an, wie man das Wort Experiment definiert. Wenn man es als Spiel mit offenem Ausgang begreift und jeden Ausgang als den Beginn eines neuen Spiels, dann kann man nur gewinnen. STANDARD: Sie haben sich sehr früh konsequent für das literarische Schreiben als Profession entschieden. Wie kam das? Fritsch: Ich habe immer schon gewusst, dass Schreiben etwas ist, das ich wirklich kann. Mit achtzehn hätte ich vielleicht gesagt Schreiben und Lieben, aber das kommt mir heute doch etwas pathetisch vor. Auf jeden Fall habe ich irgendwann verstanden, dass ich aufs Ganze gehen, es zumindest versucht haben muss, ehe ich dann doch Immobilienmaklerin oder Ähnliches geworden wäre. STANDARD: Haben Ihre Eltern dieses Ansinnen unterstützt? Fritsch: Meine Mutter hat mich mit tausenden Kinderbüchern versorgt und zur Welt der Buchstaben hingeführt, die Liebe zu den Worten sozusagen vorbereitet, alles, was dann kam, konnte sie später nicht mehr aufhalten. Ich habe unendlich viel gelesen, mehrere Bücher pro Woche, meine ganze Kindheit war durchs Lesen getaktet. Diese Liebe zu Kinderbüchern dauert bis heute an. Immer wenn ich mich nicht wohlfühle, lese ich in meinen alten Kinderbüchern. Aber auch wenn es mir besonders gut geht – dann lese ich anderen etwas vor. Erwin Mosers Katzenkönig Mauzenberger zum Beispiel, das ist großartig. STANDARD: Lesen Sie sich Ihre eigenen Texte auch vor? Fritsch: Ja, mir und anderen. Das Lautlesen gehört für mich zum Schreiben untrennbar dazu. Wenn ich schreibe, habe ich ja nie das Gefühl zu schreiben, sondern zu komponieren. Und wenn es rhythmisch nicht richtig klingt, dann ist etwas falsch am Satz. Natürlich wandelt man bei dieser Art von Literatur ständig auf dem Eis, weil man bei einer Sprache, die so laut- und bildreich ist wie die meine, stets Gefahr läuft, in Kitschverdacht zu geraten. Das muss schon sitzen und unterfüttert sein, sonst funktioniert es nicht. STANDARD: Bislang sind Sie nicht ausgerutscht. Fritsch: Ich gebe mir alle Mühe.
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Baupläne im besetzten Ostteil Jerusalems seit Jahren umstritten. Jerusalem – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Verkauf von hunderten Siedlerwohnungen im besetzten Ostteil Jerusalems genehmigt. Ein Regierungsvertreter bestätigte am Dienstag, dass Netanjahu zugestimmt habe, 436 Wohnungen im jüdisch-orthodoxen Viertel Ramat Shlomo und 18 Wohnungen in Ramot auf den Markt zu bringen. Bereits 2010 hatte Israels Innenministerium während eines Besuchs von US-Vizepräsident Joe Biden angekündigt, 1.600 Wohnungen in Ramat Shlomo bauen zu wollen. Die Ankündigung war in den USA auf heftigen Widerstand gestoßen und hatte die bilateralen Beziehungen über Monate eingetrübt. Wegen der Spannungen waren die Baupläne zunächst auf Eis gelegt worden, im Mai hatte Israel den Bau von 900 Siedlerwohnungen in Ramat Shlomo dann aber doch genehmigt. Die Regierung unter US-Präsident Barack Obama betrachtet Israels Siedlungspolitik im seit 1967 besetzten Ostjerusalem sowie im Westjordanland als eines der größten Hindernisse für einen Friedensvertrag zwischen Israelis und Palästinensern.
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Sieg beim Millionenturnier in Miami an Australier Adam Scott. Miami – Bernd Wiesberger hat im Millionenturnier in Miami sein bisher bestes Golf-Resultat auf US-Boden erreicht. Der Burgenländer spielte beim Auftakt der World-Golf-Championships-Serie am Sonntag zum zweiten Mal eine Runde unter Par und beendete den Bewerb auf dem schwierigen Blue Monster Kurs mit dem Gesamtscore von 286 (2 unter Par) als 14. Der Australier Adam Scott gewann mit 276 Schlägen. Dass Wiesberger seinen 15. Platz von der PGA Championship aus dem Jahr 2014 (Major-Turnier) übertraf, verdankte er einem starken Finish auf der Schlussrunde. Nach zwei Bogeys auf der ersten Hälfte gelangen dem 30-Jährigen auf den Löchern zehn bis 17 bei nur einem weiteren Schlagverlust vier Birdies. Nach der 71er-Runde schloss Wiesberger den 9,5-Millionen-Dollar-Bewerb ex aequo mit Titelverteidiger Dustin Johnson (USA/am Sonntag 79) und einen Schlag vor dem Weltranglisten-Ersten Jordan Spieth (USA) ab. Nach zwei verpassten Cuts auf der US-PGA-Tour erhielt Wiesberger diesmal wieder Preisgeld – einen Scheck über umgerechnet rund 108.000 Euro. Ich bin mit dem Ergebnis sehr zufrieden, freute sich der Oberwarter. Er weiß aber, dass er durchaus Verbesserungspotenzial besitzt. Auf den ersten neun Löchern habe ich mit schwachen Putts leider einige Schläge liegen gelassen, aber mein langes Spiel war bei dem starken Wind erneut sehr gut. Wiesberger nützt nun zwei freie Wochen zum Training in der Heimat, danach steht das zweite WGC-Turnier – diesmal im Matchplay-Format – in Austin (Texas) auf dem Programm. Adam Scott gelang ein seltenes Double. Nach dem Erfolg im Honda Classic triumphierte der 35-Jährige auch in der Cadillac Championship. Am Sonntag mit drei Schlägen Rückstand auf Spitzenreiter Rory McIlroy gestartet, steckte Scott auch zwei frühe Doppel-Bogeys weg und setzte sich dank sechs Birdies in Folge an die Spitze. Er kassierte 1,62 Millionen Dollar (1,48 Mio. Euro) und verbesserte sich in der Weltrangliste um drei Positionen an die sechste Stelle. Bubba Watson (USA) schaffte als Zweiter (1 Schlag zurück) seine vierte Top-3-Platzierung in den jüngsten vier Auftritten im Trump National Doral. Der Nordire McIlroy vergab seine Siegchance mit einer 74er-Runde und wurde ex aequo mit Danny Willett (ENG) mit zwei Schlägen Rückstand Dritter. McIlroy ist in der Weltrangliste aber nun erster Verfolger von Spieth. (APA, 7.3.2016) Ergebnisse Cadillac Championship Miami (WGC-Serie, 9,1 Mio. Dollar, Trump National Doral, Par 72) – Endstand: 1. Adam Scott (AUS) 276 (68-66-73-69) – 2. Bubba Watson (USA) 277 (69-69-71-68) – 3. Rory McIlroy (NIR) 278 (71-65-68-74) und Danny Willett (ENG) 278 (68-69-72-69) – 5. Phil Mickelson (USA) 279 (67-72-70-70) – 6. Jimmy Walker (USA) 280 (69-72-73-66). Weiter: 14. u.a. Bernd Wiesberger (AUT) 286 (72-69-74-71) Europa-Tour – Race to Dubai: 1. Willett 1.100.957 Punkte – 2. Henrik Stenson (SWE) 967.648 – 3. Branden Grace (RSA) 847.474. Weiter: 16. Wiesberger 257.728 Golf-Weltrangliste vom Montag (7.3.2016): 1. (1) Jordan Spieth (USA) 11,35 Durchschnittspunkte – 2. (3) Rory McIlroy (NIR) 9,86 – 3. (2) Jason Day (AUS) 9,63 – 4. (4) Bubba Watson (USA) 9,01 – 5. (5) Rickie Fowler (USA) 8,18 – 6. (9) Adam Scott (AUS) 7,48 – 7. (6) Henrik Stenson (SWE) 7,18 – 8. (7) Justin Rose (ENG) 6,22 – 9. (8) Dustin Johnson (USA) 5,99 – 10. (10) Patrick Reed (USA) 4,89. Weiter: 36. (37) Bernd Wiesberger (AUT) 2,74
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Datingportale und Smartphones verändern unser Liebesleben – ebenso wie frei verfügbare Onlinepornografie. Mehr als 680.000 Österreicher sollen laut einer Umfrage aus dem Jahr 2013 bei einem Online-Datingportal angemeldet sein. Mittlerweile dürfte man an der Million kratzen, denn Plattformen wie Parship oder Tinder haben an ihrer Popularität nicht eingebüßt. Wie viele Menschen sich allerdings tatsächlich über Partnerbörsen verlieben, ist fraglich. Die Zahlen dazu schwanken stark, US-Studien weisen bis zu 60 Prozent aus, während das Allensbach-Institut 2013 einen einstelligen Prozentanteil nannte. Doch auch abgesehen vom ersten Kennenlernen strahlt der Computer auf das Liebesleben aus. Für einige Menschen ist er das Einstiegstor zur Sexualität. In den USA hat sich mit der NoFap-Community bereits eine Gemeinschaft junger Männer gebildet, die nicht mehr zu Onlinesexfilmen masturbieren wollen. Sie denken, dass erotische Clips das Sexualverhalten prägen und den Genuss von echtem Sex unmöglich machen. Das Internet habe zu einer Pornografisierung der Gesellschaft beigetragen, wie der Psychologe Gary Wilson erklärt. Er hat sich ausführlich damit beschäftigt, wie regelmäßiger Pornokonsum die Gehirnaktivitäten beeinflusst. Freilich handelt es sich bei den Betroffenen nur um einen geringen Prozentsatz an Männern, außerdem sind Wilsons Thesen umstritten. Doch klar ist: Onlinepornografie verändert die Gesellschaft. So zeigen Studien, dass heterosexuelle Männer, die viel Pornografie konsumieren, eher zu einer Unterstützung der Ehe für Homosexuelle neigen. Ganz allgemein liberalisieren Onlinepornos ihre Nutzer. Die Kehrseite: Vergangenes Jahr outeten Hacker zahlreiche Nutzer der Seitensprung-Website Ashley Madison, die sich an verheiratete Nutzer richtete. Das führt gleichzeitig dazu, dass sich Eifersucht durch die Kontrolle von Smartphone und Computer des Partners stärker ausleben lässt. Aber ist beispielsweise Cybersex, also schriftlicher oder audiovisueller Kontakt mit anderen Personen, schon ein Seitensprung? Solche Fragestellungen dürften sich mit der Etablierung von Virtual Reality (VR) verschärfen. Zwar fehlen immer noch Geruch, Geschmack und Berührung – für manche ja die wichtigsten Elemente beim Sex; Cybersex wird dennoch so realistisch wie nie zuvor. Erste VR-Pornos sorgen ob ihrer Unmittelbarkeit bereits für Erstaunen bei Nutzern. Interessant wird, wie die IT-Konzerne, die VR massenfähig machen wollen, mit dem erotischen Angebot umgehen werden. Neben VR ist auch das Feld der künstlichen Intelligenz ein Bereich mit Zukunftspotenzial – auch, was Sex und Liebe betrifft. So wollen einige Hersteller mit smarten Sexpuppen den Markt erobern. True Companion verspricht etwa, dass ihre Modelle über Aktien und Fußball plaudern können, bevor es ans Eingemachte geht. Kunden können Persönlichkeit und Aussehen der Puppe nach ihren eigenen Vorstellungen modellieren. Der Forscher Henrik Christensen prophezeite schon 2006, dass Menschen in den nächsten fünf Jahren Sex mit Robotern haben werden. Mittlerweile schreiben wir 2016, die ersten smarten Puppen wurden bereits ausgeliefert. Sie rufen auch wegen einer weiteren Degradierung des Frauenbilds Kritik hervor. In Großbritannien läuft etwa eine Kampagne gegen derartige Puppen, weil diese Klischees am Leben halten, wie die Forscherin Kathleen Richardson zur BBC sagt. Manche Nutzer berichten, dass sie ihre Puppe nicht nur zum Sex benutzen, sondern sich tatsächlich verliebt haben. Die Liebe zum Computer wird auch in der Kunst thematisiert. Der Kinofilm Her zeigte, wie sich ein Nutzer in ein intelligentes Betriebssystem verliebte, das ihn nicht durch Körperlichkeit, sondern Charme beeindruckte. In der Fernsehserie Black Mirror können Angehörige von Verstorbenen hingegen ihren Liebsten durch einen Roboter wieder zum Leben erwecken. Dessen Persönlichkeit wird durch Social-Media-Einträge des Verstorbenen generiert. Er soll einen vollwertigen Ersatz ausgeben. Egal, ob Black Mirror oder Her: Gut geht das Liebesabenteuer mit dem Computer am Ende nicht aus. Der Mensch bleibt die bessere Alternative – auch wenn man ihn über Tinder kennenlernt.
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Um weitere sechs Monate – Deutsche Wirtschaft kritisiert Verlängerung. Brüssel – Die europäischen Wirtschaftssanktionen gegen Russland werden wegen der unzureichenden Fortschritte im Friedensprozess für die Ukraine um weitere sechs Monate verlängert. Vertreter der 28 EU-Staaten starteten am späten Freitagnachmittag das offizielle Beschlussverfahren. Es gilt als Formalie und soll bereits am Montag abgeschlossen sein. Die EU hatte die Wirtschaftssanktionen gegen Russland trotz Milliardenverlusten für heimische Unternehmen zuletzt im Sommer bis zum 31. Jänner 2016 verlängert. Gleichzeitig wurde damals beschlossen, die Handels- und Investitionsbeschränkungen erst dann aufzuheben, wenn die Vereinbarungen des Minsker Friedensplans zum Ukraine-Konflikt komplett erfüllt sind. Dies ist nicht der Fall – unter anderem muss die Ukraine erst wieder die Kontrolle über ihre Grenze im Osten bekommen. Mit der Koppelung der Sanktionen an den Friedensplan wollen die EU-Staaten den russischen Präsidenten Wladimir Putin dazu bewegen, seinen Einfluss auf die prorussischen Separatisten in der Ostukraine weiter für eine Beilegung des Konfliktes zu nutzen. Russland hatte aus Sicht seiner Kritiker die Separatisten im Bürgerkrieg auch mit Soldaten und Waffenlieferungen unterstützt. Die russische Führung hat zunächst gelassen auf die Verlängerung reagiert. Die Entscheidung war zu erwarten, wir bekamen nichts Neues zu hören, sagte Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew nach Agenturberichten am Freitagabend. Uljukajew betonte, dass sich die Strafmaßnahmen nicht auf die russische Wirtschaft auswirkten. Moskau hält die Strafmaßnahmen jedoch für ungerechtfertigt und hat im Gegenzug Einfuhrverbote für westliche Agrarprodukte wie Obst und Fleisch verhängt. Allein die deutsche Wirtschaft rechnet für dieses Jahr mit einem Rückgang der Exporte nach Russland um 8,5 Milliarden Euro. Bereits 2014 waren sie um 6,5 Milliarden Euro eingebrochen. Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft zeigte sich dementsprechend enttäuscht von der Entscheidung der EU-Staaten. Nachdem die russische Regierung in den vergangenen Monaten Signale der Deeskalation ausgesandt hat, hätten wir uns von den EU-Regierungschefs deutlich mehr Mut gewünscht, auf Russland zuzugehen, kommentierte der Vorsitzende Eckhard Cordes bereits im Vorfeld. Es werde völlig übersehen, dass zur Umsetzung des Minsk-Abkommens auch Kiew entscheidende Beiträge leisten müsse, etwa eine Verfassungsreform. Auf Distanz zu den Wirtschaftssanktionen ging auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer. Es ist ja wohl unbestritten, dass Russland gebraucht wird, um Krisenherde in dieser Welt zu beenden, sagte er der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Man muss die Frage stellen, wollen wir die Sanktionen auf unbegrenzte Zeit laufen lassen? Oder ist es an der Zeit, darüber zu reden? Dagegen betonte der ÖVP-Europaabgeordnete Othmar Karas, die EU-Mitgliedsstaaten seien wegen der Nichteinhaltung des Minsker Friedensabkommens (...) gezwungen, die Sanktionen zu verlängern. Der Vorsitzende der EU-Russland-Delegation im Europaparlament hielt sich am Freitag gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Außenpolitischen Ausschusses, Elmar Brok, zu politischen Gesprächen in Moskau auf. Der Beschluss sollte ursprünglich bereits Anfang Dezember gefasst werden. Mehrere Länder, allen voran Italien, hatten jedoch Zweifel an der Entscheidung angemeldet, Russland einerseits mit Strafmaßnahmen zu belegen und andererseits die Hilfe des Landes im Syrienkonflikt zu suchen. Dadurch war es zu einer zweiwöchigen Verzögerung bei der Verlängerung der Sanktionen gekommen. Eine Aufhebung aller Sanktionen soll es nach dem Willen vieler EU-Staaten erst dann geben, wenn die Ukraine auch die von Russland annektierte Schwarzmeerhalbinsel Krim wiederbekommt. Für dieses Gebiet gelten besonders weitreichende Wirtschaftssanktionen. Der Beschluss zur Verlängerung der Wirtschaftssanktionen soll am kommenden Dienstag im EU-Amtsblatt veröffentlicht werden.
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Neue Datenschutzbestimmungen sorgen für Kritik – treten im Oktober in Kraft. Der Antivirensoftware-Hersteller AVG hat seine Datenschutzrichtlinie überarbeitet und räumt sich das Recht ein, gewisse Kundendaten in Zukunft zu verkaufen. Betroffen sind Nutzer der kostenlosen Version AVG Antivirus Free. Die Argumentation des Unternehmens: Wir erfassen nicht personenbezogene Daten, um aus unseren kostenlosen Angeboten Geld zu verdienen, damit sie kostenlos bleiben. In den Nutzungsbedingungen heißt es: AVG gibt nicht personenbezogene Daten ggf. an Dritte weiter und zeigt aggregierte oder anonyme Daten ggf. öffentlich. Bei diesen Daten handelt es sich um die mit dem Gerät verbundenen Werbe-ID, den Browser- und Sucherverlauf inklusive Messedaten, Internetdienstanbieter oder Mobilfunknetz, das für die Verbindung zu den AVG-Produkten verwendet wurde sowie Daten zu anderen Anwendungen, die Sie auf Ihrem Gerät haben, und wie sie genutzt werden. Dabei weist AVG darauf hin, dass Browser- und Suchverlauf durchaus Begriffe enthalten können, über die ein Nutzer identifiziert werden könnte. Wenn wir darauf aufmerksam werden, dass ein Teil Ihres Börsenverlaufs Sie ggf. identifizieren könnte, behandeln wir diesen Teil des Verlaufs als personenbezogene Daten und anonymisieren diese Daten. Die Weitergabe der Daten erfolgt an mit AVG verbundene Unternehmen, Suchanbieter, ausgewählte Vertriebspartner, Händler und andere Geschäftspartner. An die Partner wird zudem die E-Mail-Adresse weitergegeben. Gegenüber Wired sagte ein Sprecher des Unternehmens, dass Nutzer der kostenlosen Version die Möglichkeit haben werden, die Weitergabe der Daten zu verbieten. Die neue Richtlinie tritt am 15. Oktober in Kraft. Auf die Sammlung von Suchdaten war schon in früheren Versionen der Datenschutzbestimmungen hingewiesen worden. Dass diese Daten weitergegeben werden, wird erst jetzt explizit ausgewiesen. Für Sicherheitsexperten agiert die Software von AVG ähnlich wie Spyware. Das Vertrauen der Kunden auszunutzen sei höchst unethisch, sagte Alexander Hanff von Think Privacy zu Wired. Nutzer sollen sich eine andere kostenlose Alternative suchen, schlägt er vor.
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Die EU-Kommission sieht kein Wettbewerbsproblem, der britisch-niederländische Ölkonzern darf den Gasförderer also übernehmen. London – Der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell darf nach einer Entscheidung der EU-Kommission den britischen Gasförderer BG Group übernehmen. Auch nach dem Zusammenschluss werde es eine Reihe starker Konkurrenten auf dem Markt in Europa geben, so dass Shell nicht die Preise diktieren könne, teilte die oberste Wettbewerbsbehörde Europas am Mittwoch in Brüssel zur Begründung mit. Shell lässt sich den Kauf nach früheren Angaben 47 Mrd. Pfund (64,1 Mrd. Euro) in bar und in Aktien kosten. Das Geschäft soll Anfang 2016 perfekt gemacht werden. Nach ihrer Prüfung kam die EU-Kommission zu dem Ergebnis, dass die Übernahme Shell auf den Märkten für die Erkundung von Erdöl- und Erdgasvorkommen sowie beim Großhandel mit flüssigem Erdgas (LNG) keine dominierende Stellung verschaffen wird. Der Konzern könne Konkurrenten auch nicht vom Zugang zu seinen Verflüssigungsanlagen und von seiner Transport-Infrastruktur in der Nordsee ausschließen. Shell will sich gemeinsam mit dem Partner künftig vor allem auf die Stärken bei Tiefsee-Bohrungen und bei Flüssiggas konzentrieren. Für Shell ist es der größte Zukauf seit der Fusion des niederländischen und des britischen Zweiges im Jahr 2005. Mit der Übernahme gehen der größte und der drittgrößte Gasproduzent Großbritanniens zusammen. Shell steht wegen des Verfalls des Ölpreises massiv unter Druck.
| 3Wirtschaft
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Lula da Silva kündigt sein Comeback an, um Präsidentin Rousseff zu helfen. Eine neuerliche Kandidatur als Präsident schließt er nicht aus. Die Szenerie ist perfekt gewählt. Luiz Inácio Lula da Silva steht auf der Bühne und breitet die Arme aus. Ich wollte mich auf meine Pension vorbereiten, aber meine Gegner ließen mich nicht, fängt der 69-jährige Linkspolitiker an. Man kann einen Vogel nur töten, wenn er nicht fliegt, ruft er kämpferisch in den Saal, deshalb fliege ich wieder! Die letzten Worte gehen im Jubel fast unter. Lula ist in seiner Heimat, der Arbeiterstadt São Bernardo do Campo im Bundesstaat São Paulo. Hier begann vor mehr als 40 Jahren die politische Karriere des Metallarbeiters und Gewerkschaftsfunktionärs. Und hier kündigt er viereinhalb Jahre nach Ende seiner Präsidentschaft sein politisches Comeback an. Die vergangenen Jahre habe er keine Interviews gegeben und sich kaum politisch geäußert. Aber jetzt sei er bereit, den Leuten wieder Unannehmlichkeiten zu bereiten, sagt Lula selbstbewusst. Seine Rede ist ein Paukenschlag und zeigt die dramatische Situation von Präsidentin Dilma Rousseff: Viele hatten spekuliert, dass sich ihr Vorgänger aufgrund der gegen ihn laufenden Ermittlungen politisch zurückhält. Doch das Gegenteil ist der Fall: Emsig organisiert Lula Unterstützungskampagnen für seine Nachfolgerin. Er will die Regierung vor dem Fall retten – uns sein politisches Erbe. Seit mehr als einem Jahr lähmt ein Korruptionsskandal um den staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobras die brasilianische Politik. Gegen Rousseff wird zwar nicht ermittelt, aber gegen mindestens 80 hochrangige Politiker ihrer Regierungskoalition. Auch Lula wird vorgeworfen, für den Bauunternehmer Odebrecht Geschäfte angebahnt zu haben. Die Popularitätswerte von Rousseff sind im Keller, und bei Massendemonstrationen im ganzen Land forderten vor zwei Wochen rund 800.000 Menschen die Amtsenthebung der Staatschefin. Das Verhältnis von Lula und Rousseff galt lange als angespannt. Volkstribun Lula hielt Rousseff vor, sich im Präsidentenpalast zu verschanzen und die sozialen Erfolge ihrer Regierung schlecht zu verkaufen. Öffentlich kritisierte er die unsichtbare Präsidentin, wie Rousseff von brasilianischen Medien wiederholt genannt wurde. Doch jetzt scheinen sich die Amtsinhaberin und ihr Ziehvater wieder zusammengerauft zu haben. Gemeinsame Veranstaltungen sind im ganzen Land geplant. Dabei soll die oft unterkühlt wirkende Rousseff von Lulas Charisma profitieren und wieder den Kontakt zur eigenen Anhängerschaft finden. Für die schlechten Umfragewerte macht Lula vor allem die konservativen Medien verantwortlich – und nicht die Fehler der Regierung. Sogar eine Kandidatur für das Präsidentenamt schließt Lula, der 2011 eine Krebserkrankung überstanden hat, nicht mehr aus. Ich habe breite Schultern und in meinem Leben schon einiges ausgehalten, gibt er sich entschlossen. Und auch Rousseff zeigte sich in den vergangenen Tagen kämpferisch wie selten in den Wochen zuvor. Ich werde niemals aufgeben, niemals! (Susann Kreutzmann aus São Paulo, 30.8.2015)
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Mozarts "Don Giovanni" in der Regie von Achim Freyer an der Volksoper. Wien – Der fantasievolle Universalkünstler und Veteran unter den Opernpuppenspielern, Achim Freyer, lässt seinen Geschöpfen nicht einfach so freien Bühnenlauf. In seinem Kosmos der Stilisierungen, von kargen, bemalten Wänden umrahmt, sind genau definierte gestische Rituale das Rückgrat der Charaktere. Don Giovannis leicht narzisstische und skrupelfreie Galanterie vermittelt sich in dieser zwischen Deutsch und Italienisch changierenden Version etwa in drei Hauptgesten: Das wäre jene Pose, in der Giovanni graziös ein Tablett zu halten scheint. Dann wieder streichelt er einen nicht existenten Langbart oder er zelebriert auf einer unsichtbaren Geige lange Töne. Diese Reduktion des Gehabes aufs Puppenhafte lässt eine spezifische Bühnensprache entstehen, Fantasiegestalten auch, die dennoch imstande sind, eine Geschichte elegant voranzutreiben und ganz eigentümlichen Zauber zu versprühen. Es haftet dem Ganze natürlich auch etwas Verniedlichendes an, die Fixierung auf wenige markante Bewegungen verstellt jedenfalls den Blick auf mögliche ambivalente Figurenaspekte. In seelische Tiefen geht es somit kaum; es zahlt eben jeder Regieansatz einen Preis für seine Markanz. Respektabler, kompakter Klang In jedem Fall ist lange Zeit entspanntes unterhaltsames Zurücklehnen möglich: Zerlina (witzig Anita Götz) hat fast immer eine riesige Eistüte dabei. Ihr Masetto (vokal etwas unscheinbar Ben Connor) darf wie ein punkiger Vetter von Herman Munster umhertorkeln, während Don Ottavio (intensiv und klanschön Jörg Schneider) jeden Augenblick abzuheben droht, da ihm Freyer ein Luftballonoutfit verpasst hat. Alles ein märchenhafter Augenschmaus. Und auch der Komtur (vokal solide, aber kraftlos Andreas Mitschke) verbreitet keinen Schrecken. In seinem Herzen steckt jene Riesengabel, die Giovanni (solide Josef Wagner) beim Duell treffsicher in ihn gerammt hat. Das beunruhigt dann aber auch nur Leporello (deftig klingend Mischa Schelomianski). Wäre nicht das Ende – hier wird der Wüstling von einer Masse an Händen in Stücke gerissen (der Komtur hat Giovannis Kopf erhascht) – etwas drastisch ausgefallen, alles wirkte vorwiegend nett. Es musste allerdings feststellen werden, dass in Giovannis Verfolgern kannibalistische Tendenzen schlummerten. Giovanni wird zur Mahlzeit – auch für Donna Anna (wacker Kristiane Kaiser) und Donna Elvira (für Caroline Melzer eingesprungen: Esther Lee). Dirigent Jac van Steen sorgt für respektablen, kompakten Klang. Es tönt nie übertrieben, nie extrem. Fehlende Impulse und Akzente sind aber die problematische Folge. Reger Applaus, einige Buhs für den auf Giovannis Esstisch tanzenden Freyer.
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Activision Blizzard übernimmt um 5,9 Milliarden Dollar den "Candy Crush Saga"-Hersteller King Digital Entertainment. Santa Monica/London – Der Computerspiel-Hersteller Activision Blizzard übernimmt für 5,9 Milliarden Dollar (5,35 Milliarden Euro) den Candy Crush Saga-Hersteller King Digital Entertainment. Gemeinsam hätten die beiden Unternehmen mehr als eine halbe Milliarde monatliche Nutzer, erklärte Activision-Chef Bobby Kotick am späten Montagabend. King werde weiter als unabhängige Firma geführt. Das Unternehmen war im März an die Börse gegangen. Activision ist für Spiele wie World of Warcraft, Call of Duty und Diablo bekannt. Mit dem Geschäft kommen neue und alte Geschäftsmodelle der Branche zusammen. Activision Blizzard verkauft teure Konsolenspiele. King Digital ist einer der erfolgreichsten Anbieter von Smartphone-Spielen, die grundsätzlich kostenlos sind. Die Spieler können aber für virtuelle Güter oder zusätzliche Lösungsversuche Geld bezahlen. King Digital hatte zuletzt mit Geschäftsrückgängen zu kämpfen, weil das Interesse der Nutzer an Candy Crush nachließ und kein ähnlich erfolgreiches neues Spiel folgte. Im zweiten Quartal sank der Umsatz binnen drei Monaten um 14 Prozent auf 490 Millionen Dollar. Der Gewinn fiel im Vergleich zum ersten Vierteljahr um 27 Prozent auf 119 Millionen Dollar. Die Zahl der aktiven Nutzer ging um neun Prozent zurück – es waren aber immer noch gut 500 Millionen im Monat. Ein weiteres Problem: 7,6 Millionen Spieler gaben Geld in King-Games aus, elf Prozent weniger als drei Monate zuvor.
| 3Wirtschaft
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Vorwurf lautet auf Untreue – Ragger soll für Frau wegen Rückzahlung eines Wohnbaudarlehens interveniert haben. Klagenfurt – Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt hat einen Strafantrag gegen den Kärntner FPÖ-Chef und Landesrat Christian Ragger wegen Untreue eingebracht. Wie der ORF Kärnten am Mittwoch meldete, soll Ragger bei einem Beamten interveniert haben. Es ging um die Rückzahlung eines Wohnbaudarlehens. Ragger wies den Vorwurf gegenüber der APA zurück. Ragger soll konkret dafür interveniert haben, dass eine Darlehensbezieherin 14.000 Euro für eine vorzeitige Rückzahlung nicht begleichen muss, so der Bericht des ORF. Vonseiten des Landesgerichts Klagenfurt war für die APA vorerst niemand erreichbar. Ragger betonte, dass kein Euro Schaden für das Land entstanden sei. Er habe der behinderten Frau helfen wollen, außerdem liege der Fall bereits Jahre zurück. Der Prozess hat 2009 begonnen – die Frau hatte ein Wohnbaudarlehen laufen, und während sie die Wohnung nicht bewohnt hat, hat sie diese vermietet. Das war aber rechtlich nicht in Ordnung, weswegen sie das Darlehen zurückzahlen musste, legte Ragger seine Sicht der Dinge dar. Zu Beginn des Prozesses gegen die Frau habe er mehrmals versucht, eine Erleichterung bei der Rückzahlung zu erreichen, es sei vor allem um die Zinsen gegangen. Schließlich wurde aber entschieden, dass die Zinsen ebenfalls zu zahlen sind – und das ist auch so geschehen.
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OGH bestätigte Verweis der Kammer nach Maps-Prozess. Wien – Das Wiener Maps-Verfahren Bayern-LB gegen die Mitarbeiterstiftung der Hypo Alpe Adria hatte für den Anwalt von Tilo Berlin – Malte Berlin – disziplinarrechtliche Folgen. Die Bayern haben den Prozess im vorigen April endgültig verloren. In dem Verfahren gab es viele Nebenintervenienten, Tilo Berlin und die Gesellschaft B & Co BeteiligungsgmbH waren zwei davon. Berlin wurde dabei von seinem Bruder vertreten; die B & Co BeteiligungsgmbH durch einen Anwalt der Salzburger Kanzlei Berlin & Partner Rechtsanwälte, deren unbeschränkt haftender Gesellschafter Malte Berlin ist. Standeskollegen orteten Doppelvertretung, in der Folge beschäftigte sich der Disziplinarrat der Salzburger Anwaltskammer mit der Causa. Malte Berlin wurde wegen Berufspflichtenverletzung und Beeinträchtigung von Ehre und Ansehen des Standes verurteilt. Er bekam einen schriftlichen Verweis. Er und der Kammeranwalt haben berufen. Ende 2014 hat der Oberste Gerichtshof die Berufungen verworfen. Die Kammer sprach von einem sehr komplexen Sachverhalt.
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UN-Flüchtlingshilfswerk: Mehr als 60 Millionen verließen 2015 ihre Heimat – Österreich: Rund 85.000 Asylanträge laut Rohdaten. Wien – Die Zahl der Asylanträge ist laut Innenministerium heuer bereits über die Marke von 80.000 geklettert. Laut den Rohdaten des Ressorts – noch ohne die Herausrechnung von Doppelerfassungen und dergleichen – beantragten im Jahr 2015 bereits rund 85.000 Personen in Österreich Asyl, hieß es am Freitag aus dem Innenministerium gegenüber der APA. Rund 600.000 Flüchtlinge passierten seit September Österreich. Es dürften damit 2015 – wie erwartetet – zwischen 90.000 und 95.000 Asylanträge in Österreich gestellt werden, sagte Ministeriums-Sprecher Karlheinz Grundböck. Zum Vergleich: Im Jahr 2014 waren es rund 28.000, 2013 rund 17.500 Anträge. Im November suchten laut den Rohdaten etwa 13.000 Personen in Österreich um Asyl an. Die exakten November-Daten dürften kommende Woche vorliegen. Mehr als 600.000 Flüchtlinge sind laut Innenministerium seit 5. September durch Österreich durchgereist. Derzeit benützen laut Grundböck täglich zwischen 2.000 und 5.000 Flüchtlinge Österreich als Transitland. Die römisch-katholische Kirche in Österreich bietet in Österreich derzeit rund 7.000 Asylwerbern einen Quartierplatz. Den Löwenanteil davon betreibt die Caritas mit 6.500 Personen. Weitere 500 Plätze werden von anderen Trägern wie etwa die Diakonie betrieben. Insgesamt 31.000 Flüchtlinge werden zudem österreichweit durch Mitarbeiter der Hilfsorganisation versorgt, hieß es auf Anfrage der APA. 3.000 der in kirchlichen Einrichtungen betreuten Personen sind in Gebäuden von Pfarren oder Klöstern untergebracht. Weitere 3.500 Asylwerber wohnen in (von der Caritas angemieteten) Räumen Dritter. Von den 31.000 Asylwerbern in Caritas-Betreuung sind 450 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. 24.500 Flüchtlinge, die privat oder in Quartieren anderer Unterkunftsgeber untergebracht sind, werden mobil, regional oder ambulant von der Caritas betreut. Die Caritas versorgt damit laut eigenen Angaben aktuell etwa jeden dritten Asylwerber in Österreich und ist damit die größte Trägerorganisation im Bereich der Grundversorgung. Seit Oktober wurden 495 neue Plätze in der Grundversorgung der Caritas geschaffen und 1.308 Personen mehr im Rahmen der mobilen Betreuung versorgt. Seit Beginn der aktuellen Flüchtlingssituation im Sommer 2015 hat die Caritas 1.620 neue Grundversorgungs-Plätze geschaffen. Weitere 2.200 Plätze sind laut Angaben der Hilfsorganisation bereits in Planung und sollten bis zum ersten Halbjahr 2016 zur Verfügung stehen. Weltweit steigt die Zahl der Flüchtlinge nach Erkenntnissen der Vereinten Nationen heuer auf den höchsten Stand aller Zeiten: Kriege und Armut dürften dazu führen, dass 2015 insgesamt mehr als 60 Millionen Menschen ihre Heimat verließen, erklärte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. Auch die Zahl der Migranten, die nach Europa kamen, stieg auf eine neue Höchstmarke. Es war nie wichtiger, Toleranz, Mitgefühl und Solidarität gegenüber den Menschen zu zeigen, die alles verloren haben, sagte UN-Flüchtlingskommissar António Guterres. Der Rekordwert bedeute, dass einer von 122 Menschen weltweit auf der Flucht sei. Hauptursache sei der Syrien-Krieg. Doch selbst ohne Berücksichtigung dieses Konflikts nähmen Flucht und Vertreibung zu. Sollten die Konflikte in Syrien, aber auch im Jemen und in Libyen nicht schnell gelöst werden, rechnet Guterres mit weiter steigenden Zahlen im nächsten Jahr. Laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) starben 2015 bislang allein im Mittelmeer 3.695 Flüchtlinge oder werden dort vermisst. Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) kamen in diesem Jahr rund 1,8 Millionen Flüchtlinge in die Europäische Union (EU) und davon rund eine Million nach Deutschland.
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Englands Teamstürmer in Diensten Liverpools muss zumindest bis Jahresende pausieren. Liverpool – Der englische Fußball-Teamstürmer Daniel Sturridge fehlt seinem Club Liverpool zumindest bis Jahresende. Der 26-Jährige zog sich am Sonntag im Ligaspiel bei Newcastle United (0:2) eine Muskelverletzung im Oberschenkel zu. Sturridge war zuletzt von mehreren Verletzungen zurückgeworfen worden. Seit Beginn der Vorsaison absolvierte der Stürmer nur 16 von 81 möglichen Pflichtspielen für Liverpool.
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