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Andreas Babler fordert Neuaufstellung der SPÖ, Kernschichten hätten Abneigung gegen "Lifestyle" der Handelnden. Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) fordert im Gespräch mit dem STANDARD eine umfassende personelle und inhaltliche Neuaufstellung der SPÖ im Bund. Gerade in den Gemeindebauten, wo unsere ehemaligen Kernschichten leben, bestünde eine große Abneigung gegen den Lifestyle der handelnden Personen. Ein glaubwürdiger Bundesparteivorsitzender müsse es schaffen, intellektuelles Wissen und hemdsärmeliges, geradliniges Auftreten zu kombinieren, sagt Babler. STANDARD: Die SPÖ hat in Wien relativ gut abgeschnitten. Kann man daraus schließen, dass auch mit der SPÖ im Bund alles okay ist? Babler: Im Gegenteil. Die Wiener SPÖ hat sich von der Bundespartei differenziert, und das hat den Erfolg ausgemacht. In Wien liegt die SPÖ zirka neun Prozent vor der FPÖ. Auf Bundesebene ist es gemäß den aktuellen Umfragen genau umgekehrt, da liegen wir deutlich hinter der FPÖ. Das hat natürlich einen Grund: die andere Art, Politik zu machen, und die fehlende Glaubwürdigkeit. STANDARD: Kanzler Werner Faymann ist in den vergangenen Wochen in der Flüchtlingsfrage doch entschieden aufgetreten und war mit der Wiener SPÖ auf einer Linie. Wo sehen Sie die Differenzierung? Babler: Das stimmt so nicht. Viele Menschen sind sehr enttäuscht von der SPÖ im Bund im Umgang mit der Flüchtlingsfrage. Es gab bereits in den letzten eineinhalb Jahren ein gravierendes Versagen in der Flüchtlingspolitik und -betreuung. Der traurige Höhepunkt dieser Entwicklung war der Besuch von Amnesty International in Traiskirchen. Die Flüchtlinge mussten unter Faymanns Regierungsverantwortung monatelang unter freiem Himmel schlafen. Als Politiker glaubwürdig zu sein beruht auf jahrelanger Arbeit. Man kann sie nicht binnen weniger Wochen erlangen. Häupl hat zum Beispiel trotz Übererfüllung der Quote minderjährige unbegleitete Flüchtlinge aus Traiskirchen nach Wien geholt. STANDARD: Kann die Bundes-SPÖ aus dem Ergebnis den Schluss ziehen, dass man mit linker Politik durchaus auch in schwierigen Zeiten Wahlen gewinnen kann, und ihre Politik dementsprechend ausrichten? Babler: Wichtig ist zu zeigen, dass man eine grundsätzliche Einstellung zum Helfen hat, egal ob jemand obdachlos ist, auf Mindestsicherung angewiesen ist oder eben auf der Flucht ist. Im Bund ist in diesen Fragen nur eine Beliebigkeit erkennbar, aber keine Linie. Das Vertrauen in die Bundes-SPÖ ist verspielt. Das lässt sich nicht mehr so leicht korrigieren. Wir gewinnen dort, wo Person, Profil und Glaubwürdigkeit ein stimmiges Bild ergeben. Das kriegen wir im Bund nicht mehr hin. Das gilt nicht nur für Werner Faymann. STANDARD: Welche Eigenschaften muss diese Person haben, um die Glaubwürdigkeit der Bundes-SPÖ zurückzugewinnen? Babler: Diese Person muss mehrere Eigenschaften in sich tragen. Nämlich Profil und Haltung, damit nicht nur nach Stimmungslagen und nach Tagesgeschehen Politik gemacht wird. Wir brauchen jemanden, der in Zusammenhängen denkt, Visionen und Programme vorlegt. Bei der Flüchtlingsfrage geht es zum Beispiel darum, diese nicht nur zu bewältigen, sondern auch darum, darüber nachzudenken, was die Ursachen für die Flucht sind, beispielsweise der unregulierte Welthandel. Wir sind als Partei permanent damit beschäftigt, Dinge abzuwehren und uns zu verteidigen. Es fehlt an einem selbstbestimmten Programm. Zum Beispiel braucht es eine Abkehr vom stumpfsinnigen Tabu, keine wesentliche Kritik an der EU zu üben. Wir dürfen diese Kritik nicht nur den nationalistischen Rechten überlassen. Außerdem brauchen wir jemanden, der es schafft, für und mit Leuten, denen es nicht so gut geht, Politik zu machen. Der es schafft, intellektuelles Wissen und hemdsärmeliges, geradliniges Auftreten zu kombinieren. Da ist es vor allem wichtig, beispielsweise Arbeiterinnen und Arbeiter zu erreichen. Das schafft die aktuelle Partie nicht. STANDARD: Einen intellektuellen Proleten? Und wer soll das sein? Babler: Darüber werden wir jetzt nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Fest steht, dass es gerade in den Gemeindebauten, wo unsere ehemaligen Kernschichten leben, eine große Abneigung gegen den Lifestyle der handelnden Personen gibt. In den 1990er-Jahren hat die sogenannte Verbonzung der Spitzenpolitiker begonnen, die sich bis heute durchzieht. Heute nennt man das Abgehobenheit und Entfremdung. Diese Entfremdung der SPÖ zieht sich auf sämtlichen politischen Ebenen durch. Da muss es ein Umdenken geben. STANDARD: Warum wurden die Funktionäre so abgehoben? Babler: Weil wir als Partei aufgehört haben, kritisch zu hinterfragen, welche Existenzberechtigung die Sozialdemokratie in der heutigen Zeit noch hat. Konkret: für wen sie eigentlich Politik macht. Dabei gibt es wichtige gesellschaftliche Strukturen zu beleuchten: etwa wer die Verfügungsgewalt über Wissenschaft, Technik, Forschung, Telekommunikation hat oder unter welchen Bedingungen Kredite des Internationalen Währungsfonds vergeben werden. STANDARD: Faymann hat schon viele Obmanndebatten und Wahlniederlagen überstanden. Warum sollte es diesmal anders sein? Babler: Die Belohnung der Wiener SPÖ-Politik durch die Wähler ist ein starkes Zeichen in diese Richtung. Egal wo man hinfährt, die personelle Kritik wird in den Gewerkschaften und in Parteistrukturen offen formuliert. Mit einer kleinen Regierungsumbildung wird es nicht getan sein. Es braucht eine fundamentale personelle und vor allem inhaltliche Neuaufstellung in der Sozialdemokratie. Wir brauchen als Sozialdemokraten und Sozialdemokratinnen wieder politische Würde, damit man auch stolz ist, dieser Partei anzugehören.
| 5Inland
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Das Oberlandesgericht Wien verurteilte eine Wiener Bank rechtskräftig zum Ersatz des eingesetzten Kapitals. Wien/Wals – In der Causa um Anleihen des Salzburger Pleite-Baukonzerns Alpine hat das Oberlandesgericht Wien erneut ein anlegerfreundliches Urteil gefällt. Eine Wiener Bank wurde in zweiter Instanz rechtskräftig dazu verurteilt, einem pensionierten Juristen aus Niederösterreich das investierte Kapital zu ersetzen und knapp 30.000 Euro zu bezahlen, berichten die Salzburger Nachrichten (Mittwochsausgabe). Der Mann hatte im Mai 2011 eine Alpine-Anleihe in diesem Ausmaß gezeichnet. Zwei Jahre später schlitterte der Salzburger Baukonzern in die Pleite, die Anleihegläubiger verloren alles. Die Bank konnte nicht unter Beweis stellen, dass sie den Kunden konkret über das Risiko des einzelnen Produktes aufgeklärt hatte, so der Anwalt des Pensionisten zur Zeitung. Es reiche eben nicht aus, dass der Kläger 15 Jahre Erfahrung mit Wertpapieren gehabt habe und auch allgemein über da Risiko einer Anleihe informiert worden sei. So sei dem Kunden nie gesagt worden, dass die Alpine-Anleihe im Insolvenzfall nachrangig gestellt sei und daher ein Totalverlust drohte. Dies sei für die Banken ersichtlich gewesen, aber nicht für den Kunden. Bereits im Oktober gab es ein erstes OLG-Urteil zu Alpine-Anleihen. Das OLG Wien ließ damals die BAWAG P.S.K. mit ihrer Berufung gegen einen erstinstanzlichen Entscheid abblitzen. Die im Sommer 2013 spektakulär in die Pleite geschlitterte Salzburger Baufirma Alpine hat in den Jahren 2010 bis 2012 drei Anleihen in Höhe von insgesamt 290 Mio. Euro begeben. Der Bond wurde von österreichischen Banken in großem Stil auch an Kleinanleger vertrieben. Zum Zeitpunkt der Emissionen war der Baukonzern bereits in finanzieller Schieflage, wie sich später herausstellte. Rund 7.000 Privatanleger schauten durch die Finger. Es laufen zahlreiche Klagen gegen Banken. Zum einen richten sich diese gegen Geldhäuser, die die Papiere nur verkauft haben, zum anderen gegen Banken, die die Emission begleitet haben und teils gleichzeitig an Kunden vertrieben haben. Der Vorwurf: Die Geldhäuser hätten über die kritische Lage des Baukonzerns Bescheid wissen müssen. Anfang Oktober etwa brachte die Arbeiterkammer (AK) ihre drei letzten großen Sammelklagen gegen Banken ein. Insgesamt klagt die AK für 1.411 mutmaßlich geschädigte Anleger knapp 27 Mio. Euro ein. Daneben läuft im Fall Alpine seit längerem auch ein Strafverfahren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) gegen mehr als zwei Dutzend Personen u. a. wegen schweren Betrugs, Bilanzfälschung, Untreue und Bestechung von Amtsträgern.
| 3Wirtschaft
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Soldat: Haben nur noch Gewehre und Steine. Kiew – Wenige Tage nach den Rebellen hat auch die ukrainische Armee nach eigenen Angaben den Abzug ihrer schweren Waffen entlang der Waffenstillstandslinie im Osten des Landes abgeschlossen und damit eine Kernforderung im Friedensprozess erfüllt. Am Samstag seien alle Mörser aus Piski und Opitne in der Nähe des monatelang umkämpften Flughafens von Donezk abgezogen worden, sagte ein Militärsprecher. Eine Bestätigung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) gab es zunächst nicht. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP beobachteten am Samstag einen Militärkonvoi, der Mörser von Regierungsstellungen in Piski in Richtung eines Waffenlagers abtransportierte. Ein ukrainischer Soldat sagte gegenüber AFP, dass die Truppe nun nur noch über Gewehre, Kalaschnikows und Steine verfüge, um sich im Falle eines Angriffs zu verteidigen. Wir reagieren nicht auf Provokationen oder Schüsse der Rebellen, versicherte er. Dennoch warfen einander Regierungstruppen und prorussische Rebellen am Samstag gegenseitig vor, den Waffenstillstand in den vergangenen Tagen gebrochen zu haben. Nach Angaben Kiews wurden Regierungstruppen mit Gewehren, Granatwerfern und Mörsern beschossen. Vier Soldaten wurden demnach verletzt, als sie auf eine Landmine traten. Ein Rebellensprecher warf einem ukrainischen Freiwilligenbataillon vor, Donezk bombardiert zu haben. Die gegen Kiew kämpfenden Rebellen hatten am Donnerstag erklärt, ihre schweren Waffen von der Frontlinie in der Donezk-Region abgezogen zu haben. In der Nachbarregion Luhansk (Lugansk) hatten beide Seiten nach eigenen Angaben schon im Oktober den Abzug beendet. Die Konfliktparteien hatten sich Ende September verständigt, alle Panzer, Artilleriegeschütze von einem Kaliber unter 100 Millimeter und Mörser je 15 Kilometer hinter die Front zu verlegen. Der Waffenabzug ist ein Schlüsselelement des Minsker Friedensfahrplans vom Februar. Er soll zu einer 30 bis 40 Kilometer breiten Pufferzone führen, um das Aufflammen neuer Gewalt zu verhindern. Wichtigste nächste politische Etappe des Minsk-Prozesses sind Wahlen in den von den Rebellen ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Sie sollten eigentlich noch in diesem Jahr stattfinden, wurden aber inzwischen auf Anfang 2016 verschoben. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte am Freitag in Berlin mit seinen Amtskollegen aus Frankreich, Russland und der Ukraine über den Konflikt beraten. Danach zeigte er sich zuversichtlich, dass spätestens bis Anfang Dezember sämtliche schwere Waffen aus dem Kampfgebiet verschwunden sein könnten. Auch mit der Entfernung dort versteckter Minen solle vor dem Wintereinbruch begonnen werden.
| 2International
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Marktstart in Österreich am 5. April, zudem billigere Apple Watch und Carekit für Krankenpflege. Die Gerüchteküche hat wieder einmal Recht behalten. Apple hat am Montag in Cupertino wie erwartet das kleinere iPhone SE vorgestellt. Zudem schüttelte das Unternehmen ein neues iPad Pro aus dem Ärmel und kündigte Neuheiten für iOS 9.3, Apple Watch und Apple TV an. Apple-CEO Tim Cook schnitt auch den heiklen Streit mit dem FBI um ein entsperrtes iPhone eines Attentäters an. Beim iPhone SE handelt es sich um eine Mischung aus iPhone 5s, dessen Größe und Design es weitgehend übernimmt, und iPhone 6s, von dem Apple die interne Ausstattung recycelt hat. Zur Austattung des 4 Zoll großen Smartphones gehören etwa der A9-Prozessor samt M9-Motion-Coprozessor und der Grafikchip des iPhone 6s. Die Performance soll damit auf der Höhe des aktuellen Flaggschiffs liegen. Die Kamera bietet ebenfalls die gleiche Auflösung von 12 Megapixel, auf der Frontseite ist eine 5-Megapixel-Linse verbaut. Im Gegensatz zum iPhone 6s unterstützt das iPhone SE allerdings nicht 3D-Touch. Für Datenverbindungen stehen LTE und WLAN 802.11ac zur Verfügung. Auch NFC befindet sich an Bord, allerdings weiterhin nur für die Bezahlfunktion Apple Pay. Das Gehäuse ist aus Aluminium gefertigt und kommt neben Silber und Dunkelgrau auch in Rosegold und Gold. Eine Überraschung hatte Apple beim Preis zu bieten: erwartet wurden zuvor 599 US-Dollar. Stattdessen kommt es ab 399 Dollar bzw. 479 Euro mit 16 GB auf den Markt. Daneben gibt es als zweite Speichervariante noch 64 GB, die 579 Euro kosten wird. In Österreich kann man das neue Apple-Handy ab 29. März bestellen, Anfang April kommt es in den Handel. Ein neues Mitglied hat auch die erst im Herbst vorgestellte iPad Pro-Serie bekommen. Statt des 12,9 Zoll großen Displays ist das neue Modell mit einem 9,7 Zoll großen Screen mit 2.48 x 1.536 Pixel ausgestattet. Allerdings hat Apple das Display verbessert, es soll deutlich heller sein und nicht mehr so stark spiegeln. Das Tablet misst zudem die Temperatur des Umgebungslichts und passt das Display entsprechend an – Apple nennt das neue Feature True Tone Display. Wie im größeren Modell ist ein A9X-Prozessor verbaut und das kleinere iPad Pro unterstützt den digitalen Zeichenstift. Zudem gibt es neues Zubehör wie einen SD-Kartenleser und einen USB-Kamera-Adapter. Das Gerät wird in Silber, Dunkelgrau, Gold und Rosegold mit 32 GB um 679 Euro angeboten. Die Version mit 128 GB kostet 859 Euro. Apple bietet das Tablet zudem mit 256 GB an – zu einem entsprechend saftigen Preis von 1.039 Euro. Dabei handelt es sich allerdings nur um die WLAN-Modelle. Die 3G-Versionen kosten je nach Speicherplatz 829, 1.009 bzw. 1.189 Euro. Das neue iPad Pro kommt ebenfalls Anfang April in den Handel. Für das iPad Air 2 hat Apple eine Preissenkung angekündigt. Es ist nun ab 429 Euro statt 489 Euro erhältlich. Auf den neuen Geräten läuft iOS 9.3, auf das Apple schon im Jänner eine Vorschau gab. Eine der wichtigsten Neuerungen ist der Night Shift-Modus, der das Display in den Abendstunden automatisch auf wärmere Farben umstellt. Studien haben gezeigt, dass das blaue Licht von Monitoren zu Schlafstörungen führen kann. Für Computer und Android-Smartphone gibt es schon seit längerem Apps, welche die Farbtemperatur des Bildschirms automatisch regeln. Apple lässt das unter iOS allerdings nicht zu. Zwar war Anfang März mit Flexbright eine App im App Store verfügbar, die so eine Funktion bietet. Apple hat sie jedoch nach kurzer Zeit wieder entfernt. Ebenfalls eine Neuerung unter iOS 9.3 ist die Absicherung von Notizen mittels Fingerabdruck. Laut Apple sollen Nutzer dadurch auch sensible Informationen wie Login-Daten oder Bankinfos in der Notiz-App speichern können. Zudem können die Notizen nach Erstellungs- und Änderungsdatum sowie alphabetisch sortiert werden. In der Health App sollen Nutzer nun einfacher passende Apps für Gesundheit und Fitness finden. In den einzelnen Kategorien wie Kalorien oder Schlaf werden zugehörige Apps über ein neues Menü angezeigt. iOS 9.3 steht bereits zum Download zur Verfügung. Nutzer, die zustimmen, können ihre Gesundheitsdaten für Studienzwecke freigeben. Laut Apple habe man bei Studien zu Asthma und Diabetes bereits einige neue Erkenntnisse aufgrund der App-Daten gewonnen. Inzwischen werden unter anderem auch Studien zu Alzheimer und Parkinson mit Daten des ResearchKits durchgeführt. Zusätzlich hat Apple nun das CareKit vorgestellt. Entwickler können damit Apps für die Krankenpflege entwickeln. Die erste App richtet sich an Parkinson-Patienten, um den Fortschritt der Erkrankung besser erfassen zu können. Das Framework ist Open Source und wird im April veröffentlicht. Zur Apple Watch hatte Tim Cook wie nicht anders zu erwarten nur positive Worte übrig. Es sei die am meisten verkaufte Smartwatch am Markt. Verkaufszahlen wollte er allerdings nicht nennen. Und auch die Neuheiten fielen eher verhalten aus – es gibt nur eine Reihe neuer Nylon-Armbänder. Allerdings gibt es eine Preissenkung – das günstigste Modell gibt es nun um 349 Euro. Ein paar Neuheiten gibt es auch für Apple TV – unter anderem Ordner, um Apps zu organisieren und eine Diktierfunktion für Text-Eingaben inklusive User-Namen und Passwörter. Apple hat das Datum der Präsentation wohl nicht ohne Hintergedanken gewählt. Denn am Dienstag sollte in Kalifornien eine wichtige Anhörung im Fall um das iPhone eines der Attentäter von San Bernardino anstehen. Dieser Termin wurde allerdings verschoben, nachdem das FBI dem Gericht mitteilte das Gerät doch knacke zu können. Der Fall wurde auch bei der Präsentation von Tim Cook angesprochen. Wir haben das iPhone für Euch, unsere Kunden entwickelt. Und für viele ist es ein sehr persönliches Geräte, sagte Tim Cook. Für Apple sei es daher sehr wichtig, die Privatsphäre und Daten der Kunden zu schützen. Das sei man allen Nutzern schuldig und man lasse sich nicht davon abbringen.
| 0Web
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Ein französischer Landwirt errang erneut einen Sieg gegen den US-Agrarriesen. Lyon/St. Louis – Ein französischer Landwirt, der sich beim Einatmen eines Unkrautvernichtungsmittels schwere Vergiftungen zuzog, hat einen weiteren Sieg gegen den US-Agrarriesen Monsanto errungen. Das Berufungsgericht von Lyon machte den Konzern am Donnerstag für die gesundheitlichen Schäden des Landwirts verantwortlich. Das Gericht bestätigte damit ein Urteil erster Instanz, das Monsanto zur Zahlung von Schadenersatz verpflichtet hatte. Paul Francois hatte im April 2004 versehentlich Dämpfe des Monsanto-Unkrautvernichters Lasso eingeatmet. Ihm wurde daraufhin schlecht, er spuckte Blut aus und musste in die Notaufnahme. In den folgenden Jahren musste der Landwirt aus dem westfranzösischen Bernac immer wieder ins Krankenhaus, er leidet bis heute unter den Folgen der Vergiftung. Francois ist überzeugt, dass Monsanto von der Gefährlichkeit des Herbizids wusste, das 2007 in Frankreich verboten wurde. Lasso war bereits 1985 in Kanada vom Markt genommen worden, in den 1990er-Jahren dann auch in Großbritannien und Belgien. 2012 machte ein französisches Gericht Monsanto für die Vergiftung des Landwirts verantwortlich – eine Premiere in Frankreich. Monsanto legte dagegen Berufung ein. Bei der Berufungsverhandlung im Mai argumentierte der Konzern, das Produkt sei nicht gefährlich. Nach dem Urteil der Richter sprach Monsanto-Anwalt Jean-Daniel Bretzner am Donnerstag von einer sehr überraschenden Entscheidung. Die Argumentation des Landwirts sei voller Ungenauigkeiten und Fehler. Er deutete an, dass der Konzern Revision beantragen wird.
| 3Wirtschaft
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Informationen können leichter gelöscht oder mitgenommen, Beschwerden auch in Heimatland eingereicht werden. Brüssel – Europas Internetnutzer bekommen künftig mehr Kontrolle über ihre persönlichen Daten. Nach fast vier Jahren Debatten hat die EU eine Datenschutzreform beschlossen, die die Regeln von 1995 ersetzen soll. Vertreter von EU-Kommission, Europaparlament und EU-Staaten einigten sich am Dienstagabend auf einen Kompromiss, bestätigte die luxemburgische EU-Ratspräsidentschaft auf Nachfrage. Die neue Verordnung soll voraussichtlich Anfang 2018 in Kraft treten. Internetkonzerne wie Google, Facebook & Co müssen sich demnach die Zustimmung der Nutzer zur Datennutzung ausdrücklich einholen. Nutzer erhalten das Recht, Informationen leichter wieder löschen zu lassen (Recht auf Vergessenwerden) und Daten von einem Anbieter zum nächsten mitzunehmen (Portabilität). Unternehmen müssen ihre Produkte datenschutzfreundlich voreinstellen. An die neuen Regeln müssen sich nicht nur europäische Unternehmen, sondern auch etwa US-Firmen halten. Wenn Anbieter gegen die Regeln verstoßen, drohen ihnen hohe Strafen von bis zu vier Prozent ihres Umsatzes. Der deutsche EU-Parlamentarier Axel Voss warnte vor negativen Folgen für die Wirtschaft: Wir müssen aufpassen, dass dies am Ende nicht ein Hemmschuh für die europäische Industrie und Forschung wird. Hat ein Verbraucher ein Problem mit einem Anbieter in einem anderen EU-Land, soll er sich künftig in seiner Sprache an die heimische Beschwerdestelle wenden können. Bisher war dies nicht möglich, so musste etwa der österreichische Datenschutzaktivist Max Schrems in Irland gegen Facebook klagen. Neu ist, dass in allen 28 EU-Ländern künftig gleich hohe Standards gelten – bisher war dies sehr unterschiedlich geregelt. Datenschutz-Oasen soll es somit in Europa nicht mehr geben. Die bisherigen Regeln stammen aus dem Jahr 1995, sind veraltet und wurden von jedem Land anders umgesetzt. Der Kompromiss muss noch formal vom EU-Ministerrat und dem EU-Parlament angenommen werden.
| 0Web
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Tochterfirma Sidewalk Labs überlegt, Stadtteil zu übernehmen und mit neuesten Technologien auszustatten. Hochrangige Führungsmitglieder von Google (respektive Mutterkonzern Alphabet) sollen momentan mit dem Gedanken stehen, eine smarte Stadt zu bauen. Die Tochterfirma Sidewalk Labs, die sich technologischen Neuerungen in der Stadtplanung verschrieben hatte, würde das Projekt anführen. Angedacht ist, ein Stadtviertel zu übernehmen und auf Vordermann zu bringen. Es könnte dann zu einer Testfläche für neu entwickelte Ansätze werden, beispielsweise im Bereich selbstfahrender Autos oder flächendeckender WLAN-Angebote. Alphabet soll sich momentan nach einem geeigneten Standort umsehen. Gesucht wird eine Stadt, die große Flächen zur Entwicklung ausschreibt. Laut Wall Street Journal kämen vermutlich wirtschaftlich ausgehungerte mittelgroße Städte infrage, die auf einen neuen Wirtschaftsmotor warten. Sidewalk Labs würde dann gemeinsam mit der Stadtverwaltung die Modernisierung des Viertels vorantreiben, wenngleich die Alphabet-Tochter einen großen Grad an Autonomie ausverhandeln würde. Gängige Regulierungsmaßnahmen, etwa im Bereich der Straßenverordnung, würden wohl außer Kraft treten müssen. Sidwalk Labs ist vergangenes Jahr gegründet worden. CEO ist Daniel Doctoroff, der viel Erfahrung im Bereich der Stadtentwicklung besitzt. So war Doctoroff mehrere Jahre lang Vizebürgermeister in New York, wo er sich um den Bereich der wirtschaftlichen Entwicklung kümmerte. Doctoroff schaffte es etwa mit der High Line, der Revitalisierung einer Eisenbahnlinie, ein neues Zentrum für Geschäfte und Kreative in Manhatten zu entwickeln. Auch mit Sidewalk Labs verändert er New York: Mit Link NYC betreibt Google ein Projekt, alte Telefonzellen zu WLAN-Knotenpunkten zu machen. Flow beschäftigt sich hingegen mit Verkehrs- und Parkplatzmanagement. Die beiden Projekte liefern einen Vorgeschmack darauf, was in einer Google-Stadt zu erwarten wäre. Doctoroff hat laut Wall Street Journal bereits im Februar den Plan einer Stadtentwicklung angedeutet. Skeptische Stimmen, die auf gescheiterte Projekte der Vergangenheit hinweisen, schlug er in den Wind. In der Vergangenheit hätten sich Städteplaner und Techkonzerne oft nicht verstanden, so Doctoroff. Bei seiner Person und Google handle es sich jedoch um eine perfekte Symbiose.
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Blockade von VPN-Diensten hat keine beachtenswerten Auswirkungen auf die Einnahmen des Konzerns. Wer Kunde bei Netflix ist, sich aber nicht mit dem hierzulande gelieferten Angebot zufrieden geben möchte, greift oft zu VPN-Diensten. Über einen VPN ist es möglich, Netflix vorzugaukeln, man wäre in einem anderen Land, woraufhin man Zugriff auf die dortigen Streaming-Inhalte erhält. Das einige User diesen Weg gehen, ist auch nicht verwunderlich. Laut dem Portal Allflicks ist beispielsweise das US-Angebot an Filmen und Serien mit über 5.500 Titeln fast vier Mal so groß wie jenes in Österreich. Lange funktionierte der Zugang zu Netflix via VPN problemlos, doch seit einigen Monaten zieht das Unternehmen die Zügel an. Zuerst blockierte der Dienst statische IP-Adressen, um das Geoblocking durchzusetzen, mittlerweile setzt man aber auf neues System aus hunderten, stetig wechselnden Subdomains, schreibt Torrentfreak. Die Umgehung der VPN-Blockade wird somit immer schwieriger. Geoblocking zur Durchsetzung nationaler Lizenzdeals ist schon länger umstritten. Mit einer Aussage im Rahmen der Bekanntgabe der Quartalszahlen dürfte sich Netflix nicht unbedingt Freude machen. So kommentierte Firmenchef Reed Hastings das Thema folgendermaßen: [VPN-User] sind eine sehr kleine, aber ziemlich laute Minderheit. Für uns ist das aber wirklich belanglos, wie man an den Quartalsergebnissen sehen kann. Wenngleich Netflix mit seinen jüngsten Zahlen unter den Erwartungen lag und der Aktienkurs entsprechend absackte, sollen die VPN-Sperren sich nicht nennenswert auf die Bilanz auswirken. Offenbar gibt es bisher keine massenhaften Kündigungen, obwohl zahlreiche Nutzer dies bereits auf sozialen Netzwerken angedroht hatten. Eine Online-Petition zur Aufhebung der VPN-Blockaden fand immerhin über 40.000 Unterstützer. Diese Zahl ist im Verhältnis zum Kundenaufkommen des Streaming-Anbieters allerdings tatsächlich sehr klein. Laut Geschäftszahlen hatte Netflix Ende vergangenen Jahres allein in den USA fast 45 Millionen Abonnenten. Der Konzern steckt in Sachen Geoblocking freilich in einem Dilemma. In der Vergangenheit hat man sich mehrfach für ein Ende des Geoblockings und weltweite Lizenzierungen von Inhalten ausgesprochen. Dabei dürfte man aber auf starken Widerstand der Rechteinhaber stoßen, die das Unternehmen auch zu den Sperrmaßnahmen drängen sollen.
| 0Web
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Adaptierungen der Sanitärbereiche notwendig. Wien - Das neue Wiener Asylwerber-Verteilzentrum kommt in die Nußdorfer Straße, wo derzeit eine Außenstelle des Erstaufnahmezentrums Traiskirchen eingerichtet ist. Dies gelte zu Beginn, betonte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag gegenüber der APA. Die neuen Zentren zur Entlastung von Traiskirchen und Thalham starten im Juli. Seitens des Innenministeriums hatte es Bedenken zu dem von der Stadt vorgeschlagenen Standort im Alsergrund als Zentrum für Wien und das Burgenland gegeben, war dieser doch bisher nur auf Männer ausgerichtet und fasst nur 170 Personen. Nun muss er baulich adaptiert werden, unter anderem mit getrennten Sanitärbereichen. Ob das Zentrum später nach Erdberg verlegt werden könnte, ist offen.
| 1Panorama
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Die Nahrungssicherheit von Millionen von Menschen ist nicht mehr gewährleistet. Gedankenverloren blickt Domaden auf eines seiner Reisfelder. Statt satten grünen Pflanzen stecken vertrocknete Halme in staubigem Boden. Der Mann spricht leise: Der Regen ist unzuverlässig geworden, die Winde sind stark, die Temperaturen immer höher. Das ist eine tödliche Kombination für eine Pflanze, die darauf angewiesen ist, im Wasser zu wachsen. Etwa drei Stunden von der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh entfernt besitzt Domadens Familie 2,6 Hektar Land. Die trockenen Flächen werden größer. Er sei Reisfarmer, sagt der schmächtig gebaute Mann, seit meiner Geburt. Doch so etwas hat der 58-Jährige noch nicht erlebt. Er hat Angst, Angst um seine Zukunft, Angst um seine Familie. Angst ist in Kambodscha ein ständiger Begleiter. Bis in die Neunzigerjahre tobten auch in Domadens Dorf die blutrünstigen Roten Khmer. Die Menschen starben wie Fliegen; drei Millionen in ganz Kambodscha. Heute haben es die Bewohner mit einem noch mächtigeren Gegner zu tun. Wie die marxistischen Massenmörder von damals kennt er keine Gnade. In vielen Teilen des Mekongbeckens in Kambodscha und Vietnam geht es ums Überleben. 150 Millionen Hektar Reisfelder gibt es auf der Welt, ein großer Teil davon im Ufergebiet und Delta dieses fast 4500 Kilometer langen Flusses. Wie eine gigantische Schlagader zieht sich der Mekong vom Hochland von Tibet durch China, Laos, Thailand, Kambodscha und Vietnam, pumpt Wasser und Leben in tausende Dörfer und Städte. Der Fluss ist eine Nahrungs- und Einkommensquelle. Reis ist mit Abstand das wichtigste Agrarprodukt. Das Getreide aus dem Mekongdelta und anderen Gebieten ernährt Millionen, seit Jahrhunderten. Reis ist weltweit eines der wichtigsten Nahrungsmittel überhaupt. Laut Prognosen der Vereinten Nationen wird die Nachfrage von heute 439 auf 555 Millionen Tonnen im Jahr 2035 steigen. Das größte Wachstum wird mit 67 Prozent in Asien erwartet, aber auch in Afrika und in Amerika werde die Lust auf das Getreide zunehmen. Doch Experten warnen: Die dazu notwendige Ausweitung der globalen Anbauflächen um bis zu 1,5 Prozent pro Jahr ist nicht nur ein hohes Ziel, es wird kaum zu erreichen sein. Im Gegenteil: Die Reisfelder in den wichtisten Anbaugebieten Südostasiens schrumpfen. 75 Prozent des Reises in Thailand, Kambodscha und Vietnam wird auf Feldern produziert, die nach der traditionellen Überflutungsmethode bewirtschaftet werden. Der Klimawandel hat in Südostasien bereits dramatische Auswirkungen auf diese Anbaumethode. Ein Mangel an Regen, gefolgt von flutartigen und zerstörerischen Niederschlägen, aber auch häufigere Wirbelstürme, führen zum Verlust von Agrarland. Die größte Gefahr für die Reisfelder ist jedoch der globale Temperaturanstieg: Die Durchschnittstemperaturen im Großgebiet des Mekongs sind in den letzten 50 Jahren um zwischen 0,5 und 1,5 Grad gestiegen – Tendenz steigend. Nicht nur Reis, auch andere wichtige Bodenfrüchte zeigen dafür wenig Toleranz. Eine weitere Folge des Klimawandels: der steigende Meeresspiegel. Zwischen einem und bis zu fünf Millimeter pro Jahr, rechnet die vietnamesische Klimabehörde vor. Meerwasser frisst sich in die Süßwassersysteme im Mekongdelta. Salz findet sich bereits 60 Kilometer landeinwärts im Wasser. Laut WWF könnte die Versalzung von Reisfeldern in diesem Gebiet, wo Vietnam fast 50 Prozent seines Reises produziert, bis Ende des Jahrhunderts die Hälfte des Agrarlandes zerstören. Im vergangenen Jahr verlor Vietnam 60 Quadratkilometer Boden ans Meer. Es gibt jedoch noch eine Gefahr für das wirtschaftliche Überleben am Mekong: Staudämme entlang des Flusses. Laut der Organisation International Rivers (IR) hat China bisher sechs Megastaudämme gebaut, weitere 14 seien geplant. Führend im Blockieren und Umleiten des Flusses über Turbinen ist Laos. Vientiane hat klargemacht, das Land wolle die Batterie Asiens werden, der führende Exporteur billigen Stroms in die wachstumshungrigen Nachbarländer, allem voran nach China. Ein wesentlicher Teil des Kapitals für insgesamt neun Dämme – und meist auch Baumaterial und Arbeitskräfte – stammen denn auch aus Peking. Doch auch die Nachbarn Kambodscha, Thailand und Vietnam sind gierig nach billiger Wasserkraft und wollen Dämme bauen – obwohl sie schon heute deren Opfer sind. Wachstum auf Gedeih und Verderb, fürchten Kritiker wie der Umweltmanagementexperte Jeremy Carew-Reid. Denn die Verlangsamung der Wassergeschwindigkeit und die Blockierung von Flussschlamm haben katastrophale Konsequenzen für die Ökosysteme im und entlang des Flusses. Das Mekongdelta gilt als eines der reichsten Fischgebiete der Welt. Doch die nährstoffreichen Sedimente, die im Vermehrungszyklus der Fische eine existenzielle Rolle spielen, werden durch die Dämme blockiert. Wenn man mal elf Dämme hat, bleibt nicht mehr viel übrig, was es bis zum Ende des Flusses schafft, meint Carew-Reid. Auch die Migration der Fische wird unterbrochen. Die Folgen für die Ernährungssicherheit sind erheblich. Berufsfischer klagen schon heute über reduzierte oder ausbleibende Fänge. Viele mussten ihr Handwerk aufgeben. Hunderttausenden von Menschen fehlt damit nicht nur das Einkommen – nicht zuletzt aus dem Export von Fisch – sondern die wichtigste Quelle von Eiweiß. Forscher warnen schon vor sozialen Unruhen, Migrationsbewegungen und einem Eskalationspotenzial hinsichtlich Konflikten zwischen den Ländern. Die überregionale Mekong River Commission, eine Körperschaft, die Lösungen für die nachhaltige Nutzung des Flusses finden sollte, ist jedoch laut Kritikern von Eigeninteressen der Länder blockiert. Domaden macht das Beste aus seiner Situation. Mit Unterstützung der deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit hat er die Produktion erhöht und die Qualität seines Reises verbessert. Heute verkauft er ihn ohne Zwischenhändler an Dritte-Welt-Läden in Europa, zu einem höheren Preis. Sein Nischenprodukt ist bio. Nichts freue ihn mehr als der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfung: Sie hat nicht nur die Umwelt, sondern auch mich krank gemacht.
| 1Panorama
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Unklar, ob Partei bereits Entscheidung trifft. Wien – Die FPÖ hält am Mittwochnachmittag einen Parteivorstand in Wien ab. Dabei soll laut Auskunft aus der Partei über eine Kandidatur zur Bundespräsidentschaftswahl beraten werden. Ob es bereits zu einer Entscheidung kommt, ist offen – ausgeschlossen ist es aber laut FP-Informationen nicht. Offiziell präsentiert werden dürfte ein allfälliger blauer Amtsanwärter am selben Abend aber noch nicht, hieß es. Die Spekulationen um mögliche Kandidaten gingen am Dienstag unterdessen weiter. Die Gratiszeitung heute brachte die Nahostexpertin Karin Kneissl ins Spiel, diese sagte aber bereits ab: Entgegen anders lautender Meldungen wird Karin Kneissl NICHT zur Bundespräsidentenwahl 2016 antreten, hieß es auf ihrer Homepage. Die FPÖ hat laut Kneissl letzte Woche bei ihr angefragt, ob sie für die Partei für das Amt des Bundespräsidenten kandidieren wolle. Zwischen dem 13. und 14. 1. erhielt ich mehrere Anfragen, u.a. seitens der FPÖ und auch privater Initiativen, ob ich mir vorstellen könnte, bei den Bundespräsidentenwahlen zu kandidieren. Sie habe zu sämtlichen Anfragen nein gesagt. Ich habe sämtliche Angebote abgelehnt, da ich mir die Position der unabhängigen Analystin in den letzten 18 Jahren teils unter Entbehrungen erarbeitet habe, schrieb die Expertin am Dienstag auf ihrer Homepage. Außerdem kenne sie die Zwänge, die das Amt mit sich bringt, zumal ich in meiner Zeit als Diplomatin mit einigen Bundespräsidenten zusammengearbeitet habe. Sie verwies darauf, dass es ihr in den letzten Jahren gelungen sei, an Universitäten in Israel, Libanon und im Iran gleichermaßen als Referentin zu Energiefragen und Nahostpolitik vorzutragen. Die geistige Unabhängigkeit ist der Luxus, den ich mir stets geleistet habe, so Kneissl. Die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten unterdessen, dass derzeit der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer laut Informationen mehrerer FP-Granden der eindeutige Favorit sei. In dessen Büro wurde gegenüber der APA hingegen erklärt, an seiner Position – wonach er eine Kandidatur nicht anstrebe – habe sich nichts geändert. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte Hofer festgehalten, er fühle sich mit 44 Jahren ehrlich gesagt als noch zu jung für dieses Amt. Neben Hofer hatte FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache in der Vergangenheit auch den Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus, die zur FPÖ gewechselte ehemalige ÖVP-Politikerin Ursula Stenzel, Rechnungshof-Präsident Josef Moser, die Abgeordneten Harald Stefan und Johannes Hübner sowie Volksanwalt Peter Fichtenbauer als mögliche Kandidaten genannt. Auch die EU-Abgeordnete Barbara Kappel und Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer wurden medial als potenzielle FPÖ-Kandidaten gehandelt.
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Russland: Kiew bereitet Offensive vor – Deutscher Außenminister Steinmeier warnt in Interview vor "explosiver Lage". Kiew – Bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten sind in der Ostukraine mehrere Zivilisten getötet worden. Nach Angaben der Polizei in der Hafenstadt Mariupol wurden im nahegelegenen Sartan ein Mann und eine Frau getötet, als Rebellen die Kleinstadt beschossen. Moskau warnte unterdessen, Kiew könnte sich auf eine neue Offensive vorbereiten. Zudem seien mehrere Menschen verletzt worden. In der Nähe der Rebellenhochburg Donezk beschossen Regierungstruppen nach Angaben der Aufständischen die Stadt Gorliwka. Dabei seien mindestens drei Menschen getötet worden, erklärten die Separatisten auf ihrer Webseite. Wegen der Kämpfe geriet der russische Rubel am Montag unter Druck und fiel im Vergleich zum Dollar auf den tiefsten Stand seit sechs Monaten. Eigentlich gilt seit Februar ein Waffenstillstand. Die Region kommt dennoch nicht zur Ruhe: In der vergangenen Woche wurden die schwersten Kämpfe seit Unterzeichnung des Friedensabkommens gemeldet. Deutscher Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach am Wochenende von einer explosiven Lage. Wenn sich jetzt nicht beide Konfliktparteien auf den Friedensprozess besinnen, können wir jederzeit in eine neue militärische Eskalationsspirale geraten, warnte er in der Bild am Sonntag. Russland Außenminister Sergej Lawrow verglich die Lage unterdessen in einer Pressekonferenz mit jener vom vergangenen Sommer: Es ist wie im vergangen August, als ukrainische Soldaten den Befehl zum Angriff erhielten. Man dürfe mit der gefährlich instabilen Lage im Osten des Landes nicht experimentieren. Wichtig sei, dass das Abkommen von Minsk weiter erfüllt werde. Im Konflikt, der im April 2014 ausgebrochen war, sind bisher mehr als 6.500 Menschen getötet worden. Kiew wirft Moskau vor, die Kämpfe mit Unterstützung für die Separatisten anzuheizen. Moskau bestreitet dies, beschuldigt aber seinerseits Kiew, an einer Eskalation der Lage interessiert zu sein. Die EU verurteilt die jüngsten Kämpfe zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten in der Ostukraine nahe Mariupol. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini rief beide Seiten dazu auf, das Waffenruheabkommen von Minsk zu achten. Wir verurteilen die jüngste Eskalation von Kämpfen scharf, sagte die Sprecherin. Diese hätten zum Tod von Zivilisten in den zwei Städten Sartan und Gorliwka geführt. Es sei von größter Wichtigkeit, dass beide Seiten den Waffenstillstand beachten und alle angemessenen Maßnahmen in Achtung des Völkerrechts ergreifen würden, um Zivilisten zu schützen.
| 2International
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Nach Wahlsieg des liberalen Präsidenten Mauricio Macri. Buenos Aires – Nach dem Wahlsieg des liberalen Präsidenten Mauricio Macri steigt Argentinien aus dem linksgerichteten Fernsehsender Telesur aus. Derzeit würden die Formalitäten geregelt, erklärte am Montag der Medienminister Hernan Lombardi dem Sender Radio Mitre. Der Sender entspreche nicht mehr dem angestrebten Pluralitätsanspruch. Bisher hält Argentinien 16 Prozent der Telesur-Aktien. Nach dem staatlichen Ausstieg werde Telesur nicht mehr ein Pflichtsender im Angebot argentinischen Kabelfernsehen sein, sagte Lombardi. Telesur war 2005 auf Initiative des damaligen venezolanischen Präsidenten Hugo Chavez gegründet worden. Der Sender sollte ein linkes Gegengewicht zu den US-Sendern CNN und Univision darstellen. Neben Venezuela sind Kuba, Ecuador, Bolivien, Nicaragua und Uruguay an Telesur beteiligt.
| 2International
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Automat steht in einem Café auf der Mariahilfer Straße. Wien - Im Cafe Gretel auf der Wiener Mariahilfer Straße steht ein neuer Geldautomat - nämlich der erste seiner Art in der Bundeshauptstadt, wie die Betreiber versichern. Ausgegeben werden dort Bitcoins. Nach Einwurf des gewünschten Bargeldbetrages versendet der Automat den Gegenwert in der virtuellen Währung an die gewünschte Bitcoin-Adresse, teilte ATM-Anbieter Coinimal am Dienstag mit.
| 3Wirtschaft
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Der Gründer der Pfarrer-Initiative kritisiert die Strukturreform der Erzdiözese Wien, Papst Franziskus will er unterstützen. Wien – Der Gründer der Pfarrer-Initiative, Helmut Schüller, sieht im Kirchenoberhaupt selbst einen Rebellen: Wir sind in einer Phase, wo der Papst in gewissen Situationen selbst ungehorsam geworden ist, sagte er im APA-Interview. Schüller hofft, dass sich mehr Bischöfe der Linie von Franziskus anschließen. Gegen die Diözesanreform kündigte er Widerstand an: Die Kirche ist nicht die Bank Austria. Mit ihrem Aufruf zum Ungehorsam hatte sich die Pfarrer-Initiative in eine offene Konfrontation mit der Kirchenleitung begeben, auch Sanktionen gegen Mitglieder folgten. Dies geschah noch unter dem emeritierten Papst Benedikt XVI., seit dem Amtsantritt von Franziskus sehen die Kirchenrebellen nun auch inhaltliche Unterstützung aus dem Vatikan – wenn auch nur durch den Heiligen Vater selbst. Konservative Kreise würden es dem verhältnismäßig liberalen Kirchenoberhaupt schwer machen, Schüller befürchtet sogar eine Verschärfung der Situation. Die Frage zu Franziskus, die für den Sprecher der Pfarrer-Initiative nun essenziell ist, lautet: Wir können wir ihn unterstützen? Ein positiv gehaltener offener Brief, den die Mitglieder im irischen Limerick im Mai 2015 an den Heiligen Stuhl gerichtet haben, ist noch immer nicht beantwortet. Schüller will vor allem, dass die durch den Papst gestärkten Bischofskonferenzen aus der Deckung gehen, denn: Es gibt Leute, die glauben, der Papst wird das alleine machen. Forderungen der Initiative sind nach wie vor die Öffnung des Priesteramts für Frauen und die Integration von gesellschaftlichen Randgruppen. Ein weiteres Betätigungsfeld für die Pfarrer-Initiative ist der Widerstand gegen die Strukturreform in der Erzdiözese Wien, wo Pfarren zu größeren Einheiten teils zusammengelegt werden. Es geht nicht um eine Filialstruktur, kritisiert Schüller, sondern um Gemeinschaften an der Basis. Dabei seien Teile der Verknappungen sogar hausgemacht. Würde man etwa verheiratete Männer zum Amt zulassen, würde auch das Problem des Priestermangels deutlich kleiner. Auch das Vorgehen der Erzdiözese ärgert den Pfarrer: Es wird mit einem Rasenmäher über alles drüber gefahren. Langsam aber doch würden nun die ersten Gegenstimmen aus den – überwiegend ländlichen – Gemeinden laut werden. Diesen Geistlichen ein Kirchenturmdenken nachzusagen, wie dies bereits geschehen sei, sei schlicht eine Verleumdung, die wir nicht auf uns sitzen lassen wollen. Es herrsche hingegen höchste Verwirrung, noch im Winter kommenden Jahres wollen sich laut Schüller kritische Pfarrer, Pfarrgemeinderäte und Interessierte bei einem Treffen organisieren und versuchen, Gegenmodelle und Vorschläge zur verordneten Reform zu entwickeln. Froh ist Schüller hingegen über die Bestellung des bisherigen Linzer Bischofs Manfred Scheuer in die Diözese Linz. Denn gerade dort würde mit dem Seelsorgeteam eine alternative Struktur funktionieren, welche auch der neue Leiter wohl fortführen würde. Dass dadurch ein weiterer Bischofssitz vakant geworden ist, ist für den Pfarrer allerdings ein Wermutstropfen: Diese Loch-auf-Loch-zu-Methode ist ein bisschen nervig. Unverständnis herrscht bei Schüller auch über die Verlängerung der Amtszeit des St. Pöltener Kirchenoberhaupts Klaus Küng, denn: Wenige Dinge sind so gut bekannt, wie das Alter eines Bischofs. Das vorläufig bekannt gewordene Ergebnis der Bischofssynode zu Ehe und Familie sieht Schüller mit gemischten Gefühlen: Der Endbericht ist so ein klassischer Kompromisstext. Hauptsächlich habe es sich bei dem Treffen um eine Übung an Synodalität gehandelt. Positiv sieht Schüller, dass Franziskus damit die Bischofskonferenzen aufwerten und im Vatikan eine Bedeutungsverminderung vornehmen wolle. Er sieht sich selbst als Moderator und will nicht der Herrscher sein, interpretiert Schüller das Ergebnis als Beobachter an der Basis. Als Pfarrer von Probstdorf ist Schüller auch in der Flüchtlingsbetreuung engagiert – in seinem Pfarrgarten sollen Wohncontainer aufgestellt werden. Wenn man keine geeigneten Räume hat, soll man welche schaffen, nimmt er gleichzeitig andere Pfarren in die Pflicht, denn es könne noch viel mehr geschehen. Auch die Kommunalgemeinden seien zudem froh, wenn die Pfarrgemeinden den ersten Schritt machen. Manche haben noch nicht einmal die Untergrenze überschritten und wir reden schon von Obergrenzen, übt Schüller auch allgemein Kritik am Umgang mit dem Thema in Österreich. Die nach Europa kommenden Flüchtlinge seien eigentlich die Gläubiger, welche nun die Schuld der Industrienationen einforderten. Vielmehr sollte man sich Gedanken über Obergrenzen etwa beim Energieverbrauch, bei Fernreisen oder etwa beim Weihnachtseinkäufe-Rausch machen, rät Schüller.
| 5Inland
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Die Kompetenzen des österreichischen Staatsoberhaupts im Überblick. Wien – Wer nach den Aussagen der Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl geht, könnte annehmen, dass das Staatsoberhaupt sehr mächtig ist. Die Kompetenzen sind allerdings eingeschränkt, und der Amtsinhaber muss sich mit anderen Institutionen – etwa dem Parlament und der Regierung – abstimmen. Die Aufgaben im Überblick: (red, 22.4.2016)
| 5Inland
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Von Popakademie und Creative Writing veredeltes politisches Liedermaching: Singer-Songwriter Max Prosa auf "Hallo Euphorie"-Tour in Salzburg und Wien. Wien/Salzburg – In den 60er- und vor allem den 70er-Jahren hatten Liedermacher in deutschen Landen Konjunktur. Manchen alten Haudegen wie Konstantin Wecker oder Hannes Wader gibt es noch; auch von ihren politischen Botschaften haben sie sich meist nicht verabschiedet. Seit einigen Jahren tritt eine jüngere Garde ans Mikrofon, wenn auch deren Protagonisten wie etwa Philipp Poisel, Tim Bendzko oder Gisbert zu Knyphausen den Begriff Liedermacher nicht gern mögen. Viel lieber wollen sie Singer-Songwriter genannt werden, denn trotz deutscher Texte kommen ihre Vorbilder aus dem angloamerikanischen Raum. Einer der Hauptvertreter dieses Revivals ist der Berliner Max Podeschwig – besser bekannt unter seinem Künstlernamen Max Prosa. Der 25-jährige Sänger und Gitarrist tritt jetzt zweimal in Österreich auf. Einflüsse von Dylan, Waits und Cohen Vergleiche mit seinem Vorbild Bob Dylan begründen sich auf den nachdenklich-romantischen Texten und dem Vortrag mit Gitarre und Mundharmonika; weitere Einflüsse sind Tom Waits, David Bowie oder Leonard Cohen. Cohens Klassiker Hallelujah hat der Berliner für sein zweites Album Rangoon (2013) eingespielt. Der deutsche Text stammt allerdings von Freund und Mentor Misha Schoeneberg, der in den 1980ern Mitglied von Ton Steine Scherben war und später auch mit deren Mastermind Rio Reiser auf dessen Soloplatten zusammenarbeitete. Prosa versuchte nicht nur durch persönliche Kontakte seinen musikalischen Horizont zu erweitern, sondern auch mittels Studiums an diversen Popakademien sowie Creative-Writing-Kursen. Bei aller Innerlichkeit hat Prosa auf Rangoon die politische Dimension nicht völlig ignoriert – wohl ein nachhaltiger Effekt seiner Bekannten Schoeneberg und des Scherben-Gitarristen R.P.S. Lanrue: Der Titelsong hat ein Massaker während der Safranrevolution in Myanmar zum Thema. Stimmlich hat er sich ebenfalls weiterentwickelt, heuer noch soll das dritte Album erscheinen. Live wird Max Prosa – wie auf seiner aktuellen Hallo Euphorie-Tour – meist von Joda Foerster (Schlagzeug), Erez Frank (Bass), Stefan Ebert (Keyboards), Alex Binder (Gitarre) und Magnus Olsen (Gitarre) begleitet. Allerdings: Das für Freitag geplante Konzert in Innsbruck musste aus produktionstechnischen Gründen abgesagt werden.
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Ins Auge gefasst ist der 24. April, die Stichwahl wäre dann vier Wochen später. Die Kandidaten stellen derweil ihre Wahlkampfteams zusammen. Wien – Die Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl wagen sich langsam aus der Deckung – auch wenn der Termin noch nicht fixiert ist. Er wird erst nächste Woche vom Ministerrat beschlossen. Ins Auge gefasst ist der 24. April, sollte eine Stichwahl nötig sein, findet sie vier Wochen später, am 22. Mai statt. Angelobt werden muss das neue Staatsoberhaupt am 8. Juli, wenn Heinz Fischers Amtszeit endet. Die Wahl des Bundespräsidenten ist laut Wahlgesetz von der Bundesregierung durch Verordnung im Bundesgesetzblatt auszuschreiben. Diese muss den – im Einvernehmen mit dem Hauptausschuss des Nationalrates festgesetzten – Wahltag und den Stichtag enthalten. In Österreich müssen alle Wahlen entweder an einem Sonntag oder einem gesetzlichen Feiertag stattfinden. Die Kandidatenkür ist bereits voll im Gang: Die ÖVP hat – einigermaßen überraschend – Andreas Khol nominiert, die SPÖ-Gremien werden am Freitag wohl Sozialminister Rudolf Hundstorfer ins Rennen schicken, Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen hat sein Antreten verkündet, Ex-OGH-Präsidentin Irmgard Griss will parteiunabhängige Kandidaten sein. Die FPÖ lässt sich mit der Entscheidung noch Zeit. Auch weniger bekannte Persönlichkeiten wie Ex-Millionenshow-Siegerin und Dialekt-Autorin Elfriede Awadalla, Martin Wabl oder Adrien Luxemburg wollen versuchen, die nötigen 6.000 Unterstützungserklärungen zu sammeln. Offiziell möglich ist das ab dem Stichtag (voraussichtlich Ende Februar) – und Zeit dafür ist noch bis vor Ostern. Wird am 24. April gewählt, müssen die Wahlvorschläge spätestens am 18. März um 17.00 Uhr bei der Wahlbehörde eingereicht werden. Die Kandidaten machen sich nun daran, die Wahlkampfteams aufzustellen. Auch Personenkomitees sind geplant. Für ÖVP-Kandidat Khol haben sich etwa bereits viele Unterstützer gemeldet, erklärte eine Sprecherin. Auch das Wahlkampfteam für den ÖVP-Kandidaten werde gerade zusammengestellt. Ein Personenkomitee werde es sicher geben, sagte eine Sprecherin. Derzeit sei alles im laufen. Die Grünen unterstützen den Verein, der sich um Alexander Van der Bellens Wahlkampf kümmert, personell und finanziell. Ein Sprecher erklärte am Dienstag, dass an der Aufstellung eines Personenkomitees für den früheren Grünen-Chef gerade gearbeitet wird. Leiter der Wahlbewegung und deren Sprecher ist der ehemalige Partei-Pressesprecher Lothar Lockl. Zum Vorschlag einer Wahlkampfkostenobergrenze, für eine solche hatten sich Kandidatin Irmgard Griss und zuletzt auch ÖVP-Obmann Reinhold Mitterlehner ausgesprochen, will Van der Bellens Team demnächst etwas vorlegen. Ob es tatsächlich zu einem wie von Griss und Mitterlehner angedachten Fairnessabkommen und einer Kostenbeschränkung kommt, ist noch offen. Ebenso wo diese Grenze eingezogen wird. Griss sprach bei ihrer Antrittspressekonferenz von einer Million Euro, Mitterlehner sah dies als zu niedrig an, er rechnet vielmehr mit drei, vier Millionen Euro als unterer Grenze für den Wahlkampf. Die frühere Präsidentin des Obersten Gerichtshofs hat ebenfalls die Unterstützung durch ein Personenkomitee angekündigt, an dessen Zusammenstellung wird gearbeitet. Für die Präsentation des Komitees gibt es noch keinen Termin, dieser soll jedoch nicht vor Februar stattfinden. Van der Bellen und Khol seien ebenso wie alle anderen Kandidaten, die ihr Antreten noch bekannt geben, eingeladen, das von Griss vorgeschlagene Fairness- und Transparenzabkommen zu unterzeichnen. Wir werden uns gemeinsam an den Tisch setzen, erklärte Kampagnenleiter Milo Tesselaar. Ein Schiedsgericht sollte demnach die Einhaltung der Vereinbarung überprüfen. Angesprochen auf die von Mitterlehner genannte untere Grenze von drei, vier Millionen Euro an Wahlkampfkosten, meinte Tesselaar: Ein Abkommen macht nur dann Sinn, wenn viele daran teilnehmen. Man müsse sich auf eine Zahl einigen, die für alle passt. Für den Wahlkampf der ehemaligen OGH-Präsidentin sei bereits weit über eine Viertel Million Euro gespendet worden.
| 5Inland
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Trocknet die Kinderstube aus, müssen die Eltern die Jungtiere in andere Wasseransammlungen tragen. Wien – Südamerikanische Pfeilgiftfrösche sind für ihre Fortpflanzung auf Wasseransammlungen angewiesen, seien sie auch noch so klein. Manchmal können diese schrumpfen oder völlig verschwinden. Um ihren Nachwuchs nicht dem sicheren Tod zu überlassen, unternehmen die Eltern regelrechte Rettungsaktionen, indem sie die Kaulquappen zum nächsten Mini-Tümpel tragen. Nun haben Wiener Forscher beobachtet, dass die Weibchen diesen Fahrtendienst nur den eigenen Nachkommen angedeihen lassen. Männchen nehmen dagegen alle Jungen aus ihrem Revier mit, auch solche aus fremden Gelegen. Im Widerspruch zu ihrem Namen leben Glanzschenkel-Baumsteiger (Allobates femoralis) in den Bodenregionen tropischer Regenwälder. Die Männchen bewachen dabei große Reviere, in denen mehrere Weibchen ihre Eier auf abgefallene Blätter legen. In diesem trotz hoher Luftfeuchtigkeit trockenen Milieu entwickeln sich innerhalb von drei Wochen Kaulquappen, die dann aber schleunigst zum nächsten Gewässer transportiert werden müssen, um zu überleben. Dieser Fahrtendienst ist vorwiegend Aufgabe der Männchen, die den Nachwuchs auf dem Rücken zum nächsten Tümpel tragen. Weibchen führen diesen Transport nur dann durch, wenn das Männchen in diesem Zeitraum nicht in seinem Territorium ist. Dabei gehen die Tiere einige Risiken ein, etwa auf dem Weg lauernde Fressfeinde. Zudem lassen die Männchen in dieser Zeit ihr Revier ungeschützt zurück und riskieren damit Gebietsverluste durch Rivalen. Eva Ringler von der Abteilung für Vergleichende Kognitionsforschung des Messerli Forschungsinstitutes der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat in einer Studie untersucht, ob sich das Verhalten von Weibchen und Männchen unterscheidet und ob sich dieses Risiko lohnt. Das tut es aber nur, wenn es dem Erhalt des eigenen Nachwuchses dient – was wiederum voraussetzt, dass die Frösche ihren direkten Nachwuchs identifizieren können. Die Forscherin hat dazu drei Versuchsreihen in Terrarien durchgeführt: Im ersten Versuch fanden Weibchen und Männchen nur ein fremdes Gelege vor. Beim zweiten Test gab es eigene und fremde Kaulquappen im Terrarium. Und schließlich wurden die Positionen des eigenen und des fremden Geleges vertauscht, um zu testen, ob die Tiere das Gelege selbst erkennen oder sich den Ort der Eiablage merken. Dabei zeigte sich, dass ein Großteil der Männchen eigene und fremde Gelege transportierten. Offenbar folgen sie dabei der Regel Mein Revier, meine Kaulquappen und kümmern sich nicht weiter um eine Differenzierung, jeder wird mitgenommen. Die Weibchen gingen hier wesentlich differenzierter vor: Fremde Kaulquappen nehmen sie einfach nicht mit. Nur wenn die Wissenschafter die Position von eigenem und fremdem Gelege tauschten, wurde der fremde Nachwuchs transportiert. Die Wissenschafter schließen daraus, dass sich die Weibchen über Wochen den genauen Ort ihrer Eiablage merken. Wenn sie für die Männchen beim Nachwuchs-Transport einspringen, können sie anhand der Position die richtigen Gelege auswählen. Aus dem Verhalten leiten die Forscher auch unterschiedliche Kosten-Nutzen-Rechnungen ab, wie sie im Fachjournal Animal Behaviour schreiben: Die Männchen befolgen die einfache Regel, alle Gelege in ihrem Territorium mitzunehmen – schließlich ist das ihr Revier und sie gehen davon aus, dass der gesamte Nachwuchs von ihnen stammt. Aus Weibchen-Sicht ist dagegen das Risiko deutlich höher, ein fremdes Gelege zu transportieren und gleichzeitig das eigene liegen zu lassen. Schließlich könnten auch Artgenossinnen im Territorium des jeweiligen Männchens ihre Eier abgelegt haben. Deshalb verlassen sie sich ganz auf ihren Orientierungssinn. Wie genau sich die Weibchen den exakten Ablageplatz im Regenwalddickicht merken können, wollen die Forscher in weiteren Untersuchungen klären.
| 7Wissenschaft
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App schickte Paar in Wanderschuhen quer über Gebirgsmassiv und über geschlossene Schneedecke. Ein ukrainisches Studentenpärchen musste in der Nacht auf Freitag vom Dachstein gerettet werden. Die beiden Wanderer wollten mit einer Smartphone-App von der Dachsteinsüdwand zu Fuß über die geschlossene Schneedecke nach Hallstatt gehen. Als die Dunkelheit einbrach, riefen sie einen Bekannten, der die Bergrettung alarmierte. Noch in der Nacht wurden die beiden gefunden und sicher ins Tal gebracht. Die beiden 22-jährigen Ukrainer waren am Donnerstag mit dem Zug von Wien nach Schladming gefahren, zu Fuß nach Ramsau gegangen und von dort per Autostopp zur Talstation der Dachstein Panoramagondel getrampt. Nach der Auffahrt brachen sie gegen 14.00 Uhr zum Abstieg auf und wählten dabei eine von ihrem Handy vorgeschlagene Route über die Schneedecke Richtung Hallstatt, wo sie nächtigen wollten. Das Paar folgte Skispuren im Bereich des Gjaidstein Richtung Obertraun und blieben auf der laut App kürzesten Route über das Gebirgsmassiv. Da sie nur mit Wanderschuhen und ohne Schneeschuhe unterwegs waren, ging ihnen bald die Kraft aus und es wurde dunkel. Gegen 22.00 Uhr riefen sie den Bekannten in Niederösterreich an, der die Einsatzkräfte alarmierte. Die Bergrettung Obertraun machte sich kurz nach 23.00 Uhr mit Unterstützung eines Polizeihubschraubers auf die Suche nach den Wanderern. Gegen Mitternacht hatte die Rettungsmannschaft das Paar erreicht und versorgte es mit warmen Getränken und Schneeschuhen. Anschließend stiegen sie gemeinsam zu Fuß, dann auch mit Pistengerät und Seilbahn, ab und trafen gegen 1.20 Uhr unverletzt im Tal ein.
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Japans nationalistischer Premier Shinzo Abe nützt den Obama-Besuch, um sich als Mann des Friedens zu zeigen. Realpolitisch mögen bei den G7 in Ise-Shima die wichtigeren Ereignisse stattfinden – die Konzentration der internationalen Medien liegt aber auf einem anderen Ereignis: dem für Freitag geplanten Besuch Barack Obamas im Friedenspark von Hiroshima. Die Visite des US-Präsidenten ist die erste eines amtierenden US-amerikanischen Staatsoberhauptes an jenem Ort, wo am 6. August 1945 erstmals eine Atombombe im Krieg eingesetzt wurde. Zumindest eine Absicht ist schon jetzt aufgegangen: In beiden Ländern wird erneut intensiv über die Ereignisse des letzten Kriegsjahres gesprochen. Für die Japaner handelt es sich um das Symbol ihres Leids im Zweiten Weltkrieg. Die von der ersten Atombombe Verbrannten und Verstrahlten haben es der ganzen Nation möglich gemacht, sich als Kriegsopfer zu fühlen und so die eigene Kriegsschuld zu verdrängen. Wenn Obama dies nun stärker als Washington bisher anerkennt, birgt dies aber auch eine Gefahr: nämlich jene, dass die Japaner sich weiter in der Opferrolle bestätigt fühlen. Deshalb, so argumentieren Teile der japanischen Opposition, ist es wichtig, dass sich der US-Präsident nicht für die Atombombenabwürfe entschuldigt. Dies hatte sein Stab aber ohnehin bereits im Vorfeld ausgeschlossen. Denn auch in den USA würde dies für neue Empörung sorgen. Für viele frühere US-Soldaten, die in japanischer Kriegsgefangenschaft gefoltert und zu Zwangsarbeit genötigt wurden, ist jede Form von Entschuldigung untragbar. In ihren Augen und in den Augen jener Soldaten, die nach der grausamen Schlacht um Okinawa die Fortsetzung des mörderischen Krieges auf den großen japanischen Inseln befürchteten, war der Abwurf der beiden Atombomben das richtige Mittel zur Beendigung des Krieges. 56 Prozent der Amerikaner halten den Abwurf der Bomben noch immer für gerechtfertigt. 79 Prozent der Japaner sind gegensätzlicher Ansicht. Diese Diskrepanz in der Wahrnehmung besteht fort. Obama wollte laut Vorankündigungen ohnehin nicht über die Vergangenheit, sondern über die Zukunft sprechen. Was auch im Sinne von Japans Premier Shinzo Abe ist. Auf ihn würde sonst der Druck steigen, sich für japanische Untaten im Zweiten Weltkrieg zu entschuldigen. Bisher hatte er sich um eine solche Botschaft stets kunstvoll herumgeredet. Wenn Obama mit dem nationalkonservativen Regierungschef zum Friedensmemorial geht, ist dies dennoch eine Botschaft: Er will Japan noch stärker an die USA binden, obwohl dessen Führung nicht wirklich mit der eigenen Geschichte gebrochen hat. Abe hat zwar keine kriegerischen Absichten, aber er verfolgt hartnäckig die Idee eines stolzen und wehrhaften Japan, das einem immer selbst bewussteren China Paroli bieten kann – mit einem Eifer, der sein eigentliches Wahlversprechen, Japans Wirtschaft wiederaufzurichten, in den Hintergrund rückt. Seine Ambitionen macht auch die Auswahl des Orts für den G7- Gipfel deutlich. Gleich am ersten Tag des Gipfels hat Premier Abe die Staatsführer zum Ise-Schrein geführt. Dort befindet sich der Ideologie des Staatsshinto zufolge die Göttin Amaterasu, die Urmutter Japans. Der Staatsshinto, dem Abe wieder offiziellen Rang geben will, war aber die Religion, in deren Namen Japan seine aggressive Imperialpolitik betrieben hat. Den gemeinsamen Hiroshima-Besuch will Abe nutzen, um sich vor der Bevölkerung als Premier darzustellen, der den Frieden will. Im Juli nämlich finden in Japan Oberhauswahlen statt. Abe will dort eine Zweidrittelmehrheit, um eines seiner Hauptziele umzusetzen: das Ende des nach dem Zweiten Weltkrieg von den USA verordneten Pazifismusgebots.
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Disco- und Raregroove-Spezialist Ric Piccolo legt am Samstag im Curtain auf, als Live-Einlage gibt es das Nu-Disco-Projekt Furor Exotica zu hören. Als im vergangenen Jahr verkündet wurde, dass mit Jessas ein neuer Club für elektronische Musik in den Räumen der Werk-X-Dependance am Petersplatz Programm machen wird, sorgte das für Verzückung. Ein Club in überschaubarer Größe und in bester Lage solle ein Vakuum füllen. Die Macher rührten die Werbetrommel dermaßen intensiv, dass man als Beobachter glauben musste, das Werk X gebe den Theaterstandort zugunsten eines Clubbetriebs auf. Und für den Eröffnungsabend sagten über 1800 Menschen via Facebook ihr Kommen zu. Doch dann zogen die Theaterverantwortlichen die Reißleine. Der Pachtvertrag für die Gastronomie am Petersplatz wurde angesichts der ungeschickten Alphatierchenkommunikation und der damit betriebenen vermeintlichen Umwidmung des Standorts kurz vor der Eröffnung gekündigt und die Schlösser wurden getauscht. Jessas! Was folgte war ein Schlagabtausch über die Medien und Klageandrohungen. Dann war es ruhig. Doch jetzt hat die dortige Gastronomie mit den Machern des Schikaneder-Kinos und der Roten Bar im Volkstheater neue Pächter. Es wird dort nun unter dem Namen Curtain auf diverse Clubschienen gesetzt. Jessas! Am Samstag legt dort Disco- und Raregroove-Spezialist Ric Piccolo auf. Als Live-Einlage gibt es das Nu-Disco-Projekt Furor Exotica zu hören, und in der ersten Dezemberwoche folgt die große Eröffnung. Wäre interessant zu wissen, was passiert, wenn sich dafür 1800 Menschen anmelden.
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Suchtool eines Ex-FBI-Ermittlers ermöglicht detaillierte Abfragen. Fast 1,6 Milliarden Nutzer hat Facebook. Das Unternehmen sitzt damit auf einem enormen Datenschatz, mit dem es dank zielgerichteter Werbung inzwischen viel Geld verdient. Die Informationen, die die Nutzer bereitwillig teilen, sind aber nicht nur für Facebook interessant. Auch für Ermittler oder Arbeitgeber kann das soziale Netzwerk zur Fundgrube werden. Wie gezielt die Seite zum Ausspionieren genutzt werden kann, zeigt ein Suchtool des Unternehmens IntelTechniques. Über das kostenlose und frei zugängliche Facebook Custom Search Tool kann man allerhand Dinge über einen Facebook-Nutzer herausfinden, ohne selbst Mitglied des Netzwerks sein zu müssen. Etwa welche Orte er besucht hat, in welchen Fotos anderer Nutzer er markiert wurde, welche Videos ihm gefallen, was er gepostet oder kommentiert hat. Auch lässt sich abfragen, welche gemeinsamen Freunde zwei Facebook-Mitglieder haben. Ein Arbeitgeber könnte theoretisch nachsehen, wie sich ein Jobkandidat privat verhält und ihn eventuell aufgrund von Partyfotos nicht für ein Bewerbungsgespräch einladen. Hinter IntelTechniques steht der ehemalige FBI-Ermittler Michael Bazzell. Auf seiner Website werden noch weitere Tools zur Informationsbeschaffung angeboten. So kann jeder zum Hobbydetektiv werden und andere Personen auskundschaften. Auch österreichische Detektive greifen auf Facebook zurück. Alle Informationen können relevant sein. Das fängt von Fotos, Bekanntschaften (Netzwerken), Angaben zum Beruf, zur Ausbildung an und geht nahtlos weiter zu Telefonnummern, E-Mail-Adressen, geografischen Aufenthaltsorten etc., sagt Lukas Helmberger, Präsident des Österreichischen Detektivverbands, zum STANDARD. Fremde Personen können auf Facebook aber nur Inhalte sehen, die öffentlich gepostet wurden. Ein Foto, das man nur mit seinen Facebook-Freunden geteilt hat, wird nicht gefunden. Facebook selbst sieht Schnüffel-Tools daher auch als nicht besonders problematisch an. Alles, was man zu sehen bekommt, kann man auch über die Suchleiste auf Facebook finden und richtet sich nach den Privatsphäreeinstellungen der Menschen, heißt es auf Anfrage des STANDARDs. Umso wichtiger ist es, dass man sich in sozialen Netzwerken mit den Privatsphäreeinstellungen auseinandersetzt. Nutzer, die nicht von anderen ausspioniert werden wollen, sollten ihre Einstellungen kontrollieren. Facebook lässt sehr detailliert zu, welche Informationen man öffentlich einsehbar macht und welche nur den Freunden weitergegeben werden. Tipps, wie und wo man die Einstellungen richtig setzt, um sein Profil möglichst gut abzusichern, geben der Verein Mimikama oder die Initiative Safterinternet.at. Auch wenn ich hier gegen meine eigenen Interessen spreche, sollte man doch darauf achten, was man mit welchen Einstellungen auf Facebook preisgibt, sagt Helmberger. Und: Detektive würden nur bei berechtigem Interesse des Auftraggebers nachforschen. Andere interessierte Personen machen das aus bloßem Interesse und die harmlosesten Folgen sind Mobbing oder Stalking, gefolgt von Love Scamming, anderen Betrügern oder Kinderschändern ..., so der Detektiv. Dass Nutzer nur schlecht abgesichert sind, komme oft vor. )
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Ute Bock hat vor Jahren erkannt, dass mit der Flucht nach Europa noch lange nicht alles ausgestanden ist. Altes kann zeitlos sein – oder sogar brandaktuell. Das trifft für den 2010 entstandenen Film Die verrückte Welt der Ute Bock ganz besonders zu – eine gute Idee des ORF, ihn für die Sonntagabend-Reihe dok.film auf ORF 2 aus dem Archiv zu holen. Das Porträt über die heute 73-jährige Mutter Teresa von Österreich ist ein dokumentarischer Episodenfilm über die Mühen der Tiefebene in der Betreuung von Obdachlosen und Flüchtlingen. Krankheit, Hunger, Angst. Bürokratie, Polizei, Hass. Die wahren Episoden werden nicht nur von Schauspielern, sondern auch von Frau Bock und den Flüchtlingen selbst nachgestellt. Großartig etwa Josef Hader als Polizist, der zwischen Gesetzestreue und Liebe hin- und hergerissen wird. Oder Dolores Schmidinger, die die Verlogenheit so brillant spielt, dass man sie ihr glauben würde, wüsste man es nicht besser. Hier herzzerreißend, da humorvoll: Der Film macht jedenfalls sehr, sehr nachdenklich. Was wird einmal sein, wenn die heutigen Flüchtlinge alle in Österreich, Deutschland, Schweden angekommen sind und bemerken müssen: So sicher sind sie gar nicht, plötzlich zweifeln wir ihre Leidensgeschichten an, plötzlich schlägt die Hilfsbereitschaft der Polizei in bürokratiegetriebenes Drohgehabe um. Niemals aus freien Stücken, wird man ihnen sagen, aber: Auch wir müssen uns ans Gesetz halten. Ja, natürlich. Es ist ein großes Verdienst dieses Filmes, in Erinnerung zu rufen, dass mit der Flucht nach Europa noch lange nicht alles ausgestanden ist. Ute Bock hat das vor Jahren erkannt und zu handeln begonnen. Hantig, aber herzlich. Nach einem Schlaganfall und monatelanger Rekonvaleszenz hat sie jetzt wieder zu arbeiten begonnen. Alles Gute, Frau Bock. Und: danke.
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Anscheinend wollen die Banden so die Regierung zu Verhandlungen zwingen. San Salvador – Die mächtigen Jugendbanden in El Salvador haben den öffentlichen Nahverkehr in dem mittelamerikanischen Land teilweise lahmgelegt. Vor allem im Osten und in der Hauptstadt San Salvador blieben die Busse am Montag größtenteils in den Depots, wie lokale Medien berichteten. Die sogenannten Maras hatten zuvor mit Angriffen auf Busfahrer gedroht, die sich nicht an dem Streik beteiligen. In den letzten Stunden sind mindestens drei Fahrer getötet worden, sagte ein Gewerkschaftssprecher im Fernsehen. Nach Einschätzung von Experten wollen die inhaftierten Banden-Chefs mit dem erzwungenen Streik Verhandlungen erzwingen. Die Regierung lehnt Gespräche mit den Gangs bisher ab. Die Maras kontrollieren ganze Stadtviertel und sind in Drogenschmuggel, Schutzgelderpressung sowie Menschenhandel verwickelt. Mit über 60 Morden je 100.000 Einwohner ist El Salvador eines der gefährlichsten Länder der Welt.
| 1Panorama
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Wienerin schwimmt über Südkorea nach Rio – Dritte Teilnahme beim Olympischen Spielen fixiert. Die Wienerin Birgit Koschischek hat sich am Donnerstag bei der Sommer-Universiade in Gwangju in Südkorea für die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro qualifiziert. Die 28-Jährige unterbot über 50 m Kraul in 25,20 Sekunden mit der viertbesten Semifinalmarke ihren am 13. Juni in Monte Carlo fixierten OSV-Rekord um 11/100, die Rio-Norm um 8/100. Das Finale ist für Freitag (12.00 Uhr MESZ) angesetzt. Für Koschischek geht es um die erste österreichische Medaille bei den 28. Studenten-Weltspielen in Südkorea. Wichtiger für sie ist aber die Fixierung ihrer dritten Olympia-Teilnahme nach 2008 und 2012 – vorbehaltlich der Nominierung durch das Österreichische Olympische Komitee (ÖOC). Seit April trainiert die OSV-Athletin wieder mit Coach Walter Bär, nachdem sie 2013 nach Graz zum deutschen Star-Trainer Dirk Lange gewechselt war. Birgit hat speziell auf den 100ern noch etwas Müdigkeit in den Armen, erklärte Bär der APA – Austria Presse Agentur in Bezug auf die Trainingsbelastungen. Wir hoffen daher schon, dass sie diese Zeit noch toppen kann. Nach dem Universiade-Finale – im Vorlauf war sie auf 25,38 gekommen – bietet sich dafür vor allem in der ersten August-Woche bei den Weltmeisterschaften in Kasan Gelegenheit. Neben Koschischek haben aus der OSV-Riege auch schon Lisa Zaiser, David Brandl und Felix Auböck zumindest einmal eine Olympic Qualifying Time (OQT) unterboten, was aus Sicht des Weltverbandes (FINA) ein Fixticket für die Sommerspiele in der brasilianischen Metropole garantiert.
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Im Nachkriegsösterreich wurde spioniert, was das Zeug hielt: Die US-Alliierten etwa bedienten sich ehemaliger Nazis, um mögliche Invasionspläne der Roten Armee auszuspähen. Als die Sicherheitsdirektion für Oberösterreich 1947 einem Schleichhändlerring auf die Schliche kam, ahnte wohl keiner der Ermittler, dass man alsbald in einem nachrichtendienstlichen Sumpf feststecken würde. Ursprüngliche Intention der polizeilichen Aktion Sacher war, den Schmuggel mit Mangelwaren, vorwiegend mit Saccharin und Kokain, zu beenden. Im Zuge der Ermittlungen ergab sich freilich, dass die Hintermänner der Schleichhändler ehemalige Nationalsozialisten waren, die sich mit gefälschten Personalpapieren versteckt hielten. Zwei der führenden Köpfe der Schmugglerbande, Hugo Rößner und Theodor Soucek, standen sogar direkt unter der Protektion des Counterintelligence Corps (CIC), das überhaupt rege Kontakte zu den wichtigen Akteuren der Rößner-Gruppe unterhalten hatte. Rößner, früher SA-Mitglied, und der Grazer Kaufmann Soucek, der auch in den 1950er-Jahren noch als notorischer Rechtsextremer auftrat, wurden vom CIC auch dann noch protegiert, als bereits gegen sie ermittelt wurde. Der Hauptgrund hierfür sei die betont antikommunistische Ausrichtung der ,Ehemaligen, die sie als Beschaffer von nachrichtendienstlichen Informationen und als Personalreserve im Falle einer Invasion der Roten Armee interessant machte. Das schreibt der Zeithistoriker Thomas Riegler in der Juli-Ausgabe des Journals der Österreichischen Gesellschaft für Geheimdienst, Propaganda und Sicherheitsstudien (JIPSS) an der Karl-Franzens-Universität Graz. Riegler stützt sich in seinem Artikel primär auf staatspolizeiliche Unterlagen im Österreichischen Staatsarchiv, die, auf vier Boxen aufgeteilt, den gesamten Polizeiakt der Aktion Sacher beinhalten. Die Querverbindungen, die darin zwischen den alten Nazis und den alliierten Westmächten sichtbar werden, sind mannigfaltig und zeigen das in vier Besatzungszonen aufgeteilte Nachkriegsösterreich als Basar für Informationshandel in einem politischen Klima, das permanent aufgeladen war durch Paranoia, Spannungen und latente Kriegsangst. In dieser Dritte Mann-Stimmung in der Frühphase des Kalten Kriegs wurde offenbar mit jedem geklüngelt, der verhieß, nützliche Informationen über den Gegner liefern zu können. Der US-Nachrichtendienst hatte noch in den 1940er-Jahren – auf dem Papier – ein stay behind-Programm entwickelt, das die Herausbildung paramilitärischer Strukturen im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Ost und West befürwortete. Nach einer Invasion der Roten Armee in Österreich sollten Partisanennetze tätig werden – und dafür erschienen den Amerikanern die Ehemaligen gerade recht. Denn die Führung eines Guerilla- und Bandenkriegs war auch eine der zentralen Überlegungen der NS-Untergrundbewegungen, etwa auch des ehemaligen SS-Hauptsturmführers Otto von Bolschwing, der für die US-Auftraggeber gleich zehn Informantennetzwerke in Österreich aufbaute. Auf Bolschwings Informantenliste fanden sich auch prominente Namen – etwa der verstorbene langjährige Presse-Chefredakteur Otto Schulmeister. Die ehemaligen Nazis einte mit den Westalliierten, dass beide Seiten um jeden Preis eine kommunistische Machtübernahme in Österreich verhindern wollten. Vor allem Souceks und Rößners Organisationen – Letztere tarnte sich als Alpensportverein Edelweiß – hatten potente Helfer innerhalb der Besatzungsbürokratie und bei den Betreuungsstellen für Kriegsheimkehrer, die SPÖ und ÖVP errichtet haben. Dort traf Soucek auch auf den späteren Innen- und Verteidigungsminister Otto Rösch (SPÖ), der ihm Blankoformulare und Pässe besorgte. Einer der bekanntesten Zuträger des CIC in Österreich war Wilhelm Höttl, ehemals SS-Obersturmbannführer und Referent im Auslandssicherheitsdienst des NS-Regimes. Höttl machte nach dem Krieg eine erstaunliche Karriere: Der studierte Historiker gründete das Privatrealgymnasium in Bad Aussee, arbeitete als Autor und spionierte, mit Spezialgebiet Ungarn und Balkan, für verschiedene Geheimdienste. Schon 1948 führte Höttl im Auftrag des CIC ein großangelegtes Spionageunternehmen durch: Er installierte mit zwei Ex-Waffen-SSlern zwei Spionagenetzwerke in Osteuropa unter den Codenamen Montgomery und Mount Vernon. In seinen Memoiren pflegte der 1999 verstorbene Höttl angenehme Erinnerungen an die US-Auftraggeber. Er beschrieb ein Treffen mit CIC-Salzburg-Chef Edward Prix in Salzburg, der ihn, Höttl, fragte, ob mein Angebot, das von mir geschaffene Invasionsnetz in Osteuropa den Amerikanern zur Verfügung zu stellen, noch stehe. Im Gegenzug soll Prix versprochen haben, alle in Frage kommenden Mitarbeiter zu decken, auch wenn sie hohe Nazis waren. Das gegenseitige Misstrauen der alliierten Mächte zog sich quer durch Europa. Schon 1945 versuchten die Westalliierten, Informationen aus den sowjetisch besetzten Gebieten Europas zu bekommen. In Italien etwa wurde unter US-Kommando ein Stab für Balkanfragen aktiv, der ein unauffälliges, aber sehr effizientes Netzwerk aus ehemaligen ungarischen Unabhängigkeitskämpfern, Jesuiten und Exdiplomaten gründete, wie US-Historiker Duncan Bare im JIPSS-Journal schreibt. In Österreich erwiesen sich die Ehemaligen auf Dauer als wenig zuverlässige Informationszuträger. Die Amerikaner kamen etwa dahinter, dass Höttls Netzwerk hauptsächlich aus Zeitungen abschrieb. Dennoch behinderten die Amerikaner die Ermittlungen der österreichischen Behörden gegen die drei nach Kräften und setzten ihre Verbindungen ein, um die Belasteten möglichst zu schonen – und nicht selbst in peinliche Erklärungsnot zu kommen. Der Nachrichtenbazar, den die Alliierten im Nachkriegsösterreich mithilfe der alten Nazis etablierten, stellte jedenfalls eine massive subversive Bedrohung für die junge Demokratie dar, sagt Historiker Riegler zum STANDARD. Die undurchsichtige Rolle des späteren Ministers Rösch und die Verbindungen der NS-Untergrundbewegungen zu politischen Parteien zeigen die Unzulänglichkeiten des jungen Österreich bei der Entnazifizierung.
| 7Wissenschaft
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Ein gegen die Viruserkrankung wirksames Bakterium soll sich unter Moskitos ausbreiten. Bogota - Im Kampf gegen das Dengue-Fieber haben kolumbianische Wissenschafter Moskitos ausgesetzt, die ein gegen die Viruserkrankung wirksames Bakterium in sich tragen. Das von der Universität von Antioquia betreute Projekt, das Teil eines auch in anderen Weltregionen laufenden Programms zur Ausrottung des Dengue-Fiebers ist, startete nun im Nordosten Kolumbiens. Freiwillige und Forscher des Programms zur Erforschung und Kontrolle von Tropenkrankheiten (Pecet) ließen die Gelbfiebermücken (Aedes aegypti), die ein Bakterium der Gattung Wolbachia tragen, in verschiedenen Zonen der Stadt frei. Ein Pecet-Forscher erläuterte, wie das Bakterium im Organismus der Mücken wirkt: Es verhindert, dass das Virus sich in ihrem Körper entwickelt, sie können es daher auch nicht auf Menschen übertragen. In den kommenden Monaten sollen wöchentlich in gleicher Anzahl männliche und weibliche Mücken ausgesetzt werden. Erstes Ziel sei, dass sich die Mücken in der Region ansiedeln. Die Forscher hoffen dann, dass das auf den Menschen nicht übertragbare Bakterium von Mückengeneration zu Mückengeneration weitergegeben wird und im Endeffekt die Dengue-Infektionen unter den Bewohnern der betreffenden Viertel zurückgehen. In Kolumbien mit seinem tropischen Klima ist das Dengue-Fieber verbreitet. Seit Jahresbeginn wurden in dem lateinamerikanischen Land bereits fast 40.000 Erkrankungen erfasst. Die Viruserkrankung ist in Mittel- und Südamerika, Süd- und Südostasien sowie Afrika ein Problem. Es gibt keine Impfung dagegen. Die Symptome der Krankheit ähneln denen einer schweren Grippe; in schweren Fällen kann es zu inneren Blutungen kommen.
| 7Wissenschaft
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Greenpeace fordert Stopp von Verhandlungen zu Sonderklagerechten für Konzerne. Brüssel/Wien – Aktivisten der Umweltorganisation Greenpeace blockieren seit Montag Morgen in Brüssel die zwölfte Runde der Verhandlungen zwischen der EU-Kommission und US-Vertretern zum umstrittenen Handelspakt TTIP. Die Aktivisten haben sich an den Eingängen des Konferenzzentrums festgekettet, wo die Verhandlungen stattfinden sollen. TTIP ist eine Sackgasse für die Demokratie und für den Schutz von Mensch und Umwelt, kommentiert Alexander Egit, Geschäftsführer von Greenpeace in Österreich, Das Abkommen würde den Handlungsspielraum von demokratisch gewählten Parlamenten und Regierungen schwächen und mühsam erkämpfte Standards gefährden.
| 3Wirtschaft
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Bremer benötigen dringend Punkte – Trainerlob für Grillitsch – Zuletzt starker Junuzovic sollte trotz leichter muskulärer Probleme spielen können. Hamburg – Werder Bremen will am Freitag (20.30 Uhr/live Sky) mit einem Sieg im Nordderby der deutschen Fußball-Bundesliga den Relegationsplatz hinter sich lassen. Mit einem Erfolg beim Hamburger SV würden die Bremer nach Punkten zum Lokalrivalen aufschließen. ÖFB-Spielmacher Zlatko Junuzovic laboriert an leichten muskulären Problemen, soll laut Werder-Trainer Viktor Skripnik aber spielen können. Es ist das Nordderby, es ist wichtig für die Tabelle, erklärte Skripnik. Vier Runden vor Schluss kämpfen noch mindestens sechs Teams gegen den 16. Platz, der den Gang in die Relegation gegen den Dritten der zweiten Liga bedeutet. Das Heimspiel gegen den HSV hatten die Bremer im November mit 1:3 verloren. Skripnik: Es ist ein sehr wichtiges Spiel für beide Teams. Aber egal wie es abläuft, das Leben geht weiter. Werder hat den ersten Derbyerfolg in dieser Saison im Visier. Viel wird dabei von Junuzovic abhängen. Der 28-Jährige scheint eineinhalb Monate vor der EM in Frankreich wieder zu alter Stärke aufzulaufen. Beim 3:2-Heimsieg vergangenes Wochenende gegen Vizemeister Wolfsburg bereitete er alle drei Tore vor. Auch bei der 0:2-Niederlage im Cup-Halbfinale am Dienstag bei Bayern München war er einer der Besten. Am Donnerstag absolvierte Junuzovic allerdings nur individuelles Training. Der Oberschenkel zwickt. Es besteht keine Gefahr für morgen, meinte Skripnik, der zudem im zentralen Mittelfeld weiter auf Florian Grillitsch vertrauen dürfte. Der 20-jährige Niederösterreicher hat seit der Winterpause mit einer verletzungsbedingten Ausnahme alle Pflichtspiele von Beginn an bestritten. Lobende Worte gab es vom Werder-Trainer: Grillitsch bringt konstant gute Leistungen. Für so einen jungen Mann in der ersten Bundesliga-Saison ist das schon toll. ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat Grillitsch bisher allerdings nur auf Abruf nominiert. Der Bremen-Legionär spielte bis dato sechsmal für Österreichs U21. Sein dortiger Teamkollege Michael Gregoritsch dürfte beim HSV erneut als Joker zum Einsatz kommen. (APA, 21.4.2016) Programm der 31. Runde: Freitag (20.30 Uhr): Hamburger SV (Gregoritsch) – Werder Bremen (Grillitsch, Junuzovic) Samstag: VfB Stuttgart (Harnik, Klein) – Borussia DortmundVfL Wolfsburg – FC Augsburg (Manninger)1. FC Köln (Hosiner) – Darmstadt 98 (Garics)Hertha BSC – Bayern München (Alaba)FC Ingolstadt (Özcan, Hinterseer, Suttner) – Hannover 96 (alle 15.30 Uhr)Schalke 04 (Schöpf) – Bayer Leverkusen (18.30 Uhr) Sonntag: Borussia Mönchengladbach (Hinteregger, ohne Stranzl) – 1899 Hoffenheim (15.30 Uhr)Eintracht Frankfurt (Lindner) – FSV Mainz (Baumgartlinger, Onisiwo/17.30 Uhr)
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Urteil des Oberlandesgerichtes Frankfurt. Deutsche Markenhersteller dürfen ihren Händlern nicht verbieten, Produkte in Online-Preisvergleichsportale einzustellen. Dies hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Dienstag im Fall eines Rucksackherstellers entschieden. Es sei aber zulässig, den Vertrieb über bestimmte Handelsplattformen auszuschließen, entschieden die Richter. Das klagende Sportartikelgeschäft darf die Rucksäcke daher nicht mehr über den Marketplace des Online-Händlers Amazon anbieten. Aus Sicht des Verbrauchers erscheine das Produkt dort als Angebot von Amazon – eines Unternehmens, mit dem der Hersteller gar keine vertraglichen Beziehungen habe, begründete das Gericht seine Entscheidung. Dem Hersteller werde so ein Händler untergeschoben, auf dessen Geschäftsgebaren er keinen Einfluss habe. Anders verhält es sich aus Sicht der Richter bei den Portalen zum Preisvergleich. Diese dienten aus Kundensicht nicht dem unmittelbaren Verkauf, sondern nur dem Auffinden von Händlern, die das gesuchte Produkt anbieten. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig und kann per Revision beim Bundesgerichtshof angegriffen werden.
| 0Web
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Der Rechnungshof übt schwere Kritik an der Beschaffung des Truppenfunksystems Conrad, mit dem das Bundesheer in den vergangenen Jahren ausgerüstet worden ist. Beim Militär weist man die Vorwürfe zurück, dort ist man mit Conrad zufrieden. Wien – Combat Net Radio, kurz Conrad, war eines der größeren Beschaffungsprojekte, die das Bundesheer im vergangenen Jahrzehnt realisieren konnte - und mehr als ein Jahrzehnt hat es auch gedauert, bis die neuen Funkgeräte endlich bei der Truppe eingeführt werden konnten. Der Rechnungshof (RH) hat den Kauf nun durchleuchtet und kräftig dreingefunkt: Die vom deutschen Anbieter Telefunken gekauften Geräte seien teurer geworden als geplant, sie wurden verspätet geliefert, die versprochene österreichische Wertschöpfung sei nicht erreicht worden. Und überhaupt sei fraglich, ob man die letztlich 85,87 (statt geplanter 72) Millionen Euro teuren Systemkomponenten überhaupt alle braucht. Im Bundesheer weist man die Kritik zurück: Sicherlich hätte man das System gebraucht, das war schon in den späten 1990er Jahren klar. Damals war die österreichisch-ungarische Grenze ein Hotspot des Bundesheer-Einsatzes - die Soldaten sollten (lange vor dem ungarischen Schengen-Beitritt) verhindern, dass Flüchtlinge über die grüne Grenze geschleppt werden - wobei es unter anderem deshalb Pannen gab, weil die Schlepper den militärischen Funkverkehr abhören konnten. Der wurde damals - und wurde bis ins vorige Jahr - mit Funkgeräten aus den 1970er Jahren abgewickelt. Im Jahr 2000 wurde dann die Beschaffung eines abhörsicheren, automatisch verschlüsselnden Systems für den Truppenfunk geplant - und die Planung gleich wieder auf Eis gelegt, weil damals die Abfangjägerbeschaffung höhere Priorität hatte. Erst im Juni 2004 wurde auf Basis des (wenn auch überarbeiteten) alten Pflichtenheftes mit einer Interessentensuche begonnen - Bieter wurden eingeladen, teilweise ausgeschieden und dann doch wieder aufgenommen, bis endlich der Auftrag an Telefunken ergangen ist. Der deutsche Lieferant sollte zumindest 55 Prozent Wertschöpfung in Österreich generieren - seit 2011 stand fest, dass das nicht erfüllt werden kann. Dem Bundesheer werfen die RH-Prüfer vor, dass es keine Gesamtplanung (zu jener Zeit wurde gerade das verunglückte Konzept Bundesheer 2010 entwickelt) und eine ungenügende Planung der finanziellen Folgen hatte. Das Verteidigungsministerium habe es auch verabsäumt, sich von sämtlichen Bietern Nachweise der beruflichen Zuverlässigkeit sowie der finanziellen und wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit vorlegen zu lassen und diese zu prüfen. Und schließlich seien - ungeplant - noch Zusatzbeschaffungen getätigt worden. Vom Heer werden die Vorwürfe zurückgewiesen. Zwar habe es länger als ursprünglich vorgesehen gedauert, alle Funker am neuen Gerät auszubilden und die gesamte Infrastruktur zur Truppe zu bringen - dafür habe man aber nun genau das bekommen, was man brauche. Im am Dienstag veröffentlichten Rechnungshofbericht üben die Prüfer auch Kritik am Integrationsfonds: Von diesem seien Liegenschaften ohne Zustimmung der zuständigen Fondsbehörde (im geprüften Zeitraum war das das Innenministerium) verkauft worden. Bei einer gemieteten Liegenschaft - dem Haus der Bildung und beruflichen Integration (Habibi) - habe man eine zu große Fläche angemietet, die im aktuellen Betrieb nicht genutzt wird. Aus dem Mietvertrag kann der Fonds allerdings nicht aussteigen. Kernvorwurf ist, dass der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) die 33 Eigentumswohnungen viel zu billig verkauft habe - der durchschnittliche Quadratmeterpreis betrug 822 Euro, rechnet der RH vor. Damit sei er im Schnitt rund 233 Euro unter dem Durchschnittswert für gebrauchte Eigentumswohnungen mit einfachem Wohnwert gelegen. Und auch zum Medientransparenzgesetz gab es einen Bericht: Hier wirft der Rechnungshof der Bundesimmobiliengesellschaft Verstöße gegen die Kennzeichnungspflicht und das Kopfverbot in Anzeigen vor.
| 5Inland
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Bayern-Boss: "Ich habe in diesem Achtelfinale Spiele gesehen, da habe ich fast abgeschaltet" – Guardiola darf auf krönenden Bayern-Abschluss hoffen. München – Bayern Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hat nach dem Einzug ins Viertelfinale der Champions League eine Modifizierung der Auslosung gefordert. Was mir nicht gefällt: Wir sind alle abhängig vom Schicksal. Die Uefa sollte sich überlegen, ob man irgendwann auch mal über Setzlisten nachdenkt, sagte Rummenigge nach dem 4:2 (2:2, 0:2) nach Verlängerung im Achtelfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin. Er habe in der ersten K.-o.-Runde Spiele gesehen, da habe ich fast abgeschaltet. Und heute fliegt eine Mannschaft raus, die letztes Jahr im Finale war, ergänzte Rummenigge. Das sei nicht mehr tragbar. Mir reicht es langsam mit dem Schicksal. Man spreche über Image, Geld, Meriten. Das muss vielleicht irgendwann einmal so gemacht werden, wie es im Tennis oder anderen Sportarten schon gang und gäbe ist. Auslosung am Freitag Am Freitag um 12 Uhr findet in der Uefa-Zentrale in Nyon die Auslosung des Viertelfinales statt. Dabei sind alle Duelle möglich. Die Bayern könnten also auf Titelverteidiger FC Barcelona, Real Madrid oder Pep Guardiolas künftigen Klub Manchester City treffen, der erstmals im Viertelfinale steht. Auch ein deutsches Duell mit dem VfL Wolfsburg wäre möglich. Daneben haben sich noch Benfica Lissabon und Paris St. Germain für die Runde der letzten acht qualifiziert. Kapitän Philipp Lahm betonte, dass er nicht gegen den Ligakonkurrenten spielen wolle. Es ist kein Wunschkonzert, aber nie schön, wenn zwei deutsche Mannschaften im Europapokal aufeinandertreffen. Da freut sich Deutschland eher über andere Duelle. Was Wolfsburg-Trainer Dieter Hecking bestätigte: Die Bayern hätte ich nicht so gerne. Alaba machte keine gute Figur Die Bayern sahen sich aus dem Kraftakt gegen Juventus gestärkt hervorgegangen. Vielleicht schweißt so ein Spiel noch mehr zusammen, sagte Lahm. Torhüter Manuel Neuer hatte gegen Juve wie seine Vorderleute lange Zeit nicht den besten Tag. Nach nicht einmal einer halben Stunde lagen die Italiener 2:0 voran. David Alaba – er wurde von der Bild mit der schlechtestmöglichen Note 6 bedacht – machte bei beiden Toren keine gute Figur. Ich bin erleichtert, wir alle sind erleichtert. Das Spiel hat nicht so begonnen, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber wir haben an uns geglaubt, sagte der ÖFB-Star nach der Partie. Gutes Händchen Der an diesem Abend mit einem guten Händchen ausgestattete Guardiola – er wechselte die Torschützen Thiago Alcantara und Kingsley Coman ein – lobte nach Mitternacht vor allem die deutsche Mentalität: Wir haben vier Tore geschossen gegen eine italienische Mannschaft – wow. Katzenjammer herrschte in Italien. Nach dem Aus des Vorjahresfinalisten wurde vor allem die Leistung des Schiedsrichters kritisiert. Der Schwede Jonas Eriksson hatte Juventus in der ersten Hälfte beim Stand von 1:0 ein reguläres Tor aberkannt. Der Corriere dello Sport meinte, Erikssons Auftritt sei eine Katastrophe gewesen. Tuttosport klagte: Das ist nicht gerecht. Stolzer Buffon Auch die Turiner selbst kritisierten die Leistung des Schirirs, allerdings überwog der Stolz auf die starke Leistung. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir gehen mit erhobenem Haupt, sagte Kapitän Gianluigi Buffon. Trainer Massimiliano Allegri klang ähnlich: Es ist traurig, so auszuscheiden. Wir haben hervorragend gespielt und hätten 3:0 führen können, als die Chancen da waren. (sid, 17.3.2016) Mannschaften im Viertelfinale: Bayern München (GER)VfL Wolfsburg (GER)Real Madrid (ESP)FC Barcelona (ESP)Atletico Madrid (ESP)Manchester City (ENG)Paris St. Germain (FRA)Benfica Lissabon (POR)
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Bayern-Stürmer Robert Lewandowski kam erst nach der Pause, zerlegte dann aber den Wolfsburger Werksklub innert weniger Minuten in alle Einzelteile. Im Topspiel zur Wiesn-Zeit hat Robert Lewandowski mit dem schnellsten Hattrick in 52 Jahren deutsche Bundesliga und dem ersten Fünferpack seit 24 Jahren Geschichte geschrieben. Der Pole erzielte nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Vizemeister VfL Wolfsburg innerhalb von neun Minuten fünf Tore. Die Bayern, die bis dahin 0:1 zurücklagen, gewannen 5:1 und übernahmen zumindest vorübergehend die Tabellenführung. Und auch Michael Gregoritsch durfte jubeln. Der Freistoßtreffer des 21-jährigen Steirers in der 87. Minute brachte dem HSV einen glücklichen 1:0-Sieg in Ingolstadt. Im Spitzenspiel in München ging der VfL durch Daniel Caliguiri in Führung (26.) und hätte diese zwölf Minuten später mit einer spektakulären Aktion ausbauen können. Nachdem Manuel Neuer den Ball bei einem seiner Ausflüge an der Mittellinie verloren hatte, traf Joshua Guilavogui aus mehr als 50 Metern nur den Pfosten des leeren Tores. Nach der schwachen ersten Hälfte stellte Bayern-Trainer Pep Guardiola um und brachte Javi Martinez für Juan Bernat, wodurch David Alaba von der Innen- auf die Linksverteidiger-Position wechselte. Viel wichtiger war der Tausch Lewandowski für Thiago, der nach nicht einmal sechs Minuten mit dem Ausgleichstreffer des Polen schon Früchte trug. Nur weitere 60 Sekunden später erzielte Lewandowski bereits das 2:1, nach 3:22 Minuten hatte er den schnellsten Hattrick der Bundesliga-Geschichte geschafft. Der nächste Rekord folgte zwei Minuten später mit dem vierten Treffer, 5:42 Minuten nach dem ersten. Mit schließlich fünf Toren in 8:59 Minuten sicherte sich Lewandowski einen fußballhistorischen Eintrag. In Minute 69 hätte Lewandowski nach Alaba-Flanke fast noch den Sechserpack geschnürt, doch Wolfsburg-Verteidiger Ricardo Rodriguez rettete auf der Linie mit einer akrobatischen Fußabwehr. Damit bleibt Dieter Müller, der am 17. August 1977 beim 7:2-Heimsieg des 1. FC Köln über Werder Bremen sechs Tore erzielt hatte, alleiniger Bundesliga-Rekordhalter für die meisten Treffer in einem Spiel. Die Bestmarke für den schnellsten Hattrick hatte bisher der Duisburger Michael Tönnies gehalten, der 1991 in der Partie gegen den Karlsruher SC fünf Minuten benötigt hatte. Gregoritsch, in der 65. Minute eingewechselt, sorgte dafür, dass die Torsperre seines ÖFB-Kollegen Ramazan Özcan nach 446 Minuten ihr Ende fand. Es war das erste Ligator des Sohns von U21-Teamchef Werner Gregoritsch. Sein Tor kommentierte er im Sky-Interview so: Die einen machen Sprints, die anderen gehen in die Kraftkammer, ich übe halt Freistöße nach dem Training. Ingolstadt (Özcan spielte durch, Suttner bis zur 89., Hinterseer bis zur 71.) bleibt damit in seiner Bundesliga-Debütsaison zu Hause ohne Treffer. Auswärts hatte das Team von Ralph Hasenhüttl mit drei Startsiegen dagegen einen Rekord für einen Aufsteiger aufgestellt. Beide Teams haben nun zehn Zähler auf dem Konto. Gleiches gilt für Hertha BSC und den von Peter Stöger trainierten 1. FC Köln (Hosiner ab der 68.), der der Hertha 0:2 unterlag. Dabei beendete Vedad Ibisevic mit seinem ersten Tor für die Berliner (43.) seine 601 Tage dauernde Torflaute. In der vierten Minute der Nachspielzeit legte er das 2:0 nach. In Darmstadt gingen die bis dahin schwachen Bremer (Junuzovic ab der 72.) durch Aron Johannsson in Führung (19.), Wagner glich per Foulelfmeter aus (31.) und legte per Kopf sogar den Siegestreffer nach (84.). Beendet wird die sechste Runde am Mittwoch mit fünf Partien. Dabei müsste Borussia Dortmund mit drei Toren Unterschied bei 1899 Hoffenheim gewinnen, um die Spitze zu behalten. Weiters stehen um 20 Uhr auch die Spiele von Schalke gegen Eintracht Frankfurt, Bayer Leverkusen gegen Mainz und Hannover gegen Stuttgart auf dem Programm. Zudem gibt Interimstrainer André Schubert als Nachfolger des zurückgetretenen Lucien Favre gegen Augsburg sein Debüt auf der Bank von Borussia Mönchengladbach.
| 4Sport
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Gemeinden können ORF-Porträts um 3.000 Euro kaufen. Wien – Österreichs Gemeinden sollen dem ORF helfen, die Kosten für das ab 29. März startende Frühstücksfernsehen Guten Morgen Österreich hereinzuspielen. Das berichten die Oberösterreichischen Nachrichten in ihrer aktuellen Ausgabe. Es werde zwar vom ORF kein Produktionskostenbeitrag eingehoben, aber jede Gemeinde kann ein Ortsporträt kaufen, welches die ORF-Profis machen, so Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer in den OÖN. Der Preis werde sich in einer Größenordnung von 3.000 Euro bewegen. Wenn pro Jahr 250 Gemeinden zugreifen, kämen so immerhin rund 750.000 Euro zusammen. Im ORF erklärte man dazu auf APA-Anfrage, dass Ortsporträts fixer Bestandteil jeder Guten Morgen Österreich-Sendung sind und nach ausschließlich redaktionellen Gesichtspunkten gestaltet werden. Die Rechte liegen beim ORF, für Produktion und Ausstrahlung des Beitrages wird selbstverständlich nichts berechnet. Über die ORF-Enterprise erhalten interessierte Gemeinden die Möglichkeit, die Rechte an der weiteren kommerziellen Nutzung des entsprechenden Beitrags nach Ausstrahlung zu erwerben und diese dann etwa auf ihre Homepage zu stellen, bei Tourismus-Messen zu zeigen etc. Laut ORF ein üblicher Vorgang, so wie generell über die ORF-Enterprise Lizenzvermarktung Material aus ORF-Sendungen erworben werden kann. Das mögliche Interesse an der Nachnutzung eines solchen Beitrags stehe übrigens auch in keinem Zusammenhang mit der Auswahl der von Guten Morgen Österreich besuchten Orte oder Gemeinden, betonte der ORF. Die neue Morgenschiene wird wochentags von 6.00 bis 9.00 Uhr ausgestrahlt. Gesendet wird aus einem mobilen Studio, das in Ländern und Gemeinden Station macht.
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Sollte einem die Hitze zu viel werden, empfiehlt sich der Besuch eines Luft- oder Klimakurortes. Diese dürfen neben anderen Kriterien maximal 25 Tage mit Wärmebelastung, die aus Temperatur und Luftfeuchtigkeit berechnet wird, aufweisen.. Was sich Kurort nennen darf, ist in Österreich in Landesgesetzen geregelt. Sollte ein Ort klimatisch wenig gesegnet sein, hilft das Entdecken eines natürlichen Heilvorkommens weiter. Dabei kann es sich um Quellen mit bestimmten Eigenschaften oder um Moore handeln Der Österreichische Heilbäder- und Kurorteverband nennt 110 Orte, an denen heilende Gewässer oder Moore zu finden sind. Trüber schaut es mit Luftkurorten aus: Nur 43 Orte in Österreich weisen die richtigen klimatischen Bedingungen auf. Ganze neun Orte schaffen beides.
| 1Panorama
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Bei Leistungsvereinbarung ab 2018 müsste Steigerung "etwas höher ausfallen", sagt Tilmann Märk. Wien – Der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk, geht mit seinem vom Universitätsrat einstimmig abgesegneten Team in die nächste Rektoratsperiode, die 2020 enden wird. Die vergangenen vier Jahre seien sehr erfolgreich gewesen, sagte Märk am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck. Dies würden die Zahlen und Indikatoren belegen, etwa seien die Drittmittel auf 50 Millionen Euro gestiegen. Im Jahr 2003 lagen sie noch bei zehn Millionen Euro . In den vergangenen zwölf Jahren haben sie sich somit verfünffacht, erklärte er. Und Drittmittel würden immer wichtiger, um kompetitiv mit anderen Universitäten bestehen zu können. Märk zeigte sich abermals mit der jüngst ausverhandelten Leistungsvereinbarung für den Zeitraum von 2016 bis 2018 zufrieden: Wir haben entsprechend abgeschnitten. Und immerhin habe man erreicht, dass der Status quo ohne Einsparungen gehalten werden könne, was davor nicht immer möglich gewesen sei, so der Rektor. Für die darauffolgende Periode brauche es jedoch eine Steigerung, die etwas höher ausfallen sollte, meinte Märk, wiewohl er zu bedenken gab, dass es freilich eines Blickes in die Zukunft bedürfe. Denn schließlich sei es etwa von der Zahl der Studierenden oder der Inflation abhängig. Sollte es keine höhere Steigerung geben, müssten dann wohl Einsparungen vorgenommen werden. Auf die Frage, ob dafür auch weitere Zugangsbeschränkungen infrage kommen könnten, meinte der Rektor: Ein freier Hochschulzugang ist ein hohes Gut, würde man das ändern wollen, müsste man über die Gesamtsituation reden. Die Zahl der Studierenden stieg an der Leopold Franzens Universität zuletzt auf rund 28.500, die Zahl der Absolventen lag bei knapp 4.000 pro Jahr. Zudem sei die Innsbrucker Universität international, schließlich kommen rund 40 Prozent der Wissenschafter und Studenten aus dem Ausland. Als fünf wichtige Ziele für die kommende Rektoratsperiode nannte Märk die Absicherung der Spitzenposition der Uni Innsbruck in Österreich, eine weitere Hebung der Qualität in Forschung und Lehre, die Aufwertung der Lehre, den Ausbau der Infrastruktur sowie die Absicherung der Finanzierung.
| 5Inland
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Ein kanadischer Sikh erlebte horrende Stunden, als sein Foto weltweit Beachtung fand. Gebetsmühlenartig versuchen Sicherheitsbehörden, dieselben wichtigen Grundsätze an Internetnutzer zu verbreiten: Hinweise auf Terroristen oder Verbrecher sollen gerne an die zuständige Stellen weitergeleitet werden, eine eigenständige Weiterverfolgung oder gar der Aufruf zu Rache ist jedoch unter allen Umständen zu vermeiden – und möglicherweise sogar strafbar. Denn es besteht immer die Gefahr, dass Unschuldige ins Fadenkreuz gelangen. Wie sich das anfühlt, musste nun ein kanadischer Sikh namens Veerender Jubbal am eigenen Leib erleben. Wie Jubbal auf Twitter berichtet, wurde ein Foto von ihm gefälscht und anschließend in sozialen Netzwerken verbreitet. Jubbal hatte in seinem Badezimmer ein Selfie mit seinem Tablet gemacht. Internetnutzer veränderten das Foto mit Bildbearbeitungsprogrammen: Ein Sprengstoffgürtel wurde hinzumontiert, das Tablet in einen Koran verwandelt. Dann wurde das Bild in sozialen Netzwerken geteilt – und Jubbal bald als vermeintlicher Attentäter identifiziert. Jubbal soll sich zuvor mehrfach gegen die sogenannte Gamergate-Bewegung ausgesprochen haben, die Korruption in der Spielebranche offenlegen wollte – aber zusehends zu einer frauenfeindlichen Bewegung wurde. Portraying @Veeren_Jubbal as a terrorist puts his life at risk, ruins his reputation. This is online terrorism. pic.twitter.com/U5bJYCnIsC Die Verleumdungen gingen sogar so weit, dass Jubbal auf der Titelseite einer spanischen Zeitung auftauchte – als Attentäter der Anschläge in Paris. Auch in der India Times wurde das Foto publiziert, worauf Jubbal von Verwandten hingewiesen wurde. Er überlegt nun, rechtliche Schritte gegen die Zeitungen einzuleiten, die offenkundig ihre Sorgfaltspflicht verletzt haben. Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine durch einen mutmaßlich suizidalen Kopiloten hatten mehrere Zeitungen das Bild eines Namensvetters publiziert, daraufhin waren stärkere Kontrollmechanismen eingefordert worden.
| 0Web
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Jerusalem – Israelische Forscher haben untersucht, wie Gewinnen und Verlieren die Ehrlichkeit beeinflusst und eine erstaunliche Beobachtung gemacht: Siege bei Wettbewerben dürften das Gefühl auslösen, einen Anspruch auf größeren Erfolg zu haben, was Gewinner öfter schummeln lässt. Für die Studie im Fachblatt PNAS durchliefen 400 Probanden erst ein Schätzspiel. Beim folgenden Würfeltest wurde geprüft, welche Augenzahl sie sich selbst aufschrieben. Die Gewinner gaben dabei höhere Augenzahlen an, als sie statistisch haben dürften. (red) AbstractPNAS: Winning a competition predicts dishonest behavior New York – Kaiserschnitt-Babys weisen andere Bakterienbesiedelungen auf als vaginal Geborene. Das erhöht ihr Risiko für Asthma oder Immunschwächen. Maria Dominguez-Bello hat mit Kollegen in einer allerdings erst sehr kleinen Studie herausgefunden, dass das Einreiben mit in Vaginalsekret getränktem Mull helfen könnte. Dadurch entwickelten Neugeborene auch bei einem Kaiserschnitt in den ersten Wochen ein natürlicheres Mikrobiom, wie sie in Nature Medicine schreiben. (red) AbstractNature Medicine: Partial restoration of the microbiota of cesarean-born infants via vaginal microbial transfer (3.2.2016)
| 7Wissenschaft
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Nadal gelingt die Revanche für die Niederlage in Buenos Aires, er gewinnt im Monte-Carlo-Achtelfinale in zwei Sätzen. Thiem nützte zahlreiche Breakbälle nicht. Monte Carlo – Dominic Thiem hat den zweiten Sieg in Folge gegen Rafael Nadal verpasst. Der Niederösterreicher verlor am Donnerstag im Achtelfinale des Masters-1000-Tennisturniers von Monte Carlo gegen den Spanier mit 5:7, 3:6. Der achtfache Sieger dieses Bewerbs nahm damit Revanche für die Halbfinal-Niederlage im Februar im Halbfinale von Buenos Aires und führt in den Duellen mit Thiem nun mit 2:1. Der zweifache Saisonsieger Thiem zeigte gegen den Sandplatz-König von Beginn an auf. Er verschaffte sich Respekt, indem er sein erstes Service-Game zu Null durchbrachte und Nadal gleich darauf den Aufschlag abnahm. Es sollte aber Thiems einziges Break im ersten Satz bleiben, obwohl er gleich 16 Chancen vorfand. Doch nachdem der Weltranglisten-Fünfte Nadal zum 3:3 zurückgeschlagen hatte, wehrte er sich erfolgreich gegen den Angriff der Nummer 14 auf sein Service. Ausgerechnet im zwölften Game des Eröffnungssatzes hatte Thiem bei 5:6 die bisher meisten Probleme als Aufschläger. Sein insgesamt dritter Doppelfehler nach 81 Minuten brachte den Iberer mit 1:0 in Sätzen voran. Dennoch hatte Thiem schon da seine Klasse mehrmals unter Beweis gestellt, Nadal rettete sich oftmals nur durch seine Klasse und Routine. Der zweite Durchgang begann fast deckungsgleich, sein Break zur 2:1-Führung gelang Thiem nunmehr aber mit seiner ersten von drei Chancen. Diesmal schlug Nadal aber postwendend zurück, auch er benötigte dafür nur eine Chance. Bei 3:4 vergab Thiem gegen den nun aggressiv spielenden Nadal eine Chance auf den Ausgleich, Nadal holte sich die nächsten zwei Punkte und nahm dem ÖTV-Daviscupper zum 5:3 den Aufschlag ab. Bei eigenem Service gab sich der Mallorquiner in der Folge keine Blöße, ein verschlagener Smash Thiems lieferte ihm die Chance auf drei Matchbälle. Nadal nützte nach 2:03 Stunden gleich den ersten. Er trifft im Viertelfinale am Freitag auf den Schweizer Stan Wawrinka, die Nummer vier. Nadal erkannte eine Weiterentwicklung in seinem Spiel. Ich glaube, dass ich ein gutes Match gespielt habe. Das Niveau war enorm. Das war ein guter Fortschritt gegen einen sehr starken Spieler. Er hat auch ein großartiges Match gespielt. Das war ein sehr schöner Sieg für mich. Ich war bereit zu kämpfen und habe die richtigen Entscheidungen getroffen, erklärte der 29-Jährige. Thiem, der im Fürstentum zuletzt zweimal in der ersten Runde verloren hatte, musste sich nichts vorwerfen. Das Niveau war von uns beiden sehr hoch. Natürlich hatte ich viele Chancen, vielleicht hätte ich mehr herausholen sollen, wurde der Lichtenwörther auf der Turnier-Website zitiert. Aber er hat den ganzen Satz unglaublich gekämpft, meinte der ÖTV-Daviscupper zum ersten Set. Am Ende war der erste Satz schon eine Enttäuschung. Aber es ist sehr wichtig für mich, genau solche Matches zu spielen. Obwohl ich verloren habe, war es eine gute Erfahrung. Darauf kann ich aufbauen.
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Das "Bildnis Gertrud Loew" wird am 24. Juni bei Sotheby’s in London versteigert, der Erlös geteilt. Wien – Die Spielfilmversion der Causa Bloch-Bauer (Die Frau in Gold) rückt den Themenbereich Raubkunst und Restitution dieser Tage wieder an die Öffentlichkeit. Abseits der durchaus positiven Zwischenbilanz, wenn es um die Erforschung und Rückgaben aus Bundesmuseen geht, mehren sich Forderungen für eine stärkere Sensibilisierung, wenn es um das deutlich größere Volumen problematischer Fälle in Privatbesitz geht. Bis zu 180.000 Kunstwerke, spekuliert Otto-Hans Ressler, seien wohl allein in Wien von Wohnungsnachbarn oder Nachmietern gestohlen und unterschlagen worden. Ressler war einer jener Experten, die auf Einladung der Constantin Film im Rahmen eines Pressegesprächs Montagvormittag Resümee zogen. Als politische Garnierung blieb SPÖ-Kultursprecherin Elisabeth Hakel mit dem klassischen Stehsatz, wonach Österreich über die Gesetzgebung und die Arbeit der Kommission für Provenienzforschung mittlerweile eine Vorreiterrolle innehabe, spektakulär unauffällig. Sie sehe Handlungsbedarf im Privatbereich, Maßnahmen oder Regelungen seien nicht geplant, mehr als eine Diskussion darüber könne sie nicht bieten. Das ist etwas wenig, wenn man sich zeitgleich den Anschein gibt, das Verantwortungsbewusstsein Betroffener einmahnen zu wollen. Die Hürde: Das Kunstrückgabegesetz umfasst nur Bundesbesitz, für Personen oder Stiftungen gibt es keine gesetzliche Regelung. Ein bequemes Ruhekissen: nicht für alle, aber für viele. Nach gegenwärtiger Rechtslage käme eine solche Verpflichtung einem Eingriff in das verfassungsrechtlich verbriefte Eigentumsrecht gleich. Lösungen standen noch nie zur Diskussion. Andreas Nödl, einst von Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann als Mitglied des Schiedsgerichts nominierter Rechtsanwalt, appelliert deshalb an Private, sich Problemfällen zu stellen, Provenienzen klären zu lassen und im Fall der Fälle mit Erben faire und gerechte Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien anzustreben. Bisweilen leichter gesagt als umgesetzt, weiß Nödl als Vorstandsmitglied der Leopold- Museums-Privatstiftung, wo erst knapp fünf Prozent des Bestandes als erforscht gelten. Naturalrestitution erfolgte dort keine, Vergleiche mit Erbengemeinschaften immerhin. Und Nödl weiß es auch als rechtlicher Berater der Klimt-Foundation, die sich seit ihrer Gründung mit einem solchen Problemfall herumschlug: einem von Gustav Klimt gemalten Porträt der Tochter des Sanatoriumsbesitzers Anton Loew, das bis zur Flucht von Gertrud Felsövanyi 1939 in ihrem Besitz war und seit 1941 die Kollektion des NS-Propagandafilmregisseurs Gustav Ucicky schmückte. Wie das Kunstwerk dorthin gelangte, ist bis heute ungeklärt – auf redliche Weise vermutlich nicht. Von vier über einen Rückstellungsvergleich nach Ucickys Tod 1961 ans Belvedere gelangten Klimt-Gemälden mussten 2001 und 2004 drei (Bildnis einer Dame, Der Apfelbaum II, Bauernhaus mit Birken) an Erben jüdischer Sammler restituiert werden. Jahrelang hatte sich Gertruds Sohn Anthony Felsovanyi um das Bildnis seiner Mutter bemüht, die Briefe an die Witwe des Regisseurs waren jedoch unbeantwortet geblieben. Stattdessen brachte Ursula Ucicky das Porträt seiner Mutter in die von ihr gegründete Stiftung ein. Für den 98-Jährigen war Peter Weinhäupls (von Ucicky als Vorstand auf Lebenszeit berufen) avisierte schnelle Klärung eine Ankündigung geblieben. Er verstarb einen Monat später. Basierend auf Ergebnissen der Provenienzforscherinnen Sonja Niederacher (Klimt-Foundation) und Ruth Pleyer (Felsovanyi-Erben) empfahl ein Rechtsexpertenteam Anfang September 2014 einstimmig die Rückgabe. Dem STANDARD exklusiv vorliegenden Informationen zufolge haben sich die Klimt-Foundation und die Felsovanyi-Erben nun geeinigt. Demnach gelangt das Gemälde am 24. Juni bei Sothebys in London zur Auktion und wird der Erlös – dem Vernehmen nach halbe-halbe – geteilt. Im Sinne der Washingtoner Prinzipien eine faire und gerechte Lösung, die im Privatbereich eine Ausnahme ist. Ein Deal, von dem beide Seiten profitieren, nicht nur monetär. Für die Klimt-Foundation, die sich redlich bemüht, die braunen Schatten um die Person Gustav Ucickys zu vertreiben, war es eine Imagefrage. Für Andrea Felsovanyi geht es um Symbolik, nach so vielen Jahren namens ihrer Großmutter und ihres Vaters zumindest dieses eine Kapitel zu beschließen, das auch nach der Flucht ins Exil, nun Heimat, in der Familie präsent geblieben war. Klimt-Experten bezeichnen das 1902 geschaffene Gemälde schlicht als hinreißend. Aus Marktsicht handelt es sich laut Andrea Jungmann (Sothebys-Geschäftsführerin für Österreich, Ungarn und Polen), um eines der wichtigsten von Klimt gemalten Porträts, die seit mehr als 20 Jahren auf den Markt kommen. Der Schätzwert liegt bei moderaten 16,8 bis 25,3 Millionen Euro (12–18 Mio. Pfund). Das Antlitz der 19-jährigen Gertrud Loew könnte auch zu deutlich mehr verführen, so rein hingehaucht, mit den vier blasslila Seidenbandstreifen längs des duftigen, knittrigen Kleides, wie Ludwig Hevesi beschrieb, als das Bildnis im November 1903 erstmals in der Secession öffentlich zu sehen war.
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Beim Jefferson-Jackson-Dinner in New Hampshire zeigen sich die Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur von ihrer besten Seite. Das Rennen um die demokratische Kandidatur bei der US-Präsidentschaftswahl im Herbst 2016 scheint schon geschlagen zu sein. Drei Kandidaten haben angesichts von Hillary Clintons Übermacht bereits das Handtuch geworfen. Mit einer erfolgreichen TV-Debatte, dem Nichtantreten von Joe Biden und einer guten Figur in der Anhörung vor dem Bengasi-Sonderausschuss hat Clinton ihren Vorsprung weiter ausgebaut. Das Establishment unterstützt die ehemalige US-Außenministerin. Trotzdem ist es, wie die Erfahrungen aus dem Jahr 2008 gezeigt haben, noch zu früh für Sicherheiten. Beim Jefferson-Jackson-Dinner in Manchester, New Hampshire ließ Clinton trotzdem keinen Zweifel daran, dass kein Weg an ihr vorbeiführt. Ihre anwesenden Konkurrenten, der frühere Gouverneur von Maryland, Martin OMalley, und Bernie Sanders, Senator von Vermont, taten sich schwer, sich als bessere Alternative darzustellen. Umfragen zufolge liegen Clinton und Sanders derzeit in New Hampshire laut Real Clear Politics knapp beieinander, OMalley bemüht sich weit abgeschlagen darum, als Dritter mitzumischen. OMalley bezeichnete sich selbst als einzigen wahren Demokraten, er sei schließlich weder ein ehemaliger Republikaner noch ein Sozialist, was als Seitenhieb auf seine Mitwerber gedacht war. Clinton gehörte nämlich in der Highschool zu den Young Republicans, Sanders bezeichnet sich selbst als Sozialisten – für viele US-Wähler ein Schimpfwort. Trotzdem finden viele seiner linken Themen auch bei den demokratischen Wählern Anklang. Er wandte auch in New Hampshire, wo traditionell die zweite Vorwahl nach Iowa stattfindet, gegen das Establishment und stellte sich als einzige Alternative für den wahren Wandel vor. Wiederholt betont er, dass er im Gegensatz zu Clinton 2002 gegen den Einsatz im Irak gestimmt habe. Auch der Kampf gegen den Islamischen Staat war in New Hampshire Thema, wobei nur Sanders die Verantwortung für den Kampf gegen die Terrororganisation vor allem bei den Regionalmächten sieht. Einig waren sich alle drei in ihrer Kritik an dem republikanischen Bewerber Donald Trump, der erneut mit aufwieglerischen Äußerungen über Muslime auf sich aufmerksam gemacht hatte. Am 19. Dezember treffen die Kandidaten wieder in Manchester aufeinander, wenn die dritte TV-Debatte der Demokraten stattfindet. Die Bundesstaaten Iowa und New Hampshire sind von besonderer Bedeutung, da sie die ersten Primary- beziehungsweise Caucus-Staaten sind und für den jeweiligen Sieger eine bedeutende mediale Berichterstattung nach sich ziehen. Daher ist das Hauptziel der meisten Bewerber, in diesen Staaten ein gutes Resultat zu erzielen. Iowa und New Hampshire gehören zu den hartumkämpften Swing States, wo sich die Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern werden. Während in den 1960er- und 1970er-Jahren viele der größeren Staaten noch umkämpft waren, haben 40 von 50 US-Staaten in den vier Präsidentschaftswahlen seit dem Jahr 2000 gleich gewählt. So sind die Vorwahlen in den Swing States meist Auftakt der heißen Phase des Vorwahlkampfs. Iowa wählt am 1. Februar, New Hampshire am 9. Februar. Der Super Tuesday fällt 2016 auf den 1. März mit Wahlen in gleich 13 Staaten. Die zweite Phase des Wahlkampfs beginnt Ende Juli, wenn sowohl Demokraten als auch Republikaner auf ihren Parteitagen in Philadelphia (Pennsylvania) und Cleveland (Ohio) ihre Kandidaten bestimmt haben. Seit den 60er-Jahren werden in den Bundesstaaten jährlich Fundraising-Abendessen abgehalten. Im Jahr vor Präsidentschaftswahlen haben diese natürlich besondere Bedeutung. Die Demokraten nennen diese Veranstaltungen seit jeher Jefferson-Jackson-Dinner, das erste des Jahres findet in Iowa statt. Das republikanische Pendant sind die Lincoln-Reagan-Dinners. Die Jefferson-Jackson-Dinners sind nach den Präsidenten Thomas Jefferson und Andrew Jackson benannt. In letzter Zeit bekommen diese Veranstaltungen oft alternative Namen, weil sowohl Jefferson als auch Jackson Sklavenbesitzer waren.
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Ein aktuelles Buch zeigt am Beispiel des frühen 19. Jahrhunderts, wie tiefgreifend ein Klimawandel in alle Bereiche menschlicher Gesellschaften hineinwirkt. Der April des Jahres 1815 muss im globalgeschichtlichen Kalender knallrot angestrichen werden, wenn es nach dem deutschen Klimahistoriker Wolfgang Behringer geht. Seine These: Binnen weniger Wochen veränderte eine singuläre Naturkatastrophe gewaltigen Ausmaßes nicht nur das Klima, sondern gar den Lauf der Welt – obwohl es zunächst niemand realisierte. Denn so grenzenlos die Folgen dieses Ereignisses waren, so regional begrenzt war ihr Ursprung. Dieser lag auf Sumbawa, einer östlich von Java gelegenen indonesischen Insel, die den Stratovulkan Tambora beherbergt – zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit 4300 Metern eine der höchsten Erhebungen des indonesischen Archipels. Wie man heute weiß, brach der Tambora im April 1815 mit einer Intensität aus, die in der überlieferten Geschichte der Menschheit ohne Beispiel ist. Die explosiven Eruptionen waren mehr als 2000 Kilometer weit zu hören – und halbierten den Vulkan beinahe. Auf Sumbawa und der Nachbarinsel Lombok kamen mindestens 71.000 Menschen ums Leben. Doch die tatsächliche Zahl der Opfer dieser Katastrophe lässt sich nicht einmal ansatzweise beziffern. Sie beträgt mit Sicherheit ein Vielfaches davon. Was nämlich auf den Ausbruch des Tambora folgte, war ein Jahr extremer Klimaschwankungen: Das durch die Eruptionen emporgeschleuderte Material aus Gas- und Schwebepartikeln, verbreitet und verteilt durch Höhenwinde, verminderte die Sonneneinstrahlung und bewirkte fast weltweit eine plötzliche Abkühlung. Der Winter 1815/16 war einer der kältesten des zweiten Jahrtausends. In Europa und Nordamerika erlebte man in der Folge das Jahr ohne Sommer, zum Teil schneite es im Juli oder regnete über Monate hinweg. In weiten Teilen Asiens verursachten verheerende Niederschläge Überflutungen, die Cholera brach aus, die Tuberkulose grassierte. Mancherorts herrschte wiederum extreme Dürre. Da wie dort kam es zu Missernten, Massensterben von Nutztieren und 1817 zur schlimmsten Hungersnot des 19. Jahrhunderts. Russland hingegen profitierte vom veränderten Klima und verzeichnete dank steigender Getreideexporte und Einwanderung einen wirtschaftlichen Aufschwung. Enorme Migrationsbewegungen, soziale Revolten und politische Umbrüche kennzeichneten die folgenden Jahre. Der Ausbruch des Tambora war der Beginn eines Experiments, an dem die ganze Menschheit unfreiwillig teilgenommen hat. Die Reaktionen darauf geben ein Beispiel dafür, wie Gesellschaften und einzelne Menschen auf Klimawandel reagieren, welche Risiken dabei entstehen und welche Chancen damit verbunden sein können, schreibt Behringer im Buch Tambora und das Jahr ohne Sommer. Wie der Forscher der Universität des Saarlandes detailliert nachzeichnet, blieb kein Erdteil von direkten oder indirekten Auswirkungen der Tamborakrise verschont. Indem er gesicherte klimahistorische Fakten und zeitgenössische Quellen mit sozialen und weltpolitischen Entwicklungen der Folgezeit in Verbindung bringt, rückt er den Vulkanausbruch aber aus dem naturgeschichtlichen Blickfeld direkt ins Zentrum der Weltgeschichte. Wo das Klima sich zum Schlechteren wandelte, wirkte es demnach wie ein Katalysator vorhandener Tendenzen: In Europa nahmen schwere soziale Unruhen und politische Massendemonstrationen zu, es kam zu Attentaten und zu Pogromen gegen Juden. In Südafrika wurden angebliche Hexen als Schuldige an Ernteausfällen verfolgt. Das zaristische Russland suchte wiederum die Migration für seine imperialistischen Ziele zu nutzen und seinen Einfluss in der Schwarzmeerregion auszudehnen. Die Krise entfaltete aber auch eine enorme erfinderische und innovative Kraft: Behringer stellt neue Ansätze, die Natur besser einzuschätzen und zu zähmen, ebenfalls in einen Ereigniszusammenhang, etwa das Aufkommen der Meteorologie und die zunehmende Durchführung von Flussbegradigungen. Dem Buch mangelt es nicht an interessanten Episoden aus unterschiedlichsten kulturellen, gesellschaftspolitischen und wissenschaftlichen Bereichen. Mitunter bleibt es jedoch bei einer Aneinanderreihung, die etwas krampfhaft zu einer Ereigniskette geschmiedet wurde. Das birgt, zugunsten eines gelungenen Spannungsbogens, die Gefahr argumentativer Monokausalität. In jedem Fall führt Behringers Perspektive aber anschaulich vor Augen, wie komplex das Weltklima in sämtliche Bereiche der menschlichen Lebenswelt hineinwirkt. Damals wie heute.
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Einer Privatinitiative ist es zu verdanken, dass die Sportgymnasten eine olympiataugliche Trainingsstätte erhalten haben. Wien – Das im Jahr 2012 geschlossene Union-Sportzentrum vor dem Schloss Schönbrunn hat eine große Lücke in die Sportinfrastruktur im Westen Wiens gerissen. Auf der Fläche, wo ab dem kommenden Jahr ein Busparkplatz mit 72 Stellplätzen entstehen wird, wurde davor gekickt, gelaufen, Rugby gespielt oder in einer Halle geturnt. Notdürftig kamen etwa die Turner in einem Tennisclub im 23. Bezirk unter. Der Sportstättenmangel in der Stadt vor allem für Turner führte zur Formierung einer Privatinitiative und der Gründung des Vereins Turnzentrum West. Diese kann vor allem dank eines russischen Gönners einen namhaften Erfolg verkünden: In den denkmalgeschützten ehemaligen Filmstudios am Rosenhügel in Wien-Liesing trainieren jetzt rhythmische Sportgymnasten für nationale und internationale Veranstaltungen. Erstmals können Leistungssportler in dieser Olympiasportart auch adäquat in Wien trainieren: Die bis zu 16 Meter hohe Halle erlaubt mit den fünf Handgeräten Seil, Reifen, Ball, Keule und Band die Durchführung schwieriger Übungen. Die Stadt Wien steckt freilich nicht hinter der Schaffung dieser Sportstätte. Der russische Mäzen Wladimir Malinin, Großvater der mehrfachen österreichischen Juniorenmeisterin Anastasia Potemkina (14), kaufte und adaptierte kurzerhand selbst die Rosenhügel-Filmhalle um rund eine Million Euro. Dann stellte er sie den rhythmischen Sportgymnasten zur Verfügung, die auf Herbergssuche waren. Zuvor hatten die Sportler ihr Übergangsquartier in einer Trainingshalle in der Westside Soccer Arena, die eigentlich für Fußball gedacht ist. Die Stadt Wien verlängerte allerdings Ende 2014 den Pachtvertrag nicht mehr, kurzfristig musste der Österreichische Fachverband für Turnen (ÖFT) mangels Alternativen einspringen. Die Trainingsbedingungen hatte der ÖFT dort als alles andere als ideal eingestuft. Die neue Heimat spielt da – trotz aller Improvisationskünste, eine Filmhalle schnellstmöglich in eine Sportstätte zu verwandeln – für das österreichische National- und Juniorenteam vergleichsweise alle Stückerln. Auch andere Sportarten wie Trampolinspringen könnten hier unterkommen. Das ist ein großartiges privates Engagement, sagte Gerald Bischof (SPÖ), der Bezirksvorsteher von Liesing, bei der Präsentation. Silke Kobald (ÖVP), die Bezirksvorsteherin von Hietzing, kritisierte hingegen die politischen Verantwortlichen. Danke für das Geschenk. Eine Sportstadt ist Wien wahrlich keine, sagte Kobald dem STANDARD. Kobald war geladen, weil in Hietzing, nur wenige Gehminuten von der Halle am Rosenhügel entfernt, 2016 eine moderne Geräteturnhalle entstehen soll. Im Stadtentwicklungsgebiet Preyergasse bei der S-Bahn-Station Speising sind ein Geräteturnbereich samt Schnitzelgrube, ein Übungsbereich mit speziellen Trainingsgeräten auch für Kinder sowie ein Fitnessbereich geplant. Dahinter steckt ebenfalls der Verein Turnzentrum West. Wir haben alle Vorleistungen ehrenamtlich erbracht, sagte Sprecher Thomas Brey. Aber ohne Mittel der Stadt wird es nicht gehen. Brey hofft auf eine städtische Beteiligung an dem Bau von rund 1,5 Millionen Euro. Kommende Woche soll es Gespräche mit dem neuen Sportstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) geben.
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Asfinag investierte rund 280 Millionen Euro. Spital am Pyhrn/Ardning – Beim Vollausbau der Pyhrnautobahn (A9) ist eine weitere Etappe abgeschlossen: Der Tunnel durch den Bosruck zwischen Oberösterreich und der Steiermark geht kommende Woche in Betrieb. Der offizielle Festakt zur Freigabe findet morgen, Samstag am Nordportal in Spital am Pyhrn in Oberösterreich statt. Mit dem Bau der ersten Röhre war 1978 begonnen worden, seit 1983 stand sie dem Verkehr zur Verfügung, aber nur einspurig und mit Gegenverkehr. Deshalb wurde 2010 die Errichtung einer zweiten Tunnelröhre in Angriff genommen. Sie wurde 2013 fertiggestellt und gleich anschließend die Sanierung der ersten gestartet. Nunmehr ist der Vollausbau abgeschlossen. Die Asfinag investierte in beides zusammen rund 280 Millionen Euro. Der rund 5,4 Kilometer lange Tunnel der A9 durch den über 2.000 Meter hohen Bosruck zwischen den Gemeinden Spital am Pyhrn in Oberösterreich und Ardning in der Steiermark wird täglich von rund 18.000 Kfz benützt. Er ist mit den europaweit modernsten Sicherheitseinrichtungen wie dam Geräuscherkennungssystem Akut ausgestattet: Spezialmikrofone erkennen ungewöhnliche Geräusche im Tunnel wie etwa splitterndes Glas oder eine Vollbremsung mit quietschenden Reifen. Außerordentliche Ereignisse wie Unfälle können dadurch in der zuständigen Überwachungszentrale Ardning im obersteirischen Bezirk Liezen schneller erkannt werden und die Alarmierung von Einsatzkräften rascher erfolgen. Ein Thermoscanner prüft Schwerfahrzeuge über 7,5 Tonnen vor der Einfahrt von Spezialkameras und -sensoren auf heiße Bestandteile wie Bremsen, Motor, Turbolader. Wird ein Grenzwert überschritten, muss das Fahrzeug erst abkühlen. Die in einem Tunnel besonders gefährlichen Lkw-Brände können so bereits im Vorfeld vermieden werden. Weil nun zwei Röhren vorhanden sind kann der Verkehr bei einer Störung in einer der beiden in die andere wechseln. Eine Umleitung über den Pyhrnpass und Liezen ist dann nicht mehr notwendig. Die Pyhrn-Achse soll bis 2019 voll ausgebaut sein. Bis dahin schließt die Asfinag in Oberösterreich mit der Tunnelkette Klaus durch die 2013 begonnene Errichtung von insgesamt sechs Brücken und vier zweiten Tunnelröhren eine knapp acht Kilometer lange Lücke. In der Steiermark soll die seit 2013 in Bau befindliche neue Röhre des 8,3 Kilometer langen Gleinalmtunnels im Sommer 2017 für den Verkehr freigegeben werden. Im Anschluss erfolgt die Generalsanierung des 37 Jahre alten Bestandstunnels bis zum Frühjahr 2019. (APA, 16.10.2015)
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Die Causa Austria Salzburg beschäftigt auch die Gewerkschaft der Fußballer. Dem Vorsitzenden Gernot Zirngast treibt es die "Zornesröte ins Gesicht". Wien – Erste-Liga-Verein Austria Salzburg wurde am Donnerstag wegen nicht erfüllter Stadion-Verfügbarkeit mit dem Abzug von sechs Punkten und einer Pönale von 40.000 Euro bestraft. Die Bundesliga betont, dass dieser Schritt unabhängig von dem laut Presseaussendung geplanten Sanierungsverfahren erfolgte. Die Salzburger haben indes mitgeteilt, dass der diesbezügliche Antrag bei Gericht noch nicht eingebracht wurde. Gernot Zirngast, seines Zeichens Vorsitzender der Vereinigung der Fußballer, machte sich am Donnerstag trotzdem schon auf den Weg nach Salzburg, um mit Vertretern der Mannschaft zu sprechen. STANDARD: Austria Salzburg ist insolvent. Wie überrascht sind Sie? Zirngast: Gar nicht. Die Lizenzierung ist mehr als problematisch. Man darf sich nicht nur die nackten Zahlen ansehen, man muss diese Angaben auch auf Plausibilität überprüfen. Man muss sich die Frage stellen, ob die Zahlen glaubwürdig sind. Das fordern wir seit Jahren. STANDARD: Waren die späten Investitionen in die Infrastruktur ausschlaggebend? Zirngast: Das Stadion ist sicher mit ein Grund. Mir ist völlig unverständlich, dass Vereine aufsteigen dürfen, die nicht das entsprechende Stadion mitbringen. Das Problem hatten wir auch in Grödig. Austria Salzburg hat die Lizenz bekommen, ohne ein echtes Stadion vorweisen zu können. STANDARD: Probleme gab es auch mit dem geforderten Ausweichstadion. Zirngast: Das ganze Thema ist völliger Schwachsinn. Dieser Punkt gehört ersatzlos gestrichen. Entweder man hat ein Stadion, in dem man Profifußball spielen kann, oder nicht. Zuerst muss in die Infrastruktur investiert werden, dann in die Mannschaft. STANDARD: Aber welche Vereine kämen statt Salzburg für die Erste Liga infrage? Zirngast: Wattens zum Beispiel. Die Tiroler konnten vergangene Saison nicht aufsteigen, weil Salzburg sportlich besser war. Auch der SV Horn hat eine tadellose Infrastruktur. Das tut weh. STANDARD: Sind zwanzig Profivereine in Österreich überhaupt tragbar? Zirngast: Die wirtschaftlichen Möglichkeiten sind nicht gegeben. Weit und breit nicht. Aber wir halten in Österreich stur daran fest. Mir treibt das die Zornesröte ins Gesicht. Wir gaukeln vor, dass wir Profifußball spielen. Dass wir hier Arbeitsplätze haben. Haben wir aber nicht. Im Vergleich zu Deutschland gibt es zu viele Profivereine. STANDARD: Sie klingen verärgert. Zirngast: Wenn man weiß, dass es Bundesliga-Spieler gibt, die sich die Schuhe selber kaufen müssen, stellt es einem eben die Grausbirn auf. Da frage ich mich: Was spielen wir in Österreich eigentlich? STANDARD: Also sind zwei Profiligen zu viel des Guten? Zirngast: Wir haben nur Platz für eine Profiliga. Die könnte zwischen zehn und sechzehn Vereine haben. Optimal wären zum Start zwei Vereine aus Wien und je einer aus den Bundesländern. Also zehn Vereine. Jeder sollte eine Akademie haben. STANDARD: Wie soll man die Vereine auswählen? Zirngast: Man muss sich überlegen, welche Vereine die Kriterien erfüllen können. Das kann aber auch wehtun, weil man einige in den Keller schicken müsste. Ist aber besser, als ewig weiterzuwurschteln. STANDARD: Ist momentan auch der Modus ein Problem? Zirngast: Zwei Fixabsteiger bei zehn Vereinen in der Ersten Liga, das ist doch Wahnsinn. In der vergangenen Saison haben sieben Vereine bis kurz vor Saisonende gegen den Abstieg gespielt. Natürlich entsteht da ein Zwang, dass man über die Verhältnisse in die Mannschaft investiert. STANDARD: Wie geht es nun in Salzburg weiter? Zirngast: Sicher nicht auf dem Rücken der Spieler. Es darf nicht wieder so laufen wie 2009, als die Spieler von Leoben im Frühjahr beim AMS gemeldet waren und trotzdem die Saison fertiggespielt haben. Die Bundesliga war aus dem Schneider. So darf es nicht wieder laufen. STANDARD: Wie groß ist der Schaden für den österreichischen Fußball? Zirngast: Er ist massiv. Wenn ich nun ein Verein ohne Aufstiegsambition wäre, würde ich im Winter sicher keinen Spieler holen. Eher welche abgeben und für den Sommer planen. Der Abstieg ist ja wohl nicht mehr möglich. Damit würden auch Spieler geschädigt, die um Prämien spielen. Was soll das für ein Wettbewerb sein? (Philip Bauer, 26.11.2015)
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Maria Vassilakou informiert sich am Wiener Westbahnhof über den Spendenbedarf. Beim Währinger Straßenfest wird sie um Autogramme gebeten – auch von FPÖ-Wählern. Wien – Das Erscheinen der Wiener Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou am Währinger Straßenfest wird nach hinten verschoben. In Zeiten der Flüchtlingskrise will die Spitzenkandidatin der Grünen Prioritäten setzen. Und gerade ist es ihr wichtiger, ein Briefing von der Caritas über die aktuelle Situation am Wiener Westbahnhof zu erhalten, als am Wahlkampfstand um Stimmen zu buhlen. Vassilakou lässt sich von Klaus Schwertner, Generalsekretär der Wiener Caritas, durch die Spendenlager führen. Er berichtet ihr von den mehr als 1000 Freiwilligen, die seit Beginn der Flüchtlingsströme bereits geholfen hätten, von spendenfreudigen Wienern und von Geschäftsleuten, die Pizza für die Helfer brachten. Vassilakou will von ihm wissen, wie Kollegen aus der Schweiz helfen könnten, die sie kontaktierten. Oder aber auch, ob es Sinn habe, Spenden vom Westbahnhof nach Ungarn zu bringen, und wie sie die Caritas dabei am besten unterstützen könne. An jenem Nachmittag sind eine Handvoll Freiwillige da, die Kleider sortieren. Je nach Raum findet man das Passende: In einem sind die Männersachen verstaut, in einem anderen Kinder- oder Frauensachen. Und ein Raum ist bis obenhin mit Decken voll. Das sieht zwar eindrucksvoll aus, aber Schwertner sagt: So schnell kann man gar nicht schauen, wie das auch wieder leer ist. Bei der Verabschiedung verspricht Vassilakou, selbst anzupacken. Sie habe zu Hause schon Kleidersäcke gerichtet, die sie am nächsten Tag vorbeibringen wolle. Dann könne sie gleich beim Sortieren helfen. Doch davor wartet noch das Straßenfest. Vassilakou wählt die Linie U6, um in den 18. Bezirk zu gelangen. Auf der Fahrt schildert sie die zentralen Herausforderungen in Sachen Flüchtlinge: Zunächst gelte es, die bürokratischen Hürden für private Unterkünfte zu senken. Räumlichkeiten für Deutschkurse müssten geschaffen werden. Schließlich sei es wichtig, die Qualifikationen Neuankommender rasch anzuerkennen, damit sie am Arbeitsmarkt Fuß fassen können. In der Währinger Straße wartet bereits die grüne Bezirksgruppe auf die Spitzenkandidatin. Statt Spenden entgegenzunehmen, werden nun Geschenke verteilt. Die Grünen wollen nach der Wahl wieder in die Regierung und setzen im Wahlkampf auf Stofftaschen mit der Aufschrift Bio macht schön. Die Sackerln werden Vassilakou beinahe aus den Händen gerissen. Vor allem ältere Frauen sind von Vassilakou angetan, auch wenn es für manche schwierig ist, sich den Namen zu merken. Grüß Gott, Frau Sasilaku! Auf dass Sie gewinnen!, ruft ihr eine Frau zu. Dann bleibt ein Herr stehen, der ein Kapperl mit der Aufschrift HC Strache trägt. Um die Schulter hängt er sich die grüne Biotasche. Seine Begleitung giert nach einem Autogramm Vassilakous. Die ist sichtlich irritiert, wittert aber ihre Chance, neue Wählerschaft zu lukrieren und schüttelt artig die Hände des Paars. Dass die beiden kein Einzelfall sind, zeigt gleich darauf ein etwa 45-jähriger Mann im blitzblauen T-Shirt. Er gratuliert Vassilakou zu ihrer Arbeit, beteuert, auf Bezirksebene die Grünen zu wählen. Besonders gefällt ihm an der Vizebürgermeisterin, dass sie keine Konflikte scheue. Umso überraschender dann sein Geständnis, wen er auf Landesebene wählen wird, nämlich die FPÖ. Und warum diese Diskrepanz? Ich such mir eben überall das Beste raus, grinst er. Von den leeren Versprechungen der SPÖ habe er jedenfalls die Nase voll.
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Auch Schließung palästinensischer Medien bei Aufrufen zu Gewalt vorgesehen. Jerusalem/Tel Aviv – Wegen der Serie von Anschlägen durch Palästinenser plant Israel Gegenmaßnahmen vom Bau von Sperranlagen bis hin zur Schließung bestimmter palästinensischer Medien. Das Maßnahmenpaket sei bei einer Krisensitzung von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit Verteidigungsminister Moshe Yaalon sowie Vertretern von Militär, Polizei und Geheimdienst beschlossen worden, berichteten Medien am Mittwoch. Am Vortag war bei mehreren Attacken in Jerusalem und im Großraum Tel Aviv ein US-Tourist getötet worden. Es gab mehrere Verletzte. Die Anschlagsserie überschattet den Besuch des US-Vizepräsidenten Joe Biden in Israel und bei der Palästinenser-Führung. Lücken schließen Beschlossen wurde unter anderem, Lücken in der bestehenden Sperranlage im Bereich Jerusalem zu schließen. In der Gegend von Tarqumiya im südlichen Westjordanland solle ein neuer Sperrzaun gebaut werden, berichtete die Jerusalem Post. Arbeitsgenehmigungen für Palästinenser aus dem Westjordanland sollten eingeschränkt werden, berichtete der israelische Rundfunk. Palästinensische Medien, die zur Gewalt aufrufen, sollen geschlossen werden. Mit strengeren juristischen Maßnahmen muss zudem künftig rechnen, wer Palästinensern ohne Aufenthaltsgenehmigung in Israel hilft. Ein 22-jähriger Palästinenser aus Qalqiliya, der den 28-jährigen US-Touristen in Tel Aviv erstach und zehn weitere Menschen verletzte, hatte keine Einreisegenehmigung für Israel.
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US-Medien: Überwachungssatellit beobachtete zum Unglückszeitpunkt Wärmeausstrahlung über dem Sinai. Moskau – Die Spekulationen über einen Terroranschlag auf die über der ägyptischen Sinai-Halbinsel abgestürzte russische Chartermaschine erhalten neue Nahrung durch einen Fund an der Absturzstelle. Dort seien Elemente, die nicht zum Flugzeug gehören, entdeckt worden, berichtete die russische Nachrichtenagentur Tass am Dienstag unter Berufung auf Ermittlungskreise. Nun soll das Objekt näher bestimmt werden. Die Flugschreiber der Maschine haben inoffiziellen Angaben zufolge vor dem Absturz in 4.500 Meter Höhe ungewöhnliche Geräusche aufgezeichnet. US-Medien berichteten derweil, ein US-Überwachungssatellit habe eine starke Wärmeausstrahlung über dem Sinai beobachtet, als das Flugzeug abstürzte. Das US-Verteidigungsministerium wollte die Angaben nicht kommentieren. Russische Medien hingegen präsentierten weitere Indizien für einen technischen Defekt der Maschine. Mehrere ehemalige Mitarbeiter der Fluglinie Kogalymavia berichteten über den schlechten Zustand der Flugzeuge. Offiziell hat Russland die Version eines Terroranschlags nicht ausgeschlossen. Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte allerdings, keine Verbindung zwischen dem Absturz und dem jüngst begonnenen Syrien-Einsatz des russischen Militärs herzustellen: Irgendwelche hypothetischen Erwägungen dazu sind unangebracht. Das sind völlig unterschiedliche Dimensionen und Fragen, die man nicht verknüpfen sollte. Kurz nach dem Absturz hatte die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) damit geprahlt, für den Absturz der Chartermaschine verantwortlich zu sein.
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Jüngste Präsentation auf der Gamescom vertraut auf alte Stärken, ohne zu überraschen. Kaum ein Spiel versteht es so gut, die atomare Postapokalypse zwischen Mutanten, roher Gewalt und MacGyverscher Gadgetverliebtheit mit derart pointiertem Augenzwinkern zu erzählen, wie Fallout 3 aus dem Jahr 2008. Dementsprechend überschwänglich feierten Fans vergangenen Juni die Enthüllung des Nachfolgers Fallout 4, das Spieler Ende des 23. Jahrhunderts im Anschluss an die Ereignisse des dritten Teils in das völlig verwüstete Boston katapultiert. Auf der vergangenen Gamescom präsentierte Hersteller Bethesda Softworks für Fachbesucher weitere Spielauszüge und hinterließ dabei eine herausragende Impression: Fallout 4 wirkt sieben Jahre später, wie Fallout 3 in Erinnerung geblieben ist. Die Welt nach dem Untergang ist abermals ein gigantischer Spielplatz für todesmutige Jäger und Sammler, der in der jüngsten Demo nicht mit großen Neuerungen oder Überraschungen aufwartete. Das fällt einerseits ernüchternd auf: Die Ruinen Bostons sehen stellenweise wie ein höher aufgelöster und mit dynamischen Lichteffekten aufgehübschter Recyclingplatz für Fallout 3-Grafiken aus. Verwaschene Texturen, hölzerne Animationen und Texturen, die Mutanten und Banditen wie Zeitreisende aus einer vergangenen Hardware-Generation erscheinen lassen, haben stellenweise wenig mit der Vision eines modernen Open-World-Schauplatzes zu tun. Eine gewiss sehr oberflächliche Anschauung, die im Direktvergleich mit dem Vorgänger abgeschwächt wird, doch es ließ sich an der Reaktion der Zuseher nicht verbergen, dass eine derart einprägsame Endzeitkulisse ein spektakuläreres Gerüst vertragen würde. Das soll nicht heißen, dass Fallout 4 technisch nicht einiges hermacht. Die gigantischen Ausmaße der Spielwelt ließen sich bei der Präsentation schon anhand einiger Spielauszüge erahnen, die bei der Durchquerung Lexingtons aufgenommen wurden, eines der vielen Stadtteile im fiktiven Boston. Entdecker werden in den Trümmern eingestürzter Häuser unzählige Relikte einer Epoche finden, die in keinem Geschichtsbuch niedergeschrieben steht. Eine über die Jahre perfektionierte, inspirierte Verschmelzung der 1950er- und 1960er-Jahre mit Hightech-geschwängerten Zukunftsvisionen, die darauf aus ist, Spielern kreative Freiheit zu gewähren. Um sich vor streunenden Mutanten und Banden zu schützen, bietet dieser Sumpf des Verbrechens unzählige Bauteile für Mordinstrumente jeglicher Perversion. Gesammelte Materialien und Chemikalien können zu genagelten Baseballschlägern genauso zusammengesetzt werden wie zu Flammenwerfern und Plasmakanonen. Rüstungen sind ebenso individualisierbar und Ausdruck eines Spielkonzepts, das Überlebenskünstlern kaum Steine in die Quere legt. Mit sieben Grundeigenschaften wie der Stärke eines wahlweise weiblichen oder männlichen Charakters sowie mit aberdutzenden Spezialisierungen und Upgrades soll jeder die Möglichkeit haben, seinen Helden oder seine Heldin nach der persönlichen Spielweise zu formen. Es wird keine Begrenzung der Erfahrungsstufe geben und, wer möchte, wird noch nach dem individuellen Ende des Haupthandlungsstranges hunderte Stunden mit Bostons Nebenherausforderungen verbringen können. Fans der Serie werden dies vermutlich so und so erwartet haben, und beim Gameplay werden sie sich ebenso schnell zu Hause fühlen. Wie gehabt, nimmt die Egoshooter-Mechanik mit dem Vault-Tec Assisted Targeting System (V.A.T.S.) Anlehnungen an klassische Rollenspiele und erlaubt es, gesammelte Action-Points für automatisierte Angriffe auf bestimmte Trefferzonen einzusetzen. Dadurch können Gegner etwa mit Schüssen auf die Beine gezielt verlangsamt oder mit Kopftreffern rasch ausgeschaltet werden. Selbst für geübte Shooter-Freunde nicht unpraktisch, denn wie die Demo zeigte, stecken Widersacher gut und gern mehrere Magazinladungen ein, bis sie einknicken. Ein weiteres taktisches Element stellen Begleiter oder Begleiterinnen dar, die in der Einöde zur Hilfe kommen. Dazu gehören der unkaputtbare Hund genauso wie ein Riese oder Androide sowie menschliche Mitstreiter. Mit einigen von ihnen soll man sogar Romanzen eingehen können. Die nicht live gespielte Demo veranschaulichte abseits der brachialen und von zerfetzten Körperteilen geprägten Kämpfe zudem, wie man mit Dietrichen Schlösser knacken oder elektronische Geräte hacken kann. Laut den Entwicklern solle es für einige Situationen gewaltfreie Lösungswege geben, Pazifisten suchen sich dennoch lieber ein anderes Spiel. Was die jüngste Videopräsentation nicht schaffte: etwas zu zeigen, was man spielerisch nicht schon von Fallout 3 kannte. Anstelle großer Neuerungen scheint man sich im Feinschliff der Details geübt zu haben und hält etwa beim VATS-Zielsystem nun nicht mehr die Zeit an, sondern verlangsamt sie nur, um es dynamischer erscheinen zu lassen. Viel Anstrengungen wurden zudem unternommen, erstmals eine komplette Sprachausgabe zu bieten. Fallout 3-Veteranen sollten so ein ziemlich gutes Bild davon haben, was sie mit der Fortsetzung erwartet. Einen weiteren großen Knalleffekt zündete Bethesda seit der Enthüllung aber auch auf der Gamescom nicht. Viele werden ob der gebotenen alten und verbesserten Stärken dennoch wohl sehr gut damit leben können. Am 10. November soll Fallout 4 für Windows-PC, PS4 und XBO auf den Markt kommen.
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Leitl: "Wenn man das jetzt nicht macht, macht jemand anderer das Geschäft". Teheran – Die ganze Iran-Reise über hatte sich Bundespräsident Heinz Fischer schon bemüht, dem wirtschaftlichen Aspekt einen kulturellen gegenüberzustellen: Die ungewöhnlich große, 26-köpfige Kultur- und Wissenschaftsdelegation sei neben den hohen politischen Treffen ein Beweis dafür, dass die Reise nicht – wie Kritiker meinen – ausschließlich dem wirtschaftlichen Gewinn gewidmet sei, sondern auch einem Versuch der Annäherung. Nun sollte der Mittwoch vor allem im Zentrum der Künste und der Wissenschaft stehen. Der reine Kulturaustausch war es dann aber auch wieder nicht: Insbesondere aus dem Wirtschaftsministerium wurde vehement darauf hingewiesen, dass der mitgereiste Vizekanzler und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner am Mittwoch auch im Namen österreichischer Universitäten – etwa der Uni Wien und der Montanuniversität Leoben – insgesamt 13 Memoranda of Understanding mit iranischen Bildungseinrichtungen, aber auch Unternehmen unterzeichnete. Dabei geht es etwa um Pläne zum Studierendenaustausch, aber auch um in Teilen durchaus geschäftliche Joint Ventures. Schon am Vortag hatten Mitterlehner und Außenminister Sebastian Kurz gemeinsam mit ihren iranischen Gegenübern vier Memoranden unterfertigt. Grund für den ungewöhnlichen Modus: Wegen der vermutlich noch bis mindestens Jänner 2016 geltenden Sanktionen ist es schwierig, bindende Verträge zu unterschreiben. Daher also die Memoranda of Understanding, die Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bei einem Termin mit Journalisten am Dienstagabend verdichtete Absicht nannte – wenn man das jetzt nicht macht, dann macht jemand anderer das Geschäft. Für Fischer stand nach einem morgendlichen Besuch beim Vorsitzenden des Schlichtungsrats, Ali Akbar Hashemi Rafsandjani, tatsächlich das kulturelle Programm im Mittelpunkt. Nach einem frühen Termin in der Teheraner Nationalbibliothek (einem Museum für Kalligrafien) ging die Reise nach Isfahan, wo die Regierungsdelegation mit dem Gouverneur Rassoul Zargarpoor zusammentraf und der Naghshe Jahaan (Muster-der-Welt-Platz) sowie Führungen durch die Lotfallah-Moschee und die Imam-Moschee – allesamt Unesco-Weltkulturerbe – auf dem Programm standen.
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Das diene der Rechtssicherheit und gefährde den Generalvergleich zwischen Republik und Freistaat Bayern in keiner Weise. München/Wien – Der Rechtsstreit zwischen der Hypo-Bad-Bank Heta und der BayernLB geht trotz Vergleichs munter weiter. Das diene der Rechtssicherheit und gefährde den Generalvergleich zwischen Republik und Freistaat Bayern in keiner Weise, hieß es am Donnerstag in Reaktion auf einen Bericht der Presse. Zur Erklärung: Im Streit zwischen BayernLB und Heta haben die Österreicher einen Prozess in erster Instanz verloren. Daraufhin schlossen die beiden Eigentümer der Banken einen Vergleich. Österreich zahlt dabei 1,23 Mrd. Euro an Bayern. Der Grund für die Fortsetzung der Streitigkeiten: Heta und BayernLB mussten unabhängig vom Vergleich ihrer Eigentümer selbst Vergleichsverhandlungen führen. Damit alles wasserfest wird, wird das Verfahren in München zu Ende geführt. Das Fortführen bedeute mitnichten einen Dealbreaker und bringt volle Rechtssicherheit im Hinblick auf den Generalvergleich, hieß es von einem Insider. Alle Parteien also der Freistaat Bayern, dessen BayernLB sowie die Republik Österreich und ihre Heta wollten den Vergleich. Da die BayernLB keine Organbeschlüsse für den Vergleich mit der Heta gefasst hat, ist davon auszugehen, dass das Fortführen trotz ursprünglichem Einspruch seitens der Heta gegen das erstinstanzliche Urteil auf deren Initiative zurückgeht. Sowohl die Heta als auch die Bayern sind der Meinung, dass es im Sinne des politisch geplanten Vergleichs zwischen Republik und Freistaat das Beste ist, auf ihrer Ebene BayernLB/Heta volle Rechtssicherheit herzustellen. Verliert die Heta zweitinstanzlich in München, müssen die von der BayernLB eingeforderten und noch offenen 2,4 Mrd. Euro gegebenenfalls quotal aus der Abwicklung bedient werden. Die 1,23 Mrd. Euro wären ein Teil davon. Die BayernLB geht fix davon aus, zweitinstanzlich zu gewinnen. Im Sinne der anderen Gläubiger würde bei einem Sieg die gesamte Streitsumme von rund 4,8 Mrd. Euro der Heta gehören. Verliere man, sei die Summe mit 2,4 Mrd. Euro gedeckelt.
| 3Wirtschaft
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"Ant-Man" blieb vorn – "Pixels" und "Minions" auf den Plätzen. New York – Drei Filme haben sich an den Kinokassen der USA ein hartes Rennen geliefert. Der Superheldenfilm Ant-Man bleibt auch an seinem zweiten Wochenende ganz vorn in den Kinocharts. Mit knapp 24,8 Millionen Dollar (22,8 Millionen Euro) lag er gerade mal 765.000 Dollar vor Adam Sandlers neuer Komödie Pixels, wie der Branchendienst Boxoffice Mojo am Sonntag berichtete. Auf Platz drei folgte Minions – mit 22,1 Millionen Dollar war er nicht einmal zwei Millionen hinter dem zweitplatzierten Film. Betrachtet man sich allerdings das Gesamtergebnis, liegen die kleinen gelben Minions mit 262 Millionen Dollar nach drei Wochen ganz weit vorn. Ant-Man fehlt dazu zwar noch eine Woche, mit insgesamt 106 Millionen Dollar kann der Actionfilm den Trickfilm aber auf keinen Fall einholen. Und Sandler könnte sich glücklich schätzen, wenn sein Pixels-Film überhaupt auf 100 Millionen kommt. Amy Schumer hat die Produktionskosten von 35 Millionen längst drin, ihr Film Dating Queen hat inzwischen fast 62 Millionen Dollar eingespielt. Dating Queen ist der Titel für Deutschland, in den USA heißt der Film Trainwreck. 17,3 Millionen Dollar spielte er am zweiten Wochenende ein. Gleich dahinter kommt noch ein Neueinsteiger, Southpaw, ein Boxfilm mit Jake Gyllenhaal, Rachel McAdams, Forest Whitaker und, in einer Nebenrolle, 50 Cent. 16,5 Millionen bedeuteten an diesem Wochenende Platz fünf. Abgeschlagen dagegen ist auf Platz sechs Margos Spuren (im Original Paper Towns), der Film zum Jugendroman. Vielleicht fehlen dem Film die Stars, aber am ersten Wochenende spielte er nur 12,5 Millionen Dollar ein. Allerdings: Er hatte auch nur so viel gekostet. Da er gerade erst gestartet ist, dürften die Produzenten in die schwarzen Zahlen kommen.
| 8Kultur
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Rund 200 Pegida-Anhänger und mindestens ebenso viele Gegen-Demonstranten versammelten sich und blieben friedlich. Graz – Der ansonsten eher ruhige Grazer Außenbezirk Andritz war am Samstag stundenlang Schauplatz von Demonstrationen und Kundgebungen. Anlass war der vom österreichischen Pegida-Ableger angekündigte Marsch durch die Wohngegend, um gegen ein dortiges Asylwerberwohnheim und gegen unkontrollierte Einwanderung zu protestieren. Bereits im März des Vorjahres kam es zu einem kleinen Pegida-Aufmarsch in Graz – der STANDARD berichtete – der eine noch nicht rechtskräftige Verurteilung wegen Verhetzung nach sich zog. Auch am Samstag marschierten mit dem überschaubaren Pegida-Demozug – die Polizei spricht von bis zu 200 bis 300 Teilnehmern – Personen aus der Neonaziszene mit. Nach dem man kurz eine Schleife um den Andritzer Hauptplatz zog, gab es eine Schlusskundgebung am Andritzer Hauptplatz. Die Hauptredner war unter anderem der Bundesobmann der Pegida, Werner Wirth. Gott schütze Österreich oder Kein 2. Köln stand auf Taferln und Transparenten zu lesen, auch slowenische Fahnen waren zu sehen und kurz Fahnen der Identitären, die aber bald wieder eingerollt wurden. Wirth meinte, dass alles, wovor er vor einem Jahr gewarnt habe, eingetreten sei: Dieses Desaster wird uns für viele Jahre belasten. Er bezeichnete das Durchgriffsrecht des Bundes als diktatorische Maßnahme und verwies auf den Wertverlust von Wohnungen, wenn plötzlich gleich daneben ein Flüchtlingsheim eingerichtet werde. Ähnliches sei eben bei jenem Quartier in der Nordberggasse der Fall, weshalb man auch Andritz als Ort für die Kundgebung gewählt hat. Die Gegendemo, die unter anderem vom Bündnis Solidarity without limits und den jungen Grünen organisiert wurde, marschierte – laut Madeleine Heinrich von der Polizei – mit rund 250 Teilnehmern in Sichtweite. Danach wurden die friedlichen Teilnehmer der Gegen-Demo mit Tretgittern und einem Großaufgebot von Polizisten von der rechten Kundgebung ferngehalten. Die Grünen und die Grünen Seniorinnen hatten schon am Vormittag und zu Mittag Aktionen gesetzt und etwa versucht, Anrainer über das Thema Asyl bei einem Infostand aufzuklären. Die Gegner von Pegida gingen diesmal aber nicht gemeinsam auf die Straße. Eine Straßenbahnstation vom Zentrum des Bezirks entfernt, aber ebenfalls in Andritz, veranstaltete der steirische KZ-Verband (Landesverband Steiermark der Österreichischen AntifaschistInnen, WiderstandskämpferInnen und Opfer des Faschismus ) gemeinsam mit der KPÖ und der Sozialistischen Jugend eine Mahnwache unter dem Motto Graz steht auf für Menschlichkeit, an der rund 180 Menschen teilnahmen. Die Veranstaltungen sahen sich aber nicht als Konkurrenten, beide wiesen auf ein Fest der Begegnung vor dem Asylwerberheim selbst hin. Die als Ehrengast und Rednerin angekündigte 95-jährige Widerstandskämpferin Maria Cäsar musste kurzfristig aus gesundheitlichen Gründen absagen, schickte aber ihre solidarischen Grüße. Sie bekommt am kommenden Mittwoch in Wien das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik verliehen. Statt Cäsar sprach Anne Rieger vom KZ-Verband, die davor warnte, dass man nicht den Anfängen wehren müsse: Wehret den Zuständen, rief Rieger angesichts der rassistischen und faschistischen Attacken der vergangenen Tage in der Steiermark. Eine Vertreterin von Somm, der Selbstorganisation von und für Migrationen und Musliminnen, kritisierte, dass Muslime Sündeböcke seien für alles von Terrorismus bis Sozialmissbrauch pauschal verantwortlich gemacht würden. Außerdem hätten österreichische Firmen Waffen aus ihren Fabriken in den Irak und nach Syrien verkauft: Es wäre besser, die Arbeiter hätten hier gestreikt. Der Leobner Gemeinderat und SJ-Vorsitzende Peter Drechsler forderte Antifaschisten auf, Bündnisse zu schließen, die bis weit in die Mitte der Bevölkerung hineingehen. Auch der Grazer KPÖ-Gemeinderat Robert Krotzer verurteilte Rassismus und Verallgemeinerung und schloss seine Rede mit der Forderung gerechten Löhnen und sozialer Sicherheit ab, denn: Wer selbst stark ist, braucht keinen starken Mann. Wer selbst stark ist, braucht nicht auf andere hinabschauen.
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Außenminister Fabius fordert politische Lösung des Konflikts. Paris – Nach den USA hat sich auch Frankreich besorgt über Hinweise auf ein verstärktes militärisches Engagement Russlands im Bürgerkriegsland Syrien geäußert. Das beunruhigt mich, sagte der französische Außenminister Laurent Fabius am Donnerstagabend dem Fernsehsender France 3. Der russische Außenminister Sergej Lawrow habe zwar zurückgewiesen, dass sein Land sich stärker in den Syrien-Konflikt einmische, US-Außenminister John Kerry habe ihm aber in einem Telefonat dargelegt, dass es entsprechende Geheimdienstinformationen gebe, fügte Fabius hinzu. Nicht indem man Krieg zum Krieg hinzufügt, wird man zu einer Lösung kommen, warnte Fabius. Vielmehr müsse es eine politische Lösung des Konflikts in Syrien geben. Er hoffe, dass Amerikaner, Russen, Iraner etc. dazu beitrügen. USA warnen Die USA hatten erklärt, verstärkte Hinweise auf ein direktes militärisches Eingreifen Russlands in den syrischen Bürgerkrieg zu haben. US-Regierungsvertreter sprachen etwa von Militärflugzeugen, gepanzerten Truppentransportern und Panzerlandungsschiffen, die in den vergangenen Tagen in das Bürgerkriegsland entsandt worden seien. Auf einem Flughafen in der Region Latakia gebe es Hinweise, dass Russland plane, von dort aus eine Art Flugeinsatzzentrale zu betreiben. Kerry teilte Lawrow am Samstag in einem Telefonat seine Beunruhigung mit. Der russische Außenminister erklärte am Donnerstag, sein Land habe keine zusätzlichen Maßnahmen zur Verstärkung seiner Militärpräsenz in Syrien ergriffen. Russische Militärexperten arbeiten in Syrien, sie zeigen der syrischen Armee den Umgang mit unseren Waffen, führte Lawrow bei einer Pressekonferenz aus. Russland gehört zu den letzten Unterstützern von Syriens Staatschef Bashar al-Assad.
| 2International
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Ogbonna köpfelt Siegestreffer für West Ham zum 2:1 im Finish der Nachspielzeit des Wiederholungs-Matches der 4. Runde. London – Der Negativlauf des FC Liverpool setzt sich auch im FA-Cup fort. Am Dienstag scheiterten die Reds in Runde 4 an West Ham United. In einer dramatischen Entscheidung im Wiederholungsspiel setzten sich die Hammers mit 2:1 (1:1, 1:0) nach Verlängerung durch. Der italienische Internationale Angelo Ogbonna (120.+1) entschied das Spiel per Kopf in der letzten Minute der Partie. Der erste Vergleich hatte mit einem 0:0 geendet. Nachdem Michail Antonio (45.) die Gastgeber im Upton Park kurz vor der Pause in Führung gebracht hatte, glich Philip Coutinho (48.) mit einem clever exekutierten Freistoß aus. Der Brasilianer schoss den Ball flach unter der hochspringenden Mauer hindurch. Als alles auf eine Entscheidung im Elfmeterschießen hindeutete, schlug Ogbonna zu. In der sehenswerten Partie vor 34.433 Zuschauern trafen beide Teams je zweimal die Stange. Liverpool fand einige Chancen vor, besonders Christian Benteke tat sich beim Vernebeln derselben hervor. Auch nach der Pause und dann in der Verlängerung ging es vor beiden Goals hoch her, doch auch da waren die Visiere nicht auf fein gestellt. Schon die dritte Runde des traditionsreichsten Cup-Bewerbs der Welt hatte Liverpool nur mit Mühe überstanden. Gegen den Viertligisten Exeter City setzte man sich erst im Wiederholungsspiel durch. Manager Jürgen Klopp hatte sich am Wochenende einer Blinddarm-OP unterzogen und deshalb das Ligaspiel am Samstag gegen den FC Sunderland (2:2) verpasst. Bereits am Montag hatte der Deutsche aber wieder das Training geleitet. (red/sid, 9.2. 2016) FA-Cup, 4. Runde, Wiederholungsspiel:West Ham United – FC Liverpool 2:1 (1:1, 1:0) n.V.
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Ermittlungen gegen Liftbetreiber wegen fahrlässiger Körperverletzung. Wien – Nach dem Unfall mit einem Wakeboard-Lift an der Neuen Donau in Wien-Donaustadt, bei dem einer 41 Jahre alten Frau Sonntagmittag der Unterarm abgetrennt worden ist, ermittelt die Polizei gegen den Liftbetreiber wegen fahrlässiger Körperverletzung. Die Einvernahme mit dem Opfer im Spital ist zudem noch ausständig, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Beamten hätten die Frau am Dienstagvormittag zwar kurz befragen können. Allerdings habe der Gesundheitszustand der 41-Jährigen keine Einvernahme erlaubt. Diese ist nun für Donnerstag geplant. Die Aussage der Frau soll Klarheit über den Unfallhergang bringen. Diesen hatte offenbar niemand genau beobachtet. Nachdem die Polizei am Montag einen Zeugenaufruf veröffentlichte, meldete sich laut Hahslinger eine Frau, die am Sonntag die Rettung verständigt hatte. Die Zeugin gab an, den Sturz der 41-Jährigen ins Wasser gesehen zu haben, aber nicht, wie der Frau die Hand abgetrennt wurde. Der Betreiber des Wakeboard-Liftes, Michael Machek, hatte am Montag ein technisches Gebrechen ausgeschlossen, wir gehen von einer Verkettung unglücklicher Zufälle aus, hieß es in einer Aussendung. Es sei auch kein vergleichbarer Unfall auf anderen Wakeboardliftanlagen bekannt. Seit 1982 gab es rund 2,3 Millionen Fahrten auf unserer Anlage, ohne nennenswerte Zwischenfälle, so Machek.
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Menschen werden zu erhöhter Aufmerksamkeit aufgerufen. Warschau – Angesichts einer neuen Kältewelle hat die polnische Polizei die Bürger zu erhöhter Aufmerksamkeit für Menschen aufgerufen, die bei Minusgraden unter freiem Himmel zu erfrieren drohen. Seit Winterbeginn starben durch Kälte bereits 77 Menschen, darunter allein 60 im Jänner, wie eine Polizeisprecherin am Dienstag sagte. Innerhalb der vergangenen 24 Stunden hätten Beamte rund 30 von Unterkühlung bedrohten Menschen beigestanden. Neben Obdachlosen sind vor allem Menschen bedroht, die alkoholisiert auf einer Parkbank oder an einer Haltestelle einschlafen, aber auch geschwächte alte Menschen.
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"spusu 12.000" inkludiert 10 GB Datenvolumen, 1.000 Minuten sowie 1.000 SMS. Der im Juni 2015 gestartete Mobilfunker Spusu hat am Dienstag einen neuen Tarif vorgestellt. Das Angebot spusu 12.000 inkludiert 10 GB Datenvolumen (bis zu 42 Mb/s) , 1.000 Minuten und 1.000 SMS um 19,79 Euro pro Monat. Weitere Kosten fallen nicht an. Nicht verbrauchte Daten können – bis zu 24 GB – in die kommenden Monate mitgenommen werden. Spusu nutzt als Untermieter das Netz von 3, in den kommenden Monaten sollen Kunden auch LTE nutzen können.
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Vizebürgermeister: "Das neue Bild ist beunruhigend". Sofia – Die mit EU-Geldern geförderte Restaurierung von Überresten einer altrömischen Siedlung in der bulgarischen Hauptstadt Sofia ist gestoppt worden. Grund ist ein Streit über die Ausführung der Restaurierung und die Konservierung der Funde aus dem antiken Serdika. Dieses hatte für einige Zeit als Regierungssitz des römischen Kaiser Konstantin I. (Regierungszeit 306 – 337) fungiert, eher er es zugunsten des nach ihm benannten Konstantinopel verließ. Umstritten ist unter anderem die Art und Farbe der dabei benutzten neuen Steine und Materialien. Deswegen ordnete Kulturminister Weschdi Raschidow die Einstellung aller Arbeiten an der großen Fundstätte im Zentrum von Sofia an. Das neue Bild ist beunruhigend, sagte der Vizebürgermeister Todor Tschobanow, selbst ein Archäologe, dem Fernsehsender bTV. Ein Expertenteam soll nun die Qualität der bisherigen Restaurierung prüfen. Das Projekt wird mit rund acht Millionen Euro aus dem EU-Programm für Regionale Entwicklung gefördert. (APA, red, 14. 10. 2015)
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Fall aus München landete vor Höchstgericht – Geschäftsinhaber war für illegalen Download verantwortlich gemacht worden. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) dürfte die Betreiber von offenen WLAN-Netzen vor Abmahnungen schützen. Diese seien für Urheberrechtsverletzungen eines Nutzers nicht verantwortlich, sagte der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs, Maciej Szpunar, in seiner Stellungnahme. Die Richter folgen dem Generalanwalt meist in dessen Argumentation, in diesem Fall handelt es sich noch dazu um ein sehr klares Statement. Die Frage sorgte bislang immer wieder für Unsicherheiten. Für Hotels oder Cafes, die ihren Gästen kostenfreies WLAN anbieten, hätte eine Verantwortlichkeit für deren Handlungen in diesem Netz massive juristische Implikationen. Schaut sehr gut aus! Keine Haftung, keine Schadenersatz und keine Anwaltskosten. #EuGH #WLAN #McFadden #Störerhaftung Die Digitale Gesellschaft Deutschland lobte den Generalanwalt. Folgt der EuGH dessen Linie, könnte das Konsequenzen für den Gesetzentwurf der deutschen Bundesregierung zum Thema WLAN-Störerhaftung haben. Mit seinem Schlussantrag hat der Generalanwalt heute eine wichtige Weichenstellung für mehr offene Funknetze in Deutschland und Europa vorgenommen, sagt Volker Tripp, politischer Geschäftsführer der Digitalen Gesellschaft. Im konkreten Fall, der vor dem EuGH verhandelt wird, geht es um den Betreiber eines Ton- und Lichttechnikverkäufers, der offenes WLAN angeboten hatte. Ein Kunde dürfte in seinem Netz Medieninhalte aus illegitimen Quellen heruntergeladen haben, woraufhin der Shopinhaber eine Abmahnung erhielt. Der Geschäftsbesitzer, der auch Mitglied der Piratenpartei ist, wehrte sich dagegen.
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ORF/ZDF-Koproduktion wird Anfang März ausgestrahlt. Salzburg/Wien – Der ORF setzt nach seiner Landkrimi-Serie weiter auf Unterhaltung mit Lokalkolorit. Mit Die Toten von Salzburg geht nun erstmals ein bayrisch-österreichisches Ermittlerduo auf Verbrecherjagd. Die Koproduktion mit dem ZDF feierte am Dienstagabend in Salzburg Premiere. Erstmals im Fernsehen ausgestrahlt wird der TV-Krimi Anfang März. Ein Immobilienmakler wird ermordet in einem Waldstück bei Salzburg aufgefunden. Das Opfer hatte einst zahlreiche Anleger mit einem Pyramidensystem betrogen, bevor es sich nach Bayern absetzte, um nicht von der österreichischen Justiz belangt zu werden. Nicht ganz freiwillig übernehmen Kommissare aus beiden Ländern die Ermittlungen. Verschieden sind nicht nur die Herangehensweisen der neuen Partner. Der Salzburger Major Peter Palfinger (Florian Teichtmeister) sitzt seit einem Unfall beim Paragleiten im Rollstuhl. Er ist direkt, goschert und zeigt seinem Umfeld klar: Behindert – na und? Das ist doch überhaupt kein Thema. Sein bayerischer Kollege Kriminalhauptkommissar Hubert Mur (Michael Fitz) ist da anders geschnitzt. Er macht keinen Hehl daraus, dass er einen Kollegen mit Behinderung nicht ernst nimmt. Mit dem Rollmops kann er nichts anfangen. So kommt es, dass beide bei der Aufklärung des Falls zunächst neben- statt miteinander ermitteln. Unterstützung bekommt Palfinger allerdings von der schlagfertigen Nachwuchsermittlerin Irene Russmeyer (Fanny Krausz). Mich hat vor allem der Konflikt zwischen Bayern und Österreichern interessiert. Das sind an sich ja artverwandte Völker, aber eben doch mit den kleinen Unterschieden, die auch gepflegt werden, sagte der Salzburger Regisseur Erhard Riedlsperger. Die Toten von Salzburg bedient durchaus zahlreiche Klischees. Aber der TV-Krimi bedient sie gerade dort nicht, wo die Fallen am größten gewesen wären. So bleiben die Attraktionen Salzburgs kein Selbstzweck im Sinne einer Tourismuswerbung – auch wenn Stadt und Land die Produktion finanziell unterstützt haben – sondern sind unaufgeregt als Kulisse in die Geschichte integriert. Selbst in der Anfangssequenz, wo die Kamera einem Raben beim Überflug über Festung und Altstadt folgt, hängen die Wolken tief. Am stärksten ist der Film aber, wenn er auf die kleinen Diskriminierungen Behinderter im Alltag verweist, auf die schiefen Blicke der Körper-Fetischisten im Fitnessstudio, auf das ungewollte Mitleid, auf die unausgesprochene Frage, wie das als Rollstuhlfahrer so mit dem Sex klappt. Dabei bleibt der Krimi stets politisch inkorrekt: Heute ist kein Behindertentag, sagt der Regisseur einer Festspiel-Aufführung einmal, als der Kommissar im Zuge der Ermittlungen in eine Probe rollt. Dazu kommt die Souveränität, mit der der Kommissar im Rollstuhl Hindernisse meistert: Wurzeln im Wald, Kopfsteinpflaster, die steile Rampen in der Salzburger Altstadt. Dabei schreckt er auch vor waghalsigen Abfahrten von den Stadtbergen nicht zurück. Er habe viel für die Rolle recherchiert, sagte Florian Teichtmeister. Er führte Gespräche mit Betroffenen, versuchte sich anzueignen, was Menschen lernen, die sich auf ein Leben im Rollstuhl einstellen müssen und war zur Vorbereitung selbst zwei Wochen lang im Rolli unterwegs. Das machte sich bezahlt: Seine authentische Darstellung wurde am Dienstag auch von behinderten Besuchern im Premierenpublikum gelobt. Die Toten von Salzburg wird am 2. März um 20.15 Uhr auf ORF 2 ausgestrahlt, das ZDF folgt voraussichtlich im Herbst. In den weiteren Rollen zu sehen sind etwa Erwin Steinhauer, Harald Windisch, Simon Hatzl, Susanne Zrost, Max Müller und Isabel Karajan. Passen die Quoten, gilt eine Fortsetzung als nicht unwahrscheinlich. Das Drehbuch für einen zweiten Teil soll zu großen Teilen bereits fertig sein.
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Widerstand war trotzdem zwecklos. Aalen – Ein freilaufender Ziegenbock hat auf seiner Flucht vor der Polizei in Aalen einen Streifenwagen lahmgelegt. Beim Versuch, es einzufangen, flüchtete das Tier am Samstag über Bahngleise, Straßen und einen Fluss, wie die Polizei in Baden-Württemberg mitteilte. Dabei stieß der Bock zweimal mit dem Polizeiauto zusammen und beschädigte einen Reifen so stark, dass der Wagen abgeschleppt werden musste. Am Ende zog das Tier trotzdem den Kürzeren: Es wurde eingefangen und seinem Besitzer zurückgegeben.
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Der bosnische Serbenpräsident will über die staatliche Justiz abstimmen. Die EU warnt davor. Dodiks Drohung, ein Referendum zu machen, ist wie ein Turbofolklied, sagt Sudbin Musić und lächelt verschmitzt. Die auf dem Balkan beliebten Turbofolk-Songs haben immer ähnliche und seichte Melodien und zuweilen nationalistische Texte. Tatsächlich spricht der Präsident der Republika Srpska (RS), Milorad Dodik, der die Unabhängigkeit des bosnischen Landesteils anstrebt, bereits seit 2006 von einem Referendum. Die Mehrheit der Bürger der RS sind für eine Unabhängigkeit und Eigenständigkeit. Dodik kann damit jedenfalls punkten und bekämpft alles Bosnische. Seit geraumer Zeit werden bosniakische Kinder in der RS nicht mehr in Bosnisch unterrichtet, sondern in der Sprache Bosniakisch, die es gar nicht gibt. Auf den Zeugnissen steht also für die serbischen Kinder Serbisch und für die bosniakischen Kinder Bosniakisch. Die Ablehnung des Bosnischen führte sogar dazu, dass Orte wie Bosanski Šamac, Bosanski Brod oder Bosanska Dubica ihren ersten Namensteil verloren haben. Unterstützen Sie das verfassungswidrige und nichtautorisierte Aufzwingen von Gesetzen des Hohen Repräsentanten und der Internationalen Gemeinschaft in Bosnien-Herzegowina, vor allem die aufgezwungenen Gesetze über das Gericht und die Staatsanwaltschaft von Bosnien-Herzegowina und die Umsetzung ihrer Entscheidungen auf dem Territorium der Republika Sprska?, lautet die Referendumsfrage. Eigentlich sollte der Volksentscheid bereits am 15. November stattfinden, doch durch ein Veto der Bosniaken dürfte er nun hinausgezögert werden. Man rechnet nächstes Frühjahr damit. Die gesamtstaatliche Justiz ist Dodik ein Dorn im Auge. Er argumentiert, dass die Justiz gegen Serben – insbesondere in Kriegsverbrecherprozessen – voreingenommen sei. Er will die gesamtstaatliche Ebene schwächen. Der Völkerrechtler und Spezialist für die bosnische Verfassung, Edin Šarčević, kritisiert, dass bei dem Versuch, mit der EU-Kommission eine Verhandlungslösung zu finden, nur mit bosnischen Politikern gesprochen werde, die teilweise inkompetent seien, weil sie keine Juristen sind. Im Falle einer Abhaltung eines Referendums müsste der bosnische Verfassungsgerichtshof die Sache prüfen und feststellen – gleich wie im Fall von Katalonien –, ob eine Straftat begangen wurde, so Šarčević. Er sorgt sich zudem, dass sich die Position der Beklagten verschlechtern könnte, wenn die Kompetenzen auf die Ebene der Landesteile verschoben würden, weil die politische Kontrolle der Justiz zunehmen könne. Vergangene Woche warnten auch die EU-Außenminister vor dem Referendum, weil es der bosnischen Verfassung und dem Friedensabkommen von Dayton widerspricht. Das Referendum ist nicht nur ein Ärgernis und eine Drohung, das ist eine Bedrohung des gesamten EU-Integrationsprozesses, sagt ein Diplomat zum STANDARD. Wir haben ein Problem, so ein anderer. Man sollte die Schlange nicht zur Königskobra machen, sagt ein dritter Diplomat und meint damit, dass man Dodik nicht den Gefallen tun sollte, indem man dem Ganzen zu viel Aufmerksamkeit gebe. Bisher war die EU allerdings mit Beschwichtigungen und Entgegenkommen nicht erfolgreich. Auch Sanktionen, die früher noch von Hohen Repräsentanten ausgesprochen wurden, sind kaum eine Option. Wie will man das umsetzen, ohne auszuschauen wie der Kaiser ohne Kleider?, so ein hoher westlicher Diplomat. Der Hohe Repräsentant Valentin Inzko verweist darauf, dass der Respekt für das Friedensabkommen von Dayton keine Wahl, sondern eine Verpflichtung sei. Wir sind uns des Ernstes der Situation bewusst. Einseitige Handlungen könnten destabilisierend sein. Inzko spricht von politischem Abenteurertum. Präsident Dodik mag das nicht verstehen, aber er jagt die Investitionen weg, die wir brauchen, um Jobs zu schaffen, die seine eigenen Wähler wollen. Wie er das rechtfertigt, ist sein Problem, aber es wird auch mein Problem und das einer größeren internationalen Gemeinschaft, wenn er die Sezession und die Anfechtung des Friedensabkommens befürwortet. Inzko selbst ist in Bosnien-Herzegowina wegen seines beschränkten Handlungsspielraums und seiner geringen Aktivität umstritten. Dodik hat sich längst auf ihn eingeschossen. Das jetzt lancierte Referendum wird als Generalprobe für ein Unabhängigkeitsreferendum gesehen und führt deshalb zu Ängsten unter Bosniaken und Kroaten in der RS. Von bosniakischer Seite wird argumentiert, dass das Ansinnen einer Unabhängigkeit der RS so etwas wie eine Rechtfertigung der ethnischen Säuberungen darstellen würde. Tatsächlich hat sich die ethnische Zusammensetzung in beiden Landesteilen, in der Föderation und in der RS, die es bis 1992 gar nicht gab, durch den Krieg stark verändert. Insgesamt waren 81 Prozent aller zivilen Opfer (38.239) im gesamten Gebiet von Bosnien-Herzegowina Bosniaken, nämlich 31.107 Personen, 4.178 waren Serben (elf Prozent) und 2.484 Kroaten (sieben Prozent). Alle Konfliktparteien haben im Krieg gegen die Genfer Konvention verstoßen, Zivilisten getötet, gefoltert und vergewaltigt, Häuser und religiöse Stätten zerstört. Aber es gibt signifikante qualitative Unterschiede. Die meisten Verstöße wurden von Serben gegen bosnische Muslime begangen, so der Endbericht der UN-Expertenkommission. Gegen einige Repräsentanten des Kriegsregimes in der RS wie den Expräsidenten Radovan Karadžić wurden und werden Prozesse in Den Haag gemacht. Ihnen wird die Bildung einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen mit dem Ziel, die Nichtserben zu vertreiben. Dodik hat übrigens vor einiger Zeit vorgeschlagen, dass eine Straße oder ein Platz nach Karadžić und dem Exgeneral Ratko Mladić, der wegen des Genozids in Srebrenica angeklagt ist, benannt werden sollten. In Sarajevo läuft zurzeit ein Verfahren gegen den ehemaligen bosniakischen Kommandanten Naser Orić, der für die Überfälle auf serbische Dörfer rund um Srebrenica verantwortlich sein soll, bei denen dutzende Menschen ermordet wurden und hunderte vertrieben. Orić wird trotz dieser Verbrechen von vielen Muslimen als Held verehrt. Im Drina-Tal wurden laut dem Bosnischen Totenbuch aus dem Jahr 2012, in dem alle Daten zusammengefasst wurden, 28.135 Menschen getötet, das entspricht 29,3 Prozent aller Toten des Bosnien-Kriegs. Von diesen Toten waren 5.571 Serben und davon 835 Zivilisten. 80 Prozent waren Bosniaken, nämlich 22.472 Personen. Und davon waren wiederum 15.400 Zivilisten, also 68,5 Prozent. Die absolute Mehrheit der Bewohner der Region war vor dem Krieg Bosniaken, jetzt ist das nicht mehr so. Ähnlich sieht es rund um Prijedor aus. Erst im Vorjahr im November wurden einige Nachbarn von Musić verhaftet, die im Jahr 1992 an den ethnischen Säuberungen beteiligt waren. Viele Verbrechen auf allen Seiten sind noch nicht aufgeklärt. Die Überlebenden der ethnischen Säuberungen haben aber Angst vor politischer Instabilität. Musić meint: Wenn es zu einem Unabhängigkeitsreferendum kommen würde, würde ich sofort von hier fliehen. Dabei arbeiten die Regierungen der Landesteile Föderation und Republika Srpska auf einer inhaltlichen Ebene in letzter Zeit gut zusammen. Dodik ist auch pragmatisch genug, Muslime mit Bauaufgaben zu betrauen, wenn für ihn die Rechnung stimmt. Doch offiziell wird die nationalistische Karte gezogen. Letztes Jahr gab die Regierung der RS laut dem EU-Observer 2,5 Millionen Dollar für Berater in den USA aus. Der Firma Picard, Kentz & Rowe in Washington werden für Hinweise, wie man die RS auf legalem Weg stärken kann, monatlich heuer 90.000 Dollar überwiesen. Zurzeit leben etwa 1,3 Millionen Menschen in der Republika Srpska. Zehntausende Serben sind während des Krieges und danach in diesen Landesteil geflüchtet, viele aus der Föderation und viele aus Kroatien. Auch das hat die ethnische Zusammensetzung verändert. In der RS haben es Bosniaken schwer, einen Job zu bekommen, so wie in der Föderation die Serben. Es gibt Unternehmen, die nur eine Ethnie anstellen. Musić meint aber auch, dass Bosniaken mehr Unterstützung aus der Diaspora bekommen würden – weil eben viele Angehörige nach Deutschland oder Schweden geflohen sind und dort gut Geld verdienten. Deshalb ginge es manchen Bosniaken besser als Serben. Die Serben, die etwa in Drvar hungern, das sind meine Mitbürger, denen es zu helfen gilt. Musić ist es nicht wichtig, ob das Gebiet, in dem er lebt, Republika Srpska heißt oder nicht. Er will sich nur frei und sicher fühlen. Wir müssen doch miteinander leben, meint er. Und fügt hinzu: Alle, die anders denken, werden unglücklich sein und unglücklich sterben.
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Das Unternehmen übernimmt das Netz des lokalen Anbieters Kabel-TV Stadl-Paura. Telekom- und Kabelfernsehanbieter UPC hat am 1. Dezember das Kabelnetz von Kabel-TV Stadl-Paura im gleichnamigen Ort in Oberösterreich übernommen. Im Frühjahr 2016 soll das Netz schrittweise integriert werden, teilte UPC am Mittwoch mit. Die betroffenen Kunden wurden bereits informiert und sollen auf die Dienste von UPC umgestellt werden. Nach eigenen Angaben hat Kabel-TV- Stadl-Paura etwa 800 Kunden. Der Anbieter in Familienbesitz war 22 Jahre lang mit seinem Netz für Fernsehen, Internet und Telefonie tätig. Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden und die Versorgung weiterhin sicherstellen zu können, hat sich der Provider entschlossen, sein regionales Kabelnetz nun in die Hände von UPC zu geben, heißt es in einer Aussendung. Ein Kaufpreis wurde nicht genannt.
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74-Jährigem drohten 350 Peitschenhiebe. London – Ein 74 Jahre alter Brite Karl Andree, der in Saudi-Arabien wegen illegalen Alkoholbesitzes im Gefängnis sitzt, wird ohne die ihm angeblich drohende Prügelstrafe entlassen. Er dürfe in der kommenden Woche zu seiner Familie heimkehren, sagte Großbritanniens Außenminister Philip Hammond am Mittwoch. Der Familie des Mannes zufolge, die öffentlich um Gnade für ihren Angehörigen gebeten hatte, war der 74-Jährige vergangenes Jahr festgenommen und neben 350 Peitschenhieben auch zu zwölf Monaten Haft verurteilt worden, die er inzwischen abgesessen habe. Außenminister Hammond war am Mittwoch zu Gesprächen in Saudi-Arabien und hatte sich persönlich für ihn eingesetzt. Andree wurde zu der Haftstrafe und den Peitschenhieben verurteilt, weil er in Saudi-Arabien mit selbstgekeltertem Wein erwischt worden war. Die Gesetze in dem ultrakonservativen Königreich beruhen auf der islamischen Scharia. Sie untersagen Produktion und Konsum von Alkohol. Der Brite, der eine Krebserkrankung überlebte, war in der Ölbranche tätig und lebt seit 25 Jahren in Saudi-Arabien. (APA, 28.10.2015)
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Google veröffentlicht passend zum Filmstart von "The Force Awakens" eigenes 3D-Browserspiel. Der Hype stark er ist: Am neuesten Teil der Star-Wars-Saga kommt derzeit kaum jemand vorbei. Dafür sorgen nicht nur die zahllosen Berichte in den Medien, zum Filmstart sind die Macher von Star Wars: The Force Awakens auch so manche Marketing-Partnerschaft eingegangen. Besonders eifrig ist dabei Softwarehersteller Google, der einer ganzen Fülle von Star-Wars-Easter-Eggs nun auch ein eigenes Browserspiel folgen lässt. Bei Lightsaber Escape gilt es sich mit dem Lichtschwert durch eine Gruppe von Stormtroopers zu kämpfen. Die Steuerung erfolgt mit dem eigenen Smartphone, das nach einer anfänglichen Kontaktaufnahme dann stilecht wie ein Lichtschwert geschwungen werden kann. Bei Geräten mit rutschigem Äußeren sei also die notwendige Vorsicht – oder eine Schutzhülle – angeraten. Das Spiel ist in Kooperation mit Disney, Lucasfilm und den Effektspezialisten von Industrial Light & Magic entstanden. Zur Darstellung des 3D-Geschehens wird WebGL eingesetzt, der Echtzeitabgleich mit dem Smartphone klappt mithilfe von WebRTC und WebSockets. Offiziell wird das Spiel zwar als Chrome-Experiment geführt, aufgrund der Nutzung offener Webtechnologien funktioniert es aber auch mit anderen Browsern wie Apples Safari.
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Zweiter Landtagspräsident Strommer kritisiert Niessl und Darabos. Bruckneudorf – In Bruckneudorf (Bezirk Neusiedl am See) sind am Mittwochabend laut Angaben der Polizei 600 bis 700 Menschen gegen die Errichtung eines Container-Quartiers für 450 Flüchtlinge auf die Straße gegangen. Bei der Demonstration sei es zu keinen Zwischenfällen gekommen, teilte die Exekutive mit. Eine weitere Versammlung ist für Freitag zwischen 14 und 16 Uhr angemeldet. An der Demo nahm am Mittwochabend auch der Zweite Landtagspräsident Rudolf Strommer (ÖVP) teil, um der Bevölkerung Anerkennung zu zeigen. Er übte in einer Pressemitteilung Kritik an Landeshauptmann Hans Niessl und Soziallandesrat Norbert Darabos (beide SPÖ): Hätten die beiden ihre Hausaufgaben rechtzeitig gemacht, wäre das Durchgriffsrecht gar nicht erst notwendig geworden. Anstatt jetzt gegen das Massenquartier zu protestieren, müssen die beiden dafür sorgen, dass das bestehende Quartierangebot genützt wird. Nur so kann Bruckneudorf entlastet werden.
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Bell war in seinen 38 Jahren bei Boeing unter anderem Finanzchef. Apple hat jetzt genauso wie Google einen Ex-Manager des Flugzeugbauers Boeing in seinem einflussreichen Verwaltungsrat. Der iPhone-Konzern gab am späten Donnerstag die Berufung von James Bell bekannt. Er war in seinen 38 Jahren bei Boeing unter anderem Finanzchef und führte den Konzern zeitweise kommissarisch, nachdem Firmenlenker Harry Stonecipher wegen einer Affäre den Job verlor. Apple stärkt damit die Industrie-Kompetenz in seinem Verwaltungsrat – das könnte insbesondere mit Blick auf die andauernden Geräte über die Entwicklung eines Autos ein interessantes Signal sein. Bei Google sitzt Alan Mulally in dem Gremium, ein früherer Chef des Autobauers Ford, der zuvor jahrelang die Passagierflugzeug-Sparte von Boeing führte. Gleichzeitig baut Apple mit der Berufung des Afroamerikaners Bell die Diversität seines Führungsgremiums aus. Hightech-Konzerne wie Apple, Google und Facebook stehen immer wieder in der Kritik, weil in ihren Führungsebenen Frauen und ethnische Minderheiten unterrepräsentiert sind. Im achtköpfigen Verwaltungsrat von Apple, der vor Jahren noch allein von weißen Männern besetzt war, sitzen mit Andrea Jung und Susan L. Wagner inzwischen auch zwei Frauen. In der neunköpfigen Riege der Top-Manager (Senior Vice President bzw. Design-Chef) unterhalb von Apple-Chef Tim Cook ist Retail-Chefin Angela Ahrendts die einzige Frau. Der Verwaltungsrat in US-Unternehmen hat weitreichendere Befugnisse als die deutschen Aufsichtsräte und gibt neben der Kontrolle des Managements auch die Strategie mit vor.
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Nationalratspräsidentin bedauert, dass Reformvorschlag keine Mehrheit findet. Wien – Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hat am Freitag bedauert, dass der Reformvorschlag des Verfassungsrechtlers Theo Öhlinger zum Thema Klubwechsel keine ausreichende Unterstützung im Geschäftsordnungskomitee des Parlaments gefunden hat. Ich halte Öhlingers Vorschlag nach wie vor für diskussionswürdig, meinte sie in einer Aussendung. Eine Reform der Regelung bei Klubwechseln wird uns mit Sicherheit in Zukunft weiterhin begleiten, so Bures. Öhlinger hat sanfte Reformwege aufgezeigt, die keinesfalls gegen die Freiheit des Mandats gerichtet sind. Die Schieflage zwischen dem freien Mandat und dem Wählerwillen bleibt nun aber bestehen. In der Bevölkerung kommt dabei das Gefühl auf, dass die Entscheidung der Wählerinnen und Wähler nicht respektiert wird. Öhlinger hatte unter anderem vorgeschlagen, die Förderung der Nationalratsklubs zu Beginn der Legislaturperiode nach oben hin zu deckeln. Ein Klub sollte also zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr Klubförderung beziehen können, als es seiner Größe am Wahltag entspricht. Bei einer Verkleinerung durch Verlust eines Abgeordneten sollte ein Klub allerdings weniger Förderung erhalten. Die Deckelung der Klubförderung nach oben würde finanzielle Beweggründe für Klubwechsel ausschließen und die Glaubwürdigkeit der Politik stärken, so Bures. In den vergangenen Monaten haben sieben Abgeordnete des Nationalrates den Klub jener Partei, für die sie bei der letzten Wahl kandidiert haben, verlassen. Sie sind entweder einem anderen Parlamentsklub beigetreten (Rouven Ertlschweiger, Marcus Franz, Kathrin Nachbaur und Georg Vetter vom Team Stronach zur ÖVP) oder aber wurden sogenannte wilde Abgeordnete ohne Klubzugehörigkeit (Jessi Lintl vom Team Stronach; Gerhard Schmid und Ruppert Doppler von der FPÖ).
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Satire dürfe alles, sagt "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer. Er verteidigt Böhmermann und kritisiert Merkel. Wien – Am Donnerstag ist Spiegel-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer in Wien, um im Rahmen der Journalismustage eine Keynote zu halten. Zuvor beantwortet er dem STANDARD via Mail Fragen zur geplanten Bezahlschranke bei Spiegel Online, dem geleakten Spiegel-Innovationsreport und was Satire so alles darf. STANDARD: Seit dem Jahr 2000 hat der Spiegel rund 70 Prozent seiner Anzeigen verloren, neue Online-Erlöse sollen einen Teil kompensieren. Wann installiert Spiegel Online die angekündigte Bezahlschranke und welche Erwartungen haben Sie? Brinkbäumer: Wir sind digital schon jetzt erfolgreich: 50.000 digital verkaufte Spiegel-Hefte und ein höchst profitables Spiegel Online sind eine wunderbare Ausgangsbasis. Jetzt geht es uns darum, die exklusiven und besonderen Spiegel-Inhalte noch deutlich wirkungsvoller als bisher ins Digitale zu transportieren und dort dann schlauer als bisher unseren Journalismus zu verkaufen. Mit den Tests fangen wir in wenigen Wochen an, und dann werden wir sehen, wann es fehlerlos funktioniert. STANDARD: Welche Teile wandern hinter die Bezahlschranke? Brinkbäumer: Das Wort Bezahlschranke zählt nicht zu meinen Lieblingswörtern, weil es so rigoros und abweisend klingt. Wir wollen das großartige Spiegel Online ja nicht kaputtmachen und auch unsere Leser nicht davonjagen, sondern ihnen einen besonderen Journalismus anbieten, für den sie dann gern und auf unkomplizierte Weise bezahlen. Was neu für viele Medienhäuser ist: Experimentierfreude, Kritikfähigkeit, auch die Fähigkeit, sich auf die Wünsche der Leser und Kunden einzulassen. Generell wird es so sein, dass Nachrichten und Tagesaktualität eher kostenlos bleiben und Exklusives und der klassische, hochwertige Spiegel-Journalismus eher Geld kosten. STANDARD: Gibt es ein Vorbild, an dem Sie sich hier orientieren? Zum Beispiel New York Times oder bild.de? Brinkbäumer: Bild.de nicht, die New York Times schon eher. Sie hat früh verstanden, dass eine digitale Verkaufsstrategie etwas ganz anderes ist als die großen, alten Print-Zeiten: Die Angebote werden kleinteiliger, man probiert und verwirft viel schneller, man lernt täglich. Die Financial Times macht es gut, viele andere auch. STANDARD: Ein zunehmendes Problem sind Adblocker. Mit welcher Strategie gehen Sie dagegen vor? Können Sie sich eine technische Lösung vorstellen, wie sie etwa Gruner+Jahr und Axel Springer vorexerzieren, um Inhalte vor Werbeverweigerern zu blockieren? Brinkbäumer: Ja, ich kann mir das vorstellen, weil der Qualitätsjournalismus sich refinanzieren muss. STANDARD: Immer mehr Medien beschränken ihre Foren oder drehen sie überhaupt ab. Geht damit ein Stück Meinungsfreiheit und Diskussionskultur verloren, wie Kritiker meinen, oder haben Medien einfach keine Möglichkeit, des Hasses Herr zu werden? Brinkbäumer: Es braucht jedenfalls eine Moderation, weil wir antisemitische Äußerungen oder manches andere, das nicht tolerierbar ist, ja nicht einfach deshalb durchgehen lassen können, weil das Internet halt so liberal und offen ist. Wir versuchen im Moment übrigens den umgekehrten Zugang: Der Spiegel stellt sich der Diskussion, wir sind deutlich offener als früher, viel besser erreichbar, und die Erfahrungen sind gut. Die meisten Leser wollen eine ernsthafte Auseinandersetzung, und auf die lassen wir uns gern ein. STANDARD: Eine heftige, emotionale Debatte ist der Lügenpresse-Vorwurf, mit dem Medien konfrontiert werden. Was macht der Spiegel, um aus dieser Glaubwürdigkeitskrise herauszukommen? Brinkbäumer: Wir machen weiter. Kein Medium sollte sich von Lügen und Verunglimpfungen einschüchtern lassen, und der Lügenpresse-Vorwurf ist beides, Verunglimpfung und Lüge. Wir suchen ganz und gar ernsthaft nach der Wahrheit und recherchieren so präzise, wie wir nur können. Der Spiegel ist frei und unabhängig, kein Politiker und kein Anzeigenkunde sagt uns, was wir zu schreiben haben. Und dennoch sollten sich Medien der Debatte stellen; schon deshalb, weil Fehler selbstverständlich vorkommen. Die müssen wir zugeben und erläutern. STANDARD: Immer wieder taucht der Vorwurf auf, dass die Herkunft von Tätern verschwiegen wird. Sind Sie mit den Empfehlungen des Deutschen Presserats einverstanden, hier zurückhaltend zu agieren, oder wünschen Sie sich eine andere Regelung? Brinkbäumer: Der Presserat weiß, was er tut, da muss ich keine Ratschläge geben. Und man kann die Herkunft eines Straftäters auch unaufgeregt nennen, also auf eine Weise, die nicht Rassismus und Xenophobie schürt. Bei mutmaßlichen Tätern, also vor einem rechtsgültigen Urteil, müssen Journalisten ohnehin zurückhaltend berichten. STANDARD: Der Spiegel hat den Türkei-Korrespondenten aus Angst vor Repressalien abgezogen. Kapitulieren Sie vor Erdoğan, oder geht es nicht anders? Brinkbäumer: Sehen Sie sich den vorletzten Spiegel-Titel an, Der fürchterliche Freund, eine Erdoğan-Karikatur. Nein, natürlich schreiben wir weiter, aber für unseren Korrespondenten Hasnain Kazim wurde es in der Türkei gefährlich, und er konnte ohne die ihm verweigerte Akkreditierung schlicht nicht arbeiten. STANDARD: Heftig diskutiert werden die Schmähkritik von Jan Böhmermann und das Verhalten des ZDF. Darf Satire alles, oder ist Böhmermann zu weit gegangen? Brinkbäumer: Satire darf alles, ja. Ich finde nicht alles gut, das tut vermutlich niemand, aber genau darum darf es ja eben nicht gehen: Die Freiheit der Kunst oder die Meinungsfreiheit dürfen nicht da enden, wo es wehtut. Kanzlerin Merkel hätte sich auf keinen Fall auf Erdoğans Seite stellen dürfen. STANDARD: Was sagt es über ein Medienhaus aus, wenn ein Entwurf des Spiegel-Innovationsreports nach außen weitergegeben wird? Brinkbäumer: Gar nicht so viel, jedenfalls nichts Schlimmes. Wir möchten aus dem Spiegel ein multimediales und hochmodernes Unternehmen machen, und dazu gehört, dass wir Schwächen erkennen und diskutieren. Chefredaktion und Geschäftsführung haben den Innovationsreport in Auftrag gegeben, und so etwas hat nur Sinn, wenn dann angstfrei Kritik geäußert wird. Ich mag diese Offenheit. Eine Indiskretion ist nie schön, weil sie Einfluss auf den internen Umgang hat. Aber in meiner Zeit als Chefredakteur war es die erste, wir arbeiten hier ja längst diskret und voller Kraft und Vertrauen zusammen. STANDARD: EinHilfeschrei und Weckruf wurde der Report von Medienjournalisten genannt. Wie würden Sie ihn bezeichnen? Brinkbäumer: Als engagiert, leidenschaftlich. Der Innovationsreport lobt nicht, und das war auch nicht seine Aufgabe. Er zeigt Probleme und Lösungswege, und das sollte er tun. Wissen Sie, die meisten Spiegel-Leute sind ehrlich stolz auf dieses Haus, es gehört ihnen, es ist unser aller Spiegel, und er ist das beste Medium Deutschlands. Ich kann mich über Debatten und Selbstkritik wirklich nicht aufregen, beides ist ganz gesund. STANDARD: Wenn Ihnen ein solcher Bericht eines Medienhauses zugespielt worden wäre: Wie hätte die Schlagzeile des Spiegel dazu gelautet? Brinkbäumer: (lacht) Ich hätte ihn jedenfalls erst einmal gelesen und hinterher die Schlagzeile formuliert. Manche Medienjournalisten schreiben lieber wütende Texte, ohne den Gegenstand ihrer Berichterstattung zu kennen. STANDARD: Sie meinten in einer ersten Stellungnahme, dass Sie nicht mit allen Kritikpunkten übereinstimmen. Welche teilen Sie? Brinkbäumer: Verzeihen Sie mir, aber die öffentlich diskutierte Fassung ist ein Entwurf und einige Monate alt. Die inhaltliche Diskussion führen wir hausintern. STANDARD: Im Report werden auch die zahlreichen unterschiedlichen Marken kritisiert – mit 37 Logos der Spiegel-Firmengruppe. Ihre Meinung dazu? Brinkbäumer: Zunächst einmal ist es eine Freude, dass der Spiegel so viele erfolgreiche Tochterblätter und -unternehmen hat, aber wie gesagt: Wir lesen den Innovationsreport, diskutieren ihn und treffen unsere Entscheidungen; und all das hausintern. STANDARD: Dem Zeit-Verlag steht womöglich ein Streik der Online-Redakteure ins Haus. Auch beim Spiegel gibt es Differenzen zwischen Online- und Printredaktion. Wann werden die Onliner gleich viel verdienen wie die Printkollegen? Ist das ein Ziel? Brinkbäumer: Das wesentliche Ziel ist, das ganze Unternehmen Spiegel so kraftvoll auszurichten, wie es nur eben geht. Dazu gehören perfektes Zusammenspiel und perfekte Strukturen, und Ungerechtigkeiten helfen dabei natürlich nicht. STANDARD: Generell hat man das Gefühl, als sei man beim Spiegel noch recht weit von einer gemeinsamen Kultur, einem An-einem-Strang-Ziehen entfernt. Stimmt dieses Gefühl, oder täuscht es? Brinkbäumer: Oh ja, klar, das täuscht. Sie hören schon lange nichts mehr von Streit zwischen Online und Print, oder? Den Spiegel und nicht die Zeit betreffend, meine ich? Mein Kollege Florian Harms und ich vertrauen einander, weil jeder um die Stärken des anderen weiß, und das Gleiche gilt für die Redaktionen. Bei all den großen Projekten der vergangenen 15 Monate, den großen Enthüllungen ebenso wie den akuten Kriseneinsätzen, hat das ganze Haus Hand in Hand zusammengearbeitet. Wir können das erstaunlich gut.
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Mariano Rajoy schielt mit seinem Lob auch auf die kommenden Wahlen und erwartet von Griechenland Reformen. Spaniens Premier Mariano Rajoy (Partido Popular, PP) war nach seinem Engagement für ein Ja der Griechen zum Troika-Rettungsplan angesichts des Ergebnisses sichtlich enttäuscht. Spaniens Reformkurs als Weg aus der Griechenlandkrise bewerbend, prophezeit er: Syrizas Demagogie wird an der Realität scheitern. Sichtlich übermüdet zeigte sich der Regierungschef bei einem seiner raren TV-Interviews, ebenfalls von der (Zahlen-)Realität überfordert. Zuerst bezeichnete er den Staatsschuldenstand der Griechen mit 90 Prozent als Ungeheuerlichkeit (in Wirklichkeit sind es mehr als 175 Prozent). Jener Spaniens liegt bei 98 Prozent. Das wäre, als würden wir 900 Millionen Euro schulden, legte Rajoy nach. Mit 98 Prozent des Bruttoinlandprodukts sind es knapp 1,05 Billionen Euro, die Madrid an Schulden summiert. In den vier Jahren seiner Regierungszeit stieg die Summe um 300 Milliarden Euro. Mit dem Rücken zur Wand Der konservative Politiker steht mit dem Rücken zur Wand. Als Trumpf für eine zweite Amtszeit sieht er die Wirtschaftslage. Vor einem sich abzeichnenden Linksruck durch die spanische Neofraktion Podemos (Wir können) beschleunigt er die Steuerreform. Teile der für 2016 angekündigten Maßnahmen sind bereits am 1. Juli in Kraft getreten. Eine Lohnsteuersenkung im zweiten Halbjahr 2015 soll die Budgets der Spanier um 1,5 Milliarden Euro entlasten. Im kommenden Jahr erfolgt die Mehrwertsteuersenkung. Die Staatseinnahmen liegen über den Erwartungen, zusammen mit stetig erhöhten Wachstumsprognosen würde das Spielraum erlauben. Spaniens BIP soll heuer laut Regierungsprognosen gar um 3,3 Prozent zulegen. Rajoys Kabinett verspricht, spätestens im Spätherbst das Budget 2016 abzusegnen – rechtzeitig vor der voraussichtlich im Dezember stattfindenden Parlamentswahl. Ob der Griechenland-Tsunami auch Portugal überrollen wird, wie Analysten warnen, ist noch ungewiss. Maßnahmen der Troika haben auf das Land stabilisierend gewirkt, brachten sie doch erhöhte Wettbewerbsfähigkeit. Dennoch markieren die Staatsschulden Portugals bereits 130 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Pensionen als Last Weder konnte Portugals Premier Pedro Passos Coelho (PSD) Beamte entlassen noch deren Löhne kappen. Der Verfassungsgerichtshof schmetterte jegliche Avancen ab. Pensionen, in Spanien wie Portugal zeitweise eingefroren, sind weiterhin beider Staaten höchste Ausgabenlast. Mehrwertsteuern haben Madrid und Lissabon bereits deutlich angehoben, auf 21 bzw. 23 Prozent. Das brachte einnahmenseitig zwar Steigerungen, bremste aber mittelfristig den Konsum. Bleiben Einschnitte bei Grundbedürfnissen, Gesundheit und Bildung, die Rajoy und Coelho willig umsetzten – und nicht zuletzt Privatisierungen, die Luft gaben. Und selbst wenn Spanien lediglich 26 Milliarden Euro an Athens Staatsschuldenlast trägt, verloren am Madrider Ibex-35 gehandelte Finanzwerte seit Februar, angefacht von Tsipras Referendum, bisher 23,9 Milliarden Euro. Am stärksten sind die Institute Banco Popular, Banco Santander und BBVA betroffen. (Jan Marot aus Granada, 9.7.2015)
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Grüner Abgeordneter hatte von flächendeckendem Lauschangriff auf Telekomfirmen berichtet. Die Telekom Austria prüft Angaben des grünen Abgeordneten Peter Pilz zur möglichen Belauschung von Telefonaten durch den US-Geheimdienst NSA über deutsche Leitungen. Die Telekom habe dazu von Pilz Informationen erhalten, sagte Sprecher Peter Schiefer am Freitag der APA. Er rechnet mit einem Ergebnis in einigen Wochen. Am Donnerstag hatte Pilz unter Berufung auf Untersuchungen des niederländischen Telekomkonzern KPN bekannt gegeben, die NSA habe das Land flächendeckend ausspioniert. Demnach richteten sich die mutmaßlichen Spähaktivitäten der NSA in Zusammenarbeit mit dem deutschen Auslandsgeheimdienst BND nicht nur gegen Regierungsmitglieder oder internationale Organisationen, sondern die Amerikaner spionierten alle aus. Pilz hatte vor mehr als einem Monat angebliche Beweise präsentiert, die Spähaktivitäten des amerikanischen und deutschen Geheimdienstes beweisen sollten. Angezapft wurden demnach von der Deutschen Telekom im Auftrag des BND und auf Geheiß der NSA Transitlinien, die durch den Telekom-Hub von Frankfurt führten.
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Derzeitige Hardware aus Cupertino erfüllt die Mindestanforderungen für die VR-Brille Rift nicht. Playstation-Besitzer bekommen Playstation VR, für die Xbox träumt Microsoft von Augmented Reality und auf konventionellen PCs stehen Nutzern mehrere Möglichkeiten für einen Einstieg in Virtual Reality offen. Wer allerdings einen Laptop oder Desktoprechner von Apple besitzt, schaut aktuell in die Röhre. Von Pionier Oculus VR und dessen Oculus Rift-Brille wird OS X nicht unterstützt. Und das dürfte laut Firmengründer Palmer Luckey auch noch eine Weile lang so bleiben, wie er in einem Interview mit Shacknews verrät. Der Grund, warum Mac-Nutzer sich mit dem VR-Einstieg noch gedulden müssen, ist simpel. Keines der von Apple angebotenen Systeme bringt die nötige Leistung mit, um ein flüssiges Erlebnis beim Streifen durch die virtuelle Realität zu gewährleisten. Zwar setzt Apple bei manchen Modellen taugliche Prozessoren ein, die Grafikeinheiten erfüllen jedoch nicht die von Oculus definierten Mindeststandards. Man kann einen MacPro um 6.000 Dollar kaufen, und er erfüllt trotzdem unsere Spezifikationen nicht, so Luckey. Denn Apple legt kaum Wert auf Highend-Grafikkarten. Zumindest eine Geforce 970 GTX sollte laut den Kriterien für die Oculus Rift, als auch den Konkurrenten HTC Vive, an Bord sein. Man würde OS X gerne unterstützen, was softwareseitig auch gar kein Problem sei, erläutert der Oculus-Gründer weiter. Der Aufwand lohne sich allerdings nicht, weil es hardwarebedingt kein Zielpublikum gibt. Man werde Macs sofort unterstützen wenn Apple einen guten Computer baut, so seine Botschaft. Es bleibt abzuwarten, wie Apple auf das aufkeimende Interesse an der Technologie reagieren wird. In Cupertino hält man die Augen jedenfalls offen. Firmenchef Tim Cook bescheinigt Virtual Reality hohes Potenzial und hat bei der letzten Aktionärsversammlung erklärt, dass er hier in Zukunft mehr als bloß einen Nischenmarkt sieht.
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Pfarrer und Mitarbeiterin gefesselt – Safe geplündert. Laakirchen – Noch keine Spur gibt es zu drei Räubern, die am Mittwochnachmittag das Pfarrheim in Laakirchen (Bezirk Gmunden) überfallen haben. Zwei Täter fesselten den 56-jährigen Pfarrer und eine 59-jährige Mitarbeiterin mit Kabelbindern und Klebebändern und plünderten den Safe, teilte die oö. Polizei mit. Der dritte Täter wartete in einem silberfarbenen Pkw mit rumänischem Kennzeichen auf seine Komplizen. Die Männer, die mit ausländischem Akzent sprachen, waren mit einer Faustfeuerwaffe bewaffnet und sollen laut Medienberichten rund 3.000 Euro Bargeld erbeutet haben. Die Polizei gibt dazu keine Auskunft. Die beiden Opfer konnten sich selbst befreien und erlitten eine Schock, blieben sonst aber unverletzt. Die zwei Männer, die den Überfall verübten, sind von großer, schlanker Statur und haben schwarze, kurze Haare. Sie trugen Jeans, Pullover und Sportschuhe. Das Landeskriminalamt bittet unter der Telefonnummer 059 133 40 3333 um Hinweise.
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25-jähriger Engländer muss nach Knieoperation wegen "erheblichen Knorpelschadens" neun Monate pausieren. London – England muss bei der Fußball-EM in Frankreich (10. Juni bis 10. Juli) ohne Arsenal-Stürmer Danny Welbeck auskommen. Wie sein Londoner Club am Mittwoch mitteilte, fällt Welbeck nach einer Knieoperation rund neun Monate aus. Der 25-Jährige habe sich am Sonntag beim 2:2 im Auswärtsspiel gegen Manchester City einen erheblichen Knorpelschaden zugezogen, teilte Arsenal mit. England spielt bei der EURO 2016 in der Gruppe B gegen Russland, die Slowakei und Wales.
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Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil will das Heeresengagement bei EU-Militärmissionen forcieren. STANDARD: In Amsterdam haben die Verteidigungs- und Außenminister über die globale EU-Sicherheitsstrategie diskutiert, Krieg in Syrien, Flüchtlinge, Libyen. Welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Doskozil: Es wird sehr viel theoretischer Natur diskutiert. Man muss auch betonen, dass Einsätze in Mali oder die EU-Mission Sophia zur Schlepperbekämpfung in Libyen wichtig und erforderlich sind. Aber vor allem muss man die Frage beantworten, wie können wir all das umsetzen, auf den Boden bringen, Lösungen finden? STANDARD: Mangelt es an konkretem Krisenmanagement. Doskozil: Ja. Aber vielleicht ist das auf europäischer Ebene so. Was Libyen betrifft, hat die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen auf den Punkt gebracht, worum es geht. Eine Ausweitung der EU-Mission gibt es nur, wenn es eine funktionierende Einheitsregierung gibt und diese unseren Einsatz anfordert. Darauf muss man sich vorbereiten. STANDARD: Wenn es zur Ausweitung der Mission auf libysches Gebiet kommt, soll Österreich sich daran beteiligen? Doskozil: Wir werden uns beteiligen, wenn es etwa darum geht, Polizei in Libyen auszubilden. Aber es gelten natürlich alle Vorbehalte in Österreich. Wir brauchen die Zustimmung des Nationalrates, einen Parlamentsbeschluss. Aber ich persönlich würde mich dafür einsetzen, wenn es sich auf dem Niveau unseres Mali-Einsatzes bewegt, wenn es um Ausbildung und Training geht. STANDARD: Auch anderswo? Doskozil: Es gibt eine Initiative der Deutschen in Bezug auf Afghanistan. Da geht es um Gebirgsausbildung. Es kann sein, dass wir uns auch da beteiligen. Zu betonen ist freilich, dass wir uns generell eher auf niedrigem Niveau bewegen. Es muss auch eine Balance zu Inlandsaufgaben gehalten werden, die uns gerade stark beschäftigen. STANDARD: Soll Österreich das internationale Engagement erhöhen, auch wegen der Betroffenheit durch die Flüchtlingsströme? Doskozil: Das glaube ich schon. Österreich kann sich nicht nur selektiv an europäischen Aufgaben beteiligen. Es muss nur stets gewährleistet sein, dass das in einem vertretbaren Verhältnis zu den Inlandsaufgaben steht. STANDARD: Welche Konsequenzen hat das für das Bundesheer? Doskozil: Ich habe Montag ein erstes Gespräch mit dem Finanzminister, das ich offensiv angestrebt habe. Ich will versuchen, mit ihm abzuklären, was möglich ist. Dazu muss ich das auf den Tisch legen, da hängen all diese Dinge, über die wir sprechen, dran. STANDARD: Werden Sie mehr Budgetmittel brauchen? Der Vorstoß zur Grenzkontrolle in Mazedonien und Serbien, um den Flüchtlingsstrom zu drosseln, kostet wie viel? Doskozil: Die Kosten von Auslandseinsätzen sind im Verhältnis zum Gesamtaufwand eher gering. Wenn es gelingt, unseren Vorschlag nach einer gemischt polizeilich-militärischen Sicherung der Grenzen in Serbien und Mazedonien umzusetzen, muss man die Mittel dafür zur Verfügung stellen. Auch wenn diese EU-Mission von Frontex geführt werden sollte, würden wir dabei sein. Das ist ja direkt vor unserer Haustür. STANDARD: Sie haben diesen Vorschlag in Amsterdam mit Außenminister Sebastian Kurz vorgetragen, ohne innerkoalitionären Zank. Was wäre das Ziel des Einsatzes? Doskozil: Das Ziel war, das Thema rasch auf die europäische Tagesordnung zu bekommen, möglichst bald einen Beschluss herbeizuführen. In den kommenden Wochen stehen wichtige Entwicklungen in Griechenland und der Türkei bei der Sicherung der EU-Außengrenzen bevor. Sollten die Experten zum Schluss kommen, dass wir auch in Mazedonien und Serbien eine Grenzsicherung und einen Hotspot für Flüchtlinge brauchen, so sollte man das sofort in einer in einer zivil-militärischen Mission umsetzen. Es gibt bereits Signale aus Serbien und Mazedonien, die sind bereit dazu. STANDARD: Was wäre der Effekt? Doskozil: Eines ist dabei ganz entscheidend. Wir müssen diesen betroffenen Ländern sagen können, was passiert, wenn wir die Flüchtlinge nicht einreisen lassen. Gehen die dann zurück nach Griechenland oder in die Türkei oder gleich zurück in sichere Drittstaaten wie Marokko oder Tunesien? Deutschland ist diesbezüglich intensiv um Afghanistan bemüht. STANDARD: Das Thema Rückführungen hängt stark in der Luft. Doskozil: Das muss man lösen. Sonst bekommen diese Länder massive Schwierigkeiten, das wäre alles nur Aufschub von Problemen. STANDARD: Was geschieht, wenn zehntausende Flüchtlinge in Serbien und Mazedonien stranden? Doskozil: Genau das darf nicht passieren. Der Arbeitsmodus müsste im Prinzip der Gleiche sein wie in Griechenland. Es ginge darum, die Mengen an zuströmenden Flüchtlingen besser zu bewältigen. STANDARD: Einfach gesagt, ist es besser, auf der Balkanroute zehn Hotspots mit 10.000 Flüchtlingen zu haben als einen mit 100.000. Doskozil: Ganz genau. Das ist vollkommen richtig. Die Frage ist dann, wie man verfahrenstechnisch die Registrierung vornimmt. Menschen aus Marokko oder Tunesien müssten in ihren Herkunftsstaat zurückgebracht werden. Wenn das nicht passiert, hat ein Hotspot keinen Sinn. Gleiches gilt für die Türkei, die als sicherer Drittstaat definiert wird. Sie bekommt drei Milliarden Euro zur Schaffung von Infrastrukturen. Dann wird es darauf ankommen, wie es uns gelingt, Flüchtlinge in die Türkei zurückzubringen. STANDARD: In Amsterdam traten zwei österreichische Minister mit einer Position auf, geschieht nicht oft. Wie ist Ihr Verhältnis zu Kurz? Doskozil: Ich habe mit ihm hier ein Gespräch geführt. Grundsätzlich gilt: Wir werden eine Lösung finden. Es geht hier nicht darum, eine Show zu machen für die Öffentlichkeit. Ich habe ihn eingeladen, am Treffen der Verteidigungsminister der Zentraleuropäischen Initiative teilzunehmen, wo es um Serbien und Mazedonien geht. Wir werden das gemeinsam machen, wir haben dazu eine gemeinsame Position. STANDARD: Es scheint, als sollen Sie für die SPÖ eine Art Supersicherheitsminister gegenüber der ÖVP sein. Mehr oder weniger Streit? Doskozil: Die Bevölkerung will Lösungsansätze sehen, die kann man nur erreichen, wenn man zusammenarbeitet. Was ich versuche, ist, die Dinge sachlich und pragmatisch abzuhandeln. Ich will mich an öffentlichen Konfrontationen nicht beteiligen. STANDARD: Kritiker am Vorschlag der polizeilich-militärischen Grenzsicherung in Mazedonien und Serbien sagen, dass da eine Militarisierung der Flüchtlings- und Asylpolitik stattfindet. Sehen Sie dieses Problem? Doskozil: Ich sehe das nicht als Problem. Das ist auch eine überzogene Formulierung. Wir sind auch in Österreich nach wie vor im Assistenzeinsatz tätig, in der Verantwortung des Innenministeriums. Hätte das Innenministerium genügend Personal, würde es nicht die Assistenz des Bundesheeres anfordern. Es ist das eine Erfordernis der Situation. Es geht um die Sache. STANDARD: Sie haben Ihren ersten EU-Ministerrat absolviert, gesehen, wie stark dies von Nato-Staaten dominiert wird. Wo ist Österreichs Platz in der europäischen Sicherheitspolitik in Zukunft. Doskozil: Keine Frage, der Stellenwert der Nato ist groß, 22 von 28 EU-Staaten sind Mitglieder der Allianz. Man merkt das schon am Auftreten, in allen militärischen Angelegenheiten gibt es dazu eine Themenführerschaft. Es hat aber auch eine starke Debatte darüber gegeben, wie die Europäer unabhängiger von den USA werden können. Das reicht über die Beteiligung der Klein- und Mittelbetriebe bei der Beschaffung bis zur Vereinheitlichung der Standards bei den Streitkräften. In weitere Ferne wird sich die Frage stellen, welche eigenständige Rolle die Europäer spielen wollen.
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Die Forscher der Universität Newcastle haben schon wieder eine Verwendungsmöglichkeit für strenge Blicke entdeckt. Newcastle – Wenn die Werbeindustrie von diesem Studienergebnis Wind bekommt, wird sich bald auf sämtlichen Postwurfsendungen ein aufgedrucktes Augenpaar befinden. Das hemmt nämlich offenbar deutlich die Bereitschaft, einen solchen Zettel achtlos wegzuwerfen, wie Forscher der Universität Newcastle berichten. Schon vor einigen Jahren hatten Forscher dieser Universität ein psychologisches Experiment mit der Wirkung eines strengen Blicks durchgeführt. Sie hatten Poster mit verschiedenen Motiven in der Cafeteria ihres Instituts aufgehängt – und zwar dort, wo um Beiträge für die allgemeine Kaffeekassa gebeten wurde. Das Ergebnis: Wenn das Motiv ein streng blickendes Augenpaar war, stiegen die Einzahlungen auf fast das Dreifache gegenüber dem Normalwert an. Nun hat das Team um Melissa Bateson und Daniel Nettle für ein weiteres Verhaltensexperiment erneut Augen strategisch platziert – und zwar auf Flugzetteln. Sie stellten zwei Versionen hier, die sich in nur einem Detail unterschieden: Eine Version zeigte ein wachsames männliches Augenpaar, die andere, ansonsten identische, nicht. Und während letzteres Flugblatt mit einer Rate von 15,6 Prozent achtlos fallen gelassen wurde, war dies nur bei 4,7 Prozent der beäugten der Fall. Bateson und Nettle sehen im Ergebnis ihres in PeerJ präsentierten Experiments eine weitere Bestätigung dafür, dass sich Menschen sozialer verhalten, wenn sie sich beobachtet fühlen. Offenbar reichen schon Bilder von Augen, um dieses Gefühl zu wecken – oder vielleicht wirken diese auch nur als Erinnerung daran, dass man nicht allein auf der Welt ist. Das Thema der Flugzettel war übrigens die Neuauflage eines weiteren Experiments der Forscher, das 2013 durchgeführt worden war. Damals versahen sie die Ermahnung, sich vor Fahrraddieben in Acht zu nehmen und Fahrräder immer anzuketten, mit dem langsam zu Newcastles Trademark werdenden Augenpaar. Die Fahrraddiebstähle gingen daraufhin den Forschern zufolge um 62 Prozent zurück – und die Strategie wurde von den Behörden der Region übernommen. Die Forscher sprechen von nudge psychology, also von einem kleinen Schubser in die richtige Richtung. Diesem Konzept zufolge verhalten sich Menschen kooperativer und sozialer, wenn man ihnen unter allen Handlungsoptionen die beste aufzeigt, ohne sie ihnen aber aufzuzwingen. Bateson und Nettle würden das Ganze nun gerne dort ausprobieren, wo sich jede Menge fallengelassener Müll, der das Straßenbild verunziert, vermeiden ließe: auf Verpackungen von Fast Food.
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Die Premierminister Albaniens und Serbiens diskutierten in Wien mit NGO-Vertretern – Vučić: Brauchen von EU nicht Geld, sondern politische Unterstützung. Sie zeigten demonstrativ ihre neue Beziehung. Mein Freund Edi nannte der serbische Premierminister Aleksandar Vučić seinen albanischen Kollegen Rama bei der Diskussion mit Vertretern der Zivilgesellschaft aus Südosteuropa am Mittwochabend in der Ankerbrotfabrik im zehnten Wiener Gemeindefabrik. Die Veranstaltung, die von der Erste Stiftung organisiert wurde, war der Auftakt der Westbalkankonferenz, die am Donnerstag in Wien stattfindet. Und Freund Edi war so nett, dem Aleksandar den Vortritt bei der Beantwortung der Fragen zu überlassen. Nach einem Konzert des Jugendorchesters Superar stellten fünf Vertreter von NGOs, die sich an der Basis engagieren, ihre Projekte vor und richteten durchaus emotionale Worte an die Politiker. Aus Bosnien-Herzegowina war Außenminister Igor Crnadak vertreten, aus Montenegro Igor Lukšić. Larisa Suša aus dem bosnischen Gračanica war besonders klar: Wir werden euch sagen, was ihr tun sollt, und ihr werdet es tun. Doch am Ende dominierten die Politiker die Diskussion. Vučić referierte zunächst über die Wirtschaftsreformen und die Konsolidierung des Budgets in Serbien, während Rama darauf verwies, dass er ohnehin täglich mit der Zivilgesellschaft in Kontakt sei. Er verwies darauf, dass es mehr Engagement der EU auf dem Balkan brauche, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Er schlug etwa vor, dass Deutschland die Berufsschulen in Albanien unterstützen solle. Albanien hat zwar den EU-Kandidatenstatus, kann aber noch keine Verhandlungen beginnen. Rama: Den Kandidatenstatus zu haben ist in etwa so, als wenn man heiraten wollen würde, aber noch niemanden gefunden hat, der einen heiraten will. Der montenegrinische Außenminister Lukšić meinte, dass Montenegro immerhin so etwas eine Liebesaffäre mit der EU habe, da es bereits die Verhandlungen begonnen habe. Die die Staaten müssten sich jedenfalls mehr auf eine freie Wirtschaft konzentrieren. Sein bosnischer Kollege Crnadak konzentrierte sich auf das Korruptionsproblem und regte an – nach der Idee von Vučić –, etwas Gemeinsames in der Region zu finden, das man zelebrieren könne. An EU-Erweiterungsverhandlungen-Kommissar Johannes Hahn ging die Frage, ob der Juncker-Plan zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit auch auf die Nicht-EU-Staaten in Südosteuropa ausgeweitet werden könne. Dieser sagte zu, dass es zumindest Möglichkeiten für auf dem Balkan aktive Unternehmer geben soll, vom Juncker-Plan zu profitieren. Ardian Hackaj vom Institut Shtetiweb aus Tirana schlug vor, eine staatenübergreifende Kommission von Experten zu gründen, damit die südosteuropäischen Länder die Reindustrialisierung der Region gemeinsam fördern, die Produktion ankurbeln und nicht nur die Märkte öffnen können. Die Vertreter der Zivilgesellschaft kritisierten auch die mangelnde Medienfreiheit in Südosteuropa, etwa dass die Eigentümer der Medien nicht einmal bekannt sind. Rama forderte finanzielle Unterstützung von der EU. Wir sind keine Jesus-Region, sondern eine Thomas-Region. Wir glauben Sachen erst, wenn wir sie angreifen können. Nach den blumigen Worten des albanischen Premiers meinte Vučić ziemlich trocken, dass er kein guter Redner sei. Er sagte zu Hahn: Wir brauchen nicht euer Geld. Wir haben genügend Geld. Ich habe kein Geld verlangt für die Flüchtlinge in Serbien, aber wir brauchen eure politische Unterstützung. Er werde nicht versuchen, irgendjemandem zu gefallen, sein Job sei, ein gutes Umfeld für die Wirtschaft zu kreieren und die Einstellungen der Leute zu ändern. Viele leben noch immer mit der Einstellung des Sozialismus, wo die Regierung für jeden einen Job suchen sollte. Vučić forderte die Vertreter der Zivilgesellschaft auf, Vorschläge zu machen, wie man die Wirtschaft verbessern könne.
| 2International
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Ein Steinzeitmensch als Politikum: DNA-Analysen könnten ein jahrelanges Tauziehen beenden. Kopenhagen/Wien – Nur weil jemand jahrtausendelang im Boden gelegen ist, heißt das nicht, dass er ruhig noch eine Woche mehr warten könnte. Im Eilverfahren hat das altehrwürdige Wissenschaftsmagazin Nature abseits seines normalen Erscheinungsmodus eine Studie veröffentlicht, die einen jahrelangen Rechtsstreit in den USA neu aufflammen lassen dürfte. Und Archäologen werden ihr Ergebnis mit sehr gemischten Gefühlen aufnehmen. Im Mittelpunkt wissenschaftlicher, politischer und spiritueller Interessen steht der sogenannte Kennewick-Mann, der 1996 im Flussbett des Columbia River im US-Bundesstaat Washington gefunden worden war. Es handelt sich dabei um einen Mann, der vor etwa 8.500 bis 9.000 Jahren an der Pazifikküste gelebt hat, nicht zufällig verschüttet, sondern bestattet wurde und dessen nahezu vollständig erhaltenes Skelett die Spuren einiger Verwundungen trägt – darunter auch eine steinerne Pfeilspitze, die in seinem Hüftknochen steckt. Schon die paar Untersuchungen, die an dem Skelett vorgenommen werden konnten, boten faszinierende Einblicke in den steinzeitlichen Alltag. Ganz ähnlich also wie bei Ötzi – doch anders als bei unserer Gletschermumie sind hier nicht nur archäologische Interessen im Spiel. Vielen amerikanischen Ureinwohnern ist das Ausgraben und Untersuchen von Toten ein Gräuel. Und 1990 wurde in den USA ein Gesetz erlassen, das es ihnen ermöglicht, eine Übergabe von Funden zwecks Wiederbestattung zu verlangen. Genau das versuchten einige Stämme in Washington und Oregon seit der Entdeckung des Kennewick-Mannes zu erreichen. 2004 wurde diese Forderung jedoch mit der Begründung abgeschmettert, dass keiner von ihnen eine Verwandtschaft mit dem Steinzeitmenschen beweisen könne. In dieses Urteil waren nicht zuletzt Untersuchungen des Schädels und eine Rekonstruktion des Gesichts des Kennewick-Mannes eingeflossen: Ähnlichkeiten mit Polynesiern wurden konstatiert, mit Europäern und Ainu, den Nachkommen der Urbevölkerung Japans – alles, nur keine amerikanischen Ureinwohner. Ein 200 Milligramm leichtes Fragment eines Handknochens, das zur DNA-Analyse nach Dänemark geschickt worden war, setzt solchen Spekulationen nun ein Ende. Ein Forscherteam um Eske Willerslev und Morten Rasmussen von der Universität Kopenhagen hat das Erbgut des Steinzeitmenschen mit jenem von Ethnien aus aller Welt verglichen. Ihr in Nature vorab veröffentlichtes Ergebnis: Die DNA zeigt die mit Abstand größte Verwandtschaft zu der Gruppe von Menschen, die am Ende der Eiszeit von Sibirien her die Amerikas besiedelte. Umgangssprachlich ausgedrückt: Der Kennewick-Mann war eindeutig ein Indianer. Und nicht nur das: Die Forscher fanden eine besonders nahe Verwandtschaft zum Stamm der Colville in Washington. So nahe, dass die Colville Nachkommen des Volks sein könnten, zu dem der Kennewick-Mann gehörte – etwas Genfluss von Nachbarn, wie er sich im Verlauf der Jahrtausende ergeben kann, miteingerechnet. Und die Colville sind einer der fünf Stämme, die die Herausgabe des Skeletts verlangen. Man kann davon ausgehen, dass die Studie zu einer erneuten Prozesswelle führen wird. Doch nun haben die Kläger deutlich bessere Karten, den im Burke-Museum von Seattle verwahrten Kennewick-Mann erneut zu bestatten: Diesmal zu einer wirklich letzten Ruhe, um die ihn Ötzi vielleicht und einige exhumierte Pharaonen ganz sicher beneiden würden. So sicher, wie Archäologen am Tag der Bestattung trauern werden.
| 7Wissenschaft
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Die Meinungen übers Wienerische gehen stark auseinander. Was für die einen charmanter Ausdruck Wiener Mentalität ist, klingt für die anderen plump. Wie gefällt Ihnen der Dialekt?. Ein wenig statt ein bisserl? Tschüssi statt Bussi Baba? Ein Satz ohne eh? Undenkbar. Zumindest für diejenigen, die in Wien sozialisiert wurden. Schon in den bisherigen Ausgaben der Reihe Wien in Worten gab es einige Perlen des Wienerischen zu entdecken: Den rauen Charme des Wiener Idioms mag man im Alltag manchmal derb oder ungeschliffen empfinden, wenn man aber nach einer längeren Reise die ersten Schritte auf Wiener Boden tut und das erste Geh bitte, heast! vernimmt, merkt man, wie untrennbar die Sprachmelodie dieser Stadt mit einem verbunden ist und wie sehr man sie vermisst hat. Selbst wenn man meint, dialektfrei oder gar Hochdeutsch zu reden, ist es doch überraschend schwer, Steigerungsformen ohne das Wörtchen ur zu formulieren, Unfassbares mit einem Oida zu quittieren oder sich um 12.45 Uhr zu verabreden, ohne die in den Augen der Westösterreicher unnötig komplizierte Zeitangabe drei viertel eins zu verwenden. Wie auch immer, es wird sich schon alles irgendwie ausgehen. Ois leiwand! Sind Sie des Wienerischen mächtig? Welches Wort, welche Floskel, welche Redewendung steht Ihrer Meinung am stärksten für das Wienerische, und welche Erlebnisse verbinden Sie damit? Was mögen Sie am Wiener Dialekt? Oder geht er Ihnen ohnehin nur auf die Nerven? (aan, 4.3.2016)
| 1Panorama
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Der Einsatz von Dialekt und Umgangssprache erfolgt etwa, wenn Themen besonders leidenschaftlich diskutiert werden. Prinzipiell beteiligt sich der gemeine Österreicher eher selten an Shitstorms, vielmehr sudert er konstant im Hintergrund. Wie Unternehmen und andere Nutzer darauf reagieren sollen, wenn Österreichern dann doch mal der Geduldsfaden reißt, haben die PR-Experten Fabian Lebersorger (Grayling) und Ingrid Gogl (Datenwerk) auf der Internetmesse Republica analysiert. Sie denken, dass prinzipiell alle Bevölkerungsschichten in Umgangssprache oder Dialekt kommunizieren, es also kein auf eine bestimmte Nutzergruppe begrenztes Sprachverhalten darstellt. Besonders tief verfallen Nutzer in den Dialekt, wenn sie über emotionale Themen diskutieren, die sie etwa überraschen. Als Beispiel nennen Gogl und Lebersorger die Debatte um die gegenderte Bundeshymne. Die Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) erlebte damals am eigenen Leib, wie es ist, von einem wütenden Onlinemob im Dialekt beschimpft zu werden. Foa in Oasch du grüne Sau, warf ein Facebook-User der Sozialdemokratin an den Kopf. Aber auch gegen den türkischen Präsidenten Recep Erdogan hagelte es online Beschimpfungen wie Fetzenschädel, gegen die Erdogan bislang juristisch übrigens noch nicht vorgegangen ist. Neben dem Thema Gender ist es auch der Veganismus, der Nutzer aufregt. Gogl und Lebersorger bringen hier als Beispiel einen Kommentar, der vorschlägt, einen wegen Veganismus vom Wehrdienst Freigestellten in rosa Polyesterschlapfn Puffn putzen lassen. Auch hier sieht man: Das Thema regt den Nutzer offenbar sehr auf, sodass der Dialekt eine naheliegende Wahl ist. Eine andere Variante für den Einsatz von Dialekt in Shitstorms ist, wenn Österreicher Identität zeigen oder sogar stiften wollen. Gogl hat beobachtet, dass in deutschen Foren Nutzer immer wieder Dialekt nutzen, um quasi andere Österreicher zu ihrer Unterstützung zu animieren. Das gilt auch innerhalb Österreichs, etwa wenn Steirer gegen Kärntner bellen. Wie sollen deutsche oder global tätige Unternehmen nun reagieren, wenn sie auf Dialekt treffen? Prinzipiell sollen sie den Dialekt als Einladung zum Schmäh führen begreifen, so die zwei PR-Spezialisten. Es handle sich oft mehr um charmantes Sudern als um tatsächliche Entrüstung. Wichtig sei dabei aber, authentisch zu bleiben. Österreichern machen Dialekt und Umgangssprache Spaß, sagt Lebersorger, der etwa das Dunkin Donuts Kombi-Angebot Fix Zam lobt. Allerdings müssen die Firmen authentisch bleiben. Denn wenn eine Sache tatsächlich einen Shitstorm auslösen kann, dann ist es wohl die schlechte Imitation des Österreichischen.
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Gewerkschaft schlug Alarm – Geschäftsführung des Salzburger Unternehmens verteidigte Maßnahme. Salzburg – Beim Salzburger Beschläge-Hersteller MACO sollen ab 1. Jänner 2016 rund 150 Produktionsmitarbeiter auf einen Teil ihrer Prämien verzichten. Betroffene könnten durch ein neues Prämienmodell in Zukunft bis zu 740 Euro brutto pro Monat weniger verdienen, warnte die Gewerkschaft am Freitag. Die Firmenleitung verteidigte die Maßnahme: Sie diene der Absicherung der drei österreichischen Standorte. Wie die Gewerkschaft kritisierte, habe die Geschäftsführung die Mitarbeiter am Mittwoch kurzfristig vor die Entscheidung gestellt, neue Einzelverträge zu unterschreiben. Entweder die Mitarbeiter akzeptieren eine Zulage, in der untersten Gruppe sind das 200 Euro, oder sie müssen auf die volle Prämie verzichten. Das ist Erpressung, sagte Daniel Mühlberger von der Gewerkschaft PRO-GE. Bisher seien bis zu 740 Euro brutto im Monat zusätzlich ausgeschüttet worden, wenn die Belegschaft als Ganzes gewisse Ziele erreicht hat. Diese Vereinbarung sei aber im September gekündigt worden. Beim neuen Prämienmodell hat der Betriebsrat kein Mitspracherecht mehr, was Parameter wie Stückzahlen betrifft. Zugleich sollen die Arbeiter in drei Prämienklassen eingeteilt werden, ärgerte sich Mühlberger. Man erwartet sich eine Gesamtleistung, spielt die Mitarbeiter aber gegeneinander aus. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Guido Felix, bezeichnet das alte Prämiensystem am Freitag unterdessen als ungerecht und leistungsfeindlich. Wir wollen ein Modell, dass der Qualifikation unserer Mitarbeiter Rechnung trägt. Es macht auch einen Unterschied, ob jemand zwei oder 20 Jahre im Haus ist oder ob er einen Handarbeitsplatz hat oder eine millionenteure Maschine bedient. Im neuen Lohnsystem würden Mitarbeiter im Schnitt 23 Prozent über dem Metaller-Kollektivvertrag bezahlt, bei einer Bandbreite von zwölf bis 35 Prozent. Wir betreiben sicher kein Lohn-Dumping. Es ist auf keinen Fall so, dass wir unsere Mitarbeiter ganz schlecht bezahlen müssen. Aus unternehmerischer Sicht sei aber eine gewisse Anpassung notwendig, argumentierte Felix. 40 Prozent über dem Kollektiv für alle Mitarbeiter vom ersten Tag an geht nicht mehr. Alle unsere Mitbewerber produzieren zu 70 Prozent in Billiglohnländern. Das wollen wir nicht. Wir wollen die österreichischen Standorte absichern. Die bisherige Betriebsvereinbarung laufe mit Jahresende aus. Es gab trotz langer Verhandlungen keine Einigung mit Betriebsrat und Gewerkschaft. Darum wurden den Mitarbeitern jetzt individuelle Angebote vorgelegt, damit sie im Jänner nicht auf den Kollektivvertrag zurückfallen. Ein Ultimatum für das Unterzeichnen der Verträge gebe es nicht. Die MACO-Geschäftsführung hatte im Zuge einer Kündigungswelle im Sommer (damals wurden 115 Stammmitarbeiter und rund 100 Leiharbeiter abgebaut) weitere Maßnahmen angekündigt. Diese hätten das Ziel, trotz schlechter Auftragslage und Konkurrenz aus Billiglohnländern die rund 1.500 Arbeitsplätze in den drei österreichischen Werken Salzburg, Mauterndorf und Trieben abzusichern und auch in Zukunft in Österreich zu produzieren. Die Gewerkschaft hat am Donnerstag die betroffenen Mitarbeiter in einer Betriebsversammlung über ihre rechtlichen Möglichkeiten informiert. Wir werden die Belegschaft gegebenenfalls bei Protestmaßnahmen unterstützen, betonte Gewerkschafter Mühlberger.
| 3Wirtschaft
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Sollte der Oberste Gerichtshof Obamacare für verfassungswidrig erklären, wären Millionen ohne Krankenversicherung. Für Lourdes Alcaniz wäre es das jähe Ende eines kurzen Kapitels relativer Sicherheit. Ihren Lebensunterhalt verdient die alleinerziehende Mutter von vier Kindern, indem sie Bücher schreibt und Radiosender und Fernsehstationen mit Geschichten beliefert. An eine Krankenversicherung war jahrelang nicht zu denken: Da Lourdes Alcaniz nicht angestellt war, hätte sie diese komplett aus eigener Tasche bezahlen müssen – nicht zu stemmen, zumal die Versicherungskonzerne bei Freiberuflern oft besonders hohe Beträge berechnen. Die Rettung kam in Form von Obamacare, der Gesundheitsreform des Präsidenten Barack Obama, die ein breitgefächertes System staatlicher Subventionen einführte, je nachdem, wie hoch der Jahresverdienst ausfällt. Lourdes Alcaniz erhält pro Monat 240 Dollar, um ihre Polizze bezahlen zu können. Fiele die Hilfe weg, wäre sie wieder am Ausgangspunkt: Selbst die billigste Versicherung mit dem größten Selbstbehalt wäre für die 53-Jährige zu teuer. Ob die Beihilfen verfassungskonform sind, darüber hat – noch im Juni – der Oberste Gerichtshof in Washington zu befinden. Es ist ein Urteil von enormer Tragweite, ein Urteil, das womöglich darüber entscheidet, ob Obamas wichtigstes innenpolitisches Projekt auf lange Sicht zu einer Erfolgsstory wird oder aber in die Schieflage gerät. Erklärt eine Mehrheit der neun Richter die Stützen für verfassungswidrig, müssten bis dato subventionierte Kunden nach Schätzungen der Kaiser Family Foundation in Zukunft durchschnittlich 287 Prozent mehr hinblättern. Damit schieden wohl rund 6,4 Millionen Menschen aus dem System aus. Es wäre mehr als ein Drittel derer, die sich den Schutz erst mit dem Affordable Care Act (ACA) leisten konnten. Es bedeutete die Umkehr eines Trends, den das Weiße Haus in aller Regel als ersten Posten seiner Erfolgsbilanz nennt. Waren 2013 noch 18 Prozent aller Amerikaner nicht krankenversichert, was angesichts exorbitanter Kosten in Kliniken und Arztpraxen schnell im finanziellen Ruin enden kann, falls man ernsthaft erkrankt, so sind es heute nur noch knapp zwölf Prozent. Der Teufel steckt im (semantischen) Detail. Ganze vier Worte der ACA-Novelle lassen Obamas konservative Gegner ein zweites Mal zur Attacke blasen, nachdem der Supreme Court vor drei Jahren einen Generalangriff abgeschmettert und das Gesetzeswerk als solches für verfassungskonform erklärt hatte. Online-Börsen, an denen Interessenten nicht nur nach dem günstigsten Angebot suchen, sondern auch abhängig vom Einkommen Subventionen beantragen können, sind durch den Staat zu organisieren, heißt es im Text. Während das Oval Office darauf beharrt, mit der Formulierung sei das Staatswesen als großes Ganzes gemeint, legen republikanische Kritiker Widerspruch ein. In ihren Augen befinden sich solche Handelsplattformen nur dann im Einklang mit dem Gesetz, wenn die einzelnen Bundesstaaten – und nicht der Bund – das Zepter in der Hand haben. Ergo, argumentieren sie, dürfen Zuschüsse nur in jenen Staaten fließen, die ihre eigene Gesundheitsbörse installiert haben. Aktuell sind es gerade mal 16 Staaten, darunter Schwergewichte wie Kalifornien und New York. 36, darunter so bevölkerungsreiche wie Texas und Florida, haben auf den Aufbau solcher Marktplätze verzichtet, sodass die Föderation einspringen musste. In den meisten regieren republikanische Gouverneure, die der Reform mit Skepsis begegnen. Dass sie auf einmal in eigener Regie in die Subventionstöpfe greifen, gilt eher als unwahrscheinlich.
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Acht Platinen mit Grafikkernen trainieren Neuronennetzwerke – Konzerne im Wettlauf um Spezialisten. Erst vor wenigen Wochen hat Online-Riese Google seine Deep Learning-Engine Tensor Flow zu Open Source erklärt und große Teile dementsprechend als Quellcode zur Verfügung gestellt. Nuin folgt ein anderer bedeutender Internetkonzern nach: Facebook. Dort hat man unter dem Namen Big Sur einen eigenen Rechner entwickelt, der besonders effizient darin sein soll, digitale neuronale Netzwerke zu trainieren. Auch dieser wird nun Open Source. Insgesamt acht Grafikplatinen stecken im Gehäuse der von Außen unscheinbaren Maschine, deren Energieverbrauch bei lediglich 300 Watt liegt. Allerdings nicht weil Facebook damit besonders anspruchsvolle Grafikanwendungen betreiben möchte, sondern weil Grafikprozessoren für Deep Learning-Aufgaben viel besser geeignet sind, als herkömmliche Prozessoren. Letztere kommen ergänzend aber ebenso zum Einsatz. Hergestellt hat Facebook Big Sur gemeinsam mit dem taiwanischen Fertiger Quanta und den GPU-Experten von Nvidia. 18 Monate dauerte die Entwicklung, und sie hat sich ausgezahlt. Laut Facebook ist der Deep-Learning-Rechner doppelt so flott wie das zuvor verwendete System – kann also in der gleichen Zeit zweimal so viele neurale Netzwerke trainieren oder Netzwerke, die doppelt so groß sind. Facebook kann seine künstliche Intelligenz auf diesem Wege in höherem Tempo weiterentwickeln. Zum Einsatz kommt die Technologie etwa bei M, dem digitalen Assistenten, der sich aktuell noch in der Testphase befindet, sowie bei Mechanismen wie der Gesichtserkennung auf Fotos, die Nutzer beim sozialen Netzwerk einstellen. Je mehr Daten man einspeist, desto intelligenter wird der Algorithmus, der etwa durch zahlreiche Bilder von Hunden lernen kann, Hunde verschiedener Rassen auf Fotos korrekt zu erkennen. Dass man nun das Design von Big Sur offenlegt, geschieht allerdings nicht aus reiner Großzügigkeit, erklärt Wired. Deep Learning ist ein relativ junges Betätigungsfeld, die Anzahl der Experten in dem Bereich ist überschaubar, die Konkurrenz beim Rekrutieren selbiger entsprechend groß. Mit diesem Schritt zeigt man einerseits das eigene Bemühen und erwirbt Anerkennung in der Community. Gleichzeitig beschleunigt man die Entwicklung, in dem künftig viel mehr Fachleute Zugang haben und ihre Expertise einbringen. Zudem besteht die Chance, dass auch andere Unternehmen solche Rechner betreiben wollen, was durch ein höheres Produktionsvolumen den Fertigungspreis drücken kann. Das wiederum kann das System für mehr Firmen attraktiver machen, wodurch mehr Erkenntnisse in die Forschung an künstlicher Intelligenz einfließen können und die Entwicklung insgesamt profitiert, sowohl im Hardware- als auch im Softwarebereich. Dass Facebook seine Geheimnisse teilt, ist also auch ein Schritt, um mit Google und Co Schritt zu halten.
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In "Die Toten von Salzburg" spielt Teichtmeister einen Major, aber keinen Kottan – Mittwoch um 20.15 Uhr in ORF 1. STANDARD: Die Rolle des Major Robert Palfinger bietet eine spezielle Herausforderung: Sie ermitteln im Rollstuhl. Wie ging es Ihnen damit? Teichtmeister: Ich mache gerade eine interessante Erfahrung, wie sie Freunde, die Rollstuhl fahren, gut kennen: dass man ganz oft reduziert wird auf diesen Rollstuhl. Der einzige Unterschied zwischen dem einen und dem anderen ist, dass der eine seine Knie benutzt und der andere Räder. Das ist auch der Kern unserer Geschichte. Der Mensch, der der Polizist vor dem Unfall war, ist er auch danach. Man kann auch im Rollstuhl einen Backflip machen, wenn man will. STANDARD: Haben Sie geübt? Teichtmeister: Ich bin ein, zwei Wochen in Wien gefahren, und ich habe versucht, an den Drehtagen tatsächlich nur mit dem Rollstuhl zu fahren. In dem Moment, in dem ich das Hotel verlassen habe, war ich schon drinnen und habe geschaut, dass es bis zum Abend so bleibt. Für mich war überraschend, dass Rollstuhlfahren tatsächlich so unglaublich, manchmal auch unmöglich ist. In Salzburg tagtäglich damit unterwegs zu sein, ist eine körperliche Herausforderung. STANDARD: Der Gehandicapte im Film ist meist auf ein Klischee reduziert: edel, hilfreich und gut – und asexuell. Ist das nötig? Teichtmeister: Bei uns ist Sex zumindest ein Thema. Das Interesse an der Sexualität eines Menschen mit Handicap ist ja auch wieder eine Form von seltsamem Schlüssellochbohren. So wie meine und deine Sexualität niemanden etwas angeht, so wenig geht mich die des Rollstuhlfahrers etwas an. STANDARD: Vielleicht geht es nicht um Neugier, sondern darum, die Normalität darzustellen? Teichtmeister: Schon, nur haben wir im Film ohnehin schon so viele Konflikte. Zwischen Bayern, Österreichern, Behinderten, Nichtbehinderten, und dann gibt es noch einen Fall zu lösen. Es ist so selbstverständlich, aber weil es ein Interview ist, will ich es sagen: Kein Rollstuhlfahrer gleicht dem anderen. Mir hat gefallen, dass wir jemanden kennenlernen, dessen Unfall länger her ist, der sich aber nicht in Frühpension schicken lässt. Es gibt so viele Menschen, die das erleben und sagen: Warum soll ich mich jetzt zurückziehen? Das Leben geht weiter, auch mit Rollstuhl. STANDARD: Palfinger geht sehr lässig mit seiner Behinderung um. Er will sagen: Ich habe meine Autonomie nicht verloren. Teichtmeister: Ja. Das ist es. Wir wollten keinen Protest daraus machen und ein Rührstück. Ich kann jedem, der wissen will, wie sich das anfühlt, nur raten: Borgen Sie sich einen Rollstuhl aus. Fahren Sie zwei Stunden durch Wien. Sie werden mehr kapieren als tausend Worte sagen können. STANDARD: Eine Botschaft an alle, die sich über barrierefreie Zugänge beschweren? Teichtmeister: Zum Beispiel. Wenn Sie wüssten, welches Hindernis eine Gehsteigkante für einen ungeübten Rollstuhlfahrer sein kann ... Dabei habe ich mich sicher nicht ganz patschert angestellt. Ich weiß, dass man aus praktischen Gründen nicht sagen kann, man sei an den Rollstuhl gefesselt, weil mich hat es so auf die Fresse gehaut. Ich weiß, dass da keine Fesseln waren, die mich gehalten haben. STANDARD: In Die Toten von Salzburg darf sich Salzburg wieder einmal von seiner schönsten Seite zeigen. Ist Tourismusförderung im Film okay für Sie? Teichtmeister: Ich habe das Gefühl, dass Salzburg in diesem Film nicht so pittoresk inszeniert ist, wie das schon zu sehen war. STANDARD: Die Pathologie logiert in bester Aussichtslage. Meistens sind die doch im Keller. Teichtmeister: Als Wiener sage ich: Wenn es eine schöne Leich ist, warum sie nicht herzeigen? Man kommt in Salzburg eben schwer um die schönen Ecken herum. STANDARD: Wie sehen Sie Altes Geld in der Nachbetrachtung? Wieso war es kein Erfolg? Teichtmeister: Was heißt das, es war kein Erfolg? STANDARD: Kein Publikumserfolg. Teichtmeister: Darf man von einer Serie wie Altes Geld erwarten, dass sie dieselbe Zuschaueranzahl hat wie Braunschlag? STANDARD: Es wurde offenbar erwartet. Teichtmeister: Von mir nicht. Insofern stimme ich in den Tenor, es sei ein Misserfolg gewesen, überhaupt nicht ein. Viel interessanter finde ich, was die Leute mir privat sagen, und da gibt es das ganze Spektrum. Das ist sehr schön, weil dann sind wir ein bisschen mehr bei der Kunst und ein bisschen weniger bei der Berechnung. STANDARD: Hat es Ihnen gefallen? Teichtmeister: Ich stelle mir solche Fragen nicht, weil ich nicht beurteile. Für mich war der Dreh sehr besonders. Dann war das Ding fertig und nach dem Schnitt gibt man es aus der Hand, kreuzt die Finger und sagt: Hoffen wir das Beste. STANDARD: Muss man auch können. Sehen Sie sich gerne selbst? Teichtmeister: Ich habs nicht gern und schaue meistens gar nicht den ganzen Film. Der Physiker Richard Feynman hat einmal gesagt, er fühle sich wohler mit der Aussage, ich weiß es nicht, als mit der Behauptung, er wüsste es und der gleichzeitigen Angst, er könnte Unrecht haben. Da bin ich ganz bei ihm. Ich sage: Ich habe keine Ahnung. Da bin ich mir sicher.
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In der Reformierten Stadtkirche in der Dorotheergasse musizieren das Ensemble M12 Wien und der Albert Schweitzer Chor. Aus heutiger Sicht nimmt sich Bertolt Brechts Lehrstück Die Maßnahme wie ein scharfkantiger Gesteinsbrocken vom Mars aus. Brecht erörtert in dem Text das Thema von Mittel und Zweck. Darf man Menschen töten, wenn man dadurch die Sache des Fortschritts befördert sieht? Brecht, der Linksradikale ohne formelle Parteizugehörigkeit, gab 1930 auf die schwerwiegende Frage keine abschließende Antwort. Vertont wurde die Verhandlung vor dem Kontrollchor von dem gebürtigen Wiener Hanns Eisler. Hörbar wird eine komplexe Partitur voller Verweise auf J. S. Bach und die Kirchentonarten. Als Amüsierhappen für das bürgerliche Theater bildet Die Maßnahme bis heute einen Stein des Anstoßes. Brecht selbst verbot nach 1945 alle Aufführungen, da er die missbräuchliche Verwendung durch Parteigänger des Kalten Krieges befürchtete. Gedacht war das Lehrstück freilich als Mittel zur Selbstverständigung. Erst nachdem die Schauspieler Für und Wider des Terrors ausgiebig erwogen hätten, sollte auch das gewöhnliche Publikum einbezogen werden. Gefragt wird nach der Herstellung von Haltungen: bis heute ein verzwickter Fall. In der Reformierten Stadtkirche in der Dorotheergasse musizieren das Ensemble M12 Wien und der Albert Schweitzer Chor. Zwei Podiumsdiskussionen flankieren das Passionsspiel. Gesamtleitung: Matthias Krampe.
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Hilfsorganisationen kritisieren: Langzeitpflege und Behinderte nicht berücksichtigt. Wien – Breite Kritik hat sich das Gesundheitsministerium mit seinem Begutachtungsentwurf für die Neuordnung der Ausbildung der Pflegekräfte eingehandelt. Der Gemeindebund und das Land Salzburg haben wegen befürchteter Mehrkosten sogar den Konsultationsmechanismus ausgelöst. Die Hilfsorganisationen kritisieren die Nichtberücksichtigung der Langzeitpflege und der Behinderten-Betreuung. Nach den Plänen von Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (SPÖ) soll die Ausbildung über drei Schienen laufen. Neben einer Pflegeassistenz ist auch die Schaffung einer Pflege-Fachassistenz vorgesehen, die mehr Kompetenzen haben soll. Beide sollen weiterhin an den Krankenpflegeschulen ausgebildet werden, die Ausbildung dauert ein bzw. zwei Jahre. Die gehobenen Pflegefachkräfte (derzeit diplomierte Pflegekräfte) sollen künftig ausschließlich akademisch an Fachhochschulen ausgebildet werden. Inkrafttreten soll die Neuregelung ab September 2016 stufenweise bis 2024. Sowohl der Gemeindebund als auch das Land Salzburg befürchten dadurch Mehrkosten und haben deshalb den sogenannten Konsultationsmechanismus ausgelöst. Sie fordern die rasche Aufnahme von Verhandlungen. Der Gemeindebund verweist darauf, dass die Höherqualifizierung der Pflegekräfte und die Übertragung zusätzlicher Aufgaben, unweigerlich zu höheren Personalkosten führen, die in erster Linie die Gemeinden als Träger von Pflegeeinrichtungen treffen würden. Außerdem wäre die Administration des Personals von drei Pflegeberufen vor allem in kleineren Einheiten und in der mobilen Pflege nur schwer umsetzbar. Dem Rechnungshof fehlen ebenfalls realistische Angaben über die finanziellen Auswirkungen. Auch die Arbeiterkammer hält die Dualisierung in Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz für nicht sinnvoll. Sie befürchtet, dass die schlechter ausgebildete und damit auch billigere Pflegekraft bevorzugt beschäftigt wird und fordert nur einen Assistenzberuf mit einer Ausbildungsdauer von zwei Jahren. Auch die Volkshilfe und der Samariterbund lehnen die Aufsplitterung in drei Berufsgruppen ab, weil sie ein Absinken der Qualität befürchten. Der Rechnungshof befürchtet ebenfalls ein Sinken des Qualitätsniveaus, auch weil bundesweit einheitliche Standards nicht vorgesehen seien. Der Seniorenrat glaubt hingegen dass mit dem zusätzlichen Assistenzberuf den Bedürfnissen der Praxis vermehrt Rechnung getragen wird. Der Seniorenrat wünscht sie zusätzlich die Einführung einer Pflegelehre und eine Berücksichtigung des Themas Demenz in dem Gesetz. Die Ärztekammer gibt zu bedenken, dass mit der Einführung der zusätzliche Fachassistenz die Pflegeberufe sehr komplex werden. Für die anordnenden Ärzte werde es kaum noch überblickbar, an welche Pflegepersonen sie welche Tätigkeiten sie delegieren können. Die Ärztekammer stört auch, dass die gehobenen Pflegefachkräfte zwar mehr Kompetenzen bekommen, ihre Ausbildung aber nicht verlängert werden soll. Für die Ärztekammer entsteht der Eindruck, dass die künftigen Pflegeberufe zwar vermehrt medizinisch-ärztliche Aufgaben übernehmen sollen, ihr Kernbereich der Pflege aber kaum noch Beachtung finde. Die Wiener Landesregierung hätte die Anhörung der Ärztekammer in dieser Frage überhaupt nicht für erforderlich erachtet. Die Hilfsorganisationen Caritas, Hilfswerk, Lebenshilfe und der Verband der Sozial- und Gesundheitsunternehmen sowie die Arbeiterkammer kritisieren, dass sich der Entwurf nur auf die stationären Einrichtungen konzentriere. Sie fordern eine Einbeziehung der Langzeitpflege und der Behindertenarbeit. Dem Verband der Sozial- und Gesundheitsunternehmen erscheinen die Umsetzungsfristen zu lange. Auch der Verband der Pflegedirektoren sieht durch die schrittweise Umsetzung mit langen Übergangsfristen die Gefahr von Unklarheiten. Das Bildungs- und Frauenministerium urgiert eine gender-symmetrische Berufsbezeichnung, damit sich Krankenschwestern nicht mehr mit dem Vornamen anreden lassen müssen.
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Stadtschulrat kontert Kritik von Muslimenvertreter Sanaç: Es gebe keine Checkliste für verpönte Begriffe. Wien – Es klingt nach einer groben Ungerechtigkeit, die Fuat Sanaç beklagt. Der Präsident der islamischen Glaubensgemeinschaft beschwerte sich im Interview mit dem STANDARD über den Wiener Stadtschulrat, der den weitverbreiteten Gruß Salam – Kurzfassung für arabisch Friede sei mit dir – verunglimpfe. Sobald ein Kind das Wörtchen verwende, zitierte Sanaç eine angebliche Vorschrift, müssten die Lehrer beobachten, ob der Schüler radikal sei. Steht das Pendant zu Grüß Gott und Shalom also auf einem Index bedenklicher Begriffe? Davon könne keine Rede sein, heißt es im Wiener Stadtschulrat. Es gibt von unserer Seite keine Regelung dieser Art, sagt Sprecher Matias Meissner: So etwas entspricht auch überhaupt nicht der Position des Stadtschulrats. Meissner hat nachgeforscht, woher das Gerücht stammen könnte. Mögliche Quelle: Bei einer Lehrerfortbildung der katholischen pädagogischen Hochschulen habe einmal ein Referent von problematischen Begriffen gesprochen. Genaueres wisse man nicht mehr, sagt Meissner, außer: Es war kein Mitarbeiter des Stadtschulrats. Ein Rundruf an Schulen bestätigt das Dementi. Ihr sei keine solche Regel bekannt, sagt Ulrike Dewam, Direktorin einer Mittelschule im Wiener Gemeindebezirk Brigittenau – dabei zähle sie wohl zu den ersten potenziellen Adressaten: Immerhin hatte Dewam dem Stadtschulrat den Fall eines radikalisierten Schülers gemeldet. Er kenne keine Liste verpönter Begriffe, pflichtet Thomas Bulant, Lehrer und Chef der sozialdemokratischen Pflichtschulgewerkschafter, bei; zwei Kollegen, an die er die Frage weiterreicht, schütteln ebenfalls den Kopf. Gäbe es so etwas, sagt Bulant, hätte jemand von uns längst aufgeschrien. Fehlanzeige auch in Floridsdorf, wo sich Schuldirektor Christian Klar jedoch schon Gedanken über den Jargon seiner Schüler macht. Dass er immer öfter ein zorniges Allahu akbar ernte, hält er für ein Indiz, dass der Islam zum Jugendkult geworden sei – mitunter mit radikaler Schlagseite (DER STANDARD berichtete). Eine Checkliste könnte Lehrern helfen, einschlägige Begriffe und Gesten zu identifizieren, wobei Klar etwa an Symbole der IS-Terroristen denkt. Salam hingegen habe in so einem Katalog nichts verloren: Ich habe gerade zehn Flüchtlingskinder bekommen – und freue mich, wenn sie grüßen.
| 5Inland
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Nullnummer in Cluj-Napoca – Keeper Casillas stellt mit 166. Länderspiel Europarekord ein. Cluj-Napoca – Spaniens Fußball-Nationalmannschaft ist rund zehn Wochen vor Turnier-Beginn noch nicht in EM-Form. Drei Tage nach dem 1:1 in Italien kam der Titelverteidiger auch am Ostersonntag in Rumänien nicht über ein 0:0 hinaus. Grund zur Freude hatte immerhin Spaniens Torwart-Ikone Iker Casillas (FC Porto), der mit seinem 166. Länderspiel den Europarekord des Letten Vitalijs Astafjevs einstellte. In Cluj tauschte Trainer Vicente del Bosque im Duell zweier EURO-Teilnehmer sein Offensiv-Personal munter durch, doch Alvaro Morata von Juventus Turin blieb ebenso glücklos wie Routinier Aritz Aduriz von Athletic Bilbao und Youngster Paco Alcacer vom FC Valencia. Bei der EM trifft Spanien in Gruppe D auf die Türkei, Tschechien und Kroatien. Rumänien bekommt es in Gruppe A mit Frankreich, Albanien und der Schweiz zu tun. (sid, 27.3.2016) Fußball-Länderspiel vom Sonntag: Rumänien – Spanien 0:0
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EU-Experte Tobias Flessenkemper geht mit der Union hart ins Gericht. Sie signalisiere, dass Werte verhandelbar sind, wenn es politisch ratsam erscheint. STANDARD: Die EU-Kommission veröffentlicht jeden Herbst Fortschrittsberichte zu den Kandidatenstaaten. Heuer ist das nicht passiert. Human Rights Watch geht nun davon aus, dass die Kommission es nicht getan hat, weil im Türkei-Bericht die Menschenrechtslage und die Medienfreiheit in der Türkei kritisiert wird. Gleichzeitig will die EU der Türkei entgegenkommen, da man sie wegen der Flüchtlingskrise braucht. Tobias Flessenkemper: Es ist in der Tat erstaunlich, dass es seit Jahren zum ersten Mal nicht möglich ist, diesen Rhythmus beizubehalten. Der Prozess der EU-Erweiterung wird zunehmend von den EU-Mitgliedsstaaten politisiert. Das hat jetzt eine neue Qualität erreicht. Es ist nicht überzeugend, dass die Kommission, die in den vergangenen Jahren viele Krisen bewältigt hat, nun die Flüchtlingskrise für die Verzögerung der Fortschrittsberichte verantwortlich macht. Es scheint da eher eine unerquickliche Verbindung zu geben und so zu sein, dass durch den Besuch von Angela Merkel in Ankara ein sogenannter Pragmatismus eingeführt wurde. Letztlich sieht es so aus, als ob man hofft, dass die Türkei helfen könnte, die Flüchtlingskrise abzumildern im Tausch gegen ein weniger genaues Hinsehen bei Meinungsfreiheit und Menschenrechten. STANDARD: Welche Auswirkungen hat das auf die Erweiterungsstrategie der EU? Flessenkemper: Das steht in der Folge einer weiteren Nationalisierung der Erweiterungspolitik, bei der die EU-Mitgliedsstaaten großen Einfluss ausüben. Bisher war der Einfluss klar, wenn es um den Abschluss der Assoziierungsabkommen, die Eröffnung der Verhandlungen oder das Öffnen und Schließen von Verhandlungskapiteln ging. Nun ist zum ersten Mal offensichtlich, dass die Mitgliedsstaaten die Autorität der EU-Kommission bei der Erstellung der Fortschrittsberichte untergraben. Dabei hat die Kommission wichtige Anstrengungen unternommen, die Fortschrittsberichte zu verbessern. Das Instrument wurde in den vergangenen Jahren als wenig nützlich angesehen. Also hat man den Schwerpunkt auf Kapitel 23 und 24 des Acquis, Rechtsstaat und Justiz, gelenkt, und Kommissar Johannes Hahn hat auch begonnen, bei den Grundrechten genauer hinzusehen, etwa bei der Frage der Medien. Dieser Ansatz scheint jetzt ins Hintertreffen zu geraten. Damit gehen Risiken einher, nicht nur in der Türkei, sondern auch auf dem westlichen Balkan. Denn wenn die Reformbemühungen bei den politischen Kriterien etwa in der Justiz nicht fruchten, dann wird das Versagen der Länder bei der Regierungsführung zur größten Stärke Russlands. Denn wenn die EU ihre eigenen Werte als verhandelbar betrachtet, greift das Reforminstrumentarium der EU nicht mehr. Der Versuch eines möglichst objektiven Prozesses bei den Verhandlungen wird untergraben. STANDARD: Wenn Sie sagen, der Erweiterungsprozess sei nationalisiert. Heißt das nicht einfach, dass die Kommission sehr schwach ist? Flessenkemper: Ja, das heißt es. Das ist bereits ein längerer Prozess, der seit dem Lissaboner Vertrag offensichtlich ist. Bei der heute entscheidenden Schnittstelle von Migration, Erweiterung und Außenpolitik haben die Mitgliedsstaaten das Heft in der Hand, und die Kommission ist nicht in der Lage, kongruente Vorschläge zu machen. STANDARD: Welche Auswirkungen hat das auf die Glaubwürdigkeit der EU? Flessenkemper: Es steht ohnehin nicht gut um die Glaubwürdigkeit der EU in der Region. Die letzten Auseinandersetzungen haben sicher kein Bild der Stärke und Zusammenarbeit abgegeben. Wenn aber bei sensiblen Themen wie den politischen Kriterien mit den Kandidaten nicht aufrichtig gesprochen wird, untergräbt das nachhaltige Zusammenarbeit. Allein der Verdacht, dass der Türkei-Bericht zurückgehalten wird wegen der Wahlen, lässt eine Instrumentalisierung vermuten. Dabei war der Kommission daran gelegen, diese Berichte nutzbar zu machen und in den Ländern einen positiven Debattenbeitrag für Reformen zu geben und auch die Zivilgesellschaft an der EU-Integration zu beteiligen. Das dürfte nun noch schwieriger werden. STANDARD: Bisher hat der Besuch Angela Merkels in Ankara nichts gebracht. Wenn die EU der Türkei so entgegenkommt, weshalb besteht man dann nicht auf einem Gegenentgegenkommen? Flessenkemper: Das Vorgehen ist wirklich nicht einfach zu verstehen, zumal der EU-Beitritt ja gar keine solche Priorität der türkischen Regierung ist. Dass man glaubt, damit Verhaltensänderungen erzielen zu können, ist schwer vorstellbar. Es zeigt wohl eher, dass der Kaiser nackt ist. Was angeboten wird, ist ja nicht das, was auf der anderen Seite interessiert. Die Frage bleibt aber, ob die mangelnde Aufrichtigkeit die Reformkräfte in der Türkei nicht auch noch schwächt. Besonders wenn man in der Türkei die kritischen Medien ansieht, sind es doch die, die die europäische Perspektive stärken. Also wem nützt das Ganze langfristig? STANDARD: Werden bisherige Bedingungen für den EU-Beitritt – Verbesserung der Medienfreiheit oder Menschenrechtslage – nun nicht mehr wichtig genommen? Welche Auswirkungen hat das auf die Kandidaten auf dem Balkan? Flessenkemper: Es scheint nun auf die politischen Kriterien einen weniger starken Fokus zu geben. Das sieht man auch im Hinblick auf Mazedonien in der Migrationskrise. STANDARD: Sie meinen, dass die mazedonische Regierung wegen der Flüchtlingskrise auf keine EU-Forderungen mehr eingeht? Flessenkemper: Sie brauchen nicht mehr auf den Druck einzugehen. Sie müssen nichts mehr wie noch vor einigen Jahren, denn sie werden ja jetzt von der EU gebraucht. Durch die Migrationskrise haben sich die Plätze der Spieler am Tisch gedreht. Auf dem Balkanrouten-Gipfel hat man gesehen, dass diese Staaten als gleichberechtigte Mitspieler gesehen werden wollen. Die Gewichte verschieben sich, man sucht eine gemeinsame Antwort auf die Migrationskrise – und weil das auch eine Schließung der Balkanroute beinhalten kann, kommt den Staaten eine Rolle zu. Man geht anders mit ihnen um als vorher. Mazedonien und Serbien liegen zwischen den EU-Staaten Griechenland, Kroatien und Ungarn. Und es gibt keine Lösung ohne sie. Sie sind keine Bittsteller mehr. Serbien hat durch seinen Beitrag in der Flüchtlingskrise seine Verhandlungsposition gestärkt. STANDARD: Zu welchen Szenarien kann das führen? Flessenkemper: Bisher hat man die Bedingung gestellt: Reformiert eure Länder im Justizbereich und bei der Regierungsführung. Nun ist die EU noch weniger in der Lage, mit der Oberhand zu spielen. Sie gibt nicht mehr das Angebot, Hilfe dabei zu leisten, sondern sie bittet um Mithilfe in der Bewältigung der Flüchtlingskrise. Also werden die Bedingungen weniger wichtig, und für Kooperation bei der Bewältigung der Krise werden Belohnung im EU-Erweiterungsbereich in Aussicht gestellt. Das Problem ist, dass dabei ein repressives Element, nämlich die Migrationskontrolle, das neue ausschlaggebende Kriterium für den formalen Integrationsprozess ist und nicht mehr die liberale Agenda der politischen Kriterien. Es ist unaufrichtig, wenn man gestern noch Korruptionsbekämpfung verlangt hat, und heute ist das beiseitegeräumt. Dieser sogenannte Pragmatismus birgt große Risiken. Den meisten wird damit kein Gefallen getan, wenn Regierungsführung und Rechtsstaat nicht vorankommen. Dann kommt es zum Montenegro-Effekt: Wenn es schwache Regierungsführungen gibt, ist das Feld offen für die Einflussnahme des Putin-Regimes. Das hat man in Moldau und in Montenegro gesehen. Und Russland braucht gar nichts zu tun, wenn ihnen das zufällt. STANDARD: War es eine Falle, dass man etwa in Montenegro nie klar genug gesagt hat, dass man so eine Führung nicht duldet? Flessenkemper: Wahrscheinlich. Und jetzt, wo man in der EU innenpolitisch unter Druck kommt, neigt man dazu, schlechte Deals zu machen. Die Gefahr ist, dass sie weder den EU-Mitgliedsstaaten noch den Flüchtlingen noch den Staaten auf der Balkanroute nützen und schwer zu korrigieren sind.
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Zoe Konstantopoulou wird für die neue Linkspartei kandidieren. Athen – Drei Wochen vor der griechischen Parlamentswahl ist die griechische Parlamentspräsidentin Zoe Konstantopoulou aus der Syriza-Partei von Alexis Tsipras ausgetreten. Bei der vorgezogenen Wahl am 20. September werde sie für die neue Linkspartei Volkseinheit (LAE) kandidieren, teilte sie bei einer Pressekonferenz in Athen am Montag mit. Tsipras und viele seiner engen Mitarbeiter hätten alle ihre Wahlversprechen gebrochen, erklärte die Parlamentspräsidentin ihre Beweggründe. Konstantopoulou war eine der Spitzenpolitikerinnen der Syriza. Umfragen zeigen, dass die LAE-Partei, die sich am 21. August von der Syriza abspaltete, etwa 3,5 Prozent bei der Wahl bekommen könnte. Tsipras war als Regierungschef zurückgetreten, um sich in der Neuwahl Rückendeckung für seien harten Sparkurs zu holen.
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Wird im Profisport betrogen, können Veranstalter, Mitbewerber, Sponsoren oder TV-Sender oft auf Unterlassung und Schadenersatz klagen. Wien – Mit Interesse verfolgt die Öffentlichkeit die aktuellen Berichte über Dopingfälle und die jüngsten Wettskandale im Fußball oder im Tennissport. Abseits des massiven Imageschadens für die Sportarten und den Profisport an sich gibt es auch bedeutende rechtliche Folgen, die sich aus den Verfehlungen von Sportlern und Veranstalter ergeben. Doping und Wettbetrug können als Rechtsbruch iSv § 1 UWG bewertet werden. Darunter versteht man den Verstoß gegen eine generelle Norm, sodass ein Verstoß eines Athleten oder Veranstalters gegen die Regeln des Anti-Doping-Bundesgesetzes (ADBG) als ein solcher Verstoß gewertet werden muss. Gleiches gilt wohl für jede Form des Wettbetrugs, der, je nach Ausprägung, als Betrugs- oder Computerbetrugsdelikt zu ahnden wäre. Voraussetzung ist zudem ein Handeln im geschäftlichen Verkehr. Dies wird jedenfalls im Profisport zu bejahen sein, zumal sowohl Mannschafts- wie auch Einzelbewerben ein Geflecht von entgeltlichen Verträgen, von Werbe- und Sponsoring- und Lizenzverträgen bis zur Auslobung von Preisgeldern und der Vergabe von (exklusiven) TV-Rechten zugrunde liegt. Ein Verstoß gegen eine generelle Norm ist als Rechtsbruch zu qualifizieren, wenn die Übertretung nicht im guten Glauben und auf vertretbarer Rechtsauffassung beruht. Bei einem im Raum stehenden Dopingvorwurf ist nach lauterkeitsrechtlichen Gesichtspunkten somit abzuklären, ob der dopende Sportler oder der das Mittel verabreichende Verein noch auf Basis einer vertretbaren Rechtsauffassung gehandelt hat. Die Beeinflussung des Wettbewerbs muss ferner zum Nachteil von Unternehmen geschehen. In der Fachliteratur wird überwiegend ein solches Verhältnis zwischen mehreren Profisportvereinen untereinander angenommen. Aber auch einzelne, nicht verbandsmäßig organisierte Sportler können den Wettbewerb im Sinne der Gesetzesbestimmung beeinflussen, da sie als Profisportler regelmäßig als Unternehmer zu qualifizieren sind. Derartige Rechtsverstöße berechtigten den Geschädigten zur Geltendmachung von Unterlassungs- und Schadenersatzansprüchen. Auch Ansprüche auf Urteilsveröffentlichung in einschlägigen Medien sind denkbar. Ebenso sind Ansprüche zwischen den Athleten und den Mitbewerbern denkbar. Allerdings besteht zwischen diesen Personen im Regelfall keine vertragliche Beziehung, sodass eine Anspruchsvoraussetzung das Bestehen von Schutzwirkungen zugunsten Dritter aufgrund der mit den Veranstaltern geschlossenen Verträge voraussetzt. Eine solche Beurteilung könnte gerade beim Vorwurf des sogenannten Match-Fixing bei Tennisturnieren differenzierend ausfallen: Werden etwa die Wettquoten durch Absprachen zwischen Wettbetrügern und Sportlern beeinflusst, kann dies in der Weise geschehen, dass nur ein Matchteilnehmer in die unlautere Geschäftspraktik oder Betrugshandlung involviert ist. Es könnten aber auch beide oder mehrere Matchteilnehmer eines Turniers Match-Fixing betreiben. Spielen diese nun in einem Match gegeneinander, können sie sich wechselseitig wohl kaum auf Schadenersatzansprüche berufen. Eine weitere Rechtsgrundlage für Schadenersatzansprüche ergibt sich aus dem zivilen Deliktsrecht. § 1295 Abs 2 ABGB berechtigt den Geschädigten bei absichtlicher sittenwidriger Schädigung zum Schadenersatz. Ob ein Dopingvorwurf darunter fällt, ist – siehe oben – im Einzelfall zu beurteilen. Die Teilnahme eines Sportlers an einem Wettbetrug würde diese Voraussetzungen aber wohl erfüllen. Wesentliche wirtschaftliche und rechtliche Auswirkungen haben Wett- und Dopingfälle auf die mit Sponsoren abgeschlossenen Verträge. Vorrangig kann es zu einer Verminderung des Werbewerts eines solchen Athleten kommen. Im Falle einer Beteiligung an einem Wettbetrug und/oder einer daraus folgenden Wettkampfsperre des betroffenen Sportlers oder Vereins könnte der Werbewert sogar negativ werden und dem Sponsor ein in Geld zu bemessener Schaden, aber auch ein ideeller Schaden infolge des Reputationsverlusts des beworbenen Produkts oder Herstellernamens entstehen. Dazu besteht wohl nach dem ABGB auch ein Anspruch auf Rückabwicklung des Sponsorvertrags und damit auf Rückersatz bereits empfangener Entgelte durch den Athleten. Gleichartige Ansprüche stehen unter Umständen auch dem geschädigten Veranstalter oder dem das Sportereignis übertragenden Fernsehveranstalter gegen den schadensverursachenden Verband zu. Teil von Sponsoringvereinbarungen ist meistens auch die Nutzung von Hersteller- oder Produktmarken. Im Falle der Involvierung in einen Doping- oder Wettskandal eines Athleten könnte dies auch als Markenverletzung gedeutet werden. Eine solche könnte aus dem Lizenz- und Sponsoringvertrag erfließen, der Sportler und Verband die Verwendung der Marke in einem rechtswidrigen Zusammenhang untersagt. Kein vertragliches Band besteht hingegen zwischen Sportlern und Besuchern, weswegen Ansprüche der Zuseher gegen den Athleten wohl auszuschließen sind. Dies gilt auch im Falle der Teilnahme eines Sportlers an der Sportveranstaltung im Falle des späteren Nachweises des Dopings oder Wettbetrugs. Dem Zuseher entsteht dadurch kein Schaden. Unregelmäßigkeiten sind aus der Sicht des Zusehers Teil des Unterhaltungsprogramms. Die neuesten Entwicklungen im Profisport werden also im Wege der Rechtsfortbildung durch Gerichte und Schiedsgerichte auch abseits der Sportarena für Spannung sorgen.
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Bayerns Ministerpräsident sieht sich "zu vielen Handlungsmöglichkeiten vorbereitet". Derzeit Klage aber "nicht notwendig". Berlin – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) behält sich trotz der jüngsten Koalitionseinigung die Möglichkeit einer Klage gegen die deutsche Bundesregierung wegen ihrer Flüchtlingspolitik vor. Wir haben uns zu vielen Alternativen und Handlungsmöglichkeiten vorbereitet, sagte Seehofer am Freitag in der ARD. Im Moment seien solche Wege nicht notwendig, denn man habe ja zur Gemeinsamkeit in der Koalition zurückgefunden. Aber wir werden das in der Tat prüfen, fügte er hinzu. Es gehe darum, wie Bayern sich wehren könne gegen einen übermäßigen Zustrom von Flüchtlingen. Ob wir dann mal klagen, werden wird sehen. Bayern will mithilfe eines Gutachtens des früheren Verfassungsrichters Udo di Fabio prüfen lassen, ob gegen die Flüchtlingspolitik der Regierung geklagt werden kann. Seehofer hatte Kanzlerin Angela Merkel und ihrer Regierung tagelang vorgeworfen, nichts Entscheidendes zur Begrenzung des Flüchtlingszustroms nach Deutschland zu tun. Inzwischen ist dieser Streit aber beigelegt, wie Seehofer versicherte. Seehofer begrüßte die Einigung der Koalitionsspitzen über neue Aufnahmezentren für Flüchtlinge als sehr, sehr gut für die Integration von Schutzbedürftigen. Zugleich seien die Beschlüsse aber zur Begrenzung der Flüchtlingszahlen die schärfsten Regeln, die es jemals in unserem Lande gab, sagte Seehofer am Freitag in der ARD. Die Koalitionseinigung sei ein wichtiger Fortschritt, aber wir sind noch nicht am Ende aller Überlegungen. Wichtig sei vor allem, dass die Menschen ihn ihrer Heimat blieben. Das sei die wichtigste Obergrenze für den Zuzug von Menschen. Mit der Türkei werde man Flüchtlingskontingente vereinbaren, kündigte er an. In der Flüchtlingspolitik hätten er und Merkel mit sehr unterschiedlichen Positionen begonnen, räumte der CSU-Chef ein. Inzwischen habe man wieder ein gemeinsames Konzept. Und ich denke, das ist wieder gekittet, versicherte er. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) soll indes einem Zeitungsbericht zufolge im kommenden Jahr personell noch einmal deutlich aufgestockt werden. Die Behörde mit Sitz im bayerischen Nürnberg solle 3.600 zusätzliche Mitarbeiter bekommen, berichteten die Ruhr Nachrichten aus Dortmund am Freitag unter Berufung auf Koalitionskreise. Es handle sich um 2.600 neue Stellen sowie tausend Mitarbeiter, die aus anderen Behörden oder aus dem Ruhestand geholt werden sollten. Die Pläne seien bereits mit dem Finanzministerium abgestimmt, hieß es weiter. Intern habe Innenminister Thomas de Maiziere (CDU) angegeben, es gebe eine entsprechende Zusage. Damit hätte das Bamf den Angaben zufolge Ende 2016 bis zu 8.000 Mitarbeiter. Angesichts der Flüchtlingskrise solle es auch bei der Bundespolizei zusätzliches Personal geben. Für das kommende Jahr seien tausend Stellen mehr geplant. Die Große Koalition aus Union und SPD hatte erst am Donnerstag neue Maßnahmen zur Beschleunigung von Asylverfahren für Flüchtlinge ohne Bleibeperspektive beschlossen. Sie sollen künftig in bundesweit drei bis fünf Registrierungszentren untergebracht werden und einer verschärften Residenzpflicht unterliegen. Nach der Ablehnung von Asylanträgen sollen die betroffenen Flüchtlinge direkt aus den Registrierungszentren in ihre Heimat abgeschoben werden. Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl kritisierte die von der Großen Koalition beschlossenen Maßnahmen zu Asylverfahren als gravierenden Einschnitt in das Asylrecht. Der Beschluss stelle eine weitgehende Beschneidung des Zugangs zu einem fairen Asylverfahren für tausende Menschen dar, erklärte Pro Asyl am Freitag. Geschäftsführer Günter Burkhardt kritisierte, Seehofer habe sein rechtsstaatlich fragwürdiges, die Menschenrechte beschneidendes Eilverfahren durchgesetzt. Pro Asyl warf der Koalition vor, mit ihren Beschlüssen vor allem auf afghanische Flüchtlinge zu zielen. Nach den politischen Vorgaben solle es trotz der zusehends schwierigeren Menschenrechts- und Sicherheitslage in Afghanistan zu vermehrten Ablehnungen der Asylanträge und Abschiebungen kommen. Die Anerkennungsquoten sollen gedrückt, Menschen entrechtet werden, um sie abschiebungsreif zu machen, erklärte Burkhardt. Deutschland setzt auf Entrechtung und Abschreckung. Der Sommer des Mitfühlens ist einer Politik der Kälte gewichen.
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Europaparlament verwandelt sich in "Hexenkessel". So laut, so derb und so unversöhnlich ist es im Europaparlament wohl noch nie zugegangen: Am Morgen nach der Entscheidung der Staats- und Regierungschefs, eine letzte Frist bis Sonntag für eine Griechenland-Lösung zu setzen, gehen in der Debatte mit dem Athener Premier Alexis Tsipras die Emotionen hoch. Begeisterungsstürme und wahlweise Buhrufe zwingen Parlamentspräsidenten Martin Schulz immer wieder zum Eingreifen. Von einem Hexenkessel spricht der sozialistische Fraktionschef Gianni Pittella aus Italien, obwohl doch das Wohl und Glück Europas in diesen Tagen auf dem Spiel steht. In einem dramatischen Appell forderte EU-Ratspräsident Donald Tusk eine Lösung, sonst werden wir in vier Tagen in einem anderen Europa aufwachen. Er sprach davon, dass alle verantwortlich seien: Es ist nicht so, dass die Kreditgeber böse und unmoralisch sind, während der Schuldner ein unschuldiges Opfer ist. Tsipras sagte, er sei sich bewusst, dass wir Verantwortung tragen, um einen historischen Bruch zu verhindern, räumt jedoch nur in einem Punkt Fehler ein: Wir haben in den fünf Monaten unserer Amtszeit vor allem verhandelt, weniger regiert – das muss ich gestehen. Sonst jedoch beharrt er auf Schuldenerleichterungen, damit wir nicht alte Kredite mit immer neuen Krediten ablösen müssen. Und er wiederholt, zum Unmut vieler Abgeordneter, den Vorwurf des Terrorismus von Seiten der Gläubiger. Ich hätte erwartet, dass sich Herr Tsipras für diese inakzeptablen Aussagen entschuldigt, stattdessen hat er nachgelegt, kritisiert der deutsche CSU-Europaabgeordnete Manfred Weber: Sie zerstören das Vertrauen in Europa, der Rest Europas hat kein Vertrauen mehr in sie, ruft er unter lautem Protest. Für Euro- und EU-Skeptiker ist es ein Festtag. Wir werden Zeugen einer unüberbrückbaren kulturellen Spaltung zwischen Deutschland und Griechenland, sagt Nigel Farage, Chef der britischen Austrittspartei Ukip. Wie Farage empfiehlt auch die Vorsitzende des ultrarechten Front National aus Frankreich, Marine Le Pen, den Griechen den Austritt aus der Währungsunion, um sich wirtschaftlich mit einer abgewerteten Währung zu erholen.
| 3Wirtschaft
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Einige Modelle sollen in nächsten Monaten bei französischer Bahn, Supermarktkette Carrefour sowie auf Schiffen von Aida Cruises und Costa Crociere eingesetzt werden. Acht Monate nach der Markteinführung des Roboters Pepper in Japan bereiten die Hersteller einen Europastart vor. Einige Modelle sollen in den nächsten Monaten bei der französischen Bahn SNCF, der Supermarktkette Carrefour sowie auf Schiffen von Aida Cruises und Costa Crociere zum Einsatz kommen, sagte Nicolas Boudot von Aldebaran Robotics am Donnerstag auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Die 1,20 Meter große Plastikfigur spricht aktuell 20 Sprachen und ist darauf programmiert, Emotionen von Menschen durch deren Mimik oder Stimme zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren. In Japan seien seit Juni vergangenen Jahres 10.000 Pepper-Roboter abgesetzt, sagte Aldebaran-Europachef Boudot der Deutschen Presse-Agentur. Etwa 7.000 seien an private Haushalte verkauft worden, 3.000 seien in Geschäften als Verkaufshelfer im Einsatz. So soll Pepper beispielsweise auf den Kreuzfahrtschiffen Passagieren beim Einchecken helfen, Orientierung an Bord geben oder Restaurants empfehlen. Für Geschäftsleute kostet die Nutzung des Roboters bei einem monatlichen Leasingpreis von 550 Euro und einer Mindestlaufzeit von drei Jahren knapp 20.000 Euro. Aldebaran Robotics entwickelte Pepper gemeinsam mit dem japanischen Mobilfunk-Anbieter Softbank, der den französischen Hersteller 2012 gekauft hatte. Die Roboter sind in Japan auch in Läden von Softbank im Einsatz – und demnächst sollen Kunden in einem der Geschäfte mehrere Tage lang nur von ihnen bedient werden. (25.2. 2016)
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Die Regierungschefs von Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn stimmen währenddessen in Prag ihre Flüchtlingspolitik ab. Luxemburg – Die EU-Außenminister kommen am Freitag in Luxemburg zusammen, um über die dramatische Situation der Flüchtlinge zu beraten. Schwerpunkt der zweitägigen Gespräche soll die Situation in den Herkunfts- und Transitstaaten sein. Deutschland und Frankreich starteten kurz vor dem Treffen eine gemeinsame Initiative für verbindliche Aufnahmequoten in der EU. Österreich ist bei den zweitägigen Beratungen durch Ressortchef Sebastian Kurz (ÖVP) vertreten. Die EU streitet seit Monaten über dieses Thema. Bisher war selbst eine freiwillige Verteilungsquote, wie sie im Mai von der EU beschlossen worden war, am Widerstand vor allem osteuropäischer Länder gescheitert. Am Freitag kommen in Prag (ab 15.00 Uhr) die Regierungschefs von Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn zusammen, um ihre Flüchtlingspolitik abzustimmen. Die Länder waren zuletzt scharfer Kritik ausgesetzt, weil sie verbindliche Quoten ablehnen. Mit der gemeinsamen Quoten-Initiative fanden Deutschland und Frankreich erstmals einen gemeinsamen Kurs in der Flüchtlingskrise. Wirtschaftskraft und Größe eines Landes müssten bei einer solchen Quote natürlich beachtet werden, sagte die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. Frankreichs Präsident Francois Hollande sprach in Paris von einem permanenten und verbindlichen Mechanismus für die Aufnahme. Frankreich hatte feste Quoten bisher immer abgelehnt. EU-Ratspräsident Donald Tusk sprach sich am Donnerstag dafür aus, deutlich mehr Flüchtlinge umzuverteilen als bisher vorgesehen. Was wir brauchen, ist eine faire Verteilung von mindestens 100.000 Flüchtlingen unter den Mitgliedstaaten, sagte der Pole. Gleichzeitig müsse Europa aber mehr tun, um seine Grenzen zu sichern, ergänzte Tusk. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem sieht die Europäische Union für die steigenden Flüchtlingszahlen gerüstet. Wir haben die wirtschaftliche Kraft dieses Problem zu lösen, sagte Dijsselbloem bei einem Vortrag Donnerstagabend in Alpbach. Griechenland, Italien, Ungarn, Deutschland oder Österreich könnten die Flüchtlingskrise aber nicht alleine bewältigen. Am 14. September kommen die Innen- und Justizminister der 28 EU-Staaten zu einem Sondertreffen zusammen, um über den Verteilungsstreit zu beraten. Als zuständige Institution will bis dahin auch die EU-Kommission neue Vorschläge zur Verteilung von Flüchtlingen vorlegen. Die USA stellten klar, Europa müsse mit der wachsenden Flüchtlingszahl aus dem Mittleren Osten und Nordafrika selber fertig werden. Der stellvertretende EU-Kommissionspräsident Frans Timmermans und der für Migrationsfragen zuständige EU-Kommissar Dimitris Avramopoulos reisen am Freitag auf die griechische Insel Kos. Dort wollen sie sich ein Bild von der Lage der Migranten machen, die tagelang unter sengender Sonne auf eine Fähre warten, die sie zum griechischen Festland bringen soll.
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Kann jetzt auch Daten zu Schlaf und Ernährung sammeln – Gezielter Aktivitätsmodus mit detaillierten Informationen. Unter dem Namen Google Fit betreibt Softwarehersteller Google seit rund einem Jahr eine eigene Fitnessplattform für Android. Nun gibt es ein Update für die diesbezügliche App – und dieses bringt eine ganze Reihe neuer Funktionen mit sich. Google Fit kann jetzt Echtzeitinformationen zu laufenden Aktivitäten liefern, also etwa Details wie zurückgelegte Distanz und verbrannte Kalorien während eines Laufs oder einer Fahrradtour anzeigen. Auch sonst nähert man sich der Funktionalität anderer Fitness-Apps an: So können Aktivitäten jetzt gezielt gestartet werden, bisher beschränkte sich Google Fit lediglich auf das automatische Protokollieren. In dem neuen Modus werden dann am Lock Screen des Smartphones die wichtigsten Eckdaten übersichtlich präsentiert. Zudem informiert auf Wunsch eine Computerstimme über den aktuellen Fortschritt. Auch liefert die App nun wesentlich detailliertere Informationen. So lässt sich etwa der zurückgelegte Höhenunterschied oder die Geschwindigkeit jeder Aktivität in einer Grafik darstellen. In Kombination mit der richtigen Hardware kann Fit nun Daten über den Herzrhythmus erfassen, im Zusammenspiel mit anderen Apps werden Informationen zu Ernährung oder Schlafverhalten an zentraler Stelle zusammengeführt. Wer eine Android-Wear-Smartwatch hat, kann sich darüber freuen, dass diese nun genutzt werden kann, um verschiedene Formen des Kraftrainings zu protokollieren. Von Sit-Ups bis zu Liegestütz sollen verschieden Workouts künftig dank der Sensoren automatisch mitgezählt werden. Das Update für Google Fit wird seit kurzem über den Play Store ausgeliefert. Wie von Google gewohnt, kann es einige Tage dauern, bis alle Nutzer damit beliefert werden.
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43-jähriger Steirer im burgenländischen Stegersbach von Auto niedergestoßen – Splitter vom Außenspiegel führten Polizei zu 19-jährigem Autofahrer. Stegersbach – Im Bezirk Güssing hat die Polizei nach einem Unfall, bei dem am Dienstag ein Radfahrer aus der Steiermark verletzt wurde, den fahrerflüchtigen Autofahrer ausgeforscht: Splitter vom linken Außenspiegel des beteiligten Pkw führten die Polizei zu einem 19-Jährigen aus dem Bezirk, bei dem es sich um den Unfalllenker handeln soll, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland am Mittwoch. In Stegersbach war Dienstagnachmittag ein 43-jähriger Radfahrer aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld von einem Auto niedergestoßen worden. Der Lenker hatte seine Fahrt fortgesetzt, obwohl der Radfahrer verletzt auf der Straße liegen blieb. Polizisten überprüften am Mittwoch im Nahbereich der Unfallstelle mehrere Pkw-Lenker, die Fahrzeuge des infrage kommenden Typs besitzen. Dabei war auch der 19-Jährige, der angab, zur Unfallzeit mit seinem Wagen am fraglichen Ort unterwegs gewesen zu sein. Er habe auch eine leichte Kollision verspürt, die er jedoch nicht zuordnen konnte, sagte er den Beamten. Der bei dem Südburgenländer durchgeführte Alkotest verlief negativ.
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Die Staatspleite droht, das US-Territorium kürzt Pensionen, reformiert die Bürokratie und will Milliarden umschulden. San Juan/New York – Das hochverschuldete US-Territorium Puerto Rico hat im Kampf gegen die Staatspleite ein Maßnahmenpaket geschnürt. Geplant ist eine Kürzung der Pension von Lehrern sowie die Einrichtung einer Behörde zur Finanzkontrolle, wie die Regierung am Mittwoch bekanntgab. Zudem sollen Steuern besser eingetrieben und Kosten an anderen Stellen deutlich gesenkt werden. Teil des Plans ist außerdem die Umschichtung von 18 Milliarden Dollar (16 Milliarden Euro) Schulden, die in den nächsten fünf Jahren fällig werden. Trotz der drastischen Einsparungen sei Puerto Rico auf Zugeständnisse seiner Geldgeber angewiesen, sagte Gouverneur Alejandro García Padilla. Padilla hatte im Juni davor gewarnt, den Schuldenberg von 72 Milliarden Dollar nicht mehr abtragen zu können. Das Territorium befindet sich seit fast zehn Jahren in der Rezession. Der Tourismus wächst nicht so stark wie erhofft, und die Zahl der Steuerzahler nimmt ab. Tausende ziehen jährlich auf das US-Festland. Lediglich 40 Prozent der 3,6 Millionen Einwohner haben eine Anstellung. Dem nun vorgestellten Plan liegt die Annahme zugrunde, dass Puerto Rico bis Mai oder Juni 2016 das Geld ausgeht. Mit Widerstand der Lehrergewerkschaft ist zu rechnen, mit Hilfe aus Washington allerdings nicht. Puerto Rico ist kein Bundesstaat, sondern ein Außengebiet mit Selbstverwaltung. Die Bewohner der Insel sind zwar US-Bürger, haben aber beispielsweise bei der Präsidentenwahl kein Stimmrecht. Die Expertengruppe, die Padilla eingesetzt hat, um einen Weg aus der Krise zu finden, empfiehlt, die US-Regierung um Hilfe zu bitten.
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