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Das südamerikanische Land hat 16,5 Milliarden Dollar an Staatsanleihen platziert. Es hätte auch 68 Milliarden von Investoren aufnehmen können. Buenos Aires – Argentinien hat nach 15-jähriger Abstinenz eine unerwartet erfolgreiche Rückkehr an den Kapitalmarkt gefeiert. Der Staat platzierte am Dienstag mehrere Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten bei Investoren und nahm damit 16,5 Milliarden Dollar (14,5 Milliarden Euro) ein. Die Papiere waren bei den Anlegern derart begehrt, dass Argentinien rein nach der Nachfrage auch 68 Milliarden Dollar hätte einnehmen können. Alle haben sich auf Argentinien gestürzt, sagte ein in New York ansässiger Investor. Allerdings muss der Staat vergleichsweise hohe Zinsen zahlen: Für die richtungsweisende zehnjährige Anleihe bekommen die Investoren 7,5 Prozent an Zinsen. Zum Vergleich: Die Rendite der deutschen Bundesanleihe mit dieser Laufzeit liegt nahe null Prozent. Argentinien war 2001 zahlungsunfähig geworden. Danach hatte sich das Land mit den meisten Geldgebern auf einen Schuldenerlass und einen Umtausch von Anleihen geeinigt. Mehrere Hedgefonds kauften die Bonds, die Argentinien nach US-Recht begeben hatte, damals zu einem Bruchteil des Nennwertes und pochten später auf eine volle Auszahlung. Seit der Wahl von Mauricio Macri zum neuen Präsidenten im November 2015 versucht das Land, mit der Lösung des Konflikts mehr Investoren zu locken. Ein US-Bundesberufungsgericht in New York machte am vergangenen Mittwoch den Weg frei für die Aufhebung von einstweiligen Verfügungen, die Zahlungen an gewisse Gläubiger verhindert hatten. Damit war der Weg für die Rückkehr an den Kapitalmarkt wieder frei. (red; Reuters, 20.4.2016)
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Panorama: Badefreuden | Nachtzug nach Lissabon | The Descendants | Looper | Die Jury | Schrei nach Freiheit | Sine Nombre – mit Videos. 7.30 MUSIKSCHWERPUNKTDays of Rock Aufzeichnungen von Live-Konzerten verschiedener Rockbands. Darunter um 9.30 Uhr Dire Straits, um 14.55 Uhr Slash, um 17.40 Uhr Muse und um 0.15 Uhr Iron Maiden. Bis 23.05, ORF 3 13.05 MAGAZINPanorama: Badefreuden 1) 1982 war die Aufregung gewaltig, als die Damen ab nun – amtlich von der Bäderverwaltung genehmigt – oben ohne in der Sonne schwitzen durften. 2) Bevor der Traumjob Wirklichkeit war, wurde es ernst: Nicht jeder bestand die harte Aufnahmeprüfung zum Bademeister und Bassin-Aufseher. 3) Das Wiener Strandbad Gänsehäufel bildet ein eigenes Universum unter den Bädern der Stadt. Bis 13.30, ORF 2 20.00 THEMENABENDOktoskop: Werkschau Iris Blauensteiner Die Filmemacherin ist zu Gast im Studio bei Lukas Maurer. Mit dabei hat sie ihre Filme Doublage, Und eine von ihnen singt sowie den Kurzspielfilm Schwitzen, der die letzten Tage der Freundschaft zweier Mädchen zeigt. Bis 22.30, Okto 20.15 REISENachtzug nach Lissabon (Night Train to Lisbon, CH/D/PT 2013, Billie August) Der geschiedene Gymnasiallehrer Raimund Gregorius (Jeremy Irons) unterrichtet Latein und alte Sprachen in Bern. Eines Morgens rettet er auf dem Weg zur Schule eine junge Portugiesin, die von einer Brücke ins Wasser springen will. Als sie kurz darauf verschwindet, hinterlässt sie ein Buch des portugiesischen Autors Amadeu de Prado. Zwischen den Blättern entdeckt er eine Zugfahrkarte nach Lissabon – kurzerhand beschließt er, sich nach Lissabon zu begeben. Der Film besticht vor allem durch die Leistung seiner Darsteller. Bis 22.25, ATV 20.15 SELBSTFINDUNGThe Descendants – Familie und andere Angelegenheiten (The Descendants, USA 2011, Alexander Payne) Großartig adaptiertes Drehbuch, dass mit einem Oscar ausgezeichnet wurde: Familienvater Matt King (George Clooney) erfährt, dass seine im Koma liegende Frau vor ihrem Unfall eine Affäre hatte, und bemerkt, dass er vom Leben seiner Töchter bislang kaum etwas mitbekommen hat. Matt beschließt, dem Nebenbuhler einen Besuch abzustatten. Bis 22.00, ORF 1 20.15 ZEITREISELooper (USA/VRC 2012, Rian Johnson) 2040 arbeitet Joe (Joseph Gordon-Levitt) erfolgreich als ein sogenannter Looper – ein Attentäter, dessen Auftrag es ist, per Zeitreise aus dem Jahre 2070 zurückgeschickte Menschen zu töten. Verbrecherorganisationen nutzen diese illegale Methode immer wieder, um ihre Opfer in die Vergangenheit zurückzuschicken, damit die Looper sie gegen einen horrenden Batzen Geld töten und damit sie die Existenz der Betroffenen gänzlich auslöschen. Regisseur Johnson schafft es, das alte Thema Zeitreisen neu zu beleben. Bis 22.25, RTL 20.15 RASSISMUSDie Jury (A Time to Kill, USA 1996, Joel Schumacher) In einer amerikanischen Kleinstadt wird ein zehnjähriges farbiges Mädchen von zwei rassistischen Halbstarken vergewaltigt. Der Vater des Opfers, der Arbeiter Carl Lee Hailey Samuel L. Jackson), übt Selbstjustiz und erschießt die beiden Täter im Gerichtsgebäude. Unterstützt von der begabten Jurastudentin Ellen (Sandra Bullock), übernimmt der junge und noch unerfahrene Anwalt Jake Brigance (Matthew McConaughey) Haileys Verteidigung. Geschickt konstruierte Geschichte. Bis 23.05, Puls 4 20.15 APARTHEIDSchrei nach Freiheit (Cry Freedom, UK 1987, Richard Attenborough) Chefredakteur Donald Woods (Kevin Kline) berichtet im Südafrika der 70er zunächst kritisch über Steve Biko (Denzel Washington), ändert jedoch nach einem Treffen seine Meinung über den schwarzen Anti-Apartheid-Kämpfer. Woods sieht nun deutlicher die un zumutbaren Lebensumstände für die schwarze Bevölkerung. Großartige Leistung von Denzel Washington. Bis 22.50, Arte 0.05 FLUCHTSine Nombre (Mex/USA 2009, Cary Fukunaga) Willy (Edgar Flores) ist Mitglied einer Gang, die brutalen Regeln folgt. Als herauskommt, dass er sich regelmäßig mit seiner Freundin außerhalb des Bandenterritoriums trifft, wird diese getötet. Willy tötet seinen Bandenchef, als dieser sich an der jungen Sayra (Paulina Gaitán) aus Honduras vergehen will. Sayra nähert sich auf der Flucht nach Amerika ihrem Retter. Brillantes Regiedebüt Fuku nagas. Bis 1.38, ARD
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Internationale Untersuchung könnte möglicherweise in Tribunal enden. Washington – US-Außenminister John Kerry hat das Vorgehen der Terrormiliz Islamischer Staat im Irak und Syrien als Völkermord an religiösen Minderheiten angeprangert. Nach meiner Beurteilung ist das, was Daesh Christen, Yeziden und Schiiten antut, Völkermord, sagte Kerry am Donnerstag in Washington vor Journalisten. Daesh ist eine der gängigen Bezeichnungen für die sunnitische IS-Miliz, die mit Tausenden Kämpfern weite Landstriche in Syrien und im Irak beherrscht. Völkermord ist das schlimmste Verbrechen im internationalen Recht. Die Terroristen vergewaltigten Frauen, enthaupteten Geistliche und gingen mit unmenschlicher Gewalt gegen Ungläubige vor, sagte Kerry. Die Einschätzung sei durch eine Untersuchung der USA unterlegt. Kerry fügte jedoch hinzu: Ich bin kein Richter. Die volle Faktenlage müsse durch eine unabhängige Untersuchung ans Licht gebracht werden. Der IS begehe Völkermord durch Worte, Taten und seine Sichtweise. Wir wissen zum Beispiel, dass der IS im August 2014 Hunderte jesidische Männer und ältere Frauen in der Stadt Kocho getötet und Zehntausende zur Flucht auf den Berg Sindschar gezwungen hat. Es ist völlig klar, dass diese Menschen getötet worden wären, wenn wir nicht interveniert hätten, sagte er. Er prangerte zudem Schändungen von Kulturgütern an sowie Hinrichtungen von Christen und muslimischen Schiiten wegen ihres Glaubens. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte dies zuvor bereits als Vertreibung historischen Ausmaßes bezeichnet. Ein Element des Völkermordes ist die Absicht, eine ethnische oder religiöse Gruppierung als Ganzes oder in Teilen zu zerstören, sagte der US-Außenminister. Fakt ist, dass der IS Christen tötet, weil sie Christen sind, Yeziden, weil sie Yeziden sind und Schiiten, weil sie Schiiten sind. Es gebe keinen Zweifel daran, dass der IS in einem von ihm beabsichtigen Kalifat das ethnische Mosaik zerstören würde, das einst die Region geprägt habe. Kerry sprach sich für eine unabhängige, internationale Untersuchung aus, die möglicherweise in einem Völkermord-Tribunal enden könne. Die ganze Wahrheit muss in einer unabhängigen Untersuchung und in einem juristischen Verfahren ans Licht gebracht werden, das von einem geeigneten Gericht oder Tribunal abgeschlossen wird, sagte Kerry.
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Trend zu schnellerem Internet und Handys mit großen Bildschirmen. Der Marktanteil von der 4G-fähigen Smartphones ist einer Analyse zufolge weltweit stark gestiegen. Fast 60 Prozent aller Smartphones, die im zweiten Quartal 2015 verkauft wurden, waren mit der 4G-Technik (LTE) ausgestattet, wie das Marktforschungsunternehmen GfK am Montag in Nürnberg mitteilte. 4G bezeichnet die Nachfolgegeneration des aktuellen Mobilfunkstandards 3G und bietet den Nutzern deutlich höhere Übertragungsgeschwindigkeiten für mobiles Internet. Da seit Anfang August ein großer Telekommunikationsanbieter auch in Indien die Technik anbiete, sei 4G nun in allen wichtigen Ländern verfügbar, erläuterten die Marktforscher. Ein weiterer Trend sind den Angaben zufolge große Bildschirme: So sei der Anteil von Smartphones mit Bildschirmen, die größer als fünf Zoll sind, im zweiten Quartal 2015 auf 48 Prozent gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspreche dies einer Zunahme um 17 Prozent. China hat laut GfK mit 63 Prozent weltweit den höchsten Smartphone-Anteil mit großen Bildschirmen. GfK erfasst für die Smartphone-Analyse regelmäßig Daten von mehr als 425.000 Verkaufsstellen und errechnet daraus den weltweiten Absatz.
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Die wichtigsten Industrieländer legen Maßnahmen vor, um die Steuertricks von Multis und Investoren aus der globalen Steuerwelt zu schaffen. Paris – Nein, der Double Irish ist kein doppelter Whiskey – er schenkt bedeutend stärker ein: Mit diesem Finanztrick nützt ein Unternehmen den tiefen irischen Steuersatz von 12,5 Prozent aus und schafft zudem über seine Holdingstruktur eine Niederlassung auf den Bermuda-Inseln, wo die Steuerlast fast null ist. Dank dieses Mechanismus zahle der US-Konzern Apple in Europa für seine hiesige Tätigkeit nur zwei Prozent Steuern, schätzen Insider. Aber nicht nur Internetkonzerne wie Google oder Amazon profitieren von der Grenzenlosigkeit der globalisierten Wirtschaft. McDonalds sparte in Europa zwischen 2009 und 2013 mehr als eine Milliarde Euro an Steuern. Auch Starbucks, Ikea, Deutsche Bank betreiben munter Steueroptimierung. Mit Steuermissbrauch soll jetzt aber Schluss sein. Die OECD, der Verbund der 34 Industrienationen, legte am Montag 15 Maßnahmen vor, mit denen Steuerschlupflöcher gestopft werden sollen. 60 Staaten, darunter die USA, unterstützen die Initiative BEPS (Base Erosion and Profit Shifting). Sie fußt auf einem einfachen Prinzip: Betriebsgewinne sind dort zu versteuern, wo sie erwirtschaftet werden. Zu diesem Zweck verlangt die OECD Transparenz der Geschäftsbücher. Internationale Konzerne mit mehr als 750 Millionen Dollar Umsatz müssen in Zukunft auch Umsätze, Angestelltenzahl und Gewinne all ihrer ausländischen Niederlassungen angeben. Diese Angaben werden nicht publik, sondern fallen unter das Steuergeheimnis, was Industriespionage nicht zusätzlich fördern soll. Das digitale Zeitalter, in dem geistiges Eigentum wie Patente und Lizenzen fast wichtiger sind als die physische Herstellung von Produkten, erleichtert Steueroptimierung vor allem für Internetfirmen. Die OECD schreibt nur vor, dass so genannte Patentboxen – analog zu Briefkästen – nur zulässig sind, wenn dort auch wirklich geforscht und entwickelt wird. Der federführende OECD-Steuerchef Pascal Saint-Amans machte am Montag in Paris klar, dass es nicht darum gehe, Steuerwettbewerb zu verbieten: Wenn Irland tiefere Steuern festlege als Italien, gehe das in Ordnung. Auch EU-Länder wie England versuchen, mit Steuervergünstigungen die Ansiedlung von Patentboxen zu erleichtern. Geht es nach der OECD, muss sich dahinter aber eine wirkliche Tätigkeit im Land verbergen. Viele der 15 Maßnahmen klingen ähnlich komplex wie die Steuertricks, die sie zu verhindern suchen. Im Visier sind etwa fiktive Verrechnungspreise zwischen Mutterhaus und Niederlassung oder auch die raffinierten hybrids, das heißt Konstruktionen aus Personen- und Kapitalfirmen. Die Übernahme dieser OECD-Vorgaben erfordert von allen Ländern eine Anpassung ihrer Steuergesetze. Schiedsgerichte sollen Streitfragen zwischen Ländern klären. Von mehreren Seiten wurde das OECD-Verfahren als bürokratisch kritisiert. Gemessen am riesigen Ausmaß der Steueroptimierung sei der zusätzliche Kontrollaufwand gering, entgegnet Saint-Amans, der hofft, dass die neuen Normen 2017 in Kraft treten. Die Finanzminister der G20 wollen sie am Donnerstag in Lima (Peru) verabschieden, die Staats- und Regierungschefs dann im November. Danach müssen sie die Staaten in ihr nationales Steuerrecht übertragen. Und das wird nicht so einfach sein. Bei der Bekämpfung der Steuerflucht hatte Saint-Amans zwar einen durchschlagenden Erfolg erzielt: Die Schweiz, Luxemburg und 50 andere Länder billigten 2014 den automatischen Informationsaustausch von Banken und Steuerbehörden. Die lückenlose Umsetzung des BEPS-Standards dürfte schwieriger sein. Der republikanisch dominierte US-Kongress könnte die Zustimmung der Obama-Administration aufheben. Mehrere Schwellenländer wie Indien lehnen die Schiedsgerichtsbarkeit ab. Und: Findige Steuerexperten arbeiten bereits daran, die 15 OECD-Maßnahmen mit neuen Tricks auszuhebeln.
| 3Wirtschaft
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Innenministerin hält sich bedeckt in Anfragebeantwortung rund um Firma ORS, die Flüchtlinge in Traiskirchen betreut. Scharfe Kritik übte die Nationalratsabgeordnete der Grünen Alev Korun am Montag an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Letztere hat nun auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen zu Traiskirchen und zur dort mit der Flüchtlingsbetreuung beauftragten Firma ORS Service GmbH geantwortet. Über die Sonderverträge, die das Innenministerium mit ORS, einem Tochterunternehmen der Schweizer ORS Service, hat, weiß die Öffentlichkeit nämlich recht wenig. Die Antworten Mikl-Leitners auf konkrete Fragen brachten für Korun nun wenig Licht in die Causa. Was aber aus der Anfragebeantwortung hervorging, ist, dass ORS für das Lager Traiskirchen nicht nur ein Pro-Kopf-Taggeld bezahlt wird, das in anderen Einrichtungen etwa von der Caritas rund 19 Euro beträgt, sondern es auch eine Sockelfinanzierung gibt. Wie hoch die ist, darüber verweigert mir die Ministerin Antwort, so Korun erbost. Gerade nach dem Bericht von Amnesty International muss die Ministerin das offenlegen. Es geht nicht, dass ein privates, gewinnorientiertes Unternehmen mehr bekommt als NGOs. Keine externe Überprüfung Ein weiterer Punkt, der Korun missfällt, ist die Antwort auf die Frage, ob die ORS jährlich evaluiert werde. In der Beantwortung heißt es: Die Einhaltung der vertraglich festgelegten Leistungen wird seitens des Bundesministeriums für Inneres vor Ort laufend überprüft. Grundlage und Umfang dieser Überprüfung stellt der zwischen dem Innenministerium und der Firma ORS Service GmbH geschlossene Betreuungsvertrag dar. Für Korun heißt das: Es gibt keine externe Überprüfung. Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck erklärt die interne Überprüfung damit, dass ja nicht nur ORS-Mitarbeiter dort arbeiten, sondern ohnehin auch Beamte des Innenministeriums. Darüber hinaus hätten UNHCR und Volksanwälte Kontrollrechte. Die Volksanwaltschaft bestätigte dem STANDARD auf Nachfrage, allein heuer schon dreimal und immer ohne Voranmeldung im Lager gewesen zu sein. Der letzte Besuch erfolgte Mitte Juli. Das Urteil: Unerträgliche Zustände. Zu den Vorwürfen der Organisation Ärzte ohne Grenzen, sie nicht ins Lager Traiskirchen gelassen zu haben, sagte Grundböck, dass man sich nur nicht über den Termin hätte einigen können. Zu einem vereinbarten Termin hätte die Organisation nicht genügend Ressourcen gehabt, zu einem anderen kamen sie dann unangemeldet, als schon Amtsärzte an der Arbeit waren.
| 1Panorama
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Regierung in Teheran erwägt Teilnahme – Westen will Russland in Wien von Fassbomben-Ächtung überzeugen. Teheran/Wien – Die erstmalige Einladung des Irans zu Friedensverhandlungen für Syrien ist aus Sicht der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA ein erstes Zeichen der Vernunft. Und Vernunft sei der Schlüssel zu einer Lösung, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Leitartikel der Staatsagentur. Man erwäge die Teilnahme an der Wiener Konferenz, hieß es laut der Nachrichtenagentur Fars. Russlands Außenminister Sergej Lawrow besprach zuvor am Mittwoch telefonisch eine Teilnahme seines iranischen Amtskollegen Mohammad Javad Zarif an dem Treffen, hieß es in Moskau. Die beiden Chefdiplomaten telefonierten bereits am Dienstag miteinander. Rund 4,2 Millionen Syrer sind nach Angaben der Vereinten Nationen aus dem Bürgerkriegsland geflüchtet. Die Syrien-Konferenz ist am Donnerstag und Freitag in Wien geplant. Es wäre das erste Mal, dass US-Außenminister John Kerry mit iranischen Vertretern über ein anderes Thema als den Atomkonflikt verhandeln würde. Während des Wiener Treffens will der Westen nach US-Medienberichten die UN-Vetomacht Russland unter anderem davon überzeugen, einer Resolution des UN-Sicherheitsrats zuzustimmen, die dem syrischen Regime beispielsweise den Einsatz der international geächteten Fassbomben verbietet. Fassbomben sind mit Metallteilen und Sprengstoff gefüllte Behälter. Wegen ihrer Streuwirkung richten sie in dicht bevölkerten Wohngebieten besonders großen Schaden an. Zweites Thema soll demnach ein Fahrplan für einen politischen Übergang in Syrien sein.
| 2International
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Der Dopingverdacht gegen den Langläufer Harald Wurm hat sich erhärtet. Österreichs Skiverband suspendierte den Tiroler, der seine Unschuld beteuert. Sportdirektor Markus Gandler will so oder so nicht davonlaufen.. Wien/Innsbruck – Die Erhärtung eines Verdachts ist mitunter eine langwierige Angelegenheit. Im Fall Harald Wurm dauerte es etwas weniger als drei Monate. Am 25. August war beim Langläufer wegen Dopingverdachts eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden. Der österreichische Skiverband untersagte dem 31-jährigen Tiroler daraufhin die Teilnahme an Trainingskursen und ersuchte die zuständige Staatsanwaltschaft Innsbruck um Akteneinsicht. Die ward nun gewährt, und der Verdacht wurde erhärtet, sagt Markus Gandler, der für den Langlauf zuständige Rennsportdirektor des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV). Ins Detail wollte der Staffelweltmeister von 1999 nicht gehen, schließlich handle es sich um ein laufendes Verfahren. Und natürlich gilt die Unschuldsvermutung. Dem Vernehmen nach sollen im Wurmschen Haushalt Utensilien gefunden worden sein, die auf Blutdoping schließen lassen. Darüber hinaus seien diese Utensilien Wurm eindeutig zuordenbar. Stimmt das, liegt der ÖSV wohl richtig in seiner per dürrer Aussendung kundgetanen Einschätzung, dass Wurm mit einem Dopingverfahren zu rechnen hat. Jedenfalls wurde der Athlet, der in einer Stellungnahme für die Austria Presse Agentur von einer Vorverurteilung sprach, vom ÖSV suspendiert. Cheftrainer Gerald Heigl, dessen Name ebenfalls in der Ermittlungsakte aufscheint, hat durch seinen Anwalt die Einstellung des Verfahrens beantragt. Und er stellte seine Tätigkeit bis zur Klärung ruhend, um die Mannschaft und den Verband nicht zu belasten. Wurm führt ins Treffen, dass keine einzige positive Dopingprobe vorliege. Ein Verfahren der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada), die seinerzeit die Hausdurchsuchung nach einem anonymen Hinweis angeregt hatte, ist daher gar keine ausgemachte Sache. Man werde nach Beurteilung der polizeilichen Ermittlungsakten zeitnah entscheiden, sagte Nada-Sprecher David Müller. Rennsportdirektor Gandler steckt in einem Dilemma, das für Heigl wohl in noch größerem Ausmaß gelten dürfte. Ihnen wird je nach Nähe zum Athleten bei jedem mutmaßlichen oder tatsächlichen Dopingfall eine gewisse Mitwisserschaft unterstellt. Das war zuletzt schon bei Johannes Dürr so, der sich vor den Olympischen Spielen in Sotschi illegal gestärkt hatte und gesperrt worden war. Gandler, der stets seine enge Zusammenarbeit mit Franz Schwarzenbacher, dem Leiter des Dopingreferats im BKA betont, hat die Verdächtigungen satt, möchte kurz vor Anheben der Weltcupsaison nicht einfach davonlaufen. Allerdings ist sich der 49-Jährige auch bewusst, dass es so nicht weitergehen kann. Wir brauchen noch härtere Sanktionen wie Schadenersatzforderungen. Man müsste Verträge ausarbeiten, wie sie die Radprofis haben. ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, der nicht an eine Ablöse Gandlers denkt, wird auch nicht den Stab über der Sparte Langlauf brechen, wie er nach dem Auffliegen von Dürr ventiliert hatte. Der Langlauf ist die Basis für vieles, sagt Gandler.
| 4Sport
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M – Eine Stadt sucht einen Mörder | André Hellers Menschenkinder | Dave | Eine wahre Geschichte – The Straight Story | Weltjournal | Zoom | Bananas. 18.30 MAGAZINHeute konkret: Was dürfen Konsumenten im Supermarkt? Viele naschen Obst, öffnen Verpackungen, testen ungeöffnete Kosmetika. Was gesetzlich in Ordnung ist, was nicht sein sollte und womit man sich womöglich sogar strafbar macht. Bis 18.47, ORF 2 20.15 DOKUTerra Mater: Feuerwerk im Ozean Wird es abends dunkel, kommt im Ozean jenes Nassgetier an die oberen Wasserschichten, die sich sonst nur ganz unten tummeln, wo es sowieso finster ist. Dokumentarfilmer Rick Rosenthal filmte das Spektakel. Bis 21.15, Servus TV 20.15 MONUMENTM – Eine Stadt sucht einen Mörder (D 1931, Fritz Lang) Einer der ersten deutschen Tonfilme. Ein Kindermörder versetzt eine gesamte Großstadt in Angst. Als sich auch die Unterwelt auf die Jagd nach dem Phantom macht, wird es eng für den Mörder. Fritz Langs M wird oft als das wichtigste Werk der deutschen Filmgeschichte bezeichnet. Nicht zu unrecht. Bis 22.00, Arte 20.15 GESPRÄCHAndré Hellers Menschenkinder Zu Gast bei André Heller ist der Kärntner Schriftsteller Josef Winkler. Für seinen Roman Menschenkind wurde er 1979 mit dem zweiten Platz beim Ingeborg-Bachmann-Preis geehrt. Im Gespräch mit Heller erzählt Winkler von seiner Sprach-Besessenheit und den prägenden Themen seiner Literatur. Bis 21.25, ORF 3 21.50 KOMÖDIEDave (USA 1993, Ivan Reitman) Dave Kovic (Kevin Kline) wird nach einem Schlaganfall des Präsidenten der USA (auch Kevin Kline) als sein Double eingesetzt. Er beginnt mit dessen zwielichtiger Politik aufzuräumen und versteht sich – im Unterschied zum echten Präsidenten – auch mit First Lady Sigourney Weaver ganz hervorragend. Bis 0.00, ATV 22.20 ROADTRIPEine wahre Geschichte – The Straight Story (USA/GB/F 1999, David Lynch) Alvin Straight (Richard Farnsworth) besucht seinen sterbenskranken, tausende Kilometer entfernt lebenden Bruder auf einem motorisierten Rasenmäher. Ein authentischer, lakonisch erzählter Film voller Melancholie und Liebe zur Langsamkeit. Bis 0.35, Servus TV 22.30 MAGAZINWeltjournal Die Objektivität als unerreichbare journalistische Qualität bleibt bei der Berichterstattung über Kriege und Konflikte besonders oft auf der Strecke. Filtern, auswählen und vereinfachen als redaktionelle Grundfunktionen werden nicht nur in Russland und China in den Dienst der staatlichen Propaganda gestellt. Das Weltjournal hinterfragt auch die Unabhängigkeit großer europäischer Leitmedien am Beispiel der Berichterstattung über den Konflikt zwischen der Ukraine und Russland. Bis 23.05, ORF 2 23.05 REPORTAGEWeltjournal +: Gewalt-Rausch – Propagandafilme des IS So einfältig und rückständig die Methoden der Terrormiliz IS sind, so professionell nutzt sie moderne Medien, um junge Menschen im Westen zu rekrutieren. Hinter den stupiden Schlächtern steht ein PR-Apparat, der sich – so wird vermutet – aus internationelen Fachleuten zusammensetzt. Dabei wird ausgerechnet die Bildsprache der verhassten westlichen Popkultur wiederverwertet. Bis 23.50, ORF 2 23.15 DOKUZoom: Spur nach Moskau – Warum musste Litwinenko sterben? Der ehemalige KGB-Offizier Alexander Litwinenko starb 2006 in Großbritannien an einer Vergiftung durch radioaktives Plutonium. Im Gerichtsverfahren in London werden Details zum_Mord bekannt. Bis 0.00, ZDF 23.15 KOMÖDIEBananas (USA 1971, Woody Allen) Das zweite Regiewerk des Geburtstagskinds zeigt das Slapstick-Ende des weiten Spektrums Allens. Der neurotische New Yorker Fielding Mellish stolpert in die Revolution einer (fiktiven) südamerikanischen Diktatur. Bizarrer Spaß. Bis 0.40, ORF 3
| 6Etat
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Mottenpopulationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, zieht es weniger zu künstlichen Lichtquellen. Basel/Zürich – Lichtverschmutzung wirkt sich negativ auf Organismen und ganze Ökosysteme aus, besonders nachtaktive Insekten sind betroffen. Sie werden vom künstlichen Licht angezogen – mit meist tödlichen Folgen. Eine Studie von Forschern der Universitäten Basel und Zürich im Fachblatt Biology Letters zeigt nun, dass städtische Motten gelernt haben, Licht zu meiden. Die Anziehungskraft, die Licht auf Motten ausübt, ist sprichwörtlich. Straßenlaternen und andere künstliche Lichtquellen werden dabei oft zur Todesfalle: Entweder verbrennen die Tiere an der Lichtquelle, oder sie werden zur leichten Beute für Fressfeinde. Die Sterblichkeit von urbanen Insekten ist in Städten deutlich höher als in ländlichen Gebieten. Künstliches Licht beeinflusst Insekten (und andere Tiere) aber auch, indem es ihren natürlichen Tag-Nacht-Zyklus stört und so Verhaltensweisen bei der Futtersuche und Fortpflanzung beeinflusst. Die Schweizer Zoologen haben nun untersucht, ob sich die Motten der Region Basel bereits evolutionär an die veränderten Lichtverhältnisse angepasst haben. Unter der Annahme, dass in urbanen Gebieten die natürliche Selektion Motten mit weniger Hang zum Licht begünstigt, untersuchtensie Populationen der Gespinstmotte Yponomeuta cagnagella. Für das Experiment sammelten sie Larven der Spezies in Gegenden mit wenig Lichtverschmutzung sowie in stark belasteten Gebieten. Im Labor testeten die Forscher dann das Verhalten von den rund 1050 geschlüpften Motten auf Lichtquellen. Die Resultate zeigen: Motten aus Populationen, die über mehrere Generationen hoher Lichtverschmutzung ausgesetzt waren, haben eine deutlich geringere Tendenz, sich dem Licht zu nähern als solche aus Gebieten mit weniger künstlichem Licht. Außerdem zeigte sich, dass in beiden Populationsarten die weiblichen Motten signifikant weniger von Licht angezogen wurden als die männlichen. Die Resultate legen nahe, dass die natürliche Selektion das Verhalten der Tiere verändert hat. Obwohl dieser evolutionäre Wandel die erhöhte Sterblichkeit durch künstliches Licht verringert, kann er auch negative Folgen haben. So könnte eine daraus folgende geringere allgemeine Mobilität der Insekten beispielsweise zu Nahrungsengpässen und Bestäubung von Pflanzen führen.
| 7Wissenschaft
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Sollen die Eurostaaten Griechenland einen Teil der Schulden erlassen, um Druck von der Regierung zu nehmen? Darüber streiten Kommission und IWF in der Eurogruppe. Lagarde und Juncker spalten die Troika, das Dreigespann der Kreditgeber und Gläubiger von Griechenland, also die EU-Staaten, Internationaler Währungsfonds (IWF) und Europäische Zentralbank (EZB). Das berichtete die deutsche Wochenzeitung Die Zeit zum Streit über die Tragfähigkeit von Finanzplänen und Schulden der griechischen Regierung. Christine Lagarde, die Chefin des IWF, fand die Sparvorhaben nicht ausreichend, um gemäß den Statuten ihrer Organisation eine Zustimmung zur Auszahlung der dringend nötigen Milliardensummen genehmigen zu können. Jean-Claude Juncker hingegen befand, dass man den Griechen genug an einschneidenden Reformen zugemutet habe; er drängte auf Abschluss. Der deutsche Finanzminister schlägt sich eher auf die Seite des IWF, will dessen Ausstieg verhindern. Er ist verhandlungsbereit, sein Gegenüber aus Paris ebenso, wenngleich der auf eine prinzipielle Einigung drängt, so das Blatt. Wer nun glaubt, dass es sich dabei um einen aktuellen Bericht über den Umgang mit dem wieder einmal von Pleite bedrohten Griechenland kurz vor dem Treffen der Eurogruppe Montag in Brüssel handelt, sieht sich getäuscht. Dieser Streit spielte sich genau so vor dreieinhalb Jahren, im November 2012, vor der Freigabe des zweiten Eurohilfspakets ab. Die handelnden Personen sind dieselben, einige haben die Position gewechselt: Kommissionschef Juncker war damals Eurogruppenvorsitzender; der damalige französische Finanzminister Pierre Moscovici ist nun sein Währungskommissar. Lagarde und Schäuble sind im Amt. 2012 war es darum gegangen, ob Athen bis 2020 seine Staatsschuld auf 120 Prozent des BIP gesenkt haben könnte (Lagarde bezweifelte es). Von diesem Ziel ist heute keine Rede mehr (aktuelle Schulden: rund 176 Prozent des BIP). Aber wenn sich die Genannten mit den Eurofinanzministern treffen, wird es wieder genau um die Schuldentragfähigkeit, um Nachhaltigkeit des Budgets in Athen gehen. Und um die Freigabe des dritten, im August 2015 beschlossenen Hilfspakets an Athen im Volumen von 86 Milliarden Euro. Wie berichtet, bezweifelt IWF-Chefin Lagarde heute, dass das Wachstumsszenario in den bisherigen Verhandlungen mit der griechischen Regierung hält und Premierminister Alexis Tsipras Ende 2018 einen Primärüberschuss (vor der Schuldentilgung) von 3,5 Prozent des BIP im Budget vorlegen könnte. Sie hat daher in einem Brief an die Eurogruppe unter Jeroen Dijsselbloem geschrieben. Der IWF verlangt, dass ernsthaft über einen Schuldenschnitt geredet wird. Denn: Athen sei offenbar nicht in der Lage, das verlangte Notpaket an Reformen zu beschließen, die bei einem Verfehlen der Ziele zwingend in Kraft treten müssten. Dazu sollte in der Nacht auf Montag das griechische Parlament tagen. Deutschland hat einen harten Schuldenschnitt, das Erlassen von Schulden, immer strikt abgelehnt, weil der EU-Vertrag Transferzahlungen das verbiete. SPD-Chef Sigmar Gabriel fordert nun – wie Paris – zumindest Zahlungserleichterungen bei den Krediten, was man im Kompromiss mit Zustimmung Schäubles bereits 2012 gemacht hatte. Juncker verbreitet Optimismus. Athen habe seine Reformziele so gut wie erreicht, sagte er am Wochenende im Interview mit der Funke-Verlagsgruppe. Nun müsse man reden, wie man die Schulden langfristig tragfähig macht. Ob Lagarde dazu, wie 2012, mit den Augen rollt? Sie wird ein Dejà-vu haben. (Thomas Mayer aus Brüssel, 9.5.2016)
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Schwach gestartete Turiner schaffen mit drittem Sieg in Serie Anschluss an erweiterte Spitze – Roma nur 2:2 in Bologna. Turin/Bologna – Der schwach in die Saison gestartete italienische Fußball-Rekordmeister Juventus Turin findet in der Serie A allmählich seinen Rhythmus. Am Samstagabend kam der Meister dank eines Tors des argentinischen Neuzugang Paulo Dybala (65. Minute) einen 1:0-Heimsieg im Schlager gegen den AC Milan. Mit dem dritten Erfolg en suite schob sich Juve an den Mailändern vorbei auf Rang sechs, Milan ist einen Punkt dahinter vorerst Siebenter. AS Roma kam in Bologna nur zu einem 2:2 und verpasste damit den vorläufigen Sprung an die Tabellenspitze. Miralem Pjanic (52.) und Edin Dzeko (71., Elfmeter) sorgten mit ihren Toren für die zwischenzeitliche 2:1-Führung der Roma. Mattia Destro (87., Elfmeter) rettete Bologna dann aber doch einen Punkt. Der Marokkaner Adam Masina (14.) hatte die Gastgeber in Führung gebracht, sein Kollege Domenico Maietta sah in der 71. Minute die Rote Karte.
| 4Sport
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Kostspieliger Wettbewerb mit Konkurrenten trieb Internet-Pionier in rote Zahlen. Yahoo ist im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Der Internet-Pionier verlor von April bis Juni 21,55 Millionen Dollar (19,83 Mio. Euro), wie er am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Im entsprechenden Vorjahresquartal hatte es noch einen Gewinn von knapp 270 Millionen Dollar gegeben. Hauptgrund für den Verlust ist ein kräftiger Anstieg der Kosten, die Yahoo in Kauf nimmt, um Nutzer auf seine Websites zu lotsen. Die Erlöse nach diesen Aufwendungen für Internet-Traffic über Partner lagen unterdessen stabil bei rund 1,04 Milliarden Dollar. Firmenchefin Marissa Mayer, die vor drei Jahren den Spitzenposten übernahm, betonte zugleich die Steigerungen im Geschäft auf mobilen Geräten und in Videodiensten. Mayer setzt stark auf die Verschiebung von Werbung vom klassischen Desktop-PC auf Smartphones und Tablets. Online-Anzeigen sind die wichtigste Einnahmequelle für Yahoo, aber es gibt hier starke Konkurrenten wie Facebook oder Google. Die Quartalsergebnisse lagen in etwa im Rahmen der Markterwartungen. Die Aktie fiel nachbörslich jedoch zunächst um gut zwei Prozent. Analysten und Investoren beschäftigt derzeit vor allem, was aus dem wertvollen Yahoo-Anteil an der chinesischen Online-Handelsplattform Alibaba wird. Denn der Plan, die mehr als 30 Milliarden Dollar teure Beteiligung an die eigenen Aktionäre weiterzureichen, könnte noch an den Steuerbehörden scheitern, wie Yahoo erst vor wenigen Tagen einräumen musste. Die Ämter in den USA und China hätten noch nicht bestätigt, dass die Trennung von dem 15-Prozent-Anteil an Alibaba steuerfrei über die Bühne gehen könne. Der Internet-Konzern hält sich deshalb die Möglichkeit offen, die aktuell vorgesehene Transaktion auf Eis zu legen. Konzernchefin Mayer und Finanzvorstand Ken Goldman hielten sich nach Vorlage bei einer Konferenz mit Analysten bedeckt. Mayer sprach lediglich vage von Fortschritten und Goldman bekräftigte, dass der ursprüngliche Plan sinnvoll und überzeugend sei. Sollte der Fiskus dem geplantem Manöver zur Steuervermeidung nicht zustimmen, könnte die Trennung von der Alibaba-Beteiligung für Yahoo teuer werden. Yahoo ließ weiter offen, was mit der Beteiligung an Yahoo Japan passieren könnte. Finanzchef Goldman unterstrich die Bedeutung des Suchmaschinenbetreibers und erklärte, es gebe eine Reihe von Möglichkeiten, seinen Wert zu maximieren. Bereits im April hatte Yahoo erklärt, alle Optionen für den milliardenschweren Anteil würden geprüft.
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55 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder an Bord – Einige Passagiere werden derzeit freigelassen. Larnaka – Ein entführtes ägyptisches Flugzeug ist auf dem Flughafen der zypriotischen Hafenstadt Larnaka gelandet. Das bestätigte die Polizei dem staatlichen zypriotischen Rundfunk (RIK) am Dienstag. Nach Angaben der Flughafenbehörde waren 55 Passagiere und sieben Besatzungsmitglieder an Bord des Airbus 320. Es soll sich um einen Entführer handeln. Das ägyptische Luftfahrtministerium meldete, dass der Pilot des Flugzeugs, Omar al-Gammal, die Behörden informiert hat, von einem Passagier mit einem Sprengstoffgürtel bedroht und gezwungen worden zu sein, Zypern anzusteuern. Das Motiv des Täters ist noch unklar. Our flight MS181 is officially hijacked. well publish an official statement now. #Egyptair Der Airbus der Fluggesellschaft Egypt Air sei am Dienstagmorgen von Alexandria in Ägypten aus zu einem Inlandsflug nach Kairo gestartet. Die Piloten des Flugzeugs sollen nach ersten Informationen des Staatsfernsehens Kontakt mit den Fluglotsen in Larnaka aufgenommen haben und eine außerplanmäßige Landung wegen einer Entführung beantragt haben. The hijacked flight #MS181 is currently standing on ground at Larnaca Airport with transponder on pic.twitter.com/9phFjuXUaX Der Flughafen Larnaka wurde nach Angaben des Staatsfernsehens geschlossen. Alle Flüge nach Zypern werden zum Flughafen von Paphos im Westen der Insel umgeleitet. Zypern habe bereits einen Krisenstab gebildet, berichtete das Staatsfernsehen weiter. RIK berichtete, dass der Entführer gerade dabei sei, Frauen und Kinder ägyptischer Herkunft aussteigen zu lassen. Dafür sollte die Polizei vom Flugzeug fernbleiben. Israelische Militärflugzeuge sind als Vorsichtsmaßnahme in die Luft gestiegen, um den eigenen Luftraum zu schützen.
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Manchmal reitet den Professor der Schalk. Seine Frisur lässt einen an Anekdoten von einem verrückten Professor denken – und für verrückt haben ihn wohl viele ernsthafte, einem bürgerlichen Karrierebegriff zuneigende Mitglieder seiner Familie gehalten, als Bernd Marin sich in den 1960er-Jahren ausgerechnet der Sozialwissenschaft zuwandte. Andererseits war man von ihm ja einiges gewohnt: In der Volksschule habe ich entdeckt, dass ein schlimmer Bub zu sein lustiger ist, als ein Vorzugsschüler zu sein. Und auch schlimme Buben können Karriere machen; können Professor werden, ohne verrückt zu sein; können, wie sich nun zeigt, sogar Direktor einer Universität werden. Marin hat dafür hart gearbeitet, war nach eigener Erinnerung jahrelang der Schammes (wörtlich: der Synagogendiener) des Soziologieprofessors Leopold Rosenmayr, konnte sich endlich habilitieren und internationale Erfahrungen in Polen und Israel, in Argentinien und der Ukraine sammeln – mit deren Erwähnung er der heimischen Politik ordentlich auf die Nerven gehen kann. Kaum ein anderer Wissenschafter ärgert die verantwortlichen Politiker so lustvoll mit der ständigen Mahnung, das Pensionssystem an die Erfordernisse einer gewandelten, auch einer gealterten Gesellschaft anzupassen. Der Professor ist also nicht verrückt, es reitet ihn aber manchmal der Schalk. Das hat er auch getan, als der 1948 geborene Wehrmann zum Bundesheer musste (Zivildienst gab es noch nicht, also wäre die Alternative das Gefängnis gewesen) – binnen kurzem war er nach Allentsteig strafversetzt. Was er dort gelernt hat: als schmächtig gebauter Mann den rituellen Wirtshausraufereien auszuweichen. Gestritten wird besser auf akademischem Niveau. Und er hat eine Abneigung gegen die Wehrpflicht mitgenommen, ist bei der Volksbefragung 2013 auch dagegen aufgetreten. Erfolglos, wie man weiß. Und mit ähnlich geringem Erfolg mahnt er eine Erhöhung des Pensionsalters ein. Über sein Privatleben weiß man wenig – so gehört es sich, meint er, um dann zu bestätigen, dass er mit einer Psychotherapeutin, Lidia-Dinah Marin-Surkes, verheiratet ist und keine Kinder hat. Schalkhafter Nachsatz: ... von denen ich weiß. Mit 67 hätte er das von ihm längst vorgeschlagene Pensionsalter erreicht, als Direktor der Webster University fängt er aber lieber noch eine neue Karriere an. Und übt sich in Golf, einem absolut sinnlosen Sport, der meinen Kopf auf angenehmste Weise leert.
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Schnellere Verfahren und Einschränkung der finanziellen Unterstützung für Asylberechtigte. Ljubljana – Das slowenische Parlament hat am späten Freitagabend ein neues Asylgesetz verabschiedet, mit dem angesichts der Flüchtlingskrise die Asylregeln verschärft werden. Das Gesetz verkürzt u.a. die Verfahren und schränkt finanzielle Unterstützung für Asylberechtigte ein. Menschenrechtsorganisationen kritisieren das Gesetz als zu restriktiv. Das Gesetz wurde mit Stimmen der regierenden Koalition verabschiedet. Bei dem Votum kurz vor Mitternacht stimmten 45 Abgeordnete dafür, vier waren dagegen. Die linksgerichtete Opposition, die sich der Kritik der Menschenrechtler angeschlossen hat, stimmte gegen das Gesetz. Die konservative Opposition, der die Restriktionen nicht weit genug gingen, nahm an der Abstimmung nicht teil. Das neue Gesetz führt schnellere Asylverfahren und verkürzte Fristen für Beschwerden ein. Außerdem wurde die einmalige Finanzhilfe von knapp 290 Euro, die den anerkannten Flüchtlingen bisher nach dem Ende des Asylverfahrens gewährt wurde, gestrichen. Die beiden umstrittensten Bestimmungen, gegen die slowenische Menschenrechtsorganisationen heftig protestierten, wurden von der regierenden Koalition aus dem Gesetzestext gestrichen. Die Regierungspartei SMC (Partei des modernen Zentrums) ruderte von ihren eigenen Vorschlägen zurück und änderte das Gesetz kurzfristig ab. Gestrichen wurde die Passage, wonach Asylanträge von Bewerbern, die nach Slowenien aus einem anderen EU-Land einreisen, abgelehnt werden. Die konservative Opposition versuchte erfolglos die umstrittene Passage wieder zurück ins Gesetz zu bringen. Sie argumentierte, dass dies die einzig gute Lösung sei, die Slowenien vor Problemen schützen würde. Sie würde die Gefahr abwenden, dass Asylsuchende, die in Österreich abgelehnt werden, in Slowenien um Asyl ansuchen würden, hieß es. In dieser Frage unterstützte die Opposition sogar die Innenministerin Vesna Györkös Znidar, die sie sonst wegen der Flüchtlingskrise regelmäßig kritisiert. Die Ministerin hatte bei der vorherigen Debatte am Dienstag die nun gestrichene Lösung befürwortet, da sie das sogenannte Asyl-Shopping verhindere. Geändert wurde auch die von Menschenrechtsaktivisten ebenfalls kritisierte Lösung, die es ermöglichen würde, abgelehnte Asylbewerber abzuschieben, noch bevor über die Beschwerde endgültig entschieden worden ist. Die Koalition führte die aufschiebende Wirkung einer Beschwerde wieder ein.
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Funktionierendes Gefäß- und Muskelgewebe dank Besiedelung einer amputierten Pfote mit lebenden Zellen hergestellt. Boston - Wissenschafter um den gebürtigen Tiroler Harald Ott vom Massachusetts General Hospital (MGH) in Boston berichten von einem Durchbruch: Ihnen ist es gelungen, eine künstliche Rattenpfote in einem Nährmedium wachsen lassen. Die Pfote habe ein funktionierendes Gefäß- und Muskelgewebe und sei ein Schritt hin zur Herstellung von Ersatzgliedmaßen auch für Menschen, so die Forscher. Denn sie wollen mit ihrer Arbeit nachgewiesen haben, dass die Methode prinzipiell auch bei Primaten angewendet werden könne. Künstliche Arme oder Beine für den Menschen sind damit allerdings noch lange nicht in Sicht. Die Forscher hatten mit einem speziellen Lösungsmittel in einem aufwendigen Prozess alle lebenden Zellen von der amputierten Pfote einer Ratte gelöst, berichten sie im Fachjournal Biomaterials. Nur die Grundstrukturen seien erhalten geblieben. Dann hätten sie die einzelnen Teile wieder mit lebenden Zellen eines anderen Tieres besetzt. In den folgenden Tagen seien die einzelnen Gewebe, Muskeln und Adern wieder herangewachsen. Bei den Muskeln sei das Zellwachstum zusätzlich durch elektrische Stimulation angeregt worden. Insgesamt dauerte der Prozess nach Angaben der Forscher zwei Wochen. Der große Vorteil des Verfahrens basiere darauf, dass die Immunreaktion nach einer Transplantation sehr gering ausfalle, weil das transplantierte Organ mit den eigenen Zellen besiedelt wurde. Funktionstests hätten gezeigt, dass die Muskeln der künstlichen Pfote auf elektrische Stimulation mit Kontraktionen reagierten, so die Wissenschafter. Ihre Kraft habe etwa 80 Prozent der von Muskeln einer neugeborenen Ratte erreicht. Nach der selben Methode - Entfernung aller Zellen eines Spenderorgans und Besiedelung mit lebenden Zellen - seien schon Nieren, Lebern, Herzen und Lungen von Tieren geschaffen worden. Gliedmaßen seien aber viel komplexer. In einem weiteren Versuch seien bei einem Unterarm eines Pavians alle Zellen entfernt und mit der Neubesiedlung begonnen worden, so die Forscher. Die bisherigen Ergebnisse nährten zwar die Hoffnung, so irgendwann auch beim Menschen Gliedmaßen ersetzen zu können. Der Aufbau der Nerven bleibe aber eine große - und bisher ungelöste - Herausforderung. Den Medizinern zufolge leben allein in den USA mehr als 1,5 Millionen Menschen mit fehlenden Gliedmaßen. Trotz großer Fortschritte bei den Prothesen sei dies eine Belastung für das tägliche Leben. Die komplexe Natur unserer Gliedmaßen macht es zu einer großen Herausforderung, sie zu ersetzen, sagt Ott. Sie bestehen aus Muskeln, Knochen, Knorpel, Sehnen, Bändern und Nerven - alles muss aufgebaut werden und alles bedarf einer bestimmten Grundstruktur. Sein Team habe nun bewiesen, dass diese Struktur erhalten und mit neuem Gewebe versehen werden kann. Wirklich neu sei der Ansatz nicht, sagte Raymund Horch, Direktor der Plastisch- und Handchirurgischen Klinik am Universitätsklinikum Erlangen. Eine solche Dezellularisierung und Repopularisierung sei auch schon mit anderen Geweben wie Herz und Trachea gemacht worden, habe aber bisher dennoch keinen Einzug in die klinische Anwendung gefunden. Es ist aber ein interessanter Ansatz, weil man letztlich doch die Natur braucht, um ein optimales Stützgerüst zu haben, welches dann durch Dezellularisieren wieder lebendig gemacht werden soll, so Horch. Das eigentliche Anliegen, nämlich einmal ganze Organe zu züchten, wird damit nicht wirklich gelöst. Selbst wenn bei dem Ansatz künftig einmal alles gut funktionieren sollte, werde immer noch ein Spenderorgan benötigt. Das ist aber das Problem bei der initialen Idee des Tissue Engineering gewesen: Man wollte eben gerade den Mangel an Spenderorganen umgehen.
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Das Betriebssystem wird mit Javascript ausgespielt und löst im Netz eine Nostalgiewelle aus. Mit gerade einmal 19 Jahren ist die schottische Entwicklerin Andrea Faulds ein Jahr jünger als Windows 95 – und ruft das Betriebssystem nun mit einem Experiment unzähligen Internetnutzern in Erinnerung. Denn Faulds hat es geschafft, Windows 95 komplett im Internetbrowser laufen zu lassen, und das Ergebnis auf ihrer Website veröffentlicht – die durch den Ansturm immer wieder überlastet wird. Es ist wirklich ein unglaublicher Anblick, kommentiert The Next Web. Das Urgestein unter den Betriebssystemen läuft auf Javascript, wodurch keine Installation – nicht einmal ein Plug-in – durchgeführt werden muss. Der Compiler Emscripten emuliert als Low Level Virtual Machine den C++-Code, erklärt Win Future. Nur der Gedanke an die Komplexität der Sache bringt einen zum Staunen, so The Next Web: Ein Betriebssystem, das über Javascript läuft, über das Internet übermittelt und erfolgreich vom Browser ausgespielt wird. Naturgemäß funktionieren nicht alle Programme einwandfrei: Wer etwa den Internet Explorer startet, muss mit Abstürzen rechnen. Für eine Partie Solitaire oder die Nutzung des klassischen Paint lohnt sich das Ausprobieren allerdings allemal. Microsoft hat sich noch nicht zu Faulds Projekt geäußert und könnte theoretisch urheberrechtlich dagegen vorgehen. Doch nachdem sich zahlreiche Nutzer an Windows 95 erfreuen, wäre das wohl ein Eigentor.
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Burschenschafter feierten den Akademikerball im Congress, die Uni Graz ließ derweil auf dem Multikulti-Ball eine pluralistische Gesellschaft hochleben. Graz – Zwei Bälle, die unterschiedlicher nicht sein könnten, wurden am Samstag in Graz in derselben Nacht gefeiert. In der Innenstadt wurden schon am Nachmittag Gassen und Plätze rund um den Congress von der Polizei gesperrt, weil dort abends Burschenschafter und FPÖ-Funktionäre ihren Akademikerball feierten. Rund 500 Menschen demonstrierten ab dem Nachmittag in einem Demozug, der unter anderem durch die Herrengasse führte unter dem Motto Faschismus stoppen, Burschenschaften blocken. In der Folge gab es auch mehrere Sitzblockaden, die bis zum späten Abend dauerten. Auch der Ex-EU-Parlamentarier der Freiheitlichen, Andreas Mölzer, war unter den Ballgästen, die großteils mit dem Taxi kamen. Organisiert wurde der Protest von dem Bündnis Offensive gegen rechts (OGR), dem sich unter anderem die GRAS, die Interventionistische Linke (IL) und einige autonome Gruppen angeschlossen hatten. Der Grazer Akademikerball fand zum 64 mal statt, die große Demo der OGR erst zum zweiten Mal. Auf der Homepage des Akademikerballs wurden heuer die Sponsoren nicht mehr angezeigt. Im Hauptgebäude und in der Bibliothek der Karl-Franzens-Uni feierten derweil zum 18. Mal rund 1700 Menschen, unter ihnen auch viele Akademiker, Lehrende und Studierende der Uni und Politiker von ÖVP, SPÖ, den Grünen und der KPÖ, eine pluralistische Gesellschaft auf dem restlos ausverkauften Multikulti-Ball. Kulinarisch war man von Crêpes bis Indian Curry, musikalisch von Klezmer über Balkanklänge bis zu afrikanischen Chören und Volksmusik breit aufgestellt. Ballgäste kamen in Saris, afrikanischen und steirischen Trachten, Schottenröcken oder einfach neutralen Ballroben. Der Ball hätte eigentlich am 20. Juni 2015 stattfinden sollen, wurde damals allerdings wegen der Amokfahrt in Graz verschoben. Am Rande der Demos gegen den Akademikerball gab es auch artistische Einlagen, etwa Dreibeinige Tripods am Marburger Kai, auf denen Aktivisten in luftiger Höhe gegen die deutschnationalen Studentenverbindungen protestierten. Laut Polizei kam es bei den stundenlangen Kundgebungen und Blockaden weder zu Tätlichkeiten, noch zu Sachbeschädigungen. Es ist eigentlich sehr ruhig verlaufen, so Polizeisprecher Leo Josefus im Gespräch mit dem STANDARD erleichtert. Sechs Personen wurden vorübergehend festgenommen und einer Identitätsfeststellung zugeführt. Die Interventionistische Linke kritisierte am Sonntag ein unverhältnismäßig hartes Durchgreifen der Polizei. Schwerere Verletzungen habe aber niemand erlitten. Zufrieden zeigte man sich in einer Aussendung damit, den Zugang zum rechtsextremen Stelldichein erheblich erschwert zu haben. Man habe sich den Burschenschaftern entschlossen und friedlich in den Weg gestellt. Johannes Steiner, Sprecher der OGR sagt, er habe am Rande der Demo Anzeige wegen eines Hitlergrußes erstattet, räumt aber ein: Es hat sich dabei nicht um einen Ballgast, sondern um einen Passanten gehandelt. Bürgermeister Siegfried Nagl, der von der OGR kritisiert wird, weil die Stadt den Congress, dessen Mehrheitseigentümerin sie ist, an die Burschenschaften vermietet, ist selbst Stammgast am Multikulti-Ball, den er auch am Samstag wieder besuchte. Zeithistoriker und Altrektor der Uni Graz, Helmut Konrad (siehe Video), in dessen Amtszeit der erste Multikulti-Ball fiel, kritisierte Bürgermeister Nagl für etwas anderes, nämlich für seine Äußerungen in den letzten Tagen: Dass wir eigentlich jetzt schon die Grenzen dicht machen müssten, hat mich sehr, sehr betroffen gemacht. Und Nagl habe ihn damit auch überrascht: Denn ich hätte ihn als Grazer Bürgermeister für sensibler in dieser Frage gehalten. Dass Nagl sogar innerhalb der ÖVP vorpresche, das sei schon etwas überraschend und für einen Bürgermeister der Menschenrechtsstadt enttäuschend. Konrad sei froh, dass junge Menschen gegen den Akademikerball auf die Straße gingen, so lange der Protest gewaltfrei bliebe. Wäre er ein junger Mensch würde er sich selbst den Demos anschließen, so der Altrektor: Dieser Ball entspricht nicht meiner Vorstellung einer pluralistisch, demokratischen Gesellschaft. Er habe den Akademikerball auch als Rektor nie ökonomisch gefördert oder gar besucht. Am Multikulti-Ball gibt es jedes Jahr eine Auszeichnung durch die so genannte Multi-Kulti-Card. Sie erhielt heuer die Menschenrechtskämpferin Sonja Perkiĉ-Krempl, die auch Trägerin des Menschenrechtspreises der Steiermark ist. Sie war Teil eines Zeugenbegleitungsprogramm in Guatemala, untersuchte Frauenmorde und war auch am Prozess gegen den ehemaligen Militärgeneral Rios Montt wegen Genozid und Kriegsverbrechen beteiligt. Perkiĉ-Krempl musste das Land daraufhin verlassen und macht nun ihr Doktorat in Mexiko. Ehrengast des Multikulti-Balls war heuer der junge syrische Zahnarzt Muhamad Al Diri, der so lange es ging als Arzt im Süden von Syrien blieb und half, schließlich aber wegen Verfolgung selbst flüchten musste. In einem knappen Jahr lernte er fast perfekt Deutsch und wartet nun auf die Nostrifikation seiner Ausbildung in Graz, während er unter anderem mit der Caritas nun selbst Flüchtlingen hilft.
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User schreiben auf Facebook von "undankbaren" Asylwerbern – doch Grund für Unrat sind Nässe und Überfüllung. Geschenkte Sachen werden nicht gewürdigt, Flüchtlinge sind undankbare Ratten: Auf Facebook kursieren seit Tagen Bilder von Müllhalden in Traiskirchen, auf denen viele Nutzer auch neuwertige Sachspenden erkennen wollen. Die Fotos sind für Fremdenfeinde ein willkommener Anlass, gegen Asylwerber zu hetzen. Doch auch bei vielen anderen Menschen, die grundsätzlich nicht negativ gegenüber Flüchtenden eingestellt sind, lösen die Aufnahmen Kopfschütteln und Verwunderung aus. Die Bilder vom Müll sind also ein probates Mittel, um eine negative Stimmung zu schüren. Ein Faktencheck zeigt allerdings, dass es viele verständliche Gründe für die Übermüllung gibt. Ein großes Problem ist – wie in vielen anderen Bereichen – die massive Überbelegung des Erstaufnahmelagers. 1.820 Asylwerber haben maximal Platz, momentan sind laut Innenministerium mit 3.600 fast doppelt so viele untergebracht. Vor dem Aufnahmestopp lebten bis zu 4.500 Menschen in dem Lager. Dafür ist die interne Infrastruktur nicht ausgelegt. Das macht sich auch beim Müll bemerkbar: Es gibt zu wenige Mülltonnen, sogar an den Müllsäcken hapert es. Daher quillt das Lager vor Unrat über – eine schreckliche Situation auch für die Asylwerber. Liest man sich den Bericht von Amnesty International durch, wird klar, dass die Betreiberfirma ORS Service auch in anderen Bereichen komplett überfordert ist – so konnte nicht einmal eine Abdeckung montiert werden, die weibliche Flüchtlinge vor neugierigen Blicken beim Duschen schützt. Die Pressestelle von ORS war übrigens für keine Stellungnahme erreichbar, da die zuständige Person bis Montag auf Terminen ist. Fakt ist aber, dass Müllhalden dort, wo viele Menschen zusammenkommen, keine Seltenheit sind. Beweis dafür sind etwa Fotos von Musikfestivals. Nach dem Novarock sprachen die Anrainer von einer Katastrophe, nach dem letztjährigen Frequency fielen 270 Tonnen Müll an. Darauf weist beispielsweise Caritas-Pressesprecher Klaus Schwertner in einem Facebook-Beitrag hin. Sollen sie ihren Dreck doch selber wegräumen! Nachsatz: Des Gsindel Diese Sch.... Asylanten...war in den letzten... Um die Müllsituation im Ort Traiskirchen in den Griff zu bekommen, hat Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ) eine neue Initiative ins Leben gerufen: Asylwerber werden Behörden für ein geringes Entgelt bei der Reinigung der Stadtflächen unterstützen. Außerdem haben Helfer für Samstag eine Hilfsaktion ausgerufen, bei der sie gemeinsam mit Flüchtlingen im Lager aufräumen wollen. Dabei soll intakte Kleidung, die verdreckt ist, in extra gekennzeichneten Säcken gesammelt und von den Unterstützern daheim gewaschen werden. Denn das ist das nächste Problem, das sich in Traiskirchen ergibt: Flüchtlinge können ihr Hab und Gut oft nicht reinigen. Da sie im Freien schlafen müssen, wird die gespendete Kleidung nass und verdreckt. In vielen Fällen ist es nicht möglich, diese dann zu waschen und zu trocknen. Auch daher landet vieles im Müll, dasselbe gilt für Schlafsäcke. Die Flüchtlinge sind darüber laut Helfern vor Ort selbst verzweifelt. Es ist nicht die Schuld der obdachlosen Flüchtlinge, die endlich ein Dach über dem Kopf bekommen müssen, sagt ein Helfer dem STANDARD. Vice hat beispielsweise die Geschichte hinter einem in Kärnten entstandenen Foto recherchiert, bei dem ebenfalls die fehlende Infrastruktur für Müll gesorgt hatte. Ein weiteres, massives Problem sind unstrukturierte Spenden: Oft sammeln Privatpersonen in Eigeninitiative und fahren dann zum Zaun des Erstaufnahmelagers, um die Gegenstände selbst zu verteilen. Durch diese Dynamik kommt es aber zu ungewollten Konsequenzen: Einige Flüchtlinge erhalten Dinge, mit denen sie nichts anfangen können, andere erhalten für den Moment zu viel, um es zu konsumieren. Das Innenministerium rät daher, den Bedarf vorher bei Hilfsorganisationen vor Ort oder im Ministerium abzufragen und die Sachen zur Verteilung bei Helfern abzugeben. Denn oftmals wissen Asylwerber auch gar nicht, wie sie bestimmte Gegenstände benutzen sollen – beispielsweise Tampons, die dann unbenutzt im Müll landen. DER STANDARD hat Anlaufstellen zusammengefasst. Außerdem sind Spenden oft in einem derart abgenutzten Zustand, dass sie nach einer regnerischen Nacht selbst kaputt sind. Das kann aber auch für neuwertige Produkte gelten, etwa wenn die Verpackung von Hygieneprodukten leicht beschädigt ist: Dann saugen Windeln sich etwa mit Regenwasser voll und können nicht mehr benutzt werden. Fakt ist jedenfalls, dass Bilder von Müllhalden in Traiskirchen nur ein weiterer Beleg für die von Hilfsorganisationen scharf kritisierten Zustände in dem Flüchtlingslager sind – und definitiv kein Beweis für faule oder dreckige Asylwerber.
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Für die in der Kritik stehende Yahoo-Chefin Mayer ist die Entscheidung ein weiterer Rückschlag. Sunnyvale – Der kriselnde Internetkonzern Yahoo schafft sieben seiner elf Digital-Magazine ab. Betroffen seien Yahoo Food, Yahoo Health und Yahoo Parenting sowie Yahoo Makers, Yahoo Travel, Yahoo Autos und Yahoo Real Estate, teilte Chefredakteurin Martha Nelson am Mittwoch im zum Konzern gehörenden Blog Tumblr mit. Wir wollen uns auf die vier erfolgreichsten Bereiche konzentrieren – News, Sport, Finanzen und Lifestyle. Für die in der Kritik stehende Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist die Entscheidung ein weiterer Rückschlag – die Medien-Offensive, für die auch einige hochkarätige Journalisten verpflichtet wurden, ging maßgeblich von ihr aus. Was die Schließungen für die Mitarbeiter bedeuten, blieb zunächst unklar. Yahoo hatte Anfang Februar angekündigt, 15 Prozent seiner Belegschaft abzubauen. Das einst bei Nutzern beliebte Internet-Urgestein hat den Anschluss an Wettbewerber wie Facebook verloren und steckt seit Jahren tief in der Krise. Einflussreiche Großinvestoren wie der New Yorker Hedgefonds Starboard Value fordern bereits Mayers Rücktritt. Die 2012 von Google gekommene Top-Managerin versucht indes, das Steuer mit radikalen Maßnahmen herumzureißen. Sie will unter anderem Konzernanteile für bis zu drei Milliarden Dollar abstoßen.
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Fünffacher New-York-Champion schlägt Gasquet und bekommt Chance zur Revanche für Paris-Niederlage. New York – Dank Roger Federer, Stan Wawrinka und Martina Hingis werden die Tennis-US-Open 2015 in New York zu Schweiz-Festspielen. Im Herren-Halbfinale treffen am Freitag Federer und Wawrinka aufeinander, nachdem die beiden in der Nacht auf Donnerstag im Eilzugstempo in die Vorschlussrunde eingezogen sind. Hingis steht im Mixed- und Doppel bereits im Finale. Im Damen-Einzel überraschten die Italienerinnen. Federer gegen Warinka, das ist das erste rein schweizerische Grand-Slam-Halbfinale der Tennis-Geschichte überhaupt. Für uns beide und ein so kleines Land wie die Schweiz ist das großartig, sagte Federer nach seinem klaren 6:3,6:3,6:1-Erfolg in nur 87 Minuten über den Franzosen Richard Gasquet. Schon davor hatte Wawrinka mit Thiem-Bezwinger Kevin Anderson in 1:47 Stunden kurzen Prozess gemacht und den bis dahin fast makellosen und 2,01 m großen Südafrikaner beim 6:4,6:4,6:0 am Ende sogar die Höchststrafe erteilt. Damit ist Wawrinka nach Novak Djokovic, Andy Murray und Federer auch als vierter Spieler für die ATP-Finals im November in London qualifiziert. Der Sieger aus Federer gegen Warinka trifft in New York auf den Gewinner des zweiten Halbfinales zwischen dem Weltranglisten-Ersten Djokovic aus Serbien und dem kroatischen Titelverteidiger Marin Cilic. Erst einmal sind Federer und Wawrinka bei einem Major-Turnier zusammen im Halbfinale gestanden. Nämlich 2014 bei den Australien Open, als Wawrinka sein erstes Grand-Slam-Turnier gewann. Im direkten Vergleich führt Federer gegen Wawrinka mit 16:3, das bisher letzte Duell im Best-of-5-Format entschied aber Wawrinka zuletzt im Viertelfinale der French Open in Paris klar in drei Sätzen für sich. Im Gegensatz zu früher sei nun nicht mehr nur er, sondern auch Federer ein wenig nervös, wenn sie gegeneinander antreten würden, gab sich der aktuelle French-Open-Sieger Wawrinka zuversichtlich. Das Match gegen Anderson sei sein bisher mit Abstand beste Partie des Turniers, gewesen. Keine halbe Stunde nach Wawrinka tat es Roger Federer im Arthur-Ashe-Stadion seinem Davis-Cup-Kumpel gleich und machte damit das ersten Schweizer Halbfinale bei einem Major perfekt. Gegen den absolut chancenlosen Gasquet siegte Federer klar und zog damit ohne Satzverlust in sein bereits zehntes Halbfinal bei den US Open ein. Nach der Partie gegen Isner hatte ich das Gefühl, dass ich heute zusätzlich Zeit hatte, so Federer, der von 2004 bis 2008 das Turnier fünfmal in Folge gewonnen und zuletzt 2009 das Finale erreicht hat. Federer hatte es wie Wawrinka eilig, weil die Wetterprognosen für den späteren Abend Regen prophezeiten. Er legte einen brillanten Start hin und servierte allein in den ersten drei Servicegames sieben Asse. Bei eigenem Aufschlag geriet er auch danach nie in Gefahr. Er musste keinen einzigen Breakball des Franzosen abwehren. Komisch sei es, gegeneinander zu spielen, sagte Federer vor dem Gipfel gegen Landsmann Wawrinka. Ich habe das Gefühl, dass wir uns irgendwo in unseren Köpfen treffen, bevor der Punkt gespielt wird. Den perfekten Schweizer Abend komplettierte Martina Hingis. Die 34-Jährige zog sowohl im Doppel mit Sania Mirza als auch im Mixed mit Leander Paes in das Finale ein. In diesen bietet sich der ehemaligen Weltranglisten-Ersten, die nach mehrere Rücktritten derzeit wieder höchst erfolgreich aktiv ist, die Chance auf ihre Grand-Slam-Titel 19 und 20.
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Sachwalterschaften werden meist von Verwandten oder Bekannten der Betroffenen übernommen. Außerdem gibt es vier vom Staat geförderte Vereine. Frage: Wie kommt es zu einer Sachwalterschaft? Antwort: Meistens kommt die Anregung (schriftlich oder persönlich) von Angehörigen, einer Behörde oder einer psychosozialen Einrichtung. Ansprechpartner sind die Pflegschaftsrichter der zuständigen Bezirksgerichte. Betroffene können natürlich auch selbst einen entsprechenden Antrag stellen und einen Wunschsachwalter nennen. Frage: Werden Betroffene in das Verfahren miteinbezogen? Antwort: Selbstverständlich. Nur wenn sich aus dem persönlichen Gespräch mit Betroffenen Anhaltspunkte für eine Einschränkung ergeben, wird das Verfahren fortgesetzt. Ein vom Gericht beauftragter Sachverständiger erstellt ein Gutachten, das in einer mündlichen Verhandlung erläutert wird. Betroffene und gegebenenfalls ihre Verfahrenssachwalter sind anwesend und können dazu Stellung nehmen. Am Ende des Verfahrens legt der Richter in einem Beschluss fest, ob ein Sachwalter bestellt oder das Verfahren eingestellt wird. Frage: Wer kann eine Sachwalterschaft übernehmen? Antwort: Am häufigsten sind es Angehörige, Freunde oder Bekannte der betroffenen Menschen. Nahestehende Personen, die vom Gericht als geeignete Sachwalter bestellt werden, können diese Aufgabe nur dann ablehnen, wenn es ihnen aus nachvollziehbaren Gründen nicht zumutbar ist. Sachwaltervereine werden dann eingesetzt, wenn keine nahestehende Person zur Verfügung steht oder wenn spezielle Anforderungen mit der Sachwalterschaft verbunden sind. Rechtsanwälte oder Notare werden beauftragt, wenn Betroffene überwiegend Hilfe bei rechtlichen Angelegenheiten benötigen. Anwälte und Notare müssen bis zu jeweils fünf Bestellungen annehmen. Frage: Sind besachwaltete Menschen wahlberechtigt? Antwort: Ja. Die Bestellung eines Sachwalters hat keinen Einfluss auf das Wahlrecht. Frage: Wie viel Geld kostet ein Sachwalter? Antwort: Das kommt darauf an. Ein Sachwalter hat Anspruch auf Entschädigung. Diese beträgt zwischen fünf und zehn Prozent der Einnahmen des Schützlings. Pflegegeld oder andere Sozialförderungen dürfen aber nicht angetastet werden. Wenn Vermögen vorhanden ist, darf ein Sachwalter außerdem zwei Prozent von jenem Teil beanspruchen, der über der Grenze von 10.000 Euro liegt. Die Lebensbedürfnisse einer besachwalteten Person dürfen nicht gefährdet werden. Frage: Wenn es weder Einkommen noch Vermögen gibt, erhält ein Sachwalter also nichts? Antwort: Wo nichts ist, gibt es nichts zu holen. Nur die vier anerkannten Sachwaltervereine in Österreich werden durch Millionenförderungen des Justizministeriums finanziert. Frage: Wer kontrolliert Sachwalter? Antwort: Die gesamte Kontrolle einer Schachwalterschaft obliegt den Gerichten. Frage: Wie kann eine Sachwalterschaft beendet werden? Antwort: Die Aufhebung der Sachwalterschaft muss bei Gericht beantragt werden. Meistens wird dann auf Basis eines neuerlichen psychiatrischen Gutachtens entschieden. Im Idealfall bereiten Sachwalter und Schützling das Ende der Sachwalterschaft gemeinsam vor.
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Vereine fordern eine Anpassungen bei der Kassenpflicht, die Unsicherheit ist teils unbegründet. Wien – Wittert eine Tiroler Schützenkompanie Gefahr in Verzug, ist mit Gegenwehr zu rechnen. Für Andreas Fahrner, Fest-Obmann der Schützenkompanie St. Anton, heißt das Feindbild derzeit Bürokratie. Weil ihm der Kampf dagegen aussichtslos erschien, war Kapitulation der einzige Ausweg. Fahrner gab vergangene Woche medienwirksam bekannt, das jährlich stattfindende Schützenfest der Kompanie sei für heuer abgesagt. Man sehe sich aufgrund rechtlicher und politischer Maßnahmen außerstande, dieses Fest durchzuführen. Vor allem die seit Jahresanfang geltende Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht mache Vereinen das Leben schwer. Dem STANDARD sagte Fahrner, unklare Haftungsfragen seien der Grund für die Absage gewesen. Weder bei der WKO noch beim Finanzamt hätte man in Erfahrung bringen können, welche Strafen im Falle von Fehlern bei Umsatzangaben drohen. Die Angst, bei der Bedienung einer Kasse etwas falsch zu machen, sitzt bei den sonst zielsicheren Schützen anscheinend tief. Dabei ist die Verletzung der Registrierkassen- oder Belegerteilungspflicht nur dann unter Strafe gestellt, wenn sie vorsätzlich oder unter grober Fahrlässigkeit erfolgt. Höchststrafe: 5000 Euro. Laut Finanzministerium seien aber beim Strafmaß Faktoren wie Einkommen und Milderungsgründe zu berücksichtigen. Die Strafpraxis ergibt meist Strafen von einigen hundert Euro oder gar nur Verwarnungen, sagt der Innsbrucker Steuerberater Helmut Schuchter. Er hält derzeit Infoabende für Vereine, bei denen er über die Vorschriften aufklärt. Davon abgesehen fallen die meisten Vereinsfeste ohnehin unter die sogenannte 48-Stunden-Regel. Demnach braucht ein gemeinnütziger Verein keine Registrierkasse, wenn die von ihm ausgerichteten Veranstaltungen zusammengerechnet nicht mehr als 48 Stunden im Jahr dauern. Der Clou: Auch dreitägige Feste wie jenes am Arlberg fallen darunter, weil nämlich bei behördlich genehmigten Veranstaltungen nur die tatsächlichen Veranstaltungs- und Ausschankstunden zählen. Von kleinen zu großen und damit kassenpflichtig werden mehrtägige Feste häufiger aus einem anderen Grund, sagt Schuchter. Weil nämlich Arbeiten rund um das Fest nicht allein durch Mitglieder und nahe Angehörige erfolgen. Wenn zusätzliches Personal – etwa bei einer Zusammenarbeit mit Wirtshäusern – eingesetzt wird: Kassenpflicht. Schuchter rät Vereinsfunktionären, sich bei Steuerberater und Finanzamt zu informieren. Die allermeisten Feste seien eindeutig als kleine oder große einzustufen. Die Haftungsfrage stellt sich nach Einführung der Kassenpflicht nicht anders als davor. Vereinsfunktionäre haften bei Steuernachforderungen dann persönlich, wenn das Vermögen des Vereins aufgezehrt ist und sie vorsätzlich ihren Pflichten nicht nachgekommen sind, also etwa die Umsatzsteuer nicht abgeführt wurde. Die Initiative Rettet die Vereinsfeste sowie Vertreter zahlreicher Verbände fordern dennoch eine Aufstockung der Umsatzgrenzen (15.000 Euro Gesamtumsatz, davon 7500 Euro in bar) und der Grenze von 48 Stunden auf fünf Kalendertage, außerdem eine neue rechtliche Definition von gemeinnützigen Zwecken. Gastronomen dagegen beklagen, dass Vereine schon jetzt viele steuer- und gewerberechtliche Privilegien genießen, die Wirte nicht haben. St. Anton wird übrigens aller Voraussicht nach auch heuer ein Schützenfest erleben: Die Brauchtumspfleger ließen sich von Tourismusverband und Gemeinde erweichen, das traditionsreiche Fest doch nicht sterben zu lassen.
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In seinem neuen Kabarettprogramm "Der Tolerator" überprüft Thomas Maurer unser aller Bereitschaft, andere Meinungen gelten zu lassen. Ein Gespräch über intellektuelle Verrenkungen und alltägliches Chaos. STANDARD: Der deutsche Kabarettist Serdar Somuncu gibt als Hassias einen alles und jedem gegenüber intoleranten Hassprediger. Liefern Sie jetzt als Tolerator das Gegenstück dazu? Maurer: Also gespiegelt ist es nicht. Man kann gut zwei Stunden vor sich hin hassen, aber zwei Stunden tolerieren ist vielleicht ein bisserl fad. Der Abend ist einfach das Produkt dieses Toleranzbegriffs, der umso schlüpfriger wird, je mehr man sich mit ihm befasst. Es handelt eher von den Mühen und den persönlichen Grenzen beim Üben der Toleranz. Die Ambivalenz des Begriffs besteht ja schon einmal darin, dass man nur Dinge toleriert, die man eigentlich nicht ausstehen kann, sonst wären sie einem ja willkommen. STANDARD: Das Wort kommt ja von tolerare, das heißt ertragen/erdulden. Goethe hat sinngemäß gesagt, dass jemand, der erduldet, auch beleidigt. Man stellt sich moralisch über ihn. Maurer: Genau. Tolerieren ist auch eine Form der Statuserhöhung. Das wird durchaus ein Teil des Programms sein. STANDARD: Wenn wir die Übersetzung ertragen nehmen, ist es eigentlich auch zum Leiden nicht weit. Ist der tolerante Mensch also ein geplagter Mensch? Maurer: Der Mensch ist an und für sich immer ein geplagter Mensch. Der Tolerante ist aber natürlich sehr spezifisch geplagt. Weil er ein Stück seiner persönlichen Freiheit, sei es freiwillig oder unter Druck, zurücknimmt, um ein soziales Miteinander zu ermöglichen. Die meisten von uns lernen zum Beispiel, ihre Wutanfälle zu kontrollieren oder Ambivalenzen auszuhalten. Das Paradoxe ist aber, eine tolerante Gesellschaft wäre nach der Wortdefinition eigentlich eine Gesellschaft, in der Leute zusammenleben, die sich gegenseitig nicht aushalten, aber sich auszuhalten gelernt haben. Paradiesisch klingt das nicht. STANDARD: Ludwig Marcuse hat gesagt, dass Toleranz immer genau so viel wert ist wie das Motiv des Tolerierens. Und diese Motive können ja auch Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit oder Feigheit sein. Maurer: Da müsste ich drüber nachdenken, ob es nicht in der praktischen Auswirkung trotzdem angenehmer ist, wenn jemand aus Wurschtigkeit Dinge zulässt, die jemand mit einem gefestigten, etwa religiösen Weltbild nicht zulassen würde. Ein wurschtiger Diktator ist wahrscheinlich angenehmer als ein ideologisch hochmotivierter. STANDARD: Ab wann ist man eigentlich intolerant? Erst dann, wenn ich dafür sorge, dass diese Meinung nicht mehr geäußert wird? Maurer: Wenn jemand die oder die Meinung am liebsten verbieten würde. Natürlich gibt es Meinungen, die richtiger sind als andere, weil sie zum Beispiel wissenschaftlich begründet sind. Im akademischen Milieu wird es zum Teil aber auch absurd. Wenn es etwa in den Gender Studies zu den abenteuerlichsten grammatikalischen Verrenkungen kommt, um niemanden theoretisch Beleidigbaren auch nur zu streifen. STANDARD: Im Kabarett besteht die Möglichkeit zum Verlassen der Political Correctness. Maurer: Ich glaube, dass die Diskussion über Political Correctness in Österreich eine Chimäre und eigentlich ein Popanz der Rechten oder der Kronen Zeitung ist. Intensiv beschäftigen sich vorwiegend jene damit, die sich sowieso grundsätzlich unkorrekt verhalten. Und sich dann in die Rolle werfen, die Kraus die verfolgende Unschuld genannt hat: Nämlich sagen, dass sie das, was sie sagen, ja eigentlich nicht sagen dürften, wegen der Political Correctness. Dafür bekommen sie dann auch noch einen Heldenbonus. STANDARD: Ist Ihr Tolerator so ein Held? Maurer: Mein Bühnen-Ich bemüht sich redlich um Toleranz, muss aber erkennen, dass er dafür von Haus aus nicht sehr gebaut ist. Sowohl in den großen Themen als auch in den kleinen Bereichen des Lebens ist er sehr aufbrausend. Die Komik liegt natürlich immer im Scheitern. Und da ist Toleranz ein schönes Thema. Ähnlich wie bei der christlichen Nächstenliebe stößt man ja in der Regel auch mit dem Toleranzgebot mehrmals täglich an seine Grenzen. Zwei inhaltliche Eckpunkte des Programms sind der Islam und die FPÖ. STANDARD: Beim Islam toleriert Österreich im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern den Ganzkörperschleier. Richtig so? Maurer: Da das in Österreich derzeit einfach keine relevante Zahl betrifft, hielte ich ein Verbot für identitäres Brusttrommeln. Es wird im Übrigen schon deswegen nicht kommen, weil da der Tourismusverband Salzburg auf die Barrikaden ginge. Die verdienen viel mit saudischen Touristen, dort sind die kulturellen Differenzen dann auf einmal gar kein Problem. Gefallen tuts mir natürlich nicht. Aber über solche Verbote kann man erst diskutieren, wenn es eine relevante Zahl erreichen würde. STANDARD: Leben und leben lassen? Maurer: Innerhalb gewisser Grenzen halte ich das für ziemlich gesund, ja. Aber es geht natürlich nicht, dass etwa Kinder nicht in die Schule geschickt werden, weil sie irgendwann eh verheiratet werden. Diese Dinge sind aber eh bereits gesetzlich geregelt. Was ich nicht sinnvoll finde, ist, Gesetze zu Luftproblemen zu verabschieden. STANDARD: Von symbolischer Wirkung ist oft die Rede. Maurer: Die symbolische Wirkung würde eher bei denen ankommen, die sowieso alles Fremde beängstigend und bedrohlich finden und weniger bei denen, an die so etwas vernünftigerweise adressiert sein soll. STANDARD: Wurden Probleme bei der Integration beschönigt? Maurer: Es ist in der Vergangenheit sicherlich viel Blödsinn passiert. Etwa, dass man bis in die 1980er-Jahre geglaubt hat, die sogenannten Gastarbeiter würden eh wieder alle heimfahren. Man hat seitens der SPÖ bewusst und seitens der ÖVP wahrscheinlich aus Wurschtigkeit die Tatsache, dass es Probleme gibt, lange ignoriert. Und dann hat man den Fehler gemacht, zähneknirschend den Forderungen der FPÖ nachzugeben, gleichzeitig aber etwas anderes behauptet. Eine psychologisch sehr ambivalente Botschaft. Wichtig für das Zusammenleben ist das Beherrschen einer gemeinsamen Sprache und das Einhalten unseres Wertekanons. Das heißt, ich muss es auch als frommer Mensch aushalten, wenn bei einer Hotpants der halbe Hintern rausschaut. STANDARD: Wird in ihrem Programm auch die jüngste Lawine an Internetpostings zur Flüchtlingskrise eine Rolle spielen? Maurer: Ja, das nimmt eine zentrale Stelle ein. Die Kommunikationskultur hat sich damit sehr verändert. Da ist erstens die Möglichkeit der Anonymität. Und zweitens gibt es diese Facebookgruppen, die eigentlich nur Echokammern sind. Da drin hören die Leute nur noch sich selbst und müssen sich in ihrer Meinung gegenseitig aufschaukeln. Wenn wir jetzt hier den Computer aufklappen, haben wir innerhalb einer Minute die erste Mauthausen aufsperren-Forderung aufgespürt. Und das hat eine Dichte und Selbstverständlichkeit angenommen, die vor zehn Jahren aufgrund anderer medialer Kommunikationsformen noch nicht da war. Früher musste man mit einem Hassbrief noch auf die Post gehen. So etwas bremst. STANDARD: Auch die politische Kommunikation lief schon besser. Maurer: Der Aufstieg der FPÖ hat sicherlich auch stark mit dem kommunikativen Versagen der anderen Parteien zu tun. Ich finde ja, dass Christian Konrad den Job als Flüchtlingskoordinator ganz gut macht. Aber dass man da extra wen aus der Pension zurückholen muss, damit irgendetwas passiert, das ist ein erschütterndes Zeugnis von Handlungsunfähigkeit. Ein beängstigendes Signal. Wenn die Hypo ähnlich gut gemanagt wurde wie die Flüchtlingskrise, wundert einen nichts mehr. Das ist, wie wenn man im Flugzeug sitzt, und der Kapitän kommt an mir vorbeigetorkelt.
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Anstieg von 180 auf 183 Millionen Euro – Onlineredakteure kämpfen für bessere Bezahlung. Hamburg – Die Verlagsgruppe um die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit ist gestärkt in ihr Jubiläumsjahr gestartet. 2015 seien die Erlöse auf das Rekordniveau von 183 Millionen Euro gestiegen, nach 180 Millionen im Vorjahr, sagte Verlagsgeschäftsführer Rainer Esser der Deutschen Presse-Agentur. Der Umsatz wäre sportlicher ausgefallen, wenn wir nicht eine Ausgabe weniger gehabt hätten. Dadurch habe er sich um rund 2,5 Millionen Euro verringert. Zum Gewinn macht der Verlag traditionell keine Angaben – Esser sagte aber, dass dieser 2015 wegen hoher Investitionen unter dem Vorjahr gelegen sei. Die Wochenzeitung erschien erstmals am 21. Februar 1946. Investiert wurde 2015 vor allem in den Ausbau der Redaktionen und der Verlagsangebote. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 67 auf rund 600. Mehr als 100 seien für Zeit Online tätig. Ein Bezahlmodell für das Internet, das es bisher nicht gibt, könne er sich mittelfristig vorstellen, sagte Esser. Denkbar sei auch, Online-Nutzer mit eingeschaltetem Werbeblocker künftig nicht mehr zu akzeptieren. Vom jüngsten Stellenzuwachs profitierte auch die Wochenzeitung. Sie lag Esser zufolge im vierten Quartal mit durchschnittlich 511.806 Exemplaren erneut über der wichtigen Marke von einer halben Million verkaufter Exemplare. Die Wochenzeitung wurde um zwei weitere Magazine (Zeit Doktor/Zeit Geld) ergänzt, die mehrmals jährlich als Beilage erscheinen. Auch die Zeit-Akademie – Selbststudium mit DVDs und Begleitbüchern zu wissenschaftlichen Themen – sei ausgebaut worden. Wir sind ein kreatives Haus und setzen neue Ideen schnell um, sagte der Geschäftsführer zum Erfolgsrezept des Verlags, der auch Konferenzen organisiert, einen Online-Shop unterhält und Reisen anbietet. Zwei Jahre nach dem Start des Hamburg-Teils der Wochenzeitung soll dieser ausgebaut werden. Der Verlagsgeschäftsführer kündigte als Beilage ein Zeit Magazin Hamburg an, das zweimal jährlich erscheinen soll. Damit solle die Hamburg-Ausgabe noch attraktiver auch für neue Leser werden. Die Verkaufsauflage liege in der Metropolregion derzeit bei rund 40.000 Exemplaren. Vor der Einführung des Extra-Teils waren es 33.000. Der im vergangenen November eingeführte kostenlose Newsletter Elbvertiefung, der per E-Mail verschickt und unter anderem durch Anzeigen finanziert wird, habe 45.000 Bezieher. Bei der Langen Nacht der Zeit am Samstag (20. Februar) in Hamburg – ein nahezu ausverkaufter Veranstaltungsmarathon zu politischen, kulturellen, wissenschaftlichen und Zeitgeist-Themen – wird Helmut Schmidt fehlen. Der deutsche Altbundeskanzler und langjährige Mitherausgeber der Wochenzeitung starb am 10. November 2015. Ob es neben Herausgeber Josef Joffe künftig wieder einen zweiten geben wird, konnte Esser nicht zu beantworten: Das entscheiden die Gesellschafter. Es ist keiner ante portas. Die Zeit-Verlagsgruppe gehört zu gleichen Teilen der Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und der Dieter von Holtzbrinck Medien GmbH. Neben dem Erfolgsmeldungen stehen aber auch Streikdrohungen im Raum. Onlineredakteure kämpfen für bessere Bezahlung und wollen so viel verdienen wie ihre Printkollegen. Bisher würden die Onlineredakteure laut Betriebsrat im Schnitt rund 10.000 Euro im Jahr weniger bekommen, berichtet die taz. Gegenüber der taz sagte eine Sprecherin, dass Zeit Online noch nicht profitabel sei und könne daher, um wettbewerbsfähig zu bleiben, keine entsprechenden Verträge ausgeben. Die Geschäftsführung habe den Online-Redakteuren einen zweiten Entwurf für neue Verträge vorgelegt. Laut Gewerlscjaft Verdi bleibe aber auch dieser Entwurf weit hinter Forderungen zurück.
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Fachhochschulkonferenz lässt nicht nach: "Kein Privileg der Unis". Wien – Bekannt positioniert und diskursfreudig, hat die Wissenschaftssprecherin der Grünen, Sigrid Maurer, nun noch einmal nachgelegt: Den Begehrlichkeiten der Fachhochschulen, selbst Doktoratsstudien anbieten zu dürfen, muss eine klare Absage erteilt werden. Maurer weiter: Die Fachhochschulen können das für ein Doktoratsstudium nötige Forschungsumfeld nicht bieten. Der Sündenfall, ein Promotionsrecht an eine Institution zu vergeben, die dieser Aufgabe wissenschaftlich nicht gewachsen ist, ist bereits mit der Donau-Uni Krems passiert, das darf sich nicht wiederholen. Das Doktorat diene der wissenschaftlichen Qualifizierung und der Forschung, nicht der Statusverbesserung. Zuvor hatte die Fachhochschulkonferenz (FHK) Anfang Februar in einer Aussendung das Thema Doktorat wieder aufs Tapet gebracht und von Notwendigkeit von extern akkreditierten Doktoratsprogrammen an Fachhochschulen, um es dem angewandt forschenden akademischen Sektor zu ermöglichen, gesprochen. Grundstein des Ärgers ist ein von der Universitätenkonferenz entwickeltes Positionspapier, das ein Kooperationsverständnis der Universitäten im Doktoratsbereich beschreibt. Darin werde zum Ausdruck gebracht, dass allein die Universitäten entschieden, ob und wie sie kooperierten, wettert FHK-Generalsekretär Kurt Koleznik. Diese Vorgangsweise entspreche zwar dem Selbstverständnis der klassischen Universitäten, schwäche aber gleichzeitig Innovation im Bereich der angewandten akademischen Forschung an den Fachhochschulen. Durch die Stärke der universitären Autonomie hätten die Fachhochschulen keine Möglichkeit, sich in ihren Forschungsfeldern weiterzuentwickeln. Damit die Stärke der Universitäten nicht zur Schwäche der Fachhochschulen werde, müssten einheitliche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die Universitätenkonferenz ist der Überzeugung, dass das Promotionsrecht das Privileg der öffentlichen Universitäten ist und spricht sich des Weiteren gegen eine Entdifferenzierung innerhalb des Hochschulraumes aus. Hier müsse, so Koleznik, entgegenhalten werden, dass sowohl das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), die Donauuniversität Krems – eine Weiterbildungsuniversität ohne grundständige Studien – wie auch die Privatuniversitäten neben den öffentlichen Universitäten bereits Doktoratsstudien anbieten und dies daher schon längst kein Alleinstellungsmerkmal der öffentlichen Universitäten mehr sei. Dass die erwähnten Hochschultypen dieses eigenständige Recht neben den klassischen Universitäten eingeräumt bekommen haben, sei für die Entwicklung ihres eigenständigen Forschungsprofils richtig und wichtig gewesen, sagt die FHK ganz im Gegensatz zu Maurers Beurteilung als Sündenfall. Man müsse, so die Forderung, den Fachhochschulen künftig zumindest die Chance geben, Doktoratsprogramme zur Akkreditierung einzureichen. So könne gewährleistet werden, dass tatsächlich eine wertfreie Beurteilung durch neutrale Experten darüber erfolgt, ob Fachhochschulen in der Lage sind, entsprechend hochqualitative Doktoratsprogramme zu etablieren.
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Bethesda gibt Pläne für nach dem Marktstart bekannt. Nach der Veröffentlichung von Fallout 4 am 10. November können Spieler mit einer Reihe an kostenpflichtigen Zusatzinhalten rechnen. Wie Hersteller Bethesda Softworks in einer Aussendung bekanntgab, wird man passend dazu für 30 Dollar einen Season-Pass erwerben können, erste Downloadinhalte (DLC) sollen Anfang kommenden Jahres zur Verfügung stehen. Darüber hinaus verspricht Bethesda, dass es regelmäßig kostenlose Updates geben wird. Nicht nur Patches, sondern auch frische Features, heißt es. Neue Inhalte erhoffen sich die Hersteller zudem von der Mod-Community. Es wurde bestätigt, dass Modifikationen und nutzergenerierte Inhalte sowohl am PC als auch auf den Konsolen PS4 und XBO erhältlich sein werden.
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Rainer Wendt warnt nach Köln vor privatem Übereifer und will Polizei von der Grenze abziehen. Keine Bürgerwehren, kein Pfefferspray, keine neuen Verhaltensweisen von Frauen: Nach den Gruppenangriffen von – vielfach – ausländischen Männern auf Frauen in deutschen sowie, in geringerem Maß, auch in österreichischen Städten, plädiert der 59-jährige Chef der deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt dafür, statt dessen die Exekutive zu stärken. Der seit 1973 im Polizeidienst stehende Polizeihauptkommissar. der seit 2007 der 94.000 Mitglieder zählenden Polizeigewerkschaft vorsteht, fordert vor allem ein Ende des Postenabbaus bei der deutschen Exekutive. STANDARD: Hat die Polizei in der Silvesternacht in Köln versagt? Wendt: Nein. Sie war gut vorbereitet. Die Sicherheitslage war angespannt, aber es war zuvor nicht absehbar, dass es zu diesen Vorfällen kommen könnte. Dass, vor allem an Bahnhöfen, vermehrt Straftaten erfolgen, ist ja seit Jahren bekannt. Aber diese sexuellen Übergriffe waren neu. STANDARD: Der Polizei wird vorgeworfen, Teil einer Schweigespirale zu sein. Sehen Sie diese? Wendt: Der Vorwurf geht nicht nur an die Polizei, sondern auch an andere Gruppen. Viele Menschen haben einfach Sorge, dass sie ins rechte Eck gerückt werden, wenn sie Kritik anbringen. Es geht mir manchmal auch so. Wenn ich im Oktober gefordert hätte, man müsse kriminelle Asylbewerber schneller ausweisen, wäre ein Sturm der Entrüstung erfolgt. Heute plädiert sogar SPD-Chef Sigmar Gabriel dafür. STANDARD: Würden schärfere Gesetze, die jetzt viele fordern, helfen? Wendt: Vieles davon ist politische Dampfplauderei und rechtlich gar nicht umsetzbar. Es wäre klüger, die Polizei besser auszustatten. In den vergangenen Jahren wurden 17.000 Stellen abgebaut, aber wir haben mit Grenzsicherung, Terrorwarnungen, Rockerkriminalität und Hooligans immer mehr zu tun und übernehmen an der Grenze zu Österreich Aufgaben, die andere auch machen könnten. STANDARD: Die CSU bietet Innenminister Thomas de Maizière (CDU) dafür ja ihre Landespolizei an. Wendt: Es gibt klare Zuständigkeit, obwohl wir Hilfe der bayerischen Kollegen natürlich immer gern annehmen. Grenzsicherung ist Sache der Bundespolizei. Aber wenn Bundespolizisten an der Grenze zu Österreich Flüchtlingsbetreuung machen, fehlen sie anderswo. Für diese Betreuung könnte der Bund eigene Leute einstellen, dann würden polizeiliche Kapazitäten frei. Die Polizei hat schon Ende 2014 vor steigenden Flüchtlingszahlen gewarnt, aber die Politik wollte es nicht hören. STANDARD: Jetzt sind viele Menschen verunsichert. In Düsseldorf bildete sich eine Bürgerwehr, der Absatz von Pfefferspray steigt rasant. Ist das der richtige Weg? Wendt: Das sind völlig falsche Folgen. Es gibt so einen Gesellschaftsvertrag: Das Gewaltmonopol hat der Staat, dafür beschützt er seine Bürger und sorgt für Ordnung. STANDARD: Dieses Vertrauen in die Polizei haben viele nicht mehr. Wendt: Das Ansehen der Polizei ist nicht erschüttert, eher das der Politik. Die Polizei genießt hohes Vertrauen, wird in Umfragen an führender Stelle mit Bundespräsident und Bundesverfassungsgericht genannt. Wir werden weiter unsere Arbeit machen. Hilfreich wäre allerdings eine weniger milde Justiz. Es ist frustrierend, wenn Richter die x-te Bewährungsstrafe erlassen, der Betreffende feixend rausgeht und die nächste Straftat begeht. Und die Polizei braucht zudem bessere Ausrüstung. STANDARD: Wollen Sie mehr Videoüberwachung? Wendt: Einerseits brauchen wir mehr davon, vor allem an großen Plätzen und Bahnhöfen. Die Polizei kann sich da nicht auf McDonalds verlassen. Aber es ist auch bessere Ausrüstung nötig. In den USA und Großbritannien wird Technik eingesetzt, die selbstständig auffälliges Personenverhalten registriert, und meldet – wenn etwa mehrere Personen rennen oder stürzen. Aber das kostet ja Geld. Und wenn die Debatte wieder abflaut, wird es heißen: Ihr wollt uns doch nur bespitzeln. STANDARD: Sollten Frauen nun Ihr Verhalten ändern? Wendt: Nein, sie dürfen es gar nicht ändern. Es ist klar, dass man – auch als Mann – bestimmte Gegenden zu bestimmten Tageszeiten meidet. Wer vernünftig ist, geht nicht um 23 Uhr in Berlin im Görlitzer Park (Drogenumschlagplatz, Anm.) spazieren. Aber grundsätzliches Umdenken und Einschränkungen wären völlig falsch. Es gibt in Deutschland weder für die Polizei noch für Bürger No-Go-Areas. (Birgit Baumann, 11.1.2016)
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LP-Verkäufe wachsen rapide, auch wenn es ein Nischengeschäft bleibt. Es ist ein Comeback, das vor wenigen Jahren noch undenkbar schien: Der Plattenspieler ist wieder da. Äußerlich sehen die neuen Modelle auf der Technik-Messe CES in Las Vegas vielleicht aus wie schon immer – doch unter Plattenteller und Tonarm schlägt ein High-Tech-Herz. Mit der Vinyl-Renaissance kehren inzwischen auch Elektronik-Riesen in das Geschäft zurück. Panasonic lässt dieses Jahr das legendäre Modell Technics SL-1200 wieder aufleben. Seit den 70er-Jahren war der robuste Plattenspieler das Lieblingsgerät von DJs und Hip-Hop-Künstlern. 2010 zogen die Japaner den Stecker – die Produktion schien sich nicht mehr zu lohnen. Erst die CD und dann Online-Formate wie die MP3 hatten die Schallplatte weitgehend verdrängt. Doch Vinyl starb auch mit dem Vormarsch von Streaming aus dem Netz nicht aus. Eine zunächst kleine Schicht von Enthusiasten kaufte die Platten weiter und inzwischen ist es so etwas wie ein Kultur-Phänomen. Nach jüngsten verfügbaren weltweiten Zahlen des Branchenverbandes IFPI sprang der Vinyl-Absatz 2014 um gut 50 Prozent hoch. In Deutschland, wo physische Tonträger sich insgesamt noch besser gegen die digitale Flut stemmen, liegt der Marktanteil dem Bundesverband Musikindustrie zufolge bei gut drei Prozent. Im dritten Quartal wuchs der Markt um ein Viertel. Zuletzt wurden Anfang der 90er-Jahren so viele Platten verkauft, sagt Verbandschef Florian Drücke. Die Schallplatte brachte auch danach nur schmale zwei Prozent der globalen Branchen-Erlöse ein. Aber dahinter steht eine Kundenschicht, die definitiv bereit ist, Geld für Musik auszugeben. Vinyl wird wieder wirtschaftlich relevant, deshalb wollen auch die Großen der Elektronik-Branche das Geschäft nicht mehr nur den Hifi-Spezialisten überlassen, die den Plattenspieler nie aufgegeben hatten. Die Reinkarnation des SL-1200 behielt den von DJs so geschätzten Direktantrieb. Ein Problem des 1972 gestarteten klassischen Modells waren aber Mikro-Vibrationen des Motors und minimal schwankende Geschwindigkeit. In der Neuauflage soll ein Motor ohne Metallmantel gleichmäßiger laufen. Außerdem sichert ein Aufgebot digitaler Technologie den analogen Musik-Konsum ab: Die Drehung wird von einem Prozessor mit angeschlossenen Hochpräzisions-Sensoren kontrolliert. Mit diesem Aufwand geht es hier ganz klar nicht darum, alte Scheiben vom Flohmarkt auf den Drehteller zu werfen, sondern um ein Gerät für Audiophile. Ein Preis für den SL-1200G, der bis Ende des Jahres auf den Markt kommen soll, wurde in Las Vegas zwar offiziell nicht genannt. Doch das Fachmagazin What Hi-Fi? brachte die Größenordnung von 4.000 Dollar (3.680 Euro) in Erfahrung. Die auf 1.200 Geräte beschränkte Jubiläumsausgabe dürfte noch teurer werden. Sony spart sich bei seinem auf der CES präsentierten Modell zwar den Aufwand mit der High-Tech-Motorsteuerung und setzt auf einen Riemenantrieb. Aber dafür geht der Konzern einen Schritt weiter bei der Einbindung in heutige digitale Gewohnheiten. Der knapp 500 Euro teure PS-HX500 lässt Nutzer die Musik gleich in digitale Dateien umwandeln. Dabei kommt das einst von Sony und Philips für die Super Audio CD entwickelte DSD-Format mit höherer Soundqualität zum Einsatz. Die weltweit wenigen verbliebenen Presswerke laufen derzeit am Limit, doch die Schallplatte werde ein Nischenmarkt bleiben, sagte der deutsche Musik-Verbandschef Drücke. Aber sie hat es geschafft, zurückzukommen.
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Sollte Österreich bei den Spielen in Rio neuerlich ohne Medaille bleiben, wäre die Enttäuschung – anders als in London 2012 – tatsächlich nachvollziehbar. Eine Bestandsaufnahme fünf Monate vor Olympiabeginn. Da oder dort könnte und dort oder da sollte sich vielleicht etwas ausgehen. Mit dieser Einstellung, mit diesem Konjunktiv fährt das Österreichische Olympische Comité (ÖOC) zu Olympischen Sommerspielen. Eine Handvoll Hoffnungen auf Spitzenplätze hat es immer noch gegeben, und meistens sind sich ja auch wirklich Medaillen ausgegangen. Meistens, nicht immer. London 2012 lieferte nach Tokio 1964 die zweite Nullnummer in der österreichischen Olympiageschichte. Vierte Plätze bedeuteten das Nonplusultra, 1964 war der Fechter Roland Losert denkbar knapp dran, 2012 fehlten dem Schwimmer Dinko Jukic und den Seglern Nico Delle Karth / Niko Resch nur ein Platz. Der Aufschrei nach London war groß, dabei war London beileibe nicht überraschend gekommen. In den meisten Sommersportarten hinkt Österreich von jeher hinterher, und in etlichen Disziplinen, in denen Österreich vor kurzem noch einigermaßen mithalten konnte, hatte sich der Abstand zur Spitze sukzessive vergrößert. Dennoch oder gerade deshalb ergingen sich Sportpolitiker und Funktionäre in Schuldzuweisungen, der damalige Sportminister Norbert Darabos nannte das ÖOC eine Beschickungsagentur, ÖOC-Präsident Karl Stoss nannte Minister Darabos einen Olympia-Touristen. Ein Wunderwuzzi musste her. Doch Peter Schröcksnadel, den Darabos ins Gespräch gebracht hatte, sagte erst zu, als Ministerium und ÖOC wieder an einem Strang zogen, sprich: als Darabos von Gerald Klug abgelöst worden war. Der Präsident des Skiverbands (ÖSV) als Retter des Sommersports? Die Skepsis war groß, als Schröcksnadel das Projekt Rio präsentierte, das mit 20 Millionen Euro an Steuergeldern befeuert wurde. Fachleuten griff der auf vier Jahre angelegte Plan viel zu kurz, sie verwiesen auf die Vorbilder Großbritannien, Neuseeland oder Australien, die mit Zehnjahresplänen Erfolg hatten. In Österreich hielt man den Sommersportverbänden die Erfolge des Skiverbands vor, ein schräges Vorbild. Als Schröcksnadel im Mai 2013 als Projektchef antrat, gab er zwar zu, er würde von Sommersport nicht viel verstehen, aber nicht weniger als von Biathlon oder Snowboarden, und da haben wir ja auch Erfolge. Ein anderes Vorbild wäre naheliegend gewesen, der eine, der einzige Sommerverband im Land, der sich kontinuierlich an der Weltspitze hält – der Segelverband. Nicht ÖSV, sondern OeSV. Als sein Sportkoordinator fungiert der gebürtige Ungar Georg Fundak, der 1986 angeheuert hat. In die Fundak-Ära fallen schon drei Olympiasiege – 2000 und 2004 durch Roman Hagara und Hans Peter Steinacher im Tornado, 2000 durch Christoph Sieber im Mistral-Windsurfen. Fundak wundert sich manchmal, dass sich nur wenige andere Verbände ansehen, was er so treibt und warum der OeSV derart erfolgreich ist. Was treibt Georg Fundak? Vor allem blickt Fundak stets weit voraus, er denkt nicht nur an Rio, er denkt an die Spiele 2020 (Tokio) und an die Spiele 2024, die erst vergeben werden. Der Segelsport wird sich, wie viele andere Sportarten, stark verändern. Da geht es um die Nähe zum Publikum vor Ort, da geht es um TV-Bilder, die spektakulärer werden müssen. Das Segeln, sagt Fundak, wird wohl näher ans Ufer rücken, etliche Boote werden ein neues Design bekommen, einige Klassen werden wegfallen, andere Klassen werden olympisch werden. Auch in Rio wird es auf Österreichs Seglerinnen und Segler ankommen. Drei bis vier Booten sind Medaillen zuzutrauen, in zwei Klassen wäre es tatsächlich enttäuschend, ginge Österreich leer aus. Die Kärntner Steuerfrau Lara Vadlau und ihre Vorschoterin Jolanta Ogar, eine gebürtige Polin, zählen im 470er zu den Favoritinnen. Das Boot ist toll. Bei den jüngsten sechs Championaten holten Vadlau/Ogar sechs Medaillen: zweimal WM-Gold, WM-Silber, WM-Bronze sowie EM-Gold und EM-Silber. Und im 49er haben sich Delle Karth und Resch, die Nickos, seit London 2012 weiter verbessert, kürzlich holten sie zum zweiten Mal WM-Silber. Schröcksnadel hat den Seglerinnen und Seglern nichts in den Weg oder ins Wasser gelegt. Sie konnten in den olympischen Gefilden trainieren, wann immer sie wollten, jede Crew verfügt über mehrere Boote, von denen in Rio das flotteste zum Einsatz kommt. Auch andere Sportlerinnen und Sportler betonen, dass ihnen in der Vorbereitung nichts abgeht. Im Beachvolleyball, im Judo, im Kanu, im Tischtennis, vielleicht sogar im Tennis, zumal wenn Dominic Thiem spielt, könnte sich etwas ausgehen an der Copacabana. Doch da wären wir – um nicht zu sagen: da sind wir – wieder beim Konjunktiv.
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Word, Excel und Powerpoint – für erweiterte Funktionen ist Office 365-Abo nötig. Microsoft hat seine Office-Apps Word, Excel und Powerpoint nun auch für Smartphones mit Googles Betriebssystem Android veröffentlicht. Preview-Versionen gab es schon seit Mai, nun stehen die finalen Apps bereit. Für Android-Tablets wurde Office im Jänner veröffentlicht. Die nun veröffentlichten Anwendungen sind für die Nutzung am Smartphone optimiert. Die Nutzung der Apps ist kostenlos für den privaten Gebrauch. Bei Tablets, die größer als 10,1 Zoll sind, geht Microsoft von einer kommerziellen Nutzung im Unternehmen aus. Dafür ist ein Abo von Office 365 Voraussetzung. Zudem ist für das Bearbeiten und Erstellen von Dokumenten ebenfalls eine kostenpflichtige Mitgliedschaft notwendig. Ohne Abo können die Apps nur zum Anzeigen und Drucken verwendet werden. Die Apps setzen unter Android mindestens 1 GB RAM und Version Kitkat (4.4.x) voraus. Das auf der Google I/O vorgestellte, neue Android M wird noch nicht unterstützt. Neu in der finalen Version ist, dass Dokumente nicht nur zu Microsofts OneDrive, sondern auch anderen Spielerdiensten wie Dropbox, Google Drive und Box geladen werden können. Weitere Microsoft-Apps wie die Notizanwendung OneNote sowie Outlook stehen schon etwas länger bereit. Auch iOS wird schon länger unterstützt.
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Staatssekretär plant Petition gegen Bargeldobergrenzen. Wien – Während innerhalb der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank die Abschaffung des 500-Euro-Scheins diskutiert wird, will Wirtschaftsstaatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) einen 1.000-Euro-Schein einführen. Während die einen den 500er als zu großen Schein und Möglichkeit zur Kriminalitätsfinanzierung brandmarken, sagte Mahrer im Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt, man brauche den großen Schein auf dem Weg zur Weltwährung. Den Franken gibt es auch als 1.000er-Schein. Wenn ich will, dass der Euro eine echte Weltwährung wird, muss ich Interesse daran haben, dass große Transaktionen in anderen Ländern in Euro durchgeführt werden, wird Mahrer in der Zeitung zitiert. Das Recht auf Bargeldzahlung in der Verfassung zu verankern ist für ihn eine der entscheidendsten Fragen der kommenden Jahre: Schaffen wir es, die Privatsphäre der Bürger beim Bezahlen sicherzustellen? Das muss grundrechtlich abgesichert werden. Würde es zu einer EU-weiten Verordnung von Bargeldobergrenzen kommen, würde Mahrer eine Gegenpetition mitinitiieren. Er sei dahingehend bereits EU-weit in Gesprächen. Neos bieten mehr Den Neos ging Mahrers Forderung scheinbar noch nicht weit genug: Sie forderten auf Twitter, gleich den 1-Millionen-Euro-Schein einzuführen. Die Partei hat sich zuletzt wie ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka und Mahrer dafür ausgesprochen, das Recht auf die Zahlung mit Bargeld in der Verfassung zu verankern. (APA/red, 19.2.2016) ++BREAKING++Wir fordern den 1-Million-Euro-Schein#früheraufstehenHerrStaatssekretärMahrer pic.twitter.com/WLY47QWXwV
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Swiss Alp Watch nimmt Anlehnung an Design von Apple Watch und verzichtet auf digitale Features. Der Anbruch des Smartwatch-Zeitalters fordert auch von der Uhrenindustrie Bewegung ein. Einige bekannte Hersteller herkömmlicher analoger und digitaler Zeitmesser haben bereits mit eigenen Kreationen reagiert. Traditions-Hersteller, etwa aus der Schweiz, gaben sich bisher betont gelassen. Beim Luxusuhren-Fertiger H. Moser & Cie wagt man nun einen Seitenhieb auf Apple. Kunden des Familienbetriebs finden im Angebot nun auch die Swiss Alp Watch, deren Design recht offensichtlich von der Smartwatch aus Cupertino inspiriert wurde. Dazu liefert man ein Werbe-Video, das auch nicht zufällig am bekannten Stil des Elektronikriesen orientiert. Laut dem Uhrenblog Hodinkee besitzt die Alpenuhr auch die gleichen Maße wie die 38-Millimeter-Ausgabe der Apple Watch, von der sie auf den ersten Blick kaum zu unterscheiden sei. Beim Innenleben trennen die beiden Geräte allerdings Welten. Während sich die Apple-Uhr als Kompagnon für das iPhone versteht, verschiedene Apps, Kommunikationsfunktionen und einen Pulsmesser bietet, handelt es sich bei der Swiss Alp Watch um einen einfachen mechanischen Zeitanzeiger aus hochwertigen Bauteilen. Digitale Features bringt er nicht mit. Das verkauft der Hersteller denn auch als Vorteil gegenüber seinem kalifornischen Gegenpart. Ein simples Interface bringt sie laut Video mit, es gibt kein Telefonieren, keine Nachrichten, keine Sketches oder Heartbeats zum Versenden. Die von The Verge als Anti-Apple-Watch betitelte Uhr lasse sich einfach durch das Drehen der Krone aufladen und werde niemals ein Update benötigen. Get a life, so die Botschaft weiter, upgraden Sie auf eine mechanische Uhr. Wer sich den analogen Bruder der Apple Watch zulegen möchte, muss dafür jedoch tief in die Tasche greifen. Denn H. Moser & Cie hat den Preis mit 24.900 Dollar (aktuell rund 23.100 Euro) festgelegt – mehr als Apple selbst für seine mit 18 Karat vergoldete Luxus-Ausgabe der Apple Watch verlangt. Gedacht ist Swiss Alp aber ohnehin als Sammlerstück, denn es wurden nur 50 Exemplare des Edel-Chronometers gebaut.
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Warum die Fachhochschulen keine Koordinierungsstelle in Flüchtlingsfragen brauchen und was gegen Polarisierung hilft, erklärt Kurt Koleznik, Generalsekretär der Fachhochschulkonferenz. STANDARD: Welche Rolle nehmen die Fachhochschulen in der Flüchtlings- und Integrationshilfe wahr? Koleznik: Helfen, wo es geht. Die Hochschulen wissen, dass sie Teil der Zivilgesellschaft sind, und so bringen sie sich auch ein – vom Studentenheim, das zur Verfügung gestellt wird, über Deutschkurse bis zu Spenden. Mitarbeiter haben Anspruch auf Extraurlaub, wenn sie karitativ tätig sind. Oft ist es das Engagement Einzelner, etwa wenn verschiedene Veranstaltungen für minderjährige unbegleitete Flüchtlinge ins Leben gerufen werden. STANDARD: Die Universitäten haben das koordinierende Projekt more im Ausbau – brauchen die Fachhochschulen keine solche Koordinierungsstelle? Koleznik: Wir haben das überlegt, sind aber zum Schluss gekommen, dass die FHs vor Ort wirken und sich den Bedürfnissen entsprechend in ihren Regionen mit Initiativen und Vereinen koordinieren. So kann geschehen, was jeweils gebraucht wird. STANDARD: Wie sieht es denn mit der Zulassung zum Studium aus, sind besondere Programme für Asylwerber geplant? Koleznik: Grundsätzlich reicht es nicht, nur Flüchtling zu sein. Aufnahmetests müssen sein. Allerdings haben wir da gewissen Spielraum, etwa wenn jemand die Hochschulreife behauptet, aber keine Zeugnisse vorweisen kann, dann bieten sich Feststellungsprüfungen an – oft sind die Hochschulen, an denen die Flüchtlinge zuvor eingeschrieben waren, ja auch bekannt. Dennoch ist das zu überprüfen – das gilt auch für Nostrifizierungen. Die Standards sind zu halten. Aber es besteht die Möglichkeit, etwa Gruppen bei den Aufnahmetests zu bilden, weil es etwa nicht immer günstig ist, AHS-Absolventen mit Asylberechtigten in einer Gruppe zu testen. Wobei da auch nützlich ist, dass wir insgesamt 46 Studiengänge in Englisch anbieten. STANDARD: Besteht vonseiten Asylberechtigter derzeit viel Interesse daran, in eine heimische FH zu kommen? Koleznik: Bis jetzt ist die Nachfrage sehr gering. Das kann sich aber ändern, wir starten die neuen Aufnahmetests im Frühjahr. Ich erwarte Interesse mit gewisser Zeitverzögerung – es spielt ja so vieles mit, die Leute müssen auch erst einmal ankommen, würdig wohnen können, die Kriegstraumata bearbeiten. STANDARD: Die Rolle der Fachhochschulkonferenz? Koleznik: Wir sind für die rechtliche Beratung da – für alles, was Anrechnungen und Nostrifizierungen betrifft oder Stipendienmöglichkeiten. STANDARD: Zu den Profilen im tertiären Sektor: Gibt es Neuigkeiten aus den intersektoralen Arbeitsgruppen? Es sollten ja die Universitäten entlastet werden. Koleznik: Dieser Prozess beginnt im neuen Jahr, wir hatten diese Diskussion eingefordert, jetzt beschäftigt sich die Hochschulkonferenz damit. Es geht im Kern darum, die berufsfeldbezogenen Studien zu den FHs zu verlagern. STANDARD: Wie etwa Jus? Koleznik: Ja, oder Maschinenbau, nichtärztliche Gesundheitsberufe, die Elementarpädagogik. Da wäre viel drinnen für die Fachhochschulen und damit gleichzeitig für die Profilschärfung Universitäten/FHs. STANDARD: Was kann gegen Polarisierung und gegen das Ausnützen und Schüren von Ängsten in der Migrationsdebatte getan werden? Koleznik: Die Wahrheit ist zumutbar. Jedem. Politiker sollen Karten auf den Tisch legen und Klartext reden. STANDARD: Aber Angst lässt sich nicht mit Zahlen und Argumenten auflösen. Koleznik: Oh doch, mit Offenheit und Glaubwürdigkeit – natürlich nicht mit Argumenten, die mit einem Rucksack voll hidden agenda daherkommen.
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Auf der Suche nach neuen Nutzern – Ankündigung auf Firmenblog. Auf der Suche nach neuen Nutzern bricht Twitter mit der eigenen Tradition: Für direkte Textbotschaften zwischen Nutzern hebt der Kurznachrichtendienst seine Längenbeschränkung von 140 Zeichen auf. Damit solle die private Seite von Twitter noch mächtiger und spaßiger werden, kündigte das US-Unternehmen am Mittwoch auf seinem Firmenblog an. Direct Messages now go beyond 140 characters. Go long, express yourself, wax poetic: https://t.co/zr2lnTfOI7 pic.twitter.com/o4eSv6Wv5u Für die öffentlich gesendeten Botschaften bleibe die Grenze aber bestehen. Die Änderung soll in den kommenden Wochen weltweit umgesetzt werden. Twitter hatte die Anleger zuletzt mit einem schwachen Kundenwachstum verschreckt.
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Früheste Spuren systematischen Vogelviehverzehrs entdeckt: Ansammlungen von mindestens 2.300 Jahre alten Hühnerknochen in Israel. Haifa/Wien – Es ist zumindest rein zahlenmäßig das beliebteste Haustier des Menschen: Weltweit wird die Zahl der gehaltenen Haushühner auf rund 20 Milliarden geschätzt. Damit kommen auf einen Menschen knapp drei der eierlegenden Zweibeiner. Noch beliebter sind die Hühner als Schnitzel: Rund 45 Milliarden werden geschlachtet, macht sechs Stück pro Mensch und Jahr. Das Haushuhn hat gegenüber anderen Fleischlieferanten erhebliche Vorteile: Es verbraucht weniger Wasser und ist auch sonst besser für die Klimabilanz. Ab-strakt formuliert, stellen sie eine kompakte, tragbare und pflegeleichte Fleischpackung dar, die auch über Eier verlässlich Protein liefert, wie ein Forscherteam um Lee Perry-Gal von der Universität Haifa im Fachblatt PNAS schreibt. Das Interesse der Wissenschafter galt aber einer anderen Frage: Wo und wann begann man außerhalb von Asien systematisch mit der Zucht von Hühnern zum Fleisch- und Eierkonsum? Aufgrund genetischer Untersuchungen ist offensichtlich, dass unsere Hühnerrassen von einem südostasiatischen Wildhuhn abstammen, dem Bankivahuhn. Nach seiner Domestizierung gelangte das Huhn über seinen natürlichen Verbreitungsraum hinaus: zuerst nach Westasien und in den Nahen Osten, etwa im 9. oder 8. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung nach Europa. Die Forschung vermutet indes, dass in dieser Zeit westliche Hühner vor allem für rituelle oder symbolische Zwecke gehalten wurden. Knochenfunde, die auf eine systematische Hühnerhaltung zum Zwecke des Verzehrs schließen lassen, gibt es aus diesen Zeiten so gut wie gar nicht. Perry-Gal und Kollegen stießen kürzlich in Maresha, einer historischen Stadt im heutigen Israel, auf außergewöhnliche Ansammlungen antiker Hühnerknochen, die vermutlich mehr als 2300 Jahre alt sind. Darunter waren besonders viele Knochen weiblicher Tiere, was vermuten lässt, dass die Hühner unter anderem wegen ihrer Eier gehalten worden waren. Zudem fanden die Forscher Schnittspuren an den Knochen, die auf Schlachtungen hinweisen. Schließlich analysierten die Forscher das historische Vorkommen von Hühnern an mehr als 200 weiteren historischen Stätten in der südlichen Levante und fanden einen sprunghaften Anstieg an Knochen in den letzten drei Jahrhunderten vor unserer Zeitrechnung. Und das wiederum markiere vermutlich den Beginn der modernen Hühnerzucht.
| 7Wissenschaft
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In griechischen Spitälern herrscht selbst bei Billigstartikeln ein Engpass. Das Krankenhaus ist nagelneu, nur drinnen fehlt es an allem. Erwin Schrümpf, der Initiator der Griechenlandhilfe, sieht das nicht zum ersten Mal. Als er diese Woche mit seinem Kleinbus zum städtischen Spital in Mytilini kam, der Hauptstadt der Insel Lesbos, war die Freude in der gerade eröffneten Geburtsabteilung am größten über – Einweg-Gummihandschuhe. Die kosten nur ein paar Cent, aber man muss als Krankenhaus dann einen entsprechend großen Posten kaufen. Dafür ist das Geld offenbar nicht immer vorhanden, so erklärt sich das der Seekirchener aus dem Salzburger Land. Seit mehr als drei Jahren bringen er und seine Mitarbeiter jeden Monat Bekleidung, Medikamente und anderen Spitalsbedarf nach Griechenland. Von Lesbos aus, wo seit dem Sommer 2015 eine internationale Hilfsaktion für die Flüchtlinge läuft, wurde er mittlerweile auch kontaktiert. Bei seiner ersten Lieferung an das Spital in Mytilini war er unter anderem um kleine Kanülen für Infusionen bei Säuglingen gebeten worden. Diese Butterflys, wie sie wegen ihrer Schmetterlingsform genannt werden, kosten wie die Gummihandschuhe nur Centbeträge, waren aber im Spital ausgegangen. Bei seiner zweiten Fahrt nach Lesbos hatte der Griechenlandhelfer auch noch ein Ultraschallgerät für die Untersuchung von Schwangeren dabei – die Spende eines österreichischen Gynäkologen. Die öffentlichen Spitäler in Griechenland arbeiten seit Beginn der akuten Finanzkrise 2010 mit jährlich schrumpfenden Budgets, weit unter den eigentlichen Betriebskosten. Krankenhausärzte in Athen versichern, dass sie Patienten weiterhin behandeln können. Dennoch gibt es mittlerweile überall Engpässe beim täglichen Bedarf etwa zur Wundversorgung, aber auch bei manchen Medikamenten. Wer die Mittel hat, besucht deshalb lieber private Spitäler. Die Entlassung von rund 60 Krankenhausdirektoren durch die linksgeführte Regierung von Alexis Tsipras im Dezember vergangenen Jahres ist von der EU-Kommission als politisch motiviert kritisiert worden. Die Regierung argumentiert, sie wolle die Arbeit der Direktoren evaluieren und die Stellen gegebenenfalls neu ausschreiben. Die Krankenhausleiter waren vor 2015 von der Regierung des konservativen Premiers Antonis Samaras bestimmt worden.
| 1Panorama
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Kaufpreis wird nicht genannt. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Österreichs Fußball kann in Moskau für die EM buchen, aber die Reise nach Frankreich nicht verspielen. Wien / Moskau – Am Freitagnachmittag ist die österreichische Fußballnationalmannschaft nach Moskau geflogen. Gefühle spielen zwar nicht Fußball, aber Teamchef Marcel Koller hat für die Partie am Sonntag gegen Russland ein sehr gutes. Anders ausgedrückt: Meine Zuversicht ist groß. Die Vorbereitung ist nahezu optimal verlaufen, lediglich die brütende Hitze in Wien war lästig, eine Trainingseinheit wurde ersatzlos gestrichen. Gelingt es uns, das, was wir geübt haben, umzusetzen, mache ich mir keine Sorgen, sagt Koller. Wobei Russland natürlich eine harte Nuss sei. Die werden alles unternehmen, um sich direkt für die EM zu qualifizieren. Der Trainer misst der Partie zwar große, aber noch nicht entscheidende Bedeutung bei. Ein Blick auf die Tabelle der Gruppe G widerlegt ihn ganz leicht. Die Seinen haben zur Halbzeit vier Zähler plus auf Schweden und gar fünf auf Russland, der Erste und der Zweite qualifizieren sich direkt für die Endrunde 2016. Im Fall eines Sieges könnte Frankreich gebucht, im Fall eines Unentschiedens zumindest reserviert werden. Natürlich ist eine Niederlage nicht auszuschließen, sie wäre aber kein doppelter Beinbruch, die Vorreservierung müsste nicht storniert werden. Zlatko Junuzovic bestätigt den Chef trotzdem: In Moskau wird nichts entschieden. Es ist die letzte Partie einer langen, kräfteraubenden Saison. Aufgrund der Brisanz und Wichtigkeit ist es für Junuzovic und Kollegen kein Problem, sich aufzubäumen, alles rauszuholen, über die Grenzen zu gehen. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Im Training wurde auch Augenmerk auf Standards gelegt, Bremens Legionär Junuzovic ist diesbezüglich ein Fachmann. Seine Eckbälle und Freistößen zählen zu den gefährlichsten Dingen, die der europäische Fußball zu bieten hat. Koller hat die Aufstellung prinzipiell im Kopf, er wartet noch das Abschlusstraining am Samstag ab. Es ist davon auszugehen, dass der Schweizer auf das bewährte Personal setzt, experimentieren kann und soll man gegen Liechtenstein. Wer den verletzten David Alaba ersetzt, bleibt geheim, Stefan Ilsanker ist zumindest nicht chancenlos auf den Posten. Es könnte allerdings auch Aleksandar Dragovic aus der Innenverteidigung ins Zentrum rücken, sein Ersatz wäre dann Kevin Wimmer oder Sebastian Prödl. Martin Harnik zwickt der Rücken, als Alternative drängt sich Marcel Sabitzer auf. Das Tor hütet Robert Almer, künftig wird ihm die Frage nach der Matchpraxis erspart bleiben, er wechselt ja von der Bank in Hannover in den Kasten der Austria. Almer ist in Moskau auf alles vorbereitet. Entweder ich werde viel oder wenig beschäftigt. 26 empfängt 20 Almer hat zuletzt dreimal zu null gespielt, Österreich strebt den fünften Auswärtssieg hintereinander an. Die Schwäche in der Fremde ist Vergangenheit. Die Weltrangliste favorisiert den Gast, die Nummer 20 besucht die 26. Wer bereit ist, sich mehr zu quälen, wer mehr Leidenschaft auf den Platz bringt, wird als Erster über die Ziellinie kommen, sagt Koller auch. Das gelte für Moskau und die Qualifikation. Ich bin generell zuversichtlich. (Christian Hackl, 12.6.2015) EM-Qualifikation, Gruppe G, 6. Runde: Russland – ÖsterreichMoskau, Otkrytije-Arena, Sonntag, 18 Uhr MESZ (live ORF 1), SR Milorad Mazic (SRB) Russland: Akinfejew (ZSKA Moskau) – Smolnikow (Zenit St. Petersburg), Ignaschewitsch (ZSKA Moskau), Beresuzki (ZSKA Moskau), Kombarow (Spartak Moskau) – Schatow (Zenit St. Petersburg), Gluschakow (Spartak Moskau), Dsagojew (ZSKA Moskau) – Schirokow (Krasnodar), Kokorin (Dinamo Moskau), Schirkow (Dinamo Moskau) Ersatz: Rebrow (Spartak Moskau), Ryschikow (Rubin Kasan) – Tschernow, Golowin (beide ZSKA Moskau), Makejew, Parschiwljuk (beide Spartak Moskau), Osdojew, Nabiullin (beide Rubin Kasan), Samedow, Mirantschuk (beide Lok Moskau), Nowoselzew, Dsjuba (beide Rostow), Iwanow (Terek Grosny), Jonow (Dinamo Moskau), Kerschakow (Zenit St. Petersburg) Österreich: Almer (Austria/21 Länderspiele) – Klein (Stuttgart/27/0 Tore), Dragovic (Dynamo Kiew/37/1), Hinteregger (Salzburg/8/0), Fuchs (Leicester/66/1) – Ilsanker (Leipzig/7/0), Baumgartlinger (Mainz/36/1) – Harnik (Stuttgart/50/11)/Sabitzer (Salzburg/11/2), Junuzovic (Bremen/39/5), Arnautovic (Stoke/42/8) – Janko (vereinslos/45/20) Ersatz: Lindner (vereinslos/7), Özcan (Ingolstadt/4) - Wimmer (Tottenham/2/0), Garics (Bologna/40/2), Prödl (Watford/49/4), Suttner (Austria/14/0), Jantscher (Luzern/16/1), Pehlivan (Kayseri/17/0), Schobesberger (Rapid/0), Hinterseer (Ingolstadt/6/0), Okotie (1860 München/9/2) Es fehlen: Alaba (im Aufbautraining nach Knieverletzung), Kavlak (Muskelverletzung), Leitgeb (Knieverletzung), Lazaro (Muskelverletzung), Ulmer (Adduktorenprobleme) Fraglich: Harnik (Hüftprobleme)
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Beim Podersdorfer Nordstrand reglos im Wasser entdeckt – Reanimation erfolglos – Obduktion angeordnet. Podersdorf/Wien – Beim Surfen auf dem Neusiedler See ist Sonntagnachmittag ein 64-jähriger Wiener ums Leben gekommen. Der Mann war gegen 14.00 Uhr im Bereich des Nordstrandes von Podersdorf (Bezirk Neusiedl am See) mit seinem 46-jährigen Schwager unterwegs, der ihn jedoch aus den Augen verlor. Zwei Männer sahen den Wiener schließlich im Wasser treiben und zogen ihn an Land, berichtete die Polizei heute, Montag. Versuche, den 64-Jährigen zu reanimieren, blieben erfolglos. Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Staatsanwaltschaft hat eine Obduktion angeordnet. Das Surfbrett des Wieners wurde von der Polizei sichergestellt.
| 1Panorama
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Als Gegenpol zu Standard & Poor's, Fitch und Moody's geschaffen. Moskau -In Russland hat am Freitag eine neue nationale Ratingagentur ihre Arbeit aufgenommen. Die als Gegenpol zu den US-Ratingagenturen Standard & Poors, Moodys und Fitch geschaffene Agentur heiße Akra und sei nun staatlich anerkannt, hieß es in einer Mitteilung. Bei der ersten Sitzung des Verwaltungsrates sei Karl Johansson zum Vorsitzenden ernannt worden, der 20 Jahre lang beim Beratungsunternehmen EY (früher: Ernst & Young) gearbeitet habe. Die Führung der Ratingagentur übernimmt Jekaterina Trofimowa, ehemalige Vizepräsidentin der Gazprombank. Für die Agentur gebe es einen Verhaltenskodex mit den zentralen Prinzipien der Branche und aktuellen Vorschriften der Regulierungsbehörden, erklärte Johansson. Zu den Prinzipien gehörten Integrität und Transparenz bei der Einstufung, Unabhängigkeit und die Vermeidung von Interessenkonflikten. Das Kapital steuern rund 30 verschiedene Anteilseigner bei – Banken, Pensionsfonds und Investmentfirmen. Damit soll die notwendige Unabhängigkeit gewährleistet werden. Kritiker zweifeln daran jedoch, weil einige staatliche Einrichtungen unter den Eigentümern sind. Zudem habe die Zentralbank großen Einfluss, die die Gründung einer russischen Ratingagentur angestoßen hatte. Die russische Notenbank hatte im Juli verkündet, der russische Markt brauche eine starke Ratingagentur. Zwischen Russland und den drei Agenturen Standard & Poors, Moodys und Fitch hatte es immer wieder Spannungen gegeben. So stieß die Entscheidung von Standard & Poors sowie Moodys, die Kreditwürdigkeit des Landes auf Ramschniveau herabzustufen, auf heftige Kritik. Moskau warf den Firmen politische Motive vor.
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Plusgrade im zweistelligen Bereich im Laufe der Woche. Wien – Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) bleibt bei ihren Prognosen: Mit weißen Weihnachten wird es heuer nichts. Auch in dieser Woche erreicht sehr milde Atlantikluft Österreich, für den 24. Dezember prognostizierten die Meteorologen am Sonntag bis zu zehn Grad. Für Dienstag wurde sogar ein Spitzenwert von 13 Grad vorhergesagt. Am Montag überquert eine schwache Störung das Land von West nach Ost. Begleitet wird sie von dichter Bewölkung und etwas Niederschlag an der Nordseite der Alpen. Die Schneefallgrenze sinkt etwas, Schnee fällt bis auf 1.700 bis 1.900 Meter herab. Über den Niederungen Ostösterreichs halten sich Nebel und Hochnebel bis zum Aufleben des Westwinds am Abend. Im Süden bleibt der Nebel in den windschwachen Becken beständig. Außerhalb des Nebels ist es zunächst aber noch sonnig, bevor die Wolken langsam dichter werden. Frühtemperaturen minus vier bis plus fünf Grad, Tageshöchsttemperaturen ein bis elf Grad. Nach Abzug der schwachen Störung setzt sich am Dienstag erneut Hochdruckwetter im Alpenraum durch. Die Nebelanfälligkeit ist aber geringer als zuletzt, sodass auch in den Niederungen im Norden, Osten und Südosten tagsüber öfter die Sonne scheinen kann. Hilfreich dabei ist auch der zunächst mäßige bis lebhafte Westwind entlang der Donau und am Alpenostrand. Sonst ist es eher windschwach, wobei sich die Frühnebelfelder vor allem im Süden etwas länger halten können. Frühtemperaturen minus fünf bis plus sieben Grad, Tageshöchsttemperaturen je nach Sonne, Nebel und Wind fünf bis 13 Grad. Am Mittwoch hält sich in den Niederungen und Becken neuerlich zäher Nebel und Hochnebel, oft ist es auch den ganzen Tag über trüb. Im Westen und generell im Bergland ist es nach Auflösung lokaler Nebelfelder verbreitet ungestört sonnig. Es ist nur schwach windig. Frühtemperaturen minus vier bis plus drei Grad, Tageshöchsttemperaturen je nach Nebel oder Sonne ein bis elf Grad. Am Donnerstag, dem Heiligen Abend, gibt es nur wenig Wetteränderung. Auf den Bergen ist es tagsüber verbreitet sonnig mit nur wenigen dünnen Schleierwolken. In den Niederungen und Becken bleibt der Nebel oft zäh. Wo er sich tagsüber vorübergehend lichtet, wird er sich abends meist wieder verdichten. Der Wind weht nur schwach und kommt aus Ost bis Süd. Frühtemperaturen minus vier bis plus drei Grad, Tageshöchsttemperaturen ein bis zehn Grad. Der Freitag (Christtag) bringt ruhiges Wetter. In den Niederungen und Becken bleibt es oft trüb mit Nebel und Hochnebel. Stellenweise kann es daraus ein wenig nieseln. Außerhalb der Nebelzonen und im Bergland ist es tagsüber verbreitet ungestört sonnig. Meist ist es schwach windig. Frühtemperaturen minus vier bis plus drei Grad, Tageshöchsttemperaturen ein bis elf Grad, je nach Sonne oder Nebel.
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Ablösesumme für den brasilianischen Teamspieler: 26 Millionen Euro. Lissabon – Der brasilianische Fußball-Teamspieler Alex Sandro wechselt mit sofortiger Wirkung vom portugiesischen Spitzenverein FC Porto zum italienischen Meister Juventus Turin. Die Ablösesumme für den 24-jährigen Linksverteidiger beträgt 26 Millionen Euro, teilte Porto am Donnerstag mit. Mit Alex Sandro erzielte der portugiesische Vizemeister demnach den dritthöchsten Transfererlös in diesem Sommer. Zuvor hatte Porto Verteidiger Danilo um 31,5 Millionen Euro zu Real Madrid ziehen lassen und Stürmer Jackson Martinez für 35 Millionen an Atletico Madrid verkauft. (APA/AFP, 20.8.2015)
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In Zuchtprogrammen spielt fast ausschließlich die genetische Eignung der Partner eine Rolle. Neue Ergebnisse kritisieren diesen Ansatz. San Diego – Es klingt eigentlich plausibel, doch gesichert war es bislang nicht: Die Fortpflanzungsrate von Pandas in Gefangenschaft ist deutlich höher, wenn Männchen und Weibchen einander selbst als Partner auswählen. Das berichten Forscher im Fachblatt Nature Communications und ziehen daraus einen wichtigen Schluss: Der Erfolg von Zuchtprogrammen ließe sich womöglich erheblich verbessern, wenn außer der genetischen Eignung auch persönliche Vorlieben der Tiere berücksichtigt würden. In freier Wildbahn gilt der Große Panda (Ailuropoda melanoleuca) als stark gefährdet, auch wenn nach den letzten Zählungen von einem leichten Anstieg der Bestände auszugehen ist. Um das Überleben der Tiere zu sichern, setzen Experten auch auf die Nachzucht der Tiere in Gefangenschaft und die spätere Auswilderung der Jungtiere. Von künstlicher Befruchtung über Viagra bis hin zu Panda-Pornos ließen sie dabei in der Vergangenheit nichts unversucht, um die Tiere zur Paarung zu animieren und die Fortpflanzungsrate zu steigern. Wenn es allerdings um die Zusammenstellung möglicher Zuchtpaare gehe, spiele fast ausschließlich die genetische Eignung der Partner eine Rolle, schreiben die Forscher um Meghan Martin-Wintle vom Institute for Conservation Research des San Diego Zoo in Kalifornien. Dieser Ansatz sei sicher wichtig, um die genetische Vielfalt zu erhalten. Es nütze aber wenig, wenn auf diese Weise nur sehr wenige Nachkommen gezeugt würden. Die Wissenschafter untersuchten nun, wie sich die Möglichkeit zur freien Partnerwahl auf den Paarungserfolg auswirkt. Sie stellten zunächst bei etwa 40 Pandas fest, wie diese auf Exemplare des anderen Geschlechts reagierten. Eine positive Einstellung äußere sich etwa durch Herumrollen oder das Setzen von Duftmarken. Jammern oder aggressives Verhalten werteten die Forscher als mangelndes Interesse. Dann stellten die Forscher Panda-Paare zur Paarung zusammen – auch in diesem Fall gemäß Zuchtplan nach der genetische Eignung der Tiere. Anders als bisher wussten sie nun aber, ob sie Paare zusammengestellt hatten, die sich mochten oder sich eher unsympathisch waren. Das Ergebnis: Am häufigsten hatten Tiere mit einem bevorzugten Partner Sex. Das galt sowohl für Männchen als auch für Weibchen. Solche Paare bekamen auch häufiger Nachwuchs. Am größten waren die Erfolgschancen, wenn sich beide Partner anscheinend zugetan waren. Panda-Paare, in denen sich beide Tiere nicht mochten, paarten sich gar nicht und bekamen daher auch keinen Nachwuchs. Dass Wunschpaare mehr Nachwuchs bekamen deute auch darauf hin, dass sie genetisch besser kompatibel seien. Die Ergebnisse sollten bei der Planung von Zuchtprogrammen künftig neben der genetischen Eignung berücksichtigt werden – bei Pandas und womöglich auch bei anderen bedrohten Tierarten, schreiben die Wissenschafter. Die Population der in freier Wildbahn lebenden Großen Pandas ist in den vergangenen rund zehn Jahren um 268 auf 1.864 Pandabären gestiegen, hatte das chinesische Forstamt in Peking im März dieses Jahres berichtet. Ein Grund für die positive Entwicklung liegt den Angaben zufolge in der Einrichtung neuer Schutzgebiete.
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Zwölf Rettungsaktionen. Rom – Die italienische Küstenwache hat seit Montag nach eigenen Angaben mehr als 1.400 Migranten im Mittelmeer gerettet. Koordiniert wurden insgesamt zwölf Rettungsaktionen. An den Operationen beteiligten sich auch das irische Schiff Le Niamh sowie das Schiff Dignity 1 der humanitären Organisation Menschen ohne Grenzen, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Damit wächst die Zahl der seit Jahresbeginn in Italien eingetroffenen Migranten auf circa 84.000. Das sind laut Innenministerium neun Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014, in dem 76.634 Ankünfte gemeldet worden waren. Im Gesamtjahr 2014 waren 170.000 Migranten in Italien eingetroffen. Die italienische Regierung rechnet bis Ende 2015 mit der Ankunft von 200.000 Personen. 84.500 Menschen sind zurzeit in Flüchtlingseinrichtungen in Italien untergebracht, 18 Prozent davon befinden sich auf Sizilien. Elf Prozent der Migranten sind in der Lombardei untergebracht, zehn Prozent in der Region Latium mit der Hauptstadt Rom, sieben Prozent in den süditalienischen Regionen Kampanien und Apulien.
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Um das zu schaffen, muss er sich allerdings an ein Laufband schnallen lassen. London/Köln – Der britische Astronaut Tim Peake (43) will als erster Mensch in der Internationalen Raumstation (ISS) einen Marathon laufen. Die 42-Kilometer-Strecke möchte er auf einem speziellen Laufband zurücklegen, elastische Kunststoffbänder sollen ihn trotz Schwerelosigkeit auf dem Band halten, wie die Europäische Weltraumagentur (ESA) mitteilte. Der Start sei für den 24. April geplant – zeitgleich mit dem Startschuss des Londoner Marathons. Der Londoner Marathon ist ein weltweites Ereignis, lass es uns aus dieser Welt herausheben, sagte Peake auf YouTube. Um den Körper in der Schwerelosigkeit des Alls fit zu halten, seien täglich bis zu zwei Stunden Sport wichtig, teilte die ESA weiter mit. Aber einen Marathon im Weltall auf einem Laufband zu laufen, ist sehr schwierig, sagte ein ESA-Sprecher in Köln. Allein das Tragen der Gurte werde nach einigen Stunden sehr unangenehm. Das Kölner Astronautenzentrum habe Peake auf den Lauf vorbereitet und werde ihn auch medizinisch begleiten. Der sportbegeisterte Brite habe bereits vor einigen Jahren den Londoner Marathon geschafft – in drei Stunden und 18 Minuten. Im All dürfte dies aber vermutlich länger dauern. Wir wissen es aber nicht genau, sagte der Sprecher. Peake startet am 15. Dezember vom russischen Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan zu seiner ISS-Mission.
| 7Wissenschaft
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Nein, wirklich unglücklich sind die Österreicher nicht. Aber zufrieden sind sie auch nicht. Und dieses Gefühl macht sich politisch Luft: an der Wahlurne – oder am Stammtisch. Früher, mag man glauben, war alles besser. Sagt die Erinnerung. Sogar die Zukunft, ergänzt der Zynismus. Lachen am Stammtisch. Ja, sogar die Zukunft, bestätigt die Meinungsforschung – und legt Zahlen vor, die dem Stammtisch vielleicht ein wenig kompliziert erscheinen mögen: Noch vor ein, eineinhalb Jahrzehnten meinte etwa die Hälfte der Bevölkerung, dass sich Österreich so alles in allem in die richtige Richtung entwickle. Jetzt glauben das gerade noch 19 Prozent. Sag ichs doch, schallt es vom Stammtisch. Hier sitzen sie, die satten Pessimisten. Die Wähler von Protestparteien. Diese Mehrheit, die sagt, sich in den letzten Wochen über die EU geärgert zu haben. Jene 49 Prozent, die sich über die Bundesregierung ärgern – mehr noch als über den Straßenverkehr, die Arbeit oder auch das eigene Einkommen. Ehrlich gesagt: Geht es jemandem hier schlecht? Na ja. Persönlich eigentlich nicht. Die Meinungsforscher fassen das gerne in die Frage: Wenn jemand über Sie sagen würde: Das ist ein glücklicher Mensch, hätte er oder sie dann recht? Und seit Jahren antworten darauf nur maximal vier Prozent (in einer Umfrage in der Vorwoche waren es gar nur zwei Prozent), dass die Behauptung ganz und gar falsch wäre, weitere zwölf Prozent bezeichnen sich als eher nicht glücklich. Aber 86 Prozent – auch dieser Wert ist über die Jahre weitestgehend konstant – bezeichnen sich als eher schon oder auf jeden Fall glücklich. Der Anteil der völlig glücklichen Menschen an der österreichischen Bevölkerung beträgt aktuell 25 Prozent, er schwankt erfahrungsgemäß zwischen 23 und 31 Prozent. Warum also das Geraunze? Es mag im Volkscharakter liegen, wie Dichter vermutet haben: S war ned Wien, wann net durt, wo ka Gfrett is, ans wurt, denn des Gfrett ohne Grund gibt uns Kern, halt uns gsund, analysierte Josef Weinheber in Wien wörtlich. Es mag auch an der Geschichte liegen, wie Stephan Rudas in Österreich auf der Couch vermutete: Die österreichische Seele ist ja geprägt vom Scheitern verschiedener emanzipatorischer Ansätze, von einem Arrangement mit der Obrigkeit (wie es auch der vorgenannte Weinheber der Nazi-Diktatur gegenüber praktiziert hat) bei gleichzeitiger innerer Distanz zu deren jeweiligen Vorgaben. So überstanden die Österreicher Habsburg und Hitler, so schwindelten sie sich bei der Gegenreformation durch, und so halten sie es auch in der Demokratie. Allein, was not tut und was Gott gefällt, / der klare Blick, der offne, richtge Sinn, / da tritt der Österreicher hin vor jeden, schrieb Grillparzer vor 190 Jahren – nicht ohne zu spotten, dass der Österreicher dann eben nicht die Initiative ergreift, gestaltet, verändert, sondern er tut was? Denkt sich sein Teil und lässt die anderen reden! Geschimpft wird dann im Privaten. Denn so recht zufrieden kann man nicht mit sich und der Welt sein, wenn man sich so verhält. Nun ließe sich einwenden, dass die politische Situation heute doch ganz anders sei als im Biedermeier: Kann man denn nicht frei seine Meinung sagen, kann man nicht frei wählen? Doch, kann man. Aber man merkt eben immer weniger, dass das etwas bewirken würde. Richtungsentscheidungen sind unmöglich Tatsächlich konnte man bei einer Nationalratswahl vor 40 oder 50 Jahren noch eine klare Richtungsentscheidung fällen: 1966 fiel diese mehrheitlich zugunsten der ÖVP aus. Österreich bekam die biedere Alleinregierung von Josef Klaus, der wirtschaftlich modern, gesellschaftlich aber konservativ agierte. Vier Jahre später war Schluss damit: 1970 wurde Bruno Kreisky mit relativer, 1971 und zwei weitere Male mit absoluter Mehrheit gewählt. Kreisky modernisierte das Land gesellschaftlich. Gemeinsam war Klaus und Kreisky, dass sie jeweils gut die Hälfte der Bevölkerung hinter sich hatten. Da kann man großzügig sein: Klaus konnte das Rundfunkvolksbegehren umsetzen, das seiner Gefolgschaft ebenso wenig schmeckte wie die 40-Stunden-Woche, bei der er dem Druck der Linken nachgab. Kreisky wiederum nahm etwa bei der Straffreistellung der Abtreibung, der betrieblichen Mitbestimmung oder der Öffnung der privaten Wälder für alle Erholungsuchenden auf die Befindlichkeiten von Kirche, Wirtschaft und Volkspartei Rücksicht – und opferte das von ihm propagierte Atomkraftwerk Zwentendorf einer Volksabstimmung. Dennoch bekamen die Kreisky-Wähler im Wesentlichen das, was sie wollten. Und die Kreisky-Gegner waren mit der Regierung und dem von ihr bestimmten Kurs des Landes nicht ganz unzufrieden. Auch wenn an den schwarzen Stammtischen damals auch ganz kräftig auf die Roten geschimpft wurde – und umgekehrt. Aber in der hohen Politik herrschte den scharfen ideologischen und sachpolitischen Gegensätzen zum Trotz ein gewisser Konsens. Wer die Hälfte der Bevölkerung hinter sich weiß, kann eben dem anderen Teil ein wenig entgegenkommen. Das hat sich mit der Auflösung des Zweiparteiensystems (die FPÖ spielte bis 1986 nur zweimal als Mehrheitsbeschaffer der SPÖ eine kleine Rolle) in den 1980er-Jahren gründlich geändert. Es ist nur nicht gleich aufgefallen. Denn die große Koalition, zu der Österreich 1987 zurückgekehrt ist, hat bei aller gefühlten Zerstrittenheit immerhin ein großes gemeinsames Problem (die Isolation des Landes nach der Wahl Kurt Waldheims zum Bundespräsidenten) und ein großes gemeinsames Projekt (den vor allem in der SPÖ umstrittenen Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft) zu bewältigen gehabt. So etwas schweißt zusammen, so etwas hält auch die eigenen Leute bei der Stange beziehungsweise am eigenen Stammtisch. Aber nur, solange diese verbindenden Elemente bestehen. Und es eröffnet auch Angriffsflächen – Jörg Haider hat sie genutzt. Da war viel taktisches Kalkül dabei; er musste nur das eine oder andere Unbehagen von den Stammtischen auflesen und darstellen, dass er und seine Partei (oder Bewegung, wie es zeitweise hieß) eben anders wären als die Altparteien. Das war, abgesehen von Diktion und Inhalt, auch der strategische Ansatz der gleichzeitig aufgetretenen Grünen Alternative: ein bisschen Nichtpartei sein, an den Stammtischen das Unbehagen abholen – im Fall der Grünen war es eben das Unbehagen über die Ungerechtigkeiten im liberalen Wirtschaftssysten, die Umweltverschmutzung oder (ganz ähnlich wie bei Haider) die behauptete politische Verkrustung des Landes. Diese Verkrustung wurde dann auch nach und nach aufgebrochen – aber das konnte weder die rechten noch die linksintellektuellen Stammtische zufriedenstellen. Im Gegenteil: Im inzwischen auf sechs Parlamentsparteien fragmentierten System muss beinahe jeder Wähler enttäuscht werden. Die Wähler der Oppositionsparteien bekommen sowieso nicht das, wofür sie gestimmt haben. Und die Wähler der Regierungsparteien erst recht nicht: Wer etwa 2013 die ÖVP gewählt hat, weil sie eine Entfesselung der Wirtschaft versprochen hat, wird unzufrieden damit sein, dass er seine Partei in einer Koalition mit der regelungsgläubigen SPÖ wiederfindet. Umgekehrt werden SPÖ-Wähler enttäuscht sein, dass ihre Partei das Versprechen gebrochen hat, Erbschaftssteuern einzuführen. Geht eben nicht mit so einem Koalitionspartner. Zudem sind beide Regierungsparteien so schwach, dass ihre Chefs nicht die Großzügigkeit eines Klaus oder Kreisky zeigen können – einem Mitterlehner oder einem Faymann würde solche Großzügigkeit als Schwäche ausgelegt werden. Am Stammtisch kommt das gar nicht gut an. Das hat ein wenig auch mit der geänderten Tonlage zu tun, die im politischen Diskurs Platz gegriffen hat. Während Kreisky seine Vorhaben noch mit dem legendären Spruch Ich bin der Meinung ankündigen konnte und dafür am Stammtisch Wohlwollen erntete, müssen heutige Politiker für ihre Vorschläge kämpfen. Das mag für Medienkonsumenten spannender klingen als ein bloßer Meinungsaustausch. Es erzeugt aber auch das Bild von stets unvollständigen Siegen und stets blamablen Niederlagen. Da kann es in der Politik keine Macher geben, Heroen schon gar nicht. Helden kann es allenfalls in der Opposition geben, Maulhelden zumal – die Wähler und Funktionäre der Freiheitlichen haben bei ihrer Regierungsbeteiligung unter Wolfgang Schüssel schmerzlich erfahren müssen, dass die großen Forderungen oppositioneller Politiker im Regierungsalltag längst nicht mehr so glänzen. Der Stammtisch mault und jammert, dass die da oben ohnehin unterschiedslos Lügner, Gauner oder beides wären. Das haben die Freiheitlichen ja selbst lang genug behauptet. Dazu kommt ein langfristiger Trend zur Entsolidarisierung, von dem die jeweilige Opposition profitiert: In den 1960er- und 1970er-Jahren wurde neidlos auf jene Beschäftigten geschaut, die besondere betriebliche Sozialleistungen – einen Sportplatz hier, ein Gratisessen dort und am Ende auch eine Zusatzpension – zu bieten hatten. Das galt als erstrebenswertes Ziel, das eines Tages alle Beschäftigten erreichen sollten. Noch in den 1980er Jahren beschloss der ÖGB, dass alle Pensionen auf das Niveau der Beamtenversorgung angehoben werden sollten. Dann aber wurde (durchaus nicht nur von der FPÖ) Neid gesät. Und die Saat ging auf, in Form von Privilegien- und Sozialschmarotzerdebatten. Das hatte tatsächlich üble Folgen, nicht nur an den Stammtischen, an denen ausgiebig über die vermeintlich ungerechtfertigte Bevorzugung einiger Bevölkerungsgruppen geschimpft werden kann; sondern auch bei den angeblich Privilegierten. So gibt es zehntausende Pensionisten, denen ihre Zusatzleistungen gestrichen wurden (selbst jene, die sie sich in langer Tätigkeit für den Gewerkschaftsbund erarbeitet hatten), Beamte, denen längst keine Beamtenpension mehr winkt und natürlich Ausländer, die bei weitem nicht so gut auf unsere Kosten versorgt werden, wie es die Stammtischbrüder vermuten. Zu Recht hat man den Neid als die schlimmste der sieben Todsünden bezeichnet – zu einer Zeit, als Sünde noch eine moralische Kategorie war. Aber in solchen von der Religion vorgegebenen Kategorien denkt man heute kaum noch, sagt der Meinungsforscher: Die Abkehr vom Christentum steht immer zu Weihnachten und Ostern, durch Umfragen dokumentiert, in den Zeitungen. Die Stammtischrunde nickt. Kann noch jemand das Credo fehlerfrei beten? Glaubt noch jemand daran? Als der STANDARD im Vorjahr das Katholische Glaubensbekenntnis in einer Umfrage abtesten ließ, bekannten sich nur noch 36 Prozent zur Auferstehung der Toten, 46 Prozent zum ewigen Leben. Denn über die vergangenen Jahrzehnte ist der von den monotheistischen Religionen gepredigte Glaube an ein besseres Leben im Jenseits nach und nach von einem Glauben an ein besseres Leben im Diesseits abgelöst worden. Die Kinder sollen es halt einmal besser haben, murmelt es am Stammtisch. Und das Rezept dafür heißt: Wachstum. Wer auf die Predigten der Priester nicht hören will, hört auf die Predigten der Ökonomen und der Politiker. Die Heilsbotschafter des Wachstums sind aber in letzter Zeit auch leiser geworden. War es also früher besser? Jedenfalls war es früher einfacher. Solange man sich auf ein besseres Leben im Jenseits einstellen konnte, sowieso – da hat man am Stammtisch und in der Kirche das elende Leben hienieden beklagen können; und Hoffnung auf ein Leben in Fülle auf die Zeit nach dem Tod verschieben. Glaubt eben nur noch eine Minderheit. Aber an ein ewiges Wohlstandswachstum kann man auch immer schwerer glauben, grummelt es vom Stammtisch. Sind wir nicht alle irgendwie Verlierer? Haben wir nicht recht mit unserem Neid? Sollen nicht die anderen ein bisserl schlechtergestellt werden, wenn es schon uns nicht mehr stetig bessergeht? Ja, all diese Motivlagen gibt es am Stammtisch. Und dazu die trotzige Ansage, dass die Demokratie ja dazu da wäre, Unmut auszudrücken – ob dieser nun berechtigt ist oder auch nicht.
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Er habe einmal den Traum gehabt, Landeshauptmann zu werden, sagte der frischgewählte Landeschef der Steiermark, Hermann Schützenhöfer, am Dienstag im Landtag sichtlich gerührt. Nun, da er diesen Traum längst nicht mehr hatte, wurde er wahr. Der neue Landeschef der Steirer ist eigentlich gebürtiger Niederösterreicher. Ein kleiner Schönheitsfehler, den man ihm nachsieht, zog seine Familie doch schon in seiner Jugend in die Oststeiermark, was man ihm bis heute ein bisschen anhört. Doch zunächst wuchs er als Sohn eines Arbeiters, was er genau so gern wie sein Vorgänger und jahrelang inniger roter Reformpartner Franz Voves gern betont, in Edlitz auf. Schützenhöfer, der auch in seiner ersten Rede als Landeshauptmann die katholische Soziallehre lobte, lebte dort als Kind auf einem Pfarrhof, weil sein Vater als Forstarbeiter für die Kirche arbeitete. Schon mit vier war er Ministrant. Nach Polytechnikum und Kaufmannslehre in einer Greißlerei schrieb er als Nebenjob auch als Lokaljournalist für die Kleine Zeitung. Schon früh begann auch die politische Karriere in der ÖVP. Zuerst bei der JVP, dann beim steirischen ÖAAB, dessen Chef er in der Steiermark lange Jahre war. Parteiintern war er immer wieder ein Rebell. Er trat schon Mitte der 1980er-Jahre gegen die Parteilinie, für die Gesamtschule, ein, forderte eine Erhöhung des Mindestlohns und 2006 einen Solidarbeitrag für Spitzenverdiener über 70.000 Euro im Jahr. Schützi, wie ihn Freunde wie Gegner nennen, hatte auch keine Freude mit der schwarz-blauen Koalition im Bund. Was ihn auszeichnet, ist ein Patzen Selbstironie und die Abwesenheit einer Abgebrühtheit, die nach Jahrzehnten in der Politik erwartbar wäre. Das sah man zuletzt, als er sich von seinem Freund Voves, der ihm trotz Platz eins den Chefsessel überließ, unter Tränen verabschiedete. Ein bisschen erinnert seine Karriere an das Sprichwort mit den Leichen der Feinde, die im Fluss vorübertreiben, während man einfach nur am Ufer sitzt. Denn zu den oststeirischen Kronprinzen um Waltraud Klasnic gehörten einst zwei viel schillerndere Herren: Gerhard Hirschmann und Herbert Paierl. Sie sind politisch gesehen Geschichte. Schützi, der Ruhigste der drei, ist Landeshauptmann. Seine Frau Marianne, mit der er zwei erwachsene Kinder hat, nahm es am Dienstag im Landtag gelassen. Er werde halt jetzt auch viel arbeiten - so wie bisher. (Colette M. Schmidt, 17.6.2015)
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Zeichnung verstoße gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse, urteilt der Presserat und ortet eine "Pauschalverunglimpfung". Wien – Die Zeichnung auf dem Cover der Falter-Ausgabe von Anfang Jänner ist nach Ansicht des Österreichischen Presserats ein Verstoß gegen den Ehrenkodex für die österreichische Presse. Das teilt das Selbstkontrollorgan am Montag in einer Aussendung mit. In der Zeichnung (siehe Cover links) sind fünf weinende Frauen dargestellt, die von einer großen Anzahl von Männern sexuell belästigt werden sowie ein Polizist, der weggedrängt wird. Eine Leserin habe sich an den Presserat gewandt und kritisiert, dass die Männer als spezifisch nordafrikanisch portraitiert würden. Alles Fremde würde nach Ansicht der Leserin dabei degradiert, Sexismus würde ausschließlich als muslimisches und fremdes Problem gesehen. Der Herausgeber und Chefredakteur des Falter und die Zeichnerin haben von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, an der Verhandlung teilzunehmen. Die Zeichnerin bringt etwa vor, dass es eine Tatsache sei, dass es sich bei den Vorfällen in Köln überwiegend um Nordafrikaner gehandelt habe. Eine Pauschalverunglimpfung liege daher nicht vor. Die Zeichnerin betone, dass es sich bei ihrem Werk nicht um eine (überhöhende) Karikatur sondern um die Abbildung eines Sachverhaltes in Form einer Illustration handle. Auf Fotos des Domplatzes in Köln sei zu sehen, dass sich dort praktisch fast nur nordafrikanische Männer aufgehalten hätten. Die Männer seien aber nicht als spezifisch nordafrikanisch portraitiert, dies sei einfach die Art, wie sie zeichne. Sexismus und sexuelle Gewalt würden durch die Illustration weder als fremdes, noch als ausschließlich muslimisches Problem dargestellt und die Zeichnung sei auch nicht rassistisch. Für die Beurteilung durch den Senat des Presserats komme es nicht auf die Absicht an, die eine Zeichnerin mit dem Werk verfolge, sondern vielmehr und ausschließlich darauf, wie dies von den Lesern wahrgenommen werde, so die Begründung. Im Kontext mit den Vorfällen in Köln werden ein Prototyp eines Mannes aus dem nordafrikanischen bzw. arabischen Raum konstruiert. Durch die Uniformität der Darstellung werde suggeriert, dass es sich dabei nicht um einzelne Individuen, sondern um eine homogene Gruppe handle, bei der sich alle Mitglieder gleich verhalten würden, so der Senat weiter. Nach Ansicht des Senats weist die Zeichnung damit ein generalisierendes Element auf. Darin erkennt der Senat eine Pauschalverunglimpfung und Diskriminierung dieser Personen. Die Veröffentlichung des Titelbildes verstößt somit gegen Punkt 7 (Schutz vor Pauschalverunglimpfungen und Diskriminierung) des Ehrenkodex. Auf Facebook kündigte Falter-Chefredakteur Florian Klenk an, dass die Wiener Stadtzeitung in ihrer nächsten Ausgabe dazu Stellung nehmen werde.
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Rund 2.100 von 2.500 Einstellungen in "The Force Awakens" wurden digital bereichert. Der jüngste Teil der Star Wars-Saga sorgte Ende 2015 für Rekorde an den Kinokassen weltweit. Schon in den Monaten davor schürten Filmfirma Disney und Partner geschickt den Hype um den langerwarteten Sci-Fi-Streifen. Auch heuer soll die Begeisterung nicht abreissen, steht doch im Dezember mit Rogue One: A Star Wars Story bereits der nächste Film an, ehe 2017 die offizielle Episode 8 folgt. Dann feiert Star Wars auch sein 40-jähriges Bestehen, denn der erste Film der Reihe kam 1977 in die Lichtspielhäuser. Seitdem hat sich technisch einiges getan. Mit einer Handlung im Raumschiff-Zeitalter, inklusive Weltall-Action, fremder Lebensformen und Planeten ist der Bedarf an Spezialeffekten seit je her groß. Daher verwundert es nicht, dass von rund 2.500 Einstellungen in The Force Awakens rund 2.100 (oder 84 Prozent) per Computer angereichert wurden. Die Bandbreite reicht dabei von einfachen Hintergrundelementen bis zu spektakulären Raumschiff-Crashes und komplett animierten Figuren. Ein Youtube-Video zeigt nun erstmals Szenen des Films vor und nach ihrer Bearbeitung mit digitalen Werkzeugen. Auf circa fünf Minuten werden die Bearbeitungsschritte für verschiedene Szenen grafisch aufbereitet und geben damit einen kleinen Einblick hinter die Kulissen abseits des Filmsets.
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Die meisten leben in Indien, China und Pakistan – Index listet Österreich mit 1.500 Sklaven auf. London/Wien – Fast 46 Millionen Menschen in 167 Ländern leben derzeit als Sklaven. Sie werden zu Arbeit in Fabriken und Minen oder auf Farmen gezwungen, für Sex verkauft oder in Gefangenschaft geboren. Das besagt der dritte Index über globale Sklaverei der australischen Menschenrechtsorganisation Walk Free Foundation, der am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach ist die Zahl der Sklaven weltweit von 35,8 Millionen im Jahr 2014 auf aktuell 45,8 Millionen gestiegen. Die Zunahme ist laut Andrew Forrest, Mitbegründer der Walk Free Foundation, auf eine bessere Datenlage zurückzuführen. Zugleich habe sich aber für viele auch die Situation verschlechtert: Aufgrund von Flucht und Migration würden Menschen leichter in Sklaverei geraten. Die meisten Menschen in Sklaverei verzeichnet der Index in Indien: geschätzte 18,4 Millionen bei einer Bevölkerung von 1,3 Milliarden Menschen. Im Verhältnis zur Bevölkerungszahl gibt es die meisten Sklaven allerdings in Nordkorea: Jeder 20. Mensch lebt dort dem Index zufolge in Sklaverei – 4,4 Prozent der Bevölkerung oder 1,1 Millionen der 25 Millionen Einwohner. Als Grundlage für den aktuellen Index dienten 42.000 Interviews in 25 Ländern, die Gespräche wurden in 53 Sprachen geführt. Die Menschenrechtler arbeiteten dafür mit dem Meinungsforschungsinstitut Gallup zusammen. Die Daten über Nordkorea basieren auf Berichten von Flüchtlingen aus dem Land und auf Informationen, die die Menschenrechtsorganisation bei drei Besuchen sammelte. Die Vereinten Nationen schätzen die Zahl der als Sklaven lebenden Menschen weltweit auf 21 Millionen, berücksichtigen dabei aber in erster Linie Zwangsarbeit. Wir wollen, dass der Index ein Weckruf ist, sagt Forrest. Das ist nicht HIV oder Malaria. Wir haben Sklaverei verursacht, und weil sie menschengemacht ist, können wir sie auch bekämpfen.
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Die Werbedauer kann der XXXLutz allerdings für sich entscheiden – werbestärkster TV-Neueinsteiger ist Bawag P.S.K.. Wien – Der Möbelkonzern XXXLutz wurde diese Woche von der Spar Handelswaren AG in Sachen Werbedruck überrumpelt. Bei Werbedauer liegt XXXLutz allerdings wie gewohnt auf Platz 1 in österreichischen TV-Kanälen. In der Woche 36 liegt der Möbelkonzern vor Kika/Leiner und T-Mobile Austria. Adspired liefert derStandard.at/Etat Woche für Woche Daten über die Bruttowerbevolumina der Marken und Branchen in ORF 1 und ORF 1, ATV und ATV 2 und Puls 4 – die rund die Hälfte des Markts repräsentieren dürften. Adspired misst die ausgestrahlten Werbespots in einer Reihe von Fernsehkanälen und rechnet ihre Dauer und Platzierung nach den Tariflisten der Sender um. Diese Bruttowerbevolumina können also Rabatte und andere Sonderkonditionen nicht berücksichtigen und liegen deutlich über real bezahlten Buchungen. Die stärksten TV-Werber der Woche nach Bruttowerbevolumen und nach Werbezeit laut Adspired-Daten. Mit den Buttons oben lassen sich die Kategorien umschalten: Wer stieg in Kalenderwoche 36 mit dem höchsten Werbedruck ein, war also in Woche 35 in den beobachteten Sendern nicht präsent? Wer war in Kalenderwoche 36 nicht mehr in ORF 1 und 2, ATV und ATV 2 sowie Puls 4 präsent – gereiht nach den Werbebudgets in der Woche zuvor? Rexona bremste sich dieses Mal am stärksten ein. Welche Branchen hatten in der vorigen Woche den höchsten Werbedruck? Nahrungsmittel liegen in ORF 1, ORF 2, ATV, ATV 2 und Puls 4 vor Möbelhandel und Telekommunikation.
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Erste gesicherte Erkenntnisse der Polizei über die Anschläge in Brüssel deuten darauf hin, dass es eine Verbindung zu Terrorattacken in Paris gibt. Die Bombenleger waren Belgier, Freunde des verhafteten Salah Abdeslam. Nach einer klaren Vollmondnacht war es Mittwochfrüh in Brüssel spürbar kühler als am Vortag. Um 7.58 Uhr, also genau 24 Stunden nach den Explosionen zweier von Selbstmordattentätern gezündeter Bomben auf dem Flughafen vor der Stadt, die mindestens elf Menschen in den Tod gerissen und mehr als hundert verletzt hatten, herrschte im Europaviertel zudem auch eine bedrückende Stille. Kaum Menschen auf der Straße. Die U-Bahn-Station Maelbeek, wo ein zweiter Terroranschlag am Vortag mindestens 20 Menschen getötet und auch mehr als hundert zum Teil lebensgefährlich verwundet hatte, war von Sichtblenden der Polizei abgeriegelt. Am Tag danach, den kein Brüsseler je vergessen wird, an dem nach den Worten von König Philippe nichts mehr so sein wird wie zuvor, schien es, als wollte Europas Metropole nicht so richtig erwachen. Zum Teil liegt das an den nahenden Osterfeiertagen. Aber die Bürger wollten den Tag nach der Ausrufung des Ausnahmezustands mit höchster Terrorwarnstufe verhalten beginnen. Bis in die Nacht hatten Fernsehen und Radio verkündet, dass der zweite Attentäter vom Flughafen, Najim Laachraoui, frei herumliefe. Er soll der Bombenbauer auch für die Anschläge in Paris im November sein. Die Polizei suchte ihn die ganze Nacht, immer wieder hörte man die Polizeisirenen. Dabei hatte die Regierung – anders als nach Paris – den Bürgern eine ganz andere Strategie im Umgang mit der Angst vorgeschlagen. Das Leben soll normal weitergehen, verkündete Premierminister Charles Michel. Man werde sich nicht einschüchtern lassen. Daher kurbelten die Verkehrsbetriebe in der Früh Zug um Zug den öffentlichen Verkehr wieder an: Busse, Züge und auch die meisten Metrolinien gingen in Betrieb. Nur der Zentralbahnhof und der im Eingangsbereich schwer beschädigte Flughafen blieben geschlossen. So wie auch die Metrostation Maelbeek, wo Forensiker die Leichenteile der zerrissenen Opfer bergen müssen: Sie wird nach Angaben des Bürgermeisters auf Wochen geschlossen bleiben müssen. In Maelbeek bildet sich die Kaltblütigkeit der Anschläge am brutalsten ab. Gesundheitsministerin Maggie De Block bat um Verständnis dafür, dass man keine genauen Opferzahlen bekanntgeben könne. Es werde noch lang dauern, bis alle Opfer identifiziert werden können. Die Angehörigen der Vermissten wurden aufgefordert, DNA-Proben und Fingerabdrücke ihrer Lieben zu liefern, um den Forensikern die Arbeit zu erleichtern. Wer die Opfer und Verletzten sind? Drei EU-Beamte seien darunter, gab die Kommission bekannt. Viele junge Leute, wahrscheinlich aus 40 Nationen, erklärte Außenminister Didier Reynders. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kam mit dem als Gast in Brüssel weilenden französischen Premierminister Manuel Valls und Michel zur Station, für eine kleine Gedenkfeier. Stärke demonstrieren gegenüber den Menschenfeinden, dieses Bedürfnis zeigten aber auch tausende Bürger der Stadt, die an verschiedenen Plätzen Gedenk- und Solidaritätsfeiern abhielten. Vor der Börse im Zentrum gibt es einen Brennpunkt der Manifestationen. Die Menschen zünden Kerzen an, schreiben Parolen der Aufmunterung auf die Straße. Am Samstag soll es einen großen Trauermarsch durch die Stadt geben, der beim Atomium startet. Aber wer waren die Männer, die diesen Terror in die Stadt gebracht haben? Darüber gab am Nachmittag der ermittelnde Staatsanwalt Frederic Van Leeuw im Detail Auskunft. Er schilderte auch genau, wie die Anschläge abliefen. Die zentrale Erkenntnis ist, dass die Attentäter, soweit bisher bekannt, alle Belgier sind, im Land geboren – und aus dem Netzwerk des erst am vergangenen Freitag verhafteten mutmaßlichen Paris-Attentäters Salah Abdeslam. Der Anschlag auf dem Flughafen wurde von drei Männern verübt, die mit dem Taxi und ihren in Taschen versteckten Bomben ankamen. Sie begaben sich mit ihren Gepäckstrolleys in die Abflughalle, zwei zündeten bei den Check-in-Schaltern die Bomben. Der dritte Mann jedoch lief davon, seine Sprengladung detonierte nicht. Zwei Selbstmordattentäter starben, einer war Ibrahim Bakraoui – ein polizeibekannter Krimineller. Der andere soll laut DNA-Analysen der Bombenbauer Laachraoui, ein Freund Abdeslams, gewesen sein. Nach dem Dritten vorerst unbekannten Täter werde gefahndet. De Leeuw erklärte weiter, dass der Anschlag in der Metro Maelbeek von Ibrahim Bakraouis Bruder Khalid ausgeführt worden sei. Damit machte er – ohne es explizit auszusprechen – klar, dass die Attentate wohl rein auf das Brüsseler Jihadistennetzwerk zurückzuführen seien. Denn Iberahim und Khalid Bakraoui, das sind jene Brüder, die eine Wohnung im Stadtteil Forest angemietet hatten, wo es vor einer Woche bei einer Razzia zu einer Schießerei gekommen war. Nach zwei Männern wurde gefahndet. Drei Tage später wurde der Paris-Attentäter Abdeslam verhaftet, der zugab, dass man in Brüssel etwas machen wollte. Vermutlich meinte er damit die Anschläge vom Dienstag.
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Datenbeschriftung für Grafiken, besser Zusammenarbeitsfunktionen und Vorschau für Formeln. Als simple Online-Alternative für Microsofts Office-Paket gestartet, hat Google den einzelnen Komponenten von Google Docs über die Jahre immer neue Funktionen angedeihen lassen. Ein aktuelles Update für Google Sheets verdeutlicht, wie weit man in dieser Hinsicht mittlerweile gekommen ist. Bringt es doch einige Verfeinerung für Googles Excel-Pendant. So können nun Beschriftungen verwendet werden, um den exakten Wert eines einzelnen Datenpunkts oder eines Balkens in einer Grafik anzuzeigen. Zudem ist es nun möglich unterschiedliche Formen zur Visualisierunge von Datenpunkten zu wählen. Mittels GETPIVOTDATA wird das Beziehen von Daten aus Pivot-Tabelen vereinfacht, auch die Filter-Funktionen für Zeilen und Spalten wurden erweitert. Und beim Eingeben von Formeln wird nun automatisch eine Vorschau des Ergebnisses präsentiert. Zudem wurden die Zusammenarbeitsfunktionen erweitert. So können nun einzelne Zellen speziell geschützt werden. Infolge werden anderen Mitgestaltern Warnungen vor deren Editierung angezeigt. All diese Funktionen sind umgehend in der Web-Version von Google Sheets verfügbar. Unter Android wird seit kurzem ein Update ausgeliefert, dass die Darstellung der Data Labels ermöglicht.
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Migranten wollten sich in Lastwagen verstecken. Lille – In der nordfranzösischen Hafenstadt Calais sind bei Zusammenstößen zwischen Flüchtlingen und Polizisten erneut elf Beamte verletzt worden. Rund 250 Migranten hätten in der Nacht auf Dienstag auf einer Zugangsstraße zum Hafen versucht, sich in Lastwagen zu verstecken, erklärte die örtliche Präfektur. Die Flüchtlinge hätten Gegenstände auf die Fahrbahn gelegt, um den Verkehr zum Verlangsamen zu zwingen. Als die Polizei eingriff, sei sie mit Steinen beworfen worden, woraufhin sie Tränengas gegen die Flüchtlinge eingesetzt habe. Bereits in der Nacht auf Montag waren in Calais 16 Polizisten und ein Flüchtling bei ähnlichen Zusammenstößen verletzt worden. Laut Polizeikreisen wurden die Flüchtlinge von linksradikalen Aktivisten des Schwarzen Blocks und der Gruppe No Border unterstützt. Ein Polizist beklagte, bisher hätten sich die Flüchtlinge vor der Polizei zurückgezogen, nun würden sie die Beamten mit Steinen angreifen. In Calais leben laut den jüngsten Zahlen des Innenministeriums 4.500 Flüchtlinge in einem improvisierten Lager am Rande der Stadt. Die Flüchtlinge hoffen, durch den Eurotunnel oder auf Fähren über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich bessere Lebensbedingungen ausrechnen. Seit der Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen rund um das Gelände des Eurotunnels und den Fährhafen ist es aber sehr schwierig geworden, tatsächlich nach Großbritannien zu gelangen. Die französischen Behörden versuchen derzeit, die Bewohner des Lagers zu überreden, einer Unterbringung in Aufnahmelagern in anderen Landesteilen zuzustimmen.
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Abstimmung über 1,2-Milliarden-Euro-Kredit als Kärntner Beitrag am Donnerstag im Landtag. Klagenfurt/Wien – Das Finanzministerium wird der Öffentlichkeit nicht bekannt geben, wie viel Geld vom Bund zum Kärntner Ausgleichszahlungsfonds beigesteuert wird. Das teilte eine Sprecherin von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) am Mittwoch der APA mit. Am Donnerstag beschließt der Kärntner Landtag die Aufnahme eines 1,2 Milliarden Euro schweren Kredits als Kärntner Beitrag zum Angebot an die Heta-Gläubiger. Der Ausgleichszahlungsfonds KAF soll – noch heuer, geht es nach dem ambitionierten Plan von Land und Bund – den potenziellen Haftungsgläubigern für ihre landesbehafteten Heta-Bonds ein Kaufangebot legen. Der gebotene Preis setzt sich aus den 1,2 Milliarden Euro des Landes und einem eben unbekannt hohen Betrag, den der Bund bzw. seine AbbaubeteiligungsAG (ABBAG) ebenfalls bei der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA aufnehmen soll, zusammen. Dieser Betrag wird sich an der erwarteten Recovery (Abwicklungserlös) aus der Heta orientieren. Dieser Vorgang läuft, hieß es noch vergangene Woche aus dem Ministerium. Es wurde wohl also noch gerechnet und kalkuliert. Kolportiert wurden Schätzungen im Bereich vier bis sechs Milliarden Euro. Auf eine neuerliche Anfrage gab es die Antwort, dass der Betrag der ABBAG nicht kommuniziert werde. Es ist alleinig Sache der Kärntner, ein Angebot an die Gläubiger zu legen. Wie viel Geld vom Bund für das Gläubiger-Angebot aufgenommen wird, war zunächst auch beim Land Kärnten nicht zu erfahren. Man habe bisher keine Information darüber erhalten, hieß es auf Anfrage im Finanzreferat.
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"Sven Co-op" wurde einst von einem enthusiastischen Fan gestartet und entwickelte sich um Hit. Im Oktober 1998 veröffentlichte die Spieleschmiede Valve mit Half-Life einen Shooter, der bis heute als Meilenstein seines Genres angesehen wird. Das actionreiche Sci-Fi-Abenteuer rund um die Forschungseinrichtung Black Mesa hatte auch Dan Fearon fasziniert, doch er vermisste ein wichtiges Feature. Zwar setzte das Spiel Maßstäbe in einigen Bereichen und fand auch rege Nutzung der Mehrspielermodi. Doch kooperativ spielen ließ sich das Werk nicht. So setzt sich der Teenager ans Werk, um fast ohne Programmiererfahrung seine erste Karte für das Spiel zu bauen, aus der eine bis heute geliebte Erweiterung für das Spiel wurde, wie Eurogamer berichtet. Sven Co-op hieß das Werk, abgeleitet von seinem Online-Pseudonym Sven Viking. Es sollte zum Selbstläufer werden. Unerwartet für Fearon stieß das Level auf großes Interesse und bald darauf fragten die ersten Nutzer, wie sie helfen könnten. Fearon rief dazu auf, weitere Karten einzureichen, die man dann als Paket verbreiten könnte. Das Projekt wurde zum Selbstläufer. Im Mai 1999 erschiend Version 1.0 und traf den Nerv der stetig wachsenden Modder-Community rund um Half-Life, der auch der Taktik-Shooter Counter-Strike entstammt. Das Koop-Paket stürmte die Download-Charts diverser Fan- und Mod-Seiten. Früh an Bord war auch der selbsterklärte Half-Life-Fanatiker Dave McDermott. Ihn faszinierte, dass aus Sven Co-op schnell viel mehr geworden war, als bloß ein neuer Multiplayer-Modus. Es hatte sich zum Feld für verschiedenste Experimente mit neuen Items und Gegnern entwickelt. McDermotts erster Beitrag war die Karte Osprey Attack. In den Folgejahren wuchs das Team stark an. Immer mehr Waffen, Karten und andere Inhalte gesellten sich dazu. Einige der Entwickler wurden von Valve 2002 zur Mod Expo eingeladen, wo sie eine frühe Version 2.0 des Koop-Mods zeigten. Version 2.1, so der Plan, hätte schließlich auf der frisch enthüllten Distributionsplattform Steam erscheinen sollen. Dazu kam es aber nicht. Ende 2003 folgte mit Version 3.0 der nächste große Release des Pakets. Man hatte große Pläne und wollte ein Sven Co-op 2 auf Basis der Source Engine umsetzen. Auch dazu kam es nicht, trotzdem war die Popularität ungebrochen. Die neue Fassung des Pakets erreichte über eine Million Downloads. Danach ging es rapide abwärts, schildert McDermott, der mittlerweile zum Entwicklungsleiter aufgestiegen war. Immer mehr Teammitglieder verloren ihr Interesse oder konnten aufgrund anderer Verpflichtungen kaum noch etwas beitragen. Die verbliebenen Betreuer kämpften mit Serverkosten und schwindenden Zeitressourcen. Als zunehmend mehr Fans von Sven Co-op ihre Sorgen in verschiedenen Foren kundtaten, kam das Projekt aber wieder von alleine in die Spur. Mehr und mehr Freiwillige schlossen sich an, füllten vakante Positionen und sorgten für Entlastung. Am Weihnachtstag 2008 erschien Version 4.0. Man wollte nun einen neuen Anlauf unternehmen, um die Koop-Mod auch über Steam zu verbreiten. McDermott nutzte dazu den Kontakt zu einem Valve-Mitarbeiter, der einst selbst daran mitgewirkt hatte. Doch bis zum Release sollte es noch dauern. 2013 erhielten die Entwickler Zugriff auf eine angepasste Variante der Half-Life-Engine. Diese ermöglichte es, Sven Co-op als eigenständig laufendes Game an den Start zu bringen. Seit dem 23. Jänner, 17 Jahre nachdem Dan Fearon seine erste Map hochgeladen hatte, war es erstmals über Steam verfügbar.
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Der serbische Journalistenverband warnt, dass die Medienfreiheit in Gefahr ist. Belgrad – In Serbien sind seit Jahresbeginn 34 Angriffe auf Journalisten registriert worden. Zehn Journalisten wurden körperlich angegriffen, drei Angriffe richteten sich gegen ihr Eigentum. In weiteren Fällen wurden Medienvertreter verbal attackiert oder unter Druck gesetzt. Dies teilte der serbische Journalistenverband NUNS am Dienstag in Belgrad mit. Im Vergleich zum Vorjahr hätte sich die Situation verschlechtert, hieß es bei einer Pressekonferenz des Medienverbandes. 2014 wurden vom Journalistenverband NUNS 22 Angriffe auf Journalisten registriert. Die Medienfreiheit sei stark gefährdet, kritisierten NUNS-Vertreter. Eine Umfrage habe jüngst außerdem an den Tag gelegt, dass 20 Prozent der Journalisten in Serbien zur Selbstzensur bereit wäre, um sich ein stabiles Einkommen zu sichern.
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Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren waren teilgeständig – Einer wollte bei Festnahme barfuß über Dach flüchten. Graz – Sechs mutmaßliche Suchtgifthändler sind in den vergangenen Tagen in Graz verhaftet worden. Die Männer sollen rund fünf Kilogramm Marihuana in Umlauf gebracht haben, teilte die Landespolizeidirektion Steiermark am Freitag mit. In den Wohnungen der Verdächtigen wurden größere Mengen Gras und Geld aus dem Verkauf der Drogen in Höhe von 5.730 Euro sichergestellt. Sie kamen in die Justizanstalt. Bereits seit Anfang des Jahres waren die Ermittler den Männern im Alter von 18 bis 21 Jahren auf der Spur. Sie hatten zusammen vor allem im Bereich des Stadtparks und des Griesplatzes das Suchtgift – sie hatten es vorwiegend in Wien bezogen – an Konsumenten weitergegeben. Vier von ihnen wurden bereits am 27. Juli am Grazer Hauptbahnhof und in einer Wohnung verhaftet, für zwei andere klickten am Dienstag die Handschellen: Einer der zwei wollte barfuß über ein Dachfenster im vierten Stock flüchten, aber Kollegen zogen ihnen zurück herein, schilderte Ermittler Werner Jud im APA-Gespräch. Die Verdächtigen zeigten sich nur teilweise geständig. Einer von ihnen hatte rund einen Kilogramm Marihuana in einem Rucksack bei sich. Dabei dürfte es sich um frische Ware gehandelt haben. Ein anderer wiederum ist der Polizei kein Unbekannter: Er war bereits im Tirol einschlägig aufgefallen und erst vor zwei Monaten nach sechsjähriger Haft entlassen worden. Rund 50 Abnehmer wurden von den Beamten bisher ausgeforscht.
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Morales erinnerte an Landung in Wien: Fischer erhielt höchsten bolivianischen Orden. La Paz – Ein gehöriger Schuss Pathos durfte nicht fehlen, als Bundespräsident Heinz Fischer von seinem bolivianischen Amtskollegen Evo Morales am Donnerstag in La Paz mit dem höchsten bolivianischen Staatsorden, dem Orden Condor de los Andes en el grado de Gran Collar auszeichnet wurde. Hintergrund war ein Vorfall vom Juli 2013, als Morales am Flughafen Wien festsaß und von Fischer besucht wurde. Mehrere EU-Länder wie Portugal, Spanien oder Frankreich hatten der Präsidentenmaschine die Überfluggenehmigung verweigert, weil vermutet worden war, dass sich der NSA-Aufdecker Edward Snowden an Bord befinden könnte. Morales kam von Gasgesprächen in Moskau und war auf dem Heimflug nach Bolivien. Er verstehe nicht, warum sich damals so viele europäische Länder dem Willen der Nordamerikaner untergeordnet hätten, so Morales, der den US-Geheimdienst CIA hinter der Aktion vermutet. Dabei sei der Sprit schon knapp geworden, erinnerte sich Morales, bei der feierlichen Übergabe des Ordens Condor de los Andes en el grado de Gran Collar. Ein nobler Präsident habe ihm das Leben gerettet, sagte Morales. Der Flughafen Wien habe als einziger eine Landung zugelassen. Was war mein Verbrechen?, fragte Morales beim Festakt im Präsidentenpalast. Dass ich ein indigener Präsident bin? Dass ich ein antiimperialistischer Präsident bin? Auch Außenminister David Choquehuanca sprach von einer Verletzung der Menschenrechte. Österreich und Bolivien wollen vor allem weitere gemeinsame Projekt im Infrastrukturbereich verwirklichen. Am Nachmittag besuchte Fischer die bolivianische Zentralbank und eine Seilbahn der Firma Doppelmayr zwischen der Hauptstadt La Paz und dem auf teilweise bis über 4.000 Metern hochgelegenen El Alto. Fischer erinnerte in einer Rede vor dem Parlament, dass Bolivien während des Zweiten Weltkrieges jüdischen Flüchtlingen die Emigration nach Lateinamerika ermöglicht habe. In der Gegenwart sei Bolivien ein Land, das im Kampf gegen die Armut bereits viel erreicht habe und auch ein Wirtschaftswachstum aufweisen könne. Dass er als Präsident Österreichs Bolivien besuche, sollte auch dazu beitragen, die Verbindungen zwischen Europa und Lateinamerika zu stärken. Fischer wird bei seinem Besuch in Lateinamerika von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) und dem Vizepräsidenten der Wirtschaftskammer (WKO), Christoph Matznetter (SPÖ), begleitet. In La Paz soll eine Absichtserklärung über eine Zusammenarbeit im Bereich Gesundheitsinfrastrukturtechnologie unterzeichnet werden. Geplant ist auch der Besuch von Seilbahnanlagen der Vorarlberger Firma Doppelmayr, die rund um die bolivianische Hauptstadt Großprojekte laufen hat. Zwar bekam auch Bolivien die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre zu spüren, doch kann das Land nach wir vor ein Wachstum von rund fünf Prozent vorweisen. Am Freitag fliegt Fischer, der in den vergangenen Tagen gemeinsam mit Außenminister Sebastian Kurz bei der UNO-Vollversammlung in New York weilte, von Santa Cruz nach Wien zurück.
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Chefredakteur soll laut "NYT"-Bericht gehen. Washington – Wegen eines ungeprüften und unrichtigen Artikels über eine angebliche Gruppenvergewaltigung haben ehemalige Studenten der University of Virginia das US-Musikmagazin Rolling Stone wegen Diffamierung verklagt. Die New York Times am Mittwoch berichtet, die Ex-Studenten klagten mit der Begründung ein, der Magazinbericht, der sich später als falsch erwies, habe verheerende Auswirkungen auf sie. Laut New York Times wird Chefredakteur Will Dana, der den Artikel verantwortete, von seinem Posten zurücktreten. Einer der drei Kläger erklärte der Zeitung zufolge, Freunde und Angehörige hätten ihn aufgrund des Berichts im Rolling Stone als einen der vermeintlichen Vergewaltiger identifiziert. Bereits im Mai hatte die für die Belange der Studenten zuständige Dekanin das Magazin auf Schadenersatz in Höhe von 7,5 Millionen Dollar (6,8 Millionen Euro) wegen Rufmords verklagt. Der Artikel vom 19. November 2014 schilderte das angebliche Martyrium einer Studentin namens Jackie. Die junge Frau gab demnach an, im September 2012 von sieben Studenten im Haus der Verbindung Phi Kappa Psi brutal vergewaltigt worden zu sein. Der Artikel führte zu Protesten, zu polizeilichen Ermittlungen und sogar zu einer zeitweiligen Suspendierung der Verbindung an der Hochschule. Doch schnell kamen Zweifel an der Richtigkeit des Berichts auf. Im Dezember entschuldigte sich das Magazin deswegen und distanzierte sich von dem Bericht. Die Polizei kam im März zu dem Schluss, dass sich Jackies Schilderung nicht nachweisen lasse, und legte den Fall auf Eis. Im April veröffentlichte das Magazin auf seiner Internetseite einen ausführlichen Untersuchungsbericht der Journalistenschule an der New Yorker Columbia-Universität mit dem Titel Eine Vergewaltigung auf dem Campus – Was lief falsch? Darin werden der gesamten Rolling Stone-Redaktion Fehler beim Berichten, Redigieren, bei der redaktionellen Aufsicht und beim Faktencheck vorgeworfen. Das Magazin sei so erpicht darauf gewesen, ein erschütterndes Beispiel für sexuelle Gewalt zu schildern, dass grundlegende, routinemäßige Regeln der Berichterstattung nicht befolgt worden seien. So seien Beschuldigte oder vermeintliche Komplizen nicht befragt worden.
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Werdende Dichter erfahren: Roche benötigt zwei Jahre für ein Buch, da sie die Zehnfingertechnik nicht beherrscht. Sie schien nicht erschüttert, als Grissemann zugab, beim Lesen ihres Buches nur eine kleine Erektion verspürt zu haben. Na gut. Immerhin hat er sie entfesselt angesagt: Wie schaffe ich es, meine Babysitterin zur Sexsklavin zu machen? Wie ruiniere ich meine Ehe? Und wie bringe ich meine Eltern um? Meine Damen und Herren – Charlotte Roche! Auch später ließ sich die Dichterin allerdings nichts Markantes anmerken, blieb unspektakulär. Sie gab trocken Einblick in den Kalender ihrer Ängste, sprach über Flugangst oder die Furcht von instabilen Gebäuden. Eine Phobikerin wie du und ich. So normal. Vergleichsweise schockierend jedoch die Einblicke in die Schreibwerkstatt, aus der zuletzt Mädchen für alles herausgezaubert wurde. Werdende Dichter erfahren: Roche benötigt zwei Jahre für ein Buch, da sie die Zehnfingertechnik nicht beherrscht. Sie tippt mit zwei Fingern, und ihr Tagesablauf müsse so was von voodoo mäßig, wie in einer Religion, superspießig ablaufen. Damit ich morgens produktiv sein kann, esse ich Rapunzel-Müsli. So ein Biomüsli halt. Wenn ich das nicht esse, denk ich, ich kann nicht schreiben. Jedenfalls muss alles genau gleich ablaufen. Ich darf auch nicht aufs Handy gucken. Wenn mir eine Freundin irgendeine Sche... schreibt, krieg ich schlechte Laune. Ich kann dann nicht schreiben. Soziale Kontakte können mich aus der Bahn werfen. Ernüchternd kann die Wahrheit sein: Literatur à la Roche tankt Kräfte an der Müsliquelle und wächst an der hohen Mauer von Disziplin und Abgeschiedenheit zu etwas heran, das bei Grissemann eine Erektion bewirkt. Wenn auch nur eine kleine.
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Wien, Parlament, Michael Häupl und Werner Faymann auf den Treppen zwischen SP-Club und Clubvorstandszimmer.
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Hunderte Forscher werden 2017 umfassenden Bericht zu Entwicklung der Gesellschaft vorlegen – Heimische Wissenschafter federführend beteiligt. Wien – In einem umfassenden Bericht wollen führende Sozialwissenschafter aus der ganzen Welt im nächsten Jahr neue Denkansätze für eine gerechtere Zukunft präsentieren. An dem wissenschaftlichen Großprojekt sind auch österreichische Forscher federführend beteiligt. Vorarbeiten zum Kapitel mit dem Titel Wie kann Bildung den sozialen Fortschritt fördern? werden ab heute in Wien geleistet. Im Rahmen des International Panel on Social Progress (IPSP) haben es sich Hunderte Wissenschafter aus mehreren Forschungsfeldern zur Aufgabe gemacht, das 21. Jahrhundert neu zu denken, wie es in einem Positionspapier heißt. Die Krise der entwickelten Staaten habe in den vergangenen Jahrzehnten vielerorts die Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft zerstört. Statt ein eigenes Ideal zu entwerfen, folgen Entwicklungsländer zunehmend dem Beispiel westlicher Demokratien. Obwohl die Armut in einigen Ländern abgenommen hat, erinnern die sozialen Probleme an die Frühphase des westlichen Kapitalismus, heißt es auf der Online-Plattform der Initiative, in deren dreiköpfigem wissenschaftlichen Beirat die österreichische Wissenschaftsforscherin und frühere Präsidentin des Europäischen Forschungsrates (ERC), Helga Nowotny, sitzt. Christiane Spiel als Koordinatorin Die soziale Kluft nimmt in vielen Bereichen nicht nur nicht ab, sondern wird sogar größer. Das betrifft nicht nur den Zugang zu wirtschaftlichen Ressourcen und Sozialsystemen, sondern unter anderem auch Unterschiede bei der Nutzung wichtiger Technologien oder den für soziale Entwicklung zentralen Bereich der Bildung. Als Koordinatorin und Leitautorin des Bildungs-Kapitels fungiert die Bildungspsychologin Christiane Spiel von der Universität Wien. Im Rahmen des Wiener Workshops werden Wissenschafter aus mehreren europäischen Ländern sowie aus Südafrika, Brasilien, Indien, USA und Israel bis Samstag einen Entwurf dieses Teils des Berichts erarbeiten. Erste Texte für den Endbericht sollen bis Sommer folgen. Die Veröffentlichung des ersten IPSP-Reports ist für die erste Jahreshälfte 2017 geplant.
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Vorarlberger unterschreibt bis 2017 in der Schweiz und ist "motiviert, für diesen ambitionierten Klub zu arbeiten". Bern – Als Trainer des Schweizer Fußball-Erstligisten Young Boys Bern schlägt Adi Hütter drei Monate nach seinem aufsehenerregenden Abgang bei Österreichs Meister Salzburg ein neues Kapitel auf. Der 45-Jährige, der bei den Bullen kein Ausbildungstrainer sein wollte, muss den angeschlagenen Traditionsclub wieder auf Kurs bringen und unterzeichnete am Donnerstag einen Vertrag bis Sommer 2017 . In der Qualifikation für die Champions League ebenso wie in der Europa League gescheitert, in der Schweizer Super League nach sieben Runden nur auf dem fünften Platz zwölf Zähler hinter Leader Basel – Anspruch und Wirklichkeit beim elffachen Meister, der sich vor Saisonbeginn als Titelkandidat sah, klaffen derzeit auseinander. So musste Coach Uli Forte, der 2013 engagiert worden war (auch ÖFB-Teamchef Marcel Koller galt damals als Kandidat), trotz der Ränge drei (2014) und zwei (2015) Anfang August vorzeitig gehen – und wurde in der Folge prompt als Hütter-Nachfolger in Salzburg ins Spiel gebracht. Entspricht unserem Anforderungsprofil Nun soll Hütter, der in der eidgenössischen Presse schon seit Tagen neben Ex-Basel-Coach Murat Yakin als künftiger YB-Trainer gehandelt wurde, das Ruder herumreißen. Sein erstes Training wird er am Montag leiten, Interimscoach Harald Gämperle dann wieder als Assistent tätig sein. Die Young Boys haben großes Potenzial, das es auszuschöpfen gilt. Ich bin glücklich und sehr motiviert, für diesen ambitionierten Club zu arbeiten, wurde Hütter auf der YB-Homepage zitiert. Ich bin überzeugt, dass wir die Mannschaft vorwärts bringen werden. Das glaubt auch YB-Präsident Werner Müller. Er entspricht unserem Anforderungsprofil. Wir sind überzeugt, dass Adi Hütter mit seinen Ideen für frischen Wind sorgen wird. Er ist ein junger Trainer mit klaren Absichten. Sportchef Fredy Bickel erklärte, dass wir mit Adi Hütter bereits kurz nach Beginn der Trainersuche das Gespräch aufgenommen haben. Im gegenseitigen Austausch sind wir zum Schluss gekommen, dass es passt und wir mit ihm in die Zukunft gehen wollen. Für den ehemaligen ÖFB-Teamspieler Hütter, der in Hohenems unweit der Schweizer Grenze geboren wurde, ist es nach den RB Juniors, Altach, Grödig und Salzburg die fünfte Station als Trainer. Größte Erfolge waren der Bundesligaaufstieg mit Grödig 2013, das Double mit Salzburg 2015 und das Erreichen des Europa-League-Sechzehntelfinales 2015 mit den Bullen. Auf Hütter wartet nach der Länderspielpause ein dichtes Programm mit vier Partien innerhalb von 15 Tagen. Darunter das Duell mit dem FC Basel, Club von ÖFB-Teamstürmer Marc Janko, am 23. September.
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Sogenannte mitochondriale Autophagozytose kann das Leben von Fadenwürmern verlängern. Düsseldorf – Der gerade einmal einen Millimeter lange Fadenwurm Caenorhabditis elegans gilt als Liebling unter den Alternsforschern, und zwar aus mehreren Gründen: Er ist ein durchsichtiger mehrzelliger Organismus mit einem kurzen Lebenszyklus und einer durchschnittlichen Lebensdauer von 15-20 Tagen. Sein Genom ist vollständig sequenziert und mehr als 60 Prozent seiner Gene haben die gleiche Struktur und Funktion wie menschliche Gene. Vor allem aber finden sich erstaunlicherweise einige mit dem Alter verbundene Merkmale, die im Menschen beobachtet werden, auch in C. elegans wieder. Nun haben Wissenschafter von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf einen Mechanismus identifiziert, der zur Verlängerung der Lebensspanne des kleinen Wurms erheblich beiträgt: Sogenannte mitochondriale Autophagozytose scheint offenbar bei mitochondrialem Stress eine bedeuten Rolle dabei zu spielen, dem Wurm eine längere Existenz zu sichern. Mitochondrien sind allgemein als Kraftwerksorganellen der Zelle bekannt. Sie erfüllen zentrale Funktionen und sind dadurch wichtig für das Gleichgewicht von Zellen und Geweben (Homöostase). In den letzten 10 Jahren wurde beobachtet, dass die moderate Verringerung verschiedener die Mitochondrien regulierender Proteine in unterschiedlichen Organismen von der Hefe bis zum Menschen in Verbindung mit einem Anti-Aging-Effekt steht. Diese Erkenntnis war überraschend, denn diese Proteine sind lebensnotwendig und ein schwerer Mangel kann zu Krankheiten führen. Frataxin ist eines dieser Proteine. Ein schwerer vererbter Mangel an Frataxin führt beim Menschen zu der seltenen und lebensbedrohlichen neurodegenerativen Krankheit Friedreich-Ataxie. Das Fehlen des analogen Proteins führt in C. elegans zu einem Entwicklungsstopp, wohingegen die moderate Verminderung die Lebensspanne des Tieres deutlich verlängert. Die zugrundeliegenden Mechanismen für diesen Anti-Aging-Effekt liegen bisher überwiegend im Dunkeln. Nun haben Wissenschafter um Natascia Ventura erstmals gezeigt, dass Mitophagie, der spezifische Abbau von nicht funktionalen Mitochondrien über Autophagozytose (ein wichtiger zellulärer Recyclingprozess) ursächlich an der Verlängerung der Lebensspanne von C. elegans bei mitochondrialem Stress beteiligt ist. Je mehr wir über diese molekularen Mechanismen wissen, desto besser kann man für die Entwicklung neuer Therapiestrategien für die Behandlung von mitochondrien- und alters-assoziierten Erkrankungen ansetzen. Somit können wir letztendlich Hoffnung auf eine Verlängerung des gesunden Alterns liefern, erklärt Ventura. Die Forscher konnten darüber hinaus zeigen, dass der Mechanismus, mit dem Zellen auf die moderate Verminderung von Frataxin reagieren, dem bei Eisenmangel ähnelt. Eine Reduzierung des Eisenspiegels könnte daher vielleicht eine Möglichkeit darstellen, mitochondriale Störungen zu behandeln und letztlich gesundes Altern zu fördern.
| 7Wissenschaft
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Beschaffungsplattform hilft Kosten sparen – Höhere Volumina, bessere Konditionen. Wien – Gemeinsam ist man stärker, auch in Sachen Einkauf. Was in der Privatwirtschaft gang und gäbe ist, soll nun auch im Bereich gemeinnütziger Organisationen, Vereine, NGOs (Nichtregierungsorganisationen) und NPOs (Non-Profit-Organisationen) zur Selbstverständlichkeit werden: Strom, Gas, Büromaterial und andere für den laufenden Betrieb notwendige Utensilien gemeinsam beschaffen und dadurch Kosten sparen. Das Zauberwort heißt Einkaufsgruppe und die Person, die dahintersteht, Joachim Schreiber. Der Biologe und Umwelttechniker war selbst viele Jahre im Umwelt- und Menschenrechtsbereich aktiv, hat unter anderem für Ute Bock, den WWF, Greenpeace und Ögut gearbeitet. Langsam reifte die Erkenntnis, dass durch Bündelung der Einkäufe viel Geld gespart werden könnte. Je mehr sich zusammenschließen, desto günstiger wird es, sagte Schreiber dem STANDARD. Das habe nicht nur den Vorteil, dass den – meist durch Spendengeld finanzierten – Organisationen mehr Bares für die eigentlichen Aufgaben bleibe. Die gebündelte Marktmacht könne auch genutzt werden, die Ökologisierung des Beschaffungswesens voranzutreiben. Rund 50 Organisationen haben sich bisher überzeugen lassen. Global 2000 ist ebenso dabei wie Licht für die Welt, Vier Pfoten, Amnesty oder die Roten Nasen. Erfahrungen zeigten, dass zum Teil hohe, zweistellige Prozentsätze eingespart werden können: Bei Druckpapier fallweise bis zu 63 Prozent, bei Fairtrade-Kaffee sogar bis zu 65 Prozent – durch Ausschaltung des Zwischenhandels. Die Mitgliedschaft in der Einkaufsgruppe ist grundsätzlich kostenlos. Mindestumsatz gibt es keinen mehr, auch keine Kickbacks oder Umsatzbeteiligungen. Von dem, was sich die teilnehmenden Organisationen in der Basis-Mitgliedschaft ersparen, können sie freiwillig einen Teil als Solidarbeitrag abgeben. Die Prämium-Mitgliedschaft kostet 599 Euro pro Jahr. Wie groß das Potenzial ist, zeigt eine Überschlagsrechnung. Bei einem erwarteten Spendenaufkommen von heuer 600 (2014: 550) Millionen Euro wird geschätzt, dass davon rund zehn Prozent Overheadkosten sind. Wenn auch nur ein kleiner Prozentsatz davon eingespart werden kann, steht viel mehr Geld für die Spendenziele zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer waren in ihren jeweiligen Heimatgemeinden strahlende Sieger. Hofer punktete sonst stärker in kleinen Gemeinden, Van der Bellen in den Städten. Aber es gab auch einige Ausreißer. Die grünste Landeshauptstadt war auch diesmal wieder Graz: Rund 64,4 Prozent der Grazer votierten für den ehemaligen Grünen-Chef Alexander Van der Bellen. In den Stadtteilen, in denen die meisten Migranten leben, in Gries und Lend, lag Van der Bellen mit 57 und 59 Prozent schon im ersten Wahlgang ganz deutlich vorn, in bürgerlichen Bezirken wie Geidorf und Leonhard siegte er mit 75 und 77 Prozent haushoch. In der Steiermark kann man damit aber auch ein besonders großes Gefälle zwischen ländlichen und urbanen Wählern beobachten: Im Land ist Norbert Hofer nämlich mit 56,2 deutlich vorn. Wien entschied sich ebenso wie Graz klar für Van der Bellen. 63,3 Prozent entschieden sich für ihn. Die meisten Wählerstimmen konnte er sich in den bürgerlichen Bobo-Bezirken innerhalb des Gürtels sichern. Im grünen Bezirk Neubau erreichte Van der Bellen mit 81,0 Prozent sein bundesweit zweitbestes Ergebnis und die höchste Zustimmung in Wien. Gleich dahinter: die schwarze Josefstadt (78,8) sowie die rot geführten Bezirke Mariahilf (78,3) und Alsergrund (77,7). Am stärksten stieg Van der Bellen in der Bundeshauptstadt in einem Spren-gel der Leopoldstadt aus. Von 768 Wahlberechtigten stimmten 87,2 Prozent für ihn. Aber auch in den Flächenbezirken konnte Van der Bellen überraschend punkten. Er holte sich vier der fünf Wiener Bezirke, die nach dem ersten Wahlgang in der Hand Hofers waren. Einzig Simmering blieb auch im zweiten Wahlgang blau. Der Bezirk, der seit den Wiener Wahlen im vergangenen Herbst erstmals einen FPÖ-Bezirkschef hat, brachte Hofer mit 50,3 Prozent sein bestes Wien-Ergebnis und einen knappen Sieg. Das beste Sprengelergebnis hat Hofer, wie auch die FPÖ Wien, in Sprengel 44 in Ottakring. 77,9 Prozent wählten hier Hofer. Der Sprengel ist mit 473 Wahlberechtigten klein, in dem Wohnblock zwischen Koppstraße und Herbststraße leben vor allem Polizisten mit ihren Familien. Im Heimatbundesland Hofers, im Burgenland, gab es für ihn auch die schönsten Gewinne. Etwa in seiner Heimatgemeinde Pinkafeld, wo er 73 Prozent einfuhr. Es gab aber auch Ausreißer wie Stinatz, eine Gemeinde, in der sich mehr als die Hälfte der Einwohner der Volksgruppe der Burgenlandkroaten zurechnen. Im Süden bildeten die Landgemeinden der Kärntner Slowenen, Zell (75 Prozent für Van der Bellen) und Eisenkappel-Vellach (54,5) jene Ausnahmen, wo Van der Bellen siegte. Hofer räumte am meisten im Tiroler Spiss und der Salzburger Gemeinde Muhr ab: über 87 Prozent. Van der Bellen errang in seiner Heimatgemeinde Kaunertal in Tirol das für ihn beste Ergebnis mit 85,1. Aber auch Tourismushochburgen wie Lech in Vorarlberg (74,8) und St. Anton in Tirol (65,3), die sich wohl kaum als Wohlstandsverlierer verstehen, gingen an Van der Bellen. (Oona Kroisleitner, Colette M. Schmidt, 24.5.2016)
| 5Inland
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Hassposter schockieren ihre Mitmenschen mit Gewaltaufrufen und Hetze. Wer sich wehrt, wird zum Ziel. Autobauer Porsche Wels, die Supermarktkette Spar und sogar das Rote Kreuz: Die Liste an Unternehmen, die eigene Mitarbeiter wegen hetzerischer Kommentare auf Facebook vor die Tür gesetzt haben, wird täglich länger. Plötzlich scheint von Unternehmensseite eine Null-Toleranz-Politik gegenüber sogenannten Hasspostings zu herrschen – egal, ob diese mit dem Arbeitsbereich der Betroffenen zu tun haben oder nicht. Auch die Politik reagiert mit Verschärfungen: Künftig reicht schon ein Publikum von 30 Personen, um wegen Hetze verurteilt zu werden. Wer Hass sät, wird Gefängnis ernten, sagte Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) bei der Präsentation der Reform. Dass die Behörden engagiert gegen Hassposter vorgehen und aktiv nach hetzerischen Wortmeldungen suchen, wird von vielen Bürgern bezweifelt. Deshalb hatte sich nach dem Fall des 17-jährigen Porsche-Lehrlings, der Asylwerbern einen Flammenwerfer an den Hals wünschte, eine Facebook-Gruppe gegen Hasspostings gegründet. Rund 300 Mitglieder meldeten hetzerische Kommentare direkt bei der Polizei, mehr als 100 Anzeigen sollen bereits eingegangen sein. Jetzt hat ihr Gründer Österreich verlassen müssen: Während sich der Tiroler vor einer Woche noch beim STANDARD gemeldet hatte, um seine Initiative vorzustellen, lehnt er nun jedes weitere Interview ab: Ein österreichisches Medium hatte seinen vollen Namen abgedruckt, daraufhin war er in rechtsextremen Kreisen für vogelfrei erklärt worden. Die Post und der Shitstorm Wie schnell jemand, der in sozialen Netzwerken auf Missstände hinweist, selbst zur Zielscheibe wird, hatte vor einigen Monaten auch die Wienerin Katja S. (deren Name hier geändert wurde, Anm.) erfahren. Ihr fiel in einer Postfiliale der fremdenfeindliche Aushang Samstag Nix AMS auf, mit dem der Post-Mitarbeiter offenbar sehr einfach erklären wollte, dass Arbeitslosengeld nur während der Woche ausbezahlt wird. Katja S. beschwerte sich noch in der Filiale über die fremdenfeindliche Wortwahl, ohne eine Reaktion zu erhalten. Dann fotografierte sie den Aushang und veröffentlichte ihn nach einiger Bedenkzeit auf der Facebook-Seite der Post. Lange geschah nichts, dann brach ein sogenannter Shitstorm aus: Das Wort stammt aus einem Roman von Norman Mailer, der damit die Situation von Soldaten im Schützengraben beschrieb. Metaphorisch fühlen sich so auch Unternehmen: Von allen Seiten werden sie beschossen, ohne sich bewegen zu können. Dann folgt oft eine Panikreaktion. Nachdem das Foto des Filialaushangs sich hunderte Male im Netz verbreitet hatte, zog die Post einen Schlussstrich: Die Zusammenarbeit mit dem Mitarbeiter wurde sofort beendet, erklärte das Unternehmen – ebenfalls via Facebook. Daraufhin hat sich das Blatt gewendet: Plötzlich wurde die Post für ihre Reaktion beschimpft – und Katja S. für viele Nutzer zur Denunziantin, deretwegen ein anderer Mensch den Arbeitsplatz verloren hat. Sie selbst kritisiert gegenüber dem STANDARD die Reaktion der Post scharf. Den unsensiblen Umgang des Mitarbeiters habe ich dann in seiner Chefetage in derselben Form wieder gesehen, so die junge Wienerin. Hier stehen Tat und Strafe in keinem Verhältnis. Dass Katja S. mit ihrem Posting die Aufregung ausgelöst hat, verschweigt sie auch in privaten Kreisen. Zu groß ist ihre Angst, angefeindet zu werden. Eine solche Eskalation wollen Unternehmen nun vermeiden. Auch deshalb reagieren sie so knallhart, wenn ihnen rassistische Aussagen von Mitarbeitern gemeldet werden. Für viele Nutzer stellt das Melden von hetzerischen Kommentaren – egal ob beim Arbeitgeber oder bei der Staatsanwaltschaft – ein Denunzieren dar. Der grüne Politiker Karl Öllinger stellt das vehement in Abrede. Niemand würde einem Zeugen vor Gericht vorwerfen, dass er den Täter denunziert, so Öllinger. Die Exekutive sei mit der Flut an Hasskommentaren im Netz überfordert. Gegen Kinderpornografie oder Wiederbetätigung gebe es ja auch entsprechende Meldestellen. Außerdem entscheidet die Justiz immer noch autonom, ob sie ein Verfahren einleitet, so Öllinger, der mit stopptdierechten.at seit Jahren rechtsextreme Wortmeldungen auf Facebook und Co beobachtet. Auch für den Kommunikationswissenschafter Jörg Matthes (Uni Wien) sind juristische Strafdrohungen ein probates Mittel, um eine Grenze zu ziehen. In Zahlen lässt sich der Anstieg der Hasspostings übrigens nicht belegen: Laut Justizministerium gab es 2015 bisher 179 Anzeigen wegen Verhetzung, im vergangenen Jahr kam es zu 339 Verfahren.
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Der Nintendo-Klassiker wurde heute auf den Tag genau in Japan vorgestellt – ein Rückblick. Pokémon feiert heute seinen 20. Geburtstag. Auf den Tag genau vor zwei Jahrzehnten wurden in Japan die ersten beiden Ausgaben des Franchises veröffentlicht – die rote und grüne Edition. Mehr als drei Jahre vergingen, bis es das Spiel nach Europa schaffte. Hierzulande wurden Pokémon Blau und Pokémon Rot angeboten – die grüne Edition war nie verfügbar. Bereits nach kurzer Zeit entwickelte sich das Game auch in Europa zum absoluten Verkaufsschlager. 151 Pokémon mussten gefangen werden, für die damaligen Teens eine schier unmögliche Aufgabe, die nur wenige bewältigen konnten. Das Kernelement des Games ging auf Pokémon-Vater Satoshi Tajiri zurück, dessen größtes Hobby als Kind war, Insekten zu sammeln. Heute gibt es übrigens bereits mehr als 700 Pokémon. Zeitgleich mit dem Europastart gelangte auch die Anime-Umsetzung ins Fernsehen. Woche für Woche konnte man die Heldentaten des jungen Ash Ketchum mitverfolgen und wie er sich mit seinem Erzfeind Gary duellierte. Zum Massenphänomen stieg das Videospiel schließlich auf, als es die ersten Kinofilme gab. Mittlerweile gibt es auch davon bereits 18 Stück, ein weiterer Film ist bereits geplant. Vergessen darf man nach all den Jahren natürlich nicht das Pokémon Trading Card Game, das überall auf den heimischen Schulhöfen zu finden war. Auch 2016 soll der Handheld-Klassiker wieder die Massen begeistern und zwar mit Pokémon Go, einer Augmented-Reality-Ausgabe des Videospiels für Smartphones. So sollen auch zwanzig Jahre nach Start des Games wieder Spieler auf Monsterjagd gehen – nur dieses Mal in der echten Welt.
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Eng abgestimmter Ausbau der Beziehungen zur Gazprom trotz Sanktionen. Wien – Die Zusammenarbeit mit Russland im Energiebereich zählt seit jeher zu den sensiblen Fragen der europäischen Außenpolitik. Die Annexion der Krim und die darauffolgenden Sanktionen gegen den Kreml haben die Komplexität des Themas zusätzlich erhöht. Kein Wunder, dass die OMV vor ihrer Ausdehnung der Kooperation mit Gazprom auf eine politische Absicherung aus war. Die sie auch erhielt, wie aus hochrangigen Kreisen des heimischen Energiekonzerns zu hören ist. Vor Signieren einer Absichtserklärung zur Beteiligung an einem sibirischen Gasfeld seien nicht nur die Regierungsspitzen eingebunden worden; vielmehr habe die OMV darauf bestanden, dass die Vorgangsweise in der EU abgeklärt werde. Das war dann Aufgabe von Sebastian Kurz. Der Außenminister setzte sich laut den Erzählungen telefonisch mit seinem deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier in Verbindung. Erst nach der Rückversicherung, dass aus Berlin keine Widerstände zu erwarten seien, habe die OMV weitere Schritte gesetzt. Ein Sprecher von Kurz weist diese Informationen als falsch zurück. Die Interessen zwischen Berlin und Wien betreffend Russland sind derzeit fast deckungsgleich. Die deutsche BASF beziehungsweise ihre Gastochter Wintershall – früherer Brötchengeber von OMV-Chef Rainer Seele – ist ebenso wie der österreichische Konzern Partner beim sibirischen Gasfeld Urengoy. Und beide Unternehmen bauen – ebenso wie E.On, Shell und die französische Engie – gemeinsam mit Gazprom die Pipeline Nord Stream II. Die Leitung von Russland durch die Ostsee nach Deutschland soll die bestehenden Kapazitäten verdoppeln. Dass Seele das Okay der Regierung einholte, kommt nicht von ungefähr. Die Gaspolitik der EU-Staaten ist geopolitisch und wirtschaftlich von großer Bedeutung und sorgt auch für entsprechende Diskussionen. Das hat sich erst beim EU-Gipfel vor zwei Wochen gezeigt, als Nord Stream II zu überraschend heftigen Wortgefechten geführt hat. Viele Osteuropäer – allen voran Polen – sehen die neue Verbindung nach Russland mit Sorge. Schon kurz davor hatten Polen, die Slowakei, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen und Rumänien die EU-Kommission aufgefordert, das Projekt zu stoppen. Auch die Regierung in Rom ist verärgert, weil die geplante Pipeline South Stream (sollte nach Italien führen, ein Abzweiger nach Österreich) von der EU-Kommission de facto umgebracht wurde, während Nord Stream befürwortet werde. Premierminister Matteo Renzi sprach nach dem Treffen der Staats- und Regierungsschefs sogar von einer Mehrheit unter den Mitgliedsstaaten, die Italiens Kritik teile. In der Financial Times legte er vor einer Woche nach: Nur Deutschland und die Niederlande befürworteten Nord Stream II, erklärte er. (Pipeline-Partner Shell ist britisch-niederländisch.) Ratspräsident Donald Tusk monierte, dass Nord Stream II die EU-Ziele unterlaufe, die Energiequellen zu diversifizieren. Vielmehr würde die Abhängigkeit Europas von russischem Gas mit der neuen Pipeline sogar steigen, und 80 Prozent der Lieferungen würden auf einer Route konzentriert. Der Transitweg durch die Ukraine werde ausgetrocknet, klagte der Pole. Über die Ukraine strömen derzeit noch 50 Prozent des für Europa bestimmten russischen Gases. Durch Nord Stream II würde Kiew – neben dem Einfluss – Transitgebühren von zwei Milliarden Dollar jährlich verlieren. In der Schlusserklärung des EU-Gipfels heißt es, dass alle Infrastrukturprojekte komplett mit EU-Recht und den Zielen der Energieunion übereinstimmen sollten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte, sie habe deutlich gemacht, dass es sich bei Nord Stream um eine unternehmerische Entscheidung handle, kein politisches Projekt. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker saß bei der Pressekonferenz in Brüssel neben Tusk – und schwieg. Das russische Interesse an der Belieferungen Europas – dem größten Gasabnehmer der Gazprom – liegt auf der Hand. Neue Absatzwege nach Asien sind zwar geplant, aber derzeit noch Zukunftsmusik. Die Ersatzroute für South Stream, Turkish Stream, liegt seit dem Abschuss eines russischen Jets durch die Türkei auf Eis. Für die wegen der gefallenen Gaspreise ohnehin angeschlagene Gazprom wäre die Verstopfung neuer Absatzwege fatal. Nicht zuletzt, weil künftig die USA dank Schiefergas stärker in Europa mitmischen werden. Deshalb setzt Gazprom nicht nur auf Produktion, sondern will mit Leitungen, Verarbeitungs- oder Speicherstätten ihre Stellung in Europa langfristig absichern.
| 3Wirtschaft
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SPÖ und Grüne haben ihre Parteizentralen für den Wahlkampf umgebaut. Die ÖVP will als Kontrollpartei fungieren und den Stadtrechnungshof aufwerten. Wien – 64 Tage sind es noch bis zur Wien-Wahl am 11. Oktober. Die Mitarbeiter der SPÖ werden durch an der milchgläsernen Zwischenwand in der Wahlkampfzentrale angebrachte Nummern daran erinnert. Jeden Tag wird eine Nummer abgezogen, der Wahltag rückt so auch optisch immer näher. Hinter dem Glas in der Wahlkampfzentrale in der Löwelstraße sind über 30 Mitarbeiter im Einsatz. Unser Wahlkampf besteht nicht nur darin, gegen die FPÖ zu argumentieren, erklärte der Wiener Bürgermeister Michael Häupl bei der Eröffnung der Räumlichkeiten am Freitag. Dies tue er nur – wie etwa mit dem Blaubuch FPÖ –, um das Unheil von dieser Stadt fernzuhalten. Denn die FPÖ habe gegen sämtliche armutsbekämpfende oder frauenpolitische Maßnahmen gestimmt. Für Häupl gehe es inhaltlich darum, das Gesamtkunstwerk der Stadt aufrechtzuerhalten. Unsere Stadt wächst, sagte der Bürgermeister. Daher müsse man das, was jetzt bei einer Einwohnerzahl von 1,5 Millionen funktioniere, im Jahr 2030 auch für zwei Millionen gewährleisten können. Ein wichtiger Aspekt sei dabei der Wohnbau. 12.000 neue Wohnungen brauche es pro Jahr, um genügend Lebensraum bereitzustellen. Etwa 4000 davon würden jährlich von Privaten gebaut werden, 10.000 soll die Stadt pro Jahr errichten. Derzeit leben 62 Prozent der Wiener in geförderten Wohnungen. Für die älteren Mitbürger möchte die SPÖ in der kommenden Legislaturperiode 36 neue Pflegewohnhäuser schaffen. Das Asylthema will die SPÖ im Wahlkampf nicht bringen: Das ist in Wien gelöst. Es gibt wesentlich wichtigere und gravierendere Themen. So soll etwa die Gesamtschule weiter ausgebaut werden und jedes Wiener Kind einen Kindergartenplatz haben, was etwa 50 bis 70 zusätzliche Plätze pro Jahr bedeutet. Zudem springt die Partei auf grüne Themen auf. Jeder Wiener soll in zwei Minuten einen Grünraum erreichen, steht im Wahlprogramm. Tiere sollen besser geschützt, der motorisierte Verkehr reduziert werden, die 365-Euro-Jahreskarte für die Öffis erhalten bleiben. Nicht nur die SPÖ hat für den Wahlkampf ihre Räumlichkeiten adaptiert, auch in der Parteizentrale der Wiener Grünen in der Lindengasse riecht es nach den Renovierungsarbeiten noch nach Farbe. In einem Großraumbüro mit flexiblen Arbeitsplätzen soll eng vernetzt gearbeitet werden. Die ÖVP hat sich ebenfalls neu eingerichtet. Das Mobilisierungsbüro befindet sich in der Bartensteingasse. Die Schwarzen geben sich für die Wahlen im Oktober als Kontrollpartei. Das habe ihre Arbeit der vergangenen Jahre im Stadtrechnungshof gezeigt. ÖVP-Mandatar Wolfgang Ulm will den Wiener Rechnungshof aufwerten; er soll als Organ der Stadt Wien in die Stadtverfassung und damit von dem Magistrat gelöst werden. Damit würde die Unabhängigkeit gestärkt, und die Prüfberichte würden schärfer formuliert. Vor der Wahl will die ÖVP noch um zwei Prüfungen ansuchen, worum es dabei gehe, wollte Ulm am Freitag jedoch nicht sagen. (Oona Kroisleitner, Rosa Winkler-Hermaden, 7.8.2015)
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Die Wiener Traditionsbäckerei gehört seit kurzem Grossnigg und Ölz. Nun sollen Filialen erneuert werden. Wien – Die Wiener Traditionsbäckerei Ankerbrot, die seit Jahren Verluste schreibt, soll es unter den neuen Eigentümern rund um den Investor Erhard Grossnigg 2017 wieder in die Gewinnzone schaffen. 2015 schrieb der Bäcker erneut Verluste, der Umsatz reduzierte sich von 116 auf 107 Mio. Euro. Das ist kein besonders schönes Ergebnis, doch 2016 soll es ausgeglichen sein. 2017 erwarten wir Gewinne, sagte der neue Ankerbrot-Vorstand Andreas Schwarzenberger (51) am Montag bei seinem ersten offiziellen Auftritt vor Journalisten in Wien. Seit Oktober 2015 ist Ankerbrot nach mehr als zehn Jahren im Besitz der deutschen Familie Ostendorf wieder in österreicherischer Hand. Grossnigg erwarb in Summe über seine Firmen mehr als 80 Prozent der Anteile, den Rest hält der Vorarlberger Großbäcker Ölz. Der Ankerbrot-Produktionsstandort in Wien-Favoriten gehört seit Ende des Vorjahres ebenfalls den neuen Eigentümern. Um den Standort tobte unter den Vorgängern ein jahrelanger Rechtsstreit. Anker hat sein Filialnetz in den vergangenen Jahren gestrafft, sodass die Bäckerei nun über 111 Filialen in Wien, Niederösterreich, Salzburg und Bratislava verfügt und 1.150 Mitarbeiter beschäftigt. Ende 2013 waren es noch 125 Standorte. Zu den Hochzeiten in den 90er-Jahren betrieb Anker 370 Filialen und beschäftigte 2.500 Mitarbeiter. Die Mehrheit des Umsatzes (knapp 60 Prozent) macht Ankerbrot heute mit der Belieferung der heimischen Lebensmittelketten mit Backwaren. Das Geschäft dort wird wegen der Backshops härter, die Margen sind deutlich geringer als in den eigenen Filialen. Vor allem der Diskonter Hofer mischte die Bäckereibranche mit seinen Backshops deutlich auf, was zahlreiche kleinere Bäckereien in die Pleite riss. Ankerbrot zählt nicht zu den Hofer-Lieferanten. Die Pleite von Zielpunkt betraf den Bäcker zwar kurzfristig im Volumen, das Geschäft sei aber nicht verloren, sondern werde auf die anderen Lebensmittelhändler aufgeteilt, so Schwarzenberger. In diesem schwierigen Umfeld will sich Ankerbrot vermehrt auf seine eigenen Filialen konzentrieren und hier in den nächsten Jahren jährlich rund fünf Millionen Euro investieren. Die etwas in die Jahre gekommenen Standorte werden bis Jahresende nach und nach modernisiert und umgebaut. Künftig will Anker dem Trend folgend mehr händisch hergestelltes Gebäck und vegane Produkte anbieten, aber auch an den Snack- und To-go-Produkten festhalten. Pläne des Eigentümers Grossnigg, am Personalstand zu rütteln oder den Kollektivvertrag (KV) zu ändern, stellte Schwarzenberger heute auf Nachfrage in Abrede. Es gibt keinerlei Pläne, den Mitarbeiterstand zu verändern. Grossnigg hatte vor kurzem damit aufhorchen lassen, bei Ankerbrot ordentlich umrühren zu wollen. Besonderes Dorn im Auge ist dem Unternehmer der Industrie-KV, den die Ankerbrot-Beschäftigten erhalten, während die Konkurrenz nach dem günstigeren Gewerbe-KV bezahle. Ankerbrot-Chef Schwarzenberger räumte zwar ein, dass der derzeit gültige Kollektivvertrag nicht gerade von Vorteil ist, meinte aber, dass ein KV-Wechsel kein Thema sei.
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Die Notenbanken prüfen eine neue Aufgabenteilung. Die OeNB will den Zentralbanken ihre Osteuropa-Expertise anbieten, sagt OeNB-Chef Ewald Nowotny. STANDARD: Die Nationalbank, OeNB, feiert heuer ihr 200-Jahr-Jubiläum. Welches war die interessanteste Phase ihrer Geschichte? Nowotny: Wir haben geschichtsmäßig viel zu bieten, aber ich finde die Einbindung der OeNB ins System der europäischen Zentralbanken (ESZB) am spannendsten. Damit wurden wir zur multinationalen Zentralbank. Die Europäische Zentralbank, EZB, rüstet sich nun für die Zukunft, mit dem Projekt Crescendo. Seit 2015 ist die Bankenaufsicht bei der EZB, ihre Struktur steht also. Jetzt geht es um deren Gestaltung. Und im Projekt Collaboration eruieren wir die neue Aufgabenverteilung innerhalb des ESZB: Welche Aufgaben einzelne Notenbanken übernehmen, welche die EZB. In den USA etwa ist die New Yorker Fed für den gesamten Geldmarkt zuständig, aber jede regionale Notenbank hat einen starken volkswirtschaftlichen Bereich. Wir sind in der Anfangsphase, aber die Diskussion hat begonnen. Wir werden unseren Vorschlag bis Ende 2016 ausarbeiten. STANDARD: Welche Rolle will die OeNB da spielen? Nowotny: Wir können unser spezielles Know-how für Ost- und Südosteuropa anbieten. Es gibt schon jetzt derartige Kooperationen. Die finnische Notenbank übernimmt unsere Analysen für Zentral- und Südosteuropa, wir ihre für Russland und China. Wir haben auch IT-Programme entwickelt, die andere Nationalbanken von uns übernehmen. STANDARD: Was geschieht mit den Notenbankdruckereien? Nowotny: Da haben wir in Europa Überkapazitäten, auch da gibt es Abstimmungsgespräche. Unsere Druckerei hat ein Technologisches Zentrum, das fürs gesamte ESZB die Sicherheitsprüfung entwickelt. STANDARD: Auf welchen Bereich wird die OeNB verzichten? Nowotny: Das alles werden wir bis Ende des Jahres ausarbeiten. Sicher ist, dass jede Notenbank bei der geldpolitischen Analyse autonom bleiben muss. STANDARD: Wird Crescendo in der EZB zu Einsparungen führen? Nowotny: Das Projekt hat zwei Seiten: Arbeitsteilung im Gesamtsystem und Effizienzsteigerung in der EZB. Derzeit steigt der Personalstand im Aufsichtsbereich, und natürlich dürfen die Kosten nicht immer weitersteigen. STANDARD: Die österreichische Aufsicht möchte der Finanzminister offenbar in der OeNB zusammenführen; Sie sollen das wegen der Behördenfunktion der FMA ablehnen. Stimmt das? Nowotny: Das ist eine politische Entscheidung, und uns hat bisher niemand gefragt. Und die Zusammenarbeit zwischen der FMA und der OeNB funktioniert. STANDARD: Noch kurz zur Historie. Sie wurden im September 2008 Gouverneur, 15 Tage später fiel Lehman. Ihre spannendste Zeit? Nowotny: Genau die. Wir haben damals den Zusammenbruch der Geldmärkte erlebt, so etwas war zuvor nicht vorstellbar. Die Notenbanken haben den Geldmarkt dann ersetzt, auch dafür gab es keinen Präzedenzfall.Wir mussten die Fehler der 1930er vermeiden, das haben damals alle Notenbankchefs gewusst. Das gefällt mir übrigens so sehr an der Notenbankpolitik: Das ist der akademischste Bereich der Wirtschaftspolitik, den es gibt. Wir haben ein höheres intellektuelles Niveau als ich es anderswo erlebt habe. STANDARD: Klingt, als wären Sie gern dabei gewesen. Nowotny: Ja, ich war auch gern dabei. Da tut sich was, man ist Teil eines geschichtlichen Prozesses. STANDARD: Nie Angst gehabt, dass alles zusammenkracht? Nowotny: Ich hatte meinen Kollegen gegenüber den Vorteil, dass ich als Kommerzbanker in der Bawag praktische Erfahrungen mit Krisen hatte. Ich kannte das Problem, dass die Leute ihr Geld abholten und man schauen musste, dass wieder frische Liquidität reinkommt. STANDARD: Kurz in die jüngere Vergangenheit. Sie waren für die Verstaatlichung der Hypo Alpe Adria, aus dem U-Ausschuss wissen wir, dass die Republik gegen 300 Millionen auf Gewährleistung der Bayern verzichtet hat. Ein teurer Deal? Nowotny: Das sind Details, die ich erst jetzt erfahren habe. Aber man muss sagen, dass die Verhandlungssituation schwierig war, man hat das Beste daraus gemacht. Der von der FMA bestellte Regierungskommissar saß schon in Klagenfurt im Kaffeehaus, daher war das alles ein Wettlauf gegen die Zeit. STANDARD: Aber wer verzichtet auf Gewährleistung? Nowotny: Kommt selten vor, aber wenn daran die Verhandlungen geplatzt wären, wäre der Konkurs da gewesen. Die Bayern hatten keinen Spielraum, dort war das keine ökonomische, sondern eine politische Entscheidung. STANDARD: Im Ausschuss sagt man nun, die FMA habe mit der Entsendung des Regierungskommissars den Zeitdruck ohne Not erhöht. Nowotny: Die FMA hatte gar keine andere Möglichkeit. Es gab damals schon einen Bankrun, man musste reagieren. Und die Verhandlungen waren nur der Endpunkt einer langen Entwicklung. STANDARD: Im U-Ausschuss ergab sich unlängst aus Dokumenten, dass Sie der Republik Ende 2014 von der Irrtumsanfechtung abgeraten haben. Sie äußerten die Befürchtung, das würde ein schlechtes Licht auf die Bankenaufseher werfen. Die Republik hat die Klage trotzdem eingebracht, weil sie sich beim Kauf der Hypo-Aktien von den Bayern Ende 2009 getäuscht gefühlt hat. Nowotny: Diese Dokumente kenne ich im Detail nicht. Aber die Irrtumsanfechtung war auch wirklich ein ungewöhnlicher Schritt damals. STANDARD: Weil man sich als Republik nicht irrt? Nowotny: Weil man sich im Geschäftsleben gut vorbereitet auf Schritte, die man setzt. Man muss schon sehr gute Gründe haben, um zu behaupten, man sei getäuscht worden. STANDARD: Irmgard Griss hat gemeint, der Ausschuss bringe nichts. Nowotny: Der Ausschuss ist ein parlamentarisches Instrument, die OeNB respektiert das Parlament. STANDARD: Beim Amtsantritt haben Sie sich die Kürzung der OeNB-Sozialleistungen vorgenommen. Sie haben ein neues Dienstrecht etabliert, die Bankwohnungen verkauft, die Bankpensionen wurden per Gesetz gekappt. Zufrieden? Nowotny: Die OeNB ist jetzt zukunftsfähig, die Rahmenbedingungen sind branchenüblich, und wir haben eine tolle Mannschaft. STANDARD: Wie sieht der Sozialdemokrat Nowotny die hohen Bankpensionen der altgedienten Notenbanker? Nowotny: Das stammt aus früheren Zeiten, das Problem schmilzt ab. Es ging bei unseren Reformen darum, den Anspruch von Mitarbeitern auf Rechtssicherheit mit veränderten gesellschaftlichen Entwicklungen in Einklang zu bringen. Zwischen diesen zwei Polen haben wir eine gute Lösung gefunden. STANDARD: Ihren Plan, den Mittagsmenü-Preis um zwei Euro auf 3,40 Euro zu erhöhen, haben Sie noch nicht durch. Nowotny: Da reden wir noch. STANDARD: Die Belegschaftsvertretung wollte Ihren Plänen zustimmen: gegen Einführung der 35-Stunden-Woche. Kommt die? Nowotny: Die OeNB wird bei der 35-Stunden-Woche sicher keine Vorreiterrolle spielen. STANDARD: Wie gehen Sie in der OeNB denn mit Kritik um? Berichtet man kritisch, wird man als Feind betrachtet, ein interner Revisor wurde wegen eines kritischen Revisionsberichts versetzt ... Nowotny: Das hatte einen anderen Grund. Bei uns wird sicher kein Revisor wegen der eines kritischen Revisionsberichts versetzt. Wenn jemand aus anderen Gründen dort nicht reüssiert, dann wird er aber schon versetzt. Bei der OeNB wird darüber halt mehr geschrieben. STANDARD: Hat Sie Ihr Bestreben, die sogenannten Privilegien zu kürzen, eigentlich an Beliebtheit gekostet? Nowotny: Ich fürchte schon, aber kein Reformer ist beliebt. Mir geht es um die Zukunft der OeNB.
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Ehemaliger Generalsekretär Peter Sichrovsky: "Bei Wirtschaftsthemen fällt Hofer nichts ein". Wien – Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen hat eine Facebook-Fangruppe namens Austrian Expats for Van der Bellen – und von dort kommt jetzt Unterstützung von ungewöhnlicher Seite: Peter Sichrovsky, einst FPÖ-Generalsekretär, heute längst aus der Partei ausgetreten, bekennt auch freimütig: Ich würde nicht sehr überzeugend klingen, jetzt aktiv für VdB einzutreten bei meiner politischen Vergangenheit, aber ich versuche hier zu deponieren, dass ich gegen einen Bundespräsidenten Hofer bin!. Unwissenheit bei EU-Themen Warum er eine solche Nichtwahlempfehlung für den blauen Kandidaten abgibt, erklärt Sichrovsky im STANDARD-Gespräch so: Hofer kommt aus der wiedergeborenen freiheitlichen Partei nach dem Putsch 2002, die sich eindeutig weiter rechts positioniert. Ein Angebot an neue Wählerschaften macht er aber nicht, es gelingt ihm nicht, sich aus dem blauen Wählersegment herauszubewegen. Sichrovsky macht das unter anderem an Hofers Aussagen zur Europapolitik fest und bezeichnet dessen Kritik an der EU als substanzlos. Zudem erschrecke ihn seine politische Unwissenheit in Sachen EU – wenn er den Wählern verspricht, sich einzumischen, obwohl er das nicht kann. Und wenn Hofer gemeinsam mit dem Kanzler zu EU-Gipfeln zu reisen will, kann der ehemalige EU-Parlamentarier Sichrovsky das nicht ernst nehmen. Bestenfalls würde Hofer vor und nach den wichtigen Terminen mit Gesprächspartnern aus anderen Staaten zusammentreffen, man würde seine Meinung sicher auch respektieren, aber Auswirkungen auf Entscheidungen hätte sie nicht. Piraten empfehlen Van der Bellen Sichrovsky ist es wichtig zu betonen: Ich halte Hofer nicht für einen Rechtsextremen, seine Unterstützung für Van der Bellen rührt anderswo her. Bei wirtschaftlichen Themen fällt Hofer nichts ein, dabei brauchte man etwa für die Entbürokratisierung der Wirtschaft nicht einmal Wirtschaftsfachmann sein, findet der einstige Blaue. Er hätte dem FPÖ-Kandidaten empfohlen, stärker auf die Themen Arbeitsplatzsicherheit, Flüchtlingskrise oder Bildung zu setzen. Aber auch so werde es bei der Stichwahl am 22. Mai knapp, glaubt Sichrovsky. Davon geht auch die Piratenpartei aus – und gab am Sonntag eine Wahlempfehlung für Van der Bellen ab, weil die Demokratie auf dem Spiel steht.
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Soll bei Schaden, Diebstahl und Raub greifen – iPhone-User mit höherem Unfallrisiko. Der österreichische Mobilfunker 3 bietet seinen Kunden nun eine neue Versicherungsoption für ihre Vertrags-Smartphones an. In Kooperation mit dem Dienstleister Squaretrade will man bei Schadens- und Verlustfällen ein Ersatzgerät binnen eines Tages zustellen. Je nach Umfang kostet der Versicherungsschutz 7,90 oder 9,90 Euro im Monat, wobei die ersten 30 Tage kostenlos sind. Abgerechnet wird über die Telefonrechnung, das Angebot kann monatlich gekündigt werden. Die günstigere Variante greift unter anderem bei Display-Bruch, defektem Ladeport, Akku-Ausfall und anderen Defekten und Schadensfällen. Die erweiterte Variante versichert das Handy auch gegen Raub und Diebstahl. Ohne Haken ist das Angebot allerdings nicht, denn mit einem Selbstbehalt von 70 Euro dürfte der Schutz vorrangig für teurere Geräte interessant sein. Im Schadensfall müssen Kunden den Verlust oder Defekt per Telefon oder Website bei SquareTrade melden. Ist der Austausch abgesegnet, soll schon am nächsten Werktag per Botendienst ein Ersatzgerät zugestellt werden. Ist das genaue Handymodell des Kunden nicht auf Lager, soll per Absprache ein Handy mit gleichem oder höherem Funktionsumfang geliefert werden. Die Rücksendung defekter Smartphones erfolgt per DHL und ist für den Versicherungsnehmer gratis. Laut Squaretrade wurden von 2007 bis 2014 in Österreich 686 Millionen Euro für die Reparatur von Handys und Tablets ausgegeben. Gut ein Drittel aller Beschädigungen ereignen sich im Wohnzimmer (32 Prozent), gefolgt von Bad und Küche (je 16 Prozent). Haustiere und Kinder tragen erheblich zum Unfallrisiko bei. Die pelzigen Mitbewohner kauen bevorzugt auf den Geräten herum oder werfen sie von Tischen. Auch Jugendlichen passieren häufig Hoppalas. Beinahe jeder Zweite hat seinen mobilen Begleiter vergangenes Jahr unabsichtlich beschädigt – meistens durch Fallenlassen. Auch Flüssigkeitsschäden treten häufig auf. Gebrochene Displays scheinen aber nicht alle Nutzer abzuschrecken. Sieben Prozent der Betroffenen nutzen ihr Gerät trotz der Knackser weiter. Als weitere Risikogruppe macht Squaretrade iPhone-User aus. Bei ihnen leigt die Unfallwahrscheinlichkeit um 25 Prozent höher, als bei Nutzern von Smartphones anderer Marken. (15.02.2016)
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Japanischer Konzern übernimmt laut Insider Entwicklungskosten für Hersteller Ubisoft. Die Fortsetzung zu Ubisofts viel gelobten, aber kommerziell nicht erfolgreichen Abenteuer Beyond Good & Evil blickt auf eine langjährige und turbulente Entwicklungsgeschichte zurück. Wie die Seite Destructoid nun von Insidern erfahren haben will, soll Projekt kürzlich eine neue Finanzspritze erhalten haben. Und zwar von Nintendo. Demzufolge werde der japanische Hersteller die Fertigstellungskosten übernehmen und dafür das Spiel exklusiv für die kommende Konsole NX herausbringen. Ein Deal, wie er schon beim Kampfspiel Bayonetta 2 mit Platinum Games eingegangen wurde. Die Informationen stammen vom Brancheninsider Geno, der ein ausführliches Dokument zu dem Spiel an die Medien weitergeleitet hat. Geno berichtete zuvor bereits korrekt über bis dahin nicht angekündigte Pokémon-Inhalte sowie Microsofts IllumiRoom-Projekt. Den von zwei weiteren Quellen Destructoids bestätigten Unterlagen zufolge soll der BG&E-Nachfolger den Arbeitstitel Beyond Good and Evil: The Prejudices of Philosophers tragen und 2017 in den Handel kommen. Weder Ubisoft noch Nintendo haben sich zu den Berichten geäußert.
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Familie von regierungskritischem Blogger soll festgenommen sein worden. Peking – In China sind nach Angaben von Menschenrechtlern mehrere Personen im Zusammenhang mit einem offenen Brief festgenommen worden, der Präsident Xi Jinping zum Rücktritt auffordert. Der regierungskritische Blogger Wen Yunchao berichtete am Samstag aus New York, seine Eltern und sein jüngerer Bruder seien in der Provinz Guangdong im Süden des Landes abgeführt worden. Die Polizei habe von ihnen erfahren wollen, ob er hinter dem anonymen Brief stecke, der Staats- und Parteichef Xi auch zunehmenden Personenkult vorwirft, so Wen Yunchao. Der 45-Jährige bestreitet jedoch jede Verbindung zu dem Schreiben. Es war Anfang März auf der Internetseite Wujie News aufgetaucht und von treuen kommunistischen Parteimitgliedern unterzeichnet. Inzwischen ist der Brief aus dem Netz verschwunden. Das internationale Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) forderte die sofortige Freilassung von Wens Familie. Der US-Sender Radio Free Asia meldete vor einigen Tagen, der Chefredakteur von Wujie News, Ouyang Hongliang, und mehrere seiner Mitarbeiter seien zur Vernehmung abgeführt worden. Die britische BBC berichtete von 16 Festnahmen. Am Freitag kam der freischaffende Journalist Jia Jia frei, der nach Angaben seines Anwalts am 15. März unter dem Verdacht gefasst worden war, den Brief entworfen zu haben.
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Nach einer Anzeige prüft die Staatsanwaltschaft Vorwürfe gegen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes. Wien – Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt seit Monaten gegen mehrere Beamte des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch rund um die Causa Alijew. Das berichtet das Nachrichtenmagazin profil in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe laut Vorausmeldung. Die Behörden ermitteln gegen Lansky wegen des Verdachts auf Unterstützung eines ausländischen Geheimdienstes zum Nachteil Österreichs. Der Anwalt soll im Fall des 2015 in Wiener U-Haft verstorbenen Ex-Botschafters und Ex-Präsidentenschwiegersohnes Rakhat Alijew versucht haben, das in Österreich geführte rechtsstaatliche Verfahren gegen Alijew im Sinne des kasachischen Regimes und dessen Geheimdienst zu beeinflussen. Lansky bestreitet das. Laut profil ist im März des Vorjahres eine anonyme Anzeige eingegangen: Mehreren BVT-Beamten wird darin attestiert, ein wiederholtes, auch räumliches Naheverhältnis zu Dr. Alijew unterhalten haben. Zumindest ab September 2014 muss davon ausgegangen werden, dass die Beamten ... sowohl ihre Vorgesetzten als auch die Staatsanwaltschaft durch unvollständige und teilweise falsche Berichterstattung bewusst in eine falsche Ermittlungsrichtung führen, zitiert das Magazin aus der Anzeige. Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Wien, Nina Bussek, bestätigte dem profil die Ermittlungen gegen Verfassungsschützer. Gegen Lansky steht der Verdacht der geheimen nachrichtendienstlichen Tätigkeit zum Nachteil der Republik im Raum. Mitumfasst sind davon auch Mitarbeiter seiner Kanzlei und eines ihm nahestehenden PR-Unternehmens. Im Zusammenhang damit musste zuletzt – Mitte November – noch geklärt werden, ob und welche Unterlagen aus der Anwaltskanzlei und ob Daten eines nach Luxemburg verbrachten Datei-Servers von der Staatsanwaltschaft eingesehen und als Beweismittel herangezogen werden dürfen. Lansky hatte einen Antrag auf Einstellung des gegen ihn geführten Verfahrens eingebracht. Die in dieser Angelegenheit tätige Staatsanwaltschaft Linz ließ nichtsdestotrotz zunächst weitere Einvernahmen von Zeugen und Beschuldigten durch BVT-Beamte durchführen. Ermittlungen gegen Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der das kasachischer Regime betreut, wegen des Verdachts nachrichtendienstlicher Tätigkeiten in der Causa Alijew wurden 2014 eingestellt. Der Fall und das spätere Ableben Alijews in U-Haft hatten in Österreich für Aufsehen gesorgt. Der frühere Botschafter Kasachstans in Wien war beim autokratischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew (Nazarbayev) in Ungnade gefallen. Die kasachischen Behörden warfen ihm einen Putschversuch und die Beteiligung am Verschwinden und dem Mord an drei Bankmanagern vor. In Österreich sollte es zum Prozess gegen Alijew kommen, weil eine Auslieferung an Kasachstan mit der Begründung abgelehnt worden war, dass Alijew in seiner autokratisch regierten Heimat kein faires Verfahren zu erwarten habe. Allerdings nahm sich Alijew in U-Haft das Leben (mehrere Gutachten schlossen Fremdverschulden aus), so dass sich im Vorjahr nur noch der ehemalige kasachische Geheimdienstchef Alnur Mussayev sowie Vadim Koshlyak, der frühere Sicherheitsberater Alijews, vor Gericht verantworten mussten. Es gab grundsätzlich zwei Freisprüche. Koshlyak wurde nur im Anklagepunkt der Freiheitsentziehung schuldig gesprochen. Die Wiener Anwaltskanzlei Lansky, Ganzger und Partner (LGP) vertrat im Prozess den Opferverein Tagdyr der Witwen der angeblichen Opfer Alijews. Die österreichische Justiz vermutet hinter dem Verein den kasachischen Geheimdienst.
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Der türkische Kaffee wurde und wird gerne politisiert. Im Osmanischen Reich war er verboten, weil dadurch gefährliche Gerüchte entstanden. Langsam, langsam. Beim Kaffee geht es ums Reden. In Bosnien-Herzegowina unterscheidet man zwischen dem Willkommenskaffee (docekusa), der nach dem Eintreten den Gästen serviert wird, dem razgovorusa – man könnte Tratschkaffee sagen – und dem sikterusa, der serviert wird, wenn man die Leute loswerden will. Er wird extra dünn zubereitet, damit den Gästen die Lust vergeht, weiter zu quatschen. Im Osmanischen Reich stand der Kaffee unter Generalverdacht, weil mit seinem Genuss oft politische Diskussionen einhergingen, die der Staat als gefährlich erachtete. Beim Kaffeetratsch ging es etwa um die Korruption eines Pashas oder um Kriege. Diese Gerüchte waren ungeheuer wirkungsvoll – viele konnten ja nicht lesen oder schreiben. Der türkische Kaffee war von Beginn an ein politisiertes Getränk, wie der Historiker Ali Çaksu erklärt. Bereits der Großmufti Mehmed Ebussuud Efendi (1490-1574) erklärte den Kaffee als haram, also als verboten im Islam. Cafés galten als gefährlicher als Lokale, in denen man Alkohol bekam, als Orte, an denen die Leute viel zu lange sitzen blieben, statt in die Moschee zu gehen. Sultan Murad IV. (1612-1640) ließ das Kaffeehäuser-Verbot streng überwachen und viele sogar niederbrennen. Wer Kaffee trank, lief Gefahr hingerichtet zu werden. Die Kaffeephobie ging so weit, dass sogar islamische Fatwas gegen das Getränk wegen Schädlichkeit aus politischen Gründen erlassen wurden. Doch die Kaffeehäuser wurden immer wieder neu eröffnet und waren ungeheuer beliebt. Die politische Funktion des Kaffees erreichte ihren Höhepunkt unter den Janitscharen, der Elitetruppe im Osmanischen Heer. Sie besaßen eigene Kaffeehäuser, in denen sie nicht nur ihre Sufi-Riten ausübten, sondern auch mafiöse Aktivitäten ausheckten. Die Kaffeehäuser wurden mit Schutzgelderpressungen betrieben. In den Cafés der Janitscharen wurde aber vor allem Politik betrieben und Rebellionen geplant. Die Janitscharen konnten Regierungen ändern und sogar den Sultan stürzen. 1826 wurden die Janitscharen-Verbände aufgelöst und mit ihnen ihre Hauptquartiere. Über 10.000 Cafés sollen damals allein in Istanbul zerstört worden sein. Die Verbindung der Janitscharen zu den Bektashi – einem Sufi-Orden – war sehr stark. Manche behaupten sogar, dass die Cafés wie Bektahsi-Klöster funktionierten, jedenfalls wurden Bektashi-Hymnen gesungen. Ebu l Hasan Nuruddin al-Shazali, Gründer des Sufi-Ordens Shazaliyya, gilt bis heute als Schutzpatron der Kaffeehausbesitzer. In den Derwisch-Klöstern war der Kaffee Teil der Rituale. Denn die Derwische konnten damit länger wach bleiben, erklärt Çaksu. Es gab Rituale, bei denen sie die Kaffeeschale umkreisten. Am Kaffee selbst wurde genippt, dann wurde er im Kreis weiter gereicht. Auch diese Art des Teilens schien manchen verdächtig. In Europa wurde das dunkle Getränk misstrauisch aufgenommen. Mark Twain nannte den Kaffee ein unchristliches Getränk. Andere sprachen von einem Satansgebräu. Sie dachten, der Kaffee sei das Gegenstück zum Wein, der in christlichen Ritualen verwendet wurde, und den Muslime wegen des Alkohols ja nicht trinken durften. Papst Clemens VIII. (1536-1605) sollte den Kaffee verbieten, aber er bestand darauf, ihn zunächst zu kosten. Und offensichtlich mundete er ihm. Laut einer Legende soll er im Jahr 1600 gesagt haben: Dieses Teufelsgetränk ist köstlich. Wir sollten den Teufel betrügen, in dem wir es taufen. Nachdem der Kaffee so christianisiert wurde, etablierte er sich schnell in Europa. Das erste Kaffeehaus öffnete 1652 in Oxford. Etwa zur gleichen Zeit wurde der Koran erstmals ins Englische übersetzt. Beides führte zu einer Debatte über die Gefahren einer Islamisierung des Landes. Mehr als hundert Jahre später warnte Komponist Karl Gottlieb Hering (1766-1853) noch Kinder vor dem Türkentrank, der schwach und krank machen würde. In einem Lied heißt es: Sei doch kein Muselmann, der ihn nicht lassen kann. Der Kaffee verbreitete sich trotzdem rasant. Nicht überall wurde er unter dem Namen türkisch getrunken, manche nannten ihn einfach Hauskaffee oder lokaler Kaffee. Der Name türkischer Kaffee wurde im 20. Jahrhundert zu einer politischen Frage. In Griechenland wurde er nach dem Zypern-Krieg 1974 von Turkiko in Eleniko (der Griechische) umgetauft. Die Umbenennung begann aber bereits nach dem Ausbruch des Konflikts 1955. In Bosnien-Herzegowina wurde der Kaffee nach dem Krieg (1992-1995) aus anderen Gründen zum bosnischen Kaffee. Es ging nicht um die Ablehnung der osmanischen Vergangenheit, sondern darum, dass dem neuen Staat Legitimität verschafft werden sollte. Der Kaffee wurde zum Symbol für nationale Identität für jene Bosnier, die den bosnischen Staat unterstützten. Viele bosnische Serben nennen den Kaffee heute einfach Hauskaffee. Der bosanska kafa unterscheidet sich ein wenig vom turska kafa. Auf dem Balkan ist das Wasser bereits heiß, wenn der Kaffee reinkommt – das Ganze dauert etwa drei Minuten. In der Türkei braucht er zehn Minuten. Frauen trinken ihn oft mit Zucker, Männer ohne, junge Leute mit einem halben Zuckerstück.
| 1Panorama
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Der West Wing des Weißen Hauses in Washington, darunter auch das Pressezentrum, ist am Dienstagabend wegen einer Bombendrohung evakuiert worden. Ein Beamter des Secret Service habe Journalisten gebeten den Raum des Gebäudes zu verlassen. Der Alarm wurde aber wenig später wieder aufgehoben. Die Evakuierung folgte kurz nachdem ein Nebengebäude des US-Kapitols ebenfalls evakuiert und durchsucht wurde. Allerdings wurde in dem Senatsgebäude nichts Verdächtiges gefunden. Die Räumung wurde wieder aufgehoben, die Politiker und Journalisten konnten ihre Plätze in dem Gebäudeteil wieder einnehmen.
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Nach der Massenpanik mit fast 800 Toten fallen Äußerungen wie "Gottes Wille" und "Fehler der Pilger" – diese sind auch schon früher getätigt worden. Der Ärger über das saudische Missmanagement wuchs nach dem Statement eines saudischen Offiziellen, der die Verantwortung seiner Regierung an der Massenpanik bei der Hadsch mit 800 Toten zu negieren schien: Es sei Gottes nicht zu ändernder Wille gewesen, hatte er gesagt. Gleichzeitig stellte er in den Raum, dass die Pilger selbst schuld gewesen seien, weil sie die offiziellen Anweisungen nicht befolgt hätten. Diese Aussage zog, wie vorauszusehen, eine Antwort aus dem Iran nach sich, wo der religiöse Führer Ayatollah Khamenei die saudische Führung beschuldigte, dass ihr muslimische Leben völlig egal seien. Bei diesem Text handelt es sich nicht um einen Bericht vom Hadsch-Unglück am Donnerstag, dessen Opferbilanz sich inzwischen bereits den 800 nähert (manche Verletzte werden noch sterben), sondern um einen Buchausschnitt aus Islam in the World von Malise Ruthven (3. Ausgabe). Er behandelt das große Hadsch-Unglück von 1990 mit mehr als 1.400 Toten. Der saudische Offizielle, wie ich ihn genannt (und deshalb in Klammern gesetzt habe) war König Fahd, während der religiöse Führer des Iran damals wie heute der gleiche ist (Ayatollah Khomeini war 1989 gestorben). Der heutige saudische König, Salman, reagierte zwar anders, versprach Aufklärung und eine Revision der Hadsch-Regeln, aber die Statements von Gottes Willen und Pilger haben sich falsch verhalten sind von anderen gefallen. Die Hadsch-Katastrophe von 1990 zog auch eine Verstimmung zwischen Saudi-Arabien und Indonesien nach sich, woher besonders viele verunglückte Pilger stammten. Die Saudis haben seitdem tatsächlich Unsummen in Ausbau und Logistik gesteckt. Oft – auch von Ruthven – wird darauf verwiesen, dass etwa das Maha Kumbh Mela Fest am Ganges bis zu zehn Millionen Hindu-Pilger involviert und solche Unglücke nicht vorkommen. Aber der Knackpunkt an der Hadsch sind eben die im Ritual vorgesehen Abläufe und Ortswechsel, besonders gegen Ende der Hadsch bei der bis zu zwei Millionen Menschen gleichzeitig bewegt werden. Wer – als Nichtmuslim – über die Abläufe und ihre Bedeutung mehr wissen will, ist bei Ruthven gut aufgehoben. Das Ritual der Teufelssteinigung hat unklare und wohl heidnische Ursprünge, im Koran kommt es nicht vor. Auch die Deutung, dass das Bewerfen der drei Säulen mit Kieseln die Steinigung Satans darstellt, wird zwar nicht in Frage gestellt, ist aber eigentlich kanonisch nicht belegt. Populär ist auch der Glaube, dass man, wenn man im Zustand der rituellen Reinheit (ihram) stirbt, die für die Vollziehung der Hadsch nötig ist, schon besonders nah am Paradies ist. Es ist aber keineswegs so, dass dieser fromme Glaube etwas mit Todessehnsucht oder gar Fanatismus zu tun hat. Das ist ganz normale Volksfrömmigkeit. Wohl niemand will auf der Hadsch sterben (und bei einem Unglück schon gar nicht), auch wenn das alte oder kranke Leute in ihrer Volksfrömmigkeit zu Hadsch-Antritt sogar proklamieren mögen. Wie wichtig der Gedanke des besonderen Stands der Gnade ist zeigt, dass manche Gelehrte auch den Zustand eines Pilgers, der auf dem Weg zur Hadsch oder auf dem Rückweg von der Hadsch stirbt, als gesegnet anrechnen – obwohl sich der Pilger ja da nicht im Zustand der rituellen Reinheit befindet. Das hat natürlich historische Gründe: Die Reise nach Mekka war in früheren Zeiten tatsächlich mörderisch, dass man dabei umkam, war nicht so unwahrscheinlich. Im 19. Jahrhundert wurde die Reise zwar langsam leichter – aber damit stiegen die Pilgermassen und die Frequenz der Cholera-Epidemien in Mekka. Zum Zustand der Gnade ist noch zu sagen, dass religiöse Lehrer im Allgemeinen betonen, dass die Hadsch keineswegs – wie es offenbar immer wieder geglaubt wird – Sünden auslöscht, also eine Art Ablass darstellt. Das wäre dann doch zu katholisch.
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Staatschefs aus Ägypten und Simbabwe nahmen an Zeremonie teil. Khartum - Eineinhalb Monate nach der Präsidentschaftswahl im Sudan ist der Staatschef Omar al-Bashir am Dienstag für weitere fünf Jahre im Amt vereidigt worden. Unter den Teilnehmern der Zeremonie im Parlament in Khartums Zwillingsstadt Omdurman nahmen unter anderen Bashirs Kollegen aus Ägypten, Simbabwe und Kenia, Abdel Fatah al-Sisi, Robert Mugabe und Uhuru Kenyatta, teil. Bashir, der seit mehr als 25 Jahren an der Macht ist, legte den Amtseid auf den Koran ab. Der 71-Jährige hatte bei der Wahl im April ein Rekordergebnis von 94 Prozent der Stimmen erzielt. Die Mehrheit der Oppositionsparteien boykottierte die Abstimmung wie schon im Jahr 2010. Die Wahlbeteiligung war niedrig. Bashir regiert das Land seit seinem Putsch im Jahr 1989 mit harter Hand. Gegen ihn liegt beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag ein Haftbefehl wegen Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermords in der westsudanesischen Bürgerkriegsregion Darfur vor. In dem Konflikt zwischen der Armee und mit ihr verbündeten Milizen einerseits und Rebellen andererseits wurden seit 2003 nach UN-Angaben mehr als 300.000 Menschen getötet. Zwei Millionen Einwohner ergriffen die Flucht. Die Regierung in Khartum gibt die Zahl der Toten mit 10.000 an. (APA, 2.6.2015)
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Teils große Unterschiede – in Österreich muss man acht Tage für das Gerät arbeiten, in Vietnam 87. Das iPhone von Apple ist längst nicht nur im Westen stark nachgefragt, auch in Asien hat der Konzern mittlerweile zahlreiche treue Anhänger. Seit einiger Zeit erschließt Apple auch den großen chinesischen Markt. Die Preise des Smartphones schwanken dabei teils stark von Land zu Land. Gleichzeitig gibt es in vielen Staaten unterschiedliche Währungen und Einkommensniveaus. Daraus ergibt sich, dass die Menschen in unterschiedlichen Ländern unterschiedlich lange arbeiten müssen, um sich ein Produkt wie dieses zu kaufen. Tech in Asia hat einen Vergleich angestellt. Als Ausgangspunkt für die Berechnung dient das neue iPhone 6s mit 16 GB Speicher, also das günstigste Gerät der vor rund zwei Wochen vorgestellten Generation. In den Vereinigten Staaten will Apple für das Smartphone 649 Dollar vor Steuern. Gemessen am nationalen Durchschnittseinkommen verdient man sich in den USA das Gerät in vier Tagen. In Japan und Singapur arbeitet man einen Tag länger. In China, wo das Gerät mit umgerechnet 830 Dollar den höchsten Preis in ganz Asien erzielt, liegt der Gegenwert bei 19 Arbeitstagen. In Indonesien sind es 59. Am längsten muss man in Vietnam für das Handy arbeiten, nämlich 87 Tage. In letzterem Land wurde der US-Preis des Gerätes herangezogen, der offizielle Preis in Vietnam dürfte letztlich etwas höher liegen. Die von Tech in Asia herangezogenen Einkommensdaten stammen aus 2012 und werden vom CNN Global Wage Calculator bereit gestellt. Der WebStandard hat für Österreich nachgerechnet. Hierzulande wird das iPhone 6s mit 16 GB wohl 739 Euro kosten, der Preis um den man das Gerät in Deutschland vorbestellen kann. Im Schnitt verdient ein unselbständig tätiger Österreicher im Monat (22 Arbeitstage) 1.979 Euro, was sich auf einen täglichen Lohnanteil von knapp 90 Euro umrechnen lässt. Das aktuellste Mobiltelefon von Apple schlägt also mit 8,21 Arbeitstagen zu Buche. Der Berechnung zugrunde liegen die von der Statistik Austria für 2013 veröffentlichten Daten zum monatlichen Nettoeinkommen aller Vollzeit- und Teilzeitangestellten im arithmetischen Mittel für 2013.
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Niederösterreicher hat mit dem ATP-97. noch eine Rechnung offen. München – Der als Nummer 3 gesetzte Dominic Thiem, der beim mit 520.070 Euro dotierten ATP-Turnier in München in der ersten Runde ein Freilos hat, kennt seit Montag seinen ersten Gegner. Der 22-jährige Niederösterreicher trifft im Achtelfinale auf den Kolumbianer Santiago Giraldo, der sich gegen den Deutschen Mischa Zverev mit 7:5,7:6(5) durchsetzte. Thiem hat mit dem Weltranglisten-97. noch eine Rechnung offen: Das bisher einzige Aufeinandertreffen der beiden hatte Giraldo 2014 in Barcelona im Achtelfinale knapp mit 4:6,6:4,7:5 für sich entschieden.
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Repräsentantenhaus stimmt nach Anschlägen von Paris Gesetzesentwurf zu, auch Österreicher betroffen. Washington/Wien – Nach den Anschlägen von Paris hat das US-Repräsentantenhaus eine Verschärfung der Regeln für eine Einreise ohne Visum beschlossen. Der von Republikanern und Demokraten unterstützte Gesetzesentwurf erhielt am Dienstag eine deutliche Mehrheit von 407 zu 19 Stimmen. Der Senat muss der Änderung noch zustimmen, von der Reisende aus Österreich und den 37 anderen Teilnehmerstaaten des sogenannten Visa-Waiver-Programms betroffen sind. Reisende aus diesen Staaten sollen künftig nicht mehr mit einer elektronischen Einreiseerlaubnis (ESTA) in die USA gelangen können, wenn sie sich in den vergangenen fünf Jahren in Syrien, im Irak, im Iran und im Sudan aufgehalten haben oder die doppelte Staatsbürgerschaft dieser Länder besitzen. Sie müssen sich stattdessen an einer US-Botschaft oder einem US-Konsulat um ein Visum bemühen. Voraussetzung für eine Einreise ohne Visum sollen künftig außerdem fälschungssichere Pässe mit biometrischen Informationen sein. Stärkerer Austausch Der vom Repräsentantenhaus verabschiedete Entwurf sieht weiterhin einen stärkeren Austausch von Daten und Geheimdiensterkenntnissen vor. Die Teilnehmerländer müssen im Voraus überprüfen, ob Reisende in den Datenbanken der internationalen Polizeibehörde Interpol wegen Verbindungen zu Terrorismus oder organisierter Kriminalität geführt werden. Länder, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, sollen aus dem Programm gestrichen werden. Der Senat diskutiert einen eigenen Gesetzesentwurf zur Reform des Visa-Waiver-Programms, könnte sich nun aber hinter den Vorschlag aus dem Repräsentantenhaus stellen. Das Programm ermöglicht Bürgern aus Partnerländern einen 90-tägigen US-Aufenthalt ohne Visum. Zu den Teilnehmern gehören 23 der 28 EU-Staaten sowie Länder mit engen Beziehungen zu den USA wie Australien, Chile, Japan, Neuseeland, Norwegen, Schweiz und Singapur. Gemäß dem Prinzip der Gegenseitigkeit können US-Bürger ohne Visum in die Partnerländer reisen. Sorge für Jihadisten Sorgen bereiten den US-Sicherheitsbehörden die rund 5.000 EU-Bürger, die Schätzungen zufolge in den Irak und nach Syrien gereist sind, um sich der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) und anderen extremistischen Gruppen anzuschließen. Mehrere der Attentäter von Paris hatten sich bei der IS-Miliz aufgehalten. Da sie die französische oder belgische Staatsbürgerschaft besaßen, hätten sie ohne Visum in die USA fliegen dürfen. Bei den Anschlägen in der französischen Hauptstadt waren am 13. November 130 Menschen getötet worden. Das Weiße Haus hatte als Reaktion auf die Pariser Anschläge bereits strengere Sicherheitskontrollen für Reisende aus Visa-Waiver-Ländern angeordnet. Geplant sind unter anderem stärkere Überprüfungen an Flughäfen in den USA und die Entsendung von US-Grenzschutzbeamten an ausländische Flughäfen mit Direktverbindungen in die Vereinigten Staaten. Jedes Jahr kommen fast 20 Millionen Menschen über das Visa-Waiver-Programm in die USA – das ist rund ein Drittel der Gesamtzahl der Besucher.
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"Mainauer Deklaration 2015 zum Klimawandel" in Paris an François Hollande überreicht. Paris – 72 Nobelpreisträger warnen eindringlich vor den Folgen des Klimawandels. Sie unterstützen einen Aufruf, den die französischen Physiknobelpreisträger Serge Haroche und Claude Cohen-Tannoudji zusammen mit Hans Joachim Schellnhuber, dem Leiter des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), am Montag dem französischen Präsidenten François Hollande im Pariser Élysée-Palast übergeben haben. Die Mainauer Deklaration 2015 zum Klimawandel besagt, dass die Nationen der Welt die Chance der UN-Klimakonferenz in Paris im Dezember 2015 nutzen und entschlossen handeln müssen, um die künftigen Emissionen weltweit zu begrenzen. Der Aufruf wurde erstmals am Freitag, den 3. Juli 2015, im Rahmen der 65. Lindauer Nobelpreisträgertagung auf der Insel Mainau im Bodensee veröffentlicht. Seitdem traten 36 weitere Nobelpreisträger Gruppe bei. Wenn wir dem Klimawandel nicht entgegensteuern, so wird die Erde schließlich nicht mehr in der Lage sein, den Bedürfnissen der Menschheit gerecht zu werden und unsere ständig zunehmende Nachfrage nach Nahrung, Wasser und Energie zu decken. Und dies wird zu einer umfassenden menschlichen Tragödie führen, heißt es in der Deklaration. Die Initiatoren betonen, dass sie zwar keine Experten in der Klimaforschung seien, als Wissenschafter jedoch ein tiefes Grundvertrauen in den wissenschaftlichen Prozess hätten. Auch, wenn es weiterer Datensammlungen und Forschungen bedürfe, seien die Berichte des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) noch immer die verlässlichste wissenschaftliche Einschätzung zum von Menschen verursachten Klimawandel und somit die Grundlage, auf der die politischen Entscheidungsträger Maßnahmen gegen diese globale Bedrohung diskutieren müssten. Die Unterzeichner der Erklärung sind, mit Ausnahme des indischen Kinderrechtsaktivisten Kailash Satyarthi, mit einem Nobelpreis für Physiologie oder Medizin, Physik oder Chemie ausgezeichnet worden.
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Tata Motors könnte Renault-Autos in Indien produzieren und vertreiben. Mumbai (Bombay) / Paris – Peugeot plant einem Pressebericht zufolge eine Rückkehr auf den wichtigen Automarkt Indien. Türöffner soll eine Partnerschaft mit dem größten örtlichen Automobilhersteller Tata Motors sein, wie die indische Zeitung Economic Times am Montag berichtete. Im Fall der Zusammenarbeit sei es wahrscheinlich, dass Tata Motors die Autos des französischen Herstellers in Indien produziere und vertreibe. Außerdem würden die beiden Unternehmen möglicherweise Motorentechnologien und Fahrzeugplattformen teilen. Beide Automobilhersteller könnten von einer Partnerschaft profitieren, zitierte die Zeitung einen Experten. Peugeot würde mit minimalem Einsatz auf dem indischen Markt Fuß fassen und Tata Motors Zugang zu Technologien erhalten, die als Basis für zukünftige Produktreihen genutzt werden könnten. Der Zeitung zufolge hatte Peugeot auch mit anderen Autoherstellern verhandelt. Die Franzosen hatten sich vor mehr als 15 Jahren aus Indien zurückgezogen. Die beiden Autobauer wollten sich der Zeitung zufolge nicht zu dem Bericht äußern.
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Rechtswissenschafter Forgo kritisiert Leistungsschutzrecht - "Es werden keine Einnahmen sprudeln" - Erwartet Auslistung österreichischer Medien bei Google. Wien - Kein gutes Haar am geplanten neuen Leistungsschutzrecht für Presseverlage lässt der Rechtswissenschafter Nikolaus Forgo. Man wird lange über dieses Gesetz streiten, es werden keine Einnahmen sprudeln, es wird die österreichischen Medienmarkt komplizierter machen und Google in seiner hohen Marktmacht stärken, meinte Forgo nach Analyse der Urheberrechtsgesetz-Novelle im Gespräch mit der APA. Der gebürtige Österreicher, der das Institut für Rechtsinformatik an der Leibniz Universität in Hannover leitet, hatte bereits im Vorjahr im Auftrag des Suchmaschinenbetreibers Google ein Gutachten zum Leistungsschutzrecht erstellt. Fazit: Eine Einführung in Österreich sei weder sachlich noch rechtlich begründet. Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ), der sich für ein modernes Leistungsschutzrecht stark macht, sprach damals von Schutzbehauptungen des Netz-Giganten in akademischem Gewand. Das geplante Leistungsschutzrecht sieht vor, dass Suchmaschinen und Newsaggregatoren künftig Entgelt zu entrichten haben, wenn sie Inhalte von Zeitungen oder Zeitschriften verwenden. Anders als in Deutschland sollen die Ansprüche und Vergütungen in Österreich über eine gemeinsame Verwertungsgesellschaft geltend gemacht werden, damit nicht einzelne Marktteilnehmer wegen des Drucks von Google & Co. ausscheren. Forgo sieht in der vorliegenden Novelle einen Sonderweg Österreichs, der wie in Deutschland und Spanien scheitern werde. Die Konzeption eines Leistungsschutzrechts hält er generell für verfehlt. Das ist der Versuch einer Förderung der Old Economy im Medienwesen, so der Rechtsinformatiker. Niemand zwingt Presseverleger, ihre Inhalte ins Internet zu stellen und für Suchmaschinenbetreiber auffindbar zu machen. Man kann das mit einem trivialen Befehl auf der Website abstellen. Tatsächlich gebe es seit 20 Jahren eine symbiotische Beziehung zwischen Suchmaschinen wie Google und Medien. Die Auffindbarkeit von Medieninhalten bringe für Medien Traffic und dieser bringe Werbeeinnahmen, erklärte Forgo. Es ist nicht plausibel, warum dieses System per se geändert werden soll. Schon die Präzedenzfälle in Deutschland und Spanien hätten nicht zu einer Steigerung der Einnahmensituation bei den Medienverlagen oder gar den Urhebern geführt. Erwartbare Reaktion sei die Verweigerung einer Lizenzvereinbarung. Niemand wird Google zu Lizenzverträgen zwingen können. Google wird wohl darauf verzichten, Lizenzverträge abzuschließen und österreichische Medien nicht mehr listen, glaubt Forgo. Der Gesetzestext sei darüber hinaus so unklar formuliert, dass er sich etwa nicht nur auf Google News, sondern auf Google generell beziehen könnte. Das heißt österreichische Medien könnten überhaupt bei Google rausfallen. Was das für den österreichischen Markt heißt, wo es jede Menge deutschsprachiger Angebote gibt, die nur einen Klick entfernt sind, muss ich ihnen nicht erklären. Rätselhaft ist für Forgo auch die vom Gesetzgeber vorgesehene Verwertungsgesellschaften-Pflicht beim Leistungsschutzrecht. Verwertungsgesellschaften brauche es ja nur dann, wenn individuelle Rechte schwer handhabbar sind, und das sei hier nicht der Fall. Für kleine Suchmaschinenbetreiber wäre das Gesetz im übrigen eine Erschwernis, was die hohe Marktmacht Googles erst recht stärke. Außerdem bleibe offen, was passiert, wenn ein Presseverleger sagt, ich möchte mein Leistungsschutzrecht nicht geltend machen. Der Rechtswissenschafter erwartet deshalb einen langen Streit um die geplante Suchmaschinen-Abgabe. Das wird nicht funktionieren, schon gar nicht in so einem kleinen Markt in Österreich. Erstaunt zeigte sich Forgo auch über den Zeitablauf der Urheberrechtsgesetz-Novelle. Der Entwurf wurde am 2. Juni abends verschickt, die Begutachtungsfrist endet am 12. Juni. Dazwischen liegen eine Feiertag und ein Fenstertag. Das sind fünf bis sechs Arbeitstage für einen komplizierten Entwurf mit einer weitreichenden Menge an Änderungen. Das ist sehr knapp. Mir ist nicht verständlich, warum jetzt diese Eile, zumal über diese Punkte ja seit Jahren gestritten wird, und es nicht so ist, dass da jetzt Konsens gefunden wurde. Jahrelang wurde das zerredet und dann plötzlich so ein Schnellschuss out of the blue.
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Beschluss bei Außenministertreffen am Mittwoch erwartet. Brüssel – Die NATO treibt ihre Erweiterung auf dem Westbalkan voran und will den Kleinstaat Montenegro in die Militärallianz aufnehmen. Der Nordatlantikrat habe auf Botschafterebene einer entsprechenden Einladung an das Balkanland zugestimmt, teilten Diplomaten am Montag in Brüssel mit. Offiziell müsse diese noch von den ab Dienstag tagenden NATO-Außenministern gebilligt werden. Dies werde am Mittwoch am zweiten Tag des Treffens erfolgen. Montenegro werde dann spätestens in eineinhalb Jahren Mitglied sein. Bis dahin würden mit dem Land noch die Vorbereitungen für den Beitritt getroffen, hieß es. Im Anschluss müssten die Parlamente der bisherigen 28 Mitgliedstaaten den Beitritt ratifizieren. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte, eine Einladung zum Beitritt durch die Außenminister wäre eine historische Entscheidung, die das Engagement der NATO gegenüber dem Westbalkan verdeutliche und die Politik der offenen Tür des Bündnisses unterstreiche. Nach seiner Abspaltung von Serbien und der Unabhängigkeit 2006 hatte Montenegro eine Annäherung an die NATO eingeleitet. Jüngst hatten die USA als wichtigste Militärmacht im Bündnis den Beitrittswunsch des Landes mit nur 630.000 Einwohnern unterstützt. Zuletzt war die NATO im Jahr 2009 um Kroatien und Albanien erweitert worden. Auch die NATO-Partnerländer Bosnien-Herzegowina, Georgien und Mazedonien streben eine Mitgliedschaft an.
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Tsipras zieht Juncker-Vorschlag laut Medien doch in Betracht – Hilfsprogramm läuft heute aus. Athen/Brüssel – Nach dem Scheitern der Schuldengespräche zwischen Griechenland und den Gläubigern läuft um Mitternacht das Hilfsprogramm aus. Zudem steht eine Zahlung von 1,6 Mrd. Euro an den IWF an. Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras zieht laut einem Bericht der Zeitung Kathimerini den jüngsten Vorschlag von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker nun doch in Betracht. Juncker hatte am Montag gesagt, die Beteiligten steckten nicht endgültig in einer Sackgasse. Der Kommissionschef habe Tsipras telefonisch einen möglichen Ablauf für eine Lösung erläutert. Falls der griechische Premier noch am Dienstag das Angebot der Geldgeber für ein Sparpaket annehme und für ein Ja beim Referendum werbe, könnte der Weg für ein weiteres Euro-Finanzministertreffen geebnet werden, hieß es in EU-Kreisen. Juncker hatte in letzter Minute noch ein Entgegenkommen bei den Pensionen und den Staatsschulden angedeutet. Griechenland wird die am Dienstag fälligen Juni-Raten an den Internationalen Währungsfonds (IWF) indessen nicht zahlen. Das bestätigte Ministerpräsident Alexis Tsipras am Montagabend in einem Interview mit dem griechischen Staatsfernsehen ERT. Die Zahlung werde nicht erfolgen, wenn es nicht über Nacht noch eine Einigung mit den internationalen Gläubigern gebe. Griechenland sollte an diesem Dienstag eine fällige Rate von knapp 1,6 Milliarden Euro an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Der IWF hatte Athen bereits zugestanden, früher fällige Beträge gebündelt am Ende des Monats zurückzuzahlen. Der IWF in Washington wollte den Ausfall am Montagabend nicht kommentieren. Bis Dienstag Mitternacht Washingtoner Zeit (Mittwoch 06.00 MESZ) müsste Griechenland dem Internationalen Währungsfonds (IWF) 1,54 Mrd. Euro überweisen. Sollte das Geld nicht eingehen, wäre Griechenland das erste entwickelte Land, das seine IWF-Schulden nicht pünktlich zahlt. Viel tun dagegen kann IWF-Chefin Christine Lagarde nicht. Der IWF hat keine Sanktionsmöglichkeiten für einen solchen Fall, heißt es. Sollte Griechenland tatsächlich nicht zahlen, muss Lagarde zunächst das Führungsgremium ihrer Organisation unterrichten und den offiziellen Zahlungsrückstand feststellen. Allerdings brauche Lagarde nicht sofort zu handeln, wie der IWF-Europaexperte Bruno Silvestre betont. Sie hat dazu bis zu einem Monat Zeit. Wann sie das tut, hängt ganz von ihr ab. Doch werde dies vermutlich eher früher als später geschehen. Dies könnte nach Ansicht von Finanzexperten in Washington bedeuten, dass der IWF zunächst das Ergebnis des griechischen Referendums am 5. Juli abwarten wolle. Lagarde selbst hatte bereits deutlich gemacht, dass die Tür für weitere Gespräche mit Athen noch nicht vollständig zugeschlagen sei. Ist der Zahlungsrückstand offiziell festgestellt, bedeutet dies zunächst lediglich, dass der IWF der Regierung in Athen keine weitere Kredite mehr gewähren darf. Unklar ist, wie die internationalen Ratingagenturen darauf reagieren werden. Bisher haben lediglich drei Länder IWF-Kredite nicht zurückgezahlt: Somalia, Sudan und Simbabwe. Säumige Zahler gab es dagegen öfter, etwa Argentinien und Peru. Die linksgerichtete Regierung in Griechenland wird bei der anstehenden Volksabstimmung nach den Worten von Tsipras ein Ja der Bevölkerung zu den Sparauflagen der internationalen Gläubiger respektieren. Wir werden aber nicht diejenigen sein, die sie ausführen, sagte Tsipras. Er stehe bereit, die Verhandlungen mit den Europäern wiederaufzunehmen. Sollten sie am Montag ein Angebot unterbreiten, werde Griechenland seine am Dienstag anstehenden Zahlungsverpflichtungen erfüllen. Mein Telefon ist den ganzen Tag an. Wer immer auch anruft, ich hebe immer ab. Im griechischen Fernsehen forderte er seine Landsleute auf, bei dem Referendum den Spar- und Reformforderungen der internationalen Gläubiger eine Absage zu erteilen. Je stärker das Nein ausfalle, desto stärker werde die Position Griechenlands in darauffolgenden Verhandlungen sein. Tsipras kündigte in dem TV-Interview zudem an, seine politische Zukunft mit dem Ausgang der Volksabstimmung am kommenden Sonntag zu verbinden. Wenn bei dem Referendum über die Forderungen der internationalen Geldgeber am Sonntag ein Ja herauskomme, bin ich nicht unter allen Umständen Ministerpräsident, sagte Tsipras. Details über das weitere Vorgehen nach der Abstimmung nannte er allerdings nicht. Er sagte lediglich: Ziel der Volksabstimmung ist die Fortsetzung der Verhandlungen. Tsipras hatte am Wochenende für diesen Sonntag (5. 7.) überraschend eine Volksabstimmung über die Reformvorschläge der Gläubiger Griechenlands angekündigt. Daraufhin scheiterten am Samstag die Verhandlungen der Euro-Finanzminister mit Athen. Europas Spitzenpolitiker appellieren an die Griechen, mit Ja zu stimmen. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hat laut einem Zeitungsbericht angedroht, gegebenenfalls juristisch gegen ein Ausscheiden seines Landes aus der Eurozone vorzugehen. Die griechische Regierung wird von all ihren Rechten Gebrauch machen, zitierte die britische Zeitung The Daily Telegraph am Montag den griechischen Minister. Die Regierung in Athen lasse sich beraten und werde sicherlich eine gerichtliche Verfügung des Europäischen Gerichtshofs erwägen. Die EU-Verträge machen keine Vorgaben für einen Euro-Austritt, und wir lehnen es ab, ihn hinzunehmen, machte Varoufakis deutlich. Unsere Mitgliedschaft ist nicht verhandelbar, kommentierte der Finanzminister Spekulationen über einen Grexit. Bisher ist noch kein Euroland aus der Währungsunion ausgeschieden. Griechenlands akute Finanzkrise und der Streit mit seinen internationalen Gläubigern verstärken allerdings Befürchtungen, dass das Land aus der Eurozone ausscheiden könnte. Ein Nein (bei dem anstehenden griechischen Referendum, Anm.) würde ein Nein zu Europa heißen, sagte EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker in Brüssel. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) versicherte, man werde sich weiteren Verhandlungen nicht verschließen, wenn Athen nach der Volksabstimmung darum bitten sollte: Wenn jemand mit uns sprechen möchte, sind wir jederzeit bereit zu sprechen. Athen ist mit der Bitte um Verlängerung des auslaufenden Hilfsprogramms bei der EU auf taube Ohren gestoßen. Die Staats- und Regierungschefs seien gegen die Verlängerung des am Dienstag endenden Programms, schrieb Gipfelchef Donald Tusk an Tsipras, wie in Brüssel bestätigt wurde. Die Finanzminister der Eurostaaten hatten eine solche Verlängerung bereits am Samstag zurückgewiesen. Tusk wies jedoch darauf hin, dass Griechenland neue Hilfen beantragen könne. EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré schließt ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euro nicht mehr aus. Dies sei möglich, wenn auch nicht das, was die Europäische Zentralbank (EZB) wolle, sagte Cœuré in einem am Montagabend veröffentlichten Interview der französischen Zeitung Les Echos. Es ist das bislang deutlichste Eingeständnis eines führenden EZB-Vertreters, dass der sogenannte Grexit möglich sei. In Griechenland haben am Montag tausende Menschen für ein Nein beim Referendum über die Vorschläge der internationalen Geldgeber demonstriert. Nein zur Erpressung der Troika, Nein zu den Memoranden und Unsere Leben gehören nicht den Gläubigern hieß es auf Transparenten bei der Demonstration auf dem Syntagma-Platz vor dem Parlament in Athen. Nach Angaben der Polizei waren es 13.000 Demonstranten in Athen. In anderen Quellen war von mindestens 20.000 Protestierenden die Rede. Auf anderen Transparenten in Athen wurden auf Englisch Haftstrafen für die Eurobanker gefordert und zum Zusammenhalt der Völker Europas aufgerufen. Die Schulden sind nicht tragbar, das griechische Volk hat viele Opfer gebracht, sagte Vanguelis Tseres, der arbeitslos ist, seitdem er 2010 sein Verlagshaus schließen musste. Was mich interessiert, ist nicht der Euro, sondern künftigen Generationen die Möglichkeit zu sichern, ein Leben in Würde zu führen. Die Lehrerin Eleni Georgouli sagte, die meisten Demonstranten seien für den Euro, aber nicht um jeden Preis. Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hat die Kreditwürdigkeit Griechenlands nach der Ankündigung eines Referendums weiter herabgestuft. Die US-Agentur senkte die Bonität des Landes am Montag von CCC auf CCC–, was einer Stufe vor dem kompletten Zahlungsausfall entspricht. Auch die Ratingagentur Fitch stufte eine Reihe griechischer Banken herab auf die Ratingstufe RD (Restricted default).
| 3Wirtschaft
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Straßburger Richter geben Alexej Nawalny Recht – Urteil noch nicht rechtskräftig. Straßburg/Moskau – Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Verurteilung des prominenten Kremlkritikers Alexej Nawalny zu fünf Jahren Lagerhaft als willkürlich gerügt. Es sei zu befürchten, dass dieses Urteil vom Jahre 2013 politischer Natur war, stellten die Straßburger Richter am Dienstag fest. Dies gelte auch für die Verurteilung von Nawalnys Mitangeklagtem Piotr Ofitserow. Das russische Strafgesetz sei zu Lasten der beiden Beschuldigten willkürlich interpretiert worden. Moskau wurde vom Gerichtshof angewiesen, Nawalny und Ofitserow jeweils 8.000 Euro Schmerzensgeld zu zahlen. Die Straßburger Richter verwiesen darauf, dass Nawalny zuvor auf seinem Blog den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Verbindung mit einem Finanzskandal gebracht hatte. Dabei ging es um die Veruntreuung von Geldern beim Bau einer Pipeline in Sibirien. Drei Wochen nach der Veröffentlichung dieser Vorwürfe seien die ersten Ermittlungen gegen Nawalny eingeleitet worden. Es sei unmöglich, dies zu ignorieren, heißt es in dem Urteil. Der 39 Jahre alte Nawalny, der seit Jahren die weitverbreitete Korruption in den russischen Eliten anprangert, begrüßte das Urteil. Die Wahrheit ist auf unserer Seite und wir werden gewinnen, schrieb er auf seinem Blog. Er wolle seine Heimat gegen die Diebe und Betrüger verteidigen, die in Russland die Macht an sich gerissen hätten. Das Urteil wurde von einer kleinen Kammer gefällt und ist noch nicht rechtskräftig. Russland kann binnen drei Monaten Rechtsmittel einlegen. Der Gerichtshof kann den Fall dann an die 17 Richter der Großen Kammer verweisen – er muss dies aber nicht tun. Bei dem Prozess im Jahre 2013 wurde Nawalny vorgeworfen, umgerechnet 400.000 Euro eines staatlichen Unternehmens veruntreut zu haben. Seine Strafe wurde später auf Bewährung ausgesetzt. Ende 2014 wurde der Putin-Gegner in einem anderen umstrittenen Betrugsprozess erneut verurteilt, und mit ihm sein Bruder Oleg. Während der Blogger mit einer Bewährungsstrafe davonkam, musste sein Bruder eine dreieinhalbjährige Haftstrafe antreten. Auch in diesem Fall hatte Nawalny die Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen. Seinen Ruf als furchtloser Kritiker der Mächtigen verdankt Nawalny vor allem seinem Blog, in dem er seit 2007 kritische Recherchen über die dubiosen Geschäftspraktiken russischer Großkonzerne veröffentlicht. Im Ausland wurde er als Wortführer der Proteste gegen die umstrittene Parlamentswahl im Dezember 2011 und die Wiederwahl von Putin ins Präsidentenamt im Mai 2012 bekannt. Bei der Wahl des Moskauer Bürgermeisters im September 2013 landete Nawalny auf dem zweiten Platz.
| 2International
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6,3 Millionen in vergangenen zwölf Monaten. New York – Das New Yorker Metropolitan Museum hat einen neuen Besucherrekord verbucht. In den vergangenen zwölf Monaten seien 6,3 Millionen Menschen und damit so viele wie noch nie seit Beginn der Statistik vor rund 40 Jahren in die Ausstellungen gekommen, teilte das Metropolitan Museum am Dienstag mit. Damit liege die Besucherzahl zum vierten Mal in Folge bei mehr als sechs Millionen. Das mache das Metropolitan Museum auch zur beliebtesten Touristen-Attraktion der Stadt. Die Besucher im Hauptgebäude am Central Park und in der Außenstelle Cloisters im Norden von Manhattan stammten sowohl aus New York selbst als auch aus dem Rest der USA und der ganzen Welt.
| 8Kultur
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Franziskus verurteilt Anschläge in Brüssel – "Waffenhändler hinter diesem Kriegsakt". Vatikanstadt – Papst Franziskus hat am Gründonnerstag elf Flüchtlingen die Füße gewaschen, darunter auch mehreren Muslimen. Im Rahmen der Zeremonie in einer Flüchtlingseinrichtung bei Rom kniete Franziskus vor jedem nieder, übergoss die Füße mit Wasser und küsste sie. Ob Muslime, Hindus, Katholiken oder Kopten: Wir sind alle Brüder, wir sind alle Kinder desselben Gottes, sagte Franziskus. Der Papst verurteilte die Terroranschläge in Brüssel, die er als Kriegsakt bezeichnete. Schuld an dem Terror hätten vor allem die Waffenhändler, so das Kirchenoberhaupt. Im Gegensatz zur Gewalt in Brüssel hob Franziskus die Bedeutung der Messe in der Flüchtlingseinrichtung hervor, in der Menschen verschiedener Religionen sich als Brüder respektierten, die in Frieden leben wollten, sagte der Papst. Insgesamt nahmen an dem Ritus, der an die Fußwaschung Jesu bei seinen Jüngern im Abendmahlssaal erinnert, Flüchtlinge aus Nigeria, Eritrea, Mali und Pakistan teil. Dabei handelte es sich um drei Muslime, einen Hindu, drei koptische Frauen aus Eritrea und vier katholische Nigerianer sowie eine italienische Katholikin, die in der Einrichtung arbeitet. Die Kandidaten für die Fußwaschung wurden unter den knapp 900 Bewohnern des Flüchtlingsheims ausgewählt. Vor dem Besuch des Papstes schickte der Vatikan 200 große Ostereier, ein Schachbrett aus Holz und mehrere signierte Fuß- und Baseballbälle als Geschenke in das Flüchtlingsheim. Ein muslimischer Flüchtling aus der Einrichtung hatte nach Angaben des katholischen Fernsehsenders Tv 2000 nach den Attentaten von Belgien in einem Brief an den Papst geschrieben. Ich möchte Papst Franziskus sagen, dass nicht alle Muslime Terroristen sind. Es tut mir leid, was in Frankreich und Belgien passiert ist, so der Senegalese. Alle zwölf Menschen, denen der Papst die Füße wusch, haben einen Leidensweg hinter sich. Der aus Mali stammende 37-jährige Sira, einer der drei an der Zeremonie beteiligten Muslime, musste mehrere Länder durchqueren, bevor er nach Libyen gelangen und dort aus in ein Flüchtlingsschiff nach Italien besteigen konnte. Der Papst wusch auch dem aus Pakistan stammenden Khurram die Füße, der Iran, die Türkei, Griechenland, Mazedonien, Ungarn und Österreich überquerte, bis er im vergangenen September Italien erreichte. Auch vier Frauen waren für die Zeremonie ausgewählt worden. Zu ihnen zählte die aus Eritrea stammende Luchia Mesfun. Die Frau überquerte trotz ihrer Schwangerschaft das Mittelmeer. Ihre Tochter Merhawit kam vor fünf Monaten in Italien zur Welt. Ich kann meine Freude nicht beschreiben. Der Besuch des Papstes ist für uns ein großartiges Ereignis, sagte die Frau. Ausgewählt für den Ritus wurde auch eine italienische Mitarbeiterin der Flüchtlingseinrichtung, die vor wenigen Tagen ihre Mutter verloren hatte. Franziskus hatte erst im Jänner das Ritual offiziell geändert und per Dekret Frauen und Mädchen zugelassen. Die Messe mit der Fußwaschung, die live im Fernsehen übertragen wurde, erinnert an das Letzte Abendmahl Jesu. Traditionell fand diese Gründonnerstags-Liturgie in der Lateran-Basilika statt, der römischen Bischofskirche des Papstes. Franziskus hatte nach seinem Amtsantritt vor drei Jahren mit der Tradition seiner Vorgänger gebrochen, die Fußwaschung nur bei Priestern zu vollziehen. Seitdem wusch der Argentinier bereits Häftlingen, Kranken, Behinderten und jungen Gefangenen die Füße.
| 2International
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Smartwatch & Co. sollen mit dem Smartphone künftig per Magnetfelder kommunizieren. Heutige Wearables kommunizieren mit dem Smartphone in der Regel mittels Bluetooth. US-Wissenschaftler haben nun eine neue Möglichkeit für die Datenübertragung gefunden. Beim Übertragungsstandard Magnetic Field Human Body Community werden die Daten per Magnetfeld durch den Körper geleitet. Bei Tests stellten die Forscher fest, dass der Pfadverlust gegenüber Bluetooth zehn Millionen Mal geringer war. Dadurch sei es möglich Wearables zu bauen, die deutlich weniger Strom benötigen. Eine etwaige Gesundheitsgefährdung konnten die Wissenschaftler nicht verorten. Bei den eigenen Versuchen wurden Probanden isolierte Spulen aus Kupferdraht am Körper angebracht, wobei mittels Spannung ein Magnetfeld erzeugt wurde. Ein weiterer Vorteil liegt angesichts immer größerer Datenschutzbedenken auf der Hand: So ist der Funkstandard abhörsicher. Bei Bluetooth ist dies nicht der Fall, wie bereits mehrmals bewiesen wurde. Dadurch könnten laut der Wissenschaftler auch hochsensible Informationen wie etwa Gesundheitsdaten übertragen werden. Einen Nachteil gibt es allerdings: Nicht alle Wearables sind für den Übertragungsstandard geeignet, da es für die Magnetfelder Spulen bedarf. Diese können leicht in das Armband einer Smartwatch integriert werden, nicht aber in ein Smartphone.
| 0Web
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Karlsböck: "Schluss mit ideologisch motivierter Verunglimpfung verdienter österreichischer Persönlichkeiten durch selbsternannte Moralwächter". Salzburg – Massive Kritik an der Aberkennung des Ehrendoktorats des österreichischen Verhaltensforschers und Nobelpreisträgers Konrad Lorenz durch die Uni Salzburg im Dezember hat FPÖ-Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck in eine parlamentarische Anfragebeantwortung an Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) gepackt. Er spricht darin von einer dubiosen und zutiefst ideologischen Entscheidung. Der Senat der Uni Salzburg hat im Einvernehmen mit dem Rektorat das 1983 an Lorenz verliehene Ehrendoktorat wegen aktiver Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie aberkannt. Dies gilt, wie Karlsböck in der Anfrage schreibt vielen als schäbiger Akt gegenüber einem weltweit anerkannten Verhaltensforscher, der sich heute nicht mehr wehren kann. Es muss endlich Schluss sein mit der ideologisch motivierten Verunglimpfung verdienter österreichischer Persönlichkeiten durch selbsternannte Moralwächter, die sich – ausgestattet mit der Gnade der späten Geburt – selbstgerecht anmaßen, gleichsam als wissenschaftliche Zwerge über Titanen ihres Fachs zu urteilen, schreibt Karlsböck. Von Mitterlehner will er u.a. wissen welche Ehrendoktorate in den vergangenen zehn Jahren von der Universität verliehen und welche aberkannt wurden, wie die Beschlussfassung dafür verlief, welche externen Expertisen für die Entscheidungsfindung herangezogen wurden und ob es Standardverfahren für die Aberkennung gebe.
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In der Stadt eröffnen neue Unterkünfte, Rotes Kreuz spricht vom "größten Einsatz der vergangenen zwei Jahrzehnte". Wien – Eine Warteschlange hat sich vor einer blauen Tür an der Seitenwand der Wiener Stadthalle gebildet. In den Räumen dahinter findet die fremdenpolizeiliche Registrierung statt. Die Menschen, die hier anstehen, wollen nicht mehr weiterreisen, sondern in Österreich Asyl beantragen. Wir sind seit vier Tagen hier, erzählt Ali. Der Afghane hat vor einem Monat mit Freunden seine Heimat verlassen, über Ungarn sind sie nach Österreich gekommen. Wir wollen uns registrieren, aber es geht nicht, sagt der 18-Jährige. Wir wollen bleiben, aber wenn sie uns nicht hierhaben wollen, werden wir weiter nach Deutschland fahren. Auf der anderen Seite der Tür drängen Polizisten die Wartenden zur Ruhe. Es werden heute nicht alle einen Asylantrag stellen können, sagt ein Beamter. Genauere Auskünfte können sie nicht geben; das Stadthallenquartier wird geräumt. Helfer laden die 350 Feldbetten in einen Lkw und bringen sie in ein neues Quartier des Roten Kreuzes. Das ehemalige Bürogebäude in der Lindengasse in Wien-Neubau soll nötigenfalls bis zu 500 Schlafplätze bieten. Das Gebäude der Raiffeisen Evolution ist für die Flüchtlinge aber nicht nur eine kurzzeitige Übernachtungsmöglichkeit, wie es die Schlafplätze in der Stadthalle waren. Rotkreuz-Sprecher Alexander Tröbinger vermutet, dass sie einige Wochen in dem Quartier bleiben werden. Dort können die Flüchtlinge ab Mittwoch bei einer Stelle der Fremdenpolizei auch wieder Asylanträge stellen. Das ist der größte Einsatz der vergangenen zwei Jahrzehnte für uns, sagt Tröbinger. Ohne die Unterstützung der anderen Landesorganisationen und des internationalen Netzwerks des Roten Kreuzes wäre dieser nicht möglich. Die Raumressourcen reichen laut Tröbinger in Wien derzeit aus, um alle Flüchtlinge unterzubringen: Wir haben etwa 2.100 Plätze. Anders sieht es in den neu geschaffenen Verteilerzentren der Bundesländer aus. Diese sind alle überbelegt, wie das Innenministerium bekanntgab. Die Zentren in den Bundesländern sind voll. Wir haben 50 Prozent mehr Asylanträge als bisher, sagt Ministeriumssprecher Alexander Marakovits zum STANDARD. 2.000 Asylantragsteller seien derzeit vorübergehend in den Quartieren untergebracht, die eigentlich für Transitflüchtlinge vorgesehen sind. Menschen, die seit dem vergangenen Wochenende einen Asylantrag stellen, sind offiziell obdachlos, kritisiert Diakonie-Direktor Michael Chalupka, der die Öffnung der Kasernen fordert. Zu Obdachlosigkeit könne es kommen, wenn Flüchtlinge kein Notquartier beziehen können oder wollen, entgegnet Marakovits. Für mehr Platz will auch das Abendgymnasium Wien sorgen und über den Winter Flüchtlinge aufnehmen. Leerstehende Gebäudeteile, die nicht für den Schulbetrieb genutzt werden, werden als Notquartiere hergerichtet. 250 Personen könnten so übergangsweise in den beheizten Räumen Unterschlupf finden.
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Das Fotobuch führt in eine bizarre Welt voller Obsessionen, Zauberwesen und absurder Komplexitäten. “Reality is not what we see, but what we dis cover.“ Authentisch – wie es nur Ausnahmekünstlern gelingt – war er schon Engel, Teufel, Faun, Gott, Dämon, Angry Young Man, melancholischer Leichtmatrose, Punk mit Barock-Attitüde und der Grazie eines Renaissancefürsten, dämonischer Weißclown, Mephisto, Heiliger, nostalgische Diva, majestätischer Torero und Sklave, Caligula, Senecca, de Sade und Rimbaud. Voller Pathos, lyrischer Gestik, hinreißender Mimik, mal liebenswertem, mal satanischem Grinsen. Marc Almond, 1957 in Southport geboren, brilliert als exzentrischer Poet, kosmopolitischer Rockstar, Pop-Zar, klassischer Chansonnier, Nonkonformist, Erneuerer, Performancekünstler, als Interpret von Torch-Songs und Pop-Perlen, als Schauspiel-Punk. Ausgestattet mit dem einzigartigen Timbre eines Crooners à la Frankie-Boy mit Post-Punk-Attitüde, ist er weltweit bis heute als Sänger des New-Wave-Duos Soft Cell in Erinnerung. Nun beschenkt uns der wunderbare Exzentriker mit einem Fotobuch. Dieses entführt uns als Zeitreise in seine bizarre Welt voller Obsessionen, Zauberwesen, absurder Komplexitäten, verwundeter Sinne, der Versuchungen, Abgründe und psychodelisch phosphoriszierenden Firmamente. Intensiv und elegant die Bildsprache, inszeniert von herausragenden Begabungen wie Pierre et Giles oder Jamie McLeod. Zu verdanken haben wir das wunderschöne purpurfarbene Album First Third Books, die schon mit hochwertigen Hommagen an Punk und Saint Etienne überrascht haben. Grandios wird die Vielseitigkeit des Introvertierten, des Sensiblen augenscheinlich. Luzide die Metamorphosen, faszinierend die Dokumente juveniler Grenzgänge, auch des würdevollen Scheiterns, der Weg von Zazou, von Non Stop Erotic Cabaret zu Genet, Brel und Piaf. Als Ungeduldiger erfand er sich stets neu, versank in einer exotischen Demi monde der Blumen des Bösen, verlor sich in Champagnerbädern und Selbstmitleid. Auferstanden als Phönix. Wieder Piaf, Aznavour, Weill, Eigenes. Innovativ mit Antony Hegarty, John Harle, Jeremy Reed et alii. Neuerdings auch Performances in Opern, Theatern in London, Edinburgh, Paris. Stichwort Poppea mit Benjamin Biolay und Oratorien wie The Tyburn Tree und Ten Plagues. Wie Narziß und Goldmund, ewige Jugend und Weisheit, in Annäherung an absolute Vollkommenheit. Faces, faces, different faces. Gesichter, Masken, vereint in einem einzigen, einzigartigen Künstler. Großartig, genial, göttlich! (Gregor Auenhammer, Album, 2.9.2015)
| 8Kultur
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Der Motorenausrüster von Red Bull will ab 2016 als Werksteam wieder an der WM teilnehmen. Für Lotus als Team wäre es die Rettung. Paris – Renault will den Lotus-Rennstall übernehmen und nächste Saison mit einem eigenen Werksteam in die Formel 1 zurückkehren. Eine entsprechende Absichtserklärung gaben beide Seiten am Montag ab. Für Lotus wäre die Übernahme auch die Rettung vor dem Aus, nachdem zuletzt die Starts des Teams bei mehreren Rennen wegen unbezahlter Rechnungen in Gefahr waren. Ziel der weiteren Verhandlungen sei es für Renault, eine Mehrheit der Lotus-Anteile zu erwerben. Bisher ist der Rennstall im Besitz der luxemburgischen Investmentgesellschaft Genii Capital. Vor einer endgültigen Einigung seien aber noch bestimmte Bedingungungen von den Verhandlungspartnern und anderen Parteien zu erfüllen, hieß es in der Mitteilung. Dabei dürfte es auch um den Anteil des künftigen Renault-Teams an den Vermarktungseinnahmen der Formel 1 gehen. Renault hatte 2011 sein Werks-Engagement in der Königsklasse beendet und war zuletzt nur als Motorenlieferant aktiv. In dieser Saison erhalten Red Bull und Toro Rosso Triebwerke vom französischen Hersteller, die Verträge mit beiden Teams werden aber zum Jahresende aufgelöst. Red Bull und Toro Rosso verhandeln derzeit mit Ferrari als möglichem Motorenpartner, Mercedes hat bereits abgelehnt. Gute Nachrichten für Bernie Ecclestone Für Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ist die Rückkehr von Renault eine positive Nachricht, zumal die Franzosen auch einen kompletten Ausstieg geprüft hatten. Seit den Hoch-Zeiten zu Beginn des Jahrtausends hatte sich eine Reihe von Herstellern wie Toyota und BMW aus dem Grand-Prix-Sport zurückgezogen. Grund waren vor allem die hohen Kosten, um im schnellsten Kreisverkehr der Welt dauerhaft um Siege mitfahren zu können. Renault nahm an insgesamt 300 Grand Prix als Konstrukteur teil, dabei gelangen 35 Siege. In den Jahren 2005 und 2006 holte der Spanier Fernando Alonso den WM-Titel im Renault. Nach zehn Jahren stieg Renault dann 2011 zum zweiten Mal aus dem Konstrukteurswettbewerb aus und feierte danach als Motorenpartner mit dem austro-englischen Rennstall Red Bull Racing und dem deutschen Piloten Sebastian Vettel Triumphe in Serie. Das erste Werks-Engagement hatte der Autobauer 1977 begonnen und 1985 gestoppt. Die Übernahme von Lotus hatte sich seit Wochen angedeutet. Das Team aus dem mittelenglischen Enstone stand auch wegen Steuerschulden in Millionenhöhe vor dem Kollaps. Beim Großen Preis von Japan am Wochenende blieb die Strecken-Unterkunft des Teams verschlossen, weil Mietgebühren nicht bezahlt worden waren. Mechaniker und Ingenieure aßen auf Kosten von Ecclestone im exklusiven Paddock-Club, der eigentlich VIP-Gästen vorbehalten ist. Die Fahrer und die Teamführung mussten bei anderen Teams Verpflegung suchen.
| 4Sport
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