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Fischer gegen Einschränkung von Sozialleistungen für Asylwerber. Problemlösung durch Stärke der Länder schwieriger. Wien – Bundespräsident Heinz Fischer stellt sich in der Asyldebatte hinter Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Sie habe keine leichte Aufgabe. Ihr guter Wille, das Problem zu lösen oder die verschiedenen Interessen auf einen Nenner zu bringen, steht für mich außer Streit. Man hilft den Flüchtlingen nicht, wenn man die Innenministerin attackiert, sagte Fischer in Richtung Hilfsorganisationen. Die Auseinandersetzungen waren nach Ansicht des Bundespräsidenten nicht hilfreich. Hätten wir von Anfang an klarere Strukturen gehabt und wären die Quoten für die Bundesländer eingehalten worden, wäre es leichter gewesen, erklärt Fischer in einem Interview für die Bundesländer-Zeitungen (Donnerstag-Ausgaben). Forderungen nach einer Einschränkung von Sozialleistungen für Asylwerber erteilt Fischer eine Absage. Österreich ist als Land für Flüchtlinge attraktiver als andere europäische Staaten. Aber es kann keine Antwort sein, deswegen die Attraktivität Österreichs zu reduzieren. Das Machtgefüge innerhalb der Republik hat sich nach Ansicht des Bundespräsidenten in den letzten Jahrzehnten zugunsten der Bundesländer verschoben. Die Bundesregierung hatte vor 40 Jahren einen größeren Machtanteil. Fischer glaubt, dass manche Problemlösungen dadurch deutlich schwieriger geworden sind. Der in knapp einem Jahr aus dem Amt scheidende Bundespräsident hält auch eine Veränderung der Amtsperiode für möglich. Statt der derzeit zwei Mal sechs Jahre kann sich Fischer vorstellen, dass der Bundespräsident eine Amtsperiode von acht Jahren hat und keine Wiederwahl möglich ist. (APA, 23.7.2015)
| 1Panorama
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Die ÖVP denkt laut über Verschärfungen für Arbeitslose nach: Ein 47-jähriger Wiener Akademiker sucht seit vier Jahren verzweifelt einen Job. Wien – So richtig kann es Christoph Grünberger* noch immer nicht fassen, dass er bereits seit 2011 auf Jobsuche ist. Um Gottes willen, ich habe vier Jahre meines Lebens verloren, sagt der 47-Jährige. Schön langsam fürchte ich, überhaupt keinen Job mehr zu finden. Den STANDARD empfängt er in seiner Wohnung im 22. Wiener Gemeindebezirk. Sie ist mit rund 70 Quadratmetern zwar nicht sehr groß, aber immerhin sein Eigen (auch wenn der Kredit noch 20 Jahre läuft). Grünberger ist stolz auf sein Heim. Es ist modisch eingerichtet, die Nachbarschaft ist international, die Uno-City nur wenige Gehminuten entfernt. Mit jedem weiteren Tag in der Arbeitslosigkeit steigt aber die Angst, alles zu verlieren. ÖVP drängt auf strengere Regeln Der Wiener ist einer von derzeit 376.522 Jobsuchenden. Seit einem STANDARD-Inter- view mit Finanzminister Hans Jörg Schelling diskutieren ÖVP-Politiker landauf, landab darüber, ob Arbeitslose in Österreich zu viele Jobangebote ablehnen, die Notstandshilfe zu lange gewährt wird, die Mindestsicherung streng genug kontrolliert wird und ob nicht nach deutschem Hartz-IV-Vorbild mehr Druck auf Arbeitslose ausgeübt werden sollte, öfters schlechtbezahlte Teilzeitjobs anzunehmen. Meist geht es in den Debatten um Niedrigqualifizierte, um die Baubranche, den Tourismus oder um Menschen kurz vor der Pension, die nicht mehr nachgefragt werden. Arbeitslosigkeit ist aber längst auch in der Mittelschicht, im mittleren Erwerbsalter, angekommen. Grünberger kann einen tadellosen Lebenslauf vorweisen. Nach der HTL-Matura arbeitete er zwei Jahre in einer Bank, übernahm danach einen Verwaltungsjob bei der Stadt Wien, inskribierte parallel an der Wirtschaftsuni (WU) und wechselte schließlich zu einer namhaften Fluglinie, wo er 14 Jahre lang in verschiedenen Abteilungen tätig war (zuletzt im Bereich Customer Relations). Dann brachen allerdings auch in der Flugindustrie die harten Zeiten an. Grünberger nahm das Angebot eines Golden Handshake an, sah die Chance, endlich das Studium abzuschließen, und wollte danach neu durchstarten. Das BWL-Diplom hat er längst in der Tasche, allein, der neue Job lässt auf sich warten. Ich habe 600 bis 650 Bewerbungen verschickt. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll, klagt der Donaustädter heute. Die psychische Belastung wird mit jeder Absage größer. Wenn ständig vorgefertigte Larifari-Antwortmails zurückkommen, kriegt man irgendwann einen Komplex. Eigentlich bräuchte ich keinen AMS-Berater, sondern einen Psychiater. Auch die schöne Wohnung ist kein Trost mehr: Wenn du täglich hier sitzt, ist das auch wie ein Gefängnis. Was soll aus mir werden? Dazu kommen die Zukunftsängste: Was soll aus mir werden? Die Lebenshaltungskosten steigen wie verrückt. Ich wollte zwar nie reich werden, aber mir eine ordentliche Pension und einen Lebensstandard erarbeiten, der meiner Ausbildung entspricht. Jetzt sieht es zappenduster aus. Seinen Lebensstil musste Grünberger natürlich einschränken. Urlaub und auswärts essen sind weitgehend gestrichen, ebenso Weihnachtsgeschenke. Einkaufen geht er zum nahegelegenen Sozialmarkt. Wenn etwas kaputt wird, habe ich ein echtes Problem. Die monatliche Notstandshilfe, die er vom AMS bekommt, beträgt 890 Euro. Allein seine Fixkosten liegen aber bei 800 Euro. Wenn nicht die sparsam lebenden Eltern 300 bis 500 Euro im Monat zuschießen würden, könnte ich den Wohnkredit schon längst nicht mehr bedienen. Nicht unter 1000 Euro netto Aufgegeben hat er aber noch nicht. Ein bis zwei Bewerbungen pro Woche verschickt er noch immer – für Jobs in den Bereichen Controlling, Verkauf, Personalmanagement, Recruiting. An überhöhten Gehaltsvorstellungen könne es nicht liegen, ist der Akademiker überzeugt. Ich habe mich schon für alles Mögliche beworben, so es nicht unter 1000 Euro netto war. Nur von Teilzeitstellen, die von der ÖVP gerne propagiert werden, hält er nichts. Diese Leute wissen wirklich nicht, wovon sie sprechen. Was mache ich mit einem Job, der mir 500 oder 600 Euro bringt? Davon kann ich ja nicht leben. Habe ich dafür studiert und zwei Ausbildungen gemacht? Auch mit dem AMS machte der Wiener nicht die allerbesten Erfahrungen. Trotz Uni-Abschluss wurde er in Kurse wie So bewerbe ich mich richtig und Fit für den Job geschickt, wo man lernt, wie man richtig in den PC einsteigt. Sein persönliches Negativhighlight: ein Seminar Alter als Vorteil am Arbeitsmarkt, bei dem der Vortragende gleich zu Beginn klarstellte, dass Alter in der momentanen Situation überhaupt kein Vorteil am Arbeitsmarkt ist. Paradoxerweise will er trotz allem nicht, dass ihn das AMS in Ruhe lässt. Sonst fühlt man sich komplett alleingelassen. Arbeit bekam Grünberger seit 2011 nur einmal für kurze Zeit. Vier Monate lang war er im Vorjahr als Controller beschäftigt. Sein Arbeitgeber bekam dafür vom AMS drei Monate lang eine Eingliederungsbeihilfe. Als die Förderung ausgelaufen war, begannen die Probleme. Seither werde der Job alle drei bis vier Monate ausgeschrieben. Grünbergers Bilanz nach vier Jahren Suche: Die Arbeitgeber haben durch die vielen Arbeitslosen einen wahnsinnigen Machtgewinn. Eine Personalchefin erklärte ihm beim Vorstellungsgespräch: Ich werde Sie eher nicht nehmen. Ich kann ja aus dem Vollen schöpfen. (Günther Oswald, 8.8.2015) *Name von der Redaktion geändert
| 5Inland
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Mit Abstand größte Ausländergruppe unter Professoren. Wien – Deutsche Hochschulen setzen stark auf österreichische Professoren: 2013 waren 565 Professoren aus Österreich an ihnen beschäftigt – sie stellen damit ein Fünftel aller ausländischen Professoren an den Universitäten und Fachhochschulen und stechen Schweizer (317), US-Amerikaner (250) und Niederländer (212) klar aus, zeigt der Bericht Wissenschaft weltoffen 2015 des deutschen Bildungsministeriums. Die Anziehungskraft ist dabei wechselseitig: Allein seit dem Jahr 2010 sind laut den Uni-Wissensbilanzen knapp 400 Professoren von deutschen an österreichische Universitäten berufen worden. 9305 österreichische Studenten in Deutschland Bei den Studenten sieht es etwas anders aus: Die größte Ausländergruppe an den deutschen Hochschulen waren 2014 die 28.381 Chinesen mit einem Anteil von 13 Prozent. Österreich folgt mit 9.305 Studenten (4,3 Prozent) hinter Russland (11.126; 5,1 Prozent) und Indien (9.372; 4,3 Prozent) auf Platz vier. Insgesamt sind zwölf Prozent aller Studenten in Deutschland Ausländer. Umgekehrt studierten 2014 rund 32.800 Deutsche an den österreichischen Unis und Fachhochschulen. Sie stellen damit 36 Prozent aller ausländischen Studenten in Österreich. Insgesamt sind rund 26 Prozent aller Studenten an den österreichischen Unis und Fachhochschulen Ausländer.
| 5Inland
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Ewige Themen in prächtigen Herbstfarben. Der Countrystar gastiert am Montag mit neuem Album in Wien. Wien – Ihr Halbbruder hat es probiert, aber es ging nicht. John Carter Cash nahm lieber am Stuhl hinter dem Aufnahmepult Platz als vorn am Mikrofon. Der Sohn von Johnny Cash versuchte sich zwar auf Tour mit seinem Dad als Countrysänger, anders als ein zu erduldender Pausenfüller wurde er nicht wahrgenommen. Wie schwierig es sein kann, sich aus dem Schatten eines übermächtigen Vaters zu lösen, darüber wurden Filme gedreht, Bücher geschrieben, daran sind im richtigen Leben Existenzen zerbrochen. Rosanne Cash kann davon ein Lied singen. Oder zwei. Aber sie hat es geschafft. Die älteste Tochter des Countrygroßmeisters Johnny Cash etablierte sich früh als eigenständige Künstlerin, kommenden Montag gastiert die 60-Jährige in der Wiener Arena. Ihre Karriere kam zu Beginn der 1980er-Jahre in Fahrt. Das war ein für Country schlechtes Jahrzehnt. Die Ära der gebügelten Jeans und einer Musik, die sich der Technik anstatt der Gefühle ergab. Das zeitigte überproduzierte Schablonenalben ohne Ecken und Kanten. Nashville, und Rosanne Cash lebte dort, wurde zum Synonym für aalglatte Kommerzprodukte, die Country als authentische Volksmusik des weißen Mannes zu Grabe trugen. Da mittendrin reüssierte sie mit überdurchschnittlich intelligenten Songs und gelangte regelmäßig in die Charts. Heute blickt sie auf ein paar Dutzend Hits zurück, etliche Grammy-Gewinne und Nominierungen sowie eine zweite Karriere als Autorin. Nach dem Ende ihrer ersten Ehe zog sie Anfang der 1990er nach New York. Dort lebt sie mit ihrem Ehemann John Leventhal. Die Metropole schärfte ihren Blick für die Themen des Country, den sie ohnehin nie hardlinerisch interpretiert hat. Früh ließ sie Folk, Gospel und Blues in ihre Musik einfließen. Ihr jüngstes mit drei Grammys ausgezeichnetes Album The River & The Thread (2014) ist ein diesbezügliches Manifest. Eine Sammlung von Liedern, die von den Mythen des amerikanischen Südens beeinflusst sind. Von Reisen ins Delta, an die Geburtsorte des Blues, des Soul, des Rock n Roll. Inspiriert von den Charakteren und der Geschichte dieses Landstrichs entstanden so einfache wie vielschichtige Songs. Etwa Tell Heaven oder The Sunken Lands, die in ihrer Reduktion und erzählerischen Kraft große Wirkmächtigkeit besitzen. Verpackt sind sie in prächtige Herbstfarben und eine patinierte Soundästhetik, die man von Joe Henry kennt. Zusätzlich punktet das Album mit Gastauftritten von Kris Kristofferson oder Tony Joe White. Auch ihre Familiengeschichte schimmert aus The River & The Thread heraus . Das wunderbare Ettas Tune ist eine Erinnerung Cashs an ihre Tante Etta. Keine Blutsverwandte, aber als Frau eines Begleitmusikers ihres Vaters, Marshall Grant von den Tennessee Two, eine frühe Konstante in ihrem Leben. Auf Tour spielt Rosanne Cash ihre Songs im Duo mit ihrem Mann John Leventhal, selbst ein Grammypreisträger und Kollaborateur illustrer Größen wie Willie Nelson, Elvis Costello, Dolly Parton, Emmylou Harris, Charlie Haden oder Levon Helm. Gemeinsam reduzieren sie die Songs auf ihr Maximum. Wer sich davon an das Spätwerk ihres Vaters erinnert fühlen möchte, bitte sehr.
| 8Kultur
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Asche des Sängers soll auf indonesischer Insel verteilt werden. New York/Bali – Letzte Ruhestätte Bali: Der verstorbene britische Popstar David Bowie hat laut einem Bericht in seinem Testament verfügt, dass seine Asche auf der indonesischen Insel verteilt werden soll. Bowie habe sich eine Bestattung nach buddhistischen Ritus gewünscht, meldete die New York Post am Freitag. Die Zeitung berief sich auf den letzten Willen des am 10. Jänner an Krebs gestorbenen Musikers. Sein auf 100 Millionen Dollar (91,58 Mio. Euro) geschätztes Vermögen vermachte er demnach etwa zur Hälfte seiner Witwe Iman, die andere Hälfte gehe zum größten Teil an seine beiden Kinder. Das Gericht in Manhattan, bei dem das Testament hinterlegt wurde, war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Bowie soll früher einige Zeit auf Bali und in anderen Teilen Indonesiens verbracht haben. Die Jakarta Post veröffentlichte nach seinem Tod Fotos des Sängers in einem traditionellen Sarong (Männerrock). Zudem habe er einige seiner Lieder auf indonesisch veröffentlichen, hieß es in dem Bericht. Bowie war im Alter von 69 Jahren nach einem 18-monatigen Kampf gegen Krebs gestorben. Im Laufe der Jahrzehnte hatte er sich verschiedenen Musikrichtungen gewidmet. Auf der Bühne gab sich der Sänger dabei immer wieder neue Identitäten, etwa den androgynen Ziggy Stardust oder die Figur Thin White Duke.
| 8Kultur
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Zeitung: Immobiliengruppe Re schätzt theoretischen Wert italienischer und vatikanischer Immobilien auf mehr als 1.000 Milliarden Euro. Vatikanstadt – Der Papst hat in Italien mit einer Äußerung über das Vermögen der dortigen katholischen Kirche Aufsehen erregt. Am Montag hatte er in seiner Rede zur Eröffnung der italienischen Bischofsvollversammlung gesagt, behaltet nur das, was zur Glaubenserfahrung und zur Nächstenliebe des Gottesvolkes dienen kann, wie Kathpress berichtet. Daraufhin veröffentlichte die italienische Tageszeitung Corriere della Sera am Dienstag einen Bericht über das mutmaßliche Vermögen des Vatikans und der italienischen Kirche. Demnach schätzt die Immobiliengruppe Re, die in kirchlichen Kreisen tätig ist, den theoretischen Wert der Immobilien von Vatikan und italienischer Kirche insgesamt auf mehr als Tausend Milliarden Euro. In Italien gibt es im Unterschied zu Österreich keinen Kirchenbeitrag. Die Bürger können entscheiden, ob sie 0,8 Prozent ihrer Einkommenssteuer der Kirche oder anderen Religionsgemeinschaften zu Gute kommen lassen wollen. Im Jahr 2014 erhielt die katholische Kirche in Italien dadurch gut eine Milliarde Euro. Einbezogen in die Schätzung des Gesamt-Immobilienvolumens wurden auch 9.000 Schulen und 4.000 Pflegezentren in kirchlicher Hand. Aus dem Bericht geht laut Kathpress weiter hervor, dass die Einnahmen nicht immer dem Wert der Immobilie entsprechen – beispielsweise seien einige Wohnungen nur für die Hälfte ihres Marktwertes vermietet. Papst Franziskus hat schon öfter eine arme Kirche für die Armen gefordert. Er verteidigte Besitztümer der Kirche jedoch auch mit dem Argument, dadurch könne das karitative Engagement der Kirche finanziert werden.
| 2International
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Wird die Nominierung von Donald Trump für die US-Präsidentenwahl noch zu verhindern sein? Jeb Bush zog die Konsequenzen und stieg aus dem Rennen aus. Legt man die Geschichte der US-Vorwahlen zugrunde, so ist Donald Trump auf dem sicheren Weg zur Präsidentschaftskandidatur: Hat ein Republikaner sowohl in New Hampshire als auch in South Carolina den innerparteilichen Wettstreit gewonnen, ist er bisher noch immer zum Kandidaten fürs herbstliche Finale im Kampf ums Weiße Haus gekürt worden. Trump kam in beiden Staaten als Erster ins Ziel. Morgen, Dienstag, dürfte er auch in Nevada die Nase vorn haben, und am 1. März folgt der Test, der bereits die Weichen stellen kann: Am Super Tuesday wird in zwölf der 50 Bundesstaaten gewählt, wobei der Bibelgürtel stark ins Gewicht fällt. Die mögliche Vorentscheidung fällt also in einem Milieu, das dem South Carolinas ziemlich ähnelt. Trumps Sieg im Palmetto State wirft die Frage auf, ob sein Durchmarsch noch zu stoppen ist. Er zeigt, dass sich der großmäulige Populist auf eine so stabile Gefolgschaft stützen kann, dass ihm sein verbaler Stil eines Raufbolds nichts anzuhaben scheint – auch wenn er anderen längst zum Verhängnis geworden wäre. Trumps treueste Anhänger sind Weiße ohne Collegeabschluss, die dem Kabinett Barack Obamas ebenso wie den republikanischen Fraktionsspitzen im Kongress maßgeblich die Schuld am eigenen sozialen Abstieg geben. In einem rabiaten Milliardär, der illegal Eingewanderte zu deportieren und nach China oder Mexiko abgewanderte Arbeitsplätze zurückzuholen verspricht, glauben sie einen Sprecher gefunden zu haben, der ihrem Frust Ausdruck verleiht; dem sie applaudieren, weil er sich nicht an die Political Correctness hält. Vorausgegangen war eine turbulente Woche, in der Trump einmal mehr im Mittelpunkt stand. Seine Rivalen erinnerten an Atlantic City, wo er vor über zwei Jahrzehnten eine Witwe aus ihrem Haus zu vertreiben versuchte, weil er das Grundstück für den Parkplatz eines Casinos brauchte. Und als er anmerkte, George W. Bush trage die Verantwortung für die Anschläge vom 11. September 2001, quittierte dies das Publikum im Saal mit Buhrufen. Es folgte ein Fernduell mit dem Papst, dann kam Trump mit der zweifelhaften Geschichte, wonach US-General John Pershing Gewehrkugeln in Schweineblut getaucht haben soll, bevor er muslimische Aufständische auf den Philippinen hinrichten ließ. Jeder andere wäre gestolpert. Nicht Trump. Punkten konnte er aber auch bei Evangelikalen, die ihm den Vorzug vor dem bibelfesten Texaner Ted Cruz gaben. Wohlgemerkt, einem in dritter Ehe verheirateten, oft aufs Profanste fluchenden New Yorker, der einst Glücksspielhallen gebaut hatte. Dass 34 Prozent der Evangelikalen für Trump stimmten, ist die eigentliche Überraschung von South Carolina. Die Hoffnungen der Parteigranden, Trump noch abzufangen, ruhen nun auf Marco Rubio. Der telegene, jugendliche Senator aus Florida, hat sich bemerkenswert rasch von der Schlappe in New Hampshire erholt. Heute spielt er unangefochten den Part, den eigentlich Jeb Bush zu spielen gedachte: Der Sohn kubanischer Immigranten ist der Favorit des Establishments. Während Bush daran scheiterte, dass er allein schon mit seinem Familiennamen für die Vergangenheit steht, und daher aus dem Rennen ausstieg, reklamiert Rubio die Zukunft für sich. Seine Chance liegt eindeutig und allein in der Abneigung, die Wähler mit Hochschulabschluss und gutem Einkommen gegenüber Trump empfinden. So fest sich der Prahlhans auf seine Fans verlassen kann, so ausgeprägt ist die Skepsis im republikanischen Mainstream: 43 Prozent der Parteimitglieder haben eine negative Meinung von ihm. Auf der anderen Seite konnte sich indes Hillary Clinton in Nevada gegen Bernie Sanders durchsetzen, allerdings auch dieses Mal wieder nur relativ knapp. Auch bei den Demokraten bleibt das Rennen also offen.
| 2International
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Überwiegend institutionelle Kunden betroffen. New York/Washington – Die US-Bank JPMorgan erhöht nach der Zinsanhebung der US-Notenbank Fed laut Medien ab Jänner ihren Einlagenzinssatz für einige ihrer größten Kunden. Der Schritt betreffe überwiegend institutionelle Kunden, berichtet das Wall Street Journal am Montag unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person. Die Erhöhung falle je nach Kunde unterschiedlich groß aus. JPMorgan äußerte sich nicht. Als erste große Notenbank hatte die Fed in den USA vor kurzem die Zinswende gewagt und damit einen Schlusspunkt unter die Finanzkrise gesetzt. Sie beendete nach sieben Jahren die Ära des billigen Geldes und hob den Schlüsselsatz von nahe null auf eine neue Obergrenze von 0,5 Prozent an.
| 3Wirtschaft
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Von dem E3-Showdebüt des US-Herstellers kann sich die Branche eine Scheibe abschneiden. Es war Bethesdas erste eigene E3-Pressekonferenz und den Reaktionen der Journalisten und Zuseher zufolge hat der US-Herausgeber bei seinem Show-Debüt sehr viel richtig gemacht. Erstmals in der Unternehmsgeschichte bündelte man seine prestigeträchtigen Kernmarken, um den Fans und der Konkurrenz zu zeigen, dass die Spielwelt mit einem weiteren Schwergewicht zu rechnen hat. Gleichzeitig machte der privat geführte Mutterkonzern Zenimax damit ein klares Zugeständnis zum teuren und in den letzten Jahren von vielen Branchenfehlschlägen gezeichneten AAA-Segment. Einerseits beeindruckte Bethesda mit einem ambitioniert angelegten Fahrplan, der in den folgenden 12 Monaten bis Ende Frühjahr 2016 die Veröffentlichung von gleich drei Blockbustern vorsieht: Fallout 4, Doom und Dishonored 2. Jedes dieser Games wurde auf der E3 präsentiert und bedient ein Millionenpublikum eingeschworener Fans. Andererseits ist es erfreulich zu sehen, dass es neben den wenigen Milliardenkonzernen rund um Activision und EA noch private Hersteller gibt, die ihr Kapital vorrangig in Hochglanzproduktionen investieren und auch daran festhalten. In Zeiten, in denen (einstige) Kolosse wie Konami oder Sega vom Zukunftsmarkt Mobile schwärmen, börsennotierte Big Player ihre Franchises nach Geschäftsquartalen richten und einander mit Marketingmillionen überbieten, ist dies alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Mit der Vorstellungen des neuen Doom, eine moderne Interpretation des 1993 erschienenen Kult-Shooters, beweist Bethesda zudem, dass es gewillt ist, seinen Marken Zeit zu geben. Das mehrfach verschobene Projekt wurde vor ein paar Jahren komplett neu angefangen, nachdem die Produktion den internen Erwartungen des Studios id Software nicht gerecht wurde. Eine kostspielige Entscheidung, die jedoch sicherstellen sollte, dass derart wertvolle Marken langfristig nicht an Ansehen und Popularität verlieren. Gleiches gilt für Bethesdas andere Schlüsselfranchises: Fallout 4 erscheint sage und schreibe sieben Jahre nach Teil 3 und der 2012 erschienene Überraschungshit Dishonored wird erst vier Jahre später eine Fortsetzung erhalten. Nach den heutigen Maßstäben annualisierter Spieleserien eine kleine Ewigkeit, die nicht gerade nach Profitmaximierung schreit. Und so aufregend es war, nach vielen Jahren einen neuen Big Player im Rampenlicht der E3 zu sehen, so beruhigt es als Videospielfan umso mehr, dass eine Wiederholung des Bethesda-Spektakels im nächsten Jahr alles andere als sicher ist. Denn während nicht nur die eine oder andere vergangene Pressekonferenz mit farblosen Lückenfüllern oder leeren Ankündigungen nicht einmal Jahre später erschienener oder auch wieder eingestellter Games gespickt war, hat Bethesda solange geschwiegen, bis es etwas Handfestes zu zeigen hatte. Auch davon kann sich die Branche eine Scheibe abschneiden.
| 0Web
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Höhere Meerestemperaturen lassen rund um den Globus ganze Riffe absterben. New York – Praktisch in allen Ozeanen der Erde nimmt nach Angaben der US-Umweltbehörde NOAA derzeit die Korallenbleiche in verheerendem Ausmaß zu. Dabei greifen hohe Wassertemperaturen die Riffe an, sodass die Korallen nach und nach absterben und so ihre Farbe verlieren, teilte die NOAA mit. DerTrend halte nun schon seit mehr als einem Jahr an und werde Vorhersagen zufolge auch noch bis 2016 andauern, erklärte die Behörde. Riesige Flächen an den US-Küsten und auf der ganzen Welt würden verloren gehen. Besonders schlimm sei es derzeit um Hawaii. Es handle sich um die dritte Welle weltweiter Korallenbleiche seit Beginn der Beobachtungen. Die vorherigen fanden 1998 und 2010 statt.
| 7Wissenschaft
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Prozess wegen übler Nachrede und Beleidigung in Liezen. Liezen – Eine Lehrerin des Stiftsgymnasiums Admont (Bezirk Liezen) in der Steiermark klagt einige ehemalige Schüler wegen übler Nachrede und Beleidigung. Der Frau geht ein Gedicht zu weit, das im Vorjahr bei einer Maturafeier vorgetragen worden war, und in dem ihr ein lockerer Lebenswandel vorgeworfen wird. Der Prozess findet laut der Kleinen Zeitung am Donnerstag am Bezirksgericht Liezen statt. Angeblich waren rund ein Dutzend Schüler am Dichten und schulinternen Verbreiten der Schrift, in der auch andere Lehrer aufs Korn genommen wurden, beteiligt. Der Direktor der Schule bestätigte die Auseinandersetzung gegenüber der Zeitung.
| 1Panorama
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Verdacht lautet auf Betrug und Steuerhinterziehung. Vatikanstadt – Die vatikanische Finanzaufsicht AIF hat im Jahr 2015 350 verdächtige Transaktionen gemeldet, im Jahr davor waren es 147, geht aus dem am Freitag veröffentlichten Jahresbericht der Behörde hervor. Der Verdacht lautete meist auf Betrug, Geldwäsche und gravierende Steuerhinterziehung. Die Daten zeigten, dass der Vatikan über ein effektives System zur Meldung verdächtiger finanzieller Transaktionen verfüge, betonte der vatikanische Staatsanwalt Gian Piero Milano in seinem Jahresbericht über die vatikanischen Justiz am Samstag. Gegründet war die Autorita di Informazione Finanziaria (AIF) im Dezember 2010 von Papst Benedikt XVI. worden, um die Finanzgeschäfte im Vatikan transparenter zu machen und internationalen Standards anzupassen. Im April 2011 hatte die Behörde ihre Arbeit aufgenommen. Vor allem die Vatikanbank IOR war wegen des Verdachts auf Geldwäsche wiederholt in die Schlagzeilen geraten.
| 3Wirtschaft
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ProSiebenSat.1 Puls 4 ist jetzt Exklusivvermarkter für Display- und Videowerbungen des Amazon-Universums. Wien – Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) wirft ein Auge auf die für Österreich angekündigte Vermarktungspartnerschaft zwischen der Amazon Media Group und ProSiebenSat.1 Puls 4. Die Privatsendergruppe fungiert künftig als exklusiver Vermarkter für sämtliche Display- und Videowerbeformen des Amazon-Universums, wie die beiden Medienunternehmen vergangene Woche mitteilten. Ob dies negative wettbewerbsrechtliche Auswirkungen auf den österreichischen Medienmarkt haben könnte, will die BWB nun zumindest beobachten. Die Bundeswettbewerbsbehörde will sich die Details der Partnerschaft zwischen Puls und Amazon anschauen und das Thema beobachten. Eine formelle Prüfung gibt es aber vorerst nicht, wie ein Sprecher der Behörde zur APA sagte. Es ist das erste Mal, dass Amazon mit einem externen Partner zusammenarbeitet, um Werbeplatzierungen zu verkaufen. Der US-Internet-Konzern positioniert sich im Werbebereich zunehmend als Alternative zu Google. Die Kooperation der Puls 4-Gruppe mit Amazon kam überraschend. Erst im Vorjahr hatte Puls 4-Geschäftsführer Markus Breitenecker, der auch Vorstand im Verband Österreichischer Privatsender (VÖP) ist, einen Schulterschluss österreichischer Medienunternehmen gegen die Big Five Facebook, Google, YouTube, Amazon und Apple gefordert. Breitenecker sprach den Internet-Gigangen Bedrohungspotenzial für den österreichischen Medienmarkt zu. Informell heißt es nun aus der Sendergruppe, dass man mit der Zusammenarbeit mit Amazon eine Frenemy-Strategie verfolge.
| 6Etat
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Nur Verwarnung, keine Suspendierung. Bregenz – Ein Vorarlberger Mathematik-Lehrer hat Matura-Arbeiten im Sinne der Schüler wohlwollend korrigiert. Dies bestätigte Landesschulinspektorin Christine Schreiber im ORF-Radio Vorarlberg. Der Lehrer wurde juristisch ermahnt, eine Suspendierung erfolgte nicht. Er sei von einem externen Prüfer ersetzt worden, die Arbeiten wurden korrekt nachkorrigiert, sagte Schreiber. In Niederösterreich hatte ebenfalls ein Mathematik-Lehrer Matura-Klausuren nachträglich manipuliert, eine unter Anleitung des Lehrers nach der Matura. Der Landesschulrat leitete daraufhin ein Disziplinarverfahren ein, der Lehrer wurde suspendiert. Anders als in Niederösterreich, handle es sich in Vorarlberg nicht um Betrug, betonte Schreiber. Der Professor habe das Ergebnis im Sinne der Schüler etwas verbessert. Mit der ordentlichen Korrektur der Arbeiten sei der Fall in Vorarlberg erledigt.
| 5Inland
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Pfizer soll an Allergan herangetreten sein. Der Zusammenschluss könnte die größte Übernahme in diesem Jahr werden. New York – Der US-Pharmakonzern Pfizer nimmt einem Zeitungsbericht zufolge den Botox-Hersteller Allergan ins Visier. Es könnte die bisher größte Übernahme heuer werden. Pfizer sei jüngst an Allergan herangetreten, berichtete das Wall Street Journal unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Der Prozess stehe noch am Anfang und müsse nicht zu einer Vereinbarung führen. Pfizer hat einen Marktwert von rund 219 Mrd. Dollar (197,6 Mrd. Euro), Allergan mit Sitz in Irland wird an der Börse mit rund 113 Mrd. Dollar bewertet. Pfizer war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Allergan wollte sich nicht äußern. Die Pharmabranche ist seit längerem im Übernahmefieber. Unter anderem heizen hohe Forschungskosten und der Ablauf von Patenten auf lukrative Medikamente die Fusionswelle an. Erst im Juli hatte der weltgrößte Generika-Anbieter Teva für 40,5 Mrd. Dollar die Nachahmer-Medikamente von Allergan gekauft. Pfizer hat 15 Mrd. Dollar für den US-Rivalen Hospira ausgegeben. Für Pfizer wäre es der zweite Übernahmeversuch eines europäischen Rivalen. Vor etwa eineinhalb Jahren war der Viagra-Hersteller mit dem geplanten Kauf der britisch-schwedischen AstraZeneca trotz eines Gebots von 118 Mrd. Dollar gescheitert. Pfizer plante, im Zuge der Transaktion seinen Steuersitz nach Großbritannien zu verlegen. Dort greift der Fiskus weniger stark zu als in den USA. Eine Übernahme von Allergan könnte dem Unternehmen ähnliche Vorteile bringen. Pfizer ist zwar groß, aber in der Defensive: Seit einiger Zeit schon haben die Amerikaner in der Arzneiforschung keinen wirklichen Kassenschlager mehr hervorgebracht. Dazu kommt der scharfe Wettbewerb durch günstigere Nachahmer-Produkte. Vor einem Jahr hatte Vorstandschef Ian Read Analysten gesagt, Pfizer sei noch immer an der Senkung seiner Steuerlast über Zukäufe interessiert – trotz Schritten der US-Regierung, solche Möglichkeiten zur Steuervermeidung künftig mit schärferen Auflagen zu versehen.
| 3Wirtschaft
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Die Freiheitlichen konnten in der Steiermark vor allem bei Menschen punkten, die der Zukunft mit Sorge entgegenblicken.. Demographische und Subgruppenanalysen helfen zu verstehen, wie das Wahlergebnis für bestimmte Teile der Bevölkerung aussehen würde. Die Ergebnisse von vor der Wahl durchgeführten Umfragen, zeigen deutlich: Die FPÖ ist bei Menschen, die die Zukunft kritisch sehen, deutlich die stärkste Partei. Demnach wählten etwa 56 Prozent der Steirer, die der Zukunft mit Sorge entgegensehen die FPÖ. Bei Menschen, die der Zukunft zuversichtlich gegenüberstehen, landete die FPÖ mit 3 Prozent auf dem vierten Platz. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich auch bei der Zustimmung bzw. Ablehnung der Reformen. Etwa 3 von 5 Wählern, die die Reformen negativ beurteilen, wählten FPÖ. Bei den Befürwortern schneidet die Partei deutlich schlechter ab. Am stärksten konnte die FPÖ in der Altersgruppe der 30 bis 50-Jährigen Punkten. Wie bei vergangenen Wahlen, wählten auch diesmal Männer deutlich häufiger die FPÖ als Frauen. SPÖ und ÖVP sind am stimmenstärksten bei den Befürwortern der Reformen, über 60-Jährigen und Menschen, die der Zukunft mit Zuversicht entgegensehen. Die Grünen punkten bei Wählern unter 30 und Matura oder Universitätsabschluss. Frauen wählten auch diesmal eher Grün als Männer.
| 5Inland
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Mehr als 30 Organisationen stellen sich gegen Freihandelskommen – Großdemo gegen TTIP und Ceta am 10. Oktober in Berlin geplant. Berlin – Mehr als 30 Organisationen rufen zu einer Großdemonstration gegen die geplanten Freihandelsabkommen der EU mit den USA (TTIP) sowie Kanada (Ceta) auf. Die Veranstalter erwarten nach Angaben vom Dienstag am 10. Oktober mehr als 50.000 Teilnehmer vor dem Berliner Hauptbahnhof, Sonderzüge und mehrere hundert Busse sollen eingesetzt werden. Zu dem Aktionsbündnis Stop TTIP und Ceta gehören unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) mit seinen Mitgliedsgewerkschaften, Landwirtschafts- und Verbraucherverbände sowie Umweltschutz-, Kultur- und Entwicklungsorganisationen. Sie kritisieren die Verhandlungen über die Abkommen als intransparent und befürchten eine Gefährdung ökologischer und sozialer Standards. Aus fairem Welthandel und gerechter Globalisierung kann nichts werden, wenn Arbeitnehmerrechte in irgendwelchen Nachhaltigkeitskapiteln versteckt werden, sagte DGB-Vorstand Stefan Körzell am Dienstag bei der Vorstellung der Aktion in Berlin. Sie müssen ausdrücklich positiv formuliert und einklagbar sein. Wir brauchen Mechanismen für Streitfälle und Sanktionen. Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, sieht die kulturelle Vielfalt in Gefahr. Es geht um den Erhalt der Buchpreisbindung, des Urheberrechts und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sagte er. Und darum, ob Unternehmen wie Apple, Google oder Amazon noch leichteren Marktzugang in Europa bekommen. Für den Kultur- und Medienbereich sei TTIP keine politische Petitesse, sondern eine Frage der Existenz: Die EU möchte beispielsweise im Automobilsektor Zugeständnisse von den USA und nutzt uns als Verhandlungsmasse. Regeln der reichen Industriestaaten Die Präsidentin von Brot für die Welt, Cornelia Füllkrug-Weitzel, nannte TTIP den Versuch, dem Welthandel die Regeln der reichen Industriestaaten aufzudrücken. Gerade der ärmeren Süden habe keine Chance, seine Interessen zu wahren. TTIP setzt keine Sozial- oder Arbeitsstandards, sondern nur solche für den Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit von USA und EU. Beschweren dürfen sich nur die Unternehmen. Der Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz, Hubert Weiger, kritisierte, das in der EU geltende Vorsorgeprinzip im Verbraucherschutz und die EU-Gesetzgebung zur Gentechnik würden durch die Freihandelsabkommen ausgehebelt. Ganz anders sieht das der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI): TTIP ist eine Chance, die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu stärken, erklärte Mitgeschäftsführer Stefan Mair. EU-Kommission und deutsche Bundesregierung hätten sehr wohl rote Linien für die Verhandlungen gezogen, Standards würden nicht gesenkt und das Recht der Parlamente nicht beschnitten. Zimmermann dagegen forderte, die nationalen Parlamente gleich über TTIP abstimmen zu lassen. Der deutsche Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte am Montagabend im Rahmen eines Bürgerdialogs in Jena eingeräumt, die Verhandlungen seien nicht transparent genug, was zu vielen Vorurteilen geführt habe. Er rief die Bürger dazu auf, sich einzumischen. Die Europäer müssen sich um vernünftige Standards bemühen, sonst setzen sie andere und die sind dann mit Sicherheit schlechter.
| 3Wirtschaft
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Schweizer Bundesanwaltschaft gab bekannt, dass gegen den scheidenden Fifa-Präsidenten ermittelt wird. Uefa-Präsident Platini ebenfalls vernommen. Zürich – Die Schweizer Justiz ermittelt nun auch gegen Fifa-Präsident Joseph S. Blatter und hat zudem den Uefa-Chef Michel Platini wegen einer fragwürdigen Überweisung vernommen. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Freitag mit. Blatter wurde verhört, sein Büro durchsucht. Im Korruptionsskandal wird der Schweizer (79) damit erstmals auch persönlich für die kriminellen Machenschaften in seinem Imperium juristisch zur Verantwortung gezogen. Eine Fortsetzung seiner Präsidentschaft bis zum geplanten Abtrittstermin 26. Februar 2016 erscheint undenkbar. Die Folgen für den Franzosen Platini, der als Auskunftsperson angehört wurde, und dessen Kandidatur für Blatters Nachfolge sind noch nicht abzusehen. Die Bundesanwaltschaft der Schweiz hat gegen den Präsidenten der Fédération Internationale de Football Association (Fifa) ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung sowie – eventualiter – wegen Veruntreuung eröffnet, teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft in Sachen Blatter mit und gab mehrere Vorwürfe an. Es bestehe der Verdacht, dass Blatter im September 2005 mit der Karibischen Fußball-Union (CFU) einen für die Fifa ungünstigen Vertrag abgeschlossen habe. Zudem soll er bei der Umsetzung des Vertrages in Verletzung seiner Treuepflichten gegen die Interessen der Fifa verstoßen und 2011 eine treuwidrige Zahlung an Platini geleistet haben. Die Höhe: zwei Millionen Schweizer Franken. Blatter wurde am Freitag von Vertretern der Bundesanwaltschaft der Schweiz im Anschluss an die Sitzung der Fifa-Exekutive in Zürich als Beschuldigter einvernommen. Platini wurde gleichzeitig als Zeuge befragt. Die Bundesanwaltschaft führte zudem mit Unterstützung der Bundeskriminalpolizei (BKP) eine Hausdurchsuchung bei der Fifa in Zürich durch. Dabei wurde auch das Büro des Fifa-Präsidenten durchsucht und Datenmaterial sichergestellt. Dessen Rechtsvertreter bestreiten jedwedes Fehlverhalten: Wir sind zuversichtlich, dass die Schweizer Behörden zu dem Schluss kommen werden, dass dieser Vertrag ordnungsgemäß vorbereitet und verhandelt wurde, sagte Richard Cullen von der Kanzlei McGuireWoods. Es habe kein Missmanagement gegeben. Zuvor hatte die Fifa eine geplante Pressekonferenz mit Blatter ohne Angabe von Gründen platzen lassen. Es wäre das erste Mal seit der Suspendierung des Fifa-Generalsekretärs Jérôme Valcke und überhaupt das erste Mal seit über zwei Monaten gewesen, dass der taumelnde Fifa-Boss gesprochen hätte. Die Fifa hatte den Termin offiziell bestätigt. Die Absage, die um 14.50 die Presse erreichte, kam völlig überraschend. Zuvor hatte der Weltverband die Fragerunde um eine Stunde verschoben – und die gut 15 Kamerateams weiter vom Eingang des Hauptgebäudes weg gebeten. Der Generalsekretär Valcke war in der vergangenen Woche unter dem Verdacht der persönlichen Bereicherung beim Verkauf von WM-Tickets suspendiert worden. Über seinen Anwalt hatte der Franzose alle Anschuldigungen vehement zurückweisen lassen. Keine großen Fortschritte wurden auch für die Ethikkommission erzielt, die weiterhin zum Stillschweigen verpflichtet ist. Das Exko erklärte am Freitag zwar grundsätzlich seine Unterstützung, den entsprechenden Artikel 36 im Ethikcode zu lockern – das Gremium gab den Fall zur Beratung aber an die Fifa-Kommission für rechtliche Angelegenheiten weiter. Wegen dieses Abschnitts im Ethikcode ist es den unabhängigen Ermittlern bislang verboten, zu laufenden Verfahren oder nicht rechtskräftigen Entscheidungen Stellung zu nehmen. Die Kommission mit dem deutschen Richter Hans-Joachim Eckert, der der rechtsprechenden Kammer vorsitzt, hatte zuletzt vehement eine Lockerung des Artikels 36 gefordert. Eine Entscheidung wird nun erst bei der nächsten Sitzung des Exkos im Dezember fallen – sofern die Fifa überhaupt handlungsfähig sein wird, was mehr als fraglich ist. Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), hat sich nach der Aufnahme des Ermittlungsverfahrens gegen Blatter fassungslos gezeigt. In der heutigen Exko-Sitzung ist das mit keiner Silbe erwähnt worden, sagte Niersbach. Ich habe das Fifa-Gebäude in dem Glauben verlassen, dass sich Sepp Blatter in der angesetzten Pressekonferenz zur aktuellen Lage äußern wird. Erst später habe ich erfahren, dass durch die Schweizer Behörden ein Verfahren gegen ihn eröffnet worden ist. Die Nachricht macht mich fassungslos, erklärte der DFB-Präsident am Freitagabend in einer schriftlich übermittelten Stellungnahme. (sid, APA 25.9.2015)
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Folien zeigen Serverstandorte für das Xkeyscore-Programm, das Internetverkehr für bis zu fünf Tage speichert. Es ist wohl das mächtigste Programm der NSA: Mit Xkeyscore ist es den US-Lauschern möglich, mit einfachen Begriffen Milliarden an Informationen zu durchsuchen. Für das NSA-Google, wie Journalisten das System pointiert bezeichneten, werden konstant Glasfaserkabel weltweit abgezapft. Das Programm ist darauf ausgelegt, den gesamten Internetverkehr an bestimmten Stellen abzuschnorcheln, die Daten werden dann mindestens drei, maximal fünf Tage gespeichert. In diesem Zeitraum werden die Informationen automatisiert durchsucht, verdächtige E-Mails oder Chats wandern in andere NSA-Datenbanken. Einer jener Computerserver, die Internetverkehr für Xkeyscore abzapfen, soll sich auch im Großraum Wien befinden. Das verraten neu publizierte NSA-Dokumente, die auf The Intercept abrufbar sind. Insgesamt soll es laut The Intercept weltweit mehr als 150 Standorte geben, auf der Folie werden nur 125 angeführt. Die markierten Orte korrespondieren großteils mit Hauptstädten oder anderen Metropolen, wenngleich die Karte geografisch nicht ganz zielsicher gestaltet wurde. Zuvor war zwar bereits eine ähnliche Karte veröffentlicht worden, darauf erschien aber ganz Europa als roter Punkt. Neben Wien lassen sich nun etwa (ein ein bisschen zu nördlich markiertes) Rom, Madrid, London, Berlin und Warschau identifizieren. Erstaunlich wenig präsent ist die NSA in Südamerika, Indien und Westafrika. Die Zeitung Sydney Morning Herald hatte bereits im Juli 2013 Standorte von Xkeyscore in Australien veröffentlicht: Dabei handelt es sich um die Anlage Pine Gap, die Australien gemeinsam mit den USA betreibt, sowie mehrere australische Militäreinrichtungen. Laut der brasilianischen Zeitung O Globo ist das typisch: Server, die für Xkeyscore spionieren, befänden sich meist in Militäranlagen der USA oder verbündeter Partner sowie in US-Botschaften oder Konsulaten. In Wien stehen mehrere Anlagen schon länger im Verdacht, für NSA-Spionage genutzt zu werden. Neben einem weißen Häuschen auf dem Dach der US-Botschaft für Österreich im neunten Wiener Gemeindebezirk erregten die NSA-Villa in Pötzleinsdorf sowie die US-Botschaft für die Uno und internationale Organisationen in Wien die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit. Letztere befindet sich im IZD-Tower neben den Vereinten Nationen. In Wien hegt die NSA ein besonderes Interesse an Diplomaten und Mitarbeitern internationaler Organisationen, nahm etwa UPC-Nutzer unter die Lupe. Auf Xkeyscore reicht die Eingabe einer E-Mail-Adresse, um den Internetverkehr einer Zielperson zu überwachen. Nutzer werden mit einer Art Cookie belegt, sodass ihre Bewegungen im Netz ab der Identifikation nachvollziehbar sind. Unter anderem sollen Mitarbeiter von Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon abgehört worden sein. So wusste US-Präsident Barack Obama vor einem Treffen mit ihm Bescheid, was dieser im Gespräch erreichen wollte. In Deutschland hatten Bundesnachrichtendienst (BND) und Verfassungsschutz Zugriff auf Xkeyscore. Letzterer Dienst soll ihn allerdings nur getestet haben. Sowohl Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) als auch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) bestritten, dass österreichische Behörden das NSA-Google nutzten.
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Weitere Variante von Neoehrlichia-Bakterien identifiziert. Wien/Feldkirch – Eine bisher unbekannte Form des Bakteriums Candidatus Neoehrlichia entdeckten Forscher der Veterinärmedizinischen Universität Wien bei einer Füchsin aus Feldkirch in Vorarlberg und berichten darüber im Fachblatt Parasites & Vectors. Der Erreger wird vermutlich von Zecken übertragen und könnte auch bei Menschen grippeähnliche Symptome hervorrufen, heißt es in einer Aussendung der Uni. Unbekannt ist der Erreger-Typ in Fachkreisen nicht, denn bereits 1999 wurde Candidatus Neoehrlichia mikurensis erstmals bei einer Zecke und später bei Hunden, Igeln, Spitzmäusen, Bären, Dachsen, Gämsen und Mufflons nachgewiesen. Der Zusatz Candidatus vor dem eigentlichen Artnamen bedeutet, dass es bislang nicht gelungen ist, das betreffende Bakterium zu kultivieren. Eine erste Infektion beim Menschen wurde 2010 in Schweden entdeckt. Erkrankt man, kann das zu Fieber, Muskel- und Gelenksschmerzen, aber auch zu einem erhöhten Risiko für Thrombosen und Embolien führen. Gefährdet sind vor allem ältere und immunschwache Personen. Ein zweiter ähnlicher Erreger, Candidatus Neoehrlichia lotoris, wurde bisher ausschließlich in US-amerikanischen Waschbären nachgewiesen. Diese Variante steht dem nun in Vorarlberg entdeckten Bakterium laut VetMed näher. Nun wurden Wissenschafter um Adnan Hodzic vom Institut für Parasitologie an der Vetmed, der sich für wild lebende Fleischfresser interessiert, die nach Zeckenbissen als Reservoire von Krankheitserregern fungieren, auf eine neue Form des Bakteriums aufmerksam. Im vergangenen Jahr sammelten die Forscher 164 Milzproben von erlegten Füchsen in Tirol und Vorarlberg. Als Wirtin für den genetisch zwischen den beiden bekannten Neoehrlichia-Formen angesiedelten neuen Erreger wurde eine Rotfüchsin aus dem Raum Feldkirch identifiziert. Es benötigt weitere Untersuchungen, um das Bakterium genau systematisch einordnen zu können. Es steht jedoch fest, dass es sich um einen potenziell zoonotischen Erreger handeln könnte, der also vom Tier auf den Menschen übertragbar wäre. Wie sich eine Infektion auf den Menschen oder auf Haustiere auswirken könnte, wissen wir noch nicht, erklärte Studienleiter Hans-Peter Führer. Bisher bekannt gewordene Infektionen mit den verwandten Erregern führten zu Grippesymptomen. Da die Erkrankung noch weitgehend unbekannt sei, möchten wir Bewusstsein für diesen Erreger schaffen. Medizinerinnen und Mediziner sollten bei entsprechenden Symptomen wissen, was zu tun ist. Mit dem Antibiotikum Doxycyclin kann eine Infektion behandelt werden, so Hodzic.
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Tim Cook gegen behördliche Hintertüren und Verbot von Verschlüsselung – Kritisiert Datenhunger von Google und Co. Als erste Person aus der IT-Branche wurde Apple-Chef Tim Cook jüngst vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) für sein Engagement im Bereich Datenschutz, Privatsphäre und Sicherheit ausgezeichnet. Am Champions of Freedom-Event in Washington war er per Videochat zugeschalten und sprach über Apples Zugang zu den Themen. Dabei sparte er auch nicht mit indirekter Kritik an der Konkurrenz. Apple wolle keine Kompromisse zwischen Sicherheit und Privatsphäre eingehen, betonte er dabei. Beides müsse in gleichem Maße sichergestellt werden, da die Bürger ein fundamentales Recht auf Privatsphäre hätten. Es ist nicht die erste Stellungnahme von Cook zu diesem Thema. Er reagierte mit einer Stärkung der Sicherheitsmaßnahmen auf den Leak von Promi-Fotos aus der iCloud und besuchte im Gegensatz zu den Chefs von Google oder Facebook auch den von US-Präsident Obama organisierten Cybersecurity-Gipfel im Februar, schreibt Techcrunch. In deren Richtung schoß Cook auch offensichtlich, als er weiters erklärte, dass es das Geschäftsmodell mancher Silicon-Valley-Firmen sei, so viele Informationen wie möglich über ihre Nutzer zu sammeln, um diese schließlich zu monetarisieren. Nach E-Mails und dem Suchverhalten würden nun sogar Familienbilder zu weiß Gott welchen Werbezwecken analysiert – ein recht offensichtlicher Seitenhieb auf Googles neuen Fotodienst, der mit unbegrenztem Speicherplatz, ausgereifter Suche und intelligenten Organisations-Features lockt. Er denke nicht, dass Kunden ihre Privatsphäre jemals für einen Dienst eintauschen sollten, von dem sie denken, er wäre kostenlos, der aber letztlich einen sehr hohen Preis habe. Dies sei besonders wichtig, zumal zunehmend auch Finanz- und Gesundheitsdaten online hinterlegt werden. Wir denken, eines Tages werden die Kunden [dieses Geschäftsmodell] als das erkennen, was es ist. Apple sammle nur das Minimum an Daten, das für die Bereitstellung großartiger Nutzererfahrung notwendig ist. Auch zum Thema Verschlüsselung äußerte sich der Apple-Chef. Manche in Washington hofften, die Möglichkeiten zur Absicherung von Daten untergraben zu können. Dies sei jedoch unglaublich gefährlich. Verschlüsselung sei eine unerlässliche Funktion für die Absicherung der eigenen Daten – auch vor dem Zugriff von Apple selbst. Wir glauben, dass die Inhalte eurer Textnachrichten oder Videochats uns nichts angeht. Dazu würde eine Kompromittierung von Verschlüsselung das Risiko erhöhen, aber keinen Nutzen bringen. Wenn man unter der Türmatte einen Schlüssel für die Polizei versteckt, kann ihn dort auch ein Einbrecher finden, so Cook. Wenn Kriminelle wissen, dass es irgendwo einen Schlüssel gibt, werden sie nicht aufgeben, bis sie ihn gefunden haben. Verschlüsselung aufzuheben würde nur gesetzestreuen Bürgern schaden, die sich darauf verlassen, dass Apple ihre Daten schützt. Die Bösen werden immer verschlüsseln, denn die Tools dafür seien einfach verfügbar. Die Daten anderer zu schützen, so Cook abschließend, würde auf lange Sicht zum Schutz von allen beitragen.
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Russe will Schadenersatz, weil Bethesda nicht ausreichend vor dem Suchtpotenzial gewarnt habe. Kann ein Spiel zu viel Spaß machen? Ja, meint nun ein russischer Gamer und klagt kurzerhand Spielehersteller Bethesda. Der Grund: Nach drei Wochen Fallout 4 stehe er vor den Trümmern seines Lebens. Das Spiel habe eine derartige Suchtwirkung auf ihn entfaltet, dass er alles um ihn herum vergessen habe. In Konsequenz habe er nicht nur seinen Job verloren, auch seine Ehefrau habe ihn mittlerweile verlassen. Über gesundheitliche Probleme klagt der 28-jährige gegenüber rt.com ebenfalls, immerhin sei er in den drei Wochen kaum zum Essen und Schlafen gekommen. Der Gamer verlangt in seiner Klage nun einen Schadenersatz in Höhe von umgerechnet 6.500 Euro von Bethesda. Das Unternehmen informiere nicht ausreichend über das Suchtpotenzial, das Fallout 4 entfalten könne. So absurd der Fall auch klingen mag, dass die Klage abgewiesen wird, ist damit noch keinesfalls gesichert. Bisher wurde vor russischen Gerichten noch kein ähnliche Fall verhandelt. Und bei einer ähnlichen Klage eines US-Spielers gegen NCsoft wurde diesem zwar kein Schadenersatz zuerkannt, der Spielehersteller musste aber die Anwaltskosten übernehmen.
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Chefvermarkter: "Einstimmigkeit für Schritt zurück nicht da" – Definitiv keine Änderung vor Bahrain. Rom – In der Formel 1 herrscht wieder einmal ein Regelchaos. Chefvermarkter Bernie Ecclestone hält die angekündigte Rückkehr zum alten Qualifikationsmodus keinesfalls für sicher. Die Teams diskutieren darüber, aber die Einstimmigkeit für einen Schritt zurück ist nicht da, erklärte der 85-jährige Brite der italienischen Sportzeitung Gazzetta dello Sport (Donnerstag-Ausgabe). Obwohl sich die Teamchefs und Teammanager aller Rennställe bei einem Treffen zuletzt beim WM-Auftakt in Melbourne darauf verständigt hatten, wird es beim nächsten Rennen am Sonntag in einer Woche in Bahrain noch keine Änderung geben. Nach einer Sitzung der Formel-1-Kommission sagte Bernie Ecclestone: Das Ergebnis denke ich ist, dass wir alles so belassen wie bisher, sagte der Chefvermarkter gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters. Die angekündigte Rückkehr zum alten Qualifikationsmodus wird damit vorerst noch nicht umgesetzt. Danach sehen wir weiter, sagte Ecclestone. Nach dem Saisonstart hatte es verheerende Kritik am neuen Format gegeben, auch von Ecclestone. Nun verteidigte er den Modus, der mit dem Ausscheiden des langsamsten Fahrers nach einer gewissen Zeit für mehr Spannung sorgen sollte. Neue Dinge müssen ausprobiert werden, forderte Ecclestone. Es soll die Dinge in Bewegung bringen, um zu verhindern, dass das Ergebnis schon vorher feststeht.
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App-Ergebnisse im neuen Look – Statt Liste Kacheln. Die mobile Google-Suche hat eine Überarbeitung erfahren. Wird nach Apps oder Spielen gesucht, erscheint ab sofort ein Raster mit farblich unterschiedlichen Ergebnissen. Zuvor spuckte die Suche noch eine Liste aus. Zwecks Übersicht wurden die Ergebnisse beim neuen Layout mit der Bewertung und Anzahl der Nutzerwertungen ausgestattet. Mittels der Weitere Apps-Taste können mehr Such-Ergebnisse angezeigt werden. Ein Klick auf die jeweilige App oder das jeweilige Spiel bringt den Nutzer dann in den PlayStore. Die neue Ansicht soll nach und nach freigeschaltet werden. iPhone-Nutzern wird zudem aktuell in der mobilen Google-Suche noch die alte Liste zu den iOS-Apps angezeigt.
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Dragon 2-Raumschiff solle womöglich schon 2018 zum Roten Planeten fliegen. New York – Das private Raumfahrtunternehmen SpaceX hat Pläne für eine eigene Marsmission. Ein Dragon 2-Raumschiff solle möglicherweise schon 2018 zum Roten Planeten fliegen und dort landen, teilte SpaceX per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Planning to send Dragon to Mars as soon as 2018. Red Dragons will inform overall Mars architecture, details to come pic.twitter.com/u4nbVUNCpA Das Raumschiff könne überall im Sonnensystem landen, der Marsflug werde der erste Test sein, fügte SpaceX-Gründer Elon Musk hinzu. Ich würde aber nicht empfehlen, darin Astronauten weiter als zwischen der Erde und dem Mond zu transportieren. Das wäre kein Spaß für längere Strecken. Das Innere hat die Größe eines Geländewagens. Vorerst führt SpaceX mit einer ähnlichen Version des Dragon im Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA Versorgungsflüge zur Internationalen Raumstation ISS durch. Die NASA selbst hat bereits mehrere Rover auf dem Roten Planeten und arbeitet an Plänen für eine bemannte Mars-Mission.
| 7Wissenschaft
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In Mexiko treten Filmemacherinnen mit provokativen Mitteln gegen gesellschaftliche Gewalt an. Das Frauenfilmfestival in Dortmund/Köln widmete ihnen einen Schwerpunkt. Die dramatische Lage in Nahost oder zuletzt auf dem Balkan hat die Aufmerksamkeit der letzten Monate von weiter westlich gelegenen Konfliktzonen für die Menschenrechte abgelenkt. Das änderte sich dieser Tage kurz, als die unabhängige interamerikanische Menschenrechts-Kommission GIEI in Mexiko unter Protest die Beendigung ihrer Untersuchung der Verbrechen an den verschwundenen Studenten von Ayotzinapa vor der endgültigen Aufklärung bekanntgab. In ihrem Abschlussbericht beklagt sie massive Behinderungen durch die Behörden, nachdem die Ermittlungen der Kommission entgegen der offiziellen Version die Beteiligung staatlicher Institutionen an den Taten festgestellt hatten. Der vorzeitige Rückzug ist ein schwerer Schlag für die Angehörgen und Unterstützer der Opfer vom 26. September 2014, aber auch für die der anderen über 70.000 Menschen, die unter ähnlichen Umständen in Mexiko verschwunden worden sind. Fast parallel kam gerade in Köln eine Gruppe mexikanischer Filmregisseurinnen und Produzentinnen auf einem Podium zusammen, um im Rahmen eines von Sonja Hofmann kuratierten Mexiko-Specials des Internationalen Frauenfilmfestivals Dortmund Köln die Bedeutung dieser strukturellen Gewalt für ihre Arbeit zu erörtern. Dabei waren sie sich einig, dass die eigene Betroffenheit wesentliches Movens für ihre oft riskante Filmarbeit sei, auch wenn bisher keine Filmemacher gezielt Opfer wurden. Individuell als eine Therapie durch Provokation; gesellschaftlich als Versuch, der Angst und dem Schweigen die vielfältige Präsenz lebendiger und widerständiger Stimmen entgegenzustellen. Das funktioniere im Produktionsbereich derzeit erfreulich gut, hieß es, die journalistisch durchaus präsente Zensur habe es in den Filmbereich (bisher) nicht geschafft, von der staatlichen Filmförderung würden kritische Projekte sogar bewusst gefördert. Und mit einem Frauenanteil von 30 Prozent in der Regie stehen die mexikanischen Regisseurinnen im Vergleich mit Europa am oberen Ende. Allerdings kämpfen die fertiggestellten unabhängigen Produktionen – wie andernorts auch – oft vergeblich um einen angemessenen Kinoauftritt. Frauen sind von der Repression als Opfer sexualisierter Gewalt und Mütter verschleppter Kinder besonders betroffen, wie es eindringlich die Arbeiten von Tatiana Huezo zeigen, In ihrem Dokumentarfilm Tempestad montiert sie zu erschütternd schönen Bildern einer Busreise durch Mexiko ausführliche Berichte zweier Frauen, von denen die eine nach der Festnahme durch die Polizei unter falschem Vorwand in einem von Drogenkartellen betriebenen inoffiziellen Gefängnis landete, die andere ihre Tochter vermutlich an Menschenhändler verlor. Auch in Huezos ebenso bildstarkem Kurzfilm Ausencias ist es eine junge Mutter, die aus heiterem Himmel Ehemann und Sohn an ungreifbare Entführer verliert. Gespiegelt werden diese düstere Geschichten aus dem aktuellen Mexiko in einem Filmporträt, das die Regisseurin Natalia Bruschtein mit Laura Bonaparte der Mitbegründerin der Madres de Plaza de Mayo in Argentinien widmete (El tiempo suspendido), die in den End-1970ern um Wahrheit für ihre aus politischen Gründen verschleppten und ermordeten Kinder kämpfte und auf der Flucht vor der argentinischen Militärdiktatur in Mexiko noch ebenso ein sicheres Asyl fand wie eine Generation vorher die Exilanten aus Nazideutschland. Als Referenz an ein ganz anderes (in der mexikanischen Filmgeschichte das sogenannte Goldene) Zeitalter kam Adela Sequeyros Spielfilm La mujer de nadie aus dem Jahr 1937. Dabei muss allerdings ein kleiner Fehler im Katalog richtig gestellt werden, bevor er durch Copy-and-Paste zur filmhistorischen Wahrheit entstellt wird. Denn die Produktion – wie im Grußwort der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Rekers – als ersten von einer Frau gedrehten mexikanischen Film zu benennen, wäre doch schwerer Verrat an Frauen wie Mimi Derba oder den Schwestern Adriana und Dolores Elhers, die schon in den 1910er-Jahren als Produzentinnen und Regisseurinnen reüssierten. Dies macht die im 19. Jahrhundert angesiedelte und entsprechend altmodisch inszenierte Geschichte um eine vor Misshandlungen ihres Stiefvaters davongelaufene (und von Sequeyro selbst dargestellte) Frau, die halbverhungert von drei misogynen Künstlern aufgenommen und bald auch vergöttert wird, nicht weniger amüsant. Und zu einem hellsichtigen Kommentar zur Repräsentation von Weiblichkeit in den Künsten. Eine ästhetische Hellsichtigkeit, die Männern nicht grundsätzlich abgeht, in ihrem praktischen Schaffen aber doch eher rar ist – so verschärft Sequeyros Film als selbstreflexiver Kommentar noch einmal schön die Aufmerksamkeit für die blickpolitische Bedeutung von frauenfokussierten Filmschauen wie in Köln. Beispiele hierfür auch die auffallend präsenten Coming-of-Age-Filme im Wettbewerb für Debütspielfilme, die problematisch aufwachsende und sperrige Mädchen aus der Negev-Wüste (Sand Storm, R: Elite Zexer) oder den Badlands von North Dakota (Songs My Brothers Taught Me, R: Chloé Zhao) in den Fokus nehmen. Allen voran die präzise und lakonisch erzählte Geschichte von Alba, die wegen einer Krankheit ihrer Mutter zum getrennt lebenden Vater ziehen muss und im Wettbewerb ihrer wohlhabenden Mitschülerinnen um coole Auftritte und die anmutigsten Tanzschritte keine Chance hat. Eine (übrigens wesentlich aus Mexiko koproduzierte) Preziose aus dem bisher eher unbeschriebenen Filmland Ecuador, für das Regisseurin Ana Cristina Barragán zu Recht den mit 10.000 Euro dotierten Hauptpreis erhielt.
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WindowBlinds passt die Oberfläche an und unterstützt nun auch Windows 10. Nutzer, die sich die bunte Teletubbie-Welt von Windows XP zurückwünschen, können die Oberfläche von Windows 10 nun entsprechend ändern. Stardock hat WindowBlinds 10 veröffentlicht. Das Programm bietet verschiedene Skins für das Betriebssystem. Mit der Software können Nutzer Windows 10 und früheren Versionen den Look anderer Betriebssysteme verpassen. Es stehen verschiedene Hintergrundbilder, Texturen und Farben zur Verfügung. Schriftarten lassen sich ändern, der Transparenzgrad von Fenstern kann angepasst werden. Mit SkinStudio können Nutzer auch eigene Skins designen. Ganz konsistent sind die Veränderungen allerdings nicht, wie Winfuture berichtet. Teilweise können nicht alle Elemente der Benutzeroberfläche angepasst werden. Teilweise werden Schaltflächen in Programmen nicht mehr angezeigt. Das soll etwa bei Google Chrome der Fall sein. Wer den Look seines Betriebssystems verändern will, muss zudem ein paar Euro dafür ausgeben. 30 Tage lässt sich WindowBlinds kostenlos ausprobieren. Regulär kostet die Software 9,99 US-Dollar.
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News werden nach Interessen der Leser ausgeliefert. Wien/London – Die britische BBC bringt eine neue internationale BBC News App für iOS und Android aufs Handy. Ein personalisierter Ansatz solle Nachrichten nach Präferenzen der Leser liefern. Und die App biete eine Kombination aus Top-Stories, meist gelesenen Geschichten und persönlich ausgewählten und empfohlenen Themen aus über 50.000 Gebieten. Im Bereich My News gelangen Leser zu den Geschichten, die sie am meisten interessieren könnten. Anhand einer Liste mit Themenvorschlägen, basierend auf dem gelesenen Artikel, oder über die Eingabe in ein Suchfeld können Benutzer Themen innerhalb eines Artikels folgen und so für sich einen wirklich persönlichen Service schaffen, mit Geschichten, die thematisch oder chronologisch geordnet sind, heißt es in einer Aussendung. Seit dem Start am Freitag sei die App bereits 1,5 Millionen Mal heruntergeladen worden. Laut BBC konsumieren mittlerweile über 50 Prozent der Nutzer BBC News auf Smartphones und Tablets – 2012 waren es erst 12 Prozent.
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Hersteller erklärt, warum man sich für eine Zufallsgenerierung entschieden hat. In Videospielen kann man sein wer man möchte und aussehen, wie man will. Das ist zwar dienlich, um persönliche Schönheitsideale ausleben lassen zu können, aber in der Realität dann auch nicht immer so aufregend, wenn alle als gestählte Helden mit Six-Pack herumlaufen. Die Schöpfer des Survival-Games Rust haben sich deshalb ein Charakterkreierungssystem überlegt, das etwas natürliche Vielfalt ins Spiel bringen soll. So werden basierend auf dem 64bit-Wert der Steam-ID der Spieler bestimmte Eigenschaften wie Größe, Schädelumfang oder das Gesicht der Avatare automatisch generiert. Für Aufsehen sorgte dieses System allerdings erst, als Spieler entdeckten, dass dies auch die Proportionen unterhalb er Gürtellinie betrifft. Denn zum Amüsement des Internets wird dadurch ebenso die individuelle Penislänge definiert. In Foren sammeln sich Vergleichsbilder von Charakteren und auch Stimmen, die sich über das Feature beschweren, das mit einem neuen Update eingeführt wurde. Es ist schwer vorherzusagen, welche Steam-ID welche Eigenschaften hervorruft, erklärt Rust-Entwickler Garry Newman gegenüber der Seite Kotaku. Wir tun dies, damit Spieler wiedererkennbar sind und ihre Identität Eindruck hinterlässt. Die Penis-Sache war so gesehen nicht wirklich geplant. Es ist lediglich so, dass es dafür nun einen eigenen Bone für die Zensurbox, die wir unabhängig skalieren können, erklärt Newman. In Rust muss man sich auch Kleidung erst erspielen und startet daher nackt ins Spiel. In einem Blogpost gehen die Entwickler näher darauf ein und versprechen auch, dass sie nicht beginnen werden, die Penisse der Spieleravatare zu animieren.
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Mindestens 1.435 Euro monatlich ab 2016. Wien – Der Mindestlohn für Kindergartenhelferinnen in privaten Einrichtungen steigt im kommenden Jahr um 2,5 Prozent. Ab 1. Jänner 2016 verdienen die rund 5.000 Arbeitnehmer – überwiegend Frauen – zumindest 1.435 Euro pro Monat, teilte die Gewerkschaft vida am Montag mit. Ziel bleibt ein Mindesteinkommen von 1.500 Euro, betonte die für Soziale Dienste zuständige vida-Sekretärin Michaela Guglberger. Außerdem werden alle Beträge auf den nächsten Euro aufgerundet – und es gibt eine neue Schmutzzulage. Die erschwerten Reinigungsarbeiten bei Umbauarbeiten – z.B. wenn die Einrichtung stark verstaubt ist – werden mit fünf Euro pro Stunde abgegolten. Auch für Au-pairs wird der Mindestlohn angehoben, um 2,4 Prozent auf 415,72 Euro – das ist die Geringfügigkeitsgrenze für 2016. Das Entgelt (15 mal pro Jahr) gebührt für 19 Wochenstunden inklusive Arbeitsbereitschaft, zusätzlich muss die Gastfamilie Wohnung und Verpflegung bereitstellen sowie die Hälfte der Kosten des Deutschkurses bezahlen. Gemäß dem Hausgehilfen- und Hausangestelltengesetz haben Au-pairs Anspruch auf 15 Monatsentgelte im Jahr.
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Regierung will sich nicht zu Vorwürfen äußern. Canberra – Australiens Grenzschützer haben laut Amnesty International skrupellose Schlepper bezahlt, um Flüchtlinge von ihren Küsten fernzuhalten. Die Menschenrechtsorganisation bezieht sich auf Angaben der Menschen, die an Bord waren, der Schlepper und der indonesischen Polizei, die große Geldbeträge sichergestellt hat. Menschenschmuggel wird normalerweise von Individuen, nicht Regierungen ausgeführt, aber wir haben starke Beweise, dass australische Beamte nicht nur beteiligt waren, sondern eine solche Aktion dirigiert haben, sagte AI-Flüchtlingsexpertin Anna Shea. Eine Sprecherin des Einwanderungsministers wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern, bevor das Ministerium den Bericht gesehen habe. Als im Juni erstmals Gerüchte über solche Zahlungen auftauchten, stritten drei Minister die Vorwürfe erst ab. Dann sagte der damalige Premierminister Tony Abbott, es handle sich um eine operative Angelegenheit und dazu gebe es keinen Kommentar. Nach den Recherchen von Amnesty haben Grenzschützer im Mai und im Juli auf dem Meer zwischen Australien und Indonesien Boote mit Dutzenden Flüchtlingen angehalten. Die Menschen seien in einem Fall unter einem Vorwand an Bord des australischen Patrouillenboots gelockt und dort mehrere Tage eingesperrt worden. Beamte hätten die Flüchtlinge dann mit wenig Nahrung und Benzin auf zwei kleinere Boote verteilt, den Schleppern 32.000 US-Dollar sowie Seekarten gegeben und sie damit zurück nach Indonesien dirigiert. Die indonesische Polizei habe die Geldscheine bei den Schleppern gefunden. Der zweite Fall sei ähnlich abgelaufen. Australien hat von Dezember 2013 bis August 2015 nach offiziellen Angaben 20 Boote mit 633 Menschen zur Umkehr gezwungen. Einwanderungsminister Peter Dutton feierte im August ein Jahr ohne einen einzigen illegalen Ankömmling, wie die Regierung Bootsflüchtlinge nennt. Canberra akzeptiert nur eine bestimmte Zahl von Flüchtlingen, die in einem anerkannten Lager im Ausland einen Antrag auf Asyl stellen. Die, die es vor der rigorosen Umkehrpolitik an Land schafften, werden in Internierungslagern in Nachbarländern festgehalten, die von Australien bezahlt werden. Australien verweigert ihnen die Einreise. In den Lagern leben etwa 1.500 Menschen.
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Assist von Grabner für die Toronto Maple Leafs. Toronto/Newark (New Jersey) – Keinen Grund zum Jubeln hatten am Donnerstag die beiden österreichischen NHL-Legionäre Michael Grabner und Thomas Vanek. Während Grabner und seine Toronto Maple Leafs gegen die Florida Panthers vor eigenem Publikum 1:4 verloren, mussten sich die Minnesota Wild von Vanek bei den New Jersey Devils 4:7 geschlagen geben. Grabner leistete zum Ehrentreffer der Kanadier die Vorarbeit. Vanek, der ohne Scorerpunkt blieb, kämpft mit seinem Club noch um die Play-off-Teilnahme. Nach der 28. Saison-Niederlage, bei der die Wild bereits nach 43 Sekunden ins Hintertreffen gerieten, liegt Minnesota bei noch elf ausstehenden Spielen einen Punkt hinter dem zweiten und letzten Wild-Card-Rang in der Western Conference zurück. Auf diesem steht Colorado Avalanche. (APA, 18.3.2016) NHL-Ergebnisse von Donnerstag: Toronto Maple Leafs (Grabner/1 Assist) – Florida Panthers 1:4New Jersey Devils – Minnesota Wild (mit Vanek) 7:4Columbus Blue Jackets – Detroit Red Wings 1:3Pittsburgh Penguins – Carolina Hurricanes 4:2Nashville Predators – New York Islanders 4:2Dallas Stars – Tampa Bay Lightning 4:3Arizona Coyotes – San Jose Sharks 3:1Los Angeles Kings – New York Rangers 4:3. n.V.
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294 Schuldsprüche bei Österreichern und 103 bei Ausländern. Wien – Die Verurteilungsstatistik 2015 bei Sexualdelikten zeigt, dass 294 es Schuldsprüche bei Österreichern und 103 bei Ausländern gegeben hat. In Sachen Drogendelikten betrafen im vergangenen Jahr 14 Prozent aller 3.045 Verurteilungen von Ausländern nach dem Suchtmittelgesetz afghanische Flüchtlinge (219). Diese Zahlen stammen aus einer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der FPÖ betreffend Kriminaltourismus durch Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP), über die der Kurier in der Samstag-Ausgabe berichtete. Stellt man generell die Verurteilungen der Nicht-Österreicher 2015 mit jenen der Inländer gegenüber, zeige sich, dass die Ausländer mit 23.609 Verurteilungen (fall- und nicht personenbezogen, daher sind Doppelzählungen enthalten) den Inländern (29.439 Verurteilungen) dicht auf den Fersen sind. Wegen der Vergewaltigung eines zehnjährigen Buben im Theresienbad in Wien-Meidling muss sich ein irakischer Asylwerber vor Gericht verantworten. 2015 wurde aber in ganz Österreich kein einziger Iraker wegen eines Sexualdelikts schuldig gesprochen. Auch die Afghanen, seit der Vergewaltigung einer 21-jährigen Studentin durch drei afghanische Asylwerber am Praterstern im Zwielicht, sind bei den Sexualdelikten mit acht Verurteilungen nicht überrepräsentiert, zitiert der Kurier aus der Anfragebeantwortung. Bei den Gewaltdelikten steht es zwischen In- und Ausländern 2:1 (5.266 zu 2.560 Verurteilungen). Afghanischen Flüchtlinge fallen bei den Gewaltdelikten mit 189 Verurteilungen zwar ins Gewicht, bleiben aber unter den Zahlen anderer Nationalitäten wie etwa den Serben mit 228 oder den Türken mit 329. Auch Straftäter mit deutscher Staatsbürgerschaft spielen mit 152 Verurteilungen wegen Gewaltdelikten durchaus eine Rolle.
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Der ehemalige Olympiasieger sorgte mit Coming-out als Frau für Furore. Mit dem Aufruf Call me Caitlyn am Cover des US-Magazins Vanity Fair sorgte der ehemalige Zehnkampf-Olympiasieger Bruce Jenner und Stiefvater von Kim Kardashian für Furore. Erst seit 1. Juni aut Twitter aktiv, folgen ihr nun über 2 Millionen Nutzer. Die erste Million hatte sie bereits nach vier Stunden zusammen - ein neuer Twitter-Rekord. Mit aktuell 2,28 Millionen Follower ist Jenner dem US-Präsidenten Barack Obama auf den Fersen, dem derzeit über seinen neuen Twitter-Account @POTUS rund 2,57 Millionen Nutzer folgen. Ihr erster Tweet mit dem Coverfoto des Magazins wurde inzwischen über 240.000 Mal weiter geteilt. Jenner hatte ihr Coming-out bereits im April. Ich bin so glücklich, nach einem so langen Ringen mein wahres Ich zu leben, schreibt sie auf Twitter. Jenners Familie und zahlreiche Prominente reagierten sehr positiv. Stieftochter Kim Kardashian twitterte: Sei glücklich, sei stolz, lebe dein Leben auf DEINE Art. Danke, dass du ein Teil unser aller Leben bist und deine Bühne nutzt, um das Denken der Menschen zu verändern, twitterte Lady Gaga. Sängerin Anastacia begrüßte die liebenswerte Lady.
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"Frankfurter Allgemeine Zeitung" bezieht sich in Bericht auf interne Revision bei Volkswagen. Wolfsburg – Verantwortliche bei Volkswagen haben offenbar schon vor mehreren Jahren Kenntnis vom Einsatz rechtswidriger Software in Dieselautos des Konzerns gehabt. Das legt ein Bericht der internen Revision bei Volkswagen nahe, über den mehrere deutsche Zeitungen am Sonntag berichteten. berichtet die Frankfurter Allgemeinen Zeitung. So habe schon 2011 ein Mitarbeiter darauf hingewiesen, dass die Software einen Rechtsverstoß darstellen könnte, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Verweis auf den Prüfbericht. Dieser Bericht sei dem Aufsichtsrat bei seiner Sitzung am Freitag, die mit der Absetzung von VW-Chef Martin Winterkorn endete, vorgelegt worden. Er gebe aber keine befriedigenden Antworten, warum die Warnung vor dem illegalen Tun in den Hierarchien versandet sei. Sollte Managern nachgewiesen werden, dass sie in den Skandal direkt verwickelt sind, müssten sie mit strafrechtlichen Konsequenzen und Schadenersatzforderungen rechnen. Ein Volkswagen-Sprecher wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren. Wir ermitteln auf Hochtouren und werden die Ergebnisse, sobald wir sie haben, bekanntgeben, sagte VW-Sprecher Peter Thul. Die Bild am Sonntag berichtete, bei den Untersuchungen in der Abgas-Affäre sei die interne Revision des Fahrzeugherstellers auch auf ein brisantes Dokument gestoßen. Der Zulieferer Bosch habe schon 2007 in einem Schreiben an den VW-Konzern vor einer illegalen Verwendung seiner Technik zur Abgasnachbehandlung gewarnt. Bosch habe die Software an VW geliefert, die allerdings nur für Testzwecke und nicht für den normalen Fahrbetrieb vorgesehen gewesen sei. Der Zeitung zufolge teilte der Zulieferer damals den Wolfsburgern mit, dass der geplante Einsatz gesetzeswidrig sei. Bosch äußerte sich am Sonntag nicht dazu. Wir sind gegenüber VW zu Vertraulichkeit verpflichtet, sagte ein Bosch-Sprecher in Stuttgart. Das Kraftfahrtbundesamt hat Volkswagen unterdessen aufgefordert, bis zum 7. Oktober einen verbindlichen Maßnahmen- und Zeitplan vorzulegen, bis wann die Fahrzeuge auch ohne Manipulationssoftware die verbindliche Abgas-Verordnung einhalten können. Ein entsprechender Bericht der Bild am Sonntag wurde aus dem Verkehrsministerium in Berlin bestätigt. Der VW-Sprecher sagte dazu: Wir arbeiten an einer Lösung, die wir mit den Behörden abstimmen werden. Wichtig sei für das Unternehmen, schnellstmöglich seine Kunden zu informieren. Ob dies direkt oder über die Händler geschehen werde, werde derzeit abgestimmt. Bereits am Samstag hatte Volkswagen angekündigt, die betroffenen Fahrzeuge würden auf Kosten des Konzerns nachgebessert. Das Vorgehen werde für die einzelnen Märkte mit den jeweiligen Behörden abgestimmt. Das kann eine Rückrufaktion sein, aber auch eine Serviceaktion. Auch politisch gingen in Deutschland in der VW-Affäre am Sonntag die Wogen hoch. Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat der deutschen Bundesregierung Untätigkeit in der Vergangenheit vorgeworfen. Die Bundesregierung hätte Hinweisen auf Manipulationen bei der Motorsteuerung längst nachgehen und genauer hinschauen müssen. Stattdessen wurden solche Hinweise als böswillige Unterstellungen abgetan, so Hermann Sonntag zur Welt (Online). Sein Bundesland habe sich frühzeitig gefragt, warum im Ballungsraum Stuttgart die Belastung mit Feinstaub und Stickoxiden jenseits aller Grenzwerte liegt, obwohl die Autos doch angeblich immer besser werden. Spätestens im Sommer hätte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) handeln müssen. Damals hätten die Grünen im Bundestag die Regierung auf die Möglichkeit zur Motorsteuerung bei Abgastests hingewiesen. Stattdessen habe sich Dobrindt darauf verlassen, dass in den ohnehin miserablen Tests nicht auch noch betrogen wird. Baden-Württemberg wolle gemeinsam mit Prüfinstituten nun Abgas-Tests im Land verbessern. Ebenso sorgten die Manipulationsvorwürfe international für zahlreiche Reaktionen. Die italienische Regierung will im Zuge des Abgas-Skandals bei Volkswagen landesweit 1.000 Fahrzeuge des Konzerns stichprobenartig untersuchen lassen. Jeder Test kostet rund 8.000 Euro, aber das ist es uns wert. Wir werden die Ergebnisse in zwei bis drei Monaten haben, sagte Verkehrsminister Graziano Delrio der Turiner Tageszeitung La Stampa (Sonntag). Man werde nicht warten, bis man die von VW und dem deutschen Kraftfahrtbundesamt erbetenen Daten erhalten habe. Das Schweizer Bundesamtes für Straßen (Astra) hatte am Freitag sogar ein vorübergehendes Zulassungsverbot für Fahrzeuge mit dem betroffenen Motor angekündigt. Es soll diesen Montag in Kraft treten. Allerdings ist laut Importeursverband unklar, wie viele Autos mit der älteren Abgasnorm Euro 5 überhaupt noch im Handel sind. Bereits zugelassene Fahrzeuge sind nicht betroffen. In Belgien hat der VW-Importeur DIeteren 3.200 Diesel mit dem fraglichen Motor EA 189 vorsorglich vom Markt genommen. Der Verkauf sei gestoppt, bis es von Volkswagen weitere Informationen gebe, hieß es am Samstag. Dann könnten auch die Besitzer informiert werden, die ein Auto mit der betrügerischen Software fahren. Das belgische Wirtschaftsministerium schätzt, dass dies im Land etwa 500 000 Autos betrifft. Ungeachtet der Abgas-Affäre vertraut zumindest laut einer Umfrage des Instituts Emnid für Bild am Sonntag eine Mehrheit der Deutschen weiter den technischen Angaben der Autobauer. 44 Prozent der Befragten hätten großes Vertrauen, elf Prozent sogar sehr großes Vertrauen, berichtete die Zeitung. 29 Prozent hätten hingegen ein eher geringes und 9 Prozent gar kein Vertrauen. Drei Viertel der Bundesbürger waren der Umfrage (n=504) zufolge der Ansicht, dass auch andere deutsche Autobauer bei technischen Angaben manipulierten, 17 Prozent glaubten das nicht. Bei ausländischen Marken vermuteten 82 Prozent Manipulationen und lediglich 13 Prozent nicht. 77 Prozent sind zudem der Meinung, dass Herstellerangaben von staatlicher Seite besser kontrolliert werden sollten.
| 3Wirtschaft
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Auch Auftritt des litauischen Musikproduzenten am "Urban Art Forms" in Wiesen wegen homophobem Kommentar abgesagt. Hamburg/Wiesen - Ein homophober Facebook-Kommentar bringt den litauischen Produzenten Ten Walls in Bedrängnis. Am Dienstag vermeldete die Deutsche Presse Agentur (dpa), dass das Hamburger Dockville-Festival einen Auftritt des Künstlers abgesagt hat. In der Online-Ausgabe der Tageszeitung Kurier wird über die Absage von Auftritten auf weiteren Festivals, darunter auch am Urban Art Forms in Wiesen berichtet. Auf der Festival-Homepage des von 18. bis 20. Juni stattfindenden Events im Burgenland ist der Name bereits durchgestrichen. Laut Kurier wird Ten Walls unter anderem auch nicht am Sonar-Festival in Barcelona auftreten. Als Grund wird in dem Bericht ein mittlerweile gelöschtes Posting des Künstlers angeführt, in dem er Homosexuelle unter anderem als andere Rasse bezeichnete und sie mit pädophilen Sexualstraftätern gleichsetzt. Marijus Adomaitis alias Ten Walls hatte sich in der Folge für den Kommentar entschuldigt und das Posting selbst als inakzeptabel bezeichnet. Laut dpa teilte der Künstler mit, dass er nun eine Pause machen müsse und anstehende Shows abgesagt habe. Nicht er habe Shows gestrichen, sondern man habe ihn ausgeladen, lauteten Kommentare daraufhin.
| 8Kultur
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Die Teil-Grenzschließung am Balkan, Zusatzroute in Kärnten und Wetter sind wahrscheinlich die Ursachen. Seit Samstag kommen 3.200 täglich in Kärnten an. Spielfeld/Bad Radkersburg – Wie schon am Sonntag war auch am Montag der Andrang von Flüchtlingen am Grenzübergang Spielfeld deutlich geringer als noch vor einer Woche. Am Sonntag wurden gut 3.500 Menschen in Spielfeld versorgt, das ist etwa um die Hälfte weniger als an Spitzentagen. Anders ist die Lage in Kärnten, wo seit Samstag täglich 3.200 Schutzsuchende ankommen – eine Verdopplung zu den Wochen zuvor. Davon kommen – wie bisher schon – täglich 1.600 mit dem Zug aus Slowenien, seit dem Wochenende aber zusätzlich noch 1.600 täglich mit Bussen durch den Karawankentunnel. Für die Hälfte von ihnen ist Platz in den Kärntner Transitquartieren, der Rest wird unmittelbar weitertransportiert. Diese vermehrte Verlagerung nach Kärnten ist nach Angaben von Leo Josefus, Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark, auch einer der Gründe für den geringeren Andrang im steirischen Spielfeld. Zusätzlich könnten auch das kältere Wetter und verschärfte Einreisebestimmungen entlang der Balkanroute – Mazedonien, Kroatien und Serbien lassen seit Mitte letzter Woche nur noch Iraker, Syrer und Afghanen passieren – eine Rolle spielen, so Josefus auf APA-Anfrage. Deshalb könnte der Rückgang möglicherweise von Dauer sein. Auch Montagmittag warteten in der Sammelstelle Spielfeld mit 1.060 Menschen vergleichsweise wenige Flüchtlinge auf einen Weitertransport in die Bundesländer und an die deutsche Grenze. Auf slowenischer Seite in Sentilj waren es noch einmal 700 Personen. In Bad Radkersburg warteten zu Mittag gut 370 Flüchtlinge. Die Menschen werden seit Wochen in beheizten Zelten vom Roten Kreuz und Freiwilligen versorgt. Seit Samstag sind jeden Tag 1.600 Personen per Zug aus Slowenien angekommen (wie bisher) – und zusätzlich noch täglich 1.600 mit Bussen. Sie werden entweder in den Transitunterkünften versorgt (Platz für 1.600 Personen) oder gleich weitertransportiert. Laut Polizeisprecher Markus Dexl bleiben diese Zahlen konstant, er kann es sich vorstellen, dass durch diese zusätzlichen Transporte per Bus nach Kärnten auch der Druck auf die Steiermark nachgelassen hat.
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Keine technischen Mängel festgestellt. Mekka – Der auf die Große Moschee in Mekka gestürzte Liebherr-Baukran ist nach Angaben des Baumaschinen-Herstellers nicht ausreichend gesichert gewesen. Liebherr-Experten an Ort und Stelle konnten nach Unternehmensangaben keine technischen Mängel an dem Kran feststellen. Mehrere Mitarbeiter waren nach Mekka gereist, um dem Unglück mit mehr als 100 Toten auf den Grund zu gehen. Es gibt in der Betriebsanleitung Vorschriften, wie ein Kran bei welchen Windstärken zu sichern ist, sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch. Der Kran des Typs LR-11350 war in Ehingen in Baden-Württemberg hergestellt worden. Er stürzte am 11. September bei einem schweren Unwetter auf einen Teil der Großen Moschee. Zu dem Zeitpunkt war der Kran laut Liebherr außer Betrieb, der 190 Meter lange Ausleger aber trotzdem ganz aufgerichtet, wie der Konzern in einer Mitteilung am Dienstagabend mitteilte. Wegen des starken Winds hätte der Ausleger aber vorbeugend abgelegt werden müssen, damit der Kran nicht umkippt. Der Kran musste damit umfallen, erklärte ein Sprecher am Mittwoch.
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Die Turner-Preisträgerin macht mit ihrer Klanginstallation "Night and Fog" das Kunsthaus Bregenz zum Ort der Erinnerung. Bregenz – Ein Arrangement für 48 Lautsprecher und ein Gebäude ist die Soundinstallation von Susan Philipsz für das Kunsthaus Bregenz (Kub). Sie habe sich von der besonderen Atmosphäre des Zumthor-Baus ebenso inspirieren lassen wie von der winterlichen Nebellandschaft am Bodensee, sagt die Künstlerin, die sich für Themen wie Verschwinden, Undeutlichkeit und Abwesenheit interessiert. Krieg und Trauma beschäftigen die Schottin intensiv, seit sie in Berlin lebt. Die Gegebenheiten des Ortes mit seiner Geschichte verbinden will sie in Bregenz. Wenig sei da zu sehen, warnt Kub-Direktor Thomas D. Trummer, und für das Wenige, das zu hören sei, müsse man sich sensibilisieren. Schwarze Lautsprecher vor und an grauen Betonwänden, einige Fotografien, großformatige Drucke bilden den Rahmen des Klangraums. Die Fotos zeigen Musikinstrumente, die im Krieg beschädigt wurden, die Prints Partituren von Hanns Eisler, die Philipsz mit historischen FBI-Dokumenten überlagert. Die Kargheit irritiert. Man geht an Lautsprechern vorbei, unter ihnen durch. Hier ein Ton, dort unvermutet der nächste, Klänge füllen den Raum, dann wieder minutenlange Stille. Betonwände und Lautsprecher werden zur Landschaft, Besucher zu nach Orientierung und Erklärung Suchenden. Jedem Stockwerk hat Susan Philipsz ein Instrument zugeordnet: Klarinette, Trompete, Horn und Violine. Im steilen Stiegenhaus vermengen sich die Töne. Zwölf Lautsprecher sind es pro Stockwerk, einer für jeden Ton der chromatischen Tonleiter. Philipsz fragmentiert die Filmmusik des Zwölftonkomponisten Eisler für Nuit et brouillard von Alain Resnais. Hanns Eislers Musik und Biografie beschäftigten Philipsz bereits in früheren Arbeiten. Die Künstlerin zerlegt dessen Kompositionen, es entstehen Fragmente mit Lücken und Pausen. Man muss genau hinhören, alles scheint eigenartig gedämpft. Night and Fog nennt Susan Philipsz ihr Werk. Sie hören nicht nur die Musik im Raum, sondern den Raum in der Musik; den Raum der Erinnerung, der politischen, kulturellen, kollektiven Geschichte, sagt Trummer. Die lokale Geschichte integriert Philipsz durch eine weitere Installation am Jüdischen Friedhof in Hohenems. Aus zwölf an Bäumen montierten Lautsprechern dringen Flötentöne, machen den aus dem 17. Jahrhundert stammenden Friedhof zur magischen Klangskulptur. Alain Resnais Film Nuit et brouillard, eine der ersten Dokumentationen über die Vernichtungslager Auschwitz und Majdanek, nimmt mit seinem Titel Bezug auf sogenannte Nacht-und-Nebel-Aktionen der Nazis: Per Führererlass wurden Regimegegner aus den besetzten Gebieten bei Nacht und Nebel abgeholt und in deutsche Lager und Gefängnisse gebracht, wo man sie als NN-Häftlinge isolierte. Angehörige ließ man über deren Schicksal im Unklaren. Hanns Eisler, Jude und Kommunist, Schüler von Schönberg und politischer und künstlerischer Weggefährte Bert Brechts, gelang die Flucht vor den Nazis. Doch seine Karriere im amerikanischen Exil endete 1948 jäh, er galt im paranoiden Amerika der McCarthy-Ära als Staatsfeind, wurde überwacht, denunziert, verfolgt, schließlich ausgewiesen. Philipsz Collagen aus Partituren und FBI-Dokumenten erzählen vom Leben des unerwünschten Kriegsflüchtlings. Resnais hatte sich Eisler 1955 nicht zufällig als Komponisten ausgesucht: Er wollte – wie auch im Falle des in Mauthausen inhaftierten Schriftstellers Jean Cayrol, der den Text zum Film schrieb – Nazigegner und -opfer mitgestalten lassen. Der Film wird im Untergeschoss des Kub gezeigt. Zum unübersehbaren Bestandteil der Installation wollte man ihn nicht machen. Zu sehr würden die Bilder die Impressionen überlagern, sind sich Susan Philipsz und Thomas D. Trummer einig. Sie setzen auf die Wirkung des Klanges, überlassen es Besucherinnen und Besuchern, ob sie sich auf Resnais Landschaften des Grauens und der Niedertracht einlassen wollen. Sie sollten es tun. Denn der tiefere Sinn der Ausstellung erschließt sich erst durch den Film. Schriftsteller und Regisseur nehmen Bezug auf ihre Gegenwart, damals den Algerienkrieg. Die Gedanken von Paul Celan, der Jean Cayrols Kommentar für die westdeutsche Filmversion übersetzte, haben auch heute Gültigkeit. Und es gibt uns, die wir beim Anblick dieser Trümmer aufrichtig glauben, der Rassenwahn sei für immer darunter begraben, uns, die wir tun, als schöpften wir neue Hoffnung, als glaubten wir wirklich, dass all das nur einer Zeit und nur einem Land angehört, uns, die wir vorbeisehen an den Dingen neben uns und nicht hören, dass der Schrei nicht verstummt.
| 8Kultur
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Verwischter Geisterhausblues und grimmige Oden an Verblichene. Am Mittwoch spielt Brother Grimm im Wiener Fluc. Wien – Das ist jetzt wieder so einer. Einer, der aussieht, als käme er aus dem Kohlebergwerk. Dabei stammt er von dort, wo sie es sich leisten können, zum Spaß so auszuschauen, aus Berlin. Er heißt Dennis Grimm und arbeitet als Brother Grimm. Da denkt man natürlich an die Brüder selben Namens und ihre prächtigen Albtraumlieferanten für kleine und große Kinder. Und das ist kein Zufall. Denn auch dieser Bruder Grimm widmet sich Albträumen, doch sind die seinen akustischer Natur. Nach einer halben Karriere mit der Band Sandy Bird ist er jetzt als Brother Grimm unterwegs. Kommenden Mittwoch spielt der Mann im Wiener Fluc als Gast des einschlägig auffälligen Delta Punk, dessen Mission es ist, verwegene, derangierte Rock’n’Roller ins Licht zu zerren, wo diese ihren Gaul zu Schanden reiten. Im Vergleich zu anderen Gästen des Herrn Punk ist Brother Grimm ein Schöngeist, denn seine Geisterblues-Gstanzlen mäandern durchaus ins Balladenfach rüber, Damenbekanntschaft ist beim Konzert deshalb nicht im Vorhinein auszuschließen. Immerhin titelt sogar das Eröffnungslied seines aktuellen Albums Woman, wobei es sich angesichts des verwittert düsteren Sounds wohl um eine Ode an eine Verblichene handeln dürfte, Ruhe sanft. Seinen Geisterhausblues spielt Grimm mit grimmigen Rhythmen, anämischen Gitarren und einem Gesang, dem man straffrei einen Nachtwächterjob in einer Tuberkuloseheilanstalt andichten darf. Es klingt also ziemlich interessant, wenn er I Am Afraid of Germany singt, Brothers and Sisters beschwört oder die Kompostierungsaufforderung Take Your Idols & Turn Em Into Flowers durch das Mikro stöhnt. Es ist eine einfache Kunst, aber sie ist überzeugend. Sie funktioniert seit der Bible Belt an die Stromversorgung angeschlossen wurde und ein Bloßfüßiger zum ersten Mal beim Schwarzbrennen einen Stromschlag erleiden musste. Bruzel, Knister, Bumm. So viel Klischee muss sein, und so viel Klischee soll auch sein.
| 8Kultur
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Einigung zwischen Lehrergewerkschaftern und Direktoren im Bildungsministerium. Wien – Auch die berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) bekommen die Möglichkeit, die Reform der Oberstufe um bis zu zwei Jahre zu verschieben. Diese Einigung wurde bei einem Gespräch mit Lehrergewerkschaftern und Direktoren am Mittwoch erzielt, heißt es aus dem Bildungsministerium in einer Stellungnahme zum STANDARD. Das BMBF nimmt die Sorgen und Bedürfnisse der einzelnen Schulen sehr ernst. Bereits Anfang der Woche war bekannt geworden, dass die allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) eine Fristverlängerung bekommen. Gesetzlich vorgesehen ist nach wie vor ein Start der Oberstufenreform mit dem Schuljahr 2017/18. Die AHS- und BMS-Standorte, die sich noch nicht ausreichend vorbereitet fühlen, können autonom entscheiden, ob sie mit der Umsetzung der neuen Oberstufe ein oder zwei Jahre später beginnen wollen, so das Ministerium. Aus dem Bereich der berufsbildenden höheren Schulen (BHS) sei dagegen kein Wunsch nach einer Möglichkeit zur Verschiebung gekommen. Die Reform sieht vor, dass Schüler ab der zehnten Schulstufe bei einem Fünfer in einem Fach nicht mehr das ganze Jahr wiederholen müssen, eine Prüfung ist lediglich in dem Teilgebiet vorgesehen, in dem die Schüler negativ beurteilt wurden. An rund 200 Schulen – das ist etwa ein Viertel der Standorte – wird das Modell bereits erprobt. Trotzdem haben Eltern- und Lehrervertreter davor gewarnt, dass einige Schulen noch mehr Zeit brauchen, um das System umzustellen. Jürgen Rainer, Lehrergewerkschafter für die berufsbildenden Schulen, sagt im Gespräch mit dem STANDARD: Manche Lehrpläne sind noch nicht fertiggestellt. Er geht davon aus, dass einige berufsbildende Schulen aufgrund von Schulversuchen bereits jetzt bereit für die Oberstufenreform sind, andere aber nicht. Bundesschulsprecher Maximilian Gnesda befürwortet eine Fristverlängerung. Ihm geht die Reform aber noch nicht weit genug. Schüler sollten auch einzelne Fächer abwählen können, sobald sie eine Grundkompetenz erworben haben, sagt er zum STANDARD. Auch der Bundeselternverband begrüßt den Schritt des Ministeriums, macht aber auf weiteren Verbesserungsbedarf aufmerksam: Insbesondere Lehrpläne und Verwaltungssoftware, aber auch Fragen des Wiederholens von nicht bestandenen Semesterbausteinen, müssen unbedingt verbessert, abgeschlossen und entsprechend kommuniziert sein, bevor die Einführungsfrist zu laufen beginnt.
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Von Verwaltungsgerichtshof: Unterlegene Kandidatin sah sich bei Rektorwahl 2009 benachteiligt. Innsbruck – Der Verwaltungsgerichtshof hat eine Beschwerde des Arbeitskreises für Gleichstellungsfragen im Zusammenhang mit der Wahl des Rektors der Medizinischen Universität Innsbruck im Jahr 2009 endgültig abgewiesen. Dies teilte der Universitätsrat der Med-Uni am Donnerstag mit. Die damals unterlegene Kandidatin Margarethe Hochleitner hatte sich wegen ihres Geschlechts benachteiligt gesehen. Der Universitätsrat hatte im April 2009 aus einem Dreiervorschlag den mittlerweile verstorbenen Herbert Lochs zum neuen Rektor gewählt. Die damalige Vizerektorin Hochleitner, die ebenfalls im Vorschlag war, kam nicht zum Zug. Eine Beschwerde des Arbeitskreises wurde zunächst vom Wissenschaftsministerium zurückgewiesen, woraufhin die Causa zur Bundesgleichbehandlungskommission wanderte. Diese sah eine Diskriminierung Hochleitners aufgrund ihres Geschlechtes als gegeben an. Eine Schiedskommission, die danach mit einer abermaligen Prüfung beauftragt wurde, wies die Beschwerde jedoch ab. Hochleitner hatte zudem eine Schadenersatzklage wegen Diskriminierung angestrengt, blitzte damit aber sowohl vor dem Landesgericht als auch vor dem Oberlandesgericht ab.
| 5Inland
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Wissenschafter der TU Graz arbeiten an Photovoltaik-Zellen, die Energie auch speichern können. Graz – Mit Photovoltaik-Zellen kommt kostenloser Sonnenstrom direkt vom Dach ins Haus – allerdings nicht immer dann, wenn man ihn auch benötigt. Die Kombination mit einem zuverlässigen Energiespeichersystem ist eine sinnvolle Ergänzung, um den Strom auch zeitversetzt nutzen zu können. An der TU Graz arbeiten Forscher daran, Photovoltaik-Module und elektrochemische Energiespeicher in einem System koppeln. Derzeit sind miteinander verbundene Einzelsysteme im Einsatz, die aus Photovoltaik-Zellen, meist bleibasierten Akkus und Unmengen an Kabel bestehen, betonte Ilie Hanzu von der TU Graz. Das braucht viel Platz, ist wartungsintensiv und nicht optimal effizient. Hanzus Team will nun in dem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG unterstützten Forschungsprojekt SolaBat ein Hybrid-System aus Batterie und Solarzelle entwickeln, das Sonnenenergie in elektrische Energie umwandeln und auch speichern kann. Angesichts der geringen Zahl existierender Konzepte betritt das Projekt wissenschaftliches Neuland, so der Forscher. Die größte Herausforderung liege in der neuen Kombination maßgeschneiderter funktioneller Materialien: Wir brauchen Materialien, die ihre jeweiligen Aufgaben zuverlässig erfüllen sowie mit anderen Materialien elektrochemische kompatibel sind, damit sie in einem Gerät zusammen funktionieren, so der Wissenschafter. Hierzu untersucht das Grazer Zentrum für Elektronenmikroskopie (ZFE) die zugrunde liegenden Grenzflächeneffekte und -reaktionen. Daneben sollen laut Hanzu statt kobalthaltiger Elektroden umweltfreundlichere Titanate als Aktivmaterial eingesetzt werden, auch polymerbasierte Solarzellen seien eine Alternative. Die potenziellen Einsatzmöglichkeiten erscheinen den Grazer Forschern vielfältig: Abgesehen von Photovoltaik-Anlagen seien dadurch nachhaltigere Akkus von Smartphones oder auch Autobatterien denkbar. In den kommenden drei Jahren stehen den Grazer Forschern rund 700.000 Euro zur Verfügung.
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Ein sympathischer Ermittler, aber nicht zum Anhören: Mit der hochdeutschen Fassung verliert sich jeglicher morbider Charme, ab Dienstag auf 3sat. Scheinbare Nebenfiguren werden in Krimis gerne zu Hauptfiguren erhoben. So gehen Allgemeinmediziner, Pfarrer, Gerichtsmediziner, Pathologen, Schriftsteller, Rettungsfahrer, Tatortreiniger und ganz viele weitere mehr der Polizei zur Hand und helfen mit, dass die Aufklärungsrate im Krimigenre anhaltend nahe der 100 Prozent bleibt. Eine Randerscheinung ist auch Luc Conrad (Mike Müller), Der Bestatter, Serienheld der Schweizer Krimiserie, ab Dienstag, 22.25 Uhr, auf 3sat. Wobei Held relativ ist: Ein sanftmütiges Schwergewicht ist hier am Werk mit Gespür fürs Täterprofil. Wenn eine Leiche an Bord ist, fährt er besonders vorsichtig (Mir wird ja hinten auch immer schlecht.). Kulisse für diesen dominanten Ermittler sind eine sympathische Polizistin, ein Gehilfe mit autistischen Zügen, eine bodenständige Sekretärin, ein schmallippiger österreichischer Gerichtsmediziner. Mit dem Dienstfahrzeug fährt Conrad vor, schält sich behäbig aus dem Leichenwagen – die Wirbelsäule ist es dieses Mal nicht, sondern Muskelkater vom Dirigieren der Möbelpacker. In Folge eins hat es Conrad mit einem Pflegefall zu tun, der tot aufgefunden wird und mit einer Leiche in der Textilbranche, dahinter steckt Organhandel, und es ist, wie es immer sein muss: Alle liegen falsch, nur einer irrt nicht. Was in Österreich Schnell ermittelt ist, ist den Schweizern Der Bestatter – national höchst beliebter Serienstoff, möglichst mit dem europäischen Markt kompatibel. Schweizerdeutsch erschien den Produzenten als hiefür nicht geeignet, also wurde synchronisiert. Die hochdeutsche Fassung wirkt dabei so hölzern, dass man sich fast nach unverständlichem Schwyzerdütsch sehnt. Die Synchronstimme Müllers ist der Deutsche Douglas Welbat – die deutsche Stimme des Krümelmonsters. Guter Witz, aber ein schlechter Dienst am Kunden. Der morbide Charme verliert sich völlig. In der Schweiz gibts das schon seit drei Staffeln, das SRF setzt moderne Mittel zur Publikumsbindung ein: Der Bestatter verfügt über eine informative Homepage, in sozialen Medien wird eingeladen zu diskutieren. Warum man diesem Publikum Untertitel nicht zumuten wollte, wissen die Seriengötter.
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Nach dem Untergang eines Schiffs mit 456 Menschen an Bord im Jangtse kämpfen die Retter gegen schlechtes Wetter und die starke Strömung. Geschlossene Schleusen sollen den Wasserspiegel weiter senken. Der heftige Sturm schüttelte das große Kreuzfahrtschiff Dongfangzhixing, zu Deutsch Stern im Osten, im aufgewühlten Jangtse-Strom. Nach 21 Uhr aber wurde es am Montag richtig schlimm, blitzte und donnerte es, so wie Zhang Hui es noch nie erlebt hatte. Der 43-Jährige überlebte als einer von nur 14 bis Dienstagabend Geretteten unter 456 Passagieren den Untergang. Obwohl er nicht einmal schwimmen konnte. Zhang griff sich eine der Rettungswesten und sprang in die Wellen. Zehn Stunden lang trieb ihn die Strömung fast 50 Kilometer weit bis zur Stadt Yueyang. Als er vom Schiff sprang, hat er noch mehr als ein Dutzend andere in Rettungswesten im Wellengang treiben sehen und schreien hören. Nach einer halben Stunde war dann alles ganz ruhig. Alles war ganz schnell gegangen. Der Untergang des Schiffes bei Windstärke 12 in der Nacht auf Dienstag um 9.28 Uhr ließ den Menschen im Schiffsinneren kaum Zeit zur Flucht. Alles habe nur ein oder zwei Minuten gedauert, sagten der überlebende Kapitän und der Erste Maschinist. Beide wurden verhaftet und verhört. Nach ihren Angaben habe der Wirbelsturm das Schiff mit solcher Wucht gepackt, dass es umkippte und versank. Pekings Führung mobilisierte Tausende von Soldaten, Techniker, Feuerwehren und eine Spezialeinheit von 183 Armeetauchern. Sie sollten versuchen, eingeschlossene noch lebende Passagiere zu retten. Durch den Auftrieb ragte am Morgen das Schiff mit einem Teil seines umgedrehten Rumpfbodens aus dem 15 Meter tiefen Strom. Retter, die auf den Rumpf kletterten, hörten Geräusche aus dem Schiffsinneren. Sie hätten Klopfzeichen von drei Stellen aus der Mitte und vom Heck als Antwort bekommen, meldeten die CCTV-Nachrichten. Zu Mittag holten Taucher als Erste die 65-jährige Zhu Hongmei aus dem Schiff. Sie hatte 15 Stunden in einer kleinen Kammer mit Luftblase ausgeharrt. Später konnten sie eine weitere Person retten. Aus Peking flogen Premierminister Li Keqiang und eine Regierungsdelegation zur Unglücksstelle. Li ordnete an, Sauerstoff in das Schiff zu pumpen, um seinen Auftrieb zu verstärken, den Rumpf mit Stahlseilen vom Ufer her gegen die Strömung festzuzurren und industrielle Schneidemaschinen heranzuschaffen. Die wichtigste Maßnahme aber war die Schließung der gigantischen Schleusen des flussaufwärts gelegenen Drei-Schluchten-Staudammes in drei Phasen. Sie wurden von 17.200 Kubikmeter abgelassenem Wasser pro Sekunde auf 7000 Kubikmeter heruntergefahren. Bis Dienstagnacht sollte sich dadurch der Rumpf des Schiffes um drei Meter über das Wasser heben, um von oben aufgeschnitten werden zu können. Es ist der schwerste Unfall in der Geschichte chinesischer Kreuzfahrten. Der Stern im Osten war von der Metropole Nanjing nach Südwestchinas Chongqing unterwegs. An Bord waren 405 chinesische Touristen, fünf Reisebegleiter und 46 Besatzungsmitglieder. Es gibt keine Hinweise darauf, dass auch Ausländer an Bord waren. Das 1994 erbaute Schiff bot Platz für 534 Menschen, war also nicht überbucht. Die Regionalzeitung Chutian Dushi fragte, warum ein anderes Touristenschiff, das vor dem Stern im Osten fuhr, am Montag vor Anker ging. Ihr Kapitän hatte wegen der Schlechtwettervoraussage die Fahrt gestoppt.
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NCAA: Utes bezwingen Idaho souverän mit 115:74. Salt Lake City (Utah) – Jakob Pöltl hat in der Nacht auf Dienstag (MEZ) sein siebentes Double-Double in der laufenden NCAA-Saison markiert. Der Wiener erzielte beim 115:74 der University of Utah gegen das College of Idaho in 22 Minuten 15 Punkte und holte zehn Rebounds. Die Utes landeten den elften Sieg im 13. Spiel und bleiben vor eigenem Publikum (8:0) ungeschlagen. Nach einem 2:16 zu Beginn sind wir heute unserer Favoritenrolle gegen das College of Idaho mit Marck Coffin doch noch... Pöltls Team hatte nur in der Anfangsphase Probleme mit dem Gegner, dessen Farben mit Marck Coffin (sechs Punkte) der Sohn von WBC-Wels-Coach Mike Coffin trägt. Auf die Mannschaft der heimischen NBA-Hoffnung warten nun drei Auswärtsspiele. Zu Jahresbeginn geht es gegen Stanford, zwei Tage später gegen California und am 8. Jänner gegen Colorado. (APA, 29.12.201%)
| 4Sport
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3.000 Mitarbeiter sollen beschäftigt werden – Baubeginn im Oktober. Die US-Online-Handelskette Amazon errichtet in Prag ein neues Lager für Retourwaren. Etwa 3.000 Mitarbeiter sollten dort beschäftigt werden, schreibt die tschechische Wirtschaftstageszeitung Hospodarske noviny. Die Halle mit einer Fläche von 40.000 Quadratmetern soll im Industriepark des Developers P3 in Horni Pocernice am östlichen Rand Prags entstehen. Der Baubeginn ist für Oktober 2015 vorgesehen, die Inbetriebnahme für das zweite Halbjahr 2016 geplant. Amazon eröffnet im September ein neues Warenlager in Dobroviz, westlich von Prag. Dort sollen 2.000 Mitarbeiter und 3.000 temporäre Arbeitskräfte für das Weihnachtsgeschäft beschäftigt werden. Von diesem Logistikzentrum soll auch Österreich und Deutschland beliefert werden.
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Reuters: "Wenig Zweifel, dass er unter Druck die Ruhe bewahrt", "NZZ": Kanzler Kern muss Tabus brechen. Wien – Internationale Medien kommentierten den Antritt von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) am Dienstag und seine ersten Äußerungen. Seine Kampfeslust zeigt sich bereits in kritischen Anmerkungen, zu allererst an die Adresse seiner Partei und seines Vorgängers, denen er inhaltsleeres Handeln, mangelnde Fähigkeit in die Zukunft zu blicken und Machtversessenheit vorgeworfen hat. Im Gegensatz dazu versichert Kern, dass er niemals die sozialdemokratischen Prinzipien opfern werde, um sich an der Macht zu halten. Als Journalist, der er war, hat er seinen Kollegen saftige Schlagzeilen über die österreichische Politik geliefert. So forsch ist schon lange kein österreichischer Sozialdemokrat mehr aufgetreten. (...) Sein selbstbewusster Auftritt machte deutlich, dass es dem 50-Jährigen nicht nur um kleine Reparaturarbeiten in der SPÖ und der von ihr und der konservativen ÖVP gebildeten Großen Koalition geht. Kern setzt offenbar vielmehr auf einen Neustart – und darauf, dass die seit Jahrzehnten regierende Große Koalition bei den Bürgern verlorengegangenes Vertrauen zurückgewinnt. Kern hat sich einen Namen gemacht als effektiver Manager, als im September zehntausende Migranten aus Ungarn nach Österreich kamen. Seine Bahnhöfe wurden wochenlang zu Flüchtlingsunterkünften und Verteilzentren umfunktioniert. Während andere Länder an der Migrantenroute (...) überwältigt wurden, herrschte in Wien Ordnung. Jetzt bekommt Kern die Belohnung, dessen Art in vielem seinen dunklen, eng geschnittenen Anzügen gleich: Scharf und Business-like. Es gibt wenig Zweifel daran, dass er unter Druck die Ruhe bewahrt. Während eines TV-Interviews von einem Wiener Bahnhof inmitten der ersten Flüchtlingswelle im September näherte sich ein Mann von hinten und schrie in sein Ohr. Kern verzog nicht einmal eine Augenbraue. Im Rückblick wird die Kanzlerschaft des Christian Kern wohl danach beurteilt werden, ob es ihm gelungen ist, den Einfluss starker Interessengruppen zurückzudrängen. Zwei Gelegenheiten bieten sich an, gleich damit zu beginnen. Zum Ersten sollte Kern eine Reform des nicht tragfähigen Rentensystems und des kriselnden Arbeitsmarkts auf die Agenda setzen. Und er sollte dies ohne Einbindung der Sozialpartner tun. Für österreichische Verhältnisse wäre das ein Tabubruch. Aber es stellte ein mutiges Signal dar, dass Politik und Interessenvertretung in Österreich nicht dasselbe sein müssen. Zum Zweiten sollte Kern die laufende Neuverhandlung des Finanzausgleichs nutzen. Formell liegt es in der Kompetenz der Bundesregierung, die Finanzströme zwischen dem Bund und den Bundesländern zu bestimmen. Es ist dies potenziell der wichtigste Hebel des Bundes, um den Landesfürsten Zugeständnisse abzuringen. (...) Wenn Kern verkrustete Strukturen aufbrechen will, könnte und sollte er hier schnell ein mutiges Zeichen setzen. Den Landesfürsten Paroli zu bieten, das wäre wirklich etwas Neues für Österreich. Christian Kern ist ein exzellenter Manager und hervorragender Networker, der auch denjenigen zuhören kann, mit denen er nicht einverstanden ist, räumen auch seine Gegner ein. Deshalb wird es ihm nicht schwerfallen, die Regierung zu führen. (...) Kern übernimmt nicht nur die Führung der Regierung, er wird auch die Partei, die aus den letzten 18 Wahlen als Verliererin hervorging, vereinheitlichen und neu erfinden müssen. Die Suche nach der Balance zwischen den konservativen Geiern und den sozialdemokratischen Tauben in der Bundesregierung wird für den neuen sozialdemokratischen Kanzler viel leichter sein, als ein magisches Rezept zu finden, um die Wähler zurückzugewinnen. Wie die erste Runde der Präsidentschaftswahl zeigte, sind sie zu den Freiheitlichen übergelaufen, mit einer Reduktion von Sozialleistungen wird der neue Kanzler aber nur schwer diejenigen, die man früher die Arbeiterklasse nannte, ansprechen können. Es sieht immer mehr danach aus, dass ihm eine unmögliche Aufgabe bevorsteht.
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72-Jähriger überlebte schwer geschockt und ausgetrocknet – Freund bei Angriff auf Boot ertrunken. Sydney – Mit Schraubenschlüsseln und Zündkerzen hat ein Hobby-Fischer in Australien eine Gruppe von Krokodilen in Schach gehalten. Seinem Freund konnte er aber nicht das Leben retten, berichtete die Lokalzeitung Northern Terirtory News am Mittwoch. Beim Krebsfang in der Nähe der nordaustralischen Stadt Darwin wurde das kleine Motorboot der beiden Männer von einem Salzwasserkrokodil zum Kentern gebracht. Während sein Freund unter Wasser gefangen war und ertrank, versuchte der 72-jährige Überlebende, das Boot an Land zu ziehen, blieb aber dann bis zur Hüfte im Schlamm stecken, wie einer seiner Retter später erzählte. Voller Panik bemerkte der Mann demnach, dass drei bis vier Krokodile ihn stetig umkreisten. Er bewarf sie mit Zündkerzen und hielt sie mit Hilfe von Schraubenschlüsseln auf Abstand, bis es ihm schließlich gelang, sich in die Mangroven am Ufer zu retten. Dort harrte er drei Stunden lang aus, dann hörten andere Krebsfischer seine Hilferufe und retteten ihn. Die Flugrettungsorganisation CareFlight brachte den Mann in ein Krankenhaus ins rund 40 Kilometer entfernte Darwin. Der 72-Jährige stehe unter einem schweren Schock und sei nach dem stundenlangen Warten in praller Sonne völlig ausgetrocknet, sagte der CareFlight-Vertreter Ian Badham dem Sender ABC. Im Norden Australiens leben viele Krokodile, immer wieder greifen sie auch Menschen an. Im Durchschnitt werden dabei zwei Menschen pro Jahr getötet.
| 1Panorama
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Liverpool trennt sich im ersten Spiel unter Trainer Jürgen Klopp in London von Tottenham mit 0:0. City, Arsenal und United ziehen an. London – Jürgen Klopp umarmte seinen Co-Trainer Zeljko Buvac, dann klatschte er mit seinen Spielern ab: Beim Debüt des neuen Trainers musste sich der englische Fußball-Erstligist FC Liverpool bei Tottenham Hotspurs zwar mit einer Nullnummer begnügen, doch Klopp war mit dem Punktgewinn an der White Hart Lane nach kampfbetonten 90 Minuten sichtlich zufrieden. Der Druck war enorm groß. Für den Moment bin ich zufrieden. Das war ein guter erster Schritt, sagte der 48-Jährige nach seinem Einstand auf der Bank des ehemaligen englischen Rekordmeisters. Mit 13 Punkten stecken die Reds nach neun Spielen allerdings im Tabellenmittelfeld fest. Wir müssen uns jetzt weiter verbessern. Die Mannschaft will zeigen, dass sie den Kloppschen Weg gehen möchte, sagte Klopp. Tottenham hat trotz des achten Spiels in Folge ohne Niederlage auch nur einen Zähler mehr auf dem Konto. Die Reds agierten laufstark und aggressiv und ließen Tottenham in der Anfangsphase kaum einmal zur Entfaltung kommen. Dennoch wären die Gastgeber fast in Führung gegangen. Einen Schuss von Clinton NJie parierte Liverpool-Schlussmann Simon Mignolet stark (28.). Klopp applaudierte seinem Schlussmann anerkennend. Auch bei einem Schuss von Harry Kane (37.) war Mignolet zur Stelle. The Normal One wie Klopp sich bei seiner Vorstellung in Anspielung auf Chelsea-Teammanager José Mourinho (The Special One) bezeichnet hatte, musste nach dem Wechsel ansehen, wie sich seine ersatzgeschwächte Mannschaft in der Offensive immer schwerer tat, Chancen blieben daher Mangelware. In dieser Phase wurde deutlich, warum Liverpool erst acht Saisontore erzielt hat. Klopp trieb seine Mannschaft zwar immer wieder lautstark an, doch das spielerische Niveau blieb mäßig. Der Einsatz stimmte aber weiterhin, viele Zweikämpfe prägten in der Schlussphase das Geschehen. Origi sorgte zumindest für etwas Torgefahr (78.). Auf der anderen Seite sorgte Mignolet mit einer guten Parade gegen Kane (84.) zumindest für einen halbwegs gelungenen Einstand von Klopp, den Can fast noch veredelt hätte. Die Fußball-Großclubs aus Manchester haben unterdessen klare Siege gefeiert. City gewann vor eigenem Publikum gegen Bournemouth mit 5:1 und führt damit in der Tabelle weiterhin zwei Punkte vor den Verfolgern Arsenal und United. Der Rekordmeister setzte sich auswärts gegen Everton mit 3:0 durch. Die Gunners feierten einen 3:0-Auswärtssieg gegen Watford. Matchwinner für City war Raheem Sterling mit einem Triplepack (7., 29., 45.). Die beiden weiteren Tore der Gastgeber steuerte Wilfried Bony bei (11., 89.). Für United trafen Morgan Schneiderlin (18.), Ander Herrera (22.) und der aus dem Everton-Nachwuchs stammende Wayne Rooney (62.). Die Treffer für Arsenal erzielten Alexis Sanchez (62.), Olivier Giroud (68.) und Aaron Ramsey (74.). Die Hausherren, bei denen Sebastian Prödl durchspielte, rutschten an die 14. Stelle ab. Der zuletzt krisengeschüttelte Meister Chelsea rückte durch ein Heim-2:0 über Aston Villa ins Tabellenmittelfeld vor. Ein zumindest kleines Erfolgserlebnis gab es auch für Christian Fuchs. Der ÖFB-Teamkapitän holte mit seinem Club Leicester City nach einem 0:2-Rückstand in Southampton noch ein 2:2 und durfte dabei zum zweiten Mal in Folge in der Liga durchspielen.
| 4Sport
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Vizeverkehrsminister: Interesse auch an mehr als 100 Boeing-Maschinen. Toulouse – Der Iran drückt bei der Modernisierung seiner veralteten Flugzeugflotte aufs Tempo. Ziel sei es, bis zu 127 Flugzeuge des europäischen Herstellers Airbus zu kaufen, kündigte Vize-Verkehrsminister Asghar Fakhrieh Kashan am Sonntag an. Sein Land sei auch am Erwerb von mehr als 100 Flugzeugen des US-Konkurrenten Boeing interessiert. Bei Airbus will der Iran 16 Jets des Langstreckenfliegers A350 sowie A320-, A330-, A340- sowie A380-Maschinen bestellen. Man hoffe, die Verträge noch diese Woche unter Dach und Fach zu bringen. Kurz vor dem Abschluss stehe bereits der Erwerb von acht A380-Superjumbos, die ab 2019 geliefert würden, sagte Kashan der Nachrichtenagentur Reuters. Sollte das Land neue A380 bestellen, ginge eine Flaute für Airbus zu Ende – der Flugzeugbauer hat im vergangenen Jahr keine einzige Bestellung für seinen Superjumbo erhalten. Bisher hatte die Regierung in Teheran immer von 114 Fliegern gesprochen, die bei Airbus bestellt werden könnten. Die Auslieferungen sollen laut Kashan zwischen 2016 und 2022 erfolgen. Details will Ressortchef Abbas Akhoundi in der kommenden Woche mit Airbus besprechen. Es könne bereits in den nächsten zwei Monaten zu einer Bestellung kommen. Die Aussagen von Kashan und Abbas Akhoundi verdeutlichen, dass die Gespräche mit Airbus vor dem anstehenden Besuch des iranischen Präsidenten Hassan Rohani in Europa in die nächste Runde gehen. Airbus teilte mit, in Einklang mit den internationalen Vorgaben nach der besten Lösung zu suchen. Erst kürzlich waren die Sanktionen gegen die Islamische Republik, die im Zusammenhang mit dem Atomprogramm verhängt wurden, aufgehoben worden. Beim ersten Treffen internationaler Geschäftsleute in Teheran nach Aufhebung der Strafmaßnahmen sagte der Vorsitzende der iranischen Entwicklungskommission im Parlament, Mahdi Hashemi, das Land könne bis zu 500 Maschinen in den nächsten drei Jahren benötigen.
| 3Wirtschaft
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Red Bull wird noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv und verpflichtet zwei Stürmer. Salzburg – Omer Damari kehrt nach einem unglücklich verlaufenen Engagement bei RB Leipzig in die österreichische Bundesliga zurück. Der israelische Teamstürmer wurde vom deutschen Zweitligisten für eine Saison zur Red-Bull-Dependance in Salzburg verliehen. Den seit Tagen als fix geltenden Wechsel bestätigte Österreichs Meister am Dienstag. Mit Damari haben die Bullen nun einen zweiten Goalgetter neben Torschützenkönig Jonathan Soriano in ihren Reihen. Der 26-Jährige kam im Herbst als Ersatz für den nach Frankreich abgewanderten Philipp Hosiner zur Austria. Für die Wiener traf er danach in 15 Pflichtspielen zehnmal, ehe ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber außer Gefecht setzte. Leipzig holte den Angreifer im Winter für kolportierte sechs Millionen Euro. Kein Auftrag mehr in Leipzig Bei den Sachsen erlebte Damari aber ein Frühjahr zum Vergessen. Zunächst plagten ihn Verletzungen, danach eine Torflaute, in elf Pflichtspielen gelang ihm kein Treffer. Für kommende Saison holte Neo-Coach Ralf Rangnick mit Davie Selke von Werder Bremen bereits einen neuen Mittelstürmer und beorderte außerdem Marcel Sabitzer von Salzburg zurück nach Leipzig. Auf Damari wurde – zur Freude von Salzburg – offenbar kein Wert mehr gelegt. Mit Omer Damari haben wir einen sehr wichtigen Spieler für unsere Offensive verpflichtet, der die Qualität unseres Kaders weiter steigern wird. Bei den Gesprächen mit ihm war deutlich zu merken, dass er sich enorm auf seine neue Aufgabe freut, erklärte Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund in einer Aussendung. Damari zeigte sich sehr glücklich über die Einigung: Ich habe ja sehr gute Erinnerungen an Österreich und freue mich auf mein neues Team und die ersten Trainingseinheiten. Salzburgs neue Nummer 16 nahm bereits am Dienstagnachmittag am Training bei seinem neuen Team teil. Gleiches gilt für den Schweizer U19-Teamspieler Dimitri Oberlin. Der 17-jährige Stürmer kommt vom FC Zürich nach Salzburg und unterschrieb einen Vertrag bis 2018. Für den FCZ hatte Oberlin zwei Pflichtspiele absolviert. In der abgelaufenen Saison kam er hauptsächlich in der zweiten Mannschaft zum Einsatz und erzielte dort in der dritten Liga in 17 Spielen sieben Tore.
| 4Sport
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Der zurzeit erfolgreichste DJ will, dass "Leute Zugang zu meiner Musik haben". Der französische Top-DJ David Guetta hat sich in einem Interview mit der BBC gegen die Strafverfolgung von Raubkopierern ausgesprochen. Im Unterschied zum Großteil seiner Branche, der illegale Downloads mit aller Härte bekämpft, ist Guetta dankbar für die Extrahörer. Ich will, dass die Leute Zugang zu meiner Musik haben. Wenn es keine Piraterie gäbe, wie hätte ich in Brasilien ein Konzert mit 20.000 Zuschauern ausverkaufen können?, sagt Guetta in dem Interview. Prinzipiell sei es zwar wundervoll, wenn Musiker für ihre Arbeit entlohnt werden, allerdings vergleicht Guetta die Anti-Piraterie-Kampagnen mit dem Kampf gegen Windmühlen. Du kannst den Fortschritt nicht bekämpfen, also nimmst du ihn an, sagt Guetta laut Torrentfreak. Im Unterschied zu Guetta protestieren andere Stars wie Taylor Swift und Prince sogar gegen Streamingdienste wie Spotify, da sie dort zu geringe Gebühren bekämen. Guetta soll mit seiner Musik mehr als 40 Millionen Euro verdient haben. Ein Großteil seiner Einnahmen stammt aus Konzerten. Studien haben allerdings gezeigt, dass Nutzer, die viel Piraterie betreiben, auch eher für Konsumgüter Geld ausgeben. In Österreich werden etwa Netzsperren gegen Piraterie-Portale eingesetzt, außerdem soll der Download von Raubkopien laut neuer Urheberrechtsreform künftig strafbar sein.
| 0Web
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Ein Doppelsieg von Mercedes beim Grand Prix von Österreich am Sonntag (14 Uhr) in Spielberg ist gut möglich. Ein mit dem Vorjahr vergleichbarer Ansturm an Zusehern ist ausgeschlossen. Dass die Formel 1 nicht klingt, wie sie klingen sollte, ist nur ein Grund dafür.. Spielberg – Unabhängig vom Ausgang des freien Trainings am Freitag – Sebastian Vettel drehte im Ferrari die schnellste Runde – strebt Mercedes in Österreich den fünften Doppelsieg dieser Saison, jedenfalls aber den siebenten ersten Platz im achten Rennen an. Nico Rosberg könnte mit der Wiederholung des Vorjahreserfolgs den Druck auf seinen in der WM führenden Teamkollegen, Champion Lewis Hamilton, erhöhen. Red Bull Racing fixierte bereits die vorzeitige Aufgabe des Heimrennens. Sowohl der Australier Daniel Ricciardo als auch der Russe Daniil Kwiat gingen mit den Motoren Nummer fünf ins Wochenende. Erlaubt sind für die gesamte Saison aber nur vier pro Bolide. Ricciardo und Kwiat nehmen also eine Strafe, ihre Startrückversetzung um jeweils zehn Plätze in Kauf, um auf den folgenden, Red Bull eher entgegenkommenden Strecken in Silverstone und Budapest vom Qualifying an konkurrenzfähig zu sein. Auf dem Red-Bull-Ring droht Red Bull aber ein punkteloses Desaster. Christoph Ammann (54) stört weniger die tatsächliche Verfassung der Gastgeber als das seit Wochen anhaltende Jammern eines Teamverantwortlichen wie Helmut Marko – über die Formel 1 im Allgemeinen und Motoren von Renault im Besonderen. Für den Geschäftsführer der CAM Security GmbH, die nicht nur in Spielberg für einen reibungslosen Veranstaltungsablauf sorgt, sind die negativen Äußerungen ein Mitgrund dafür, dass in diesem Jahr die Zuseherzahlen weit hinter jenen des Vorjahres bleiben werden. Wenn man immer sagt, dass alles schlecht ist, braucht man sich nicht wundern. 100.000 fehlen Das Comeback des Grand Prix von Österreich 2014 hatten 220.000 Menschen an der Strecke miterlebt, 90.000 am Renntag selbst. Für heuer wurde selbst von offizieller Seite von Freitag bis Sonntag mit insgesamt nur 120.000 Zusehern gerechnet. Andererseits spricht Ammann, der über eine weitere Firma auch am Kartenverkauf, vornehmlich an Agenturen oder die Rennteams selbst beteiligt ist, auch von tatsächlichem Attraktivitätsverlust, bemängelt etwa, dass die Formel 1 nicht mehr klingt, wie sie klingen sollte. Wenn man zu einem Rolling-Stones-Konzert geht, und es bröselt heraus wie beim Radio, hat man ja auch keine Freude. Früher hat einem beim Start die Hose geflattert. Gerhard Berger, der Letzte Die Dominanz von Mercedes sei ein geringeres Problem. Früher waren unsere Rennen, oder die in Spa und Silverstone, die am wenigsten spannenden. Ebenso wenig Einfluss habe das Fehlen eines österreichischen Lokalmatadors auf den Verkauf der Veranstaltung in Spielberg. Der letzte Österreicher, der Karten verkauft hat, war Gerhard Berger. Da war zumindest die Hoffnung, dass er gewinnt. Nur ein österreichischer Seriensieger sei ein Zuschauermagnet. Insgesamt sieht Ammann den Rückgang der Zuseherzahlen aber als Prozess der Normalisierung. In den 70er-Jahren gab es auch einen Boom, das hat dann nachgelassen, ebenso, nachdem der Grand Prix 1997 zurückgekommen war. Ammann hat reichlich Erfahrung. Der Spielberger war schon 1969, als Achtjähriger, mit seinem Vater, einem Bierlagerchef, bei der Ringeröffnung dabei – und auch im Jahr darauf beim ersten Spielberger Grand Prix von Österreich. Damals sei man noch gegen eine Kiste Bier ins Fahrerlager gekommen. Dafür, dass heute tatsächlich nur noch Berechtigte in die jeweiligen Zonen des Red-Bull-Rings vordringen können, sorgen Ammanns Leute – zumeist mehrsprachige, aufwendig geschulte Studierende, die für zwölf Stunden Dienst im Schnitt 100 bis 130 Euro netto verdienen – zuzüglich Kleidung und Verpflegung. Nicht selten kommen Flüge und Hotelübernachtungen dazu, weil Ammann etliche weitere F1-Veranstalter betreut, vor allem jene, denen es zunächst am Know-how fehlt. Und neue Rennen gab es zuletzt ja genug. Ammann, der nach der Matura Veranstaltungen verschiedenster Art organisierte, sah seine Chance am Ring 1986, als zwischen Kartenverkauf und tatsächlichen Zuseherzahlen eine erhebliche Diskrepanz bestand. Es war ein Kuddelmuddel. Für 1987 legte er ein Angebot, es besser zu machen, und erhielt im Mai den Zuschlag für das Rennen im folgenden August. Ammanns Effizienz beeindruckte Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone 1989 in Spa, wohin der Steirer nach Einstellung des Rennens in Österreich gewechselt war. An dieser Wertschätzung hat sich bis heute nichts geändert. Und es hat sich für Ammann, der unbestritten die Gabe hat, mit den unterschiedlichsten Menschen gut zurechtzukommen, vermutlich ausgezahlt. Ich habe jedenfalls seit 1987 mit keiner meiner Firmen einen Verlust gemacht. Wenn Mateschitz es will Das wird vermutlich auch so bleiben, sollte Österreich wieder einmal seines Grand Prix verlustig gehen. Der aktuelle Vertrag läuft bis 2020. Und wenn Herr Mateschitz das will, wird er auch jedes Jahr hier stattfinden. Ammann könnte sich aber auch alternierende Austragungen mit Budapest oder einem Rennen in Deutschland vorstellen. Dass etwa der Hockenheimring keines mehr hat, ist blöd für uns. Für Mercedes vermutlich auch.
| 4Sport
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Linksaußen verlässt die Wiener Austria nach zwei Jahren Richtung Dänemark, Veilchen kommende Saison in Rot-Weiß unterwegs. Wien – Marco Meilinger verlässt Austria Wien. Der 24-jährige Salzburger wechselt im Sommer ablösefrei zum dänischen Erstligisten Aalborg BK. Der Linksaußen unterschreibt einen Dreijahresvertrag. Trainer der Mannschaft ist Lars Söndergaard, einst selbst bei der Austria tätig. Meilinger absolvierte in zwei Saisonen 57 Spiele für die Austria und erzielte dabei drei Tore und acht Vorlagen. Mit Red Bull Salzburg wurde er in der Saison 2013/14 Meister und Cupsieger. Rückkehr nach Europa: Auswärtstrikot 2016/17 trägt die Farben Österreichs und Wiens! https://t.co/d3Nr2CLEuO pic.twitter.com/mgKTLqTpZI Indes präsentierte die Austria am Freitag auch das neue Auswärtstrikot: Es ist in den Farben Rot und Weiß gehalten.
| 4Sport
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Der homosexuelle Politiker Ivan Scalfarotto protestiert gegen die Verschleppung einer Gesetzesvorlage für die Einführung einer "zivilen Partnerschaft". Täglich zwei Espressi und dann basta: Das ist die Diät, die sich Italiens Staatssekretär Ivan Scalfarotto seit diesem Montag bis auf weiteres selbst verordnet hat. Es handelt sich um den ersten Hungerstreik eines Regierungsmitglieds in Italiens Nachkriegsgeschichte. Der bekennende Schwule protestiert mit seiner Aktion gegen die systematische Verschleppung eines Gesetzes zur Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften in Italien. Der Gesetzesentwurf steckt seit Monaten im Senat fest – blockiert von mehr als 4.300 Abänderungsanträgen, die die Gegner der Homo-Ehe eingereicht haben. Die gesetzliche Regelung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – und auch jene der heterosexuellen Partnerschaften ohne Trauschein – ist ein Thema, an dem sich im katholischen Italien schon mancher Politiker die Zähne ausgebissen hat: Es ist das einzige große Land Westeuropas geblieben, in dem keine entsprechenden Regelungen existieren. Laut der EU-Grundrechteagentur zählt Italien zu den Mitgliedsländern mit den meisten Diskriminierungen und gewalttätigen Übergriffen auf Schwule und Lesben. Auch viele der 4.300 Abänderungsanträge der nationalen Parlamentarier sind in einem unverblümt homophoben Ton gehalten. Der Streit zwischen den Befürwortern und den Gegnern eines Gesetzes für die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften wird sehr verbissen geführt. Im Juni hatten auf der römischen Piazza San Giovanni im Rahmen eines Family Day eine halbe Million Menschen gegen die Einführung der Homo-Ehe demonstriert und dabei vor einer schleichenden Abschaffung der traditionellen Ehe gewarnt. Der Verein Gaynet bezeichnete die Kundgebung als Festival der Homophobie. Die Fronten sind verhärtet: Man könnte meinen, dass es zwischen den Demonstrationen katholischer Fundamentalisten und den Gay-Pride-Märschen nichts gibt, sagte Scalfarotto, als er seinen Hungerstreik ankündigte. Regierungschef Matteo Renzi wollte das Gesetz zur zivilen Partnerschaft eigentlich nach Ostern vom Senat verabschieden lassen. Im besten Fall wird sich die kleine Kammer nun nach den Sommerferien im September der Vorlage annehmen. Renzis Problem ist sein wichtigster Koalitionspartner Nuovo Centrodestra (NCD), die Partei von Innenminister Angelino Alfano: Aus den Reihen der Kleinpartei, die sich 2013 von Silvio Berlusconis Forza Italia abgespaltet hat, stammen die meisten Anträge gegen das Gesetz. Ohne NCD hat die Regierung aber im Senat keine Mehrheit. Solange es lediglich um die rechtliche Gleichstellung schwuler und lesbischer Lebenspartnerschaften mit den heterosexuellen Ehen geht, sind die Italienerinnen und Italiener offener: Laut Umfragen würden mehr als 70 Prozent der Bevölkerung ein entsprechendes Gesetz gutheißen. Anders ist das, wenn es um Adoption durch homosexuelle Paare geht: Das lehnt eine klare Mehrheit ab. Der Gesetzesentwurf der Regierung sieht aber die Adoptionsmöglichkeit ausdrücklich vor, was die Chancen der Vorlage verringert. Auch der Papst, auf den sich Italiens katholische Politiker gern berufen, wird seinen Segen zu einer kirchlichen Homo-Ehe verweigern. Aber gleichzeitig hat sich Franziskus mehrfach gegen die moralische Verurteilung und gesellschaftliche Diskriminierung Homosexueller gewendet. Auch innerhalb der Kirche wächst eine neue Sensibilität, die es uns ermöglicht, kulturellen Veränderungen ohne übertriebene Emotionen zu begegnen, sagte der Generalsekretär der italienischen Bischöfe, Nunzio Galantino. Spätestens bei den Adoptionen endet aber auch beim Papst-Vertrauten Galantino die Toleranz: Nicht jeder Wunsch könne zu einem Recht erklärt werden.
| 1Panorama
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Aktion soll Aufmerksamkeit für Luftverschmutzung schaffen. Briefe überbringen ist nicht der einzige Job, den Tauben für Menschen übernehmen. Das britische Unternehmen Plume Labs hat den Vögeln winzige mit Sensoren ausgestattete Rucksäcke umgeschnallt. Die Pigeon Air Patrol soll in London die Luftqualität messen. Die Sensoren messen Stickstoffdioxid- und Ozonwerte. Auf der Website des Unternehmens können die Vögel auf einer Karte verfolgt werden. Begleitet wird das Projekt über den Twitter-Account @pigeonair. Da laut Engadget jeweils nur zehn Vögel gleichzeitig die Luft an nur drei Tagen messen, ist die Aussagekraft eingeschränkt. Um eine fundierte wissenschaftliche Studie geht es Plume Labs auch nicht, vielmehr soll Aufmerksamkeit für Luftverschmutzung geschaffen werden. Zudem will das Unternehmen Betatester für seinen tragbaren Luftverschmutzungssensor finden.
| 0Web
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Überangebot, schleppende Weltwirtschaft und steigender Dollar setzen Preise unter Druck. Die Lebensmittelpreise sind im Jänner weltweit auf den tiefsten Stand seit fast sieben Jahren gesunken. Für den Rückgang um 1,9 Prozent gegenüber dem Vormonat seien niedrigere Preise für Agrarrohstoffe – vor allem Zucker – verantwortlich, teilte die Welternährungsorganisation (FAO) am Donnerstag mit. Die Preise stehen wegen eines Überangebots, der Eintrübung der Weltwirtschaft und des steigenden Dollars unter Druck. Im Gesamtjahr 2015 waren sie um fast 19 Prozent eingebrochen.
| 3Wirtschaft
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"Ausrichtung an strategischen Zielen und Herausforderungen der Zukunft" – Zahl der Vorstandsmitglieder sinkt von 22 auf 10 Personen – Struktur-Änderungen bis spätestens 1. Quartal 2017. Wien – Der Uniqa-Versicherungskonzern nimmt eine radikale Strukturänderung vor: Alle operativen Versicherungen im Inland werden miteinander verschmolzen. Die Zahl der Vorstandsmitglieder reduziert sich damit von 22 auf 10 Personen. Damit richte man sich an den strategischen Zielen und Herausforderungen der Zukunft aus, erklärte die Uniqa Group am Mittwochabend. Konkret sollen in Österreich bis spätestens im 1. Quartal 2017 die Raiffeisen Versicherung AG, die Salzburger Landes-Versicherung AG und die FinanceLife Lebensversicherung AG mit der Uniqa Österreich Versicherungen AG als aufnehmende Gesellschaft verschmolzen werden. Dadurch sinkt – samt darüber stehender Holding – die Zahl der Vorstände im genannten Ausmaß, da die an der Börse notierte Konzern-Holding Uniqa Insurance Group AG künftig mit 3 statt 5 Vorständen auskommen soll. Die neue Konzernstruktur steht noch unter dem Vorbehalt der erforderlichen behördlichen Genehmigungen. Den Vorstand der Uniqa Insurance Group AG bilden ab 1. Juni 2016 Andreas Brandstetter (CEO) Kurt Svoboda (CFO/CRO) und – neu im Vorstand – Erik Leyers, COO. Ihre Vorstandsmandate laufen bis 30. Juni 2020. Kurt Svoboda und Erik Leyers übernehmen in Personalunion die gleichen Vorstandsfunktionen auch bei Uniqa Österreich Versicherungen AG und bei Uniqa International AG. Die bisherigen Holdingvorstände Hannes Bogner und Thomas Münkel werden auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen ausscheiden, Wolfgang Kindl konzentriert sich auf seine Aufgaben als Vorstandschef der Uniqa International AG. Den Vorstand von Uniqa Österreich Versicherungen AG bilden ebenfalls ab 1. Juni 2016 Hartwig Löger (Vorsitzender, Vertrieb), Klaus Pekarek (Bankenvertrieb), Kurt Svoboda, (Finance & Risk), Erik Leyers (Operations), Peter Eichler (Personenversicherung) und Andreas Kößl (Sachversicherung). Peter Eichler und Andreas Kößl übernehmen in Personalunion die gleichen Vorstandsfunktionen auch in der Uniqa International AG. Den Vorstand von Uniqa International AG bilden ab 1. Juni 2016 Wolfgang Kindl (Vorsitzender), Zoran Visnjic (Vertrieb), Johannes Porak (Bankenvertrieb), Kurt Svoboda, (Finance & Risk), Erik Leyers (Operations), Peter Eichler (Personenversicherung) und Andreas Kößl (Sachversicherung). Nach einem Anstieg des Vorsteuergewinns um fast 12 Prozent im Vorjahr erhöht die Uniqa Versicherung für 2015 die Dividende im selben Ausmaß von 42 auf 47 Cent je Aktie. Mit einem EGT von 422,8 Mio. Euro lag man etwas über den Prognosen, aber leicht unter der eigenen Guidance, die bis Herbst auf zumindest 425 Mio. Euro gelautet hatte. 2016 könnte sich das Ergebnis investitionsbedingt halbieren. Das Konzernergebnis (nach Steuern und Minderheitenanteilen) steigerte die Uniqa 2015 um 14,2 Prozent auf 331,1 Mio. Euro, wie am Vorabend des Bilanzpressegesprächs von Donnerstag erklärt wurde. Der finale Geschäftsbericht mit geprüften Zahlen soll am 14. April publiziert werden.
| 3Wirtschaft
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Die Kutschen sind eine beliebte Attraktion bei Touristen, immer wieder kritisieren jedoch Tierschützer den Umgang mit den Pferden. Erholung finden die Tiere im Wiener Prater. Wien – Biegt man vom Lusthaus im Wiener Prater in die Aspernallee Richtung Donau ein, taucht im Blickfeld schon bald ein riesiger Schlot aus Ziegelsteinen auf. Er ragt rund 50 Meter in die Höhe und gehört zur Chamotte-Fabrik. Dort, wo früher gesteinsähnliches, feuerfestes Material (Schamotte) künstlich hergestellt wurde – etwa für Innenwände von Öfen –, lebt heute Martina Michelfeit mit ihrer Familie und dutzenden Tieren. Sie hat das Gebäude vor 13 Jahren erworben und zum Pferdestall umfunktioniert. Das Grundstück ist 4.000 Quadratmeter groß und bietet somit auch Platz für Koppeln und genügend Auslauf für die Pferde. Um 8.30 Uhr morgens herrscht bereits emsiges Treiben. Der Tierarzt ist da, um nach dem Rechten zu sehen. Die Pferde Max (12) und Lady (14) werden für ihren Einsatz als Fiakerpferde in der Wiener Innenstadt vorbereitet. Die beiden sind zwei von 14 Fiakerpferden, die Michelfeit gehören. Insgesamt leben 32 Pferde in der Chamotte-Fabrik; außerdem Katzen, Hunde, Meerschweinchen, Hasen, Chinchillas und eine Wasserschildkröte. Nicht nur als Fiakerunternehmerin verdient Michelfeit ihr Geld, sie und ihre rund zehn Mitarbeiter bieten auch Privatfahrten in Kutschen an und halten Reit- und Therapiestunden ab. Im Rekordsommer 2015 sind die Fiaker in Wien im wahrsten Sinne des Wortes heiß umstritten. Tierschützer machten vermehrt darauf aufmerksam, dass die Tiere gequält würden, wenn sie bei mehr als 30 Grad im Schatten den ganzen Tag auf Asphalt stehen. Michelfeit sieht das naturgemäß anders. Die Pferde bekämen genug zu trinken und zu essen, und an die Bewegung und den Lärm in der Stadt seien sie gewöhnt. Für sie ist das ein Protest der Veganerpartie, die einen grundsätzlich anderen Zugang zum Umgang mit Tieren hätte, nämlich, dass diese nicht genützt werden dürften. Sie zeigt sich überrascht, dass ihr Berufsstand so angefeindet werde. Sicher gibt es auch in unserer Branche einige schwarze Schafe. Ich habe aber immer gedacht, ich bin das Gegenteil einer Tierquälerin, sagt Michelfeit. Als Beispiel führt sie an, dass sie Tiere, die früher keinen Auslauf hatten, übernommen habe und ihnen nun eine Beschäftigung gebe. Den Pferden würden die bis zu 14 Stunden dauernden Einsätze nichts ausmachen, so die Fiakerfahrerin. Sie führt die Diskussion auch auf die Wien-Wahl im Oktober zurück. Es gäbe Parteien, die mit ihrem Protest gegen die Fiaker politisches Kleingeld machen wollten. Michelfeits Weg in die Innenstadt – heute steht sie auf dem Albertinaplatz – führt zunächst über die Prater-Hauptallee. Sie winkt drei anderen Gespannen umliegender Fiakerunternehmer zu. Man merkt, dass Max und Lady den Weg in die Stadt auswendig kennen. Michelfeit muss die Zügel erst fester halten, als der Verkehr stärker wird. Auf der Rotundenbrücke ist Konzentration gefordert, und in der Marxergasse legen die Pferde ein höheres Tempo an den Tag als die üblichen rund sechs Kilometer pro Stunde, um den Verkehr nicht zu sehr aufzuhalten. Schon ist Michelfeit mit ihren Tieren am Ring angelangt und somit in der Innenstadt. Die Pferde legen den Weg bis zu viermal pro Woche zurück. Den Heimweg gestaltet Michelfeit dann aber von Tag zu Tag anders. Da gönne ich mir und den Pferden Abwechslung, sagt die Unternehmerin. Abends werden die Tiere in der Chamotte-Fabrik von den Pflegern entgegengenommen. Ein speziell auf jedes Tier abgestimmter Speiseplan soll Regeneration und Erholung ermöglichen.
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Satellitenbilder zeigen verstärkte Aktivitäten auf dem Raketentestgelände Sohae. Seoul – Die nordkoranische Regierung hat am Dienstag die Internationale Seeschifffahrts-Organisation informiert, dass das Land zwischen 8. und 25. Februar einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn bringen wird. Seit Wochen gibt es Berichte über verstärkte Aktivitäten auf dem Raketentestgelände Sohae im Westen des Landes. Satellitenbilder zeigen, dass Schnee weggeräumt wird und Fahrzeuge auf dem Gelände parken. Die USA warnten Nordkorea, einen Satelliten ins All zu schicken. Dies wäre eine eklatante Verletzung der internationalen Verpflichtungen des asiatischen Landes, sagte der zuständige Außenamts-Staatssekretär Daniel Russel am Dienstag. Die Pläne zeigten einmal mehr, dass die UN-Sanktionen gegen Nordkorea verschärft werden müssten. Nordkorea hatte 2012 behauptet, einen Satelliten ins All gebracht zu haben. Die USA warfen dem Land vor, einen verdeckten Test für atomar bestückbare Interkontinentalraketen unternommen zu haben. Der vierte Atomtest Nordkoreas am 6. Jänner löste erneut weltweit Empörung aus.
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Microsoft hat im vergangenen Quartal nur 4,5 Millionen Lumia-Smartphones verkauft. Mehr als ein halbes Jahrzehnt ist es bereits her, dass Microsoft seine mobile Strategie mit Nokia neu aufgestellt hat. Mit Windows Phone wollte man neben den dominanten Systemen iOS und Android eine dritte Alternative aufbauen – begrüßt von Mobilfunkern und Herstellern, die von den zwei Platzhirschen nicht zu abhängig sein wollten. Doch die Pläne sind nicht aufgegangen, und jüngst wurden Gerüchte laut, dass die Gerätemarke Lumia und das mobile Betriebssystem in der jüngsten Form vor dem Aus stehen. Aktuelle Zahlen legen nun nahe, dass Windows Phone nicht mehr zu retten ist. Im abgelaufenen Quartal verkaufte Microsoft lediglich 4,5 Millionen Lumia-Smartphones. Im selben Zeitraum ein Jahr zuvor waren es noch 10,5 Millionen. Im Vergleich dazu verkaufte Apple im letzten Quartal 74,7 Millionen iPhones. Laut IDC wurden im letzten Quartal rund 400 Millionen Smartphones ausgeliefert, somit kamen Microsofts Lumia-Geräte auf einen Anteil von weniger als zwei Prozent. Die Einnahmen aus Microsofts Smartphone-Geschäft gingen um 49 Prozent zurück. Microsofts Plattform hat Probleme an mehreren Fronten. Die Zahl verfügbarer Geräte ist überschaubar. Mit der aktuellsten Version Windows 10 Mobile gibt es derzeit nur drei Smartphones –Lumia 950, 950 XL und 550. Andere Hersteller sind noch zurückhaltender. Auf der CES in Las Vegas kündigte Alcatel Anfang Jänner ein 8-Zoll-Tablet mit Windows Phone 10 an. Auch mit früheren Versionen des Betriebssystems, die noch unter dem Namen Windows Phone firmierten, gibt es neben Microsofts eigenen Geräten nur wenige Alternativen. Neben der fehlenden Hardware krankt die Plattform auch am App-Angebot, das sich nicht mit Android und iOS messen kann. Viele auf den anderen Systemen populäre Apps fehlen im Windows Store. Ein zurückgehender Markt ist für Entwickler auch kein Ansporn, in Zukunft mehr für Microsofts System zu entwickeln. So wurden auch in jüngster Zeit Gerüchte laut, dass Microsoft die Marke Lumia einstellen will und einen weiteren Neustart für Windows 10 Mobile plant. Angeblich arbeitet das Unternehmen an einem Surface Phone und will sich auf Geräte mit x86-Chips konzentrieren und die in den meisten Smartphones verbauten ARM-Chips nicht mehr unterstützen. Wann ein solches Gerät auf den Markt kommen könnte, ist unklar. Windows Phone beziehungsweise Windows Mobile in der aktuellen Form ist jedoch gescheitert.
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Wegen Morddrohung und Drogenbesitzes. Tauranga – Der langjährige AC/DC-Schlagzeuger Phil Rudd ist zu acht Monaten Hausarrest mit einer elektronischen Fußfessel verurteilt worden. Der 61-Jährige hatte im April vor Gericht eine Morddrohung und Drogenbesitz eingeräumt. Sein Anwalt Craig Tuck hatte trotzdem auf Freispruch plädiert. Bei einer Verurteilung sei Rudds Karriere mit der Hardrockband vorbei. Der AC/DC-Sound sei ohne Rudd nicht möglich. Er habe Berufung eingelegt, sagte Tuck nach dem Urteil. Richter Thomas Ingram erwies sich als Kenner der Musikszene, wie Gerichtsreporter berichteten. Rudd sei nicht unersetzbar. Die Band Queen habe selbst ohne ihren Frontmann Freddie Mercury weitergemacht, erwiderte der Richter Tuck. Ob AC/DC Rudd wieder aufnehmen will, ist ohnehin fraglich. Rudd hatte vor kurzem zwar gesagt, er wolle wieder dazustoßen, aber Bandgründer Angus Young meinte in Interviews, das Verhältnis zu Rudd sei gestört. AC/DC besteht seit den 70er-Jahren und ist eine der erfolgreichsten Bands überhaupt. Sie tourt gerade erfolgreich durch Europa, mit Chris Slade am Schlagzeug. AC/DC spielten auch in Spielberg in Österreich. Papa hat ein goldenes Herz und könnte keiner Fliege etwas zuleide tun, las Rudds Anwalt aus einer Stellungnahme von dessen Sohn Stephen vor Gericht vor. Aber wenn er Drogen nimmt, benimmt er sich so, wie er mir immer beigebracht hat, mich nicht zu benehmen. Der Richter ordnete eine Entziehungskur an. Er drohte Rudd, er werde im Gefängnis landen, sollten bei ihm wieder Drogen gefunden werden. Die Staatsanwaltschaft hatte Rudd im November 2014 zunächst vorgeworfen, er habe versucht, einen Auftragskiller anzuheuern. Das wurde mangels Beweisen fallen gelassen. Der Urheber der Anzeige ist bisher nicht öffentlich in Erscheinung getreten. Es soll sich um einen Handwerker oder ehemaligen Mitarbeiter handeln, der Rudds Zorn erweckte. Ich bring Dich um, soll Rudd am Telefon gesagt und jemand anderem Geld geboten haben, um den Mann aus dem Weg zu räumen.
| 1Panorama
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Die Fehde zwischen den IT-Giganten könnte längerfristige Folgen nach sich ziehen. Mit iOS 9 ermöglicht Apple erstmals Adblocker auf iPhone und iPad. Nach nur kurzer Zeit fand sich eine Vielzahl an Werbeblocker-Apps in den obersten Rängen der App-Charts. Die Adblocking-App Peace konnte sogar den ersten Platz erobern. Allzu lange wurde der Thron allerdings nicht besetzt – nach nur zwei Tagen zog Entwickler Marco Arment die App zurück. Mit der Begründung, dass sich der Erfolg nicht richtig anfühlen würde. Mittlerweile haben erneut Werbeblocker die ersten Plätze in den App-Charts eingenommen. Apples Schritt, Adblocker mit iOS 9 einzuführen, dürfte auf eine immer intensiver geführte Fehde mit Google zurückzuführen sein. Die Werbeblocker nehmen sich nämlich einzig Werbung im Browser vor. Anzeigen in der Facebook-, Apple-News-App oder weiterer Software bleiben unberührt. Wie es der Zufall so will, verkauft Apple Werbeplätze an jene Unternehmen, die ihren Content in den Apps anbieten wollen. The Verge-Chefredakteur Nilay Patel spricht in diesem Zusammenhang davon, dass Apple ein Messer in Googles Haupteinnahme-Quelle rammen will. Tatsächlich dürften aber kleinere Medienunternehmen große Einbußen beklagen zu haben. Journalist Casey Johnston geht davon aus, dass 70 bis 85 Prozent aller Werbung blockiert wird. Größere Medienkonzerne hätten sich hierbei bereits arrangiert, etwa mit Kooperationen mit Apple oder Facebook – Stichwort Instant Articles – kleineren Firmen dürfte dadurch ein bedeutender Teil der Einnahmen wegbrechen. Mit dem Ergebnis, dass wohl einige Unternehmen verschwinden werden. Dies sieht der bekannte Apple-Blogger John Gruber anders. Seiner Meinung nach sind Medien-Unternehmen selbst schuld, wenn immer mehr Nutzer auf Werbeblocker setzen. Die Firmen hätten sich vor Jahren dazu entschlossen, sich von nutzerunfreundlichen Werbenetzwerken abhängig zu machen. Diese würden das Web verlangsamen, in die Privatsphäre eindringen und zuletzt auch noch die Akkuleistung verringern, so Gruber weiter in einem Blog-Eintrag. Es wäre also nicht Apples Schuld, wenn kleine Medienunternehmen Verluste zu beklagen haben. Vielmehr müssten diese sich endlich anpassen, um zu überleben. Der Kampf zwischen Apple und Google könnte allerdings längerfristige Folgen nach sich ziehen. Google setzt hauptsächlich auf das Web, während sich Apple auf das iPhone und Facebook auf deren App konzentrieren. Die Fehde zwischen den IT-Giganten könnte laut Patel auf längere Sicht dazu führen, dass Web-Innovationen zum Stillstand kommen. Schließlich würde Innovation hauptsächlich dort stattfinden, wo es auch Geld gibt.
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Führender Sozialdemokrat: "Es gibt keine parlamentarische Mehrheit mehr". Sarajevo – Die Regierung im größeren Teil von Bosnien-Herzegowina, der Föderation, ist nach nur sieben Monaten zerbrochen. Es gibt keine parlamentarische Mehrheit mehr, sagte der Spitzenpolitiker Zeljko Komsic, dessen Sozialdemokraten (DF) bisher der Koalition angehörten, am Donnerstag. Die DF hatte sich mit der größten Partei der muslimischen Bosniaken (SDA) und den Kroaten über die Neubesetzung der Führungspositionen in Staatsunternehmen zerstritten. Bosnien und Herzegowina besteht aus zwei fast völlig unabhängigen Teilen. Die Bosniaken und Kroaten regieren in der Föderation, die Serben kontrollieren den zweiten Landesteil, die Republika Srpska. Bosnien droht seit vielen Jahren wegen des Streits seiner Politiker und der überall grassierenden Korruption die Unregierbarkeit.
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Kommunikative Klammer bleibt dabei das Rauch-Tal als Key-Viual. Wien/Hamburg - Die Rauch Fruchtsäfte GmbH & Co OG verpflichtet die deutsche Kommunikationsagentur Kolle Rebbe als neue Leadagentur. Die Hamburger werden die strategische und kreative Weiterentwicklung sowohl der Dachmarkeals auch aller Submarken begleiten. Kommunikative Klammer bleibt dabei das Rauch-Tal als Key-Viual und Heimat des Rauch-Baumes. Schwerpunkte im Mediaplan bleiben vorerst OoH, Print und Film. Eine Ausweitung auf neue Kanäle ist bereits geplant. Als Mediaagentur bleibt MEC Global verantwortlich. (red, 1.6.2015) CreditsBei Rauch: Geschäftsleiter Marketing & Vertrieb: Daniel Wüstner | Head of International Marketing: Erich Teufel | Bei Kolle Rebbe: GF Kreation: Stefan Wübbe | GF Strategie: Ralph Poser | GF Beratung: Andreas Winter-Buerke | Executive CD: Rolf Leger | CD Art: Tobias Fritschen | CD Text: David Wegener | Beratung: André Martens
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Exklusive Screenshots veröffentlicht – Release weltweit zugleich angesetzt – kein Full HD. Square Enix hat bereits auf der vergangenen Gamescom einen neuen Gameplay-Trailer zu Final Fantasy 15 vorgestellt. Vor kurzem sind nun auch neue Screenshots veröffentlicht worden, die Fans Einblicke in drei bisher unbekannte Gebiete gewähren. Während es Spieler bei Ido in einen unterirdischen Dungen verschlägt, durchstreifen die Charaktere bei Continent die Straße eines Waldgebiets, das von einem Fluss durchzogen wird. Das dritte Gebiet ist Restalm, eine Stadt in der Duscae-Region, die laut einer Pressemitteilung Kuba nachempfunden worden ist. Der Trailer wiederum zeigt den Protagonisten Noctis mit seinen Weggefährten in einem sumpfigen Canyon, in welchem sie auf das bekannte Monster Morbol treffen. Dessen giftiger Atem gefährdet das Leben der Bande. Bei Final Fantasy 15 werden Spieler in die Rolle des Prinzen Noctis schlüpfen. Der Krieg zwischen dem Königreich Lucis und dem Imperium Niflheim hat eine neue Dimension erreicht, nachdem die Niflheimer den Kristall der Lucianer erobert haben. Gemeinsam mit seinen drei Freunden Prompto, Gladiolus und Ignis zieht der verratene Protagonist in den Kampf. Laut einem Interview von Spieletester mit Gamesdirector Hajime Tabata wird das Spiel zwar mit 30 Bildern pro Sekunde laufen, allerdings nicht in Full HD, wie ursprünglich angenommen. Die Framerate ist uns auch wichtiger als die Auflösung. Aber die 30 Frames pro Sekunde bekommen wir nur hin, wenn wir nicht die volle 1080p Auflösung haben. Das Problem ist, dass wir das Spiel für verschiedene Plattformen optimieren müssen, das ist technisch eine riesige Herausforderung. Also werden wir die 30fps wahrscheinlich nicht in komplettem HD zeigen können, aber schon recht nah, so Tabata. Der kommende Titel wird, zum ersten Mal seit dem Bestehen der Final Fantasy-Reihe, weltweit zur gleichen Zeit veröffentlicht werden. Noch vor 2017 soll das Spiel für PS4 und XBO erscheinen.
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Die Konzentration gesundheitsschädlicher Substanzen in Anbaugebieten nachzuweisen, ist bislang aufwendig. Neue Testmethoden sollen Abhilfe schaffen. Leipzig – Pestizide aus der Landwirtschaft belasten nicht nur die Umwelt, sondern auch Nahrungsmittel – oft sind sie schon in geringen Mengen gesundheitsschädlich. Dennoch existiert bisher keine Methode, diese gefährlichen Substanzen schnell und einfach vor Ort nachzuweisen. Genau daran arbeiten nun Forscher der Universität Leipzig und der TU Dresden. So steht Glyphosat, das weltweit am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel, unter verdacht, in geringen Mengen umweltschädlich und krebserregend zu sein. In Deutschland wird es auf 30 bis 40 Prozent der Ackerflächen verwendet. Aufgebracht auf die Felder gelangt es in Gewässer, ins Trinkwasser und das angebaute Obst und Gemüse. Entscheidend für die mögliche schädliche Wirkung von Glyphosat und anderen in der Landwirtschaft eingesetzten Chemikalien ist auch deren Konzentration in der Umwelt und in Nahrungsmitteln. Wie hoch diese tatsächlich ist und ob bestimmte Grenzwerte überschritten werden, konnte dabei bisher nur aufwendig und teuer im Labor untersucht werden. Schnelle Nachweismethoden, die die Substanzen mit der entsprechenden Genauigkeit direkt vor Ort aufspüren, gibt es bisher nicht. In Zusammenarbeit mit Unternehmen wollen nun Biochemiker und Genetiker in den nächsten drei Jahren eine Methode entwickeln, die preiswert und präzise die Konzentration von Pestiziden ermitteln soll. Die Idee der Forscher: Sie bauen den Mechanismus nach, der sich abspielt, wenn Glyphosat und andere Pestizide auf die anvisierten Schädlinge wirken. Dann blockieren sie meist – je nach Art des Pestizids – ein lebenswichtiges Enzym oder ein anderes Biomolekül, indem daran binden und es damit außer Kraft setzen. Diese Bindung wollen die Wissenschafter nachempfinden, indem sie Moleküle entwickeln, an die das Pestizid ebenfalls binden kann. Treffen Pestizid und das nachempfundene Molekül nun aufeinander, soll das auch optisch sichtbar sein: Ähnlich wie bei bestimmten Schwangerschaftstests führt diese Reaktion zu einer mit bloßem Auge erkennbaren Farbänderung, erklärt Tilo Pompe von der Uni Leipzig. Der Nachweis von Glyphosat soll erst der Anfang sein. Sobald für diese Substanz eine erfolgreiche Methode entwickelt wurde, sollen weitere Pestizid-Tests nach dem selben Muster entwickelt werden.
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Am Freitag folgt ein Adriatief. Wien – Wer die Möglichkeit hat, sollte sich den Montag freinehmen: Die Arbeitswoche beginnt recht sonnig, aber bereits am Dienstag erreicht uns die nächste Kaltfront. Das prognostizierte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik am Sonntag. Am Montag halten sich zwar in den ersten Stunden ein paar Nebelfelder bevorzugt im Süden und örtlich in den Alpentälern im Westen. Sonst scheint die Sonne oft von der Früh weg, und nur dünne Schleierwolken ziehen weit oben am Himmel durch. Erst am späten Nachmittag werden die Wolken von Südwesten her allgemein etwas mehr. Der Südwest- bis Westwind bläst im Norden und Osten noch mäßig bis lebhaft. Frühtemperaturen je nach Wind minus zwei bis plus zehn Grad, Tageshöchsttemperaturen zehn bis 18 Grad. Der Durchzug einer Kaltfront bringt am Dienstag im ganzen Land überwiegend bewölkte Verhältnisse und immer wieder Regen. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 1.300 und 1.800 Metern Seehöhe. Sonnige Auflockerungen sind eher selten. Alpennordseitig kommt erneut oft lebhafter Wind aus westlichen Richtungen auf. Frühtemperaturen zwei bis sieben Grad, Tageshöchsttemperaturen fünf bis 14 Grad. Am Mittwoch zieht bereits in den frühen Morgenstunden eine Kaltfront von Nordwesten her durch. An der Alpennordseite stauen sich die Wolken und es schneit immer wieder, erst zum Abend hin lassen die Niederschläge nach. Auch im Norden und Osten kommt es im Tagesverlauf noch zu Schnee- und Regenschauern. Die Schneefallgrenze sinkt auf 300 bis 700 Meter. Im Süden hingegen zieht der Regen am Vormittag ab, es setzt sich sonniges Wetter durch. Der Wind weht mäßig bis lebhaft aus Nordwest, auf den Bergen auch stürmisch. Frühtemperaturen null bis fünf Grad, Tageshöchsttemperaturen drei bis neun Grad. Am Donnerstag ziehen von Südwesten her im Tagesverlauf einige Wolkenfelder über den Himmel, die Sonne zeigt sich nur zeitweise. Leichten Regen oder Schneeregen gibt es am ehesten im Westen sowie im äußersten Süden. Die Schneefallgrenze liegt zwischen 400 bis 700 Metern. Am Alpenostrand kommt mäßiger Südwind auf, sonst ist es nur schwach windig. Frühwerte minus sechs bis plus zwei Grad, Tageshöchsttemperaturen drei bis acht Grad. Am Freitag bringt ein Adriatief im Süden und Südosten dichte Wolkenfelder. Regen oder Schneeregen fällt aber nur wenig. Überall sonst ist es zumindest zeitweise sonnig. Im Tagesverlauf kommt es aber an der Alpennordseite sowie im Norden und Osten auch zu ein paar Schneeregen- und Schneeschauern. Die Schneefallgrenze liegt bei 300 bis 600 Metern. Der Wind weht im Osten mäßig bis lebhaft aus Nordwest, sonst ist es nur schwach windig. Frühtemperaturen minus fünf bis plus zwei Grad, Tageshöchsttemperaturen drei bis sieben Grad.
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Der Mensch ist nicht das einzige Lebewesen, das syntaktische Regeln anwendet, um Wörter zu Sätzen zu verbinden.. Wien/Tokio – Hobbyornithologen und andere Vogelliebhaber haben es vermutlich immer schon geahnt, jetzt ist ein erster experimenteller Beweis erbracht: Vögel können weit mehr kommunizieren als gedacht. Zumindest die Japanische Kohlmeise, eine Singvogelart, die für ihr breites Repertoire an Ruflauten bekannt ist. Studien mit Primaten und Vögeln haben schon in der Vergangenheit gezeigt, dass auch Tiere bedeutungslose Silben zu sinnvollen Wörtern verbinden. Dass Wörter dann aber auch nach syntaktischen Regeln zu Wortgruppen und Sätzen zusammengesetzt werden, hielt man bisher für ein Alleinstellungsmerkmal des Menschen. Evolutionsbiologen aus Tokio, Uppsala und Zürich haben nun festgestellt, dass auch Japanische Kohlmeisen (Parus minor) syntaktische Regeln entwickelt haben. Je nachdem, in welcher Reihenfolge sie ihre Rufe kombinieren, haben diese eine unterschiedliche Bedeutung und ziehen andere Verhaltensweisen nach sich, berichten die Forscher im Fachblatt Nature Communications. Japanische Kohlmeisen haben mehr als zehn verschiedene Rufe in ihrem Lautrepertoire, die sie einzeln oder in Kombination verwenden. In ihrer Studie untersuchten die Biologen, inwiefern verschiedene Ruftypen und -kombinationen eine Bedeutung für die Singvögel hatten. Dabei unterschieden sie die Rufvarianten ABC und D. ABC-Rufe bedeuten in Kohlmeisensprache so viel wie Pass auf und werden geäußert, wenn sich ein Sperber oder ein Nesträuber nähert – und somit Gefahr droht. D-Rufe hingegen heißen Komm her. Die Vögel verwenden den Ruf, wenn sie eine neue Futterquelle entdeckt haben oder um den Partner zum Nest zu rufen. Die Kohlmeisen kombinieren die beiden Rufvarianten aber auch zu sinnvoller Syntax, wie die Forscher herausfanden. Die Ruffolge ABC-D zwitschern die Singvögel etwa dann, wenn sie sich Feinden nähern und gemeinsam versuchen, sie zu vertreiben. Spielten die Biologen den Vögeln diese Lautkombination per Tonband vor, versetzten sie sich in Alarmbereitschaft und rückten zusammen. Wurden die Rufe jedoch in umgekehrter Reihenfolge (D-ABC) abgespielt, zeigten die Kohlmeisen keine Reaktion. Die Studie macht deutlich, dass Syntax nicht einzigartig in der menschlichen Sprache ist, sondern sich unabhängig davon auch bei Vögeln entwickelte, sagt Koautor David Wheatcroft von der Universität Uppsala. Die Regeln der Syntax, die es ermöglichen, aus einem limitierten Vokabular neue Bedeutung zu generieren und somit vielfältige soziale Interaktionen zu koordinieren, könnten auch zur Evolution der menschlichen Sprache beigetragen haben, vermuten die Forscher.
| 7Wissenschaft
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Valentina Höll ist 13 Jahre alt, hat neun internationale Sponsoren und ist gerade Weltmeisterin geworden. Warum die junge Frau nicht in aller Munde ist? Sie betreibt eine Sportart, von der viele gar nicht wissen, dass es sie gibt: Valentina ist Gravity-Bikerin. Salzburg – Mit zwei Beinen auf dem Boden zu stehen hat Valentina noch nie interessiert. Noch bevor sie gehen konnte, saß sie auf dem Laufrad, auf dem Bobby-Car, auf allem, was Räder hat, sagt ihr Vater Walter Höll. Mit drei Jahren bekam sie ihr erstes Fahrrad, für zwanzig Minuten fuhr sie mit Stützrädern, dann mussten diese abmontiert werden – auf ihren Wunsch hin, so erzählt es der Papa und muss sich sehr bemühen, dabei nicht zu stolz zu wirken. Heute ist Valentina Höll 13 Jahre alt und eine der vielversprechendsten heimischen Nachwuchssportlerinnen. Sie hat langes aschblondes Haar, ein kindliches Gesicht und neun internationale Sponsoren. Die Salzburgerin ist die jüngste Bikerin, die jemals von einem Radhersteller unter Vertrag genommen wurde. Vor wenigen Tagen kürte sie sich in der Klasse der unter 15-jährigen Mädchen bei der iXS International Rookies Championship in Serfaus-Fiss-Ladis in Tirol zur Weltmeisterin. Warum das Mädchen nicht in aller Munde ist? Sie betreibt eine Sportart, von der viele Österreicher wohl gar nicht wissen, dass es sie gibt: Gravity-Biking. Valentina fährt Downhill – und dabei regelmäßig älteren Buben und erwachsenen Frauen um die Ohren. Im Vorjahr war sie bei einem Bewerb im deutschen Winterberg um 38 Sekunden schneller als die Gewinnerin der Erwachsenenklasse im Ziel. Downhillen ist ein vermeintlicher Männersport. Man sitzt nicht auf dem Rad, sondern steht auf den Pedalen eines vollgefederten Bikes und rast über ruppiges Gelände schnellstmöglich den Berg hinunter. Über Stock und Stein, Wurzeln und Sprungschanzen – das ist freilich nicht ungefährlich. Einfach geil, so beschreibt Valentina ihre Paradedisziplin. Ihre Trikots sind hinten mit ihrem Namen beflockt. Statt Punkten hat das ö zwei Teufelshörnchen. Valentina ist ein Wildfang. Aber sehr kontrolliert in dem, was sie tut, sagt ihre Mentorin und Firmpatin, die Profibikerin Angelika Hohenwarter. Andere Mädchen bekommen zur Firmung eine Perlenkette, Valentina fuhr mit Hohenwarter in den kanadischen Bikepark in Whist- ler – ins Mekka aller Mountainbiker. Zum Radsport fand Valentina über ihre Eltern. Die waren aber früher eher so Spandexhosen-Träger, sagt sie und grinst. Sie meint damit, dass Mama und Papa lieber bergauf fuhren als hinunterdonnerten. Der deutsche Radhersteller YT Industries (man baue coole Bikes für Young Talents (YT), heißt es auf der Firmenwebseite) hat Valentinas Begabung früh erkannt. Als sie zwölf Jahre alt war, verpflichtete das Unternehmen sie bis zu ihrem 18. Geburtstag. In der Szene sorgte das auch für Kritik. Dass einem jungen Talent so früh schon die Freiheit genommen werde, monierten einige. Anders können sich die meisten Eltern diesen Sport aber nicht leisten, muss man entgegenhalten. An einem Rennwochenende ist man mit allen Nebengeräuschen, wie Fahrtkosten und Verpflegung, gleich einmal 500 Euro los, sagt Walter Höll. Professionelle Downhillräder kosten 6000 Euro oder mehr – und werden ständig kaputt. Um privat eine Rennsaison zu beschreiten, muss man schon zwischen 15.000 und 20.000 Euro einrechnen, weiß Hohenwarter. Vali ist ein Ausnahmetalent, es ist wichtig, dass sie auch das beste Material zur Verfügung hat. Valentina bereitet das alles noch keine Sorgen. Hauptberuflich ist sie derzeit Schülerin. Vom Downhillsport leben können weltweit momentan bestenfalls die zehn erfolgreichsten Fahrerinnen. Das hält Valentina aber nicht auf: Nächstes Jahr will ich viele Rennen im Ausland fahren. Hoffentlich verstehen bald auch die Lehrer, dass Training wichtiger ist als Wurzelrechnungen. Sie geht aufs Sportgymnasium, aber selbst ihre Mitschüler hielten sie für etwas wahnsinnig, meint sie. Die spielen Fußball, Volleyball oder gehen Langlaufen – so langweiliges Zeug halt, sagt Valentina und streicht sich lässig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Sobald ich 16 Jahre alt bin, darf ich beim Weltcup der Erwachsenen mitfahren. Wenn ich es nicht zur professionellen Fahrerin schaffe, werde ich eben Bike-Events organisieren.
| 4Sport
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Belgierin hatte aber bereits vor der Urteilsverkündung ihren Rücktritt erklärt. Aigle – Zum ersten Mal ist im Radsport eine Strafe wegen mechanischer Manipulation verhängt worden. Die Disziplinarkommission des Weltverbandes (UCI) sperrte die Belgierin Femke van den Driessche wegen technischen Betrugs für sechs Jahre. Dazu wurde die 19-jährige Crossfahrerin, bei der WM im Jänner beim technischen Doping erwischt, mit einer Geldstrafe von 20.000 Schweizer Franken (rund 18.200 Euro) belegt. Ihre Titel als Europameisterin und Landesmeisterin im U23-Bereich wurden aberkannt. Das gab der Verband am Dienstag bekannt. Van den Driessche ist bis zum 10. Oktober 2021 gesperrt, hatte aber bereits vor der Urteilsverkündung ihren Rücktritt erklärt. UCI-Kontrolleure hatten bei der U23-WM im belgischen Zolder bei van den Driessche einen Minimotor entdeckt, der von Batterien im Sitzrohr angetrieben wurde und per Bluetooth gestartet werden konnte. Die Belgierin behauptete damals, dass das manipulierte Rad gar nicht ihr gehöre. Es sei ihr von einem Freund und Trainingspartner in der letzten Saison abgekauft worden und mit ihrem identisch. Daher sei wohl einem Mechaniker eine Verwechslung unterlaufen, der das Kuckucksrad irrtümlich in ihren Materialwagen verfrachtet habe. Muylder habe davor zusammen mit ihrem Bruder die WM-Strecke abgefahren und das Rad danach an ihren Wagen gelehnt, so Van den Driessche. Seit zwei Jahren hat die UCI ihre Suche nach versteckten Mini-Motoren intensiviert – bisher wurde aber nur die Belgierin entdeckt. Viele Insider vermuten eine hohe Dunkelziffer von potenziellen Betrügern. Die Anschaffung eines solchen verbotenen Antriebs kostet rund 7.500 Euro und würde Unterstützer im Servicebereich der Radteams voraussetzen. UCI-Chef Brian Cookson sprach von einem großen Sieg und einem Signal, diese Art des Betruges aus dem Radsport zu verbannen.
| 4Sport
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Papiere aus dem Akt der Staatsanwaltschaft München, in denen die Hypo-Wirtschaftsprüfer massiv angegriffen werden, mischten den U-Ausschuss auf. Wien – Im Hypo-U-Ausschuss ist es am Donnerstag um Hühner, Wirtschaftsprüfer und kriminelle Vereinigungen (bzw. den Verdacht auf selbige) gegangen. Als Auskunftsperson war Erich Kandler geladen, bis Ende 2013 Wirtschaftsprüfer bei Deloitte. Er war jener, der im März 2007 bei Bankaufseher Helmut Ettl (damals Nationalbank, OeNB) anrief, um ihm rund um den Hypo-Kreditfall Puris den Verdacht auf Kickback-Zahlungen an Bankchef Wolfgang Kulterer mitzuteilen. Die Aktennotiz Ettls ging an Gouverneur Klaus Liebscher und Bankprüfungschef Josef Christl; geschehen ist damals nichts. Inzwischen gibt es in der Causa Geflügelfirma Puris eine Anzeige; es besteht der Verdacht, dass Wolfgang Kulterer selbst hinter Puris stand. Kulterer bestreitet das. Kandler erklärte in der zum Teil hitzig geführten Befragung immer wieder, dass man 2007 dann keine Anhaltspunkte für Kickbacks gefunden habe. Geld floss damals an die WBG, eine Beraterfirma, an der Kulterers Freund Gerhard Prasser und Kulterers Frau beteiligt waren. Ab Juni 2006 hielt auch Kulterer Anteile. Mit dem Wissen von heute oder nach 60 Zeugeneinvernahmen, wie sie die Hypo-Ermittler gemacht haben hätte man es vielleicht anders gesehen. Für Aufregung sorgten dann Unterlagen aus der Staatsanwaltschaft München, in denen harsche Vorwürfe gegen Hypo-Wirtschaftsprüfer Confida (bis 2006), Deloitte und einen Hypo-Prüfer bei Deloitte geäußert werden - bis hin zur kriminellen Vereinigung. Demnach habe Karl Heinz Moser (zunächst bei Hypo-Buchprüfer Confida, dann Aufsichtsratschef der Bank) enge Kontakte mit dem Deloitte-Partner gepflegt; so sei das Prüfmandat bei Deloitte gelandet. Es sei zu betrügerischen Testaten gekommen. Kandler zeigte sich ob des Papiers entsetzt, nach einer Sitzungsunterbrechung zwecks Studium der Papiere wies er all die Vorwürfe zurück. Da ist nix dran, sagte er und schloss Gefälligkeitsgutachten von Deloitte aus. Selbst Werner Kogler (Grüne) gestand zu, dass es sich nur um Fragmente von Dokumenten handle. Deloitte wies die Vorwürfe postwendend zurück; Moser und der Deloitte-Mitarbeiter hätten einander vor 2004, als Deloitte mit Confida Co-Prüfer der Hypo wurde, gar nicht gekannt. Moser bestätigt das. Das Mandat zur Hypo-Prüfung habe Deloitte auf Basis einer Ausschreibung bekommen. Verfahrensanwalt Karl Hoffmann beschrieb die Papiere übrigens so: Ich habe noch nie so eine scharfe Zusammenfassung gelesen. Das muss ein Deutscher geschrieben haben. Was sogar Kandler zum Lachen brachte. (gra, 12.6.2015)
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US-Internetradio Pandora bietet Bands in Zukunft eine neue Werbemöglichkeit. Wie Engadget berichtet, lässt das aus lizenzrechtlichen Gründen nur in den USA, Australien und Neuseeland zu empfangende Internetradio Pandora mit einer diskutablen Idee aufhorchen. Bands sollen in Zukunft durch die neue Funktion AMPcast der hauseigenen Artist Marketing Platform Sprachnachrichten direkt in den Musik-Stream der User einbauen können. Was wie eine katastrophale, den Hörgenuss störende Marketingmaßnahme wirkt, bietet durchaus einige Vorteile. Die Nachrichten sollen vor allem an Nutzer adressiert werden, die den Stream mit einem Lied der Band gestartet oder aber Songs der Bands favorisiert haben. Musiker können ihre Fans dadurch einfach erreichen, um beispielsweise ein neues Album zu bewerben oder auf verbleibende Tickets für ein aktuelles Konzert hinzuweisen. Zusätzlich lässt sich ein Link hinzufügen. So können Musiker sowohl von der Reichweite des Internetdienstes als auch von der zielgerichteten Auswahl der Adressaten profitieren. Fans können auf der anderen Seite schneller zu wertvollen Neuigkeiten kommen. Wer sich jedoch weiterhin ausschließlich über traditionelle Kommunikationswege informieren will und seinen Hörgenuss gefährdet sieht, muss die Funktion nicht nutzen. Die Sprachnachrichten lassen sich sowohl überspringen als auch gänzlich deaktivieren. Wie gut solche Sprachnachrichten beim Publikum und bei Bands ankommen oder wie sehr sie sich im Interesse beider Parteien optimieren lassen, bleibt abzuwarten. Vorerst stehen sie ohnehin nur einem kleinen Kreis ausgewählter Musiker zur Verfügung. Sollte sich das Modell als Erfolg erweisen, ist es aber durchaus denkbar, dass andere Streaming- und Radiodienste aufspringen, die auch hierzulande zu empfangen sind. Pandora will vermutlich auch in Verbindung mit der erworbenen Ticket-Plattform Ticketfly von dieser neuen Vernetzung profitieren. Das ist durchaus verständlich, da Pandora unlängst große Verluste verbuchen musste.
| 0Web
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Weil die Tageszeitung "Cumhuriyet" über angebliche Waffenlieferung der Türkei nach Syrien berichtete, droht der Präsident mit schweren Konsequenzen. Istanbul - Wenige Tage vor den Parlamentswahlen droht der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan einer kritischen Zeitung, dass deren Berichterstattung Konsequenzen haben würde. Die Berichterstattung der regierungskritischen Cumhuriyet grenze an Spionage, sagte Erdogan bei einer Rede am Sonntag, wie türkische Medien am Montag berichteten. Die Journalisten, welche über eine angebliche Waffenlieferung des türkischen Geheimdienstes MIT an syrische Extremisten berichtet hätten, würden dafür schwer bezahlen, er werde sie nicht durchkommen lassen, so Erdogan. Der Chefredakteur der Cumhuriyet, Can Dündar, verteidigte in der Montagsausgabe des Blattes seine Berichterstattung. Wir sind keine Staatsbeamten, wir sind Journalisten, schrieb Dündar. Die Zeitung habe lediglich Bilder derjenigen veröffentlicht, die mit ihrer Arbeit die Republik verteidigen würden. Die Cumhuriyet hatte am Freitag berichtet, der türkische Geheimdienst MIT habe Rebellengruppen dabei unterstützt, Waffen an Rebellengruppen ins benachbarte Bürgerkriegsland Syrien zu schmuggeln. Das Blatt veröffentlichte Fotos vom Jänner 2014, auf denen Granaten auf einem Lastwagen des Geheimdienstes bei Adana nahe der syrischen Grenze entdeckt worden waren. Zusätzlich war auf der Internetseite der Cumhuriyet ein Video veröffentlicht worden, dass die Staatsanwaltschaft in Adana bei der Durchsuchung des Lastwagens zeigte. Der Lastwagen war im Auftrag der Staatsanwaltschaft in Adana gestoppt worden, die dann feststellte, dass dieser voll beladen mit Waffen in Begleitung von MIT-Agenten auf dem Weg nach Syrien war. Offiziell hatte es sich um eine Lieferung humanitärer Hilfsgüter gehandelt. Nach der Aktion wurden die beteiligten Staatsanwälte und Soldaten ihrer Posten enthoben. Nach Veröffentlichung der Bilder und des Videos in der Cumhuriyet leitete die Staatsanwaltschaft in Istanbul umgehend Ermittlungen gegen die Zeitung ein. Gegen Dündar wird unter anderem wegen Verbreitung von Terrorpropaganda und Spionage ermittelt. Die Bilder und das Video dürfen nicht mehr gezeigt werden. Dündar gehört zu den prominentesten, regierungskritischen Journalisten der Türkei. Die Cumhuriyet hat regelmäßig Ärger mit der islamisch-konservativen AKP-Regierung. So hat das Blatt als einziges Printmedium in der Türkei nach dem Anschlag auf das Pariser Satiremagazin Charlie Hebdo Mohammed-Karikaturen abgedruckt. Ministerpräsident Ahmed Davutoglu hatte die Aktion zuvor kritisiert, die Pressefreiheit erlaube nicht die Beleidigung religiöser Werte. Nun drohen zwei Journalisten der Cumhuriyet bis zu viereinhalb Jahre Haft. Die Istanbuler Staatsanwaltschaft wirft den beiden vor, mit dem Zeigen der Karikatur den öffentlichen Frieden gestört und den Propheten sowie die religiösen Gefühle der Menschen in der Türkei verunglimpft zu haben.
| 6Etat
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Im Mittelpunkt steht früherer Job bei ThyssenKrupp. Bonn/Essen/Bremen – Deutsche-Telekom-Vorstand Thomas Kremer wird von einem Korruptionsfall bei seinem früheren Arbeitgeber ThyssenKrupp eingeholt. In einem Reuters vorliegenden Beitrag für das Telekom-Intranet spricht Kremer von Vorwürfen der Bremer Staatsanwaltschaft in diesem Zusammenhang. Über die Ermittlungen hatte am Donnerstag zuvor das Handelsblatt im Voraus berichtet. In Kremers Beitrag heißt es, die Staatsanwaltschaft werfe ihm vor, dass er als früherer Chief Compliance Officer von ThyssenKrupp strafrechtlich für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zu garantieren habe – auch bei Tochterunternehmen. Das halte ich für abenteuerlich und weise schon deshalb die Vorwürfe auf das Schärfste zurück. Konkret ermittelt die Behörde gegen Mitarbeiter und Geschäftspartner der Atlas Elektronik wegen möglicher Steuerhinterziehung und Korruption. Das Unternehmen ist ein Gemeinschaftsunternehmen von ThyssenKrupp Marine Systems und Airbus. Ich hätte mir nie träumen lassen, bei derartigen Ermittlungen als Beschuldigter zu gelten, zumal mir die Staatsanwaltschaft keine Beteiligung an diesen Straftaten vorwirft, äußerte Kremer. Der Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Ulrich Lehner erklärte, über den Sachverhalt informiert zu sein. Herr Kremer hat mein Vertrauen, er leistet sehr gute Arbeit für die Deutsche Telekom, betonte Lehner. Kremer war bis zu seinem Wechsel zur Telekom 2012 Compliance-Chef bei ThyssenKrupp. Auch bei der Telekom ist er als Rechts- und Compliance-Vorstand dafür verantwortlich, dass Geschäfte sauber abgewickelt werden.
| 3Wirtschaft
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Bianca Schwarzjirg berichtet auf Facebook von Morddrohungen und ausländerfeindlichen Beschimpfungen. Die Café Puls-Moderatorin Bianca Schwarzjirg hat mit einem Witz einen Shitstorm auf sich gezogen. Am Donnerstagmorgen war in der Sendung über die österreichische Bundeshymne diskutiert worden, deren neue Fassung neben den Söhnen auch Töchter berücksichtigt. Darauf kam der Einwand, dass vor allem Alte gegen die aktuelle Version der Hymne seien. Die leben eh nimmer lang, scherzte daraufhin Schwarzjirg. Daraufhin hagelte es in sozialen Netzwerken zahlreiche Beleidigungen. In einem Facebook-Eintrag entschuldigt sich die Moderatorin zwar für den Witz, zeigt sich gleichzeitig aber entsetzt über die hasserfüllten Nachrichten. So wurde sie etwa als Ausländerbrut bezeichnet, außerdem schrieben Nutzer, dass sie aufgrund ihrer dunkleren Hautfarbe wohl keinen IQ hätte. Sogar zu Morddrohungen soll es gekommen sein. Warum ist ein falscher Satz Auslöser für diese Aggressionsentladung, fragt Schwarzjirg. Es ist nicht der erste Shitstorm, der durch das neue Wording der Bundeshymne ausgelöst worden ist. Im Sommer 2014 gab es etwa zahlreiche sexistische Beleidigungen gegen Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ), die den Sänger Andreas Gabalier wegen des Verzichts auf die Töchter kritisiert hatte. Mittlerweile zeigt sich allerdings eine Fülle an Nutzern solidarisch mit Schwarzjirg. Ich bin 68 Jahre alt und diese Aussage war für mich realistisch – diese Beleidigungen gegen deine Person sind sehr traurig und respektlos, schreibt etwa eine Nutzerin.
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Flüchtlinge fürchten verunreinigtes Wasser, andere wurden abgemeldet und schlafen nun auf der Straße. Der Grund: Informationsmangel. Traiskirchen – Die Sonne brennt vom Himmel. Die Straßen sind nahezu leer; nur ab und zu fährt ein Auto vorbei. Traiskirchen in Niederösterreich ist eine verschlafene Kleinstadt. Erst wenn man sich dem Zentrum für Flüchtlinge nähert, wird es lebendiger. In den Nebengassen verteilen Einheimische Spenden aus dem Kofferraum an Asylwerber. So auch Barbara Millonig, die über eine Facebook-Gruppe Kleidung, Schuhe, Hygieneartikel, Babynahrung und Milchpulver sammelt und verteilt. Durch den Zaun erkundigt sie sich bei den Asylwerbern, was benötigt wird, und sammelt ein, was nicht gebraucht wird. Für sie sei das Lager der lebendigste Ort Österreichs. Tatsächlich ist die Gegend um das Asylwerberheim – in dem derzeit rund 4.500 Menschen wohnen, die Hälfte davon im Freien ohne Bett – nicht vergleichbar mit dem verschlafenen Rest der Stadt. Flüchtlinge sitzen in den schattigen Schanigärten der Cafés und Kebabläden oder stehen am Gehsteig, plaudern, telefonieren. Eine Spendenaktion findet auch vor dem Eingang des Lagers statt. Zwischen den bunten Zelten auf dem abgezäunten Gelände schauen Flüchtlinge ihren Kindern beim Spielen zu. Andere schlafen. Sie alle warten – viel mehr ist für sie nicht zu tun. Ein freundliches Lächeln oder Hallo kommt vielen über die Lippen. Man kommt rasch ins Gespräch. Österreicher sind so nett, sagen einige Leute. Fragt man genauer nach, wird klar, dass nicht alles rund läuft. Die Menschen, die sich freuen, dass jemand mit ihnen plaudert, wirken müde, erschöpft und traurig. Einer hat blutunterlaufene Augen; er habe starke Kopfschmerzen, sagt sein Freund. Sie erzählen, dass sie abends drei Stunden anstehen, um Essen zu bekommen, dass sie Wochen oder Monate auf Arzttermine warten, dass sie sich erkälten, weil es nachts kalt und tagsüber heiß ist. Viele von jenen, die im Freien wohnen, sind durstig. Niemand hat sie informiert, dass sie das Leitungswasser, das auf dem Gelände verfügbar ist, in Österreich sorglos trinken können. Keiner hat ihnen gesagt, dass die Insekten oder Schlangen, die sie im Gras sehen, nicht giftig sind. Sie befürchten, dass die Gelsen Krankheiten übertragen. Einige erzählen, dass sie auf der Straße schlafen. Sie werden nicht mehr ins Lager gelassen, wissen aber nicht, warum. Mir macht es ja nichts, aber ich habe Familien mit Babys auf der Straße schlafen sehen, sagt ein junger Mann. Halwest M., der sich auf Deutsch gut verständigen kann, hat eine Erklärung: Die Poststellen im Lager seien heillos überlastet. Briefe kämen bei den Bewohnern nicht oder zu spät an. So erfahren sie nicht, wenn sie in ein Länderquartier überstellt werden sollen. Sie werden aber aus Traiskirchen abgemeldet und landen dann – oft ohne zu wissen, warum – auf der Straße. Andere werden aus der Grundversorgung abgemeldet, weil sie die tägliche Anwesenheitskontrolle verpassen. Informationen kommen bei den Flüchtlingen nicht an. Das ist ein Kardinalproblem, sagt Herbert Langthaler von der Asylkoordination. Im Innenministerium heißt es dazu: Es ist organisatorisch durchaus möglich, dass alle Bewohner ihre Post bekommen. 20 Prozent aller Asylantragsteller seien später nicht mehr auffindbar, weil sie weiterziehen. Abmeldungen seien deshalb notwendig.
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Christian Hölbling geht mit seinem Programm "Ich kann auch anderst" neue Wege. Wien – I bin a Ölien, bin a echter Ölien, bin a Steirer in Völkermarkt – der Mechanismus des Humors ist oft recht simpel: Der oder die Belachte verhält sich der Situation unangemessen. Der Habitus passt nicht ins Feld, der Prinz nicht in die Arbeiterfamilie. Christian Hölbling weiß und nutzt das. In seinem neuen Programm Ich kann auch anderst erzählt er scharf beobachtend von sozialen und räumlichen Deplatzierungen. Und dabei nimmt er auch auf eigene Erfahrungen Bezug: Stings Englishman in New York kennt er nicht als Alien sondern als Ölien, als in der Steiermark Aufgewachsener und in Kärnten Lebender. Ob er wirklich vom Kärntnervirus, wie er fürchtend auf der Bühne des Café Niedermair preisgibt, bedroht ist, weiß der Zuschauer nicht. Die augenzwinkernde Beschreibung der schleichenden Erkrankung wirken bis hin zu Symptomen des Sprachverfalls authentisch: Wenn nur mehr Kärntner die Beispielsätze verstehen, dann ist es vielleicht schon zu spät und der Steirer aus dem Kabarettisten verscheucht. Hölbling spielt mit der eigenen Autobiographie, beschreibt den Tourneealltag genau so überzeugend wie das Aufeinandertreffen mit Peter Brabeck-Letmathe. Letzteres habe auf Anregung Hölblings zur Erfindung Nespressos geführt, weil dieser dem Nestlé-Chef riet, er solle Café wie Bonbons verkaufen und von einem Hollywood-Star bewerben lassen. Nur so sei es möglich, einen Kilo auch um 80 Euro zu verkaufen. Man will diese Forrest Gump-Geschichte nur zu gern glauben, was an Hölblings schauspielerischem Talent liegt: Mit kleinen Gesten und mit exakter Sprache gelingt es ihm, in Personalunion mehrere Charaktere auf die Bühne zu stellen: Sein kapfenberger Bandleader Mike, ein Mann mit leicht cholerischen Tendenzen und einem kernigen Hass auf VIP-Zelte, fährt mit Hölbling zur Eröffnung eines Wellnessressorts. Dass die Band dort im Bereich der very important people auftritt, führt zu wunderschön lustigen Hasstiraden und Diskussionen, wie auch der Lebensstil Hölblings zum Zankapfel wird – smart home und Hugo Boss-Kleidung führen beinahe zum Zerwürfnis der beiden. So betreibt Ich kann auch anderst elegante Gesellschaftskritik, ohne den Erzählfluss zu brechen. Sogar die Songs sind gut in das Programm eingebettet. Lässige Swing-Nummern werden dialektal überfärbt und entwickeln eine schräge Komik. Christian Hölbling wollte sich mit seinem neuen Programm nach 15 Jahren Herfried neu erfinden. Soweit, so gut! (Florian Kutej, 18. 9. 2015)
| 8Kultur
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Volksanwaltschaft fordert klare gesetzliche Regelung, Innenministerium sieht dafür keinen Bedarf. Wien – Das Schubhaftzentrum im obersteirischen Vordernberg, wo sich private Betreuer und staatliche Aufpasser die Aufgaben aufteilen, könnte ein Megaflop werden. Das befürchtet die Volksanwaltschaft (VA), die am Freitag einen Sonderprüfbericht vorlegte. Die Betreuung durch private Sicherheitsfirmen sei zum Teil rechts- beziehungsweise verfassungswidrig. Private Unternehmen dürften keine hoheitlichen Aufgaben übernehmen. Im Unterschied zu den USA, wo auch längst Gefängnisse privatisiert sind, könnten in Österreich keine staatshoheitlichen Aufgaben an Private ausgelagert werden. Das wäre ein Horror, meint Volksanwalt Peter Fichtenbauer (FPÖ). Dazu gehörten im Fall eines Anhaltezentrums für Schubhäftlinge etwa auch die Durchsetzung der Hausordnung oder Streitschlichtungen. Eine VA-Kommission stieß bei einem Besuch in der 2013 um 2,5 Millionen Euro gebauten Anlage auf einen Erlass der steirischen Landespolizeidirektion, wonach privaten Sicherheitskräften erlaubt wurde, Ermahnungen im Sinne der Anhalteordnung auszusprechen. Solche Ermahnungen stellen hoheitliche Befehlsakte im Kernbereich der staatlichen Verwaltung dar und fallen daher unter das Ausgliederungsverbot, heißt es im 58 Seiten starken VA-Sonderprüfbericht. Manche Probleme seien zwar vertraglich bereinigt worden. Den Volksanwälten ist das aber zu wenig, sie wollen eine klare gesetzliche Regelung. Denn diese Grundsatzfrage stelle sich etwa auch in Pflegeanstalten. Auch dort würden private Sicherheitsleute mit Aufgaben betraut, die Gesundheitsberufen vorbehalten seien. Der Gesetzgeber müsse Grenzen ziehen, fordert Volksanwalt Günther Kräuter (SPÖ). Im Innenministerium sieht man hingegen auf STANDARD-Anfrage keinen Bedarf einer eigenen gesetzlichen Regelung. Die Aufgabenteilung sei ausreichend präzisiert, der Rechtsschutz liege in voller Verantwortung des Innenministeriums. Die Trennung zwischen hoheitlichen und privaten Aufgaben sei von Beginn an ausreichend gegeben gewesen. Der Spagat zwischen appellativen Rechten und Eingreifen zeigte sich bei der Flucht eines Schubhäftlings. Als dieser den Zaun erklomm, durfte ein privater Betreuer nur zuschauen. Als die alarmierte Polizei auftauchte, war der Schubhäftling schon weg. Derzeit befinden sich nur zwei Schubhäftlinge in der für 200 Insassen konzipierten Anlage. Mit Spannung wird auf das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs gewartet, ob auch Flüchtlinge, die gemäß der Dublin-Verordnung nur in ein anderes EU-Land zurückgebracht werden sollen, in Vordernberg untergebracht werden dürfen. Wenn nicht, wäre die Anlage für Volksanwalt Fichtenbauer ein überdimensionierter Megaflop. (simo, 26.6.2015)
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Nach Til-Schweiger-"Tatort" fraglich, "ob das heute überhaupt noch funktionieren kann". Berlin – Der schon lange geplante Tatort fürs Kino mit dem Ermittler-Duo aus Münster kommt offenbar nicht voran. Unser Kino-Tatort ist noch in der Pipeline, wie man so schön sagt, sagte Schauspieler Jan Josef Liefers (51), der neben Axel Prahl (56) eine Hauptrolle spielt, in einem Interview mit der Fernsehzeitschrift Gong. Aber die jüngsten Erfahrungen mit Tatort im Kino haben bei potenziellen Partnern Zweifel aufgeworfen, ob das heute überhaupt noch funktionieren kann, so Liefers. Zu Beginn des Jahres hatte Schauspieler Til Schweiger, der den in Hamburg ansässigen Ermittler Nick Tschiller spielt, den Tatort mit dem Titel Tschiller: Off Duty ins Kino gebracht. Nur knapp 300.000 Zuschauer zahlten bis Ende März Eintritt. Viele Zuschauer glaubten wohl, dass ein Tatort fürs Kino genauso von ihren Rundfunkgebühren finanziert würde wie einer für den Sonntagabend im TV und sahen gar nicht ein, warum sie nun auch noch Geld für eine Kinokarte ausgeben sollten, sagte Liefers. Die ARD plant, den Kino-Tatort mit Schweiger noch ins TV zu bringen. Für mich war und ist der einzige Grund für einen reinen Münster-Kino-Tatort, dass wir frei finanziert im Kino eine Art von Geschichte erzählen können, die fürs Fernsehen gar nicht möglich wäre, sagte Liefers. Thiel und Boerne retten die Welt, aber ohne Geballer. Ihren nächsten TV-Auftritt haben sie am 8. Mai mit dem Krimi Ein Fuß kommt selten allein.
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OeNB-Gouverneur: Ein Grexit würde die Wirtschaftslage im Land "massiv verschlechtern". Wien – Gut gewappnet sieht die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) die Eurozone bei einem Ausscheren Griechenlands aus der Gemeinschaftswährung. Die Renditen Österreichs und vor allem der Euroland-Peripherie zeigten trotz der Verschärfung der Krise keine nennenswerten Ausschläge nach oben. Die Diskussion um Griechenland hat nur sehr geringe Auswirkungen auf die Finanzstabilität im Rest Europas, folgert OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Auch eine Ansteckung einiger Balkanländer durch einen Grexit befürchtet er nicht, seiner Ansicht nach besteht kurzfristig keine Gefahr. Allerdings räumte Nowotny ein, dass es auf lange Sicht über Umwege doch zu negativen Auswirkungen kommen könnte. Und zwar über eine massive Verschlechterung der Wirtschaftslage in Griechenland, die auf die Konjunktur der Balkanländer durchschlagen könnte. Genau dies prophezeit Nowotny den Hellenen nämlich für den Fall eines Grexit. Er hofft, dass sich das Land für diesen Fall gut vorbereitet habe, allerdings lassen uns die bisherigen Erfahrungen skeptisch sein. Für den EU-Gipfel am Sonntag erwartet der OeNB-Chef, dass bei einer ausbleibenden Einigung im Schuldenstreit über humanitäre Hilfen nachgedacht werde, um etwa die katastrophale Lage im Gesundheitswesen zu lindern. Die EU dürfe nicht mitleids- und teilnahmslos zusehen, es gebe eigene Fonds dafür, mit denen den Griechen geholfen werden könne. Im Dialog mit den Geldgebern sieht Nowotny die Griechen gefordert, mit tragfähigen Vorschlägen in den Gipfel zu gehen. Auch für eine von ihm selbst ins Spiel gebrachte Brückenfinanzierung sei dies Voraussetzung: Geld hergeben, ohne zu wissen wofür, ist völlig ausgeschlossen. An Österreichs Banken adressierte Nowotny die Empfehlung, Kostenstrukturen zu verbessern, faule Kredite in Osteuropa zu verringern und weiteres Kapital aufzubauen. Die Systemrisikopuffer, die Klumpenrisiken in Osteuropa entgegenstehen sollen, brächten eine höhere Stabilität und eine Verbesserung der Kreditversorgung der Realwirtschaft. Diese wächst nämlich weiterhin nur auf bescheidenem Niveau, was jedoch auch an der moderaten Nachfrage der Unternehmen liegt.
| 3Wirtschaft
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15-Jährige zeigte Übergriffe Monate später an – Andere Schüler sollen Vorfall in Graz mitbekommen haben und nicht dazwischen gegangen sein. Graz – Eine 15-Jährige soll in ihrer Schule in Graz von mehreren Burschen vergewaltigt worden sein. Andere Schüler könnten das sogar mitbekommen haben, aber nicht dazwischen gegangen sein. Erst nachdem die Jugendliche die Schule wechselte, erzählte sie Monate später einem Betreuer von Übergriffen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen des Verdachts der Vergewaltigung und unterlassener Hilfeleistung. Sprecher Hansjörg Bacher bestätigte einen Bericht der Kleinen Zeitung (Dienstag-Ausgabe), wonach der Übergriff im Mai im Essensraum einer Neuen Mittelschule passiert sein soll. Sechs Burschen hätten das Mädchen dem Bericht zufolge schreiend über den Schulhof in den Essensraum gezerrt. Mehrere andere Schüler – Burschen und Mädchen – sollen das gesehen haben, aber nicht dazwischen gegangen sein. Erst später zeigte das Mädchen Mobbing und Nötigung an, bei genauerer Befragung erzählte sie auch von der Vergewaltigung, sagte Bacher. Die verdächtigen Jugendlichen sollen die Schule übrigens im Herbst verlassen haben, zum Tatzeitpunkt waren alle 14 Jahre alt und somit strafmündig. Ein Abschlussbericht der Polizei liegt dem Sprecher zufolge noch nicht vor.
| 1Panorama
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Deutsche Polizei wegen Funkzellenauswertung in der Kritik. Eine Pfefferspray-Attacke auf einen Neonazi hat in Deutschland zur Überwachung von 14.000 Handynutzern geführt. Ein laut Osnabrücker Zeitung bekannter Rechtsextremist war vergangenes Jahr gemeinsam mit einem Freund in einem dicht bebauten Wohngebiet überfallen worden. Um mögliche Verdächtige auszufiltern, führte die Polizei eine Funkzellenauswertung durch. Dabei werden Telefondaten im Umkreis eines Verbrechens analysiert. Ins Netz der Überwacher gingen dabei 14.000 Handys, eine unverhältnismäßig hohe Zahl – vor allem, da sich die beiden Attackierten nicht kooperativ zeigten und die Aussage verweigerten. Außerdem wurden ihnen keine schweren Verletzungen zugefügt, sie wurden nur ambulant behandelt. In weiterer Folge führte die Funkzellenauswertung sogar zu sieben Hausdurchsuchungen bei Personen aus der linken Szene, die in der Nähe des Tatorts telefoniert hatten. Einem Verdächtigen wurden sogar seine IT-Geräte für drei Monate abgenommen, da diese untersucht werden mussten. Wenn man die ganze Ermittlungsakte liest, krümmen sich einem die Fußnägel, sagt der Anwalt Joe Therond gegenüber der Osnabrücker Zeitung. Er vertritt einen der Beschuldigten, ebenso wie sein Kollege Thilo Schäck. Dieser vermutet, dass die Polizei mit der Aktion vor allem Daten über die linke Szene sammeln wollte. Das bestreiten die Behörden vehement. Alle Verfahren wurden eingestellt. In Österreich hat der Oberste Gerichtshof (OGH) entschieden, dass die Verhältnismäßigkeit über den Einsatz der Funkzellenauswertung entscheidet. Ein Fall wie in Osnabrück wäre vermutlich nicht gedeckt, da hier zu viele Unbeteiligte betroffen wären.
| 0Web
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Vorarlberger gewinnen 2:0 – Windbichler gegen Ende der ersten Halbzeit wegen Torraubs ausgeschlossen. Altach – Nach der 29. Runde der Fußball-Bundesliga sieht es nicht danach aus, als würde die Wiener Austria noch in den Titelkampf eingreifen können. Die Violetten verloren am Samstag beim SCR Altach mit 0:2 (0:1). Aufgrund einer Roten Karte für Geburtstagskind Richard Windbichler mussten die Wiener mehr als eine Hälfte zu zehnt agieren. Die spielerisch starken Vorarlberger holten den dritten Sieg in Folge. In einer abwechslungsreichen Partie war die Austria zu Beginn leicht tonangebend, ließ jedoch nach vorne Durchschlagskraft vermissen. Nach einem Vergehen von Richard Windbichler, der Hannes Aigner an Fünfer zurückhielt, verwandelte der Gefoulte in der 42. Minute selbst den Strafstoß und brachte die Heimmannschaft in Führung. Die Austria musste fortan mit einem Mann weniger das Auskommen finden. In der zweiten Hälfte fixierte Emanuel Schreiner (57.) den Sieg. Die erste Gelegenheit im Spiel fand nach sieben Minuten Schreiner vor, ÖFB-Teamgoalie Robert Almer war aber zur Stelle. Lukas Rothpuller vergab in der 18. Minute für die Austria aus aussichtsreicher Position. Der Kopfball des Innenverteidigers verfehlte das Tor nur knapp. Die vorentscheidende Situation ereignete sich dann auf der anderen Seite des Platzes: Windbichler verhinderte an seinem 25. Geburtstag mit seinem energischen Einsatz gegen Altach-Goalgetter Aigner eine klare Torchance, die Rot-Entscheidung von Schiedsrichter Alexander Harkam war daher vertretbar. Vom Elfmeterpunkt erzielte der 35-jährige Ex-Austrianer sein elftes Saisontor. Zu zehnt waren die Gäste mit einem Schlag gefährlicher als vollzählig. Alexander Grünwald (46.), dessen Schuss aus der Drehung noch abgefälscht wurde, und Jens Stryger Larsen per Kopf (51.) waren nicht weit vom Torerfolg entfernt. Wieder jubelten aber die Altacher, nachdem Schreiner Almer aus kurzer Distanz keine Chance ließ. Die Vorlage war von Louis Ngwaht-Mahop gekommen, der minimal im Abseits stand. Die Austria gab sich dennoch nicht auf, spielte weiter bemüht nach vorne. Lary Kayode glückte in der 63. Minute mit dem Außenrist fast der Anschlusstreffer. Weil auch Altach nicht nachließ, blieb die Partie interessant. Der eingewechselte Dominik Hofbauer (67.), Aigner (70., 73.), Andreas Lienhart (77.) hätten noch etwas für die Tordifferenz tun können. Auf der anderen Seite parierte Martin Kobras einen Grünwald-Schuss (80.) erst im Nachfassen. Ein Larsen-Treffer in der 93. Minute zählte wegen Abseits nicht. Altach hat auf Tabellenplatz sieben bereits elf Punkte Vorsprung auf Schlusslicht SV Grödig. Die Mannschaft von Trainer Damir Canadi ist zudem seit vier Spielen unbesiegt und damit aktuell das formstärkste Team in der tipico-Bundesliga. Die Austria, statistisch die beste Auswärtsmannschaft, ging nach vier Siegen in Serie erstmals wieder als Verlierer vom Platz. (APA, 2.4.2016) Bundesliga (29. Runde):SCR Altach – FK Austria Wien 2:0 (1:0) Altach, Cashpoint-Arena, 5.343, SR Harkam Tore: 1:0 (42.) Aigner (Elfmeter)2:0 (57.) Schreiner Altach: Kobras – Lienhart, Zwischenbrugger, Zech, Galvao – Netzer – Mahop, Prokopic (84. Jäger), Salomon (65. Hofbauer), Schreiner (74. Harrer) – Aigner Austria: Almer – Larsen, Windbichler, Rotpuller, Martschinko – Holzhauser (83. Kehat), Grünwald – Meilinger, Gorgon, Venuto (42. Serbest) – Kayode (76. Friesenbichler) Gelbe Karten: Aigner bzw. Kayode, Meilinger, Rotpuller Rote Karte: Windbichler (41./Torraub)
| 4Sport
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Die zahllosen zurechtgeschliffenen Steine auf Rapa Nui dienten doch nicht als Spitzen der gefürchteten Kurzspeere, sondern wohl für friedliche Zwecke. Binghamton/Wien – Als holländische Seefahrer am Ostersonntag 1722 auf Rapa Nui landeten – weshalb die Insel Osterinsel heißt –, war es um die lokale Bevölkerung gar nicht gut bestellt. Die Bewohner hatten es aufgegeben, weitere Steinstatuen (die sogenannten Moai) aufzustellen, für die das isolierte Eiland zwischen Polynesien und Chile weltbekannt ist. Sie begannen sogar damit, die Statuen umzuwerfen und ihre Kultstätten zu zerstören. Weshalb es dazu kam, ist stark umstritten. Forscher wie Jared Diamond gehen davon aus, dass es zunächst zu einem ökologischen Kollaps kam und dann zu Stammeskriegen zwischen 1500 und 1700 – von Kevin Costner in Rapa Nui auch verfilmt. Ein Indiz für die Kriege waren die Funde unzähliger scharfer Objekte aus dem vulkanischen Gesteinsglas Obsidian. Sie wurden als Mataa bezeichnet und bisher als Spitzen für Kurzspeere interpretiert. Carl Lipo, Anthropologe der Uni Binghamton im US-Bundesstaat New York, spricht sich nun im Fachblatt Antiquity gegen diese Theorie aus. Er analysierte mit seinem Team die Gestalt der Obsidianobjekte und fand heraus, dass die Spitzen im Gegensatz zu anderen traditionellen Waffen nicht systematisch geformt waren. Sie dürften also eher nicht für den Kampf getaugt haben. Man könnte jemanden mit einem Mataa schneiden, aber die Verletzung wäre in keiner Weise tödlich, sagt Lipo. Wahrscheinlicher sei, dass die Inselbewohner sie zur Verarbeitung von Pflanzen oder für rituelle Aufgaben wie das Tätowieren nutzten.
| 7Wissenschaft
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Seit neun Uhr ist der nächste Tag im Hypo-U-Ausschuss bereits am Laufen. Geladen sind heute der Wirtschaftsprüfer Erich Kandler und OeNB-Bankenprüfer Peter Mayerhofer. Kandler war lange Partner bei Deloitte, das Unternehmen prüfte die Hypo und entdeckte 2006 falsch verbuchte Spekulationsverluste. Die erste Reaktion der Kärntner Bank: Der Wirtschaftsprüfer bekam ein Hausverbot. Seine Befragung ist mittlerweile beendet. Derzeit ist der ehemalige OeNB-Prüfer Peter Mayerhofer war ebenfalls vor Ort. Lange hat seine Befragung nicht gedauert, an viel hat der mittlerweile pensionierte Mayerhofer sich auch nicht erinnert. Aufregung ist um ein Dokument entstanden, das Grün-Mandatar Werner Kogler Kandler vorgelegt hat. Der frühere Hypo-Aufsichtsratschef Karl Heinz Moser habe intensiven Kontakt mit einem Deloitte-Prüfer gepflegt. Vorwürfe der Einflussnahme auf die Prüfungen von Deloitte standen im Raum. Kandler wies Gefälligkeitsgutachten vehement zurück. Ebenso Deloitte. (11.6.2015)
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Doppler/Horst mit souveränem Start in den Bewerb – Schwaiger/Hansel bereits in nächster Runde der EM in Klagenfurt. Klagenfurt – Der teils verregnete Mittwoch in Klagenfurt brachte einen erfolgreichen Start für Österreichs Parade-Paar Clemens Doppler/Alexander Horst und das vorzeitige Weiterkommen von Stefanie Schwaiger/Barbara Hansel bei der Beach-Volleyball-EM. Doppler/Horst gewannen gegen die Weißrussen Alexander Kawalenka/Alexander Dsiadku (BLR-29) sicher 2:0 (14,13). Schwaiger/Hansel besiegten die Russinnen Julia Abalakina/Xenia Dabischa 2:0 (18,19). Die Vorjahres-Dritten Doppler/Horst knüpften im trotz des Schlechtwetters gut gefüllten Centre Court gegen die Außenseiter an die bisher gezeigten Saisonleistungen an. Wir haben es geschafft, den Flow hierher mitzunehmen. Es macht einfach viel Spaß, mit so einer Form zu spielen, betonte der zweifache Europameister Doppler nach der insgesamt aber glanzlosen Grundsteinlegung für den Aufstieg aus der Gruppenphase. Ihr nächstes Match bestreiten die Weltranglisten-Fünften am Donnerstag gegen die Italiener Marco Caminati/Enrico Rossi. Das österreichische Damentopteam ist schon einen Schritt weiter. Hansel war nach dem Erfolg in einer Regenpause froh, das umkämpfte Spiel gut gemeistert zu haben. Das war kein einfaches Match, es war schwierig mit dem harten Boden, meinte die Salzburgerin. Dank einer Aufholjagd im zweiten Durchgang sei zum Glück ein drohender Entscheidungssatz vermieden worden. Gut, dass wir das noch gedreht haben und wieder in zwei Sätzen gewonnen haben, so die EM-Zweite von 2011. Auch Schwaiger reagierte erleichtert, gab sich aber auch selbstkritisch. Der Aufstieg ist wichtig für den Kopf, aber wir wissen, dass das keine optimale Leistung war und wir uns steigern müssen. Wir haben nicht so gut serviert und waren nicht so konstant wie gestern, aber die entscheidenden Punkte haben wir gemacht, erklärte die Ex-Europameisterin. Im letzten Gruppenspiel wartet mit Jewgenia Ukolowa/Jekaterina Birlowa ein weiteres Team aus Russland. Für die Österreicherinnen ist auch noch der Gruppensieg, der den direkten Achtelfinaleinzug bedeutet, möglich. In den restlichen drei Spielen im Damenbewerb gab es für die österreichischen Paare durchwegs Niederlagen, die aber im Aufstiegskampf folgenlos blieben. Valerie Teufl/Bianca Zass kassierten gegen die Schweizerinnen Isabelle Forrer/Anouk Verge-Depre mit einem 0:2 (-16,-12) zwar die nächste glatte Niederlage, sie sind aber trotzdem noch im Rennen. Cornelia Rimser/Nadine Strauss mussten sich nach ihrem Auftaktsieg gegen die Schweizerinnen Joana Heidrich/Nadine Zumkehr 0:2 (-20,-10) geschlagen geben. Die am Vortag ebenfalls noch siegreichen Katharina Schützenhöfer/Lena Plesiutschnig unterlagen den niederländischen Titelverteidigerinnen Madelein Meppelink/Marleen van Iersel nach heftiger Gegenwehr in zwei engen Sätzen 0:2 (-20,-18). Plesiutschnig trauerte nach der Regenschlacht dem durchaus möglichen Gewinn des ersten Durchganges (19:17-Zwischenführung) nach. Schade, dass wir den Satz nicht fertig gebracht haben. Aber es war eine super Leistung, mit der wir zufrieden sein können, meinte die Steirerin. Peter Eglseer/Daniel Müllner mussten sich in ihrer ersten Partie den Ex-Weltmeistern Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen nach zwei umkämpften Sätzen 0:2 (-21,-21) beugen. Alexander Huber/Robin Seidl verloren gegen die zweifachen Vize-Europameister Aleksandrs Samoilovs/Janis Smedins (LAT) 0:2 (-17,-19). Tobias Winter/Lorenz Petutschnig gingen gegen die Deutschen Alexander Walkenhorst/Stefan Windscheif als 1:2-Verlierer (-14,19,-11) vom Platz. (APA/red – 29.7. 2015)
| 4Sport
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Parent Info-Website soll Ratschläge zum Umgang mit dem Internet liefern. Zwischen Kindern und Eltern klafft im Bezug auf Online-Kommunikation nicht selten eine große Wissenslücke. Während ältere Generationen teils überängstlich auf die Aktivitäten des Nachwuchses in sozialen Netzwerken reagieren, verhält sich so mancher Teenager in den Weiten des Webs tatsächlich sehr unvorsichtig. Im Rahmen einer Informationskampagne will die britische Regierung den Eltern nun helfen, zu durchblicken, was denn ihre Sprösslinge online tun. Teil davon ist ein Wörterbuch, das unter anderem Abkürzungen und Sprachcodes aufschlüsselt, berichtet der Guardian. Die Parent Info-Website schlüsselt etwa auf, dass ASL? für die Frage nach Alter, Geschlecht und Wohnort des Gegenüber steht. Die Ausdrücke CD9 und P999 werden als Warncode ausgelistet, mit denen sich Jugendliche gegenseitig davor warnen, dass ein Elternteil gerade zugegen ist. Konkreter wird es bei LMIRL, der Aufforderung zu einem realen Treffen oder beim Vorschlag, jemanden zu zergen. Letzterer Begriff ist dem Videospiel Starcraft entlehnt und beschreibt das Bedrängen einer Person als Gruppe. Netflix and chill wiederum klingt nach einer harmlosen Einladung, gemeinsam Filme und Serien zu sehen, bedeute aber eigentlich eine Verabredung zu Sex. Die Übersetzungen des Teen Speak hat die für die Umsetzung verantwortliche Child Exploitation and Online Protection Central (CEOP) von der Seite NetLingo übernommen. Kritiker bemängeln jedoch, dass diese Übersetzungen kaum mehr zeitgemäß seien. Davon abgesehen, dass manche Abkürzungen kaum noch verwendet werden, kommunizieren immer mehr junge Menschen stark mit Smileys oder nutzen Messenger wie Snapchat, bei denen sich Nachrichten und versandte Medieninhalte mit einem Haltbarkeitsdatum versehen lassen, nach dessen Erreichen sie vom Gerät des Empfängers entfernt werden. Die Seite deckt aber noch zahlreiche weitere Kategorien ab. Behandelt werden in ähnlichem Kontext etwa problematische Phänomene wie Cyberbullying oder heikle Themen wie Sexting. Ebenso gibt es Tipps für Eltern, wenn es etwa um den Umgang mit dem populären Online-Game Minecraft geht.
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Bolivien beendet mit Erfolg über Ecuador 18-jährige Durststrecke ohne Sieg in der Südamerika-Meisterschaft. Santiago de Chile/Valparaíso - Chile ist bei der Copa America nicht über ein 3:3-Unentschieden gegen Mexiko hinausgekommen. Für den Gastgeber trafen am Montag im Nationalstadion in Santiago de Chile Juventus-Turin-Star Arturo Vidal (22., 54.) und Eduardo Vargas (42.). Die Gäste aus Mexiko zogen durch Tore von Matias Vuoso (20., 65.) und Raul Jimenez (30.) gleich. Es war eine schwierige Partie. Sie spielen ähnlich wie wir, sagte Vidal nach dem Abpfiff. Der chilenische Kapitän Claudio Bravo zeigte sich enttäuscht: Das war sicher ein attraktives Spiel für die Zuschauer, aber nicht für uns. Wir haben uns eine andere Partie erhofft, ein anderes Ergebnis. Bolivien setzte sich mit 3:2 gegen Ecuador durch. Mit dem Triumph in Valparaiso beendete die bolivianische Nationalmannschaft am Montag eine 18-jährige Durststrecke ohne Sieg in der Südamerika-Meisterschaft. Die Bolivianer dominierten die erste Halbzeit und gingen durch Treffer von Ronald Raldes (5.), Martin Smedberg (18.) und Marcelo Martins Moreno (43.) 3:0 in Führung. In der zweiten Hälfte verkürzten Enner Valencia (48.) und Miller Bolanos (81.) zum Endstand. Am Ende verpassten die Ecuadorianer nur knapp den Ausgleich. Mit vier Punkten setzten sich die Chilenen an die Spitze der Gruppe A, Bolivien ist mit ebenfalls vier Zählern Zweiter. Mexiko hält bei zwei Zählern, Ecuador hingegen hat noch nicht angeschrieben. (APA; 16.6.2015)
| 4Sport
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War mehr als 40 Jahre Sportredakteur der "Krone". Wien – Christoph Chris Wikus, langjähriger Sportchef der Kronenzeitung, ist in der Nacht auf Montag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 68 Jahren gestorben. Wikus war mehr als 40 Jahre lang Sportredakteur der Krone und von 2003 bis zu seiner Pensionierung 2013 auch deren Sportchef.
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Doppelpack von Cristiano Ronaldo beim 4:2-Sieg der Madrilenen über Athletic Bilbao. Valencia gelingt der Befreiungsschlag. Real Madrid ist in der spanischen Fußball-Meisterschaft zumindest vorerst nahe an Spitzenreiter FC Barcelona herangerückt. Der Rekordmeister kam am Samstag zu einem 4:2-Heimsieg über Athletic Bilbao und hat damit nur noch einen Punkt Rückstand auf die Katalanen, die allerdings noch zwei Partien in der Hinterhand haben. Die Tore für Real erzielten Cristiano Ronaldo (3., 87.), James Rodriguez (38.) und Toni Kroos (45.). Für die Gäste aus dem Baskenland waren Javier Eraso (10.) und Gorka Elustondo (90.) erfolgreich. Real-Innenverteidiger Raphael Varane musste in der 83. Minute mit Gelb-Rot vorzeitig vom Platz. Valencia hat unterdessen gezeigt, dass sie doch noch gewinnen können. Der schwächelnde sechsfache Meister beendete seinen eigenen Negativlauf mit einem 2:1-Heimsieg gegen Espanyol Barcelona. Coach Gary Neville durfte sich damit über seinen ersten Ligaerfolg als Valencia-Trainer und eine gelungene Generalprobe vor dem Europa-League-Duell mit Rapid am Donnerstag freuen. Valencia schaffte vorerst den Sprung auf Rang elf in der Tabelle, hält nach 24 Partien bei 28 Punkten. Das Thema Abstiegskampf konnte damit aktuell einmal auf die Seite geschoben werden, sieben Zähler beträgt die Differenz nun wieder zur Abstiegszone. Für den Champions-League-Finalisten von 2000 und 2001 war es der erste Ligasieg nach zuvor zwölf vergeblichen Anläufen sowie seit dem 5:1 bei Celta de Vigo am 7. November 2015. Neville hält nun nach elf Partien bei einem Sieg, sechs Remis und vier Niederlagen. Wir werden jetzt den Spieß umdrehen, hatte der im Dezember verpflichtete Neville vor seinem elften Ligaspiel angekündigt. Doch vorerst bot sich im Estadio Mestalla ein ähnliches Bild, wie in so manch vergangener Partie. Valencia hatte mehr vom Spiel, auch Chancen, ließ diese aber ungenutzt. Aufgrund eines individuellen Fehlers kam es für die Hausherren noch schlimmer: Oscar Duarte köpfelte vor dem bei einem Eckball schlecht aussehenden Goalie Diego Alves zum 0:1 (53.) ein. Die Gastgeber steckten aber nicht auf und spielten für ihren Trainer. Auch die fast 35.000 Zuschauer im Stadion ließen ihre Mannschaft nicht hängen und wurden dafür belohnt. Nach schöner Einzelaktion des aufgerückten Rechtsverteidigers Joao Cancelo traf Joker Alvara Negredo zum viel umjubelten Ausgleich (71.). Fünf Minuten später hätte Duarte neuerlich per Kopf beinahe wieder getroffen, das Tor fiel aber im Gegenzug auf der anderen Seite. Eine Feghouli-Flanke beförderte Denis Tscheryschew per Kopf über die Linie (76.). Der russische Teamspieler war erst am 1. Februar von Real Madrid gekommen. In der Schlussphase brachte Valencia den Sieg mit etwas Glück über die Zeit, der Club offenbarte über 90 Minuten immer wieder Mängel in der Defensive, vor allem auch bei Standardsituationen. Rapid darf sich wohl auch deshalb im Europa-League-Sechzehntelfinalhinspiel am Donnerstag in Spanien durchaus Chancen ausrechnen. Das Rückspiel folgt eine Woche später im Ernst-Happel-Stadion. Für den Tabellen-17. Espanyol war es übrigens schon die achte Niederlage in den jüngsten zehn Partien.
| 4Sport
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Das Finale der Gangsterjagd lässt in die Abgründe des dunklen Ritters abtauchen. An der Oberfläche aus Titan und hyperintelligenten Gadgets ist Batman so glatt, wie man Superhelden Ende der 1930er-Jahre zeichnen wollte. Ein übermächtiger und übermoralischer Mann, der sich steif wie ein Felsen gegen alles Böse stellt und sich durch kein unmoralisches Angebot verlocken lässt. In Form bringen diesen langweiligen Rohling erst die Bösewichte und Kameraden, die an dieser eisernen Psyche nagen und den Fledermausmann in seinen schwächsten Momenten zu so etwas wie einen Menschen machen. Batman: Arkham Knight, dem Finale von Rocksteadys Action-Adventure-Serie, gelingt es, diese Fehlbarkeit so gut zu skizzieren, wie die besten Geschichten der Comiclegende. Der Weg dahin ist aber nicht selten holprig. Dafür lässt es Spieler so tief wie nie in die Untergrundwelt von Gotham City eintauchen und verspricht vor allem eines: Batman sein zu können. Über die Dächer zu gleiten, Banditen zu verdreschen, Kriminalfälle zu lösen und mit dem Batmobil durch die dunklen Gassen zu donnern. Von allem, was man bisher von der Serie kannte, gibt es mit dem Debüt auf der neuen Konsolengeneration nun mehr. Ein riesiger Sandkasten, in dem Oberschurke Scarecrow zusammen mit dem ominösen Arkham Knight und dessen Privatarmee das Land mit Giftgas zu attackieren droht. Nach der Evakuierung von sechs Millionen Zivilisten steht dem Schlagabtausch der Giganten nichts mehr in der Quere. Düster, neongrell, voller Schurken und menschenleer hat es mehr von einer konstruierten Kulisse als einer glaubhaften Welt. Eine fantastisch inszenierte Arena, in der die Lichter der Nacht zur Orientierung dienen und der Regen den Anschein verschleiert, dass dieser Ort abseits des Ausnahmezustandes nicht existieren würde. Diese Aufgesetztheit macht jedoch nichts, denn bei der Jagd nach den schlimmsten Verbrechern zählt vorrangig, dass die Schauplätze interessante Spielwiesen sind. Um die Identität des bösen Ritters zu enthüllen, bedient man sich einer unheimlich befriedigenden Schlagkraft und mischt selbst Prügeltrupps mit 20 oder 30 Mann locker auf. Batmans Kampfkünste sind die Erfüllung aller jugendlichen Gerechtigkeitsfantasien, in denen endlich die Bullies zum Handkuss kommen. Kombiniert mit dem stetig wachsenden Repertoire an Gadgets ergibt sich daraus ein inspirierendes Gefühl der Freiheit, die Hinterhöfe und Unterschlüpfe der Kriminellen nach persönlichen Vorlieben aufräumen zu können. Über Gerüste schwingend oder durch Lüftungsschächte kriechend, lassen sich Gegner überraschen. Per Hacks werden Waffen außer Gefecht gesetzt und mit Sprengstoff Fallen gelegt. Eingestreute Puzzles wie die Sichtung von Überwachungskameramaterial geben der Schnitzeljagd einen Flair von Sherlock Holmes. Eine Flut an Möglichkeiten, die zunächst überfordert, doch dem Gameplay keinen Stempel aufdrückt und dazu anregt, kreativ zu werden. Die Bremse zieht kurioserweise die Einführung des Batmobils an. In Filmen als gewaltiges Fluchtfahrzeug porträtiert, mutiert es im Haupthandlungsstrang von Arkham Knight zu einer zentralen Spielmechanik. So wird man im wendigsten Streitwagen aller Zeiten zum Panzerkommandanten und liefert sich Feuergefechte mit Drohnen. Spaßig, bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Ungetüm zur Lösung aufgesetzt wirkender Rätsel eingebunden wird und die Schlagabtausche in die Überstunden gehen und langsam aber sicher durchschimmert, dass Rocksteady nach Daseinsberechtigungen für die mit Sicherheit aufwendige Implementierung des Batmobils gesucht hat. Den kreativen Tiefpunkt erreicht die Gangsterjagd, wenn den Entwicklern nicht mehr eingefallen ist, als den Schwierigkeitsgrad durch die Vermehrung der Gegner zu erhöhen. Batman muss mit jeder Stunde mehr Schurken und mehr Panzer aus dem Verkehr ziehen als zuvor. So lange, bis man zum einen den Glauben daran verloren hat, dass auch tatsächlich keiner der brachial Niedergestreckten seinen Verletzungen erlegen ist, und zum anderen bis man daran zweifelt, dass Gotham so viele Garagenstellplätze für immer neu anrollendes Kriegsgerät stellen kann. Zu den Höhepunkten gelangt der Wettlauf gegen die Zeit immer dann, wenn Batman auf seine Mitstreiter stößt – sei es der tragisch gute Freund Robin oder die indifferent-laszive Schönheit Poison Ivy – und mit diesen gemeinsam ins Feld zieht. Bei allen neuen Gadgets und Upgrades ist der fliegende Wechsel zwischen den Protagonisten im Kampf und in Erzählmomenten die aufregendste Ablenkung vom Grundrezept. Auch, weil diese Aufeinandertreffen von Angst um seine Liebsten und einer Verworrenheit zwischen Bürgerpflicht und persönlichen Prioritäten geprägt sind, die den Verstand des Helden sukzessive vergiften und immer wieder zu Halluzinationen führen. Die Grenze zwischen Realität und Einbildung droht sich aufzulösen. Andererseits bilden diese Rendezvous gekonnte Überleitungen zu den unzähligen spannenden Nebengeschichten, in denen man ein Hühnchen mit ikonischen Schurken wie dem Pinguin und Two-Face rupft oder die über die ganze Stadt verstreuten Aufgaben des Riddlers löst, um etwa Catwoman zu befreien. Die große Stärke dieses Serienfinales liegt in der Verknüpfung all dessen, was Batman ausmacht und es Fans erlaubt, mit jeder weiteren Mission ein genaueres Bild dieses doch gar nicht so einfach gestrickten Charakters zu zeichnen. Das vielschichtige Gesamtkonstrukt tröstet gut darüber hinweg, dass der titelgebende Oberschurke eher zum gesichtslosen Nebendarsteller wird und die Dramaturgie zwar dramatische Wendungen vorsieht, aber sehr oft vorhersehbar ist und Schlüsselszenen nicht auf den Punkt getaktet sind. Ein mangelnder Feinschliff, der sich bei der getesteten Konsolenversion auch ab und an in der technischen Umsetzung widerspiegelt. Tonaussetzer verpatzen Übergänge und Batman neigt dazu, hin und wieder im Boden stecken zu bleiben. In Summe jedoch nur Kleckse auf einer imposant verwirklichten Comicvorlage. Das Gleiche kann leider nicht von der PC-Fassung behauptet werden, die aufgrund des katastrophalen Entwicklungszustandes vorläufig wieder aus dem Handel genommen werden musste. Ein absolutes No-Go für eine Produktion dieser Größenordnung. Wenngleich auch nicht die bisher bombastischste Inszenierung aller Superheldenspiele darüber hinwegtäuschen kann, dass man vieles schon gesehen hat, ist Batman Arkham Knight ein lautstarker Höhepunkt einer langen Gangsterjagd. Mit einer riesigen und aufgabenreichen Welt, Kämpfen im Doppelpack, einem mächtigen Fluchtfahrzeug und unverändert ikonischen Bösewichten fällt es als Fan schwer, diesem Abenteuer zu widerstehen. Die Story trifft nicht alle Töne, doch bringt uns Gothams Retter ein Stück näher. (Zsolt Wilhelm, 28.6.2015) Dem Autor auf Twitter folgen: @ZsoltWilhelm Batman: Arkham Knight ist ab 18 Jahren für PS4 und XBO erschienen. Die PC-Version soll nach einer Überarbeitung demnächst neu veröffentlicht werden. UVP: ab 59,99 Euro
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Deckelung bei Betriebsübergabe auf 0,5 Prozent des Verkehrswertes gilt nur für schuldenfreie Unternehmen. Wien - Die Hotellerie sieht sich durch die geplante Steuerreform weiter schwer benachteiligt. Zu den Problemen gehöre die Erhöhung der Umsatzsteuer von zehn auf 13 Prozent und die Umstellung der Grunderwerbssteuer bei Schenkung und Erbschaft auf den Einheitswert. Mit der Erhöhung der Umsatzsteuer auf 13 Prozent werde man im internationalen Vergleich benachteiligt, kritisiert die ÖHV. Auch werde die Erhöhung schon ab 1. April 2016 in Kraft treten und nicht wie angekündigt ab 1. Mai. Nur wenn Reisen bis zum 1. September 2015 zur Gänze bezahlt werden, bleibt der zehnprozentige Steuersatz auch bei einem Reiseantritt nach dem 1. April 2016 - so eine frühe Bezahlung sei aber unüblich, heißt es in der Stellungnahme des ÖHV zur Steuerreform. Das gelte auch für den Verkauf über Plattformen oder Reiseveranstalter. Investitionen Um der Steuererhöhung zu entgehen regt der ÖHV an, stattdessen pro Übernachtung einen Euro abzuführen - bei zuletzt 131,9 Mio. Nächtigungen im Jahr. Das sei leicht zu administrieren, der Standort würde profitieren und es stellt jedenfalls eine deutliche Verbesserung gegenüber den geplanten Steuererhöhungen dar, meint der ÖHV. Man könnte die Höhe indexieren. Ein Teil der Mittel sollte der ÖW und der ÖHT zur Bewerbung und zur Förderung von Investitionen im Tourismus zur Verfügung gestellt werden. Der Bund würde die Mittel dafür sparen und ÖW und ÖHT würden vom eigenen Erfolg profitieren. Grunderwerbssteuer Der ÖHV kritisiert auch, dass zwar künftig die Grunderwerbssteuer bei unentgeltlicher Übertragung mit 0,5 Prozent des Verkehrswertes gedeckelt ist, diese Grenze aber nicht gelte, wenn mit dem Betrieb bzw. der Immobilie Hypotheken übernommen werden, die 70 Prozent des Grundstückswertes überschreiten. Dann seien wie beim Verkauf 3,5 Prozent vom Grundstückswert als Steuer abzuführen. Das sei für Unternehmerfamilien die viel investieren ein Problem. Auch dass die Abschreibung für bestehende Gebäude verlängert wird, ist als massiver Eingriff in bestehende Businesspläne, bei knapper Kalkulation und zum Nachteil der Unternehmer abzulehnen, so die Stellungnahme. Die Neuregelung sollte nur für Gebäude gelten, die nach dem 1.1.2016 errichtet oder angeschafft werden, regt der ÖHV an.
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Bei Gipfel am Mittwoch dürfte ein Richtwert von 120.000 beschlossen werden. Wien – In Vorbereitung des Asylgipfels am Mittwoch soll sich die Bundesregierung auf eine Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen geeinigt haben, berichten Krone und Kurier. Auch der APA wurde bestätigt, dass man sich auf eine Obergrenze oder einen Richtwert geeinigt habe. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner wollte am Abend im ORF-Report eine Einigung noch nicht bestätigen, dementierte aber auch nicht. Laut den Medienberichten will sich die Regierung künftig an der Bevölkerungszahl orientieren. Maximal 1,5 Prozent der Bevölkerung sollen in den nächsten Jahren Flüchtlinge sein, was aktuell zwischen 120.000 und 130.000 bedeuten würde. Kolportiert ist eine Verteilung auf drei oder vier Jahre, dies ergebe eine Summe von 30.000 bis 40.000 Flüchtlinge jährlich, die noch zusätzlich aufgenommen werden könnten. Orientierung für EU Unklar ist aber, ob diese Zahl tatsächlich rechtlich verankert werden soll. Mitterlehner meinte nur: Es wird eine Art Obergrenze geben, auch zur Orientierung für die EU. Man könne nicht mehr in der Dynamik Flüchtlinge aufnehmen. Das verursacht qualitative, quantitative und kulturelle Probleme. Auf den Einwand, dass eine Obergrenze völkerrechtlich nicht möglich sei, wie das zuletzt auch der Präsident des Europäischen Gerichtshofs deponiert hatte, antwortete Mitterlehner: Das ist eine qualifizierte, aber persönliche Meinung. Antworten, was bei Überschreiten der Obergrenze passieren soll, konnte Mitterlehner jedenfalls nicht geben. Das kläre man gerade rechtlich ab, verwies er auf in Auftrag gegebene Gutachten. Er könne sich aber vorstellen, dass diese Flüchtlinge in die von der EU geplanten Hotspots zurückgeschoben werden, und dort ihr Asylverfahren abwarten müssten. 36.000 entschiedene Fälle Die Chancen, in Österreich Asyl zu erhalten, waren im Vorjahr jedenfalls groß. Schon in der ersten Instanz wurden von den mehr als 36.000 entschiedenen Anträgen knapp 14.000 positiv bewertet. Dazu wurde noch rund 2.200 Personen subsidiärer Schutz gewährt, geht aus der Jahresbilanz des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl hervor, die am Dienstag präsentiert wurde. Freilich wurde die erstinstanzliche Behörde vom Flüchtlingsstrom, der gesamt 90.000 Anträge mit sich brachte, auch gehörig unter Druck gesetzt. Der Leiter des Bundesamts, Wolfgang Taucher, fasste das Dilemma so zusammen: Wir haben mit einem Drittel mehr Personal doppelt so viele Entscheidungen getroffen, allerdings gab es dreimal so viele Anträge. Damit ist auch mittlerweile ein gehöriger Rückstau von zu bearbeitenden Anträgen entstanden. Laut Taucher sind es 60.000 Fälle. Trotz 500 neuer Mitarbeiter im Bundesamt wird die durchschnittliche Verfahrensdauer in erster Instanz von 6,3 Monaten nicht zu halten sein. In der Flüchtlingsfrage setzt nun auch die SPÖ stärker auf die Devise, die Zahl der nach Österreich kommenden Menschen möglichst gering zu halten. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) betonte im Ministerrat, dass man an den Grenzen schärfer kontrollieren müsse. Jene Menschen, die bereits an der Grenze angeben, keinen Asylantrag in Österreich stellen zu wollen, könnten laut Faymann künftig verstärkt nach Slowenien oder Italien zurückgeschoben werden. Das könnte auch Flüchtlinge betreffen, die sich nicht ausweisen können oder schon an der Grenze angeben, dass sie etwa nach Schweden oder Deutschland weiterreisen möchten. Um die Kontrollen zu bewältigen, wird die Zahl der an der Grenze zu Slowenien stationierten Bundesheersoldaten von 300 auf 500 aufgestockt. Dennoch seien Grenzkontrollen nur die Notlösung, so Faymann. Uns fehlt ein gemeinsames europäisches Asylrecht. Das will auch Außenminister Sebastian Kurz von der ÖVP, der seinen Wunsch nach Obergrenzen auch im ZDF-Heute-Journal deponierte. Er glaubt, dass solche Höchstzahlen in Deutschland, Österreich oder Schweden auch zum Einziehen von Obergrenzen in Griechenland führen könnten. Die Folge laut Kurz: Flüchtlinge in Krisenregionen würden sich dann erst gar nicht auf den Weg nach Europa machen, da sie wüssten, dass es keine Möglichkeit der Weiterreise gebe. Auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) betonte am Dienstag, dass die EU ihre Aufgabe wahrnehmen müsse. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl versucht indes mit einer Petition Druck für eine Obergrenze von 100.000 Flüchtlingen zu machen. Bis Dienstagmittag hatten mehr als 18.000 Menschen die Petition unterzeichnet. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (VP) wiederum droht, das Asylabkommen mit dem Bund zu kündigen, sollte die Regierung den Flüchtlingsstrom nicht einbremsen. Die Geschäftsgrundlage für die 15a-Vereinbarung habe sich geändert, der Bund nehme seine Aufgabe, die Grenzen zu schützen, nicht wahr. In Vorarlberg könne man 2016 maximal 1.000 zusätzliche Quartiere schaffen. Mehr ist nicht möglich, dann droht Obdachlosigkeit. Wallner warnt die Bundesregierung davor, die Belastbarkeit auszutesten. Die Vorarlberger Grünen, Wallners Regierungspartner, wollen hingegen die Vereinbarung neu verhandeln und mehr Geld für Integrationsmaßnahmen erhalten.
| 1Panorama
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Volker Krey sieht viel Kluges in den Vorschlägen, die 146 Länder vor der Klimaschutzkonferenz in Paris machten. STANDARD: Die Klimaorganisation UNFCCC hat die Vorschläge der Mitgliedsstaaten bewertet, wie sie die Treibhausgasemissionen eindämmen wollen. Zufrieden? Krey: Zufrieden ist keine Kategorie. Was ich sehe, ist, dass es in Summe nicht ausreichen wird, um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen. Aber angesichts dessen, dass die Aufgabe enorm ist, dass es zu fundamentalen Umstellungen kommen muss, was die Energieversorgung, was das Wirtschaften an sich betrifft, sind da wichtige Fortschritte erzielt worden. STANDARD: Die da wären? Krey: Bei den Beiträgen: Immerhin haben 146 Länder Vorschläge an die UN-Klimaorganisation UNFCCC geliefert, wie sie ihre Klimaschutzpolitik aufzusetzen gedenken. Bei diesem Prozess der Ermittlung der nationalen Beiträge zum Klimaschutz hat es in vielen Ländern eine intensive Diskussion gegeben. Mit dem Sinn abzuschätzen, wo die nötigen Investitionen am besten getätigt werden müssen. Es ist dadurch im Klimaschutz tatsächlich zu einem Bottom-up gekommen – also zu Initiativen, die von der Basis kommen. Das ist ein Unterschied zu früher, weil da ja die Klimaverhandlungen immer nur von einem gemeinsamen Ziel ausgegangen sind – und man dann versucht, das auf nationale Ziele runterzubrechen. Das ist ein großer Fortschritt und wird die Durchsetzbarkeit der nationalen Klimaschutzbemühungen vielleicht verbessern. STANDARD: Was wird sich denn bei der Klimaschutzpolitik ändern? Krey: Was man sieht, ist, dass Klimaschutz in einem größeren Kontext von nachhaltiger Entwicklung gesehen wird, insbesondere aus Perspektive von Entwicklungsländern. Zum Beispiel in Indien. Neben den Klimaschutzzielen spielt auch nachhaltige Entwicklung eine große Rolle im nationalen Beitrag zum Klimaschutz, bei der Wasserversorgung, in der Landwirtschaft. Indien hat einen Bericht, fast ein Programm, von 38 Seiten abgeliefert. Dagegen die EU: Knappe fünf Seiten, fokussiert auf den Beitrag zum Klimaschutz. STANDARD: Wie hat man sich nachhaltige Entwicklung im Zusammenhang mit Klimaschutz vorzustellen? Krey: Die meisten Schwellen- und Entwicklungsländer verknüpfen ihre Klimaschutzpolitik mit Forderungen an die Industrieländer, vor allem in Fragen der Finanzierung oder dem Zugang zu Technologien. Manche Entwicklungsländer koppeln ihre Klimaschutzziele an entsprechende Beiträge aus den Industrieländern. Das UNFCCC wird da Prozesse zur Finanzierung solcher Hilfen aufsetzen müssen. STANDARD: Wie sieht es mit der Energiebereitstellung aus? Krey: Das ist natürlich ein Kernpunkt. Energie ist verantwortlich für zwei Drittel der globalen Treibhausgasemissionen. 80 Prozent der Energieträger sind fossilen Ursprungs. Um sich davon grundlegend wegzubewegen, hin zu einer dekarbonisierten Versorgung, sind enorme Anstrengungen hin zu regenerativen Energien, CCS (Carbon Capture Storage, das Abtrennen von Kohlendioxid und die geologische Speicherung, Red. ) und Kernenergie und insbesondere verstärkte Energieeffizienz nötig. STANDARD: Wie steht es mit der Kernenergie? Krey: Atomenergie gehört zu den dekarbonisierten Energieträgern. Jedes Land hat selbst die Möglichkeit zu entscheiden, ob es Atomenergie will oder nicht – so wie in der EU auch. STANDARD: Sie haben in einer Studie kürzlich auf die Zweischneidigkeit bei der Erdgasverwendung hingewiesen. Krey: Erdgas ist nur kurzfristig fähig, zu einer signifikanten Reduktion beim Treibhausgas Kohlendioxid beizutragen. Etwa wenn man von Kohle auf Erdgas umsteigt, weil die Kohle viel mehr Emissionen verursacht als Erdgas. Zu beobachten war dies in den vergangenen Jahren beim Schiefergasboom in den USA. Langfristig, also im Sinne einer Erreichung des Zwei-Grad-Ziels, ist es kein ausreichender Weg, weil Gas dazu zu hohe Kohlendioxidemissionen verursacht. Es ist wichtig, dass man gleichzeitig die Weichen stellt für eine Infrastruktur, die auf regenerativen Energieträgern beruht.
| 3Wirtschaft
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Tormann setzt Therapie in Deutschland fort – Grünwald soll an Mannschaftstraining herangeführt werden. Wien – Die Wiener Austria reist am Mittwoch als erster von neun Bundesligisten für ein Trainingslager an die türkische Riviera. Robert Almer ist nicht dabei, er setzt sein Therapieprogramm in Deutschland fort. Der 31-jährige Teamkeeper hatte sich Ende Oktober einen Teilabriss des hinteren Kreuzbandes zugezogen. Der am Rücken angeschlagene Alexander Grünwald macht die Reise nach Belek dagegen mit. Almer arbeitet seit seiner Verletzung in Wien und im Reha-Zentrum von ÖFB-Physiotherapeut Mike Steverding in Deutschland an seiner Rückkehr. Die Heilung verläuft gut und plangemäß. Ein Einstieg ins Mannschaftstraining ist aber noch kein Thema, daher haben wir entschieden, dass es sinnvoller ist, vorerst das Therapie-Programm in Deutschland fortzusetzen, sagte Almer. Grünwald hatte die letzten beiden Runden im Herbst aufgrund von Rückenschmerzen verpasst, im Trainingslager wird der Mittelfeldspieler wieder ans Mannschaftstraining herangeführt. Wenn Alex so weitermacht, kann er am Wochenende vielleicht schon wieder mit dem Team trainieren, ist Coach Thorsten Fink optimistisch. Die Austrianer bereiten sich bis 23. Jänner in der Türkei vor. Anstelle von Andreas Ogris, der die Austria Amateure auf die Regionalliga-Rückrunde vorbereitet, ist U15-Coach Christoph Glatzer als zusätzlicher Assistenztrainer mit dabei.
| 4Sport
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Wieder ein Minus von über vier Prozent. Peking – Die chinesischen Börsen sind weiter auf Talfahrt. Der wichtige Shanghaier Composite Index fiel zum Handelsauftakt am Mittwoch um 4,39 Prozent auf 3.027,68 Punkte. Seit dem Höchststand Mitte Juni sind die Kurse um rund 40 Prozent zurückgegangen. Auch der Shenzhen Component Index rutschte nach der Eröffnung um rund vier Prozent ab. Der ChiNext für Technologiewerte, der dem Nasdaq in den USA ähnelt, sackte sogar um rund fünf Prozent in den Keller.
| 3Wirtschaft
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Mehr Freiheit für Bereiche jenseits des Kerngeschäfts und Verschlankung der Google-Basis. Überraschende Ereignisse ziehen einen recht berechenbaren Ablauf nach sich: Der Phase der totalen Verblüffung folgt die Frage nach dem Warum?. Die Ankündigung, dass Google sich mit Alphabet einen neuen Mutterkonzern zulegt, kann geradezu prototypisch dafür stehen: Die Tech-Presse scheint praktisch unisono unvorbereitet von dieser Meldung getroffen worden zu sein, bei vielen Kommentatoren reagierte insofern zunächst einmal Ratlosigkeit. Dies mag auch daran liegen, dass sich im Alltagsgeschäft zunächst wenig ändert: Der Aufbau von Alphabet entspricht weitgehend dem, wie Google zuletzt bereits geführt wurde. Die Gründer Page und Brin kümmern sich als Alphabet-Chefs um die langfristigen Projekte des Konzerns während Sundar Pichai als neuer Google-CEO für praktisch das gesamte Alltagsgeschäft zuständig ist – von der Suchmaschine über die Werbung bis zu Android und Chrome. All diese Bereiche verantwortete er schon zuletzt als Produktchef. Nur Youtube ist neu hinzugekommen, wobei die Videoplattform mit Susan Wojcicki weiter eine eigene Chefin hat, die nun statt an Page an Pichai Bericht erstattet. Selbst die Finanzchefin Ruth Porat soll für beide Unternehmen zuständig sein. Die Antwort auf die Frage, warum man nicht einfach die bisherige Struktur beibehalten hat, ist insofern nur mit einem Blick auf die mittel- bis langfristige Perspektive zu beantworten. Page will all den Unterfangen jenseits des Google-Kerngeschäfts mehr Raum geben, sich unabhängig entfalten zu können. Damit will man nicht zuletzt verhindern, dass Google zu einem behäbigen Koloss wird, bei dem sich die einzelnen Abteilungen gegenseitig im Weg stehen – wie es bei so vielen großen IT-Firmen in der Vergangenheit passiert ist. Die Unabhängigkeit soll also auch die Innovation befördern – und zwar sowohl bei den ausgelagerten Unterfangen wie auch beim verschlankten Google selbst. Die neue Struktur bedeutet allerdings auch, dass all die von Google getrennten Abteilungen eigene CEOs bekommen, und sich unabhängig von Google beweisen müssen. Der letzte Punkt ist wohl auch jener, der den Märkten an der aktuellen Ankündigung am besten gefallen wird: Bedeutet dies doch, dass es künftig zumindest etwas mehr Transparenz darüber geben wird, was all die Moonshots kosten. (Spoiler: viel) Immerhin werden Alphabet und Google künftig getrennte Geschäftszahlen vermelden. Auch wenn die anderen Abteilungen hier nicht einzeln ausgewiesen werden sollen, wird so doch zumindest zum Teil langjährigen Forderungen von Investoren nachgekommen. Bei all dem ist klar: Der Goldesel wird zunächst weiter die Google-Werbung bleiben, die in den letzten Jahren praktisch im Alleingang für die Einnahmen des Unternehmens verantwortlich zeichnete. Mittelfristig könnte dies hingegen etwas anders aussehen: Die neue Struktur gibt Projekten jenseits des bisherigen Kerngeschäfts die Möglichkeit, sich separat zu entfalten. Insofern sollte sich die Überraschung in Grenzen halten, wenn Alphabet in Zukunft offensiv in bislang eher als Hobby oder Experiment betrachtete Bereiche einsteigt. Vorstellbar wäre etwa der Aufbau eines Herstellers für selbstfahrende Autos oder auch die Verschmelzung von Project Fi, Google Fiber und den Ballonplänen des Project Loon zu einem globalen Internetanbieter. Wo Google bislang oftmals betonte, dass man sich rein auf die Forschung konzentrieren wolle, um dann das Projekt für die Marktreife an Partner weiterzureichen, könnte künftig rasch eine neue Alphabet-Abteilung entstehen, die sich selbst um die Kommerzialisierung kümmert. Gleichzeitig könnte Alphabet die neue Struktur auch dazu nützen, offensiver einzelne Abteilungen jenseits der Google-Interessen zu kaufen – oder umgekehrt natürlich Projekte, an denen man das Interesse verloren hat, wieder abzustoßen, ohne das Kerngeschäft zu berühren. Ein für das Unternehmen positiver Nebeneffekt der neuen Struktur ist, dass auf diese Weise jede Menge neue CEO-Posten geschaffen werden. Damit kann man einige Manager im Konzern halten, die sich sonst wohl früher oder später nach neuen Aufgaben umgesehen hätten. Gerade der neue Google-Chef Sundar Pichai soll in den letzten Jahren zahlreiche Angebote von anderen Unternehmen erhalten haben. So war er etwa kurzfristig sogar als neuer CEO für Microsoft im Gespräch. Apropos Pichai: Dessen weiterer Aufstieg wird von den Kommentatoren praktisch unisono begrüßt, was auch nicht sonderlich verwundern darf. Wer sich in der Branche umhört, wird kaum jemanden finden, der keine lobenden Worte für den Neo-CEO von Google findet. Auch Google-intern erfreut sich Pichai aufgrund seiner Zugänglichkeit aber auch seines großen Sachverstands hoher Beliebtheit. Auch wenn die Reorganisation von Google unter dem Dach von Alphabet für Außenstehende überraschend war, soll sie doch bereits länger in Planung gewesen sein. Laut einem Bericht von Businessinsider soll Page ähnliche Ideen bereits vor vier Jahren intern zur Sprache gebracht haben. Als Vorbild soll übrigens Warren Buffets Berkshire Hathaway gedient haben. In dem Konglomerat sind eine Vielzahl unterschiedlicher Firmen versammelt, die weitgehend autonom agieren können. Schon in der Vergangenheit hatte Page betont, dass er nach einer neuen Firmenstrukturen sucht, und dem Ansatz von Buffet am ehesten etwa abgewinnen kann. Eine im Gefolge der Alphabet-Ankündigung immer wieder aufgeworfene Frage ist, welche Auswirkung die Reorganisation auf die Untersuchungen der EU hat. Die Antwort ist simpel: Keine. Alle Bereiche, die aktuell im Fokus der Kartellwächter stehen, werden auch künftig innerhalb von Google angesiedelt sein. Gleichzeitig ist allerdings davon auszugehen, dass die Kommission jegliche weiteren Expansionspläne von Alphabet äußerst kritisch beäugen wird.
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ÖVP-Obmann: Wien wäre von Lösung für Vorarlberg nicht betroffen. Wien – ÖVP-Obmann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner hat die Kritik seines Wiener Parteichefs Gernot Blümel in Sachen Gesamtschule zurückgewiesen. Ihm gehe es darum, Vorarlberg die Umsetzung der dort gewünschten Modellregion zu ermöglichen. Wien betreffe diese Debatte dagegen überhaupt nicht. Es gebe in dieser Frage auch keinen Beschluss des Bundesparteivorstands – auf einen solchen hatte Blümel hingewiesen –, lediglich eine Koalitionseinigung auf die 15-Prozent-Regelung für Modellversuche. Da Vorarlberg damit aber nicht Modellregion werden könne, hatte der Wissenschaftsminister als zweiten Parameter eine absolute Schülerhöchstzahl ins Spiel gebracht. Mit Wien habe das aber nichts zu tun. Tirols Landeshauptmann und Bildungsreform-Verhandler Günther Platter (ÖVP) hat indes die Einhaltung der beschlossenen Pakete eingemahnt. Denn dann habe man die Chance, die Reform umzusetzen, sagte Platter am Dienstag bei der Pressekonferenz nach der Regierungssitzung in Innsbruck. Wir haben ein Verhandlungsergebnis. Er halte sich jedenfalls an das, was man vereinbart habe, so Platter. Angesprochen auf Mitterlehners Ankündigung, sich für eine Obergrenze von 5.000 Schülern als Zusatz zur 15-Prozent-Grenze starkzumachen, meinte er: Wenn ein Zusatz von der Koalition gewünscht sei, soll mir das recht sein.
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