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Chefredakteur Stefan Kaltenbrunner setzt auf drei Hauptbereiche: News, Stars & Kultur, Lifestyle. Wien – Der schon länger angekündigte Relaunch von kurier.at ist seit Mittwoch umgesetzt. Alle Inhalte sind jetzt in drei Hauptbereiche – News, Stars & Kultur, Lifestyle – zusammenfasst. Das reduziertere Design bringe sowohl in der Desktopversion wie auch mobil noch mehr Übersicht und Schnelligkeit, heißt es in einer Aussendung. Stefan Kaltenbrunner, Chefredakteur von kurier.at: Das neue moderne und klare Design spiegelt perfekt die Struktur unseres redaktionellen Angebotes wieder. Unsere umfassenden News- und Lifestyle-Inhalte können wir so für den User noch optimaler zur Geltung bringen. Wir bieten künftig einen noch besseren und schnelleren Nachrichtenüberblick mit mehr Serviceelementen. Erneuert wurden auch die mobilen Angebote und das Newsletter-Service.
6Etat
Deutscher Innenminister vor EU-Rat: Nationale Alleingänge sollten unterbleiben – Trotz Unterschieden gute Zusammenarbeit mit Österreich. Brüssel – Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière hat am Donnerstag vor Beginn des EU-Innenministerrats in Brüssel trotz unterschiedlicher Auffassungen in der Flüchtlingskrise die gute Zusammenarbeit mit Österreich betont. In der Frage einseitiger nationaler Maßnahmen haben wir unterschiedliche Auffassungen, sind aber einig im Ziel, gemeinsame europäisch koordinierte Maßnahmen zu ergreifen. Die Zeit des Durchwinkens sei vorbei, sagte de Mazière. Diese Politik bedeute, Probleme zulasten anderer Staaten zu lösen, zum Beispiel zulasten Deutschlands. Das ist inakzeptabel, und das werden wir auf Dauer nicht hinnehmen. Sollte es bis zum EU-Sondergipfel mit der Türkei am 7. März keine Ergebnisse geben, müsse man andere gemeinsame, europäisch koordinierte Maßnahmen beschließen. Welche das sein könnten, wollte de Maizière nicht sagen: Das sehen wir dann. Die Situation in Griechenland bezeichnet de Maizière als schwierig. Deshalb sei es sehr wichtig, dass der Schutz der Außengrenzen an der türkisch-griechischen Grenze funktioniere. Dort müssen wir die Zahl der Flüchtlinge drastisch und nachhaltig verringern. Griechenland solle die Türkei zu einem sicheren Drittstaat erklären und Flüchtlinge dorthin zurückschicken. Wenn das passiere und trotzdem noch Probleme in Griechenland auftreten, müsse man den Griechen helfen, etwa bei der Unterbringung. Ziel bis zum Sondergipfel mit der Türkei sei eine erhebliche Verringerung der Zahl der Flüchtlinge an der türkisch-griechischen Grenze, sagte de Maizière. Die Ankündigung des ungarischen Referendums über die Flüchtlingsquote wollte er nicht kommentieren. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) verteidigte das gemeinsame Vorgehen Österreichs und der Balkanstaaten einmal mehr. Die Initiative sei der Anfang vom Ende des Durchwinkens, sagte Mikl-Leitner am Donnerstag in Brüssel. Mit den Balkanländern, Griechenland, Deutschland und den EU-Institutionen habe es in der Früh ein sehr offenes Gespräch gegeben. Dabei habe ihr griechischer Kollege wieder betont, dass sein Land die Außengrenze kaum schützen könne. Wenn Griechenland das nicht kann, liefert es sich das beste Argument, warum andere handeln, so Mikl-Leitner. Vetodrohungen habe es diesmal aber nicht gegeben. Ziel der Balkaninitiative sei eine Reduktion der Migrationsströme, bekräftigte Mikl-Leitner. Selbstverständlich dürften Schutzbedürftige die Grenze passieren, das sei eine internationale Regel. Ob das auch für Afghanen gelte, müsse jedes Land selbst entscheiden. Gerade bei angeblich aus Afghanistan stammenden Flüchtlingen habe sich gezeigt, dass viele aus anderen, sicheren Regionen kommen würden. Zu dem Rechtsstreit mit der EU-Kommission über die Asylobergrenze sagte Mikl-Leitner, sie habe in der Früh auch mit EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos gesprochen. Die Teilnehmer der Balkankonferenz glaubten an eine europäische Lösung, aber solange wir am Stand treten, müssen wir kleine, aber entschlossene Schritte setzen. Alle Maßnahmen, die Österreich gesetzt habe, seien rechtskonform. Kein Land könne dazu verpflichtet werden, mehr zu leisten, als es kann. Streitpunkt beim Gipfel ist auch das angekündigte Referendum in Ungarn zur EU-Quotenregelung. Die EU-Kommission wartet auf eine Klärung. Eine Sprecherin erklärte am Donnerstag in Brüssel, wir haben über diese Idee gelesen. Sie könne noch nicht sagen, ob dies mit den EU-Verträgen übereinstimme. Die nationale Debatte in Ungarn sei im Laufen und noch nicht abgeschlossen. Deswegen warte man auf eine Klarstellung von Budapest. Ein Sprecher fügte hinzu, es gebe a priori weder eine positive noch eine negative Stellungnahme gegenüber der Idee eines Referendums. Die EU-Staaten würden entscheiden, ob es Referenden gebe oder nicht. In der Flüchtlingskrise befassen sich die EU-Innenminister am Donnerstag mit der Lage auf dem Balkan und der Sicherung der Außengrenzen. Noch vor Beginn des Treffens kam de Maizière mit Vertretern jener Staaten zusammen, die am Mittwoch in Wien verschärfte Grenzkontrollen entlang der Balkanroute beschlossen haben. Mikl-Leitner wird bei dem Treffen die jüngsten Restriktionen in der österreichischen Flüchtlingspolitik verteidigen müssen. Die EU-Minister beraten über einen Vorschlag zum Aufbau einer gemeinsamen Küsten- und Grenzschutzbehörde, die notfalls auch gegen den Willen eines Mitgliedsstaats eingreifen soll. Auch auf schärfere Überprüfungen bei der Einreise an den EU-Außengrenzen wollen sich die Innenminister einigen. Das Ziel ist, Jihad-Verdächtige aufzuspüren, die Anschläge in Europa verüben könnten. An dem Treffen nimmt auch der stellvertretende türkische Innenminister Sebahattin Öztürk teil.
1Panorama
Eine Grundsatzvereinbarung wurde unterzeichnet, der Kaufpreis beträgt 13 Millionen Euro. Wien – Die Wiener Privatbank SE hat am Freitag eine Grundsatzvereinbarung über den Kauf der Valartis Bank (Austria) AG abgeschlossen. Über ein entsprechendes Vorhaben hatte DER STANDARD bereits berichtet. Der Kaufpreis soll bei 13 Millionen Euro liegen, teilte die Wiener Privatbank Freitagfrüh ad hoc mit. Im Rahmen eines Asset-Deals sollen der Bankbetrieb der zur Schweizer Valartis Bank gehörenden Gesellschaft in Österreich, die Beteiligung an der Kapitalanlagegesellschaft sowie die Liegenschaft in der Rathausstraße 20 in der Wiener Innenstadt erworben werden. Die Transaktion stehe unter Vorbehalt entsprechender Organbeschlüsse, aufsichtsbehördlicher Genehmigungen sowie einer vertieften Due Diligence. Mit einem erfolgreichen Abschluss würde die Bilanzsumme der Wiener Privatbank rund um Conwert-Gründer Günter Kerbler auf rund 500 Millionen Euro steigen. Die Schweizer Valartis-Gruppe steckt in Zahlungsschwierigkeiten. Die Holding hat um Nachlassstundung von sechs Monaten angesucht. In dieser Zeit sind weder Konkurs noch Pfändung möglich. Der liechtensteinischen Valartis Finance Holding – sie hält 100 Prozent an der Valartis (Austria) GmbH – wurde bereits im September ein Konkursaufschub gewährt. Die Zahlungsengpässe beschränken sich ausschließlich auf die Holding-Gesellschaften der Valartis-Gruppe in der Schweiz und in Liechtenstein. Die beiden Privatbanken der Gruppe – die Valartis Bank (Liechtenstein) AG und die Valartis Bank (Austria) AG – und deren Kundenbeziehungen seien von der Nachlassstundung beziehungsweise von dem Konkursaufschub in Liechtenstein nicht betroffen, hieß es. Die Probleme der Holdings stammen aus der Umstrukturierung der Valartis-Gruppe. Die Holdings haben 2014 die Tochterbanken gekauft, finanziert wurde das aber mit Krediten dieser Banken. Die Aufsichtsbehörden erlauben das nicht, inzwischen haben die gruppeninternen Kreditgeberinnen das Geld fällig gestellt. Insgesamt geht es um konzerninterne Schulden von 107 Millionen Euro, die die Holdings derzeit nicht zahlen können.
3Wirtschaft
Schlüsselmoment im Titelrennen: Rapid will die Bullen noch abfangen. Wien – Rapid Wien steht vor einem Schlüsselmoment in der Saison. Die Hütteldorfer empfangen am Sonntag (15.00 Uhr/live ORF eins) Titelverteidiger Red Bull Salzburg im Ernst-Happel-Stadion. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den Tabellenführer. Es ist für uns ein Finalspiel, erklärte Rapid-Trainer Zoran Barisic vor dem großen Schlager der Fußball-Bundesliga. Nur einen Punkt hat Rapid in den drei Runden vor der Länderspielpause eingefahren. Bei einer Heimniederlage gegen Salzburg könnten die Meisterträume schon ausgeträumt sein. Wir wollen unbedingt gewinnen. Wir wollen mutig sein und werden uns von nichts und niemandem negativ beeinflussen lassen, betonte Barisic. Wir werden nur an dieses eine Spiel denken, das für uns eine sehr große Bedeutung hat – nicht mehr und nicht weniger. Duelle zwischen Rapid und Salzburg haben sie immer. In den jüngsten sechs Aufeinandertreffen setzte sich viermal das Auswärtsteam durch. Rapid will den zweiten Saisonsieg gegen den Titelrivalen, den ersten seit Anfang August. Es wartet eine neue, große Herausforderung auf uns, sagte Barisic. Wir werden bereit sein. Ich hoffe, dass wir diese wichtigen drei Punkte auch machen. Gelingen muss es ohne Thanos Petsos. Der griechische Teamspieler zog sich am Freitagvormittag im Training einen Innenbandriss im linken Knie zu. Eine Operation ist nicht notwendig, aber der Grieche fällt für den Rest der Saison aus. An seiner Stelle dürfte der Bosnier Srdjan Grahovac im zentralen Mittelfeld neben Stefan Schwab beginnen. Den Salzburgern soll auch über den Einsatz Paroli geboten werden. Wir werden laufen wie die Duracell-Hasen, versprach Barisic. Wir wollen aber auch Fußball spielen und alles zeigen, was wir können. Vor der Länderspielpause war das ganz und gar nicht der Fall. Drei Runden blieben die Grün-Weißen sieg- und torlos. Gegen die Admira setzte es zu Hause gar ein 0:4. Wir wollen uns steigern gegenüber der jüngsten Vergangenheit, erklärte Barisic. Die letzten drei Spiele waren unbefriedigend, vor allem die Resultate. An den Torabschlüssen sei ob der mangelnden Chancenverwertung aber nicht speziell gearbeitet worden. Das machen wir immer. Die Vorbereitung erfolgte nicht nur beim Happel-Stadion, sondern für einige Tage auch neben der Baustelle des neuen Allianz Stadions in Hütteldorf. Die Zeit hat der Mannschaft gutgetan, meinte Sportdirektor Andreas Müller. Salzburg stand im Fokus. Wir haben uns aber nicht zwei Wochen nur auf dieses Spiel vorbereitet, sondern auch auf die Spiele danach, betonte Barisic. Nach diesem Spiel ist die Saison noch nicht beendet. Die Salzburger treten unter dem neuen Trainer Oscar Garcia seit Winter mit nicht mehr ganz so bedingungslosem Angriffspressing auf. Was die Spielanlage betrifft, hat sich aber nicht allzu viel verändert, vielleicht Kleinigkeiten, relativierte Barisic. Wir spielen gegen eine sehr, sehr starke Mannschaft, wissen aber auch, dass wir selbst stark sind, wenn alle alles abrufen. Die Mannschaft fühlt sich dazu bereit. Wir müssen das als große Chance sehen, wieder etwas gutzumachen, was wir in den letzten Spielen verabsäumt haben, meinte Schwab. Die Mannschaften sind auf Augenhöhe, es kann in beide Richtungen gehen. Aber wir glauben daran. Der Heimvorteil spricht für uns. Die Salzburger dürfte das nicht sonderlich beeindrucken, sie kommen mit einem klaren Ziel nach Wien: Wir wollen dort drei Punkte holen, betonte Trainer Oscar Garcia. Im Erfolgsfall würde der Vorsprung auf die Hütteldorfer bereits sieben Zähler betragen. Das wäre laut Garcia aber nur ein komfortabler Vorsprung. Wenn uns vor zwei Monaten jemand gesagt hätte, dass wir jetzt mit vier Punkten Vorsprung nach Wien fahren, hätten wir das sofort unterschrieben. Das ist sicher eine gute Ausgangssituation. Aber auch wenn wir gewinnen, ist die Meisterschaft noch lange nicht entschieden, meinte der 42-jährige Katalane. Es sind noch viele Punkte zu holen. Beide Mannschaften hätten während der Saison schon viele davon liegen gelassen. Garcia: Wir sollten auch nicht an die Tabelle denken, sondern nur an das Spiel und den Sieg. Die Form spricht vor dem Duell der beiden bisher offensivstärksten Teams der Liga – 58 Tore von Salzburg, 54 von Rapid – für die Bullen, die seit sechs Runden (vier Siege, zwei Remis) ungeschlagen sind und in den jüngsten 14 Liga-Matches nur eine Niederlage (0:1 in Ried am 13. Februar) kassiert haben. Auswärts offenbarte der Titelverteidiger jedoch zuletzt Schwächen, musste sich meist mit einem Remis zufriedengeben. Die jüngsten acht Liga-Gastspiele brachten mit dem 2:1 am 7. Februar bei der Admira nur einen einzigen Sieg. Gegen Rapid sind die Salzburger aber auswärts seit drei Spielen ungeschlagen. So feierten sie zuletzt am 4. Oktober einen 2:1-Sieg im Ernst-Happel-Stadion. Siegtorschütze war damals Rechtsverteidiger Christian Schwegler. Das war ein halbes Tor von mir, erinnerte der Schweizer mit einem breiten Grinser an seinen von Rapid-Verteidiger Christopher Dibon unhaltbar abgefälschten Schuss. Auch Schwegler wollte nicht von einem vorentscheidenden Meisterschaftsmatch sprechen. Wir können uns einen komfortablen Vorsprung herausarbeiten, aber es sind danach noch genügend Punkte zu holen und zu verlieren. Es liegt danach an uns, um den Vorsprung auf Rapid zu halten, erklärte der 31-Jährige, der sich auf ein schweres Match einstellt. Wir werden versuchen, von Beginn weg stabil zu stehen. Wir sind vorbereitet auf einen Gegner, der alles in dieses Spiel hineinwerfen wird. Spielmacher Naby Keita, der nach überwundener Malaria-Erkrankung zuletzt mit dem Nationalteam in Guinea gegen Malawi (0:0) im Einsatz war, dürfte rechtzeitig fit werden. Nach seinem 80-minütigen Auftritt bei rund 40 Grad Celsius war der 21-Jährige im Mannschaftshotel kollabiert. Das muss man hinnehmen, sagte Garcia. Jede Trainingswoche tut ihm gut, wir achten auch darauf, dass er sich jetzt gut erholt, erklärte der Spanier, der sich auch nicht mit den Transfergerüchten um Keita beschäftigen will. Was am Ende der Saison passiert, das weiß ich nicht. Aber bisher habe es kein Angebot für ihn gegeben. 19.000 Karten waren bis Freitagmittag für den Schlager verkauft. Ich gehe davon aus, dass es noch eine ganze Latte mehr werden, sagte Rapid-Geschäftsführer Christoph Peschek. Es könnte eine ähnliche Zahl erreicht werden wie in den Länderspielen der vergangenen Tage. Zu den EM-Tests des ÖFB-Teams gegen Albanien und die Türkei waren 28.600 bzw. 26.700 Zuschauer ins Happel-Stadion gekommen. (APA, 1.4.2016) SK Rapid Wien – Red Bull Salzburg (Sonntag, 15.00 Uhr/live ORF eins, Ernst-Happel-Stadion, SR Hameter). Bisherige Saisonergebnisse: 2:1 (a), 1:2 (h), 0:2 (a) Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Grahovac, Schwab – Schaub/Schobesberger, S. Hofmann, F. Kainz – Jelic Ersatz: Knoflach – M. Hofmann, Auer, Schrammel, Nutz, Alar, Prosenik Es fehlen: Petsos (Knieverletzung), Novota (nach Schulerverletzung im Aufbautraining), Murg (Innenband-Teilriss im Knie) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Minamino, Pehlivan, Keita, Berisha – Soriano, Prevljak Ersatz: C. Stankovic – Lainer, Upamecano, Bernardo, Lazaro, Mukhtar, Reyna, Hwang, Oberlin, Damari, Schmitz Es fehlen: Laimer (Adduktorenverletzung), Ch. Leitgeb, Yabo (beide Knieprobleme), Sörensen (nach Fußoperation)
4Sport
Serifenlose Schriftarten sind bei hochauflösenden Displays nicht mehr notwendig. Schriftarten sind unter Designfans ein heikles Thema und keine wird so sehr gehasst wie Comic Sans. Für Naserümpfen sorgen allerdings auch die populäreren Fonts Helvetica und Arial. Einige Designer plädieren dafür, diese Schriftarten nicht mehr in E-Mails zu verwenden. Apple Mail setzt von Haus aus auf Helvetica, Gmail auf Arial. Bloomberg hat mit mehreren Schriftdesignern gesprochen, die beide Fonts nicht mehr in E-Mails sehen wollen. Helvetica sei zwar grundsätzlich beliebt, eigne sich aber aufgrund ihrer eng zusammenstehenden Buchstaben nur schlecht zum Lesen langer Texte, so Nadine Chahine von Monotype. Bei Arial seien sich Buchstaben wie etwa b, d, p und q zu ähnlich, das störe Lesefluss, lautet die Kritik von Designer Bruno Maag. Bei beiden handelt es sich um serifenlose Schriftarten (Sans Serif) – ihnen fehlen die abschließenden Querstriche am oberen und unteren Ende der Buchstaben. Dadurch können sie auf Displays mit geringerer Auflösung besser dargestellt werden. Allerdings ist die Auflösung der Displays in den vergangenen Jahren gestiegen, sodass auch serife Fonts nun schärfer abgebildet werden. Serife Schriftarten, so die verbreitete Meinung, erhöhen die Lesbarkeit längerer Texte, wenngleich es auch gegenteilige Ansichten gibt. Amazon ließ für seinen E-Book-Reader Kindle von Maag etwa die Schriftart Bookerly mit Serifen entwickeln. Laut internen Tests habe sich die Lesbarkeit im Vergleich zur Vorgängerschriftart leicht erhöht. Auch im WebStandard-Test des Kindle Paperwhite (2015) fiel die Verbesserung auf. Wer mit Gmail, Apple Mail oder andere E-Mail-Clients arbeitet – Microsofts Outlook nutzt von Haus aus die ebenfalls serifenlose Calibri – muss aber ohnehin nicht die Standard-Schrift verwenden. Die meisten Dienste und Clients unterstützten mehrere Schriftarten, sodass man auch eine Font mit Serifen wie Georgia verwenden kann. Und auch vom Einsatz der verhassten Comic Sans wird niemand abgehalten. Wie gut das beim Empfänger der E-Mail-Nachricht ankommt, sei aber dahingestellt.
0Web
Einstige Militärs sehen sich als "erste Opfer" der Diktatur in Chile. Santiago de Chile – Etwa 400 einstige Soldaten aus der Zeit der Pinochet-Diktatur in Chile wollen Schadensersatz vom chilenischen Staat. Sie seien die ersten Opfer der Diktatur gewesen, sagte Marcelo Sanhueza als Vorsitzender eines Zusammenschlusses einstiger Wehrpflichtiger dem Radiosender Corporativa. Die Ex-Soldaten verlangen demnach, als Opfer einer Politik eines Schreckensstaates anerkannt zu werden. Während der Militärdiktatur von Augusto Pinochet wurden etwa 3.200 Menschen getötet und mehr als 38.000 gefoltert. Ein Ex-Soldat, Jaime Fica, sprach von einer regelrechten Gehirnwäsche für die Soldaten, damit diese danach ihre Landsleute töten oder misshandeln. Ein anderer sagte, dies habe ihn sein Leben lang verfolgt.
2International
Land könnte überstimmt werden, muss aber nicht zahlen. Finnland zählt zu den Ländern, die sich regelmäßig gegen eine stärkere Integration der Euroländer zur Wehr setzen. Wie in der Slowakei kam es in Finnland zu einem heftigen Tauziehen rund um die Ratifizierung des permanenten Rettungsschirms ESM. Dem Vernehmen nach hat der zuständige finnische Parlamentsausschuss am Samstag gegen die Aufnahme der Verhandlungen mit Athen über ein drittes Hilfspaket gestimmt. Verschärft hat sich die Lage seit Juni, als in Finnland eine Rechtskoalition das Ruder übernahm. Ministerpräsident Juha Sipilä von der liberalen Zentrumspartei hatte neben Konservativen auch die populistischen Finnen in die Regierung geholt. Mit Timo Soini stellt die EU-kritische Partei den Außenminister, der schon öfters für den Austritt der Griechen aus der Eurozone plädiert hat. Sipilä droht das Ende der Koalition, sollte er die Wünsche des Partners ignorieren. Allerdings könnte das finnische Problem auch anderweitig gelöst werden: Finnland könnte überstimmt werden. Der ESM-Vertrag wurde nämlich mit einer Notfallklausel versehen, bei der eine Mehrheit von 85 Prozent für Entscheidungen ausreichend ist. Ein Vetorecht haben damit nur Deutschland, Frankreich und Italien. Im Vertrag heißt es, eine Notfall-Abstimmung sei möglich, wenn sowohl die Europäische Kommission als auch die EZB zum Schluss kommen, dass das Unterlassen einer dringenden Entscheidung über Finanzhilfen die wirtschaftliche und finanzielle Nachhaltigkeit der Eurozone bedrohen würde. Finnland hat sich bereits bei der Ratifizierung des Rettungsfonds eine Extrawurst gebraten. Das Land mit nur 1,8 Prozent Stimmgewicht muss nicht in den ESM einzahlen, wenn es überstimmt wird. Allerdings sind auch einige osteuropäische Staaten gegen neue Griechenland-Hilfen.
3Wirtschaft
Eine Million E-Autos sollen 2020 auf deutschen, 200.000 auf Österreichs Straßen unterwegs sein. Hierzulande gibt es Steuerzuckerl, Deutschland überlegt Prämien. Berlin/Wien – Europa steht hinsichtlich Mobilität vor der größten Veränderung, seit es Autos gibt. Klima- und Gesundheitsschutz, aber auch eine Verringerung der Abhängigkeit von ölproduzierenden Ländern standen Pate bei der Grundsatzentscheidung, fossile Kraftstoffe zugunsten alternativer Antriebe zurückzudrängen. Bisher mit überschaubarem Erfolg. In Österreich hat die Regierung schon vor längerem ein Ziel definiert: Im Jahr 2020 sollten 200.000 Elektroautos auf den heimischen Straßen unterwegs sein. Ende 2015 waren es nach vorläufigen Zahlen weniger als 21.000, wobei rein elektrisch nur 5.032 Kfz unterwegs waren. 15.862 Kfz waren mit einem konventionellen Benzin- oder Dieselmotor mit zuschaltbarem Elektroantrieb unterwegs, waren also Hybridfahrzeuge. Nun soll auch in Deutschland der Turbo für den Elektroantrieb zugeschaltet werden. Dort sollen 2020 eine Million Elektroautos verkehren. Doch wie das ambitionierte Ziel zu schaffen ist, darüber herrscht noch Unklarheit. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat daher am Dienstagabend die Chefs von VW (Matthias Müller), Daimler (Dieter Zetsche) und BMW (Harald Krüger) zu Gast im Kanzleramt. 2015 waren laut Kraftfahrtbundesamt erst 18.849 Elektroautos am Start. Im Gespräch ist eine Kaufprämie von 5.000 Euro. Dafür sind CSU-Chef und Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel und auch die Grünen. Wir schlagen vor, übermotorisierte Spritfresser zur Refinanzierung heranzuziehen. Das wäre eine echte Verkehrswende, sagte der Fraktionschef der deutschen Grünen, Anton Hofreiter. Diskutiert wird auch ein Fonds, in den die Regierung einen Großteil der nötigen Summe einzahlen würde. An ihm sollen sich aber auch die Hersteller beteiligen. Allerdings stellt sich der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) quer. Es ist nicht die Aufgabe des Staates, beim Absatz von Autos behilflich zu sein. Vergleiche mit der Abwrackprämie aus dem Jahr 2009, als Käufer von Neuwagen für das alte Kfz 2.500 Euro bekamen, lehnt er ab. Damals sei Deutschland mitten in der Finanz- und Wirtschaftskrise gesteckt, heute sei die konjunkturelle Lage eine andere. Auch Unionsfraktionsvize Ralph Brinkhaus warnt: Eine Kaufprämie wäre nicht nur eine erhebliche Haushaltsbelastung, sondern auch ein ordnungspolitischer Sündenfall. Merkel hat noch keine Präferenz erkennen lassen. Einig ist man sich in Berlin aber, dass – unabhängig von einer möglichen Prämie – das Netz der Ladestationen rasch ausgebaut werden müsse. In Österreich sind mit der Steuerreform einige Zuckerln für Käufer von Elektroautos mitgeliefert worden. Neben der Möglichkeit zum Vorsteuerabzug ist es auch die Befreiung vom Sachbezug für Mitarbeiter, von dem sich die Branche heuer einen Schub erwartet. Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Schade ist aber, dass private Käufer davon nicht profitieren, nur Unternehmen, sagte Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer des Elektromobilitätsanbieters Smatrics, dem STANDARD. Noch gebe es eine Reihe von Hemmnissen, die beseitigt gehörten. Dazu zähle das Netzbereitstellungsentgelt, das bei der Errichtung von Ladestationen anfällt und bei einem Schnelllader rasch 30.000 Euro oder mehr ausmachen könne. Hilfreich sei eine Regelung, wie sie Niederösterreich seit kurzem hat: Betreiber größerer Parkplätze sind angehalten, zumindest eine Elektroladestation zu errichten. Smatrics ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Verbund und Siemens. Im Herbst 2013 wurde mit der Installierung von Ladestationen begonnen, inzwischen hat Smatrics ein Netz von 400 Ladepunkte in ganz Österreich und will weiter ausbauen. Vorbild für viele Länder in Sachen Elektromobilität ist Norwegen. Dort ist fast jedes vierte neu zugelassene Auto elektrisch unterwegs. Erreicht wurde dies durch Steuervergünstigungen und eine Besserstellung im Stadtverkehr.
3Wirtschaft
Herbe rote Verluste, grüne Zugewinne, zumindest ein blauer Bürgermeister und viele schwarze oder fast schwarze Sieger – ein Gesamtergebnis gibt es bei den Gemeinderatswahlen aber nicht. Unzählige Namenslisten machen die Zuordnung schwierig. Innsbruck – Tirol, das Land der vermeintlich unabhängigen Kandidaten und Splittergruppen, der unter zahlreichen Namenslisten antretenden Schwarzen und der Vormachtstellung der Volkspartei – das bestätigten auch wieder die Gemeinderatswahlen am Sonntag. Wie die ausgegangen sind, wird man auch in den kommenden Tagen nicht klar sagen können. Durch die vielen Listen tut sich sogar die ÖVP selbst schwer aufzuzählen, wie viele Bürgermeister ihr zuzurechnen sind. Gesamtergebnis wird es deshalb – wie schon immer bei Kommunalwahlen in Tirol – gar keines geben. Fest steht: Viele Gemeinden bleiben schwarz oder zumindest in den Händen einer volksparteinahen Gruppierung. In rund hundert der 277 Kommunen stand der Bürgermeister überhaupt schon vorab fest – da ließ sich nämlich lediglich ein Kandidat aufstellen. In 32 Ortschaften trat sogar bloß eine einzige Liste an. Fest steht auch: Die Sozialdemokraten müssen herbe Verluste hinnehmen. In den traditionellen SPÖ-Hochburgen Wattens, Hochfilzen und Rum setzte es ein ordentliches Minus für die Roten. Acht Prozentpunkte mussten sie in Hall einbüßen. Richtig dramatisch wurde es für die Sozialdemokraten in Landeck und Jenbach. In Landeck erreichte die ÖVP die absolute Mehrheit, die SPÖ musste ein Minus von 17 Prozentpunkten schlucken. In Jenbach hat sich die SPÖ sogar mehr als halbiert, sie rasselte von rund 47 Prozent im Jahr 2010 auf 22 Prozent hinunter. Die Ausnahme war Lienz: Dort konnte die amtierende Ortschefin Elisabeth Blanik (SPÖ) ordentlich zulegen. Eine Überraschung für die Blauen war Jochberg: In der Gemeinde im Bezirk Kitzbühel mit 1344 Wahlberechtigten ging der FPÖ-Kandidat klar als Bürgermeister hervor. Mit 53,2 Prozent setzte sich Günter Resch gegen seine drei Mitstreiter um den Ortschefposten durch – ein so deutliches Ergebnis hatten wohl selbst die Freiheitlichen nicht erwartet. Bisher stellte die FPÖ in Tirol bloß einen Bürgermeister – und zwar im 866-Seelen-Ort St. Jakob in Defereggen. Dort bleibt es spannend, es wird zu einer Stichwahl kommen. Mit rund 38 Prozent erzielte die Gruppierung Für St. Jakob die meisten Stimmen – eine junge Truppe, die erstmalig antrat und einen 28-jährigen Bürgermeisterkandidaten aufstellte. Es wird sich zeigen, ob er sich am 13. März gegen den amtierenden blauen Ortschef Gerald Hauser durchsetzen können wird. Eine Schlappe für die Volkspartei war Kufstein, wo der ehemalige ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch als Bürgermeister antrat. Sein Team machte lediglich 13,8 Prozent. Deutlich besser sieht es für die Schwarzen in Zams und Imst aus: In Zams – wo Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) lebt und wählt – erzielte die Volkspartei diesmal mehr als 50 Prozent der Stimmen. In Imst, der achtgrößten Stadt Tirols, in der landesweit die meisten Listen – nämlich zehn – zur Wahl standen, konnte sich der amtierende Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Stefan Weirather (ÖVP) wieder klar behaupten. Doris Reheis, Frau des roten Klubobmanns Gerhard Reiheis, trat dort für die Sozialdemokraten an. Sie musste ein Minus von vier Prozentpunkten hinnehmen und erzielten nur noch 6,7 Prozent der Stimmen. Zumindest kurz aufatmen kann Landesparteichef Ingo Mayr. Er wurde in Roppen im Bezirk Imst trotz Verlusten als Bürgermeister bestätigt. Hätte er das Amt verloren, wären seine Tage als Parteiobmann mit ziemlicher Sicherheit gezählt gewesen. Freuen kann sich immerhin die rote Familie Dornauer. Bereits in dritter Generation versuchen sie in Sellrain, den Bürgermeisterposten zu erobern. Georg Dornauer junior hat das – nachdem der bisherige Ortschef diesmal nicht mehr kandidierte – nun endlich geschafft. Im Speckgürtel um Innsbruck konnten sich die Grünen behaupten. In den Dörfern Rinn, Lans und Sistrans erzielten sie über 20 Prozent der Stimmen. In Axams schaffte es die grüne Kandidatin Gabriele Kapferer-Pittracher sogar in die Stichwahl. Die Partei ist allerdings nur in 45 Gemeinden angetreten. Insgesamt wurde die Bevölkerung in allen bis auf zwei der insgesamt 279 Tiroler Kommunen zur Urne gebeten – die Statutarstadt Innsbruck wählt planmäßig erst im Jahr 2018; im Bergdorf Gramais, der kleinsten Gemeinde Österreichs, ließen sich keine willigen Kandidaten finden. Dort bleibt nun der bisherige Ortschef im Amt. Seltsames ereignete sich in Unterperfuss im Bezirk Innsbruck Land: Dort wurde Bürgermeister Martin Norz abgewählt, sein Konkurrent Georg Hörtnagl ging aus der Direktwahl als Gewinner hervor. Bloß: Der neue Ortschef hätte es fast nicht in den Gemeinderat geschafft. Seine Liste bekam nur 15 Prozent der Wählerstimmen – und damit lediglich ein Mandat.
5Inland
"Nature"-Bericht: Immer mehr Spitzenforschung auf Basis internationaler Zusammenarbeit. Wien – Forschung ist international – wie stark diese Vernetzung fortgeschritten ist, belegt die Datenbank Nature Index, in der die institutionelle Zugehörigkeit hochwertiger wissenschaftlicher Artikel und damit auch die Forschungskooperation nachverfolgt werden kann. Erwartungsgemäß sind die USA das Zentrum der internationalen Zusammenarbeit in der Spitzenforschung, Österreich rangiert auf Rang 22. Für die Datenbank werden wissenschaftliche Arbeiten ausgewertet, die in 68 Top-Journalen wie Nature, Science oder PNAS erschienen sind, sozial- und geisteswissenschaftliche Fachzeitschriften fehlen dabei völlig. Dabei werden nicht nur die einzelnen Artikel der einzelnen Institutionen und damit der Länder gezählt. Bei jeder Arbeit wird auch der Prozentsatz der Autoren von der jeweiligen Institution und die Zahl der beteiligten Institutionen pro Artikel berücksichtigt. Zudem wird diese anteilige Zählung noch gewichtet (um den großen Anteil von Astronomie- und Astrophysik-Journalen am gesamten Publikationsoutput zu berücksichtigen). Der auf Basis dieser Daten erstellte Bericht Nature Index Collaborations beleuchte die Bedeutung der Beziehungen zwischen Ländern und Institutionen, erklärte Nick Campbell, leitender Redakteur bei Nature. Für das Fachjournal belegt die Auswertung, dass eine neue Ära wissenschaftlicher Entdeckungen begonnen hat, in der Spitzenforschung auf Basis internationaler Kooperationen durchgeführt wird. Österreichische Forscher sind zwar eindeutig im europäischen Forschungsraum verankert, aber auch weltweit gut vernetzt, wie der Bericht zeigt. Die meisten Partner der heimischen Forscher sitzen im benachbarten Deutschland, doch gleich dahinter folgen die USA. Mit deutlichem Abstand kommen dann Großbritannien, Italien, Frankreich, Schweiz und Japan in der Rangfolge jener Länder, mit denen heimische Forscher am meisten kooperieren. International belegt Österreich in dem Ranking Platz 22 von 157 Nationen (Auswertung März 2015 bis Februar 2016). An erster Stelle rangieren mit großem Abstand die USA. Dabei fällt allerdings auf, dass laut Bericht zwei Drittel der US-Studien keinen Mitautor aus einer anderen Nation haben. Auf Rang zwei folgt Deutschland vor Großbritannien und China. Letzteres profitiere vor allem von seinen weltweit verstreuten, hoch qualifizierten Forschern, die das Land zu einem aufstrebenden Zentrum internationaler Kooperationen machen. Der Nature-Bericht zeigt auch spezielle Netzwerkstrukturen. So seien etwa Spanien sowie Portugal Teil eines Netzwerks mit lateinamerikanischen Ländern und mit jenen sogar mehr verbunden als mit europäischen Staaten. Auch Frankreich ist mit seinen ehemaligen Kolonien gut vernetzt, genau so die arabischsprachigen Länder untereinander. Sieht man sich die internationale Zusammenarbeit Österreichs im Detail an, fand jeweils ein Drittel der Kooperationen in den Bereichen Lebenswissenschaften und Physik statt, etwa ein Viertel in der Chemie, den kleinsten Teil der Kooperationen trugen die Erd- und Umweltforscher bei. Von den österreichischen Institutionen rangiert die Universität Wien an erster Stelle der in internationaler Kooperation erschienenen Arbeiten. Auf den Plätzen folgen die Technische Universität (TU) Wien, die Uni Innsbruck, die Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Uni Graz, die Medizin-Uni Wien, die Uni Linz, das Institute of Science and Technology (IST) Austria, die TU Graz und die Uni Salzburg.
7Wissenschaft
Facebook-Links zu IS-Propaganda, Anfeindung von"Schweinefleischfressern", Boykott des "unislamischen" Musikunterrichts: Solche Erfahrungen an Schulen sind keine Einzelfälle. Islamisten köderten Kids im Stil von Sozialarbeitern, warnt Wiens Jugendanwalt. Wien – Im Musikunterricht hielt sich der Bub immer die Ohren zu. Unislamisch seien die lasterhaften Klänge, erklärte der 13-Jährige, der auch sonst viel Gottloses an Lehrern und Klassenkollegen auszusetzen hatte. Wir durften uns ständig anhören, was alles ,haram‘, also im Islam verboten, ist, erzählt Schuldirektorin Ulrike Dewam, und es kam vor, dass er Mitschüler als Schweinefleischfresser beschimpft hat. Dewam ist weder die erste noch die einzige Wiener Schulleiterin, die derartige Erfahrungen macht. Im STANDARD berichtete unlängst der Direktor einer Mittelschule im Bezirk Floridsdorf von einem konservativen, fast rassistischen Islamverständnis, das sich unter den Kids ausbreite. Von Mobbing gegen Nichtmuslime bis zu Selfies mit Symbolen des Islamischen Staates (IS) reichte die Liste der einschlägigen Vorfälle. Fuß gefasst hat das Phänomen auch in der Brigittenau, wo Dewam und ihre Lehrerschaft 223 Kinder – 96 Prozent mit nichtdeutscher Muttersprache, die Hälfte muslimisch – unterrichten. Mädchen, stets geschminkt und mit offenem Haar, rahmten ihre Gesichter plötzlich mit eng gezogenen Kopftüchern ein, im Schülerparlament forderten drei Burschen einen Gebetsraum. Direktorin Dewam lehnte ab: Ich habe nach der Renovierung nur im Religionsraum Kreuze aufgehängt. Sorgen bereitete ihr aber vor allem ein Blick in Facebook. Erstklassler, gerade elf Jahre alt, hätten dort Links gepostet, die zu Fahnen und Propagandavideos der IS-Terroristen führten. Einzelfälle seien das nicht, sagt Ercan Nik Nafs: Der Jihadismus hat sich verbreitet wie eine Popkultur. Gerade für haltlose Jugendliche, die keinen Sinn im Leben sehen, sei die Verheißung, Auserwählter zu werden, verlockend, erläutert der Wiener Kinder- und Jugendanwalt: Die radikalen Islamisten rekrutieren in den Parks mit Methoden, die sie von Sozialarbeitern abgeschaut haben, und ihre Internetauftritte sind hochprofessionell. Die dort angewandte schwarze Pädagogik geht tief unter die Haut. Wie sich dem beikommen lässt? In erster Linie nicht mit Polizeiarbeit, sagt Nik Nafs, der in Wien die Gegenoffensive anführt. Unter Koordination der Kinder- und Jugendanwaltschaft hat die Stadt vor einem guten Jahr ein Netzwerk eingerichtet, das die steigende Radikalisierung Jugendlicher, nicht zuletzt unter den Vorzeichen des Islams, bekämpfen soll. Das Instrumentarium reicht von Beratung für Kinder und Eltern über Präventionsprojekte bis zu Lehrgängen für Pädagogen, Sozialarbeiter und anderes Fachpersonal. Kooperiert wird mit Gott und der Welt, von den Glaubensgemeinschaften bis zum Verfassungsschutz. Alle Stückeln habe das Hilfsangebot, auch vonseiten des Stadtschulrats, gespielt, erzählt Dewam, angefangen bei den Schulungen, wie mit anfälligen Schülern umzugehen ist. Allerdings: Ein Möchtegernjihadist lässt sich von einem christlichen Lehrer gar nichts sagen. Als wirksamer entpuppte sich die Strategie, die Eltern einzuschalten. Die sind halb in Ohnmacht gefallen, sagt sie, konnten aber auf ihre Kinder einwirken. Entspannt hat sich Situation vor eineinhalb Wochen, aber aus einem anderen Grund. Jener 13-Jährige, den Dewam als Wortführer der islamistischen Sache ausmachte, wurde nach Monaten des permanenten Widerstands gegen den Schulbetrieb von der Mutter abgemeldet. Er soll in sein Heimatland Ägypten gezogen sein. Hilfe fordert die Direktorin dennoch – wegen anderer Sorgenkinder. 13 Flüchtlinge hat die Schule jüngst dazubekommen, womit bereits 35 Schüler im Haus kaum ein Wort Deutsch sprächen. Begleitlehrer in der jeweiligen Muttersprache vermisst Dewam und Programme, um durch die Flucht verpasste Bildungsjahre aufzuholen: So ehrgeizig gerade Flüchtlingskinder oft sind, das können wir als Schule unmöglich auch noch leisten.
1Panorama
Bis zu 2.800 Polizisten in der Wiener Innenstadt im Einsatz. Wien – Rund um den Wiener Akademikerball, der heute Freitag in der Hofburg über die Bühne geht, gibt es auch heuer ein Platzverbot. Laut Polizeiangaben (siehe Grafik) wird die Sperrzone vom Ende des Stadtparks bis zum Heldenplatz reichen. Wie im Vorjahr werden etwa 2.500 bis 2.800 Polizisten im Einsatz sein. Auffallend ist, dass die Sperrzone auf dem Ring in Fahrtrichtung schon bei der Johannesgasse am Ende des Stadtparks beginnt. In Richtung Innenstadt gehören in diesem Bereich auch die Hegelgasse und in Richtung Kärntner Staße in weiterer Folge die Mahlerstraße dazu. Der Schubertring ist bis zu seiner äußeren Seite in das Platzverbot integriert. Damit ist auch die Kreuzung von Ring, Schwarzenbergplatz und Schwarzenbergstraße umfasst. Aus dem Vorjahr hat sich gezeigt, dass es hier besondere Gefahrenquellen bei der Zufahrt zum Ball gab, sagte Polizeisprecher Johann Golob. In diesem Bereich sei es immer wieder zu Blockaden gekommen. Stadtauswärts verläuft die Grenze der Sperrzone nach dem Schwarzenbergplatz entlang der Canovagasse und der Bösendorferstraße bis zur Kärntner Straße, dann weiter entlang der Elisabethstraße bis zur Babenbergerstraße. Dort ist fast die gesamte Babenbergerstraße bis zur Zweierlinie und bis zum Kunsthistorischen Museum eingefasst. Auf der stadteinwärts gewandten Seite verläuft das Platzverbot entlang der Mahlerstraße bis zur Kärntner Straße, dann auf dieser stadteinwärts bis zur Maysedergasse, über diese zur Tegetthoffstraße bis zur Führichgasse und diese entlang zur Augustinerstraße. Über die Augustinerstraße und den Josefsplatz verläuft die Grenze unter Einschließung der Stallburg zum Michaelerplatz. Von dort wird die Herrengasse bis zur Leopold-Figl-Gasse eingefasst. Weiters geht die Grenze entlang der Schauflergasse zum Ballhausplatz, der aber ausgespart wird, und unter Einschließung von etwa zwei Dritteln des Heldenplatzes zurück zum Burgring. Das Platzverbot reicht etwa bis Höhe des Naturhistorischen Museums und tritt um 16 Uhr in Kraft. Die Gruppe Offensive gegen Rechts (OGR) und die Sozialistische Linkspartei haben zu Demonstrationen gegen den Ball aufgerufen. Außerdem wird die Plattform Jetzt Zeichen setzen ab 19 Uhr erneut eine Veranstaltung mit Reden und Musikbeiträgen auf dem Heldenplatz abhalten. Als Redner werden unter anderen Volkshilfe-Chef Erich Fenninger, der Datenforensiker Uwe Sailer und Freiheitskämpferinnen erwartet. Mehrere Musikgruppen, darunter Kommando Elefant, sollen auftreten. Der erste Protestzug startet bereits am Nachmittag. Die Sozialistische Linkspartei hat für 15.30 Uhr zu einer Demo aufgerufen, die vom Wallensteinplatz zur Porzellangasse und über die Währinger Straße bis zum Schottentor führen wird. Dort dürften sich die Teilnehmer laut Polizei der für 16.30 Uhr angekündigten Demonstration der Offensive gegen Rechts anschließen, die auch heuer wieder einen Protestzug durch die Innenstadt abhält. Dessen Route führt von der Universität über die Wipplingerstraße auf den Stephansplatz und weiter über die Wollzeile, den Stadtpark, den Heumarkt, den Schwarzenbergplatz und den Karlsplatz bis zum Museumsquartier. Das Bündnis NOWKR, rund um dessen Demonstrationszug es in den vergangenen Jahren teils gewalttätige Ausschreitungen gegeben hatte, hat sich nach dem letzten Akademikerball aufgelöst und wird heuer keine Proteste veranstalten.
5Inland
Hauptstädter übernehmen mit 2:1-Erfolg Tabellenführung – Juventus setzte Aufwärtstrend mit drittem Saisonsieg fort. Turin – Die AS Roma ist der große Sieger des Fußball-Wochenendes in Italien. Der Vizemeister übernahm am Sonntag mit einem 2:1-Sieg im Schlager bei AC Fiorentina die Tabellenführung. Tore von Mohamed Salah (6.) und Gervinho (35.) brachten den Vizemeister in Florenz früh auf Kurs. Der Anschlusstreffer durch Khouma Babacar in der Nachspielzeit kam für den bisherigen Spitzenreiter zu spät (94.). Salah sah im Finish wegen Reklamierens die Gelb-Rote Karte (87.). Im Frühjahr hatte der Ägypter auf Leihbasis von Chelsea noch für Fiorentina gespielt. Auf einen Torjubel verzichtete der 23-Jährige daher. Romas Vorsprung auf die ersten Verfolger beträgt nach dem vierten Ligasieg in Folge zwei Punkte. Meister Juventus Turin setzte seinen Aufwärtstrend fort. Das Team von Trainer Massimiliano Allegri landete mit einem 2:0 gegen Atalanta Bergamo den dritten Saisonsieg und verbesserte sich auf Rang zwölf. Die Tore erzielten Paulo Dybala und Mario Mandzukic mit seinem Premierentreffer in der Serie A (49.). Mittelfeldstar Paul Pogba verschoss für den Champions-League-Finalisten zudem einen Foulelfmeter (79.). Der AC Milan beendete seine Negativserie mit einem 2:1 gegen das Überraschungsteam Sassuolo und schob sich auf Rang zehn. Die Neuzugänge Carlos Bacca (31./Elfmeter) und Luiz Adriano (86.) trafen. Dem italienischen Teamspieler Domenico Berardi gelang der zwischenzeitliche Ausgleich (53.). Aufsteiger Frosinone musste sich ohne den verletzten Österreicher Robert Gucher bei Udinese mit 0:1 geschlagen geben und liegt auf Platz 17.
4Sport
Bisher suchte das SETI-Programm vor allem in Systemen nach Leben, die unserem gleichen. Nun soll aber die Umgebung Roter Zwerge ins Blickfeld rücken. Mountain View – Das US-Institut SETI will die Suche nach Leben im Weltall ausweiten. Weitere 20.000 Sternensysteme sollen in die Suche nach Radiowellen möglicher außerirdischer Lebewesen einbezogen werden, wie das SETI (Search for Extraterrestrial Intelligence) im kalifornischen Mountain View mitteilte. Systematisch beobachtet werden sollen Planeten, die Rote Zwerge umkreisen. Diese kleinsten Sterne, in deren Zentrum Wasserstoffbrennen stattfindet, sind deutlich älter als unsere Sonne und mit bloßem Auge am Himmel nicht zu erkennen. Das Umfeld Roter Zwerge galt bisher nicht als besonders lohnendes Gebiet für die Suche nach Leben im All. Doch neue wissenschaftliche Daten haben die Forscher umdenken lassen. Ältere Sonnensysteme hatten mehr Zeit, intelligente Wesen hervorzubringen, sagte der SETI-Astronom Seth Shostak. In einem auf zwei Jahre angelegten Projekt sollen nun aus einer Liste von 70.000 Roten Zwergen 20.000 ausgewählt und die sie umkreisenden Himmelskörper systematisch untersucht werden. Lange Zeit hatten Forscher die Suche nach Leben im Umfeld der Roten Zwerge für zwecklos gehalten, weil es dort zu wenig Licht gäbe. Sie gingen davon aus, dass außerirdisches Leben am ehesten in Sternsystemen zu finden sei, die unserem System mit seiner stark leuchtenden Sonne ähneln, wie SETI-Ingenieur Jon Richards erläuterte. Im Umfeld Roter Zwerge sind die Zonen, die grundsätzlich die Voraussetzungen für das Entstehen von Leben bieten, im Vergleich zu unserem Sonnensystem sehr klein. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass die Planeten, die innerhalb dieser Zonen um einen Roten Zwerg kreisen, sich nicht gleichzeitig um ihre eigene Achse drehen – mit der Folge, dass eine Seite des Planeten permanent der Strahlung des Roten Zwergs ausgesetzt, die andere Seite ihr ständig abgewandt ist. Nach diesen Annahmen ist die eine Seite des Planeten also konstant hell und heiß, die andere permanent dunkel und kalt. Doch neue Forschungsergebnisse zeigen nach Angaben des Instituts, dass die Hitze von der einen Seite des Planeten womöglich teilweise auf die andere Seite übergeleitet wird – so dass ein größerer Teil solcher Planeten als bisher angenommen grundsätzlich habitabel wäre.
7Wissenschaft
Österreich vollziehe einen "Rückzug von internationalen Verpflichtungen". Wien – Vor dem für Montag angesetzten Beschluss der Asylnovelle samt Sonderbestimmungs- vulgo Notstandsgesetz im parlamentarischen Innenausschuss – sowie am Mittwoch im Plenum – mehrt sich internationale Kritik. Im nur zehntägigen Begutachtungsverfahren gingen 60 überwiegend ablehnende Stellungnahmen ein, darunter von der Menschenrechtsorganisation Amnesty und – wie berichtet – dem UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. Darüber hinaus meldete sich am Freitag der Menschenrechtskommissar des Europarats, Nils Muizniks, zu Wort. Im ORF-Radiointerview bezeichnete er die unter dem neuen Gesetz auf Verordnungsbasis möglich werdende Zurückweisung einer Vielzahl von Flüchtlingen an den österreichischen Grenzen als hochproblematisch. Der Ausnahmezustand, um so einen Schritt zu begründen, sei sehr vage definiert. Auch solle die Polizei im Umgang mit Flüchtlingen wieder eine größere Rolle spielen – Muizniks: Ein Rückschritt. Durch derlei Maßnahmen – so Muizniks – ziehe sich Österreich von seinen internationalen Verpflichtungen zurück. So wie es bereits Ungarn gemacht habe. Unzufriedenheit über die Novelle herrscht außerdem in sieben von neun Bundesländern. Bis Freitagnachmittag gingen aus Wien, Nieder- und Oberösterreich, der Steiermark und Kärnten, dem Burgenland und Tirol negative Stellungnahmen ein. Kritisiert wird, dass an den Grenzen zurückgewiesene Flüchtlinge (und jene, die vor der Zurückweisung in den neuen Registrierstellen künftig bis zu 14 Tage eingesperrt werden sollen) dagegen bei den Landesverwaltungsgerichten berufen können. Bisher war für Asylberufungen nur das Bundesverwaltungsgericht zuständig. Den Landesverwaltungsgerichten drohe Überlastung, heißt es. Ja zum Sonderbestimmungsgesetz sagen Gewerkschaftsbund (ÖGB) und Bundes-Arbeiterkammer (BAK). Die relevanten sozialen Systeme müssten gesichert, also vor Überlastung durch zu viele Flüchtlinge geschützt werden, heißt es in der auch von BAK-Präsident Rudolf Kaske und ÖGB-Präsident Erich Foglar unterzeichneten Stellungnahme. Das steht in Gegensatz zum Unmut, der sich dem Vernehmen nach im SPÖ-Parlamentsklub und dem Regierungsumfeld ausgebreitet hat. Mit öffentlichen Aussagen hält man sich zurück – ob der Wahlsonntag das ändern wird, ist offen. Doch viele würden es als Absage an den Asylkurs sehen, so es Rudolf Hundstorfer nicht in die Stichwahl schafft.
1Panorama
RTL und Sat.1 nehmen C- bis Z-Promis, darunter Christine "Mausi" Lugner, unter Vertrag. Köln/Wien – Für C- bis Z-Promis wird es in den nächsten Wochen richtig stressig. Dutzende von ihnen sind für die deutschen Sommerloch-Sendungen bei RTL und Sat.1, Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein! und Promi Big Brother, unter Vertrag genommen worden. Urlaub? Der muss ausfallen – vielleicht wäre bei dem einen oder anderen dafür auch gar kein Geld da gewesen. Vom kommenden Freitag (31. Juli, 22.15 Uhr) an kämpfen in der neuen RTL-Show Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein! insgesamt 27 altbekannte Protagonisten der letzten Sendungen um den Wiedereinzug ins nächste australische Dschungelcamp. Zwei Wochen später startet auf Sat.1 die dritte Staffel von Promi Big Brother mit zwölf noch geheimen Kandidaten. Kakerlaken-Alarm nun auch im August oder Maden-Cocktails im Sommer titelten einige Magazine bereits im Frühjahr, als der Kölner Sender die abgewandelte Form von Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! bekannt machte. Und welche Tiere müssen diesmal heruntergewürgt werden? Keine Tiere! Die bleiben in Australien!, betont ein RTL-Sprecher und räumt gleich mit dem zweiten sich hartnäckig haltenden Gerücht auf: Es handelt sich auch nicht um ein Camp. Die Promis schlafen alle zu Hause. Um Überwindung soll es bei den Prüfungen nicht gehen, vielmehr um Intelligenz, psychologisches Gespür und Teamgeist. Nur knapp ein Drittel der Challenges sind laut RTL Mutproben. Beim Dreh zu einer davon war der Schlagersänger Michael Wendler Mitte Juli in Köln abgestürzt und hatte sich einen komplizierten Bruch an der Hand zugezogen. Ein Seil, das ihn stoppen sollte, war zu lang. Instinktiv fing sich der 43-Jährige mit den Händen ab – und musste notoperiert werden. Mitmachen bei der Großstadtdschungel-Mission will er trotzdem. Neben ihm sind unter anderem dabei: Costa Cordalis, Micaela Schäfer, Brigitte Nielsen, Carsten Spengemann, Eike Immel, Walter Freiwald, Ingrid van Bergen, Peter Bond, Mathieu Carrière, Joey Heindle und aus Österreich Christine Mausi Lugner. In neun Shows (täglich ab 22.15 Uhr) treten jeweils drei Ex-Teilnehmer aus einer Staffel gegeneinander an. Zum Finale am 8. August steht dann fest, welcher der Dschungelstars zur Jubiläumsstaffel im Jänner noch einmal ins australische Outback darf. Moderiert – oder eher gelästert – wird auch in der Sommer-Edition von den Dschungelexperten Sonja Zietlow und Daniel Hartwich. Stargast im Studio ist Dr. Bob. Ohne die Tierchen aus dem Dschungel dürfte der allerdings wenig zu tun haben. Kaum ist diese Show vorbei, geht es am 14. August bei Sat.1 weiter: Zwölf mehr oder weniger Prominente lassen sich bei Promi Big Brother einsperren und rund um die Uhr von Kameras beobachten. Die Staffel im letzten Jahr erreichte Top-Quoten. Mehrfach schalteten mehr als drei Millionen Zuschauer in Deutschland ein. Nino de Angelo, Desiree Nick Offiziell ist noch nichts über die künftigen Bewohner bekannt. Laut Bild-Zeitung könnten Party-König Michael Ammer, Nino de Angelo, Désirée Nick, Menowin Fröhlich und Wilfried Gliem in das Haus in Köln-Ossendorf einziehen. Ex-GNTM-Teilnehmerin und Playmate Gina-Lisa Lohfink soll laut Stern auch auf der Auswahl-Liste stehen. Mehrere 10.000 Euro Gage könnte sie dafür erhalten. Nino de Angelo kassiert angeblich 200.000 Euro. Zu den möglichen Teilnehmern will Sat.1 sich nicht äußern. Oft wissen wir selbst bis zur letzten Minute nicht, wer dabei ist, sagt ein Sprecher und stöhnt: Die Vertragsverhandlungen... Die Live-Sendungen am Freitag werden von Jochen Schropp moderiert. Cindy aus Marzahn kommentiert – und hat sicher wieder einiges zu tun: Irgendwer zeigt sich doch immer bereitwillig nackig in der Badewanne. Irgendwer bandelt auch garantiert wieder mit jemandem an. Und Nervensägen gibt es in der C- bis Z-Promigarde schließlich auch zur Genüge. Doch das Wichtigste: Alle sind ja immer gaaanz authentisch.
6Etat
Recherchenetzwerk "Correctiv": Viele Raubüberfälle und Drogenkriminalität, kaum Vergewaltigungen und rassistisch motivierte Gewalt in Aussendungen. Wien – Die Wiener Polizei informiert in Medienmitteilungen auffallend häufig über Handtaschenraub und Drogenkriminalität, jedoch fast nie über Vergewaltigung und rassistisch motivierte Gewalt. Das ergab eine Analyse zweier ORF-Journalistinnen mit Unterstützung des Recherchenetzwerks Correctiv, für die alle Aussendungen der Landespolizeidirektion Wien der Jahre 2013 und 2014 ausgewertet wurden. Rund 200.000 Anzeigen pro Jahr stehen weniger als 2.000 Pressemitteilungen gegenüber. Das führt unweigerlich zu einer Verzerrung der Wirklichkeit, konstatierten die Autorinnen auf correctiv.org. Die Polizei vermeldete in den beiden Jahren demnach nur jede 43. Vergewaltigung, aber jeden fünften Handtaschenraub. Überhaupt nie standen Fälle von unterlassener Hilfeleistung im Scheinwerferlicht der Polizeipressearbeit. Auch rassistisch motivierte Fälle von Körperverletzung, Drohungen und Beleidigungen kamen nicht vor, aber nahezu jeder Juwelier- und Banküberfall und jeder zweite Taxiraub. Von Angriffen auf Polizisten beziehungsweise Widerstand gegen die Staatsgewalt verschickt die Polizei ebenfalls sehr häufig Pressemitteilungen. Die Topthemen in den Aussendungen waren Raubüberfälle, Diebstähle, Delikte gegen Leib und Leben und Einbruchsdiebstähle. Auf Platz sechs fand sich Drogenkriminalität. Jeden zweiten Tag informierte die Wiener Polizei über Dealer oder Suchtkranke, die sie erwischte, heißt es auf correctiv.org. Im Vergleich zu Handtaschenraub seien Diebstähle, Einbrüche und Drogenkriminalität jedoch unterrepräsentiert. Angesichts von fast 39.000 Einbrüchen hätte es – nach dem Maßstab der Mitteilungen über Handtaschenraub – fast 8.000 Aussendungen geben müssen, konstatierte Correctiv. Tatsächlich waren es 232, in denen häufig über ganze Serien berichtet wurde. Tatort- und Soko-Kitzbühel-Kriminalität nennt es der von den Autorinnen befragte Kriminalsoziologe Reinhard Kreissl. Es sei die Art von Kriminalität, bei der sich die Polizei gut als Retter inszenieren könne. Die Polizei hat hier die Herrschaft über die Wirklichkeit, wird Kreissl zitiert. Dabei gehe es auch um politische Interessen. Die Polizei hat es gern, wenn die Gesellschaft ordentlich und sauber ist. Nach dem Motto: Wir sind die Normtreuen, und dann gibt es am Rand der Gesellschaft die Bösen, die Handtaschen rauben und mit Drogen dealen, sagte der Kriminalsoziologe. Diese Verzerrungen prägten die Gesellschaft. 80 bis 90 Prozent der Medienberichte über Kriminalität beruhten auf Polizeiaussendungen. Praktisch alles, was Normalbürger über Kriminalität wüssten, stamme wiederum aus den Medien, so Kreissl. Was die Bürger für kriminell halten, ist wesentlich vom Kriminalitätsbegriff der Polizei geprägt, erläutert Kreissl auf correctiv.org. Daraus folgt: Straftaten, die in der Öffentlichkeit weniger präsent sind, werden möglicherweise auch seltener angezeigt. Wenig Berichterstattung über Vergewaltigungen stütze den Mythos, dass nur ganz wenige Männer Täter sind, die psychisch gestört oder in einem sexuellen Notstand sind, und dass Vergewaltigungen nur einzelne Frauen betreffen, die sich womöglich unvorsichtig verhalten haben, wird die Sozialarbeiterin Ursula Kussyk in der Studie zitiert. Mehr Berichterstattung wünscht sie sich trotzdem nicht uneingeschränkt: Besser, es wird wenig berichtet, als so, dass den Opfern die Schuld zugewiesen wird und sie dadurch retraumatisiert werden. Die Zurückhaltung der Wiener Polizei bei Informationen über Vergewaltigungsfälle erklärt deren Sprecher Johann Golob den Autorinnen der Studie mit dem im Medienerlass des Innenministeriums festgehaltenen Grundsatz, den Schutz der Privatsphäre zu berücksichtigen. Außerdem: Anders als bei Handtaschenrauben müsse man meistens nicht mehr nach den Verdächtigen fahnden, weil man sie bereits kenne. Auch deshalb werde über Handtaschenraube häufiger berichtet. Fahndungen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft müssten zudem immer veröffentlicht werden. Die vielen Aussendungen über Drogenkriminalität seien der Imagepflege geschuldet, räumt der Sprecher ein. Diese sei ebenfalls im Medienerlass vorgesehen. Da Drogenbesitz meist im Zuge von Personenkontrollen angezeigt werde, liege die Aufklärungsquote bei fast 100 Prozent. Außerdem könne man so zeigen, dass man im öffentlichen Raum sehr präsent ist, wird Golob zitiert. Dass rassistisch motivierte Gewalttaten in den Presseaussendungen fehlen, dementiert der Polizeisprecher. Er nennt einen Vorfall, bei dem ein Mann in einer U-Bahn-Station krankenhausreif geschlagen wurde. Von einem möglichen rassistischen Motiv erfuhr man, so die Studienautorinnen, aus der Pressemitteilung nichts, hier war nur die Rede von einer verbalen Auseinandersetzung. Abgesehen davon wurde der Vorfall durch einen Bericht der Zeitung Österreich bekannt – die Polizei veröffentlichte erst mehr als einen Monat später eine Fahndung. Auch in mindestens zwei weiteren Fällen von Körperverletzung blieben rassistische Motive in den Aussendungen der Polizei demnach unerwähnt und wurden erst auf Nachfragen von Medien zum Thema. Rund 45 Fälle von rassistisch motivierter Gewalt wurden dem Verein Zara, der Opfer und Zeugen von Rassismus berät, 2013 und 2014 in Wien gemeldet. Die Dunkelziffer dürfte weit höher sein, wie es in der Studie heißt. Als Beispiel angeführt wird der Fall eines Arztes, der der Polizei keine Presseaussendung wert gewesen sei: Er sei im August 2014 von einem Mann rassistisch beschimpft, geschlagen, gewürgt und verletzt worden. Als die Polizei eintraf, habe sie die Anzeige des unter Schock stehenden Mannes nicht aufgenommen, weil er zunächst keine Angaben zu seinen Verletzungen machen konnte. Erst als im Krankenhaus eine Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule festgestellt worden sei und der Arzt auf einer Anzeige bestand, sei der Vorfall aufgenommen worden. Immer wieder komme es vor, dass die Polizei rassistische Motive bei der Befragung nicht erfasse oder Anzeigen mangels Zeugen nicht aufnehme, berichtet die Juristin Dina Malandi, Leiterin der ZaraA-Beratungsstelle, auf correctiv.org. Der Rassismusbegriff der Wiener Polizei sei zu eng. Wenn die Verdächtigen keiner rechtsextremen Gruppe angehören, ist der Rassismus in den Ermittlungen meist kein Thema mehr, wird Malandi zitiert.
1Panorama
Pilot (53) und sein Cousin (58) starben – Augenzeugen berichteten von Flugmanövern und plötzlichem Absturz. St. Andrä/Lavanttal – Zwei Männer im Alter von 53 und 58 Jahren sind am Sonntag bei einem Flugunfall in der Kärntner Gemeinde St. Andrä (Bezirk Wolfsberg) ums Leben gekommen. Die Cousins hatten mit einem Ultraleichtflugzeug, einer einmotorigen Maschine mit 100 PS und weniger als 100 Kilo Gewicht, einen Rundflug gemacht. Laut Augenzeugen flogen die beiden Manöver, als sie plötzlich abstürzten und in ein Feld krachten. Beim Aufprall fing das Flugzeug Feuer. Feuerwehrleute mussten erst die Flammen bekämpfen, bevor der Notarzt den Tod der beiden Insassen feststellen konnte. Der 53-Jährige hatte den Flieger gelenkt. Er lebt sei Längerem in Deutschland und hatte das Fluggerät wohl von dort mitgebracht. Laut Polizei hatte es ein deutsches Kennzeichen. Die beiden Männer waren gegen 11.00 Uhr von einem nahegelegenen Flugplatz in St. Marein aufgestiegen. Gegen 11.30 Uhr kam es zum Absturz im Gebiet zwischen den beiden Ortschaften Maria Rojach und Paierdorf. Bis wir die Absturzursache geklärt haben, wird es noch ein bisschen dauern, sagte Bezirkspolizeikommandant Peter Hauser zur APA. Das Flugwetter sei jedenfalls optimal gewesen, klare Sicht, Sonnenschein und Windstille.
1Panorama
Neuauflage von Endspiel 2014 gegen Atletico – Fernando-Eigentor entschied Partie – Real zum fünften Mal im Champions-League-Endspiel. Madrid – Real hat am Mittwoch ein rein Madrider-Champions-League-Finale perfekt gemacht. Die Königlichen besiegten Manchester City im Estadio Santiago Bernabeu verdient mit 1:0 (1:0) und stiegen nach dem 0:0 in England mit dem Gesamtscore von 1:0 auf. Reals Stadtrivale Atletico hatte bereits am Dienstag trotz einer 1:2-Niederlage bei Bayern München dank der Auswärtstorregel den Finaleinzug fixiert. Chance auf den elften Titelgewinn Cristiano Ronaldo und Co. hielten damit die Chance auf die Undecima, den elften Gewinn des wichtigsten Europacup-Bewerbs (inklusive Meistercup), am Leben. Im Finale der Champions League – am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion – steht der Club zum fünften Mal – 1998, 2000, 2002 und 2014 gab es dann jeweils auch den Titel. 2014 war ebenfalls Atletico der Gegner, Real hatte dank eines 4:1-Erfolgs nach Verlängerung in Lissabon das bessere Ende für sich. Prolongieren konnten die Madrilenen auch zwei aktuelle Erfolgsserien. Die jüngsten sechs Pflicht-Heimspiele konnten zu Null (Torverhältnis 17:0) gewonnen werden, genauso wie die sechs Heimpartien in der Königsklasse 2015/16 (19:0). Die Entscheidung brachte ein Eigentor von Fernando (20.), der einen Abschluss von Gareth Bale unhaltbar für Goalie Joe Hart ins eigene Tor abfälschte. Die nun schon acht Pflichtspiele ungeschlagenen Madrilenen waren dem 2:0 klar näher, vor allem bei einem Bale-Kopfball an die Latte (64.). ManCity blieb in der Offensive fast alles schuldig, einzig bei einem Fernandinho-Schuss an die Außenstange kamen sie einem Torerfolg sehr nahe (44.). Kompany verletzt Für die Engländer gab es neben dem Out bei der Halbfinal-Premiere weitere schlechte Nachrichten. Vincent Kompany humpelte schon nach zehn Minuten mit einer Muskelverletzung im rechten Oberschenkel vom Platz. Für den ManCity-Kapitän war es in einer verletzungsgeplagten Saison der nächste Rückschlag, wegen diverser Blessuren brachte er es bisher nur auf 22 Pflichtspiele. Vor der Partie sprach alles vom Comeback von Cristiano Ronaldo. Der portugiesische Superstar, der die ewige Schützenliste der Champions League mit 93 Toren anführt, war nach seinen überwundenen Oberschenkelproblemen im Gegensatz zum Hinspiel wieder im Einsatz. Glänzen konnte der 31-Jährige vorerst aber nicht, bei zwei Abschlüssen in der ersten Hälfte verfehlte er das Tor deutlich (13., 24.). In die Hauptrolle schlüpfte dafür sein Sturmpartner Bale. Der von Dani Carvajal bediente Angreifer zog aus spitzem Winkel ab und hatte Glück, dass der Ball von Fernando noch unhaltbar für Hart via Innenstange ins lange Eck abgefälscht wurde (20.). Die UEFA wertete den Treffer als Eigentor, der 26-jährige Bale muss damit weiter auf seinen Premierensaisontreffer in der Königsklasse sowie 20. Pflichtspieltreffer warten. Harmlose Engländer Die ab der zehnten Minute tonangebenden Gastgeber, die auf den verletzten Karim Benzema verzichten mussten, hatten die Partie im Griff. ManCity, das schon nach zehn Minuten wegen einer neuerlichen Muskelverletzung Kompany verlor, konnte keine Reaktion zeigen, blieb in der Offensive völlig harmlos – mit einer Ausnahme kurz vor dem Pausenpfiff. Bei einem Fernandinho-Schuss bewahrte die Außenstange Real vor dem Ausgleich (44.). Doch überraschend kamen die Engländer auch nach der Pause nicht aus ihrer Deckung heraus. Real gaben weiter nach Belieben den Ton an und drückte vehement auf die endgültige Entscheidung. Luka Modric scheiterte aus sieben Metern an Hart (52.), der englische Teamgoalie war zudem bei einem Ronaldo-Schuss auf dem Posten (59.). Fünf Minuten später hatte er auch das nötige Glück auf seiner Seite. Ein Bale-Kopfball nach Kroos-Ecke sprang von der Latte zurück ins Feld. Der Aufstieg der Gastgeber geriet trotzdem fast nicht mehr in Gefahr. Einzige Ausbeute der harmlosen Engländer blieb ein De-Bruyne-Freistoß ins Außennetz (84.) sowie ein Aguero-Schuss, der knapp drüber ging (89.). Die Entscheidung am Wochenende in der Liga beim 2:4 gegen Southampton nur eine B-Elf aufzubieten, hat sich für die Engländer also nicht gelohnt. Real ist damit weiter seit dem 0:4-Achtelfinal-Auswärtsdebakel am 10. März 2009 bei Liverpool gegen englische Clubs ungeschlagen, in zehn Duellen gab es dabei sieben Siege und drei Remis. Ohne Niederlage ist Real zudem auch gegen ManCity – bei zwei Siegen gab es bisher auch zwei Unentschieden. (APA, 4.5.2016) Halbfinal-Rückspiel der Fußball-Champions-League: Real Madrid – Manchester City 1:0 (1:0)Madrid, Estadio Santiago Bernabeu, 78.000 (ausverkauft)SR Damir Skomina (SLO)Hinspiel 0:0 – Real mit dem Gesamtscore von 1:0 im Tor: 1:0 (20.) Fernando (Eigentor) Real: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – Modric (88. Kovacic), Kroos, Isco (67. Rodriguez) – Jese (56. Vazquez), C. Ronaldo, Bale ManCity: Hart – Sagna, Kompany (10. Mangala), Otamendi, Clichy – Fernando – Navas (69. Iheanacho), Fernandinho, Toure (61. Sterling), De Bruyne – Aguero Gelbe Karten: Vazquez bzw. De Bruyne, Fernando, Otamendi Finale am 28. Mai im Mailänder Meazza-Stadion gegen Atletico Madrid
4Sport
Im Südburgenland neu angebaute Uhudler-Reben müssen nicht abgeholzt werden. Genanalysen zeigen nämlich Erstaunliches. Eisenstadt – Das Südburgenland, das so bitterlich zu klagen versteht über die eigene Randständigkeit, dass man es in Eisenstadt oft gar nicht mehr hören möchte, hat dieser Tage einiges, wenn schon nicht zu feiern, so doch ausgiebig zu besprechen. Erst wurde die nicht nur von den Grünen heftig bezweifelte Umweltverträglichkeit der S7 – die eigentlich seit weit mehr als zehn Jahren das Industriezentrum Heiligenkreuz mit der Südautobahn verbinden sollte – positiv entschieden. Und dann das: Uhudler endgültig gerettet! Noch zu Wochenbeginn sind alle Zeichen auf Bauernkrieg gestanden. Die Frist zur behördlich auferlegten Rodung von sechs Hektar neu ausgepflanzter Ripatella-Weingärten war abgelaufen. Die betroffenen Bauern weigerten sich. Die Güssinger Bezirkshauptfrau Nicole Wild formulierte schon an einem entsprechenden Bescheid zu einer Ersatzvornahme. In und um die Uhudler-Hauptstadt Heiligenbrunn formierten sich die Bataillone. Doch glücklicherweise gibt es die Genforschung. Das vom burgenländischen Landesverwaltungsgericht beauftrage Julius-Kühn-Institut im deutschen Siebeldingen hat nämlich festgestellt, dass auch die so umstrittene, aber sehr gerne vinifizierte Ripatella-Rebe Vorfahren in der Vitis-Vinifera-Familie hat. Nur diese alteuropäischen Reben, notgedrungen gepfropft auf reblausresistente Amerikaner, dürfen als Wein gelten. Diesbezüglich setzte die EU eine endgültige Frist mit 2030. Neu ausgepflanzt dürfen die amerikanischen Direktträger, die dem Getränk einen unverwechselbaren Geschmack verleihen, schon jetzt nicht mehr werden. Sorten, die das Resultat einer amerikanisch-europäischen Kreuzung sind, dürfen das schon. Die Delaware-Rebe etwa, auf die die burgenländische Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ) ihre hohen Hoffnungen gesetzt hat. Oder auch die Sorte Concord. Nun haben aber die rheinland-pfälzischen Genetiker herausgefunden, dass die Ripatella-Rebe nicht nur auch eine amerikanisch-europäische Mischkulanz ist, sondern noch dazu eh ident mit der Concord, zu der man halt da und dort (Südburgenland) auch Ripatella sagt, was die Experten zur Annahme gebracht hat, es wären zwei verschiedene Sorten. Das zeigt schön die Wirkmächtigkeit von Benennungen. Andererseits aber auch, dass der benannten Wirklichkeit die Benennung im Grunde wurscht ist. Die wortgewaltige rote Landesrätin erhob jedenfalls das Uhudler-Glas auf den Landesverwaltungsgerichtshof. Sie habe ja die Genanalyse ins Spiel gebracht. Der Uhudler-Sprecher, ÖVP-Landtagsabgeordneter und Bürgermeister von Bildein, Walter Temmel, findet es verwerflich und gefährlich, wenn eine Politikerin eine Entscheidung der Judikative zu ihrem Erfolg erklärt. Davon unbeeindruckt, hat Christiane Brunner schon vor längerem Leiberln im Grünen-Design präsentiert, die Mehr Uhudlerei verlangen. Manche warnen jetzt freilich davor, den Tag schon vor dem Abend zu loben. Am Ende fänden die Genforscher noch heraus, dass es gar keinen Uhudler gibt.
1Panorama
Autohändler berichten nach dem Börsen-Crash von einer sinkenden Nachfrage und halten noch größere Kaufanreize für nötig. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
3Wirtschaft
IS-Mitglieder sollen Angriff auf US-Konsulat geplant haben. Istanbul – Wegen mutmaßlicher Anschlagspläne gegen das US-Konsulat in Istanbul hat die türkische Polizei laut einem Medienbericht elf mutmaßliche Mitglieder der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Bei den Festgenommenen handle es um Syrer, die mit falschen Pässen ausgestattet waren, meldete die Nachrichtenagentur Dogan am Donnerstag. Am internationalen Flughafen von Istanbul wurden derweil zwei weitere mutmaßliche IS-Kämpfer gefasst. Vor einer Woche hatte das US-Konsulat in Istanbul unter Verweis auf Informationen über eine mögliche Sicherheitsbedrohung seinen Betrieb eingeschränkt. Anfang der Woche wurde dann in Istanbul ein mutmaßliches IS-Mitglied unter dem Verdacht festgenommen, einen Selbstmordanschlag auf das Konsulat geplant zu haben. Laut der türkischen Zeitung Hürriyet sagte der frühere Tennisstar Boris Becker einen Auftritt bei einer Marketing-Konferenz in Istanbul aus Sorge vor möglichen Terroranschlägen ab. Nach einer Reihe mutmaßlich vom IS verübter Anschläge in der Türkei hatte Ankra den Kampf gegen die Jihadistenmiliz verstärkt. Seither gab es zahlreiche Festnahmen. Laut Innenminister Efkan Ala verhängte die Türkei seit Beginn des Syrien-Konflikts Einreisesperren gegen mehr als 33.740 Terror-Verdächtige aus 123 Ländern. Mehr als 2780 weitere mutmaßliche Jihadisten wurden demnach festgenommen und in ihre Heimatländer abgeschoben.
2International
Automatisierung wird laut Experten in viele Branchen vordringen – Forscher fordern breite Diskussion. Kaum ein Forschungsbereich hat in den letzten Jahren so rasante und sichtbare Fortschritte gemacht wie Computerintelligenz. Roboter bewegen sich vierbeinig auf unwegsamem Terrain und finden selbstständig im Straßenverkehr ihren Weg. Komplexe Sensorensysteme lassen sie ihre Umgebung sehen und hören, neuronale Rechennetzwerke werten die Signale ähnlich aus wie ein menschliches Gehirn. Doch was bedeuten diese faszinierenden Entwicklungen langfristig für die Menschheit? Möglicherweise nichts Gutes, warnen einige Experten. Bis zum Jahr 2045 könnte jeder zweite Mensch dank der fortschreitenden Automatisierung arbeitslos sein. Wir nähern uns einer Zeit, in der Maschinen in der Lage sein werden, Menschen bei der Ausführung von fast jeder Tätigkeit zu übertrumpfen, sagt Moshe Vardi von der Rice University und fordert, dass sich die Gesellschaft möglichst schnell dieser Problematik annimmt. Wenn Maschinen in der Lage sind, fast jede menschliche Arbeit zu erledigen – was machen dann die Menschen? Dabei, so schreibt der Guardian, gibt es noch eindringlichere Warnungen – etwa von Astrophysiker Stephen Hawking und den Tech-Veteranen Elon Musk und Bill Gates. Hawking sieht im Fortschritt der künstlichen Intelligenz eine Gefahr für die Existenz der Menschheit, Musk spricht von unserer größten existenziellen Bedrohung. Der Tesla-Gründer gehört zu den Finanziers des Open-AI-Instituts, das sich voll und ganz diesem Thema widmen soll. Neben der Erforschung der Vorteile dieser Technologie wird man unter anderem der Frage nachgehen, wie man ein globales Terminator-Szenario vermeiden kann. Auch innerhalb der Vereinten Nationen beschäftigt sich schon eine Gruppe mit dem Thema. Zeitlich näher liegt allerdings die Bedrohung vieler Arbeitsplätze. Im Bereich der Fertigung übernehmen Roboter bereits immer mehr Arbeitsplätze – vom Fließbandjob bis zur Präzisionsfertigung. Dass in den USA die Arbeitslosigkeit derzeit recht niedrig sei, kaschiere, dass Familieneinkommen schon seit den 1980ern aufgrund der Automatisierung leiden würden, führt Vardi aus. Seiner Ansicht nach ist kein Beruf langfristig vor den Robotern gefeit. Würden Sie gegen Sexroboter wetten?, fragt der Experte. Ich nicht. Einer Oxford-Studie aus dem Jahr 2013 zufolge sind 47 Prozent aller Arbeitskräfte in den USA davon bedroht, durch die Maschinen ihre Arbeit zu verlieren. Die Bandbreite reicht dabei von Callcenter-Marketingmitarbeitern bis hin zu Sekretären und Köchen. Die Unternehmensberater von McKinsey gehen in einer Forschungsarbeit von vergangenem Jahr davon aus, dass bereits jetzt 45 Prozent aller beruflichen Tätigkeiten automatisierbar wären. Selbst Konzernchefs könnten schon ein Fünftel ihrer Arbeit abgeben. Bleibt die Frage, wie Politik und Gesellschaft auf die Entwicklung reagieren und wie die Zukunft aussehen wird. Dazu gibt es verschiedene Szenarien. Der Ökonom John Maynard Keynes malte einst das Bild einer Welt, in der die meisten Menschen nur noch wenige Stunden pro Woche arbeiten und ansonsten dank der Roboter ein komfortables Leben führen. Der Futurist Federico Pistono schlägt in eine ähnliche Kerbe und betrachtet Roboter als Schlüssel dafür, dass Menschen wieder mehr Zeit erhalten könnten, sich selbst zu entfalten. Vardi gibt sich pessimistischer. Ich sehe das nicht als vielversprechende Zukunft, da mir die Aussicht auf ein Leben voller Muße nicht erstrebenswert erscheint. Seiner Ansicht nach ist Arbeit unverzichtbar für das menschliche Wohlbefinden. Die Menschheit müsse sich die Frage stellen, wie das Leben in einer Welt ohne Arbeit aussehen wird. Andere wiederum erwarten eine wesentlich weniger dramatische Roboterrevolution. Pulitzer-Preisträger Nicholas Carr und der Wissenschafter Edward Geist sehen die menschliche Kreativität und Intuition bei der Lösung komplexer Herausforderungen als unersetzlich an. Sie gehen davon aus, dass berechnende Maschinen mit diesen Fähigkeiten nie konkurrieren werden können.
0Web
Das Frankfurter Städel-Museum widmet sich in der großen Ausstellung dem Glanz und der Nachtseite der Spätrenaissance: Eine prachtvolle Kunst- und Geschichtsschau. Wie wird aus abgezirkelter Harmonie etwas Wildes, Überzeichnetes, Grimassierendes, Verzerrtes? Das lässt sich im tannengrün ausgeschlagenen Auftaktsaal der Ausstellung Maniera – Pontormo, Bronzino und das Florenz der Medici im Frankfurter Städel-Museum studieren. Hier die Madonna Esterházy Raffaels von halbirdischer Klarheit, dort das zehn Jahre später, um 1516/17, entstandene Bildnis Madonna mit Kind und dem Johannesknaben Jacopo Pontormos, eines der Jungen Wilden von Florenz. Und bei Rosso Fiorentino, einem anderen damals aufstrebenden Maler, im selben Jahr wie Pontormo geboren, wird die Madonna dann ganz irdisch. Zeichnet sich doch ihr Körper überdeutlich unter dünnem Gewand ab. Selten in den letzten Jahren ist dem toskanischen Manierismus mit seinen verdrehten Körperdarstellungen, überdimensionierten Körperteilen, seinen Regelverstößen und seinem Anti-Akademismus, vielleicht am prägnantesten zu sehen in Pontormos Heiligem Hieronymus als Büßer mit geschraubter Körperdrehung, eine derart imposante Schau gewidmet worden wie nun am Main. Knapp 50 Jahre umfasst diese Ausstellung. 1568 fand Giorgio Vasari, der letzte Hofkünstler der Medici und durch seine Vita der erste Kunsthistoriker, für die Florentiner Künstler Pontormo, Rosso Fiorentino, Andrea del Sarto, Francesco Salviati den Sammelnamen Manierismus. Dieser stylish style, so der Kunstwissenschafter John Shearman, ist elegant, dabei erstaunlich zeitgemäß und in seinem Impetus des Anti-Konventionellen noch immer Atem nehmend. Der Ausstellungskurator Bastian Eclercy hat den Rundgang klug in acht chronologisch-thematische Kapitel-Säle, deren Wandfarben von dunkeltürkis über blau bis samtrot changieren, unterteilt. So dass auch deutlich wird, wie sehr die Zeitgeschichte hineinspielte. Wieso 1527 Florentiner Künstler Hals über Kopf aus Rom flohen. Wieso nach 1530 ein Künstler wie Rosso Fiorentino aus Florenz nach Frankreich ging oder warum Agnolo Bronzino seine republikanischen Auftraggeber gegen die Tätigkeit als Hofkünstler dreingab und, an Porträts der Herrschergattin Eleonora von Toledo zu sehen, der Sippe der Medici Glanz und Pracht verlieh. 1494 waren die Medici aus Florenz vertrieben worden. 1512 kehrte Giuliano de Medici zurück. Der Empfang fiel kühl aus. Ein Jahr später wurde ein Medici zum Papst gewählt. Endgültig seit 1523 mit Giulio de Medicis Besteigung des Heiligen Stuhles als Clemens VII. wurde Florenz aus Rom gelenkt. Doch im Zuge des Sacco di Roma 1527 wurde gegen die Medicis geputscht, sie mussten wieder fliehen. Zwei Jahre später wurde die Stadt belagert von jenen kaiserlichen Truppen, die schon Rom verwüstet hatten. Nach neun Monaten, im August 1530, kapitulierte Florenz, in der die Pest jeden Dritten der 32.500 Einwohner hinweggerafft hatte. Alessandro de Medici kehrte zurück, diesmal als Herzog der Republik Florenz. Für die nächsten knapp 50 Jahre war Florenz wieder eine Medici-Stadt, ein Ort ihrer Selbstdarstellung. Eclercy muss die gesamte Reputation des Städel-Museums in die Waagschale geworfen haben. Ist es ihm doch gelungen, 120 Exponate aus vielen großen Museen zu leihen, aus Wien (Albertina), Berlin, Venedig, Budapest und Lille, Madrid und London wie aus den Vereinigten Staaten. Davon ist so manche Arbeit seit langem nicht mehr gereist. Aus dem Palazzo Pitti konnte er Pontormos Anbetung der Könige (1519-1523) loseisen, ein großformatiges Bild, das die Stadt am Arno noch nie zuvor verlassen hat. Und vier Zeichnungen und Gemälde aus den 1520ern, die das Thema des Martyriums der Zehntausend behandeln, hängen nach 500 Jahren erstmals nebeneinander. Sie zeigen, dass grausame Massaker medial schon vor dem IS ausgeschlachtet wurden – natürlich spiegelt sich hier das Schicksal von Florenz. Lebensnah ist das letzte Kabinett, in dem vergrößerte Auszüge aus Pontormos Tagebuch von 1554 bis 1556, als er im Auftrag von Cosimo de Medici den Chor von San Lorenzo ausmalte, im Original und in Übersetzung zu sehen sind. Da sind lakonisch Magenverstimmungen verzeichnet, Nachtessen mit Freunden und Arbeitsfortschritte: Dienstag die Figur unter dem Kopf angefangen. Mittwoch den Leib unterhalb der Brüste. Donnerstag das ganze Bein. Freitag Regen.
8Kultur
Innenverteidiger erhält Vertrag bis Sommer 2020. Wien – Der SK Rapid Wien und Innenverteidiger Christopher Dibon (25) haben sich darauf geeinigt, den im Sommer 2017 auslaufenden Vertrag vorzeitig bis Sommer 2020 zu verlängern. Ich freue mich auf die kommenden Aufgaben, die neue Ära, die wir mit dem Einzug in das neue Zuhause im Sommer starten und mit Titeln krönen wollen, sage der derzeit verletzte Dibon (Kieferhöhlenbruch). Andreas Müller, Geschäftsführer Sport bei Rapid, meinte in einer Vereinsaussendung. Christopher Dibon ist ein absoluter Führungsspieler in unserer Mannschaft und für uns nicht nur aufgrund seiner sportlichen, sondern auch menschlichen Qualitäten sehr wertvoll. Trainer Zoran Barisic bezeichnete Dibon als ein echtes Vorbild und durch seine Routine und seinen Charakter eine feste Größe in unserer Mannschaft. Er sei auch für die vielen jungen Spieler im Kader eine wichtige Ansprechperson geworden.
4Sport
Rettungskräfte konnten nur noch Tod feststellen. Vöcklabruck – Ein 24-jähriger Oberösterreicher hat am Freitagnachmittag in Zell am Pettenfirst (Bezirk Vöcklabruck) seinen Vater leblos in einem Bach entdeckt. Der 52-jährige Mann dürfte beim Blumengießen in den Bach gestürzt sein. Die Todesursache müsse aber noch abgeklärt werden, heißt es von der Polizei OÖ. Fremdverschulden werde aber ausgeschlossen. Sein Sohn machte sich auf die Suche nach seinem Vater, weil dieser nicht daheim war. Die alarmierten Rettungskräfte versuchten den Verunglückten noch zu reanimieren, konnten aber nur noch den Tod feststellen.
1Panorama
Nach Tränengasattacke im Parlament. Pristina – Nach der neuerlichen Tränengasattacke im kosovarischen Parlament sind am Montag in Prishtina weitere zwei Oppositionsabgeordnete festgenommen worden. Die Parlamentarier der nationalistischen Bewegung Vetevendosje, Haxhi Shala und Ismajl Kurteshi, hatten zuvor durch den Einsatz von Tränengas versucht, eine Parlamentssitzung zu verhindern. Die Sitzung des Parlaments wurde daraufhin unter Ausschluss der Opposition abgehalten. Die drei führenden Oppositionsparteien, Vetevendosje (Selbstbestimmung), Allianz für die Zukunft (AAK) und Nisma (Initiative) blockieren seit Wochen das Parlament, um die Umsetzung der zwischen Serbien und dem Kosovo erzielten Vereinbarung, wonach der serbischen Minderheit mehr Rechte zugestanden werden, zu verhindern. Am Samstag war bereits der frühere Vetevendosje-Chef Albin Kurti festgenommen worden, einige Tage zuvor auch die Klubchefin der Allianz für die Zukunft, Donika Kadaj-Bujupi. Über beide wurde eine 30-tägige Haft verhängt.
2International
User: "War jemand auf Drogen, als dieser Preis beschlossen wurde?". 90 Millionen Dollar hat Hersteller Roberts Space Industries bereits für die Entwicklung seiner Weltraumsimulation Star Citizen über Fans eingenommen. Besonders spendabel zeigten sich all jene Fans, die neben dem Spiel, das 2016 in seiner vollständigen Fassung erscheinen soll, teure Extra wie besondere Raumschiffe erworben hatten. Nun bieten der Entwickler auf seiner Shop-Seite einen Sternenkreuzer namens Endeavor an, der in der Komplettausstattung samt lebenslanger Versicherung umgerechnet fast 1.000 Euro kostet. Dem hohen Preis entsprechend sorgt das Angebot nun für reichlich Aufregung im offiziellen Forum des Herstellers. Einige User werfen Roberts Space Industries vor, nun völlig abgehoben zu sein. War jemand auf Drogen, als dieser Preis beschlossen wurde?, schreibt ein User namens Steppin Razor. Ich muss sagen, die ursprünglichen Preise und Beschreibungen waren irreführend, meint ein anderer Nutzer. Gleichzeitig verteidigen einige Unterstützer das Angebot. Laut Beschreibung erhielten Käufer ein voll modulares Raumschiff, dass vom Weltraumteleskop bis zum mobilen Krankenhaus alles sein könne. Schließlich meldet sich auch ein Entwickler zu Wort und rechtfertigt die hohen Kosten für das Spiel-Raumschiff: Nun, das ist der Preis aller einzelnen Module zusammen mit einem Rabatt von 100 Dollar. Wir wissen, es gibt Leute da draußen, die absolut alles besitzen wollen, und dieses Paket soll ein Entgegenkommen ihnen gegenüber sein, sagt Ben Lesnick. Falls du an dieser Endeavor-Klasse interessieren sein solltest, aber kein Schiff-Sammler bist, dann empfehle ich dir selbst eines zu bauen für deutlich weniger Geld. Man kann sowieso nicht alle Module auf einmal benutzen.
0Web
Der Schweizer Kurator sei ein herausragender Kurator und ein ebenso ruhiger wie kritischer Beobachter. Essen – Der mit 25.000 Euro dotierte Internationale Folkwang Preis 2015 geht an den in London lebenden Kurator, Kritiker und Kunsthistoriker Hans Ulrich Obrist. Da teilte das Essener Museum Folkwang am Freitag mit. Obrist sei ein herausragender Kurator und ein ebenso ruhiger wie kritischer Beobachter. Die Verleihung ist für den 2. November geplant. Der 1968 in Zürich geborene Obrist ist Co-Direktor der Serpentine Galleries London. Er gilt als bekannter und einflussreicher Kurator zeitgenössischer Kunst. Obrist realisiert Ausstellungen in international berühmten Museen, aber auch schon mal in Hotelzimmern, einer Nervenklinik, seiner Küche oder in einer Städtischen Kläranlage.
8Kultur
Bei der Option werden die Tweets nicht mehr in chronologischer Reihenfolge dargestellt. Twitter gibt seinen Nutzern wie erwartet die Möglichkeit, die Nachrichten vom Computer gewichten zu lassen. Bei der Option werden die Tweets nicht mehr wie gewohnt in chronologischer Reihenfolge dargestellt, sondern nach einem Algorithmus, der die für einen Nutzer relevanten Nachrichten höher einsortiert. Twitter kündigte die Neuerung in einem Blogeintrag am Mittwoch an. Option Der Plan war bereits vergangene Woche mit einem Bericht der Website Buzzfeed durchgesickert. Da es zunächst unklar war, ob die Neuerung freiwillig sein wird oder für alle gelten soll, hagelte es Kritik von Nutzern. Schon am Wochenende zeichnete sich aber ab, dass es sich nur um eine Option handeln soll. Die Neuerung baut auf einer ähnlichen Funktion aus der offiziellen Smartphone-App von Twitter auf, die den Nutzern nach einigen Stunden Abwesenheit zunächst vom Algorithmus ausgewählte verpasste Tweets anzeigt. Nun wird sie aber auch in der Web-Ansicht verfügbar sein.
0Web
Grüne, Neos und Sozialistische Jugend kritisieren Vorgehen der Regierung – FPÖ und Team Stronach begrüßen Anrechnung. Die Regierung will die Spenden, die Hilfsorganisationen für die Flüchtlingsunterstützung bekommen haben, von deren Förderung abziehen. Das geht aus einem Brief des Innenministeriums an die NGOs hervor, über den DER STANDARD und das Ö1-Morgenjournal am Montagmorgen berichteten. In ersten Reaktionen kritisierten Grüne, Neos und Sozialistische Jugend dieses Vorhaben scharf. Zustimmung kam hingegen von der FPÖ. Jetzt zeigt die Bundesregierung ihr wahres Gesicht. Christlich oder sozial findet sich vielleicht noch in den jeweiligen Parteinamen wieder, nicht aber im Handeln von Bundeskanzler Faymann oder Vizekanzler Mitterlehner, kommentiert etwa die Grüne Bundesprecherin Eva Glawischnig via Aussendung. Jene Hilfsorganisationen zu bestrafen, die von privaten Spendern und Spenderinnen die so dringend notwendige Unterstützung für die Flüchtlingshilfe erhalten haben, ist an Bösartigkeit nicht zu überbieten. Das ist ein Anschlag auf die Hilfsbereitschaft der noch vor wenigen Monaten so viel gelobten Zivilgesellschaft. Auch die Neos zeigen sich empört. Die österreichische Bevölkerung hat erkannt, dass die NGOs mit dieser Krise besser umgehen konnten als die österreichischen Behörden und haben sie dementsprechend unterstützt. Dies hat auch dazu beigetragen, dass mehr Geld als von den Behörden vorgesehen zur Verfügung stand und so die nötige Quantität und Qualität der Betreuung sichergestellt werden konnten. Dass Monate später das Innenministerium auf Anweisung des Finanzministeriums eine Spendenverstaatlichung bei den Hilfsorganisationen plant, ist Zechprellerei, sagt Neos-Menschenrechtssprecher Niki Scherak und fordert, dass Innen- und Finanzministerium ihre Ankündigung zurücknehmen. Die Regierung hat in der Flüchtlingshilfe versagt – die NGOs sind eingesprungen. Diesen jetzt die dringend benötigten Mittel zu reduzieren, ist eine bodenlose Frechheit, teilt Julia Herr, Vorsitzende der Sozialistischen Jugend, via Aussendung mit. Während für Zäune – die Manifestation der Unmenschlichkeit – Geld da ist, wird bei Betten und Essen für Flüchtlinge jeder Cent gespart. Die FPÖ begrüßt die vom Innenministerium geplante Anrechnung der Flüchtlingsspenden auf die Förderungen. Spenden, die Hilfsorganisationen für die Flüchtlingsunterstützung bekommen haben, von deren Förderung abzuziehen, ist im Sinne des Steuerzahlers. Das ist von der Idee her richtig, aber leider nur Symptombekämpfung, meinte FPÖ-Sicherheitssprecher Gernot Darmann in einer Aussendung. Die Asylindustrie verdient sich mit den Asylwerbern und auf Kosten der Steuerzahler eine goldene Nase – diesem Geschäftsmodell ist daher generell ein Riegel vorzuschieben: Asyl muss wieder staatliche Aufgabe sein statt Wirtschaftszweig für NGOs und Private, forderte Darmann eine völlige Systemumstellung. Die Abwicklung des Asylwesens müsse wieder vollständig vom Innenministerium selbst als hoheitliche Aufgabe wahrgenommen werden. Die Mittel aus dem Budget für Asyl und Migration dürfen nicht für die Mitwirkung von Privaten, Vereinen und NGOs am Asylverfahren und in der Grundversorgung aufgewendet werden, forderte Darmann. Ebenso wie die FPÖ hat auch das Team Stronach das Innenministerium in dem Bestreben unterstützt, die Spenden für die Flüchtlingshilfe von den Förderungen für die Hilfsorganisationen abzuziehen. Team Stronach-Generalsekretär Christoph Hagen äußere vollstes Verständnis für die Vorgangsweise der Regierung. Es ist auf jeden Fall notwendig, darauf zu schauen, wofür die NGOs die öffentlichen Gelder einsetzen. Hagen kritisiert einen Wildwuchs an Hilfsorganisationen vor allem im Asylbereich und fordert, die Hilfsleistungen sollen ausreichend, aber auf das Notwendige reduziert sein. AK-Präsident Rudolf Kaske hält das Ansinnen des Innenministeriums hingegen für nicht tragbar. Er fordert auch, dass endlich jene öffentlichen Mittel fließen, die den Hilfsorganisationen auch zugesagt wurden. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund hält den Brief für indiskutabel. Bundesgeschäftsführer Reinhard Hundsmüller hofft aber noch auf eine gute Lösung im Sinne der Vernunft. Die Gewerkschaft Vida unterstützt hingegen die Hilfsorganisationen in ihrem Protest und fordert das Innenministerium auf, von seinen Plänen Abstand zu nehmen. Vorsitzender Gottfried Winkler bezeichnete die Vorgangsweise als unerträglich. Auch die Caritas hat den Brief bekommen, in dem den Hilfsorganisationen angekündigt wurde, dass ihre Spenden für die Flüchtlingsunterstützung von deren Förderung abgezogen werden sollen. Klaus Schwertner, Geschäftsführer Wiener Caritas, zeigte sich darüber alles andere als erfreut. Für Schwertner ist klar, dass die Flüchtlingshilfe kein Akt der Mildtätigkeit, sondern zu allererst Aufgabe und Verpflichtung des Staates ist. Ein Griff der Bundesregierung in die Taschen der Spenderinnen und Spender ist aus unserer Sicht daher nicht zulässig. Hier gibt es eine klare staatliche Verantwortung. Und diese Verantwortung muss auch wahrgenommen werden, fordert der Caritas-Geschäftsführer. Er betont aber gleichzeitig, dass die Caritas mit dem Innenministerium in der Sache im Gespräch und zuversichtlich sei, dass es eine Lösung geben wird. Die Diakonie hat den Brief des Innenministeriums nicht bekommen. Eine Sprecherin des evangelischen Hilfswerks begründete dies damit, dass die Diakonie im Gegensatz zu anderen NGOs keine Notquartiere für Flüchtlinge betreue, sondern nur in der Grundversorgung tätig sei.
1Panorama
Mullah Akhundzada gehört zur Gründergeneration – Hardliner Haqqani wird Stellvertreter. Kabul/Dubai – Die radikalislamischen Taliban in Afghanistan hatten es sichtlich eilig, den Chefposten wieder zu besetzen: Kaum vier Tage nach dem Tod ihres Führers Mullah Akthar Mansur kürte ihre Spitze den bisherigen Vize Mullah Haibatullah Akhundzada zum Nachfolger. Der hochrangige Religionsgelehrte und Richter sei der neue Führer der Gläubigen, erklärte ein Taliban-Sprecher am Mittwoch. Damit wollte die Talibanspitze offenbar Nachfolgekämpfe verhindern und die Bewegung wieder einen. Ob das gelingt, ist allerdings fraglich. Noch am Mittwoch tauchte prompt eine Audiobotschaft auf, in der der neue Taliban-Chef angeblich Friedensgesprächen eine Absage erteilt. Nein, wir werden an keinerlei wie auch immer gearteten Friedensgesprächen teilnehmen, heißt es in der Aufnahme, die laut der Agentur Reuters von einer Taliban-Gruppe verbreitet wurde. Der bekannte Taliban-Sprecher Zabiullah Mujahid bezeichnete die Botschaft allerdings als Fälschung. Die Verwirrung könnte ein Hinweis auf erneut aufflammende Machtkämpfe sein. Akhundzada, der zwischen 55 und 60 Jahre alt sein soll, hat zwar keine Kampferfahrung auf dem Schlachtfeld, gehört aber der alten Taliban-Gründergeneration an und genießt als religiöse Autorität und Richter hohen Respekt unter den Kämpfern. So zeichnete er für fast alle Fatwas verantwortlich, die die blutigen Attacken der Taliban religiös rechtfertigten. Zudem war er Weggefährte des legendären Taliban-Chefs Mullah Omar, der ihn angeblich Lehrer nannte. Zu Akhundzadas erstem Stellvertreter wurde der Hardliner Sirajuddin Haqqani ernannt, der bereits unter Mansur die Militäroperationen geleitet hatte. Sein Haqqani-Netzwerk ist wegen seiner brutalen Selbstmordanschläge gefürchtet. Zweiter Vize wurde Mullah Jakub, der Sohn von Mullah Omar. Beide hatten auch als mögliche Kandidaten für den Chefposten gegolten, waren aber umstritten gewesen. Zugleich bestätigten die Taliban erstmals offiziell den Tod von Mansur, der am Samstag bei einem US-Drohnenangriff getötet worden war. Es war das erste Mal, dass die USA einen hochrangigen Führer der afghanischen Taliban in der pakistanischen Provinz Belutschistan töteten. Seit Monaten bemühen sich Afghanistan, Pakistan, China und die USA vergeblich, die Tali- ban an den Verhandlungstisch zu holen. Die USA begründeten die Tötung Mansurs damit, dass er sich Verhandlungen verweigert habe. Afghanistans Regierung drohte dem neuen Taliban-Chef, ihn werde das gleiche Schicksal ereilen, wenn er Gespräche ablehne. Die Strategie, die Taliban an den Verhandlungstisch zu bomben, könnte allerdings nach hinten losgehen. Experten fürchten, dass die Taliban ihre Angriffe nun erst recht verstärken, um Mansur zu rächen. Am Mittwoch schlugen die Taliban in Kabul zu und töteten bei einem Anschlag auf einen Bus elf Menschen. US-Präsident Barack Obama erklärte am Donnerstag, die Taliban seien weiterhin eine Organisation, die eine Strategie der Gewalt verfolgt und unschuldige Menschen in die Luft sprengt. Über den neuen Taliban-Chef ist nicht allzu viel bekannt. Wie Omar stammt er aus der Region Kandahar, der Wiege der Taliban. Er hielt sich im Hintergrund, spielte aber seit langem im Führungszirkel der Taliban eine entscheidende Rolle. Während ihres Regimes in Afghanistan und auch später diente er als Chefrichter. Die Taliban-Führung hofft, dass Akhundzada mit seinen ethnischen und politischen Banden die zerstrittene Bewegung wieder einen kann. Ob das gelingt, scheint allerdings fraglich. Die Militanten werden von Machtkämpfen erschüttert, seit im Sommer 2015 bekannt wurde, dass Mullah Omar bereits seit Jahren tot ist. Mansur hat sich damals an die Macht geputscht.
2International
Österreich rangiert beim neuen Better-Life-Index nur im Mittelfeld, schneidet aber in den Bereichen Sicherheit und Beschäftigung vergleichsweise gut ab. Paris/Berlin – Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihren jährlichen Bericht über die lebenswertesten Länder der Welt veröffentlicht. Österreich liegt in diesem Vergleich der Lebenssituation in 38 Staaten auf Platz 15. Zum Vergleich: Im Jahr 2011 erreichte Österreich Platz 14, im Vorjahr sackten die Österreicher auf Platz 17 ab. Für den Better-Life-Index (BLI) werden seit dem Jahr 2011 nicht nur die materiellen Lebensbedingungen wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes herangezogen. Der Index wird mithilfe sozialer, ökologischer und ökonomischer Kategorien erstellt. Dafür zieht die OECD elf Lebensbereiche heran und bewertet diese. Es handelt sich dabei um Faktoren wie Wohnverhältnisse, Beschäftigung, Bildung, Zivilengagement, Lebenszufriedenheit, Work-Life-Balance, Einkommen, Gemeinsinn, Umwelt, Gesundheit und Sicherheit. Ein Land mit einer starken Wirtschaft muss also nicht zwangsläufig auch in den Dimensionen des BLI gut abschneiden. Gesund zu sein und eine gute Arbeit zu haben sind zwei der wichtigsten Kriterien, damit das eigene Leben als erfüllend wahrgenommen wird. Österreicher zufriedener als der Durchschnitt Was die Lebenszufriedenheit der Österreicher betrifft, so ist sie höher als die des durchschnittlichen OECD-Bürgers. Auf einer Skala von 0 bis 10 bewerten sie ihre Lebenszufriedenheit mit 7,1. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 6,5. Österreich schneidet vor allem in den Bereichen Sicherheit und Beschäftigung vergleichsweise gut ab. Über dem Durchschnitt liegen die Werte in den Themenbereichen Arbeit und Einkommen, subjektives Wohlbefinden, Sicherheit, soziale Beziehungen, Umwelt und Bildung. Weniger gut sieht es in Sachen Wohnen aus. Die heimischen Haushalte geben durchschnittlich 21 Prozent ihres Bruttoeinkommens für ihre Wohnung aus. Der OECD-Durchschnitt liegt bei 20,8 Prozent. Im Ranking reicht das nur für Platz 19. Mit rund 1,6 Zimmern pro Person steht den Österreichern auch weniger Wohnraum zur Verfügung als im OECD-Durchschnitt, der bei 1,8 Räumen je Person liegt. Positive Einkommenssituation Geld allein macht zwar nicht glücklich, trägt aber entscheidend zum Lebensstandard bei. Ein österreichischer Durchschnittshaushalt verfügt im Jahr über ein Pro-Kopf-Nettoeinkommen von 31.667 US-Dollar (28.453 Euro) und hebt sich damit positiv vom OECD-Durchschnitt ab (29.016 US-Dollar). Österreich liegt damit auf Platz sieben von 38. Allerdings ist das Geld ungleich verteilt: Das reichste Fünftel der Bevölkerung verdient etwa viermal so viel wie das ärmste. Das durchschnittliche Nettofinanzvermögen (ohne Grund- und Immobilienbesitz) der privaten Haushalte kommt auf geschätzte 55.623 US-Dollar pro Kopf, was weniger ist als der OECD-Durchschnitt von 84.547 US-Dollar. Skandinavische Länder an der Spitze Am höchsten ist die Lebenszufriedenheit generell in den skandinavischen Ländern, gefolgt von der Schweiz, Neuseeland, Kanada und Australien. Diesen Ländern ist gemein, dass sie in den Bereichen Beschäftigung, Qualität der Beschäftigung und Gesundheit die besten Ergebnisse erzielen. In Ländern mit der niedrigsten Lebenszufriedenheit liegen das Beschäftigungsniveau und meist auch die Lebenserwartung unter dem OECD-Durchschnitt.
3Wirtschaft
Bei Parkour wird die Umgebung erkundet und jegliches Hindernis flüssig überwunden. Wien – In der neuen Serie Bewegungstrend widmet sich DER STANDARD in Videos nicht ganz alltäglichen Sportarten jenseits des Mainstreams. Teil 5 beschäftigt sich mit Parkour. Beim Parkour, ursprünglich aus Frankreich stammend, geht es um eine möglichst effiziente Fortbewegung, wobei vorhandene Hindernisse springend oder kletternd überwunden werden. Jeder Traceur beziehungsweise jede Traceuse (französisch: der/die den Weg ebnet) soll dabei seine/ihre Grenzen individuell testen und erweitern können. Wichtig ist außerdem der Respekt vor dem eigenen Körper durch gelenkschonende Bewegungen sowie der Respekt vor der Umgebung, in der Parkour ausgeführt wird.
4Sport
Bis 2025 will das Land den Anteil des Radverkehrs um 20 Prozent erhöhen. Ein zu wenig ambitioniertes Ziel, sagt die Radlobby Salzburg. Salzburg – Radfahren gehört für viele Salzburger bereits zum Alltag: In der Stadt Salzburg werden 20 Prozent aller Wege mit dem Fahrrad zurückgelegt, im gesamten Bundesland elf Prozent. Damit liegt Salzburg im Bundesländervergleich zusammen mit Tirol auf Platz zwei. Nur Vorarlberg hat mit 15 Prozent einen höheren Radverkehrsanteil. Mit dem neuen Radleitbild will das Land Salzburg noch mehr Menschen zum Umsteigen auf das Rad im Alltag bewegen. Die Hälfte aller zurückgelegten Wege sind kürzer als fünf Kilometer. Da gibt es sehr hohes Umstiegspotenzial, erklärt Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach). Sein Ziel: Den Anteil am Radverkehr landesweit von elf Prozent im Jahr 2012 auf 13 Prozent im Jahr 2025 zu erhöhen. Das entspricht einer Steigerung um 20 Prozent. Jeder achte Alltagsweg soll künftig mit dem Rad zurückgelegt werden. Dazu sei ein Bündel von Maßnahmen, wie etwa Investitionen in die Bewusstseinsbildung und die Infrastruktur, notwendig. Konkret sollen die Radwege ausgebaut und mehr geeignete Abstellanlagen, vor allem an Park-&-Ride-Plätzen und vor Öffi-Haltestellen, errichtet werden. Diskutiert werde derzeit auch ein Schnellradweg zwischen der Stadt Salzburg und dem bayerischen Freilassing. Zudem will das Land Gemeinden mit Kooperationen und Serviceleistungen unterstützen. Drei Millionen Euro jährlich sollen für Radverkehrsprojekte budgetiert werden. Dem Verein Salzburger Radlobby geht das nicht weit genug. Die Maßnahmen sind zwar prinzipiell gut, das Ziel ist aber zu wenig ambitioniert, sagt Obmann Fidelius Krammel zum STANDARD. Wenn die Salzburger Landesregierung die geplanten Maßnahmen umsetze, dann sei eine Steigerung um zwei Prozentpunkte eigentlich ein Nichtziel, da muss mehr rausschauen. Denn der Trend zum Fahrrad werde derzeit ohnehin begünstigt: Neue Vorgaben in der Raumordnung lassen die Wege kürzer werden, es gebe eine starke Zunahme an E-Bikes, und auch die Winter werden milder. In der Stadt und vor allem in den Regionen ist enormes Potenzial vorhanden, sagt Krammel. Die geplanten Maßnahmen seien teilweise sehr unkonkret, kritisiert der Radlobby-Obmann. Dem städtischen Problem mit dem Pendlerverkehr könne etwa mit sternförmig angeordneten Radschnellstraßen entgegengewirkt werden. Unverständlich ist für Krammel, warum öffentliche Radverleihsysteme nur für den Zentralraum vorgesehen sind. Es wäre eine relative günstige Investition, wenn an Haltestellen der Regional- oder Pinzgaubahn drei, vier Räder stehen – aber irrsinnig effektiv. Zudem vermisst die Radlobby Salzburg das ausdrückliche Bekenntnis zu einer Umverteilung von Verkehrsflächen. Das geplante Mindestbudget von drei Millionen Euro sei zwar begrüßenswert, reiche aber nicht aus. Krammel fordert eine Bindung des Budgets an den Radverkehrsanteil. Wenn elf Prozent der Mobilität per Fahrrad bewältigt werden, sollten auch elf Prozent des Straßenbaubudgets zur Verfügung stehen. Salzburg setzt sich im Bundesländervergleich die geringste Steigerung als Ziel. Kärnten und die Steiermark etwa wollen den vergleichsweise geringen Radverkehrsanteil von sechs Prozent verdoppeln. Ziele müssen erreichbar sein, argumentiert Mayr. Er sei schon gespannt, inwieweit dies bei anderen Bundesländern 2025 der Fall sein werde.
1Panorama
Jugendlicher wollte von Mutter Internet-Freigabe erpressen – U-Haft beantragt. Salzburg – In der Stadt Salzburg hat ein 14-Jähriger am Sonntag auf ein Internet-Verbot seiner Mutter mit unfassbarer Brutalität reagiert. Er bedrohte seinen neunjährigen Bruder mit einem Küchenmesser, erst die Polizei konnte ihm dieses abnehmen. Der Jugendliche wurde im Einvernehmen mit der Staatsanwaltschaft in die Justizanstalt Salzburg gebracht. Außerdem wurde ein vorläufiges Betretungsverbot verhängt. Der 14-jährige war am Vormittag zunächst mit seinem Bruder in Streit geraten. Seine 43-jährige Mutter kappte schließlich die Internetverbindung in der Wohnung und wies die Streithähne in ihre Zimmer. Unter dem Vorwand, sich bei seinem kleinen Bruder entschuldigen zu wollen, rief der Jugendliche den Neunjährigen zu sich. Dabei packte er unvermittelt seinen Bruder und hielt ihm das elf Zentimeter lange Küchenmesser an den Hals. Er wollte so seine Mutter zwingen, die Internetverbindung wiederherzustellen. Die Frau kam der Aufforderung umgehend nach und nahm ihren jüngeren Sohn an sich. Dann sperrte sich die 43-Jährige mit dem Kind in das Badezimmer ein und alarmierte über den Notruf die Polizei. Erst bei Eintreffen der Streife öffnete die Frau die Türe und ließ die Beamten in die Wohnung. Die Polizisten gingen in das Zimmer des 14-Jährigen und nahmen ihm dort das Messer aus der Hand. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat bereits heute einen Strafantrag gegen den Burschen wegen schwerer Nötigung beim Landesgericht Salzburg eingebracht. Das erklärte Staatsanwaltschaftssprecher Robert Holzleitner auf Anfrage der APA. Gleichzeitig sei auch die Verhängung der U-Haft beantragt worden, sagte Holzleitner. Über den Antrag müsse nun das Gericht entscheiden. Derzeit befinde sich der 14-Jährige noch in Verwahrungshaft, erklärte der Staatsanwalt am Montagnachmittag.
1Panorama
Vier Monate nach Festnahme ebnet Mexikos Justiz Weg für Überstellung des mächtigen Drogenhändler. Mexiko-Stadt/Washington – Eine Auslieferung des berüchtigten mexikanischen Drogenbosses Joaquin El Chapo Guzman an die USA rückt näher. Ein Richter in Mexiko-Stadt gab am Montag das Okay für das Auslieferungsverfahren. Als nächstes muss nun das mexikanische Außenministerium über den Schritt entscheiden – allerdings kann die Verteidigung des langjährigen Chefs des mächtigen Sinaloa-Kartells Berufung gegen den Richterentscheid einlegen. Der gesamte Vorgang könnte sich deswegen über mehrere Monate ziehen. Bereits am Wochenende gab es Anzeichen für eine neue Entwicklung in Sachen El Chapo. Der Drogenboss war am Samstag in einer Geheimoperation in ein neues Hochsicherheitsgefängnis in Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA verlegt worden. Der Transport erfolgte zuerst per Flugzeug und dann per Hubschrauber, wie örtliche Medien berichteten. Offiziell war die Verlegung Teil einer Strategie der Regierung, die die Inhaftierung besonders gefährlicher Häftlinge sicherer gestalten soll. El Chapo ist bereits zweimal die Flucht aus vermeintlich hochsicheren Gefängnissen in Mexiko gelungen, zuletzt war er spektakulär durch einen heimlich gegrabenen Tunnel getürmt. Guzmans Anwalt klagte in einem Gespräch mit dem Sender Radio Formula, sein Mandant habe bei der Operation nicht gewusst, was mit ihm geschehe. Guzman habe geglaubt, er werde schon in die USA ausgeflogen, sagte der Anwalt Andrés Granados. Bei seinem ersten Treffen in der Anstalt von Ciudad Juarez (Bundesstaat Chihuahua) habe El Chapo (Der Kurze) zu ihm gesagt: Ich dachte, ich würde schon Hamburger essen können. Die USA haben mehrfach Guzmans Auslieferung beantragt. Die US-Behörden werfen ihm unter anderem Mord, Drogenhandel, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie Geldwäsche vor. Der einst mächtigste Drogenhändler der Welt könnte in den USA auch über Kontakte zu mexikanischen Beamten und Politikern auspacken.
1Panorama
Immer öfter können sich Euroländer Kredite nehmen, ohne dafür Zinsen zu zahlen. Warum schenken Investoren Geld her?. Wien – Ihr großes Ziel, die Inflation im Euroraum zu beleben, hat die Europäische Zentralbank (EZB) bisher nicht erreicht. Doch die Interventionen der Zentralbank in Frankfurt hinterlassen am Finanzmarkt immer deutlichere Spuren. Das geht aus einem am Sonntag vorgestellten Quartalsbericht der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hervor. Die BIZ mit Sitz in Basel gilt als eine Art Zentralbank der Zentralbanken, die regelmäßig mit Spannung erwartete Berichte über den Zustand des Weltfinanzsystems vorlegt. In seiner aktuellen Analyse macht die BIZ auf einen besonderen Umstand aufmerksam: Demnach wird die Kreditaufnahme im Euroraum für die einzelnen Länder nicht nur zunehmend günstig. Viele Staaten verdienen inzwischen sogar Geld damit, wenn sie sich verschulden. Klingt komisch, ist aber so. Staatsanleihen mit negativen Renditen Bis Ende November ist der Bestand an Staatsanleihen des Euroraums mit negativen Renditen laut BIZ auf mehr als 1,9 Billionen Euro angewachsen. Ein Rekordwert, der ungefähr einem Drittel des Gesamtmarktes entspricht. Das heißt, über die Laufzeit betrachtet bekommen Kreditgeber von vielen Euroländern weniger Geld zurück, als sie hergeborgt haben. Dass Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit eine negative Rendite abwerfen, ist in Europa seit längerer Zeit zu beobachten. Das Phänomen tritt inzwischen aber auch bei mehrjährigen Krediten auf, die in der Regel höher verzinst sind, weil die Geldüberlassung für längere Zeit erfolgt und die damit verbundenen Risiken höher sind. Im März hat etwa die Republik Österreich erstmals eine über fünf Jahre laufende Bundesanleihe mit einer negativen Gesamtrendite vergeben. Auch in Finnland, Deutschland, den Niederlanden, aber selbst in Spanien sowie Italien sind Negativrenditen inzwischen nichts Besonderes mehr. Aber warum sind Investoren dazu bereit, Regierungen Geld zu schenken? Die Suche nach Antworten führt zur EZB nach Frankfurt. Die Europäische Zentralbank hat im März ein gigantisches Programm zur Belebung der Konjunktur und der Inflation gestartet. Im Rahmen dieses sogenannten Quantitative Easing erwirbt die EZB pro Monat Staatsanleihen im Wert von 60 Milliarden Euro. Durch die Nachfrage der Notenbanker steigen die Anleihenkurse an, was dazu führt, dass die Anleihenrendite automatisch sinkt. Die EZB will Investoren, etwa Banken, dazu bewegen, ihr Geld vermehrt in andere Vermögenswerte zu stecken. Anstatt in Staatsanleihen soll in Unternehmen oder in Aktienmärkte investiert werden. Viele Investoren schrecken die negativen Renditen im Euroraum nicht ab, sie suchen nur einen sicheren Hafen für ihr Geld, selbst wenn sie keine Erträge dabei kassieren können. Skeptiker des QE-Programms werden sich angesichts der Zahlen aus Basel bestätigt sehen: Ein Vorwurf an EZB-Chef Mario Draghi, der von deutschen Ökonomen erhoben wurde, ist, dass sein Anleihenkaufprogramm Länder dazu verleitet, zu hohe Schulden zu machen. Die niedrigen Zinsen werden als Einladung dazu verstanden, so der Vorwurf. Bisher ist davon nichts zu merken, die staatliche Schuldenlast in der Eurozone soll 2015 leicht sinken. Die BIZ bezeichnet die Situation an den Finanzmärkten als trügerische Ruhe: Alle warteten darauf, dass die US-Notenbank Fed mit der Zinsanhebung beginnt. Zudem stellen sich Anleger generell auf eine Phase zunehmend divergierender Geldpolitik ein, so die BIZ, in der die Zinsen in den USA wieder steigen, während in Europa die Notenbank weiter expansiv Geld druckt. Eine Folge davon ist, dass der Euro schwächer wird und unter Verkaufsdruck gerät, während der Dollar stärker nachgefragt wird. Die Zahl der Netto-Short-Positionen – darunter werden Investoren verstanden, die darauf spekulieren, dass der Euro weiter an Wert gegenüber dem Dollar verliert – nimmt seit Oktober wieder deutlich zu, so die BIZ. Aus Sicht der Europäischen Zentralbank ist das eine gute Nachricht: Quantitative Easing dient auch dazu, den Euro zu schwächen, um Exporteuren in Europa zu helfen. (András Szigetvari, 7.12.2015)
3Wirtschaft
Islamisten töteten Betende in Moschee auf Stützpunkt bei Peshawar. Peshawar – Bei einem Angriff der radikalislamischen Taliban auf einen Luftwaffenstützpunkt im Nordwesten von Pakistan sind mindestens 29 Menschen getötet worden. Bis zu 14 Taliban-Kämpfer in Uniformen hätten am Freitag eine Wohnanlage auf der Basis nahe Peshawar angegriffen und allein in einer Moschee auf dem Gelände 16 Luftwaffenangehörige beim Gebet getötet, teilte die Armee mit. 29 weitere Menschen wurden bei dem Angriff verletzt. Die Angreifer kamen aus Afghanistan, der Angriff wurde dort geplant und von dort aus kontrolliert, sagte Armeesprecher Generalmajor Asim Bajwa. Nach seinen Angaben sind 23 Angehörige der Luftwaffe, drei der Armee und drei Zivilisten unter den Toten. Nach mehrstündigen Gefechten mit Soldaten wurden demnach auch alle Angreifer getötet. Die pakistanische Taliban-Einheit Tehreek-e-Taliban Pakistan bekannte sich am Freitag per E-Mail zu der Tat ihrer Selbstmordeinheit. Die pakistanische Luftwaffe spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen die Taliban und bombardiert deren Verstecke an der Grenze zu Afghanistan. Bei dem Angriff auf den Stützpunkt Badaber rund zehn Kilometer südlich von Peshawar teilten sich die islamistischen Kämpfer laut Sicherheitskreisen in Gruppen auf. Eine mit offiziellen Uniformen bekleidete Gruppe drang demnach in die Moschee ein, gab vor, dass es einen Angriff gebe und führte alle Anwesenden in einer Ecke zusammen. Dann hätten sie aus automatischen Waffen kaltblütig das Feuer auf die Gruppe eröffnet. Ein Vertreter der Luftwaffe sagte, der Stützpunkt werde vor allem als Wohnquartier für Militärangehörige benutzt. Kampfflugzeuge befänden sich nicht auf dem Gelände. Peshawar liegt am Rande der halbautonomen Stammesgebiete Pakistans und ist immer wieder Ziel blutiger Anschläge. Im Dezember wurden bei einem der schlimmsten Angriffe der Taliban in der Geschichte Pakistans in einer Militärschule mehr als 150 Menschen getötet, die meisten von ihnen Schulkinder. Der letzte große Angriff in Peshawar erfolgte im Februar, als 21 Menschen bei einem Taliban-Angriff auf eine schiitische Moschee getötet wurden. Die Stammesgebiete an der Grenze zu Afghanistan sind ein Rückzugsgebiet der Taliban und anderer Extremistengruppen wie Al-Kaida. Die pakistanische Armee führt seit mehr als einem Jahr eine Großoffensive gegen die Aufständischen in der schwer zugänglichen Bergregion. Die Taliban wurden durch die Offensive zwar offenkundig geschwächt, doch zeigt der Angriff vom Freitag die Entschlossenheit der Islamisten, ihren Kampf gegen Armee und Regierung fortzusetzen.
2International
Die "Allgemeine Morgenpost Rundschau" hatte von vermeintlichen Drohungen der USA gegen den Iran berichtet. Aller guten Dinge sind drei: FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist zum dritten Mal binnen weniger Monate auf eine Satiremeldung hereingefallen. Am Donnerstag verlinkte Strache auf seiner Facebook-Seite einen Artikel, in dem von Drohungen der USA gegen den Iran berichtet wurde, sollte dieser weiter Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat bombardieren. Der Bericht stammt allerdings aus der Allgemeinen Morgenpost Rundschau. Deren Slogan: unbestechlich und käuflich, einseitig und neutral, gerecht und opportun – ganz klar eine Satireseite, was im Impressum der Website auch eindeutig deklariert wird. Alle Inhalte, die Sie hier vorfinden, sind allesamt frei erfunden, so die Autoren. Das hielt Strache allerdings nicht davon ab, den Artikel an seine fast 250.000 Facebook-Fans zu verbreiten. In dem Satireartikel heißt es, die USA wollten, dass die Terrormiliz Islamischer Staat weiterhin syrisches Territorium halte, damit die USA diese Infrastruktur zerstören können. Ziel seien syrische Ölförderanlagen. Der Iran durchkreuze diese Pläne nun, wenn autonom IS-Stellungen bombardiert werden. Glaubhaften Hinweisen aus sozialen Netzwerken zufolge wird IS von einem CIA- oder Mossad-Agenten angeführt, heißt es im Artikel, möglicherweise könnte der Angriff daher als ein direkter Angriff auf US-Truppen gewertet werden. Nach zahlreichen Hinweisen hat Strache das Posting mittlerweile wieder entfernt. Das Internet vergisst jedoch nicht, zahlreiche Screenshots zeigen den Fauxpas. Strache beziehungsweise sein Social-Media-Team beweist hier zusehends Lernresistenz. Denn auf der Facebook-Seite des FPÖ-Chefs wurden bereits öfters Satirenachrichten verbreitet. So fiel Strache auf die Meldung herein, dass Brüssel ein Panierverbot bei Schnitzeln plane. Außerdem verlinkte er einen Postillon-Artikel, in dem die USA der EU mit Sanktionen drohten, sollte diese nicht schärfere Sanktionen gegen Russland beschließen.
0Web
Der Baustoffriese Saint-Gobain verkauft seine Glassparte um 2,95 Milliarden Euro um sich auf sein Kerngeschäft zu konzentrieren. Paris - Der US-Finanzinvestor Apollo hat das milliardenschwere Bieterrennen um den Nutella-Glas-Hersteller Verallia gewonnen. Der französische Baustoffkonzern Saint-Gobain teilte am Montag mit, seine Glassparte, die auch Flaschen für Dom-Perignon-Champagner herstellt, für 2,95 Milliarden Euro an Apollo zu verkaufen. Apollos Angebot sei das beste gewesen für Verallia und deren Mitarbeiter. Saint-Gobain hatte Anfang des Jahres den Verkaufsprozess für die Sparte gestartet. Jüngst erklärte der Konzern, fünf verbindliche Offerten dafür erhalten zu haben. Neben Apollo warfen auch der portugiesische Industriekonzern Ba Vidro sowie die Finanzinvestoren Blackstone, CVC Capital Partners und Ardian ihren Hut in den Ring. Apollo ist bereits in Frankreich engagiert. Jüngst investierte das New Yorker Haus in den hoch verschuldeten Flugzeugteile-Hersteller Latecoere. Mit dem Verkauf von Verallia, das 2014 mit etwa 10.000 Mitarbeitern in 13 Ländern 2,39 Milliarden Euro umsetzte und operativ 230 Millionen Euro verdiente, will sich Saint-Gobain auf sein hauptsächliches Geschäft mit Baustoffen konzentrieren. Der Verkauf muss noch von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
3Wirtschaft
Mehrere Zahnärzte hielten sich nicht an Hygienevorschriften – Sechs Zahnärzte suspendiert. Sydney – Wegen mangelhafter Hygienemaßnahmen in mehreren Zahnarztpraxen sind in Sydney sicherheitshalber tausende Patienten zu einem Aids-Test aufgefordert worden. Zwölf Zahnärzten aus vier Praxen in Sydney würden Verstöße gegen Hygienevorschriften vorgeworfen, sagte der Leiter der Gesundheitsbehörde des Bundesstaates New South Wales, Jeremy McAnulty, am Donnerstag. Weil medizinisches Gerät nicht vorschriftsgemäß gereinigt und sterilisiert worden sei, seien die dort behandelten Patienten aufgerufen, sich auf HIV und Hepatitis A, B und C testen zu lassen. Betroffen sind demnach bis zu 11.000 Menschen. Bisher gebe es keinen Hinweis auf Infektionen mit dem Immunschwächevirus HI oder mit Hepatitis, hob McAnulty hervor. Wir sind hoffnungsvoll, dass es keine Ansteckungen gibt und das angenommene Risiko gering ist, aber es ist für die Leute am besten, wenn sie ihren Zustand kennen, denn es gibt Behandlungen für Infektionen. Ins Rollen gekommen war der Fall im November, als nach einer Beschwerde über eine Behandlung eine Untersuchung bedeutende Verstöße gegen die Hygienevorschriften ans Licht brachten, wie Shane Fryer von der Zahnärztekammer von New South Wales sagte. Seinen Angaben zufolge wurden in dem Fall bisher sechs Zahnärzte suspendiert. Bei sechs weiteren wurde die Approbation mit Auflagen verknüpft.
1Panorama
Fledermäuse sind von vielen Krankheitserregern, die andere Säugetiere befallen, nicht betroffen. Berlin – Bei der Abwehr eindringender Krankheitserreger unterscheiden sich Fledermäuse offenbar von anderen Säugetieren. Eine aktuelle Studie könnte erklären, weshalb die Tiere kaum unter Erregern leiden, die bei anderen Säugern schwerwiegende Krankheiten bis hin zum Tod verursachen. Die Ergebnisse des internationalen Forscherteams wurden in Molecular Ecology veröffentlicht. Um den Immunkräften der Fledermäuse auf die Spur zu kommen, haben die Forscher die Struktur bestimmter Immunrezeptoren, den sogenannten Toll-like Rezeptoren (TLRs), bei verschiedenen Fledermausspezies charakterisiert. Beim Vergleich mit den Rezeptoren anderer Säugetiere entdeckten sie, dass die der Fledermäuse einzigartige Veränderungen aufweisen. Dies beeinflusst womöglich die Funktion des Immunsystems, bestimmte Krankheitserreger zu erkennen und folglich abwehren zu können. TLRs sind eine Gruppe von Rezeptoren des angeborenen Immunsystems. Sie gelten als erste Abwehrlinie gegen eindringende Krankheitserreger und erkennen eine breite Palette an Pathogen-assoziierten molekularen Signaturen. Aus evolutionärer Sicht sind TLRs sehr interessant, da sich ihre Eigenschaften bei verschiedenen Arten in Abhängigkeit von der Umwelt, in der sie leben und den darin befindlichen Erregern, unterscheiden. Fledermäuse zeigen einzigartige Merkmale unter den Säugetieren, wie zum Beispiel ihre Fähigkeit zu fliegen. Zusätzlich haben die verschiedenen Arten eine außergewöhnliche Bandbreite, was ihre Nahrung angeht – ein Resultat ihrer Anpassungen an verschiedene Umwelten und ökologische Nischen, sagte Erstautorin Marina Escalera vom Berliner Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW). Diese Nischen haben ebenfalls spezifische Zusammensetzungen verschiedener Erreger, welche vermutlich die Entwicklung der TLRs in der Ordnung der Fledermäuse geprägt haben. Angesichts der besonderen Anpassungen von Fledermäusen gingen die Forscher davon aus, dass sich ihre TLRs von denen anderer Säugtiere unterscheiden müssten. Tatsächlich fanden sie Mutationen mit Auswirkungen auf die Mechanismen, mit denen die Rezeptoren Pathogene erkennen. Obwohl Fledermäuse selbst als Überträger verschiedener Krankheitserreger bekannt sind, wurde die genetische Variabilität ihres Immunsystems bisher wenig erforscht.
7Wissenschaft
Verwendeter Videoclip stammt aus populärem Shooter "Medal of Honor". Das iranische Staatsfernsehen soll Ausschnitte aus dem Videospiel Medal of Honor gezeigt haben, die der Fernsehsender für eine reale Aufnahme gehalten hat. Konkret hat der TV-Sender vergangene Woche ein Video ausgestrahlt, in dem ein Scharfschütze zu sehen sein soll, der IS-Terroristen erschießt und dabei einen Gegner nach dem anderen trifft. Aufgeflogen ist der Fake durch ein Symbol, das bei Medal of Honor bei einem Kopfschuss eingeblendet wird. Dieses findet sich nämlich mehrmals im Video des Fernsehsenders. Zudem ist auch Mfou und Wfou zu sehen – eine Anzeige für die verwendeten Visiere im Spiel. Etliche TV-Sender im Iran und Saudi-Arabien haben den Clip mittlerweile ausgestrahlt, berichtet France24. Wer für den Videoclip verantwortlich ist, ist nicht überliefert. Besonders viel Mühe hat man sich beim Faken allerdings nicht gegeben, so soll einzig der Kontrast verändert worden sein, um die Szene aus dem Videospiel authentisch erscheinen zu lassen.
0Web
Entwurf für "Tilgungsgesetz" in Begutachtung – Noch immer 112 Strafregister-Vermerke zu Paragraf 209. Wien – Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) will alle Strafregister-Einträge wegen Verurteilungen nach alten anti-homosexuellen Strafparagrafen streichen lassen. Nach einer Verurteilung durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) im November 2012 hat er jetzt den Entwurf für ein eigenes kleines Tilgungsgesetz in Begutachtung geschickt. 2002 hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) den Paragraf 209 Strafgesetzbuch – mit dem Schutzalter 18 Jahre (statt sonst 14) für homosexuelle Kontakte – aufgehoben. Schon früher waren andere speziell gegen Homosexuelle gerichtete Straftatbestände gestrichen worden, etwa 1971 das Totalverbot oder später spezielle Strafen für homosexuelle Prostitution. Die alten Urteile wurden allerdings nicht aufgehoben und die Verurteilung nicht aus dem Strafregister getilgt – außer die Verurteilten wandten sich an den EGMR. Bis heute scheinen laut den Gesetzeserläuterungen im Strafregister 112 Verurteilungen nach Paragraf 209 auf, 35 nach Paragraf 210 (homosexuelle Prostitution) plus vier zum Vorgänger-Paragrafen 500 sowie 52 zum Totalverbot. Mit dem Entwurf soll ein wesentliches Hindernis für ein Vergessen der Verurteilungen beseitigt und die Resozialisierung gestärkt werden. Ein immerhin doch elf Paragrafen langes Gesetz ist nötig, weil eine solche Generalamnestie nicht ganz einfach ist: Wenn der Betreffende zum Beispiel schon vorher wegen anderer Vergehen verurteilt worden war, könnte die Tilgung für Paragraf 209 dazu führen, dass sich die Tilgungsfristen für die anderen Delikte verlängert. Um solche Nachteile zu verhindern, wird nur auf Antrag und mit Einzelfallprüfung getilgt. Der Staatsanwalt hat die Tilgung zu beantragen, wenn für den Verurteilten keine Nachteile zu erwarten sind. Für das Verfahren zuständig ist ein Einzelrichter des Landesgerichts, an dem das Urteil erging.
1Panorama
Beide mit 5,7-Zoll QHD-Bildschirm ausgestattet – Note 5 kommt nicht nach Österreich. Auch wenn die Absatzzahlen in letzter Zeit etwas schwächeln: Weiterhin gibt es keinen anderen Hersteller, der auch nur annähernd so viele Smartphones verkauft wie Samsung. Entsprechend groß ist das Interesse, wenn das südkoreanische Unternehmen zu einem seiner Unpacked Events ruft. Am Donnerstag war es wieder einmal soweit – und es kam, was viele im Vorfeld bereits erwartet hatten: Die Vorstellung des Galaxy Note 5 sowie des Galaxy S6 Edge+. Zunächst zum neuesten Eintrag in der Note-Reihe: Das Galaxy Note 5 weist einen 5,7-Zoll Super-AMOLED-Bildschirm mit QHD (1.440 x 2.560 Pixel) auf – und entspricht damit weitgehend dem Vorgänger, wobei laut dem Hersteller allerdings die Darstellungsqualität weiter verbessert wurde. In Prozessorfragen greift man dieses Jahr zu einem SoC aus eigener Fertigung: Dem Exynos 7420 und damit exakt dem selben Chip wie im S6. Dies ist ein 64-Bit-Achtkerner mit vier schnellen (2,1 GHz) und vier langsamen (1,5 GHz) Cores, die für weniger anspruchsvolle Aufgaben zum Einsatz kommen. Der Hauptspeicher wurde mit 4 GB (LPDDR4) noch ein weiteres Mal ausgebaut, im Vorjahr waren es 3 GB. Der lokale Speicherplatz variiert je nach Modell zwischen 32 und 64 GB – einen MicroSD-Slot gibt es hingegen ebenso wenig wie ein Modell mit 128 GB. Der S-Pen zur Stifteingabe darf beim Note 5 hingegen natürlich nicht fehlen. Die Kamera wird mit 16 Megapixel (f/1.9) und optischer Bildstabilisierung (OIS) angegeben, wobei Samsung die Bildqualität natürlich weiter gesteigert haben will. Ein ordentliches Update gibt es für die frontseitige Kamera, die nun 5 Megapixel aufweist. Der Akku fällt hingegen mit 3.000 mAh überraschend klein aus, und zwar kleiner als beim Vorjahresmodell (3.220 mAh). Dafür ist drahtloses Aufladen dieses Mal nicht nur integriert, es soll auch deutlich flotter sein als entsprechende Lösungen anderer Hersteller. Das Note 5 soll damit in zwei Stunden vollständig aufgeladen sein. Konventionelles Quick Charging per Kabel gibt es ebenso, das mit 90 Minuten noch einmal etwas schneller ist. Der Akku ist – wohl auch aufgrund der neuen Glasrückseite – nicht mehr einfach tauschbar. Die Abmessungen des Note 5 sind mit 153,2 x 76,1 x 7,6 mm angegeben, das Gewicht liegt bei 171 Gramm. Es gibt Bluetooth 4.2 LE und WLAN 802.11ac, NFC sowie eine MicroUSB 2.0-Schnittstelle. Eine besondere Überraschung hatte man für das Note 5 ebenfalls zur Hand: Gibt es doch eine neue Hülle, die dem Smartphone eine Hardwaretastatur verpasst – etwas, das es bei Android-Smartphones schon länger nicht mehr zu sehen gab. Ähnlich wie dem Galaxy S6 stellt man heuer auch dem Note 5 einen Kompagnon zur Seite. Beim Galaxy S6 Edge+ handelt es sich um eine Art auf die Größe des Notes aufgeblasenes S6 Edge. Der Bildschirm weist also die selbe Größe und Auflösung wie das Note 5 auf, ist aber an den Rändern abgerundet. Die sonstigen Spezifikationen sind praktisch deckungsgleich mit dem Note 5: Sowohl Prozessor, RAM-Ausstattung als auch lokale Speicherplatzoptionen, Akkugröße. Lademöglichkeiten und Kameraausstattung stimmen exakt überein. Dass das Gerät nicht Note 5 Edge genannt wird, ist insofern wohl vor allem darauf zurückzuführen, dass es hier keinen Stift gibt. Die Abmessung sind 154,4 x 75,8 x 6,9 mm, womit das S6 Edge+ noch mal etwas dünner und mit 153 Gramm auch leichter ist. Als Betriebssystem kommt jeweils Android 5.1.1 Lollipop zum Einsatz, das Samsung wie gewohnt mit seiner Touchwiz-Oberfläche und eigenen Apps umgestaltet hat. Ein neues Feature ist dabei die Möglichkeit, direkt aus der Kamera-App einen Youtube-Live-Stream zu starten, wobei maximal 1080p bei 60 Bildern pro Sekunde möglich sein sollen. Angesichts dessen, dass hierfür mit Google kooperiert wurde, ist wohl davon auszugehen, dass eine ähnliche Funktion später auch anderen Android-Geräten zur Verfügung stehen wird. Wie schon das S6 Edge nutzt auch dessen größerer Bruder die gebogenen Seiten des Bildschirms, um gewisse Zusatzfunktionen anbieten zu können. Neu ist dabei, dass hier jetzt auch Apps zum Schnellstart abgelegt werden können. Das Galaxy S6 Edge+ soll ab dem 4. September in Österreich in den Farbvarianten Black Sapphire und Gold Platinum erhältlich sein. Als Preis gibt der Hersteller 799 Euro für die 32 GB-Ausführung an. Sowohl A1 als auch T-Mobile haben bereits angekündigt das neue Gerät in ihr Angebot aufnehmen zu wollen. Dass es bisher keine Informationen zum Marktstart des Note 5 in Europa gibt, hat einen guten Grund: Wie Samsung gegenüber dem Webstandard bestätigt, gibt es derzeit keine Pläne, das Note 5 in Europa auf den Markt zu bringen. Statt dessen wolle man sich hierzulande ganz auf das S6 Edge+ konzentrieren. Teaser Zum Abschluss des Events gab es dann noch einen kurzen Teaser zu sehen: Die Samsung Gear S2 Smartwatch soll am 3. September im Rahmen der IFA in Berlin vorgestellt werden.
0Web
Der 21-jährige Kenianer fiel Anrainern als bedrohlich auf – Amtsarzt wurde aber nicht bestellt. Wien – Vor drei Tagen attackierte ein 21-jähriger Kenianer eine 54-jährige Frau am Wiener Brunnenmarkt mit einer Eisenstange. Die Frau starb – über den mutmaßlichen Täter wurde am Freitag die U-Haft verhängt. Nun wird nach Gründen gesucht, warum niemand wirksame Maßnahmen setzte. Zeit dazu hätte es genug gegeben: Francis N., der 2008 als 14-Jähriger regulär eingereist war, weil er hier Verwandte hatte – und der niemals um Asyl angesucht hatte –, lebte mindestens seit Oktober 2015 als Obdachloser am Wiener Brunnenmarkt. Davor war er in Schubhaft gesessen. Doch obwohl er nach zwei Vorstrafen und 18 Anzeigen 2014 vom Bundesverwaltungsgericht rechtskräftig ausgewiesen worden war, klappte die Abschiebung nicht: Zwar gibt es Rückübernahmeabkommen mit Kenia auf EU-Ebene, aber ohne individuelles Einreisezertifikat kann es keine Rückstellung geben, erläutert Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Doch ein Einreisezertifikat sei von der kenianischen Botschaft nicht ausgestellt worden. Also habe man N. auf freien Fuß gesetzt. Fortan lebte er als U-Boot in Wien. Die Polizei kontrollierte ihn häufig, auf Brunnenmarkt-Anrainer wirkte er bedrohlich. Dass er zu Aggressionen neigte, war den Behörden bekannt: 2015 hatte N. einen Mann mit einer Eisenstange angegriffen und verletzt. Die Causa wurde am Bezirksgericht verhandelt. U-Haft war daher kein Thema. Zuletzt versuchten Straßensozialarbeiter der Wiener Wohnungslosenhilfe Wieder Wohnen, mit N. in Kontakt zu treten. Sie boten ihm an, ins Tageszentrum Josi zu kommen. Er lehnte ab. Nach Sozialarbeiter-Vernetzungstreffen mit der Polizei wurde ein Psychiater beauftragt, N. zu untersuchen. Dieser verweigerte das Gespräch. Ein Amtsarzt, der N. auch gegen seinen Willen auf Fremdgefährdung hin untersuchen und ihn in die Psychiatrie einweisen hätte können, wurde laut STANDARD-Informationen nicht bestellt. Die Kompetenz dazu hätte, mit oder ohne Anregung der Sozialarbeiter, die Polizei gehabt. Hier muss man von Systemversagen sprechen, sagt Nikolaus Tsekas, Wiener Leiter der Bewährungshilfe Neustart. Menschen, die rechtskräftig ausgewiesen, aber nicht abschiebbar seien, fielen durch alle Betreuungsnetze, sagt er. Volksanwalt Peter Fichtenbauer kündigte eine Prüfung der Umstände an, die zu N.s langem Verbleib im Land führten.
1Panorama
Die Veranstalter einer Demonstration von Homosexuellen in Odessa zeigen sich empört, dass die Polizei die Sicherheit beim "Marsch der Gleichheit" nicht garantieren kann. Odessa – Nach Gewaltdrohungen gegen eine geplante Demonstration von Homosexuellen in der ukrainischen Hafenstadt Odessa hat ein örtliches Gericht die Kundgebung verboten. Durch die Veranstaltung könne eine Gefahr für die öffentliche Ordnung sowie für Leib und Leben der Teilnehmer und anderer Personen entstehen, sagte ein Justizsprecher am Donnerstag in der Millionenstadt am Schwarzen Meer. Die Polizei hatte mitgeteilt, sie könne die Sicherheit bei der für Samstag geplanten Parade nicht garantieren. Die Veranstalter zeigten sich empört über das Verbot und kündigten Widerspruch an. Die Veranstalter bekräftigten, der Marsch der Gleichheit werde notfalls ohne Erlaubnis stattfinden. Falls uns das Gericht bestimmte Stadtteile verbietet, wäre das kein Problem: Odessa ist groß. Wir geben nicht auf, sagte eine Sprecherin örtlichen Medien zufolge. Rechtsextremisten hatten gedroht, die Demonstration zu stören. Kritik kam auch von der orthodoxen Kirche. Bei einer Kundgebung in Kiew war es Anfang Juni zu Zusammenstößen mit Ultranationalisten gekommen. Gouverneur der Region ist seit Ende Mai der georgische Ex-Staatschef Michail Saakaschwili. Gegen ihn liegt in seiner Heimat ein Haftbefehl wegen des Verdachts auf Amtsmissbrauch vor. Die Führung in Kiew erwartet von dem 47-Jährigen, dass er Odessa modernisiert.
2International
Ingolstadt-Coach widerspricht Meldungen, wonach der Abgang bei den Schanzern fix wäre. Ingolstadt – Nach Berichten von Sky Sport News wird Österreichs Trainerexport Ralph Hasenhüttl den FC Ingolstadt nach dieser Saison verlassen. Nach Informationen des deutschen Sportinformationsdienstes ist die Zukunft des Grazers jedoch nach wie vor offen. Als neuer Arbeitgeber des 48-Jährigen wird seit Wochen der designierte Bundesliga-Aufsteiger RB Leipzig gehandelt. Ingolstadts Verantwortliche kämpfen derzeit aber noch hartnäckig um einen Verbleib ihres Trainers, der bei den Schanzern noch einen Vertrag bis 2017 besitzt. Bei einem möglichen Abschied aus Ingolstadt müsste der neue Klub Hasenhüttls auf jeden Fall tief in die Tasche greifen. Von einer Millionen-Ablöse ist die Rede. Am Donnerstag kündigte Hasenhüttl erneut eine zeitnahe Klärung an. Wir wissen alle, woran wir sind. Wir wissen, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis wir die Entscheidung bekannt geben, sagte er und fügte an: Ich sage es dann, wenn die Entscheidung gefallen ist. Noch gibt es die aber nicht. Der FC Ingolstadt trifft am Samstag (15.30 Uhr/Sky) auf den Tabellenletzten Hannover 96. Mit einem Sieg wollen die Schanzer, die mit 39 Punkten Neunter sind, auch die letzten minimalen Zweifel am Klassenerhalt beseitigen. Hasenhüttl hatte den FCI im Oktober 2013 auf dem letzten Platz der 2. Liga übernommen und im Sommer 2015 in die erste Liga geführt. Dort stand Ingolstadt im Saisonverlauf nie auf einem Abstiegsplatz. Dabei waren die Ingolstädter von vielen Experten neben Darmstadt als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelt worden.
4Sport
Sie sind bis zu zwei Meter hoch und bedecken ganze Regionen in den südamerikanischen Feuchtsavannen. Bisher war unklar, wer die rätselhaften Haufen erschaffen hat. Braunschweig/Wien – In den Feuchtgebieten Südamerikas erscheinen einige Landstriche wie von Menschenhand geformt: Große Erdaufschüttungen, einige bis zu fünf Meter breit und zwei Meter hoch, verteilen sich in überraschender Regelmäßigkeit oft dicht an dicht über weite Flächen der wasserreichen Llanos Kolumbiens und Venezuelas. Die eindrucksvollen Hügel wurden erstmals in den 1940er-Jahren gesichtet. Doch viel mehr, als dass sie ein natürliches Phänomen sind, hat man in den zurückliegenden fast 80 Jahren nicht über sie herausgefunden. Das mag zum Teil auch daran liegen, dass sich das wissenschaftliche Interesse an den im Spanischen Surales genannten Erdhügeln bisher in Grenzen hielt. Um diese Lücke zumindest zu verkleinern und dem mysteriösen Urheber der Formationen auf die Schliche zu kommen, hat nun ein internationales Team von Geoökologen, Biologen und Chemikern ein ganzes Arsenal an Forschungsmethoden aufgefahren: Die Wissenschafter setzten auf Satellitenbilder und Luftaufnahmen ebenso wie auf chemische und physikalische Laboranalysen und nicht zuletzt auf harte Feldarbeit in den unwirtlichen Sümpfen. Und die Mühe dürfte sich gelohnt haben. Den Forschern um Anne Zangerlé von der Technischen Universität Braunschweig ist es gelungen, die Baumeister der Surales zu identifizieren: Es handelt sich um simple Regenwürmer – und sie errichten die Hügel zum Großteil aus ihren Exkrementen. Die Hauptarbeit leistet dabei ein Wurm der Gattung Andiorrhinus. Über 90 Prozent der Wurmbiomasse in der Umgebung der Surales gehen auf sein Konto. Die Würmer finden in den saisonal überfluteten Feuchtsavannen einen reich gedeckten Tisch, denn ihre Hauptnahrungsquelle besteht aus verrottenden Pflanzenresten. Anstatt den dabei am anderen Wurmende anfallenden Humus an Ort und Stelle auszuscheiden, bringen ihn die Tiere immer zum selben Ort – eine Art gemeinschaftliche Wurmtoilette also. Die Forscher konnten beobachten, wie diese anfänglich kleinen Haufen zu regelrechten Türmen heranwuchsen. Aus diesen wiederum wurden schließlich die charakteristischen Hügel. Doch selbst an diesem Punkt ist das Wachstum einiger Surales noch nicht zu Ende. Liegen zwei der Hügel eng beieinander, können sie zu noch größeren Exemplaren verschmelzen. Der Anteil an Wurmausscheidungen beträgt selbst bei diesen alten, ausgewachsenen Surales bis zu 50 Prozent. Mit unseren Ergebnisse können wir nun erstmals nachvollziehen, wie diese einzigartigen Landschaften entstanden sind, sagt José Iriarte von der University of Exeter, der an der im Fachjournal Plos One präsentierten Studie beteiligt war. Das Wissen um die ökologische Bedeutung der Surales sei auch dringend nötig, betonen die Forscher. Die gesammelten Daten würden wesentlich dabei helfen, die vielschichtige Welt der Llanos und ihre Hügel aus Wurmexkrementen besser zu schützen. Iriarte befürchtet allerdings, dass es dafür bereits zu spät sein könnte: Die rasante Ausbreitung der industriellen Landwirtschaft in Südamerika zerstört das empfindliche Ökosystem der wasserreichen Ebenen schneller, als man es erforschen kann. (Thomas Bergmayr, 12.5.2016)
7Wissenschaft
Unterbringungsgrund beim 28-jährigen Hamburger war immer Eigengefährdung. Hamburg – Der 28-Jährige aus Hamburg, der eine junge Frau in Berlin vor eine einfahrende U-Bahn gestoßen haben soll, war bis Ende vergangenen Jahres in einer psychiatrischen Einrichtung. Dort sei er auf Antrag seines Betreuers untergebracht gewesen, sagte Gerichtssprecher Kai Wantzen am Samstag. Der 28-Jährige sei auch zuvor mehrfach auf Antrag seines Betreuers in einer psychiatrischen Klinik gewesen. Der Verdächtige soll die ihm unbekannte 20-Jährige am Dienstag ohne vorherigen Streit vor den Zug gestoßen haben. Die junge Frau wurde überrollt und getötet. Der 28-Jährige, der in einer psychiatrischen Klinik untergebracht wurde, soll laut Staatsanwaltschaft an einer schizophrenen Erkrankung leiden. Wantzen erklärte, dem Betreuungsgericht sei über eine mögliche Fremdgefährdung zuletzt nichts bekanntgeworden. Der Unterbringungsgrund war immer Eigengefährdung. Allerdings habe es in der Vergangenheit einen Antrag nach dem Psychisch-Kranken-Gesetz (PsychKG) gegeben, der sich auch auf eine mögliche Fremdgefährdung gestützt habe. Eine Unterbringung nach PsychKG sei aber nicht erfolgt. Der 28-jährige Verdächtige habe seit Jahren unter Betreuung gestanden. Aber wenn jemand unter Betreuung steht, heißt das noch lange nicht, dass er gefährlich ist, sagte Wantzen.
1Panorama
Der britische Premier betont die europäischen Verbindungen, Brexit-Befürworter sprechen von einer Angstkampagne. Mit einer eindringlichen Warnung vor Isolationismus hat Premierminister David Cameron am Montag die letzte Phase des Abstimmungskampfs um Großbritanniens EU-Verbleib eingeleitet. Wann immer sich die Insel vom Festland abgewandt habe, hätten beide Beteiligten schlecht ausgesehen. Von Cäsars Legionen bis zum Spanischen Erbfolgekrieg, von den Napoleonischen Kriegen bis zum Fall der Berliner Mauer – Britannien ist immer eine europäische Macht gewesen, so stolz wir auch auf unsere weltweiten Verbindungen sind, sagte der Regierungschef. Das Lager der Befürworter eines Brexit und die Anhänger eines Verbleibs in der EU hatten sich zuletzt auf die Regional- und Kommunalwahlen am Donnerstag konzentriert. Nun, da sämtliche Ergebnisse ausgezählt und analysiert sind, tritt das Referendum in gut sechs Wochen uneingeschränkt an die Spitze der politischen Aufmerksamkeit. Verschämt hat die Regierung noch einige Streitthemen ausgeräumt, die für anhaltenden Zoff mit den eigenen Hinterbänklern zu sorgen drohten. So musste die Bildungsministerin Nicky Morgan eine erst vor wenigen Wochen angekündigte Reform der Schulen einkassieren, die den Kommunalregierungen jeglichen Einfluss genommen hätten. Auch gab Cameron dem Drängen von Flüchtlingsorganisationen nach. Demnächst sollen einige Hundert, womöglich sogar mehrere Tausend unbegleitete Kinder aus Syrien in Großbritannien aufgenommen werden. Pikanterweise ließ der Premierminister seine Rede vom früheren Labour-Außenminister David Miliband, Sohn zweier vor Hitler Geflohenen, einleiten. Damit sollte nicht zuletzt die Überparteilichkeit der EU-Befürworter zum Ausdruck gebracht werden. Ebenfalls am Montag veröffentlichte die Lobbygruppe ein neues Video, in dem Veteranen des Zweiten Weltkriegs zu Wort kommen. Unter anderem berichtet der spätere Chef des Verteidigungsstabs, Feldmarschall Edwin Bramall (93), von seinen Erfahrungen. Im Fall eines Brexit-Votums würden wir uns zurückbewegen, statt wie damals die Wunden zu heilen, glaubt der General. Das Video richtet sich nicht zuletzt an die Altersgenossen der Veteranen. Einer Ipsos-Mori-Umfrage zufolge wollen nur 30 Prozent der Briten im Alter über 65 Jahre an der EU-Mitgliedschaft festhalten. Die internen Befragungen der beiden Lager scheinen ein eindeutiges Bild zu ergeben. Während bei Brexit-Anhängern die bessere Kontrolle der Einwanderung, besonders aus EU-Staaten, als wichtigstes Argument genannt wird, spielt für den Verbleib im Club das Thema Sicherheit die wichtigste Rolle. Dabei geht es um militärische Sicherheit ebenso wie um die wirtschaftlichen Folgen eines Brexit. Finanzminister George Osborne sprach mit Blick auf Donald Trump am Sonntag von Politikern, die mit dem Zorn der Leute spielen. Wer sich von der modernen Weltwirtschaft abschottet, macht einen Riesenfehler. Die Leute mit niedrigen Löhnen leiden darunter am meisten. Der enge Cameron-Vertraute geißelte außerdem den Vorschlag des Kabinettskollegen und EU-Feinds, Justizminister Michael Gove, der Großbritanniens Verbleib im Binnenmarkt für verzichtbar hält. Das wäre eine Katastrophe für die Jobs und den Lebensstandard der Leute, sagte Osborne. Die EU-feindlichen Zeitungen geißelten auch am Montag wieder Camerons und Osbornes Argumente als Ausdruck einer mit dem Angstfaktor spielenden Kampagne. Aus den Äußerungen des Premierministers schlossen sie, der konservative Parteichef warne vor dem Risiko eines Weltkriegs, behauptete die Times. Es wäre schön, wenn die Regierung die Wählerschaft wie Erwachsene behandeln würde, höhnte das einflussreiche Boulevardblatt Daily Mail. Auch der emeritierte Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-OConnor, mahnte eine positivere Kampagne an. Allerdings gipfelte ein Artikel des Kardinals in der Intellektuellenpostille Spectator in dem nicht gerade übermäßig positiven Argument: Europa braucht Erneuerung, und ein Austritt Großbritanniens würde dies erschweren. Die EU-Befürworter hoffen auf neuen Schwung durch jene Parteiaktivisten von Labour sowie schottischer und walisischer Nationalisten, die bis Donnerstag mit dem Wahlkampf beschäftigt waren. Allerdings hat die ganz heiße Phase noch nicht begonnen. Die machen jetzt erst mal eine oder zwei Wochen Pause, glaubt der frühere Labour-Abgeordnete Nick Palmer. Erst in den vier Wochen vor dem 23. Juni werde das Rennen entschieden.
2International
Der 500-Euro-Schein ist bald Geschichte. Über Risiken und Nebenwirkungen eines Abschieds, der längst begonnen hat. Sehr wahrscheinlich wird die Europäische Zentralbank noch im Mai die Weichen für den Abschied vom 500-Euro-Schein stellen. Offiziell ist das nicht. Doch die Experten im EZB-Banknotenausschuss loten intensiv Optionen und mögliche Folgen aus: Was würde es kosten? Wie wäre der Zeitrahmen? Wie viele 100- und 200-Euro-Noten müssten gedruckt werden, um die Summe aufzuwiegen? Ende des Vorjahres waren immerhin 614 Millionen Fünfhunderter im Wert von 306,8 Milliarden Euro im Umlauf. Ein Viertel der Österreicher hatte in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal eine 200- oder 500-Euro-Note in der Hand. Ist eine Mehrheit im EZB-Rat dafür, wird Europas oberster Notenbanker, EZB-Präsident Mario Draghi, dies verkünden. Ab da wird alles sehr viel undramatischer als all die heftigen Diskussionen davor. Bargeld ist Kulturgut, richtete Rainer Trefelik, als Funktionär der Wiener Wirtschaftskammer für den Handel zuständig, eine flammende Botschaft an – ja, man weiß gar nicht so genau, an wen. Denn etwas anderes zu behaupten getraute sich ohnedies niemand. Bankenvertreter, Politiker, Notenbank-Chef: Keiner tanzte aus der Reihe, als es galt, sich für den Erhalt der Scheine in die Bresche zu werfen, als Draghi erklärte, weniger Bargeld im Umlauf sei gar nicht das Ziel. Man wolle nur Kriminellen das Leben erschweren. Doch da hat er die Rechnung ohne die Österreicher gemacht. Hierzulande war es um die Contenance bis zur höchsten Ebene geschehen. In seltener Eintracht brachte die Koalition einen gemeinsamen Antrag für das Recht auf Barzahlung durch den Nationalrat. Freilich handelte es sich dabei nicht um die gewünschte Verfassungsbestimmung, sondern um einen unverbindlichen Entschließungsantrag. Die Regierung möge sich auf allen Ebenen der EU und der internationalen Staatengemeinschaft dafür einsetzen, dass weiterhin der uneingeschränkte Zahlungsverkehr mit Eurobanknoten und -münzen durch keine Maßnahmen eingeschränkt wird. Doch was steckt hinter der Diskussion? Über Bargeldabschaffung wird allenfalls auf akademischer Ebene debattiert. Ohnedies steht Einschätzung gegen Einschätzung. Während Wissenschafter wie der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff eine Abschaffung von Bargeld als probates Mittel für eine wirksamere Geldpolitik betrachten, halten andere, wie der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger, dagegen. Und von der Theorie zur Praxis ist es bekanntlich ohnedies ein weiter Weg. Auch ein sofortiges Einziehen des 500-Euro-Scheins ist unwahrscheinlich. Naheliegender ist, dass der Neudruck in den nächsten Jahren beendet wird. Danach könnte die Banknote langsam aus dem Verkehr gezogen werden, ohne Enddatum für den Umtausch. Tatsächlich macht nach den Anschlägen von Paris Frankreich Druck, die wertvollste Euronote abzuschaffen. Das soll – in Verbindung mit einer generellen Obergrenze, ab welcher Zahlungen überwiesen werden müssen – Terroristen oder Geldwäschern das Geschäft erschweren. Deutschlands und Österreichs Notenbank-Chefs Jens Weidmann und Ewald Nowotny stemmen sich freilich vehement dagegen. Kein Wunder: In beiden Ländern ist Bargeld extrem beliebt. Ende 2015 waren hierzulande geschätzte 570 Millionen Banknoten im Wert von 28 Milliarden Euro im Umlauf. Drei Viertel aller Einkäufe werden bar bezahlt. Was hierzulande als selbstverständlich gilt, empfinden jedoch so manche Nichtösterreicher als hoffnungslos anachronistisch. Anders Jensen zum Beispiel. Der 27-jährige Däne ist gerne in Wien. Nur eines ringt dem jungen Mann einen tiefen Seufzer ab. Bizarr findet er, wie oft er hier beim Bezahlen ansteht. Wenn ich am Wochenende in Dänemark ausgehe, habe ich nicht einmal eine Geldbörse mit. Keinen Schein und keine Münze. So wie viele seiner Freunde, Studierende aus einem der skandinavischen Länder. Jensen hat das schon zahlreiche ungeplante Ausflüge zu Geldautomaten beschert. Er schüttelt den Kopf: Wir gehen zu acht in ein Restaurant und wollen getrennt mit Karte zahlen. Oft ist das nicht möglich. Dabei sei er ohnehin ein Dinosaurier: Ich bin altmodisch und nütze Karten. Die Jüngeren zahlen via Smartphone. Mit größeren Cash-Beträgen assoziiert er Kriminelle oder Handwerker – die zahlen oft ihre Steuern nicht. Tatsächlich sind die Unterschiede zwischen Dänemark oder Schweden und Österreich, das ähnlich wie Deutschland tickt, frappierend. Die beiden Länder kommen in etwa auf eine Bargeldquote von über 50 Prozent beim Transaktionsvolumen und 80 Prozent, was die Zahl der Transaktionen angeht. In Dänemark müssen Tankstellen, Restaurants oder kleine Geschäfte kein Bargeld mehr annehmen. In Schweden wird mittlerweile selbst das Eis oder der Kaffee elektronisch gezahlt. Viele Banken akzeptieren kein Bargeld mehr. Und die, die es tun, rufen schon einmal die Polizei, wenn eine größere Summe auf den Tisch kommt. Auch die Zeitung am Kiosk und das U-Bahn-Ticket zahlt man bargeldlos. Selbst die Kollekte in der Kirche geht ohne Cash. Das hat, zusammen mit harten Regeln im Kampf gegen Steuerbetrug und Geldwäsche, zur Folge, dass nur noch 37 Prozent bar gezahlt werden Das ist nicht mehr zu stoppen, sagt Ingrid Meissl Årebo. Von selbst ging das nicht, so die Schweizer Journalistin, die seit Jahren in Stockholm lebt und sich mit dem Thema intensiv beschäftigt. Es gab in Schweden eine regelrechte Kampagne pro Karte. Auch die Regierung bewirbt das. Sie tut das seit der Bankenkrise in den 1990er-Jahren, als man begann, den Kunden das bargeldlose Geschäft schmackhaft zu machen. Geldautomaten und Karten sind billiger als Kassen, an denen Menschen stehen. Außerdem dürfen Banken für den bargeldlosen Zahlungsverkehr Gebühren erheben, nicht jedoch für die Barauszahlung. Im Alltag sorge das durchaus für Unmut, sagt Meissl Årebo. Eben wurden die Parkuhren umgestellt. Man bezahlt nur noch mit dem Handy. Sehr ärgerlich. So oder so ähnlich wird es in zehn bis 15 Jahren auch in Österreich aussehen, aller gegenteiligen Bekenntnisse zum Trotz. Die Entwicklung ist nicht zu stoppen. Der lange laxe Umgang der Österreicher in Sachen Transparenz weicht einem strengeren Regime. Digitalisierung, technische Entwicklungen von IT-Riesen und kleinen Start-ups, Banken und Handel, die das Thema aufgreifen, weil Bargeld-Handling teuer ist: All das tut ein Übriges. Es sind die US-Riesen wie Apple, Facebook, Google, die mit aller Macht an Lösungen tüfteln und das Thema antreiben. Einen zusätzlichen Schub bringt wohl der Umstand, dass dank EU-Verordnung die Kosten für den Kreditkarteneinsatz für Unternehmen erheblich sinken. Auch die Generationenfrage zählt. Wer mit Smartphones aufwächst, mit Technologie und entsprechenden Schutzmechanismen vertraut ist, sieht eher die Chancen der neuen Zeit: Ich bin schon gespannt, welche neuen Möglichkeiten es da in Zukunft geben wird, sagt Sebastian Lechleitner, Student am Technikum Wien. Das Thema Sicherheit sieht er eher gelassen: Unsicherer als Bargeld ist mobiles Zahlen nicht. Was das Thema Überwachung betrifft, so haben zumindest die Skandinavier damit kein Problem: Wir vertrauen einander und dem System und gehen davon aus, dass Gutes intendiert ist, sagt der Däne Jensen: Hinsichtlich der tendenziell schrumpfenden Privatsphäre ist er aber illusionslos: Mit all der Technik, die wir nutzen, kannst du nicht privat sein. So gesehen ist eines richtig: Ohne Risiken und Nebenwirkungen ist diese Modernisierung nicht zu haben. Der deutsche Bundesbanker Carl-Ludwig Thiele plädiert dafür, sich vor Augen zu halten, dass die Freiheit scheibchenweise stirbt. Österreichs Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) zeigt sich ausnahmsweise meinungslos. Ich habe dazu überhaupt keine Position. Zumindest nicht so richtig. Er sei jedenfalls hundertprozentig für den Erhalt des Bargelds. Ob es den 500-Euro-Schein gibt oder nicht, sei eher zweitrangig. Nur einer spricht offen aus, dass ihm die Diskussion auf die Nerven gehe. Diese Extremposition, Bargeld mit bürgerlicher Freiheit gleichzusetzen, halte ich für maßlos überzogen, sagt der künftige Wifo-Chef Christoph Badelt. Dabei: Vom Tisch zu wischen sei das Argument nicht, sagt Hans-Gert Penzel. Der 60-Jährige ist seit Jahrzehnten nah am Geld. Heute beschäftigt er sich an der Universität Regensburg mit Bankeninnovation. Davor war er Generaldirektor in der EZB. Bargeld hat sicherlich eine Komponente von bürgerlicher Freiheit im Sinne von garantierter Anonymität. Aber diese können Sie auch über elektronisches Geld erreichen. (Siehe Interview links unten) Es komme auf die Regeln an. Und die gibt es auch bei Barem: Hierzulande sind seit Jahresanfang weite Teile der Bauindustrie de facto verpflichtet, per Überweisung abzurechnen. In vielen Ländern gibt es Bargeldlimits: In Spanien liegt es bei 2500 Euro. Geht es nach Transparency International, hat das freilich wenig bewirkt. In Schweden soll Bargeld 2030 ziemlich verschwunden sein, sagt Journalistin Meissl-Arebo. Im Antikorruptionsindex kann man kaum noch aufsteigen, da ist der Norden traditionell an der Spitze. Ich fürchte mich nicht, käme es in Österreich ähnlich, sagt Technikstudent Lechleitner: Aber ich will die Wahl haben. Auch weil ich beim Bargeld viel besseren Überblick habe, wie viel ich ausgebe.
3Wirtschaft
Maxim Ljudomirski ist Experte für Lasertechnik. Moskau – Wegen Verrats von Staatsgeheimnissen ist ein russischer Physiker in einem nicht öffentlichen Prozess zu neun Jahren verschärfter Lagerhaft verurteilt worden. Das meldete die Agentur Interfax am Mittwoch unter Berufung auf ein Moskauer Stadtgericht. Für welchen fremden Staat der Chefingenieur für Lasertechnik gearbeitet haben soll, wurde nicht mitgeteilt. Der Verurteilte Maxim Ljudomirski war 2014 festgenommen worden. Russische Gerichte hätten damit im laufenden Jahr bereits mindestens drei Urteile wegen Verrats gefällt, hieß es. Zwei Männer seien zuvor wegen Spionage zu 13 und 12 Jahren Gefängnis verurteilt worden.
7Wissenschaft
Marco Marsala wollte mit der Geschichte nur Aufmerksamkeit für sein Startup erzeugen. Der Fall eines Unternehmers, der nach eigenen Angaben seine komplette Firma mit einem Mausklick gelöscht hat, entpuppt sich als Scherz. Zur italienischen Zeitung La Repubblica sagte Marco Marsala nun, dass er Werbung für sein Startup machen wollte. Die Firma bietet Outsourcing-Dienstleitungen für Server Management an. Komplett aus der Luft gegriffen sei die Geschichte aber nicht. Marsala kenne jemanden, dem das tatsächlich einmal passiert sei. Allerdings sei das schon vor vielen Jahren gewesen. Zahlreiche Medien, auch der WebStandard, hatten über den Pechvogel berichtet. In Foren schwankten die Reaktionen zwischen Mitleid und Schadenfreude. Ob Marsala seinem Startup einen guten Dienst mit dem Scherz erwiesen hat, ist zu bezweifeln. Denn nun wird der Unternehmer als Troll kritisiert.
0Web
Laut IEA ist der Ölmarkt bereits jetzt "massiv überversorgt" und es sei mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen. Teheran/Singapur – Die Ölpreise sind am Dienstag nach der Einigung im Atomstreit mit dem Iran deutlich unter Druck geraten. Die sieben beteiligten Staaten erzielten nach mehr als zweiwöchigen Verhandlungen in Wien eine Einigung. Der Iran verpflichtet sich, sein Atomprogramm drastisch zurückzufahren. Die Vereinbarung sieht auch vor, dass die Wirtschaftssanktionen des Westens gegen das Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) schrittweise aufgehoben werden. Damit ist der Weg frei für höhere Ölexporte des wichtigen Förderlandes Iran. In den vergangenen Handelstagen hatte bereits die Aussicht auf eine Einigung im Atomstreit die Ölpreise belastet. Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der Ölmarkt bereits jetzt massiv überversorgt und es sei mit weiteren Preisrückgängen zu rechnen. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostete in der Früh 56,70 US-Dollar (51,32 Euro). Das waren 1,15 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,22 Dollar auf 50,99 Dollar. (APA, 14.7.2015)
3Wirtschaft
Ab sofort zeigt das Netzwerk bei entsprechend starkem Verdacht einen Warnhinweis. Rund 1,44 Milliarden Nutzern loggen sich täglich auf Facebook ein. Ein riesiger Pool an privaten Informationen, der auch für Hacker interessant sein kann. Das Unternehmen überwacht die Accounts daher seit längerem proaktiv hinsichtlich verdächtiger Aktivitäten. Seit 16. Oktober werden Nutzer nun informiert, sollte der Verdacht bestehen, dass ihr Account von staatlichen Hackern kompromittiert wurde. Betroffene Nutzer erhalten eine Warnnachricht und werden aufgefordert, ihren Account besser abzusichern. Möglich ist das mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Damit können sich Nutzer in ihrem Account nur anmelden, wenn sie das auf einem zweiten Gerät genehmigt haben. Bei der Anmeldung auf einem neuen Gerät oder über einen anderen Browser müssen sie einen Code eingeben, den ihnen Facebook schickt. Alex Stamos, Sicherheitschef des Unternehmens, schreibt in einem Blogeintrag, dass Angriffe durch staatliche Stellen weiter entwickelt und gefährlicher seien als andere. Er weist darauf hin, dass die Warnungen nicht bedeuten, dass Facebook selbst angegriffen wurde. Aber es sei möglich, dass Computer oder Smartphones der Nutzer mit Malware infiziert wurden. Insofern sollten Nutzer nicht nur ihre Online-Accounts absichern, sondern auch nach Schädlingen auf ihren Geräten suchen. Facebook-Mitglieder sollen aber nur dann gewarnt werden, wenn der Verdacht entsprechend stark ist.
0Web
Der Chef der polnischen Höchstrichter warnt vor einer "Rechtsanarchie" in seinem Land. Für Polens Präsident Andrzej Duda geraten die Treffen auf internationaler Bühne immer mehr zum Spießrutenlauf. Am Wochenende war es der US-amerikanische Präsident Barack Obama, der von Duda wissen wollte, wann endlich in Polen die Verfassung wieder respektiert werde. Und auch Thorbjörn Jagland, der Generalsekretär des Europarates, und Frans Timmermans, der Vizechef der Europäischen Kommission, forderten Polen bei Besuchen in Warschau in den vergangenen Tagen zum Einlenken im Streit um das polnische Verfassungsgericht auf. Alle interessierten sich vor allem für eines: Wann wird in Polen wieder die Rechtsstaatlichkeit hergestellt? Seit Monaten weigert sich Polens Präsident, drei vom Parlament legal ernannte Verfassungsrichter zu vereidigen und Urteile des Verfassungsgerichts umzusetzen, wie es das Grundgesetz von ihm verlangt. Duda rechtfertigt dies damit, dass die rechtsnationale Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) über ein Mandat des Volkes verfüge, da sie bei den Wahlen im Oktober 2015 die absolute Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments gewann und auch Duda als PiS-Parteimitglied zum Präsidenten gewählt wurde. Diesem Mandat des Volkes zufolge müssten nun sämtliche Institutionen im Staate mit den eigenen Parteileuten besetzt werden. Dies gelte auch für das Verfassungsgericht. Säßen dort nicht PiS-Parteifunktionäre, sondern unabhängige Richter oder solche, die eine andere politische Meinung verträten, so würden sie die Gesetze der PiS für verfassungswidrig erklären und damit den angestrebten guten Wandel im Land verzögern oder unmöglich machen. Seit dem Amtsantritt der neuen Regierung im November 2015 wurde bereits das demokratische Prinzip der Gewaltenteilung in Legislative (Parlament), Exekutive (Regierung und Präsident) und Judikative (Gerichte) aufgehoben. Auch die öffentlich-rechtlichen Medien sind inzwischen direkt einem Minister unterstellt, der die Intendanten nicht nur ernennt, sondern auch jederzeit wieder abberufen kann. Zudem versucht die PiS mit aller Macht, eben das einzige Kontrollorgan, das geblieben ist, zu entmachten: das Verfassungsgericht. Zunächst hielt sich Andrzej Rzeplinski, der Präsident des Verfassungsgerichts, diplomatisch zurück und versuchte die hysterisch anmutenden Attacken vieler PiS-Politiker abperlen zu lassen. Doch die dadurch provozierten Angriffe aus der Gesellschaft auf ihn haben dermaßen zugenommen, dass er inzwischen um Polizeischutz bitten musste. Dennoch kündigte die Bezirksstaatsanwaltschaft von Warschau inzwischen an, gegen Rzeplinski wegen Amtsmissbrauchs zu ermitteln. Seit einigen Wochen ist die Staatsanwaltschaft keine unabhängige Behörde mehr, sondern untersteht direkt dem PiS-Politiker, Justizminister und Generalstaatsanwalt Zbigniew Ziobro. Am 9. März hatte Rzeplinski ein wichtiges Urteil des Verfassungsgerichts verkündet: Das Reparatur-Gesetz vom 22. Dezember 2015, wie die PiS die Demontage des Verfassungsgerichts durch die PiS-Mehrheit im Parlament nennt, sei verfassungswidrig und daher null und nichtig. Gemäß Polens Verfassung müsste nun eigentlich Polens Premierministerin Beata Szydlo dieses Urteil unverzüglich publizieren, sodass es rechtswirksam werden kann. Doch Szydlo ist, wie auch andere PiS-Politiker, der Ansicht, dass es sich bei dem Urteil keineswegs um ein Urteil handle, sondern lediglich um eine Meinung. Sie – Szydlo – sei aber nicht verpflichtet, Richter-Meinungen im Amtsblatt zu publizieren, breche also keineswegs die Verfassung. Da das Reparatur-Gesetz sofort in Kraft getreten sei, nachdem Präsident Duda es unterschrieben habe, müssten sich die Verfassungshüter daran halten und ab sofort alle Fälle chronologisch nach Eingang abarbeiten. Sollte sich das Gericht allerdings nach ein bis zwei Jahren bis zum Reparatur-Gesetz vorgearbeitet haben und es dann für verfassungswidrig erklären, wäre seine Glaubwürdigkeit massiv beschädigt. Rzeplinski und auch alle bisherigen Präsidenten des Verfassungsgerichts sind überzeugt, dass es den PiS-Politikern genau darum geht. Wir stehen kurz vor einer Rechtsanarchie, sagt Rzeplinski inzwischen ganz offen.
2International
Zuvor war von zwei Getöteten berichtet worden – Nun wurden sechs weitere Leichen identifiziert. Mexiko-Stadt – Nach dem versehentlichen Beschuss einer Touristengruppe durch ägyptische Sicherheitskräfte ist die Zahl der dabei getöteten Mexikaner auf acht gestiegen. Das mexikanische Außenministerium erklärte am Dienstag, sechs weitere Leichen seien von Diplomaten vor Ort identifiziert worden. Zuvor war von zwei getöteten, sechs verletzten und sechs noch vermissten Landsleuten die Rede gewesen. Ägyptische Polizisten und Soldaten hatten am Sonntag bei der Verfolgung von islamistischen Kämpfern im Westen des Landes versehentlich einen Konvoi von mexikanischen Touristen beschossen, die in ägyptischer Begleitung waren. Insgesamt befanden sich 14 Mexikaner in der Touristengruppe. Die sechs bei dem Vorfall Verletzten wurden am Dienstag weiter im Krankenhaus behandelt, waren aber nicht in Lebensgefahr. Bei dem Beschuss waren nach Angaben der ägyptischen Behörden insgesamt zwölf Menschen getötet worden. Die mexikanische Außenministerin Claudia Ruiz Massieu reiste am Dienstag nach Kairo. Sie wollte sich dort mit Regierungsvertretern treffen, um Antworten zu den Hintergründen des Vorfalls zu erhalten. Begleitet wurde sie von Angehörigen der mexikanischen Todesopfer.
1Panorama
Suche nach verborgenen Hohlräumen im Inneren von vier Pyramiden läuft bis Ende 2016. Kairo – Ägyptische Wissenschafter wollen in Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen die großen Pyramiden auf ihr Inneres untersuchen und in den antiken Stätten nach womöglich verborgenen Hohlräumen und Kammern forschen. Moderne Infrarottechnologie und hoch entwickelte Detektoren sollen es dem Team aus Frankreich, Kanada und Japan erlauben, die Pyramiden zu scannen und dabei einige Meter unter die Oberfläche vorzudringen. Wie der ägyptische Minister für Altertümer, Manduh al-Damati, mitteilte, werden vier Pyramiden ins Visier genommen: Die Cheops- und die Chephren-Pyramide in Gizeh sowie zwei weniger bekannte, aber ähnlich imposante Pyramiden in der Nekropole von Dahschur südlich von Kairo. Die Cheops-Pyramide, die größte des Landes, ist nach dem Pharao benannt, der von etwa 2638 bis 2613 vor unserer Zeitrechnung regierte. Sie gilt als eines der Sieben Weltwunder des Altertums, von denen außer den ägyptischen Pyramiden keines erhalten geblieben ist. Chephren, der Namensgeber der sogenannten Mittleren Pyramide, herrschte von etwa 2558 bis 2532. Bei den beiden Pyramiden aus Dahschur handelt es sich um die sogenannte Knickpyramide und die Rote Pyramide, die beide unter der Regentschaft von Pharao Snofru im 27. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung errichtet wurden. Beide übertreffen in ihren Ausmaßen die wegen ihres Standorts Gizeh bekanntere Mykerinos-Pyramide. Damati sagte, die bei dem bis Ende 2016 befristeten Projekt verwendete Technik könne auch bei einer nochmaligen Untersuchung des Grabs von Tutanchamun Anwendung finden. Tutanchamun, dessen goldene Totenmaske weltbekannt ist, lebte vor rund 3.300 Jahren. Ein Großteil der Altertumsforscher vermutet, dass Tutanchamuns Vater der mit der berühmten Nofretete verheiratete Echnaton (Amenophis IV.) war. Und Nofretetes Mumie wurde nie gefunden. Der britische Archäologe Nicholas Reeves schließt in einer vor einiger Zeit veröffentlichten Studie nicht aus, dass sich Nofretetes Grab in einer geheimen Seitenkammer von Tutanchamuns Grabkammer befinden könnte. (APA, red, 26. 10. 2015)
7Wissenschaft
Der Saxofonist und Bandleader starb 89-jährig an Krebs. München – In jener fernen Zeit, also nach dem Krieg, als der Jazz wieder angstfrei existieren durfte, da hatte Max Greger auch mit internationalen Größen wie Louis Armstrong, Duke Ellington und Ella Fitzgerald Kontakt. Greger war einer der Pioniere des deutschen Nachkriegsjazz, den auch ein US-Big-Band-Könner wie Count Basie bewunderte. Allerdings musste man auch von etwas leben; und so zog es den Saxofonisten und Bandleader in den Kosmos der leichten Muse: Pop wurde populär, es galt, sich ihm anzunähern, und sogar der Zeitgeist half: Die Big Band als solche ging eine lukrative Ehe mit dem Fernsehen ein, sorgte unverkrampft für Stimmung. Und Greger war dabei. Von 1963 bis 1977 besaß der Bandleader einen festen Vertrag mit dem ZDF. Greger, 1926 in München geboren, war denn auch in dieser Zeit ständiger Gast bei großen ZDF-Liveshows wie Vergißmeinnicht, Der goldene Schuß, 3 mal 9 oder Musik ist Trumpf. So wurde er zum Symbol für die leichte, heitere Kost, für eingängige und zugängliche Arrangements, die durch Samstagabende trugen. Ziemlich stolz war Greger auch auf ein Stück von 1963. Die von seinem Orchester aufgeführte Vorspannmusik des Aktuellen Sportstudios (Up to date) erfreute sich in der Kopplung mit Fußball erheblicher Prominenz. Greger nannte sie meine berühmteste Nummer, sie war indes nur 23 Sekunden lang. Mit Pianist Paul Kuhn und Bassist James Last hatte er einst eine jazzige Band. Angesichts der Kommerzerfolge der drei Herren geriet dies jedoch irgendwann in Vergessenheit. Am Samstag ist Max Greger 89-jährig in München an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.
8Kultur
Freiheitlicher Mandatar Guggenbichler will Staatsanwaltschaft einschalten – Käufer Lengersdorff: "Habe 47 Millionen Euro investiert". Wien – Mehr als drei Jahre nach dem umstrittenen Verkauf von städtischen Grundstücken und Immobilien auf dem Semmelweis-Areal in Wien-Währing sehen die Freiheitlichen Beweise dafür erbracht, dass diese in einer Hauruck-Aktion weit unter Preis verkauft worden sei, wie FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler am Montag sagte. Mit der Veräußerung dreier Pavillons (für den Betrieb einer teuren Privatschule) sowie eines Grundstücks in bester Lage (für die Errichtung von Luxuswohnungen) ohne Ausschreibung sei laut Guggenbichler von der Stadt Wien ein Volksvermögen verscherbelt worden. Die Opposition wird heute, Dienstag, den Gemeinderat intensiv mit dem Thema beschäftigen. In der Fragestunde müssen sich Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (beide SPÖ) den Fragen von FPÖ, ÖVP und Neos stellen. Zudem stellt die FPÖ eine dringliche Anfrage an Häupl und verlangt den Rückkauf der Pavillons durch die Stadt. Die Freiheitlichen kündigten auch an, bei der Staatsanwaltschaft eine Sachverhaltsdarstellung einzureichen. Die Pavillons wurden 2012 um 14,2 Millionen Euro an eine Investorengruppe rund um den neuseeländischen Milliardär Richard Chandler sowie Immobilienentwickler Nikolaus Peter Lengersdorff verkauft. Als Verkaufsbedingung der Stadt dürfen die Areale bis zum 30. 6. 2027 – wie es im Vertrag heißt – ausschließlich zu Bildungszwecken und zu kulturellen Zwecken genützt werden. In den Pavillons ist das private Musikgymnasium Amadeus Vienna untergebracht. Im Gespräch mit dem STANDARD sagte Lengersdorff, dass er die Immobilie um rund 55 Millionen Euro an Londoner Investoren weiterverkaufen wolle. Wir haben auch eine Lawine bei der Sanierung investiert, sagte er. Das bisherige Gesamtinvestment samt Kaufpreis schätzt er auf 47 Millionen Euro. Luxuswohnungen zu errichten, wie von der Opposition befürchtet, sei nie ein Thema gewesen. Er bestätigte aber, dass man die Schule auch um Wohngebäude erweitern wolle. Ein weiteres Grundstück auf dem Areal, auf dem aktuell 49 Eigentumswohnungen errichtet werden, wurde 2012 von der at home Immobilien GmbH um 4,66 Millionen Euro erworben. Diese ist die gewerbliche Tochter der Genossenschaft Gewog / Neue Heimat, die wiederum zu 82 Prozent der SPÖ-nahen Gewerkschaft Bau Holz gehört. Beide Verkaufspreise – also die 14,2 Millionen Euro für die Pavillons und die 4,66 Millionen Euro für das Grundstück – wurden auf Basis von Gutachten desselben Sachverständigen erstellt. Dieser von der Stadt beauftragte Gutachter hatte pikanterweise selbst 2010 über seine Firma Scotia ein Zinshaus auf dem Semmelweis-Areal um 500.000 Euro erstanden. Im Büro von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig gibt man auf STANDARD-Anfrage eine schiefe Optik bei diesem Geschäft zu. Bei der künftigen Bestellung von Gutachtern werde mehr Wert darauf gelegt, dass man diese durch bessere Prüfung im Vorfeld ausschließen könne. Der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr reagierte auf die Kritik am Semmelweis-Verkauf: Größere Grundstücke der Stadt Wien werden unsere Zustimmung zu einem Verkauf nicht mehr bekommen. Nur das Baurecht werde stattdessen vergeben.
1Panorama
Walter Meischbergers Exanwalt hat erst am letzten Tag seiner Frist zur Dokumentensichtung Stellung genommen und die Sache vors Oberlandesgericht gebracht. Wien – Wenns dumm läuft, läufts ganz dumm: Diese Formel gilt auch für die Justiz – auch in staatstragenden Causen wie jener rund um die Privatisierung der Buwog. In diesem Fall, in den Prominente wie Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser, Ex-Raiffeisen-Oberösterreich-Chef Ludwig Scharinger und die Lobbyisten Peter Hochegger und Walter Meischberger involviert sind, gab es im Sommer 2014 nach jahrelangen Ermittlungen einen Anklageentwurf gegen 18 Beschuldigte. Ein Fehler des Strafgerichts hat die Sache dann aber verzögert – und diese Verzögerung rächt sich nun, indem sie sich fortsetzt. Das Gericht hatte, wie berichtet, vergessen, Meischbergers Exanwalt Gerald Toifl (ihm wirft man Beweismittelfälschung vor) die beschlagnahmten Unterlagen zur Sichtung vorzulegen. Also musste das Entsiegelungsverfahren (es geht darum bekanntzugeben, welche Akten dem Anwaltsgeheimnis unterliegen) nachgeholt werden. Und: Dieses Verfahren ist immer noch nicht abgeschlossen. Anfang Juni 2015 forderte das Straflandesgericht Wien Anwalt und Steuerberater Toifl auf, die betreffenden Daten zu sichten und seine Stellungnahme dazu abzugeben. Toifl wurden zwei Daten-Sticks übergeben – und er bekam eine zwölfwöchige Antwortfrist. Ein Antrag des Anwalts auf Fristerstreckung wurde abgewiesen. So verging der Sommer – und erst am letzten Tag gab es eine Stellungnahme. Er habe die Dateien nicht öffnen können, zudem unterliege er in Bezug auf die Unterlagen aus dem Meischberger-Akt sowieso der Verschwiegenheitspflicht, argumentierte der Anwalt. Außerdem sei es nicht zu bewerkstelligen, mehr als 50.000 Dokumente einzeln zu sichten, so Toifl zum STANDARD. Und der Jurist beruft sich auf eine ausständige Entscheidung des Oberlandesgerichts (OLG) Wien in einer gleichgelagerten Causa. Er habe nämlich schon einmal (noch mehr) Daten zu Abklärung bekommen und sich mit derselben Argumentation gegen den Beschluss des Landesgerichts beschwert. Das OLG habe aber noch nicht entschieden. Sollte es ihn, Toifl, dazu verpflichten, die Sichtung vorzunehmen, dann würde er das auch tun. Das Straflandesgericht Wien wollte sich mit diesen Erklärungen jedenfalls nicht zufriedengeben, der Anwalt müsse sagen, welche Daten aus seiner Sicht geschützt sind und welche nicht. Der Richter wertet das Vorgehen des Meischberger-Exanwalts als Verzögerungsabsicht. Das Rad dreht sich also weiter, denn: Auch gegen diesen Beschluss hat Toifl Beschwerde eingelegt, auch die liegt nun beim OLG Wien. Den Vorwurf, er wolle das Buwog-Verfahren verzögern, lässt Toifl nicht gelten: Es geht nicht um Verzögerung, vielmehr bin ich meinem Mandanten gegenüber verpflichtet, das Anwaltsgeheimnis zu wahren. Dass ich hunderttausende Dokumente prüfen soll, das kann so nicht funktionieren. Im Justizministerium wird man langsam nervös. Sollten die übrigen Buwog-Subcausen wie Brehmstraße und Linzer Terminal Tower früher anklage- und dann verhandlungsreif sein, sollen die Gerichtsverfahren beginnen, heißt es. Die Zusammenführung mit der Causa Buwog könne der Strafrichter dann jederzeit vornehmen. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.
3Wirtschaft
Die "No-Way-Kampagne" des Innenministeriums, mit der Menschen von der Flucht abgehalten werden sollen, sorgt für Irritationen. Grüne und Neos fragen parlamentarisch nach. Die Plakate des Innenministeriums, mit denen dieses Menschen vor allem in Afghanistan von der Flucht nach Österreich abhalten will, haben aufgrund der optischen Ähnlichkeit mit Wahlkampfplakaten der FPÖ für einige Irritation gesorgt. Auch wenn das Ministerium diesen Zusammenhang strikt zurückweist, lassen sich Übereinstimmungen in der optischen Anmutung nicht von der Hand weisen, was insbesondere in den Social-Media-Kanälen des Internets ein heftig diskutiertes Thema ist. Grüne und Neos stoßen sich am Erscheinungsbild der Antiwerbekampagne von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) , die Grünen haben die Plakate ihrerseits überarbeitet: Schreibt der Kickl für die Mikl?, ist darauf zu lesen. Herbert Kickl ist freiheitlicher Generalsekretär und in dieser Funktion auch für die Öffentlichkeitsarbeit und interne Kommunikation der FPÖ zuständig. Kickl ist quasi die Werbeagentur der FPÖ, von ihm stammen die oft gereimten Slogans auf den FP-Plakaten. Beide Parteien stellen parlamentarische Anfragen an Mikl-Leitner. Neos-Abgeordneter Nikolaus Scherak vermutet eine innenpolitische PR-Aktion. Er fragt sich, ob 15.000 Euro Budget für eine landesweite Kampagne in Afghanistan sinnvoll sind oder dahinter bloß Symbolpolitik steckt. Die grüne Abgeordnete Tanja Windbüchler-Souschill konfrontiert Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Mikl-Leitner mit der No-Way-Kampagne der Regierung. Im Betreff heißt es: Drohplakate ersetzen Flüchtlingspolitik nicht. Die Sujets dieser Kampagne sollen vor allem in Afghanistan, aber auch in anderen ausgewählten Herkunftsländern in Landessprachen geschaltet werden. Die Slogans lauten Österreichs Asylrecht nun noch strenger!, Ohne Einkommen kein Familiennachzug und Asyl nur befristet. In einer Überzeile ist zu lesen: Schlepper lügen! Informieren Sie sich! Es dominieren rote Fettschrift in Versalien und Rufzeichen. Die Grünen wollen wissen, auf welcher Grundlage in Absprache mit welchen Akteuren der Islamischen Republik Afghanistan beziehungsweise in Absprache internationaler Organisationen die Kampagne genehmigt und durchgeführt wird. Gefragt wird auch nach den Kosten und wie die Finanzierung sichergestellt wird. Außerdem wird die Frage nach den Unternehmen gestellt, die etwa in Afghanistan für die Umsetzung der Kampagne zuständig sind. Die Neos üben umfassende Kritik an der Kampagne und wollen wissen, welche Agentur die Plakate gestaltet hat und ob die Ähnlichkeit mit FPÖ-Plakaten den Auftraggebern bewusst war. Auch die Wirkung stellen sie infrage und fordern eine Aufschlüsselung der Medien, in denen die Inserate und TV-Spots geschaltet werden sollen. Die ganze Kampagne soll laut Angaben des Innenministeriums in Afghanistan nur rund 10.000 bis 15.000 Euro kosten, später soll sie auch auf die Maghreb-Staaten Tunesien, Marokko und Algerien ausgeweitet werden.
5Inland
4G-Kombitarif des A1-Discounters um 1.000 Megabyte aufgestockt – Discounter-Duell setzt sich fort. Am Donnerstag hat der Mobilfunk-Discounter Hot das monatliche Datenguthaben seines Hot fix LTE-Tarifs von fünf auf sechs Gigabyte erweitert, was den Tarif in Sachen Preis-/Leistung attraktiver machen soll. Nun haben Bob, und Yesss, die Konkurrenten unter dem Dach der A1, nachgezogen und setzen die seit Monaten praktizierte Rivalität damit fort. Wie das Unternehmen bekannt gibt, erhält auch das superbob LTE-Paket ein Upgrade. Statt 5.000 MB an Datenvolumen stehen nun 6.000 MB zur Verfügung. Die maximale Downloadgeschwindigkeit liegt, wie beim Hot-Angebot, bei 50 Megabit pro Sekunde. Bei den restlichen Freieinheiten ist der Bob-Tarif bei gleichem Monatspreis von 16,90 Euro sogar etwas besser ausgestattet, als das Hofer-Pendant. Statt 1.000 Freieinheiten, die der Kunde selbst auf Gesprächsminuten und SMS aufteilen kann, stehen hier sowohl 1.000 Minuten als auch 1.000 Textnachrichten zur Verfügung. Die Änderungen bei superbob LTE greifen laut A1 ab sofort. Bestehende Kunden können online über das Mein bob-Portal oder per Anruf an die Serviceline wechseln. Kurz nachdem die Tarifänderung für Bob bekannt gegeben wurde, hat man auch für Yesss entsprechende Änderungen bekannt gegeben. Yesss complete LTE bietet nun sechs statt fünf GB Datenvolumen und wie gehabt 1.000 frei auf SMS und Telefonie aufteilbare Nutzungseinheiten für 16,99 Euro monatlich. Die neuen Konditionen sind ab 21. März gültig. Bob und Yesss gehörten zu jenen Anbietern, die infolge der Übernahme des einstigen vierten Netzbetreibers Orange durch 3 eine deutliche Erhöhung der Tarife vornahmen. Laut der Regulierungsbehörde RTR waren die Preise für Mobilfunkangebote zwischen 2011 und 2014 besonders nach der Marktkonsolidierung stark gestiegen. Als Folge dieser Erkenntnis kündigte man an, keine weiteren Übernahmen mehr zulassen zu wollen. Erst der Start von verschiedenen virtuellen Providern, der sich auch aus den Übernahme-Auflagen durch die RTR ergab, stoppte die Preisspirale nach oben. Insbesondere die Anfang 2015 gestartet Hofer Telekom, die das A1-Angebot Yesss beim Discount-Supermarkt ablöste, setzte die Preise wieder unter Druck. Nach eigenen Angaben konnte Hot bis Jahresende über eine halbe Million Kunden gewinnen. Ein Großteil davon soll von A1-Angeboten gewechselt sein. Eine Entwicklung, die man dort mittlerweile erkannt hat und seitdem auch auf jede Änderung bei Hot sehr schnell reagiert. Im Februar 2015 hielt man mit dem neuen superbob-Tarif gegen das im T-Mobile Netz operierende Hot-Angebot. Im Sommer brachte die nunmehr über die Rewe-Gruppe (Billa, Penny, Merkur) vermarktete A1-Discount-Schiene Yesss ebenfalls Tarife auf den Markt, die auf direkte Konkurrenz abzielten. Als Hot im vergangenen Oktober die Einführung eines LTE-Angebots ankündigte, kam man dem Konkurrenten sogar knapp zuvor. Von den Hot-Erfolgen gelernt haben auch andere Anbieter, die mittlerweile um die Kundengunst kämpfen. UPC Mobile hat nach unspektakulärem Start seine Tarife mittlerweile gesenkt. Und auch Anbieter wie Spusu sowie der 3-Discounter Eety haben günstige Kombitarife im Programm, bieten aber derzeit noch keinen LTE-Zugang an. (gpi, 18.03.2016) Update, 11:10 Uhr: Auch bei Yesss wurde der LTE-Kombitarif angepasst. Der Artikel wurde entsprechend aktualisiert.
0Web
Russische Regierung sieht in Äußerung von US-Vizefinanzminister Provokation. Moskau – Kremlsprecher Dmitri Peskow hat die Korruptionsvorwürfe von US-Vizefinanzminister Adam Szubin gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin zurückgewiesen. Putin mache seine Freunde reich und dränge Personen, die er nicht als Gefolgsleute betrachte, an den Rand, hatte Szubin zuvor in einer BBC-Dokumentation gesagt. Seinen eigenen Reichtum verstecke Putin, doch die US-Regierung wisse seit Jahren davon. Für mich ergibt das ein Bild von Korruption, so Szubin. Peskow bezeichnete die Anschuldigungen als reine Erfindung und Verleumdung. Beweise sei Szubin schuldig geblieben, daher würden die haltlosen Behauptungen eher ein fahles Licht auf das US-Finanzministerium als auf Putin werfen. Nach Ansicht Peskows haben die jüngsten Beschuldigungen allerdings keinen Einfluss auf die bilateralen Beziehungen. Das Verhältnis zwischen Russland und den USA sei so zerstört, dass es nicht weiter Schaden nehmen könne. Es ist der zweite persönliche Angriff auf Putin aus dem angelsächsischen Raum innerhalb von acht Tagen: Vor gut einer Woche hatten britische Ermittler erklärt, dass der russische Geheimdienst FSB und Putin persönlich wahrscheinlich in die Ermordung des ehemaligen KGB-Agenten Alexander Litwinenko involviert seien. Litwinenko war 2006 an einer Vergiftung durch radioaktives Polonium-210 gestorben und hatte auf dem Sterbebett in London ebenfalls Putin für seinen Tod verantwortlich gemacht. Der zuletzt veröffentlichte Bericht eines britischen Richters kommt zu dem Schluss, dass das Gift in seinen Tee gekippt wurde. Als Tatverdächtige werden der ehemalige Geheimdienstler und jetzige Duma-Abgeordnete Andrej Lugowoi und der Geschäftsmann Dmitri Kowtun genannt. Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der Ukraine-Krise stark angespannt. Die EU und die USA haben nach der russischen Annexion der Krim mit Sanktionen reagiert, Russland erwiderte diese mit Gegensanktionen. Laut Außenminister Sergej Lawrow hat sich das Verhältnis zwischen Russland und den USA aber bereits lange vor der Krise eingetrübt. Lawrow machte in seiner Pressekonferenz am Dienstag dafür das Weiße Haus und dessen Bemühungen, Russland einzuengen, verantwortlich. Ein konstruktiver Dialog sei möglich, eine Rückkehr zu den alten Beziehungen zwischen Russland und dem Westen werde es aber nicht geben, sagte er.
2International
Sonderfunktionen für Selfie-Aufnahmen – ab November um 350 Euro. Das Konzept der drehbaren Kamera in einem Smartphone ist nicht ganz neu. Vorreiter in dieser Kategorie war der chinesische Anbieter Oppo mit dem Phablet N1. Doch auch andere Anbieter haben zwischenzeitlich Interesse daran gefunden, die meist qualitativ mäßige Frontkamera abzulösen. Einen Anlauf in diese Richtung unternimmt nun Huawei mit dem Android-Smartphone ShotX. Statt die Kamera hier entlang der Längsachse zu drehen, sitzt diese mitsamt dem Dual-Tone-Blitz auf einem kleinen Hebel, der nach oben geklappt werden kann, wie Heise beschreibt. Das Aufnahmemodul operiert mit einer Auflösung von 13 Megapixel und entspricht damit üblichen Standards. Nutzt man sie für Selfies, bietet die Kamera-App diverse Sonderfunktionen. Sie verfügt etwa über ein Feature zur Unkenntlichmachung von Augenringen und die Auftragung von digitalem Makeup. Das Display des ShotX weist eine Diagonale von 5,2 Zoll auf und löst mit 1.920 x 1.080 Pixel auf. Unter der Haube werkt Mittelklassehardware in Form des Snapdragon 616, eine CPU mit zwei Vierkern-Arrangements, die auf bis zu 1,2 und 1,5 GHz getaktet werden. Dazu gesellen sich zwei GB RAM und 16 GB Onboard-Speicher. Der Platz kann via microSD erweitert werden, allerdings nur, wenn der Nutzer bereit ist, dafür einen der beiden SIM-Slots zu belegen, da dieser als Kombi-Fach angelegt ist. Obwohl das Smartphone mit acht Millimeter recht dünn gehalten ist, fasst der Akku 3.100 mAh. Vorinstalliert ist Android 5.1, überlagert mit Huaweis eigener Emotion UI. Erhältlich wird das ShotX in Deutschland Anfang November. Der Preis liegt bei 350 Euro. Eine Einführung in Österreich ist derzeit offiziell nicht vorgesehen, über deutsche Händler dürfte das Telefon jedoch unkompliziert zu beziehen sein.
0Web
Rund 80.000 Schüler der achten Schulstufe werden überprüft. Wien – Mit den Überprüfungen der Bildungsstandards im Fach Deutsch in der 4. Klasse AHS bzw. Neue Mittelschule (NMS) wird kommenden Mittwoch (20. April) der erste Zyklus der 2012 begonnenen umfassenden Schülertestungen abgeschlossen. Insgesamt nehmen daran rund 80.000 Schüler der 8. Schulstufe teil, die Ergebnisse werden im ersten Quartal 2017 vorliegen. Die Bildungsstandards werden in fünf Disziplinen abgeprüft: Deutsch und Mathematik jeweils in der vierten und achten Schulstufe sowie Englisch nur in der achten Schulstufe. Begonnen wurden die Erhebungen 2012 mit Mathematik in der achten Schulstufe – mit den Deutsch-Tests in der gleichen Altersgruppe wird nun der erste Durchlauf beendet. 2017 fängt der Zyklus dann wieder von vorne an. Vom Test ausgenommen sind außerordentliche Schüler, Jugendliche, die in Deutsch nach dem Lehrplan der Sonderschule bzw. einer niedrigeren Schulstufe unterrichtet werden, sowie Schüler mit Körper- oder Sinnesbehinderung, sofern sie selbst mit allenfalls im Unterricht und bei der Standardüberprüfung zur Verfügung stehenden Unterrichts- oder Hilfsmitteln unter den Testbedingungen die gestellten Aufgaben nicht lösen können. Der Test dauert insgesamt 120 Minuten, dazwischen gibt es zwei Pausen. Im Anschluss ist noch ein Fragebogen etwa über den familiären Hintergrund bzw. die Lernmotivation zu bearbeiten. Überprüft werden die vier Bereiche Lesen, Schreiben, Sprachbewusstsein (z.B. Grammatik, Rechtschreibung) sowie Zuhören und Sprechen. Kleine Einschränkung: Der Bereich Sprechen wird aufgrund des hohen Aufwands (paarweises Testgespräch, das von Assessoren bewertet wird) nur anhand einer Stichprobe an etwa 120 Schulen abgetestet – diese Überprüfungen finden auch extra im Mai und Juni statt. Die Schüler müssen unter anderem Fragen zu davor gehörten Texten beantworten, außerdem werden das allgemeine Leseverständnis sowie das überfliegende Lesen (schnelle Suche nach Information) anhand von vorgegebenen Texten und dazu gestellten Fragen überprüft. Darüber hinaus muss ein Text zu einer vorgegebenen Aufgabenstellung verfasst werden, in dem je nach Angabe argumentiert, erzählt oder informiert werden muss. Weiters müssen Testhefte zu Themen wie Wortbildung, Grammatik, Sprach- und Schreibnormen bearbeitet werden, in manchen Klassen kommt auch ein zehnminütiges Lückendiktat zum Einsatz. Die Ergebnisse der Testungen haben keinen Einfluss auf die Noten der Schüler. Nur der Schüler selbst erfährt, wie er persönlich abgeschnitten hat. Der Lehrer bekommt das (anonymisierte) Gesamtergebnis seiner Klasse, die Schulleitung das ihrer Schule bzw. der einzelnen Klassen, die Schulaufsicht die allgemeinen Teile der Schulberichte sowie Regionalergebnisse, die Landesschulräte die Landesergebnisse sowie das Bildungsministerium einen Bundesbericht. Verglichen werden die Ergebnisse zum letzten Mal mit den Resultaten einer 2009 durchgeführten Ausgangsmessung (Baseline-Testung) mit rund 11.000 Schülern. Ab 2017 können als Vergleichsmaßstab dann schon die Resultate des ersten Test-Zyklus herangezogen werden.
5Inland
Wer bei Apple ein Praktikum absolviert, darf dies nicht einmal auf Facebook bekanntgeben. Dass ein Praktikum im Silicon Valley nicht unbedingt mit dem typisch-österreichischen Ferialjob zu vergleichen ist, dürfte bekannt sein: Im Kampf um frische Talente wetteifern die großen IT-Konzerne per Gehalt, Boni und Gestaltungsmöglichkeiten miteinander. Eine Firma tanzt allerdings aus der Reihe: Apple. Zwar ist auch dort die Entlohnung mit über 6.700 Dollar (rund 6.000 Euro) monatlich mehr als fürstlich, allerdings gibt es zahlreiche Eigenheiten, die Apple im Umgang mit Praktikanten von Google, Facebook und Co unterscheidet. Das hat nun ein Ex-Praktikant namens Brad gegenüber Business Insider berichtet. Schon bei der Rekrutierungsphase ist Apple anders: Die Firma sucht Praktikanten gezielt für spezielle Positionen, während Google oder Facebook zuerst ein allgemeines Auswahlverfahren abhalten und erst nach dem positiven Bescheid eine Position für den Praktikanten auswählen. Da Apple konkrete Stellen mit Interns besetzt, wird das Bewerbungsgespräch vom jeweiligen Bereichsleiter durchgeführt. Dieser stellt dann auch detaillierte Fragen zum künftigen Aufgabengebiet, das Interview kann sich über mehrere Stunden ziehen. Wird ein Praktikant eingestellt, muss er sofort mehrere Verträge abschließen, die ihm absolute Geheimhaltung auferlegen. Nur der engsten Familie darf Bescheid gesagt werden, ein Posting auf Facebook ist tabu. Nach Angaben des Ex-Praktikanten ist der Apple-Campus sogar derart gestaltet, dass einzelne Abteilungen nichts von der Arbeit der anderen erfahren. Fotografieren ist natürlich streng verboten. Aber manchmal wissen Apple-Mitarbeiter nicht einmal, woran sie selbst arbeiten: Eine Kollegin erzählte Brad, sie habe jahrelang an 9.7-Zoll-Displays für iPads gearbeitet – ohne zu wissen, dass Apple ein iPad entwirft. Für viele Mitarbeiter ist genau das aber auch ein Anreiz, wie Business Insider schreibt: Sie haben das Gefühl, tatsächlich an einem wichtigen und exklusiven Produkt zu arbeiten. Praktikanten werden außerdem umschmeichelt, indem sie berühmte Apple-Manager wie Tim Cook oder Jony Ive treffen können. Die Chefitäten sind ständig auf Achse, halten Präsentationen in einzelnen Abteilungen. So soll ein Gefühl der Anwesenheit vermittelt werden. Insgesamt berichtet Brad, dass Apple-Mitarbeiter sich wohlfühlen und sehr loyal gegenüber ihrem Konzern sind. Während bei Facebook oder Google Angestellte oftmals eigene Start-Ups gründen oder von der Konkurrenz abgeworben werden, gebe es viele Apple-Mitarbeiter, die schon Jahrzehnte in Cupertino arbeiten. Gleichzeitig gibt es natürlich auch andere Berichte: Ein Ex-Manager sorgte etwa mit einem Blogauftrag für Aufsehen, in dem er brutale Methoden seiner Vorgesetzten anprangerte. Der Ex-Praktikant Brad denkt, dass es allerdings immer auch aufs Gehalt ankommt: Man sieht normale Entwickler in die Arbeit kommen – mit Sportwagen. Da wird klar, warum sie nicht wegwollen.
0Web
Revanche" an Duke durch 77:75-Sieg nach Verlängerung – Wiener trotz Foulproblemen mit 19 Punkten und 14 Rebounds. New York – Jakob Pöltl hat am Samstag mit der University of Utah ein wahrlich besonderes Spiel in der US-College-Meisterschaft gewonnen. Die Utes bezwangen Champion Duke im New Yorker Madison Square Garden 77:75 nach Verlängerung. Der Wiener war trotz Foulproblemen mit 19 Punkten auch im elften Saisonspiel zweistellig und verbuchte mit zudem 14 Rebounds ein Double-Double. Die heimische NBA-Hoffnung hatte in der berühmtesten Arena der Welt schon einen fantastischen Start aufs Parkett gelegt. Bereits nach fünf Minuten standen für den 20-Jährigen acht Punkte, vier Rebounds und ein Assist zu Buche. Auch deshalb lagen die Utes voran. Nach einer kurzen Verschnaufpause durch Coach Larry Krystkowiak durfte Pöltl den Garden weiter rocken. SIEG! Wir haben Meister Duke im Madison Square Garden nach Overtime niedergerungen. Eine unglaubliche Atmosphäre. DAS... Das dem Wiener angelastete zweite Foul (16.) erhitzte die Gemüter der Utes-Fans. Pöltl blieb danach bis zur Halbzeit auf der Bank, sein Team in einer spannenden Partie dennoch knapp voran (33:30). Als der Wiener bereits unmittelbar nach dem Seitenwechsel das dritte Vergehen aufgebrummt bekam, übernahm Kollege Kyle Kuzma (Topscorer mit 21 Punkten) zwischenzeitlich beinahe im Alleingang die Verantwortung in der Offensive. Die Utes legten auf 42:33 (26.) vor, aber der Champion schlug rasch zurück. Mitte der zweiten Spielhälfte sah sich Utah 44:49 im Rückstand, sehr zur Freude der Dukes-Fans, die klar in der Mehrheit waren. Krystkowiak hatte in der Zwischenzeit seinen österreichischen Center wieder gebracht, der jedoch rasch mit dem vierten Foul (31.) belastet war. Dennoch leistete Pöltl in der Schlussphase der regulären Spielzeit tolle Defensivarbeit und verhinderte damit zweimal gegnerische Treffer. Mit dem letzten Angriff hätten die Utes schon nach 40 Minuten für die Entscheidung sorgen können. Die Verlängerung (vier Punkte und drei Rebounds von Pöltl, der 32 Sekunden vor dem Ende sein fünftes Foul beging) kontrollierten sie dann jedoch – bis auf Zittern am Ende – und feierten den neunten Sieg in der elften Saisonpartie. Im Gespräch hatte der ÖBV-Internationale den NCAA-Schlager schon am Vorabend als besonderes Spiel bezeichnet, mit einem derartigen Verlauf freilich nicht rechnen können. Pöltl nannte einerseits die Chance zur – letztlich genützten – Revanche für das Out im Achtelfinale im März gegen den späteren Champion (57:63), andererseits den Spielort Madison Square Garden. In der Nacht auf Mittwoch wartet auf die Utes in Salt Lake City noch Delaware State. Danach wünscht sich Pöltl nichts mehr als ein schönes Weihnachtsfest mit der Familie, die bereits nach New York eingeflogen war und erfolgreich die Daumen gedrückt hatte.
4Sport
Luhukay neuer Trainer – Auch Martin Harnik und Florian Klein weg. Stuttgart – Beim VfB Stuttgart zieht der Abstieg aus der Fußball-Bundesliga wie erwartet weitere Konsequenzen nach sich. Nach übereinstimmenden Medienberichten wurde Sportvorstand Robin Dutt am Dienstag seines Amtes enthoben. Der Niederländer Jos Luhukay wird dem degradierten Jürgen Kramny als Cheftrainer nachfolgen. Zudem trennte sich der Club von ÖFB-Teamspieler Martin Harnik und Florian Klein. Dutt war im Januar 2015 zu den Schwaben gekommen. Nach dem ersten Sturz des Klubs in die 2. Liga seit 41 Jahren am vergangenen Wochenende hatte der 51-Jährige seine Zukunft offen gelassen, allerdings einen Trend zur Fortsetzung seiner Tätigkeit angedeutet. Sein Vertrag wäre noch bis 2018 gelaufen. Der 52 Jahre alte Luhukay war zuletzt vereinslos, hatte zuvor jedoch schon Borussia Mönchengladbach (2008), den FC Augsburg (2011) und Hertha BSC (2013) aus der zweiten Liga wieder in die deutsche Eliteklase zurückgeführt. Kramny, der im vergangenen November den entlassenen Trainer Alexander Zorniger abgelöst hatte, war am vergangenen Sonntag von seiner Verantwortung für das Stuttgarter Profi-Team entbunden worden. Der bisherige VfB-Präsident Bernd Wahler erklärte am gleichen Tag seinen Rücktritt.
4Sport
Das Meer rund um die Antarktis war bis zu den 1990ern – und ist wieder seit 2002 – die größte ozeanische Kohlenstoffsenke unseres Planeten. Was dazwischen geschah, konnten Forscher der ETH Zürich nun aufklären.. Zürich/Wien – Einatmen, Ausatmen, Einatmen, Ausatmen… Wie eine gigantische Lunge absorbiert das Südpolarmeer gewaltige Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid, und gibt sie später im Jahreslauf wieder an die Atmosphäre ab. Netto ist die aufgenommene Menge wesentlich größer, als die wieder abgegebene Menge – der südliche Ozean bildet damit die größte marine Kohlenstoffsenke unseres Planeten, ein wichtiger Faktor im Kampf gegen den globalen Klimawandel. Mehreren Studien zufolge begann die Kohlenstoffaufnahme in den 1990er Jahren aber plötzlich zu stagnieren. Das war unerwartet, da man annahm, dass zwischen der Menge von aufgenommenem CO2 und der Menge von atmosphärischem CO2 eine direkte Relation besteht: Je höher die Konzentration von Kohlenstoff in der Luft, desto mehr davon wird auch im Ozean absorbiert. Heute, dreißig Jahre später, konnten die Zusammenhänge in einer kürzlich im Fachblatt Science publizierten Studie geklärt werden. Das Team internationaler Wissenschafter unter der Leitung von Nicolas Gruber von der ETH Zürich analysierte die seit den 1980ern regelmäßig gemessenen Konzentrationen von CO2 im Oberflächenwasser südlich des 35. Breitengrades im südlichen Ozean und berechnete daraus die Übertragungsrate von Kohlendioxid aus der Luft in das Meer. Zum ersten Mal wurden hier auf neuronalen Netzwerken basierende statistische Modelle eingesetzt, um auch schlechter beprobte Regionen berücksichtigen zu können. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass sich die Kohlenstoffsenke im südlichen Ozean seit 2002 langsam wiederbelebte. Bis zum Jahr 2010 war die Kohlenstoffaufnahme wieder auf einem Level, das man anhand der aktuellen atmosphärischen Konzentration erwarten würde, so die Wissenschafter. Peter Landschützer, Erstautor der Studie, führt die Veränderungen auf Variationen in den regionalen Wetterphänomene zurück: Seit Beginn des Jahrtausends haben sich die dominierenden atmosphärischen Luftdruckgebiete zunehmend anders verteilt, der Unterschied zwischen Hoch-und Tiefdruckgebieten führte in Folge zu einer Veränderung der herrschenden Windmuster. Im Gegensatz zu heute wehten die Winde in den 1990ern stärker und hauptsächlich gerade von West nach Ost, was den Wissenschaftern zufolge zu mehr Upwelling, dem Aufsteigen von kaltem Tiefenwasser, führte. Da Tiefenwasser mehr gelösten Kohlenstoff enthält, kam es zu einer abnormal hohen Abgabe desselben an die Atmosphäre. Seit Beginn des Millenniums flauten aber Winde und somit auch das starke Upwelling in den meisten Regionen wieder ab, was zum Erliegen der abnormal hohen CO2 Abgabe führte. Die wichtigste Schlussfolgerung der Wissenschafter: die Kohlenstoffsenke des Südozeans unterliegt offenbar eher Schwankungen der Wetterverhältnisse als einer direkten Relation zu dem in der Atmosphäre gelösten Kohlenstoff. Wie sich die Kohlenstoffsenke Südpolarmeer in Zukunft entwickeln wird, können die Wissenschafter zur Zeit noch nicht vorhersagen. Die heutigen Modelle sind leider noch nicht in der Lage, die beobachteten Variationen im Südozean zu reproduzieren. Umso wichtiger ist es, die Messungen der CO2-Konzentrationen im Oberflächenwasser fortzusetzen., so Gruber.
7Wissenschaft
Bis heute dienen alte Compaq-Notebooks mit MS-DOS, um Diagnosen für den McLaren F1 durchzuführen. Der Name McLaren lässt vor allem die Herzen von Formel 1-Fans höher schlagen. Gemeinsam mit Honda stellt man hier ein eigenes Team, das Jahr für Jahr versucht, vorne mitzufahren. Was viele nicht wissen: McLaren hat auch schon Autos abseits des Rennsports gebaut. Nach drei Jahren Entwicklung stellte man 1993 den McLaren F1 vor. Das Auto mit seinem bis heute futuristisch wirkenden Look, inklusive Flügeltüren und erstmaliger Verwendung einer Kohlefaser-Karosserie (CFK), wurde von Gordon Murray entwickelt. Dieser war damals auch für die Formel 1-Wägen des Herstellers verantwortlich. Der Großteil der 106 Stück starken Produktion wurde tatsächlich für die Straße zugelassen, der Rest kam in adaptierter Form in der GT1-Rennserie zum Einsatz. 1,5 Millionen Deutsche Mark (oder rund 750.000 Euro) legte damals der erste Kunde hin. Bis heute sind viele F1 noch in Betrieb, ihr Stückwert wird auf über zehn Millionen Dollar geschätzt, berichtet Gizmodo. McLaren hat sich verpflichtet, die Autos auch weiter zu warten. Ein Herzstück der zuständigen Technikabteilung sind Laptops mit MS-DOS. Und zwar handelt es sich um eine spezielle Variante des Compaq LTE 5280. Das Gerät wurde in den frühen 1990ern produziert und wirkt nach heutigen Standards beinahe archaisch. McLaren greift darauf zurück, weil sie mit einer eigens angefertigten und integrierten Erweiterungskarte (CA-Card) laufen, die es ermöglicht, die DOS-basierte Wartungssoftware für Kontroll- und Adjustierungszwecke mit dem Auto zu verkabeln. Für das Unternehmen wird dies langsam zu einem Problem. Der Laptop wird längst nicht mehr hergestellt und man muss tausende Euro für solche Sondermodelle ausgeben, während die normale Variante auf eBay für wenige hundert Euro zu erstehen ist. Wir arbeiten derzeit an einem neuen Interface, das mit neuen Laptops kompatibel ist, heißt es dazu vom Autohersteller gegenüber Gizmodo. Denn es sei immer schwerer, die benötigten alten Laptops aufzutreiben, dazu würden sie auch immer unzuverlässiger arbeiten. Bis man die Entwicklung abgeschlossen hat müssen die Millionen teuren Autos allerdings weiter mit Equipment aus der Technik-Steinzeit gepflegt werden.
0Web
Unternehmensberaterin soll Beamte geschmiert haben – Möglicherweise im Interesse von ukrainischem Oligarchen. Schwerin/Wien – Der Fall des ukrainischen Oligarchen Dmytro Firtasch sorgt offenbar auch im deutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern für Wellen. Das deutsche Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft ermitteln wegen Korruptionsverdachts im Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommern. Vier Verdächtige wurden am Mittwoch verhaftet, wie die Staatsanwaltschaft in Schwerin am Freitag mitteilte. Darunter befinden sich ein 60-jähriger Kriminalhauptkommissar des Landeskriminalamts (LKA) und ein ehemaliger Polizist aus dem Bundesland. Gegen den 32 Jahre alten Ex-Polizisten wurde der Haftbefehl am Donnerstag wieder aufgehoben. Der Mann war nach LKA-Angaben zeitweise im Landeskriminalamt beschäftigt. Der Kriminalhauptkommissar soll jahrelang Informationen an eine 69-jährige Unternehmensberaterin in Berlin verkauft haben. Die Frau soll den Kripomann dafür bezahlt haben, dass er seine dienstliche Stellung ausnutzte, um die Auslieferung des in Wien kurzzeitig inhaftierten Firtasch an die USA zu verhindern. Die Staatsanwaltschaft geht nach den bisherigen Ermittlungen davon aus, dass die Unternehmensberaterin quasi als Privatdetektivin mit Informationen handelte, zu deren Beschaffung sie unter anderem Angehörige des öffentlichen Dienstes nutzte. Dazu soll auch der 32-jährige Ex-Polizist gehört haben, gegen den wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt wird. Geprüft wird auch, ob es vergleichbare Fälle über das Bundesland hinaus gibt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Schwerin, Stefan Urbanek. Laut dem Norddeutschen Rundfunk (NDR) sollen die Beteiligten Ermittlungsergebnisse und Informationen, die nicht unbedingt aus der eigenen Abteilung stammten, an Firtasch geliefert haben. Die Berliner Unternehmensberaterin soll dabei als Vermittlerin aufgetreten sein. Die Geldübergaben erfolgten laut NDR offenbar immer in bar. Firtasch wird von den USA Korruption im Zusammenhang mit Geschäftsaktivitäten in Indien vorgeworfen. Nach einem US-Haftbefehl im März 2014 wurde der Österreich-affine Oligarch in Wien-Wieden verhaftet. Nach Bezahlung einer Rekordkaution von 125 Millionen Euro war Firtasch auf freien Fuß gesetzt worden und hatte sich seit damals in Österreich aufgehalten. Vor rund einem Jahr wurde ein Auslieferungsbegehren der USA als politisch motiviert abgelehnt. Laut NDR soll Firtasch wegen der Ermittlungen in den USA immer daran interessiert gewesen sein zu erfahren, auf welchem Stand die internationalen Polizeibehörden waren und was genau sie gegen ihn in der Hand hatten. Diese Informationen soll er sich auch über seine Kontakte ins Landeskriminalamt Mecklenburg-Vorpommerns besorgt haben. Einer der beiden Beschuldigten aus dem LKA soll in diesem Sinn im Jahr 2009 beim Secret Service in den USA eine Anfrage gestellt haben. Er behauptete gegenüber der US-Behörde, er führe selbst Ermittlungen gegen Firtasch und bitte deshalb um Informationen über ihn. Am Mittwoch gab es im Anwesen des Oligarchen in Wien-Hietzing eine Hausdurchsuchung. Sein Anwalt, der frühere FPÖ-Justizminister Dieter Böhmdorfer, betonte danach, dass sein Mandant in dem Verfahren Zeugenstatus habe. Die Hausdurchsuchung hatte offenbar mit einem deutschen Rechtshilfeersuchen zu tun. Die Ermittlungen gegen Beamte des LKA Mecklenburg-Vorpommern wären eine mögliche Erklärung. Gegen die Berliner Unternehmensberaterin wird wegen Bestechung im besonders schweren Fall und gegen den Kriminalhauptkommissar wegen Bestechlichkeit ebenfalls im besonders schweren Fall ermittelt. An den Kriminalhauptkommissar soll eine niedrige sechsstellige Summe geflossen sein. Auf Bestechlichkeit im besonders schweren Fall stehen zwischen einem und zehn Jahren Haft. Der Kriminalhauptkommissar soll außerdem Steuern in fünf Fällen hinterzogen haben. Der 60 Jahre alten Ehefrau des Kommissars wird Beihilfe zur Bestechlichkeit im besonders schweren Fall und Steuerhinterziehung vorgeworfen.
3Wirtschaft
Der gesamte Abgabenrückstand kletterte in den Jahren 2010 bis 2013 von 6,68 auf 7,67 Milliarden Euro. Wien – Die von Unternehmen nicht bezahlten Steuern belaufen sich auf etwa 7,67 Milliarden Euro. Diesen Wert (Stichtag: Ende 2013) nennt der Rechnungshof in einem Bericht über den Umgang der Finanz mit Abgabenrückständen. Demnach muss die Finanz jedes Jahr Forderungen von rund 478 Millionen Euro als endgültig uneinbringlich löschen. Ein Unternehmen kam dabei auf vier Insolvenzen und fünf Löschungen. Der gesamte Abgabenrückstand kletterte in den Jahren 2010 bis 2013 von 6,68 auf 7,67 Milliarden Euro – das entspricht etwa zehn Prozent des jährlichen Steueraufkommens. Der vollstreckbare Rückstand machte per Ende 2013 1,8 Milliarden Euro aus. Fast eine halbe Milliarde Euro musste pro Jahr als uneinbringlich gelöscht werden. Beim Rest gab es entweder einen Zahlungsaufschub oder eine Aussetzung mit Hoffnung auf spätere Einbringung der Steuern. Größter Risikofaktor ist laut Rechnungshof die Umsatzsteuer: Fast die Hälfte des vollstreckbaren Abgabenrückstands entfiel 2013 auf nicht abgeführte Mehrwertsteuer (861,16 Millionen Euro). Weitere 394,18 Millionen Euro entfielen auf die Einkommensteuer, 141,37 auf die Körperschaftsteuer auf Unternehmensgewinne. Im Bericht erwähnt wird außerdem der Fall eines Unternehmens, das in den Jahren 2004 bis 2013 vier Insolvenzverfahren verursachte und dem fünf Mal Steuerschulden erlassen wurden. Trotz der Löschung von insgesamt 250.000 Euro stand die Firma im September 2014 schon wieder mit 16.000 Euro bei der Finanz in der Kreide. Der Rechnungshof empfiehlt Finanz- und Justizministerium eine restriktivere Bewilligung der Fortführung solcher Unternehmen. Allein die drei größten Löschungen machten 2013 140,13 Millionen Euro aus. Insgesamt vermisst der Rechnungshof ein Gesamtkonzept für ein aktives Forderungsmanagement, das geeignet wäre, drohende Forderungsausfälle frühzeitig zu erkennen. Außerdem empfehlen die Prüfer der Finanz, zeitnah und vermehrt Insolvenzanträge über Abgabenschuldner zu stellen.
3Wirtschaft
Regierung intervenierte nach Entscheidung im Oberhaus. London – Es ist eine Tradition, die die britische Regierung um keinen Preis aufgeben will: das Drucken von Gesetzestexten auf Tierhäute. In der vergangenen Woche hatte das Oberhaus entschieden, aus Kostengründen darauf zu verzichten und so jährlich mehr als 100.000 Euro zu sparen. Das Cabinet Office, das die Regierungsaktivitäten koordiniert, schritt nun dagegen ein. Cabinet-Office-Minister Matthew Hancock sagte dem Daily Telegraph vom Montag, die Behörde sei bereit, die Druckkosten zu übernehmen. Die Welt um uns herum ändert sich ständig, daher sollten wir uns einige unserer großen Traditionen bewahren und das Pergament nicht aussterben lassen. Das letzte Wort dürfte aber noch nicht gesprochen sein: Einige Abgeordnete stellten klar, dass das Parlament und nicht die Regierung darüber zu entscheiden habe. Die Gesetze auf Pergamentrollen werden in einem zum Londoner Parlamentsgebäude gehörenden Turm – dem Victoria-Tower – aufbewahrt. Sie nehmen viel Platz weg: So ist etwa eines zu Steuerfragen aus dem Jahr 1821 fast 350 Meter lang. Zu zweit würde es einen Tag lang dauern, den kompletten Text auszurollen.
2International
Spiel heftig von Youtube-Star Pewdiepie kritisiert – Titel wurde einst mit 100.000 Dollar per Kickstarter finanziert. Vor zwei Jahren hatte der junge Entwickler John Farjay den Nerv der Spielergemeinde gut getroffen. Gerade erst war der Goat Simulator zu hoher Bekanntheit geraten, da fand auch seine nicht ganz ernstgemeinte Tiersimulation Bear Simulator ebenfalls einigen Anklang. Auf Kickstarter gelang es ihm, 100.000 Dollar für die Umsetzung des Spieles einzunehmen. Am 26. Februar war es schließlich soweit, und das Spiel wurde über Steam für Windows, OS X und Linux veröffentlicht. Doch die Rückmeldungen verliefen offenbar nicht ganz so erfreulich, wie sich Farjay das gewünscht hatte. Nun hat er in einem Update überraschend angekündigt, die Weiterentwicklung einstellen zu wollen. Das Spiel hatte keine gute Rezeption, der Name leidet an einem Stigma und es gibt viele andere Probleme. Weitere Updates zu entwickeln wäre hoffnungslos, schreibt Farjay auf Kickstarter. Dazu besitze er auch nicht die Fähigkeiten, das Spiel besser zu machen, als es sei. Er wolle sich auch nicht mehr mit dem Drama befassen, das sich entsponnen habe. Ich kann es nicht ignorieren, weil das mehr Drama erzeugt und ich kann nichts dagegen tun, weil das auch zu mehr Drama führt, fasst er seine Einschätzung frustriert zusammen. Er wolle, was Inhalte angehe, nun nur noch die den Unterstützern versprochene Kickstarter Island in den Bear Simulator einbauen und sich sonst nur auf Fehlerbehebungen beschränken. Ich muss das mit dem Spieleentwickeln offenbar falsch machen, weil es ist viel zu schwer, gleichzeitig glücklich und produktiv zu sein, so Farjay abschließend. Zu seiner missmutigen Stimmung dürfte der schwedische Youtube-Star Felix Kjellberg, besser bekannt als Pewdiepie, beigetragen haben. Denn der zeigte sich während eines Let‘s Play-Videos ganz und gar nicht begeistert von dem Titel. Nach heftiger Kritik an dem Game ging er sogar so weit, am Ende des Clips den an den Entwickler gerichteten Stinkefinger in die Kamera zu halten, als er vergeblich versuchte, eine Rückerstattung auf Steam zu bekommen, fasst Kotaku zusammen. Kjellberg wiederum berichtet davon, deswegen erboste Kommentare erhalten zu haben. Er ist sich allerdings keiner Schuld bewusst. Was will man erwarten, wenn man das Internet um 100.000 Dollar bittet und dann ein schlechtes Produkt abliefert?, fragt er und empfiehlt Farjay: Entwickle dein Spiel fertig, manche Leute mögen es offensichtlich. Das Let‘s Play zu Bear Simulator ist mittlerweile allerdings nicht mehr öffentlich abrufbar. If you ask the internet for $100k, then put out a bad product, then what do you expect?Finish the game, some people obviously liked it.. Insgesamt erscheinen die Rückmeldungen auf Bear Simulator gar nicht so negativ zu sein, wie der Macher es darstellt. So fallen die Kritiken auf Steam größtenteils positiv aus. 79 Prozent von 144 Rezensionen sprechen dem Game eine Empfehlung auf. Negative Rezensionen kritisieren, das Spiel sei unfertig und fehlerhaft. Auf Kickstarter wird Farjay vom größten Teil der Nutzer ermuntert, den Bärensimulator nicht fallen zu lassen und auch künftig neue Features einzupflegen. Ob Farjay seinen Beschluss noch ändert, bleibt abzuwarten.
0Web
Ex-Finanzministerin sagt später als geplant aus. Wien – Nach der Osterpause wird es wieder ernst für die Heta bzw. ihre Gläubiger. Da wird die Abwicklungsbehörde FMA ihren Schuldenschnitt für die Geldgeber der ehemaligen Bank bekanntgeben. Am vorigen Freitag erst war die Heta dank Vertagung einer Verhandlung (und eines Urteilsspruchs) des Landgerichts Frankfurt von groben Turbulenzen verschont worden. Im Fall eines stattgebenden Urteils hätte der Heta die Pleite gedroht. Die Verhandlung für dieses Verfahren wird erst am 9. Juni fortgesetzt. Der nächste deutsche Fall steht allerdings schon am 3. Juni an: Da geht es um die Rückzahlung von Anleihen im Nominale von 238 Mio. Euro; geklagt haben vier deutsche Banken, darunter Berlin Hypo AG und HSH Nordbank AG. Gestritten wird freilich nicht nur vor Gericht. Auch in Wien hat es zuletzt wieder Unstimmigkeiten gegeben – und zwar im parlamentarischen Hypo-Untersuchungsausschuss und da wiederum wegen der Zeugenladung. Grund dafür ist aber lediglich eine Umreihung der von der Opposition beantragten Auskunftspersonen durch die Parlamentsdirektion, die diese Umreihung mit einem Ausgleich der unterschiedlichen Interessen begründet hat. Wichtigstes Faktum: Am 14. April steht die Befragung von Ex-Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) an. Sie wehrte sich bekanntermaßen (in ihrer Amtszeit: erfolgreich) gegen die Gründung einer Bad Bank. Für den Fraktionsführer der Freiheitlichen im Ausschuss, Gernot Darmann, riecht die Umreihung von Zeugen stark nach einem Sabotageakt von SPÖ und ÖVP. Und der Ausschusschef der Grünen, Werner Kogler, vermisst ein Eingehen auf die Vorstellungen der Opposition. Selbige hätte Fekter gern gleich nach Ostern im U-Ausschuss gesehen, wie auch den früheren SPÖ-Finanzstaatssekretär und jetzigen -Klubobmann Andreas Schieder. Beide kommen nun eben erst am 14. April. Hintergrund für die Umreihung ist neben der nötigen Kontaktaufnahme mit den Auskunftspersonen (mit ihr argumentiert die Parlamentsdirektion unter anderem) auch eine womöglich nötige kurze erneute Verlängerung des U-Ausschusses in den Juni hinein. Sie könnte notwendig werden, damit alle gewünschten Zeugen befragen werden können – ohne dass bei der Fragezeit gespart werden muss oder drei Zeugen pro Tag kommen müssten. Einen Antrag auf Verlängerung gibt es allerdings noch nicht. Manche Beobachter mutmaßen, dass eine Verlängerung des U-Ausschusses vor allem bei Boulevardmedien auf großes Unverständnis stoßen könnte. Und deswegen mit der nötigen Antragstellung gezögert werde.
3Wirtschaft
Nach Rücktritten wegen Abhöraffäre. Warschau - Polen hat seit Dienstag drei neue Minister. Präsident Bronislaw Komorowski ernannte die von Regierungschefin Ewa Kopacz am Montag vorgeschlagenen Kandidaten. Neuer Schatzminister wurde Andrzej Czerwinski, bisher Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Energie und Rohstoffe. Der Herzchirurg Marian Zembala übernahm die Leitung des Gesundheitsministeriums und der ehemalige Olympiateilnehmer Adam Korol das Sportministerium. Ihre Vorgänger waren in der vergangenen Woche zurückgetreten, nachdem Ermittlungsakten zu einer ein Jahr zurückliegenden Abhöraffäre um belauschte Politikergespräche im Internet veröffentlicht worden waren.
2International
Premier Trudeau: "Die Menschen, die täglich vom IS terrorisiert werden, brauchen nicht unsere Rache. Sie brauchen unsere Hilfe". Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
2International
Sachleistungen statt Geld bei Asyl auf Zeit – an Verschlechterung sei nicht gedacht. Nicht nur die ÖVP rüttelt an der Mindestsicherung für Asylberechtigte, auch sozialdemokratische Landespolitiker denken an Einschränkungen. Geht es nach der steirischen SPÖ, soll die Leistung nicht mehr an jene Flüchtlinge ausbezahlt werden, die Asyl auf Zeit gewährt bekommen. Als Ersatz soll es eine Integrationshilfe geben, die sich aus Geld- und Sachleistungen zusammensetzt – im Verhältnis 50:50, wie es heißt. Stimmen die steirischen Genossen damit in den Ruf nach einer Kürzung ein? Es ist keine Verschlechterung geplant, dementiert man im Büro von Soziallandesrätin Doris Kampus: Oberösterreich, wo sich Flüchtlinge auf arge Abstriche einstellen müssen, sei kein Vorbild. Das Niveau der Integrationshilfe solle sich an der Mindestsicherung orientieren, nur dass nicht die ganze Leistung nach Gutdünken ausgegeben werden kann, sondern für Wohnung, Strom oder Deutschkurse verwendet werden muss. Erst wenn Asyl auf Zeit in eine dauerhafte Asylberechtigung übergeht, soll die Mindestsicherung fließen. Allerdings hegt die rote Regierungshälfte auch einen finanziellen Hintergedanken: Die Integrationshilfe soll nicht von den Bundesländern bezahlt werden, sondern aus einem europäischen Sozialfonds, gespeist von jenen EU-Ländern, die verhältnismäßig wenige Flüchtlinge aufnehmen. Die steirische ÖVP, die den Landeshauptmann stellt, reagiert positiv: Es sei ein guter Gedanke, die klassischen sozialen Sicherungssysteme zu entlasten, sagt Landesrat Christoph Drexler. Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) entzieht sich einem Kommentar. Erst will er das von der Regierung beauftragte Gutachten abwarten, in dem rechtlich beurteilt werden soll, inwieweit Asylberechtigte in Sachen Sozialleistungen anders behandelt werden dürfen als gewöhnliche Bürger. Die Expertise soll im März vorliegen. Schon jetzt wälzen die meisten Bundesländer Pläne, um befürchtete Kosten zu reduzieren oder loszuwerden. Vorgeprescht ist Oberösterreich. Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte sollen nur mehr so viel finanzielle Unterstützung bekommen wie Asylwerber in der Grundversorgung. Das wären 320 statt 914 Euro für Einzelpersonen monatlich. Von Kürzungen für Flüchtlinge sprechen auch die Landeshauptleute Markus Wallner (Vorarlberg), der die Leistung vom Integrationswillen abhängig machen will, und Wilfried Haslauer (Salzburg), der von Ausgleich durch Sachleistungen wie Sprachkurse spricht. Die einzige von der SPÖ geführte Landesregierung, die mit einer einseitigen Kürzung kokettiert, ist jene des Burgenlandes. Die Sozialdemokraten Michael Häupl (Wien) und Peter Kaiser (Kärnten) lehnen eine Kürzung der Mindestsicherung für Flüchtlinge hingegen ab, Letzterer ist dezidiert dafür, dass künftig der Bund die Verantwortung für die Sozialleistung übernimmt. Für den Zentralisierungsplan sind auch die schwarzen Länder Niederösterreich, das als Bedingung aber analog zur Bundes-ÖVP eine generelle Kürzung der Mindestsicherung auf 1.500 Euro (für Familien) fordert, und Tirol zu haben.
5Inland
Innenministerin begrüßt Faymanns Vorschlag, wonach Studentenheime und Schulen über den Sommer für Flüchtlinge genutzt werde sollen. Wien – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will über den Vorschlag von Bundeskanzler Werner Faymann diskutieren, wonach eine Asylquote nach Bezirken erfolgen soll. Auch der Öffnung von Schulen und Studentenheimen für die Unterbringung von Flüchtlingen über den Sommer kann Mikl-Leitner einiges abgewinnen: Das wäre auf jeden Fall eine Entlastung, jede Unterkunft sei ein positives Zeichen und könnte helfen, sagte ein Sprecher. Auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner will den Vorschlag in den kommenden Wochen diskutieren. Faymann hatte am Freitag einen Fünf-Punkte-Plan präsentiert, den er vorerst am Montag bei einem Treffen mit Flüchtlings-NGOs besprechen will. Darin ist vorgesehen, die Asylwerberverteilung künftig auf Bezirksebene zu organisieren, für die Aufteilung ist ein Schlüssel nach Bevölkerungszahl vorgesehen. Der Kanzler schlägt auch die Schaffung einer privaten Wohnungsbörse vor. Unterdessen setzten nach einem Treffen am Freitag in St. Pölten die ersten Diskussionen darüber ein, wo genau in den vier besonders säumigen Bundesländern Mikl-Leitner ihre Bundesquartiere platzieren will. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) kündigte gleich einmal per Aussendung rechtlichen Widerstand an, sollte es das schon länger in Betracht gezogene ehemalige Postgebäude in der Derfflingerstraße treffen. Auch der oberösterreichische FPÖ-Landesrat Manfred Haimbuchner deponierte sein Nein. Im Innenministerium nannte man allerdings am Samstag weiterhin keine konkreten Pläne. Ein Sprecher verwies einmal mehr darauf, dass man zuerst mit regionalen Verantwortlichen und Bürgermeistern sprechen wolle. Mitterlehner sieht angesichts der Art Völkerwanderung, die auf Europa zukomme, vor allem die EU gefordert. In der Ö1-Reihe Im Journal zu Gast am Samstag kritisierte er aber auch, dass mit dem Thema Asyl in den letzten Landtagswahlkämpfen gespielt worden sei, und zwar teilweise frivol. Es brauche Solidarität in der EU, forderte Mitterlehner eine Quote zur Aufteilung von Flüchtlingen auf die Mitgliedstaaten, auch müsse man die Kooperation mit afrikanischen Staaten forcieren. Dass das Thema Asyl aber vor Wahlen so sehr missbraucht werde, habe er sonst nirgends gesehen, sagte Mitterlehner. Grenzkontrollen sieht der Vizekanzler nicht als Lösung: Man werde nicht überall in Europa Mauern und Zäune errichten können. Man müsse das Problem systematisch unter Beteiligung aller Betroffenen lösen, betonte Mitterlehner. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker wiederum hat die EU-Staats- und Regierungschefs für ihren Umgang mit der Flüchtlingskrise scharf kritisiert. Es reicht nicht, abends vor den Fernsehschirmen zu weinen, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken, und am nächsten Morgen im Rat eine Gedenkminute abzuhalten, sagte Juncker dem Spiegel. Die EU-Kommission werde trotz des Widerstandes in vielen Hauptstädten an den Plänen für eine verpflichtende Quote zur Verteilung von Flüchtlingen festhalten, kündigte Juncker an. Auch wenn uns der nächste Europäische Rat in die Schranken weist, werden wir das Feld nicht räumen. Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hat anlässlich des Weltflüchtlingstages am Samstag betont, dass man die aktuellen Flüchtlingsbewegungen nur gemeinsam und solidarisch bewältigen könne. Gleichzeitig warnte sie vor Angstmache. Das Recht verfolgter Menschen auf Asyl sei ein Menschenrecht, sagte Bures. Österreich hat auch eine historische Verantwortung, Menschen mit Solidarität und Hilfe zu begegnen, wenn sie Verfolgung ausgesetzt sind. Und wir tragen die menschliche Verantwortung, Schutzbedürftigen Sicherheit zu bieten. Gefragt seien nun die innerösterreichische Solidarität ebenso wie die Solidarität innerhalb der europäischen Staatengemeinschaft. Besorgt zeigte sich die Nationalratspräsidentin über zum Teil unsachliche, populistische und menschenverachtende Stimmen in der aktuellen Diskussion. Angstmache ist gefährlich. Sie wird weder dem Ernst der Lage gerecht, noch ist sie eine adäquate Antwort auf die Sorgen der Bevölkerung. Vor allem die Freiheitlichen standen zuletzt wegen Aussagen und Aktionen gegenüber Flüchtlingen in der Kritik. Genau dieser Partei sprechen die Österreicher aber laut einer aktuellen profil-Umfrage (500 Befragte) in der Flüchtlingspolitik am meisten Kompetenz zu. Auf die Frage Welche Partei hat die richtigen Ansichten und Lösungsvorschläge in der Asylpolitik nannten 29 Prozent die FPÖ, zwölf Prozent die ÖVP und je zehn Prozent die SPÖ und Grünen, drei Prozent die Neos. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache warf der Regierung indes vor, mit ihrer Asyl-Politik das Tor für illegale Einwanderer immer weiter aufzumachen. Die quotenmäßige Verteilung von Asylwerbern – die Mehrheit sind Wirtschaftsflüchtlinge – auf ganz Österreich sei weder fair noch löst sie das wirkliche Problem, meinte er zu Faymanns Vorschlag.
1Panorama
Experten geben Tipps, wie ein gutes und wirklich sicheres Passwort gewählt werden sollte. Kaum ein Thema, dem nicht bereits ein – meist recht zufällig gewählter – eigener Tag gewidmet ist. Das ist auch beim alljährlich am 5. Mai abgehaltenen World Password Day nicht anders – und doch empfiehlt es sich diesen zum Anlass zu nehmen, um wieder einmal die eigene Passwort-Politik zu hinterfragen. Denn je mehr Daten online gespeichert werden, desto wichtiger wird es auch diese gut vor Dritten zu schützen. Schließlich sieht die Realität so aus: Auch wenn die Schlagzeilen oft von spektakulären Hacks dominiert werden, die allermeisten Einbrüche finden schlicht dank schlecht gewählter Passwörter statt. In einem aktuellen Artikel hat Wired einige Experten nach ihren Tipps für gute Passwörter befragt, und diese haben tatsächlich so manch guten Ratschlag für die Nutzer parat. So verweist etwa Mark Burnett, Autor des Buchs Perfect Passwords dazu, dass der üblicher Hinweis, möglichst komplexe Passwörter zu wählen, oftmals kontraproduktiv ist. In Wirklichkeit sei es besser ein längeres Passwort zu wählen, das man sich auch merken könne als eines, das möglichst kompliziert ist. Zwei Zeichen mehr bei einem einfach merkbaren Passwort würden bereits die Komplexität von alphanumerischen Zufallskombination aufwiegen. Burnett empfiehlt ein Passwort mit 12-15 Zeichen, dann sollte der eigene Account auch ohne unverständlichem Zeichensalat effektiv geschützt sein. Freilich macht es die Länge nicht alleine aus, es gelte unberechenbar zu bleiben. Wer beliebte popkulturelle Referenzen, einfach herauszufindende persönliche Details oder Sinnsprüche als Passwort verwende, braucht sich nicht wundern, wenn der eigene Account gehackt werde, warnt Morgan Slain, CEO der Passwort-Management-Firma SplashData. Prinzipiell gelte: Je gebräuchlicher und einfach zu erraten ein Passwort ist, desto leichter ist es auch zu knacken. Viele Passwort-Eingabefelder verlangen mittlerweile eine minimale Komplexität, also etwa das Hinzufügen einer Zahl. Leider fügen die meisten User diese aber einfach am Anfang oder Ende zu einem Wort hinzu – was das Ganze wiederum ziemlich berechenbar macht. Besser sei es eine Zahl oder eine Sonderzeichen irgendwo mitten in der Passphrase unterzubringen. Einer der gebräuchlichsten Fehler ist es Passwörter doppelt zu verwenden. Die Realität sei, dass früher oder später irgendein Service, bei dem man sich angemeldet hat, gehackt werden wird. Kommen die Angreifer dadurch an das Passwort, können sie sich gleich auch noch bei anderen Services einloggen – womit oft erst die wahren Probleme für die betroffenen User starten. Natürlich ist es unrealistisch sich Dutzende Passwörter zu merken, insofern empfiehlt sich die Verwendung eines Passwort-Managers, der all dies gesammelten Logins verwaltet. Oft wird in Hinblick auf die Absicherung von Online-Accounts geraten, das Passwort regelmäßig zu wechseln. Dem stimmt Burnett zwar prinzipiell zu, oft erfolge dies aber schlicht zu häufig. Vor allem entsprechende Firmenregeln hätten oft genau den gegenteiligen Effekt zu dem, was eigentlich beabsichtigt wird. Da es sehr schwer sei, sich jedes Monat ein neues Passwort zu merken, würden viele User lieber zu einfacheren – und damit schlechteren – Passwörtern greifen. Für die Zukunft lautet der wichtigste Ratschlag aber wohl, sich nicht auf das Passwort alleine zu verlassen. Immer mehr Services würden eine Zwei-Faktor-Authentifizierung anbieten, bei der das Passwort mit einer zweiten Sicherheitsmaßnahme kombiniert wird. Dies kann ein eindeutiger Code oder auch der eigene Fingerabdruck sein. All dies führt jedenfalls dazu, dass ein Angreifer selbst nach dem Erbeuten des Passworts keinen Zugriff auf die eigenen Daten hat. Insofern empfiehlt es sich Zwei-Faktor-Authentifizierung überall dort, wo es möglich ist, auch zu aktivieren.
0Web
Countdown für Start von neuem Onlinehändler läuft. Noch gibt es für Otto Normalverbraucher bei Jet.com gar nichts zu kaufen – doch der Countdown auf der Website läuft. Ab Dienstag wird das US-Unternehmen dem Branchenriesen Amazon Paroli bieten. Die Firma hat bereits 220 Mio. Dollar (200 Mio. Euro) von Geldgebern eingesammelt und Kooperationen mit rund 1.600 Händlern vereinbart. Nach Angaben von Firmenchef Marc Lore hat die Handelsplattform rund zehn Millionen Produkte im Angebot – und das zum niedrigsten Preis im ganzen Internet. US-Kunden sollen 50 Dollar pro Jahr für ihre Mitgliedschaft auf der Plattform zahlen. Dafür verspricht Jet den Nutzern die niedrigsten Preise für alles, was sie im Internet kaufen, wie ein Sprecher der Nachrichtenagentur AFP mitteilte. Das Unternehmen will dabei auch dynamische Preise nutzen: Wenn ein Kunde nach und nach seinen virtuellen Warenkorb füllt, verändern sich die Gesamtkosten des Einkaufs abhängig davon, welcher Jet-Partner die ausgewählten Produkte am günstigsten anbietet und liefert. Dass es bei all dem darum geht, den Branchenprimus Amazon anzugreifen, bestreitet das Unternehmen. Jet versucht nicht, mit anderen großen Firmen des Onlinehandels zu konkurrieren oder von diesen vernichtet zu werden – der Markt ist groß genug für viele verschiedene Firmen, erklärte der Jet-Sprecher. Doch wenn überhaupt jemand eine Chance habe, neben Amazon zu bestehen, dann Jet, urteilt die Analystin Sucharita Mulpuru von Forrester Research. Firmenchef Lore habe schon mit seinem früheren Unternehmen Quidsi, zu dem unter anderem diapers.com und soap.com gehörten, bewiesen, dass er gute Benutzeroberflächen schaffen könne. Auch in anderen Bereichen sei Quidsi sehr effizient gewesen, etwa bei der Frage, was genau in ein Paket hineinpasst. Lore und sein Team seien eine schlaue Truppe und sie kennen sich aus mit Onlinehandel, sagt Mulpuru. Andere Beobachter sind skeptischer. Amazon verdiene mit dem reinen Warenverkauf kaum Geld, gibt Bob ODonnell von der Beratungsfirma Technalysis Research zu bedenken. Zudem habe das Unternehmen mit seinem großen Angebot von rund 200 Millionen Produkten in den USA sowie kurzen Lieferzeiten eine treue Kundschaft gewonnen. Es wird schwierig sein, Amazon beim Preis oder beim Service Konkurrenz zu machen, meint ODonnell. Der Branchenführer bietet zudem im Gegensatz zu Jet auch E-Books sowie Musik- und Videodienste an. Der Marketing-Professor Larry Chiagouris von der New Yorker Pace Universität gibt zu bedenken, dass nicht alle Partnerhändler mit Amazon zufrieden sind. Manche fänden zum Beispiel die Verteilung der Einnahmen nicht in Ordnung. Wenn ich Jet wäre, würde ich die Firmen heraussuchen, die nicht glücklich sind, und versuchen, sie einzubeziehen, sagt Chiagouris. Er hält es allerdings auch für möglich, dass es Jet am Ende tatsächlich nicht darum geht, sich neben Amazon als ernsthafte Alternative zu etablieren. Die Strategie scheint eher darauf abzuzielen, so stark zu werden, dass Jet sich am Ende an Amazon verkaufen kann. Ein Blick in die Vergangenheit lässt dieses Szenario durchaus realistisch erscheinen: Seine Onlinehandelsfirma Quidsi verkaufte Jet-Chef Lore im Jahr 2011 für 545 Mio. Dollar – an Amazon.
0Web
Justizanstalt Wien-Simmering, nicht Belize: "Ich wohne in einer Lodge, wo ich schwer erreichbar bin". Linz – Ein 47-jähriger Oberösterreicher, der als vermisst galt, war nicht – wie von ihm angekündigt – auf Dschungel-Urlaub in Belize in Zentralamerika, sondern im Gefängnis in Wien. Letzteres sollte aber niemand erfahren. Die Tageszeitungen Österreich und Kronen Zeitung fanden es für die Freitagausgaben dennoch heraus. In seinem Umfeld hatte der allein stehende 47-Jährige, der auch ehrenamtlicher Mitarbeiter der NEOS in Oberösterreich ist, verbreitet, er werde im Oktober für drei Wochen nach Belize fliegen, wo der Dschungel und Maya-Ruinen Attraktionen sind. Ich wohne in einer Lodge, wo ich schwer erreichbar bin, ließ er sinngemäß wissen. Seine Bekannten vermissten ihn aber, weil er Anfang November noch nicht zurückgekehrt war. Das Außenministerium stellte Recherchen an und teilte dazu am Donnerstag offiziell mit, es verfüge nun über gesicherte Informationen, dass sich der Mann nicht in Belize aufhalte. Damit befinde er sich nicht mehr im Amtsbereich der für Belize zuständigen Botschaft in Mexiko. Weitere Informationen an die Öffentlichkeit seien wegen der Wahrung der Persönlichkeitsrechte nicht möglich, hielt der Sprecher des Ministeriums Thomas Schnöll fest. Nun wurde doch bekannt, dass der Mann eine geringe Haftstrafe ausgefasst hatte und diese auch antreten musste. Den Urlaub verbringt er in der Justizanstalt Wien-Simmering. Seine Freunde sollen auf die Nachricht, dass der Vermisste lebt, erleichtert, aber zugleich auch überrascht reagiert haben.
1Panorama
Jeder Euro, der in den Ausbau erneuerbarer Energien fließe, sei gut angelegt. Wien – Betreiber von Windenergie- und Photovoltaikanlagen gehen in Konfrontation mit Kritikern hoher Ökostromförderungen. Jeder Euro, der in den Ausbau erneuerbarer Energien fließe, sei gut angelegt, lautet der Grundtenor. Anders als bei Öl und Gas, wo Milliarden ins Ausland fließen, bleibe das für den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie investierte Geld überwiegend im Land. Vorausgegangen sind von der Arbeiterkammer (AK) publik gemachte Zahlen, wonach die Kosten der Ökostromförderung 2016 auf knapp 1,3 Milliarden steigen werden, rund 17 Prozent mehr als heuer. Für einen Durchschnittshaushalt, der 3500 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht, sind das knapp 120 Euro statt bisher 103 Euro – der STANDARD hat in der Wochenendausgabe berichtet. Schäden einrechnen Bei der Bewertung der Ökostromzuschläge sind auch immer die Schäden einzurechnen, die durch das CO2 verursacht werden,, sagt Peter Püspök. Der Präsident des Dachverbandes Erneuerbare Energie Österreich verweist auf eine Studie des deutschen Umweltbundesamtes, das diese Schäden mit acht Cent je Kilowattstunde taxiert hat – ein Vielfaches des in der Kritik stehenden Ökostromzuschlags. An dem Tag, an dem allen Energieformen die wahren Kosten zugerechnet werden, erübrigt sich jeder Ökostromzuschlag, sagte Püspök. Der absurd niedrige Marktpreis von Strom sei nicht Folge des Zubaus von Ökostrom, sondern Konsequenz des Nicht-Ausscheidens von Schmutzenergien wie der Kohle. Vor dem Hintergrund der beginnenden Klimaschutzkonferenz in Paris plädiert Püspök für eine Abgabe auf CO2. Durch ein intelligentes Steuerungssystem könnten nicht nur Belastungen von Privaten und Wirtschaft vermieden, sondern auch die rituellen Grabenkämpfe der Sozialpartner zum Thema Energie beendet werden.
3Wirtschaft
Wollte von Polizei Handy erpressen – Jugendlicher in Psychiatrisches Zentrum gebracht. Wien – Ein 15 Jahre alter Bursche hat sich am Montagnachmittag in einer Polizeistation in Wien-Josefstadt mit Benzin übergossen. Er drohte sich anzuzünden, er wollte damit offenbar ein Handy erpressen. Auch schüttete er Treibstoff in Richtung der Polizisten. Die Beamten setzten Pfefferspray ein und nahmen den Jugendlichen fest. Er wurde in ein Psychiatrisches Zentrum gebracht. Um 14.55 Uhr kam der Bursche in die Polizeiinspektion Hernalser Gürtel. Er ging mit nacktem Oberkörper und einer 1,5-Liter-Flasche Benzin in der Hand in die Eingangsschleuse. Es stank nach Treibstoff, der Oberkörper des 15-Jährigen war tropfnass, schilderte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Auf Englisch hat er geschrien, er wird sich anzünden, wenn er nicht das Handy bekommt, das die Polizei seinem Freund einige Tage zuvor abgenommen hat, sagte Hahslinger. Mehrmals forderten die Beamten den Jugendlichen auf, die Flasche wegzulegen. Daraufhin schüttete dieser Benzin in Richtung der Polizisten und drohte mit einem Feuerzeug in der Hand, den Treibstoff zu entzünden. Der Bursche begab sich Richtung U6-Station Josefstädter Straße. Vor den Augen zahlreicher Schaulustiger schüttete er mehrmals Benzin gegen die Einsatzkräfte. Die Polizisten setzten Pfefferspray ein, woraufhin der Bursche die Flasche und das Feuerzeug fallen ließ, ehe er festgenommen wurde. Eine Einvernahme war bisher nicht möglich. Da eine Psychose nicht ausgeschlossen war, wurde der Jugendliche in ein Psychiatrisches Zentrum gebracht. Laut Hahslinger wurde tatsächlich rund um den Drogen-Hotspot in dieser Gegend Tage zuvor jemandem als Sicherheitsleistung ein Handy abgenommen.
1Panorama
Bisher bekannte sich niemand zu Attentat. Kairo – Bei einem Bombenanschlag auf einen Bus der ägyptischen Sicherheitskräfte sind mindestens drei Polizisten getötet und weitere 33 verletzt worden. Der Sprengsatz sei am Montag in der Früh im Norden des Landes explodiert, teilte das Innenministerium mit. Zu dem Anschlag hat sich bisher niemand bekannt. Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi 2013 sowie der Verurteilung Hunderter seiner Anhänger zum Tode kommt es in Ägypten immer wieder zu Anschlägen. Seit Ende Juni hat sich die Situation verschärft. Bei mehreren Angriffen – unter anderem im unruhigen Norden der Sinai-Halbinsel – und Terrorakten in Kairo starben viele Soldaten und Polizisten. Erst am Donnerstag waren 29 Menschen bei der Explosion nahe eines Gebäudes der Sicherheitskräfte verwundet worden. Zudem war kürzlich ein Kroate im Großraum der Hauptstadt entführt und angeblich enthauptet worden. Zu dieser und den meisten anderen Taten bekannte sich der ägyptische Ableger der fanatischen jihadistischen Organisation Islamischer Staat (IS).
2International
Auch Auswärtigen Amt in Deutschland betont: Diskussionsprozess für Übergangslösung nötig. Eine Friedenslösung für Syrien ist auch nach Einschätzung des deutschen Auswärtigen Amts nur erreichbar, wenn auch Gespräche mit der Regierung von Präsident Bashar al-Assad stattfinden. Natürlich wird man auch mit Assad und seinen Leuten sprechen müssen, sagte die Sprecherin des deutschen Auswärtigen Amtes, Sawsan Chebli, am Montag in Berlin. Für eine Übergangslösung bedürfe es eines wie auch immer gearteten Diskussionsprozesses – da werden Assad und sein Regime natürlich eine Rolle zu spielen haben, sagte Chebli. Der UN-Sondervermittler Staffan de Mistura arbeitet derzeit am Aufbau einer Syrien-Kontaktgruppe mit den USA und Russland sowie unter Einbeziehung der Länder der Region wie Iran, der Türkei und Saudi-Arabien. Gleichzeitig warnte die Sprecherin davor, auf Assad als Garanten für eine Beendigung des Bürgerkriegs zu setzen. Die deutsche Regierung sei besorgt über die militärische Unterstützung Russlands für Assad. Dies verkompliziere die Lage in dem seit viereinhalb Jahren währenden Bürgerkrieg noch mehr. Es gebe für Syrien nur einen politischen und keinen militärischen Ausweg. Auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat jüngst für eine Einbindung des syrischen Machthabers im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) plädiert. In dem Krieg zwischen der Regierung und verschiedenen Oppositionsgruppen, darunter der radikal-islamischen Miliz IS, sind bereits 250.000 Menschen gestorben und nach Angaben von Chebli zwölf Millionen Menschen vertrieben worden.
2International
Kreml: Präsident verdiente im Jahr 2015 lediglich 119.000 Euro – Sprecher bekommt fast das Vierfache – Obamas verdienten im Vorjahr 436.065 Dollar. Moskau/Washington – Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach offiziellen Angaben vergangenes Jahr 119.000 Euro verdient und damit weniger als einige seiner Mitarbeiter. Als Jahreseinkommen habe Putin 8,9 Millionen Rubel angegeben, teilte der Kreml am Freitag in Moskau mit. Sein Sprecher Dmitri Peskow habe mit 36,7 Millionen Rubel fast das Vierfache verdient. Präsidialamts-Vize Wjatscheslaw Wolodin kam sogar auf 87,1 Millionen Rubel. Die Panama Papers hatten zuletzt die Frage aufgeworfen, ob Putins Umfeld Geld in Briefkastenfirmen versteckt, auf das er Zugriff hat. Sein Name taucht in den Unterlagen nicht auf. Allerdings braucht der mächtige Kremlchef keine eigene Kasse. Sein Apparat ist reich; und Staatsfirmen finanzieren Bauten oder Veranstaltungen, an denen er ein Interesse hat. Als eigenes Vermögen deklarierte Putin ein Datschengrundstück von 1500 Quadratmetern Fläche, eine Wohnung von 77 Quadratmetern mit Garage, dazu drei Autos und einen Anhänger. Laut der russischen Agentur Itar-Tass handelt es sich bei den Fahrzeugen um zwei alte Wolga-Limousinen (GAZ-M-21 und GAZ-M21), einen Lada-Niva-Geländewagen und einen Zelt-Anhänger der Marke Skif. Ministerpräsident Dmitri Medwedew verdiente den Angaben nach 8,8 Millionen Rubel, Präsidialamtschef Sergej Iwanow 10,3 Millionen Rubel. Zum Vergleich: Der Jahresverdienst von Barack und Michelle Obama im Jahr 2015 belief sich auf 436.065 Dollar. Nach Angaben des Weißen Hauses bezahlten der US-Präsident und seine Frau von diesen umgerechnet gut 386.000 Euro rund 72.100 Euro Bundessteuern, exakt waren es 18,7 Prozent. Die einträglichste Zeit für US-Präsidenten beginnt für sie nach ihrer Amtszeit. Vorträge und Reden werden oft sechsstellig vergütet. In der Veröffentlichung der Steuererklärung der Obamas weist das Weiße Haus auch insgesamt 34 Spenden in einer Gesamthöhe von 64.066 Dollar aus. Dem Staat Illinois zahlte das Ehepaar im Jahr 2015 Steuern in Höhe von 16.017 US-Dollar.
2International
Plus bei allen Messwerten im Vergleich zum Vorjahr. Wien – Die Österreichische Webanalyse (ÖWA) weist dem Dachangebot derStandard.at im August 22,03 Millionen Visits aus. Dies ist eine Steigerung um 17,67 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die ÖWA ermittelte 4,7 Millionen Unique Clients und rund 94 Millionen Page-Impressions. Unter den Einzelangeboten kommt derStandard.at auf 21,6 Millionen Visits und eine Verweildauer von fast drei Millionen Stunden. Auf Platz zwei befindet sich krone.at mit 16,6 Millionen Visits und 1,7 Millionen Stunden. Die Onlineportale vol.at, kleinezeitung.at und diepresse.com konnten mit 806.763, 787.952 und 647.966 Stunden aufwarten. Das größte österreichische Gesamtmedienangebot war im August der ORF mit fast 64,3 Millionen Visits und 8,2 Millionen Stunden Verweildauer. Das Dachangebot der Styria Digital One erreichte 30,2 Millionen Besuche und eine Verweildauer von 2,3 Millionen Stunden. Die neue Benutzeroberfläche für Analysen von ÖWA-Daten auf derStandard.at bringt einige Neuerungen: Nun sind die Daten seit 2008 verfügbar, zuvor wurde nur die Zeit seit 2012 ausgewertet. Zudem wird aus den ÖWA-Rohdaten die Gesamtverweildauer berechnet. Die Tabelle unter dem Grafen ermöglicht einen raschen Vergleich mit den Vorjahres- und Vormonatsdaten. Die Liniengrafik ist nun aufgeräumter und zeigt jeweils den gleichen Monat der Vorjahre an, um saisonale Schwankungen auszugleichen. Rechts von der Grafik gibt es die Möglichkeit, durch Drag & Drop in die Grafik zu zoomen, um einzelne Angebote genauer zu verfolgen. Weitere Verbesserungen für das Tool sind in Planung, wir freuen uns über Feedback in den Kommentaren. Neben Page-Impressions (einzelne Seitenaufrufe), Visits (mehrere aufeinanderfolgende Seitenaufrufe) und Unique Clients (unterscheidbare Browser) gewinnt die Verweildauer zunehmend an Bedeutung. Sie zeigt, wie viel Zeit Benutzer wirklich auf der Seite verbringen, indem die Dauer aller Visits, also die Zeit zwischen erstem und letztem Seitenaufruf, zusammengerechnet wird. Nein. Die Definitionen der ÖWA sind hier eindeutig: wenn zwischen zwei Seitenaufrufen mehr als 30 Minuten liegen, zählen sie nicht in einem Visit zusammen, sondern der zweite Seitenaufruf fängt einen neuen Visit an. Update 14.9.2015: Einige Formulierungen waren uneindeutig (Besucherzahl ist nicht gleichbedeutend mit Visits, Unique Clients nicht gleichbedeutend mit User), sie wurden deshalb verbessert.
6Etat
Wall Street-Verluste nach enttäuschenden US-Industriedaten belasten. Wien – Die Wiener Börse hat am Donnerstag zaghaft leichter geschlossen. Der ATX fiel moderate 1,39 Punkte oder 0,06 Prozent auf 2.228,10 Einheiten. Damit lag die tatsächliche Entwicklung des Leitindex rund 13 Punkte unter der heutigen Händlerprognose im APA-Konsensus von 2.241,00 Punkten. Zum Vergleich die wichtigsten Börsenindizes um 17.30 Uhr: Dow Jones/New York -0,75 Prozent, DAX/Frankfurt -1,62 Prozent, FTSE/London +0,14 Prozent und CAC-40/Paris -0,64 Prozent. Nach europaweit klaren Aufschlägen – vor allem im Frühgeschäft – trübte sich im Späthandel die Stimmung merklich ein und die meisten Handelsplätze rutschten merklich ins Minus ab. Belastend wurden vor allem die Kursverluste an der Wall Street nach enttäuschenden US-Konjunkturdaten aufgenommen. Die Stimmung in der US-Industrie hat sich im September stärker als erwartet eingetrübt. Der entsprechende ISM-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013 und liegt nur mehr knapp über der Wachstumsschwelle. Zum heimischen Markt lag erneut eine sehr magere Meldungslage vor. Ans untere Ende der Kursliste rutschten in Wien drei Immobilienwerte. Immofinanz bauten ein Minus von 1,31 Prozent auf 2,03 Euro und CA Immo fielen ebenfalls um 1,31 Prozent auf 16,26 Euro. Buwog gaben um 1,11 Prozent auf 18,79 Euro nach. Eine positive Branchenstudie von der Erste Group konnte die Immoaktien nicht unterstützen. Bei der Immofinanz liegt das Erste-Votum weiterhin auf buy mit einem neuem Kursziel von 2,60 Euro, nachdem zuvor ein Wert von 2,70 Euro errechnet worden war. Die CA-Immo-Aktie wird von der Erste Group ebenfalls weiterhin mit buy bewertet mit einem von 19,7 auf 19,8 Euro leicht verändertem Kursziel. Die Buwog-Papiere werden unverändert mit accumulate zum Kauf empfohlen. Das Kursziel wurde zaghaft von 21,0 auf 21,5 Euro verändert. Die conwert-Aktie wurde von den Experten von hold auf accumulate hochgestuft und das Kursziel von 13,0 auf 13,5 Euro leicht nach oben revidiert. Die conwert-Papiere schlossen mit einem mageren Plus von 0,04 Prozent bei 12,10 Euro nur wenig verändert. Die OMV-Aktie zeigte einen Aufschlag von 1,59 Prozent auf 22,08 Euro. Die Papiere des niederösterreichischen Ölfeldausrüsters SBO verbuchten einen Zuwachs von 0,93 Prozent auf 50,91 Euro. Bei den Bankentitel gab es negative Vorzeichen zu beobachten. Erste Group mussten ein Minus von 0,79 Prozent auf 25,74 Euro verbuchen. Nach Verlaufsgewinnen schlossen die Papiere von Raiffeisen Bank International (RBI) mit minus 0,30 Prozent auf 11,68 Euro. Zur Wochenmitte waren die RBI-Titel noch um mehr als sieben Prozent in die Höhe gesprungen. RHI steigerten sich um 0,91 Prozent auf 18,26 Euro. Die RCB-Analysten haben die Papiere der RHI von Hold auf Buy hochgestuft. Gleichzeitig senkten sie ihr Kursziel für die Titel des Herstellers von Feuerfestprodukten von 24 auf 22 Euro.
3Wirtschaft
Der Terror in Frankreich ist die Perversion der Rechtschaffenheit. Er vernichtet und stellt sich als ultimative Blasphemie über Gott. Welche persönliche Verfassung braucht es, welcher bizarrer religiöser Rechtfertigungsstrategien bedarf es, um eine Kalaschnikow durchzuladen, mit ruhiger Hand zu zielen und mehrere Magazine auf ausgelassene, entspannte, völlig fremde Menschen leerzuschießen, die in einem x-beliebigen Café in Paris sitzen? Wie kann jemand, der sich angeblich um die schreiende Ungerechtigkeit in der Welt sorgt, über die Benachteiligung (der Muslime) verbittert ist und die Menschheit auf den richtigen Weg bringen will, so viel Böses tun und so viel Leid anrichten? Diese Fragen lassen sich aus der Sicht der Opfer kaum rational beantworten. Aus der Sicht der Täter allerdings sind die eigenen Handlungen vernünftig, das Blutbad in gewissermaßen folgerichtig. Ihre Logik mag die des Extremismus und völlig pervertiert sein, aber sie ist zwingend: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Das hatte in Paris – ausgerechnet Paris – bereits vor langer Zeit eine Form des Schreckens hervorgebracht, die von frappierender Strukturähnlichkeit mit jener der jihadistischen Weltsicht von heute ist. Damals, um das Jahr 1789, nahm die Geschichte einen blutigen Lauf: vom absolutistischen Königtum zum von Robespierre ausgerufenen, absolut gesetzten Tugendgebot für das französische Volk, dessen Feinde im Staatsterreur, dem staatlich organisierten Schrecken, durch die Guillotine zu entleiben waren. Die Revolution fraß ihre Kinder. In Paris auf der Place de La Concorde, nicht weit von jenen Stellen, an denen an diesem Freitag die tödlichen Schüsse fielen, die Sprengstoffgürtel der Angreifer detonierten. Jakobiner und Jihadisten – beide Kinder jenes mörderischen Geistes, der die eigene Tugend, den eigenen Glauben, das eigene Ideologem außerhalb jeden Zweifels stellt. Ein Geist, der kein Leben will, sondern das alles oder nichts postuliert. Ein Geist, der vernichten will und der seine Jünger zu eifrigen Agenten des Nihilismus macht. Argumentierte Maximilien de Robespierre, der selbst auf dem Schafott endete, unter weltlichen Gesichtspunkten und insbesondere mit Blick auf die Demokratie, stellen seine islamistischen Geistesverwandten auf die religiöse Dimension ab – und verursachen damit nicht nur verabscheuungswürdige Blutbäder, sondern begehen statt frommer Gottesfürchtigkeit die ultimative Blasphemie. Sei es in Pariser Restaurants, sei es in Kenia in einem Einkaufszentrum oder einer Universität, sei es bei einer Friedenskundgebung im türkischen Ankara: Indem die Jihadisten völlig unbeteiligte Menschen ermorden, stellen sie sich über die Schöpfung des von ihnen so verehrten Gottes, über Gott im Namen des Glaubens. Wer, wie die Attentäter von Paris, die eigene Weltanschauung, den eigenen Glauben, das eigene Handeln absolut setzt und jedem Begründungszwang außerhalb von Offenbarung und Erleuchtung entzieht, wer sich zum Herren über Leben und Tod aufschwingt, macht sich selbst zu Gott. Damit betreiben die jihadistischen Fanatiker genau das, was sie dem Westen bei allen Gelegenheiten wortreich vorwerfen: Sie treiben den absoluten Individualismus auf die Spitze – ohne göttliches Maß und ohne irdisches Ziel. Wer sich derart aller Zwänge entledigt und aller Verantwortung entzieht, dem mag es auch nicht mehr als verrückt oder zumindest verroht erscheinen, dutzende Menschen um ihr Leben zu bringen und deren Angehörige und Familien für alle Zeit zu traumatisieren. Wo die Perversion der Rechtschaffenheit normal wird, muss niemand mehr Anstoß daran nehmen, Menschen zu enthaupten, zu verbrennen, zu ertränken oder mit einem Sprengstoffhalsband in die Luft zu jagen. So wie seiner Zeit Heinrich Himmler vor seinen SS-Schergen faseln konnte, dass es nicht einfach sei, neben Bergen von Leichen anständig zu bleiben, so können sich heute blutjunge Kämpfer des sogenannten Islamischen Staates neben Pritschenwagen stellen, auf denen ihre entstellten Opfer liegen. Sie haben keinerlei schlechtes Gewissen, sich mit abgeschnittenen Köpfen von Feinden und Ungläubigen zu präsentieren oder Kinder dazu zu bringen, Gefangenen in den Kopf zu schießen. Es ist ja für die gute Sache. Der Tod ist für Allah. Und für das tugendhafte, rechtschaffene und gottgefällige – Leben. Was kann gegen diese Art des Terrorismus unternommen werden? Die nun erhobenen Forderungen, Feuer mit Feuer auszubrennen, mögen archaisch wirken. In einer zivilisierten, ja kultivierten Welt möge uns doch Besseres, Vernünftigeres einfallen. Die Frage ist: Auf welche Logik wollen wir uns einlassen? Und haben wir überhaupt eine Chance, aus der aufgezwungenen, perversen Logik des Todes auszubrechen? Eine Antwort darauf zu geben, ist so schwierig wie kaum etwas anderes in diesen Tagen.
2International
Martin und Zsolt kippen in Housemarques exzellenten neuen Koop-Shooter rein. Martin und ich sind große Fans von Koop-Shootern. Speziell, wenn sie im Arcade-Stil gehalten sind. So schlagen unsere Herzen sehr für die Werke des finnischen Studios Housemarque, das sich mit Titeln wie Resogun, Dead Nation und natürlich den Spielen der Stardust-Reihe einen Namen gemacht hat. Mit Alienation legen die Entwickler spielerisch und technisch noch eins drauf und lassen uns in von Außerirdischen überrannte Länder der Erde reisen, um die Eindringlinge zurück zu schlagen. Die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl war demnach nur eine Verschleierungsgeschichte der Regierung, um den Kampf gegen die Übermacht aus dem All nicht publik zu machen. Zum Start gibt es leider nur einen Online-Koop-Modus für bis zu vier Teilnehmer, der lokale Koop-Modus soll aber kostenlos nachgeliefert werden. Wir haben uns daher diesmal auf zwei Bildschirmen in die Schlacht geworfen und sind für die nächsten Tage nicht mehr ansprechbar. (zw, 30.4.2016) Alienation ist für PlayStation 4 erschienen. UVP: 19,99 Euro. Folgt uns auf Twitter: @ZsoltWilhelm, @MartinPauer, @GameStandard
0Web
Die Energieagentur erwartet ein langsameres Wachstum der Ölnachfrage, eine Stabilisierung der Märkte vor 2017 ist unwahrscheinlich. Paris – Die internationale Energieagentur IEA schraubt ihre Prognose für die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahr leicht herunter. Weil der Bedarf in China, den USA und einem Großteil Europas zuletzt weniger stark zugelegt habe, rechnet die IEA nun nur noch mit einem Wachstum der Nachfrage von 1,16 Millionen Barrel pro Tag, wie der Verband am Donnerstag mitteilte. 2015 lag das Nachfrageplus aufgrund des niedrigen Ölpreises noch bei 1,8 Millionen Barrel pro Tag. Eine Stabilisierung der Märkte sei vor 2017 unwahrscheinlich, erklärte die IEA, die die Industrieländer in Energiefragen berät. Eine Vereinbarung von OPEC und Nicht-OPEC-Produzenten zum Einfrieren der Fördermenge hätte nur begrenzte Auswirkungen auf das weltweite Überangebot. Auch wenn der Förderboom in den USA weiter abebbe und der Iran nach Aufhebung der Atom-Sanktionen die Produktion nicht so stark hochfahre wie erwartet, werde in diesem Jahr weltweit dennoch immer noch mehr Öl produziert als verbraucht. Seit Mitte 2014 ist der Ölpreis massiv gefallen. Am 20. Jänner kostete die richtungweisende Nordsee-Sorte Brent mit 27,10 Dollar (23,99 Euro) so wenig wie seit zwölf Jahren nicht mehr. In den vergangenen Wochen erholte sich der Preis wieder etwas – mit Blick auf das am 17. April geplante Treffen der großen Exportländer, die über eine Begrenzung der Fördermengen beraten wollen. Am Donnerstag wurde Brent knapp unter 44 Dollar gehandelt. Die IEA rechnet damit, dass der Ölpreis bis 2020 auf 80 Dollar je Barrel klettern könnte. Die OPEC-Staaten und Russland beraten am Sonntag in der katarischen Hauptstadt Doha.
3Wirtschaft
Um mit Staatsanleihen nennenswerte Kapitalzuwächse zu erzielen, ist wegen der Geldpolitik der EZB ein Menschenleben schlichtweg zu kurz geworden. Wien – Das waren noch Zeiten für die tendenziell sicherheitsbedürftigen österreichischen Anleger: Im Jahr 2004 verzinsten sich zehnjährige deutsche Bundesanleihen noch mit 4,5 Prozent, binnen weniger als 16 Jahren konnte man damit das eingesetzte Kapital verdoppeln. Dank der Nullzinspolitik der EZB und ihres Anleihenkaufprogramms pendelte die Rendite zu Wochenbeginn um die Marke von 0,1 Prozent. Die Folge: Für eine Kapitalverdoppelung inklusive Zinseszins müsste die Erde die Sonne fast 700-mal umkreisen. Das ist in den Köpfen vieler Anleger noch nicht angekommen, sagt Werner Painsy, Vertriebschef für Österreich und Osteuropa bei der Deutsche Asset Management. Österreicher sind traditionell Sparbuch- und Bausparer gewesen, ergänzt er unter Verweis auf die geringe Bereitschaft der Österreicher, bei Anlagen Risiken einzugehen. Je nach Anlageziel war es auch gar nicht notwendig, weil man am Sparbuch vier bis fünf Prozent bekam. Davon können Sparer derzeit allerdings nur träumen, denn längst ist die Nullzinspolitik der Frankfurter Währungshüter auch am Sparbuch angekommen. Wenn man Erträge erzielen will, muss man weg vom Sparbuch und der klassischen Lebensversicherung, folgert Painsy. Für mehr Ertrag muss man bereit sein, mehr Risiko in Kauf zu nehmen. Eine Alternative sieht der Experte der Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft in Dividendenfonds, bei denen es dem internationalen Trend folgend zuletzt starke Kapitalzuflüsse gegeben habe, gewissermaßen als Sparzinsersatz. Dividendenfonds würden zwar geringere Schwankungen aufweisen, bei einem Boom der Aktienmärkte allerdings nur unterdurchschnittlich profitieren, erklärt Painsy. Da Aktienmärkte generell viel schwankungsfreudiger geworden seien, führt er Fondssparpläne ins Treffen – bei denen hohe Volatilität sogar von Vorteil sein könne: Der Anleger kann durch regelmäßige Käufe von Anteilen von Börsenschwankungen profitieren. Zudem hebt der Wanderprediger in Sachen Fonds, wie sich Painsy selbst bezeichnet, die vielen Gestaltungsmöglichkeiten hervor: Es gibt kaum ein flexibleres Vehikel als einen Fondssparplan. Des Weiteren ortet er einen Boom passiver Anlageprodukte, sogenannter ETF, die zumeist starr einen bestimmten Index nachbilden. Auch Anlageprofis würden für Dachfonds immer öfter auf solche Produkte zurückgreifen. Als Vorteil führt Painsy geringe Kosten an, gibt aber auch zu bedenken: Um Outperformance zu erzielen, bietet sich ein aktiv gemanagtes Produkt an. Dazu zählen auch sogenannte Multi-Asset-Fonds, die sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit erfreuen. Bei diesen Produkten, die in mehrere Anlageklassen investieren und dabei unterschiedliche Strategien verfolgen – es gibt eine Vielzahl an möglichen Ausgestaltungen –, berichtet Painsy ebenfalls von zuletzt hohen Mittelzuflüssen.
3Wirtschaft
Finale erzielte in Deutschland 2 Prozent Marktanteil. Berlin – Der Privatsender Sixx denkt vorerst nicht an eine Neuauflage seiner Dauershow Big Brother. Aktuell ist keine weitere Staffel Big Brother auf Sixx geplant, teilte eine Sendersprecherin auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit und bestätigte damit einen Bericht des Branchendienstes DWDL.de. Am Dienstag wurde die 26-jährige Wienerin Lusy zur Siegerin der Show gekürt – sie strich 100.000 Euro ein. Sie gehörte zu mehreren Kandidaten, die zum Teil seit September in einem von Kameras überwachten Haus in Köln zubrachten und jeden Tag auf Sixx in einer Tageszusammenfassung zu sehen waren. 580.000 Zuschauer (Marktanteil: 2,0 Prozent) verfolgten das Drei-Stunden-Finale. Vier Jahre hatte die Show Big Brother pausiert. Im Jahr 2000 hatte das Format in Deutschland auf RTL II Premiere. Sixx verbuchte mit den Tageszusammenfassungen einen Durchschnitt von 1,8 Prozent Marktanteil beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren – ordentlich, aber nicht herausragend.
6Etat
Deutsche Forscher wollen eine weithin vergessene Sprache dokumentieren, bevor sie endgültig verschwindet. Augsburg – Wenn durch anhaltenden und intensiven Kontakt zwischen verschiedenen Kulturen zwei oder mehr Sprachen zu einer verschmelzen, ist das Ergebnis eine sogenannte Kreolsprache. Bekanntestes Beispiel dafür ist die Haitianische Sprache, in der sich Französisch mit verschiedenen westafrikanischen Sprachen sowie auch Sprachen karibischer Ureinwohner vermischt hat. Weit weniger bekannt ist, dass es von uns aus gesehen am anderen Ende der Welt auch eine auf dem Deutschen basierende Kreolsprache gibt – zugleich ist es die einzige der Welt: das Unserdeutsch, das in Papua-Neuguinea und dem Nordosten von Australien gesprochen wird (Tondokumente finden Sie hier). Diese Sprache ist ein Erbe der kurzlebigen Kolonie Deutsch-Neuguinea, die das Deutsche Kaiserreich Ende des 19. Jahrhunderts in Ozeanien errichtet hatte und der unter anderem Inselgruppen wie die Marshallinseln, die Karolinen, Nauru und Palau angehörten. Wie die Universität Augsburg berichtet, ist am Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft ein internationales Forschungsprojekt zur umfassenden und systematischen Dokumentation von Unserdeutsch (auch Rabaul Creole German genannt) gestartet worden. Im Rahmen des Projekts soll in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim ein digitales Unserdeutsch-Korpus entstehen, das die Sprache umfassend dokumentiert, um dieses Wissen für Forschungs- und Lehrzwecke nutzbar zu machen. Eine weitere Aufgabe des Projekts besteht in der Rekonstruktion und Beschreibung von Entstehung und Geschichte der Kreolsprache im Rahmen eines Dissertationsprojekts auf der Grundlage von Oral History, Archivquellen und linguistischer Strukturanalyse. Und die Zeit für das auf 36 Monate angelegte Projekt drängt. Denn Unserdeutsch steht knapp vor dem Aussterben – es wird heute nur noch von etwa 100 älteren Menschen in Papua-Neuguinea und Australien gesprochen.
7Wissenschaft
Bündelt Kompetenzen und Befugnisse im BVT – V-Personen von außerhalb. Klare Verhältnisse für den Verfassungsschutz und damit auch den Kampf gegen Terrorismus möchte die Regierung mit dem neuen Staatsschutzgesetz schaffen. Dafür werden sowohl die Befugnisse der Ermittler gebündelt als auch das Bundesamt für Terrorismus und Verfassungsschutz (BVT) aufgewertet. In Verhandlungen im Parlament wurden noch einige Punkte abgeschwächt. Die Eckpunkte des Gesetzes im Detail: Staatsschutz-Aufgaben, die bisher im Sicherheitspolizeigesetz standen, gehören nun ins Polizeiliche Staatsschutzgesetz (PStSG). Damit soll klargestellt sein, wer in der Polizei die Verfassung schützen und etwa gegen Terroristen kämpfen darf und welche Maßnahmen erlaubt sind. Besondere Vorfeldermittlungen dürfen ausschließlich vom BVT durchgeführt werden, das für den Schutz vor terroristisch, ideologisch oder religiös motivierter Kriminalität sowie vor Spionage ebenso zuständig wie für die Bekämpfung von Proliferation (Verbreitung von Massenvernichtungswaffen). Das BVT darf ziemlich viel, um seine Aufgaben zu erfüllen. Heikel ist das nicht zuletzt, weil es wohl oft darum gehen wird, Verbrechen zu verhindern, anstatt – wie bei normaler Polizei-Arbeit – ein bereits verübtes Delikt aufzuklären. Die sogenannte Erweiterte Gefahrenerforschung ist hier ein wesentliches Instrument: nämlich die Beobachtung einer Gruppierung, wenn die Ermittler Grund zur Annahme zu haben glauben, dass es zu mit schwerer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verbundener Kriminalität, insbesondere zu weltanschaulich oder religiös motivierter Gewalt kommt. Kritiker stießen sich am umfangreichen Deliktkatalog, in den parlamentarischen Verhandlungen wurde nun noch einiges abgeschwächt. Als verfassungsgefährdender Angriff gelten können unter anderem terroristische Straftaten, der Zusammenschluss, die Ausbildung und die Anleitung dafür; auch das Anführen von Landfriedensbruch, Verhetzung, die zu Gewalt und Hass aufstachelt, oder die Bildung bewaffneter Verbindungen ist, wenn ideologisch oder religiös motiviert, ein Fall für das PStSG. Landesverrat, Preisgabe von Staatsgeheimnissen oder ein Angriff auf oberste Organe auch mittels Computer-Hacks sind ebenfalls entsprechende Delikte, sofern sie auf Terrorismus abzielen. Nicht mehr enthalten sind gegenüber ersten Plänen die Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole, die Vorbereitung eines Hochverrats sowie Aufforderung zu bzw. Gutheißung von mit Strafe bedrohten Handlungen. Für Debatten sorgte im Vorfeld die Möglichkeit, sogenannte Vertrauenspersonen (V-Personen) von außerhalb des Behörden-Apparats, also sogenannte V-Leute, anzuwerben. Auch hier wurde noch abgeschwächt: Für sie wird es keine gefälschten Urkunden geben, Ausspähungsmaßnahmen (Verletzung des Hausrechts) sind ihnen nicht erlaubt. Telekom-Technologien werden ausgiebig genutzt: Verbindungsdaten, unter gewissen Umständen auch über Stammdaten, IP-Adressen oder Standortdaten. Die Speicherung der Ermittlungsdaten ist für fünf Jahre erlaubt (jene von Kontakt- und Begleitpersonen für drei Jahre), personenbezogene Daten sind aber zu löschen, wenn davon auszugehen ist, dass sie nichts mehr zur Ermittlung beitragen. Umgekehrt ist es erlaubt, dass solche Daten bis zu sechs Jahre aufgehoben werden, wenn von den Betroffenen erneut Gefahr erwartet werden kann. Von Kritikern als zahnlos gescholten wird der Rechtsschutz durch den schon bisher im Innenministerium angesiedelten Rechtsschutzbeauftragten und seine beiden Stellvertreter, die – beschränkt auf Fälle verdeckter Ermittlung und bei Verkehrsdatenauskunft – in einem Rechtsschutzsenat zusammengefasst werden soll. Die allerorten verlangte richterliche Kontrolle gibt es nicht, wenn auch vorgesehen ist, dass im Bund der drei zumindest ein langjähriger Richter oder Staatsanwalt sein muss. Der Rechtsschutzbeauftragte muss jeweils im Voraus um Genehmigung ersucht werden, wenn es etwa um Maßnahmen innerhalb der Erweiterten Gefahrenerforschung geht. Die Analysedatenbank des Staatsschutzes wird durch ihn kontrolliert. Betroffene werden vom Rechtsschutzbeauftragten über die gegen sie gesetzten Maßnahmen informiert, wobei eine Aufschiebung unter bestimmten Voraussetzungen möglich ist. Der Rechtsschutzbeauftragte erstellt einen jährlichen Bericht, der ans Parlament geht. Auch er selbst kann sich an den zuständigen Unterausschuss im Nationalrat wenden, der wiederum jederzeit Auskunft vom Beauftragten einfordern kann. Neu gegenüber der Regierungsvorlage ist, dass auch für den Geltungsbereich des Staatsschutzgesetzes der Schutz von Berufsgeheimnissen von Anwälten oder Journalisten gilt – analog zu den Bestimmungen in der Strafprozessordnung.
0Web
Abgeordnete verweisen auf Gefahren für Gesundheit. Straßburg – Das Europaparlament hat die Zulassung von drei gentechnisch veränderten Sojabohnen durch die EU-Kommission abgelehnt. Die Pflanzen seien dank der Gentechnik resistent gegen ein Unkrautvernichtungsmittel, das von der Weltgesundheitsorganisation im Vorjahr als vermutlich krebserregend eingestuft worden sei, heißt es in der Entschließung vom Mittwoch. Die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte sich im November für die Zulassung der drei Sojabohnensorten ausgesprochen. Entgegen der WHO vertrat sie die Ansicht, das fragliche Unkrautvernichtungsmittel – Glyphosat – könne bei Menschen kaum Krebs auslösen. Die in Parma ansässige Behörde ist in der Vergangenheit wiederholt wegen industriefreundlicher Entscheidungen kritisiert worden. Das Europaparlament hat in der Frage kein Vetorecht – die Kommission ist somit nicht gezwungen, die Zulassungen zu annullieren. Allerdings hatte das Straßburger Parlament im vergangenen Jänner eine Verordnung verabschiedet, die nationale Anbau-Verbote in den 28 EU-Staaten erleichtert. Dank dieser Regelung können Staaten nun ganz offen auf politische Motive oder Umweltgründe für eine Ablehnung verweisen. Sie können auch den Anbau mehrerer gentechnisch veränderter Pflanzen auf einmal untersagen.
3Wirtschaft