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In einer ehemaligen Semperit-Halle können unbegleitete minderjährige Flüchtlinge jeden Freitag tanzen, kicken und den Alltag vergessen. Am Freitagnachmittag fangen viele junge Menschen an, über das Wochenende nachzudenken. Nicht so Michael Kögl. Der Projektkoordinator von Connect Traiskirchen ist zu dem Zeitpunkt schon seit Stunden damit beschäftigt, das wöchentliche Freizeitprogramm für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auf Schiene zu bringen. Die untragbaren Zustände im Flüchtlingslager Traiskirchen gaben Ende Juli den Ausschlag dazu, Connect Traiskirchen ins Leben zu rufen. Das Lager ist mit 1.500 bis 1.600 Flüchtlingen immer noch überbelegt. Knapp drei Viertel davon sind unbegleitete minderjährige Burschen, sagt Kögl. Zu tun gibt es für sie im Lager nichts. Hunderte junge Männer machen sich daher jeden Freitag auf den Weg vom Erstaufnahmezentrum, vorbei an beschaulichen Einfamilienhäusern, zu dem ehemaligen Betriebsgelände von Semperit. Dort harren sie auf Einlass in eine Lagerhalle, in der ein Dutzend freiwillige Helferinnen und Helfer unter Leitung von Connect ein sich wöchentlich änderndes Freizeitprogramm auf die Beine gestellt haben. Punkt 14 Uhr öffnen sich die Tore. In den nächsten drei Stunden können die Flüchtlinge bei Tätigkeiten von Möbelbauen über Fußballspielen bis Schneidern das eintönige Leben im Lager hinter sich lassen. Im Lager gibt es nichts zu tun. Ich denke dort viel an meine Familie und freue mich, wenn ich hier bin und an etwas anderes denken kann, sagt ein junger Mann aus Afghanistan. Mir gefällt eigentlich alles. Handwerken, spielen, feiern und tanzen. Die größte Menschentraube bildet sich an diesem Freitag um die Liveband. Als einige Flüchtlinge zu tanzen beginnen, treibt es auch vielen Helferinnen und Helfern ein Lächeln ins Gesicht. Susanne Steinhausen ist eine verlässliche Helferin vor Ort und betreut den Garten der Begegnung, eine Handwerks- und Nähstation, bereits seit mehreren Wochen mit. Ich merke, dass man für sich selber eine klare Verabredung haben muss, dass man es auch wirklich schafft, jeden Freitag hier zu sein. Das macht im persönlichen Leben viel aus, man muss ja alles, was man am Freitag nicht tun kann, irgendwo anders unterbringen, sagt sie. Aber wenn ich dann einmal hier bin, ist es auch für mich spannend und interessant. Ich gehe immer sehr froh nach Hause und habe das Gefühl, es war ein sehr erfüllter Tag. Der Austausch zwischen Flüchtlingen und Helfern ist rege, auch über Sprachbarrieren hinweg. Mit den wenigen zur Verfügung stehenden Mitteln wird improvisiert. Stolz präsentieren Flüchtlinge ihre selbstgemachten Schlüsselanhänger, bemalt in den Farben der afghanischen und der österreichischen Flagge. Großes Engagement, geringe Ressourcen. Das produktive Miteinander von Helfern und Flüchtlingen manifestiert sich in ganz konkreten Objekten. Die Halle war, als wir gekommen sind, ganz leer und staubig. Alles, was die Halle jetzt schöner und interessanter macht, was an Möbeln herumsteht, ist hier entstanden, sagt Kögl. Die Band hat mittlerweile ihren Auftritt beendet, die Schlange bei der Getränke- und Essensausgabe wird immer länger. Es gibt Saft und Kuchen. Was nach einer kleinen Stärkung für zwischendurch klingt, dürfte bei manchen Flüchtlingen den Hunger stillen müssen. Wir merken, dass die Versorgung im Lager immer wieder schwierig ist. Die Burschen, die hierherkommen, haben Hunger, sagt Kögl. Im Sommer seien immer wieder private Helfer zum Lager gefahren, um Essen vorbeizubringen. Dass die spontane Hilfsbereitschaft abgenommen hat, leuchtet Kögl ein: Irgendwann sind der Urlaub und die finanziellen Ressourcen aufgebraucht. Das private Engagement für Flüchtlinge sei quantitativ weniger geworden, die Qualität der freiwillig geleisteten Arbeit bleibe aber hoch. Die Diskussion über nachlassende Hilfsbereitschaft führt laut Kögl am eigentlichen Kern der Sache vorbei: Es ist etwas, das wir dem Staat abnehmen, und das kann es auf Dauer nicht sein. Was wir hier tun, sollte eigentlich angeboten werden. Für die Flüchtlinge geht ein unbeschwerter Nachmittag zu Ende, für Michael Kögl und seine Helfer und Helferinnen ein langer unbezahlter Arbeitstag. (Text: Sarah Brugner, Video: Michael Luger, Sarah Brugner, 21.12.2015)
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Umberto Eco erklärt in seinem Buch "Über Spiegel und andere Phänomene" die sogenannte deduktive Denkweise. Angenommen, vor mir auf dem Tisch liegt ein Säckchen. Wenn ich weiß, dass es weiße Bohnen enthält, kann ich mit Sicherheit behaupten: Alle Bohnen in diesem Säckchen sind weiß. Ich greife also hinein und nehme eine weiße Bohne heraus. So erklärt Umberto Eco in seinem Buch Über Spiegel und andere Phänomene mithilfe des berühmten Beispiels des Philosophen Charles Sanders Peirce die sogenannte deduktive Denkweise. Was aber passiert, wenn vor mir ein Säckchen liegt, von dem ich nicht weiß, was es enthält? Und wenn ich hineingreife und eine weiße Bohne nach der andren herausnehme? Dann werde ich davon ausgehen, dass alle Bohnen im Säckchen weiß sind – jedenfalls so lange, bis ich die erste schwarze erwische. Doch jetzt kommt, so Eco, der ein gewitzter Schlawiner war, das Beste: Auf dem Tisch liegen ein Säckchen und daneben eine Handvoll weißer Bohnen. Also stelle ich einfach mal ein Gesetz auf, dem zufolge das Säckchen weiße Bohnen enthält. Was das alles mit Fernsehen zu tun hat? Ganz einfach. Ich hätte wissen können, dass gestern Abend auf Arte Der Name der Rose gezeigt wurde und hätte deshalb eingeschaltet. Oder ich hätte vor dem laufenden Gerät sitzen und dabei, sagen wir beim Umschalten, auf den Film stoßen können. Oder aber, und damit hätte auch Eco großen Spaß gehabt: Ich lese in Über Spiegel und andere Phänomene das Kapitel Die Abduktion in Uqbar, und weil mein Blick beim Umblättern zufällig auf den Fernseher fällt, schalte ich das Gerät ein und gehe davon aus, dass auch im Fernsehen an den großen Schriftsteller und Essayisten erinnert wird – und habe die größte Freude an der Überraschung, plötzlich Der Name der Rose zu sehen.
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Erneute Verschiebung von Herbst auf nächstes Jahr. Der Start von Apples Internet-TV-Dienst in den USA verzögert sich laut einem Medienbericht immer weiter. Jetzt peile Apple einen Termin im kommenden Jahr an, schrieb die Finanznachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen. Bereits zuvor war berichtet worden, dass die neue Version der Fernsehbox Apple TV entgegen früheren Erwartungen nun doch im Herbst ohne neue neuen Service an den Start geht. Sie könnte laut Medienberichten am 9. September vorgestellt werden, wahrscheinlich zusammen mit neuen iPhone-Modellen. Apple soll schon seit Jahren daran arbeiten, TV-Programme in den USA über das Internet bereitzustellen, für die man aktuell ein Kabel- oder Satelliten-Abo braucht. Apple wird zugetraut, damit den Wandel des Geschäfts zu beschleunigen. Es verändert sich bereits durch Streaming-Dienste wie Netflix sowie Apps von Pay-TV-Kanälen. Die Verhandlungen mit Sendern und Rechteinhabern zögen sich jedoch weiter hin, berichtete Bloomberg. Schon der 2011 gestorbene Apple-Mitgründer Steve Jobs scheiterte dem Vernehmen nach seinerzeit mit seinen weitreichenden Fernsehplänen am Widerstand aus der TV-Industrie. Außerdem habe Apple noch nicht die nötige eigene Netz-Infrastruktur aufgebaut, um die Massen an Videoinhalten in hoher Qualität schnell zu den Kunden zu liefern.
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Masanori Hamayoshi folgt bei ambitioniertem Ostligisten auf entlassenen Kleer. Geht es nach Mastermind Keisuke Honda, zaubern die Waldviertler in fünf Jahren in der Champions League. Horn – Der japanische Einfluss bei Regionalligist Horn wird immer größer. Am Montag präsentierte der Tabellenzweite der Ostliga Masanori Hamayoshi als neuen Cheftrainer. Der 44-Jährige, der mehrere Sprachen spricht und Grundkenntnisse in Deutsch hat, war unter anderem Trainer von Nagoya Grampus, als Ivica Vastic dort spielte. Seine Uefa-Pro-Lizenz erwarb der Neue in Slowenien, wo er danach auch Nachtwuchsmannschaften betreute. Im vergangenen Sommer ist das Familienunternehmen (Sportmanagement, Fußballschulen) des japanischen Stars Keisuke Honda (AC Milan) bei Horn eingestiegen. Mittlerweile stehen sechs japanische Spieler im 27 Profis umfassenden Kader. Innerhalb des Vereins gibt es volle Unterstützung für das Projekt, sagte Hondas Obmannkollege Rudolf Laudon dem Fußballmagazin Ballesterer. Ein entsprechender Beschluss in der Generalversammlung fiel einstimmig aus. So gut wie alle Positionen innerhalb des Klubs sind doppelt besetzt, mit einem Österreicher und einem Japaner. Hamayoshi tritt die Nachfolge von Hans Kleer an, von dem sich der Klub zu Monatsbeginn getrennt hat. Offiziell aufgrund philosophischer Differenzen, Gerüchte säuselten, Kleer sei in seinen innersten Kompetenzbereich hineinregiert worden. Interimstrainer Christoph Westenthaler fungiert jedenfalls wieder als Assistent. Ich möchte mich beim SV Horn bedanken, dass die Wahl auf mich gefallen ist. Es ist eine Ehre für mich, Cheftrainer beim SV Horn zu sein. Ich werde hart arbeiten, damit auch die Fans viel Spaß mit uns haben und meinen Namen nicht vergessen, meinte Hamayoshi laut Aussendung des Vereins. Die Perspektiven für die Waldviertler (Obmann: Keisuke-Bruder Yoji Honda) scheinen grenzenlos. Honda, 72-facher Teamspieler seines Landes, will mit Horn Meister werden, in fünf Jahren soll es die Champions League sein. So der Plan. Nichts ist unmöglich, sagte der 29-Jährige diesbezüglich den Niederösterreichischen Nachrichten. Dass bei der Verwirklichung dieses Traums auch österreichische Spieler werden mitwirken dürfen, wollte Honda nicht ausschließen. Der nächste Schritt zur Glorie wäre der Aufstieg in die Erste Liga. Hier befindet man sich in einem Zweikampf mit der Vienna, derzeit fehlen drei Punkte auf den Tabellenführer. Die Gelegenheit wäre günstig, genießt der Ostligameister heuer doch das Vorrecht des Direktaufstiegs. Im Jänner hatte Horn erst den Innenverteidigers Nikki Havenaar verpflichtet. Der 20-Jährige mit niederländischen Wurzeln kam von Nagoya und wird nunmehr wieder von seinem zwischenzeitlichen Ex-Trainer gecoacht. Es folgte Shuichi Gonda, der bis Ende 2016 vom FC Tokio ausgeliehen wurde. Der 27-Jährige ist immerhin dreimal für Japans Nationalteam zwischen den Pfosten gestanden.
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Studentin erlitt auf dem Nachhauseweg Nierenstich in Wien-Neubau. Wien – Die Polizei ist auf der Suche nach einem ominösen Messerstecher, der in der Nacht auf Sonntag vier Menschen in Wien-Neubau attackiert hat. Eine 28-jährige Studentin erlitt einen Nierenstich, der Täter konnte flüchten. Die Ermittler waren am Dienstag auf der Suche nach weiteren Zeugen. Die Studentin war gegen 3 Uhr im Bereich der Siebensterngasse Ecke Kirchengasse auf dem Nachhauseweg, als sie von dem Mann mit dem Messer völlig unerwartet attackiert wurde. Anschließend ging der Unbekannte auf zwei Passanten und einen Radfahrer los, ehe er wieder auf die 28-Jährige einstach. Der Mann flüchtete, nachdem die Studentin laut um Hilfe rief, berichtete Polizeisprecher Roman Hahslinger. Im Spital wurde ein Nierenstich festgestellt, es besteht die Gefahr, dass die Frau das Organ verliert. Die drei Passanten kamen der Frau nicht zu Hilfe und erstatteten auch keine Anzeige. Die Polizei sucht jedoch nach diesen wichtigen Zeugen, die den Vorfall beobachteten und eventuell ebenfalls verletzt sein könnten. Der Messerstecher wurde von der Studentin als 25 bis 30 Jahre alt und rund 1,70 Meter groß beschrieben. Er hat eine schmächtige Statur, trug dunkle lockige, aber eher ungepflegte Haare sowie einen Vollbart.
| 1Panorama
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Wichtiger Stimmungstest für prowestliche Regierung um Staatschef Poroschenko. Kiew – In einer Stichwahl entscheiden in der Ukraine am Sonntag 28 große Städte und die Metropole Kiew über das einflussreiche Amt des Bürgermeisters. In der Hauptstadt strebt der frühere Boxweltmeister Witali Klitschko für die Präsidentenpartei Solidarnist (Solidarität) seine Wiederwahl an. Der landesweite Urnengang gilt als wichtiger Stimmungstest für die prowestliche Regierung um Staatschef Petro Poroschenko. Die Ex-Sowjetrepublik Ukraine wird von einem Kampf gegen moskautreue Separatisten im Osten des Landes sowie einer Finanzkrise erschüttert. Die Wahllokale sind von 7.00 Uhr bis 19.00 Uhr MEZ geöffnet. Aussagekräftige Ergebnisse werden für Montag erwartet.
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Emmanuelle Charpentier und Jennifer Doudna erhalten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016. Frankfurt am Main – Die Wissenschafterinnen Emmanuelle Charpentier (47) und Jennifer Doudna (51) werden mit dem Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2016 ausgezeichnet. Ihre Namen sind verknüpft mit einer der größten wissenschaftlichen Sensationen der vergangenen Jahre: einer einfach zu handhabenden Allzweckschere für Gene. Die mit 100.000 Euro dotierte Ehrung gilt als eine der angesehensten für Forscher in Deutschland. Die Entdeckung der beiden Preisträgerinnen hat einen Quantensprung in der Forschung bewirkt, begründete der Stiftungsrat seine Entscheidung. Der mit 60.000 Euro dotierte Nachwuchspreis geht an den Biochemiker und Strukturbiologen Claus-Dieter Kuhn (37) von der Universität Bayreuth. Die französische Mikrobiologin Charpentier ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin, zuvor war sie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung in Braunschweig tätig. Doudna ist Biochemikerin und Professorin an der University of California in Berkeley (USA). Die beiden Forscherinnen hatten unter anderem bereits den Dr. Paul Janssen Award for Biomedical Research und den Prinzessin-von-Asturien-Preis erhalten. (APA, red, 25. 1. 2016)
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Auch Einreise- und Vermögenssperren gegen Lukaschenko-Getreue sollen aufgehoben werden. Brüssel/Minsk – Vor den Wahlen in Weißrussland bereitet die EU die Aussetzung von Sanktionen gegen Präsident Alexander Lukaschenko vor. Wie die Nachrichtenagentur AFP am Freitag aus EU-Kreisen erfuhr, sollen auch Einreise- und Vermögenssperren gegen 150 Vertraute und Anhänger des Staatschefs ausgesetzt werden. Das Vorhaben sei eine Geste, nachdem in Weißrussland im Sommer die letzten politischen Gefangenen freigelassen worden waren, sagte ein ranghoher EU-Diplomat. Vor einer endgültigen Entscheidung wollen die Europäer aber noch den Verlauf der Präsidentschaftswahl am Sonntag abwarten. Lukaschenko steht seit 21 Jahren an der Spitze Weißrusslands. Nach seiner letzten Wiederwahl 2010 gingen tausende Weißrussen auf die Straße. Der Staatschef ließ die Proteste blutig niederschlagen. Vor der nun anstehenden Wahl ließ er sechs inhaftierte Oppositionspolitiker frei, darunter einen einstigen Gegenkandidaten. Sie galten als letzte politische Gefangene in der früheren Sowjetrepublik. Doch keiner von ihnen darf bei der Präsidentschaftswahl antreten. Lukaschenkos Gegner haben zum Boykott der Wahl aufgerufen und warnten die EU, die Sanktionen aufzuheben. Die EU muss die Entscheidung, wie sie bei den Strafmaßnahmen weiter verfährt, vor dem 31. Oktober treffen. Dann laufen die bisherigen Sanktionen ohne Erneuerung automatisch aus. Die Strafmaßnahmen betreffen auch 20 Organisationen. Die EU will in zwei Schritten vorgehen, wie ein EU-Vertreter sagte. Sie will zunächst die Sanktionen nochmals um vier Monate bis Ende Februar 2016 verlängern, ihre Anwendung aber aussetzen. Die Mitgliedstaaten würden danach Anfang des Jahres prüfen, ob sie die Strafmaßnahmen komplett aufheben, die seit 2004 in mehreren Stufen verhängt wurden.
| 2International
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Am 31. Oktober soll die Belegschaft des Staatsfunks einen Schwur auf Spaniens Flagge leisten. Im öffentlich-rechtlichen Fernsehsender brodelt es. Spaniens staatlicher Rundfunk (Radiotelevisión Española, RTVE) hat bessere Zeiten gesehen. Doch just nach der Regionalwahl in Katalonien vom 27. September, bei der die TVE-Sender bei den Quoten wieder einmal mit 6,6 Prozent abgeschlagen hinter LaSexta (12,3 Prozent) rangierten, hatte RTVE-Generaldirektor José Antonio Sánchez Domínguez ein patriotisches Heureka-Erlebnis. Am 31. Oktober soll die Belegschaft einen Schwur auf Spaniens Flagge leisten. Wörtlich um sein Versprechen, Spanien und seine Interessen zu verteidigen, abzugeben, hieß es im internen Rundschreiben, das El Mundo vorliegt. Sánchez musste diesen Vorstoß prompt dem Parlament auf Antrag der Vereinigten Linken (IU) erklären. Relativierend meinte er: Man habe lediglich die Einladung eines Nachbarn, der Telekomunika tionsbrigade der Armee, im in ternen Mailverteiler der RTVE verbreitet. Sánchez ist freilich ein TV- und Presseveteran: Bei der rechtsmonarchistischen Tageszeitung ABC war er Chefredakteur, aber auch Kolumnist der rechten La Razón und Kommentator beim Bischofskonferenzradio Cadena COPE. Zwischen 2002 und 2004 war er auf Vorschlag des Partido Popular (PP) bereits einmal RTVE-Generaldirektor. Nach einem Abstecher zum Telekomgiganten Telefónica leitete Sánchez von 2011 bis 2014 Telemadrid, das ebenso häufig wegen Manipulation von sich hören ließ wie nun die RTVE. Bis nach Brüssel gelangen Mitarbeiterklagen über Einflussnahme und Parteilichkeit in den TV-Nachrichten, Debatten- und Sendeformaten sowie über die Schaffung einer Parallelredaktion und die Entlassung kritischer Kollegen. Zuletzt kam der Sender anlässlich des katalanischen Nationalfeiertags, der Diada (11. September), in die Kritik. Die Abend nachrichten auf La2 zeigten kein einziges Bild der Pro-Unabhängigkeitsdemonstration auf Barcelonas Avinguda Meridiana mit knapp 1,5 Millionen Teilnehmern. Bereits zuvor, um die Kommunalwahlen Ende Mai, empörten sich die eigenen Mitarbeiter per Aussendung massiv über die RTVE, die ein reines Propagandaorgan der Regierung sei. Selbst Grafiken sind vor Manipulationen nicht sicher: wie auf einer zu Arbeitslosen diesen Februar. Darauf zeigte man die 4,4 Millionen von 2014 als weniger an als die 4,1 Millionen von 2009. Nicht zuletzt dient die RTVE als Karriereoption für jene, die der Regierungspartei Partido Popular nahestehen. So erhielt die Pressesprecherin von Madrids Exbürgermeisterin Ana Botella (PP), Elena Sánchez Pérez, den mit 75.000 Euro Jahressalär dotierten Posten der Programmchefin der TV- Moderatorin Mariló Montero. Die Gewerkschaft findet das Gehalt unmoralisch: Es sei mehr als das Dreifache eines Medienmitarbeiters in dieser Position. Mit knapp 1,2 Milliarden Euro Jahresbudget, das seit dem von Expremier José Luis Rodríguez Zapatero durchgesetzten Werbeverbot – von Kultursponsoring und Produktplatzierungen abgesehen – fast gänzlich aus der Staatskasse gespeist wird, kommt die RTVE nach wie vor nicht aus. Für 2015 ist ein Minus von 70 Millionen Euro avisiert. Über die Legislaturperiode von Premier Mariano Rajoy (PP) seit Ende 2011 hinweg hat der staatliche Rundfunkmoloch rund 430 Millionen Euro an zusätzlichen Schulden angehäuft.
| 6Etat
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Verschlüsselung dürfte bei der Planung der Attentate keine Rolle gespielt haben. Bei den Anschlägen in Paris am 13. November vergangenen Jahres kamen 130 Menschen zu Tode. Zu den Attentaten bekannt hatte sich die Terrororganisation Islamischer Staat (IS, auch Daesh). Vor kurzem ist nun ein Bericht veröffentlicht worden, der mehr darüber verrät, wie es den Attentätern gelungen war, ihre Taten über Monate hinweg vorzubereiten, ohne dabei von den Behörden entdeckt zu werden. Die Erkenntnisse könnten die laufende Debatte rund um die Verschlüsselung von Mobiltelefonen beeinflussen. Während Apple diesbezüglich weiter im Clinch mit dem FBI liegt, war auch von französischen Behörden der Ruf nach Hintertüren lauter geworden. Auch in anderen Ländern entbrannten ähnliche Diskussionen. Doch wie es aussieht, verließen sich die Attentäter von Paris bei ihrem Vorgehen wohl gar nicht erst auf Verschlüsselung, analysiert nun Ars Technica. Sie setzten auf Wegwerf-Handys. In der französischen Hauptstadt arbeiteten im Vorfeld der Bluttaten drei Teams zusammen, die in puncto Kommunikation mit hoher Disziplin vorgingen. Sie besorgten sich neue, billige Mobiltelefone mit Prepaid-SIM-Karten, die sie nur kurze Zeit verwendeten und anschließend entsorgten. Außerhalb des Bataclan, in dem die Attentäter das Feuer auf Besucher eines Konzerts eröffneten, hatten Ermittler etwa ein Samsung-Handy mit belgischer SIM-Karte in einem Mistkübel entdeckt, die erst am Tage des Anschlags aktiviert worden war. Lediglich eine Telefonnummer war damit kontaktiert worden. Überall, wo die Attentäter sich länger aufgehalten hatten, fand man Telefone, die noch frisch verpackt waren. Ein weiteres Detail: Auf keinem benutzten Gerät, das man aufspüren konnte, waren E-Mails oder Messenger-Nachrichten entdeckt worden. Dies legt nahe, dass den Terroristen das Risiko der Überwachung über derlei Kanäle zu hoch war. Doch anstatt verschlüsselt zu kommunizieren, verließ man sich offenbar ganz altmodisch auf Anrufe. Während die Möglichkeit, einfach Messenger mit integrierter Verschlüsselung zu nutzen, relativ neu ist, ist die Verwendung der Wegwerf-Handys eine altbewährte Taktik. Den einzigen Hinweis auf möglichen Verschlüsselungseinsatz liefert eine Augenzeugin, die einen Terroristen beim Einschalten eines Laptops beobachtet hat. Laut ihrer Aussage zeigten sich am Bildschirm lauter Zeilen voller unidentifizierbarem Code. No, its suggestive of a verbose boot. Using encryption looks like reading a message because you decrypt it first. https://t.co/EuckEYuH6j Während die New York Times darin Ähnlichkeiten zu bestimmten Verschlüsselungsprogrammen ausmacht, die der IS nach eigenen Angaben nutzt, weist ein ehemaliger Ars Technica-Redakteur darauf hin, dass der Rechner wohl einfach nur mit erweiterter Startprotokollierung hochgefahren wurde. Bei Cryptosoftware wären Nachrichten erkennbar gewesen, weil diese ja dazu dient, sie vorher zu dekodieren.
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Pete Hines: "Wie bei jeder Form der Unterhaltung wird man niemals 100 Prozent Zuspruch erhalten". Dass nach der Vorstellung des kommenden Shooter-Rollenspiels Fallout 4 zahlreiche Fans und Journalisten die altbackene grafische Gestaltung und den scheinbaren Mangel an Gameplay-Innovationen bemängelten, bereitet Hersteller Bethesda Softworks keine schlaflosen Nächte. Das behauptet zumindest Bethesdas PR- und Marketing-Urgestein Pete Hines in einem Interview mit der britischen Seite Metro. Das regt uns definitiv nicht auf. Nach 16 Jahren in der Branche überrascht mich nur noch sehr wenig. Wir sind eine Industrie, wir stellen eine Form des Entertainments dar. Und wie bei den meisten Formen der Unterhaltung, wird man niemals 100 Prozent Zuspruch erhalten. Egal, ob es die Grafik betrifft oder das Gameplay oder das Setting oder was auch immer – jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung, sagt Hines. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass es sich bei Fallout 4 als Open-World-Spiel um ein sehr komplexes Game handelt und dass es daher irgendwo Abstriche geben muss. Dass Fans in den Videodemonstrationen bisher auch keine großen Gameplay-Neuerungen feststellen konnten, bereitet Hines ebenso keine Sorgen. Es soll sich definitiv vertraut anfühlen. Wenn du Fallout 3 gespielt hast, solltest du in der Lage sein Dinge zu erkennen, die dir bekannt vorkommen. Wir wollten kein komplett anderes Spiel machen, so Hines. Gleichzeitig verspricht der Pressesprecher, dass unter der Haube und im Detail sehr wohl viele Neuerungen vorgenommen wurden. Wenn du es spielst, wirkt es wie ein Mix aus bekannt und anders. Es gibt Dinge, die gleich geblieben sind, und es gibt Dinge, die komplett anders sind. Aber es ist oft schwer, diese Dinge in einem kurzen Video auf einem Event wie der E3 zu demonstrieren, so Hines. Aber wenn du es über einen längeren Zeitraum spielst, beginnst du die Unterschiede zu spüren und wie sehr sich manches verändert hat. Wie sehr sich Fallout 4 von Fallout 3 unterscheidet und, ob es dies überhaupt braucht, um den Fans zu gefallen, wird man spätestens zum Marktstart am 10. November sehen. Das Spiel wird für Windows, PS4 und XBO umgesetzt. Gegenüber der Branchenseite MCV zeigte sich Hines unterdessen zuversichtlich, mit Fallout 4 nicht nur den Vorgänger sondern auch Bethesdas bislang größten Erfolg The Elder Scrolls 5: Skyrim übertreffen zu können.
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Militär: 60 Aufständische bei Vormarsch im Bezirk Marja getötet – Wenig Fortschritte in Distrikt Sangin. Kabul – Afghanische Streitkräfte haben in der umkämpften Südprovinz Helmand nach offiziellen Angaben große Teile des von Aufständischen eingenommenen Bezirks zurückerobert. Die Gebietsgewinne seien bei einer gemeinsamen Operation von Polizei und Armee im Bezirk Marja am Dienstag und Mittwoch erzielt worden, hieß es in einer Mitteilung des Gouverneurspalastes weiter. Auch die verminte Hauptstraße zwischen der Provinzhauptstadt Lashkar Gah und Marja sei wieder offen. Die Streitkräfte hätten an den beiden Tagen viele Waffen sichergestellt und 60 Aufständische getötet. Auf den Einsatz amerikanischer Spezialkräfte ging die Mitteilung nicht ein. Ein Sprecher der US-Streitkräfte, Wilson Shoffner, teilte am Dienstag mit, ein in Marja eingesetzter Soldat sei gestorben. Zwei weitere Soldaten seien verwundet worden. Seit Tagen waren trotz andauernder Kämpfe nur wenige Neuigkeiten aus der Provinz gedrungen – auch, weil die afghanische Regierung mit Konsequenzen für regierungskritische Interviews gedroht hatte. Das ging aus einem in sozialen Medien kursierenden Brief des Direktorats für Provinzverwaltung an den Gouverneur in Helmand hervor. Der stellvertretende Gouverneur Mohammad Jan Rasulyar war am Dienstag seine Amtes enthoben worden, nachdem er über Facebook den afghanischen Präsidenten Ashraf Ghani aufgefordert hatte, zu handeln – sonst falle die Provinz an die Taliban. Anfang Dezember hatten diese das Zentrum des Bezirks Sangin erobert. Trotz ständiger Verstärkungen sei die Lage dort wirklich schlimm, sagte Provinzratsmitglied Abdul Majid Achundsada am Mittwoch. Es seien immer noch schwere Kämpfe im Gange. Afghanische Sicherheitskräfte konnten keinen Boden gewinnen – nur halten, was sie hatten. Das seien eine Armeebasis im Süden des Bezirks sowie Bezirksamt und Polizeistation im Zentrum. Auch in den meisten anderen der 14 Bezirke sehe es nicht besser aus. Baghran, Musa Qala and Nawzad blieben unter totaler Taliban-Kontrolle. In Kashaki, Mardja und Chanischim kontrollierten die Aufständischen alles außer den Bezirksämtern und den zentralen Polizeistationen. Sogar in einem Stadtteil der Provinzhauptstadt Lashkar Gah hätten sie sich festgesetzt. Allein in den Bezirken Garmsir and Nawa sei es ruhig. Der afghanische Taliban-Experte Borhan Osman sagt, es gebe starke Anzeichen, dass die Taliban Helmand zu ihrem Staat im Staat machen wollten. Wie groß der Einfluss der Taliban dort ist, zeigen Nachrichten vom Mittwoch. Die Nachrichtenagentur Pajhwok meldete, die Aufständischen hätten am Vortag öffentlich einen Kindervergewaltiger hingerichtet. Der Mann sei vor drei Tagen in einem ebenfalls öffentlichen Gerichtsverfahren im Bezirk Gereshk verurteilt worden. In einer anderen Meldung hieß es, die Taliban erhöben nun Steuern für Landbesitzer – umgerechnet zwei Euro pro Hektar.
| 2International
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Laut Umfrage hauchdünne Mehrheit von 51 Prozent für Verbleib in EU – Zugewinne für Befürworter. London – In Großbritannien halten sich die Befürworter und Gegner eines EU-Austritts (Brexit) weiter nahezu die Waage. Nach einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Instituts ORB für die Zeitung Independent würde derzeit eine hauchdünne Mehrheit von 51 Prozent für einen Verbleib des Landes in der EU stimmen. Damit gewann das Lager der EU-Befürworter gegenüber der vorherigen ORB-Umfrage vor einem Monat etwas dazu. Damals hatten nur 48 Prozent angegeben, bei dem Referendum am 23. Juni gegen einen Brexit stimmen zu wollen. Insgesamt ergeben die Umfragen in Großbritannien derzeit ein unklares Bild. So hatte eine am Dienstag veröffentlichte Telefon-Umfrage des Instituts Ipsos MORI einen Vorsprung der EU-Befürworter von acht Prozentpunkten ergeben, was allerdings ein Rückgang um zehn Punkte bedeutete. Online durchgeführte Befragungen deuten dagegen auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen beider Lager hin. Der ORB-Umfrage zufolge tendieren 77 Prozent der jungen Wähler zwischen 18 und 24 Jahren zu einem Verbleib in der EU, während nur 40 Prozent der Briten über 65 Jahren Großbritannien weiter in der EU sehen wollen. Zugleich erwarten Meinungsforscher aber, dass die Wahlbeteiligung junger Briten geringer sein wird als die ihrer älteren Mitbürger. Der britische Finanzminister George Osborne, der zu den entschiedenen Gegnern eines Brexit gehört, warnte seine Landsleute erneut vor den Folgen eines EU-Austritts. Das auf neue Rekordstände gewachsene Leistungsbilanz-Defizit des Landes zeige, dass jetzt nicht die Zeit sei, die EU zu verlassen. Angesichts des unsicheren Ausblicks für das Wirtschaftswachstum dürfe die ökonomische Sicherheit des Landes nicht durch einen EU-Austritt aufs Spiel gesetzt werden, warnte der Schatzkanzler.
| 2International
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Elke Bader räumt in ihrer gleichnamigen Hörbuch-Biografie mit dem Bild des "Che Guevara" als Ikone der selbsternannten Revolutionäre auf. Die Fotografie Alberto Kordas von 1960, die zum Plakat wurde, kennt wirklich jeder: Ernesto Che Guevara, das Barett auf lockigem Haar, den Blick auf die Zukunft gerichtet. So wurde er zur Ikone. Elke Bader zeichnet in ihrem Porträt Che Guevara kundig die Karriere des 1928 geborenen Argentiniers nach. Der Arzt und Berufsrevolutionär eroberte mit Fidel Castro Kuba. Nicht verschwiegen wird die Wandlung vom Charmeur zum ideologischen Extremisten, der eigenhändig Feinde erschoss, Tausende hinrichten und Zigtausende einkerkern ließ. Der Weg zum Neuen Menschen bestand für ihn darin, alle alten Menschen auszurotten. Am Ende war Guevara ideologisch so verrannt, dass er gar nicht anders enden konnte denn als Märtyrer. Das Finale war eine triste Groteske. Die Zeit im Kongo 1965 war jämmerlich. Und in Bolivien ein Jahr später dann scheiterte er endgültig. Anfang Oktober 1967 wurde er, gefangen genommen, von einem betrunkenen Feldwebel über den Haufen geschossen. Gert Heidenreich liest dies souverän sonor vor.
| 8Kultur
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Zagreber Gericht hob Untersuchungshaft auf – Verfassungsgericht hatte Verlängerung der U-Haft für gesetzeswidrig erklärt. Zagreb – Der kroatische Ex-Premier Ivo Sanader kommt frei. Das Zagreber Landesgericht hob am Mittwoch die Untersuchungshaft auf, berichteten kroatische Medien. Am Nachmittag sollte der 62-Jährige das Gefängnis in Remetinec, wo er die letzten drei Jahre verbrachte, bereits verlassen. Das Landesgericht reagierte damit auf eine Entscheidung des Verfassungsgerichts. Dieses hatte am Vortag erklärt, dass die Verlängerung der U-Haft Ende September gesetzeswidrig gewesen sei. Der Oberste Gerichtshof hatte damals das Korruptionsurteil gegen Sanader im Fimi-Media-Fall aufgehoben, die U-Haft aber mit Berufung auf Fluchtgefahr verlängert. Laut dem Höchstgericht wurden die Haftgründe nicht ausreichend erklärt, um eine Fluchtgefahr zu rechtfertigen, hieß es in der Entscheidung, mit der einer weiteren Verfassungsbeschwerde Sanaders stattgegeben wurde. Das Verfassungsgericht ordnete an, dass der Ex-Premier spätestens am 30. November freigelassen werden muss, wenn das zuständige Gericht bis dahin keine neue Verlängerung der U-Haft aufgrund relevanter Gründe beschließt. Der Ex-Premier wird nach Angaben seiner Anwälte ohne jegliche Sicherheitsauflagen freigelassen werden. Seit der Aufhebung des Urteils hatte er vergeblich versucht, mit einer Kaution freizukommen. Die angebotenen Immobilien, die für die Kaution hinterlegt werden sollten, wurden vom Gericht abgelehnt. Im Fall Fimi Media war Sanader im Jahr 2014 wegen Plünderung der Staatskassen zu neun Jahren Haft und knapp zwei Millionen Euro Strafe verurteilt worden. Das Oberste Gericht hat Ende September dieses erstinstanzliche Urteil aufgehoben und eine Neuaufrollung des Prozesses angeordnet. Zuvor hatte das Verfassungsgericht Ende Juli zwei weitere rechtskräftige Urteile in den Korruptionsaffären rund um den ungarischen Mineralölkonzern MOL und die Kärntner Hypo Alpe Adria aufgehoben und zur Neuverhandlung zurückverwiesen.
| 2International
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Die russische Sammlung von Carl Fabergés Schmuckeiern wird wohl nie mehr vollständig – zu nachlässig war die Sowjetunion. Als im November 2013 im Shuvalov-Palast im Zentrum von Sankt Petersburg ein Fabergé-Museum eröffnet wurde, wurde dies ausgiebig gefeiert. Wiktor Wekselberg, ein mächtiger Oligarch und diversen Rankings zufolge einer der reichsten Männer der Welt, hatte eine Sammlung von neun Fabergé-Eiern ersteigert und sie pflichtschuldigst Russland überantwortet. Das Land war damit wieder im Besitz eines wichtigen Kulturerbes. Oder zumindest von Teilen davon. Denn von den 50 reich geschmückten Preziosen, die der hugenottenstämmige Juwelier Carl Fabergé in 25 Jahren ab 1885 für die Osterfeste der Zarenfamilie gefertigt hatte, waren zu Zeiten der Sowjetunion schlussendlich nur mehr zehn Stück im Land gewesen. Alle anderen waren in der ganzen Welt verstreut. Von nur mehr 43 Stück war (und ist) bekannt, wo sie sich befinden. Über die Jahre hatten die Romanow-Zaren ihren Frauen zu Ostern jeweils eines der von Fabergé gefertigten Eier geschenkt. Das Besondere daran: Sie beinhalteten immer eine Kostbarkeit, sie waren sozusagen die allerersten Überraschungseier. Einmal war da eine funktionierende kleine Eisenbahn im Inneren versteckt, ganz aus Gold und in stolzer Erinnerung an den Bau der Transsibirischen Eisenbahn. Ein andermal fand sich eine zarte, aus Goldfäden gesponnene Kutsche darin. Es gab auch erlesene Schmuckstücke oder zarte Emailbilder der Zarenfamilie im Innern. Carl Fabergé setzte seinen ganzen Ehrgeiz darin, seinen Auftraggeber zu jedem Osterfest mit seinen Arbeiten in Erstaunen zu versetzen. Nur ganz selten fertigte er Stücke auch für andere zahlungskräftige Kunden wie Emanuel Nobel, den Bruder Alfreds, der den Nobelpreis initiierte. Oder für den russischen Goldminenbesitzer Alexander Kelch. Die Arbeiten machten den Juwelier noch zu Lebzeiten berühmt. Bis zu 1500 Goldschmiede beschäftigte Fabergé in Sankt Petersburg und London zu Spitzenzeiten. 1916/17 fand die lieb gewordene, wiewohl teure Tradition ein jähes Ende. Die Zarenfamilie wurde im Verlauf der Russischen Revolution in Jekaterinenburg hingerichtet. Der Zarenmutter Maria Feodorovna gelang über die Halbinsel Krim die Flucht ins Ausland, in ihre frühere Heimat Dänemark. Mit im Gepäck hatte sie das letzte Ostergeschenk ihres Sohnes Nikolaus II: das neun Zentimeter hohe, aus Elfenbein, Silber und Gold bestehende St.-Georgsorden-Ei. Die restlichen Ostergeschenke verblieben in den Zarenpalästen rund um Sankt Petersburg – aber nicht lange. Mit der Machtübernahme der bolschewistischen Revolutionäre setzte rund um den reichen Besitz der Zarenfamilie ebenso wie des Adels eine Enteignungswelle sondergleichen ein. Als Lebensmittel knapp wurden, wurde verscherbelt, was nicht niet- und nagelfest war. Viele außergewöhnliche russische Werke, die heute die Museen dieser Welt schmücken, gingen ins Ausland. Besonders die Ostereier wurden als zutiefst bourgeois empfunden. Drehscheibe für den Verkauf war eine Abteilung des russischen Handelsministeriums, genannt Antikvariat. Bis zum Ende der Sowjetunion hatte diese die Aufgabe, mit russischer, auch sowjetischer Kunst zu handeln. Auf westlicher Seite taten sich dabei einige dubiose Händler hervor, vor allem der Amerikaner Armand Hammer, der mit Wladimir Lenin bekannt war. Hammer lieferte Waren wie Getreide – und erhielt im Austausch im Laufe der Jahre neun Eier, die er mit hohem Gewinn weiterverkaufte. So kamen einige Stücke in den Besitz von Lillian Thomas Pratt, der Gattin eines Managers von General Motors. Pratt vermachte ihre Sammlung an das Virginia Museum of Fine Arts. Bis heute gehören die Eier zu den herausragendsten Exponaten des Museums. Ein neues Kapitel in der Fabergé-Geschichte wurde etwa ab 1980 aufgeschlagen. Malcolm Forbes, der Herausgeber des gleichnamigen Magazins, stieß zufällig auf eines der Eier. Er ließ sich von dessen Präzision und Schönheit verzaubern und begann zu sammeln. 1985 besaß er elf Stück; mehr als die Sowjetunion. Doch mit dem Tode von Forbes änderte sich das Blatt abermals. Die Erben wollten sich das kostspielige Hobby nicht leisten. 2004 beauftragen sie das Kunsthaus Sothebys mit der Versteigerung. Bevor es zur Auktion kam, trat Wiktor Wekselberg auf den Plan. Der Oligarch schlug um kolportierte 100 Millionen Dollar zu. Als die russischen Fachleute die Sammlung erstmals inspizierten, kam es zu einer nachträglichen Genugtuung für die längst untergegangene Sowjetunion: Forbes hatte nicht nur Stücke erworben, die für die Zarenfamilie gefertigt worden waren, sondern auch zwei Eier für andere Kunden.
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RB-Offensivspieler Reyna bei 1:0-Sieg nach Pause eingewechselt – Gruppe C nach zweitem Spieltag völlig offen. Valparaíso – Peru hat am Donnerstag in der Copa America Venezuela mit 1:0 besiegt. Stürmer Claudio Pizarro erzielte in Valparaiso in der 72. Minute das entscheidende Tor. Venezuela hatte die letzten 60 Minuten mit nur zehn Mann gespielt, nachdem Verteidiger Fernando Amorebieta mit einer Roten Karte vom Platz gestellt worden war. Die Venezolaner, die zum Auftakt Kolumbien 1:0 niedergerungen hatten, starteten zunächst mit viel Druck in der Partie. Sie spielten einige gute Möglichkeiten heraus, kamen aber nicht zum Abschluss. Wir wussten, dass es eine umkämpfte Partie werden würde, sagte Perus Trainer Ricardo Gareca nach dem ersten Erfolg seiner Mannschaft in der diesjährigen südamerikanischen Kontinentalmeisterschaft. Nachdem Amorebieta in der 29. Minute Perus Stürmer Paolo Guerrero böswillig auf den Oberschenkel stieg und mit Rot vom Platz flog, setzte Venezuela stärker auf Verteidigung. Peru nutzte seinen Vorteil und drängte immer stärker in den venezolanischen Strafraum. Christian Cueva spielte sich schließlich frei und passte zum 36-jährigen Torjäger Pizarro, der den Ball unter die Latte knallte (72.). Venezuela-Trainer Noel Sanvicente haderte nach der Partie mit dem Ausschluss: Als es Elf gegen Elf war, hatten wir Vorteile. Die Rote Karte hat das Spiel verändert und uns in die Defensive gedrängt. Der bei Red Bull unter Vertrag stehende Peruaner Yordy Reyna wurde wie im Auftaktspiel eingewechselt und kam ab Beginn der zweiten Hälfte zum Einsatz. Der 1,69 m kleine Offensivspieler, zuletzt von Salzburg an Partnerclub Leipzig ausgeliehen, könnte in der kommenden Saison laut Vereinsinformationen für den österreichischen Doublesieger einlaufen. In der Gruppe C ist nach dem zweiten Spieltag weiter alles offen. Am Sonntag trifft Peru auf Kolumbien und Brasilien spielt gegen Venezuela. Alle vier Teams halten jeweils bei drei Punkten.
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Banknoten werden an Fundservice übergeben – Niederösterreichische Polizei ermittelt weiter – Möglicherweise Anzeigen gegen Personen, die sich als Eigentümer ausgaben. Wien – Wende im Fall der am Samstag in der Neuen Donau in Wien entdeckten Banknoten im Wert von rund 130.000 Euro: Die Wiener Polizei geht seit Freitag nicht mehr davon aus, dass das Geld von einer Straftat stammt. Ein Jogger habe beobachtet, dass jemand das Geld verloren hat, sagte Pressesprecher Paul Eidenberger. Die Polizei Niederösterreich ermittelt aber weiter im Zusammenhang mit einer Strafsache. Die Angaben des Joggers sind nach unserer Einschätzung glaubwürdig und decken sich mit anderen Aussagen, erläuterte Eidenberger. Einen Onlinebericht der Kronen Zeitung, wonach ein offenbar verwirrter älterer Herr laut Zeugen seine gesamten Ersparnisse im Wasser entsorgt habe, bestätigte die Wiener Polizei nicht. Die Ermittlungen einer Polizeiinspektion südlich von Wien gehen unterdessen weiter, hieß es auf APA-Anfrage bei der niederösterreichischen Polizei. Dort wurde ein möglicher Zusammenhang mit einer Amtshandlung geprüft, bei der es eine Festnahme gab, hatte es zuvor geheißen. Diesen Verdacht wollten die Ermittler in Ruhe abklären. Überprüfungen von Verdachtsmomenten in Wien und Niederösterreich, die auf einen strafrechtlichen Zusammenhang hingedeutet haben, hätten bisher nichts ergeben, teilte die Wiener Polizei am Freitagnachmittag mit. Das Landeskriminalamt Wien habe seine Ermittlungen in diese Richtung eingestellt. Das Bargeld soll voraussichtlich am Montag dem Zentralen Fundservice der Stadt Wien (MA 48) zur Weiterbearbeitung übergeben werden. Die Wiener Polizei prüft unterdessen noch mögliche Anzeigen wegen Fundunterschlagung. Zeugen könnten laut Eidenberger Teile des Geldes aus der Donau geholt haben, bevor der restliche Fund von rund 130.000 Euro von den Ermittlern sichergestellt wurde. Auch etwaige Anzeigen wegen Betrugs gegen jene Personen, die sich in den vergangenen Tagen fälschlich als Besitzer des Geldes ausgegeben hatten, werden geprüft.
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Lediglich Microsoft prescht vor – Adobe will in kommenden Tagen nachziehen. Das Bild gleicht sich fast jeden Monat: Auch im April muss wieder vor einer kritischen Sicherheitslücke in Adobes Flash Player gewarnt werden, die bereits aktiv für Angriffe genutzt wird – und für die der Hersteller bisher kein Update parat hat. Über das als CVE-2016-4117 gemeldete Problem können Zielsysteme vollständig von außen übernommen werden, die Kennzeichnung als kritisch ist also keineswegs übertrieben. Adobe bestätigt das Problem, und will einen Fix liefern, braucht dafür aber noch einige Tage. Gefährdet sind praktisch alle Flash-Player-Installationen einschließlich der Version 21.0.0.226, von den Ausgaben für Windows, Linux oder OS X bis zum Plugin für Google Chrome. Eine einsame Ausnahme bildet derzeit Microsoft: Dieses hat nämlich mit dem aktuellen Patchday bereits eine fehlerbereinigte Version an seine Nutzer ausgeliefert. Aktuelle Internet Explorer und Edge-User sind also nach dem Einspielen der Windows-Updates nicht mehr gefährdet. Wann das Update von Adobe folgen wird, ist derzeit noch unklar. Im zugehörigen Advisory spricht der Hersteller frühestens vom 12. Mai. Zumindest bis dahin empfiehlt es sich, den Flash Player aus Sicherheitsgründen zu deaktivieren, langfristig gesehen ist wohl die Deinstallation die bessere Wahl – falls man die Software nicht unbedingt benötigt. Mittlerweile hat auch Google damit begonnen ein fehlerbereinigtes Flash-Plugin für den Browser Chrome über seine eigenen Kanäle auszuliefern. Zumindest wurde in den letzten Stunden hier ein neues Update installiert, das eine neuere Versionsnummer als die von Microsoft als verwundbar gelisteten trägt.
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Steuersparmodelle von Künstlern, Sportlern und anderen Berufsgruppen über Zwischen-GmbHs werden gekippt. Wien – Finanzminister Hans Jörg Schelling will eine weitere steuerliche Lücke schließen. Künstlern, Sportlern, Wissenschaftern, Schriftstellern und Vorständen und Geschäftsführern werden Einkünfte künftig auch dann persönlich zugerechnet, wenn sie die Leistungen über eine Kapitalgesellschaft erbringen. Das hat zur Folge, dass die Personen der Einkommensteuer unterliegen und Sozialbeiträge abführen müssen. Während der Plan laut Finanzministerium nur eine gesetzliche Verankerung der bisherigen Praxis der Steuerbehörden darstellt, sehen das andere Berufsgruppen anders. Die Versagung der GmbH für bestimmte Berufsgruppen ist verfassungsrechtlich bedenklich, hält die Kammer der Wirtschaftstreuhänder fest. Die Diskriminierung sei sachlich nicht gerechtfertigt. Konsequent weitergedacht könnte man dann gleich höhere Steuertarife für bestimmte Branchen erstellen, von denen man (aus ideologischen Gründen) eine höhere Abgabenleistung einfordert, meint die Kammer in ihrer Stellungnahme. Ganz ähnlich sehen das die Rechtsanwälte und die Wirtschaftskammer. Das Finanzministerium sah sich nach einem Erkenntnis des Verwaltungsgerichtshofs zum Handeln veranlasst. Das Höchstgericht hatte im Vorjahr die per Einkommensteuerrichtlinie erlassenen Regelungen als zu eng angesehen. Sukkus: Es kann sehr wohl außersteuerliche Gründe geben, die die Zwischenschaltung einer GmbH rechtfertigen können. Anders ausgedrückt: Wenn kein steuerlicher Missbrauch vorliegt, muss die Konstruktion anerkannt werden. Anlassfall war ein Vertrag, laut dem die Geschäftsführer einer GmbH von einer anderen Gesellschaft zur Verfügung gestellt werden. Der VwGH hat dabei keine endgültige Entscheidung gefällt, sondern nur die Leitplanken eingeschlagen. Im konkreten Fall muss das Bundesfinanzgericht prüfen, ob ein Missbrauch oder Scheingeschäft vorliegt. Am Rande erwähnt sei, dass die Causa Karl-Heinz Grasser in seinem Finanzstrafverfahren in die Hände spielen könnte. Der Ex-Finanzminister hat seine Meinl-Provisionen über zahlreiche Zwischengesellschaften und Stiftungen eingestreift. Höchstpersönliche Leistungen seien das, schlussfolgert die Finanz, und somit von Grasser direkt zu versteuern. Der frühere Politiker erachtet den VwGH-Spruch hingegen als Rückenwind für seine Argumentation. Kein Problem hat der Steuerrechtsexperte Werner Doralt mit dem Entwurf. Es stehe dem Gesetzgeber frei, derartige Regelungen vorzunehmen, sagt er zum Standard. Es dirigiert ja auch nicht die Harnoncourt GmbH, sondern Nikolaus Harnoncourt. (Der laut Firmenbuch keine Gesellschaft innehat.) (Andreas Schnauder, 12.11.2015)
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Bestandsverträge an Neuer Donau, Donaukanal und Donauinsel kontrolliert: Kritik an niedrigen Entgelten und intransparenter Pächterauswahl. Wien – Summerstage, Copa Cagrana und Strandbar Herrmann bereiten Sonnenhungrigen und Durstigen an lauen Abenden so ihre Freude. Doch angesichts eines Rechnungshofberichts, der die Bestandsverträge der Stadt Wien und des Bundes für Flächen in öffentlicher Hand entlang der Neuen Donau, des Donaukanals und der Donauinsel geprüft hat, könnte einem der Spritzer dort sauer aufstoßen. Die Kritikpunkte des am Mittwoch veröffentlichten Prüfberichts: fehlende Transparenz, kein Wettbewerb zugunsten marktkonformer Preise, sich stark unterscheidende Entgelte, deren Zustandekommen nicht nachvollziehbar sei, und intransparente Auswahl von Pächtern. Unterschiedliche Stellen verwalten die Liegenschaften: die Stadt Wien, die Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK) und der Bund – vertreten durch das Verkehrsministerium beziehungsweise die via donau. Laut Bericht wiesen Bestandsverträge bei vergleichbaren, teils auch benachbarten Nutzungen zum Teil immense Unterschiede auf. Beispiel Summerstage: Für das am Donaukanal errichtete Lokalangebot werden zwei Flächen gepachtet. Für jenen Teil in Bundeshand waren laut Prüfbericht (seit 2014) rund 26,3 Euro pro Quadratmeter und Jahr Entgelt vereinbart, für das Areal der Stadt rund 1,91 Euro pro Quadratmeter und Jahr. Das Rathaus argumentierte dies laut Bericht damit, dass die Summerstage als Pionierprojekt zu bezeichnen und über Jahrzehnte gewachsen sei. Genauer unter die Lupe genommen wurden auch die Verträge der Lokalmeile Copa Cagrana – im Bericht Copa Kagrana genannt – an der Neuen Donau, um die seit Jahren Rechtsstreitigkeiten zwischen der Stadt und Generalpächter Norbert Weber herrschen und für deren Neugestaltung nun ein Masterplan vorliegt. Bis 2009 gewährten die Stadt beziehungsweise die DHK Weber laut Prüfbericht wiederholt Vertragsverlängerungen trotz Zahlungsrückständen und, obwohl das Verhältnis schon nicht mehr friktionsfrei war, schloss die Stadt beziehungsweise der Wiener Hafen mit Weber einen neuen Vertrag ohne Kündigungsmöglichkeit. Bei den Wiener Neos sorgt vor allem dieses Beispiel für Kritik: Man müsse bei der Neugestaltung und -vergabe der Copa Cagrana ein transparentes Verfahren abwickeln, sagte Beate Meinl-Reisinger am Mittwoch. Eine entsprechende Anfrage, ob nun ausgeschrieben werde, habe die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) zuletzt damit beantwortet, dass eine entsprechende Interessentensuche notwendig sei. Meinl-Reisinger denkt nicht, dass damit eine Ausschreibung – wie generell im Bericht für künftige Verpachtungen gefordert – gemeint ist. Im Büro Sima war dazu Mittwochnachmittag keine Stellungnahme zu erhalten. Interessantes tauchte auch bezüglich des Badeschiffs, das am Donaukanal ankert, auf: Demnach wurde es 2004 laut Rechnungshof an einen Mitarbeiter der Abteilung Wasserstraßen im Verkehrsministerium um 483 Euro pro Jahr vermietet, der es – um rund 2019 Euro pro Monat (!) – weitervermietete. Inzwischen laufe der Vertrag aber direkt zwischen Bund und Betreiber. Die Strandbar Herrmann konnte sich laut Prüfern 2005 sehr günstig einmieten: um 2400 jährlich (0,68 Euro pro Quadratmeter). 2013 wurde der Bestandszins erhöht – und zwar gleich auf das Neunfache: auf 20.013 Euro pro Jahr; wobei der Rechnungshof dies immer noch zu niedrig findet. Als Konsequenz empfahlen die Prüfer Ausschreibungen beziehungsweise eine transparente Interessentensuche, eine richtlinienkonforme und einheitliche Umsatzbeteiligung in angemessener Höhe sowie keine unbefristeten Bestandsverträge auf Flächen in öffentlichem Eigentum. Die FP Wien forderte am Mittwoch die Offenlegung sämtlicher kritisierten Pacht- und Vermietungsverträge. Bei via donau hieß es, man habe seit einigen Jahren ein neues Prozessmanagement, das auf die Liegenschaften übernommen werde. Man passe Tarife bei Neuverhandlungen an und vergebe keine unbefristeten Verträge mehr.
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Vergessener Topf mit Pommes frites hatte Feuer gefangen – Rauch blockierte andere Fluchtwege. Bregenz – Zwei junge Männer mussten sich nach einem Wohnungsbrand in Hohenems auf ihren Balkon retten. Dichter Rauch hatte die anderen Fluchtwege blockiert. Laut Angaben der Polizei wurden die beiden 19 und 20 Jahre alten Bewohner mit einer Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus Dornbirn gebracht. Alle übrigen Bewohner des mehrgeschoßigen Hauses wurden kurzzeitig evakuiert, sie blieben unverletzt. Zu dem Brand in der Wohnung im ersten Stock kam es gegen 13.30 Uhr, als die beiden Männer Pommes frites zubereiteten. Sie vergaßen den Topf auf der Herdplatte und setzten so die Küche in Brand. Als sie das Feuer kurz darauf bemerkten, versuchten die beiden, die Flammen mit einer Decke zu ersticken, was aber ohne Erfolg blieb. Der dichte Rauch zwang sie, sich auf den Balkon zu retten. Von dort riefen die beiden Männer um Hilfe. Eine Passantin alarmierte die Einsatzkräfte, die den Brand rasch unter Kontrolle brachten und zudem eine Katze aus der Küche retteten. Über eine Leiter, die ein Nachbar bereitstellte, konnten die beiden Männer selbstständig vom Balkon klettern. Zum Sachschaden gab es vorerst keine Angaben.
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Sacramento Kings verurteilten Aussagen von Spielmacher Rondo, Atlanta in der Krise. Sacramento (Kalifornien) – Ein homophober Ausraster sorgt in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA für Aufregung. Die Sacramento Kings verurteilten am Montag die Kommentare ihres Spielmachers Rajon Rondo. Der 29-Jährige hatte am 3. Dezember beim NBA-Gastspiel in Mexiko-Stadt gegen sein Ex-Team Boston Celtics (97:114) den langjährigen Schiedsrichter Bill Kennedy beschimpft. Rondo hat sich mittlerweile für seine Entgleisung entschuldigt und diese mit den Emotionen im Spiel begründet. Der frühere All-Star kam mit einer Sperre von einem Spiel davon. Kennedy outete sich am Montag als homosexuell. Den Dallas Mavericks gelang nach zwei Niederlagen im Duell mit den Phoenix Suns ein souveräner 104:94-Erfolg. Dirk Dirkules Nowitzki steuerte 14 Punkte und sieben Rebounds bei. Topscorer der Mavs war Deron Williams mit 18 Zählern, gleich sechs Spieler aus Nowitzkis Mannschaft trafen zweistellig. In der Western Conference belegt Dallas mit 14 Siegen bei elf Niederlagen den fünften Platz, der zur Teilnahme an den Play-offs berechtigen würde. Phoenix (11:15) ist Neunter. Derweil verschärft sich die Krise der Atlanta Hawks. Gegen Ex-Meister Miami Heat unterlagen die Hawks 88:100 und kassierten die dritte Niederlage in Folge. Atlanta (14:12) belegt im Osten nur Rang zehn, Miami (14:9) ist Sechster. Wir spielen augenscheinlich nicht gut. Jetzt geht es um Charakter, das ist für uns ein Test. Wir müssen in den Spiegel schauen. Trainer, Spieler, alle, sagte Hawks-Trainer Mike Budenholzer. (APA, 15.12.2015) NBA-Ergebnisse vom Montag: Chicago Bulls – Philadelphia 76ers 115:96, Indiana Pacers – Toronto Raptors 106:90, Brooklyn Nets – Orlando Magic 82:105, Atlanta Hawks – Miami Heat 88:100, Detroit Pistons – Los Angeles Clippers 103:105 n.V., Memphis Grizzlies – Washington Wizards 112:95, Dallas Mavericks – Phoenix Suns 104:94, San Antonio Spurs – Utah Jazz 118:81, Portland Trail Blazers – New Orleans Pelicans 105:101, Denver Nuggets – Houston Rockets 114:108
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Technik bringt bessere Sprachqualität und verkürzte Rufaufbauzeit. Als erster heimsicher Mobilfunker öffnet A1 sein 4G/LTE-Netz für Sprachtelefonie. Kunden können nun auch Voice over LTE (VoLTE) nutzen. Die Sprachübertragung bei VoLTE erfolgt mit HD Voice, einem Standard, der eine deutlich hörbare Verbesserung der Sprachqualität bietet. Außerdem wird die Rufaufbauzeit mit VoLTE drastisch verkürzt. Voraussetzung ist der Tarif A1 Go! Premium und ein Smartphone, dass die VoLTE unterstützt. Neben der direkten Sprachverbindung unterstützt VoLTE auch Voicemail, SMS und Notrufe mit einer automatischen Lokalisierung des Geräts, von dem der Notruf abgesetzt wurde. VoLTe kann u.a. mit den aktuellen Samsung Galaxy S6- Sony Z5- Smartphones genutzt werden.
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Die UN-Organisation soll in der Flüchtlingskrise in der EU zu spät eingegriffen haben. Dabei liegt das gar nicht in ihrem Aufgabenbereich. Josef Hofer ist 27, Salzburger, Behindertenbetreuer und Teil der sogenannten österreichischen Willkommenskultur, die in der Flüchtlingskrise zuerst international gelobt wurde und mittlerweile von einigen Seiten als naiv kritisiert wird. Er fuhr im Herbst 2015 als Freiwilliger nach Budapest, um Flüchtlinge in Eigenregie nach Österreich zu befördern. Und er überlegte nicht lange, als er von den Ereignissen im ungarischen Röszke erfuhr. Dort, nahe der Grenze zu Serbien, waren vergangenen September tausende Schutzsuchende von den ungarischen Behörden unter laut Augenzeugen unmenschlichen Bedingungen untergebracht worden. Hofer packte als einer der zahlreichen Freiwilligen an, denn es fehlte an allen Ecken und Enden – auch an den großen Hilfsorganisationen. Rotes Kreuz, Ärzte ohne Grenzen, UNHCR: Die ganzen Big Player der humanitären Hilfe trudelten erst langsam ein. Bis dahin, sagt Hofer, hatten sich die Freiwilligen notgedrungen schon selbst organisiert. Schließlich ging der Salzburger zu einer Vertreterin des UN-Flüchtlingshochkommissariats und bat um ein Meeting: Wir wollten ein Treffen organisieren, um uns besser zu koordinieren. Die Frau von UNHCR schien hocherfreut über das Angebot zu sein, notierte sich Josef Hofers Nummer – und rief nie an. Es ist nur eine kleine Anekdote in diesem gigantischen Themenkomplex Flüchtlinge. Sie wäre vernachlässigbar, wäre sie nicht Teil einer stattlichen Anzahl an Beschwerden, die an UNHCR adressiert sind. Sie betreffen auch die griechischen Ägäis-Inseln, dort, wo zigtausende aus der Türkei kommende Flüchtlinge zum ersten Mal EU-Territorium betreten. UNHCR beobachte, trage aber kaum etwas zur Linderung des Leids bei, schrieb etwa ein freiwilliger Helfer Ende des vergangenen Jahres auf Facebook. Wir sind hier in der EU, wir dürften hier gar nicht gebraucht werden, entgegnete damals Aikaterini Kitidi, die für UNHCR auf Lesbos tätig war. Und brachte damit das ganze Dilemma auf einen Punkt: Wieso sollte eine UN-Organisation, noch dazu chronisch unterfinanziert, in der Europäischen Union operativ tätig sein? Wir dachten lange Zeit: Das muss Europa allein schaffen können. Doch Europa belehrte Christoph Pinter eines Besseren. Der Leiter des UNHCR-Büros in Wien versucht, mit seinen sieben bis zehn Mitarbeitern den rechtlichen Flüchtlingsschutz in Österreich sicherzustellen. Ähnlich groß war lange Zeit auch das griechische Büro in Athen. Humanitäre Hilfe leistet die UN-Organisation vor allem in Asien und Afrika. Nun aber, im Angesicht der Notlage auf den Ägäis-Inseln, wurde UNHCR Griechenland binnen weniger Monate von einer Mission mit einer rein anwaltschaftlichen Aufgabe zu einer operativen Operation mit mehr als 100 Mitarbeitern umfunktioniert. Auch in anderen Ländern entlang der Balkanroute hat man längst umgesattelt auf humanitäre Hilfe. Aber wer weiß, wo sich die nächste Notsituation auftut, jetzt wo die Balkanroute geschlossen wurde? UNHCR ist gefangen in der Position, permanent antizipieren zu müssen, was als Nächstes kommt, und das in einer Zeit, in der sich alles kontinuierlich ändert, sagt Demetrios Papademetriou, Präsident des Migration Policy Institute in Washington. Wer hätte im April gedacht, dass statt des zentralen Mittelmeers nun die Ägäis im Mittelpunkt steht? Neben der Leistung humanitärer Hilfe in der EU hat UNHCR auch seine europäische Struktur den aktuellen Entwicklungen angepasst. Zuvor waren die nationalen Büros den Regionalvertretungen unterstellt – Brüssel ist etwa für Westeuropa und damit auch für Österreich zuständig. Diese berichten Europa-Direktor Vincent Cochetel, der sich gegenüber dem UNHCR-Kommissar verantworten muss – seit 1. Jänner der Italiener Filippo Grandi. Nun aber fungiert der Europa-Direktor auch als Flüchtlingskoordinator. Von der Türkei bis nach Deutschland wurden die Länder entlang dieser Route aus den regulären Strukturen herausgenommen und berichten direkt dem Flüchtlingskoordinator, erklärt Christoph Pinter. Dies löst allerdings nicht das mit Abstand größte Problem von UNHCR: die Finanzierung. Zwei Prozent des Jahresbudgets werden von der Uno für Verwaltungszwecke zur Verfügung gestellt. Den Rest muss das Flüchtlingshochkommissariat selbst durch Spenden aufbringen – von NGOs, Stiftungen, Unternehmen, aber vor allem von Staaten. Daher ist Fundraising eine essenzielle Aufgabe der nationalen UNHCR-Büros. Österreich befand sich für das Jahr 2015 mit 3,7 Millionen Euro auf Platz 39 in der Spenderliste (siehe Grafik). Bei der wirtschaftlichen Kraft des Landes gibt es sicherlich Potenzial, um mehr zu geben, sagt Pinter. Auch abseits österreichischer Sparsamkeit fehlt es bei UNHCR seit Jahren an Geld. Vom geplanten Budget für 2015 – knapp 6,3 Milliarden Euro, um sämtliche Aktivitäten zu finanzieren – konnte nicht einmal die Hälfte eingesammelt werden. Und auch wenn angesichts der aktuellen Lage immer wieder spontan Gelder zugeschossen oder zumindest versprochen werden – zuletzt waren es neun Milliarden Euro bei einer Geberkonferenz für Syrien -, muss UNHCR regelmäßig humanitäre Hilfsprojekte beenden. Für alles, was über Lebensrettung hinausgeht – etwa Traumabehandlung für Kinder und Frauen -, reicht das Geld nicht, sagt Udo Janz, ehemaliger Direktor des UNHCR-Büros in New York. Wir kommen jetzt mal über den Winter, sagt Christoph Pinter über die Lage im Nahen Osten – um gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass die Krisen etwa im Kongo oder im Südsudan nicht verschwinden. Das bereitet uns Sorgen, dass sich keiner mehr dafür interessiert, wenn große Geberländer selbst von der Flüchtlingskrise betroffen sind und sich dann zuerst darum kümmern. Für Demetrios Papademetriou ist die Botschaft für alle Länder angesichts dieser Notlage klar: Steckt die Hände in die Tasche und leistet einen substanziellen Beitrag, um den Menschen in der Krisenregion zu helfen. Erst dann werden sie von einer Flucht nach Europa absehen, wenn sie sich in den Ländern rund um Syrien so etwas wie ein Leben aufbauen und eine Zukunft vorstellen können. Und zur Kritik an der Arbeit von UNHCR meint Papademetriou: Es ist unfair zu sagen, UNHCR tue zu wenig. Niemand kann hier genug tun.
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Um die Zahl der Flüchtlinge zu begrenzen, wird in Österreich darüber diskutiert, die Mindestsicherung für anerkannte Asylwerber zu senken. Wien – Anerkannte Asylwerber haben in Österreich ein Recht darauf, Mindestsicherung in Höhe von 837,76 Euro pro Monat zu beziehen sofern sie keinen Job finden und über kein Vermögen verfügen. Aber ist das gerechtfertigt? In den vergangenen Wochen hat eine Debatte darüber eingesetzt, ob Österreich zu generös Sozialleistungen an Flüchtlinge vergibt. Das System koste nicht nur viel Geld, sagen Kritiker. Die Mindestsicherung schaffe erst den Anreiz für Menschen, nach Österreich zu fliehen. In Afghanistan etwa liegt das jährliche Einkommen lediglich bei knapp über 600 Euro im Jahr. Da wirken 837 Euro verlockend, wird argumentiert. Neben dem Team Stronach und der FPÖ, die schon länger verlangen, Sozialhilfe für anerkannte Asylwerber zu kürzen, erhob auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) diese Forderung. Aber besteht der Konnex wirklich, ist die Mindestsicherung ein Grund dafür, dass Flüchtlinge nach Österreich kommen? Die Industriestaatenorganisation OECD widerspricht dieser These entschieden. Es gibt keinerlei Beleg dafür, dass die Höhe der sozialen Leistungen beeinflussen, wohin Menschen fliehen. Die Forschung hat hier bisher ganz klare Ergebnisse geliefert, sagt Jean-Christophe Dumont, der bei der OECD die Abteilung für internationale Migration leitet. Vor allem drei Einflussfaktoren spielen bei der Entscheidung darüber eine Rolle, wohin Menschen fliehen. Das sind die sozialen Netzwerke: Hat ein Afghane oder Syrer Freunde oder Verwandte in einem bestimmten Land, zieht es ihn am ehesten dort hin. Ganz wichtig ist zweitens, ob Menschen in einem Staat erwarten dürfen, ein faires Asylverfahren zu bekommen. Der dritte Einflussfaktor ist die Geographie, so Dumont. Wer in Griechenland ankommt, merkt rasch, dass er als Flüchtling dort keine Aufstiegschancen hat. Also ziehen die Menschen weiter. Zumindest bis nach Österreich. Hinzu komme, dass 800 Euro in Afghanistan zwar viel sein mögen, nicht aber, wenn man in Österreich lebt, sagt der OECD-Experte. Gegen die These mit der Sozialhilfe spreche, dass aktuell nur wenige Asylwerber nach Frankreich wollen. Obwohl die Zahl der Asylanträge in Österreich und Deutschland stark gestiegen ist, blieb sie in Frankreich konstant. Dabei bietet auch Frankreich eine Mindestsicherung für anerkannte Flüchtlinge (die Revenue de solidarité active). Im Gegensatz dazu zahlt der britische Staat kaum Sozialhilfe aus. Trotzdem befindet sich eines der größten Flüchtlingslager in Europa nahe der französischen Hafenstadt Calais. Die dort gestrandeten Menschen wollen nichts Anderes als über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Das liegt laut Dumont daran, dass besonders Pakistaner und Afghanen in Großbritannien über die erwähnten Netzwerke verfügen und dort eher hoffen, Arbeit und Asyl zu bekommen. Die Diskussionen über Sozialausgaben für Flüchtlinge erfasst nicht nur Österreich. Am Mittwoch wurde im dänischen Parlament ein Gesetz eingebracht, das den Behörden ermöglichen wird, Wertgegenstände von Flüchtlingen (jenseits einer 1300-Euro-Grenze) zu beschlagnahmen. Neben einer abschreckenden Wirkung auf Asylwerber will die dänische Regierung damit die Kosten für den Staat niedrig halten. Die OECD will sich in solche Debatten nicht direkt einschalten. Doch die Pariser Organisation empfiehlt allen europäischen Ländern, die Situation am Arbeitsmarkt mitzubedenken, wenn wohlfahrtsstaatliche Leistungen zurückgeschraubt werden sollen. Denn es gibt nur zwei Wege, wie Menschen ihr Überleben sichern können: entweder über ein Arbeitseinkommen oder über den Sozialstaat. Es gibt Länder, in denen Einwanderer keinerlei soziale Unterstützung erhalten. Insbesondere in den USA sind Migranten auf sich allein gestellt. In den Vereinigten Staaten gilt, dass nur überleben kann, wer einen Job hat, sagt Gudrun Biffl, Migrationsforscherin an der Donau-Universität Krems. Doch der US-Arbeitsmarkt ist völlig anders, als jener in Europa und deutlich flexibler. Die Arbeitskraft von schlecht ausgebildeten Menschen kostet extrem wenig. Hinzu kommt, dass Unternehmen Mitarbeiter unkompliziert anstellen und wieder kündigen können. Das alles führt dazu, dass zumindest niedrig qualifizierte Einwanderer in den USA genügend Jobs finden. Die Beschäftigungsrate unter schlecht ausgebildeten Migranten in den USA ist sogar deutlich höher, als unter Einheimischen (siehe Grafik). Auch die Arbeitslosigkeit in dieser Gruppe ist niedriger. Die Jobs sind zwar nicht gut bezahlt, die Zahl der working poor, als jener Menschen, die arbeiten und trotzdem arm sind, ist kaum irgendwo so hoch, wie in den USA. Doch die Jobs ermöglichen ein Überleben ohne staatliche Hilfe. Man kann natürlich versuchen, die Elemente des US-Arbeitsmarktes nach Europa zu importieren. Das wäre eine Alternative zum Sozialmodell, sagt der OECD-Experte Dumont, die große Frage ist natürlich, ob man das wirklich will.
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Gemeinsam mit Italien und Frankreich – Wales in Topf eins mit Deutschland, Belgien und Spanien. Die europäischen Qualifikations-Gruppen für die Fußball-WM 2018 in Russland werden am 25. Juli in St. Petersburg ausgelost. Es gibt insgesamt fünf Töpfe mit neun Teams und einen Topf mit sieben Mannschaften. In Topf 1 liegen die neun besten europäischen Teams aus der am Donnerstag veröffentlichten FIFA-Weltrangliste, Österreich und die Slowakei führen den Kreis der Teams in Topf zwei an. Neben Gastgeber Russland qualifizieren sich 13 Nationalmannschaften aus Europa für die Endrunde. Die Qualifikation beginnt im September 2016 und endet im November 2017. Die neun Gruppensieger qualifizieren sich direkt, die acht besten Gruppenzweiten spielen im Play-off um die restlichen vier Plätze. Der schlechteste Gruppenzweite ist dagegen aus dem Quali-Rennen. Durch die Vermarktung der Medienrechte kommen Deutschland, die Niederlande, England, Spanien, Italien und Frankreich in Sechsergruppen. Die Italiener und Franzosen können aber auch in einer Gruppe mit einer der vier genannten Mannschaften aus Topf 1 spielen. Russland wird einem Fünfer-Pool zugelost und bestreitet die WM-Qualifikation – so wie die Franzosen als EM-Gastgeber derzeit die EM-Quali – außer Konkurrenz in Freundschaftsspielen gegen die Gruppen-Gegner. (APA, 9.7.2015) Topfeinteilung für die Auslosung der europäischen Qualifikationsgruppen für die WM 2018 (Weltranglistenplatzierung in Klammer): Topf 1: Deutschland (2) Belgien (3) Niederlande (5) Portugal (7) Rumänien (8) England (9) Wales (10) Spanien (12) Kroatien (14) Topf 2: Slowakei (15) ÖSTERREICH (15) Italien (17) Schweiz (18) Tschechien (20) Frankreich (22) Island (23) Dänemark (24) Bosnien-Herzegowina (26) Topf 3: Ukraine (27) Schottland (29) Polen (30) Ungarn (31) Schweden (33) Albanien (36) Nordirland (37) Serbien (43) Griechenland (44) Topf 4: Türkei (48) Slowenien (49) Israel (51) Irland (52) Norwegen (67) Bulgarien (68) Färöer (74) Montenegro (81) Estland (82) Topf 5: Zypern (85) Lettland (87) Armenien (89) Finnland (90) Weißrussland (100) Mazedonien (105) Aserbaidschan (108) Litauen (110) Moldau (124) Topf 6: Kasachstan (142) Luxemburg (146) Liechtenstein (147) Georgien (153) Malta (158) San Marino (192) Andorra (202)
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Djokovic wackelte in Montreal: Serbe musste gegen Gulbis zwei Matchbälle abwehren – Peya und Soares gegen Bryan-Brothers. Montreal – Ereignisreich sind am Freitag die Viertelfinali beim ATP-Masters-1000-Turnier in Montreal verlaufen. Allen voran schaffte der als Nummer vier gesetzte Japaner Kei Nishikori seinen ersten Sieg über Rafael Nadal. In nur 82 Minuten setzte sich der Asiate gegen den 14-fachen Major-Sieger mit 6:2,6:4 durch. Nicht viel gefehlt hätte auch Ernests Gulbis gegen Novak Djokovic. Der topgesetzte Serbe sah sich gegen den Erstrundenbezwinger und Teamkollegen von Dominic Thiem bei Günter Bresnik ebenfalls schon vor dem Aus. Der unberechenbare Lette hatte gegen Djokovic bei dessen 5:7,7:6(7),6:1-Erfolg sogar zwei Matchbälle. Ich muss ihm für ein exzellentes Match gratulieren. Er hat mich immer noch einen Extraball spielen lassen und sehr viel Druck auf mein zweites Service erzeugt, lobte Djokovic. Er hätte den Sieg heute Abend auch verdient. Djokovic hat damit seine Serie bei den Masters-1000-Turnieren (höchste ATP-Kategorie, zweithöchste nach Grand Slam) auf 29 Erfolge ausgeweitet. Seit seiner Niederlage in Shanghai 2014 gegen Roger Federer hat er auf diesem Level nicht mehr verloren. Verloren hat hingegen Nadal. Im achten Aufeinandertreffen mit Nishikori, feierte der Japaner seinen Premierensieg über den spanischen Superstar. Ich war schon in Madrid knapp dran, aber heute habe ich dominiert, freute sich Nishikori, der zuletzt in Washington seinen dritten Saisontitel geholt hat. Er ist knapp zwei Wochen vor Beginn der US Open, wo er im Vorjahr bis ins Finale durchmarschiert war, in guter Form. Vom Ablauf noch spannender als Djokovic-Gulbis verlief das Match zwischen Aufschlag-Riese John Isner (USA) und Jeremy Chardy. Der Franzose wehrte nicht weniger als sieben (!) Matchbälle ab, ehe er sich nach erst 3:08 Stunden mit 6:7(9),7:6(13),7:6(4) für sein erstes Masters-1000-Semifinale qualifizierte. Dort trifft er nun auf Djokovic. Nishikori spielt gegen Murray, der Jo-Wilfried Tsonga 6:4,6:4 schlug und sich einen Platz beim ATP-World-Tour-Finale sicherte. Im Herren-Doppel bezwang der Wiener Alexander Peya mit Bruno Soares die als Nummer drei gesetzten Wimbledonsieger Jean-Julien Rojer/Horia Tecau (NED/ROM-3) 6:2,6:4. Die als Nummer 6 gesetzte Paarung bekommt es im Halbfinale wieder einmal mit den Topstars zu tun, den US-Zwillingen Bob und Mike Bryan. Beim WTA-Premier-Turnier in Toronto sorgte die erst 18-jährige Schweizerin Belinda Bencic mit einem klaren 6:4,6:2 über die Weltranglisten-Sechste Ana Ivanovic für Furore. Sie trifft nun auf die Weltranglisten-Erste Serena Williams. Das war das vierte super Match hier. Heute habe ich wahnsinnig gespielt, sagte Bencic. Im zweiten Halbfinale spielen Simona Halep (ROM-2) und Sara Errani (ITA-15).
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Institut soll 18 Prozent für die geplante Übersiedlung von Mitarbeitern ins staatliche ASVG-System zahlen. Wien – Die Diskussionen rund um die geplante Übersiedlung von rund 3300 Bank-Austria-Mitarbeitern ins staatliche ASVG-System sorgen unvermindert für Unruhe. Einige Hundert betroffene Banker (für sie ist derzeit die Bank Sozialversicherungsträger) haben sich seit Bekanntgabe der Pläne zu Ende des Vorjahres an die Arbeiterkammer gewendet; sie wollen den Transfer bekämpfen. Sie befürchten Verschlechterungen, etwa bei der Krankenversicherung. Deren Leistungen sind im Bank-Austria-System an die der Beamtenversicherung (KfA) angelehnt, nun sollen die Mitarbeiter in die Gebietskrankenkassen übersiedelt werden. Die größten Kopfschmerzen aber bereitet den Involvierten der Transfer ins staatliche Pensionssystem unterm Dach der Pensionsversicherungsanstalt (PVA). Wie berichtet kritisiert PVA-Chef Winfried Pinggera die Pläne der Bank Austria (BA). Die beruft sich aufs ASVG und will die Mitarbeiter gegen die gesetzlich vorgesehene Zahlung von sieben Prozent des Letztgehalts (maximal der Höchstbeitragsgrundlage) übersiedeln. Das würde rund 400 Mio. Euro ausmachen. Arbeitnehmer im ASVG müssen 22,8 Prozent einzahlen. Die Mitgift sei zu gering, sagen daher die Kritiker, denn die PVA werde dereinst ein Vielfaches davon an die BA-Pensionisten auszahlen. Das widerspreche EU-Beihilfenrecht. Der Ausweg, der derzeit zur Diskussion steht: Die BA soll mehr einzahlen, auf Basis eines eigenen Übertragungsgesetzes. Bei der Berechnung bezieht man sich auf den Bundeszuschuss zu den ASVG-Pensionen. Der liegt bei 18 Prozent, der Rest stammt aus den Einzahlungen der Dienstnehmer und -geber. Würde die Bank Austria 18 Prozent einbringen, wäre das Beihilfethema vom Tisch, erklärt ein auf staatlicher Seite Involvierter. Auch PVA-Direktor Herbert Schuckert geht davon aus, dass ein Übertragungsgesetz nötig sein könnte, die PVA sei aber nur durchführende Stelle. Auch er meint, dass der im ASVG geregelte Transfer nur für Einzelfälle gilt. Schuckert: Die Frage ist, ob ein Dienstgeber, der eine eigene Pensionsordnung hat, seine Dienstnehmer einfach ins ASVG überführen kann – zumal die Leute trotzdem bei ihm weiterarbeiten. Ich glaube nicht, dass das Gesetz für ein solches Rüberschaufeln gedacht ist. Die PVA sei aber nur durchführende Stelle und nicht dazu berufen, rechtliche Bedenken zu lösen. Die BA und ihre Gutachter sind nach wie vor gegenteiliger Meinung: Der Übergang finde nach klaren gesetzlichen Bestimmungen statt, die seit langer Zeit bestünden. Und sie hält auch an ihrem Zeitplan fest: Im April will die BA die 3300 Mitarbeiter bei der PVA melden.
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Der Brite Colin Furze hebt auf gewagter Konstruktion mit zwei Rotoren ab. Er hat schon eine Kuchenfütter-Maschine, ein Rad mit Eisrädern und eine Kombination aus Bett und Schleudersitz gebaut und sich damit eine 2,6 Millionen Abonnenten starke Anhängerschaft auf Youtube erarbeitet. Nun ist dem Briten Colin Furze ein weiteres, spektakuläres Experiment geglückt. Weil seine Fans sich wünschten, er möge ein Fluggerät bauen, hat er nun mit Unterstützung des Autoherstellers Ford erfolgreich ein solches umgesetzt: Das Homemade Hoverbike. Es hat keine Lenkung, es hat keine Bremsen, es hat zwei Beschleunigungsgriffe und nicht einmal einen Sitz, so die Kurzbeschreibung seines unorthodoxen Fortbewegungsmittels. Nach zahlreichen Versuchen und Prototypen dokumentierte er schließlich den Erfolg. Alltagsreif ist sein Hoverbike freilich noch nicht. Und angesichts des Einsatzes zweier mächtiger Rotoren scheint die Inbetriebnahme während des Tragens einer langen Krawatte auch nicht unbedingt empfehlenswert zu sein. Wer sich im Detail für die Entstehungsgeschichte des Geräts interessiert, kann diese in drei weiteren Videos nachverfolgen.
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Windows 10 ist da – haben Sie ihren PC oder Laptop schon aktualisiert? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen!. Microsofts neues Betriebssystem markiert einen Wendepunkt für Microsoft. Erstmals können Nutzer ein kostenloses Update durchführen. Auch will das Unternehmen viele Kritikpunkte am Vorgänger – Windows 8 – ausgebügelt haben. So wurden die Download-Stores für Apps, Musik und Filme zusammengeführt und das Startmenü wieder umgekrempelt. Die Erwartungen an Windows 10 sind groß – sowohl seitens des Unternehmens als auch seitens der Nutzer. Seit 29. Juli steht Windows 10 nun offiziell zum Download bereit. Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem neuen System? Sind Sie zufrieden oder haben Sie beim Download bzw. der Nutzung bereits Probleme bemerkt? Oder verzichten Sie komplett auf die Aktualisierung? Erzählen Sie uns von Ihren Erfahrungen mit Windows 10! (br, 2.8.2015)
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Salzburg-Trainer über die Gründe seines Abschieds – Manager Sauer: "Champions League nicht mehr als Rucksack aufbürden". Salzburg - Der Ex war auch zu Gast. Bei der am Dienstag von Red Bull Salzburg angesetzten Pressekonferenz äußerte sich neben dem sportlichen Leiter Christoph Freund und General Manager Jochen Sauer auch Meistermacher Adi Hütter zu seinem vorzeitigen Abgang. Ich sehe mich nicht als Ausbildungstrainer, ließ er wissen. Streitpunkt Transferpolitik Die Transferpolitik des Vereins machte Hütter zu schaffen. Es sei mit seinen Zielen nicht vereinbar, acht Topspieler in einem Jahr zu verlieren. Die Salzburger hatten im Laufe der Saison mit Sadio Mane, Alan und Kevin Kampl wichtige Stützen verloren. Nun folgte durch die Abgänge von Andre Ramalho, Peter Gulacsi, Stefan Ilsanker und voraussichtlich auch Marcel Sabitzer ein weiterer Aderlass. Man muss immer wieder von Neuem beginnen, ich möchte nicht nur mit Talenten arbeiten, so Hütters Klage. Jochen Sauer hielt dagegen: Die Strategie muss sich an den Rahmenbedingungen orientieren, ein Spieler bleibt in der Regel keine zehn Jahre. Vor allem dann nicht, wenn sich der Spieler schneller entwickle als der Verein. Kein Rucksack Vor einem Jahr, so Sauer, hätte man versucht, die Spieler mit aller Kraft zu halten, dies sei nun nicht mehr möglich gewesen. Für Hütters Unmut bringt Sauer Verständnis auf: Kein Trainer freut sich, wenn er gute Spieler abgeben muss. Ein Trainer von Salzburg müsse den eingeschlagenen Weg aber mitgehen wollen, dies sei bei Hütter nicht mehr zur Gänze der Fall gewesen. Die Ziele des Vereins korrigierte Sauer ein wenig nach unten: Wir wollen auch in der kommenden Saison nicht Vizemeister werden, wollen uns das Ziel Champions League aber nicht mehr als Rucksack aufbürden. Ein neuer Trainer soll bis zum Trainingsauftakt am 27. Juni präsentiert werden. Verbocktes Ziel Der Kader soll bis dahin noch verstärkt werden, internationale Starspieler sind aber nicht zu erwarten: Qualität bekommen wir nur im jüngeren Segment. Hütter will derweil die vergangenen Jahre reflektieren und blickt zufrieden auf seine Zeit bei Red Bull Salzburg zurück, Wermutstropfen Champions League: Das große Ziel haben wir verbockt.
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Au-pairs sollen künftig Sozialbeiträge zahlen und benötigen eine Arbeitserlaubnis. Die Umsatzsteuer für Studentenheime droht zu steigen. Wien - Die Steuerreform wirft viele Fragen auf: Mit dem Ende der Begutachtungsfrist in der Nacht auf Samstag haben zahlreiche Stellungnahmen noch eine Reihe an Schwierigkeiten aufgezeigt. Neben den Klagen über die Lockerung des Bankgeheimnisses, über den Ausschluss von Mindestpensionisten von der Steuergutschrift, die Einschränkung von Absetzposten und die Umstellung der Grunderwerbsteuer auf den Verkehrswert gibt es mehrere Komplikationen an vermeintlichen Nebenfronten. So drohen beispielsweise Au-pair-Kräften Mehrbelastungen. Einen Aufschrei gibt es von Studentenheimbetreibern, die sich mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Nächtigungen konfrontiert sehen. Doch der Reihe nach. Bei Au-pairs werden Übernachtung und Verpflegung bei der Gastfamilie nicht als geldwerter Vorteil eingestuft, weshalb sie unter der Geringfügigkeitsgrenze bleiben und keine Sozialbeiträge zahlen. Ebenfalls nicht als Bezug gewertet wird die Teilnahme an Sprachkursen und an kulturellen Veranstaltungen. Das ändert sich mit der geplanten Steuerreform. Die Folgen werden als weitreichend eingestuft. Das Ministerium für Familie und Jugend hält in seiner Stellungnahme zum Begutachtungsentwurf fest, dass sich für Au-pairs künftig eine Tätigkeit in Österreich nicht mehr rentiert. Ergo: Aus familienpolitischer Sicht ist die Neuregelung abzulehnen, schlussfolgert das von Sophie Karmasin geführte Ressort. Die Arbeiterkammer ortet neben der Beitragspflicht eine weitere Bedrohung. Durch die geplante Gesetzesreform ändere sich auch der Status am Arbeitsmarkt: Künftig bräuchten Au-pairs aus Drittstaaten eine Beschäftigungsbewilligung, die ihnen nach derzeitiger Rechtslage nicht zustehe. Deshalb werden auch hier Korrekturen verlangt. Ebenfalls überraschend zum Handkuss zu kommen droht eine ganz andere Einrichtung: jene der Studenten- und Schülerheime. Sie würden von der Anhebung des Umsatzsteuersatzes für Beherbergungen von zehn auf 13 Prozent getroffen. Die gemeinnützigen Studierenden-Heimträger Österreichs haben bereits auf den Umstand hingewiesen und verwehren sich gegen diesen Plan, so es sich wirklich um die Intention des Gesetzgebers handle. Dass der Entwurf zu einer höheren Besteuerung der Studenten- und Schülerheime führen würde, bestätigt die Arbeiterkammer. Das Finanzministerium ließ am Freitag verlauten, dass mit einer Umsatzsteuerrichtlinie klargestellt werden soll, dass ein durchschnittliches Studentenheim nicht in den höheren Steuersatz fallen soll.
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Konvoi mit 330 Tonnen Nahrung und Medikamenten – Rund 40.000 Eingeschlossene ohne Nahrung. Damaskus – Eine lebensrettende Hilfslieferung hat Tausende vom Hungertod bedrohte Bewohner der belagerten syrischen Stadt Madaja erreicht. Die ersten Lastwagen des Konvois mit insgesamt 330 Tonnen Nahrung und Medikamenten fuhren am Montagnachmittag in den seit einem halben Jahr von Regierungstruppen eingeschlossenen Ort. Die Hilfe besteht neben Nahrung unter anderem aus Medikamenten für chronische Krankheiten, Schwangere und Säuglinge, wie Pawel Krzysiek, Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dem Syrischen Halbmond zufolge reicht die Hilfe aus, um die bis zu 40.000 Menschen in der westsyrischen Stadt 40 Tage lang zu versorgen. Es wurde damit gerechnet, dass es bis in den späten Abend dauern könnte, bis alle Laster ihre Ladung in den von Rebellen gehaltenen Ort gebracht haben. Das gezielte Aushungern von Zivilisten gilt völkerrechtlich als Kriegsverbrechen. Insgesamt starben in Madaja seit Dezember nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) mindestens 28 Menschen wegen Mangelernährung – darunter sechs Kinder im Alter unter fünf Jahren. Erst am Sonntag bestätigte MSF fünf Todesfälle. Neben den Zivilisten befinden sich nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte etwa 125 Kämpfer der Rebellen in der Stadt. Spannungen zwischen ihnen und der Bevölkerung gebe es nicht. Zeitgleich zu der Hilfe für Madaja traf eine Lieferung in den von Rebellen belagerten Orten Fua und Kefraja im Nordwesten Syriens ein. Diese Dörfer werden von Regierungstruppen gehalten, auch dort war nach Angaben von Menschenrechtlern eine Person infolge der Blockade gestorben. Die Hilfslieferungen in Madaja und den beiden Dörfen gehen auf eine von den Vereinten Nationen vermittelte Abmachung zwischen dem Regime von Baschar al-Assad und Rebellen zurück. Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen. Bilder von bis auf die Knochen abgemagerten Menschen hatten international Entsetzen ausgelöst. Uns wurde gesagt, dass Essen geliefert wird, das wir fast drei Monate lang nicht hatten (...). Ich hoffe, es wird auch Brot dabei sein, weil ich den Geschmack vergessen habe, sagte der zehnjährige Rami aus Madaja am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Der acht Jahre alte Hassan erzählte, er und seine Familie hätten in der vergangenen Woche nur von Wasser, Pfeffer und Salz gelebt: Ich möchte Eier und Kartoffeln zum Abendessen haben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt, dass sich bis zu 40 000 Menschen in Madaja aufhalten. Ärzte ohne Grenzen spricht von mehr als 20.000 Menschen. Eigentlich hat der Ort nur einige Tausend Einwohner, doch infolge von heftigen Kämpfen um die nahe Stadt Sabadani flohen viele Menschen nach Madaja. Frankreich forderte eine rasche Öffnung der Stadt. Es sei eine absolute Notwendigkeit, dass Syrien und Russland ihre militärischen Operationen gegen die Zivilbevölkerung beenden, sagte Außenminister Laurent Fabius in Paris. Ärzte ohne Grenzen hatte am Sonntag regelmäßige Hilfseinsätze für Madaja und die anderen eingeschlossenen Orte gefordert. Eine einzelne Lieferung wird das Problem nicht lösen, sagte der stellvertretender medizinische Direktor Tammam Aludat. Auch Mitarbeiter der Kinderhilfsorganisation SOS-Kinderdörfer weltweit brachen am Montag nach Madaja auf. Die Organisation World Vision International berichtete unter Berufung auf die Vereinten Nationen, insgesamt benötigten rund 400.000 Menschen in Syrien dringend Lebensmittel, Trinkwasser und Medizin.
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Unternehmen will Angaben zu Vorgehen in Deutschland nicht bestätigen. Facebook hat offenbar die Internetseite der rechtsextremen Partei Die Rechte in Deutschland gesperrt. Die Partei selbst teilte mit, die Facebook-Seite des Bundesverbands sei von dem Unternehmen dauerhaft gelöscht worden. Als Begründung habe Facebook einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen angegeben. Facebook selbst wollte die Angaben der Partei am Mittwoch nicht bestätigen. Ein Sprecher des Unternehmens teilte jedoch mit, es verstoße gegen die Regeln von Facebook, unsere Seite zu nutzen, um Gewalt gegen andere zu organisieren und wir entfernen Inhalte dieser Art, wenn sie uns gemeldet werden. Über den Umgang mit Hassbotschaften im Internet, die sich gegen Flüchtlinge richten, wird in Deutschland derzeit intensiv diskutiert. Facebook wurde wiederholt vorgeworfen, Hetzbeiträge nicht in ausreichendem Maße zu löschen. Facebook hatte daraufhin Ende November zugesagt, schärfer gegen solche Hassbotschaften vorzugehen.
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ÖFB-Star nicht unter letzten 23 Kandidaten für die Wahl, laut Marktwerte-Liste aber immerhin teuerster Verteidiger. Zürich – David Alaba befindet sich nicht mehr unter den letzten 23 Kandidaten für die Auszeichnung zum Weltfußballer des Jahres 2015. Auf der Liste, die der Weltverband FIFA und die französische Fachzeitschrift France Football am Dienstag veröffentlichten, stehen gleich sechs Spieler des FC Barcelona, darunter auch Topfavorit Lionel Messi aus Argentinien. In einer anderen Liste hat jedoch Alaba die Nase vorn. In der Marktwerte-Liste von transfermarkt.at liegt der ÖFB-Teamspieler bei den Verteidigern mit 45 Millionen Euro an der Spitze, gleichauf mit dem Spanier Sergio Ramos, der bei Real Madrid engagiert ist. Kurios aber nicht neu ist allerdings, dass sich Alaba, der aktuell bei den Bayern als Innenverteidiger zum Einsatz kommt, weiter vorne viel wohler fühlen würde. Diese Position ist auf keinen Fall meine Lieblingsposition, sagte der ÖFB-Mittelfeldstratege schon des öfteren. Andere Defensiv-Kaliber wie der Brasilianer Thiago Silva von Paris SG, der Deutsche Jérôme Boateng (FC Bayern) und der Spanier Gerard Piqué (FC Barcelona) liegen mit einem Marktwert von 40 Millionen Euro hinter Österreichs Sportler des Jahres 2014. Im Vorjahr ging der Goldene Ball (Ballon dOr) an Real Madrids portugiesischen Torjäger Cristiano Ronaldo, der auch heuer neben Messi als erster Anwärter auf die Trophäe für den besten Fußballer des Jahres gilt. Die Kapitäne und Trainer der Nationalmannschaften sowie ausgewählte internationale Medienvertreter treffen dafür bis Ende November ihre Wahl. Die finalen drei Kandidaten werden am 30. November bekannt gegeben, der Sieger wird dann am 11. Jänner bei einer Gala in Zürich geehrt. Dort wird auch der Trainer des Jahres ausgezeichnet. Haushoher Favorit ist diesmal Luis Enrique, der mit Barcelona in diesem Jahr bereits vier Titel (Champions League, UEFA-Supercup sowie nationale Meisterschaft und Cupsieg) erobert hat. 2014 hatte der deutsche Weltmeister-Trainer Joachim Löw die Abstimmung zum Welttrainer gewonnen. (APA/dpa/red, 20.10.2015) Weltfußballer-Kandidaten 2015: Manuel Neuer (GER/FC Bayern München), Thomas Müller (GER/FC Bayern München), Toni Kroos (GER/Real Madrid), Sergio Aguero (ARG/Manchester City), Gareth Bale (WAL/Real Madrid), Karim Benzema (FRA/Real Madrid), Cristiano Ronaldo (POR/Real Madrid/Titelverteidiger), Kevin De Bruyne (BEL/VfL Wolfsburg/Manchester City), Eden Hazard (BEL/Chelsea FC), Zlatan Ibrahimovic (SWE/Paris St. Germain), Andres Iniesta (ESP/FC Barcelona), Robert Lewandowski (POL/FC Bayern München), Javier Mascherano (ARG/FC Barcelona), Lionel Messi (ARG/FC Barcelona), Neymar (BRA/FC Barcelona), Paul Pogba (FRA/Juventus Turin), Ivan Rakitic (CRO/FC Barcelona), Arjen Robben (NED/FC Bayern München), James Rodriguez (COL/Real Madrid), Alexis Sanchez (CHI/Arsenal FC), Luis Suarez (URU/FC Barcelona), Yaya Toure (CIV/Manchester City), Arturo Vidal (CHI/Juventus Turin/FC Bayern München) Welttrainer-Kandidaten: Massimiliano Allegri (ITA/Juventus Turin), Carlo Ancelotti (ITA/Real Madrid), Laurent Blanc (FRA/Paris St. Germain), Unai Emery (ESP/FC Sevilla), Pep Guardiola (ESP/FC Bayern München), Luis Enrique (ESP/FC Barcelona), Jose Mourinho (POR/Chelsea FC), Jorge Sampaoli (ARG/Nationalteam Chile), Diego Simeone (ARG/Atletico Madrid), Arsene Wenger (FRA/Arsenal FC)
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Die EU und der IWF haben Tsipras harte Bedingungen für ein erneutes Hilfspaket abgerungen. Die Staats- und Regierungschefs der Eurozone haben einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone vorerst abgewendet. Nach einer 17-stündigen Marathonsitzung einigten sie sich am Montagmorgen in Brüssel auf die Umrisse eines neuen Hilfsprogramms. Binnen drei Jahren sollen weitere 82 bis 86 Milliarden Euro nach Athen fließen. Voraussetzung ist die Zustimmung sieben nationaler Parlamente, darunter des griechischen. Der österreichische Nationalrat soll am Freitag die Aufnahme des neuen Hilfsprogramms beschließen. Die Unterstützung der Eurostaaten ist an umfangreiche, für Griechenland teilweise äußerst schmerzhafte Reformen geknüpft. Schon am Mittwoch muss das Parlament in Athen Sofortmaßnahmen wie eine Mehrwertsteuer- und eine Rentenreform beschließen. Die Privatisierung von Staatsbetrieben soll über einen Fonds unter europäischer Aufsicht abgewickelt werden. Mit einem Teil der Erlöse soll die Tragfähigkeit der Schulden verbessert werden. Vor allem dieser Privatisierungsfonds sowie eine weitere Einbindung des IWF in das Hilfsprogramm waren für den griechischen Premier Alexis Tsipras lange inakzeptabel, was in einem harten Tauziehen bis in die Montagmorgenstunden resultierte. Bereits seit Ende Jänner hatte die von Links- und Rechtspopulisten getragene Regierung in Athen um die Auflagen für weitere Hilfen gerungen, nachdem seit 2010 bereits fast 240 Milliarden Euro nach Griechenland gepumpt wurden. Das neue Hilfspaket könnte nun bereits Mitte August stehen. Die Verhandlungen würden in etwa vier Wochen dauern, sagten Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und ESM-Chef Klaus Redling am Montag in Brüssel übereinstimmend. Zuvor muss das griechische Parlament bis spätestens Mittwoch eine Reihe von Reformmaßnahmen umsetzen und die Gipfelschlusserklärungen von Montagfrüh annehmen. Anel, der rechtspopulistische Koalitionspartner des linken Syriza-Bündnisses, hat bereits angekündigt, die neuen Maßnahmen im Parlament nicht unterstützen zu können. In einer gemeinsamen Regierung wolle man aber bleiben, erklärte Anel-Parteichef Panos Kammenos am Montag. Dagegen haben mehrere hundert Staatsbedienstete haben am Montagabend vor dem griechischen Parlament in Athen demonstriert. Sie riefen die Regierung unter Alexis Tsipras und die Parteien auf, das neue von den Gläubigern des Landes geforderte Sparpaket nicht zu billigen. Keine Austerität mehr, skandierten die Demonstranten, wie das Fernsehen berichtete. Ihnen schlossen sich auch Mitglieder einer außerparlamentarischen Linkspartei an. Die Gewerkschaft der Staatsbediensteten (ADEDY) rief zu einem landesweiten Streik für den Tag auf, an dem das Parlament in Athen zusammenkommt, um das erste Paket von Sparmaßnahmen zu billigen. Allen Anzeichen nach werde das am Mittwoch sein, berichteten griechische Medien. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hat sich zufrieden mit der Einigung bezüglich Griechenland gezeigt. Fast hundert Prozent dessen, was die Finanzminister vorgeschlagen hätten, sei auch vom Gipfel bestätigt worden, sagte er. Er rechne damit, dass Griechenland den Ernst der Lage erkannt hat und die geforderten Vorleistungen erbringen wird, so Schelling in Brüssel. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach nach den Marathonverhandlungen von sehr intensiven Anstrengungen und sehr kontroversiellen Diskussionen, aber das Ergebnis rechtfertigt die Mühen. Die politische Gipfelerklärung müsse nun vom Parlament in Athen angenommen werden. Erst dann können die Verhandlungen über ein drittes Hilfsprogramm, diesmal unter dem Euro-Stabilisierungs-Fonds (ESM), beginnen. Voraussetzung ist auch die Zustimmung von weiteren sechs nationalen Parlamenten, darunter jenem in Österreich und Deutschland. Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, deren Land zuletzt gemeinsam mit den Niederlanden eine Hardlinerposition im Schuldenstreit eingenommen hatte, zeigte sich mit dem Gipfelergebnis zufrieden. Ich kann diese Aufnahme von Verhandlungen aus voller Überzeugung empfehlen, sagte Merkel: Die Vorteile überwiegen die Nachteile eindeutig. So finde sich das bisherige Grundprinzip der Eurostabilisierung wieder, dass Solidarität der Eurozone und Reformen untrennbar verbunden seien: Dies ist gelungen, obwohl in der letzten Zeit die wichtigste Währung, nämlich das Vertrauen, doch schwer erschüttert worden ist. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras sagte, es sei gelungen, eine mittelfristige Finanzierung sicherzustellen und eine Umstrukturierung der Schulden zu erreichen. Wir haben eine harte Schlacht geschlagen, sagte er und fügte mit Blick auf die Abstimmungen in Athen hinzu: Wir stehen vor schwierigen Entscheidungen. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker betonte, das Land brauche Wachstum und Jobs. Neben der Umsetzung der Sofortmaßnahmen muss das Parlament in Athen in der kommenden Woche weitere Gesetze beschließen, darunter die EU-Richtlinie zur Rekapitalisierung von Banken. Dies ist notwendig, weil die Banken unter der Krise erheblich gelitten haben. Sie sollen mit 25 Milliarden Euro rekapitalisiert und dann über den Privatisierungsfonds verkauft werden. Insgesamt soll der Fonds Merkel zufolge einen Umfang von 50 Milliarden Euro haben, 12,5 Milliarden Euro davon soll die Regierung für Investitionen einsetzen können. Ein weiterer Teil soll genutzt werden, um Schulden zurückzuzahlen und damit die Staatsbilanz zu verbessern. Offen ist noch, wie das Land bis zur Fertigstellung des Hilfsprogramms finanziell über Wasser gehalten werden kann. Diesen Montag müsste Griechenland eigentlich eine Rate von 455 Millionen Euro beim IWF begleichen. Allerdings wird Athen diese fällige Kreditrückzahlung nicht leisten, verlautete der Nachrichtenagentur Reuters zufolge aus Verhandlerkreisen. Auch am kommenden Montag (20. Juli) steht eine Rückzahlung von 3,5 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank (EZB) an. Heute Nachmittag haben die Eurofinanzminister über eine Brückenfinanzierung beraten, aber noch keine Entscheidung getroffen. Das Thema sei sehr komplex, sagte Eurogruppenchef Dijsselbloem nach dem Treffen der Minister. Nach Angaben aus EU-Ratskreisen wird die Frage der Brückenfinanzierung an die Experten der Euroarbeitsgruppe delegiert. Am Dienstag wollen dann die EU-Finanzminister über das Thema beraten. Eine Zwischenfinanzierung könnte über die ELA-Nothilfen der EZB oder über den alten EU-Fonds EFSM oder einer Mischung von beiden erfolgen, sagte Faymann. Auch eine Entscheidung der EZB zur Liquiditätssicherung griechischer Banken wurde erwartet. Die EZB erhöht die Nothilfen für griechische Banken vorerst nicht, wie ein Sprecher dem STANDARD mitteilte. Der Rat der Notenbank hat dies am Montag nach einer Telefonkonferenz entschieden. Ohne zusätzliche Gelder können die griechischen Banken wohl nicht mehr öffnen. Aus Finanzkreisen hieß es, die Institute würden vorerst einmal bis Mittwoch geschlossen bleiben. Die Ratingagentur S&P könnte die griechische Bonität recht rasch hinaufstufen, falls sich das dritte Hilfsprogramm als tragfähig erweist, sagte der Chefanalyst der Agentur Moritz Kraemer.
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Keine Möglichkeit auf Verzicht - ab 1. Juli in den USA in Kraft, gilt nicht für Österreich. Der Online-Bezahldienst PayPal hat seine Nutzungsbedingungen überarbeitet und dafür viel Aufregung auf sich gezogen. Der Hintergrund: Künftig sollen Nutzer automatisch per Werbeanrufen oder –SMS kontaktiert werden. Dabei macht es keinen Unterschied, welche Telefonnummer hinterlegt wurde - PayPal will sich auch über Umwege die richtigen Kontaktdaten besorgen. Die neuen AGB treten zumindest in den USA ab dem 1. Juli in Kraft – in Österreich sollen diese nicht greifen. In den USA-Nutzungsbedingungen räumt sich das Unternehmen zudem das Recht ein Fragebögen, Umfragen, Werbeaktionen und Angebote zu verschicken. Wer mit Bedingungen nicht einverstanden ist, muss damit rechnen, dass das Konto innerhalb von 30 Tagen geschlossen wird. Auch eine Option, die Werbeanrufe und –SMS zu unterbinden räumt das Unternehmen nicht ein. Ein Kunde hatte dies bereits auf der Facebook-Seite von Paypal angefragt, woraufhin sein Konto deaktiviert wurde.
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Broschüre fordert Stadtwache, Zugbegleiter und Werteschulungen. Wien – Der Donnerstag war bei den Wiener Schwarzen Aktionstag. Frühmorgens rückte Landesparteichef Gernot Blümel aus, um dringend ein paar schrille Helfer an den Mann beziehungsweise an die Frau zu bringen. Als Motto der Aktion gab man via Twitter aus: Was Rot-Grün ignoriert, darum kümmern wir uns – Ihre Sicherheit. Wir verteilen Taschenalarme heute ab 9 Uhr, Wien Praterstern. In einer Begleitbroschüre forderte die ÖVP unter anderem die Einführung einer Stadtwache, eine Analyse der Angsträume inklusive Lichtkonzepte sowie Zugbegleiter in öffentlichen Verkehrsmitteln. Um das Ganze schließlich beim letzten Punkt des Forderungskatalogs mit verpflichtenden Werteschulungen für Asylwerber zu verknüpfen. Argumentativ unterstützt wurde das schwarze Sirenengeheul von der Behauptung, die Zahl der sexuellen Übergriffe in Wien sei in den letzten zehn Jahren um knapp 50 Prozent gestiegen. Was zu viel ist, ist zu viel Vergleicht man aber die Kriminalitätsstatistik der Jahre 2006 und 2014, ist die Zahl der Anzeigen von strafbaren Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung jedoch gesunken – und zwar von 1.188 im Jahr 2006 auf 1.136 im Jahr 2014. Das parteieigene Twitter-Team fand zwischenzeitlich dann auch, jede einzelne Anzeige ist zu viel und muss verhindert werden. Um sich kurz darauf zu korrigieren: Man habe die Taten gemeint, nicht die Anzeigen.
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Justizminister: Entscheidung darüber war verfrüht. Johannesburg – Der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius wird nicht wie geplant am Freitag vom Gefängnis in den Hausarrest entlassen. Das südafrikanische Justizministerium legte die Entscheidung dazu am Mittwoch auf Eis und beauftragte das zuständige Gremium für Haftentlassungen mit der Prüfung des Falls. Die Entscheidung vom Juni über die vorzeitige Haftentlassung des 28-Jährigen sei verfrüht gefällt worden, erklärte Justizminister Michael Masutha. Der unterschenkelamputierte Sportler hatte Mitte Februar 2013 seine Freundin Reeva Steenkamp erschossen und war dafür wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Am Freitag sollte seine Gefängnisstrafe in einen Hausarrest umgewandelt werden. Diese Entscheidung hatten die Strafvollzugsbehörden Anfang Juni wegen guter Führung des Inhaftierten getroffen. Sie habe aber keine rechtliche Basis gehabt, monierte Justizminister Masutha nun. Sie werde daher ausgesetzt und müsse geprüft werden. Den Angaben des Ministeriums zufolge verstößt die Entscheidung gegen südafrikanisches Strafrecht. Demnach darf frühzeitig aus der Haft entlassen werden, wer mindestens ein Sechstel seiner Strafe verbüßt hat – das wäre am Freitag auch tatsächlich der Fall gewesen. Allerdings hätte auch die Entscheidung darüber erst nach dieser Zeit getroffen werden dürfen, hieß es im Justizministerium. Pistorius Familie erklärte, sie akzeptiere die Entscheidung des Justizministeriums. Zugleich prüfe die Familie nun ihre Optionen, sagte Sprecherin Anneliese Burgess der Nachrichtenagentur AFP. Der in Johannesburg ansässige Anwalt Martin Hood brachte eine mögliche politische Einmischung in den Fall ins Spiel. Das beunruhige ihn, sagte er. Wann mit einem Ergebnis der Beratungen des Bewährungsausschusses oder mit Pistorius vorzeitiger Haftentlassung nun zu rechnen ist, blieb zunächst unklar. Ministeriumssprecher Mthunzi Mhaga sagte dem Sender ENCA dazu, das hänge davon ab, wann und wie sich die zuständige Prüfkommission des Falls annehme. Nach Angaben des in Pretoria ansässigen Kriminalanwalts Llewelyn Curlewis dürfte das Gremium zwei Wochen Zeit für die Prüfung der Entscheidung haben. In dieser Zeit müsse Pistorius im Gefängnis bleiben. Pistorius hatte seine Freundin damals in seinem Haus durch die geschlossene Toilettentür erschossen. Aus Sicht der Staatsanwaltschaft handelte der Sportler bewusst nach einem Streit mit seiner Freundin. Pistorius dagegen beteuerte stets, hinter der Tür einen Einbrecher vermutet und in Panik geschossen zu haben. Am Montag hatte die Staatsanwaltschaft wie angekündigt offiziell Berufung gegen das Urteil eingelegt. Sie will eine Verurteilung des Athleten wegen Mordes erreichen, damit droht Pistorius eine Haftstrafe von mindestens 15 Jahren. Das Berufungsverfahren soll im November beginnen. Am Mittwoch wäre Steenkamp 32 Jahre alt geworden. Die Familie des Models erinnerte in einer privaten Zeremonie am Strand der Stadt Port Elizabeth an die frühere Freundin von Pistorius. Ihre Angehörigen streuten Rosen ins Meer.
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Fallende Strompreise und kein Ende in Sicht: In der E-Control geht der scheidende Vorstand davon aus, dass nur ein Zehntel der Stromanbieter übrig bleibt. Wien – Für die Stromverbraucher sind es gute Nachrichten, für die Stromproduzenten eher Hiobsbotschaften: Der Preis für elektrische Energie, der vor etwa drei Jahren zum Sinkflug angesetzt hat, bleibt allen Prognosen zufolge auf niedrigem Niveau – zumindest die nächsten zwei, drei Jahre. Das dürfte die Konsolidierung in der Branche, die in Österreich bisher nur in homöopathischen Dosen stattgefunden hat, gehörig vorantreiben. Ich gehe davon aus, dass von den derzeit 140 österreichischen Stromanbietern über kurz oder lang nur 15 bis 20 große übrig bleiben werden, ist Walter Boltz, scheidender Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control, überzeugt. Damit befinde man sich in guter Gesellschaft mit den Niederlanden, wo die Konsolidierung zum Teil bereits erfolgt ist. In Österreich, wo die Energieversorger durchwegs mehrheitlich in öffentlichem Eigentum stehen, sei dies durch politische Widerstände bisher verhindert worden. Der Leidensdruck war wahrscheinlich noch nicht groß genug, sagte Boltz, der mit seinem Vorstandskollegen Martin Graf noch bis Ende März die Geschäfte der E-Control führt. Mit 1. April übernehmen Wolfgang Urbantschitsch und Andreas Eigenbauer die Geschicke der weisungsfreien Behörde. Urbantschitsch ist seit 2001 bei der E-Control als Jurist tätig. Eigenbauer seit 2011 Leiter Magistratsdirektion Strategische Energieangelegenheiten und Energiebeauftragter der Stadt Wien. In der Branche hofft man hinter vorgehaltener Hand, dass die Neuen etwas konzilianter sind. Seit der Liberalisierung der Energiemärkte vor nunmehr 15 Jahren hat sich die Strom- und mit gewissen Abstrichen die Gaslandschaft nicht nur in Österreich, sondern europaweit fundamental geändert. Es gibt viel mehr Wettbewerb. So können Kunden, die früher nur einen, dafür fixen Lieferanten hatten, bei Strom unter mehr als 140 Anbietern auswählen, bei Gas unter immerhin mehr als 40. Und sie nutzen das auch zunehmend. Die Wechselraten sind bei Strom auf 3,3 Prozent und bei Gas auf 3,5 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: In den Anfangsjahren der Liberalisierung wechselten weniger als ein Prozent der Haushalte per annum ihren Lieferanten von Strom und/oder Gas. Für die E-Control, die den Lieferantenwechsel zum Ärger der eingesessenen Anbieter bei jeder Gelegenheit propagiert hat, sind das Schritte in die richtige Richtung, aber noch nicht das Ende. In der Mobilfunkbranche sind Wechselraten um die 20 bis 25 Prozent pro Jahr die Regel, zehn Prozent sind für einen gut funktionieren-den Markt die Untergrenze, sagte Boltz. Weil Stromunternehmen derzeit außer mit abgeschriebenen Wasserkraftwerken und den regulierten Netzaktivitäten kaum mehr etwas verdienten, würden der Druck und der Zwang zu Fusionen notgedrungen zunehmen. Die Frage sei, wie viel Macht Landespolitiker aus der Hand zu geben bereit sind, sagen Branchenkenner. Viele Energierversorgungsunternehmen waren bisher verlässliche Dividendenlieferanten, das sei nun vorbei. In Deutschland, wo die Energielandschaft um einiges zersplitterter war als in Österreich, hat es bereits eine Welle der Konsolidierung gegeben. Daraus sind Konzerne wie Eon und RWE hervorgegangen, die nun ihrerseits wieder vor einem Radikalumbau stehen. Was den gemeinsamen Strommarkt mit Deutschland betrifft, habe man zumindest eineinhalb Jahre Aufschub herausgeholt, sagte Graf. Eine künstliche Trennung der beiden Märkte würde in Österreich zu einer Kostenbelastung von rund 300 Millionen Euro führen, was einer zehnprozentigen Strompreiserhöhung für alle entspreche. Es bestehe kein überzeugender Grund für diese von Deutschland und Polen geforderte Maßnahme, sagte Graf.
| 3Wirtschaft
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Rolle des Deutschen bei den WM-Vergaben 2018 und 2022 im Fokus. Zürich – Die Ethikkommission des Fußball-Weltverbandes FIFA steht bei den Ermittlungen gegen Franz Beckenbauer offenbar unmittelbar vor dem Abschluss. Die Ermittlungskammer der Kommission hat die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zur Rolle der deutschen Fußball-Legende bei der Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Kater abgeschlossen und der rechtsprechenden Kammer zur Entscheidung über ein Urteil vorgelegt. Der Münchner Richter Hans-Joachim Eckert als Chef der rechtsprechenden Kammer wird die Entscheidung aber als Landsmann Beckenbauers nicht treffen. Stattdessen wird der Australier Alan Sullivan das Urteil sprechen. Wann er seinen Beschluss fällen wird, ist nicht bekannt. Beckenbauer hatte wie alle Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees, die bei der skandalträchtigen Vergabe der Endrunden 2018 und 2022 im Dezember 2010 beteiligt gewesen waren, vor der Ethikkommission aussagen müssen. Als er dies zunächst verweigert hatte, wurde er im Sommer 2014 provisorisch für 90 Tage für alle Fußball-Aktivitäten gesperrt. Nach seiner danach erfolgten Aussage wurde diese Sperre aufgehoben, die Ermittlungen liefen jedoch weiter. Ob die FIFA-Fahnder wegen der Bestechungsvorwürfe gegen das Organisationskomitee der WM-Endrunde 2006 in Deutschkand weitere Untersuchungen gegen Beckenbauer und den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach aufgenommen haben, teilte die ermittelnde Kammer nicht mit. Wie die Untersuchungen gegen Beckenbauer sind auch die Ermittlungen gegen den spanischen Verbandschef Angel Maria Villar Llona wegen seiner Rolle bei Spaniens Bewerbung um das WM-Turnier 2018 abgeschlossen worden. Die ermittelnde Kammer bestätigte außerdem die Fortführung der Ermittlungen gegen den suspendierten FIFA-Chef Joseph S. Blatter, den gleichfalls vorläufig gesperrten UEFA-Boss Michel Platini und den schon von der FIFA zuvor abgesetzten Generalsekretär Jerome Valcke. Die ermittelnde Kammer tut alles in ihrer Macht stehende, dass innerhalb der 90-tägigen Suspendierung von Herrn Blatter und Herrn Platini eine endgültige Entscheidung gefällt werden kann, teilte das Gremium mit.
| 4Sport
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Österreicher entscheidet mit einzigem Tor Partie gegen Braunschweig. Braunschweig – Die SpVgg Greuther Fürth hat sich am Montagabend mit dem vierten Sieg in Serie auf Platz vier der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga geschoben. Dank eines Tors des Österreichers Robert Zulj nach einem schnellen Konter in der 14. Minute gewannen die Franken das Verfolgerduell bei Eintracht Braunschweig vor 20.142 Zuschauern mit 1:0 (1:0). Braunschweigs Saulo Decarli sah wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte (90.+1). Es war das zweite Saisontor des 23-jährigen Oberösterreichers für sein Team, dem nur noch ein Punkt auf Platz zwei fehlt. Braunschweig, zuvor fünf Spiele en suite ungeschlagen und 478 Minuten ohne Gegentor, ist nun drei Zähler hinter Fürth Fünfter. Es ist eine schöne Momentaufnahme. Wir wollen eine stabile Saison spielen, sagte Fürths Trainer Stefan Ruthenbeck bei Sport1: Das Spiel war auf des Messers Schneide. Torschütze Zulj meinte: Es ist noch zu früh, vom Aufstieg zu reden. Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht löste nach dem frühen Rückstand seine Fünferkette auf, doch diese taktische Maßnahme fruchtete kaum. Die Gastgeber, die in den letzten fünf Spielen 16 Tore erzielt hatten, waren gedanklich meist einen Tick langsamer als Fürth, das die Partie über weite Strecken kontrollierte. Auch nach dem Seitenwechsel fehlte es Braunschweig trotz offensiverer Spielweise an der nötigen Durchschlagskraft. Lediglich ein Lattentreffer von Joseph Baffo (59.) sorgte für einen kurzen Schreck bei Fürth. Sechs Minuten später kam der Ex-Braunschweiger Domi Kumbela für Fürth in die Partie, vom Publikum mit freundlichem Beifall begrüßt.
| 4Sport
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Experten können sich keinen Reim darauf machen, warum er nun Daten gesendet hat und in den Tagen davor nicht. Köln – Einige Wissenschafter zweifelten bereits an seinem Überleben, doch am 9. Juli 2015 zwischen 19.45 Uhr und 20.07 Uhr hat der Landeroboter Philae auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko wieder Daten gesendet. Seine unverlässlichen Kontakte mit der Heimat geben den Experten auf der Erde allerdings Rätsel auf. Wir haben noch keine genaue Erklärung, warum er sich jetzt gemeldet hat und in den vergangenen Tagen nicht, sagte der Koen Geurts, Ingenieur am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Freitag. Die Flugbahn der Muttersonde Rosetta sei im Vergleich zu den vergangenen drei Wochen nicht verändert worden. Es sei aber sicher, dass Philae die rauen Bedingungen auf dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko bisher überstanden habe und auch auf DLR-Kommandos reagiere. Das sind extrem gute Nachrichten für uns, sagte Geurts. Der letzte Kontakt sei am Donnerstagabend zustande gekommen und habe mit mehreren Unterbrechungen insgesamt zwölf Minuten lang gehalten. Unter den zuletzt gesendeten Daten waren den Angaben zufolge auch solche des Messinstruments Consert, das auf dem Lander und auf der Muttersonde sitzt und den Kometen durchleuchtet. Die Daten ließen den Rückschluss zu, dass der Lander das Instrument auf Kommando eingeschaltet habe. Philae war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen gelandet – allerdings ungeplant im Schatten. Die Freude war groß als er sich am 13. Juni nach sieben Monaten Winterschlaf das erste Mal wieder meldete. Die Kontakte mit Philae waren bisher immer unregelmäßig gewesen. Die Experten können bisher nicht erkennen, unter welchen Bedingungen er zustande kommt. Wir müssen analysieren, warum hat es jetzt geklappt und warum zu einem anderen Zeitpunkt nicht. Das ist noch die Schwierigkeit, sagte DLR-Sprecherin Manuela Braun. Die große Unbekannte ist noch immer die genaue Landeposition des Roboters: Steht er vielleicht so, das er vielleicht teilweise verdeckt ist? (APA/red, 10.7.2015)
| 7Wissenschaft
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Ex-Fußballprofi Peter Hackmair ist neuer ORF-Analytiker – Logos von Wettanbietern würde er sich "niemals" draufpicken. Wien – Um als TV-Analytiker seine 120 Fußball-Bundesligaspiele zu übertrumpfen, dafür braucht es noch einige Jahre: Ex-Fußballprofi Peter Hackmair (28) analysiert für den ORF Fußballspiele – vorerst für eine Saison. Studiert man seine Vita, dann könnten noch viele dazukommen. Nach schweren Verletzungen beendet er bereits 2012 seine Karriere, um in andere Metiers einzutauchen: Autor, Vortragender, Weltreisender, Trainer und jetzt TV-Analytiker. STANDARD: In Österreich gibt es fast mehr Fußballexperten als Einwohner. Ein heikles Terrain, auf das Sie sich begeben? Hackmair: Ja, aber auch besonders spannend. Deswegen habe ich erst die Möglichkeit, im Fernsehen über Fußball zu reden, weil sich so viele dafür interessieren. Das ermöglicht mir diesen Job als Experte. Bei sehr vielen Sportarten ist das ja nicht der Fall. STANDARD: Sie haben am Sonntag als ORF-Analytiker debütiert. Wie waren die Reaktionen? Hackmair: Sehr positiv. Ich habe irgendwann als Spieler aufgehört, in Foren zu stöbern, aber das persönliche Feedback aus meinem engeren Umfeld war sehr gut – intern aus dem ORF, aber auch von Freunden, Bekannten und Kritikern. STANDARD: Laut ORF gab es keine Reaktionen von Zusehern, was positiv zu werten ist. Hackmair: Ich habe bereits von einem Kollegen gehört, dass keine Reaktion ein sehr gutes Feedback ist. (lacht) Grundsätzlich bin ich froh über Kritik, weil ich selbst jemand bin, der sehr gerne Kritik äußert – positiv und negativ. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, welches Feedback man ernst nehmen kann und welches nicht. Wird anonym hingetreten, ist es besser, das gar nicht zu wissen. Allein weil jemand vorher das falsche Trikot – im Auge des Betrachters – getragen hat, ist das Gesagte schon falsch. In Wien ist das halt mit Grün gegen Violett am ärgsten. STANDARD: Gibt es Vorbilder unter den TV-Fußball-Experten? Hackmair: Ich möchte niemanden kopieren, hole mir aber Inspiration von Mehmet Scholl (ARD-Experte und Ex-Fußballprofi, Anm.). Es ist schön, dass sich der Kreis schließt. Als Kind war er mein absoluter Lieblingsspieler. Er hat die gleiche Position gespielt und mir einfach auch als Typ gefallen. Bei der Weltmeisterschaft hat er mir imponiert, weil er sehr authentisch und fachlich gut ist. Das möchte ich auch: authentisch bleiben. STANDARD: Ist das Angebot des ORF überraschend gekommen? Hackmair: Ich wurde vor zwei Monaten kontaktiert und gefragt, ob ich mir diesen Job vorstellen kann. Der ORF hat gemeint, dass sie schon vor zweieinhalb Jahren – nach meinem Karriereende – an mich gedacht haben. Dann war ich aber auf Weltreise. Jetzt ist das Angebot völlig überraschend gekommen. STANDARD: Und dann? Wie als aktiver Fußballer: ein hartes Feilschen um Vertragsdetails? Hackmair: Nein, richtige Vertragsverhandlungen hat es nicht gegeben. Der ORF hat schnell gesagt, was man als Experte verdienen kann. Für mich war Geld nicht das entscheidende Thema, sondern nur der Job an sich, weil Fußball und Sprache jene zwei Dinge sind, die mich am meisten begeistern. Wir hatten vereinbart, dass ich den Job bei der U20-WM in Neuseeland ausprobiere. Bei den zwei Halbfinalspielen war ich im Studio, und dann war klar, dass wir den Weg gemeinsam gehen. STANDARD: Für TV-Experten gibt es nur Einjahresverträge. Können Sie sich vorstellen, den Job jahrelang zu machen? Hackmair: Vor drei, vier Jahren habe ich aufgehört, langfristig zu planen. Das hat damals schon als Spieler nicht funktioniert, weil Verletzungen dazwischengekommen sind. Ich freue mich auf diese Saison, kann aber nicht sagen, was in einem Jahr oder später passiert. Ich bemühe mich sehr, im Moment zu leben, weil ich meine Energie besser einsetzen kann. STANDARD: Sie haben viele verschiedene Länder bereist. Jetzt steht nicht mehr Neuseeland, sondern Altach auf dem Programm. Kein Problem für Sie? Hackmair: Nicht mehr. Nach ein paar Monaten auf Weltreise habe ich gedacht, dass ich überhaupt nicht mehr retour kann, weil sich eine Art Sucht nach Neuem eingestellt hat. Aber nach einem Jahr habe ich gespürt, dass meine Wurzeln in Österreich sind. Ich bin in Oberösterreich aufgewachsen, lebe jetzt in Wien und freue mich auf Altach. Diese Freiheit in meinem Leben schätze ich gerade sehr. So frei war ich noch nie, und es ist schön, dass ich im Fußball zurück bin. Mit mehr Verantwortung und mehr Freiheit als je zuvor. STANDARD: Sie trainieren in der Wiener Fußballschule teco7 Kinder. Ist das Trainergeschäft im Profibereich eine Option? Hackmair: Schön ist, dass ich sehr viele Optionen habe. In den letzten Monaten war es so: Je mehr Freiraum ich in meinem Leben schaffe, desto besser werden die Inhalte, die ihn füllen. Ich möchte in jede Tür reinschnuppern und schauen, ob das etwas für mich ist. Grundsätzlich macht mir das Trainieren Spaß. Der Plan ist aber nicht, in drei Jahren ins Profigeschäft einzusteigen. Das kann zwar passieren, ist jetzt aber nicht mein Traum. STANDARD: Der Fußball hat bei Ihnen bis ins frühe Erwachsenenalter Ihr Leben dominiert. Dann nicht mehr, schreiben Sie. Kann man sich als Trainer so eine emotionale Distanz leisten, wenn es gilt, aus Spielern das Optimum herauszuholen? Hackmair: Meiner Meinung nach ist das sehr gut. Das Fachwissen, die Basis verlierst du nicht. Als Experte hilft mir dieses Hinausblicken über den Tellerrand. Was ich in den letzten drei Jahren erlebt habe, hat nicht unmittelbar mit Fußball zu tun, hilft mir aber im Umgang mit Menschen. Etwa, wie Körpersprache einzuschätzen ist. Ein wichtiges Ziel in meinem Leben ist, mich nicht mehr vom Fußball abhängig zu machen. Als Fußballprofi war ich finanziell abhängig, dem möchte ich aus dem Weg gehen und mehrere Standbeine haben. Sobald du den Druck nicht mehr spürst, machst du es gerne und gewinnst die paar Prozent, die es ausmachen. STANDARD: Haben die paar Jahre als Profifußballer die finanzielle Basis geschaffen, um jetzt nur projektbezogen zu arbeiten? Hackmair: Ich konnte mir schon Geld auf die Seite legen, aber weit nicht so viel, dass man von ausgesorgt reden kann. Das war auch nie mein Ziel. Ich habe in die Weltreise sehr viel Geld investiert. Jetzt habe ich die finanzielle Basis mit einer Eigentumswohnung, die zum größten Teil abbezahlt ist. Es funktioniert jetzt besser als damals, weil ich mit weniger auskomme. Im Vergleich zu früher verdiene ich momentan rund ein Drittel bis maximal die Hälfte. Ich bin bescheidener geworden, mir geht nichts ab. Ich habe kein Auto, keinen Fernseher, habe meinen halben Besitz verkauft oder verschenkt und wohne mittlerweile auf 45 Quadratmetern statt 100. Mir fehlt nichts. Und das macht die Freiheit aus: Projekte bewusst aussuchen zu können. Eine Traumsituation. Meine Bücher kann ich ortsunabhängig schreiben, und der Job beim ORF erlaubt es mir, sehr frei agieren zu können. STANDARD: Als TV-Analytiker haben Sie keinen Fernseher? Hackmair: Ich habe einen relativ großen Bildschirm und streame alles. Durchzappen möchte ich nicht mehr. Außer Fußball und der Serie Breaking Bad gibt es bei mir derzeit kein TV. STANDARD: Ein Computer gilt nicht als Rundfunkempfangsgerät. Sie könnten sich von der GIS-Gebühr abmelden. Hackmair: Ja, das habe ich kürzlich gehört. Ich zahle noch GIS-Gebühren, aber anscheinend zu Unrecht. Dann spare ich mir schon wieder 20 Euro im Monat. (lacht) STANDARD: Sie waren 2007 Teil des U20-Nationalteams, das bei der Weltmeisterschaft Vierter geworden ist. Aus dem Team von damals werden etwa Junuzovic, Harnik, Kavlak oder Prödl wohl nächstes Jahr bei der Europameisterschaft in Frankreich spielen. Kommt keine Wehmut auf? Hackmair: Schon lange nicht mehr. Bei der WM war ich damals einer der Leistungsträger. Gemeinsam mit Veli Kavlak hatte ich die meisten Bundesligaspiele. Ein Jahr später, 2008, kam mit dem Kreuzbandriss die erste schwere Verletzung. Danach war es sehr schwierig, weil mich alle überholt, tolle Verträge unterschrieben haben oder ins Ausland gegangen sind. Du sitzt im Reha-Zentrum. In dieser Phase war ich schon sehr neidisch. Damals habe ich gelernt, mit Neid umzugehen. Mittlerweile ist das kein Thema mehr. Ganz im Gegenteil: Mit manchen bin ich noch befreundet, und ich freue mich riesig, dass das Nationalteam so erfolgreich ist. STANDARD: Haben Sie dem frühen Karriereende mit 25 nie nachgetrauert? Hackmair: Nein, es gab nur einen Moment auf der Weltreise, als ich ein paar Tage lang an ein Comeback gedacht habe. Das war aber schnell wieder vorbei, und seitdem geht es mir gut damit. Würde ich in der Vergangenheit leben, wäre ich nicht offen für neue Projekte. STANDARD: Viele Sponsorenlogos zieren die Kleider von TV-Experten. Bei Ihnen stand am Sonntag Mut verändert. Ihr Lebensmotto? Hackmair: Das ist mein persönlicher Slogan und mittlerweile auch Lebensmotto. Ich bin keiner, der Sponsoring ablehnt, aber gewisse Botschaften zu transportieren ist für mich wichtiger, als irgendeinen Sponsor zu vertreten. Ich möchte nur für ein Unternehmen werben, zu dem ich auch wirklich stehe. Es gibt nichts Schlimmeres, als sich zu verkaufen. Mir geht es um die Firmenphilosophie und um Werte. STANDARD: Welche Unternehmen würden Sie ablehnen? Einen Wettanbieter? Hackmair: Genau, das Logo eines Wettanbieters oder eines Glücksspielunternehmens würde ich mir zum Beispiel niemals draufpicken. Mir geht es nicht primär um das Geld, sondern um Identifikation mit einer Firma. Beim nächsten Termin werde ich für das Sozialprojekt Zukunft für Kinder in Indien werben, das ich seit vier Jahren als Pate unterstütze. Ich biete zum Beispiel auch mein zweites Buch gegen einen Preis an, den jeder selbst festlegt. STANDARD: Sie sind auch als Videoblogger aktiv. Reizt es Sie, zu diesen Youtube-Stars zu gehören? Nicht wenige verdienen mittlerweile viel Geld damit. Hackmair: Im Winter habe ich damit spekuliert, hier aktiv zu werden, habe aber dann bald gemerkt, dass mein Geschriebenes an Qualität verliert, wenn ich mir den Druck mache, jeden Tag oder auch nur einmal pro Woche ein Blogpost zu produzieren. Schreiben ist für mich Hobby und große Leidenschaft, dabei soll es bleiben. Ich habe nicht vor, Youtube-Star zu werden. STANDARD: Sie sind mit der U19 EM-Dritter geworden, mit der U20 WM-Vierter und mit Ried Cupsieger und Vizemeister: Ihr wichtigster Titel war aber die Wahl zu Oberösterreichs schönstem Fußballer, schreiben Sie ironisch. Warum? Hackmair: Mittlerweile bedeutet mir dieser Titel gar nichts mehr. (lacht) Damals aber viel, weil es symbolisch für den Sonnyboy gestanden ist. In jungen Jahren wollte ich es allen recht machen, was stark mit meiner Familiengeschichte zu tun hat. Ich bin ein Scheidungskind und habe oft versucht, Aufmerksamkeit über den Fußball zu erregen. Damals war auch so ein Titel schön, und mir war es wichtig, in der Zeitung zu stehen. Heute ist das nicht mehr so. Außerdem wurde der Titel von einer Zeitung vergeben, die man nicht so ernst nehmen darf. STANDARD: Keine Sympathie für die Kronen Zeitung? Hackmair: Da geht es nicht um Sympathie oder Antipathie. Ich habe einfach aufgehört, Boulevardmedien zu lesen. Generell konsumiere ich Medien immer weniger. Wenn, dann sehr bewusst und nur gezielt.
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Hersteller entschuldigte sich umgehend für den Fehler, musste sich aber viel Hohn gefallen lassen. Ausgerechnet dem für seine hohe Qualität bekannten Studio Naughty Dog ist ein ziemlich peinlicher Fehler beim neuen Trailer zum kommenden Action-Adventure Uncharted 4: A Thiefs End unterlaufen: Im tatsächlich ziemlich beeindruckenden Gameplay-Zusammenschnitt ist ein Gemälde zu sehen, das ein Artwork zu Ubisofts Piratenabenteuer Assassins Creed IV: Black Flag ist. In dem Story-Trailer wird Nathan Drakes vermutlich letztes großes Abenteuer schmackhaft gemacht – mit umwerfenden Kulissen bis hin zur Wiederkehr altbekannter Charaktere und Rückblicken in Drakes Kindheit. Mittlerweile entschuldigte sich Naughty Dog für den Fehler und veröffentlichte eine überarbeitete Version des Trailers mit erneuertem Gemälde. Bis dahin hatten sich allerdings einige Assassins Creed-Entwickler bereits öffentlich das Maul über die Panne zerrissen. Besonders prekär: In einem mittlerweile gelöschten Tweet (via Kotaku) mokierte sich der Assassins Creed 3- und Far Cry 4-Kreativdirektor darüber, dass vermutlich ein ehemaliger Designer Ubisofts, der nun bei Naughty Dog arbeitete, sein Werk für Uncharted 4 wiederverwendet hat. Ein anderer Kollege erklärte scherzhaft, dass er nun das Wort Dieb im Titel von Uncharted 4 verstehe. Woooow Uncharted 4 using one of ACIV artwork in their trailer... I get the thief title now! https://t.co/rholpuvw9I lol at 1:36 Offiziell wollte Ubisoft die Angelegenheit nicht kommentieren. Naughty Dog reagierte umgehend und entschuldigte sich in einer Stellungnahme sowohl bei Ubisoft und den Assassins Creed-Mitarbeitern sowie seinen Fans. In unserem Eifer, den Story-Trailer zu veröffentlichen, ist uns ein bedauerlicher Fehler unterlaufen und wir haben ein Artwork, das als Gemälde im Spiel genutzt wurde, nicht genau geprüft, heißt es in der Stellungnahme. Wir haben Hochachtung vor jeder Kunst und übernehmen volle Verantwortung dafür, dass wir diesen Fehler zugelassen haben. Für die Assassins Creed-Entwickler bleibt nur zu hoffen, dass sie weiterhin nur ihre eigenen Assets in ihren Spielen wiederverwerten. Uncharted 4: A Thiefs End erscheint am 26. April für PS4.
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Genetische Analysen stützen die Hypothese von Anatolien als kulturelle Drehscheibe. Stockholm – Die sogenannte Anatolien-Hypothese besagt, dass sich die Landwirtschaft und damit eine sesshafte, bäuerliche Lebensweise vor 9500 bis 8000 Jahren über Anatolien nach Europa ausbreitete (und mit ihr eine indogermanische Ursprache). Die Annahme eines solchen Kulturtransfers, der seinen Ausgang in der Levante nahm, stützen nun auch genetische Analysen, die Forscher der Universität Stockholm vornahmen. Die Wissenschafter untersuchten DNA aus 8.000 Jahre alten menschlichen Überresten, die in der nordwestanatolischen Ausgrabungsstätte Kumtepe entdeckt worden waren. Es dürfte sich dabei um die ersten sesshaften Bewohner von Kumtepe gehandelt haben. Auf dem prähistorische Hügel wurden in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Spuren früher Besiedelung gefunden. Die Arbeit sei aufgrund des schlechten Zustands der Funde schwierig gewesen, habe sich aber gelohnt, sagte Ayca Omrak: Demnach würden die Ergebnisse im Vergleich mit dem Erbgut früher europäischer Bauern und heutiger Europäer zeigen, dass Anatolien tatsächlich eine Art kulturelle und genetische Drehscheibe nach Europa war. Um besser nachvollziehen zu können, wie und in welchen Schritten sich die landwirtschaftliche Entwicklung genau ausbreitete, müssten weitere Analysen und Vergleiche mit Funden aus der Levante folgen. Die Forscher planen nun ein gemeinsames Projekt mit Archäologen aus der Türkei und dem Iran. Eines sei jedoch bereits klar, kommentierte Anders Götherstörm (ebenfalls Uni Stockholm) den Zwischenstand: Unsere Ergebnisse streichen die herausragende Bedeutung Anatoliens in der europäischen Kulturgeschichte hervor.
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Oberlandesgericht: Internetdienst kann haftbar gemacht werden, wenn er bestimmten Kontrollen bei hochgeladenen Musikvideos nicht nachkommt. In einem Prozess gegen die Internet-Videoplattform YouTube hat der deutsche Musikrechteverwerter GEMA vor dem Oberlandesgericht (OLG) Hamburg einen Etappensieg errungen. Die Richter entschieden am Mittwoch, dass der Internetdienst haftbar gemacht werden kann, wenn er bestimmten Kontrollen bei hochgeladenen Musikvideos nicht nachkommt. Damit folgten sie dem Urteil des Landgerichts Hamburg. Vor dem OLG Hamburg ging es um die Frage, ob und in welcher Form der Internetdienst des Suchmaschinenbetreibers Google verhindern muss, dass Internet-Nutzer geschützte Musikvideos illegal hochladen. Laut Gericht sind die Betreiber von Internetangeboten zwar nicht verpflichtet, die Inhalte zu überwachen oder nach illegalen Tätigkeiten ihrer Nutzer zu forschen. Wenn ein Dienstanbieter aber auf eine klare Rechtsverletzung hingewiesen werde, müsse er das Angebot sperren, und dafür sorgen, dass es möglichst nicht zu weiteren Verstößen komme. Der Umfang seiner Verpflichtungen ergebe sich daraus, was dem Betreiber nach den Umständen des jeweiligen Falles zuzumuten ist. In einem zweiten Berufungsverfahren vor dem OLG ging es konkret um zwölf Musiktitel, die die Gema wegen Rechtsverletzung auf der YouTube-Seite sperren lassen wollte. Das Landgericht Hamburg sah einen Verstoß YouTubes bei sieben Titeln. Die Beklagte habe in diesen Fällen nicht sofort die Videoclips gesperrt, nachdem sie von der Gema über die Urheberrechtsverletzung informiert worden sei. Bei fünf Titeln sah das Landgericht keine Pflichtverletzung. Sowohl die Verwertungsgesellschaft, die die Urheberrechte von Komponisten, Textern und Musikverlegern vertritt, als auch YouTube hatten gegen diese Entscheidung Berufung eingelegt. Beide Urteile des OLGs sind nicht rechtskräftig. Revisionen vor dem Bundesgerichtshof sind möglich. Erst am Dienstag war die GEMA in einem Schadensersatzprozess vor dem Landgericht München gegen YouTube unterlegen. Die Verwertungsgesellschaft hatte von YouTube Geld für Musikvideos gefordert – 0,375 Cent für jeden Abruf bestimmter Musikvideos, was einem Streitwert von rund 1,6 Millionen Euro entsprach. Gegen das Urteil kann vor dem OLG München Berufung eingelegt werden.
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Brasilianischer Kommunalpolitiker ruft während einer Sitzung Pornoseiten auf, Foto davon landet im Internet, er sagt: "Virus". Wenn es um Politik geht, hat die brasilianische Bevölkerung momentan wenig zu lachen. Das Land steckt in einer schweren Krise, Präsidentin Dilma Rouseff kämpft gegen ihre Amtsenthebung. Doch jetzt sorgt ein Kommunalpolitiker für Heiterkeit: Lino Peres, Stadtrat in Floridanopolis, surft offenbar während Rathaussitzungen auf Pornoseiten. Ein Zuseher fotografierte Peres und dessen Bildschirm, auf dem gerade Pornhub offen war. Nachdem sich das Foto in Windeseile auf sozialen Medien verbreitet hatte, gab Peres bekannt, sich einen Virus eingefangen zu haben. Dieser hatte Pornhub automatisch geöffnet, wie brasilianische Medien berichten. Das glaubt jedoch kaum jemand. Allerdings sind dubiose Ausflüchte keine Seltenheit, was das pornografische Surfverhalten von Politikern betrifft. So hatte der Bürgermeister der deutschen Gemeinde Quickborn einen Screenshot gepostet, der offene Tabs mit Pornoseiten zeigte. Er bestritt die Authentizität des Bildes zuerst, bevor er dann angab, dass sich Männer im Lift über BDSM-Praktiken unterhalten hatten und er deswegen googlen wollte, was das sei. Das Problem ist dabei nicht, dass Politiker Pornografie konsumieren. Das steht ja jedem Menschen frei und ist per se auch nichts Schlechtes. Unverständnis herrscht allerdings, wenn Pornos während der Arbeitszeit konsumiert werden, noch dazu in öffentlich zugänglichen Räumen. Außerdem werfen die mehr oder weniger kreativen Ausreden kein gutes Licht auf die Bürgervertreter.
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Deutschland denkt über Zuschüsse für den Kauf von E-Autos nach. Experten halten das für keine gute Idee. Andere Barrieren gehörten abgebaut. Wien – In Deutschland sind derzeit rund 50.000 E-Fahrzeuge unterwegs, das ist etwa jedes tausendste Fahrzeug. Jetzt will die Regierung in Sachen E-Mobilität und Alternativantrieb aufs Gas steigen, Elektro- und Hybridautos sollen staatlich gefördert werden. Bis 2020 sollen damit auf Deutschlands Straßen eine Million Elektroautos unterwegs sein. Um die Autofahrer zum Umstieg zu bewegen, will Deutschland auch Geld in die Hand nehmen. Nachgedacht wird über eine Befreiung von der Kfz-Steuer oder über einen finanziellen Anreiz in Form einer Kaufprämie von bis zu 5.000 Euro für reine E-Autos und 3.000 Euro für Hybride mit ergänzendem Verbrennungsmotor. Geht es nach den Plänen der Regierung, soll der Anreiz zeitlich und nach Art des E-Antriebs gestaffelt werden. Die Kosten würden sich auf insgesamt 1,2 Milliarden Euro belaufen. Kanzlerin Angela Merkel hat für Dienstagabend Vorstandschefs der Branche und das halbe Kabinett zum Autogipfel geladen – wohl auch, um über die Kostenteilung zu diskutieren. Finanzminister Wolfgang Schäuble pocht darauf, dass sich Steuerzahler und Autoindustrie die Förderkosten 50 zu 50 teilen. Dazu sollen die Konzerne zuletzt noch nicht bereit gewesen sein. Auch den Ausbaue der Ladestationen will man in Angriff und dafür weitere 300 Millionen Euro bis 2020 in die Hand nehmen. Wifo-Forscherin Angela Köppl hält Prämien indes nicht für den effizientesten Weg, öffentliche Mittel einzusetzen: Die mangelnde Marktdurchdringung hat mit anderen Barrieren zu tun, ist sie überzeugt. Um E-Mobilität voranzubringen, müsse man Barrieren wie etwa das Thema Aufladen überwinden. Und was Österreich betreffen: Wir haben in so viele Wohngebäude mit Garagen. Da könnte man sich überlegen, wie das zu nutzen ist. Förderung von Besserverdienern Auch Christian Gratzer vom Verkehrsclub Österreich hält eine Prämie für keine gute Idee. Solche Förderungen kommen eher denjenigen zugute, die hohe Einkommen haben. Das sei vor allem deswegen nicht zu begrüßen, weil E-Autos aufgrund der Tatsache, dass sie in der Anschaffung teurer sind als Benzin- und Dieselfahrzeuge, ohnedies eher von Besserverdienern gekauft würden. Gefördert wird E-Mobilität dennoch auch hierzulande. Die Zahl der Elektroautos auf Österreichs Straßen ist mit 6.100 ebenfalls noch vernachlässigbar. Das könnte sich langsam ändern. Umweltminister André Rupprechter (ÖVP) will die E-Mobilität heuer mit 14 Millionen Euro ankurbeln. Ein Schwerpunkt ist der öffentliche Verkehr. Der Klima-Aktiv-Fonds des Umweltministeriums, ein Fördertopf zur Ankurbelung alternativer Energie, macht zu diesem Zweck acht Millionen Euro für E-Fahrzeuge locker, schwerpunktmäßig für Kleinbusse und Lieferwagen. Diese Entwicklung wird in den sieben vom Klimafonds geförderten Regionen vorangetrieben. Eintausend zusätzliche E-Fahrzeuge hätte man heuer durch betriebliche Förderung zusätzlich auf die Straßen gebracht, heißt es aus dem Umweltministerium. Gratzer hält das für sinnvoll: Da ist noch viel Potenzial, vor allem wenn man bedenkt, dass der Onlinehandel und damit der Zustellverkehr weiter wachsen werden. Steuerliche Förderung Auch steuerlich wird das Thema forciert. Seit Jahresbeginn kann man für ein Elektroauto einen Vorsteuerabzug geltend machen. Schon vorher waren Elektroautos von der NoVA und der motorbezogenen Versicherungssteuer befreit. Außerdem entfällt der Sachbezug für diejenigen, die ein reines E-Auto als Dienstwagen fahren, zählt Gratzer auf. Bei der Infrastruktur hält Gratzer es für klug, zunächst dort anzusetzen, wo man Verkehr nicht reduzieren kann: bei den Taxis, bei Fuhrparks und im Firmenbereich. Im städtischen Raum kommt es auf den Mobilitätsmix an. Zwar würde ein Elektroauto im Sinne der Luftqualität positiv zu Buche schlagen, aber das Parkplatzproblem werden wir damit nicht lösen. So gesehen sei nachvollziehbar, dass Wien in Sachen E-Tankstellen eher zögerlich vorgehe. Die Stadt plant in den kommenden zwei Jahren eine Art Grundversorgung an E-Tankstellen zu installieren, wie Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) Anfang März erklärte. Die Grünen mussten sich davor den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Entwicklung durch ein Verbot von E-Ladestationen im öffentlichen Raum behindern würden. Laden gegen Gebühr Künftig sollen jedenfalls strombetriebene Fahrzeuge an den Wiener Ladestationen ihre Akkus gegen Gebühr aufladen. Wer die Stationen betreiben und errichten soll, ist indes noch nicht klar. Das dauert einige Stunden. Da ist dann die Frage, ob man zum Beispiel dafür eine Parkgebühr zahlen muss, sagt Gratzer. Bis 2018 will Wien darüber hinaus eine Flotte von 250 E-Taxis etappenweise auf die Straße bringen. Die ersten 20 sind schon unterwegs. Für die E-Taxler gibt es spezielle Stromtankstellen. Das Vorhaben ist ein gemeinsames Projekt des Verkehrsministeriums und der Stadtwerke beziehungsweise der Wien Energie. Das Ministerium fördert das Projekt mit drei Millionen. Unter anderem gibt es für Fahrer, die sich für ein Elektroauto entscheiden, eine Förderung von 8.000 Euro. Wien Energie spendiert den Kraftstoff, bis Ende 2017 können die E-Taxis gratis betankt werden. Sieben solche Standorte gibt es schon, vier weitere sind in Planung. Bis Ende 2017 soll es in der gesamten Stadt 1.000 Ladestationen geben. Autos im Anrollen Abgesehen von der Infrastruktur braucht es noch die passenden Autos. In der Reichweite werden die neuen Modell praxisnäher. Allerdings sind sie noch erheblich teurer als die konventionellen Modelle. In Europa kommt etwa in einigen Monaten der Opel Ampera e mit einer Reichweite von mehr als 300 Kilometern auf den Markt. Und auch die Nachfrage nach Teslas künftigem Mittelklassemodell Tesla 3 ist groß. Nur das billige Consumer-Auto für die Speckgürtelbewohner Österreichs um 10.000 Euro muss erst noch erfunden werden. Wifo-Forscherin Köppl fällt in Sachen Förderung auch noch die Diesel-Begünstigung ein: Man kann alternative Antriebe schon dadurch vorantreiben in den man Wettbewerbsvorteile von anderen Antriebstechnologien wegnimmt.
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Microsoft macht Rückzieher und verlängert sogar Support für Systeme mit neuen CPUs. Obwohl Microsoft ständig neue Versuche wagt, Windows 7 und 8.1-Nutzer für das Update auf Windows 10 zu begeistern, hat der Konzern nun klargestellt, wie lange die beiden älteren Betriebssysteme Support trotz Skylake-Prozessoren erhalten werden. So hat das Unternehmen überraschenderweise einen längeren Support für Systeme mit Skylake-CPUs eingeräumt. Der vollständige Support endet somit erst am 17. Juli 2018 und nicht bereits ein Jahr zuvor. Danach erhalten die Systeme weiterhin Sicherheitsupdates. Für Windows 7 bis zum 7. Jänner 2020 und für Windows 8.1 bis zum 10. Jänner 2023. Davon miteingenommen sind allerdings nur OEM-Geräte beziehungsweise jene, die Microsoft auf einer eigenen Liste anführt. Mitte Jänner hatte das Unternehmen für Aufregung gesorgt, als bekannt gegeben wurde, dass man Geräte mit Skylake-Prozessoren nur mehr mit Windows 10 Support einräumen würde. Dies hat man sich nun offenbar anders überlegt.
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Der indische Hersteller eines der am meisten gebauten Krafträder will die Kapazität um 50 Prozent ausweiten. Madras/Wien – Made like a gun. So lautete der Qualität verheißende Slogan des englischen Unternehmens Royal Enfield, das Ende des 19. Jahrhunderts zunächst Waffen und Fahrräder herstellte und ab 1901 mit der Fertigung von Motorrädern begann. In den Werkshallen in Redditch, Worcestershire, werden schon längst keine der legendären Maschinen mehr zusammengebaut, mit denen britische Soldaten im Zweiten Weltkrieg in den Kampf ratterten. Dass Royal Enfield dennoch die älteste noch produzierte Motorradmarke ist, ist indischen Unternehmen zu verdanken. Und diese bauen jetzt die Produktion aus, um noch mehr Biker außerhalb Indiens mit einer ihrer Maschinen und modischem Zubehör auszustatten. Eicher Motors, indischer Fahrzeugbauer mit deutschen Wurzeln, der 1993 Enfield Motors übernahm, will noch heuer seine Produktionskapazität um die Hälfte ausweiten. Damit könnte das Unternehmen jährlich 450.000 Motorräder fertigen, um die wachsende Nachfrage im nationalen und internationalen Markt befriedigen, sagte der für den Bereich verantwortliche Manager Rudratej Singh in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Bloomberg. Unter Bikerfans besitzen die Maschinen Kultstatus, nicht zuletzt wegen ihrer langen Geschichte, einfachen Handhabung und leichten Reparatur. Seit mehr als 50 Jahren werden die Komponenten und Motorräder in Indien gefertigt. Vieles geschieht dabei noch in Handarbeit, fast eine Woche dauert den Angaben die Herstellung eines der motorisierten Zweiräder. Die Bullet 500, deren erstes Modell 1932 auf den Markt kam, gilt als eines der meist gebauten Motorräder der Welt. Um die Expansion voranzutreiben, hat das Unternehmen bereits Verträge mit mehreren exklusiven Händlern in Kolumbien abgeschlossen. Diese sollen auch Kleidung und Accessoires verkaufen, um das Image von Royal Enfield als Lifestyle-Marke zu etablieren. Weitere Geschäfte sind auch in London, Paris und Madrid geplant. Royal Enfield ist Singh zufolge bereits in 40 Märkten präsent. In Indien besitzt der Hersteller mehr als 55 Filialen, weltweit sind es den Angaben nach 480. Das Zubehörgeschäft soll auch Leute anlocken, die (noch) nicht Motorradfahren, aber die Biker-Kultur cool finden, sagt Singh. Heuer will der Hersteller umgerechnet 72 Millionen Dollar in den Grundstückskauf für eine neue Fabrik investieren, auch den Termin für den Startschuss des Baus festsetzen. Für die Fertigstellung wird mit einer Zeit von elf Monaten gerechnet. Warum Singh so überzeugt ist, dass die Expansion gelingt? In einer Welt, in der viele Produkte eine geplante Obsoleszenz eingebaut haben, unternehmen wir alles, dass wir für Langlebigkeit stehen.
| 3Wirtschaft
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Kerosin aus Boeing 767 ausgetreten. Fort Lauderdale – Eine Passagiermaschine der Fluggesellschaft Dynamic Airways ist auf einem Rollfeld im US-Bundesstaat Florida in Brand geraten. Mehrere Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt. Piloten eines folgenden Flugzeugs zufolge war Kerosin aus der Boeing 767 ausgetreten, teilte die Flugaufsichtsbehörde FAA am Donnerstag mit. Passagiere hätten den Flieger über Notrutschen verlassen. TV-Sender zeigten Bilder eines ausgebrannten Triebwerks und einen großen Löschschaum-Teppich rund um das Flugzeug. Es hätte zu Mittag (Ortszeit) von Fort Lauderdale – nördlich von Miami – in die venezolanische Hauptstadt Caracas starten sollen. Die Fluggesellschaft war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
| 1Panorama
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Wegen Sehnenverletzung im Bereich des Hüftbeugers. Berlin/Graz – Fußball-Bundesligist Sturm Graz muss wohl bis März auf Jungstar Donis Avdijaj verzichten. Der 19-jährige Deutsche laboriert an Problemen mit dem Hüftbeuger. Grund ist eine Sehnenverletzung, gab Avdijaj nach eingehenden Untersuchungen bei einem Spezialisten in Berlin am Dienstag auf seiner Facebook-Seite bekannt. Die Leihgabe von Schalke 04 rechnet mit einer Ausfallsdauer von rund fünf Wochen. Avdijaj hatte bereits seit Mitte Oktober mit muskulären Problemen zu kämpfen. Vergangenen Freitag war er aus dem Sturm-Trainingslager in Belek nach Berlin gereist, um sich genaueren Untersuchungen zu unterziehen. Dort habe endlich eine Diagnose gestellt werden können. Jetzt kann in Abstimmung mit dem Trainer und der medizinischen Abteilung von Sturm gezielt an der Heilung gearbeitet werden, meinte Avdijaj. Zirka fünf Wochen wird es aber wohl trotzdem noch dauern. Sturm gastiert zum Frühjahrsauftakt am Samstag in einer Woche (6. Februar) in Altach. Die Grazer überwintern acht Punkte hinter Spitzenreiter Salzburg auf dem vierten Tabellenplatz, haben aber die Abgänge der Leistungsträger Anel Hadzic und wohl auch Michael Madl zu verkraften. Dazu fällt Simon Piesinger wegen eines Kreuzbandrisses für den Rest der Saison aus. (APA; 26.1.2016)
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Serie von Luftzwischenfällen mit russischen Jets in türkischem Luftraum reißt weiterhin nicht ab. Ankara/Wien – Nach einem vierten Luftzwischenfall mit einem russischen Kampfjet in ebenso vielen Tagen sucht die türkische Führung nach einem diplomatischen Weg zur Beilegung der wachsenden Spannungen mit Moskau. Die Krise in Syrien ist keine türkisch-syrische Krise und darf es nicht sein, erklärte der türkische Premier Ahmet Davutoglu am Mittwoch. Nach Darstellung Davutoglus habe die russische Seite ein Treffen angeboten. Dieses müsse natürlich in Ankara stattfinden, sagte der Premier. Wie am Mittwoch in der Türkei bekannt wurde, erfasste eine russische MiG-29 am Montag erneut türkische Kampfjets beim Pa trouillenflug an der Grenze zu Syrien mit dem Zielradar. Die Radarerfassung ist die Vorstufe zum Abschuss. Der Vorfall dauerte dieses Mal acht Minuten und 45 Sekunden, was ausschloss, dass es sich um ein Versehen handelte. Der russische Botschafter wurde wieder ins Außenamt einbestellt. Am Dienstag wurden dann acht türkische Maschinen 30 Sekunden lang von einem Flugabwehrsystem in Syrien erfasst, meldete die türkische Armee am Mittwoch. Nur zwei der bisher 57 Bombardements der russischen Luftstreitkräfte in Syrien hätten sich gegen Stellungen der Terrormiliz Islamischer Staat gerichtet, gab Davutoglu an. Die Türkei unterstützt Rebellen der Freien Syrischen Armee und islamistische Verbände beim Kampf gegen das Regime von Syriens Staatschef Bashar al-Assad. Eine von der russischen Regierung gecharterte Fähre mit dem Namen Aleksandr Tkachenko soll zuletzt am 6. September Militärfahrzeuge durch den Bosporus nach Syrien transportiert haben. Die Spannungen in der Türkei halten derweil an, ohne dass die weiter regierende konservativ-islamische Partei von Staatschef Tayyip Erdogan und Premier Davutoglu davon offenbar profitiert. Drei neue Umfragen vor den Parlamentswahlen am 1. November legen den Schluss nahe, dass die AKP wie bei den Wahlen im vergangenen Juni erneut die absolute Mehrheit verpasst. Zwei Umfrageinstitute errechneten 39 und 40 Prozent für die Erdogan-Partei, eines kam auf 42,6 Prozent. Auf die Sitzzahl umgelegt, könnte das 246 oder bestenfalls 268 Mandate im Parlament bedeuten. Für eine Alleinregierung brauchte die AKP mindestens 276 Sitze. Die Konservativ-Religiösen sind in der Türkei seit November 2002 an der Macht. Derzeit führt eine Übergangsregierung die Geschäfte, die aber wiederum mit AKP-Politikern oder der Partei nahestehenden Persönlichkeiten besetzt wurde.
| 2International
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Fachmagazin berichtet von entsprechenden Plänen. Chicago – Nach Airbus will nun offenbar auch der Erzrivale Boeing Flugzeuge in China zusammenbauen. Wie das Fachblatt Aviation Week berichtet, plant der US-Konzern die Endmontage von einigen Modellen der 737-Reihe in einen neuem Werk in der Volksrepublik. Das Vorhaben solle noch in diesem Monat anlässlich des ersten Staatsbesuchs von Chinas Präsident Xi Jinping in den USA bekanntgegeben werden, schreibt das Magazin. Die Unternehmensführung von Boeing wollte sich dazu nicht konkret äußern. Im US-Bundesstaat Washington, wo ein Großteil der Boeing-Produktion beheimatet ist, stieß der Bericht auf überraschte Reaktionen. Sowohl das Büro des Gouverneurs als auch Vertreter des Branchenverbandes und der Mechanikergewerkschaft äußerten, von derartigen Plänen nichts zu wissen. Die Gewerkschaft zeigte sich zugleich besorgt, dass durch ein solches Projekt Arbeitsplätze verloren gehen könnten. Boeing hatte 2011 zugesichert, dass die 737-Maschinen im Werk in Renton (Washington) gebaut werden. Dem Magazinbericht zufolge ist vorgesehen, dass Flugzeuge dieser Baureihe in China künftig ihre Lackierung und einen Teil der Innenausstattung erhalten sowie Testflüge unternehmen. Wir äußern uns nicht zu den Optionen, die wir prüfen könnten, hieß es in einer Boeing-Stellungnahme. Grundsätzlich schaue sich das Unternehmen nach Möglichkeiten um, die Produktivität auszuweiten und zu verbessern. Eine Möglichkeit für uns ist, mit Partnern auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, auch in China, das unser größter internationaler Markt ist. Außerhalb Washingtons unterhält Boeing bisher lediglich eine einzige Komplettfertigung, nämlich im US-Bundesstaat South Carolina. Airbus will am Wochenende in Mobile (Alabama) sein erstes Endmontagewerk in den USA eröffnen, das für 600 Mio. Dollar gebaut wurde. Hauptproduktionsstandort des europäischen Konzerns ist das französische Toulouse. Endmontage gibt es aber auch in Hamburg und im chinesischen Tianjin. Die Flugzeugbauer bemühen sich um Fertigungsstandorte und Zulieferer im Ausland, um auf diesem Weg mehr Aufträge an Land zu ziehen.
| 3Wirtschaft
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Firmen wollen sensible Informationen schützen – Datenspeicherdienste "made in Germany" gefragt. Viele Internetnutzer fürchten sich mittlerweile mehr vor staatlichen Ermittlern als vor Hackern. Unternehmen geht es ähnlich, insbesondere wenn sie ihre Daten in Rechenzentren speichern. Diese sogenannten Cloud-Dienste versprachen anfangs mehr Sicherheit vor Angriffen von Cyberkriminellen, doch werden für viele Firmenchefs nun die Nachteile deutlich. Die einst vollkommene Kontrolle über die eigenen Firmendaten, das Kundenmanagement oder den E-Mail-Dienst geht verloren. Prominentes Beispiel ist Apple: Obwohl sich der Konzern in einem viel diskutierten Fall weigert, das iPhone eines Attentäters zu entschlüsseln, gelangte die US-Bundespolizei FBI an einige der Daten. Die waren nämlich als Sicherheitskopie auf Apple-Servern hinterlegt. Ein Ausweg für US-Konzerne ist die Flucht ins Ausland. In deutschen Clouds suchen sie inzwischen Schutz vor den eigenen Sicherheitsbehörden. Die Debatte macht deutlich, wie wichtig Sicherheit in der Cloud ist, sagt Raimund Genes, Technologie-Chef der IT-Sicherheitsfirma Trend Micro, am Mittwoch auf der Computermesse Cebit in Hannover zu Reuters. Das sei nicht nur bei Apple relevant, sondern für alle Nutzer, die private oder geschäftliche Korrespondenzen bei US-Diensten wie Google oder Facebook speichern. Die dortigen Behörden könnten nämlich auf Basis von Antiterrorgesetzen von heimischen Internet-Konzernen verlangen, die Daten eines jeden Kunden herauszurücken, selbst wenn diese nicht in den USA, sondern in Europa gespeichert seien. Deutsche Gesetze schützen nicht vor amerikanischen. Rechtlich gebe es keine Handhabe gegen die Datenschnüffler aus Übersee: Ein Gericht in New York habe die Praxis vor zwei Jahren noch untermauert. Für Privatkunden ist das meist nur ärgerlich. Unternehmen hingegen müssen fürchten, dass geheime Firmendaten oder die E-Mails des Geschäftsführers auf dem Schreibtisch eines US-Staatsanwalts landen. Laut einer Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom pochen vier von fünf Unternehmen darauf, dass ihr Cloud-Anbieter ausschließlich Rechenzentren in Deutschland betreibt. Wie gerufen kommt die Diskussion der Deutschen Telekom. Deren IT-Tochter T-Systems versucht seit fünf Jahren, Datenspeicherdienste Made in Germany zu verkaufen – anfangs relativ erfolglos. Erst die Enthüllungen des Ex-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden über das weitgespannte Internet-Überwachungsprogramme der USA im Sommer 2013 machten den Dienst für Kunden interessant. Der Durchbruch kam dann voriges Jahres, als der amerikanische Vorzeige-Konzern Microsoft ankündigte, in ein hochsicheres Telekom-Rechenzentrum bei Magdeburg einzuziehen. Der Clou daran: Durch eine Vereinbarung gibt Microsoft die Oberhoheit über die dort gespeicherten Kundendaten an die Deutsche Telekom ab. Selbst wenn also US-Stellen den Software-Riesen zum Aushändigen von Dokumenten drängen, kann Microsoft dem nicht Folge leisten. Und die Telekom als deutsches Unternehmen erst recht nicht. Wir geben keine Daten heraus, sagtTelekom-Managerin Anette Bronder zu Reuters. Der Erfolg des neuen Angebots sei so groß, dass die Rechenzentrale deutlich erweitert werde. Richtig ins Gewicht fällt das Cloud-Geschäft mit 1,4 Mrd. Euro Jahresumsatz im Vergleich zu den 69 Mrd. Euro bei der Telekominsgesamt noch nicht. Doch das Wachstum ist rasant: Bis 2018 sollen sich die Cloud-Erlöse dank neuer Kunden wie dem IT-Konzern Cisco oder dem Software-Anbieter Salesforce verdoppeln. Es ist nicht der einzige Weg, wie US-Konzerne bei verunsicherten Unternehmenskunden Vertrauen schaffen wollen. Amazon etwa betreibt seit kurzem Server in Frankfurt und verschlüsselt die Daten nach eigenen Angaben so, dass nur Kunden darauf Zugriff haben. Auch Apple plant Ähnliches: Der Konzern will offenbar nach dem Eindringen des FBI auf seinen Dienst iCloud alle in den USA gespeicherten Nutzerdaten verschlüsseln. Geplant ist, dass danach nicht einmal Apple-Chef Tim Cook Ermittlern Zugang zu den Inhalten des Speicherdienstes verschaffen kann.
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Unternehmer beklagen gern den Mangel an Fachkräften. Was dran ist, war bisher kaum seriös zu belegen. Eine Studie bringt nun Licht ins Dunkel. Wien – Gastronomen beklagen immer wieder, dass sie kein geeignetes Personal für Küche oder Bedienung finden. Meist ist der Schuldige dafür schnell ausgemacht: der Fachkräftemangel. Dass das so wohl nicht ganz stimmt, legt eine neue Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) nahe, die dem STANDARD vorliegt. Die Bezahlung im Gastgewerbe sei niedrig, die Arbeitsbedingungen oft schwierig. Wenn es einen Mangel an Arbeitskräften gäbe, müssten auch die Gehälter oder Überstunden steigen, tun sie aber kaum, heißt es in der Studie. Die Logik: Brauchten Wirtshäuser tatsächlich dringend Leute, wären sie auch bereit, mehr für sie zu zahlen. Es gibt im Gastgewerbe keinen Hinweis auf einen Mangel, sagt Gerlinde Titelbach, eine der Autorinnen des Papiers, das sich wegen der eingeschränkten Datenlage nur auf die Jahre zwischen 2005 und 2010 beruft. Die Idee hinter der Studie, die im Auftrag des Sozialministeriums erstellt wurde: die politisch aufgeladene Diskussion über einen möglichen Fachkräftemangel auf eine seriöse Ebene zu heben, sagt Titelbach. Bisher gebe es nur sehr subjektive Befragungen von Firmen und die Mangelberufsliste des Arbeitsmarktservice (AMS). Die IHS-Forscher kommen zu einigen interessanten Erkenntnissen. So halten sie es für unwahrscheinlich, dass es unter Informatikern in der Zeit zwischen 2005 und 2010 zu wenig geeignete Fachkräfte gab. Beim AMS schienen sie aber bis vor kurzem noch unter den Mangelberufen auf. Zwar ist die Nachfrage nach Informatikern stark gestiegen, heißt es in der Studie. Gleichzeitig sei aber auch das Angebot gewachsen. Die Löhne hätten sich außerdem unterdurchschnittlich entwickelt. Durch den raschen technologischen Wandel sei es aber nicht unwahrscheinlich, dass trotzdem einzelne Fachleute fehlen, etwa App-Programmierer. Auch bei IT-Leuten wie Datenverarbeitern wies das AMS lange einen Mangel aus, den das IHS nicht feststellen konnte. Umgekehrt findet das Institut nur bei den Medizinern und Apothekern einen wahrscheinlichen Fachkräftemangel, der beim AMS nicht aufscheint. Das liegt auch daran, dass gutbezahlte Jobs dort oft erst gar nicht ausgeschrieben werden. Endgültig festlegen könne man sich aufgrund der alles andere als perfekten Datenlage aber nicht, sagt die Soziologin Titelbach. Neben einigen technischen Berufen (Dreher, Fräser, Ingenieure) findet das IHS aber vor allem eine Knappheit an Personal im Gesundheitsbereich. Auch die Pflegeberufe erfüllen die Definition eines Fachkräftemangels. Bei diplomierten Krankenschwestern sei ein Mangel möglich, aber nicht klar festzustellen, so die Studie. Auch die Schweißer und Maschinenschlosser fallen in diese Kategorie. Aber auch das Papier der IHS-Ökonomen kämpft mit einigen Einschränkungen. Wegen der Datenlage konnte man sich nur knapp die Hälfte der unselbstständig Erwerbstätigen anschauen. Diese mussten außerdem in 22 grobe Berufsgruppen zusammengefasst werden. Das Ergebnis: In fünf Gruppen ist eine Knappheit an Arbeitskräften wahrscheinlich, in drei möglich und in 14 unwahrscheinlich.
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Nach Abgeordnetenhaus stimmt auch Senat für Suspendierung – Rousseff will aber nicht kampflos aufgeben. Ich bin noch lange nicht müde, um mein Amt zu kämpfen, verkündete Dilma Rousseff bei ihrem vorerst letzten öffentlichen Auftritt als Präsidentin. Ich bin es nur leid, von illoyalen Verrätern umgeben zu sein. Und Brasilien ist es auch. Herausfordernd und selbstbewusst präsentierte sie sich auch nach dem Votum zu ihrer Amtsenthebung am Donnerstag. Wenn eine gewählte Präsidentin ohne ein Verbrechen begangen zu haben aus dem Amt gewählt wird, ist das ein Putsch, sagte sie in einer TV-Rede. Die Entscheidung ignoriere, dass sie von über 54 Millionen Brasilianern gewählt worden sei. Ich werde für etwas bestraft, was ich nicht begangen habe. Das ist ungerecht, illegal, brutal und verursacht Schaden. Sie gehe davon aus, dass die Brasilianer die Entscheidung so wenig akzeptieren würden wie sie selbst: Ich werde niemals aufgeben zu kämpfen. Nach dem Abgeordnetenhaus hatte auch der Senat nach mehr als 20 Stunden Beratungen mit 55 Ja- zu 22 Nein-Stimmen für ihre Amtsenthebung gestimmt. Für zunächst maximal 180 Tage wird Rousseff suspendiert. In dieser Zeit übernimmt ihr ehemaliger Vize Michel Temer von der rechtsliberalen PMDB die Präsidentschaft. Es ist eine historische Niederlage: Mit Rousseff gehen auch 13 Jahre linksgerichtete Regierung in Brasilien zu Ende. Der Sturz der 68-Jährigen ist der vorläufige Höhepunkt in einem monatelangen Machtkampf. Brasilien hat ein bizarres politisches Spektakel mit verfassungsmäßig fragwürdigen Methoden erlebt. Rousseffs Amtsenthebung wird nicht mit Korruption, sondern mit Bilanztricks im Bundesbudget begründet. Allen ist klar, dass das ein fadenscheiniger Grund ist, um die glücklose Staatschefin abzulösen. Wir müssen zugeben, dass wir politische und administrative Fehler gemacht haben, sagt Senator Jorge Viana von Rousseffs Arbeiterpartei PT. Aber das hier ist ein Spiel mit gezinkten Karten. Nach der Abstimmung knallten bei der Opposition nicht nur die Sektkorken. Ein Feuerwerk erhellte minutenlang den Himmel über Brasilia. Wir feiern heute unser Neujahr, jubelte der Abgeordnete Paulinho da Força. Rousseffs Beliebtheitswerte sind im Keller, viele ehemalige Wähler machen sie für die schwere Wirtschaftskrise verantwortlich. Sie hoffen jetzt auf Temer, was genau er vorhat, ist allerdings unklar. Von umfangreichen Privatisierungen, Erleichterungen für Investoren und Kürzungen bei Sozialprogrammen ist die Rede. Der 75-Jährige ist Vorsitzender der PMDB, die als opportunistisch und machthungrig gilt. Erst vor wenigen Wochen hat die Partei das sinkende Regierungsschiff verlassen. Die Gewerkschaften haben bereits zu einem Generalstreik aufgerufen. Auch wenn Brasiliens neuer Übergangspräsident eine Regierung der nationalen Einheit beschwört, findet hinter den Kulissen ein wilder Postenschacher statt. So mag es als cleverer Schachzug anmuten, dass ausgerechnet Henrique Meirelles, der unter Ex-Präsident Lula da Silva Zentralbankchef war, Finanzminister werden soll. Der Konservative José Serra, der zweimal als Präsidentschaftskandidat scheiterte, soll das Außenamt übernehmen. Brasiliens zwielichtiger Sojakönig Blairo Maggi macht sich Hoffnung auf das Agrarministerium und wechselte just am Tag von Rousseffs Amtsenthebung die Partei. Viele Parlamentarier hoffen, dass mit der neuen Regierung die Korruptionsermittlungen im Bestechungsskandal Lava Jato auf Eis gelegt werden. Laut Transparency International wird gegen etwa 60 Prozent der Kongressabgeordneten wegen Bestechung ermittelt. Einige Würdenträger wurden schon entmachtet – weitere könnten folgen. Die Opposition hat sich mit Rousseffs Amtsenthebung an die Macht manövriert, ohne dass sie bei Wahlen antreten musste. Einige prominente Oppositionspolitiker wollen deshalb auch nicht Teil der Übergangsregierung sein. Dabei könnte nicht einmal Temer bei Wahlen antreten. Er wurde von einem Gericht wegen Betrugs bei der Wahlkampffinanzierung für acht Jahre für unwählbar erklärt. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ibope sehen zudem nur acht Prozent der Brasilianer in der neuen Übergangsregierung die beste Lösung für das Land. 62 Prozent der Befragten sprechen sich für Neuwahlen aus. Temer, so viel steht fest, wird aber keinen Versuch in diese Richtung unternehmen. Ihren Abschied aus dem Regierungspalast Planalto hat Rousseff mit viel Symbolik geplant. Alles soll nach einem vorübergehenden Auszug aussehen. Bei dem fünf Kilometer langen Marsch hin zu ihrer Privatresidenz, dem Alvorada-Palast, wird sie von Weggefährten und Vertretern der sozialen Bewegungen begleitet.
| 2International
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Blumen als Zeichen des Friedens. Brüssel – Mit einem bewegenden Gedenkmarsch haben mehrere tausend Menschen in Brüssel der 32 Opfer der Anschläge vor knapp vier Wochen gedacht und gegen Terror und Hass demonstriert. Rund 7.000 Menschen folgten am Sonntag nach Angaben der Polizei dem Aufruf der Veranstalter. Neben Hinterbliebenen der Opfer nahmen auch Politiker und Vertreter der großen Religionsgemeinschaften an dem Marsch teil. Ursprünglich hätte die Kundgebung fünf Tage nach den Anschlägen vom 22. März stattfinden sollen, sie war aber aus Sicherheitsgründen abgesagt worden. Zu dem Marsch hatte ein breites Bündnis aus Bürgerverbänden aufgerufen, die ein Zeichen für die Solidarität mit den Opfern und gegen die Gewalt setzen wollten. Wenn schutzlose Zivilisten feige umgebracht werden, dann müssen sich alle Bürger erheben und ihre Abscheu zum Ausdruck bringen, sagte der sozialistische Abgeordnete Hassan Bousetta, einer der Mitorganisatoren. Das Hauptkontingent aus rund 6.000 Menschen startete vom Nordbahnhof, rund tausend Menschen setzten sich im Brüsseler Stadtteil Molenbeek in Bewegung, der als Hochburg der Islamistenszene gilt. Im Zentrum der belgischen Hauptstadt trafen die Gruppen zusammen. Die Organisatoren hatten auf 15.000 Teilnehmer gehofft. An der Spitze des Gedenkmarsches standen Hinterbliebene der Opfer. Auch Vertreter der Sicherheitsbehörden marschierten mit, ebenso wie Repräsentanten der Religionsgemeinschaften. Die muslimische Gemeinde führte ein Banner mit sich mit der Aufschrift Die Liebe ist unsere Religion und unser Glaube. Ein Feuerwehrauto mit blinkendem Blaulicht fuhr in Schrittgeschwindigkeit mit, um die wichtige Rolle der Rettungskräfte nach den Anschlägen zu betonen, wie Feuerwehrsprecher Pierre Meys sagte. Kinder aus der in Molenbeek gestarteten Gruppe riefen Parolen gegen die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS): IS hau ab, Brüssel gehört Dir nicht! Zu den Bombenanschlägen am Brüsseler Flughafen und auf einen U-Bahnhof im Stadtzentrum am 22. März hatte sich die Jihadistenmiliz IS bekannt. 32 Menschen wurden getötet, mehr als 300 Menschen weitere verletzt. Bei der Kundgebung verlas ein Mann einzeln die Namen der 32 Toten, die zwischen 21 und 79 Jahre alt waren. Dann erhielten Augenzeugen der Anschläge und Angehörige der Opfer das Wort. Der Witwer einer marokkanisch-belgischen Frau, die bei dem Anschlag in der U-Bahn-Station Molenbeek getötet wurde, ließ eine Botschaft verlesen: Unser Islam basiert auf der Liebe Gottes und auf der Liebe zum Anderen, ganz gleich welcher Kultur, welchem Land und welcher Religion er angehört, hieß es in der Botschaft. Ein Flughafenmitarbeiter empfahl den Zuhörern, Erste-Hilfe-Kurse zu machen. Dies habe ihm ermöglicht, nach dem Anschlag Verletzte zu versorgen. Nach der Kundgebung empfing Ministerpräsident Charles Michel in seiner Residenz Hinterbliebene der Opfer und Organisatoren des Marsches. Der Gedenkmarsch stand auch unter dem Eindruck umstrittener Äußerungen des belgischen Innenministers Jan Jambon. Dieser hatte die Politik der Integration von Ausländern in seinem Land in einem Interview mit der Tageszeitung De Standaard (Samstagsausgabe) als gescheitert bezeichnet. Als Beleg dafür führte er an, dass ein erheblicher Anteil der muslimischen Gemeinschaft anlässlich der Anschläge getanzt habe. Die Terroristen seien nur ein Pickel, sagte der flämische Nationalist. Darunter befindet sich ein Krebsgeschwür, dem viel schwerer beizukommen ist. (APA, 17.4.2016)
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Videomacher will besonders empfindliche Stellen gefunden haben – Erneuter Bruchtest. Wochenlang sorgte vergangenes Jahr die vermeintlich besondere Biegsamkeit des iPhone 6 unter dem Titel Bendgate für Schlagzeilen. Das aktuelle Modell des Apple-Smartphones scheint die strukturellen Schwachpunkte des Vorgängers ausgemerzt zu haben, doch einige Leute haben ihre Freude an Bruchtests nun wiederentdeckt. Längst sind auch diverse Flaggschiffe anderer Hersteller ähnlichen Torturen unterzogen worden. Auch die neuen Nexus-Devices wurden nicht verschont. Für Aufheben rund um die Google-Huawei-Coproduktion Nexus 6P sorgt nun ein Youtuber. Er hat das Android-Handy vor laufender Kamera zerbrochen – und zwar gleich zweimal. Im ersten Video prüft JerryRigEverything vorab die Kratzfestigkeit und Hitzebeständigkeit des Gerätes. Dabei konfrontiert er das Telefon unter anderem mit einem Feuerzeug. Am Ende folgt schließlich der Biegsamkeits-Test, bei dem er das Gerät scheinbar mühelos auseinanderbricht. Selbst meine kleine Schwester hätte das hingekriegt, kommentiert er. Sein Vorgehen fand nicht nur viel Publikum, sondern auch zahlreiche Kritiker. Viele Leute zweifelten die Validität des Versuchs an. Weil der Youtuber das Nexus 6P zuvor schon anderen Belastungen und Hitze ausgesetzt habe, sei es leichter zu biegen gewesen, so der Vorwurf. Weitere Videos tauchten auf, in denen das Gerät diversen Einwirkungen ausgesetzt wurde. Die Behauptung, sein Bruchtest sei verfälscht gewesen, wollte der Videomacher, der nach eigenen Angaben Reparaturexperte ist, nicht auf sich sitzen zu lassen. Also ließ er eine zweite Runde folgen, in welcher er ein frisch erworbenes Nexus 6P auspackte und ohne Umschweife dem Biegetest unterzog. Dabei betonte er vorab, dass er allen Geräten neutral gegenüberstehe und sich für Handys verpflichtende Tests zur Stabilität wünsche, so wie auch Autos Sicherheitstests bestehen müssten. Er habe das gleiche Experiment zuvor schon mit vielen anderen Flaggschiffen des heurigen Jahres durchgeführt und bisher seien nur das HTC M9 und das Nexus 6P durchgefallen. Auch in der Wiederholung des Tests gelang es ihm, das Handy einigermaßen mühelos zu zerbrechen. Insgesamt identifiziert er drei strukturelle Probleme, die das 6P so leicht biegbar machen. So fehlt es dem Rahmen an einer stabilen Anbindung zur restlichen Konstruktion des Geräts. Dazu ist er seiner Ansicht nach auch zu dünn, um schwereren Belastungen zu widerstehen. Der größte Schwachpunkt – und in beiden Versuchen auch Ausgangspunkt der Bruchstelle – befinde sich jedoch beim Einschaltknopf. Hier ist nicht nur der Rahmen dünner, sondern auch ein hohler Bereich im Inneren des Gerätes zwischen Akkuhalterung und Mainboard, der gefährlichen Spielraum schafft. Die Erklärung ist nachvollziehbar, weiter umstritten ist freilich die Relevanz im Alltag. Bislang gab es keine gehäuften Berichte über Nexus-Besitzer, die ihr Gerät in der hinteren Hosentasche versehentlich verbogen haben. Und auch beim iPhone 6 hielt sich die Anzahl der Meldungen gemessen am Verkaufsvolumen stark in Grenzen.
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Kleinere Delikte wie öffentliches Urinieren sollen nicht mehr vor Gericht verhandelt werden und die Arbeit der Polizisten erleichtern. New York – Urinieren auf der Straße, Alkohol in der Öffentlichkeit, Füße auf dem U-Bahn-Sitz: In New York sollen kleinere Delikte ab nächster Woche nicht mehr automatisch zu Festnahmen und Gerichtsverfahren führen. Die Reform erlaube es der hart arbeitenden Polizei, sich auf schwere Verbrechen zu konzentrieren, sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Dienstag. Die Erleichterung gilt ab Montag für Manhattan. Die Staatsanwaltschaft des Bezirks erklärte, Täter von Bagatelldelikten würden nur noch dann festgenommen, wenn sie die öffentliche Sicherheit gefährdeten. Von der Maßnahme erhoffen sich die Behörden rund 10.000 weniger Festnahmen im Jahr – und damit auch eine deutliche Entlastung der Gerichte und Haftanstalten. Stattdessen soll sich die Polizei nun stärker auf schwere Verbrechen wie Mord, Bandenkriminalität, Vergewaltigung und Raub konzentrieren. Die Zahl dieser Delikte war in New York im vergangenen Jahr angestiegen. (2.3.2016)
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Sollte Kontrolle der Außengrenzen durch EU-Grenzschutzbehörde Frontex nicht gelingen. Berlin – Der Fraktionschef der konservativen Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Manfred Weber, hat wegen der Flüchtlingskrise einen vorübergehenden Ausstieg Griechenlands aus dem passfreien Schengenraum ins Gespräch gebracht. Weber sagte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, sollte die Kontrolle der Schengen-Außengrenze durch die EU-Grenzschutzbehörde Frontex nicht gelingen, müsse über ein temporäres Ausscheiden des Landes aus dem Schengenraum nachgedacht werden. An der griechisch-türkischen Grenze werde auch die Grenze Deutschlands gesichert. Insofern greift das Argument der nationalen Souveränität nicht mehr, sagte der Vizevorsitzende der CSU. Die EU-Kommission will Frontex ausbauen und auch gegen den Willen eines EU-Landes zur Grenzsicherung einsetzen können, wenn dieses seine Schengen-Außengrenzen nicht ausreichend schützt. Dagegen gibt es allerdings Widerstand in mehreren EU-Staaten. Weber sagte, wenn ein EU-Mitgliedstaat seinen freiwilligen Verpflichtungen nicht nachkomme, müsse Europa das Kommando übernehmen können.
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Im Wahlkampf betont der blaue Kandidat auffallend oft, dass er gern schießt – und sich notfalls auch gegen Übeltäter wehren kann. Wien – Norbert Hofer (45), Dritter Nationalratspräsident und Hofburg-Anwärter der FPÖ, steht in seinem Wahlkampf ausdrücklich zu seiner Glock. Neulich erklärte er in der sonntäglichen ORF-Pressestunde, dass für ihn angesichts der Flüchtlingskrise die steigende Zahl an Waffenbesitzern nachvollziehbar sei, weil: In unsicheren Zeiten versuchen die Menschen, sich zu schützen – wie etwa auch mit der Installation von Alarmanlagen. Ähnlich hat sich zuletzt auch schon Robert Lugar, Klubchef des Team Stronachs, geäußert, der sich ebenfalls eine Pistole von diesem Hersteller anschaffen will. Stehen jetzt immer mehr Mitglieder des Nationalrats als Volksvertreter plötzlich auf Waffen? Auch Hofer hat sich seine Glock erst vor einem halben Jahr zugelegt. Als privater Sportschütze hat sich der Burgenländer aber schon vor Wochen dazu bekannt: Ich schieße einfach gerne. Via ORF präzisierte der Inhaber eines Waffenpasses (siehe Wissen unten), dass er auch aufgrund seiner exponierten Position in der Politik seine Pistole dann und wann schon mit dabei gehabt habe. Der Grund dafür: Es gibt leider auch verrückte Menschen. Auf Anfrage ergänzt Hofers Mitarbeiter Martin Glier, dass Hofer seine Waffe beim aktuellen Stimmenfang freilich nicht trage – auch weil er als Dritter Nationalratspräsident ohnehin Personenschutz genieße. Trotz alledem erhöhe der Waffenbesitz Hofers subjektives Sicherheitsgefühl. Dass er sein Sport- wie Selbstverteidigungsgerät, wie sie auch Polizisten als Dienstwaffe tragen, fallweise auch in die Hofburg mitnimmt, hat der blaue Kandidat bereits verneint: Ich kann als Präsident keine Waffe mit mir tragen! Bestimmter Nachsatz: Das ist unmöglich. Auf Hofers Instagram-Account kann man jedenfalls sehen, dass auch seinem Nachwuchs der Umgang mit Waffen schon vertraut ist. Auf der sozialen Plattform präsentiert er seine Kinder stolz beim Schießtraining, denn: Meine Tochter trainiert Biathlon.
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Sieben Monate bedingt und 2.700 Euro Geldstrafe. Eisenstadt – Im Landesgericht Eisenstadt musste sich am Donnerstag ein 29-jähriger Deutscher wegen des Vorwurfs der Wiederbetätigung nach Paragraf 3g Verbotsgesetz und wegen Verhetzung verantworten. Er wurde zu sieben Monaten bedingter Haft sowie zur Zahlung einer Geldstrafe von 2.700 Euro verurteilt, das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte verzichtete auf Rechtsmittel, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab. Dem Mann, der im Nordburgenland lebt, wurde vorgeworfen, zwischen 2011 und 2013 in vier Fällen auf einer Internetplattform den Nationalsozialismus verherrlichende Inhalte gepostet zu haben. Unter anderem soll er am 23. November 2013 ein Bild ins Netz gestellt haben, das einen grinsenden Adolf Hitler vor einem rauchenden Fabriksschlot zeigte, versehen mit einer beleidigenden Bemerkung über Juden.
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Pensionistin beschädigte Autos, die auf dem besten Parkplatz standen – Mehrere zehntausend Euro Schaden. Vöcklabruck – Weil sie sich stets den Parkplatz direkt vor dem Eingang des Mehrparteienhauses sichern wollte, in dem sie wohnt, hat eine 69-Jährige in Vöcklabruck in den vergangenen zwei Jahren 16 dort abgestellte Autos zerkratzt. Der Schaden beträgt laut der oberösterreichischen Polizei mehrere zehntausend Euro. Von März 2014 bis 10. Februar dieses Jahres wurden vor dem Gebäude immer wieder Fahrzeuge beschädigt. Nach umfangreichen Ermittlungen kam die Polizei schließlich der Pensionistin auf die Spur. Als die Beamten die Frau mit den Vorwürfen konfrontierten, gab sie diese weitgehend zu. Sie habe den Lack der Autos mit ihrem Hausschlüssel zerkratzt, weil sie selbst den Parkplatz vor dem Eingang haben wollte.
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Wissenschafter entwickelte Software, die Handschrift nachahmen kann. Es gibt mehrere Computerschriftarten, die Handschrift nachahmen. An den gleichmäßigen Buchstaben erkennt man jedoch sehr schnell, ob ein Mensch oder ein Programm den Text gekritzelt hat. Ein Wissenschafter der Universität von Toronto hat nun eine Software entwickelt, die eine verblüffend echte Handschrift erzeugen kann. Alex Graves beschäftigt sich mit neuronalen Netzwerken, Sprach- und Handschrifterkennung und Sequenzlernen. Anstatt verschiedene Handschriften einzuscannen und zu analysieren, ließ er einen Computer Stiftspitzen beim Schreiben beobachten, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Software kann jeder online ausprobieren. So können verschiedene Stile nachgeahmt und die Lesbarkeit eingestellt werden. Bis zu 100 Zeichen handgeschriebenen Text kann das Programm ausspucken. Am besten funktioniert das mit Kleinbuchstaben. Mit diakritischen Zeichen – also etwa Háček oder Umlautpunkte – kommt die Software nicht zurecht, die Buchstaben werden einfach ausgelassen. Eine Geschäftsidee für künstliche Handschriften hatte schon zuvor das Unternehmen Bond. Seine Roboter bringen Einladungen, Briefe und andere Schriftstücke in hoher Auflage nach vordefinierten Handschriften zu Papier.
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Die Präsidentschaftskandidaten räsonieren bereits darüber, wie sie mit der Bundesregierung umgehen würden, falls sie in die Verlegenheit kommen sollten. Frage: Wer ist stärker: der Bundespräsident oder der Bundeskanzler? Antwort: Im Tagesgeschäft fällt die Arbeit der Bundesregierung deutlich stärker auf: Die vom Bundeskanzler geleitete Regierung ergreift typischerweise – über Regierungsvorlagen, die die Minister durch stets einstimmigen Ministerratsbeschluss ins Parlament bringen – die Initiative der Gesetzgebung. Und die Minister sind die obersten Chefs der jeweiligen von ihnen geführten Verwaltung. Der Bundespräsident kann aber den Bundeskanzler oder die gesamte Bundesregierung jederzeit entlassen. Der Verfassungsrechtsprofessor Manfried Welan hat das so formuliert: Unsere Verfassung löst das Problem der Führerschaft, indem sie viele Führer vorsieht. Sie teilt die Macht auf verschiedene Ebenen und Bereiche auf und räumt keinem Einzelnen die alleinige Führerstellung ein. Frage: Wenn der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer droht, die Regierung zu entlassen, dann könnte er das also tun, sobald er gewählt und angelobt worden ist? Antwort: Jeder Bundespräsident kann das tun. Mehr noch: Es ist Usus, dass der amtierende Bundeskanzler einem neu ins Amt kommenden Bundespräsidenten sofort den Rücktritt anbietet. Es ist aber ebenso Usus, dass der neue Bundespräsident die Demissionierung aus diesem Anlass nicht annimmt. Frage: Aber er könnte einzelne Minister abberufen? Antwort: Artikel 70 des Bundes-Verfassungsgesetzes sieht das nicht vor. Hier wird bestimmt, dass nur der Bundeskanzler Regierungsmitglieder feuern kann: Der Bundeskanzler und auf seinen Vorschlag die übrigen Mitglieder der Bundesregierung werden vom Bundespräsidenten ernannt. Zur Entlassung des Bundeskanzlers oder der gesamten Bundesregierung ist ein Vorschlag nicht erforderlich; die Entlassung einzelner Mitglieder der Bundesregierung erfolgt auf Vorschlag des Bundeskanzlers. Also wenn schon, dann sollte die gesamte Regierung weg – mit deren Entlassung im Fall von Reformverweigerung nicht nur FPÖ-Kandidat Hofer, sondern auch die unabhängige Irmgard Griss spekuliert. Frage: Kann der Präsident neue Regierungsmitglieder ablehnen? Antwort: Das ist umstritten. Bei der Bildung der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 hat Amtsinhaber Thomas Klestil die Freiheitlichen Hilmar Kabas und Thomas Prinzhorn von Wolfgang Schüssels Ministerliste gestrichen. Was dieser akzeptiert hat, obwohl Artikel 70 Bundes-Verfassungsgesetz dem Bundeskanzler das Vorschlagsrecht allein zugesteht. Frage: Kann der Bundespräsident frei entscheiden, wer Bundeskanzler wird – und damit auch: wer nicht? Antwort: Im Prinzip ja, in der Praxis nicht. In der Praxis reicht ein Bundeskanzler nach einer Neuwahl des Nationalrats seinen Rücktritt ein, der Bundespräsident beauftragt ihn und sein Kabinett dann bis zur Bildung einer neuen Regierung mit der Fortführung der Regierungsgeschäfte. Üblicherweise wird dann der Chef der stärksten Parlamentspartei mit der Regierungsbildung beauftragt. Gelingt diesem nicht, eine Regierung mit parlamentarischer Mehrheit zu bilden, kann – wie 2000 – sich auch jemand anderer mit parlamentarischer Mehrheit anbieten, eine Regierung zu bilden. Frage: Und wenn auch dieser Vorschlag dem Präsidenten nicht passt? Antwort: Dem Bundespräsidenten steht es frei, auch andere Regierungsmitglieder oder sogar leitende Beamte mit der Fortführung der Regierungsgeschäfte zu betrauen (Artikel 71 Bundes-Verfassungsgesetz). Da die Regierung aber eine Mehrheit im Nationalrat braucht und diesem binnen einer Woche vorgestellt werden müsste, wäre eine solche Lösung wohl nicht dauerhaft. Frage: Kann der Bundespräsident in diesem Fall den Nationalrat auflösen und in der Hoffnung auf eine andere Mehrheit neu wählen lassen? Antwort: Alexander Van der Bellen hat diesen Fall in einem Österreich-Gespräch erwähnt und gewisse Sympathien (zum Ärger von FPÖ und ÖVP) dafür gezeigt. Die Auflösung des Nationalrats (Artikel 29 Bundes-Verfassungsgesetz) kann aber nur auf Vorschlag des Bundeskanzlers erfolgen – bis zu Neuwahlen müssten Kanzler, Präsident und der ständige Unterausschuss des Hauptausschusses des Nationalrats (der nicht mit aufgelöst würde) allenfalls mit Notverordnung regieren. Frage: Und wenn wieder nicht die gewünschte Mehrheit herauskäme? Antwort: Dann würde wohl die Nationalratsmehrheit eine Absetzung des Bundespräsidenten gemäß Artikel 29 Bundes-Verfassungsgesetz einleiten – im Endeffekt würde eine Volksabstimmung darüber entscheiden.
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Europastudio: EU ohne Briten? | Panorama: Zum Weltfrauentag | Metropolis | Erlebnis Bühne: Mütter | Im Zentrum: Politkuh oder Sündenfall | Bear Grylls: Stars am Limit – Barack Obama. 11.05 DISKUSSIONEuropastudio: EU ohne Briten? Paul Lendvai diskutiert mit Anne McElvoy (The Economist), Stefanie Bolzen (Die Welt), Daniel Vernet (Publizist) und Christian Ultsch (Die Presse). Bis 12.00, ORF 2 13.05 MAGAZINPanorama: Zum Weltfrauentag Wie weit der Weg zur Gleichberechtigung trotz verbesserter Gesetzeslage in den 1970er-Jahren noch war, zeigten Trautl Brandstaller und Monika Lindner in ihrer Reportage Gleiche Arbeit – gleicher Lohn von 1978. Bis 13.30, ORF 2 13.30 MAGAZINHeimat, fremde Heimat 1) Migrantinnen in Österreich. 2) Weitblicke mit Christine Nöstlinger und Mirjam Unger. 3) Binge Eating Disorder. Bis 14.00, ORF 2 16.50 MAGAZINMetropolis 1) Metropolenreport: Breslau. 2) Michelle Dorrance in New York. 3) Das Wunder von Perm. 4) Gila Lustiger in Paris. 5) Hieronymus Bosch im Net Noordbrabant Museum. 6) Rosefeldt in Berlin. Bis 17.35, Arte 19.25 MAGAZINErlebnis Bühne: Mütter – Christa Ludwig Die große Konzertsängerin Christa Ludwig im Gespräch mit Journalistin Hermi Löbl. Ab 20.15 Uhr: Ariadne auf Naxos. Bis 23.45, ORF 3 21.45 DISKUSSIONAnne Will: Flüchtlingsdrama vor dem Gipfel – Ist Europa noch zu retten? Gäste: Heiko Maas (SPD), Sebastian Kurz (ÖVP), Katja Kipping (Die Linke), Ka trin Göring-Eckhardt (Die Grünen) und Richard Sulík (SaS). Bis 22.45, ARD 22.00 DISKUSSIONIm Zentrum: Politcoup oder Sündenfall – Österreichs Flüchtlingspolitik auf dem europäischen Prüfstand Zu Gast: Reinhold Mitterlehner (ÖVP), Johannes Voggenhuber (Die Grünen), Gerda Falkner (Politologin), Valentin Inzko (Diplomat) und Stephan Löwenstein (Journalist, FAZ). Bis 23.05, ORF 2 23.05 DOKUMENTARFILMZum Weltfrauentag: Wenn Frauen Frieden machen Inmitten des Israel-Palästina-Konflikts gründen Anat aus Israel und Rola aus Palästina gemeinsam ein Logistikunternehmen. Ab 0.05 Uhr: Vivienne Westwood – Do it yourself. Ab 1.00 Uhr: Coco Chanel. Bis 3.15, ORF 2 23.05 MAGAZINTitel, Thesen, Temperament 1) Pekings Pop-Ikone Helen Feng. 2) Juli Zeh: Unterleuten. 3) Fotos von Thomas Struth. 4) Doku: Im Strahl der Sonne. 5) Der Kopp-Verlag in der Kritik. Bis 0.00, ARD 23.15 SURVIVALBear Grylls: Stars am Limit – Barack Obama Bear Grylls nimmt Barack Obama, Präsident der Vereinigten Staaten mit in die Wildnis. Bis 0.10, Dmax
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London/Kairo – Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine in Ägypten verdichten sich die Hinweise, dass eine Bombe an Bord die Flugzeugkatastrophe ausgelöst haben könnte. Ein Sprengkörper sei eine signifikante Möglichkeit als Ursache, sagte Großbritanniens Außenminister Philip Hammond am Mittwochabend in London. Es seien verschiedene Quellen ausgewertet worden, bevor die Regierung zu dem Schluss gekommen sei. Wir können nicht sicher sein, dass das russische Passagierflugzeug von einer terroristischen Bombe zum Absturz gebracht wurde, sagte Premierminister David Cameron am Donnerstag in London, aber es sieht mit zunehmender Wahrscheinlichkeit aus, als sei das der Fall gewesen. Ein Anschlag sei wahrscheinlicher, als dass es keiner war, fügte er hinzu. Er werde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin über die Lage nach dem Flugzeugabsturz über dem Sinai am Telefon sprechen, so Cameron: Ich werde natürlich all das mit Präsident Putin besprechen und ihm erklären, warum wir so handeln, wie wir handeln. Nach dem Start in Sharm el-Sheikh war am Samstag der Airbus A321 der sibirischen Firma Kolavia über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. 224 Menschen kamen ums Leben. Die Unglücksursache war bisher unklar. Es ist das schwerste Unglück in der Geschichte der russischen Luftfahrt. Das Ziel der Maschine war St. Petersburg. Hammond warnte vor Flugreisen nach oder über Sharm el-Sheikh. Es werde von allen Reisen an den Flughafen am Roten Meer abgeraten, die nicht notwendig seien, und in Absprache mit den Fluggesellschaften Easyjet, Thomson Airways, Thomas Cook und British Airways würden vorerst keine Flüge von Großbritannien nach Sharm el-Sheikh starten. Nach Angaben des britischen Verbands der Reiseanbieter sitzen deshalb mindestens 9.000 Briten in der ägyptischen Urlaubsregion fest. Aber es wird auch eine Anzahl Urlauber geben, die unabhängig gereist sind, heißt es in der Mitteilung des Verbandes Abta in der Nacht auf Donnerstag. Auch Irland ließ vorerst keine Flugzeuge mehr von und nach Sharm el-Sheikh fliegen, niederländische Fluglinien setzten Flüge in den Ferienort vorerst bis Sonntag aus. Das wurde bei einem Treffen des niederländischen Anti-Terror-Koordinators mit Vertretern der Gesellschaften und der Nachrichtendienste beschlossen. Ägyptens Außenminister Samih Shoukri hatte bereits die britische Entscheidung, Flüge für Mittwochabend zu stoppen, vorzeitig und ungerechtfertigt genannt. Er sei sehr enttäuscht, sagte er der BBC. Auf die Frage, ob er einen Terroranschlag für möglich halte, sagte er dem US-Sender CNN, dass das die Untersuchung klären müsse. Vorschnelle Urteile oder Maßnahmen könnten negative Auswirkungen auf eine große Zahl von Ägyptern haben, die von der Tourismusindustrie lebten. Die österreichische Botschaft in Kairo evaluiert stündlich die Situation, sagte Thomas Schnöll, Sprecher des Außenministeriums. Für Ägypten bestehen bereits partielle Reisewarnungen: Vor Reisen in den Nord-Sinai und in das Sahara-Gebiet wird ausdrücklich gewarnt. Für den Süd-Sinai, für den Badeort Sharm el Sheikh und Umgebung, besteht ein erhöhtes Sicherheitsrisiko. Schnöll empfahl, auf der Webseite des Außenministeriums eine Reiseregistrierung vorzunehmen. Das Ministerium weiß dadurch, wer in Krisengebiete fliegt. Derzeit fliegen keine österreichischen Linien nach Sharm el Sheikh. Die Austrian Airlines hätten die Destination im März 2014 aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Angebot genommen, sagte ein Sprecher der AUA. Unmittelbar nach dem Absturz hatte ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) behauptet, dafür verantwortlich zu sein. Experten bezweifelten den Wahrheitsgehalt des Bekenntnisses. Die Behörden in Russland und Ägypten bezeichneten einen Anschlag als unwahrscheinlich, und die russische Regierung hat Mutmaßungen über einen Bombenanschlag als Spekulation zurückgewiesen. Die Agentur Interfax wiederum berichtete über ungewöhnliche Geräusche, die kurz vor dem Absturz von der Black Box aufgezeichnet worden seien. Einem CNN-Bericht zufolge schließen die US-Geheimdienste einen Anschlag nicht aus. Es gibt ein eindeutiges Gefühl, dass es ein Sprengkörper war, der im Gepäck oder anderswo im Flugzeug versteckt wurde, zitierte der Sender einen namentlich nicht genannten Vertreter der US-Regierung. Es gebe aber keine belastbaren oder bestätigten Geheimdienstberichte für eine spezifische Bedrohung vor dem Absturz. Die US-Geheimdienste seien noch zu keinem Ergebnis gekommen. Nach Angaben von europäischen und amerikanischen Sicherheitsexperten ist die Extremistengruppe Islamischer Staat wahrscheinlich für den Absturz der russischen Passagiermaschine in Ägypten verantwortlich. Aus Sicherheitskreisen verlautete am Mittwoch, man gehe davon aus, dass der IS eine Bombe an Bord der Maschine geschmuggelt habe. Die US-Regierung vermied es unterdessen, diese Vermutung öffentlich zu nähren. Es wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht hilfreich, unsere eigenen Ansichten oder Meinungen in die Ermittlungen einfließen zu lassen, sagte Außenamtssprecher John Kirby am Mittwoch. Mitarbeitern der Regierung würde von Reisen in den Sinai aus Sicherheitsgründen zwar abgeraten. Diese Empfehlung beruhe aber auf keinen neuen Informationen, sondern auf bereits bekannten Bedrohungen. In Ägypten beginnt jetzt die Analyse der Flugschreiberdaten. Wie das Ministerium für zivile Luftfahrt am Mittwoch mitteilte, konnten die Informationen vom Datenrekorder sichergestellt werden. Der Stimmenrekorder, der Tonaufnahmen der Gespräche von Pilot und Kopilot sowie weitere Geräusche im Cockpit speichert, sei jedoch zum Teil beschädigt, hieß es. Hier müsse noch einiges getan werden, bevor die Daten extrahiert werden könnten. Bergungsteams weiteten die Suche am Unglücksort deutlich aus. Die Bergungsmannschaften würden nun auf der Sinai-Halbinsel auf 40 Quadratkilometern nach Hinweisen für die Ursache der Katastrophe sowie nach weiteren sterblichen Überresten der Opfer suchen, sagte Russlands Zivilschutzchef Wladimir Putschkow. Zur besseren Übersicht des Trümmerfelds werden auch Drohnen eingesetzt. Wir suchen Zentimeter für Zentimeter ab, meinte Putschkow. Bisher hatten die Teams auf einem Gebiet von 30 Quadratkilometern gesucht. Die Arbeiten an dem Wrack sind auch wegen Extremisten auf der Halbinsel extrem riskant. Bei einem Selbstmordanschlag auf dem Sinai kamen am Mittwoch mindestens vier Menschen ums Leben. Die Autobombe galt einem Club für Polizeibeamte westlich der Stadt Al-Arish im Norden der Unruheregion. Die IS-Miliz bekannte sich in einer zunächst nicht verifizierbaren Twitter-Stellungnahme auch zu diesem Attentat. Weite Teile des Nordsinai sind militärisches Sperrgebiet. Es gibt immer wieder Anschläge auf Sicherheitskräfte und Kämpfe mit Toten auf beiden Seiten. Die Extremisten bekräftigten am Mittwoch in einer Audionotiz im Namen des IS-Ablegers auf dem Sinai ihre Behauptung, den Absturz verursacht zu haben. Gegebenenfalls werde man irgendwann nähere Informationen dazu veröffentlichen, hieß es. Die Stellungnahme konnte zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.
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Activision bringt Action-Game für PC und Konsole und Ableger für mobile Geräte. Activision bringt in Zusammenarbeit mit Sony Pictures zwei Games zum neuen Ghostbusters-Film heraus, der am 28. Juli in die Kinos kommt. Inhaltlich lehnt man sich allerdings lediglich an die Vorlage an, der Original-Cast wurde so zum Beispiel nicht digitalisiert. Die Geschichte beider Games spielt nach den Geschehnissen des neuen Films. Geisterjäger-Neulinge sollen im Hauptquartier die Stellung halten, während die mittlerweile berühmten Ghostbusters im ganzen Land medienwirksam Poltergeister jagen. Doch als übersinnliche Phänomene plötzlich ganz New York City überschwemmen, muss die neue Truppe ihre Protonenrucksäcke schultern, um die trickreichen Geister zurück ins Jenseits zu befördern, heißt es in einer Aussendung des Herausgebers. Das PC- und Konsolenspiel Ghostbusters ist ein Action-Rollenspiel aus 3rd-Person-Sicht, das lokale Koop-Einsätze für bis zu vier Spieler bietet. Jeder Geisterjäger-Rekrut kann seine Ausrüstung und Fähigkeiten verbessern, indem er Missionen meistert, schreckliche Kreaturen bezwingt und versteckte Items aufspürt, die in Manhattans Spukhäusern versteckt sind. Der Spieler kann aus vier Helden wählen. Jeder hat eine besondere Persönlichkeit, einen eigenen Spielstil und Stärken, von denen das Team profitieren kann. Ghostbusters wird voraussichtlich ab 15. Juli 2016 für PlayStation 4, Xbox One und Windows-PC erhältlich sein. Im Mobilespiel Ghostbusters: Slime City schlüpfen Spieler in die Rolle eines Geisterjägers, um New York vor einer neuen Welle schrecklicher Gefahren zu schützen. Hierzu können sie sich mit anderen Gamern im asynchronen Koop-Modus zusammentun, um Geister zur Strecke zu bringen und sich bis an die Spitze der Rangliste zu kämpfen. Spieler können zudem eigene Protonenrucksäcke mit einer Vielzahl von Komponenten und Kombinationsmöglichkeiten anfertigen, ihr Hauptquartier ausrüsten sowie neue Waffen und Belohnungen erhalten, indem sie Missionen in der gesamten Stadt erfolgreich absolvieren. Ghostbusters: Slime City wird voraussichtlich im Juli 2016 auf ausgewählten iPhone-, iPad-, iPod-Geräten und auf Android-Geräten sowie ausgewählten Kindle-Geräten verfügbar sein.
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Zisterzienserpater Karl Wallner löst Leo Maasburg als Missio-Direktor ab. Wien – Der Mann hat Energien, die nur von oben kommen können. Pater Karl kennen viele als den Popmönch aus Heiligenkreuz, der mit seinen Mitbrüdern regelmäßig Hitparaden rund um den Globus stürmt. In seiner Hauptberufung ist der Zisterzienserpater, der 1963 als Josef Wallner geboren wurde, aber Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz. Die Hochschule ist so erfolgreich, dass wegen des großen Andrangs von Studenten und Seminaristen Wohncontainer aufgestellt werden mussten. Nun wird Pater Karl Nachfolger von Leo-M. Maasburg als Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich (Missio). Maasburgs Mandat läuft nach elf Jahren Ende August aus, die Vatikanische Kongregation folgte bei der Auswahl des Nachfolgers dem Wunsch der österreichischen Bischofskonferenz. Kardinal Christoph Schönborn ist sicher, dass Pater Karl Wallner ein Motor für die Mission sein wird. Dabei dürfte Schönborn nicht nur auf Gottvertrauen, sondern auch auf das Fundraising-Talent des neuen Missio-Chefs setzen. Hauptaufgaben der Päpstlichen Missionswerke ist die Verbreitung der Glaubenslehre und die Unterstützung der Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika.
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Der Ex-Lobbyist will Haftungsrisiken per Feststellungsklage seinen Ex-Auftraggebern aufhalsen. Wien/Linz – Ex-Lobbyist Peter Hochegger will sich in der Causa um die seinerzeitige Buwog-Privatisierung und die dabei geflossenen Provisionen von allen Haftungsrisiken frei halten und diese per Feststellungsklage seinen damaligen Auftraggebern – Immofinanz und RLB OÖ – aufhalsen. Auch Verfahrenshilfe beantragt Hochegger laut WirtschaftsBlatt erneut, obwohl er damit vor Gericht schon einmal abgeblitzt ist. Dem Bericht von Mittwoch zufolge will Hochegger Haftungsübernahmen im Ausmaß von stattlichen 500,5 Mio. Euro durchboxen. Mit der Feststellung der Haftung wolle sich der frühere Lobbyist, der nun nach eigenen Angaben von 960 Euro Pension monatlichen leben muss, lediglich alle juristischen Eventualitäten abdecken lassen, denn Hochegger sei damals nur Auftragnehmer gewesen, so sein Anwalt André Zankl zu der Zeitung. Der größte Brocken in Höhe von 474 Mio. Euro bezieht sich auf die Differenz aus dem Wert beim Börsengang der Buwog im Jahre 2014 (von 1,404 Mrd. Euro) und dem seinerzeitigen Einkaufspreis der Buwog für den Bestbieter im Privatisierungsverfahren, die CA Immo AG, die in der ersten Bieterrunde 930 Mio. Euro geboten hatte. Die – laut Hocheggers Eingeständnis von ihm selbst verursachte – zweite Auktionsrunde hatte dann für 961 Mio. Euro ganz knapp die Immofinanz gewonnen, konkret das Österreich-Konsortium, dem die von Karl Petrikovics gemanagte Firma angehörte. Der Betrag von 474 Mio. Euro sei der Schaden der CA Immo, den sie vielleicht bei Hochegger einklagen werde, begründet dessen Anwalt die neue Feststellungsklage. Verfahrenshilfe-Hürde überwunden Vor Monaten ist Zankl schon einmal mit einem Anlauf gescheitert, nun ist er laut Zeitung sicher, dass nun die Verfahrenshilfe-Hürde überwunden und die Haftung der Immofinanz und ihres Konsortialpartners RLB OÖ per Klage festgestellt werden kann, wie es heißt. Im Klagsentwurf geht es etwa auch um die Straf-Zahlungen Hocheggers an die Finanz. Dass die Buwog-Provisionen (9,9 Mio. Euro für Hochegger und seinen Kompagnon Walter Meischberger) seinerzeit über Zypern fließen sollten, sei auf Petrikovics-Veranlassung geschehen. Das brockte dem Lobbyisten freilich ein Steuerverfahren ein. Immofinz und RLB OÖ sollten daher für Strafen und USt-Nachzahlungen über 2,7 Mio. Euro haften, so die Zankl-Argumentation. Im Klagsentwurf werden auch Schäden durch Verkäufe von Assets Hocheggers unter Marktwert sowie eine Beschädigung der Reputation seiner Unternehmen im Zuge der Buwog-Causa angeführt – daher seien 23,6 Mio. Euro sofort zu bezahlen. Die Reaktion der potenziell Beklagten ist laut der Zeitung knapp: Die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich kommentiere keine laufenden Verfahren. Für die Immofinanz handelt es sich um die Aufarbeitung der persönlichen Verantwortung dieser Person. Das ist Aufgabe der Gerichte. Die heutige Immofinanz kann dazu nichts beitragen. Und ein Sprecher von Petrikovics ließ ausrichten, dass man den Hochegger-Vorstoß vorerst nicht kommentieren könne. Hocheggers Anwalt Zankl hat schon voriges Jahr einmal einen Anlauf für Verfahrenshilfe unternommen – und zwar für sein anhängiges Strafverfahren, aber auch für ein Zivilverfahren, da er frühere Geschäftspartner der Causa Buwog auf Schadenersatz geklagt hatte. Beim Oberlandesgericht (OLG) Wien blieb Hochegger in Sachen Verfahrenshilfe aber glücklos: Das OLG begründete die Abweisung der Anträge damit, dass der frühere Geschäftspartner von Walter Meischberger und Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser beträchtliches Vermögen im Ausland habe.
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Teile der CDU wollen den Familiennachzug von Syrern begrenzen, die SPD begehrt dagegen auf. Es ist erst ein paar Tage her, da zeigten sich die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), SPD-Chef Sigmar Gabriel sowie Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer in bester Eintracht. Am Donnerstagabend hatten sie ihr Asylpaket geschnürt. Wichtigster Punkt darin: Flüchtlinge aus sicheren Herkunftsstaaten sollen künftig in eigenen Registrierzentren erfasst und – wenn sie keine Aussicht auf Bleiberecht haben – schnell wieder abgeschoben werden. Doch kaum wollte man sich in Berlin und München wieder mal anderen politischen Themen widmen, da ging der Streit aufs Neue los. Ausgelöst hat ihn der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Der erklärte am Freitag am Rande eines Albanienbesuchs, Flüchtlingen aus Syrien künftig nur noch subsidiären Schutz gewähren zu wollen und ihnen damit auch keinen Familiennachzug mehr zu erlauben: Andere Staaten geben in solchen Lagen auch nur eine Sicherheit für einen Aufenthalt für eine begrenzte Zeit. Und das werden wir in Zukunft mit den Syrern auch tun. Zurzeit erhalten Syrer in Deutschland meist primären Schutz – zumeist eine Rechtsstellung als Flüchtling nach dem Asylverfahrensgesetz und damit das Recht auf einen Aufenthalt für drei Jahre und Familiennachzug. Subsidiären Schutz (für ein Jahr) erhalten Personen, die nicht im Sinne der Genfer Konvention als Flüchtlinge anerkannt werden, die aber glaubhaft machen können, dass ihnen in ihren Herkunftsländern ernsthafter Schaden droht. Doch kaum waren de Maizières Worte bis Berlin gedrungen, da gab es in der SPD große Empörung, und so twitterte der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert alsbald: Es bleibt bei der bisherigen Praxis. Der Innenminister räumte ein, dass es diesbezüglich noch Gesprächsbedarf in der Koalition gebe: Deswegen bleibt es jetzt so, wie es ist, bis es eine neue Entscheidung gibt. Es ist gut, dass er den Vorschlag zurückgenommen hat und dass es beim alten Verfahren bleibt, zeigte sich daraufhin SPD-Chef und Vizekanzler Gabriel erfreut. Doch aus den eigenen Reihen bekam de Maizière zunächst keine Unterstützung. Vielmehr erklärte Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU), den Merkel zum politischen Flüchtlingskoordinator erkoren hat, der Innenminister habe mit seinem Vorstoß zur Einschränkung des Status von Syrien-Flüchtlingen ohne Absprache in der Koalition gehandelt. De Maizière war düpiert, doch mittlerweile hat sich das Blatt zu seinen Gunsten gewendet. Immer mehr Unions-Politiker springen ihm bei. So erklärte Seehofer: De Maizière hat recht. Wir müssen wieder nach dem Gesetz handeln und den Flüchtlingsstatus jedes Syrers genau prüfen. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) betonte: Wir müssen den Familiennachzug begrenzen, denn unsere Aufnahmekapazität ist ja nicht unbegrenzt. CDU-Vizechefin Julia Klöckner stellte sich ebenfalls auf de Maizières Seite: Wer rechnen kann – scheinbar gehört die SPD nicht immer dazu –, wird auch erkennen müssen, dass nach den aktuellen Zahlen Familiennachzug nicht weiter so bestehen kann. Merkel selbst hat sich zu der Frage noch nicht geäußert. Seibert aber erklärte am Montag erneut, es bleibe jetzt mal alles so, wie es ist, und de Maizière habe selbstverständlich das Vertrauen der Kanzlerin.
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Kaum hat VW-Steuermann Martin Winterkorn den Machtkampf gegen Ferdinand Piëch gewonnen, überschattet die Affäre um gefälschte Abgaswerte den Autobauer. Wolfsburg – Die Affäre um getürkte Abgaswerte bei Dieselautos in den USA führte die VW-Aktie am Montag in den Keller: Anleger haben scharenweise VW-Papiere auf den Markt geworfen, die Aktie brach in der Spitze um fast zwanzig Prozent ein. Das entspricht einem Börsenwertverlust von 14 Mrd. Euro. Volkswagen hat unter dem Druck der US-Umweltbehörde EPA massive Abgasmanipulationen in den USA zugegeben. Die Verstöße könnten dem Wolfsburger Autobauer eine Strafe einbringen, die von der EPA auf bis zu 18 Milliarden Dollar (15,76 Mrd. Euro) taxiert wird. VW-Chef Martin Winterkorn, ein Techniker, der eben erst ein Match gegen VW-Langzeit-Vorstands- und Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch für sich entschieden hatte, entschuldigte sich für den Verstoß und kündigte eine externe Untersuchung an. Er bedauere zutiefst, dass VW das Vertrauen von Kunden und der Öffentlichkeit enttäuscht habe. Die EPA verdächtigt VW, bei zahlreichen Dieselfahrzeugen die Abgasvorschriften mithilfe einer speziellen Software, also vorsätzlich, umgangen zu haben. Es geht um fast eine halbe Million Autos. Ein Skandal eines solchen Ausmaßes, dass sich Montag selbst das Weiße Haus als besorgt zeigte. Da VW mit den US-Behörden kooperiert, dürfte die Strafe nicht so drastisch ausfallen, meint Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach unter Hinweis auf General Motors, die sich mit 900 Mio. Dollar aus der Zündschlossaffäre freigekauft hat. Dass BMW und Daimler von diesem Thema nicht betroffen sind, wie sie am Montag betonten, halten Umweltorganisationen wie der Verkehrsclub Deutschland für unwahrscheinlich. Das sei nur die Spitze des Eisbergs. Sie kritisieren Angaben über Schadstoffemissionen und Art der Messung seit Jahren. Die Grenzwerte (für Stickoxid) sind in den USA viel niedriger. Während in der EU gemäß Euro-6-Norm maximal 80 Milligramm pro Kilometer erlaubt sind, sieht die vergleichbare US-Norm 70 Milligramm pro Meile, also etwa 1,6 Kilometer vor. Vorabmessungen wie in Europa gibt es in den USA nicht, die Hersteller zertifizieren sich selbst. Für Gesprächsstoff in der VW-Führung ist somit gesorgt. Das mächtige Präsidium des VW-Aufsichtsrats kommt am Mittwoch zu einer Krisensitzung zusammen. Dem Gremium gehören Aufsichtsratschef Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD), VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh und VW-Aufsichtsrat Wolfgang Porsche an. Politiker von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) abwärts echauffierten sich am Montag und forderten Aufklärung. Der auf diesem Gebiet führende Zulieferer Bosch sieht grundsätzlich die Autobauer in der Pflicht. Bosch liefere Komponenten an verschiedene Hersteller, erklärte ein Firmensprecher. Die Integration ist Sache des Herstellers. Von Umprogrammierungen habe Bosch keine Kenntnis.
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Offenbar hat der neueste Build große Probleme mit Bitlocker, Microsoft zieht Update zurück. Das neue Update für Windows 10 ist offenbar von Microsofts Servern verschwunden. Die Version mit der Nummer 1511 ist nicht mehr abrufbar, wenn Nutzer eine ISO-Datei mit der neuesten Variante des Betriebssystems erstellen wollen. Das liegt offenbar daran, dass das November-Update große Probleme mit der Verschlüsselungstechnik Bitlocker verursacht. Wie Gamestar berichtet, kann der Dienst nicht mehr aktiviert werden, wenn Nutzer auf Build 1511 aktualisiert haben. Nutzern, die von Windows 7 oder 8.1 umsteigen wollen, können damit nur sehr umständlich auf Windows 10 wechseln. Laut Heise müssten diese praktisch drei komplette Windows-Installationen durchführen, wenn sie einen neuen Rechner haben. Denn zuerst muss die ältere Windows-Version, dann das Build 10240 und dann manuell über Windows Upgrade die aktuelle Version 1511 installieren. Eigentlich hätte ab dieser neuen, verschwundenen Version eine Aktivierung per Produktschlüssel inkludiert werden sollen.
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Nitsch für Kinder oder aktionsreiche Auseinandersetzung mit der Populärkultur. Der US-Starkünstler über seine Installation "Rebel Dabble Babble" an der Berliner Volksbühne. Berlin – Paul McCarthy, der vor wenigen Wochen 70 Jahre alt wurde, zählt zu den bedeutendsten US-amerikanischen Künstlern der Gegenwart. Seine Werke, die zwischen Performance, Installationen und Aktionismus vielfältige Formen annehmen, sind häufig sexuell anstößig und gehen immer wieder von weithin bekannten Symbolen und (auch politischen) Figuren aus, zuletzt von Schneewittchen und Walt Disney. Mit seinen provokanten Verfremdungen der populären Kultur steht er in einer großen Tradition, so hat er mehrfach mit Mike Kelley oder Jason Rhoades kooperiert, zwei bereits verstorbenen Stars der US-Kunstszene. STANDARD: Sie kommen mit der Großinstallation Rebel Dabble Babble, die Sie gemeinsam mit Ihrem Sohn Damon erarbeitet haben, nach Berlin an die Volksbühne. Die Arbeit war davor in Los Angeles und New York zu sehen. Wird es eine Berliner Version geben? McCarthy: Im Wesentlichen handelt es sich um dasselbe Werk, es war ja schon davor eine Art Bühnenbild oder ein Filmset. Im Zentrum stehen ein Bungalow und ein Haus, der Bungalow des Hotels Chateau Marmont ist berühmt, weil darin der Regisseur Nicholas Ray mit den Schauspielern Natalie Wood, James Dean und Sal Mineo den Film Rebel without a Cause vorbereitet hat. Darum ranken sich zahlreiche Gerüchte, und von denen sind wir für unsere Filmarbeit ausgegangen. Das zweite Bild ist das Haus, in dem James Dean oder Jimmy, wie er genannt wurde, aufwuchs. Diese beiden Gebäude werden wir auf der Bühne haben, und drum herum die Videoprojektionen; das werden wir alles entsprechend der Architektur der Volksbühne konfigurieren. STANDARD: Wird das Publikum die Installation live begehen können? McCarthy: Wir werden auf jeden Fall die ganze Bühne verwenden und zugänglich machen, wie das im Detail aussieht, wird sich in den nächsten Tagen klären, da gibt es ja auch alle möglichen Sicherheitsbestimmungen zu berücksichtigen. Und wir möchten auch noch ein Live-Element hinzufügen, manche Szenen aus dem Filmmaterial vielleicht mit Schauspielern noch einmal neu auf die Bühne bringen. STANDARD: Rebel Dabble Babble existiert auch als Film, der immer noch weiter gedreht wird? McCarthy: Wir haben Teile auch einmal in einem Kino gezeigt, und es existiert eine Filmversion. Werke dieser Art entwickeln sich beständig weiter, wir schaffen ein neues Element, eine neue Verzweigung, wir schneiden daran. Werke dieser Art dauern Jahre. STANDARD: Sie spielen auch selbst verschiedene Rollen in der Arbeit. Könnte es sein, dass Sie auch in Berlin auf der Bühne zu sehen sein werden? McCarthy: Das weiß ich noch nicht. STANDARD: Hollywoodstar James Franco hat Sie zu diesem Projekt inspiriert. Wie lief das genau? STANDARD: James kam zu uns und fragte, ob es uns interessieren würde, etwas zu machen rund um die Gerüchte darüber, was in diesem Bungalow geschah. Ich sollte Nicholas Ray spielen, er wollte James Dean sein, für Natalie Wood mussten wir noch jemanden suchen. Auch die Mütter von James Dean und Natalie Wood sollten eine Rolle spielen. Ich habe dann mit Damon an Drehbuchszenen und Ideen gearbeitet, wir haben gecastet, ein paar Tage mit James Franco gedreht, dann ist fast ein halbes Jahr nichts geschehen. Ich hatte das Gefühl, dass noch viel fehlte, und so begannen wir noch einmal zu drehen. Dieses Mal zogen wir James Deen hinzu, einen Star aus der Pornobranche. James Franco war dann nicht mehr dabei. STANDARD: Sie machen eine Art Making of eines Hollywood-Klassikers. Ist das ein Projekt der Entmythologisierung? McCarthy: Ich würde sagen, dass Hollywood abstrahiert wird. Es gibt, wenn man genau hinsieht, oder wenn man die Kunstgeschichte sehr gut kennt, Referenzen auf Arbeiten von Künstlern wie Vito Acconci, Bruce Nauman oder Chris Burden. Zugleich spielen wir mit den verwendeten Materialien. Wasser wird zu Champagner wird zu Bratensauce wird zu Scheiße. Und die Rollen gehen ineinander über, es gibt sogar Szenen, in denen ich Natalie Wood spiele. Wir beschäftigen uns mit dieser väterlichen Autorität, aber auch mit Formen therapeutischer Macht. STANDARD: Es gibt auch eine Ausstellung im Schinkel-Pavillon. Was werden Sie dort zeigen? McCarthy: Während dieser ganzen Periode arbeiteten wir auch an einem weiteren Projekt, das sich mit Ganzkörperabdrucken (Live Cast) beschäftigt. Ich zeige eine Skulptur, die einen sehr genauen Abdruck von mir darstellt, und weitere Arbeiten, in denen es um das Scannen von Körpern oder Gesichtern geht. Da gibt es viele untergründige Verbindungen zu den anderen Arbeiten von mir, manche reichen bis in die Sechzigerjahre zurück. STANDARD: Wir finden das raus. McCarthy: Vielleicht (lacht). Für mich macht das alles Sinn, aber ob sich das auch erschließt? (Bert Rebhandl, 14.9.2015)
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Vielstimmigkeit steht bei den Literaturtagen Hall im Vordergrund. Lebenslanger Lesehunger und die große Liebe zu Literatur und Sprache treibt das siebenköpfige Organisationsteam an. Zum 13. Mal findet Sprachsalz – Internationale Literaturtage Hall heuer statt. Kein Wettlesen wird veranstaltet, keine Preise werden verliehen, nicht einmal ein Thema ist vorgegeben. Vielstimmigkeit steht im Vordergrund: Bis Sonntag lesen im Tiroler Ort fünfzehn Autorinnen und Autoren aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Israel, Syrien, den USA und der Schweiz. Darunter der – Ausnahme, denn eigentlich wird jeder Autor nur ein einziges Mal zu Sprachsalz geladen! – zum zweiten Mal teilnehmende Schweizer Poet Peter Bichsel. Bei der allerersten Sprachsalz-Ausgabe vor dreizehn Jahren hatte er einen fulminanten Auftritt, diesmal wird er, gerade 80 geworden, Über das Wetter reden. Dem österreichischen Sprachkünstler und Sprachexperimentierer Ernst Jandl zum 90er ist ein Spezial gewidmet. Seine Texte szenen aus dem wirklichen leben / die humanisten werden mehrstimmig interpretiert und musikalisch begleitet. Aus ihrem dokumentarischen Roman Who the Fuck is Kafka (dtv 2015) wird die israelische Schriftstellerin und Tochter des Holocaust-Überlebenden Lizzie Doron lesen. Darin erzählt sie von ihrer komplizierten Freundschaft zu einem palästinensischen Menschenrechtsaktivisten. Die beiden haben sich während des letzten Gazakrieges bei einer Friedenskonferenz in Rom kennengelernt und begonnen, berufliche Pläne zu schmieden. Ein gemeinsames Filmprojekt soll realisiert werden. Doch es sind nicht zuletzt die beiden unterschiedlichen Sprachen, die Differenzen aufwerfen und sichtbar machen, wie tief die Kluft zwischen diesen beiden zutiefst traumatisierten Völkern ist. Spricht sie von Terroristen, so denkt er an Märtyrer. Zu seinem Schutz hat Lizzie Doron ihm im Roman einen anderen Namen gegeben. In Israel ist das Buch bislang nicht erschienen.
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Laut Torrentfreak handelt es sich um den ältesten Film, der Abmahnungen auslöst. Das Filmstudio Paramount geht verstärkt gegen Nutzer vor, die sich den mittlerweile 44 Jahre alten Film Der Pate aus Tauschbörsen besorgen. Mit Hilfe der berüchtigten Antipiraterie-Firma IP-Echelon werden Internetprovider aufgefordert, Daten der User zu übermitteln. Anschließend folgen Unterlassungserklärungen und im Ernstfall sogar Abmahnungen. Laut Torrentfreak handelt es sich dabei wohl um den ältesten Film, der Abmahnungen provoziert. Zwar greift die Filmbranche in den USA regelmäßig auf solche Instrumente zurück, meist will sie jedoch die Verbreitung aktueller Filme oder TV-Serien eindämmen. Auch in Deutschland nutzen Urheberrechtsinhaber regelmäßig Abmahnungen, um Filesharing zu verhindern. In Österreich sind illegale Downloads zwar verboten, allerdings ist die Verfolgung von Piraten ungleich schwieriger, da das Strafmaß zu gering für eine Herausgabe der Daten durch Internetprovider ist.
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Eine Sicherheitswacht soll die Polizei unterstützen, wenn es nach dem FPÖ-Chef geht. Wien – FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache will die Zahl der Wiener Bezirke oder zumindest jene der Bezirksvorsteher reduzieren. Vor der Wahl am 11. Oktober würde er als Bürgermeister zudem noch einmal ein Votum über die Mariahilfer Straße abhalten und eine Sicherheitswacht installieren. Strache schwebt nicht eine Verkleinerung des Gemeinderats, sondern auch eine De-facto-Zusammenlegung von kleinen innerstädtischen Bezirken vor. Hier könne es verwaltungstechnisch die eine oder andere Änderung geben: Zum Beispiel, dass es nur eine gemeinsame Bezirksvorstehung gibt, sagte er der APA. Auf blaue Vorsteher hofft er in Simmering, der Donaustadt, Floridsdorf und Liesing – sowie in der Innenstadt, wo Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel nun für die Freiheitlichen antritt. Ich trete an als Bürgermeisterkandidat. Das heißt, es ist am 11. Oktober alles möglich, sagt Strache. Er hoffe darauf, die 30-Prozent-Marke so weit wie möglich zu überspringen, und dass die FPÖ stärkste Partei wird. Bei der Wahl 2010 erreichte die FPÖ 25,7 Prozent der Stimmen. Da er davon ausgeht, dass die SPÖ nach der Wahl im Herbst zweitstärkste Fraktion sein wird, setzt er auf einen gemeinsamen Weg mit den Roten. Diesen werde er natürlich die Hand reichen und sagen: Bitte, kommt, seid vernünftig, denkt um, und schauen wir, dass wir eine Zusammenarbeit zusammenbringen. Als Bürgermeister möchte Strache viele Fehlentwicklungen korrigieren. Das betreffe etwa die Stadtverschuldung. Auch Subventionen für parteinahe Vereine sollen gekürzt werden. Einer steigenden Kriminalitätsrate will er ebenfalls den Kampf ansagen: Wo wir mit einer Sicherheitswacht gegensteuern würden. Diese solle die Polizei unterstützen. Die Causa Mariahilfer Straße, die unter Rot-Grün zur Begegnungs- und Fußgängerzone mutierte, ist für Strache noch nicht abgeschlossen. Er würde eine verfassungskonforme Befragung in ganz Wien in die Wege leiten, ob man das Modell, wie es jetzt ist, auch goutiert oder nicht. Falls gewünscht, werde es einen Rückbau geben. Aber auch Adaptierungen der Verkehrslösung seien bei Bedarf möglich. Als Bürgermeister würde er sich als Diener an der Wiener Bevölkerung sehen – während Michael Häupl (SPÖ) nur von oben herab regiere. Die Rathausmitarbeiter müssen sich laut Strache im Fall des Falles keine Sorgen machen. Er wolle jeden Beamten besuchen und sagen: Ich brauche euch, ihr müsst mir helfen, wie wir an den richtigen Schrauben drehen können. Strache sprach sich gegen eine Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen oder einen Verkauf von Gemeindebauten aus. Behauptungen, dass die Freiheitlichen dies wünschen, seien schlicht falsch. Weiters äußerte sich der FPÖ-Chef sich skeptisch in Sachen Sonntagsöffnung. Er bekräftigte die FP-Forderung, die Position des amtsführenden Stadtschulratspräsidenten abzuschaffen – da er als Bürgermeister selbst als solcher fungieren wolle. Sollte es mit dem angestrebten Ziel Bürgermeistersessel doch nichts werden, wird Strache dem kommunalen Machtzentrum aber weiter fern bleiben: Er gehe nicht als Gigl oder Gogl, sondern nur als Bürgermeister ins Rennen. Oppositionspolitik werde er im Rathaus nicht machen. Es sei besser, wenn er dies bundespolitisch tue. Tatsächlich könnte den Blauen aber – unabhängig von Regierungskonstellationen – ein Vizebürgermeister zustehen, nämlich dann, wenn sie mindestens über ein Drittel der Mandate verfügen. In diesem Fall wäre der derzeitige Klubchef Johann Gudenus ein Kandidat, sagt Strache.
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Enzyme der Einzeller erkennen und zerstören fremde DNA, können aber auch überreagieren. Klosterneuburg/Wien – Bakterien werden häufig von Viren befallen und haben dagegen eine Art Immunabwehr entwickelt, die fremdes Erbgut (DNA) erkennt und zerschreddert. Diese kann aber auch überreagieren und greift dann die eigene DNA an, fanden österreichische Forscher mit Kollegen heraus. Ein effizienteres System ist dafür anfälliger als ein zahmeres, berichten sie im Fachjournal Current Biology. Als Einzeller haben Bakterien natürlich keine direkte Entsprechung unseres Immunsystems, aber doch einen Mechanismus, der diese Funktion erfüllt. Ihr Immunsystem besteht aus Enzymen (Restriktions-Endonukleasen), die fremde DNA an bestimmten Abschnitten (bei kurzen spezifischen Sequenzen) spaltet, sobald sie in die Zelle eingedrungen ist. Damit das eigene Erbgut nicht angegriffen wird, kennzeichnen es andere Enzyme, indem sie Markierungen (Methylgruppen) daran anbringen. Die Forscher um Calin Guet vom Institute of Science and Technology (IST) Austria haben nun bei Escherichia coli-Bakterien untersucht, ob zwei solcher Systeme auch Fehler machen und die eigene DNA attackieren können. Das eine namens EcoRI schützt die Mikroben sehr effektiv vor Bakteriophagen, während das andere, RcoRV genannt, sie weniger gut abwehrt. Sie konnten nachweisen, dass EcoRI tatsächlich Schäden am eigenen Erbgut verursacht. Unter normalen Umständen wird dann eine SOS-Antwort ausgelöst, und der Defekt von Reparaturenzymen wieder beseitigt. Bei Ressourcenmangel funktioniert dies aber nicht einwandfrei, berichten die Forscher. Das zahmere EcoRV-System war hingegen für Fehler immun, es griff die eigene DNA nie an, und deswegen war auch kein Noteinsatz der Erbgut-Mechaniker zu beobachten. Die Wahrscheinlichkeit für Autoimmunität liegt bei effizienter arbeitenden Systemen also viel höher, so die Wissenschafter. Es wirkt fast so, als wären diese manchmal zu übereifrig in ihrem Bestreben, die Zelle vor Eindringlingen zu bewahren, meinen sie.
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Flächendeckendes Ausspionieren funktioniere nicht: Duncan Campbell und James Bamford zur Deepsec in Wien. Die Diskussion über die Terroranschläge von Paris geht natürlich auch an einer Konferenz zu IT-Sicherheit nicht spurlos vorüber. Zumal die dieser Tage zum mittlerweile neunten Mal in Wien abgehaltene Deepsec dieses Jahr gleich zwei Journalisten eingeladen hat, die sich seit Jahren kritisch mit Geheimdiensten und deren Überwachungspraxis auseinandersetzen. Und sowohl James Bamford als auch Duncan Campbell sind sich einig: Die umgehend angelaufene Diskussion über den Ausbau der Internetüberwachung gehe vollkommen an der Realität vorbei. Wenn Paris eines eindrücklich gezeigt habe, dann das vollkommene Versagen der Massenüberwachung, wie Campbell in der einleitenden Keynote zur Konferenz betonte. Diese funktioniere schlicht nicht, da es in der breiten Masse der Daten unmöglich sei, das Relevante herauszufinden, egal wie mächtig die Rechensysteme der NSA sein mögen. Und diese Erkenntnis sei keineswegs neu, seit Jahrzehnten zeige sich immer wieder das gleiche Bild, wie der seit 1975 zu Geheimdiensten arbeitende Journalist betont. Es gebe bis dato praktisch keine belegten Beispiel für Erfolge der Massenüberwachung. Dafür zahlreiche Gegenbeispiele: Weder konnte 9/11 verhindert werden noch die Anschläge auf die Londoner U-Bahn im Jahr 2005 oder die Terrorangriffe auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo und den Boston-Marathon. Und das, obwohl in all diesen Fällen die Angreifer vorher bereits auf dem Radar der Behörden waren. Das Problem sei eben nicht der Mangel an Daten, sondern deren Analyse. Der NSA sei die Untauglichkeit der Massenüberwachung übrigens durchaus bewusst, wie Campbell betont. Immer wieder gebe es in den Snowden-Dokumenten Hinweise darauf, dass die Behörde mit dem Datenwust kämpfe und künstliche Begrenzungen vornehmen müsse, um überhaupt noch etwas analysieren zu können. Der Umstand, dass die Geheimdienste trotzdem immer mehr Daten wollen, sei schlicht auf die ihnen immanente Logik zurückzuführen, attestiert Bamford, der sein erstes Buch über die NSA bereits im Jahr 1982 publiziert hat. Man dürfe zudem nicht vergessen, wie die NSA entstanden sei: Sie sollte die Funkübertragung der UdSSR abhören, um eine Art zweites Pearl Harbor zu verhindern. Das sei einst auch tatsächlich relativ einfach umfassend zu bewerkstelligen gewesen, allerdings skaliere dieser Ansatz schlicht nicht, wie Bamford gegenüber dem STANDARD betont. Die NSA störe sich daran aber nicht und sammle immer mehr Daten und Macht um ihrer selbst willen. Freilich geben sich beide nicht der Illusion hin, dass gerade in der aktuellen Situation eine Trendwende zu erwarten ist. Die Anschläge von Paris werden eine weitere Aushöhlung von Bürgerrechten und eine Ausweitung geheimdienstlicher Befugnisse zur Folge haben und damit auch all jene zarten Verbesserungen, die die Snowden-Enthüllungen ausgelöst haben, wieder zunichtemachen. An die Umsetzung einer derzeit vieldiskutierten Maßnahme glaubt Campbell hingegen nicht: Hintertüren für Verschlüsselungssoftware würden nicht kommen, und zwar aus einem ganz einfachen Grund. Diese seien schlicht technischer Nonsens. Befürworter würden sich hier eine Art magische Lösung vorstellen, die in der Realität nicht umsetzbar sei. Eine Crypto-Backdoor für die NSA würde bedeuten, dass umgehend auch jedes andere Land entsprechende eigene Zugänge verlangen würde – von China bis Saudi-Arabien. Und das sei nur eine Hürde von vielen. Aber selbst wenn man es irgendwie schaffen würde, all diese Hürden zu überwinden, was würde Terroristen davon abhalten, eine eigene Software ohne Backdoor einzusetzen? Diese würden all die Verschlüsselungsbeschränkungen also nicht treffen, Unternehmen, die sicher kommunizieren wollen, hingegen sehr wohl. Auch wenn es zunächst paradox klingen mag, die Lösung für die Krise der Geheimdienste sieht Bamford in einem grundlegenden Kurswechsel, und er verweist dabei auf Edward Snowden, den er vergangenes Jahr für ein ausführliches Interview mit dem US-Magazin Wired besucht hat. Dieser sei davon überzeugt, dass in einer Welt, in der alle effektive Ende-zu-Ende-Verschlüsselung benutzen, die Geheimdienste gezwungen würden, wieder auf gezielte Überwachung und klassische Polizeiarbeit zu setzen. Immerhin verhindere auch die beste Verschlüsselung nicht den direkten Zugriff auf den Computer einer Zielperson, sehr wohl aber die Aushöhlung der Privatsphäre der Gesamtbevölkerung.
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Die syrische Schriftstellerin musste aus ihrer Heimat fliehen. Ihr neues Buch beschreibt Syrien nach der Revolution und die Gewaltspirale, verursacht durch das Assad-Regime und den IS, die kein Ende nimmt. Ein Jahr nach Ausbruch der syrischen Revolution musste Samar Yazbek aus Syrien fliehen. Ihr Name war auf einer Todesliste aufgetaucht. Seither kehrte sie mehrfach heimlich in ihre Heimat zurück, um mit den Menschen zu sprechen und ihre Schicksale aufzuschreiben. In ihrem Buch Die gestohlene Revolution. Reise in mein zerstörtes Syrien erzählt sie vom Überlebenskampf der Menschen dort. STANDARD: Frau Yazbek, Sie geben in Ihrem Buch Ihrer Verzweiflung Ausdruck, dass niemand wissen will, was in Syrien passiert. Hat die Welt Syrien im Stich gelassen? Yazbek: Die Welt weiß, was in Syrien geschieht. Alle Dokumente und Beweise zu den Kriegsverbrechen des Assad-Regimes wurden den Vereinten Nationen vorgelegt, und zwar noch vor dem Auftauchen von IS und ähnlicher Gruppierungen. Aber die großen Länder, einschließlich der USA, verhielten sich angesichts all der Massaker, die Assad an seinem Volk verübte, neutral. Später erklärten sie, der Terrorismus, den der IS repräsentiere, stelle eine Gefahr für die zivilisierte Welt dar. Sie verkündeten, sie würden den IS bekämpfen. Das ist Heuchelei! Ich bin keine Anhängerin von Verschwörungstheorien. Aber die Politik, die die reichen Länder gegenüber den armen betreiben, ist die Ursache für das Entstehen dieser intoleranten islamistischen Bewegungen. STANDARD: War das Nichteingreifen des Westens in Syrien – insbesondere nachdem Assad Giftgas gegen die Bevölkerung eingesetzt hatte – der entscheidende Faktor für das Erstarken des IS? Yazbek: Ja, die Untätigkeit der großen Länder erlaubte es dem IS, sich nach Syrien hinein auszubreiten, das halbe Land unter seine Gewalt zu bringen und zwei Drittel des Iraks zu erobern. Sie ist auch der Grund, warum das syrische Volk seinen Glauben an diese Welt verloren hat. Jahrelang wurde es unter täglicher beispielloser Gewalt alleingelassen. Die USA interessieren sich nicht für die Situation der Menschenrechte in Syrien. Es kümmert sie nicht, dass das Land zur einen Hälfte von einem Kriegsverbrecher wie al-Assad beherrscht wird, in der anderen Hälfte der IS wütet. STANDARD: Wie erklären Sie sich den ungeheuren Ausbruch an Gewalt, der sich nach 2013, also nach Ihrem letzten heimlichen Aufenthalt in Syrien, noch gesteigert hat? Yazbek: Das liegt daran, dass die Welt den täglichen Gewalttaten des Assad-Regimes tatenlos zusieht. Nach wie vor sind die syrischen Städte den Bombardierungen mit Giftgas aus Assads Flugzeugen ausgesetzt. Hinzu kommen die extremistischen Kämpfer, die das Land in ein blutiges Schlachtfeld verwandelten. Gewalt bringt Gewalt hervor. Das wird sich steigern, solange keine Änderung der Lage erfolgt. STANDARD: Die gestohlene Revolution lautet der Titel Ihres Buches. Wie war dieser Diebstahl möglich? Hatte die Revolution zu wenig Rückhalt in der Bevölkerung? Yazbek: Dieser Diebstahl erfolgte in vielen Stufen. Zunächst verliefen die Proteste gegen das Assad-Regime friedlich. Dennoch wurden die Protestierenden vom Geheimdienst festgenommen, gefoltert und sogar getötet. Armee und Geheimdienst kamen zum Einsatz. Um sich verteidigen zu können, begannen die Protestierenden sich zu bewaffnen und die Freie Syrische Armee zu schaffen. Die Wahrheit ist, dass sie keine Unterstützung erhielten. Die internationale Gemeinschaft ignorierte das Geschehen. Stattdessen strömten durch die offenen Grenzen zur Türkei die Jihadisten ins Land. Von diesem Moment an schlug die Revolution um. Sie verlor ihr ursprüngliches Ziel gänzlich aus den Augen. STANDARD: Mittlerweile scheint es, als würde sich al-Assad mit dem IS arrangieren. Hat die Opposition der Intellektuellen und der bürgerlichen Gruppen noch eine Chance? Yazbek: Unter den gegenwärtigen Bedingungen sehe ich keinen Anlass für Optimismus. Die Protestbewegung ist zu schwach, um eine Rolle zu spielen. Außerdem steht sie unter dem Einfluss der Interessen anderer Länder, die sie kontrollieren. Solange das Assad-Regime nicht davon abgehalten wird, Syrien fortwährend zu bombardieren, werden die Menschen im Land weiter sterben. Nur wenn die großen Länder den Willen zeigen, das Blutvergießen in Syrien zu beenden, kann die Protestbewegung Hoffnung schöpfen. Dann werden sich auch Intellektuelle um eine ernsthafte Zusammenarbeit bemühen. Im Moment fehlt es einfach an Vertrauen in die Ehrlichkeit der Vereinten Nationen und ihrer Organisationen. STANDARD: Nach Kofi Annan und Lakhdar Brahimi droht auch der neue UN-Sondervermittler Staffan de Mistura zu resignieren. Ist es unmöglich, zu einer Lösung zu kommen, die Syrien Frieden und Freiheit bringt? Yazbek: Wenn die großen Länder beschließen, das Blutvergießen zu beenden, wird es eine Lösung geben. Wenn sie weiter zusehen und sich um die Kriegsverbrechen nicht kümmern, kann es keine Lösung geben. Was in Syrien geschieht, ist ein Versagen des Gewissens der Welt. STANDARD: Wie könnte eine politische Lösung für Syrien aussehen? Yazbek: Assad müsste dazu gebracht werden zurückzutreten. Um die Gewalt zu beenden, müssen die Ursachen der Gewalt beseitigt werden. Die liegen im Assad-Regime. Dann kann man sich mit den Folgen auseinandersetzen, dem IS sowie den Jihadisten und anderen Extremisten. Erst danach können wir darüber nachdenken, wie wir die zerstörte syrische Gesellschaft wieder aufbauen. Vielleicht besteht diese Chance. Durch Entwicklungsmaßnahmen, Bildung und die Einführung von Rechtsstaatlichkeit könnten wir es schaffen. STANDARD: Wie erklären Sie sich den Zulauf, den der IS hat? Selbst aus Europa schließen sich junge Leute der Terrororganisation an ... Yazbek: Es gibt viele Faktoren, die den IS für Jugendliche im Westen so attraktiv machen. Der wichtigste ist vermutlich die Religion. Nachdem der IS die Wiedererrichtung des Kalifats ausgerufen hatte, wurde Syrien zu einem Anziehungspunkt für Sunniten aus der ganzen Welt. Auch junge Menschen im Westen, die vielfach arbeitslos sind, fühlen sich von dieser geheimnisvollen, sagenumwobenen Organisation angezogen. Sie sehen in ihr eine Herausforderung, Abenteuer und Gefahren zu bestehen. Wenn Sie sich die Videos anschauen, die Isis veröffentlicht, werden Sie feststellen, dass die meisten Mitglieder keine Syrer sind, sondern Menschen aus dem Westen. STANDARD: Wenn der IS Macht über weite Teile Syriens hat, was bedeutet das für das Leben der Frauen? Yazbek: Die Lage der Frauen ist von Region zu Region unterschiedlich, aber insgesamt nicht gut. Am meisten gefährdet sind die Frauen in den Gebieten, die unter der Kontrolle des IS stehen. Dort werden ihnen alle Rechte verwehrt. Sie leben wie Gefangene. In Gebieten, die von Milizen wie der Nusra-Front oder der Ahrar al-Scham kontrolliert werden, ist die Lage etwas weniger schrecklich. Auch hier leiden die Frauen darunter, dass ihnen alle sozialen Kontakte verwehrt werden. Sie sind gezwungen, den Hidschaab zu tragen und sich der Scharia zu unterwerfen. Diese Milizen behandeln Frauen, als wären sie Tiere der untersten Klasse. In den Gebieten, die dem Assad-Regime unterstehen, ist die Lage der Frauen besser. Doch sind sie aufgrund extremer Armut durch den Krieg der Gefahr ausgesetzt, festgenommen, erpresst oder sexuell misshandelt zu werden. STANDARD: Sie berichten von kleinen Mädchen, die mit alten Männern verheiratet werden. Warum? Yazbek: Um sie vor dem Hungertod zu bewahren. Die Eltern können sie nicht mehr ernähren. Sie wissen keinen anderen Ausweg, als sie zu verheiraten, selbst wenn sie noch Kinder sind. STANDARD: Der syrische Schriftsteller Rafik Schami, der seit 1971 im Exil lebt, sagte, Exil und Tod könne man nicht lernen. Yazbek: Ich werde mich niemals an das Exil gewöhnen. Immerhin sind wir dem syrischen Massaker entkommen. Jetzt haben wir die Aufgabe, eine Brücke zu sein für die noch im Land Verbliebenen und die Erinnerung wachzuhalten an die Verstorbenen. Nachdem ich fünf Jahre keinen literarischen Text mehr geschrieben habe, arbeite ich wieder an einem Roman. Langsam betrete ich das Exil und lerne es kennen. Mit meiner Seele aber bleibe ich in Syrien. STANDARD: Über die Türkei schreiben Sie, dass sie von den syrischen Flüchtlingen profitiere. Aber begreift man Flüchtlinge nicht eher als Belastung ... Yazbek: Es wurde eine Menge Geld in die Türkei verschoben. Zwischen den türkischen und syrischen Grenzstädten fand ein lukrativer Handel statt. Die Situation syrischer Flüchtlinge in der Türkei ist besser als in anderen Ländern. Aber was wird geschehen, wenn die Zahl der Flüchtlinge in die Millionen geht und auch die europäischen Länder nicht mehr in der Lage sind, ihnen zu helfen? Schließlich hat Europa selbst mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Ich hoffe sehr, dass die Europäer sich der syrischen Flüchtlinge annehmen. Immerhin ist ihre Lage eine Folge des Versagens ihrer Regierungen. Das Schicksal der syrischen Flüchtlinge, ihr Ertrinken im Meer und all die Gefahren und Demütigungen, die ihnen begegnen, sind eine Katastrophe. Die wird nur noch übertroffen von der Katastrophe, die innerhalb Syriens vor sich geht. STANDARD: Haben Sie noch Hoffnung, Ihr Land wiederzusehen? Yazbek: Ja, diese Hoffnung habe ich, und dafür lebe ich.
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Austria strebt den 28. Cupsieg an - Salzburg spitzt am Mittwoch auf das Double, Hütter: "Werden alle Hebel in Bewegung setzen" - Austrias Neo-Coach Fink auf Tribüne - WAC hofft auf Sieg der Bullen. Wien/Klagenfurt - Vor zwei Jahren noch Meister und anschließend Champions-League-Teilnehmer, hat die Wiener Austria am Mittwochabend (20.30 Uhr/live ORF eins) im ÖFB-Cup-Finale in Klagenfurt gegen Titelverteidiger Red Bull Salzburg die letzte Chance, eine zweite Saison in Folge ohne Europacup-Teilnahme zu verhindern. Für den 27-fachen Rekord-Cupsieger (zuletzt 2009) stehen auch Millionen auf dem Spiel. Salzburg stellte sich deshalb auf einen unangenehmen Gegner ein. Die Favoritenrolle im Wörthersee-Stadion nahm der das Double-Double anpeilende Titelverteidiger trotz Verletzungssorgen an. Wir wollen etwas schaffen, das bisher in der österreichischen Fußballgeschichte nur zweimal gelungen ist, nämlich einen Doublegewinn zu verteidigen, betonte Trainer Adi Hütter. Geschafft haben dies bisher nur Rapid 1920 und die Austria 1963. Soriano und Sabitzer sollen es richten Von einem Titelgewinn war die aktuelle Austria in der Liga in dieser Saison weit entfernt. In ihrem Lieblingsbewerb bietet sich den Favoritnern aber noch die Chance, im Herbst international dabei zu sein. Die Austria wird versuchen, im allerletzten Spiel nach dem letztem Strohhalm zu greifen, erkannte Hütter - und stellte fest: Aber wir werden versuchen, das zu verhindern und alle Hebel dafür in Bewegung setzen. Salzburg setzt dabei auf seine zuletzt geschonten Waffen (Hütter): Die Toptorjäger Jonatan Soriano und Marcel Sabitzer zeichneten in der Liga für 50 der 99 Tore des erfolgreichen Titelverteidigers verantwortlich. Im Cup hat das Duo bei bisher 30 Salzburger Toren im laufenden Bewerb in Summe 13 Mal zugeschlagen. Der künftige Leipziger Sabitzer führt mit sieben Treffern die Torschützenliste gemeinsam mit Ex-Clubkollege Alan an. Hütter erwartet körperbetonten Gegner Wie die Violetten das Duo stoppen wird wollen, war für Hütter klar. Die Austria wird sehr körperbetont spielen, vielleicht auch über der Grenze, weil es für sie um die letzte Chance geht, vermutete Salzburgs Trainer. Er hatte schon beim 1:1 in Wien am Sonntag einen sehr hungrigen Gegner gesehen. Bei beiden Teams waren bei der Generalprobe nur bessere B-Mannschaften eingelaufen. Salzburgs Stefan Ilsanker kündigte deshalb vollmundig an: Am Mittwoch wird es so richtig krachen. Die Austria bereitete sich auf ihr Match des Jahres wie schon zuletzt vor dem 3:0-Halbfinalsieg beim WAC in Bad Sankt Leonhard im Lavanttal vor. Dabei ließ Interimstrainer Andreas Ogris nicht nur vermehrt Standards, sondern auch Elferschießen trainieren. Sein Team könnte das seltene Kunststück zuwege bringen, den Pokal ohne Gegentreffer zu holen. 22:0 lautet das Torverhältnis der Austria, die ihre jüngsten 17 Cup-Matches allesamt auswärts bestreiten musste. 15.000 Besucher erwartet Gegen Salzburg wartet auf die Wiener Abwehr aber eine Mammutaufgabe. Um die Stärken von Salzburg wissen wir Bescheid. Sie sind kombinationsstark, im Torabschluss stark, das weiß die ganze Liga. Wir wollen ihnen diese Stärke nehmen, war Kapitän Markus Suttner dennoch optimistisch. Für Ogris ist es das vorerst letzte Highlight auf der Austria-Betreuerbank. Der dreifache Cupsieger kündigte eine topmotivierte und sehr fokussierte Elf an. Personell kann Ogris im Unterschied zu Hütter aus dem Vollen schöpfen. Austrias künftiger Cheftrainer Thorsten Fink wird bei diesem sehr, sehr wichtigen Spiel für den Verein wie die erwarteten 15.000 Besucher auf der Tribüne mitfiebern. Der Deutsche soll die Violetten nach ihrer verkorksten Saison wieder nach oben führen. Neues Personal soll dafür vorhanden sein, am Dienstag fixierte der Siebente der abgelaufenen Meisterschaft die Verpflichtung des kroatischen Ex-Teamspielers Ognjen Vukojevic. Wolfsberg hofft auf Salzburg Ein weiteres Agieren auf dem Transfermarkt wird auch ein wenig vom Abschneiden in Klagenfurt abhängen. Zwar hat Manager Markus Kraetschmer im Budget wie immer vorsichtig - nur mit einer Quali-Runde - geplant, doch bei einem Einzug in die Europa League könnte die Austria ihren Kader am Ende der Übertrittszeit noch einmal entsprechend verstärken. Auf das dritte Salzburger Double nach 2012 und 2014 hofft indes auch die Liga-Konkurrenz. Denn dann würde der WAC als Meisterschaftsfünfter an der Europa-League-Qualifikation teilnehmen dürfen. Und für die Altacher, mit 59 Punkten als Dritter der bisher beste Aufsteiger der Bundesliga-Geschichte, hätte ein erneuter Cup-Triumph der Bullen ebenfalls einen positiven Nebeneffekt: Die Vorarlberger müssten erst in der dritten Europa-League-Quali-Runde einsteigen. (APA, 2.6.2015) Mögliche Aufstellungen und technische Daten zum 80. Finale im Österreichischen Fußball-Cup (Samsung-Cup) am Mittwochabend: FK Austria Wien - FC Red Bull Salzburg (Klagenfurt, Wörthersee Stadion, 20.30 Uhr/live ORF eins, SR Drachta) Austria: Lindner - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - M. Leitgeb, Holland - De Paula, Grünwald, T. Salamon - Gorgon Ersatz: Hadzikic - Ortlechner, Ramsebner, Mader, Holzhauser, Meilinger, Royer, Zulechner, Kvasina Es fehlen: Ronivaldo (Schambeinentzündung), Larsen (Knieverletzung) Salzburg: Gulacsi - Ankersen, Ilsanker, Hinteregger, Schmitz - Minamino, Ramalho, Keita, Berisha - Soriano, Sabitzer Ersatz: Walke - Sörensen, Caleta-Car, Pires, Quaschner, Djuricin Es fehlen: Schwegler (Mittelfußknochenbruch), Lazaro (Oberschenkelverletzung), Bruno (Blinddarm), Ulmer (Adduktorenprobleme), C. Leitgeb, Vorsah (beide Knieverletzung), Laimer, Atanga (beide U20-WM)
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Christoph Freund, Sportlicher Leiter von Red Bull Salzburg, nimmt am Tag nach dem Aus in der CL-Qualifikation Stellung. Malmö/Salzburg – Fußball-Meister Salzburg ist auch im achten Anlauf seit dem Red-Bull-Einstieg im Jahr 2005 an der Qualifikation für die Champions League gescheitert. Nach einer neuerlichen 0:3-Niederlage am Mittwoch in Malmö wächst auch die Kritik an der Personalplanung der Bullen. Mehrere Leistungsträger haben Salzburg im Sommer zur Red-Bull-Dependance nach Leipzig verlassen. Zurück blieb ein enorm junger Kader. Salzburgs neuer sportlicher Leiter Christoph Freund stellt sich den Herausforderungen – und auch der Kritik. Der 38-jährige Salzburger über ... ... eine möglicherweise zu offensive Spielanlage in Malmö: Klares Ziel war, den Gegner so weit wie möglich vom Tor wegzuhalten, damit er gar nicht zu Torchancen kommt durch Flanken und Standards. Natürlich ist es naiv, wenn man dann nach einem oder zwei Pässen offen ist, und die stehen alleine vor dem Tor. Es ist nicht aufgegangen, das muss man ganz klar sagen. ... die nach dem Aus öffentlich geäußerte Kritik einiger ÖFB-Teamspieler: Sicher tut es weh, das können wir intern auch besprechen. Wenn man wieder so eine gute Ausgangsposition herschenkt, ist die Enttäuschung auch bei den Spielern riesig. Gerade für Spieler wie Hinteregger oder Ulmer, die das jetzt schon mehrfach miterlebt haben, ist es natürlich bitter, wenn man in dieser Phase ausscheidet. Im Endeffekt kann man sagen, es ist auch keine reife Leistung, wenn man ein 2:0, eine so gute Ausgangsposition, in so kurzer Zeit hergibt. ... die vielen jungen Spieler, die allesamt erstmals in so einer schwierigen Situation waren: Natürlich ist es schwierig, wenn man nach 14 Minuten 0:2 hinten ist. Wir bekommen die Tore zu einfach. Das liegt an der gesamten Mannschaft, wie man sich gegen den Ball und in der Defensivausrichtung verhält. Natürlich tun uns die Ausfälle von Soriano, Damari oder Yabo weh. Aber das ist nicht der einzige Grund, das ist keine Entschuldigung. ... die Kritik, so viele Leistungsträger nach Leipzig abgegeben zu haben: Wir müssen uns jetzt jeder Kritik stellen. Wir waren mit der Mannschaft, die wir aktuell haben, nicht fähig, dass wir mit einer super Ausgangsposition gegen eine nicht überragende Mannschaft in Malmö verteidigen. Das ist einfach Fakt. Ob jetzt der Spieler oder der Spieler weg ist – als Mannschaft haben wir es nicht geschafft, eine Mannschaft, die absolut auf unserer Augenhöhe sein muss, auszuschalten. Das tut richtig weh. ... darüber, dass auch Ajax Amsterdam mit einer sehr jungen Mannschaft trotz größeren Budgets an Rapid gescheitert ist: Das will ich nicht vergleichen. Ajax spielt zwar auch mit vielen Jungen, grundsätzlich haben wir aber eine andere Fußball-Philosophie. Budget oder Geld steht nicht auf dem Platz. Aber man hat bei Rapid gesehen, dass sie eine funktionierende, intakte Mannschaft haben. Es funktioniert. Wir dagegen haben gerade einen Umbruch. Und es dauert, bis das alles ineinandergreift. ... die immer wieder in der Saisonpause neuformierten Mannschaften, die in der Champions-League-Qualifikation dann noch nicht eingespielt sind: Die große Transferzeit ist eben im Sommer. Es wird versucht, jeden Sommer die bestmögliche Mannschaft auf den Platz zu bringen. Diese Mannschaft ist aktuell noch nicht so weit. Sie ist dieser Herausforderung noch nicht gewachsen, das muss man ganz klar feststellen. ... mögliche Abgänge nach dem neuerlich verpassten Einzug in die Königsklasse: Es wäre zwar von allen das Ziel gewesen, aber diese Angst habe ich jetzt nicht. Wir müssen schauen, dass wir ganz schnell wieder auf die Füße kommen und in der Bundesliga unsere Spiele gewinnen. Es bleibt uns ohnehin keine Zeit. Wir müssen jetzt zusammenhalten. Es ist sehr, sehr bitter, aber es geht in zwei Tagen wieder weiter. Wir müssen jetzt schauen, dass wir unsere Spiele gewinnen.
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Führungen, Lesungen, Konzert und offenes Atelier vom 24. bis 30. Juni – Eintritt frei. Klosterneuburg – Das Essl Museum in Klosterneuburg lädt vom 24. bis 30 Juni zu open days, ehe der Ausstellungsbetrieb mit Juli aus finanziellen Gründen schließt. An allen Finaltagen gibt es – neben einem Bücherflohmarkt und einer Tombola zugunsten von Klosterneuburg hilft – Führungen durch die aktuellen, letzten Schauen Rendezvous (11 Uhr), Die Sammlung eSeL (13 Uhr) und Body & Soul (15 Uhr). Den Auftakt am Freitag (14 Uhr) macht ein – im Februar 2015 ins Leben gerufenes – offenes Atelier für Flüchtlinge und Besucher, das auch die folgenden Tage geöffnet hat. Um 16 Uhr ist laut Programm der finale Directors Cut mit dem Sammler und Hausherrn Karlheinz Essl angesetzt (Anmeldung laut Aussendung des Museums aufgrund begrenzter Teilnehmerzahl erforderlich). Am Samstag werden von 12 bis 16 Uhr Lesungen zu hören sein – mit Ernesto Susana, Josef Kleindienst, Alexander Urosevic, Magda Woitzuck, Jürgen Bauer, Gabriele Kögl, Stephan Eibel Erzberg und Gabriele Petricek. Nach einer Kinderführung (15 Uhr) beginnt um 16 Uhr ein musikalischer Kehraus mit den Voces spontane. Am Sonntag erwartet die Besucher u.a. im Literaturprogramm Liebeslyrik des 20. Jahrhunderts. Am Mittwoch, dem 29. Juni, steigt um 19 Uhr in Anwesenheit des Künstlers die Finissage der eSeL-Präsentation. The final Countdown, so das Museum, geht dann am Donnerstag (16 bis 18 Uhr) mit einer Abschlussperformance der Kunstvermittler und aller Mitarbeiter des Hauses über die Bühne. Der Eintritt zu den open days ist frei. Die Sammlung Essl umfasst annähernd 7.000 Werke und zählt zu den größten und bedeutendsten privaten Sammlungen für zeitgenössische Kunst in Europa. Praktisch alle wesentlichen Kunstströmungen Österreichs sind mit Schlüsselarbeiten seit 1945 vertreten, aber auch internationale Pendants. Das vom österreichischen Architekten Heinz Tesar geplante, 1999 eröffnete Privatmuseum war aufgrund der finanziellen Probleme der – im Vorjahr zerschlagenen – Baumax-Kette von Museumsgründer Essl in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner hatte sich schließlich über eine Stiftung an der Kunstsammlung Essls beteiligt und einen sparsameren Museumsbetrieb angekündigt. Dessen Finanzierung sei nun trotz aller Bemühungen nicht mehr möglich, gab Essl Anfang April das Ende bekannt. Eine erhoffte Förderzusage vom Bund sei ausgeblieben.
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Im Herbst steigt die Zahl der Einbrüche. Im Schutz der Dunkelheit wird oft ein großer Schaden verursacht. Wien – Die Maronibrater haben ihre Stände aufgesperrt, und damit ist es fix: Der Herbst zieht ins Land. Draußen wird es schneller dunkel, und viele Menschen erleben einen Schock, wenn sie abends nach Hause kommen: Es wurde eingebrochen. Die Statistik der Polizei zeigt, dass vor allem im Herbst die Anzahl der sogenannten Dämmerungseinbrüche steigt. Laut den Schadensmeldungen der Donau Versicherung zeigt sich, dass von Ende Oktober bis Mitte Dezember und dann wieder von Mitte Jänner bis Ende März die Einbruchsmeldungen zunehmen. Um den dabei entstandenen Sachschaden zumindest annähernd abdecken zu können, lohnt eine Haushaltsversicherung. Mehr als 80 Prozent der heimischen Haushalte sind laut der Wiener Städtischen mit so einer Versicherung versorgt. Aber der einmalige Abschluss solch eines Vertrags reicht nicht, um einen ausgedehnten Schutz über Jahre hinweg zu genießen. Zumindest alle zwei Jahre sollte der Umfang des Versicherungsschutzes überprüft werden, rät Erich Leiß, Vorstand der Wiener Städtischen. Robert Wasner, Vorstand der Uniqa Österreich, rät sogar, die Verträge alljährlich zu checken. Folgende Punkte gilt es zu beachten: · Ausstattung Wurden in den vergangenen Monaten Zukäufe getätigt, die Wohnung neu ausgestattet oder das Haus durch einen Zubau erweitert? Dann muss auch überprüft werden, ob die Versicherungssumme im Fall eines Einbruchs, Sachschadens oder bei einem anderen Ereignis wie etwa einem Brand noch reicht, sagt Leiß zum STANDARD. Auch bei einem Wohnungswechsel sollte die Versicherung angepasst werden, vor allem, wenn die neue Wohnfläche größer ist als die alte. · Sind die Höchsthaftungssummen für Wertsachen wie Schmuck oder Antiquitäten im Fall eines Diebstahls noch ausreichend? Hier sollten nicht nur eigene Zukäufe, sondern vor allem Erbschaften bedacht werden. Eventuell muss die Haftungsgrenze angepasst werden. · Hat sich die Risikosituation geändert? Wurden zuletzt Sicherheitstüren, eine Alarmanlage oder sonstige Sicherungsmaßnahmen angeschafft? Das kann zu einer Reduktion der Prämie führen, sagt Leiß. Wichtig ist das auch für Schmuck. In der Wohnung freiliegender Schmuck (oder Bargeld) ist im Falle eines Einbruchs nur mit einer geringeren Summe versichert, sagt Wolfgang Haas, Sprecher der Donau Versicherung. · Gedacht werden muss auch an den Nachwuchs. Zu klären ist, wie lange diese kostenlos im Rahmen der Haushaltsversicherung mitversichert sind. Bei Uniqa-Polizzen etwa gilt der Schutz für Kinder bis zum 30. Lebensjahr. Wichtig ist dieser Punkt auch, wenn Kinder etwa im Fall eines Studiums außer Haus wohnen. Geklärt werden muss dann, ob sie im Versicherungsvertrag der Eltern miterfasst sind. Wenn dem nicht so ist, sollte an eine eigene Versicherung – etwa für die WG – gedacht werden. · Haushaltsgeräte: Hier lauert beispielsweise oft eine Falle beim Herd, denn Ceranfelder sind nicht in allen Haushaltsversicherungen automatisch inkludiert. · Elektronikgeräte: Diese sind prinzipiell in der Haushaltsversicherung inkludiert. Tablets können aber auch separat via Computerversicherung geschützt werden. Damit sind Schäden, die in der Haushaltsversicherung nicht inkludiert sind – etwa durch Fehlbedienung oder Ungeschicklichkeit – gedeckt, sagt Wasner. Das gehe derzeit aber nur, wenn der Bildschirm mindestens 18 Zoll groß ist, heißt es aus der Uniqa. · Die Anschaffung von Tieren, etwa einem Hund: Dieser ist beispielsweise bei der Donauversicherung gratis in der Haushaltsversicherung haftpflichtversichert – aber er muss der Assekuranz gemeldet werden. Andernfalls kann es bei der Haftung – wenn der Hund etwa einen Sachschaden anrichtet – zu Schwierigkeiten kommen. Was aber ist mit Equipment, das sich nicht in der Wohnung befindet, sondern im Stiegenhaus, im Kellerabteil oder in einem Abstellraum, den mehrere Mieter benützen? Oder wenn das Fahrrad an einem Radständer im öffentlichen Raum angekettet ist? In den meisten Fällen sind jene Räumlichkeiten, die vom Versicherungsnehmer allein benutzt werden, inkludiert. Geklärt werden sollten daher aber jene Räumlichkeiten, die Mieter gemeinsam benutzen. Zu welchem Wert gestohlene Fahrräder und Co ersetzt werden, hängt letztlich vom Versicherungsvertrag ab. Dass ein Fahrrad zum Neuwert ersetzt wird, ist nicht selbstverständlich. Fahrräder sind im Rahmen der Außenversicherung in vielen Haushaltsversicherungen inkludiert. Auch hier kann eine laufende Überprüfung des Vertrags nicht schaden, denn Außenversicherungen sind oft mit einem bestimmten Prozentanteil der Haushaltsversicherungssumme beschränkt. Möglich ist hier auch eine eigene Fahrraddiebstahlversicherung. Dann müssen aber die Marke, Type und Rahmennummer in der Polizze angeführt sein, erklärt Uniqa-Österreich-Vorstand Wasner. Eine Haushaltsversicherung ist allerdings nicht nur auf die vier Wände im Inland beschränkt – je nach Leistungspaket ist eine Haftpflichtversicherung inkludiert. Bei der Wiener Städtischen beinhaltet etwa das Premium-Paket eine Privathaftpflichtversicherung mit weltweitem Geltungsbereich. Damit sind nicht nur die Versicherungsnehmer, sondern auch im gemeinsamen Haushalt lebende Ehegatten, Lebensgefährten oder Kinder vor Schadenersatzansprüchen – etwa bei einem Rad- oder Skiunfall – auch auf Reisen im In- und Ausland versichert, sagt Leiß. Damit es im Schadensfall rasch Hilfe gibt, müssen Versicherungsnehmer aber auch sorgfältig handeln. So muss beim Verlassen der Wohnung die Eingangstüre versperrt werden. Das Ins-Schloss-Fallen der Türe gilt nicht als versperrt, warnt Haas von der Donau Versicherung. Im Eigenheimbereich müssen auch Wasserleitungen abgesperrt werden, wenn man eine Woche in den Urlaub fährt. Die Absicherung des Haushalts gilt für Wasner als eine der wichtigsten Versicherungen, weil nur sie vor den finanziellen Folgen eines echten existenzbedrohenden Ereignisses – etwa Verwüstung durch einen Brand – schützen kann. Doch es kommt hier besonders auf eine gute Beratung an, heißt es aus der Donau Versicherung. Denn eine zu niedrige Versicherungssumme oder eine mangelhafte Deckung führen im Ernstfall zu Problemen.
| 3Wirtschaft
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Haftbefehle gegen zehn weitere Manager der beiden Baufirmen. Sao Paulo – Die Chefs der beiden größten Baukonzerne Brasiliens sind wegen Korruptionsverdachts verhaftet worden. Marcelo Odebrecht, der das Familienunternehmen Odebrecht führt, und Otavio Marques de Azevedo, Vorsitzender von Andrade Gutierrez, wurden am Freitag von der Bundespolizei in Sao Paulo festgenommen. Beide hätten ein Korruptionskartell zur Vergabe von Bauverträgen des staatlichen Erdölkonzerns Petrobras angeführt, erklärte der zuständige Staatsanwalt Carlos Fernando dos Santos Lima. Gegen weitere zehn Manager beider Baufirmen wurden ebenfalls Haftbefehle erlassen. Beide Firmen bezeichneten die Verhaftungen als unberechtigt, da sie voll mit der Justiz zusammenarbeiteten. Im milliardenschweren Korruptionsskandal ermittelt die Justiz gegen ehemalige Petrobras-Manager, Politiker und Geschäftspartner des größten brasilianischen Unternehmens. Ein ehemaliger Einkaufsdirektor des Ölkonzerns ist wegen Veruntreuung und Geldwäsche zu siebeneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Er erhielt ein reduziertes Strafmaß, weil er sich bereit erklärt hatte, als Zeuge auszusagen.
| 3Wirtschaft
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Technische Probleme seit einigen Wochen. Facebook hat seine Nutzer mit dem dritten massiven Ausfall in weniger als zwei Wochen verärgert. Diesmal war das weltgrößte Online-Netzwerk am Montagabend europäischer Zeit rund eine Stunde offline, bis zunächst die Web-Version und dann auch die Apps wieder funktionierten. Facebook-Mitglieder machten sich in der Zeit beim Kurznachrichtendienst Twitter Luft. Facebook erklärte ohne nähere Details, Konfigurations-Probleme seien die Ursache gewesen. Facebook wird seit einigen Wochen verstärkt von technischen Problemen geplagt. Schon am 17. und 24. September hatte es kurze flächendeckende Ausfälle gegeben. Zwischenzeitlich wurden Einträge verzögert angezeigt und auch die Bezahlfunktion stotterte. Das Netzwerk mit rund 1,5 Milliarden Nutzern betreibt eine gewaltige Infrastruktur mit mehreren Rechenzentren. Und der Service lief zuletzt – besonders im Vergleich zu den wackeligen Anfangszeiten – bis zu den jüngsten Aussetzern eher stabil. So waren im Juli gar keine Probleme gemeldet worden. Zugleich sind flächendeckende Ausfälle angesichts der Verteilung des Betriebs auf verschiedene Standorte eher ungewöhnlich. Für Facebook bedeutet die Funkstille neben verärgerten Nutzern auch entgangenes Geschäft. Der kalifornische Konzern finanziert sich vor allem durch Werbung, die im Nachrichtenstrom der Nutzer angezeigt wird. Also ist Zeit buchstäblich Geld: Im vergangenen Quartal machte Facebook binnen einer Stunde im Schnitt über 1,8 Millionen Dollar Umsatz und gut 327.000 Dollar Gewinn. Zu Facebook gehört auch der Kurzmitteilungsdienst WhatsApp mit 900 Millionen Nutzern. Die WhatsApp-Gründer nannten den Umstieg auf die stabilere Facebook-Infrastruktur als ein Argument für den mehr als 20 Milliarden Dollar schweren Deal.
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London – Der Genuss von Zauberpilzen (Magic Mushrooms) kann unangenehme Folgen haben, wie man etwa im Roman Die dunkle Seite des Mondes von Martin Suter nachlesen kann. Doch der in den Pilzen enthaltene Wirkstoff Psilocybin könnte womöglich zur Linderung bei schweren Depressionen führen, legt eine Studie im Fachblatt Lancet Psychiatry nahe, an der freilich nur zwölf Personen teilnahmen. Bei allen Probanden verbesserten sich die Symptome leicht, sieben zeigten noch nach drei Monaten eine positive Reaktion, bei fünf habe die Depression auch noch in der Zeit danach nachgelassen. (APA, red) AbstractThe Lancet Psychiatry: Psilocybin with psychological support for treatment-resistant depression: an open-label feasibility study. Basel – Sie sind das Geheimnis hinter den Kletterkünsten von Geckos: die Van-der-Waals-Kräfte, die für Adhäsion sorgen. Sichtbar werden sie freilich nur in der Summe, denn an sich sind sie extrem schwach. Physikern der Uni Basel ist es nun gelungen, diese kleinsten je ermittelten Kräfte zwischen einzelnen Atomen experimentell zu messen, wie sie im Fachblatt Nature Communications berichten. (red) AbstractNature Communications: Van der Waals interactions and the limits of isolated atom models at interfaces (18.5.2016)
| 7Wissenschaft
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Desde alla von Lorenzo Vigas erzählt von sexuell aufgeladener Beziehung zwischen zwei Männern – Fabrice Luchini als bester Schauspieler geehrt. Venedig/Wien – Die 72. Internationalen Filmfestspiele von Venedig endeten mit großen Erfolgen für das lateinamerikanische Kino: Der Debütfilm Desde alla (From Afar) von Regisseur Lorenzo Vigas aus Venezuela erhielt den Goldenen Löwen. Als bester Regisseur wurde der Argentinier Pablo Trapero für sein Gangsterfamiliendrama El Clan ausgezeichnet. Desde alla galt nicht unbedingt als einer der Favoriten des Festivals. Der in Breitwandbildern inszenierte Film erzählt von einem reiferen Mann aus dem bürgerlichen Milieu, der einen jungen Mechaniker zunächst für sexuelle Dienste zu sich nach Hause nimmt – allmählich entwickelt sich zwischen den beiden eine konfliktreiche Beziehung. Vigas dient das reduzierte Drama dazu, sich nicht nur mit Klassenunterschieden seines Landes zu befassen, sondern auch mit machistischen Männlichkeitsbildern und der Last der Vergangenheit. Es ist das erste Mal, dass der Goldene Löwe nach Venezuela geht. Den großen Kritikerfavoriten Anomalisa, einen Stop-Motion-Animationsfilm von Charlie Kaufman und Duke Johnson, würdigte die vom Mexikaner Alfonso Cuarón (Gravity) geleitete Jury am Samstagabend mit dem Großen Preis der Jury. In einem absurd-melancholischen Tonfall begleitet der Film einen Geschäftsmann auf Dienstreise nach Cincinnati, wo er in einem Hotel auf eine Frau trifft, die ihm die Gleichförmigkeit seines Daseins erst so richtig bewusst werden lässt. Der Türke Emin Alper wurde für sein traumartig verschlungene Parabel Abluka (Frenzy) mit dem Spezialpreis der Jury geehrt. Alpers Arbeit folgt einem Mann, der aus dem Gefängnis kommt, in ein gegenwärtiges Istanbul, in dem sich sonderbare, teils bürgerkriegsähnliche Vorkommnisse häufen. Gleich zwei Auszeichnungen gab es für den französischen Beitrag Lhermine: Regisseur Christian Vincent gewann für das beste Drehbuch, Fabrice Luchini als bester Darsteller. Der 63-jährige Lucchini spielt in der romantischen Komödie einen Richter, der unter Grippesymptomen laboriert und sich bei seinem jüngsten Fall in eine Frau aus seiner Laienjury verschaut. Als beste Schauspielerin wurde die Italienerin Valeria Golino (49) für Per amor vostro von Giuseppe M. Gaudino ausgezeichnet. Der einzige österreichische Beitrag, Helmut Berger, Actor, lief in der Nebenschiene Venezia Classici. Für den Helmut-Berger-Dokumentarfilm, der am Mittwoch Uraufführung gefeiert hatte, hatte der Salzburger Filmemacher Andreas Horvath den Visconti-Schauspielstar (Ludwig II., Die Verdammten) zwei Jahre lang hinweg immer wieder begleitet.
| 8Kultur
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Am Dienstag wurden Projekte ausgezeichnet, die Barrieren für Menschen mit Behinderung abbauen. Wien – Schon als Kind hat Gerhard Nussbaum davon geträumt, ein ferngesteuertes Flugzeug zu lenken. Doch da er seit einem Unfall seine Hände nicht mehr bewegen kann, blieb dieser Wunsch unerfüllt – jedenfalls in seiner Jugend. Jahrzehnte später haben David Thaller und er nun am Kompetenznetzwerk Informationstechnologie zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderungen einen Joystick entwickelt, mit dem komplexe Spielzeuge wie eben ein ferngesteuertes Flugzeug allein mit dem Mund bedient werden können. Die weltweit einzigartige Entwicklung, genannt 4-D-Joystick, wurde am Dienstag mit dem mit 5000 Euro dotierten ersten Platz des Wissenschaftspreises Inklusion durch Naturwissenschaften und Technik (Wintec) des Sozialministeriums ausgezeichnet. Während für die Bedienbarkeit von Computern für Behinderte verschiedenste Technologien am Markt sind, wurde der Zugang zu komplexeren Spielzeugen bisher vernachlässigt. Die Stückzahlen sind einfach zu gering, sagt Nussbaum. Um Objekte wie Modellflugzeuge, Modellhubschrauber oder Quadrokopter zu steuern, sind Fernbedienungen mit vier Kanälen notwendig. Auf einer Zugfahrt von Wien nach Linz kam Nussbaum und Thaller der Einfall, dass ein auf eine Schiene montierter Joystick, der mit dem Mund bedient wird, mit vier Kanälen betrieben werden könnte: Der erste Kanal erfolgt durch die Bewegung des Mundstücks hinauf und hinunter, der zweite Kanal durch links und rechts, der dritte Kanal durch vor und zurück, der vierte durch Saugen und Blasen. Die Idee des 4-D-Joysticks war geboren. Die Umsetzung hat auf Anhieb geklappt. Ich konnte dann Flugzeuge, Autos, Helikopter und Quadrokopter steuern: Mit vier Dimensionen öffnet sich die komplette Modellbauwelt, erzählt Nussbaum, der nicht nur Entwickler, sondern auch erste Testperson des 4-D-Joysticks war. Da ist das Kind im Mann herausgekommen. Der Joystick kann auch anderweitig verwendet werden: als Computermaus, Sony-Playstation- 3-Gamecontroller oder Musikinstrument. Derzeit sucht das Team nach einem Partner, um den 4-D-Joystick auf den Markt zu bringen. Auf den ersten Blick mag es lapidar klingen, dass wir ein wenig Spielzeug zugänglich machen, sagt Nussbaum. Doch es hat einen ernsten Hintergrund. Wir ermöglichen Leuten, an einem Bereich teilzuhaben, zu dem sie bisher keinen Zugang hatten. Alltag mit künstlichem Arm Menschen dabei zu unterstützen, Fähigkeiten zurückzugewinnen, die sie einst wie selbstverständlich hatten, ist die Zielsetzung des Projekts von Konstantin Bergmeister. Intelligente Prothesen: Intuitive Steuerung durch implantierbare Schnittstellen wurde mit dem zweiten Preis und damit 3000 Euro ausgezeichnet. Das vom Wissenschafts- und Wirtschaftministerium geförderte Christian-Doppler-Labor für Extremitätenrekonstruktion an der Medizinischen Universität Wien beschäftigt sich damit, wie man bei Menschen nach einer Amputation durch Prothesen die Armfunktionen wiederherstellen kann. Diese Prothesen funktionieren schon sehr gut, man kann damit eine Hilfshand schaffen und den Leuten so wieder verschiedenste Tätigkeiten ermöglichen, wie ein Glas einschenken oder die Schuhe binden, sagt Bergmeister. Dennoch sind die Funktionen und Bewegungen begrenzt – das liegt vor allem an der geringen Auflösung der Schnittstelle zwischen Patient und Prothese. Im Moment werden die Steuerungssignale von der Haut abgenommen, doch am Weg zwischen Muskel und Haut geht viel Signal verloren, sagt Bergmeister. Gemeinsam mit dem Prothesenhersteller Otto Bock arbeitet Bergmeister daher an Schnittstellen, die unter der Haut implantiert werden, die Signale direkt am Muskel abnehmen und drahtlos an die Prothese senden. Damit können wir mehr und verlässlichere Funktionen des Hilfsarms ermöglichen. Der präklinische Test ist bereits abgeschlossen, im nächsten Schritt geht es darum, alle notwendigen Bewilligungen einzuholen und das Konzept für den Menschen vorzubereiten. Inklusion ist für uns ein zentrales Thema, sagt Bergmeister. Täglich haben wir mit Patienten zu tun, die durch ein tragisches Ereignis wie einen Unfall oder eine Amputation plötzlich einen Arm verlieren – und damit sehr viel an Unabhängigkeit. Wieder in den Alltag einzusteigen und mit dem künstlichen Arm ihre Selbstständigkeit ein Stück weit zurückzugewinnen, ist für die Patienten eine wichtige Erfahrung. Mensch und Maschine Beeinträchtigten Menschen im virtuellen Raum mehr Selbstständigkeit zu ermöglichen, ist das Ziel des drittplatzierten Projekts Inklusion durch Individualisierung der Mensch-Maschine-Interaktion – Interaktionsanalyse für Automatisierte Adaption der FH Oberösterreich, Standort Hagenberg, des Unternehmens Lifetool und des Diakoniewerks Oberösterreich (EDV-Werkstätte in Hagenberg sowie die Mediengruppe in Gallneukirchen). Mithilfe eines Analysewerkzeugs wird ermittelt, wie ein Benutzer mit einem Smartphone oder einem beliebigen anderen Gerät interagieren will und kann. Das System baut dann ein individualisiertes Benutzermodell auf, sagt Mirjam Augstein von der FH Oberösterreich. Entsprechend diesem Modell passt sich das Smartphone an seinen Benutzer an, um ihm eine einfache Bedienung zu ermöglichen. Augstein: Es geht uns darum, Barrieren abzubauen, die derzeit in der Interaktion mit modernen Geräten überall existieren.
| 7Wissenschaft
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"Financial Times": Zu wenig Überwachung hinsichtlich Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Sanktionslisten. London/Frankfurt – Die britische Finanzaufsicht FCA wirft der Deutschen Bank nach einem Pressebericht grobe Versäumnisse bei den Kontrollen von Geldwäsche, Terrorfinanzierung und Sanktionen vor. Die Tochter der Deutschen Bank in Großbritannien weise in diesen Bereichen systematische Mängel auf, zitierte die Financial Times am Sonntag aus einem Brief der Finanzaufsicht an das Geldhaus. Das Schriftstück, das ihr vorliege, datiere auf den 2. März, berichtete das Blatt. Die Deutsche Bank war für eine Stellungnahme am Abend nicht zu erreichen. Nach Angaben der FT hat die Finanzaufsicht im vergangenen Jahr eine tiefgreifende Prüfung bei der Deutschen Bank durchgeführt und dabei zahlreiche Missstände aufgedeckt. Diese hätten von fehlenden Unterlagen über eine lückenhafte Überwachung von Transaktionen bis hin zu unangemessenen Druck auf die Mitarbeiter gereicht, mit bestimmten Kunden ins Geschäft zu kommen. Das Topmanagement hat sich eine beträchtliche Zeit nicht ausreichend um die Finanzkriminalität gekümmert, zitierte die Zeitung weiter aus dem Brief. Die Aufsicht habe nun eine gesonderte, unabhängige Überprüfung angeordnet. Welche Folgen diese Überprüfung letztlich haben könnte, war dem Bericht nicht zu entnehmen. Die größte deutsche Bank steht seit geraumer Zeit wegen diverser Verfehlungen aus der Vergangenheit unter Beschuss. Allein für ihre Beteiligung an der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor musste sie Milliarden-Strafen zahlen. Erst in der vergangenen Woche hatte der umstrittene Chefaufklärer im Aufsichtsrat der Deutschen Bank aufgegeben, Wirtschaftsanwalt Georg Thoma. Zuletzt war ihm öffentlich vorgeworfen worden, er sei bei der Aufarbeitung der Skandale über das Ziel hinausgeschossen und lähme damit die Bank.
| 3Wirtschaft
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"Das gehört zur Normalität der SPÖ". Wien – SPÖ-Chef Werner Faymann sieht seine Position an der Spitze der Partei nicht geschwächt. Internes Rumoren, wie etwa zuletzt beim Rettungskongress der Parteijugend, beunruhige ihn nicht, sagte er am Dienstag im Pressefoyer nach dem Ministerrat. In der Partei werden immer diskutiert: Machen Sie sich keine Sorgen. Das gehört zur Normalität in der SPÖ, sagte er auf Journalistenfragen. Solche Diskussionen hat es immer gegeben, blickte Faymann zurück bis in die Zeit des legendären Kreisky, als einige Zeit das Verhältnis zum VSStÖ auf Eis gelegen sei. In der SPÖ darf jeder seine Meinung äußern. Wenn das einen Parteivorsitzenden der SPÖ beunruhigt, dann wäre er nicht der Richtige. Hundstorfer: Nicht notwendig Wer sich allerdings zur aktuellen Führung der Partei bekenne, habe in der Regel mit weniger öffentlicher Aufmerksamkeit zu rechnen, so ein kleiner Seitenhieb des Bundeskanzlers auf die Medien. Er verspüre jedenfalls sehr viel Unterstützung aus den Funktionärsreihen und einen klaren Zug nach vorne. In Bezug auf das jüngste Aufzeigen von Medienmanager Gerhard Zeiler meinte Faymann nur: Wenn sich jemand für eine Funktion bewirbt, dann steht ihm das zu, das ist nicht verboten. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ließ vor der Regierungssitzung wissen, er halte eine Führungsdebatte für nicht notwendig. Und er selbst würde Zeiler auch nicht darum bitten, die Partei zu übernehmen, meinte er launig auf eine entsprechende Frage. Zeiler hatte ja erklärt, er würde nicht Nein sagen, wenn die Entscheidungsträger der SPÖ mich fragen sollten.
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Die Preisverleihung findet am 7. März in Baden-Baden statt. Baden-Baden – Mit dem Deutschen Medienpreis 2015 wird der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Ban Ki-moon, ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet am 7. März in Baden-Baden statt. Die Auszeichnung würdigt den Repräsentanten der einzig weltumspannenden internationalen Organisation in ihrem 70. Jubiläumsjahr. Die Arbeit Bans, der demnächst zehn Jahre an der Spitze der Vereinten Nationen steht, erfüllt nach Meinung der Jury gerade in der heutigen Zeit die Kriterien des Medienpreises in besonderer Weise. Inmitten einer Welt der bedrohlichen politischen Konflikte und humanitären Krisen arbeitet Ban unermüdlich für die Solidarität und den Zusammenhalt der internationalen Gemeinschaft.
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Facebook dreht wieder am News Feed-Algorithmus. Die Funktionsweise des News Feeds von Facebook ist zu einer hochkomplizierten Wissenschaft geworden. Wer auf Beitrag verbergen klickt, möchte eigentlich weniger entsprechende Inhalte in die Timeline gespült bekommen. Wer Inhalte sehr oft versteckt, möchte noch weniger sehen. Nach Facebook-Logik stimmt das allerdings nicht. Und so zeigt das Netzwerk diesen Nutzern nun wieder mehr Beiträge jener Sorte, die sie eigentlich verborgen haben. Laut dem Unternehmen wird der Hide-Button auf unterschiedliche Arten genutzt. Zumeist sei es ein starker Hinweis darauf, welche Inhalte Leute nicht auf Facebook sehen möchten. Es gebe aber auch eine kleine Gruppe von Nutzern, die eine sehr hohe Anzahl an Beiträgen verbergen. Einige würden sogar jedes einzelne Posting verstecken, sogar nachdem sie es geliked oder kommentiert haben. Bei dieser Art der Nutzung sei das Verbergen eines Beitrags kein negatives Signale und sie würden auch weiterhin gerne ähnliche Beiträge sehen. Die genaue Logik hinter dieser Nutzung erläutert Facebook zwar nicht, denkbar ist aber, dass einige Nutzer den Verbergen-Button als eine Art Gelesen-Indikator verwenden. Darauf will das soziale Netzwerk nun eingehen, und zeigt Nutzer, die besonders viel verbergen, nun wieder mehr ähnliche Beiträge von Personen und Seiten. Für Seitenbetreiber bedeutet das, dass eine kleine Gruppe von Nutzern wieder mehr ihrer Beiträge zu Gesicht bekommen werden. Diese Beiträge würden von den Usern dann allerdings wieder verborgen, was wiederum zu einem Anstieg der verborgenen Postings führen werde.
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Fund bei Notarzteinsatz in Oberfranken – Mutmaßliche Mutter festgenommen. Bayreuth – Nach dem Fund von mindestens acht Babyleichen in einem Haus in Deutschland hat die Polizei die mutmaßliche Mutter festgenommen. Die 45-Jährige gelte als tatverdächtig, teilte ein Polizeisprecher am Freitagabend mit. Man habe sie in einer Pension in Kronach ausfindig machen können, sagte er weiter. Sie war demnach in Begleitung eines 55 Jahre alten Mannes, der nun ebenfalls vernommen werden sollte. Weitere Einzelheiten nannte er mit Verweis auf die laufenden Befragungen und Ermittlungen nicht. In der Nacht auf Freitag hatten die Ermittler in Wallenfels zunächst die sterblichen Überreste von mindestens sieben Babys entdeckt. Am Freitagnachmittag fanden sie eine weitere Säuglingsleiche. Die Kinder waren in Handtücher und Plastiksackerln gewickelt. Die tatverdächtige Frau hatte bis vor kurzem in dem Haus gelebt. Gleich nach den Funden hatte die Polizei damit begonnen, nach ihr zu suchen. Am Freitag begann die Obduktion der Leichen, Ergebnisse dazu werden erst in der kommenden Woche erwartet. Deshalb blieb zunächst unklar, ob die Babys überhaupt nach der Geburt gelebt haben, wie sie starben und wann.
| 1Panorama
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Finanzminister Deutschlands, Belgiens, Litauens und Sloweniens appellieren vor Treffen der Europgruppe an Athen. Athen/Brüssel – Die Finanzminister der Euroländer beraten am Donnerstag erneut mit Griechenland über den Schuldenstreit, machen sich aber keine großen Hoffnungen auf eine Lösung. Die Chance, dass wir uns mit Griechenland am Donnerstag einigen, ist sehr klein, sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem vor dem Treffen in Luxemburg. Ob es gleich im Anschluss an das Treffen zu einem Sondergipfel der Staats- und Regierungschefs der Euroländer kommen wird, ist offen. Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras lehnte kurz vor der Sitzung die Forderung nach weiteren Pensionskürzungen kategorisch ab. Die Pensionen seien zwischen 2010 und 2014 um bis zu 50 Prozent gekürzt worden, was weitere Eingriffe in diesen sensiblen Bereich unmöglich macht, schrieb er in einem Beitrag für den deutschen Tagesspiegel vom Donnerstag. Das Problem liege nicht auf der Ausgaben-, sondern auf der Einnahmenseite. Wer behauptet, deutsche Steuerzahler kämen für die Löhne, Renten und Pensionen der Griechen auf, lügt, erklärte er und bemängelte falsche und unvollständige Darstellungen in der Öffentlichkeit. Meine Wortmeldung dient der Richtigstellung eines verbreiteten Mythos. Dass der Anteil der Pensionsausgaben an der Wirtschaftsleistung in den vergangenen Jahren so stark gestiegen sei – auf 16,2 Prozent im Jahre 2013 –, liege daran, dass das Bruttoinlandsprodukt in dieser Zeit zusammengeschrumpft sei, und nicht an höheren Zahlungen, argumentierte Tsipras. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter liege auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland. Die USA warnten unterdessen erneut vor weitreichenden wirtschaftlichen Folgen, sollte es keine Lösung geben. Es sei im Interesse aller, diese Situation zu lösen, bevor es entscheidende negative Folgen für die Weltwirtschaft gibt, sagte Regierungssprecher Josh Earnest am Mittwoch. Man sei aber weiter optimistisch, dass eine Lösung ohne Störung der Finanzmärkte möglich sei. Ich sehe das Potenzial für Störungen, die den Wirtschaftsausblick in Europa und die globalen Finanzmärkte betreffen könnten, sagte Fed-Chefin Janet Yellen. Obwohl die USA nur sehr begrenzt mit der griechischen Wirtschaft verwoben seien, gebe es zweifellos Ansteckungsgefahren, wenn Griechenland die Eurozone verlasse, sagte die Vorsitzende der US-Notenbank. Vor dem Treffen appellierten die Finanzminister Deutschlands, Belgiens, Litauens und Sloweniens an Athen, die Reformvereinbarungen einzuhalten. In der Bild- Zeitung betonten sie, Griechenland müsse sich an die bei den Hilfsprogrammen vereinbarten Verpflichtungen halten. Es gehe darum, ob es seine Verpflichtungen aus dem laufenden Programm erfüllt, sagte der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble. Nur auf dieser Grundlage könnten wir noch vorhandene Mittel freigeben. Es gilt das Prinzip: Hilfe nur gegen Gegenleistung. Sloweniens Finanzminister Dusan Mramor verwies auf eigene Sparprogramme. Slowenien habe trotz schmerzhafter Maßnahmen im eigenen Land überdurchschnittliche Solidarität gezeigt. Das Gleiche erwarte man nun von Griechenland. Unterdessen demonstrierten in Athen und anderen griechischen Städten rund 7.000 Menschen gegen die Sparpolitik und um den Kurs der Regierung in den Verhandlungen zu unterstützen. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hält eine Lösung der Schuldenkrise für möglich. Nach einem Gespräch mit Tsipras am Mittwoch in Athen sagte er, Athen brauche keine weitere Kürzungen, sondern mehr Investitionen. Weitere lineare Budgetkürzungen ergäben keinen Sinn und träfen nur die sozial Schwachen. Stattdessen bedürfe es einer Einigung, die Budget und Arbeitsmarkt nicht weiter belaste. Bundespräsident Heinz Fischer warnte eindringlich vor einem Ausscheidung Griechenland aus der Eurozone. Es gibt genügend Hinweise, dass das eine ziemlich schlimme Sache wäre – für alle, sagte Fischer am Donnerstag im Ö1-Morgenjournal. Er wünsche sich daher, dass es zu keinem Kollaps Griechenlands komme. Meinungen, dass ein griechisches Ausscheiden aus der Eurozone hierzulande nicht zu spüren wäre, bezeichnete Fischer als Stimmen, von denen ich fürchte, dass ihre Berechtigung in der Nähe des Nullpunkts liegt. Er zeigte sich jedoch vorsichtig optimistisch, dass es noch eine Einigung geben werde. Es spricht viel dafür, dass man in Griechenland doch sehr hoch pokert. Ich kann mir vorstellen, dass dann im letzten Augenblick doch eine Lösung zustande kommt.
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Titel "FlatOut 4: Total Insanity" bestätigt – Fans teilweise für Inhalte verantwortlich. Bereits im Juli ist eine vierte Fortsetzung der Rennspiel-Reihe FlatOut angekündigt worden. Inzwischen ist bekannt, dass der offizielle Titel FlatOut 4: Total Insanity lautet und in Zusammenarbeit von Strategy First, Kylotonn Games und Tiny Rebel Games (Doctor Who: Legacy) entwickelt wird. 2016 wird das Stockcar-Game unter anderem für PC, PS4 und XBO erscheinen. Bis es soweit ist, besteht für Fans die Möglichkeit an den Inhalten mitzuwirken. Wie die Entwickler auf der Website mitteilen, legen sie großen Wert auf die Einbindung der Community. ‘FlatOut‘ ist unsere wichtigste Franchise-Marke. Es gibt eine große Community, die zahlreiche konstruktive Ideen und Anregungen dazu hat, was sie in einem völlig neuem ‚FlatOut‘ erleben will. Wir möchten jeden Fan einladen, Teil des (Entwicklungs-)Prozesses zu werden. Zu diesem Zweck können Spieler bereits für ihre Lieblingsstrecke aus dem Vorgängertitel voten. Das Gelände mit den meisten Stimmen wird in einer überarbeiteten Version Teil von FlatOut 4: Total Insanity werden.
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Wien – Die Wiener Austria nutzt die Länderspielpause für den guten Zweck und das gleich im Doppelpack: Austria-Vorstand Markus Kraetschmer hofft in Floridsdorf auf zahlreichen Besuch: Damit wir einen stolzen Betrag für die Betreuungseinrichtung zusammenbekommen. Unterstützung karitativer Einrichtung ist etwas, wofür der Verein Austria Wien steht. Eine sehr gute Geschichte. In Zeiten wie diesen ist es besonders wichtig, Zeichen zu setzen und den Schwächsten in unserer Gesellschaft zu helfen, sagt FAC-Kapitän Andreas Bauer. Der Eintrittspreis beträgt einheitlich 10 Euro. Auch dem Spiel gegen die Trialog Allstars blickt Kraetschmer mit Vorfreude entgegen: Fußball besitzt eine integrative Kraft!. Der Reinerlös finanziert Jugendlichen eine gemeinsame Reise nach Jerusalem.
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