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Unter den 100 höchstbewerteten Firmen sechs aus Deutschland, Österreich nicht darunter. Die zehn Unternehmen mit den höchsten Börsenwerten der Welt sitzen allesamt in den USA. Das geht aus einer Analyse der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) hervor, die am Dienstag in Stuttgart veröffentlicht wurde. Vor einem halben Jahr waren in den Top Ten demnach lediglich acht US-Firmen zu finden. Von den einhundert am höchsten bewerteten Formen kommen laut der Analyse 54 aus den USA, 26 aus Europa und 17 aus Asien. Deutschland ist mit sechs Unternehmen in den Top 100 vertreten. Österreichische Firmen sind unter den 100 wertvollsten nicht dabei. Teuerstes Unternehmen der Welt bleibt der Analyse zufolge Apple. Zwar sei der Börsenwert des Technologiekonzerns seit Jahresmitte um 18 Prozent oder 127 Mrd. Dollar (116 Mrd. Euro) gesunken, doch der aktuelle Wert von 596 Mrd. Dollar (544 Mrd. Euro) reiche weiter für den Spitzenplatz. Auf Platz zwei folgt demnach die Google-Mutter Alphabet mit 531 Mrd. Dollar Börsenwert, Microsoft kommt mit 447 Mrd. Dollar auf Platz drei. Die Vorherrschaft der US-Wirtschaft in dem Ranking führt EY auf die gute konjunkturelle Entwicklung in dem Land und einen modernen und zukunftsweisenderen Branchenmix zurück. Vor allem die IT-Branche spiele in den USA eine sehr viel größere Rolle als in Europa. Das höchstplatzierte europäische Unternehmen in der Rangliste ist der Schweizer Pharmakonzern Roche auf Platz 13. Auf Platz 67 findet sich mit Bayer das erste deutsche Unternehmen mit einem Börsenwert von knapp 105 Mrd. Dollar. Auch SAP, Daimler, Siemens sowie – als Neueinsteiger – die Deutsche Telekom und die Allianz sind in den Top 100 vertreten. Volkswagen hingegen ist nach dem deutlichen Kursrutsch infolge des Abgasskandals nicht mehr dabei. Zu den Hauptverlierern im jüngsten Börsenranking zählen Unternehmen aus China, wo die Wertpapiermärkte im zweiten Halbjahr 2015 deutlich eingebrochen waren. Ebenfalls abgerutscht sind verschiedene Ölkonzerne, denen der niedrige Rohölpreis zu schaffen macht.
0Web
Betreiber von "FiveM" für Social Club gesperrt – bisher keine Stellungnahme der "GTA"-Entwickler. Wieder einmal sorgt Rockstar für Aufsehen, weil sie Spieler aus dem Grand Theft Auto 5-Universum gebannt haben. Laut einem Reddit-Beitrag wurden zwei Entwickler der FiveM-Mod wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gesperrt. Davon betroffen ist demnach auch der Moderater des genannten Beitrages, der sich im Vorfeld in einem Reddit-Subforum zum Thema FiveM beteiligt hatte. Den Personen wird aber nicht nur der Online-Zugang zu GTA5 verwehrt. Alle Titel die mit dem Social Club verbunden sind, darunter beispielsweise auch die Singleplayer-Kampagne von Max Payne 3, können demnach nicht mehr gespielt werden. FiveM ist kein Online-Modifikation sondern ein alternativer Multiplayer-Modus, der sich dem Code des Single-Players bedient. Mit der Mod können Nutzer eigene Spielmodi erstellen und beispielsweise auch Karten von Grand Theft Auto: Vice City und GTA: London implementieren. Laut Rockstars Richtlinien sind Online-Cheats strengstens untersagt und werden nicht geduldet, während Modifikation im Story-Modus hingegen erlaubt seien. Da sich die Entwickler dieser Problematik bewusst waren, haben sie mit dedizierten Servern gearbeitet. Es ist bisher also nicht völlig klar, warum es zur Sperre kam. Ein möglicher Grund könnte ein integriertes Hook-Up für den Social Club sein, um einzelne Spieler identifizieren zu können. Denn damit greift die Mod zum Teil auf die Server von Rockstar zu, wie Eurogamer berichtet. Bereits im April machte das Studio mit Bann-Wellen auf sich aufmerksam. Jedoch wurden Cheater damals lediglich für den Online-Modus von GTA 5 gesperrt. Die Solo-Kampagne konnte weiterhin gespielt werden. Rockstars geht gegen Online-Modifikationen derart vor, um zu verhindern, dass sich einzelne Spieler unfaire Vorteile verschaffen können. Zu den aktuellen Gegebenheiten gibt es allerdings noch keine Stellungnahme.
0Web
Clinton führt bei Spenden. Jeb Bushs Super-PAC erhielt mehr als 100 Millionen Dollar. Trump nimmt bei sich selbst Kredite auf. Auch wenn die US-Vorwahlen erst Anfang kommenden Jahres starten und die Wahl zum Präsidenten im November 2016 stattfindet, läuft die Mobilisierung für das Spendensammeln auf Hochtouren. Denn die erste TV-Debatte ist bereits geschlagen, und vor allem in dem diesmal sehr breiten Bewerberfeld der Republikaner versucht sich jeder Einzelne besonders zu profilieren. Zum Teil schon vor Bekanntgabe der Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur startet das große Spendensammeln, die Demokratin Hillary Clinton hat mit fast 48 Millionen US-Dollar (44 Millionen Euro) die Nase vorne, weit dahinter folgt ihr Konkurrent Bernie Sanders. Erst danach kommen die ersten republikanischen Bewerber. Unterschieden wird bei Spenden zwischen zwei Kategorien: Privatpersonen können einer Bewerberin oder einem Bewerber bis zu 2.700 US-Dollar zukommen lassen. Wenn sie weniger als 200 Dollar spenden, kann das auch anonym passieren. Alle Spenden über 200 Dollar müssen in der Kategorie Itemized Contributions mit dem Namen, dem Beruf, dem Arbeitgeber und der Postleitzahl gekennzeichnet sein. Bei den demokratischen Spitzenreitern zeigt sich hier ein großer Unterschied: Hillary Clinton erhielt bisher mehr als viermal so viele Spenden über 200 Dollar als darunter. Bei ihrem Konkurrenten Bernie Sanders sind hingegen die Unitemized Contributions dreimal höher als die Itemized Contributions. Sanders hat also eine viel breitere Basis an Unterstützerinnen und Unterstützern, die ihm mit kleinen Geldbeträgen unter die Arme greifen. Er liegt jedoch, was die gesamten bisherigen Einnahmen anlangt, mehr als 30 Millionen Dollar hinter Clinton. Überraschend ist jedoch, dass Sanders trotz dieses weiten Abstands zu Clinton unter allen Bewerberinnen und Bewerbern auf Platz zwei bei den Spenden liegt – direkt hinter Hillary Clinton und noch vor Republikanern wie Jeb Bush oder Ben Carson. Bei dem republikanischen Favoriten Jeb Bush muss aber beachtet werden, dass er mit Mitte Juni erst vergleichsweise spät seine Bewerbung um die Präsidentschaftskandidatur bekanntgab – und das in einem bereits sehr fragmentierten Bewerberfeld. Jeb Bush ist außerdem Spitzenreiter bei den Einnahmen der sogenannten Super-PACs. Seit 2010 können Unternehmen und Geschäftsleute und seit 2014 auch Privatpersonen diesen Super Political Action Committees Spenden in unbegrenzter Höhe zukommen lassen. Die politischen Lobbygruppen bezahlen damit dann beispielsweise TV-Werbung, private Jets oder Hotelzimmer der Bewerber. Bedingung ist, dass sie von Parteien und Kandidaten unabhängig sind und keine direkte Koordination zwischen ihnen stattfindet – vor der offiziellen Verkündung der Bewerbung um die Kandidatur kann man sich jedoch sehr wohl absprechen. Das Jeb Bush nahestehende Super-PAC Right to Rise USA hat bereits mehr als 100 Millionen Dollar erhalten – der Betrag entspricht ungefähr dem gesamten Vorwahlkampfbudget von Mitt Romney im Jahr 2008. 24 Spender haben Bush bisher eine Million Dollar oder mehr zukommen lassen. Dagegen wirken die 20,3 Millionen Dollar, die die drei Hillary Clinton nahestehenden Super-PACs Priorities USA Action, Correct the Record und Ready PAC bisher eingetrieben haben, fast lächerlich. Und Donald Trump? Der Immobilientycoon ist quasi sein eigenes Super-PAC. Den Großteil seines derzeitigen Budgets bezieht er nicht aus Spenden oder einem Komitee, sondern aus Krediten – und diese Kredite nimmt er bei sich selbst auf. Keine Ungewöhnlichkeit – auch der demokratische Bewerber Lincoln Chafee tut es ihm gleich, obschon er sich in völlig anderen Sphären bewegt: Chafees Kredite summieren sich auf 360.000 Dollar. Bei Donald Trump machen sie mit mehr 1,8 Millionen fast 95 Prozent der gesamten bisherigen Kampagnen-Einnahmen aus. In der Vergangenheit wurden Kredite zumeist nur als Notlösung aufgenommen: Wenn die Spender zu dem Schluss gelangen, dass der betroffene Kandidat keine Chance mehr hat, kann er mithilfe eigener Kredite dennoch weitermachen. Bei Donald Trump ist das anders, er verlässt sich offenbar von vornherein nur auf sein eigenes Kapital. Ich brauche niemandes Geld ... Es ist mir egal, ich bin wirklich reich, prahlte Trump bei der Bekanntgabe seiner Bewerbung um die republikanische Präsidentschaftskandidatur Mitte Juni. Und selbst der Big Spender der Kampagne zu sein, hat einige Vorteile: Zunächst zahlen die Kandidaten im Gegensatz zu Super-PACs einen reduzierten Preis für Werbeeinschaltungen. Außerdem werden bei den TV-Spots Kandidaten vor Super-PACs bevorzugt – Donald Trump hätte also am Vorabend der wichtigen Vorwahlen in Iowa oder New Hampshire größere Chancen, einen Sendeplatz zu bekommen, als etwa Jeb Bushs Super-PAC Right to Rise USA. Was bei Donald Trump zugleich ins Auge sticht, ist die Tatsache, dass er als einziger Bewerber einen Großteil seiner derzeitigen Einnahmen bereits ausgegeben hat. Von den rund 1,9 Millionen Dollar wurden bereits mehr als 1,4 Millionen Dollar an Ausgaben verzeichnet.
2International
Toronto – Immer wieder kommt es auf Linienflügen zu Auseinandersetzungen: Passagiere geraten sich in die Haare, streiten sich mit der Crew und können im Extremfall sogar die Flugsicherheit gefährden. Katherine DeCelles (Uni Toronto) und Michael Norton (Harvard Business School) behaupten im Fachblatt PNAS, einen entscheidenden Faktor identifiziert zu haben, der Streit befördert: Wenn es eine erste Klasse gibt und die Passagiere dieser kurzfristigen Form von Ungleichheit ausgesetzt sind, scheint das Wutpotenzial besonders stark zu steigen. (red) AbstractPNAS: Physical and situational inequality on airplanes predicts air rage Washington – Es gibt in Ohio eine Salamanderpopulation, die rein weiblich ist und sich durch Jungfernzeugung vermehrt. Die Tiere sind im Gegensatz zu den meisten Artgenossen polyploid, verfügen also über mehr als zwei Sätze von Chromosomen. US-Forscher haben an diesen speziellen Tieren die bei Salamandern ohnehin sehr hohe Regenerationsfähigkeit von Organen untersucht und berichten im Journal of Zoology, dass polyploide Amphibien noch einmal schneller regenerieren.
7Wissenschaft
Nachfolgen wird dem 84-Jährigen sein Sohn James. Die Staffelübergabe erfolgt am 1. Juli. New York – Vor größeren Immobilienprojekten schreckt der Medienmulti auch mit 84 nicht zurück: Gerade gab er eine Absichtserklärung ab für eine weltbekannte Adresse: Two World Trade Center, vorerst nur ein Plan. Dort könnten, um 2020, Rupert Murdochs zwei Medienweltkonzerne einziehen. Wenn man sich mit den Betreibern und Entwicklern einigt. Die Welt hat Rupert Murdoch stets im Blick gehabt. Von Australien aus, wo sein Vater Zeitungsverleger war, baute er einen globalen Medienkonzern auf. Kaufte und verkaufte, führte Zeitungspreiskriege und trickste Gewerkschaften aus, erfand und verwarf Medien, machte mit seinen Kampagnen (meist konservative) Politik und Premierminister wechselnder Couleur insbesondere in Großbritannien, ließ seine Boulevardblätter Skandale und Skandälchen ausweiden – und war in den vergangenen Jahren vor allem damit beschäftigt, vor Gerichten und Kommissionen mit dem Megaskandal seiner Medien fertigzuwerden, die Telefonmailboxen von Promis und Verbrechensopfern abhörten und löschten. Millionenschwere Entschädigungen für die Abhöropfer seines Sonntagblatts News of the World belasteten Murdochs britisches Zeitungshaus um die tägliche Sun und The Times. Murdoch stellte die News ein (und setzte bald, mit neuen Verträgen, die Sun on Sunday an ihre Stelle). Seinen Medienkonzern spaltete er 2013 in einerseits in die News Corporation für seine Zeitungswelt, etwa das Wall Street Journal mit dem Finanzinformationskonzern Dow Jones und die New York Post. Die Bewegtbildaktivitäten bündelte Murdoch in der 21st Century Fox mit der TV-Gruppe um Fox und der 20th Century Fox. In Europa hat er seine Pay-TV-Aktivitäten in Großbritannien, Italien und Deutschland in der Sky-Gruppe gebündelt. Seit Jahrzehnten spekuliert die Medienbranche über Murdochs Nachfolge. Er hat sechs Kinder mit drei Frauen, alle Ehen sind geschieden. Sein jüngerer Sohn James (42), schon bisher im Vorstand an seiner Seite, übernimmt nun die operative Führung der 21st Century Fox. Lachlan Murdoch (43) wird Co-Chairman in News Corp und 21st Century Fox. Rupert Murdoch leitet den Verwaltungsrat. Mit 13,5 Milliarden Dollar Vermögen sieht Forbes Murdoch auf Rang 83 in der Welt. Voriges Jahr hat er sich für rund 57 Millionen Dollar ein Penthouse mitten in Manhattan gekauft.
6Etat
Die Bank Austria könnte ihre Privatkundensparte abgeben, es soll mit der Bawag verhandelt werden. Das Ostgeschäft dürfte in Mailand landen. Wien – Der 11. November, der Tag des heiligen Martin, verspricht für die Unicredit-Gruppe heuer einiges an Spannung. Für diesen Termin hat Bankkonzernchef Federico Ghizzoni die Bekanntgabe des überarbeiteten Geschäftsplans für die Jahre bis 2018 angekündigt – und Fest wird das keines werden. Die größte italienische Bank muss sparen, Mitarbeiter abbauen und Eigenkapital aufbauen. Die Rede ist von einem Verlust von insgesamt 10.000 von zuletzt rund 147.000 Posten. Auch die österreichische Tochter Bank Austria (BA) unter der Führung von Willibald Cernko wird nicht ungeschoren davonkommen, bisher wurde stets mit einem Abbau von rund 1.500 Leuten spekuliert. Allerdings könnte dem Kreditinstitut ein wesentlich tieferer Schnitt bevorstehen, der, würde er realisiert, keinen Stein auf dem anderen ließe. Die italienischen Eigentümer prüfen die Abspaltung fast des gesamten Kundengeschäfts (Retail) der Bank Austria – samt anschließendem Verkauf. Auch einen potenziellen Erwerber soll es bereits geben: die Bawag. Wie der STANDARD aus Eigentümerkreisen erfahren hat, soll es bereits Gespräche auf höchster Ebene geben – unter Federführung von Unicredit-Finanzchefin Marina Natale auf der einen und den Vertretern des New Yorker Bawag-Eigentümers Cerberus auf der anderen Seite. BA-Chef Cernko soll nicht eingebunden sein; die Sache ist aber grundsätzlich Angelegenheit des Aktionärs. Die Idee dahinter: Die BA könnte das Geschäft mit den Privatkunden und kleinen und mittleren Unternehmen an die Bawag abgeben. Vermögende Privatkunden und Vermögensverwaltung blieben bei der Bank Austria – würden aber in deren Schoellerbank übersiedeln. Dem Vernehmen nach stellen sich die Italiener einen Kaufpreis von rund 800 Millionen Euro vor – ein Preis, den die Amerikaner allerdings nicht stemmen wollen. Ein zusätzliches Problem sollen die definitiv gestellten, also unkündbaren Mitarbeiter der BA aus alten Zentralsparkasse-Zeiten sein. Die BA kommentiert das nicht, ein Unicredit-Sprecher wies auf Anfrage darauf hin, dass die Evaluierungen in der italienischen Bankengruppe eben noch nicht beendet seien, auch in Bezug auf die BA sind noch keine Entscheidungen gefallen. Eine Bawag-Sprecherin ließ wissen, dass ja bekannt sei, dass unsere Eigentümer verschiedene strategische Optionen für die Bawag PSK evaluieren. Marktgerüchte kommentiere man aber nicht. Der BA dürfte darüber hinaus auch das Ostgeschäft abhandenkommen. Derzeit sind die Österreicher in der Unicredit-Gruppe (mit Ausnahme des großen Markts Polen) für das gesamte ost- und zentraleuropäische Bankennetzwerk zuständig: für Aserbaidschan, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Türkei, die Ukraine und Ungarn. Die Zuständigkeit der Wiener ist im Bank-der-Regionen-Vertrag festgeschrieben – der läuft aber im März 2016 aus. Der Kontrakt war 2006 zwischen BA, Italienern und Münchener HypoVereinsbank (HVB) geschlossen worden. Der HVB hat die Bank Austria von 2000 bis 2005 gehört, 2006 wurde sie von Unicredit übernommen. Ab April 2016 soll das Ostgeschäft samt Erlösen nach Mailand abwandern – die nötigen Kapitalerfordernisse dafür inklusive. Sollte all das wirklich kommen, bliebe von der Bank Austria ein Skelett aus Vermögensverwaltungsgeschäft, diversen Töchtern und allenfalls von der Bawag nicht übernommenen Mitarbeitern. Insgesamt hat die BA rund 7200 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente), die BA-Gruppe rund 9400. Für einen beachtlichen Teil alter Pensionslasten haftet die Gemeinde Wien. Das kolportierte Interesse von Cerberus leitet sich aus der Unmöglichkeit ab, die Bawag wie geplant gewinnbringend zu verkaufen. Entweder verkaufen oder investieren – so lautet die Devise der Amerikaner; erst jüngst haben sie die ÖVAG-Leasingtochter gekauft. Ungeachtet dieser Wachstumsideen: Der Personalstand der Bawag schrumpft weiter. Nach einem Gerichtsentscheid ist der Sozialplan der Bank im Sommer wieder in Kraft getreten, bis Jahresende sollen weitere 100 Mitarbeiter gehen; zudem an die 20 bis 40 Beschäftigte der bereits ausgelagerten Kreditfabrik.
3Wirtschaft
In den vergangenen Jahren kannten Rohstoffe angesichts des großen Angebots bei bescheidener Nachfrage nur eine Richtung: nach unten. Wien – Strohfeuer oder Trendwende – das fragten sich die Rohstoffinvestoren, nachdem der Preis für Eisenerz allein am Montag einen Rekordanstieg von 19 Prozent verzeichnet hatte. Viele Wall-Street-Banken sowie große Erzeuger tippen auf Ersteres: Der Anstieg werde sich wohl als vorübergehend entpuppen, kommentierten etwa die Experten von Goldman Sachs den Preissprung. Für die Citigroup handelt es sich um das Werk von Spekulanten, und der Minenriese BHP Billiton interpretiert den rasanten Anstieg als Reaktion auf Aussagen der chinesischen Regierung, welche auf mehr Infrastrukturinvestitionen schließen lasse. Den mittel- bis langfristigen Ausblick beeinflusse dies nicht. Dennoch hat Eisenerz nicht nur zu Wochenbeginn für Staunen gesorgt, sondern legt schon seit Jahresanfang zu – so wie übrigens viele der in den vergangenen Jahren nach unten abgesackten Grundzutaten für die Weltwirtschaft. Die wichtigsten Rohstoffpreise zeigen Zeichen einer Erholung, meint Edith Southammakosane, Rohstoffstrategin bei ETF Securities. Besonders bei Basismetallen verweist sie darauf, dass die Preise in den vergangenen Monaten Mehrjahrestiefs markiert haben, nun aber seit Wochen wieder deutliche Mittelzuflüsse in Fonds für Industriemetalle zu verzeichnen sein. Es sieht so aus, als sei der extreme Pessimismus gegenüber Basismetallen am Abklingen. Die Analysten von Unicredit haben indes die derzeitigen Metallpreise in einem langfristigen Kontext gesetzt. Ihr Fazit: Auf inflationsbereinigter Basis notieren alle Metalle unter ihrem hundertjährigem Durchschnitt. Besonders stark Aluminium und Nickel, die beide nahe an ihren Rekordtiefständen notieren. Dies lässt zwar auf langfristiges Aufwärtspotenzial schließen – allerdings mit Einschränkungen: Mit Blick auf die Zukunft wird seit langem darüber spekuliert, dass die Fortschritte in der Karbonproduktion und andere Verbundmaterialien einen Großteil der Stahlbranche ersetzen werden, geben die Unicredit-Analysten zu bedenken. Ebenfalls eine durchwachsene Preisentwicklung weisen Agrarrohstoffe nach drei tendenziell guten Erntejahren aus – mit gewissen Chancen auf Besserung, wie Analyst Carsten Fritsch von der Commerzbank meint: Wir gehen davon aus, dass wir künftig leichte Preiserhöhungen sehen werden. Zur Begründung führt er an, dass das hohe Angebot eingepreist sei. Negative Wettermeldungen für wichtige Anbaugebiete könnten also schnell zu Preisanstiegen führen. Wegen besonders hoher Lagerbestände erwartet Fritsch bei Zucker eher tiefere Preise, während er bei Kaffee eher von Verteuerungen ausgeht. Im Hauptanbaugebiet Brasilien hätte Trockenheit die Ernte beeinträchtigt, was aber durch die tiefe Landeswährung kompensiert worden sei: Deshalb konnte sich das schwache Angebot noch nicht in höheren Preisen manifestieren. Unterm Strich hat die konjunkturbedingt schwächelnde Gesamtnachfrage in Kombination mit hohem Angebot den Rohstoffsektor teilweise auf historische Tiefstände geführt. Allein dies sollte zum Ausscheiden einiger Produzenten führen, wie auch die Unicredit-Analysten hervorheben, denn: Die Lösung für niedrige Preise sind die niedrigen Preise selbst.
3Wirtschaft
Frankreichs Staatspräsident François Hollande setzte am Freitag als Gastgeber des Ukraine-Gipfels in Paris auf einen diplomatischen Erfolg, um Frieden in dem Bürgerkriegsland zu erreichen. Doch er rechnete nicht mit dem Engagements Wladimir Putins – in Syrien. Der Vierergipfel aus Frankreich, Deutschland, Russland und der Ukraine war ein Anlass voller Paradoxe. Offiziell war das vierstündige Treffen im Pariser Élysée-Palast dem politischen Prozess in der Ukraine nach dem Minsker Abkommen gewidmet. Das Hauptinteresse der Journalisten lag aber ganz woanders – nämlich in der Entwicklung in Syrien. Denn dort herrscht Krieg, dort schaffen russische Kampfflugzeuge mit ihren Einsätzen gerade neue Tatsachen – während die Waffenruhe im ostukrainischen Donbass-Gebiet an der Grenze zur Russland eher gut eingehalten wird. Nach dem Gipfel erklärten die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident François Hollande in einer Pressekonferenz unisono, es gebe keinen Link zwischen den beiden Krisenherden, und damit auch nicht zwischen den diesbezüglichen internationalen Verhandlungen. Sie traten damit dem Eindruck entgegen, dass der russische Präsident Putin mit seinen Militärschlägen in Syrien Druck auf die Ukraine-Gespräche machen wollte, um eine Milderung der Sanktionen gegen die russische Wirtschaft zu erreichen. IS bombardieren Wir haben über Syrien gesprochen, räumte Hollande vor den Journalisten ein, um aber klarzumachen, dass er vor allem zu Putin gesprochen habe. Er habe seinem russischen Amtskollegen erklärt, dass es darum gehe, die Stellungen der Terrormiliz IS zu bombardieren, nicht etwa die der Opposition gegen das Assad-Regime. Was Putin darauf antwortete, sagte Hollande nicht. Was die Ukraine-Krise anbelangt, sprachen die beiden EU-Vertreter von kleinen Fortschritten. Beide Seiten sind aufeinander zugegangen, erklärte Merkel. Insbesondere habe sich Putin verpflichtet, sich dafür einzusetzen, dass die geplanten Wahlen nach ukrainischem Recht stattfinden können. Was das genau heißt, ist allerdings umstritten: Wird der russische Präsident auf die Separatisten einwirken, sodass sie die für Oktober und November geplanten Lokalwahlen in Luhansk und Donezk– die klar gegen ukrainisches Recht und damit gegen das Minsker Abkommen des Staatenquartetts verstoßen – absagen? Das wird sich in den nächsten Tagen weisen müssen. Verzögerungen erwartet Die vier Außenminister sollen sich zu weiteren Erörterungen treffen, beschlossen Hollande, Merkel und Putin im Beisein des ukrainischen Staatschefs Petro Poroschenko. Das lässt aber auch die Lesart zu, dass die vier Staats- und Regierungschef in Wahrheit nicht weitergekommen sind. Französische Diplomaten räumten ein, im Friedensprozess in der Ukraine werde es zu Verzögerungen kommen. Hollande erklärte seinerseits, der Minsk-Prozess – benannt nach einem früheren Abkommen der vier Staaten – werde bis Ende des Jahres nicht wie geplant abgeschlossen. Für den Gastgeber ist das dürftige Resultat des Vierergipfels eine kleinere Schlappe. Vor dem ersten Minsker Abkommen war der französische Präsident nur Beifahrer gewesen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hatte ihn ins Boot geholt, um ihrem Schlichtungsversuch zwischen Russland und der Ukraine einen gesamteuropäischen Anstrich zu geben. Im Juni 2014 schaffte es Hollande immerhin, Kremlchef Putin und den – damals erst designierten – ukrainischen Präsidenten im Normandie-Ort Bénouville zusammenzubringen. Vorgänger als Vorbild Danach hegte der 60-jährige Pariser Sozialist große Pläne: Er wollte in der Ukraine eine Lösung erreichen, so wie sein Vorgänger Nicolas Sarkozy 2008 die Georgienkrise gelöst hatte – jedenfalls nach eigenem Verständnis. Élysée-Berater erzählen gerne, dass Hollande sogar öfters über Militärplänen der Donbass-Region brüte. Anfang September, als sich die Lage in der Ostukraine beruhigt hatte, dachte er öffentlich bereits über eine Aufhebung der Sanktionen gegen Moskau nach. Zu wenige Zugeständnisse Daraus wird vorerst nichts. Putin hat nicht genug nachweisbare Zugeständnisse wie etwa den Rückzug der schweren Waffen von der ukrainisch-russischen Grenze gemacht. Mangels handfester Ergebnisse lobten französische Unterhändler das bessere Gesprächsklima. Alle Seiten waren offensichtlich darum bemüht, kein zusätzliches Öl ins Feuer zu gießen. Letztlich würden auch Merkel und Hollande die Sanktionen nur zu gerne aufheben. In Frankreich wäre dies ein Mittel, den Druck zu mildern, unter dem Hollande vonseiten der Bauern steht. Sie haben durch den Exportstopp nach Russland fast so viele Marktanteile verloren wie ihre deutschen Berufskollegen.
2International
17-Jähriger erhält Profivertrag beim englischen Tabellenführer. London – Faiq Jefri Bolkiah, der 17-jährige Neffe des Sultans von Brunei, wechselt zum englischen Fußball-Premier-League-Tabellenführer Leicester City. Bolkiah, der zuletzt regelmäßig im U18-Team von Chelsea gespielt hatte, unterschrieb einen langfristigen Profivertrag beim Klub von ÖFB-Teamkapitän Christian Fuchs, wie er selbst am Mittwoch beim Online-Dienst Instagram vermeldete. Sein Onkel, der 69-jährige Sultan Hassanal Bolkiah, ist der 29. Sultan von Brunei und zählt mit einem Vermögen von 20 Milliarden Dollar (18 Mrd. Euro) zu den reichsten Menschen der Welt.
4Sport
Spiel erscheint im September, neue Master League und verbesserte Steuerung. Nachdem EA unter anderem mit der Integration von zwölf Frauenteams in das kommende Fußballspiel FIFA 16 aufhorchen hat lassen, hat Konami nun zum Start der E3 nun ebenfalls die Neuerungen für das eigene Konkurrenzprodukt Pro Evolution Soccer 2016 (PES 2016) verraten. Im Fokus der Weiterentwicklung stehen dabei die individuelle Spielersteuerung, grafische Verbesserungen und ein überarbeiteter Master League-Spielmodus. Der erste Feature-Trailer gewährte bereits eine Übersicht, ein Gameplay-Teaser zeigt mehr Eindrücke vom Platz. Gleich vorweg: Mit dem Frauenfußball lässt sich Konami noch Zeit. Zum 20-jährigen Jubiläum der PES-Reihe bleibt der Fußball virtuell ein reiner Männersport. Sieben der angekündigten Neuerungen packt Konami unter die Kategorie Gameplay. Unter anderem wurde jedoch das Kollisionssystem verbessert und soll nun realistischere und schwer vorhersagbare Ergebnisse produzieren, wenn etwa zwei Kicker zusammenkrachen. Finetuning gibt es bei der Spielersteuerung – soll man nun vor einem Kopfball einen Gegner stören und den eigenen Kicker genauer platzieren können. Auch für 1-gegen-1-Situationen kündigen die Entwickler mehr Kontrolle an. Torwarte sollen sich dank neuer Attribute künftig stärker voneinander abheben. Beim Feiern eines Tores soll der Spieler außerdem selber steuern können, wie der erfolgreiche Schützer seinen Emotionen Ausdruck verleiht. Auf Teamebene will man mit verbesserter Mitspieler-Intelligenz punkten. Vor allem die Zusammenarbeit von zwei bis drei Kickern soll nun deutlich reibungsloser ablaufen und ein manuelles Umstellen auf Kombinationsspiel nicht mehr notwendig sein. Für die erneuerte Meisterliga kündigt Konami nicht nur eine Vereinfachung der Menüs an, sondern auch ein neues Transfersystem. Überhaupt soll jedes Element dieser Spielart überarbeitet worden sein. Basierend auf Nutzer-Feedback wird in PES 2016 auch der myClub-Online-Modus erweitert. In grafischer Hinsicht sollen zahlreiche neue Details den virtuellen Ballsport verschönern. So soll der Rasen bei verschiedenen Aktionen sichtbar leiden, die Beleuchtung bei Abendpartien besser aussehen, aber auch die Wettereffekte verschönert werden. Dazu werden die Umgebungsbedingungen während des Spiels umschlagen können – etwa durch einbrechenden Regen -, was entsprechende Folgen für das Spielgeschehen haben soll. Dazu wurde auch weiter an der Ballphysik geschraubt. Zahlreiche neue Animationen der Spieler sollen das Geschehen glaubhafter wirken lassen. Eine neue Weitwinkel-Kameraperspektive soll zudem für mehr Übersicht sorgen. Die deutsche und englische Fassung des Spiels werden mit neuen Sprachsamples der Kommentatoren Marco Hagemann und Peter Drury ergänzt. Was die Lizenzsituation angeht, wird FIFA 16 im Ligenbereich weiterhin deutlich mehr originale Teams bieten können. Konami hat sich allerdings die Rechte an der UEFA Champions League, der Europa League sowie dem europäischen Supercup gesichert. Die Königsklassen wird zumindest bis 2018 exklusiv bei der PES-Reihe verbleiben. Im Gegensatz zu Electronic Arts will Konami mit PES 2016 auch die letzte Konsolengeneration noch einmal bedienen. Das Fußballspiel erscheint am 15. September in Europa und wird für Xbox One, Xbox 360, PlayStation 4, PlayStation 3 und den PC umgesetzt. Auf der Xbox 360 und PS 3 wird man wahrscheinlich Einschränkungen bei Darstellungsqualität und möglicherweise auch bei manchen Features hinnehmen müssen. (gpi. 15.06.2015)
0Web
Der Polizeichef der Region spricht von einem geplanten Angriff durch 80 gewalttätige Randalierer. Geldermalsen / Den Haag – Proteste gegen ein geplantes Asylwerberzentrum im niederländischen Geldermalsen sind in heftigen Krawallen ausgeartet. Rund 80 gewalttätige Randalierer hätten das Rathaus gezielt mit Steinen, Feuerwerkskörpern und Flaschen angegriffen, sagte der Polizeichef der Region, Lute Nieuwerth, auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Eine Anhörung zu dem Asylzentrum am Mittwochabend war wegen der Ausschreitungen abgebrochen und das Rathaus evakuiert worden. Zwei Beamte und einige Demonstranten wurden laut Polizeiangaben leicht verletzt, 14 Personen wurden festgenommen. Es war ein geplanter Angriff, sagte Nieuwerth. Beamte waren nach Angaben des Polizeichefs so bedrängt worden, dass sie Warnschüsse in die Luft abgaben. Die mobilen Einsatzkräfte der Polizei schritten ein. Zunächst hatten am Mittwochabend mehrere hundert Menschen vor dem Rathaus friedlich protestiert. Dann sei völlig überraschend eine Gruppe von rund 80 Personen zum Angriff übergegangen, sagte der Polizeichef. Darauf waren wir nicht vorbereitet. Bürgermeisterin Miranda de Vries verurteilte die Gewalt. In unserer Demokratie führen wir die Debatte mit Worten, sagte sie. Die Kleinstadt will im Jänner über das Asylzentrum entscheiden. Die niederländische Regierung reagierte entsetzt. Sitzungen der Gemeindeverwaltung müssten in einem demokratischen Rechtsstaat stattfinden können, sagte Innenminister Ronald Plasterk. Das ist eine abscheuliche Situation, sagte er im Radio. Auf einem Industriegelände der 11.000 Einwohner zählenden Stadt – die Großgemeinde selbst zählt 27.000 Einwohner – südlich von Utrecht soll eine Unterkunft für rund 1.500 Flüchtlinge entstehen. Dagegen haben zahlreiche Bürger Einwände geäußert. Sie wenden sich vor allem gegen die große Zahl von Flüchtlingen. Die Flüchtlingsaufnahme ist in den Niederlanden wie in anderen EU-Staaten umstritten. Debatten auf örtlicher und nationaler Ebene gehen mitunter mit gegenseitigen Beleidigungen von Befürworten und Gegnern einher, auch Drohbriefe tauchten bereits auf. In den Niederlanden haben sich in diesem Jahr bisher 54.000 Asylsuchende gemeldet, die meisten von ihnen Syrer. Die Regierung hatte gemeinsam mit den Gemeinden vereinbart, zusätzlich zu bestehenden Heimen Unterkünfte für rund 25.000 Personen bereitzustellen.
1Panorama
Satellit Intelsat 29e erfolgreich im geostationären Orbit ausgesetzt. Kourou – In der Nacht auf Donnerstag ist die erste Ariane-5-Rakete des Jahres mit einem Telekommunikationssatelliten an Bord vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus in All gestartet. Die Rakete setzte den 6,7 Tonnen schweren Intelsat 29e nach rund 30 Minuten Flugzeit im Geotransferorbit aus, der den Satelliten schließlich rund 36.000 Kilometer über der Erde positionieren sollte, teilte Arianespace mit. Das Technologieunternehmen Intelsat schickte damit seinen 56. Satelliten mit der Hilfe des europäischen Weltraumunternehmens ins All. Der Satellit ist der erste aus der neuesten Generation der EpicNG-Serie, die höhere Datengeschwindigkeiten und Datenmengen erreichen soll. Insgesamt wird der Satellit zwischen 25 und 30 Gigabit pro Sekunde zur Verfügung stellen. Intelsat 29e wurde entwickelt, um den Breitbandservice auf dem nord- und südamerikanischem Kontinent zu beschleunigen und das Telekommunikationsnetz zu erweitern. Im Atlantik und in der Karibik soll der Satellit die Kommunikationssysteme für Luft- und Schifffahrt verbessern. Arianespace plant heuer elf weitere Raketenstarts, davon acht mit einer Ariane-5-Rakete. Für Intelsat stehen heuer noch zwei weitere Starts aus Kourou auf dem Programm.
7Wissenschaft
Nach den Ereignissen am Kölner Hauptbahnhof waren interne Polizeiberichte öffentlich geworden. Köln – Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln ermittelt die Polizei einem Zeitungsbericht zufolge wegen Verletzung des Dienstgeheimnisses. Es wird derzeit eine Materialsammlung erstellt, die Polizei recherchiert intern, sagte ein Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft laut der Süddeutschen Zeitung vom Dienstag. Der Kölner Polizei war nach den Diebstählen und sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht vorgeworfen worden, die Vorfälle zunächst verschwiegen zu haben. Kurz danach waren aber interne Berichte an die Öffentlichkeit gelangt und in den Medien zitiert worden. So geht es laut Süddeutscher Zeitung um den Einsatzerfahrungsbericht eines Bundespolizisten, der explizit davon gesprochen hatte, dass sich unter den Tatverdächtigen am Hauptbahnhof viele Flüchtlinge befunden hätten. In diesem Bericht hieß es: Im Einsatzverlauf erschienen zahlreiche weinende und schockierte Frauen/Mädchen bei den eingesetzten Beamten und schilderten von sexuellen Übergriffen durch mehrere männliche Migranten/-gruppen. Einer der Kontrollierten habe gesagt: Ich bin Syrer, ihr müsst mich freundlich behandeln! Frau Merkel hat mich eingeladen. In der Folge waren weitere Berichte an die Öffentlichkeit gelangt, darunter der Einsatzbericht eines Führers einer Einsatzhundertschaft, der davon sprach, dass bei Personalfeststellungen vor dem Bahnhof sich der überwiegende Teil der Personen lediglich mit dem Registrierungsbeleg als Asylsuchender ausweisen konnte. Laut dem Zeitungsbericht wollen die Behörden nun prüfen, wie die internen Berichte an die Öffentlichkeit gelangten.
1Panorama
Anwalt von Mitarbeitern droht mit Anträgen bei PVA und Beihilfeverfahren bei EU. Wien – Der Anwalt einer Gruppe von Bank Austria-Mitarbeitern, Roland Gerlach, fordert im Namen seiner Klienten die Bank Austria zu Verhandlungen über den umstrittenen Pensionsdeal auf. Sollte die Bank Austria bis Montag kein Signal geben, dass sie ernsthafte Gespräche führen wolle, werde er rechtliche Schritte einleiten, kündigte Gerlach am Freitag im APA-Gespräch an. Die von ihm vertretenen Mitarbeiter hätten bis heute noch keine Berechnungen erhalten, was für sie der vom Geldhaus geplante Wechsel ins ASVG-System finanziell bedeute. Niemand weiß, was ihm weggenommen wird. Der Zeitdruck in der Causa komme von der Bank Austria, die bis zum 29. Februar den Deal über die Bühne haben wolle, kritisierte er. Ohne Gesprächsbereitschaft der Bank will der Anwalt den Deal auf zwei Ebenen bekämpfen: Einerseits will er im Namen der betroffenen Mitarbeiter Anträge bei der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) stellen, dass das Verfahren nicht mehr verfolgt werde. Gerlach zeigt sich zuversichtlich, den Plan der Bank durchkreuzen zu können: Es ist keine gute Idee, ein Gesetz so auszulegen, dass es an allen Ecken und Enden kracht. Der betreffende Paragraf 311 im ASVG spreche nämlich vom Ausscheiden aus einem pensionsversicherungsfreien Dienstverhältnis. Die Bank Austria-Mitarbeiter würden aber nicht aus ihrem Job ausscheiden. Auf EU-Ebene will der Anwalt ein Beihilfeverfahren einleiten. Der Deal wäre eine substanzielle Beihilfe von hunderten Millionen Euro an ein österreichisches Unternehmen, das müsste die Kommission erst genehmigen. Gerlach betonte ausdrücklich, dass er eine Gruppe von Beschäftigten der Bank vertrete, aber nicht den Betriebsrat oder die Gewerkschaft. Die betroffenen Beschäftigten hätten sich selber organisiert und ihn als Anwalt genommen. Die pragmatisierten Bank Austria-Beschäftigten hätten in den letzten fünfzehn Jahren unheimlich viel Federn gelassen, auch durch den Wechsel vom Sparkassen- in den Bankenverband.
3Wirtschaft
Ein kompaktes Gerät, das Virtual Reality in den Alltag holen soll. Virtual Reality ist das neue Zauberwort, in dem Smartphones-Hersteller, Content-Anbieter und soziale Medien die Zukunft sehen. Headsets und Brillen gibt es bereits einige auf dem Markt, nun preschen die ersten Hersteller mit Kameras vor, die 360-Grad-Aufnahmen der breiten Masse ermöglichen sollen. Samsung zeigte auf dem Mobile World Congress die Gear 360 und hofft damit the next platform aufbauen zu können. Wie wichtig das Thema ist, zeigt der Spezialgast, den das Unternehmen zur Präsentation am Sonntag nach Barcelona holte. Mark Zuckerberg, CEO von Facebook, holte weite aus, als er die Vorzüge der neuen Kamera anpries. Das soziale Netzwerke hat 2014 den VR-Spezialisten Oculus übernommen. Die Software des Unternehmens steckt auch in Samsungs eigener Brille, der Gear VR. Facebook und Samsung hoffen, dass Virtual Reality keine Domäne von Spezialanwendungen und Games bleibt, sondern in den Alltag einzieht. So wie man heute Fotos und normale Videos von Familie oder Freunden macht, sollen in Zukunft 360-Grad-Videos an diese Stelle treten. Die 153 Gramm schwere Gear 360 ist sehr kompakt gestaltet, mit einem runden Gehäuse und integriertem Stativ, das als Tripod aufgeklappt werden kann oder als Griff fungiert. Damit liegt die Kamera äußerst gut und sicher in der Hand und erinnert an die handlichen Action-Kameras von GoPro. Die Rundumvideos werden mit zwei 15-Megapixel-Fisheye-Kameras aufgenommen. Ein Beschleunigungssensor und ein Gyroskop sorgen dafür, dass die Kamera Bewegungen erkennt. Dank eines MicroSD-Kartenslots stehen bis zu 128 GB Speicher zur Verfügung. Der Gehäuse ist gegen Spritzwasser gesichert. Nutzer können neben normalen Fotos und Videos auch Zeitlupenvideos und Loops aufnehmen. Wahlweise kann auch nur eine Linse aktiviert werden – für Weitwinkel-Fotos und -Videos. Die Aufnahmen lassen sich live auf einem Smartphone betrachten. Zur Datenübertragung stehen WLAN 802.11 ac mit WiFi Direct, Bluetooth 4.1, NFC und USB 2.0 bereit. Die Videos können auch zu Google Street View und YouTube 360 hochgeladen werden. Auf dem Mobile World Congress konnte die Funktion der Kamera nur eingeschränkt ausprobiert werden. Auf einem verbundenen Galaxy S7 war beispielsweise die Live-Ansicht möglich – allerdings wurde das Bild teilweise sehr ruckelnd und mit Verzögerung angezeigt. Das kann daran gelegen haben, dass sich die Signale der vielen für die Hands-ons vorbereiteten Geräte eventuell gegenseitig gestört haben. Die Bedienung ist jedenfalls sehr einfach. So ganz will sich Samsung der gesamten Welt der virtuellen Realität nicht öffnen – zumindest nicht für alle Nutzer. Denn die Gear 360 ist nur mit einigen Modellen des Herstellers kompatibel – die entsprechende App wird es für die ebenfalls neu vorgestellten Smartphnes Galaxy S7 und S7 Edge geben sowie für das S6+, S6, S6 Edge und Note 5. Die mit der Kamera aufgenommenen Inhalte können mit der Brille Gear VR betrachtet werden. Ob Samsung mit der Gear 360 tatsächlich zur Revolution blasen kann, hängt nicht wenig vom Preis ab. Aktuell will Samsung diesen noch nicht verraten. Vermutlich wird er aber nicht allzu günstig ausfallen und um die 400 Euro liegen.
0Web
Norddeutscher Rundfunk erklärt auf Nachfrage: "Das war keine Panne. Aufklärung folgt". Hamburg – Die ARD-Sendung Tagesthemen hat Sonntagabend viele Zuschauer mit einem gruseligen Anblick irritiert. In den ersten Sekunden war in der Mitte des Nachrichtenstudios – offenbar durch einen optischen Effekt – nur die untere Hälfte eines Menschen zu sehen. Zwischen Nachrichtensprecher Jan Hofer und Moderator Thomas Roth stand ein Paar Beine, denen offensichtlich der Oberkörper abhandengekommen war. Keine Panne, Aufklärung folgt Auf Nachfrage zeigte sich der Norddeutsche Rundfunk zunächst geheimnisvoll: Das war keine Panne. Aufklärung folgt. Die Sendung verfolgten im Schnitt 3,38 Millionen Zuschauer. Die Tagesthemen-Redaktion twitterte: Sie haben es bemerkt: Bei uns hat sich gestern jemand eingeschlichen. Immerhin war die Hose gewaschen und gebügelt. Sie haben es bemerkt: Bei uns hat sich gestern jemand eingeschlichen. Immerhin war die Hose gewaschen und gebügelt. pic.twitter.com/BbDmM7kit2 Auch im ARD-Morgenmagazin waren oberkörperlose Hosenbeine zu sehen: Tja, was sollen wir sagen... Für mehr Beinfreiheit am Montagmorgen! https://t.co/rop0G7RNxB Huch, @ardmoma! pic.twitter.com/oOvot3lWuQ (APA, 19.10.2015)
6Etat
Für "sehr gut" befand Trainer Fink die Leistung am ersten Spieltag. Für den WAC wird's nicht leichter: Dortmund putzte Juve im Test 2:0. Wolfsberg – Nach zweijähriger Leidenszeit hat Neo-Trainer Thorsten Fink keine geringere Aufgabe, als die umgebaute Wiener Austria wieder in die Spitze der Bundesliga zu führen. Die erste Bewährungsprobe lässt die Austria-Fans hoffen, dass die bösen Zeiten tatsächlich vorbei sind. Die Austria neu feierte am Sonntag einen 2:0-Auswärtssieg beim WAC und wusste nicht nur mit dem Ergebnis zu überzeugen. Die erste Tabelle dieser Saison zeigt die Austria auf Platz zwei, so gut wie zuletzt im Juli 2013. Doch es soll nicht bei der Momentaufnahme bleiben. Wir haben uns viel vorgenommen, wollen ausmerzen, was die letzten zwei Jahre war. Heute ist das ganz gut gelungen, sagte der neue Austria-Kapitän Robert Almer. Der ÖFB-Teamtorhüter war einer von fünf Neuen in der Startformation, zu gefallen wusste davon vor allem der schnelle Flügelspieler Olarenwaju Kayode. Die Treffer erzielten aber altgediente Spieler. Alexander Gorgon (37./Foulelfmeter) und Alexander Grünwald nach Gorgon-Vorarbeit (59.) bescherten Fink ein erfolgreiches Liga-Debüt, mit dem der Deutsche entsprechend zufrieden war. Wir haben bei einer starken Mannschaft gewonnen, meine Mannschaft hat gleich die richtige Einstellung gefunden. Alle Neuen haben gezeigt, dass sie kein Fremdkörper sind. Für den ersten Spieltag war das sehr gut, freute sich Fink. Fehler ohne Not Zwar profitierte seine Elf bei beiden Treffern von krassen Fehlern des WAC, dennoch war der Erfolg hoch verdient. Die Kärntner Gastgeber kamen kaum zu Chancen und mussten froh sein, dass sie nach dem Ausschluss von Silvio (70.) nicht noch höher verloren. Für den WAC setzte es dagegen ausgerechnet vor dem Highlight der jungen Saison, dem Europacup-Duell mit Borussia Dortmund am Donnerstag in Klagenfurt, einen Dämpfer. Nach Erfolgen im ÖFB-Cup und in der zweiten Runde der Europa-League-Qualifikation kassierten die Kärntner ihre erste Niederlage in dieser Saison. Es hat eine Viertelstunde gedauert, bis wir ins Spiel gefunden haben. Wir haben dann einen guten Gegner abgegeben, aber die Tore durch individuelle Fehler ohne Not bekommen, analysierte WAC-Trainer Dietmar Kühbauer das 0:2 gegen die in Gelb angetretene Austria. Dortmund mit Rückenwind Nun geht es gegen die Schwarz-Gelben aus Dortmund. Die Leiberl sind die selben, aber Dortmund ist schon eine andere Kategorie. Da dürfen wir uns Fehler, die wir heute gemacht haben, schon gar nicht erlauben, weiß der WAC-Coach. Der 2:0-Testspielsieg des BVB gegen Champions-League-Finalist Juventus Turin hat ihn in dieser Meinung nur bestärkt. Das ist eine Mannschaft mit viel Ballbesitz, aber wenn die Post abgeht, geht es im höchsten Sprint-Tempo. Und über die individuelle Klasse brauchen wir nicht diskutieren, sagte Kühbauer. Für sein Team heißt es, die Niederlage schnell abhaken. Wir haben uns das natürlich anders vorgestellt. Jetzt müssen wir die Köpfe hoch halten für das Spiel gegen Dortmund, erklärte Kapitän Michael Sollbauer, der das Missverständnis, das zum Elfmeter zum 0:1 geführt hat, auf seine Kappe nahm.
4Sport
Paderborn-Profi Ndjeng traf im Juli gegen die Bolton Wanderers, nun steht sein Treffer in der Auswahl zum "Puskas Award". Zürich – Das Kapfenberger Franz-Fekete-Stadion könnte die Bühne für das Fifa-Tor des Jahres 2015 gewesen sein. Der deutsche Zweitliga-Profi Marcel Ndjeng vom SC Paderborn traf am 13. Juli ebendort bei einem Testspiel gegen die Bolton Wanderers vom Mittelkreis mit einem traumhaften Volley. Zu den zehn Nominierten, die die FIFA am Freitag bekannt gab, gehört auch der viermalige Weltfußballer Lionel Messi. Die Top 3 der über das Internet durchgeführten Fan-Wahl werden am 30. November bekannt gegeben, die Ehrung des Siegers findet im Rahmen der Weltfußballerwahl am 11. Januar 2016 in Zürich statt. Auch Carli Lloyd nominiert Messi war im spanischen Pokalfinale mit dem FC Barcelona gegen Athletic Bilbao per Sololauf erfolgreich. Die amerikanische Nationalspielerin Carli Lloyd steht als einzige Frau zur Wahl. 2014 hatte Kolumbiens Starspieler James Rodriguez im WM-Achtelfinale gegen Uruguay in Rio de Janeiro das nach Meinung der Fans schönste Tor erzielt. Der Preis ist nach dem legendären ungarischen Stürmer Ferenc Puskas benannt und wird seit 2009 vergeben. (sid, 6.11.2015) Die 10 Tore auf YouTube: Marcel Ndjeng – 13.07.2015SC Paderborn – Bolton Wanderers, Friendly Match David Ball – 29.03.2015Fleetwood Town – Preston North End, League 1 Gonzalo Castro – 12.04.2015Real Sociedad – Deportivo de la Coruña, Primera Division Alessandro Florenzi – 16.09.2015AS Roma – FC Barcelona, UEFA Champions League Wendell Lira – 11.03.2015Atletico-GO – Goianesia, Campeonato Goiano (Brasilien) Carli Lloyd – 05.07.2015USA – Japan, FIFA Women’s World Cup Canada 2015 Lionel Messi – 30.05.2015Athletic Bilbao – FC Barcelona, Copa del Rey Philippe Mexes – 25.07.2015AC Milan – Inter Milan, Friendly Match Esteban Ramirez – 02.11.2014Herediano – Deportivo Saprissa, Primera Division (Costa Rica) Carlos Tevez – 09.11.2014Juventus – Parma Calcio, Serie A (Italien)
4Sport
Verdienter sechster Saisonsieg der Burgenländer im Innviertel. Ried im Innkreis – Der SV Matterburg hat am Samstag in Ried knapp mit 1:0 gewonnen. Zwei Wochen nach der ernüchternden 0:4-Heimschlappe gegen Admira fand der Aufsteiger zurück in die Erfolgsspur. Vor 3.079 Zuschauern in der Keine-Sorgen-Arena sorgte Michael Perlak (74.) für den aufgrund der zweiten Hälfte verdienten sechsten Saisonsieg der Burgenländer. Während Mattersburg mit 19 Punkten nur noch einen Zähler hinter der viertplatzierten Admira liegt, verpassten die neuntplatzierten Oberösterreicher (9 Punkte) den angestrebten Befreiungsschlag in der Tabelle. Zu Beginn der Partie waren beide Teams darauf bedacht, in der Defensive nicht viel zuzulassen. Die einzige echte Chance fand in der 15. Minute Patrick Möschl für Ried vor, sein strammer Schuss von knapp außerhalb der Strafraumgrenze strich knapp links vorbei. Die Oberösterreicher waren gegen die offensiv recht harmlosen Gäste die gefährlichere Mannschaft. Die Burgenländer machten ohne den wegen den Nachwehen einer Erkrankung vorerst auf der Bank sitzenden Karim Onisiwo aus ihrem Ballbesitzübergewicht wenig. Eine Elsneg-Direktabnahme ging knapp daneben (42.), danach wurde ein Schuss von Morales Gavilan gerade noch von der Mattersburg-Abwehr abgeblockt. Erst in der 37. Minute schossen die Burgenländer durch Markus Pink erstmals auf den Kasten von Ried-Kapitän Thomas Gebauer. Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel kampfbetonter und hitziger, viele Fouls waren die Folge. Danach bauschten sich erstmals die Maschen, doch Pinks ins Tor gestocherter Treffer zählte wegen Abseits nicht. Allerdings rissen die Burgenländer zunehmend die Partie an sich und Onisiwos Einwechslung (59.) belebte die Offensive zusätzlich. Der bereits verwarnte Röcher hatte nach einem Foul an Polverino Glück, nicht frühzeitig vom Platz zu fliegen (65.). Gebauer bewahrte seine Mannschaft mit einer Glanzparade gegen Michael Perlak vor dem Rückstand (71.). Drei Minuten später war der Kapitän geschlagen, als Perlak nach Röcher-Vorarbeit mit einem überlegten Schlenzer erfolgreich war (74.). Die Oberösterreicher, die bisher erst neun Tore erzielt haben, konnten in der Schlussphase offensiv nicht mehr zusetzen. Die Gäste brachten den Vorsprung relativ sicher über die Zeit. Die beste Ausgleichschance vergab der eingewechselte Thomas Murg, doch Mattersburg-Torhüter Markus Kuster drehte den Schuss über die Latte (92.). (APA, 17.10.2015) SV Ried – SV Mattersburg 0:1 (0:0)Ried, Keine Sorgen Arena, 3.079, SR Lechner. Tor: 0:1 (74.) Perlak Ried: Gebauer – Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic – Bergmann, Polverino (68. Murg), Kragl – Möschl (81. Sikorski), Trauner, Elsneg – Gavilan (68. Walch) Mattersburg: Kuster – Höller (59. Onisiwo), Malic, Mahrer, Maksimenko – Prietl, Jano – Farkas, Perlak (87. Sprangler), Röcher (83. Grgic) – Pink Gelbe Karten: Filipovic, Janeczek bzw. Jano, Malic, Röcher
4Sport
Umfrage in Deutschland: Knapp 30 Prozent sind bereit, bis zu drei Euro im Monat auszugeben. Inmitten des Booms von Musik-Streamingdiensten ist rund jeder zweite Konsument in Deutschland laut einer Studie nicht bereit, dafür Geld auszugeben. Zugleich unterscheide sich die Einstellung stark in verschiedenen Altersgruppen, ergab eine Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers. Bei den über 46-Jährigen seien fast zwei Drittel nicht an Bezahlangeboten interessiert. Unter den jüngeren Nutzern würden hingegen über 60 Prozent für Musikübertragung aus dem Netz zahlen. Ihre Preisvorstellungen liegen der Erhebung zufolge jedoch deutlich unter den heutigen Tarifen der Anbieter. Knapp 30 Prozent wären bereit, bis zu drei Euro im Monat auszugeben und 22 Prozent vier bis sieben Euro. Die Preisspanne von acht bis elf Euro, in die die heutigen Abo-Preise passen, findet gut jeder Zehnte annehmbar. Die Umsätze mit Musik-Streaming werden nach der Prognose von PricewaterhouseCoopers zum Jahr 2019 auf 426 Millionen Euro steigen – von 108 Millionen im vergangenen Jahr und 205 Millionen Euro heuer. Die Erlöse aus dem digitalen Vertrieb würden damit die Einbußen im Geschäft mit physischen Tonträgern wie die CD annähernd ausgleichen. In Deutschland trug die CD zuletzt nach wie vor den Großteil des Musikgeschäfts mit einem Umsatzanteil von 60,6 Prozent. Die Rückgänge bleiben im Vergleich zu anderen Ländern bisher moderat. Laut Studien des Verbands der Musikindustrie gaben 2014 lediglich 3,7 Prozent der Bevölkerung mehr als 80 Euro für Musik aus. Sie sorgten aber für gut 46 Prozent der Umsätze.
0Web
Autonome Porträts dokumentieren wirtschaftlichen Aufschwung und lüften auch Familiengeheimnisse. Die Geschichte der Porträtmalerei ist enger als jede andere Motivgattung in der Kunst mit den ursprünglichen Auftraggebern verknüpft. In ihrem zeitgenössischen Kontext fungieren Porträts somit als Zeugnisse der historischen Entwicklung des Kunstmarktes. Im aktuell in Wien verfügbaren Auktionsangebot der Sparte Alter Meister finden sich zahlreiche Beispiele, die nicht nur die stilistische Bandbreite dokumentieren. Repräsentativ für die Bedeutung des wohlhabenden Bürgertums als Klientel stehen zwei bei im Kinsky (12. 4.) von Hans Brosamer offerierte Werke. Er gehörte im Nürnberg der 1520er-Jahre zu den gefragtesten Porträtisten und war von Lucas Cranach dem Älteren und Albrecht Dürer beeinflusst: Gemäß der Inschriften in Renaissancemajuskeln handelt es sich bei den Porträtierten um einen gewissen Hanns Durr (In dieser Gestalt wart Hanns Durr 26 Iar alt 1521) und um einen Sebolt Schwarcz (Anno 1490 pin ich Sebolt Schwarcz geporn und im 1523 abconterfet worden). Die auf je 70.000 bis 140.000 Euro taxierten Gemälde gastierten zuletzt 2012 in einer Ausstellung in München (Dürer-Cranach-Holbein. Die Entdeckung des Menschen: das Deutsche Porträt um 1500). In der italienischen Malerei des 16. Jahrhunderts gewannen, neben den üblichen Stifterporträts innerhalb religiöser Darstellungen, autonome Porträts beim Adel zunehmend an Popularität. Die Ahnengalerie solcher Familien reichte nicht selten bis weit über die vierte Generation hinaus zurück. Bisweilen entstanden solche Werke auch posthum, wie im Falle der unehelichen Tochter von Cosimo I. de Medici. Bia de Medici verstarb bereits im Alter von nur sechs Jahren, daraufhin beauftragte ihr Vater den Künstler Agnolo di Cosimo (genannt Bronzino) mit dem Bildnis, das sich heute in den Uffizien in Florenz befindet. Um ein weiteres Abbild Bias dürfte es sich gemäß einer alten rückseitigen Aufschrift bei dem um 1550 datierten Gemälde (20.000-40.000) handeln, das Kinsky-Expertin Kareen Schmidt dem Umkreis von Paolo Veronese zuordnet. Interessanterweise wartet im Dorotheumsangebot (19. 4.) ein von Giovanni Maria Butterie geschaffenes Porträt ihrer Halbschwester Virgina de Medici (50.000-70.000), deren Identität erst jüngst erforscht wurde. Eine wesentliche Rolle bei der Identifikation spielte dabei ein 2007 bei Sothebys versteigertes Bildnis aus der Werkstatt Alessandro Alloris. Den Londoner Experten zufolge habe es sich bei der Dargestellten um Camilla Martelli gehandelt, die Cosimo I. 1570 ehelichte. Die Zuordnung war über die reich mit Juwelen besetzte Halskette erfolgt, die über archivalische Beschreibungen nachweislich jene war, die ihr der Medici-Herzog schenkte. Allerdings hatte man bei dieser Zuschreibung übersehen, dass Camilla verstarb, bevor die Kleidung und Haartracht in Mode kam. Tatsächlich handelte es sich, wie Dorotheumsexperte Mark MacDonell nun belegen kann, um die 1668 unehelich geborene Tochter Virginia. Dass sich die Konterfeis Cosimos I. erster und letzter Tochter zeitgleich zur Stippvisite in Wien befinden, ist dem puren Zufall geschuldet.
8Kultur
Der App-basierte Taxidienst fühlt sich benachteiligt. Ein Verfahren gegen Frankreich wegen Verletzung von EU-Recht steht im Raum. Brüssel – Nach einer Beschwerde des US-Fahrdienstanbieters Uber nimmt die EU-Kommission Insidern zufolge das französische Taxirecht unter die Lupe. Die Wettbewerbshüter bereiteten sich derzeit darauf vor, ein Verfahren gegen Frankreich zu eröffnen, sagten zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen am Dienstag. Damit könne Ende Mai gerechnet werden. Endgültig sei aber noch nicht entschieden, ob die Kommission dem Verdacht nachgehen werde, dass Frankreich gegen EU-Recht verstößt. Uber sieht sich durch ein französisches Gesetz von Oktober 2014 gegenüber traditionellen Taxi-Unternehmen benachteiligt. Das Gesetz bestimmt unter anderem, dass Fahrer zwischen ihren Einsätzen immer zu einer zentralen Station zurückkehren müssen. Es beschränkt zudem den Einsatz von Computerprogrammen zur Vermittlung freier Autos an Kunden und verbietet nichtlizenzierte Taxidienste. Uber vermittelt per Smartphone-App zahlungswillige Mitfahrer an Privatpersonen. Das Unternehmen argumentiert, die Pariser Regierung hätte die EU über die neue Regelung informieren müssen. Die EU-Kommission stellte in Aussicht, sich bis Mitte des Jahres zu äußern. Dabei werde es vor allem darum gehen, wie EU-Recht auf das Teilen von Ressourcen anzuwenden ist. Uber ist seit seinem Start in Europa vor fünf Jahren massiv gewachsen. Das traditionelle Taxigewerbe läuft Sturm gegen die neue Konkurrenz aus Kalifornien, die in zahlreichen Ländern mit juristischen Hindernissen zu kämpfen hat.
3Wirtschaft
Die Abschaffung des Bankgeheimnisses hat eine alte Debatte belebt: Nicht die Bürger, der Staat müsste gläsern werden, sagen Kritiker. Ist der Staat intransparent? Eine Spurensuche mit sechs Fallbeispielen. Vergabepolitik | Stadt Wien | Budget | Kulturförderung | Transparenzgesetz | Sport Die Dunkelziffer öffentlicher Auftragsvergaben Weniger als 20 Prozent aller Vergaben werden veröffentlicht, davon sind zwei Fünftel unzureichend dokumentiert Wie viel Geld welche Firmen von öffentlichen Stellen in Österreich bekommen, ist nicht bekannt. Ein jährliches Beschaffungsvolumen von zwischen 32 und 35 Milliarden Euro schätzt die EU-Kommission in Österreich. Ein Großteil davon fällt jedoch unter jene Grenze, ab der die Verträge publiziert werden müssen: Von den 35 Milliarden Euro im Jahr 2013 wurden nur sechs Milliarden Euro im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Unter einem Vertragswert von 100.000 Euro dürfen öffentliche Stellen Aufträge direkt an Firmen vergeben. Damit soll der Verwaltungsaufwand reduziert werden, den ein öffentliches Bieterverfahren mit sich bringt. Die Direktvergaben von öffentlichen Stellen sind die große Dunkelziffer beim Vergabevolumen. In einem Bericht über Direktvergaben des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums kommt der Rechnungshof zum Schluss, dass die geprüften Ministerien auf Basis der (...) Datenlage weder den Informationspflichten gegenüber dem Parlament (...) noch den internationalen Meldepflichten in qualitativ angemessener Weise nachkommen konnten. Auch das BKA teilte der EU-Kommission bei der Übermittlung des Auftragsvolumens der Direktvergabe für das Jahr 2012 mit, dass die Daten im besten Fall einen ungefähren Näherungswert für schätzungsweise weniger als 50 Prozent des denkmöglichen Auftragsvolumens darstellten. Die Daten seien keinesfalls als repräsentativ zu erachten. Ab einem Auftragsvolumen von 125.000 Euro müssen Aufträge, die öffentliche Stellen vergeben, im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlicht werden. In den Jahren 2012 bis 2014 wurden Daten von fast 10.000 abgeschlossenen Verträgen publiziert. Allerdings ist auch bei den so veröffentlichten Aufträgen die Datenqualität fragwürdig: In mehr als zwei Fünfteln der Verträge fehlen wichtige Daten wie die Anzahl der Bieter oder das Auftragsvolumen, wie aus einer STANDARD-Recherche hervorgeht. In der überwiegenden Anzahl der unvollständigen Verträge wurde der Betrag nicht angegeben. Vollständige Angaben sind jedoch wichtig, um Unregelmäßigkeiten bei Vergabeverfahren zu überprüfen. In einer Studie für die Europäische Kommission wurden 27 Indizien beschrieben, die auf korrupte Vergaben hinweisen. Darunter: ungewöhnlich hohe Auftragssummen oder eine geringe Anzahl von Bietern. Jedoch fehlen oft gerade diese Angaben. Das macht es schwieriger, Unregelmäßigkeiten bei Vergabeverfahren zu entdecken. Für Mathias Huter, den Generalsekretär des Forums Informationsfreiheit, reicht die Informationslage nicht aus: Beschaffungen sind in Österreich für Bürger de facto nicht nachvollziehbar. Verträge zwischen Firmen und öffentlichen Stellen seien nicht öffentlich. Auch auf Anfrage geben Behörden in der Regel keine Auskünfte zu dem Thema. Für die Öffentlichkeit bleibt im Dunkeln, wer Aufträge der öffentlichen Hand bekommt, folgert Huter. Dass es auch anders geht, zeigt die Slowakei: Alle Vergabeverträge mit einem Wert von mehr als 10.000 Euro müssen veröffentlicht werden, erst danach sind sie gültig. Etwa 99 Prozent der Verträge, die unsere direkten Nachbarn im Amtsblatt der EU veröffentlichen, beinhalten sowohl Betrag als auch die Anzahl der Bieter. Das Vereinigte Königreich publiziert Transaktionen über 500 Pfund. (mba)
5Inland
Deutscher gewinnt auch die zweite Etappe in den Niederlanden im Sprint und übernimmt damit auch das Rosa Trikot. Arnheim – In ebenso eindrucksvoller Manier wie am Vortag hat der Deutsche Marcel Kittel die dritte Etappe des Giro dItalia für sich entschieden. Dem 27-Jährigen gelang damit ein Doppelschlag, denn er eroberte dank der Zeitgutschrift auch das Rosa Trikot vom Auftaktsieger Tom Dumoulin (NED). Kittel setzte sich nach 190 km von Nijmegen nach Arnheim mit mehreren Radlängen Vorsprung auf den Italiener Elia Viviani (Sky) durch. In der Gesamtwertung übernahm der Radprofi des belgischen Teams Etixx zum zweiten Mal nach 2014 die Führung. Damals hatte der Sprintstar in Nordirland ebenfalls die 2. und 3. Giro-Etappe gewonnen, dann aber erkrankt aufgeben müssen. Ich bin stolz, das Rosa Trikot zu tragen, sagte Kittel. Matthias Brändle, der Neunte des Auftakt-Zeitfahrens, machte auf der dritten Etappe erneut einen Platz gut. Der IAM-Profi aus Vorarlberg hat als Siebenter 23 Sekunden Rückstand. Der Steirer Georg Preidler beendete den Tag vor erneut Hunderttausenden Fans auf dem 21. Rang und verbesserte sich vom zwölften auf den zehnten Gesamtrang (+26 Sek.). Die 99. Giro-Auflage wird am Dienstag in Italien fortgesetzt. (APA, 8.5.2016) 3. Etappe (Nijmegen-Arnheim/190 km): 1. Marcel Kittel (GER) Etixx 4:23:45 Std. – 2. Elia Viviani (ITA) Sky – 3. Giacomo Nizzolo (ITA) Trek – 4. Andre Greipel (GER) Lotto – 5. Alexander Porsew (RUS) Katjuscha – 6. Kristian Sbaragli (ITA) Dimension Data. Weiter: 21. Georg Preidler (AUT) Giant – 86. Matthias Brändle (AUT) IAM, alle gleiche Zeit – 168. Stefan Denifl (AUT) IAM 6:03 Min. zurück – 178. Riccardo Zoidl (AUT) Trek 7:39 Gesamtwertung: 1. Kittel 9:13:10 Std. – 2. Tom Dumoulin (NED) Giant +0:09 Min. – 3. Andrey Amador (CRC) Movistar 0:15 – 4. Tobias Ludvigsson (SWE) Giant 0:17 – 5. Moreno Moser (ITA) Cannondale 0:21 – 6. Bob Jungels (LUX) Etixx 0:22 – 7. Brändle 0:23. Weiter: 10. Preidler 0:26 – 171. Zoidl 8:16 – 178. Denifl 8:38
4Sport
Wer in einem Meeting alles auf Laptop oder Tablet mitschreibt, kann sich schlechter auf das Geschehen konzentrieren. Mit Laptops oder Tablets ist es einfach geworden, Notizen bei einer Besprechung oder einem Vortrag mitzuschreiben und sie später jederzeit wieder bereit zu haben. Eine Studie legt nun allerdings nahe, dass das unter Umständen gar keine so gute Idee ist. Denn wer tippt, kann dem Geschehen offenbar nicht mehr richtig folgen. Das Sicherheitsunternehmen Kaspersky Lab hat dazu eine Onlinebefragung unter 2.600 Mitarbeitern von Unternehmen in zwölf Ländern durchführen lassen. Im europäischen Durchschnitt meinten 44 Prozent der Befragten, dass bei einer Aufzeichnung in digitaler Form Dinge verloren gehen, die für ein späteres Verständnis notwendig seien. Also etwa der Kontext, in dem etwas gesagt wurde. 6,8 Prozent seien komplett abhängig von ihren digitalen Aufzeichnungen. Ohne sie können sie sich nicht mehr an das Gesagte in einem Meeting erinnern. 67 Prozent ziehen getippte Notizen dem eigenen Erinnerungsvermögen vor, das die Aufzeichnungen gespeichert und weitergegeben werden können. Allerdings kann sich jeder Zweite nach eigenen Angaben beim Tippen nicht auf das aktuelle Geschehen konzentrieren. Der Arbeitspsychologe Gorkan Ahmetoglu vom University College London erklärt zur Studie, dass Aufzeichnungen bei einem unbekannten Thema zwar durchaus von Vorteil seien, da man sich Neues schwerer merke. Geht es um ein vertrautes Thema sollte man aber eher auf Notizen verzichten. Denn nur so könne man sich auf das ganze Geschehen in einer Besprechung konzentrieren.
0Web
Samsung soll seinem Android-Flaggschiff auch einen größeren Akku spendieren. Der koreanische Hersteller Samsung hat mit dem Galaxy S6 und S6 Edge einen radikalen Schritt weg vom bisherigen Design seines Smartphone-Flaggschiffs gemacht. Das Kunststoffgehäuse des Android-Handys wich Glas und Aluminium, Speichererweiterung und austauschbarer Akku fielen einem verschlossenen Gehäusekonzept zum Opfer. Das sorgte dafür, dass die Geräte stärker als Bestandteil des Premium-Segments wahrgenommen wurden, verärgerte aber auch einige Nutzer, die eben jene Features bisher geschätzt hatten. Insiderangaben zufolge wird Samsung mit dem Galaxy S7 nun einen Schritt zurück machen. Wie eine mit den Plänen des Konzerns vertraute Person gegenüber Venturebeat zu Protokoll gab, soll das nächste Galaxy-S-Smartphone wie auch das S5 wasserdicht sein. Und auch einen Micro-SD-Slot soll es wieder geben. Dieser soll eine Erweiterung um bis zu 200 GB ermöglichen. Ein austauschbarer Akku steht offenbar nicht auf der To-do-Liste des Herstellers, allerdings soll der Akku von S7 und S7 Edge in Hinkunft deutlich mehr Kapazität bieten. Im S7 soll künftig ein 3.000-mAh-Akku, im S7 Edge ein 3.600-mAh-Akku stecken, die Vorgängermodelle waren mit 2.550 bzw. 2.600 mAh ausgekommen. Die Ladezeit per Wireless Charging soll bei zwei bzw. 2,2 Stunden liegen. Während beim S7 das 2K-Display (2.560 x 1.440 Pixel) unverändert eine Diagonale von 5,1 Zoll aufweisen wird, soll die Edge-Version diesmal mit einem 5,5-Zoll-Panel nebst bekannter Krümmungen im Seitenbereich auf den Markt kommen. Für ausreichend Performance soll Samsungs eigener Exynos-8-Octa-8890-Chip sorgen, ein Prozessor, der mit zwei Vier-Kern-Arrays arbeitet. Vier starke Kerne mit Maximaltakt von 2,3 GHz sind dabei für rechenintensive Aufgaben zuständig, vier sparsamere Kerne mit bis zu 1,6 GHz für weniger anspruchsvolle Tätigkeiten. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, dass Samsung für manche Regionen auf Qualcomms Snapdragon 820 zurückgreifen wird, was auch frühere Berichte in den Raum stellen. Unabhängig vom Markt sollen alle S7-Modelle mit 4 GB RAM ausgestattet sein, dazu wird es anscheinend zwei Wahlmöglichkeiten hinsichtlich der Größe des internen Speichers geben: 32 und 64 GB. Ein weiteres Merkmal, mit dem das Galaxy S5 bereits aufwartete, soll zudem zurückkehren: Wasserdichtigkeit. Das S7 soll gemäß IP67-Standard abgesichert sein. Laut Schutzklassenbeschreibung wäre es damit staubdicht und unempfindlich gegen zeitweiliges Untertauchen. In puncto Auflösung erhält die Hauptkamera möglicherweise ein Downgrade von 16 auf zwölf Megapixel. Für die Qualität von Fotos unter verschiedenen Lichtsituationen ist das Pixelmaß der Bilder allerdings nicht das wichtigste Kriterium. Die Lichtempfindlichkeit des Objektivs, die Konstruktion der Linse sowie die Fähigkeiten der Bildverarbeitungssoftware geben hier einen deutlich gewichtigeren Ausschlag. Während die Kamera im S7 auf der Rückseite des Gerätes keinen Buckel mehr verursachen soll, bleibt abzuwarten, wie sich die Kamera letztlich schlagen wird. Seit dem Galaxy S4 gehört die Reihe stets zum Spitzenfeld in Sachen Fotoqualität bei Smartphones. Mit der Vorstellung der S7-Geräte wird weiterhin kurz vor dem Mobile World Congress gerechnet, der vom 22. bis 25. Februar in Barcelona stattfindet.
0Web
Generalstab: Zwei nordkoreanische Boote eingedrungen. Seoul – An der innerkoreanischen Grenze ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Die südkoreanische Marine feuerte nach eigenen Angaben nach der Verletzung der Grenze aus Nordkorea Freitagfrüh Warnschüsse ab. Sie habe damit auf das Eindringen zweier nordkoreanischer Schiffe, eines Patrouillen- und eines Fischerbootes, reagiert, verlautete aus dem südkoreanischen Generalstab in Seoul. Die beiden Schiffe hätten sich nach den Warnschüssen wieder in nordkoreanische Gewässer zurückgezogen. Weitere Einzelheiten waren zunächst nicht bekannt. An der innerkoreanischen Grenze kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den beiden Staaten.
2International
Er habe Zweifel an Radiotest-Ergebnissen schon im September 2015 GfK mitgeteilt. Wien – Nach den Manipulationen beim Radiotest fordert Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner nun eine Sonderprüfung der Media-Analsye, an der das Marktforschungsunternehmen GfK ebenfalls beteiligt ist. Nach unseren Information ist das Team, das den Radiotest fälschte, auch für die Media-Analyse zuständig, sagte Fellner am Donnerstag. Den Rücktritt des GfK-Geschäftsführers Alexander Zeh wertet Fellner als Schuldeingeständnis, dass mehr dahinter steckt. Aus seiner Sicht sollte man darüber nachdenken, GfK auszutauschen. Die Mediengruppe Österreich, die auch Radio Ö24 betreibt, habe schon im September 2015 die Ergebnisse des Radiotests bezweifelt und dies in einem Brief auch GfK mitgeteilt. Die anschließende Aufklärung sei mangelhaft gewesen und werde nun ein Nachspiel haben. Auch bei der aktuellen Media-Analyse habe man schon bei Erscheinen der Studie darauf aufmerksam gemacht, dass diese nicht stimmen könne, so Fellner. Der Medienmanager sieht sich nun in seiner Kritik bestätigt.
6Etat
In "Luis Trenker – Der schmale Grat der Wahrheit" will der filmende Bergsteiger die gefälschten Tagebücher Eva Brauns verkaufen. Wien – Wenn der Reichspropagandaleiter gebannt auf die Leinwand starrt, ist der anwesende Filmemacher merklich nervös. Bei der Vorführung von Der Rebell ist Goebbels in Entzückung geraten, doch als nun in Condottieri seine SS-Standarte vor dem Papst auf die Knie gehen muss, fordert er den Abbruch. Aber augenblicklich ist auch die Nervosität des Regisseurs wie weggeblasen, denn eines darf man Luis Trenker nicht nehmen: seinen Stolz. Wolfgang Murnberger widmet sich in seinem – nun auch im Kino laufenden – Fernsehfilm der Leidenschaft des Südtiroler Bergsteigers für die Leinwand, wobei jene für die Berge und die Frauen die Nebenrollen übernehmen. Die historische Wahrheit behandelt Drehbuchautor Peter Probst eher freimütig, aber das hätte dem Flunkerer Trenker – der noch im deutschen Nachkriegsfernsehen als Geschichtenerzähler auftrat – wohl nicht schlecht gefallen. Als Rahmenhandlung fungiert dabei Trenkers Versuch, beim Filmfestival von Venedig 1948 dem Hollywood-Agenten Paul Kohner ein Manuskript unterzujubeln, das ihn in Amerika zum Star machen soll: die von ihm selbst gefälschten Tagebücher der Eva Braun. Das Bild des gnadenlosen Opportunisten, der sich des nationalsozialistischen Apparats für eigene Zwecke zu bedienen wusste, zeichnet sich in Der schmale Grat der Wahrheit ebenso bald ab wie die Mischung aus Ignoranz und Bauernschläue, mit der Tobias Moretti seine Figur ausstattet. Der schmale Grat, auf dem auch dieser Film wandelt, zeigt sich jedoch anderweitig: Trenkers politischer Horizont mag gerade mal bis zum nächsten Gipfel gereicht haben, an der Figur Leni Riefenstahls, die ihm als Weggefährtin und Konkurrentin zur Seite steht, wird jedoch die problematische Verkürzung in der Darstellung von Propaganda und Passion ersichtlich. Hier wird auch für Luis Trenker die Luft ziemlich dünn.
8Kultur
Während Landeanflugs gegen Baum geprallt. San Francisco – Ein Extremsportler, der durch die MTV-Sendung Nitro Circus bekannt wurde, ist bei einem Fallschirmsprung in Kalifornien ums Leben gekommen. Erik Lars Roner war nach Polizeiangaben Teil einer Gruppe, die bei einem Golf-Event im Olympic Valley einen Sprung vorführen wollte. Einer der Fallschirmspringer prallte während des Landeanflugs mit einem Baum zusammen, erklärte der zuständige Sheriff am Montag. Der 39-Jährige habe sich in dem Baum verwickelt und sei noch an der Unfallstelle gestorben. Alle anderen Springer seien sicher gelandet. Erik war eine unglaubliche Person, die alle und alles um ihn herum besser gemacht hat. Sein Lächeln, Lachen und seine Persönlichkeit werden alle bei Nitro Circus vermissen, schrieb Motocrosspilot Travis Pastrana (31) in einem Statement. Nitro Circus ist eine Gruppe von Extremsportlern um Pastrana, die seit über zehn Jahren waghalsige Stunts vorführt, zunächst auf DVD und dann in einer eigenen Show auf MTV. Nitro Circus – der Film soll am 13. Oktober (23.25 Uhr) auf RTL Nitro laufen. Die Extremsportler gehen außerdem seit Jahren auf Tournee.
1Panorama
Niederösterreicher holen gegen den Tabellenführer verdientes Remis – Spiridonovic gleicht mit letzter Aktion aus. Wien – Die Wiener Austria kam am Samstag zum Auftakt der 16. Runde der Fußball-Bundesliga gegen Admira Wacker Mödling über ein 1:1 (0:0) nicht hinaus. Die Niederösterreicher erzielten erst in der 93. Minute durch Srdjan Spiridonovic den leistungsgerechten Ausgleich. Für die Wiener traf Olarenwaju Kayode (74.). Dass die Austria nun schon sieben Spiele unbesiegt ist, war aufgrund des späten Gegentreffers ein schwacher Trost. Verfolger Salzburg könnte am Sonntag mit einem Heimsieg gegen Sturm Graz bis auf einen Zähler an das Team von Trainer Thorsten Fink eins heranrücken. Fink schenkte jener Mannschaft das Vertrauen, die vor der Länderspielpause gegen Titelverteidiger Salzburg ein 1:1 geholt hatte – mit einer Ausnahme: Rechts in der Abwehr kam Fabian Koch für David de Paula zum Zug. Kevin Friesenbichler blieb zu Beginn einmal mehr nur auf der Bank. Bei den Admiranern rutschten im Vergleich zum 1:1 gegen Altach Philipp Malicsek und Maximilian Sax für den gesperrten Daniel Toth sowie Rene Schicker ins Team. Nach schwacher Anfangsphase wurde die Austria aktiver, kam aber nur zu Halbchancen bei einem Zulechner-Kopfball (22.) und einem Koch-Schuss (29.), der vorbeiging. Der immer wieder gesuchte Kayode wurde zweimal zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen. Die Admiraner hielten gut dagegen und wurden kurz vor der Pause richtig gefährlich. Nach einem Konter und Spiridonovic-Lochpass scheiterte Philipp Malicsek (43.) am glänzend reagierenden Osman Hadzikic. Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie an Fahrt auf. Vor allem in den ersten Minuten waren es die Gäste, die den Ton angaben. Auch sie hatten aber Pech. Ein Treffer von Spiridonovic (51.) wurde von Schiedsrichter Dieter Muckenhammer wegen Abseits aberkannt, es dürfte aber keines gewesen sein. Die Austria erfing sich mit Fortdauer der zweiten Hälfte und übernahm wieder die Spielkontrolle. Tolle Kombinationen blieben aber größtenteils aus. Wenn es gefährlich wurde, dann hatte Kayode seine Beine im Spiel. Ein Abschluss von außerhalb des Sechzehners ging noch am Tor vorbei (65.). Neun Minuten später jubelten die Wiener aber über die Führung. Markus Wostry rutschte nach einer von Markus Lackner mit der Hand abgelenkten Martschinko-Hereingabe am Ball vorbei und Kayode schoss souverän ein. Es war bereits der siebente Saisontreffer für den Nigerianer. Die Admira gab aber nie auf und wurde mit der letzten Aktion belohnt. Der starke Spiridonovic nahm sich aus 20 Metern ein Herz und traf aus spitzem Winkel ins lange Eck. Die Niederösterreicher erkämpften sich damit den ersten Saisonpunkt gegen die Austria, zu Hause hatte es eine knappe 0:1-Niederlage gegeben. (APA, red, 21.11. 2015) Bundesliga (16. Runde): FK Austria Wien – FC Admira Wacker Mödling 1:1 (0:0). Wien, Generali-Arena, 8.095, SR Muckenhammer. Tore: 1:0 (74.) Kayode, 1:1 (93.) Spiridonovic Austria: Hadzikic – F. Koch, Rotpuller, Windbichler, Martschinko – Holzhauser, A. Grünwald – Gorgon, Kehat (71. Meilinger), Zulechner (59. Friesenbichler) – Kayode (90. Serbest) Admira: Siebenhandl – Ebner, Schößwendter, Wostry, Wessely – Lackner (86. R. Schicker), Malicsek (71. Knasmüllner) – Sax, Blutsch, Spiridonovic – Starkl Gelbe Karten: Rotpuller bzw. Sax, Wostry, Spiridonovic
4Sport
Wenn man in Montenegro lebt und keine Zukunftsaussichten hat, ist Deutschland unwiderstehlich. Im Mai 2015 verließen Halima, eine 43-jährige Alleinerzieherin, ihre Schwester Emina, ihr Bruder Hajradin und zwei ihrer Kinder Montenegro. Sie reisten nicht als Touristen oder um Arbeit zu suchen, sondern um in Deutschland einen Antrag auf politisches Asyl zu stellen. Die Tatsache, dass 99,8 Prozent der montenegrinischen Anträge von Deutschland abgelehnt werden, hielt sie nicht ab; auch nicht die öffentliche Warnung der deutschen Botschafterin kurz vor ihrer Abreise: Sie haben kein Recht, Asyl gewährt zu bekommen, und Sie werden viel verlieren. Sie folgten hunderttausenden mittellosen Menschen aus dem Westbalkan, die in den letzten Jahren die gleiche Reise gemacht hatten. In der Provinzstadt Rozaje im Norden Montenegros, einem der ärmsten Gebiete des Landes, bestieg die kleine Gruppe einen Bus. Jede Woche gibt es viele Busse von hier nach Deutschland. Seit 2009 brauchen montenegrinische Staatsbürger kein Visum mehr, um in die EU einzureisen. In Hannover stiegen sie um und gelangten nach Braunschweig. All das ohne Menschenschmuggler und ohne Betrug – völlig legal. In Deutschland kann jeder, sei er aus Syrien, Montenegro oder Polen, einen Asylantrag stellen. Die Asylwerber werden dann an eine Erstaufnahmeeinrichtung verwiesen. 2015 wurden viele Montenegriner direkt bei der Erstaufnahmeeinrichtung in Braunschweig vorstellig. Dort ließen sich auch Halima und ihre Verwandten registrieren. Sie verbrachten die ersten drei Tage im Erstaufnahmezentrum. Dann wurden sie in ein einfaches Hotel gebracht und zwei Wochen später in ein Haus in einem Dorf in der Nähe von Bremen. Ende August wurde ihnen dann ein Haus mit zwei Stockwerken in einer kleinen Stadt zugeteilt, das sich näher an einem Kindergarten für Halimas Tochter befand. Es ist mit modernen Haushaltsgeräten ausgestattet und hat sogar einen Garten, berichteten sie ihren Verwandten daheim. Zusätzlich zu kostenfreier Unterkunft und Gesundheitsversorgung erhalten die fünf insgesamt 1290 Euro an Unterstützung pro Monat. Das ist fünfmal so viel wie ein durchschnittliches Monatsgehalt in ihrer Heimatgemeinde. Niemand weiß genau, wie viele Tausend Menschen den Norden Montenegros in der ersten Jahreshälfte 2015 verlassen haben. Doch es ist nicht schwierig zu verstehen, warum Menschen wie Halima Rozaje verlassen wollen. Die an Kosovo und Serbien angrenzende Bergregion kämpft seit Jahrzehnten mit wirtschaftlichem Niedergang. Alle Fabriken aus kommunistischer Zeit wurden vor Jahren geschlossen. Halima, ihre Schwester und ihr Bruder arbeiteten in der Teppich- und Möbelherstellung, bis die Firmen Bankrott gingen. Sogar der Busverkehr, der ihr Dorf mit der Stadt Rozaje verband, wurde eingestellt. In den Dörfern bauen die Menschen Kartoffeln und Gemüse an und halten ein paar Kühe, Ziegen und Hühner. Nur fünf Einwohner von Halimas Dorf haben eine reguläre Arbeit – drei als Lehrer und zwei bei der Gemeindeverwaltung. Für Halimas Generation ist die Gegenwart trostlos und die Zukunft noch trostloser. Die Mehrheit der Generation, die nach dem Kollaps des Kommunismus das arbeitsfähige Alter erreichte, hat nie reguläre Arbeit gefunden und wird keine Rente bekommen. Durch Rozaje fließt der Ibar, der flussabwärts im Kosovo die zwei Hälften der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica voneinander trennt, gemächlich entlang von Industrieruinen. Die größte ist Oberer Ibar, ein Holzverarbeitungsgigant aus kommunistischer Zeit, der einst Tausende beschäftigte, dann massenhaft Arbeitsplätze abbauen musste und schließlich 2004 aufgrund von Missmanagement zusammenbrach. Der Privatsektor ist winzig. Der größte Arbeitgeber ist ein Supermarkt. Es gibt einen Fleischverarbeitungsbetrieb, einige kleinere holzverarbeitende Betriebe und eine Firma, die wilde Beeren und Pilze verkauft. Heute gibt es 2600 Arbeitsplätze für die 23.000 Einwohner von Rozaje. Die Hälfte davon ist im öffentlichen Bereich. Im Gemeindeamt erinnert sich der Gemeindesekretär für Wirtschaftsentwicklung wehmütig an den jugoslawischen Sozialismus: Das war wie in den Vereinigten Staaten. Tito war ein einzigartiges politisches Genie, das im 20. Jahrhundert seinesgleichen sucht. Aber Tito, der das sozialistische Jugoslawien vom Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod regierte, starb vor 35 Jahren. Für Rozaje bleibt heute nur die Nostalgie. Sicher ist, dass die Menschen aus Montenegro nicht vor politischer Verfolgung flüchten. Das Land mit nur 620.000 Einwohnern besteht aus Minderheiten: Montenegrinern, Serben, Bosniaken, Albanern und Kroaten. Keine Gruppe bildet die absolute Mehrheit. Bosniaken machen rund ein Zehntel der Bevölkerung aus. Die bosniakische Partei ist Mitglied der Regierungskoalition, und einer der Vizepremierminister ist ein Bosniake aus Rozaje. Montenegro verhandelt seit Juni 2012 über einen EU-Beitritt. Im Dezember 2015 wurde das Land eingeladen, der Nato beizutreten. Dennoch haben 2015 mehr als 4000 Montenegriner in der EU um Asyl angesucht. Das ist Teil eines größeren Balkantrends. Die Zahl der Asylwerber aus den fünf Westbalkanländern, die seit 2009/10 visumfrei in die EU reisen können, stieg von unter 10.000 im Jahr 2009 auf 125.000 im Jahr 2015. Ein stetig wachsender Teil dieser Menschen ging nach Deutschland: 14 Prozent im Jahr 2009, aber 85 Prozent im Jahr 2015. Wirklich überraschend daran ist, dass in Deutschland überhaupt jemand überrascht war; und dass deutsche Politiker jahrelang an offensichtlich nicht funktionierenden Erklärungen und vermeintlichen Lösungen festhielten. So etwa behaupteten Politiker, dass das die Schuld der Regierungen der Balkanstaaten sei. Schon im Oktober 2010 warnte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann: Diesen offenkundigen Missbrauch unseres Asylrechts werden wir nicht hinnehmen. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, muss die EU handeln und die Visumspflicht für diese Länder wiedereinführen. Eine zweite Erklärung für den Anstieg der Antragszahlen war mangelndes Bewusstsein über die niedrigen Chancen, in der EU Asyl zu erhalten. Aber das Problem waren nicht fehlende Informationen. Im Gegenteil: Je mehr Menschen von Erfahrungen wie der von Halima hörten, desto mehr waren versucht, es selbst zu versuchen. Der wahre Grund, warum immer mehr Asylwerber vom Westbalkan in den letzten Jahren nach Deutschland gingen und nicht nach Österreich oder Dänemark, waren die Großzügigkeit des deutschen Asylsystems und die lange Bearbeitungszeit selbst bei unbegründeten Anträgen: 2014 ungefähr fünf Monate für Asylwerber aus dem Westbalkan. Durch eine Berufung konnte die Länge des Verfahrens auf durchschnittlich elf Monate ausgeweitet werden. Deutsche Behörden mussten einen Weg finden, die Anträge aus dem Balkan dauerhaft innerhalb von Tagen anstatt von Monaten zu entscheiden. Einer von Deutschlands Nachbarn machte es vor. In der Schweiz – kein EU-Mitglied, aber Teil des Schengen-Raums – dauerte das Asylverfahren für Antragsteller aus dem Balkan in erster Instanz auch ungefähr vier Monate. Doch im August 2012 führte das Schweizer Bundesamt für Migration besondere Maßnahmen bei Asylgesuchen aus verfolgungssicheren europäischen Staaten ein. Asylwerber aus diesen Ländern werden in ein Aufnahmezentrum in Basel geschickt. Innerhalb von vier Tagen erlassen die Behörden eine Entscheidung in erster Instanz. Ein abgewiesener Asylwerber hat fünf Tage Zeit, die Schweiz zu verlassen. Im Fall einer Berufung kommt das Bundesverwaltungsgericht in zwei bis vier Wochen zu einer Entscheidung. Sobald diese Maßnahmen umgesetzt waren, fiel die Zahl der Anträge dramatisch, von 780 im August auf 105 im Oktober 2012. Aus der Perspektive der armen Dorfbewohner und der arbeitslosen Städter auf dem Westbalkan war das deutsche Asylsystem das Äquivalent eines bezahlten Stipendiums: Es ermöglichte einer Familie, völlig legal für eine Weile nach Deutschland zu ziehen und dort Geldleistungen in vielfacher Höhe des Familieneinkommens zu Hause plus gratis Wohnung, Gesundheitsversorgung, Deutschkurse und Schulbildung für die Kinder zu erhalten. Wenn man Glück hatte, wurde man in einem netten Haus untergebracht. Am Ende des Stipendiums kam man mit Ersparnissen nach Hause zurück. In Deutschland hatten auch abgelehnte Asylwerber Recht auf all diese Leistungen, selbst nach Ablauf der Ausreisefrist – bis zur Abschiebung. Für viele auf dem Westbalkan war das ein unwiderstehliches Angebot. 2015 brachte einen neuen Rekord. In den ersten zehn Monaten des Jahres suchten 133.260 Staatsbürger der sechs Westbalkanstaaten in Deutschland um Asyl an. Das waren 36 Prozent aller Asylanträge in diesem Zeitraum. Am 15. Oktober 2015 änderte der Deutsche Bundestag schließlich das Asylverfahren. Asylwerber aus allen Ländern des Westbalkans müssen nun für die Dauer ihres Verfahrens in Erstaufnahmezentren bleiben. Finanzielle Unterstützung soll durch Sachzuwendungen ersetzt werden. Abgewiesene Asylwerber sollen schneller abgeschoben werden, wenn sie das Land nicht freiwillig verlassen. Die Auswirkungen dieser neuen Maßnahmen werden sich erst zeigen. Bislang bleiben Halima und ihre Verwandten in Deutschland und warten auf den Tag, der sicherlich kommen wird, an dem sie nach Rozaje zurückkehren müssen; in ein Dorf, in dem ein Asylgesuch in Deutschland eine der wenigen Möglichkeiten war, zu entkommen und sich eine andere Zukunft vorstellen zu können. Zumindest für ein paar Monate.
1Panorama
Außerdem klären Experten über das Defragmentieren der Festplatte und Bildschirmschoner auf. Computer müssen immer ordnungsgemäß heruntergefahren werden, USB-Sticks muss man auswerfen, den Akku von Handys bei der ersten Nutzung komplett entleeren lassen: Manche IT-Weisheiten halten sich seit Jahrzehnten. Doch der technische Fortschritt könnte die Nutzungsgewohnheiten schon längst obsolet gemacht haben – falls sie denn je einen Sinn hatten. Um die PC-Mythen zu überprüfen, hat der STANDARD für eine dreiteilige Artikelserie bei Experten von österreichischen Universitäten und Fachhochschulen nachgefragt – und teilweise überraschende Antworten erhalten. Wer seinen Computer durch langes Drücken des Aus-Knopfes herunterfährt oder gar durch Ziehen des Stromsteckers abwürgt, schädigt den Rechner: Diese Warnung ist wohl jedem Nutzer bekannt. Ein gewisser Wahrheitsgehalt steckt tatsächlich dahinter. Windows 95 zeigte sogar nach dem Herunterfahren explizit die Nachricht ‚Sie können den Computer jetzt ausschalten‘, erinnert sich Thomas Zefferer von der TU Graz. Doch mittlerweile fahren neue Systeme ohnehin ordnungsgemäß herunter, wenn der Ausschaltknopf betätigt wird. Das Drücken des Aus-Knopfes ist also mittlerweile ungefährlich, bestätigt Markus Kammerstetter, Head of Hardware Security Lab der TU Wien. Doch bei einem Kappen der Stromzufuhr kann es immer noch zu Problemen kommen – allerdings mit weitaus weniger schlimmen Konsequenzen als früher. Bei sehr viel älteren Festplatten konnte ein sogenannter Head-Crash passieren, sagt Zefferer, dabei beschädigte der Lesekopf der Festplatte (Head) das Speichermedium durch direkten Kontakt (Crash). Moderne Festplatten seien davor gefeit. Inkonsistenzen im Dateisystem oder der Verlust von nicht gespeicherten Daten könnten aber nach wie vor passieren, so Kammerstetter. Wer die Zeit hat, soll also ordnungsgemäß herunterfahren. Oftmals haben Gelegenheitsnutzer das Gefühl, ihr Computer sei nach langem Stehenlassen langsamer als sonst. Das kann gut sein, erklären Franz Staffel und Gerhard Pernecker von der Uni Wien: Der PC muss sich alle Updates holen, auch ein Virenscan und Wartungsarbeiten können längere Wartezeiten verursachen. Es sei daher empfehlenswert, den Computer ab und zu einzuschalten, um ihn bei Bedarf gleich nutzen zu können. Als Medizin gegen Performanceprobleme wird in Onlineforen auch immer wieder das Defragmentieren der Festplatte genannt. Dabei werden über die Festplatte verstreute Daten wieder zusammengebracht, um Zeit zu sparen. Das Problem tritt nur unter Windows auf, das diesen Job unter aktuellen Versionen aber selbst erledigt. Unter älteren Windows-Versionen soll man die Defragmentierung ab und zu manuell starten, empfiehlt Zefferer. Bei SSDs sei dies keine gute Idee, denn dann droht laut Zefferer eine potenzielle Verkürzung der Lebensdauer durch intensive Schreib- und Lesezugriffe. Wer keinen Bildschirmschoner benutzt, gefährdet das Leben seines Monitors: Bei sehr alten Röhrenmonitoren war dies tatsächlich der Fall. Denn lang angezeigte Bilder konnten sich einbrennen. Markus Kammerstetter von der TU Wien gibt für moderne Bildschirme aber Entwarnung: TFT oder LED-Monitore nutzen eine gänzlich andere Technologie, um Bilder darzustellen. Allerdings sei es nach wie vor empfehlenswert, Bildschirme auszuschalten, da Stromkosten und Lebensdauer gespart werden. Eine Berechtigung hätten Bildschirmschoner aber nach wie vor, so Zefferer: Sie schützten vor neugierigen Blicken.
0Web
Türkischer Präsident im CNN-Interview: "Führe keinen Krieg gegen die Medien". Ankara/Washington – Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die Medien bei aller Kritik zu einem fairen Umgang mit der Politik aufgefordert. Wir sollten Kritik nicht mit Beleidigungen und Diffamierung verwechseln, sagte der Staatschef im Interview mit dem Sender CNN am Donnerstag (Ortszeit). Es müsse Grenzen geben, auch für Satire. Es sei nicht in Ordnung, ein Thema in einer Karikatur bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen, sagte Erdogan in der CNN-Sendung Amanpour. Es sei nur natürlich, dass er in so einer Situation Rechtsanwälte einsetze, um zu seinem Recht zu kommen. In Deutschland hatte das NDR-Fernsehmagazin extra 3 am 17. März einen satirischen Beitrag über Erdogan ausgestrahlt, der auf YouTube mittlerweile fast fünf Millionen Mal angeklickt wurde. Der Beitrag des Satire-Magazins mit der Musik von Nenas Hit Irgendwie, irgendwo, irgendwann enthält Textzeilen, wie Ein Journalist, der irgendwas verfasst, was Erdogan nicht passt, ist morgen schon im Knast. Der türkische Präsident reagierte erbost, der deutsche Botschafter in Ankara wurde einbestellt. Im Interview mit der CNN-Journalistin Christiane Amanpour betonte Erdogan, dass er keinen Krieg gegen die Medien führe. Wir haben nie etwas getan, um die Medienfreiheit einzuschränken. Die türkische Regierung habe viel Geduld gezeigt.
6Etat
Das Problem der öffentlichen Schulden wird laut Robert Skidelsky immens übertrieben, dramatischer sei die steigende Ungleichheit. STANDARD: Sie beschäftigen sich mit dem Zusammenhang zwischen Schulden und Moral. Gibt es eine moralische Pflicht zur Rückzahlung von Krediten? Skidelsky: Man muss unterscheiden: Manche Menschen gehen vorübergehend durch harte Zeiten und können ihren Kredit einfach nicht vollständig zurückzahlen. Niemand kann ihnen vorwerfen, sie seien unmoralisch. Wer hingegen von vornherein keine Absicht hat zurückzuzahlen, bricht sein Wort. Zumindest gilt das für die Privatwirtschaft. Regierungen hingegen zahlen ihre Schulden niemals zurück, sie nehmen einfach neue auf. Und Kreditgeber bekommen Zinsen als Gegenleistung. Wenn das sicherer ist oder einen besseren Ertrag ermöglicht, dann werden sie ihr Geld dem Staat leihen – ganz einfach. Moral vernebelt eher den Blick, als dass sie aufklärt. STANDARD: Ist die Debatte über die Staatsverschuldung in Europa zu stark moralisch aufgeladen? Skidelsky: Ich glaube, ja. Es ist schnell gesagt, Griechenland hätte sich nicht dermaßen verschulden dürfen. Aber man kann das nicht davon trennen, dass auch die griechischen Banken zu viel Geld ausgeliehen haben. Und als sie pleitegingen, musste sie die griechische Regierung retten. Dafür musste sich der Staat selbst Geld leihen, von anderen Banken und schließlich von der Europäischen Zentralbank. In diesem Durcheinander von Schulden ist unklar, wer die Verantwortung für die Misere trägt. Ich würde den keynesianischen Weg nach dem Ende des Ersten Weltkriegs favorisieren, als man sagte: Lasst uns alle Schulden streichen und von neuem starten, andernfalls werden wir nie aus dem Kreditchaos herauskommen. In Griechenland wird es einen Schuldenschnitt geben, auf die eine oder andere Art. STANDARD: Wird das Problem der öffentlichen Verschuldung überbewertet? Skidelsky: Immens übertrieben. Es muss natürlich eine Form der Beschränkung für Ausgaben und Defizite von Regierungen geben. Aber es gibt keinen Grund, wieso hohe staatliche Schulden der Volkswirtschaft einen Schaden zufügen sollten. Es ist auch nicht empirisch nachzuweisen, dass es eine gewisse Grenze für das Verhältnis zwischen Schulden und Wirtschaftsleistung gibt, ab der das Wachstum gebremst wird. STANDARD: Gilt das auch für die Privatverschuldung? Sie ist historisch gesehen sehr hoch. Skidelsky: Viele haben sich verschuldet, um zu konsumieren, statt zu investieren. Wenn es kein Wachstum gibt und wenn die Preise stagnieren oder gar fallen, dann wird das sehr wohl zu einem großen Problem. Denn dann geht die reale Belastung durch Schulden nach oben. Und wenn die Menschen real höher verschuldet sind, dann wollen die Banken ihre eigenen Kredite zurückfahren. Andernfalls könnte die steigende Zinsbelastung sie zerstören. Gleichzeitig verleihen sie viel weniger Geld an Unternehmen, was die Wirtschaft von der anderen Seite her zerstört. Diesem Schuldenproblem entkommt man nur mit staatlichen Investitionen zur Ankurbelung der Wirtschaft und der Preise. Und wenn das passiert, werden umgekehrt auch die Schulden kleiner. STANDARD: Kreditlasten sind immer auch eine Frage der Verteilung. Ist die steigende Ungleichheit das größte Risiko für das Finanzsystem? Skidelsky: Sie ist eine riesige Bedrohung für das Wachstum. Wenn höhere Einkommensgruppen mehr sparen und weniger ausgeben, wird auch weniger produziert. STANDARD: Wurden die Finanzmärkte ausreichend gezähmt, sodass die nächste Krise ihren Ausgang nicht dort nehmen wird? Skidelsky: Nein, nicht im Geringsten. Es gab in Wahrheit überhaupt keine Reform des Finanzsystems. Es wurde nur viel darüber geredet. Politiker sagen immer, dass sich Krisen nie wiederholen dürfen. Aber die nächste Krise ist nie dieselbe wie die letzte. Wenn sie begreifen, dass die Banken die Krise ausgelöst haben, dann reformieren sie das Bankensystem. Aber was ist mit dem Aktienmarkt? 1929 war der Kollaps der Banken eine Folge des Zusammenbruchs der Aktienmärkte. Diesmal war es anders herum. Niemand weiß, was die Quelle der nächsten Krise sein wird. STANDARD: Aber es gibt höhere Kapitalanforderungen und eine Europäische Bankenaufsicht. Skidelsky: Das nützt gar nichts, nicht im Geringsten. Es gab in der Vergangenheit viel höhere Eigenkapitalanteile, und Banken sind trotzdem zusammengebrochen. Was wir wirklich brauchten, ist eine Trennung zwischen Investment- und Kundenbanking. Ich glaube, wir haben nicht im Ansatz genug dafür getan, die kurzfristige Denkweise im Finanzsystem zu beseitigen. Deshalb glaube ich, es wird einen weiteren Crash geben. STANDARD: Sie warnen immer wieder vor einem Geist der Revolution, der jederzeit wieder aufleben könne. Erwarten Sie eine noch größere Krise als die vergangene? Skidelsky: Ja, natürlich. Die Krise war noch nicht groß genug, sie wurde ja auch gezähmt. Das haben wir von Keynes gelernt: Wir wissen heute, wie man verhindert, dass die Wirtschaft komplett auf den Boden knallt. Aber wir bauen sie wieder auf mit sehr viel fragileren Systemen, speziell das Finanzsystem. Wir verzeichnen schon jetzt einen wachsenden Extremismus in Europa, von der Linken wie von der Rechten. Ökonomisches Versagen einerseits und Zuwanderung andererseits ergeben einen giftigen Mix. STANDARD: Ist also Migration die größte Herausforderung für die europäischen Länder? Skidelsky: Migration, Ungleichheit oder Arbeitslosigkeit allein produzieren kein revolutionäres Motiv. Es ist immer ein Zusammentreffen von Umständen, das lehrt uns die Geschichte. Dazu kommt die Angst, es könnte schlimmer werden. Migration ist vielleicht das wichtigste Vehikel für diese Angst. Sie können Migration dazu benutzen, Wirtschaftspolitik zu machen. Das Verkaufsargument der Rechten ist: Die Migranten stehlen dir deinen Job. Das beste Gegenmittel ist ein ordentliches Wirtschaftswachstum. Wenn Arbeiter nicht andauernd um ihre Jobs fürchten müssten, wäre das Problem erledigt. STANDARD: In Ihrem jüngsten Buch beschäftigen Sie sich mit Keynes Voraussage einer Zukunft, in der die Menschen weniger arbeiten, weil die Maschinisierung vieles erleichtert. Hat sich das nicht als naiver Irrglaube erwiesen? Skidelsky: Keynes Grundidee setzt voraus, dass die Menschen ihr Einkommen nicht verlieren, wenn sie weniger arbeiten. Das Produktionswachstum durch den technologischen Fortschritt würde das ermöglichen. Zurzeit gibt es aber eine weitverbreitete Angst vor mehr Freizeit, weil das für viele Arbeitslosigkeit und Einkommensverlust bedeutet. Die einzige Möglichkeit, dies zu umgehen, ist, ihnen ein Einkommen zu ermöglichen, das unabhängig vom Arbeitsmarkt ist – ein Basiseinkommen. Das würde die Entscheidungsfreiheit der Menschen entscheidend erhöhen.
3Wirtschaft
Für die Münchner bedeutet der knappe 1:0-Auswärtssieg bei Bremen den neunten Erfolg im neunten Spiel. Bremen – Deutschlands Fußball-Meister Bayern München steuert weiter unaufhaltsam einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen. Die Münchner gewannen am Samstag mit einem 1:0 in Bremen auch ihr neuntes Saisonspiel und stellten damit einen neuen Startrekord in der deutschen Bundesliga auf. Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Borussia Dortmund beträgt weiterhin sieben Punkte. Das Goldtor in Bremen erzielte Thomas Müller nach Flanke von Thiago aus kurzer Distanz (23.). Werder drängte nach der Pause auf den Ausgleich, belohnte sich aber nicht. Die größte Chance ließ Stürmer Anthony Ujah aus (68.). Die Bremer kassierten bereits die zehnte Liganiederlage in Folge gegen die Bayern. Zuletzt hatten sie im September 2010 gegen die Münchner gepunktet. Zlatko Junuzovic bot bei Werder eine starke Leistung und übernahm im Finish die Kapitänsschleife. Der ÖFB-Internationale spielte im zentralen Mittelfeld durch. Landsmann David Alaba tat dies bei den Bayern wie zuletzt üblich in der Innenverteidigung an der Seite von Jerome Boateng. Bremen kassierte die fünfte Liganiederlage in Serie und verpasste endgültig den Anschluss an das Mittelfeld. Für Trainer Viktor Skripnik wird die Luft langsam dünner. Allerdings punkteten auch zwei direkte Konkurrenten nicht. Augsburg unterlag Darmstadt mit ÖFB-Teamspieler György Garics zu Hause 0:2, Hoffenheim musste sich bei Vizemeister Wolfsburg mit 2:4 geschlagen geben. Die Wolfsburger stießen vorerst auf Rang vier vor, weil der Dritte Schalke den bisherigen Tabellennachbarn Hertha BSC Berlin mit 2:1 niederrang. Für die Entscheidung sorgte Max Meyer in der Nachspielzeit (92.). Schalke fehlen damit weiter acht Punkte auf die Bayern, bei Wolfsburg, zuletzt dreimal in Serie sieglos, sind es bereits deren zwölf. Einen weiteren Zähler dahinter liegt Bayer Leverkusen. Die Werkself von Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt kam beim HSV nicht über ein torloses Remis hinaus. U21-Teamstürmer Michael Gregoritsch wurde bei den Hamburgern in der 66. Minute eingewechselt. Borussia Mönchengladbach hat die Aufholjagd fortgesetzt. Nach einem katastrophalen Saisonstart landete der Champions-League-Teilnehmer mit einem überzeugenden 5:1 (1:1) bei Eintracht Frankfurt bereits den vierten Sieg in Serie. Die Gladbacher, die weiter auf ihren verletzten Abwehrchef Martin Stranzl verzichten müssen, schoben sich damit auf den zehnten Tabellenplatz. Frankfurt mit Ersatztorhüter Heinz Lindner ist bereits fünf Spiele sieglos und rutschte auf Rang 13 ab.
4Sport
Kommission plant Reform zur Betrugsbekämpfung. Wien – Bis zu 50 Milliarden Euro entgehen den EU-Steuerbehörden jedes Jahr durch Karussellbetrug. Da im derzeitigen Mehrwertsteuersystem für grenzüberschreitende Lieferungen zwischen Unternehmen in der EU keine Umsatzsteuer eingehoben wird, fällt die Steuer auf den ganzen Umsatz aus, wenn sie beim lokalen Weiterverkauf von betrügerischen Unternehmen nicht gemeldet und gezahlt wird. Der vor kurzem vorgestellte Aktionsplan der EU soll dies ändern: In Zukunft soll für die grenzüberschreitenden Verkäufe die Umsatzsteuer im Bestimmungsland abgeführt werden. Dadurch kommt es beim Weiterkauf zu einem Vorsteuerabzug auf die grenzüberschreitende Lieferung. Die vom Weiterverkäufer zu zahlende Umsatzsteuer bemisst sich daher von der Marge, der Karussellbetrug wird weniger lukrativ. Um aber den Unternehmern, die grenzüberschreitende Lieferungen ausführen, eine umsatzsteuerliche Registrierung im Bestimmungsland zu ersparen, soll der Unternehmer die Umsatzsteuer in seinem Heimatland melden können (One-Stop-Shop). Der Käufer wiederum kann sich die Vorsteuer im Bestimmungsland abziehen. Zwischen den beiden Staaten muss daher ein Umsatzsteuerausgleich stattfinden. Christine Weinzierl, Umsatzsteuerexpertin bei PwC in Wien, hält den Vorschlag für den besten Weg, gegen den grassierenden Betrug vorzugehen – und wegen der Budgetnöte in allen EU-Staaten eine Umsetzung für wahrscheinlich. Die Reform erfordert allerdings Umstellungen bei Unternehmen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den nationalen Steuerbehörden. Für grenzüberschreitenden Lieferungen werden spezielle Umsatzsteuermeldungen eingeführt werden – mit eigenen Fälligkeiten und Aufbewahrungsfristen, wie es bei elektronischen Dienstleistungen an Nichtunternehmer bereits geschehen ist, sagt Weinzierl. Für große Unternehmen ist die Umstellung auch dank des Einsatzes moderner Technologien kein Problem, für Klein- und Mittelunternehmen aber schon. Schwieriger könnte sich die Zusammenarbeit der Steuerbehörden gestalten. So wird für grenzüberschreitende Lieferungen, die im Bestimmungsland zu versteuern sind, im Heimatland des Lieferanten die Betriebsprüfung stattfinden. Das setzt aber voraus, dass der Betriebsprüfer einerseits die Regelungen des Bestimmungslandes beherrscht und andererseits die Umsätze der anderen Staaten mit der gleichen Akribie prüft wie die eigenen, sagt Weinzierl. Da muss viel Vertrauen zwischen den Staaten herrschen. Der Richtlinienvorschlag soll 2017 stehen, die neue Regelung 2020 in Kraft treten, meint Weinzierl.
3Wirtschaft
Wie weiland Wieland Wagner arbeitet Katharina Wagner bei ihrer Bayreuther Inszenierung von "Tristan und Isolde" mit Licht und Abstraktion. Handwerklich solider gelingt Christian Thielemanns Dirigat, Evelyn Herlitzius überstrahlt als Isolde alle. Immer wieder bringt der Sommer außergewöhnliche Ereignisse wie hohe Temperaturen, politische Lethargie und regen Reiseverkehr mit sich. Letzterer staut sich Ende Juli auch in der Stadt Bayreuth, in die neben tausenden Wagnerianern auch Dutzendschaften von Journalisten pilgern, um die Neuinszenierung einer Wagner-Oper zur Weltbedeutung emporzuschreiben. Obwohl: Dieses Mal gab es sogar schon vorher einiges zu berichten. Theaterdonnerschlagzeilen dominierten die Probenzeit: Hügelverbot für Eva Wagner-Pasquier! Anja Kampe legt vier Wochen vor der Premiere die Partie der Isolde zurück! Und für Christian Thielemann wird der Posten eines Musikdirektors der Bayreuther Festspiele geschaffen, samt eigenem Parkplatzschild! Es musste natürlich so kommen, bei einer solch bedeutungsschwangeren Premiere. Katharina Wagner, bald alleinige Festivalchefin und Urenkelin des Komponisten, inszeniert Tristan und Isolde auf dem Grünen Hügel: 150 Jahre nach der Uraufführung des Werks, 129 Jahre nach der Inszenierung ihrer Uroma Cosima. Onkel Wieland und Papa Wolfgang haben die ultimative Liebesoper in der Scheune zusammen dreimal in Szene gesetzt. Katharina Wagner nahm sich Frank Philipp Schlößmann und Matthias Lippert mit ins Boot, und die bauten ihrer Chefin drei ästhetische Bühnenräume: Aus dem Verdeck von Tristans Schiff wurde ein Labyrinth aus grauen Stiegen. Botschaft, vielleicht: Die zwei Liebenden sind noch Irrende. Aus Markes idyllischem Burggarten wurde ein dunkler Gefängnishof, bewacht von seinen Mannen. Botschaft, wahrscheinlich: Die Gesellschaft sanktioniert wahre Liebe drakonisch. Und aus Tristans Burggarten auf Kareol wurde Schwärze, aus der fallweise Dreiecksformen leuchteten, die diverse fieberhafte Trugbilder Isoldens beinhalteten. Speziell der letzte Aufzug erinnert daran, wie weiland Wieland Wagner mit Licht und Abstraktion die Bühne in Bayreuth revolutionierte. Macht Katharina denn auch etwas Revolutionäres? Aber ja. Tristan und Isolde pfeifen im ersten Aufzug auf die Drogen, schütten den Liebestrank weg und vertrauen auf die körpereigenen Glückshormone. Die irische Königstochter checkt ganz von selbst, dass unter der harten Emotionskruste des Hasses, den sie für den Mörder ihres Geliebten empfindet, ein vulkanisches Liebesfeuer brodelt. Und Eveyln Herlitzius ist eine sehr, sehr energiegeladene Isolde, eine Kämpferin vom Typ Elektra; raubkatzengleich ringt sie mit ihrem Bühnenschicksal. Es wundert einen nur, dass sich die Raubkatze ausgerechnet in den harmlosen, teddybärbraven Tristan von Stephen Gould verkrallt. Und dann singt der auch noch nicht einmal halb so toll wie sie: gleichförmig, leicht schlampig, etwas reserviert. Herlitzius hingegen sucht das Extreme, schont die Stimme und scheut eine gewisse Schärfe nicht. Von atemberaubender Dezenz bis zu hysterischer Exaltiertheit: alles da. Ganz groß ihr Liebestod, in dem sie noch eins draufsetzt. Fantastisch auch, was Christian Thielemann hier macht: wie er das famose Festspielorchester wieder und wieder zurücknimmt, um dann umso intensiver zu kulminieren. Es ist überhaupt eine einzigartige Leistung, die der Deutsche hier bietet. Korrespondierend mit der Interpretation von Herlitzius lässt der Musikdirektor mit feingliedriger, sportlicher Vitalität musizieren, körperlich drängend, immer klar konturiert, nie fett und behäbig. Überaschenderweise ist da mehr vom flackernden Feuer eines Carlos Kleiber als von der glosenden Glut eines Wilhelm Furtwängler. Christa Mayer steht Herlitzius als Brangäne auch in Sachen Intensität zur Seite, eher ein Gemütlicher wie sein Herr: Iain Patterson als Kurwenal. Unauffällig Raimund Noltes Melot, schön Tansel Akzeybeks Hirte. Und Georg Zeppenfeld bietet als König Marke ganz in Senfgelb (Kostüme: Thomas Kaiser) kraftvollen, ebenmäßigen Schöngesang. Den Marke wollte Katharina Wagner ja nach eigenen Angaben zum Bad Guy stilisieren; tatsächlich agiert Georg Zeppenfeld nur äußerst steif, zerrt Isolde aber immerhin nach deren Liebestod energisch von Tristans tristem Krankenhausbett weg. Davor gelingt der jungen Regisseurin mit einer steif-stilisierten Kampfszene auf Kareol noch Skurriles, auch findet das Schwert auf des toten Ritters Brust einfach zu keiner Ruhe: Solides Regiehandwerk ist das noch nicht. Nach Beifall für die Regie und erschütterndem Getrampel für Thielemann und Herlitzius findet das Weltbedeutende, so notiert man, zu seinem Ende.
8Kultur
Ausstellung "Expanding Worlds" in Darmstadt kann mit Hominidenfossilien aufwarten, die meist im Safe bleiben. Darmstadt – Die am Freitag im Landesmuseum Darmstadt gestartete Ausstellung Expanding Worlds zeigt berühmte Fossilien von Urmenschen aus fünf Weltregionen. Dafür wurden selten gezeigte Überreste von insgesamt zehn Hominidenarten aus dem verzweigten Stammbusch des Menschen zusammengestellt. Die Funde, hauptsächlich Schädel und Unterkiefer, stammen aus Südost-Afrika (Malawi), Südost-Asien (Indonesien), dem Kaukasus (Georgien), der Levante (Israel) sowie Mittel- und Südwest-Europa (Deutschland, Gibraltar). Sie sollen die Evolution des Menschen über einen Zeitraum von mehr als zwei Millionen Jahren nachzeichnen. Das älteste Ausstellungsstück ist ein etwa 2,4 Millionen Jahre alter Unterkiefer. Ein weiteres Highlight sind Skelettreste des allerersten jemals gefundenen Neandertalers – also des 1856 entdeckten Typusexemplars, dem die Spezies ihren Namen verdankt. Die Fossilien liegen normalerweise in Safes von Museen und Forschungseinrichtungen, in Ausstellungen werden meistens nur Abdrücke gezeigt.
7Wissenschaft
Rekordmeister gewinnt in Unterzahl 2:1 in Barcelona – Für die Katalanen war es die erste Pleite seit 39 Pflichtspielen ohne Niederlage. Barcelona – Cristiano Ronaldo hat den spanischen Rekordmeister Real Madrid zum Prestigesieg im 264. Clásico geschossen und den großen Rivalen FC Barcelona auf dem Weg zum nächsten Meistertitel zumindest eingebremst. In Unterzahl siegten die Königlichen dank eines späten Treffers des Portugiesen (85.) 2:1 (0:0) – kurz zuvor hatte Reals Kapitän Sergio Ramos die Gelb-Rote Karte (83.) gesehen. Für Champions-League-Sieger Barcelona war es die erste Pleite seit 39 Pflichtspielen ohne Niederlage. Innenverteidiger Gerard Pique (56.) hatte Barcelona per Kopf in Führung gebracht, Karim Benzema (62.) und Ronaldo drehten die Partie für Madrid, das erfolgreich Revanche für die 0:4-Klatsche aus dem Hinspiel nahm. Trotz der Niederlage bleiben die Katalanen mit 76 Punkten auf der Spitzenposition vor Verfolger Atletico Madrid (70), der am Samstag 5:1 (2:0) gegen Betis Sevilla gewann. In der Champions League kommt es am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) zum Vergleich der Nummer eins mit der Nummer zwei aus der Primera Division. Real, das am Mittwoch (20.45 Uhr/ZDF und Sky) im Hinspiel des Viertelfinales in der Königsklasse beim VfL Wolfsburg antritt, weist als Dritter 69 Zähler auf. Die Galaktischen haben kaum noch eine Chance auf den Titel in Spanien. Das Prestigeduell Barca vs. Real stand ganz im Zeichen des Gedenkens an Barcelonas Ikone Johan Cruyff. Der niederländische Vize-Weltmeister von 1974 war am 24. März im Alter von 68 Jahren an Lungenkrebs gestorben. Gràcies Johan (Danke Johan) – mit diesen Worten auf dem Barca-Trikot gedachten die Katalanen ihres ehemaligen Spielers und Trainers. Vor dem Anpfiff wurde Cruyff mit einer Gedenkminute und einem Videofilm mit Höhepunkten seiner Karriere geehrt. Die 99.264 Zuschauer bildeten zudem mit Papptafeln ein beeindruckendes Mosaik. Das wird ein spezieller Clásico, sehr emotional, hatte Bayern-Coach Pep Guardiola am Freitag betont und seinen Lehrmeister gewürdigt: Johan war für den europäischen Fußball sehr wichtig, ein wichtiger Denker. Er hat in Barcelona die Mentalität geändert, mir absolut alles gegeben, war wie ein Vater für mich. Ich habe alles von ihm gelernt. Ich liebe meinen Beruf – wegen ihm. Atletico setzte sich unterdessen gegen Aufsteiger Betis Sevilla klar durch. Fernando Torres (37.) und Antoine Griezmann (42.) brachten Atletico frühzeitig auf die Siegerstraße. Juanfran (65.) beseitigte dann in Durchgang zwei alle Zweifel, ehe Ruben Castro (79.) für die Gäste traf. Griezmann (81.) stellte anschließend mit seinem 19. Saisontreffer den alten Abstand wieder her, bevor Thomas Partey (90.+1) für den Endstand sorgte. (sid, 2.4.2016)
4Sport
Auch in Nordafrika breitet sich der IS aus, Libyen kommt dabei eine besondere Rolle zu: Es soll die Basis für regionale Aktionen sein. Tobruk/Tripolis/Kairo – Die militärischen Bemühungen des Westens und einiger arabischer Verbündeter im Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) konzentrieren sich nach wie vor auf Syrien und den Irak – doch ein massiver Gefahrenherd entwickelt sich momentan in Libyen: Das Land wird nach einem Bericht der New York Times von der IS-Führung als Kolonie verstanden. Die spätestens seit den Pariser Anschlägen von Mitte November intensivierten Bombardierungen im Irak und Syrien hätten dazu geführt, dass Libyen vom IS vermehrt als Rückzugsgebiet genutzt wird. Die Uno hat vor wenigen Tagen einen Bericht veröffentlicht, dem zufolge der IS allerdings Mühe haben soll, Gefolgschaft in der lokalen libyschen Bevölkerung zu finden. Kaum überraschend: Die Konkurrenz einheimischer bewaffneter Milizen aller Schattierungen und Richtungen ist groß. Der IS wird oft als Fremdkörper empfunden – wohl auch, weil praktisch die gesamte Führungsriege, die sich in Libyen aufhält, aus dem Ausland stammt. Die Uno schätzt die Stärke des IS in Libyen auf 2000 bis 3000 Mann. Nachdem er aus seiner Hochburg Derna im Nordosten Libyens weitgehend verdrängt worden war, ist das Zentrum jetzt Sirte, die Geburtsstadt des 2011 gestürzten und später getöteten Diktators Muammar al-Gaddafi. Dort sollen sich rund 1500 Militante aufhalten, die bequem über den Hafen mit Waffen versorgt werden können. Der US-Terrorexperte Patrick Prior wird in der New York Times mit den Worten zitiert, Libyen sei für den IS das Drehkreuz für alle Operationen in der nordafrikanischen Region. Dem IS ist es bis jetzt allerdings nicht gelungen, sich der lukrativen und strategisch wichtigen Öleinrichtungen Libyens zu bemächtigen. Auffällig war zuletzt die Präsenz fremder Militärflugzeuge im libyschen Luftraum; nicht immer war klar, welcher Armee sie angehören. Bekannt war zuletzt bloß, dass die USA – wie auch in anderen Konflikten – mittels Drohnen versuchen, führende islamistische Extremisten auszuschalten. Am Wochenende bestätigte dann Frankreichs Präsident François Hollande, dass französische Jets Ende November die libysche Küste überflogen hätten – insbesondere jene Regionen, die vom IS kontrolliert werden. Weitere Flüge seien geplant. Die Nachricht sorgte in Libyen am Wochenende für Kontroversen: Kritiker sprachen von einer Verletzung der Souveränität und davon, dass der Westen die Gefahr durch den IS bloß dramatisiere. Gemeinsam den Kampf gegen den Terror zu führen – das haben am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Tunis überraschend Vertreter der beiden konkurrierenden Parlamente in Tobruk und Tripolis versprochen. Ihnen gelang in Gesprächen – sie hatten im Geheimen begonnen – offenbar ein Durchbruch im Sinne einer libysch-libyschen Lösung: Eine Kommission aus je fünf Vertretern der beiden Kammern soll eine Regierung der Nationalen Einheit ernennen – allerdings nicht jene, die von der Uno vorgeschlagen worden war. Einer der Verhandler in Tunis erklärte, man verfüge über viele passende Kandidaten, die erst zur geeigneten Zeit präsentiert würden. Bis eine neue Verfassung ausgearbeitet ist, soll das Grundgesetz von 1963 mit einigen Anpassungen gelten. Innerhalb von zwei Jahren soll dann ein neues Parlament gewählt werden. Das große Fragezeichen bleibt, wie die vielen Milizen, die sich auch in Tripolis um die Kontrolle streiten, auf diese Verständigung reagieren werden.
2International
26 Verletzte, Erhebliche Schäden in der spanischen Exklave Melilla. Marrakesch – Ein für die Region ungewöhnlich starkes Erdbeben hat die Mittelmeerküsten im Norden Marokkos und im Süden Spaniens erschüttert. In der spanischen Exklave Melilla an der Nordküste Afrikas wurden bei dem Beben der Stärke 6,3 am Montag mindestens 26 Menschen leicht verletzt. An mehreren Gebäuden entstanden erhebliche Schäden. Auf dem spanischen Festland rissen die Erdstöße kurz vor Morgengrauen zahllose Menschen in Malaga und in den Urlaubergebieten an der Costa del Sol aus dem Schlaf. Nach Angaben der Regionalregierung von Andalusien wurde dort jedoch niemand verletzt. In Marokko berichtete die staatliche Nachrichtenagentur MAP unter Berufung auf die Lokalbehörden, dass im betroffenen Gebiet um die Stadt Nador im Norden des Landes keine Verletzten und keine Gebäudeschäden registriert worden seien. Wie das spanische Nationale Geografie-Institut (IGN) in Madrid mitteilte, hatte das Beben sein Zentrum im Mittelmeer, etwa 100 Kilometer nördlich von Melilla. Es folgte eine Serie von Nachbeben, von denen eines die Stärke 5,3 erreichte. Die Beben ereigneten sich in etwa zehn Kilometer Tiefe. Die Verletzten in Melilla wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde wegen Prellungen oder Schnittwunden behandelt. Einige litten auch unter Angstzuständen, wie die Behörde mitteilten. Niemand sei schwer verletzt worden. In der zu Spanien gehörenden Nordafrika-Exklave stürzten von mehreren Gebäuden Steinbrocken und Fassadenteile herab. Das städtische Parlament musste geschlossen werden, da in dem Gebäude sich Risse aufgetan hatten. Die Behörden ordneten an, dass die Schulen am Montag geschlossen blieben. Es müsse zuerst geprüft werden, ob die Schulgebäude ernsthaft beschädigt worden seien. Die Erdstöße waren auf dem spanischen Festland in weiten Teilen von Andalusien zu spüren. Dort wurden aber keine Verletzten und keine Gebäudeschäden registriert. Unser Haus schwankte, als wären die Mauern so weich wie Butter, berichtete eine Bewohnerin der Hafenstadt Málaga dem staatlichen Rundfunk RNE. Erdbeben sind in dieser Region des westlichen Mittelmeers nicht selten. Beben mit einer Stärke von mehr als 6,0 sind dort allerdings ziemlich ungewöhnlich. Nach Angaben des IGN waren in diesem Gebiet zuletzt in den Jahren 1994 und 2004 Beben von einer Stärke von über 6,0 registriert worden.
1Panorama
Marktbereinigung dank Billiganbieter kein Preistreiber. Als vor gut zehn Jahren erstmals die Marken Tchibo mobil und Simyo in der deutschen Mobilfunklandschaft auftauchten, wurden sie noch belächelt: Doch die Diskonter haben die Branche aufgerollt und sich mit Billigangeboten einen festen Platz erobert. Zugleich sorgten sie für einen bis dahin nie gekannten Preissturz. Für eine vergleichbare Entwicklung sorgten auch die Diskonter in Österreich. Für sechs Cent pro Gespräch oder knapp 13 Euro pauschal im Monat in alle deutschen Netze telefonieren, SMS verschicken und ein begrenztes Datenvolumen pro Monat herunterladen – das ist heute keine deutsche Seltenheit mehr. Durch die Mehrmarkenstrategie können wir unterschiedliche Kundenbedürfnisse und Marktsegmente bedienen, sagt Ralf Opalka von Telefonica O2. Das Unternehmen beziehungsweise sein fusionierter Partner E-Plus gehören zu den Pionieren auf dem Discountmarkt. Auch in Zukunft setze Telefonica auf eine Mehrmarkenstrategie. Damit widerspricht der kundenstärkste Anbieter in Deutschland immer wieder aufkeimenden Gerüchten, wonach der Zusammenschluss das Ende vieler Marken bedeuten würde. Tatsächlich aber sorgt das Discountsegment für Wachstum in einer Branche mit starkem Verdrängungswettbewerb. So hatte das Tarifvergleichsportal teltarif.de unlängst die Quartalszahlen der Mobilfunkriesen genauer unter die Lupe genommen und kam zu dem Schluss: Das Wachstum der Kundenzahlen, das die Unternehmen verbuchten, sei zu einem großen Teil ihrer Diskontmarken zu verdanken beziehungsweise den Anbietern, die Kapazitäten der Netzbetreiber unter eigenen Marken an die Kunden weitervertreiben. Solche Anbieter sind unter anderem Freenet und Drillisch. Beide gehören zu den größeren Diskontern und Wiederverkäufern. Freenet ist mit 12,4 Millionen Kunden klar der Größere von beiden, wobei der reine Diskont-Anteil bei 3 Millionen liegt. Die hessische Drillisch mit rund 2,3 Millionen Kunden profitierte aber stark von der Fusion zwischen Telefonica O2 und E-Plus. So übernahm das Unternehmen aus Maintal vor gut einem Jahr 20 Prozent der Netzkapazitäten von Telefonica, die das Unternehmen im Zuge des Zusammenschlusses abgeben musste. Im Mai dieses Jahres kamen 300 Shops von Telefonica hinzu. Mit der Zusammenschaltung der Netze von Telefonica und E-Plus erhält der Diskonter außerdem einen direkten Zugriff auf die schnelle LTE-Technik. Drillisch ist der einzige Anbieter, der über die gleichen Möglichkeiten verfügt wie Telefonica, freut sich Firmensprecher Peter Eggers. Auf superschnelle Netze würde Martin Knauer auch gerne zugreifen können, wenn er dürfte. Der Marketing-Experte ist Chef des Kölner Diskonters Congstar, das zur Deutschen Telekom gehört und mit 3,5 Millionen Kunden inzwischen zu den großen Spielern im Billigsegment aufgestiegen ist. Doch die Telekom wie auch Vodafone reservierten die mobile Datenautobahn für ihre direkten Kunden, um sich von der Billigkonkurrenz abzugrenzen und höhere Preise zu rechtfertigen, sagt teltarif-Sprecher Falko Hansen. Grund dazu haben sie allemal: Denn inzwischen ist der Anteil der Handynutzer, die bei einem Billiganbieter sind, weiter kräftig gestiegen. Und das knabbert an den Renditen. Sven Ehrmann, Telekom-Experte des Vergleichs-Portals Verivox, schätzt den Anteil auf ein Drittel. Zu diesem Bereich zählt er sowohl Wiederverkäufer, Discounttöchter der Netzbetreiber wie auch Supermarktangebote. Bei den Preisen gibt er erst einmal Entwarnung, entgegen aller Prophezeiungen, die im Zusammenhang der Großfusion auf dem deutschen Mobilfunkmarkt geäußert wurden. Der Wettbewerb ist in Deutschland nach wie vor stark genug, um Preisanstieg zu verhindern. Ob das aber langfristig so bleibt, ist unklar. Denn der Datenhunger der Handynutzer erfordert massive Investitionen in die Infrastruktur und das kostet viel Geld.
0Web
WAC – Sturm: Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): Wir haben gut ins Spiel gefunden, haben uns dann aber beim 0:1 nicht gut verhalten. Dann hat Sturm nachgelegt, und es ist ein Bruch in unser Spiel gekommen. Wir spielen den letzten Ball nach wie vor nicht so, wie wir ihn spielen sollten. Es war eine verdiente Niederlage. Die erste Diagnose zur Verletzung von Tadej Trdina lautete Verdacht auf Kreuzbandriss im Knie. Sollte sich das bewahrheiten, würde mich das nicht nur wegen unserer Stürmer-Situation hart treffen, sondern mir vor allem für Tadej extrem leidtun, betonte Kühbauer. Franco Foda (Sturm-Trainer): Wir sind sehr froh, dass wir die drei Punkte geholt haben. Dieser Sieg war extrem wichtig. In den ersten zehn Minuten war der WAC besser, aber dann sind wir mit der zweiten Chance in Führung gegangen. In der zweiten Hälfte waren wir etwas zu passiv, deshalb war es spannend bis zum Schluss. Grödig – Admira: Peter Schöttel (Grödig-Trainer): Ich bin sehr unzufrieden, wie wir gespielt haben. Da erwarte ich mir wesentlich mehr. Das Einzige, was derzeit passt, ist, dass wir immer früh in Führung gehen. Aber dann betteln wir jedes Mal um den Ausgleich, den wir dann auch regelmäßig kassieren. Vor allem bin ich unzufrieden, weil ich genau dieses Spiel gewinnen wollte, einfach deswegen, weil es im Frühjahr in der Tabelle anders aussehen wird. Es war im Plan nicht vorgesehen, dass wir gegen die Admira verlieren. Wir gehen in Führung und verbarrikadieren uns ohne Not im Strafraum. Das geht einfach nicht. Manche Spieler haben nicht gespielt, was sie können. Ich habe einige gesehen, die unter ihren Möglichkeiten geblieben sind. Ernst Baumeister (Admira-Cheftrainer): Im Großen und Ganzen war es ein gutes Spiel mit hohem Tempo, dem derzeitigen Tabellenstand entsprechend. Grödig war über eine Stunde zumindest optisch die bessere Mannschaft. Aber die Moral nach zwei Rückständen hat für uns gesprochen. Ein Remis wäre über 90 Minuten das gerechtere Ergebnis gewesen, aber wir sind Gott sei Dank der glückliche Sieger. Trotzdem war meine Mannschaft erst in den letzten 25 Minuten die bessere Mannschaft. Harald Pichler (Grödig-Verteidiger): Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen und nichts von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Dann haben wir aus der Standardsituation das 2:1 geschossen, was sehr wichtig war. Leider haben wir ebenfalls aus einem Standard den schnellen Ausgleich bekommen. Beim Führungstor für die Admira haben wir uns ganz schlecht angestellt. Wir haben die Admira zu leicht ins Spiel gebracht. Das müssen wir abstellen und im nächsten Spiel besser machen. Toni Vastic (Zweifacher Admira-Torschütze): Grödig war ein sehr harter Gegner. Man hat gesehen, dass Grödig mit sehr viel Leidenschaft spielt. Es hat wirklich viel Spaß gemacht, gegen so eine Mannschaft zu spielen. Wir waren zweimal im Rückstand und sind zurückgekommen. Das ist Wahnsinn. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Ich gebe in jedem Training Vollgas. Ich freue mich einfach, dass es derzeit so gut läuft. Das hätte uns vor der Saison keiner zugetraut. Wenn man immer nur hört, dass man Fixabsteiger ist, motiviert das jeden Einzelnen. Altach – Mattersburg: Damir Canadi (Altach-Trainer): In der zweiten Hälfte war es ein Sieg des Willens. Es war wichtig, gut zu verteidigen. Der Gegner war extrem stark, ist noch einmal aufgekommen. Aber es war ein großer Siegeswille drinnen, und dafür gratuliere ich der Mannschaft. Heute hat wirklich die Mannschaft die drei Punkte geholt. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Aufgrund der ersten Halbzeit waren wir verdient 0:2 hinten, obwohl wir vor der Halbzeit noch eine tolle Möglichkeit zum Anschlusstreffer hatten. Lukse hat da wirklich sensationell gehalten. Wenn wir mit 2:1 in die Kabine gehen, schaut es vielleicht ein bisschen anders aus. Aber nichtsdestotrotz waren in der zweiten Halbzeit die klar bessere Mannschaft und haben viele Möglichkeiten gehabt, auch den Ausgleich zu schaffen. Ried – RB Salzburg: Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): Wir sind froh, dass wir gewonnen haben. Der Sieg war auch in dieser Höhe nicht unverdient. Vor allem in der ersten Halbzeit waren wir überlegen. Die Mannschaft hat Charakter gezeigt und alles so umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben. In Ried ist es trotzdem nicht einfach zu gewinnen, darum freut mich dieser Sieg besonders. Helgi Kolvidsson (Ried-Trainer): Wir haben zuvor viele Sachen in der Analyse angesprochen, die dann nicht eingehalten wurden. Wenn man sich dann defensiv so verhält, ist es logisch, dass man Tore bekommt. Mir ist wichtig, dass sich die Mannschaft stellt, dass wir uns nicht verstecken. Der volle Fokus ist jetzt auf das Admira-Spiel gerichtet, wo wir wieder versuchen müssen, die Fehler abzustellen. Patrick Möschl (Ried-Mittelfeldspieler): Die Leistung in der ersten Halbzeit war katastrophal. Ich kann es verstehen, dass die Fans nicht zufrieden sind. So kann man nicht auftreten.
4Sport
114:111-Heimsieg nach Verlängerung über die New Orleans Pelicans. Los Angeles – Die Los Angeles Clippers haben am Sonntag einen 114:111-Heimsieg nach Verlängerung über die New Orleans Pelicans gefeiert. Es war bereits der neunte Sieg en suite für die Clippers, die damit die aktuell längste Erfolgsserie in der National Basketball Association (NBA) vorweisen können. Wertvollster Spieler der Gastgeber war Chris Paul mit 25 Punkten, 11 Assists und 5 Rebounds. NBA-Ergebnisse vom Sonntag: Minnesota Timberwolves – Dallas Mavericks 87:93Memphis Grizzlies – Boston Celtics 101:98Philadelphia 76ers – Cleveland Cavaliers 85:95Houston Rockets – Indiana Pacers 107:103 n.V.New York Knicks – Milwaukee Bucks 100:88Denver Nuggets – Charlotte Hornets 95:92Portland Trail Blazers – Oklahoma City Thunder 115:110Los Angeles Lakers – Utah Jazz 74:86Los Angeles Clippers – New Orleans Pelicans 114:111 n.V.
4Sport
Grüne verlangen von Bundespräsident Widerstand gegen schwarz-blaue Mehrheit im Nationalrat. Wien – Nach dem Wechsel zweier weiterer Team-Stronach-Abgeordneter haben die Grünen am Sonntag ihre Warnung vor einer schwarz-blauen Mehrheit im Nationalrat bekräftigt. Bundesparteichefin Eva Glawischnig sah im Gespräch mit der APA Bundespräsident Heinz Fischer in der Pflicht: Sollte es durch weitere Einkäufe so weit kommen, dürfe er ÖVP und FPÖ nicht mit einer Regierungsbildung beauftragen. Wenn ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka seine Einkaufstour fortsetze, besteht die Möglichkeit einer schwarz-blauen Mehrheit im Parlament. Ein fliegender Wechsel ist in Österreich nicht ausgeschlossen und auch per Verfassung möglich. Allerdings wäre das nicht eine gewählte Mehrheit, sondern eine gekaufte, so Glawischnig. Keine Regierungsbildung ohne Wahl Sie fordert, dass der Bundespräsident eine solche Mehrheit nicht mit der Regierungsbildung beauftragt: Wir verlangen Widerstand gegen eine mögliche gekaufte schwarz-blaue Mehrheit. Fischer soll daher festhalten, dass er dies ohne Wahl – und damit eine demokratische Legitimation – nicht machen würde, erklärte die Grünen-Chefin. Nachbaur war von Oppositionsarbeit frustriert Die neue ÖVP-Abgeordnete Kathrin Nachbaur äußerte sich indes über ihre Motive zum Klubwechsel. Sie habe die Oppositionsarbeit mit dem Team Stronach als frustrierend empfunden, damit begründete sie am Sonntag in zwei Zeitungsinterviews unter anderem ihren Fraktionswechsel. Der stellvertretende Klubchef August Wöginger verteidigte die Klubverstärkung in einer Aussendung, skeptisch zeigte sich wieder einmal der Kärntner JVP-Obmann Sebastian Schuschnig. Gegenüber der Kleinen Zeitung und Österreich gestand Nachbaur ein, dass in der österreichischen Politik Opposition zu sein frustrierend ist, denn: prinzipiell werde alles abgeschmettert. Ich hoffe, dass sich das System besser von innen reformieren lässt, erklärte sie in der Kleinen Zeitung den Wechsel in die Regierungsfraktion ÖVP. Mit deren Programm gebe es viel Übereinstimmung, in der Koalition mit der SPÖ müsse sich die ÖVP aber wohl verbiegen. Diese Kompromisse werde sie sicher nicht alle mittragen und finanziellen Hilfen für Griechenland etwa wolle sie im Nationalrat niemals zustimmen, so Nachbaur in Österreich. Bei einem aktuellen Thema hingegen könnte man sich durchaus treffen, wie der Blick ins Archiv zeigt. So forderte die frühere Team-Stronach-Mandatarin etwa im vergangenen November, die Zumutbarkeitsbedingungen für Arbeitslose zu verschärfen und etwa die zumutbaren Wegzeiten zur Arbeit auszudehnen. Eine Gemeinsamkeit betrifft auch die Ablehnung der von der SPÖ gewünschten Vermögenssteuern. Vor rund einem Jahr in der ORF-Pressestunde attestierte Nachbaur, damals noch Team-Stronach-Klubchefin, dem ÖVP-Wirtschaftsflügel zwar gute Ansätze, die Versprechen würden aber nicht umgesetzt: Die ÖVP ist ein Diagnoseweltmeister, aber ein Therapiezwerg. Selten so geschämt Skeptisch zum erneuten Wechsel zweier Team-Stronach-Mandatare zu seiner Partei zeigte sich der Kärntner JVP-Chef Schuschnig, lobte aber gleichzeitig die neue Abgeordnete. Auf Twitter stellte er Sonntagfrüh fest: Halte wenig von Parteiwechseln, aber Nachbaur schaffte es, den skurrilen Frank zu vermarkten und war stets die sachliche Konstante des TS. Die Neuzugänge Anfang Juni durch Marcus Franz und Georg Vetter hatte Schuschnig noch weit negativer kommentiert: Ich hab mich selten so geschämt. Ähnlich äußerte sich die JVP Vorarlberg. Wir finden den Klub-Import von Stronach-Abgeordneten peinlich und einer bürgerlichen Partei nicht würdig, twitterten die junge Schwarzen. Zur Klarstellung: wir finden den Klub-Import von #Stronach-Abgeordneten peinlich & einer bürgerlichen Partei nicht würdig. #beschämend Verteidigt wurde die jüngste Klubverstärkung hingegen vom stellvertretenden ÖVP-Klubchef Wöginger. Er kritisierte die Wortwahl von SPÖ und Opposition in deren Reaktionen und verwies auf Parteiwechsel in der Vergangenheit etwa von der SPÖ zu den Grünen und umgekehrt.
5Inland
Junge Wirtschaftstreibende halten zwar das Pensionssystem für reformierbedürftig, an eine Reform wird aber nicht geglaubt. Wien – Österreichs Pensionsausgaben gefährden die Stabilität des Staats. Diese Meinung vertreten immerhin 71 Prozent der mehr als 1.200 Befragten in einer Market-Untersuchung für die Junge Wirtschaft. Dass die Regierung eine Reform zusammenbringt, wird jedoch nicht erwartet. 0 Prozent halten die Lösungskompetenz der Koalition im Pensionsbereich für sehr hoch. Auch nur drei Prozent sehen sie als eher hoch. Gleich 94 Prozent haben wenig oder gar kein Vertrauen. Wenig verwundert darüber zeigt sich im Gespräch mit der APA der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, Herbert Rohrmair-Lewis. Die Jung-Unternehmer hätten nicht einmal mehr Zorn: Sie erwarten sich nichts mehr. Eher traurig blicken die jungen Selbstständigen auch in die Zukunft, was ihren eigenen Pensionsanspruch angeht. 83 Prozent glauben, dass sie im besten Fall eine staatliche Mindestpension erwarten können und sich den Rest selbst finanzieren müssen. Sogar 92 Prozent sind der Meinung, wesentlich länger arbeiten zu müssen als jene, die derzeit die Pension antreten. Freilich ist auch unter Jung-Unternehmern die Bereitschaft, übermäßig lang im Berufsleben zu bleiben, eingeschränkt. 49 Prozent sind bereit länger zu arbeiten, damit das Pensionssystem weiter finanziert werden kann. Allerdings fast genauso viele, nämlich 46 Prinzip, lehnen es zumindest tendenziell ab.
3Wirtschaft
Einfache Arbeit stirbt aus, es drohen Vereinzelung und Entfremdung. Die AK fordert ein Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz. Die Umsetzung der Digitalisierung am Arbeitsplatz bringt immer mehr Beschäftigte unter Druck. Besonders die damit einhergehende Arbeitsverdichtung sei belastend, zeigt eine von der Arbeiterkammer in Auftrag gegebene IFES-Umfrage bei fast 300 Betriebsrätinnen und Betriebsräten. Für ältere Arbeitnehmer sei die Umstellung auf neue Technologien besonders schwierig. Laut dem Strukturwandelbarometer 2016, das Dienstagabend in der Arbeiterkammer in Wien präsentiert wurde, sagen 49 Prozent der Befragten, die Einführung digitaler Technologien im Betrieb habe sich eher negativ auf die Situation älterer Beschäftigter im Betrieb ausgewirkt. Noch deutlicher fällt das Votum der befragten Betriebsräte über die Arbeitsbelastung aus: Hier sehen 59 Prozent der Befragten eine eher negative Auswirkung durch die Digitalisierung. Differenzierter zeigt sich die Lage bei den direkten Auswirkungen auf das soziale Leben der Beschäftigten: Rund ein Drittel (31 Prozent) der Betriebsräte sehen durch digitale Technologien die Kommunikation zwischen den Kollegen eher negativ beeinflusst, allerdings sehen 36 Prozent eine eher positive Auswirkung. Eine Beeinträchtigung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sehen 34 Prozent der Befragten, nur 18 Prozent orten hier durch Digitalisierung eine Verbesserung. Eher positiv sehen 49 Prozent die Auswirkung auf das Niveau der Arbeitsplätze, die dadurch aufgewertet würden. Georg Michenthaler, Projektleiter bei IFES, erläuterte die Zielsetzung der Studie: Durch die Umfrage bei Betriebsräten sollen die Auswirkungen des digitalen Wandels auf die Arbeitnehmer ermittelt werden. Zwei Drittel der Unternehmen verwenden bereits Softwaresysteme wie SAP zur Steuerung und Planung, knapp die Hälfte der Industrie- und Gewerbebetriebe setze computergesteuerte Fertigungsprozesse ein. Als Ziel der Digitalisierung stehen in 92 Prozent der Fälle betriebliche Kosten- und Nutzenerwägungen. Die Beurteilung der Einführung neuer Technologien durch die Betriebsräte hänge stark von deren Einbindung bei der Einführung im Betrieb ab, geht aus der Studie hervor: Je stärker die Arbeitnehmervertreter mitreden können, umso positiver werden die Technologien gesehen. Die im Arbeitsverfassungsgesetz vorgesehene wirtschaftliche Mitbestimmung der Arbeitnehmervertretung – demnach muss der Arbeitgeber rechtzeitig über Planung und Einführung neuer Technologien informieren, damit die Arbeitnehmervertretung die Interessen der Mitarbeiter einbringen kann – werde in den Betrieben aber kaum gelebt. Der Betriebsrat werde in 65 Prozent der Fälle bloß informiert, nur in 14 Prozent finde eine aktive Einbindung in Entscheidungen statt. Die Arbeiterbetriebsratsvorsitzende bei Opel Wien, Renate Blauensteiner, schilderte die Einführung neuer Produktionslinien: Die Arbeitsdichte wird immer enger, immer extremer. Die einfache Arbeit sterbe zunehmend aus, weil sie von Robotern übernommen werde, daher müssten sich alle, auch ältere Kollegen, laufend weiterqualifizieren. Für diese Weiterbildung solle genügend Zeit eingeräumt werden, um die Leute nicht noch mehr unter Druck zu setzen, mahnte sie. Ein weiteres Problem sieht sie in der zunehmenden Vereinzelung und Vereinsamung, da immer weniger Arbeiter eingesetzt werden und diese sich kaum mehr sozial austauschen könnten. Die Betriebsratsvorsitzende der Erste Bank, Ilse Fetik, erläuterte die massive Umstellung der Arbeitsbedingungen beim Einzug in die neue Bankzentrale am Hauptbahnhof in Wien. In den schönen, modernen Großraumbüros müssten die Kollegen jeden Tag aufs neue einen Arbeitsplatz suchen, weil es keine eigenen Schreibtische mehr gebe. Viele Kollegen kämen mit der Umstellung schwer zurecht und vermissten ihre gewohnten Büronachbarn, schilderte sie: Nach einem Arbeitstag müsse der Tisch absolut leer geräumt werden, am Abend lösche ich mich aus, habe ihr ein Kollege gesagt. Nur der Vorstand habe noch eigens zugeordnete Schreibtische. Im ganzen Komplex gebe es WLAN, sogar im Betriebskindergarten. Für die AK-Expertin Silvia Hruska-Frank zeigt sich hier die Bedeutung der betrieblichen Mitbestimmung: Auch durch Digitalisierung verdichtete Arbeit könne gesunde Arbeit sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Betriebsräte müssten die Sorgen um psychische Belastungen einbringen, denn niemand kennt ein Unternehmen so gut wie ein Betriebsrat. Wichtig sei auch, die Falle der ständigen Erreichbarkeit zu entschärfen und Arbeit und Freizeit klar zu trennen. Ruf- und Arbeitsbereitschaft müsse entsprechend abgegolten werden. Die AK fordert die vermehrte Einbindung von Arbeitspsychologen und ein umfassendes Arbeitnehmer-Datenschutzgesetz, das bisherige Regelungen übersichtlich zusammenfassen solle. Angesichts der zunehmenden Digitalisierung stelle sich auch die Frage nach der Finanzierung des Sozialstaats, meinte AK-Experte Roland Lang.
0Web
Zehn Verdächtige festgenommen. Brüssel – Die belgische Polizei hat bei einer Razzia in Brüssel zehn Menschen wegen des Verdachts der Rekrutierung von Kämpfern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) festgenommen. Unsere Ermittlungen deuten darauf hin, dass mehrere Menschen nach Syrien aufgebrochen sind, um sich dem IS anzuschließen, teilte die belgische Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Bei den Durchsuchungen wurden Computer und Mobiltelefone sichergestellt. Belgien gehört zu den EU-Ländern, aus denen gemessen an der Bevölkerungsgröße die meisten Islamisten sich radikalen Milizen in Syrien und im Irak angeschlossen haben. Insbesondere der Brüsseler Stadtteil Molenbeek gilt als Drehkreuz für europäische Dschihadisten. Dort haben auch mutmaßliche Attentäter gelebt, die nach Erkenntnissen der Ermittler an den IS-Anschlägen in Paris im November beteiligt waren.
2International
Basiert offenbar nicht auf dem LG G4 – Könnte bereits Ende Sommer kommen. Mit Android M nähert sich derzeit eine neue Version von Googles Betriebssystem der Fertigstellung. Google-Kenner wissen: Das bedeutet, dass auch eine neue Nexus-Generation ansteht. Androidpit kann nun mit neuen Informationen aufwarten, und diese bestätigen, was schon länger die Runde macht: Eines der neuen Geräte kommt von LG. So soll das Unternehmen derzeit an einem direkten Nachfolger für das Nexus 5 arbeiten, das ebenfalls von Südkoreanern hergestellt wurde. Das 2015er-Modell soll dabei nicht einfach eine angepasste Variante des LG G4 werden, sondern auf einem gänzlich neuen Prototypen basieren, heißt es in Berufung auf einen Insider. Konkrete Details zur Hardewareausstattung liefert der Informant nicht, vieles lässt sich aber auch so zusammenreimen. Bei einem Nachfolger des Nexus 5 wäre der Bildschirm wohl rund um die 5 Zoll Größe angesiedelt – zuletzt war hier von 5,2 Zoll zu hören. Als Prozessor war bislang ein Snapdragon 808 im Gespräch, sollte Qualcomm mit den neuen Revisionen des Snapdragon 810 tatsächlich dessen Überhitzungsprobleme in den Griff bekommen haben, wäre auch dieser eine Option. Als fix dürfen zudem zwei Hardwareneuerungen angenommen werden: Da wäre einmal die Nutzung eines USB Type C-Steckers. Google hatte schon vor Monaten angekündigt, dass künftig all die eigenen Geräte auf den neuen Standard setzen werden. Zudem bringt Android M diverse neue Funktionen und Optimierungen für USB Type C. Ein weiterer Fixstarter dürfte ein Fingerabruckscanner sein. Auch solche Hardware wird mit Android M erstmals in den offiziellen Varianten des Betriebssystem unterstützt. Eine durchaus interessante Frage ist auch, wann das neue Nexus 5 erscheinen soll. Üblicherweise erfolgt die Präsentation neuer Nexus Smartphones Ende Oktober / Anfang November. Dieses Jahr könnte der Termin aber nach vorne verlegt werden – und zwar aus einem simplen Grund: Neue Nexus-Smartphone wurden bisher immer parallel zu einer neuen Android-Plattform-Generation vorgestellt. Und diese wird es heuer eben früher als in den letzten Jahren geben. Android M ist laut den aktuellen Plänen für Ende August / Anfang September zur Veröffentlichung vorgesehen. Unterdessen darf nicht vergessen werden, dass es in den letzten Monaten immer wieder Hinweise darauf gegeben hat, dass es dieses Jahr noch ein zweites Nexus geben soll. Für das 5,7-Zoll große Gerät soll Google erstmals mit Huawei zusammenarbeiten. Es soll mit einem Snapdragon 810 und einem 3.500 mAh-Akku ausgestattet sein.
0Web
Ankara will den IS aus dem syrischen Grenzgebiet vertreiben. Die Pufferzone soll wohl auch den Vormarsch der Kurden stoppen. Ankara/Athen – Der Eintritt in den Krieg gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) könnte der türkischen Regierung bringen, was sie seit Jahren international fordert: eine Pufferzone in Syrien an der Grenze zur Türkei. Türkische Regierungsvertreter, allen voran Premierminister Ahmet Davutoglu und Außenminister Mevlüt Çavusoglu, haben indirekt die Schaffung einer solchen Zone beschrieben, aus der Kämpfer des IS durch Militärschläge vertrieben würden. Offen bleibt aber, wie diese Zone militärisch gesichert würde. Es wird keinen Platz für Daes nahe der türkischen Grenze geben, erklärte Davutoglu türkischen Journalisten gegenüber; Daes ist die in der Türkei gebräuchliche arabische Abkürzung für den IS. Der Premier schloss gleichzeitig erneut den Einsatz türkischer Bodentruppen in Syrien aus. Die Türkei schließe sich aktiv den Kämpfen der internationalen Koalition gegen den IS an, erklärte auch Außenminister Çavusoglu. Syrische Flüchtlinge, die jetzt noch in der Türkei lebten, würden von selbst in ein sicheres Gebiet zurückkehren. Türkische Kommentatoren glauben, Ankara wolle den letzten, knapp 90 Kilometer langen Abschnitt an der Grenze, der noch vom IS kontrolliert wird, an die Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA) übergeben. Die Nato befasst sich heute, Dienstag, auf Antrag der Türkei mit der Lage in Syrien. Der Istanbuler Thinktank EDAM sieht – wie viele andere Militärexperten – die Organisation einer Pufferzone als äußerst schwierig an. Militärisch könnte die türkische Armee durch Bombardements aus der Luft und durch den Einsatz einer bestimmten, 40 Kilometer tief reichenden Artilleriehaubitze die Stellungen des IS in dem Korridor von Jarabblus bis Azaz ausschalten, heißt es in einer Anfang des Monats veröffentlichten Studie. Eine Pufferzone zum Schutz der Bevölkerung würde aber Bodentruppen erfordern – zwei Brigaden, die in Gaziantep und Sanliurfa stationiert sind. Doch dieses Szenario schließt die Regierung aus. Die sicherheitspolitische Kehrtwende der Regierung, der lange vorgeworfen wurde, den IS in Syrien zu tolerieren, spürten die Türken zu Wochenbeginn nun konkret. In Istanbul warnten die Polizeibehörden vor Anschlägen in der U-Bahn. Nach fünf Fahrzeugen mit Sprengsätzen, die in der Stadt zirkulieren, würde gefahndet, meldeten die Medien. Öffentliche Plätze wie der Taksim sollten gemieden werden. In Izmir brach auf dem Konak-Platz, einem zentralen Platz der Innenstadt, Panik aus, weil die Polizei Bombenalarm gab. Spannungen zwischen der kurdischen Bevölkerung und den Sicherheitskräften hielten in mehreren Städten im Südosten an, aber auch in manchen Istanbuler Vierteln; in Gazi, auf der europäischen Seite, war am Sonntag ein weiterer Polizist bei Zusammenstößen mit linksgerichteten Aktivisten auf der Straße erschossen worden. Die türkische Regierung dementierte am Montag zunächst Berichte, wonach die Armee erstmals auch ein Dorf in Syrien angriff, das von Milizen der kurdischen Partei PYD kontrolliert wird. Vier Kämpfer wurden durch den Artilleriebeschuss verletzt, meldeten die Kurden. Ankara schien den Vorfall trotz des Dementis aber weiter zu untersuchen. Innenpolitisch hat sich das Klima seit dem Beginn der Militäraktionen sowohl gegen den IS als gegen die kurdische Untergrundarmee PKK im Nordirak vergangene Woche erheblich verschärft. Die kurdisch dominierte Linkspartei HDP von Selahattin Demirtas warf Staatschef Tayyip Erdogan Kriegstreiberei vor. Eine Vielzahl politischer Kommentatoren ist sich einig, dass Erdogan mit den Angriffen auf die PKK und Schuldzuweisungen an die HDP einen politischen Vorteil bei möglichen Neuwahlen im November suchen will. Die Militäroffensive gegen die kurdische PKK will die türkische Armee indessen bis zu deren Waffenniederlegung fortsetzen, so Davutoglu am Montagabend im Fernsehsender ATV.
2International
Neudörfl, das CNN-Wintermärchen in einem politisch auf Frost heruntergekühlten Bundesland. Man darf sich das Bild, das sich die restliche Welt von Österreich macht, nicht auch noch von uns Einheimischen zerstören lassen. Da fügt es sich ebenso lehrreich wie angenehm, dass der Sender CNN in den Bezirk Mattersburg hinübergeblickt hat. Genauer gesagt: in das idyllische Neudörfl. Verträumt schaut die Kamera auf den zugefrorenen Dorfteich der 4000-Seelen-Gemeinde. Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie und der gerundeten Tischecken, verbrachte übrigens ebenso einen Teil seiner Jugend in dem malerischen Flecken wie auch Josip Broz Tito, der spätere Staatenlenker auf dem Balkan. Kalt ist es im Burgenland geworden. Dieser bedauerliche Umstand rührt nicht nur daher, dass Norbert Darabos den Flüchtlingen unter Umständen die Mindestbeihilfe kürzen will. Die Flüchtlinge aber, die nach Neudörfl gekommen sind, haben Glück gehabt. Die klugen Köpfe und guten Geister der Gemeinde warmherzig zu nennen wäre noch untertrieben. CNN zeigte einen Bosnienflüchtling, der bereits vor 22 Jahren in Neudörfl Aufnahme fand. Er arbeitet heute als Badewärter am Teich. Ein Lebensretter. Man sah eine afghanische Großfamilie. Auf den Mienen der quer durch Europa gehetzten Flüchtlinge spielte ein Lächeln der Erleichterung. Sie haben nicht nur Verpflegung und eine menschenwürdige Unterkunft gefunden, sondern besitzen die Aussicht auf ein geregeltes Dasein. Neudörfl, das CNN-Wintermärchen in einem politisch auf Frost heruntergekühlten Bundesland. Im lokalen Kindergarten herrscht ein heiteres Babylon. 21 Sprachen erklingen in der Krippe. CNN erklärt uns, wie’s geht: Migranten nicht als Bürde betrachten.
6Etat
Israels Drusen fordern eine Intervention im syrischen Bürgerkrieg zugunsten ihrer Glaubensbrüder, die von radikalen Islamisten bedroht sind. Es waren wüste Szenen, die sich Montagabend in der Nähe von Majdal Shams im Norden Israels abspielten. Ein aufgebrachter Mob attackierte einen Militärkrankentransport, der zwei Verletzte ins Krankenhaus bringen wollte. Die Angreifer waren Drusen, die in dem Fahrzeug verletzte Islamisten vermuteten. Bei dem Vorfall, bei dem neben Fäusten auch Steine und andere Geschoße flogen, ist einer der beiden syrischen Verletzten gestorben. Der zweite Patient wurde schwer verletzt, auch zwei Soldaten, die die beiden begleiteten, trugen Blessuren davon. Inzwischen wurden insgesamt neun mutmaßliche Verdächtige verhaftet. Die israelische Polizei geht davon aus, dass ein Soldat den Angreifern den Tipp gegeben hatte. Es war nicht der erste derartige Vorfall an diesem Tag, zuvor wurde ebenfalls ein Krankenwagen angegriffen. Das Geschehen spiegelt den aufgestauten Zorn vieler Drusen in Israel über die Untätigkeit ihrer Regierung wider. Mehr als 100.000 Drusen leben in Israel, mehr als doppelt so viele im Libanon und sieben Mal so viele – rund 700.000 – in Syrien. Die Mitglieder der islamischen Sekte werden von radikalen Islamisten wie dem Islamischen Staat (IS) und dem syrischen Al-Kaida-Ableger Jabhat an-Nusra (JN) als Häretiker angesehen. Als Anfang 2015 Jabhat an-Nusra-Mitglieder Drusen, die in Dörfern in der Provinz Idlib lebten, zwangen, zum Islam zu konvertieren, war das nur ein Vorgeschmack auf das, was die Drusen von den radikalen Islamisten noch zu erwarten hatten. Erst Anfang Juni wurden rund 20 Drusen Opfer eines Massakers durch Kämpfer der Jabhat an-Nusra. Trotzdem sind die Fronten nicht immer klar, die Position der Drusen im syrischen Bürgerkrieg erst recht nicht. Walid Jumblatt, schillender Drusenführer im Libanon, unterstützte etwa in einem Interview Anfang des Jahres offen die Jabhat an-Nusra, das Massaker an Drusen bezeichnete er gar als Einzelfall. Für Tobias Lang, Wiener Politikwissenschafter und Autor des Buches Die Drusen im Libanon und Israel, sind die Aussagen Jumblatts ein Versuch, die Drusen neutral zu positionieren. Das ist ihm im Libanon auch ganz gut gelungen, immerhin waren während der Bombenanschläge letztes Jahr Drusen keine primären Ziele und auch in den drusischen Dörfern nahe der Grenze zu Syrien hat es bis jetzt keine Attacken von Jabhat an-Nusra gegeben, so Lang in einer E-Mail zum STANDARD. Der Cluster von drusischen Dörfern in der Provinz Idlib wäre zudem schon länger unter Kontrolle der Jabhat an-Nusra. Jumblatts Mediation hat mit großer Sicherheit dazu beigetragen, dass bis vor kurzer Zeit außer massiven Einschnitten in die Religionsfreiheit keine Verfolgung stattgefunden hat. Auch das Massaker an rund 20 Drusen Anfang Juni durch Kämpfer der Jabhat an-Nusra sei im Nachhinein von dieser verurteilt worden: Ein interessanter Kontrast, wenn man sich zum Beispiel die Verfolgung der Jesiden durch den IS vor Augen führt. Ich bin überzeugt, dass es ohne Jumblatt in Idlib schon viel früher zu ähnlichen Massakern wie Anfang des Monats gekommen wäre. Doch auch dem Assad-Regime stehen viele Drusen – in Syrien traditionell eher nationalistisch eingestellt – immer kritischer gegenüber. Zwar kämpfen tausende Drusen an der Seite des syrischen Regimes, doch verweigern mehr und mehr von ihnen den Militärdienst. Derzeit gibt es besonders in Suweida eine wachsende Kluft zwischen dem Regime und den Drusen, was auch den vielen Zwangsrekrutierungen geschuldet ist. Mit Scheich Balous hat sich eine neue Führungsfigur herauskristallisiert, die sehr regimekritisch ist und eigene Milizen aufgestellt hat, meint Lang. Gleichzeitig würden aber viele Drusen auch einen Rückzug des Regimes aus der Region fürchten, wodurch sie mit Jabhat an-Nusra und dem Islamischen Staat alleingelassen wären. Ursprünglich, so Lang, gab es zu Beginn des Bürgerkrieges durchaus auch vereinzelt drusische Rebellengruppen: Aber mit der wachsenden Islamisierung des Aufstandes wurden sie entweder herausgedrängt, haben von selber aufgehört oder sind ganz einfach durch die syrische Armee oder Pro-Assad-Milizen zerschlagen worden. Eine ähnliche Entwicklung habe es auch bei politischen Aktivisten der Drusen gegeben. Ihr Versuch, möglichst neutral zu bleiben, hat die Drusen in eine Situation manövriert, in der sie zwischen allen Stühlen sitzen. Viele Drusen im benachbarten Israel hoffen daher auf eine Intervention ihrer Regierung zugunsten der Glaubensbrüder in Syrien. Mehrere Entwicklungen, die nicht alle zusammenhängen, hätten dazu geführt, meint Lang: das Massaker in Idlib, die steigende IS-Aktivität in Suweida, wo die meisten Drusen leben, großer Druck durch verschiedene Rebellengruppen auf die Region und die prekäre Lage des von Rebellen eingeschlossenen Dorfes Hadhar, das in Sichtweite Israels liegt. Weiter angeheizt wird die Situation dadurch, dass einige Drusen in Israel ihre Regierung verdächtigen, mit Jabhat an-Nusra zu kooperieren. Dafür, so Lang, habe er noch keine Beweise gesehen. Dass Israel mit Rebellengruppen entlang der Waffenstillstandszone kooperiert, halte ich aber für erwiesen. Israel versorge syrische Rebellen medizinisch in einem Feldspital aber auch in normalen Krankenhäusern. Hinzu kommt die innenpolitische Frustration, die sich lange aufgestaut hat. Lang: Die wirtschaftliche Lage ist nicht zufriedenstellend und die Unzufriedenheit mit der Regierung groß, besonders wegen immer wiederkehrenden Vorwürfen der Enteignung von Land für öffentliche Zwecke. Man fühlt sich trotz der Wehrpflicht der jüdischen Mehrheit gegenüber diskriminiert – meiner Meinung nach zu Recht. Fazit des Drusenexperten: Israels Drusen sind eine tickende Zeitbombe. Doch wollen Syriens Drusen überhaupt eine Intervention Israels? Laut Lang sei es schwierig, diesbezüglich eine allgemeine Aussage zu treffen: Die meisten syrischen Drusen sehen in Israel vermutlich primär eine Besatzungsmacht, die ihnen fast eine ganze Provinz weggenommen hat. Allerdings ist die Lage vielerorts derart prekär, dass unterdessen wohl jede Hilfe angenommen wird.
2International
Frontmann Thom Yorke wünschte Fans auf Twitter frohe Weihnachten. London – Sam Smiths Titelsong für den Bond-Film Spectre schien Kinogeher heuer zu spalten. Dabei wäre es beinahe anders gekommen: Wie Radiohead-Frontmann Thom Yorke bestätigte, wurde seine Band im Vorjahr gebeten, einen Song für das 24. Agenten-Abenteuer zu komponieren. Doch es hat nicht geklappt, schrieb er nun auf Twitter – und stellte den abgelehnten Song als Weihnachtsgeschenk für Fans online. .. As the year closes we thought you might like to hear it. Merry Christmas. May the force be with you ... https://t.co/BXN8MQKJyQ Das düstere, erhabene Orchesterstück Spectre ist via Soundcloud zu hören und kostenlos herunterzuladen. Es ist zu unserem eigenen geworden, und wir lieben es sehr. Jetzt, wo sich das Jahr zum Ende neigt, dachten wir, ihr wollt es vielleicht hören, schrieb der 47-jährige Yorke, der seine Twitter-Nachricht mit einer Star Wars-Referenz schloss. Frohe Weihnachten. Möge die Macht mit euch sein. Spectre ist die erste (vorerst nur digitale) Veröffentlichung von Radiohead seit dem Song Spooks, der im Vorjahr auf dem Soundtrack zu Paul Thomas Andersons Inherent Vice erschien. Das letzte Album der Briten, The King of Limbs, erschien 2011. Ein Nachfolger soll kommendes Jahr erscheinen. Der teils in Österreich gedrehte Agenten-Thriller Spectre mit Daniel Craig als 007 und Christoph Waltz als Bösewicht Oberhauser hat seit seinem Kinostart am 6. November bereits mehr als 720.000 Besucher in die österreichischen Kinos gelockt. Sam Smiths Writings on the Wall polarisierte unter Fans der Filmreihe, hat es aber dennoch als erster Bond-Song überhaupt an die Spitze der britischen Charts geschafft.
8Kultur
Einvernehmliche Trennung zwischen Red Bull und dem Meistertrainer. Salzburg/Wien - Es war wohl schon zu lange ruhig in Salzburg, dafür knallt es jetzt gewaltig: Adi Hütter ist nicht mehr länger Trainer des österreichischen Fußballmeisters. Auffassungsunterschiede zur Kaderplanung und den sportlichen Gegebenheiten sollen den Ausschlag für die einvernehmliche Trennung gegeben haben. Der 45-Jährige war damit nur ein Jahr tätig. Hütter hatte erst im vergangenen Sommer die Nachfolge des zu Bayer Leverkusen abgewanderten Deutschen Roger Schmidt angetreten, sein Vertrag wäre noch bis Ende kommender Saison gelaufen. Die Nachfolgefrage ist offen, ein neuer Trainer soll aber bis zum Trainingsstart am 27. Juni gefunden werden. Laut spanischen Medienberichten soll der ehemalige Barcelona-Stürmer Oscar Garcia ein Angebot von Salzburg vorliegen haben. Der 42-jährige Spanier sammelte als Trainer u.a. beim israelischen Verein Maccabi Tel Aviv sowie den englischen Clubs Brighton & Hove Albion und FC Watford Erfahrungen. Die Entscheidung zur Trennung mit Hütter fiel wohl vor allem aufgrund von Auffassungsunterschieden, was die Kaderplanung betrifft. Nach eingehenden und intensiven Gesprächen, die wir sehr respektvoll sowie ganz offen und ehrlich geführt haben, sind wir gemeinsam und einvernehmlich zur Entscheidung gelangt, anhand der unterschiedlichen zukünftigen Zielsetzungen ab sofort getrennte Wege zu gehen, sagte Salzburgs General Manager Jochen Sauer. Und Hütter wurde in der Vereinsaussendung so zitiert: Nach mehreren offenen, guten und intensiven Gesprächen, sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, getrennte Wege zu gehen. Nach einem sehr erfolgreichen Jahr kann ich mich mit einem guten Gefühl von Red Bull Salzburg verabschieden. Die Salzburger hatten schon im Laufe der vergangenen Saison mit Sadio Mane, Alan und Kevin Kampl wichtige Stützen verloren. Nun folgte durch die Abgänge von Andre Ramalho, Peter Gulacsi, Stefan Ilsanker und voraussichtlich auch Marcel Sabitzer ein weiterer Aderlass. Geholt wurden aber bisher nur Grödigs Goalie Cican Stankovic und Rieds Stefan Lainer. Der Kader wird sich in diesem Sommer wieder verändern. Es werden immer neue Spieler eingebaut und entwickelt. Dauerhaft Aufbau- und Ausbildungsarbeit zu leisten, erfordert ein hohes Maß an Identifikation mit dieser Aufgabe, die obendrein bei uns auch mit einer sehr großen Erwartungshaltung gepaart ist. Gegenseitiges, uneingeschränktes Verständnis und Commitment in Bezug auf die gemeinsamen Ziele, sind dabei eine unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, sagte Salzburgs Sportlicher Leiter Christoph Freund. Hütter kann jedenfalls auf ein äußerst erfolgreiches Jahr in Salzburg zurückblicken. Die Bullen verfehlten zwar durch das Aus gegen Malmö FF einmal mehr das angepeilte große Ziel Champions League, schafften es dafür aber in der Europa League nach einem fixierten Torrekord in der Gruppenphase ins Sechzehntelfinale, wo gegen den spanischen Topclub Villarreal Endstation war. National gelang der Titel mit sechs Punkten Vorsprung auf Rapid sowie der Cupsieg mit einem 2:0-Finalerfolg in der Verlängerung gegen die Wiener Austria. Deshalb stand Hütter auch aus sportlicher Sicht nicht zur Diskussion. Wir haben mit der Verteidigung des Doubles etwas Großartiges geschafft und sind damit erst der dritte Verein, dem das in Österreich gelungen ist. Die entsprechende Analyse fiel aufgrund der erreichten Ziele verhältnismäßig kurz aus, da wir unseren Fokus voll auf die Planung und Ausrichtung der neuen Saison gelegt haben, sagte Sauer. Ganz überraschend kam das Ende von Hütter nicht. Der Ex-Altach-Trainer hatte auch nach dem fixierten Double-Gewinn darauf verzichtet, seinen Verbleib in Salzburg zu bestätigen. In Pressekonferenzen hatte er zudem angedeutet, dass er einen Karriereplan im Kopf habe, ihn die deutsche Liga sehr reize. Seine Vorgänger als Liga-Meistertrainer Peter Stöger (Austria/2013/FC Köln) und Schmidt haben ja den Sprung in die Liga des Weltmeisters geschafft. Vielleicht schafft auch der 45-jährige Vorarlberger einen ähnlichen Aufstieg.
4Sport
Deutschland reagiert positiv auf Vorschlag von Inneministerin Mikl-Leitner. Berlin/Wien – Österreich will Deutschland dazu animieren, mehr Personal an die EU-Außengrenze zu schicken, um dort die Behörden bei Kontrollen zu unterstützen. Hintergrund ist, dass Deutschland, aber auch Österreich immer mehr Schutzsuchende zurückweisen, weil diese zum Beispiel mit gefälschten Papieren unterwegs sind, oder sie nach den gegebenen Richtlinien keine Chance auf Asyl haben. Seit Jahresbeginn hat Österreich rund 1.700 Menschen an der steirischen Grenze nicht einreisen lassen. Andererseits schickt aber Deutschland täglich 50 bis 200 Flüchtlinge nach Österreich zurück. Es gibt einen Dominoeffekt vom Norden in den Süden. Wir brauchen eine Schubumkehr und müssen den Flüchtlingsströmen Grenzen setzen, wird Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) auf Spiegel online zitiert. Sie strebe deshalb eine Kooperation mit Deutschland, Kroatien und Slowenien an. Es gehe um eine Bündelung der Kräfte. In Berlin verschließt man sich den Wiener Plänen nicht. Österreich ist ein wichtiger Partner für uns, insbesondere bei der Bewältigung der Migrationsströme. Daher werden wir Vorschläge aus Wien prüfen und gründlich erörtern, sagte Tobias Plate, der Sprecher des deutschen Innenministeriums zum STANDARD. Im Innenministerium in Wien heißt es auf Nachfrage, dass alle Beteiligten von gemeinsamen Einsätzen an der EU-Außengrenze profitieren würden. Österreichische Polizisten sind bereits seit vergangenem Oktober verstärkt im Auslandseinsatz. Nicht nur im slowenisch-kroatischen Grenzbereich, sondern auch in Griechenland. Beamte aus dem nationalen Pool für Einsätze für Frontex (EU-Grenzschutzagentur) waren auch in Lampedusa, um die italienischen Behörden bei Registrierung, erkennungsdienstlicher Behandlung und der Einvernahme von Migranten im dortigen Aufnahmezentrum zu unterstützen. Österreich war der erste EU-Mitgliedstaat, der sich im Rahmen des Hotspot-Ansatzes operativ beteiligte. Im Referat II/2/e (Nationale Stelle Frontex, Grenzdienst, Flughafen- und Flugsicherheitswesen) im Innenministerium werden ständig weitere Entsendungen vorbereitet. Dabei wird auf etwa 150 Polizistinnen und Polizisten des Pools für Frontex-Einsätze und auf etwa 40 Poolmitglieder für bilaterale Einsätze zurückgegriffen. Schon vor rund einem Jahr entsandte Wien Beamte nach Serbien, um das Grenzmanagement zu unterstützen. 15 Polizisten, ausgerüstet mit Wärmebildkameras, standen entlang der Schlepperrouten im ungarisch-serbischen Bereich und an der mazedonisch-serbischen Grenze im Einsatz.
1Panorama
"Terroristen, eure Rechnung wird nicht aufgehen!" hieß es da auftrumpfend auf schwarzem Grund über die halbe Seite 1. Das mediale Entsetzen über die Attentate in Brüssel war dem Anlass entsprechend, die Kronen Zeitung erfand dafür sogar das Wort Rache-Terror, jeder Buchstabe rot unterlegt. Aber richtig hineingesagt haben es den Mördern nur die Salzburger Nachrichten. Terroristen, eure Rechnung wird nicht aufgehen! hieß es da auftrumpfend auf schwarzem Grund über die halbe Seite 1. Darunter ließ Chefredakteur Manfred Perterer eine Ergießung folgen, die zwischen privatmoralischer Zerknirschung über den Zustand Europas und apokalyptischen Versprechen einer Änderung besagten Zustandes irrlichterte. Europa ist in den vergangenen Jahren schwach und schlapp geworden. Nicht im Geld-Nachjagen und Globalisieren. Da sind wir groß. Sondern im Leben und Hochhalten unserer ideellen Werte. Das muss den Salzburgern durch Mark und Bein gegangen sein. Immer weniger von uns sind bereit, für sie auch einzustehen und notfalls zu kämpfen: Frieden, Freiheit, Demokratie, Rechtsstaat und Menschenrechte. Wir erachten diese zentralen Werte als selbstverständlich, allerdings nur dort, wo mit der Einziehung von Obergrenzen Rechtsstaat und Menschenrechte nicht gerade ein wenig mit den Füßen getreten werden. Wir nehmen sie gerne in Anspruch – haben es nur weniger gern, wenn andere das auch tun – aber kümmern uns nicht um ihre Pflege, denn da wird es rasch ein wenig mühsam. Aber damit ist jetzt laut Perterer Schluss! Jetzt heißt es: Auf in den Kampf, geschundenes Europa, unter dem Panier der Salzburger Nachrichten kann gar nichts schiefgehen. Natürlich nicht, wie manche radikale Kräfte erhoffen, mit rechter oder linker Ausgrenzungspolitik. Nicht mit Hass auf Zugezogene, vor allem Muslime, der hiermit einzustellen ist. Ebenso natürlich aber auch nicht mit einem Nachtwächterstaat, unter dessen Argusaugen – wer dächte da nicht sofort an die Innenministerin – unser Streben nach Freiheit erstickt. Aber, endlich hüpft die Katze aus dem Sack, mit der notwendigen Härte, die auf dem Boden des Rechtsstaates wächst. Wie viel an dem Boden der Rechtsstaatlichkeit erwachsende Härte notwendig sein könnte, lässt Perterer offen, er ist lieber Optimist. Aus diesen schwarzen Tagen für Europa kann ein neues europäisches Bewusstsein für das Gemeinsame, das Verbindende hervorgehen. Muss aber nicht, wie nicht bloß die europäischen Innenminister nach jedem Attentat aufs Neue beweisen, wenn sie – von wem eigentlich? – endlich mehr Verbindendes beim Austausch von Informationen fordern. Doch jetzt wird alles anders, denn das neue Fundament heißt Haltung. Das ist mehr als ein seichtes Bekenntnis. Haltung ist fest und wehrhaft. So wie unsere Demokratie, für die ein paar Zeilen vorher immer weniger von uns bereit waren einzustehen und notfalls zu kämpfen. Wo dieses neue Fundament, mehr als ein seichtes Bekenntnis, stehen soll – nicht nur Ungarn böte sich an –, egal, unsere Demokratie, sie hat ein großes Herz. Aber sie zeigt auch klar die Grenzen auf. Und sie kennt keine Toleranz gegenüber den Intoleranten, außer eventuell im Fall der FPÖ. Europa, ward Perterer zum Sprecher des Kontinents, ist bereit, seine Freiheit entschlossen und solidarisch zu verteidigen. Das aufgeklärte Abendland, so weit existent, knickt nicht ein. Jetzt gut herhören, ihr Terroristen, und wenn ihr noch so feige und hinterhältig mordet: Eure Rechnung wird nicht aufgehen! Da kann man nur hoffen, dass die feigen und hinterhältigen Mörder aufmerksame Leser der Salzburger Nachrichten sind, auf ihren Chefredakteur hören und ihre Attentate auf ein Europa, das in den vergangenen Jahren schwach und schlapp geworden ist, einstellen, weil doch Europa ab sofort bereit ist, seine Freiheit entschlossen und solidarisch zu verteidigen. Die Krone vom selben Mittwoch wusste nichts von einem neuen Fundament, dafür umso mehr davon, dass FPÖ-Chef Strache wieder einmal leider recht behalten hat. Bestätigen ließ sie sich das von einem Zeugen, den sie der Presse vom Sonntag entnahm. Dort meinte der Unternehmer Martin Schlaff, die FPÖ und Strache bleiben nicht in der Schmuddelecke, von wo sie herauszuholen ein altes Anliegen der Krone ist. Noch ist die FPÖ drin, doch um den Wert dieser Andeutung einer bloßen Möglichkeit dem Leser klarzumachen, befleißigte man sich besonderer Präzision beim Namen des Zeugen: Martin Schlomo Mordechai Joschua Schlaff. Mehr lässt sich für Strache nicht tun.
6Etat
Am Freitag fassten mexikanische Soldaten den Chef des Sinaloa-Kartells. Mexiko-Stadt – Der am Freitag gefasste mexikanische Drogenboss Joaquín El Chapo Guzman hat dem US-Hollywoodstar Sean Penn Medienangaben zufolge während seiner Flucht ein aufsehenerregendes Interview gegeben. Das Magazin Rolling Stone veröffentlichte auf seiner Website in der Nacht zum Sonntag einen langen Erfahrungsbericht des Schauspielers. Zum Beleg, dass sich die beiden Männer wirklich in Guzmans Versteck getroffen haben, veröffentlichte das Magazin ein Foto, das ihn und Penn beim Handschlag zeigt. In dem Gastbeitrag schildert Penn die abenteuerlichen Umstände, unter denen sein Treffen mit El Chapo zustande gekommen sei. Guzman habe Fragen zu seinem Aufstieg vom jugendlichen Orangenverkäufer zum berüchtigten Drogenbaron beantwortet, über sein glückliches Leben nach der Flucht aus dem Gefängnis gesprochen und die Frage verneint, ob er ein gewalttätiger Mensch sei. In unserer Gegend gibt es keine Jobs. Die einzige Möglichkeit, um Geld für Essen zu verdienen, ist der Anbau von Opium, Marihuana, sagt El Chapo in einem Videointerview, das er Penn nach dem Treffen schickte. Ich verteidige mich nur selbst, nicht mehr. Ob ich Streit anfange? Niemals. Der Chef des mächtigen Sinaloa-Kartells war am Freitag in der westmexikanischen Stadt Los Mochis festgenommen worden, ein halbes Jahr nach seiner Flucht aus einem Hochsicherheitsgefängnis. Ihm droht die Auslieferung in die USA, wo mehrere Haftbefehle gegen ihn vorliegen. El Chapo erzählte außerdem, er habe seine Ingenieure zu einer dreimonatigen Fortbildung nach Deutschland geschickt. Der Chef des Sinaloas-Kartells war vor sechs Monaten aus dem mexikanischen Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano ausgebrochen. Seine Helfer hatten einen 1,5 Kilometer langen Tunnel mit elektrischem Licht, Luftzufuhr und einem Schienensystem bis in seine Zelle gebaut. Den Kontakt zwischen Penn und El Chapo hatte die mexikanische Schauspielerin Kate de Castillo hergestellt. Sie spielt in der Telenovela La Reina del Sur (Die Königin des Südens) selbst eine Drogenhändlerin und stand mit Guzman wegen eines Filmprojekts über sein Leben in Kontakt. Das Interview fand im Oktober an einen unbekannten Ort in Mexiko statt. Damals waren die Sicherheitskräfte El Chapo schon einmal dicht auf den Fersen. Im sogenannten Goldenen Dreieck zwischen den Teilstaaten Sinaloa, Durango und Chihuahua feuerten Marineinfanteristen von Hubschraubern aus auf sein Versteck in einer Ranch, doch die Leibwächter des Kartellbosses konnten den Angriff zunächst zurückschlagen. Zwar verletzte sich Guzman bei der Flucht, doch die Sicherheitskräfte verloren ihn aus den Augen. Das Treffen von Penn und Guzman könnte die Ermittler erneut auf die Spur des Drogenbosses gebracht haben. Ich habe einen glaubwürdigen Hinweis erhalten, dass die (US-Antidrogenbehörde) DEA von unserer Reise nach Mexiko wusste, schreibt der Schauspieler in seinem Artikel. Bei einer Gala in Beverly Hills hat Penn einem Medienbericht zufolge jeden Kommentar zu seinem Treffen mit dem Drogenboss verweigert. Gefragt danach, habe er lediglich Ich kann nicht gesagt und sei gegangen, berichtete die US-Filmzeitschrift Variety.
1Panorama
1:0 über El Salvador sichert dem Team von Winfried Schäfer den Gruppensieg. Die Fußball-Nationalmannschaft von Jamaika ist am Dienstag als Gruppensieger ins Viertelfinale des Gold-Cups eingezogen. Die Reggae Boyz bezwangen im letzten Gruppenspiel in Toronto das Team aus El Salvador mit 1:0 und schlossen die Gruppe B ungeschlagen mit sieben Punkten ab. Garath McCleary erzielte in der 72. Minute das Siegestor für Jamaika. Auch zwei verletzungsbedingte frühe Auswechslungen und die Gelb-Rote Karte für Darren Mattocks (81.) brachten den Erfolg für die Elf von Teamchef Winfried Schäfer nicht in Gefahr. Jamaika trifft im Viertelfinale am Sonntag (Ortszeit) auf Haiti. Im Parallelspiel trennten sich Kanada und Costa Rico torlos 0:0. Der letztjährige WM-Viertelfinalist qualifizierte sich damit als Zweiter für die K.o-Phase, während Co-Gastgeber Kanada als Gruppenletzter ausgeschieden ist.
4Sport
Neuer Klubobmann des Team Stronach könnte Robert Lugar werden. Nach dem Wechsel der Abgeordneten Kathrin Nachbaur und Rouven Ertlschweiger zur ÖVP soll im Parlamentklub des Team Stronach bereits die nächste Personalrochade anstehen. Nach Informationen der Kleinen Zeitung will die Steirerin morgen Montag ihren Abgang verkünden. Dietrich habe schon länger über das negative Umfeld geklagt. Damit will sie ihrer Demontage zuvorkommen, die Stronach dem Vernehmen nach bei den ORF-Sommergesprächen am Montag verkünden will. Neuer Klubobmann soll Robert Lugar werden, heißt es in dem Zeitungsbericht.
5Inland
Versorgung der Asylbewerber nicht in den Griff bekommen. Berlin – Das seit Monaten andauernde Chaos bei der Aufnahme von Flüchtlingen in Berlin hat zu personellen Konsequenzen geführt. Der Präsident des zuständigen Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lageso), Franz Allert, ist zurückgetreten. Das teilte ein Sprecher von Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Mittwochabend mit. In einer Erklärung Czajas hieß es: In Anbetracht der massiven persönlichen Kritik an Franz Allert hat dieser mich gebeten, ihn mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben zu freizustellen. Ich werde dieser Bitte entsprechen und respektiere diesen Schritt. Zuvor hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) Czaja aufgefordert, Allert abzulösen. Wir brauchen hier eine neue Spitze im Lageso, die ihre Verantwortung wirklich wahrnimmt, sagte er in der RBB-Abendschau am Mittwoch. Wir sind jetzt in einer Situation, in der wir nicht mehr länger warten können. Das Lageso ist die erste Anlaufstelle für neu ankommende Flüchtlinge in Berlin. Es ist zuständig für die Registrierung der Asylbewerber, für ihre medizinische Erstversorgung, das Zuweisen in Notunterkünfte und die Ausgabe von Taschengeld. Die Behörde bekommt diese Aufgaben seit Monaten nicht in den Griff. Das Gelände ist hoffnungslos überfüllt. Hunderte Flüchtlinge stehen tagelang draußen in der Kälte oder in beheizten Zelten an. Allert, aber auch sein Vorgesetzter Czaja stehen wegen der katastrophalen Zustände seit Wochen in der Kritik. Müller kündigte an, die untragbaren Zustände vor dem Lageso in den nächsten Tagen spürbar zu verbessern. Die Wartezelte sollen für Flüchtlinge geöffnet und das Zugangssystem optimiert werden. Vor seinem Rücktritt hatte Allert im RBB-Kulturradio eingeräumt, dass sich die Zustände am Lageso noch nicht grundlegend gebessert hätten. Es ist noch keine wirklich befriedigende Situation, trotz der erheblichen Veränderungen und Bemühungen, die hier schon seit Monaten laufen.
1Panorama
Maßgebliche Teile der SPÖ Steiermark wie die Gewerkschaft und Arbeiterkammer verlangen nach dem burgenländischem Beispiel jetzt ebenfalls Koalitionsgespräche mit der FPÖ. Graz - Nach dem nun fixierten rot-blauen Koalitionspakt im Burgenland drängen auch in der Steiermark Teile der SPÖ wie der ÖGB und Arbeiterkammer auf ein Ende der Ausgrenzungspolitik. Sie stellen sich damit klar gegen Landesparteichef Franz Voves, der nach der burgenländischen Koalitionseinigung zwischen SPÖ und FPÖ umgehend eine rot-blaue Konstellation für die Steiermark ausgeschlossen hat. Er schließe für sich persönlich eine Koalition mit der Strache-FPÖ, die gerichtlich verurteilte Wiederbetätiger und Hetzer beheimatet, aus, ließ Voves schriftlich wissen. Auch die christlich-soziale ÖVP sollte endgültig aus der Geschichte gelernt haben und nicht nochmals diese rechts-rechte FPÖ salonfähig machen, appellierte Voves an seinen Reformpartner ÖVP. Innerhalb der Volkspartei wurden in den letzten Tagen ja vermehrt Stimmen laut, ÖVP-Landeschef Hermann Schützenhöfer möge mit der FPÖ Koalitionsverhandlungen aufzunehmen. Obwohl Voves eine klare Trennlinie zieht, wollen ihm jedenfalls nicht mehr alle in der Partei folgen. ÖGB-Vorsitzende Horst Schachner fordert nun ebenfalls eine Einbindung der FPÖ in ernste Gespräche. Wir müssen die Ausgrenzungspolitik beenden. Ich verlange, dass ernsthafte Koalitionsverhandlungen mit allen Parteien, also auch der FPÖ aufgenommen werden. Wir können nicht 160.000 Wähler so einfach ignorieren. Was bei solchen Gesprächen herauskommt, ist eine andere Frage, aber als Demokraten müssen wir auch die Freiheitlichen dazu einladen, sagte Schachner im Gespräch mit dem STANDARD. Auch Arbeiterkammer-Präsident Josef Pesserl plädiert dafür, die Freiheitlichen in Koalitionsgespräche einzubeziehen. Es muss in erster Linie darum gehen, die brennenden Probleme der Beschäftigung, in der Bildung, bei den Investitionen zu lösen. Dabei darf in einer Demokratie keine Partei ausgeschlossen werden, argumentiert Pesserl, der auch Verständnis für Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl zeigt. Niessl habe sicher im Interesse Burgenlands gehandelt. Der dezidierte Hinweis von Voves, dass er persönlich eine Koalition mit der FPÖ ausschließe - er also nicht als Parteichef für die ganze SPÖ sprach - deutet darauf hin, dass Voves natürlich längst weiß, dass in seiner Partei einiges in Bewegung geraten ist. In der ÖVP zeigt man sich inoffiziell vom burgenländischen rot-blauen Pakt, erfreut. Da kann nun niemand mehr etwas dagegen sagen, wenn wir hier in der Steiermark Schwarz–Blau machen, sagt ein ÖVP- Politiker. Nicht ganz ausgeschlossen wird hier im Bundesland aber auch, dass sich Voves und Schützenhöfer doch noch rasch einigen, um Fakten zu schaffen - und ihre Positionen abzusichern.
5Inland
Historische Begegnung am Rande des Sonnensystems: Heute flog die NASA-Sonde am fernen Zwergplaneten vorüber. Washington/Wien – Es ist vollbracht – zumindest theoretisch: Sofern es keine unvorhergesehen Zwischenfälle gegeben hat, ist die NASA-Sonde New Horizons um 13:50 Uhr MESZ in rund 12.000 Kilometer Abstand am Pluto vorüber geflogen. Ob das Manöver tatsächlich geklappt hat, bleibt abzuwarten, denn die Funksignale der Sonde benötigen mehr als vier Stunden, um die Erde zu erreichen. Inzwischen hat die US-Raumfahrtorganisation das bislang schärfste Bild von dem Zwergplaneten veröffentlicht. Ehe die anderen Daten zur Erde gelangen, wird noch einige Zeit vergehen, wie Nasa-Forscher Alan Stern ankündigte: Wir können jetzt einen 16 Monate langen Datenwasserfall erwarten. Rehabilitation nach Degradierung Schon jetzt hat die Mission für eine kleine Rehabilitation des fernen Winzlings gesorgt: Pluto ist doch größer als gedacht und hat nun nach neuesten Berechnungen einen Durchmesser von 2370 Kilometern. Pluto ist damit wieder etwas größer als Eris und damit wieder das größte bekannte Objekt im Kuipergürtel. Als die NASA-Sonde New Horizons im Jänner 2006 von Cape Canaveral in Florida aus startete, war Pluto noch ein Planet, nämlich der kleinste und fernste unseres Sonnensystems. Sieben Monate später degradierte die Internationale Astronomische Union nach heftigen Diskussionen den fernen Winzling zum Zwergplaneten, weil er den neuen Kriterien nicht mehr entsprach: Pluto war von nun an für einen richtigen Planeten vor allem zu klein und seine Monde zu groß. Diese kleine Demütigung kann der Bedeutung der Mission, die am Dienstag nach neuneinhalb Jahren auf ihren Höhepunkt zusteuert, keinen Abbruch tun: Das vergleichsweise intime Rendezvous der Sonde mit dem Zwergplaneten – der engste Abstand beim Vorbeiflug betrug gerade einmal rund 12.000 Kilometer – gilt als Meilenstein der Raumfahrtgeschichte. Für diese einzigartige Begegnung hat New Horizons in neuneinhalb Jahren rund fünf Milliarden Kilometer zurückgelegt und ist an Mars, Saturn, Uranus, Jupiter und Neptun vorbeigeflogen – und das alles in Rekordgeschwindigkeit: Mit rund 50.000 Kilometern pro Stunde ist die 500 Kilogramm schwere und klaviergroße Sonde die schnellste, die je von der Erde aus losgeschickt wurde. Dieses enorme Tempo ist auch dafür verantwortlich, dass die Begegnung nach der langen Anreise eher kurz ausfiel: Nur etwa zwei Tage hat die Sonde während des Vorbeiflugs Zeit, um mit ihren insgesamt sieben wissenschaftlichen Instrumenten gute Fotos und Messungen von Pluto zu machen. Die Geschwindigkeit macht die Sonde freilich auch sehr anfällig für Störungen: Ein Zusammenstoß mit einem Objekt von der Größe eines Reiskorns würde dem Vorhaben mit einem Mal den Garaus machen. Bisher haben Astronomen nur ein vergleichsweise bescheidenes Wissen über Pluto. Wie es auf ihm aussieht, wie er einst entstand oder warum sein Mond Charon mit ihm fast eine Art Doppelplanet bildet – über all dies gibt es bisher nur Spekulationen. Denn der Zwergplanet und seine fünf Monde sind schlicht zu klein und zu weit entfernt – selbst für die stärksten Teleskope. Die jüngsten, noch recht verschwommenen Fotos, die New Horizons lieferte, haben eher neue Fragen aufgeworfen als Antworten geliefert. Zunächst waren es vier dunkle Flecken mit einem Durchmesser von je rund 450 Kilometern, die einige Rätsel aufgaben. Und zuletzt zeigte sich Alan Stern, wissenschaftlicher Leiter der Mission, höchst erstaunt darüber, dass Pluto und Charon, der von New Horizons nach Pluto als Nächstes angesteuert wird, allem Anschein nach völlig unterschiedlich aufgebaut sind.
7Wissenschaft
Forscher haben in einem kroatischen Höhlensystem eine neue Hundertfüßerart entdeckt. Weil sie in 1.100 Metern Tiefe lebt, wurde sie nach dem Gott der Unterwelt benannt. Sofia – Der Velebit (in etwa Großes Wesen) ist ein Gebirgszug nahe der kroatischen Küste. Das immerhin bis über 1700 Metern aufragende Karstgebirge ist von tiefen Höhlen durchzogen, die als Hotspot der Artenvielfalt gelten: Zahlreiche bisher unbekannte Tierarten sind in dem Höhlensystem bereits entdeckt worden. Nun sind Wissenschafter in 1100 Metern Tiefe abermals fündig geworden. Ein internationales Forscherteam um Pavel Stoev vom Naturhistorischen Museum in Sofia hat in drei Höhlen eine neue Hundertfüßerart entdeckt. Wie die Wissenschafter im Fachblatt ZooKeys berichten, gaben sie der neuen Spezies den Namen Geophilus hadesi – nach Hades, dem Gott der Unterwelt in der griechischen Mythologie. Giftdrüsen und Klauen Die neue Art von Hundertfüßer, die wiederum eine eigene Klasse der Tausendfüßer bilden, hat Giftdrüsen im Maul und kräftige Klauen zum Fassen der Beute. Geophilus hadesi gehört damit zu den Top-Räubern der Höhle, so die Forscher – und außerdem zu den Tiefenrekordhaltern unter den Landlebewesen. Es gab im Übrigen noch einen weiteren Grund, warum die neue Spezies so heißt, wie sie heißt: Sie weist Ähnlichkeiten mit einer anderen, in der Nähe entdeckten Hundertfüßerart auf, die nach Persephone benannt wurde, der griechischen Göttin der Unterwelt. (tasch, 1.7.2015)
7Wissenschaft
Unternehmen setzt Konsolidierung und Modernisierung fort. Wien – Der Nahversorger Nah & Frisch erzielte 2015 mit 295 Mio. Euro eine Umsatzsteigerung um eine Million Euro, während die Standorte von 525 auf 502 reduziert wurden. 2016 will das Unternehmen vor allem im Bereich der Marke Nah & Frisch punkt stark expandieren und dafür nicht funktionierende Märkte schließen. Die Devise lautet Qualität vor Quantität so Geschäftsführer Andreas Nentwich. Der Fokus für 2016 liegt weiterhin in der Modernisierung der Marke Nah & Frisch sowie einer Stärkung des Online- und Social-Media-Auftritts. Unter anderem besitzt Nah & Frisch bereits eine Partnerschaft mit der Online- Plattform wogibtswas.at. Die Anzahl an Lehrplätzen blieb trotz Marktschließungen konstant bei 144 Stück.
3Wirtschaft
Die US-Komödie tröstet herzhaft über das nahende Ferienende hinweg. Wien – Eine Fahrt in die Ferien gehört zu den größten Herausforderungen eines Familienlebens. Neben den Spannungen zwischen Eltern und Kindern sind es oft die äußerlichen Begleitumstände, die den blanken Horror heraufdräuen lassen. Die US-Komödie Vacation (Regie: Jonathan Goldstein, John Francis Daley) beginnt mit einem dementen Piloten im Cockpit und steigert sich von dort. Vacation ist die Fortsetzung von John Hughes National Lampoons Vacation der Familie Griswold (1983) und enthält so ziemlich alles, wovor man auf einer Ferienfahrt Angst haben sollte: ein unkontrollierbares Mietauto, versiffte Motels, Schnulzen von Seal. Um seiner Frau Debbie (Christina Applegate) und den beiden Söhnen (ein darstellerischer Doppelgewinn: Skyler Gisondo und Steele Stebbins) ein tolles Ferienerlebnis zu ermöglichen, denkt sich Papa Rusty (Ed Helms) etwas Schönes aus: Er tritt, wie seine Eltern einst mit ihm, eine Fahrt zum Themenpark Wally World an, 2600 Meilen gen Westen entfernt. Ein typisch amerikanisches Brennstoffunterfangen, dem die Selbstkritik schon durch die blanke Tatsache eingeschrieben ist. Ein Hauptakteur dieses halsbrecherisch-lustigen Roadmovies ist deshalb auch ein blitzblauer albanischer Mietwagen vom Typ Tartan Prancer, ein für den Film gebauter Van, dessen Steckdose (Hybridmotor!) wie bei einem fliehenden Bügeleisen auf dem Highway gefährlich hinterherflattert. Das exzentrische Automobil verfügt über einen Outdoor-Becherhalter und anderes dramaturgisch aufregendes Zubehör. Entlang des Weges entlarvt der Film amerikanische Idyllen und Mythen sowie ein zementiertes Familienkonzept, das einen an der Rolle des souveränen Vaters scheiternden Mann zeigt, der besser beraten wäre, einmal lockerzulassen und die Zügel an seine bessere Hälfte zu übergeben (die ihrerseits kopfnickend alles mitmacht, weil sie denkt, das wäre für die Ehe gut). Nach einem denkwürdigen Abstecher zur ehemaligen Highschool, einem ebenso schmerzhaften Zwischenstopp im Naturthermalbad, sowie einem notgedrungenen Besuch bei politisch andersdenkenden Verwandten (Chris Hemsworth als konservativer Rinderfarmbesitzer und sexuell sichtlich ausgelasteter Schwager – eine Karikatur auf Hemsworths Thor-Götterrolle) landen die Griswolds in der unfreundlichen Bed-and-Breakfast-Herberge der Großeltern in San Francisco (dargestellt von den Griswold-Eltern anno 1983: Chevy Chase und Beverly DAngelo). Da ist das Ziel nicht mehr weit und die bewaffnete Prügelei der Wachebeamten am für friedliche Grenzen stehenden Four Corners Monument überstanden. Vacation lässt dort differenzierte Töne durchklingen, wo es um das Gebilde Familie geht. Sie alle bringen irgendwie Verständnis füreinander auf, und wenn der derangierte Papa am Steuer seines stillosen Gefährts als Stimmungsaufheller Seals Kiss from a Rose zu singen anfängt, dann ist das ein Moment heftigen Kitschs und großer Tragik zugleich.
8Kultur
Mit einem klaren 4:1 in Schweden qualifiziert sich Österreichs Nationalmannschaft erstmals auf sportlichem Weg für eine EM. Es ist vollbracht. Was am 8. September 2014 mit einem 1:1 in Wien gegen Schweden begann, wurde auf den Tag genau ein Jahr später in Solna zu einem wunderbaren Ende geführt. Österreichs Fußballteam hat sich von allen Zwängen befreit und ist nach einem famosen 4:1-Sieg nun auch offiziell für die EM 2016 in Frankreich qualifiziert. Als souveräner Gewinner der Gruppe G. Die symbolischen Maulkörbe haben ausgedient, sie wurden runtergerissen und entsorgt, die Zeit des Um-den-heißen-Brei-Redens ist überstanden. Wir haben es geschafft und sind stolz, durften die Kicker in Mikrofone sagen oder schreien. Bundeskanzler Werner Faymann hatte sich als Gratulant eingestellt, in der Kabine wurde gesungen und gegrölt, der Stress ist abgefallen, die Befreiung wurde vornehmlich mit Bier runtergespült. Die meisten Legionäre sind in Stockholm geblieben, nicht für immer, für eine Nacht. Es ist etwas Historisches passiert, zum ersten Mal in der mitunter durchwachsenen Geschichte des österreichischen Fußballs schmückt das Land eine EM-Endrunde. Jene von 2008 natürlich ausgenommen, da durfte man als Ausrichter automatisch mittun. Das kann quasi jeder, es war keine sportliche Leistung. Schwedens Teamchef Erik Hamren hatte Österreich schon vor der Partie zur Qualifikation gratuliert, der Mann musste nicht tiefstapeln, er ist Realist. Die Skandinavier befinden sich in einer tabellarischen Notlage, immerhin konnte Zlatan Ibrahimovic in der Friends-Arena einlaufen. Trotz einer Einblutung in der Bauchmuskulatur. Sogar das System wurde im Vergleich zum 0:1 in Russland umgestellt, von 4-5-1 auf 4-4-2. Hamren soll dafür die Zustimmung von Ibrahimovic eingeholt haben. Das stand übrigens schon um 14 Uhr auf der Homepage des Verbandes zu lesen. Marcel Koller ist konsequent geblieben, er hat logischerweise überhaupt nichts verändert, vertraute jenen elf Männern, die die Republik Moldau 1:0 geschlagen haben. Die Schweden waren zum Handeln gezwungen, die Österreicher hatten überhaupt keinen Druck, diesen Luxus haben sie sich redlich erarbeitet. Die Gastgeber begannen durchaus dynamisch, Ibrahimovic hatte lichte Momente. 9. Minute: Outeinwurf Florian Klein, Zlatko Junuzovic dringt unwiderstehlich in den Strafraum ein, Kim Kallström legt ihn, der spanische Schiedsrichter Carlos Velasco Carballo pfeift Elfer. David Alaba tritt an, schupft den Ball mitten ins Tor, Prädikat Weltklasse. Österreich führte also früh mit 1:0, das gab noch mehr Sicherheit, selbstbewusst, zweikampfstark, dynamisch und ballsicher traten sie auf, das Umschaltspiel klappte perfekt, auch bei langer Suche war kein Schwachpunkt zu entdecken. 38. Minute: Outeinwurf Christian Fuchs, Marc Janko verlängert per Kopf, Martin Harnik erhöht ebenfalls per Kopf und aus kurzer Distanz auf 2:0. Nach der Pause blieb die Partie auf hohem Niveau, Alaba scheiterte zweimal an Keeper Andreas Isaksson (58., 75.). Janko machte es besser, erhöhte abgeklärt auf 3:0 (76.), sein 22. Goal im Team. Viele Zuschauer, nicht Faymann und nicht die rund 2.000 österreichischen Schlachtenbummler, verließen die Friends-Arena. Harnik erzielte das 4:0 (88.), Ibrahimovic verschönerte auf 4:1 (90.+1), Schlusspfiff. Österreich ist nun seit neun Pflichtspielen ungeschlagen (acht Siege, ein Remis), der großartige Tormann Robert Almer ist 602 Minuten ohne Gegentreffer geblieben, gemeiner Ibrahimovic. Natürlich muss die Gruppe G fertiggespielt werden. Am 9. Oktober in Podgorica gegen Montenegro und drei Tage später in Wien gegen Liechtenstein. Es soll kein lockeres Schaulaufen werden, Koller, den vor knapp vier Jahren der Himmel geschickt und die Verbandsspitze verpflichtet hat, würde das nie und nimmer zulassen. Man will ohne Niederlage bleiben, erledigte Ziele werden sofort durch neue ersetzt. Am 12. Dezember wird in Paris die EM ausgelost. Man nimmt gerne, was kommt. (Christian Hackl, 8.9.2015) EM-Qualifikation, Gruppe G, Dienstag Schweden – Österreich 1:4 (0:2)Solna, Friends-Arena, 48.355 Zuschauer, SR Carlos Velasco Carballo (ESP) Torfolge: 0:1 ( 9.) Alaba (Elfmeter)0:2 (38.) Harnik0:3 (76.) Janko0:4 (88.) Harnik1:4 (91.) Ibrahimovic Schweden: Isaksson – S. Larsson, Antonsson, Granqvist, M. Olsson (82. Durmaz) – Zengin (62. Kiese Thelin), Ekdal (86. Khalili), Källström, Forsberg – Berg, Ibrahimovic Österreich: Almer – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba – Harnik, Junuzovic (80. Sabitzer), Arnautovic (88. Jantscher) – Janko (84. Ilsanker) Gelbe Karten: Granqvist bzw. Junuzovic, Janko
4Sport
19-jähriger Student am Hals, im Brustkorb und im Bauch getroffen. Arlington/Texas – In den USA ist erneut ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Bei dem Toten handle es sich um den 19-jährigen Studenten und Mitglied des Footballteams der Angelo State University Christian Taylor, wie die Polizei des Vorortes der US-Metropole Dallas am Samstag weiter mitteilte. Er sei mit einem Auto in das Schaufenster eines Autohändlers gefahren. Anschließend sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, ein Beamter habe vier Mal geschossen. Nach Polizeiangaben wurde er routinemäßig vom Dienst freigestellt. Der Tote sei unbewaffnet gewesen, teilte die Polizei weiter mit. Der Vorfall werde untersucht. Wie das gerichtsmedizinische Institut bekanntgab, hatte der Tote Schusswunden am Hals, im Brustkorb und im Bauch. Unklar ist, ob es Videoaufzeichnungen gibt. Ein Polizeisprecher sagte, die Polizisten der Stadt seien nicht mit Körperkameras ausgerüstet und von der Videoüberwachung des Autohauses sei bislang keine Aufzeichnung des Geschehens gefunden worden. Gedenkveranstaltungen in Ferguson Nachdem in den vergangenen Monaten vor allem unbewaffnete Schwarze von Polizisten erschossen wurden, ist in den USA eine Debatte um übermäßige Gewaltanwendung im Dienst entbrannt. Es kam auch immer wieder zu Unruhen. Laut The Guardian wurden in diesem Jahr in den USA bereits 700 Menschen von Polizisten getötet. Auslöser waren die tödlichen Polizeischüsse auf einen schwarzen Jugendlichen in der US-Kleinstadt Ferguson vor genau einem Jahr. An ihn soll mit einer Reihe von Veranstaltungen gedacht werden. Am Sonntag ist eine Schweigeminute geplant. In Ferguson gingen erst am Samstagabend Hunderte Menschen gegen Polizeiwillkür und Rassismus auf die Straße. Heftige Proteste In Ferguson war die Polizei bei dem Protestzug am Samstagabend mit Browns Vater und weiteren Angehörigen massiv präsent. Am Vorabend des ersten Todestags des 18-Jährigen riefen die Demonstranten Parolen wie: Hände hoch, nicht schießen oder Wir sind hier ... für Michael Brown. Auf einem der Schilder war zu lesen: Bitte hört auf, uns zu töten. Den Abschluss des Zuges bildeten Kinder mit einer Blaskapelle. Einige Demonstranten legten Plüschtiere entlang der Marschroute ab. Diese endete an der Normandy High School, die Michael Brown besucht hatte. Browns Vater sagte auf die Frage, was sich durch den Tod seines Sohnes im Verhältnis der Rassen in den USA geändert habe: Für mich nichts. Andere Familien hätten aber Gerechtigkeit aufgrund des Vermächtnisses seines Sohnes erfahren. Er kämpfe weiter darum, alles zu tun, um uns als Bevölkerungsgruppe stärker zu machen. Später wurden die Proteste in Ferguson vor dem Polizeipräsidium aggressiver. Etwa 200 Demonstranten skandierten dort Hey hey, ho ho, diese Killer-Bullen müssen weg! Mehrere Demonstranten sprangen über eine Absperrung um das Gebäude. Demonstranten versuchten, einen gegrillten Schweinekopf mit einer Polizeimütze an Beamte zu übergeben. Die Proteste verliefen aber letztlich ohne Gewalt, die Demonstration löste sich auf. Der Polizist Darren Wilson hatte Brown am 9. August 2014 nach einem Handgemenge mit mehreren Schüssen getötet. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der Jugendliche unbewaffnet war. Browns Tötung und der spätere Verzicht auf einen Strafprozess hatten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten geführt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Ein Bericht des US-Justizministeriums vom März ergab, dass Schikanen von Schwarzen durch die Polizei im Vorort von St. Louis im US-Staat Missouri an der Tagesordnung waren. Mittlerweile hat Ferguson einen schwarzen Polizeichef, auch die Führung der Stadtverwaltung wurde teilweise ausgetauscht.
1Panorama
Paris - Der steirische Elektrotechniker Franz Amtmann und der französische Mathematiker Philippe Maugars wurden für ihren Beitrag zur Nahfeldkommunikation mit dem Erfinderpreis des Europäischen Patentamts in der Kategorie Industrie ausgezeichnet. Im Dienst des niederländischen Halbleiterherstellers NXP haben die beiden jene Nahfeld-Funktechnik entwickelt, die heute weltweit in Smartphones, auf Bankomatkarten und für Eintrittskarten zum Einsatz kommt. Der Preis wird seit 2006 jährlich in mehreren Kategorien an Erfinder vergeben, deren Innovationen einen herausragenden Nutzen für die Menschheit haben.
7Wissenschaft
Senioren holen auf – 76 Prozent steigen mobil ein – E-Mail am wichtigsten – 3,7 Millionen shoppen online. 84 Prozent aller 16- bis 74-Jährigen in Österreich, das sind 5,4 Millionen Menschen, nutzen privat das Internet. Bei den bis 34-Jährigen tun es laut Statistik Austria praktisch alle, mit zunehmendem Alter nimmt der Prozentsatz ab, während Unterschiede zwischen den Geschlechtern deutlicher werden. In der Altersgruppe der 55- bis 74-Jährigen nutzen 70 Prozent der Männer, jedoch nur 49 Prozent der Frauen das Internet. Die Generation 55 plus hat in Sachen Internet in den vergangenen zehn Jahren enorm aufgeholt: Waren es 2005 noch 26,4 Prozent der 55- bis 64-Jährigen und recht bescheidene 8,5 Prozent der Menschen im Alter von 65 bis 74 Jahren, so sind es jetzt 69,4 bzw. 46,0 Prozent, die im Internet unterwegs sind, wie aus der am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien präsentierten Erhebung der Statistik Austria hervorgeht. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen sind aktuell sind 96 Prozent der Männer und 93 Prozent der Frauen Internet-User, bei den 45- bis 54-Jährigen sind es 90 Prozent der Männer und 84 Prozent der Frauen. Ob Internet verwendet wird oder nicht, hängt ab einem Alter von 35 mit der Bildung zusammen: Je höher, desto eher wird das World Wide Web genutzt. Über alle Altersschichten hinweg sind es 82 Prozent, die es täglich tun, 14 Prozent zumindest einmal pro Woche und nur vier Prozent seltener. Zum Vergleich: 2005 verwendeten nur 58 Prozent der User täglich das Internet. 76 Prozent der User steigen mit mobilen Geräten – Telefon, Laptop, Netbook oder Tablet – außerhalb der eigenen vier Wände oder abseits des Arbeitsplatzes ins Internet ein. Ihr Anteil ist seit 2011 um 31 Prozentpunkte gestiegen. Der größte Anteil ist bei den unter 35-Jährigen zu finden. 90 Prozent verwenden das Internet zur Kommunikation per E-Mail, 74 Prozent, weil sie Informationen zu Waren oder Dienstleistungen suchen und 68 Prozent, weil sie sich über virtuelle Nachschlagewerke Wissen aneignen wollen. Fast ebenso viele, nämlich 67 Prozent, lesen Online-Nachrichten, 64 Prozent suchen gesundheitsbezogene Informationen, 61 Prozent für Internet-Banking, 63 Prozent buchen Reisen. 3,7 Millionen Menschen oder 58 Prozent der Interviewten shoppen online bzw. taten das in den vorangegangenen zwölf Monaten. 62 Prozent von ihnen erstehen auf diese Weise Kleidung und Sportartikel, 55 buchen Reisen und Urlaubsunterkünfte, 49 Prozent kaufen Lesestoff oder E-Learning-Material, 38 Prozent Veranstaltungstickets, nur 15 Prozent auch Lebensmittel. 29 Prozent der Befragten erledigen keine Einkäufe online. Vier von fünf aus dieser Gruppe nannten als Grund, dass sie den persönlichen Kauf bevorzugen das Produkt sehen möchten oder dem Geschäft die Treue halten möchten. 35 Prozent führten Sicherheitsbedenken beim Zahlen oder der Weitergabe persönlicher Informationen ins Treffen.
0Web
Türkischer Präsident kommt zu Atomgipfel nach Washington – US-Präsident plant Dreiertreffen mit Japan und Südkorea. Washington – Der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdoğan besucht in dieser Woche Washington, bekommt aber wohl von US-Präsident Barack Obama kein bilaterales Treffen gewährt. Das geht aus US-Angaben vom Montag hervor. Die Beziehungen zwischen den beiden traditionellen Verbündeten USA und Türkei sind derzeit wegen der türkischen Militäroffensive gegen kurdische Kämpfer stark angespannt. Die USA unterstützen kurdische Einheiten in ihrem Kampf gegen die Jihadistenmiliz Islamischer Staat im Irak und in Syrien. Erdoğan reist ebenso wie mehrere weitere Staatschefs zu einem Gipfel über nukleare Sicherheit in die US-Hauptstadt. Am Rande des Gipfels, der am Donnerstag und Freitag stattfindet, plane Obama bisher nur ein einziges bilaterales Treffen, nämlich am Donnerstag mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping, sagte ein US-Regierungsmitarbeiter. Zudem komme Obama zu einem Dreiertreffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe und der südkoreanischen Präsidentin Park Geun-hye zusammen, um über die Spannungen mit Nordkorea zu sprechen. Wie das Weiße Haus am Montag mitteilte, bietet das Treffen am Donnerstag die Gelegenheit, über gemeinsame Antworten auf die Bedrohung durch Pjöngjang zu sprechen. Die kommunistische Führung des streng abgeschotteten Landes droht immer wieder mit dem Einsatz von Atombomben.
2International
Die SPÖ fällt hingegen schon zehn Prozentpunkte zurück. Wien – Die Flüchtlingskrise lässt die Beliebtheitswerte der Freiheitlichen weiter anschwellen. In einer aktuellen Unique Research-Umfrage für das profil (Sample: 500) liegt die FPÖ schon bei 33 Prozent. Die SPÖ als zweitstärkste Partei wäre zehn Punkte zurück. Noch schwächer ist derzeit dieser Umfrage zu Folge die ÖVP, für die 21 Prozent ausgewertet wurden. Die Grünen könnten bei Wahlen 14 Prozent auf sich vereinen. Ebenfalls wieder in den Nationalrat würden es die NEOS mit sechs Prozent schaffen. Dass die Asylkrise der FPÖ in die Hände spielt, lässt sich auch daran ablesen, dass sich die Österreich von den Freiheitlichen in der Flüchtlingsfrage am besten vertreten fühlen. 23 Prozent machten eine entsprechende Angabe. 16 Prozent bevorzugten die Flüchtlingspolitik der SPÖ. Die anderen Parteien liegen noch weiter zurück.
5Inland
So lautet zumindest der Befund einer aktuellen Studie, die Aussterberaten verglich. Ohne massives Gegensteuern werde die Erde Millionen Jahre zur Erholung brauchen. Miami – Die Erdgeschichte lässt sich nicht weniger an Ereignissen festmachen, die massenhaften Tod mit sich brachten, als die menschliche Historie. Die einzelnen Erdzeitalter werden vor allem aufgrund starker biologischer Veränderungen voneinander unterschieden. Damit sich aber die charakteristische Flora und Fauna einer Ära entwickeln konnte, musste erst die der vorangegangenen Epoche weichen. Oft geschah dies aufgrund katastrophaler Ereignisse, die binnen relativ kurzer Zeit eine längere Phase der Stabilität beendeten. In der Geschichte des Lebens gibt es eine lange Reihe von Massenaussterbeereignissen auf regionaler oder sogar globaler Ebene. Fünf davon hatten jedoch so drastische Auswirkungen, dass sie traditionell über alle anderen gestellt werden: Das bekannteste vor knapp 66 Millionen Jahren, das alle Dinosaurier mit Ausnahme der Vögel dahinraffte. Und das war noch vergleichsweise milde angesichts des größten der fünf Ereignisse: Nämlich vor 252 Millionen Jahren, als schätzungsweise 90 bis 96 Prozent aller Spezies ausstarben. Weitere Katastrophen von beinahe gleicher Größe ereigneten sich vor 440 bis 450 Millionen Jahren, vor 375 bis 360 Millionen Jahren und vor etwa 201 Millionen Jahren. Aus dem Fossilienbefund rechnen Paläontologen vor, dass dabei jeweils zwischen 60 und 75 Prozent der damaligen Spezies ausstarben. Insofern ist es starker Tobak, wenn eine Studie nun zum Befund kommt, dass das sechste große Massenaussterben begonnen habe. Wissenschafter der drei US-Universitäten Princeton, Stanford und Berkeley sowie der Universidad Nacional Autonoma de Mexico berichten in der Zeitschrift Science Advances, dass in unserer Gegenwart die Arten etwa hundert Mal schneller aussterben als in früheren Phasen. Die Big Five liefen nicht nur unterschiedlich schnell ab, sie hatten auch verschiedene Ursachen. Und nicht bei allen herrscht in der Wissenschaft Einigkeit darüber, was der Auslöser war: Ob Asteroideneinschlag, erhöhte vulkanische Aktivität, Klimawandel oder Versauerung der Ozeane – oder ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren. Das für die Gegenwart postulierte Massenaussterben lasse sich hingegen auf einen eindeutigen Faktor zurückführen: menschliche Aktivität und deren Folgen. Für ihre Analyse werteten die Forscher um Gerardo Ceballos von der Universidad Nacional Autonoma de Mexico das Aussterben von Wirbeltier-Arten aus, die Befunde können dabei allerdings nur grobe Schätzwerte sein. In früheren Phasen starben ihren Erkenntnissen nach pro Jahrhundert zwei von 10.000 Wirbeltierarten aus. Die Rate im zurückliegenden Jahrhundert war bis zu 114 Mal höher, als sie es ohne menschliche Aktivität gewesen wäre, heißt es in der Studie. Und dies selbst, wenn die zurückhaltendsten Schätzungen zugrunde gelegt würden. Es gebe keine relevanten Zweifel daran, dass wir in eine sechste große Welle des Massenaussterbens eintreten, sagte Co-Autor Paul Ehrlich von der Stanford University. Ceballos ergänzt, dass dies auch die Spezies Mensch betreffen werde – und zwar zu einem eher frühen Zeitpunkt inmitten der allgemeinen Aussterbewelle. Die Gründe für das beschleunigte Artensterben liegen der Studie zufolge unter anderem in der vom Menschen ausgelösten Klimaerwärmung, in der Umweltverschmutzung und in großmaßstäblicher Waldrodung. Nach Angaben der Weltnaturschutzunion IUCN sind 41 Prozent aller Amphibien-Arten und 26 Prozent aller Säugetier-Arten vom Aussterben bedroht. Es gibt Beispiele für Arten auf der ganzen Erde, bei denen es sich praktisch um wandelnde Leichen handelt, so Ehrlich. Die Autoren verbinden ihre Befunde mit einem eindringlichen Appell: Die Menschheit müsse ihre Bemühungen zum Erhalt bedrohter Arten schnell erheblich verstärken. Insbesondere müssten der Verlust des natürlichen Lebensraums, die Ausbeutung der Natur und der Klimawandel angegangen werden. Ohne Gegensteuern würde es Millionen Jahre dauern, bis sich unser Planet erhole, sagt Ceballo.
7Wissenschaft
ORF-Gebührentochter akzeptiert Scheine – Deutscher Journalist will mit Barem Gebührenmodell aushebeln. Wien – Rundfunkgebühren beflügeln Fantasie, Kreativität, Energie und Einsatzbereitschaft – vor allem, wenn es darum geht, den grundsätzlich für öffentlich-rechtlichen Rundfunk gedachten Beitrag nicht zu bezahlen. Ein Handelsblatt-Journalist will die deutsche Haushaltsabgabe aushebeln, indem er auf Barzahlung besteht. Ein STANDARD-Leser versuchte das nun mit der GIS. Ergebnis: Die nimmt auch Bares – unter bestimmten Bedingungen. Handelsblatt-Journalist Norbert Häring versucht – ein aufmerksamkeitsstarkes Thema für seinen privaten Blog – die in Deutschland seit 2013 für alle Haushalte geltende Abgabepflicht auszutricksen. Er ist gegen eine pauschale Abgabe für alle, die vor allem Menschen mit geringen Einkommen treffe. Auch in Deutschland gibt es übrigens Gebührenbefreiungen etwa für sozial Schwache und Menschen in Ausbildung. Härings jedenfalls originelle Idee, zugleich ein Statement für Bargeld: Er besteht auf Barzahlung, um den Aufwand für die Gebühreneinhebung drastisch zu erhöhen und das bestehende Gebührenmodell damit infrage zu stellen. derStandard.at/Web berichtete bereits ausführlich über Härings kreativen Einfall, und Häring widmete sich denn auch noch dem österreichischen Gebührensystem – das im Gegensatz zu Deutschland noch auf technische Empfangsmöglichkeit abstellt. Der deutsche Journalist konstatierte hier gar noch größere Chancen für seine Idee. Ein STANDARD-User und GIS-Kunde probierte es aus. Ergebnis seiner Korrespondenz mit der Zasterfahndung des ORF: Die Rechtsabteilung der GIS akzeptiert auch Barzahlung – da es Ihnen offensichtlich ein großes Bedürfnis ist. Bedingung: Der User trage das Risiko, dass das Geld bei der GIS einlangt, und es dürften für die GIS keine zusätzlichen Kosten entstehen. Unter diesen Voraussetzungen könne der User die Gebühr (mit Erlagscheinkosten) bei einer Bank einzahlen, als Wertbrief schicken, es zwischen neun und elf Uhr im GIS-Servicecenter in 1040 Wien vorbeibringen oder es uns sonst auf beliebige Art und Weise zukommen lassen, sodass das Geld in der Faulmanngasse einlangt. Wenn nun die Abneigung gegen Rundfunkgebühren genügend Energie und Einsatzbereitschaft mobilisiert, um die 19,78 bis 25,18 Euro pro Monat (davon 15,76 für den ORF) in der Faulmanngasse 4 vorbeizubringen, dann könnte die Schlange vor dem Servicecenter immerhin den Verkehrsfluss zwischen Naschmarkt und Operngasse zum Erliegen bringen – wenn schon nicht das Gebührensystem.
6Etat
Dow Jones setzt Talfahrt fort, bricht über 3% ein. New York – Die New Yorker Aktienbörsen haben ihre Verlustserie der vergangenen Tage fortgesetzt und die Sitzung am Freitag erneut tief im Minus beendet. Weiterhin lasteten vor allem die Sorgen um eine drohende Abkühlung der Weltwirtschaft auf den Notierungen. Diese Befürchtungen wurden zum Wochenschluss von schwachen Stimmungsdaten aus der chinesischen Industrie zusätzlich angeheizt. Der Dow Jones brach um satte 530,94 Einheiten oder 3,12 Prozent auf 16.459,75 Zähler ein. Der Leitindex schloss damit den vierten Tag in Folge im roten Bereich. Auf Wochensicht beläuft sich das Minus auf mehr als fünf Prozent, damit verbuchte der Dow seinen größten Wochenverlust seit Herbst 2011. Der 500 ausgewählte US-Unternehmen fassende S&P-500 Index rutschte um 64,84 Punkte (minus 3,19 Prozent) auf 1.970,89 Zähler ab. Das Börsenbarometer ist erstmals seit Februar wieder unter die Marke von 2.000 Punkten gefallen. Der Technologieindex Nasdaq Composite Index büßte 171,45 Einheiten oder 3,52 Prozent auf 4.706,04 Zähler ein. Neben den Konjunktursorgen lastete auch die Unsicherheit um den Zeitpunkt der US-Zinswende merklich auf dem Sentiment, kommentierten Händler. Der schwächer als erwartet ausgefallene US-Einkaufsmanagerindex hat heute zwar keine zusätzlichen Erwartungen einer baldigen Zinserhöhung geschürt, hieß es aus dem Markt. Allerdings äußerte sich US-Notenbankmitglied James Bullard am Freitag trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten optimistisch zur konjunkturellen Lage in den USA. Die Wachstumsaussichten seien relativ gut, sagte Bullard. Die Fed werde die konjunkturellen Fortschritte beim Treffen im September bewerten. Zudem verwies Bullard auf die positive Entwicklung auf dem US-Arbeitsmarkt. Im Dow Jones fand ein Abverkauf auf breiter Front statt. Es gab zu Handelsschluss keinen Kursgewinner. Größter Kursverlierer waren Apple mit einem satten Abschlag von 6,12 Prozent. Gleich dahinter verloren Microsoft als zweitschwächster Wert 5,67 Prozent. Ebenfalls auf den Verkaufslisten waren vor dem Hintergrund deutlich gefallener Ölpreise Energiewerte zu finden. Chevron fielen um klare 4,39 Prozent und ExxonMobil gaben 3,27 Prozent ab. Bereits am Vortag gab es bei beiden Titeln klare Abschläge zu sehen. Der Kurs für den US-Ölpreis WTI ist am Freitag im Handelsverlauf zeitweise unter 40 Dollar gefallen. Dagegen zogen die Aktien von Hewlett-Packard (HP) um 0,44 Prozent nach oben. Der US-Computerriese hat kurz vor seiner Aufspaltung einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und Gewinn verbucht. Der Überschuss fiel im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 854 Mio. Dollar. Den Analysten von Bernstein Research zufolge fielen die Ergebnisse jedoch überraschend gut aus. Insgesamt hätten die Zahlen die Konsensschätzungen getroffen, hieß es. Salesforce.com konnte die Anleger mit dem heuer zum dritten Mal verbesserten Ausblick überzeugen: die Papiere zogen um fast zwei Prozent an. Wegen sinkender Preise und steigender Kosten für Vertriebspersonal blieb unterm Strich im zweiten Quartal jedoch ein Verlust von knapp einer Million Dollar stehen. Dagegen musste der Agrarmaschinen-Hersteller Deere & Co seinen Gewinnausblick für das Gesamtjahr kappen, was sich mit einem satten Abschlag von mehr als acht Prozent auf die Titel des Konzerns niederschlug.
3Wirtschaft
Hass im Netz beschäftigt auch Justizminister Brandstetter – Traf sich vergangen Woche mit Facebook-Managern. 2015 und 2016 könnten auch als die Jahre der Hasspostings in die Geschichte eingehen. Im Zuge der Flüchtlingskrise sind bei vielen Menschen Hemmungen gefallen. Auf Facebook und anderen Onlineplattformen wird gegen Flüchtlinge gehetzt, gelogen und gedroht, was das Zeug hält. Da Hetze gegen geflüchtete Menschen auf der Tagesordnung steht, wurde das Projekt Refugees lesen oarge Postings ins Leben gerufen. Wie der Name sagt, haben Aktivisten Flüchtlinge gebeten, fremdenfeindliche Postings vor einer Kamera vorzulesen und zu kommentieren. Das Ergebnis wurde in einem Youtube-Video festgehalten, das am Dienstag auf der Videoplattform veröffentlicht wurde. Darin erklären die Flüchtlinge, warum sie mit Smartphones nach Österreich gekommen sind oder zeigen, dass sie über dumme Hasspostings lachen können. Das Thema Hetze im Netz beschäftigt auch Justizminister Wolfgang Brandstetter. Dieser hat sich vergangene Woche mit hochrangigen Vertretern von Facebook in den USA getroffen, um gemeinsame und effektive Strategien zur Bekämpfung von Hasspostings zu diskutieren. Dabei wurden weitere Gespräche vereinbart.
0Web
Laut Schweiz-Tourismus sind die chinesischen Skilehrer in den acht Wintersportorten nicht ausgebucht, chinesisch gesprochen soll aber weiterhin werden. Zürich – Die Schweiz-Tourismus gibt das Modell mit den chinesischen Skilehrern in acht Wintersportorten auf. Den Gästen aus Fernost sollen künftig Chinesisch sprechende Instruktoren aus anderen Ländern die richtigen Schwünge auf der Piste beibringen. Diese Lehrer werden je nach Nachfrage in verschiedenen Skiorten zum Einsatz kommen, wie Schweiz-Tourismus einen Bericht der Zeitungen Tages-Anzeiger und Der Bund bestätigte. Das Projekt mit den chinesischen Skilehrern werde aber nicht eingestellt, sondern den Erfahrungen angepasst. Die Instruktoren aus China seien trotz steigender Nachfrage zu wenig gebucht worden. Die festen Standorte in Zermatt, Verbier, Grindelwald, Gstaad, Davos, St. Moritz, Villars und Engelberg hätten zudem die Flexibilität erschwert, da die Lehrer nicht zu einem anderen Ort reisen konnten, wenn es die Auslastung verlangte. Die Kosten für die chinesischen Skilehrer trugen Schweiz-Tourismus, der Skischulen- und -lehrer-Dachverband Swiss Snowsports, die Schweizer Skischulen und die einzelnen Destinationen. Instruktoren Den Skiunterricht für die begehrten Wintergäste aus Fernost gibt Schweiz-Tourismus aber keineswegs auf. Statt der fix installierten Skilehrer setzt die Organisation nun auf eine Gruppe von Chinesisch sprechenden Instruktoren, die je nach Nachfrage an verschiedenen Orten im Einsatz stehen können. Diese Gruppe wird 30 Personen umfassen. Zehn davon sind lokale Skilehrer mit Chinesisch-Kenntnissen und 20 unterstützen die Skischulen sprachlich. Auch drei chinesische Skilehrer sollten diesen Winter wieder ins Land kommen. Nach Angaben von Schweiz-Tourismus stehen aber die Bewilligungen der Migrationsämter noch aus. Im weiteren fiel die Idee mit dem Skiunterricht für Chinesinnen und Chinesen auf fruchtbaren Boden. Drei der chinesischen Skilehrer, die in der Schweiz waren, haben in China eigene Skischulen gegründet. Dabei wurden sie von Swiss Snowsports unterstützt. Schweiz-Tourismus rechnet sich aus, dass diese Skilehrer im Reich der Mitte als Botschafter für den Wintertourismus fungieren und sich die Chinesinnen und Chinesen nach den ersten Stemmbögen für Ferien in der Schweiz begeistern lassen. Auch wenn die Organisation künftig auf eigens aus China geholte Skilehrer verzichtet, bezeichnet sie das Programm während der zwei Jahre seiner Laufzeit als Erfolg. Für Gäste aus anderen Fernmärkten fasst sie derzeit keine ähnlichen Programme ins Auge. Für Skibegeisterte aus Brasilien etwa seien die sprachlichen Hürden tiefer, da die entsprechenden Angebote in portugiesischer Sprache bereits vorhanden seien.
3Wirtschaft
Neuer VP-Generalsekretär soll "zeitnah in den nächsten Tagen" präsentiert werden. Wien – ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner denkt nicht an eine Umbildung des schwarzen Regierungsteams im Kielwasser der Herbstwahlen. Das versicherte der Vizekanzler am Mittwoch nach dem Ministerrat. Der neue Generalsekretär, den die Volkspartei nach dem Abgang von Gernot Blümel Richtung Wien braucht, soll zeitnah in den nächsten Tagen präsentiert werden, kündigte er überdies an. Kolportierte Namen kommentierte Mitterlehner nicht. Es werden mehrere Namen genannt, sagte er nur, konkret auf Hauptverbandschef Peter McDonald angesprochen. Er ersuchte die Medienvertreter in dieser Personalie noch um ein wenig Geduld und stellte eine Pressekonferenz demnächst in Aussicht. Man habe das Thema Budget – Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) hält heute seine erste Budgetrede – nicht toppen wollen. Keine Signale vom Koalitionspartner SPÖ Spekulationen über eine mögliche Umbildung des ÖVP-Regierungsteam erteilte Mitterlehner eine Absage: Wir für unseren Bereich denken nicht daran. Und er habe auch keine Signale, dass sich in der SPÖ entsprechendes tun könnte, meinte er, wenngleich er sich beeilte, zu betonen, dass er nicht für den Regierungspartner sprechen könne. SPÖ-Vorsitzender und Bundeskanzler Werner Faymann war am Mittwoch krankheitsbedingt verhindert. Die Regierungsgespräche in Oberösterreich, wo ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer eine gewisse Priorität für die FPÖ kundgetan hat, kommentierte Mitterlehner nicht: Das sei Angelegenheit der Landespartei. Er gehe aber davon aus, dass bald eine Koalition stehen werde, schließlich nahe die konstituierende Landtagssitzung. (APA, 14.10.2015)
5Inland
Stimmen zum 0:4 Rapids gegen Valencia am Donnerstag. Gary Neville (Valencia-Trainer): Mit der Mentalität und mit dem Charakter meines Teams bin ich sehr zufrieden. Wir haben zwei Ziele gehabt: das Weiterkommen und Charakter zu zeigen, das haben wir beides geschafft. Wir wollten unsere Serie fortsetzen, das war uns im Hinblick auf die nächsten schweren Spiele auch wichtig. Wenn man sich die Ergebnisse von Rapid in der Europa League anschaut, sieht man, was sie eigentlich können. So schlecht sind sie nicht. Wir haben einfach fehlerlos und fantastisch gespielt. Das war der Unterschied. Zum beleidigenden Transparent der Rapid-Fans gegen Valencia-Mitarbeiter: Ich habe die Banner gesehen und fand es sehr unpassend. Ich habe die Uefa dann gebeten, die Banner zu entfernen. Das haben sie auch gemacht. Sie haben sehr gut reagiert. Der Rapid-Trainer und auch der Präsident haben sich danach bei mir entschuldigt. Jetzt muss die Uefa darüber entscheiden. Fußball ist immer sehr viel Leidenschaft, aber hier wurde die Grenze überschritten. Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Valencia ist, was die Qualität betrifft, über uns zu stellen. Das haben wir heute wieder gesehen. Wir hätten vielleicht eine Chance gehabt, wenn wir bei 0:0 den Kopfball vom Schwabi reinhauen mit etwas Glück. Alles in allem ist es so, dass Valencia von der Qualität her über uns zu stellen ist. Das ist eine Mannschaft auf Champions-League-Niveau. Wir haben in der zweiten Hälfte sehr ambitioniert begonnen, waren auch nicht so schlecht. Valencia hat die Räume aber eiskalt ausgenutzt. Dieses Spiel ist für uns einfach zu früh gekommen. Gegen so einen Gegner muss von der ersten Sekunde an alles passen, da muss auch das Glück auf der eigenen Seite sein. Sonst hat man gegen eine Mannschaft auf diesem Niveau keine Chance. Maximilian Wöber (Rapid-Debütant): Es war ein tolles Erlebnis, das ich nicht so schnell vergessen werde. Man träumt als Kind davon, dass man vor 40.000 Zuschauern auflaufen darf. Aber es war natürlich nicht so einfach für mich. Bei Valencia sind alle viel schneller und technisch besser als wir.
4Sport
Die Aktien des Stahlkonzerns notieren seit 9. Oktober 1995 in Wien, der Kurs hat sich seither versechsfacht. Wien/Linz – Der Linzer Stahlriese voestalpine notiert seit 9. Oktober 1995 an der Wiener Börse. In den nunmehr 20 Jahren auf dem Parkett wandelte sich der ehemalige Staatsbetrieb, der damals noch Voest-Alpine Stahl hieß, vom reinen Stahl- und Verarbeitungskonzern zum internationalen Technologie- und Industriegüterkonzern. Der Aktienkurs hat sich seit dem Börsengang auf rund 33 Euro mehr als versechsfacht. Der Ausgabekurs lag (angepasst nach dem Aktiensplit von 1:4 am 1. August 2006) bei 5,18 Euro. Im Jahr 2000 startete der Konzern mit seinem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm. Mit einem Anteil von mittlerweile 14,7 Prozent sind die Mitarbeiter der zweitgrößte Aktionär – knapp hinter der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich Invest GmbH & Co OG (unter 15 Prozent). Die Stimmrechte von rund 24.300 Beschäftigten aus 121 voestalpine-Gesellschaften sind laut Unternehmensangaben in einer Privatstiftung gebündelt. Zum Zeitpunkte des Börsengangs waren noch 43 Prozent der Aktien im Staatsbesitz. Erst zehn Jahre später – am 31. August 2005 – war der Stahlkonzern komplett in privater Hand. Spätestens damals war klar, dass ein politischer Eigentümer für ein international ausgerichtetes Industrieunternehmen keinen Nutzen stiftet, so Konzernchef Wolfgang Eder. Die neu gewonnene Unabhängigkeit sei dann für eine umfassende strategische Neuausrichtung genutzt worden, die den Konzern an die Spitze der Branche geführt habe. 2001 leitete die voestalpine eine grundlegende Änderung der Unternehmensstrategie ein. Unter dem Slogan Nicht mehr Stahl, sondern mehr aus Stahl verlängerte der Konzern die Wertschöpfungskette. Auf dem Programm standen umfassende Investitionen und Akquisitionen. Ein wahres Schwergewicht bei den Übernahmen war der Edelstahlspezialist Böhler-Uddeholm. Der Ankauf von 100 Prozent der Anteile kostete früheren Angaben Eders zufolge letztlich 4,4 Mrd. Euro und stellte die größte jemals in Österreich getätigte Akquisition dar. Heute sind nur noch rund ein Drittel der voestalpine-Produkte klassische Stahlerzeugnisse. Der überwiegende Teil entfällt auf die Weiterverarbeitung von Stahl und anderen Werkstoffen zu Komponenten für die Automobilindustrie sowie für Bahninfrastruktur (Schienen, Weichen), die Luftfahrt- und die Maschinenbaubranche. Seit 2012 setzt die voestalpine auf Internationalisierung, um auf globalen Wachstumsmärkten wie Nordamerika und Asien stärker präsent zu sein. Als der Konzern an die Börse ging, erwirtschaftete er noch 75 Prozent des Umsatzes im Umkreis von 500 Kilometern der österreichischen Standorte. Heute werden 90 Prozent der Verkaufserlöse im Ausland erzielt – rund ein Fünftel davon außerhalb Europas. Derzeit baut die voestalpine um 550 Mio. Euro ein Eisenschwamm-Werk in Corpus Christi (Texas). In China und den USA wurde eine Reihe von Automobilteilewerken errichtet. Seit dem IPO (Initial Public Offering) im Herbst 1995 ist die Voest massiv gewachsen. Der Personalstand hat sich von damals rund 15.000 auf nunmehr fast 50.000 Mitarbeiter mehr als verdreifacht, der Umsatz hat sich von 2,4 Mrd. auf zuletzt 11,2 Mrd. Euro (Geschäftsjahr 2014/15) nahezu verfünffacht. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende März) erzielte der Konzern mit etwa 500 Gesellschaften und Standorten in mehr als 50 Ländern unter dem Strich einen Gewinn von fast 540 Mio. Euro und zahlte eine Dividende von 1 Euro je Aktie.
3Wirtschaft
Fremdenfeinde setzen auf Desinformation, um positive Meldungen über Asylwerber zu diffamieren. Mit einer perfiden Strategie versuchen momentan fremdenfeindliche Blogs und Facebook-Seiten, positive Meldungen über Flüchtlinge zu konterkarieren. In den sozialen Netzwerken finden sich massenhaft Beiträge, in denen es etwa heißt, Asylwerber hätten Portemonnaies, Bargeld oder Reisekoffer gefunden und an ihren Besitzer zurückgegeben. Allerdings beruht nur ein Bruchteil der Meldungen auf wahren Begebenheiten. Tatsächlich werden die Berichte von fremdenfeindlichen Blogs selbst lanciert, um dann als Beweis für sogenannte Asylpropaganda zitiert zu werden. So finden sich auf rechtsextremen Blogs wie Politically Incorrect dann Meldungen über die Lügenpresse, die mit diesen Berichten die Massenansiedlung von kulturfremden jungen Männern schmackhaft machen möchte. Damit werden von fremdenfeindlichen Stimmungsmachern zwei Ziele gleichzeitig erreicht: Sie erzeugen Ressentiments gegen Asylwerber und beschädigen das Bild einer objektiv berichtenden Presse. Dadurch sollen Menschen in weiterer Folge dann auch Meldungen über schlechte Versorgung in Asylquartieren oder Übergriffe auf Flüchtlinge infrage stellen. Der Blog Mimikama hat selbst zwei Beispiele dafür gefunden, wie Meldungen zu völlig anderen Themen zu gefälschten Berichten über Asylwerber als Finder umgeschrieben wurden. So hatte das Westfalen-Blatt über einen anerkannten Flüchtling berichtet, der mit dem Bus zu einem Termin im Jobcenter reisen wollte. Der junge Mann hatte allerdings nur einen 50-Euro-Schein dabei, der Busfahrer verweigerte dessen Annahme. Das Westfalen-Blatt illustrierte den Artikel mit einem Bild des Asylwerbers, der besagten 50-Euro-Schein hält. Wenig später fanden sich auf Facebook zahlreiche Beiträge, in denen von einem Flüchtling aus Syrien, der 50 Euro gefunden hat die Rede ist. Mimikama hat auch ein zweites Beispiel präsentiert: Die rechtsextreme Plattform Nationaler Deutscher Widerstand lancierte eine Meldung, der zufolge ein Flüchtling aus Mali den Koffer einer deutschen Rentnerin gefunden hatte – mit passendem Fotobeweis. Doch tatsächlich handelt es sich bei dem Bild um die Illustration eines vollkommen anderen Projektes: Flüchtlinge sollten gebrechlichen Reisenden helfen, auf einem Bahnhof zu verschiedenen Gleisen zu gelangen. Das soll natürlich nicht heißen, dass alle Meldungen über Flüchtlinge als ehrliche Finder von Wertgegenständen gefälscht sind. Doch jegliche Artikel, die Asylwerber in einem positiven Licht stehen lassen, sind den rechtsextremen Blogs ein Dorn im Auge. Deshalb sollen so viele Falschmeldungen lanciert werden, dass sich Bürger über die Anzahl der Finder wundern. Wie immer gilt: Besonders auf Facebook und Co zahlt es sich aus, die Quellen von Meldungen zu überprüfen, um sich nicht manipulieren zu lassen.
0Web
Wie wir Gesichter beurteilen, hat wenig mit unseren Genen zu tun. Individuelle Eindrücke spielen eine viel größere Rolle.. Boston – Ob man eine Person als attraktiv empfindet oder nicht, ist bis zu einem gewissen Grad genetisch determiniert – das haben frühere Studien mehrfach nachgewiesen. Einer der offenbar angeborenen Faktoren zur Beurteilung von Schönheit lautet Symmetrie: Zwei ungleiche Gesichtshälften werden tendenziell als weniger reizvoll empfunden. Insgesamt dürften aber die Gene nur eine verschwindend geringe Rolle dabei spielen, was jeder von uns unter einem schönen Gesicht versteht: Eine aktuelle Untersuchung hat nun vielmehr nachgewiesen, dass Attraktivität tatsächlich überwiegend auf erlernten Kriterien basiert. Die Forscher um Laura Germine vom Massachusetts General Hospital in Boston (USA) ließen insgesamt mehr als 760 eineiige und zweieiige Zwillingspaare die Attraktivität von 200 weiblichen und männlichen Gesichtern auf einer Skala von 1 bis 7 bewerten. Das Ergebnis: Unter eineiigen Zwillingen waren die Übereinstimmungen bei den Bewertungen trotz ihrer identischen genetischen Ausstattung nicht größer als in der anderen Gruppe. Germine und ihr Team schließen daraus, dass persönliche Erfahrungen und Umwelt maßgeblich das individuelle Schönheitsempfinden prägen. Wir schätzen, dass die individuellen ästhetischen Präferenzen bei Gesichtern etwa zur Hälfte mit denen anderer übereinstimmen und zur anderen Hälfte abweichen, schreiben die Wissenschafter in der aktuellen Ausgabe von Current Biology. Das passt zu der allgemeinen Wahrnehmung, dass einerseits Models mit ihrem guten Aussehen erfolgreich sind, aber andererseits Freunde endlos darüber diskutieren können, wer attraktiv ist oder nicht. Die Untersuchung der Forscher zeigt, dass jene Faktoren, die unser ästhetisches Empfinden formt, äußerst differenzierter Natur sind: Ausschlaggebend sind nicht die Arten von Umwelt, wie wir sie etwa mit Familienmitgliedern teilen. Sie sind viel subtiler, individueller und umfassen einzigartige, höchstpersönliche Erfahrungen, etwa mit Freunden, in sozialen oder populären Medien, erklärt Germine. Nicht Schulwahl, Nachbarschaft oder finanzieller Background der Eltern sind also wichtig, sondern vielmehr einzigartige Begegnungen, Filmbilder, die hängen bleiben, oder vielleicht das Gesicht der ersten Liebe. Mit anderen Worten: Unser jeweiliges Schönheitsideal ist nichts anderes, als die Summe unserer ganz persönlichen Erfahrungen.
7Wissenschaft
Bisherige Coach des FC Torino wird nach Medienberichten neuer Trainer der Italiener. Rom – Giampiero Ventura soll Medienberichten zufolge neuer Trainer der italienischen Fußball-Nationalmannschaft werden. Der 68-Jährige habe sich mit Verbandspräsident Carlo Tavecchio auf einen Zweijahresvertrag geeinigt, berichteten italienische Zeitungen am Donnerstag übereinstimmend. Der bisherige Coach des FC Torino soll demnach in den kommenden Tagen einen Vertrag bis zur WM 2018 unterschreiben. Ventura würde Nachfolger des scheidenden Nationaltrainers Antonio Conte werden, der nach der EM in Frankreich nach England zu Chelsea wechselt. Italiens Verband will die Nachfolge noch vor Beginn des Turniers am 10. Juni regeln.
4Sport
Die Folgen der Inhalation von Distickstoffmonoxid halten nur die ersten drei Minuten an. Cambridge/Wien – Lachgas ist das älteste moderne Narkosemittel. Bald nachdem es 1772 erstmals synthetisiert worden war, entdeckte man seine schmerzstillende, aber auch euphorisierende Wirkung: N2O (so die Strukturformel von Distickstoffmonoxid oder eben: Lachgas) kam auf Jahrmärkten und ab 1844 auch bei Zahnbehandlungen zum Einsatz. Der Name Lachgas hat sich vor allem deshalb eingebürgert, weil N2O mitunter für Lachanfälle sorgt. Es können sich aber auch Zwerchfellkrämpfe einstellen, die von Außenstehenden als Lachen interpretiert werden. Andere Nebenwirkungen sind gering. Trotz dieser langen Tradition als Schmerz- und Rauschmittel haben jetzt erst Forscher des MIT in Cambridge eine erstaunliche Wirkung von Lachgas auf das Gehirn entdeckt: Beim Einatmen entstehen in den ersten drei Minuten extrem langsame Hirnwellen, die das Gehirn von der Vorder- zur Rückseite durchqueren. Eigentlich haben die sogenannten Deltawellen, die in der traumlosen Tiefschlafphase auftreten, die geringste Frequenz. Die vom Lachgas verursachten Hirnwellen sind freilich noch einmal deutlich langsamer: Ihre Frequenz ist mit zehn Sekunden deutlich geringer wie die der Deltawellen während der Tiefschlafphase. Emery Brown, einer der Koautoren der Studie, die im Fachmagazin Clinical Neurophysiology erschien, war aus zwei Gründen von der Entdeckung überrascht: erstens deshalb, weil sie erst jetzt geschah; zweitens, weil N2O auf eine andere Weise das Gehirn verändert als vergleichbare Wirkstoffe. Brown vermutet, dass Lachgas in den ersten drei Minuten Signale aus dem Hirnstamm unterdrückt, die dafür sorgen, dass man wach bleibt. Nun soll versucht werden, diese Wirkung zu verlängern, um Lachgas noch effektiver einsetzen zu können.
7Wissenschaft
Wir konnten erstmals Naughty Dogs neues Action-Adventure probespielen und waren ziemlich angetan. Verschmelzung von Spiel und Story, fließende Übergänge von Actionszenen zu Rästseln und Kletterpassagen, Blockbuster-Feeling mit humorvollen Charakteren – all das kennt man von Uncharted schon. Der im Mai erscheinende vierte Teil Uncharted 4: A Thiefs End bringt all das mit sich und erweitert Naughty Dogs so detailverliebt zum Leben erweckte Abenteuerspielserie um schiere Größe, neue Spielmechaniken und Exploration. Ach und hübscher war die Welt des Protagonisten Nathan Drake auch noch nie. Aber hier sagen Bilder und Videos mehr als Worte. Die Zeichen, dass dies ein würdiger Abschied vom charismatischen Schatzsucher wird, stehen jedenfalls ganz gut. Für Drakes letztes Abenteuer haben sich die Autoren auf die Suche nach der sagenumwobenen Beute des britischen Seefahrers und Pirats Henry Avery gemacht. In seiner zweijährigen Karriere unter schwarzer Flagge erbeutete er im 17. Jahrhundert auf den Ozeanen der Erde das vermutlich größte Vermögen, das ein Pirat je zu fassen bekam. 1695 gelang es ihm mit sechs Schiffen im indischen Ozean eine Flotte des Mogulreichs abzufangen und sich raubend, vergewaltigend und mordend Gold und Edelsteine im heutigen Gegenwert von dutzenden Millionen Pfund anzueignen. Der Geschichte nach tauchte Avery mit seinem Anteil der Beute unter, was damit genau geschah, ist Gegenstand historischer Debatten. In Uncharted 4: A Thiefs End kehrt Drakes Bruder Sam aus der Versenkung hervor, um den mit Frau Elena Fisher zur Ruhe gesetzten Nathan mit einem Hinweis auf Averys Schatz und Piratenkolonie Libertalia ins Abenteurerdasein zurück zu holen. In der ersten Einzelspielerdemo, die der GameStandard vergangene Woche zusammen mit anderen Pressevertretern spielen konnte, waren die Gebrüder Drake und auch Nathans Mentor Victor Sullivan bereits wieder vereint. Am Fuße eines Vulkans in der Wüste Madagaskars in einem gut gefederten Jeep. Mit der Aufgabe, mehrere Ruinen nach dem nächsten Hinweis zum Schatz zu untersuchen, tritt man in den Schuhen Nathan Drakes unverzüglich aufs Pedal und brettert kurz darauf gut gelaunt und mit kecken Ansagen der drei Draufgänger im Ohr über Stock und Stein. Für ein nach wie vor geskriptetes und Story-getriebenes Spiel überrascht Uncharted 4 mit seiner Weitläufigkeit. Auf dem sandigen Untergrund vorbei an Affenbrotbäumen und Felsformationen laden Nebenrouten zur Erkundung ein. Hinauf auf matschigen Felsen versucht man den Grip nicht zu verlieren. Hinter einem Wasserfall wartet eine kleine Höhle samt Fundstücken darauf, entdeckt zu werden und dort hinten im Schatten des Felsens muss auch noch irgendetwas verborgen sein. In den drei Durchläufen des rund 20 minütigen Spielabschnitts ließen sich immer neue kleine Details entlocken und die atemberaubende Weitsicht auf die Wildnis genießen. Die Entwickler schlagen dabei eine Brücke zwischen Linearität und Open-World-Ansätzen, wobei das Gefühl von spielerischer Freiheit erzeugt wird, ohne die Geschichte im Sand verlaufen zu lassen. Dialoge setzen dynamisch ein und die drei Charaktere interagieren situationsgerecht miteinander. Sully regt sich beispielsweise über Nathans Schleichtempo auf und Sam erläutert den geschichtlichen Hintergrund einer Inschrift. Anstatt durch viele Zwischensequenzen den Spielfluss zu unterbrechen, wird das Spiel zur erlebten Geschichte und die Handlungen dadurch genauso wie das praktisch unsichtbare Interface selbst erklärend. So mokiert sich Sully während der Fahrt darüber, dass Nathan unbedingt den Aufpreis für eine Seilwinde am Jeep zahlen wollte, nur um dann vor einen Hang chauffiert zu werden, der nicht zu erklimmen ist. So springt man aus dem Auto, schnappt sich den Karabiner und wickelt das Seil um einen bereits abgenutzten Baumstamm, um das Gefährt schließlich hochziehen zu können. Der Übergang in Konfrontationen mit den Widersacher erfolgt ebenso nahtlos. Der Milliardär Rafe Adler hat sich mit Nadine Ross, der Chefin einer Privatarmee, zusammengeschlossen, um dem Trio zuvor zu kommen. In der Demo bekam man zumindest die lebensmüden Soldaten der Bösewichte zu Gesicht, die vor einer Brücke am Fuße des Vulkans Stellung bezogen haben. Neben der offeneren Spielwelt bedient sich Naughty Dog auch für die Mechaniken bei einer reichhaltigeren Trickkiste. Drake kann Gegner im hohen Gras schleichend überraschen, an einem Seil schwingend Gegner aus der Luft angreifen oder sie direkt unter Beschuss nehmen und im Zweikampf stellen. Die Steuerung wurde soweit verfeinert, dass man sich rasch auf allen Lösungswegen zuhause fühlt. Sogar zurückhaltende Späher kommen dank einer Makierungfunktion von Feinden nun auf ihre Kosten. Das Schöne daran: Klettern, Springen, Nahkämpfe und Schießen aus allen Lagen und Deckungen funktionierte im Probespielen leichtfüßig und zeugte von einem hohen Maß an Feinschliff. Die mehrfache Verschiebung des Marktstarts wurde offenbar intensiv genutzt. Einfach ist das Actionheldendasein deshalb nicht. Wer alle Herangehensweisen meistern möchte, wird Passagen immer wieder spielen müssen. Uncharted 4 erweist sich in diesen Konfrontationen als Sandkasten, den man mehrfach besuchen will. Die Kameraden Sully und Sam greifen Nathan dabei tatkräftig unter die Arme. Sie geben einem automatisch Deckungsfeuer, folgen dem Spieler und flankieren Gegner, um sie abzulenken oder zum gemeinsamen Takedown anzusetzen. Ganz perfekt agieren zwar auch diese KI-Kumpanen nicht, seit Naughty Dogs viel gelobtem Endzeitspiel The Last of Us hat sich jedoch einiges getan, um Spielern das Gefühl von Kooperation zu vermitteln. Gegner erweisen sich unterdessen als aufmerksam und schlagen gegebenenfalls Alarm. Ein dynamisch eingeblendeter Indikator gibt Aufschluss über den Alarmierungsstatus von Feinden. Ganz so streng und ernst wie in dedizierten Stealth-Games wie Metal Gear Solid geht es aber nicht zur Sache. Der Trip nach Madagaskar war kurz aber aufschlussreich und für Fans der Serie wird Uncharted 4 neben neuen Tricks, Landschaften und spaßiger Fahrphysik wohl noch einige Überraschungen bereithalten. Beendet wurde die Demo übrigens nicht durch einen vorzeitigen Abspann, sondern durch die Pressebetreuer selbst. Wer sich etwas beeilte, konnte noch ein paar hundert Meter auf den Vulkan herauffahren. Unterbrechungsfrei und ganz ohne Ladezeiten. Was einen am Gipfel erwartet, verrieten die Schöpfer während des Preview-Events jedoch nicht. Wie aus den Trailern bereits hervorging, wird es abseits dessen jedoch ein Wiedersehen mit allerlei altbekannten Zeitgenossen und auch dem jungen Nathan Drake geben. Der Multiplayer-Modus wird zum Start übrigens nur kompetitive Matches mit sich bringen. Auf die Frage, ob man wieder kooperativ zur Sachen gehen können werde, deutete Lead-Designer Ricky Cambier mögliche Zusatzinhalte an. Eine Story-Erweiterung im Stile des The Last of Us-Ablegers Left Behind ist bereits in Arbeit. Ganz so schnell will sich Naughty Dog offenbar doch nicht von seinem Abenteuer verabschieden. Ob nach A Thiefs End ein anderes Studio die Serie fortsetzen wird, liege dann ganz an Herausgeber Sony selbst. (Zsolt Wilhelm, 4.4.2016) Uncharted 4: A Thiefs End erscheint am 10. Mai für PlayStation 4.
0Web
Vorzeige-Unternehmer Edin Mehić hofft, dass Bosniens Mächtige Reformen auf den Weg bringen. Man hat es nicht leicht als Unternehmer in Bosnien-Herzegowina, sagt Edin Mehić (38). Erst recht nicht, wenn man bei dem Spiel, das alle spielen, nicht mittun will: Korruption und Bürokratie, die beiden größten Hemmschuhe der bosnischen Wirtschaft. Serienunternehmer und Angel Investor nennt Mehić sich, reich geworden ist der studierte Mathematiker, der den Krieg der 1990er-Jahre in Sarajevo verbrachte und danach für das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR tätig war, mit dem 2004 gegründeten Jobportal Posao.ba. 182.000 meist junge und gut ausgebildete Bosnier haben ihre Bewerbungsunterlagen dort gespeichert; 250.000 Menschen greifen Monat für Monat auf die Seite zu; 80 Mitarbeiter beschäftigt Mehić. Heute tingelt Bosniens Vorzeige-Start-up-Unternehmer von Vortrag zu Vortrag und erklärt, wie es mit seinem Heimatland irgendwann aufwärts gehen könnte. STANDARD: Wie wird man mit einer Jobplattform reich in einem Land ohne Jobs? Mehić: Als wir damit begannen, hatte Bosnien-Herzegowina fünf Prozent Internetversorgung und fünfzig Prozent Arbeitslosigkeit. Aber schon damals gab es trotz allem einen Engpass an guten Technikern oder Verkaufsexperten. Unternehmen waren bereit, diesen Leuten viel Geld zu bezahlen. Und bis heute kämpfen Unternehmen um die besten Leute. Das ist unser Geschäftsmodell. STANDARD: Was ist die größte Hürde für junge Leute, Arbeit zu finden? Mehić: Das erste Problem ist natürlich der Mangel an Jobs. Wenn man Bosnien etwa mit der Slowakei vergleicht, gibt es dort knapp zehn Mal so viele Arbeitsplätze wie hier, obwohl die Länder etwa gleich groß sind. Auch in der kurzen Zeit des Aufschwungs gab es keinen Jobboom. Ein anderer Grund sind die unflexiblen Arbeitsgesetze, die es Unternehmen schwermachen zu wachsen. Internationale Investoren haben zudem natürlich keine Lust auf das Spiel, wie wir die Korruption hier nennen. STANDARD: Was bedeutet das für junge Arbeitssuchende? Mehić: Viele junge Leute konzentrieren sich auf den öffentlichen Sektor, weil sie es von den Alten so gelernt haben. Die jungen Menschen in diesem Land würden auch Jobs für 250 Euro akzeptieren, solange der Status stimmt. Das ist ein Erbe aus dem Kommunismus, wo auch nicht gezählt hat, wie viel man verdient. Bis heute sieht man in den Cafés in Sarajevo kaum einen Kellner unter dreißig. Alle wollen Bürojobs, österreichische und deutsche Outsourcing-Firmen haben das längst erkannt und sind sehr aktiv hier. Einige waren wegen des Kriegs im Ausland in der Schule und glauben wirklich, sie verdienten schon deshalb einen guten Job. Sehr schlecht und sehr gut Ausgebildete haben diese Erwartung nicht und sind flexibler. STANDARD: Wie haben Sie es trotz dieser Probleme geschafft? Mehić: Man muss Weltklasse sein, um in Bosnien als Unternehmer zu überleben. Es ist nicht unüblich, dass Unternehmer, die es hier schaffen, später auch international reüssieren. 95 Prozent der Unternehmen, die auch exportieren, wurden von unserer Diaspora gegründet. Ein Drittel der Bosnier lebt im Ausland, viele kommen zurück, viele investieren hier und bringen Wissen um unsere Leistungsfähigkeit, aber auch um die Bedürfnisse des Weltmarktes mit. Wir sollten viel enger mit der Diaspora zusammenarbeiten, ganz ohne politische Überlegungen. Ich bin überzeugt davon, dass diese Gesellschaft durch Unternehmer verändert werden kann. Zum Beispiel gibt es seit kurzem eine kleine Start-up-Szene hier in Sarajevo, weil viele Junge erkannt haben, dass sie nicht zehn Jahre lang auf einen Job im öffentlichen Bereich warten können, den sie dann vielleicht gar nicht bekommen. STANDARD: Was ist Ihr Rezept? Mehić: Das vorhandene System stimuliert Arbeitslosigkeit. Wer sich arbeitslos meldet, bekommt Geld vom Staat. Die Regierung versucht verzweifelt Investoren ins Land zu holen, weshalb sie etwa die Mehrwertsteuer auf den niedrigsten Wert in Europa gesenkt hat. Wer mehr als 70 Prozent seiner Güter exportiert, zahlt gar keine Steuern mehr. Und auch wer nur hier im Land operiert, zahlt nur zehn Prozent Steuern. Im Grunde werden die Unternehmen so dazu verleitet, die Dividende direkt an die Mitarbeiter auszuzahlen, also ihre Mitarbeiter nicht anzumelden, sondern schwarz zu beschäftigen. Die Steuer auf Arbeit ist aber eine der höchsten weltweit. Sobald man Mitarbeiter beschäftigen will, wird man von der Regierung bestraft. STANDARD: Das heißt, Sie wollen das Sozialsystem zusammenkürzen? Mehić: Ich bin davon überzeugt, dass man auch mit 50 Prozent der Beamten gut leben kann. Natürlich gibt es die Gefahr, dass Einschnitte Proteste auslösen. Aber was wir jetzt haben, ist einfach verrückt, weil nur zwanzig Prozent der Gelder an jene Leute gehen, die sie auch brauchen. Der Rest wird an Bevölkerungsgruppen verteilt, die ein Anrecht darauf haben. Egal ob Tycoon oder Millionär, die Hauptsache ist, dass man Kriegsveteran ist. So kontrollieren die Politiker diese Menschen, um an der Macht zu bleiben. Dieses System verschwendet Unsummen an Geld und Zeit. Einige Regierungen haben schon versucht, das zu ändern, aber die mächtigen Interessengruppen haben sofort dagegen mobilisiert. STANDARD: Gibt es einfach nicht genügend gute Politiker? Mehić: Sogar wenn man als Politiker ehrlich versucht, das verkrustete System aufzubrechen, stößt man schnell auf unüberwindbare Hürden. Ich bin nicht gegen das dezentrale System des Landes, Wettbewerb ist etwas Gutes, wenn es um bessere Bedingungen für die Menschen und die Wirtschaft geht. Ich mag keine Monopole. Zum ersten Mal habe ich jetzt aber das Gefühl, dass die Gesellschaft Reformen unterstützt. Entweder fühlen sich die Politiker tatsächlich von den Unruhen im Februar 2014 bedroht. Oder sie haben erkannt, dass sie die alte Leier nicht mehr verkaufen können. Ich will ihnen glauben, dass sie es mit dem Wandel ernst meinen.
2International
Sängerin bereits mit Golden Globe für Rolle in Serie ausgezeichnet. Los Angeles Die US-Sängerin Lady Gaga (29) will nach eigenen Angaben wieder vor die Fernsehkamera treten. In einem Interview mit dem New Yorker Radiosender Z100 bejahte der Popstar am Freitag die Frage, ob sie zu der TV-Miniserie American Horror Story zurückkehren werde. Lady Gaga machte aber keine weiteren Angaben dazu, wann und in welcher Rolle dies geschehen würde. Die sechste Staffel der beliebten Serie soll noch in diesem Jahr in den USA ausgestrahlt werden. Mitte Jänner hatte die Sängerin für ihre Rolle in American Horror Story: Hotel ihre erste Golden-Globe-Trophäe als Schauspielerin in Empfang genommen. Dies sei einer der größten Momente ihres Lebens, stammelte der sichtlich überraschte Star auf der Bühne. Ich wünschte mir, Schauspielerin zu werden, bevor ich Sängerin wurde, erklärte Lady Gaga in ihrer Dankesrede.
6Etat
Integrationskonzept nach SPD-Protesten abgemildert – Forderung nach Ausnahmen beim Mindestlohn wurden aufgegeben. Berlin – Die CDU-Spitze hat ein Integrationskonzept für Flüchtlinge beschlossen und ist dabei Bedenken der SPD zu Ausnahmen beim Mindestlohn entgegengekommen. In dem am Montag vom CDU-Bundesvorstand verabschiedeten Papier Fördern und Fordern wird die Kürzung von Sozialleistungen verlangt, wenn Flüchtlinge Integrations- und Sprachkurse nicht wahrnehmen. Ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht soll an Auflagen gekoppelt werden. Heftig kritisierte Ausnahmen beim Mindestlohn ließ die CDU fallen. Wir haben zur Kenntnis genommen, dass die Sozialdemokraten es kategorisch ablehnen, über Änderungen beim Mindestlohn zu sprechen, sagte CDU-Generalsekretär Peter Tauber. Ursprünglich wollten die Christdemokraten Flüchtlinge wie Langzeitarbeitslose behandeln: Sie sollten in den ersten sechs Monaten der Beschäftigung keinen Anspruch auf den Mindestlohn haben. Dagegen hatten der Koalitionspartner SPD und Gewerkschaften heftig protestiert. Der Mindestlohn gilt für alle, unabhängig vom Pass, mahnte eine Sprecherin von Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) am Montag. Frank Bsirske, Chef der Gewerkschaft Verdi, warnte am Montag davor, einen tiefen Graben zwischen den Menschen im Niedriglohnbereich und den Flüchtlingen aufzureißen. Der Vorschlag, Flüchtlinge vom Mindestlohn auszunehmen, mache sie wider Willen zu Lohndrückern und spiele sie gegen andere aus, die eine Beschäftigung im Niedriglohnbereich hätten und anstrebten. Kritik äußerte auch der Arbeitnehmerflügel der CDU. Nun will die CDU-Spitze nur noch in die Mindestlohn-Regeln für Praktika eingreifen. Für Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge sollen Praktikumszeiten, bei denen vom Mindestlohn abgewichen werden kann, auf mindestens sechs Monate verlängert werden, heißt es in dem Beschluss. Damit entschärft die CDU die Gefahr eines erneuten Koalitionskrachs. Union und SPD hatten sich vergangene Woche erst nach mehreren Anläufen und monatelangem Streit auf ein zweites Paket mit Asylrechtsverschärfungen geeinigt. Mit ihren Vorschlägen zur Integration macht die CDU eine klare Trennung auf. Wer nicht schutzbedürftig ist und daher keine Bleibeperspektive hat, muss Deutschland wieder verlassen, heißt es in dem Papier. An die Aufgenommenen formuliert die Partei Erwartungen: Integration besteht aus Fördern und Fordern. Sie ist ein Angebot, aber auch eine Verpflichtung zu eigener Anstrengung. Vorgeschlagen werden verpflichtende Integrationsvereinbarungen. Die Pläne sehen zudem vor, anerkannten Flüchtlingen und Asylberechtigten ein unbefristetes Daueraufenthaltsrecht künftig erst dann zu gewähren, wenn sie nachweisen können, dass sie ausreichend Deutsch sprechen, ihren Lebensunterhalt sichern können und keine Straftaten begangen haben. Der Spracherwerb soll früh gefördert werden und verpflichtend sein. Wer Sprach- und Integrationskurse schwänzt, dem sollen die Sozialleistungen gekürzt werden. Abgerückt ist die CDU von dem Vorschlag, das Schulpflicht-Alter für Flüchtlinge ohne Schulabschluss auf 25 Jahre anzuheben. Nun soll geprüft werden, ob durch eine längere Beschulung deren Chancen verbessert werden, fit für Ausbildung oder Job gemacht zu werden. Die SPD kritisierte, dass die CDU keine Kosten für ihre Vorschläge nennt. Wer von Integration redet und über die Finanzierung schweigt, der belügt die Bevölkerung, sagte Parteichef Sigmar Gabriel nach einer Sitzung des SPD-Präsidiums in Mainz. Der Vizekanzler bezifferte die Kosten für ein Integrationsprogramm auf drei bis fünf Milliarden Euro pro Jahr. Das SPD-Präsidium beschloss die Kernelemente einer Deutschland-Allianz für sozialen Zusammenhalt und Integration. Jeder Flüchtling soll demnach möglichst von der ersten Aufenthaltswoche an Deutschunterricht bekommen. Für verpflichtende Integrations- und Sprachkurse müsse der Bund die nötigen Mittel bereitstellen. Die CDU-Schwesterpartei CSU hätte sich weitgehende Ausnahmen beim Mindestlohn für Flüchtlinge vorstellen können. Es kommt entscheidend auf die Ausgestaltung an, sagte Parteichef Horst Seehofer am Montag vor einer Vorstandssitzung in München vor dem CDU-Beschluss. Da ist viel Klugheit gefordert. Seine Partei sei prinzipiell mit dem – ursprünglichen, später aber abgemilderten – Integrationspapier der CDU einverstanden. Alles ist abgestimmt, und wir begrüßen diese Initiative der CDU im Prinzip sehr.
2International
"Indian Regional Navigation Satellite System" soll in einem Jahr für Endverbraucher verfügbar sein. Neu-Delhi – Die indische Weltraumbehörde ISRO hat am Donnerstag erfolgreich den letzten von sieben Satelliten des regionalen Navigationsprogramms INRSS gestartet. Das Indian Regional Navigation Satellite System soll in ganz Indien und rund 1.500 Kilometern Umgebung funktionieren. In einem Monat soll der Satellit einsatzbereit sein. Nach ISRO-Angaben wird es jedoch noch mindestens ein Jahr dauern, bis IRNSS auch für Endverbraucher verfügbar ist. Frühestens dann sei die Empfangstechnologie so weit, dass das System breit genutzt werden könne. Die Abdeckung in Indien und seinen Nachbarländern werde besser sein als mit Konkurrenzsystemen wie GPS. Bisher haben die USA mit dem Global Positioning System (GPS) und Russland mit Glonass ein weltweites Navigationssystem. Dazu kommen das regionale chinesische System Beidou, das zurzeit noch für den weltweiten Betrieb ausgebaut wird. Das europäische System Galileo befindet sich im Aufbau.
7Wissenschaft
Lokalverbot sei zwar diskriminierend, aber nicht Verhetzung, so die Staatsanwaltschaft Wels. Die Staatsanwaltschaft Wels wird nicht mehr weiter gegen eine Gastronomin aus Bad Ischl ermitteln, die auf der Facebook-Seite ihrer Lokalität eine asylantenfreie Bar angekündigt hatte. Das pauschal für alle Asylwerber verhängte Lokalverbot ist diskriminierend, stellt aber keine Verhetzung im Sinne des Paragrafen 283 StGB dar, zitiert der Kurier die Begründung der Anklagebehörde. Auch das Verfahren gegen den Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus (FPÖ), der den Schritt der Bar begrüßt hatte, wurde eingestellt. Die Strafanzeigen waren vom Linzer Datenforensiker und Polizisten Uwe Sailer erstattet worden, berichtet der Kurier. In sozialen Netzwerken hatte es heftige Kritik an der Bar gehagelt. Die Wirtin hatte ihre Aussagen daraufhin relativiert und den Facebook-Eintrag gelöscht. Sie hatte das Lokalverbot mit angeblichen Übergriffen durch Asylwerber begründet. Diese waren von der Polizei allerdings nicht bestätigt worden.
0Web
Dritter Nationalratspräsident Hofer will Entscheidung "bis Mitte der Woche" – Bures: "Antisemitismus hat im Parlament keinen Platz". Wien – Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hat die Parlamentsdirektion am Montag damit beauftragt, die Postings auf der Facebook-Seite der FPÖ-Abgeordneten Susanne Winter der Staatsanwaltschaft mit dem Ersuchen um weitere strafrechtliche Prüfung zu übermitteln. Das teilte die Parlamentsdirektion in einer Aussendung mit. Antisemitismus hat im österreichischen Parlament keinen Platz. Gerade vor dem Hintergrund der österreichischen Geschichte sind wir gefordert, antisemitischer Hetze, wie sie in den Postings klar zutage tritt, mit aller Entschiedenheit entgegenzutreten, so Bures. Außerdem fordert Bures FPÖ-Klubobmann Heinz-Christian Strache auf, seiner Verantwortung für das politische Handeln seiner Abgeordneten nachzukommen. Bures fordert daher klare und unmissverständliche Konsequenzen von Strache. Hofer: Schaden wird angerichtet Der Dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer (FPÖ) reagiert im STANDARD-Gespräch auf die Causa Winter mit Kritik an der umstrittenen FPÖ-Abgeordneten: Mit diesen Aussagen habe ich keine Freude, sagt er, und: Damit wird ein Schaden angerichtet, der nicht wiedergutzumachen ist. Am Wochenende hatte Winter mit einem bejahenden Kommentar zu antisemitischen Äußerungen auf Facebook für Aufregung gesorgt. Hofer verweist in diesem Zusammenhang auf sein eigenes Engagement, Kontakte zur jüdischen Community zu pflegen – etwa dass die verfallene Synagoge im burgenländischen Kobersdorf saniert wird. Deswegen bin ich sauer, sagt Hofer. Der Dritte Nationalratspräsident drängt deswegen auf eine rasche Entscheidung seiner Partei, welche Konsequenzen Winter ziehen soll. Laut Hofer soll eine solche bis Mitte der Woche erfolgen, bei der auch er sich mit Sicherheit einbringen wird. Ob Winter auch für ihn eine Schande für den Nationalrat ist, wie der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, es formuliert hat? Das ist etwas, was ich grundsätzlich nicht über einen Mandatar sagen würde. FPÖ tagt Montag Nachmittag Die FPÖ-Abgeordnete Susanne Winter will nach den gegen sie erhobenen Antisemitismus-Vorwürfen die Entscheidung des FPÖ-Präsidiums abwarten. Sie werde die Entscheidung der Partei in jedem Fall akzeptieren, kündigte Winter im Gespräch mit der APA an. Egal wie die Entscheidung ausfalle, auch wenn es zu einem Parteiausschluss kommen sollte, würde sie nicht dagegen vorgehen. Generalsekretär Herbert Kickl kündigte an, dass sich die Parteispitze noch heute Nachmittag mit der Angelegenheit befassen werde. Auch ein persönliches Gespräch mit Winter soll noch heute Nachmittag stattfinden. Eine Entscheidung obliege Parteiobmann Heinz-Christian Strache. Für den Fall, dass er einen Parteiausschluss aussprechen sollte, müssten dann noch die Parteigremien damit befasst werden, erläuterte Kickl das Prozedere. Eine Entscheidung kündigte er für allerspätestens Mitte der Woche an, möglicherweise auch schon früher. Kickl betonte, dass es jetzt einmal um die Sichtung des Sachverhaltes gehe. Die Parteiführung wolle sich ein einheitliches, klares Bild verschaffen, verwies Kickl auf derzeit in der Öffentlichkeit vorliegende, unterschiedliche Darstellungen. Die Messlatte sei aber, dass es in der FPÖ keinen Platz für Antisemitismus gebe, bekräftigte der Generalsekretär. Es sei grenzwertig, ob das Posting strafrechtlich relevant ist, erklärt Strafrechtsprofessor Helmut Fuchs im STANDARD-Gespräch. Im kurzen Posting, dem Winter zustimmt, werde viermal das Wort zionistisch verwendet, das sei eindeutig ein antisemistisches Signal. Das Gleiche gelte für den Satz Die Geld-Juden weltweit sind das Problem. Den Tatbestand der Verhetzung sieht Fuchs eher nicht erfüllt, weil weder ein Gewaltaufruf noch eine Beleidigung oder Hetze enthalten seien. Doch die Wortwahl gehe deutlich in die Richtung nationalsozialistischer Wiederbetätigung, dieser Strafbestand im Verbotsgesetz sei zu prüfen, sagt Fuchs. Winter: Die Anzeige tut mir weh Ich wollte der Partei nicht schaden, ich wollte niemandem schaden, versicherte Winter. Ob sie selbst zu einer Sitzung des Parteipräsidiums eingeladen wird, konnte sie noch nicht sagen. Mitglied in dem Gremium ist sie jedenfalls nicht. Die von Bures angekündigte Einschaltung der Staatsanwaltschaft überrascht Winter nicht. Sie sei überzeugt gewesen, dass ein solcher Schritt kommen werde – ob von Bures oder von sonst jemandem. Die FPÖ-Abgeordnete zeigt sich davon aber betroffen: Die Anzeige tut mir weh. Sie bekräftigte, dass Antisemitismus nie in ihrem Gedankengut gewesen sei und auch jetzt nicht sei. Winter stellt Rückzug in den Raum Winter selbst hatte am Montag ihren Rückzug in den Raum gestellt. Auf ihrer Facebook-Seite begründete sie entsprechende Überlegungen mit dem auf sie ausgeübten Druck, nachdem ihr vorgeworfen worden war, antisemitische Äußerungen auf ihrer Seite gutgeheißen zu haben. Winter hatte mit ihrem Kommentar auf ihrem Facebook-Account den antisemitischen Tiraden eines anderen Users beigepflichtet: Er nehme ihr die Worte aus dem Mund – DER STANDARD berichtete. Steinacker: Winter hat in Freundschaftsgruppe Österreich – Israel nichts verloren Susanne Winter ist Mitglied der parlamentarischen Freundschaftsgruppe Österreich – Israel. Nun wird ihr Rückzug aus ebendieser gefordert. Nach ihren antisemitischen Äußerungen hat FPÖ-Abgeordnete Susanne Winter in der bilateralen parlamentarischen Gruppe Österreich – Israel längst nichts mehr verloren, sagt die Vorsitzende dieser parlamentarischen Freundschaftsgruppe, Michaela Steinacker (ÖVP), und fordert die FPÖ-Abgeordnete auf, sich aus diesem Gremium schnellstmöglich zurückzuziehen. (Katrin Burgstaller, Nina Weißensteiner, apa, 2.11.2015)
5Inland
Die Kinderbuchautorin starb im Alter von 94 Jahren, die rothaarige Figur war nicht ihr einziges Werk. München – Die Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut ist tot. Sie starb nach langer Krankheit am frühen Donnerstagmorgen im Alter von 94 Jahren in einem Pflegeheim nahe München, wie ihre Tochter Uschi Bagnall der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Den rothaarigen Kobold Pumuckl erfand die in Stuttgart geborene Künstlerin vor mehr als 50 Jahren. Seither treibt der meist unsichtbare Quälgeist in Hörspielen, Fernsehsendungen und Büchern seine Streiche. Er eroberte auch Kinderherzen in Ländern wie Spanien und Frankreich – und sogar in China. Dabei ist Pumuckl nicht das einzige Werk der Künstlerin. Für den Bayerischen Rundfunk schrieb die gelernte Schauspielerin und Bildhauerin hunderte Beiträge für Schulfunk und für Frauenmagazine. Eine Erfolgsstory wurden neben Pumuckl die 120 Geschichten vom Kater Musch. Zuletzt hatte eine geplante Schlankheitskur für Pumuckl für Aufregung gesorgt. Der Kosmos-Verlag hatte die Figur für eine neue Ausgabe moderner zeichnen lassen – ohne konkrete Vorgaben zu machen. Illustrator Jan Saße hatte die Figur sportlicher und damit dünner gestaltet. Kaut soll die Abmagerungskur gar nicht gefallen haben. Scheußlich habe sie den schlanken Kobold gefunden, sagte ihre Tochter. In der Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl mit Gustl Bayrhammer und der Stimme von Hans Clarin hatte Pumuckl seit 1982 stets ein rundes Gesicht und Kugelbauch. Nach heftigen Protesten wurde versichert: Es wird nur dieses eine Buch mit der dünnen Figur geben. Den Verlag freute der Trubel um den Jo-Jo-Effekt bei Pumuckls Diät: Dass Pumuckl nach über 50 Jahren die Herzen und Gemüter noch in dieser Weise bewegen kann, ist beeindruckend, sagte eine Sprecherin.
8Kultur
Exekutivkomitee soll am späten Montagabend zu Beratungen zusammenkommen. Ramallah – Die Palästinensische Befreiungsorganisation PLO will über die Zukunft der palästinensischen Regierung entscheiden. Nach Verwirrung über einen möglichen Rücktritt der Einheitsregierung von Fatah und Hamas wollte das Fatah-Exekutivkomitee am späten Montagabend zu Beratungen zusammenkommen. Es soll entschieden werden, ob das Kabinett von Ministerpräsident Rami Hamdallah weiterregiert oder ob die Regierung umgebildet wird. Am Mittwoch hatte ein Berater des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas Hamdallahs Rücktritt verkündet. Kurz darauf dementierte ein anderer Sprecher den Schritt. Später teilte Hamdallah mit, das PLO-Exekutivkomitee werde über die Zusammensetzung der neuen Regierung entscheiden. Die rivalisierenden Palästinenserorganisationen Hamas und Fatah hatten vor einem Jahr eine Einheitsregierung gebildet. Wegen tiefer Differenzen zwischen den beiden Lagern war diese jedoch nie wirklich arbeitsfähig. Binnen sechs Monaten vorgesehene Neuwahlen fanden nie statt. Das PLO-Mitglied Hanna Amira sagte dem palästinensischen Rundfunk am Montag, es sei mit einer Wiederernennung Hamdallahs zum Ministerpräsidenten zu rechnen. Die im Gazastreifen herrschende Hamas spricht Israel das Existenzrecht ab, die Fatah will sich dagegen mit Israel arrangieren. Faktisch hat Abbas kaum Einfluss im Gazastreifen. Er warf der Hamas vor, dort eine Schattenregierung zu führen. Die Hamas hatte Abbas wiederum kürzlich zum Rücktritt aufgefordert.
2International
Das Wiener Festival zeigt wieder grelle bis anrührende Beispiele des fantastischen Films im Filmcasino. Die Bandbreite reicht von Low-Budget-Horror mit hüpfenden Männerbrüsten bis zum exzessiven Kino des Japaners Sion Sono. Wien – In den unterschiedlichsten Gestalten kann das Grauen daherkommen. Manchen schaudert vor den freiliegenden Zahnhälsen in einem Zombiemaul, anderen vor Hasen mit Riesenpenissen. Hüpfende Männerbrüste lösen hingegen bei den wenigsten Menschen Phobien aus, doch auch sie haben im Programm des traditionell auf Blut und Beuschel setzenden Slash-Filmfestivals, das von 17. bis 27. September im Wiener Filmcasino den fantastischen Film feiert, ihre Berechtigung. Kent Osborne heißt der Brüstebesitzer, der in Uncle Kent 2! in die für ihn maßgeschneiderte Rolle des Kent Osborne schlüpft. Der Storyboard-Zeichner und Katzenfreund träumt von einer Fortsetzung des von der Öffentlichkeit kaum beachteten Niedrigbudgetstreifens Uncle Kent, dessen Regisseur Joe Swanberg hat für Prequels aber nur Verachtung übrig. Swanberg inszenierte daher, wie könnte es auch anders sein, nur die ersten 13 Minuten des zweiten Teils. Nach dieser vergleichsweise nüchternen Exposition führt Filmemacher Todd Rohal seinen Helden in immer absurdere Situationen, bis dieser – angeleitet von Ray Kurzweils Buch Menschheit 2.0 – alles einfach wegmasturbiert. Das ist natürlich vollkommen jenseitig und, wenn überhaupt, nur auf eine sehr überschaubare Zielgruppe ausgerichtet, zugleich ist Uncle Kent 2! aber auch smart, rührend und einfach schrecklich komisch. Ein weiterer Bonus dieser Kombination aus Matrix, Nackerpatzerl-Unterwasserballett und Nabelfusselschau: Hier braucht man sich nicht davor zu fürchten, dass plötzlich Eingeweide durch die Luft fliegen. Anders sieht es bei der neuseeländischen Produktion Deathgasm aus, auch wenn hier ebenfalls sicher gerne das Prädikat schrecklich komisch vergeben wird. Jason Lei Howden erzählt darin, wie der jugendliche Metalfan Brodie (Milo Cawthorne) mit seiner titelgebenden Band unbewusst die Zombieapokalypse auslöst und so bald alle Hände voll zu tun hat, um die Untoten unter Zuhilfenahme von Gitarre, Bass und Kettensäge auch wieder in die Schranken zu weisen. Das mag vorhersehbar sein, wird aber mit einer spürbaren Liebe zu den Außenseiterhelden, dem Genre sowie guten Pointen erzählt. Von Body, dem Langfilmdebüt von Dan Berk und Robert Olsen, kann das leider nicht behauptet werden. Die Freundinnen Cali, Holly und Mel (Alexandra Turshen, Helen Rogers, Lauren Molina) wissen sich darin an Heiligabend nichts Besseres anzufangen, als in das Haus von Calis vermeintlichem Onkel einzusteigen. Als sie dort auf den Hauswart (Larry Fessenden) treffen und dieser im Gerangel verunfallt, wird die Freundschaft der drei Frauen auf die Probe gestellt. Dem Ganzen fehlen jedoch Spannungs- und Überraschungsmomente. Ebenfalls winterlich ist das Setting in Bunny the Killer Thing. Im verschneiten Finnland lässt Regisseur Joonas Makkonen einen Riesenhasen mit tödlichem Rammeltrieb auf Menschenjagd gehen. Wer gerne einem Mann im Kaninchenkostüm dabei zusieht, wie er unter lautem Pussy-Gegröle nach Öffnungen in jugendlichen Körpern sucht, kommt hier voll auf seine Kosten. Alle anderen sollten vor dem Film noch etwas anderes konsumieren oder naturlustig sein, sonst kann auch dieses Manifest des schlechten Geschmacks bald einmal langweilig werden. Keine Monotonie braucht man von den Filmen Sion Sonos zu befürchten. Der japanische Regisseur ist mit Love & Peace, Tag und Tokyo Tribe gleich dreimal im Slash-Programm vertreten.
8Kultur
Pensionierungswelle in den kommenden Jahren – Eine von zehn Hauptabteilungen wurde bereits geschlossen. Wien – Im Zuge ihres Sparprogramms wird die Nationalbank ihren Personalstand bis zum Jahr 2020 um 93 auf 1.059 Mitarbeiter reduzieren, sagte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny am Freitag. Weiters will die Notenbank bis Ende 2018 ihre Zweigstellen in Graz und Linz sowie die Repräsentanz in New York schließen. In Österreich wird es somit, abgesehen von der Zentrale am Wiener Otto-Wagner-Platz, nur noch eine Nationalbankfiliale in Innsbruck geben. Im Ausland werden wir nur mehr ein Büro in Brüssel haben, so Nowotny. Paris und London sind bereits vor Jahren geschlossen worden. Puncto Mitarbeiterabbau will sich die Notenbank die erhebliche Pensionierungswelle in den kommenden Jahren zunutze machen und so 127 freiwerdende Stellen nicht nachbesetzen. Gleichzeitig werden 34 neue Mitarbeiter aufgenommen, die unter anderem für die Bankenabwicklung und die gemeinsame europäische Bankenaufsicht SSM zuständig sein werden. Ende 2014 beschäftigte die Notenbank 1.152 Mitarbeiter. Bereits aufgelassen hat die Nationalbank mit Anfang März eine von zehn Hauptabteilungen (Interne Dienste, Planung und Controlling). Der Direktor, der sie geleitet hat, ist in Pension gegangen, die Aufgaben, etwa die Rechtsabteilung oder der Einkauf, übernehmen andere Abteilungen. Die Nationalbank ist in vier Ressorts aufgeteilt, unter diesen sind die Hauptabteilungen angesiedelt. Die Notenbank hatte bis Ende Juni ein Jahr lang Berater von Roland Berger im Haus, die eine Optimierungsanalyse (Opal) durchgeführt haben. Wieviel das ganze gekostet hat, verriet Nowotny nicht. Wie sich das ganze auf das Ergebnis der Notenbank 2015 auswirken wird, sei schwer vorauszusagen. Das OeNB-Ergebnis hänge stark an der Entwicklung der Wechselkurse, ein größerer Teil der Veranlagungen sei in Dollar. Ich würde mich nicht trauen, jetzt eine Prognose zu machen. Den Sachaufwand halten wir schon dreimal mehr oder weniger konstant, so der Nationalbankchef. 2014 hatte die Notenbank ihr Ergebnis von 298 Mio. auf 341 Mio. Euro gesteigert, wovon der Bund als Eigentümer 315 Mio. Euro bekam. Wir hatten auch Sondereffekte aus Verkäufen, so Nowotny. Die Notenbank stieß einerseits Immobilien ab, andererseits trat die Tochter Münze Österreich ihren Anteil an den Casinos Austria an die Staatsholding ÖBIB ab. Das niedrige Zinsniveau habe sich im Vorjahr noch nicht so stark ausgewirkt, sagte Nowotny. Das Nettozinsergebnis hatte um 7 Prozent auf 778 Mio. Euro nachgegeben. Die Zinsen aus Veranlagungen machen einen wesentlichen Teil der Einnahmen der Notenbank aus. Die viel kritisierten Privilegien der Notenbanker – günstige Wohnungen, Tennisplatz, Dienstwagen – waren nicht Teil von Opal. Dennoch dürfte das Sport- und Seminarzentrum der Notenbank in Langenzersdorf verkleinert werden. Nächste Woche haben wir eine offizielle Aussprache mit dem Betriebsrat, so der OeNB-Chef bei einer Pressekonferenz. Es zeichne sich eine Lösung ab, wonach die Mitarbeiter den Sportplatz weiter nutzen können, die Notenbank aber weniger dafür zahlen müsse. Der Verkauf der Bankwohnungen sei schon im Vorjahr eingeleitet worden und werde heuer abgeschlossen, sagte ein OeNB-Sprecher zur APA. Dienstwagen seien kein Thema. Wir haben genau 6 Dienstwagen. Laut Nowotny ist die Notenbank gerade dabei, den ganzen Komplex Sozialleistungen einer großen Revision zu unterziehen. Die Optimierungsanalyse von Roland Berger zufolge soll die Notenbank ab 2020 26,4 Mio. Euro im Jahr einsparen. Bis dahin sollen es kumuliert 96 Mio. Euro an Einsparungen sein.
3Wirtschaft
Österreichische Soldaten könnten Schutzzonen sichern und betreiben, sagt der Verteidigungsminister. Wien – Die aktuellen Flüchtlingsströme könnten nur durch Stabilität und Sicherheit in den Krisenregionen gestoppt werden. Die EU-Staaten müssten daher gemeinsam dort für Stabilität und Sicherheit sorgen, wo Krieg und kriegsähnliche Zustände herrschen. Österreich stünde für entsprechende militärische Missionen zur Verfügung, sagte Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) im Interview mit der APA. Auch für einen Assistenzeinsatz an den österreichischen Grenzen sei das Militär bereit. Noch seien etwaige Stabilisierungsschritte in Syrien offen, sollte es zur Errichtung von Schutzzonen kommen, könnte das österreichische Bundesheer im Betreiben und im Sichern dieser Schutzzonen einen Beitrag leisten. Unsere Soldaten werden dafür ausgebildet. Wir haben die Profis dafür und wir würden dafür zur Verfügung stehen, so Klug. Die Voraussetzung dafür sei natürlich ein UN-Mandat. Grundsätzlich brauche es aber einen Maßnahmenmix im Umgang mit den Flüchtlingsströmen. Neben der Ursachenbekämpfung brauche es eine engere Abstimmung zwischen internationaler Sicherheitspolitik und Entwicklungszusammenarbeit. Bei der Verknüpfung dieser beiden Punkte gebe es noch Verbesserungsmöglichkeiten, sagte der Minister. Was die Zusammenarbeit innerhalb der EU betrifft, sieht Klug zwei Lösungsansätze. Einerseits könnten besonders geforderte Einzelstaaten bilateral unterstützt werden, etwa beim Betreiben von Flüchtlingslagern. Und anderseits sollen an den EU-Außengrenzen etwa in Italien, Griechenland und Ungarn Erstaufnahmezentren errichtet und von der EU gemeinsam mit dem UNHCR und den betroffenen Staaten betrieben werden. Ich bin sehr optimistisch, dass wir auf EU-Ebene einen guten nächsten Schritt setzen werden, setzen werden müssen. Skeptisch zeigt sich Klug darüber, dass man Flüchtlinge mit einer stärkeren Sicherung der EU-Außengrenzen bremsen könnte. Menschen, die vor Terror, Krieg und Tod flüchten, lassen sich auch durch einen Stacheldraht nicht aufhalten. Das ist eine Illusion. Daher müsse man zu einen System kommen, wo Menschen legal nach Europa einreisen können. Erstaufnahmezentren an der EU-Außengrenze wären ein guter Weg. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass Menschen gezwungen sein werden zu flüchten, solange in den Krisenregionen keine Sicherheit und Stabilität herrsche. Es ist vielleicht eine banale Erkenntnis: Aber ohne Sicherheit ist vieles nichts. Deswegen gewinne der afrikanische Kontinent für die Sicherheit Europas und Österreichs an Bedeutung und deswegen leiste Österreich hier mit seinen Auslandsmissionen einen solidarischen Beitrag. Derzeit sind rund 1.000 Soldaten an internationalen Friedensmissionen beteiligt und diese gemessen an der Größe des Landes hohe Zahl will Klug beibehalten. Das Halten diesen hohen Niveaus ist mir politisch wichtig und ist ein deutliches Zeichen für internationale Solidarität. Klug bekräftigte, dass das Bundesheer auch für einen Assistenzeinsatz an den österreichischen Grenzen zur Verfügung stünde. Er betonte aber, dass man hier der Bevölkerung reinen Wein einschenken müsse. Dadurch würde kein einziger Flüchtling weniger kommen. Wir können sie nur aufgreifen und bis zur nächsten Polizeistation bringen und übergeben. Das Bundesheer stehe aber grundsätzlich zur Verfügung. Wir haben die Soldaten dafür. Wenn das Innenministerium der Meinung ist, dass die Polizei an ihre Kapazitätengrenze stößt und das Bundesheer anfordert, würden wir zur Verfügung stellen. Signale für einen baldigen Assistenzeinsatz habe er aber nicht erhalten, sagte der Minister. Das Militär unterstützt das Innenministerium schon jetzt beim Transport, bei der Verpflegung, beim Aufbau von Flüchtlingsquartieren sowie mit Quartieren selbst. Seit Anfang August stellten insgesamt über 900 Angehörige des Bundesheeres rund 80 Zelte auf, transportierten und bauten rund 900 Feldbetten auf, richteten Unterkünfte ein, transportierten die Flüchtlinge in ihre Quartiere und verpflegten sie. Das Bundesheer legte dafür bereits über 11.000 Kilometer zurück. Die Küche der Schwarzenberg-Kaserne bereitete seit Beginn über 4.000 Tagesportionen zu und verteilte das Essen vor Ort. Allein am vergangenen Wochenende waren insgesamt rund 200 Soldaten eingesetzt. Derzeit sind zwischen 50 und 100 Soldaten im Einsatz. Die Kapazitäten reichen aber bis zu 500. Darüber hinaus sind zurzeit rund 800 Flüchtlinge in Liegenschaften des Bundesheeres untergebracht. Die Standorte sind Wals-Siezenheim mit rund 220 Personen, Klosterneuburg mit 250 Personen, Freistadt (70 Personen), Vomp (100) und Fehring (150). In Hörsching ist die Unterbringung von rund 100 Personen geplant.
5Inland
Armee feuert laut Aktivisten Rakete auf letztes Viertel in Hand der Opposition. Homs – Bei einem Angriff der syrischen Regierungstruppen auf das letzte Viertel in der Hand der Rebellen in der Stadt Homs sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 17 Menschen getötet worden. Die Armee habe am Samstag eine Rakete auf den Stadtteil Waer abgefeuert, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Sonntag mit. Die meisten Opfer seien Zivilisten, darunter vier Kinder und vier Frauen. Die Angaben der oppositionsnahen Organisation mit Sitz in Großbritannien, die sich auf Aktivisten und Ärzte vor Ort stützt, sind von unabhängiger Seite nur schwer zu überprüfen. Waer ist das letzte Viertel von Homs unter Kontrolle der Opposition. Mehr als 100.000 Zivilisten und Rebellenkämpfer leben in dem Stadtteil unter der Belagerung der Regierungstruppen. Homs war eine der ersten Städte, in der es im Frühjahr 2011 Proteste gegen die Regierung von Bashar al-Assad gab. Die Großstadt zwischen Damaskus und Aleppo, die lange als Hochburg der Opposition galt, wurde von der Repression der Armee besonders hart getroffen. Im Mai 2014 fiel die Altstadt von Homs nach zweijähriger Belagerung an die Armee. Die letzten Rebellen wurden im Zuge einer Vereinbarung aus der Altstadt gebracht. Verhandlungen über eine Waffenruhe im Viertel Waer scheiterten wiederholt.
2International
Mann eröffnete Feuer in Café – Mindestens sieben weitere Menschen verletzt. Paris – In einem Café im elften Bezirk der französischen Hauptstadt Paris hat am Abend ein Mann mit einer Schusswaffe das Feuer eröffnet. Mehrere Menschen sollen dabei getötet oder verletzt worden sein, wie die Tageszeitung Le Monde berichtet. Medienberichte sprachen von drei Toten und sieben Verletzten, Im Stade de France waren während des freundschaftlichen Fußball-Länderspiels zwischen Frankreich und Deutschland zwei Explosionen zu hören. Der französische Präsident François Hollande wurde in Sicherheit gebracht. Zur Zeit darf aus Sicherheitsgründen niemand das Stadion verlassen.
2International
Wien – Zehntausende Menschen bejubelten am Sonntag bei der jährlichen Schwulen-und-Lesben-Parade in San Francisco das uneingeschränkte Eherecht. Wir feiern die Gleichberechtigung für alle, schrieb Bürgermeister Ed Lee auf Twitter. Das höchste US-Gericht in Washington hatte am Freitag die Ehe auch für homosexuelle Paare im ganzen Land geöffnet. Rund 26.000 Menschen marschierten mit, hunderttausende Zuschauer verfolgten die Kundgebung vom Straßenrand aus. Die Veranstalter sprachen von der größten Gay-Pride-Party, die sie je organisiert hätten. Auch rund um den Erdball wurde am Wochenende ausgiebig gefeiert – Regenbogenfahnen wurden etwa in Südamerika, Asien und Europa geschwenkt. In Istanbul verlief der geplante Marsch des Stolzes nicht friedlich: Die türkische Polizei verhinderte die Parade gewaltsam mit Tränengas und Wasserwerfern.
1Panorama
Wörthersee-Stadion wird zum Zuschauer-Magnet – Dortmund im letzten Test stark: 2:0 gegen Juve. Klagenfurt – Das Hinspiel der dritten Qualifikationsrunde der Fußball-Europa-League zwischen dem WAC und dem deutschen Topclub Borussia Dortmund am 30. Juli im Wörthersee-Stadion (21.05 Uhr) ist praktisch ausverkauft. Der freie Verkauf mit 12.000 Tickets für die Heimsektoren begann am Samstag um 00.00 Uhr, am späten Vormittag waren die Karten weg. Im Gästesektor sind noch vereinzelt Tickets verfügbar. Insgesamt fasst das Stadion 30.000 Zuschauer. Das Rückspiel in Dortmunds Signal Iduna Park findet eine Woche später am 6. August statt. Dortmund befindet sich bereits in ausgezeichneter Verfassung. Im letzten Test vor dem Startschuss in die neue Saison schlug der BVB am Samstagabend Champions-League-Finalist Juventus Turin mit 2:0 (1:0). Pierre-Emerick Aubameyang (40.) und Marco Reus (64.) schossen vor 18.300 Zuschauern in St. Gallen die Tore für die Dortmunder. Obwohl die Mannschaft des neuen Trainers Thomas Tuchel noch am Vormittag eine Trainingseinheit absolviert hatte, sprühte sie vor Spielfreude. Nur die Chancenverwertung ließ vor den Augen von Wolfbergs Co-Trainer Manfred Nastl zu wünschen übrig. Das Tor des Tages schoss Reus nach einem sehenswerten Solo über das halbe Spielfeld. Für Dortmund bedeutet der Test das Ende des Trainingslagers in Bad Ragaz. Wir haben aus einer sehr guten eine Topwoche gemacht. Ich bin sehr zufrieden, sagte Tuchel.
4Sport