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Innerhalb der EU liegt Österreich laut einem WEF-Ranking auf Rang zwei, weltweit an der Spitze ist der Wüstenstaat Katar. Das World Economic Forum listet in einer neuen Studie Österreich als zwölftreichstes Land der Erde. Reichstes Land ist demnach Katar, Luxemburg folgt vor Singapur, Norwegen und Brunei auf Rang zwei. Ärmste Länder der Welt sind die Demokratische Republik Kongo, Simbabwe und Burundi. Das Ranking ergibt sich aus dem Vergleich des Bruttoinlandsprodukts (BIP) pro Kopf über die Jahre 2009 bis 2013, gewichtet mit dem Preisniveau in dem jeweiligen Land. Österreichs zwölfter Platz bedeutet, dass der durchschnittliche Österreicher die zwölfthöchste Kaufkraft unter den Durchschnittsbürgern der Erde besitzt. Das BIP pro Kopf betrug im Jahr 2013 in Österreich 43.344,79 US-Dollar, umgerechnet 39.192 Euro. Indikator mit Schwächen Dass die Kaufkraft des durchschnittlichen Staatsbürgers ein guter Indikator für den Wohlstandsvergleich ist, darf bezweifelt werden. Weist ein kleines Land mit großem BIP eine extrem ungleiche Verteilung auf, erscheint der Durchschnittsbürger in der Statistik als viel reicher, als es der Großteil der Bevölkerung in Wirklichkeit ist. In Katar ist das der Fall. Auch das gute Ranking Luxemburgs muss mit Vorsicht genossen werden. Luxemburg beschäftigt viele Menschen, die gleich hinter der Grenze in Deutschland oder Frankreich leben. Dadurch ergibt sich für Luxemburg ein BIP pro Kopf von 79.593,91 US-Dollar – fast doppelt so viel wie im zweitreichsten EU-Land, Österreich.
| 3Wirtschaft
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Binnen drei tagen mehr als 26 Menschen getötet. Beirut – Nach heftigen Kämpfen in den vergangenen Tagen haben kurdische Kämpfer und Sicherheitskräfte der syrischen Regierung im Nordosten Syriens eine Waffenruhe ausgerufen. Dies teilte die Kurdische Asayish-Miliz am Samstag mit. Die Feuerpause gelte seit Freitagmittag. Einem Augenzeugen zufolge hielt diese auch am Samstag. Zuvor waren mehr als 26 Menschen bei den drei Tage dauernden Auseinandersetzungen getötet worden. Einige sprachen von den zweitschwersten Zusammenstößen seit Beginn des Bürgerkriegs 2011. Nach Informationen der in London ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte und des Augenzeugen hat sich die Asayish-Miliz bisher nicht aus den jüngst hinzugewonnenen Gebieten in der Provinz Hasaka rund um die türkische Grenzstadt Kamishli zurückgezogen. Die Kurden kontrollieren große Teile Nordsyriens und haben dort ihre eigene Regierung etabliert. Sie fordern ein autonomes Gebiet in dem Bürgerkriegsland. Erst am Freitag mahnten die Vereinten Nationen intensivere internationale Bemühungen zur Rettung des Syrien-Friedensprozesses und der fragilen Waffenruhe an. Laut UN-Vermittler Staffan de Mistura sollen die Friedensgespräche ungeachtet der ablehnenden Haltung der Opposition in der kommenden Woche fortgesetzt werden. Aus Protest gegen immer stärkere Kämpfe hatte diese ihre Abreise von den Verhandlungen in Genf angekündigt. Der Beobachtungsstelle zufolge kamen im Osten von Damaskus bei Bombenangriffen durch die syrische Regierung am Samstag 13 Menschen ums Leben.
| 2International
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Wien – Grund zur Freude für den Tiergarten Schönbrunn: Laut einem Ranking der Reiseplattform Tripadvisor ist der Wiener Zoo der fünftbeliebteste Zoo der Welt. Alljährlich werden die sogenannten Travellers Choice Gewinner bekannt gegeben, die auf Millionen Bewertungen und Meinungen von Reisenden beruhen. Im Vorjahr belegte der Tiergarten in der Wertung der 25 beliebtesten Platz acht. Erster wurde heuer der San Diego Zoo in Kalifornien vor dem Puerto de la Cruz in Spanien und dem Zoo in Singapur. Auf dem vierten Platz landete der Prager Zoo. Wenn die Besucher vom Tiergarten begeistert sind, können wir ihr Interesse für die Welt der Tiere wecken und sie für den Schutz bedrohter Tierarten gewinnen, freute sich Tiergartendirektorin Dagmar Schratter über das positive Feedback. Ausschlaggebend für das Ranking ist, wie oft und wie gut ein Zoo in den vergangenen zwölf Monaten bewertet wurde. Auf einer Fünf-Punkte-Skala geben die Reisenden auf Tripadvisor ihre Bewertung ab und können zusätzlich über ihre Erfahrungen berichten. Knapp 3.000 User haben bisher Erfahrungsberichte über den Tiergarten Schönbrunn geschrieben. 2.128 Mal wurde er mit Ausgezeichnet bewertet, 631 Mal mit Sehr gut. Der Zoo erreicht auf der Bewertungsplattform zudem den vierten Platz aller Aktivitäten in Wien. (21.7.2015, APA)
| 1Panorama
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Römerzeitliche Vase nach Reparatur "in einem besseren Zustand als zuvor". Jerusalem – Ein Unglück kommt selten allein: Während in einem taiwanesischen Museum ein Bub ins Stolpern kam und sich mit den Händen in einem 350 Jahre alten Ölgemälde abstützte und so ein Loch hineinriss, passierte einem kleinen Mädchen in Jerusalem ebenfalls ein teures Missgeschick: Es hat im Israel-Museum versehentlich ein rund 2.000 Jahre altes Glasgefäß zerbrochen. Das römerzeitliche Gefäß sei eine Leihgabe und gehöre der Familienstiftung Robert und Renee Belfer aus New York, berichtete Haaretz. Es sei Teil einer Sammlung von Objekten aus dem Altertum. Das Museum erhielt vor einem halben Jahr zahlreiche Objekte der Sammlung für eine Spezialausstellung. Wegen der Sommerferien in Israel besuchen viele Familien mit Kindern das Museum. Das Mädchen habe sich am vergangenen Sonntag anscheinend gegen die Glasvitrine gelehnt oder sie erschüttert, hieß es weiter in dem Bericht. Dabei sei das ausgestellte Objekt umgefallen. Es handelt sich dabei um ein etwa 2.000 Jahre altes römisches Glasgefäß, dass bereits vor dem Unglück einen Sprung hatte. Experten des Museums hätten es inzwischen mit Erlaubnis der Besitzer wieder repariert, offenbar recht erfolgreich: Das Gefäß sei nun in einem besseren Zustand als zuvor. Man muss sich sehr anstrengen, um den Bruch mit bloßem Auge zu erkennen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf das Museum. (APA/red, 25. 8. 2015)
| 7Wissenschaft
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Der "Spiegel"-Korrespondent wurde bedroht, musste die Türkei verlassen und berichtet seit März aus Wien. Von der Politik wünscht er sich mehr Rückendeckung für Journalisten. STANDARD: Sie mussten die Türkei verlassen, haben keine Akkreditierung mehr bekommen. Wurde Ihnen jemals der Grund genannt? Kazim: Offiziell heißt es immer noch, meine Akkreditierung werde geprüft. Mir wurde immer am Telefon gesagt, dass das mit einem Wechsel an der Spitze des Presseamts zu tun habe. Deswegen würde das so lange dauern. Ich halte das für einen vorgeschobenen Grund. Es haben viele deutsche Journalisten keine Akkreditierung bekommen. Und mir war klar, dass ich die Akkreditierung als einer der Letzten bekommen würde. In Wahrheit hat das damit zu tun, dass einzelnen Leuten in der Regierung nicht gefällt, was ich schreibe. STANDARD: Begonnen haben diese Probleme nach Ihren Berichten vom Bergwerkunglück in Soma 2014. Kazim: Genau. Ich hatte 2014 darüber geschrieben und einen Überlebenden mit den Worten zitiert: Scher dich zum Teufel, Erdogan! Dieses Zitat wurde mir in den Mund gelegt. Zunächst von AKP-Trollen im Internet, dann griffen es auch die regierungsnahen Zeitungen auf und schrieben, dass ich der Journalist sei, der Erdogan beleidigt habe. Danach berichteten regierungskritische Zeitungen darüber mit dem Duktus: Endlich kritisiert jemand Erdogan!‘ Damit war die Behauptung, ich hätte das gesagt, kaum mehr aus der Welt zu kriegen. Die Drohungen nahmen zu, tausende davon kamen über Twitter, Facebook, E-Mail. Die Leute erkannten mich sogar auf der Straße. STANDARD: Sie fühlten sich bedroht? Kazim: Ja, aber es war vor allem eine virtuelle Bedrohung, da die meisten Drohungen ja über das Internet kamen. Meine Frau und ich entschieden deshalb, in der Türkei zu bleiben. Aber meine Redaktion war dann der Meinung, dass es zu gefährlich sei. Es reiche ja, wenn einer davon es ernst meint. Ich wurde also gebeten, das Land zu verlassen. Letztlich hatten die Kollegen recht. STANDARD: Sie waren dann für kurze Zeit in Deutschland. Kazim. Ja. In der Zeit war auch zufällig Erdogan in Köln. Dort hat er mich zweimal in seiner Rede erwähnt. Ich war bei der Veranstaltung, wurde dort ausgebuht. Von 15.000 Leuten. In dem Moment wurde mir klar, warum der Veranstalter UETD (Union Europäisch-Türkischer Demokraten, Anm.) darauf beharrt hatte, dass ich Bodyguards bekomme. Die Aggression gegen mich war massiv spürbar. STANDARD: Was hätte Ihnen passieren können, wenn Sie jetzt nicht die Türkei verlassen hätten? Eine Anklage wegen Präsidentenbeleidigung? Oder ein Prozess wegen Unterstützung einer terroristischen Organisation, wie es Can Dündar, dem Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet, noch bevorsteht? Kazim: Das wurde mir von mir nahestehenden Personen, auch von Staatsanwälten, so gesagt. Auch von deutscher Seite wurde ich gewarnt, dass das alles möglich sei. Ich wurde gewarnt, dass ich vorsichtig sein soll. Anklagen wegen dieser zwei Punkte sind ja die klassischen Vorwürfe gegen Journalisten. Das stand im Raum. Wenn gegen mich eine Anklage gekommen wäre, wäre ich mit einer Ausreisesperre belegt worden. Dann hätte ich das Land nicht mehr verlassen können, wäre in der Türkei gefangen gewesen und hätte auch als Angeklagter nicht mehr schreiben können. Wir haben also entschieden, es nicht so weit kommen zu lassen. Ein geschickter Schachzug der Regierung in der Türkei. Auf diese Weise hat sie es geschafft, mich aus dem Land zu drängen. Und offiziell kann sie sagen, sie prüfe noch immer. STANDARD: Führen diese Einschüchterungsversuche gegenüber Journalisten auch zu einer Art Selbstzensur? Kazim: Das hängt natürlich immer von den einzelnen Personen ab. Ich kenne Kollegen, die sehr vorsichtig geworden sind. Auch ich habe immer genau überlegt, was ich schreibe und wie ich das formuliere. Aber das mit dem Zitat im Titel würde ich wieder machen. Das muss einfach möglich sein. Es geht nicht nur um das Schreiben, sondern auch um das Recherchieren. Kollegen von mir wurden festgehalten, nur weil sie mit syrischen Flüchtlingen gesprochen haben. Es wird auch nicht gerne gesehen, wenn Journalisten in von Kurden besiedelte Gebiete reisen. Die Regierung will nicht, dass man sieht, auf welche Art und Weise dort vorgegangen wird. Weil es dort nicht nur um einen Kampf gegen Terrorismus, sondern auch um Grausamkeiten gegen die Zivilbevölkerung geht. Das ist nicht verhältnismäßig. Die Journalisten dort einzuschüchtern hat sich in den vergangenen Monaten massiv verstärkt. Ich kenne zwar keinen Kollegen, der deshalb sagt, dass er nicht mehr dorthin fährt, aber es ist eine gewisse Sorge da. Ich halte es auch für problematisch, wenn die Politik dazu schweigt. STANDARD: Sind Sie zufrieden, wie die deutsche Politik in Ihrem Fall gehandelt hat? Kazim: Kanzlerin Merkel hat meinen Fall zweimal angesprochen, die deutsche Botschaft in Ankara war sehr engagiert und hat sich im Hintergrund bemüht. Aber sie haben sich nicht öffentlich dazu geäußert mit dem Argument, dass das ein Gesichtsverlust für die Türken wäre und letztlich nicht zum Ziel meiner Akkreditierung führen würde. Diese Argumentation konnte ich nachvollziehen. Wir sehen daran aber auch, dass die Türkei zunehmend die Grenze zur Presseunfreiheit verschiebt. Stichwort: Umgang mit Satire, Einreiseverbot für Journalisten usw. STANDARD: Die Politik soll sich also lauter zu Wort melden? Kazim: Ja, man würde immerhin uns Journalisten damit den Rücken stärken. Es muss jetzt laut und deutlich gesagt werden, dass es so nicht geht. STANDARD: In der Causa Böhmermann hat Merkel es immerhin schon als einen Fehler bezeichnet, dass sie bereits recht früh Böhmermanns Schmähgedicht als bewusst verletzend bezeichnet hatte. Kazim: Ja. Sie meinte auch, dass ihr Urteil damals die Richtung in dem Fall vorgegeben habe. Das sehe ich genauso. Das war ein Fehler. STANDARD: Wie beurteilen Sie, dass Böhmermanns Strafverfolgung zugelassen wird? Kazim: Ich halte das für falsch. Es ist absurd zu sagen, dass wir den Paragrafen 103 für unsinnig halten, aber das Verfahren zulassen. Es wäre ein wichtiges politisches Signal gewesen, die offizielle Strafverfolgung nach diesem Paragrafen nicht zuzulassen. Ich hätte es richtig gefunden, zu sagen: Erdogan steht es frei, persönliche Strafanzeige zu stellen. STANDARD: Vor der Türkei waren Sie als Korrespondent in Pakistan. Wie ist die Lage der Pressefreiheit dort? Kazim: Als Auslandskorrespondent muss man in jedem Land gucken, wo die roten Linien sind. In Pakistan sind Themen wie Religion und die Verbindung zwischen religiösen Extremisten und dem Militär heikel. Dafür kann man über die Regierung schreiben, was man will. Das ist in der Türkei anders. Bei Religion sollte man auch vorsichtig sein, aber das ist nicht ganz so heikel. Viel problematischer ist es, wenn man über die Regierung oder Korruptionsvorwürfe schreibt. Mein subjektives Gefühl als Journalist, der dort gelebt hat: Ich fand es in der Türkei im Vergleich zu Pakistan sehr viel unfreier. Weil die Bedrohung unmittelbarer ist. Man bekommt sofort hunderte Mails, auch weil es viele deutschsprechende Türken gibt. Es ist einfach anstrengender. STANDARD: Sie sind seit kurzem in Wien – geht Ihnen Istanbul ab? Kazim: Die Stadt an sich fehlt mir. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben aus einer Stadt herausgerissen worden. Ich bin nicht freiwillig gegangen. Ich musste gehen, weil die Regierung mir die Akkreditierung verweigert hat. Das macht den Abschied natürlich schwerer. STANDARD: Wann werden Sie wieder hinfahren? Kazim: Mir wird von verschiedenen Seiten derzeit davon abgeraten. An eine Anklage glaube ich nicht, aber es könnte passieren, dass ich nicht hineingelassen werde. Im Moment würde ich mir diese Erfahrung gerne ersparen. STANDARD: Ihr erster Eindruck von Wien? Kazim: Wien war mein erster Wunsch. Nach Pakistan und Istanbul hatten meine Frau und ich die Sehnsucht nach einem ruhigen, stabilen Ort ohne Bomben. Ich werde aber weiter in Krisengebiete reisen, als Basis brauche ich aber derzeit eine stabile Stadt. Wien als Stadt zum Leben funktioniert hervorragend. Umso mehr wundere ich mich, dass hier so viele – auch aus Protest – die FPÖ wählen. Ich bin aber derzeit dabei, zu lernen und zu verstehen, warum. STANDARD: Im Ranking von Reporter ohne Grenzen ist Deutschland – auch wegen Übergriffen auf Journalisten durch Pegida-Aktivisten – um vier Plätze zurückgefallen. Kazim: Für Journalisten ist es auch in Deutschland derzeit eine schwierige Zeit, Stichwort Lügenpresse. Ich habe Sorge, dass man anfängt, dem Leser nach dem Mund zu schreiben. Ich halte auch nichts von dem derzeit beliebten Ansatz, wir müssten den Dialog suchen und mit den Lesern auf Augenhöhe kommunizieren. Wir werden teilweise auf so niedrigem Niveau beschimpft, da will ich keine Augenhöhe. Aber natürlich muss man die Menschen und ihre Sorgen ernst nehmen. Man muss aber auch viel Wert darauf legen, darauf zu pochen, wie wichtig journalistische Arbeit ist, dass sie Geld kostet und es auch Anstrengung seitens der Leser erfordert, Dinge zu durchdringen. Es gibt eben kein Schwarz-Weiß.
| 6Etat
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Vorstands-Accounts und machen ahnungslose Buchhalter zu ihren Komplizen. Mehrere Konzerne und Mittelständler in Deutschland sind auf eine neue Hacker-Masche hereingefallen und haben Millionen-Beträge auf Konten im Ausland überwiesen. Die Hacker kopieren die Mail-Identität des Vorstands oder Unternehmenschefs und weisen anschließend wegen einer vermeintlichen Firmenübernahme hohe Zahlungen ins Ausland an. Die ergaunerten Summen reichen von 750.000 bis zu 15,5 Mio. Euro. , bestätigt Rüdiger Kirsch, Leiter Schaden für die Vertrauensschadenversicherung beim Spezialversicherer Euler Hermes dem Wirtschaftsmagazin Capital . Dort bearbeitet man momentan Dutzende solcher Fälle. Allein in den letzten drei Tagen kamen zwei neue hinzu. Der Betrug verläuft meist nach dem gleichen Muster: Die Täter hacken sich ins Firmen-Intranet, spähen Korrespondenzen aus, fälschen den Mail-Account des Vorstandschefs und verschicken dann Anweisungen in seinem Namen an die Buchhaltung. Fake President wird die Masche genannt. Wie bei diesem Fall eines Dax-Konzerns: Das Schreiben sei absolut vertraulich, beginnt die Mail. Es gehe um eine geplante Übernahme. Niemand außer Ihnen – auch nicht innerhalb unseres Hauses – ist derzeit über die Planungen informiert. Weder persönlich noch telefonisch solle sie den Chef kontaktieren, nur per Mail. Der Grund scheint absurd: Jegliche Absprache muss gemäß den Richtlinien der Bankenaufsicht dokumentiert werden. Zudem solle sie sich bei seiner Anwältin melden. Von der Anwältin erhält sie Kontoverbindungen in Singapur und Hongkong. Sie überweist knapp drei Millionen Euro. Die Aktion dauert zwei Tage. Am dritten Tag weiht sie ihren Vorgesetzten ein. Zweifel plagen sie. Doch da sind die Konten bereits leer geräumt. Innerhalb einer halben Stunde ist das Geld weg, sagt Kirsch. Die Täter arbeiten professionell, sprechen fließend Deutsch, agieren wohl aber aus dem Ausland. Sie benutzen Konten in Osteuropa und Asien.
| 0Web
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Die Tochter der Pumuckl-Erfinderin entschied, dass der Kobold wieder pummelig wird. München – Erst dick, dann schlanker und jetzt wieder dick: Der Kobold Pumuckl soll künftig wieder in gewohntem Umfang auftreten. Das kündigte die Tochter der Pumuckl-Erfinderin Ellis Kaut im Münchner Merkur an. Pumuckl bekommt seinen Bauch zurück, sagte Uschi Bagnall dem Blatt. In der vor mehr als 30 Jahren mit Gustl Bayrhammer und der Stimme von Hans Clarin gestarteten Fernsehserie Meister Eder und sein Pumuckl hatte Pumuckl stets ein rundes Gesicht und Kugelbauch. In der vergangenen Woche hatte der Kosmos-Verlag Zeichnungen des rothaarigen Kobolds in einem neuen, modernen Stil veröffentlicht. Die plötzlich erschlankte Figur hatte für großen Wirbel gesorgt. Anlass für die neue Buchausgabe, die am 11. September erscheinen soll, sind der 95. Geburtstag Kauts am 17. November und das Erscheinen des ersten Pumuckl-Buchs vor 50 Jahren im Stuttgarter Herold-Verlag. Die Tochter der Pumuckl-Erfinderin versicherte jetzt der Zeitung: Es wird nur dieses eine Buch mit der dünnen Figur geben. Apropos erschlankt: Für Aufregung hatte bereits vor zwei Jahren ein anderer Liebling aus Kindheitstagen gesorgt. Biene Maja verlor im 3D-Look deutlich an Gewicht. So wurde aus dem zweidimensionalen Pummelchen eine dreidimensionale Biene mit Wespentaille. Das ZDF begründete das so: Während Maja in 2D mit ihren alten Proportionen niedlich ist, hätte sie in 3D wie eine Hummel gewirkt. Mit der Biene Maja von 1976 hat die Neue wenig zu tun. (APA, red, 26.8.2015)
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"Radikale Wende" bei der UN-Generaldebatte angekündigt. London – Der britische Premierminister David Cameron rückt nach einem Bericht des Sunday Telegraph von der Forderung eines sofortigen Rücktritts des syrischen Machthabers Bashar al-Assad ab. Cameron sei offen gegenüber Vorstellungen, dass Assad über kurze Zeit in einer Regierung der nationalen Einheit bleiben könnte, berichtet die Zeitung unter Berufung auf namentlich nicht genannte Regierungsquellen. Das Blatt sprach von einer radikalen Wende, die Cameron bei der UN-Generaldebatte deutlich machen werde. Zwar sei eine langfristige, stabile Friedenslösung in Syrien mit Assad nach Ansicht Camerons nicht möglich. Dies mache aber keinen sofortigen Rückzug notwendig. Es gab immer schon die Idee, dass es einen politischen Übergang geben würde, zitiert das Blatt eine ungenannte Quelle. Der iranische Präsident Hassan Rohani sieht einen breiten internationalen Konsens für den Verbleib Assads im Amt. Ich denke, dass heute jeder akzeptiert hat, dass Präsident Assad bleiben muss, damit wir die Terroristen bekämpfen können, sagte Rohani am Sonntag dem US-Nachrichtensender CNN. Oberstes Ziel in Syrien müsse der Sieg über die Jihadisten sein. Wir haben keine andere Lösung als die zentrale Autorität und die zentrale Regierung des Landes zu stärken, sagte er. Vor der UNO-Generalversammlung hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Syrien-Politik der USA kritisiert. Nach Moskaus Überzeugung sei für Aktionen gegen die Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) die Unterstützung des UN-Sicherheitsrates notwendig, sagte Lawrow nach einem Treffen mit US-Chefdiplomat John Kerry am Sonntag in New York. Die USA seien aber der Meinung, dass sie für ihre Koalition gegen den IS kein grünes Licht der UNO bräuchten, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Daraus folgt garantiert ein Verstoß gegen das Völkerrecht, warnte Lawrow. Er und Kerry hofften auf einen offenen Dialog zwischen den beiden Staatschefs, Wladimir Putin und Barack Obama bei ihrem Treffen an diesem Montag, sagte Lawrow. Moskau und Washington hätten ein gemeinsames Ziel – den Kampf gegen den IS. Nur gelinge es noch nicht, daraus praktische Konsequenzen zu ziehen. Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier mahnte indes eine gemeinsame politische Anstrengung aller beteiligten Länder an. Es macht keinen Sinn, dass die Russen ihren Kram machen in Syrien, sagte er am Sonntagabend in der ARD. Nötig sei vielmehr ein gemeinsames Vorgehen aller, um das Morden zu beenden. Dabei schloss er auch Gespräche des UNO-Sondergesandten für Syrien, Staffan de Mistura, mit Vertretern von Syriens Machthaber Bashar al-Assad für eine politische Lösung nicht aus. Steinmeier hob mit Blick auf die humanitäre Tragödie in Syrien hervor, dass etwa Korridore für die Zivilbevölkerung oder Schutzzonen für Flüchtlinge ohne die Assad-Armee nicht umzusetzen seien. Er äußerte die Hoffnung, dass es gelingen könne, alle Akteure auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen – unabhängig davon, ob Assad abtritt oder nicht. Dabei verwies Steinmeier auf mögliche Gespräche zur Bildung einer Übergangsregierung.
| 2International
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Papamonat als "Minderheitenprogramm", kaum Anreiz für 50:50-Aufteilung der Kinderbetreuung. Wien – Die grüne Familiensprecherin Judith Schwentner kritisiert das geplante Gesetz für ein Kinderbetreuungsgeldkonto, das Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) in Kürze durch den Ministerrat bringen will. Der Rechtsanspruch auf einen Papamonat und der aktuell nicht vorgesehene Kündigungsschutz für diese Zeit – beides will Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) noch in dieser Woche nachverhandeln – sind für Schwentner das Mindeste, was an diesem komplett unausgegorenen Entwurf zu ändern sei. Im STANDARD-Gespräch sagt Schwentner: Die Regelung geht immer noch davon aus, dass Vater, Mutter, Kind unter einem Dach leben, und ist von einem extrem konservativen Familienbild geprägt. Die Eckpunkte des Entwurfs: Statt vier Bezugsvarianten plus dem einkommensabhängigen Kinderbetreuungsgeld steht Eltern künftig die Pauschalsumme von 12.366,20 Euro zur Verfügung. Wie das Geld innerhalb eines Zeitraums von zwölf bis 35 Monaten aufgeteilt wird, bleibt Entscheidung des oder der Einzelnen, sofern es einen Partner gibt, der die maximal 28 Monate Bezugsdauer auf 35 Monate verlängert. Das einkommensabhängige Kinderbetreuungsgeld bleibt bestehen. Familienzeit Ebenfalls neu: Das Gesetz sieht eine Art Papamonat vor, der jetzt Familienzeit heißt und mit 700 Euro abgegolten wird. Die Summe ist ein Vorgriff auf das Kinderbetreuungsgeld und reduziert letztlich dessen Gesamtsumme. Wer sich die Kinderbetreuung fifty-fifty (oder 60:40) teilt, erhält einmalig 500 Euro pro Person extra. Die grüne Kritik setzt an mehreren Stellen an:
| 5Inland
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Elektroautos sollen Spur und Abstand halten und einparken. Der Elektroauto-Hersteller Tesla lässt seine Fahrzeuge künftig automatisch die Spur und den Abstand halten. Außerdem sollen sie die Spur wechseln und einparken können. Die bereits im vergangenen Jahr angekündigten Autopilot-Funktionen werden zunächst in den USA ab Donnerstag per Software-Update hinzugefügt. Europa und Asien sollen rasch folgen. Die Funktionen zum automatisierten Fahren seien allerdings noch in der Anfangsphase, und die Fahrer sollten die Hände am Lenkrad lassen, betonte Gründer und Chef Elon Musk in einer Telefonkonferenz am Mittwoch. In entspannten Verkehrs-Situationen können einige Fahrer vielleicht das Steuer loslassen – aber wir empfehlen das nicht. Gebe es einen Unfall beim Spurwechsel mit Autopilot, hafte immer noch der Fahrer, betonte Musk. Tesla hatte bereits in den vergangenen Monaten die frisch produzierten Fahrzeuge seines Model S mit Radar-Sensoren und Kameras ausgestattet. Dies ermögliche unter anderem eine Seitenaufprall-Warnung. Sensor-Daten von den Fahrzeugen werden zu Tesla hochgeladen, um die Fähigkeiten der Software zu verbessern. Auch der SUV Model X, dessen Produktion gerade hochgefahren wird, soll die Autopilot-Funktionen bekommen. Musk rechnet damit, dass Autos in drei Jahren im Prinzip von allein die Insassen von A nach B bringen könnten. Es werde aber mindestens ein Jahr länger dauern, den rechtlichen Rahmen dafür zu schaffen.
| 0Web
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Freundschaftsanfragen sind jedoch nicht möglich. Als nächsten Schritt in den Sozialen Netzwerken hat US-Präsident Barack Obama seine erste eigene Facebook-Seite eingerichtet. Wie bei jedem anderen Facebook-Nutzer kann man dem US-Präsidenten jetzt Nachrichten schreiben. Freundschaftsanfragen sind jedoch nicht möglich – die Funktion ist gesperrt. Innerhalb einer Stunde bekam President Obama am Montag mehr als 11.000 Likes. In seinem ersten Post wandte er sich per Video an die amerikanische Nation, um mehr Verständnis für den Klimawandel zu schaffen. Er wolle, dass seine Töchter und später Enkel auch noch den herrlichen Park rund um das Weiße Haus und viele andere Nationalparks genießen können. Obama veröffentlichte auf Facebook auch private Bilder, etwa ein Foto von der Hochzeit mit seiner Frau Michelle aus dem Jahr 1992. Obama ist seit Mai bereits auf dem Kurznachrichtendienst Twitter aktiv. Auf Facebook betrieb er bisher nur eine Fanpage.
| 0Web
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47-jährige Margarita Zavala will im Jahr 2018 für Konservative PAN antreten. Mexiko-Stadt - Die Ehefrau des früheren mexikanischen Präsidenten Felipe Calderon, Margarita Zavala, will sich im Jahr 2018 ebenfalls um das höchste Staatsamt bewerben. Die 47-jährige ehemalige Parlamentsabgeordnete kündigte am Montag im Sender Radio Formula an, sich um die Kandidatur für die konservative Partei der Nationalen Aktion (PAN) bemühen zu wollen. Der Partei gehört auch Calderon an, der in den Jahren 2006 bis 2012 mexikanischer Staatschef war. Calderon ist umstritten, weil er das Militär in einen erbitterten Krieg gegen die mexikanischen Drogenbanden schickte. Seither wurden mehr als 80.000 Menschen im Zusammenhang mit der Drogenkriminalität getötet, weitere 22.000 gelten als vermisst. Auf die Frage, ob sie hinter der damaligen Entscheidung ihres Manns stehe, sagte Zavala nun: Ich denke schon, ja. Die Parlamentswahl Anfang Juni hatte die PAN gegen die regierende Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) von Präsident Enrique Pena Nieto verloren.
| 2International
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Die Elektronik-Messe in Las Vegas dürfte wieder einigen Automessen die Schau stehlen. Auf der Elektronik-Messe CES feierten einst der Videorekorder und die DVD Premiere, aber inzwischen hat die Technik-Show in Las Vegas einen überraschenden weiteren Schwerpunkt gefunden: Autos. Vor einem Jahr präsentierte hier Daimler seinen futuristischen selbstfahrenden Prototypen F015, ein Audi fuhr autonom 900 Kilometer von Kalifornien in die Casino-Stadt in der Wüste von Nevada. Diesmal werden wohl vor allem Elektroautos im Mittelpunkt stehen. Erwartet wird, dass die Opel-Mutter General Motors die produktionsreife Version ihres kleineren und günstigeren elektrischen Chevy Bolt enthüllt. Der vom Abgasskandal durchgerüttelte Volkswagen-Konzern will ebenfalls ein Elektrofahrzeug vorstellen. Spekuliert wird, es könnte eine mit Strom fahrende Neuauflage des legendären VW-Busses sein. Zwei von Volkswagen veröffentlichte Fotos mit Vorder- und Rückansicht lassen auf jeden Fall einen Van vermuten. Als möglicher Name wird Budd.e gehandelt – in Anlehnung an Bully. Außerdem will der von einem chinesischen Milliardär finanzierte Tesla-Herausforderer Faraday Future einen ersten Blick auf sein Fahrzeug erlauben, das bereits im kommenden Jahr auf den Markt kommen soll. Die Firma, über die kaum etwas bekannt ist, sorgte jüngst für Aufsehen mit Plänen für den Bau einer mehr als eine Milliarde Dollar teuren Batteriefabrik. Von dem Auto war bisher aber gerade einmal der Schatten in einem kurzen Video auf der Website zu sehen. Schließlich gab es zuletzt Medienberichte, Google und Ford wollten auf der CES eine Partnerschaft bei selbstfahrenden Autos bekannt geben. Der Autoriese soll demnach die von Google entwickelten kleinen Elektro-Zweisitzer für die Stadt bauen. Einer anderen Darstellung zufolge kommt die Software des Internet-Konzerns für autonomes Fahren in Ford-Fahrzeuge. So oder anders: Es wäre die erste große Partnerschaft von Google mit einem Auto-Giganten bei selbstfahrenden Fahrzeugen. Bisher setzten die Hersteller auf die Entwicklung eigener Alternativen. Auch wenn Autos sich ins CES-Rampenlicht drängen – die Verbraucher-Elektronik, mit der die Messe vor fast 50 Jahren begann, ist auch noch da. Hier zeichnen sich dieses Jahr vor allem drei Schwerpunkte ab: Virtuelle Realität, das Internet der Dinge mit dem Vernetzten Zuhause und alle Arten von Wearables, kleiner Computer, die man direkt am Körper trägt. Für die VR-Brillen, mit denen der Nutzer in virtuelle Welten auftauchen kann, kommt 2016 nach jahrelanger Entwicklung schließlich der erste Markttest. Samsung verkauft seine Gear VR bereits, demnächst folgen Sony mit der Playstation VR und die Brille des Pioniers Oculus, der inzwischen zu Facebook gehört. Jetzt wird es Zeit, mit Inhalten wie Spiele und Videos zu zeigen, was die Technik kann. Schließlich muss der Verbraucher überzeugt werden, sich recht klobige Geräte aufzusetzen, die an undurchsichtige Skibrillen erinnern. Samsung will die CES nutzen, um bei der Heimvernetzung das TV-Gerät in den Mittelpunkt zu rücken. Der Fernseher ist mit allen Konnektivitäts-Optionen ausgestattet, damit kann er ideal als Hub für die Vernetzung der Hausgeräte fungieren, sagt Samsung-Manager Kai Hillebrandt. Der südkoreanische Elektronik-Riese kündigte an, dass alle seine neuen Fernsehgeräte mit Ultra-HD-Auflösung auch als Schaltzentralen für das vernetzte Zuhause eingesetzt werden könnten. Insgesamt dürfte es eine Flut von Technik für das Smarthome geben. Bei den Wearables waren in den vergangenen Jahren in Las Vegas viele Fitness-Tracker und Computer-Uhren zu sehen, die meisten von denen hinterließen jedoch kaum eine Spur außerhalb des Messegeländes. Seitdem etablierte sich die Apple Watch vom Start weg als Marktführer bei Computer-Uhren und der Platzhirsch Fitbit bleibt die Nummer eins im Geschäft mit Fitness-Bändern. Die CES könnte einen Hinweis geben, was die Konkurrenz dagegen zu bieten hat.
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Bund soll in den Gemeinden ab dem 1. Oktober selbst Unterkünfte errichten können, Mitarbeiter des Innenministeriums bitten um Mithilfe bei Quartiersuche. Wien – SPÖ, ÖVP und die Grünen haben sich auf ein Verfassungsgesetz für ein Durchgriffsrecht bei der Unterbringung von Asylwerbern geeinigt. Damit soll der Bund in den Gemeinden selbst Unterkünfte errichten können – auch gegen den Willen von Ländern und Gemeinden. Zudem ist eine Quote für Gemeinden in Relation zur Wohnbevölkerung vorgesehen. Die Regierung braucht zum Beschluss des Gesetzes eine Zweidrittelmehrheit im Parlament, was nun durch die Grünen geschieht. Am Montag hatten noch Gespräche auf Expertenebene im Parlament stattgefunden. 1,5 Prozent der Wohnbevölkerung Dem STANDARD liegt der Gesetzesentwurf vor. Darin heißt es: Jede Gemeinde hat im Bedarfsfall die erforderliche Anzahl von Plätzen für die Unterbringung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden bereitzuhalten. Die Zahl soll jedenfalls 1,5 Prozent der Wohnbevölkerung betragen (Gemeinderichtwert). Das Verfassungsgesetz soll am 1. September eingebracht werden, der Beschluss soll am 24. September erfolgen. Am 1. Oktober soll das Gesetz in Kraft treten. Zuvor wird noch ein Hearing sowie ein Sonderbundesrat abgehalten. Außer Kraft treten soll das Gesetz übrigens am 31. Dezember 2018. In Artikel 1 heißt es: Dieses Bundesverfassungsgesetz dient der menschenwürdigen, gleichmäßigen, gerechten und solidarischen Unterbringung und Aufteilung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden (Asylwerbern, Asylberechtigten, subsidiär Schutzberechtigten, Vertriebenen und anderen aus rechtlichen oder faktischen Gründen nicht abschiebbaren Menschen) im Bundesgebiet. Höherer Gemeinderichtwert möglich Die Bundesregierung hat das Vorliegen des Bedarfs durch Verordnung festzustellen. Per Verordnung kann die Regierung zudem einen höheren Gemeinderichtwert bestimmen, wenn die Zahl der unterzubringenden hilfs- und schutzbedürftigen Fremden die Zahl der im Bundesgebiet bereitzuhaltenden Plätze voraussichtlich übersteigt. Beschwerde gegen Bescheid nicht zulässig Der Bundesminister für Inneres kann die Nutzung und den Umbau von bestehenden Bauwerken oder die Aufstellung beweglicher Wohneinheiten auf Grundstücken, die im Eigentum des Bundes oder diesem zur Verfügung stehen, ohne vorheriges Verfahren mit Bescheid vorläufig anordnen, wenn dem überwiegende Interessen der Sicherheit, der Gesundheit und des Umweltschutzes nicht entgegenstehen, heißt es weiter im Text. Dieser Bescheid ersetzt die nach bundes- und landesrechtlichen Vorschriften vorgesehenen Bewilligungen, Genehmigungen oder Anzeigen. Gegen diesen Bescheid ist eine Beschwerde nicht zulässig. Unterbringung auch in kleineren Gemeinden Auf einem solchen Grundstück dürfen nicht mehr als 450 hilfs- und schutzbedürftige Fremde untergebracht werden, heißt es in dem Entwurf weiter. Zudem seien Grundstücke in Gemeinden zu nutzen, die den Gemeinderichtwert nicht erfüllen. Stehen gleichwertige Grundstücke in mehreren in Betracht kommenden Gemeinden zur Verfügung, sind vorrangig Grundstücke in Gemeinden zu nutzen, deren Einwohnerzahl 2.000 übersteigt. Schulterschluss gefordert SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder geht davon aus, dass die Blockaden in den Ländern und Gemeinden damit der Vergangenheit angehören. Wir brauchen einen nationalen Schulterschluss, appellierte ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka an Bund, Länder und Kommunen, denn: Ein gegenseitiges Ausspielen hilft hier niemandem. Lopatka erwartet, dass das Gesetz nur in Ausnahmesituationen zur Anwendung kommt – da es ja auch nur dafür vorgesehen sei. Vorgefühlt hat der ÖVP-Klubchef laut eigener Aussage auch schon beim Vorsitzenden der Landeshauptleutekonferenz, Oberösterreichs Josef Pühringer (ÖVP). Grünen-Chefin Eva Glawischnig, die mit ihrer Partei dem Gesetz zur nötigen Zweidrittelmehrheit verhilft, zeigte sich ebenfalls zufrieden mit der Einigung. Es ist ein Gesetz, das sowohl einen Anreiz darstellt, als auch einen gewissen Druck ausübt, sagte sie in einer Pressekonferenz am Montag. Das Innenministerium könne dadurch rasch handeln. Erfreut zeigte sich Glawischnig auch über die vorgesehene Steigerung der Tagessätze für Asylwerber auf bis zu 21 Euro. In den Bundesländern war der Plan für diese Gesetzesänderung überraschend positiv aufgenommen worden, nur Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) legte sich quer und drohte der Regierung in Übereinstimmung mit dem Koalitionspartner FPÖ eine Volksbefragung an. Mitarbeiter des Innenministeriums bitten um Mithilfe Per Presseaussendung richten Mitarbeiter des Betreuungsbereichs im Bundesministerium für Inneres einen Appell an die Österreicherinnen und Österreicher. Darin heißt es unter anderem: Unter Einsatz all unserer Kräfte versuchen wir das System Grundversorgung am Laufen zu halten und stoßen dabei immer mehr an unsere Grenzen. Leider auch deshalb, da konstruktive Bemühungen, Quartiere zu realisieren und damit Menschen ein festes Dach über den Kopf zu geben, teils auf unterschiedlichen Ebenen auf Widerstand stoßen. Dabei gibt es in einer Krise im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: Man kann zusammenstehen und versuchen durch gemeinsame Anstrengungen die Herausforderung zu meistern. Oder man arbeitet gegeneinander und fokussiert sich auf den politischen Streit. Wir appellieren daher eindringlich an die konstruktiven Kräfte in unserem Land, ein Klima zu schaffen, in dem ein seriöser und sachlicher Dialog möglich ist und bitten alle Österreicherinnen und Österreicher, sich an der Quartiersuche aktiv zu beteiligen. Strache will Volksabstimmung FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache kündigte an, einen Antrag auf eine Volksabstimmung zum Durchgriffsrecht einbringen zu wollen. Er sprach von einer Politik der Entmündigung der Bürgermeister und der Bevölkerung. Die Neos begrüßen die Einigung auf das Verfassungsgesetz bezüglich Durchgriffsrecht zur Schaffung von Asylquartieren. Dieses sei längst überfällig, stellte Menschenrechtssprecher Nikolaus Scherak in einer Aussendung fest.
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Chefentwickler Yoshida kündigt Entwicklung einer offiziellen App an. Sony arbeitet an einer offiziellen Remote-Play-App, mit der man PS4-Spiele von der Konsole über das Heimnetzwerk streamen und auf einem PC spielen kann. Bisher wird diese Funktion nur für die Handheld-Konsole PS Vita unterstützt, als nächstes würden die Plattformen Windows und Mac anvisiert, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme von Shuhei Yoshida, Chef PlayStation Worldwide Studios. Some people asked if we plan to provide Remote Play function to PC, and yes, we are indeed working on an official application for PC/Mac. :D Die Ankündigung folgt nur wenige Tage nach der Veröffentlichung einer inoffiziellen Remote-Play-Anwendung eines Hackers namens Twisted. Rechtliche Schritte gegen das Projekt kündigte Sony unterdessen nicht an. Fraglich ist jedoch, wie erfolgreich Twisteds kostenpflichtige Software neben einem offiziellen und wohl kostenlosen Programm sein können wird. Der Entwickler hoffte, seinen Lebensunterhalt mit dem Projekt finanzieren zu können. Wann Sonys Remote Play-App für PC erscheinen soll, wurde allerdings noch nicht verraten.
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Das Verteidigungsministerium rüstet seine Soldaten auf. Über den Einsatz von Schild und Helm entscheidet das jeweils zuständige Kommando. Wien – Das Verteidigungsministerium hat jetzt bekanntgegeben, dass für die Soldaten im Grenzeinsatz Pfeffersprays und andere Ausrüstungsgegenstände angeschafft wurden. Zuvor hatten sich Soldaten darüber beschwert, dass sie bei Eskalationen unter den Flüchtlingen mit reinem Körpereinsatz ohne Schutzausrüstung für Ruhe sorgen müssten und dass dadurch für sie Verletzungsgefahr bestehe. Das Verteidigungsministerium betonte, dass das Heer natürlich über Schutzausrüstung verfüge, über den Einsatz derselben entscheide allerdings das Streitkräfteführungskommando. Alle Soldaten des Bundesheeres, die sich im Assistenzeinsatz befinden, sind mit der Pistole 80 und scharfer Munition bewaffnet. Darüber hinaus sind alle Soldaten mit der sogenannten Crowd-and-Riot-Control-Ausrüstung (CRC, zu Deutsch Ordnungsdienst, Anm.) ausgestattet. Diese Ausrüstung wird von den Soldaten im Einsatz mitgeführt und besteht aus Protektoren für Schulter, Ober- und Unterarme, Handschuhe, Schutz für den Bereich der Knie abwärts und Schienbeinschützer. Zusätzlich verfügen die Soldaten über einen Schutzschild, einen Helm mit Visier aus splittersicherem Glas sowie einen Stock. Über den Einsatz dieser Gegenstände entscheide aber jeweils das Streitkräfteführungskommando. Die nunmehr angeschafften Pfeffersprays werden ab nächster Woche bei den Soldaten verfügbar sein. Die Militärstreife hat derartige Pfeffersprays bereits. Hauptmann Phillip Michel, Kommandant der dritten Panzergrenadierkompanie in Großmittel, hat in der aktuellen Ausgabe der Truppenzeitung Grenadierexpress beklagt, dass bei immer wieder aufkommenden Handgreiflichkeiten unter den Flüchtlingen seitens der Soldaten mit bloßen Händen und Körpergewalt eingeschritten werden musste. Die Ausgabe von Abwehrspray oder das Tragen von Stöcken sei vonseiten der Führung mit der Begründung, dass von diesen Personen keine Gefahr ausgehe, und mit ähnlichen nicht nachvollziehbaren Ferndiagnosen untersagt worden. Schutzausrüstung und Helm dürfen nicht getragen werden, um nicht bedrohlich zu wirken. Der Helm sollte im Rucksack bleiben, viele Kollegen nehmen den nicht einmal mehr mit, berichtet der Soldat. Reibereien unter Flüchtlingen, wie sie des Öfteren zwischen Afghanen und Syrern vorkämen, müssten somit von den Soldaten ohne jeglichen Schutz geschlichtet werden. Das Auftreten der Soldaten im Dienstanzug mit Warnweste ist für Hauptmann Michel hinterfragenswert. Die entsprechende Adjustierung der Soldaten zumindest mit Protektoren und einem Helm mit Visier könnte mögliche Eskalationen wie das Überklettern von Zäunen oder das Durchbrechen von Absperrungen eindämmen, sagt der Hauptmann.
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100 Zivilisten bei Luftangriffen getötet – Streumunition eingesetzt. Sanaa – Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition Kriegsverbrechen im Jemen vor. Neue Erkenntnisse führten zu noch mehr Beweisen für rechtswidrige Luftschläge des saudisch geführten Bündnisses, von denen einige die Tragweite von Kriegsverbrechen haben, sagte Amnesty-Krisenberaterin Donatella Rovera. Für einen am Mittwoch veröffentlichten Amnesty-Untersuchungsbericht wurden 13 tödliche Luftangriffe auf die Stadt Sada im Norden des bitterarmen Bürgerkriegslandes untersucht, bei denen nach Angaben von Amnesty etwa 100 Zivilisten starben, darunter 59 Kinder. Dabei sei auch international geächtete Streumunition eingesetzt worden. Gleichzeitig forderte die Organisation Waffenexporteure wie die USA auf, sicherzustellen, dass verkauftes Kriegsgerät nicht zur Verletzung der Menschenrechte benutzt werde. Deutsche Rüstungsunternehmen verkauften 2014 Güter mit einem Gesamtwert von 209 Millionen Euro an Saudi-Arabien. Die sunnitische Militärallianz unter saudischer Führung bombardiert den Jemen seit mehr als einem halben Jahr aus der Luft. Ziele sind dabei Stellungen der aufständischen Huthi-Rebellen, die gegen Anhänger des Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi kämpfen. Erst am Donnerstag wurden bei einem Luftangriff auf eine von Rebellen gehaltene Stadt erneut mindestens 13 Menschen getötet, weitere 38 Menschen wurden verletzt. Der Angriff traf nach Angaben von Augenzeugen und Ärzten ein Gebäude in der von Rebellen gehaltenen Stadt Sanban, in dem gerade Hochzeit gefeiert wurde. Einen kleinen Grund zur Hoffnung gibt es angesichts neuer, angeblicher Friedensabsichten der Huthis: Der UN-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed verkündete am Mittwoch, die Aufständischen hätten sich dazu bereit erklärt, eine UN-Resolution umzusetzen, die ihren Rückzug aus besetzten Städten beinhalten würde.
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Mindestens 40 neue Vollzeitjobs sollen geschaffen werden, sagt das Unternehmen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Angebot startet zunächst in Graz – Modems werden automatisch für Zweitnetz aktiviert. UPC startet in Graz ein Pilotprojekt, bei dem über die WLAN-Modems der Kunden ein zweites, unabhängiges Netzwerk aufgebaut wird, um anderen Kunden kostenlosen Internetzugang zu bieten. Wi-Free gibt es bereits in den Niederlanden und der Schweiz. Die Funktion wird automatisch freigeschaltet. Wer das nicht möchte, muss sich abmelden. Bei WebStandard-Lesern kommt das Angebot zwar gut an, doch die Zwangsbeglückung sorgt für Versunsicherung. Bei UPC sieht man in der Vorgehensweise kein Problem. Unsere Kunden wurden bereits im Vorfeld zur Aufschaltung über die Möglichkeiten von Wi-Free und das Pilotprojekt informiert und erhalten auch weiterhin Informationen, teilt das Unternehmen auf Nachfrage des WebStandards mit. Es gebe jederzeit die Möglichkeit sich davon abzumelden. Die Erfahrung in anderen Ländern, in dem Wi-Free schon ausgerollt ist, zeigt, dass die Anzahl der Kunden, die sich abmelden, sehr gering ist. Daher haben wir uns dazu entschlossen, das zweite Netz standardmäßig zu aktivieren. Wir gehen davon aus, dass die Grazerinnen und Grazer das Pilotprojekt unterstützen werden. Dem Provider ist natürlich daran gelegen, dass möglichst viele Nutzer bei Wi-Free mitmachen. Nur so funktioniert das Angebot auch. Ziel ist es, ein österreichweites und auch europaweites kostenloses Service für UPC Kunden anzubieten. Deshalb ist eine entsprechende Abdeckung (primär in Ballungszentren) mit aktiven Modems wichtig, so UPC. Nach dem Rollout in Graz und Prüfung der Ergebnisse dieser Pilotphase ist der österreichweite Start vorgesehen. Einen genauen Zeitplan gibt es dafür nicht. Befürchtungen, dass die Bandbreite der Nutzer unter dem neuen Angebot leidet, hält UPC entgegen: Es handelt sich um ein separates Netzwerk, das Privatsphäre und Datenschutz gewährleistet. Angeboten werden 10Mbit on Top – sprich, das private Netzwerk des Kunden ist separat und individuell zu sehen. Zudem werde sichergestellt, dass für die Besitzer (bzw. Mieter) des Modems das Heimnetzwerk immer priorisiert wird. Das soll ausschließen, dass man zu Hause selbst versehentlich im langsamern Wi-Free-Netz surft. Dem Kunden steht die Datenmenge und Geschwindigkeit seines Paketes zur Verfügung. Das ergänzende Netzwerk hat keinen Einfluss auf das Heimnetz. Allerdings kann UPC die maximal erreichbare Bandbreite nicht gewährleisten. Die angegebenen Bandbreiten verstehen sich als maximal im geteilt genutzten Netzwerk, heißt es auf der UPC-Website. Surfen in einem Block gerade sehr viele Kunden gleichzeitig im Netz – streamen beispielsweise HD-Filme oder laden umfangreiche Spieleupdates herunter – wird das Netz langsamer. Für illegale Aktivitäten fremder Nutzer zur Rechenschaft gezogen zu werden, müssen Wi-Free-Teilnehmer nicht fürchten. Das zweite Netz erhält laut UPC eine eigene IP-Adresse. Bei einer Gesetzesübertragung könnten Nutzer über ihre Anmeldedaten identifiziert werden, der Modembesitzer sei nicht betroffen.
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Vizekanzler Reinhold Mitterlehner ist skeptisch ob eines roten "Quereinsteigers". Für den Nachfolger von Werner Faymann hat die Volkspartei in Salzburg drei rote Linien vorgegeben. Der rote Wunschkandidat, ÖBB-Chef Christian Kern, ist für die Schwarzen "ein sehr teurer Manager". Wenn Al Jazeera und ZDF zum Ministerrat kommen, dann ist etwas passiert. Nach dem Rücktritt von Werner Faymann am Montag war der Medienrummel im Bundeskanzleramt am Dienstag besonders groß. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wurde vom Bundespräsidenten mit den Amtsgeschäften des Kanzlers betraut, bis ein Nachfolger gefunden ist. Nach dem Ministerrat trat Mitterlehner solo vor die Presse und nannte einige Wünsche an den nächsten Kanzler – beim Parteivorstand in Salzburg wurden diese präzisiert. Nach der dreistündigen Sitzung bestätigte Mitterlehner die Darstellung des niederösterreichischen Landeshauptmanns Erwin Pröll. Für eine weitere Zusammenarbeit mit der SPÖ stellt die ÖVP drei Bedingungen: Alle Anwesenden hätten sich im Parteivorstand dafür ausgesprochen, derzeit keine Neuwahlen anzustreben, so Mitterlehner. Man wolle den SPÖ-Personalvorschlag abwarten. Einen Quereinsteiger sah Mitterlehner am Abend in der ZiB 2 allerdings mangels Regierungserfahrung und Teilhabe an der Verhandlung des Regierungsprogramms skeptisch. Daher wollen wir uns ansehen, wer das ist, und für was er steht, sagte der Vizekanzler im ORF zu der anstehenden Personalentscheidung beim Koalitionspartner SPÖ. Mitterlehner gab zu bedenken, dass es beim Amt des Kanzlers um eine andere Qualität gehe als etwa bei einem Ministeramt. In den letzten 30 Jahren habe der Bundeskanzler zuvor stets Regierungsverantwortung innegehabt, bevor er dieses Amt bekleidete. Ich glaube, dass es für einen Quereinsteiger nicht so einfach ist, dass man das von heute auf morgen machen könne, so Mitterlehner. Denn ein Quereinsteiger habe ja etwa das Regierungsprogramm nicht mitverhandelt. Indirekte ... Auf die Frage, ob er den wohl aussichtsreichsten Kandidaten – ÖBB-Chef Christian Kern und Medienmanager Gerhard Zeiler – ihre Qualifikation abspreche, wollte Mitterlehner nicht direkt antworten. Ich würde mir einmal die Entscheidung anschauen und das dann bewerten. Es geht weniger darum, dass wir die Person infrage stellen. Die ÖVP wolle sich die Entscheidungen einmal anschauen und uns mit Inhalten auseinandersetzen, sagte Mitterlehner. Seine Partei wolle wissen, was der oder die Neue bringt. Denn die inhaltliche Frage sei die entscheidende, betonte der Vizekanzler. Da steht uns schon zu, das jetzt ins Spiel zu bringen, sprach Mitterlehner seine Forderungen – etwa die Fortführung des eingeschlagenen strikteren Kurses in der Flüchtlingsfrage – an. Sollte der neue SPÖ-Chef von diesem Kurs abweichen, würde das Gesprächsbedarf ergeben: Sagt uns jetzt der neue Kanzler, er möchte eine ganz andere Linie haben, ist das für uns sicher ein Grund für Beratungen. Hier gibt es wenig Verrückbares aus unserer Sicht, wenig Bewegliches, betonte Mitterlehner – und drohte damit indirekt dann doch mit Neuwahlen. ... und direkte Kritik an Kern Unverblümte Kritik an einem der roten Kandidaten überließ Mitterlehner am Mittwoch Klubobmann Reinhold Lopatka. Im Ö1-Morgenjournal bezeichnete dieser den derzeitigen ÖBB-Chef als sehr teuren Manager. Als Kern 2010 seinen Job als ÖBB-Chef angetreten ist, habe der Zuschussbedarf der ÖBB 3,7 Milliarden Euro betragen. In der Zwischenzeit sei er auf über fünf Milliarden angestiegen. Kern habe höhere Gehaltsabschlüsse als im öffentlichen Dienst und eine Reduzierung der Arbeitszeit zu verantworten, hielt der ÖVP-Klubobmann dem möglichen neuen SPÖ-Vorsitzenden und Bundeskanzler entgegen. Der niederösterreichische SPÖ-Vorsitzende Matthias Stadler wies diese Kritik ebenfalls im Ö1-Morgenjournal zurück. Der Bürgermeister von Sankt Pölten wollte sich nicht auf solche Spielereien einlassen und sich nicht auf dieses Niveau begeben. Darüber hinaus hielt er fest, dass sich die SPÖ in der Vergangenheit auch nicht die Obmänner der ÖVP ausgesucht habe. Dass auch in der ÖVP personelle Veränderungen anstehen könnten, ist nach Bekunden Mitterlehners kein Thema. Eine Sicht, die auch Salzburgs ÖVP-Chef und Landeshauptmann Wilfried Haslauer im Presse-Interview teilt. Trotzdem werden auch in der Volkspartei bereits Pläne für die Zeit nach Mitterlehner geschmiedet. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder erteilte dem ÖVP-Forderungskatalog im ORF-Report eine Absage: Solche Vorgaben wären der Stil von Wolfgang Schüssel, und das wollen wir auf keinen Fall haben. Die SPÖ fordere auch nicht zum jetzigen Zeitpunkt etwa ein Nein zu TTIP. Wie lange Mitterlehner mit den Kanzlergeschäften betraut ist, hängt vor allem davon ab, bis wann die SPÖ einen Kanzler findet. Die Verfassung sieht kein automatisches Ende der Tätigkeit eines Vizekanzlers vor, der interimistisch übernimmt, sagt Verfassungsrechtler Theo Öhlinger zum STANDARD. Für den theoretischen Fall, dass Mitterlehner zurücktritt, gibt es keine spezielle Regelung. Das müsste dann der Bundespräsident übernehmen, sagt Öhlinger. Mitterlehner scheint sich mit seinen jetzigen Amtsgeschäften recht wohlzufühlen. Häupl sagt, er will mich das nicht sechs Wochen machen lassen. Schauen wir uns das an, sagte er in Bezug auf den aktuellen SPÖ-Chef Michael Häupl, der mit einem Team Faymanns Nachfolger finden soll. Die Steiermark könne Vorbild sein, meinte Mitterlehner schmunzelnd: Dort war 2015 zwar die SPÖ stimmenstärkste Partei, den Landeshauptmannsessel bekam dann aber die Volkspartei.
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ÖFB-Nachwuchsspieler befolgt zukünftig im königlichen Reserve-Team die Anweisungen von Zinedine Zidane. Madrid/Wien – Die Chancen, dass in absehbarer Zeit ein Österreicher zumindest fallweise die Startruppe von Real Madrid schmückt, sind am Dienstag gestiegen. Der spanische Rekordmeister verpflichtete den bisher von Rapid ausgeliehenen Innenverteidiger Philipp Lienhart fix. Die Höhe der Ausbildungsentschädigung für den 19-Jährigen dürfte knapp unter einer Million Euro liegen. Lienhart, der zuletzt mit Österreichs U20-Auswahl bei der WM in Neuseeland das Achtelfinale erreicht hatte, wird zunächst in der Reserve, bei Real Madrid Castilla, spielen. Die vom französischen Welt- und Europameister Zinédine Zidane trainierte Mannschaft ist in der Segunda Division B, in der dritten Leistungsstufe, engagiert. Lienhart verteidigte seit August des Vorjahres im Nachwuchs der Madrilenen. Davor war der Niederösterreicher aus Lilienfeld in der Regionalliga Ost bei den Rapid-Amateuren als überragendes Talent aufgefallen. In der vergangenen Saison wirkte er in allen sieben Spielen der Uefa Youth League mit, in der Real im Achtelfinale scheiterte. Danach durfte Lienhart unter Carlo Ancelotti mit Cristiano Ronaldo und Konsorten trainieren. Das sei eine besondere Erfahrung, aber auch ein bisschen komisch gewesen.
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Jahresumsätze und Mengenabsätze heimischer Produzenten stabil, Papierkostenanteil verwässert Bilanz. Wien – Der Ökotrend, mehr Singlehaushalte, Kleinfamilien und Online-Shopper gelten als das Lebenselixier der Wellpappe-Industrie. Hohe Papierkosten fressen aber die Margen der sieben österreichischen Hersteller von Wellpappe auf. Zudem fehlt es seit Jahren an qualifiziertem Lehrlingsnachwuchs, moniert der Verband. Milliarden Tonnen an Lebensmitteln würden jährlich verrotten oder weggeworfen, so der Sprecher des Forums Wellpappe Austria, Hubert Marte. Mitschuld trage eine falsche Verpackung verderblicher Waren. Die Wellpappe-Hersteller müssten wissen, wovon sie reden. Die Branche liefert rund ein Drittel ihrer Verpackungen an den Lebensmittelhandel. Aber dem Einsatz von Wellpappe-Verpackungen sind Grenzen gesetzt. Bei der Gärtnergenossenschaft LGV-Frischgemüse wurden im Vorjahr nur etwas mehr als ein Viertel bzw. 10.000 Tonnen ihres Frischgemüses ausschließlich mit Wellpappe ausgeliefert. Der Rest würde in Hybridverpackungen, bestehend aus Plastik und Pappe, an den Konsumenten weitergegeben. Die heimischen Konsumenten seien zwar ökobewusst, aber ohne Sichtbarkeit der Ware würde diese zumeist nicht gekauft, betonte LGV-Vorstand Florian Bell. Mengenmäßig ist die Produktion an Wellpappe im Vorjahr gegenüber 2014 von 450.181 Tonnen auf 458.475 Tonnen angewachsen. Das entspricht einem Zuwachs von 1,8 Prozent. Die Umsätze stiegen im Vergleich nur um 0,5 Prozent. Konkret hat die Branche im Jahr 2015 insgesamt 493,3 Mio. Euro an Umsätzen erwirtschaftet. Für das laufende Jahr 2016 wird eine ähnlich hohe Umsatzsteigerung erwartet. Der Inlandsumsatz blieb 2015 mit 281,5 Mio. Euro auf den Niveau von 2014, die Absatzmenge stieg um 1,5 Prozent auf 268.602 Tonnen. Die Einfuhr von Wellpappe hat im Vorjahr geringfügig abgenommen, während der Export von Verpackungen leicht zulegte. Nach Angaben der Branchenvertreter werden die Verpackungen vor allem nach Deutschland, in die Schweiz und in die Nachbarländer im Osten geliefert. Der heiße Sommer im Vorjahr und der damit verbundene hohe Getränkeabsatz haben den Wellpappeherstellern nach einem schwachen ersten Halbjahr im Gesamtjahr 2015 die Bilanz verbessert. Aber mit den hohen Papierpreisen herrsche wenig Spielraum, so der Sprecher des Forums. Der Papieranteil beträgt rund 50 Prozent der Gesamtkosten. Aber die Ökobilanz der Industrie kann sich sehen lassen. Laut dem Forum werden so gut wie alle Wellpappeverpackungen der Wiederverwertung zugeführt, 80 Prozent der Verpackungen würden mittlerweile selbst aus Recycling-Material hergestellt. Wellpappeverpackungen gibt es mittlerweile in allen Farben, Formen, Größen, mit Abtrennungen für den Transport und für den Einsatz im Regal, und selbst mit Kühlakkueinschub. Der Wellpappe-Industrie fehlt es nicht an Innovationsgeist. Sie kämpft aber mit ihrem Image. Für Jugendliche ist dieses scheinbar nicht sexy genug. Seit Jahren kritisieren Branchenvertreter, dass Marken wie Red Bull oder Coca Cola das Kontingent an qualifizierten Lehrlingen abziehe. Sie suchten händeringend nach Auszubildenden, erklärten die Vertreter des Forums Wellpappe. Die sieben österreichischen Hersteller von Wellpappe beschäftigen in Österreich rund 1.800 Mitarbeiter. Jährlich würden zwischen 25 und 30 Lehrlinge aufgenommen. Derzeit sind rund 80 Jugendliche in Ausbildung.
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Hardwarehersteller will sich nicht wie Samsung und LG der Initiative von Google anschließen. Angesichts der zahlreichen Sicherheitslücken im Android Media Framework Stagefright versucht Google derzeit seine Partner zu einer neuen Policy zu bewegen: Jeden Monat sollen entsprechende Updates für Androidgeräte veröffentlicht werden, bei der eigenen Nexus-Linie geht man hier mit gutem Beispiel voran, und hat bereits die ersten zwei solchen Patch Days abgehalten. Mit LG und Samsung haben sich mittlerweile auch zwei der großen Hersteller dieser Initiative angeschlossen. Von anderen Anbietern hört man bisher wenig, nun erteilt aber erstmals einer davon ein öffentliche Absage: Monatliche Sicherheitsupdates seien unrealistisch, erklärt Jason Mackenzie, Präsident von HTC America in einer Diskussion auf Twitter. @bkerensa @htc 1. Because commitment to this is not realistic. In order to push an update you have to get carrier approval. Der Grund: Vor jedem Update müsse man zuerst die Zustimmung der Netzbetreiber einholen. Wann diese ihre Tests durchführen, sei aber unberechenbar. Oft sei es nicht möglich in einem gewissen Zeitraum einen Platz in ihren Testlabors zu bekommen, immerhin könnten die Provider nur eine gewisse Zahl von Geräten gleichzeitig testen. Dass Google selbst solche Probleme nicht kennt, hat einen simplen Grund: Das Unternehmen gestattet bei den Geräten der Nexus-Linie seit Jahren keinen Einfluss der Netzbetreiber, Konkurrent Apple hält es bereits seit den Anfängen des iPhones so.
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Die Präsentation der Tänze verfolgten durchschnittlich 769.000 Zuschauer, bei der Entscheidung ab 22.00 Uhr waren im Schnitt 809.000 Zuseher dabei. Wien – Für Sabine Petzl und Tanzpartner Thomas Kraml kam in der neunten Dancing Stars-Runde gestern, Freitag, das Aus. Die beiden erreichten beim kombinierten Jury-/Publikumsvoting die wenigsten Punkte und müssen daher die Show verlassen. Im Finale am 6. Mai treten Georgij Makazaria und Maria Santner, Thomas Morgenstern und Roswitha Wieland sowie Verena Scheitz und Florian Gschaider gegeneinander an. Die Präsentation der Tänze (20.15 Uhr) verfolgten durchschnittlich 769.000 Zuschauer (Marktanteil: 31 Prozent), bei der Entscheidung ab 22.00 Uhr waren im Schnitt 809.000 Zuseher (35 Prozent Marktanteil) dabei. Am Ende zeigt sich Sabine Petzl betrübt: Ich glaube, es hat niemandem so viel bedeutet wie mir, hier dabei zu sein, sagte sie laut ORF-Aussendung. Für viele mag es übertrieben und nicht angemessen wirken, weil es ja nur eine Show ist, doch für mich war es mehr als nur eine Show – es ist eine der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben. Während das Finale der zehnten Staffel des Tanzevents am Freitag ab 20.15 Uhr auf ORF eins ausgestrahlt wird, hat laut Kleine Zeitung der ORF eine elfte Staffel bereits beschlossen. Ob sie im Frühjahr oder Herbst 2017 starte, sei noch nicht entschieden. Fix sei allerdings, dass die gesamte Jury ausgetauscht werde.
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Sarksyan nimmt Strompreiserhöhung vorübergehend zurück. Eriwan – In Armenien dauern die Demonstrationen gegen eine Erhöhung der Strompreise an. Auch nachdem Präsident Serzh Sarksyan die umstrittene Maßnahme vorläufig stoppte, weigerten sich bis zu 300 besonders entschlossene Demonstranten am Sonntag, das Zentrum der Hauptstadt Eriwan zu räumen. Es wurde erwartet, dass sich am Abend erneut tausende Menschen zu den mittlerweile gegen die Regierung insgesamt gerichteten Protesten einfinden könnten. Sarksyan hatte am Samstag erklärt, die Regierung werde bis zu einer Prüfung der Begründung und wirtschaftlichen Konsequenzen der Strompreiserhöhung vorübergehend die Last tragen. Die Annullierung der Preiserhöhung nannte er vor dem Kabinett extrem gefährlich. Sollte die Prüfung ergeben, dass die Erhöhung berechtigt sei, würden die Verbraucher die Kosten tragen müssen, warnte der Präsident. Gegenstand der Prüfung ist Armeniens Elektrizitätsgesellschaft, die die Preiserhöhung mit dem starken Wertverlust der Landeswährung Dram begründete. Die Gesellschaft gehört dem in Moskau ansässigen halbstaatlichen Konzern Inter RAO, der einem engen Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin untersteht. Seit gut einer Woche demonstrieren tausende Menschen in der Südkaukasus-Republik, die durch die Wirtschaftskrise in Russland schwer getroffen wurde, gegen die 16-prozentige Anhebung des Elektrizitätspreises. Demonstranten wiesen Sarksyans Ankündigung am Samstagabend als unzureichend zurück und forderten die vollständige Rücknahme der Erhöhung. Wir werden gewinnen!, riefen die rund 10.000 Menschen, die sich in Eriwan nahe dem Präsidentenpalast versammelten. Veranstalter der Kundgebung war die parteilose Gruppierung Nein zur Räuberei. Unsere Forderung bleibt dieselbe: Die Entscheidung zur Erhöhung des Strompreises muss revidiert werden, rief der Aktivist Baginak Shushanyan der jubelnden Menge zu. Beim Kurznachrichtendienst Twitter bekundeten zudem einige Demonstranten offen ihre Sympathie für die Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, die vor mehr als einem Jahr zum Sturz des damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch führten. Babken DerGrigorian wandte sich mit heißer Liebe und Respekt für #Maidan an die ukrainischen Verbündeten. Er rief die Ukrainer auf, mit Armenien die Vision eines besseren Morgen zu teilen. Allerdings betonten die Aktivisten ebenso wie der Präsident, dass die Proteste nicht gegen Russland gerichtet seien. Die Proteste hatten sich ausgeweitet, nachdem die Polizei am Dienstag mit Wasserwerfern gegen Demonstranten vorgegangen war. Es sind die seit Jahren größten Demonstrationen in der gut drei Millionen Einwohner zählenden ehemaligen Sowjetrepublik. Die EU, die USA und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) äußerten sich besorgt über das gewaltsame Vorgehen gegen die Demonstranten. Armenien bezieht einen Großteil seiner Energie aus Russland, das auch sein wichtigster Handelspartner ist. Die Wirtschaftskrise in dem großen Nachbarstaat, die durch die westlichen Sanktionen und die niedrigen Ölpreise ausgelöst wurde, hat auch die armenische Volkswirtschaft schwer getroffen. Im Jänner war Eriwan zudem der von Russland geführten Eurasischen Wirtschaftsunion beigetreten.
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Die "Süddeutsche" fand ein Interview, das Norbert Hofer 2011 der rechtsextremen deutschen Zeitschrift "Hier & Jetzt" gab. Eine Antwort lässt aufhorchen. Die Kunst der Kampfrhetorik beherrscht er vorbildlich. Und auch die Fähigkeit, harte rechte Botschaften mit einem sanften Lächeln zu übermitteln. Was aber, wenn Norbert Hofer von Leuten interviewt wird, die noch weiter rechts stehen als er selbst? Nachzulesen ist das Ergebnis in der Nummer 17 der Zeitschrift Hier & Jetzt aus dem Jahr 2011, aus dem die Süddeutsche Zeitung am Donnerstag zitierte. Um keine falschen Vermutungen zu wecken: Für einen Skandal reicht weder das Interview noch die von der Süddeutschen inkriminierte Antwort. Das Gespräch mit Hier & Jetzt und die Passage zeigen aber einmal mehr, wie Hofer es geschickt versteht, auch die sehr rechte Klientel zu bedienen, ohne sich selbst dabei allzu angreifbar zu machen. Das Magazin Hier & Jetzt, dem Hofer die Antworten gab, steht der rechtsextremen NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) nahe, über deren Verbot in Deutschland seit Jahren diskutiert wird. Die Zeitschrift soll die eher intellektuellen Sympathisanten unter den Rechtsextremen ansprechen; freilich finden sich in der Ausgabe mit dem Hofer-Interview auch Neonazi-Codes und Signale wie die tausend großen Jahre oder die fest geschlossenen Reihen des Horst-Wessel-Lieds. Chefredakteur des Magazins ist Arne Schimmer, der zum Zeitpunkt des Interviews auch noch sächsischer NPD-Landtagsabgeordneter war. Gemeinsam mit Thorsten Thomsen, seinerzeit Pressesprecher der sächsischen NPD-Landtagsfraktion, stellte Schimmer die Fragen an Hofer, unter anderem auch die Folgende: Greift die FPÖ in ihrer energie- und umweltpolitischen Programmatik heute noch auf Konrad Lorenz zurück? Hofers syntaktisch nicht ganz vollständige Antwort: Konrad Lorenz muss für jeden Politiker Vorbild und auch Anstoß für gesellschaftspolitische Überlegungen geben. In ihrem Text versucht die Süddeutsche, Hofers Antwort mit Lorenz’ NSDAP-Mitgliedschaft ab 1938 und dem Verweis auf einschlägige Zitate aus der NS-Zeit zu skandalisieren – wie Lorenz 1940 aufgestellter Forderung nach der noch schärferen Ausmerzung ethisch Minderwertiger. Die in dem Zusammenhang aufgestellte Behauptung der Süddeutschen, dass Lorenz in seinen Schriften aus dieser Zeit theoretisch die Vernichtungspolitik des NS-Staates propagiert habe, ist allerdings eine ungerechtfertigte Übertreibung. Im übrigen hat auch ein gewisser Helmut Zilk, von 1984 bis 1994 SPÖ-Bürgermeister von Wien, noch 1983 behauptet, dass Lorenz’ Theorie eine unabdingbare Arbeitsvoraussetzung für jeden Lehrer, jeden politischen Wissenschaftler, jeden Sozialarbeiter, eigentlich auch jeden Politiker sei. Gibt es also gar nichts daran zu bekritteln, dass Nobert Hofer Konrad Lorenz zum Vorbild für jeden Politiker erklärte? Als Zilk den Ausspruch tat, wusste man noch nicht, dass Lorenz bei der NSDAP war, weil der Verhaltensforscher dies bis zu seinem Tod erfolgreich bestritten hat. Seit 2001 ist das freilich klipp und klar dokumentiert. Und es gibt mittlerweile etliche Dinge mehr, die man über Lorenz’ Verstrickungen ins NS-Regime herausgefunden hat – wie seine Mitarbeit im Rassenpolitischen Amt oder die Beteiligung an einer höchst fragwürdigen rassenpsychologischen Untersuchung. Ob das ausreichend war, Lorenz das ebenfalls 1983 verliehene Ehrendoktorat der Uni Salzburg abzuerkennen, ist wieder eine andere Frage. Und es wäre natürlich völlig Unfug, Nobert Hofer unterstellen zu wollen, dass für ihn Lorenz’ Aussagen aus der NS-Zeit ernsthaft Anstöße für gesellschaftspolitische Überlegungen darstellen würden. Lorenz gesellschaftspolitisches Hauptwerk Die acht Todsünden der Menschheit (1973) ist bedenklich genug. Und eines ist natürlich auch offensichtlich: Konrad Lorenz 2011 in einer rechtsextremen Zeitschrift ohne Wenn und Aber zum Vorbild zu erklären, ist ein nettes Signal für all jene, die immer noch gröbere Schwierigkeiten mit der Distanzierung vom Nationalsozialismus haben.
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Expertenkommission hatte in Bericht unter anderem Unregelmäßigkeiten bei Honorar-Abrechnungen gesehen. Innsbruck – Der unter anderem wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten bei Honorar-Abrechnungen in die Kritik geratene Leiter der Innsbrucker Kardiologie, Wolfgang-Michael Franz, ist vom Rektorat der Medizinischen Universität mit sofortiger Wirkung abberufen worden. Seine Agenden nimmt bis auf Weiteres sein Stellvertreter Rudolf Kirchmair wahr. Bereits am Freitag hatte die Med-Uni mitgeteilt, dass die Beratung der Gremien ein Ergebnis gebracht habe, das aber erst zu einem späteren Zeitpunkt kommuniziert werden solle. Zuvor hatte der Endbericht einer unabhängigen Expertenkommission den Leiter der Kardiologie laut Med-Uni schwer belastet. Konkret listete die Kommission organisatorische Mängel im Führungsverhalten sowie Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung von Honoraren auf. Franz soll im untersuchten Zeitraum seit 2013 rund 200 ambulanten Patienten der allgemeinen Klasse ohne Rechtsgrundlage Sonderklasse-Honorare gestellt haben. Im ambulanten Bereich gehe es dabei um einen Betrag von rund 50.000 Euro. Zudem hatten die Experten im Bereich Führung in allen Belangen Defizite geortet. In Gesprächen mit Mitarbeitern seien Franz unter anderem mangelnde Paktfähigkeit, Kritikimmunität, Gesprächsverweigerung und fehlende Wertschätzung vorgeworfen worden. Franz hatte die Vorwürfe stets als haltlos zurückgewiesen. Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (ÖVP) unterstützt die Abberufung. Er sicherte am Dienstag sowohl den Tirol-Kliniken als auch der Med-Uni für die notwendigen weiteren Schritte die volle Unterstützung vonseiten des Landes Tirol zu.
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Lesegerät wurde von Amazon erneuert und überzeugt im WebStandard-Test. Obwohl Amazon den E-Book-Reader-Markt mit der Kindle-Reihe dominiert, hat der Versandriese dem Paperwhite überraschend eine Überarbeitung verpasst. So weist die dritte Version des Readers ein besseres Display, eine neue Schriftart und einen schnelleren Prozessor auf. Der WebStandard konnte den Kindle Paperwhite 2015 vor Verkaufsstart für zwei Wochen testen. Die größte Änderung gegenüber dem Kindle Paperwhite aus 2013 stellt das Display dar. Dieser bietet – wie bereits das Premium-Modell Voyage – erstmals eine Auflösung von 300ppi. Dadurch wirkt das Schriftbild wie gedruckt. Bei einem Vergleich mit einem Reader mit geringerer Auflösung ist ein Unterschied mit freiem Auge durchaus ausmachbar. Wird die Beleuchtung auf die maximale Einstellung angepasst, hat man das Gefühl ein Blatt Papier vor sich zu haben. Ermöglicht wird dies durch eine optimale Ausleuchtung. Im Gegensatz zum 70 Euro teureren Voyage wird die Helligkeit nicht automatisch angepasst. Dies wirkt sich stark auf die Akkuleistung aus. Bei Maximal-Beleuchtung muss der Reader bereits nach wenigen Stunden wieder aufgeladen werden. Verzichtet man auf die zusätzliche Helligkeit leert sich der Akku deutlich langsamer – um die 80 Stunden Laufzeit ermöglicht eine Ladung etwa. Ein Netzteil wird von Amazon übrigens nicht beigelegt. Stattdessen liefert man den Paperwhite 2015 lediglich mit einem USB-Ladekabel aus. Eine weitere Neuerung gegenüber vergangener Kindle-Generationen ist die Schriftart Bookerly. Amazon verspricht hierbei ein komfortableres Leseerlebnis. Zwischen bereits installierten Schriftarten und Amazons Neuerung ist tatsächlich ein Unterschied auszumachen. Wenngleich die Differenz nicht allzu drastisch ausfällt. Trotzdem wirkt die neue Schriftart insgesamt freundlicher und allgemein besser zu lesen. Android- und iOS-Nutzer können in der Kindle-App vorab einen Blick auf Bookerly werfen. Per Software-Update sollen übrigens auch vergangene Generationen mit der Schriftart ausgestattet werden. Für einen Aufpreis von 20 Euro sieht Amazon erstmals davon ab, Spezialangebote einzublenden. Beim Basismodell um 119 Euro soll diese Werbung allerdings nicht weiter störend sein, da die Angebote nur am deaktivierten Display angezeigt werden. Bereits beim Kauf kann man auswählen, ob man ein Modell mit oder ohne Werbung kaufen will – auch nachträglich ist die Deaktivierung möglich, sollte man sich von den Spezialangeboten zu sehr gestört fühlen. Beim Testgerät war die Werbung übrigens deaktiviert. Inwieweit diese also nützlich ist, kann nicht gesagt werden. Bei der Benutzung konnte der Reader durch flinke Reaktionszeiten überraschen. Ein Wisch oder Fingertapser aufs Display und die nächste Seite wird angezeigt. Vergleichbare Konkurrenz-Reader wie der Tolino Vision 2 wirken im Vergleich deutlich langsamer. Schade ist allerdings, dass es weiterhin eine Berührung des Bildschirms benötigt, um auf die nächste Seite zu gelangen. Besonders bei einhändiger Nutzung wünscht man sich die Möglichkeit, auch über Berührung der Rückseite umblättern zu können. Hierbei behält der Tolino Vision 2 die Oberhand. Bei den Maßen und dem Material hat sich im Vergleich zu der Vorgängerversion nichts geändert. Einzig über den beim 2015er-Modell nicht mehr weißen Kindle-Schriftzug ist eine Unterscheidung möglich. Aufgrund des identen Materials zieht die Rückseite beim neuen Paperwhite weiterhin Fingerabrücke an. Eigene Tasten zum Umblättern und ein robusteres Material sind nach wie vor dem Voyage vorenthalten. Wasserdicht ist der 2015er-Paperwhite ebenso nicht. Das populäre Format ePub lässt der Kindle weiterhin nicht zu. Abhilfe schafft hier etwa die kostenlose Software Calibre. Zugutehalten muss man Amazon allerdings, dass neugekaufte Bücher nahtlos am Reader landen. Bei der 3G-Version um 200 Euro können gekaufte E-Books auch im Urlaub aufs Gerät geladen werden. In mehr als 100 Ländern bietet Amazon dieses kostenlose Service an. Ob sich dies wirklich auszahlt, ist fraglich. Bei einem verfügbaren Speicherplatz von fast drei Gigabyte und der Option, über WLAN die Bücher aus der Cloud aufs Gerät zu laden, sollte zumindest bei einem mehrwöchigen Urlaub kein Mangel an Lesematerial entstehen. Evolution statt Revolution – so könnte man die Änderungen beim neuen Kindle Paperwhite am besten zusammenfassen. Das Display wurde deutlich verbessert, die Software erneuert und eine neue Schriftart implementiert. Der Umstieg von dem Vorgängermodell auf die neueste Variante zahlt sich also nicht wirklich aus. Wer allerdings auf der Suche nach einem E-Book-Reader mit hervorragendem Display, flinker Reaktionszeit und vorbildlichem Preis-Leistungs-Verhältnis ist, kommt bei dem Kindle Paperwhite 2015 einfach nicht vorbei.
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Ein 51-jähriger soll seit eineinhalb Jahren eine Studentin verfolgen. Er bekennt sich nicht schuldig und ist offensichtlich psychisch krank. Wien – Nach dem vierten Mal platzt Richterin Eva Brandstetter der Kragen. Nein, Sie setzen sich jetzt hin!, blafft sie, nachdem sich Andreas B. neuerlich von der Anklagebank erhoben hat, um im Stehen eine Äußerung zu tätigen. Also nimmt er im Sitzen Stellung zum Hauptvorwurf, er habe eine junge Frau über Monate terrorisiert. Das streitet er ab: Ich wurde der Dame nie vorgestellt, ich weiß nicht einmal, wie sie heißt, beschreibt er sein Verhältnis zu der Studentin, die in einer Buchhandlung arbeitet. Dass er einmal die Eingangstür des Geschäfts mit einem Gegenstand blockiert hat, leugnet er ebenso. Auch, dass er einmal eine Polizistin weggestoßen habe. Und erst recht, dass er in ein anderes Geschäft gegangen sei und zu der Verkäuferin dort Das T-Shirt ist okay, aber Ihre Schamhaare gefallen mir nicht gesagt habe, ehe er die Frau an ihren Genitalien berührte. Der 51-jährige Angeklagte hat vier akademische Titel erlangt und ist derzeit selbstständig. Wie viel verdienen Sie dabei?, fragt die Richterin. Das tut nichts zur Sache, und ich kann es auch nicht sagen, lautet die Antwort. Die im Vergleich zu jenen auf simple Entscheidungsfragen Brandstetters erstaunlich kurz ist. Denn da hebt er immer zu Monologen an, ehe ihn die Richterin unterbricht. Seine Geschichten sind ziemlich wirr. In der Buchhandlung sei er nur zweimal gewesen, um ein Buch über Panzerzüge zu bestellen. Dass er bei der Polizei noch gesagt habe, die Verkäuferin sei seine Verlobte, bestreitet er nun. Dagegen betont er, er sei nach einer Buchveröffentlichung zum Mobbingopfer geworden. Die Aussage des Opfers seiner beharrlichen Verfolgung verdeutlicht, welche Folgen diese Belästigungen haben können. Ich habe ein Leistungsstipendium und muss ein Semester aussetzen, erzählt die junge Frau. Wenn sie nicht auf einen Notendurchschnitt von 1,6 komme, verliere sie die Unterstützung, dann kann ich Privatkonkurs anmelden. Die dauernden Belästigungen hätten aber ihre Leistungsfähigkeit stark eingeschränkt. Schlafstörungen und Angstzustände haben sie vor allem in der akuten Phase im Frühsommer 2014 geplagt. Er kam im April 2014 zum ersten Mal in das Geschäft, und ich habe schon gemerkt, dass er schräg ist. Am nächsten Tag kam er wieder: Er hat Luftballons und Blumen mitgebracht. Die Geschenke wurden immer mehr – Plüschtiere, Salami, Verlobungsringe. Die habe sie ihm gleich zurückgeschmissen. Teilweise sei er mehrmals täglich gekommen, nachdem sie eine einstweilige Verfügung erwirkt hatte, stand er immer wieder vor dem Geschäft, beobachtete sie und winkte. Dazu verlegte er sich auf Telefonterror. Ich bin alleine damit gewesen, die Polizei hat immer gesagt, sie könne nichts tun, sagt das Opfer. Mittlerweile habe sie sich auf die Taktik verlegt, ihn völlig zu ignorieren – wie sich nämlich herausstellt, gehen die Belästigungen weiter. Da sie aber keine Anzeigen mehr machte, entließ das Oberlandesgericht den Unbescholtenen nach drei Wochen aus der Untersuchungshaft. Der psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer ist davon überzeugt, dass B. auch nicht aufhören wird. Da der Angeklagte nie zu einer Untersuchung erschienen ist, musste er ein sogenanntes Aktengutachten erstellen. Aus diesem schloss er, dass der Mann mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zurechnungsunfähig ist. Diagnose kann der Experte keine stellen, nachdem er ihn ihm Saal beobachtet hat, geht er aufgrund einer Blickdiagnose von einer wahnhaften Störung aus. Das bedeutet, dass der Angeklagte durchaus überlegt handeln kann, aber in einer Wahnwelt lebt und auch keine Krankheitseinsicht hat. Die Staatsanwältin modifiziert aufgrund der vermuteten Zurechnungsunfähigkeit die Anklage daher und beantragt die Einweisung in eine Anstalt. Da in diesem Fall ein Schöffensenat zuständig ist, erklärt sich Brandstetter für unzuständig, was Anklagebehörde und Verteidiger Helmut Salzbrunn akzeptieren.
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Heftige Gewitter im Walgau, Überflutete Straßenunterführungen und Keller, Murenabgang in Tirol. Feldkirch /Lienz – Heftige Gewitter und starke Regenfälle haben am Mittwochabend in der Region Walgau (Bez. Feldkirch und Bludenz) zu einem tödlichen Traktorunfall und zahlreichen überfluteten Kellern und Straßenunterführungen geführt. Ein Bauer erlag in Ludescherberg seinen schweren Verletzungen, nachdem sein Fahrzeug ins Rutschen geraten war und sich überschlagen hatte. Die Feuerwehr war 70 Mal im Einsatz. Der 65-jährige Landwirt war beim Heueinholen von heftigem Regen überrascht worden, berichtete die Vorarlberger Polizei. Auf dem unbefestigten Weg geriet sein Traktorgespann ins Rutschen. Nach rund 90 Meter überschlugen sich Zugmaschine und Anhänger und kamen erst an einem Waldrand zum Stillstand. Für den Mann kam jede Hilfe zu spät, er erlag noch an Ort und Stelle seinen schweren Verletzungen. Von Gewitter und Starkregen betroffen war laut Rettungs- und Feuerwehrleitstelle (RFL) Vorarlberg vor allem der Walgau, insbesondere im Bezirk Feldkirch. Die Feuerwehr musste in der Region bereits am Mittwochabend bis 19.00 Uhr 50 Mal ausrücken, weitere 14 Mal nach 19.00 Uhr und dreimal im Bezirk Bludenz. Donnerstagmorgen gab es drei weitere Einsätze aufgrund des schlechten Wetters im Bezirk Feldkirch, informierte die RFL. Gerufen wurden die Einsatzkräfte vor allem wegen überfluteter Keller und unpassierbarer Straßen. Im Raum Göfis und Schwarzer See (Gemeinde Satteins) hatten umgestürzte Bäume Straßen verlegt oder die Wassermassen Unterführungen unbefahrbar gemacht. Zahlreiche Landesstraßen mussten vorübergehend gesperrt werden. Mehrere Autos wurden zwischen Schwarzem See und Satteins vorübergehend von umgestürzten Bäumen eingeschlossen. In Feldkirch schlug gegen 17.50 Uhr ein Blitz in ein Wohnhaus ein. Dabei wurden der Kamin und Teile des Ziegeldaches erheblich beschädigt. Trümmer des Rauchfangs wurden durch den Blitzeinschlag rund 60 Meter weit geschleudert und beschädigten ein Nachbarhaus und ein geparktes Auto. Ein Brand brach nicht aus. Dennoch standen mehrere Feuerwehren aus Feldkirch im Einsatz. Ein schweres Hagelunwetter hat am Mittwoch einen Murenabgang im Gemeindegebiet von Innervillgraten in Osttirol ausgelöst. Nach Angaben der Polizei verlegte die Schlammlawine die Straße ins Arntal auf einer Länge von rund 150 Metern. Etwa 70 Wanderer, die sich zu diesem Zeitpunkt im Arntal befunden hatten, wurden von der Feuerwehr über eine Ersatzstraße nach Innervillgraten gebracht. Der Kamelisenbach war kurz nach 15.30 Uhr über die Ufer getreten und hatte die Schlammlawine ausgelöst. Die Mure verlegte neben der Straße auch die umliegenden Felder. Außerdem wurde im Bereich der Kamelissenalm ein geparktes Auto von den Geröllmassen mitgerissen. Verletzt wurde niemand.
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Alle vor Mitte Juli 2015 verkauften Modelle betroffen – Details sollen folgen. Auf zunehmende Beschwerden von Konsumenten reagiert Microsoft nun mit dem Griff zur Notbremse. Wie das Unternehmen gegenüber Channelnomics Europe bestätigt, steht ein weitreichender Rückruf von Stromkabeln für das Surface Pro an. Konkret hatten sich in letzter Zeit offenbar die Berichte über Brandfälle durch defekte Kabel gehäuft. Zu einem solchen Vorfall könne es kommen, wenn die Kabel zu eng gebogen werden, führt Microsoft in einer Stellungnahme aus. Gleichzeitig betont man, dass das Problem bisher nur bei einem kleinen Teil der Surface-Pro-Kunden schlagend geworden sei. Aus Sicherheitsgründen habe man sich aber trotzdem zu einer Rückrufaktion entschlossen. Konkret geht es um alle Modelle des Surface Pro, die bis zum 15. Juli 2015 verkauft wurden – also inklusive Surface Pro 2 und Surface Pro 3. Das neue Surface Pro 4 ist hingegen nicht betroffen, hier hat Microsoft also offenbar bereits zu einem anderen Kabel gegriffen. Das Unternehmen will in Kürze Details zum Ablauf der Rückrufaktion nennen. Wie viele Geräte betroffen sind, sagt Microsoft nicht. Angesichts dessen, dass Microsoft vergangenen Oktober behauptet hat, dass mittlerweile rund 500.000 Surface Pro pro Monat ausgeliefert werden, dürfte es hier aber um den Tausch von mehreren Millionen Kabeln gehen.
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Chefredakteur argumentierte mit öffentlichem Interesse an der Attacke. Wien – Einen Ethikverstoß ortet der Presserat in einem Artikel der Tageszeitung Heute vom August diesen Jahres. Der Text über eine religiös motivierte Messerattacke gegen eine 16-Jährige wurde in der Gratis-Zeitung mit einem Foto illustriert, das den jüdischen Extremisten dabei zeigt, wie er der jungen Frau in den Rücken sticht. Das Opfer ist mittlerweile gestorben. Der zuständige Senat des Presserats sieht darin eine Verletzung der Punkte 5 (Persönlichkeitsschutz) und 6 (Intimsphäre) des Ehrenkodex der österreichischen Presse. Christian Nusser, Chefredakteur der Zeitung, argumentierte in einer Stellungnahme im Presseratsverfahren für die Veröffentlichung des Fotos. Es sei weltweit gezeigt worden und die Eltern des Opfers seien von sich aus an die Öffentlichkeit getreten. Außerdem habe der Presserat bereits die Veröffentlichung eines Fotos mit Verweis auf das öffentliche Interesse geduldet, das die Ermordung eines Menschen zeigt: Die Zeitschrift Profil zeigte damals am Cover, wie ein französischer Polizist im Zuge des Attentats auf Charlie Hebdo erschossen wird. Der Presserat folgte dieser Argumentation nicht. Die Ermordung der jungen Frau bewege sich nicht in der gleichen Dimension wie der Anschlag in Paris. Außerdem habe es sich beim Opfer nicht um einen erwachsenen Polizisten, sondern um eine minderjährige Privatperson gehandelt. Der Presserat forderte Heute auf, die Entscheidung freiwillig zu veröffentlichen – die Gratiszeitung ist nicht Mitglied des Selbstkontrollorgans. Heute-Chefredakteur Nusser sagt auf Anfrage des STANDARD, dass die sonderbare Entscheidung in seiner Zeitung nicht veröffentlicht werde. (red, 21.12.2015)
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Landeskliniken-Holding: VVO "nicht bereit, Leistungsabgeltung fair anzuheben". St. Pölten – Patienten mit privater Zusatzversicherung droht nach Angaben der niederösterreichischen Landeskliniken-Holding ab Freitag (1. April) ein vertragsloser Zustand. Der Grund laut einer Aussendung vom Mittwoch: Der Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) sei bisher nicht bereit, seine Leistungsabgeltung fair anzuheben. Damit könnte der Fall eintreten, dass privat versicherte Patienten ihre Aufenthalte selbst bezahlen und diese dann bei ihrer Versicherung nachfordern müssten. Wiewohl die niederösterreichische Landeskliniken-Holding noch auf ein Umdenken des VVO im Sinne der Patienten hoffe, erklärte Gert Kovarik, stellvertretender kaufmännischer Geschäftsführer, das Problem: Trotz erheblicher Investitionen in den niederösterreichischen Kliniken und damit auch einer wesentlichen qualitativen Verbesserung der Angebote für Sonderklasse-Patienten wird uns für 2016 eine nicht einmal im Ansatz adäquate Tarifabgeltung aufgezwungen. Wir reden von weniger als 0,2 Prozent Valorisierung. Wenn die privaten Zusatzversicherer nicht die erbrachte Leistung bezahlen, können wir diese Leistung dann auch nicht mehr zur Verfügung stellen. Nicht einmal die Erhöhung der Personalkosten wird ansatzweise abgegolten, sagte Kovarik. Gleichzeitig würden jedoch die Privatkrankenversicherungen jährlich ihre Beiträge gegenüber den Versicherten erhöhen. Die Landeskliniken-Holding verwies am Mittwoch darauf, dass es seit einigen Jahren eine Direktverrechnungsvereinbarung zwischen den privaten Zusatzversicherungen und den niederösterreichischen Spitälern gebe. Das Krankenhaus rechne die Leistungen im elektronischen Wege direkt mit der jeweiligen Versicherung ab. Diese Möglichkeit würde beim Eintreten eines vertragslosen Zustandes nicht mehr gelten. In diesem Fall müssten die Patienten in Vorleistung treten und die gesamte Rechnung direkt an das Klinikum bezahlen. Man wolle die Unannehmlichkeiten für die Patienten so gering wie möglich halten, betonte Kovarik. Die Forderungen würden gestundet und Patienten müssten zumindest nicht in Vorlage treten.
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Im Frühjahr kommen in Spanien und Portugal Meerneunaugen an die Atlantikküste. Der Appetit auf das aalförmige Wirbeltier ist groß. Zwischen Jänner und Mai herrscht in dem spanischen Dorf Arbo Hochsaison: Dann kommen die Neunaugen. Sie ziehen vom Atlantik den Fluss Miño hinauf, um sich zu paaren und abzulaichen. Arbo liegt in Galicien, nahe der der Grenze zu Portugal. 60 Kilometer hinter der Küste haben die Fischer ihre Reusen aufgehängt. Was gefangen wird, kommt in den Topf. Tausende Gäste wollen jedes Jahr im April Neunaugen kosten. Sie kommen zur Festa da Lamprea, die mehrere Tage dauert. Dass die Spanier die Tiere überhaupt essen dürfen, liegt an der langen Tradition des Festes. Denn eigentlich sind Neunaugen in ganz Europa auf der Roten Liste gefährdeter Arten. Meerneunaugen sind relativ unansehnliche Tiere und dabei doch beeindruckend. Sie sind Parasiten. Mit ihrem Maul, das an der Unterseite ihres kieferlosen Kopfes sitzt, saugen sie sich an einem Wirt fest, einem Lachs oder einem Kabeljau. Dann raspeln sie mit ihrer bezahnten Zunge ein Loch in den Leib des Wirts. Aus dieser Wunde quillt das Blut, von dem sie sich mehrere Monate lang ernähren. All das tun sie seit sehr langer Zeit. 360 Millionen Jahre alte, versteinerte Reste sind den heutigen Tieren recht ähnlich. Die urtümlichen Wirbeltiere haben sich kaum verändert. Sie werden bis zu einem Meter lang und sind keine Fische. Bis heute haben sie zwar ein Rückenmark und ein zentrales Nervensystem, aber keine Gräten, sondern einige wenige Knorpel, die das Rückgrat, den Schädel und die Kiemen verstärken. Am Rücken und Schwanz haben sie einen Flossensaum. Und sie haben keine Schuppen, sondern eine glatte Haut, die sich schleimig anfühlt. Es gibt fast 50 Arten, die früher in ganz Europa weit verbreitet waren und auch in Österreich eine beliebte Fastenspeise waren, wie Karin Kranich von der Universität Graz weiß. Sie galten als gesundes Essen, das das Blut erneuert, sagt die Mediävistin, vorausgesetzt, man bereitete sie mit den entsprechenden Gewürzen zu. Muskatblüte, Ingwer oder Galgant glichen den feuchtkalten Charakter des Tieres aus, so die mittelalterliche Gesundheitslehre. In Österreich und in ganz Mitteleuropa gab und gibt es vereinzelt Fluss- und Bachneunaugen. Sie leben jahrelang als blinde, zahnlose Larven und ernähren sich von gefiltertem Plankton. Während die Meerneunaugen nach einer Metamorphose ins Meer ziehen und sich von Blut ernähren, wandern Fluss- und Bachneunagen nur innerhalb ihres Heimatgewässers zum Laichen flussaufwärts. Sie nehmen nach der Metamorphose keine Nahrung mehr auf. Aus den meisten Flüssen und Bächen sind sie aber bereits verschwunden. Auch in Spanien gibt es immer weniger Neunaugen. Das treibt in Arbo die Preise in die Höhe. 70 Euro kostet mittlerweile ein Kilo. Was den Tieren europaweit den Garaus macht, sind die Wehre und Kanäle in den Flüssen. Sie versperren den Weg zu den Laichgründen. Für den Meeresbiologen Fernando Cobo, der an der Universität von Santiago seit mehr als zehn Jahren zu den Neunaugen forscht, sind die Staudämme Todesfallen. Sie lassen auch andere Wanderfische wie Aale, Lachse, Maifische oder Meerforellen scheitern. Jedes Jahr sehen wir das Gewimmel vor den Staumauern sagt Cobo, die Fische versuchen so lange, sie zu überwinden, bis sie nicht mehr können. Schließlich sterben sie, ohne sich gepaart und abgelaicht zu haben. Früher seien sie 300 Kilometer weit den Fluss hinaufgezogen, erzählt er, heute sind ihnen mehr als 70 Prozent galicischer Flussläufe verschlossen. Trotzdem boomt die Lampretengastronomie. Der Ruf als Vampirfisch lockt Neugierige. In Spanien sieht man immer öfter Lampretenrezepte auf der Speisekarte, auch in den Restaurants der Sterneköche. Nicht alle gefangenen Tiere werden registriert, wie es die galicische Fischereibehörde vorschreibt. Die offiziellen Zahlen lagen in der letzten Saison nur für den Miño und seine Nebenflüsse bei 20.000 bis 25.000 gefangenen Neunaugen, sagt Fernando Cobo. Doch eine Studie, die er mit Wirtschaftswissenschaftern durchgeführt hat, ergab, dass mindestens 200.000 Meerneunaugen gefangen worden waren. Dazu kommen illegal gefischte Tiere. Nach mehr als 300 Millionen Jahren auf der Erde sind die Tiere nun massiv vom Aussterben bedroht.
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Gerald Lembke über verbesserte Noten durch Laptop-Verbot im Uni-Hörsaal, wischkompetente Kinder und verlerntes Lernen. STANDARD: Ausgerechnet Sie, der Professor für digitale Medien, haben etwas fast ketzerisch Anmutendes getan: Sie haben die Laptops aus dem Hörsaal verbannt. Warum? Lembke: Ich habe die Computer nicht verbannt, sondern die Nutzung während der Vorlesung geregelt. Vorher war es so, wie man das an Hochschulen kennt: Der Student kommt rein, klappt seinen Laptop auf, macht damit etwas und merkt gar nicht, dass der Dozent bereits im Raum ist. In den letzten paar Jahren hat die Aufmerksamkeit der Studierenden auch in kleineren Kursverbänden, nicht nur in den großen Hörsälen, stetig abgenommen, weil die Ablenkungsmöglichkeiten durch digitale Medien so immens sind. Wir haben dann in einem langen Prozess eine Regelung gefunden, die da lautet, dass der Dozent auch rechtlich die Kompetenz hat, im Rahmen seines didaktischen Stils Computer zu erlauben oder nicht. STANDARD: Wie reagierten die Studierenden auf diesen Entzug? Lembke: Kurzfristig zeigten sie generell ein Unverständnis und sagten: Wieso, wir schreiben ja mit diesen Computern mit. Wir wissen aber, dass es bei einem Großteil nicht zur Mitschrift genutzt wird, sondern für Facebook, Snapchat und Ähnliches. Langfristig wurde es sehr positiv aufgenommen. Insbesondere die leistungsorientierten Studenten sind recht froh über die Regelung, weil Ruhe eingetreten und die Konzentration deutlich gestiegen ist. Und wir haben – verglichen mit einer Kontrollgruppe eines Parallelkurses – festgestellt, dass sich der Notendurchschnitt pro Semester um drei Zehntel verbessert hat. STANDARD: Sie sprechen von digitaler Ambivalenz. Warum? Lembke: Auf der einen Seite bringen uns Smartphones, Tablets & Co ganz viel Freiheit und Autonomie. Wir können von jedem Ort zu jeder Zeit unsere Arbeit machen, E-Mails prüfen etc. Das ist fantastisch. Auf der anderen Seite entdecken wir, dass wir diese Technologien immer weniger beherrschen. Nicht wir beherrschen diese Technologien, das Smartphone beherrscht uns. Wir sehen, dass Erwachsene das Smartphone durchschnittlich drei Stunden pro Tag aktiviert haben und bis zu 150 Aktivierungen pro Tag machen, im statistischen Mittel eine Stunde nur für Facebook. Die Nutzungszahlen wachsen stetig. Wir haben in der Zielgruppe 13 bis 17 eine Nutzungsdauer von über sieben Stunden pro Tag. Das Smartphone ist in dieser Gruppe absolut unersetzlich und beherrscht das Leben der Jugendlichen. Das nenne ich ambivalent: Es ist fantastisch und ein Fluch zugleich. STANDARD: Welche Schlüsse ziehen Sie daraus? Lembke: Wir haben, seit das iPhone 2007 die mobile Revolution initiierte, immer noch nicht gelernt, damit als neues Kulturgut intelligent umzugehen. Da werden jetzt einige sagen: Ach, Junge, das ist doch nicht so schlimm, das wird schon. Das war beim Radio so und beim Fernseher auch. Ja, aber diese Vergleiche hinken, weil ein Fernseher war in den 1960er-Jahren nicht überall verfügbar. Heute ist ein Smartphone 24 Stunden sieben Tage die Woche verfügbar. Die Verführungen sind ganz andere, und man kann das mit Drogen vergleichen, die jederzeit verfügbar sind. Die, die den Umgang mit Stoffen wie Alkohol nicht gelernt haben, fallen leicht in eine Abhängigkeit. Gleiches sehen wir ja auch schon in der mobilen Mediennutzung. STANDARD: Eine Ihrer Thesen lautet: Der beste Start ins digitale Zeitalter ist eine Kindheit ohne Computer – klingt idyllisch und nett, im Jahr 2016 aber illusorisch. Lembke: Ich plädiere dafür, dass die Nutzung von digitalen Medien und mobilen Endgeräten angepasst wird an das jeweilige Lebensalter und die kognitive Entwicklung. Die ist bei Kleinkindern null vorhanden, um damit medienkompetent umzugehen. Es führt auch zu keinen positiven Effekten, wenn man versucht, diese Geräte im Kleinkindbereich bis sechs Jahre einzuführen mit dem doch so apologetischen Argument Ja, je früher die damit spielen, umso medienkompetenter werden die. Alle Studien belegen das Gegenteil. Das gilt auch für das Schulalter ab sechs, sieben Jahren. Natürlich spielt der breitflächige Einsatz von digitalen Medien in unserer Gesellschaft eine wichtige Rolle, und ich will sie auch in keinster Weise verbieten, aber wir müssen Kinder dann damit konfrontieren, wenn sie in der Lage sind, diese Medien auch kritisch für sich selber zu bewerten. STANDARD: Wann wäre das? Lembke: Bis zehn, zwölf Jahre plädiere ich dafür, die reale Welt kennenzulernen und die basalen, kognitiven Qualifikationen, Rechnen, Schreiben, Lesen vernünftig zu lernen, den kritischen Umgang mit einem Printprodukt oder auch mit TV und Radio zu lernen und nicht auf dem Tablet. STANDARD: Sie gehen so weit zu sagen: Raus mit den Computern aus der Schule! Sehen Sie überhaupt keine sinnvolle Verwendung für Digitaltechnologien in der Schule? Lembke: Ich sehe immenses Potenzial des Einsatzes von Computern in Schulen und Hochschulen, aber ich sehe keinen positiven Sinn in Kindergärten und in der Schule bis zehn Jahre. Ich wehre mich vor allem dagegen, dass man unsere Schulen flächendeckend mit neuen Technologien vollstopft und Kinder sich irgendwie spielend und wischend auf diesen Plastikscheiben bewegen. Kinder haben eine unglaublich schnelle Lernfähigkeit, solche Geräte zu bedienen. Damit hat ein Kind vielleicht eine hohe Wischkompetenz, aber keine Medienkompetenz. Sicher gibt es da und dort Modellprojekte und Schulen, wo dann herausinterpretiert wird, Mensch, guck mal, was die Kinder Tolles machen, die können mit sieben Videos von Ameisen drehen. Das ist alles schön und nett, aber es ist Mittel zum Zweck, es darf niemals einen pädagogischen Prozess substituieren. Der Lehrer, der Pädagoge muss insbesondere in dieser Lerngruppe zwingend im Mittelpunkt des pädagogischen Lernprozesses stehen. Das kann ein Computer niemals machen. STANDARD: Der Untertitel Ihres Buchs Die Lüge der digitalen Bildung heißt Warum unsere Kinder das Lernen verlernen. Warum? Lembke: Lernen heißt, dass ich mir Wissen und Information aneigne, die ich in meinem Kopf speichere, die sich an andere Informationen andockt. Wenn ich eine Sprache lerne, lerne ich ja nicht den kompletten Wortschatz von 50.000 Wörtern, sondern einzelne Wörter und dann immer weitere. Die digitalen Medien verhindern das, weil man denkt, das Wissen ist im Internet, ich brauche nichts mehr lernen und speichern muss ich schon gar nicht mehr, weil das finde ich ja alles bei Google und Co. Wir wissen in Deutschland, über 70 Prozent der Menschen kennen nicht die Telefonnummer ihres Lebenspartners. Sie ist ja gespeichert. Im Lernprozess exponiert sich dieses Phänomen. Ach, ich muss nicht schreiben, ich kann ja tippen. Ich muss nicht rechnen, es gibt eine App dafür, ich muss nicht lesen, weil die App liest mir den Text vor. Ich finde diese Entwicklung nicht positiv und plädiere dafür, dass diese grundlegenden Fähigkeiten der Auseinandersetzung mit der realen Welt wichtiger sind. Die virtuelle Welt bringt schon ihre Vorteile mit sich, aber sie darf die reale Welt nicht bestimmen. Wir müssen uns auch handlungskompetent einbringen. Die Virtualität lenkt uns davon massiv ab, weil wir in der virtuellen Welt ganz viel Entertainment und Flucht vor realen Problemen und eine schön gemalte Welt auf dem Handy haben. Damit können wir Erwachsene schon kaum umgehen, und Kinder schon gar nicht.
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Die Grünen bezeichnen sich im neuen Statut nur noch mit weiblicher Geschlechtsform. Klagenfurt – Die Meldung aus Kärnten wurde am Faschingdienstag lanciert und fand daher nicht wirklich gleich Eingang in die Nachrichtenportale. Nein, Nein, es ist wirklich kein Scherz , beteuert Reinhard Schinner. Die Grünen in Klagenfurt hätten tatsächlich bei ihrer letzten Mitgliederversammlung mehrheitlich beschlossen, alle Mitglieder mit der weiblichen Geschlechtsform zu bezeichnen. Reinhard Schinner ist ab sofort per Statut ihres Zeichens Obfrau der Stadtpartei. Wir wollten ganz bewusst einen radikalen Schritt und ein Zeichen nach außen setzen, sagt die nunmehrige Parteivorsitzende Schinner im Gespräch mit dem STANDARD. Sprache wirkt auf unsere Weltsicht. Wir setzen damit für die weibliche Mehrheit der Bevölkerung ein klares Signal, dass sie auch in der Sprache sichtbar sein darf. Wenn es weibliche Landeshauptmänner gibt und viele daran nichts Absurdes sehen, dann muss zum Beispiel eine männliche Parteiobfrau in Klagenfurt genauso möglich sein. In der Mitgliederversammlung hätten nur zwei Männer und zwei Frauen gegen die Statutenänderung gestimmt. Anstatt die Wörter zu gendern, was zunehmend schwerer zu lesen sei, werde nun eben ausschließlich die weibliche Form verwendet. Aus Obmann wird Obfrau, aus Vorsitzender eine Vorsitzende, aus Referent eine Referentin. Natürlich könnten Männer auch weiterhin männlich angesprochen werden, geändert habe sich ja nur die Sprache im Statut. Auch wenn die weibliche Form vorerst nur im Statut verankert sei, wollen die Grünen diese Initiative aber auch in Aussendungen der Partei weiterziehen, sagt Schinner. Die weibliche Form sei übrigens für alle bestehenden 12 bis 15 Geschlechter gedacht. Als weiteres Zeichen für die Gleichbehandlung haben die Grünen Klagenfurt ab sofort auch den Namenszusatz Zeleni v Celovcu – die slowenische Bezeichnung für Die Grünen in Klagenfurt – per Statut hinzugefügt. Die Klagenfurter Grünen sind aber nicht die ersten ihrer Partei, die eine weibliche Benennung vorziehen. Die steirischen Grünen verfügen bereits seit 2014 über ein weibliches Statut. Dort ist ausschließlich nur noch von Landessprecherin, die Finanzreferentin , vom Grünen Gemeindevertreterinnenverband oder der Landesgeschäftsführerin die Rede. Noch einen Schritt weiter sind die Grünen in Tirol gegangen. Hier hat die weibliche Sprachform sogar Eingang in die Gesetzesmaterie gefunden. Das Tiroler Kinder- und Jugendhilfegesetz ist mit wenigen Ausnahmen in weiblicher Form abfasst worden. Bei Bezeichnungen wie Bereitschaftspflegerinnen wird etwa nicht mehr extra die männliche Form erwähnt.
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LSD auf dem Adventmarkt und ernste Themen sind kein Widerspruch, sagen Stefan Häckel und Judith Denkmayr über den Zugang von Vice. Wien – Vice ist seit 2007 in Österreich. Niko Alm mit seiner Agentur Super-Fi und Stefan Häckel holten das Magazin nach Österreich. Knapp zehn Jahre später firmiert das Netzwerk als Vice CEE und Anker für Osteuropa mit nach eigenen Angaben 130 Mitarbeitern, wobei zwei Drittel in der Agentur Virtue und ein Drittel für das Medium Vice arbeiten. Alm hat die Geschäftsführung verlassen und das Medienhaus stellt sich neu auf: mit der Redaktion auf der einen Seite und der Agentur Virtue auf der anderen. Virtue geht aus dem Zusammenschluss der Vice CEE Agenturen Digital Affairs, farmor, katha, opendo und nked hervor und aus der Ablöse der Agenturmarke Super-Fi. Welche Pläne mit der neuen Struktur verfolgt werden, erklären Stefan Häckel und Judith Denkmayr von Vice. STANDARD: Wenn jemand Vice nicht kennt: Wie definieren Sie sich? Häckel: In Österreich sind wir das größte Youth Mediahouse und nennen uns gerne omnimedial. Wir sind mit unseren Inhalten mobile, online, auf klassischen Portalen bis zu Kanälen wie Snapchat oder Facebook vertreten. Seit heuer auch im linearen Fernsehen. Inhaltlich bringen wir News im weitesten Sinne, ohne jetzt auf klassische Nachrichten zu setzen. Das umfasst etwa auch Essen oder Sport. Denkmayr: Wir machen Inhalte aus der Zielgruppe für die Zielgruppe. Es gibt keine starren Genrevorgaben, weil Leute mit dem Ziel kommen, was anderes zu machen. Häckel: Der Unterschied zu klassischen Medien ist, dass wir hundert Prozent der Inhalte selbst produzieren. Wir greifen auf keine Nachrichtenagenturen zurück. Unsere Kernzielgruppe geht von 19 bis 34 Jahre. Es macht keinen Sinn, dreimal dieselbe APA-Meldung zu bringen, sondern eine Geschichte mit einer neuen Perspektive zu erzählen. Entweder haben wir Geschichten, die es sonst nicht gibt, oder wir bringen Geschichten mit neuen Perspektiven. STANDARD: Manche Zuschreibungen reichen von exzentrisch bis unjournalistisch. Würden Sie das unterschreiben? Häckel: Unterschreiben würde ich gar nichts. Wir kennen solche Zuschreibungen seit Jahren. Jetzt haben wir Vice News gelauncht und da gab es Reaktionen wie: Warum macht ihr das? Ihr seid ja Hipster und könnt nicht einmal schreiben, und eure Kernkompetenz ist, mit LSD auf den Adventsmarkt zu gehen. Das machen wir eh auch, aber nicht aus Eigenliebe, sondern weil es Leute unterhält. Parallel dazu kann man ernsten, professionellen Journalismus machen. Alle Plattformen haben denselben Zugang zu Journalismus, vielleicht funktioniert dieser Zugang für die junge Zielgruppe nicht mehr. Deswegen müssen wir es anders machen und haben Vice-Reportagen auf Vice News gebracht. Und Vice News war seit dem Start vor zwölf Monaten der am schnellsten wachsende Kanal innerhalb unserer Plattformen. STANDARD: Wo liegt der Unterschied zu anderen Sendern? Häckel: Amerikanische Medien werfen uns jetzt gerne in einen Topf mit CNN. Das wird der nächste Kampf, ob sich CNN oder Vice News im digitalen Newsmarkt durchsetzt. Wir sind in diesen Sphären angekommen und wollen absichtlich keine Leute von CNN oder Al Jazeera, weil wir nicht wie sie werden möchten. Es gibt genug Leute, die keine News haben wollen, bei denen der Korrespondent vor dem Tahrir-Platz steht oder im Studio und über Sachen redet, die ich nicht sehe. Man muss Leute treffen, Kontakte knüpfen und mit denen dann zum Beispiel eine Woche verbringen und in ihre Lebensrealität eintauchen. STANDARD: Was geht besser? LSD auf Adventmärkten oder eine ausführliche Politikreportage? Häckel: Beides geht. Wir denken nicht in Zielgruppen, sondern in Wertegemeinschaften und Interessengebieten. Ich möchte nicht den ganzen Tag sture, ernste Inhalte lesen, sondern inspiriert werden. Und wenn es einmal nur lustig und sinnlos ist, ist das auch in Ordnung. Deswegen ist es ja qualitativ nicht schlecht und nicht erfunden. Denkmayr: Was zum Beispiel sehr gut funktioniert hat, war die Geschichte mit den Eiernockerln zum 20. April (Hitlers Geburtstag, Anm.). Das ist eine perfekte Geschichte für unseren Zugang. Ein anderer Artikel war jener über Drogendealer entlang der U6, als ein Redakteur von uns sehr lange unterwegs war und mit Dealern geredet hat. An die ist zum Beispiel der Falter nicht rangekommen. Wir haben ja auch nicht das Rad neu erfunden, sondern die Zutaten neu kombiniert. Nämlichen den subjektiven Zugang, die Perspektive und die Art, wie Geschichten distribuiert werden. Häckel: Wir verwehren uns diesem klassischen Silodenken. Stichwort Leistungsschutzdebatte. Das ist ein Papiertiger und lächerlich. Leute, die mit Medienkonsum wenig zu tun haben, und da meine ich jetzt nicht Verleger, sondern Politiker, maßen sich an, Modelle zu entwickeln. Auf der anderen Seite leben diese protegierten Verleger massiv von Google und anderen, weil sie von dort Traffic bekommen. Diese Logik, dass der Content so teuer ist und ich ihn nicht herschenken kann, erschließt sich uns nicht. Hat man ein Problem mit Google, muss man sich mit denen treffen. Google weiß, dass Youtube in den nächsten fünf Jahren nicht mehr allein von Katzenvideos leben wird können, sondern anderen Content braucht. Da braucht es Dialog und keine Abgrenzung. STANDARD: Es ist wahrscheinlich leichter, gegen das Leistungsschutzrecht zu sein, wenn man Vice ist und freien Journalisten nur zwischen 25 und 100 Euro zahlt. Häckel: Diese Preisliste ist nicht mehr aktuell, und wir wissen, dass andere Medienhäuser nicht rasend mehr bezahlen als wir. Unser Altersdurchschnitt liegt bei 27 Jahren. Wir haben sehr viel Zeit und Geld investiert in Gehälterstrukturen. STANDARD: Bekommen Journalisten jetzt mehr bezahlt? Häckel: Ja, das ist ein stufenweiser Prozess, der im September losgegangen ist. Denkmayr: Dieses eine Bezahlschema, das kritisiert wurde, war ein Missverständnis. Bei uns gibt es nicht nur lange Artikel, sondern auch sehr kurze Geschichten. Da wollen wir eigentlich Ideen sammeln und neue Talente rekrutieren. Das ist nicht repräsentativ für unsere Redaktion. STANDARD: Zahlen Sie gleich viel wie andere Medienhäuser? Denkmayr: Bei Freelancern sind wir sicher auf einem ähnlichen Niveau. Einige unserer Journalisten sind auch angestellt – nach dem Kollektivvertrag für Werbung. Sonst würden wir unsere Talente auch nicht halten können. Und wir beginnen in der nächsten Zeit mit der Umstellung auf den Journalistenkollektivvertrag. Häckel: Das ist ein Thema, das uns bereits seit Anfang 2007 verfolgt. Wir sind ein Gratismedium und die Monetarisierung läuft über den Werbemarkt. Man kann sich leisten, was man verdient. Andererseits haben wir gestiegene Qualitätsansprüche. Das heißt, wir ziehen die Gehälter sukzessive nach. Manchmal ist es wirklich nur der ganz kurze Facebook-Post, den man nicht mit einem recherchierten, fotodokumentarischen Journalismus vergleichen kann. STANDARD: Wie ist das Verhältnis der Direktzugriffe auf vice.com/alps zu jenen, die über Facebook kommen? Häckel: In etwa 50:50. Wir sind jung, und das ist ein Teil des Geschäftsmodells. Wir möchten dort sein, wo die Leute sind und sie von dort abholen und auf unsere Plattform bringen. Ich bin ein großer Feind der Aussage, dass sich junge Menschen nicht für Nachrichten interessieren. Das ist Schwachsinn. Denkmayr: Bei uns ist es sehr wichtig, dass die Redakteure dahinter sind. Leute, die mit digitalen Medien aufgewachsen sind, überlegen, wie sie Geschichten auf welchen Kanälen präsentieren. STANDARD: Wie viele User kommen direkt über die Startseite vice.com? Häckel: In der Größenordnung von 15 bis 17 Prozent. STANDARD: Vice ist seit Herbst bei der Österreichischen Webanalyse und liegt aktuell bei rund 1,5 Millionen Visits und 620.000 Unique Clients. Wohin soll die Reise gehen? Häckel: Wir würden uns gerne innerhalb eines Jahres verdoppeln. Das wird enorm anstrengend, wir wachsen aber schon seit den letzten zwei Jahren um rund 100 Prozent pro Jahr. Von diesem Level noch einmal so zu wachsen, ist sportlich. Wir werden aber noch weitere Plattform launchen und das Angebot diversifizieren. Nach kürzlich Broadly kommen in nächster Zeit etwa noch i-D und Vice Sports. STANDARD: In Übersee gibt es mit Viceland seit Februar einen linearen TV-Kanal. Wann geht es in Österreich mit einem Partner los? Häckel: Wir sprechen mit allen, die österreichische TV-Landschaft ist eh überschaubar. Mit dem ORF gibt es den großen Platzhirschen. Der darf nicht einfach einen Kanal aufmachen. Dann gib es die Privatsender. Wir wollen ins Fernsehen, aber nicht um jeden Preis. Denkmayr: Es muss zur Marke passen, bis jetzt hat es aber noch nicht hundertprozentig mit einem Partner geklappt. STANDARD: Welcher Partner würde am ehesten zu Vice passen? Puls 4? Häckel: Die Frage ist, ob man es als Premium- oder Free-TV macht. Es gibt zum Beispiel Gespräche mit Sendergruppen über alle Länder, aber wir reden auch mit Puls 4. STANDARD: Ist Puls 4 derzeit in der Favoritenrolle? Häckel: Es gibt auch Anbandelungen mit ATV. In Österreich gibt es ja nicht so viele Ansprechpartner, oder man sucht sich einen technischen Dienstleister und einen Vermarktungspartner. Man stellt also den Sender live und versucht Geld damit zu verdienen. Sieht man sich die Reichweiten der Nicht-ORF-Sender an, dann wird die Monetarisierung schwierig. Vielleicht wird es aber auch ein anderer Partner. Etwa ein Mobilfunker mit Verlängerung auf andere Plattformen. TV ist für uns nicht notwendigerweise nur der terrestrische, lineare Anbieter, sondern es ist ein Contentmodell. STANDARD: Und theoretisch mit vielen Partnern realisierbar? Häckel: Wir sind ein Premiumanbieter, der etwa auf HBO vertreten ist, mit einem gewissen Qualitätsanspruch. Diese internen Produktionslevels werden wir auf keiner Plattform je wieder unterschreiten. Das bedarf eines größeren Produktionsaufwands, um die richtigen Protagonisten mit gutem Storytelling in Szene zu setzen. Wir verfolgen einen universellen, globalen Anspruch, weil wir wissen, dass in Schweden der 21-Jährige dieselbe Mucke hört wie einer gleichen Alters in Österreich. Denkmayr: In Tschechien ist das dortige Vice-Office zum Beispiel mit TV sehr erfolgreich, das läuft aber nicht unter dem Label Vice. In Polen gibt es zum Beispiel konkrete Gespräche. Es geht an allen Ecken und Enden voran. Letztendlich wird alles in Viceland eingezahlt, obwohl die Zugänge ganz unterschiedlich sind, weil die Marktgegebenheiten unterschiedlich sind. Häckel: Vielleicht muss man in Österreich etwas komplett anderes machen und weniger über Viceland reden, sondern zum Beispiel ein ganz neues Newsformat produzieren. Etwa für bestehende Sender. Man liest überall, dass die TV-Nutzung zurückgeht, und alle schieben den schwarzen Peter dem Fernsehen als Technologie zu. In Wirklichkeit gehört der schwarze Peter dem Content. Die Leute wollen nicht mehr sehen, was ihnen angeboten wird, und auch nicht mehr zu diesen Uhrzeiten. STANDARD: Ist es dann realistisch, dass es bereits 2016 passiert? Häckel: Eine Formatentwicklung haben wir auf jeden Fall vor. Der lineare TV-Launch wird sich eher nicht ausgehen. Da braucht man mindestens zwölf Monate Vorlaufzeit. Wahrscheinlich werden wir vorher in der Schweiz und in Polen on air sein, obwohl wir in Österreich am längsten darüber reden. STANDARD: Könnte es mit einem einzelnen Format losgehen wie etwa Vice Reports in Deutschland, das bei RTL 2 läuft? Häckel: Ja, das ist das Einstiegsszenario. Von null auf Vollprogramm wird nicht möglich sein. Diesen Investor oder diesen Vertrauensvorschuss hätte ich in Österreich noch nicht gesehen. STANDARD: Vice wird manchmal vorgeworfen, dass es eine Vermischung zwischen Redaktion und Werbung gibt. Was sagen Sie dazu? Denkmayr: Die Mitarbeiter sitzen zwar teilweise im selben Stockwerk, die Redaktion hat aber anderes zu tun und wird nicht für Agenturarbeit verwendet. Häckel: Wir hatten sechs GmbHs, die operativ jetzt auf zwei zusammengedampft werden. Übrigbleiben Medienhaus und Agentur. STANDARD: War das bisher nicht so? In einem Interview haben Sie gesagt, dass auch die Redakteure für Content-Marketing-Lösungen arbeiten. Häckel: Ja, aber das ist eine eigene Redaktion, die für Branded Content arbeitet. Das ist nicht die klassische Vice-Redaktion. Denkmayr: Es gibt Leute, die früher in der Redaktion waren und jetzt im Branded-Content-Team arbeiten. Das heißt aber nicht, dass sie beides machen. Häckel: Wir verwenden die Redaktion mittlerweile als Bullshit-Detektor. Wenn wir mit Kunden Lösungen und Kampagnen generieren und es zu weit weg ist von der Zielgruppe, dann sagt der David Bogner als Head of Content als Erster, dass es ein Scheiß ist. STANDARD: Redakteure schauen sich die Werbung an? Häckel: Natürlich nicht jede, aber wenn es in Richtung Content geht, schon. Über die Redaktion haben wir alles gelernt, was wir können. In den letzten eineinhalb Jahren haben wir sehr viel Zeit investiert, um dieses Wissen in Kundenkommunikation zu übersetzen und Geschichten zu entwickeln. Wir sehen uns im Dreigestirn zwischen Mediaagentur und Kreativagentur mit dem großen, nicht klar umrissenen Spielfeld Digital. Es geht um Markenkommunikation und nicht um plumpe PR. STANDARD: Kritisiert wird ja, dass das für User nicht als Werbung wahrnehmbar ist. Denkmayr: Das betrifft uns nicht, da wir kein Native Advertising machen. Für Kunden machen wir zum Beispiel von der Webseite über Videos bis zum Instagram-Account sehr viel Content. Häckel: Wir wollen aus einer Geschichte mehrere Episoden machen und bauen das in eine eigene Markenwelt innerhalb unserer Plattform. Das unterscheidet sich aber vom redaktionellen Content. STANDARD: Mit Super-Fi war im Haus ja auch eine klassische Werbeagentur. Wird diese Positionierung durch die Auflösung und die Integration in die Agenturmarke Virtue aufgegeben? Häckel: Ja und nein. Wir sind keine Kreativagentur, keine Digitalagentur, keine Social-Media-Agentur und keine Event-Agentur. Wir nennen uns Creative Solutions Agency. Das klingt recht platt, ist aber sinnvoll. Uns ist egal, mit welchem Briefing ein Kunde oder eine andere Agentur kommt. Wir wollen das Bindeglied sein. Das kann Event sein, oder Social Media, was auch immer. Was wir immer mitnehmen, ist der Storytelling-Ansatz. Denkmayr: Unsere Kreation umfasst immer noch 20 Köpfe, wir haben eine relativ große Videoabteilung, Social Media, eine Digitalstrategie und Fotoproduktion im Haus. Der Anspruch ist jener, den wir für unsere eigenen Content-Produkte haben: Es soll so geil sein, dass es wer sehen will. Da enden oft klassische Kampagnen, die nach demografischen Faktoren eingebucht werden. Häckel: 2016 sollte man den Leuten nicht mehr: Kauf, du Sau ins Gesicht sagen. Wir wollen auch nicht von Zalando mit der Hose geretargetet werden, die man vor zwei Wochen angesehen hat. Wir wollen das smarter machen. Auf einmal hat die Konversation eine ganz andere Qualität, obwohl es Werbung ist. Leute müssen emotional abgeholt werden. Die Ideen von Produkten soll ins tägliche Leben der Konsumenten integriert werden. STANDARD: Vice in Österreich ist ja Anker für Osteuropa und die Schweiz. Was kommt nach Polen, Tschechien und der Slowakei? Häckel: Geplant ist, dass wir zwischen New York, Wien und Warschau die Produktentwicklung für alle 13 Plattformen machen. Etwa Apps. Weil Wien nach jenem in England der zweitgrößte Agenturstandort ist, haben wir gemeinsam mit New York die neue Strategie erarbeitet, die ab Montag kommuniziert wird, also der Launch der Agentur Virtue. Vice ist Content und Publikum, die Agentur Virtue ist Marke und Strategie. Die Agentur kann nicht ohne Vice existieren, aber Vice kann ohne die Agentur existieren. STANDARD: Vice hat sich von einem Magazin zu einem Online- und TV-Medienhaus entwickelt. Warum gibt es das Magazin noch? Als Reminiszenz an die Gründungszeit? Häckel: Sicher auch, wir sind romantische Typen. Wir pflegen und mögen das Magazin, das im Mai mit neuer Optik erscheint. Das ist die emotionale Antwort, die echte ist: Weil es funktioniert. Wir verdienen nach wie vor Geld damit. STANDARD: Aber nur ein Zehntel insgesamt. Häckel: Ja. Wir haben seit dem Jahr 2007 die Auflage immer konstant bei 26.000 Exemplaren gehalten. Wir wollten es verknappen, vergriffen haben. Inhaltlich hat sich das Magazin in Richtung Hintergrundgeschichten bewegt. Print wird es weiter gratis geben, und zwar mit direkter Distribution über Läden und Lokale.
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Rund zehn Prozent der Arbeitslosen in Wien sind Asylberechtigte – Plattform refugeeswork.at will Unternehmen und Asylwerber zusammenbringen. Wien – Wiens AMS-Chefin Petra Draxl plädiert dafür, bereits bei Asylwerbern mit der Qualifizierung zu beginnen. Deutschland kümmere sich in der Asylwerberphase viel mehr um die beruflichen Fähigkeiten und Deutschkenntnisse der Flüchtlinge. Da können wir viel lernen, sagte Draxl bei einer Veranstaltung in Wien. Eine frühe Auseinandersetzung mit den Qualifikationen der Asylwerber sei wichtig, weil die Asylverfahren in Österreich nun wieder länger dauern würden, so Draxl. Asylberechtigte würden sich dann bei der Arbeitssuche in Österreich schwer tun, weil sie über kein Netzwerk verfügen. Im Jahr 2015 gab es in Österreich rund 90.000 Asylanträge. Asylwerber haben in Österreich nur in Ausnahmefällen Zugang zum Arbeitsmarkt, etwa eine Lehre in Mangelberufen bis zum Alter von 25 Jahren. Rund ein Zehntel der Arbeitslosen in Wien sind Asylberechtigte. 14.000 anerkannte Flüchtlinge waren per Ende Dezember beim AMS Wien gemeldet, insgesamt gab es 143.500 Arbeitslose (ohne Schulungsteilnehmer) in der Bundeshauptstadt. Draxl verwies auf die großen Unterschiede bei den Qualifikationen der Flüchtlinge je nach Herkunftsland. Afghanische Jugendliche konnten aufgrund des Krieges oftmals nicht in die Schule gehen. Sie sind am falschen Platz zur falschen Zeit geboren worden, sagte Draxl bei einer Veranstaltung von CSR-Circle und Austrian Business Council for Sustainable Development (Respact) am Dienstagabend. Auf ihrer Flucht hätten diese Jugendliche zum Beispiel auch im Iran arbeiten müssen und Fähigkeiten erworben. Im Vergleich dazu würden Flüchtlinge aus Syrien eine gute schulische Ausbildung haben, weil sich das dortige Schulsystem am französischen Bildungssystem orientiere. Laut dem Demografen Thomas Fent vom Institut für Demografie der Akademie der Wissenschaften dämpft die Zuwanderung von Flüchtlingen die Bevölkerungsalterung in Österreich. Die Alterung wird etwas verlangsamt, so Fent. Dennoch wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter in Österreich ab dem Jahr 2020 bis 2040 durch die Pensionswelle der Babyboom-Jahrgänge der späten 50er- und der 60er-Jahre stark sinken. Der Anteil der Altersgruppe 20 bis 64 Jahren an der Gesamtbevölkerung wird von aktuell 62 Prozent auf bis zu 54 Prozent sinken. Die Sozialsysteme werden sehr unter Druck geraten, so die Einschätzung des Demografen. Das ebenfalls bei der Veranstaltung vertretene Start-up refugeeswork.at will ab Februar Asylwerber für bis zu dreimonatige unbezahlte Volontariate an Unternehmen und NGOs vermitteln. Derzeit dürfen Flüchtlinge mit laufenden Asylverfahren nur in Ausnahmefällen arbeiten. Manche Flüchtlinge warten jahrelang auf ihren Asylbescheid. Refugeeswork.at-Gründer Dominik Beron will Asylwerbern eine erste Möglichkeit bieten, um am österreichischen Arbeitsmarkt hineinzuschnuppern und Erfahrungen zu sammeln. Die via der Webseite vermittelten Volontariate dürfen keine Hilfstätigkeiten umfassen und müssen den Zweck der Ausbildung verfolgen. Die Volontariate müssen außerdem dem AMS zur Prüfung gemeldet und von diesem innerhalb von zwei Wochen genehmigt oder untersagt werden. Refugeeswork.at will den Unternehmen alle nötigen bürokratischen Hindernisse rund um das Volontariat abnehmen und bietet Formulare und Hilfs- und Checklisten an. Rund 200 Unternehmen haben laut Beron bereits ihr Interesse angemeldet.
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Am 24. August 1995 begann in den USA der Verkauf des Microsoft-Betriebssystems Windows 95. Mit seinem neuen Betriebssystem begründete Microsoft vor 20 Jahren eine neue Ära. Windows 95 sorgte für eine Revolution auf dem Computer-Markt und erleichterte für Millionen den Zugang zum PC – auch wenn die Software nicht besonders stabil und sicher war. Sie nannten es Midnight-Madness (Mitternachts-Wahnsinn): Am 24. August 1995 öffneten in den USA viele Computerläden nachts genau um 00.00 Uhr ihre Türen, um die ersten Packungen mit Disketten oder CDs des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows 95 unter die Leute zu bringen. Ich musste das einfach kaufen, sagte damals ein junger Mann dem lokalen Fernsehsender in Seattle. Das Kuriose daran: Er besaß noch nicht einmal einen PC. Es ist so hip, sagte er dem verdutzen Live-Reporter ins Mikrofon. Das Windows-95-Fieber war ansteckend: Allein in den ersten sieben Wochen verkaufte Microsoft sieben Millionen Exemplare. Innerhalb eines Jahres waren es 40 Millionen. Mit dieser Software holte Microsoft-Gründer Bill Gates den Personal Computer aus der Nerd-Ecke und kam seiner Vision Ein PC auf jedem Schreibtisch einen entscheidenden Schritt näher. 1995 wurden weltweit erst gut 60 Millionen Computer verkauft. Zehn Jahre später überschritt die Zahl der verkauften PCs weltweit erstmals die Schwelle von 200 Millionen, Microsoft hielt damals einen Marktanteil von über 95 Prozent. Seinen Höhepunkt erlebte der PC-Markt in 2011 mit 365 Millionen Geräten. Seitdem zeigt die Kurve deutlich nach unten, weil bei vielen Menschen das Smartphone oder ein Tablet-Computer die Funktion des PCs übernommen haben. An iPhone oder Android war aber vor 20 Jahren noch nicht zu denken. Die Marketing-Kampagne zum Start von Windows 95 auf dem Firmencampus von Microsoft in Redmond setzte damals Maßstäbe. Den beiden Managern Brad Silverberg und Brad Chase war es damals gelungen, bei den Rolling Stones die Nutzungsrechte des Songs Start Me Up für die Premierenfeier und TV-Spots zu besorgen. Zur Präsentation der Software vor 2.500 Gästen wurde TV-Star Jay Leno aus Los Angeles eingeflogen. Die halbe Welt steht Kopf, wunderte sich die Computer-Zeitschrift ct. Ob im Funk, Fernsehen oder in der Zeitung, niemand kann den angeblichen Vorzügen von Windows 95 entgehen. Das Microsoft-System brachte eine neue dokumentenorientierte grafische Oberfläche mit, die überzeugen konnte. Sie kam zwar den Besitzern eines Apple Macintosh irgendwie bekannt vor, für die meisten PC-Benutzer bot Windows 95 jedoch eine echte Premiere. Das System entfachte einen Upgrade-Boom, denn im Vergleich zum Kommando-Zeilensystem MS-DOS und den ersten Windows-Versionen sah das neue Windows 95 so viel besser aus und war auch einfacher zu bedienen. Mit der verbesserten Version B konnte Windows 95 dann erstmals mit Festplatten-Partitionen von mehr als zwei Gigabyte Kapazität arbeiten. Mit dieser Version wurde dann auch erstmals die USB-Schnittstelle unterstützt. Beim Hype um Windows 95 übersahen die Kunden auch die Nachteile. Die Software bot nur eine schwache Sicherheitsarchitektur und war anfällig für Computer-Viren. Dieses Problems nahm sich Microsoft erst neun Jahre später mit dem Service Pack 2 für Windows XP ernsthaft an. Auch die Online-Strategie von Bill Gates für Windows 95 ging zunächst nicht auf. Gates hatte in der frühen Entwicklungsphase des Systems den Boom des World Wide Webs nicht vorausgesehen. Er glaubte damals an den Erfolg proprietärer Online-Dienste wie Compuserve oder AOL und stattete sein Windows mit dem Microsoft-Gegenstück MSN aus. Erst als Netscape mit seinem Browser den Markt überrannte, erkannte Gates die Herausforderung. Vier Monate nach der Premiere von Windows 95 rief Gates zu einem Internet-Strategie-Workshop nach Seattle und änderte seinen Online-Kurs um 180 Grad. Gates wählte einen außergewöhnlichen historischen Vergleich, um die neue Strategie zu verdeutlichen. Am Jahrestag des Überfalls Japans auf Pearl Harbour erinnerte er an den Kommentar des japanischen Admirals Yamamoto, er fürchte, sie hätten (mit dem Überfall) einen schlafenden Giganten geweckt. Die neue Ansage von Gates lautete: Heute ist das Internet die treibende Kraft bei allen Verbesserungen, die wir bei all unseren klassischen Produkten vornehmen. Microsoft verstrickte sich nach dieser Ansage in einen schmutziger Browserkrieg. Der Kampf gegen Netscape hätte fast zur Aufspaltung des Konzern geführt, weil sich die Aufsichtsbehörden an umstrittenen Geschäftspraktiken von Microsoft störten. Zum Schluss blieb Netscape auf der Strecke. Auch Apple kam mit dem Boom von Windows 95 in Existenznöte. Der damalige Apple-Boss John Sculley hatte zuvor vergeblich versucht, frühe Windows-Versionen als rechtswidrige Mac-Kopien gerichtlich untersagen zu lassen. Mit seinem Macintosh-Betriebssystem steckten die Apple-Ingenieure in einer technischen Sackgasse. Aus diesen Nöten konnte sich Apple erst zwei Jahre später mit der Rückkehr von Steve Jobs befreien, der sein Next-Betriebssystem mitbrachte. Jobs nahm damals sogar die Hilfe von Bill Gates in Anspruch, um das in Schwierigkeiten geratene Unternehmen zu retten. Microsoft investierte 150 Mio. Dollar (heute 133 Mio. Euro) in 150.000 Apple-Aktien und zahlte Gerüchten zufolge weitere 100 Mio. Dollar für Urheberrechtsverletzungen der vergangenen Jahre. Dass Jobs viele Jahre später mit dem iPhone und iPad den Microsoft-Bossen Kopfschmerzen bereiten würde, war damals noch nicht abzusehen.
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2,6 Terabyte Daten geben Einblick in Geheimgeschäfte. Spuren führen zum Zirkel um Wladimir Putin und zu Fußballstar Lionel Messi. Auch Raiffeisen International und Hypo Vorarlberg tauchen in den Daten auf. Die wichtigsten Punkte der Panama Papers im Überblick: Wien – Mit den Panama Papers wurde am Sonntagabend ein riesiger Datensatz über Steueroasen veröffentlicht. Das International Consortium for Investigative Journalists hat mit den elf Millionen Dateien, darunter Mails, Kontodaten und Briefe, das bisher größte Datenleck publiziert. In Österreich waren die Wiener Wochenzeitung Falter und der ORF an den monatelangen Recherchen beteiligt. Nach den Enthüllungen hat die Regierung Panamas ihre Zusammenarbeit bei der Aufklärung der Vorwürfe zugesagt. Die Staatsanwaltschaft hat derweil Ermittlungen eingeleitet. Die panamaische Regierung verfolgt eine Nulltoleranzpolitik in allen Bereichen des Rechts- und Finanzwesens, wo nicht mit einem höchsten Maß an Transparenz gearbeitet wird, hieß es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung des panamaischen Präsidialamts. Biggest leak in the history of data journalism just went live, and its about corruption. https://t.co/dYNjD6eIeZ pic.twitter.com/638aIu8oSU Die Daten stammen aus der Kanzlei Mossack Fonseca, einem der weltweit größten Anbieter von Briefkastenfirmen mit Sitz in Panama. Die Dateien bergen brisante Enthüllungen über die Offshore-Deals internationaler Politiker, heimischer Banken und Oligarchen in Steuerparadiesen, heißt es in einer Aussendung des Falter. Von der heimischen Finanzmarktaufsicht (FMA) hieß es am Montag, sie prüfe die Raiffeisenbank International (RBI), sowie die Hypo Vorarlberg.: Wir werden bei jeder dieser Banken eine anlassbezogene Vorortprüfung durchführen um zu überprüfen, ob in diesen genannten Fällen die Organisationspflicht zur Prävention von Geldwäsche eingehalten wurde, sagte FMA-Sprecher Klaus Grubelnik. Die Hypo Vorarlberg hat unterdessen erneut beteuert, nur legale Offshore-Geschäfte zu betreiben. In jedem einzelnen Fall sei der wirtschaftlich Berechtigte bekannt, betonte Hypo-Vorstandschef Michael Grahammer. Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als Eigentümervertreter unterstrich, dass sich die Bank ganz aus dem Offshore-Bereich zurückziehen werde. In den Unterlagen tauchen nach Angaben der Süddeutschen Zeitung die Namen von Milliardären, Politikern, Sportlern, Waffenhändlern, Spionen und Betrügern auf. Unter anderem hätten Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Briefkastenfirmen einrichten lassen. Die heißeste Spur, die den Panama Papers zu entnehmen ist, dürfte die zu einem Zirkel um Putin sein. Das schließt insbesondere die Süddeutsche aus den vielen Geschäftsverbindungen von Sergej Roldugin zu Offshore-Firmen in Panama. Roldugin ist Cellist, bedeutender dürfte sein Draht zum russischen Präsidenten sein: Er ist Patenonkel von Putins Tochter Maria. Über Roldugins Panama-Netzwerk sollen Geschäfte mit Aktienoptionen, lautend auf einige der wichtigsten russischen Konzerne, gelaufen sein. Millionen aus dem großen Vermögen seien nicht nur an Putins Zirkel geflossen, auch die Familie des Kreml-Chefs habe offenbar profitiert. So sei die Immobilie, in der 2013 die pompöse Hochzeit von Putins zweiter Tochter Katarina stattfand, mit Teilen der Offshore-Gelder finanziert worden. Das Netzwerk: Putin und seine engsten Zirkel – eine interaktive Grafik: https://t.co/LCLYXpssCu #panamapapers pic.twitter.com/K07LC7WAnw Auch weitere Vertraute Putins werden als Beteiligte des Netzwerkes genannt, insbesondere der Milliardär Gennadi Timtschenko, der im Rohstoffgeschäft groß wurde. Er finanziert auch den Judoklub Jawara-Newa, dessen Ehrenpräsident Putin sei, schreibt die Süddeutsche. Andere Briefkästen stünden in Verbindung mit früheren KGB-Kollegen des Präsidenten, zur Ehefrau seines Pressesprechers, zu einem Cousin und zu weiteren Oligarchen, zu denen Putin enge Verbindungen habe. Insgesamt leiteten enge Vertraute Putins den Angaben zufolge in den vergangenen Jahren unter konspirativen Umständen offenbar mehr als zwei Milliarden Dollar (1,75 Milliarden Euro) durch Briefkastenfirmen aus Russland heraus. Putin habe Anfragen der Zeitung unbeantwortet gelassen, heißt es, aber schon vergangene Woche russischen Journalisten vorweg eine Antwort gegeben. Er bereitete sie auf eine Informationsattacke vor, gegen die man sich rechtliche Schritte vorbehalte. Auch der isländische Premierminister Sigmundur Gunnlaugsson soll bis Ende 2009 zusammen mit seiner heutigen Ehefrau eine Briefkastenfirma besessen haben, in der unter anderem Anleihen wichtiger isländischer Banken deponiert waren. Ein Video zeigt, wie Gunnlaugsson Fragen nach persönlichen Offshore-Geschäften ausweicht. Die isländische Opposition fordert unterdessen den Rücktritt des Ministerpräsidenten. Mehr als 16.000 Isländer haben bereits eine Petition unterzeichnet, die den Rücktritt von Gunnlaugsson fordert. Die Opposition will diese Woche ein Misstrauensvotum im Parlament abhalten. Laut Rundfunk sollte am Montag zudem der Verfassungsausschuss des Parlaments in dieser Frage zu Beratungen zusammenkommen. Auch international sanktionierte Geschäftsleute wie ein Cousin des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und Monarchen wie der König von Saudi-Arabien haben den Unterlagen zufolge Offshore-Firmen genutzt. Neue Vorwürfe gibt es durch das Datenleck laut Süddeutscher auch gegen den argentinischen Fußballstar Lionel Messi und gegen Juan Pedro Damiani, Mitglied der Ethikkommission des Weltfußballverbands Fifa. Das ukrainische Antikorruptionsbüro wird aufgrund der Panama Papers nicht gegen Präsident Petro Poroschenko ermitteln. Gemäß den geltenden Gesetzen gehört der Präsident nicht zur Liste der Funktionsträger, gegen die das Büro Ermittlungen aufnehmen kann, erklärte die Behörde. Eine Grafik von ICIJ zeigt, welche Personen aus dem politischen Umfeld in den Panama Papers vorkommen: Die Informationen über die Offshore-Geschäfte wurden der Süddeutschen laut eigenen Angaben von einer anonymen Quelle zugespielt. Der Zeitung zufolge handelt es sich um 2,6 Terabyte an Daten, das sind 11,5 Millionen Dokumente zu insgesamt 214.000 Briefkastenfirmen. Es sei das größte Datenleck, das es je gab. #panamapapers ist das bislang größte Datenleck: 2,6 Terabyte, 11,5 Millionen Dokumente https://t.co/Jhfpz3rWZO pic.twitter.com/UAgAT0BIUE An der Auswertung der Dokumente beteiligten sich etwa 400 Journalisten aus fast 80 Ländern. In Deutschland waren an der Recherche auch NDR und WDR beteiligt. Das Leck umfasst E-Mails, Urkunden, Kontoauszüge, Passkopien und weitere Dokumente zu rund 214.000 Gesellschaften vor allem in Panama und auf den Britischen Jungferninseln. Die Briefkastenfirmen wurden von der Kanzlei Mossack Fonseca gegründet. Diese erklärte auf Anfrage, man arbeite seit 40 Jahren ohne jede Beanstandung. Nie sind wir einer Straftat beschuldigt oder angeklagt worden. Auch österreichische Firmen und Banken seien – wie erwähnt – in den Datensätzen immer wieder zu finden, schreibt der Falter. Wien sei als Hotspot aufklärungswürdiger Geschäfte aufgefallen, gerade Banken sollen demnach in Erklärungsnotstand geraten. In den Daten würden auch Deals erwähnt, die über die RBI und die Hypo Vorarlberg abgewickelt wurden, berichteten ORF und Falter. Beide Banken betonen, sich an die Gesetze gehalten zu haben. In den Daten sollen mehr als ein Dutzend Offshore-Gesellschaften im Zusammenhang mit den beiden heimischen Banken gefunden worden sein. So soll Raiffeisen dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko bei Geschäften zwischen Briefkastengesellschaften in der Karibik und seinen eigenen Unternehmen geholfen haben. Die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank taucht demnach bei 20 Offshore-Gesellschaften auf. Die Banken verweisen darauf, dass Offshore-Geschäfte nicht verboten seien. In beiden Fällen stellt sich die Frage, ob die Banken gegen die gesetzliche Sorgfaltspflicht verstoßen haben. Die RBI betonte am Sonntagabend auf APA-Nachfrage die besondere Sorgfaltspflicht, die bei Offshore-Geschäften gelte und eingehalten werde. Man erfülle die gesetzlichen Verpflichtungen zur Geldwäschereiprävention vollumfänglich, wurde eine Sprecherin in Falter und ORF zitiert. Die Bank sei verpflichtet, die Identität des wirtschaftlichen Eigentümers eines Kunden festzustellen. Die Bank verweist darauf, kein Organ der Exekutive zu sein, eine gänzliche Durchleuchtung von Kunden und Transaktionen sei nicht möglich. Auch die Hypo Vorarlberg dementierte den Vorwurf, die Sorgfaltspflicht verletzt zu haben. Die Bank verfolge in ihrer Geschäftspolitik eine rigorose Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen. Das betreffe natürlich auch alle Regelungen zur Verhinderung von Geldwäscherei. Generell gilt: Der Besitz einer solchen Offshore-Firma ist für sich nicht illegal, schreibt die Süddeutsche, die bei dieser Enthüllung federführend ist. Aber wer sich in den Panamapapers umsieht, stellt sehr schnell fest, dass es in der überwältigen Zahl der Fälle vor allem um eines geht: zu verschleiern, wem die Firma in Wahrheit gehört. Die Daten belegten, wie die globale Offshore-Industrie im Verbund mit großen Banken, Anwaltskanzleien und Vermögensverwaltern in aller Verschwiegenheit die Besitztümer von Politikern, Funktionären, Drogenschmugglern, aber auch von Milliardären, Prominenten und Sportstars verwalte. Igor Angelini, Chef der Finanzermittlungseinheit von Europol, erklärt dem Bericht zufolge, dass Briefkastenfirmen auch eine wichtige Rolle bei Geldwäsche-Aktivitäten im großen Maßstab spielen. Gleiches gelte für Korruption: Offshore-Firmen würden besonders genutzt, um die Bestechungsgelder weiterzuleiten. Die Süddeutsche und das ICIJ haben die Kanzlei Mossack Fonseca laut eigenen Angaben mehrfach um Reaktionen zu den Dokumenten gebeten. Die Kanzlei antwortete demnach mit zwei allgemeinen Stellungnahmen. Darin verteidigt sie ihre Tätigkeit: Seit 40 Jahren arbeitet Mossack Fonseca in unserem Heimatstaat sowie in anderen Rechtsordnungen ohne jede Beanstandung. Nie sind wir einer Straftat beschuldigt oder angeklagt worden. Sie schränkt jedoch ein, dass die Möglichkeiten, die betreuten Gesellschaften zu überwachen, aus rechtlichen und praktischen Gründen begrenzt sei. In die laufenden Geschäfte der Mandanten sei man nicht eingebunden. Abschließend heißt es in der Stellungnahme: Die Art und Weise, wie Sie Ihre Fakten präsentieren, lässt darauf schließen, dass Sie unbefugten Zugang zu vertraulichen Dokumenten und Informationen unseres Unternehmens gehabt haben, die Sie sodann aus dem Kontext gerissen präsentieren und interpretieren. Wir dürfen davon ausgehen, dass Sie wissen, dass die Verwendung von rechtswidrig erlangten Informationen/Dokumenten eine Straftat darstellt, und werden nicht zögern, deswegen straf- und zivilrechtlich vorzugehen. In dem Fernsehsender TVN sagte Kanzleianwalt Ramon Fonseca Mora am Sonntag, sein Unternehmen helfe nicht bei Geldwäsche oder Steuerhinterziehung. Mossack Fonseca gründe lediglich Firmen und verkaufe sie dann an Banken, Vermögensverwalter und Anwälte. Eine Geschäftsbeziehung zu den Endkunden bestehe nicht. Fonseca Mora räumte ein, dass die veröffentlichten Dokumente zum Teil aus seiner Kanzlei stammen. Wir wurden gehackt. Das ist ein Verbrechen. Mehrere Länder haben im Zuge der Enthüllungen erste Schritte eingeleitet. Die australische Steuerbehörde teilte am Montag mit, wegen möglicher Steuerflucht 800 vermögende Kunden einer Kanzlei, die die Firmen gegründet haben soll, zu überprüfen. Dabei gehe es auch um Verbindungen zu einem Dienstleister mit Sitz in Hongkong. In Neuseeland prüften die Behörden, ob auch Bürger ihres Landes in die Vorgänge verwickelt sind. In Norwegen forderte Industrieministerin Monica Maeland die DNB-Bank zu einer schriftlichen Erklärung über ihre Rolle in der Affäre auf. Die Bank hatte eingeräumt, zwischen 2006 und 2010 etwa 40 Kunden dabei geholfen zu haben, Offshore-Firmen auf den Seychellen zu gründen.
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Linzer verkürzen Rückstand mit einem 2:0 gegen die Niederösterreicher auf einen Punkt – Weiterer Rückschlag für Innsbruck gegen Austria Salzburg – Kapfenberg in Klagenfurt furios. Wien – Der LASK hat das Titelrennen der Fußball-Erste-Liga wieder hochspannend gemacht. Zum Abschluss der 25. Runde feierten die Linzer im Freitagschlager einen 2:0-(1:0)-Heimsieg gegen Tabellenführer St. Pölten und kamen den Niederösterreichern bis auf einen Punkt nahe. Die Tore in einer guten, schnellen und unterhaltsamen Partie schossen Fabiano (40.) und Thomas Hinum (91.). Für die Linzer, die elf Runden vor Schluss nun bei 49 Punkten halten, war es der vierte Sieg en suite, St. Pölten (50) musste hingegen erstmals nach drei Siegen in Folge wieder als Verlierer vom Platz gehen. Vom Erfolg der Elf von Oliver Glasner profitierte auch das drittplatzierte Wacker Innsbruck (45), das zuvor Austria Salzburg mit 0:1 unterlegen war. Der Rückstand der Tiroler auf die Spitze blieb mit fünf Punkten konstant. Der LASK dominierte im fast ausverkauften Paschinger Waldstadion wie erwartet von Beginn an und klopfte in der 10. Minute mit einer gefährlichen Hereingabe von Dimitry Imbongo erstmals an der Stange an. Kurz danach zwang Rene Gartler St. Pölten-Goalie Christoph Riegler zu einer Parade, die Oberösterreicher präsentierten sich auch klar zweikampfstärker und ließen dem Gegner kaum Luft. Erst Schnitzer der Linzer bescherten den Gästen ein kurzes Zwischenhoch nach etwas mehr als einer halben Stunde – und dabei zwei absolute Topchancen (34.). Erst ließ sich St. Pölten-Stürmer Daniel Segovia trotz Vorsprungs von Reinhold Ranftl doch noch den Ball abnehmen. Nur Augenblicke später fing Manuel Hartl einen katastrophalen Rückpass von Michael Lageder allein vorm Sechzehner ab, umkurvte Goalie Pavao Pervan, Ranftl fing den Schuss aus relativ spitzem Winkel aber kurz vor der Linie noch ab. Der LASK ließ sich dadurch nicht aus dem Rhythmus bringen, wenige Minuten danach fiel die ersehnte Führung durch Fabiano. Der Brasilianer, der davor mit einem Volley im Fünfer gescheitert war (29.), netzte nach einem Eckball aus kurzer Distanz. Es war das siebente Saisontor des ehemaligen Rapidlers, der schon im sechsten Spiel in Folge traf. Der äußerst aktive Gartler eröffnete die zweite Hälfte mit einem Weitschuss (46.) und prüfte Riegler zwei weitere Male (54., 59.). Weil das 2:0 aber vorerst ausblieb, witterte St. Pölten weiter seine Chance und wurde nun auch offensiv auffälliger. Einzig gute Gäste-Chance blieb zwar ein Schuss von Cheikhou Dieng (89.), die Linzer mussten jedoch bis zur letzten Minute zittern. Dann aber machte der eingewechselte Thomas Hinum bei einem Konter endgültig alles klar (91.). Innsbruck fiel bei Fixabsteiger Austria Salzburg in dessen Ausweichstadion in Wien-Floridsdorf nicht viel ein. Auch nach der Salzburger Führung durch Leonhard Kaufmann (37.) ging kein Ruck durch die Mannschaft von Klaus Schmidt. In der 64 Minute musste Salzburgs Nicholas Mayer nach einem heftigen Rempler gegen Andreas Hölzl mit Rot vom Platz, erst ab diesem Zeitpunkt war Innsbruck die klar dominierende Mannschaft. Doch auch in Überzahl konnten sich die Gäste keine echten Torchancen erarbeiten und bescherten Salzburg-Coach Gerald Baumgartner den ersten Sieg mit der Austria. Im Duell der Verfolger bestimmte Austria Lustenau das Heimspiel gegen Liefering in der ersten Hälfte klar und ging nach einem Konter durch Emanuel Sakic (31.) in Führung. Liefering, das bei einem Luan-Kopfball an die Latte kurz vor der Pause Pech hatte, kam aber kurz nach Wiederbeginn nicht unverdient zum Ausgleich. Nach einem Foul von Bruno im Strafraum musste Masaya Okugawa seinen Strafstoß wiederholen, beide Male hatte Knett die Hand am Ball, beide Male landete er aber im Tor (52.). Lustenau wurde in der Folge wieder stärker, es blieb aber beim gerechten 1:1-Remis. Kapfenberg ging bei Austria Klagenfurt in einer ereignisarmen ersten Hälfte durch einen Foul-Elfmeter und Marco Perchtold (16.) früh in Führung. Die Hausherren, die wesentlich engagierter aus der Kabine kamen, glichen dank Patrik Eler in der 55. Minute aus, kassierten aber nur kurz darauf und wie aus dem Nichts neuerlich das Gegentor durch Daniel Racic (57.). Perchtold sorgte schließlich aus kurzer Distanz für die Vorentscheidung (70.). Das Triple am Fuß scheitere Perchtold in der 86. Minute zwar bei seinem zweiten Elfer des Abends an Goalie Filip Dmitrovic, im Nachschuss war aber Joao Victor zum Endstand von 4:1 zur Stelle. In Wiener Neustadt kamen die Hausherren gegen Schlusslicht FAC in der Nachspielzeit zu einem glücklichen 1:0-(0:0)-Erfolg. Einen Einwurf von SCWN-Spieler Sargon Duran verlängerte Christian Haselberger vom FAC mit einem unglücklichen Kopfball unhaltbar für seinen eigenen Goalie Martin Fraisl (92.). (APA, 1.4.2016) Erste Liga, 25. Runde: SC Austria Lustenau – FC Liefering 1:1 (1:0) Lustenau, Reichshofstadion , SR Eisner. Tore: Sakic (31.) bzw. Okugawa (52./Elfmeter) SC Wr. Neustadt – FAC 1:0 (0:0) Stadion Wiener Neustadt , SR Altmann. Tor: Haselberger (92./Eigentor) Austria Klagenfurt – Kapfenberger SV 1:4 (0:1) Klagenfurt, Wörthersee Stadion , SR Drachta. Tore: Eler (55.) bzw. Perchtold (15./Elfmeter, 70.), Racic (57.), Joao Victor (86.) Austria Salzburg – Wacker Innsbruck 1:0 (1:0) Wien, FAC-Platz , SR Katona. Tor: Kaufmann (37.). Rote Karte: Mayer (64./Salzburg/Tätlichkeit) LASK Linz – SKN St. Pölten 2:0 (1:0) Pasching, Waldstadion, SR Schörgenhofer. Tore: Fabiano (40.), Hinum (91.)
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Wie Wärmebildkameras zur Qualitätskontrolle der Energietechnik eines Gebäudes eingesetzt werden. Wien – Wurde die Dämmung des Altbaus richtig ausgeführt? Woher kommt plötzlich der Schimmel an der Wand? Warum ist trotz Sanierung die Heizrechnung so hoch? Als ein Hilfsmittel für die Beantwortung derartiger Fragen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten die Infrarotthermografie etabliert. Mit entsprechenden Kameras wird die Wärmeabstrahlung von Objekten erfasst – großteils, um Baumängel oder Schäden zu identifizieren. In Zeiten von Passiv- und Niedrigenergiehäusern wurde die Technik zu einer Art der Qualitätskontrolle. Dabei könne man aber viel falsch machen, wie Stefan Filzwieser, Vorstand der Österreichischen Gesellschaft für Thermografie erklärt. Ein häufiger werdendes Einsatzgebiet, mit dem die Sachverständigen konfrontiert sind, ist die Ursachenfindung bei Schimmel. Die Probleme tauchen meist nicht bei Neubauten auf, sondern nach Sanierungen, so Filzwieser. Wenn Altbauten mit neuen Fenstern ausgestattet werden und die Bewohner ihr Lüftungsverhalten nicht anpassen, verändert sich das Raumklima. Das kann Probleme mit Schimmel mit sich bringen. Bei Wärmebilduntersuchungen reicht es dabei nicht, von außen zu messen – damit sei maximal ein grober Überblick zu erreichen. Eine umfassende Messung könne nur von innen erfolgen. Bei Passivhäusern oder Dachbodenausbauten habe man von außen wenig Chancen auf sinnvolle Messungen. Interessanterweise sind ungedämmte Gebäude seltener Gegenstand der Wärmebilduntersuchungen. Hier kann man überblicksmäßig drüberschauen. Bei einem alten Haus weiß man aber in der Regel, wo die Wärmebrücken sein werden. Meistens bestätigt sich das dann. Wenn man vor und nach der Sanierung thermografiert, veranschaulicht das die eklatanten Unterschiede durch die Dämmung. Bilder müssen aber nicht nur richtig aufgenommen, sondern auch richtig interpretiert werden. Es kommt vor, dass die Thermogramme in Ordnung sind, aber die Bewertung grundlegend falsch ist, sagt Filzwieser. Um etwa Schimmelursachen zu eruieren, müssten Informationen zur Bauweise miteinbezogen werden. Der Sachverständige warnt vor selbsternannten Experten, die für wenige Euro ein Billiggerät auf die Hausmauer richten. Als Kunde sollte man auf Zertifizierungen achten. Nicht nur die gemessene Temperatur der Wandoberfläche, sondern auch Innen- und Außentemperatur während der Messung seien wichtig. Am besten ist es, die Außentemperatur nicht nur zum Messzeitpunkt, sondern auch 24 Stunden davor zu kennen, erläutert Filzwieser. Es gebe viele Fehlerquellen in der Bewertung der Messdaten: Höhere Temperatur unter Dachvorsprüngen verweist nicht unbedingt auf mangelhafte Dämmung, sondern lässt sich aus einem strahlungsphysikalischen Phänomen ableiten. Bei Trockenbaukonstruktionen sind gewisse Wärmebrücken unvermeidbar. Auch Wärmebrücken an Ecken sind normal und können falsch interpretiert werden, genauso wie eine am Bild sichtbare Ständerkonstruktion einer Leichtbauwand. Und auch wenn es banal klingt: Fehler ergeben sich oft einfach durch die falsche Interpretation der dargestellten Farben. Diese hängt nicht nur von der Temperatur, sondern auch von den Geräteeinstellungen ab. Filzwieser: Das ist ein häufiger Fehler. Ich kann eine Kamera so einstellen, dass Passivhausfenster rot leuchten, während die Fassade dunkelblau ist, obwohl die Fenster ganz in Ordnung sind.
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Gemeinden sollen Zuschuss erhalten – Kärntner Landeshauptmann übt Kritik an Innenministerin. Wien/Eisenstadt/Klagenfurt – Im Eisenstädter Landhaus trafen am Freitag Landesregierung, Hilfsorganisationen und Gemeindevertreter zum ersten Asylgipfel zusammen. Ein Gremium, das nun im Zwei-Wochen-Rhythmus tagen wird, wie Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ) ankündigte. Die Intention ist, die Flüchtlingsunterbringung in kleinen Einheiten auf die Beine zu stellen. Ziel ist es, die Zelte wegzubekommen, sagt Norbert Darabos (SPÖ), neuer Asyl-Zuständiger in der Landesregierung, der auch verspricht: Wir werden die vereinbarte Quote erfüllen. Jetzt liege man bei rund 99 Prozent. Die Formel, der das Burgenland sich verpflichtet fühle, sei, so Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ), jene des Generalsekretärs von Amnesty International, Heinz Patzelt, der gemeint habe, eine Quote von etwa sieben Flüchtlingen auf 1.000 Einwohner sei verträglich. Wir fassen zehn auf 1.000 ins Auge. Das umzusetzen, werde das Burgenland neue Wege beschreiten: Gemeinden, die neue, flexible Quartiere errichten, werden vom Land mit 30 Prozent der Infrastrukturkosten, maximal 10.000 Euro gefördert. Auch bei Adaptierungen bestehender Gebäude gelte dieser Betrag. Vorderhand seien dafür einmal 300.000 Euro reserviert. Den Sommer hat sich Norbert Darabos für die Flüchtlingsfrage schwerpunktmäßig reserviert. Und gibt sich zuversichtlich: Der Asylgipfel war eine Erfahrung, die ich in der Bundespolitik so nicht gemacht habe: Alle Beteiligten ziehen an einem Strang, und zwar in die gleiche Richtung. Das Burgenland beherbergt, wie Vorarlberg, kein eigenes Verteilerquartier für Asylwerber. Ab Montag soll etappenweise die Verteilung der Flüchtlinge auf die Bundesländer über sieben solche Quartiere organisiert werden. Sie sollen die Erstaufnahmezentren in Thalham und Traiskirchen entlasten. In Traiskirchen wird auch das Verteilerquartier für Niederösterreich sein. In Oberösterreich wird ein eigenes Zentrum in Bad Kreuzen eingerichtet. Das bereits als Flüchtlingsunterkunft dienende frühere Nobelhotel Kobenzl in Salzburg am Gaisberg sowie eine Einrichtung an der Nußdorfer Straße in Wien werden auch Verteilerzentren. Gänzlich neu sind Einrichtungen in Innsbruck, wo eine Containerstadt geplant ist, in der Kaserne im steirischen Fehring (vorerst für ein Jahr) und in Kärnten. Bis ein ehemaliges Erholungsheim für Blinde in Ossiach renoviert ist, erfolgt die Aufteilung der Flüchtlinge in einem bereits bestehenden Zeltlager in Krumpendorf. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) übte am Freitag auch Kritik an der Kommunikation des Innenministeriums in Sachen Asyl. Dass das Zeltlager in der Polizeikaserne Krumpendorf zum Erstaufnahmezentrum umfunktioniert wird, habe er von der Bürgermeisterin erfahren, nachdem diese es im Radio gehört hatte, sagte er zur APA. Das ist nicht angenehm. Der Bund sorge so für Aufregung in der Asylpolitik. Bereits tags davor hatte die SPÖ Oberösterreich Kritik an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) geübt, wollte ihr gar die Asylagenden wegnehmen. Die Hoffnung Kaisers liegt nun auf der Erfüllung der Bundesländerquote. Mit heute liegen wir nur mehr mit 88 Personen darunter, so Kaiser. Wenn wir die Quote zu 100 Prozent erfüllen, bekommen wir keine Asylwerber mehr zugewiesen. Dann wird sich die Situation in Krumpendorf entspannen, dann können wir mit dem Abbau beginnen. Nicht begeistert gab sich die Krumpendorfer Bürgermeisterin Hilde Gaggl (ÖVP) von der Ankündigung, dass die Zeltstadt in Krumpendorf zum provisorischen Erstaufnahmezentrum werden soll. Aber man muss auch dazu sagen, dass sich dadurch für die Bevölkerung nicht viel ändern wird. Oberstes Ziel müsse es sein, dass so schnell wie möglich feste Unterkünfte für die Asylwerber gefunden werden. Es hat immer geheißen, dass die Zeltstadt keine Dauereinrichtung sein kann, und dabei muss es auch bleiben, sagte Gaggl. Unzufrieden mit der Informationspolitik des Innenministeriums ist auch der zweite Vizebürgermeister von Krumpendorf, Andreas Pregl (SPÖ): Heute haben wir schon wieder einmal eine neue Entwicklung, die uns betrifft, nur aus den Medien erfahren. Ein Erstaufnahmezentrum könne man seiner Meinung nach nur errichten, wenn auch die Infrastruktur passt. Und das ist in Krumpendorf eben nicht der Fall. Die Unterbringung in Zelten ist menschenunwürdig. Pregl will in einer Gemeinderatssitzung am Freitagabend, bei der auch Kaiser zugegen zu sein plant, einen Dringlichkeitsantrag zur Durchführung einer Fragebogenaktion in Krumpendorf einbringen. Wir müssen die Sorgen, aber auch die Anregungen der Leute in Krumpendorf ernst nehmen, und die wollen wir mittels Fragebogen erheben, sagte Pregl. Bürgermeisterin Gaggl hält davon nicht besonders viel: Das Ergebnis, das wir bekommen würden, das wäre verzerrt. Wir haben eine hohe Toleranz im Ort – aber ich denke, an einer Fragebogenaktion würden sich eher nur die erbosten Bürger beteiligen.
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Israels Premier kritisiert die französische Nahost-Initiative – Kurz anlässlich 60 Jahre bilaterale Beziehungen in Israel. Wenn Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagt, er sei frustriert über die EU, dann ist er wohl mehr als nur das. Jüngster Anlass ist – so hörte man am Montag aus der Delegation von Außenminister Sebastian Kurz, der sich am langen Pfingst-Wochenende aus Anlass des 60-Jahre-Jubiläums der Aufnahme bilateraler Beziehungen in Jerusalem aufhielt – die sogenannte französische Initiative: Paris propagiert einen Plan, internationale Partner an einen Tisch zu bringen, um den israelisch-palästinensischen Konflikt zu lösen. Neben Israel und den Palästinensern sollen, so der Plan, auch Russland und die USA daran teilnehmen. Letztere tun das, wenngleich eher zögerlich. Besonders die Ankündigung Frankreichs, Palästina solle auch dann anerkannt werden, sollten die Gespräche scheitern, interpretiert man in Jerusalem als unlauteres Druckmittel. Österreich wird übrigens, so bestätigte Kurz, bei seiner Haltung bleiben: Eine Anerkennung Palästinas gibt es nur mit einem Friedensvertrag. Netanjahu lehnte die französische Initiative am Sonntag erneut ab. Er bleibe aber offen für direkte Gespräche, also solche allein zwischen Jerusalem und Ramallah. Diese Option hat sich aber schon seit vielen Jahren als nicht zielführend erwiesen. Im Gespräch mit Kurz nahm Netanjahu am Montag Österreich von der Verärgerung über Europa zwar aus, doch andere Partner würden Israel als einzigen regionalen Stabilitätsfaktor zu wenig würdigen. Man müsse, so wurde Netanjahu in diplomatischen Kreisen zitiert, das größere Bild sehen, also auch die regionale Bedrohung aus Syrien und dem Irak: Der Islamische Staat werde weiter wachsen, wenn man ihn nicht gemeinsam militärisch bekämpfe. Ganz anders geartet die Reaktionen auf Seiten der Palästinenser, denen Außenminister Kurz bereits am Sonntagabend einen Besuch in Ramallah abgestattet hatte: Sowohl Palästinenserpräsident Mahmud Abbas als auch Außenminister Riyad al-Malki setzen große Erwartungen in den Pariser Plan, wie Kurz später im Gespräch mit österreichischen Journalisten bestätigte. In beiden Gesprächen, sowohl mit Abbas als auch mit al-Malki, habe Kurz eine Haltung der Hoffnung feststellen können. Die Palästinenser setzen auf die französische Initiative, weil sie damit die Hoffnung auf Anerkennung Palästinas durch mehrere Staaten verknüpfen – und zwar auch dann, wenn die Gespräche scheitern sollten. Beide hätten aber auch eingeräumt, dass eine Anerkennung ihres Staates, ohne einen Friedensvertrag zu erlangen, für das tägliche Leben der Menschen kaum einen Unterschied mache. An die Adresse Frankreichs war in israelischen Diplomatie-Kreisen zuletzt der Vorwurf zu hören, dass eine internationale Konferenz nicht nur übermäßig Druck auf Israel ausüben würde, sondern auch durch die Ankündigung einer automatischen Anerkennung ein getarnter Weg für Paris sei, Palästina anzuerkennen, ohne diese groß innenpolitisch durchsetzen zu müssen. Auch wenn Israel mit der EU hadert: Bilateral sind die Beziehungen zwischen Jerusalem und Wien in Ordnung – und sollen es auch bleiben: Netanjahu interessierte sich im Gespräch mit dem österreichischen Außenminister am Montag auch für die Bundespräsidentenwahl am kommenden Sonntag. Kurz berichtete, der israelische Premier habe sich sehr gut informiert gezeigt und erkennen lassen, dass Israel keine Veränderung plane: Der Wahlausgang – wie er auch sein werde – werde das Verhältnis Israels zu Österreich ebenso wenig verändern wie jenes Israels zur FPÖ. Kurz ergänzte: Die österreichische Bundesregierung hat ebenfalls größtes Interesse daran, die Beziehungen so zu belassen, wie sie jetzt sind: Freundschaftlich und intensiv – auch wenn man (Stichwort: Siedlungspolitik) in Einzelfragen unterschiedlicher Ansicht sei. Das 60-Jahr-Jubiläum der bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Israel war bereits in Wien mit ein Anlass für einen großen diplomatischen Empfang gewesen. Offiziell hatte am vergangenen Freitag die israelische Botschaft wegen des 68. Jahrestages der Unabhängigkeit ins Palais Liechtenstein geladen – doch zentralen Raum nahm bei den Festreden auch das bilaterale Jubiläum ein. Schon damals hatte Außenminister Kurz die gemeinsame Geschichte als Auftrag interpretiert zu lernen, wie man Politik und Zukunft gestalten kann. Das wiederholte Kurz auch bei mehreren Anlässen während seiner Israel-Reise: So sagte er im Gespräch mit Netanjahu am Montag, die Geschichte sei auch eine Ermahnung, niemals die an den Opfern des Holocaust begangenen Verbrechen und diese so dunkle Zeit zu vergessen. Kurz und Netanjahu widmeten sich aber auch Zukunftsthemen: So wurde am Montag ein Abkommen mit dem Namen Working Holidays Programme (WHP) unterzeichnet. Das Jugendaustauschprogramm berechtigt junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, während eines Urlaubsaufenthalts im jeweils anderen Land zur (Mit-)Finanzierung des Aufenthalts einer frei gewählten Beschäftigung nachzugehen. Solche Programme gibt es seit Anfang 2015 schon mit Neuseeland, Südkorea, Taiwan und Hongkong. Nach seinem Gespräch mit Netanjahu legte Kurz auf dem Grab von Theodor Herzl, dem Vordenker eines Judenstaats, einen Kranz nieder, ebenso in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, die er schon vor zwei Jahren, bei seiner ersten Israel-Reise besucht hatte. Ein emotionaler Höhepunkt war danach das Treffen mit österreichischen Holocaust-Überlebenden in Jerusalem, viele von ihnen hoch betagt, manche weit über 90 Jahre alt. Am Abend wurde zu einem diplomatischen Empfang im Israel Museum Justizministerin Ayelet Shaked erwartet.
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Neben dem Pionier wollen auch andere Firmen bald im VR-Geschäft durchstarten. Vor wenigen Tagen hat Oculus seine lange erwartete Virtual-Reality-Brille Oculus Rift offiziell verfügbar gemacht. Die Öffnung der Vorbestellungen sorgte jedoch für einige Kritik, denn der Preis des Startpakets übersteigt die Erwartungen vieler Spieler deutlich. Firmengründer Palmer Luckey stellte sich der Empörung entgegen und erklärte, die Rift-Brille sei um 700 Euro sogar obszön billig. Gleichzeitig räumt er aber auch ein, dass Kommunikationsfehler seitens des Unternehmens wohl zu den anders gelagerten Erwartungen der Spieler beigetragen hätten. Oculus Rift ist allerdings nicht das einzige System, das in absehbarer Zeit um die Gunst VR-interessierter PC-Gamer buhlen wird. Auch einige andere Firmen planen Produktstarts und setzen dabei auf verschiedene Konzepte zur Implementation der Technologie. Der GameStandard hat eine Übersicht zusammengestellt: Während der einstige Smartphone-Branchenriese in seinem alten Kerngeschäft seit Jahren mit Rückschlägen kämpfen muss, fokussieren sich die Taiwaner zunehmend auf das Internet der Dinge und auch die virtuelle Realität. Das VR-Headset Vive gilt mittlerweile als der wohl vielversprechendste Konkurrent zur Rift. Die grundsätzlichen Spezifikationen gleichen dem Oculus-Produkt, den großen Unterschied machen soll allerdings das room-scaled VR-Konzept. Ein sensorengespicktes Setup soll es Spielern und Anwendern ermöglichen, sich – ein ausreichend großes Wohnzimmer vorausgesetzt – frei im virtuellen Raum zu bewegen. Zuletzt entwickelte man auch noch optimierte Controller und verpasste der Brille eine Kamera, die es ermöglicht, die virtuelle Welt mit den Konturen der realen Umgebung zu überlagern. Das soll nicht nur verhindern, während eines VR-Abenteuers über echte Hindernisse zu stolpern, sondern erlaubt dank Tiefenerkennung auch die Einbindung der Umgebung in künftige Programme und Spiele. Das Upgrade führte letztlich zu einer Verzögerung des ursprünglich für Dezember 2015 vorgesehenen Launches, der nun im April stattfinden soll. Dass HTC Vive erschwinglicher wird als Oculus Rift ist angesichts der Aussagen von HTC-Managern allerdings anzuzweifeln. Im Rennen mischt auch Razer mit. Den Hersteller kennt man vor allem für hochwertige Gaming-Hardware. In Sachen Virtual Reality betätigt man sich als Zugpferd für die von Valve ins Leben gerufene OSVR-Plattform (Open-Source Virtual Reality), die mit einem offenen Standard die Technologie vorantreiben soll. Neugierige können für 300 Dollar das Hacker Dev Kit ordern, das seit September in Version 1.3 vorliegt. Es bietet eine Brille mit integriertem 5,5-Zoll-Display mit Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080/120 Hz) sowie einer mit Infrarotleuchte bestückten Frontplatte, um mithilfe einer dazugehörigen Kamera Bewegungen erfassen zu können. Dazu beinhaltet das verbaute Mainboard einen Beschleunigungssensor, ein Gyroskop und einen Kompass. Die Sensoren lassen sich von findigen Tüftlern ansteuern und umprogrammieren. Dazu gibt es eine Belt Box für einfacheres Kabelmanagement, die auch einen Surround-Sound-Chip integriert. Entwickler will man auch damit ködern, dass sich verschiedene Komponenten – auch das Display – austauschen lassen. Frühe Erfahrungsberichte mit älteren Prototypen fielen mäßig begeistert aus. Zur aktuellen Generation gibt es bislang kaum öffentliche Hands-on-Erfahrungen. Dem Devkit dürfte wohl auch einmal eine Consumer-Version folgen, fest steht dies allerdings noch nicht. Sollte es dazu kommen, ist ein Erscheinungstermin in diesem Jahr wohl wahrscheinlich. Die OSVR-Plattform selbst genießt derweil schon einige Unterstützung – etwa durch Spielepublisher Ubisoft und Gameworks VR von Nvidia. Ursprünglich wollte das Team hinter Totem VR ebenfalls per Crowdfunding durchstarten, brach die mittelmäßig erfolgreich laufende Kickstarter-Kampagne aber schließlich zugunsten eines regulären Vorbestellsystems ab. Das bis dahin kaum bekannte Start-up Vrvana hat mit Totem Einiges vor. Nicht nur soll die Brille eine höhere auflösung als die Oculus Rift liefern, sie soll gleichzeitig auch geringere Hardwarevoraussetzungen für flüssiges Gameplay bieten und sogar mit der Xbox One, Xbox 360, PlayStation 3 und PlayStation 4 zusammenarbeiten. Ermöglicht werden soll dies damit, dass die Brille selbst einen Teil der Berechnungen für die Umsetzung von Spielen für ein VR-Erlebnis übernimmt. Diese würden also das eigentliche Spielsystem nicht mehr belasten. Bei diesen ambitionierten Plänen belässt man es aber nicht. Auch zwei Kameras werden verbaut, die einen Blick nach Außen erlauben, ohne die Brille abnehmen zu müssen. Als Draufgabe will man auch binaurale Audioausgabe integrieren. Der aktuelle Prototyp versteht sich mit der Unreal Engine, der Unity Engine und OSVR. Dokumentierte öffentliche Vorführungen von Totem gab es bislang nur wenige. Und das eigene Blog sowie der Twitter- und Facebook-Account von Vrvana werden nur unregelmäßig betreut, was stutzig macht. Gewagt sind auch die Angaben zu Releasedatum und Preis: Bereits Mitte 2016 soll Totem den Marktstart hinlegen und dabei laut etwas älteren Äußerungen lediglich um die 400 Dollar kosten. Die Vorbestellung ist nach wie vor möglich, allerdings nur gegen eine nicht refundierbare Kaution von 50 Dollar. Vor allem auf Filmerlebnisse zugeschnitten ist StarVR. Das Projekt entstand aus einer Zusammenarbeit der Firmen Starbreeze und Infiniteye. Mittlerweile hat man auch die Eyetracking-Experten von Tobii an Bord geholt. Das Gamer-Klientel hat man allerdings nicht aus den Augen verloren, neben Filmfirmen wie Skybound und Lionsgate zählt etwa auch 505 Games (Sniper Elite 3, Payday 2) zu den Partnern. Der Anspruch an PCs in Sachen Spielen dürfte jedoch ein hoher sein, denn mit zwei integrierten Displays liegt die Auflösung dieses Headsets bei 5.120 x 1.440 Pixel und das Sichtfeld bei imposanten 210 Grad. Auch Positionserfassung wird geboten. 2015 war man neben der Weiterentwicklung des Geräts vor allem damit beschäftigt, es auf diversen Messen und Events vorzuführen. Wer bei der Vorstellung von Nokias VR-Kamera Ozo anwesend war, konnte sich deren filmische Erzeugnisse vor Ort auch gleich mit einer StarVR-Brille ansehen. Auf der letztjährigen E3 präsentierte man außerdem auch ein VR-Erlebnis zum zombiegespickten Comic- und Serienhit The Walking Dead und sorgte damit für Begeisterung. Mit dem Backing aus der Filmbranche muss man sich über die Fertigstellung des Produkts wahrscheinlich kaum Sorgen machen. Zu Preis oder Veröffentlichungsdatum hat man sich jedoch bis dato nicht geäußert. Einen etwas anderen Pfad als die Konkurrenz beschreiten die Macher von Visus VR, dem einzigen Produkt aus dieser Liste, das bereits erhältlich ist. Die VR-Brille verzichtet auf ein integriertes Display und funktioniert einfach das Smartphone des Users zu selbigem um. In Kombination mit einem USB-Transceiver und einer zusätzlichen Software für den eigenen PC und einer Handy-App sollen damit komfortable Ausflüge in digitale Welten ermöglicht werden. Die Übertragung an die Brille erfolgt per WLAN mittels Nvidias GameStream-Technologie, die Wiedergabe am Smartphone erfolgt schließlich mit 60 Bildern pro Sekunde. Sensoren für die Erfassung der Kopfbewegungen sind bereits integriert. Der Vorteil dieses Aufbaus ist in erster Linie der Preis. Mit 150 Dollar (sowie 40 Dollar für das Programm Tridef 3D) ist Das System wesentlich günstiger als es die Rift und ihre direkten Konkurrenten sind oder sein werden. Dafür hängt die Darstellungsqualität erheblich vom Display des genutzten Smartphones ab. Handys mit 2K-Bildschirmen kosten aktuell zumindest einige hundert Euro, bei niedrigeren Auflösungen droht der Fliegengitter-Effekt. Der Akku der Brille lädt zwar auch das Handy, schafft aber maximal vier Stunden Spielzeit am Stück. Für modernere Spiele sollte man zudem einen starken Spiele-PC besitzen, will man sie in schöner Grafik auf dem Smartphone darstellen. Und weil eine Nvidia-Technologie für die kabellose Übertragung zum Einsatz kommt, funktioniert das Ganze auch nur mit Grafikkarten der Geforce-Reihe (600er-Serie oder neuer). Wer bereits ein Handy mit hochauflösendem Display hat und die Investition in Oculus Rift und Co noch scheut, könnte in Visus allerdings eine Alternative finden, um erste Gehversuche in der virtuellen Realität zu unternehmen, ohne sich dabei – wie etwa bei Samsungs Gear VR – ausschließlich auf Smartphone-Apps beschränken zu müssen. Auch Sony werkt an einem Virtual Reality-System, mit dem das neue Spielezeitalter auf der PlayStation 4 eingeläutet werden soll. Weil aber die Plattform schlicht eine andere ist und PC- und Xbox-Spieler sich erst die passende Konsole zulegen müssten, läuft dieser nominell sechste Eintrag außer Konkurrenz. Während sich die PC-Masterrace derzeit mit Hybridlösungen oder hohen Kosten- und Hardwarehürden herumschlagen muss, bleibt den Konsolenbauern (beide Begriffe selbstverständlich scherzhaft gemeint) auf der PS4 selbiges erspart. Die einheitliche Hardware ermöglicht Sony eine genaue Abstimmung seiner Brille, Controller und Bewegungserkennung bei maximaler Möglichkeit zur Ausreizung der Ressourcen. Der Vorteil: Es ist mit weniger Kinderkrankheiten zu rechnen, VR-Games werden auf allen PS4-Geräten gleich gut (oder schlecht) laufen. Die Spieler müssen sich nicht mit Treiberproblemen oder ähnlichen Spaßkillern plagen. Für Entwickler wird damit auch die Umsetzung neuer Games deutlich erleichtert. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Schon zu ihrem Erscheinen entsprach die PS4 aufgrund des Entwicklungsvorlaufs im Kern einem mittelmäßig ausgerüsteten Spielerechner. An die Performance, die ein nach den Empfehlungen von Oculus gestricktes System mitbringt, kommt sie am Papier ganz klar nicht heran. Folgerichtig operiert PlayStation VR mit niedriger Auflösung als Oculus, Vive und Konsorten. Und auch die Games für die Plattform, so zeigen die ersten Trailer, werden wohl nicht mit dem gleichen Detailreichtum aufwarten, wie man ihn am klassischen Bildschirm geboten bekommt. Wann das System genau erscheint, ist unklar. Angekündigt wurde es für das erste Halbjahr 2016. Sehr unterschiedliche Angaben findet man zum möglichen Preis. Wurde dieser vor kurzem noch in einem Bericht mit 400 bis 600 Dollar beziffert, lag er auf einer temporär verfügbaren Amazon-Produktseite bei umgerechnet 800 Dollar, was Sony allerdings prompt dementierte.
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Erfolgreiche Zwischenrunde für die Kärntner bringt ihnen ein Duell mit den Polen Piotr Kantor/Bartosz Losiak. Klagenfurt – Die Beach-Volleyballer Alexander Huber/Robin Seidl sind am Freitagabend vor prall gefüllten Publikumsrängen durch ein glattes 2:0 (18,16) gegen die Schweizer Philip Gabathuler/Mirco Gerson ins Achtelfinale der Heim-EM eingezogen. In der Runde der letzten 16 treffen sie am Samstag (11.00 Uhr) auf die als Nummer elf gesetzten Polen Piotr Kantor/Bartosz Losiak. Die in dieser Saison noch nicht überzeugenden Kärntner sicherten sich mit einer sehr souveränen Leistung den Aufstieg unter die besten 16. Das war auf jeden Fall unsere bisher beste Leistung. Wir haben noch keine so gute Saison gespielt, endlich ist uns der Knopf aufgegangen. Nach dem Verlauf ist das schon eine Riesenerleichterung, jetzt ist alles möglich, betonte Huber. Der Auftritt im vollen Stadion sei ein Genuss gewesen. Es macht Spaß, hier zu spielen und noch mehr zu gewinnen. Clemens Doppler/Alexander Horst treffen im Achtelfinale auf die Russen Konstantin Semenow/Wjatscheslaw Krasilnikow, die sich in der Zwischenrunde gegen die Griechen Georgios Kotsilianos/Nikos Zoupan in zwei Sätzen durchsetzten. Gegen die Russen haben Doppler/Horst zuletzt beim Grand Slam in Yokohama das Spiel um Platz drei klar in zwei Sätzen gewonnen.
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Esterbauer streitet mit Freistaat Bayern, der EuGH beruft sich auf Schutz von Datenbanken bei Verwertung. Luxemburg/Brüssel – Der Europäische Gerichtshof (EuGH) hat Bayern in einem Rechtsstreit (C-490/14) mit dem österreichischen Verlag Esterbauer um den Schutz von Datenbanken gestärkt. Die EU-Richter entschieden am Donnerstag, dass geografische Daten zur Herstellung von Landkarten einen hinreichenden Informationswert hätten, um als unabhängige Elemente einer Datenbank angesehen werden zu können und deshalb schutzwürdig seien. Bayern gibt für das gesamte Landesgebiet topografische Karten im Maßstab 1:50.000 heraus. Der Freistaat streitet mit dem Verlag Esterbauer, der Tourenbücher, Karten für Radfahrer, Mountainbiker und Inline-Skater herausgibt, um die Nutzung der staatlichen Karten. Bayern sieht sein ausschließliches Recht an den Karten als Datenbanken verletzt. Das Urteil der EU-Richter unterstützt die Argumentation des Freistaats. Den konkreten Fall muss jetzt der deutsche Bundesgerichtshof klären.
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Durchschnittlich 1,3 Millionen Zuschauer. Wien – Bis zu 1,3 Millionen Österreich sahen am Dienstagabend den diesjährigen Villacher Fasching in ORF 2. Auch wenn es bei der traditionellen Sitzung der Villacher Faschingsgilde meist wenig zu lachen gibt, verfolgten im Schnitt 1,3 Millionen Zuschauer das Treiben der Kärntner Faschingsnarren und sorgten wie jedes Jahr für eine Topquote. Der Marktanteil der Sendung lag bei 43 Prozent.
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Konzern wird nach Mitarbeiterbefragung zum größten Apple-Kunden. Nachdem IBM seine Mitarbeiter selbst entscheiden ließ, ob sie mit einem Windows-PC oder einem Mac arbeiten wollen, haben diese nun ihre Wahl getroffen. Bis zu 75 Prozent der IBM-Angestellten wollen in Zukunft mit einem Apple-Rechner statt mit einem ThinkPad von Lenovo arbeiten, berichtet MacRumors unter Berufung auf ein internes Memo-Video. Noch im Lauf des Jahres dürfte Apple 150.000 bis 200.000 Macs an den Konzern liefern. Big Blue dürfte damit zum größten Apple-Kunden werden. Laut IBMs Chief Information Officer, Jeff Smith, sollen die Anschaffungskosten nicht über jenen für Windows-PCs liegen.
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Anton Schlecker soll bei der Insolvenz seiner 15.000 Filialen Vermögen beiseitegeschafft zu haben. Anton Schlecker hat keinen guten Ruf als Firmenchef. Er war mal ein ganz großer Drogist. 2008, auf dem Höhepunkt seiner Karriere als Unternehmer, besaß er europaweit 15.000 Filialen mit 50.000 Mitarbeitern in 17 Ländern. Jetzt wirft ihm die Staatsanwaltschaft Stuttgart vor, bei der Insolvenz vor vier Jahren gezielt Vermögenswerte beiseitegeschafft zu haben. Noch 2011 galt er als einer der reichsten Deutschen. Sein Vermögen wurde auf knapp zwei Milliarden Euro geschätzt – Platz 56 unter den 500 reichsten Deutschen. Während Schleckerland schon abgebrannt gewesen sein dürfte, so der neue Vorwurf, beschenkte der Chef im Jahr vor der Pleite aber noch seine Enkel mit 800.000 Euro, hat das Manager Magazin akribisch recherchiert. Auch Ehefrau Christa, heute 67, soll vor der Insolvenz reich beschenkt worden sein. Charakteristisch für den schwäbischen Unternehmer war seine Sparsamkeit. Selbst bei der Entführung seiner beiden Kinder Lars und Meike 1987, damals 16 und 14 Jahre alt, schaute er aufs Gerschtl. Die Geiselnehmer forderten Lösegeld, und zwar 18 Millionen DM, heute 9,2 Millionen Euro. Schlecker druckste herum, verhandelte und konnte den Preis auf 9,6 Millionen DM herunterlizitieren. Dies war angeblich die Summe, um die er für solche Fälle versichert war. Heiligabend wurde das Lösegeld übergeben. Zeitgleich konnten sich die Kinder befreien und flüchteten. Schlecker setzte eine Belohnung zur Aufklärung des Falles aus – nicht ohne sich zu vergewissern, ob diese steuerlich abgesetzt werden kann. Schlecker trat gerne mit bunten Versace-Hemden auf. Er hatte einen Faible für teure Sportwagen, die bei der Masseverwertung unter Wert verkauft werden mussten. Sparsam war er bei den Geschäften. Bis in die 90er-Jahre hatten viele Filialen kein Telefon: Schließlich sollte dort verkauft, nicht telefoniert werden. Schlecker habe als Einzelunternehmer geherrscht wie ein Tyrann mit frühkapitalistischen Allüren, hieß es. Leben und Charakter waren Sat.1 im Jahr 2014 eine Fernsehproduktion wert, in der der hochgewachsene Sky du Mont den Firmenchef gab. Heute lebt der 71-jährige Schlecker mit seiner Ehefrau zurückgezogen im luxuriöses Anwesen in Ehingen bei Ulm. Schleckers hatten im deutschen Insolvenzverfahren 10,1 Millionen Euro an die Gläubiger gezahlt – und durften im Gegenzug die schlossartige Villa behalten.
| 3Wirtschaft
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Große Ankündigungen, doch bislang kaum Details vom Hersteller – Vorstellung im Mai. Im Mai will ein britisch-israelisches Start-up namens Sirin in London ein Geschäft eröffnen. Dort verkauft werden soll ein Smartphone namens Solarin – und zwar zum Stückpreis von knapp 20.000 Dollar (derzeit etwa 17.660 Euro). Doch es handelt sich nicht um ein Luxus-Smartphone, wie sie etwa Vertu herstellt, sondern ein Gerät, das mit besonders hohen Sicherheitsstandards glänzen soll. [Unser] Smartphone macht die fortgeschrittenste Technologie verfügbar, obwohl sie bislang kommerziell noch nicht erhältlich ist, und kombiniert sie mit Sicherheit auf fast militärischem Niveau, zitiert Reuters den Firmenpräsident und Mitgründer Moshe Hogeg. Genauere Angaben zur Technik gibt es keine, mit Ausnahme des Betriebssystems. Hier setzt Sirin auf Android und dürfte wohl eine eigens angepasste Variante nutzen. Mit dem gewählten Preispunkt richtet sich das Mobiltelefon natürlich nicht an den Massenmarkt oder übliche Laufkundschaft. Hogeg ist jedoch der Ansicht, dass man mit dem eigenen Produkt, das technologisch dem Massenmarkt zwei bis drei Jahre voraus sein soll, vor allem an Firmenchefs und Manager begeistern wird. Gegenüber Techcrunch gibt Hogeg zu Protokoll, dass 91 Prozent aller Fortune-500-Firmen Cyberangriffen ausgesetzt seien und daher Bedarf bestünde. Finanziert wird Sirin vom israelischen Risikokapitalgeber Singulariteam, das ebenfalls von Hogeg mitgegründet wurde. Mit an Bord sind auch der kasachische Investor Kenges Rakishev und das chinesische Unternehmen Renren. Die Idee, das Smartphone-Startup hochzuziehen soll entstanden sein, nachdem Rakishevs Mobiltelefon 2013 gehackt worden war und man am Markt keine guten Lösungen gefunden hatte. Sirin hat bisher eine Homepage und mehrere Social Media-Kanäle. Mehr zum Smartphone wird aber auch dort nicht verraten. Die Geheimniskrämerei lässt wenig pberraschend bei einigen Beobachtern Skepsis aufkommen. Es bleibt abzuwarten, ob und was das Unternehmen letztlich im nächsten Monat in der englischen Hauptstadt vorstellen wird.
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Polizei analysiert Videos nach Ausschreitungen am Sonntag bei Protestmarsch auf dem Brenner. Die Themen Flucht und Flüchtlingsunterbringung haben am Wochenende mehrere hundert Menschen der unterschiedlichsten Lager in Tirol zu Protesten veranlasst. Am Sonntag marschierten rund 800 Menschenrechtsaktivisten von Italien aus über den Brenner nach Österreich, um gegen die geplante Wiedereinführung von Grenzkontrollen zu demonstrieren. Zuerst verlief alles friedlich, am Nachmittag kam es dann zu Ausschreitungen. Laut Polizei hatte eine Gruppe bengalische Feuer gezündet, mehrere Verkehrszeichen mit Lackspray besprüht und Beamte mit Steinen und Flaschen beworfen. Einige Demonstranten liefen auf die Gleise, weshalb ein Zug notbremsen musste. Insgesamt waren rund hundert Polizisten anwesend, die schließlich Pfefferspray und Stöcke eingesetzt hätten. Drei Beamte wurden verletzt, 15 durch Pfefferspray beeinträchtigt, auch 15 Protestteilnehmer mussten laut Polizei von Rettungskräften versorgt werden. Die Ermittlungen laufen, derzeit werde Videomaterial ausgewertet, hieß es. Es kam zu Festnahmen. Am Montag wurde dann auch noch einmal von offizieller Seite Kritik an den Grenzkontrollen auf dem Brenner laut: Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) hält die Ankündigung von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ), auch Soldaten an der Grenze einsetzen zu wollen, für Kampfrhetorik. Zuvor hatte am Samstag die Interessengemeinschaft Arzl bei einer Kundgebung in Innsbruck gegen Asylwerber mobilgemacht. Ihr erklärtes Ziel: Ein Massenquartier für 240 männliche Flüchtlinge verhindern. Im Gewerbegebiet Arzl wurde kürzlich eine Traglufthalle errichtet, die demnächst von Asylwerbern bewohnt werden soll. Unterstützt wurde die Protestaktion von der FPÖ und der Liste Fritz. Zu sehen waren dort dann auch zahlreiche Flaggen mit dem Logo der rechtsextremen Identitären, die nach eigener Angabe vor allem dafür kämpfen, dass Österreich das Land der Österreicher bleibt. Der in Innsbruck für Flüchtlinge zuständige Stadtrat Franz Gruber (ÖVP) musste schließlich seine Rede abbrechen, der grüne Gemeinderat Mesut Onay erzählt, gestoßen und beleidigt worden zu sein. Demonstranten hätten Parolen wie Wir sind das Volk und Raus mit Asylanten geschrien. Das erinnert an Pegida, sagt Onay. Der Flüchtlingsdienst der Diakonie und die Plattform Bleiberecht haben indessen mit Unterstützung des Landes Tirol am Montag eine Initiative zur privaten Unterbringung von Flüchtlingen gestartet. Angesichts des großen Bedarfs an Unterkünften für schutzsuchende Menschen stehen wir vor einer Herausforderung, der mit unterschiedlichen Strategien begegnet werden muss, sagt die zuständige Landesrätin Christine Baur (Grüne). Im Rahmen der Kampagne sollen Tiroler ermutigt werden, für Flüchtlinge Zimmer oder Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Die Vermittlung wird über die Diakonie abgewickelt. Auf Wunsch werde auch ein Kennenlerntreffen organisiert. Für die Unterbringung einer Einzelperson sei ein Mietzuschuss von bis zu 120 Euro vorgesehen, wer Wohnraum für eine Familie bereitstellt, erhalte bis zu 240 Euro. Auch aufgrund des geringen Entgeltes für die Vermieter ist die private Unterbringung aber keine grundsätzliche Lösung, sagt Michael Kerber von der Diakonie. Die Gemeinden können dadurch nicht aus der Verantwortung genommen werden.
| 1Panorama
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Immer mehr US-Bürger lassen den Bummel durch Einkaufsstraßen aus und holen sich das weihnachtliche Shoppingerlebnis auf den Bildschirm. Der Supereinkaufstag Black Friday in den USA ist geschlagen. Und erste Zahlen zeigen: Die Umsätze für die traditionellen Einzelhändler sind um 1,5 Prozent gesunken, während die online generierten Umsätze um mehr als 20 Prozent zugenommen haben. Damit bestätigt der Start in das US-Weihnachtsgeschäft einen Trend, der es Retailern schon seit Jahren schwer macht. Der Online-Anteil am Weihnachtsgeschäft ist bereits auf 15 Prozent gestiegen, sagt Monika Rosen-Philipp, Chefanalystin des Private Banking der Bank Austria. Das Business für klassische Geschäfte wird härter. Das Kaufverhalten hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Das Schlendern durch Kaufhäuser und Geschäftsstraßen auf der Suche nach Geschenken wird weniger. Oft wird im Internet über Produkte recherchiert, der Gang in ein Geschäft dient dann nur noch dazu, ein bestimmtes Produkt zu kaufen – falls es nicht ohnehin gleich online bestellt wird. Damit fällt für die Händler eine wichtige Einnahmequelle weg: die Impulskäufe. Die traditionellen Kaufhäuser leiden zudem darunter, dass immer öfter Elektronik (Smartphones, Tablet und Co) unter dem Weihnachtsbaum liegt und immer seltener Bekleidung. Dieser Trend spiegelt sich auch an der Börse wider. Die Aktie des Kaufhauses Macys hat heuer bereits mehr als 40 Prozent verloren, die Kette hat zudem mit einer Gewinnwarnung enttäuscht. Für die Kauf- und Versandhauskette Nordstrom ging es um mehr als 20 Prozent bergab. Die Juwelierkette Tiffanys hat zuletzt mit schwachen Zahlen enttäuscht und notiert, verglichen mit dem Ende des Vorjahres, um rund 25 Prozent schwächer. Risikobewusste Investoren könnten sich überlegen, ob sie sich bei diesen Niveaus wieder in diese Aktie trauen, sagt Rosen-Philipp. Dem Shopping-Trend entsprechend, hat sich die Aktie von Amazon mehr als verdoppelt. Eine Studie der Deutschen Bank zeigt, dass Amazon die traditionellen US-Kaufhausketten, die sich zum Teil noch mit ihren Homepages und Webshops ziemlich schwertun, heuer beim Umsatzvolumen wohl erstmals überholen wird. Grundsätzlich erleben viele Einzelhandelsaktien in den Wochen vor Weihnachten oft eine Schwächephase, erklärt Rosen-Philipp, da im Vorfeld immer die Angst vor einer Enttäuschung im Weihnachtsgeschäft an den Aktien haftet. Die Erholung der Papiere erfolgt oft im Jänner, wenn sich zeigt, dass das Weihnachtsgeschäft doch nicht so schlecht gelaufen ist und diverse Gutscheine bei den Händlern eingelöst worden sind. Dass die US-Händler heuer von einem verhaltenen Weihnachtsgeschäft ausgehen, zeigt sich auch daran, dass mit 755.000 Saisonarbeitern nur gleich viele wie im Vorjahr für das Weihnachtsgeschäft gesucht wurden. 2013 wurden noch 786.800 Leute von Oktober bis Dezember eingestellt. Die US-Händler bekommen auch den starken Dollar zu spüren, der vor allem das Geld der Touristen nicht so locker sitzen lässt. New York ist als Shoppingdestination heuer etwa um fast 15 Prozent teurer als vergangene Weihnachten. Zudem beklagen die Händler, dass die Konsumenten das Geld, das sie beim Tanken ob der gesunkenen Spritpreise sparen, nicht für Einkäufe ausgeben – zumindest bei den traditionellen Händlern kommt davon kaum etwas an, sagt Rosen-Philipp. Seit rund einem Jahr warteten die herkömmlichen US-Händler nun schon vergebens, dass sich der Rückgang beim Ölpreis in ihrem Umfeld auswirkt. Dass das Onlinegeschäft immer größer und wichtiger wird, zeigte heuer auch der Cyber Monday, der auf den Black Friday folgt: Der Umsatz an diesem Tag hat heuer erstmals die Marke von drei Milliarden Dollar überschritten. Seit sechs Jahren gilt der Cyber Monday als der umsatzstärkste Tag des Jahres im Onlinehandel.
| 3Wirtschaft
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Gleiche Erhöhung für Beamte, Angestellte und Lehrlinge. Beamte, Angestellte und Lehrlinge der Telekom Austria erhalten ab 1. Jänner 2016 1,5 Prozent mehr Geld. Außerdem sei die Bezahlung von Rufbereitschaft überdurchschnittlich erhöht worden, schreibt A1-Betriebsratsvorsitzender Walter Hotz heute, Donnerstag, in einer Aussendung. Je nach Einkommen wurden Mindesterhöhungen zwischen 40 und 100 Euro vereinbart, die für Beamte und Angestellte im Vorruhestand anteilig gelten. Dieser Kollektivvertrags- und Gehaltsabschluss bringt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der A1 Telekom Austria eine wirtschaftlich und sozial angemessene Gehaltserhöhung und stabile Arbeitsbedingungen zeigt sich Hotz zufrieden.
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Burgenländer setzen sich im Happel-Stadion mit sehenswertem Kombinationsfußball gegen zehn Grün-Weiße durch – Strebinger sah in der fünften Minute Rot. Wien – Die Serie von Fußball-Bundesliga-Spitzenreiter Rapid Wien ist in der 7. Runde gerissen. Nach 18 Spielen ohne Niederlage mussten sich die Hütteldorfer am Samstag im Ernst-Happel-Stadion Mattersburg 2:4 (0:1) geschlagen geben. Vorentscheidend für das Ergebnis war die Rote Karte für Goalie Richard Strebinger nach vier Minuten. Rapid führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung auf die Austria an. Mattersburg ist damit das erste Team, das Rapid im Kalenderjahr 2015 bezwingen konnte. Nach dem Ausschluss hatten die Gäste klare Vorteile und spielten sich einige Chancen heraus. In Führung ging das Team von Trainer Ivica Vastic mit einem sehenswerten Heber von Michael Perlak (39. Minute). Nach dem Seitenwechsel trafen noch Thorsten Röcher (60.), Markus Pink (62.) und Thorsten Mahrer (78.) gegen eine zunehmend löchrig werdende Rapid-Abwehr. Tore von Deni Alar (51.) und Steffen Hofmann (81.) waren für die Wiener zu wenig. Veränderte Startformation Überlagert war das Spiel im Vorfeld von dem Transfertheater um Robert Beric. Der Slowene, der vor dem Absprung zum Ligue-1-Club AS St. Etienne steht, war nicht mehr im Aufgebot für das Match. Gerüchte, wonach er sich bereits am Weg nach Frankreich befand, wo er am Sonntag oder spätestens Montag präsentieren werden solle, wurden offiziell nicht bestätigt. Mit dem Wechsel schienen sich im Ernst-Happel-Stadion aber alle Protagonisten in Grün-Weiß abgefunden zu haben. Rapid-Coach Zoran Barisic veränderte die Startformation im Vergleich zum Champions-League-Playoff-Rückspiel gegen Schachtar Donezk am Dienstag an vier Positionen. Neben dem großen Abwesenden Beric, für den Alar im Angriffszentrum begann, rückten auch Stefan Schwab, Philipp Schobesberger und Strebinger in die Mannschaft. Für Schwab bekam Srdjan Grahovac eine Pause verordnet, Schobesberger ersetzte Kapitän Hofmann, Strebinger nahm anstelle von Jan Novota im Tor Platz. Schnelle rote Karte Und der junge Keeper, der im Sommer von Werder Bremen gekommen war, stand gleich nach drei Minuten ungewollt im Mittelpunkt. Strebinger wollte bei einem Ausflug eigentlich vor Karim Onisiwo klären, spielte den Ball aber genau in die Füße von SVM-Goalgetter Markus Pink. Dessen Schuss wehrte er dann mit der Hand ab. Was folgte, war die logische Rote Karte in seinem dritten Bundesliga-Spiel. Da Novota nur auf der Tribüne saß, kam Dreier-Goalie Tobias Knoflach zu seinem Bundesliga-Debüt. Mit zehn Mann musste Rapid erstmals in dieser Saison Abstriche von der gewohnten Spielweise machen. Statt Powerfußball mit klarem Ballbesitz-Vorteil war zunächst eine kompakte Defensive angesagt. Die Burgenländer waren klar im Vorteil, drangen immer wieder durch die Flügelspieler Onisiwo und Röcher in den Strafraum. Pink (19.), Manuel Prietl vor dem leeren Tor (22.) und Onisiwo (23.), der Knoflach zu seiner ersten Parade zwang, ließen gute Chancen aus. Traumtor von Perlak Rapid war in der Offensive jedoch nicht untätig – zumal auch die Gäste in der Abwehr nicht unbedingt sattelfest waren. So blockte Nedeljko Malic einen Alar-Schuss (34.), und Schobesberger scheiterte alleine vor Markus Kuster (38.). Praktisch im Gegenzug ging dann Mattersburg nach einer Kombination über Malic und Pink durch einen Bilderbuch-Heber von Perlak, der die Kugel in weitem Bogen über Knoflach hob, in Führung (39.). Es dauerte nicht lange bis zur Reaktion der Hütteldorfer. Nachdem Schobesberger nach Kainz-Flanke direkt in die Mitte spielte, ließ Alar dort nichts anbrennen (51.). Für den Beric-Ersatz war es das zweite Saisontor. Mattersburg ließ sich dadurch aber nicht beirren und lag nach dem Billard-Treffer von Röcher wieder in Front (60.). Pink stellte nach einem fulminanten Onisiwo-Solo, bei dem er die halbe Rapid-Abwehr austanzte, auf 3:1 (62.). Ergebniskosmetik durch Hofmann Rapid versuchte, noch einmal zurückzukommen, musste mit Fortdauer des Spiels aber der numerischen Unterlegenheit Tribut zollen. Hinten ließen die Wiener viele Räume, die der SVM mit gefährlichen Kontern bespielte. Einen dieser Vorstöße schloss Verteidiger Mahrer in der 78. Minute relativ cool ab (78.). Zuvor hatte Pink nur die Stange getroffen (70.). Der eingewechselte Hofmann betrieb mit seinem Aufsitzer aus der zweiten Reihe nur noch Ergebniskosmetik (81.). Für Rapid war es die erste Heimniederlage seit einer 2:3-Niederlage im Wiener Derby gegen die Austria am 9. November 2014. Mattersburg, das sich auf den vierten Platz verbesserte, gewann in der Bundesliga das erste Mal auswärts seit dem 18. August 2012 (1:0 gegen den WAC). (APA; 29.8.2015) Bundesliga – 7. Runde: SK Rapid Wien – SV Mattersburg 2:4 (0:1) Wien, Ernst-Happel-Stadion, 14.300, SR Drachta. Tore: 0:1 (39.) Perlak1:1 (51.) Alar1:2 (60.) Röcher1:3 (62.) Pink1:4 (78.) Mahrer2:4 (81.) S. Hofmann Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Petsos, Schwab (67. S. Hofmann) – Schobesberger, Schaub (6. Knoflach), F. Kainz (67. Prosenik) – Alar Mattersburg: Kuster – Höller, Malic, Mahrer, Farkas – Jano – Röcher (73. Grgic), Prietl, Perlak (85. Sprangler), Onisiwo – Pink (75. Templ) Rote Karte: Strebinger (5./Torraub) Gelbe Karten: keine
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98,61 Prozent der Stimmen für den 44-jährigen Niederösterreicher. Wien – Die Gewerkschaft der Lehrer an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) hat einen neuen Vorsitzenden: Mit 98,61 Prozent der abgegebenen Stimmen wurde beim Gewerkschaftstag am Freitag Roland Gangl (44) von der Fraktion Christlicher Gewerkschafter (FCG) für die kommenden fünf Jahre an die Spitze gewählt. Gangl folgt damit auf den 65-jährigen Steirer Jürgen Rainer (FCG), der seit 2005 Chef der BMHS-Lehrergewerkschaft war und diesmal nicht mehr kandidiert hat. Der Niederösterreicher Gangl, der als Experte für Dienstrechtsfragen gilt, war bereits in den vergangenen zehn Jahren Rainers Stellvertreter. Beim Bundestag haben die Delegierten – neben der FCG, die die absolute Mehrheit stellt, sind das die Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter (FSG) und die Unabhängigen Lehrergewerkschaftern (ÖLI-UG) – die Bundesregierung einstimmig aufgefordert, künftig ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Jugendlichen optimal auf die beruflichen Herausforderungen vorbereiten zu können. Außerdem müssten Lehrer von administrativen Tätigkeiten entlastet und das versprochene Supportpersonal zur Verfügung gestellt werden.
| 5Inland
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Ibrahimovic verabschiedete sich von PSG mit zwei Toren. Paris St. Germain (4:2 gegen Olympique Marseille) und Juventus Turin (1:0 n. V. gegen AC Milan) haben am Samstag die Pokalbewerbe in Frankreich beziehungsweise Italien für sich entschieden. Bei PSG hatte der scheidende Stürmer Zlatan Ibrahimovic mit zwei Treffern maßgeblichen Anteil am Doublegewinn. Der Schwede wechselt aller Voraussicht nach in die englische Premier League. Die Turiner hatten wesentlich mehr Mühe, ihr Double zu fixieren. Alvaro Morata erzielte das Siegestor im Römer Olympiastadion gegen den Siebenten der abgelaufenen Saison erst in der 110. Minute. Für Milan wäre ein Sieg die letzte Chance gewesen, sich am Ende einer schwachen Saison noch für die Europa League zu qualifizieren.
| 4Sport
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Dem weltgrößten Ziegelhersteller macht die schwache Konjunktur zu schaffen, der Nettogewinn brach ein. Wien – Die Aktien von Wienerberger sind am Donnerstag an der Wiener Börse im Frühhandel deutlich nach unten gerasselt. Nachdem der Konzern nach neun Monaten einen Gewinneinbruch gemeldet hatte, sackten die Papiere gegen 9.40 Uhr 6,49 Prozent auf 15,065 Euro ab. Dem weltgrößten Ziegelhersteller macht die schwache Konjunktur zu schaffen. Der Umsatz stieg zwar heuer in den ersten drei Quartalen gegenüber der Vorjahresperiode um 6 Prozent auf 2,28 Mrd. Euro, der Nettogewinn brach aber von 31,8 auf 23,3 Mio. Euro ein, wie aus der aktuellen Gewinn- und Verlustrechnung des Konzerns hervorgeht. Im Vergleichsjahr 2014 war in der Bilanz aber auch ein Einmaleffekt aus der Aufwertung der Mitte des Jahres übernommenen Tochtergesellschaft Tondach Gleinstätten enthalten, der laut Konzernchef Heimo Scheuch fast 27 Mio. Euro ausmachte.
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Weiterer Bezirk erobert – Islamisten starteten Gegenangriffe mit Autobomben. Palmyra – Die syrische Armee hat am Samstag ihre Offensive gegen die Islamisten-Miliz IS (Islamischer Staat) in der Stadt Palmyra fortgesetzt. Nach der Einnahme der symbolisch und strategisch wichtigen Zitadelle der Stadt am Freitag sei auch der nördliche Bezirk Al-Amirija zurückerobert worden, berichtete das staatliche Fernsehen. Erkenntnissen der oppositionsnahen Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit Sitz in Großbritannien zufolge kam es in zwei weiteren Stadtbezirken zu Kämpfen. Der IS habe Gegenangriffe gestartet, bei denen auch Autobomben eingesetzt worden seien. Die Armee wird von der syrischen und der russischen Luftwaffe unterstützt. Die vereinbarte Waffenruhe gilt nicht für den Kampf gegen den IS. Eine vollständige Eroberung der Stadt würde den Regierungstruppen den Weg in den Osten des Landes freimachen. Dort kontrolliert der IS weite Teile der Provinzen Deir al-Sor und Rakka. Palmyra wurde im Mai vergangenen Jahres von IS-Kämpfern eingenommen. Dort sprengten sie antike Götterskulpturen und sorgten damit für Entsetzen bei Historikern und Kunstexperten. Die UN-Kulturorganisation Unesco spricht von einem Kriegsverbrechen.
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"Dutzende Kämpfer" getötet. Washington – Die USA haben bei einem Luftangriff auf ein Ausbildungslager der Terrorgruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel im Jemen dutzende Kämpfer getötet. Wie das US-Verteidigungsministerium am Dienstag weiter mitteilte, nutzten das Lager in den Bergen des Bürgerkriegslandes mehr als 70 Terroristen. Die USA würden den genauen Erfolg des Angriffs noch überprüfen, jedoch sei nach ersten Erkenntnissen klar, dass dutzende dieser Kämpfer getötet worden seien. Der US-Luftangriff bedeute einen Schlag gegen diese Gruppierung, die den Jemen als Basis für die Bedrohung von Amerikanern nutze. Im Jemen ist neben anderen auch Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) sehr aktiv. Ein Militärbündnis unter Führung Saudi-Arabiens fliegt seit einem Jahr Angriffe in dem Bürgerkriegsland. Die schiitischen Huthi-Rebellen kontrollieren große Teile vor allem im Norden und Westen des Landes und kämpfen gegen Truppen und Verbündete von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi.
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Der QRoSS kann geworfen werden und mit vier ausklappbaren Beinen weiterlaufen. Es gibt Roboter mit Beinen und es gibt komplett runde Roboterbälle. Wissenschaftler des japanischen Chiba Institute of Technology haben nun einen Roboter vorgestellt, der beides ist. QRoSS kann wie ein Ball geworfen werden und vier Beinchen zum Laufen ausfahren. Um eine zentrale Achse sind vier motorisierte Beine angebracht, die in verschiedene Richtungen gedreht werden können. Das Ganze befindet sich in einem Gestell aus gebogenen Drähten. Dadurch kann der Roboter geworfen werden, ohne beim Aufprall Schaden zu nehmen. Zudem kann sich QRoSS durch seine Form auch rollend fortbewegen. Laut den Forschern könnte der Roboter etwa bei Rettungseinsätzen in eine für Menschen gefährliche Umgebung geworfen werden. Dank seiner Bau- und Fortbewegungsweise kann der Roboter auch über Schutt klettern. Die aktuelle Version wiegt 2,5 Kilogramm und misst 30 Zentimeter im Durchmesser, so IEEE Spectrum. Bis zu einer einsatzfähigen Version müsse das Gerät noch optimiert werden. Die genaue Funktionsweise des QRoSS haben die Forscher in einem Papier beschrieben.
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América Móvil stellt den neuen Firmenchef, Technikvorstand Alejandro Plater übernimmt am 1. August das Ruder. Wien – Der derzeitige Technikvorstand der Telekom Austria, der gebürtige Argentinier Alejandro Plater, ist am Freitag wie erwartet zum Nachfolger des scheidenden Telekom-Generaldirektors Hannes Ametsreiter bestellt worden. Seine Kür zum Konzernchef war praktisch nur mehr Routine. Plater ist seit März im Vorstand der Telekom für die Bereiche Technik und Einkauf verantwortlich und tritt seine neue Funktion per 1. August an. Die Vertragslaufzeit bleibe unverändert bis März 2018 mit einer Verlängerungsoption für zwei weitere Jahre, erklärte die Telekom in einer Aussendung. Der Vorstand der Telekom Austria Group besteht somit ab Anfang August nur mehr aus zwei Mitgliedern: Plater und Siegfried Mayrhofer. Der heutige Beschluss ist eine gute Lösung für die Weiterentwicklung der Telekom Austria Group, und wir haben damit eine klare sowie kostenbewusste Managementstruktur geschaffen, kommentierte Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer. América Móvil hält rund 60 Prozent an dem österreichischen Unternehmen. Der Mobilfunkriese wird von Carlos Slim kontrolliert, einem der reichsten Männer der Welt. Scharfe Gewerkschaftskritik an Privatisierung Roman Hebenstreit, Vorsitzender des Fachbereichs Eisenbahn in der Gewerkschaft Vida, kritisierte die Entwicklungen in der Telekom heftig. Durch das Gezerre um die Kapitalerhöhung wird die Republik Österreich offenbar weiter an Einfluss in der Telekom Austria verlieren, schrieb Hebenstreit in einer Aussendung. Die Telekom Austria ist ein abschreckendes Beispiel dafür, was passieren kann, wenn systemrelevante Infrastruktur privatisiert wird. Slim gehe es nur um den Ertrag seines Aktienkapitals, ob Regionen wie das Waldviertel oder das Südburgenland mit Breitbandinternet versorgt werden, interessiere ihn wenig. Hier werde der Versorgungsauftrag von ehemals öffentlichen Unternehmen auf dem Altar privater Aktionärsinteressen geopfert, so Hebenstreit. Es zeige sich wieder einmal, dass die Privatisierung von öffentlichen Unternehmen der Daseinsvorsorge – und dazu zähle auch die Kommunikationsbranche – ein historischer Fehler gewesen sei. Hebenstreit spricht von einer Enteignung der österreichischen Steuerzahler. Gefordert sei hier nun die Regierung. Diese müsse mit allen Mitteln gewährleisten, dass einerseits die Beschäftigung gesichert sei und andererseits der Netzausbau weiter vorangetrieben werde.
| 3Wirtschaft
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Auch Kärntner SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser will sich für Christian Kern als neuen Bundeskanzler und Parteichef starkmachen. Das "Problem FPÖ" möchte er "pragmatisch" lösen. STANDARD: Angenommen, Werner Faymann wäre, wie man noch am Wochenende den Eindruck haben konnte, mit Mehrheitsbeschluss geblieben? Seine innerparteilichen Gegner hätten wohl nicht klein beigegeben, oder? Kaiser: Ich glaube, Werner Faymann hat sich das selber auch gedacht. Ich habe noch am Vorabend mit vielen Parteifreunden in ganz Österreich telefoniert, und alle haben dasselbe gemeint: Im Wesentlichen liegt der große Schlüssel, um aus dieser Krise zu finden, beim Parteivorsitzenden selbst. Dass er zum richtigen Zeitpunkt diese Entscheidung getroffen hat, hatte hohe Qualität. STANDARD: Wie haben Sie eigentlich die Momente des Rücktritts erlebt? Kaiser: Als er kurz nach zwölf Uhr zu unserer Runde der Landesparteivorsitzenden stieß, habe ich natürlich gespürt, dass diesmal alles ganz anders ist. Er teilte uns kurz mit, dass er mit sofortiger Wirkung Kanzlerschaft und Parteivorsitz zurücklegt und das unumstößlich sei. Dann ging er zum Bundespräsidenten. Es gab kein großes Nachfragen in der Runde mehr. Seine Entscheidung verdient höchsten Respekt. Ich meine, ein Bundeskanzler bist du ja nicht jeden Tag, das ist kein normaler Job, sondern ein Lebensinhalt, dem du alles andere unterordnest. Er hat diesen Abgang mit Grandezza gemacht und sich in keiner Weise noch quergestellt. STANDARD: Wird es eine einhellige Zustimmung für den neuen Parteivorsitzenden geben, oder droht ein Lagerkampf? Es formieren sich ja bereits Fangruppen für Gerhard Zeiler und Christian Kern? Kaiser: Ich weiß, dass Michael Häupl genau darauf schaut und daher die Frist sehr eng gesetzt hat, damit es zu keinem Ausbruch von Wahlkämpfen oder Lagern kommen wird. STANDARD: Die Mehrheit der Länder tendiert ganz offensichtlich, gestützt auch schon durch erste Beschlüsse, zu Christian Kern? Kaiser: Die Kärntner SPÖ spricht sich auf meinen Vorschlag hin auf alle Fälle für Christian Kern aus. Ich kenne ihn sehr lange und habe ihn auch in seiner Funktion als ÖBB-Chef schätzen gelernt. Wir haben für Kern bereits einen einstimmigen Beschluss gefasst. Ich kenne Gerhard Zeiler nicht näher, kann ihn auch nicht politisch beschreiben. STANDARD: Wird es so etwas wie ein Hearing, ein Assessment-Center, geben, dem sich die beiden Kandidaten stellen müssen? Kaiser: Warum nicht? Wir werden das noch abklären müssen. STANDARD: Neben der Personalentscheidung wartet ja die zweite offene Baustelle: die FPÖ. Die Partei ist hier hoffnungslos gespalten, und es bedarf wohl noch einer längeren Diskussionsphase. Kaiser: Ich glaube, ein striktes Ja oder Nein zur FPÖ oder eine Beibehaltung der Ausgrenzung ist zu kurz gegriffen. Es wird einen eher pragmatischen Koalitionsmodus geben müssen, der für alle Parteien, nicht nur für die FPÖ, gelten soll. Entscheidend ist, wo eine Koalitionsfrage entsteht. Dann kann man festlegen, wer über Koalitionen entscheidet, der Parteivorstand, ein Parteirat, der Parteitag oder die Parteimitglieder. Solche Mechanismen gehören im Parteistatut verankert.
| 5Inland
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Abstieg mit 1:2-Heimniederlage gegen Meister Salzburg besiegelt – Das desaströse Frühjahr in Zahlen: Schöttel-Truppe holte nur neun von 45 Punkten. Grödig – Der Meister delogiert Grödig: Die Mannschaft von Trainer Peter Schöttel verlor am Mittwochabend ihr Heimspiel gegen Red Bull Salzburg verdientermaßen 1:2 (1:1) und steigt damit nach drei Jahren aus der Bundesliga ab. Es ist das Ende eines grausamen Frühjahrs, in dem nur neun von 45 möglichen Punkten geholt wurden. Nur falls die Admira keine Lizenz für die Saison 2016/17 bekommen sollte, würde Grödig erstklassig bleiben. Doch dieser letzte Hoffnungsschimmer könnte schon am Freitag schwinden, falls das Protestkomitee den Niederösterreichern die Lizenz in zweiter Instanz erteilen sollte. Gegen Salzburg ging das Schlusslicht zwar entgegen dem Spielverlauf durch Daniel Schütz in der 15. Minute in Führung, doch Takumi Minamino (31.) und Dimitri Oberlin (72.) sorgten aber noch für den hochverdienten Erfolg der Gäste. Selbst bei einem Sieg wäre Grödig aber nicht mehr zu retten gewesen, da sowohl Mattersburg (1:1 bei Sturm) als auch Altach (1:1 bei Rapid) punkteten. Jung, hungrig Salzburgs Meistertrainer Oscar Garcia schickte eine extrem junge Startelf – sieben Spieler unter 21 Jahren – in die Partie, die diese über weite Strecken klar dominierte. Doch das erste Tor schossen die Grödiger quasi aus dem Nichts: Nach einem Schmitz-Schnitzer wurde Schütz von Roman Wallner per Lochpass ideal bedient und traf durch die Beine von Ersatztormann Cican Stankovic, der erstmals seit 13. Dezember wieder spielte, zum 1:0. Nur eine Minute später hatten die Grödiger Riesenglück, als Itter fast ein Eigentor schoss und nur die Stange das 1:1 verhinderte (16.). Auch ein Oberlin-Schuss zischte knapp am langen Eck vorbei (20.). Und so kam Grödig fast zum 2:0. Nach einem Miranda-Fehler erkämpfte sich Schütz den Ball und spielte weiter zu Rasner, der jedoch an Stankovic scheiterte (25.). Nach 30 Minuten gelang dann aber den Bullen der hochverdiente Ausgleich. Nach einem Abschlag von Rene Swete befand sich die gesamte Grödig-Mannschaft in der Vorwärtsbewegung und verlor den Ball, der von Oberlin ideal zu Minamino weitergeleitet wurde. Der Japaner startete von der Mittellinie unwiderstehlich durch und besorgte eiskalt das 1:1. Kurz vor der Pause hatte Oberlin gar die Führung auf dem Fuß, scheiterte aber an Swete. Kein Wunder In dieser Tonart ging es nach dem Wechsel weiter, als sich der Grödig-Torhüter bei einem Schuss von Hany Mukhtar erneut auszeichnete (53.). Auch auf der Gegenseite blieb Stankovic im Duell mit Wallner Sieger (56.), aber von einem wirklichen Aufbäumen des Schlusslichts war nichts zu merken. Dadurch hatten die Gäste leichtes Spielen und gingen nach einer Balleroberung von Mukhtar gegen Dominik Baumgartner durch Oberlin, der aus extrem spitzem Winkel ins lange Eck traf, in Führung. In der Folge hätte Mukhtar nach Stanglpass des soeben eingewechselten David Atanga auf 3:1 stellen müssen (80.). Auch Atanga selbst ließ eine Topchance aus (84.). Die beste Ausgleichsmöglichkeit resultierte aus einem Freistoß von Roman Kerschbaum, bei dem sich Stankovic auszeichnete (90.). (APA, red, 11.5.2016) SV Grödig – Red Bull Salzburg 1:2 (1:1)Goldberg-Stadion, 2.200 Zuschauer, SR Jäger Tore: 1:0 (15.) Schütz1:1 (31.) Minamino1:2 (72.) Oberlin Grödig: Swete – Itter, Maak, Baumgartner (79. Grubeck), Strobl – Brauer – Ofosu, Völkl (46. Denner), Rasner (57. Kerschbaum), Schütz – Wallner Salzburg: C. Stankovic – Schwegler (65. Keita), Miranda, Caleta-Car, Lainer – Minamino, Schmitz, Schlager, Hwang (65. Bernardo) – Mukhtar – Oberlin (79. Atanga) Gelbe Karten: Maak bzw. Miranda
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Wissenschaft und Religion dürfen nicht miteinander vermischt werden. Leider ist ihre Trennung oft mangelhaft - auch in Österreich. Dürfen Wissenschafter an Gott glauben? Selbstverständlich - warum denn auch nicht? Viele der größten Forscher der Vergangenheit waren gläubig und viele der heutigen Wissenschaftler sind es ebenfalls. Nur eines darf man nicht machen: Wissenschaft und Glauben vermischen. Denn beides passt einfach nicht zusammen. Und es ist auch gar nicht überheblich oder arrogant das zu behaupten. Es sind einfach zwei völlig unterschiedliche Arten, die Welt zu betrachten. Das sagen ja auch schon die Bezeichnungen. In der Wissenschaft geht es ums Wissen und gerade eben nicht darum, irgendwas ohne Beleg zu glauben. Die wissenschaftliche Methode in ihrer Idealform ist extra dafür da, objektive Erkenntnisse über die Welt zu erhalten. Erkenntnisse, die man dann mögen kann oder nicht - aber an die man auf keinen Fall glauben muss. In der Religion dagegen ist es oft ein Zeichen besonders großer Hingabe, wenn man Dinge glaubt, ohne dass hier objektive Belege existieren. Wissenschaft und Glaube passen nicht zusammen und wenn sie zusammen gezwungen werden ist es kein Wunder, wenn es dabei zu Konflikten kommt. Das klassische Beispiel dafür findet man in der Biologie. Spätestens seit Charles Darwin und Alfred Wallace im 19. Jahrhundert die grundlegenden Mechanismen der Evolution erkannt hatten, war klar, dass die biblische Schöpfungsgeschichte eben nur eine Geschichte ist. Eine von vielen Geschichten, die sich die Menschen seit Jahrtausenden über die Entstehung der Welt und ihrer Geschöpfe erzählen, die aber deswegen noch lange nicht real sein muss. Heute ist die Evolution als fundamentale biologische Theorie so gut bestätigt wie kaum eine andere wissenschaftliche Erkenntnis. Trotzdem beharren manche Gläubige weiterhin darauf, dass ihre eigene Schöpfungsgeschichte die einzige wahre Realität sei. Und das wäre ja auch alles nicht weiter tragisch, wenn nicht auch versucht würde, diese private Realität zum Maßstab für die Allgemeinheit zu erheben. Genau das passiert aber, wenn fundamentalistische Christen zum Beispiel fordern, im Schulunterricht die biblische Schöpfungsgeschichte als gleichwertige Alternative zur Evolution zu unterrichten. Unter dem Motto Teach the controversy wird vorgegeben, die Kinder doch selbst entscheiden zu lassen. Als einziger Gegenvorschlag zur wissenschaftlichen Evolution wird von den Fundamentalisten dann aber doch immer nur die Bibel zugelassen. Dabei herrscht wahrlich kein Mangel an Schöpfungsmythen, die man mit der gleichen Begründung ebenfalls als Alternativen zur Evolutionstheorie präsentieren könnte. Da wäre zum Beispiel die altägyptische Kosmogonie von Heliopolis, laut der der Lichtgott Atum sich zuerst selbst erschuf und dann per Masturbation die Luft- und Feuergötter Shu und Tefnut hervorbrachte. Oder die germanische Mythologie, laut der die ganze Welt und ihre Lebewesen aus dem geschlachteten Körper des Riesen Ymir gebildet wurden (die Wolken am Himmel sind übrigens die Reste seines Gehirns und die Erde auf der wir heute leben wurde seltsamerweise aus seinen Augenbrauen erschaffen). Sehr anschaulich ist auch der Schöpfungsmythos der zentralafrikanischen Kuba-Föderation: Der Riese Mbombo erbrach demnach zuerst Sonne, Mond und Sterne und danach die Vorfahren aller Tiere und Menschen. Es fällt leicht, diese speziellen Mythologien ins Lächerliche zu ziehen. Aber sie sind genau so gut - oder besser gesagt genau so schlecht - durch objektive Fakten belegt wie die biblische Schöpfungsgeschichte des Christentums. Es sind Geschichten, die viele verschiedene Zwecke erfüllt haben und immer noch erfüllen - aber definitiv nicht die Realität beschreiben. Und wenn man Schülerinnern und Schülern keine kotzenden Riesen und masturbierenden Götter als Alternative zur wissenschaftlichen Evolution präsentieren will, dann sollte das auch für den Schöpfungsmythos der Christen gelten. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob er sich als Intelligent Design tarnt und einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben versucht. Religion und die Geschichten, die sich unsere Vorfahren über die Entstehung der Welt und ihrer Lebewesen ausgedacht haben, sollen durchaus ihren Platz im Lehrplan der Schulen haben. Aber es handelt sich dabei eben nicht um Wissenschaft und sie haben daher auch nichts im naturwissenschaftlichen Unterricht zu suchen. In Österreich ist die Lage vielleicht auf den ersten Blick nicht ganz so dramatisch wie in den USA, wo die Kreationisten massive (und leider oft auch erfolgreiche) Lobbyarbeit für die Verbreitung ihre Lehre in den Schulen leisten. In Louisiana sollten Kinder beispielsweise bei einer naturwissenschaftlichen Prüfungsfrage, folgenden Satz vervollständigen: Ist es nicht großartig, was ___ erschaffen hat!. Aber auch hierzulande ist die Trennung zwischen Religion und Wissenschaft nicht so weit fortgeschritten, wie man es sich als rationaler Mensch wünschen würde. In einer Studie aus dem Jahr 2010 haben der Biologe Erich Eder, der Psychologe Andreas Hergovich und ihre Kollegen über 2.000 Schülerinnen und Schüler in weiterführenden Schulen in Wien nach ihren Vorstellungen zu Kreationismus und Intelligent Design befragt. Der kreationistischen Aussage Gott hat das Leben auf der Erde und alle Arten so erschaffen, wie es in der Bibel steht stimmten immerhin 28 Prozent zu und nur 53 Prozent lehnten sie ab. Bei der Aussage Das Leben auf der Erde wurde von einem höheren Wesen erschaffen und hat seitdem einen langen Entwicklungsprozess durchlaufen, der von diesem höheren Wesen gesteuert wird, die die Grundthese des Intelligent Design zusammenfasst, war die Zustimmung mit 34 Prozent noch höher und hier waren diejenigen, die sie ablehnten, mit 42 Prozent sogar in der Minderheit. Die Ursachen für die Verbreitung dieser unwissenschaftlichen Einstellungen bei den Schülerinnern und Schülern sehen Eder und seine Kollegen übrigens vorrangig bei der Beeinflussung durch die Eltern der Jugendlichen. Die Religion hat in Österreich glücklicherweise noch keinen Eingang in den Lehrplan des Biologieunterrichts gefunden. Eder und seine Mitarbeiter merken aber auch an, dass die fundamentale Bedeutung der Evolution durchaus noch besser vermittelt werden könnte. Wissenschaft und Religion vertragen sich nicht. Und das bedeutet nicht, dass das eine besser wäre als das andere. Sondern nur, dass man das eine nicht mit dem anderen verwechseln darf. Wissenschaft ist Wissenschaft und soll entsprechend vermittelt werden. Und Religion sollte Privatsache sein, auch und vor allem in den Schulen. Aber dort hängen meistens immer noch die Kreuze der Christen - denn wie sagte der ehemalige Vizekanzler Josef Pröll: Wenn der Staat religiöse Symbole verbannt, ist er nicht neutral, sondern nimmt Partei für den Atheismus. Und wenn der fehlende Anblick von Kreuzen schon als atheistische Propaganda interpretiert wird, dann fehlt nicht mehr viel, um im Sinne der Religionsfreiheit auch Kreationismus in den Biologieunterricht zu reklamieren...
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Bei den Demokraten siegt Clinton in vier von fünf Bundesstaaten – Anti-Trump-Koalition erfolglos. Washington – Die Würfel scheinen gefallen, bei den Demokraten ziemlich gewiss, bei den Republikanern noch versehen mit einem Fragezeichen. Im US-Vorwahlkampf sind die Favoriten, Hillary Clinton und Donald Trump, ihren Konkurrenten am Dienstag noch weiter davongeeilt. Clinton setzte sich in Pennsylvania, Delaware und Maryland klar gegen ihren Rivalen Bernie Sanders durch. In Rhode Island indes konnte der 74 Jahre alte Senator, der vor allem junge Amerikaner um sich zu sammeln versteht, einen Achtungserfolg verbuchen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die beiden in Connecticut. Bei den Republikanern entschied Donald Trump die Abstimmungen in Pennsylvania, Connecticut, Rhode Island, Delaware und Maryland für sich, wobei der Abstand zu seinen Kontrahenten Ted Cruz und John Kasich noch deutlicher ausfiel, als es die meisten erwartet hatten. Trump kaum mehr zu stoppen Das kurz zuvor angekündigte Zweckbündnis zwischen den Kontrahenten des Immobilienmagnaten – Cruz lässt Kasich bei den noch ausstehenden Rennen in New Mexico und Oregon den Vortritt, während sich Kasich dafür in Indiana zurückhält – hat die erhoffte Signalwirkung in keiner Weise erzielt. Zum einen kommt es wahrscheinlich zu spät, zum anderen hat Trump der republikanischen Wählerschaft mit Erfolg eingeredet, das Establishment sei derart korrupt, dass es betrügerische Absprachen treffe, um seine Kandidatur zu verhindern. Auch wenn die Anti-Trump-Koalition in den Reihen der Konservativen noch auf eine Wende bei den Abstimmungen in Indiana (am 3. Mai) und Kalifornien (am 7. Juni) hofft, allmählich wird sie sich wohl mit dem Gedanken vertraut machen müssen, dass der schrille Milliardär im Juli entweder mit der für die Nominierung im ersten Wahlgang nötigen Delegiertenzahl von 1.237 in den Parteikonvent in Cleveland geht oder aber diese Marke nur knapp verfehlt. Sollte Letzteres der Fall sein, könnte er es dennoch mithilfe von Delegierten, die nicht an ein Vorwahlvotum gebunden sind, über die Ziellinie schaffen. Clinton praktisch durch Die Demokraten wiederum dürften in den nächsten Wochen einmal mehr jenes Wechselbad der Gefühle durchlaufen, wie es bereits 2008 das Duell ihrer Präsidentschaftsbewerber prägte. Der denkbar harten Auseinandersetzung zwischen Barack Obama und Hillary Clinton folgte im Juni der – ziemlich steif zelebrierte – Schulterschluss, schneller und letztlich reibungsloser, als man es in der Hitze des Gefechts für möglich gehalten hatte. Diesmal findet sich Clinton in der Obama-Rolle wieder, in der Rolle der Siegerin, die darauf hofft, dass ein starker Rivale der Realität Rechnung trägt und sich in seine Niederlage fügt, sobald sie besiegelt ist. Noch ist knapp ein Viertel der Sanders-Anhänger nicht bereit, die frühere Außenministerin bei der Hauptwahl im November zu unterstützen, so hat es zumindest der Fernsehkanal CBS News in einer Umfrage ermittelt. Das aber kann sich ändern. Auffällig jedenfalls, wie sehr sich die Favoritin schon jetzt bemüht, Brücken zu bauen. Sie applaudiere Sanders, sagte sie in der Wahlnacht in Philadelphia, weil er sowohl den Einfluss des Geldes in der Politik zurückzudrängen versuche als auch das Thema soziale Ungleichheit in den Vordergrund gerückt habe. Uns eint viel mehr, als uns trennt. Ob es nette Worte für einen Verlierer sind oder ob es dem Senator aus Vermont mit seiner Fundamentalkritik an den Wall-Street-Banken tatsächlich gelungen ist, Clinton ein Stück nach links zu drängen: Das herbstliche Wahlfinale wird es zeigen.
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Hodor, ein paar Mörder und ein bisschen Hokuspokus – und was sonst noch in Folge zwei der sechsten Staffel geschah. Spoiler! Spoiler! Spoiler! – Wer Angst hat, hier etwas über den Inhalt von Game of Thrones zu erfahren, der fürchtet sich ganz zu Recht. Sagen Sie dann bloß nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt vor den folgenden Informationen aus Westeros. Zu sehen ist Game of Thrones zeitgleich mit der US-Ausstrahlung auf Sky Online. Jon Snow lebt. BAM! Auch wenn dieses grunderschütternde Ereignis erst ganz, ganz zum Schluss der Folge zwei eintritt – seien wir uns ehrlich: Das ist eigentlich das Einzige, was uns seit dem Start von Staffel 6 interessiert. Dabei machte es erst gar nicht den Anschein, dass eine Wiederauferstehung tatsächlich ansteht, wurde doch schon die Beseitigung der Leiche per Verbrennen vorbereitet. Wildlinge und ein Riese gemeinsam mit den paar loyalen Snow-Anhängern stürmten Castle Black – gerade noch rechtzeitig, um Ser Davos und die trauernden Gesellen und Schneemänner zu retten. Für ein bisschen Gerechtigkeit sorgte schließlich, dass der Snow-Verräter Allisar Thorn im Häfn landet – weitere Bestrafungen sind wohl nicht auszuschließen. Die rote Zauberin Melisandre ist zwar wieder jung, aber in Depristimmung. Sie plagen große Selbstzweifel: Nix funktioniert, keine Prophezeiung stimmt, alle tot – das hilft selbst dem heitersten Gemüt nur schwer auf die Sprünge. Doch Ser Davos schafft es, die rote Frau davon zu überzeugen, dass sie es mit einer Wiederbelebung des toten Snow doch wenigstens versuchen soll. Wiederbelebung geht so: ein bisschen Leiche waschen, Haarlocken abschneiden und verbrennen, noch ein bisschen Leiche waschen, dann Haare waschen, zwischendrin ein Hokuspokus und Abrakadabra. Und: nichts. Gar nichts. Keine Regung, kein Herzschlag. Die arme Melisandre sieht sich bestätigt in ihrem Zweifelmodus. Die Herren von der Nightwatch verlassen mit ihr enttäuscht den Raum. Jon Snow bleibt tot. Aber dann kommt er doch, der erste tiefe Atemzug nach ein paar Tagen Leichenschlaf. Jon Snow is back! Wie er zurückkommt, werden wir dann in den nächsten Folgen beobachten können. Ob der plüschige Jon Snow ein bisschen kälter und härter aus den paar Tagen Totsein zurückkehrt? Oder sonstige Schäden davongetragen hat? Zurückgekehrt aus der Versenkung der Staffel 4 ist in Folge zwei auch der Halbbruder von Jon Snow, Bran Stark. Mit seinem Lehrmeister Three-eyed Raven reist er in Visionen der Vergangenheit – was auch erklärt, warum wir den gehbehinderten jungen Mann auf Pressefotos in der Gegend herumstehend sehen konnten. Jedenfalls findet sich Bran zu Hause wieder, Jahre zuvor, und sieht seinem Vater und dessen Geschwistern als Kinder beim Kämpfenlernen am Hof von Winterfell zu. Vielleicht wird auf diese Weise, also per Rückvision, auch das Geheimnis um die Eltern von Jon Snow gelüftet. Ein Wiedersehen gibt es auch mit Hodor. Der heißt in der Vergangenheit noch Wylis und kann mehr sprechen als: Hodor. Viel mehr kriegt Bran dann in der Gegenwart auch nicht aus seinem treuen Begleiter heraus, als er ihn fragt, was denn geschehen sei. Wir können wohl auch hier davon ausgehen, dass wir diese Geschichte erzählt bekommen werden. In Kingslanding gibt es ein bisschen Familienzoff. Cersei darf auf Anweisung des Königs Tommen, ihres gemeinsamen Sohnes mit ihrem Bruder (ja, das stimmt so), nicht an der Beerdigung ihrer Tochter Myrcella teilnehmen. Da schnappt sich Vater Jaime seinen Buben und redet ihm ins Gewissen. Tommen ist eh schon ganz fertig wegen der Sekte der Spatzen. Dass er weder seine Frau vor dem Gefängnis noch seine Mutter vor dem Walk of Shame retten konnte, ist doch gar viel für den jungen König. Er geht dann auch zu seiner Mama und entschuldigt sich, und Mamas verzeihen alles. Jaime bleibt unterdessen in der Great Sept, wo ihm der freundlich-feindliche Great Sparrow entgegentritt. Der Kingsslayer überlegt laut und mit gezogener Waffe, den Sektenguru zu töten. Doch die Sparrows, die creepy religiösen Brüder, sind wie immer nicht weit, und es passiert vorerst einmal nicht. Eunuchenwitze und die Einsicht, dass es in Meereen gerade nicht so super rennt, bringen uns zum dritten Lannister-Geschwisterkind, Tyrion. Der entpuppt sich als Drachenflüsterer, schließlich hat er sich schon als Kind Drachen gewünscht, aber keine bekommen. Die zwei verbleibenden Drachenkinder von Daenerys harren angekettet ihrer Tage, doch Tyrion befreit sie, was sie ihm schnurrend wie Kätzchen danken. Bei den Boltons schmieden Roose und Ramsay zuerst seelenruhig weiter Kriegspläne. Als die freudige Nachricht hereingetragen wird, dass Rooses Sohn geboren sei, ahnt man schon Fürchterliches. Doch alles scheint prima, Ramsay gratuliert und umarmt seinen Vater. Und ersticht ihn. Der neue Lord von Winterfell ist jetzt er. Im Norden soll verkündet werden, Roose sei von seinen Feinden vergiftet worden. Ramsay bleibt Ramsay, was nichts Gutes für die Mutter und das Baby heißt. I prefer to be an only child, sagt er, bevor er die Hunde auf die beiden loslässt. Unterdessen kriegt Arya Stark weiterhin eins übergezogen, als Training. Bis Jaqen Hghar auftaucht. Der schaut aus wie Jesus und fragt die übliche Frage, ob sie einen Namen hat. Als sie bei A girl has no name bleibt, befreit er sie aus ihrem Bettlerdasein und stellt sogar in Aussicht, dass sie ihr Augenlicht wiedererlangen könnte. Wir werden sehen. Schwester Sansa Stark, eigentlich auf dem Weg in Richtung Castle Black zu Halbbruder Jon (zu dieser Zeit noch tot), muss Abschied nehmen von Theon (Reek), denn der will auch nach Hause (der Titel der Folge hat schon seinen Sinn). Womit wir unseren letzten Abstecher dieser Folge machen, nämlich auf die Iron Islands. Da wird der amtierende König und Vater Theons, Balon Greyjoy, von seinem verschollenen Bruder ermordet. Was heißt: Die Iron Islands werden ihren neuen König wählen – da stehen dann wahrscheinlich der im Rückkehren begriffene Theon, seine Schwester Yara und der neu erschienene Onkel Euron zur Auswahl.
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Deutscher Vizekanzler: Signal der Überforderung von einzelnen Staaten. Dass Österreich ein Asyl-Limit einführt, sprach sich am Mittwochnachmittag auch in den Gängen des Kongresszentrums in Davos herum. Am Abend wurde es offiziell Thema. Der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel stieg bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Migration direkt damit ein. Diese Entscheidung wird in angrenzenden Ländern für große Diskussionen sorgen. Für ihn sei die Einführung einer Obergrenze ein Zeichen, dass einzelne Länder die Flüchtlingskrise nicht bewältigen können. Dies ist das Signal, dass Länder wie Schweden, Deutschland und Österreich nicht in der Lage sind, das Flüchtlingsproblem allein zu lösen. Anders als Kanzlerin Angela Merkel geht ihr Vize nicht mehr von einer europäischen Vorgangsweise aus. Um ganz ehrlich zu sein, ich glaube nicht, dass wir zu einer europäischen Lösung kommen, bei der wir Flüchtlinge von den griechischen Inseln oder Italien auf alle Mitgliedstaaten verteilen können. Dafür gebe es bei der Mehrheit der EU-Staaten keine Bereitschaft. Am Podium sprach auch Serbiens Premier Aleksandar Vučić die Entscheidung in Wien an. Er sei nicht informiert worden. Anschließend sagte er zum STANDARD: Wir wurden von der slowenischen Regierung informiert. Wir sind ja schließlich keine Nachbarn, da gab es keine Notwendigkeit, sagte er mit einem bitteren Unterton. Zu Mittag hatte der deutsche Bundespräsidenten Joachim Gauck das Flüchtlingsthema in den Mittelpunkt seiner Rede in Davos gestellt. Den Anfang gestaltete er in seiner auf Deutsch vorgetragenen Rede wie ein Prediger: Die Aufnahme Verfolgter ist ein Gebot humanitärer Verantwortung. Das dürfe auch etwas kosten. Europa erlebe im Moment eine erzwungene Migration und stehe damit vor der größten Belastungsprobe in seiner Geschichte. Schon bald kam Gauck aber auf die Sorgen und Ängste zu sprechen, die diese Migration auslöse. Viele Bürger empfinden Zuwanderung weniger als Gewinn denn als Verunsicherung und den Verlust einer vertrauten Welt. Um hier Akzeptanz zu erreichen, müsse auch über Begrenzung gesprochen werden. Gerade weil wir möglichst vielen Schutz bieten wollen, werden wir – so problematisch, ja, tragisch es sein kann – nicht alle aufnehmen können. Eine Begrenzung sei nicht per se unethisch, argumentierte der ehemalige Pfarrer. Sie könne moralisch und politisch sogar geboten sein, um die Handlungsfähigkeit des Staates zu erhalten. Deshalb suchten die Regierungen in Deutschland und anderen europäischen Staaten verstärkt nach Lösungen, um die Zahl der Flüchtlinge zu senken. Die politische Debatte in Deutschland verlaufe so, dass noch in diesem Jahr verschiedene Elemente zur Steuerung und Begrenzung zu erwarten seien, prophezeite Gauck.
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Niederösterreicher gewinnt nach Startschwierigkeiten gegen Japaner Taro Daniel – Erste Saisonniederlage für Djokovic. Monte Carlo – Dominic Thiem hat am Mittwoch beim Masters-1000-Turnier von Monte Carlo auch die zweite Hürde gemeistert und steht damit im Achtelfinale. Der 22-Jährige bezwang den japanischen Qualifikanten Taro Daniel nach Startschwierigkeiten aber erst nach drei Sätzen mit 4:6, 6:2 und 6:0. Es war das erste Duell mit dem 23-jährigen Weltranglisten-90. In der nächsten Runde bekommt es Thiem nun mit Rafael Nadal zu tun. Der Niederösterreicher hatte den achtfachen Monaco-Gewinner zuletzt auf dem Weg zum Titel in Buenos Aires bezwungen. Nadal, der im Vorjahr im Fürstentum im Halbfinale am späteren Sieger Novak Djokovic gescheitert war, zog mit einem 6:3, 6:3 gegen den Briten Aljaz Bedene in die Runde der letzten 16 ein. Im heurigen Februar hatte sich Thiem in Argentinien mit 6:4, 4:6, 7:6 für die klare Dreisatz-Niederlage bei den French Open 2014 revanchiert. Nun belohnt sich der Niederösterreicher, der vor seinem Erstrunden-Match wegen einer Zyste an einer Zehe behandelt worden war, mit einem weiteren Vergleich mit dem aktuellen Weltranglisten-Fünften. Einen Punktezuwachs hat der zweifache Saisonsieger und Fünfte der Jahreswertung jedenfalls bereits sicher. Im Vorjahr war Thiem an der Cote dAzur bereits in der ersten Runde gescheitert. Daniel hatte heuer in zehn Turnieren nur ein Match gewonnen, doch nach drei Siegen in Monaco (2 in der Qualifikation) stellte er den Favoriten Thiem im ersten Satz doch vor Probleme. Da klappten Service und Return des ÖTV-Daviscuppers noch nicht optimal. Thiem musste seinen Aufschlag zum 1:2 und 1:4 und später den Satz abgeben. Doch danach gab sich der Weltranglisten-14. im ersten Vergleich mit der Nummer 90 keine Blöße mehr und ließ keinen weiteren Breakball seines Gegners zu. Der Gewinner von fünf ATP-Turnieren setzte Daniel immer mehr unter Druck. Nach zwei Breaks im zweiten (zum 4:2 und 6:2) und drei im dritten Satz (zum 2:0, 4:0 und 6:0) stand Thiem als klarer Sieger fest. Nach 1:43 Stunden verwertete er seinen vierten Matchball. Der erste Satz war wieder nicht gut, aber dann habe ich mich frei gespielt, sagte Thiem im Siegerinterview. Vor allem am Ende habe ich nahe an meinem besten Tennis gespielt. Dem erneuten Duell mit Rafael Nadal blickt der 22-Jährige freudig entgegen. Ich hoffe, dass das Match auf dem Center Court ist. Der Center Court ist einer der schönsten auf der ganzen Welt. Mit Auswirkungen von seinem Sieg gegen den achtfachen Monte-Carlo-Sieger Nadal in Buenos Aires rechnet der Niederösterreicher nicht. Ich glaube auch, dass mir die Bedingungen hier nicht so entgegenkommen wie in Buenos Aires. Es wird ein ganz, ganz schweres Match. Ich muss auf jeden Fall so spielen wie im zweiten und dritten Satz heute, damit ich eine Chance habe. Probleme an seinem Fuß habe er gegen den Asiaten praktisch gar nicht mehr gehabt. Die Zehe ist wieder gut. Es war eine bakterielle Entzündung und die ist draußen. Der Serbe Novak Djokovic hat erstmals in dieser Saison einen Matchball und damit ein Spiel verloren. Der 28-Jährige unterlag als Titelverteidiger nach einem Auftakt-Freilos in Runde zwei dem 22-jährigen Tschechen Jiri Vesley 4:6, 6:2, 4:6. Vesely ist Weltranglisten-55. und Jahrgangskollege von Thiem. Seine bisher einzige Niederlage in heuer davor 29 gespielten Partien hatte der überlegene Weltranglisten-Erste im Februar im Dubai-Viertelfinale gegen den Spanier Feliciano Lopez nur wegen einer durch eine Augenentzündung bedingten Aufgabe kassiert.
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Laut einer aktuellen Umfrage hat die FPÖ für die Österreicher die größte Asylkompetenz. SPÖ und ÖVP müssen dringend vernünftige Lösungen anbieten. Seit Innenministerin Johanna Mikl-Leitners Flüchtlingszelt-Aufstellung wegen gestiegener Asylwerberzahlen, auf die man nicht vorbereitet war, heißt es, dass mit diesem Signal von Massenandrang und Notstand das Geschäft Heinz-Christian Straches erledigt werde. Strache und die FPÖ insgesamt könnten auf Urlaub gehen und sozusagen aus dem Liegestuhl heraus zuschauen, wie ihnen Wählerinnen und Wähler zugetrieben würden. Laut einer aktuellen Umfrage des Nachrichtenmagazins Profil dürfte das zutreffen. Auf die Frage, welcher Partei in der Flüchtlingsfrage die größte Kompetenz zuzutrauen sei, antworteten 29 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher: der FPÖ. Ein Prozent mehr als der Anteil derer, die angegeben hatten, die FPÖ (die auch damit auf Platz eins liegt) wählen zu wollen. Damit besitzen Strache und die Seinen in der Asylfrage in Österreich die Themenführerschaft: Nur zwölf Prozent nannten die ÖVP (die mit dem Innenministerium jenes Ressort innehat, das für Asylfragen zuständig ist!), je zehn Prozent SPÖ und Grüne, drei Prozent die Neos. Wenn es je ein menschenrechtliches Armutszeugnis für Rot-Schwarz gab, dann dieses! Der FPÖ ist es gelungen, ihre gesamte potenzielle Wählerschaft glauben zu machen, dass ihr Asylwerber raus!-Gebrüll auf Grundlage einer prinzipiellen Asylmissbrauch-Unterstellung der richtige flüchtlingspolitische Ansatz ist – während die derzeitige Bundesregierung mit der unter der Ägide Mikl-Leitners betriebenen Politik mit ihren Gesetzesnovellen, Verordnungen und Härteparolen (wie zuletzt etwa der vom Asylverfahrensstopp) zusammengenommen nur 21 Prozent überzeugt. Was die ÖVP betrifft, ist das die Ernte nach Jahren des Nachbetens blauer Härteansagen gegenüber Flüchtlingen und etlicher Gesetzesnovellen, in denen vor allem den Begehrlichkeiten des Fremdenpolizei- und Asyl-Beamtenapparats stattgegeben wurde. Was die SPÖ betrifft, ist es die Folge des jahrelangen Nichtssagens, in denen man das Thema Asyl bequem an den Koalitionspartner delegierte. In denen man das Thema bewusst ignorierte, weil man damit eh nur verlieren könne. Nun ist sogar angesichts einer solchen desaströsen asylpolitischen Wählerumfrage die Sache noch nicht (ganz) verloren. Denn immerhin 46 Prozent der Befragten können laut Befragung in keiner Partei ausreichend Kompetenzen erkennen, um die Herausforderungen zu meistern. Offenbar sehen sie weder im Gegeifere der FPÖ noch in den FPÖ-Kopierversuchen der ÖVP oder im bisherigen Nichtstun der SPÖ einen akzeptablen Handlungsansatz. Damit haben sie recht, wenn man sich das derzeitige Ergebnis vergegenwärtigt: Was derzeit an Flüchtlingspolitik geboten wird – die Zelte und die chronischen Streitereien um mehr Quartiere –, ist extrem kontraproduktiv und letztklassig. Es treibt der FPÖ tagtäglich neue Wähler zu. Also müssen die Regierungsverantwortlichen endlich versuchen, es besser zu machen – und zwar rasch: durch Abschaffung der Flüchtlingszelte mittels vorübergehender Nutzung der Kasernen, die vom Verteidigungsministerium angeboten werden. Durch gleichzeitiges Forcieren kleinerer Unterbringungseinheiten, was bedingt, dass man sich über das Nein vieler Bürgermeister hinwegsetzt. Anders geht es nicht. Und es muss klar, wiederholt und auch durch blaue Gegenparolen nicht zu entmutigen betont werden, dass Verfolgte in Österreich Schutz erhalten. Und entsprechend gehandelt werden. Die Vorschläge von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) zur Lösung der akuten Quartierkrise könnten hier ein Ansatz sein. Vielleicht bestünde dann mittelfristig die Chance auf neue Themenkompetenz in Sachen Asyl jenseits blauer Parolen. Weil dann klar würde, wie inhuman und inhaltsleer die Vorschläge der FPÖ sind. Und dass sie großteils aus kommunikativen Versatzstücken aus der Küche der Spindoktoren stammen. Etwa, als Dagmar Belakowitsch-Jenewein (FPÖ) vergangene Woche im Nationalrat vorschlug, Abschiebungen aus Österreich künftig in Hercules-Transportmaschinen des Bundesheeres zu bewerkstelligen: Da drinnen können die (Abzuschiebenden, Anm.) schreien, so laut sie wollen, sagte sie, auf den aktuellen Fall der Afghanin Laila P. gemünzt, die sich erfolgreich einer für sie traumatischen Rückschiebung nach Bulgarien widersetzt hatte. Das nämlich hat Belakowitsch-Jenewein fast wörtlich von ihrem Chef übernommen. Heinz-Christian Strache hatte es 2006 in einer Rede auf dem Wiener Viktor-Adler-Markt genau so gesagt: Die asylpolitischen Vorschläge der FPÖ sind von gestern.
| 1Panorama
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Erster U-Ausschuss in der Geschichte des Bundeslandes wird am 11. Mai konstituiert. Bregenz – Die Nennung der Hypo Vorarlberg in den Panama-Papers wird ein parlamentarisches Nachspiel haben. Die SPÖ Vorarlberg beruft dazu einen Untersuchungsausschuss ein, sagte Parteichef Michael Ritsch am Montag in einem Pressegespräch. Es wird der erste Untersuchungsausschuss in der Geschichte des Vorarlberger Landtags sein. Gleich zu Beginn der Pressekonferenz hielt Ritsch fest, dass die Hypo Vorarlberg wahrscheinlich keine illegalen Geschäfte betrieben habe. Es gebe aber auch eine moralische und politische Verantwortung. Seine Fraktionskollegin Gabriele Sprickler-Falschlunger sagte, dass nicht alles Legale auch legitim sei. Mit einer solchen Haltung habe man Politik nicht verstanden. Auf welches Thema soll man noch warten, um etwas zu untersuchen?, fragte Ritsch. Als zu klärende Fragen führten Ritsch, Sprickler-Falschlunger und der dritte SPÖ-Landtagsabgeordnete Reinhold Einwallner an, seit wann die Hypo Offshore-Geschäfte betreibt und mit wem. Weiters soll festgestellt werden, warum die Bank auch nach 2009 Offshore-Geschäfte betrieb. Der damalige Landeshauptmann Herbert Sausgruber (ÖVP) hatte als Eigentümervertreter der Hypo (zu rund 76 Prozent in Landeseigentum) den Ausstieg aus diesen Geschäften angekündigt. Deshalb wurde seinerzeit auch die Liechtenstein-Tochter der Hypo verkauft. Auch die Umstände dieses Verkaufs möchte die SPÖ beleuchtet wissen. Die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses ist im Landtag ein Minderheitenrecht, das allerdings erst seit kurzer Zeit besteht. Deshalb wird der Untersuchungsausschuss zur Hypo Vorarlberg der erste in Vorarlberg sein. Die SPÖ wollte den entsprechenden Antrag noch am Montag einbringen, der Ausschuss könnte dann in der Landtagssitzung am 11. Mai konstituiert werden. Er wird – der Zusammensetzung des Landtags entsprechend – 14 Abgeordnete umfassen, sieben von der ÖVP, vier Freiheitliche, zwei von den Grünen und Ritsch als Ausschuss-Obmann. Obwohl die ÖVP den Untersuchungsausschuss grundsätzlich ablehnt, hoffte Ritsch, dass auch die ÖVP-Abgeordneten Aufklärung wollen. Der SPÖ-Chef wird außerdem die Direktorin des Landesrechnungshofs, Brigitte Eggler-Bargehr, und Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda als ständige Ausschussmitglieder hinzuziehen. Der Ausschuss ist bis Juli 2017 zu beenden, bis dahin muss ein Endbericht vorliegen. Für die Drei-Personen-Fraktion der SPÖ werde das schwer zu stemmen sein, hoffte Ritsch auf mögliche Unterstützung aus Wien und eventuell auch einen zusätzlichen Mitarbeiter. Ob ein solcher beschäftigt werden kann, gelte es noch mit den anderen Fraktionen zu klären. Nominiert werden muss außerdem ein Verfahrensanwalt, der vom Landtag zu finanzieren ist.
| 3Wirtschaft
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Zwei Urenkel des spanischen Exdiktators scheinen in den Panama Papers auf. Es war nur eine Frage der Zeit, dass der mit Adelstiteln geschmückte Name Franco auf den Panama Papers aufscheint. Über 40 Jahre nach dem Tod von Spaniens faschistischem Diktator Francisco Franco Bahamonde (1892-1975) bilden dessen Nachkommen heute einen vermögenden Familienclan. Mit einer Fülle an Häusern, Ländereien und Unternehmen, von Immobilien und Tourismus über Landwirtschaft bis zur Werbung. Wie die mit dem Aufdeckernetzwerk ICIJ kooperierende Onlinezeitung El Confidencial berichtet und auch in den Rohdaten ersichtlich ist, waren zwei Urenkel des Generalissimus im Offshore-Geschäft aktiv. Konkret mit Malini Investments Limited auf Tortola (Britische Jungferninseln) von 1997 bis April 2014, als die umstrittene Steueramnestie die Rückführung nicht deklarierten Auslandsvermögens günstig und straffrei erlaubte. Direktor und Teilhaber sind Francisco Franco Suelves (34) und Juan José Franco Suelves (31). Beide alleinstehend, gelten sie als zurückhaltend und wohlerzogen und bleiben dem Jetset fern. Sie organisieren Jagdgesellschaften, ihr gemeinsames Hobby. Francisco war zudem auch auf Tortola mit Vamfield Alliance Limited von 2007 bis 2013 aktiv. Es ist nichts Außergewöhnliches, Beteiligungen zu haben, verteidigt sie ihr Vater Francis Franco: Ein alter Hut. Mittlerweile sei alles normalisiert. Juan José gibt sich unwissend: Ich habe so viele Papiere in meinem Leben unterfertigt. Es ist wohl eine Familienangelegenheit. Ebendas wäre nachvollziehbar. Das gesamte Familienvermögen der Francos soll knapp 500 bis 600 Millionen Euro umfassen, wie der Journalist und Buchautor Mariano Sánchez Soler in Los Franco SA (deutsch Die Franco AG, 2007) kalkulierte. Eine Summe, die seitens der Familie vehement dementiert wird. So auch von Francos noch lebender Tochter, die Höchsttöchterliche, Carmen Franco Polo (*1926). Sie steht dem Familienimperium vor. 89-jährig und vital geblieben, widmet sie sich Immobiliengeschäften. Und verbuchte 2014 knapp 20 Millionen Euro an Aktiva.
| 3Wirtschaft
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Schneeregen verhindert einen Start beim RTL in Bayern. Garmisch-Partenkirchen – Wegen unfahrbarer Pisten ist der Riesentorlauf der Herren in Garmisch-Partenkirchen nicht gestartet worden. Der Schneeregen hatte den Untergrund derart aufgeweicht, dass die Sicherheit der Läufer nicht gewährleistet gewesen wäre. Der Schneeregen hatte der Kandahar derart zugesetzt, dass man eine Viertelstunde vor Rennbeginn die Absage ausrief. Wir haben alles probiert. Um 5 Uhr war die Piste noch okay. Jetzt, durch den Nebel und den nassen Schnee, ist die Piste gekippt. Wir haben es mit Salz probiert, aber der Schnee hat nicht mehr reagiert, weil er tot ist. Die Sicherheit wäre nicht mehr gewährleistet, sagte FIS-Renndirektor Markus Waldner. Der abgesagte Adelboden-Riesentorlauf wird Ende Februar in Hinterstoder nachgetragen, wohin das Garmisch-Rennen vergeben wird, steht noch nicht fest. Ihn an die Japan-Technikrennen Mitte Februar hinzuzufügen, ist kein Thema. Eine Möglichkeit wäre aber, das Programm in Kranjska Gora in der ersten Märzwoche zu erweitern, wie auch Waldner bestätigte. Am Samstag war bereits entschieden worden, dass der im November abgesagte Levi-Slalom nicht nachgeholt wird. Die Entscheidung war richtig. Das Salz hat leider zu wenig gezogen, es war nur eine Schicht von drei bis vier Zentimeter, für die ersten 20 wäre es vielleicht gegangen, der Rest wäre durchgebrochen, sagte Österreichs Rennsportleiter Andreas Puelacher. Das mussten auch die Läufer zur Kenntnis nehmen. Echt ärgerlich. Extrem schade und bitter für uns Riesentorläufer, wir hatten erst fünf Rennen. Schön langsam würde ich auch gerne wieder fahren, meinte Philipp Schörghofer. Man muss sich überlegen, ob man nicht einen Riesentorlauf nach einem Durchgang werten kann. Dann könnte man mit der Startzeit zuwarten. Christoph Nösig hatte nach der Besichtigung noch einen bessere Eindruck gehabt, aber die Piste hat sich dann schlechter entwickelt, als wir alle gedacht haben. Dank Europacuprennen hat er zuletzt versucht, im Rennrhythmus zu bleiben.
| 4Sport
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Sturm bei Puls 4. Wien – Der ORF sicherte sich nach den Hinspielen auch die Übertragungsrechte für die Rückspiele der CHL-Qualifikationspartien Rapid Wien vs. AFC Ajax (4.8.) und Red Bull Salzburg vs. Malmö FF (5.8) sowie die Europa-League-Qualifikationspartien Wolfsberg vs. BVB (6.8) und Altach vs. Vitoria Guimaraes (6.8), ließ der ORF am Sonntag verlauten. Der ORF hatte schon die Übertragungsrechte an den Hinspielen RB Salzburg vs. Malmö FF (29.7.) und Rapid Wien vs. AFC Ajax (29.7.) sowie der Europa-League Altach vs. Vitoria Guimaraes, Sturm Graz vs. Rubin Kazan und Wolfsberg vs. BVB (30.7.). Das Rückspiel der Fußball-Europa-League-Qualifikation zwischen Rubin Kasan und Sturm Graz (18.00 Uhr) wird am Donnerstag, den 6. August, live vom Privatfernsehsender Puls 4 ab 17.45 Uhr übertragen. Das gab Puls 4 am Mittwoch auf seiner Webseite bekannt.
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Zu den Hintergründen des Asylwerber-Verbots in zwei niederösterreichischen Schwimmanstalten. In gleich zwei niederösterreichischen Hallenbädern scheint ein Kampf der Kulturen ausgebrochen zu sein: in beiden Freizeiteinrichtungen wurden in den vergangenen Tagen Hausverbote für Asylwerber dekretiert. Ins Florian-Berndl-Bad in Bisamberg bei Korneuburg werden Flüchtlinge bis auf Weiteres nur noch in Begleitung von Betreuern gelassen – so eine Anordnung der Bürgermeister Christian Gepp (Korneuburg) und Günter Trettenhahn (Bisamberg). Gleiches gilt im Stadtbad Mödling, auf Anordnung des dortigen, Stadtrats und Bad-Leiters Robert Mayer. Der (inzwischen wieder entfernte) Mödlinger Aushang, der Menschen mit Migrationshintergründen den unbegleiteten Zugang in den Schwimmtempel verwehrte, hat dabei für überregionales Aufsehen gesorgt: Verbot er doch, wörtlich genommen, neben Asylwerbern auch rund einem Fünftel der österreichischen Bevölkerung die Badefreuden. Was ist geschehen? In beiden Schwimmanstalten hat unbotmäßiges und offenbar nicht zu stoppendes Fehlverhalten junger Männer aus – großteils – Afghanistan zu dem Ausschluss geführt. In Bisamberg soll eine Gruppe lärmend und verboten vom Beckenrand gesprungen, einer im Damenumkleidebereich gesichtet worden sein. In Mödling sollen minderjährige afghanische Flüchtlinge in Freizeithosen und Boxershorts anstatt vorgeschriebener Badehose zum Baden gekommen, das Reinigungspersonal belästigt und versucht haben, einen Münzbehälter im Solarium zu knacken – sowie, auch hier, den Bereich der Damenkästchen heimgesucht haben. Letzteres hat – man lese ins Forum zu der Mödling-Meldung hinein – sofort Assoziationen der grimmigen Art hervorgerufen, die vor dem Hintergrund der massiven Gruppenübergriffe großteils nordafrikanischer und arabischer Männer auf Frauen zu Silvester in Köln jederzeit abrufbar sind. In den Hallenbädern hätten sich erneut derlei Verhaltensweisen manifestiert, das zeige, wie niedrig die Stellung der Frau im Islam sei, hieß es zum Beispiel. Nun gab es weder in Bisamberg noch in Mödling Anzeigen wegen Übergriffen. Und auch von der vorliegenden Meldungslage her sind Kulturkampf-Reaktionen völlig übersteuert. Auf die Gefahr hin, dass jetzt ein Mainstream-Presse-Verharmlosungs-Geschrei ansetzt: Was in beiden Bädern vorfiel, war keine religiös-ethnische Kollision, sondern offenbar ein Clash der Sprachbarrieren in Kombination mit Unwissen über Hallenbäder sowie – Stichwort Münzbehälter – möglicherweise kleinkriminellen Absichten. Tatsächlich sollten minderjährige afghanische Burschen, die wohl weder daheim, noch auf ihrer Flucht je ein Hallenbad zu Gesicht bekommen haben, in Österreich ein solches nicht ohne vorhergehende Information besuchen, wie man sich dort zu verhalten hat. Bekommen sie diese, werden sie sich mit größter Wahrscheinlichkeit akzeptabel benehmen. Die Info – und idealerweise die Begleitung beim ersten Bad-Besuch – sollte durch Flüchtlingsbetreuer erfolgen, wie sie zum Beispiel in jener unweit des Mödlinger Hallenbades gelegenen Flüchtlingsunterkunft tätig sind, in der 180 unbegleitete minderjährige Asylwerber wohnen. Auch sollten den Flüchtlingen vor dem Badebesuch tunlichst Badehosen ausgehändigt werden. Auf diese Art könnten Konflikte der beschriebenen Art und ihnen folgende Verbote – deren Rechtmäßigkeit übrigens zu prüfen ist, weil sie pauschal für alle Asylwerber gelten, was diskriminierend erscheint – vermieden werden. Das würde einiges zu einem friedlichen Zusammenleben beitragen, das derzeit durch Misstrauen und Angst der Hiesigen gegenüber den Dazugekommenen getrübt ist. Denn offenbar sind in Österreich zu viele Menschen inzwischen an einem Punkt angelangt, wo jedes Fehlverhalten der mehrheitlich muslimischen Asylwerber, die seit Mitte vergangenen Jahres in großer Zahl ins Land gekommen sind, zur tiefgehenden kulturellen Kollision hochstilisiert wird. Mit derlei Einstellungen im Gepäck werden wir Hallenbad-Konflikte und andere, tiefgreifendere Herausforderungen, vor die uns diese Flüchtlinge stellen, nicht bewältigen können.
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Wegen Protesten der Opposition gegen Nato-Mitgliedschaft. Podgorica – Angesichts der Proteste der prorussischen Opposition hat der Regierungschef von Montenegro, Milo Djukanovic, das Parlament am Montag zu einem Vertrauensvotum für seine Regierung aufgerufen. Djukanovic sagte vor Journalisten in Podgorica, es sei die Frage aufgeworfen worden, ob die Regierung noch über den Rückhalt des Parlaments verfüge. Djukanovic, der in Montenegro seit 1991 entweder Präsident oder Regierungschef ist, macht Russland für die Proteste zur Verhinderung einer Nato-Mitgliedschaft des Balkanlandes verantwortlich. In den vergangenen Wochen hatten tausende prorussische Demonstranten gegen eine mögliche Nato-Mitgliedschaft ihres Landes demonstriert. Sie forderten ein Referendum zu dieser Frage. Führende Oppositionsparteien sind seit September durch wiederholte Proteste bemüht, den Premier zum Rücktritt zu zwingen. Anfang Dezember hatte die NatoMontenegro offiziell eingeladen, sich der Militärallianz anzuschließen. Russland drohte daraufhin mit Gegenmaßnahmen zum Schutz der eigenen Sicherheit und Interessen. Russland sieht die Nato-Erweiterung als Bedrohung seiner Sicherheit. Seit Ende des Kalten Krieges hat die Allianz zwölf neue Mitglieder aus Ost- und Südosteuropa aufgenommen. Zuletzt wurde das Bündnis im Jahr 2009 um Kroatien und Albanien erweitert. Diplomaten zufolge könnte Montenegro spätestens in eineinhalb Jahren NATO-Mitglied werden. Das Land hatte sich 2006 von Serbien abgespalten und verfügt über eine Armee von nur 2000 Soldaten.
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Überblick: Drei Tote nach Amokfahrt: Geländewagen raste durch Grazer Innenstadt
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Sturm – Austria (1:1) Franco Foda (Sturm-Trainer): Wir hatten keine hohe Passqualität nach vorne, das hat heute gefehlt. Natürlich nagen die letzten Spiele am Selbstvertrauen. Austria hat sehr schnelle Spieler, da mussten wir auf der Hut sein. Wir waren in der ersten Hälfte vorwiegend aus Standards gefährlich, haben heute aber nicht so viele Chancen aus dem Spiel kreiert. In der Defensive stehen wir stabil, bekommen wenig Gegentore, treffen in der Offensive aber oft falsche Entscheidungen. Natürlich beschäftigt die Situation uns alle, das gesamte Trainerteam. Ein 2:1-Sieg hätte natürlich Luft nach oben gegeben. Transparente der Fans belasten mich nicht. Thorsten Fink (Austria-Trainer): Es war defensiv eines unserer besten Spiele in dieser Saison. Wir hatten am Anfang Probleme, wussten aber, dass wir mit Fortdauer des Spiels Chancen bekommen werden und hätten das 2:0 machen können, um die Partie zu entscheiden. Der Gegner hatte nach dem Ausgleich aber die Chance auf das 2:1, also ist es insgesamt ein gerechtes Ergebnis. Natürlich wollen wir Meister werden, das wäre aber eine absolute Überraschung. Wir haben aber einen Riesenschritt gemacht, um den dritten Platz abzusichern. Mit Almer war ich sehr zufrieden, der Ball war schwierig. Jeder braucht Spielpraxis. Robert Almer (Austria-Tormann): Die Szene zum 1:1 war für den Torhüter eine schwierige Situation, diese Bälle mit Effekt und Drall sind die beschissensten Bälle. Sie sind schwer zu fangen, geht der Ball zum Gegenspieler: Tor. Ich hätte den Ball stärker auf die Seite abwehren müssen, es tut mir leid für die Mannschaft. Wir haben nach hinten Distanz gehalten, und auf den Zweiten einen Punkt gutgemacht. Es gibt noch genügend Punkte zu vergeben, nach vorne hin ist noch alles möglich. Nach so einer langen Pause ist es klar, dass Kleinigkeiten noch nicht so richtig funktionieren. Nach vier Monaten gibt es halt noch kleine Unsicherheiten. Rapid – Admira (0:4): Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Wir haben kollektiv versagt, von vorne bis hinten hat von der ersten bis zur letzten Minute überhaupt nichts gepasst. Die Admira hat verdient in dieser Höhe gewonnen und war in allen Belangen besser. Wir sind von Anfang an nicht in die Zweikämpfe gekommen, hatten ein ganz schlechtes Passspiel und überhaupt kein Durchsetzungsvermögen. Wichtig ist, dass wir uns von den Titelträumen verabschieden. Wir sind nicht so gut wie uns andere machen. Wir müssen wieder zu unserem Spiel zurückkehren und von Spiel zu Spiel denken. Ernst Baumeister (Admira-Wacker-Mödling-Trainer): Wir haben in dieser Höhe verdient gewonnen. Die Spieler haben die Kopfwäsche unter der Woche kapiert und sind wieder als Mannschaft aufgetreten. Die ersten 25 Minuten waren für unsere Verhältnisse wie von einem anderen Stern. Es gibt solche Tage, an dem einer Mannschaft alles gelingt und der anderen nichts. Ich habe auch keine Erklärung dafür, warum wir gegen Rapid immer so gut spielen. Andreas Müller (Rapid-Sport-Geschäftsführer): Was wir gezeigt haben, war unerklärlich, an Hochnäsigkeit und Arroganz nicht zu überbieten. Wir können uns nur bei den Fans entschuldigen, für das, was passiert ist. Wir waren in keiner Phase in der Lage, dem Gegner auch nur annähernd Paroli zu bieten. Das stimmt mich sehr nachdenklich. Ob das ein einmaliger Ausrutscher war oder tiefer geht, wird man in den nächsten Wochen sehen. Das Wort Titel sollte kein Spieler in den nächsten Wochen in den Mund nehmen. Lukas Grozurek (Admira-Wacker-Mödling-Torschütze): Was heute los war, ist nicht zu erklären. Wir haben Rapid keine Chance gelassen, das war das beste Spiel seit ich bei der Admira bin. Ich habe noch nie erlebt, dass Rapid in der 60. Minute aufgibt. Salzburg – WAC (1:1): Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): Das Spiel hat sehr unglücklich begonnen, mit der Roten Karte, bei der Standfest völlig unschuldig zum Handkuss gekommen ist, und dem 0:1. In der Zeitlupe habe ich kein Foul gesehen, kein Spieler hat Berisha berührt. Danach hätte Salzburg erhöhen können. Nach der Pause ist meine Mannschaft über die Schmerzgrenze gegangen, hat unglaubliche Moral gezeigt und eine großartige Leistung geboten. Ich bin auch sehr glücklich darüber, dass diesmal die zweite Halbzeit stärker war als die erste. Angesichts der Umstände ist der Punkt für uns wie ein Sieg. Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Wir haben es nach dem Elfmetertor verabsäumt, unsere Chancen zu verwerten und die Partie zu entscheiden. Ich habe keine Erklärung für die Leistung nach der Pause. An der Einstellung meiner Mannschaft fehlt es sicher nicht, vielleicht an anderen Dingen. Zur Situation vor dem 0:1: Wenn es eine Fehlentscheidung war, dann ist es so. Es ist kompensiert worden durch den Elfmeter gegen uns. Ried – Altach (0:2): Paul Gludovatz (Trainer Ried): Ich habe erwartet, dass das Spiel über Standardsituationen entschieden wird. Defensiv war das nicht ausreichend. Wir waren nach dem 0:1 geschockt, das 0:2 hat uns das Genick gebrochen. Wir waren mit der Situation überfordert, weil wir mit so etwas noch nie konfrontiert waren. Es ist schwierig, wir haben einen Spagat zwischen noch Ruhe bewahren und der Abwärtsspirale mit mangelnden Punkten aus den letzten Spielen. Damir Canadi (Trainer Altach): Wir freuen uns riesig über die drei Punkte hier. Das durften wir über Jahre nicht. Ich bin sehr zufrieden, weil wir Mittel gefunden haben gegen das schwierige System, das Ried spielt. Aus meiner Sicht war es eine überragende erste Halbzeit, den einzigen Vorwurf, den ich machen kann ist, dass wir in der zweiten die Konter besser zu Ende fahren müssen. Unsere erster Sieg im Jahr 2016 macht uns stolz, wir haben wieder zu Null gespielt, das ist eine Bestätigung der letzten drei, vier Spiele. Grödig – Mattersburg (0:1): Peter Schöttel (Trainer Grödig): Die Partie war bezeichnend für unsere Frühjahrsrunde. Wenn man gegen Mattersburg einen Rückstand aufholen muss, ist es schwierig. Das erste Tor hat die Richtung vorgegeben. Es wird Woche für Woche schwieriger, die Burschen aufzurichten und dazu zu bringen, dass wir wieder gewinnen können. Unsere Lage ist ganz sicher nicht hoffnungslos, aber es muss langsam klick machen. Ivica Vastic (Trainer Mattersburg): Wir sind verdient in Führung gegangen und haben den Ball dann gut zirkulieren lassen. Grödig ist stärker aus der Kabine gekommen, aber wir haben bis zum Schluss gut verteidigt. Es war keine großartige Leistung von uns, aber wir haben trotzdem gewonnen. Der Sieg war wichtig, jetzt sind punktegleich mit Admira. Wir wollen so lange wie möglich um Platz vier mitspielen.
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Regierungschef Zinsou könnte gegen Geschäftsmann Talon antreten. Cotonou – Zwei Tage nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl im westafrikanischen Benin zeichnet sich eine Stichwahl zwischen dem derzeitigen Regierungschef Lionel Zinsou und dem Geschäftsmann Patrice Talon ab. Die Wahlkommission gab in der Nacht auf Dienstag eine erste Tendenz bekannt. Demnach kommt Zinsou auf gut 28 Prozent der Stimmen, während Talon knapp 25 Prozent erreicht. Zu der Wahl waren in Benin am Sonntag etwa 4,7 Millionen Stimmberechtigte aufgerufen. Insgesamt 33 Kandidaten bewarben sich in der ersten Runde um die Nachfolge von Staatschef Thomas Boni Yayi, der nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten durfte. Zu den Favoriten zählten Zinsou, seit Juni amtierender Ministerpräsident und ehemaliger Chef des größten französischen Investmentfonds PAI Partners, und Talon. Hinzu kam der Geschäftsmann Sebastien Ajavon, der laut den ersten Angaben der Wahlkommission auf gut 23 Prozent der Stimmen kommt. Benin hat mit einer hohen Jugendarbeitslosigkeit und mit Korruption zu kämpfen. Beobachtern zufolge ließen sich während des Wahlkampfs zahlreiche einflussreiche religiöse und politische Würdenträger sowie Stammesältere kaufen, um für die Kandidaten zu werben.
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Vereinbarung könnte laut New York Times schon bald verkündet werden. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Leichter Geburtenüberschuss und hohes Plus im Wanderungssaldo führten zu neuem Höchststand. Wien – Die Zahl der am 1. Jänner 2015 in Österreich lebenden Menschen ist gegenüber dem Vorjahr um 77.140 oder 0,91 Prozent auf 8.584.926 gestiegen. Verantwortlich dafür sind eine erstmals seit 2011 wieder positive Geburtenbilanz – 81.722 Geborene bei 78.252 Verstorbenen –, vor allem aber die Zuwanderung aus dem Ausland: 170.115 Zuzügen standen 97.791 Wegzüge gegenüber. Das geht aus den endgültigen Jahresergebnissen hervor, die die Statistik Austria am Donnerstag bekanntgab. 2013 war die Einwohnerzahl noch um lediglich 55.926 oder 0,66 Prozent gewachsen. Hingegen stieg auch im ersten Quartal 2015 die Bevölkerung noch stark weiter an: Bis 1. April erreichte sie nach vorläufigen Ergebnissen die bisherige Rekordmarke von 8.602.112 Menschen. Der Wachstumsschub zeigt regional deutliche Unterschiede. In den schon bisher dicht besiedelten Gebieten von den inneralpinen Tälern Westösterreichs über Salzburg und entlang der Westbahnstrecke bis Wien sowie zwischen Graz und der Bundeshauptstadt lag der Zuwachs zum Teil über einem Prozent. In den peripheren Regionen des nördlichen und südlichen Niederösterreich, zwischen Osttirol, Oberkärnten und der Obersteiermark hingegen sank die Bevölkerungszahl sogar. Das am stärksten gewachsene Bundesland ist Wien (plus 1,73 Prozent) vor Tirol (plus 0,94 Prozent), dahinter rangieren Vorarlberg (plus 0,88 Prozent), Oberösterreich (plus 0,83 Prozent), Salzburg (plus 0,81 Prozent), Niederösterreich (plus 0,69 Prozent) und die Steiermark (plus 0,52 Prozent). Die relativ niedrigsten Zuwächse verzeichneten das Burgenland (plus 0,33 Prozent) und Kärnten (plus 0,32 Prozent). Vor allem die größeren Städte wuchsen weiter, neben Wien lag der Anstieg auch in Innsbruck (plus 1,92 Prozent) und Linz (plus 1,86 Prozent) bei rund dem doppelten Wert des restlichen Österreich. Auch Graz (plus 1,56 Pozent), Eisenstadt (plus 1,33 Prozent), Klagenfurt (plus 1,28 Prozent), Salzburg (plus 1,22 Prozent Prozent) und Sankt Pölten (plus 1,15 Prozent) lagen über dem Bundesschnitt. Darüber hinaus verzeichneten vor allem die Umlandbezirke der Landeshauptstädte hohe Bevölkerungsgewinne. An den Zuwächsen durch den Wanderungssaldo waren vor allem die ausländischen Staatsbürger verantwortlich. Von den Österreichern verließen 5.419 mehr Menschen das Land, als wieder zurückkamen. Der Saldo der nichtösterreichischen Staatsangehörigen war dagegen positiv und belief sich im Vorjahr auf 77.743 Personen. 62 Prozent des 2014 erzielten Wanderungsplus bei Nichtösterreichern entfielen auf EU-Bürger. Die Rumänen waren mit etwa einem Viertel davon (plus 12.710 Personen) die größte Gruppe, dahinter folgen Ungarn (plus 7.798 Personen), Deutsche (plus 5.562 Personen), Kroaten (plus 4.022 Personen) und Polen (plus 3.494 Personen). Das Wanderungssaldo bei Nicht-EU-Bürgern setzt sich vor allem aus Syrern (plus 7.129 Personen), Afghanen (plus 2.709 Personen), Bosniern (plus 3.494 Personen), Serben (plus 2.543 Personen) und Kosovaren (plus 1.375 Personen) zusammen. Insgesamt lebten am 1. Jänner 1.146.078 Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit in Österreich, das ist ein Anteil von rund 13,3 Prozent an der Gesamtbevölkerung. 241.231 Personen waren Bürger der 14 alten EU-Staaten, also der vor 2004 beigetretenen Mitglieder. Von diesen Personen waren mehr als 70 Prozent Deutsche, damit bilden die Bürger des nordwestlichen Nachbarn die größte Ausländergruppe in Österreich. Weitere 329.067 Personen stammten aus einem der 13 seit 2004 der EU beigetretenen Länder, dabei handelt es sich vorrangig um Rumänen, Kroaten, Ungarn und Polen. 8.865 Personen waren Angehörige sonstiger EWR-Staaten, der Schweiz oder mit EU-Staaten assoziierter Kleinstaaten, die übrigen 566.915 Personen waren Drittstaatsangehörige. Rund 35 Prozent des Wanderungssaldos entfiel 2014 auf Wien (plus 25.669 Personen), ebenfalls bei internationalen Zuwanderern beliebte Ziele waren Oberösterreich (plus 12.314 Personen), Niederösterreich (+10.214) und die Steiermark (+7.549 Personen) Trotz der Zuwanderung wird Österreich stetig älter. Weil die Zahl der unter 20-Jährigen (minus 2.017 Personen) sank, während gleichzeitig jene der 20- bis 64-Jährigen (plus 51.887 Personen) und der über 64-Jährigen (plus 51.887 Personen) stieg, erhöhte sich das Durchschnittsalter auf 42,3 Jahre. Das sind 0,1 Jahre mehr als 2013 und sogar zwei Jahre mehr als noch vor zehn Jahren. 1.403 Menschen (242 Männer und 1.161 Frauen) mit Wohnsitz in Österreich waren zu Jahresbeginn mindestens 100 Jahre alt – 32 Personen mehr als 2013 waren im Vorjahr Mitglied dieses elitären Klubs.
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Amerikanerin war schon als Teenager ein Filmstar, aber erst die Rolle in der TV-Kultserie "Sex and the City" machte sie weltbekannt – Geburtstag am 9. April. New York – Die wohl am häufigsten gestellte Frage zuerst: Ist Cynthia Nixon privat auch wie Miranda? Die Rolle der zynisch-zähen Anwältin in der Erfolgsserie Sex and the City hatte Nixon Ende der 90er-Jahre zum Weltstar katapultiert. Ich wäre absolut eine Miranda, antwortete die Schauspielerin darauf vor kurzem dem britischen Guardian. Ich bin überhaupt nicht wie die anderen. Die anderen, das sind ihre drei Schauspielkolleginnen Sarah Jessica Parker, Kim Cattrall und Kristin Davis, die in der Serie ihre besten Freundinnen Carrie, Samantha und Charlotte spielen, mit High Heels, Cocktails und romantischen Männerfantasien. Miranda sticht mit ihrem deutlich geringeren Glamour-Faktor und ihrer demonstrativen Unabhängigkeit von Männern heraus. Niemand hatte mich vor der Serie je als sexy wahrgenommen, erzählte Nixon der New York Times. Aber es gab dann dieses unglaubliche Zusammenkommen von Ereignissen, so dass ich, die nie wirklich Sport gemacht und nie wirklich Stöckelschuhe getragen hatte, plötzlich in dieser Serie über Sex und Körperpflege war. Miranda macht Nixon zum Weltstar – aber diese wird sie auch nicht mehr so richtig los. Seit dem Ende derSerie 2004 und zwei anschließenden Kinofilmen dazu hat Nixon, die am Samstag (9. April) 50 Jahre alt wird, sich hauptsächlich ans Theater zurückgezogen. Herausragende Rollen in Kino oder Fernsehen gab es bisher seitdem nicht mehr. Dabei war Nixon schon lange vor Sex and the City in der Branche erfolgreich. Bereits als Teenager stand die 1966 in New York geborene Schauspielerin vor der Kamera. Bei ihrem ersten Kinofilm Kleine Biester war sie gerade einmal 14 Jahre alt. Niemals hätte sie da gedacht, dass sie als Kinderstar eines Tages mit knapp 30 Jahren noch einmal so großen Erfolg haben könnte. Man wusste, dass einem das Verfallsdatum auf die Stirn gestempelt war und dass jeder es sehen konnte, sagte Nixon einmal. Doch alles sollte anders kommen. Auch privat erlebte die Schauspielerin, die an der New Yorker Upper West Side lebt, Höhen und Tiefen. Nach einer mehr als 15 Jahre dauernden Beziehung mit ihrem Studienkollegen Danny Mozes und zwei Kindern trennte sich das Paar 2003. Ein Jahr später kam Nixon mit Christine Marinoni zusammen, inzwischen sind die beiden verheiratet und haben einen Sohn. Die Beziehung sorgte für aufgeregte Schlagzeilen, aber Nixon reagierte darauf stets pragmatisch, ganz wie Miranda. Ich habe nie gefühlt, dass es da einen unterbewussten Teil von mir gab, der aufgewacht ist oder sich geoutet hat, es gab keinen Konflikt, es gab keine Versuche, etwas zu unterdrücken. Ich habe diese Frau kennengelernt, ich habe mich in sie verliebt – und ich bin nun mal eine bekannte Person.
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Die zweite Staffel beunruhigte in Neapel. Ab Dienstag läuft sie im Abofernsehen auf Sky Atlantic HD. Wien – Nach der ersten Staffel der Fernsehserie Gomorrha setzte die ehrenwerte Gesellschaft ein Zeichen, mit dem sie ihre Macht demonstrierte: Dreharbeiten zur zweiten Saison verweigerte sie an Originalschauplätzen rund um Neapel die Genehmigung. Offiziell beklagten die Bürgermeister Imageschaden durch die in der Serie gezeigte Brutalität. Immerhin gebe es auch ehrliche Menschen in Neapel, argumentierten Gemeindevertreter. Es ging offenbar auch so. Denn ab Dienstag bricht im Abo-TV Sky Atlantic HD erneut der ungebremste Sturm der Camorra los und fordert mit zerstörerischer Wut in zwölf neuen Folgen seine zahlreichen Opfer. Ein Mann wird auf einer Trage weggeführt. Er ist schwer verletzt, hängt am Defibrillator, wird wiederbelebt. Getrocknetes Blut klebt am nackten Oberkörper, Narben klaffen in seinem Gesicht. Der Neueinsteiger weiß in dieser ersten Sequenz nicht, woher die Verletzungen stammen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um die Folgen einer Gewalttat handelt. Wer die erste Staffel gesehen hat, muss nicht rätseln: Leichen pflastern die Wege von Ciro (Marco DAmore), Pietro (Fortunato Cerlino) und dem Rest der brutalen Gang der Camorra, die in vielen Bereichen des kommunalen und gesellschaftlichen Lebens Neapels mitspielt. In der Fortsetzung wird wieder abgerechnet. Die erste Staffel endete mit einem Blutbad, Jungpate Ciro muss die Konsequenzen fürchten. Sein früherer Boss und jetziger Erzfeind sinnt auf Rache. Die Geschichte folgt den Aufzeichnungen des italienischen Schriftstellers Roberto Saviano, der intensiv in der Szene recherchierte. Bis ins letzte Detail beschrieb Saviano Verbrechen der Camorra und nannte führende Köpfe beim Namen. Das Buch verkaufte sich mehr als zehn Millionen Mal, der danach gedrehte Film gewann 2008 den Jurypreis in Cannes. Seit Erscheinen des Buches 2006 muss sich Saviano vor der Rache der Mafia verstecken. Die von Jan Mojtos Betafilm und Sky Italia produzierte Serie wurde in mehr als 130 Länder verkauft. Auch in der zweiten Staffel wird auf Authentizität Wert gelegt. Stilistisch changieren die Regisseure zwischen Actionfilm und Reportage. Geht auf.
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Zwei Initiativen stoßen auf blauen Widerstand – FP-Stadtrat will Gedenken an "ganze unfreie Zeit 1933 bis 1955". Wien – Während der FPÖ-Chef in Israel die Holocaust-Gedenkstätte besucht, gibt es in Österreich blauen Widerstand gegen Erinnerungsinitiativen. Etwa in Gerasdorf bei Wien. Dort will die Gemeinde durch das Anbringen eines Gedenksteins und durch eine Straßenbenennung an die ungarische Jüdin Rózsi Braun erinnern. Braun wurde in einem Lager in Gerasdorf zur Zwangsarbeit genötigt. Nur mit viel Geschick, so Stephan Roth vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW), konnte die 1944 nach Bergen-Belsen deportierte Frau sich und ihren Sohn am Leben erhalten. Am 17. Juni soll der Gedenkstein in Anwesenheit des heute in Budapest lebenden 79-jährigen Sohns enthüllt werden. Alle Fraktionen stimmten für die Straßenbenennung, nur die FPÖ nicht. Vizebürgermeister Lukas Mandl (ÖVP), der das Gedenken initiiert hat, bedauert das im STANDARD-Gespräch. Ihm sei es ein Anliegen gewesen, das Gedenkprojekt, dem auch eine längere wissenschaftliche Aufarbeitung in Zusammenarbeit mit dem DÖW, der Akademie der Wissenschaften und dem Vienna Wiesenthal Institute for Holocaust Studies vorausging, transparent zu gestalten, so habe die Stadtregierung schon zu Beginn der Periode öffentlich darüber informiert. Doch die Blauen hätten das verweigert. FPÖ-Stadtrat Dietmar Ruf ist das Projekt wegen der Beteiligung des DÖW, das er als linkslinks bezeichnet, zu ideologisch. Eine Begründung, die Mandl bemerkenswert findet: Das sagt mehr über die FPÖ aus als über die Sache selbst. Der Opfer zu gedenken ist nicht ideologisch, sondern eine Frage des Anstands. Ruf hingegen behauptet, Mandl wolle aus der Sache populistisch politisches Kleingeld schlagen – und nutzt die Causa gleich selbst für Eigenwerbung. In einem Artikel mit dem Titel Lukas Mandl und die Suche nach einem Lager in der Gerasdorfer FPÖ-Parteizeitung stellt er nicht nur die Existenz des Zwangsarbeiterlagers infrage, sondern offenbart auch sein relativistisches Geschichtsverständnis (siehe Bild). Im STANDARD-Gespräch betont Ruf, er sei für historische Aufarbeitung, aber man müsse sich die gesamte unfreie Zeit anschauen, von 1933 bis 1955. Da die Straßenbenennung diese Bedingung nicht erfülle und überdies mehrere Zeitzeugen, mit denen ich gesprochen habe, von dem Lager gar nichts wissen, habe man dem Antrag nicht zugestimmt. Eine objektive Aufarbeitung würde er befürworten, so der Stadtrat. Danach, so Ruf, solle man aber irgendwann einen Schlussstrich ziehen und Geschichte Geschichte sein lassen und sich um die eigentliche Politik kümmern. Auch im vierten Bezirk in Wien legen sich die Blauen gegen das Verlegen von Steinen der Erinnerung quer. Die Wiedner FPÖ habe dem Antrag, Gedenksteine im Boden anzubringen, nicht zugestimmt, bestätigt Bezirksklubobmann Georg Schuster dem STANDARD. Begründung: Man lehne Mahnmale ab, wo der Hund drüberrennt und wo man draufsteigt. Besser seien Tafeln an Hauswänden – auch auf die Gefahr hin, dass das am Widerspruch der Hausbesitzer scheitere. Denn beim Gedenken sei es so wie bei Begegnungszonen: Darüber soll die Bevölkerung abstimmen.
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Reviews loben faszinierende Spielewelt mit spannenden Waffen und sympathischen Hauptfiguren. Die Neuauflage von Ratchet & Clank ist dieser Tage für PS4 erschienen. Während der GameStandard das Remake des 2002 veröffentlichten Action-Abenteuers bereits vorab anspielen konnte, erhielt es vor dem Start von Seiten der internationalen Fachpresse durchwegs positive Bewertungen. Betont wird in den Reviews vor allem die liebevoll gestaltete Umwelt und ihre graphische Realisierung. Nie wäre ein Spiel näher an eine spielbare Pixar-Produktion herangekommen, meint etwa The Telegraph. Das betreffe nicht nur die gelungene Darstellung von Ratchet selbst, dessen Ohren bei jeder Bewegung flattern, sondern jede einzelne Szene erscheine wie lebendig gewordene Concept Art. Beleuchtung, Charakter-Modelle und die Aussichten auf die Spielwelt gehören zu dem Eindrucksvollsten, das man je in Spielen gesehen hätte, schreibt IGN. Es war schwierig, das Spiel auf meinem Schreibtisch in der Arbeit zu spielen, weil so viele Leute vorbeikamen, nur um auf den Bildschirm zu spähen. Gaming Trend lobt neben der toll aussehenden Grafik und den angenehm hellen Leveln vor allem, dass sich ständig etwas im Bild abspiele und in Bewegung sei. Der Hauptgrund, warum das Spiel von Beginn an so einladend wirkt, ist der liebenswerte Cast, berichtet Destructoid. Vor allem die beiden Hauptcharaktere ließen Spieler mit Leichtigkeit eine emotionale Bindung aufbauen. Besonders spannend seien die verschiedenen Planeten, die man bereist, da sich diese stark unterscheiden und detailliert ausgeschmückt sind. Gaming Trend kritisiert hier aber, dass man meistens nicht recht lange Zeit für eine Mission auf einem Planeten benötigt, sodass man dessen Vielfalt gar nicht ausgiebig betrachten könne: Man nimmt sich nicht immer die Zeit, um an den Blumen zu riechen. Auch die Spielmechanik kommt durchaus gut weg. Ein komplett neues Arsenal an Waffen bietet zerstörerische, aber auch amüsante Tools, um Feinde aus dem Weg zu räumen, schreibt Gamespot. Darunter etwa eine Waffe, mit der man Gegner in eine Tanzwut versetzen könne, oder ein Pixelizer. Jede Waffe sei dabei einzigartig und hätte interessante Upgrade-Bäume. Zuspruch erhielten vor allem auch die Boss-Begegnungen, die durchaus fordernd und aufregend sein sollen und sich stark von den sonstigen Missionen abheben. Die linearen Level wurden in den Reviews hingegen etwas kritisiert, da sie an manchen Stellen etwas zu leicht wären. Das Spiel mache klar, wie sehr das Ratchet & Clank-Franchise mit seinen wundersamen Gadgets und Galaxien, seiner einzigartigen Geschichte und den eingehenden Charakteren vermisst wurde, schreibt Examiner. Das Remake des Spiels sei einfach unbeschreiblich. (fps, 20.4.2016) Ratchet & Clank ist für PS4 erschienen. UVP: ab 34,99 Euro.
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Aufnahmen werden automatisch um Einträge in der Statuszeile bereinigt – Android 6.0 als Voraussetzung. Mit Now on Tap hat Google der aktuellsten Ausgabe von Android ein nützliches Feature spendiert. Über einen Langdruck auf den den Home-Knopf wird der Bildschirminhalt analysiert, Google liefert infolge weiterführende Informationen und Links zu den gerade im Vordergrund befindlichen Texten und Bildern. Ein aktuelles Update bringt dem Service nun einen zusätzlichen Trick bei. Nach dem Langdruck auf den Home-Button wird nun links neben dem Google-Logo ein Share-Icon angezeigt. Über dieses kann ein Screenshot mit anderen Diensten geteilt werden, also etwa per Mail verschickt oder auf Google Photos hochgeladen werden. Im Gegensatz zu auf anderen Wegen aufgenommenen Screenshots, werden bei der Now-On-Tap-Methode sowohl Navigation als auch Statuszeile automatisch ausgeblendet. Damit wirken die Bildschirmfotos aufgeräumter, da etwa Benachrichtigungen nicht zu sehen sind. Der Lock Screen oder ein heruntergezogener Benachrichtigungsbereich lassen sich auf diese Weise allerdings nicht abbilden. An sich unterstützt Google Screenshots unter Android seit geraumer Zeit über das gleichzeitige Drücken von Power und Volume-Down. Allerdings ist diese Kombination gerade im Zusammenspiel mit manchen Schutzhüllen nicht immer ganz leicht durchzuführen. Voraussetzung für die neue Screenshot-Funktion ist derzeit der Einsatz der aktuellen Beta der Google-App für Android. Für den Beta-Kanal kann man sich gesondert anmelden, bekommt dann aber natürlich infolge immer weiter Testversionen. Wer sich auf diesen Schritt nicht einlassen will, kann das Update auch manuell von APKMirror besorgen und installieren. Oder aber man wartet einfach, bis das Update auch über den stabilen Kanal der Google-App ausgeliefert wird. Derzeit ist die potentielle Zielgruppe aber ohnehin noch eng umgrenzt: Ist doch für Now on Tap Android 6.0 die Voraussetzung, und dies findet sich laut den aktuellen Zahlen von Google erst auf 0,5 Prozent aller Android-Geräte. (14.12.2015)
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Drama, Herzschmerz, Hausaufgaben – der Mikrokosmos "Schule" ist um einiges komplexer als das. Die Tage werden kürzer, die Nächte werden kälter, die Ferien sind vorbei. Zeit, auch an die angenehmen Seiten der nahenden Herbstes zu denken. Es ist doch eigentlich gar nicht so schlecht, so ganz ohne schlechtes Gewissen drinnen gemütlich auf dem Sofa zu liegen und sich ein paar Filme anzusehen. Was würde in dieser Zeit besser passen, als in Schulnostalgie zu schwelgen: Highschool-Filme. Man gibt es vielleicht nur noch ungern zu, an den klassischen Highschool-Romanzen sind aber nur wenige vorbeigekommen. Quarterbacks verliebten sich in nerdige Streberinnen, Cheerleaderinnen in wilde Highschool-Rebellen mit dem Herzen eines Poeten. Sehr oft ging es um eine schiefgegangene Wette, Herzen wurden gebrochen, Vertrauen wurde erschüttert und wiedergewonnen, am Ende aber war meistens alles wieder gut. Auch die vom feministischen Standpunkt aus gesehen problematische Verwandlung der weiblichen Hauptfigur vom hässlichen Entlein zum wunderschönen Schwan wurde in einigen Filmen ausgiebig durchdekliniert. Allen Vorhersehbarkeiten und klassischen Rollenbildern zum Trotz – man kann sich dem Charme dieser Filme nicht ganz entziehen. Sie bieten oft auch ein Wiedersehen mit liebgewonnenen, mittlerweile etablierten oder in Vergessenheit geratenen, teilweise leider verstorbenen Schauspielern. Heath Ledger hat sich zwar mit seiner Rolle in Brokeback Mountain ein Monument gesetzt, wer in den 90er-Jahren sozialisiert wurde, dem fällt vermutlich aber davor noch der wunderbare Patrick Verona aus 10 Dinge, die ich an dir hasse ein. Ethan Hawke feierte im Club der toten Dichter seinen Durchbruch, und ein sehr junger, Prä-romantische-Komödien- und Prä-True Detective-Matthew-McConaughey sammelte in Dazed and Confused seine ersten Schauspielerfahrungen. In der Highschool war aber auch nicht immer alles nur schön. Rachsüchtige Slashertypen metzelten sich quer durch Freundescliquen, Schweineblut wurde vergossen, und feindlich gesinnte Kraken-Aliens arbeiteten an der Übernahme der Schule. Welche Highschool-Filme müssen unbedingt noch erwähnt werden? Schauen Sie von Zeit zu Zeit noch einen dieser Filme? Wie weit von der Realität waren sie von Ihrem eigenen Schulalltag entfernt? In welche Film-Highschool wären Sie am liebsten gegangen? (aan, 14.9.2015)
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Die Kosten für das Werk im chinesischen Chongqing müssen erst verdaut werden. Vorstandschef Andreas Gerstenmayer wünscht sich mehr Herz für die Industrie. Wien – Um die Spannung wegzunehmen, ich trete nicht zurück. Andreas Gerstenmayer, Vorstandschef des börsennotierten Leiterplattenherstellers AT&S startet launig mit der Präsentation der Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr 2015/16 in Wien. Was er sich vom nächsten Bundeskanzler wünscht, deckt sich mit den Wünschen der Industrie allgemein: Wir brauchen eine Regierung die versteht, dass es eine industrielle Basis braucht und man diese fördern und unterstützen muss, sagte er bei der Bilanzpressekonferenz. Derzeit ortet Gerstenmayer Stagnation in Österreichs Wirtschaftspolitik. Wir haben große Mühe international mitzuhalten. Hierzulande werde es dank Stillstand in der Bildungspolitik auch immer schwieriger, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, der Kapitalmarkt friste überhaupt ein Nischendasein. Gleichzeitig seien die Wünsche der Arbeitgeber nach einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten ein absolutes Tabuthema. Leiterplattenmarkt geschrumpft Was das abgelaufene Geschäftsjahr betrifft, zeigt sich Gerstenmayer trotz durchwachsener Bilanz zufrieden. Insgesamt ist der Leiterplattenmarkt im abgelaufenen Geschäftsjahr um vier Prozent geschrumpft. AT&S hätte mit einer Umsatzsteigerung um 14,4 Prozent auf 762,9 Millionen Euro das erfolgreichste Jahr der Unternehmensgeschichte hinter sich gebracht. 24 Prozent des Umsatzes werden in Deutschland und Österreich, sechs Prozent in Resteuropa, 56 Prozent in Amerika und bereits 14 Prozent in Asien erwirtschaftet. Wobei es in den letzten zehn Jahren laut Gerstenmayer hier eine deutliche Verschiebung gab. Vor rund zehn Jahren wurden noch 56 Prozent in Westeuropa erwirtschaftet. Was die Zahl der Mitarbeiter betrifft, so kamen in China rund 1200 dazu. Insgesamt beschäftigt AT&S rund 8700 weltweit. In Österreich hat sich die Zahl seit 2008 auf etwa 1300 halbiert. Was die einzelnen Divisionen betrifft, so fällt die Bilanz durchaus unterschiedlich aus. Die Hauptursache für den Marktrückgang ist die schwache Nachfrage im Computer- und Consumer-Segment. Fernseher, Kameras, Tablets, Notebooks und Desktop wurden deutlich weniger nachgefragt. Wachstumstreiber bleiben Smartphones. Der Markt wächst immer noch um zehn Prozent. Auch der Markt für Industrieelektronik verzeichnete einen Rückgang. Stabil blieb der Bereich Medizinelektronik-Anwendungen. Aufgrund des Starts des neuen Werks im chinesischen Chongqing gab das Betriebsergebnis (Ebit) um 14,6 Prozent auf 77 Millionen Euro nach. Bereinigt um das China-Projekt wäre das Ebit deutlich über den Vorjahreswerten gelegen. Auch das Konzernergebnis verschlechterte sich von 69,3 auf 56 Mio. Euro. Der Gewinn je Aktie reduzierte sich von 1,78 Euro im Vorjahr auf 1,44. Was die Zukunft betrifft, so sind es laut Gerstenmayer die Themen Internet der Dinge, Digitalisierung, Industrie 4.0, Kommunikation und Mobilität, die den Markt in Bewegung halten. Aber das eine große Ding gibt es nicht, sondern viele verbundene Smarte Dinge. Bleibt die Entwicklung stabil dann soll es ein Umsatzwachstum von zehn bis zwölf Prozent geben. Die höheren Abschreibungen von zusätzlich rund 40 Mio. Euro jährlich für Chongqing werden aber das Ebit weiterhin deutlich beeinflussen.
| 3Wirtschaft
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Bettina Rainer erforscht Inhaltsstoffe von Bodenalgen in Tiroler und Schweizer Alpen. Dass Inhaltsstoffe von Meeresalgen pharmazeutisch genutzt werden oder auch in der Kosmetikindustrie in Cremes und Lotionen Anwendung finden, ist mittlerweile ein alter Hut. Weit weniger bekannt ist hingegen, dass Algen auch fern von Meer und Wasser, nämlich in alpinen und hochalpinen Böden, vorkommen können. Gleich ihren marinen Verwandten enthalten auch diese Arten pharmakologisch interessante Wirkstoffe. Die Biotechnologin Bettina Rainer vom Management Center Innsbruck (MCI) widmet sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit der Erforschung diesen Algen aus den Tiroler und Schweizer Alpen. Irgendwann war es für die Vorfahren der Bodenalgen, die auch als Landgänger bezeichnet werden, wohl vorteilhaft, das Wasser zu verlassen, sagt Rainer. Heute sind an die hundert Arten von Algen bekannt, die sowohl im als auch auf dem Boden leben können. Durch spezielle Schutzmechanismen können die Algen extremste Bedingungen wie Kälte, Trockenheit und UV Strahlung ertragen. Ein Teil dieser Anpassungen resultiert in der Ausbildung von speziellen Stoffwechselprodukten, die auch für uns Menschen interessant sind. Dazu gehören antibiotisch, antioxidativ oder auch entzündungshemmend wirksame Substanzklassen, die in der Pharma- und Kosmetikindustrie eingesetzt werden, sowie Carotinoide, die in der Nahrungsmittelindustrie Verwendung finden. Eine große Herausforderung ist laut Rainer die Kultivierung der Algen, da viele langsam wachsen und oft besondere Kultivierungsbedingungen verlangen. Manche Algen würden – äußerst ungewöhnlich für Pflanzen – sogar im Dunkeln wachsen, da sie in der Lage sind, gewisse Zucker zu verwerten. Hier macht sich bemerkbar, dass es weltweit erst sehr wenig Daten über Bodenalgen gibt – für jede Art müssen die optimalen Wachstumsbedingungen erst in langwierigen Experimenten erarbeitet werden. Gelingt diese Wachstumsoptimierung, kann genug Algenbiomasse generiert werden, aus der in weiteren Arbeitsschritten Wirkstoffe identifiziert und extrahiert werden können. Die Techniken, die dabei zum Einsatz kommen, reichen von Dünnschichtchromatografie über standardisierte Bioaktivitätsassays bis zu Kernspinresonanzspektroskopie. Bei der Suche nach Wirkstoffen lässt sich Rainer auch von anderen Pflanzen inspirieren: Wenn eine Substanzklasse in manchen Pflanzen eine bestimmte Wirkung hat, dann ist es gut möglich, dass das auch bei Algen der Fall ist. Speziell bei Bodenalgen werden aber öfter auch völlig neue Substanzen entdeckt, die erst genauer aufgeschlüsselt werden müssen. Die Fragen, warum und wie etwas wirkt, haben die 31-jährige gebürtige Pinzgauerin schon während ihres früheren Berufs als pharmazeutisch-kaufmännische Assistentin interessiert und schließlich dazu bewogen, den gelernten Beruf an den Nagel zu hängen und Biotechnologie zu studieren. Gerade das Nichtgreifbare hat schon immer einen großen Reiz für mich gehabt. Ihre Zukunft sieht sie auch nach Abschluss ihrer Dissertation im Bereich Forschung und Entwicklung, aber auch in der Lehre: Der Kontakt mit jungen motivierten Leuten macht mir Spaß, und ich bin froh, in einem Institut zu arbeiten, in dem Forschung und Lehre gut kombiniert werden können.
| 7Wissenschaft
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Jedes Jahr Mitte August durchquert die Erde auf ihrer Umlaufbahn eine gewaltige Staubspur. Es handelt sich dabei um die Auflösungsprodukte von 109P/Swift-Tuttle – einem Kometen, der 1862 von Lewis A. Swift und Horace Parnell Tuttle unabhängig voneinander entdeckt wurde. Die größte Anhäufung von Kometenstaub passiert die Erde heuer am 13. August vormittags. Wenn die wenige Millimeter großen Staubteilchen mit einer Geschwindigkeit von rund 200.000 Kilometern pro Stunde auf die Erdatmosphäre treffen, verdampfen sie in 100 Kilometern Höhe durch Luftreibung und rufen so helle Leuchtspuren hervor – Meteore, besser bekannt als Sternschnuppen. Der scheinbare Ursprung, der sogenannte Radiant, des Meteorstroms im August liegt im Sternbild Perseus – von diesem hat er auch seinen Namen: Perseiden. Da der Höhepunkt der Perseiden knapp mit dem Fest des Märtyrers Laurentius am 10. August zusammenfällt, werden sie auch Laurentiustränen genannt – der Name stammt aus einer Zeit, als manche dachten, der Himmel weine über die grausame Hinrichtung des Heiligen durch den römischen Kaiser Valerian. Die Perseiden, einer der größten Meteorströme des Jahres, sind von 17. Juli bis 24. August aktiv. Am besten sind sie am späteren Abend bis zur Dämmerung zu beobachten – vor allem rund um den 13. August. Die Perseiden-Beobachtung wird heuer zudem durch den Neumond am 14. August begünstigt, wodurch die Nächte besonders dunkel sind. In ihrer aktivsten Phase erreichen die Perseiden ein Maximum von sechzig bis hundert Meteoren pro Stunde – durch die Lichtverschmutzung sind im städtischen Bereich jedoch deutlich weniger sichtbare Sternschnuppen zu erwarten. Über den gesamten Himmel können Meteore mit verschiedenen Flugrichtungen erscheinen, mit zunehmender Nähe zum Radianten nimmt die Länge der Schnuppen ab. In geeigneter Umgebung und bei günstigen Wetterbedingungen sind für die Beobachtung weder optische Hilfsmittel noch Schutzbrillen notwendig. Die erste überlieferte Sichtung der Perseiden fand vor zwei Jahrtausenden in China statt. Die erste bekannte Beobachtung aus Europa ist mit 811 datiert. Wer die Perseiden dieser Tage verpasst, darf sich auf die Leoniden im November freuen – sie bieten ein ähnliches Lichtspektakel wie die Perseiden, wenn auch bei niedrigeren Temperaturen.
| 7Wissenschaft
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1996 feierte "Fargo" in den USA Premiere – Grund genug für einen Blick zurück. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Klassiker aus der Schmiede der Coen-Brüder?. Dies ist eine wahre Geschichte. Die in diesem Film dargestellten Ereignisse beruhen auf einem Verbrechen, das im Jahr 1987 in Minnesota geschah. Auf Wunsch der Überlebenden wurden die Namen geändert. Aus Respekt vor den Toten wurde der Rest der Geschichte genau so erzählt, wie sie sich zugetragen hat. 96 Minuten später sind sieben Menschen tot, und in der endlosen Weite der Schneelandschaft Minnesotas spielten sich Dramen von Gut und Böse ab. Und die wahre Geschichte? Ein Kunstgriff der Coen-Brüder. Es ist eine düstere Geschichte, die erzählt wird, eine von Gier und Verrat. Gleichzeitig verleiht der beschauliche Hintergrund des Kleinstadtlebens im tiefsten Winter auch den blutigsten und tragischsten Momenten eine absurde, schwarze Komik. Auch die zuständige Polizistin, Marge Gunderson, entspricht so gar nicht dem Archetypus des gequälten Ermittlers, ist sie doch das perfekte Abbild einer geerdeten, positiven Person. Glücklich verheiratet, schwanger, immer nett, aber niemals naiv bildet sie den Gegenpol zur moralischen Verderbtheit der anderen. Für die Coen-Brüder war dieser Film, ihr sechster, quasi eine Rückkehr in die Heimat, stammen sie doch selbst aus Minnesota und konnten dadurch die Eigenheiten der Bewohner besonders authentisch abbilden. Fargo war ein kommerzieller Erfolg, wurde von Kritikern hochgelobt und gewann zahlreiche Preise, darunter den Oscar für das beste Drehbuch und die beste Hauptdarstellerin. Noch zwei Dekaden später inspirierte der Film eine erfolgreiche Netflix-Serie. Hat Ihnen der Film gefallen? Haben Sie ihn damals schon gesehen oder erst kürzlich für sich entdeckt? Was ist Ihre Lieblingsszene? Wird die Serie dem Filmvorbild gerecht? Wie schätzen Sie den Film im Gesamtwerk der Coen-Brüder ein? (aan, 21.3.2016)
| 8Kultur
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Bei der Uraufführung der Oper "Morgen und Abend" von Friedrich Georg Haas wird ein rätselhafter Text von Jon Fosse zur Meditation über Tod und Leben. Im Londoner Royal Opera House brilliert u. a. Klaus Maria Brandauer. Nicht nur der Sänger Orpheus sucht den Weg in die Unterwelt. Vom Leben in das Reich des Todes, zu den Sterbenden und Verstorbenen führt das Musiktheater ja seit seinen Anfängen. Bei Friedrich Georg Haas Morgen und Abend bildet dieser Ort des Todes sogar das Zentrum der Oper. Einen genauen Zeitpunkt der Grenze, an der das Leben in den Tod überwechselt, legt Haas dabei allerdings nicht fest. Ob der alte Fischer Johannes noch lebt oder schon gestorben ist, bleibt in der Schwebe. Johannes steht – noch einmal? – von seinem Bett auf, kocht Kaffee, macht sich auf den Weg zum Meer und bildet sich dabei ein, auf einmal seine Frau und seinen Freund Peter, die doch alle schon lange verstorben sind, zu treffen, und plaudert mit ihnen lebhaft. Auch seine Lieblingstochter Tochter Signe geht, ohne ihn zu bemerken, an ihm vorüber. Sie sehen sich nicht, aber sie spüren einander. Schließlich verschwinden die Wörter, heißt es in Jon Fosses Roman Morgon og Kveld. Bleiben nur mehr Klang und Musik übrig? Die Zusammenarbeit mit dem norwegischen Schriftsteller hatte sich für Haas bereits bei der 2008 in Paris uraufgeführten Oper Melancholia bewährt. Auch damals hatte der norwegische Literaturnobelpreiskandidat selbst seinen Roman zum Libretto umgestaltet. Was aus der Binnenperspektive der Figuren erzählt wird, was die Figuren voller Erstaunen über sich selbst erleben, wird in der Oper zur großen, eindringlichen musikalischen Meditation. Gesungen wird bei Haas freilich erst nach langem, beinahe ermüdendem Warten, bis nämlich endlich die Hebamme (Sarah Wegener) die Geburt von Johannes dessen Vater, dem Fischer Olai, meldet. Denn der Sterbeszene wird, wie in Fosses Roman, das Warten auf die Geburt, die Ankunft von Johannes in der Welt, vorausgesetzt. Zunächst also Melodram. Klaus Maria Brandauer spricht auf Englisch den Monolog des wartendenden Fischers Olai monoton, dann plötzlich selbst fast in Gebärschreie ausbrechend. Die Gesangspartien sind in London in Deutsch gehalten, zumal Morgen und Abend eine Koproduktion des Royal Opera House mit der Deutschen Oper Berlin ist. Beide Sprachen sind also keine Originale, sondern Übersetzungen des norwegischen Librettos. Fischer Olai wird, wie er von sich selbst erzählt, von einer seltsamen Ruhe und einem merkwürdigen Klang beunruhigt, doch ohrenbetäubende Paukenschläge, sirrende-schwirrende Klänge und sakral anmutende Chorgesänge, von weither klingend, beherrschen zunächst die Atmosphäre. So komplex in ihrer Zerlegung von Intervallen die Komposition auch ist, sie besticht oft durch einfache Klarheit und Schönheit und warme Emotionalität. Besonders beeindruckt dabei Sarah Wegener – schon lange erfahren mit den Kompositionen von Haas und ihren geteilten Intervallen – in der Rolle der Lieblingstochter. Den sterbenden, liebenswerten Fischer Johannes spielt – recht jugendlich noch erscheinend – der weiche Bariton Christoph Pohl. Morgen und Abend ist große Oper, doch auf der Bühne (Ausstattung: Richard Hudson) sieht man in hellem Grau lediglich nur einen Kahn, eine Holztür und ein paar Möbel. Die Inszenierung von Graham Vick hält sich minimalistisch zurück, und auch der naheliegenden Versuchung, Morgen und Abend mit mythologischem Ballast und Symbolen zu beschweren (etwa die Fahrt des Fischers Johannes mit dem Kahn als Hadesfahrt zu zeigen) oder als religiöse Legende zu bebildern, entzieht sich die Aufführung. Mit nüchterner philosophischer Klarheit werden Geburt und Tod als Übergang vorgeführt: eine mystische Erfahrung, die die Klangwelten von Haas Komposition sehr effektvoll vertieft. Das große Orchester der Königlichen Oper unter Michael Boder spielte durchaus lustvoll. Den Musikern wurden für das Finale, für das letzte Übertreten der Schwelle bei gleißendem Scheinwerferlicht, für das Publikum sogar Ohrenschützer angeraten. Im April soll die Produktion von der Deutschen Oper Berlin ins Repertoire übernommen werden.
| 8Kultur
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Ausfahrt im Sotschi-Training – Piloten sollen vor umherfliegenden Trümmerteilen geschützt werden – Hamilton Schnellster, unerlaubter Getriebewechsel bei Vettel. Sotschi – Red Bull hat im ersten Freien Training zum Großen Preis von Russland in Sotschi einen neuen Cockpitschutz eingesetzt. Der Australier Daniel Ricciardo testete das Canopy-Konzept auf seiner Installationsrunde am Freitag. Anschließend fuhr er wieder an die Box, die Vorrichtung wurde abmontiert. Red Bull veröffentlichte zeitgleich das Video eines Statiktests aus dem Vorfeld. In dem Ausschnitt ist zu sehen, wie bei Tempo 225 ein Rad auf die Windschutzscheibe gefeuert und, ohne sichtbaren Schaden an dem Aeroscreen anzurichten, abgelenkt wird. Die Formel 1 will zur Saison 2017 einen Cockpitschutz einführen, um die Fahrer vor umherfliegenden Trümmerteilen besser schützen können. Neben dem von Red Bull entworfenen Canopy-Modell (englisch für Vordach) gibt es noch das von Mercedes favorisierte Halo-Konzept, das auf einem ringförmigen Bügel basiert. Dieser spannt sich über den Helm des Piloten und ist mittig an einer Strebe fixiert. Tagesbestzeit an Hamilton, Vettel zurückversetzt Indes hat sich Weltmeister Lewis Hamilton in Russland die Tagesbestzeit gesichert. Der Brite verwies am Freitag mit mehr als 0,6 Sekunden Vorsprung Ferrari-Pilot Sebastian Vettel auf den zweiten Platz. Rund eine Stunde vor Ende des zweiten Freien Trainings musste der Deutsche seinen Wagen wegen Elektronik-Problemen aber vorzeitig abstellen. Dritter auf dem 5,848 Kilometer langen Kurs am Schwarzen Meer wurde Hamiltons Teamkollege Nico Rosberg. Der deutsche WM-Führende hatte am Vormittag in der ersten Session Bestzeit erzielt. Allerdings: Vettel wird wegen eines unerlaubten Getriebewechsels an seinem Ferrari am Sonntag in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten relegiert. Dies teilten die Regelhüter des Internationalen Automobil-Verbandes (FIA) am Freitagabend mit.
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Die Fifa sucht sich selbst und kürt einen neuen Präsidenten. Ob es nun Gianni Infantino oder Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa wird – mehr Hoffnung auf einen Neubeginn verheißt das geplante Reformpaket. Zürich – Gianni Infantino (45) oder Scheich Salman bin Ibrahim al-Khalifa (50) – das ist die Frage. Der Fünfkampf um das Amt des Fifa-Präsidenten dürfte sich, wenn am heutigen Freitag beim Kongress in Zürich der Nachfolger von Joseph S. Blatter gekürt wird, als Duell entpuppen. Der jordanische Prinz Ali bin al-Hussein (40), der Franzose Jérôme Champagne (57) und der Südafrikaner Tokyo Sexwale (62) gelten als Zählkandidaten. Zwischen dem Schweizer Infantino und dem Bahrainer al-Khalifa wird ein Kopf-an-Kopf-Rennen erwartet. Beide gaben sich nach ihrer Ankunft in Zürich überaus siegessicher. Sicher ist: Infantino hat als Uefa-Generalsekretär fast alle 53 Stimmen der Uefa sicher. Der Scheich kann als AFC-Präsident auf so gut wie alle 44 Stimmen der asiatischen Konföderation bauen. Zu den Königsmachern werden dadurch die Afrikaner, von denen sich beide Favoriten die Mehrheit der Stimmen erhoffen. Infantino dürfte die Mehrheit der 35 Stimmen aus Nord- und Mittelamerika sowie der Karibik (Concacaf) bekommen. Was die zehn Südamerikaner (Conmebol) machen, ist offen. Dazu kommen elf Wähler aus Ozeanien (OFC). Der Kongress im Zürcher Hallenstadion beginnt um 9.30 Uhr, die Wahl ist für Nachmittag angesetzt. Die Chose könnte sich ziehen, sollte aber jedenfalls vor Mitternacht vorüber sein. Dann muss das Stadion für ein Eishockeyspiel am Samstag umgebaut werden. Vor der Präsidentenkür soll ein großes Reformpaket verabschiedet werden. Die ganze Welt blickt diese Woche auf uns, appellierte Interimspräsident Issa Hayatou (69) eindringlich an die Verbände aus der ganzen Welt. Zur Absegnung der Reformen ist eine Dreiviertelmehrheit der 207 stimmberechtigten Mitglieder nötig. Es ist anzunehmen, dass die Anträge durchgehen. Vorab hat der Kontinentalverband für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik (Concacaf) bereits am Donnerstag weitreichende Reformen verabschiedet, die kriminellen Machenschaften einen Riegel vorschieben sollen. Der Concacaf steckt tief in der Krise, seine jüngsten drei Präsidenten zählen zu den Hauptverantwortlichen des Fifa-Korruptionsskandals. Der Donnerstag war gleichsam auch der Tag nach dem Ende der Ära von Joseph S. Blatter. Seine Sperre war wie jene von Uefa-Präsident Michel Platini am Mittwoch um zwei auf sechs Jahre reduziert worden. Niemand weinte dem Ex-Präsidenten eine Träne nach, keine Fifa-Fahne wehte auf Halbmast. Im Gegenteil. Die Zukunft – diesen Eindruck will die Fifa vermitteln – kann kommen. Blatter hingegen ist endgültig Vergangenheit. Vielleicht auch deshalb liest sich das Urteil der Fifa-Berufungskommission, das die Karriere Blatters am Mittwoch per E-Mail beendete, wie eine Art Versöhnungsversuch. Die Sperren von Blatter (79) und Uefa-Präsident Michel Platini (60) seien, so hieß es da, um zwei auf sechs Jahre reduziert worden, weil die Arbeit und die Dienste der beiden über die Jahre für die Fifa, die Uefa und den Fußball im Allgemeinen angemessen zu würdigen seien und sich strafmildernd auswirken sollten. Ausgestanden ist der Rechtsstreit natürlich nicht. Er ist tief enttäuscht von der Fifa-Berufungskommission und wird den CAS anrufen, teilte Blatters Sprecher mit. Auch Platini schaltet den Internationalen Sportgerichtshof ein. Der Franzose, der lange als logischer Blatter-Nachfolger galt, will wenigstens wieder dem europäischen Verband (Uefa) vorstehen, spätestens im Sommer zum Anpfiff der EURO in seiner Heimat (ab 10. Juni). Blatter, der die Fifa 17 Jahre lang führte, hätte sich beim Kongress gerne – in seinen Augen – angemessen verabschiedet. Das bleibt ihm verwehrt. Die Amtsübergabe erfolgt am Freitag durch Hayatou, nicht durch Blatter. Für den Neuanfang der Fifa, wenn es denn einen geben sollte, spielt das überhaupt keine Rolle.
| 4Sport
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Der Facebook-Chef taucht bei Samsung auf, um dessen Virtual-Reality-Produkte zu loben. Am Sonntagabend hat Samsung auf dem Mobile World Congress in Barcelona seine neuen Flaggschiffe Galaxy S7 und Galaxy S7 Edge präsentiert. Um die Veranstaltung etwas aufzupeppen – fast alle Infos zu den Geräten waren vorab ins Netz gelangt –, holte Samsung überraschenderweise den ebenfalls in Barcelona anwesenden Facebook-Gründer Mark Zuckerberg auf die Bühne. Der nutzte die Gelegenheit, um ausgiebig von Samsungs Virtual-Reality-Plänen zu schwärmen. Die VR-Brille Gear VR, die Vorbesteller des Galaxy S7 (Edge) kostenlos erhalten, ist laut Zuckerberg die beste auf dem Markt, was an Samsungs OLED-Technologie liege. Zuckerberg geht davon aus, dass Samsung mehrere Millionen Stück absetzen werde. Facebook werde weiterhin eng mit Samsung kooperieren, so Zuckerberg. Die vom sozialen Netzwerk um zwei Milliarden erworbene VR-Firma Oculus stellt bereits jetzt Software für Samsung bereit. Für mehr Aufsehen als der Inhalt von Zuckerbergs Worten sorgte allerdings die Art und Weise der Präsentation. So betrat Zuckerberg die Bühne, als Journalisten gerade eine Virtual-Reality-Demonstration mit Headsets betrachteten. Der Moment wurde fotografisch festgehalten und von Zuckerberg auf dessen Facebook-Seite veröffentlicht. Dieses Bild sagt so viel über unsere Zukunft aus, kommentiert The Verge. Noch angsteinflößender als das Foto an sich sei, dass Zuckerberg das Bild freiwillig geteilt habe, so die US-Webseite. Im Netz kursieren bereits zahlreiche Memes, die Zuckerberg etwa als Agent Smith aus den Matrix-Filmen zeigen.
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Claudia Gamon war von Anfang an bei den Neos, trotzdem gilt sie als Nachwuchstalent. Wien – Die Parteirebellion fällt aus. Dafür sind die Neos zu jung, sagt Claudia Gamon. Die 26-jährige Vorarlbergerin war fast von Anfang an dabei, sie hat am Programm mitgearbeitet. 2012 war sie noch als Junge Liberale (Julis) in der Studentenpolitik aktiv und war zweimal deren Spitzenkandidatin bei den ÖH-Wahlen (2011 und 2013). Gamon hörte vom ambitionierten Projekt ihres Ländlemanns Matthias Strolz und bot Unterstützung an. Die Julis sind Geschichte, aus ihnen wurden die Junos, die jungen Neos. Gamon ist zwar Juno, sieht sich aber als Pensionistin, sie hat keine aktive Rolle mehr. Auch bei den Neos ist sie derzeit nur im Hintergrund tätig, ab Herbst soll sich das ändern. Zwischenrufe der Jungen gibt es selten: Dazu geht es uns zu gut, um frustriert zu sein, sagt Gamon. Nachsatz: Dann hätten wir die Partei schlecht mit aufgebaut. Bei der Nationalratswahl hat es für ein Mandat nicht gereicht – läuft es nach Plan und Beate Meinl-Reisinger, derzeit Justizsprecherin und Spitzenkandidatin in Wien, zieht in den Landtag der Bundeshauptstadt, soll Gamon ins Parlament nachrücken. Sie gilt als Nachwuchshoffnung: jung, weiblich, smart. Das ist die Zielgruppe der Pinken, und dort gibt es auch Aufholbedarf. Sie wollen gezielt Frauen ansprechen – als Wählerinnen und als Kandidatinnen. Die Kleinpartei hat mit Meinl-Reisinger nur eine Frau im Parlament. Die Parteiakademie Neos-Lab hat ein Mentoring-Programm entwickelt, um Frauen gezielt zu fördern. Dass Politik eine Männerdomäne ist, schreckt Gamon nicht ab. Sie habe nie Probleme gehabt, sich Gehör zu verschaffen. Deswegen ist sie Mentorin und nicht Mentée. Denn: Politik ist nicht das sympathischste Umfeld. Sie sei nie gezielt gefördert worden, aber: Ich habe meine Coaches überall, ich habe keine Angst, mir Unterstützung zu holen, sagt Gamon. Etwas skeptisch sieht sie ihre zukünftige Tätigkeit im Parlament. Für Jungpolitiker ist es nicht leicht, abseits der Politik Fuß zu fassen. Aus Zeitgründen sei meistens nur ein Teilzeitjob möglich. Es ist schwierig, darauf eine Karriere aufzubauen, sagt Gamon. Für sie ist das ein Widerspruch. So laufe man Gefahr, zum Berufspolitikerdasein verdammt zu werden, was sie keinesfalls will. Dabei sei es wichtig, dass junge Menschen in der Politik aktiv seien, damit die Probleme der jungen Menschen auch vertreten werden. Auch wenn es traurig ist: Politiker sind nun mal Interessenvertreter, sagt die Vorarlbergerin. Ihre Themen sind nahe an jenen von Parteichef Strolz: Bildung und Generationengerechtigkeit. Gamon studierte an der WU, darauf folgte ein Master für internationales Management. Die Hochschulpolitik kennt sie von innen und würde das gerne im Nationalrat vertreten. Obwohl sie sich für Studiengebühren einsetzt? Weil sie sich für Studiengebühren ausspricht, sagt Gamon. Die schwarz-blaue Koalition habe das verhunzt, um einen Kompromiss zu finden. Es habe nichts mehr mit Hochschulfinanzierung zu tun gehabt, sondern mehr Kosten verursacht als Geld hereingebracht. Das Thema ist jetzt tot. Danke, Wolfgang Schüssel. Ein bisschen Rebellion gab es dann doch bei den Junos. Ein Antrag über die Freigabe von Cannabis beim Parteitag im vergangenen Herbst, der wider Erwarten angenommen worden war, dominierte die Berichterstattung über die Kleinpartei. Doch dabei gehen die Junos laut Programm noch weiter: Sie sind für eine Liberalisierung aller Drogen, um dem internationalen Drogenmarkt das Geschäft zu nehmen. Das sei aber bloß ein Gedankenspiel, das nur global funktionieren würde, betont Gamon.
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Strache teilte Artikel der Plattform auf Facebook, problematischer Kommentar war da bereits online. Heinz-Christian Strache, Obmann der FPÖ, sorgt erneut mit einem Facebook-Posting für Wirbel. Am Donnerstagabend (2. Juli) hat er auf seiner Facebook-Seite einen Artikel der Seite unzensuriert.at geteilt, der die jüngst unter fragwürdigen Umständen öffentlich gewordene Zuerkennung von Mindestsicherung an eine österreichische Familie behandelte, deren Vater nach längerer Erkrankung arbeitsunfähig war und sich eine fremde Leber transplantieren lassen musste. Der Facebook-Eintrag hat bis dato etwa 2.800 Likes erhalten und wurde über 1.250 Mal geteilt. Der Artikel bezeichnet die sechs Familienmitglieder durchgehend als Migranten und liefert unseriöse Anspielungen im Hinblick auf das Geburtsdatum der zwei ältesten Kinder. Zudem wird der Familie implizit Faulheit unterstellt, zumal abseits des Vaters die restliche Familie ja gesund sei. Abseits des Inhalts des Textes sorgt jedoch der Kommentar eines Lesers für Aufregung. Der Nutzer namens Peter_ vergleicht darin die in einem Zitat des Wiener Bürgermeisters Michael Häupl (SPÖ) genannte Aufwendung finanzieller Mittel für Asylwerber mit einer langsamen Vergasung von einheimischen Österreichern. Der Kommentar mit dem Titel Häupl vergast die einheimischen Österreicher war laut Zeitstempel bereits online, als Strache den Artikel an seine über 230.000 Facebook-Fans verbreitete. Er ging am 2. Juli kurz vor 13 Uhr online und war auch am Folgetag um 13 Uhr noch zu lesen, als eine von nur fünf Wortmeldungen. Mittlerweile wurden der Beitrag sowie ein weiteres Posting gelöscht (siehe Update am Ende des Textes). Seitens der politischen Mitbewerber führt dies zu scharfer Kritik. Das Posting streift mit seiner Diktion am Verbotsgesetz an, sagte etwa der ehemalige Grünen-Abgeordnete Karl Öllinger gegenüber dem STANDARD. Es verharmlose seiner Ansicht nach die Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. Wenn Strache diesen Artikel teilt und dazu nichts weiter sagt, entsteht der Eindruck, dass er so etwas gutheißt, kritisiert er den FP-Chef. Öllinger sieht unzensuriert.at als Hetzportal. Dass derartige Beiträge dort gerade jetzt erschienen und solche Kommentare nicht gelöscht würden, sei im herankeimenden Wien-Wahlkampf kein Zufall. Ähnlich sieht man das auch bei der SPÖ. Der Wiener Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler sieht das widerwärtige Posting ebenfalls an der Grenze zur Wiederbetätigung. Man lässt durch die Staatsanwaltschaft prüfen, ob es den Straftatbestand der Verhetzung erfülle. Seiner Ansicht nach sei Strache nicht nur rechtsradikal sozialisiert, sondern betätige sich heute für dieses Milieu als Sprachrohr und Social-Media-Knotenpunkt. Seitens SPÖ und Grünen wird auch ein weiteres Posting kritisiert, das allerdings erst nach Straches Facebook-Eintrag erschienen ist. In diesem wird die Abschiebung von 1 Million Ost-, Balkan- und Orient-Parasiten gefordert. Durch die Sogwirkung von Straches Facebook-Link dürfte auch dieser zahlreichen Menschen zu Gesicht kommen, was insofern interessant ist, als dass sich Strache mitunter als Vertreter der serbischen Community in Österreich präsentiert. DER STANDARD hat auch bei der FPÖ um Stellungnahme angefragt. Das Teilen eines Artikels bedeute nicht von vornherein, dass man bis zur Kommentarfunktion gelesen hat, heißt es seitens des Pressesprechers Karl-Heinz Grünsteidl. Die beiden Kommentare seien natürlich nicht angemessen und spiegeln in keiner Weise die Haltung der FPÖ wider. Eine strafrechtliche Relevanz müsse vor Gericht erörtert werden. (Georg Pichler, 3.7.2015) Update, 14:10 Uhr: Unzensuriert hat mittlerweile reagiert und die beiden angesprochenen Kommentare entfernt.
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Deutsches Innenministerium zu Berichten, wonach die Türkei Hochqualifizierte nicht ausreisen lässt: "Anlaufschwierigkeiten". Berlin – Deutschland hat auf Grundlage des EU-Flüchtlingspaktes mit der Türkei bisher 157 Bürgerkriegsflüchtlinge aufgenommen. Wie das deutsche Innenministerium am Samstag auf Anfrage mitteilte, traf am Donnerstag eine weitere Chartermaschine mit 103 Schutzsuchenden ein, die auf Basis des Abkommens direkt und legal aus der Türkei einreisen durften. Andere EU-Staaten (Litauen, die Niederlande, Finnland und Schweden) nahmen demnach bisher 123 Flüchtlinge auf (Stand 13. Mai). Zu Berichten, wonach die Türkei keine gut ausgebildeten Syrer in die Europäische Union ausreisen lasse, hieß es in den deutschen Ministeriumskreisen, es handle sich um einen komplexen Prozess mit vielen Beteiligten. Da sind Anlaufschwierigkeiten normal und werden mit den Beteiligten besprochen. Der Flüchtlingspakt zwischen der EU und der Türkei sieht vor, dass alle Flüchtlinge, die seit dem 20. März illegal nach Griechenland übergesetzt sind, zwangsweise in die Türkei zurückgebracht werden können. Für jeden Syrer, den die EU abschiebt, soll ein Syrer legal und auf direktem Wege in die EU umgesiedelt werden – insgesamt bis zu 72.000 Menschen.
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Zwei Forschungsteams untersuchten, wie Stammzellen in Haarfollikeln altern und zu Haarverlust führen. Kürzlich wurde ein ganzer Schwung an Genen entdeckt, die Haareigenschaften beeinflussen, darunter auch das Ergrauen oder Verlieren der Haarpracht. Am selben Thema, aber einer anderen Front forscht auch ein internationales Team unter der Leitung von Emi Nishimura: Die Wissenschafter untersuchen die Entwicklung von Geweben während des Alterungsprozesses. Für die Ursachen, weshalb sich unser Körper beim Älterwerden verändert, gibt es diverse Theorien: Viele Zellen können sich nur eine bestimmte Anzahl an Malen, die immer kleiner wird, teilen; reaktiver Sauerstoff schädigt unsere Moleküle, Telomere an den Chromosomenenden verkürzen sich. Vermutlich sorgen diese Prozesse in ihrer Kombination dafür, dass der Zahn der Zeit an Organismen nagt. Alternde Follikelstammzellen Eine Rolle spielen dabei auch Stammzellen, doch es ist schwierig, die genaue Entwicklung somatischer Stammzellen experimentell zu testen. Nishimura und Kollegen haben dies anhand des Haarfollikels versucht: Das Miniorgan der Haut sorgt dafür, dass Haare wachsen. Dabei wechseln sich die Wachstumsphase und die Ruhephase ab. Die Forscher stellten fest, dass Haarfollikel sowohl bei Mäusen als auch bei Menschen mit dem Alter kleiner werden und manche ganz verschwinden. Dies passiert nicht nur wie bisher vermutet bei Männern, die zu rund 80 Prozent früher oder später von Haarausfall betroffen sind, sondern auch bei Frauen. Dieser Vorgang hängt mit dem Altern der Follikelstammzellen zusammen. Als Reaktion auf DNA-Beschädigungen bilden die gealterten Stammzellen einen Stoff, der dazu führt, dass ein bestimmter Kollagen-Typus zerstört wird. Durch dessen Abbau verlieren Follikelstammzellen ihre Fähigkeit zur Selbsterneuerung und entwickeln sich zu hornbildenden Zellen der Oberhaut (Keratinozyten), was zum Haarverlust führt. Indem die Stammzellen dazu gezwungen werden, das Typ-XVII-Kollagen zu erhalten, kann dieser Alterungsprozess aufgehalten werden, schreiben die Wissenschafter im Fachmagazin Science. Dadurch sei es vielleicht möglich, neue Strategien gegen entsprechende Krankheiten zu entwickeln. Verkürzte Ruhephase und Haarverlust Auch ein US-amerikanisches Team der University of Colorado in Boulder beschäftigte sich mit Follikelstammzellen, insbesondere mit deren Ruhe- und Wachstumsphasen. Rui Yi und Kollegen stellten fest, welche Rolle dabei der Transkriptionsfaktor Foxc1 einnimmt, der womöglich von epigenetischen Veränderungen beeinflusst wird. Das Protein ist in der Ruhephase der Stammzelle nicht vorhanden, dafür aber in der aktiven Phase, wenn ein neuer Haarzyklus beginnt. Wenn Foxc1 gehemmt wird, beeinflusst dies Gene, die die Pausenzeit der Follikelstammzelle kontrollieren: Das Fehlen des Proteins führt zu einer verkürzten Ruhephase, die den Verlust des Haars zur Folge hat. Darüber hinaus wird die Aktivierung von Stammzellen unterdrückt.
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Das vielfältige Festival bietet hohes Niveau unter anderem mit Künstlern wie John Scofield und Bill Frisell. Salzburg – Vor kurzem ist der künstlerische Leiter von Jazz & The City, Gerhard Eder, verstorben. Das gewohnt vielfältige und umfangreiche Programm der 16. Auflage des Gratisfestivals hat aber noch er zusammengestellt. Der Donnerstag, der erste Tag, demonstriert die Internationalität neuerer afrikanischer Musik. Oud-Spieler und Sänger Dhafer Youssef kommt aus Tunesien, wo der Weltenbummler seit einigen Jahren auch wieder lebt. Mühelos mischt er mit seinen drei Begleitern orientalische und westliche Klänge, arabische Melodie und Mystik mit Songstrukturen und Improvisation des Rock und Jazz. Im Anschluss folgt mit Tony Allen ein weiterer Höhepunkt: Einst gehörte der heute 75-jährige Schlagzeuger als Mitglied diverser Bands des Politrebellen Fela Kuti zu den Erfindern des Afrobeats; heute reicht sein Einfluss weit über die nigerianische Hauptstadt Lagos hinaus. Zuletzt hat er etwa mit Damon Albarn, Air, Charlotte Gainsbourg oder Flea zusammengearbeitet, morgen präsentiert er sein aktuelles Album Film of Life (2014): eine französisch-nigerianische Kooperation im Zeichen der Polyrhythmik. Seit der gemeinsamen Studentenzeit kennen sich Gitarrist John Scofield und Tenorsaxofonist Joe Lovano. Wenn sie am Samstag mit ihrem Quartett das brandneue Album Past Present vorstellen, sind sie musikalisch wiedervereint: der stromrudernde Hansdampf in allen Soundgassen zwischen Southernrock, Freistilfunk, Latin und Fusion Scofield und der an Sonny Rollins und Ornette Coleman geschulte Lovano. Fast zeitgleich – für Fans also eine harte Entscheidungsfrage – gastiert am Samstag ein anderer Vielseitigkeitsgitarrist in den Kavernen: Bill Frisell spielt erstmals in Österreich das Programm Music For Strings: eine Hommage an US-Folksänger und Protestikone Woody Guthrie – beteiligt sind Frisells langjährige Weggefährten Jenny Scheinman (Geige), Eyvind Kang (Viola) und Hank Roberts (Cello). Highlight am Sonntag ist das Duo Christian Fennesz und Arve Henriksen: Letzterer bläst seine Trompete etwa im norwegischen Improvisationsquartett Supersilent, bei David Sylvian oder Dhafer Youssef – und jetzt mit dem österreichischen Gitarristen und Laptop-Avantgardisten Fennesz: Melodie trifft auf Elektrorauschen.
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