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30 rechte Aktivisten stürmten die Aufführung von Elfriede Jelineks "Schutzbefohlenen" an der Uni Wien. Wien – Nach der rechtsextremen Störaktion bei einer Aufführung des Elfriede-Jelinek-Stücks Die Schutzbefohlenen im Audimax der Universität Wien am Donnerstagabend sucht die Polizei weiter nach den Tätern. Die Aktion habe sieben Minuten gedauert, dabei sei es zu einem Handgemenge gekommen, berichtete Polizeisprecher Thomas Keiblinger am Freitag. In acht Fällen werde Anzeige wegen Körperverletzung erstattet. Während der Aufführung hatten 20 bis 30 Männer die Bühne gestürmt. Laut Augenzeugen entrollten sie auf der Bühne eine Fahne der rechtsextremen Identitären, berichtete der ehemalige Grünen-Politiker Klaus Werner-Lobo dem STANDARD. identitäre im audimax @oeh_uniwien pic.twitter.com/k9eQDa5MCX Das Stück wurde für sieben Minuten unterbrochen. Anschließend kehrten die Darsteller auf die Bühne zurück. Die Polizei bestätigte, dass sie an die Uni gerufen wurde. Bei ihrem Eintreffen war die Störaktion allerdings schon vorüber, jetzt suchen die Ermittler nach den Teilnehmern der Aktion. Das etwa 700 Personen fassende Audimax war laut Werner-Lobo voll besetzt. Laut Polizei wurden bei der Störaktion Flugblätter mit dem Text Multikulti tötet in das Publikum geworfen und Kunstblut verspritzt. Nach einem Handgemenge und Gerangel gelang es Teilen des Publikums, die Rechtsextremen hinauszudrängen, acht Personen klagten danach über Schmerzen im Bauchbereich. Die Darsteller der Aufführung des mit dem Nestroy-Preis ausgezeichneten Stücks waren Schutzsuchende aus Syrien, Afghanistan und dem Irak. Das Drama ging nach einem Konzept und in der Regie von Tina Leisch und Bernhard Dechant unter dem Titel Schutzbefohlene performen Jelineks Schutzbefohlene über die Bühne. Die Studierendenvertreter an der Universität Wien, die zur Veranstaltung geladen hatten, berichten in einer Presseaussendung, dass rund 50 Identitäre die Bühne gestürmt hätten und die Flagge der rechtsextremen Bewegung ausrollten und Menschen mit Kunstblut anspritzten. Das zeigt ganz klar, dass es sich um eine koordinierte Aktion handelt, schreibt die Österreichische HochschülerInnenschaft der Uni Wien. Mehrere Personen aus dem Publikum seien geschlagen, gestoßen und verletzt worden. Die Studierendenvertreter bedankten sich zudem bei den Flüchtlingen dafür, dass sie nach der Störaktion die Veranstaltung fortführten. Die Identitären selbst bestreiten in einer Aussendung Gewalt ausgeübt zu haben. Sie bestätigen aber, Kunstblut verschüttet zu haben. Die Aktion habe sich nicht gegen die Aslywerber auf der Bühne, sondern gegen die österreichische Asylpolitik gerichtet. Empört reagiert SPÖ-Präsidentschaftskandidat Rudolf Hundstorfer auf den Bühnensturm der Identitären gestern Abend im Wiener Audi-Max. Solche Aktionen seien ein Alarmzeichen. Mit verantwortlich macht Hundstorfer die FPÖ, die mit ihrer Politik den Nährboden für solch rechtsextreme Gruppen bereite. Entsprechend warnt der rote Hofburg-Anwärter auch davor, bei der Präsidentenwahl die Stimme dem freiheitlichen Kandidaten Norbert Hofer zu geben. Er fürchte, dass bei dessen Präsidentschaft Gruppen wie die Identitären eine gewisse Salonfähigkeit erhielten. Schließlich bezeichne Hofers Burschenschaft Österreich ja auch als Fiktion. Den Bühnen-Sturm verurteilt Hundstorfer jedenfalls massiv. Es müsse einem ein Stück von Elfriede Jelinek ja nicht gefallen. Aber die Aufführung der Schutzbefohlenen zu stören, sei eine Entwicklung, der man von Beginn an entschlossen entgegentreten müsse.
| 5Inland
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App wollte kostenfrei Musik per Bittorrent verfügbar machen, doch hat kaum Inhalte. Der Erfolg des Videostreaming-Angebots Popcorn Time ist gigantisch: Die Piraterie-App, die Inhalte schnell verfügbar macht, wird sogar von Netflix als Hauptkonkurrent bezeichnet – noch vor klassischen Fernsehsendern und anderen legalen Streaming-Angeboten. Das Prinzip von Popcorn Time, etwas vereinfacht: Die Videos werden beim Schauen im Hintergrund über Torrents geladen, die Inhalte sind also dezentralisiert. Das könnte auch Strafverfolger vor Probleme stellen. Zwei neue Anwendungen wollen das Prinzip nun auch im Audiobereich fortführen, doch beide enttäuschen. Die prominentere, Aurous, setzt überraschend doch nicht auf Bittorrent, sondern holt MP3-Dateien vorerst von externen Services. Laut Torrentfreak fehlten viele Inhalte, populäre Musiker sind nicht aufzufinden. Dasselbe gilt auch für TorrentTunes, ein anderes Piraterie-Angebot. Die Benutzeroberfläche ist zwar gut gestaltet, doch all das bringe nichts, wenn keine Inhalte verfügbar seien, schließt TorrentFreak. Diese könnten aber natürlich bei steigender Beliebtheit hochgeladen werden. Vor einigen Jahren hatte bereits Grooveshark ein ähnliches Konzept verfolgt. Den Gründern des Services wurde daraufhin der Prozess gemacht, ein Manager beging Selbstmord. Große Musikkonzerne waren gegen Urheberrechtsverletzungen vorgegangen und hatten mit Schadensersatzforderungen gedroht.
| 0Web
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Bisherige Eigentümer erhalten im Tausch 35 Prozent des Wieser-Verlags, Marke "Drava" bleibt erhalten. Klagenfurt – Der Klagenfurter Drava-Verlag wird vom Wieser-Verlag, ebenfalls in Klagenfurt beheimatet, übernommen. Wie die Kleine Zeitung vom Mittwoch berichtet, übernimmt der Wieser Verlag 100 Prozent von Drava, die bisherigen Eigentümer erhalten im Gegenzug 35 Prozent der Anteile des Wieser Verlags. Die Marke Drava bleibt laut Verleger Lojze Wieser erhalten. 1953 wurde der slowenische Drava-Verlag gegründet, bisher waren der slowenische Kulturverband und der Zentralverband der slowenischen Organisationen Kärntens die Eigentümer. Nun werden nach der Pensionierung von Geschäftsführer Peter Wieser die Karten neu gemischt. Es ging uns mit diesem Austausch in erster Linie darum, dass die Marke Drava erhalten bleibt, sagte Verleger Lojze Wieser. Die Profile beider Verlage würden erhalten bleiben, Marketing- und Werbeaktivitäten werde man bündeln. Die beiden Verlage bedienen ja ähnliche Märkte und Zielgruppen. Die Geschäftsführung im Drava-Verlag übernimmt Erika Hornbogner, sie ist gelernte Buchhändlerin und seit 2014 Assistentin von Lojze Wieser im Wieser-Verlag. Dieser wurde 2012 nach einer Insolvenz saniert und durch eine Auffanggesellschaft weitergeführt. Das Kapitel ist abgeschlossen, uns geht es wieder gut, so Wieser, der seinen Schwerpunkt weiterhin auf die Literatur im südost- und osteuropäischen Raum legt.
| 8Kultur
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Menschenrechtsorganisation äußerte sich zu gewaltsamen Zusammenstößen im Dezember. Lagos – Amnesty International hat dem nigerianischen Militär die Tötung Hunderter schiitischer Muslime zur Last gelegt. Die Menschenrechtsorganisation erklärte in einem am Freitag vorgelegten Bericht, ihre Untersuchungen hätten ergeben, dass die Streitkräfte bei Zusammenstößen im Dezember willkürlich auf friedliche Protestierende geschossen hätten. Dabei seien 350 schiitische Muslime getötet worden. Es handelte sich um Proteste der Islamischen Bewegung von Nigeria (IMN). Regierungstruppen sollen die IMN im schiitisch dominierten Zaria angegriffen haben, nachdem einem Militärkonvoi die Durchfahrt verwehrt worden war. Das Militär erklärte dazu, die IMN-Anhänger hätten den Armeechef töten wollen und die Soldaten hätten angemessen darauf reagiert. Es sei nicht klar, weshalb die Armee einen derartigen Militäreinsatz gestartet habe, monierte hingegen Amnesty. Die Organisation warf den Streitkräften vor, keinen Beweis erbracht zu haben, dass die IMN den Armeechef habe töten wollen. Zudem habe die nigerianische Armee ihrerseits Beweise für die Tötung der Schiiten verschwinden lassen, sie habe Menschen bei lebendigem Leib verbrannt, Gebäude zerstört und die Opfer in Massengräbern verscharrt. Die Organisation veröffentlichte dazu Satellitenaufnahmen möglicher Gräber. Die IMN will in der nördlichen Region des afrikanischen Landes einen islamischen Staat nach dem Vorbild des Iran errichten. Der Iran wiederum versteht sich als Schutzmacht von Schiiten weltweit und hatte scharf gegen den Angriff der Truppen protestiert.
| 2International
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Nachdem er die Unterbringung von Flüchtlingen zur Chefsache gemacht hat, wollte Bundeskanzler Werner Faymann seinen Vorschlag über Bezirksquoten durchbringen – ohne Erfolg. Wien – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) ist beim Asylgipfel mit den Ländern am Mittwochabend mit seinem Vorschlag einer Bezirksquote für die Flüchtlingsunterbringung abgeblitzt. Nach gut vierstündigen Beratungen war das einzige Ergebnis, dass man bis Ende Juli seitens der Länder 6.500 Plätze zur Verfügung stellen will. Vage wurde den Hilfsorganisationen zudem nach dem Gipfel signalisiert, dass es gewisse finanzielle Erleichterungen bei der Betreuung unbegleiteter Minderjähriger geben könnte. Dass das Treffen nicht gerade harmonisch verlaufen war, zeigte sich schon darin, dass die Länder, angeführt von Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP), mit grimmigen Mienen und ohne inhaltliche Kommentare das Bundeskanzleramt verließen. Auch Faymann sprach von einer eher gewittrigen Diskussion. Die vom Kanzleramt schon vor Tagen vorgeschlagene Bezirksquote ist im Wesentlichen an den VP-regierten Bundesländern gescheitert. Das gab der Regierungschef nach dem Gipfel mit den Ländern Mittwochabend bekannt. Diese seien der Meinung, dass man die Unterbringung auch anderweitig organisieren könne. Er werde das genau beobachten. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) hielt sich in seinem öffentlichen Statement aus diesem Konflikt eher heraus. Auch er hätte einen gewissen Charme bei der Bezirksquote gesehen. Es seien aber eben auch Gegenargumente gebracht worden. Inhaltlich ist das Ergebnis jedenfalls angesichts der geschürten Erwartungen dürftig. Auch die Regierungsspitze musste eingestehen, dass sich etwa für die völlig überfüllte Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen derzeit nichts ändern werde. Die Zeltstädte werden vorläufig wohl ebenfalls stehen bleiben. Das bezeichnete der Bürgermeister von Traiskirchen, Andreas Babler (SPÖ), als Armutszeugnis und komplette Bankrotterklärung der österreichischen Politik. Er forderte neuerlich ein Bundesgesetz: Anders wird es keine Lösung geben. Es sei fahrlässig, nicht zu handeln. Wir haben eine humanitäre Katastrophe in der Stadt, sagte Babler. Es werde mit der Gesundheit und dem Leben von Menschen gespielt. Nicht verstehen kann der Bürgermeister, dass Niederösterreich in der Asylfrage als Musterschüler dargestellt werde, obwohl es eigentlich Quotenschlusslicht sei. Babler will zu dem Thema noch einmal mit Bundespräsident Heinz Fischer sprechen. Die Länder verzichteten kurz nach dem Gipfel darauf, ihre Sicht der Dinge zu schildern. Die schwarzen Landeshauptleute zogen gemeinsam ab und trugen ihre Missstimmung offen zur Schau: Ersparen Sie mir jeden Kommentar, meinte Salzburgs Wilfried Haslauer (ÖVP). Auch nicht inhaltsreicher der steirische Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP): Ich war das erste Mal dabei und ich sage nichts. Die drei Landeshauptleute der SPÖ verließen das Kanzleramt offenbar durch einen Hinterausgang. Am Tag danach äußerte sich Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit Kritik: Ich habe mich dezidiert gegen Bezirksquoten ausgesprochen, weil sie das Problem lediglich verlagern, aber nicht zu einer Lösung beitragen, erklärte er. Platter bezeichnete die Bezirksquoten als unausgereiften Vorschlag. Derartige Quoten würden mehr verunsichern als helfen. Die Bundesländer seien sehr wohl in der Lage selbst für eine ausgewogene Verteilung der Kriegsflüchtlinge zu sorgen, meinte der Tiroler Landeshauptmann. Nirderösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll hat den Bundeskanzler dringend aufgefordert, mit den Nachbarregierungschefs Gespräche zu führen, sagte er am Donnerstag. Werde der Zustrom von Flüchtlingen durch bilaterale Verhandlungen nicht eingedämmt, könne eine weitere Unterbringung durch die Bundesländer nicht garantiert werden. Am Beispiel Ungarn sei zu sehen, welche Überlegungen angestellt würden. Dazu gebe es Indizien, dass andere Nachbarländer ähnliche Gedanken hegen. Das würde laut Pröll bedeuten, dass Österreich die Hauptlast der Flüchtlingsströme nach Europa zu tragen hätte, was der Bevölkerung und der Republik nicht zumutbar wäre. Nicht zuletzt bezeichnete Pröll den Asyl-Gipfel als vom Kanzler äußerst oberflächlich vorbereitet. Am grünen Tisch entwickelte Vorschläge seien völlig praxisfern und -untauglich. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer bedauerte die Eskalation beim Asyl-Gipfel und forderte, dass man möglichst rasch wieder an den Verhandlungstisch komme. Dafür müsste es aber eine bessere Vorbereitung als gestern geben, wo sich alles nur um den Vorschlag des Kanzlers für eine Bezirksquote gedreht habe. Inhaltlich sei man gestern jedenfalls nicht weitergekommen und zwar deshalb, weil Kanzler Faymann auf seiner Bezirksquote beharrt habe und die Länder sich ebenso beständig gegen diese gewehrt hätten. Andere im Vorfeld besprochene Themen wie die Not-Unterbringung über den Sommer in Studentenheimen und Horten seien nicht einmal angesprochen worden. Zur Eskalation habe letztlich geführt, dass das Kanzleramt versucht habe, in der Abend-Ausgabe der Kronen Zeitung das Ergebnis des Gipfels schon vorwegzunehmen. Sichtlich enttäuscht waren die geladenen NGOs. Positiv bewerteten die Vertreter von Volkshilfe, Rotem Kreuz und Caritas bloß, dass 6.500 Plätze versprochen wurden. Die Zusagen bezüglich der unbegleiteten Minderjährigen seien dann schon nicht mehr so konkret gewesen, berichtete Caritas-Präsident Michael Landau. Ebenso wie der Generalsekretär des Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, und Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger verhehlte Landau nicht, dass man sich ein besseres Ergebnis erwartet hätte. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach nach dem Gipfel von einem Zwischenschritt. Nächste Woche soll mit den Ländern geklärt werden, wo die 6.500 Plätze entstehen. Der Großteil der heute schon zugesicherten 2.500 Plätze kommt übrigens aus Wien und Niederösterreich, also zwei Ländern, die bei der Quotenerfüllung ohnehin Musterschüler sind.
| 1Panorama
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Anfangs von den Knicks-Fans verhöhnt, hat der 20-Jährige Lette Kristaps Porzingis die Kritiker schnell verstummen lassen. New York/Köln – Es soll der schönste Tag seines Lebens werden. Entsprechend hat sich Kristaps Porzingis in Schale geworfen. Im roten Anzug, mit weißem Hemd und schwarzer Krawatte wartet der 20-Jährige darauf, dass sein Name endlich beim NBA-Draft aufgerufen wird. Was dann passiert, wird das Basketball-Talent aus Lettland nie vergessen. Ohrenbetäubende Buruhfe begleiten Porzingis auf seinem Weg zur Bühne, die Fans der New York Knicks senken die Daumen, schlagen ihre Hände über dem Kopf zusammen, manche können sich ein Lachen nicht verkneifen. Sie sind fassungslos, als Ligaboss Adam Silver verkündet, dass sich ihr Klub ausgerechnet für den schmalen, blassen Balten entschieden hat. In den Gesichtern lässt sich die immer gleiche Frage ablesen: Dieser Kerl soll unseren Knicks weiterhelfen? Fünf Monate später ist die Lage freilich anders. Dieser junge Mann hat etwas Magisches. Damit hat er sich die Bewunderung der Fanbase in New York City und im ganzen Land erarbeitet, sagte zuletzt Phil Jackson, er hat das richtige Temperament und die richtige Einstellung. Sein Urteil hat Gehalt, der heutige Teampräsident der Knicks ist mit elf Titeln erfolgreichster Trainer der NBA-Geschichte und hatte einst Stars wie Michael Jordan oder Kobe Bryant unter seinen Fittichen. Theres nothing you cant do, now youre in New York Porzingis paniert seine Gegner reihenweise. Gerade erst wurde der Forward im Osten als Rookie des Monats ausgezeichnet. Mit einem Schnitt von 13,8 Punkten und 9,3 Rebounds ist er nach dem ersten Saisonviertel in Sachen Scoring die Nummer drei unter allen Neuen. Mit seinem Top-Wert von 29 Zählern liegt er vorn. Por-zin-gis, Por-zin-gis, rufen die Zuschauer mittlerweile im Madison Square Garden. Es hat sich gut angefühlt, in der Arena seinen Namen zu hören, sagte Knicks-Superstar Carmelo Anthony: Ich bin stolz auf ihn. Gerade in New York kann es eben schnell nach oben gehen, und genauso schnell wieder nach unten. Dennoch hätten selbst die Fans im so weltoffenen New York einen ihrer bekannten College-Spieler dem Niemand vorgezogen. Wer mich nicht kennt, denkt vielleicht ich bin weich, ein Europäer. Aber ich liebe das Spiel und bin hungrig, sagte Porzingis, höchster Draft-Pick aus einem baltischen Staat. Nachtragend ist der vielseitige, 2,21 m große und über 100 kg schwere Porzingis offenbar nicht – die Erlebnisse vom 25. Juni verdrängt er. Unsere Fans sind besser als die Brooklyn-Fans, sagte Porzingis vor seinem ersten Stadtderby am Freitag gegen die Nets: Manchmal sehe ich Leute mit Brooklyn-Mützen. Dann sage ich: Was ist das? Du brauchst eine von den Knicks. (sid, red, 4.12.2015) Ergebnisse vom Freitag: Atlanta Hawks – Los Angeles Lakers 100:87, Dallas Mavericks – Houston Rockets 96:100, New York Knicks – Brooklyn Nets 108:91, Washington Wizards – Phoenix Suns 109:106, Detroit Pistons – Milwaukee Bucks 102:95, New Orleans Pelicans – Cleveland Cavaliers 114:108 n.V.
| 4Sport
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Generalmajor Firuzabadi gilt als enger Vertrauter des geistlichen Oberhauptes Ayatollah Ali Khamenei. Dubai – Der iranische Militärchef hat sich für das Wiener Atomabkommen ausgesprochen. Die Vereinbarung habe viele Vorteile, sagte Generalmajor Hassan Firuzabadi am Samstag. Er gilt als ein enger Vertrauter des geistlichen Oberhauptes des Iran, Ayatollah Ali Khamenei. Eigentlich müssten ja die Streitkräfte sich die meisten Sorgen machen, sagte er. Aber diese Vereinbarung und die Resolution des UNO-Sicherheitsrates haben viele Vorzüge, die Kritiker ignorieren. Konservative Parlamentsmitglieder im Iran sowie der oberste Kommandant der einflussreichen Revolutionsgarden haben sich gegen die Atom-Vereinbarung mit den fünf UNO-Vetomächten sowie Deutschland ausgesprochen. Khamenei selbst hat sich öffentlich noch nicht eindeutig positioniert. Unklar ist, wie genau das Abkommen im Iran ratifiziert wird. Letztendlich dürfte jedoch Khamenis Urteil entscheidend sein. In den USA wirbt Präsident Barack Obama derzeit um Zustimmung zu dem Abkommen. Er trifft insbesondere bei den Republikanern auf Gegenwehr.
| 2International
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Schlusslicht aus Kärnten kämpft gegen Mattersburg gegen den Auswärtsfluch. Pfeifenberger setzt auf Routine, Vastic auf "kontrolliertes Risiko". Fußball-Bundesliga-Schlusslicht WAC bekämpft seinen Auswärtsfluch am Samstag (18.30 Uhr) in Mattersburg. Die Wolfsberger haben seit 23 Ligaspielen auswärts nicht gewonnen. Zuletzt hat das Team von Trainer Heimo Pfeifenberger aber mit einem 2:0-Heimsieg gegen Grödig Selbstvertrauen getankt – und den Kampf um den Klassenerhalt spannend gemacht. Ein Punkt fehlt den Kärntnern bei gleicher Tordifferenz nur noch auf die Grödiger. Wir haben uns wieder hingearbeitet. Wir sind aber immer noch auf dem zehnten Platz. In unserer Situation müssen wir punkten, auch auswärts, verlangte Pfeifenberger. Das ist in dieser Saison in elf Anläufen erst zweimal gelungen – in Ried (0:0) und Salzburg (1:1). Pfeifenberger setzt im Kampf gegen den Abstieg auch auf die Erfahrung. Wir haben eine routinierte Mannschaft. Wir stellen uns der ganzen Sache, betonte der Ex-Internationale, der um die Stärken der fünf Spiele ungeschlagenen Mattersburger weiß. Sie haben viele Spieler mit Qualität in ihren Reihen, auch in der Offensive. Eine defensive Ausrichtung komme deswegen aber nicht infrage. Mit dem Spanier Jacobo kehrt eine weitere Offensivkraft in die Startformation zurück. Die Wolfsberger wollen ihr Konto von erst drei Auswärtstoren aufstocken. Es ist wichtig, dass wir selber aktiv sind, betonte Pfeifenberger. Wir wollen und brauchen Impulse nach vorne. Die Kärntner reisen mit dem Ziel eines Dreipunkters ins Burgenland – es wäre der erste in der Fremde seit einem 2:0 am 4. Oktober 2014 bei der Wiener Austria. Unter Umständen könnte man aber auch mit einem Zähler leben, hat sich die Situation im Abstiegskampf doch zusammengeschoben. Pfeifenberger: In dieser Phase ist jeder Punkt für uns wichtig. Die Mattersburger könnten sich mit einem Heimsieg wohl weiter nach vorne orientieren – und den Großteil der Abstiegssorgen hinter sich lassen. Sieben Punkte liegt der Tabellensechste derzeit vor dem WAC. Sturm Graz und die Admira sind nur einen Zähler voraus. Doch wir dürfen auf keinen Fall glauben, dass dieses Spiel nur ein Selbstläufer wird, betonte Trainer Ivica Vastic. Die Burgenländer bewiesen zuletzt zwar mit einem in Unterzahl erkämpften 2:2 bei der Austria Moral. Im eigenen Stadion sind sie seit Ende Oktober aber bereits fünf Runden sieglos. Es wird kein leichtes Match werden, vermutlich müssen wir auf unsere Geduld setzen, meinte Vastic, der auf den gesperrten Abwehrchef Nedeljko Malic verzichten muss. Der Mattersburg-Coach kündigte kontrolliertes Risiko an und warnte zudem vor den kämpferischen Qualitäten des WAC. Da kommt eine sehr kompakte Mannschaft zu uns. Nur Tabellenführer Salzburg (25) hat bisher weniger Gegentore kassiert als Wolfsberg (27). Vastic: Sie stehen grundsätzlich für Offensivfußball, haben unter Heimo Pfeifenberger noch den nötigen Kampfgeist bzw. die Disziplin verbessert. Das ist eine routinierte Mannschaft, die bei zweiten Bällen sehr stark ist und vor allem nie aufgibt. (APA, 26.2.2016) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: SV Mattersburg – Wolfsberger AC (Samstag, 18.30 Uhr, Mattersburg, Pappelstadion, SR Jäger). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 1:2 (a) Mattersburg: Kuster – Höller, Rath/Maksimenko, Mahrer, Novak/Maksimenko – Jano, Prietl – Ibser, Sprangler, Röcher – Pink Ersatz: Borenitsch – Farkas, Ertlthaler, Perlak, Templ, Bürger Es fehlen: Malic (gesperrt), Grgic (nach Kreuzbandriss) Fraglich: Novak (angeschlagen) WAC: Kofler – Standfest, Sollbauer, Rnic, Palla – Rabitsch, Seidl, Hüttenbrenner/Tschernegg, Jacobo – Hellquist, Ouedraogo Ersatz: Dobnik – Baldauf, Drescher, Bingöl, Wernitznig, Schmerböck, Silvio Es fehlen: Zündel (erkrankt), Weber (Trainingsrückstand nach Erkrankung), Trdina (nach Kreuzbandriss) Fraglich: Tschernegg (nach Erkrankung), Hüttenbrenner (Hüftprobleme)
| 4Sport
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Soziale Defizite bleiben Jahrzehnte lang bestehen – nicht nur bei isoliert gehaltenen Tieren, berichtet ein internationales Forscherteam. Graz/Wien – Wurden Schimpansen noch vor ihrem zweiten Geburtstag von der Mutter getrennt, bleiben sie auch als Erwachsene in Gruppen isoliert und zeigen Defizite im Sozialverhalten. Bisher war dies nur von lange isolierten Laborschimpansen bekannt. Österreichische und niederländische Forscher beobachteten bei Einschränkungen im sozialen Fellpflegeverhalten nun auch bei Individuen, die in Gruppen leben, und berichteten darüber im Fachblatt Scientific Reports. Soziale Fellpflege spielt bei Schimpansen eine wichtige Rolle für den Aufbau und Erhalt sozialer Beziehungen. Die von den Wissenschaftern für ihre Studie beobachteten verwaisten Schimpansen hatten weniger Partner, denen sie das Fell pflegten und waren auch weniger aktiv im Vergleich zu Schimpansen, die mit ihren Müttern aufwuchsen, erklärte Elfriede Kalcher-Sommersguter von der Universität Graz. Die Defizite zeigten sich jedenfalls nicht nur bei in Gruppen eingegliederten Schimpansen-Waisen, die jahrelang beispielsweise in einem biomedizinischen Labor in Einzelhaltung lebten. Auch Tieren, die schon bald nach der Trennung von ihren Müttern in Gruppen in Zoos gelebt hatten, waren betroffen. Der Verlust der Mutter in früher Kindheit wirkt sich auch bei Schimpansen gravierend auf spätere Sozialbeziehungen aus: Selbst Schimpansen, die bereits seit rund 40 Jahren in einer Gruppe lebten, zeigten diese Defizite, erklärte Jorg Massen von der Universität Wien. Zwischen 1950 und 1980 wurden tausende wild lebende Schimpansenjunge von Westafrika nach Europa, Japan und die USA exportiert, wo sie etwa in der Forschung eingesetzt wurden. Auch viele Zoo-Populationen stammen direkt von Schimpansen ab, die im Zuge dieser Exportwelle dorthin verfrachtet wurden.
| 7Wissenschaft
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Sturmflut könnte bis zu drei Meter hoch werden. Manila – Angesichts des herannahenden Taifun Koppu haben die Behörden auf den Philippinen Tausende Bewohner im Norden zum Verlassen des Küstengebiets aufgerufen. Wir haben die örtlichen Behörden angewiesen, heute Nacht vor dem Eintreffen des Taifuns Zwangsräumungen durchzuführen, sagte Alexander Pama, Leiter der Katastrophenschutzbehörde, am Samstag. Zudem seien die Bewohner von Gebieten, die immer wieder von Überschwemmungen und Erdrutschen betroffen seien, aufgerufen worden, in sicherere Gebiete auszuweichen, sagte Pama. Küstenorten in den Provinzen Aurora, Isabela und Cagayan stehe womöglich eine Sturmflut bevor, teilte der Behördenleiter mit. Diese könne bis zu drei Meter hoch werden, ergänzte die Wetterbehörde (Pagasa). In den Küstenorten der drei Provinzen leben fast eine Million Menschen. Unterdessen legte der Taifun Koppu auf seinem Weg in Richtung der Philippinen an Kraft zu. Die Wetterbehörde des Inselstaates schätzte die Windgeschwindigkeit im Wirbel in der Spitze auf 175 Kilometer in der Stunde, wie sie am Samstag mitteilte. Mehr als zwei Dutzend Inlandsflüge wurden aufgrund schwerer Regenfälle und starker Winde gestrichen, Schiffsreisen wurden angesichts der stürmischen See ausgesetzt. Für fast 30 Provinzen wurden Sturmwarnungen herausgegeben, darunter auch für die Hauptstadt Manila. Die Behörden rechneten damit, dass Koppu voraussichtlich Sonntag früh (Ortszeit) Land erreicht. Rettungsmannschaften wurden inzwischen mit Ausrüstung und Hilfsgütern ausgestattet. Die Philippinen erleben im Jahr rund 20 Taifune. Sie führen oft zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Im November 2013 kamen durch Taifun Haiyan mehr als 6.300 Menschen um. Vier Millionen verloren ihre Bleibe.
| 1Panorama
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Den Kampf gegen die Regierung in Damaskus will Abu Hamam al-Buwayadani unvermindert weitergeführen. Damaskus – Der neue Anführer der wichtigen radikalislamischen Miliz Jaish al-Islam (Armee des Islams) hat die syrischen Rebellen zum gemeinsamen Kampf gegen das Assad-Regime aufgerufen. Lasst uns vereint sein und unsere Kräfte bündeln, sagte Abu Hamam al-Buwayadani in einer Videobotschaft, die am Sonntag vom Nachrichtensender Al-Jazeera veröffentlicht wurde. Der Kampf gegen die Regierung in Damaskus werde unvermindert weitergeführt. Der 40-Jährige ist der Nachfolger von Sahran Allush, der nach Berichten vom Freitag bei einem Luftangriff nahe der Hauptstadt Damaskus getötet worden war. Die Sunnitenmiliz Jaish al-Islam gehört zu den mächtigsten Rebellengruppen im Bürgerkrieg. Sie ist vor allem östlich von Damaskus stark. Al-Buwaydani gilt unter Aktivisten als besonnener Anführer, der aber auch den Kampf an der Front nicht scheue. Der ehemalige Geschäftsmann aus der Stadt Duma bei Damaskus – einer Hochburg der Miliz – schloss sich Allush 2011 an. Die in Großbritannien ansässige Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von einer starken Bindung Al-Buwaydani zu den islamistischen Muslimbrüdern.
| 2International
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Terrence Deacon erklärte in Klosterneuburg "vielfach vergessene Voraussetzung" für Entstehung des Lebens. Wien – Die Entstehung des Lebens auf der Erde gilt als eines der letzten großen Geheimnisse der Naturwissenschaften. Die heute diskutierten Szenarien, mit sich selbst zusammenbauenden und vermehrenden Molekülen, haben nach Ansicht von Terrence Deacon von der University of California Berkeley einen Haken: es fehlt ein Mechanismus, der Fehler ausbessert, die sich rasch anhäufen und das System zusammenbrechen lassen. Der Fokus der meisten Theorien zum Ursprung des Lebens ist die Autokatalyse, also dass sich Moleküle wie RNA (Ribonukleinsäure, Anm.) selbst vervielfältigen. Viele glauben, dass man damit einfach den Ursprung des Lebens erklären kann, so der Evolutions-Experte, der in der vergangenen Woche am Konrad Lorenz Institut (KLI) in Klosterneuburg zu dem Thema sprach. Dabei würden sich jedoch immer mehr Fehler ansammeln, wenn kein Korrekturmechanismus vorhanden ist. Die natürliche Selektion halte er nicht für ausreichend, diese auszumerzen und so ein System vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Die Autokatalyse habe auch rasch ein Ende, weil sich die dabei gebildeten Produkte in der Ursuppe zerstreuen (weg-diffundieren), denn sie würden für die nächste Vervielfältigungsrunde gebraucht. Und wenn das System aus diesen Gründen schließlich stoppt, bleibt nichts erhalten, meint er. Was Lebewesen ausmacht sei nicht, dass sie sich bloß vermehren, sondern auch sich selbst ausbessern, Fehler beseitigen, beschädigte Strukturen reparieren und die Information über ihren Aufbau erhalten. Wenn die Produkte solch eines autokatalytischen Prozesses aber quasi für sich selbst eine Hülle bilden, wie etwa bei einer Viruskapsel, könne all dies geschehen, meint Deacon. Die für die Vermehrung notwendigen Moleküle würden durch die wachsende Hülle zusammenbleiben und so sei dafür gesorgt, dass sich diese Arbeiter nicht zerstreuen, bevor das Werk fertiggestellt ist. Wenn die Kapsel aus irgendeinem Grund beschädigt wird, stünden sie bereit, könnten neue Bauteile herstellen und den Fehler ausbessern. So wird das Ganze zu einer selbst-erhaltenden Struktur, erklärte Deacon. Wenn schließlich einige der Arbeiter aus dieser Hülle entweichen, können sie anderswo die gleiche Struktur aufbauen. Dadurch könne sich diese also auch vervielfältigen. Die einzelnen Teile seien sogar in einem gewissen Rahmen austauschbar, wodurch sich die Struktur weiterentwickeln könne. Was man dazu bräuchte, wären bloß einfache Teilchen, die sich wiederholende Einheiten (Polymere) bilden können, wie Cyanwasserstoff. Dieser sei im äußeren Sonnensystem häufig zu finden und könnte von Kometen zu den inneren Planeten wie der Erde transportiert worden sein. Wenn diese Cyanwasserstoff-Polymere dort mit flüssigem Wasser in Berührung kommen, werden ihre Seitenarme chemisch verändert und sie sehen ein wenig wie kleine Eiweißketten (Polypeptide) aus, sagte er. Sie könnten komplexe Strukturen bilden, und einander gegenseitig verändern. Mithilfe der Metalle, die auf der Erdoberfläche in der Ursuppe schwammen, wurden sie zu Katalysatoren, also leistungsfähigen Antreibern von chemischen Reaktionen, meint Deacon. Substanzen wie RNA hält er für viel zu kompliziert, als dass sie bereits am Ursprung des Lebens standen.Ich denke, die Vererbung setzte erst später in diesem Prozess ein, und die Interaktionen von Eiweiß(-ähnlichen) Stoffen bildete zunächst die Basis, aus der genetische Information hervorkommen konnten, so der Evolutionsexperte.
| 7Wissenschaft
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Parteien haben sich auch auf eine gemeinsame Wahlkampfstrategie geeinigt. Caracas – Die venezolanische Opposition tritt bei der Parlamentswahl im Dezember mit einer gemeinsamen Liste an. Die verschiedenen Parteien hätten sich auf ein einheitliches Symbol geeinigt und würden zusammen eine Wahlkampfstrategie entwerfen, sagte der Exekutivsekretär des Oppositionsbündnisses MUD, Jesus Torrealba, in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit). Auch die Partei Voluntad Popular des inhaftierten Oppositionsführers Leopoldo López schloss sich der Allianz an. Zuletzt waren mehrere populäre Oppositionspolitiker von der Kandidatur ausgeschlossen worden. Umfragen zufolge könnten die Sozialisten von Präsident Nicolás Maduro bei der Abstimmung am 6. Dezember ihre Parlamentsmehrheit verlieren. Angesichts der schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise schwindet die Zustimmung zur Regierungspolitik.
| 2International
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Pique bei Testspielsieg ausgepfiffen - Fußballzwerg Gibraltar gegen Weltmeister Deutschland wieder um Achtungserfolg. Borisow/Faro - Titelverteidiger Spanien ist auf dem Weg zur EM 2016 in Frankreich als Qualifikations-Zweiter auf Kurs. Im Auswärtsspiel in Borisow beim viertplatzierten Weißrussland geht es für die im Umbruch befindlichen Iberer darum, am makellosen und drei Punkte voranliegenden Spitzenreiter Slowakei dranzubleiben. Der Überraschungs-Tabellenführer empfängt im Heimduell den Fünften der Gruppe C Mazedonien. Seit dem Aus in der WM-Gruppenphase in Brasilien verlor La Furia Roja gegen Frankreich, Deutschland und die Niederlande jeweils ohne eigenen Torerfolg. In der Qualifikation läuft es mit zwölf Punkten aus fünf Spielen zwar deutlich besser, dennoch meinte Del Bosque: Wir müssen an unserem Selbstvertrauen arbeiten. Beim 2:1-Testsieg der Spanier über Costa Rica am Donnerstag gab Johan Venegas dem offensichtlich angeknacksten Selbstbewusstsein zwischenzeitlich einen weiteren Dämpfer (5.), doch Paco Alcacer (8.) und Cesc Fabregas (30.) drehten die Partie noch in der ersten Hälfte. Auch ohne den angeschlagen nicht im Kader stehenden Champions-League-Sieger Andres Iniesta hatten die Spanier Chancen auf einen höheren Sieg, zeigten aber in der Defensive auch einige Unsicherheiten. Natürlich ist Spanien in allen Belangen besser als wir, aber wenn wir geschlossen als Mannschaft auftreten, können wir sie fordern und ihre Schwächen aufdecken, sagte Weißrusslands-Trainer Alexander Chazkewitsch und fügte hinzu: Es gibt diese Schwächen, glaubt mir. Spanien-Trainer Vicente del Bosque treibt nach den Rücktritten einiger Leistungsträger, wie Xavi oder Xabi Alonso, den Kaderumbruch weiter voran. Gegen Costa Rica gab Barca-Neuzugang Aleix Vidal sein Debüt. Anders als die Katalanen, die Vidal nach einer starken Saison bei Europa-League-Sieger Sevilla verpflichtet hatten, sieht Del Bosque den 25-jährigen Flügelspieler vielmehr als Offensivmann, denn als Rechtsverteidiger. Für mich ist er eher ein Offensivspieler, als einer der verteidigt, sagte Del Bosque. Vidals Neo-Teamkollege Gerard Pique wurde, wie schon im öffentlichen Training davor, von eigenen Fans ausgepfiffen. Grund dafür ist ein kleiner Seitenhieb des 28-Jährigen bei Barcas Triple-Feier, wo er Kevin Roldan gedankt hatte. Mit ihm begann all das, sagte Pique. Roldan war der DJ bei Cristiano Ronaldos exzessiver Geburtstagsfeier, die just nach der schmachvollen 0:4-Pleite im Derby gegen Atletico gestiegen war. Rückendeckung erhielt Pique vom Teamchef: Es gibt eine große Anstiftung zum Hass in manchen Medien. Das nervt mich und macht mich sauer, sagte Del Bosque und fügte in Richtung Fans hinzu: Wer einen Nationalspieler auspfeift, pfeift die ganze Mannschaft aus. In Gruppe D trifft Weltmeister Deutschland drei Tage nach der 1:2-Testpleite gegen die USA im portugiesischen Faro auf die Auswahl von Gibraltar. Das punktlose Tabellenschlusslicht (Torverhältnis 1:27) trägt alle seine Heimspiele in der EM-Qualifikation in Portugal aus, da in dem britischen Überseegebiet am Südzipfel Spaniens kein von der UEFA für tauglich befundenes Stadion zur Verfügung steht. Interimstrainer David Wilson will den Gibs wie sein Vorgänger wieder eine ultra-defensive Taktik verordnen. Im Hinspiel rang der Fußballzwerg der Elf von Trainer Joachim Löw ein 0:4 ab, eine Wiederholung des knappen Resultats von Nürnberg wäre für Gibraltar ein Riesen-Erfolg. In der FIFA ist Gibraltar übrigens immer noch nicht vertreten. Der Antrag ist aber gestellt. Die FIFA-Statuten verlangen eine staatliche Anerkennung des Territoriums, die Gibraltar nicht vorweisen kann. In der Qualifikation für die WM 2018 in Russland ist Gibraltar daher wieder nur Zuschauer. Für Polen, das derzeit einen Zähler vor Deutschland (10) und den punktegleichen Schotten liegt, geht es gegen Georgien um einen Pflichtsieg und die Verteidigung der Tabellenführung. Im britischen Duell zwischen Irland und Schottland wollen die Schotten den Anschluss an die Spitze wahren. In Gruppe I trennen Tabellenführer Portugal und Dänemark nur zwei Punkte. Cristiano Ronaldo und Co. gastieren ohne den angeschlagenen Real-Verteidiger Pepe beim Tabellenletzten Armenien, Dänemark trifft zuhause auf die bisher nur mit einem Zähler enttäuschenden Serben. Slowenien empfängt in Ljubljana den unangefochtenen Gruppe-E-Spitzenreiter England (15 Punkte). Für das Team rund um dem früheren Red-Bull-Regisseur Kevin Kampl geht es um die Verteidigung von Platz zwei, die mit neun Zählern punktegleichen Schweizer treffen auswärts auf Litauen. In Belfast kommt es zum Spitzenspiel der Gruppe F. Die zweitplatzierten Nordiren (12 Punkte) könnten mit einem Heimerfolg über Leader Rumänien (13) die Tabellenführung übernehmen.
| 4Sport
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"Der verliebte Koch" ist ein berührendes Bilderbuch für Kinder ab dem vierten Lebensjahr. Liebe ist ein heikles Thema bei Kindern. Also altersabhängig natürlich. Die Zehnjährige bekommt die Krise, wenn jemand schmust. Der halb so alte Bruder ignoriert das Ganze, während er schnell zu einem Auto greift. Verena Hochleitner hat ein besonderes, sehr berührendes Buch geschrieben, in dem es nur darum geht: Liebe ist überall. Schuld daran ist eine Person: Der verliebte Koch, wie auch gleich das Buch für Kinder ab dem vierten Lebensjahr heißt. Der Koch ist also verliebt und schafft es offenbar, dieses starke Gefühl in das von ihm gekochte Essen hineinzubringen. Auch wenn jener Mann, für den die Speise bestimmt war, ganz, ganz anders denkt – das Gefühl liegt in der Luft. Und es verteilt sich überall: Nachdem der Bus abgefahren war, flatterten die verliebten Gedanken des Kochs in eine ruhige Seitengasse. An wen der kochende Absender seine Gefühlslage eigentlich verschickt, wird am Ende des Bilderbuchs geklärt – Konservative werden schlucken. Leider. Wie hieß es kürzlich in einer TV-Sendung: Das Einzige, was zählt, ist der Mensch.
| 8Kultur
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Patricia Willocqs Fotoreportage beschreibt Schicksale von Menschen mit Albinismus in Afrika. Pathetisch beschworen Paul McCartney und Stevie Wonder einst Ebony and Ivory als Synonym für friedvoll harmonisches Zusammenleben von Schwarz und Weiß. Sinngemäß kann der Titel von Patricia Willocqs Fotoreportage wahrscheinlich als Zitat verstanden werden: White Ebony beschreibt Schicksale von Menschen mit Albinismus in Afrika. Der Schwarze Kontinent ist bei weitem nicht so monochrom wie in unseren Klischees; auch nicht in der Hautfarbe seiner Bewohner. Eine spezielle Ausprägung macht Menschen mehr als anderswo zu Outcasts: sehr weiße Haut, ungewöhnlich helle Haare, blaue oder grüne Augen. Als Albinismus wird die angeborene Stoffwechselerkrankung bezeichnet, die mangels Melanin dazu führt, dass dunkle Pigmente in Haut, Haaren und in der Iris fehlen. Die Betroffenen sind oft sehbehindert, brauchen Schutz vor Sonne. Vor allem aber leiden sie unter gesellschaftlicher Stigmatisierung und dem Aberglauben, sie hätten übernatürliche Kräfte, seien unsterbliche Geister, schreibt Willocq. Ihre sensiblen, teils aber bewusst provokanten Porträts sind verstörend-einprägsame Zeugnisse von Überlebenswillen, Mut, Hoffnung, Courage, Liebe einer Minderheit. Die 1980 im Kongo Geborene engagiert sich nebst ihrem Dasein als Freischaffende für humanitäre Ziele, nimmt sich Zeit für Menschenrechte zu kämpfen. White Ebony wurde von der Unicef als Foto des Jahres 2013 prämiert, bei der Uno ausgestellt. Und als Beweis für Willocqs Engagement fand 2015 der 1. Internationale Tag des Albinismus statt. Wer Willocqs herausragendes OEuvre betrachtet, darf gespannt sein, wie ihre Arbeit für rechtlose, hilflose, unterdrückte Menschen Fortsetzung erfährt.
| 8Kultur
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Oberlandesgericht muss Marktabgrenzung noch einmal vornehmen – Anwalt Gugerbauer: Rechtliche Einordnung bestätigt. Wien – Der Streit zwischen Österreich und Wiener Linien, ob sie neben Heute auch Zeitungsboxen anderer Blätter in den U-Bahn-Stationen zulassen müssen, geht in eine neue Runde. Der Oberste Gerichtshof hat das Verfahren an die erste Instanz zurückverwiesen. Sie muss den Markt präziser abgrenzen. Die rechtlichen Beurteilung, dass Wien und die Wiener Linien hier privatwirtschaftlich handeln – und damit wettbewerbsrelevant –, das habe der OGH bestätigt, sagt Mediengruppe-Österreich-Anwalt Norbert Gugerbauer auf STANDARD-Anfrage. Die Stadt Wien und die Wiener Linien hatten etwa argumentiert, dass die Vergabe von Stellflächen ein hoheitlicher Akt sei – und damit nicht dem Kartellrecht unterliege. Die Wiener Linien haben bisher nicht zur Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Stellung genommen. Das Oberlandesgericht Wien hat Österreich als Kartellgericht erster Instanz nach jahrelangem Verfahren in zentralen Punkten Recht gegeben: Die Wiener Linien müssen neben Heute- auch Österreich-Boxen innerhalb der U-Bahn-Haltestellen erlauben. Österreich-Herausgeber Wolfgang Fellner sah damit bestätigt, dass die Wiener Linien klar kartellrechtswidrig gehandelt hätten, indem sie nur Heute Boxen in ihren Stationen erlaubten. Die Wiener Linien beriefen sich auf einen Vertrag mit Heute (davor hatte ihn der eingestellte Mediaprint-Vorgänger U-Express). Die Verkehrsbetriebe beriefen gegen die Entscheidung der ersten Kartell-Instanz. Das Oberlandesgericht muss nun noch einmal den relevanten Markt abgrenzen. Laut Gugerbauer sind laut OGH zwei Punkte zu berücksichtigen: In den relevanten Markt des Gratiszeitungsvertriebs in und um Stationen öffentlicher Verkehrsmittel wären auch sogenannte Leitern einzubeziehen: Das sind Gestelle, auf denen mehrere Zeitungs-Entnahmetaschen hängen. Diese Leitern vermietet ein Dienstleister mit einer speziellen Sonderkonzession der Stadt Wien Medienunternehmen. Laut Gugerbauer nutzte die Mediengruppe Österreich diesen Vertriebsweg bis etwa vor einem Jahr. Inzwischen würden sie aber der Krone zur Verfügung gestellt. Zweite Aufgabe für eine neue Marktabgrenzung: Handverteilung von Zeitungsexemplaren, etwa vor U-Bahn-Stationen. Die Frage laut Gugerbauer: Können solche Verteilaktionen quasi den Wettbewerbsvorteil von Entnahmeboxen in der Station ausgleichen. Der Anwalt der Mediengruppe Österreich: Als breitflächiger Ersatz für Entnahmeboxen ist die Handverteilung ungeeignet. Er verweist auf die hohen laufenden Kosten für die Verteilung: Das steht in keinem Verhältnis. Mediengruppe Österreich und Wiener Linien können in den nächsten Wochen zu der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs Stellung nehmen. Das Verfahren vor dem Oberlandesgericht dürfte im Herbst wieder anlaufen – und wohl vor der Wiener Wahl im Oktober eher nicht zu einer neuen Entscheidung kommen. Nach dem Erst-Entscheid hat Fellner angekündigt, Österreich werde den gesamten bisher entstandenen Schaden in einem eigenen zivilrechtlichen Verfahren gegen die Wiener Linien geltend machen. Intern rechnet man bei Österreich mit sechs- bis siebenstelligem Mehraufwand pro Jahr für Verteilaktionen, um einen Wettbewerbsnachteil der Boxenstandorte auszugleichen. Österreich wird auch weitab von Stationen öffentlicher Verkehrsmittel an großen Straßenkreuzungen verteilt.
| 6Etat
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Gear 360 bietet zwei Fisheye-Linsen, die ein 360-Grad-Video aufnehmen können. Samsung setzt auf Virtual Reality: Mit seinem VR-Headset Gear VR war der südkoreanische Konzern unter den ersten Anbietern in der Sparte, jetzt will man mit einer VR-Kamera punkten. Die Gear 360 besteht aus zwei Fisheye-Linsen mit 15 Megapixel-Sensoren, wodurch ein HD-Video von 3.840x1.1920 Pixel aufgenommen werden kann. Gängige Accessoires wie Stative sollen unterstützt werden. Die Gear 360 kann mit ausgewählten Samsung-Smartphones – etwa der sechsten und siebten Generation der Galaxy S-Reihe – synchronisiert werden. Nutzer können die Aufnahmen dann sofort in Virtual Reality abrufen. Die Geräte sollen ab dem zweiten Quartal 2016 in einigen Ländern starten und 429 Euro kosten.
| 0Web
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Hasenhüttl laut "Bild" Topkandidat als Rasenball-Trainer. Ingolstadt-Geschäftsführer Gärtner ist sauer, Leipzig beschwichtigt. Berlin – Ralph Hasenhüttl ist nach Angaben der deutschen Bild-Zeitung vom Mittwoch der Topkandidat auf die Nachfolge Ralf Rangnicks als Trainer von RB Leipzig. Demnach hat er sich bereits zu Gesprächen mit dem vor dem Bundesliga-Aufstieg stehenden Zweitligisten getroffen. Hasenhüttl hat beim FC Ingolstadt jedoch noch einen Vertrag bis 2017. Leipzig liegt in der zweiten Liga vor den letzten fünf Runden als Tabellenzweiter sechs Punkte vor dem Relegationsplatz. Ein Coach für kommende Saison wird gesucht. Wir werden den neuen Trainer präsentieren, sobald wir wissen, in welcher Liga wir spielen, betonte Rangnick, der sich ab Sommer wieder auf seine Rolle als Sportdirektor konzentrieren will. Ingolstadt reagierte mit Verärgerung auf das Interesse von Leipzig. Bedauerlicherweise ist es nicht das erste Mal, dass RB Leipzig hier Grenzen des Erlaubten und des Fairplays übertritt, teilte Geschäftsführer Harald Gärtner mit. Der Verein sehe solche Angebote zwar als große Wertschätzung für die Arbeit, erklärte Gärtner: Jedoch halten wir sowohl den Zeitpunkt als auch die Art der Kontaktaufnahme für sehr unglücklich. Leipzig hat noch am Mittwoch das Treffen Rangnicks mit Hasenhüttl bestätigt. Gleichzeitig aber wies der Red-Bull-Klub Vorwürfe zurück, man wolle Hasenhüttl abwerben. Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl haben sich nicht zu einer Vertragsverhandlung getroffen, sondern sich unter Kollegen ausgetauscht. Das sollte unter Trainern erlaubt sein, sagte Leipzigs Vorstandsvorsitzender Oliver Mintzlaff. Wenn wir tatsächlich in Erwägung ziehen würden, Ralph Hasenhüttl als unseren Cheftrainer zu verpflichten, dann würden wir selbstverständlich auf Ingolstadt zugehen und natürlich die Grundsätze des Fairplays einhalten.
| 4Sport
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Streifendienst soll korrupte Verkehrspolizei ablösen. Kiew – Mit der Vereidigung von 2.000 neuen Ordnungshütern hat der ukrainische Präsident Petro Poroschenko das Startsignal für eine umfassende Polizeireform in der Ex-Sowjetrepublik gegeben. Service statt Strafe stehe künftig im Mittelpunkt, sagte Poroschenko am Samstag bei einer Feier in der Hauptstadt Kiew. Dazu soll ein Streifendienst nach westlichem Vorbild die als korrupt geltende Verkehrspolizei ablösen. Nach Kiew sollen nun die Großstädte Lwiw (Lemberg), Odessa und Charkiw folgen, bevor der Dienst im ganzen Land eingeführt wird. Das neue Polizeigesetz war erst am Donnerstag von den prowestlichen Kräften im Parlament verabschiedet worden.
| 2International
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"Der fliegende Holländer" im Theater an der Wien. Wien – An sich eine tolle Erfindung – das Menschengehirn. Es hat nur einen Nachteil. Es vermag Fragen zu stellen, versagt aber seine endgültigen Dienste bei der Beantwortung selbiger, insofern sie um die wichtigen, also letzten Dinge kreisen. Seit Tausenden von Jahren geht das so. Für die Kunst als solche und ihr Interpretenumfeld ist dies allerdings ein Segen. In alle Ewigkeit wird sich das Karussell der Neudeutung im Sinne der Wahrheitssuche drehen. Natürlich zeitigt diese Suche bei manchem Künstler mitunter auch überbordende Ergebnisse, führt regelrecht zur Invasion der Antworten. Es darf der Rezipient bei Olivier Pys Variante von Richard Wagners Fliegendem Holländer etwa in einem Schiff ein Theater erblicken oder umgekehrt in einem Theater ein Schiff mit einem Friedhof an Bord. Der Regisseur und Festivalleiter von Avignon besteht auf Offenheit; eindeutig will und kann er das Werk (in dessen düsterer, erlösungsfreier Urfassung) nicht begreifen. Wirklichkeitsentwürfe sind bei ihm reichlich zugegen, Py lädt dabei zur freien Deutungsentnahme. Immerhin erwachsen daraus beachtliche optische Reize: Zwar stellt sich mitunter durch – vom Bühnenhimmel herabbaumelnde – klapprige Skelette ulkiger Geisterbahnzauber ein. Jene Holzkonstruktion allerdings, die das Operngeschehen dominiert und durch sensiblen Lichteinsatz (Bertrand Killy) und Drehbühne von einem Trichter zu einem Schiffsbug oder zu einem Raum voller Kreuze mutiert, sorgt für reizvolle Bildmetamorphosen. Was immer das alles bedeuten mag, wer immer diese Senta hier auch sein soll – eine Künstlerin, die an existenzieller Enge leidet, eine Träumerin oder eine im Holländer-Wahn Gefangene -, die vieldeutigen Bilder (Bühnenbild: Pierre-André Weitz) tragen den pausenfreien Abend. Sie beherbergen dann allerdings doch recht statische Personenführung. Samuel Youn (als Holländer) hat zwar vokale Intensität, darstellerisch jedoch verlässt er sich allzu sehr auf Klischees. Dies muss auch für Lars Woldt (tolle vokale Präsenz als Donald) gelten. Etwas weniger holzschnittartig zeichnet Ingela Brimberg die Figur der Senta (nach anfänglichen Problemen eindringliche dramatische Momente). Und auch Bernard Richter (als Georg) verbreitet Bühnenleben, wirkt vokal aber etwas überengagiert. Ziemlich schön die Stimme von Manuel Günther (als Steuermann); nicht ganz in Form, was saubere Intonation anbelangt, die Damen des Schönberg-Chors. Schließlich: An diesem Abend der Todessehnsucht war Tänzer Pavel Strasil ein effektvoller, aber der Regie auch naiven Zauber verleihender Satan, dem nur der riesige Totenschädel die Show stahl, in dem es sich Senta ungemütlich machte. Dirigent Marc Minkowski und seine Musiciens du Louvre entwinden der Partitur auch zum Finale hin sich verstärkende delikate Dynamik. Eine interessante, schlanke Variante, Romantik zu erwecken. Wobei die Intonation der Blechabteilung immer für Überraschungen gut war. Applaus für Py, ein paar Buhs fürs Dirigat.
| 8Kultur
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Mehrere Schüsse in Badezimmer – Motiv vorerst unbekannt. Pottendorf – In Landegg in der Marktgemeinde Pottendorf (Bezirk Baden) hat sich am Freitag in der Früh ein Gewaltverbrechen zugetragen. Ein Mann sei tot, eine Frau schwer verletzt, bestätigte die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Im Badezimmer eines Wohnhauses waren mehrere Schüsse gefallen. Dass ein vierjähriges Mädchen Augenzeugin gewesen sei, blieb vorerst unbestätigt. Die Tat hatte sich gegen 6.00 Uhr ereignet, sagte Erwin Blümel von der Staatsanwaltschaft. Der Mann habe eine tödliche Kopfverletzung aufgewiesen. Die lebensgefährlich verletzte Frau sei nach einem Schuss in den Kopf per Notarzthubschrauber ins AKH Wien transportiert worden. Bei der Waffe handelte es sich um eine Pistole. Den Angaben des Sprechers zufolge wurden am Tatort zumindest drei Patronenhülsen sichergestellt. An der Adresse sind laut Blümel nicht nur der Mann und die Frau, es handelte sich mutmaßlich um Lebensgefährten, sondern auch ein Kind gemeldet. Der Sprecher bestätigte, dass zivile Ersthelfer etwas von einem Mädchen gesagt hätten, das beim Eintreffen der Polizei jedoch nicht am Tatort gewesen sei. Ein Motiv war vorerst unbekannt. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes NÖ dauerten an.
| 1Panorama
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OMV: Erwarten deutliche Effizienzsteigerung. Wien – Der börsenotierte Wiener Mineralölkonzern OMV übernimmt die EconGas GmbH komplett, teilte die OMV Freitagabend in einer Aussendung mit. Bisher hielt der Konzern 64,25 Prozent an der Gashandelsgesellschaft. 16,51 Prozent gehörten jeweils den Landesenergieversorgern EVN und Wien Energie. Die Energie Burgenland hielt 2,73 Prozent. Bis Jahresende soll eine vertraglich bindende Vereinbarung vorliegen. Die Transaktion unterliegt der Genehmigung durch die Aufsichtsräte der betroffenen Unternehmen und der kartellrechtlichen Behörden, so die OMV. OMV-Vorstandsmitglied Manfred Leitner bezeichnete die Übernahme als einen weiteren Schritt in der Restrukturierung des Gasbereichs des Konzerns. Wir erwarten uns davon eine deutliche Steigerung der Effizienz unseres Erdgashandelsgeschäfts, meinte Leitner. EconGas ist auf den Erdgas-Direktverkauf an europäische Geschäftskunden, an europäische Großhändler und auf den Handel mit Erdgas an internationalen Handelsplätzen spezialisiert. Im Jahr 2014 hat EconGas 28,4 Milliarden Kubikmeter Erdgas in Europa und Österreich gehandelt.
| 3Wirtschaft
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Zugehörige App im Play Store veröffentlicht - Erste Hardware von Pioneer verfügbar. Neun Monate ist es mittlerweile her, da hat Google Android Auto erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Nun folgt der offizielle Marktstart. Seit kurzem ist die zugehörige App im Play Store verfügbar. Ähnlich wie bei Apples CarPlay wird hier die eigentliche Software am Smartphone ausgeführt, und an einen Bildschirm im Auto übertragen. Das Interface wurde dabei speziell für die Nutzung im Fahrzeug optimiert, auch Spracheingabe spielt eine wichtige Rolle. Voraussetzung für die Nutzung ist ein Smartphone mit mindestens Android 5.0. Wirklich etwas damit anfangen, kann bisher aber nur eine sehr kleine Zahl an Konsumenten. Nicht nur, dass Android Auto derzeit auf die USA beschränkt ist, benötigt das Ganze natürlich auch die passende Hardware. Diese gibt es erst seit kurzem von Pioneer und kostet je nach Modell zwischen 700 und 1.400 US-Dollar. Die Zukunft sieht Google in der fixen Auslieferung solcher Systeme in neuen Autos. Zu diesem Zweck hat man bereits Partnerschaften mit einer Reihe von Fahrzeugherstellern geschmiedet, wann die ersten Autos mit der nötigen Hardware ausgeliefert werden, ist derzeit aber noch offen.
| 0Web
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Messe in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe. Mexiko-Stadt – Papst Franziskus hat in Mexiko Gewalt und Korruption angeprangert und den politisch Verantwortlichen ins Gewissen geredet. Zu Beginn seines fünftägigen Besuchs feierte er am Samstag eine Messe mit mehr als 50.000 Menschen in der Basilika der Jungfrau von Guadalupe in Mexiko-Stadt. Dabei sprach er den Opfern von Gewalt und ihren Angehörigen Trost zu. Das Oberhaupt der katholischen Kirche war am Samstagmorgen nach seinem historischen Treffen mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. auf Kuba in Mexiko eingetroffen. Präsident Enrique Pena Nieto empfing ihn am Flughafen von Mexiko-Stadt. Begeisterte Menschen jubelten Franziskus auf seiner kilometerlangen Fahrt im Papamobil durch die Straßen der Hauptstadt zu. In einer Ansprache im Präsidentenpalast mahnte der Papst die anwesenden Politiker, für wahre Gerechtigkeit und wirksame Sicherheit in Mexiko zu sorgen. Nach Privilegien oder Vorteilen für einige wenige auf Kosten des Wohls aller zu streben, sei der Nährboden für Korruption, Drogenhandel, den Ausschluss anderer Kulturen, Gewalt und auch Menschenhandel, Entführung und Tod. Tausende Gläubige, die sich auf dem Zocalo-Platz vor dem Palast versammelt hatten, klatschten dem Papst Beifall. Es war das erste Mal, dass ein mexikanischer Präsident einen Papst im Nationalpalast empfing. Obwohl Mexiko nach Brasilien über die zweitgrößte katholische Gemeinde der Welt verfügt, wurden die diplomatischen Beziehungen zum Vatikan erst 1992 wiederhergestellt. Pena Nieto gehört der aus einer antiklerikalen Tradition stammenden Partei der Institutionalisierten Revolution (PRI) an. Jetzt rollte er dem Papst den roten Teppich aus und lobte den Argentinier wegen seiner Bescheidenheit, Liebenswürdigkeit und menschlichen Wärme. In der Basilika der Jungfrau von Guadalupe predigte der Papst: Gott steht den Müttern, Vätern und Großeltern bei, die erleben müssen, wie ihre Kinder fortziehen, verloren gehen oder ihnen entrissen werden. Nach der Messe begab sich Franziskus zum Beten hinter den Altar mit dem Bild der dunkelhäutigen Jungfrau Maria (La morenita), die nach katholischem Glauben im Jahr 1531 dem indigenen Bauern Juan Diego erschienen sein soll. In dem sehr engen Raum verlor der 79-jährige Papst kurz das Gleichgewicht, als er einem Mädchen für das Überbringen von Blumen danken wollte. Er fiel in einen Sessel hinter ihm und stand sogleich wieder auf, wie im Vatikan-Fernsehsender CTV zu sehen war. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi erklärte später, der Papst sei wohlauf. Für Sonntag war eine weitere Messe in der Stadt Ecatepec geplant, die für ihre vielen Frauenmorde berüchtigt ist. In dem Vorort von Mexiko-Stadt übernachteten tausende Menschen in Erwartung der Messe trotz Kälte im Freien. Ecatepec gilt als eine der gefährlichsten Städte des Landes. Die Ermordung und das Verschwinden von Frauen sind dort mittlerweile noch häufiger als in der Stadt Ciudad Juarez an der Grenze zu den USA, die der Papst zum Ende seiner Reise ebenfalls besucht. Im mexikanischen Drogenkrieg wurden seit knapp einem Jahrzehnt bereits mehr als 100.000 Menschen getötet.
| 2International
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General: Waffen gezielt für möglichen Kampf gegen Israel entwickelt. Teheran – Bei den erneuten Raketentests im Zentraliran hatten nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars zwei der Raketen eine israelfeindliche Aufschrift. Demnach stand auf zwei der von den Revolutionsgarden am Mittwoch getesteten Raketen auf hebräisch Israel muss ausradiert werden. Es ist das erste Mal seit Beginn der Präsidentschaft von Hassan Rouhani 2013, dass dieser Satz im Iran wieder benutzt wurde. Rouhanis Vorgänger Mahmoud Ahmadinejad, der den Revolutionsgarden nahestand, hatte 2005 mit diesem Satz für internationale Empörung gesorgt. Ein hochrangiger Kommandant der Revolutionsgarden, die Elitearmee der Islamischen Republik, räumte ein, dass sich das Raketenprogramm gegen Israel richte. Wir haben unsere Raketen mit einer Reichweite von 2.000 Kilometern gebaut, um unseren Feind, das zionistische Regime, aus einer sicheren Entfernung treffen zu können, zitierte die Agentur ISNA Brigadegeneral Amir Ali Hajizadeh. Tests Erst am Dienstag hatte der Iran nach eigenen Angaben mehrere ballistische Raketen getestet. Die USA befürchten, dass die Geschosse mit Atomsprengköpfen bestückt werden könnten. Sie kündigten an, den Vorgang im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen auf die Agenda zu setzen und drohten mit einer Verschärfung der eigenen, amerikanischen Sanktionen. Sie betonten aber, dass die Tests nicht gegen das im Juli geschlossene Abkommen zur Beilegung des Atomstreits verstießen. Dieses sieht eine erhebliche Einschränkung des iranischen Atomprogramms vor. Im Gegenzug werden internationale Wirtschaftssanktionen gelockert. Gegen die Einigung lief insbesondere die israelische Regierung Sturm. Nach ihrer Auffassung ist dem Iran nicht zu trauen. Sie sieht die Existenz des eigenen Staats gefährdet.
| 2International
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Luftangriffe auf Vororte von Aleppo trotz Waffenruhe. Damaskus –Die Uno fordert mehr internationalen Druck auf die Kriegsparteien in Syrien, um sie von Angriffen auf zivile Ziele abzubringen. In jüngster Zeit habe es immer wieder Angriffe mit Kampfflugzeugen, Granaten und Raketen auf Krankenhäuser, Märkte, Bäckereien, Wasserstationen und ein Flüchtlingslager gegeben, beklagte die Kommission zur Untersuchung von Kriegsverbrechen in Syrien am Mittwoch in Genf. Die mangelnde Respektierung des Völkerrechts müsse für die Täter Konsequenzen haben, forderte der Vorsitzende der Kommission, Paulo Pinheiro. Solange die Kultur der Straflosigkeit nicht ausgerottet ist, werden Zivilisten weiterhin zu Zielen und zu Opfern, und sie werden brutal getötet, sagte er. Nach dem Völkerrecht müssten alle Konfliktparteien zwischen legitimen und illegalen Zielen unterscheiden. Dies werde in Syrien aber ignoriert, und einige der jüngsten Angriffe seien Kriegsverbrechen gewesen, heißt es in der Erklärung der Kommission. Mehrere Vororte der syrischen Stadt Aleppo sind am Mittwoch unter Missachtung einer noch geltenden Waffenruhe aus der Luft angegriffen worden. Die syrische Luftwaffe griff vor allem Positionen der Aufständischen im Osten der zweitgrößten Stadt des Landes an, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete hingegen, in einem von der Regierung kontrollierten Viertel sei durch eine terroristische Gruppierung ein Mensch erschossen worden. Zudem gab es zwei Verletzte. Ende Februar war für Syrien eine Waffenruhe vereinbart worden. In dem seit 2012 zwischen regierungstreuen Einheiten und Aufständischen geteilten Aleppo wurde sie Ende April massiv gebrochen. Seither wurden in der Stadt rund 300 Menschen getötet. Die Waffenruhe gilt allerdings nicht für die beiden radikalen islamistischen Milizen Islamischer Staat und Nusra-Front. Letztere gilt als eine der wichtigsten Stützen der oppositionellen Gruppen in Aleppo. Viele gemäßigtere Rebellengruppen haben sich ihr um Kampf um die Stadt angeschlossen. Ob die Waffenruhe auch für sie gilt, ist umstritten. In der vergangenen Woche wurde dann eine neue Waffenruhe für Aleppo geschlossen, die bis in die Nacht zum Donnerstag gelten sollte.
| 2International
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Aktivisten befürchten Unterwanderung durch Randalierer. Paris – Am Rande der Protestbewegung Nuit debout in Paris ist es in der Nacht auf Dienstag zu Ausschreitungen gekommen. Aktivisten hätten am Place de la République eine Barrikade errichtet und Wurfgeschosse auf eingreifende Polizisten geschleudert, teilten die Behörden mit. An einem Geschäft, einer Bankfiliale und zwei Restaurants seien zudem Scheiben eingeschlagen oder mit Farbbeuteln beworfen worden. Bereits seit knapp zwei Wochen treffen sich jeden Abend unter dem Motto Nuit debout (Nacht im Stehen oder Durchwachte Nacht) Hunderte Demonstranten auf dem Place de la Republique, um Ideen für eine sozial gerechtere Gesellschaft zu entwerfen. Ähnlich wie die Bewegung der Indignados (Empörten) in Spanien versteht sich die Nuit debout als horizontal, führer- und sprecherlos. Zwar räumte die Polizei am Montagmorgen das auf dem Platz in der Pariser Innenstadt errichtete Protestcamp, nachdem eine Versammlungserlaubnis erloschen war. Die Teilnehmer der Nuit debout meldeten aber umgehend eine neue Demonstration an – und so versammelten sich am Montagabend erneut zahlreiche Menschen auf dem Platz. Nach Polizeiangaben zogen dann gegen Mitternacht rund 400 Menschen in kleinen Gruppen in Richtung eines Bezirksrathauses und warfen dabei Mülleimer um. Bei ihrer Rückkehr hätten die Gruppen auf dem Weg eingesammelte Absperrungen dabei gehabt, mit denen sie dann auf dem Place de la Republique eine Barrikade errichte hätten. Daraufhin sei es zu den Zusammenstößen mit der Polizei gekommen. Die Behörden riefen die Verantwortlichen von Nuit debout auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, um neue Zwischenfälle zu verhindern. Was angesichts der fehlenden Hierarchie aber schwierig ist. Schon seit einigen Tagen fürchten die Aktivisten, dass sich Randalierer unter die friedlichen Demonstranten mischen könnten. Am Wochenende hatten Hunderte Menschen versucht, vom Platz aus zur Wohnung von Premierminister Manuel Valls zu gelangen, es gab Verwüstungen und acht Festnahmen.
| 2International
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Das Festival Rock in Vienna präsentiert sich mit seinem Austragungsort Donauinsel von seiner Zuckerseite. Das Programm kommt da leider nicht mit. Es war ein ganz normaler Tag im Büro. Gut, der Schreibtisch von Metallica steht jeden Tag woanders, die Arbeit aber, die bleibt dieselbe. Am Donnerstag wirkte der größte Heavy-Metal-Konzern der Welt auf der Wiener Donauinsel. Vor ihm warteten an die 30.000 Bewerber für den Job des ergebensten Groupies. Dieses ist entgegen üblichen Klischees im Falle von Metallica meist männlich, oft tätowiert, gerstensaftig und/oder bei Mc-Fit geformt und trägt als Arbeitskleidung Jeansgilets. Diese ärmellosen Westen lassen zwar die grimmigen Tätowationen am Oberarm sehen, sind aber etwas aus der Mode geraten. Deshalb besitzt diese Kluft oft eine gewisse Patina. Unterstützt wird diese von aufgenähten Glaubensbekenntnissen wie Iron Maiden, AC/DC, dem österreichischen Wappentier, Opel Corsa und eben Metallica. Zehn Minuten zur Tränke Metallica galten am Donnerstag von der Chronik des Ablaufs her als die Hauptattraktion des ersten Rock-in-Vienna-Festivals. Man kann sagen, es war hoch an der Zeit, so ein Festival in Wien auf die Beine zu stellen. Herrlich auf der Donauinsel gelegen, makellos organisiert und vor allem perfekt zu erreichen, nämlich öffentlich und mit einem nicht länger als zehn Minuten dauernden Fußweg bis zur ersten Tränke. Dazu zwei Bühnen nebeneinander. Während die eine bespielt wird, wird auf der anderen umgebaut. Das ergibt nur wenige Minuten Pause zwischen den Bands, keinen ermüdend schwankenden Pendlerfußverkehr auf dem Gelände. Das Sommerwetter tat das seine, alles hätte perfekt sein können an diesem ersten der drei Tage Rock in Vienna. Wäre da nicht dessen Programm. Die Sitzungsprotokolle von Metallica Das wirkt wie von Ö3 zusammengestellt, wäre Ö3 ein härterer Rocksender. Formatrock, Punkrock aus der Schablone, Heavy Rock aus dem Vorstadtmuseum, Drei-Sterne-Metal. Gut, zu Metallica pilgern noch 30.000 Ergebene, wenn diese bloß ihre Therapiesitzungstranskripte mit verteilten Rollen vorlesen. Das wäre eventuell sogar originell. Metallica aber schritten wie gewohnt zu Werke. Sieben Mal konnte man sie in den letzten zehn Jahren hierzulande erleben, zuletzt im Vorjahr. Da vermutet sogar der Laie, dass sich da nicht allzu viel Neues zwischen den Auftritten ereignet haben kann. Heim zur Mutti Metallica verzichteten auf großes Brimborium. Dargeboten wurde bewährtes Liedgut wie One, Disposable Heroes, Fuel, The Frayed Ends of Sanity, Damage Inc. ... – you name it. Hetfield durchmaß die Bühne breitbeinig wie immer, Ulrich hinten an der Budel gab sich aufgekratzt (wie immer), und um elf war es aus. Die Gemeinde brüllte Zustimmung, krallte sich das diesjährige Tour-T-Shirt, dann schnell nach Haus zur Mutti: Metallica super, beste Band der Welt, Rest alles Trotteln, Bussi, gute Nacht. Bestätigungskultur ist auch Kultur. Weniger absehbar war am ersten Tag bloß der Auftritt von Faith No More. Die Band gastierte vor 23 Jahren schon einmal auf der Donauinsel, damals zusammen mit Soundgarden im Vorprogramm von Guns N Roses. Während Sänger Mike Patton 1992 kaum den Boden berührte, gab man sich beim heurigen Klassentreffen altersgemäß bodenständig. Blumen aus dem Augarten Patton, Gold, Bordin, Hudson und Bottum mögen allesamt graue Panter sein, dafür haben sie mehr Schmäh als das restliche Festival-Line-up zusammen. Schon die Bühnengestaltung wies sie als Fremdkörper im Programm aus. Ihre Dekoration wirkte, als hätte sie ein Florist aus dem Augarten gestaltet, das florale Farbenspiel hob sich von einem weißen Bühnenhintergrund ab, als Antithese zum dominanten Schwarz der anwesenden Metallurgen. Die Garderobe des rüstigen Fünfers aus San Francisco bestand aus senffarbenen Trachtenhosen und Hemden wie Tischtüchern. Andreas Gabalier wäre ein Jauchzer entfahren, aber wohl nur, bis ihm Roddy Bottum ein Küsschen zugeworfen hätte. Härte und Sanftheit Der Musik von Faith No More wird man nicht mit einer oder zwei Schubladen gerecht. Von Crossover, Rap, Metal bis zu Easy Listening, Soul und Funk reicht die Bandbreite der Band. Vor allem Pattons Stimme trägt diese Vielfältigkeit, die sich am Donnerstag in ein Programm übersetzte, das aus Klassikern wie Epic, Ashes to Ashes oder Superhero und Songs des eben erschienenen Comeback-Albums Sol Invictus bestand. Dazwischen verarschten Patton und Co Metallica und ihre Fans. Bottum stellte dem Publikum heavy und hard in Aussicht, und Patton intonierte Easy von den Commodores. Akustischer Streichkäse für die Raulederhosen in San Fran. Die wahre Härte benötigt oft die sanftesten Töne. Das weitere Programm Am Freitag geht Rock in Vienna mit den Operettenrockern Muse weiter, dazu gibt es Auftritte von Incubus und den Hives. Am finalen Samstag gastiert in Gestalt von Limp Bizkit die Generation Jackass bei Rock in Vienna, als Hauptact spielen Kiss. Wieder einmal. Eh super, aber selbst der beste Witz ist nur beim ersten Mal lustig.
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Die chinesische Wirtschaft sendet erneut Signale einer deutlichen Abkühlung aus, die Notenbank hält keine massiven Konjunkturspritzen für nötig. Peking – Der Chef des US-Vermögensverwalters Blackrock, Larry Fink, sagte bei einer Banken-Konferenz in Mexiko, China stelle für die Finanzmärkte vermutlich das größte Risiko dar. Auch die seit Jahren extrem lockere Geldpolitik in vielen Ländern sei ein Problem: So wie ein Verwandter, der zu lange bei euch zu Hause bleibt, denke ich, dass sie (die Notenbanken) zu lange an der selben Politik festgehalten haben. Negative Zinsen – wie sie auch in der Euro-Zone beim sogenannten Einlagensatz gelten – seien schädlich. Es müsse eher Reformen in Ländern wie Japan und Indien geben. Signale der Abkühlung Die chinesische Wirtschaft sendet erneut Signale einer deutlichen Abkühlung der Konjunktur. Der Zuwachs bei der Industrieproduktion lag in den ersten beiden Monaten auf dem niedrigsten Niveau seit der weltweiten Finanzkrise im Herbst 2008. Rückläufig ist die Rohstoff-Förderung, etwa im Stahl- und Kohlebereich, in dem die Unternehmen der Volksrepublik seit Jahren weit über Bedarf produziert haben. Der Umbau der exportlastigen Wirtschaft hin zu mehr Dienstleistungen und Konsum wird Experten zufolge schmerzhaft. Hochrangige Entscheidungsträger in China betonen jedoch, dass die Wachstumsziele der Regierung nicht in Gefahr seien. Viele Staatsunternehmen haben Probleme, schreiben teilweise seit Jahren Verluste und beschäftigen zu viele Mitarbeiter. Von Zombie-Firmen ist die Rede. Insider hatten Reuters zuletzt gesagt, dass hier in den nächsten zwei bis drei Jahren fünf bis sechs Millionen Arbeiter entlassen werden müssen. So etwas hat es in China seit fast zwei Jahrzehnten nicht mehr gegeben, weil die Wirtschaft lange boomte. Es wird Fusionen und Restrukturierungen geben, aber so wenig Pleiten wie möglich, sagte der Chefaufseher über die staatlichen Vermögenswerte, Xiao Yaqing, am Samstag. China hat rund 150.000 Staatsbetriebe, die auf Vermögenswerte von umgerechnet knapp 14 Billionen Euro kommen und mehr als 30 Millionen Menschen einen Job geben. Pilotprojekte der kommunistischen Führung zur Öffnung des Bereichs sind geplant. Es sollen mehr private Investments in die Staatsbetriebe zugelassen werden. Notenbank-Gouverneur Zhou Xiaochuan sagte in Peking, exzessive Konjunkturhilfen seien nicht nötig, um die neuen Wachstumsziele für die weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft nach den USA zu erreichen. Für 2016 peilt die chinesische Regierung ein Plus beim Bruttoinlandsprodukt zwischen 6,5 und 7,0 Prozent an. Im vergangenen Jahr waren es 6,9 Prozent – so wenig wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Die Geldpolitik werde flexibel bleiben, um auf konjunkturelle Schocks reagieren zu können. Seit November 2014 wurden die Leitzinsen bereits sechs Mal gesenkt. Außerdem müssen Banken weniger Kapital als Mindestreserve vorhalten. Die chinesische Industrieproduktion legte im Januar und Februar nur um 5,4 Prozent zu, weniger als von Ökonomen erwartet, wie das Statistikamt am Wochenende bekanntgab. Im Dezember gab es noch ein Plus von 5,9 Prozent. Auch die Umsätze im Einzelhandel fielen schlechter als erwartet aus, stiegen im Januar und Februar aber noch um 10,2 Prozent. Wegen des Neujahrsfestes haben die Statistiker die Daten für die ersten beiden Monate zusammengefasst. Der Zeitpunkt des wichtigsten Feiertages im Land variiert stets. Fabriken schließen dann oft mehrere Tage.
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In den vergangenen Tagen blieb die Zahl der Schutzsuchenden niedrig. Athen/Ankara – Die Zahl der aus der Türkei auf den griechischen Inseln ankommenden Flüchtlinge geht immer weiter zurück: Zwischen Samstag früh und Sonntag früh setzte kein einziger Schutzsuchender zu den griechischen Inseln über. Das teilte der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen am Sonntag mit. Auch in den vergangenen Tagen blieb die Zahl der Schutzsuchenden niedrig. Von Montag und bis Samstag früh setzten dem griechischen Stab für die Flüchtlingskrise zufolge nur 332 Menschen über. Bisher haben wir keine Anzeichen dafür, dass die Türkei eine Erhöhung der Flüchtlingszustroms erlaubt, sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. Bis heute morgen (Sonntag) ist sogar kein Einziger (Mensch) rübergekommen, sagte er. Im Februar setzten im Schnitt täglich mehr als 2000 Flüchtlinge und Migranten über, im März sank die Zahl auf fast 900 pro Tag. Im April kamen nach Angaben den UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) im Schnitt nur mehr 122 Migranten täglich an. Nach dem Abkommen zur Begrenzung des Flüchtlingszuzugs schickt die EU Migranten, die seit dem 20. März illegal in Griechenland eingereist sind, zurück in die Türkei. Teil des Abkommens ist auch die Visumfreiheit für türkische Bürger, die in die EU reisen wollen. Über die Voraussetzungen streiten die EU und Ankara jedoch heftig, so dass die angestrebte Aufhebung der Visumpflicht bis Ende Juni offen ist – und damit die Zukunft des Flüchtlingspakts mit der EU insgesamt. (APA,. dpa, )
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Laut Polizei haben in der Silvesternacht 1.000 Männer vor dem Kölner Bahnhof Frauen belästigt und ausgeraubt. Ähnliche Vorfälle soll es in Hamburg gegeben haben. Köln – Nach Übergriffen auf zahlreiche Frauen rund um den Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht hat die Kölner Bürgermeisterin Henriette Reker für Dienstag ein Krisentreffen angesetzt. Daran sollen unter anderen die Kölner Polizei, die Bundespolizei und Stadtdirektor Guido Kahlen teilnehmen, wie eine Stadtsprecherin sagte. Am Silvesterabend hatten sich auf dem Bahnhofsvorplatz laut Polizei etwa 1.000 Männer versammelt, die dem Aussehen nach aus dem arabischen oder nordafrikanischen Raum stammen. Das hätten alle Zeugen übereinstimmend ausgesagt. Ähnlich hatten sich die Polizei und die Polizeigewerkschaft in Pressemitteilungen geäußert. Aus der Menge bildeten sich demnach Gruppen von mehreren Männern, die Frauen umzingelten, bedrängten und ausraubten. Kölns Polizeipräsident Wolfgang Albers sprach am Montag von Sexualdelikten in sehr massiver Form und einer Vergewaltigung. Bis Montag lagen der Polizei 60 Anzeigen vor. Reker bezeichnete die Vorfälle als ungeheuerlich. Es könne nicht sein, dass Besucher, die nach Köln kämen, Angst haben müssten, überfallen zu werden. Wir können nicht tolerieren, dass hier ein rechtsfreier Raum entsteht. Polizei und Bundespolizei seien dringend gefordert. Es müssten Schritte unternommen werden, um insbesondere Frauen vor solchen Übergriffen zu schützen. Möglicherweise müsse man auch die Videoüberwachung im Hauptbahnhof ausweiten. Erst im Lauf der Silvesternacht und in den Folgetagen war das Ausmaß der Gewalt deutlich geworden. Nach Polizeiangaben waren alle verfügbaren Einsatzkräfte vor Ort. Doch die Beamten hatten anscheinend nichts von den sexuellen Übergriffen und Diebstählen gemerkt. Als zwischen 1 und 1.30 Uhr bei der Kölner Polizei und der Bundespolizei die ersten Anzeigen eingingen, habe die Polizei von dem massiven Vorgehen erfahren, sagte der NRW-Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Arnold Plickert, der Deutschen Presse-Agentur. Die Vorfälle hätten eine neue Qualität. Auch in Hamburg wurden in der Silvesternacht anscheinend mehrere junge Frauen von Männern sexuell belästigt und bestohlen. Nach bisherigen Erkenntnissen handelt es sich um zehn Fälle, teilte die Polizei am Dienstag mit. Sie ereigneten sich in St. Pauli im Bereich der Reeperbahn. Nach bisherigen Erkenntnissen sollen die Opfer im Gedränge zum Teil gleichzeitig von mehreren Männern in unterschiedlicher Gruppengröße mit südländischem oder arabischem Aussehen angegangen worden sein, teilten die Beamten mit. Dabei seien sie sexuell belästigt worden. Anschließend hätten die Opfer festgestellt, dass ihnen Wertgegenstände wie Geldbörsen und Smartphones fehlten. Betroffen waren demnach Frauen zwischen 18 bis 24 Jahren. Die Polizei rief Zeugen auf, sich zu melden. Es lägen nur vage Personenbeschreibungen der mutmaßlichen Täter vor.
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Können umweltbedingte Veränderungen auch ohne DNA vererbt werden? Die israelische Evolutionsbiologin Eva Jablonka ist die wichtigste Befürworterin dieser Theorie. STANDARD: Seit gut zwanzig Jahren findet in der Biologie so etwas wie eine epigenetische Revolution statt: Forscher finden immer mehr Belege dafür, dass es jenseits der DNA und der Gene einen weiteren Code gibt, der an der Ausprägung unserer individuellen Merkmale beteiligt ist. Sehr viel umstrittener allerdings ist, ob es auch so etwas wie eine epigenetische Vererbung dieser Ausprägungen gibt. Sehe ich das richtig? Jablonka: Ja. Was sich im Moment rund um die Epigenetik abspielt, ist in der Tat extrem spannend. Dass es alle möglichen epigenetischen Mechanismen gibt, steht längst völlig außer Zweifel. Umso heißer wird dagegen darüber gestritten, ob epigenetische Faktoren auch Auswirkungen auf die Vererbung und damit auch auf die Evolution haben. STANDARD: Dies Forschungen haben eine lange Tradition - ohne dass man damals von Epigenetik sprach. Der Biologe Paul Kammerer, der Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien forschte, war einer der wichtigsten und letzten Vertreter einer solchen Vererbung erworbener Eigenschaften. Mit dem Selbstmord Kammerers im Jahr 1926 nach einem bis heute ungeklärten Fälschungsskandal schien diese Theorie aber erledigt. Inwiefern unterscheidet sich die Debatte heute von damals? Jablonka: Der wichtigste Unterschied zwischen damals und heute besteht wohl darin, dass man damals nicht wusste, wie man sich das alles erklären kann. Man beobachtete schon damals Umwelteffekte, die über mehrere Generationen anhielten. Heute hingegen kennen wir alle möglichen epigenetischen Mechanismen, und wir wissen, wie das funktionieren kann - auch wenn wir noch lange nicht alle Details verstehen, wie sie vererbt werden. Heute kann niemand mehr sagen, dass es so etwas nicht gibt. STANDARD: Erstaunlich ist, dass zwischen Kammerers Freitod 1926 und den letzten gut 20 Jahren der ganze Ansatz der Vererbung erworbener Eigenschaft in der westlichen Evolutionsbiologie ziemlich tabu war. Woran lag das? Jablonka: Ich denke, dass die Politik da stark hineinspielte, konkret: der Kalte Krieg in der Biologie nach 1945. In der Sowjetunion wurden unter dem mächtigen Biologen Trofim Lyssenko Genetiker verfolgt, dessen Züchtungsexperimente mit Getreide sich zudem als Fälschung herausstellten. Es ist meines Erachtens sicher kein Zufall, dass es erst nach 1989, also unmittelbar nach dem Zerfall des kommunistischen Systems, in der Biologie zu einer Enttabuisierung epigenetischer Vererbung und einem Boom an Forschungen darüber kam. STANDARD: Gibt es auch wissenschaftliche Gründe dafür? Jablonka: Absolut. Eine Rolle spielte dabei sicher der Siegeszug der Entwicklungsbiologie. Dazu kamen die Fortschritte in der Gentechnik und die neuen Möglichkeiten, transgene Organismen herzustellen. Als die Biotechnologen damit begannen, fanden sie plötzlich sehr seltsame Phänomene: Die Gene verhielten sich nicht mehr so, wie man dachte, dass sie sich verhalten würden. So entdeckte man die sogenannte DNA-Methylierung, den bis heute wichtigsten epigenetischen Mechanismus. Entsprechend kamen die ersten soliden Daten über epigenetische Vererbung von Forschungen an transgenen Tieren und Pflanzen. Das waren auch meine Anfänge in der Forschung. STANDARD: Aber Sie waren damals noch recht allein auf weiter Flur ... Jablonka: Das stimmt. Ich hatte mich für die Vererbung erworbener Eigenschaften bereits interessiert, als ich mit 17 Jahren die Bücher von Arthur Koestler las, der damals als Nicht-Biologe für die Vererbung erworbener Eigenschaften argumentierte. Das war damals eine völlige Außenseiterposition, an der auch ich meine Zweifel bekam. Doch als ich mich dann einige Jahre später als Mikrobiologin mit Fragen der Epigenetik zu beschäftigen begann, wurde mir dann vieles plausibler. STANDARD: Gerade in Sachen epigenetischer Vererbung scheinen aber auch noch heute nach wie vor viele Fragen offen zu sein. Jablonka: Das stimmt. Es ist auch wirklich eine sehr komplizierte Angelegenheit. Doch genau das macht auch die besondere Faszination dieser Forschungen aus. Mittlerweile gibt es aber Dutzende Studien, die verschiedene Mechanismen epigenetischer Vererbung bestätigen. Und ich würde sogar behaupten, dass epigenetische Vererbung überall stattfindet. Sie ist extrem verbreitet, aber eben schwer zu untersuchen, weil so viele Faktoren hineinspielen. STANDARD: Eine der offenen Fragen ist, wie lange sie anhält. Jablonka: Völlig richtig. Aber auch das hängt von vielen Faktoren ab: etwa davon, wie viele Generationen lang man Organismen bestimmten Umwelteinflüssen aussetzt. In Pflanzen hat man erst kürzlich epigenetische Effekte festgestellt, die über mehr als 30 Generationen anhalten. Die epigenetischen Mutationsraten sind zwar etwa fünf Mal so hoch wie jene in der DNA. Damit sind sie aber immer noch niedrig genug, dass sie der Selektion unterworfen werden. STANDARD: Welche Konsequenzen hat das für die Evolutionsbiologie? Jablonka: Wenn man das alles ernst nimmt, dann sind die radikal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass man in 50 Jahren peinlich berührt sein wird, wenn man sich evolutionsbiologische Lehrbücher aus dem Jahr 2015 ansieht. STANDARD: Sie werden am Freitag bei Ihrem Vortrag in Wien aber auch zurückblicken und auch über die Forschungen an der Biologischen Versuchsanstalt vor 100 Jahren im Licht heutiger epigenetischer Erkenntnisse sprechen. Kann man wissenschaftlich noch etwas lernen, sich diese damaligen Forschungen anzuschauen? Jablonka: Ich denke schon. Wir sollten jedenfalls versuchen, einige dieser Experimente zu wiederholen und uns ihre molekularbiologischen Grundlagen anschauen. Da sind zweifellos noch etliche Schätze zu heben, denn heute wissen wir, nach welchen epigenetischen Mechanismen wir suchen müssen - und wir haben die Werkzeuge, sie zu finden.
| 7Wissenschaft
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Museum für Völkerkunde in Stuttgart kaufte Kunstwerk im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar – Relief war 1991 aus Tempel verschwunden. Berlin – Baden-Württemberg hat ein gestohlenes Relief der Göttin Durga an Indien zurückgegeben. Kunststaatssekretär Jürgen Walter überreichte die grünliche Kalkstein-Skulptur am Mittwoch in Berlin an den Botschafter der Republik Indien. Eine Verpflichtung zur Rückgabe nach dem Unesco-Kulturgüterübereinkommen bestehe nicht, hieß es. Das 1.300 Jahre alte Relief Durga Mahishasuramardini wurde im Jahr 2000 für 250.000 US-Dollar (derzeit ca. 224 000 Euro) aus Mitteln der Museumsstiftung Baden-Württemberg für das Linden-Museum für Völkerkunde in Stuttgart gekauft. An der Seriosität des Verkäufers habe es damals keinen Zweifel gegeben, teilte das Kunstministerium mit. Die Herkunft des Kunstwerks sei nach bestem Wissen geprüft worden. Wie man jetzt weiß, verschwand das 80 Kilogramm schwere Relief 1991 aus einem Tempel in Tengpona im Kaschmir-Tal und wurde illegal ausgeführt. Der Verkäufer sitzt wegen des Vorwurfes der Hehlerei in Haft. Versichert war die Summe nicht. Wie in Fällen der Rückgabe von Kulturgütern aus staatlichen Museen an ihre rechtmäßigen Eigentümer üblich, erhalten weder diese Museen noch das Land die Ankaufsummen zurück.
| 7Wissenschaft
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Was bedeutet der Start von Elga? Fragen und Antworten zum neuen Gesundheitsportal. Frage: Was merkt man als Patient vom Start der elektronischen Gesundheitsakte Elga am 9. Dezember? Antwort: Wird man am 9. Dezember in einem Spital in der Steiermark oder in einer der fünf Abteilungen im Krankenhaus Hietzing behandelt, wird der Befund in Elga gespeichert und ist dann über www.gesundheit.gv.at für Patienten abrufbar. Behandelnde Ärzte, Spitäler, Pflegeeinrichtungen und später auch Apotheken haben über das Informationssystem zeit- und ortsunabhängig Zugang zu Gesundheitsdaten. Frage: Wann folgen weitere Spitäler? Antwort: In anderen Abteilungen und Spitälern des Krankenanstaltenverbunds (KAV) in Wien geht Elga Anfang 2016 in Betrieb. In der Steiermark sind mehr als 90 Prozent der stationären und ambulanten Fälle – auch in Geriatrien – gleich dabei, der Rest soll noch 2016 folgen; wie auch weitere Spitäler und Bundesländer. Niederösterreich und Kärnten seien mit ihren Vorbereitungen schon weit, hieß es von der Elga GmbH. Das AKH Wien beginnt im Mai. Ab Mitte 2016 können dann niedergelassene Ärzte Elga verwenden, ab Mitte 2017 müssen sie es tun. Dann sollen auch private Krankenhäuser folgen. Zahnärzte sollen ab dem Jahr 2022 mit Elga vernetzt werden. Frage: Um welche Daten geht es? Antwort: Abrufbar sind ärztliche und pflegerische Entlassungsbriefe, Labor- und Radiologiebefunde teilnehmender Spitäler. Weitere Befundarten sollen folgen, etwa Röntgenbilder. Es soll dann eine Sortierung und Suche nach Stichworten, Befundarten oder Datum möglich sein. Befunde, die vor dem 9. Dezember erstellt wurden, werden nicht nachträglich eingespeist. Diese müssen, wenn benötigt, weiterhin in Papierform zum Arzt mitgebracht werden. Frage: Wer darf bei Elga was? Antwort: Wer als Patient nicht an Elga teilnehmen will, kann sich über das Portal abmelden. Das taten laut Elga GmbH bisher rund 223.000 Menschen. Man kann auch einzelne Dokumente löschen oder sperren. Es haben immer nur Gesundheitsanbieter Einsicht, mit denen ein Behandlungsverhältnis besteht – was etwa im niedergelassenen Bereich durch Stecken der E-Card nachzuweisen ist. Für 28 Tage gilt die Zugriffsberechtigung – etwa für das Einspielen von Befunden. Apotheken haben auf Medikationsdaten nur zwei Stunden lang Zugriff, Behörden, Versicherungen oder Betriebsärzte gar nicht. Frage: Wie sicher ist Elga? Antwort: Laut Bund, Ländern und Sozialversicherung ist Elga sicher. Die Ärztekammer ist wiederum skeptisch. Dem stellvertretenden Generaldirektor des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, Volker Schörghofer, zufolge hat Elga Tests durch beauftragte Hacker erfolgreich absolviert. Sicherheit sei ein Prozess; man werde laufend evaluieren. Die verwendeten Daten und Befunde werden nicht zentral gespeichert, sondern durch Elga vernetzt. Als Patient kann man die Daten mit Handysignatur oder Bürgerkarte im Internet abrufen. Auch eine Betrugserkennungssoftware wird eingesetzt. Jeder Zugriff wird protokolliert und ist für Patienten nachvollziehbar. Frage: Ist die Ärztekammer immer noch gegen Elga? Antwort: Die Ärztekammer sah auch zum Elga-Start, keinen Grund zum Jubel. Das System sei teuer und nicht praxistauglich, kritisierte Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, via Aussendung am Dienstag. Er befürchtet einen Mehraufwand für Ärzte. Susanne Herbek, Geschäftsführerin der Elga GmbH, meint: Das wird sich in Wohlgefallen auflösen. Befunde etwa kämen vollautomatisch ins System. Die Ärzte kündigten an, sich zu wehren, falls nötig. Im niedergelassenen Bereich sei absehbar, dass Kollegen Elga nicht umsetzen werden, meinte Szekeres. Denn über die Abgeltung nötiger Investitionen seien noch keine Gespräche aufgenommen worden. Frage: Welche Vorteile versprechen sich Befürworter von Elga? Antwort: Die Vernetzung der Daten soll mehr Übersicht und einen besseren Informationsfluss bewirken, die Behandlungsqualität verbessern, die Patientensicherheit erhöhen und Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Frage: Was ist E-Medikation? Antwort: Das ist jener Teil von Elga, der via Datenbank jene Medikamente speichert, die dem Patienten vom Arzt verordnet wurden. Auch die von Apotheken abgegebenen rezeptfreien Arzneimittel werden hier gespeichert. Eine automatische Wechselwirkungsprüfung gibt es jetzt zwar nicht, Ärzte können aber anhand der für den Patienten einsehbaren Liste Wechselwirkungen überprüfen und Doppelverschreibungen vermeiden. Die E-Medikation geht im zweiten Quartal 2016 in der steirischen Region Deutschlandsberg in Probebetrieb. Frage: Was kostet all das? Antwort: Als Patient muss man für Elga nicht zusätzlich zahlen. Bund, Länder und Sozialversicherung haben seit 2010 und bis 2017 rund 130 Millionen Euro hineingesteckt. Die laufenden Kosten pro Jahr ab 2018 werden auf rund 18 Millionen geschätzt. Gleichzeitig erwartet man sich ab 2017 eine Kostendämpfung von 129 Millionen Euro pro Jahr durch das Vermeiden von Mehrfachmedikationen oder Doppelbefundungen.
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Wiedereröffnung 2018. Wien – Unterstützung durch Private hat beim Künstlerhaus Tradition, bereits Gründung und Bau waren im 19. Jahrhundert auf diese Weise finanziert worden. Am Montagabend stimmen die Mitglieder nun über eine Kooperation ab, die dem Haus eine Zukunft sichern könnte. Konkret geht es um Hans-Peter Haselsteiners im Juli vorgelegtes Angebot, über seine Familienstiftung die Sanierung des maroden Gebäudes in einer Größenordnung von etwa 30 Millionen Euro sowie die laufenden Betriebskosten zu finanzieren. Beim Vorstand war der Vorschlag auf Konsens gestoßen, de jure gilt es als beschlossen, de facto bedarf es aber der Zustimmung der Mitglieder. 1996 hatten diese etwa gegen eine Vereinnahmung durch die Stiftung Essl votiert, Knackpunkt damals: eine massive Einschränkung der Nutzfläche. Beim Haselsteiner-Modell bleiben 75 Prozent den Mitgliedern vorbehalten, das gesamte Erdgeschoß in renoviertem Zustand, erläutert der Industrielle. Ergebe sich zusätzlicher Bedarf, könne solcher gebucht werden. Das Obergeschoß soll zur Spielstätte für Österreichische Kunst nach 1945 avancieren, wo renommierte Privatsammlungen (z. B. Angerlehner, Liaunig, Essl) über Ausstellungen präsentiert würden. Eine bauliche Erweiterung schließt Haselsteiner nicht aus, jedoch habe das keine Priorität. Er denke nicht daran, jetzt ein Jahr mit Behörden zu verhandeln, um Zusatzfläche genehmigt zu bekommen, soll das Haus doch zum 150. Jahrestag am 1. September 2018 wiedereröffnet werden. Zuletzt haben Experten an einer Reihe von Fragen getüftelt. Etwa zur Gemeinnützigkeit des Vereins und der Betreibergesellschaft sowie einer damit verbundenen drohenden Steuerbelastung. Daran wird es nicht scheitern, ist Haselsteiner überzeugt. Ernst Hilger, Galerist und Vorstandsmitglied des Freundevereins, sieht in ihm jedenfalls einen qualifizierten Partner und eine Bereicherung für das Künstlerhaus. Geschäftsführer und Präsident halten sich im Vorfeld der Abstimmung lieber bedeckt und waren für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
| 8Kultur
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Drei armenische Soldaten getötet – Gespräche über umstrittene Enklave am Samstag in der Schweiz. Eriwan/Baku – Vor einem Treffen der Präsidenten Armeniens und Aserbaidschans wegen der umkämpften Enklave Berg-Karabach ist es dort zu Feuergefechten mit mehreren Toten gekommen. In der Nacht auf Freitag seien drei armenische Soldaten getötet worden, teilte das Militär der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach in Stepanakert mit. Auch die aserbaidschanische Seite habe Verluste erlitten. Dies wurde aber vom Verteidigungsministerium in Baku dementiert, wie russische Agenturen meldeten. Die Präsidenten Ilham Aliyev aus Aserbaidschan und Serzh Sarksyan aus Armenien wollen am Samstag in Bern in der Schweiz zusammenkommen, um über eine Lösung des Konflikts zu beraten. Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zum mehrheitlich muslimischen Aserbaidschan, wird aber von christlichen Armeniern bewohnt. Über Berg-Karabach hinaus halten die Armenier seit einem Krieg 1992 große Teile Aserbaidschans besetzt. Als Vermittler dient die sogenannte Minsk-Gruppe der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Zu ihr gehören unter anderen Russland, die USA, Deutschland, Frankreich und die Türkei.
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Präsentation auf Beamtenebene – Gutachter sollen die zwei Expertisen zu gemeinsamen Schlussfolgerungen verbinden. Wien – Die beiden Gutachten zur Asylobergrenze liegen vor. Wie Innenministerium und Bundeskanzleramt mitteilten, sollen nun Schlussfolgerungen daraus gezogen werden – bis spätestens nach Ostern, wie es am Freitag aus dem Innenministerium hieß. Demnach erläuterten im Laufe des Tages die Gutachter Bernd-Christian Funk und Walter Obwexer ihre Expertisen der Regierung. Es gehe nun darum, dass die Juristen ihre Gutachten verbinden und gemeinsame Schlussfolgerungen formulieren. Danach sollen so schnell wie möglich politische Ableitungen getroffenen werden, sagte der Pressesprecher von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Die Gutachten seien eine wichtige Grundlage für die weitere Vorgangsweise. Die Präsentation am Freitag findet laut Innenministerium im Bundeskanzleramt auf Expertenebene statt. Eingebunden sind neben dem Bundeskanzleramt und dem Innenministerium Beamte der Ressorts Justiz, Äußeres und Verteidigung. Überlegungen, dass auch die jeweiligen Minister teilnehmen, wurden verworfen, wie es aus dem Kanzleramt hieß. Die beiden Gutachter hatten sich bereits im Vorfeld skeptisch gegenüber einem Asylannahmestopp gezeigt. Eine Obergrenze, die darin besteht, dass eine absolute Zahl festgelegt wird, ab deren Erreichen kein einziger Antrag mehr geprüft wird, ist mit völkerrechtlichen Vorgaben und unionsrechtlichen Vorgaben nicht kompatibel, sagte Obwexer am Donnerstag.
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Vassilakou nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht. TV-Diskussionen taugen als Existenzbelege: Es ist etwa nunmehr klar, dass ÖVP-Kandidat Manfred Juraczka existiert. Er fordert in der Puls-4-ORF-Debatte in der Flüchtlingsfrage Vernunft und Anstand. Der Mann machte gute TV-Figur, es war aber nicht leicht. Zu diesem Zeitpunkt waren Michael Häupl und H.-C. Strache, der zum dritten Mal angeblich Bürgermeister werden will, schon heftig aneinandergekracht. Beide empfinden tiefstes Zutrauen zur Charakterlosigkeit des anderen. Beide argumentierten auch mit Fotos, die den Gegner der Herzlosigkeit oder Förderung ferner Politmächte überführen sollten. Wirklich angriffig war aber Maria Vassilakou. Die Grüne nennt Strache einen Märchenonkel, den sie nach der Wahl auf Ibiza urlauben sieht, denn Häupl bleibt Bürgermeister. Außerdem sei Strache beim Hetzen Erster, beim Helfen Letzter und ein Politzwerg. Alle gegen Strache, beklagte der FPÖler folgerichtig, wobei er Vassilakous Zorn als Form geheimer Strache-Zuneigung deutete, aus der er offenbar Kraft schöpfte (zu Häupl: Wenn es um Charakter geht, bin ich schon Sieger). Juraczka nannte Strache eine bald zu schützende Minderheit. Eine koalitionäre Verschmelzung mit der FPÖ will selbiger dennoch nicht ausschließen. Neos-Kandidatin Beate Meinl-Reisinger wiederum konnte sich nicht vorstellen, Strache zum Bürgermeister zu machen. Außerdem sei Politik faul, aufgebläht und korrupt. Der Bürgermeister, in Summe etwas zu gelassen in seinem Stuhl versunken, bekundete in seinem Schlusswort, gegenüber Strache weder Furcht noch Zuneigung zu spüren. Woraus der Gemeinte wohl dann keine Kräfte bezog.
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Bloomberg: US-Unternehmen spricht mit Micron Technology und Western Digital über milliardenschwere Übernahme. Bangalore – Der Datenspeicher-Hersteller SanDisk will sich einem Medienbericht zufolge selbst zum Verkauf stellen. Das US-Unternehmen spreche mit dem Chipkonzern Micron Technology und dem Festplatten-Produzenten Western Digital über eine milliardenschwere Übernahme, berichtete die Agentur Bloomberg am Dienstag unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen. An der Börse ist SanDisk rund 12,6 Milliarden Dollar wert. Das Unternehmen habe bereits eine Bank beauftragt, die die Transaktion prüfen solle. Bei SanDisk, Western Digital und Micron Technology war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. SanDisk stellt Laufwerke und Speicherkarten für Computer, Datenzentren und Smartphones her. Die SanDisk-Aktie sprang nachbörslich um rund 13 Prozent in die Höhe.
| 3Wirtschaft
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Gericht verwies auf Telefon, Fax und Briefe. Ein Internetverbot ist angemessen, wenn dadurch erhebliche Straftaten vermieden werden können. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Hamm entschieden und damit eine Entscheidung des Landgerichts Dortmund bestätigt. Geklagt hatte ein Mann aus Witten, der über das Internet Kinderpornos verbreitet hatte und zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden war. Nach dem Verbüßen von zwei Dritteln der Strafe wurde der Rest unter Auflagen zur Bewährung ausgesetzt. So wurde dem Mann ein Internetanschluss verboten. Eine Kommunikation ohne Internet sei in der heutigen Zeit praktisch nicht mehr möglich, klagte der Mann. Das sieht das OLG anders und verwies auf Telefon, Fax und Briefe. Dass seine Kommunikation erschwert oder verlangsamt werde, müsse der Kläger hinnehmen. Das Gericht sprach von vergleichsweise geringer Beeinträchtigung.
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Österreich wird in den Rankings nach hinten durchgereicht. Eine Spurensuche, wieso es mit der Wirtschaft bergab geht. Wien – Schön langsam muss sich das Land daran gewöhnen: Österreich wird in den Rankings nach hinten durchgereicht, ob bei den Arbeitslosen, beim Wachstum oder bei Standortfaktoren. Spaniens Wirtschaft wächst heuer um drei Prozent, die österreichische zum vierten Mal in Folge nicht einmal um ein Prozent. Die Wirtschaft Deutschlands boomt, der niedrige Euro macht heimische Maschinen im Ausland billig. Hilft alles nichts. Wieso geht es bergab, wenn es für fast alle anderen bergauf geht? Eine Annäherung in sieben Punkten. Deutschland ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner für Österreich. Fast ein Drittel der heimischen Exporte gehen in das größte Nachbarland. Dort orientiert man sich im Handel aber weiter gen Osten. Der Anteil der polnischen oder tschechischen Güter an den deutschen Importen steigt stark. Große Wachstumssprünge kann Österreich hier nicht mehr erwarten. Zwischen 1999 und 2008 sind die österreichischen Exporte nach Osteuropa im Schnitt um sechs Prozent pro Jahr gewachsen. Das kurbelte das heimische Wachstum an: Einen von fünf Euro im Export verdient Österreich im Osten. Jetzt wachsen die Exporte fast gar nicht mehr. Die Länder kämpfen mit hausgemachten Problemen, ihre Wirtschaft wächst – wenn überhaupt – nur mehr sehr langsam. Der IWF rechnet damit, dass sich daran auch in den nächsten Jahren wenig ändert. Das schmerzt österreichische Unternehmen. Nicht nur Osteuropa schwächelt, auch die Weltwirtschaft legt langsamer zu als vor der Krise. Vor der Krise ist sie im Schnitt um 4,9 Prozent gewachsen, in den vergangenen Jahren waren es nur mehr 3,9 Prozent. Viele Schwellenländer kämpfen mit Problemen, etwa China, Russland oder Brasilien. Das drückt auch das Wachstum der österreichischen Wirtschaft, das sehr vom Export abhängig ist. Seit 2008 ist die Inflation in Österreich beständig höher als die in Deutschland. Das Land schafft es immer wieder, die höchste Teuerungsrate der Eurozone zu haben. Das liegt laut Wifo am Wohnen und teurerem Mobilfunk, aber auch an satten Gebührenerhöhungen des Staates. Die OECD rät zu mehr Wettbewerb. Die im Vergleich hohen Preise hierzulande verschwinden nicht irgendwo: Sie landen in der Tasche von Unternehmern und dem Staat. Das bremst den Konsum, der seit drei Jahren stagniert, also keinen Beitrag mehr zum Wachstum leistet. Nicht nur der Konsum stagniert, auch die Investitionen wachsen seit einiger Zeit nicht mehr. Bei der EU-Kommission läuteten deswegen schon die Alarmglocken, sie mahnt mehr unternehmerische Dynamik ein. Obwohl österreichische Unternehmen an Marktanteilen im Welthandel verlieren würden, seien sie mittelfristig aber gut aufgestellt, so die Kommission. Vertreter der Industrie machen für die mangelnden Investitionen die von der Politik verursachte schlechte Stimmung verantwortlich. In den zwei populärsten Standort-Rankings fällt Österreich immer weiter zurück. Im IMD-Ranking ging es von Platz 11 auf Platz 26, in der Rangliste des World Economic Forum von Platz 15 auf Platz 21. Diese Rankings sind umstritten, ihre Aussagekraft ist meist begrenzt. Sie tragen trotzdem zur Wahrnehmung eines Landes im Ausland bei und sind schon alleine deshalb nicht zu ignorieren. Die Oesterreichische Nationalbank macht auch die steigenden Lohnstückkosten für die Wirtschaftsschwäche verantwortlich. Zahlen der OECD bestätigen das und zeigen, dass die Löhne kaum steigen, die schwache Produktivitätsentwicklung also das wahre Problem ist. Das Wifo schrieb in einem Kommentar, in der Industrie sei hingegen keine Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit im Vergleich zum Nachbar Deutschland zu sehen.
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Onlineprotest gegen Richard Lugner – Wer hinter der Domain steckt, ist unklar. Politikern beziehungsweise Baumeistern Domains wegzuschnappen ist derzeit eine besonders beliebte Art des Onlineprotests. Nun hat es Richard Lugner erwischt, der offensichtlich vergessen hat, sich die Internetadresse richardlugner.at für den Bundespräsidentschaftswahlkampf zu sichern. Zuvor wurden bereits potenzielle Domains der Kandidaten Andreas Khol (ÖVP), Rudolf Hundstorfer (SPÖ) sowie Norbert Hofer (FPÖ) weggeschnappt. Werbung für Viagra Der Besitzer der Domain nutzt die Adresse dafür, um damit Werbung für Viagra und andere Potenzmittel zu machen. Wer sich richardlugner.at zugelegt hat, ist unklar. Laut Whois-Abfrage wurde sie von einem Pierre Ssss, wohnhaft in der Musterstrasse in Musterort erworben. Richard Lugner hat am Mittwoch angekündigt, Bundespräsident werden zu wollen. Damit bewirbt sich der Societylöwe nach 1998 zum zweiten Mal für dieses Amt, diesmal mit Ehefrau Cathy an seiner Seite. Lugner spricht hauptsächlich Wähler rechts der Mitte an.
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Brasiliens Ex-Präsident: "Erwarte Gerechtigkeit" – Zusammenstöße von Gegnern und Anhängern der Regierung. Brasilia – Brasiliens unter Korruptionsverdacht stehender Ex-Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva hat in einem offenen Brief die Veröffentlichung abgehörter Gespräche zwischen ihm und Präsidentin Dilma Rousseff verurteilt. Meine Privatsphäre, die meiner Frau, meiner Kinder und meiner Arbeitskollegen ist in den vergangenen Wochen durch illegal weitergegebene Informationen verletzt worden, erklärte er. Das sei traurig und beschämend. Ich erwarte lediglich Gerechtigkeit, schrieb der 70-Jährige. Er vertraue aber dem Rechtsstaat. Die Staatsanwaltschaft von São Paulo hatte für Lula Untersuchungshaft beantragt. Bei den Vorwürfen geht es unter anderem um Ungereimtheiten mit seiner Wohnung am Atlantik. Lula bestreitet, dabei von einem Baukonzern begünstigt worden zu sein. Zuvor war Medien der Mitschnitt eines Telefonats mit Rousseff zugespielt worden, der den Verdacht nahelegt, diese habe Lula zum Schutz vor Strafverfolgung zum Minister ernannt. Gegen Rousseff läuft ein Amtsenthebungsverfahren. Vielerorts kam es erneut zu Protesten. Aus der Hauptstadt Brasília wurden Zusammenstöße von Regierungsgegnern und Anhängern der Staatschefin mit der Polizei gemeldet. Eine Gruppe von rund 50 Motorradfahrern habe versucht, auf das Gelände des Regierungspalasts zu gelangen, berichtete das Portal O Globo. Sicherheitskräfte hätten Tränengas und Gummigeschoße eingesetzt.
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Ambulanz prallte auf Kreuzung gegen weitere Autos. Köflach – In der Weststeiermark ist am Sonntagnachmittag ein Rettungsfahrzeug während einer Einsatzfahrt mit einem Pkw zusammengestoßen, teilte die Landespolizeidirektion am Montag mit. Dabei wurden beide Lenker und zwei weitere Personen verletzt. Das Rettungsfahrzeug – gelenkt von einem 23-jährigen Sanitäter aus dem Bezirk Voitsberg – war gegen 15.15 Uhr mit Folgetonhorn und Blaulicht auf der B70 aus Richtung Pichling kommend nach Voitsberg unterwegs. Im Stadtgebiet von Köflach fuhr der Mann bei Rotlicht in eine Kreuzung ein und stieß dabei mit einem 42-jährigen Pkw-Lenker zusammen, ebenfalls aus dem Bezirk Voitsberg. Dabei wurde der Rettungswagen auf den Parkplatz eines Autohauses geschleudert, stieß dort gegen eine Reklametafel, einen Fahnenmast und zwei abgestellte Fahrzeuge. Die Reklametafel stürzte auf ein weiteres geparktes Auto. Neben den beiden Lenkern wurden auch eine 20-jährige Sanitäterin und eine 37-jährige Patientin im Rettungsauto verletzt. Sie wurden mit anderen Ambulanzen ins LKH Voitsberg gebracht. An den fünf beteiligten Fahrzeugen entstand hoher Sachschaden, gab die Polizeiinspektion Köflach bekannt.
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Angreifer können auch Authentifizierungs-Tokens abgreifen – Apple seit Oktober 2014 informiert. Seit Heartbleed ist es Brauch besonders schweren Sicherheitslücken einen eigenen Namen zu verpassen. Diesen Effekt haben in den letzten Monaten einige Sicherheitsforscher genutzt, um mehr Aufmerksamkeit für ihre Entdeckungen zu kreieren, auch wenn sich diese schlussendlich gar nicht als so schwerwiegend wie befürchtet erwiesen haben. Im folgenden Fall ist dies aber definitiv nicht der Fall: Hinter Xara verbirgt sich eine Sicherheitslücke in iOS und OS X wie sie kaum kritischer sein könnte, noch dazu eine, bei der Apple offenbar Probleme hat sie auszuräumen. Einem Team aus Sicherheitsforschern mehrere Universitäten ist es gelungen, die App-Isolierung und die Keychain-Absicherung bei OS X und iOS praktisch vollständig zu knacken. Dies berichtet The Register. Auf diese Weise können sie auf Passwörter und Authentifizierungs-Tokens aus anderen Programmen zugreifen, um sich etwa zur iCloud, der Mail-App oder auch auf Dritt-Services wie Evernote oder Facebook Zugriff zu verschaffen. Besonders stark sind von dem Problem all jene Programme betroffen, die die Apple Keychain zum Abspeichern von Dritt-Passwörtern nutzen also beispielsweise Googles Browser Chrome. Die Forscher betonen dabei, dass weder die Sandbox-Container für OS-X-Apps noch andere Schutzmechanismen der beiden Betriebssysteme Abilfe bieten. Es handle sich um grundlegende Fehler im Inter-App-Kommunikationsmechanismus von Apple. Zum Beleg der eigenen Behauptungen liefern die Forscher zwei Videos, in denen zu sehen ist, wie eine eigene App Bankdaten, iCloud Tokens und andere Passwörter aus Google Chrome auf OS X 10.10.3 ausliest. Zu Testzwecken habe man die eigen, bösartige Anwendung bei Apples App Store eingebracht, wo sie auch ohne Probleme die Vorabchecks des Unternehmens passiert hätten. Insgesamt habe man die Attacke gegen 1.612 OS-X-Programme und 200 iOS-Apps ausprobiert, davon seien 88,6 Prozent anfällig gewesen. Laut den Forschern wurde Apple bereits im Oktober 2014 über das Problem informiert. Damals hatte man sich sechs Monate zur Behebung des Fehlers ausgebeten, es bisher aber trotzdem nicht geschafft, ein Update zu schnüren. Bei Google hat man hingegen schneller reagiert und mittlerweile die Keychain-Integration aus der OS-X-Version des eigenen Browsers entfernt. Es sei unmöglich das Problem auf Anwendungsebene zu lösen, heißt es von dem Softwarehersteller, also müsse man zu dieser drastischen Maßnahme greifen. Eine Stellungnahme von Apple gibt es bisher noch nicht. Insofern ist auch unklar, wann es ein Update geben wird.
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Händler wurden aufgefordert, Verkaufspreise im Internet anzuheben. Das Kartellgericht hat eine Geldbuße in Höhe von 1.05 Millionen Euro gegen Samsung Österreich wegen illegaler Preisabsprachen mit Wiederverkäufern verhängt. Dies teilte die Bundeswettbewerbsbehörde am Mittwoch auf seiner Website mit. Eine Rekordstrafe. Samsung habe mit den Behörden kooperiert und bereits vor den Ermittlungen Maßnahmen gesetzt, um künftige Verstöße hintanzuhalten. Das habe sich bei der Berechnung der Strafhöhe mildernd ausgewirkt, so die BWB. Wie die BWB erklärt, betrafen die wettbewerbswidrigen Verhaltensweisen vertikale Abstimmungsmaßnahmen mit österreichischen Wiederverkäufern. Samsung habe zwischen April 2009 und Mai 2014 die Preise abgesprochen. Teilweise seien die Händler aufgefordert worden, die Online-Verkaufspreise zu erhöhen. Neben Unterhaltungselektronik, wie Tablets und TV-Geräte, waren auch Kühlschränke, Waschmaschinen und Staubsauger-Roboter betroffen. Die Entscheidung ist rechtskräftig. In einer Stellungnahme gegenüber dem WebStandard betont Samsung, dass es sich um eine begrenzte Zahl von Einzelfällen in Österreich handelte und man vollumfänglich mit der Bundeswettbewerbsbehörde zusammengearbeitet habe. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik betreffend Kartellrechts-Compliance und haben unsere Compliance-Regeln sogar noch weiter verschärft, so das Unternehmen. Kartellstrafen in Millionenhöhe sind in Österreich eher selten, erst kürzlich fasste der Kamerahersteller Nikon wegen ähnlicher Vergehen eine Geldbuße von 170.000 Euro aus. Den Rekord der höchsten Geldstrafe hält seit vergangenen Freitag der Lebensmittelhändler Spar, der wegen Preisabsprachen bei Milch, Käse und Co. vom Höchstgericht zu einer Strafe von 30 Mio. Euro verdonnert wurde. Die BWB hat den Elektronikhandel im Internet seit einiger Zeit im Visier. Bisher wurden aus der Branche sieben Unternehmen verurteilt. Zusammen machen die Geldbußen über 6,2 Mio. Euro aus. Die Elektrohandelskette MediaSaturn musste 1,23 Mio. Euro zahlen, Philips wurde 2013 zu 2,9 Mio. Euro verurteilt.
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Mehrere Verletzte – Polizei untersucht möglichen Zusammenhang. Washington – Die Polizei hat einen Bewaffneten festgenommen, der möglicherweise für drei Zwischenfälle mit drei Toten und mehreren Verletzten binnen 24 Stunden im Großraum Washington DC verantwortlich ist. Live-Bilder zeigten die Festnahme am Freitagnachmittag. Am Vormittag waren auf einem Parkplatz eines Einkaufszentrums – der Montgomery Westfield Mall in Maryland – drei Menschen angeschossen worden. Einer von ihnen starb kurz danach. Im nur wenige Kilometer entfernten Aspen Hill (ebenfalls Maryland) wurde später eine Frau erschossen, auch sie auf einem Parkplatz, hier vor einem Giant-Supermarkt. Am Vortag hatte laut Polizei ein Mann (62) seine Frau (44) vor einer High School im Bezirk Prince George mit mehreren Schüssen getötet, als sie ihre Kinder abholen wollte. Er hatte auch mehrfach auf einen Passanten geschossen. Die Polizei suchte daraufhin nach einem bewaffneten Polizisten. Dieser Verdächtige wurde am Freitag von Einsatzkräften festgenommen – wiederum auf einem Parkplatz vor einer Mall in Maryland. Es sei möglich, aber nicht sicher, dass der 62-Jährige auch für die beiden Zwischenfälle am Freitag verantwortlich sei, sagte ein Polizeisprecher in einer Pressekonferenz vor der Montgomery Mall. Laut Washington Post war der Mann zuvor verurteilt worden, seine Waffe und seine Polizei-Marke abzugeben. Er habe seine Frau bereits zuvor bedroht und außerdem eines der gemeinsamen Kinder über einen längeren Zeitraum misshandelt. CNN und MSNBC gaben Augenzeugenberichte der Attacken wieder, wonach der Täter am Freitag auf den Parkplätzen Geiseln habe nehmen wollen, um sich später von der Polizei erschießen zu lassen. Als die wohl zufällig angesprochenen Passanten Widerstand leisteten, seien die Schüsse gefallen. Ein solches Verhalten wird suicide by cop genannt, etwa geplante Selbsttötung durch einen Polizisten. Aus Sicherheitsgründen waren für kurze Zeit sämtliche mehr als 200 Schulen im Bezirk Montgomery geschlossen worden, darunter war auch die deutsche Schule. (APA, 6.5.2016)
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Internationale Wissenschafter setzen auf Fußball-Moleküle, um unmagnetische Metalle in Magnete zu verwandeln. Leeds – Einem international Forschersteam ist es zum ersten Mal gelungen, von Natur aus unmagnetische Metalle wie etwa Kupfer magnetisch zu machen. Für ihre Experimente griffen die Physiker auf einen Trick zurück: Sie hüllten das Kupfer in Fullerene aus 60 Kohlenstoffatomen ein. Diese als Buckyballs bekannten molekularen Polyeder verfügen über einige einzigartige Eigenschaften. Die von der Universität Leeds geleitete Studie könnte helfen, neuartige Magnete für unterschiedlichste technische Anwendungen zu entwickeln. Magnete kommen in vielen technischen Anwendungen zum Einsatz: in Stromgeneratoren, bei der Datenspeicherung auf Festplatten oder in Geräten für die medizinische Bildgebung. Permanentmagnete, also solche, die dauerhaft magnetisch sind, können nur aus den drei ferromagnetischen Elementen Eisen, Kobalt und Nickel hergestellt werden. Um die Eigenschaften der Magnete an die Bedürfnisse einzelner Anwendungen anzupassen, fügt man diesen Elementen oft noch kleine Mengen anderer Elemente bei, wobei man zum Teil auf Substanzen zurückgreifen muss, die nur in geringen Mengen verfügbar sind oder schädliche Eigenschaften haben. In einem internationalen Forschungsprojekt haben nun Forschende gezeigt, wie man natürlicherweise unmagnetische Metalle dazu bewegen kann, magnetisch zu werden. Fatma Al Ma’Mari von der Fakultät für Physik und Astronomie der Universität Leeds betont: Damit wird denkbar, dass Magnete für die Geräte der Zukunft aus Substanzen hergestellt werden, die ungefährlich sind und in grossen Mengen zur Verfügung stehen wie etwa Kohlenstoff oder Kupfer. Für ihre Versuche haben die Forschenden auf einem dünnen Kupferstreifen eine Schicht von Kohlenstoff-60-Molekülen – wegen ihrer Form auch Fussball-Moleküle genannt – aufgetragen. Die Bewegung der Elektronen durch die Grenzfläche zwischen den beiden Schichten verändert die magnetischen Eigenschaften des kombinierten Materials so sehr, dass dieses permanent magnetisiert werden kann. Dass tatsächlich die Grenzfläche zwischen den beiden Materialien für das magnetische Verhalten verantwortlich ist, haben Experimente mit Myonen am Paul Scherrer Institut PSI im schweizerischen Villigen gezeigt. Myonen sind instabile Elementarteilchen, mit deren Hilfe man gezielt den Magnetismus an verschiedenen Stellen im Inneren von Materialien untersuchen kann. Im Experiment werden die Myonen in das untersuchte Material hineingeschossen. Da sie sich selbst wie winzige Kompassnadeln verhalten, reagieren sie auf das Magnetfeld an dem Ort im Material, an dem sie sich befinden. Aus ihren Zerfallsprodukten lassen sich die magnetischen Vorgänge im Inneren des Materials erschließen. Die Forscher betonen, dass sie zwar das grundsätzliche Prinzip gezeigt haben, dass sie aber noch daran arbeiten müssen, die Magnete stärker zu machen. Die Magnete, die wir jetzt erzeugt haben, sind noch sehr schwach: sie würden nicht an der Kühlschranktür halten. Aber wir sind überzeugt, dass man mit der richtigen Kombination von chemischen Elementen neuartige Magnete entwickeln kann, die in verschiedenen Zukunftstechnologien Anwendung finden werden, meint Oscar Céspedes, Leiter des Forschungsprojekts an der Universität Leeds.
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Vier neue Paare für Jeison Rodriguez aus Venezuela. Caracas/Berlin – Für so manchen Normalbürger ist der Schuhkauf schon ein Problem, für Jeison Rodriguez erst recht: Der größte Mann Venezuelas hat mit Schuhgröße 66 die größten Füße der Welt. Umso glücklicher war er, als er am Mittwoch vom deutschen Schuhmacher Georg Wessels vier neue Paar Schuhe geschenkt bekam, wie Wessels berichtete. Bereits vor drei Jahren hatte der Handwerker dem Venezolaner drei Paar Schuhe geschenkt. Verwandte des 20-Jährigen in Deutschland hätten ihm berichtet, wie sehr er sich gefreut habe, sagte Wessels, der nach eigenen Angaben bereits seit 40 Jahren die größten Menschen der Welt mit passenden Schuhen beschenkt. Bisher seien das rund 500 Paar gewesen. Rodriguez wurde 2014 vom Guinness-Buch der Rekorde als Mann mit den größten Füßen der Welt registriert. Sein rechter Fuß misst 40,1 Zentimeter, der linke ist ein bisschen kleiner. Mit seinen 2,21 Metern Körpergröße ist er zudem der größte Mann Venezuelas.
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21-Jähriger raste ohne Führerschein und mit gestohlenen Autokennzeichen vor Kontrolle davon. Graz/Seiersberg-Pirka – Eine Verfolgungsjagd mit der Polizei hat am Donnerstag mit zwei leicht verletzten Beamten geendet. Nachdem ihn in Graz eine Streife aufhalten wollte, raste ein 21-Jähriger mit einem Auto mit gestohlenen Kennzeichen und ohne Führerschein davon. Die Fahrt ging bis Seiersberg-Pirka, wo der Lenker in eine Sackgasse geriet und nach Angaben der Polizei beim Zurückstoßen das Polizeiauto rammte. Nach dem 21-jährigen Grazer wurde bereits mehrere Tage gesucht, denn er hat keinen Führerschein und auf seinem Auto befinden sich gestohlene Kennzeichen. Donnerstag gegen 22.15 Uhr versuchte eine Streife am Schönaugürtel, den Fahrer anzuhalten. Er wurde aber nicht langsamer, sondern stieg aufs Gas und raste durch die Stadt davon. Auf dem Puchsteg hätte er beinahe einen Fußgänger angefahren. In Raaba fuhr er auf die Autobahn auf. Dann nahm er die Ausfahrt Unterpremstätten und jagte Richtung Seierberg-Pirka, wo er schließlich in eine Sackgasse geriet. Er wollte rückwärts wieder aus der Gasse herausfahren und rammte dabei das nachfolgende Polizeiauto. Nachdem er dann auch noch zu Fuß flüchten wollte, wurde er schließlich überwältigt und festgenommen. Die beiden Beamten wurden leicht verletzt und im UKH Graz ambulant behandelt. Ein Alkoholtest beim 21-Jährigen verlief negativ.
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Überzogene Werbeaussagen, Angebote weit unter Tageskurs, falsche Bewertungen: Wer Gold zu Bargeld macht, sollte aufpassen. Wien – Wer Schmuck oder Bruchgold zu Bargeld machen will, sollte gut prüfen, ehe er zur Tat schreitet. Laut einem aktuellen Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) erzielten nur drei von sieben geprüften Goldankaufstellen im Raum Wien ein sehr gutes Gesamturteil. Alle anderen wurden wegen teils gravierender Mängel bei der Zuordnung und Schätzung abgewertet, so die Konsumentenschützer in einer Aussendung. Noch schlechter schnitten demnach die geprüften Internethändler ab. Nur ein einziges Unternehmen erhielt eine sehr gute Bewertung. Am Ende wurden sieben von zwölf Anbietern als nicht zufriedenstellend beurteilt. Die Probleme Genau genommen fanden die VKI-Prüfer überzogene Werbeaussagen, Angebote weit unter dem Tageskurs und falsche Bewertungen. Viele Goldankaufstellen werben mit Überzahlungen. Sie versprechen also einen prozentuellen Aufschlag auf den aktuellen Tageskurs für Gold. Ernst zu nehmen sind solche Versprechen kaum, wie der VKI-Test zeigt: Nur fünf von zwölf Händlern zahlten am Ende tatsächlich mehr als den Tageskurs. Noch wichtiger als der Tageskurs ist die korrekte Zuordnung der angebotenen Ware. Vor allem hier zeigt sich, wie seriös ein Anbieter agiert. Dass eine kompetente und exakte Schätzung nicht vorausgesetzt werden kann, bestätigen die Testergebnisse: Während die im Rahmen der Untersuchung angebotenen 14-Karat-Stücke durchwegs richtig klassifiziert wurden, wurden die 18-Karat-Stücke nur von zwei Firmen korrekt zugeordnet. Alle anderen stuften die angebotene Ware niedriger ein, in einem Fall sogar nur auf acht Karat. Intransparenz bei Verkäufen im Internet Besondere Vorsicht ist laut dem Test angebracht, wenn Altgold an einen Internethändler eingeschickt werden soll. Ist die Ware einmal verpackt und abgeschickt, dauert es in der Regel ein paar Tage, bis das Unternehmen mit einem Angebot reagiert. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern endet oft auch mit einer unangenehmen Überraschung: Von fünf geprüften Internethändlern zahlte nur einer umstandslos den zuvor vom eigenen Goldrechner ermittelten Preis. Alle anderen Firmen machten ein Angebot, das weit unter dem jeweiligen Tageskurs lag. Erst wenn dieses Angebot abgelehnt wurde, besserten manche in der zweiten Runde – teils deutlich – nach. Fazit: Von Goldverkäufen im Internet ist abzuraten. Tipps für den Goldverkauf Der VKI hat ein paar Tipps für Konsumenten zusammengetragen. Dazu gehört etwa das Selbstschätzen: Ausgangsbasis bei Schmuckstücken ist die Feingehaltspunze (Anm. die Stempelung gibt Auskunft, wie hochprozentig der Goldanteil von Schmuck ist). So entspricht etwa die Punze 585 einem Goldanteil von 14, die Stempelung 750 einem Goldanteil von 18 Karat. Als nützlich erweist sich auch die digitale Küchenwaage: den Schmuck abwiegen, sich auf der ÖGUSSA-Homepage über tagesaktuelle Edelmetall-Ankaufspreise für Bruchgold informieren und den Preis für einen Gramm Bruchgold mit dem Gewicht multiplizieren. Mit dem Wissen über Feingehalt, Gewicht und Tageskurs hat man wichtige Kontrollinstrumente an der Hand. Empfohlen werden vom VKI auch Fotos zur Dokumentation. Falls die Ware zum Begutachten bei einer Firma deponiert wird, hat man damit einen Beweis für Aussehen und Anzahl der Schmuckstücke. Bei jeder Aufnahme legt man am besten ein Maßband dazu, um die Größenverhältnisse sichtbar zu machen. Wie bei anderen Verkäufen gilt auch hier: Mehrere Ankaufstellen aufsuchen. Am besten holt man von mindestens drei Firmen ein Angebot ein. Nur wer mehrere Unternehmen kontaktiert, bekommt ein Gefühl dafür, welcher Preis tatsächlich erzielbar ist.
| 3Wirtschaft
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Dass es Saudi-Arabien und dem Iran gelingt, ihre Konkurrenz zu managen, ist Voraussetzung für Lösung der Konflikte im Nahen Osten. Das wird nun schwieriger. Es gibt kaum einen Konflikt im Nahen Osten, der nicht irgendwie von der iranisch-saudischen Konkurrenz betroffen wäre: In den vergangenen Jahren hat sich diese immer mehr zu einem Kalten Krieg – zu dem auch heiße Stellvertreterkriege gehören – entwickelt. Manche Experten schließen nicht mehr aus, dass es in der Zukunft auch zumindest zu punktuellen direkten kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Staaten kommen könnte. Dabei waren die letzten Monate des Jahres 2015 internationalen Versuchen gewidmet, die saudisch-iranischen Spannungen wenigstens einzuhegen: Dahinter stand die Einsicht, dass weder der Krieg in Syrien noch jener im Jemen von einer Seite alleine gewonnen beziehungsweise ein militärischer Sieg politisch umgesetzt werden kann. Die in Wien begonnenen Syrien-Gespräche sollten Ende Jänner zu einer ersten Runde zwischen dem – vom Iran und von Russland unterstützten – syrischen Regime und der – von Saudi-Arabien und anderen unterstützten – syrischen Opposition führen. Ob das in der neuen Eiszeit funktionieren wird, ist fraglich. Im Jemen wurde soeben ein Waffenstillstand beendet, auch hier ist die Fortführung der Gespräche gefährdet, bei der sich der – von Saudi-Arabien unterstützte – jemenitische Präsident und die – vom Iran unterstützten – Rebellen gegenübersitzen sollten. Auch in der politischen Blockade im Libanon, die dazu führt, dass sich das Parlament nicht auf einen Staatspräsidenten einigen kann, schien es zuletzt etwas Bewegung zu geben: Weder der Iran noch Saudi-Arabien haben ja ein Interesse daran, dass die verfeindeten politischen Blöcke – der eine geführt von der Syrien-freundlichen und vom Iran abhängigen schiitischen Hisbollah, der andere von Saudi-freundlichen, Syrien-feindlichen Sunniten – in eine echte Konfrontation am Boden abgleiten. Die Hinrichtung Nimrs beziehungsweise die Erstürmung der saudischen Botschaft in Teheran verhärtet nun die Fronten, wie ein Schlagabtausch zwischen den beiden Blockführern – dem Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und dem Sunniten Saad Hariri – zeigt. Besonders schlimm erwischt die iranisch-saudische Krise den Irak. Dort hat die Regierung des Schiiten Haidar al-Abadi zuletzt versucht, die eigenen irakischen Sunniten wieder zu versöhnen – und damit dem Islamischen Staat und anderen Radikalen Unterstützung zu entziehen. Dazu gehörte die Verbesserung der Beziehung zu Riad. Mitte Dezember wurde die saudi-arabische Botschaft wiedereröffnet, der Botschafter – der erste seit 1990 – traf erst vor wenigen Tagen in Bagdad ein. Diese arabische Präsenz ist wichtig für den innenpolitischen Ausgleich – aber nun steigt der Druck der mächtigen schiitischen Milizen auf Abadi, sich klar zum Bündnis mit dem Iran zu bekennen. Angriffe auf sunnitische Moscheen gab es auch, und wenn es der Regierung nicht gelingt, diese Vorfälle in den Griff zu bekommen, könnte Riad reagieren. Im Westen fragt man sich, ob im Iran die Hardliner durch die neue Fehde nicht so sehr Aufwind bekommen könnten, dass es ihnen noch gelingt, das verhasste Atomabkommen zu stoppen. Das muss nicht einmal mit dem Blick auf mögliche kriegerische Auseinandersetzungen sein: Das Urananreicherungsprogramm war ja stets auch ein Symbol für die technologische Überlegenheit der Islamischen Republik über die reichen Golfaraber, die sich alles kaufen, aber nichts selbst machen können. Für Riad wäre ein Ende der westlichen Normalisierung mit dem Iran kein ungünstiger Ausgang – kurz gedacht. Auf lange Sicht könnte es für die ganze Region eine neue Katastrophe sein.
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Josef Moser beklagt, dass sich der Bund bei der Vereinheitlichung der Rechnungslegung ohne Not den Ländern ausliefert. Wien – Hypo-Haftungsorgie in Kärnten, Salzburger Spekulationsskandal und andere Finanzaffairen in Ländern und Gemeinden wären eigentlich ausreichend Anlass gewesen, um das Finanzkorsett der Gebietskörperschaften enger zu schnüren. Doch seit Jahren kommt eine angestrebte Vereinheitlichung und Modernisierung der Rechnungslegungsvorschriften nicht voran. Ein neuer Entwurf von Finanzminister Hans-Jörg Schelling erntet nun viel Kritik. Sein vergangene Woche vorgelegter Entwurf integriert nämlich die gesamte Voranschlags- und Rechnungsabschlussverordnung (VRV) in eine Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Diese sogenannte 15a-Vereinbarung wäre nur bei Zustimmung aller Vertragspartner änderbar, andernfalls verfügen die Länder laut Artikel 3 über ein Kündigungsrecht. Rechnungshof und Opposition zerpflücken die Vorgangsweise des Ministers und werten diese als negatives Vorzeichen für die Verhandlungen zum Finanzausgleich. Man hat aus der Vergangenheit nichts gelernt und macht dieselben Fehler immer wieder, warnt Rechnungshofpräsident Josef Moser im Gespräch mit dem Standard. Er betont, dass die Rechnungslegung laufend weiterentwickelt werde. Die Umsetzung dürfe dann nicht an die Zustimmung aller Beteiligten gebunden werden. Damit werde alles versteinert, klagt Moser. Insgesamt drohe, dass finanzielle Risiken in öffentlichen Haushalten auch künftig nicht rechtzeitig erkannt werden. In Zukunft ohne gesamtheitliche Sicht zu agieren, ist ein fahrlässiger Ansatz, befindet der Chefprüfer der Republik. In seinen Augen sollte die einheitliche Rechnungslegung einfach per Verordnung festgelegt werden: § 16 Finanz-Verfassungsgesetz begründe hier eine gemeinsame Regelungskompetenz durch Finanzminister und Rechnungshofpräsident. Schelling und Länder argumentieren, dass die Reform die Ermächtigung im genannten Gesetz sprenge und vor dem Verfassungsgerichtshof landen könnte. Dem steht die legendäre Heiligenbluter Vereinbarung aus dem Juni 1974 gegenüber, mit der ein VRV-Komitee einberufen wurde, das einvernehmlich Lösungen erarbeiten soll. Auch wenn in mehr als 40 Jahren wenig weitergegangen ist, pochen die Länder auf die Einhaltung des unter Hannes Androsch geschlossenen Pakts. Moser bezeichnet die Heiligenbluter Vereinbarung hingegen als politische Festlegung, die sich nicht aus der Verfassung ableitet. Diese Haltung hätten in den letzten Wochen auch Gutachter von Bund und Ländern gestärkt, versichert Moser. Und warum ist dem Präsidenten die Sache so wichtig? In seiner Prüftätigkeit stößt der Rechnungshof immer wieder auf Lücken in der Darstellung des öffentlichen Haushalts. In der von Ländern und Gemeinden gepflegten Kameralistik dominieren immer noch Ein- und Auszahlungen, während der Bund seit 2013 auf die Doppik umgestiegen ist, die auch eine Vermögens- und Ergebnisrechnung enthält. Inkludiert wäre eine exakte Bewertung von Wertpapieren, Derivaten oder Beteiligungen, bei denen es immer wieder zu bösen Überraschungen kommt. Auch (drohende) künftige Belastungen wie Pensionsleistungen, Haftungen oder Prozessrisiken finden sich meist nicht in den Abschlüssen der Gebietskörperschaften. Zudem fehlt in den Bilanzen in der Regel das finanzielle Zusammenspiel ausgegliederter Bereiche. Generell sind die Rechenwerke von Ländern und Gemeinden schwer miteinander zu vergleichen.
| 3Wirtschaft
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Meistgesehene Folge war jene am 17. August mit durchschnittlich 1,096 Millionen Sehern. Wien – Elizabeth T. Spiras Liebesgschichten und Heiratssachen sind im ORF auch nach 19 Jahren ihres Bestehens ein Publikumshit. Insgesamt 3,44 Millionen Österreicher verfolgten zumindest kurz eine der Folgen der 19. Staffel. Die abgelaufene Staffel erreichte durchschnittlich 903.000 Seher bei einem Marktanteil von 36 Prozent. Ein Topwert seit 2012, wie der ORF am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Die meistgesehene Ausgabe war Episode Nummer sieben am 17. August mit bis zu 1,179 Millionen Zuschauern und durchschnittlich 1,096 Millionen Sehern bei 38 Prozent Marktanteil. Die finale Folge am Montag sahen bis zu 1,002 Millionen Zuseher, im Schnitt 944.000, der Marktanteil betrug 34 Prozent. Auch online waren die Liebesgschichten und Heiratssachen ein Publikumsmagnet: Die bisher ausgewerteten Folgen 1 bis 9 erzielten durchschnittlich jeweils 171.000 Live-Stream- und Video-on-Demand-Abrufe. Insgesamt wurden die neun Ausgaben 1,54 Millionen Mal abgefragt. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz und Fernsehdirektorin Kathrin Zechner kündigten denn auch eine weitere Staffel der ORF-Liebesgschichten an. Es freut mich besonders, dass wir die beliebte Reihe 2016 fortsetzen und mit Toni Spira und ihrem Team das 20-jährige Jubiläum feiern können, so Wrabetz.
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Die Russen schnallen den Gürtel enger: Sanktionen und Gegensanktionen wegen der Ukraine-Krise haben die Preise von Lebensmitteln und Medikamenten steigen lassen. Hinter dem Örtchen Belkowo, 120 Kilometer nordöstlich von Moskau, säumen Autos links und rechts die Straße. Die Gegend war bei Pilz- und Beerensammlern schon immer beliebt, doch so viel wie in diesem Sommer waren es seit Jahren nicht. Später werden viele von ihnen an den Ausfahrtsstraßen Moskaus stehen und den Pendlern Eierschwammerln und Heidelbeeren anbieten. Auch Lilja Tibirzewa ist im Wald unterwegs. Die Rentnerin aus der Kleinstadt Alexandrow verdient sich mit dem Verkauf von Walderdbeeren an ihre Datschennachbarn ein kleines Zubrot zu ihrer schmalen Pension. Die reicht inzwischen für deutlich weniger als noch vor einem Jahr Gas und Wohnnebenkosten sind teurer geworden, sagt die 73-Jährige im Gespräch mit dem STANDARD. Datschennachbarin Ljudmila ist Moskauerin und kommt mit ihrer Rente dank Hauptstadtzuschlag recht gut über die Runden. Doch auch sie klagt über die steigenden Nebenkosten in ihrer Wohnung, mehr noch aber über die Medikamentenpreise. Die Kosten für die teureren Präparate seien um 30 bis 50 Prozent gestiegen, bei den billigen sei es sogar ein Vielfaches. Selbst eine Aspirintablette kostet inzwischen das Dreifache dessen, was sie vor einem Jahr gekostet hat, rechnet sie vor und konstatiert Das Leben ist teurer geworden. Größter Belastungsfaktor für die meisten Russen sind die steigenden Lebensmittelpreise. Laut Statistikbehörde liegen die Preise für Nahrungsmittel derzeit um 18,8 Prozent höher als im Juli 2014. Die Regierung hat sogar einen sozialen Warenkorb mit 24 unterschiedlichen Produkten erstellt. Die Mehrwertsteuer für diese Waren ist auf zehn Prozent gesenkt, um ärmere Bevölkerungsgruppen zu schützen. Zudem kann die Regierung hier die Höchstpreise zumindest zeitweise einfrieren. Dennoch haben sich Brot, Milch, Zucker und zuletzt auch Reis deutlich verteuert. Nicht zu reden von Fleisch und Käse. Schuld daran sind zwei Faktoren: der drastische Rubelverfall und das vor einem Jahr als Reaktion auf die Sanktionen verhängte Importverbot für westliche Lebensmittel. In den vergangenen Monaten sind unsere Bürger gleichgültiger gegenüber Neuigkeiten über den Wechselkurs geworden, dafür aber aufmerksamer gegenüber den Preisen in den Geschäften, die leider mit einer Verspätung von einigen Monaten die Kursdynamik des Rubels nachvollziehen, kommentierte Konstantin Ordow, Dozent am Plechanow-Institut vor kurzem das Verhältnis zwischen Rubelschwäche und Preisspirale. Auf die gerade wieder einsetzende neue Talfahrt des Rubels – fast zehn Prozent in einer Woche – reagierte die Zentralbank nun immerhin mit der Aussetzung der Devisenkäufe. Das Embargo befeuert zusätzlich die Inflation: Zwar wurden die Westprodukte in den Supermärkten schnell durch eigene ersetzt oder einfach umetikettiert, weshalb die Russen seit Mona- ten über weißrussische Lachsfische, Muscheln und Bananen lästern. Doch die neuen Auslagen haben ihren Preis, und der ist vor allem für die unteren Einkommensschichten zu hoch, wurden ihre Rubelbezüge doch nicht erhöht. Und so wird gespart, wo es geht: Der Auslandsurlaub wird gestrichen, auch die Krim ist schön, sagen viele Russen trotzig. Handy oder ein neues Auto können ebenfalls warten. Fielen die Autoverkäufe schon im Vorjahr um 10,3 Prozent auf 2,5 Millionen Fahrzeuge, so befürchten Russlands Autohändler heuer gar einen Absatzrückgang um eine weitere Million Pkw. Zahlreiche Autofabriken in Russland haben ihre Mitarbeiter daher in einen verlängerten Sommerurlaub geschickt. Da bleibt dann mehr Zeit für das Schwammerlsuchen im Wald.
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278 Mio. Euro Gesamtschuldenstand – Landesrat Bieler: Haben gleichzeitig 120 Mio. Euro eingespart – Rechnungsabschluss 2018 nach doppischen Grundsätzen. Eisenstadt – Burgenlands Finanzlandesrat Helmut Bieler (SPÖ) hat am Montag den Rechnungsabschluss 2014 präsentiert. Es sei ein Top-Ergebnis in der Reihe der Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre. Wir haben einen größeren Einsparungseffekt erzielt, als wir uns vorgenommen haben. Die Neuverschuldung wurde halbiert, der Gesamtschuldenstand sei um drei statt sechs Mio. auf 278 Mio. Euro erhöht worden. Wir haben ganz bewusst in den letzten Jahren der Wirtschaftskrise Geld in die Hand genommen, um Impulse zu setzen und das Burgenland weiter voranzutreiben. Und gleichzeitig haben wir aber auch 120 Millionen Euro eingespart. Das war nicht einfach, aber es ist uns gelungen, sagte Bieler. Neu gestaltet ist im Rechnungsabschluss die Darstellung der Landesbeteiligungen in Form eines Gesamtüberblicks. Darin seien wirklich lückenlos alle Beteiligungen, Vereine, Verbände, an denen das Land beteiligt ist, aufgeschlüsselt, so Bieler. Das sei immer ein Kritikpunkt der Opposition und auch teilweise des Rechnungshofs gewesen. Außerdem seien jetzt alle Haftungen aufgeschlüsselt – und zwar nicht nur in Zahlen, sondern auch welche Haftungen wofür übernommen wurden. Das Land Burgenland dürfte laut Bieler 541 Mio. Euro an Haftungen ungewichtet – das bedeute eins zu eins übernommen und zusammengezählt – übernehmen. Wir haben aber gewichtet 138,8 Millionen Euro. Das heißt, wir haben einen Spielraum von über 400 Millionen Euro, wo wir noch Haftungen übernehmen könnten. Nicht enthalten seien hier 1,6 Milliarden Euro Haftungen für die Bank Burgenland, die aber mit 2017 rückgeführt werden. Ab dem heurigen Jahr wolle man keine neuen Schulden mehr machen, ab 2016 sogar die Schulden senken, sagte Bieler. Gelingen soll das u.a. mit der Umsetzung neuer Verwaltungsreformen. Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ), die für die Buchhaltung zuständig ist, erklärte außerdem, dass man im Buchhaltungsbereich neue Wege gehen wolle. Es geht von der Kameralistik hin zur doppischen Haushaltsführung des Landes. Das sei kein Prozess, der von heute auf morgen passieren werde, sagte sie. Ziel sei es allerdings, den Landesvoranschlag und den Rechnungsabschluss 2018 bereits nach doppischen Grundsätzen zu erstellen. Eine Arbeitsgruppe zur Umsetzung dieser Pläne sei bereits installiert worden.
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"Technisch sehr versierten" Usbeken reichten drei Punkte für Platz zwei in Gruppe F. Whangarei - Österreichs U20-Fußball-Nationalteam trifft im Achtelfinale der WM-Endrunde in Neuseeland auf Usbekistan. Die Usbeken holten in der letzten Runde mit einem 3:0-Erfolg gegen Fidschi die ersten Punkte und schafften den Sprung vom vierten auf den zweiten Platz hinter dem klar überlegenen Gruppe-F-Sieger Deutschland. Die Partie findet am Donnerstag (06.00 Uhr MESZ/live ORF eins) in Whangarei statt. Wenn man sieht, welche Kaliber wir in der Vorrunde hinter uns gelassen haben, ist vieles möglich. Aber alle Mannschaften, die sich für ein WM-Achtelfinale qualifizieren können, haben Qualität. Das sind wir, das ist aber auch Usbekistan, sagte ÖFB-U20-Teamchef Andreas Heraf. Seine Truppe blieb im Turnierverlauf mit einem 1:1 gegen Ghana, einem 2:1 gegen Panama sowie einem schmeichelhaften 0:0 gegen Rekord-Weltmeister Argentinien bisher unbesiegt und holte Rang zwei in der schwierigen Gruppe B. Usbekistan hatte demgegenüber deutlich mehr Mühe. Gegen Honduras (3:4) und Deutschland (0:3) gab es Niederlagen. Dank des 3:0-Erfolges zum Abschluss gegen Fidschi schafften die Usbeken (-1) aufgrund des besseren Torverhältnisses im Vergleich zu den punktgleichen Konkurrenten Honduras (-6) sowie Fidschi (-7) aber doch noch den Aufstieg. Volles Risiko Wir haben mit Usbekistan einen Gegner bekommen, der technisch sehr versiert ist und sehr gute Einzelspieler hat, die mit dem Ball umgehen können. Die Mannschaft spielt sehr schnell nach vorne, analysierte Heraf, der dem Gegner im letzten Gruppenspiel in Whangarei im Stadion auf die Beine schaute. Auffällig seien beim Gegner im Kampf um den Viertelfinaleinzug die vielen Tore, aber auch Gegentore. Usbekistan ist genauso wie Österreich zum vierten Mal bei einer U20-WM dabei. Beide Teams meisterten bei der diesjährigen Auflage zum zweiten Mal die Gruppenphase. Die ÖFB-Auswahl hatte zuvor 2007 in Kanada Rang vier geschafft, die Usbeken waren 2013 in der Türkei ins Viertelfinale vorgedrungen. Ihr Ticket für die WM hatten sie dank des Halbfinaleinzugs bei der U19-Asienmeisterschaft gelöst. Bei der ÖFB-Truppe stand seit dem abschließenden Gruppenspiel am Freitag vor allem Regeneration im Vordergrund. Seit Samstagnachmittag sind Goalie Tino Casali und Co. im neuen Teamquartier in Whangarei untergebracht, wo ab Montag die intensive Vorbereitung auf das Achtelfinale beginnt. Sollte Österreich den Aufstieg schaffen, geht es am 14. Juni (06.30 Uhr) im Viertelfinale in Wellington gegen den Sieger der Mittwoch-Begegnung Ukraine gegen Senegal.
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Wegen des Verdachts des Drogenmissbrauchs. Stockholm – US-Rapper Snoop Dogg ist in Schweden mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Der 43-jährige Musiker wurde bei einer Straßenkontrolle gestoppt und wegen des Verdachts des Drogenmissbrauchs vorübergehend festgenommen, wie am Sonntag aus Polizeikreisen verlautete. Er wurde festgenommen und zur Wache gebracht, um einen Urintest zu machen, sagte der Sprecher der Polizei in der Region Uppsala, Daniel Nilsson. Anschließend habe der Rapper gehen können, wie es bei kleineren Delikten des Drogenkonsums üblich sei. Das Ergebnis des Tests war zunächst unbekannt. Snoop Dogg hatte am Samstagabend ein Konzert in der Gegend gegeben, bevor er in die Straßenkontrolle geriet. Es ist aber nicht das erste Mal, dass der Hip-Hop-Star Ärger mit dem Gesetz hat. Seine Karriere ist geprägt von zahlreichen Skandalen und Konflikten mit der Polizei wegen Drogenmissbrauchs. In seinen Songtexten geht es oft um seine Vorliebe für Marihuana. Snoop Dogg hat mehr als 30 Millionen Alben verkauft.
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Die Sozialdemokratie als "Bewahrerin der alten Zeit" habe bis heute kaum Antworten auf die brennenden Fragen der Gegenwart gefunden, sagt SPÖ-Landesrat Jörg Leichtfried. Er fordert einen Sonderparteitag im Bund zur inhaltlichen Neuorientierung der SPÖ. Graz – Es sind nicht nur die schlechten Umfragedaten, die drohenden Wahlniederlagen in Wien und Oberösterreich, die ihm Sorgen machen. Die Sozialdemokratie sei als Ganzes, als Bewegung in Gefahr, sagt der ehemalige Delegationsleiter der SPÖ im EU-Parlament und jetzige steirische Landesrat Jörg Leichtfried. Die Sozialdemokratie verfüge nicht im notwendigen Ausmaß über konkrete Antworten auf die Fragen und Probleme der Zeit. Leichtfried ruft seine Parteispitze in Wien auf, intensiv über einen Sonderparteitag nachzudenken, der zu neuen, zeitgemäßen Inhalten in der Partei führen könnte. Es muss einen Grund haben, warum die Sozialdemokratie in ganz Europa eigentlich fast immer Wahlen verliert. Da kann man nicht mehr sagen, es liegt an den handelnden Personen. Da muss schon ein großflächiges Problem dahinterstecken, sagt Leichfried im Gespräch mit dem Standard. Die Sozialdemokratie werde als konservative Bewegung wahrgenommen, als Bewahrerin der alten Zeit. Aber nicht einmal diese Rolle könne sie befriedigend ausfüllen. Denn die sozialdemokratischen Parteien seien konfrontiert mit Kürzungen im Gesundheitsbereich, in der Bildung oder im Sozialsektor. Die Lebenssituation werde für jene, die auf die staatlichen Systeme angewiesen sind, immer kritischer, sagt Leichtfried. Aber das noch größere Problem ist, dass wir keine Visionskapazitäten für die neue Zeit haben. Wir können kaum konkrete Ideen für die Zukunft anbieten. Andere konservative, neoliberale und rechtpopulistische Bewegungen werden als Vorwärtsgehende empfunden. Die wollen nichts bewahren, die wollen, dass vieles anders wird. Da sehr viele Menschen mit ihrer Lebenssituation unzufrieden sind, sind solche politischen Angebote – unabhängig vom meist unsinnigen Inhalt, der verbreitet wird – offenbar attraktiv, sagt der SPÖ-Politiker. Die Sozialdemokratie könne bis heute keine befriedigenden Antworten auf die großen Themen der Zeit, wie den Umbruch in Nordafrika oder im Nahen Osten mit all den Flüchtlingsströmen, die digitale Revolution oder die Klimakatastrophe bieten. Die gesamte Arbeitswelt verändert sich derart radikal, und wenn die Menschen hilfesuchend zur Sozialdemokratie hinschauen und fragen, was meint ihr dazu, kommt von uns zu wenig zurück. Hin und wieder würden zwar einzelne Ideen, wie eine Finanztransaktionssteuer, aufpoppen, das aber sei zu wenig, da ist kein Gesamtsystem ersichtlich, sagt Leichtfried, der auch eine mangelnde europäische Orientierung der Sozialdemokratie bemängelt. Diese fehlende Internationalisierung mache es auch in der Konfrontation mit Rechtspopulisten, die eine Renationalisierung wollen, schwer zu argumentieren. Leichtfried: Man kann halt schwer um eine Idee streiten, an die man selbst nicht glaubt. Leichtfried wünscht sich möglichst schnell einen Sonderparteitag, der ausschließlich inhaltlicher Programmatik gewidmet sein soll: Wenn wir jetzt nicht rasch mit konkreten Ideen reagieren, werden wir weiter Wahlen verlieren.
| 5Inland
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Beate Zschäpe soll an allen zehn Morden an Unternehmern und einer Polizistin in den Jahren 2000 bis 2007 beteiligt gewesen sein. Die rechtsextreme Terrorzelle NSU (Nationalsozialistischer Untergrund) soll es gar nicht gegeben haben. Und sie selbst sei an keinem einzigen Mord beteiligt gewesen. Das sagte Beate Zschäpe am Mittwoch im Oberlandesgericht München aus. Bei Anwälten, die Hinterbliebene als Nebenkläger vertreten, löst diese Strategie Kopfschütteln aus. So sagt Anwalt Sebastian Scharmer: Die Erklärung hält einer gründlichen Überprüfung nicht stand. Zschäpe als ahnungslose, den beiden Mittätern unterlegene Frau, die von den Taten jeweils vorher nichts wusste – das glaubt ihr niemand, der die Verhandlung von Anfang an besucht hat. Die Aussage ist konstruiert, ohne Belege und in sich widersprüchlich. Sie wird Zschäpe nicht vor einer Verurteilung retten. Auch die Bundesanwaltschaft vertritt eine ganz andere Version, dem entsprechend lautet die Anklage gegen die heute 40-Jährige: Ihr wird Mittäterschaft in zehn Mordfällen, besonders schwere Brandstiftung sowie Mitgliedschaft in und Gründung einer terroristischen Vereinigung (dem NSU) vorgeworfen. Die Morde an acht türkischstämmigen und einem griechischen Kleinunternehmer wurden zwischen 2000 und 2006 in München, Dortmund, Nürnberg, Kassel, Rostock und Hamburg begangen. Das erste Opfer war der Blumenhändler Enver Simsek aus Nürnberg, das letzte Kioskbesitzer Halit Yozgat aus Kassel. Alle Männer wurden mit einer Ceská 83, Kaliber 7,65 mm ermordet. Der NSU soll zudem für das Nagelbomben-Attentat in Köln 2004, einen Sprengstoffanschlag in Nürnberg 1999, den Anschlag auf die Saarbrücker Wehrmachtsausstellung 1999 und den Sprengstoffanschlag in einer Düsseldorfer S-Bahn-Station 2000 verantwortlich sein – ebenso für den Mord an der 22-jährigen Polizistin Michèle Kiesewetter im Jahr 2007. Das Motiv für den Mord an der Polizistin lag für die Ermittler im Dunkeln. Zschäpe sagte nun aus, es sei ihren Freunden Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos um die Waffen der Polizistin gegangen. Zschäpe ist in diesem Mammutprozess, der am 6. Mai 2013 begann, nicht die einzige Angeklagte. Ebenfalls auf der Anklagebank sitzen vier mutmaßliche Helfer und Unterstützer: André E., Holger G. und Carsten S. sowie der frühere NPD-Funktionär Ralf Wohlleben. In Sicherheitskreisen geht man davon aus, dass es rund 130 Unterstützer des NSU gegeben haben muss. Das antifaschistische Pressearchiv und Bildungszentrum (apabiz) in Berlin kommt nach eigenen Recherchen auf 200 Personen. Böhnhardt und Mundlos raubten im November 2011 in Thüringen eine Bank aus. Als die Polizei die beiden in einem Wohnwagen festnehmen wollte, fand sie nur noch die Leichen vor. Bis heute hält sich das Gerücht, sie hätten sich nicht selbst getötet, sondern seien beseitigt worden, um Pannen bei Verfassungsschutzämtern zu vertuschen.
| 2International
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Flugpassagierin vermutete hinter Notizen ihres Sitznachbarn einen "Terrorcode". Dieser, ein Ökonom, ortet gesellschaftliche und behördliche Probleme. Philadelphia – Ein Wirtschaftswissenschafter der University of Pennsylvania erlebte Ende letzter Woche auf einem Flug von Philadelphia nach Syracuse einen absurden wie unangenehmen Zwischenfall: Seine Sitznachbarin im Flugzeug verständigte das Bordpersonal, nachdem sie ihn dabei beobachtet hatte, verdächtige und kompliziert aussehende Formeln auf ein Blatt Papier zu kritzeln. Die Passagierin gab zunächst an, sich krank zu fühlen, und verlangte die Umkehr der Maschine zum Terminal des Startflughafens. Dort stieg sie aus und teilte den Behörden ihren Terrorverdacht mit: Ihr dunkelhaariger, vollbärtiger Sitznachbar habe womöglich einen terroristischen Geheimcode verfasst. Der Mann musste daraufhin das Flugzeug verlassen und wurde von Sicherheitskräften befragt. Schnell entpuppte sich der Verdächtige als der aus Italien stammende Ökonom Guido Menzio, der an der University of Pennsylvania lehrt. Er befand sich auf dem Weg zu einer Konferenz in Kanada und wollte im Flugzeug einen Vortrag über Fluktuationen in der Arbeitslosenquote vorbereiten. Eine Differentialgleichung und seine Sitznachbarin wurden ihm dabei zum Verhängnis. Die Sorgen der Passagierin wurden nach einem kurzen Verhör für unbegründet befunden, die Maschine hob mit rund einer Stunde Verspätung in Richtung Syracuse ab, wie ein Sprecher von American Airlines mitteilte. Die misstrauische Passagierin ging nicht mehr an Bord. Menzio gab gegenüber Associated Press an, er sei zwar von offizieller Seite korrekt behandelt worden. Der Vorfall offenbare jedoch die politische Stimmung im Land und die Gefühle, die die Wähler von Donald Trump leiten. Auf Facebook kritisierte er später auch das rigide Sicherheitsprotokoll der Behörden, wie die Washington Post berichtet: Das System ist zu starr und verlässt sich ungeprüft auf Angaben von Menschen, die womöglich völlig ahnungslos sind. Wenn einer die Alarmglocken läutet, steht alles still. Die Fremdenfeindlichkeit, die Menzio durch Trumps Präsidentschaftskampagne angefacht sieht, werde künftig alles noch schlimmer machen.
| 7Wissenschaft
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Rechteinhaber müssen zuvor aber versuchen, Betreiber von das Urheberrecht verletzender Seite auszumachen. Bundesgerichtshof (BHG) hat in einem Urteil prinzipiell den Weg für die Blockade urheberrechtsverletzender Websites freigemacht. Sogenannte Netzsperren sind in Österreich schon seit über einem Jahr erlaubt. Wenn Rechteinhaber weismachen, mit großen Anstrengungen die Betreiber der Seiten ausfindig zu machen versuchten, und dies gescheitert ist, dann müssen Telekomprovider in die Bresche springen. Ziel sei es dabei, den Zugang zu solchen Seiten zu erschweren. Es reiche auch, wenn die Seite überwiegend auf illegitim zur Verfügung gestellte Dateien verweise, so der BGH. In einem konkreten Rechtsfall hat der BGH Netzsperren allerdings noch abgelehnt, da die Rechteinhaber hier nicht ausreichend recherchiert hätten. Sie könnten etwa Privatdetekteien mit dem Aufspüren der Website-Betreiber beauftragen, berichtet der Spiegel.
| 0Web
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Kämpfer seien nicht auf Widerstand gestoßen. Aden – Im Süden des Jemen hat die Extremistengruppe Al-Kaida nach Berichten von Anrainern die Stadt Azzan zurückerobert. Zahlreiche Kämpfer seien am frühen Morgen in den 70.000 Einwohner zählenden Ort in der Provinz Shabwa eingedrungen und hätten in den Straßen Kontrollposten errichtet, sagte ein Bewohner am Montag der Nachrichtenagentur Reuters am Telefon. Sie sind nicht auf Widerstand gestoßen, es gab keine Gefechte, hieß es weiter. Azzan ist ein wichtiges Handelszentrum in der ausgedörrten Bergregion und stand bereits ein Jahr lang unter Kontrolle der Al-Kaida, bevor 2012 eine Allianz mehrerer Stämme und bewaffnete Einwohner die Extremisten wieder vertrieben. In dem vom Bürgerkrieg zerrissenen Land mischt auch die sunnitische Gruppe Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) mit. Experten im Westen stufen den Al-Kaida-Ableger als den gefährlichsten Teil der gesamten Organisation ein. Die Gruppe hat sich auch zu dem Anschlag auf das französische Satiremagazin Charlie Hebdo im Jänner vergangenen Jahres bekannt. Im Jemen nutzen die Extremisten den Vormarsch der von Saudi-Arabien geführten Allianz sunnitischer Staaten gegen die schiitische Houthi-Miliz. Saudi-Arabien, das sich als Führungsnation der Sunniten versteht, unterstützt den jemenitischen Präsidenten Abd-Rabbu Mansour Hadi. Diesen haben die Houthi-Milizen 2014 aus der Hauptstadt Sanaa vertrieben, sie beschuldigen ihn und seine Regierung der Korruption. Saudi-Arabien wirft dem Erzrivalen Iran vor, die Rebellen zu unterstützen, was der Iran und die Houthi bestreiten. Das Königreich Saudi-Arabien und der Iran, der sich als Schutzmacht der Schiiten begreift, liefern sich im Jemen einen Stellvertreterkonflikt.
| 2International
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ÖFB-Stürmer musste beim Spiel gegen den FC Zürich in der 29. Minute vom Platz. Marc Janko musste am Sonntag beim 2:2 seines FC Basel gegen den FC Zürich in der 29. Minute ausgewechselt werden. Der Führende der Schweizer Torschützenliste wurde zunächst im gegnerischen Strafraum behandelt, konnte danach aber selbst vom Platz gehen. Basel geriet im heimischen St.-Jakob-Park vor mehr als 31.000 Zuschauern mit 0:2 in Rückstand (62., 70.), schaffte aber nach dem Ausschluss von Behrang Safari (77.) sogar mit zehn Mann noch den Ausgleich. Matias Emilio Delgado (83./Elfmeter) und Birkir Bjarnason (85.) sorgten dafür, dass der Vorsprung auf die vom Vorarlberger Adi Hütter betreuten Young Boys Bern auf 15 Punkte wuchs. Die Young Boys hatten am Vortag Lugano mit 7:0 deklassiert. Im Anschluss an die Partie kam es zu heftigen Ausschreitungen. Fünf Polizisten wurden verletzt, ein Patrouillenfahrzeug wurde von Fans angezündet. Die Zwischenfälle begannen auf der Eventplattform auf dem Gelände des Stadions. Dort bewarfen die Randalierer Polizisten mit Steinen, Feuerwerkskörper, Flaschen und anderen Gegenständen, vier Beamte wurden verletzt. Zwei Fahrzeuge der zur Unterstützung angerückten Kollegen wurden erheblich beschädigt. Kurz darauf schlugen Unbekannte auf dem Parkplatz der St. Jakobshalle einen Polizisten nieder. Den Angaben zufolge erlitt er eine Rissquetschwunde am Auge. Bei den Tätern soll es sich um Basel-Fans handeln. Im weiteren Verlauf der Randale schlugen Unbekannte bei einem Polizei-Patrouillenfahrzeug die Scheiben ein und setzten es in Brand. Zwei Fans wurden festgenommen.
| 4Sport
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Das Verhältnis zu Russland war eines der dominierenden Themen bei der Veranstaltung zum 200. Jahrestag des Wiener Kongresses im Gartenpalais Liechtenstein. Der ehemalige EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso vertrat bei einer Diskussion zum 200. Jahrestag des Wiener Kongresses die Ansicht, nicht die Weltgemeinschaft habe Russland ausgegrenzt, Russland habe sich selbst ausgeschlossen. Wir leben in unsicheren Zeiten, so Barrosos Fazit. In Europa haben sich die Zeiten gravierend geändert, die Expansion der EU und der Nato habe ihr Limit erreicht. Diese Meinung vertrat auch Harold James, Historiker an der Princeton University. Er nannte den Krieg mit Georgien 2008 als Wendepunkt für die geänderten Beziehungen Russlands zu den anderen Staaten. Es ist nicht so, dass die internationale Ordnung Russland ausgegrenzt hat. Disput um Russland Auf die derzeit in Elmau tagende G7 bezogen vertrat der langjährige österreichische Spitzendiplomat Albert Rohan die Ansicht: Es war ein Fehler, Russland aus der G8 auszuschließen. Barroso widersprach: Es habe genügend Versuche gegeben, Russland einzubinden. Aber Russland habe die Prinzipien verletzt. Es sei im Übrigen ein Widerspruch gewesen, dass Russland einerseits bei der G8 beteiligt gewesen sei, andererseits bei der Gruppe der Brics, der Staatengruppe bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Die EU dürfe ihre Prinzipien nicht aufgeben und müsse Lösungen suchen, die ihre Werte sicherstellten. Alle Kanäle müssten offengehalten werden, sagte Barroso. Uno unreformierbar Der ehemalige österreichische Vizekanzler Erhard Busek forderte aus dem Publikum neue Formate zur Konfliktlösung. Die Welt von heute werde nicht mehr durch die G7 repräsentiert. Rohan erklärte, die Vereinten Nationen kämen dafür auch nicht in Betracht. Die Uno ist unreformierbar und überholt. Auf dem Podium war man sich einig, dass man neue Formen der Konfliktlösung brauche. Wir haben keine neuen Verhandlungsformate für die globalisierte Welt, sagte Barroso. Am ehesten sei noch die G20 jenes Forum, das die Welt von heute am besten darstelle. Heutzutage seien vor allem Geduld und Umsicht gefordert – was in einer Zeit, in der rasche Lösungen verlangt werden, immer schwieriger werde. Mit Blick auf den Wiener Kongress meinte der langjährige Kommissionspräsident: Damals sei genügend Zeit gewesen, Problemlösungen vorzulegen, heute sei der Druck auf Politiker sehr hoch. Smartphones ändern Diplomatie Wolfgang Danspeckgruber vom Liechtenstein Institute on Self-Determination an der Princeton University, der die zweitägige Veranstaltung organisiert und geleitet hatte, verwies auf Änderungen durch Technologie: Durch Smartphones ändere sich auch die Demokratie, da bei Verhandlungen zu jeder Zeit ein Rückkanal in die Heimat aufgebaut werden könne. Reinhard Stauber, Historiker an der Universität Klagenfurt, erinnerte daran, dass der Wiener Kongress keine Friedenskonferenz gewesen sei, sondern dass es vor allem um die Absicherung von Sicherheit gegangen sei.
| 2International
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Entwickler sollen stattdessen zu HTML5 greifen – Entwicklungstool wird in Animate CC umbenannt. Als Flash zum ersten Mal die Bühne des World Wide Web betrat, wurde es von vielen Entwicklern mit offenen Armen begrüßt. Bot es doch nicht nur zahlreiche Funktionen, die sich mit dem standardisierten HTML zu diesem Zeitpunkt nicht vornehmen ließen, das Ganze klappte auch noch browser- und betriebssystemübergreifend. Doch fast 20 Jahre später ist der gute Ruf längst Geschichte, der Flash Player ist mittlerweile praktisch ausschließlich für immer neue, kritische Sicherheitsprobleme in den Schlagzeilen. Angesichts dessen setzt nun auch Hersteller Adobe ein zartes Zeichen in Richtung Zukunft. In einer aktuellen Ankündigung ruft Adobe all die eigenen Kunden dazu auf, künftig auf Flash zu verzichten. Statt dessen sollen Seitenentwickler zu offenen Standards wie HTML5 greifen. Parallel dazu wird das eigene Entwicklungstool für Web-Animationen und Spiele von Adobe Flash in Animate CC umbenannt. Der neue Name trägt auch dem Umstand Rechnung, dass das entsprechende Programm schon längst nicht mehr ausschließlich zur Entwicklung von Flash-Inhalten gedacht ist. Auch Adobe selbst hat hier zunehmend den HTML5-Export in den Vordergrund gestellt. Allerdings bleibt Adobe bei all dem einen Schritt schuldig, der in den letzten Monaten gerade von Sicherheitsexperten immer wieder gefordert wurde. Auf einen offiziellen Termin für das Lebensende des Flash Players will man sich weiterhin nicht festlegen. Ein solcher könnte dem aktuell eher langsam voranschreitenden Trend hin zu HTML5 zusätzlichen Schub verpassen. Statt dessen verspricht Adobe gemeinsam mit Google und Microsoft weiter an Sicherheitsverbesserungen für den Flash Player zu arbeiten. Zudem soll eine neue Partnerschaft mit Facebook dafür sorgen, dass die Sicherheit entsprechender Spiele auf dem sozialen Netzwerk gewährleistet bleibt.
| 0Web
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Aktivisten: Bereits mehr als 2.100 Tote durch russische Angriffe. New York – Der UN-Sicherheitsrat hat eine Resolution zu humanitären Hilfslieferungen in das Bürgerkriegsland Syrien erneuert. Die 15 Mitglieder des Gremiums, darunter auch Russland, stimmten dem Text am Dienstag in New York geschlossen zu. Dieser sieht wie bereits vorherige Resolutionen Hilfslieferungen auch ohne das Einverständnis der Regierung in der syrischen Hauptstadt Damaskus vor. Seit dem vergangenen Jahr werden Hilfen aus der Türkei, aus Jordanien und aus dem Irak durch von syrischen Rebellen gehaltene Gebiete in das Land geschickt. Der Sicherheitsrat kritisierte in der Resolution vom Dienstag jedoch, dass die Maßnahmen nicht zu den gewünschten Erfolgen führten. Etwa 4,5 Millionen Menschen lebten nach wie vor in schwer erreichbaren Regionen des Landes. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte teilte am Dienstag mit, dass durch russische Angriffe inzwischen 2.132 Menschen getötet worden seien. Demnach handelte es sich um 598 IS-Kämpfer, 824 Kämpfer der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbündeten Al-Nusra-Front und 710 Zivilisten, darunter 161 Kinder und 104 Frauen. Die in Großbritannien ansässige Beobachtungsstelle stützt sich auf Aktivisten vor Ort, ihre Angaben sind unabhängig kaum überprüfbar. Russland unterstützt nach eigenen Angaben die Truppen von Staatschef Bashar al-Assad im Kampf gegen Jihadisten. Die US-geführte Allianz wirft Moskau allerdings vor, zur Stabilisierung von Assads Regierung auch mit dem Westen verbündete gemäßigte Rebellen zu bekämpfen. Russland weist dies zurück. Laut der Beobachtungsstelle wurden allein am Dienstag bei verschiedenen Angriffen und Kämpfen im Land fast 50 Menschen getötet. Allein 23 Menschen, darunter neun Kinder, starben demnach bei einem IS-Angriff auf eine Schule in der östlichen Stadt Deir Essor. Insgesamt wurden im syrischen Bürgerkrieg bereits mehr als 250.000 Menschen getötet.
| 2International
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Österreich lässt sich durch Onlinehändler horrende Steuerbeträge entgehen, sagt Robert Hartlauer. STANDARD: Onlineriesen beschwören das baldige Ende der stationären Einzelhändler. Bekommen Sie es da nicht mit der Angst zu tun? Hartlauer: Ich sehe das sehr differenziert. Onlinehändler brauchen stationäre Stützpunkte und stationäre Geschäfte einen guten Onlineservice. Es gibt Branchen, da läuft ja bisher nicht einmal ein Prozent des Umsatzes übers Internet. Eine gute Welt besteht aus beidem. STANDARD: Studien zufolge erzielt Hartlauer derzeit weniger als zehn Prozent seines Geschäfts online. Hartlauer: Ich nenne keine Anteile. Aber Fotobücher werden zu 99 Prozent online bestellt. Bei Hörgeräten und Brillen spielt sich hier noch fast nichts ab. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass sich Kunden in fünf Jahren mit Virtual-Reality-Brille in eine unserer Filialen verbinden lassen. STANDARD: Die jedoch real ist? Hartlauer: Natürlich. Sie hält dann rund um die Uhr offen. Mit echten Mitarbeitern, die irgendwo schön im Grünen sitzen – nur eben ohne echte Kundenfrequenz. STANDARD: Fotos und Handys zählen zu Ihren großen Standbeinen. In beiden Märkten tummelt sich starke Onlinekonkurrenz. Wie lässt sich damit noch Geld verdienen? Hartlauer: Es gibt immer einen Weg. Auf der Straße liegt es sicher nicht. Wir haben in Österreich aber große Steuerungleichstellungen, die behoben gehören. STANDARD: Sie reden von Amazon? Hartlauer: Amazon dient als Plattform für Kleinsthändler, die auf eigene Rechnung nach Österreich verkaufen. Sie müssen hierzulande für Umsätze bis zu 30.000 Euro keine Mehrwertsteuer zahlen. Das sind horrende Beträge, die Österreichs Steuer verliert. Diese Grenze von 30.000 Euro gehört endlich weg. Bei den Würstlstandln und Friseuren greift der Staat mit Registrierkassen rigoros durch. Doch wenn er Steuern will, dann soll er sie sich von allen holen. Ich fordere daher hiermit Steuergleichheit für Amazon und Hartlauer. STANDARD: Hört die Politik auf Sie? Hartlauer: Als ich ganz jung war, dachte ich, man kann was bewirken. Aber Veränderungen passieren offenbar erst nach sehr großen Schmerzen. Allein unser Verwaltungsapparat: Kein Mensch versteht, warum Österreich 34 Krankenkassen braucht. Die Lohnsteuer ist so komplex, dass sie keiner versteht. Und bei jeder Geschäftsgenehmigung muss ich fünf Behörden einbinden. Es braucht echte Reformen. Keine Steuersenkungen, die dann eigentlich Erhöhungen sind. Unternehmer, die auf viele Mitarbeiter setzen, haben aktuell die schwierigsten Karten. STANDARD: Die Steuerreform sollte den Konsum heuer deutlich ankurbeln. Spüren Sie was davon? Hartlauer: Wir sind nicht unzufrieden, aber ich bezweifle, dass das was mit den Steuern zu tun hat. Eher mit dem billigen Sprit. STANDARD: Sie haben 1470 Mitarbeiter, sind in jeder Bezirksstadt vertreten. Rundum gaben familiengeführte Konzerne auf, viele große Marken sind Geschichte. Wieso gibt es Hartlauer noch? Hartlauer: Der Wert des Unternehmens sind nicht der Name, die Shops, die Ausstattung, sondern die Mitarbeiter. Sie haben Herz und Geist, sind in der Region verwurzelt. Ich will, dass sie freundlich zum Kunden sind, auch wenn das vielleicht nicht mehr als zeitgemäß gilt. STANDARD: Sie haben nie daran gedacht, Anteile zu verkaufen? Hartlauer: Nie. Mir macht Handel Spaß, auch in schwierigen Zeiten. STANDARD: Ihre Handelskette verbucht konstant Gewinne. Im Vergleich zu vor zehn Jahren sind Sie aber stark geschmolzen. Hartlauer: Es gibt nichts, wofür wir uns genieren. Was sich im Handel an Rendite erzielen lässt, ist aber wahrlich wenig. Allein die neue Besteuerung der Jubiläumsgelder kostet uns heuer 1,5 Millionen Euro. STANDARD: Könnte die Sonntagsöffnung das Geschäft verbessern? Hartlauer: Ich bin dagegen, nicht nur, weil ich selbst eine große Familie habe. Wir mussten einst in Slowenien öffnen und haben daraus gelernt, dass der Umsatz derselbe bleibt. Damit es wirtschaftlich ist, müsste ich ungleich mehr umsetzen, das geht sich nicht aus. Einkaufszentren wollen sonntags aufsperren. Klar, die Heizung können sie nicht abdrehen, die Rolltreppe lässt sich schnell einschalten. Und ein bisserl mehr Umsatz wird schon rausschauen. Wir sind in der Lugner-City: Sperrt der Herr Lugner auf, müssen wir mitziehen, sonst kann er mich kündigen. Für Lebensmittelketten mag der offene Sonntag Sinn machen – dazu gezwungen soll keiner werden. (Verena Kainrath, 1.5.2016)
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Schalke-Manager Heldt: "Macht Sinn, weil er dort Spielzeit bekommt". Gelsenkirchen – Fußball-Bundesligist Sturm Graz kann wohl bis Saisonende auf Donis Avdijaj zählen. Der Leihspieler von Schalke 04 dürfte auch im Frühjahr für die Steirer im Einsatz sein, wie Schalke-Manager Horst Heldt am Donnerstag bekanntgab. Demnach solle der 19-Jährige bis Sommer bei Sturm bleiben. Das macht aus unserer Sicht Sinn, weil er dort viel Spielzeit bekommt. Avdijaj kam im Jänner 2015 auf Leihbasis von Schalke zu den Blackys, wo er schnell zum Leistungsträger aufstieg. Die letzten Wochen der Herbstsaison verpasste der Offensivspieler allerdings wegen Oberschenkelproblemen.
| 4Sport
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Die Konkurrenz macht eine angebliche Honorarforderung der Hofburg-Kandidatin zum Thema. Wien – Die Konkurrenz hatte es am Freitag eilig, einem angeblichen Vergehen von Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss, von dem die Tageszeitung Österreich unter dem Titel Griss verlangt 10.000 Euro für Wahl-Auftritt berichtet hatte, zusätzlichen Spin zu geben. Der Vorwurf, der im Raum steht: Die Ex-Höchstrichterin soll für einen Auftritt im Managementclub – dessen Präsident ist Ex-ÖVP-Politiker Herbert Paierl – ein Honorar gefordert haben. Um neun Uhr morgens twitterte Sven Pöllauer, Sprecher von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), bereits: Griss verlangt also € 10.000 für einen Auftritt im Wahlkampf – ob es Präsidentin-Termine dann auch gegen cash gibt? Nur wenig später sprang ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald per Aussendung auf: Ehrlich zu sein schaut anders aus. Er forderte eine umgehende Klarstellung der Kandidatin, wetterte gegen eine Kaufdemokratie, wie man sie aus den USA kenne, und empfahl Griss medienöffentlich: Wer Ehrlichkeit zu seinem Markenzeichen machen will, sollte sich nicht bei kleinen Lügen erwischen lassen. Auftritt als Fundraising-Event Im Büro von Griss wehrt man sich gegen die Vorwürfe. Kampagnenleiter Milo Tesselaar versichert: Irmgard Griss hat noch nie Geld für einen Auftritt im Wahlkampf verlangt, im Gegenteil: Wenn ihre eine Gage angeboten wurde, spendet sie diese für wohltätige Zwecke. Und die 10.000 Euro, die eine Griss-Assistentin in einem Mail an den Managementclub genannt hatte? Tesselaar erklärt die Causa so: Griss könne nicht alle Einladungen wahrnehmen, sie müsse sich auf Veranstaltungen mit großer Reichweite konzentrieren. Wer die Kandidatin dennoch im kleinen Rahmen erleben wolle, dem biete sie eben an, aus dem Auftritt ein Fundraising-Event für den Wahlkampf zu machen – schließlich sei die Kampagne, weil von keiner Partei getragen, auf Spenden angewiesen. Die 10.000 Euro seien ein Richtwert, ab dem sich solch eine Veranstaltung auszahle, sagt Tesselaar: Mit einer Honorarforderung hat das nichts zu tun.
| 5Inland
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Kein Hinweis auf Fremdverschulden – Obduktion soll Todesursache klären. Linz – Auf einer Parkbank vor dem Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz haben Passanten am Mittwoch einen reglos liegenden Mann entdeckt. Ein im Spital verständigter Oberarzt konnte nur noch den Tod des 54-Jährigen Obdachlosen feststellen. Hinweise auf ein Fremdverschulden wurden keine gefunden, teilte die Polizei Oberösterreich mit. Eine Obduktion soll die Todesursache klären.
| 1Panorama
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Die Credit Suisse erwartet weiter ein Wachstum um 0,8 Prozent in diesem Jahr, die Arbeitslosigkeit steigt leicht. Zürich – Die Ökonomen der Credit Suisse schätzen die wirtschaftliche Zukunft der Schweiz genau gleich ein wie im März. So soll nach einer Abschwächung in diesem Jahr die Schweizer Wirtschaft 2016 wieder etwas an Schwung gewinnen. Die konkreten Wachstumsprognosen der Credit Suisse (CS) lauten unverändert auf 0,8 Prozent in diesem und 1,2 Prozent im kommenden Jahr. Das Wirtschaftswachstum dürfte sich nach Einschätzung der Großbank demnach nur leicht beschleunigen. Ein eigentlicher Konjunktureinbruch sei aber trotz Frankenschock wenig wahrscheinlich, schreibt die CS in einer Mitteilung vom Dienstag. Die Großbank begründet diesen Optimismus mit dem unerwarteten Wachstum im zweiten Quartal. Trotz Frankenschocks sei die Wirtschaft nicht in eine Rezession gerutscht, was auf die gute Binnenkonjunktur und die nach wie vor gute Auslastung der Exportwirtschaft zurückzgehe. Der Margenschwund bei den Exportunternehmen gehe jedoch in der Regel mit einer langsamen, aber langanhaltenden Zunahme der Arbeitslosenzahlen einher. Entsprechend prognostiziert die Credit Suisse ein Anstieg der Arbeitslosenquote von 3,3 Prozent in diesem auf 3,7 Prozent im nächsten Jahr. Trotz diesem Anstieg der Arbeitslosen gehen die CS-Ökonomen davon aus, dass der Konsum in der Schweiz auch 2016 wachsen wird. Gründe dafür sind laut CS die Zuwanderung und die Zunahme der Kaufkraft. So werde sich wohl die Zuwanderung nur leicht abschwächen und darum auch im nächsten Jahr für ein Konsumwachstum von einer Milliarde Franken (911 Millionen Euro) sorgen, heißt es in der Mitteilung. Dank der zu erwartenden Nullteuerung und dem leichten Lohnanstieg soll zudem die Kaufkraft der Arbeitnehmenden trotz mehr Arbeitslosen um zwei Milliarden Franken ansteigen. Ebenfalls positive Wachstumsimpulse erwartet die CS vom Export. Die realen Ausfuhren werden gemäß der Prognose 2016 trotz Frankenstärke um zwei Prozent wachsen. Die Schweizer Exportunternehmen dürften insbesondere von der konjunkturellen Aufhellung in der Eurozone und dem robusten Wachstum der US-Wirtschaft profitieren, schreibt die Großbank. Mit dem Ausblick auf das nächste Jahr hat die Credit Suisse auch eine Einschätzung für die längerfristige wirtschaftliche Entwicklung der Schweiz vorgenommen. Nach einer Modellrechnung der CS-Ökonomen wird das Gesundheits- und Sozialwesen bis 2030 der größte Arbeitgeber der Schweiz sein. Die Industrie dagegen soll um 100.000 Stellen schrumpfen. Aufgrund der zunehmenden Anzahl an Pernsionisten soll zudem das von der Schweizer Wirtschaft im besten Fall erreichbare Wachstum bis dann von heute geschätzten zwei Prozent auf 1,6 Prozent fallen.
| 3Wirtschaft
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Liste wurde von der European Film Academy initiiert. Wien – Seinen berühmtesten Auftritt hat das Wiener Riesenrad beim Höhepunkt des Filmklassikers Der Dritte Mann. Nun wurde das österreichische Wahrzeichen als sechster Ort in die Liste der Schätze der europäischen Filmkultur der European Film Academy (EFA) aufgenommen. Am 9. Juni wird ein entsprechendes Emblem am Riesenrad enthüllt, teilte die Akademie des Österreichischen Films am Dienstag mit. Mit der Liste Treasures of European film culture zeichnet die in Berlin ansässige EFA seit Anfang 2015 Orte mit symbolischer Bedeutung für das europäische Kino aus, die auch für die Nachfolgegenerationen bewahrt und geschützt werden müssen. Zuvor wurden das Bergmancenter auf Faro, das Eisenstein-Zentrum in Moskau, das Institut Lumiere in Lyon, das Museum Il Mondo di Tonino Guerra in Pennabilli sowie die Potemkinsche Treppe in Odessa in die Filmkultur-Liste aufgenommen.
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Walid al-Moallem weist Pläne des UN-Sondervermittlers zurück. Damaskus/Genf – Unmittelbar vor Beginn neuer Friedensgespräche für Syrien hat die Regierung in Damaskus jede Diskussion um die Zukunft von Präsident Baschar al-Assad strikt ausgeschlossen. Wir werden mit niemandem über die Präsidentschaft sprechen, sagte Außenminister Walid al-Mualem am Samstag. Wenn die Opposition darauf bestehe, solle sie erst gar nicht nach Genf anreisen. Die wichtigste Oppositionsgruppe, das Hohe Verhandlungskomitee erklärte die Gespräche daraufhin als schon gescheitert. Mualem schlage damit den Sargnagel in den Verhandlungsprozess, noch eher dieser wieder in Gang gekommen sei, sagte das Mitglied des Verhandlungskomitees Monser Maschkus dem Sender Al-Arabija. UN-Sondervermittler Staffan de Mistura hatte der russischen Agentur Ria Nowosti am Freitag gesagt, spätestens in eineinhalb Jahren solle es in Syrien unter Aufsicht der Vereinten Nationen Parlaments- und Präsidentenwahlen geben. Am Montag sollen die Gespräche für eine politische Lösung in dem Land in der Schweiz beginnen. Wenn die Opposition darauf bestehe, solle sie erst gar nicht nach Genf anreisen. Die wichtigste Oppositionsgruppe, das Hohe Verhandlungskomitee, erklärte die Gespräche daraufhin als schon gescheitert. Moualem schlage damit den Sargnagel in den Verhandlungsprozess, noch eher dieser wieder in Gang gekommen sei, sagte das Mitglied des Verhandlungskomitees, Monzer Makhous, dem Sender Al-Arabiya. Auch der UNO-Sonderbeauftragte Staffan de Mistura hatte Parlaments- und Präsidentenwahlen unter Aufsicht der Vereinten Nationen innerhalb von 18 Monaten und eine neue Verfassung als Hauptthemen der neuen Verhandlungsrunde bezeichnet, die am Montag in Genf beginnen soll. Dies geht auf einen Ende 2015 von internationalen Mächten vereinbarten Friedensplan zurück. Die Opposition will sich auf die Einsetzung einer Art Übergangsregierung konzentrieren und auf die territoriale Integrität Syriens dringen. Moualem sagte die Teilnahme des Assad-Regimes an den Gesprächen, die am Montag beginnen sollen, grundsätzlich zu: Wir gehen nach Genf, um den Dialog erfolgreich zu gestalten. Das hängt nicht nur von uns ab, sondern auch von den anderen Seiten. Dabei machte der Außenminister klar, dass sich die Kräfteverhältnisse in Syrien mit dem – von der russischen Luftwaffe unterstützten – Vormarsch von Assads Truppen in den vergangenen Wochen verändert hätten. Über ihre Macht dürfe sich die Opposition bei den Verhandlungen keine Illusionen machen. Die Gespräche stoßen auch auf andere Probleme. So verlangt Russland die Einbeziehung der Kurden in die Verhandlungen, was die anderen gemäßigten Rebellen ablehnen, weil die auch vom Westen unterstützten Kurden eher mit der Assad-Regierung kooperieren. Die hinter der Opposition stehenden arabischen Golf-Monarchien haben zudem die aufseiten der Regierung kämpfende libanesische Schiitenmiliz Hisbollah auf die Terrorliste gesetzt, was ihre mögliche Einbeziehung in eine Regelung erschwert. Die Genfer Friedensgespräche waren Anfang Februar ausgesetzt und ihre Wiederaufnahme seitdem mehrfach verschoben worden. Seit zwei Wochen gilt in dem Kriegsland eine von den USA und Russland ausgehandelte Waffenruhe, die trotz regelmäßiger Verstöße bisher weitgehend eingehalten wird. Ausgenommen von der Waffenruhe ist allerdings die Bekämpfung der mächtigen sunnitischen Islamistentruppen des Islamischen Staates (IS) und des Al-Kaida-Ablegers Al-Nusra-Front. Der Aufstand in Syrien hatte vor fünf Jahren, am 15. März 2011, mit Demonstrationen gegen die Regierung begonnen.
| 2International
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Weißes Haus in Regenbogenfarben – Nächtliche Jubelfeiern – Schlangen in den Standesämtern. Washington – Nächtliche Jubelfeiern, Schlangen in den Standesämtern: Homosexuelle haben am Freitag ihr uneingeschränktes Eherecht in allen Teilen der USA gefeiert. In vielen Bundesstaaten eilten gleichgeschlechtliche Paare schon wenige Stunden nach dem historischen Urteil des Supreme Court in Washington in die Gerichtsgebäude, um sich ihre Heiratslizenzen zu besorgen. Es gab Partys und spontane Straßenfeste, und auch das Weiße Haus machte mit: Die Nordseite der US-Regierungszentrale war am Freitagabend in den Regenbogenfarben angestrahlt. Bereits zuvor hatte Präsident Barack Obama das Urteil als Sieg für Amerika gewürdigt. Dagegen kritisierten die meisten republikanischen Präsidentschaftsbewerber für die Wahl 2016 das Urteil scharf. Lediglich die Kandidaten Jeb Bush und Lindsey Graham schlugen versöhnlichere Töne an und warben für Toleranz auf beiden Seiten – Kritikern und Befürwortern. In manchen Städten setzten die zuständigen Amtsrichter die sonst übliche 72 Stunden lange Wartezeit für Eheschließungen aus, und Paare konnten frischverheiratet ins Wochenende gehen. In manchen Fällen gab es jedoch auch Hürden, so der Washington Post zufolge etwa in Mississippi. Dort verfügte der staatliche Justizminister, dass erst ein niedrigere Instanz bestätigen müsse, dass Schwule und Lesben auch wirklich getraut werden sollten. Das höchste Gericht in Washington hatte am Freitag mit fünf zu vier Stimmen verfügt, dass noch bestehende Verbote von Homosexuellen-Ehen in 13 von 50 Staaten sowie in Teilen von Missouri aufgehoben werden müssen. Die Entscheidung des Supreme Court ist der bisher größte rechtliche Erfolg für Schwule und Lesben in den USA. Nie wieder darf ihnen diese Freiheit verwehrt werden, schrieb Richter Anthony Kennedy stellvertretend für die fünf Befürworter. In ihrer Begründung stützten diese sich auf das im 14. Zusatzartikel zur US-Verfassung verankerte Gleichbehandlungsgebot. Zuvor hatten 36 Bundesstaaten sowie der Bundesdistrikt Washington D.C. die Homosexuellen-Ehe erlaubt.
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Männer dringen in Siedlung nahe Nablus ein. Jerusalem – Zwei Palästinenser sind am Mittwoch nach einem Angriff auf israelische Siedler im Westjordanland von Soldaten erschossen worden. Die beiden Männer seien in die Siedlung Eli südlich von Nablus eingedrungen, teilte die israelische Armee mit. Dort hätten sie einen Mann attackiert. Ein weiterer Siedler sei verletzt worden, als er zu Hilfe kam. Soldaten töteten schließlich die beiden Palästinenser. Seit Oktober wurden in Israel und den Palästinensergebieten bei politisch motivierten Gewalttaten und bei Protestaktionen gegen die anhaltende Besatzung 180 Palästinenser sowie 28 Israelis, ein US-Bürger, ein Eritreer und ein Sudanese getötet. Bei der Mehrzahl der palästinensischen Opfer handelt es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die meist mit Stichwaffen und in einigen Fällen auch mit Autos oder Schusswaffen Israelis attackierten.
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Gesundheitsministerin aber gegen Vorverlegung des Parteitags. Wien – Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser kann sich eine Diskussion im SPÖ-Parteivorstand über inhaltliche, strukturelle und personelle Entscheidungen bereits vor dem anberaumten Termin am 17. Mai vorstellen. Ich stehe dafür bereit, sagte sie am Donnerstag in der ZiB 2. Die stellvertretende Parteivorsitzende glaubt zudem, dass auch SPÖ-Obmann Werner Faymann dafür bereitstehen würde. Eine Vorverlegung des SPÖ-Parteitags, wie sie etwa Kärntens Landesparteichef Peter Kaiser vorgeschlagen hatte, lehnt allerdings auch Oberhauser ab: Das Herzstück der Partei ist das Programm, dafür brauchen wir auch Zeit.
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Frühere Schatzmeisterin zu Finanzpraktiken befragt – Gruppe droht Verbot. Brüssel – In Brüssel hat am Montag der landesweit erste Prozess gegen zwei Scientology-Organisationen und führende Vertreter von Scientology wegen Betrugs und Erpressung begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft der Bewegung zudem illegale medizinische Praktiken und Verletzung der Privatsphäre vor. Wie belgische Fernsehsender berichteten, wurde zum Auftakt des Verfahrens eine frühere Schatzmeisterin zu den Finanzpraktiken von Scientology befragt. Der Frau zufolge belaufen sich die Einkünfte der umstrittenen Organisation auf wöchentlich rund 5000 Euro. Demnach arbeitete sie ehrenamtlich und war daher von Zahlungen an Scientology befreit. Ihr Mann dagegen zahlte umgerechnet fast 10.000 Euro. Sie habe praktisch Vollzeit für Scientology gearbeitet, sagte die frühere Schatzmeisterin aus. Um sich über Wasser zu halten, habe sie weitere Nebenjobs gehabt. Bei einer Verurteilung und der möglichen Einstufung der Organisation als kriminell droht Scientology in Belgien ein Verbot. Scientology-Vertreter äußerten sich vor dem Verfahren vor dem Brüsseler Strafgericht zuversichtlich, die Vorwürfe ausräumen zu können. Die in den 1950er Jahren vom Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard gegründete Scientology-Bewegung will nicht als Sekte bezeichnet werden. Sie gilt in den USA als Religion, in mehreren europäischen Ländern wird sie hingegen als Sekte eingestuft.
| 1Panorama
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Der Titelverteidiger möchte im Auswärtsspiel bei Altach den Druck auf Verfolger Rapid aufrecht erhalten. Die Hausherren wollen dem Favoriten ein Bein stellen. Altach/Salzburg – Salzburg liegt auf dem Weg zum neuerlichen Double-Gewinn weiter auf Kurs. Im ÖFB-Cup fixierte der Titelverteidiger am Mittwoch den Einzug ins Finale, in der Liga stehen die Bullen fünf Runden vor Saisonende mit kleinem Polster ausgestattet an der Spitze. Am Samstag (18.30 Uhr) könnte nach dem Auswärtsspiel in Altach der Vorsprung auf Rapid für zumindest einen Tag auf neun Punkte anwachsen. Da der Verfolger erst tags darauf zu Hause gegen Sturm Graz im Einsatz ist, würde Salzburg im Titelzweikampf den Druck für die Wiener mit einem Dreier deutlich erhöhen. Trainer Oscar Garcia stellte fest: Jedes Spiel ist jetzt wie ein Cup-Finalspiel, in das wir hochkonzentriert und hochmotiviert gehen werden. In Altach lief es für den Meister in der Vergangenheit aber weniger erfolgreich. Seit dem Wiederaufstieg der Rheindörfler im Jahr 2014 musste sich Altach in drei Liga-Heimspielen gegen Salzburg nicht geschlagen geben. Zweimal davon ging der SCR als Sieger vom Spielfeld, zuletzt gewann Altach Ende Oktober des Vorjahres mit 1:0. Aktuell ist die Elf von Trainer Damir Canadi in der Cashpoint-Arena drei Spiele ungeschlagen und ließ dabei kein Gegentor zu. Torhüter Andreas Lukse könnte Martin Kobras im Gehäuse der Altacher dennoch wieder ablösen. Der Wiener stand zuletzt Ende Februar im Tor, ehe ihn ein doppelter Bänderriss außer Gefecht setzte. Ob Lukse spielen wird, könnte sich jedoch auch abseits des Platzes entscheiden: Sein Frau ist hochschwanger, der eigentliche Geburtstermin war bereits zu Wochenbeginn. Salzburg sah Canadi als kommenden Meister. Vielleicht können wir ihnen noch ein Bein stellen, hoffte der Wiener dennoch. Mit aktuell 37 Punkten fehlen seinem Team noch drei Zähler auf das Saisonziel Nummer 1. Die könnten wir in diesem Spiel erreichen. Chancenlos sieht sich Altach nicht, oder wie Torjäger Hannes Aigner meinte: Wir können auch Fußball spielen. Die zuletzt verletzten Philipp Netzer und Ismael Tajouri trainierten Freitag wieder mit der Mannschaft und dürften Samstag im Kader stehen. Dass Salzburg vor allem auswärts nicht souverän agiert, beweisen die vergangenen Wochen. Zwar ist das Team von Oscar Garcia bereits neun Runden ungeschlagen, in der Ferne wartet der Titelverteidiger aber seit vier Spielen auf einen Sieg. Die einzige Niederlage unter Oscar war ein 0:1 in Ried Mitte Februar. Der Spanier lobte vor der Reise ins Ländle wieder einmal den Gegner. Wir werden aber mit viel Lust und Siegeswillen in das Spiel gehen, um drei Punkte zu holen. Bei Salzburg sitzt Yasin Pehlivan eine Gelb-Sperre ab, im zentralen Mittelfeld könnte erneut Konrad Laimer beginnen. Der 18-Jährige traf im Cup-Halbfinale gegen die Austria (5:2) zweimal. Wie ein Routinier forderte der Nachwuchs-Teamspieler in Altach höchste Konzentration ein. Wir müssen vorsichtig sein, denn in den fünf Spielen kann noch viel passieren, meinte Laimer. Wir müssen jeden Tag hart arbeiten und 100 Prozent abrufen in den Spielen. (APA, 22.4.2016) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: SCR Altach – Red Bull Salzburg (Altach, Cashpoint-Arena, 18.30 Uhr, SR Muckenhammer). Bisherige Saisonergebnisse: 0:2 (a), 1:0 (h), 0:2 (a). Altach: Lukse – Lienhart, Pöllhuber, Zwischenbrugger, Zech – Jäger, Prokopic – Salomon, Ngwat-Mahop, Schreiner – Aigner Ersatz: Kobras – Schilling, Netzer, Roth, Seeger, Hofbauer, Tajouri Es fehlen: Ortiz (Patellarsehne), Galvao, Luxbacher (beide Schulter), Harrer (Bänderriss), Topcagic (Zerrung) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Caleta-Car, Ulmer – Lazaro, Bernardo/Laimer, Keita, Berisha – Soriano, Reyna/Hwang Ersatz: C. Stankovic – Lainer, Schmitz, Mukhtar, Damari, Minamino Es fehlen: Pehlivan (gesperrt), C. Leitgeb, Yabo, Prevljak (alle Knieverletzungen), Sörensen (nach Fußoperation)
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Aufgewertete Ablösekandidaten, mehr Kompetenz für des Kanzlers Zukunftshoffnung und ein neues Gesicht für die Flüchtlingspolitik: Die SPÖ baut ihr Team sanft um. Es ist in der SPÖ zu einem gängigen Karrieremuster geworden: Minister werden von Genossen und Medien als Ablösekandidaten gehandelt – um in der Folge in ein noch einflussreicheres Amt aufzusteigen. Demnächst wird ein solcher Sprung gleich zwei Ressortchefs gelingen. Die SPÖ wird am Freitag Rudolf Hundstorfer zum Präsidentschaftskandidaten küren und bei der Gelegenheit auch ihr Regierungsteam umbauen. Laut dem Plan, der nicht offiziell bestätigt ist, aber als fix gilt, wird Alois Stöger das nach Hundstorfers Ausstieg vakante Sozialministerium übernehmen. Der einst als Schwachstelle verschriene Oberösterreicher landet damit nach den Stationen Gesundheit und Verkehr im wichtigsten Ressort in SPÖ-Hand. Warum, ist schnell erklärt: Die Gewerkschaft will es so – und aus der Führungsgarde hat sich weder ÖGB-Chef Erich Foglar noch ein anderer Kandidat vorgedrängt. Nicht geschadet hat die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft auch Stögers Nachfolger im Verkehrsministerium: Entgegen allen Ablösegerüchten wird künftig der bisherige Verteidigungsminister Gerald Klug über Bahn und Straße wachen und damit ein weit höheres Budget verwalten als bisher. Dabei hat der Steirer in seinem bisherigen Job nicht nur laut der in Umfragen dokumentierten Wählermeinung, sondern auch in den Augen der SPÖ-Spitze keine gute Figur gemacht – von ungelenken Medienauftritten über fruchtlose Scharmützel mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner von der ÖVP bis hin zu einer Privilegiendebatte wegen einer Privatfahrt mit seinem Dienstchauffeur. Doch für Kanzler und Parteichef Werner Faymann zählt eine Eigenschaft am meisten: Loyalität – und die habe Klug trotz aller Fehler bewiesen, sagt ein SPÖler: Faymann lässt niemanden fallen, der nicht illoyal war. Alles andere würde das Vertrauen der Minister in ihren Chef untergraben. Allerdings dürfte Klugs neues Ministerium abgespeckt werden. Einen Teil der Kompetenzen und des Budgets soll Sonja Steßl, bei Faymann hoch angeschriebene Staatssekretärin im Kanzleramt, erben. Wandern könnte die über diverse Förderprojekte ausbezahlte sogenannte Breitbandmilliarde, mit der das Internet auf dem Land ausgebaut werden soll – ein schönes Betätigungsfeld für die 34-jährige Steßl, um sich als Zukunftspolitikerin zu stilisieren. Entschieden ist das dem Vernehmen nach aber noch nicht. Frischen Wind erhofft sich die SPÖ vor allem vom einzigen Newcomer der Rochade: Hans Peter Doskozil, bisher Polizeichef im Burgenland, soll der roten Linie in der Flüchtlingskrise ein vertrauenswürdiges Gesicht verleihen. Dass ihm das gelingen könnte, hat der 45-Jährige vergangenen Sommer bewiesen. Sachlich und überlegt trat er auf, als in einem Lkw auf der Ostautobahn 71 tote Flüchtlinge gefunden wurden. Auch den wochenlangen Andrang von Asylwerbern an der burgenländischen Grenze managte Doskozil so souverän wie möglich. Was noch für ihn spricht: Als Uniformträger kann Doskozil auf einen Vertrauensvorschuss im Verteidigungsministerium bauen, als Ex-Büroleiter des burgenländischen Landeshauptmanns Hans Niessl auf einen guten Draht zum prominentesten Abweichler von der offiziellen Parteilinie in der Flüchtlingspolitik. Ob die SPÖ mit Doskozil einen Kurswechsel einleitet? In der Sache zeichnet sich das nicht ab, in der Rhetorik durchaus. Einen Vorgeschmack gab Faymann selbst, indem er in der Krone verschärft ausdrückte, was im Prinzip längst gilt: Wirtschaftsflüchtlinge müssten abgewiesen werden – wenn möglich bereits an der Staatsgrenze. Mit Aufständen ist nicht zu rechnen, wenn Vorstand und Präsidium der SPÖ am Freitag die Kandidatur Hundstorfers und wohl auch die damit verknüpften Rochaden offiziell besiegeln werden. Die Amtsübergaben werden dann etwa zwei Wochen auf sich warten lassen, bis dahin soll sich der Nochsozialminister mit Wahlkampf zurückhalten: In der SPÖ verspricht man einen sauberen Schnitt.
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Seit hundert Jahren deckt der Pariser "Canard enchaîné" wöchentlich einen Skandal nach dem anderen auf – und ist damit zum rentabelsten Presseprodukt Frankreichs geworden. Einmal in der Woche, genau gesagt am Dienstagabend, tut sich Seltsames in der Rue Saint-Honoré in Paris. Dunkle Limousinen aus dem Regierungsviertel der anderen Seine-Seite fahren an der Hausnummer 173 vor – doch nicht der Herr Minister steigt aus, sondern der Chauffeur. Manchmal kommen auch Eilboten per Motorrad. Sie holen etwas ab, das einem Geheimdokument ähnelt: Es ist in Rot und Schwarz gehalten, umfasst acht Seiten und noch mehr erklärende Zeichnungen. Das Papier birgt politisches Dynamit. Es vermag den Ausgang von Präsidentenwahlen zu bestimmen und Minister in die Wüste zu schicken. Deshalb wollen die höchsten Politiker im Lande schon am Vorabend wissen, was am Mittwoch die ganze Nation erfahren wird – dann erscheint an den Kiosken nämlich die neueste Ausgabe des Canard enchaîné. Voller Affären und Skandälchen, Intrigen und politischer Peinlichkeiten, nennt sich das kuriose Blatt in der Unterzeile Journal satirique paraissant le mercredi, satirische Zeitschrift mit dem Erscheinungstermin Mittwoch. Aber eigentlich betreibt es gar keine Satire: Dank einer anonymen Masse von Informanten – Türstehern, Gewerkschaftern, Sekretärinnen, politischen Widersachern – beschreibt der Canard (die Ente) die wirkliche, die real existierende Pariser Politik. Das ist, wenn schon, Realsatire. Manchmal genügt eine winzige verklausulierte Meldung im Ententeich, der meistgelesenen Rubrik im Canard, damit Feuer am Pariser Regierungsdach ist. Manchmal sind es faktenreiche Berichte, die mit vertraulichen Dokumenten belegt werden. Die neueste Ausgabe enthüllt etwa, wie Präsident François Hollande systematisch Studien- und andere Freunde an den Schalthebeln des Staatsapparates platziert. Ein Fall von Vetternwirtschaft, wie es alle französischen Staatschefs praktizierten? Schlimmer: Hollande habe die Mustergültigkeit des politischen Benehmens zur obersten Tugend seiner Amtszeit erklärt, um sich von seinem Vorgänger Nicolas Sarkozy abzuheben, erinnert sich der Canard. Da- zu listet er auf, dass der Präsi- dent Wahlversprechen (Bau von 150.000 Sozialwohnungen, Ausländerstimmrecht) schlicht vergessen habe. Dabei habe Hollande im Wahlkampf wiederholt, er werde anders als sein Vorgänger tun, was ich sage. Der Canard-Leser darf sich aber nicht nur ärgern, sondern auch amüsieren. Dafür sind die rund dreißig Karikaturen pro Ausgabe da. In der neuesten fragt der sonnengebräunte Premier Manuel Valls seinen bleichen Vorgesetzten Hollande spöttisch, ob er seinen Sommerurlaub unter dem Helm verbracht habe. Das ist eine Anspielung auf die präsidialen Motorradfahrten zur Mätresse Julie Gayet – und ein eleganter Wink, dass Hollande im August partout nicht angeben wollte, mit wem er in den Süden verreiste. Diese Art französischer Realsatire ist seit nunmehr hundert Jahren das Markenzeichen des Canard enchaîné. Am 10. September 1915, in der Anfangsphase des Ersten Weltkrieges, als in Frankreich eine knallharte Pressezensur herrschte, gaben drei mutige Journalisten die erste Nummer heraus. Ihre Mission beschrieben sie so: Le Canard enchaîné wird, nach sorgfältiger Abklärung der Sachverhalte, ausschließlich falsche Nachrichten drucken. Jeder weiß, dass die französische Presse ihren Lesern seit Kriegsbeginn und ohne jede Ausnahme einzig Nachrichten liefert, die rundum stimmen. Doch das Publikum hat genug davon! Das Publikum will zur Abwechslung falsche Nachrichten. Es soll sie bekommen. Und es bekam sie. Während die Pariser Medien einem blinden Hurrapatriotismus frönten, beschrieb der Canard die Realität des Krieges und die Verblendung der Politiker. Um die Zensur zu umschiffen, musste er dies satirisch verbrämt tun. Die französischen Soldaten verstanden allemal. Sie reichten sich das neue Blättchen in den Schützengräben weiter und begründeten in kurzer Zeit seinen Erfolg. Trotz der satirischen Tarnung wurde der Canard im Ersten wie auch im Zweiten Weltkrieg mehrmals verboten. Danach versuchten Politiker und willfährige Medien, den frechen Enterich schlicht zu ignorieren. Er deckte aber bald zu viele Missstände auf; Furore machte in den Sechzigerjahren auch die legendäre Kolumne La Cour (der Hof), die das Neueste über die monarchischen Sitten im Élysée-Palast von Charles de Gaulle berichtete. Seinen größten Coup landete der Canard, als er 1979 berichtete, wie Präsident Valéry Giscard dEstaing vom megalomanen zentralafrikanischen Kaiser Bokassa Safari-Einladungen sowie mehrere Diamanten entgegengenommen hatte. Die Affäre trug 1981 zweifellos zu Giscards Wahlniederlage gegen den Sozialisten François Mitterrand bei. Seine Wahlkämpfer schimpften den Canard vergeblich ein linkes Unterseeboot. Auch Sarkozy beklagte sich später bitter, als die Canard-Kolumne Das Journal der Carla B. (B wie Bruni) aus dem Innenleben des Palastes plauderte. Doch das geschah auf raffinierte, unanfechtbare Weise, kamen die unangenehmen Indiskretionen doch als fiktives Tagebuch daher. Eigentlich ist der Canard enchaîné gar nicht links. Gewiss, er ist noch weniger rechts. Aber er ist zuerst unabhängig, auch politisch unabhängig: Er schaut allen Regierenden, Mächtigen und Herrschern jedweder Couleur auf die Finger. Die Ente macht da keinen Unterschied. Den poulets, die Geheimdienstpolizisten, widmet sich die Ente am liebsten. Im Aufgang zur Redaktion der Rue Saint-Honoré erinnert eine ironische Marmortafel daran, dass ein paar Agenten hier einmal Wanzen angebracht hatten, um ein paar der lästigen Canard- Informanten zu eruieren. Auch deshalb stimmt die Behauptung nicht, dass die Ente mit Mitterrand sympathisiert habe: Dessen größter Skandal, das von den Poulets 1985 versenkte Greenpeace-Schiff Rainbow Warrior, war schließlich vom Canard mit aufgedeckt worden. Die Ente macht sich aber nicht nur ein Vergnügen daraus, die Machenschaften der Geheimdienste zu entlarven. Das tut sie mit allen Arten von Militärköpfen und Schwarzröcken, Oligarchen und Zensoren, politischen Heuchlern und Halunken. Diese werfen dem Blatt gerne vor, es verletze die Privatsphäre der Betroffenen. Dabei verfolgt der Canard eine klare Linie, die der frühere Chefredakteur Claude Angeli einmal so beschrieb: Wenn uns mitgeteilt wird, dass ein Bischof homosexuell sei, bringen wir das nicht. Hingegen hat die Öffentlichkeit das Anrecht auf die Information, wenn er eine Anti-Schwulen-Petition unterzeichnet. Der heutige Canard-Chef Michel Gaillard entgegnet den Kritikern seinerseits, der Schutz der Personenrechte werde meist als Vorwand benutzt, um missliebige Informationen zu unterdrücken. Dieses Argument höre er sogar aus anderen Redaktionen. Dabei ist das Hauptproblem der Medien heute nicht mehr die Staatszensur, sondern das Corps-Denken der Eliten, zu denen auch die im Élysée akkreditierten Journalisten gehören , sagt Gaillard. Warum berichteten Le Figaro oder Le Monde jahrelang nie über die Luxusreisen der Pariser Prominenz nach Tunesien? Etwa, weil ihre Redakteure selbst den Einladungen des tunesischen Ex-Diktators Ben Ali folgten? Canard-Redakteure nehmen aus Prinzip weder Geschenke noch Orden wie die Ehrenlegion an. Dafür brachten sie die Tunesien-Affäre ins Rollen. 2011 zwangen sie damit sogar Außenministerin Michèle Alliot-Marie zum Rücktritt. Der Canard gehört seinen Redakteuren (auch wenn sie ihre Anteile nicht verkaufen und nicht an der Börse spekulieren dürfen). Die Ausnahme wirkt umso auffälliger, als die anderen wichtigen Pariser Zeitungen wie Le Figaro oder Le Monde heute Großkonzernen gehören – oder Verlegern, die mit der Politik verbandelt sind und Rücksichten nehmen. Der Canard kann sich seine Freiheit und Frechheit leisten, weil er hochrentabel ist. Das ist die beste Garantie für Unabhängigkeit. Und das ist das vielleicht Erstaunlichste an der Enten-Saga: Das Blatt mit dem biederen Look eines Studentenorgans ist rentabler als alle Pariser Medien, die sich teure Liftings verpassen. Der Canard verzichtet auf jede Werbung und Online-Ausgabe; er hat seit mehr als zwanzig Jahren keinen Relaunch durchgezogen und den Verkaufspreis von 1,20 Euro nie erhöht. Im vergangenen Jahr ist die Canard-Auflage leicht gesunken. Das passiert in Zwischenwahlzeiten öfters; nach der verkaufsstarken Sarkozy-Ära sorgt der Langweiler Hollande zudem für wenig Schlagzeilen. Auch hat der Canard heute Online-Konkurrenten wie das Enthüllungsportal Mediapart, auch wenn dessen Enthüllungen eher ideologisch motiviert sind. Dennoch erreicht die Canard-Auflage immer noch 400.000 Stück – mehr als die größten Pariser Tageszeitungen. Während diese von den Schulden erdrückt werden, fährt der modeste Enterich jedes Jahr satte Gewinne ein und sitzt auf Rücklagen von 120 Millionen Euro, von denen aus er fröhlich weiterquakt.
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Ex-Außenministerin hat jahrelang private Adresse für Dienstliches verwendet. UPDATE: Die New York Times, auf deren Berichterstattung unser Artikel fußt, hat inzwischen auf faktische Ungereimtheiten reagiert. Washington – In der Affäre um die E-Mail-Nutzung der früheren US-Außenministerin und demokratischen Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton könnte das Justizministerium nach Informationen der New York Times strafrechtliche Ermittlungen einleiten. Zwei interne Prüfer hätten die Eröffnung eines Verfahrens empfohlen, berichtete die Zeitung in ihrer Freitagsausgabe. Clinton ließ die Vorwürfe von einem Sprecher erneut zurückweisen. Clintons Umgang mit dienstlichen E-Mails während ihrer Zeit als Außenministerin hatte eine Reihe von Fragen aufgeworfen. Anfang März war bekannt geworden, dass die frühere Chefdiplomatin in ihrer Amtszeit von 2009 bis 2013 kein offizielles E-Mail-Konto, sondern ihre private Adresse genutzt hatte. Laut New York Times kamen interne Prüfungen durch das Außenministerium und die Geheimdienste Ende Juni zu dem Schluss, dass Clintons Privataccount hunderte potenziell vertrauliche E-Mails enthalten habe. Die beiden für die Untersuchung zuständigen Generalinspektoren forderten in einem Memo Ermittlungen des Justizministeriums wegen der möglichen falschen Handhabung von Regierungsgeheimnissen, wie die New York Times berichtete. Der zunächst online veröffentlichte Artikel wurde aber nachträglich geändert. In einer ersten Version erweckte die Zeitung den Eindruck, dass Clinton selbst das Ziel von Ermittlungen sein könnte. Später war nur noch von einem Verfahren im Zusammenhang mit dem privaten E-Mail-Konto die Rede. Die frühere Außenministerin bestritt stets, Verschlusssachen über ihre privaten Account verschickt oder empfangen zu haben. In einer Pressekonferenz nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte Clinton erklärt, sie habe aus Bequemlichkeit nur ein E-Mail-Konto geführt. Es gab keine Verletzung der Datensicherheit, beteuerte sie. Am Freitag bekräftigte ein Sprecher, dass Clinton angemessenen Praktiken im Umgang mit vertraulichem Material gefolgt sei. Clinton hatte die Kommunikation über ihre Privatadresse [email protected] nicht auf den Ministeriumsservern sichern lassen. Stattdessen wurden die Daten auf einem Server gespeichert, der in dem Anwesen der Politikerin im Bundesstaat New York steht. Nach ihrer Amtszeit ließ sie nach eigenen Angaben rund 30.000 private Mails löschen, in denen es beispielsweise um die Hochzeit ihrer Tochter, die Beerdigung ihrer Mutter und ihre Yoga-Stunden gegangen sei. Etwa 55.000 Seiten an dienstlichen E-Mails übergab Clinton im vergangenen Dezember zu Archivierungszwecken an das Außenministerium. Angesichts der Kritik an ihrer E-Mail-Nutzung hatte Clinton im März versprochen, ihre Korrespondenz öffentlich zu machen. Das Außenministerium geht die Dokumente derzeit einzeln durch und schwärzt Stellen mit vertraulichen Angaben. Ein erster Satz von 3000 E-Mail-Seiten wurde Ende Juni veröffentlicht. Die große Frage ist, ob Informationen in E-Mails bereits zu dem Zeitpunkt als vertraulich eingestuft waren, als Clinton sie schickte oder empfing. Laut New York Times ist dies nicht klar. Auf jeden Fall seien im Zuge der Überprüfung einige Mailinhalte nachträglich zur Verschlusssache hochgestuft worden. Das Justizministerium hat den Angaben zufolge noch nicht über die Aufnahme von Ermittlungen entschieden. Die Republikaner werfen Clinton Geheimniskrämerei vor und mutmaßen, dass die frühere Außenministerin unliebsame Details ihrer Amtsführung zu verschleiern versucht. Politisch hat die E-Mail-Affäre der 67-Jährigen aber bisher kaum geschadet. Seit der Verkündung ihrer Präsidentschaftsbewerbung im April liegt sie in den Umfragen weit vor der parteiinternen Konkurrenz. Auch im Vergleich mit möglichen republikanischen Gegenkandidaten sehen Meinungsforscher die Demokratin mehrere Prozentpunkte vorn. Beide Parteien bestimmen ab Anfang kommenden Jahres in Vorwahlen ihre Kandidaten, die Präsidentschaftswahl findet im November 2016 statt. Präsident Barack Obama darf nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
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Christian Eckmann hat keine Bedenken, den Schaden ausbügeln zu können, den Kairoer Museumsmitarbeiter angerichtet hatten. Kairo – Nach einer missglückten Reparatur der berühmten Totenmaske von Tutanchamun übernimmt nun ein deutscher Experter die Angelegenheit. Die Arbeiten könnten in zwei Monaten abgeschlossen sein, sagte Christian Eckmann bei einer Führung durch sein Atelier im Archäologischen Museum in Kairo. Der Experte – ein Spezialist für die Konservierung von Glas- und Metallobjekten des Römisch-Germanischen Zentralmuseums in Mainz – hatte bereits im Jänner gesagt, die unbezahlbare Maske, die zu den größten Schätzen des Kairoer Museums gehört, sei nicht in Gefahr. Der Grabschatz von Tutanchamun war 1922 von dem britischen Archäologen Howard Carter im Tal der Könige in Luxor entdeckt worden. Anders als die anderen ägyptischen Pharaonen-Gräber waren die Grabkammern des 1324 vor unserer Zeitrechnung im Alter von 19 Jahren verstorbenen Pharaonen nicht geplündert worden. Mehr als 5.000 Objekte wurden gefunden, viele sind heute in Kairo im Museum ausgestellt. Eckmann wurde mit der Restaurierung beauftragt, nachdem Mitarbeiter des Kairoer Museums die Maske stümperhaft repariert hatten. Im August 2014 war während der Reparatur der Beleuchtung der Kinnbart der mit Lapislazuli und Halbedelsteinen besetzten Goldmaske abgefallen. Mitarbeiter des Museums hatten diesen daraufhin mit Epoxidharzkleber wieder angeklebt, dabei jedoch an der Bruchstelle eine sichtbare Klebenaht hinterlassen. Laut Eckmann muss der Kleber mit Holzspachteln entfernt und der Bart neu angesetzt werden. Die Arbeiten seien aber eine Gelegenheit, die genaue Konstruktion der Maske und die verwendeten Materialien zu studieren. (APA, red, 21. 10. 2015)
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Trophäen werden am Vorabend der Oscar-Verleihung vergeben. Hollywood – Sie werden traditionell am Vorabend der Oscars vergeben, aber gewinnen will sie niemand: die Goldenen Himbeeren für die schlechtesten Filme und Darsteller des Jahres. Ganz vorne mit dabei ist heuer die Erotik-Bestsellerverfilmung Fifty Shades of Grey mit sechs Nominierungen, darunter für die beiden jungen Hauptdarsteller Dakota Johnson und Jamie Dornan. Der Streifen mit knapp 600.000 Kinobesuchern allein in Österreich geht auch ins Rennen um die Auszeichnung als schlechtester Film des Jahres. Konkurrenz kommt von der Videospiel-Komödie Pixels mit Adam Sandler, dem Sci-Fi-Film Jupiter Ascending der Wachowski-Geschwister und der Kevin-James-Komödie Paul Blart: Mall Cop 2, die allesamt sechs Mal nominiert sind, sowie dem fünffach nominierten Superhelden-Flop Fantastic Four. Unter den nominierten Schauspielern finden sich wie gewohnt auch bisherige Oscarpreisträger, darunter Julianne Moore als Mutter Malkin im Fantasyabenteuer Seventh Son und Eddie Redmayne als Balem Abrasax in Jupiter Ascending. Chancen auf einen verhältnismäßig schmeichelhaften Preis hat Sylvester Stallone: Der 69-Jährige ist nach seinem Golden Globe für die Rückkehr als Rocky Balboa in Creed für den Razzie Redeemer Award nominiert. Auch Will Smith, Elizabeth Banks und M. Night Shyamalan haben die Chance auf den Preis, der gute Leistungen nach vielen Fehltritten honoriert. Die Goldenen Himbeeren, im Original Razzies genannt, werden seit 1980 als Gegenstück zur Oscar-Verleihung in Los Angeles vergeben, heuer am 27. Februar. Für die Gewinner der mit Gold besprühten Trophäen im Wert von knapp fünf Dollar stimmen die rund 900 Mitglieder des Razzie-Komitees online ab. Mitglied kann jeder werden, der sich online registriert und eine Gebühr von mindestens 40 Dollar beisteuert.
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Eröffnung von Kaffeehäusern vor allem in Deutschland und der Schweiz geplant, Verhandlungen mit Franchisenehmern laufen. Wien – Wiener Melange und Süßes will die Konditoreikette Aida künftig auch Kunden in Deutschland und der Schweiz servieren. Wir wollen in den Nachbarländern etwas Großes aufziehen, sagte Aida-Chef Dominik Prousek dem Wirtschaftsblatt vom Montag. Auch in Österreich stehen die Zeichen auf Expansion, der Ausbau in großem Stil soll noch heuer beginnen. Im gesamten deutschsprachigen Raum seien ein paar hundert Filialen möglich, die Verhandlungen mit großen Partnern würden bereits laufen. In Österreich will das Traditionsunternehmen erste Schritte in die Bundesländer machen. Für die Hälfte der Wiener Standorte werden Franchisenehmer gesucht, derzeit sind es vier. Für zehn weitere seien die Verhandlungen im Laufen. An einem Standort in der Nähe der Votivkirche will Aida ein modernes Konzept durchziehen, das aber nicht beispielgebend für die restlichen Filialen werden soll. Aida bleibt Aida, betonte Prousek. Derzeit gibt es in Österreich 30 Aida-Standorte. Im Ausland ist das Unternehmen den Angaben zufolge mit sieben Franchisenehmern vertreten. Im Juli soll der Markteinstieg in Katar erfolgen, in Kasachstan sei ein weiteres Kaffeehaus geplant, und auch in den Vereinigten Arabischen Emiraten will Aida aktiv werden. Der Standort in China sei wieder geschlossen worden, da der Franchisenehmer nicht den Wünschen entsprochen habe, hieß es. Nach einem Abrutschen in die Verlustzone im Jahr 2011 schreibe Aida seit längerem wieder Gewinne. 2014/15 blieb bei einem Umsatz von rund 23 Millionen Euro allerdings nur ein Überschuss von 60.000 Euro. Prousek begründete das mit einer Mietrückzahlung für 20 Filialen in Höhe von 950.000 Euro, für die in den Jahren davor zum Teil Rückstellungen gebildet worden seien. 2015/16 rechnet er – nicht zuletzt dank der Auslandsexpansion – mit einem Umsatzplus von rund fünf Prozent auf 24 Millionen Euro. Das Auslandsgeschäft mache mittlerweile acht bis zehn Prozent des Umsatzes aus. Die Gewinnerwartung liegt bei rund 500.000 Euro. Die Registrierkassenpflicht ist für Prousek kein Problem, im Gegenteil: Wir rechnen dadurch sogar mit weniger Schwund. Die Großkonditorei wurde 1913 von Rosa und Josef Prousek in Wien-Alsergrund eröffnet, vor dem Zweiten Weltkrieg gab es elf Geschäfte. 1976 übersiedelte die Produktion nach Floridsdorf. Bis 2001 wuchs das Filialnetz auf 26 Standorte, 2013 begann die internationale Expansion.
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Österreicher besiegt Deutschen Marterer und trifft nun auf Monfils - Thiem verliert gegen Nummer 502 - Melzer erreichte in Hertogenbosch zweite Runde. Stuttgart - Andreas Haider-Maurer hat das Achtelfinale des mit 574.965 Euro dotierten Rasenturniers von Stuttgart erreicht. Der Österreicher bezwang den Deutschen Maximilian Marterer (ATP-Nr. 344) mit 7:6 (5), 6:3 und trifft nun auf den als Nummer 4 gesetzten Franzosen Gael Monfils. Dominic Thiem verlor indes gegen Mischa Zverev (ATP-Nr. 502) mit 6:7 und 2:6. Jürgen Melzer hat in Hertogenbosch die zweite Runde erreicht. Der Niederösterreicher besiegte am Dienstag den Franzosen Kenny de Schepper 6:4,6:7(5),6:3 und trifft im Achtelfinale auf den als Nummer zwei gesetzten Belgier David Goffin. Im Head-to-head steht es 3:1 für Melzer, das bisher letzte Aufeinandertreffen gewann aber Goffin, derzeit Nummer 15 der Welt.
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Radikale Kräfte versuchen aus der Krise zwischen Riad und Teheran Kapital für Wahlen schlagen. Die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran werfen ihre Schatten auf die bevorstehenden Expertenrat- und Parlamentswahlen im Iran Ende Februar. Während radikale Kräfte daraus Kapital schlagen wollen, suchen gemäßigte Konservative und Liberale nach einem vernünftigen Ausweg. Der Angriff auf die saudi-arabische Botschaft wurde von fast allen Medien und Politikern im Iran verurteilt. Laut offiziellen Angaben wurden bis jetzt 46 Personen festgenommen. Präsident Hassan Rohani hat schriftlich Justizchef Sadegh Larijani aufgefordert, die Drahtzieher dingfest zu machen und vor Gericht zu stellen. Für Freitag angekündigte Demonstrationen gegen Saudi-Arabien wurden abgesagt. Die konservativen Medien und an erster Stelle Keyhan ergehen sich in Verschwörungstheorien: Hinter dem Verhalten Saudi-Arabiens stecke ein US-Plan. Sie fordern die Regierung auf, das Atomabkommen, das in Kürze in Kraft treten soll, zu kündigen – was auf völlig taube Ohren stößt. Bei den Wahlen fürchten die Konservativen, ihre Mehrheit im Parlament zu verlieren: Sie orten nun eine Unterwanderung der Wahlen durch liberale Kräfte, die sich hinter einem islamischen Mäntelchen verstecken. Mehrere Parteigänger des früheren Regierungschefs Mahmud Ahmadi-Nejad, die im Parlament sitzen, wurden von der Wahlkommission als Kandidaten abgelehnt. Die gemäßigten Konservativen wollen unter keinen Umständen mit Anhängern Ahmadi-Nejads zusammengehen. Parlamentspräsident Ali Larijani plant überhaupt mit seiner Partei Rahrovan-e Velayat im Alleingang anzutreten. Bei den Expertenratswahlen sorgt die Kandidatur des Enkels von Ayatollah Ruhollah Khomeini für Spannungen. Hassan Khomeini weigerte sich, an der sogenannten Feststellungsprüfung teilzunehmen und sein religiöses Wissen unter Beweis zu stellen. Das Prüfungsgremium wertete dies als Verzicht auf die Kandidatur. Darauf meldeten sich jedoch einige Ayatollahs mit der Meinung zu Wort, dass Khomeinis religiöse Qualifikation keiner Prüfung bedarf. Auch in der Medienlandschaft scheinen Umwälzungen bevorzustehen. Der Sitz des langjährigen mächtigen Chefredakteurs der Keyhan, Hossein Shariatmadari, könnte wackeln: Es bekommt einen Stellvertreter. Die von der Revolutionsgarde herausgegebene Zeitung Yalasarat wurde wegen Beleidigung der Vizepräsidentin Shahindokht Molaverdi verboten und aufgefordert, sich bei ihr zu entschuldigen. Im staatlichen Fernsehen sorgt eine Arbeitsgruppe unter Vorsitz des früheren Atombeauftragten Saeed Jalili für Diskussionen, weil nach Meinung der moderaten Kräfte die Neutralität der staatlichen Medien verletzt wurde. Vor allem kritisieren sie die Berichterstattung über das Atomabkommen und die bevorstehenden Wahlen im Fernsehen. Die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran und vor allem der Abbruch der diplomatischen Beziehungen von saudischen Verbündeten zum Iran werden in den Medien mehr oder weniger auf die leichte Schulter genommen – und von den Karikaturisten als willkommener Stoff genützt. Vor allem, dass die beiden kleinen Staaten Dschibuti und die Komoren diplomatische Sanktionen gegen den Iran verhängt haben, scheint die Satiriker zu amüsieren.
| 2International
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Druck auf deutsche Kanzlerin soll erhöht werden – Vorsprechen bei Schweizer Behörde und EU-Parlament. Der grüne Nationalratsabgeordnete Peter Pilz sorgt weiter europaweit für Aufsehen. Bei einer Pressekonferenz in Paris legte Pilz die französischen Transitleitungen offen, die vom deutschen Bundesnachrichtendienst (BND) auf Ersuchen des US-Geheimdiensts NSA angegriffen wurden. Insgesamt waren es 51, nur in den Niederlanden waren es mit 78 mehr Leitungen. Ein Großteil der abgehörten Leitungen war lokal, teilweise finden sich auch Kontakte zu außereuropäischen Städten wie Santiago de Chile und Taipei. Wahrscheinlich wurde auch der Elysee-Palast, Sitz des französischen Präsidenten, abgehört. Die Pressekonferenz wurde gemeinsam mit der grünen EU-Parlamentarierin Eva Joly abgehalten. Diese betonte, dass es nun an der Pariser Staatsanwaltschaft liege, eine strafrechtliche Untersuchung der Affäre in die Wege zu leiten. Sollte sie das nicht tun, könnten entweder die Opfer der Abhörungen Anzeige erstatten oder die Regierung selbst die Eröffnung einer Voruntersuchung beantragen. Pilz veröffentlichte zudem eine Prioritätenliste der NSA, anhand derer der BND die Leitungen auswählt. Die Liste stammt aus dem Jahr 2005, bereits damals befanden sich auf dieser 256 Transitleitungen. 94 davon verlaufen in der EU, 40 verbinden EU-Staaten mit anderen europäischen Staaten wie der Schweiz, Russland, Serbien, Bosnien-Herzegowina, der Ukraine, Weißrussland und der Türkei. 122 Leitungen sind mit Ländern auf anderen Kontinenten verknüpft; darunter hauptsächlich Saudi-Arabien, Japan, Dubai und China. Gegenüber dem Kurier gab Pilz an, dass er mit der stetigen Entwicklung seiner Arbeit sehr zufrieden sei. In der kommenden Woche will er sich auch mit Mitarbeitern des Schweizer Nachrichtendiensts NDB zusammensetzen, um über neun angezapfte Schweizer Datenleitungen zu sprechen. Künftig will der Parlamentarier weitere Leitungen offenlegen. Ziel ist ein Stopp der totalen Überwachung in Europa durch die Amerikaner, wie Pilz betont. Gemeinsam mit weiteren Staaten will er den Druck auf die deutsche Regierung erhöhen. In den Niederlanden, Belgien und Österreich nahmen die Regierungen nach Offenlegungen von Pilz bereits Ermittlungen auf. In einen Unterausschuss des EU-Parlaments wurde der Grüne ebenso eingeladen, dort soll er den Abgeordneten über den Stand der Dinge berichten. Zuletzt forderte Pilz auch eine Entschuldigung von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel: Wird die deutsche Bundeskanzlerin ihr Bedauern über das Ausspähen ihrer Freunde zum Ausdruck bringen?, fragte Pilz.
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Täter schrieb "Heil Hofer" – Polizei ermittelt. Gols – In Gols im Bezirk Neusiedl am See haben Unbekannte am Wochenende eine Hausmauer und eine Bushaltestelle mit jeweils drei circa 50 Zentimeter großen Hakenkreuzen beschmiert. Neben den NS-Symbolen hatten die Täter Heil Hofer geschrieben, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland am Dienstag. Die Polizei hat eine Fahndung eingeleitet. Es wird wegen Wiederbetätigung ermittelt, sagte ein Polizeisprecher.
| 5Inland
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27-Jähriger versteckte sich laut Polizei in Kofferraum von Auto des Bruders. Madrid – Ein Marokkaner ist bei seiner illegalen Einreise nach Spanien in einem Koffer erstickt. Wie die spanische Polizei am Montag mitteilte, hatte sich der 27-jähriger Mann in einem Koffer im Kofferraum des Autos seines Bruders versteckt. Der 34-jährige Bruder habe legal auf einer Autofähre eingecheckt, die zwischen der spanischen Exklave Melilla und der südspanischen Hafenstadt Almería fuhr. Offenbar habe er seinen jüngeren Bruder in dem Versteck nach Spanien einschleusen wollen. Der 34-Jährige habe aber während der Fahrt festgestellt, dass sein Bruder nicht mehr atmete, und daraufhin die Schiffsbesatzung gerufen, erklärte die Polizei. Versuche der Besatzungsmitglieder und von Rettungskräften im Hafen von Almeria, den 27-Jährigen wiederzubeleben, seien gescheitert. Der ältere Bruder wurde den Angaben zufolge festgenommen und der fahrlässigen Tötung beschuldigt. Anfang Mai hatte die spanische Polizei einen achtjährigen Buben aus der Elfenbeinküste an der Grenze zwischen Marokko und der spanischen Exklave Ceuta lebend in einem Koffer entdeckt. Der Vater hatte versucht, seinen Sohn auf diese Weise nach Spanien zu holen, nachdem legale Versuche der Familienzusammenführung gescheitert waren.
| 1Panorama
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Astrologie ist in jeder Form Humbug. Wann werden Tageszeitungen endlich aufhören, diesen Mist tagtäglich zu legitimieren?. Astrologie ist Unsinn. Das habe ich schon vor langer Zeit in dieser Kolumne erklärt, und an diesem Befund hat sich seit damals nichts geändert. Eine Abart der Astrologie ist aber ganz besonderer Unsinn und verdient daher nochmals einen genaueren Blick: das Zeitungshoroskop. So gut wie keine Zeitung kommt ohne diese Rubrik aus. Überall wird Tag für Tag und für jedes Sternzeichen der (angebliche) Blick in die Zukunft präsentiert. Wer sich aber auch nur ein wenig Gedanken über die dort vorgestellten Prognosen macht, erkennt schnell, dass es sich dabei um nichtssagende Sätze handelt. Aktuell erklärt Gerda Rogers beispielsweise den Waage-Geborenen, sie sollen Stress vermeiden. Ein guter Rat, gegen den sich nichts einwenden lässt – der aber auch nicht sonderlich viel mit irgendeiner astrologischen Kunst zu tun hat, sondern eine Binsenweisheit darstellt, die für alle Menschen ganz unabhängig von ihrem Geburtszeitpunkt gilt. Genauso wie der Ratschlag für die Steinböcke: Vernünftig reden, statt zu streiten! Meine lokale Tageszeitung aus Thüringen empfiehlt mir (Löwe) heute: Wenn etwas schiefgelaufen ist, müssen Sie auch dazu stehen, während den Schützen erklärt wird: Für manche Entscheidungen ist die Zeit einfach noch nicht gekommen. Eine Aussage, die per Definition ebenfalls immer korrekt ist, genauso wie der Satz, der den Stieren präsentiert wird: Sie können heute fast alles erreichen, was Sie wollen. Manche Entscheidungen und fast alles sind vage beziehungsweise allumfassende Aussagen, die typisch für die Astrologie und ganz besonders kennzeichnend für die Zeitungshoroskope sind. Sie gehören zu den sogenannten Barnum-Texten, die nach dem Schausteller P. T. Barnum aus dem 19. Jahrhundert benannt sind, der in seinem Zirkus auch für jeden etwas dabeihatte. Andere Beispiele dafür wären Sätze wie Du neigst dazu, kritisch dir selbst gegenüber zu sein und Manchmal hast du Zweifel, ob du die richtige Entscheidung getroffen hast. Mit solchen Aussagen kann sich jeder identifizieren, und oft merken wir dabei gar nicht, dass es sich nicht um spezifische und persönliche Analysen, sondern um Gemeinplätze handelt. Dieses Phänomen wurde schon 1949 von dem Psychologen Bertram Forer in seiner Arbeit The Fallacy of Personal Validation: A Classroom Demonstration of Gullibility beschrieben. Er setzte seinen Studenten genau solche inhaltsleeren Aussagen vor und erklärte ihnen aber, dass es sich dabei um eine individuelle Persönlichkeitsanalyse handeln würde. Und tatsächlich fanden sich 87 Prozent davon gut oder sehr gut charakterisiert. Wir erkennen uns selbst in den Texten wieder, übersehen aber, dass sie auch auf alle anderen zutreffen. Dieser Forer-Effekt funktioniert sogar in beide Richtung. Wenn ein Astrologe unbewusst solche vagen Charakterisierungen formuliert, erkennt sich der Kunde darin wieder und wird ein entsprechend positives Feedback geben. Das bestärkt den Astrologen in seiner Auffassung, hier eine echte Persönlichkeitsanalyse abgeliefert zu haben und nicht die inhaltsleeren Gemeinplätze, um die es sich eigentlich handelt. Dass vor allem die Zeitungshoroskope keinen echten Inhalt haben, ist also spätestens seit Forers Arbeit bekannt. Und die meisten Menschen werden sie daher auch nicht sonderlich ernst nehmen (auch dieser Satz ist übrigens ein Barnum-Satz). Interessanterweise gilt das aber auch für die Astrologen. Spricht man sie auf die Prognosen aus der Tageszeitung an, läuft die Kritik ins Leere. Zeitungshoroskope seien keine echte, keine seriöse Astrologie. Ein ordentliches Horoskop müsse individuell, mit Kenntnis des genauen Geburtsorts und der genauen Geburtszeit erstellt werden. Die Zeitungsastrologen bestreiten aber natürlich vehement, keine seriöse Astrologie zu betreiben, und nehmen sich selbst genauso ernst wie der Rest ihrer Zunft. Wenn nun aber klar ist, dass die Zeitungshoroskope nur nichtssagenden Unsinn beinhalten, und sogar die (sich selbst für seriös haltenden) Astrologen dem zustimmen: Warum gibt es diese Rubrik dann immer noch? Astrologie ist Unsinn. Die Horoskope in den Tageszeitungen sind noch größerer und viel leichter erkennbarer Unsinn. Und auch wenn man sie nicht oder nur aus Spaß liest, zeigt ihre tägliche Präsenz der Leserschaft: Wir nehmen die Astrologie ernst. Sie ist uns wichtig genug, jeden Tag dafür einen Platz in unserer Zeitung zu reservieren. Wir engagieren sogar Astrologen, um sie zu schreiben (oder investieren zumindest ein wenig der Arbeitszeit unserer Praktikanten). Die Astrologie existiert seit Jahrtausenden und wird auch in der Zukunft nicht verschwinden. Aber es wäre ein guter Anfang, wenn sie nicht mehr Tag für Tag völlig unkritisch einem Großteil der Zeitungsleser vorgesetzt werden würde. Der Platz in den Medien könnte für andere Themen sicherlich gewinnbringender eingesetzt werden.
| 7Wissenschaft
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Noch nie haben sich so wenige Österreicher keine Zuwächse erhofft. Aber nur ein Viertel glaubt, dass es in Zukunft schlechter wird. Linz – Nur elf Prozent der Österreicherinnen und Österreicher erwarten, dass es ihnen in den kommenden Monaten finanziell besser gehen wird als jetzt. Das ist der niedrigste Wert, den das Linzer Market-Institut in einer Reihe vergleichbarer Umfragen für den STANDARD erhoben hat. Zum Vergleich: Im Herbst 2013, als die Frage zuletzt gestellt wurde, meinten noch 21 Prozent, dass es in den folgenden Monaten aufwärtsgehen würde. Allerdings: Der Anteil jener, die eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation erwarten, ist mit 24 Prozent seit vielen Jahren weitgehend konstant – die große Mehrheit erwartet eine konstante Entwicklung der persönlichen wirtschaftlichen Situation. Es sind vor allem Frauen, die in hohem Maß weder eine positive noch eine negative Entwicklung der persönlichen finanziellen Situation erwarten. Die größten Optimisten finden sich unter Wählern von Grünen, ÖVP und Neos. Relativ hohe Erwartungen hegen auch die Befragten mit hoher Bildung. Als besonders pessimistisch erweisen sich die Wähler der Freiheitlichen – und jene, die politisch nicht entschlossen sind. Eher eine Verschlechterung der persönlichen ökonomischen Verhältnisse erwarten Bewohner Ostösterreichs und Menschen mit solider beruflicher Bildung, aber ohne akademischem Abschluss.
| 5Inland
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Bis 2018 sollen umgerechnet 7,6 Milliarden Euro in OLED-Produkte investiert werden. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 0Web
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Oberösterreichische Forscher entwickeln ein System, um Flugzeugteile mit Wärmebildkameras auf Risse und Poren zu prüfen. Wels – Wärme wird, egal ob sie von der Sonne oder vom Heizkörper kommt, durch thermische Strahlung übertragen, die außerhalb des für Menschen sichtbaren Lichtspektrums liegt. Viele Anwendungen greifen auf die Messung dieser elektromagnetischen Wellen im Infrarotbereich zurück – sei es, um den Energieverlust eines Hauses durch ungenügende Dämmung zu eruieren oder um über die Verteilung der Körpertemperatur auf Krankheiten zu schließen. Das Verfahren, das die Intensität der Infrarotstrahlen misst, wird Thermografie genannt. Das Messinstrument ist eine Wärmebildkamera. Dasselbe Prinzip ermöglicht es aber auch, in einen Werkstoff hineinzuschauen, um Materialfehler zu erkennen, erklärt der Physiker und Dekan der FH Oberösterreich in Wels, Günther Hendorfer. Er leitet ein Projekt, das die zerstörungsfreie Werkstoffprüfung per aktiver Thermografie zu einer effizienten industriellen Anwendung optimieren soll. Ein Einsatzbereich für die Methode sind Bauteile aus Verbundwerkstoffen in der Luftfahrt, wo Materialfehler oder von außen unsichtbare Schäden – etwa nach Vogelschlag – ausgeschlossen werden müssen. Industriepartner ist der Flugzeugteilehersteller FACC. Aktiv bedeutet im Zusammenhang mit Thermografie, dass dem Werkstoff bei der Prüfung kontrolliert Energie zugeführt wird. Wir selbst führen Wärme in Form eines Lichtblitzes zu, der Energie an der Oberfläche des Bauteils deponiert, erklärt Hendorfer den Prüfprozess. In den Sekunden darauf verteilt sich die Energie gleichmäßig in dem Material. Von der Art, wie sich diese Wärmeflüsse ausbreiten – wie rasch sie ansteigen, wie schnell sie abklingen -, kann man auf Fehler im Werkstoff schließen. Die so gewonnenen Rohbilder bringen allerdings noch keine Erkenntnis, so Hendorfer. Die Werte, die sie repräsentieren, müssen zuerst mit physikalischen Modellen abgeglichen werden, um die gewünschte Informationen über Porosität, Risse oder andere Materialfehler, zu extrahieren – ein noch sehr komplexer Prozess, den die Forscher vereinfachen wollen, um ihn im Industrieumfeld besser umsetzen zu können. Am Ende soll ein farblich codiertes Bild etwa über den Grad der Porosität in den verschiedenen Regionen eines Bauteils aufklären. Neben Carbonfasern und weiteren Kunststoffen können auch Glas, Holz und alle anderen Materialien mit einer nicht allzu hohen Wärmeleitkonstante untersucht werden. Bei Metallen funktioniere das Prinzip weniger gut, weil der Energieimpuls im Material zu rasch zerfließt. Um hier ein Temperatur-Zeit-Diagramm ableiten zu können, ist ein hoher technischer Aufwand erforderlich. Die Kameras müssen dabei nicht nur eine viel größere Anzahl von Bildern pro Sekunde aufnehmen können, sondern auch eine viel höhere Temperaturauflösung mitbringen. Hendorfer und Kollegen wollen beitragen, die aktive Thermografie als Alternative zur bisher gängigen Ultraschalluntersuchung von Flugzeugbauteilen zu etablieren. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ultraschallgeräte müssen immer wieder hochgenau positioniert werden, erklärt Hendorfer. Eine Wärmebildkamera kann dagegen eine Komponente großflächig aufnehmen und damit wesentlich schneller und kostengünstiger die gewünschten Ergebnisse liefern. Bei großen Flugzeugbauteilen könnte die Kamera sogar von einem Roboterarm automatisch geführt werden. Für gewisse Fehler ist die Aktive Thermografie bereits jetzt außerhalb der Forschungslabors im Einsatz, so der Forscher. Etwa bei großflächigen Enthaftungen in den Verbundwerkstoffen, die aus vielen Einzelschichten aufgebaut sind. Bei der Erkennung von Delaminationen ist die Technik bereits in die Praxis gelangt. Die Fehler im Durchmesser von einem Zentimeter können standardmäßig schon recht gut erkannt werden.
| 7Wissenschaft
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Faymann: Klar, dass kein einziger Flüchtling weniger kommt, egal welche Mittel man heranzieht – Mittwochabend 6.000 Menschen an Grenze bei Spielfeld, auch Slowenien erwägt Grenzmaßnahmen. Brüssel/Prishtina/Wien – Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hat nach einem Telefonat in Übereinstimmung mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker klargestellt, dass Zäune keinen Platz in Europa haben. Das teilte die EU-Kommission nach dem Gespräch der beiden am Mittwochabend mit. Zuvor hatte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) von einem Zaun als technischer Sperre gesprochen. Faymann will keine Zäune an Österreichs Grenzen sehen, auch wenn nach dem Ministerrat am Mittwoch von technischen Sicherungen an der Grenze zu Slowenien die Rede war. Es kommt weder ein Zaun zu Ungarn noch ein Zaun zu Slowenien, sagte Faymann abends in der ZiB 2. Innerhalb von Schengen gebe es keine Zäune. Was nun an der Grenze zu Slowenien genau geplant ist, soll laut Faymann die Innenministerin vorschlagen. Sie solle gemeinsam mit Deutschland klären, ob man bei den Kontrollen etwas ändern müsse. Klar sei aber, dass kein einziger Flüchtling weniger kommen werde, egal welche technischen Hilfsmittel man heranziehe oder was man organisatorisch ändere: Wer das vorspielt, streut Menschen Sand in die Augen. Um die Situation zu entschärfen, müsse in erster Linie die Lage in den Krisengebieten selbst verbessert werden. Während ihres Besuchs des steirischen Grenzübergangs Spielfeld am Dienstag hatte Mikl-Leitner das Wort Zaun noch vermieden. Am Mittwoch sagte sie dann: Natürlich geht es auch um einen Zaun. Etwa zehn Tage solle die Planung der technischen Sperre dauern. Es gehe aber nicht darum, rund um Österreich einen Zaun zu bauen. Und: Ein Zaun hat auch ein Tor. Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) versicherten nach dem Ministerrat, dass sich die Republik nicht abschotten wolle. Es ist ein Unterschied, ob man eine Grenze baut oder ob man ein Türl baut mit Seitenteilen, sagte der Bundeskanzler am Vormittag. Bundespräsident Heinz Fischer, derzeit auf Besuch im Kosovo, äußerte bei einer Pressekonferenz mit seiner kosovarischen Kollegin Atifete Jahjaga Verständnis für die Ankündigung der Innenministerin. Österreich sei angesichts der Zahl der Flüchtlinge an die Grenzen der Kapazitäten gestoßen, so Fischer. Man soll jetzt einmal abwarten, wie die Resultate konkret ausschauen. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) antwortete auf die Frage, ob es sich um Zäune handeln werde, dass es viele Möglichkeiten gebe, etwa Absperrgitter oder Container. Sie sollten auf jeden Fall eine geordnete, aber kontrollierte Abwicklung der Flüchtlingsbewegung ermöglichen. Keinesfalls dürfe man jedoch den Aspekt der Menschlichkeit aus den Augen verlieren. Täglich kommen tausende Flüchtlinge über die steirisch-slowenische Grenze nach Österreich. Am Mittwoch gegen 19 Uhr befanden sich im Sammelzentrum in Spielfeld rund 6.000 Flüchtlinge, teilte die Polizei mit. Der Großteil konnte in den beheizten Zelten des Roten Kreuzes untergebracht werden, man bemühe sich, in der Nacht noch bis zu 2.000 dieser Menschen in Transitquartiere zu bringen, sagte Polizeisprecher Joachim Huber. Slowenien erwägt unterdessen ebenfalls weitere Maßnahmen an der Grenze. Sollten die beim EU-Sondergipfel zur Flüchtlingskrise getroffenen Vereinbarungen nicht umgesetzt werden, werde auch Slowenien zusätzliche Maßnahmen ergreifen müssen, um den Zustrom von Flüchtlingen einzudämmen, sagte Ministerpräsident Miro Cerar nach einer Sitzung des slowenischen Sicherheitsrats. Beim Sondertreffen am Sonntag wurde vereinbart, dass auf der Balkan-Route 100.000 Unterkünfte geschaffen werden sollen. Zur besseren Information über die Flüchtlingsströme werden alle Staaten eine Kontaktperson nennen, das Grenzmanagement wird verstärkt. Dass die Entscheidungen des Balkangipfels rasch umgesetzt werden müssen, um eine humanitäre Katastrophe auf dem Westbalkan zu vermeiden, darüber waren sich auch Faymann und Juncker einig. Insbesondere müssten Aufnahmekapazitäten für 50.000 Flüchtlinge auf der Balkanroute geschaffen werden. Juncker habe Faymann aufgerufen, eng mit der Kommission und dem UN-Flüchtlingshochkommissariat zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass dieses Ziel so rasch wie möglich erreicht werde, auch durch einen Beitrag Österreichs. Der permanente Kontakt der Chefs und der Kotaktpersonen der betroffenen Staaten sei wichtig. Die EU-Kommission hat für Donnerstag eine erste Videokonferenz einberufen, um die Fortschritte zu prüfen.
| 1Panorama
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Durch das Alpine Museum der Schweiz weht ein frischer Wind. Mit der Filmcollage "Die Erweiterung der Pupillen beim Eintritt ins Hochgebirge" öffnen sich auf zwei Etagen überraschend neue Perspektiven auf die Welt der Berge. Zwei Wanderer kehren zurück ins Tal. Er komme nicht gerne heim, meint der eine, denn jedes Ankommen sei deprimierend. Worauf sein Begleiter entgegnet, dass dies nicht der Fall sei – hinter jedem Berg warte ein nächster. Im letzten Raum der Ausstellung Die Erweiterung der Pupillen beim Eintritt ins Hochgebirge, der als kleiner Kinosaal dient, wird man mit Filmausschnitten konfrontiert, die alle um das Thema Rückkehr vom Berg kreisen. Ist man nach exakt einer Stunde Wanderung durch die Installation hier angekommen, kann man somit einen letzten Blick zurück in die Welt der Berge werfen. Und dieser Blick ist mit Sicherheit ein anderer geworden als jener, mit dem man zu Beginn in dem kleinen Wartesaal im Treppenhaus des Museums auf den Einlass – beziehungsweise auf den Aufstieg – gewartet hat. Dieses Warten, das man auf einfachen Bänken sitzend zubringt, kommt einem Aufwärmen gleich, während auf einem Monitor der Countdown die Minuten bis zum Aufbruch ausweist. Als zufällig zusammengewürfelte Kleingruppe verfolgt man die unzähligen historischen Werbeclips, in denen das Gebirge seit Jahrzehnten vermarktet wird – als Idylle, Heimat, Abenteuerspielplatz. Gekauft werden sollen Schokolade, Autos und Getränke, zwischendurch hängt ein Kletterer mit dem neuesten Fotoapparat in der Steilwand. Auch das ist die Welt der Berge – ein Sammelsurium an Klischees, eine Maschinerie ständiger Bilderproduktion, die kollektive Wünsche aufgreift und deren Erfüllung vorgaukelt. Die Erweiterung der Pupillen funktioniert als Parcours durch rund hundert Schweizer Spielfilme, die in jedem der zu durchwandernden Räume eine eigene Themencollage bilden. Die Dramaturgie von Antoine Jaccoud, Drehbuchautor der Filme von Ursula Meier (Home, Sister), folgt dabei einer klassischen Gipfeltour: Vom Aufbruch über die Rast geht es hinauf bis zum Gipfel und wieder zurück ins Tal, wobei die dramatischen Momente (die Gefahr, die Katastrophe) unabdingbarer Bestandteil beziehungsweise Wegabschnitt sind. Das Besondere daran: Bei dieser Beschreitung gibt es nur spärlich begrenzte Möglichkeiten, eine bestimmte Perspektive einzunehmen: erstens, weil die Bewegungsfreiheit in den Räumen durch verschiedene Materialien (wie etwa Holzpflöcke) und die Beschaffenheit (ein als Couloir fungierender schmaler, dunkler Gang) entsprechend eingeschränkt ist, zweitens, weil die Verweildauer exakt festgelegt ist. Licht und Ton geben den weiteren Weg zur nächsten Station vor – bei dieser Begehung gibt es kein Zurück. Dennoch kann von einer Erlebnistour nicht die Rede sein. Denn die auf zwei Etagen verteilten Räume setzen auf Funktionalität und Reduktion. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht der Film als Ausdruck, die Ausstattung deutet vieles nur an: eine als Almwiese funktionierende grüne Matte, auf der man auf dem Rücken liegend der Natur beim Erwachen zusieht; oder der gleißend weiße Gipfelraum, an dessen Ende ein einzelner Monitor mit wabernden Nebelschwaden auftaucht, der sich als Teil eines Kreuzes erweist. Während man dem vermeintlichen Ziel mit jedem Schritt näher kommt, wird man sich als Schatten seiner selbst gewahr. Hier wird der Bruch mit ideologisch besetzten Bildern, der Die Erweiterung der Pupillen auszeichnet, besonders deutlich: Das Ankommen ist kein heroischer Sieg, sondern erzeugt ein verstörendes Gefühl von Leere und Verlorenheit. Der deutschsprachige Bergfilm gilt seit Jahrzehnten als problematisches Genre, das sich seit den Tagen von Arnold Fanck, Leni Riefenstahl und Luis Trenker nicht eben oft durch Kritik an den Verhältnissen hervorgetan hat. Die Geschichte des Schweizer Bergfilms ist seinem österreichischen Pendant nicht unähnlich: auf die vor Pathos strotzenden Filme der 1930er-Jahre, in denen das Genre eine Blütezeit erlebte, folgte der naive Kitsch der Nachkriegszeit, von dem die Tourismusindustrie bis heute zehrt und der als nationales Identifikationsangebot dient. Die Gegenbewegungen ab den 1970er-Jahren in Form des neuen Heimatfilms übten sich, wie etwa Fredi M. Murers Höhenfeuer (1985), in Revisionismus, während seit einigen Jahren viele Produktionen – selbst so unterschiedliche Arbeiten wie die aktuelle Adaption von Heidi und der österreichische Alpenwestern Das finstere Tal – einen realistischen Grundton anschlagen. Diese auch immer politisch zu lesenden Genrezugänge werden in der Ausstellung besonders durch die Form der Collage, bei der die Bilder, Perspektiven und Jahrzehnte durcheinandergewirbelt werden, unmittelbar erfahrbar. Das österreichische Alpenverein-Museum in Innsbruck, mit der Ausstellung Berge, eine unverständliche Leidenschaft mehrfach ausgezeichnet, wurde im Übrigen wegen Auflassung des Standorts geschlossen. Glücklicherweise beweisen die Schweizer Nachbarn nicht nur auf dem Gipfel, sondern auch mit der Neuausrichtung des Alpinen Museums kulturpolitischen Fernblick.
| 8Kultur
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Wien – Hunde gehen rascher zu fremden Objekten als Wölfe, sie verlieren aber auch deutlich schneller das Interesse daran, schreiben Wissenschafter des Wolf Science Centers Ernstbrunn, der Vetmed-Uni Wien und der Universität Wien in der aktuellen Ausgabe des Magazins Animal Behaviour. Die Forscher führten Versuche mit Teddybären oder Gartenzwergen im Gehege der Tiere durch. Sie vermuten nun, dass das raschere Ablaufen des Interesses durch die Domestikation (Haustier-Werdung) des Hundes begründet sei. Die Tiere werden von ihren Besitzern vor großen Gefahren bewahrt. (APA, red) LinkAnimal Behaviour: The influence of relationships on neophobia and exploration in wolves and dogs Providence – Der Klimawandel dürfte zur Evolution von hunderartigen Tieren (Canidae) beigetragen haben. Zu diesem Ergebnis kamen Evolutionsbiologen der Brown University in einer im Fachmagazin Nature Communications publizierten Studie. Die Wissenschafter untersuchten 40 Millionen Jahre alte Fossilien und erkannten, dass frühe Canidae, die Mangusten ähnelten und keine begnadeten Läufer waren, nach einigen Millionen Jahren von größeren abgelöst wurden – das Habitat war mittlerweile kühler und trockener. Ihr Körperbau war für die Jagd geeignet. (red, 19.8.2015) AbstractNature Communications: Habitat changes and changing predatory habits in North American fossil canids
| 7Wissenschaft
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Nach der Absage des Länderspiels bezeichnet BKA-Chef Holger Münch Deutschland als "erklärtes Anschlagsziel". Die Regierung warnt jedoch vor Panik, Weihnachtsmärkte solle man ruhig besuchen. Es hätte ein starkes Signal werden sollen: Der Fußball trotzt dem Terror. Nur wenige Tage nach den Anschlägen von Paris wollten die deutsche und die niederländische Elf gegeneinander in Hannover zum Länderspiel antreten. Doch während im Londoner Wembley-Stadion vor der Partie Frankreich gegen England aus zehntausenden Kehlen die Marseillaise erklang und danach gespielt wurde, herrschte in Hannover Schweigen. Gut eineinhalb Stunden vor Anpfiff wurde das Match von der Polizei abgesagt. Im Stadion waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht viele Besucher; diese wurden aufgefordert, den Ort zügig und ohne Panik zu verlassen. Am späteren Abend trat der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) vor die Presse, um die Absage zu begründen: Die Hinweise auf die Gefährdung des heutigen Fußballspiels haben sich im Laufe des Abends so verdichtet, dass wir nach Abwägung dringend empfohlen haben, dieses Länderspiel abzusagen. Nähere Angaben wollte er nicht machen. Er erklärte bloß: Die Quelle und das Ausmaß der Gefährdung möchte ich nicht weiter kommentieren. Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern. Er bat jedoch die deutsche Öffentlichkeit um einen Vertrauensvorschuss und betonte, dass wir bittere Gründe hatten, uns so entscheiden. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel war zu diesem Zeitpunkt schon wieder auf dem Weg zurück nach Berlin. Sie war mit de Maizière in der gleichen Regierungsmaschine von der deutschen Hauptstadt nach Hannover geflogen, um dort – gemeinsam mit ihm, Justizminister Heiko Maas (SPD) und Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) – das Spiel im Stadion zu verfolgen. Deutsche Medien berichten, Berlin habe vom französischen Geheimdienst einen Hinweis auf einen bevorstehenden Sprengstoffanschlag bekommen. Am Mittwochmorgen jedoch erklärte eine Sprecherin der Polizei: Es gab keine Festnahmen und keinen Sprengstoff. Holger Münch, der Chef des deutschen Bundeskriminalamtes (BKA), sagte nach der Absage des Fußballspiels, Deutschland sei erklärtes Angriffsziel islamistischer Terroristen. Es gebe aber derzeit keinen weiteren konkreten Anhaltspunkt für ein weiteres Anschlagsziel. Wegen der großen Verunsicherung gebe es zwar sehr, sehr viele Hinweise von besorgten Bürgern auf verdächtige Personen. Die Behörden gingen dem auch nach. Grundsätzlich gelte aber: Wir müssen die Spreu vom Weizen trennen. Er betonte auch, es gebe keine belastbaren Erkenntnisse, wonach jihadistische Gruppen den Andrang von Flüchtlingen zur Einschleusung von Terroristen nach Deutschland nutzten. Ein großes Risiko hingegen sei die Anwerbung von jungen Flüchtlingen durch Salafisten. Es brauche hier Integrationsmaßnahmen, um Zuwanderern schnellstmöglich Sicherheit und Halt in der deutschen Gesellschaft zu bieten. Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sieht Deutschland ebenfalls im Visier der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS): Deutschland ist Feind des IS. Er erklärte auch, dass es keine hundertprozentige Sicherheit gebe: Wenn der IS uns treffen kann, wenn der IS Terroranschläge in Deutschland durchführen kann, dann wird er es tun – das ist unsere große Sorge. Die Bundesregierung warnt jedoch vor Panik. Wir sind uns einig, dass wir nicht bereit sind, unsere Lebensweise grundsätzlich zu ändern. Wir wollen uns treffen bei großen Veranstaltungen. Wir wollen ins Bundesliga-Stadion. Wir wollen auf Weihnachtsmärkte. Wir wollen ins Theater gehen. Wir wollen uns auf Marktplätzen treffen. Wir wollen Volksfeste feiern. Und das wird so bleiben, sagte de Maizière. Kanzlerin Merkel dankte den Sicherheitsbehörden und erklärte: Ich war genauso traurig wie Millionen Fans. Die Absage von Hannover sei aber richtig gewesen. Ein Aufruf an die Bevölkerung, die Lebensweise zu ändern, oder besonders wachsam zu sein, kam von ihr nicht. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hält an den Spielen am kommenden Wochenende fest. Die Spielansetzungen der Bundesliga und der 2. Bundesliga werden nicht verändert.
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Tester machen vor allem Leistungsunterschiede zwischen den Konsolenversionen aus. Das von Fans lang ersehnte, neu erschienene Rollenspiel Fallout 4 zeichnet grafisch gesehen nicht die spektakulärste, jedoch eine atmosphärisch dichte, riesige Spielwelt. Das Open-World-Gameplay stellt zahlreiche Herausforderungen an die aktuelle Hardwaregeneration und birgt mit unzähligen Bausteinen zumindest theoretisch ebenso viele Problemquellen. Insofern dürfte es Spieler freuen zu hören, dass Fallout 4 zum Marktstart zwar keine perfekte technische Umsetzung, jedoch sowohl auf PC als auch Konsole sehr gut spielbar ist. Laut einer ersten Analyse der Seite Digital Foundry zufolge verfügen die Versionen für PlayStation 4 und Xbox One mit einer Auflösung von 1080p und einer nicht perfekt stabilen Bildrate von 30fps über sehr ähnliche grafische Eigenschaften. Der Detailgrad sei bei Belichtung und Effekten auf dem Niveau der PC-Version mit höchsten Einstellungen . Gleichzeitig falle positiv auf, dass die PC-Ausgabe auch mit weniger leistungsstarken Systemen problemlos spielbar sein sollte. Trotz des positiven Gesamteindrucks gebe es noch jede Menge Ansatzpunkte für Verbesserungen. Bei allen Versionen seien relativ lange Ladezeiten beim Wechsel zu Innenräumen zu monieren und Konsolenspieler müssten immer wieder mit Einbrüchen bei der Bildrate rechnen. Besonders bei Kämpfen mit mehreren Gegnern falle die Bildrate immer wieder unter die 30fps-Marke, was zu ruckeln führe. Wenngleich die PS4-Fassung sich hier als etwas konstanter zeige, bereiten bei der XBO-Ausgabe aber speziell Streaming-Verzögerungen Probleme, die dafür sorgen, dass Objekte und Texturen ruckartig nachgeladen werden. Alles in allem ist die PS4 in einem besseren, konstanteren Zustand; es hat kein einziges Problem in der Größenordnung des ruckartigen Aufbaus, der auf der Xbox One zu verzeichnen ist, heißt es in der Analyse. Die XBO hat einen wiederholbaren Vorteil im Deathclaw-Kampf, in dem viele Effekte aufeinander treffen, aber in den meisten Szenarios bekommen wie gleiche oder bessere Resultate auf der PS4. PC-Spieler mit weniger starken Systemen sollten laut Digital Foundry ebenfalls in der Lage sein, Fallout 4 mit hübscher Grafik zu genießen. Auf dem Testsystem mit einem Intel Core i3 4130-Prozess0r, einer Nvidia GTX 750 Ti-Grafikkarte und 8 GB Arbeitsspeicher habe man das Spiel bei 1080p-Auflösung flüssig spielen können. Dafür mussten lediglich die Sichtweite und die Schattenqualität auf mittel zurückgeschraubt werden, was eine ähnliche oder gegebenenfalls auch bessere Bildqualität liefere als die Konsolenversion. Was allerdings fehle sei die Möglichkeit eines Bildraten-Locks auf 30fps, wodurch es auch am PC immer wieder zu Schwankungen komme. Einige der Probleme dürften den Tests nach mit Software-Patches und Optimierungen zu beheben sein. Weitere Updates seitens des Herstellers Bethesda dürften damit (hoffentlich) nicht lange auf sich warten lassen.
| 0Web
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