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Das Unternehmen steht bereits als Eigentümer im Firmenbuch. Wien/Mattersburg – Das Lebensmittelunternehmen Felix Austria aus Mattersburg im Burgenland will den Müsli- und Getränkehersteller (alpro) Bioquelle aus Steyr in Oberösterreich übernehmen. Der Entwurf für den Verschmelzungsvertrag wurde bei Gericht eingebracht, geht aus einer Amtsblatt-Veröffentlichung hervor. Im Firmenbuch scheint der Ketchuphersteller Felix bereits als 100-Prozent-Eigentümer von Bioquelle auf.
3Wirtschaft
In der abschließenden Partie der Runde sind beide Teams auf Sieg eingestellt. Bullen-Coach Zeidler warnt vor den Grazern, Sturm-Coach Foda streut Blumen. Für Meistertrainer Peter Zeidler zählt mit Salzburg im Sonntagsschlager gegen Sturm Graz (16.30/live ORF eins und Sky) natürlich nur ein Sieg. Doch auch die Grazer sind heiß auf einen vollen Erfolg in der Fremde, der sie bis auf einen Zähler an die Bullen heranbringen würde. Es ist höchste Zeit, in Salzburg wieder einmal drei Punkte mitzunehmen, erklärte Sturm-Coach Franco Foda. Zeidler, dessen Team im Anschluss an eine Siegesserie zuletzt zweimal in Folge nicht gewinnen konnte, muss aufpassen, mit seiner Elf den Anschluss an den derzeit drei Punkte vorne liegenden Leader Austria nicht zu verlieren. Gewinnen die Veilchen am Samstag gegen die Admira, könnten es zwischenzeitlich auch schon sechs Zähler sein. Dementsprechend vorsichtig gab sich der 53-Jährige auch. Wir dürfen Sturm nicht unterschätzen. Sie sind Vierter und rechnen sich Chancen aus, im Kampf um die Tabellenspitze mitzumachen, erklärte der Deutsche, der sich den starken Einzelspielern zum Trotz eine starke Kollektivleistung wünscht: Wenn wir zusammenhalten, wenn wir mit Euphorie gemeinsam spielen, haben wir ganz große Chancen auf den Sieg. Die Personalie Martin Hinteregger wird Zeidler nach einer Aussprache am Mittwoch weiter beschäftigen. Im Gegensatz zum 1:1 gegen die Austria wird der ÖFB-Teamspieler, der gegen die Schweiz ab der 3. Minute im Einsatz war, gegen Sturm wohl wieder im Kader sein. Er hat am Freitag zum ersten Mal wieder mit der Mannschaft trainiert, sagte Zeidler, ohne sich im Hinblick auf Sonntag festlegen zu wollen. Foda pries die individuelle Qualität der außergewöhnlichen Salzburger Spieler und folgerte: Also müssen wir den Gegner unter Druck setzen, mutig nach vorne verteidigen, und in der Defensive dürfen wir uns keine Fehler erlauben. Wir müssen variantenreich im Spiel, ruhig und entschlossen auftreten. Zeidlers Landsmann muss weiterhin auf seinen Kreativmann Donis Avdijaj verzichten, auch Gratzei, Tadic, Klem und Lovric können die Reise verletzungsbedingt nicht antreten. In Salzburg wird keine Vorentscheidung fallen. Wir stehen nicht unter Druck und setzen uns nicht unter Druck. Optimistisch gab sich auch Sturm-Akteur Lukas Spendlhofer. Wir sind sehr gut eingestellt, es wird viele 1:1-Duelle geben, prophezeite der Innenverteidiger. Wir müssen von der ersten bis zur 90. Minute hellwach sein. Wir sind aber auf das Gegenpressing der Salzburger gut vorbereitet und auf Sieg eingestellt, damit wir in der Tabelle vorankommen. Salzburg ist gegen Sturm vier Spiele (3-1-0) bzw. seit dem 30. August 2014 unbesiegt, Sturm wiederum kassierte zuletzt zwei Auswärtsniederlagen bei Rapid und in Grödig. (APA, 20.11.2015) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: Red Bull Salzburg – SK Sturm Graz (Salzburg, Red-Bull-Arena, Sonntag, 16.30/live ORF eins, SR Bieri/SUI). Bisheriges Saisonergebnis: 3:2 (a). Ergebnisse 2014/15: 2:3 (h), 2:1 (a), 2:1 (h), 0:0 (a) Salzburg: Walke – Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Minamino, Schmitz, Keita, Berisha – Soriano, Damari Ersatz: C. Stankovic – Caleta-Car, Lainer, Pehlivan, Mukhtar, Nielsen, Reyna Es fehlen: Airton, Ch. Leitgeb, Yabo (alle Knie) Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Lykogiannis – Piesinger, Hadzic – Schick, Dobras, Gruber – Kienast Ersatz: Schützenauer – Kayhan, Kamavuaka, Schoissengeyr, Schnaderbeck, Horvath, Edomwonyi Es fehlen: Gratzei (Handgelenk), Tadic (Bänderverletzung im Knöchel), Klem (Oberschenkel), Avdijaj, Lovric (beide muskuläre Probleme)
4Sport
Mit drei Fährschiffen hat Frontex am Montag erstmals Flüchtlinge von den griechischen Inseln Lesbos und Chios in die Türkei zurückgebracht. Athen/Ankara/Hannover – Sie saßen an Bord, eingekeilt zwischen Polizisten, die Schutzmasken gegen Bakterien vor dem Mund trugen und die hellblaue Armbinde der europäischen Grenzschutzbehörde Frontex. Europa hat am Montagmorgen die ersten 202 Flüchtlinge in die Türkei abgeschoben. Reibungslos, aber unschön. Öffnet die Grenzen, stand auf Plakaten und Kartontafeln, die Menschenrechtsaktivisten im Hafen von Mytilini hochhielten, dem Hauptort der griechischen Insel Lesbos. Da waren die Fähren, die Frontex gechartert hatte, schon unterwegs zur türkischen Küste. Um drei Uhr morgens, im Schutz der Nacht, begannen die griechische Polizei und die Frontex-Offiziere auf Lesbos die Flüchtlinge einzusammeln. 136 Männer werden für die kurze Busfahrt zum Hafen registriert. Es sind Migranten, die keinen Antrag auf Asyl gestellt und ohnehin keine Chance auf einen Verbleib in der EU haben sollen: 124 Pakistaner, vier Sri-Lanker, zwei Inder, drei Bangladescher, ein Iraker, aber auch zwei syrische Flüchtlinge. Das Abkommen, das die EU und die Türkei geschlossen hatten, sieht die Rückführung aller Flüchtlinge vor, die nach dem 20. März illegal auf die griechischen Ägäis-Inseln gelangen. Die Türkei erhält dafür wenigstens sechs Milliarden Euro, die Visafreiheit ihrer Bürger und ihrerseits die Garantie für die Umsiedlung derselben Zahl syrischer Kriegsflüchtlinge aus der Türkei in die EU. Der größte offizielle Menschenhandel in der Geschichte der Menschheit, wie eine Demonstrantin in der türkischen Hafenstadt Dikili am Montag auf einen Kartondeckel schrieb, soll den Flüchtlingsstrom nach Europa kappen. Fast eine Million Flüchtlinge landeten seit Anfang 2015 auf Lesbos und den anderen Inseln vor der türkischen Küste, mehr als 150.000 seit Beginn des Jahres. Um sechs Uhr früh am Montag, weit vor der Zeit, die von der griechischen Küstenwache als angeblicher Abfahrtstermin verbreitet worden war, besteigen die Flüchtlinge die erste der beiden türkischen Fähren nach Dikili, einer Hafenstadt auf dem gegenüberliegenden Festland. Auf Chios, der nächsten Insel südlich von Lesbos, läuft es ähnlich. Dort waren die ersten Abschiebekandidaten schon Sonntagnacht in ein ehemaliges Sammellager gebracht worden. 66 Flüchtlinge sind es, darunter auch Frauen aus der Elfenbeinküste und der Demokratischen Republik Kongo. Die Sicherheitsvorkehrungen sind streng: Jeder abgeschobene Flüchtling hat einen Polizeibeamten an der Seite. Aus dem Krisenstab der Regierung in Athen verlautet, weitere Abschiebungen seien diese Woche doch nicht mehr vorgesehen. Denn die zurückgebliebenen Flüchtlinge auf den Inseln – mehr als 5000 sind es – hätten sich nun beeilt, Asylanträge zu stellen. Auf türkischer Seite spricht Innenminister Efkan Ala dagegen von insgesamt 500 Migranten, die erwartet würden; 400 Namen seien bereits von den griechischen Beamten übermittelt worden. Volkan Bozkir, der türkische Europaminister, erklärt, die am Montag zurückgebrachten Flüchtlinge würden zunächst nach Osmaniye gebracht, eine weiter im Süden gelegene Küstenprovinz. Syrische Kriegsflüchtlinge kämen zurück in die türkischen Lager, andere Migranten würden in ihre Herkunftsländer abgeschoben. Dass die Türkei seit Jänner Tausende von Syrern mit Gewalt in das Bürgerkriegsland zurückgebracht hätte, wie Amnesty International angab, hatte das Außenministerium in Ankara am vergangenen Wochenende als falsch zurückgewiesen. Am Flughafen in Hannover in Deutschland trafen im Gegenzug am Montagmorgen und dann noch einmal zu Mittag insgesamt 32 syrische Kriegsflüchtlinge ein. Die Familien wurden zunächst in das Aufnahmelager Friedland gebracht. An der Umsiedlung der ersten Syrer gemäß dem EU-Türkei-Abkommen beteiligen sich neben Deutschland noch die Niederlande, Frankreich und Portugal. Das Innenministerium in Wien erklärte, es gäbe noch keine zeitliche Perspektive für die Aufnahme von Flüchtlingen.
1Panorama
Robert Holzbauer wurde nach 15 Jahren fristlos entlassen. Wien – Es gibt Personalentscheidungen, die man als Interna nicht in der Öffentlichkeit diskutiert wissen will. Aktuell etwa im Leopold Museum, das, wie der STANDARD in Erfahrung brachte, Robert Holzbauer nach 15 Jahren vor kurzem fristlos entließ. Wenngleich sich die Bedeutung eines Provenienzforschers dort nicht in der organisatorischen Hierarchie spiegelt, so handelt es sich um eine Schlüsselfunktion. Denn sie deckt etwa Überprüfungen im Vorfeld von Ausstellungen ab, für welche die zur systematischen Erforschung des Bestandes vom Bund entsandten Kollegen nicht zuständig sind. Schwerwiegende Gründe Im Vergleich zu einer Kündigung müssen die Gründe für eine Fristlose schwerwiegend sein. Holzbauer möchte die Angelegenheit derzeit nicht kommentieren. Museumsdirektor Hans-Peter Wipplinger bestätigt die Entlassung auf Anfrage, will jedoch keine Angaben zu den Gründen machen. Nur so viel, es gebe eine Vorgeschichte. Dem Vernehmen nach soll ein Kurzartikel im Profil (9.5.) Anlass gewesen sein, der über die Entdeckung der Grabstätte der Schiele-Muse Wally Neuzils im kroatischen Sinj durch eine Journalistin berichtete. Holzbauer hatte das Grab Mitte April im Zuge eines Privaturlaubes besichtigt und nun eine würdige Gestaltung vorgeschlagen. Mit den tatsächlichen Gründen für die Fristlose wird sich wohl das Arbeitsgericht beschäftigen müssen.
8Kultur
Kanadas Metropole will Vogelbeobachter anlocken, dabei wurde dort der am schwersten verseuchte Vogel der Welt gefunden. Vancouvers Behörden sind ehrgeizig. Es genügt ihnen nicht, dass Kanadas Westküstenmetropole stets in der Spitzengruppe der Städte mit der besten Lebensqualität erscheint. Oder dass dort bald mehr japanische Kirschbäume als in jeder anderen Stadt Nordamerikas blühen sollen. Bürgermeister Greg Robertson will dafür sorgen, dass Vancouver bis 2020 die umweltfreundlichste Stadt der Welt ist. Und nun möchten die Tourismusbehörden ihre Stadt zu einer globalen Destination für Vogelbeobachter machen. Das geschieht nicht nur aus Liebe zu den 250 Vogelarten in der City. Gemäß einem Dokument der Stadt trugen Vogelbeobachter im Jahr 2009 allein in den USA rund 39 Milliarden Dollar an den Tourismusumsätzen bei. Vancouver liegt auf dem Pacific Flyway, der Migrationsroute der Vögel von Alaska bis Südamerika, und in der Nähe des vogelreichen Deltas des mächtigen Fraser River. Die populärste Aktion von Vancouvers offizieller Vogel-Strategie ist die Wahl des City Bird, des offiziellen Stadtvogels. Einer der Vögel kam beim Internet-Voting auf über 700.000 Stimmen – das ist mehr als Bürgermeister Robertson bei der letzten Wahl erhielt. Der Stadtvogel für 2016 ist bereits gewählt: Es ist der Wanderfalke. Er gilt als der Tarnkappenbomber der Vogelwelt, sagt die Biologin Robyn Worcester, er ist mit bis zu 340 Stundenkilometern auch das schnellste Tier der Welt. Der Wanderfalke jagt Tauben und Enten und erregt Furcht in den Köpfen vieler, heißt es auf der Website Vancouvers. Aber an solche Vogelangriffe aus der Luft denken die Tourismusbehörden nicht, wenn sie Werbung für die Vielfalt ihrer Vogelbevölkerung machen. Sie verschweigen auch eine problematische Entdeckung: In der Umgebung von Vancouver wurde heuer der am schwersten mit Zivilisationsgiften verseuchte Vogel der Welt gefunden. Es war ein Rundschwanzsperber, und der Giftgehalt in seinem Körper war deutlich höher als etwa bei Vögeln auf einer Müllhalde voller elektronischer Geräte in China. Im Rundschwanzsperber fanden sich hohe Mengen der polybromierten Diphenylether (PBDE) einem Flammschutzmittel, mit dem früher Computer, Stereoanlagen, Fernseher und Autos behandelt wurden. Der feuerfeste habichtartige Vogel dürfte Spatzen erlegt und verspeist haben, die sich in Müllhalden bedienten. Wir waren überrascht, so hohe Schadstoffwerte in einer sogenannten grünen Stadt zu finden, erklärte Professor Kyle Elliott, Ornithologe von der McGill-Universität in Montreal. Elliott hofft, dass mit dem jetzigen Verbot von PBDE künftig auch weniger Verseuchung in den Vögeln Vancouvers gefunden wird. Sonst könnten die hochfliegenden Pläne der Stadtbehörden einen rasanten Taucher erleben, vielleicht noch schneller als der Sturzflug eines Wanderfalken.
1Panorama
Daten für 2014 deuten global auf Stillstand bei CO2-Ausstoß hin. Berlin/Paris – Österreich ist auf dem Klimaschutzindex der deutschen Umweltschutzorganisation Germanwatch von Platz 36 auf 45 abgerutscht. Bereits im Vorjahr war Österreich fünf Plätze zurückgefallen. Der neuerliche Abstieg liegt Germanwatch zufolge an zwei Faktoren: Insbesondere in den Kategorien Emissionsentwicklung und Klimapolitik schneide Österreich schlecht ab. Zudem würden schwächere Staaten aufholen. Laut Umweltbundesamt hat das Abrutschen im Klimaschutzindex auch mit den Bewertungskriterien zu tun. Änderungen würden weitaus stärker als der Ist-Zustand eines Landes bewertet. Großbritannien etwa liege auch deswegen auf dem guten Rang fünf, weil die Industrieproduktion großteils nach Südostasien ausgelagert worden sei. Global gesehen gibt es einen erfreulichen Trend: Insgesamt deuten die vorläufigen Daten für 2014 auf einen Stillstand beim CO2-Ausstoß hin. Wenige Tage vor dem geplanten Abschluss der UN-Klimakonferenz in Frankreich stecken die Verhandlungen in einer kritischen Phase. Unterhändler sprachen am Dienstag von sehr komplexen Gesprächen. Aus österreichischen Verhandlungskreisen hieß es in Le Bourget bei Paris, der Druck auf die Verhandler in den vier Untergruppen steige stetig. Bis Donnerstag sollten die informellen Gespräche in einen fertigen Text münden, der dann für die Schlussverhandlungen dient. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) ist in der Gruppe Klimaschutz bis 2020 tätig. Die Schlüsselfragen gelten der Finanzierung, aber auch der Überprüfungsmechanismus ist eine der noch ungelösten Fragen. Rupprechter betonte zuletzt, dass bei der Staatengruppe G77, der 134 Entwicklungs- und Schwellenländer angehören, noch wenig Bewegung zu erkennen sei. Die entscheidende Frage, wie ab 2020 jährlich 100 Milliarden Dollar zur Unterstützung ärmerer Länder bei Klimaschutz und Klimafolgen zusammenkommen sollen, dürfte aber erst am Schluss geklärt werden. Das gehört dann in das große Paket, hieß es. Als sicher gilt, dass das geplante Abkommen einen Mechanismus enthalten wird, um die nationalen Angebote zur Senkung der Treibhausgasemissionen nachzubessern. Bisher reichen diese nicht aus, um die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Sie laufen eher auf 2,7 Grad mehr hinaus.
1Panorama
So viele Spiele mit den Bayern wie möglich und die Euro mit dem ÖFB-Team in Frankreich sind seine Ziele für 2016. Wien – Der Frühsommer 2016 soll für David Alaba ein arbeitsintensiver werden. Nach seiner unfreiwilligen Zwangspause im diesjährigen Saisonfinish peilt Österreichs Fußball-Star im kommenden Jahr auf allen Ebenen Großes an. Mit dem FC Bayern München will Alaba ebenso für Furore sorgen wie mit dem ÖFB-Team bei der EM in Frankreich. Nach dem 1:0 in Russland ist die Qualifikation für die Europameisterschaft fast geschafft. Der nach seinem im Frühjahr erlittenen Innenbandriss noch nicht voll fitte Alaba verfolgte die Partie in Moskau nur vom Fernseher aus. Dass das ÖFB-Team auch ohne ihn bestehen kann, war für ihn keine Überraschung. Was uns stark macht ist, dass wir als Einheit auf dem Platz stehen, als Mannschaft. Die Stimmung ist immer super, wie wenn wir zusammen aufgewachsen wären. Das zeigen wir auch in den Spielen, meinte Alaba anlässlich seines Besuchs beim Coca-Cola-Cup in Wien am Sonntag. In der Qualifikation gelte es nun weiter, nicht nachzulassen. Die EM-Teilnahme wäre nicht nur für mich, sondern für die ganze Mannschaft, das ganze Land großartig. Und dafür geben wir alles, erklärte der Wiener, der auch nicht mit Lob für Teamchef Marcel Koller sparte. Unter dem Schweizer soll der Weg Richtung Spitze künftig weiter gehen: Wir sind noch nicht am Ende, wir wollen noch besser werden. Wir sind auf einem sehr guten Weg. Am 5. September geht es für das ÖFB-Team in Wien gegen Moldau. Zwei Monate vorher startet das Fußball-Jahr für Alaba in München. Am 1. Juli versammelt Bayern-Coach Pep Guardiola seine Schützlinge zum Trainingsauftakt. Auch in dieser Saison peilt der deutsche Dominator Großes an. Statt dem angepeilten Triple aus Meisterschaft, DFB-Cup und Champions League blieb den Bayern diesmal nur der Meistertitel, das Triple ist aber 2015/16 sicher wieder Thema. Wir haben einen großartigen Kader mit sehr guten Spielern. Wir wollen diese Saison voll angreifen und es besser machen, meinte Alaba. Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer sah in einem Interview die Spieler (Wir müssen sie mehr in die Pflicht nehmen) diesbezüglich mehr gefordert. Der vor allem nach dem Aus gegen den FC Barcelona im Champions-League-Halbfinale medial kritisierte Guardiola diene den Profis nicht mehr als Schutzschild, meinte Sammer. Für Alaba war dies nachvollziehbar. Er hat recht, weil wir auf dem Platz stehen. Der Trainer kann ja nicht für uns spielen, meinte Österreichs Sportler des Jahres. Unser Trainer ist Weltklasse, er weiß was er tut. Wenn wir das umsetzen, können wir erfolgreich sein. Selbst will Alaba ab 1. Juli voll angreifen. Das Ziel sei, so viele Spiele wie möglich zu bestreiten. Ich bin ein junger Spieler, das ist mein Anspruch und persönliches Ziel, sagte der ab kommenden Mittwoch 23-Jährige und scherzte: Ich habe noch viele Jahre vor mir, wo ich es mir dann einteilen kann. (APA, 21.6.2015)
4Sport
In einer eigenen Klasse lernen jugendliche Flüchtlinge in der Privatschule Dr. Roland Deutsch. Manche müssen erst schreiben lernen. Wien – Die Schüler schauen ihren Lehrer Georg Buchinger erst schweigend an. Dann beginnen sie auf Arabisch und Farsi zu murmeln, die Diskussionen werden lauter. Einer der Jugendlichen zieht sein Handy aus der Jeanstasche und beginnt zu tippen. Schaust du auf Google Translate nach? Das ist schlau, sagt Buchinger. Der Bursche sagt ein Wort auf Arabisch. Aaahhh, raunt es durch die Reihen. Einige Schüler senken ihre Köpfe und schreiben das neu gelernte Wort Seite in ihr Vokabelheft. Buchinger steht vor einem Smartboard, einer digitalen Tafel mit Internetverbindung, in einem Klassenzimmer vor siebzehn Schülern. In der ersten Reihe sitzen sieben Mädchen, in jenen dahinter die Burschen. Die Jugendlichen sind zwischen 15 und 19 Jahre alt, es sind Flüchtlinge aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und Pakistan. Sie sind nicht mehr schulpflichtig und werden deshalb nur teilweise an den staatlichen berufsbildenden Schulen unterrichtet. Direktor Matthias Roland hat deshalb im Februar in seiner Privatschule Dr. Roland im siebten Wiener Bezirk eine Klasse für Flüchtlinge in diesem Alter eingerichtet. Die Lehrer der Schule unterrichten dort kostenlos und freiwillig. Buchinger unterrichtet eigentlich Englisch, heute lehrt er gemeinsam mit Deutschlehrerin Stephanie Mayer in der Flüchtlingsklasse deutsche Vokabel. Weil es keine gemeinsame Sprache gibt – nur manche der Schüler sprechen Englisch –, arbeiten die Lehrer mit Bildern. Um etwa den Unterschied zwischen einer Badewanne und einer Dusche zu erklären, googelt Mayer am Smartboard nach Badewannen und zeigt die Bilder. Die Flüchtlinge besuchen den Kurs nachmittags von Montag bis Freitag für vier Unterrichtsstunden. Fast alle sind im Flüchtlingsquartier in der Vorderen Zollamtstraße im dritten Bezirk untergebracht. An diesem Donnerstag hat Deutschlehrerin Stephanie Mayer Geschenke für sie mitgebracht. Sie durften sich etwas zu Ostern wünschen. Du hast geschrieben, dass du Schuhe möchtest, sagt Mayer langsam und deutlich zu einem Schüler, der alleine in der zweiten Reihe sitzt, und zeigt dabei auf ihre eigenen Schuhe. Ich wusste nicht, welche Art du möchtest. Möchtest du Sportschuhe oder andere Schuhe?, fragt sie und zeigt dabei auf Turnschuhe, die sie einem Mädchen geschenkt hat. Der junge Afghane sagt nichts, seine Mitschülerin, die 18-jährige Fatima Qalandari, sagt etwas auf Farsi zu ihm. Er antwortet, ebenfalls auf Farsi. Er möchte Sportschuhe, sagt Fatima zur Lehrerin auf Deutsch. Fatima ist vor kurzem aus dem Flüchtlingsquartier in der Vorderen Zollamtstraße ausgezogen und lebt jetzt mit ihrer Familie in Achau in Niederösterreich. Die Schülerin trägt ein schwarzes Kopftuch und einen hell geblümten, knielangen Rock über einer schwarzen Hose. Ich muss jeden Tag eine Stunde mit dem Zug fahren, erzählt sie auf Englisch. Weil ihr der Kurs aber so gut gefällt, nimmt sie den Weg trotzdem auf sich. Die Kosten des Monatstickets der Jugendlichen übernimmt die Schule. Fatima ist vor einem halben Jahr nach Wien gekommen, sie besucht den Kurs seit dem Start im Februar. Die 18-Jährige stammt aus dem 6000 Kilometer entfernten Ghazni in Afghanistan. Sie möchte professionelle Judosportlerin werden. Das geht in Afghanistan nicht, das geht nur in Europa. Die Schüler lernen, das Verb arbeiten zu konjugieren. Ich arbeite, du arbeitest, er, sie, es arbeitet, wir arbeiten, ihr arbeitet, sie arbeiten, sagen die Schüler im Chor. Manche lauter als andere. Was arbeite ich?, fragt Mayer. Du arbeitest in die Schule, antwortet ein Mädchen. Ich arbeite in DER Schule, korrigiert die Lehrerin. Was möchtest du arbeiten?, fragt sie Mohammed, der in der letzten Reihe sitzt. Fußball, sagt der. Ich möchte als Fußballspieler arbeiten, schreibt Mayer auf das Smartboard. Ein Schüler möchte Chirurg werden, ein Mädchen aus dem Irak Ärztin, ein anderer Bursch Apotheker. Der Leistungsstand ist sehr unterschiedlich, erzählt Mayer in einer Pause. Zwei der Schüler können nicht schreiben. Andere sprechen und schreiben fließend Englisch. Diese verschiedenen Gruppen gemeinsam zu unterrichten sei nicht einfach. In einer der vier Stunden unterrichten deshalb Buchinger und Mayer gemeinsam. Der Lehrer führt neue Vokabel ein, während die Lehrerin mit den beiden Analphabeten Schreibübungen macht. Die Lehrer hier sind besser, antwortet ein junger Iraker auf die Frage, worin sich diese Schule von jener aus seinem Herkunftsland unterscheidet. Ja, sie sind auch freundlicher, sagt eine Kollegin, die auch aus dem Irak stammt. Bei uns waren die Lehrer nicht gut, sagt Fatima. Deutsch ist sehr schwer, aber ich will es lernen. Der Kurs endet mit dem Schuljahr im Juni. Dann bekommen die Jugendlichen eine Besuchsbestätigung, in der die Dauer, der Unterrichtsstoff und die Anzahl der Einheiten festgehalten sind. Im Herbst ist eine Fortsetzung geplant. Falls sich Lehrer aus anderen Schulen freiwillig melden, geht sich vielleicht sogar eine zweite Klasse aus, hofft Direktor Roland.
5Inland
Vorarlberger fahren einen 1:0-Heimsieg gegen Grödig ein und sammeln Punkte im Abstiegskampf. Altach – Der SCR Altach hat am Samstag zum Auftakt des letzten Viertels der Fußball-Bundesliga einen großen Schritt auf dem Weg zum Klassenerhalt gemacht. Die Vorarlberger besiegten Schlusslicht SV Grödig in der Cashpoint-Arena ohne Glanz mit 1:0 (0:0), feierten den zweiten Erfolg hintereinander und haben nun acht Runden vor Schluss einen beruhigenden Acht-Punkte-Polster auf das Tabellenende. Für die seit 2. Dezember zehn Partien sieglosen Grödiger wird die Ausgangssituation im Abstiegskampf hingegen immer schlechter. Nur mehr Ried liegt in unmittelbarer Reichweite, und die Innviertler haben die Möglichkeit, am Sonntag zum Abschluss der 28. Runde zu Hause gegen Rekordmeister Rapid den Drei-Punkte-Abstand zu vergrößern. Fraglich ist, ob Coach Peter Schöttel nach der fünften Niederlage in den jüngsten sechs Runden auch nach der Länderspielpause im Heimspiel gegen Sturm Graz am 2. April noch auf der Trainerbank Platz nehmen darf. Da Johannes Aigner (56.) aus leichter Abseitsposition traf, traten die Grödiger auch im vierten Ligaauftritt in Altach ohne Punkte im Gepäck die Heimreise an. Die Gastgeber waren bis zur Führung die klar initiativere Mannschaft, gingen aber aufgrund von Grödigs Konterstärke nicht das letzte Risiko ein. So blieben vor der Pause zwei Fehlschüsse von Aigner (18.) und Dominik Hofbauer (31.) die einzige gefährliche Ausbeute. Aus dem Nichts wären aber beinahe die Gäste in Führung gegangen. Benjamin Sulimani verschaffte sich mit einem nicht geahndeten Foul an Cesar Ortiz den nötigen Platz, Martin Kobras konnte den Ball nicht bändigen, Grödigs Solospitze brachte diesen aber aus spitzem Winkel nicht im leeren Tor unter. Sulimani war es auch, der nach der Pause einen Abschluss am langen Eck vorbeischoss (50.). Auf der anderen Seite waren die Vorarlberger effizienter, hatten aber auch das nötige Glück. Rene Swete ließ sich von einem Hofbauer-Freistoß nicht überraschen (53.), war bei einem Aigner-Schuss nach Prokopic-Vorarbeit aber machtlos (56.). Der achte Saisontreffer Aigners hatte aber einen Schönheitsfehler, das Schiedsrichterteam rund um den Schweizer Referee Sascha Amhof hatte eine Abseitsstellung des Stürmer-Routiniers übersehen. Schöttel reklamierte daraufhin heftig und wurde deshalb auf die Tribüne verbannt. Dort sah er, dass die Altacher ihre Offensivbemühungen völlig einstellten, nur mehr hinten dichtmachten. Grödig hatte ein deutliches Übergewicht, ließ aber wie so oft diese Saison die Effizienz vermissen. Ein Schütz-Volley-Aufsetzer ging hauchdünn drüber (67.). Zudem konnte sich Kobras bei einem Maak-Freistoß auszeichnen (72.). Damit blieb es beim zweiten Erfolg der Altacher in Serie nach dem 2:0 in Ried. Vor eigenem Publikum war es der erste Triumph seit dem 21. November 2015, zuvor hatte es in fünf Partien drei Niederlagen und zwei Remis gegeben. (APA, 19.3.2016) Fußball-Bundesliga (28. Runde): SCR Altach – SV Grödig 1:0 (0:0). Altach, Cashpoint-Arena, 4.386, SR Amhof/SUI. Tor: 1:0 (56.) Aigner Altach: Kobras – Lienhart, Ortiz, Zech, Galvao – Jäger – Salomon (46. Prokopic), Hofbauer, Netzer (77. Zwischenbrugger), Schreiner (83. Harrer) – Aigner Grödig: Swete – T. Kainz, Maak, D. Baumgartner, Strobl – Brauer, Rasner (84. Goiginger) – Schütz, Derflinger (75. R. Wallner), Denner (57. Ofosu) – B. Sulimani Gelbe Karten: Aigner, Galvao, Schreiner bzw. Schütz, B. Sulimani
4Sport
Ein Gerichtsspruch in Wien gibt einem Inhaftierten das Recht auf geschlechtsanpassende Behandlung. Das Justizministerium will dem über den Anlassfall hinaus Folge leisten. Wien – In den USA wird über Transgenderpersonen erbittert gestritten. Die Frage, ob etwa ein als Frau lebender Mann aufs Frauenklo darf, spaltet das Land, seit die freie Toilettenwahl im Bundesstaat North Carolina verboten ist. In Österreich ist der Umgang mit Menschen, die in dem für sie falschen Geschlecht geboren wurden, von weniger Aufregung geprägt. Doch die Frage stellt sich auch hier zunehmend. Zwar gibt es kein statistisches Wissen, wie viele Transgenderpersonen es gibt. Aber öfter als früher wagen Betroffene, sich zu outen. In der Wiener Beratungsstelle Courage, der österreichweit einzigen Einrichtung mit einem spezifischen Angebot, suchten 2015 rund 300 Transgenderpersonen Hilfe. Diese Entwicklung sorgt für Regelungsbedarf in verschiedensten Bereichen. So etwa im Strafvollzug, wo Insassen unter direkter staatlicher Kontrolle leben. Wie etwa soll man in einem Männergefängnis mit einem Mann verfahren, der zur Frau werden möchte – und daher weibliche Kleidung tragen will? Wie ist mit Geschlechtsanpassungswünschen Gefangener umzugehen? Zu Fragen zum Beispiel der Kleiderordnung für Transgenderpersonen im Strafvollzug existiert im Justizministerium seit einem Jahr eine Arbeitsgruppe, die bis zum heurigen Herbst konkrete Regeln ausarbeiten will. Zum Thema Geschlechtsumwandlung wiederum gibt es seit kurzem eine klare Antwort: In einem Beschluss vom 29.4.2016 hat das Landesgericht Wien der Strafvollzugsanstalt Mittersteig aufgetragen, einem 22-jährigen Gefangenen zu erlauben, in Haft die Behandlung zur Geschlechtsumwandlung einzuleiten. Diese Entscheidung ist für uns über den Einzelfall hinaus bindend, sagte dazu im Justizministerium Abteilungsleiterin Andrea Moser-Riebniger dem Standard. Das ist bahnbrechend, kommentiert Helmut Graupner, Präsident des Rechtskomitees Lambda und Anwalt des 22-Jährigen. Österreich trage damit einer Empfehlung des Europarat-Antifolterkomitees (CPT) von 2014 Rechnung, transsexuellen Personen in Gefängnissen (und gegebenenfalls in anderen geschlossenen Anstalten) Zugang zur Beurteilung und Behandlung ihrer geschlechtlichen Identität zu ermöglichen. Graupners siegreicher Klient sitzt wegen Gewalt- und Körperverletzungsdelikten im Maßnahmenvollzug ein. Dort werden Täter über das Ende ihrer Haftstrafe hinaus angehalten, wenn ihre Prognose negativ ist. Würde die Justiz dem 22-Jährigen die Geschlechtsanpassung verweigern, so wäre das ein Nein auf unbestimmte Zeit, erläutert Graupner. Und es käme – menschenrechtlich ein klarer Verstoß – der Verweigerung einer Krankheitsbehandlung gleich: Transsexualismus gilt laut internationaler Klassifikation ICD-10 als Krankheit.
1Panorama
Alibaba zahlt 4,2 Milliarden Euro für knapp 20 Prozent der Anteile an Suning Commerce. Das chinesische Online-Auktionshaus Alibaba steigt für mehr als vier Milliarden Euro bei einem Elektronikhändler ein. Alibaba zahle 28,3 Milliarden Yuan (4,2 Milliarden Euro) für knapp 20 Prozent der Anteile an Suning Commerce, wie beide Firmen am Montag mitteilten. Suning erwerbe im Gegenzug 1,1 Prozent der Alibaba-Aktien für gut zwei Milliarden Euro. Die Firmen erhoffen sich von der Zusammenarbeit Vorteile bei der Auslieferung von Waren. Alibaba-Kunden können zudem bei Suning in den Filialen Elektrogeräte ausprobieren, bevor sie sie mit ihrem Smartphone im Internet bestellen. Alibaba versucht seit längerem, mehr Elektrogeräte anzubieten und damit im Wettbewerb mit Baidu Boden gut zu machen. So schloss sich der Konzern mit den Haushaltsgeräte-Herstellern Gome Electrical Appliances und Haier Electronics zusammen.
0Web
Hameseder: Müssen Strukturen des Sektors hinterfragen. Wien – Bei der Jahrestagung der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien ist am Mittwoch ein brisantes Thema angesprochen worden: eine mögliche Restrukturierung von Raiffeisen, über die schon länger spekuliert wird. Erwin Hameseder, Obmann der Raiffeisen-Holding NÖ-Wien, sprach in seiner Rede von einer internen Neuorientierung und Strukturen, die zu hinterfragen seien. Konkretes blieb aber offen. Spekulationen über eine Zusammenlegung der Raiffeisen Zentralbank (RZB) mit der börsennotierten Raiffeisenbank International (RBI) oder aber eine Fusion einzelner Landesbanken gibt es schon länger. Fakt ist, wir müssen die Strukturen des Raiffeisensektors hinterfragen und bereit sein, diese auch im Hinblick auf die professionelle Unterstützung unserer Eigentümer, das sind in erster Linie die Raiffeisenbanken in ganz Österreich, zu verändern, wird Hameseder vom ORF (online) zitiert. Laut Kurier (Donnerstag) sagte Hameseder, dass man seit Längerem intern von Neuorientierung rede – der Veränderungsmotor ist angeworfen. Wenn Banken kaum mehr Gewinne erwirtschaften können, weil ihnen das einerseits wegen der Niedrigzinspolitik der EZB (Europäische Zentralbank) kaum mehr möglich ist oder aber, weil sie aufgrund der aufsichtsrechtlichen Anforderungen bald sich mit sich selbst mehr beschäftigen müssen, als sie es mit dem Kunden können, dann bleibt nur mehr ein Weg und das ist ein bitterer Weg: Das ist der Weg der Restrukturierung – verbunden natürlich auch leider mit massiven Eingriffen in den Personalstand, so Hameseder laut ORF.
3Wirtschaft
Insider: Ankündigung womöglich noch diese Woche. Die Mobilfunkanbieter Vimpelcom aus Russland und Hutchison Whampoa aus Hongkong stehen Insidern zufolge kurz vor Abschluss der Verhandlungen über eine Fusion ihrer italienischen Töchter. Mit einer entsprechenden Ankündigung sei möglicherweise noch in dieser Woche zu rechnen, sagte eine mit dem Geschäft vertraute Person. Bei einem Zusammenschluss von Vimpelcoms Wind, der Nummer drei auf dem italienischen Mobilfunkmarkt, mit der Nummer vier, Hutchisons 3 Italia, entstünde ein neuer Anbieter, der zu den beiden führenden aufschließt. Die zwei Unternehmen lehnten Stellungnahmen ab. Im Mai hatten sie die Fusionsgespräche bestätigt.
0Web
Bürgermeister erinnert an Bosnien-Krise – SPÖ ringt um einheitliche Asyllinie – Leitantrag einstimmig angenommen. Wien – Unter dem Protest der roten Jugendorganisationen wurde der Landesparteitag der SPÖ Wien am Samstag eröffnet. Gegen Verschärfungen im Asylrecht, stand auf den Transparenten, mit denen die SPÖ-Delegierten am Eingang zur Messe-Wien im Prater empfangen wurden. Unsere Menschenrechte dürfen nicht außer Kraft gesetzt werden, sagte Raffaela Tschernitz, Vorsitzende des Verband sozialistischer Studentinnen und Studenten Wien (VSStÖ Wien). Aber genau das würde mit dem aktuellen Gesetzesentwurf, den Bundeskanzler Werner Faymann versucht, durchzubringen, passieren. Die FPÖ ist momentan sehr ruhig, sagte Tschernitz. Sie vermutet, dass das daran liege, dass die von der SPÖ geführte Bundesregierung gerade ihre Forderungen durchsetzt, sagte Tschernitz zum STANDARD. Der weit aussagekräftigere Protest kam aber erst später. Einzelne Delegierte der Bezirke schilderten sich selbst von Beginn an mit gelben Stickern auf ihrer Kleidung als Team Haltung aus. Sie sprachen sich gegen die in einer Novelle des Asylgesetzes vorgesehenen Verschärfungen in der Flüchtlingspolitik aus. Als Bundeskanzler Werner Faymann schließlich die Bühne der in Rot gehüllten Halle erklomm, erhoben sich etwa 100 der Genossen und Genossinnen von ihren Plätzen. Sie formierten sich im hinteren Teil des Raumes oder verließen ihn gänzlich, um Distanz zu Werner Faymann aufzubauen, hieß es. Eva Maltschnig, Vorsitzende der Sektion 8 in Wien-Alsergrund, war eine der Protestierenden. Die Aktion erklärt sie als das Gegenteil von Standing Ovations. Sie ist nicht einverstanden mit der 180-Grad-Drehung, die Faymann, im Vergleich zu der SPÖ Position von vergangenen Herbst, hingelegt hat. Österreich sei in der europaweiten Flüchtlingspolitik zum Teil des Problems und nicht der Lösung geworden. Wer Grenzzäune am Brenner aufzieht, kann nicht behaupten, dass er für eine gemeinsame Lösung eintritt, sagte Maltschnig zum STANDARD. Faymann ignorierte den Protest gegen seine Person. Wir haben die Ärmel aufgekrempelt und geholfen. Das ist euer Verdienst, das ist unser Verdienst, sagte Faymann in seiner Rede. Man habe in Wien jenen gesagt, die gefragt haben, warum man die Flüchtlinge aufnimmt, dass sie den Schutz benötigen. Explizit sprach Faymann die Floridsdorfer und Liesinger an, die mit ihren Anträgen zur Asylpolitik Diskussionen über Flüchtlingsunterkünfte mit eingebracht haben. Rund 50 Delegierte meldeten sich zu Wort, um auf Faymanns Rede zu reagieren und sich zum Asylgesetz zu äußern. Hauptsächlich waren das Positionierungen der einzelnen Personen. Die Leitresolution für eine gemeinsame Asyllinie der SPÖ Wien, die sich gegen Obergrenzen dezidiert ausspricht, wurde einstimmig angenommen. Den Protesten am Parteitag ging ein Schlagabtausch innerhalb der SPÖ voraus. In den vergangenen Tagen hatte sich die Wiener Partei bereits klar gegen Obergrenzen ausgesprochen. Der Wiener Weg der Menschlichkeit müsse beibehalten werden, hieß es. Faymann wurde vermehrt wegen der umstrittenen Novelle des Asylgesetzes kritisiert, die der Regierung die Möglichkeit einräumt, Notverordnungen wegen der Flüchtlingszahlen zu erlassen. Das Gesetz sollte erst sogar ohne Begutachtungsfrist im Innenausschuss gemeinsam mit dem Asyl auf Zeit durchgewunken werden. Nach der Sektion Wien zogen andere SPÖ-Organisationen in den Bundesländern nach. Salzburg wollte lediglich das Gesetz in Begutachtung schicken, um einen reibungslosen demokratischen Ablauf zu garantieren. Diese bekamen sie schlussendlich auch – allerdings kürzer als gewöhnlich. Die Länder Tirol und Steiermark hingegen stellten sich klar auf die Wiener Seite. Von einem innerparteilichen Zwist wollte Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler am Samstag jedoch nichts hören. Es ist ein Ringen um Positionen, sagte er zum STANDARD. Auch Wiens Bürgermeister Michael Häupl war schlussendlich glücklich über den Ausgang des Parteitags: Der heutige Tag hat bestätigt, wir sind eine diskussionsfreudige Gruppe, aber am Enge gibt es eine gemeinsame Linie und das ist gut so, sagte er kurz nach der Abstimmung der Asylresolution zum STANDARD. Kritik übte der Bürgermeister jedoch am Protest der Bezirke. Es sei das falsche Signal den Raum zu verlassen und das Gespräch zu verweigern: Der Bundesparteiobmann hat ein ausgezeichnetes Referat gehalten, ich verstehe nicht, warum man sich der Diskussion entzieht. Die Kritik seiner Mitglieder in puncto Asylnovelle teilt Häupl nicht. Man müsste sich darauf vorbereiten, falls weitere hunderttausende Flüchtlinge nach Wien kämen. Allerdings gebe es momentan keine Anzeichen für eine Notlage, daher solle auch keine künstlich konstruiert werden. Wir kommen in Wien mit den Ressourcen zurande, sagt Häupl und weist darauf hin, dass seine Stadt die bundesweite Flüchtlingsquote zu 117 Prozent erfülle. Wenn wir nicht jammern, braucht sonst auch niemand jammern. Während der Bosnien-Krise seien etwa 80.000 Flüchtlinge nach Wien gekommen. Das hat man allerdings gemerkt. Das war sichtbar, sagt Häupl. Wenn man diese Sichtbarkeit in Kauf nehme, würde Wien wieder 80.000 schaffen. Mir sind aber andere Argumente wichtiger als diese Zahlen. Etwa dass Wien seine hohe Integrationsleistung weiter halten kann, sagt er. Zudem müsse es zu einer europaweiten Lösung kommen, denn Österreich könne das Problem nicht alleine lösen.
1Panorama
Der Wahlkampf ist geschlagen. Mit ihren Schlussveranstaltungen versuchten die Parteien und die Kandidaten, ein weiteres Mal ihre Wähler zu mobilisieren. Der Stephansplatz ist gut gefüllt. Norbert, schreit John Otti, Hofer, schreien die FPÖ-Fans im Publikum. Seit zwei Stunden spielt die John-Otti-Band einen Schlager nach dem anderen, dazwischen heizt der Wiener FPÖ-Klobobmann Johann Gudenus ein. Und dann kommt er. Zu den Klängen des Liedes Immer wieder Österreich betritt FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer die Bühne. Die Anhänger wacheln mit den zuvor ausgeteilten rot-weiß-roten Flaggen. Das alte System zerbricht, und es ist Platz für eine neue Kraft, ruft Hofer dem Publikum zu. Er sei überzeugt davon, Bundespräsident zu werden. Und dann, wenn die Regierung weiterhin nicht im Interesse des Landes handle und die Verfassung breche, wird sie vom Bundespräsidenten Norbert Hofer entlassen. Eines der Hauptthemen der halbstündigen Rede des FPÖ-Kandidaten sind Flüchtlinge und Zuwanderer. Wir sind nicht das Sozialamt der Welt, sagt der FPÖ-Kandidat. Für viele Flüchtlinge sei die Mindestsicherung der Grund für die Zuwanderung. Wenn er Bundespräsident werde, und das werde ich, dann gelte Österreich zuerst. Die ÖVP begeht an diesem Freitag als Erste ihre Abschlussveranstaltung, sie tut das im überschaubaren Garten des Palais Schönborn in Wien-Josefstadt, die kleine Rasenfläche ist mehr oder weniger voll. Da fällt es auch nicht auf, dass nur ein kleiner Teil der ÖVP-Bundesregierungshälfte anwesend ist. Neben Parteichef Reinhold Mitterlehner sind nur Innenminister Wolfgang Sobotka, Familienministerin Sophie Karmasin und Staatssekretär Harald Mahrer gekommen, um Khol in den offiziellen Wahlkampf-Endspurt zu schicken. Der Rest der Regierungsriege: entschuldigt. Auftritt von Vizekanzler und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner: Was ist nicht alles in einem gewissen Kleinformat gestanden über unsere Kampagne, leitet er ein, um die angesprochene Boulevard-Tageszeitung des Irrtums zu bezichtigen, denn Khols Kampagne sei die beste von allen. Nicht nur einmal wurde der mediale Gegenwind zum Thema gemacht, ganz so, als wolle man die Basis schon darauf einschwören, dass es, sollte aus der Stichwahl nichts werden, ganz sicher nicht am Kandidaten gelegen sei. Schließlich betritt der Kandidat die Bühne. Um halb elf Uhr vormittags hat Khol schon drei Stunden Wahlwerbeeinsatz hinter sich. Jeden Verdacht, die wochenlangen Strapazen hätten an der Substanz des 74-Jährigen gezehrt, wies er von sich. Mir gefällt der Wahlkampf so gut, dass ich euch bitte: Leg ma noch einen Monat zu!, ruft er ins Publikum. Die Stimmung bei den Grünen schwankt kurz vor der Wahl zwischen euphorisch und ängstlich. Alexander Van der Bellen liegt zwar in den Umfragen voran, die langfristige Tendenz zeigt allerdings einen kleinen Abwärtstrend, während die Kurve von FPÖ-Kandidat Hofer kontinuierlich hinaufwandert. Die Grünen kennen das nur allzu gut: Umfragekaiser, aber am Wahltag die Enttäuschung. Neue Unterstützer machen mobil. Der Schriftsteller Robert Menasse, der ursprünglich Irmgard Griss hatte unterstützen wollen, ist ins Lager des Grünen gewechselt. Mit André Heller meldete sich am Freitag ein prominenter Unterstützer zu Wort und warb für Van der Bellen: Wer am Sonntag die chancenlosen Kandidaten von SPÖ und ÖVP wählt, verschwendet seine wertvolle Stimme und sponsert die Absichten von H.-C. Strache.Auch die ehemalige Chefin des Liberalen Forums, Heide Schmidt, unterstützt nun Van der Bellen, wie dieser bei der Abschlusskundgebung in der Marx-Media-Vienna-Halle bekanntgab. Über die Zustimmung der rund 200 Unterstützer – darunter der 18-jährige Manuel Hecht, der auch von der Bühne aus spricht – zeigt sich Van der Bellen ganz gerührt. Dann plauderte er gut 20 Minuten aus der Schule, erzählte davon, dass vielleicht einiges von dem, was ihm an Gelassenheit zugeschrieben wird, von seiner Jugend im Kaunertal abzuleiten ist, und gab eine Probe seiner Tiroler Dialektkenntnisse. Dann geht es ans Eingemachte: Den Begriff Heimat dürfe man sich nicht wegnehmen lassen. Die EU müsse zusammenhalten – ihr Zerbrechen wäre das Letze, was wir brauchen können. Das gelte auch machtpolitisch, denn ein kleines Land werde dort eher gehört, als wenn es allein oder gar im Vertrauen auf Russland handle. Schließlich betont er, dass ich das kann, das Land zusammenhalten. Rudolf Hundstorfer hat den Einzug in die Hofburg schon am Freitagabend geschafft. Zumindest vorübergehend. Nach minutenlangen Standing Ovations hält der rote Präsidentschaftskandidat seinen Wahlabschluss im gut gefüllten Großen Redoutensaal in der Hofburg ab. Die Moderatorin spricht den Genossen gleich zu Beginn Mut zu: Lassen wir uns nicht von Umfragen beeinflussen. Zwei Millionen sind noch unentschlossen. Als Motivatoren versuchen sich auch die roten Landeshauptleute. Der Kärntner Peter Kaiser warnt unter Verweis auf das Hypo-Desaster vor einer blauen Allmacht. Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl zeigte sich angewidert, dass mit Norbert Hofer jemand Präsident werden wolle, der sich zur deutschen Nation bekennt. Und legte nach: Was wir nicht brauchen, ist ein deutschtümelnder Rambo, auch wenn er der Smiley vom Strache ist. In die gleiche Kerbe schlägt Kanzler Werner Faymann. Man wolle sich gar nicht vorstellen, was Hofer meine, wenn er den anderen Kandidaten ausrichte, diese würden sich noch wundern, was alles geht. Der SPÖ-Chef: Wir brauchen einen Präsidenten, der sich zur österreichischen Nation bekennt. Wir brauchen Dich, Rudi Hundstorfer. Der Angesprochene nimmt die Steilvorlage dankend an: Die Unterstützung gebe Kraft für die nächste Etappe. Auch Hundstorfer greift Hofer scharf an. Dessen im Standard vorgebrachte Forderung nach einer eigenen Sozialversicherung für Zuwanderer führe zu einer Spaltung der Gesellschaft. Hundstorfer: Ich möchte den Populisten dieses Land nicht überlassen. Dafür ist Österreich viel zu schön. Zum Abschluss sangen die Genossen die Nationalhymne. Irmgard Griss empfängt ihre Fans auf dem Wiener Platz der Menschenrechte beim Museumsquartier. Angesichts der gesellschaftlichen Bewegung, die ihre Kandidatur ausgelöst habe, können wir nicht verlieren, sagt sie. Wir haben schon gewonnen, zeigte sie sich überzeugt. Sie gab sich zuversichtlich, was den ersten Wahlgang am Sonntag angeht: Es ist möglich, dass ein Ruck durch das Land geht. Richard Lugner hält seine Schlussveranstaltung erst am Samstagabend ab, ebenfalls auf dem Stephansplatz. Zuvor ist der Baumeister noch auf der Mariahilfer Straße anzutreffen, am Nachmittag will er letzte Wähler in der Lugner-City überzeugen.
5Inland
Im Rebuilding Center in Portland an der Westküste der USA werden Häuser abgebaut statt abgerissen. Die Bewohner spenden ihre alten Möbel, die andere günstig kaufen können. Zwischen drei angekratzten Waschbecken, einem Kasten, dessen Rückwand nur noch an einem Nagel hängt, und einem gelb-weißen Küchenschrank steht die Badewanne. Sie ist so groß, dass zwei Badende gemütlich darin liegen können. Die silberne Armatur erinnert an ein Telefon aus den Zwanzigerjahren, die Füße an Löwentatzen. Ein Mann kommt näher, beugt sich hinunter und klopft darauf. Der helle Ton hallt sekundenlang nach. Wahrscheinlich aus Gusseisen, sagt Edward McNair. Der Unternehmer ist Anfang vierzig und renoviert gerade seine beiden Häuser und kommt deshalb oft in das Rebuilding Center im Norden Portlands. Er könnte eine Badewanne gut gebrauchen. Wie viel soll sie kosten? Portland ist eine der grünsten Städte im Bundesstaat Oregon an der Westküste der Vereinigten Staaten. Das meint nicht nur die vielen Parks, Portland wird auch die Stadt der Fahrräder genannt. Der öffentliche Verkehr ist hier für amerikanische Verhältnisse gut ausgebaut. Bis 2050 will die Stadt ihre Kohlenstoffemissionen um 80 Prozent reduzieren. Um dieses Ziel zu erreichen, empfiehlt die Stadtregierung ihren Bürgern, Möbel und Baumaterialien wiederzuverwenden. Und im Rebuilding Center, das vor 15 Jahren gegründet wurde, gibt es vieles, was jene bringen, die ihr altes Zeug nicht wegwerfen wollen und das andere noch brauchen können. Es gibt alte Holzmöbel, Küchengeräte, Waschbecken, Toiletten, Fliesen, Türen, Fenster, Bauholz und Lampenschirme. Mitarbeiter des hauseigenen Deconstruction Service helfen dabei, Häuser so zu zerlegen, dass 85 Prozent des Baumaterials wiederverwendet werden können. Vor allem hier an der Westküste, wo es viele Wälder und deshalb auch viele Holzhäuser gibt, hilft das der Umwelt. 33 Bäume pro Haus würde man damit schützen, gibt das Rebuilding Center an. Auf einer Fläche von mehr als 3.000 Quadratmetern werden die Möbel und Baumaterialien um maximal die Hälfte des ursprünglichen Preises angeboten. Tom Patzkowski ist Geschäftsleiter des Rebuilding Center. Er ist um die fünfzig, die grauen lockigen Haare trägt er zu einem Pferdeschwanz gebunden, am linken Ohr baumelt ein Ring. Ich weiß den Preis noch nicht, antwortet er auf die Frage McNairs. Er verspricht, einen Mitarbeiter zu schicken, der den Preis der Badewanne herausfinden soll. Wer die Markthalle betritt, sieht als Erstes dutzende Waschbecken, die in drei Meter hohe Metallregale geschlichtet sind. Sie sind weiß, hellrosa, gelb oder blau. Auf manchen sind noch Ränder von Zahnpastaflecken zu sehen, andere scheinen kaum benutzt worden zu sein. Hier ist auch der Lieblingsschlafplatz der schwarz-weiß gefleckten Hauskatze, die das Personal vor zwölf Jahren adoptiert hat. Das Rebuilding Center macht mit seinen Verkäufen keinen Gewinn. Der Umsatz liegt bei zwei Millionen Euro im Jahr, das Geld fließt in die Gehälter der dreißig Mitarbeiter und in die Non-Profit-Organisation Our United Villages. Sie wurde gegründet, um Gemeinschaftsprojekte in der Nachbarschaft des Centers zu unterstützen. Schulen, Unternehmen und Kirchen bekommen kostenlos Beratung, Büroräume und Materialien des Rebuilding Center, auch ein Gemeinschaftsgarten wurde schon gratis beliefert. 2.000 Freiwillige beschäftigt das Unternehmen pro Jahr, die meisten von ihnen wurden von einem Gericht zum Sozialdienst verpflichtet. Privatleute und Unternehmen können Sachspenden an das Rebuilding Center von der Steuer absetzen. John McNairs Badewanne steht seit einer halben Stunde im Lieferbereich vor dem Eingang, er ist nicht der Einzige, der das Stück will. Vier Männer stehen diskutierend davor, klopfen immer wieder darauf und spekulieren über den Preis. Sie helfen Thomas, einem Mitarbeiter des Centers, die Wanne hochzuhieven, der legt sich darunter und bestätigt: Ist aus Gusseisen. Er legt den Preis auf 1.100 Dollar fest, rund 980 Euro. McNair hat mit weniger gerechnet. Das muss ich erst mit meiner Frau besprechen, sagt er und geht, auch seine Konkurrenten nehmen die Badewanne nicht. Geschäftsführer Patzkowski ist sich trotzdem sicher, dass er das Stück bald verkaufen wird. Gespendet hat die Badewanne ein Baumeister, der ein Haus an einem künstlich angelegten See außerhalb der Stadt renoviert. So etwas kriegen wir nur alle fünf Jahre rein, sagt Patzkowski. Solche Dinge erlauben es uns, auch Produkte anzunehmen, deren Wert sich eigentlich nicht rechnet. Einzelstücke kosten hier normalerweise nicht mehr als 450 Euro, darum bekommt man im Center auch schon ganze Wohnzimmereinrichtungen. Ein Stück Holz können Kunden oft gratis mitnehmen. Mike McMajom steht am anderen Ende der Kette. Er sorgt dafür, dass das Material transportierbar wird und in das Lager kommt. Der Baumeister ist Ende dreißig und trägt weiße Plugs in beiden Ohrlöchern, die Unterarme sind tätowiert. Er zerlegt zusammen mit vier Kollegen ein Haus im Südosten Portlands in seine Einzelteile. Das Rebuilding Center war die erste Firma, die einen Deconstruction Service in Portland angeboten hat. Mittlerweile gibt es mehrere dieser Unternehmen in der Stadt. Um die ressourcenschonende Methode zu unterstützen, fördert die Gemeinde den Abbau von Häusern mit bis zu 2.200 Euro pro Projekt. Das hellgraue Haus im Südosten der Stadt ist völlig verfallen, die Veranda lässt sich noch erahnen, und auch ein Teil des Zauns steht noch. Die Rückwand aber fehlt komplett, auch Dach hat das Haus keines mehr. Die Helme der Bauarbeiter im ersten Stock sind von der Straße aus zu sehen. Wie fast überall in der Stadt werden auch hier neue Wohnungen gebaut. Das Nachbarhaus wurde bereits abgerissen, ein Wohnblock mit mehreren Einheiten für Familien ist stattdessen entstanden. Portland wächst: 2010 lebten 580.000 Menschen hier, 2020 werden es 650.000 sein, schätzen Demografen. Um die Außenwand im ersten Stock des Hauses abzureißen, braucht McMajom nur ein Werkzeug. Die Säbelsäge kreischt auf und schneidet durch die Holzwand, als wäre sie Butter. Der Bauleiter sägt die Wand an beiden Seiten bis zum Boden an, dann zieht er ein langes rotes Seil durch ein Fenster und durch ein anderes zurück. Das Seil schlingt sich nun um die Wand zwischen den beiden Fenstern, McMajom knotet das Seil fest und geht damit einige Schritte zurück. Für ein paar Sekunden ist kein Laut zu hören, während er fest am Seil zieht. Dann knackst das Holz, die Wand fällt erst langsam und dann immer schneller mit einem lauten Knall zu Boden. Staub wirbelt auf. Die Arbeiter beginnen die Wand zu zerlegen und das gute Holz von jenem zu trennen, das nicht mehr verwendet werden kann. 12.500 Euro kostet der Abbau den Besitzer, das Rebuilding Center wird durch den Verkauf der gebrauchten Rohre, Türen, Fenster, Möbel und des Bauholzes zusätzlich rund 900 Euro einnehmen. Die Arbeiter fahren die Materialien in einem Pick-up-Truck ins Center. Dort hat die Badewanne mittlerweile eine weitere Verehrerin gefunden. Abbey Huston hat die Wanne gleich gesehen und sofort an ihre Mutter gedacht und daran, wie sehr sie ihr gefallen würde. Die Kunststudentin kommt schon seit ihrer Kindheit ins Rebuilding Center und erinnert sich noch genau daran, wie sie in den kleinen Kisten nach schönen Türknäufen grub. Das war meine Schatzsuche, sagt sie. Abbey Huston ruft ihre Mutter an. Die ist Gartengestalterin, plant derzeit ihr eigenes Haus und will dafür nur gebrauchte Materialien verwenden. Ich habe schon ewig nach so einer Badewanne gesucht, erzählt Susan Huston ihrer Tochter. Die beiden schlagen zu, auch wenn der Preis mit 1.300 Euro etwas hoch für sie ist. Patzkowski hat ihn seit gestern um 350 Euro erhöht, weil ein Händler in der Stadt die gleiche Badewanne neu für 4.000 Euro verkauft. Am nächsten Tag fahren Susan Huston und ihr Sohn die 80 Kilometer von Salem, der Hauptstadt Oregons, zu ihrer Tochter nach Portland. Stephen Reichard, Leiter des Rebuilding Center, empfängt die Familie am Eingang, um ihnen für den Kauf zu danken. In seinem Badezimmer wäre eigentlich auch Platz für das Stück gewesen, sagt er. Ich hatte also ein Auge darauf geworfen. Susan Huston kichert. Du bist zu spät dran, Steve. Meine Kundschafter waren schneller. Sie gehen in die Halle, und Huston sieht die Badewanne zum ersten Mal. Abbey, sie ist wunderschön, kreischt sie. Die Badewanne ist das erste Stück, das sie für ihr neues Badezimmer kauft. Sie ist der Ausgangspunkt für die Gestaltung des Raumes. Vier Mitarbeiter des Rebuilding Center stemmen die Badewanne auf die Ladefläche des roten Trucks der Familie. Dort steht sie nun, auf ihren wie Löwentatzen geformten Beinen, bereit für die Abfahrt.
1Panorama
Das Entwicklerteam des Dieselmotors, bei dem eine illegale Softwarelösung gefunden wurde, lobte sich selbst über den grünen Klee. Wolfsburg – Volkswagen hat seinen Skandalmotor EA 189 in der Vergangenheit mit dem Internen Umweltpreis bedacht. Der Antrieb erhielt in dem Wettbewerb Mitte 2008 einen dritten Platz im Bereich Produkt. VW lobte damals die innermotorischen Maßnahmen, mit denen der Motor als erstes Dieselmodell in den USA die strengste Abgasnorm der Welt erfüllte. Die innermotorischen Maßnahmen stehen heute im Strudel des Abgas-Skandals in einem ganz anderen Licht. Das Entwicklerteam lobte den Motor damals in Fachkreisen über den grünen Klee. So schrieben die Diplom-Ingenieure einen Fachvortrag, der den Diesel im Frühling 2008 wie folgt erklärte: Der Antrieb habe die Entwicklung neuartiger Regelalgorithmen erfordert. Im Ergebnis ist eine neue Architektur hinsichtlich Hardware und Software für das Motorsteuergerät entwickelt und zur Serienreife gebracht worden. Die Motorenexperten hielten in dem Vortrag damals auch fest, der Dieselantrieb sei die Weiterentwicklung des bereits in Europa in den Fahrzeugen VW-Tiguan und Audi-A4 eingeführten Common-Rail-Motors. Inzwischen ist klar, dass eine illegale Software Kern des Wunders ist, mit dem Volkswagen die strengen US-Abgasvorschriften einhielt. Das Programm schaltet den Motor auf dem Prüfstand in einen Sparmodus. Das System Common Rail hat der Autozulieferer Bosch 1997 als Pionier auf den Markt gebracht. Der Name (Deutsch: gemeinsame Schiene) beschreibt den Hochdruckspeicher, der auf einen Schlag alle Zylinder mit Kraftstoff versorgt. Bei herkömmlichen Dieseleinspritzern muss der Kraftstoffdruck für jede Einspritzung separat erzeugt werden. Bei Common Rail sind dagegen Druckaufbau und Einspritzung getrennt, damit der Kraftstoff permanent im nötigen Einspritzdruck vorhanden ist.
3Wirtschaft
Simulation zeigt überraschende Ergebnisse über die Verteilung der Materie im Universum. Innsbruck/Wien – Das Universum besteht oberflächlich betrachtet aus gewaltigen, leeren Regionen, um die sich ein Netzwerk von Materie rankt. Im Englischen spricht man vom sogenannten Cosmic Web. Bisher ging man davon aus, dass diese Räume zwischen den kosmischen Filamenten tatsächlich keinerlei Materie enthalten. Nun aber berichten internationale Astrophysiker, darunter auch Forscher aus Innsbruck, dass die vermeintlichen Hohlräume in Wahrheit so leer gar nicht sind: Bis zu 20 Prozent der herkömmlichen Materie könnte sich dort befinden, schreiben die Wissenschafter in den Monthly Notices der Royal Astronomical Society. Verantwortlich dafür dürfte anscheinend die Aktivität von Schwarzen Löchern sein. Alle bisherigen Messungen deuten darauf hin, dass das Universum nur zu knapp fünf Prozent aus sichtbarer, sogenannter baryonischer Materie besteht. Weitere rund 27 Prozent der Masse des Universums macht die immer noch nicht identifizierte Dunkle Materie aus, die allein über Gravitation wechselwirkt. Die restlichen 68 Prozent bestehen aus der noch rätselhafteren Dunklen Energie, die dafür verantwortlich ist, dass das Universum immer schneller expandiert. Nach bisherigen Beobachtungen konzentrieren sich die sichtbare und Dunkle Materie auf die Filamente, die das kosmische Netz formen und die gewaltigen Hohlräume umfassen. Markus Haider vom Institut für Astro- und Teilchenphysik der Universität Innsbruck hat sich gemeinsam mit Kollegen aus Deutschland und den USA diese Materie-Verteilung genauer angeschaut. Sie nutzten dazu Daten aus der Simulation Illustris, eine der bisher ausgeklügeltsten Simulationen über die Entstehung von Galaxien und die Anordnung der baryonischen und dunklen Materie in den Filamenten. Die Computersimulation setzt zu einem Zeitpunkt an, als das Universum erst zwölf Millionen Jahre alt war (heute ist es 13,8 Milliarden Jahre alt) und betrachtet einen würfelförmigen Ausschnitt mit einer Kantenlänge von 350 Millionen Lichtjahren. Die Untersuchungen ergaben, dass 94 Prozent der gesamten Materie (also sichtbare und Dunkle Materie) auf die Galaxien bzw. die Filamente verteilt sind. Nur sechs Prozent befinden sich in den Hohlräumen, sagte Haider. Diese Blasen nehmen aber 80 Prozent des Volumens des Universums ein, das Volumen der Galaxien beträgt hingegen nur 0,2 Prozent des Kosmos. Zur Überraschung der Wissenschafter zeigte die Simulation auch, dass sich rund 20 Prozent der baryonischen Materie in den Hohlräumen findet. Auch wenn es sich grundsätzlich um sichtbare Materie handelt, wird man sie kaum beobachten können, da es sich um ein sehr dünnes, kaltes Gas handelt. Wir gehen davon aus, dass supermassereiche Schwarze Löcher in den Galaxienzentren dafür verantwortlich sind, sagte Haider. Sie wandeln einen Teil der Materie, die sie verschlucken, in Energie um und strahlen diese wieder ab. Diese Energie wird auf umliegende Gaswolken übertragen. Das führt zu starken Materieströmen, die sich Hunderte und Tausende Lichtjahre über die Galaxien hinaus in die Hohlräume hinein erstrecken, so der Astrophysiker. Nicht nur die Erkenntnis, dass die Hohlräume deutlich mehr Materie als gedacht enthalten, ist für die Wissenschafter interessant. Es könnte auch eine Erklärung für das sogenannte Missing-Baryon-Problem sein, sagte Haider. Denn derzeit sieht man deutlich weniger normale Materie als im frühen Universum vorhanden war. Ein Teil dieses Verlusts könnte in der Materie liegen, die offensichtlich von den Schwarzen Löchern in die Hohlräume geblasen wird. Die Ergebnisse solcher Simulationen hängen von diversen Annahmen etwa über die Schwarzen Löcher ab. Haider räumt ein, dass der Wert der in die Hohlräume geblasenen Materie auch geringer sein könnte. Das Ergebnis sei aber dennoch relevant, weil es zeigt, dass sich ein gewisser Anteil der Materie dort verstecken könnte. Weitere Simulationen mit verbesserten Modellen sollen die Resultate verifizieren.
7Wissenschaft
Energieexperte Andreas Veigl hält Nachhaltigkeit für möglich, für Physiker Werner Gruber ist der Begriff längst überstrapaziert. Wir können es schaffen!Energieexperte Andreas Veigl hält Nachhaltigkeit für möglich Österreich kann vollständig auf erneuerbare Energie umstellen, sagt Andreas Veigl. Und das mit absehbarer Technik. Wir müssen dafür nicht auf eine große technologische Revolution warten. Der Energieexperte hat heuer im Auftrag der Umweltorganisationen Global 2000, WWF und Greenpeace ein Energieszenario für Österreich bis 2050 erstellt. Ergebnis der Studie: Ja, wir können unseren Bedarf aus erneuerbaren Quellen decken und dennoch unabhängig von ausländischen Energielieferanten sein. An diesem Ja hängen allerdings mehrere Wenns: Es ist möglich, wenn wir es schaffen, unseren Energieverbrauch um die Hälfte zu reduzieren. Wenn die Industrie deutlich energieeffizienter wird. Wenn ein großer Teil des Güterverkehrs auf die Schiene kommt. Wenn Gebäude hohen Energiestandards entsprechen. Die technischen Bedingungen seien gegeben oder in absehbarer Zeit vorhanden. Für eine Umsetzung fehlen andere Dinge: Es braucht eine Übereinkunft über einen wirklich langfristigen Weg, den man sich traut zu gehen, an dem man festhält und der für künftige Entscheidungen als Orientierung dient, sagt Veigl. Es brauche etwa eine adäquate Kohlenstoffbepreisung, die die gesamten Folgekosten, die konventionelle Energieträger verursachen, miteinbezieht. Europas Industrie solle eine Vorreiterrolle als Innovationstreiber einnehmen – im Jahr 2050 sind die Hochöfen der Voest, die aus Eisen Stahl machen, dann vielleicht von Koks auf Wasserstoff umgestellt. Strom-, Gas- und Fernwärmenetze müssten verschränkt werden, Umwandlungsmethoden wie Power-to-Gas sollen ermöglichen, das Netz als Energiespeicher zu verwenden. Der Klimaschutz dürfe aber nicht zum Industrievertreibungsprogramm mutieren: Die internationale Wettbewerbsfähigkeit muss gewahrt bleiben. Deshalb sind die Abkommen wie jenes, das in Paris verabschiedet werden soll, so wichtig – auch wenn die Vereinbarung allein nicht ausreicht, um die Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Das Potenzial der Erneuerbaren sei nicht zu Ende, wenn die wirtschaftlichsten Standorte belegt sind. Dann kämen eben die nächstbesten Plätze an die Reihe. An die Sichtbarkeit von Wind- und Solarkraft müsse man sich gewöhnen. Sie brauchen Fläche, und man kann sie nicht wegsperren wie ein Kohlekraftwerk. Im Gegenzug, erläutert Veigl, winkt immerhin eine neue regionale Wertschöpfung in Milliardenhöhe, die sonst an ausländische Energieversorger gehen würde. Allerdings gebe es auch ökologische Grenzen für die erneuerbaren Energien. Man kann nicht die ganze Landwirtschaft für Biomasseerzeugung nutzen oder im Solarbereich laufend Freiflächenanlagen bauen. Die Struktur des Stromnetzes müsse zudem umgekrempelt werden, weg vom reinen Versorgungs- hin zu einem Sammelnetz. Heute werde die Energie zentraler Kraftwerke über mehrere Spannungsebenen dem Verbraucher zugeführt. Die Herausforderung ist, auch auf den niedrigeren Ebenen einspeisen zu können. Und was ist mit der Kritik, dass die Produktion von CO2-sparender Technik wie Autoakkus erst recht die Umwelt schädigt? Ich verstehe nicht, warum das gerade bei erneuerbaren Energien ein größeres Problem sein soll als bei anderen Techniken, sagt Veigl. Lebenszyklusanalysen der Elektromobilität zeigen, dass es zu einer Verbesserung kommt. Man müsse auch lernen, die Ressourcen nachhaltig zu beschaffen oder im Kreis zu führen. Es sei aber ohnehin zu kurz gegriffen, wenn man glaubt, dass man den Individualverkehr einfach mit Elektroautos ersetzen könne. Oder dass man Klimaschutz generell nur mithilfe von Technik betreiben kann. Die Veränderungen müssen viel weitreichender sein, und sie schließen das menschliche Verhalten mit ein. Veigl: Wenn wir das Klima nur durch Verzicht retten wollen, haben wir ein Problem. Dennoch müssen wir unser Wirtschafts- und Wachstumsparadigma, unseren Lebens- und Arbeitsstil, unsere materielle Fixierung überdenken. Man kann den Klimawandel auch als Indiz für grundlegendere Probleme des menschlichen Zusammenlebens nehmen. Es gibt keine Energiewende!Die Energiezukunft in den Augen des Physikers Werner Gruber Ich kann den Begriff nachhaltig nicht mehr hören, sagt der Physiker Werner Gruber. Ich finde den Begriff überstrapaziert und unsinnig. Die Planung unseres Energiehaushalts soll vor allem eines: Sinn ergeben. Je langfristiger man denke, desto schwerer werde das. Alle sprechen von einer Energiewende. Gruber, bekannter Volksbildner und Leiter des Planetarium Wien, der Kuffner- und der Urania-Sternwarte, hat einen eindeutigen Standpunkt, was die Umstellung auf Wind- und Solarenergie, die Dezentralisierung des europäischen Stromnetzes oder die Entwicklung neuer Elektrizitätsspeichermedien angeht. Nämlich: Es gibt keine Energiewende. Zumindest keine, die auf den genannten Technologien aufbaut. Was wir haben – und das ist sehr positiv – ist Elektrizität aus Solar- und Windenergie in Österreich in einer Größenordnung von acht bis zehn Prozent. In Deutschland sind es fast 20 Prozent, rechnet der Physiker vor. In beiden Ländern sind wir diesbezüglich am Limit. In Deutschland ist bisher noch kein Atomreaktor abgeschaltet worden. Gleichzeitig werden Kohlekraftwerke hochgefahren. Wo ist da die Energiewende? Und dann noch die Verteilung des Stroms: Ein dezentralisiertes Netz – das haben wir wo?, poltert Gruber. Es gibt ein paar Gemeinden, die das versucht haben und massiv gescheitert sind. Bayern habe nicht nur den Bau neuer Windkrafträder beschränkt, sondern gleich auch den Bau von 380-KV-Leitungen, die den Strom aus den Offshore-Kraftwerken im Norden in den Süden Deutschlands bringen könnten. Die Atomkraftwerke in Bayern müssen also weiterbetrieben werden. Genehmigungsverfahren zum Bau neuer Leitungen würden ein Jahrzehnt dauern. Und kleine Kraftwerke hätten generell viel schlechtere Wirkungsgrade als große. Und apropos Windkraft: Haben Sie gewusst, dass ein Windkraftwerk eine hohe radioaktive Emission hat? Für die Permanentmagneten in den Generatoren benötige man spezielle Legierungen aus Seltenen Erden wie Dysprosium. Man findet Seltene Erden in verklumpter Form. Sie müssen raffiniert werden. Bei der Trennung wird über Radongas Radioaktivität freigesetzt. Echt viel Radioaktivität. In Malaysia, wo Australien eine Raffinerie hingestellt hat, seien Zehntausende deshalb gestorben. Solarzellen seien gut – in Kalifornien und auf Berghütten. Die einen haben viele Klimaanlagen, die laufen, während die Sonne scheint, für die anderen ist es besser, manchmal Strom zu haben als gar nicht. Aber als Kraftwerk in der Wüste? Dort wird Süßwasser zum Kühlen der Paneele verwendet, um einen akzeptablen Wirkungsgrad zu erreichen. Würde es nicht helfen, bessere Speichermedien zu bauen? Da frage ich: welche? Und die Frage ist berechtigt. Es gibt bis heute keine vernünftige Lösung, gibt Gruber zurück. Es geht um elementare Physik: Wenn wir in einem Bereich eines Autoakkus eine zu hohe Energiedichte haben, explodiert das Ding, umreißt er das Problem. Wir haben jahrzehntelange Forschung hinter uns, und schauen Sie, wie lange ein Handy-Akku hält. Elektroautos seien fraglos eine geile Geschichte: zum Einkaufen, zum Kinderabholen von der Schule. Aber wenn ich Wien – Graz – Wien fahren will an einem Tag, kann ich das nicht. Grubers Urteil: Wir verzetteln uns in irgendwelchen Alternativen, die zum Teil nicht so funktionieren, wie sie sollten. Gleichzeitig gehen wir den sinnvollen Dingen aus dem Weg: Wer fährt mit öffentlichen Verkehrsmitteln? Jedes Watt, das nicht unnötig verbraucht wird, ist gut. Alle haben über Energiesparlampen geschimpft. Wir sparen uns aber damit pro Jahr zwei bis drei Atomkraftwerke! Eine echte Energiewende im Sinne Grubers sieht anders aus: In wenigen Jahren geht in Südfrankreich der Fusionsreaktor Iter in Betrieb. Die aktuellen AKWs sind eine Brückentechnologie, bis die Fusion in Europa funktioniert, sagt er. Innerhalb weniger Jahrzehnte könnten dann Kohle- und Atomkraftwerke in Europa obsolet werden. Die andere Schlüsseltechnologie, auf die der Physiker setzt, soll radioaktiven Müll verwerten. Im niederländischen Forschungsreaktor Myrrha wird ein Konzept des Nobelpreisträgers und ehemaligen Cern-Leiters Carlo Rubbia umgesetzt. Er hat gezeigt, dass man aus hochradioaktivem Material ein harmloses machen kann. Der Schmäh: Man beschießt das Material mit thermischen Neutronen und bringt es dazu, die Strahlung nicht über lange Zeit, sondern schnell abzugeben. Auch das könne als Energiequelle dienen. Gruber: Das ist die Energiewende, die wir haben. Mehr haben wir nicht.
1Panorama
Fürstentum informiert ab 2018 über Bankkonten von EU-Bürgern. Brüssel/Monte Carlo – Die Europäische Union und das Fürstentum Monaco haben ein Abkommen über den automatischen Austausch von Bankdaten beschlossen, um der Steuerhinterziehung einen Riegel vorzuschieben. EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici und Vertreter der Regierung von Monaco unterzeichneten am Montag eine entsprechende Vereinbarung, die 2018 in Kraft treten soll. Monaco wird EU-Mitgliedstaaten dann automatisch über deren Bürger informieren, die in dem Fürstentum ein Bankkonto eröffnen. Anlässlich der Unterzeichnung forderte Monaco, von der Grauen Liste gestrichen zu werden, auf der die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) Steuerparadiese aufführt. Die EU hatte erst kürzlich ähnliche Abkommen mit der Schweiz, Liechtenstein, San Marino und Andorra geschlossen, die von Steuerflüchtlingen genutzt werden, um ihr Geld vor dem heimischen Fiskus zu verstecken.
3Wirtschaft
Zahl stammt aus Börsenpflichtmitteilung. Die Sicherheit von Apple-CEO Tim Cook ist dem IT-Unternehmen fast 700.000 US-Dollar im Jahr wert. Dies geht aus einer Börsenpflichtmitteilung hervor, die von Apple bei der US Securities and Exchange Commission eingereicht wurde. Bei einem Quartalgewinn von mehr als 18 Milliarden Dollar (2015) ein verschmerzbarer Betrag. Trotzdem kommt Tim Cook dem IT-Giganten vergleichsweise günstig. Wie MacLife berichtet, gab Amazon etwa 1,6 Millionen US-Dollar für die Sicherheit von CEO Jeff Bezos im Jahr 2014 aus. Im gleichen Zeitraum wurde 1,5 Millionen US-Dollar für das Sicherheitsservice von Oracle-Chef Larry Ellison bezahlt.
0Web
Auftritt am 8. Juli in der Marx-Halle. Wien/Klam – Das Festival Harvest of Art, das heuer nicht im burgenländischen Wiesen, sondern in Wien und auf der oberösterreichischen Burg Clam über die Bühne geht, darf sich auf prominente Künstler freuen. So wurde am Montag für die Wien-Ausgabe am 8. Juli in der Marx Halle die englische Musikerin PJ Harvey angekündigt. Weiters dürfen sich Fans auf die Schweizerin Sophie Hunger freuen. Ergänzt wird das Line-up durch Element Of Crime, Glen Hansard, Matt Corby und Lola Marsh. Leicht verändert liest sich die musikalische Gästeliste tags darauf, wenn das Harvest of Art auf die Burg Clam zieht. So geben sich am 9. Juli zwar auch Element Of Crime und Glen Hansard die Ehre, weiters werden aber beispielsweise Dispatch sowie Me + Marie für auftreten, wobei es sich hier noch nicht um die endgültige Bandliste handelt. Tickets für beide Veranstaltungen sind bereits erhältlich.
8Kultur
Redaktionsteam bietet Tweet-Auswahl zu aktuellen Ereignissen – Timeline soll in den Hintergrund rücken. Als Twitter 2006 an den Start ging, bestand das Erfolgsrezept des Dienstes im Wesentlichen aus zwei Elementen: Der Frage Was tut sich? und einem 140-Zeichen-Limit für ihre Beantwortung. Das simple Konzept hat die Plattform extrem erfolgreich gemacht. Sie beherbergt mittlerweile über 500 Millionen Nutzer und hat den Beinamen die SMS des Internets erhalten. Doch was sich mehrheitlich auf Twitter abspielt, hat mit der ursprünglichen Mission wenig zu tun. Zwar lässt sich der Verlauf von wichtigen Ereignissen unter Unmengen an belanglosen Einträgen – von Essensbildern bis Trolling – durchaus nachverfolgen, doch muss man dafür zu Diensten von anderen Anbietern greifen, die sich durch das Tweet-Gewirr arbeiten. Ein Zustand, mit dem Twitter nun aufräumen will. Project Lightning heißt das Konzept, mit dem das Social Network sich zu einer relevanten Nachrichtenzentrale machen möchte, berichtet Buzzfeed. Dabei, so verriet der vor kurzem abgetretene Twitter-Chef Dick Costolo, um eine grundlegende Neuausrichtung. Produktchef Kewin Weil erklärt, es werde ein großer Wandel und nicht bloß ein Evolutionsschritt. Hält Twitter an seinen Plänen fest, wird die Timeline in ihrer jetzigen Form viel stärker in den Hintergrund rücken. Mit einem Knopfdruck in der mobilen App wird man auf einem Bildschirm landen, der eine Übersicht über alle gerade heiß diskutierten Events finden. Dabei handelt es sich sowohl um geplante Ereignisse wie die Finalspiele von Sportturnieren, aber auch plötzlichen Breaking News und laufende Entwicklungen, wie zum Beispiel ein schweres Erdbeben und seine Folgen. Rund um die Nachrichten, genannt Lightning Events, soll ein angereichertes Erlebnis, sogenannte entstehen. Wer ein Ereignis anklickt soll eine visuell schön aufbereitete Ansicht ausgewählter Tweets zum Thema erhalten. Ein eigenes Redaktionsteam wird dafür da sein, diese Sammlungen zu erstellen. Relevante Inhalte wie Fotos und Videos, die von Twitter, Periscope und Vine geladen werden, sollen das ganze Display füllen. Der Nutzer mit Wischbewegungen hin und her springen. Zur schnelleren Navigation durch den Verlauf steht am unteren Bildrand eine Zeitleiste zur Verfügung, mit der man auch direkt zu gerade neu eintreffenden Tweets schalten kann. Wer mag, wird künftig auch Ereignissen folgen, also quasi abonnieren können. Dann landen ausgewählte Tweets zu neuen Entwicklungen auch in der Timeline, ohne dass man ihren Urhebern dafür folgen müsste. Ist das Ereignis vorbei, stoppt die Nachrichten-Belieferung. Zum Mitverfolgen der Nachrichtenentwicklung wird ein Log-in nicht vorausgesetzt. Über das Aufrufen des eigenen Profils bleibt man ebenso am Ball wie über externe Seiten, die Nachrichtensammlung eingebettet haben. Für Twitter gehört dies auch zur ausgegebenen Strategie, den Wert des eigenen Dienstes nicht nur über die Anzahl der Nutzer zu definieren. Es sei von größerer Bedeutung, so erklärte man schon in der Vergangenheit, dass möglichst viele Leute Tweets sähen. Mit Project Lightning soll Twitter mehr Menschen erreichen und damit auch gleichzeitig mehr neue Nutzer anziehen. Verantwortlich für das Management der Nachrichten ist Katie Jacobs Stanton. Es gibt so viele Unterhaltungen zu Ereignissen wie den Oscars, die NBS Finals, Ferguson oder neuen Memes, erklärt sie, doch obwohl wir den besten Content der Welt haben, ist es wie ein Fernseher ohne Programmführer oder einer Fernbedienung. Das wolle man ändern. Ihr Team durchkämmt die Twitter-Sphäre mit automatischen Hilfsmitteln, die dabei helfen, Trends zu erfassen und eine Vorauswahl an interessanten Tweets liefern. Die letztliche Auswahl und Reihung wird aber manuell festgelegt. Dafür sollen redaktionelle Richtlinien erarbeitet werden, da Twitter damit sehr konkreten Einfluss darauf nimmt, was sichtbar ist und was versteckt bleibt. Man denkt auch darüber nach, verrät Costolo, das Tool zum Erstellen solcher kuratierter Events auch für andere zu öffnen. Project Lightning macht Schluss mit der Vorstellung, dass Twitter hauptsächlich ein Social Network sei, schätzt Wired das Vorhaben ein. Die Entwicklung in diese Richtung sei auch falsch gewesen, liegt die Stärke doch nicht im Fokus auf Menschenm Witze oder Marken, sondern bei Information, Nachrichten, Bildern und Geschichten. Die große Frage ist, ob Project Lightning ein Erfolg wird. Versuche mit sortierten Inhalten gibt es schon länger – etwa mit den Trending Topics, der Erinnerung an verpasste interessante Tweets oder der wenig verwendeten Discover-Funktion. Diese waren bislang aber immer der Timeline untergeordnet, mit Lightning entsteht eine neue Hierarchie. Das Experiment hat das Potenzial, furchtbar schief zu gehen. Aber wenn es gelingt, könnte Twitter letztlich vielleicht doch eine Antwort auf die Frage Was tut sich? liefern.
0Web
UberMoto zunächst nur in Bangkok – Service soll ausgedehnt werden. Der US-Fahrdienst Uber startet in Thailands Hauptstadt Bangkok einen Motorroller-Dienst namens UberMoto. Nutzer können per App den Fahrer eines Motorrollers finden, der sie gegen Gebühr an ihren Zielort fährt. Das US-Unternehmen macht damit dem schon bestehenden Fahrdienst Grab Taxi aus Singapur Konkurrenz, der neben Autos auch Motorroller anbietet. Sollte UberMoto in Bangkok funktionieren, werde Uber das Modell den Dienst auch woanders anbieten, sagte am Mittwoch der Entwicklungschef des Unternehmens für Asien, Douglas Ma. Seinen Angaben zufolge haben bereits tausende Motorroller-Fahrer einen Vertrag mit Uber gemacht – eine genaue Zahl wollte Ma aber nicht nennen.
0Web
Entwicklung eines iOS-Updates, um Entschlüsselung zu vereinfachen, wäre gefährlicher Präzedenzfall. Können Gerichte ein Unternehmen dazu zwingen, Software zu entwickeln, um die Sicherheit der eigenen Geräte zu unterwandern? Eine Frage, die sich zu einer der zentralen Auseinandersetzungen über Datensicherheit und Privatsphäre entwickeln könnte. Hat ein US-Gericht doch vor kurzem exakt dieses von Apple gefordert. Der iPhone-Hersteller hat sich bereits am Mittwoch mit deutlichen Worten gegen jegliche solche Bestrebungen gestemmt und bekommt nun zumindest aus der eigenen Branche Unterstützung für diesen Standpunkt. In einer Reihe von Tweets bedankt sich Google CEO Sundar Pichai bei seinem Apple-Gegenüber Tim Cook für seine klaren Worte. Hier drohe ein beunruhigender Präzendenzfall, stimmt Pichai der Einschätzung des Apple-Chefs zu. Dieser hatte davor gewarnt, dass bei einer solchen Rechtsauslegung Softwarehersteller künftig routinemäßig dazu gezwungen werden könnten, Software zu entwickeln, um ihre eigenen Nutzer für Behörden und Geheimdienste auszuspionieren. 1/5 Important post by @tim_cook. Forcing companies to enable hacking could compromise users’ privacy 4/5 But that’s wholly different than requiring companies to enable hacking of customer devices & data. Could be a troubling precedent Einige Stunden zuvor hatte Edward Snowden Google öffentlich zu einer Stellungnahme aufgefordert. Das sei die wichtigste Auseinandersetzung rund um Technologie der Dekade, insofern könne man hierzu nicht schweigen, betonte der NSA-Whistleblower. This is the most important tech case in a decade. Silence means @google picked a side, but its not the publics. https://t.co/mi5irJcr25 Das sieht offenbar auch Whatsapp-Gründer Jan Koum so: In einem Posting auf Facebook betont er, wie wichtig diese Auseinandersetzung sei. Man dürfe solch einen Präzedenzfall nicht zulassen, hier stünden die Freiheit als Ganzes auf dem Spiel. Whatsapp hat in den letzten Monaten selbst Bekanntschaft mit Gerichten gemacht. So wurde der Service zwei Tage lang in Brasilien vollständig blockiert, nachdem sich der Softwareanbieter geweigert hatte, einer richterlichen Anordnung Folge zu leisten Wenig überraschend gibt es auch von der US-Bürgerrechtsorganisation EFF Unterstützung für Apple. Diese kündigt an, Apple mit einer schriftlichen Eingabe zum Verfahren direkt im Kampf gegen die aktuelle Anordnung unterstützen zu wollen. Microsoft Ohne direkte Bezugnahme auf den aktuellen Fall hat sich auch Microsoft zu Wort gemeldet. In einem Statement für die Reform Government Surveillance betont der Softwarehersteller, dass man zwar bereit sei, mit den Behörden zusammenarbeiten, Backdoors aber eine Gefährdung der Sicherheit aller Nutzer darstellen. Das Gericht hat angeordnet, dass Apple ein eigenes Firmware-Update für ein beschlagnahmtes iPhone 5c entwickeln soll, das zentrale Sicherheitsmaßnahmen bei der Passworteingabe deaktiviert. Vor allem geht es dabei um eine Funktion, die nach zehn Fehlversuchen automatisch alle Daten auf dem Gerät löscht, sowie um erzwungene Wartezeiten zwischen zwei Passworteingaben. Damit bliebe nur mehr der Passcode selbst als Schutz, der sich durch automatisiertes Ausprobieren innerhalb weniger Minuten knacken lassen sollte. Im konkreten Fall geht es um das Smartphone eines der Täter des Terroranschlags in San Bernardino, bei dem 14 Personen ums Leben gekommen sind. Das FBI betont dabei, dass das betreffende, die Sicherheit schwächende iOS-Update nur für dieses eine Gerät gedacht ist, es sich also um einen Ausnahmefall handle. Das bezweifeln allerdings Sicherheitsexperten und Privacy-Verfechter. Zwar sei es durchaus denkbar, ein Update kryptografisch auf ein Gerät zu beschränken, lasse sich Apple aber auf dieses Spiel ein, würden schon bald zahlreiche ähnliche gerichtliche Anordnungen eintrudeln. Und diese auch von anderen Ländern, in denen Apple aktiv ist. Über einen Einzelfall würde hier also die Büchse der Pandora geöffnet, mit verheerenden Auswirkungen auf die gesamte IT-Sicherheit. Sollte es tatsächlich die Absicht des FBI sein, auf diesem Weg schleichend Hintertüren in Software einzuführen, so geht man dabei fraglos sehr geschickt vor. Der konkrete Fall ist in der öffentlichen Diskussion stark emotional aufgeladen, der Spin von der vermeintlichen Ausnahme dürfte den Druck auf Apple weiter erhöhen. Das zeigt sich auch schon daran, dass diese Behauptung mittlerweile auch vom Weißen Haus direkt so übernommen wurde. Die Auseinandersetzung um effektive Verschlüsselung dürfte also erst an ihrem Anfang stehen.
0Web
Europacup-Platz als Minimalziel – Manager Goldbrich: "Wollen mit Leidenschaften manches ausgleichen". Graz – Sturm Graz setzt in der kommenden Saison auf Zusammenhalt. Anlässlich der Präsentation des neuen Trikots für die kommende Fußball-Bundesliga-Saison betonten sämtliche Akteure die mannschaftliche Geschlossenheit. 11-Millionen-Budget Wir waren heuer Vierter, natürlich ist auch diesmal wieder ein Europacupplatz das Ziel, sagte Sturms General Manager Gerhard Goldbrich bei der Trikot-Präsentation am Grazer Schloßberg. Mit einem offiziellen Budget von 11 Mio. Euro liegen die Steirer bezüglich der finanziellen Rahmenbedingungen hinter Red Bull Salzburg und den Wiener Großclubs Rapid und Austria zurück. Wir wollen aber mit Leidenschaft manches ausgleichen und wollen zukünftig um Titel mitspielen, sagte Goldbrich. Auf den Zusammenhalt setzt auch Mittelfeldspieler Simon Piesinger. Die Neuen haben sich sehr gut eingebracht und wir sind untereinander eine starke Einheit, sagte Piesinger angesprochen auf die Sommer-Neuzugänge Michael Esser, Sascha Horvath, Marvin Potzmann und Kristijan Dobras. Und Goldbrich ergänzte: Wir haben eine homogene Einheit, die füreinander und miteinander rackert. Noch keine Entscheidung bei Testspielern Auch, weil die zuletzt rekonvaleszenten Christian Gratzei, Roman Kienast und Bright Edomwonyi wieder ins Mannschaftstraining einstiegen, scheint Goldbrich mit der derzeitigen Zusammensetzung des Kaders rundum zufrieden zu sein. Die Mannschaft ist jung, hat Qualität und agiert sehr kämpferisch. Wir müssen nicht unbedingt Meister werden, sollten uns aber doch im Topquartett festsetzen, meinte der 48-Jährige. Bezüglich der Testspieler Miles Müller (Sohn von Rapid-Sportdirektor Andreas Müller, Schalke 04 II), Daniel Sikorski (St. Gallen) und Christian Schoissengeyr (Rapid Amateure) sei noch keine Entscheidung gefallen. In Sachen Trikot setzt Sturm voll auf Heimatverbundenheit: Das hauptsächlich in Schwarz gehaltene Heimtrikot zieren quer gestreifte Wellen, die das Wasser der Mur symbolisieren sollen. Die Enden der Ärmel sind in Anspielung auf die Landesfarbe der Steiermark in grün gehalten. Verteidiger Lukas Spendlhofer, der neben Piesinger das Dress präsentierte und von den Grazern im Sommer fix von Inter Mailand erworben wurde, fiebert bereits dem Bundesliga-Auftakt entgegen: Die Auslosung mit den zwei Heimspielen Admira und Grödig ist perfekt. Wir haben die Möglichkeit, bestens zu starten. (APA; 29.6.2015)
4Sport
"Financial Times": Bis März 2016 sollen mehr als eine Million Fahrten täglich vermittelt werden. Der umstrittene Fahrten-Vermittler Uber will einem Bericht zufolge den indischen Markt erobern. Dazu sind Investitionen in Höhe von einer Milliarde Dollar (912,8 Mio. Euro) geplant, schreibt die britische Wirtschaftszeitung Financial Times unter Berufung auf das Unternehmen aus San Francisco. Uber wolle so in Indien bis März 2016 eine Million Fahrten täglich vermitteln und den bisherigen Marktführer Ola überrunden. Indien und China, wo Uber eine ähnlich hohe Summe investieren will, gehören zu den Regionen mit dem potenziell stärksten Wachstum für den Internet-Vermittler, der in vielen Ländern mit Rechtsstreitigkeiten zu kämpfen hat.
0Web
Alarm in Südkorea. Pjöngjang/Seoul – Nordkorea hat am Samstag mit dem Abschuss mehrerer Artilleriegeschosse einen Alarm auf der nahe gelegenen südkoreanischen Insel Baengnyeong ausgelöst. Die Geschoße hätten allerdings die Grenze nicht passiert, sagte ein Vertreter der südkoreanischen Armee, der anonym bleiben wollte. Es könne sich um eine Militärübung Nordkoreas gehandelt haben. Die Spannungen zwischen beiden Ländern sind seit dem Atomtest Nordkoreas Anfang Jänner noch mal gestiegen. Zu Monatsbeginn feuerte die Regierung in Pjöngjang dann noch eine Langstreckenrakete ab. Die USA wie auch Südkorea werfen dem Land vor, damit gegen UN-Resolutionen verstoßen zu haben. Für Anfang März planen die beiden Verbündeten ihr jährliches Militärmanöver, an dem Hunderttausende Soldaten beider Länder teilnehmen sollen. Nordkorea bezeichnet dies regelmäßig als Kriegsvorbereitung.
2International
Ein Zehntel weniger Computer und Laptops im zweiten Quartal verkauf. Die Talfahrt im weltweiten PC-Geschäft hat sich Marktforschern zufolge zuletzt wieder beschleunigt. Im zweiten Quartal sei fast ein Zehntel weniger herkömmliche Computer und Laptops verkauft worden als noch ein Jahr zuvor, teilte das US-Institut Gartner am Freitag mit. Nur noch gut 24 Millionen Rechner der herkömmlichen Bauart wurden demnach rund um den Globus verkauft. In Europa sei der Rückgang überproportional stark gewesen. Ein Grund für den neuerlichen Abwärtstrend sei der aktuell starke US-Dollar, erklärten die Gartner-Analysten. Hinzu komme, dass im vergangenen Jahr das Ende des Services für das Microsoft-Betriebsprogramm Windows XP den Kauf neuer PC beflügelt habe. Zudem stehe die Einführung des neuen Systems Windows 10 im dritten Quartal an, die Händler bestellten bis dahin nur noch wenig Neuware. Größter PC-Hersteller blieb der chinesische Lenovo-Konzern vor den US-Konkurrenten Hewlett-Packard und Dell. Ab dem kommenden Jahr werde der PC-Markt wieder langsam, aber stetig wachsen, sagen die Marktforscher voraus. Das Geschäft leidet darunter, dass immer mehr Menschen Smartphones und Tablets als PC-Ersatz nutzen.
0Web
Cheikhou Dieng kommt als Ersatz für den abgewanderten Brasilianer Jefferson. St. Pölten – Der SKN St. Pölten hat einen Ersatz für den abgewanderten Brasilianer Jefferson gefunden. Der senegalesische Flügelspieler Cheikhou Dieng (22) kommt vorbehaltlich der medizinischen Tests kommende Woche vom norwegischen Zweitligisten Sandefjord, gaben die Niederösterreicher am Mittwoch bekannt. St. Pölten überwintert in der Ersten Liga punktegleich mit Spitzenreiter Wacker Innsbruck auf Platz zwei.
4Sport
Musikstreamer will Geschäftsbedingungen überarbeiten und besser kommunizieren. Der Musikservice Spotify hatte mit neuen AGB für Empörung bei Datenschützern gesorgt. Kontaktdaten, Mediendateien, Bewegungssensoren: Auf all das wollte der Streamingdienst künftig Zugriff haben, ohne den Nutzen der Informationsübermittlung zu erklären. Warum Spotify etwa Fotos seiner Nutzer sehen wollte, blieb unklar. Jetzt hat CEO Daniel Ek eine Klarstellung formuliert: Es würden nur gewisse Daten bei Gratisnutzern für Werbepartner analysiert. Außerdem solle der Dienst mit den Informationen verbessert werden, berichtet Heise. Den neuen AGB sollen aber noch neuere AGB folgen, in denen der Datenhunger gemildert und für mehr Transparenz gesorgt werden wird. Laut einem Blogbeitrag von Spotify soll die Neuversion in den kommenden Wochen verfügbar gemacht werden. Minecraft-Erfinder Marcus Persson hatte als Reaktion auf die ursprüngliche Fassung angekündigt, sein Abo zu beenden – durchaus mit Vorbildwirkung. Daher musste Spotify wohl schnell reagieren.
0Web
Verteilerquartier wurde von privater Seite angeboten. Wien/Klagenfurt – Das Innenministerium und das Land Kärnten haben sich auf ein Verteilerquartier zur Unterbringung von Asylwerbern geeinigt. Dieses wird in Ossiach entstehen, teilten das Ministerium und das Land Montagabend in einer Aussendung mit. Durch die im letzten Herbst begonnene Reform der Grundversorgung, die mit 20. Juli in Kraft tritt, werden in sieben von neun Bundesländern Verteilerquartiere geschaffen. Damit soll die Erstprüfung von Asylanträgen bereits direkt in den Bundesländern abgewickelt werden, um eine gleichmäßige Verteilung auf die Bundesländer sicherzustellen. Durch die Regionaldirektionen des Bundesamtes für Fremdenwesen und Asyl die Verfahren im jeweiligen Bundesland sofort begonnen werden. Das Verteilerquartier in der Gemeinde Ossiach wurde dem Bund von privater Seite angeboten. Das vom Bund betriebene Zentrum wurde nach Prüfung mit dem Land Kärnten gemeinsam festgelegt. Die Gemeindevertreter wurden heute Nachmittag von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) darüber informiert. In den kommenden Tagen werden die Experten des Innenministeriums und des Landes Kärnten den Gemeindevertretern von Ossiach die Details des neuen Konzeptes zur Grundversorgung darlegen. Die Verteilerzentren, die möglichst schon im Juli ihre Arbeit aufnehmen sollen, stehen freilich auch nach der Verständigung in Kärnten noch immer nicht alle fest. Kein Standort gefunden wurde bisher in der Steiermark. In Niederösterreich war bis zuletzt noch nicht fix, ob die Erstaufnahmestelle Traiskirchen gleichzeitig als Verteilerquartier dienen soll. In Salzburg ist ein ehemaliges Hotel in der Stadt, in Tirol ein Containerdorf in Innsbruck, in Oberösterreich die Bundesbetreuungsstelle Bad Kreuzen und in Wien eine Einrichtung in Alsergrund als Verteilerzentrum vorgesehen.
1Panorama
Der deutsche Pharmariese will 122 Dollar pro Aktie zahlen, um den US-Saatgutkonzern übernehmen zu können. Frankfurt – Der deutsche Pharmariese Bayer und der US-Saatgutkonzern Monsanto haben am Donnerstag erste Gespräche bestätigt, jetzt hat Bayer bekanntgegeben, was ihm die Sache wert wäre: Der Chemie- und Pharmakonzern will insgesamt 62 Milliarden Dollar (55 Milliarden Euro) für Monsanto aufwenden. Pro Monsanto-Aktie wolle man 122 US-Dollar zahlen, teilte das Unternehmen am Montag mit. Das sei eine erhebliche Prämie für die Monsanto-Aktionäre und entspreche einem Aufschlag von 37 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie vor zwei Wochen. Die Aktionäre waren von dem Angebot zunächst allerdings wenig überzeugt: Die Aktie sackte am Montag um bis zu 3,6 Prozent auf ein Zweieinhalbjahrestief von 86,30 Euro ab. Das Angebot ist ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass das der erste Versuch ist, kommentierte ein Aktienhändler das Bayer-Offert. Wir befinden uns in konstruktiven Gesprächen mit Monsanto, sagte der neue Bayer-Chef Werner Baumann am Montag in einer Telefonkonferenz. Wir sind vollkommen überzeugt von unserer Offerte. Ob Bayer eine feindliche Übernahme gegen den Willen von Vorstand und Verwaltungsrat Monsantos vornehmen würde, kommentierte Baumann nicht. Die Übernahme sei komplett finanziert, Portfoliomaßnahmen wie ein schnellerer Ausstieg aus der Kunststofftochter Covestro seien dafür nicht nötig. Monsanto: Angebot ungebeten Die Monsanto-Übernahme biete für Bayer eine überzeugende Gelegenheit, ein weltweit führendes Unternehmen für Saatgut, Pflanzeneigenschaften und Pflanzenschutz zu schaffen, erklärte Bayer. Der Glyphosat-Hersteller hatte das Angebot in der vergangenen Woche als ungebeten und unverbindlich bezeichnet. Die Übernahme soll laut Bayer durch eine Kombination aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren werden. Der Eigenkapitalanteil soll voraussichtlich rund 25 Prozent des der Transaktion zugrunde liegenden Unternehmenswerts abdecken, vornehmlich durch eine Bezugsrechtskapitalerhöhung. Die Monsanto-Aktien hatten am Freitag bei 101,52 Dollar geschlossen. Mit der Übernahme von Monsanto würde die Sparte Pflanzenschutz zur größten des Konzerns. Bayer machte mit rund 117.000 Beschäftigten im vergangenen Jahr einen Umsatz von 43,6 Milliarden Euro. Monsanto mit rund 21.000 Mitarbeitern wies im Geschäftsjahr 2014/15 einen Umsatz von 15 Milliarden aus. Wegen der Größe des Deals müsste die Antitrustbehörde in den USA und wahrscheinlich auch in der EU damit befasst werden. Der Zukauf könnte vor allem in den USA auf kartellrechtliche Hürden wegen Überlappungen im Saatgutgeschäft, insbesondere bei Sojabohnen, Baumwolle und Raps, stoßen. Schlechtes Image Der weltweite Markt für Pflanzenschutzmittel und Saatgut wird von Syngenta, Monsanto, Bayer, Dupont Pioneer, Dow Chemical und BASF kontrolliert. Monsanto und Bayer würden zusammen ein breites Angebot im Pflanzenschutz und Saatgut auf die Beine stellen. Bei einer Übernahme der US-Amerikaner muss sich Bayer-Chef Baumann aber noch auf ganz andere Kritik einstellen: Kein anderer Konzern der Branche hat ein derart schlechtes Image wie Monsanto. Der Saatgutriese steht immer wieder wegen seiner aggressiven Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte in der Kritik.
3Wirtschaft
Auch an der niederländischen Küste sind einige Tiere angeschwemmt worden und verendet. Amsterdam – An der Küste der niederländischen Wattenmeer-Insel Texel sind fünf Pottwale angeschwemmt worden und nach Angaben der Behörden alle inzwischen verendet. Experten sollten nun die Todesursache untersuchen, teilte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Den Haag mit. Eine Rettungsaktion musste in der Nacht wegen schlechten Wetters gestoppt werden. Die fünf Wale waren am Dienstag noch lebend in der Brandung an der Südspitze der Insel entdeckt worden. Warum sie bis ins Wattenmeer gelangt waren, ist noch unklar. Nach Angaben von Meeresbiologen hatten die Pottwale, die ihre Nahrung normalerweise in großen Tiefen finden, in dem seichten Wasser kaum eine Überlebenschance. In den kommenden Tagen sollten die Kadaver geborgen werden. Auch auf Wangerooge im niedersächsischen Wattenmeer und vor der deutschen Hochsee-Insel Helgoland sind in den vergangenen Tagen tote Pottwale gefunden worden.
7Wissenschaft
Sämtliche Episoden von Malerei-Sendung werden auf Twitch übertragen – hunderttausende Zuseher. Mehr als 20 Jahre nach seinem Tod erlebt Maler Bob Ross eine digitale Wiedergeburt. So überträgt die Streaming-Plattform Twitch sämtliche Episoden der Fernsehsendung The Joy of Painting, in der Ross mit einer eigenen Technik Ölgemälde malt. Was im ersten Moment eher langweilig klingt, hat mittlerweile fast Kultstatus erreicht. Unvergesslich verbleiben die angenehme, ruhige Stimme von Ross, sein typischer Afro-Haarschnitt und die Fähigkeit Zuseher mit nur wenigen Pinselstrichen zu überraschen. Insgesamt acht Tage lang wird The Joy of Painting auf einem eigenen Streaming-Kanal ausgestrahlt. Um die 50.000 Zuseher werden damit durchgehend erreicht. Üblicherweise sind auf Twitch E-Sports- und Gaming-Streams zu finden, die ein jedermann übertragen kann. Einer der bekanntesten deutschsprachigen Kanäle namens Rocketbeans.tv stammt vom ehemaligen Game One Team, das mittlerweile einen 24-Stunden-Stream auf der Plattform anbietet. Hintergrund für die Content-Abweichung mit Bob Ross ist die Bewerbung einer neuen Sparte namens Twitch Creative. Dabei sollen künftig Künstler und Handwerker ihre Fähigkeiten mittels Live-Stream zur Schau stellen. In einem eigenen Chat-Fenster können die Zuseher das Werk dann bewerten oder Tipps geben. Für Programmierer oder jene die es lernen wollen, gibt es mit Livecoding.tv bereits eine ähnliche Website. Auf dieser können wie bei Twitch Live-Streams gestartet werden, die eine Coding-Session ins Netz überträgt. Sollte nach dem achttägigen Event das Verlangen nach The Joy of Painting übrigens immer noch nicht gestillt worden sein, sind sämtliche Episoden auf YouTube verfügbar. Diese wurden von Steve, dem Sohn von Bob Ross vor wenigen Monaten auf der Plattform veröffentlicht.
0Web
Umstrittene Änderung soll am Freitag im Landtag beschlossen werden. Wien – Die geplante Bauordnungsnovelle sorgt weiter für heftigen Streit zwischen Wiener Stadtregierung und Opposition. Blau-Schwarz lässt das Regelwerk vom Verfassungsgerichtshof prüfen – sollte es wie vorgesehen morgen, Freitag, im Landtag beschlossen werden. Das haben FPÖ und ÖVP am Donnerstag angekündigt. Ziel der Neuregelung ist es, temporäre Flüchtlingsunterkünfte rascher einrichten zu können. Die Bestimmungen werden dafür eigens gelockert, was die Opposition erbost. Die geplante Änderung des Baurechts ist eine ganz klare Verletzung des Rechtsstaates, zeigte sich FP-Vizebürgermeister Johann Gudenus in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Wiens ÖVP-Chef Gernot Blümel überzeugt. Die Bauordnung gehöre zwar tatsächlich entrümpelt. So wie es nun geplant sei, handle es sich jedoch um einen Angriff auf die Verfassung. Containerdörfer und vergleichbare Bauten könnten künftig überall errichtet werden – auf dem Rathausplatz oder beim Stadtpark. Einspruchsmöglichkeiten für Anrainer würden dabei nicht als nötig erachtet. Stattdessen würde Flüchtlingen der rote Teppich ausgerollt, beklagte Gudenus. Sein schwarzer Mitstreiter Gernot Blümel befand: Dieses Gesetz ist moralisch verwerflich. Außerdem sei es als privatwirtschaftsfeindlich zu beurteilen. Die FPÖ hatte bereits Anfang März angekündigt, den VfGH mit der Materie befassen zu wollen. Stein des Anstoßes ist jene Novelle, die Rot-Grün angesichts des Zustroms von Flüchtlingen erarbeitet hat. Da der übliche Behördenweg oder gar Änderungen von Flächenwidmungen mitunter länger dauern, soll es in Zukunft möglich sein, Baumaßnahmen auch dann durchzuführen, wenn die baurechtlichen oder -technischen bzw. raumordnungsrechtlichen Vorschriften nicht vollständig eingehalten werden. Beschwerden gegen Bescheide sollen zudem keine aufschiebende Wirkung haben. Wird für höchstens sechs Monate gebaut, dann bedarf es überhaupt keiner Baubewilligung. Bei Unterkünften, die für einen längeren Zeitraum gedacht sind – theoretisch könnten derartige Objekte bis zu 15 Jahre genutzt werden – werden die Bestimmungen im Vergleich zur bestehenden Regelung vereinfacht. Allgemeine Sicherheitsbestimmungen müssen jedoch eingehalten werden. Und: Betroffen sind nur Vorhaben, die staatlich organisiert sind. Nach Ansicht von FPÖ und ÖVP verstoßen die Vorschriften unter anderem gegen das sogenannte Legalitätsprinzip – da man mit dem Gesetz die Stadt quasi vom Gesetz ausnehme. Auch der Gleichheitsgrundsatz werde angesichts der Beschränkung auf Maßnahmen der öffentlichen Hand verletzt, hieß es. Zudem würden fundamentale Grundrechte – also etwa jene der Nachbarn – ignoriert, wie beklagt wird. Der grüne Planungssprecher Christoph Chorherr hat in einer Pressekonferenz das Vorhaben heute verteidigt. Man wolle verhindern, dass – wie dies in manchen anderen Städten der Fall sei – Slumsiedlungen entstehen. Man müsse aus humanitären Gründen handeln. Dass hiermit aber etwa temporäre Hochhäuser errichtet werden könnten, sei nicht angedacht, schwor er: Idiotien sind nicht geplant. Möglich sei jedoch etwa, dass auf nicht mehr genutzten Betriebsflächen ohne Umwidmung Quartiere errichtet werden. Wir gehen davon aus, dass die Regelung verfassungskonform ist, erklärte der Grün-Politiker. Falls nicht, werde man dies zur Kenntnis nehmen. Nach dem Beschluss im Landtag sollen jedenfalls bald die ersten betreffenden Projekte umgesetzt werden, hier gebe es bereits Vorbereitungen. Wo diese entstehen werden, wollte Chorherr vor dem Beschluss nicht sagen. Es handle sich aber um private Initiativen, wie er betonte. Denn die Einschränkung auf staatliche Einrichtungen bedeute nicht, dass lediglich die Stadt oder der Bund als Errichter infrage kommen. Nötig sei aber, dass die Organisation bzw. der Betrieb vom Fonds Soziales Wien oder von Hilfsorganisationen übernommen werden. Die NEOS werden so wie FPÖ und ÖVP der Novelle nicht zustimmen, auch wenn man die Intention grundsätzlich unterstütze, wie es in einer Aussendung hieß. NEOS-Stadtentwicklungssprecher Stefan Gara verlangte jedoch, dass allen Menschen mit dringendem Wohnbedarf geholfen werden solle. Man plädiere für eine allgemeine Entbürokratisierung. Hinsichtlich des vorliegenden Gesetzes habe man zudem ebenfalls verfassungsrechtliche Bedenken.
1Panorama
Damit habe der Iran gegen zwei UN-Resolutionen verstoßen, so ein US-Vertreter. Washington/New York – Der Iran hat nach Informationen aus US-Regierungskreisen erneut eine ballistische Rakete getestet. Die Mittelstreckenrakete sei am 21. November abgefeuert worden, sagten zwei Vertreter der US-Regierung am Montag. Damit habe der Iran gegen zwei UN-Resolutionen verstoßen. Der UN-Sicherheitsrat hat der islamischen Republik die Erprobung derartiger Geschosse untersagt. Eine Verletzung des Atomabkommens, das im Juli vereinbart wurde, liegt dagegen nicht vor. Erst im Oktober hatte der Iran eine ballistische Rakete getestet. Die USA, Deutschland, Frankreich und Großbritannien hatten daraufhin ein Eingreifen der Vereinten Nationen (UN) gefordert.
2International
Bundesamt soll vor drei Wochen vor Totalschaden gewarnt haben. Die zuständige Bundestagskommission ist laut einem Zeitungsbericht bereits seit drei Wochen über das Ausmaß des Hackerangriffs auf das Computernetz des deutschen Parlaments informiert worden. Dies ergebe sich aus dem Protokoll einer Sitzung der Bundestags-Kommission für Informations- und Kommunikationstechniken (IuK-Kommission) vom 21. Mai 2015, berichtete die Berliner Zeitung (Freitagsausgabe). Darin werde der Präsident des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Michael Hange, mit den Worten zitiert, die Auswertungen hätten bisher ergeben, dass es dem Angreifer gelungen sei, Administrationsrechte für die gesamte Infrastruktur zu erhalten. Daher sei von einer breiten Kompromittierung der Netzinfrastruktur mit höchstmöglichen Rechten auszugehen, hieß es dem Bericht zufolge weiter. Schutzmaßnahmen griffen nur noch eingeschränkt. Die Untersuchungen hätten zudem erbracht, dass insbesondere der zentrale Verzeichnisdienst übernommen worden sei, zitierte die Zeitung aus dem Protokoll. Somit habe der Angreifer prinzipiell Zugriff auf alle Zugangsdaten der Fraktionen, Abgeordneten und Bundestagsmitarbeiter, die von diesem Verzeichnisdienst erfasst seien. Habe sich der Angreifer im Netz schließlich festgesetzt, könne er sich offen bewegen, weil er dann wisse, dass er höchstwahrscheinlich nicht entdeckt werden könne. Schon damals zog Hange laut Berliner Zeitung einen Totalschaden in Betracht. So habe er laut Protokoll ausgeführt, es seien weitere Analysen notwendig, um zu entscheiden, ob durch Neuinstallation einzelner betroffener Systeme, von Teilen der Infrastruktur oder des Gesamtnetzes eine wirksame Bereinigung des Gesamtsystems erreicht werden könne. Dem BSI-Präsidenten zufolge seien Mitarbeiter des Bundestages am 8. Mai auf Unregelmäßigkeiten gestoßen, schrieb die Zeitung. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe dann am 12. Mai darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um einen weitreichenden Angriff handle. Hange habe laut Protokoll deutlich gemacht, dass das BSI selbst nie die Öffentlichkeit informiere, auch weil dadurch der Angreifer gewarnt werde, sondern dies den jeweils Betroffenen überlasse. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hatte am Donnerstag zu dem Cyberangriff auf den Bundestag erklärt, in den vergangenen zwei Wochen habe es keine Datenabflüsse mehr gegeben. Dies bedeute aber nicht, dass der Angriff endgültig abgewehrt und beendet sei. Lammert erläuterte, bisherige Auswertungsergebnisse legten nahe, dass das IT-System des Bundestags mindestens in Teilen erneuert werden müsse. Die Urheber der hochprofessionellen Attacke sind unbekannt. Medienberichten zufolge soll es Indizien dafür geben, dass ein Nachrichtendienst aus Osteuropa dahinter steckt, etwas der russische Auslandsnachrichtendienst SWR. Abgeordnete verschiedener Parteien kritisierten in der Angelegenheit eine mangelhafte Information durch die Bundestagsverwaltung.
0Web
Anlage beregnet 50 Hektar Schaf-Weiden. Primavera/Voitsberg – Der weststeirische Pumpenspezialist Bauer hat in Feuerland in Chile die südlichste Beregnungsanlage der Welt errichtet. Mit der Anlage in Primavera werden etwa 50 Hektar Weiden bewässert, um für ein besseres Futter für Schafe zu sorgen. Das Zentralpivot ist rund 400 Meter lang und hat sieben Fahrtürme. Gespeist wird die Pumpe durch einen sieben Kilometer langen Kanal aus dem Fluss Said.
3Wirtschaft
Auch ein Zivilist unter den Toten. Istanbul/Diyarbakir – Bei einem Militäreinsatz gegen die verbotene Kurdische Arbeiterpartei (PKK) in der südosttürkischen Stadt Silopi sind 29 Menschen ums Leben gekommen, darunter ein Zivilist. Die türkischen Streitkräfte teilten am Sonntag mit, sie hätten 28 PKK-Kämpfer getötet. Die prokurdische Oppositionspartei HDP erklärte, die Armee habe das Viertel Zap am Samstagabend mit Panzern eingekreist und unter schweren Beschuss genommen. In einem anderen Viertel hätten Scharfschützen einen 65-jährigen Mann in seinem Haus getötet. Der HDP-Parlamentsabgeordnete Ferhat Encü, der sich in Silopi aufhält, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Gefechte in der Stadt dauerten an. Artilleriefeuer sei zu hören. In Silopi hatten die Behörden vor 20 Tagen eine Ausgangssperre verhängt. Nach Angaben der HDP werden vor allem in unter starkem Beschuss stehenden Vierteln die Lebensmittel knapp. Unabhängige Überprüfungen der Angaben sind in Gebieten unter Ausgangssperre nicht möglich. Im Juli entflammten nach mehr als zwei Jahren Feuerpause erneut Kämpfe zwischen der PKK und der türkischen Regierung. Vor mehr als zwei Wochen begannen Sicherheitskräfte eine Großoffensive in der Südosttürkei. Es kommt dabei zu schweren Gefechten mit der PKK-Jugendorganisation YDG-H, unter anderem in Silopi, Cizre und Diyarbakir.
2International
Knappes Rennen zwischen Regierungskandidat Scioli und Ex-Bürgermeister Macri erwartet. Im Oktober wählt Argentinien ein neues Staatsoberhaupt und einen Teil der Abgeordneten der beiden Parlamentskammern. Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner darf laut Verfassung nach zwei Amtszeiten erst 2019 wieder antreten. Für Kirchners Front für den Sieg geht Daniel Scioli, der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, ins Rennen. Ihm steht Carlos Zannini, ein persönlicher Vertrauter der Präsidentin, zur Seite. Gegen das Duo, das eine Fortsetzung des Kirchnerismo verspricht, treten der bisherige Bürgermeister der Hauptstadt, der Industrielle Mauricio Macri, und dessen Stellverteterin Gabriela Michetti an. Die Präsidentschaftskandidaten müssen sich im August noch parteiinternen Vorwahlen stellen. Umfragen sehen Scioli knapp vor Macri, gefolgt von Sergio Massa, der für die Erneuerungsfront, den rechten Flügel der Justizialistischen Partei, der auch Kirchner angehört, ins Rennen geht. Kirchners Wunschnachfolger Scioli hat eine beeindruckende Aufholjagd hingelegt: noch im Frühling prognostizierten die meisten Meinungsforscher einen Sieg Macris, der sich dann in einer Stichwahl gegen den Zweitplatzierten hätte durchsetzen müssen. Die Sozialistin Margarita Stolbizer und der Kommunist Jorge Altamira liegen in den Umfragen unter zehn Prozent. Scioli, der 1989 bei einem Schnellbootunfall seinen rechten Arm verlor, gibt sich im Wahlkampf Mühe, sich als wirtschaftsfreundlicher als Cristina Fernández de Kirchner darzustellen. Die Präsidentin hat mit ihren Verstaatlichungen viele ausländische Investoren verärgert, genießt aber wegen ihrer Sozialpolitik in den armen Landregionen Argentiniens hohes Ansehen. Die Hauptstadt Buenos Aires hingegen wählte seit 2007 die Opposition. Man kann hier keine Wahl gewinnen, indem man Reprivatisierungen und liberale Wirtschaftsreformen fordert, sagte Ignacio Rodríguez, Direktor des Meinungsforschungsinstituts Ibarometro, zum britischen Guardian. Präsidentin Kirchner bezeichnet ausländische Investoren, die argentinische Schulden eintreiben wollen, gern als Geier. Mauricio Macri, der als Präsident das Fußballklubs Boca Juniors zu erheblicher Popularität gelangte, kündigte an, er werde sich als Präsident darum kümmern, dass das staatliche Statistikinstitut Indec die Inflation korrekt berechnet. Die Beamten haben für den Zeitraum seit Juni des Vorjahres einen Preisanstieg von 15 Prozent berechnet, anderen Ökonomen zufolge lag sie bei fast 28 Prozent.
2International
Regisseur und Autor Mario Sixtus schneidet ZDF-Formate zu einer dramatischen Verfolgungsjagd. Am Montag um 23.55 Uhr im ZDF. Wien – Die Menschen im Web, die Masken tragen und Datenbrillen zerstören. Ein schlechter Scherz? Nein, ein TV-Experiment: Regisseur und Autor Mario Sixtus schneidet ZDF-Formate und inszenierte Moderationen zu einer dramatischen Verfolgungsjagd, angeführt von Sarah Rebecca Gerstner. Michelle Spark (Gerstner) hat ein körperliches Handicap: Sie kann Gesichter nicht erkennen. Die Hilfe, die ihr die moderne Computertechnologie stellt, wird zum Fluch. Denn die Datenbrille erkennt nicht nur Antlitze, sondern scannt die ganze Person: Privates wird öffentlich. Die ZDF-Medien sind dabei: Operation Naked am Montag, 23.55 Uhr im ZDF.
6Etat
Mann hatte 2014 jüdische Zentren angegriffen und drei Menschen erschossen. Washington – In den USA ist ein 74-jähriger Attentäter zum Tode verurteilt worden, der im April vergangenen Jahres bei Angriffen auf jüdische Einrichtungen drei Menschen erschossen hatte. Der Richter am Gericht in Johnson im Staat Kansas verurteilte Frazier Glenn Cross am Dienstag Medienberichten zufolge wegen Mordes zum Tod durch die Giftspritze. Er hatte damals auf dem Gelände eines jüdischen Gemeindezentrums sowie vor einem jüdischen Altersheim drei Menschen erschossen. Ihr Versuch, diese Gemeinde zu terrorisieren, ist gescheitert, sagte Thomas Kelly Ryan bei der Urteilsverkündung. Anwesend waren auch Angehörige und Freunde der Opfer, von denen keines jüdisch war. Der Angeklagte schrie bei der Verlesung des Urteils den Richter an, dann versuchte er, aus seinem Rollstuhl zu gelangen. Er wurde schließlich aus dem Gerichtssaal gebracht, wie Medien berichteten. Dabei zeigte er den Hitlergruß. Cross selbst hatte vor Gericht erklärt, er habe das Recht, Juden zu töten. Er steht mit dem Ku-Klux-Klan und anderen rechtsextremen Gruppen in Verbindung. Ich wollte Juden töten, keine Christen, sagte er mit Bezug auf die Identität der Opfer. Eines Tages wird mein Geist aus dem Grab steigen und ihr werdet wissen, dass ich Recht hatte. Ich bin ein glücklicher Mann.
1Panorama
Fünf Töpfe mit insgesamt 35 Millionen Euro soll die Reform bringen – Wunsch nach Bildungsförderung und Digitalmedienförderung – Keine Einbußen für Rundfunk. Wien – Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) hat in seinem aktuellen Jahresbericht erstmals Details zum Verleger-Vorschlag für eine Reform der Presseförderung vorgelegt. Die Presseförderung neu soll demnach 35 Millionen Euro betragen – der STANDARD berichtete bereits Ende Februar über die Pläne. Gegenüber dem derzeitigen Modell würde dies einen Mehraufwand von 26,1 Millionen Euro betragen. Zur Finanzierung schlägt der VÖZ eine Haushaltsmedienabgabe vor. Durch die erzielbaren Mehreinnahmen einer solchen Haushaltsmedienabgabe, die das bestehende System des Programmentgelts in Verbindung mit Rundfunkgebühren ersetzen soll, sei das vorgeschlagene Modell der Presseförderung Neu ohne Einbußen für den Rundfunk und ohne zusätzliche Belastungen für den einzelnen GIS-Zahler zu finanzieren, heißt es in dem dieser Tage veröffentlichten VÖZ-Bericht. Für die Vergabe der Presseförderung schlagen die Zeitungsverleger fünf Töpfe vor: vier Millionen Euro für die Förderung qualitätsfördernder Maßnahmen, 13 Millionen für eine sogenannte Vielfaltsförderung, sechs Millionen für Bildungsförderung, vier Millionen zur Förderung der Lese- und Medienkompetenz und acht Millionen Euro Digitalpresseförderung. Mit dem Topf Förderung qualitätsfördernder Maßnahmen soll laut VÖZ die Produktion hochwertiger und unabhängiger journalistischer Inhalte unterstützt werden: Lehrredaktionen, die Beschäftigung von Auslandskorrespondenten sowie deren Reise- und Aufenthaltskosten, Investitionen in das von Arbeitnehmer- als auch Arbeitgeberseite getragene Kuratorium für Journalistenausbildung, sonstige Aus- und Fortbildungsveranstaltungen sowie die Unterstützung von Presseclubs werden genannt. Die vielgescholtene Vertriebsförderung soll nach dem VÖZ-Konzept zu einer Vielfaltsförderung weiterentwickelt werden: Gedruckte Zeitungen und Magazine, welche vorwiegend der allgemeinen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Information und Meinungsbildung dienen, sollen auf Basis der Verkauften Auflage mit einem Fördervolumen von 13 Millionen Euro gefördert werden. Die Förderung soll auf Kaufzeitungen beschränkt bleiben, da primär oder ausschließlich durch Anzeigen finanzierte Presseerzeugnisse einen wesentlich geringeren Beitrag zur Meinungs- und Medienvielfalt leisten. Ausgenommen werden sollen auch Kundenzeitschriften, Presseorgane von Interessenvertretungen, Gebietskörperschaften sowie Druckschriften öffentlicher-rechtlicher Institutionen. Dieser Fördertopf soll nach Meinung der Verleger auch auf den geografischen Fokus und das Verbreitungsgebiet Rücksicht nehmen. Auch eine Mindestzahl hauptberuflich tätiger Journalisten soll festgeschrieben werden. Je mehr Mitarbeiter nach Journalisten-Kollektivvertrag angestellt sind, desto mehr Fördermittel soll es geben. Abzüge soll es für Tageszeitungen geben, die dem selben Medieninhaber gehören oder im selben Medienverbund erscheinen. Als neuen Bereich schlägt der Zeitungsverband eine Bildungsförderung vor. Aus diesem Topf soll in Projekte zur vertiefenden hochwertigen journalistischen Aufbereitung von Themen aus den Bereichen Gesellschaft & Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Gesundheit und Sport, Österreichische und Europäische Geschichte oder Soziales, Generationen, Religion, Brauchtum investiert werden. Die vertiefende Behandlung kann in Sonderausgaben, Beilagen, eigenen Themenrubriken oder anderen journalistischen Formaten geschehen. Die Förderung soll laut VÖZ an die Bedingung geknüpft werden, dass der Förderwerber sich einer repräsentativen Einrichtung der Selbstkontrolle im Bereich der österreichischen Presse unterworfen hat. Dieser soll die Kompetenz zur Beurteilung der journalistischen Aufbereitung geförderter Bildungsprojekte zukommen. Aus dem Topf der Lese- und Medienkompetenzförderung sollen eine Million für die Pädagogikeinrichtung Zeitung in der Schule und drei Millionen Euro für die Zurverfügungstellung von kostenfreien Abonnements an Schulen aufgewendet werden, heißt es im Vorschlag weiter. Durch die Entwicklung spezifischer Unterrichtsmaterialien und Programme, die gemeinsam mit Zeitungen und Magazinen im Unterricht eingesetzt werden, soll besonders die Integration von Schülern mit Migrationshintergrund unterstützt werden. Mittels Digitalpresseförderung sollen schließlich Digitalprojekte unterstützt werden. Aufgrund starker öffentlich-rechtlicher Onlineportale sei die Etablierung wirtschaftlich tragfähiger Dienste von hochwertigen privaten digitalen journalistischen Angeboten derzeit nicht möglich. Die Förderung von innovativen Projekten im digitalen Bereich soll deshalb die Vielfalt der digitalen Angebote steigern, so die Verleger. Fördergegenstände wären demnach Investitionen in Paywall-Modelle, um die wirtschaftliche Tragfähigkeit von digitalen redaktionellen Angeboten abzusichern. Weiters sollen innovative digitale Textmedienpublikationen wie interaktive Grafiken, Videos, Audiostreams oder redaktionell begleitete Foren gefördert werden. Die Vorschläge des VÖZ sind Grundlage für die derzeit laufenden Verhandlungen in kleineren Arbeitsgruppen. Ziel ist eine Presseförderung, die nicht nur den Verlegerinteressen Rechnung trägt, sondern auch von der EU-Kommission. Denn eine reformierte Presseförderung muss bei der EU notifiziert werden, so wie dies 2013 beim reformierten dänischen Modell geschehen ist. Die dänische Presseförderung wird nun jährlich mit rund 52 Millionen Euro gefördert, wobei die Höchstförderung pro Medium und Jahr 2,5 Millionen Euro beträgt.
6Etat
Bundeskanzler traf die Regierungschefs von Slowakei und Tschechien – sieht gute Basis mit Ungarn. Wien – Die diplomatischen Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn sind angespannt. Nachdem Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) seinen ungarischen Amtskollegen Viktor Orbán im ORF-Sommergespräch kritisiert hat, konterte Ungarns Außenminister Péter Szijjártó im STANDARD-Interview: Faymanns Ungarn-Kritik entspräche nicht der Wahrheit und basiere auf politischen Motiven. Der Kanzler soll darüber nicht erfreut gewesen sein. Von diplomatischen Verstimmungen will man im Bundeskanzleramt aber nichts wissen. Ganz im Gegenteil: Faymann sei im ständigen telefonischen Kontakt mit Orbán. Trotz inhaltlicher Auffassungsunterschiede sei die Gesprächsbasis intakt, heißt es aus Faymanns Büro. Unterschiedliche Positionen bei Quote Dennoch sind die Unterschiede nicht unwesentlich. Faymann hat in der Vergangenheit wiederholt die Errichtung des Grenzzauns an der ungarisch-serbischen Grenze kritisiert und tritt für eine verpflichtende europäische Asylquote ein, die Ungarn vehement ablehnt. Trotzdem sei Orbán von allen Entscheidungen am Wochenende in Österreich und Deutschland vorab unterrichtet worden. Nun will der Bundeskanzler seine Bemühungen verstärken und Orbán von Quotenregelung und einer gemeinsamen Asylpolitik überzeugen. Nach einem Gespräch mit dem tschechischen Ministerpräsidenten Bohuslav Sobotka sowie dem slowakischen Amtskollegen Robert Fico am Montag in Bratislava sagte Faymann, dass man noch nicht ganz der gleichen Meinung sei. Fico sprach hingegen von tiefen Differenzen. Wir halten Quoten für irrational. Verzögerung seit Wochen Laut Faymann habe Fico aber Unterstützung für die Unterbringung von 500 Flüchtlingen aus Traiskirchen im slowakischen Ort Gabčíkovo zugesagt. Die vereinbarte Unterbringung von Flüchtlingen verzögert sich seit Wochen. Einig war man sich, dass die Sicherung der EU-Außengrenzen funktionieren müsse. Für den heutigen Dienstag ist ein koordinierendes Treffen mit Schwedens Ministerpräsident Kjell Stefan Löfven in Stockholm geplant. In anderer Hinsicht, nämlich in Sachen EU-Sondergipfel, sieht es derzeit nicht nach Bewegung aus. EU-Ratspräsident Donald Tusk will der Forderung Österreichs und Deutschlands nach einem außerordentlichen Treffen weiter nicht nachkommen.
1Panorama
Kritik an "Provokationen" der USA. Washington/Peking – Der Chef der chinesischen Marine hat die USA im Streit über das Spratly-Archipel im Südchinesischen Meer vor weiteren Provokationen gewarnt. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass bereits ein kleiner Vorfall zum Krieg führen könnte, sagte Admiral Wu Shengli chinesischen Angaben zufolge am Freitag in einer Videokonferenz seinem US-Kollegen Admiral John Richardson. Die USA hatten in dieser Woche ein Kriegsschiff in die Zwölf-Meilen-Zone um eine der von China geschaffenen künstlichen Inseln des Archipels geschickt. Diese Inseln werden von den USA und Anrainerstaaten nicht anerkannt. Das chinesische Außenministerium warf den USA illegales Eindringen in chinesische Gewässer vor. Wu sagte, er hoffe, dass sich solche Vorfälle sich nicht wiederholten. Die etwa auch von Vietnam und den Philippinen beanspruchte Inselgruppe liegt an einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten der Welt. Zudem werden dort Erdöl- und Erdgasvorkommen vermutet.
2International
Eishockey-Hochburg, das war einmal. Der KAC und der VSV müssen ihr Heil in der Qualifikationsrunde suchen. Klagenfurt/Villach – Das nennt man wohl eine Titel-Realitätsschere. Wer die Homepage des KAC öffnet, dem springt ein Willkommen in der Eishockeyhauptstadt entgegen. Mag sein, die Headline ist der Tradition geschuldet, die Klagenfurter haben dreißig Titel gewonnen, sind Rekordmeister. Doch aktuell hat der KAC zum bereits dritten Mal in Folge die sogenannte Pick-Round in der Erste Bank Eishockey Liga verpasst. Sechs Tickets fürs Viertelfinale sind also bereits vergeben, ab Freitag gehts in der Qualifikationsrunde um die zwei übrigen Plätze. Und zum ersten Mal finden sich beide Kärntner Vereine unten wieder, auch der Villacher SV muss ums Playoff bangen. Zum Auftakt empfängt der KAC den HC Innsbruck, der VSV gastiert in Ljubljana. Das ist jetzt die Realität, sagt KAC-Kapitän Thomas Pöck. Wir haben einfach nicht genug Punkte geholt. Pöck ist angespeist, daraus macht er kein Hehl. Wegen der Homepage, sagt er, sollte man sich an die KAC-Medienabteilung wenden, und der KAC-Vorstand könne erklären, warum der alte Trainer rausgehaut wurde. Der Kanadier Doug Mason war Anfang Dezember nach 14 Monaten im Amt verabschiedet worden, Kontinuität sieht anders aus. In der Vorsaison hatte Mason, selbst erst im Oktober 2014 für den Tschechen Martin Stloukal eingesprungen, den KAC noch ins Semifinale geführt, daraufhin war sein Vertrag bis 2017 verlängert worden. Nun steht ein 35-jähriger Österreicher an der Bande, der ehemalige Verteidiger Alexander Mellitzer. Er hat seine Ideen, sagt Pöck, und er will das Beste. Das Beste wäre der 31. Titel, Pöck will ihn nicht ausschließen. Wenn du Meister wirst, schaut keiner zurück, dann war alles gut. Aber zuerst müssen wir das Viertelfinale erreichen. Der 34-jährige Pöck hat 122 Partien in der NHL bestritten, 63 für die New York Rangers, 59 für die New York Islanders. Der Verteidiger weiß, was Druck bedeutet. In Klagenfurt sei die Erwartungshaltung speziell. In dieser Stadt wird immer der Titel gefordert. Allerdings hätten sich die Zeiten geändert. Es ist 2016, sagt Pöck, das sind nicht mehr die Achtziger. Damals hatte der KAC mit vier Titeln en suite einen Lauf. Nun warten die Klagenfurter seit drei Jahren auf einen Erfolg, und es ist ein schwacher Trost, dass es die Freunde aus Villach schon zehn Jahre lang dürstet. Im vergangenen Jahrzehnt ragten die Red Bulls Salzburg mit sechs Titeln heraus, wobei jenem 2014 der Makel anhaftet, dass das Finale verlorenging – gegen Bozen, weshalb die zweitplatzierten Salzburger als österreichischer Champion durchgingen. So oder so hat wohl Salzburg als Eishockeyhauptstadt zu gelten. Linz und die Vienna Capitals sind die ersten Herausforderer. Kärnten ist auch nicht mehr das, was es einmal war. Auf der VSV-Homepage wird getitelt: Wir greifen an.
4Sport
14 Tote bei Bombardement - Polizeisprecher: Acht Ausländer unter Toten. Kunduz - Bei einem Luftangriff afghanischer Sicherheitskräfte ist nach Polizeiangaben der Schattengouverneur der Taliban für die nordostafghanische Provinz Badakhshan getötet worden. Badakhshans Polizeisprecher Lal Mohammad Ahmadzai sagte am Dienstag, neben dem Schattengouverneur Maulawi Amanuddin seien bei dem Luftschlag am Vorabend 13 weitere Aufständische ums Leben gekommen. Unter den Toten seien acht Ausländer. Zivile Opfer seien nicht gemeldet worden. Die Taliban haben für die meisten der 34 afghanischen Provinzen Schattengouverneure ernannt, die dort das Kommando haben. In den vergangenen Tagen wurden insgesamt drei von ihnen getötet.
2International
Steirer musste beim 0:2 gegen die Roma früh vom Platz. Meister Juventus nur 1:1 gegen Chievo. Der Steirer Robert Gucher hat sich am Samstag in der italienischen Fußball-Meisterschaft eine Knöchelverletzung zugezogen. Der Frosinone-Kapitän musste wegen dieser Blessur bei der 0:2-Heimniederlage seines Clubs gegen AS Roma bereits in der 20. Minute vom Platz. Juventus Turin kommt unterdessen weiter nicht in die Gänge. Der Rekordmeister und Titelverteidiger erreichte am Samstag in der dritten Runde vor eigenem Publikum gegen Chievo Verona nur ein 1:1, fuhr damit aber immerhin den ersten Saison-Punkt ein. Nach der Führung für die Gäste durch Perparim Hetemaj (5.) gelang Paulo Dybala per Elfmeter (83.) noch der Ausgleich.
4Sport
Allerdings keine Gefahr für Forschungsfahrzeug, System jedoch auf 1,5 Milliarden Geräten installiert – Leck ermöglicht Codeausführung. Das Runtime-Betriebssystem VxWorks hat ein Leck. Gefunden und auf einer Sicherheitskonferenz demonstriert hat es der kanadische Sicherheitsexperter Yannic Formaggio. Der Name VxWorks dürfte nicht vielen Menschen bekannt sein, tatsächlich soll die von der Intel-Tochterfirme Wind River entwickelte Software aber auf 1,5 Milliarden Geräten laufen. Dazu zählt neben Flugzeugen und anderen Transportmitteln mit komplexer Onboard-Elektronik auch der Mars Rover Curiosity. Dem Forschungsfahrzeug, das im November 2011 seine Reise zum Mars angetreten hat und seit August 2012 am Roten Planeten unterwegs. Ihm droht durch die Schwachstelle jedoch keine Gefahr, da ausschließlich die NASA Zugriff auf seine Systeme hat. Betroffen sind die Versionen 5.5 bis 6.9.4.1, wie Heise berichtet. Füttert man das System mit unerwarteten Daten, lässt sich am Ende ein Pufferüberlauf erwirken, was die Einschleusung von beliebigem Code per Hintertür erlaubt. Dazu ist es auch möglich, den FTP-Server des Systems mit bestimmten Nutzername- und Passwortkombinationen abstürzen zu lassen. Der Hersteller hat den Fund mittlerweile verifiziert und entwickelt nach eigenen Angaben bereits einen Patch. Bis dieser ausgeliefert wird, will Formaggio auf die Veröffentlichung eines Exploits verzichten, plant aber, weitere Informationen über das Leck preiszugeben.
0Web
Wiener FPÖ-Sekretär Mahdalik sieht "Verdacht auf Verletzung der Menschenwürde". Wien – Eva Trimmel, Inhaberin des Kaffeehauses Fett & Zucker im zweiten Wiener Bezirk, machte am Montag ihrem Unmut über den Wahlausgang Luft und stellte eine Tafel mit den Worten Wenn du bei diesen 35 Prozent dabei bist, geh doch bitte weiter vor ihr Lokal. Das löste eine Welle der Empörung aus. Trimmel, die ihr Statement auch auf Facebook veröffentlichte, hat das Posting mittlerweile gelöscht und bereut die Aktion. Dennoch brachte es ihr eine Anzeige von Toni Mahdalik ein. Der FPÖ-Landesparteisekretär begründet den Schritt mit Verdacht auf Verletzung der Menschenwürde, wenn politisch Andersdenkende als unerwünschte Personen bezeichnet werden.
5Inland
Österreicher setzt sich mit starker Leistung gegen US-Amerikaner Jack Sock durch, nun gegen Jo-Wilfried Tsonga. Indian Wells – Dominic Thiem marschiert scheinbar unaufhaltsam weiter in Richtung Top Ten. Der 22-jährige Niederösterreicher eliminierte am Dienstag in Indian Wells auch den als Nummer 21 gesetzten US-Amerikaner Jack Sock nach 2 Stunden und 15 Minuten mit 7:5, 6:7 (5), 6:1 und qualifizierte sich für sein viertes Achtelfinale bei einem Masters-1000-Turnier. Nach zwei hartumkämpften Sets dominierte Thiem im Entscheidungssatz und zog mit drei Breaks schnell auf 5:0 davon. Der Weltranglisten-13. stellte im Head-to-Head gegen den US-Amerikaner damit auf 2:0. Nach 134 Minuten verwandelte Thiem den zweiten Matchball und baute seine eindrucksvolle Saisonbilanz aus: 22 Siegen stehen 2016 lediglich vier Niederlagen gegenüber. Für den Einzug ins Achtelfinale gibt es 67.000 Dollar zum Drüberstreuen. Thiem trifft nun am Donnerstag (nicht vor 4.30 Uhr MEZ/live ORF Sport +) auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga (ATP-Nr. 9), der Sam Querrey (USA/ATP-Nr. 36) mit 6:3 und 6:4 bezwang. Die bisher einzige Begegnung hat Thiem 2013 im Viertelfinale des Turniers in Wien hauchdünn 4:6, 6:3, 6:7 (3) verloren. Sollte Thiem die Revanche gelingen, dann winkt ihm das zweite Kräftemessen mit Novak Djokovic, der allerdings zuvor noch den Spanier Feliciano Lopez aus dem Weg räumen muss. Für Thiem wäre es das zweite Viertelfinale auf Masters-1000-Niveau nach Miami im Vorjahr. Zunächst durfte sich der Lichtenwörther aber freilich über seinen 17. Sieg in den vergangenen 18 Einzel-Matches freuen. Intensives, gutes Match heute, vor allem die ersten zwei Sätze, kommentierte Thiem sein Match gegen Sock auf Facebook. Am Ende des zweiten hatte Jack den längeren Atem und konnte das Tiebreak für sich entscheiden. Im dritten Satz konnte ich sofort das Momentum nutzen und gleich mit einem Break starten. Bei 5:0 habe ich nach einigen unnötigen Fehlern ein Break kassiert, bevor ich es dann mit einem Re-Break ausmachen konnte. Jetzt bin ich unter den besten 16, fühlt sich super an. Mit dem neunten Sieg en suite (inklusive Davis Cup) hat Thiem seine Anwartschaft, als dritter ÖTV-Spieler nach Thomas Muster (ehemalige Nummer eins) und Jürgen Melzer (8.) in den Kreis der Top Ten einzuziehen, untermauert. Vielleicht noch nicht in Indian Wells, denn dafür benötigt er zumindest den Einzug ins Endspiel.
4Sport
Deutschlands Kritik an Österreich wächst. Es drohen Scharen von obdachlosen Flüchtlingen. Passau – Die Flüchtlingslage an der deutsch-österreichischen Grenze ist nahezu außer Kontrolle. Bei Passau streiten deutsche und österreichische Beamte ganz offen. Es drohen Scharen von obdachlosen Flüchtlingen, die in der Kälte frieren. Plötzlich drängen hunderte Flüchtlinge von österreichischer Seite auf die deutschen Beamten bei Passau zu. Es wird unübersichtlich, die Lage auf der schmalen Straße droht zu eskalieren, die Beamten aus Österreich schauen tatenlos zu. Schließlich platzt dem Einsatzleiter der Bundespolizei auf deutscher Seite der Kragen. Über den Lautsprecher seines Einsatzwagens wendet er sich an die Kollegen aus dem Nachbarland. Ich bitte Sie höflichst, die Einreisewilligen auf den Bürgersteig zu verbringen. Etwa 700 Flüchtlinge werden aus Österreich am Montag mit Bussen zum Grenzübergang bei Passau gebracht. Das österreichische Rote Kreuz versorgt sie auf dem großen Parkplatz an einer Tankstelle mit Wasser, Tee, Bananen und Müsliriegeln. Dann müssen die Migranten auf die Weiterfahrt nach Deutschland warten. Als die Busse schließlich kommen, laufen rund 500 Menschen los. Die Beamten aus Österreich lassen sie gewähren, schreiten nicht ein. Auf der engen Grenzstraße herrscht Chaos. Von Amtshilfe und gegenseitiger Unterstützung ist nichts mehr zu erkennen. Erst das beherzte Eingreifen des deutschen Einsatzleiters beruhigt die Lage. Nicht nur beim Empfang der Flüchtlinge, sondern auch bei deren Unterbringung haben die bayerischen Behörden immer größere Mühe. Die Schreckensvision obdachlos in der Kälte frierender Flüchtlinge könnte in Ostbayern Realität werden. Die Möglichkeiten sind erschöpft, sagt Ministerpräsident Horst Seehofer, den am Sonntagabend Hilferufe aus Niederbayern erreichten. Nach Angaben der Stadt Passau standen in der Nacht plötzlich überraschend 2000 Flüchtlinge vor der Tür, die von den österreichischen Behörden nicht angekündigt worden waren. Es folgten offenbar hektische Krisentelefonate: Die Bundespolizei rief beim Passauer Landrat Franz Meyer (CSU) um Hilfe, der auf die Schnelle Busse organisierte. Dann gab es zwar Busse, aber keinen Ort, an dem man die Menschen hätte unterbringen können. Es fehlt nicht an Bussen, sondern an Zielen, sagt Seehofer. Es wird jeden Tag ein bisschen schwieriger. Landrat Meyer erneuerte am Montag seine Kritik am Vorgehen der österreichischen Behörden. Entgegen aller Absprachen hätten diese ohne Vorankündigung tausende von Flüchtlingen bis unmittelbar an die bayerische Grenze gebracht, betont er. Dies hätte die Lage am Wochenende beinahe außer Kontrolle geraten lassen. Das habe nichts mit einem partnerschaftlichen Europa zu tun, betont Meyer. Abgesprochen ist, dass immer nur 50 Menschen von österreichischer Seite durchgelassen werden, um einen geordneten Ablauf zu gewährleisten, sagt der Sprecher der Bundespolizeiinspektion Freyung, Heinrich Onstein. Es sollen erst wieder Flüchtlinge von der Grenze nach Passau gebracht werden, wenn die Notunterkünfte wieder Kapazitäten haben. Daran halten sich die Kollegen aus Österreich aber nicht. Was sollen wir machen? Die Menschen gehen einfach selbst los. Wir können sie nicht aufhalten. Sie wollen alle nach Deutschland, sagt der sichtlich resignierte österreichische Einsatzleiter. Er rechnete zunächst mit 14 voll besetzten Bussen für Montag. Es können aber auch 30 oder mehr werden. Wir werden erst kurzfristig informiert. Am Sonntag waren gar 62 Busse mit 3400 Menschen an diesen Grenzübergang gebracht worden. In der kalten Nacht hatten die Menschen auf dem Radweg mehrere Feuer gemacht, um sich aufzuwärmen. Noch am Montagmorgen liegt der beißende Gestank von verbranntem Kunststoff in der Luft. Dabei finden die Flüchtlinge an diesem Grenzabschnitt nur positive Worte für Österreich und Deutschland. Hier werden wir seit der Flucht das erste Mal menschlich behandelt. In der Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien wurden wir wie Tiere behandelt, sagt der 28 Jahre alte Ahmid aus Syrien. Drei Tage habe er aus Angst um seine beiden kleinen Kinder nicht geschlafen. In Österreich hat die Familie auch erstmals wieder ein Dach über dem Kopf gehabt. In den meisten Ländern auf der Balkanroute habe die Familie auf der Straße oder im Wald geschlafen. Burhan (38) aus Syrien steht mit seiner Frau und den drei Kindern ganz vorne in der Schlange nur wenige Meter vor dem alten Grenzstein nach Deutschland. Die Familie hat auf der Flucht auf dem Meer ihre gesamte Kleidung verloren. Jetzt haben sie zwei große Plastiksäcke voll Anziehsachen dabei – Spenden aus Österreich. Auch die Kuscheltiere für die Kinder haben sie geschenkt bekommen. Als die Polizisten aus Österreich und Deutschland die Lage an der schmalen Straße wieder im Griff haben, darf Burhan mit seiner Familie die letzten 200 Meter zu Fuß nach Deutschland gehen. Der Bus, der die Flüchtlinge in die Erstaufnahmeeinrichtungen und Notquartiere bringt, wartet an einem Gasthof. Dieser heißt, als wollte er den Endpunkt der gefährlichen Flucht dokumentieren: Gasthaus Zur Freiheit.
1Panorama
Programmierer-Treffen soll Software-Lösungen für Geflüchtete produzieren. Am kommenden Samstag und Sonntag (21. und 22.5.) findet bei Microsoft Österreich ein Refugee Hackathon statt, ein Programmier-Marathon, bei dem digitale Lösungen entwickelt werden sollen, die Geflüchteten und Hilfsorganisationen helfen sollen. Während des Hackathons stehen Programmieren und Designer auch Mentoren, darunter Hilfsorganisationen, betroffene Asylwerber und auch technische Experten zur Verfügung. Die Veranstaltung wird auch von der Stadt Wien, dem Roten Kreuz sowie dem Außenministerium unterstützt. Die besten Lösungen werden am Sonntag mit Sachpreisen prämiert. Smartphones sind für viele Geflüchte die einzige Möglichkeit mit ihren Familien in Kontakt zu bleiben. Dementsprechend liegt der Fokus des Hackathons bei der Erstellung mobiler Programme.
0Web
Der Österreicher war zuletzt auf deutschen Bühnen aktiv. Wien – Der österreichische, zuletzt an deutschen Bühnen tätige Schauspieler Daniel Soran ist 41-jährig in Saarbrücken gestorben. Soran war zuletzt noch als Jonathan Brewster in Arsen und Spitzenhäubchen auf der Probebühne im Oststadt Theater Mannheim gestanden, konnte aber krankheitsbedingt nicht mehr die Premiere spielen. Als Schauspieler ausgebildet wurde Soran am Prayner Konservatorium Wien (Klasse Angelica Schütz). Nach verschiedenen Auftritten in Wien (u.a. am Theater der Jugend, und Gloria Theater) ging er für feste Engagements nach Deutschland, wo er an verschiedenen deutschen Bühnen (Theater am Puls Schwetzingen), bei Festspielen und auf Theatertourneen aktiv war. Zweimal führte ihn seine Arbeit zurück nach Wien, als er in den beiden Karl-Schönherr-Stücken Der Weibsteufel und Es hatte er im Theatercenter Forum mitwirkte.
8Kultur
Schwarze fordern Rücktritte – Pinke vermissen Leidenschaft und haben 24 Vorschläge "für ein besseres Wien". Wien – Mit morgigem Donnerstag ist die zweite Auflage der rot-grünen Wiener Stadtregierung genau 100 Tage im Amt. Angesichts des Jubiläums hagelte es schon am Mittwoch Kritik von ÖVP und Neos. ÖVP-Chef Gernot Blümel zog in einer Pressekonferenz eine Bilanz des Scheiterns und forderte Rücktritte. Weniger scharf urteilte Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger, die 24 Vorschläge für ein besseres Wien machte. 100 Tage Rot-Grün II sind 100 verlorene Tage für die Wienerinnen und Wiener, meinte Blümel. Zu den 100 Baustellen, die die Wiener ÖVP sieht, zählen vor allem der Schuldenstand und die Rekordarbeitslosigkeit. Blümel forderte eine Ausgabensenkung, die Umsetzung des Lobautunnels sowie die Liberalisierung der Bauordnung für die Wirtschaft. Mystery-Shopping im islamischen Kindergarten Längst rücktrittsreif ist für Blümel Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) – nicht zuletzt, um ihre Ankündigung im Falle von Verlusten bei der Wien-Wahl endlich wahr zu machen. Auch SP-Klubchef Christian Oxonitsch, der in seiner damaligen Funktion als Stadtrat für das Desaster rund um die Islam-Kindergärten verantwortlich, sowie die jetzt dafür zuständige Ressortchefin Sonja Wehsely (SPÖ) forderte er zum Rücktritt auf. Als Reaktion auf den Bericht zu islamischen Kindergärten will er außerdem unmittelbare Maßnahmen wie ein Mystery-Shopping-System, bei dem 100 Kontrolleure unangekündigt die Kindergärten überprüfen sollen, eine Neuaufstellung der Fördervergabe und deutschsprachige Pädagogen. Den Wiener Neos ging es vor allem darum, konstruktive Vorschläge zu bringen, sagte Meinl-Reisinger. Sie gab der Stadtregierung noch 24 Stunden Zeit, um ihre 24 Vorschläge umzusetzen. Zu den pinken, großteils bereits bekannten Forderungen zählen die Einführung einer Schuldenbremse, eine transparente Auftragsvergabe sowie ein Verbot von Aufträgen der öffentlichen Hand an parteinahe Unternehmen, die Halbierung der Parteienförderung und des Inseratenbudgets sowie eine Qualitätsoffensive im Kindergarten. Nicht alles schlecht, aber leidenschaftslos Meinl-Reisinger fand auch ein paar positive Worte: Sie begrüße das kürzlich beschlossene Jugendcollege für Flüchtlinge, die angekündigte Wohnbauoffensive sowie den Beschluss der Wahlrechtsreform – auch wenn diese nicht weit genug gehe. Den dringendsten Handlungsbedarf sehen die Neos in der Schuldenpolitik, beim Thema Transparenz und Anti-Korruption und im Umgang mit der Flüchtlingskrise. Sie vermisse eine aktive und ehrliche Kommunikation in der Flüchtlingsfrage, sagte Meinl-Reisinger: Ich erwarte mir, dass sich der Bürgermeister jede Woche in der Stadthalle hinstellt und die Bürger einlädt. Insgesamt beurteilte Neos-Frontfrau die bisherige Performance der Stadtregierung wenig begeistert. Ich würde es vergleichen mit einem Mitarbeiter, der innerlich schon gekündigt hat, sagte sie. Ich vermisse die Leidenschaft. (2.3.2016)
5Inland
Koalition bestehend aus VSStÖ, Gras und KSV-Lili geht in die nächste Runde. Rote Studierendenvertreterin Camila Garfias wird Vorsitzende. Wien – Wenig überraschend hat sich am Mittwoch die Hochschülerschaft an der Universität Wien (ÖH Uni Wien) konstituiert. Die seit 2007 bestehende Exekutive aus dem Verband sozialistischer Studierender (VSStÖ), den Grünen und Alternativen Studierenden (Gras) und dem Kommunistischen Studierendenverband Linke Liste (KSV-Lili) will ihre Arbeit auch in den kommenden zwei Jahren fortsetzen. Zudem werden sich die unabhängigen Basis- und Institutsgruppen (BaGrus), die nur auf Studienvertretungsebene kandidieren, an der Koalition beteiligen. Bei den Wahlen im Mai erreichten der VSStÖ und die Gras jeweils sieben, der KSV-Lili zwei der 27 Mandate an der Uni Wien. Die Aktionsgemeinschaft belegte auf der größten Uni des Landes mit acht Mandaten knapp Platz eins. In der konstituierenden Sitzung wurde Camila Garfias (VSStÖ) zur Vorsitzenden gewählt. Die ÖH Uni Wien geht voller Tatendrang in die nächsten zwei Jahre, sagt Garfias: Wir werden den Studierenden nicht nur mit einem breiten Beratungs- und Förderungsangebot zur Seite stehen, sondern auch in bildungs- und gesellschaftspolitischen Debatten eine starke Stimme für Studierende sein. Gratulation an das neue Vorsitzteam der @oeh_uniwien: @Camila_Garfias @MissStAnger und Tina Sanders! #oeh15 #univie pic.twitter.com/ux3lHHceqo Die 21-Jährige Wienerin studiert Soziologie im Bachelor an der Universität Wien. Nach den vergangenen ÖH-Wahlen besetzte Garfias im Juli 2013 das Bildungspolitische Referat der ÖH Uni Wien und wurde Sprecherin der studentischen Kurie im Senat der Uni Wien. Im Oktober 2014 wechselte sie in das Vorsitzteam. In den kommenden zwei Jahren will Garfias eine große bildungspolitische Kampagne fahren. Weitere Schwerpunkte will die rote Studierendenvertreterin mit Veranstaltungsreihen zu den Themen Antifaschismus und Geschlecht setzen. Als Stellvertreterinnen wurden die 29-jährige Karin Stanger (Gras) und die 27-jährige Tina Sanders (KSV-LiLi) gewählt. Wir stellen uns weiterhin klar gegen Zugangsbeschränkungen und gegen die Einführung von Studiengebühren, sagt Stanger. Das Schaffen von studentischen Freiräumen, ein klares Bekenntnis zu antifaschistischer Arbeit und zu Feminismus seien für die ÖH Uni Wien keine leeren Worthülsen. Sanders will für die exzessive Überschreitung des allgemeinpolitischen Mandats der ÖH eintreten. Ihr geht es darum, Bildung im Kapitalismus generell zu hinterfragen. Die neue Exekutive wird ihre Arbeit mit 1. Juli 2015 aufnehmen.
5Inland
22-Jährige schaffte schwierigen Aufnahmetest für begehrten Staatsdienst. Neu-Delhi – Sie kann ihren Triumph selbst kaum fassen. Ihr komme alles noch wie ein Traum vor, sagt Tina Dabi. Die 22-Jährige mit den vollen, dunklen Haaren hat gerade indische Geschichte geschrieben: Als erste weibliche Dalit, wie sich Indiens Unberührbare heute nennen, hat sie als Beste den berüchtigt schweren Bewerbungstest für Indiens gehobenen Staatsdienst bestanden und hunderttausende Mitbewerber aus dem Feld geschlagen. Indiens Medien feiern die junge Frau, die die Hürden von Kaste und Geschlecht überwand, als Vorbild. Dazu muss man wissen, dass das dreistufige Bewerbungsverfahren für Indians Administrative Service (IAS), Indiens Elite-Staatsdienst, nicht irgendein Test ist. Kaum ein Examen ist härter und brutaler. Über 400.000 junge Inder versuchten sich diesmal an dem Test, um eine Laufbahn als Elitebeamter einzuschlagen. Weit über 99 Prozent fielen durch. Nur rund 1000 Kandidaten, die Besten der Besten, bekommen am Ende eine der heiß begehrten Stellen in den Verwaltungen von Zentral- oder Landesregierungen. Und in diesem Jahr hat es Tina Dabi, das Mädchen aus der Kaste der Unberührbaren, allen gezeigt. Gleich beim ersten Versuch toppte sie den Test. Ihr Erfolg ist auch eine Geschichte des sozialen Wandels. Noch vor 40, 50 Jahren wäre ein solcher Triumph unmöglich gewesen, meint der Parlamentarier und BJP-Politiker Udit Raj. Tina Dabi sei eine Inspiration für andere junge Frauen, lobt auch Sonia Gandhi, Präsidentin der traditionsreichen Kongresspartei. 200 bis 300 Millionen der 1,2 Milliarden Inder zählen zu den Dalits. Im hochgradig arbeitsteiligen Kastensystem waren sie traditionell mit Tätigkeiten betraut, die als unrein gelten: Sie leeren Latrinen, putzen Toiletten und reinigen Abwasserkanäle, beseitigen Müll, Kot und Kadaver oder häuten verendete Tiere und machen Leder aus den Häuten. Zwar war mit Kocheril Raman Narayanan von 1997 bis 2002 erstmals ein Dalit Präsident Indiens, doch solche Karrieren bleiben die Ausnahme. Bis heute kämpfen Dalits um soziale Anerkennung. Vor allem auf dem Lande herrscht in vielen Regionen weiter das grausame Kastengesetz, werden Dalits wie Aussätzige behandelt. Es ist ihnen untersagt, aus dem gleichen Brunnen zu trinken wie höhere Kasten, mit ihnen Tisch und Geschirr zu teilen oder deren Tempel zu betreten. Meist leben sie in Vierteln außerhalb der Dörfer. Selbst ihr Schatten gilt als so unrein, dass sie damit andere nicht berühren dürfen. Gewalt gegen Dalits ist an der Tagesordnung. In Odisha wurden jüngst 48 Dalit-Familien attackiert und ihre Häuser geplündert, weil sie Wasser aus dem Dorfteich geschöpft hatten. Im nordindischen Bundesstaat Uttar Pradesh wurde ein Dalit-Teenager von Angehörigen höherer Kasten zu Tode geprügelt, weil er sich in einem Feld erleichtert hatte, das diesen gehört. Doch vor allem in den Städten können immer mehr Dalits die Fesseln ihrer Geburt abstreifen. Dort verwischen die Kastengrenzen zusehends. Auch Tina Dabi wurde in Bhopal geboren und zog 2005 mit ihrer Familie in die Hauptstadt Delhi, wo sie am renommierten Lady-Ram-College Politikwissenschaften studierte. Seit Jahrzehnten müht sich Indien, benachteiligte Kasten gezielt zu fördern. An Universitäten und im Staatsdienst sind für sie Plätze reserviert. Ähnlich wie in Europa die Frauenquote wird auch in Indien das Quotensystem kontrovers diskutiert. Vor allem höhere Kasten klagen, Dalits und andere niedere Kasten würden Staatsjobs und Uniplätze nur wegen der Quote, aber nicht wegen ihrer Qualifikation bekommen. Die Dalits sind die Nachkommen der indischen Ureinwohner, die von nachfolgenden Eroberern aus dem klassischen Kastensystem ausgeschlossen sind. Mahatma Gandhi bemühte sich bereits um die Steigerung deren Anerkennung, was nicht unbedingt auf Gegenliebe stieß – sie fühlten sich paternalistisch und nicht gleichberechtigt behandelt. Tina Dabi hat es auch ohne Quote geschafft. Über Monate hat sie jeden Tag für die Mutter aller Tests, wie das härteste aller Bewerbungsverfahren auch genannt wird, gebüffelt. Sie verdanke ihren Erfolg vor allem der Unterstützung ihrer Mutter Himali, sagt sie. Die gelernte Ingenieurin hatte ihren Beruf aufgegeben, um sich ganz um die Kinder und deren Ausbildung zu kümmern. Aber wie Udit Raj glauben viele, dass erst die Quoten den Grundstein legten, dass Karrieren wie die von Tina Dabi heute möglich sind.
1Panorama
Event beginnt Mitte Juni in San Francisco. Es ist der wohl am meisten erwartete Apple-Event neben der alljährlichen Vorstellung der neuen iPhone-Generation im September: Die World Wide Developers Conference (WWDC). Auf dieser gibt das Unternehmen vor allem einen Ausblick auf Neues rund um seine Plattformen, also OS X, iOS, TV OS und Watch OS. Auch heuer lädt der Konzern wieder Entwickler und Pressevertreter aus aller Welt nach Kalifornien ein. Wann genau die diesjährige WWDC steigt, das verrät seit kurzem die Sprachassistentin Siri, wie Engadget schreibt. Laut ihrer Auskunft öffnet die Veranstaltung am Montag, dem 13. Juni, ihre Pforten und dauert bis zum folgenden Freitag (17. Juni). Auch zum Veranstaltungsort macht die künstliche Intelligenz Angaben, die allerdings keine Überraschung bergen. Wie schon seit der ersten Apple-Entwicklermesse werden die Gäste auch heuer ins Moscone Center in San Francisco gebeten. Lediglich die Keynote wird ins Bill Graham Civic Auditorium ausgelagert.
0Web
Der Irak beschuldigt die USA, zu wenig Hilfe gegen den "Islamischen Staat" geboten zu haben, und schielt nach Moskau. Bagdad/Wien – Wie hältst du’s mit den Russen – das scheint die neue Gretchenfrage im syrisch-irakischen Konflikttheater zu sein. Nicht immer ist die Antwort so eindeutig, wie es die USA von den von ihnen unterstützten Akteuren erwarten. Der exemplarische Fall ist der Irak, wo Premier Haidar al-Abadi zwar bestimmt nicht von US-Gnaden regiert – das tat auch sein Vorgänger, der schon 2006 ins Amt gekommene Nuri al-Maliki, nicht –, aber in einem engen strategischen Bündnis mit Washington steckt. 2008 wurde nämlich nicht nur das Sofa (Status of Forces Agreement) vereinbart, das die US-Truppenpräsenz bis 2011 regelte, es wurde auch ein SFA (Strategic Framework Agreement) abgeschlossen. Für das Bündnis mit den USA gab es aber auch stets eine starke strategische Konkurrenz: die Iraner. Und da kommt nun auch noch Russland dazu. Abadi wurde am Rande der Uno-Vollversammlung in New York belauert: Was wird er zur russischen Intervention in Syrien sagen? Die Alarmglocken begannen zu schrillen, als bekannt wurde, dass Russland, der Iran, Syrien und der Irak beschlossen hatten, in Bagdad eine gemeinsame Informationszentrale einzurichten. Abadi selbst beschleunigte danach die Spekulationen. Von France 24 TV gefragt, ob er mit Russland bereits über russische Militärschläge gegen den Islamischen Staat (IS) im Irak diskutiert habe, antwortete er laut Reuters: Noch nicht. Es ist möglich. Wenn wir das Angebot bekommen, werden wir es uns ansehen – und ich würde es begrüßen. Der russische Außenminister Sergej Lawrow betonte daraufhin, dass Moskau nicht eingeladen wurde. Hängt es also nur von einer Einladung ab? Abadi versäumte im Interview nicht, darauf hinzuweisen, dass der Irak von den USA enttäuscht sei: Wir hatten von der internationalen Koalition, von den Amerikanern, erwartet, dass sie mit einer massiven Luftmacht kommen, um unsere Sicherheitskräfte zu schützen. Das ist nicht eingetreten. Im Moment erhalten wir Unterstützung, aber keine hochgradige, sie ist beschränkt. Das Einzige, was für uns wichtig ist, ist, wie man am besten Daesh (den IS, Anm.) bekämpft. Es gibt tatsächlich Anzeichen, dass die Iraker die Einladung an Russland bald aussprechen könnten: Hakim al-Zamili, der Chef des Verteidigungs- und Sicherheitskomitees im irakischen Parlament, sprach am Mittwoch davon, dass in den nächsten Tagen oder Wochen die Entscheidung fallen werde. Das hänge vom Erfolg der russischen Luftschläge in Syrien ab. Auch bei ihm fehlte die Spitze gegen die USA nicht: Russland solle eine größere Rolle im Irak spielen, definitiv eine größere als die Amerikaner. Man kann das natürlich auch als Aufforderung an Washington verstehen, sich mehr zu engagieren. Noch sind die USA im irakischen Staat vorn, was den Einfluss anbelangt, und können es bleiben – aber nicht gratis. Geradezu enthusiastisch nehmen im Irak jene schiitischen Milizen, die dem Iran nahestehen, die Idee einer russischen Intervention im Irak auf. Eine Crux des Kriegs gegen den IS im Irak ist tatsächlich, dass die USA nicht mit diesen Milizen und diese natürlich auch nicht mit den USA kooperieren können. Die Kosten sah man ganz deutlich bei der langen Wiedereinnahme von Tikrit: Da mussten zuerst einmal die schiitischen Milizen scheitern, bevor Bagdad wieder offiziell das Ruder übernehmen und die für einen Durchbruch nötige US-Hilfe aus der Luft abrufen konnte. Beliebt sind die Russen aber nicht nur bei den irakischen schiitischen Milizen: Präsident Wladimir Putin kommt nun zur Ehre, gemeinsam mit dem Chef der schiitischen Hisbollah, Hassan Nasrallah, in Damaskus plakatiert zu werden, plus dem iranischen Religionsführer Ali Khamenei und dem Profiteur der ganzen Angelegenheit, dem syrischen Staatschef Bashar al-Assad: als Männer, die sich vor niemandem außer Gott beugen. Ein Plakat, das geradezu dafür gemacht scheint, alle sunnitischen Gruppen in Syrien zu einem neuen Jihad gegen Russland zu mobilisieren. Viel ärgerlicher muss es jedoch für die USA sein, dass die von ihnen militärisch unterstützten syrischen Kurden bei manchen Analytikern in den Verdacht kommen, mit der neuen russisch-syrischen Offensive zu sympathisieren: Denn diese könnten ihnen helfen, ihr Einflussgebiet weiter auszudehnen, das heißt, das Projekt des Zusammenschlusses der kurdischen Gebiete in Syrien (Rojava) weiter voranzutreiben. Dies wollen die USA, die durch ihre Luftoffensive gegen den IS in Syrien die kurdische Konsolidierung möglich gemacht haben, nicht: aus Rücksicht auf die Türkei. Abwartend verhalten sich auch die irakischen Kurden – wobei hier aber großes Interesse an stabilen Beziehungen zu Ankara besteht.
2International
Deutscher Wirtschaftsminister: Verhandlungen mit den USA sind festgefahren. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
3Wirtschaft
Finalfluch blieb Klopp treu – Sevilla unterstrich mit drittem EL-Sieg in Serie spanische Dominanz. Basel – Die Fußballwelt rätselt über den Finalfluch von Jürgen Klopp, der am Mittwoch in Basel sein fünftes großes Endspiel in Serie verloren hat. 1:3 musste sich Liverpool im Europa-League-Finale dem FC Sevilla geschlagen geben. Manchmal ist der Weg eben etwas schwerer, sagte der Coach der Reds, der aber die Hoffnung nicht aufgibt, den Fluch irgendwann abschütteln zu können: Es wird ein nächstes Finale kommen. Im Europacup ist Liverpool kommende Saison allerdings nicht vertreten, hatte es in der Liga doch nur zu Endrang acht gereicht. Dazu ging Ende Februar das Ligacup-Finale gegen Manchester City im Elfmeterschießen verloren. Sein bisher einziges Endspiel hat Klopp 2012 mit Borussia Dortmund im DFB-Pokal gegen Bayern München (5:2) gewonnen. No Pott für Klopp, titelte die Bild-Zeitung am Donnerstag. Deutsche Medien mutmaßen bereits, dass durch das Verpassen des internationalen Geschäfts für die kommende Saison auch der Transfer von Mario Götze nach Liverpool scheitern könnte. Der deutsche WM-Goldtorschütze von 2014, bei den Bayern nur Reservist, war unter Klopp in Dortmund groß geworden und gilt als dessen Wunschspieler. Die Finalpleite gegen Sevilla nach 1:0-Pausenführung nahm Klopp auch auf sich. Ein Blitztor von Kevin Gameiro 17 Sekunden nach der Pause änderte den Verlauf der Partie. Liverpool reagierte geschockt, warf jede Ordnung über Bord. Es ist meine Aufgabe, den Spielern dabei zu helfen, besser zu reagieren, sagte Klopp. Eine Reaktion blieb aus. Nach einer emotionalen Saison samt Trainerwechsel im Oktober – Klopp war Brendan Rodgers nachgefolgt – steht Liverpool mit leeren Händen da. Die Reds können sich in der kommenden Saison auf die Premier League konzentrieren. 2014 hatte Liverpool dort als Zweiter nur um zwei Punkte den Meistertitel verpasst – den ersten seit 1990. Man könne auch aus dem verlorenen Finale etwas mitnehmen, meinte Klopp. Wir werden diese Erfahrung nützen. Die Spieler sind immer noch jung. Irgendwann wird jeder sagen, dass Basel ein entscheidender Moment für den Liverpool FC war. Die Oberhand behielten einmal mehr die Spezialisten aus Sevilla. Dreimal in Serie hat noch kein Team die Europa League beziehungsweise den Vorgängerbewerb Uefa-Cup gewonnen. Die Andalusier wurden erneut mit einem Platz in der Champions League belohnt. Sie unterstrichen auch die spanische Dominanz in Europa. Weil einander am 28. Mai im Champions-League-Finale in Berlin so wie 2014 Atletico und Real Madrid gegenüberstehen, gehen zum dritten Mal in Folge beide Europacup-Titel nach Spanien. Anders als Real Madrid und der FC Barcelona hat Sevilla aber nicht die Ressourcen, um ganz große Namen einzukaufen. Der Klub hat eine Nische besetzt, entwickelt gut ausgebildete Profis weiter und verkauft sie regelmäßig mit großem Gewinn. Schon am Vorabend des Finales hatte Klopp den spanischen Fußball gelobt. Er verfüge über besseres Scouting, bessere Trainer und über eine bessere Spielerausbildung, als das in England, Deutschland und Italien der Fall sei. Es liegt nicht an uns, das zu beurteilen, meinte der siegreiche Coach Unai Emery. Ich habe meine eigene Theorie. Vielleicht ist der Standard des spanischen Fußballs gut. Aber es ist auch schon oft bewiesen worden, dass spanische Teams leidenschaftlich auftreten. Sie sind auf höchstem Level konkurrenzfähig, und wir haben es auch schon geschafft, gegen Teams zu gewinnen, die besser sind als wir. In den vergangenen drei Europa-League-Endspielen behielt Sevilla gegen Benfica Lissabon, Dnipro Dnipropetrowsk und Liverpool die Oberhand. Emery gewann den Bewerb als erst zweiter Trainer nach Giovanni Trapattoni bereits zum dritten Mal, und das noch dazu hintereinander. Trapattoni, von 2006 bis 2008 in Salzburg tätig, war das im Uefa-Cup 1977 und 1993 mit Juventus Turin und 1991 mit Inter Mailand gelungen.
4Sport
Pjöngjang zieht angeblich geplanten Test laut Medienberichten vor. Pjöngjang/Seoul/Tokio – Nordkorea könnte japanischen Medienberichten zufolge seinen geplanten Raketentest bereits am Sonntag vollziehen. Die Regierung in Pjöngjang habe das Zeitfenster für den geplanten Test einer Langstreckenrakete vorgezogen, berichteten die Nachrichtenagentur Jiji Press und der Rundfunksender NHK am Samstag unter Berufung auf die japanische Regierung. Demnach soll er nun zwischen dem 7. und 14. Februar stattfinden statt zwischen dem 8. und 25. Februar. Den Berichten zufolge informierte Nordkorea die Internationale Seeschifffahrts-Organisation über den neuen Zeitplan. Nach Darstellung der Regierung in Pjöngjang soll die Langstreckenrakete einen Satelliten in den Orbit befördern. Sie betont, ihr Raumfahrtprogramm sei rein wissenschaftlicher Natur. Die Staatengemeinschaft betrachtet den Raketenstart dagegen als Test einer ballistischen Rakete und damit als Verstoß gegen eine Resolution des UN-Sicherheitsrats.
2International
Welche Bücher befinden sich aktuell auf Ihrer Leseliste? Wo lesen Sie gerne, und wem folgen Sie bei Buchempfehlungen?. User Alpha-Wolf ist einer Empfehlung im Literaturforum gefolgt und hat sich für das Buch Ins Offene von Karl-Heinz Ott entschieden. Schön zu sehen, dass nicht nur reger Austausch herrscht, sondern Empfehlungen anderer User auch wirklich angenommen werden. Im vorigen Literaturforum wurde besonderes Augenmerk auf Autoren gelegt. Einige User haben von ihren Lieblingsautoren berichtet: Thomas Mann und Thomas Bernhard wurden von User asterio als meist lesbar bezeichnet, User Wasted Youth geht noch weiter und empfiehlt alle Bücher von Hunter S. Thompson. Auch T.C. Boyle und Terry Pratchett stehen dank User noshoes hoch im Kurs. Aus aktuellem Anlass hat User Strandlauflauf das Buch Im Meer schwimmen Krokodile von Fabio Geda empfohlen, in dem die wahre Geschichte eines jungen Flüchtlings beschrieben wird. User bar bezahlt beschäftigt sich ebenfalls mit dieser Thematik und legt den Usern den Text Denker an der Grenze ans Herz. Diese Woche widmen wir uns wieder der altbewährten Frage: Womit haben Sie sich in den letzten Wochen beschäftigt? Welche Werke, Artikel und Blogs erscheinen Ihnen empfehlenswert oder diskussionswürdig? Wann lesen Sie gerne, haben Sie einen Lieblingsort zum Lesen? Wir freuen uns auf Postings rund um das Thema Literatur.
8Kultur
Richter verfügt Einweisung in Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Graz – Am Mittwoch ist im Grazer Straflandesgericht ein 18-Jähriger wegen Mordes an einem Freund in der zweiten Auflage des Prozesses zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher bestätigt. Der Schuldspruch ist rechtskräftig, die Strafe und die Einweisung noch nicht. Der mittlerweile 18-Jährige hat im Juni 2014 in Graz einen Freund erschossen. Dafür wurde er im Vorjahr zu zehn Jahren Haft verurteilt und eingewiesen. Doch der Oberste Gerichtshof (OGH) verfügte eine teilweise Neudurchführung des Prozesses, der auch diesmal wieder unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfand. Die Umstände, die zur Tat geführt hatten, wurden nochmals kurz erläutert: Der Angeklagte, das spätere Opfer und ein noch nicht ganz 15-jähriges Mädchen hatten im Juni 2014 zwei Tage in Graz ununterbrochen miteinander verbracht. Dabei soll reichlich Alkohol geflossen sein, Marihuana wurde konsumiert und die Burschen sollen der Jugendlichen auch ein Schlafmittel verabreicht haben, bevor beide mit ihr Sex hatten. Ob der 16-Jährige seinen nunmehr angeklagten Freund dazu gezwungen hatte, sich vor seinem Augen an dem wehrlosen Mädchen zu vergehen, konnte nicht wirklich geklärt werden. Das Trio fuhr jedenfalls gemeinsam nach Kärnten, dann soll das spätere Opfer das Mädchen in der Wohnung festgehalten haben. Der Angeklagte holte irgendwann aus der Wohnung seines Großvaters ein Gewehr und schoss seinem Bekannten in den Kopf. Dieser soll eine Gaspistole in der Hand gehalten und ihn damit bedroht haben. Das Geschoß drang durch das Auge ein und tötete den Burschen. Der Täter fuhr dann mit seinem Großvater mit einem Taxi nach Ungarn, wo die beiden die Leiche vergruben. Der Angeklagte hatte schon vor dem Mord einem 13-Jährigen mit einer Gaspistole ins Gesicht geschossen, in der Haftanstalt hatte er eine gröbere Schlägerei mit einem Mitgefangenen und wurde auch dafür verurteilt. Außerdem hat er sich in Haft eine Tätowierung mit der Aufschrift Vendetta und §75 (Mordparagraf, Anm.) machen lassen, beschrieb die Staatsanwältin. Die Geschworenen mussten nicht über die Schuld, sondern nur über die Strafe entscheiden. Sie hielten 13 Jahre Haft für angemessen, außerdem wurde erneut die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt. Der neu verfügte Teil des Urteils ist noch nicht rechtskräftig.
1Panorama
"Es handelt sich um ein Gerücht. Ich bin derzeit Chefredakteur und Leiter der Futurezone". Wien – Gerüchte, wonach der Technikjournalist und Leiter der Futurezone, Gerhard Reischl, bald zum ORF auf den Küniglberg wechseln und Start-up-Unternehmen betreuen soll, dementieren sowohl ORF als auch Reischl selbst. Es handelt sich um ein Gerücht. Ich bin derzeit Chefredakteur und Leiter der Futurezone. Die Fuzo stellt derzeit laufend Rekorde auf und hat noch viel vor. Sollt ich einmal den Job wechseln, werde ich das offiziell bekannt geben, sagt Reischl auf STANDARD-Anfrage. Über Pläne, dass Reischl wechseln soll, berichtete TV-Media. Reischl ist seit 1992 Redakteur beim Kurier. Von 2002 bis 2009 war er als Technologie-Experte im ORF zu sehen, zunächst in Willkommen Österreich, dann in Gut Beraten Österreich (Hightech-Corner) und bei Konkret.
6Etat
Es ist ein dumpfes Gegröle in Kombination mit Vernaderei in der "Krone". Wo in Österreich Menschlichkeit auf gefährliche Weise über den Rand des Erträglichen zu schwappen droht, sogar eine Innenministerin immer wieder in Gefahr gerät, humane Züge zu zeigen, greift eine Zeitung mutig und zur Mäßigung mahnend ein. Auf keinem Gebiet kann Übertreibung mehr schaden als auf dem der Asylgewährung, nichts ist gefährlicher, als einem Flüchtling mit landesunüblicher Herzlichkeit zu begegnen. Einerseits könnte es ihn zu dem Fehlschluss verleiten, hier willkommen zu sein, andererseits könnte es Landsleute in Versuchung führen, in Asylsuchenden Menschen zu sehen. Kein Blatt wäre berufener, solchen Gefahren einen Riegel vorzuschieben, als eines, das sich mit Kirchenfürsten und Kräuterpfarrern als Kolumnisten schmückt und schon deswegen in seinem freiheitlichen Bestreben nicht missverstanden werden kann. Das hat man davon, wenn man in puncto Aufnahme von Flüchtlingen ein großes Herz zeigt und eigentlich viel mehr mehr (sic!) tut, als der Bevölkerung in Wirklichkeit zumutbar ist: Man wird als Rassist beschimpft und beschuldigt, Menschen in Not loswerden zu wollen bzw. dahinvegetieren zu lassen, klagte Peter Gnam Donnerstag unter dem politisch klar positionierten Titel: Zeit, auf unsere Leute zu schauen. Wer da in puncto Aufnahme von Flüchtlingen ein großes Herz zeigt, und wer eigentlich viel mehr mehr tut, als der Bevölkerung in Wirklichkeit zumutbar ist, bleibt bei Gnam ebenso ungeklärt, wie wer jener Man sein soll, der deswegen als Rassist beschimpft wird. Ute Bock etwa musste wegen ihres großen Herzens in puncto Aufnahme von Flüchtlingen alles Mögliche über sich ergehen lassen, aber als Rassistin wurde sie deswegen noch nicht beschimpft, nicht einmal in der Kronen Zeitung. Es ist ein dumpfes Gegröle in Kombination mit Vernaderei. Die Initiatoren dieser Polit-Zündelei - es kann nur der Man sein, an dem sie zündeln – kennt man. Es sind dieselben, die seinerzeit in Wien die Besetzung der Votivkirche organisiert und so die katholische Kirche samt Kardinal Schönborn in Geiselhaft genommen haben. Die Ärmsten! In Geiselhaft genommen, und einmal nicht von der Familie Dichand! Und Gnam belässt es nicht beim Vernadern, er kann den Geifer nicht halten. Doch dieses Mal sollte man vorgewarnt sein (schon wieder ein man): Schnappt diese Chaoten, knöpft sie euch vor, hetzt er, bevor sie erneut wen auch immer in Geiselhaft nehmen können, kann man nur sagen. (Diesmal könnte es sich beim man um den Schreiber handeln.) Die Geduld eines überwiegenden Teils der Bevölkerung mit dem überbordenden Flüchtlingsproblem in Österreich ist nämlich erschöpft, und wenn die Geduld jenes von der Krone vertretenen Teils der Bevölkerung erschöpft ist, dann hat sich das überbordende Flüchtlingsproblem gefälligst in Luft aufzulösen. Falls nicht, greift der Justament-Standpunkt: ... und wenn jetzt noch welche kommen, die sagen, Flüchtlinge werden bei uns grausam malträtiert, dann erst recht. Da hilft nur eines: Es ist höchste Zeit, dass wir mehr auf unsere Leute schauen. Besser: mehr mehr. Eine, die mehr auf unsere Leute schaut, die liebe Innenministerin, durfte sich am Tag zuvor von Michael Jeannée gespendete Lorbeeren abholen. Mehr hat SP-Klubchef Andreas Schieder nicht gebraucht, als er sachlich formulierte: Die Aufnahme von Flüchtlingen ist ein bewältigbares Problem, Frau Mikl-Leitner aber damit überfordert, was auf dem Rücken der Flüchtlinge ausgetragen wird. Billiger gehts nicht, beschied Jeannée dem sauberen Herrn Schieder, der doch ideen- und ahnungslos sei. Ganz im Gegensatz zu Ihnen, Frau Johanna Mikl-Leitner. Denn nun haben Sie bei der Sondersitzung der EU-Innenminister in Brüssel mutig Tacheles geredet. Es gibt ja noch immer Politiker und -innen, die für Lob aus der Krone empfänglich sind und sich davon zu neuen Taten in ihrem Geist angestachelt fühlen. Anderswo hat man den Brüsseler Auftritt der Innenministerin vor allem als peinlich für Österreich empfunden. Aber derlei Empfindungen liegen nicht auf Blattlinie. Heult der eine Schnappt diese Chaoten, knöpft sie euch vor, wittert der andere Krieg. Das Boot ist voll. In Traiskirchen ist es am Untergehen. Und deshalb müssen die Grenzen in diesem Krieg, denn es ist fraglos eine Art Krieg, auch wenn (noch) nicht geschossen wird, geschlossen werden. Damit wieder Friede einkehrt. Man kann Weltoffenheit auch übertreiben.
6Etat
Mittelfristig sollten Dritte bei den erfolgreichen Töchtern einsteigen – Start im Paketgeschäft gemeinsam mit GLS geplant. Berlin – Der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, beharrt auf einem Teilverkauf der Auslandsverkehrstochter DB Arriva und der Spedition DB Schenker. Mittelfristig sollten Dritte bei den erfolgreichen und international aktiven Töchtern einsteigen, sagte Grube bei einem Empfang der Bahn am Dienstagabend. Die Betonung liegt auf Beteiligung, sagte Grube, der nicht von einem Verkauf sprechen wollte. Wir werden bei beiden Gesellschaften in jedem Fall die Mehrheit behalten. Der Bund sieht bei dem Vorhaben noch offene Fragen. Eine für 8. Februar geplante Sondersitzung des Aufsichtsrats dazu wurde deshalb in der vergangenen Woche abgesagt. Wir haben uns entschlossen, dass wir das nicht übers Knie brechen, sagte . Grube. Wir gehen nicht in eine Aufsichtsratssitzung, wenn wir nicht wissen, was rauskommt, sagte Grube. In dem Gremium stehen vor allem Regierungsvertreter seinen Plänen skeptisch gegenüber. Ursprünglich hatte ein Beschluss schon im vergangenen Jahr fallen sollen. Doch wegen Skepsis im Verkehrsministerium sowie Widerstands in der SPD war auch dieser Zeitplan bereits aufgegeben worden. Der Bahn-Vorstand will aber an dem Vorhaben festhalten. Das Thema werde nun in einer der nächsten Aufsichtsratssitzungen behandelt. Das Kontrollgremium tagt im März wieder. Grube rechtfertigte die geplante Teilprivatisierung mit anstehenden Ausgaben. Wir werden in den kommenden fünf Jahren in der Mittelfristplanung rund 20 Mrd. Euro Eigenmittel investieren. Die Kapitalbeteiligung an Arriva und DB Schenker soll helfen, dabei die Verschuldung des bundeseigenen Konzerns zu begrenzen. Nach bisher unbestätigten Medienberichten ist ein Erlös von insgesamt rund 4,5 Mrd. Euro möglich. Das Thema solle nun auf die Tagesordnung einer der nächsten Aufsichtsratsitzungen, sagte Grube. Im Jahr 2015 hat Konzernkreisen zufolge die Bahn nach vielen Jahren erstmals wieder einen Verlust eingefahren. Die Verschuldung wird zudem in den nächsten Jahren ein Rekordniveau von über 20 Mrd. Euro erreichen. Der Konzern steht von vielen Seiten unter Druck: Im Schienengüterverkehr verliert der einstige Monopolist ständig Marktanteile und fährt Verluste ein. Daher sollen mehrere Tausend Stellen abgebaut werden. Im Fernverkehr macht die wachsende Zahl von günstigen Fernbussen dem Unternehmen zu schaffen. Zudem fahren die Züge so unpünktlich wie lange nicht mehr. Grube räumte ein, auch der Service und die technische Zuverlässigkeit ließen zu wünschen übrig. Hier soll das Jahr 2016 eine Wende bringen. Im zweiten Halbjahr werde es beispielsweise auch in der zweiten Klasse kostenloses WLAN geben. Die Deutsche Bahn will im Frühjahr gemeinsam mit dem Paketdienst GLS in das Paketgeschäft einsteigen. Der Start werde in Deutschland erfolgen, erklärte Grube, und dann nach und nach in Europa. GLS hat seinen Hauptsitz in den Niederlanden und ist eine Auslandstochter der britischen Royal Mail. Die Bahn will mit ihrer Logistiktochter DB Schenker, dem größten europäischen Verkehrsunternehmen im Schienengüterverkehr, Pakete und Speditionsgüter transportieren, die Zustellung vor Ort übernimmt GLS. Das Angebot reiche vom Paket über Stückgut bis hin zu kompletten Ladungen, sagte Grube. Die Bahn wolle mit der Zusammenarbeit die Position ihrer Logistiktochter im stark wachsenden Internethandel stärken. Der Schienengüterverkehr der Bahn soll im vergangenen Jahr einen dreistelligen Millionenverlust eingefahren haben. Die genaue Höhe hat die Bahn noch nicht beziffert. Wegen des schlechten Geschäfts im Schienengüterverkehr plant die Bahn nach Angaben von Grube wertberichtigende Sonderabschreibungen in Höhe von 1,3 Milliarden Euro für das Geschäftsjahr 2015.
3Wirtschaft
Österreichs Fachhochschulen regeln die Aufnahme von Flüchtlingen individuell: Manche sind restriktiv, andere sehen fehlende Zeugnisse nach. Die Möglichkeit zu studieren hat jeder. So lautet eine Aussage, die alle Fachhochschulen in ihren Stellungnahmen mehrfach betonen. Ob Asylwerber oder Asylberechtigter spiele eigentlich keine Rolle, heißt es auf Anfrage des STANDARD. Nachsatz: Wenn die Bewerber alle nötigen Zeugnisse liefern können, die Sprache beherrschen und die reguläre Aufnahmeprüfung positiv absolvieren. Was aber, wenn die Zeugnisse auf der Flucht verlorengegangen sind? Was, wenn das Deutsch doch noch nicht ausreicht? Und müssen Flüchtlinge Studiengebühren zahlen? Die wichtigsten Fragen zusammengefasst: Zugang zum Studium: Die rechtliche Grundlage bildet der sogenannte Gleichheitsgrundsatz, geregelt im FH-Studiengesetz. Dieser verpflichtet Fachhochschulen dazu, alle Studierenden gleich zu behandeln. Das gilt bereits für die Aufnahme. Unter die Zugangsbedingungen fallen für alle: Geburtsurkunde, Meldezettel, ein Zeugnis, das die Universitätsreife bescheinigt, müssen im Original und gegebenenfalls auch beglaubigt vorgelegt werden, auch facheinschlägige Berufserfahrung zählt, falls nachweisbar. Dokumente: Einige der Fachhochschulen greifen bei der Aufnahme von Flüchtlingen auf kulantere Lösungen zurück. An der FH Oberösterreich wird etwa die Hochschulreife auch vorläufig in einem persönlichen Interview getestet , nachdem Geflüchtete es schwerer hätten, diesen zu erbringen. Für die Aufnahme zum Bachelorstudiengang Electrical Engineering würden den Bewerbern beispielsweise Fragen aus den Bereichen Physik, Naturwissenschaften und Mathematik gestellt werden. Auf Empfehlung des Wissenschaftsministeriums haben FHs aktuell die Möglichkeit, von der Vorlage einzelner Urkunden abzusehen, wenn glaubhaft gemacht wird, dass deren Beibringung innerhalb einer angemessenen Frist unmöglich oder mit übergroßen Schwierigkeiten verbunden ist. Viele FHs geben an, davon Gebrauch zu machen. An der FH Vorarlberg gibt es eine Zusammenarbeit mit der Caritas, die Flüchtlinge im Bewerbungsprozess beratend unterstützt. Außerordentliche Hörer: Entscheidet die jeweilige Fachhochschule, dass die erbrachten Zeugnisse und Dokumente für eine Aufnahme nicht ausreichen, steht es auch Flüchtlingen offen, als außerordentliche Hörer an Vorlesungen teilzunehmen. Erforderliche Sprachkenntnisse: Ob Deutsch oder Englischkenntnisse verlangt werden, hängt von der Unterrichtssprache des jeweiligen Studiengangs ab. An der FH Technikum Wien ist das Deutschlevel B2 Voraussetzung. Die FH Wiener Neustadt verlangt, je nach Studiengang, das Deutschniveau C1 oder C2. Einige FHs bieten kostenlose Kurse für Flüchtlinge an. Reichen Sprachkenntnisse nicht aus, wird man an den meisten FHs auch nicht zum Aufnahmeverfahren zugelassen. Wie reguläre internationale Studierende sind Flüchtlinge dann aber berechtigt, den Vorstudienlehrgang zu besuchen und die Deutschkenntnisse auf das geforderte Niveau zu heben. An der FH Vorarlberg arbeitet man derzeit an einem Zugang über den Vorstudienlehrgang für Asylwerber, da es hier möglich ist, dass bei negativem Aufenthaltsbescheid Ausfälle in den Jahrgängen eintreten, die bezüglich des Studienplatzes nicht mehr nachbesetzt werden können. Aufnahmeprüfungen: Auch hier gilt: Die Prüfung ist für alle Interessenten gleich, egal ob Flüchtling oder nicht. An jenen FHs, wo Prüfungen durchgeführt werden, sollen diese also auch von Flüchtlingen absolviert werden. Asylwerber oder Asylberechtigte müssen sich wie jeder andere auch für die vorhandenen Plätze bewerben – Extraplätze werden beim Großteil der Fachhochschulen nicht geschaffen. An der FH Technikum kann man sich aber vorstellen, zusätzliche Plätze zu schaffen, wenn ausreichend Kapazitäten vorhanden sind. Studiengebühren: Auch hier gilt bei den meisten Fachhochschulen der Gleichheitsgrundsatz. Wenn die Studierenden Gebühren zahlen müssen, gilt das auch für Flüchtlinge, heißt es bei den meisten. Die 363,36 Euro pro Semester werden etwa an der FH St. Pölten, der FH Campus Wien oder an der FH Wiener Neustadt eingehoben – die FH Technikum erlässt hingegen die Studiengebühren für Flüchtlinge, ebenso die FH Salzburg und die FH Kärnten. Beihilfen und Mindestsicherung: Bei Vorliegen einer Asylberechtigung haben die Studierenden Anspruch auf Studienförderung. Problematisch kann es allerdings für Asylberechtigte werden, die keinen Anspruch auf Studienförderung haben und ein Vollzeitstudium aufnehmen, da in diesem Fall die Mindestsicherung durch das AMS ausfallen könnte, denn: BezieherInnen der Bedarfsorientierten Mindestsicherung müssen bereit sein, ihre Arbeitskraft einzusetzen und dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Dies kann im Falle eines Studiums in der Regel nicht angenommen werden, heißt es im Sozialministerium. Anrechnung: Studienerfolge aus dem Ausland können angerechnet werden, falls nachweisbar. Wie die FHs reagieren, falls ein Großteil der Personen diese Nachweise nicht bringen können und auch an der ehemaligen Hochschule niemand erreicht werden kann (weil etwa in Syrien die meisten Unis geschlossen wurden), wird aus den Antworten nicht ersichtlich. Das dürfte auch daran liegen, dass es noch nicht viel Erfahrung mit Flüchtlingen an Fachhochschulen gibt: Flüchtlinge an FHs: An den meisten heimischen Fachhochschulen studieren noch keine Flüchtlinge. An der FH Oberösterreich belegen vier Asylberechtigte das Fach Electrial Engineeing und zwei – allerdings als außerordentliche Studierende – Medizintechnik. An der FH Salzburg studieren aktuell drei Flüchtlinge aus Syrien: Ein 32-Jähriger besucht den Master Innovation and Management in Tourism, da er eine adäquate Vorbildung in Syrien abgeschlossen und die reguläre Aufnahme bestanden hat (siehe Seite 3). Zwei jüngere Syrer besuchen als außerordentliche Hörer den Bachelorstudiengang Innovation and Management in Tourism. Einige FHs geben an, dass sie nicht wissen, ob Asylwerber oder Asylberechtigte unter den Studierenden sind. Die FH des BFI weist etwa darauf hin, dass der Status aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht erhoben wird. Für alle in- und ausländischen Bewerber, unabhängig vom Status, gelten die gleichen Aufnahmekriterien. Engagement: Werden die bürokratischen Anforderungen auch unterschiedlich gehandhabt, so eint die FHs das Engagement vieler Studierender und Lehrender auch abseits des regulären Betriebs. Viele sind in Notquartieren im Einsatz, teilweise wurden Gebäudeteile der FHs selbst zu Quartieren. Mehrere Sammelaktionen – von Computern über WLAN-fähige Handys bis zu Kleidung – wurden gestartet, Führungen und Begegnungsnachmittage für junge Flüchtlinge organisiert.
5Inland
Weibchen "hatte keine Anstalten gemacht, ein Nest zu bauen". Berlin – Ein schwules Geierpaar soll im Tierpark von Nordhorn in Deutschland ein Ei ausbrüten. Wie Tierpark-Sprecherin Ina Deiting am Dienstag sagte, haben die beiden Männchen namens Isis und Nordhorn das Ei von Geier-Weibchen Lisa unter ihre Fittiche genommen. Lisa hatte keine Anstalten gemacht, ein Nest zu bauen. Das männliche Pärchen Isis und Nordhorn aber sehr wohl – daraufhin entschieden sich die Tierpark-Manager, den beiden Gänsegeier-Männern das Ei zu geben. Sie haben sich prompt drauf gesetzt, sagte Deiting. Das Ei von Lisa war ein Zufallsfund. Eine Tierpflegerin hatte beobachtet, wie Lisa merkwürdig gekrümmt auf einem Ast saß. Dann fiel ein Ei aus zwei Metern Höhe auf den vom Regen aufgeweichten Boden. Die Pflegerin brachte das unbeschädigte Ei in eine Brutmaschine. Eine Handaufzucht schied für den Tierpark aus, denn in diesem Fall werden Geier auf Menschen fehlgeprägt. Also entschied man sich dazu, dass sich die beiden Geiermänner als Eltern-Paar beweisen dürfen. In dem Tierpark leben drei männliche Gänsegeier. Lisa habe sich möglicherweise mit dem anderen Vogel gepaart, sagte Deiting. Das wisse aber keiner. Von uns hat niemand den Geschlechtsakt beobachtet. Das einzige feste Paar unter den drei Gänsegeier-Männern und zwei Weibchen im Gehege seien Isis und Nordhorn. Ob das Ei befruchtet ist, wissen die Tierpark-Experten noch nicht. Das entscheidet sich in den nächsten Tagen, sagte Deiting. Spätestens Ende nächster Woche wäre das Ende der Brutzeit erreicht – dann zeigt sich, ob ein Baby-Geier schlüpft oder nicht.
1Panorama
Wien, Niederösterreich mit Traiskirchen und die Steiermark. Wien – Die Bundesländer sind dabei, zusätzliche Unterkünfte für Asylwerber zu schaffen, doch nur drei schaffen derzeit die geforderte Quote. Und ohne Notquartiere des Bundes wären einige weiterhin noch säumiger, zeigt die aktuelle Statistik des Innenministeriums (Stichtag Dienstag, 9. Juni). Demnach kommen Salzburg und Oberösterreich nur dank Zelten und Polizeiturnsälen über 95 Prozent. 207 Asylwerber waren zum Stichtag in Zelten in Salzburg untergebracht, 326 in Oberösterreich. In Polizeiräumen zählte man in Salzburg 32 Menschen, in Oberösterreich 46. Somit kommt Salzburg in der Gesamtstatistik auf eine Quote von 97,7 Prozent, bereinigt um die eilig eingerichteten Bundesquartiere allerdings nur auf 89,3 Prozent. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) hatte am Dienstagabend im ORF-Report angekündigt, in nächster Zukunft die Quote zu erfüllen. In Oberösterreich könnte man sich über 98,8 Prozent freuen, lässt man die Notunterkünfte des Bundes beiseite, sind es indes 94,6 Prozent. Gegenüber den zuletzt veröffentlichten Zahlen von vergangener Woche zeigt sich aber, dass die Länder dabei sind, mehr Plätze aufzustellen. Vorarlberg hat es etwa geschafft, die 90-Prozent-Marke zu durchbrechen (real 91,7 Prozent, keine Bundes-Notquartiere). Schlusslicht ist derzeit Kärnten mit einer realen Quote von 88,8 Prozent, inklusive 29 Polizei-Plätzen kommt man auf 89,3 Prozent. Im Burgenland, wo die nun mitregierende FPÖ mit Asyl-Aufnahmestopp Wahlkampf gemacht hat und künftig Norbert Darabos (SPÖ) für Asyl zuständig ist, sind 33 Personen in Polizeiturnsälen untergebracht. Die reale Quote beträgt somit 91,7 Prozent, die bereinigte 90,7 Prozent. Das Bundesland hat damit gegenüber der Vorwoche ein wenig nachgelassen. Die Steiermark schafft de facto eine Punktlandung, ebenso wie Niederösterreich, wo inklusive der Erstaufnahmestelle Traiskirchen und der dortigen 480-Personen-Zeltsiedlung gezählt wird (real 100 Prozent). Wien übererfüllt die Quote mit real rund 111 Prozent. Tirol liegt real bei 92,7 Prozent.
1Panorama
Vor allem junge Menschen gelten als gefährdet, an Essstörungen zu erkranken. Doch auch alte Menschen sind davor nicht gefeit, sagt die Psychologin Karin Waldherr.. Wr. Neustadt - Gefangen zwischen der Gewichtsphobie und dem großen Hunger, zwischen einem immensen Genussbedürfnis und einem starken Körperbewusstsein: Die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Essbrechsucht (Bulimia nervosa) gelten gemeinhin als Krankheit junger Menschen, vor allem von jungen Frauen. Es ist noch nicht so lange her, dass eine 35-Jährige mit Essstörung als eine spät Betroffene angesehen wurde, sagt die Klinische Psychologin Karin Waldherr. Doch diese Betrachtungsweise greife zu kurz: Essstörungen treten auch noch im hohen Alter auf. Das Problem sei lange unterschätzt worden, meint die Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Essstörungen. Noch ist es schwierig, den Grad der Betroffenheit im hohen Alter und entsprechende Trends zu erfassen. Dazu mangelt es an Studien, die Personen von 65 Jahren plus berücksichtigt haben. Eine von wenigen Ausnahmen: Eine nicht repräsentative Untersuchung der Medizinischen Universität Innsbruck hat 2006 gezeigt, dass 3,8 Prozent der befragten 60- bis 70-jährigen Frauen (475 Befragte) laut eigenen Angaben an einer Essstörung litten. Waldherr verweist zudem auf Berichte aus der Praxis: Die auf Essstörungen spezialisierten Einrichtungen beobachten, dass heute auch häufiger ältere Menschen mit Essstörungen ihre Hilfe aufsuchen. Seit ihrer Diplomarbeit beschäftigt sich Karin Waldherr mit dem Thema Essstörungen, zuletzt als Forscherin am Wiener Ludwig-Boltzmann-Institut Health Promotion Research. Als Leiterin des neuen Studiengangs Aging Services Management an der Ferdinand-Porsche-Fern-FH, eine Tochter der Fachhochschule Wiener Neustadt, befasst sich die Psychologin nun mit der Lebensqualität im Alter. Wenn Essstörungen im hohen Alter auftreten, glauben die Betroffenen oft, es handle sich um ein neues Phänomen, sagt Waldherr. Doch im Gespräch mit den Erkrankten sieht man häufig, dass es bereits früher einmal ein Problem gegeben hat. Die Betroffenen hätten sich zumindest schon intensiv mit Diäten oder Figurproblemen beschäftigt. Eine Epidemie der Unsicherheit haben vor einigen Jahren britische Experten in einem Zeitungsbericht bei den über 70-Jährigen ihres Landes diagnostiziert. Eine wachsende Anzahl leide an einem geringen Selbstbewusstsein und Ängsten in Bezug auf ihr Altern und Aussehen. Ein Psychiater vom Priory Hospital in Glasgow berichtete in diesem Zusammenhang von einem alarmierenden Anstieg von Essstörungen bei älteren Patienten. Dabei tritt laut Waldherr die sogenannte Binge-Eating-Störung im Erwachsenenalter häufig auf - also Essanfälle ohne Erbrechen. Den ersten Fall beschrieb der US-amerikanische Psychiater A. J. Stunkard bereits 1959. Der krankhafte Verzehr von Tausenden von Kalorien steht nicht selten im Zusammenhang mit Übergewicht oder Adipositas. Lange ging das Binge-Eating im großen Pool der nicht näher bezeichneten Essstörungen unter. Seit 2013 wird es offiziell als Essstörung im US-amerikanischen Psychiatrie-Handbuch DSM 5 geführt. Das Auffällige daran: Binge-Eating betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Vor allem die Bulimie und das Binge-Eating sind extrem schambesetzt. Die Essanfälle passieren im Geheimen. Da sind auch die gesellschaftlichen Diskussionen wenig hilfreich, dass wir einen falschen Lebensstil führen, weniger essen müssen, uns mehr bewegen müssen. Natürlich ist ein gesunder Lebensstil wichtig - aber man darf nicht übersehen, dass der Grund für Übergewicht eine Essstörung sein kann, sagt Waldherr. Die suggerierte Eigenverantwortung treibe die Betroffenen noch tiefer in den Teufelskreis. Das gestörte Verhältnis zum Essen hat viele Ursachen. Zu psychischen Problemen und Veranlagung gesellen sich, so Waldherr, auch gesellschaftliche Faktoren: der allgemein suggerierte Schlankheitsdruck und der Diätenwahn als Nährboden für Essstörungen. Auch traumatische Erlebnisse wie sexueller Missbrauch sind bekannte Risikofaktoren. Essstörungen verlaufen oft chronisch. Sie gehen mit schwerwiegenden körperlichen Folgeerkrankungen einher. Gerade im Alter sind Folgen wie die Knochenerkrankung Osteoporose fatal im Hinblick auf Lebensqualität, sagt Waldherr. Doch insbesondere bei älteren Patienten würden Ärzte bei bestimmten Symptomen - zum Beispiel der starken Gewichtsabnahme oder -zunahme - eher selten eine Essstörung als mögliche Ursache in Betracht ziehen. Langsam wächst das Bewusstsein, dass Essstörungen auch im hohen Alter ein Problem sein können, so die Psychologin. Doch es brauche verstärkte Informationsmaßnahmen für das Pflegepersonal und die Ärzte, die damit konfrontiert sind - sowie weitere Forschung in diesem Bereich.
7Wissenschaft
Die deutsche Kanzlerin spricht mit der türkischen Regierung über ein gemeinsames Vorgehen hinsichtlich der Flüchtlingsbewegungen. Öncüpinar/Istanbul – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, die am Montag zu Gesprächen mit der türkischen Führung über die Flüchtlingskrise nach Ankara reiste, zeigte sich entsetzt über das Leid der syrischen Bevölkerung. Wir sind nicht nur entsetzt, sondern auch schockiert über das Leid von zehntausenden Menschen durch die Bombardierungen, die mitunter von russischer Seite stammen, sagte Merkel in Ankara. Die Kanzlerin machte deutlich, dass Russland damit auch gegen eine entsprechende Uno-Resolution verstoße, die sich gegen Angriffe auf die Zivilbevölkerung richte. Deutschland und die Türkei forderten von Russland die Einhaltung dieser Resolution, sagte Merkel. Nach einer Unterredung mit Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu einigten sich Deutschland und die Türkei auf eine gemeinsame Soforthilfeaktion an der türkisch-syrischen Grenze. Eine entsprechende bilaterale Aktion gemeinsam mit Hilfsorganisationen werde umgehend beginnen, kündigte der türkische Regierungschef Ahmet Davutoglu am Montag nach dem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin an. Durch die Gefechte zwischen Rebellen- und Regierungstruppen in der nordsyrischen Provinz Aleppo wurden zahlreiche Menschen zur Flucht gezwungen und warten nun an der syrisch-türkischen Grenze auf die Einreise in die Türkei. Der Grenzübergang Öncüpinar blieb den Flüchtlingen jedoch verschlossen. Erdogan kündigte an, die Flüchtlinge wenn nötig ins Land zu lassen, ohne dafür einen Zeitpunkt zu nennen. Die rund 50.000 Flüchtlinge warten trotz Winterkälte seit Tagen darauf, dass die Türkei ihre Grenze wieder öffnet. Es fehlt an Unterkünften, sanitären Anlagen und Trinkwasser. Ärzte ohne Grenzen bezeichnete die Situation der Menschen als hoffnungslos. Die Regierung in Ankara hat humanitäre Hilfe angekündigt. Die Flüchtlinge sollen jedoch auf der syrischen Seite mit Lebensmitteln und Notunterkünften versorgt werden. Aleppo liegt nur 60 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt. Immer noch leben dort hunderttausende Menschen. Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu rechnet damit, dass weitere zehntausend Menschen auf dem Weg in die Türkei sind. Die Türkei versorgt bereits 2,5 Millionen Flüchtlinge. Nur noch schwerverletzte Menschen werden über die Grenze gelassen. Am Freitag waren das zum Beispiel 15 Personen. Angesichts der dramatischen Lage ist im Grenzgebiet zwischen Syrien und der Türkei ein weiteres Flüchtlingslager errichtet worden. Wir haben ein zusätzliches Camp für 10.000 Menschen aufgebaut, sagte der Sprecher der regierungsnahen türkischen Hilfsorganisation IHH, Serkan Nergis, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Das neue Lager komme nun zu acht bereits bestehenden Flüchtlingscamps rund um die syrische Grenzstadt Azaz hinzu. In dem Grenzgebiet harren derzeit auf syrischer Seite zehntausende Menschen aus, die vor einer durch russische Bombenangriffe unterstützten Regierungsoffensive aus der umkämpften Provinz Aleppo geflohen sind. Der Gouverneur der türkischen Grenzprovinz Kilis rechnet mit bis zu 70.000 Schutzsuchenden, am Wochenende hielten sich nach seinen Angaben bereits mehr als 30.000 Menschen nahe Azaz unweit der türkischen Grenze auf. Die syrische Armee setzt nach Berichten aus dem Kampfgebiet ihre Offensive nördlich von Aleppo fort und ist am Montag weiter in Richtung türkische Grenze vorgestoßen. Unterstützt werde sie dabei von der russischen Luftwaffe und Milizen, die vom Iran Hilfe erhielten, berichteten Rebellen, Einwohner und die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London. Hintergrund des Merkel-Besuchs in Ankara ist ein Ende November zwischen der EU und der Türkei vereinbarter Aktionsplan. Die Regierung in Ankara sagt darin unter anderem zu, die Grenzen besser zu schützen. Im Gegenzug hat die EU der Türkei mindestens drei Milliarden Euro für die Versorgung der nach türkischen Regierungsangaben knapp drei Millionen Flüchtlinge im Land versprochen. Zudem sollen die EU-Beitrittsverhandlungen und die Gespräche zur visafreien Einreise für Türken beschleunigt werden. Ende 2015 war zwischen der EU und der Türkei ein Plan vereinbart worden, um die unkontrollierten Flüchtlingsströme nach Europa zu stoppen. Brüssel versprach Ankara die Zahlung von drei Milliarden Euro, im Gegenzug sollte die Türkei für eine Kontrolle der türkisch-europäischen Grenze sorgen. Ende Jänner forderte Ankara jedoch bereits eine Erhöhung der Zahlungen auf fünf Milliarden Euro. (APA, july, vos, 8.2.2016)
2International
Mit Ausnahme des Team Stronach unterstützte keine Fraktion den Antrag der FPÖ auf Verfassungsklage. Wien – Im Verfassungsausschuss, der am Montag im Hohen Haus getagt hat, ist die FPÖ mit ihrer Forderung, Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wegen Gesetzesverletzung beim Verfassungsgerichtshof anzuklagen, abgeblitzt. Darüber informierte die Parlamentskorrespondenz. Die FPÖ hat ihre Anträge im September eingebracht und damit begründet, dass die zwei Regierungsmitglieder mit dem Offenhalten der österreichisch-ungarischen Grenze dazu beigetragen hätten, dass das Fremdenpolizeigesetz von den Behörden nicht vollzogen wurde. Es sei notwendig, die geltenden Bestimmungen anzuwenden, um die Sicherheit in Österreich zu gewährleisten, betonte FPÖ-Abgeordneter Harald Stefan in der Debatte. Da Flüchtlinge nicht registriert würden, wisse man nicht, welche Personen einreisen und ob darunter auch Verbrecher seien. Wittmann: Grenzöffnung rechtskonform Mit Ausnahme des Team Stronach unterstützte keine Fraktion das Ansinnen der Blauen. Ausschussobmann Peter Wittmann (SPÖ) und ÖVP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl sagten, dass die Öffnung der Grenzen für die Flüchtlinge gemäß dem Schengener Grenzkodex rechtskonform gewesen sei, da es sich um einen humanitären Notfall gehandelt habe. Auch das Strafrecht erlaube es, einen entschuldigenden Notstand geltend zu machen, betonte Wittmann. Den Flüchtlingsstrom hätte man nur durch den Einsatz von Schusswaffen stoppen können, zitiert die Parlamentskorrespondenz Wittmann.
5Inland
Spanier nach fünftem Saisonsieg punktgleich mit dem Italiener Moto-GP-Gesamtführender. Brünn – Der Spanier Jorge Lorenzo hat am Sonntag in Brünn das MotoGP-Rennen des Motorrad-WM-Laufes von Tschechien gewonnen und damit zu WM-Spitzenreiter Valentino Rossi aufgeschlossen. Der Yamaha-Pilot landete einen Start-Ziel-Sieg und distanzierte dabei Titelverteidiger und Landsmann Marc Marquez auf Honda um 4,5 Sekunden. Rang drei ging an Rossi, der im Ziel einen Rückstand von 10,4 Sekunden aufwies. Rossi gab damit zum ersten Mal in der laufenden Saison die Gesamtführung ab. Der Italiener hat nach elf von 18 Saisonrennen wie sein Teamkollege Lorenzo 211 Punkte. Doch der Mallorquiner hat gegenüber Rossi zwei Saisonsiege mehr auf dem Konto. Als Dritter liegt Marquez bereits 52 Punkte zurück. Für Lorenzo war es der fünfte Saisonsieg. Nach sechs Runden habe ich gemerkt, dass ich eine Lücke herausfahren kann. Danach war es schwierig, weil das Bike stark gerutscht ist. Zum Glück war meine Pace besser und ich konnte Marc schlagen, sagte Lorenzo. Marquez konnte mit Platz zwei leben: Wir haben das Maximum gegeben, darum bin ich zufrieden. In der Moto2-Klasse steuert Johann Zarco scheinbar unaufhaltsam dem WM-Titel entgegen. Der Franzose triumphierte vor den Spaniern Alex Rins und Esteve Tito Rabat, durfte sich über den zehnten Podestplatz hintereinander freuen und liegt in der Gesamtwertung nun schon 79 Punkte vor Rabat voran. Einen Premierensieger gab es in der Moto3-Kategorie. Der italienische Honda-Fahrer Niccolo Antonelli gewann vor seinem Landsmann Enea Bastianini und dem Südafrikaner Brad Binder. Der britische WM-Spitzenreiter Danny Kent kam über Rang sieben nicht hinaus. Der Lauf musste nach einem Startunfall zweimal gestartet werden. Positive Nachrichten gab es für die Organisatoren. So ist die Zukunft des Großen Preises von Tschechien für Motorräder für die nächsten fünf Jahre gesichert. Das teilte die tschechische Sportministerin Katerina Valachova am Sonntag nach Verhandlungen mit dem WM-Vermarkter Dorna mit. Die Ausrichtung des Rennens war unsicher geworden, nachdem der örtliche Veranstalter Automotodrom Brno rund vier Millionen Euro Schulden beim WM-Vermarkter angehäuft hatte. Die Stadt Brünn, die Verwaltungsregion Südmähren und die regionale Tourismuszentrale wollen über eine Tochtergesellschaft die Austragung des Rennens übernehmen. (APA, 16.8.2015) MotoGP (22 Runden zu je 5,403 km/118,866 km): 1. Jorge Lorenzo (ESP) Yamaha 42:53,042 Minuten – 2. Marc Marquez (ESP) Honda +4,462 Sekunden – 3. Valentino Rossi (ITA) Yamaha 10,397 – 4. Andrea Iannone (ITA) Ducati 13,071 – 5. Dani Pedrosa (ESP) Honda 15,650 – 6. Andrea Dovizioso (ITA) Ducati 15,725 WM-Stand (nach 11 von 18 Rennen): 1. Lorenzo 211 Punkte – 2. Rossi 211 – 3. Marquez 159 – 4. Iannone 142 – 5. Bradley Smith (GBR) Yamaha 106 – 6. Dovizioso 104 Nächstes Rennen: Grand Prix von Großbritannien am 30. August in Silverstone. Moto2 (20 Runden zu je 5,403 km/108,06 km): 1. Johann Zarco (FRA) Kalex 41:02,500 Minuten – 2. Tito Rabat (ESP) Kalex +1,421 Sekunden – 3. Alex Rins (ESP) Kalex 1,785 – 4. Alex Marquez (ESP) Kalex 4,393 – 5. Sam Lowes (GBR) Speed Up 7,844 – 6. Jonas Folger (GER) Kalex 8,056 WM-Stand (nach 11 von 18 Rennen): 1. Zarco 224 Punkte – 2. Rabat 145 – 3. Rins 144 – 4. Lowes 118 – 5. Thomas Lüthi (SUI) Kalex 118 – 6. Xavier Simeon (BEL) Kalex 92 Moto3 (12 Runden zu je 5,403 km/64,836 km): 1. Niccolo Antonelli (ITA) Honda 25:56,866 Minuten – 2. Enea Bastianini (ITA) Honda +0,152 Sekunden – 3. Brad Binder (RSA) KTM 0,376 – 4. Efren Vazquez (ESP) Honda 0,540 – 5. Jorge Navarro (ESP) Honda 0,560 – 6. Romano Fenati (ITA) KTM 0,821 – 7. Danny Kent (GBR) Honda 1,179 WM-Stand (nach 11 von 18 Rennen): 1. Kent 199 Punkte – 2. Bastianini 154 – 3. Fenati 122 – 4. Miguel Oliveira (POR) KTM 111 – 5. Vazquez 109 – 6. Binder 99 – 7. Antonelli 94
4Sport
Die vom Mond verursachte Verlangsamung der Erdrotation erfordert wieder einmal eine kleine Anpassung. Wien – Aufgrund einer Schaltsekunde wird der 30. Juni heuer um genau diese länger dauern – wobei genau genommen für uns der 1. Juli verlängert wird. Um Mitternacht der Weltzeit UTC (Mitteleuropäische Sommerzeit: Mittwoch, 01:59:59 Uhr) ist es soweit: Auf die Sekunde 23:59:59 folgt 23:59:60 (bei uns 01:59:60) – und erst dann beginnt der 1. Juli mit 0:00:00. Kaum jemand wird seine Uhr zurückstellen, dabei hat diese Sekunde große Bedeutung für unser Leben: Etwa für die Nutzer von Navigationssystemen. Schaltsekunden wurden eingeführt, da die Länge des Tages an die Rotation der Erde um ihre eigene Achse gekoppelt ist, und diese wird im Lauf der Zeit immer langsamer, erklärt Johannes Böhm von der TU Wien den Grund. Ab und zu führt der internationale Dienst für Erdrotation und Referenzsysteme (IERS) daher eine Zusatzsekunde ein, damit die offizielle Zeit und die Rotation der Erde nicht immer weiter auseinanderlaufen. Der Mond dehnt die Erde ein bisschen. Es bilden sich Flutberge aus, und auch die feste Erde wird verformt, so Böhm. Allerdings kann die Erde aufgrund ihrer inneren Reibung die Verformung nicht augenblicklich ändern, wenn sie sich weiterdreht. Daher zeigt die entstehende Ausbuchtung nicht exakt in Richtung Mond, die Verformung wird durch die Erdrotation immer ein bisschen vom Mond weggedreht. Diese Asymmetrie bewirkt, dass der Mond ein Drehmoment auf die Erde ausübt und die Rotation der Erde ein kleines bisschen bremst, sagt Böhm. Gleichzeitig wandert der Mond dabei immer weiter von der Erde weg. Eine Sekunde mag zwar in unserem Alltag die kleinste relevante Zeiteinheit sein – anderswo, etwa in der Forschung, arbeitet man allerdings längst mit viel höheren Genauigkeiten. Daher habe man in der Forschung längst keine andere Wahl mehr, als komplizierte Korrekturen mit Mikrosekundengenauigkeit zu berücksichtigen, sagt Böhm – egal ob Schaltsekunde oder nicht, zumindest, wenn man nicht jede Minute eine Schaltmikrosekunde einführen möchte. Böhm plädiert daher letztlich für die Abschaffung der Schaltsekunde. Im Grunde wäre es kein Problem, länger zu warten, und dann nach einigen Jahrzehnten eine ganze Schaltminute einzufügen, so der Wissenschafter. Rufe zur Abschaffung von Schaltsekunden sind in den vergangenen Jahren immer wieder laut geworden – unter anderem weil sie Computersystemen Probleme bereiten könnten. Tatsächlich sind Schaltsekunden in den vergangenen Jahren deutlich seltener eingelegt worden. Die jetzige ist erst die vierte seit dem Jahr 2000. Von 1972, als erstmals eine Schaltsekunde eingelegt wurde, bis 1999 gab es fast eine Schaltsekunde pro Jahr.
7Wissenschaft
In einer emotionalen Rede hat Kommissionschef Jean-Claude Juncker den Plan vorgelegt, mit dem die Union auf die Asylkrise reagieren will. 160.000 Flüchtlinge sollen fair verteilt werden. Experten sagen: Das wird schwer. Selten in der jüngeren Geschichte Europas war die Rede eines EU-Kommissionspräsidenten mit so viel Spannung erwartet worden wie die Ansprache Jean-Claude Junckers vor dem EU-Parlament am Mittwoch in Straßburg. Seit Wochen hat sich die Asylkrise in Europa sichtlich zugespitzt, eine klare Reaktion der Union blieb aber aus. In Straßburg stellte Juncker nun in einer teils sehr emotionalen Rede die Eckpunkte seines Antikrisenmechanismus vor: Bereits kommenden Montag sollen sich die Innen- und Justizminister der EU auf den Vorschlag einigen. Das Parlament muss der Notmaßnahme nicht zustimmen. Die große Frage ist, ob Juncker genügend Unterstützung der EU-Länder bekommen wird. Der erste verpflichtende Quotenvorschlag zugunsten Griechenlands und Italiens fand nicht genug Zustimmung. Besonders aus Osteuropa, aus der Slowakei, Tschechien und und Polen, kamen Widerstände. Allerdings können die Innen- und Justizminister mit qualifizierter Mehrheit das System beschließen. Große Staaten wie Deutschland, Frankreich und Italien sind dafür. Als Zünglein an der Waage gilt Polen, hieß es in Straßburg. Allerdings gibt es an einigen Details auch Kritik von Expertenseite: Der EU-Migrationsforscher Philippe De Bruycker von der freien Universität in Brüssel meint etwa, dass es ein langwieriger und komplexer Prozess werden kann, Flüchtlinge für das Verteilungssystem auszusuchen. Verantwortlich für die Auswahl sind ja die ohnehin überlasteten Regierungen in Ungarn, Italien und Griechenland. Die EU will zwar assistieren, ist laut De Bruycker aber selbst ungenügend vorbereitet. Sein Beispiel: Das Unterstützungsbüro für Asylfragen der Union, EASO, das beim Auswahlverfahren helfen soll, hat gerade mal ein Jahresbudget von 15 Millionen Euro. Hinzu kommt, dass unklar ist, wie die Flüchtlinge reagieren. Die Asylverfahren müssen in dem Land stattfinden, wohin sie geschickt werden. Da gibt es Unterschiede. In Schweden werden die meisten Asylsuchenden anerkannt, in Teilen Osteuropas kaum einer. Umverteilt werden nur Menschen aus Syrien, Irak und Eritrea. Juncker will das Quotensystem künftig auch permanent etablieren. Die geltenden EU-Verordnungen, die sogenannten Dublin-Regeln, sollen ergänzt werden, um künftig das Quotensystem in allen Krisenfällen aktivieren zu können. Zudem schlägt er vor: Er ermahnte alle EU-Länder zu mehr Solidarität. Jahrhundertelang sei Europa ein Kontinent gewesen, von dem Menschen fliehen mussten – der Kommissionschef spannte den Bogen von der Vertreibung der Hugenotten im 17. Jahrhundert aus Frankreich bis zur Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten. Wir Europäer sollten wissen und niemals vergessen, warum es so wichtig ist, Zuflucht zu bieten. Im Parlament bekam der Luxemburger von nahezu allen Fraktionen Zustimmung. Die Grünen-Abgeordnete Ulrike Lunacek sprach von einer guten Ansprache, ähnlich wie ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas. Nun müssen die EU-Ländern liefern, so Karas.
1Panorama
SKN überflügelt mit 1:0-Erfolg die Tiroler – Gartler schießt LASK in letzter Minute zu 2:1-Sieg gegen Klagenfurt – Lustenau enttäuscht. Wien/Pasching – Der SKN St. Pölten bezwang am Freitagabend im Spitzenspiel der Ersten Liga Wacker Innsbruck mit 1:0 (1:0) und löst die Tiroler damit nach der 22. Runde als Tabellenführer ab. Die Niederösterreicher liegen nun zwei Punkte vor Wacker und deren vier vor dem LASK, der sich zuvor gegen Austria Klagenfurt in letzter Minute mit 2:1 durchgesetzt hatte. In weiteren Partien siegte Kapfenberg in Wiener Neustadt 3:1, Liefering fertige Austria Salzburg 4:0 ab und Austria Lustenau musste sich beim abgeschlagenen Schlusslicht FAC mit einem 1:1 begnügen. Es war das erwartet schwere Spiel, sprach Karl Daxbacher. Und meinte das Gipfeltreffen mit Wacker bei Nieselregen und tiefem Boden in St. Pölten. Nachdem die sechs Spiele dauernde Siegesserie seines Teams in der Vorwoche mit dem 2:4 gegen Austria Lustenau gerissen war, fand man schnell wieder in die Erfolgsspur zurück. Die ersten 30 Minuten in der NV-Arena waren von Mittelfeldgeplänkel ohne wesentliche Highlights geprägt. Für Bewegung sorgte allerdings der Treffer von David Stec, der in der 34. Minute einen Konter über die rechte Seite nach Pass von Manuel Hartl mustergültig vollendete. Nach der Pause setzte St. Pölten die Akzente und drängte auf das zweite Tor. In der 64. Minute vereitelte Wacker-Torhüter Pascal Grünwald aus fünf Metern eine Möglichkeit von Daniel Segovia, der Spanier hätte da für eine Vorentscheidung sorgen können. Die Vorstöße der Tiroler blieben in der zweiten Hälfte zaghaft. Die beste Chance ließ in der 70. Minute Christoph Freitag verstreichen, der nach Vorarbeit von Florian Jamnig knapp rechts vorbeischoss. St. Pölten hielt die offensiv zunehmend ratlosen Gäste auch in der Schlussphase in Schach und brachte die Führung ohne große Probleme über die Zeit. Die Linzer vergaben in der ersten Hälft beste Chancen. Mehrmals fanden die Schwarz-Weißen im starken Klagenfurter Goalie Filip Dmitrovic ihren Meister. Nach der Pause nütze Dominic Pürcher (57.) nach einem Corner eine Unachtsamkeit in der Abwehr des Favoriten und köpfelte die Austria in Führung. Danach spielten die Kärntner befreiter, hinten wie vorne gelang den Gästen plötzlich mehr. Während Klagenfurt noch das eine oder andere Mal gefährlich wurde, lief beim Tabellendritten aus immer weniger zusammen. Man schien am Ende des Lateins. Wie in der Vorwoche gegen Innsbruck stach dann in der Schlussphase erst der eingewechselte Joker Fabiano: In der 84. Minute vollendete der Brasilianer nach einem weiten Pass vom Fünfer zum Ausgleich. Über sechs Minuten ließ Schiedsrichter Christian-Petru Ciochirca dann nachspielen, Imbongo gelang ein mehr als brauchbarer Querpass in den Strafraum – und Goalgetter Gartler machte nach einigen vergebenen Chancen diesmal alles richtig und erzielte den Linzer Siegestreffer. Kapfenberg hingegen feierte gegen Wiener Neustadt den zweiten Sieg in Folge. Großen Anteil am Erfolg hatte Jorge Elias, der per Doppelpack (19., 46.) traf. Mit Joao Victor (61.) trug sich ein weiterer Brasilianer für die Obersteirer in die Schützenliste ein. Der zwischenzeitliche Anschlusstreffer der Niederösterreicher durch Julian Salomon (55.) war zu wenig. Die Lustenauer Austria konnte in Wien die frühe Führung des FAC durch Maximilian Entrup in der 26. Minute vom Elfmeterpunkt ausgleichen. Peter Haring ließ sich die Chance nicht nehmen. Danach hatten die Gäste leichtes Übergewicht, konnten dieses aber nicht in Tore ummünzen. Im Finish hatte gar das Schlusslicht noch die ein oder andere Gelegenheit, es blieb aber beim 1:1. Liefering ging in einem einseitigen Salzburg-Derby unmittelbar vor dem Pausenpfiff durch ein Eigentor von Andreas Bammer in Führung. Smail Prevljak (48., 61.) erhöhte nach Wiederbeginn mit einem Doppelschlag auf 3:0. Für den Schlusspunkt sorgte in der 82. Minute Rapfael Dwamena, der einen haarsträubenden Fehler von Austria-Torhüter Hidajet Hankic ausnütze. (APA, red – 11.3. 2016) Ergebnisse, 22. Runde: SKN St. Pölten – Wacker Innsbruck 1:0 (1:0) NV Arena, SR Lechner. Tor: Stec (34.) LASK Linz – Austria Klagenfurt 2:1 (0:0) Waldstadion Pasching, SR Ciochirca.Tore: Fabiano (84.), Gartler (96.) bzw. Pürcher (57.) SC Wr. Neustadt – Kapfenberger SV 1:3 (0:1) Stadion Wiener Neustadt, SR Jäger. Tore: Salamon (55.) bzw. Jorge Elias (19., 46.), Joao Victor (61.) FC Liefering – Austria Salzburg 4:0 (1:0) Red Bull Arena, SR Gishamer. Tore: Bammer (45+1./Eigentor), Prevljak (48., 61.), Dwamena (82.) FAC – SC Austria Lustenau 1:1 (1:1) FAC-Platz, SR Drachta. Tore: Entrup (12.) bzw. Haring (26./Elfmeter)
4Sport
Die deutsche Regierung macht den Weg frei für ein Strafverfahren gegen ZDF-Satiriker Jan Böhmermann. Die Entscheidung fiel nicht im Konsens. Vielleicht wird dieser Freitag in die Geschichtsbücher eingehen oder später einmal im Unterricht dafür herangezogen werden, wenn es darum geht, die Richt linienkompetenz eines deutschen Regierungschefs zu erklären. Es begann um 13.00 Uhr mit dem Auftritt Merkels: Sie teilte mit, dass die Regierung sich entschlossen habe, dem Er suchen der Türkei, den ZDF-Satiriker Jan Böhmermann durch die deutsche Justiz strafrechtlich verfolgen zu lassen, stattgebe. Merkel räumte freimütig ein, worüber man schon tuschelte: Es gab unterschiedliche Auffassungen zwischen den Koalitionspartnern Union und SPD. Im Ergebnis wird die Bundesregierung im vorliegenden Fall die Ermächtigung erteilen. Als Kotau vor dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan – dessen AKP von einer zweifellos richtigen Entscheidung sprach – will Merkel diese Entscheidung nicht verstanden wissen. Sie sagte, dass man in Deutschland auf Gerichte vertraue: Im Rechtsstaat ist die Justiz unabhängig. Die Regierung handle nach Paragraf 103 des Strafgesetzbuches (Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes). Die unabhängige Justiz hat das letzte Wort. Gleichzeitig machte Merkel aber auch deutlich, dass der 103er in Zukunft entbehrlich sei. Daher will die Koalition ein Gesetz zur Abschaffung des Paragrafen verabschieden. Dieses soll im Jahr 2018 in Kraft treten. Am Nachmittag traten Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Justizminister Heiko Maas (beide SPD) vor die Presse, um ihre Sichtweise zu erklären. Und diese stimmt nicht mit jener Merkels überein: Gemäß ihren Schilderungen waren alle SPD-Minister gegen eine Ermächtigung, hingegen sprachen sich alle CDU- und CSU-Regierungsmitglieder dafür aus. Und so erklärte Steinmeier: Wegen der Stimmengleichheit entschied die Stimme der Bundeskanzlerin. Das Unbehagen der roten Minister erklärte der Außenminister so: Meinungs-, Presse- und Kunstfreiheit sind höchste Schutzgüter unserer Verfassung. Er räumte aber ein, dass es gute Gründe für beide Alternativen der Entscheidung gebe. Maas sagte, Erdogan habe ohnehin schon als Privatmann Anzeige wegen Beleidigung erstattet: Die Frage, ob es sich bei den Äußerungen von Herrn Böhmermann um Satire oder schon um eine strafbare Beleidigung handelt, wird deshalb ohnehin von den Gerichten nach Recht und Gesetz entschieden. Trotz der Differenzen wurde in SPD-Kreisen aber bereits gestreut, dass es die Sozialdemokraten nicht auf einen Koalitionsbruch ankommen lassen wollen. Ähnlich wie Maas argumentiert auch Grünen-Chef Cem Özdemir, der die Entscheidung ebenfalls kritisiert: Es fühlt sich falsch an, dass es hier eine Sonderbehandlung gibt. Dem türkischen Präsidenten wäre auch der normale Rechtsweg offengestanden. Vor der türkischen Botschaft in Berlin hätte am Freitagnachmittag eine Ziegendemo gegen Beleidigung stattfinden sollen. Aktivisten wollten mit Ziegenmasken und Kopftüchern für die Freiheit der Kunst demonstrieren und Schrifttafeln mit Böhmermanns Gedicht mitbringen. Doch das Verwaltungsgericht bestätigte ein Verbot der Polizei. Dies sei aber keine Aussage über die Strafbarkeit von Böhmermanns Handeln, hieß es. Vielmehr würde die isolierte Zitierung des Gedichts die Voraussetzungen einer beleidigenden Schmähkritik erfüllen, der Persönlichkeitsschutz gehe vor. Und Böhmermann selbst? Der ließ am Abend durch seinen Anwalt Christian Schertz ausrichten:_Diese Verfolgungsermächtigung war völlig überflüssig und ohne Not, denn Erdogan habe bereits als Privatperson einen Strafantrag gestellt. Berlin habe rechtlich wie rechtspolitisch höchst bedenklich gehandelt.(Birgit Baumann aus Berlin, 15.4.2016)
2International
Abenteuerspiel soll nach langen Verzögerungen nun kurz vor der Fertigstellung sein. Was schon ziemlich lange währt, könnte nun tatsächlich gut werden. Rechtzeitig vor dem Beginn der Spielemesse E3 in Los Angeles hat The Last Guardian, der spirituelle Nachfolger von Ico und Shadow of the Colossus ein unerwartetes Lebenszeichen von sich gegeben. Acht Jahre lang ist der Playstation-exklusive Titel nun in Entwicklung. Auf der E3 könnte das Spiel nun gezeigt werden. Das zumindest schreibt der Guardian unter Berufung auf eine nicht näher genannte, aber als zuverlässig eingeschätzte Quelle. Zusätzlich hat Stewart Gilray, Chef des Studios Just Add Water, gegeüber PS Nation aus dem Nähkästchen geplaudert. Laut ihm hat Team Ico Hilfe von einem anderen Studio erhalten, um die letzten Entwicklungsschritte abzuschließen. Verantwortlich sein soll eine Person, die Sony bei der Konzipierung der PlayStation 4 und PS Vita geholfen hat – laut VG247 dürfte es sich wohl um Mark Cerny handeln. Ursprünglich noch für die PlayStation 3 geplant, soll Team Ico bei der Umsetzung von Last Guardian in technische Turbulenzen geraten sein. Schließlich, so wurde berichtet, entschloss man sich nach langen Verzögerungen offenbar, die alte Konsolengeneration hinter sich zu lassen und das Game in großen Teilen neu zu erarbeiten. Im weiteren Verlauf verabschiedete sich Team Ico-Chef Fumito Ueda von Sony, blieb dem Projekt aber als externer Mitarbeiter erhalten. Schon seit mehreren Jahren wurde kein neues Bildmaterial mehr gezeigt, weswegen viele Kritiker davon ausgingen, dass die Entwicklung wohl eingestellt sei. Sony beteuerte aber stets, dass man das Spiel nicht aufgegeben habe, aber erst wieder etwas dazu bekanntgeben werde, wenn die Fertigstellung in Reichweite sei. Treffen die aktuellen Berichte zu, wäre auch die Nennung eines Releasetermins für die E3 eine realistische Erwartung.
0Web
Gespräch mit der neuen jungen Chefdirigentin in Birmingham, die nicht nur als Musikchefin des Landestheaters Salzburg auf sich aufmerksam machte. Salzburg – Die Abkürzung CBSO steht nicht nur für einen recht langen Namen, also für City of Birmingham Symphony Orchestra. Sie meint auch einen der interessantesten Klangkörper Europas. Seinerzeit hat ihn Sir Simon Rattle international bekanntgemacht, bevor er nicht weniger als Chef der Berliner Philharmoniker wurde. Und bis vor kurzem war die Zukunft des Orchesters an den Könner Andris Nelsons gebunden, der jedoch zum Gewandorchester Leipzig wechselt. Mirga Gražinyte-Tyla, die ab September die Leitung in Birmingham übernehmen wird, blickt also auf schwergewichtige Vorgänger zurück. Allerdings ist sie keine Unbekannte mehr. Die Musikchefin des Landestheaters Salzburg machte international auf sich aufmerksam, als sie 2012 bei den Salzburger Festspielen den Young Conductors Award gewann. Unlängst leitete sie – sehr erfolgreich – das RSO im Wiener Konzerthaus. Birmingham? Wir haben dort zwei Programme erarbeitet, wir kennen einander schon, so die Litauerin. Auch empfand sie die Zusammenarbeit mit den Musikern des Orchesters als sehr leicht. Ungefähr vor einem Monat hat es dann jenen Suchprozess eingeleitet, bei dem jeder Musiker anonym für einen Kandidaten voten kann. In dieses Verfahren würde Verschiedenes, u. a. auch die Meinung des Publikums einfließen, so Gražinyte-Tyla, die bekundet, nach dem Angebot Birminghams einige Tage gründlich überlegt zu haben. Es gab da noch andere Angebote, es brauchte Bedenkzeit. Was in Birmingham von ihr erwartet wird? Vor alle wohl Hingabe ans Musizieren, ans Erarbeiten von Werken und natürlich soziale Kompetenz. Zusätzlich vor allem aber wohl mindestens das Halten des Niveaus, das internationale Reputation garantiert. Mirga Gražinyte-Tyla ist auch international längst gut vernetzt. In Salzburg wurde Dirigent Gustavo Dudamel auf sie aufmerksam und holte sie zum Los Angeles Philharmonic Orchestra. Auch mit der renommierten Kremerata Baltica und Geiger Gidon Kremer arbeitet sie eng zusammen. Gražinyte-Tyla studierte in Graz, dort kam der Wunsch auf, nicht nur Chöre, sondern auch Orchester zu dirigieren. Sie sammelte Wissen aber auch am Konservatorium in Bologna, an der Hochschule für Musik und Theater in Leipzig und zuletzt an der Zürcher Hochschule der Künste. Wenn sie etwas an ihrem Beruf als heikel empfindet, dann den Umgang mit Zeit. Es bleibt nicht genug Zeit zur Vertiefung. Wettbewerbe etwa haben auch den Vorteil, dass man sich konzentriert vorbereiten kann. In Birmingham müsste musikalische Tiefenforschung aber möglich sein. Sir Simon Rattle war ja dort fast zwei profunde Jahrzehnte lang tätig.
8Kultur
Jede Partei stellt fünf Minister in neuer Regierung. Stuttgart – In Baden-Württemberg haben sich Grüne und CDU auf einen Koalitionsvertrag geeinigt. Zum Abschluss verständigten sich die beiden Parteien auch auf die Verteilung der Ressorts, wie Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und CDU-Landeschef Thomas Strobl am Sonntag nach der großen Koalitionsrunde in Stuttgart mitteilten. Beide Parteien bekommen demnach fünf Ministerien. An die Grünen gehen die Ressorts Finanzen, Umwelt, Soziales, Wissenschaft und Verkehr. Die CDU bekommt die Ministerien für Kultus, Wirtschaft, Inneres, Ländlichen Raum und Justiz. Die Namen der Minister wurden noch nicht benannt. Der Koalitionsvertrag soll am Montag vorgestellt werden. Auf wesentliche Inhalte hatten sich die Parteien bereits am Freitag geeinigt. Dem Koalitionsvertrag muss noch die Basis von CDU und Grünen auf Parteitagen zustimmen. Am 12. Mai soll Kretschmann als Ministerpräsident wiedergewählt werden.
2International
Österreich holt bei einschlägiger Innovationsförderung langsam auf. Wien - Erst zu Wochenbeginn hat die G7 der führenden Industrienationen unter dem Vorsitz der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel ein Bekenntnis zur Begrenzung der Erderwärmung bei zwei Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit gemacht. Ohne entsprechende Anstrengungen auf der Forschungsseite, insbesondere bei Energie wird das nicht zu machen sein, sind sich vom STANDARD befragte Experten einig. Umso wichtiger, dass Österreichs Bilanz der Forschungsförderung bei Energie in die richtige Richtung weist. 2014 wurden mit 143,1 Millionen Euro so viel Forschungsmittel (exklusive des von der Industrie selbst aufgewendeten Geldes) wie noch nie ausgegeben. 2013 waren es 121 Millionen Euro, in den Jahren davor rund 120 Millionen jeweils. Die Erhöhung um 15 Prozent sei umso bemerkenswerter, als die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen alles andere als rosig gewesen seien und die budgetären Restruktionen enorm, wie Michael Paula, Abteilungsleiter Energie- und Umwelttechnologien im Infrastrukturministerium, am Mittwoch bei einer Studienpräsentation sagte. Österreich, lange Zeit Nachzügler bei Forschung und Entwicklung, hat im Vorjahr zwar stark aufgeholt, hinkt vergleichbaren Ländern aber immer noch hinterher. Liegt der Anteil der Energieforschung am Bruttoinlandsprodukt (BIP) in Österreich derzeit bei 0,045 Prozent, kommen Länder wie Dänemark, Niederlande oder Schweiz auf etwa die doppelte Höhe. Finnland hatte bis vor zwei, drei Jahren einen beinahe dreimal so hohen Anteil der Energieforschung am BIP, ist zuletzt aber etwas zurückgefallen. Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds (Klien), verwies darauf, dass sich mit neuen Themen auch neue Unternehmen in die Forschung einklinken. Derzeit etwa gibt es einen Schwerpunkt bei Speichertechnologien. Unternehmen, die Geld vom Klien erhalten, müssen zumindest dieselbe Summe dazulegen. Gewinner Windkraft Gewinner des Jahres 2014 war die Windkraft. Während Biomasse-Technologien, aber auch Fotovoltaik und Solarthermie nicht zuletzt unter dem Verfall der Ölpreise und dem vergleichsweise milden Winter litten, legte die Windkraft in Österreich kräftig zu. Den Zubau um 411 Megawatt (MW) auf 2095 MW führte Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft, unter anderem auf die stabil guten Rahmenbedingungen in Österreich zurück. Was passiere, wenn dies nicht der Fall sei, zeige das Beispiel Spanien, wo der Windkraftmarkt fast komplett zusammengebrochen ist.
3Wirtschaft
Bis Ende Juli sollen 100 Wale getötet werden. Tokio – Ungeachtet internationaler Proteste sind japanische Walfänger wieder in See unterwegs. Zwei Schiffe legten am Donnerstag in Shimonoseki ab und nahmen Kurs Richtung Nordwest-Pazifik, wie japanische Medien meldeten. Sie waren erst Ende März aus der Antarktis zurückgekehrt, wo insgesamt 333 Zwergwale getötet wurden. Nun sollen bis Ende Juli erneut 100 Wale erlegt werden. Japan macht jedes Jahr Jagd auf Hunderte Wale – offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken. Dies ist formal erlaubt, trotz des seit 1986 geltenden weltweiten Walfangmoratoriums.In den vergangenen 25 Jahren haben Japans Waljäger im Rahmen ihres umstrittenen Forschungsprogramms mehr als 10.000 Großwale in den antarktischen Gewässern getötet. Das Land verfolgt offen sein erklärtes politisches Ziel, die kommerzielle Jagd auf Großwale wieder zuzulassen.
7Wissenschaft
Konkretes Datum soll am 23. Februar beschlossen werden. Kabul/Islamabad – Erste direkte Friedensgespräche zwischen afghanischer Regierung und den Taliban sollen bis Ende Februar stattfinden. Das ging aus einer gemeinsamen Erklärung der neuen Friedensallianz für Afghanistan nach deren drittem Treffen am Samstag hervor. Um ein konkretes Datum für die Gespräche werde es bei der nächsten Planungsrunde der Vertreter Afghanistans, Pakistans, Chinas und der USA am 23. Februar in Kabul gehen, twitterte der Sprecher des Präsidentenpalasts, Safar Hashemi. Wie die traditionell gesprächsunwilligen Taliban innerhalb einer so kurzen Zeitspanne an den Tisch gebracht werden sollen, blieb zunächst unklar. Mehr Einzelheiten zu dem Plan wurden nicht öffentlich gemacht. Die Vierländergruppe rief außerdem alle Talibangruppierungen dazu auf, an den Friedensgesprächen teilzunehmen. Sie betonte, dass das Resultat des Versöhnungsprozesses eine politische Lösung sein müsse, die zu einem Ende der Gewalt und dauerhaftem Frieden führe. Von den Taliban gab es zunächst keine Stellungnahmen. Sie hatten bisher direkte Verhandlungen mit der afghanischen Regierung abgelehnt. Während einer inoffiziellen Friedenskonferenz in Doha vor zwei Wochen hatten sie außerdem Bedingungen gestellt, die vor potenziellen Gesprächen erfüllt sein müssten. Darunter war die Abschaffung der UN-Sanktionen gegen die Taliban sowie die Freilassung von Gefangenen. An dem Treffen in Islamabad hatten der pakistanische Außensekretär Aizaz Ahmad Chaudhry, der afghanische stellvertretende Außenminister Hekmat Karsai, der chinesische Afghanistanbeauftragte Deng Xijun und der amerikanische Afghanistanbeauftragte Richard Olson teilgenommen. Olson sagte dem Spiegel, die USA hätten eine Vermittlerrolle. Die Entscheidung liege am Ende bei den Taliban. Wollen sie aus ihrem Versteck zurück zu einer politischen Rolle in Afghanistan? Das allerdings wird nur gehen, wenn sie ihren Kampf gegen die Regierung aufgeben. Die Taliban müssten sich von Al-Kaida lösen, der Gewalt abschwören und die Verfassung anerkennen, sagte Olson. Olson nannte die Lage in Afghanistan schwierig. Die USA würden daher in der NATO dafür werben, neben der Ausbildung afghanischer Truppen die Finanzhilfen für die Sicherheitskräfte von rund vier Milliarden Dollar pro Jahr bis 2020 zu verlängern. Der deutsche NATO-General Hans-Lothar Domröse hält ein Ende des NATO-Einsatzes in Afghanistan 2017 für möglich. Das letzte Wort habe aber die Politik. Sollte die afghanische Luftwaffe, die wir gerade mit Hubschraubern und Flugzeugen aufbauen, im nächsten Jahr ausreichend einsatzfähig sein, so würde dies die Schlagkraft der Afghanen spürbar erhöhen, sagte er der Zeitung Die Welt (Samstag). An dem Ausbildungseinsatz Resolute Support sind 12.000 Soldaten beteiligt, darunter 830 Bundeswehrsoldaten. Ein für 2016 geplanter weitreichender Truppenabzug wurde wegen des Vordringens der Taliban verschoben. Künftig sollen NATO-Ausbilder sogar wieder verstärkt direkt in Krisenregionen eingesetzt werden.
2International
Das Musikfestival eröffnete am Donnerstag trocken, mit Hip-Hop und Elektronik. St. Pölten – Die Hinweistafeln entlang der Landstraße muten prophetisch an: Sportlerfest, Westernparty in Zagging, Riesenheidelbeeren selber pflücken, Erlebnisspielplatz. Am Ende der Straße liegt St. Pölten. Und dort findet in etwa genau das gerade statt. Das FM4-Frequency-Festival feiert 15 Jahre Bestand, zum siebenten Mal bespielt man das VAZ-Gelände in der niederösterreichischen Landeshauptstadt. Kühl, aber weitgehend trocken. Way to Madness steht in riesigen bunten Buchstaben über dem Eingang. Dahinter wartet ein Labyrinth aus Sperrgittern und etlichen Wassergräben – Takeshis Castle für Einsteiger. Sicherheit werde diesmal großgeschrieben, heißt es, wie eigentlich eh immer. Party hard – but clean, wird man an jedem Mistkübel erinnert. Auch das ist nicht neu. Das Müllproblem versuchen die Veranstalter in diesem Jahr mit einem drängenden Sozialproblem zu verknüpfen. Zelte können am Ende des Festivals für das Flüchtlingslager Traiskirchen gespendet werden. Mit Dildo am Gürtel Auf dem Festivalgelände scheppert es von allen Seiten, weil jeder Tattoo-Stand mittlerweile seine eigene Anlage braucht. Thementränken vom englischen Pub bis zum Pariser Bistro haben etwas von Disneyland. In einem Zirkuszelt gibt es auch wieder einen Artpark. Dort treten den ganzen Tag über Straßenkünstler von Breakdancern bis zu Feuerspuckern auf. An einem besonders schmucken Stand verkaufen hornbebrillte Styler Waren der Marke fick dich. Dazu passen Verkleidungen wie Engelsflügel, die zum Shirt mit der Aufschrift random bitch getragen werden. Und natürlich gibt es auch wieder einige Super-Mario-Darsteller im Blaumann und mit Dildo-Pistole am Gürtel. Dagegen wirken vollbesetzte 360-Grad-Pissoirs wie originelle soziale Plastiken. Der US-Singer-Songwriter Chuck Ragan versuchte trotz Stimmproblemen gegen das nachmittägliche Desinteresse des Publikums anzukämpfen. Eine launige Mischung aus Folk und Southern Rock, bei der auch Zither und Violine zum Einsatz kommen. Als auf Ragans Frage, ob denn schon alle bereit für Bad Religion seien, kaum Reaktion aufbrandete, war klar, dass auch die nächste Band nicht besonders viele hinter den Öfen hervorlocken würde. Aber 35 Jahre Bandgeschichte können auch überfordern. Noch dazu, wenn Greg Graffin, Sänger der Punkrocktruppe, mittlerweile mit Landeshauptmannfrisur und Lesebrille agitiert. Ruhestörung bei José González Am frühen Abend lockte dann die Pärchenstunde vor beiden Hauptbühnen. Mit The Script in groß und José González in klein kamen Frischverliebte auf ihre Kosten. Die irische Kuschelrock-Band The Script, bestehend seit 2001, gab ihr erstes Österreich-Konzert. Zu Ohrwürmern wie Breakeven und Superheroes formte Sänger Daniel ODonoghue kleine Fingerherzchen. Für 2016 lud er sich und seine Band gleich selber ein: Der Veranstalter steht hier an der Seite, wollt ihr, dass wir nächstes Jahr wieder kommen? José González hielt seinen Vortrag bescheidener. Der sanfte Singer-Songwriter aus Schweden wurde bekannt durch seine melancholischen Akustiknummern Crosses und Heartbeats, die in zahlreichen Filmen, Serien und Werbevideos Verwendung fanden. Im Februar erschien nach längerer Absenz sein drittes Album Vestiges & Claws. Der Auftritt mit seiner vierköpfigen Band (immerhin mit den wohl gefühlvollsten Schlagwerkern des Festivals) hätte ein alternatives Highlight des Abends werden können. Wenn nicht die Party-Deejays vom Commercial-Stand einer Biermarke gnadenlos zur Ruhestörung geschritten wären. Radical Chic mit Molotov Die Hip-Hop-Formation K.I.Z baute bei ihrer Fascho-Satire auf einen Haufen Uniformierter mit Sturmgewehren, meterhohe Marmorstatuen ebensolcher und Illuminaten-Symbolik. Ein K.I.Z-Konzert ist keine demokratische Veranstaltung, sagte der Rapdiktator, ehe alle Tanz den Adolf Hitler schrien. Die Mischung aus Möchtegern-Deichkind und Laibach geht aber nur bei der Ausstattung auf, stimmlich war bei den Jungs aus Berlin nicht viel los. Immerhin, am Ende versuchte man sich als Therapeut: Ihr müsst die Probleme aus eurer Kindheit verarbeiten. Zeigt den reifen Menschen den Fickfinger! Der Finger war auch häufig bei Rap-Kollege Casper im Einsatz, zum Beispiel gegen Rassismus, Sexismus und Fremdenhass. Tausende waren vor den Chemical Brothers von der großen zu ihm auf die kleine Bühne geflüchtet. Der deutsch-amerikanische Rapper, der live mit Rockband auftritt, coverte nach einer halben Stunde Bilderbuchs Maschin. Neben viel Schunkelmusik gab es auch ein bisschen linken Radical Chic mit Molotov-Cocktail. Das gipfelte in einer Zugabe im Verbund mit K.I.Z. Einigen konnte man sich auf BGS GSG der 70er-Jahre-Punkband The Buttocks. Polizisten, aufgepasst! Die Elektroniker von den Chemical Brothers – bei denen derzeit mit Tom Rowlands nur ein originaler Bruder am Gerät steht – machten indes auf der großen Bühne Schluss. Dazu wurde erst einmal das gesamte Feld eingeräuchert, fette Laser und psychedelische Visuals inklusive. Im Unterschied zu dem davor vom Publikum abgefeierten EDM-Duo Major Lazer haben die reiferen Herren der Chemical Brothers noch Gefühl für Dramatik. Auch nach 20 Jahren Bestand fasziniert das Dunkle und Störende ihrer Deejay-Sets. Da wird auch noch so mancher Höhepunkt abgewürgt und nicht alle 30 Sekunden mit einem anderen beliebigen Hit aus den Charts auf den nächsten Drop hingearbeitet. Gegen Ende baumeln zwei riesige Roboter von der Decke, die mit ihren Laserstrahl-Augen das Gelände scannen. World, the time has come to .... Husch, husch, ins Zelt! (Stefan Weiss, 21.8.2015)
8Kultur
23,8 Prozent der Null- bis Zweijährigen und 92,3 Prozent der Drei- bis Fünfjährigen besuchen Kindergärten oder Krippen. Wien – Im abgelaufenen Kindergartenjahr haben mehr als 57.000 Kleinkinder bis zum Alter von zwei Jahren eine Kinderbetreuungseinrichtung besucht – das sind mehr als doppelt so viele wie noch vor sieben Jahren. Auch bei den Drei- bis Fünfjährigen bedeuten mehr als 223.000 betreute Kinder einen neuen Höchststand, geht aus der am Donnerstag von der Statistik Austria veröffentlichten Kindertagesheimstatistik. Die 57.525 betreuten Kleinkinder bis zwei Jahre im Jahr 2014/15 bedeuten eine Quote von 23,8 Prozent. 2007/08, also im letzten Jahr vor Einführung der Förderung von Bund und Ländern, waren mit 28.020 oder 11,8 Prozent noch nicht einmal halb so viele Kleinkinder in Betreuung. Das sogenannte Barcelona-Ziel liegt allerdings für die Null- bis Dreijährigen bei 33 Prozent. Von den Zweijährigen besuchten im Vorjahr knapp die Hälfte (49,7 Prozent) eine Kinderbetreuungseinrichtung. Bei den Einjährigen lag die Betreuungsquote bei 19,9 Prozent und bei Kindern, die das erste Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, 1,7 Prozent. In allen Bundesländern ist die Betreuungszahl bei den Null- bis Zweijährigen stark gestiegen, am stärksten in Niederösterreich mit einem Zuwachs um 171,8 Prozent auf 10.397 Kinder. Das ist aber nicht nur auf neue Betreuungsplätze zurückzuführen, sondern auch darauf, dass Niederösterreich im September 2008 die Kindergärten für Zweieinhalbjährige öffnete. In Oberösterreich (plus 133,3 Prozent) und der Steiermark (plus 125,5 Prozent) hat sich die Betreuungszahl ebenfalls mehr als verdoppelt. Allerdings werden hier weiterhin vor die wenigsten Null- bis Zweijährigen in Kindertagesheimen betreut (13,6 beziehungsweise 12,7 Prozent). Das Burgenland erreichte einen Zuwachs von 104,7 Prozent und liegt mit einer Betreuungsquote von 30,9 Prozent an zweiter Stelle hinter Wien. Dort wurden schon vier von zehn Kleinkindern in einem Kindertagesheim betreut (40,2 Prozent), Wien liegt damit klar über dem Österreich-Schnitt von 23,8 Prozent. Auch die Betreuung der Drei- bis Fünfjährigen erreichte einen neuen Höchststand. 223.517 Kinder besuchten ein Kindertagesheim oder als vorzeitig Eingeschulte eine Schule, das waren 15.322 beziehungsweise 7,4 Prozent mehr als vor sieben Jahren. Insgesamt wurden in Österreich 92,3 Prozent der Kinder zwischen drei und fünf Jahren betreut, das Burgenland mit 98 und Niederösterreich mit 96 Prozent erreichten hier die höchsten Werte. Relativ deutlich unter dem Österreich-Durchschnitt liegen die Steiermark (85,7) und Kärnten (87,5 Prozent). Familienminsterin Sophie Karmasin (ÖVP) sieht Österreich auf dem richtigen Weg. Das verbesserte Angebot werde sehr gut angenommen, sagte Karmasin in einer Aussendung. Mit einer Betreuungsquote von 25,9 Prozent liegt Österreich aber immer noch unter dem Barcelona-Ziel von 33 Prozent bei den Unter-Dreijährigen. Karmasin gestand deshalb durchaus noch Aufholbedarf bei den Kleinsten zu. Sie sieht hier aber die Länder gefordert. Die Familienministerin will sich auch weiterhin für längere Öffnungszeiten und eine Reduktion der Schließtage einsetzen. Aufholbedarf sieht Karmasin auch noch bei der Anzahl männlicher Kindergartenpädagogen, die noch unter zwei Prozent liegt. Auch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) konstatierte einen Nachholbedarf bei den Unter-Dreijährigen und meinte, dass die Länder gefordert seien, den Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen weiter voranzutreiben. Auch die Öffnungszeiten müssten sich an der Lebensrealität berufstätiger Eltern orientieren. Die Grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner forderte Karmasin auf, Tempo zu machen, um das Barcelona-Ziel zu erreichen. Sie bekräftigte die Forderung der Grünen auf einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz ab dem 1. Geburtstag. Außerdem müsse eine bundesweiten Rahmen für einheitliche Qualitätskriterien geben.(APA, 3.9.2015)
5Inland
Neues Bundle ersetzt bestehende Auswahl an Sega-Spielen – Aktion geht bis zum Wochenende weiter. Sega hat ein neues Gratisbundle an Spielen auf Steam veröffentlicht. Die Titel Binary Domain, Streets of Rage 2 und Condemned: Criminal Origines sind ab sofort frei auf der PC-Spieleplattform verfügbar. Das neue Bundle wird im Rahmen der laufenden Make War Not Love-Promotion angeboten und ersetzt das bisherige Gratis-Paket aus Spielen wie Jet Set Radio und Golden Axe. Die Aktion geht am Wochenende weiter, wobei am Samstag die Titel Gunstar Heroes, Renegade Ops und Viking: Battle for Asgard die Plätze einnehmen. Einmal heruntergeladene Spiele sind uneingeschränkt nutzbar. Sega weist aber darauf hin, dass es bis zu 24 Stunden dauern kann, bis man seinen Gutschencode erhält.
0Web
Nur noch 540 Stück werden ausgeliefert, andere Käufer erhalten Geld zurück. Im vergangenen November musste das finnische Unternehmen Jolla aufgrund finanzieller Probleme die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen. Die Schwierigkeiten führten auch zu Verzögerungen bei der Produktion eines Tablets, dessen Umsetzung einst per Crowdfunding ermöglicht wurde. Nachdem die Firma im Dezember angegeben hatte, dass man noch einige, aber nicht alle Unterstützer der damaligen Indiegogo-Kampagne beliefern würde, hat man nun den konkreten Plan vorgelegt. 540 Stück der Geräte seien produziert worden und sollen im Februar ausgeliefert werden. Weitere Geräte werden allerdings nicht hergestellt. Zusammen mit der ersten Charge aus dem Oktober, die 121 Tablets umfasste, erhalten wurden 661 Stück des Sailfish OS-Devices in Umlauf gebracht. Über 20.000 Unterstützer hatte die Schwarmfinanzierung in zwei Kampagnen auf Indiegogo gefunden. Ein großer Teil davon steuerte jeweils 270 Dollar bei, um sich ein Tablet zu sichern. Wer nicht zu jenen Investoren zählt, die im kommenden Monat beliefert werden, soll jedoch den damaligen Zahlungsbetrag zurück erhalten. Das gilt auch für Kunden, die regulär vorbestellt haben. Die Auszahlung soll bis Ende des Jahres vollständig erfolgen. Jolla selbst will sich in Zukunft auf die Entwicklung von Sailfish OS konzentrieren und dürfte abseits des immer noch erhältlichen Smartphones vom Hardwaregeschäft erst einmal Abstand nehmen. Nach Angaben des Unternehmens haben einige Player aus dem Mobilgerätemarkt bereits Interesse an einer Lizenzierung des Betriebssystems signalisiert.
0Web
Die Zielpunkt-Pleite schlug auch innerhalb der Usercommunity hohe Wellen. Das Konzept "Einzelhandelskette" wird zunehmend infrage gestellt. Über 4.000 Postings in 24 Stunden zeigen, dass die Pleite der Handelskette Zielpunkt mit über 2.500 Angestellten auch innerhalb unserer Community große Beachtung findet. Oft kam dabei die Sorge zum Ausdruck, dass eine Marktkonzentration auf wenige Ketten Nachteile für die Verbraucher haben könnte. Das scheinen auch immer mehr neue Anbieter so zu sehen und versuchen, sich in Form von Biomärkten und Onlineangeboten eine Nische zu schaffen. Wie halten Sie es mit den Einkäufen? Nicht wenige von Ihnen werden samstags in die nächstgelegene Ansammlung von Einzelhandelspalästen fahren und zwei Stunden später mit vollem Kofferraum wieder zurück. Andere werden sich Einkäufe mittlerweile bis vor die Haustür liefern lassen. Sind Sie eher ein Freund von spezialisierten Kleingeschäften für bestimmte Dinge des Alltags und offen für einen neuen Player im Handel? (ugc, 28.11.2015)
3Wirtschaft
Ex-Muslimin Mina Ahadi: "Wenn man den Islam kritisiert, hat man Probleme mit den linken Intellektuellen". Das Treffen zwischen der islamophoben Partei Alternative für Deutschland (AfD) und dem Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) in Berlin endete am Montag nach kurzer Zeit in einem programmierten Eklat. Zentralrats-Chef Aiman Mazyek hatte AfD-Vorsitzende Frauke Petry zum Gespräch geladen, verbunden mit der Frage Warum hassen Sie uns?. Der Zentralrat forderte, dass die AfD den Satz, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, aus dem Parteiprogramm streicht. Die AfD wiederum stößt sich an der Gleichsetzung mit der NS-Ideologie durch den Zentralrat und forderte einen Widerruf. Die AfD hatte zuletzt auch bei Mina Ahadi, der Vorsitzenden des religionsfreien Zentralrats der Ex-Muslime wegen eines Gesprächs angefragt. Ahadi erteilte Petry in einem offenen Brief eine Absage. Im Gespräch mit dem STANDARD erläutert sie ihre Gründe und spricht über Islamkritik und Multikulturalismus. STANDARD: War das Treffen zwischen der AfD und dem Zentralrat der Muslime von vorneherein nur eine Show mit logischem Scheitern? Mina Ahadi: Ich denke auch, dass sowohl der Zentralrat als auch die AfD einige Punkte vertreten, die nicht miteinander vereinbar sind. Der Satz im Parteiprogramm, dass der Islam nicht zu Deutschland gehört, ist eine Identitätsfrage für die AfD, es stehen die Standpunkte gegeneinander. STANDARD: Eine provokante Frage: Gehört der Islam zu Deutschland? Ahadi: Nein, der Islam gehört nicht zu Deutschland, wie auch alle anderen Religionen nicht zu Deutschland gehören. Die Fragestellung ist falsch. Ich stelle dazu gerne die Gegenfrage: Gehört Deutschland zum Mittelalter oder der Vergangenheit?. Religion ist Privatsache und sollte sich nicht in Bereiche wie das politische System oder das Unterrichtswesen einmischen. In Deutschland und in Österreich haben die Kirchen aber Macht und mischen sich ein. Das zeigt sich schon, wenn eine Partei wie die CDU die Religion im Namen führt. Auf dieser Grundlage versuchen die islamischen Organisationen ebenfalls Einfluss zu gewinnen. Deswegen bin ich für eine absolute Trennung von Kirche und Staat. Dass der Islam eine aggressive, frauenfeindliche, politische Bewegung ist, muss gesehen werden. STANDARD: Welchen Rückhalt hat der ZMD in der muslimischen Bevölkerung? Ahadi: Kein Mensch hat Mazyek gewählt, der ZMD vertritt nur eine kleine Gruppe der Muslime in Deutschland. Im Zentralrat sind verschiedene Richtungen vereinigt, aber von bestimmten Gruppen wie den Salafisten und saudi-finanzierten versucht man Abstand zu halten. Die deutsche Regierung verlangt jedoch wegen der Deutschen Islamkonferenz eine Zusammenarbeit der muslimischen Gruppierungen. STANDARD: In Ihrem offenen Brief an Petry schreiben Sie, die AfD träume den gleichen fundamentalistischen Traum wie die Islamisten. Ist das eine Überspitzung, die AfD definiert sich zumindest selbst als demokratische Partei? Ahadi: Dazu muss man die Frage klären, was ist die AfD? Die Partei definiert sich über Parolen gegen die EU und fokussiert auf Islam, Sharia, politischen Islam. In ihrem Programm haben sie zwar auch auf dem Humanismus basierende Aussagen, es werden dabei Positionen eingenommen, die auch wir vertreten und die von vernünftigen Menschen geteilt werden können. Aber ihre wesentlichen Signale vergiften das Klima in Deutschland. Wenn sie fordern, das Flüchtlingschaos zu beenden und davon sprechen, auf Flüchtlinge an den Grenzen zu schießen, dann hat das einen Einfluss auf die Gesellschaft. Die Luft ist schmutzig geworden in Deutschland. Die pauschale Propaganda hat einen Effekt auf der Straße. STANDARD: Kann es mit Parteien wie der AfD einen Diskurs geben? Ahadi: Prinzipiell bin ich der Meinung, dass eine offene Diskussion möglich sein muss. Petry hat mich eingeladen, weil sie meine Positionen kennt. Wenn wir gemeinsam auftreten würden hieße es, beide sind islamkritisch. Ich möchte nicht vereinnahmt werden. Ich gehe auch nicht zu einer FP-Wahlveranstaltung. Wenn aber zum Beispiel Norbert Hofer eine Debatte in der Öffentlichkeit führen wollte, gerne. STANDARD: Stichwort Hofer, wie ordnen Sie das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl ein? Ahadi: Fünfzig Prozent, das ist zu viel. Die Schere zwischen arm und reich, die Arbeitslosigkeit, die Flüchtlinge, das sind Themen, die fast nur von den Rechten besetzt werden. Ich wünsche mir, dass über bestehende Probleme offen geredet wird. Es muss eine Kursänderung stattfinden. STANDARD: Was sollte die deutsche Regierung respektive die anderen EU-Staaten in der Flüchtlingsfrage tun? Ahadi: Merkel wurde stark kritisiert, aber ich schätze sie für ihre Haltung. Sie hat versucht menschlich zu agieren, andere EU-Staaten waren jedoch gleichgültig. Die AfD oder auch die FPÖ bieten einfache Antworten auf schwierige Fragen. Aber in den Krisengebieten haben Millionen Menschen alles verloren, und man muss Fragen warum? Was hat die EU verursacht, und was haben die USA verursacht? Diese Fragen sind wichtig. Ich weiß das aus meiner eigenen Lebenserfahrung: die Flüchtlinge haben eine Geschichte und eigene Erlebnisse, die man beachten muss. Aber hier erhalten sie als ihre Identität alle den Stempel Moslem. Sie werden über ihre Religion definiert. Daher werden Moscheen und Imame als Mittel zur Integration gesehen, aber das ist der falsche Ansatz. Man muss den Migranten die hier geltenden Prinzipien und Freiheiten klar machen. Man muss ihnen sagen, du darfst hier keine Frau schlagen, du kannst dein Kind nicht zwingen, ein Kopftuch zu tragen und du kannst am Arbeitsplatz kein Kopftuch tragen. STANDARD: Welche Erfahrungen haben Sie aus Österreich mitgenommen? Ahadi: Das Diskussionsklima in Österreich ist sehr schlecht. Die Ideologie einer multikulturellen Gesellschaft ist in der Debatte sehr stark verwurzelt. Die Probleme werden damit verharmlost. Unter der Bezeichnung Multikulturalismus werden Dinge wie Ehrenmorde und Zwangsehen als Kultur abgestempelt und bagatellisiert. Das Kopftuch gilt bei manchen Feministinnen und Menschenrechtlerinnen als emanzipiert und wird auch Kultur und Religion zugeordnet. Wenn sich jemand wie ich als Ex-Muslim definiert und deswegen Personenschutz benötigt, ist das kein Thema. Im Umgang mit dem Iran hat gegenüber Themen wie dem Kopftuchzwang oder Geschlechtertrennung an den Universitäten immer Gleichgültigkeit geherrscht. Die Sharia, die Hinrichtungen und Steinigungen wurden immer nur am Rande angesprochen. Die europäische Linke hat den Islamisten im Iran geholfen. Uns Frauen und alle Menschen hat man verraten. STANDARD: Wie schätzen Sie die Verantwortung der Medien ein? Ahadi: Ich halte nichts von Rechtsextremen, die erklären, alle Medien seien korrupt. Aber vernünftigen Kritikern und Organisationen sollten mehr Möglichkeiten gegeben werden zu Wort zu kommen. Ich habe in Österreich sehr wenig Chancen gehabt, meine Themen in die Medien zu bringen. Ich habe meine ganze Kraft gegen den politischen Islam und gegen die Todesstrafe eingesetzt. Aber wenn man den Islam kritisiert, hat man sofort Probleme mit den linken Intellektuellen. In Österreich noch mehr als in Deutschland. Die Linken haben nichts verstanden und versagt – sie sind schuld an der heutigen Situation. Es müssen Fragen gestellt werden: was wird in den Moscheen gemacht, woher kommt das Geld? Die Menschen reagieren dann, indem sie die Partei wählen, die über die Probleme redet, und das Feld wird den Rechtsextremen überlassen. Aber wir müssen die Prinzipien der Renaissance verteidigen, nicht die des Abendlandes.
2International
Deutlicher Anstieg unter jugendlichen Risikogruppen – Apps aber auch neuer Aufklärungs-Kanal. Während die Anzahl der HIV-Neuinfektionen weltweit zurück geht, wurde in der letzten Zeit im asiatischen Pazifikraum ein gegensätzlicher Trend verzeichnet. Insbesondere unter Teenagern soll der Anstieg dramatisch sein. Das geht laut Guardian aus einer Studie der Vereinten Nationen (UN) hervor. Diese sehen auch die zunehmende Popularität von Dating-Apps als einen der Gründe. Eine besonders deutliche Zunahme an Neuinfektionen wurde unter Männern beobachtet, die Sex mit anderen Männern haben. Stark betroffen sind auch Sexarbeiter, Drogenabhängige die Spritzen verwenden sowie junge Transgender-Personen. Junge homosexuelle Männer haben uns durchgehend mitgeteilt, dass sie nun Dating-Apps nutzen, um sich zum Sex zu verabreden. Als Folge haben sie öfter beiläufigen Sex mit mehr Partnern. Dieses Risikoverhalten erhöht die Ausbreitung von HIV, erklärt dazu Wing-Sie Cheng von der Unicef. Um dem entgegen zu wirken, will man auf die Apphersteller zugehen und sie ersuchen, Informationen über die Aids-Krankheit bereit zu stellen. Für Jugendliche ist die Wahrscheinlichkeit, an Folgen der Erkrankung zu sterben, erhöht, denn sie nehmen oft aus Angst vor Stigmatisierung keine Behandlungsmöglichkeiten in Anspruch. In vielen Ländern der Region ist ein HIV-Test für Unter-18-Jährigen dazu ohne elterlicher Einwilligung nicht möglich. In 18 Staaten steht Homosexualität zudem unter Strafe, was nach Ansicht der UN ebenfalls ein Grund dafür ist, dass viele Infizierte sich nicht in Behandlung begeben. Mittlerweile werden laut UNAIDS 220.000 HIV-Infektionen in der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen angegeben. Apps wie Grindr, die primär genutzt werden, um Partner für schnellen Sex in der Nähe zu finden, begünstigen aufgrund der Spontanität des Ablaufs auch riskantes Verhalten. Etwa den Verzicht auf ein Kondom, um die Gelegenheit nicht zu verpassen. In den Philippinen hat sich die Anzal der HIV-Infektionen unter Teenagern binnen vier Jahren verdoppelt. Junge homosexuelle Männer in Bangkok sind zu einem Drittel mit dem HI-Virus infiziert. Bei Grindr, die wichtigste mobile Plattform für Dating unter homosexuellen Männern, werden In-App-Ankündigungen geschalten, die dazu aufrufen, sich bei nahe gelegenen Kliniken testen zu lassen. Dazu gelte für die Verwendung der App ein Mindestalter von 18 Jahren. Die Hersteller anderer Dating-Apps (Tinder, Blued, Growlr) antworteten nicht auf die Anfrage des Guardian. Die UN sieht jedenfalls in Dating-Apps nicht nur Risiken, sondern aufgrund ihrer steigenden Verbreitung auch Chancen. Sie könnten in Zukunft zu einem wichtigen Tool werden, um über Geschlechtskrankheiten, Verhütung und andere sexualitätsbezogene Gesundheitsthemen aufzuklären.
0Web
Regierung von Premier Arseni Jazenjuk übersteht Misstrauensvotum am Dienstagabend nur knapp. Kiew/Moskau – Der Blitzableiter bleibt im Amt: Nach wochenlangem Chaos ist der Machtkampf in der politischen Führung der Ukraine eskaliert, doch das Parlament scheiterte mit einem Misstrauensvotum gegen Ministerpräsident Arseni Jazenjuk; Präsident Petro Poroschenko hatte seinen koalitionsinternen Widersacher Jazenjuk Stunden zuvor zum Rücktritt aufgefordert. Der Generalstaatsanwalt Viktor Schokin hingegen musste abdanken. Die am Dienstag geplante Anhörung Jazenjuks vor dem Parlament endete statt mit der erhofften Entlastung mit einer schallenden Ohrfeige für die Regierung: Wurde der Premier anfangs noch unter Applaus auf die Bühne gerufen, so gaben ihm die Abgeordneten anschließend Handschellen und den hämischen Ratschlag auf den Weg, sich zu erschießen. 247 der 450 Abgeordneten nannten die Arbeit der Regierung nicht zufriedenstellend. Zuspruch erhielt Jazenjuk lediglich aus der eigenen Fraktion Nationale Front. Nur Minuten später die Kehrwende: Nachdem mehrere Parlamentarier den Sitzungssaal verlassen hatten, gab es bei der Abstimmung über den Rücktritt keine Mehrheit mehr für die Kritiker. Das Misstrauensvotum bekam nur 194 statt der nötigen 226 Stimmen. Neben der Nationalen Front stimmte auch der Oppositionsblock, Nachfolger der einst von Ex-Präsident Wiktor Janukowitsch geführten Partei der Regionen, nicht für die Ablösung. Damit kann das Parlamentdie Regierung frühestens in seiner Sitzungsperiode im Herbst stürzen. Poroschenkos Versuch, sich aus dem Sog der rapide sinkenden Popularität seines einstigen Maidan-Mitstreiters zu befreien, ist damit gescheitert. Er ist nun selbst politisch angeschlagen, nachdem er sich mit seiner Rücktrittsforderung weit hervor gewagt hatte. Allerdings ist auch ein freiwilliger Rücktritt Jazenjuks angesichts des Gegenwinds aus den eigenen Reihen nicht ausgeschlossen.
2International
"Ausspähen ist nicht zulässig". Paris – Der von dem US-Geheimdienst NSA ausgespähte heutige EU-Währungskommissar Pierre Moscovici hat von den USA Aufklärung verlangt. Ich bin schockiert darüber, ein Ziel gewesen zu sein, sagte Moscovici am Donnerstag vor Journalisten in Brüssel. Und das von dem Geheimdienst eines angeblich befreundeten Landes. Das ist absolut inakzeptabel. Ausspähen ist nicht zulässig. Er habe einen Brief an die amerikanische Botschafterin in Frankreich geschrieben und um Details gebeten, welche Gespräche und Nachrichten seiner Kommunikation betroffen waren und wie lange dies angedauert habe. Nach Informationen der Enthüllungsplattform Wikileaks hatte der Geheimdienst NSA wichtige Akteure der französischen Wirtschaftspolitik von 2002 bis 2012 abgehört. Zwei damalige Minister waren darunter, auch Moscovici, der seit November 2014 EU-Kommissar ist. Auch gegen drei französische Präsidenten hatte es demnach US-Spähaktionen gegeben.
2International
Taifun "Melor" und Tief "Onyok" sorgen für Überflutungen. Manila – Durch den Taifun Melor und das Tief Onyok sind auf den Philippinen inzwischen mindestens 45 Menschen ums Leben gekommen. Wie der Zivilschutz am Sonntag weiter mitteilte, waren einige Gegenden nördlich der Hauptstadt Manila meterhoch überflutet, während weiter Starkregen niederging. Zehntausende Menschen mussten wegen der Überschwemmungen allein auf der Hauptinsel Luzon ihre Häuser verlassen. Melor hatte am Montag mit Windgeschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern die nördliche Spitze der Insel Samar im Osten der Philippinen erreicht. Der Taifun sorgte auf mehreren Inseln für schwere Schäden, Überschwemmungen und Stromausfälle. Weitere Verwüstungen infolge heftiger Regenfälle brachte später in der Woche das Tief Onyok mit sich. Die Behörden wollen die Stromversorgung bis Weihnachten wieder herstellen.
1Panorama
Siehe, der Mensch: Aus einer unglücklichen Restaurierung wurde ein Internethype – und eine komische Oper. Im Sommer 2012 restaurierte die spanische Pensionistin Cecilia Giménez ein Jesus-Fresko aus dem 19. Jahrhundert und fand sich unverhofft inmitten eines Internethypes. Denn ihre Bearbeitung des Ecce Homo war bloß gut gemeint – das ist bekanntlich das Gegenteil von gut. Ein Foto des Schmerzensbildes wurde viral und sorgte für Heiterkeit und Spott in den Sozialen Medien. Nun steht die 83-jährige Giménez wieder im Mittelpunkt. In Behold the Man, einer komischen Oper von Komponist Paul Fowler und Librettist Andrew Flack, wandelt sich die unglückliche Restauratorin zur strahlenden Heldin. Immerhin hat sie für ein Wunder gesorgt: In das verschlafene Städtchen Borja pilgern wieder Touristen. Erster Akt, dritte Szene: Cecilia betet, dass sie den Mut für die Restauration findet. Zweiter Akt, siebte Szene: Arturo macht einen Selfie und postet ihn auf Facebook. Mehr Videos des szenischen Vortrags gibt es auf der Website beholdthemanopera.com.
0Web
Security-Mitarbeiter verweigerte Nina Horaczek den Einlass – "So etwas habe ich noch nicht erlebt". Wien – HC Strache. Sein Aufstieg. Seine Hintermänner. Seine Feinde lautet der Titel des Buches, das Falter-Redakteurin Nina Horaczek über den FPÖ-Chef geschrieben hat. Zu den Feinden dürfte die Journalistin selbst gehören: Sie durfte nicht von der FPÖ-Party nach der gestrigen Wien-Wahl berichten, der Einlass wurde ihr verwehrt. Schon bei der Schlusskundgebung der Freiheitlichen Donnerstag stellte die Partei der Journalistin keine Akkreditierung aus, weil ihre Anfrage zu spät gekommen sei. Kollegen anderer Medien seien aber danach noch akkreditiert worden, sagt Horaczek. Auch für die gestrige Wahlparty sei ihr kein Pressezutritt von der FPÖ erteilt worden. Ins Festzelt konnte Horaczek am frühen Abend dennoch. Erst als sie später wieder zur Feier wollte, hätte ein Security-Mitarbeiter am Eingang sie nicht hineingelassen – nach einem Blick auf sein Handy. Horaczek vermutet, er hätte darauf ein Foto von ihr gespeichert. Sie sei zur Seite gebeten worden, wo der Sicherheitschef der Partei ihr erklärt habe, dass sie im Auftrag von FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl nicht zur Wahlfeier durchgelassen werden dürfe. Horaczek kritisiert das höchst unübliche Vorgehen. Seit 15 Jahren berichte sie nun schon über die FPÖ, aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Der Standard hat bei der FPÖ um eine Stellungnahme angefragt.
6Etat
Stylischer und effektreicher Shooter von Microsoft wird zum Fall für die Pixelzähler. Remedy Entertainments neuer Shooter Quantum Break ist ein Hingucker, zumindest so viel lässt sich trotz Medienembargo vor dem Erscheinen des Spiels am 5. April und nach einigen Stunden Spielzeit bereits sagen. Dennoch sorgen die technischen Spezifikationen der Xbox-One-Version derzeit für viel Wirbel in Branchenforen. Grund dafür ist eine Analyse der Seite Digital Foundry, wonach Microsofts selbst ernannter Showcase-Titel für die Konsole in einer Auflösung von 720p läuft – weit unter dem typischen Full-HD-Standard 1080p. Die Folgen sind ausgefranste Kanten und ein insgesamt weniger scharfes Bild. Wie sich im ersten Testdurchlauf des GameStandard zeigte, fällt ersteres vor allem unter näherer Betrachtung der Objekte auf. Unschärfe wird zudem auch absichtlich mittels starken Motion-Blur erzeugt. Insgesamt macht der Shooter, bei dem man als Protagonist Jack Joyce die Zeit manipulieren kann, massiv von Spezialeffekten und Filtern Gebrauch, wodurch das Spiel einen überzeichneten Charakter erhält. Wer es schärfer haben möchte, kann zum Start auch auf die allerdings ziemlich leistungshungrige PC-Version zurückgreifen, die exklusiv für Windows 10 erhältlich sein wird.
0Web
Eine Syrerin versucht vergeblich, legal aus der Kriegszone herauszukommen, um zu ihrem Cousin nach Graz zu fliegen. Graz/Aleppo – Ich bin so empört. Wenn meine Cousine da unten in Aleppo stirbt, klage ich Österreich, sagt Nabil Moussalli. Seit Ende Dezember versucht der Grazer Unternehmer, seine Cousine via Visum aus der syrischen Hölle Aleppo – zumindest für eine kurze Zeit – herauszubringen. Bisher vergeblich. Zeitgleich, als noch tausende Flüchtlinge aus Syrien auf der Balkanroute und auch in Österreich durchgewinkt wurden, suchte Moussallis Cousine, eine Akademikerin aus Aleppo, in der mehrere hundert Kilometer entfernten österreichischen Botschaft in Beirut um ein Visum an, um zu ihrem Cousin nach Graz fliegen zu können. Wir mussten, erzählt Moussalli im Gespräch mit dem STANDARD, bewaffnete Männer zu ihrem Schutz engagieren. Damit sie überhaupt nach Beirut fahren konnte. Der Weg durch die Berge und der Küste entlang sei lebensgefährlich. Das Visum wurde in Beirut am 14. Jänner 2016 mit der Begründung verweigert, sie habe aus Sicht der Botschaft nicht zur Genüge versichert, Österreich wieder rechtzeitig vor Ablauf des Visums zu verlassen. Das Hin- und Rückflugticket, das sie bereits gekauft hatte, reichte der Botschaft in Beirut offenbar nicht. Moussalli, er ist gebürtiger Ägypter mit syrischen Wurzeln, geprüfter Dolmetscher und als Taxiunternehmer auch ÖVP-Funktionär der steirischen Wirtschaftskammer, bat jetzt Anwalt Andreas Huber um Hilfe. Dieser erhob sofort Einspruch gegen den abgelehnten Visumsantrag. Es ist absurd. Sie hat alle Voraussetzungen für ein Visum, sie hat in Graz Wohnraum zur Verfügung, genügend Geldmittel, sie braucht hier in Österreich keinen Cent, sagt Huber. Moussalli, er ist seit 1990 österreichischer Staatsbürger, hatte zudem sämtliche Versicherungen abgeschlossen. Nachdem der Anwalt für seine Mandantin Einspruch erhoben hatte, forderte die Botschaft in Beirut Moussallis Cousine auf, umgehend auch die übliche Konsulargebühr in der Höhe von 110 Euro zu zahlen. Sie müsse das Geld in bar in die Botschaft in Beirut bringen. Sie sollte sich also abermals auf den gefährlichen 18-stündigen Weg nach Beirut aufmachen. Da stehen einem die Haare zu Berge über diese völlig abstruse Bürokratie. Normal werden die Gebühren von unserem Anwaltskonto abgebucht, sagt Huber. Nach mehrmaligen Urgenzen in der Botschaft darf der Anwalt nun das Geld von Österreich aus überweisen. Moussalli wandte sich auch an Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP). Doch von dort kam eigentlich nur der Hinweis, dass das Außenministerium keine Weisungsbefugnis in Sachen Visum habe. Leichter wäre alles illegal gegangen. Moussalli sagt, er habe per Zufall erfahren, wie leicht es eigentlich sei, in Österreich illegal ein Visum aufzutreiben. Man habe ihm schließlich ganz konkret ein solches angeboten. Das kommt für mich und meine Cousine aber nicht infrage. Wir wollen, dass sie ganz legal hierher nach Österreich kommen kann, sagt Moussalli. Es ist eigentlich ein Wahnsinn. Wer die Gesetze einhalten will, wird offensichtlich abgestraft. Wenn man illegal einreist, hat man sichtlich mehr Erfolg, wie wir in den letzten Monaten gesehen haben, sagt Huber. Er vermute, dass nun eben auch bei den Visa leise ein Einreisestopp verhängt wurde. Eine E-Mail-Anfrage zur Causa an das Außenministerium wurde noch nicht beantwortet.
1Panorama
Karl Schnell: "Freiheitlich ist eine Weltanschauung" – FPS-Parteichef bringt auch "Impugnationsklage" wegen Zahlung von 52.000 Euro aus Exekutionstiteln ein. Salzburg – Die FPS des Salzburger Landtagsabgeordneten Karl Schnell zieht wegen des verlorenen Namensstreites mit der FPÖ nun vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg (EGMR). In Österreich ist der Fall bereits ausjudiziert. Nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes (OGH) vom Vorjahr darf nur die FPÖ die Bezeichnung Freiheitliche in ihrem Parteinamen anführen. Die Klage werde vom Anwalt der FPS (Freie Partei Salzburg) vorbereitet und dann im Namen von Karl Schnell in drei bis vier Wochen in Straßburg eingebracht, sagte Landtagsabgeordneter Lukas Essl am Donnerstag. Das Wort freiheitlich kann nicht der Herr Strache für sich allein gepachtet haben, zeigte sich Schnell kämpferisch. Hinterfragenswürdig Die Erkenntnisse der österreichischen Gerichte sind hinterfragenswürdig. Laut dem OGH darf ich das Wort freiheitlich gar nicht mehr in den Mund nehmen. Freiheitlich ist aber eine Weltanschauung, das kann mir niemand verbieten. Wir sind auch im Jahr 2013 als Freiheitliche gewählt worden, wir haben uns ja nicht geändert. Zur Vorgeschichte: Karl Schnell und fünf weitere Landtagsabgeordnete sind im Vorjahr nach Zerwürfnissen mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache von der FPÖ ausgeschlossen worden. Schnell gründete im Juni die Partei Die Freiheitlichen in Salzburg (FPS) – Liste Dr. Karl Schnell. Er musste jedoch nach Klagen der FPÖ das Wort freiheitliche aus dem Namen streichen und die Partei auf Freie Partei Salzburg (FPS) – Liste Dr. Karl Schnell umbenennen, weil einem rechtskräftigen Urteil zufolge sonst eine Verwechslungsgefahr mit der FPÖ und damit eine Wählertäuschung vorliegt. Streit um Exekutionstitel Weiters will Schnell jetzt eine sogenannte Impugnationsklage gegen von der FPÖ angestrebte Exekutionstitel einbringen, die ihn persönlich zu einer Zahlung von 52.000 Euro verpflichten. Ich bin vom OGH dazu nicht einmal gehört worden, ist der FPS-Parteichef verärgert. Er verstehe nicht, dass der OGH neun von elf Strafanträgen der FPÖ gegen die FPS abgelehnt habe und den Großteil der Kosten in dem sinnlosen Rechtsstreit die FPÖ zu trage habe, für ihn selbst aber die Entscheidung anders ausgefallen sei und er zahlen müsse. Der Rechtsstreit betraf die Erwähnung freiheitlich von FPS-Anhängern und Vorfeldorganisationen vorwiegend im Facebook oder Internet, obwohl die Verwendung des Begriffes bereits gerichtlich untersagt worden war. Schnell rechtfertigte sich damit, dass er ein ehrenamtlicher Parteiobmann und von Beruf Arzt sei, er habe nicht gleich überall hinfahren und urgieren können, diesen Begriff zu entfernen.
5Inland