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In Malaysia baut Osram eine eigene LED-Chipfabrik. Osram wandelt sich vom Lampenhersteller zum LED-Chiphersteller und baut für eine Milliarde Euro in Asien eine eigene Chipfabrik. Damit wolle der deutsche Konzern nachhaltig wachsen und das Potenzial der halbleiterbasierten Technik stärker ausschöpfen, sagte Vorstandschef Olaf Berlien am Dienstag in München. Die Chipfabrik in Kulim in Malaysia soll ab 2017 Teile für LED-Autolampen und -Allgemeinbeleuchtung herstellen. Das traditionelle verbrauchernahe Geschäft mit Neonröhren, Halogen- und Energiesparlampen will Osram im nächsten halben Jahr verkaufen. Mittlerweile ist entschieden, welche Werke abgespalten werden: Augsburg sowie Teile der Werke in Berlin und Eichstätt werden abgestoßen, das größte Osram-Werk Regensburg dagegen und Schwabmünchen bei Augsburg bleiben bei Osram. Über das laufende Sparprogramm hinaus solle der Umbau in Deutschland keine zusätzlichen Arbeitsplätze kosten, sagte ein Konzernsprecher. Seit 2011 hat Osram seine Belegschaft in Deutschland von 10.000 auf unter 9.000 Mitarbeiter verkleinert, im Ausland wurden sogar rund 8.000 Stellen gestrichen. Allein mit dem LED-Geschäft will das Unternehmen in fünf Jahren den gleichen Umsatz und einen doppelt so hohen Betriebsgewinn machen wie heute. Im soeben abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 stieg der Umsatz dank des schwachen Euro um acht Prozent auf 5,57 Milliarden Euro. Wegen des Stellenabbaus stiegen aber die Kosten – der Gewinn nach Steuern sank um 11 Prozent auf 171 Millionen Euro. Die optischen Halbleiter und das Automobil- und Speziallampengeschäft trugen den Löwenanteil zum gestiegenen Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebita) von 567 Millionen Euro bei. Für das im Oktober angelaufene neue Geschäftsjahr stellte Osram etwas weniger Umsatz, wegen höherer Investitionen Forschung, Entwicklung und die Fabrik in Malaysia beträchtlich weniger Betriebsgewinn, aber wegen des Verkaufs einer Beteiligung in China deutlich mehr Gewinn nach Steuern in Aussicht. Die ehemalige Osram-Mutter Siemens hält noch 17 Prozent an dem Unternehmen, zwei Drittel des Unternehmens gehören institutionellen Investoren. Osram kämpft seit Jahren mit dramatischen Umbrüchen auf dem Lichtmarkt mit dem rasanten Technologiewandel hin zu Leuchtdioden, der Konkurrenz aus Asien und dem Preisverfall. Die vor der Ausgliederung stehende Sparte Lampen beschäftigt etwa 11 000 der zuletzt 33 000 Beschäftigten, davon knapp 3000 in Deutschland. Inzwischen soll es eine Handvoll Interessenten für die Sparte geben. Im vergangen Jahr stagnierte ihr Umsatz bei 2,0 Milliarden Euro, wegen der Umbaukosten machte sie einen Betriebsverlust von 48 Millionen Euro. | 0Web
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Bürgermeister Schaden verwundert über Abstimmungsverhalten der Freiheitlichen. Salzburg – Verwundert zeigte sich Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) am Montag über zum Argument der Stadt--FPÖ, weshalb sie dem Stadt-Budget 2016 nicht zustimme, nämlich unter anderem wegen der Gebührenerhöhungen. Die Freiheitlichen haben am Vormittag sämtlichen Tariferhöhungen zugestimmt, sagte Schaden am Montagnachmittag gegenüber. Ich habe Klubobmann Reindl zweimal gefragt, weshalb sie dann dem Budget nicht zustimmen, und er konnte es mir nicht sagen. Reindl hatte am Nachmittag in einer Aussendung kritisiert, dass die Stadtregierung mit den Gebührenerhöhungen gierig in die Taschen der Bevölkerung greife. Weitere Gründe für die Ablehnung waren für die FPÖ eine fehlende Vorsorge auf bevorstehende schwierige Jahre sowie eine Erhöhung der Repräsentationskosten und Verfügungsmittel der Regierungsmitglieder. Der Salzburger Stadtsenat hat am Montag den Haushalt für das Jahr 2016 gegen die Stimmen der FPÖ beschlossen. Dieser sieht im ordentlichen Haushalt ca. 481,5 Millionen Euro und im außerordentlichen Haushalt für Investitionen 64 Millionen Euro vor, teilte das städtische Informationszentrum am Montagnachmittag in einer Aussendung mit. Die Zustimmung zum Budget ist mit den Stimmen von SPÖ, ÖVP, Bürgerliste (die Grünen in der Stadt) und den NEOS recht breit. Der endgültige Beschluss am 16. Dezember im Gemeinderat gilt damit als Formsache. Die FPÖ lehnt das Budget unter anderem wegen beabsichtigter Gebührenerhöhungen ab. Die heimische Bevölkerung wird schamlos zur Kasse gebeten, so Klubobmann Andreas Reindl. Da die Einnahmen nach derzeitiger Annahme bei 479 Mio. Euro liegen, entsteht der Stadt ein Strukturdefizit von rund 2,5 Mio. Euro, das durch eine Kontensperre ausgeglichen werden soll. Die Gebühren für städtische Leistungen werden maximal um die Inflationsrate valorisiert, die Kosten für Kanal und Abfall-Entsorgung bleiben im kommenden Jahr unverändert. Bei den Investitionen wird die Stadt nächstes Jahr einen Zahn zulegen, und das nicht zufällig. Wir haben uns angesichts der schwächelnden Konjunktur bewusst viel an öffentlichen Investitionen vorgenommen, sagte Bürgermeister Heinz Schaden vor wenigen Wochen bei der Präsentation des Budgets. Die 64 Mio. Euro sollen zu einem Drittel aus vorhandenen Rücklagen, zur Hälfte über Darlehen und der Rest über den ordentlichen Haushalt aufgebracht werden. Größter Brocken sind die Schulen mit über zwölf Mio. Euro, wovon der Bildungscampus Gnigl den Löwenanteil ausmachen wird. Für Verkehrsvorhaben sind knapp zehn Mio. Euro vorgesehen, für Seniorenheime knapp neun Mio. Euro. 2017 soll der Investitions-Haushalt mit 74 Millionen Euro den Höhepunkt erreichen und im Folgejahr mit 37 Mio. Euro wieder in die gewohnte Dimension zurückfallen. Insgesamt startet die Stadt Salzburg mit einer soliden Budget-Aussicht in das Haushaltsjahr 2016: Der Schuldenstand liegt mit aktuell gut 140 Millionen Euro historisch niedrig, daraus resultiert eine Schuldendienstquote von klar unter fünf Prozent auf ebenso Rekord-Tiefststand. Die Personalquote ist mit rund 30 Prozent des Haushalts seit Jahren stabil. | 5Inland
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Angreifer trug Bekennerschreiben und Zettel mit schwarzer IS-Fahne bei sich. Der neue Anschlag in Paris ereignete sich kurze Zeit nachdem der französische Präsident François Hollande in einem anderen Stadtkreis eine Rede zum Gedenken an das Blutbad in der Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo vom 7. Jänner 2015 beendet hatte. Ein 20-Jähriger versuchte am Donnerstag kurz vor Mittag in ein Polizeikommissariat im Viertel La Goutte dOr einzudringen. Der wegen Raubes polizeibekannte Täter hatte ein langes Messer gezückt und Allahu akbar (Gott ist größer) gerufen. Dazu trug er einen vermeintlichen Sprengstoffgürtel, der sich im Nachhinein als Attrappe herausstellen sollte. Die anwesenden Polizisten erschossen den Eindringling. Ein Zeuge sprach von zwei oder drei Schüssen, dementierte aber die Polizeiversion, der Angreifer sei auf die beiden Wachhabenden zugerannt. Anrainer filmten danach den auf der Straße liegenden Mann und seine Tatwaffe. Polizeikräfte sperrten in der Folge das ganze Viertel, in dem ein ausgesprochenes Nationalitätengemisch lebt und das früher für Zusammenstöße mit der Polizei bekannt war. Seit der Einrichtung einer Polizeiwache hatte sich die sozial gespannte Lage etwas beruhigt. Aus Polizeikreisen hieß es, der in Marokko geborene Täter sei ohne Ausweispapiere unterwegs gewesen, habe aber ein Bild mit der Flagge der Terrormiliz IS und ein unmissverständliches Bekennerschreiben auf Arabisch bei sich getragen. Aufgrund dieser Erkenntnisse werde der Vorfall als Terroranschlag eingestuft. Polizisten mit gezogenen Waffen sicherten die Zone ab. Der Verkehr zweier U-Bahn-Linien, die sich bei der nahen Station Barbès-Rochechouart kreuzen, wurde vorübergehend eingestellt. Nahe gelegene Schulen konnten nicht mehr betreten oder verlassen werden. Nach der Sicherung des Viertels stattete Innenminister Bernard Cazeneuve der Polizeiwache einen Besuch ab. Die weitflächige Reaktion der Behörden konstrastierte mit der zuerst vorsichtigen Einschätzung des Innenministeriums, laut dem es zu früh sei, von einem Terrorakt zu sprechen. Bisher gehe man von einer bloßen Aggression aus. Ähnlich vorsichtig hatte sich die Regierung nach einer Attacke am Neujahrstag in Valence (Rhonetal) geäußert. Ein 29-jähriger Mann maghrebinischer Abstammung war mit seinem Auto in die Wächter der lokalen Moschee gefahren und hatte dabei einen Soldaten verletzt, bevor er selber durch zwei Schüsse verletzt und außer Gefecht gesetzt wurde. In Spitalshaft erklärte er, er habe Soldaten der französischen Armee, die in Syrien Zivilisten umbringe, töten wollen. Auf seinem Computer wurde jihadistische Propaganda gefunden, wie die Staatsanwaltschaft bekanntgab; sie meinte jedoch, jedermann könne solche Inhalte im Internet finden. Das Vorgehen bei der Attacke im Viertel La Goutte dOr erinnert ferner an einen Vorgang wenige Wochen vor den Charlie-Attentaten im Dezember 2014. Damals drang ein junger Mann zu Allahu akbar-Rufen in die Polizeiwache des zentralfranzösischen Dorfes Joué-lès-Tours ein. Er wurde ebenfalls erschossen. Die französische Polizei sorgt sich zunehmend wegen der Zunahme solcher Einzeltaten, deren Urheber keinerlei Verbindung zu Terrorgruppen haben. Die von Hollande angeordnete Verstärkung der Polizeikräfte bietet keine Handhabe gegen diese zum Teil geistig verwirrten Sponti-Jihadisten, die den IS-Terroraufrufen ohne jeden eruierbaren Außenkontakt Folge leisten. | 2International
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"Größerer Schritt" bei Redesign Anfang 2016 geplant, Benimmkolumne mit wechselnden Autoren, darunter Rudolf Fußi. Wien – Das Wochenmagazin News arbeitet nach dem Redesign im Frühjahr an Nachschärfungen bei Design und Konzept. Wir arbeiten laufend an kleinen Verbesserungen, Anfang des Jahres ist dann noch ein größerer Schritt geplant, sagte Chefredakteurin Eva Weissenberger auf APA-Anfrage. Zugleich konzentriere man sich derzeit auf die Arbeit an Marke und Zielgruppendefinition. Änderungen gibt es auch bei den zahlreichen Kolumnen. Eine SMS-Dialog-Kolumne auf der Leben-Seiten wurde gekippt, stattdessen erscheint dort die Rubrik Gewissensbisse, die an die Gewissensfrage des Süddeutsche Zeitung Magazins erinnert. In den Gewissensbissen beantworten jeweils drei Personen aus einem Pool von 15 Autoren – darunter Redakteure, Pfarrer und Therapeuten – eine moralische Frage. Den Anfang machen der Kommunikationsberater Rudolf Fußi, die News-Medienredakteurin und studierte Theologin Julia Schnizlein und News-Reporter Christopher Wurmdobler. Thema: Darf ich fremde Mails lesen? (APA, 16.10.2016) | 6Etat
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Eurofinanzminister insgesamt zufrieden mit griechischen Reformen – Keine definitive Entscheidung für Montag erwartet. Für Griechenland wird es keinen Schuldenschnitt (Haircut) in dem Sinn geben, dass ein Teil der Verbindlichkeiten von den Europartnern einfach erlassen wird. Wir reden über Laufzeiten von Krediten, stellte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Montag bei einem Sondertreffen der Eurominister in Brüssel klar. Und es geht um mögliche Nachlässe bei den Zinsen, die die Gläubiger von der Regierung in Athen für die Bereitstellung von Hilfskrediten verlangen, sei es bilateral oder im Zuge des gemeinsamen Rettungsmechanismus (ESM). Eine definitive Entscheidung darüber erwartete Dijsselbloem nicht. Vielmehr gehe es darum, wie beim informellen Treffen in Amsterdam vor drei Wochen vereinbart, eine abschließende Bewertung der von Athen vorgenommenen Spar- und Reformprogramme vorzunehmen, auf politischer Ebene die Evaluierung voranzutreiben. Die Bedingungen dafür hatte das griechische Parlament in der Nacht davor mit entsprechenden Gesetzesbeschlüssen geschaffen. Damit war auch klargestellt, dass der jüngsten Forderung der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, zum dritten Eurohilfsprogramm (noch) nicht nachgekommen wird. Wie berichtet, begrüßt der IWF zwar die Reformen, die das Land bis zum Jahr 2018 wieder an die Finanzmärkte zurückführen soll. In drei Jahren wird ein Primärüberschuss von 3,5 Prozent des BIP prognostiziert, so wie die Experten der Gläubigertroika und die Regierungsverhandler in Athen es ausgehandelt haben. Budgetlücke 2018 Sollte die Konjunktur aber nicht entsprechend anziehen, wie der IWF es erwartet, könnte sich ein Loch im Budget auftun. Lagarde hatte daher in Amsterdam angeregt, dass die Griechen mit parlamentarischen Vorabbeschlüssen schon jetzt ein Notpaket verabschieden, das umgesetzt werden soll, wenn die Budgetzahlen bis 2018 aus dem Lot geraten. Das zu tun, hat die Regierung von Premierminister Alexis Tsipras aber verweigert, weshalb die IWF-Chefin in einem Brief von den Finanzministern verlangte, einen Schuldenschnitt zu erwägen. Sonst könne der IWF der weiteren Beteiligung an Hilfen (sprich, an der Auszahlung von Krediten im dritten Programm) statutengemäß nicht zustimmen. Nachhaltigkeit von Budgets oder der Schuldentragfähigkeit wird im Währungsfonds höchste Priorität eingeräumt. Die Niederlande, aber auch Deutschland mit Finanzminister Wolfgang Schäuble sind aber nicht bereit, schon jetzt über konkrete Schuldennachlässe zu reden. Aber die Zeit drängt. Um nicht zahlungsunfähig zu werden, soll Athen noch vor dem Sommer mehr als fünf Milliarden Euro brauchen, um Altschulden tilgen zu können. EU-Währungskommissar Pierre Moscovici drängte die Eurogruppe daher, die Reformanstrengungen der Griechen anzuerkennen. Das sollte auch geschehen, sodass bis zum nächsten regulären Treffen der EU-Finanzminister am 24. Mai ausreichend Zeit bleibe, über Zinsnachlässe und die Verlängerung von Kreditlaufzeiten zu verhandeln, was den Rückzahlungsdruck auf Griechenland zumindest etwas erleichtern würde. Riesige Summen dürfe man sich freilich nicht erwarten, sagte ein Finanzminister, denn die Zinsaufschläge in den Krediten seien schon jetzt nicht sehr bedeutend, weil das Zinsniveau auf den Märkten sehr, sehr niedrig sei. Dass eine Situation eintreten könnte, in der der IWF aus den Europrogrammen ganz aussteigt, wird in der Eurogruppe für wenig wahrscheinlich gehalten. Das einflussreiche Deutschland besteht darauf, dass der finanzpolitisch strenge Währungsfonds an Bord bleibt. Am Ende wird es also, wie schon in der Vergangenheit, auch eine politische Entscheidung sein, wann Lagarde grünes Licht gibt und Athen die Schuldentragfähigkeit attestiert. (Thomas Mayer aus Brüssel, 9.5.2016) | 3Wirtschaft
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Betroffene hatte sich juristisch gegen Outing gewehrt und auf Unterlassung geklagt. Mit einer spektakulären Aktion gegen Hass im Netz sorgte vergangenen Oktober die deutsche Bild-Zeitung für Aufsehen. Die Redaktion wählte zahlreiche vermeintliche Hasskommentare auf Facebook aus und druckte diese mit vollem Namen und Profilbild ab. Herr Staatsanwalt, übernehmen Sie, titelte das Blatt dazu. An der Aktion gab es heftige Kritik: So wurde moniert, dass die Bild selbst mit zahlreichen fremdenfeindlichen Schlagzeilen für die aggressive Stimmung gesorgt hatte. Außerdem war den Betroffenen kein Raum für eine Stellungnahme eingeräumt worden, obwohl sie vor einem Millionenpublikum als Hetzer dargestellt wurden. Dagegen wollte nun eine Betroffene juristisch vorgehen. Sie war mit folgendem Kommentar in der Zeitung erschienen: Wie die Tiere und noch schlimmer, alles rennt zum gutgefüllten Futternapf, mal sehen wo Sie (sic!) hin rennen, wenn unser Napf leer gefressen ist????. Zusätzlich druckte die Bild das Profilfoto der Verfasserin ab. Sie sah dadurch ihre Rechte verletzt. Laut der Anwaltskanzlei Wilde Beuger Solmecke lehnte das Landgericht München nun eine einstweilige Verfügung ab. Das Gericht argumentierte, dass die Nachricht der Klägerin ohnehin für alle sichtbar gewesen sei, da sie keinerlei Privatsphäre-Einstellungen aktiviert hatte. Jeder Internetnutzer habe die Möglichkeit, das Profilbild zu betrachten. Eine identifizierende Berichterstattung dürfe Medienunternehmen dann nicht untersagt werden, berichtet die Anwaltskanzlei WBS. Zuvor hatte der deutsche Presserat entschieden, dass Berichte von Huffington Post und Bild, in denen vermeintliche Hassposter öffentlich geoutet wurden, nicht gegen den Pressekodex verstoßen. | 0Web
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Eagles of Death Metal riefen zur Teilnahme an Spendenaktion auf. Paris/Washington – Rund einen Monat nach den islamistischen Anschlägen von Paris haben mehrere Bands eine Coverversion der Eagles of Death Metal aufgenommen. Die Band war am Abend der Anschläge im Pariser Konzertsaal Bataclan aufgetreten. Mit den Coverversion soll Geld für die Opfer der Attentate gesammelt werden. 13 Bands, darunter die Kings of Leon und Florence and the Machine nahmen daran teil. Wir rufen unsere Freunde auf, ihre Zeit, ihr Talent und ihren guten Willen zur Verfügung zu stellen, um den Opfern dieser grauenhaften Taten in Paris zu helfen, erklärten die Eagles of Death Metal. Auf ihrer Webseite wirbt die Band dafür, die Coverversionen von I Love You All the Time zu kaufen. Den Angaben der US-Rockband zufolge geht der gesamte Erlös an die Sweet Stuff Stiftung, die ursprünglich Musiker unterstützen sollte, sich nun aber um die Familien der Opfer von Paris sowie um Überlebende der Anschläge kümmert. Im Konzertsaal Bataclan hatten drei islamistische Attentäter am 13. November 90 Menschen getötet. Insgesamt wurden bei den fast zeitgleichen Anschlägen, die sich auch gegen Cafes, Restaurants und ein Fußball-Stadion in Paris richteten, 130 Menschen getötet. | 8Kultur
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Die Jobs für niedrig ausgebildete Arbeitskräfte verschwinden laut AMS-Chef Kopf sukzessive. In Wien ist die Lage besonders dramatisch. Wien – Die Arbeitslosenquote von Personen nur mit Pflichtschulabschluss ist seit der Wirtschaftskrise 2008/09 in Österreich um zehn Prozentpunkte auf 26 Prozent nach oben geschnellt. Die Krise habe Strukturveränderungen eher beschleunigt, kommentierte AMS-Chef Johannes Kopf im APA-Gespräch den Anstieg. Dramatisch ist die Lage in Wien mit einer Arbeitslosenrate von 39 Prozent bei Pflichtschulabsolventen. Für dieses Problem sei das Arbeitsmarktservice nicht stark genug, verweist Kopf auf nötige Reformen im Bildungssystem. Die Jobs für niedrig ausgebildete Arbeitskräfte würden hierzulande immer mehr verschwinden. Der österreichische Arbeitsmarkt sei bestimmt von den großen Trends Globalisierung, Technologisierung und Ökologisierung. Die Unternehmen würden vor allem Arbeitskräfte mit höherer Qualifizierung suchen. Das Arbeitsmarktservice (AMS) ermöglicht derzeit rund 20.000 Arbeitslosen pro Jahr eine Höherqualifizierung mit Abschluss. Deutlich besser sieht die Lage am heimischen Arbeitsmarkt für Personen mit höheren Bildungsabschlüssen aus: Die Arbeitslosenquote für Personen mit Lehrabschluss lag im Jahr 2015 bei 7,8 Prozent, mit allgemeinbildender höherer Schule (AHS) bei 5,2 Prozent, mit berufsbildender höherer Schule (BHS) bei 4,7 Prozent, mit berufsbildender mittlerer Schule (BMS) bei 3,9 Prozent und mit Uni-, FH-, PH- oder Akademie-Abschluss bei 3,4 Prozent. Insgesamt waren im Jahr 2015 rund 354.000 Personen arbeitslos gemeldet (ohne Schulungsteilnehmer), ein Plus von 35.000 Arbeitslosen oder 11 Prozent. Knapp die Hälfte der arbeitslosen Personen hatte im vergangenen Jahr nur eine Pflichtschulbildung, drei von zehn Arbeitslosen verfügten über einen Lehrabschluss. Insgesamt wiesen damit fast 80 Prozent aller arbeitslosen Personen maximal eine Lehrausbildung auf, geht aus dem aktuellen AMS-Spezialthema Arbeitsmarkt & Bildung hervor. Als positiv hob der AMS-Vorstand die Ausbildungsgarantie bis 18 Jahre hervor, die ab Herbst gelten soll. Damit könnte man den Anteil von Jugendlichen mit nur Pflichtschulabschluss von aktuell sieben Prozent auf womöglich drei Prozent senken, hofft Kopf. Österreich liege bei diesem Wert bereits im Spitzenfeld Europas. Für die Qualifizierung von Flüchtlingen kann sich der AMS-Chef die Schaffung von sogenannten Erwachsenenschulen vorstellen. | 3Wirtschaft
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In Kürze soll ein Gesetzesvorschlag kommen, der Bestpreisklauseln in den Verträgen zwischen Buchungsplattformen und Hotels verbietet. Wien – In Deutschland griff das Bundeskartellamt beim Hotelportal Booking.com bereits Ende vergangenen Jahres durch. Die Wettbewerbshüter untersagten der in Amsterdam ansässigen Tochter des US-Online-Reisevermittlers Priceline sogenannte Bestpreisregeln und ordnete an, die Klauseln bis zum 31. Januar 2016 vollständig aus den Verträgen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu entfernen. Derzeit verlangen die Buchungsplattformen von den Hotels nicht nur Provisionen von 15 bis zu 25 Prozent im Fall der erfolgreichen Vermittlung, sondern auch Bestpreisklauseln oder die Zusicherung des letzten Zimmers. Hoteliervereinigung (ÖHV) und Wirtschaftskammer fordern Ähnliches wie in Deutschland schon lange auch in Österreich. Bereits 2012 hat die ÖHV, die in Österreich 1300 Betriebe der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie vertritt, bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Beschwerde gegen die Praktiken der Buchungsplattformen eingebracht. Das Portal sei seit Anlaufen der Untersuchungen bei Abstrafung von Betrieben, die Zimmer günstiger anbieten, als sie über die Plattform zu buchen sind, deutlich zurückhaltender, hatte es seitens der BWB geheißen. Bestpreisklauseln auf Abschussliste Die Abstrafung bestand etwa darin, dass der betreffende Betrieb eine Woche lang ausgelistet oder zumindest bei Suchabfragen zurückgereiht wurde. Mit Sommer des Vorjahres hat Booking.com neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) eingeführt. Womit auch andere Buchungsplattformen günstiger anbieten können und auch Hoteliers vis-à-vis dem Gast das Zimmer billiger überlassen dürfen. Den deutschen Kartellwächtern reichte das offensichtlich nicht. Nun will auch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner(ÖVP) die Sache in die Hand nehmen. In Kürze soll ein Gesetzesvorschlag kommen, der solche Bestpreisklauseln in den Verträgen zwischen Buchungsplattformen und Hotels verbietet, bestätigte das Wirtschaftsministerium der APA Berichte von Tiroler Tagezeitung, Kurier und Krone. Schon im Herbst soll eine Gesetzesnovelle in Kraft treten, die es Hotels ermöglicht, auf ihrer eigenen Homepage oder anderen Vertriebskanälen ihre Zimmer billiger anzubieten als auf der Buchungsplattform. Dazu müssen das Bundesgesetz gegen unlauteren Wettbewerb sowie das Preisauszeichnungsgesetz geändert werden, heißt es aus dem Ministerium. Der Koalitionspartner soll in Kürze konkrete Vorschläge vorgelegt bekommen. Hoteliervereinigung (ÖHV) und Wirtschaftskammer sind über den Vorstoß Mitterlehners naturgemäß erfreut. | 3Wirtschaft
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G-7-Gegner unterwegs. Viel Polizei und eine friedliche Demonstration. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich etwa 3.600 Menschen, nach Angaben des Protestbündnisses Stop G7 Elmau sind es 5000 Teilnehmer. Unsere Korrespondentin Birgit Baumann ist vor Ort und versorgt uns mit Eindrücken und Bildern. Am Sonntag, dem Auftakt des G-7-Gipfels, ist ein weiterer Protestmarsch Richtung Elmau geplant. In direkte Nähe zum Schloss werden - wenn überhaupt - aber nur wenige Demonstranten gelassen. | 2International
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Team von Ralph Hasenhüttl holt sich am Sonntag gegen Darmstadt mit 3:1 den Sieg. Markus Suttner verletzt. Ingolstadt – Ingolstadt hat am Sonntag das Aufsteigerduell mit Darmstadt in der deutschen Fußball-Bundesliga mit 3:1 (0:1) für sich entschieden. Die Truppe des steirischen Trainers Ralph Hasenhüttl verbesserte sich damit nach der 13. Runde auf Platz acht und hält bei 19 Punkten. Es gab aber auch eine Hiobsbotschaft: Linksverteidiger Markus Suttner zog sich in der Anfangsphase einen Mittelfußknochenbruch zu. Der Ex-Austrianer musste schon nach 16 Minuten ausgewechselt werden, im Krankenhaus folgte dann die bittere Diagnose. Der 28-jährige ÖFB-Teamspieler, zuletzt auch im Trainingslager der Koller-Truppe in Spanien dabei, wird damit wohl einige Monate ausfallen. Tormann Ramazan Özcan und Stürmer Lukas Hinterseer, der eine Kopfballchance ungenützt ließ (43.), spielten durch. Für die Tore waren andere verantwortlich. Robert Bauer (58.) und Moritz Hartmann mit einem Doppelpack (60./Elfmeter, 88.) sorgten für die Entscheidung und den zweiten Saisonheimsieg. Der Tabellen-13. Darmstadt war schon nach neun Minuten vor 14.551 Zuschauern durch Kapitän Aytac Sulu in Führung gegangen. György Garics war bei den Verlierern über die volle Distanz im Einsatz. Wie aus dem Nichts sind wir für unsere Fehler zweimal bestraft worden. Wir müssen aus den Fehlern lernen und es besser machen, beklagte der ÖFB-Teamverteidiger mit Blick auf den Doppelschlag nach der Pause. Die Partie hatte wegen der intensiven Sicherheitskontrollen mit zehnminütiger Verspätung begonnen. | 4Sport
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Belohnung für Fortschritte im EU-Annäherungsprozess erhofft. Sarajevo – Bosnien-Herzegowina wird bis Ende Jänner einen Beitrittsantrag an die EU stellen. Das hat Mladen Ivanic, serbisches Mitglied des dreiköpfigen Staatspräsidiums, bestätigt. Das Land würde von Brüssel eine Art Belohnung für die im Vorjahr erreichten Fortschritte im EU-Annäherungsprozess verdienen, sagte Ivanic laut Medienberichten. Brüssel hatte im März 2015 grünes Licht für das Inkrafttreten des Stabilisierungs-und Assoziierungsabkommens mit Sarajevo erteilt, das sieben Jahre zuvor abgeschlossen worden war. Dies erfolgte, nachdem sich bosnische Behörden und führende Politiker Anfang des Jahres zu Reformen bekannt hatten, welche die EU-Annäherung des Landes ermöglichen sollen. | 2International
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Immer weniger Rückhalt für Dilma Rousseff. Rio de Janeiro – Die Inflation und ein tief greifender Korruptionsskandal lassen den Rückhalt zu Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff deutlich schwinden. 66 Prozent der Brasilianer sind laut einer neuen Umfrage für ein Amtsenthebungsverfahren durch den Kongress, berichtete die Zeitung Folha de Sao Paulo am Donnerstag. 71 Prozent sind mit der Regierung unzufrieden, nur acht Prozent sehen Rousseffs Regierungshandeln positiv – das seien die schlechtesten Werte für ein Staatsoberhaupt in Brasilien seit 25 Jahren. Für den 16. August sind unter anderem in Rio de Janeiro Demonstrationen gegen Rousseff angekündigt. Die Inflation liegt bei über neun Prozent, die Industrieproduktion brach im ersten Halbjahr um 6,3 Prozent ein. Zudem gibt es immer neue Enthüllungen um Korruption bei Auftragsvergaben, in die auch viele Politiker involviert sein sollen. | 2International
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15 Personen aus Pakistan und dem Iran wurden von der Polizei aufgegriffen. Krumpendorf – Ein mutmaßlicher Schlepper ist am Freitagnachmittag nach einer Panne mit seinem Kastenwagen auf der Südautobahn (A2) auf Höhe Krumpendorf liegen geblieben. Nachdem der 41-jährige Serbe sein Fahrzeug angehalten hatte, flüchteten die 13 Pakistani und zwei Iraner, die in dem Auto mitgefahren waren, von der Autobahn. Sie wurden von der Polizei aufgegriffen. Die 15 Personen hatten keine Dokumente bei sich, sie wurden ins Polizeianhaltezentrum Klagenfurt gebracht. Ebenso wie der mutmaßliche Schlepper, er wird angezeigt. | 1Panorama
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Die Insel liegt keine 500 Kilometer vom afrikanischen Festland entfernt und wurde erst sehr spät von Menschen erobert – offenbar von Südostasien aus. Brisbane/Wien – Es sind nicht einmal 500 Kilometer, die Madagaskar vom ostafrikanischen Festland trennen. Und obwohl Ostafrika als die Wiege der Menschheit gilt, von wo aus vor mehr als 100.000 Jahren der Homo sapiens seinen Siegeszug rund um den Globus antrat, war die Insel eines der letzten Gebiete, das vom Menschen besiedelt wurde. Wann genau das passierte, ist unklar. Rätselhaft ist aber auch, wer die ersten Siedler waren. Linguistische Studien und auch DNA-Vergleiche kamen zum Schluss, dass die ersten Madagassen nicht vom afrikanischen Festland kamen, sondern aus dem südostasiatischen Raum, vermutlich aus dem 7000 Kilometer entfernten Indonesien. In einer vergleichenden Untersuchung rekonstruierten australische Genetiker vor vier Jahren, dass rund 30 indonesische Frauen vor etwa 1200 Jahren auf der Insel gelandet seien. Auch die Sprache Malagasy weist Ähnlichkeit mit Indonesisch auf. Während also sprachlich und genetisch eine Verwandtschaft mit Malaysiern und Polynesiern offensichtlich scheint, haben Archäologen bislang vergeblich versucht, Belege für die Besiedlung der Insel von Südostasien aus zu finden. Doch das ist nun einem internationalen Forscherteam unter der Leitung von Alison Crowther (Uni Queensland in Brisbane) im Fachmagazin PNAS gelungen. Die Archäologin und ihr Team haben bei Grabungen in 18 alten Siedlungen insgesamt 2.443 pflanzliche Überreste aus archäologischen Sedimenten geborgen. Während im benachbarten Ostafrika Sorghum- und Perlhirse angebaut werden, fanden die Forscher Spuren von Reis, asiatischer Baumwolle und Mungbohnen, die beide seit Jahrtausenden in Süd- und Südostasien verbreitet sind. Die Forscher werten die Funde als weitere Beweise dafür, dass Madagaskar vermutlich vor 1.000 bis 1.200 Jahren tatsächlich von Indonesien aus besiedelt wurde. Noch überraschender waren dann aber ähnliche Recherchen auf den Komoren, einer Inselgruppe nördlich von Madagaskar, wo man afrikanische Sprachen spricht. Auch hier deuten Pflanzenfunde darauf hin, dass die Inselgruppe zuerst von Südostasien aus besiedelt wurde. | 7Wissenschaft
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Beschäftigungsaufbau denkbar. In Deutschland droht durch die Digitalisierung der Arbeitswelt nach Einschätzung von Arbeitsmarktforschern kein massiver Arbeitsplatzabbau. Derartige Befürchtungen seien derzeit unbegründet, heißt es in einer am Montag veröffentlichten Studie (http://bit.ly/1jY6iOh) des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Es ist sogar denkbar, dass die Digitalisierung statt zu einem Beschäftigungsabbau zu einem Beschäftigungsaufbau führt, schrieb das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit. Derzeit könnten nur wenige Berufe vollständig von Computern ersetzt werden. Die Ergebnisse der Studie widersprechen Einschätzungen, dass in Deutschland in den nächsten zehn bis 20 Jahren etwa 59 Prozent der Beschäftigten von Computern verdrängt werden könnten. Damit wurden nach Darstellung der IAB-Autoren nur Berechnungen aus den USA auf den deutschen Arbeitsmarkt übertragen, obwohl sich dieser unterscheide. Das IAB untersuchte daher auf der Grundlage von Berufsbeschreibungen, in welchem Umfang diese derzeit von Computern übernommen werden könnten. Nur 0,4 Prozent der über 30 Millionen sozialabgabenpflichtig Beschäftigten arbeiten demnach in Berufen, deren Aufgaben vollständig durch Computer oder computergesteuerte Maschinen ausgeführt werden können. Etwa 15 Prozent (4,4 Millionen Beschäftigte) seien in Berufen tätig, die zu 70 Prozent oder mehr von Computern erledigt werden könnten. Ob diese Tätigkeiten tatsächlich durch Computer ersetzt würden, hänge von vielen Faktoren ab. Unter anderem müssten sich die Investitionen in digitale Technologien lohnen. Von rund 1.200 Berufen seien 170 gar nicht durch Computer ersetzbar. | 0Web
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Ansicht über angemessene Straffung der Geldpolitik wird möglicherweise überdacht. Washington – Angesichts der Konjunkturabkühlung in China und der Turbulenzen an den Finanzmärkten signalisiert die US-Notenbank Fed ein langsameres Tempo bei Zinserhöhungen. Eine Reihe von Führungsmitgliedern äußerte auf der jüngsten geldpolitischen Sitzung Ende Jänner die Sorge, dass die US-Wirtschaft durch Störfaktoren von außen in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Wie aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen weiter hervorgeht, sprachen die Währungshüter darüber, ihre Ende 2015 geäußerte Ansicht über die angemessene Straffung der Geldpolitik zu überdenken. Dies gilt als Hinweis, dass sie von den damals signalisierten vier Zinsschritten für 2016 abrücken dürften. Experten erwarten, dass die Notenbank angesichts des widrigen globalen Umfelds zunächst auf weitere Erhöhungen verzichtet. Die Fed hatte im Dezember erstmals seit rund zehn Jahren die Leitzinsen wieder angehoben – auf 0,25 bis 0,5 Prozent. Auf der Jänner-Sitzung entschied sie dann, den Schlüsselsatz zur Versorgung des Finanzsystems mit Geld nicht weiter nach oben zu schrauben. Wie aus den Protokollen hervorgeht, will die Fed weiterhin die globale Entwicklung und den Ölmarkt genau beobachten. Der rasante Verfall dieses weltweit benötigten Rohstoffes hatte sie im Jänner mit zur Vorsicht bewogen. An den US-Börsen gab es am Abend keine Reaktion auf die Protokolle. Der Dow Jones-Index lag wie schon zuvor 1,6 Prozent im Plus, die Nasdaq stieg um 2,2 Prozent. | 3Wirtschaft
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Kritik an Finanzstadträtin Brauner bei Sondergemeinderat auf Verlangen der FPÖ – SPÖ und Grüne verteidigen sukzessiven Ausstieg. Wien – Im Wiener Rathaus ist am Mittwoch über den Plan der Stadtregierung, sukzessive aus den in Schweizer Franken aufgenommenen Krediten auszusteigen, diskutiert worden. Die FPÖ drängte im Rahmen der von ihr einberufenen Sondersitzung des Gemeinderats einmal mehr auf den sofortigen Ausstieg, SPÖ und Grüne verteidigten ihr Vorgehen. Rot-Grün plant, bis zum Ende der Legislaturperiode 2020 aus den Frankenkrediten auszusteigen. Es ist vorgesehen, die Umschichtung in Euro-Darlehen in Teilbeträgen von zumindest 150 Millionen Franken (derzeit rund 138 Millionen Euro, Anm.) durchzuführen. Insgesamt beträgt das Wiener CHF-Portfolio 1.992,7 Millionen Franken. Wir wollen einen Komplettausstieg aus den Schweizer Franken. Das ist der einzig richtige Weg, bekräftigte FPÖ-Klubchef Dominik Nepp die Position seines Klubs, indem er sich auf internationale Finanzexperten berief. Nepp sprach von einem Versagen von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Der Umgang mit den Schweizer Frankenkrediten zeigt, wie hilflos und ahnungslos die Frau Stadträtin ist, sagte Nepp. Den Plan von Rot-Grün, einen Ausstieg auf Raten durchzuführen, nannte Nepp eine halbherzige Lösung. Es gebe Prognosen, dass der Franken eher stärker als schwächer wird, meinte Nepp, das Abwarten verstehe er daher nicht. Sie spekulieren weiter mit Geld, das Ihnen nicht gehört, so was ist eigentlich schäbig, Frau Stadträtin, griff Nepp Bauner an. Eine Dauer von fünf Jahren sei viel zu lange, man solle stattdessen die außerordentlich günstige Zinslage nützen und sofort konvertieren. Auch die Neos kritisierten das Vorgehen der Stadt und legten einen eigenen Vorschlag zum Ausstieg vor, der die Umschichtung in monatlichen, kleineren Tranchen vorsieht, was das Risiko minimieren würde, so der Wirtschaftssprecher der Neos, Markus Ornig. In einem österreichischen Spielcasino hätten sie, Frau Brauner, vermutlich längst Hausverbot, meinte Ornig. Insgesamt 450 Millionen Euro hätten die Frankenkredite seit 2006 an Schulden eingebracht. Sie haben gezockt und sie habens verbockt, sagte er in Richtung der Stadtregierung. ÖVP-Klubchef Manfred Juraczka kritisierte ebenfalls, dass die Stadt zu spät regiert habe. Die ÖVP habe seit vielen Jahren gefordert, aus den Frankenkrediten auszusteigen. So darf man mit Steuergeldern in dieser Stadt nicht umgehen, sagte Juraczka. Den Ausstiegsplan der Stadt hält er jedoch für sinnvoll: Wenn man in Tranchen abschmilzt, ist das durchaus eine vernünftige Idee. Ob monatlich oder halbjährlich – wir alle wissen nicht, was der beste Weg ist, Hauptsache es wird damit begonnen. Der Budgetsprecher der Wiener Grünen, Martin Margulies, und SPÖ-Mandatar Thomas Reindl verteidigten das Vorgehen der Stadt. Margulies räumte aber ein, dass es in der gegenwärtigen Situation nicht die eine oder andere absolut richtige Entscheidung gebe. Es ist legitim zu sagen, wir zahlen alles auf einmal zurück, sagte Margulies zur Forderung der FPÖ. Es stimmt, es würde das Risiko auf Null reduzieren. Seitens der Grünen sei immer vollkommen klar gewesen, dass Fremdwährungskredite nicht sinnvoll seien. Jetzt geht es darum, einen Ausstieg zu ermöglich, unseres Erachtens über die Legislaturperiode hinweg, sagte Margulies. Er halte den Plan für richtig, für gut und auch für zukunftsweisend, sagte Reindl. Damit könne man das Risiko streuen, lasse aber auch Spielraum, dass wir auch weit mehr abbauen können. Ich sage auch nicht, dass alles, was von der Opposition kommt, falsch ist, räumte auch er ein. Zur Forderung der FPÖ nach einem sofortigen Komplettausstieg, meinte Reindl: Man kann es schneller machen, man kann es langsamer machen. Der Plan der Stadt lege lediglich ein Minimum fest. | 5Inland
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Staatsanwaltschaft will Verurteilung wegen Mordes. Pretoria – Das Berufungsverfahren gegen den südafrikanischen Sprintstar Oscar Pistorius beginnt im November. Ein Vertreter des obersten Gerichts Südafrikas bestätigte am Montag in Johannesburg den Zeitraum. Ein genaues Datum für den Verfahrensbeginn nannte er zunächst nicht. Der unterschenkelamputierte Sportler war im vergangenen Jahr wegen fahrlässiger Tötung seiner Freundin Reeva Steenkamp zu einer Gefängnisstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Die Anklage kündigte Berufung an und strebt eine Verurteilung wegen Mordes an. Das würde mindestens 15 Jahre Haft bedeuten. Ein letzter Blockade-Versuch der Verteidigung gegen eine Berufung war im März vor Gericht gescheitert. Der Sprintstar sitzt seit Oktober in einem Gefängnis in Pretoria. Wegen seiner Behinderung ist er auf der Krankenstation der Haftanstalt untergebracht. Am 21. August soll Pistorius laut Bericht der BBC auf Bewährung freikommen. Im August hätte Pistorius nur rund zehn Monate seiner fünfjährigen Haftstrafe verbüßt. | 1Panorama
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Soll ab Mitternacht gelten. Minsk – Kurz vor dem Neujahrsfest haben sich die ukrainische Führung und die prorussischen Separatisten auf eine verschärfte Feuerpause im Kriegsgebiet Donbass geeinigt. Eine bedingungslose Waffenruhe solle von diesem Mittwoch an (00.00 Uhr Ortszeit, 23.00 Uhr MEZ) gelten, sagte Martin Sajdik von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) am Dienstagabend. Dies hätten die Konfliktparteien bei einem Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk vereinbart, sagte er. Diese Initiative ist vor allem für die Bewohner des Donbass nötig, damit sie in Frieden Weihnachten und Neujahr feiern können, sagte eine Sprecherin des ukrainischen Vertreters in der Kontaktgruppe, Leonid Kutschma. Die Aufständischen bestätigten die Einigung. Der OSZE-Sondergesandte Sajdik forderte die Konfliktparteien angesichts der instabilen Lage im Frontbereich zu weiteren Anstrengungen auf. Es seien noch nicht alle Probleme beseitigt, betonte er. Die Waffenruhe gilt seit September. Dennoch hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder Verstöße und Berichte über getötete Kämpfer gegeben. Die OSZE beobachtet die Entwicklungen in der Ostukraine mit mehr als 500 Mitarbeitern. Das nächste Treffen der Kontaktgruppe ist für den 13. Jänner geplant. | 2International
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Ungleiche gleich zu behandeln kann neue Ungleichheit schaffen, sagt Andrea D. Bührmann. Die Diversitätsforscherin über relativ freie Entscheidungen, Sozialisation und wie das eine vom anderen unterscheidbar wird. Wien – Wie soll mit Ungleichheit umgegangen werden? Diese Frage stellte am Mittwoch die Eröffnungsdiskussion zum Start einer neuen Veranstaltungsreihe der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die sich mit Entwicklungen in der Gender- und Diversitätsforschung auseinandersetzen wird. Zum Auftakt diskutierte Andrea D. Bührmann, Direktorin des Instituts für Diversitätsforschung in Göttingen, mit anderen Expertinnen der Genderforschung. STANDARD: Die neue Diskussionsreihe beschäftigt sich mit Diversitäts- und Genderforschung. Über Letztere wird oft die Meinung geäußert, sie entspreche keinen wissenschaftlichen Standards. Woran liegt das? Bührmann: Diese Kritik gibt und gab es nicht nur gegenüber den Gender Studies. Immer, wenn sich neue Wissenschaften etablieren und formieren, sagen andere, die schon da sind: Das ist ja gar keine Wissenschaft. Die Frage ist doch, wer legt die Standards von Wissenschat fest? Den wissenschaftlichen Standards nicht genügen heißt meist, dass sie den naturwissenschaftlichen Standards nicht genügen, ein naturwissenschaftliches Modell wird also an andere Disziplinen angelegt. Doch es geht etwa der Theologie gar nicht darum, repräsentative Studien durchzuführen. Ich denke, dass dieser Konflikt um die Wissenschaftlichkeit letztlich dazu benutzt wird, etwas anderes zu thematisieren. STANDARD: Und zwar? Bührmann: Wir müssen uns ansehen: Was genau wird als nicht geltend unterstellt? Das ist die macht- und gesellschaftstheoretische Frage dahinter. Und es geht darum, bestimmte Privilegierungen nicht thematisieren zu müssen. Geschlechterforschung kümmert sich in der Regel um Diskriminierung und Privilegierungen in den Geschlechterverhältnissen, und man findet sehr oft heraus, dass Frauen und transidente Menschen diskriminiert werden. Es geht meines Erachtens vor allem darum, solche Forschungsergebnisse zu diskreditieren. Damit will ich nicht sagen, dass man keine methodologische Diskussion darüber führen kann, was Geschlechterforschung eigentlich ist. Aber diese Diskussion ist sicher nicht das im Zentrum stehende Diskursmotiv der Kritik an den Gender Studies. STANDARD: Ungleichheit/Gleichheit ist ein komplexes Thema: auf der einen Seite die Frage, wie Gleichstellung aussehen könnte, auf der anderen Seite gibt es eine umfassende Beschäftigung mit Differenzen. Liegt darin auch ein Grund für das Unverständnis? Bührmann: In der Forschung zu sozialer Ungleichheit interessiert man sich für soziale Ungleichheit, in der Religionsforschung interessiert man sich für die Unterschiede zwischen den Religionen und den markanten Unterschied, ob jemand gläubig ist oder nicht. Dieses Schema – wir haben eine Masterkategorie, und wir sehen uns alle anderen Dimensionen an – gibt es in vielen Wissenschaften, auch in der Medizin. Was sind funktionierende oder nichtfunktionierende Organe, was ist krank oder nicht krank – das wird in diskursiven Aushandlungsprozessen festgelegt. Bis in die 1970er wurde auch in den Ländern des globalen Nordens zum Beispiel Homosexualität als Krankheit definiert und nun eben nicht mehr. Das macht deutlich, dass vermeintlich gegebene Gewissheiten gesellschaftlich hergestellt und reproduziert werden. STANDARD: Sie untersuchen Diversifizierungsprozesse. Was ist das genau? Bührmann: Es geht um die Frage, was wird überhaupt als divers wahrgenommen? Dazu gibt es unterschiedliche Ideen: Ist Gesellschaft immer schon divers? Oder gehen wir davon aus, die Menschen sind alle ähnlich und werden unterschiedlich gemacht. Ein Beispiel: In Deutschland gab es in der Statistik lange Zeit Ausländer und Inländer. Jetzt haben wir auch Migranten. Das heißt, wir diversifizieren die Ausländer. Ein anderes Beispiel ist Geschlecht und die Annahme, dass es nur zwei Geschlechter gibt. Doch dann gibt es auch transidente Menschen, die sagen, das ist eine Zwangsveranstaltung, die ihr da treibt, wir sind mehr. Demzufolge gibt es eine Diversifizierung in der Forschung: Wenn jemand sagt, ich bin kein Mann, kann man nicht einfach mehr sagen, dass dieser Mensch also automatisch eine Frau ist. STANDARD: Der Begriff der Diversität ist noch nicht sehr lange im Wissenschaftsbetrieb virulent. Wann kam er auf? Bührmann: Spätestens seit dem Fall der Mauer ist klar, wir leben in einer globalen Welt, und nichts ist mehr normal, also ist alles divers. Doch auch an methodologischen Diskussionen wurde an unterschiedlichen Punkten schon früh klar, dass es nicht reicht, sich nur eine Masterkategorie anzusehen. In der Geschlechterforschung hat man gesehen, wir sind nicht nur einfach Frauen, sondern wir haben eine bestimmte Klassenzugehörigkeit, eine bestimmte Religionszugehörigkeit und, und, und. Retrospektiv wird diese Zusammenschau Intersektionalität genannt. Der Begriff der Diversität ist über die Betriebswirtschaft und das Personalkonzept Diversity-Management nach Deutschland gekommen. Und in den Erziehungswissenschaften ist man schnell auf die Idee gekommen, dass es einen Unterschied macht, ob lauter deutschsprachige Kinder aus bürgerlichen Haushalten in einer Klasse sitzen oder welche, die kein Deutsch können oder kein eigenes Zimmer haben, und es wurde die Pädagogik der Vielfalt entwickelt. STANDARD: Dass aufgrund von ungleichen Lebensbedingungen ausgleichend eingegriffen werden soll, um gleiche Chancen zu schaffen, wird auch als bevormundend empfunden. Bührmann: Als Sozialwissenschafterin sehe ich natürlich einen Unterschied darin, ob ich Ungleiche gleich behandle und so wieder Ungleichheit schaffe, oder ob ich Ungleiche ungleich behandle. Ich will nicht auf einen differenztheoretischen Ansatz hinaus, den es in der Frauenbewegung um 1900 oder auch in der Apartheid gegeben hat – die Schwarzen sollen in bestimmten Vierteln wohnen oder etwas anderes tun, weil sie anders sind. Ich spreche vielmehr von einem befähigungstheoretischen Ansatz, den wir aus der Entwicklungsökonomie von Amartya Sen und von der Philosophin Martha Nußbaum kennen: Wir müssen uns ansehen, welche Möglichkeiten haben Menschen, und wie können wir sie befähigen, diese Möglichkeit zu nutzen? STANDARD: Um welche Möglichkeiten geht es? Bührmann: Dazu müssen wir uns erst fragen, welche Funktionen des Lebens erachten wir in unserer Kultur als besonders wichtig? Ein gutes Beispiel ist Essen: Bin ich dünn, weil ich gerne dünn bin und gerne Diät halte, oder bin ich dünn, weil ich gar nicht die Möglichkeit habe, etwas zu essen. Es geht also darum, einen bestimmten Freiheitsgrad herzustellen, egal wie Menschen sich entscheiden. Wir müssen sicher sein, jemand ist dünn, weil er oder sie sich so entschieden hat, und nicht, weil es nichts zu essen gibt. STANDARD: Genau an dem Punkt stellt sich doch die Frage nach der Sozialisation. Bei Frauen mit Kopftuch fragt man sich immer wieder, ob und wie frei sie darüber entschieden haben, eines zu tragen. Bührmann: Man muss kontextsensible Kriterien dafür entwickeln, dass es sich um eine relativ freie Entscheidung handelt. Wir sind im Grunde ja keine autonomen Subjekte, denn wir sind doch alle in dieser oder jener Art und Weise sozialisiert worden. Man könnte auch sagen: Ich bin dazu sozialisiert worden, mein Kopftuch abzulegen. Ist das eine freie Entscheidung oder einfach Endpunkt meiner Sozialisation? Wir müssen uns fragen, wie kann man feststellen, ob jemand sich frei entscheidet oder nicht? Das müssen wir aushandeln. STANDARD: Wie könnte diese Aushandlung aussehen? Bührmann: Die Frage ist doch, wie wir eigentlich Leben wollen. Mit Blick auf die Exzesse in Köln lauten diese Fragen: Wollen wir sie instrumentalisieren, um noch mehr Fremdenfeindlichkeit hervorzurufen? Oder wollen wir versuchen zu überlegen, wie wir dafür sorgen können, dass so etwas nicht wieder passiert? Und das Dritte ist: Was hat das damit zu tun, wie wir in der Regel mit Frauen umgehen? Darüber müssen Debatten geführt werden, in denen nicht jeder immer glaubt zu wissen, was der andere zu sagen hat. STANDARD: Wie bewerten Sie den Verlauf der Debatte über Köln? Bührmann: Es ist entsetzlich, was dort passiert ist. Ich finde es aber gut, dass so diskutiert wird, dass wir daraus lernen können, dass so etwas nicht wieder passiert, den Tätern vermittelt wird, dass das nicht geht und so etwas niemand einfach so hinnimmt. Und die Opfer lernen, dass sie nicht mehr als die hingestellt werden, die sich mal nicht so haben sollen. Wir sollten die Chance nutzen, die sich aus dieser Krisensituation ergibt, um nachhaltig für mehr Geschlechtergerechtigkeit für alle einzutreten. | 7Wissenschaft
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Weil in Wien rund um den Gürtel und die dort gelegenen U-Bahn-Stationen der Handel mit Drogen stark zugenommen hat, soll das Gesetz verschärft werden, um leichter U-Haft verhängen zu können. Wien – Der illegale Drogenhandel wird am Montag Thema bei einem kleinen Gipfel der Vertreter des Justiz- und Innenministeriums in Wien sein. Anlass: der Handel mit Drogen im öffentlichen Raum, und da vor allem in Wien entlang des Gürtels sowie in und nahe den dortigen U-Bahn-Stationen, hat laut Polizei, Sozialarbeitern und Drogenkoordinator massiv zugenommen. Allein im vergangenen halben Jahr seien 16.000 Portionskugeln Heroin und 8000 Portionen Kokain sichergestellt worden, sagt ÖVP-Wien-Obmann Gernot Blümel. Allerdings, so beklagt die Polizei, lasse sich der Verkauf vor Publikum kaum bekämpfen, der Grund sei die Strafrechtsrefom 2015. Denn durch die neue Bestimmung zur Gewerbsmäßigkeit im § 70 des Strafgesetzbuchs (StGB) habe man kaum Chancen, die Dealer in Untersuchungshaft zu nehmen. Seit Jänner des Vorjahres ist der Begriff der Gewerbsmäßigkeit im StGB gelockert. Heute muss man den Dealern, um sie in U-Haft nehmen zu können, mindestens drei Straftaten nachweisen (früher hat eine gereicht) und die Absicht, dass sie mit ihrer regelmäßigen Tätigkeit mindestens 400 Euro im Monat verdienen wollen. Dieser Nachweis gelingt aber selten. Kaum freigelassen, sind die Dealer wieder an der Arbeit. Genau das will man nun ändern, geplant ist ein Initiativantrag für eine Gesetzesnovellierung, um die Verhängung von U-Haft zu erleichtern. Wobei Innen- und Justizministerium verschiedene Zugänge haben; im ÖVP-geführten Innenressort will man dem Vernehmen nach das Suchtmittelgesetz verschärfen und zudem den Begriff der Gewerbsmäßigkeit im Strafgesetzbuch wieder verschärfen. Letzteres will das Justizministerium nicht; die Bestimmung hat in der Vergangenheit zu teilweise extrem strengen Urteilen geführt. Die Legisten des von Wolfgang Brandstetter (ÖVP) geführten Ressorts schlagen die Änderung des Suchtmittelgesetzes vor. Demnach soll das Anbieten und der Verkauf von Drogen im öffentlichen Raum, also etwa in öffentlichen Verkehrsmitteln und somit von einer größeren Anzahl von Menschen wahrnehmbar, strenger als bisher bestraft werden. Auch der Wiener Drogenbeauftragte Michael Dressel ist für die Änderung des Suchtmittelgesetzes. SPÖ-Justizsprecher und Nationalratsabgeordneter Johannes Jarolim (Vizevorsitzender des parlamentarischen Justizausschusses) plädiert ebenfalls für eine Anpassung des Suchtmittelgesetzes, um sinnvoll und verhältnismäßig auf ein aktuelles Übel zu reagieren. Konkret schlägt er die Novellierung des § 27 Absatz 4 im Suchtmittelgesetz vor, in dem es um höhere Strafdrohungen (bis zu drei Jahren) für den Drogenverkauf an Minderjährige und durch Mitglieder einer kriminellen Vereinigung geht. Unter diese strengere Bestimmung sollen künftig auch jene Händler fallen, die an einem allgemein zugänglichen Ort, in einem öffentlichen Gebäude oder einer öffentlichen Einrichtung dealen, auf eine Weise, die geeignet ist, die öffentliche Ordnung in besonderem Maße zu gefährden. Für diesen Vorschlag hat Jarolim prompt Applaus von der FPÖ gekommen. Sie hatte sich im Rahmen der Strafrechtsänderung 2015 gegen die Lockerung der Gewerbsmäßigkeit ausgesprochen. Ihr Justizsprecher, Harald Stefan, sagte als Reaktion auf Jarolims Vorschlag, die SPÖ werde von der Realität des Drogenhandels eingeholt. Der SPÖ-Abgeordnete sehe in der Novelle zum Suchtmittelgesetz dagegen einen angemessenen Schritt, der aber keineswegs einem unangemessenen ‚Law-and Order-Gedanken‘ entspringe. | 1Panorama
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Wilderer schlugen Rhinozeros vor zwei Wochen in der südlichen Region Kwazulu-Natal das Horn ab. Johannesburg – Ein von Wilderern verletztes Nashorn in Südafrika hat eine Hauttransplantation von einem Elefanten erhalten. Es sei das erste Mal, dass Haut eines Elefanten zur Behandlung einer Wunde bei einem Rhinozeros verwendet worden sei, erklärte der Tierarzt Johan Marais am Samstag. Es sei nicht darum gegangen, das von den Wilderern abgesägte Horn zu ersetzen, vielmehr wollte man mit der Maßnahme die Wunde bedecken. Das weibliche Tier war vor zwei Wochen in der südlichen Region Kwazulu-Natal angegriffen worden. Die Wilderer hatten das Haupthorn abgeschlagen, das in Asien in der traditionellen Medizin verwendet wird, und das Jungtier des Nashorns getötet. Die nun erfolgte Operation wurde durch die Organisation Saving the Survivors ermöglicht, die sich um durch Wilderer verletzte Tiere kümmert. Laut Marais stammte die Elefantenhaut von einem natürlich gestorbenen Tier. Es sei zuvor auch Haut eines Nilpferds getestet worden, doch sei der Versuch gescheitert. Laut dem Tierarzt wird sich binnen zwei oder drei Wochen zeigen, ob die Hauttransplantation erfolgreich war. | 7Wissenschaft
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Medienmogul lässt jüngere Generation ran - Sohn James wird Vorstandschef. New York - Rupert Murdoch gibt im Alter von 84 Jahren den Chefposten beim US-Unterhaltungsriesen 21st Century Fox ab - sein Sohn James übernimmt das Amt. Der STANDARD berichtete bereits über die Staffelübergabe. Der 42-Jährige wird bereits ab Juli den Job als Vorstandsvorsitzender antreten, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Auch Murdochs älterer Sohn Lachlan wird befördert. Gemeinsam mit seinem Vater soll der 43-Jährige künftig den Verwaltungsrat führen. Damit bestätigt sich, was von etlichen US-Medien bereits in der Vorwoche berichtet worden war - der Milliardär und Unternehmer teilt die Macht mit der jüngeren Generation und stellt die Weichen für seine Nachfolge. Allerdings zweifeln viele Beobachter, ob der als kontrollierend geltende Altmeister die Fäden beim Medienkonzern, zu dem auch der deutsche Bezahlsender Sky gehört, in der neuen Konstellation wirklich aus der Hand geben wird. Lachlan und James sind beide versierte und verdiente Manager. Zusammen [...] werden wir uns anstrengen, unser Unternehmen in Zeiten des dynamischen Wandels unserer Branche zu neuen Ebenen des Wachstums [...] zu führen, ließ Rupert Murdoch verlauten. Die neue Aufgabenverteilung verspricht formal Teamwork in Führungsfragen. Dabei erhält auch Lachlan, obwohl ohne Vorstandsposten, viel Einfluss - die untere Managementebene berichtet an ihn und James gemeinsam. Die Personalrochade an der Konzernspitze rückt vor allem Rupert Murdochs rechte Hand Chase Carey in den Hintergrund. Der 61-Jährige leitete bis zuletzt als COO das operative Geschäft im Vorstand, James Murdoch war bisher sein Vize. Carey soll noch bis zu seinem Vertragsende Mitte Juni 2016 Mitglied des Verwaltungsrats bleiben. Er wird aktiv eingebunden sein, um Lachlan und James in ihren neuen Rollen zu unterstützen, teilte Rupert Murdoch mit. Neben zahlreichen Fernsehsendern gehört zum Murdoch-Konzern das Filmstudio 20th Century Fox. Das Geschäft mit Zeitungen wie dem Flaggschiff Wall Street Journal und Büchern wurde vor zwei Jahren unter dem Druck von Investoren in die Schwestergesellschaft News Corp abgespalten, wo Rupert Murdoch weiter den Hut auf hat. Vorausgegangen war ein Abhörskandal bei der britischen Sonntagszeitung News of the World, die später eingestellt wurde. Dieser Fall, bei dem Reporter Handy-Mailboxen von Prominenten angezapft oder Polizisten für Informationen bezahlt haben sollen, machte auch James Murdoch zu schaffen. Er war damals für die Printgeschäfte in Großbritannien verantwortlich. Ermittlungsberichte konnten aber keine eindeutigen Belege für ein Fehlverhalten seinerseits finden. Für Fox war der Imageschaden so groß, dass die Übernahme der britischen Senderkette BSkyB abgeblasen werden musste. Rupert Murdoch hatte 1953 im Alter von 22 Jahren von seinem Vater zwei Tageszeitungen und einen Radiosender in Australien geerbt. Er übernahm nach und nach weitere Blätter und stieg zu einem nationalen Schwergewicht auf. In den 1960ern wagte er den Sprung nach Großbritannien, in den 70ern folgten die USA. Zuerst kaufte er wieder Zeitungen, später das Filmstudio 20th Century Fox und schließlich stieg er ins Fernsehgeschäft ein. Zuletzt schätzte das Magazin Forbes sein Vermögen auf 13,3 Mrd. Dollar (11,9 Mrd. Euro). Murdoch gilt als Medienzar der alten Schule - kontrollierend, stur und aggressiv in geschäftlichen Dingen. Sein großer Traum vom weltumspannenden Firmenimperium scheiterte jedoch im vergangenen Jahr. Mit der Übernahme von Time Warner, die ihm Namen wie CNN oder HBO gebracht hätte, wollte Murdoch sein Lebenswerk krönen. Doch er biss mit einem Angebot über 80 Mrd. Dollar auf Granit und zog sich dann enttäuscht zurück. | 6Etat
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Jürgen Klopp kehrt im Viertelfinale der Europa League an seine alte Wirkungsstätte zurück. Nyon – Das Viertelfinale der Europa League wartet mit einem Spitzenduell auf. Dortmund trifft auf Liverpool, womit Reds-Coach Jürgen Klopp an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Dortmund-Sportdirektor Michael Zorc geht davon aus, dass die Rückkehr von Liverpool-Coach Jürgen Klopp an seine alte Wirkungsstätte von großen Emotionen geprägt sein wird. Das wird sicherlich ein besonderer Moment sein. Aber wir wollen keine romantischen Abende veranstalten, sondern uns sportlich durchsetzen, erklärte Zorc. Klopp begeistert Liverpools Trainer Jürgen Klopp ist vom Los Borussia Dortmund begeistert. Ich bin wirklich glücklich mit der Auslosung, sagte der ehemalige BVB-Coach am Freitag. Er freue sich darauf, den Jungs dieses wundervolle Stadion und diese großartige Stadt zu zeigen, sagte Klopp. Außerdem brachte die Auslosung am Freitag die Paarungen Athletic Bilbao gegen Titelverteidiger FC Sevilla, Villarreal gegen Sparta Prag und SC Braga gegen Schachtar Donezk. Spieltermine sind der 7. und 14. April. (APA, 18.3.2016) Europa League, Viertelfinal-Auslosung: | 4Sport
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BIP wuchs im dritten Quartal nur um 6,9 Prozent, schwache Konjunktur hatte sich bereits angekündigt. Peking – Chinas Wachstum hat sich im dritten Quartal erneut verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs in den vergangenen drei Monaten nur noch um 6,9 Prozent, gab das chinesische Statistikamt am Montag bekannt. Damit legte das Wachstum so langsam zu wie seit sechs Jahren nicht mehr. Die erneut schwachen Zahlen hatten sich in den vergangenen Wochen angekündigt, nachdem China mehrfach düstere Konjunkturdaten vorgelegt hatte. Im September waren die Exporte um 8,8 Prozent eingebrochen, die Importe sanken sogar um 17,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat – ein Zeichen, dass die Geschäfte auch für europäische Unternehmen in China nicht gut laufen. Zunehmend schwierig wird es für China nun, bis Jahresende das angestrebte Wachstumsziel von rund sieben Prozent zu erreichen. Im Vorquartal hatte das Wachstum noch genau sieben Prozent betragen. Allerdings rechnen Analysten damit, dass das BIP im letzten Quartal des Jahres wieder leicht anzieht, weil die Regierung Konjunkturhilfen beschlossen hat, die erst dann Wirkung zeigen werden. Im vergangenen Jahr war China um 7,4 Prozent gewachsen – so langsam wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr. Chinas Führung hatte bereits am Wochenende vor übertriebenen Erwartungen gewarnt. Wir machen uns Sorgen um die chinesische Wirtschaft, sagte Präsident Xi Jinping in einem Reuters-Interview. Ministerpräsident Li Keqiang sprach von Schwierigkeiten, das Wachstumsziel zu erfüllen. Der für 2015 angepeilte BIP-Anstieg sei angesichts der globalen Abkühlung nicht einfach zu erreichen. | 3Wirtschaft
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Es handelte sich allerdings nur um eine Requisite – riesige Häme im Netz über "iDioten". Als Schauspielerin am New Yorker Broadway hat Sarah Stiles wohl schon einiges erlebt. Vergangene Woche widerfuhr ihr jedoch eine Premiere: Kurz vor dem Start der Show Hand to God krabbelte ein Zuseher auf die Bühne, um sein iPhone an einer Steckdose aufzuladen. Dabei handelte es sich allerdings nur um eine Requisite, die Aktion blieb also unbelohnt. Der Faux-Pas sorgt für riesige Häme im Netz, in Anspielung auf sein Smartphone wird der Mann als iDiot bezeichnet. Die Schauspieler mussten das Intro auf ihr Stück unterbrechen und erklären, dass man die Bühne nicht betreten dürfe und dortige Steckdosen ohnehin nicht echt seien. Laut Guardian begannen andere Zuseher daraufhin, zu lachen und den Mann zu ärgern. Sie hatten ursprünglich geglaubt, die Aktion gehörte bereits zum Stück – zu unvorstellbar ist die Handlung des Theaterbesuchers. | 0Web
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Interne Transferzahlungen zwischen den Gebietskörperschaften sollen abgebaut werden. Wien – In wenigen Wochen starten die Verhandlungen zum Finanzausgleich. Städtebund-Präsident und Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) betonte am Mittwoch bei der Eröffnung des 65. Städtetags die Wichtigkeit kommunaler Investitionen für das Wirtschaftswachstum: Städte sind Zentren von Innovation und Fortschritt. Sie haben dazu beigetragen, die Konjunktur am Laufen zu halten. Beim Finanzausgleich müsse von einer Pro-Kopf-Verteilung der Gelder abgegangen werden, diese sei antiquiert, sagt Häupl. Stattdessen solle eine Aufgabenorientierung zentral sein. Städte hätten viele überregionale Aufgaben zu bewältigen, die nicht von Wohnsitzen abhängen, etwa in der Sozial- und Gesundheitsversorgung. Die Städte und Gemeinden finanzieren über Transferzahlungen die Sozialhilfe und Spitäler mit, die hauptsächlich in der Verantwortung der Bundesländer stehen, sagte Markus Leinhart, Städtebund-Vizepräsident und Bregenzer Bürgermeister. 52.000 Transfers würden zwischen Ländern und Gemeinden fließen, dadurch würde die Finanzierung unübersichtlich und ineffektiv. Leinhart will hier eine klare Aufgabenteilung zwischen Stadt und Land. Außerdem müssten gemeindeeigene Steuern modernisiert und dynamisiert werden. Die Grundsteuer solle als kommunale Steuer reformiert werden. Investitionen in öffentliche Dienstleistungen sollen nicht auf Kriterien im Fiskal- oder Stabilitäts- und Wachstumspakt gerechnet werden. | 1Panorama
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Ehe scheitert an Narkolepsie. New York - Schon wieder geht eine Prominentenehe kaputt, und das nach 26 Jahren: Marge und Homer Simpson lassen sich scheiden. Gleich in der ersten Folge der neuen Staffel, die demnächst in den USA anläuft, würden sich die beiden offiziell trennen, sagte Simpsons-Produzent Al Jean in einem Interview der Variety. Nach all den Jahren wird klar, dass Homer (die Schlafkrankheit) Narkolepsie hat und das ist eine enorme Belastung für die Ehe. Homer und Marge trennen sich und Homer verliebt sich in seine Apothekerin, die von Lena Dunham gesprochen wird. Bart, Lisa und Maggie sind echte Scheidungskinder. Denn 26 Serien-Jahre hin oder her - die drei Kinder sind nach wie vor zehn, acht und ein Jahr alt. Gerade erst war vom Mord an Bart Simpson zu Halloween zu lesen (Link). | 6Etat
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Aufsichtsratschef froh, dass der Vorstandschef bleibt. Wien – Erste-Chef Andreas Treichl (63) hat das lange Rätselraten, ob er nach Auslaufen seines jetzigen Vertrags in Pension geht oder nicht, beendet. Er wird weitermachen. Der Aufsichtsrat hat Mittwochnachmittag Treichls Vertrag bis Mitte 2020 verlängert. Eigentlich wäre Treichls bisheriger Fünfjahresvertrag erst 2017 ausgelaufen. In der Erste Group sprach man am Donnerstag von einer vorzeitigen Verlängerung. Demnach gehe die neue Vertragsperiode nun von 2015 bis 2020, wie erklärt wurde. Mit der vorzeitigen Verlängerung wollte der Aufsichtsrat, so Bankpräsident Friedrich Rödler in einer Mitteilung, sicherstellen, dass die Erste Group mit Treichl an der Spitze ihren erfolgreichen Weg in einem sich laufend ändernden Wettbewerbsumfeld und anhaltendem regulatorischen Druck weiterhin fortsetzt. Rödler zeigte sich froh, dass sich Herr Treichl bereit erklärt hat, diese Funktion weiterhin auszuüben. Treichl habe gerade in den letzten Jahren bewiesen, wie wichtig klare Entscheidungen und die konsequente Umsetzung einer Strategie seien, ebenso die Anpassung der Bank an neue Kundenbedürfnisse. Treichl ist seit 1997 Vorstandschef der börsennotierten Erste Group. Seine neue Funktionsperiode läuft nun bis 30. Juni 2020. Treichl hat immer hervorgehoben, dass ihm sein Job und die Erste Group große Freude machen, allerdings hatte er zuweilen auch erklärt, dass mit 65 Schluss sei. Zu dem Meinungsumschwung hat er im Sommer in einem ORF-Radiointerview gemeint: Ich habe schon so oft gesagt, dass ich aufhöre zum Rauchen, und dann nicht aufgehört. | 3Wirtschaft
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Ab Jänner mit neuem Layout als wöchentlicher "Trend" und monatlicher Premium-"Trend" – Chefredakteur Lampl: "Das 'Format' stirbt nicht, es stirbt nur die Marke". Wien – Das Wochenmagazin Format erscheint am 17. Dezember zum letzten Mal unter dem Titel Format. Ab Jänner fusioniert die Verlagsgruppe News (VGN) ihre Wirtschaftsmagazine Format und Trend. Die beiden Titel werden künftig unter der Marke Trend publiziert, die wöchentliche Frequenz bleibt aufrecht. Zudem erhält das Wirtschaftsmagazin ein neues Layout. Der Trend erscheint künftig wie das Format wöchentlich am Freitag, einmal im Monat kommt eine Premium-Ausgabe. In Summe gibt es dadurch etwa zwölf Ausgaben im Jahr weniger. VGN-Geschäftsführer Horst Pirker bestätigte im Gespräch mit der APA die Umstellung zum Jahreswechsel. Nach der Weihnachtspause gibt es am 15. Jänner mit einer Leseprobe, die an alle Format- und Trend-Abonnenten geht, einen ersten Ausblick auf den neuen Trend. Am 22. Jänner bringt der Verlag die erste normale wöchentliche Trend-Ausgabe auf den Markt, am 29. Jänner erscheint der erste Premium-Trend. Das Angebot, das die Format-Leser bisher erhalten haben, ändert sich nicht, auch wenn es die Marke nicht mehr gibt, erklärte Andreas Lampl, der gemeinsam mit Andreas Weber die Chefredaktion der Wirtschaftsmagazine stellt, im Gespräch mit der APA. Das Format stirbt ja nicht, es stirbt nur die Marke. Format-Leser bekommen durch die monatliche Aufwertung sogar mehr dazu. Das Grundkonzept ist laut Lampl für das Wochenprodukt am bisherigen Format orientiert, und einmal im Monat gibt es eine von Umfang und Tiefe her deutlich aufgewertete Ausgabe, die dem ursprünglichen Trend entspricht. Der Meinungsteil wird deutlich erweitert und es soll ein größerer Fokus auf internationale Wirtschaftsberichterstattung gelegt werden, so Lampl. Komplett neu ist das Layout, das sich deutlich vom jetzigen Format und auch vom jetzigen Trend unterscheidet. Moderner und etwas lauter werde es sein, um auch jüngere Zielgruppen anzusprechen. Wir wollen beweisen, dass man Wirtschaft spannend verpacken kann. Die wöchentliche Ausgabe wird im Schnitt 92 Seiten haben, wie bisher das Format. Der monatliche Premium-Trend im Minimum 132 Seiten, wobei hier der Seitenumfang – je nach Inseratenlage oder Sonderthemen – nach oben hin offen ist. Format wurde 1998 von der News-Gruppe und den Fellner-Brüdern als Nachrichtenmagazin in Konkurrenz zu Profil gestartet. 2001 kam es zur Fusionierung der Magazine der News-Gruppe mit dem Trend/Profil-Verlag. Format wurde danach immer stärker in Richtung Wirtschaftsmagazin fokussiert, ein nachhaltiger wirtschaftlicher Erfolg blieb allerdings aus. | 6Etat
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Der Online-Handel ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – ein Rückblick. Etwas mit wenigen Mausklicken einfach online zu bestellen ist für uns mittlerweile zur Normalität geworden. Von Nahrungsmitteln bis zu Kleidung oder gar Medikamente – immer mehr Dinge werden im Netz bestellt. Doch wie sehen eigentlich die Anfänge des Online-Handels aus und was war überhaupt das erste Produkt, das online bestellt wurde? Shopify, ein Software-Hersteller für Online-Versandhäuser hat die Antwort darauf. Und nein, es ist nicht Pizza oder Marihuana. | 0Web
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Soll aus einer Gruppe heraus Opfer sexuell genötigt und dabei Handy gestohlen haben. Köln – Nach massiven Übergriffen auf Frauen in der deutschen Stadt Köln in der Silvesternacht sitzt erstmals ein Tatverdächtiger wegen einer Sexualstraftat in Untersuchungshaft. Dem 26 Jahre alten Algerier werde vorgeworfen, aus einer Gruppe heraus ein Opfer sexuell genötigt und dabei ein Handy gestohlen zu haben, sagte der Kölner Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer am Montag. Der Mann sei am Wochenende zusammen mit einem weiteren Algerier festgenommen worden, der einen Handydiebstahl, aber keine Sexualstraftat begangen haben soll. Beide lebten in einer Flüchtlingsunterkunft in Kerpen (Nordrhein-Westfalen). Nach Angaben Bremers handelt es sich bei dem 26-Jährigen um den ersten Beschuldigten aus der Silvesternacht, der wegen einer mutmaßlichen Sexualstraftat in Untersuchungshaft sitzt. Er habe sich aber noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt nach eigenen Angaben nun gegen 21 Beschuldigte, von denen acht in Untersuchungshaft sitzen. Den meisten werden Eigentumsdelikte wie Diebstahl vorgeworfen. Insgesamt stieg die Zahl der Anzeigen nach der Silvesternacht in Köln auf 766, so Bremer. Bei rund der Hälfte gehe es um Sexualdelikte. Darunter seien auch mindestens drei Anzeigen wegen Vergewaltigung. In anderen Fällen werde noch geprüft, ob die Vorwürfe diesen Straftatbestand erfüllten. In der Silvesternacht waren am Kölner Hauptbahnhof Frauen von Männergruppen umzingelt, sexuell bedrängt und bestohlen worden. Unter den mutmaßlichen Tätern sollen viele Männer nordafrikanischer und arabischer Herkunft sein. | 1Panorama
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Zlatko Junuzovic: (ÖFB-Torschütze): Natürlich muss man nach so einem zähen Spieler erst einmal runterkommen um das Ganze zu realisieren. Es war einfach sehr, sehr schwer. Du rennst hin und her, versucht die Lücke zu finden – das ist einfach schwer. Ich glaube, wir werden es erst nach dem Spiel realisieren können, dass wir mit großem Abstand Tabellenführer sind. Uns fehlt jetzt nicht mehr viel auf die Qualifikation. Über sein sechstes Länderspiel-Tor: In der ersten Hälfte war ich schon knapp dran. Ich bin vom Gefühl her bei Davids (Alaba, Anm.) Schuss einfach weitergerannt. Es war irgendwie auch klar, dass dann so ein Tor fällt. Es war das Geduldsspiel, wie wir es im Vorhinein auch gesagt haben. Marcel Koller (ÖFB-Teamchef): Wir sind der Zielgerade noch ein wenig näher gerückt. Ich denke, es müsste doch möglich sein, in den verbleibenden drei Spielen noch diesen einen Punkt zu holen. Sie haben ein bisschen anders gespielt, waren aggressiver und haben auch nach vorne versucht, das eine oder andere umzusetzen. Wir waren vielleicht erste Halbzeit noch ein wenig ungeduldig, auch die Außenspieler zu weit hinten. Ich habe ihnen in der Pause gesagt, weiter geduldig zu sein. Es hat dann in der zweiten Halbzeit besser geklappt, den Gegner ein wenig auseinanderzureißen. Zum fünften Sieg in der laufenden EM-Quali mit einem Tor Differenz meinte der Schweizer: Heute war es eng, so viele gute Möglichkeiten gab es nicht, weil der Gegner auch nicht groß geöffnet hat. Es spielt keine Rolle, ob man jetzt 2:0 oder 3:0 gewinnt. Es ist zwar schön fürs Torverhältnis, aber 1:0 reicht. Christian Fuchs (ÖFB-Teamkapitän): Wir haben bereits vor dem Spiel gesagt, dass es kein einfaches werden wird. Es war wirklich ein Abwehrriegel, den die Moldawier hier aufgestellt haben. Du läufst und läufst und trotzdem sind dann noch zehn Mann vor dir. Das ist dann schon irgendwann einmal frustrierend. Wir haben aber Ruhe bewahrt, das war sehr wichtig. Das Tor war dann eine Erlösung. Robert Almer (ÖFB-Torhüter): Spiele wie gegen Moldawien sind auch als Torhüter besonders schwierig, man muss schauen, dass die Konzentration ständig hoch bleibt. Aber man hat es auch im Spiel nach vorne gesehen, sie sind sehr tief gestanden, da ist es schwierig, schön zu kombinieren. In den Köpfen ist die Qualifikation noch gar nicht drinnen. Man sieht ja, wie eng das zusammen ist. Wenn wir heute nicht gewonnen hätten, wäre es schon wieder knapp geworden. Von daher heißt es volle Konzentration aufs Spiel gegen Schweden. Wir haben noch eine Rechnung mit den Schweden offen, es wäre ein schöner Moment, die Qualifikation dort zu fixieren. Zu seinem Rekord (513 Minuten in ÖFB-Pflichtspielen ohne Gegentreffer) meinte Almer: Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass er mir nichts bedeuten würde. Es ist natürlich eine schöne Auszeichnung, auch eine für die ganze Mannschaft für die Arbeit, die wir im letzten Jahr geleistet haben. Schauen wir, dass wir das möglichst lange so weiterführen können. | 4Sport
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Nach Merkel will auch der türkische Präsident Erdogan nicht mehr ausschließen, dass Assad noch länger im Spiel bleibt. Damaskus / Berlin / New York – Zwar sei die Möglichkeit nur theoretisch, ließ Ilja Rogatschew, Direktor im russischen Außenministerium wissen. Seine Ankündigung, dass sich Moskau unter passenden Bedingungen der internationalen – und von den USA angeführten – Koalition gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien und im Irak anschließen könnte, ließ am Freitag dennoch aufhorchen. Schon in den vergangenen Wochen hatten sich die bisher starren Positionen sowohl in Europa als auch in den USA etwas aufgeweicht. Zum russischen Engagement in Syrien hatte sich Washington nach erster Kritik abwartend geäußert: Beiträge im Kampf gegen den IS seien willkommen, wenn man auch im Umgang mit dem Regime von Präsident Bashar al-Assad weiter gegensätzlicher Meinung sei. US-Verteidigungsminister Ashton Carter sagte in der Nacht zum Freitag, wenn Russland nicht wahllos Gegner Assads bekämpfe, können man gewiss Bereiche der Zusammenarbeit finden – über konkrete Möglichkeiten wollten die Außenminister der USA und Russlands, John Kerry und Sergej Lawrow, bei einem Treffen am Rande der UN-Generalversammlung am Sonntag in New York sprechen. Schon am Donnerstag hatte Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel Flexibilität erkennen lassen: Sie schloss sich einer zuletzt – auch unter dem Eindruck der Flüchtlingskrise – schnell wachsenden Zahl europäischer Politiker an, die fordern, zur Beendigung des Syrien-Konflikts müsse auch mit Assad gesprochen werden. Ihr Außenminister Frank-Walter Steinmeier assistierte später: Wichtig sei vor allem, die Kämpfe schnell zu beenden, dafür müsse mit allen Akteuren gesprochen werden. Auch sein österreichischer Kollege Sebastian Kurz hatte mehrfach betont, zur Lösung des Konfliktes müssten sich alle Parteien an einen Tisch setzen – zuletzt am Freitag im Gespräch mit dem Syrien-Sondergesandten der Uno, Staffan de Mistura, am Rande der Generalversammlung. Und selbst im Lager bisher erbitterter Assad-Gegner wurden am Freitag neue Töne angeschlagen: Der türkische Staatspräsident Tayyip Erdogan sagte, ein Übergangsprozess für Syrien könne auch mit Assad stattfinden – eine langfristige Lösung allerdings nur ohne den Machthaber. Einigkeit gibt es aber nicht: Der britische Außenminister Philip Hammond ließ am Freitag mitteilen, der russische Aufbau in Syrien mache die Situation nur noch komplizierter. Auch Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte sich schon am Vortag besorgt gezeigt. Und von der im Exil befindlichen Syrian National Coalition (SNC) hieß es, man beharre weiter darauf, dass Assad in Gesprächen über die Zukunft des Landes keine Rolle spielen dürfe. Der Aufstand in Syrien habe schließlich den einzigen Zweck, Assad und sein tyrannisches Regime zu stürzen, so Samir Nashar, ein Mitglied der SNC. Allerdings gibt es auch im Lager der Opposition Ausnahmen von der Regel: In mehreren Dörfern nahe der libanesischen Grenze ist am Freitag ein mithilfe des Iran und der Türkei ausgehandelter Waffenstillstand zwischen Rebellen und Regime in Kraft getreten, der sechs Monate dauern soll. | 2International
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Es gibt keine Denkverbote, man darf alles sagen – man sollte aber wissen, was man damit bewirkt, sagt Sprachforscher Anatol Stefanowitsch. STANDARD: Was darf man heute überhaupt noch sagen?, heißt es oft. Was antworten Sie? Stefanowitsch: Man darf natürlich alles sagen – außer explizit Verbotenes wie Holocaustleugnung oder Beleidigung. Meistens meinen die Leute damit, man darf nichts mehr sagen, ohne kritisiert zu werden. Ich würde raten: Ist man unsicher, ob man ein Wort verwenden soll oder nicht, sollte man sich auf sein Gespür verlassen, ob mit diesem Wort Absichten verbunden werden könnten. In den meisten Fällen sollte es allgemein bekannt sein. Wer noch nicht mitbekommen hat, dass der Zigeuner als herabwürdigend empfunden wird und es auch gute historische Gründe gibt, das nicht zu verwenden, den kann man kaum ernst nehmen. STANDARD: Nicht immer ist es so eindeutig. Asylant war früher gebräuchlicher, jetzt nicht mehr. Wer bestimmt, ab wann ein Begriff nicht mehr akzeptabel ist? Stefanowitsch: Asylant war nie ein ganz normales Wort, es war immer negativ behaftet und grenzte sich von anderen Begriffen wie den Asylsuchenden ab, die es damals ja auch schon gab. Negativ behaftete Wörter werden aber oft als neutral empfunden – nämlich dann, wenn die Gesellschaft sich mehr oder weniger einig ist, dass das, worüber man spricht, negativ ist. Lebe ich in einer Gesellschaft, in der eine Art Alltagsrassismus selbstverständlich ist, dann kommen mir natürlich rassistische Bezeichnungen eher normal vor. STANDARD: Ist die Gesellschaft also sprachsensibler als früher? Stefanowitsch: Sehr vorsichtig würde ich sagen: ja. Wir führen zwar immer wieder dieselbe Diskussion, über Wörter in Kinderbüchern etwa, aber immerhin wird diskutiert – in den 1950ern war das anders. STANDARD: Wenn aber heute jemand Asylant sagt und es gar nicht böse meint? Stefanowitsch: Wenn ein Begriff nur von bestimmten rechten Gruppen verwendet wird, und ich verwende ihn auch, muss ich damit rechnen, dass ich dieser Gruppe zugeordnet werde. Will ich das nicht, dann darf ich das Wort eben nicht verwenden – auch wenn es mir selbst noch so harmlos erscheint. STANDARD: Welche Begriffe stören Sie in der Flüchtlingsdebatte? Stefanowitsch: Es klingt harmlos, ist aber perfide: die Obergrenze. Das ist das neue Das Boot ist voll. Diese Überfüllungsmetaphorik tut so, als ob das Erreichen der Obergrenze unmittelbar bevorstehe. Und sie sagt: Wir müssen die Menge reduzieren. Auch die Flüchtlingsflut oder -welle tut so, als gebe es nur die Option, Dämme zu bauen. Man könnte aber fragen, ob es in Deutschland nicht noch viel Platz gäbe. In der Flut und der Obergrenze ist ein produktiver Umgang mit dem Problem gar nicht vorgesehen. STANDARD: Man kann sehr bemüht um sensible Sprache sein – und trotzdem grausame Dinge sagen. Stefanowitsch: Ja, auf jeden Fall. Aber es schlägt auch niemand vor, diese grausamen Dinge nicht zu kritisieren. Und der Umkehrschluss – dann kann ich gleich diskriminierende Sprache verwenden, solange ich damit nur nette Dinge sage –, klappt auch nicht. Ich kann zwar mit neutraler, nüchterner Sprache Schreckliches sagen, ich kann aber nicht mit diskriminierender Sprache nicht diskriminieren. Auch Sprachaktivisten, die eine bestimmte Sprache propagieren, glauben übrigens nicht, dass damit das Problem gelöst ist. STANDARD: Bei sensibler Sprache ist oft von Denkverboten die Rede. Zu Recht? Stefanowitsch: Denken soll jeder, was er will. Es soll auch jeder reden, wie er will, aber jeder ist auch dafür verantwortlich. Entscheidet sich zum Beispiel ein Medium bewusst, Flüchtlingswelle zu schreiben, weil man es für angemessen hält, bestimmte Gruppen herabzuwürdigen, dann weiß ich, woran ich bin. Sich aber zurückzulehnen und zu sagen: Wir brauchen nicht über Sprache nachzudenken – das ist zu wenig. Es gibt keine neutrale Sprache. STANDARD: Oft heißt es: Haben wir nicht Wichtigeres zu tun, als über gute und böse Begriffe zu sprechen? Stefanowitsch: Das ist ein beliebiges Argument – wir können immer Wichtigeres finden als das, was wir gerade tun. Das Reden über Sprache hindert ja niemanden daran, das Wichtigere auch zu tun, auf Bahnhöfen Wasser an Flüchtlinge zu verteilen. Wir sprechen von zehn bis 20 Wörtern – sie nicht mehr zu verwenden belastet niemanden, aber es wäre viel gewonnen. | 5Inland
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Austria-Verteidiger erhält beim deutschen Bundesliga-Aufsteiger einen Vertrag bis 2018. Wien/Ingolstadt – Nach 14 Jahren in Violett sucht Markus Suttner im Ausland eine neue Herausforderung. Die Wiener Austria bestätigte am Dienstagabend den Transfer ihres Kapitäns zum FC Ingolstadt. Der Linksverteidiger unterschrieb beim deutschen Bundesliga-Aufsteiger um Trainer Ralph Hasenhüttl einen Vertrag bis Sommer 2018, wie beide Clubs vermeldeten. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Suttner wäre bei der Austria noch bis Ende Juni 2016 unter Vertrag gestanden. Der 28-Jährige hegte aber schon seit längerem den Wunsch nach einem Wechsel in die deutsche Eliteliga. Nach 14 Jahren bei der Austria fällt es mir wahnsinnig schwer, diesen tollen Verein zu verlassen. Doch die Gelegenheit, mit dem FC Ingolstadt in der kommenden Saison Bundesliga zu spielen, stellt für mich eine wichtige Stufe der sportlichen Weiterentwicklung dar, sagte der Niederösterreicher. Für die Austria bestritt Suttner über 200 Spiele in der österreichischen Bundesliga. Mit den Favoritnern holte der Absolvent der Austria Akademie 2013 den Meistertitel, wurde 2009 Cupsieger und spielte vor zwei Jahren auch in der Champions League. Für das ÖFB-Team war Suttner bisher 14 Mal im Einsatz. Einen Spieler vom Kaliber eines Markus Suttner verliert man natürlich nicht gerne, zugleich ist es aber eine Riesenchance für ihn, sich in der besten Liga der Welt beweisen zu können, sagte Austrias Sportdirektor Franz Wohlfahrt. Die Violetten haben mit Christoph Martschinko einen Ersatzmann offenbar bereits gefunden. Der U21-Teamspieler unterschrieb laut seinem Ex-Club Grödig bereits für 1899 Hoffenheim und soll vom deutschen Erstligisten nach Wien verliehen werden. Ingolstadt schaffte heuer den erstmaligen Aufstieg in die Bundesliga. Bei den vom ehemaligen österreichischen Teamstürmer Hasenhüttl trainierten Schanzern stehen mit Torhüter Ramazan Özcan und Lukas Hinterseer bereits zwei österreichische Internationale unter Vertrag. | 4Sport
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Neuer Vorschlag soll Weg zu Einigung zwischen Sozialminister und Ländern ebnen. Wien – Im Schatten der Präsidentschaftswahl-Nachwehen gibt es Bewegung bei der Mindestsicherung. Sozialminister Alois Stöger versammelte am Montag die Soziallandesräte bei sich, um Kompromissvarianten auszuloten. In den nächsten Tagen soll nun geklärt werden, ob die Vorschläge endgültig unter Dach und Fach gebracht werden können. Mit Jahresende läuft jedenfalls der bisherige Bund-Länder-Vertrag aus. Steigende Kosten Von den ursprünglichen Verschärfungsvorschlägen der ÖVP bliebe jetzt jedenfalls nicht mehr viel übrig. Lopatka bekräftigte aber noch am Montag unter Verweis auf die steigenden Kosten den Reformbedarf. Wie berichtet, waren die Ausgaben aller Länder im Vorjahr um weitere 117 Millionen Euro auf 870 Millionen Euro gestiegen. Inklusive der Kosten des Bundes für AMS-Leistungen und Krankenversicherung habe man die Milliarde bereits überschritten. Hier muss der Sozialminister die Notbremse ziehen, so Lopatka. | 5Inland
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Macri will Export ankurbeln – Vorgängerin Cristina Fernández de Kirchner hoffte, Inlandspreise niedrig zu halten. Buenos Aires – Argentiniens neuer Präsident Mauricio Macri macht Ernst mit raschen Wirtschaftsreformen. Er verkündete am Montag, die Exportsteuern auf Fleisch, Weizen, Mais und andere Agrarprodukte zu streichen, um den Export dieser Güter wieder anzukurbeln. Bisher wurden bis zu 35 Prozent Steuern bei der Ausfuhr erhoben, beim bekannten argentinischen Rindfleisch 15 Prozent. Damit versuchte die linke Vorgängerregierung von Cristina Fernández de Kirchner den inländischen Konsum zu unterstützen – bei einem zu starken Export wurden zu hohe Preise im Inland befürchtet. Macri setzt nun darauf, dass durch bessere Geschäfte im Ausland am Ende die Unternehmen mehr Steuern an den Staat abführen als bisher. Er betonte, ohne eine funktionierende und gut verkaufende Landwirtschaft komme das Land nicht voran. Durch die hohen Steuern war der Export zurückgegangen. | 2International
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Neue Rubrik namens "profil//shortlist" eingeführt. Wien – Das zur Verlagsgruppe News (VGN) gehörende Nachrichtenmagazin Profil hat online auf profil.at eine neue Rubrik namens profil//shortlist. Hier gibt es täglich drei kurze Storys zum Tag, in pointierter Form. Am Freitag waren dies eine Chronologie zum Drama um Dilma, die Frage, wie es der künftige Kanzler Christian Kern mit dem Boulevard hält, und eine Abstimmung über weibliche Emojis. Laut einer VGN-Aussendung stammen die Artikel aus den jeweiligen Profil-Ressorts. Auch Rätsel, Gewinnspiele und Videos der Redakteure sowie ein täglicher E-Mail-Newsletter sind demnach geplant. Eine intern entwickelte Hybrid-App soll folgen. | 6Etat
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Die Niederlande schließen mit Beginn 2016 eine Gesetzeslücke, die es bis dato möglich gemacht hat, dass Asylwerber ihre Kinderbräute nachziehen lassen. Die Niederlande schließen mit Beginn 2016 eine Gesetzeslücke, die es bis dato möglich gemacht hat, dass Asylwerber ihre Kinderbräute nachziehen lassen. Menschenrechtsorganisationen begrüßen das, wodurch auch Zwangsehen stärker verfolgt werden sollen. Vermisst: Fatema Alkasem, 165 cm groß, braune Haare, braune Augen, 14 Jahre alt und hochschwanger. So lautete Anfang September ein Aufruf samt Foto der niederländischen Polizei. Sie ist auf der Suche nach einem syrischen Flüchtlingsmädchen, das kurz vor der Geburt seines Kindes nicht zu einem Krankenhaustermin erschien und spurlos aus der Erstaufnahmeeinrichtung Ter Apel im Nordosten der Niederlande verschwand. Fatema braucht dringend medizinische Hilfe, so ein Polizeisprecher. Die 14-Jährige war im Sommer über Deutschland in die Niederlande eingereist, zusammen mit ihrem 28-jährigen Ehemann, ebenfalls ein Syrer. Schockierend, findet Richart Joling, sozialdemokratischer Fraktionsvorsitzender der Gemeinde, unter die auch Ter Apel fällt. Er wollte wissen, wie viele Kinderbräute sich unter den Flüchtlingen, die in den Niederlanden Asyl beantragen, befinden. Einem internen Dokument der zuständigen Immigrationsbehörde IND zufolge waren es im vergangenen Jahr 34 Personen. Inzwischen, so hat Joling herausgefunden, sind es drei pro Woche. 22 weitere Mädchen haben 2014 im Rahmen der Familienzusammenführung versucht, in den Niederlanden wieder mit ihrem Mann vereint zu werden – darunter eine 13-Jährige und zwei 14-Jährige. Der älteste der Ehemänner ist 38 und mit einer 15-Jährigen verheiratet. Das ist nichts anderes als Missbrauch, sagt Joling, Missbrauch, der von der Regierung toleriert wurde. Denn anders als in Ländern wie beispielsweise Österreich konnten Minderjährige bis vor kurzem ganz legal als Ehefrauen in die Niederlande einreisen. Gemäß des internationalen Privatrechts hat Den Haag trotz der Kritik vieler Menschenrechtsorganisationen standesamtlich geschlossene Ehen mit Minderjährigen anerkannt – vorausgesetzt, die Ehe wurde legal geschlossen und registriert. Doch das Verschwinden der hochschwangeren Kinderbraut Fatema brachte Jolings Kollegen in Den Haag in Zugzwang: Auf Initiative der Sozialdemokraten hat das niederländische Parlament eine Gesetzesänderung verabschiedet, die im Eilverfahren durch beide Kammern gelotst wurde und bereits am 1. Jänner in Kraft treten wird. Die Änderung macht Heiraten unter 18 Jahren unmöglich und erkennt solche Ehen grundsätzlich nicht mehr an. Ist Zwang im Spiel, kann eine Heirat verhindert werden. Darüber hinaus wird es leichter, Ehen, die unter Zwang bereits geschlossen wurden, zu annullieren. Für die Zwischenzeit wurde zum Schutz der Kinderbräute eine Übergangsregelung getroffen: Anstatt mit ihrem Ehemann vereint zu werden, landen die Mädchen bei Pflegefamilien oder in speziellen Kinderheimen. Das gilt auch für Bräute über 18, wenn der Verdacht auf Zwang besteht. Die Mädchen selbst wollen das zwar oft nicht zugeben, aber in den Monaten im Heim haben wir mehr Möglichkeiten, um zu prüfen, was stimmt, hofft Ineke van Winden vom Zentrum gegen Kinder- und Menschenhandel CKM in Leeuwarden. Dort ist man so wie bei vielen Menschenrechtsorganisationen erleichtert über die verabschiedete Gesetzesänderung: Endlich sind die Kinder besser geschützt. Van Winden schätzt, dass sich die Zahl der Kinderbräute in den Niederlanden dieses Jahr verdreifachen wird. Auch weltweit ist ihre Zahl am Steigen: Die Kinderrechtsorganisation Save the children hat festgestellt, dass sich die Zahl der Ehen mit Minderjährigen in den syrischen Flüchtlingslagern in Jordanien zwischen 2011 und 2013 mehr als verdoppelt hat von zwölf auf 25 Prozent. Dabei dürfe aber nicht vergessen werden, dass es sich oft um eine Schutzmaßnahme der Eltern handle, betont Anthropologin und Islamspezialistin Marjo Buitelaar von der Universität Groningen: In den Lagern ist das Leben gefährlich und das Risiko einer Vergewaltigung hoch. Damit stünden das Ansehen der Mädchen und die Familienehre auf dem Spiel: Ein vergewaltigtes Mädchen hat keine Zukunft, es lässt sich nicht mehr verheiraten. Hinzu komme, dass in vielen dieser Länder mit der ersten Menstruation das heiratsfähige Alter erreicht werde: So wie es bei uns in Europa vor noch nicht ganz so langer Zeit ebenfalls der Fall gewesen ist. Von Fatema fehlt auch knapp zwei Monate nach ihrem Verschwinden jede Spur. Ihr Baby muss sie längst bekommen haben. | 1Panorama
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Der Lungenfacharzt hat sich mit der Stadt Wien angelegt. Den griechischen Gott der Heilkunst, Asklepios, hat Gernot Rainer als Namensgeber für seine Gewerkschaft auserkoren. Eris, die Göttin der Zwietracht, wäre wohl passender gewesen, betrachtet man die Konsequenzen seines Engagements: Das hat den Wiener Lungenfacharzt fast seinen Job gekostet. Weitermachen will er trotzdem – als Arzt und als Interessenvertreter. Der 37-Jährige hat sich mit seinem Arbeitgeber, dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV), angelegt und damit der Stadt Wien den Krieg erklärt. Kein einfacher Gegner für jemanden, der nicht als Querulant gelten will. Unbequem ist er dennoch, so unbequem, dass sein Dienstvertrag nicht verlängert wurde, weil er sich zu wenig mit den Interessen der Stadt Wien und des KAV identifiziert habe. Das bringt ihm und seiner noch nicht anerkannten Gewerkschaft viel Aufmerksamkeit. Unterstützung kommt inzwischen von der Volksanwaltschaft, der Ärztekammer, die er in der Vergangenheit nicht selten kritisierte, und der FPÖ. Er pocht aber auf seine politische Unabhängigkeit, bei den Solidaritätserklärungen will er nicht wählerisch sein. Unabhängigkeit ist ihm wichtig, das war auch der Impuls zur Gründung seiner Bewegung: Die intransparenten Verhandlungen zum Ärztearbeitszeitgesetz ärgerten ihn. Er wollte sich und seinen Kollegen Gehör verschaffen. Filz und Frustration waren es, die den Vater eines viereinhalbjährigen Sohnes motiviert haben, sich zu engagieren. Davor war er politisch nie aktiv, sieht man von seiner Funktion als Schulsprecher-Stellvertreter ab. Rainer wirkt nicht wie ein Revoluzzer, der sich gerne in den Vordergrund spielt. Er ist höflich und spricht besonnen, ein gewisses Sendungsbewusstsein ist ihm nicht abzusprechen. Dafür nützt der gebürtige Kärntner gerne Facebook und den E-Mail-Verteiler seines Arbeitgebers. Das wurde ihm im Sommer fast zum Verhängnis. Barbara Hörnlein, ärztliche Direktorin des Otto-Wagner-Spitals und Ehefrau von Bürgermeister Michael Häupl, zitierte ihn in ihr Büro. Sie drohte ihm mit dienstrechtlicher Verwarnung. Er versprach, den Verteiler nicht mehr für Gewerkschaftspost zu verwenden. Das Rauchen hat sich der Lungenspezialist bei seiner Facharztausbildung abgewöhnt. Rainer ist geschieden und teilt sich das Sorgerecht mit seiner Exfrau. Der Fan italienischer Opern ist in Elternteilzeit, hat aber neben Arbeit und Gewerkschaft kaum Zeit für Arien.(Marie-Theres Egyed, 17.2.2016) | 5Inland
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Linux-Hersteller weiter auf Wachstumskurs – Umsatz legt um 14 Prozent zu. All die Zweifler, die noch vor einigen Jahren gemeint haben, dass sich rund um Linux kein funktionstüchtiges Geschäftsmodell aufbauen lässt, hat Red Hat längst eines Besseren belehrt. Und die aktuellen Quartalszahlen belegen einmal mehr: Das Unternehmen bleibt auf Wachstumskurs. Mit einem Umsatz von 482 Millionen US-Dollar legt das Unternehmen weitere 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal zu. Besonders deutlich ist das Plus beim Gewinn, der um 26 Prozent auf 48 Millionen US-Dollar angewachsen ist. Der Überschuss pro Aktie beläuft sich damit auf 44 Cent pro Aktie, womit Red Hat die Erwartungen der Börse, die bei 41 Cent lagen, deutlich übertrifft. Den überwiegenden Teil der Einnahmen macht Red Hat mit Softwareabos, diese machen 425 Millionen Dollar aus. Aber auch das Cloud-Geschäft wächst laut dem Hersteller deutlich. | 0Web
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In der nun ins Netz gestellten Datenbank finden sich Ärzte, Anwälte und Stiftungen. Die Finanz prüft. Wien – Die Veröffentlichung der Panama Papers sorgt international für einige Bewegung. In den Niederlanden beispielsweise haben dutzende Finanzbeamte die Jagd auf rund 250 Firmen und Personen eröffnet, die in der nun öffentlichen Datenbank aufscheinen. Es werde Monate dauern, bis alle Unterlagen gesichtet seien, sagte ein Sprecher der Steuerbehörde. In Norwegen hat ein Amt zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität eine Hotline eingerichtet, bei der sich reuige Steuervermeider melden und somit ihre Strafe reduzieren können. Seit Wochen sorgen die Dokumente auch für politische Debatten, beispielsweise in Pakistan: Weil mehrere Kinder von Premier Nawaz Sharif als Begünstigte von Offshore-Firmen aufscheinen, boykottieren Abgeordnete der Opposition seit Montag das Parlament. Am Dienstag hat Sharif eine Erklärung für diesen Freitag angekündigt, mit der er alle Anschuldigungen widerlegen will. Und in Österreich? Hier wird sich der Arbeitsaufwand für die schon seit 2013 bestehende CSI Offshore Leaks wohl deutlich erhöhen. Die aus rund zehn Personen bestehende Einheit werde die nun zur Verfügung gestellten Daten abarbeiten, wie ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte. Zur CSI zählen Datenforensiker und Betriebsprüfer, die Gruppe sei sehr IT-orientiert aufgestellt, heißt es. Die seit Montagabend online verfügbare Datenbank könnte die Ermittler auf die eine oder andere Spur bringen. Wenngleich wie immer gilt: Das Aufscheinen in den Dokumenten, die der Panama-Kanzlei Mossack Fonseca entwendet wurden, stellt per se keine Straftat dar. Es kann sich auch um eine legale Variante der Steuervermeidung handeln. Doch zurück zu den Austro-Fällen, von denen ja besonders die Hypo Vorarlberg, die RBI-Geschäftsverbindungen zu Briefkastenfirmen des ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko und die Causa Aliyew mediale Wellen geschlagen haben. Unter dem Suchbegriff Austria stößt man auf 121 Firmen und Personen, denen 76 Briefkästen zugeordnet werden – ein Teil davon stammt aus den Offshore-Leaks-Daten. Die Streuung ist recht groß. Die vom Journalisten-Recherchenetzwerk ICIJ eingerichtete Datenbank spuckt dem Firmenbuch unbekannte Namen ebenso aus wie ein paar illustre Personen. So soll ein prominenter Chirurg einer Wiener Privatklinik über ein Vehikel auf den British Virgin Islands verfügen. Der Arzt bestätigte dies dem STANDARD, beteuerte aber, dass die Konstruktion legal sei. Auch der Chef und Miteigentümer einer Salzburger Autohandelsdynastie wollte sich nicht dazu äußern, zu welchem Behufe er an einer Argo Yachting, ebenfalls auf den British Virgin Islands registriert, beteiligt ist. Der bekannte Inhaber einer einst blühenden und dann verwelkten Model-Agentur soll die von Mossack Fonseca zugesicherte Diskretion ebenfalls schätzen. Ihm ordnet die Datenbank eine Look Models International in Zypern und eine Adresse auf der künstlichen Dubai-Insel Jumeirah Islands zu. Auch heimische Privatstiftungen, Anwälte und Vermögensberater sollen sich wohl in der Karibik fühlen, besser: gefühlt haben. Mit der Diskretion ist es seit Dienstag jedenfalls vorbei. | 3Wirtschaft
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Niederösterreicher kämpfte ab der Hälfte des Matches mit starken Knieschmerzen. New York – Novak Djokovic ist für Andreas Haider-Maurer am Mittwochabend in der zweiten Runde der US Open in New York eine Nummer zu groß gewesen. Der 28-jährige Niederösterreicher wehrte sich im ersten Satz tapfer, nach 91 Minuten im Arthur-Ashe-Stadium setzte sich der Weltranglisten-Erste aber klar mit 6:4, 6:1, 6:2 durch. Haider-Maurer, der exakt zwei Monate älter ist als der neunfache Grand-Slam-Sieger, hielt zu Beginn des Spiels im größten Tennis-Stadion der Welt gut mit. Vor den Augen von US-Schauspieler Jamie Foxx wirkte Österreichs Nummer zwei vor der für ihn so ungewohnten Atmosphäre gar nicht nervös, und servierte bis zum 4:4 souverän. Als Djokovic bei 5:4 aber nach einem Netzroller ein 0:40 bei Aufschlag Haider-Maurer bekam, nützte er den ersten Satzball zum 6:4. Im ersten Satz habe ich gut serviert, da wäre noch etwas drinnen gewesen, konstatierte Haider-Maurer später. Nach dem Gewinn von fünf Games in Folge führte Djokovic auch im zweiten Durchgang rasch mit 3:0. In dieser Phase sorgte die Einlage eines tanzenden Zuschauers, der ein T-Shirt nach dem anderen auszog, bis am Schluss ein Leibchen mit der Aufschrift I love NY zu sehen war, noch für mehr Stimmung als das Match. Selbst Djokovic applaudierte dem Mann vom Pausen-Sessel aus. Haider-Maurer gab in der Folge seinen Aufschlag auch zum 1:5 ab und nach exakt einer Stunde hatte Djokovic schon die 2:0-Satzführung in der Tasche. Satz drei verlief ähnlich einseitig. Der Niederösterreicher fand im gesamten Match keinen Breakball gegen den Serben vor. Haider-Maurer, der am linken Knie angeschlagen war, musste zwischenzeitlich auch Schmerztabletten schlucken. Wenn ich nicht im Stadion gespielt hätte, hätte ich die Partie wahrscheinlich wegen des Knies nicht fertig gespielt, erklärte Haider-Maurer. Ich habe Mitte des zweiten Satzes echt schon ziemliche Schmerzen gehabt, vor allem beim Aufschlag. Die Atmosphäre hat Haider-Maurer, der unmittelbar vor dem Match auch ein ins Stadion übertragenes Interview gab, sehr beeindruckt. Das war schon etwas ganz Besonderes. Man ist irgendwie überwältigt, wenn man da rausgeht. Es ist ja auch ganz anders zu spielen und hat mit dem Turnier, das ich kenne, wenig zu tun. Es ist fast ein bisserl wie wenn man in der Halle spielt, schilderte Haider-Maurer. Djokovic hatte zu Beginn etwas Schwierigkeiten, sich auf Haider-Maurer einzustellen, meinte er danach. Ich habe gegen Andreas noch nie auf Hardcourt gespielt. Er hat einen starken Aufschlag und da ist es ist schwer in die Rally zu kommen. Von 4:4 an habe ich dann wirklich gut gespielt, konstatierte Djokovic noch auf dem Platz. Für den Weltranglisten-52. Haider-Maurer ging damit auch das sechste Duell mit einem Top-Ten-Spieler (das zweite gegen Djokovic) verloren. Er hätte als erster Österreicher seit Jürgen Melzer (2010 in Schanghai: Sieg über Rafael Nadal) die Möglichkeit gehabt, eine aktuelle Nummer eins zu schlagen. Haider-Maurer fliegt am Freitag zurück nach Österreich und bereitet sich dann auf seine Hochzeit am Samstag in einer Woche in Tirol vor. Damit sind mit Dominic Thiem und Jürgen Melzer noch zwei Österreicher bei den US Open im Einsatz. Beide bestreiten ihre Zweitrunden-Matches am Donnerstag, jeweils im dritten Match nach 17 Uhr MESZ. Thiem spielt gegen den Usbeken Denis Istomin, Melzer muss gegen den Tschechen Tomas Berdych (6) auf den Court. | 4Sport
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Erstmals seit Wochen gibt es im Irak Anzeichen für eine Lösung der politischen Krise. Die USA und der Iran machen Druck. Bagdad/Wien – Vielleicht diente die Serie von Selbstmordattentaten, denen am Mittwoch in Bagdad bis zu hundert Menschen zum Opfer fielen, zumindest dazu, die politische Klasse wachzurütteln: Zum ersten Mal seit mehreren Wochen schienen sich am Donnerstag Möglichkeiten zur Beendigung der Regierungs- und Verfassungskrise im Irak aufzutun. Zuvor waren die Befürchtungen gestiegen, dass die politischen Streitereien bald auch wieder auf der Straße ausgetragen werden könnten. Am 6. Juni beginnt der Fastenmonat Ramadan, der im Irak seit 2003 traditionell gewalttätig verläuft, besonders wenn er in den heißen Sommer fällt. Das politische Vakuum trifft den Irak zudem mitten im Krieg gegen den Islamischen Staat (IS), der sich, militärisch geschwächt, zunehmend auf Selbstmordattentate verlegt. Auch am Donnerstag starben wieder mindestens zwanzig Menschen bei IS-Anschlägen. Noch am Dienstag war eine geplante Parlamentssitzung wieder nicht zustande gekommen, weil durch den Boykott zu vieler Abgeordneten das Quorum verfehlt wurde. Am Mittwoch konnte sich jedoch das Kabinett unter der Führung von Premier Haidar al-Abadi erstmals wieder zu einer Arbeitssitzung treffen, es kamen 13 von 22 Ministern. Fern blieben vor allem die Minister der Kurdenparteien und der Sadristen (der Bewegung von Muktada al-Sadr). Aber bei den Kurden bahnt sich ein Schwenk an: Am Donnerstag sprach sich der Premierminister der Kurdischen Regionalregierung in Erbil, Nechirvan Barzani, dafür aus, dass die Kurden ihre parlamentarische Arbeit in Bagdad wieder aufnehmen. Wenn sie ins Parlament zurückkehren würden, wäre dieses wieder beschlussfähig. Die Kammer hat dramatische Wochen hinter sich: Zuerst hatte sich Mitte April die Mehrheit in ein Gegenparlament abgespalten, das Parlamentssprecher Salim al-Juburi abwählte, aber seinerseits die Beschlussstärke verlor, als mehrere Parteien wieder absprangen. Geblieben ist davon ein neuer Oppositionsblock, die Reformfront, die beansprucht, stärker zu sein als die Rechtsstaats-Allianz, die den Premier stützt – und eventuell beanspruchen könnte, den Regierungschef zu stellen. Hinter der Reformfront scheint Abadis Vorgänger als Premier, Nuri al-Maliki, zu stecken, hinter dem wiederum radikale Iran-nahe schiitische Milizen in die Politik drängen. Allerdings gehört der Reformfront paradoxerweise auch Malikis großer ideologischer Gegner an, der Säkulare Iyad Allawi, neben einzelnen Überläufern aus anderen Fraktionen. Ob der neue Block Zukunft hat, bleibt zu sehen. Die kurdischen Parteien – zerstritten in Kurdistan, einig in Bagdad – hatten sich im April gegen Abadi gestellt, als dieser nach Massendemonstrationen von Anhängern des schiitischen Mullahs Sadr al-Muktada die Regierung zu einem Expertenkabinett umwandeln wollte. Die Kurden hätten zwar sogar das wichtige Ölministerium bekommen, aber eben mit einem nicht von ihnen vorgeschlagenen Minister. Als Abadi nach Protesten der Regierungsparteien zurückkrebste, ließ Sadr seine Demonstranten in die ehemalige Grüne Zone, das jetzige Regierungsviertel, marschieren und das Parlament stürmen. Dabei wurde auch Iran raus gerufen: Sadr stilisiert sich als irakischer Nationalist. Berichte, dass Sadr daraufhin nach Teheran geflogen sei, um sich zu entschuldigen, wurden vom Iran dementiert. Sicher ist hingegen, dass der Iran, aber auch die USA hinter den Kulissen versuchten, Druck auf ihre Verbündeten im Irak auszuüben, die politische Krise konstruktiv zu lösen. Die USA, die auch am Donnerstag wieder Luftangriffe gegen den IS flogen, fürchten um die Zukunft ihrer Militäroperation. Teheran ist auch deshalb besorgt, weil sich zuletzt vor allem innerschiitische Bruchlinien zeigten. Diese sind zwar nicht neu, aber die anderen – Schiiten gegen Sunniten, Kurden gegen Araber – haben sie meist in den Hintergrund gedrängt. Aber auch alle anderen Probleme bleiben bestehen, etwa, welches politische Angebot die Regierung in Bagdad den arabischen Sunniten in den IS-Gebieten machen kann, um sie wieder an den Irak glauben zu lassen. In Kurdistan redet Präsident Massud Barzani weiter von einem – wenngleich nicht bindenden – Referendum im Herbst, in dem die Kurden über ihre Unabhängigkeitswünsche abstimmen können sollen. Das wiederum erhöht die Nervosität in gemischten Gebieten, die die Kurden für sich beanspruchen. | 2International
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Ungarische Regierung nimmt Massenausreise hin, kaum Flüchtlinge in Budapest. Der Budapester Ostbahnhof bot Sonntagmittag ein entspanntes Bild. Die Flüchtlinge, die dort zu Tausenden festgesessen hatten, sind bis auf ein paar Dutzend Menschen verschwunden. Die letzten größeren Gruppen fuhren am Vormittag im Stundentakt zum ungarischen Grenzbahnhof Hegyeshalom. Die Flüchtlinge hatten für die Fahrt reguläre Fahrscheine der Ungarischen Staatsbahnen (MAV) erworben. Die Grenze zu Österreich ist für sie seit Samstagfrüh offen. Denn in der Nacht zum Samstag trat im ungarischen Flüchtlingsdrama eine abrupte Wende ein. Kanzleramtsminister János Lázár trat vor die Kameras und verkündete, dass die Flüchtlinge nun mit Autobussen zur ungarischen Grenze gebracht würden. Um halb eins in der Nacht fuhren am Budapester Ostbahnhof 70 Busse der Budapester Verkehrsbetriebe vor. Freiwillige Helfer weckten die in der Unterführung schlafenden Menschen auf, die ihr Glück kaum glauben wollten. Eine knappe Stunde später setzte sich das erste Fahrzeug in Bewegung. 30 weitere Busse sammelten rund 1200 Flüchtlinge auf der Autobahn westlich von Budapest ein. Diese hatten sich am Nachmittag dazu entschlossen, zu Fuß nach Österreich zu gehen. Ungarn hatte die Flüchtlinge bis dahin festgehalten, weil es sich streng an die EU-Regeln hielt, darunter das Dublin-III-Abkommen. Doch Regierungschef Viktor Orbán hatte, abgesehen von Geldforderungen, keine Anstalten gemacht, mit Österreich und Deutschland, dem Hauptzielland der Flüchtlinge, darüber ins Gespräch zu kommen, wie man die Krise gemeinsam lösen könnte. Offenbar wollte er in populistischer Manier der Welt demonstrieren, wie absurd die EU-Vorschriften sind. Er wollte Stärke zeigen – auf Kosten notleidender Menschen. Allerdings geriet die Lage zusehends außer Kontrolle: Der Marsch von mehr als 1000 Flüchtlingen auf der Autobahn, unter ihnen Mütter mit ihren Kleinkindern und Kriegsversehrte, sowie die 500 verzweifelten Menschen auf dem Bahnhof von Bicske, die in einen Zug gelockt worden waren, um gegen ihren Willen in das nahe Lager gebracht zu werden, erzeugten in den Weltmedien Bilder, die für Ungarn nicht mehr auszuhalten waren. Sein zynisches Krisenmanagement hat Orbán nun in der restlichen EU vollends isoliert. Als er Freitagabend den österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann wegen der überraschenden Ausreise der Flüchtlinge kontaktieren wollte, wurde ihm beschieden, dass der Kanzler am nächsten Morgen um 9.00 Uhr zur Verfügung stünde. Es war natürlich eine kalkulierte Retourkutsche für Orbáns bislang an den Tag gelegtes diplomatisches Handeln. Die ungarischen, deutschen und österreichischen Behörden verständigten sich kurz darauf auf die Vorgangsweise. | 1Panorama
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Refresh von XPS 13 und 15 sowie neuer Hybrid XPS 12 – Tablet und Tastatur mit Magneten verbunden. Jenseits der Apple-Welt gibt es nur wenige Laptops, die in den letzten Jahren wirklich für Furore gesorgt haben. Der Dell XPS 13 bildet hier eine Ausnahme, das Gerät hat sich in den letzten Monaten zu einem echten Überraschungserfolg entwickelt. Kein Wunder also, dass Dell hier nun nachlegt. Dies passiert einerseits mit einem Refresh des XPS 13 selbst aber auch mit einem umgestalteten XPS 15 und dem ganz neuen XPS 12,. Bei allen Neuvorstellungen bilden nun die aktuellen Prozessoren der sechsten Core-Generation von Intel (Skylake) die Basis. Das Design des XP 13 hält man dabei weitgehend bei, legt es aber auch auf das XPS 15 um. Das bedeutet etwa, dass der Bildschirm des größeren Modells nun ebenfalls bis fast ganz an die Ränder geht, womit der 15-Zoll-Laptop von den Abmaßen her eher einem 14-Zoll-Modell entspricht. Zudem gehört das XPS 15 mit seinen rund 1,8 Kilogramm zu den leichteren seiner Kategorie. Das XPS 15 wird es optional mit einem 4K-Bildschirm geben, beim XPS 13 bleibt das Maximum bei 3.200 x 1.800 Pixel. Zudem soll das XPS 15 dank einer Nvidia GDDR5 GPU gerade auch für Spieler interessant sein. Beide Laptops sind mit USB-C-Anschlüssen ausgestattet und werden mit bis zu 16 GB RAM und 1 TB SSD angeboten. Die Akkulaufzeit des XPS 13 wird mit 18 Stunden angegeben, jene des XPS 15 mit bis zu 16 Stunden. Komplett neu ist hingegen das XPS 12, bei dem es sich um einen Hybrid aus Tablet und Laptop handelt. Die beiden Komponenten sind hier per Magneten verbunden, lassen sich also sehr einfach trennen. Dell betont, dass man besonderes Augenmerk auf die Qualität der Tastatur gelegt hat, da diese Nutzungsart für die meisten Nutzer wichtiger sei als die Tablet-Komponente. Das Basis-Modell des XPS 12 ist mit einem Full-HD-Bildschirm ausgestattet, allerdings gibt es auch eine Option auf einen 4K-Screen. Der Dell Pen Active wird unterstützt, mitgeliefert wird der Stylus allerdings nicht. Als Anschlüsse nach außen gibt es zwei USB-C-Stecker – damit gleichzeitig geladen und der USB-Port genutzt werden kann. XPS 13 und XPS 15 sind ab sofort erhältlich, der Startpreis liegt bei 1.149 bzw. 1.479 Euro. Das XPS 12 soll ab Ende des Jahres in den USA ab 999 US-Dollar ausgeliefert werden, europäische Preise gibt es bisher noch nicht. | 0Web
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1:2 gegen Salzburger herber Dämpfer für Innsbruck – SKN nun vier Punkte vor dem LASK. Wien – Der SKN St. Pölten hat die Tabellenführung in der Ersten Liga ausgebaut. Während die Niederösterreicher am Dienstagabend einen 1:0-Auswärtserfolg in Kapfenberg holten, ging der bisherige Zweite Wacker Innsbruck zu Hause gegen den FC Liefering als 1:2-Verlierer vom Spielfeld. Nach der 23. Runde liegt St. Pölten nun vier Zähler vor dem LASK, der bereits am Montag in Lustenau siegte. Wacker rutschte dagegen mit nun fünf Punkten Rückstand auf den Spitzenreiter auf den dritten Platz ab. In der unteren Tabellenhälfte holte Schlusslicht FAC mit einem 1:0 bei Fixabsteiger Austria Salzburg den dritten Saisonsieg. Der SC Wiener Neustadt setzte sich bei Austria Klagenfurt mit 2:0 durch und rückte auf Platz sechs vor. St. Pöltens Erfolg in Kapfenberg war ein hart erarbeiteter. Den Steirern gelang es, den Tabellenführer nicht wirklich ins Spiel kommen zu lassen. Die Niederösterreicher fanden kaum Mittel, die Abwehr der Hausherren in Verlegenheit zu bringen. Fünf Minuten vor der Pause traf Michael Ambichl per Freistoß nur die Stange, auf der Gegenseite musste SKN-Stürmer Daniel Segovia im eigenen Strafraum klären. Eine Standardsituation brachte die Elf von Trainer Karl Daxbacher dann dennoch auf Kurs. Aus einer einstudierten Eckball-Variante traf der stark spielende Lukas Thürauer (51.). Kapfenberg antwortete mit wütenden Angriffen, SKN-Keeper Christoph Riegler machte sich bei einem Gollner-Freistoß erfolgreich lang. Im Finish musste Segovia mit Gelb-Rot (82.) vom Feld, der neunte Auswärtssieg der St. Pöltner kam dennoch nicht mehr in Gefahr. Daxbacher: Mit der spielerischen Leistung kann ich heute nicht zufrieden sein, den Sieg nehmen wir aber gerne mit. Wacker sah gegen die jungen Lieferinger von Beginn an schlecht aus. Die Salzburger kombinierten gefällig und nutzten ihre spielerische Überlegenheit durch Joao Pedro (14.) zur frühen Führung. Smail Prevljak hatte bereits zuvor zwei gute Möglichkeiten für die Gäste vorgefunden. Bei Wacker kam der trotz einer Rippenblessur eingelaufene Thomas Pichlmann kaum zur Geltung. Die spielfreudigen Gäste zogen nach Seitenwechsel durch David Atanga (52.) weiter davon und waren dem dritten Tor dann näher als Wacker dem Anschlusstreffer. Dem eingewechselten Rami Tekir (78.) gelang dieser dann auf glückliche Weise mit einem zweifach abgefälschten Schuss zwar doch noch. Für mehr reichte es aber nicht mehr. Für die Innsbrucker endete damit das achte Heimspiel in Folge ohne Erfolgserlebnis. Abseits des Titelrennens verschaffte sich Wiener Neustadt im Kampf gegen den Abstieg weiter Luft. Die mit Andreas Schicker in der Start-Elf eingelaufenen Blauweißen siegten in Klagenfurt auch dank eines Blitz-Tores von Christoph Saurer. Der Mittelfeldmann war in der ersten Minute mit dem Oberschenkel erfolgreich. Die Austria lief dann vergeblich dem Ausgleich hinterher, Torjäger Patrik Eler musste noch dazu mit einer schweren Schienbeinverletzung vom Spielfeld. Dem nicht genug, schwächten sich die achtplatzierten Kärntner kurz nach der Pause selbst: Dominic Pürcher produzierte einen verhängnisvollen Rückpass, riss Gegenspieler Daniel Maderner nieder und sah zurecht die Rote Karte (49.). Julian Salamon machte kurz vor dem Schlusspfiff (89.) dann alles klar. Klagenfurt ist nun bereits acht Heimspiele ohne vollen Erfolg. Der FAC holte in Maxglan indes alle drei Zähler, liegt aber dennoch noch beachtliche 14 Punkte hinter Klagenfurt. Der 18-jährige Maximilian Entrup (29.) schoss bei tief winterlichen Bedingungen den einzigen Treffer der Partie. Die Salzburger vergaben etliche klare Chancen auf den verdienten Ausgleich. Im Finish gelang es aber auch den Floridsdorfern nicht, den Sack endgültig zuzumachen. (APA, red – 15.3. 2016) Ergebnisse – 23. Runde: Kapfenberger SV – SKN St. Pölten 0:1 (0:0) Franz-Fekete-Stadion, SR Muckenhammer. Tor: Thürauer (51.). Gelb-Rote Karte: Segovia (82./Foul/St. Pölten) Austria Klagenfurt – SC Wr. Neustadt 0:2 (0:1) Wörthersee-Stadion, SR Harkam. Tore: Saurer (1.), J. Salamon (89.). Rote Karte: Pürcher (49./Torraub/Klagenfurt) Wacker Innsbruck – FC Liefering 1:2 (0:1) Tivoli-Stadion, SR Kijas. Tore: Tekir (78.) bzw. Prevljak (14.), Atanga (52.) Austria Salzburg – FAC 0:1 (0:1) MyPhone-Stadion, SR Trattnig. Tor: Entrup (29.) | 4Sport
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WDR erweitert die Produktion um Beiträge in Arabisch, Kurdisch und Dari. Wien/Köln – Die Sendung mit der Maus erweitert ihr Angebot an Lach- und Sachgeschichten in Fremdsprachen. Den Anfang machen erste Beiträge in Arabisch, Kurdisch und Dari. Sie sind bereits unter maus-international.wdr.de zu sehen, weitere werden folgen. Das kündigte der Westdeutsche Rundfunk (WDR) in einer Aussendung an. Die Intention sei es, Kindern, die neu sind in Deutschland, den Einstieg in die fremde Kultur und Lebensweise zu erleichtern. International ist Die Sendung mit der Maus schon länger unterwegs; denn: Bereits seit 1973 folgt im Anschluss an den deutschen Vorspann stets eine fremdsprachige Version. Zum Angebot zählten Sachgeschichten über ganz alltägliche Dinge wie Busfahren, Igel und Kanaldeckel, heißt es beim WDR. In der Sachgeschichte Kikeriki lernt man auch, wie ein Hahn in verschiedenen Sprachen kräht. In den Lachgeschichten werden den Kinder zum Beispiel Maus, Ente und Elefant vermittelt. | 6Etat
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Schon im Juni könnten die Briten das Ende ihrer EU-Mitgliedschaft besiegeln, prominente Ex-Politiker spielten Szenarien durch. Welche Folgen hätte ein Brexit? Beide Seiten der Debatte über Großbritanniens möglichen Austritt aus der Europäischen Union versuchen immer wieder, Antworten auf diese letztlich unbeantwortbare Frage zu geben. Ein Workshop in London, auf dem das Szenario durchgespielt wurde, machte am Montag immerhin eines klar: Auf beiden Seiten würde die Abkehr der fünftgrößten Wirtschaftsmacht der Welt vom größten globalen Binnenmarkt hohe Emotionen freisetzen. Eine verheerende Entscheidung, die wir als unfreundlichen Akt wahrnehmen – der frühere irische Premierminister John Bruton klingt fast, als stehe er kurz vor der Mobilisierung seiner Streitkräfte gegen den großen Nachbarn. Man werde viele Finanzdienstleister nach Dublin holen, gleichzeitig aber auf Zugang landwirtschaftlicher Produkte zum britischen Markt bestehen. Wie gut, dass alles nur ein Spiel ist. Einstweilen jedenfalls. Premierminister David Cameron hat den Briten bis Ende 2017 die Volksabstimmung versprochen, womöglich kommt es schon Ende Juni diesen Jahres zum Urnengang. Der Konservative selbst bezeichnet sich neuerdings gern als überzeugten Europäer und will – anders als mindestens ein halbes Dutzend Kabinettsmitglieder – offensiv für den EU-Verbleib werben. Die Umfragen legen aber nahe: Die Briten könnten für den Brexit stimmen und damit Camerons politische Karriere beenden. Um dies zu vermeiden, hofft der Premier beim Februar-Gipfel in Brüssel auf Zugeständnisse der Partner. Dies war Grundlage der ersten Hälfte des Planspiels, an dem sich viele prominente Ex-Politiker beteiligten: Unter der Ägide des EU-skeptischen, eng mit der Downing Street verbandelten Thinktanks Open Europe saßen im Veranstaltungszentrum einer früheren Brauerei mitten in der City of London zehn Verhandlungspartner am runden Tisch. Erklärtes gemeinsames Ziel: Großbritannien im Club zu halten. Wir wollen Sie dabeihaben, aber nicht um jeden Preis, wandte sich der frühere deutsche Finanzstaatssekretär Steffen Kampeter an den britischen Vertreter, Ex-Außenminister Malcolm Rifkind. Und so stritt man sich munter um die Bedeutung der Formel von der immer engeren Union, um Garantien für die Länder außerhalb der Eurozone, nicht zuletzt um Sozialleistungen für Bürger anderer Mitgliedsstaaten. Für vier Jahre, so sieht es Camerons Plan vor, sollen Neuankömmlinge vom Kontinent von Wohltaten wie dem Kombilohn und vom Kindergeld auf der Insel ausgeschlossen sein. Diskriminierung, unmöglich, rufen da die Vertreter Polens, der Niederlande und der EU-Kommission gleichermaßen. Irlands Bruton fasst das Unwohlsein der EU-Partner zusammen: Können wir sicher sein, dass Sie nicht in zehn Jahren mit neuen Forderungen auf uns zukommen? Dieses Problem immerhin bestünde beim Brexit nicht – die Verhandlungen über eine Trennung wären endgültig. Für diesen Teil des Experiments hat Open Europe den früheren Finanzminister und überzeugten Brüssel-Feind Norman Lamont als britischen Vertreter aufgeboten. Sollten ihm seine Landsleute den Wunsch nach dem EU-Austritt erfüllen, will Lamont Großbritannien nicht als irgendein Drittland behandelt wissen. Großzügig bietet er weitere Finanzbeiträge an, will im Gegenzug aber den Zugang zum Binnenmarkt erhalten, nicht zuletzt für das Londoner Finanzzentrum. Prompt wird das bis dahin in freundlichem Tonfall ausgetragene Planspiel doch eher zu einem Wargame, wie die englische Übersetzung lautet. Es gebe einen großen Unterschied zwischen drinnen und draußen, warnt Italiens Kurzzeit-Premier Enrico Letta. Erst habe man monatelang die britische Folter ausgehalten, klagt Kampeter, und nun, nach der Brexit-Entscheidung, wollten die Briten sich die Rosinen aus dem EU-Kuchen picken. Das ist nicht akzeptabel. | 2International
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Auch Bayern-Zugang Renato Sanches im 23-Mann-Aufgebot von Teamchef Santos. Lissabon – Fernando Santos, der Teamchef von Österreichs EM-Gruppengegner Portugal, hat am Dienstag seinen 23-Mann-Kader für die EURO in Frankreich nominiert. In dem von Cristiano CR7 Ronaldo angeführten Aufgebot steht auch Bayern Münchens 18-jähriger Zugang Renato Sanches. Der mehrere Monate verletzt gewesene 35-jährige Tiago (Atletico) fehlt hingegen so wie der angeschlagene Bernardo Silva (Monaco). Bei der Europameisterschaft treffen die Portugiesen in Gruppe F auf Österreich (18. Juni in Paris), Ungarn und Island. Während der Vorbereitungszeit bestreiten sie noch drei Testspiele gegen Norwegen (29. Mai), England (2. Juni) und Estland (8. Juni). (APA/AFP, 18.5.2016) Portugals Kader für die Fußball-EM: Tor: Rui Patricio (Sporting Lissabon)Anthony Lopes (Olympique Lyon)Eduardo (Dinamo Zagreb) Abwehr: Vieirinha (VfL Wolfsburg)Cedric (Southampton)Pepe (Real Madrid)Ricardo Carvalho (AS Monaco)Bruno Alves (Fenerbahce Istanbul)Jose Fonte (Southampton) Eliseu (Benfica Lissabon)Raphael Guerreiro (FC Lorient) Mittelfeld: William Carvalho (Sporting Lissabon)Danilo Pereira (FC Porto) Joao Moutinho (AS Monaco)Renato Sanches (Benfica Lissabon)Adrien Silva (Sporting Lissabon)Andre Gomes (Valencia)Joao Mario (Sporting Lissabon) Angriff: Rafa Silva (Sporting Braga)Ricardo Quaresma (Besiktas Istanbul)Nani (Fenerbahce Istanbul)Cristiano Ronaldo (Real Madrid)Eder (OSC Lille) | 4Sport
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Mann verletzte Jugendliche mit Stock am Kopf. Neustift im Stubaital – Ein Unbekannter hat am Sonntag in Neustift im Tiroler Stubaital (Bezirk Innsbruck-Land) ein Mädchen mit einem Holzstock attackiert und am Kopf verletzt. Wie die Tiroler Polizei mitteilte, läutete der Mann zunächst an der Tür. Nachdem die 15-Jährige geöffnet hatte, stellte er einen Fuß in die Tür. Als das Mädchen versuchte, die Türe zuzudrücken, schlug der Unbekannte mit dem Stock zu. Anschließend machte er sich aus dem Staub. Die 15-Jährige erlitt eine Platzwunde an der linken Stirnseite. Der Unbekannte hatte gegen 15.45 Uhr an der Tür geläutet. Weil das Mädchen eine Freundin erwartet hatte, öffnete es. Der Angreifer wurde als 20 Jahre alt und etwa 1,70 bis 1,80 Meter groß beschrieben. Seine kurzen schwarzen Haare hatte der laut Polizei vermutlich türkischstämmige Mann mit auffällig viel Haargel nach hinten gekämmt. Auffällig sei seine unreine, vermutlich durch Akne vernarbte Haut gewesen. Bekleidet war er mit einer langen beigen Hose und einem schwarzen T-Shirt. Die Polizei bat um Hinweise. | 1Panorama
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Kärnten: Zwei Skiunfälle mit Fahrerflucht – Salzburg: Belgischer Snowboarder erlitt in Mühlbach schwere Kopfverletzungen. Axams/Spital am Semmering/Treffen/Mühlbach – Ein Schneebrett hat am Freitagnachmittag im freien Skiraum des Skigebiets Axamer Lizum (Bezirk Innsbruck-Land) einen 25-jährigen Deutschen 200 Meter weit mitgerissen und komplett verschüttet. Der unverletzt gebliebene Wintersportler konnte sich aber selbst aus den Schneemassen befreien und einen Notruf absetzen, teilte die Polizei mit. Er wurde vom Notarzthubschrauber in Sicherheit gebracht. Der 25-Jährige stieg in Richtung Malgrubenspitze auf, als er gegen 17.00 Uhr auf etwa 2.500 Meter Seehöhe eine rund 40 Grad steile Rinne queren wollte. Er hatte dazu seine Ski abgeschnallt. In der Rinne löste er jedoch die Lawine aus. Zur Unfallzeit herrschte erhebliche Lawinengefahr der Stufe drei auf der fünfteiligen Gefahrenskala. Ein 35 Jahre alter Skifahrer aus dem niederösterreichischen Bezirk Wiener Neustadt ist am Samstag im steirischen Skigebiet Stuhleck (Bezirk Mürzzuschlag) gegen einen Begrenzungszaun gefahren und lebensgefährlich verletzt worden. Das teilte die Polizei in einer ersten Meldung mit. Der Mann wurde mit dem Hubschrauber ins Unfallkrankenhaus Graz geflogen. Zwei Skiunfälle mit Verletzten und Fahrerflucht hat es laut Polizei am Freitag im Skigebiet Gerlitzen (Bezirk Villach-Land) gegeben. Eine Kärntnerin (68) wurde von einem rund 30 Jahre alten Skifahrer mit rot-schwarzem Anorak umgefahren. Sie trug eine Knieverletzung sowie Schürfwunden an Hals und Kopf davon. Eine 42-jährige Villacherin wurde von einer etwa 20 Jahre alten Skifahrerin gerammt. Sie hatte einen roten Helm auf und ihr Anorak war bunt. Die schwerverletzte Villacherin und die 68-jährige Verletzte wurden von der Pistenrettung versorgt und ins Landeskrankenhaus Villach gebracht. Ein 28-jähriger Snowboarder aus Belgien ist am Freitagabend auf der Familienabfahrt in Mühlbach am Hochkönig gestürzt und hat sich dabei schwere Kopfverletzungen zugezogen. Der Urlauber habe als einziger einer zehnköpfigen Gruppe keinen Skihelm getragen, teilte die Polizei am Samstag mit. Wieso der Belgier gestürzt ist, ist unklar. Die Urlauber hatten eine Skihütte besucht und waren gegen 19.30 Uhr mit Stirnlampen auf der Familienabfahrt talwärts gefahren. Der Verletzte wurde von der Bergrettung Mühlbach und dem Roten Kreuz versorgt und ins Krankenhaus Schwarzach eingeliefert. Die Piste ist ab 18.30 Uhr für Skifahrer und Snowboarder gesperrt. (APA, 30.1.2016) | 1Panorama
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Die Moskauer Scientology-Kirche muss dichtmachen. Ein Gericht hat ihr den Status als Religionsgemeinschaft aberkannt. Als sich Ober-Scientologe Tom Cruise vor einigen Jahren als Hitler-Attentäter präsentierte, wurde ihm in Moskau noch der rote Teppich ausgerollt. Selbst der staatliche erste Kanal rief ihn ins Nachrichtenstudio. Gegenüber der von Cruise beworbenen Scientology-Kirche zeigten sich russische Justizbeamte weniger entgegenkommend. Das Moskauer Stadtgericht entschied, dass die Organisation die Religionsfreiheit für kommerzielle Zwecke missbrauche. Die Richter folgten der Argumentation des Justizministeriums, wonach Scientology mithilfe seines in den USA registrierten Markennamens selbst die Religionsfreiheit eingeschränkt habe. Zudem habe die Moskauer Scientology-Kirche ihre Tätigkeit nicht – wie in der Lizenz gefordert – auf die russische Hauptstadt beschränkt. Damit wird ihr der Religionsstatus entzogen, innerhalb von sechs Monaten soll die Organisation liquidiert werden. Scientology hat bereits Widerspruch angekündigt: Es ist erstaunlich, dass unserer Organisation Handlungen angekreidet werden, die für viele Religionsgemeinschaften üblich sind, an denen das Justizministerium nichts auszusetzen hat, heißt es in einer Presseaussendung von Scientology, gefolgt von dem Versprechen, sich an das Oberste Gericht Russlands zu wenden. Die Chancen auf einen Erfolg sind allerdings relativ gering: Seit Jahren versuchen die russischen Behörden den Einfluss von Scientology, die eigenen (aber wohl überhöhten) Angaben nach eine halbe Million Anhänger im Land hat, einzudämmen. Vor acht Jahren wurde das Scientology-Zentrum in St. Petersburg geschlossen, nachdem die Gesetzeshüter der Organisation das Angebot kostenpflichtiger Kurse und medizinischer Dienste ohne entsprechende Lizenz zum Vorwurf machten. 2011 hat ein russisches Gericht gar die Schriften von Scientology-Gründer Ron Hubbard als extremistisch eingestuft. Begründung: Die Texte seien auf die Formierung isolierter Gruppen ausgerichtet, die gegen den Rest der Welt kämpfen müssten. Der Sekten-Vorwurf gewissermaßen. Die in Russland führende orthodoxe Kirche bezeichnet Scientology seit jeher als totalitäre Sekte und ist freilich mit dem Begriff auch nicht sehr wählerisch. Ihre Hochphase hatte Scientology in den 1990er-Jahren, als auch andere Missionare das nach jahrzehntelangem Atheismus zu neuer Religiosität strebende Russland überschwemmten. 1994 wurde sie als Religionsgemeinschaft in Moskau registriert, die ersten Missionare sollen allerdings schon in den 1980er-Jahren in der Sowjetunion aktiv gewesen sein. Seither hat es eine Reihe von Skandalen um Scientology gegeben. Einer der größten ereignete sich nach dem Blutbad von Beslan 2004: Scientology startete kurz nach der Tragödie eine massive Werbekampagne und schaltete sogar mehrere Reklamespots, in denen sie die noch unter Schock stehenden Einwohner von Beslan in ein Zentrum für psychologische Hilfe einluden, wo sie Literatur verteilten. Die Behörden wiesen nach dem Vorfall rund 20 Scientology-Mitglieder aus der Kaukasusregion aus. | 1Panorama
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Ukrainisches Kartellamt fordert drei Milliarden Euro – Russland und Ukraine überziehen einander seit Monaten mit Milliardenforderungen. Kiew – Die Ukraine hat im Gasstreit mit Russland nachgelegt und gegen den Energiekonzern Gazprom eine Kartellstrafe von umgerechnet 3,1 Milliarden Euro verhängt. Gazprom habe seine Monopolstellung beim Erdgastransit durch die Ukraine missbraucht, teilte das Kartellamt am Freitag mit. Die Regierung hatte die Behörde bereits im April 2015 zu einer Überprüfung veranlasst. Die Ukraine ist das wichtigste Transitland für russisches Gas auf dem Weg nach Westeuropa. 2015 strömten mehr als zwei Fünftel des in die EU gelieferten russischen Gases durch die Ex-Sowjetrepublik. Russland und die Ukraine überziehen sich seit Monaten gegenseitig mit Milliardenforderungen. So verlangt die Gazprom vom ukrainischen Staatskonzern Naftogas Kompensationen für nicht abgenommenes sowie nicht bezahltes Erdgas in Höhe von fast 27 Milliarden Euro. Das ukrainische Unternehmen wiederum will aus den 2009 geschlossenen Verträgen aussteigen und fordert Schadenersatz in ähnlicher Höhe. Die Konzerne haben einander vor einem Schiedsgericht in Stockholm geklagt. Erst Anfang des Jahres hatte Naftogaz die Transitgebühren einseitig um mehr als 50 Prozent erhöht. Im Gegenzug stellte Gazprom eine neue Rechnung für nicht abgenommenes Gas im dritten Quartal 2015. | 3Wirtschaft
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In der Reihe "Belvedere Werkverzeichnisse" erschien eine Neuauflage zum Werk Franz Xaver Messerschmidts. Die angepriesene "akribische Bearbeitung" mag aus kunsthistorischer Sicht stimmen, bei Provenienzen allerdings nicht. Seine Zeitgenossen hielten Franz Xaver Messerschmidt für verschroben, wenn auch talentiert. 1755 war der gebürtige Schwabe nach Wien gekommen und machte hier Karriere. Berühmt wurde er jedoch weniger als Porträtist der Wiener Aristokratie oder für seine im Auftrag des Kaiserhauses geschaffenen Porträts und monumentalen Statuen, sondern für die Gruppe der ursprünglich 69 Kopf-Stükhe, wie er sie selbst nannte. Diese Charakterköpfe zeigen ein ins Groteske abdriftendes Panoptikum menschlicher Mimik, in dem geschrien, gegähnt und gelacht wurde wie in der Geschichte der Kunst kaum je zuvor. Dass sie im 19. Jahrhundert trivialisiert und im Jahrmarktumfeld präsentiert wurden, mag nur rückwirkend verwundern. Die Begeisterung für diese Meisterwerke war bis in das 20. Jahrhundert ein lokales Phänomen und setzte sich international erst spät durch. Einen Anteil daran hatte Maria Pötzl-Malikovas 1982 im Verlag Jugend und Volk veröffentlichte Monografie samt Werkverzeichnis, die jahrelang vergriffen war. In der Reihe Belvedere Werkverzeichnisse erschien jetzt eine Neuauflage. Mit 18 Köpfen (Alabaster, Metall, Holz inklusive Variationen) hält das Haus immerhin den umfangreichsten Bestand weltweit. 18 weitere sind auf internationale Museen verteilt, neun befinden sich in Privatbesitz, und zwölf gelten als verschollen. Im Vorwort bedankt sich Belvedere-Direktorin Agnes Husslein-Arco als Herausgeberin bei Pötzl-Malikova für die akribisch recherchierte Bearbeitung. Aus kunsthistorischer Sicht mag das zutreffen, jedoch weniger, wenn es um Provenienzen geht, wie STANDARD-Recherchen belegen. Im Gegenteil: Teils wurden historische Quellen falsch interpretiert oder ignoriert, anderes wurde gar nicht erst überprüft. Das ist insofern erstaunlich, als eine Herkunftschronik gerade vor dem Hintergrund in der NS-Zeit entzogener Kulturgüter von Relevanz sein sollte und für den Aspekt der Authentizität seit jeher war. Anders formuliert: Einstige Besitzer sind ebenso ein Teil der Biografie von Kunstwerken wie die Ausstellungsvita. Eine Zäsur in der Geschichte der Messerschmidt-Serie datiert auf das Jahr 1889, als im April Gemälde und Antiquitäten aus dem Nachlass von J. C. Klinkosch bei Miethke zur Versteigerung gelangten. Darunter eine Gruppe von 47 Charakterköpfen (Marmor, Blei), die nun filetiert worden war. Eine Ergebnisliste hat sich nicht erhalten, ein Bericht in der Österreichischen Kunst-Chronik vom 20. April 1889 zitiert auszugsweise und nennt bei den Köpfen einen Gesamterlös von 800 Gulden. Wer die Käufer waren, wurde vorerst nicht bekannt. 1893 erschien im Monatsblatt des Alterthums-Vereins zu Wien erstmals ein Hinweis: Demnach befand sich vier Jahre nach der Auktion ein Drittel dieser Gruppe beim Antiquitätenhändler Fürst in Wien; einige Stücke soll der Wiener Universitätsprofessor Herr Dr. Zuckerkandl besitzen. 1894 findet sich dort die Notiz, wonach in jüngster Zeit ein Theil der Köpfe für den öffentlichen Besitz gerettet wurde, konkret von Camillo Sitte, der die steinernen Köpfe für die Lehrmittelsammlung der k. k. Staatsgewerbeschule erwarb. Es sind dies die einzigen zeitnahen Quellen, die jedoch teils falsch interpretiert wurden. Für den Ankauf Sittes findet sich im Werkverzeichnis keine Jahresangabe, Ende 1893 oder Anfang 1894 gilt als wahrscheinlich. Allerdings waren es nicht, wie nun im aktuellen Werkverzeichnis angeführt, zehn Alabasterköpfe (2015, S. 126), sondern neun Büsten aus Stein (Inv.-Nr. 758-767) sowie eine aus Holz mit Wachsüberzug (Inv.-Nr. 768), wie ein Blick in das Aktenarchiv des Museums für angewandte Kunst verrät, das diesen Bestand 1908 übernahm. In weiterer Folge gelangten diese Exemplare in zwei Tranchen ans Belvedere. Pötzl-Malikova erwähnt auch, dass Sitte privat zwei Köpfe besessen haben soll. Eine These, für die sie auf einen Ankauf des Getty Museum in Los Angeles 2008 verweist: Der Verdrüssliche, den man, entgegen ihrer Angabe Privatbesitz, über Vermittlung des Kunsthändlers Sascha Mehringer in München aus dem Besitz seines Kollegen Reinhold Hofstätter (1928-2013) in Wien erwarb. Laut Getty-Datenbank sei der Alabasterkopf seit den 1920ern im Besitz der Familie Hofstätter gewesen und davor in jener Sittes. Trotz intensiver Recherche findet sich für diese Behauptung nicht der kleinste Beleg, auch nicht im Nachlass des 1903 verstorbenen Camillo Sitte, wie die Expertin auf Anfrage bestätigt. Während des NS-Regimes wurden auch Messerschmidt-Büsten entzogen, womit weitere Recherchen aus Sicht des Getty Museum wohl angebracht wären. Aber um die Genauigkeit ist es dort nicht besser bestellt: 2010 beteiligte man sich an einer Messerschmidt-Retrospektive in der Neuen Galerie in New York, die 2011 in den Louvre nach Paris wanderte. Antonia Boström, bis 2013 Kuratorin im Getty Museum, lieferte dazu einen ausführlichen Katalogbeitrag. In diesem baute die jüngst an das Victoria & Albert Museum in London berufene Kunsthistorikerin eine Interpretation im Werkverzeichnis von 1982 zu einem Fehler aus. Angesichts des 1893 publizierten Hinweises Universitätsprofessor Herr Dr. Zuckerkandl ging man davon aus, es handle sich um Emil. Das ist eine Vermutung, die auch Boström nicht überprüfte. Vielmehr argumentierte sie seitenweise über das erwiesene Kunstinteresse des Ehepaars Berta und Emil Zuckerkandl. Das ist verständlich, denn in der Retrospektive zeigte man die Zinnbüsten Der Missmutige (Museé du Louvre, Paris; 3,7 Mio. Euro) und Der unfähige Fagottist (Sammlung Etro, Mailand; 1,9 Mio. Euro). Sie waren 2005 bei Sothebys in New York versteigert und davor vom Wien-Museum an die Erben nach Richard Beer-Hofmann restituiert worden. Auch im Dossier des Wien-Museums war Emil als Vorbesitzer angeführt. Das ist falsch, denn tatsächlich waren diese Köpfe einst in der Sammlung seines Bruders Viktor. Der Doktortitel war 1893 irrtümlich dem Anatomen statt dem Industriellen zugeordnet worden. Der Beleg findet sich in der Datenbank der Digitalisate der Universität Heidelberg: dem Katalog zur Versteigerung der Kollektion Generaldirektor Dr. Viktor Zuckerkandl bei C. J. Wawra im Oktober 1916. Unter Nummer 257 waren drei lebensgroße Bleibüsten aus der Serie der Temperamente gelistet, zur Unterscheidung von Marmoririginalen als ein Guss nach Franz Xaver Messerschmidt bezeichnet. Laut einem Tageszeitungsbericht im Fremden-Blatt vom 29. Oktober 1916 erzielten die drei Köpfe den stattlichen Wert von 14.100 Kronen. Zwei davon gelangten in den Besitz Beer-Hofmanns und 1939 über den Nazi-Kunsthändler Oskar Hamel um je RM 2.000 in den Bestand des Wien-Museums. Und dort befindet sich bis heute eine Alabasterbüste, die bereits 2010/11 Gegenstand eingehender Provenienzforschung war, wenngleich ohne nennenswertes Ergebnis. Die Einfalt im höchsten Grade stammt vermutlich aus der Sammlung des Sanatoriumsbesitzers Anton Loew, die über den Erbweg an seine Tochter Gertrud (verehelichte Felsövanyi) kam. Laut ihrem 2013 verstorbenen Sohn besaß man insgesamt sechs Steinköpfe von Messerschmidt. Jeweils zwei zierten den Kaminsims und die beiden Türkonsolen des Salons im Palais Loew, wo sie Anthony Felsovanyi im Juni 1938 zuletzt sah. Auch beim Rückstellungsverfahren 1947 wurden die 6 Büsten von Messerschmidt erwähnt. In historischen Quellen scheint nur ein Hinweis auf, im 1902 publizierten Handbuch der Kunstpflege in Österreich, in dem die Sammlung Loew über Künstlernamen skizziert wird: unter anderem Messerschmidts (Plural). Das ist eine Literaturangabe, die im aktuell vorliegenden Werkverzeichnis freilich fehlt. Die der Vermögensanmeldung Gertrud Felsövanyis beigelegte Liste von Kunstwerken hat sich nicht erhalten, und der Verbleib der Sammlung (Bilder im Wert von RM 29.720, Antiquitäten und Gobelins im Wert von RM 18.240) ist bis heute ungewiss. Kurz nach ihrer Flucht im April 1939 waren jedenfalls beim Kunstverlag Wolfrum Kunstwerke aufgetaucht und an Museen vermittelt worden. Darunter der damals fälschlich als Der scharfe Geruch bezeichnete Alabasterkopf, der im Juni für 1500 Reichsmark angekauft wurde. Das einzige in der Familie erhaltene Dokument ist eine von Armin Horovitz gemalte Gouache, die das Innere des Salons zeigt. Im Detail sind auf dem Kaminsims zwei Büsten erkennbar, bei der linken dürfte es sich um jene im Wien-Museum handeln. Pötzl-Malikova verweigert wegen der Ungenauigkeit des Aquarells eine Identifizierung. Die Wiener Restitutionskommission urteilte daran anknüpfend, dass dies als Beweis nicht ausreichend sei. Im aktuell vorliegenden Werkverzeichnis ersucht man immerhin um sachdienliche Hinweise, die zur Klärung beitragen sollen. Vielleicht bringt ja die Akribie von Amateurforschern mehr Licht ins Dunkel.(Olga Kronsteiner, 24.10.2015) | 8Kultur
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Auf Twitter erteilen zahlreiche Muslime dem Aufruf Baghdadis zum Jihad eine Absage. In seiner ersten Botschaft seit sieben Monaten hat der selbsternannte Kalif der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Bakr al-Baghdadi, mit Anschlägen gedroht und seinen Aufruf an alle Muslime bekräftigt, sich am Jihad zu beteiligen, um den Krieg der Ungläubigen gegen den Islam zu stoppen. Der ägyptische Unternehmer und Aktivist Iyad El-Baghdadi hat die Rede des IS-Anführers auf Englisch auf Twitter verbreitet. Das nahmen zahlreiche Muslime zu Anlass, dem IS-Chef zu erklären warum sie keine Zeit für den Jihad haben. (maa, 28.12.2015) @iyad_elbaghdadi sorry, Im washing my hair Ive got Star Wars on Sunday. Maybe later. https://t.co/UQ71PkUi4j Sorry bro but currently 3 episodes in Fargo SE3 & the boys have football camp all of next week. Tue after next good? https://t.co/MqdIcN1Rjv Sorry #ISIS. This Muslim is just waking up. Needs coffee. Also, its Christmas weekend family time. Run along now. https://t.co/gUODLPdDy6 Cant. Too busy fangirling one direction https://t.co/lzfSEkHOCi Sorry, I am busy watching Netflix. https://t.co/YyLJ9cQ2nS Would do, but theres engineering work on the trains around London Bridge. Soz https://t.co/Rx2ucColWo Sorry, dude. Its finals week https://t.co/qxIT2N9FIR Are you telling me I should join you rather than witness Leicester City win the league?? Noooo wayyyy! https://t.co/CqtIZBesM9 Mom said no, sorry habibi. https://t.co/h8jHcyejbB | 2International
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"Beleidigung der patriotischen Gefühle" – Demonstration gegen Sendung. Riga – Eine BBC-Sendung über einen fiktiven prorussischen Aufstand sorgt in der ostlettischen Region Latgale für Proteste gegen die geplante Ausstrahlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. In einem offenen Brief verurteilten die knapp 20 Gemeindevertreter die Sendung als Provokation der Bewohner der Region und Beleidigung der patriotischen Gefühle der dort lebenden Nationalitäten. Rund 50 Angehörige der russischen Minderheit demonstrierten in Riga gegen die Sendung, in der ein militärischer Konflikt zwischen dem Westen und Russland dargestellt wird. Weil Rebellen mit russischer Hilfe Städte im lettisch-russischen Grenzgebiet übernehmen, gerät die Welt in der BBC-Sendung an den Rand eines Atomkriegs. Der Sender LTV verteidigte die am Freitagabend geplante Ausstrahlung. Es würden nicht reale Situationen dargestellt, sondern Szenarien durchgespielt, die im Falle eines Konflikts zwischen den Großmächten auftreten können. Nach der BBC-Erstausstrahlung vor gut zwei Wochen hatten sowohl der lettische Außenminister Edgars Rinkevics als auch der russische Botschaft das Szenario der Sendung kritisiert. | 6Etat
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Opfer brach seinem Peiniger die Nase – Tatverdächtiger in Linzer Spital festgenommen. Linz – Ein 35-jähriger Algerier soll Freitag früh in Linz versucht haben, an einer Bushaltestelle eine Frau zu vergewaltigen. Als sie sich heftig wehrte und ihm dabei die Nase brach, verletzte er sein Opfer im Gesicht und schlug es bewusstlos. Dann fuhr er ins Spital, um seine Verletzungen behandeln zu lassen. Dort wurde er festgenommen, so die oberösterreichische Polizei am Samstag. Der Ablauf der Tat war am Samstag noch weitgehend unklar. Gegen 7.35 Uhr wurde die Polizei verständigt, dass in einem Gebüsch neben einer Bushaltestelle eine verletzte Frau liege und ein Mann mit Kopfverletzungen geflüchtet sei. Das Opfer wies massive Verletzungen im Gesicht auf und war teilweise entkleidet. Details wurden am Samstag vorerst nicht bekanntgegeben. Die Ermittler waren damit beschäftigt, die Tat zu rekonstruieren. Nach ersten Erkenntnissen dürfte es sich bei dem Opfer um eine Passantin gehandelt haben. Als der Mann, der bereits seit mehreren Jahren in Linz lebt, versuchte, sie zu vergewaltigen, wehrte sie sich heftig. Daraufhin versetzte er ihr mehrere Faustschläge, so dass sie bewusstlos wurde. Fest steht, dass der Verdächtige durch die Gegenwehr der Frau ebenfalls verletzt und wenig später in einem Spital festgenommen wurde, wo er sich behandeln lassen wollte. Er wurde in die Justizanstalt Linz gebracht. Die Staatsanwaltschaft werde U-Haft beantragen, sagte ihr Sprecher Philip Christl. | 1Panorama
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Trainer wünscht sich Leistungen wie gegen Fenerbahce und sieht die Wiener "sehr organisiert und diszipliniert". Donezk – Vor dem Play-off-Hinspiel zur Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/live ORF eins) im Wiener Happel-Stadion hat Schachtar-Donezk-Trainer Mircea Lucescu eindringlich vor Rapid gewarnt. Auch wenn die Hütteldorfer nicht zu Europas Fußball-Elite zählen, dürfe man sie dennoch keinesfalls unterschätzen, betonte der Rumäne. Nicht so prominenten Namen in Europa Wir hätten bei der Auslosung stärkere Gegner bekommen können, Rapid hat nicht so einen prominenten Namen in Europa. Aber diese Mannschaft hat Ajax ausgeschaltet und in der Liga Salzburg geschlagen. Vielleicht hat sie nicht die ganz großen Namen, aber sie ist sehr organisiert und diszipliniert, erklärte Lucescu. Deshalb erwartet der seit 2004 amtierende Trainer zwei harte Duelle und verlangt von seiner Truppe höchste Konzentration. Wir müssen uns so auf den Gegner einstellen, als ob wir gegen Barcelona oder Real Madrid spielen würden. Nur dann können wir gegen Rapid weiterkommen. Leistung soll abgerufen werden Für die Partien am Mittwoch und sechs Tage später in Lwiw (Lemberg) fordert Lucescu ähnlich starke Leistungen wie in der dritten Qualifikationsrunde, in der Fenerbahce mit 0:0 (auswärts) und 3:0 (daheim) eliminiert wurde. Wenn wir so spielen wie gegen Fenerbahce, werden wir meiner Meinung nach weiterkommen, sagte der 70-Jährige. Allerdings ließen zuletzt die Auftritte in der Meisterschaft zu wünschen übrig. Nach drei Siegen in den ersten drei Liga-Partien folgten ein 2:2 bei Worskla und zuletzt am Freitag ein 0:2 in Odessa gegen Dnipropetrowsk. In diesem Match waren meine Spieler in Gedanken schon in Österreich, meinte Lucescu. Sein Club liegt in der ukrainischen Meisterschaft nach fünf Runden an der dritten Stelle, fünf Punkte hinter Titelverteidiger Dynamo Kiew mit ÖFB-Teamverteidiger Aleksandar Dragovic. (APA; 17.8.2015) | 4Sport
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Konsumentenschützer warnen vor Intransparenz und verraten, wie man sich schützen kann. Wenn ein Tablet bei Amazon zu Mittag weniger kostet als am Abend, hat das nur selten etwas mit dem Hersteller und dessen Preisempfehlung zu tun. Meist steckt dahinter Dynamic Pricing, eine durch einen Algorithmus durchgeführte Anpassung des Preises, die der Maximierung des Umsatzes dient. Die variable Bepreisung kennt man hauptsächlich aus dem Flugreisengeschäft, doch das Prinzip hält auch zunehmend Einzug bei Onlinehändlern und Dienstleistern. Längst ist es nicht nur die Tageszeit, die bei der Optimierung im Vordergrund steht. Zunehmend mehr Daten werden von den Kunden gesammelt, warnen nun Konsumentenschützer. Die Arbeiterkammer hat zur dynamischen Preisgebung eine Studie durchführen lassen und warnt vor zunehmender Intransparenz. Wer online shoppt, heißt es, könnte in Zukunft starke Nerven brauchen. Beispiele für nach diversen Kriterien schwankende Kosten gibt es mittlerweile einige. So zahlt man beim Personenbeförderer Uber bei Regen erheblich mehr als bei Schönwetter. Und der US-Reiseanbieter Orbitz erkennt auf seinem Onlineangebot das Endgerät der Besucher – und erhöht automatisch die anzeigten Preise für Apple-Nutzer. Denn diese, so habe man festgestellt, seien zahlungswilliger. Kundendaten sind Gold wert, resümiert die AK die Entwicklung. Erfasst werden Art und Betriebssystem der Geräte der Kunden, manche Shops würden sogar die Zugriffshäufigkeit messen und in die automatisierte Preiskalkulation einbeziehen. Bei Tests mit verschiedenen stationären und mobilen Endgeräten in mehreren Shops ergaben sich teils deutliche Unterschiede. In einem Fall kostete etwa ein Notebook 200 Euro mehr, wenn man die Website des Händlers über ein Handy aufrief statt über einen Desktop-Rechner. Aufpassen müssen allerdings auch die Anbieter. Die EU-Dienstleistungsrichtlinie verbietet zwar dynamische Preisänderungen nicht prinzipiell, schränkt sie aber ein. So ist etwa Diskriminierung aufgrund von Wohnsitz oder Staatsangehörigkeit nicht zulässig, wohl darf es aber Zusatzkosten für objektiv messbare Teuerungsfaktoren wie Entfernung (Lieferung) geben. Die Konsumentenschützer wünschen sich hier genauer ausformulierte Regeln. Ein weiterer Faktor ist Datenschutz. Händler, die das Kaufverhalten ihrer Kunden auswerten möchten, benötigen dessen Zustimmung. An dieser Stelle fordert man eine verpflichtende Auszeichnung, die einem Nutzer ersichtlich macht, wenn ein Preis personalisiert wurde. Für den einzelnen Konsumenten wird es immer schwieriger, die Preisgestaltung zu durchschauen, sagt AK-Expertin Daniela Zimmer. Allerdings haben Konsumenten auch die Möglichkeit, sich gegen die Preistricks der Händler zu schützen. Generell rät man zu Geduld. Insbesondere wenn ein Elektronikprodukt merkbar teurer ist als erwartet, kann es sich lohnen, Angebote über mehrere Tage verteilt öfters aufzurufen. Dazu sollte man auch versuchen, die Angebotsseiten mit verschiedenen Geräten aufzurufen, um etwaige Unterschiede festzustellen und vielleicht einen günstigeren Preis zu entdecken. Um die Einbeziehung des individuellen Surfverhaltens aus der automatisierten Berechnung zu nehmen, sollte man regelmäßig die Browser-Cookies löschen. Alternativ kann auch, sofern vom Browser angeboten, der private Surfmodus verwendet werden. In diesem erfolgt die Löschung der Cookies automatisch nach Beendigung der Sitzung. Weiters lohnt die Verwendung von Preisvergleichsplattformen, beispielsweise Geizhals, guenstiger.de und Idealo. Auch hier sollte man die Angebotsentwicklung für die gewünschten Produkte über mehrere Tage beobachten, um so Preisanpassungen besser nachvollziehen zu können. Die vollständige Studie zum Dynamic Pricing hat die Arbeiterkammer auf ihrer Website veröffentlicht. | 0Web
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Der Salzburger Abfüller Honigmayr sicherte sich die Rechte an der Nutzung der Zeichentrick-Biene. Tenneck – Österreichs größter Abfüller für Honig, die Firma Honigmayr mit Sitz in Tenneck im Salzburger Pongau, hat sich die Lizenzrechte für die Nutzung des Namens Biene Maja gesichert. Die fleißige Biene wird künftig exklusiv auf einer neuen Produktreihe des Unternehmens zu sehen sein. Honigmayr erwartet sich von dem Schritt ein deutliches Umsatzwachstum. Der Deal gilt für den deutschsprachigen Raum und umfasst auch die Rechte an einigen Freunden Majas – etwa dem Faulen Willi, Grashüpfer Flip und Fräulein Kassandra. Honigmayr erwarb die Lizenzrechte vorerst für dreieinhalb Jahre. Die Maßnahme soll bei der Bildung einer starken Marke auf dem umkämpften Honigmarkt helfen. Wir erwarten uns rund 1,5 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz im Jahr, sagte Geschäftsführer Halmut Gratschmaier am Donnerstag. Der neue Maja Honig soll ab 15. September im österreichischen Handel und für die Gastronomie erhältlich sein, später folgen Deutschland und die Schweiz. Wir haben die Rechte in den 90er-Jahren schon einmal für Honig im Beutel erworben. Die Verpackung wurde damals aber vom Konsumenten noch nicht angenommen. Da waren wir zu früh am Markt und haben darum die Lizenz wieder zurückgegeben, so Gratschmaier. Nun sei der Rechteinhaber – das belgische Studio 100 hat seit 2013 drei computeranimierte Staffeln der Serie produziert – von selbst auf Honigmayr zugekommen. Wir haben da sofort zugeschlagen. Das 1920 gegründete Familienunternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter und setzte im Vorjahr 10,4 Millionen Euro um. Jedes Jahr werden in Tenneck rund 2.500 bis 2.600 Tonnen Honig abgefüllt. Zehn bis 15 Prozent kommen aus Österreich, weitere 55 bis 60 Prozent aus Ungarn, Rumänien, Spanien, Italien, Mexiko und Guatemala. Rund 30 Prozent des Honigs stammen aus Kuba. Honigmayr kann pro Tag maximal 16 Tonnen Bienenhonig verarbeiten. Der Exportanteil betrug zuletzt 27 Prozent, soll aber noch im Lauf des Jahres auf 35 Prozent steigen. Größte Herausforderungen für die Branche sind laut Gratschmaier die hohen Einkaufspreise, die der Handel nur ungern an die Kunden weitergebe. Die Rohstoffpreise sind in den vergangenen Jahren durch die Verknappung extrem gestiegen. In Österreich gibt es heuer zwar genug Waldhonig, aber sehr wenig Blütenhonig. Dabei wächst die Nachfrage: Laut dem Marktforschungsinstitut Nielsen ist in Österreich gegenüber dem Vorjahr der Bedarf um 10,4 Prozent gestiegen. | 3Wirtschaft
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Der Entwurf zum neuen Kulturgutschutzgesetz sorgt in Deutschland für anhaltende Diskussionen. Wien – Kulturgut gilt es zu schützen, darin ist man sich einig, nicht aber darüber, was Kulturgut exakt ist. Selbst das Europäische Recht liefert in der Rechtfertigung zur Einschränkung des freien Warenverkehrs nur einen Definitionsrahmen. Demnach gilt es nationales Kulturgut von künstlerischem, geschichtlichem oder archäologischem Wert zu schützen. Die Auslegung bleibt den Mitgliedsstaaten überlassen, ebenso, welche Maßnahmen eine Abwanderung verhindern sollen. Dennoch werden Kulturgüter wiederholt rechtswidrig aus dem Hoheitsgebiet eines Staates gebracht und gewann das Thema der Rückführung im Laufe der Jahrzehnte sukzessive an Bedeutung. Auf internationaler Ebene ist die Unesco-Konvention jenes Rechtsinstrument, das weltweit verbindliche Normen festlegt und Regelungen bietet, die in nationales Recht überführt werden können. Auf europäischer Ebene wurde 1993 eine erste Richtlinie erlassen. Sie wurde 2014 novelliert und knüpft die Rückgabe von Kulturgut an bestimmte Voraussetzungen, die eine Anpassung nationaler Gesetzgebungen erfordert. Deutschland nimmt dies zum Anlass, das in drei Gesetzen geregelte Recht des Kulturgüterschutzes in einem zu vereinen, das wie bisher auf Länderebene exekutiert wird. Der Vorentwurf sorgte im Sommer für hitzige Debatten, der im Herbst vorgelegte Referentenentwurf nicht minder. Grundsätzlich stellen Kritiker Sinn und Zweck der Neuregelung nicht infrage, sondern es sind Details, die sie auf die Barrikaden treiben. Etwa die erweiterte Begriffsbestimmung, wonach unter Kulturgut auch solches von paläontologischem, ethnographischem, numismatischem oder wissenschaftlichem Wert fällt. Die Verschärfung der liberalen Ausfuhrregelung ist ein weiterer Zankapfel. Bisher konnten Objekte, die nicht im Verzeichnis national wertvollen Kulturgutes gelistet waren, unabhängig von Wert und Güte bewilligungsfrei in andere EU-Länder transferiert werden. Die EU-Richtlinie fordert jedoch eine Vereinheitlichung der Ausfuhrkontrollen an den Außengrenzen und Genehmigungsverfahren, die den Transfer auf dem Binnenmarkt regeln. Alters- und Wertgrenzen sollen dabei die Handhabung vereinfachen. So fürchten etwa die Erben des Expressionisten August Macke, mit dem Nachlass auf die Liste des schützenswerten Kulturguts zu geraten. Dessen ungeachtet hat der Exodus längst eingesetzt und verlagern deutsche Sammler wertvolle Bestände seit Monaten zuhauf ins Ausland. Die Sorge, dass Kunstwerke über die künftigen Ausfuhransuchen auf der Liste von national Schützenswertem landen, ist nicht unberechtigt. In diesem Verzeichnis sind bislang nur private Kulturgüter erfasst, nicht jedoch solche in öffentlichen Museen, die damit nur zivilrechtlich geschützt sind. Bei illegaler Verbringung ins Ausland sind Rückgabeansprüche nur teils durchsetzbar. Das ist der Grund, warum Kulturgüter im Eigentum und im Bestand von Bund und Ländern künftig automatisch als national schützenswert eingestuft werden. Dieser Passus sorgt für Aufregung, Sammler sehen sich zum Abzug von Leihgaben veranlasst. Eine überzogene Reaktion, denn Leihgeber können auf diesen Schutz verzichten, der bei Kündigung oder Ablauf des Vertrages automatisch endet. Die Regelung zielt darauf ab, dass der Staat illegal ins Ausland verbrachte Kulturgüter privater Leihgeber zurückverlangen kann. Bei einem Verzicht müssen sich Leihgeber selbst darum kümmern. Zu den Kritikpunkten gehören auch verschärfte Sorgfaltspflichten bei Inverkehrbringen von Kulturgut. Diese betreffen auch Privateigentümer, die bei einem Verkauf Nachweise vorlegen müssen. Künftig obliegt es dem Händler, die Provenienz des Objektes und seine rechtmäßige Einfuhr zu prüfen. Diese rückwirkende Dokumentationspflicht erzürnt den deutschen Kunsthandel, da sie nicht immer leistbar sei. Dazu kommt die über die EU-Richtlinie neu geregelte Beweislast: Im Streitfall müssen Eigentümer die erforderliche Sorgfalt beim Erwerb belegen, um Ansprüche auf Entschädigung zu haben. Das gilt bald auch in Österreich: Das derzeitige Bundesgesetz über die Rückgabe unrechtmäßig verbrachter Kulturgüter (Kulturgüterrückgabegesetz) wird an die Brüsseler Vorgaben und das jüngst ratifizierte Unesco-Übereinkommen angepasst. | 8Kultur
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Jaap Huijskes scheidet früher als geplant aus. Wien – Der 53-jährige Johann Pleininger wird im OMV-Konzern neuer Vorstand für den Geschäftsbereich Upstream. Er löst per 1. September Jaap Huijskes ab, der früher als geplant aus dem Unternehmen ausscheidet, auf eigenen Wunsch und im besten Einvernehmen, wie die OMV am Donnerstag mitteilte. Pleininger hat bereits 1977 bei der OMV begonnen, von 2007 bis 2013 war er E&P-Vorstand bei OMV Petrom in Bukarest. Zuletzt war er als Senior Vice President für die Exploration und Produktion (E&P) in den Kernländern Rumänien und Österreich verantwortlich. Pleininger wurde 1962 in Niederösterreich geboren. Er ist verheiratet und hat einen Sohn. | 3Wirtschaft
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Österreicher in Rio gegen Schwartzman mit gewonnenem ersten Satz. Rio de Janeiro – Das Achtelfinal-Match von Dominic Thiem beim Tennis-Turnier in Rio de Janeiro ist wegen Regen unterbrochen worden. Thiem hat den ersten Satz gegen den Argentinier Diego Schwartzman 7:5 gewonnen, im zweiten stand es 3:3. | 4Sport
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In dieser Folge der Serie "Die Rückseite des Films": ein kinematografischer Streifzug durch die Welt vor 78 Jahren. Österreich in Bild und Ton war der Titel der ersten staatlich produzierten Wochenschau-Serie in Österreich. Ihre Lebensdauer (1933 bis 1938) entspricht der des austrofaschistischen Ständestaats. Unter staatlicher Kontrolle diente die Kinowochenschau nicht nur als Informationskanal, der von den aktuellen Weltereignissen berichtete, sondern auch als Propagandainstrument, das ein sorgfältig gepflegtes Bild von Austria vermittelte. Über fünf Jahre hinweg entstanden knapp 500 Ausgaben, bis die österreichische Wochenschau nach dem Anschluss 1938 neu orientiert wurde. Heute sind noch geschätzte 70 Prozent der Serie überliefert. Im Österreichischen Filmmuseum werden 264 Ausgaben aus den Jahren 1935 und 1937 aufbewahrt – ein Bestand, den das Filmmuseum vor kurzem online zugänglich gemacht hat. Aus diesem Anlass präsentieren wir heute einen kleinen Vorgeschmack. Die Ausgabe 33a/37 vom 13. August 1937 ist typisch für die Reihe und deren Vielfalt an Themen. Zum Beginn: ein Whos who der damaligen Kulturwelt, die sich in Salzburg für die Festspiele (24. Juli bis 31. August) versammelt hat. Kurz zu sehen sind unter anderem die populären Filmschauspielerinnen Marlene Dietrich und Paula Wessely, die Dirigenten Arturo Toscanini und Bruno Walter, die Opernsänger Herbert Alsen, Alfred Jerger, Henk Noort und Helge Roswaenge sowie der damalige Direktor der Wiener Staatsoper, Erwin Kerber. Danach: Bilder vom ersten Besuch des britischen Königs Georg VI. in der nordirischen Hauptstadt Belfast am 28. Juli (wo der erst kurz zuvor gekrönte Monarch knapp einem Bombenattentat der IRA – im Film nicht sichtbar – entging). An dritter Stelle: die Folgen der Schneestürme in New York. Offensichtlich fand dieser anachronistische Bericht erst zu einem späteren Zeitpunkt Aufnahme in die Kopie. Eine kleine Anzahl von Kopien musste mehr als 700 Kinos im ganzen Land bedienen, und daher waren diese über einen längeren Zeitraum im Einsatz. Vorführer und Kinobetreiber ergänzten oder veränderten sie beliebig, um sie immer noch aktuell zu halten. Es folgen: eine Parade in Kairo zur Feier der Thronbesteigung des 16-jährigen ägyptischen Königs Faruq I. am 29. Juli; Einblicke in den Österreich-Pavillon (samt Schwechater-Bierzelt!) auf der am 25. Mai eröffneten Weltausstellung in Paris; Bilder vom am 7. Juli ausgebrochenen zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg. Zum Schluss: Sportberichte über einen leichtathletischen Länderkampf zwischen Österreich und der Tschechoslowakei sowie einen heiteren Kuhkampf in Südwestfrankreich. Spektakuläres und Sensationelles waren immer Teil der Berichterstattung – damals wie auch heute. Im Internet sind die Wochenschaubilder von gestern (immer) wieder sichtbar und aktuell – als Teil der nationalen Erinnerungskultur. (Oliver Hanley, Österreichisches Filmmuseum, 15.9.2015) Die Online-Videodatenbank Österreich in Bild und Ton: Die Jahre 1935 bis 1937 steht auf der Website des Österreichischen Filmmuseums zur Verfügung. Gewidmet Siegfried Mattl, der an der Gestaltung dieser Serie maßgeblich beteiligt war. Mattl starb im April in Wien. | 1Panorama
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Bis Ende 2016 werden die Ostbankenbeteiligungen mit derzeit 48.000 Mitarbeitern nach Italien transferiert. Der D-Day ist vorbei, Unicredit-Chef Federico Ghizzoni hat gesprochen. Nun wird die größte italienische Bankengruppe umgebaut und zur Ader gelassen. Am Mittwoch gab Ghizzoni in Mailand seinen rigorosen und realistischen Plan bekannt: 18.200 Mitarbeiter müssen ihren Hut nehmen. Derzeit beschäftigt Unicredit 130.000 Mitarbeiter. Blut, Schweiß und Tränen wird es vor allem für die Mitarbeiter der Bank Austria (BA) geben. Sie gehört den Mailändern seit 2005 – bis auf 10.115 Namensaktien, die der Gemeinde-Wien-nahen AVZ-Stiftung und dem Betriebsratsfonds (115 Aktien) gehören und Mitspracherechte einräumen. Die Bank Austria wird entthront: Die Italiener nehmen ihrer Tochter in Wien deren zentrale Aufgabe, die Zuständigkeit fürs gewinnträchtige Geschäft in Osteuropa (CEE). Um die Struktur der Unicredit einfacher zu machen und die Steuerungsfunktionen zu bündeln, wird das CEE-Geschäft (samt 47.800 Mitarbeitern) bis Ende 2016 nach Mailand übersiedelt. Die Osteuropasparte mit ihren 13 Geldhäusern ist die Cashcow der BA, sie steuert den größten Teil ihres Gewinns bei. 2014 stammten 1,5 Milliarden Euro des Bank-Austria-Vorsteuergewinns (1,78 Milliarden Euro) aus der Region. Möglich ist der Abzug des CEE-Geschäfts, weil wie berichtet der Bank-der-Regionen-Vertrag im kommenden März ausläuft. Mit ihm hatten sich die Österreicher die Zuständigkeit für Osteuropa schon 2000 beim BA-Verkauf an die deutsche Hypo Vereinsbank gesichert, die Italiener haben den Vertrag 2005 dann angepasst. Betreut werden soll das Geschäft mit Osteuropa aber weiterhin von Wien aus. Laut Aussendung der Unicredit werden zwar die Beteiligungen an den Osttöchtern künftig direkt von der Unicredit gehalten, das Know-how der CEE-Sparte bleibe aber in Wien erhalten. Anders ausgedrückt: Jene rund 700 Banker, die von Wien aus CEE betreuen (viele davon kommen aus Italien), werden das auch künftig tun. Bilanztechnisch ressortiert CEE künftig aber nach Mailand – die Kuh ist sozusagen aus dem Stall. Wobei diese Lösung nicht nur bei der Belegschaft, sondern auch bei den österreichischen Bankenaufsehern für hörbares Aufatmen sorgen dürfte. Sie präferieren diese Variante, weil sie (vereinfacht gesagt) das Risiko und die Kapitalerfordernisse für Osteuropa nach Italien bugsieren und Österreich insofern entlasten. Vor allem die rasche Expansion der Tochter in der Türkei hat bei den Aufsehern in der Nationalbank zuletzt für Sorgenfalten gesorgt. Die Bank verdiene zwar gut, man solle aber das politische Risiko nicht vernachlässigen, argumentieren sie. Die ersten neun Monate 2015 liefen für die BA auch im CEE nicht so gut. Der Nettogewinn hat sich auf 660 Millionen Euro halbiert, der Kreditrisikoaufwand stieg um 42 Prozent. Hauptgrund: die Lasten aus der Zwangskonvertierung von Frankenkrediten in Kroatien. Zu Einschnitten bis auf die Knochen wird es aber auch im Retailgeschäft der Bank Austria kommen. Diese Sparte umfasst das Geschäft mit Privatkunden und jenes mit kleinen Unternehmen mit einem Umsatz von maximal drei Millionen Euro – und es beschert der Bank Austria rote Zahlen. 2014 hat es zwar noch einen Minigewinn von 33 Millionen Euro Gewinn geschrieben, per Ende Juni 2015 allerdings einen Verlust von 34 Millionen Euro. Wie DER STANDARD berichtet hat, verhandelt Bawag-Eigner Cerberus mit den Italienern über einen Kauf des Retailgeschäfts (25 Milliarden Euro Bilanzsumme). Ghizzoni bestätigte am Mittwoch, dass das Privatkundengeschäft bis Ende 2016 verkauft oder restrukturiert werden soll. Zum STANDARD sagte er nur so viel: Bei einem im Gang befindlichen Merger kann ich auch keine Namen der Interessenten nennen. Aber es gibt Verhandlungen. Wir wollen jedenfalls 2016 zu einem Resultat kommen. Dass in Österreich besonders stark herumgerührt wird, begründet Ghizzoni mit dem kargen makroökonomischen Umfeld: Die Steuern – die Bankenabgabe – sind überdurchschnittlich hoch, die Arbeitskosten liegen über jenen in anderen Ländern. Der Unicredit-Chef versichert aber, in andere Banktätigkeiten in Österreich, wie etwa Private- und Investmentbanking, zu investieren. Verkauf oder Sanierung: In beiden Fällen droht laut Wiener Bankern ein Blutbad, sind doch im Filialgeschäft mehr als 3000 Mitarbeiter beschäftigt. Eine Restrukturierung hätte weiteren Mitarbeiterabbau und Filialschließungen zur Folge; ein Verkauf an die Bawag wohl auch. Deren US-Eigentümer soll denn für die Übernahme des unrentablen Privatkundenteils (und der zum Teil unkündbaren Mitarbeiter) eine Mitgift verlangen – und zwar eine höhere als bisher kolportiert. Unbestätigten Gerüchten zufolge geht es um eine Milliarde Euro. Unabhängig vom Schicksal des Retailgeschäfts wird der Mitarbeiterabbau aber sowieso weitergehen. Bis 2018 werden 800 Jobs verschwinden (200 pro Jahr), wobei die natürliche Fluktuation bei 250 Mitarbeitern im Jahr liegt. Jobbau ist für die BA freilich nichts Neues. Im Herbst 2013 hat Bankchef Willibald Cernko das Programm Bank Austria 2020 verkündet, mit dem Investitionen in Online-Banking und Service fixiert wurden und die Personalkosten-Schraube weiter angezogen wurde. Ende September beschäftigte die BA 9300 Mitarbeiter (Vollzeitäquivalente); in den vergangenen eineinhalb Jahren wurden 700 Mitarbeiter eingespart; betriebsbedingte Kündigungen gab es nicht. Freilich haben 1450 Mitarbeiter auf Teilzeit umgesattelt – was einem Abbau von 410 Vollzeitjobs entspricht. Die Belegschaftsvertreter pochen angesichts dessen auf einvernehmliche Lösungen und Verhandlungen statt fixer Vorgaben, wie Zentralbetriebsratschef Adolf Lehner sagt. Wie es da weitergeht, wird man, zumindest ansatzweise, am 24. November erfahren: Da findet im Wiener Austria Center eine erste Betriebsversammlung statt. (Renate Graber, Thesy Kness-Bastaroli, 11.11.2015) | 3Wirtschaft
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Remedys neuer Shooter macht Spieler zu zeitmanipulierenden Revolverhelden und will dabei Film und Spiel verschmelzen. Was würden Sie tun, wären Sie in die Zukunft gereist und hätten das Ende der Zeit gesehen? Vielleicht zurückkehren, ihr Geld gewinnbringend anlegen und einen bösen Superkonzern gründen, um die Gesellschaft nach ihrem Masterplan zu lenken? In Remedy Entertainments neuem Shooter Quantum Break wird man in der Rolle von Protagonist Jack Joyce Zeuge dieser Weltverschwörung und muss versuchen, die Dystopie abzuwenden. Ja genau: Zurück in die Zukunft 2 lässt grüßen. Der Haken auf dem Weg zum Heldentum: Die Gegenspieler sind der enge Freund Paul Serene und dessen Privatarmee. Hinzu kommt, dass bei der letzten Reise etwas grob schiefgegangen ist, wodurch nun nicht nur Joyce, sondern auch Serene auch zerstörerische Superkräfte entwickelt haben und die Gegenwart von katastrophalen Zeitrissen durchsetzt ist. Es sind die Zutaten für ein Actionepos, wie man es vom finnischen Max-Payne-Erfinder Remedy kennt. In diesem Fall liefert man sich mit einer Heerschar an gut bewaffneten Soldaten und Bodyguards bild- und soundgewaltige Schießereien rund um das Hightechimperium Monarch wie in Forschungseinrichtungen und Lagerhallen und ergötzt sich an Bleigewitter, Explosionsorgien und satten Bässen. Das Besondere daran: Dank der angedichteten magischen Fähigkeiten kann man für Momente die Zeit verlangsamen und so Feinde umlaufen, Angreifer in Zeitblasen einfangen und so entwaffnen oder unter Bedrängnis wiederum den Kugelhagel mit einem Zeitschild abwehren. Die Trickkiste ist tief und hält spektakuläre Zerstörungseffekte bereit, während die vielen und flink agierenden Widersacher neben präzisem Zielen eine rasche Kombination dieser Kräfte und herkömmlicher Bleispritzen erfordern. Dadurch wird Joyce zum Superhelden mit klassischen Konfliktpotenzialen: Welt retten? Freunde retten? Oder einfach nur Rot sehen? Die Entwickler schmelzen diesen emotionalen Zwiespalt in ein ganz von der Erzählung getriebenes, strikt geradliniges Spieldesign, in dem sich Actioneinlagen und ebenso hübsch anzusehende animierte Zwischensequenzen fließend abwechseln. Remedy geht sogar noch einen Schritt weiter und ergänzt Joyce Geschichte um vier TV-artige, je rund 20-minütige Serienepisoden, die die Seite der Antagonisten zeigen. Eine spannende Idee, die Verschnaufmöglichkeiten bietet und den Mainstream mit einem namhaften Cast lockt. Joyce wird vielleicht etwas zu brav und kantenlos von X-Men Shawn Ashmore zum Leben erweckt und Serene trägt die gekonnt hinterlistige Mimik von Aidan Gillen, bekannt als Little Finger in Game of Thrones. Dass diese Idee in einer nur seichten unterhaltenden Umsetzung aufgeht, liegt am mageren Skript genauso wie an der durchwachsenen schauspielerischen Leistung, die von Sprachwitz, über Drama bis hin zu Fremdschämen alles bereithält, was man in einer Serie sehen und nicht sehen will. Problematischer noch: Für eine Scifi-Story kratzt Quantum Break gerade bei den Hintergründen zur zentralen Zeitreisekatastrophe an der Oberfläche und hüllt die wirklich spannenden Details in einen pseudophilosophischen Nebel. Wer mehr zu den Dynamiken zwischen den Protagonisten herausfinden möchte, wird überdies zum Sammeln von E-Mails angehalten, die auf den in den Levels verstreuten PCs zu lesen sind. Ursprünglich als eigenständige TV-Serie gedacht, zerreißen die zusammengekürzten Videoepisoden den Spielfluss. Dabei wäre die Technik bei imposanten, durch Zeitanomalien zerrissenen Kulissen und fließenden Animationen stark genug gewesen, die Story unverschachtelt ganz im Spiel zu lassen und sich voll auf das eigentliche Game zu fokussieren. Zu kurz gekommen sind so auch auflockernde Puzzleelemente, in denen man beispielsweise zur Bewältigung von Sprungpassagen berstende Brückenpfeiler stoppen oder den Einsturz von Schiffscontainern rückgängig machen muss. Optisch eindrucksvoll fordern diese den Verstand jedoch kaum heraus. Anreize, sich ein zweites Mal durch die Story zu ballern, sind gegeben, aber rar. Während Munitionsknappheit und Gegnerflut gelungen zum ständigen Wechsel zwischen Fähigkeiten und Waffen animieren, gehen andere Mechaniken im Getöse unter. Upgrades für Superkräfte können, aber müssen nicht aktiviert werden, um selbst den fiesen Endkampf zu meistern. Und die Möglichkeit, sich als Serene vor jeder Videoepisode für einen von zwei Pfaden zu entscheiden, geht als Wiederspielmotivator nicht zur Gänze auf. Einzelne Szenen im Video und im Spiel ändern sich zwar, wen das durchwachsenen Drehbuch jedoch schon beim ersten Mal nicht überzeugt, wird sich nicht hingerissen fühlen, sich alternative Versionen anzusehen. Wer neugierig ist, kann glücklicherweise nachträglich zu entscheidenden Kapiteln zurückspringen. Und wer Spaß am Lesen in Spielen hat, sollte sich Zeit für die durchaus humorigen Sammelschriftstücke und Easter-Eggs nehmen. Quantum Break präsentiert sich in durchwegs als geskriptete Achterbahnfahrt, die Bewegungsfreiheit abseits der Kämpfe auf ein Minimum reduziert. Ob auf der Suche nach dem nächsten Ausgang oder nach der Rätsellösung: Als Held wird man an der Hand genommen und zur nächsten Attraktion geführt. Und sogar in Deckung geht Joyce selbst, sobald er sich einer Mauer nähert. Damit schrammen die Designer konzeptuell nahe am 2014 erschienenen Story-Shooter The Order: 1886. Für weniger ambitionierte Gelegenheitsspieler mit beschränktem Zeitbudget ist das eine willkommene Alternative zu den vielen ach so trendigen Open-World-Blockbustern, die nicht selten repetitiv wochenlang fesseln wollen. Doch gerade weil in den eigentlichen Gefechten Remedys Talent für halsbrecherische Schusswechsel durchscheint, bleiben echte Genrefans durstig zurück. Ärgerliche kleinere Schnitzer wie frustrierende Rücksetzpunkte vor Zwischensequenzen (arghhh!) und einzelne Grafikfehler werden hoffentlich noch ausgepatcht. Quantum Break ist letztendlich ein opulenter Adrenalinrausch, der zumindest ein verregnetes Wochenende mit Mündungsfeuer und den spektakulärsten Zeitlupeneffekten seit The Matrix erhellt. Die wortwörtliche Vermischung von Spiel und Film war zumindest einen Versuch wert, zur Nachahmung wird sie aber in dieser Form der Aneinanderreihung allerdings wohl kaum inspirieren. Wer länger etwas von den kurzen, aber exzellenten Gefechten haben möchte, stellt den Schwierigkeitsgrad besser gleich auf schwer, Gelegenheitsspieler leben darunter eher ungefährdet ihre Superheldenfantasien aus. (Zsolt Wilhelm, 3.4.2016) Quantum Break erscheint am 5. April ab 18 Jahren für Windows 10 und Xbox One. UVP: ab 59,99 Euro. | 0Web
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DER STANDARD erklärt im Wien-Lexikon bis zur Wahl am 11. Oktober die wichtigsten Begriffe der Stadt. Quarter, Media; Medienzentrum im Stadtentwicklungsgebiet Neu Marx in Wien-Landstraße. Die Backsteingebäude Media Quarter Marx 1 und 2 beherbergten einst Verwaltungsbüros des Sankt Marxer Schlachthofes. Heute wird dort etwa die Sendung Willkommen Österreich aufgezeichnet. Unter den Mietern sind die Wiener Zeitung sowie die Pro Sieben Sat.1 Puls 4 GmbH. Der ORF, für den das Media Quarter Marx 3 reserviert war, entschied sich auf dem Küniglberg im 13. Bezirk zu bleiben. Die 40.000-Quadratmeter-Fläche soll nun sukzessive bebaut werden. Das MQM schaffte es nicht nur einmal in die Schlagzeilen; etwa weil der Rechnungshof hohe Kosten und fehlende Transparenz bemängelte oder weil die Frau des inzwischen verstorbenen kasachischen Botschafters, Rachat Alijew, zu den Investoren gehörte. Dies dürfte den Verkaufsplänen der Besitzer – Wiener Wirtschaftsagentur und VBM Beteiligungsmanagement GmbH – schließlich geschadet haben. Der Verkauf wurde im Sommer abgeblasen. | 5Inland
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Acht neue Patienten mit der schweren Atemwegserkrankung, Reisewarnung in Hongkong. Seoul - Fast drei Wochen nach dem Ausbruch von Mers in Südkorea sieht die Regierung den Kampf gegen die Atemwegserkrankung an einem kritischen Punkt. Diese Woche ist voraussichtlich entscheidend für die Bekämpfung von Mers, sagte der geschäftsführende Premierminister Choi Kyung Hwan am Dienstag bei der täglichen Krisensitzung der Behörden. Das Gesundheitsministerium meldete den siebenten Todesfall. Das Coronavirus (Mers-CoV) forderte acht Neuerkrankungen. Beim bisher größten Mers-Ausbruch außerhalb Saudi-Arabiens stieg die Zahl der Patienten damit auf 95. Die Sorgen der Bürger, dass der Mers-Ausbruch sich negativ auf die Wirtschaft und den Alltag auswirke, nähmen zu, sagte Choi. Die Regierung werde daher alle möglichen Gegenmaßnahmen mit der Entschlossenheit ergreifen, die Verbreitung des Virus möglichst in dieser Woche einzudämmen. Bei dem jüngsten Todesopfer handelt es sich den Angaben zufolge um eine 68-jährige Frau, die sich während eines Spitalsaufenthalts in Seoul bei einem Mers-Patienten angesteckt habe. Bei allen bisherigen Todesfällen waren Patienten mit Vorerkrankungen betroffen. Mers zählt wie viele Erkältungsviren und auch der Sars-Erreger zu den Coronaviren. Südkoreas Behörden gehen davon aus, dass das Virus im Mai von einem Mann eingeschleppt wurde, der zuvor von einer Nahost-Reise - dem Hauptherd des Middle East Respiratory Syndrome (Mers) - zurückgekehrt war. Das Virus wurde 2012 erstmals in Saudi-Arabien nachgewiesen. Auch die benachbarten Länder sind wegen des Mers-Ausbruchs in Südkorea zunehmend beunruhigt. Die Gesundheitsbehörden in Hongkong riefen die Bürger dazu auf, auf nicht zwingend nötige Reisen nach Südkorea zu verzichten. Davon sind einem Rundfunkbericht zufolge 10.000 bis 12.000 Touristen betroffen. Ausnahmen gibt es für Kreuzfahrten. Tausende geplante Reisen aus der Region nach Südkorea, vor allem aus China, wurden bereits storniert. Ein achtköpfiges Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) begann mit den südkoreanischen Behörden mehrtägige Untersuchungen zu dem Ausbruch. Bis zum 5. Juni waren bei der WHO 1.190 bestätigte Mers-Fälle erfasst, mindestens 444 der Patienten starben. Mehr als 2.200 Schulen und 20 Universitäten wurden in Südkorea geschlossen. | 1Panorama
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Die Uni Salzburg hat das Ehrendoktorat, das sie dem großen Verhaltensforscher 1983 verliehen hatte, wieder aberkannt. Über die Begründung lässt sich trefflich streiten. Wien – Es war das letzte von insgesamt zehn Ehrendoktoraten, die Konrad Lorenz bis zu seinem Tod im Jahr 1989 erhalten hatte. Zuvor war der große Verhaltensforscher immerhin auch schon von den Universitäten Leeds (1962), Basel (1966), Yale (1967), Oxford (1968), Loyola/Chicago (1970), Durham (1972), Birmingham (1974), der katholischen Universität Mailand (1981) und der Veterinärmedizinischen Universität Wien (1980) mit einem Doctor honoris causa geehrt worden. 1983 kam auch noch das Ehrendoktorat der Universität Salzburg dazu. Bis dahin hatte der weltberühmte Forscher zahllose andere, darunter einige der allerhöchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen erhalten: Lorenz war unter anderem auswärtiges Mitglied der Royal Society (seit 1964), der National Academy of Sciences der USA (seit 1966) und Nobelpreisträger für Medizin des Jahres 1973. Kurzum: Es gibt kaum einen anderen österreichischen Wissenschafter nach 1945, dem zeit seines Lebens mehr und wichtigere Ehrungen zuteil wurden und der international bekannter gewesen wäre als Lorenz. Fast 27 Jahre nach seinem Tod und 32 Jahre, nachdem man ihm diese Auszeichnung zuerkannt hatte, ist Lorenz nun also eines von zehn Ehrendoktoraten – ausgerechnet sein letztes – los. Was ist die Begründung der Uni Salzburg für diesen etwas überraschenden Schritt? Und welche Folgen hat er? Schließlich gibt es auch noch etliche Institute und Schulen in Österreich und Deutschland, die den Namen des lange unumstrittenen, heute aber umso umstritteneren Wissenschafters im Titel führen. Grundlage der Aberkennung ist § 85 der Satzung der Universität Salzburg: Verliehene Ehrungen können widerrufen werden, wenn sich die Geehrten durch ihr späteres Verhalten als der Ehrung unwürdig erweisen oder wenn sich nachträglich ergibt, dass die Ehrung erschlichen worden ist. Von einer Erschleichung sei in jenen Fällen auszugehen, in denen die aktive Beteiligung an verbrecherischen Handlungen oder die aktive Mitgestaltung oder Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie – insbesondere rassistischen und/oder imperialistischen Inhalts – verschwiegen wurde. Im Fall von Konrad Lorenz wie auch des Juristen und SS-Mitglieds Wolfgang Hefermehl scheint dieser Tatbestand für Senat und Rektorat der Uni Salzburg ganz eindeutig gegeben zu sein. Denn anders ist es nicht erklärlich, dass die Aberkennung des Ehrendoktorats erfolgte, ohne dass die beauftragte Studie des Zeithistorikers Alexander Pinwinkler bereits offiziell abgeschlossen, geschweige denn publiziert worden wäre. Im Wesentlichen stützt man sich bei Lorenz Erschleichung auf zwei Punkte: zum einen auf Zitate aus einer Publikation von Lorenz aus dem Jahr 1940 (Durch Domestikation verursachte Störungen arteigenen Verhaltens), die spätestens seit den frühen 1970er-Jahren nicht nur in der Fachöffentlichkeit bekannt ist. Und zum anderen auf sein Parteieintrittsgesuch aus dem Jahr 1938, das erst 2001 auftauchte und das Benedikt Föger und ich erstmals veröffentlichten, ehe wir im gleichen Jahr auch noch die erste buchlange Studie über Konrad Lorenz und den Nationalsozialismus veröffentlichten (Die andere Seite des Spiegels, Czernin-Verlag). Belegen die beiden angeführten Textpassagen tatsächlich, dass sich Lorenz die aktive Beteiligung an verbrecherischen Handlungen oder die aktive Mitgestaltung oder Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie – insbesondere rassistischen und/oder imperialistischen Inhalts – zuschulden kommen ließ? Nun, im Parteiantrag schrieb er immerhin, unter Wissenschaftlern und vor allem Studenten eine wirklich erfolgreiche Werbetätigkeit entfaltet zu haben; schon lange vor dem Umbruch war es mir gelungen, sozialistischen Studenten die biologische Unmöglichkeit des Marxismus zu beweisen und sie zum Nationalsozialismus zu bekehren ... Schließlich darf ich wohl sagen, daß meine ganze wissenschaftliche Lebensarbeit, in der stammesgeschichtliche, rassenkundliche und sozialpsychologische Fragen im Vordergrund stehen, im Dienste nationalsozialistischen Denkens steht. Das Problem ist nur, dass Lorenz in diesem Antrittsgesuch nicht nur übertrieben, sondern in Wahrheit gelogen hat, dass sich die Balken biegen: Die Werbetätigkeit bis dahin war in jedem Fall bescheiden, da er erst ab 1937 an der Universität Wien offiziell lehren durfte. (Seine Habilitation war übrigens vom NS-Sympathisanten Othenio Abel lange hintertrieben worden.) Mehr als eine Handvoll Studenten hatte Lorenz bis zum Anschluss und seinem Parteieintritt gewiss nicht. Und ob er die Studierenden bis dahin mit NS-Ideologie überzeugt hat, darf bezweifelt werden, zumal die ersten Publikationen mit einschlägigen NS-Anpassungen (davon gab es insgesamt fünf) erst 1939 erschienen. Zur Kontextualisierung dieses Parteieintrittsgesuchs muss aber auch hinzugefügt werden, dass Lorenz als junger aufstrebender Biologe und Darwin-Anhänger im Austrofaschismus nicht die geringste Chance auf eine Karriere hatte: In der katholisch-autoritären Ideologie des Ständestaats war kein Platz für Vertreter der Evolutionstheorie, die Biologie wurde gekürzt, wo immer es möglich war (etwa im Medizinstudium); Unterstützung für seine Arbeiten erhielt Lorenz hingegen aus Nazi-Deutschland, wo die Biologie gefördert wurde. Aus zwei umstrittenen Texten (beide publiziert 1940) kann man aufgrund ihrer Terminologie eine aktive Mitgestaltung oder Verbreitung nationalsozialistischer Ideologie zweifelsfrei herauslesen. Ob sie allerdings im engeren Sinn rassistisch sind, darüber lässt sich streiten. Lorenz Argumentation geht nicht von einer Unterscheidbarkeit oder gar unterschiedlicher Wertigkeit verschiedener Rassen aus, und auch antisemitische Passagen wird man in seinen Arbeiten nicht finden. Lorenz argumentiert mehr oder weniger klassisch eugenisch – das aber in aller Deutlichkeit, indem er etwa eine noch schärfere Ausmerzung ethisch Minderwertiger empfahl. Eugenische Maßnahmen wie die (Zwangs-)Sterilisierung Behinderter wurden in den 1930er-Jahren freilich nicht nur in Nazi-Deutschland praktiziert, sondern in etlichen anderen Ländern. Womöglich stärker belastende Fakten sind in der vorliegenden Entscheidungsgrundlage nicht angeführt, und etliche Fragen über Lorenz NS-Vergangenheit liegen nach wie vor im Dunkeln: Der Verhaltensforscher war nachweislich Mitglied des Rassenbiologischen Amts, das etwa auch Lorenz Nobelpreis-Ko-Laureat Karl von Frisch 1936 lobte. Was diese Mitgliedschaft im Fall von Lorenz konkret bedeutete, ist unklar. Außerdem war er im Sommer 1942 Mitarbeiter einer völkerpsychologischen Studie über 877 deutschpolnische Mischlinge und Polen aus Posen. Was mit den Probanden nach der Studie geschah, ist nicht gesichert. Und man weiß auch nicht im Detail, was Lorenz – nachdem er zur Heerespsychologie abkommandiert worden war – als Militärpsychiater in Posen zwischen 1942 und 1944 genau getan hat und was er dort zu verantworten hatte. Auch in diesen Fall sind die konkreten Schicksale der von ihm behandelten Kriegsneurotiker (noch) unbekannt. All das und auch seine NSDAP-Mitgliedschaft hat Konrad Lorenz bis zu seinem Tod lange erfolgreich verschwiegen und verdrängt. Als er sich in seinen letzten Lebensmonaten in einer Fragment gebliebenen Autobiografie diesen dunklen Seiten seines Lebens stellen wollte, war es bereits zu spät. Und so steht sein Fall in gewisser Weise auch beispielhaft für den österreichischen Umgang mit der NS-Vergangenheit, auch und zumal in universitären Kreisen: Aufgrund der schlampigen Entnazifizierung hat man sich allzu lange nicht mit der NS-Vergangenheit und der Zeit davor befasst – weder im Fall von einzelnen Wissenschaftern wie auch von Institutionen. Und jetzt, mehr als 70 Jahre danach, scheint das Pendel in die Gegenrichtung auszuschlagen: Vor lauter versäumter Aufarbeitung hat man nur mehr die NS-Geschichte im Blick – und läuft dabei Gefahr, die wissenschaftlichen Verdienste großer Forscher aus den Augen zu verlieren. Im Fall von Lorenz gingen diese Verdienste weit über die Wissenschaft hinaus: Er war nicht nur weltberühmter Naturforscher, sondern auch bedeutender Natur- und Umweltschützer – ohne ihn würde vermutlich Zwentendorf in Betrieb sein und Hainburg wäre gebaut worden. Er war aber eben auch einige Jahre seines Lebens Nationalsozialist, Parteimitglied und mehr als nur bloßer Mitläufer – ohne dass er eine wichtige Rolle bei der Formulierung oder der Verbreitung von NS-Ideologie gespielt hat. Die Universität Salzburg hat sich entschieden, die Verstrickung in die NS-Ideologie bei ihren Ehrendoktoraten neu zu bewerten, wohl auch als Konzession an die politische Korrektheit, die in den letzten Jahren gerade an den Universitäten fröhliche Urständ feiert. Das ist durchaus legitim, aber es überrascht doch, da die wesentlichen Fakten zu Lorenz NS-Verstrickungen seit zumindest 14 Jahren auf dem Tisch liegen. Wenn die strengen Maßstäbe der Uni Salzburg allerdings Schule machen würden, dann müssten konsequenter Weise nicht nur Lorenz zahllose Ehrendoktorate und Ehrungen im In- und Ausland aberkannt und Institute umbenannt werden. Nach diesen strengen Maßstäben müssten ab sofort nämlich dutzende Ehrendoktorate, die an Österreichs Unis nach 1945 vergeben wurden – von vielen anderen hohen wissenschaftlichen Ehrungen ganz zu schweigen –, eine Neubewertung erfahren und gestrichen werden. | 7Wissenschaft
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Pröll: "Einen großartigen Seelsorger verloren". St. Pölten – Der am Sonntag im Alter von 65 Jahren verstorbene niederösterreichische Superintendent Paul Weiland ist am Freitag in St. Pölten beigesetzt worden. Senior Pfarrer Karl-Jürgen Romanowski nahm die Einsegnung vor. Nach der Beerdigung auf dem Hauptfriedhof fand in der Kapelle des NÖ Landhauses ein von Bischof Michael Bünker zelebrierter Trauergottesdienst statt. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) bezeichnete Weiland, der seit 1. September 1998 Superintendent der Evangelischen Kirche A. B. in Niederösterreich war, in seiner Trauerrede als Seelsorger mit Leib und Seele und für Leib und Seele. Er würdigte auch dessen ökumenisches Bestreben, seine bedachtsame Art und Fähigkeit zum Dialog. Der Superintendent habe Vertrauen aufgebaut und Brücken aufgebaut. Mit seinem Tod habe Niederösterreich einen großartigen Seelsorger verloren. Als Evangelische Kirche in Österreich dürfen wir trotz der Trauer Gott dem Herrn für das Leben und Wirken von Paul Weiland danken, sagte Synodalpräsident Peter Krömer. Der Superintendent der Steiermark, Hermann Miklas, betonte, dass Weiland sein Amt zur Lebensaufgabe geworden sei. Von einer großen gegenseitigen Wertschätzung und Freundschaft, die sich in den vergangenen Jahren entwickelt habe, sprach der St. Pöltner Diözesanbischof Klaus Küng. Der Herzogenburger Propst Maximilian Fürsinn strich die Verlässlichkeit und Gesprächsbereitschaft Weilands heraus, der eine Ökumene der Freundschaft geprägt habe. | 5Inland
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Supreme Court: Staatliche Beihilfen für Versicherte durch Gesetzestext gedeckt. Washington – Die umstrittene Gesundheitsreform von US-Präsident Barack Obama hat eine weitere Prüfung durch den Obersten Gerichtshof überstanden. Der Supreme Court entschied am Donnerstag mit sechs zu drei Stimmen, dass die staatlichen Beihilfen für Versicherte durch den Gesetzestext gedeckt seien. In dem Fall standen Steuervergünstigungen für Millionen von Versicherten und damit das Schicksal der kompletten Reform auf dem Spiel. Präsident Barack Obama erklärte, sein wichtigstes innenpolitisches Projekt sei dauerhaft im Recht verankert. Dieses Gesetz funktioniert, und es wird dies weiter tun, sagte Obama am Donnerstag im Garten des Weißen Hauses. Nach mehr als 50 gescheiterten Abstimmungen gegen Obamacare im Kongress, nach einem Präsidentschaftswahlkampf mit diesem Streitthema und nach mehreren Klagen vor dem Supreme Court sei der Affordable Care Act hier, um zu bleiben. Die von einem konservativen Politikinstitut unterstützte Klage von vier Bürgern aus dem Bundesstaat Virginia richtete sich gegen eine unklare Formulierung des Obamacare-Gesetzes zu staatlichen Beihilfen. Der Passage zufolge sind Bürger förderungsberechtigt, wenn sie ihre Police über die von den Bundesstaaten eingerichteten Versicherungsmarktplätze abgeschlossen haben. Das Onlineportal healthcare.gov der Bundesregierung wird dagegen nicht ausdrücklich erwähnt. Die Kläger argumentierten daher, dass bei Versicherungsabschlüssen über healthcare.gov keine staatliche Förderung fließen dürfe. Nur 16 Bundesstaaten haben eigene Versicherungsbörsen geschaffen. Der Supreme Court bestätigte nun die landesweiten staatlichen Beihilfen. Vor drei Jahren hatten die Obersten Richter bereits die der Reform zugrunde liegende Versicherungspflicht für alle Bürger für verfassungskonform erklärt. Der 2010 verabschiedete Affordable Care Act ermöglichte nach Angaben des Weißen Hauses mehr als 16 Millionen unversicherten Menschen über verschiedene Maßnahmen den Zugang zu einer Krankenversicherung. Aktien von Krankenhausbetreibern legten an der Börse in New York nach dem Urteil deutlich zu. Auch Anteilscheine von Krankenversicherern waren gefragt. (APA, 25.6.2015) | 2International
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Rechtsanwälte fordern, dass der gesetzliche Tarif inflationsangepasst wird, der Justizminister verweist auf das Finanzministerium. Wien – Wer sich mit Anwälten anlegt, muss sacht formulieren. Diese Erfahrung macht auch Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) dieser Tage. Der Minister reagierte am Dienstag auf die öffentlich verkündete Forderung der Anwälte nach einer Inflationsanpassung ihrer gesetzlichen Tarife. Es tue ihm leid, so Brandstetter sinngemäß, aber das müsse er erst mit dem Finanzminister besprechen, so wolle es das Gesetz. Der Österreichische Rechtsanwaltskammertag (ÖRAK) reagierte postwendend: Unkenntnis des Justizministers bedauerlich, betitelte ÖRAK-Präsident Rupert Wolff eine Aussendung. Das Gesetz schreibe gar nicht vor, den Finanzminister zu befragen. Brandstetter hat mir mehrfach persönlich versichert, dass unsere Forderung berechtigt ist, sagt Wolff. Der Minister berufe sich auf Vorschriften, die so nicht existieren. Der Tarifstreit geht somit in die nächste Runde. Die Anwälte haben ein Druckmittel in der Hand: Sie setzen ab Anfang November ihre kostenlosen Erstberatungen aus. Brandstetter hat dafür absolut kein Verständnis, wie er der APA sagte. Der Stopp der Gratisberatung würde vor allem die ökonomisch schwächeren Teile der Bevölkerung treffen. Die Forderung der Rechtsanwälte selbst sei nachvollziehbar. Er wolle aber zuerst das Einvernehmen mit Finanzminister und Hauptausschuss des Nationalrats suchen. | 5Inland
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Neuerliche Turbulenzen unter den Kärntner Freiheitlichen, Darmann folgt nach. Klagenfurt – Unter Kärntens Freiheitlichen gibt es wieder Turbulenzen: Nun muss Parteichef Christian Ragger gehen. Vor einem Jahr hatte Ragger einen innerparteilichen Machtkampf für sich entschieden. Sein Klubobmann im Landtag, Christian Leyroutz, hatte öffentlich gegen den Parteichef opponiert, weil dieser seiner Meinung nach in den Verhandlungen mit dem Finanzministerium viel zu konziliant agiert hatte. Leyroutz forderte deshalb den Abbruch der Gespräche mit dem Finanzminister. Es ging um die überlebensnotwendige Finanzhilfe des Bundes für Kärnten. Bundesparteichef Heinz-Christian Strache hatte sich demonstrativ hinter Ragger gestellt, der gestärkt aus dem Konflikt hervorging. Ragger hat aber offensichtlich nicht geahnt, was tatsächlich hinter seinem Rücken vorging, denn jetzt, ein Jahr später, wird er vom Bundesparteichef abmontiert und durch den Nationalratsabgeordneten Gernot Darmann ersetzt. Offiziell tritt Ragger von selbst zurück. Die Hintergründe der Ablöse liegen noch etwas im Dunkeln. In Kärntner Regierungskreisen geht man davon aus, dass Raggers innerpolitischer Erzfeind Leyroutz in vorderster Reihe bei der Kabale mitgespielt hat. Ragger meinte, er sei stolz auf die gelungene Konsolidierung der Kärntner Freiheitlichen. Mein Ziel war es aber zu keinem Zeitpunkt, selbst Landeshauptmann werden zu wollen und als Kandidat für dieses Amt in eine Wahlauseinandersetzung zu gehen. Darmann sei der beste Mann für diese Aufgabe, er selbst habe ihn Strache vorgeschlagen. Ragger will sich in Zukunft mehr seiner Anwaltskanzlei widmen. Die Erreichung des Ziels eines starken freiheitlichen Wahlergebnisses bei den kommenden Landtagswahlen ist ein so zeitintensives Unterfangen, dass das mit meinen privaten beruflichen Plänen nicht vereinbar ist. Er werde aber selbstverständlich weiterhin Teil des freiheitlichen Teams bleiben, auch Obmann im Bezirk Wolfsberg bleiben und im Einvernehmen mit allen Verantwortungsträgern der Landes- und Bundespartei das freiheitliche Team im Nationalrat verstärken. | 5Inland
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Je näher das Ziel für die Favoritin der Demokraten rückt, desto eher stellt sich die Frage, wer ihr Running Mate sein soll. Eine Auswahl. Noch hat Hillary Clinton den Sieg nicht in der Tasche, aber zumindest scheint er so greifbar nahe, dass ihr Wahlkampfteam bereits über mögliche Vize-Kandidatinnen und Kandidaten nachdenkt. Die New York Times hat sich in der Demokratischen Partei, bei Clintons Verbündeten und Beratern umgehört und die potenziellen Running Mates auf ihre Qualifikationen hin abgeklopft. Die Liste der Nummer-zwei-Kandidaten umfasst: Name: Sherrod Brown Funktion: seit 2007 Senator aus Ohio, zuvor Abgeordneter im Repräsentantenhaus. Was für ihn spricht ... Brown hat sich einen Namen gemacht als Kandidat der Arbeiter, der mit Mittelklasse- und Klassenkampf-Argumenten vor allem am linken Rand der Partei wahlkämpft. Dennoch galt seine Wahlempfehlung im vergangenen Oktober Clinton und nicht dem selbsternannten sozialistischen Demokraten Bernie Sanders. ... und was dagegen: Gibt Brown seinen Sitz im Senat auf, rückt ein Republikaner nach, was die ohnehin in der Unterzahl befindlichen Demokraten weiter schwächt. Zudem spricht sein Alter (63) eher gegen ihn. Sein Name hält sich allerdings hartnäckig in allen Gerüchten, obwohl er selbst bereist mehrmals Spekulationen zurückgewiesen hat. Er sei gerührt, habe aber kein wirkliches Interesse an dem Job. Name: Julián Castro Funktion: seit 2014 Minister für Wohnungsbau- und Stadtentwicklung, zuvor Bürgermeister der Stadt San Antonio in Texas. Was für ihn spricht ... gilt als telegen und exzellenter Redner. Castro ist mexikanischer Abstammung und spricht somit auch die zunehmend einflussreiche Latino-Bevölkerung in den USA an. ... und was dagegen: Castro ist 41 und eine der eher spärlich gesäten demokratischen Nachwuchshoffnungen, allerdings erst in fernerer Zukunft, da er in seinem Auftreten oftmals sehr jung wirkt und als unerfahren gilt. Name: Tim Kaine Funktion: Senator aus sowie zuvor Gouverneur von Virgina. Was für ihn spricht ... Er ist ein beliebter Senator aus einem wichtigen Swing State, zudem spricht er fließend Spanisch, was einen erheblichen Pluspunkt in Sachen Hispanics-Wählerstimmen bringen würde. ... und was dagegen: Kaine gilt als zu moderat, einige seiner Positionen – etwa sein Eintreten für mehr Freihandel – stehen diametral zum derzeitigen Zeitgeist. Name: Amy Klobuchar Funktion: sitzt seit 2007 für den Bundesstaat Minnesota im Senat. Was für sie spricht ... Eine Frau als Präsidentschaftskandidatin und eine Frau als ihre Vizekandidatin – das wäre ein überaus starkes Zeichen. Ihr Sitz im Senat würde im Gegensatz zu jenem von Sherrod Brown nicht an einen Republikaner gehen. ... und was dagegen: Minnesota, der Bundesstaat an der Grenze zu Kanada, spielt keine wichtige Rolle im Präsidentschaftswahlkampf, Klobuchar dürfte auf nationaler Ebene zu unbekannt sein. Name: Deval Patrick Funktion: bis 2015 der 71. Gouverneur von Massachusetts. Was für ihn spricht ... Patrick war der erste Afroamerikaner im Amt des Gouverneurs von Massachusetts und der zweite – mittels einer Wahl fürs Amt bestimmte – afroamerikanische Gouverneur der Vereinigten Staaten überhaupt. Er entstammt einer armen Chicagoer Familie. Auch seine Kandidatur wäre ein starkes Statement. ... und was dagegen: Patrick hat ebenso wie Amy Klobuchar keinen wichtigen Bundesstaat im Rücken. Problematischer allerdings ist wohl sein Wechsel in die Finanzwelt, präzise: zum Finanzinvestor Bain Capital, der von Mitt Romney gegründet worden ist und sich oftmals mit der Kritik konfrontiert sah, diverse Unternehmen ausgebeutet und deren Bankrott verschuldet zu haben. Name: Thomas E. Perez Funktion: seit 2013 Arbeitsminister der Obama-Regierung, zuvor im Justizministerium tätig, bekannt als Anwalt, der sich für Bürgerrechte einsetzt. Was für ihn spricht ... Perez ist der Sohn dominikanischer Einwanderer – einer mehr also, der die wichtige Latino-Wählergruppe ansprechen würde. Gilt als beliebt und intelligent. ... und was dagegen: Perez gilt gleichzeitig als zu unbekannt und zu unerfahren, er stammt außerdem aus Buffalo, New York, womit er ebenso nicht mit einem wichtigen Bundesstaat auftrumpfen kann. Name: Mark Warner Funktion: früher Gouverneur von Virginia, inzwischen Senator. Was für ihn spricht ... Warner war bereits 2006 – neben Hillary Clinton – als möglicher Präsidentschaftskandidat der Demokraten für die Wahl 2008 im Gespräch. Er ist erfahren und genießt auch unter progressiven Wählern große Beliebtheit. ... und was dagegen: Er ist erstens sehr reich und tritt zweitens für Freihandel ein, womit man sich sowohl auf republikanischer Seite als auch unter Bernie-Sanders-Anhängern schnell Feinde macht. Name: Elizabeth Warren Funktion: sitzt seit 2013 für Massachusetts im Senat. Was für sie spricht ... Erstens der Frauen-Faktor und zweitens die Tatsache, dass sie der Superstar der progressiven Linken ist (Credit: New York Times), wodurch ihr am ehesten zugetraut wird, die Sanders-Wähler einzufangen. ... und was dagegen: Die Chemie zwischen Warren und Clinton soll nicht die beste sein, zudem herrscht auch die Befürchtung vor, dass Warren die Partei zu weit nach links rücken würde. | 2International
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Russland will die Abhängigkeit des Preises von Ural-Erdöl von US-Währungseinflüssen schrittweise verringern.. Kaum hat sich der Ölpreis etwas erholt, gibt es neue Schreckensszenarien für den Kreml: Experten glauben, dass der jüngste Preisanstieg zu einer scharfen Gegenreaktion führen wird, und erinnern an das Vorjahr. Laut Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg gibt es Parallelen zum Jahr 2015. Damals gab es ebenfalls ein Zwischenhoch im Frühjahr, ehe die Preise wieder abstürzten. Der Markt sei auch jetzt überhitzt. Nach Einschätzung von Analysten könnten sich die Preise wieder auf bis zu 30 Dollar je Fass (159 Liter) abschwächen. Höchste Zeit gegenzusteuern und die Abhängigkeit des russischen Urals-Öls von anderen auf dem Weltmarkt gehandelten Marken zu senken. In einem ersten Schritt will Moskau dazu Futures auf Urals-Öl anbieten. Gehandelt werden sollen die Terminkontrakte an der St. Petersburger Warenbörse. Ziel ist die Schaffung eines Systems, in dem russisches Öl gerecht und offen bewertet und verkauft wird, sagte Börsenchef Alexej Rybnikow. Laut dem Vorsitzenden des russischen Börsenverbands Anatoli Gawrilenko, könnte der Urals-Future noch heuer in den Handel kommen. Für einen Erfolg sei aber politischer Wille notwendig. Natürlich wird das Interesse zunächst verhalten sein. Dafür, dass unser Future von sich reden macht und den Respekt der globalen Akteure erwirbt, müssen wir Konstanz beim Handel, Umsatz und Umfang gewährleisten – und natürlich Transparenz unseres Marktes, sagte Gawrilow. Die Futures laufen zunächst auf mindestens 720.000 Barrel pro Lieferung und sollen vorerst nur in Dollar gehandelt werden. Später ist ein Umstieg auf Rubel geplant. Kremlchef Wladimir Putin fordert seit Jahren eine stärkere Emanzipation des russischen Außenhandels vom Dollar. Der direkte Handel mit Urals-Futures würde eine Diversifizierung des Exports ermöglichen. Bisher liefert Russland vorwiegend nach Europa. In Moskau sieht man potenzielle Klienten aber auch in Asien. Dort – speziell in China – ist die Bereitschaft, den Handel in nationalen Währungen abzuwickeln, größer. Zudem bietet der Handel weitere Vorteile. Bisher ist Urals-Öl direkt an den Preis für Öl der Marke Brent gekoppelt und wird derzeit mit einem Abschlag von 2,5 bis drei Dollar pro Barrel gehandelt. Urals habe sein Marktpotenzial aber noch nicht ausgeschöpft, für viele Ölverarbeiter sei es günstig wegen seiner Beschaffenheit, meinte Nikita Maslennikow, Leiter des Finanz- und Wirtschaftsressorts beim Moskauer Institut für moderne Entwicklung. (André Ballin aus Moskau, 2.5.2016) | 3Wirtschaft
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Vorarlbergerin unterliegt in erster Runde der Italienerin Knapp im Tiebreak des dritten Satzes – Oberösterreicherin Haas erleidet ähnliches Schicksal. Bad Gastein – Für Tamira Paszek endete ihr erstes Antreten bei der neunten Auflage der mit 250.000 Euro dotierten Gastein Ladies am Dienstag in der ersten Runde. Die Vorarlbergerin (WTA-242) verlor gegen die als Nummer drei gesetzte Italienerin Karin Knapp nach Kampf und 2:32 Stunden 0:6, 7:6 (5), 6:7 (6). Paszek lieferte dem Publikum ebenso einen Krimi wie zuvor die Oberösterreicherin Barbara Haas (WTA-307). Auch die 19-Jährige gab sich gegen die Rumänin Andreea Mitu (72) nach beinahe drei Stunden Spielzeit erst im Tiebreak des dritten Satzes geschlagen. 1:6, 7:6 (5), 6:7 (5) lautete hier das Resultat. Im ersten Satz brachte Haas kein einziges Aufschlagspiel durch, im zweiten kam die Steyrerin besser ins Spiel und retournierte auch stärker. In der Entscheidung ging es hin und her, ehe die Rumänin die Glücklichere war. Letzte Österreicherin im Einzelbewerb ist somit Patricia Mayr-Achleitner. Sie versucht sich am Mittwoch gegen die als Nummer sieben gesetzte Slowakin Anna Karolina Schmiedlova. | 4Sport
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Schicker fordert Öffnung des Wahlrechts für alle – ÖVP dagegen. Wien – Mitten im Wahlkampf will die Wiener SPÖ das Wahlrecht für jene Bürger öffnen, die keine österreichischen Staatsbürger sind. Sie zahlen ja in Wien auch Steuern. Die Gemeinde, die Bezirke sind für sie ja auch aktiv. Und da sollen sie auch mitentscheiden können, sagt der SPÖ-Klubvorsitzende Rudolf Schicker im Ö1-Mittagsjournal. Die ÖVP spricht sich gegen den Vorschlag aus. Rund 400.000 Wiener sind über 16 Jahre alt, haben keine österreichische Staatsbürgerschaft und sind deshalb bei der Landtagswahl nicht wahlberechtigt. Zumindest 118.000 davon sind EU-Bürger – sie dürfen den Gemeinderat, aber nicht den Landtag wählen. Übrig bleiben 220.000 Drittstaatenangehörige, die gar nicht wählen dürfen, das ist ein Viertel aller Wahlberechtigten in Wien. Damit die SPÖ ihre Forderung umsetzen kann, sind Gesetzesänderungen auf Bundesebene notwendig. Die ÖVP spricht sich im Ö1-Radio allerdings gegen den Vorschlag aus. Dies sei derzeit kein Thema. Eine Änderung vor der Landtagswahl am 11. Oktober wird sich nicht ausgehen, räumte auch Schicker ein. | 5Inland
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Zulassungsbesitzer gab zu, am Steuer gesessen zu sein – 31-Jähriger blieb unverletzt. Schottwien/Wiener Neustadt – Nach dem Unfall mit zwei Toten auf der Semmering-Schnellstraße (S6) bei Schottwien (Bezirk Neunkirchen) am späten Montagabend (richtig) ist noch im Laufe des Dienstags der Lenker ausgeforscht worden. Der Zulassungsbesitzer (31) des verunglückten Autos gab laut Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zu, selbst am Steuer gesessen zu sein. Er blieb bei dem Crash unverletzt. Der Zulassungsbesitzer habe gestanden, den Unfall als Fahrer verursacht zu haben, sagte Erich Habitzl, Sprecher der Anklagebehörde, auf Anfrage. Gegen den 31-Jährigen aus dem Bezirk Neunkirchen werde nun wegen grob fahrlässiger Tötung ermittelt. Strafrahmen: bis drei Jahre. Der Mann bleibt auf freiem Fuß. Laut Landespolizeidirektion NÖ war das Auto aus ungeklärter Ursache von der Richtungsfahrbahn Wien abgekommen, von einer Leitschiene hochgeschleudert und gegen das Portal des Grasbergtunnels bei Schottwien katapultiert worden. Ein 17-Jähriger und eine 28-Jährige kamen ums Leben. Zunächst war nur von zwei Insassen ausgegangen worden. Im Laufe des Dienstags bestätigte Habitzl polizeiliche Ermittlungen dahin gehend, dass womöglich eine dritte Person am Steuer gesessen war. Die Ursache der Karambolage stand vorerst nicht fest. | 1Panorama
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Real Madrid nach 7:1 über Celta vorerst neun Punkte hinter Barca – Gareth Bale traf bei Comeback. Madrid – Real Madrid hat in der spanischen Fußball-Meisterschaft den Rückstand auf Spitzenreiter FC Barcelona mit einem Kantersieg zumindest für einen Tag auf neun Punkte reduziert. Der drittplatzierte Rekordchampion setzte sich am Samstag vor eigenem Publikum gegen Celta Vigo mit 7:1 durch. Held des Tages war Cristiano Ronaldo mit vier Toren (50., 58., 65., 76.), die weiteren Real-Treffer erzielten Pepe (41.), Jese (78.) und Gareth Bale (81.). Der zuletzt an Wadenproblemen laborierende Waliser war in der 66. Minute eingewechselt worden und kam damit zu seinem ersten Pflichtspiel-Einsatz nach knapp zwei Monaten. | 4Sport
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Angriff in der Nacht zum Samstag. Washington – Der Chef der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Libyen, Abu Nabil, ist nach Angaben des Pentagon bei einem US-Luftangriff getötet worden. Der Angriff sei in der Nacht zum Samstag geflogen worden, teilte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Washington mit. Der Angriff sei vor den Anschlägen in Paris mit 128 Toten angeordnet worden, zu denen sich der IS bekannte. | 2International
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Wiener Startup will Beleuchtung neu definieren und feiert Erfolg auf Kickstarter. Branchengröße Philips hat es mit Hue vorgemacht und als erster großer Hersteller vernetzte Lichtspender in den regulären Handel gebracht. Mittlerweile haben zahlreiche Unternehmen nachgezogen und bieten ebenfalls Systeme aus kommunizerenden LED-Birnen an, die per App gesteuert, die Farbe wechseln und ihre Helligkeit verändern können. Auch das Wiener Startup Luke Roberts will nun in diesem Markt mitmischen, verfolgt dabei allerdings einen etwas anderen Ansatz. Auf volle Vernetzung wird verzichtet, dafür will man der smarten Lampe Fluxo den Nutzern umso mehr Kontrolle über ihre Beleuchtung geben. Das Konzept überzeugt offenbar – denn auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter ist die Produktion längst ausfinanziert. Der WebStandard hat sich zu einem Bürobesuch aufgemacht und Fluxo näher begutachtet. Würde die Lampe nicht an einem Kabel an der Decke hängen, könnte man sie glatt mit einem Ufo verwechseln. Die runde Scheibe mit ihrem mattierten Äußeren wird von einem kuppelförmigen Kühlkörper geziert. Dass es bei Fluxo nicht nur um Technik, sondern auch stark um den Design-Aspekt geht, daraus macht auch Luke Roberts-Mitgründer Robert Kopka kein Hehl. Marktpionier Philips hat ebenfalls seinen Anteil an dem Produkt. Er liefert nämlich die LEDs, die im Inneren der Lampe auf Platinen in mehreren Ringen angeordnet sind. 300 sind es insgesamt, wobei das Gerät Gebrauch vom kompletten Farbspektrum macht. Robert Pfarrwaller, ehemaliger Chef der deutschen Beleuchtungssparte des niederländischen Konzerns, gehört außerdem zum Beratungsteam der jungen Firma. Gesteuert wird Fluxo per App, die Anbindung erfolgt per Bluetooth 4 LE. Auf WLAN-Anbindung wird verzichtet, da man konzeptuell ausschließlich lokale Benutzung vorsieht. In Fernsteuerung über das Internet sieht man keinen Mehrwert und durch den Verzicht entledigt man sich gleichzeitig auch potenzieller Sicherheitsprobleme und zusätzlicher Arbeit. Lässt man den Hightech-Lichtmacher mit maximaler Kraft erstrahlen, erzeugt er eine Helligkeit von 2.800 Lumen. Grob umgerechnet entspricht dies etwa einer fiktiven 160-Watt-Glühbirne. Das LEDs allerdings deutlich sparsamer sind, verbraucht die smarte Lampe maximal rund 50 Watt. Bis zu 30 Quadratmeter an Raumareal lassen sich damit gut ausleuchten. Die Lebensdauer der LEDs beziffert man mit zehn Jahren, was so viel bedeutet, dass nach dieser Zeit die abgestrahlte Helligkeit nur noch 90 Prozent des Ausgangswertes beträgt. Mehrere Testdurchläufe und der großzügige Kühlkörper sollen sicherstellen, dass dieser Wert auch erreicht wird. Hier liegt auch die potenzielle Achillesferse. Fällt ein Teil der Elektronik aus, muss für den Austausch die Lampe wieder abmontiert werden. Es handelt sich um ein vollständig geschlossenes System, das direkt mit einem üblichen Anschluss (110/220 V) verbunden wird. Man hat bewusst darauf verzichtet, Fluxo als Lampe für einen Standardanschluss wie etwa den Glühbirnenstandard E27 zu entwickeln. Diesen betrachtet man als Relikt aus eben jenem Zeitalter vor Energiesparlampen und LEDs, der aufgrund seiner Umsetzung vor allem für die Umsetzung eines effizienten Kühlsystems hinderlich ist. Die daraus bedingte erhöhte Wärmeentwicklung würde wiederum die Lebensdauer der integrierten Elektronik senken. Auch in das Design wäre ein solcher Anschluss schwer zu integrieren. Die App wirkt jetzt bereits sehr ausgereift und ist intuitiv handhabbar. Im Moment liegt sie nur in einer iOS-Ausgabe vor, zum Lieferstart von Fluxo wird aber auch Android unterstützt werden. Mit einfachen Wischbewegungen kann durch eine Reihe voreingestellter Beleuchtungsmodi geschalten werden. Wer möchte, kann aber auch selber einfach am Display aufzeichen, wohin Fluxo in welcher Farbe strahlen soll. Die Möglichkeiten sind dabei sehr vielfältig, da sich dank eigens entwickelter Optik und den individuell ansteuerbaren Dioden auch einzelne Spots malen und ausrichten lassen. Abgedeckt wird ein Abstrahlwinkel von 85 Grad. Tüftler können künftig eigene Apps und Beleuchtungsmodi für Fluxo umsetzen, denn die Entwickler wollen eine offene Schnittstelle für Sensoren und LEDs bereit stellen. Apropos Sensoren: Die Lampe verfügt über Bewegungserkennung und ist in der Lage, aus ihrer Verwendung zu lernen. Betritt man etwa regelmäßig um 18 Uhr das Wohnzimmer und aktviert nur das oberseitige Stimmungslicht für angenehme Fernsehatmosphäre, übernimmt dies Fluxo im smarten Modus zukünftig selbständig, wenn sie um diese Zeit erkennt, dass jemand den Raum betritt. Ebenso beherrscht sie grundlegende Features, wie sich auszuschalten, wenn man das Zimmer verlässt. Wer sich nun um Datenschutz sorgt, kann laut Kopka aufatmen. Die Lampe lernt rein auf Basis ihrer Verwendung, erklärt er gegenüber dem WebStandard, erkennt aber keine einzelnen Nutzer. Leben in einer Wohnung mehrere Menschen mit sehr unterschiedlichem Verhalten in Sachen Beleuchtung, kann Fluxo dementsprechend durcheinander kommen. Wer auf die Lernfähigkeit des Ufos verzichten möchte, kann dieses Feature auch einfach abschalten. Das Durchschalten voreingestellter Beleuchtungsmodi soll außerdem auch ganz ohne App möglich sein. Dafür hat man Click Detection programmiert. Schaltet man kurz das Licht aus und wieder ein, wechselt die Lampe zum nächsten Setting. Die Idee zu Fluxo ist im Sommer 2014 entstanden, wie die Kickstarter-Timeline verrät. Anfang 2015 entstanden erste Prototypen der grundlegenden Elektronik, im Oktober hatte man den ersten voll funktionalen Prototypen fertig gestellt. Mittlerweile hängt im Büro im dritten Wiener Gemeindebezirk eine Lampe, die bis auf Detailänderungen dem künftigen fertigen Produkt entsprechen soll. 50.000 Euro wollte man zumindest über Kickstarter einnehmen – ein Ziel, das auch von klassischen Investoren für die Freigabe weiterer Gelder gesetzt wurde. Dieser Sorge hat sich Luke Roberts entledigt, denn bereits zehn Stunden nach dem Start des Crowdfundings war diese Hürde überwunden. Mittlerweile marschiert das Projekt laut Kicktraq auf Gesamteinnahmen jenseits der 500.000-Euro-Marke zu, das Startup selbst kalkuliert allerdings deutlich konservativer. Nach dem Ende der Schwarmfinanzierung nach der Jahreswende läuft im Februar schließlich die Optimierung für die Massenproduktion an, was bis April dauert. Im Mai wird das Produkt den jeweiligen Zertifizierungsstellen vorgelegt, im Juni soll die Fertigung anlaufen. Der Lieferstart ist derzeit für August vorgesehen. Verzögerungen sind allerdings die häufigste Panne bei Crowdfunding-Projekten, insbesondere bei technologisch anspruchsvollen Gütern. Ausgehend vom aktuellen Stand gibt sich Kopka aber überzeugt, den Termin einhalten zu können. Nachsatz: Unvorhergesehene Probleme könne man natürlich nie ausschließen. Wer mit Fluxo die volle Kontrolle über das eigene Wohnzimmer- oder Bürolicht übernehmen möchte, muss allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen. 369 Euro kostet die Lampe über die günstigste, noch verfügbare Early Bird-Schiene, danach liegt der Kickstarter-Preis bei 419 Euro. Der künftige Handelspreis soll noch einmal deutlich darüber angesiedelt sein. Die Investition in Crowdfunding-Produkte, die über Kickstarter als nachrangiger Investor erfolgt, ist natürlich immer mit einem gewissen Risiko verbunden. Insbesondere bei höheren Beträgen sollte man genauer hinsehen. Das Projekt, so weit sich das nach dem Vorort-Besuch einschätzen lässt, ist aber auf einem sehr guten Weg. Der präsentierte Prototyp und die App machen wie bereits erwähnt einen sehr ausgereiften Eindruck. Bleibt noch die Frage offen, warum Luke Roberts ihre Erfindung nicht über eine österreichische oder deutschsprachige Crowdfunding-Plattform vermarkten. Die Antwort, die Robert Kopka gibt, ist recht simpel: Gerade bei teureren Tech-Produkten wäre der Zielmarkt zu klein, wie man auch bei Vorabanalysen festgestellt hat. Deren Richtigkeit bestätigt sich aktuell, denn nur rund 30 Prozent aller per Kickstarter erfolgten Bestellungen kommen aus dem deutschsprachigen Raum. | 0Web
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"Die Presse": Grund sei die Kooperation mit dem russischen Energiekonzern Gazprom. Wien – Die börsenotierte OMV sucht einen Gasvorstand – obwohl der Posten erst im vergangenen Jahr abgeschafft worden war, berichtet die Presse (Mittwoch-Ausgabe). Grund sei die Kooperation mit dem russischen Energiekonzern Gazprom. Den Job machen soll Ties Tiessen, seit 2005 Mitglied des Vorstands der deutschen Gasgesellschaft Wintershall. Die OMV wollte den Bericht nicht kommentieren. | 3Wirtschaft
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Drei Tiere sollen im Görtschitztal "entnommen" werden - Jagdreferent spricht von massivem Rückgang im Fischbestand. Klagenfurt - Kärntens Jagdreferent Christian Ragger (FPÖ) hat am Dienstag vor Journalisten eine Freigabe der Jagd auf Fischotter angekündigt. Drei Tiere sollen vorerst entnommen werden. Grund für die Maßnahme ist laut Ragger ein dramatisches Sinken des Fischbestandes. Angeblich verringerte sich die Biomasse an Fisch landesweit im vergangenen Jahr um 70 Prozent. Der Fischotter genießt eigentlich besonderen Schutz: Laut EU-Richtlinie sind die Tiere ganzjährig geschont. Ein alarmierender Jahresbericht über den Fischbestand in Kärnten bewirke aber nun eine Ausnahme, sagte Ragger. Einzelne Tiere können zum Abschuss oder Fang freigegeben werden, wenn das zum Beispiel im Interesse eines geordneten Jagdbetriebes, der Landwirtschaft oder zur Erhaltung einer bedrohten Wildart erforderlich ist. Und dieser Fall sei im Görtschitztal gegeben: Der Fischbestand ist hier dramatisch, um etwa 80 Prozent, gesunken. Experten führen das vor allem auf den Fischotter zurück. Hier drohe auch das Aussterben der bodenständigen Kärntner Bachforelle, die auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht, so Ragger. Es müsse hier ein geschütztes Tier bejagt werden, um ein anderes geschütztes Tier zu erhalten. Drei Fischotter dürfen nun von 1. November bis 31. Jänner im Bereich des Görtschitzbaches und der Quellflüsse des Lölling- und Mosinzbaches entnommen werden. Dabei soll in erster Linie versucht werden, die Tiere einzufangen. Untersuchungen hätten ergeben, dass der Fischotter nahezu flächendeckend in Kärnten lebt. Der Bestand wird auf 160 Tiere geschätzt. | 7Wissenschaft
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Verschaffen uns Drohnen einen Überblick über unzugängliche Krisengebiete, oder liefern sie Katastrophenpornos fürs Internet?. Die Welt ist in letzter Zeit so chaotisch und bedrohlich geworden, dass der berühmte Werbeslogan eines TV-Senders plötzlich wie eine Drohung klingt: Mittendrin statt nur dabei. Wer will das schon – zumindest wenn es um Orte geht wie das Camp Bab al-Salama kurz vor der syrisch-türkischen Grenze, in dem mehr als 50.000 Menschen auf eine Ausreisemöglichkeit in Richtung Sicherheit und Frieden warten. So viel: Enge, Schmutz, Hitze, Angst. Viel attraktiver erscheint es, die Dinge nüchtern und aus der Distanz zu betrachten; über ihnen zu stehen – besser: zwanzig Meter über den Dingen zu schweben. Gibt man auf Youtube die Suchbegriffe Drone und Refugee ein, gewinnt man einen neuen Blick auf die Flüchtlingskrise – fast jede Station auf der Strecke von Syrien nach Europa wurde bereits durch die neue Technologie dokumentiert. Der TV-Journalist Murad Gazdiev, der für Russia Today arbeitet, ließ eine Drohne durch die zerstörten Häuserschluchten von Homs fliegen, eine sanfte und gerade deshalb gespenstische Kamerafahrt durch eine gott- und menschenverlassene Ruinenlandschaft, bis man ab Minute 1.30 plötzlich drei Kinder da unten entdeckt. Die Menschenrechtsorganisation IHH filmte das Flüchtlingslager bei Bab al-Salama aus der Luft – endlose Reihen weißer Zelte, die aus der Ferne seltsam geordnet und sauber wirken. Griechische Videojournalisten des Drone Media Network wiederum beobachteten mit einer fliegenden Kamera die Ankunft von Flüchtlingen in Schlauchbooten auf Lesbos – blaues, kristallklares Wasser, rote Schwimmwesten, eine wunderbare Farbkombination. Die Vogelperspektive produziert einerseits eine gewisse Distanz – und vermittelt dem Zuschauer gleichzeitig einen unmittelbaren Eindruck vom Ausmaß der Krise, wie es keine Landkarte und Infografik vermag. Während die kleinen Gestalten aus dem Schlauchboot klettern und in der grünen Uferböschung verschwinden, gibt es wohl kaum einen Zuschauer, der nicht hofft, dass die Sicherheitskräfte diesmal zu spät eintreffen. Die neue Weltunordnung – Bürgerkriege, Revolutionen, globale Migrationsbewegungen, Failed States – geht einher mit bahnbrechenden Medieninnovationen. Immer mehr Journalisten arbeiten mit Drohnen oder erstellen sogenannte 360-Grad-Videos, die man auch durch Virtual-Reality-Brillen wie Facebooks Oculus Rift oder das Do-it-yourself-Modell Google Cardboard betrachten kann. Und auch die Menschen, die in Krisengebieten leben (besser: leben müssen), betätigen sich als Bürgerjournalisten. Die ARD-Dokumentation My Escape schnitt vor einiger Zeit Handyaufnahmen von Flüchtlingen zusammen – und ermöglichte den Fernsehzuschauern einen ganz neuen Blickwinkel. Die Macht der Bilder ist groß – was man auch daran erkennt, dass der rechtskonservative AfD-Politiker Alexander Gauland die Deutschen ermahnt, sie müssten lernen, die traurigen Kinderaugen auszuhalten. Und vielleicht haben viele Menschen tatsächlich eine Art Hornhaut auf der Netzhaut – sind abgestumpft und schwer zu beeindrucken. In den Krisen der Vergangenheit entfalteten Fotos und Filmaufnahmen noch eine humanitäre und politische Wirksamkeit – die Bilder von My Lai in Vietnam veränderten die Einstellung der Amerikaner zum Krieg in Südostasien, die Fotos von Biafra-Blähbauch-Babys, die in den 1980er-Jahren während der Hungersnot in Ostafrika gemacht wurden, prägen das Image der Region bis heute. Die Fotografien sind ein Mittel, etwas real (oder realer) zu machen, das die Privilegierten und diejenigen, die einfach nur in Sicherheit leben, vielleicht lieber übersehen würden, schrieb Susan Sontag in ihrem berühmten Essay Das Leiden anderer betrachten. Aber gilt das immer noch? Im 21. Jahrhundert aber gehen selbst ikonografische Bilder wie jenes, das einen toten sechsjährigen Flüchtlingsjungen an einem griechischen Strand zeigte, in der Datenmasse unter. Da stellt sich die Frage, wie die neuen Bildtechnologien unseren Blick auf die Welt verändern. Sorgen die Flugsequenzen und Point-of-View-Aufnahmen der Smartphones dafür, dass wir die Krisen wie ein Videospiel wahrnehmen – womit gemeint ist: entmenschlicht, gefühllos, actionorientiert -, oder sorgen sie dafür, dass eine neue Empathiefähigkeit entsteht? Die Kameradrohnen haben mit den hochgerüsteten Flugobjekten der US-Armee Predator und Reaper, die Millionen Dollar kosten und mit Luft-Boden-Raketen bestückt sind, jedenfalls nichts gemein außer dem Namen. Der DJI Phantom Copter oder die Parrot AR.Drone kosten auf Amazon.de zwischen 200 und 1500 Euro. Eine fliegende Kamera, die die Reichweite von Fotografen, Bürgerjournalisten und Paparazzi erweitert, urteilt die Columbia Journalism Review (CJR), jeder hat nun Augen im Himmel, nicht nur die Regierungen und Sicherheitsbehörden. In den USA gibt es bereits erste Lehrgänge für das Fach Flying Robotic Journalism – zum Beispiel im Rahmen des Interactive Telecommunications Program der New York University. Der britische Journalist Lewis Whyld, der bereits 2014 nach dem Taifun Haiyan, der die Philippinen verwüstet hatte, mit einer Kameradrohne arbeitete, erzählt: Es geht nicht um spektakuläre Luftaufnahmen, sondern darum, Zugang zu Regionen zu bekommen, die man zu Fuß nicht erreicht. Auch der amerikanische Drohnenexperte Matt Waite betont den Nachrichtenwert der Luftaufnahmen von Kriegs- und Katastrophengebieten: Gerade weil es schwierig ist, den Leuten einen Eindruck von der Größe und Intensität eines Ereignisses zu vermitteln, ist es legitim, zu versuchen, die Luftperspektive einzunehmen. Es geht nicht nur um Katastrophenporno. Drohnen haben gegenüber Helikoptern den klaren Vorteil, dass sie billiger, unauffälliger und beweglicher sind. In den vergangenen Jahren haben Journalisten und Aktivisten mit Drohnen unter anderem große Demonstrationen in Brasilien und Venezuela dokumentiert und konnten so beweisen, dass mehr Menschen an den Protesten teilnahmen, als die Behörden zugaben (die türkische Polizei schoss 2013 während der Proteste auf dem Taksim-Platz sogar die Privatdrohne eines Aktivisten ab, was wiederum von einem Smartphone gefilmt und in den sozialen Netzwerken tausendfach geteilt wurde, was beweist, wie viele Perspektiven es heute auf ein Geschehen gibt und wie schwierig es ist, die Deutungshoheit zu behalten). Der kenianische Journalist Dickens Olewe zum Beispiel betreibt die Webseite www.AfricanSkyCam.com. Mit einer Drohne nahm das AfricanSkyCam-Team zum Beispiel die illegale Deponie Dandora bei Nairobi auf, bewies nicht nur, wie viel Sondermüll dort abgeladen wird – sondern erstellte mithilfe der Luftaufnahmen auch ein 3-D-Modell, in dem sich die Zuschauer frei bewegen können, die so das Ausmaß des Problems zu begreifen vermögen. Kameradrohnen sind in Kenia erst seit April dieses Jahres erlaubt, in vielen Ländern wie den USA ist es verboten, Drohnen zu kommerziellen Zwecken zu verwenden. Auch in Europa ist die Rechtslage unklar, was daran liegt, dass sich die Technik oft schneller entwickelt als die Gesetze. Und auch die Anwender und Zuschauer müssen permanent dazulernen. Im August 2015 flog die deutsche VR-Reporterin Julia Leeb in den Osten der Demokratischen Republik Kongo, um den Zuschauern den tödlichsten Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg auf neue Art und Weise nahezubringen. Die Bedienungsanleitung ihrer neuen Virtual Reality-Kamera konnte die 35-Jährige erst auf der mehrtägigen Reise in das Rebellengebiet studieren: sechs Go-Pro-Kameras werden auf einem Kunststoffstab (auch Rig genannt) befestigt, so dass ein dreidimensionaler Bildraum aufgenommen werden kann, in dem sich die Zuschauer – oder besser: Nutzer – frei umsehen können. Leeb ist kein Nerd oder Technikfreak, nutzt die neue Technologie nicht, weil sie das cool findet: Ich habe ein Werkzeug gesucht, mit dem ich Menschen auf meine Reisen mitnehmen und sie zu Zeugen machen kann. Die Suche nach alternativen Sichtweisen auf das Weltgeschehen ist das große Thema in Leebs Arbeit. Sie veröffentlichte zum Beispiel einen Bildband über Nordkorea mit Aufnahmen, die sie undercover über den Alltag in der Diktatur gemacht hat. Und sie begleitete den Expolitiker und Autor Jürgen Todenhöfer nach Afghanistan, Libyen und Syrien. In den abgelegenen Dörfern in zentralafrikanischen Dschungelgebieten, die von Warlords kontrolliert werden, filmte sie keine Kampfhandlungen, sondern baute die VR-Kamera, deren Akkus von einer Autobatterie versorgt wurden, einfach auf einem Dorfplatz auf. Betrachtet man das Material durch eine VR-Brille oder mit dem Smartphone, kann man sich in dem Dorf eigenständig umschauen. Dreht man den Kopf oder bewegt das Gerät, verändert sich der Bildausschnitt: auf der linken Seite sieht man eine Gruppe von Kindern, die aufgeregt umherspringen, blickt man nach oben, sieht man einen blassblauen heißen Himmel, rechts entdeckt man eine blonde Frau, Julia Leeb, die Fotos von den Dorfbewohnern macht. Irgendwann nähert sich ein junger Mann der Kamera, sagt ein paar wütende Worte in einer fremden Sprache, macht wilde Gesten, dann entfernt er sich wieder – instinktiv dreht der Nutzer den Kopf nun nach links und verfolgt die Schritte des bewaffneten Aggressors. Das ist der Moment, in dem man zum ersten Mal merkt, dass man es mit einer mächtigen Technologie zu tun hat. Telepräsenz nennen Fachleute das Phänomen. Man könnte auch sagen. Es fühlt sich echt an. Julia Leeb sagt: Die Brille aufzusetzen ist eine Entscheidung. Man isoliert sich und konzentriert sich ganz auf das Geschehen. Einen VR-Film kann man nicht nebenbei schauen. Leeb träumt davon, durch die VR-Technologie einen Kontakt zwischen verfeindeten Gesellschaften herzustellen. Ein Texaner, der sein Land noch nie verlassen hat, macht eine VR-Reise nach Pjöngjang. Er schaut sich um und hört Schritte hinter sich. Er dreht sich um und sieht eine junge Frau. Er realisiert, dass in Nordkorea Menschen leben und keine Roboter. Leeb ist sich sicher: So kann man Feindbilder zerstören. Auch der Fotograf Christian Stephen, der für das Kollektiv Ryot arbeitet und der das 360-Grad-Projekt Welcome to Aleppo gemacht hat, meint: Es gibt eine verhängnisvolle und beinahe kriminelle Ignoranz gegenüber den Geschehnissen. Indem wir Virtual Reality verwenden, erlauben wir den Menschen, sich mit den Geschichten zu verbinden. Amnesty International arbeitet ebenfalls mit der neuen Technologie: Auf der Webseite Syria360.com, die in Zusammenarbeit mit Aktivisten vor Ort erstellt wurde, kann man sich unter anderem auf einem zerstörten Schulhof in Aleppo umsehen. Eine Erzählerin berichtet trotzig: Wir sind ein widerstandsfähiges Volk und haben den Schulunterricht in den Untergrund verlagert. Das ist ein Moment, in dem einem bewusst wird, dass auch das Objektivitätsversprechen der 360-Grad-Videos fragwürdig ist, und man sich fragt, ob man die neuen Medien als Propagandawerkzeug nutzen kann. Die 3-D-Modelle und 360-Grad-Räume zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass der Autor oder Produzent den Blick des Betrachters nicht bis ins letzte Detail lenken kann. Es ist durchaus möglich, dass der Nutzer eines 360-Grad-Films aus Syrien gerade den Himmel betrachtet, während rechts von ihm etwas Entscheidendes passiert. Weil die Gefahr besteht, dass der Zuschauer das Wichtigste übersieht, beschäftigen sich VR-Journalisten wie Julia Leeb gerade damit, wie man den Blick der Nutzer durch die Erzählerstimme, durch akustische Tricks und andere Kniffe lenken kann. Ein Beispiel: Man schaut meist dorthin, wo es hell ist. Eine neue Filmsprache entsteht. Der naive Glaube, dass allein neue Bilder dazu führen, dass sich die Welt und die Menschen ändern, ist jedoch genau das: naiv. In Dave Eggers dystopischem Roman The Circle gibt es das sogenannte SeeChange-Projekt: Ein Netzwerk unzähliger winziger Kameras soll die Welt komplett transparent machen. Der Technologieprophet Eamon Bailey, eine stevejobsartige Figur, sagt: Tyrants can no longer hide. There needs to be, and will be, access and documentation, and we need to bear witness. And to this end, I insist that all that happens must be known. Nur weil man etwas sieht, versteht man es noch lange nicht – oder ist gar in der Lage, die Dinge zu beeinflussen. Neue Technologien wie Virtual Reality oder soziale Netzwerke, schreibt die MIT-Soziologin Sherry Turkle in ihrem aktuellen Buch Reclaiming Conversation, eignen sich gut dafür, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf bestimmte Missstände zu lenken. Man müsse jedoch aufpassen, dass die langsame, harte Arbeit der Politik nicht verlorengeht: Das Lesen, die Analyse, der Versuch, einen anderen Menschen, der einen anderen Standpunkt hat, zu überzeugen. (...) Politik braucht Konservationen und Gesprächspartner, die zulassen, dass die Welt komplexer ist, als sie ursprünglich dachten. Ein Klick auf ein Video sei nur der erste Schritt: Wenn wir uns der Präsenz des anderen aussetzen, lernen wir, zuzuhören und entwickeln die Fähigkeit der Empathie. Bislang haben die Drohnenvideos und die Virtual-Reality-Aufnahmen jedoch meist keine Tonspur. Der langsame Flug durch das zerstörte Homs wird von einer ominösen Synthie-Melodie untermalt, was die albtraumhafte Wirkung des Videos nur verstärkt. Diese Technologien sind in der Lage, einen Menschen an einen anderen Ort zu versetzen und ihm den Schutz der Distanz zu rauben. Wenn man mit der Kameradrohne durch Homs schwebt und plötzlich die drei Kinder unten auf der Straße entdeckt, ist das ein Schock, man hat sofort den dringenden Wunsch, Fragen zu stellen: Aber die Kinder laufen stumm weiter durch die Straßen. Das Sehen reicht nicht. Man muss auch reden und nachdenken. Unser Mitgefühl beteuert unsere Unschuld und unsere Ohnmacht, schrieb Susan Sontag in Das Leiden anderer betrachten und forderte, es beiseitezurücken und stattdessen darüber nachzudenken, wie unsere Privilegien und ihr Leiden überhaupt auf der gleichen Landkarte Platz finden und wie diese Privilegien – auf eine Weise, die wir uns vielleicht lieber gar nicht vorstellen wollen – mit ihrem Leiden verbunden sind. | 7Wissenschaft
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Eine Straßenschießerei in Latakiya bringt die Ressentiments der Alawiten zum Vorschein. Damaskus/Wien – Mit der Verhaftung seines Cousins versuchte Bashar al-Assad diese Woche die Notbremse zu ziehen: Nachdem Suleiman al-Assad einen Kommandanten der regimetreuen Nationalen Verteidigungskräfte, Hassan Mahmud al-Shaikh, bei einem Streit wegen eines Überholmanövers niedergeschossen und umgebracht hatte, waren alawitische Demonstranten in Latakiya auf die Straße gegangen und hatten die Hinrichtung Suleimans gefordert. Der für seine Gewalttätigkeit berüchtigte 18-Jährige reagierte auf die Proteste und auf eine Internetkampagne gegen ihn mit wüsten Drohungen, bevor er festgenommen wurde. Suleiman ist einer der Söhne des im März 2014 bei Kämpfen mit Rebellen getöteten Hilal al-Assad, eines Enkels des Halbbruders von Hafiz al-Assad, dem Vater Bashars. Hilal und Suleiman al-Assad sind nur zwei Namen von Verwandten des syrischen Präsidenten, die für die Shabiha stehen, ursprünglich Schmuggler und Gangster aus der Familie, die ihre Nähe zur Macht ausnützten, um ungestraft ihren kriminellen Machenschaften nachkommen zu können. Ihr primitives Protzertum stieß schon früher auf Abscheu in einer teils arm gebliebenen Gesellschaft in den alawitischen Kerngebieten. Übergriffe und Gewalt blieben ungestraft. Mit dem Ausbruch des Kriegs in Syrien wurden die Shabiha zu einer gefürchteten Pro-Regime-Miliz, zuerst vorwiegend der Alawiten – der Religionsgemeinschaft, aus der die Assads ursprünglich stammen. Es gibt aber auch durchaus nichtalawitische Shabiha. Später wurde der Begriff von der Opposition nicht ganz exakt allgemein auf Assad-treue paramilitärische Gruppen angewandt. Suleiman al-Assads Ermordung eines alawitischen Kommandanten legte einmal mehr die Bruchstelle zwischen den Shabiha und den normalen Alawiten bloß – aber die Spannungen gehen noch viel tiefer. Überdeutlich wurde das nach der Einnahme der Luftwaffenbasis Tabqa bei Raqqa durch den Islamischen Staat im Dezember 2014, wo mindestens 120 syrische Soldaten, viele davon junge Alawiten, massakriert wurden. Es folgten Proteste und Internetkampagnen, bei denen das Regime beschuldigt wurde, die loyalen Alawiten die Rechnung für das eigene Überleben bezahlen zu lassen. Bei Begräbnissen der Toten von Tabqa wurden in Latakiya Slogans wie So Gott will, werden wir das Begräbnis deines Sohns besuchen gerufen. Alawiten-Demonstrationen gab es auch in Homs und Tartus. Den Assads wird vorgeworfen, nicht die Interessen und das Leben der Alawiten zu schützen, sondern höchstens die ihres eigenen Stamms (der Kalabiya) und engeren Clans. Ressentiments betreffen auch die Tatsache, dass die Assads ja keinesfalls das traditionelle Alawitentum fördern, sondern sich selbst als Sunniten stilisieren: Die Verfassung verlangt einen Sunniten als Staatspräsidenten. Hafiz al-Assad, der Syrien von 1970 bis 2000 regierte, galt trotzdem als Patriarch aller und als quasireligiöse Figur. Bashar ist das nie gelungen. Viele Alawiten hält nur die Angst vor den Jihadisten – für die sie Ketzer und Vogelfreie sind – beim Regime. Für den syrischen Präsidenten kommt die Krise völlig zur Unzeit: In einer Zeit, in der die syrische Armee an Rekrutierungsproblemen leidet – wie Assad selbst jüngst in einer Rede zugab –, muss das Regime darauf schauen, dass die militärischen Subunternehmer funktionieren. Nicht nur die Opposition ist fragmentiert, das gilt auch für die Pro-Assad-Kräfte. Von den Shabiha über die Volkskomitees, Nationale Verteidigungskräfte, die Volksarmee (das ist die Miliz der Baath-Partei), die Küstenschild-Brigade in Latakiya: Die Aufsplitterung des Unterdrückungsapparats straft die Regime-Propaganda, die die Existenz einer starken Zentralmacht vermitteln will, Lügen. Für Assad ist nicht nur wichtig, Kontrolle über alle Gruppen auszuüben – beziehungsweise wiederzuerlangen –, um dem Rebellendruck standhalten zu können. Die Dezentralisierung macht aus den diversen Kräften potenzielle Warlords, die auch auf eigene Rechnung kämpfen könnten, vielleicht einmal auch gegen das Regime. | 2International
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Sechs Monate bedingt und 9.000 Euro Geldstrafe für schwere Körperverletzung - Nicht rechtskräftig. Wien - Ein Wiener Rechtsanwalt ist am Dienstag im Landesgericht schuldig gesprochen worden, weil er einem neunjährigen Mädchen auf einer Kindergeburtstagsfeier vorsätzlich den Arm gebrochen haben soll. Der Jurist wurde wegen schwerer Körperverletzung zu sechs Monaten bedingter Haft und einer unbedingten Geldstrafe von 9.000 Euro (120 Tagessätze a 75 Euro) verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Zudem wurde dem Anwalt eine finanzielle Wiedergutmachung in Höhe von 2.950 Euro auferlegt. Einen Gutteil des geltend gemachten Schmerzengelds - nämlich 2.000 Euro - hat er bereits bezahlt. Dennoch legte er gegen die Verurteilung Rechtsmittel ein. Der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab. Bei der Geburtstagsfeier, die Ende Jänner in einem Sportverein in Wien-Döbling stattfand, stritten mehrere Kinder, wer eine aus Turnmatten gebaute Rutsche nutzen durfte. Während sich die Erwachsenen in der Kantine unterhielten, soll die fünfjährige Tochter des Angeklagten von anderen Kindern bedrängt worden sein. Als der Anwalt davon Kenntnis erlangte, versuchte dieser herauszufinden, was geschehen war. Er eilte in den Turnsaal und fragte die Neunjährige, was geschehen sei, wobei er das Mädchen am linken Oberarm erfasste und hochhob. Seiner Darstellung, das Mädchen habe gezappelt und sei deswegen zu Boden gefallen, schenkte Richterin Olivia-Nina Frigo keinen Glauben. Auf Basis des gerichtsmedizinischen Gutachtens kam sie vielmehr zum Schluss, dass der Mann das Kind in die Höhe gehoben und eineinhalb bis zwei Meter von sich geschleudert hatte. Der Sachverständige Christian Reiter ging von einer schwungvollen, energischen Bewegung aus, der komplizierte Bruch des linken Oberarms, den die Neunjährige davon trug, sei Folge der Fliehkräfte und einer Hebelwirkung gewesen, so Reiter. Die Fraktur machte zwei Operationen notwendig. Das Mädchen musste danach vier Wochen einen Schulterverband tragen. Aufgrund von Angstzuständen und Albträumen wurde die Neunjährige auch von einer Psychotherapeutin behandelt. | 1Panorama
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Eine abgelehnte Bestellung des Künstlers Ai Weiwei trug den Dänen heftige Kritik ein, jetzt fragt der Hersteller nicht mehr nach dem Verwendungszweck. Kopenhagen/Billund – Nach Kritik an einer abgelehnten Bestellung des chinesischen Künstlers Ai Weiwei fragt der Spielwarenhersteller Lego bei Großbestellungen künftig nicht mehr nach, wofür die kleinen Steinchen gedacht sind. Seit 1. Jänner erkundige sich die Lego-Gruppe beim Verkauf großer Mengen nicht mehr nach dem Zweck, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Damit sollen Missverständnisse vermieden werden. Lego hatte heftige Kritik auf sich gezogen, nachdem es eine Bestellung von Ai Weiwei im vergangenen Jahr zurückgewiesen hatte. Das Unternehmen begründete den Schritt damit, dass die Steine für politische Arbeiten benutzt würden. Der Künstler zeigte sich damals entgeistert. Für ein Kunstwerk im Rahmen der Ausstellung Andy Warhol – Ai Weiwei bekam er letztlich von Fans etliche Lego-Steine gespendet. Die Entscheidung der dänischen Spielwarenfirma, nun nicht mehr nach dem Grund für Großbestellungen zu fragen, bezeichnete Ai Weiwei auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter als feinen Zug. Lego betonte zugleich aber auch, dass Käufer bei einer Ausstellung ihrer Lego-Kreationen deutlich machen müssten, dass das Projekt nicht von dem Unternehmen unterstützt werde. | 3Wirtschaft
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Vermeintlicher 500-Euro-Gutschein ist nur Lockmittel, um an Daten zu gelangen. Auf Whatsapp machen momentan Betrügereien mit Ikea-Gutscheinen die Runden. Nutzern wird ein 500-Euro-Gutschein für das schwedische Möbelhaus versprochen, sollten sie eine Umfrage ausfüllen und den Link anschließend mit zehn Kontakten teilen. Tatsächlich erscheint der Link nie, wie die Beobachtungsstelle Mimikama berichtet. Ziel der Betrüger ist es, valide Daten zu erhalten, die dann etwa an Spammer verkauft werden können. Außerdem wird für einen kostenpflichtigen SMS-Dienst geworben, wie der Spiegel ergänzt. Die Betrüger agieren nach allen Regeln der Kunst, nutzen etwa einen Countdown, um potenzielle Opfer unter Druck zu setzen. Ähnliche Abzock-Maschen gab es etwa bei dem Versprechen, mehr Emojis freizuschalten. Wer also einen Link mit 500 Euro Ikea-Gutschein gewinnen erhält, sollte sich das Anklicken lieber sparen. | 0Web
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Keine günstigeren Alternativen - Österreich trotz Preisanstiegs immer noch günstig - Festnetz verliert weiter an Bedeutung. Seit der Fusion von 3 (Hutchison) mit Orange im Herbst 2012 sind für 40 Prozent der Handynutzer die Preise gestiegen. Nur 6,7 Prozent der Betroffenen haben jedoch deshalb den Anbieter gewechselt, zeigt eine am Montag veröffentlichte Untersuchung der Regulierungsbehörde RTR. Hauptgrund für fast 60 Prozent: Es gab keine günstigere Alternative. Aber ein gutes Drittel empfand die Preiserhöhung auch nicht als hoch genug, um sich einen anderen Anbieter zu suchen. Dabei sind die Preise im Schnitt innerhalb von zwei Jahren um ein Viertel gestiegen. Erst seit Herbst 2014, seitdem alternative Anbieter auf den Markt kommen, stagnieren die Preise wieder. Erst dahinter rangieren als Gründe für den Verzicht auf einen Anbieterwechsel hohe Wechselkosten, Schwierigkeiten bei der Mitnahme der Nummer (je 16,1 Prozent), Vorteile des alten Kundenbindungsprogramms (13 Prozent) oder schlechte Netzanbindung anderer Anbieter (11,6 Prozent). Vielleicht war den Kunden sehr bewusst, dass die Preise in Österreich nicht so hoch sind kommentiert dies RTR-Chef Johannes Gungl. Auch wenn es keinen aktuellen Preisvergleich gibt, könne man davon ausgehen, dass Österreich im internationalen Vergleich im günstigen Bereich liegt, so Gungl am Montag vor Journalisten. Die Erfahrung Österreichs mit der Marktkonsolidierung wurde international genau beobachtet, weiß Gungl, auch wenn der Prozess nicht in allen Ländern gleich abgelaufen ist. In Österreich haben sich ein paar Konstruktionsmängel offenbart. So hat die Frist gefehlt, bis neue Anbieter auf den Markt kommen. Dann sind die Vorleistungspreise der neuen Anbieter, die kein eigenes Netz betreiben (MVNO), an den Endkundenpreis gekoppelt, sodass mit diesen auch die Kosten der neuen Anbieter steigen. Und schließlich ist das rasante Wachstum des Datenverkehrs bei stagnierenden oder rückläufigen Sprachminuten und SMS nicht ausreichend abgebildet. Man kann nicht sicher sein, dass die Regulierung von 2012 im Jahr 2017 noch geeignet ist, so Gungl. Jedenfalls haben aber die alternativen Anbieter seit Ende 2014 Dynamik gebracht, seither stagnieren die Preise. Die Untersuchung belegt einmal mehr die schwindende Bedeutung des Festnetzes für das Telefonieren. Knapp 60 Prozent der Haushalte haben nur Handys zum Telefonieren, lediglich 2,8 Prozent haben ausschließlich Festnetz. 4,5 Prozent sind ohne Telefon, der Rest hat beides. Internet-Anschluss haben inzwischen 83,5 Prozent der Haushalte, wobei mehr als die Hälfte ADSL (also Kupferkabel), ein Drittel mobiles Breitband (ohne Smartphones) und ein knappes Viertel Kabelanschluss haben. Ein Drittel der Privatpersonen gab an, mobiles Breitbandinternet nur am Handy zu nutzen. Wenn jemand jetzt kein Internet hat, dann will er auch keines, gaben 78 Prozent der Befragten an. Als Grund für den Verzicht heißt es vor allem brauche ich nicht (41,7 Prozent), habe Internet woanders, etwa in der Arbeit (33,9 Prozent) oder Habe keinen Computer (23,5 Prozent). 12,5 Prozent gaben an, es sei ihnen zu teuer. | 0Web
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Deal ist 15,6 Mrd. Euro schwer. Der finnische Konzern Nokia hat von der EU-Kommission grünes Licht für die 15,6 Mrd. Euro schwere Übernahme des französisch-amerikanischen Konkurrenten Alcatel-Lucent bekommen. Die Fusion beeinträchtige den Wettbewerb in Europa nicht, weil die Telekom-Ausrüster keine engen Konkurrenten seien und auch nach der Übernahme mit vielen anderen starken und weltweit tätigen Anbietern konkurrierten, teilte die EU-Kommission heute, Freitag, in Brüssel nach einer Prüfung des Falls mit. Die Netzwerkausrüster Nokia und Alcatel-Lucent hatten zuvor bereits die Genehmigung der Wettbewerbsaufsicht in den USA erhalten. Der finnische Konzern will mit dem Deal zur weltweiten Nummer eins aufsteigen. Nokia konzentriert sich seit dem Verkauf der Handy-Sparte an Microsoft auf das Geschäft als Ausrüster von Telekom-Netzwerken. | 0Web
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Fondsanbieter steigerte verwaltetes Vermögen um zehn Prozent – Im zweiten Quartal verdiente Unternehmen aber weniger. Wien – Der börsennotierte Fondsanbieter C-Quadrat hat im ersten Halbjahr 2015 deutlich mehr Erträge und einen höheren Gewinn erwirtschaftet. Während es im ersten Quartal einen Gewinnsprung gab, verdiente das Unternehmen im zweiten Quartal aber weniger. Von Jänner bis Juni legte der Periodenüberschuss von 7,4 Mio. auf 18,6 Mio. Euro zu. Die Gesamterträge stiegen von 41 Mio. auf 57,6 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Montag ad hoc mitteilte. Davon entfielen 45 Prozent auf Managementgebühren, der Rest auf erfolgsabhängige Verwaltungsgebühren (51 Prozent) und sonstige Erlöse. Per Ende Juni verwaltete C-Quadrat Vermögen in Höhe von 5,7 Mrd. Euro – um zehn Prozent mehr als ein halbes Jahr davor (Ende Dezember 2014). Im zweiten Quartal indes schrumpfte der Gewinn von C-Quadrat von 4,2 Mio. auf 3,2 Mio. Euro. Die Erträge gingen von 21,8 Mio. auf 16,7 Mio. Euro zurück. In der zweiten Jahreshälfte will C-Quadrat seine Produktpalette weiter ausbauen und am Standort London sogenannte Alternative-Fixed-Income-Produkte für institutionelle Investoren anbieten, wie Unternehmensgründer und -vorstand Alexander Schütz mitteilte. | 3Wirtschaft
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Integrationsexperte Kenan Güngör bestätigt, was eine neue Untersuchung islamischen Kindergärten nachsagt. Die Wiener Regierung wehrt sich gegen Kritik. Wien – Kenan Güngör überraschen die Erkenntnisse nicht. Was eine vom Integrationsministerium in Auftrag gegebene Untersuchung zutage förderte, deckt sich im Prinzip mit den Erfahrungen des gut vernetzten Soziologen. In einem Teil der islamischen Kindergärten Wiens, sagt Güngör, gäbe es tatsächlich Probleme, die Sorgen machen sollten. Manche muslimische Kindergärten rückten Religion massiv in den Vordergrund, etwa indem exzessiv Koransuren auswendig gelernt würden, erzählt der Fachmann im STANDARD-Gespräch und fürchtet als Folge die Verengung der Lebensperspektive der Kinder. Für ebenfalls bedenklich hält er den Umstand, dass einige Einrichtungen Buben und Mädchen trennten. Überdies gebe es Kindergärten, in denen Deutsch definitiv zu kurz komme, kritisiert Güngör. Wie viele der geschätzten 150 islamischen Kindergärten und 450 Kindergruppen in Wien in die Kategorie bedenklich fallen, können weder Güngor, der an eine Minderheit glaubt, noch die neue Untersuchung hieb- und stichfest beantworten. Autor Ednan Aslan vom Institut für islamische Studien der Uni Wien hat bisher nur 30 Institutionen analysiert – und von denen ließen sich lediglich fünf auf ein Gespräch mit dem Religionspädagogen ein. Ein großer Teil der Kindergärten versuche, einen wertvollen Beitrag zur Gesellschaftsfähigkeit der Kinder zu leisten und eine theologisch begründete Isolation zu vermeiden, schließt Aslan aus seiner begrenzten Vorstudie. Ein nicht gering zu schätzender Teil verfolge hingegen eine Form der religiösen Erziehung, die Kinder nicht auf die Gesellschaft vorbereite, sondern sie vor dieser zu schützen versuche. Um die Studie flächendeckend zu vollenden, heißt es aus dem ÖVP-geführten Integrationsministerium, brauche es die Kooperation der Stadt Wien – doch dort sei an hoher Stelle abgewinkt worden. Ressortchef Sebastian Kurz sagt: Die Politik des Wegschauens müsse ein Ende haben. Den Vorwurf der Ignoranz lässt die zuständige Wiener Stadträtin Sonja Wehsely nicht auf sich sitzen. Schon 2014 habe man Kurz und Aslan gebeten, geäußerte Vorwürfe mit konkreten Fakten und Adressen zu belegen, damit die Stadt einschreiten könne – doch alle Schreiben seien unbeantwortet geblieben. Ich hoffe, sagt Wehsely, dass die Kooperationsbereitschaft heute größer ist. Klar sei, dass Islamismus keinen Platz in Wien habe, sagt die SPÖ-Politikerin: Hielten sich Kindergärten nicht an die Spielregeln, drohten Konsequenzen bis hin zur Schließung. Längst würden deshalb Kontrollen durchgeführt, auch ohne vorherige Ankündigung. Dass die Stadtregierung weggeschaut habe, könne man nicht behaupten, sagt Integrationsexperte Güngör, allerdings sollten die Kontrollen und Auflagen noch verschärft werden. Unangemeldete Besuche müssten Standard sein; ergeben sich dabei nur vage Verdachtsmomente, müsse eben bei Eltern weiterrecherchiert werden. Auch bei konfessionellen Kindergärten, sagt Güngör, muss die Religion in den Hintergrund rücken. Die FPÖ wirft der Regierung mangelnde Entschlossenheit vor. Diese Regierung hinkt dem Terror hinterher, sagte die blaue Familiensprecherin Anneliese Kitzmüller am Montag in einer Aussendung. Seit langem fordere man die Schließung von islamistischen Kindergärten. Es sei erfreulich, dass Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) die Lage langsam zu erkennen beginnt. | 5Inland
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Dots-Chef Martin Ho möchte revitalisieren und Preise senken. Wien – Gerüchte gab es seit dem Frühjahr, nun ist es fix: Der Technoclub Pratersauna an der Waldsteingartenstraße 135 wird verkauft. Heute, Donnerstag, wurde der Vertrag unterzeichnet. Die Pächter Hennes Weiss und Stefan Hiess, die aus der ehemaligen Strizzi-Destination einen international beachteten Club für elektronische Musik gemacht haben, werden das Haus nach sechs Jahren Betrieb an den Wiener Gastronomen und Clubbetreiber Martin Ho abtreten. Dieser kauft die Liegenschaft von der Immobiliengesellschaft Plech. Erst im März öffnete Ho, der mit seinen Dots-Sushi-Lokalen zu den erfolgreichsten Junggastronomen Österreichs gehört, direkt neben der Pratersauna den Hip-Hop-Club VIE i PEE. Einen Durchgang zwischen den Lokalen gab es schon bisher. Die Pratersauna-Betreiber, mit dem Status quo zuletzt eher unzufrieden, wollten im März mit einem veränderten Konzept (weniger internationale Bookings, striktere Türpolitik) neu durchstarten. Das obliegt nun Martin Ho. Poollandschaft wird erneuert Ein Sprecher des Gastronomen bestätigte den Deal gegenüber dem STANDARD. Detailpläne für Veränderungen gebe es derzeit noch nicht, so der Sprecher, allerdings habe man bereits einige Ideen. Der Club solle jedenfalls revitalisiert werden, ohne den typischen Saunacharakter zu verlieren. So wolle man etwa die Poollandschaft im Garten erneuern, kulinarisch aufwerten und stärker für den Tagesbetrieb öffnen. Auch die Preise sollen sinken. In etwa um 15 Prozent, vor allem bei den Getränken, so der Sprecher. Musikalisch soll alles bleiben wie gehabt, es gehe weiterhin um elektronische Musik. Keine Angst, es soll kein Sushi-Tempel daraus werden. Umbauten seien zwischen Jänner und März angepeilt. Während dieser Zeit soll der Club geschlossen bleiben. Martin Ho sieht die Zukunft seines Unternehmens vermehrt im Clubgeschäft, teilt sein Sprecher mit. Er wolle damit auf veränderte Konsumgewohnheiten bei jungen Leuten reagieren, für die Kulinarik und Musik immer mehr zusammengehören würden. Wie kürzlich bekannt wurde, stehen auch beim Pratersauna-Konkurrenzclub Grelle Forelle am Donaukanal größere Veränderungen an. Der Clubbereich wird verkleinert und ein Restaurant eingerichtet. Musikalisch möchte man auch vermehrt auf Konzerte abseits der Elektronik setzen. | 8Kultur
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Prödl gewann mit Watford gegen Newcastle – Siegestor von Nuhiu für Sheffield Wednesday. London – Vier englische Fußball-Clubs, bei denen österreichische Profis unter Vertrag stehen, haben am Samstag den Aufstieg in die vierte FA-Cup-Runde geschafft. Watford feierte einen 1:0-Heimsieg über Newcastle, Sebastian Prödl spielte bei den Siegern durch. Der in der 58. Minute eingewechselte Atdhe Nuhiu erzielte im Zweitligisten-Duell zwischen seinem Club Sheffield Wednesday und Fulham in der 73. Minute das entscheidende 2:1. Andreas Weimann wurde beim 2:1-Auswärtserfolg von Derby County gegen den Viertligisten Hartlepool in der 76. Minute eingetauscht, außerdem gewann Stoke City beim Drittligisten Doncaster mit 2:1. Beim Premier-League-Verein wurde Marko Arnautovic geschont und stand nicht im Kader. Eine 0:1-Niederlage vor eigenem Publikum gegen den Drittliga-Club Walsall setzte es hingegen für den Zweitligisten Brentford, bei dem Konstantin Kerschbaumer in der 60. und Marco Djuricin in der 70. Minute eingewechselt wurden. Erst durch ein Last-Minute-Tor gegen einen Drittligisten hat Rekordmeister Manchester United den Aufstieg in die vierte FA-Cup-Runde geschafft. Die in starker Besetzung angetretenen Red Devils gewannen vor eigenem Publikum gegen Sheffield United mit 1:0, den entscheidenden Treffer erzielte Wayne Rooney in der 93. Minute aus einem Elfmeter. (APA, 9.1.2016) England, FA-Cup, 3. Runde: Arsenal – Sunderland 3:1Norwich – Manchester City 0:3Watford (Prödl spielte durch) – Newcastle 1:0Doncaster (III) – Stoke City (Arnautovic nicht im Kader) 1:2Birmingham City (II) – Bournemouth 1:2Hartlepool United (IV) – Derby County (II/Weimann ab 76.) 1:2Sheffield Wednesday (II/Nuhiu ab 58./Tor zum 2:1/73.) – Fulham (II) 2:1Southampton – Crystal Palace 1:2West Bromwich – Bristol City (II) 2:2West Ham – Wolverhampton (II) 1:0Everton – Dagenham & Redbridge (IV) 2:0Brentford (II/Kerschbaumer ab 60., Djuricin ab 70.) – Walsall (III) 0:1Manchester United – Shefffiel United 1:0 | 4Sport
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Der IS hat laut einem Einwohner gedroht, alle umzubringen, die den Anweisungen des Militärs folgen. Ramadi – Das irakische Militär hat nach eigenen Angaben die Bewohner der von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kontrollierten Stadt Ramadi aufgefordert, diese sofort zu verlassen. Das teilte ein Sprecher der irakischen Sicherheitskräfte am Montag mit. Seinen Angaben nach berichteten Bewohner der Stadt aber, der IS habe gedroht, diejenigen umzubringen, die den Anweisungen des Militärs folge leisten. Dem Militärsprecher zufolge betrachten die Extremisten die rund 50.000 Bürger unter ihrer Kontrolle als Geiseln. Demnach müssten Familien, die versuchen, Ramadi zu verlassen, eine Strafe von umgerechnet 5.600 Euro pro Familie an den IS zahlen. Im Mai hatte das irakische Militär die Hauptstadt der Provinz Anbar an die Extremisten verloren. Seither versucht die Armee vergeblich, die Stadt zurückzugewinnen. Der Aufruf deutet auf eine bevorstehende Offensive hin, Details dazu wurden jedoch nicht genannt. Auch US-Soldaten sind im Irak im Einsatz. Eine US-geführte Koalition fliegt seit mehr als einem Jahr Luftangriffe auf IS-Stellungen. | 2International
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Männer sollen 2014 elf Unbewaffnete erschossen haben und kamen als Flüchtlinge im September nach Finnland. Helsinki – Die finnische Polizei hat am Dienstag in Tampere zwei Iraker festgenommen. Die beiden Männer stehen im Verdacht, als Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nahe der irakischen Stadt Tikrit elf Morde begangen zu haben. Laut Aussendung der Kripo in Helsinki handelt es sich um zwei 23-Jährige. Die beiden seien im September als Flüchtlinge nach Finnland eingereist. Die Polizei gab an, den mutmaßlichen Terrorkämpfern durch eigene Ermittlungsarbeit unter Mitwirkung der finnischen Staatspolizei (Säpo) auf die Spur gekommen zu sein. Den beiden Männern wird vorgeworfen, im Jahr 2014 auf dem syrischen Bürgerkriegsschauplatz elf unbewaffnete Menschen erschossen zu haben. Von der Tat existiert ein Video, das offenbar zu Propagandazwecken vom IS im Internet verbreitet wird. | 2International
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Zweistöckiges Restaurant, das zum Zeitpunkt des Unglücks gut besucht war, stürzte ein. Neu-Delhi – Die Explosion eines vermutlich illegalen Sprengstofflagers mitten in der indischen Stadt Petlawad hat mindestens 88 Menschen getötet und etwa 100 Menschen verletzt. Unter den Opfern waren Tagelöhner, die an der Bushaltestelle vor dem Gebäude in der zentralindischen Stadt warteten, sowie zahlreiche Menschen, die in einem angrenzenden Restaurant frühstückten. Nach dem Besitzer des Vorrats an Bergbausprengstoffen werde gesucht, sagte ein Polizeisprecher. Zu dem Unglück kam es laut Polizeiangaben, als Samstagfrüh ein Kurzschluss sogenannte Sprenggelatine entzündete. Zunächst hieß es, die Explosionsserie sei durch die Detonation von Gasbehältern im Restaurant ausgelöst worden. Laut lokalen Medien wird Sprenggelatine in der Region im Bundesstaat Madhya Pradesh verwendet, um Brunnen im steinigen Boden zu graben. Die gummiartige Substanz aus Nitroglyzerin hat bedeutend mehr Sprengkraft als Dynamit. Das zweistöckige Gebäude, in dem sich das gut besuchte Restaurant sowie Wohnungen befanden, stürzte unter dem Druck der Detonationen ein. Auch drei benachbarte Gebäude wurden zerstört. Der Besitzer des explosiven Materials betreibe eine kleine Mühle, sagte Distriktpolizeichefin Sima Alawa. Er besitze zwar auch eine Lizenz für die Verwendung von Sprengstoffen für sein Bergbauunternehmen, hätte die Gelatine aber nicht lagern dürfen. Ein Augenzeuge schilderte der Zeitung Hindustan Times das gewaltige Ausmaß der Detonation: Bei der Explosion wurden Menschen wie Kieselsteine in die Luft geworfen, sagte ein Augenzeuge der Zeitung Hindustan Times. Aruna Gupta von der Distriktbehörde schilderte: Das waren riesige Explosionen. Keiner in einem Umkreis von 500 Fuß (150 Meter) hätte die Detonation überleben können. Von Autos und Motorrädern vor dem Gebäude waren nur noch Metallreste übrig. Ich hörte die Explosionen und rannte zu der Unglücksstelle. Staub hing in der Luft. Überall lagen Leichen. Ein Mädchen weinte und wurde gerettet, sagte der Augenzeuge Babu Lal der Nachrichtenagentur IANS. Der indische Premier Narendra Modi zeigte sich tief betroffen von der Tragödie. Der große Verlust von Menschenleben schmerzt mich sehr. Ich möchte den Angehörigen der Todesopfer meine aufrichtigste Anteilnahme aussprechen. Allen Verletzten wünsche ich eine schnelle Genesung, teilte Modi auf Twitter mit. Der Ministerpräsident des Bundesstaates Madja Pradesh, Shivraj Singh Chouhan, versprach den Familien der Opfer Schadenersatzzahlungen. | 1Panorama
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