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Von Helmut Schmidt, über Häupl und Faymann, Peter McDonald und Karl-Heinz Grasser bis hin zum Kaffeehausbesuch mit Van der Bellen hatte Cremer schon einige Bekanntheiten vor der Linse. Ist doch echt ein hübsches Bild geworden, titelt STANDARD-Fotograf Matthias Cremer seinen ersten Blogeintrag 2005. Am 21. November 2005 stellte ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch den neuen Bawag-Chef Ewald Nowotny vor. Auf derStandard.at/Photoblog zeigt Cremer seither ausgewählte Ereignisse. Fortsetzung folgt! | 6Etat
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Mann prangerte nach Brandstiftung wachsende Kriminalität an. Paris – Weil er Autos anzündete und dann eine angeblich zunehmende Kriminalität anprangerte, ist ein früherer Verantwortlicher von Frankreichs rechtsextremem Front National (FN) zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Die Strafe gegen Adrien Desport sei angesichts der Schwere der Taten mehr als angemessen, sagte die Vorsitzende Richterin des Strafgerichts von Meaux am Mittwoch bei der Urteilsverkündung. Der 25-Jährige wurde zudem mit fünf Jahren Unwählbarkeit belegt und muss mehrere Autobesitzer entschädigen. Die frühere Nummer zwei des FN im östlich von Paris gelegenen Departement Seine-et-Marne hatte unter anderem in einer Nacht im April mit fünf Mittätern 13 Autos angezündet. Anschließend prangerte Desport im Internet eine wachsende Unsicherheit an. In seinem Interblog forderte er unter Verweis auf die Brandstiftungen mehr Überwachungskameras und eine Bewaffnung der Gemeindepolizei. Ich bin sehr wenig stolz auf das, was ich getan habe, sagte Desport während des Prozesses. Ich habe Fehler gemacht, und ich bin hier, um für das zu bezahlen, was ich getan habe. Mehrere seiner Komplizen wurden am Mittwoch ebenfalls zu Haftstrafen verurteilt, die teilweise zur Bewährung ausgesetzt wurden. Während des Prozesses hatte die Vorsitzende Richterin beschrieben, wie sich die Angeklagten mit Alkohol betranken und mit Medikamenten aufputschten und dann aufbrachen, um Autos zu zerstören. Der FN hat Desport inzwischen verstoßen, die Partei selbst hatte ihn der Polizei gemeldet. Eine angeblich zunehmende Unsicherheit ist ein beliebtes Wahlkampfthema der rechtsextremen Partei. | 2International
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Fünfmal in Kärnten – Im Jänner waren in acht Objekten 1.396 Personen untergebracht. Wien – Die Republik Österreich hat bis zum 1. Jänner zehnmal vom Durchgriffsrecht bei Asylquartieren Gebrauch gemacht. In neun Fällen handelt es sich um Liegenschaften von Privateigentümern, ein genutztes Grundstück gehört dem Bund, gab Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage der Team-Stronach-Abgeordneten Waltraud Dietrich bekannt. Bei allen Liegenschaften wurden laut Mikl-Leitner Verträge nach den Vorgaben des im Oktober in Kraft getretenen Bundesverfassungsgesetzes über die Unterbringung und Aufteilung von hilfs- und schutzbedürftigen Fremden abgeschlossen. Mit Stand 11. Jänner waren in acht der zehn Unterkünften insgesamt 1.396 Personen untergebracht, zwei standen leer. Es handelt sich um vier Hallen, vier Häuser und zwei Wohncontainer. Fünf Objekte befinden sich in Kärnten, zwei in Oberösterreich und jeweils eines in der Steiermark, dem Burgenland und Salzburg. Die Gesamtkosten für die Anwendung des Durchgriffsrecht an den zehn Standorten betrugen 1,67 Millionen Euro, wobei die drei Unterkünfte in Klagenfurt und Althofen mit mehr als einer Million Euro fast zwei Drittel beanspruchten. Für die zum Stichtag unbelegte Liegenschaft in Bergheim wurden 2.000 Euro aufgewendet, das Haus in Steyregg war mit 12.000 Euro das billigste der belegten Quartiere. Gleichzeitig fragte Dietrich, wie weit die Bundesländer ihre Quoten bei der Asylunterbringung erfüllen. Laut der Beantwortung sank in fünf Ländern die Quote im zweiten Halbjahr 2015, in den anderen vier stieg sie. Anfang Jänner übererfüllten Wien (114,31 Prozent), Niederösterreich (101,6 Prozent) und Vorarlberg (100,42 Prozent) die vorgeschriebene Quote, am weitesten darunter lagen Tirol (88,57 Prozent), das Burgenland (90,46 Prozent) und Oberösterreich (90,98 Prozent). (Michael Matzenberger, 24.2.2016) | 1Panorama
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Mit der Heimpartie von Titelverteidiger New England Patriots gegen Rekordchampion Pittsburgh Steelers beginnt die neue Saison in der NFL. Für Superstar Tom Brady um keinen Tag zu früh. Foxborough – Immerhin, seinen Humor hat Tom Brady nicht verloren – trotz des Deflategate-Skandals, trotz der Infragestellung seiner ehelichen Treue. Ja, es war eine lustige Offseason, sagte der Starquarterback der New England Patriots, nachdem er in der Sommerpause der National Football League (NFL) nicht aus den Schlagzeilen herausgekommen war. Damit erntete der viermalige Super-Bowl-Sieger wenigstens ein paar Lacher. Aus dem Dauerstreit mit der Liga wegen manipulierter Bälle ging der 38-jährige Kalifornier vorerst als Sieger hervor. Und mit Supermodel Gisele Bündchen, der brasilianischen Mutter zweier seiner drei Kinder, ist er nach wie vor verheiratet. Dennoch kommt der Auftakt zur neuen Saison äußerst gelegen. Am Donnerstag, also in der mitteleuropäischen Nacht auf Freitag, sind die Pittsburgh Steelers im heimischen Gillette Stadium zu Foxborough, Massachusetts, die ersten Gegner von Bradys Patriots. Erst am vergangenen Donnerstag hatte ein New Yorker Gericht Bradys höchst umstrittene Vierspielesperre aufgehoben, die ihm wegen des Skandals im Play-off-Halbfinale der Vorsaison gegen die Indianapolis Colts (45:7) aufgebrummt worden war. New England war vorgeworfen worden, die Bälle absichtlich zu schwach aufgepumpt zu haben, Tom Brady wurde Mitwisserschaft unterstellt – Deflategate, von deflate, also Luft ablassen, war das große Thema. Die Liga mit Commissioner Roger Goodell, der seinen Kritikern zufolge zum wiederholten Mal keine gute Figur machte, verurteilte die Patriots zu einer Strafe von einer Million Dollar sowie zum Verlust von zwei Positionen bei der alljährlichen Rekrutierung von vielversprechenden Jungprofis (Draft-Picks). Die Sperre von Brady war quasi eine Zugabe. Der Superstar bezeichnete sie als sehr enttäuschend, er habe absolut nichts Falsches getan. Nach langen Nachforschungen und zahlreichen Anhörungen stimmte der zuständige Bundesrichter Richard Berman Brady zu. Die Fans der Patriots jubelten, Goodell kündigte Berufung an. Das war nicht gut für unseren Sport. Wir alle haben verloren, schrieb Brady bei Facebook: Ich freue mich, dass ich spielen darf, aber es tut mir leid, dass die Liga das durchstehen musste. Ich kann die Rückkehr auf das Spielfeld kaum noch erwarten, die Aufmerksamkeit der Fans kann sich wieder auf das richten, was wirklich zählt. In Bradys Fall zählen eigentlich nur noch Rekorde. Durch das 28:24 über die Seattle Seahawks in Super Bowl XLIX zu Glendale hatte er im Februar mit den Quarterback-Legenden Joe Montana und Terry Bradshaw gleichgezogen, die ebenfalls viermal triumphiert hatten. Brady hatte jedoch Montana bei dieser Gelegenheit die Bestmarke für die meisten Touchdown-Pässe (13) in einem Finale abgejagt. Mit seiner dritten Auszeichnung als wertvollster Spieler der Super Bowl (MVP) zog Brady nochmals mit Rekordhalter Montana gleich. Ab Freitag sollen die Bestmarken weiterpurzeln. Seinen Rhythmus muss der Spielmacher aber wohl noch finden. Durch die drohende Spielsperre musste Coach Bill Belichick in der Vorbereitung auch Ersatz-Quarterback Jimmy Garoppolo ordentlich Spielzeit geben. Während sich der 23-jährige Jungspund von Spiel zu Spiel steigerte, überzeugte Altmeister Brady bei seinen kurzen Einsätzen eher selten. Dennoch gehören die Patriots natürlich wieder zu den Favoriten, erst recht, wenn Brady wieder voll dabei ist. Nahezu sicher sind sich die Auguren, dass die Seahawks um Quarterback Russell Wilson auch die 50. Super Bowl schmücken werden, die am 7. Februar 2016 im 75.000 Zuseher fassenden Levis Stadium der San Francisco 49ers in Santa Clara, Kalifornien, steigt. Etwas stärker als die Patriots werden die Green Bay Packers eingeschätzt, etwa gleich stark die Colts. | 4Sport
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Amtsinhaber hat gute Chancen auf zwei Amtszeit – Neben dem Staatschef werden auch Parlament und Senat neu bestimmt – Grund für Helfer-Streik unklar. Santo Domingo – In der Dominikanischen Republik ist am Sonntag ein neuer Präsident gewählt worden. Als Favorit galt der Amtsinhaber Danilo Medina. Der 64-Jährige von der sozialdemokratisch orientierten Partei PLD gab seine Stimme in der Hauptstadt Santo Domingo ab. Sein Rivale Luis Abinader rief die Bürger zur Wahl auf. Es ist ein wichtiger Tag. Geht wählen, sagte der Unternehmer vor dem Kirchgang. Überschattet wurde die Wahl in dem auch bei deutschen Touristen beliebten Urlaubsland in der Karibik vom Streik von fast 3.000 Wahlhelfern. Warum die eigens vom Wahlamt geschulten Leute ihrer Aufgabe nicht nachkamen, war zunächst unklar. Medina sprach von einer unverantwortlichen Aktion. Die Wahlen würden davon aber nicht beeinflusst. Eine Mission der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) unter Führung des kolumbianischen Ex-Präsidenten Andrés Pastrana beobachtete die Wahl. Es habe Beschwerden über Verzögerungen gegeben, sagte Pastrana. Es sei aber genug Zeit, dass alle Wähler ihre Stimme abgeben könnten. In letzten Umfragen lag Staatschef Medina mit etwa 57 Prozent deutlich in Führung. Damit wäre er bereits im ersten Wahlgang für weitere vier Jahre im Amt bestätigt. Sein Herausforderer Abinader von der erst 2014 gegründeten Partei PRM kam laut letzten Umfragen auf etwa 34 Prozent der Stimmen. Der 64-jährige Medina kann auf eine erfolgreiche Amtsperiode zurückblicken: Mit einem Wirtschaftswachstum von mehr als sechs Prozent legte die Dominikanische Republik kräftiger zu als jeder andere Staat in Lateinamerika. Rund 6,7 Millionen Dominikaner waren aufgerufen, neben dem Staatschef auch das Parlament und den Senat neu zu bestimmen. Gewählt werden zudem Tausende Kommunalvertreter. Mit ersten Ergebnissen wird im Laufe des Montags gerechnet. | 2International
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Entscheidung über den neuen Direktor des Instituts für höhere Studien fällt Mitte Februar. Wien – Die Neubesetzung des Direktoriums am Institut für höhere Studien (IHS) geht in die entscheidende Phase. Auf der am Donnerstag kursierenden Shortlist stehen fünf Wirtschaftswissenschafter, einer kommt von einer österreichischen Universität: Bernhard Kittel, Vorstand des Instituts für Wirtschaftssoziologie der Uni Wien. Die übrigen vier Bewerber: der Verhaltensökonom Martin Kocher von der Ludwig-Maximillian-Universität München, der Makroökonomieexperte Leo Kaas von der Universität Konstanz, Michael Berlemann, Inhaber des Lehrstuhls für Politische Ökonomik und Empirische Wirtschaftsforschung an der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg, und Klaus F. Zimmermann, Wirtschaftsprofessor an der Universität Bonn. Christoph Badelt, der ehemalige Rektor der Wirtschaftsuni Wien, hat sich nicht um die Leitung des IHS, sondern um die Direktion des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo beworben – und steht dort auf der Shortlist. Gottfried Haber, Wirtschaftsforscher an der Donauuni Krems, hat die IHS-Bewerbung, die ihn lange zum ÖVP-Favoriten machte, wie berichtet, zurückgezogen. Er wird nun an einem Visualisierungsprojekt der Australian National University teilnehmen. Die Entscheidung über den neuen IHS-Chef fällt Mitte Februar. | 7Wissenschaft
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Zsolt und Daniel zeigen euch, wie sich die Zukunft der Videospiele am eigenen Leib anfühlt. Es ist teuer, die Installation ist etwas kompliziert, man benötigt einen PC, der leistungsstärker und kostspieliger als jede Spielkonsole ist, und die Verfügbarkeit ist derzeit kaum gegeben. Aber wenn man das neue Virtual-Reality-System HTC Vive erst einmal ausprobiert hat, weiß man, da geht die Reise hin. Zumindest ist es uns beim Spielen der ersten VR-Games so gegangen. Noch vor unserem finalen Test der Vive zeigen wir euch in unserem Hands-on, was man zur Einrichtung des VR-Systems benötigt, was alles im Set enthalten ist, wie sich die Zukunft der Videospiele am eigenen Leib so anfühlt und was wir in Summe davon halten. Für den lieben, aber verreisten Martin ist diesmal übrigens der ebenso geschätzte Kollege Daniel Koller eingesprungen und erlebte sogleich den Horrortrip seines Lebens. Sorry dafür noch mal! (Zsolt Wilhelm, 28.4.2016) HTC Vive unterstützt Windows-PC und nutzt die Plattform Steam. UVP: 899 Euro. Folgt uns auf Twitter: @ZsoltWilhelm, @DanielKoller, @GameStandard | 0Web
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Das Bundesverwaltungsgericht folgt der Argumentation, wonach der Abgang von Peter Weinzierl der Bank unverhältnismäßige Nachteile brächte. Wien – Meinl-Bank-Chef Peter Weinzierl hat im Kampf gegen seine Abberufung durch die Finanzmarktaufsicht FMA eine Atempause bekommen. Das Bundesverwaltungsgericht (BVwG) hat seinem Antrag auf aufschiebende Wirkung des FMA-Abberufungsbescheids am Mittwoch stattgegeben. Der Banker muss also nicht, wie von der FMA gewünscht, am 24. Oktober gehen. Sehr wohl aber sein Vorstandskollege, Günter Weiß. Als Nächstes entscheidet das BVwGin der Abberufungssache selbst. Die FMA hatte der Privatbank im Juli drei Monate Zeit gegeben, einen neuen Vorstand zu installieren. Sie wirft den Bankern vor, Zusagen nicht eingehalten zu haben und Verbesserungsaufträgen nicht nachgekommen zu sein. Die Meinl-Banker bestreiten das. Die Richterin folgt in ihrem 19-seitigen Beschluss vom 22. September dem Argument der Bank, dass ihr aus der raschen Abberufung ein unverhältnismäßiger Nachteil erwüchse. Ein solcher erlaubt die Aufschiebung behördlicher Maßnahmen – außer zwingendes öffentliches Interesse steht dagegen. Ein solches hat die FMA laut BVwG aber nicht bzw. nicht in hinreichend konkreter Weise aufgezeigt. Ihre Nachteile hat die Bank im Antrag ans BVwG, wie vom Gesetz verlangt, präzise vorgerechnet. Schon allein wegen der 941 anhängigen Anlegerverfahren (Streitwert: 50 Mio. Euro) gegen die Bank hätte Weinzierls Abgang hohe Folgekosten. Er allein sei für die Abwehr von Klagsrisken zuständig. Zur Erinnerung: Es geht um die Folgen der Causa MEL, die die Strafjustiz beschäftigt. Weinzierl ist Beschuldiger, es gilt die Unschuldsvermutung. Aus dem BVwG-Beschluss: Es sei nachvollziehbar, dass mit der Abberufung des seit ca. acht Jahren mit ... Anlegerklagen im Detail befassten Geschäftsleiters das Risikopotenzial, dem die Bank aus den Klagen ausgesetzt ist, erhöht wird. Ein neuer Vorstand muss sich jedenfalls umfangreich in die komplexe Materie einarbeiten. Die Annahme der Bank, dass sich diesfalls die Vergleichsquote um zumindest zehn Prozent (zwei Millionen Euro) erhöhen würde, erscheint dem Gericht plausibel. Die Folge wäre eben ein unverhältnismäßiger irreversibler Nachteil für das Geldinstitut. Auch die Sorge der Bank, die rasche Chefablöse würde die konkret geplante Einführung einer Negativsteuer auf Einlagen erheblich erschweren oder unmöglich machen, stieß auf offene Ohren. Der drohende Schaden von 750.000 Euro erscheint zumindest für ein Jahr nachvollziehbar, heißt es im Beschluss. Obwohl die FMA erläuterte, dass die rechtlichen Grundlagen für Negativzinsen nicht vollends geklärt sind. Zwei weitere Argumente haben Weinzierls Platz an der Bankspitze (vorerst) gerettet: Die Rechnung, dass mit ihm und seiner Akquisitionsexpertise auch rund 600.000 Euro an potenziellem Ertrag perdu wären und zwei laufende Immobilienverkäufe. Durch sie will man stille Reserven heben, ohne Weinzierl könnten die Verkaufsverhandlungen aber abgebrochen werden. Schadenspotenzial, laut Bank: 1,25 Mio. Euro. Zwar gesteht das Gericht zu, dass Liegenschaften einen von der Geschäftsführung unabhängigen Wert darstellen, trotzdem sieht es die Gefahr einer erheblichen Verzögerung samt negativen bilanziellen Auswirkungen. | 3Wirtschaft
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Babler gibt Öffentlichkeitsarbeit wegen Arbeitsüberlastung ab – Gehalt als eigener Sekretär für Hobart ein "moralischer Skandal". Traiskirchen – Die niederösterreichischen Freiheitlichen haben am Freitag heftige Kritik an Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler geübt: Dass der SPÖ-Politiker als sein eigener Sekretär ein zusätzliches Körberlgeld kassiere, sei ein moralischer Skandal. Babler hatte zuvor mitgeteilt, seine Tätigkeit in der Öffentlichkeitsarbeit des Rathauses aufzugeben. Die Funktion soll mit einem Profi aus diesem Bereich neu besetzt werden. Babler begründete diesen Schritt in einer Aussendung am Freitag damit, dass diese Doppelbelastung für ihn ein enormes Arbeitspensum gebracht hätte. Die letzten zwei Jahre hatten es in sich, verwies er neben städtischen Belangen u.a. auf die permanente Auseinandersetzung mit dem Innenministerium in Sachen Flüchtlingslager – Traiskirchen ist Standort des Erstaufnahmezentrums des Bundes. Deshalb habe ich in den letzten Monaten versucht, jemanden zu finden, der vor allem in der Öffentlichkeitsarbeit und Stadtkommunikation meine technischen Arbeiten, die so viele Stunden in Anspruch nehmen, übernehmen kann, erklärte Babler. Er habe sein Ersuchen um einvernehmliche Auflösung des Dienstverhältnisses bereits auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung setzen lassen. Die personelle Neubesetzung obliege allerdings jetzt noch der strengen gesetzlichen Vertraulichkeit des Stadtrat-Kollegiums. Wie Landtagsabgeordneter Christian Höbart, geschäftsführender FPÖ-Landesparteiobmann, in einer Aussendung ausführte, habe Babler neben seinen knapp 7.800 Euro Bruttobezug als Stadtchef knapp 4.000 Euro brutto als sogenannter Bürgermeistersekretär auf einer 40-Stunden-Arbeitsbasis erhalten. Damit habe Babler in den vergangenen zwei Jahren rund 100.000 Euro brutto aus dem Steuertopf in die Tasche gesteckt. | 5Inland
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Youtuber The iBookGuy erklärt, wie farbenfrohe Games mit nur 16k Speicher möglich waren. Moderne Videospiele sind wahnsinnig Hardware-hungrig. Hochauflösende Grafiken benötigen in einigen Fällen bereits Gigabyte an dediziertem Videospeicher. Nach heutigen Maßstäben ist es fast unvorstellbar, dass Computer und Spielkonsolen in den frühen 1980er-Jahren in der Regel lediglich über Arbeitsspeicher mit 16 Kilobyte, 32k oder maximal 64k verfügten. Und dennoch galt die Zeit als Goldene Ära der Games mit zahlreichen großen und bunten Klassikern. Wie das Angesichts dieser enormen Limitierungen überhaupt möglich war, erklärt auf sehr anschauliche Weise ein neues Video des Youtubers The iBookGuy. In der zweiteiligen Serie schlüsselt er auf, wie Entwickler die physikalischen Grenz von Systemen wie dem NES oder dem Commodore 64 umgehen konnten, um farbenfrohe Grafiken zu erzeugen, welche Methoden es dafür gab und, wieso der erste Super Mario tatsächlich aus vier zusammengesetzten Sprites besteht. Im kommenden zweiten Teil nimmt The iBookGuy die Grafikmethoden von Apple II-Entwicklern und CPU-getriebene Grafik unter die Lupe. | 0Web
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Schadenersatz für verpassten Geschäftstermin. Berlin - Ein Berliner hat Medienberichten zufolge ein Hotel auf 37 Millionen Euro Schadenersatz verklagt, nachdem er bei Glätte vor dem Haus ausgerutscht ist. Das Landgericht Berlin bestätigte am Dienstag den Beginn einer Verhandlung zwischen dem Mann und dem Hotel. Zur Summe und zur Aussicht auf Erfolg gab es zunächst keine Angaben. Zeitungsberichten zufolge stürzte der 57-Jährige im Jänner 2014 bei Blitzeis vor dem Hotel. Er habe sich das Bein so unglücklich gebrochen, dass er mehrfach operiert werden musste. Das Hotel wollte sich zum laufenden Verfahren nicht äußern. Die hohe Schadenersatzforderung erklärte der Mann mit einem verpassten Geschäftstermin in Asien. Es ging um ein Großbauprojekt in Südostasien, sagte er der B.Z.. Weil er das Projekt später nur zu schlechteren Konditionen habe abwickeln können, habe er 37 Millionen Euro Verlust gemacht. | 1Panorama
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Verhandlungen mit den Gläubigern. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Konfrontation zwischen jugendlichen Palästinensern und israelischer Armee. Ramallah/Tel Aviv – Bei Konfrontationen nach einer Häuserzerstörung im Westjordanland sind am Montag mindestens zwei Palästinenser getötet worden. In Kalandia bei Ramallah sei es zu einer Auseinandersetzung zwischen jugendlichen Palästinensern und der israelischen Armee gekommen, schrieb die palästinensische Nachrichtenagentur Maan. Dabei seien auch mehrere Menschen verletzt worden. Die israelische Armee teilte mit, das Haus eines palästinensischen Attentäters sei in Kalandia demoliert worden. Er sei für einen tödlichen Anschlag auf einen Israeli im Juni verantwortlich gewesen. Während des Einsatzes hätten Palästinenser auf die Soldaten geschossen. Diese hätten das Feuer erwidert. Israels Höchstes Gericht hatte in der vergangenen Woche die Zerstörung der Gebäude als Strafmaßnahme erlaubt. Seit Anfang Oktober sind bei einer Serie palästinensischer Anschläge 13 Israelis getötet worden. Im selben Zeitraum starben rund 80 Palästinenser, die meisten wurden erschossen, weil sie Israelis angegriffen hatten. Als ein Auslöser der Gewalt gilt ein Streit um Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist. | 2International
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Analysten der Wall Street rechnen mit rund einer Million verkaufter Einheiten pro Monat. Mit dem iPad Pro steht nach der Apple Watch die nächste Produkterweiterung bei Apple an, die komplett unter der Ära von Tim Cook entwickelt worden ist. Apple-Mitgründer Steve Jobs hatte bei der Vorstellung des iPhones 2007 noch davon gesprochen, dass niemand einen Stylus brauche – jetzt will Apple genau damit punkten. Eine Bewährungsprobe also für Cook und sein iPad Pro, die laut Analysten allerdings positiv enden wird. Denn sie erwarten, dass Apple rund eine Million Einheiten des großen Tablets absetzen wird – und zwar pro Monat. Dadurch würde Apple in den ersten drei Monaten ein Umsatzplus von 2,4 Milliarden Dollar erlangen, wie die Investmentbank RBC Capital Market berechnet. Das bedeutete einen Boost für die gesamte Tabletsparte, die letztes Jahr neun Milliarden Dollar einbrachte. Vor der Präsentation des großen iPad Pro war darüber gerätselt worden, wie Cook die Verkäufe der Tablets ankurbeln möchte. Neben des iPad Pro dürfte auch die Apple Watch im Weihnachtsgeschäft besser als erwartet abschneiden. Wie Meedia berichtet, sorgt auch der Start von Apple Pay in China für Freude bei Analysten. Apple darf also vorerst zufrieden mit dem Quartal sein. | 0Web
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Wegen den Spätfolgen eines Felssturzes im Jahr 2011 kann das Kraftwerk seit eineinhalb Jahren keinen Strom mehr erzeugen. Bregenz – Das Kleinwasserkraftwerk Staufensee GmbH ist zahlungsunfähig. Am Freitag wurde am Landesgericht Feldkirch der Konkurs eröffnet, teilte der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) mit. Nach Angaben des Kraftwerkbetreibers Harald Scherbantie gegenüber ORF Radio Vorarlberg hat ein Felssturz in der Rappenlochschlucht zur Insolvenz geführt. Er bezifferte die Schulden mit 170.000 Euro. Scherbantie (er ist Geschäftsführer und 60-Prozent-Gesellschafter) hat die GmbH 2003 gegründet. Der Staufensee ist ein Stausee am Ausgang der Rappenlochschlucht, Scherbantie baute ein Maschinenhaus direkt unter der Staumauer. Die jährliche Leistung des Kleinwasserkraftwerks betrug etwa 1,2 Gigawattstunden, allerdings veränderte ein Felssturz in der Rappenlochschlucht im Jahr 2011 die Situation dramatisch. Tausende Kubikmeter Gestein stürzten in die Tiefe, rissen eine Brücke mit und verschütteten den dort befindlichen Wanderweg 15 bis 20 Meter hoch. Der Felssturz hat die Dornbirner Ache so stark verklaust, dass in Zeiten mit starker Wasserführung der Rückstau das Krafthaus unter Wasser setzt. Deshalb sei seit eineinhalb Jahren keine Stromproduktion mehr möglich, sagte Scherbantie. In seinen Augen wäre das Problem behebbar, indem der Wasserabfluss in der Schlucht verbreitert wird. Diese Baggerarbeiten würde er selbst erledigen, so Scherbantie gegenüber dem Rundfunk. Wegen der Gefahr, dass noch einmal 30.000 bis 40.000 Kubikmeter Fels herunterstürzen könnten, seien aber jegliche Arbeiten in der Schlucht verboten. | 3Wirtschaft
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Transaktion fehlgeschlagen: Fasching im Geldinstitut kann, muss aber nicht lustig sein. Eine Geschichte über Kreditkarten, Lebensversicherungen, Pensionsvorsorgekonten und die Geheimnisse von Herrn Spiessberger. Ich stehe an der Kassa mit zwei Hemden, einem blauen und einem roten, einer Hose und drei Paar Socken. Die Verkäuferin zieht den Strichcode über den Scanner. Ich zücke meine Kreditkarte und reiche sie ihr. Sie schiebt sie in die Cash-Maschine und wartet, doch nichts tut sich. Ich meine: Das gibts doch nicht. Sie schüttelt bloß den Kopf hin und her, ihr Pferdeschwanz, der wackelt. So ein Pech, sagt sie. Ich starre weiter auf das Display: Transaktion fehlgeschlagen. So ein Mist, denke ich mir. Da kann man nichts machen, meint sie, nimmt die Kleidungsstücke und schiebt sie in das Regal hinter ihr. Ich schaue sie an, sie zuckt mit den Achseln. Ich verlass das Geschäft. Bestimmt der Herr Spiessberger, murmle ich. Ich betrete mein Geldinstitut. Es ist Fasching und alle Angestellten sind kostümiert, tragen Perücken und sind in allerlei seltsame Gewänder gekleidet. Die Schalterbeamtin steht in einem Biene-Maya-Kostüm vor mir und fragt mich, was ich wolle und ich erkläre ihr, dass meine Kreditkarte aus irgendeinem Grund nicht mehr funktioniere und ich wisse nicht, warum dies so sei. Sie schaut mich an, als wäre ich kostümiert und nicht sie. Der linke Flügel ihres Kostüms hängt ein wenig runter, die Spannung fehlt. Sie nimmt meine Karte und tippt etwas in ihren Computer und bald darauf erklärt sie mir, dass meine Karte schon seit einiger Zeit nicht mehr funktioniere, ja, dass sie gesperrt worden sei, von meinem Berater, dem Herrn Franz Spiessberger, warum, das wisse sie zwar auch nicht, da der Herr Spiessberger heute nicht anwesend sei, aber ich könne ohne weiteres mit einem ihrer Kollegen dieses Problem besprechen, ich solle mich dazu in den ersten Stock begeben, dort würde sich ein Mitarbeiter meines Problems annehmen. Ich blicke nochmals auf ihr Kostüm, auf die schwarz-gelben Punkte auf ihren Flügeln, verabschiede mich und erklimme die Stufen in den ersten Stock. Oben angekommen steht ein Revolverheld vor mir, mit Augenbinde und einem Revolver um die Hüfte, der Hut hängt ihm tief ins Gesicht. Ich starre ihn an, er meint, ich solle mich setzen und zeigt auf einen Stuhl, er bringe mir gern einen Kaffee, falls ich das wünsche, fügt er noch hinzu. Ich nicke und schaue auf seinen Revolver, erkläre ihm, dass meine Kreditkarte nicht funktioniere, dass sie gesperrt worden sei von seinem Kollegen, dem Herrn Franz Spiessberger. Im Hintergrund taucht ein Vampir auf, der wissen möchte, wann mein Gegenüber denn für ein Gespräch Zeit habe. Der Revolverheld zieht seinen Hut ein wenig hoch und meint, ein wenig später wäre ein guter Zeitpunkt. Der Vampir, ein weiblicher, wie ich an der Stimme bemerke, verschwindet hinter einer gläsernen Tür. Der Revolverheld wendet sich nun wieder mir zu, ich bin ein wenig sprachlos, und hätte fast vergessen, warum ich eigentlich hier bin. Er erhebt sich und bringt mir Kaffee, reicht mir Zucker und Milch und ich gebe ihm meine Kreditkarte und erzähle ihm nochmals, dass sie gesperrt sei, und ob er das nicht ändern könne. Ich wisse auch nicht, was der Grund der Sperre sei, füge ich noch hinzu und überhaupt sei die ganze Angelegenheit ein Witz, denn was ist man heutzutage schon ohne eine Kreditkarte. Er hört mir zu, seine Augenbinde fällt ein wenig runter, und dann meint er, dass man das Problem unter Umständen schon lösen könne, falls die Voraussetzungen passen würden, dazu bräuchte es nur fünf Minuten und wenn ich Zeit hätte, würde er das nun erledigen. Ich bin erfreut und sage ihm, dass er das unbedingt machen solle. Sein Kollege, der mir diesen Mist eingebrockt habe, der gehöre eigentlich wegen Quälen eines Besitzlosen eingesperrt, ja, in den Kerker mit ihm, weil es könne ja nicht sein, dass er einfach meine Karte sperre, noch dazu wo es ja nicht mal sein Geld sei, das ich verschwende, sondern mein eigenes, und da höre sich der Spaß aber auch auf, möchte ich nun sagen, sage es aber nicht, sondern mache einen Schluck vom Kaffee. Und ohne so eine Karte hat man auch keine Reiseversicherung, und wenn man so ganz ohne Versicherung reist, ist das auch nicht gut, sage ich ihm nun, vor allem wenn mir was gestohlen wird, im Ausland, in Barcelona oder sonst wo, und in Barcelona wird ja wirklich allerhand gestohlen, vor allem Brieftaschen, aber auch Fotoapparate, verschwinden dort täglich. Er nickt und steht auf, sein Revolver baumelt am Gürtel und kurz darauf war er hinter der Tür verschwunden. Ich blicke mich nun etwas genauer um, weiße Stühle, grässliche hellgrüne Tische, die Wand kahl, und sitzt man, so wie ich, länger alleine in diesem Raum beschleicht einen ein beängstigendes Gefühl, kurzum: ein Ort für besondere Gespräche. Wenn man aus dem Fenster schaut, so sieht man diese seelenlosen Häuser, mit kleinen Fenstern, ganz vielen, und Balkonen, viereckig und grau, und nicht enden wollenden Fassaden. Ich denke an den Herrn Spiessberger, was er jetzt wohl macht. Wahrscheinlich hat er sich die Clara im Internet bestellt. Mit einem Mercedes-Taxi kommt sie angerauscht, fährt mit dem Lift hoch und setzt sich auf das rote Lieblingssofa des Herrn Spiessberger. Er zeigt ihr seine Kreditkarte, legt sie auf die Küchenkredenz und küsst sie, nicht die Karte, aber die Haut von der Clara, wenngleich die Clara das nicht so gern hat mit dem Küssen, nicht wegen dem Mundgeruch, daran hat sie sich bereits gewöhnt, vielmehr wegen der Hygiene. Nach einer Stunde, wenn das Geschäft erledigt ist, holt die Clara aus ihrer Tasche ihre Registrierkasse, ein ganz neues Model, das sie einiges gekostet hat, und steckt die Karte in das Ding. Der Herr Spiessberger tippt seinen Code ein, die Clara lächelt ihn an, während er immer finsterer schaut, wo doch erst unlängst sein Lohn gekürzt worden ist, wegen der Krise, auch die Mitarbeiter müssten sich beteiligen, ein Solidaritätsbeitrag wurde ihm gesagt, aber wer ist mit ihm solidarisch, hat er sich gedacht, insgeheim, als er von seinem Vorgesetzten davon unterrichtet wurde. Ja, wer ist mit ihm solidarisch, nicht die Clara, die ihre Registrierkasse wieder in ihrer Tasche verschwinden lässt und die Tür hinter sich schließt, sodass es ganz still wird in seiner Wohnung, so still, dass er sich zu fürchten beginnt. Er steckt die Kreditkarte schnell in seine Schublade, wo sie sicher ist. Nicht jeder sollte so eine Karte haben, das ist nicht gut für die Welt. Und er überlegt auch einen Solidaritätsbeitrag bei der Clara einzuführen, ja, Solidarität ist ein schönes Wort, denkt er sich. Kurz darauf erscheint wieder der Revolverheld, in der Hand meine Karte, er erklärt mir freudig, dass er alle Schritte bereits in die Wege geleitet habe und bereits in einer Stunde stünden mir alle Annehmlichkeiten des alltäglichen Lebens wieder zur Verfügung. Es bestehe kein Grund, die Sperre länger aufrechtzuerhalten, da ich alle Voraussetzungen seines Erachtens erfülle und er wisse auch nicht, was seinen Kollegen dazu veranlasst habe, diesen bedauerlichen Schritt zu setzen. Wahrscheinlich bloß ein Irrtum. Trotzdem wäre es von Nutzen, wenn ich eine Lebensversicherung abschließen würde, denn passieren könne immer was, besonders in Zeiten wie diesen, erklärt er mir, schon morgen können sich Dinge grundlegend geändert haben. Da sehen Sie, und er reicht mir einen Folder, einen blauen mit einem 500-Euro-Schein darauf. Im Falle Ihres Ablebens würden Ihre Nachkommen profitieren und Ihre Frau ebenso, und uns unter uns gesprochen würde es ein gewisses Maß an Sicherheit geben und meinen Kollegen, den Herrn Spiessberger, würde es bestimmt auch freuen, verstehen Sie, damit könnten Ihnen in Zukunft solche Unannehmlichkeiten erspart bleiben. Lebensversicherung, murmle ich und stelle mir vor, wie ich vor der Bank von einem Müllauto, einem dieser ganz großen, überrollt werde. Man sollte das Risiko so gering als möglich halten, setzt er fort. In unser aller Interesse. Eine Lebensversicherung dient nicht nur Ihnen, sondern hilft auch Ihren Mitmenschen. Noch immer hält er meine Kreditkarte in seiner Hand. Er legt seinen Revolver auf den Tisch. Ich werde mir das überlegen, stammle ich. Ob ich gern ein Gläschen Sekt hätte, erkundigt er sich und zaubert aus einem Kästchen ein Fläschchen mit zwei Gläsern hervor. Wir stoßen an. Ich solle mir das in aller Ruhe durch den Kopf gehen lasse, ich hätte ja noch ein wenig Zeit, erklärt er mir. Ich mache noch einen Schluck. Und wie sehe es mit der Pensionsvorsorge aus, will er nun wissen. Mir gibt es einen Stich im Magen. Damit wir auch in Zukunft unbeschwert unseren Sekt trinken können. Er lacht. Die Zeit vergeht schneller als man denkt und ehe man sich es versieht wohnt man in einem Pensionistenheim und da wäre es doch von Nutzen, wenn man ein paar Cent auf der Seite hätte, denn auch im Alter möchte man sich was gönnen, wenn man sich schon sein Leben lang nichts gegönnt hat, dann möchte man sich zumindest im Alter was gönnen, zumindest eine Sachertorte und eine Melange, vielleicht braucht man auch ein Hörgerät und für ihre Freundinnen ab und zu ein kleines Geschenk, auch das sollte man bedenken, daher haben wir nur für Sie: das XXX-Pensionsvorsorgekonto, damit Sie sich auch morgen noch bewegen können. Ich starre ihn an. Mein Rücken beginnt zu schmerzen, mein Ohr zu wackeln, meine Füße zu zittern, XXX-Pensionsvorsorgekonto, hämmert es mir durch den Kopf. Der Vampir kommt wieder bei der Tür herein. Mein Gegenüber nimmt den Revolver und zielt auf ihn. Auch Vampire müssen einmal sterben, ruft er und drückt ab. Ein Wasserstrahl ergießt sich über den Vampirkopf. Schnell verzieht er sich wieder. Ob ich noch ein Gläschen möchte, fragt der Revolverheld. Ich schüttle den Kopf, nur raus von hier. Doch er schenkt mir bereits ein. Es freue ihn immer, wenn er Besuch bekomme, erzählt er mir. Schließlich lerne man seine Kunden auch gerne persönlich kennen und hilft, wo es auch nur geht, auch wenn es manchmal etwas schwierig sei. Ich nippe am Glas. Er wünsche uns jedenfalls alles nur erdenklich Gute, mir und meiner Kreditkarte. Im Übrigen könne ich ihn auch jederzeit anrufen. Er reicht mir meine Karte und schüttelt mir kräftig die Hand. Ich fühle mich, als hätte ich einen Orden erhalten. Der Revolverheld verrückt die Augenbinde ein wenig, dann begleitet er mich zur Tür. Ich steige die Treppen runter, laufe an der Biene Maya und am Dagobert Duck vorbei, ein weißer Schwan kommt mir entgegen, ein Wachmann. Ich verlasse das Geldinstitut, betrachte meine Kreditkarte, die in der Sonne glänzt, golden. Ich fühle mich einen Meter größer als zuvor noch, als ich das Bankgebäude betreten habe. Da habe ich mich nämlich ganz klein gefühlt, so klein, dass ich mich gar nicht mehr gefühlt habe. Ich gehe ein paar Schritte, sehe den Herrn Spiessberger um die Ecke, er zieht sich eine schwarze Maske über, holt ein Schießgewehr hervor und stürmt hinein in das Geldinstitut, ein Schrei, ein Schuss, oh, oh, denke ich mir, umklammere fest meine Kreditkarte und husche schnell die Straße weiter. | 8Kultur
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SPÖ-Klubchef will bei Wien-Wahl "beinharte" Auseinandersetzung mit FPÖ. Wien – SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder tritt für eine Cooling-off-Phase vor einem Klubwechsel von Abgeordneten ein. Im APA-Interview nennt er eine Zeitspanne von drei bis sechs Monaten, bis man einer anderen Fraktion beitreten können soll. Schieder selbst will auch nach der Wien-Wahl Klubchef bleiben. Die Frage eines Wechsels in die Stadtpolitik – allenfalls sogar als Bürgermeister – stelle sich nicht. Denn für Schieder hat Wien mit Michael Häupl den vermutlich besten und jedenfalls erfahrensten Bürgermeister weltweit. Dass die SPÖ hinter die Freiheitlichen zurückfallen könnte, glaubt der Klubchef, der nebenbei SP-Bezirksparteiobmann in Penzing ist, nicht. Schieder geht davon aus, dass die Bürger in der Stadt zunehmend spüren, was sie an diesem Wiener Lebensstil haben. Daher würden sie wohl jene Partei wählen, die Probleme zu lösen versuche , und nicht jene, die keine Lösungen anbiete und nur Probleme groß rede. Kein Herren-Match Schieder empfiehlt für den Wahlkampf jedenfalls eine direkte Auseinandersetzung mit den Freiheitlichen. Dabei gehe es nicht um ein Herren-Match zwischen Häupl und (Heinz-Christian) Strache, wie dies der FPÖ-Obmann gerne hätte, sondern um eine beinharte Auseinandersetzung über Inhalte, wie man sich ein Zusammenleben vorstellt. Mit wem die SPÖ koalieren soll, ließ Schieder offen: Jede Koalition hat den Nachteil, dass sie eine Koalition ist. Alle möglichen Partner hätten ihre Vor- und Nachteile. An den Grünen gefällt dem Klubchef etwa nicht, was diese für verrückte Ampel-Schaltungen zu verantworten hätten, und bei der ÖVP müsse man schauen, was von der nach der Wahl überhaupt noch über sei. Bedenkliche Entwicklung Was seinen parlamentarischen Alltag angeht, ist Schieder mit der Volkspartei auch nicht immer glücklich, etwa was das Abgeordneten-Fischen von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka angeht. Es sei eine bedenkliche Entwicklung in der Demokratie, wenn es zugehe wie am Transfermarkt zwischen Fußball-Klubs. Es schade der Glaubwürdigkeit der Politik, wenn es einzelnen unter der Devise Wer will mich? nur um das Sichern des eigenen Leiberls gehe und andere diese aufnähmen: Wir brauchen keine Edith Klingers der Politik, die herrenlose Abgeordnete aus dem Team Stronach absaugen. Selbst will sich Schieder nicht umschauen, ob es in anderen Fraktionen für die Sozialdemokratie geeignete Abgeordnete gäbe: Als einer der wenigen Klubobleute habe ich das Privileg, dass die interessanten Personen schon alle in meinem Klub sind. Daher habe ich auch nicht das Problem wie andere Klubs, mir andere Leute anlachen zu müssen, um Fachkompetenz von außen zu holen. Dass der vormals Grüne Senol Akkilic in Wien zur SPÖ gewechselt ist, hält Schieder übrigens nicht für vergleichbar mit der Wanderung der Stronach-Abgeordneten zur ÖVP. Denn Akkilic habe sich aus inhaltlichen Gründen der Sozialdemokratie angeschlossen. Neuer Vorschlag Um Polit-Transfers zurückzudrängen, plädiert Schieder dafür, dass Abgeordnete nicht mehr direkt in andere Klubs wechseln dürfen. Drei bis sechs Monate soll man sich nach dem Austritt aus einem Klub neu orientieren und dann schauen, ob man tatsächlich woanders dazu passt. Der entsprechende Vorschlag wird vom roten Klubchef im Geschäftsordnungskomitee eingebracht. Ohne Bange blickt Schieder seiner zu erwartenden Befragung im Hypo-U-Ausschuss entgegen, auch wenn es um die mittlerweile vielfach kritisierte Verstaatlichung der Bank geht, bei der er noch Staatssekretär im Finanzministerium war. Eine Verteidigungsstrategie brauche er sich da nicht zurecht zu legen. Denn die Spielräume mit einer Gefahr der sofortigen Pleite sei so eng gewesen, dass man das Handeln des Finanzministeriums gut begründen könne. Zufrieden ist der Klubchef mit der U-Ausschuss-Reform, die sich nach einem ein bisschen holprigen Anfang bewährt habe. Das neue System habe der Sachlichkeit gut getan. Auch dass es eine einheitliche Sichtweise der Parlamentarier in Fragen wie Schwärzungen oder Ladungen gebe, sei ein gutes Zeichen für die demokratische Kultur. Zweifel, ob die Nationalratspräsidenten tatsächlich die idealen Vorsitzenden sind, teilt Schieder nicht. Er lobt die sachliche, zurückgenommene Arbeit von Parlamentschefin Doris Bures (SPÖ), ist aber bereit, diese Frage bei einer Evaluierung der Ausschuss-Reform noch einmal zu diskutieren. | 5Inland
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Christian W. Mucha: "Das hat mich von den Socken gehauen. Ich würde meiner Frau nie synthetische Rubine schenken!". Eine Nacht beim Opernball kann so manches an den Tag bringen, was besser verborgen geblieben. Oder auch nicht – so genau lässt sich das nicht sagen, wenn es einen Branchenexperten wie Christian W. Mucha, gelegentlich auch etwas respektlos auf Christian Mucha reduziert, betrifft. Es kommt immer darauf an, was man in einschlägigen Medien an öffentlicher Aufmerksamkeit lukriert, das man durch persönliche Unaufmerksamkeit an seinem Ruf als perfekter Ehemann in böswilligen Augen eingebüßt haben könnte. Vor dem Opernball war noch alles in Ordnung. Ehefrau Ekaterina kann sich glücklich schätzen: Ihr Gatte weiß, dass zu einer perfekten Ballrobe auch perfekt abgestimmte Ohrgehänge mit karminroten Rubinen gehören. Die kaufte man bei einem Wiener Juwelier – für 3000 Euro Bargeld und im Zuge von Gegengeschäften. Das wusste die Kronen Zeitung Dienstag von einem Prozess zu berichten, bei dem sich in der Folge dieses Gegengeschäftes der Gatte und der Juwelier gegenüberstanden. Doch nach dem Opernball das Erwachen: Es stellte sich laut einem Gutachter heraus, dass die Rubine synthetischer Natur sein sollen. Ob sich die erwachte Ehefrau nach dieser Expertise post festum noch glücklich schätzte, war der Krone keine Zeile wert. Umso mehr die Reaktion des Ehemannes, der sagte, was in einer solchen Situation zu sagen ist. Das hat mich von den Socken gehauen. Ich würde meiner Frau nie synthetische Rubine schenken! Kein Ehrenmann würde etwas anderes sagen, und erst recht als Ehemann muss man da einfach durch. Besonders dann, wenn man sich auf ein reines Gewissen berufen kann, wie das in Heute etwas besser herauspräpariert wurde als im Schwesterblatt. Für den Opernball hatte er seiner Ehefrau Ekaterina heuer Ohrgehänge mit 10 Edelsteinen (40 Karat) geschenkt. Aber der City-Juwelier Aviad Gadner habe ihm um rund 8.000 Euro Talmi angedreht. Aus der Differenz der Zahlenwerte, so sie richtig sind, lässt sich schließen, dass das Gegengeschäft einen Wert von 5.000 Euro umfasst haben müsste, nicht hingegen, ob es sich bei diesem Teil ebenfalls um Talmi gehandelt hat. Die Empörung des City-Juweliers vor Gericht fokussierte sich aber auf einen anderen Aspekt. Verkäufer Gadner schrie dazwischen: Echte Rubine würden doch Hunderttausende Euro kosten, schäumte er. Natürlich sind das ,Kompositsteine (künstliche Produkte). Das zeige auch das beigelegte Zertifikat. Möglicherweise ging der Schäumende auch davon aus, dass ein Mann, der als Herausgeber des Extradienstes und lange gefürchteter, wenn nicht gar berüchtigter Branchenexperte einen Ruf zu verteidigen hat, ein beigelegtes Zertifikat zu interpretieren imstande sein müsste, wenn er sich schon nichts davon zu wissen macht, dass echte Rubine doch Hunderttausende Euro kosten. Was natürlich nur unter der Voraussetzung von Bedeutung wäre, dass das Gegengeschäft über die 5.000 Euro nicht um ein Vielfaches dieser Summe hinausgegangen ist. Zurückhaltender drückte es die Krone aus. Der Juwelier leugnet die Betrugsvorwürfe strikt: Nie habe ich in so einer Absicht gehandelt! Er verweist auf ein Beiblatt zu den funkelnden Rubinen, demnach alles seine Richtigkeit habe und Mucha sehr wohl bekommen habe, was da draufstehe. Die Stimmung vor Gericht beschrieb Heute so: Ich habe zwei laute Buben daheim, aber das hier halte ich nicht länger aus, stöhnte Richterin Stephanie Wiedenhofer. Vor ihr kreischten zwei honorige Herren wie Rumpelstilzchen im Theater der Jugend. Das Flehen der Richterin fand Gehör. Nach wilden Debatten über synthetische oder behandelte Rubine, die man auch ohne Beiziehung eines Gerichts hätte klären können, gabs einen unerwarteten Vergleich: alles ein Missverständnis. Kaufpreis und Schmuck gehen retour, das Gegengeschäft geplatzt. Oder nicht? Der finanzielle Teil wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit besprochen, zog die Krone einen Schlussstrich unter die Affäre. Niemand hat einen Schaden, und darüber hinaus kam viel Schönes an die Öffentlichkeit. Nebst rührender Berichterstattung mehrere Fotos von Christian Mucha, seiner Ehefrau Ekaterina und den Rubinen, die Anlass zu dem Missverständnis wurden, das die eheliche Stimmung hoffentlich keinen Augenblick getrübt hat. Aber vor dem kommenden Opernball sollte sich der Ehemann beim Juwelenkauf zusammenreißen. Richard Lugner muss der Neid fressen. | 6Etat
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Projekt "MutMacher" der Jugendanwaltschaft bringt junge Flüchtlinge mit Mentoren zusammen. Salzburg – Jugendliche Flüchtlinge willkommen heißen, ihnen Halt geben und einfach für sie da sein – das ist das Ziel des Projekts MutMacher von der Kinder- und Jugendanwaltschaft (Kija) Salzburg. Freiwillige können sich bei der Kija melden und werden dann Paten eines Jugendlichen, der sich für das Projekt beworben hat. In Salzburg leben derzeit 166 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Sie würden Mentoren besonders dringend brauchen, weil sie ganz ohne Bezugspersonen in Österreich sind, sagt die Salzburger Jugendanwältin Andrea Holz-Darenstaedt. Deshalb startet die Kija im Herbst mit einer neuen Ausbildung, die zukünftige MutMacher eigens auf die Betreuung junger Flüchtlinge vorbereiten soll. Dabei wird etwa auf den Umgang mit traumatisierten Jugendlichen eingegangen sowie das Asylrecht behandelt. Es ist eine große Verantwortung, sich um einen Jugendlichen zu kümmern, der ganz ohne eine Familie in Österreich ist, betont Holz-Darenstaedt. Von den bisherigen Bewerbungen ist die Jugendanwältin überwältigt. Gerechnet hätte sie mit einer Ausbildungsgruppe von 15 Personen, bislang haben sich bereits 58 Interessenten gemeldet. Das hat unsere Erwartungen übertroffen und zeigt, wie viele Menschen gerne helfen möchten, freut sich Holz-Darenstaedt. Voraussetzung, um als Mentor aktiv werden zu können, ist, dass sich die Paten mindestens einmal die Woche für die Jugendlichen Zeit nehmen. Weil es um Kontinuität und einen Beziehungsaufbau geht, sagt die Jugendanwältin. Gleichzeitig sollten die Mentoren eine gewisse Offenheit gegenüber anderen Menschen und Kulturen mit sich bringen und mindestens 28 Jahre alt sein. Was die MutMacher in der Folge in der gemeinsamen Zeit mit den jungen Flüchtlingen machen, ist so unterschiedlich wie jede Patenschaft. Manche verbringen einfach ihre Freizeit miteinander, gehen wandern oder kochen gemeinsam, andere unterstützen die Jugendlichen beim Deutschlernen, bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz oder begleiten sie bei Behördengängen. Treten Fragen oder Probleme auf, ist die Kija als Ansprechpartner immer im Hintergrund. Dass junge Flüchtlinge diskriminiert werden, kann ein Mentor nicht ausgleichen. Aber er kann ein heimatliches Gefühl vermitteln. Nach dem Motto: Da ist wer, dem ich nicht egal bin, sagt Holz-Darenstaedt. Minderjährige Flüchtlinge seien in Österreich Kinder zweiter Klasse: Für ihre Unterbringung zahlt die öffentliche Hand weniger als die Hälfte wie bei einheimischen Kindern. Sie haben nur beschränkt Zugang zu Bildung und Lehre und würden, so die Jugendanwältin, in den Mühlen der Bürokratie stecken. Das Projekt gibt es seit 2007, seither wurden 150 Patenschaften vermittelt. In Wien hat die NGO Asylkoordination mit Connecting people ein ähnliches Projekt laufen, das bereits seit 2001 Paten mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen zusammenbringt. | 1Panorama
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Händler element14 nimmt Version mit vorinstalliertem Microsoft-System ins Angebot. Am 29. Februar hat die Raspberry Pi Foundation die dritte Generation ihres gleichnamigen Mini-Rechners vorgestellt. Kurz darauf hat auch Microsoft reagiert. Die IoT-Ausgabe von Windows 10 läuft nun auch auf dem neuesten Chip-Sprössling aus Großbritannien. Was sich mit Windows und dem Pi umsetzen lässt, zeigt man in einem kleinen Video. In diesem liest der Rechner mithilfe von Sensoren die Laufwerte eines Motors aus und zeigt diese in Echtzeit auf einem Display an. Technische Details gibt es auf Hackster.io nachzulesen. Den kleinen Computer kann man künftig auch beim Händler element14 mit auf SD-Karte vorinstalliertem Windows 10 erwerben. Der Redmonder IT-Riese bietet das Gerät außerdem auch in seinem eigenen Online-Shop an. | 0Web
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Entfesselter Norweger im Slalom von Adelboden sechs Hundertstel vor Hirscher – Feller als Sechster mit Ausrufezeichen. Adelboden – Henrik Kristoffersen hat im vierten Weltcup-Slalom der Saison seinen dritten Sieg gefeiert. Der 21-jährige Norweger verwies am Sonntag in Adelboden Marcel Hirscher um 0,06 Sekunden auf Platz zwei, Dritter wurde der Halbzeit-Führende Alexander Choroschilow (RUS/+0,60). Über Platz sechs und damit die bisherige Karriere-Bestleistung in einem Slalom durfte sich Manuel Feller (1,25) freuen. Nach dem ersten Durchgang war der 23-jährige Tiroler noch auf Platz 13 gelegen. Marco Schwarz hingegen fiel im Finale von Position 14 auf den 23. Platz zurück, Marc Digruber wurde 25. Im Gesamtweltcup baute Hirscher seinen Vorsprung auf den Norweger Aksel Lund Svindal auf 165 Punkte aus. Dem Salzburger unterliefen im Finale zwei Fehler, das sei auf diesem Niveau zu viel: Ich habe ein bisschen zu viel Gas gegeben. Ich habe in der Mittelpassage zu viel gewollt. Hirscher verlängerte aber seine Adelboden-Serie, seit 2010 stand er im Slalom jedes Mal auf dem Podest. Ich bin dran. Und ich bin sehr motiviert, am Slalomschwung zu arbeiten, blickt er optimistisch den weiteren Rennen entgegen. Kristoffersen musste für den dritten Erfolg im vierten Torlauf in diesem Winter alles geben: Der untere Teil war wirklich gut, aber es war auch am Limit. Das war wirklich viel Risiko. Choroschilow dagegen konnte wie schon in Santa Caterina seine am Sonntag bei dichtem Schneefall herausgefahrene Halbzeitführung im Finale nicht verteidigen. Auf der mit Salz gut präparierten Piste – nach der Absage des Riesentorlaufs am Samstag glaubten nicht viele an eine Durchführung des Rennens – erreichten mit den Startnummern 27 und 28 bei bereits deutlichen Spuren im Hang auch Schwarz als 14. und Digruber als 18. den zweiten Durchgang. Im zweiten Lauf büßten beide ein paar Ränge ein. Schwarz, in Madonna sensationell Dritter und zuletzt in Santa Caterina ausgeschieden, machte am Beginn des Flachstücks einen großen Fehler, entsprechend enttäuscht war der 20-jährige Kärntner. Ich kann nicht zufrieden sein. Ein Fehler an der blödesten Stelle, das war das Tempo, da bekommst eine Klatsche Digruber (25.) sah das Positive, er habe zum vierten Mal im vierten Rennen in diesem Winter gepunktet. Auf dem Niveau muss alles zusammenpassen, damit du weiter vor fahren kannst, meinte er. Wolfgang Hörl verpasste das Finale als 33., Michael Matt als 37. und Christian Hirschbühl als 38. Reinfried Herbst schied aus. (APA, 10.1.2016) Ergebnis Herren-Slalom Adelboden | 4Sport
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Die Krise bei Volkswagen zieht immer weitere Kreise: Die EU-Betrugsbekämpfungsbehörde Olaf leitet Ermittlungen gegen VW ein. Wien – Die schlechten Nachrichten für Volkswagen trudeln derzeit im Tagesrhythmus ein. Nach der deutschen Staatsanwaltschaft hat das Europäische Amt für Betrugsbekämpfung (Olaf) Ermittlungen gegen Europas größten Autobauer eingeleitet. Das bestätigte Olaf am Mittwoch in Brüssel, nachdem zunächst die Süddeutsche von Ermittlungen berichtet hatte. Wie aus EU-Kreisen verlautete, soll OLAF klären, ob VW Kredite von der Europäischen Investitionsbank (EIB) zu Unrecht erhalten und EU-Gelder für Forschung und Entwicklung zweckentfremdet hat. Olaf ist für die Bekämpfung von Betrug und Korruption zuständig, wenn dadurch die finanziellen Interessen der EU geschädigt werden. Der Wolfsburger Konzern zeigte sich zerknirscht über die Ankündigung: Man habe die Nachricht aus den Medien erfahren, hieß es aus der Firmenzentrale. Wir sind verwundert darüber, dass die Behörde an die Öffentlichkeit geht, ohne zunächst die Betroffenen zu informieren. Volkswagen stehe seit Monaten in vertrauensvollen Gesprächen mit der EIB und habe in diesen die Verwendung der Darlehensmittel bereits offengelegt. Die EIB hat dem Konzern seit 1990 rund 4,6 Milliarden Euro an günstigen Krediten gewährt. Mit dem Geld sollte unter anderem die Entwicklung umweltfreundlicher Motoren finanziert werden. 1,8 Milliarden Euro muss VW noch rückzahlen. Mit Abgas-Werten beschäftigt sich auch das EU-Parlament. Die Vorsitzenden der Fraktionen haben am Mittwochnachmittag in Straßburg neuerlich die Einrichtung eines Untersuchungsausschusses zur Abgasaffäre diskutiert. Ziel der Beratungen war es, sich auf ein Mandat für den Ausschuss zu einigen, damit am Donnerstag das Plenum des Parlaments die Untersuchung bewilligen kann. Der Ausschuss soll laut Mandatsentwurf die Rolle der EU-Kommission und der nationalen Aufsichtsbehörden beleuchten. Der Kommission wird vorgeworfen, sie habe sich in der Vergangenheit nicht dafür eingesetzt, Abgasmessverfahren so zu gestalten, dass sie auch realistische Werte liefern. Wie auch die nationalen Aufsichtsbehörden habe sie zu wenig unternommen, um den Einsatz betrügerischer Software zu verhindern. Zudem hätten die EU-Staaten keine abschreckenden Strafen für den Einsatz angedroht. Laut Entwurf des Mandats soll der Ausschuss zudem klären, ob die Kommission und die EU-Staaten Anhaltspunkte hatten, dass Software zur Verfälschung von Abgastests zum Einsatz kam. Das Mandat könnte allerdings noch im Zuge der Beratungen geändert werden, hieß es aus Abgeordnetenkreisen. Unterstützung für die Einrichtung des Ausschusses gibt es von Linken, Sozialdemokraten, Grünen und Liberalen. Auch einige Konservative sollen den Vorstoß unterstützen. Unterdessen geraten im Zuge des Abgasskandals bei Volkswagen nach Opel und Renault auch Daimler und BMW unter Rechtfertigungsdruck wegen Stickoxid-Werten. Messungen im Auftrag der Deutschen Umwelthilfe und des ZDF-Magazins Frontal 21 ergaben zwei bis drei Mal so hohe Werte wie im normierten Test auf dem Prüfstand. Umwelthilfe und ZDF hatten die Berner Fachhochschule in der Schweiz eingeschaltet. Im Auftrag der Umwelthilfe prüften die Experten dort einen Mercedes C 200 CDI, Baujahr 2011, im Labor im üblichen Normzustand und mit warmem Motor. Bei Tests mit kaltem Motor seien die Grenzwerte eingehalten worden, bei zwei Testläufen mit warmem Motor sei der Ausstoß mehr als doppelt so hoch gewesen. | 3Wirtschaft
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Tausende Urlauber zieht Fidschi mit seiner Unterwasserwelt an. Nun droht ein Seestern, die Korallenriffe zu zerstören. Die Korallenwand ist etwa zwanzig Meter hoch. Bedeckt von farbigen Weich- und Hartkorallen. Eine Muräne äugt die Taucher neugierig an. Ein Papageienfisch knabbert an einer abgestorbenen Steinkoralle. Hinter den Tauchern, kaum zu sehen im tiefen, endlosen Blau, dort wo das Riff aufhört und die Tiefe beginnt, kreisen mit kraftvoller Eleganz vier Haie. Doch die Taucher sind viel zu beschäftigt, um die Raubfische zu sehen. Lange müssen sie nicht suchen. Mit einem langen Eisenhaken angelt einer einen großen Seestern aus einem Spalt in der Wand. Sein Kumpel packt das Tier in einen Sack. Nach knapp 40 Minuten unter Wasser sind 21 Dornenkronenseesterne im Beutel. Ein zweites Team, nur etwa 20 Meter entfernt, hat 17 Tiere eingesammelt. Wieder an Land, ist Daniel Bolling gleichzeitig zufrieden und enttäuscht. Eigentlich hätten wir lieber keine gefunden, sagt der amerikanische Meeresbiologe. Seit zwei Jahren ist er täglich auf der Jagd in den Gewässern vor der kleinen Insel mit dem Namen Barefoot (Barfuß). Eine Trauminsel wie aus der Urlaubsbroschüre, inklusive weißen Sandstrands und Palmen. Doch Bolling ist nicht zum Spaß hier. Er und seine Frau Heather Pacey, eine Meeresumweltexpertin, kämpfen gegen ein Monster: Der Dornenkronenseestern ist für Korallen ein schädliches Raubtier. Der Dornenkronenseestern (Acanthaster planci) wird manchmal größer als eine Bratpfanne und besitzt viele Arme und giftige Stacheln. Seine Essgewohnheiten sind alles andere als appetitlich. Der Stern stülpt sich über eine Steinkoralle und gießt seinen Mageninhalt darauf. Die Verdauungssäfte töten die Koralle, lösen sie auf. Diese Masse saugt der Stern dann auf. Bis zu einem Quadratmeter Korallen könne ein Tier pro Tag auf diese Weise fressen, sagt Bolling. Das sei im Normalfall nicht schlimm. Die Seesterne gehörten zum Ökosystem im Riff. Doch in den vergangenen Jahren hätten sie sich zu einer Plage entwickelt. Millionen überfallen die Riffe und fressen sie innert kürzester Zeit kahl. Was bleibt, ist Korallenschutt: weiß, grau, tot. Das ist besonders schlecht für Orte, die wegen des Tourismus auf Riffe angewiesen sind, sagt Bolling. Auf den Yasawa-Inseln, zu denen Barefoot gehört, ist Tourismus für bis zu 90 Prozent des Einkommens der lokalen Bewohner verantwortlich. Tourismus ist eine entscheidende Einkommensquelle für das ganze Land und mit 1,3 Milliarden Dollar pro Jahr ein wichtiger Devisenbringer. 17 Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschaftet Fidschi mit Tourismus. 40.000 Menschen sind in dieser Industrie beschäftigt. Mehr als 600.000 Besucher reisen jährlich ins Südseeparadies. Fidschi ist nicht allein mit dem Seesternproblem. Das Barrier Reef in Australien, wo Bolling früher gearbeitet hatte, ist ebenfalls stark befallen. Dort versuchen Forscher, den Tieren mit einer Giftinjektion Herr zu werden. In Fidschi sei das keine Option, sagt Bolling. Die Tiere zu zerschneiden sei auch keine Lösung. Dann hat man nämlich zwei. Der Raubzug der Seesterne wird von Meeresexperten rund um den Globus erforscht. Doch zu einem festen Ergebnis sei man noch nicht gekommen. So glaubten die meisten Forscher, dass die Erwärmung der Meere als Folge des globalen Klimawandels eine zentrale Rolle spiele. Auch Überfischung sei ein Grund, weshalb sich die Tiere so stark vermehren. Große Fische, die normalerweise diese Sterne fressen, gibt es immer weniger. Bolling meint, chinesische Fischkutter würden die Gewässer in den Fidschi-Inseln buchstäblich leerfischen. Die Behörden in der Hauptstadt Suva seien sich dessen bewusst, fühlten sich aber machtlos. Es sind in Fidschi nur vier chinesische Fischkutter registriert. Ich bin aber überzeugt, dass über hundert in diesen Gewässern fischen. So bleibt Bolling nicht viel mehr, als so viele der Seesterne wie nur möglich einsammeln zu lassen, Tag für Tag. An einem windigen Ort der Insel ist jeden Abend Endstation für diese vielbeinigen Vielfresser. Sie werden vermessen, katalogisiert und danach im Sand vergraben. Von jungen Touristinnen und Touristen aus aller Welt. Die können hier im Rahmen eines Freiwilligenprogramms als Sternjäger arbeiten. Und sie bezahlen erst noch für das Privileg. Das Geld fließt in die lokale Gemeinde, in Schulen, in die Krankenversorgung. So sind die Seesterne wenigstens für etwas gut, sagt Bolling. Denn nicht einmal essen kann man sie. | 1Panorama
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Niederösterreicher hatte gegen den Weltranglisten-77. Sam Groth aus Australien keine Probleme und gewann locker in zwei Sätzen. Sein nächster Gegner ist der Qualifikant Yoshihito Nishioka. Miami – Tennis-Ass Dominic Thiem hat sich zum Auftakt des Masters-1000-Turniers in Miami keine Blöße gegeben. Der 22-jährige Niederösterreicher besiegte am Karfreitag in der zweiten Runde den Weltranglisten-77. Sam Groth klar mit 7:5, 6:2. Nach 76 Minuten verwandelte er seinen ersten Matchball gegen den Australier, dessen Widerstand im zweiten Satz gebrochen war. Thiem dominierte die Partie von Anfang an, verabsäumte es aber, früher für klare Verhältnisse zu sorgen. Acht Breakchancen ließ der Lichtenwörther vorbeiziehen, ehe er Groth zum 6:5 doch noch den Aufschlag abnahm. Im zweiten Satz hatte der Australier jedoch nichts mehr entgegenzusetzen und musste gleich sein erstes Service-Game abgeben. Thiem, der in der ersten Runde ein Freilos hatte, breakte anschließend auch zum 3:0 und holte insgesamt sieben Games in Folge. Locker servierte er schließlich zum 6:2 aus. Thiem hat sich nach dem erfolgreichen Start zufrieden gezeigt. Ein gutes Match heute. Ich habe gut retourniert und passiert, schrieb der Österreicher auf Facebook, räumte aber auch ein, dass er im ersten Satz zahlreiche Breakchancen ungenützt ließ. Im zweiten konnte ich die Chancen besser nutzen und konnte somit das Match für mich entscheiden. In der dritten Runde bekommt es der Lichtenwörther nun mit dem japanischen Qualifikanten Yoshihito Nishioka zu tun, der den an Nummer 21 gesetzten Spanier Feliciano Lopez 6:4, 6:4 niederrang. Gewinnt Thiem das erste Spiel gegen die 20-jährige Nummer 124 der Welt, könnte im Achtelfinale ein Duell mit dem aktuell in Hochform agierenden Novak Djokovic warten. Die serbische Nummer eins der Welt startet allerdings erst am Samstag gegen den Briten Kyle Edmund ins Turnier. In der Vorwoche war Thiem in Indian Wells um den Vergleich mit Djokovic umgefallen, da er zuvor im Achtelfinale an Jo-Wilfried Tsonga gescheitert war. 2015 hatte Thiem in Miami das Viertelfinale erreicht, dort war gegen Andy Murray Endstation gewesen. Im Doppel war für Thiem gleich in Runde eins Endstation. Er unterlag mit Partner Oliver Marach der französischen Weltklasse-Paarung Pierre-Hugues Herbert und Nicolas Mahut 6:7(3) und 4:6. Unterdessen musste Roger Federer sein Comeback nach seiner Meniskusoperation Anfang Februar verschieben. Der Schweizer gab für sein Zweitrundenspiel gegen den Argentinier Juan Martin Del Potro wegen einer Magen-Darm-Erkrankung w.o. Die Operation war notwendig geworden, weil sich Federer beim Einlassen eines Bades für seine beiden Töchter am Knie verletzt hatte. Beim gleichzeitig stattfindenden WTA-Turnier in Miami startete Angelique Kerber mit einem deutlichen 6:1, 6:1-Erfolg gegen die Tschechin Barbora Strycova. Es war der erste Sieg der Deutschen seit ihrem Triumph bei den Australian Open Ende Jänner. Seitdem hatte Kerber nur noch im Fed-Cup gegen die Schweiz ein Match gewonnen. In Doha und Indian Wells war sie jeweils zum Auftakt ausgeschieden. (APA, 25.3.2016) | 4Sport
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Spezialeinheiten sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen die Jihadistengruppe IS unterstützen. Washington/Damaskus – US-Präsident Barack Obama will nach Informationen des Wall Street Journal bis zu 250 zusätzliche Soldaten nach Syrien schicken. Sie sollen örtliche Kräfte im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen,erklärte der US-Präsident zum Abschluss seines Besuchs in Hannover. Bisher sind in Syrien rund 50 Angehörige von US-Spezialeinheiten auf dem Boden aktiv. Wie diese sollen auch die zusätzlichen Kräfte der Zeitung zufolge technisch keine Kampfeinsätze absolvieren, auch wenn sie in der Nähe der Frontlinien operieren. Ihre Hauptaufgabe werde sein, mehr sunnitische Araber zum Kampf gegen den IS an der Seite kurdischer Einheiten im Nordosten zu bewegen. Die USA hielten das für nötig, um erreichte Fortschritte zu bewahren und weitere zu erzielen, etwa die Rückeroberung der derzeitigen IS-Hochburg Raqqa. Das zusätzliche Kontingent werde aus Spezialkräften und Unterstützungspersonal bestehen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte erst vor wenigen Tagen die Stationierung weiterer 217 Soldaten im Irak vor allem für Ausbildungsaufgaben angekündigt. Laut einem Bericht der New York Times vom Sonntag nehmen die USA den IS auch mit Cyberangriffen ins Visier. Ziel sei es, die Kommunikationsfähigkeiten der Jihadisten einzuschränken. Zudem solle es der Terrororganisation erschwert werden, ihre Botschaften zu verbreiten, Mitglieder anzuwerben und ihre täglichen Operationen auszuführen. Obama hatte gegenüber der BBC bekräftigt, dass Bodentruppen zum Sturz des syrischen Machthabers Bashar al-Assads ein Fehler wären. Zielführender sei internationaler Druck auf dessen Verbündete Russland und Iran. Obama hatte sich stets skeptisch gegenüber Plänen einer Bodenoffensive gezeigt, obwohl vor allem die Türkei und einige Golfstaaten mehr Unterstützung für die Rebellen fordern. In Syrien wächst unterdessen die Sorge vor einem Scheitern der Waffenruhe. Bei Gefechten und Luftangriffen nahe der Hauptstadt Damaskus und in der Region um die Großstadt Aleppo starben am Wochenende mehr als 30 Menschen, darunter auch Kinder, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte. Die Feuerpause gilt seit Ende Februar. Die syrische Opposition hatte bereits am Donnerstag angekündigt, aus Protest gegen Verletzungen der Waffenruhe die dritte Runde der Syrien-Gespräche in Genf zu verlassen. | 2International
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Im Juli 2016 löst Clemens Pig den Geschäftsführer Peter Kropsch ab. "Topziele" sind definiert: Qualität, Effizienz, Bewegtbild, "Krone". STANDARD: Nachrichtenplattformen wachsen im Web wie die Schwammerln. Haben Agenturen Chancen in Zukunft? Kropsch: Man muss zwischen kommerziellen und publizistischen Modellen unterscheiden. Agenturen bieten hohe Qualität verlässlich über lange Zeit. Da sehe ich im Moment wenige Alternativen. Beim kommerziellen Modell ist das etwas anderes. Die Marke läuft plötzlich auf einem anderen Kanal. Medienmarken müssen genau aufpassen, in welchem Ausmaß sie sich darauf einlassen müssen. Pig: Eines ist klar: Wir reden nicht pauschal von einer Medienkrise, sondern höchstens von einer Medienfinanzierungsnotwendigkeit. Die Nutzung von Onlineinhalten speziell bei mobilen Zugriffen geht deutlich nach oben. Das ist der gute Befund. Wie in dieser Entflechtung die Kapitalisierung vor sich geht, ist ein offenes Thema, und davon sind Nachrichtenagenturen in weiterer Folge betroffen. STANDARD: Zum Führungswechsel drängt sich der Rückblick auf. Wie bilanzieren Sie die Ära Kropsch? Pig: Ich ziehe keine Bilanz. Die Zukunft interessiert mich mehr. Die dpa ist in engem Austausch mit der APA, ich freue mich darauf, weitere Projekte zu entwickeln. Kropsch: Ich kann ein bisschen unverklausulierter sein. Es gab einschneidende Themen: die gemeinsame Anstrengung, die freien Mitarbeiter in neue Dienstverhältnisse einzubringen. Ich danke Gewerkschaft und Betriebsrat, dass das ohne gröbere Konflikte über die Bühne gegangen ist. Beschäftigt hat uns weiters unsere internationale Ausrichtung. STANDARD: Nicht gelungen ist, die Kronen Zeitung an Bord zu bringen. Die Hoffnung stirbt zuletzt? Kropsch: Die Kronen Zeitung zählt nach wie vor zu unseren Topzielen. Die Anzeichen schauen derzeit so aus, dass es mir vielleicht nicht gelingen wird, aber ich gebe den Stab an den Clemens weiter. Pig: Man muss in jedem Fall ein gutes Angebot liefern und es weiter probieren. Manche Dinge erfordern Beharrungsvermögen. Jedes Medium ist in einer Transformationsphase – wenn wir das richtige Angebot haben und sich ein Zeitfenster seitens der Kronen Zeitung öffnet, bin ich überzeugt, dass es gelingen kann. STANDARD: Manager, die einen neuen Job antreten, nehmen gern Mitarbeiter mit. Ziehen Sie Leute ab? Kropsch: Ich darf sagen, dass die Übersiedlung nach Hamburg mit der ganzen Familie nicht ganz untricky ist. Ob ich jemanden mitnehme – das ist noch so weit weg. STANDARD: Welche Pläne haben Sie mit dem APA-Kiosk? Kropsch: Der Kiosk ist super. Hier laufend zu investieren ist auch Teil der strategischen Vision. STANDARD: Wie weit ist Blendle ein Konkurrent? Kropsch: Wie sich immer wieder zeigt, tut es dem Markt ganz gut, wenn mehrere Player mit einer ähnlichen Idee auftreten. Das Thema Einzelabrufe von Ausgaben ist im Nutzungsverhalten noch nicht durch. Da wird es noch viele Spielarten geben. Medienmarken müssen sich überlegen, ob sie auf jedem Baum sitzen wollen, der frisch aus dem Boden sprießt. Ich bekomme alle Zustände, wenn wir wieder gute Ratschläge hören: Nehmt euch ein Beispiel an der Musikindustrie! Es gibt, glaube ich, keinen Zeitungsartikel, den man hundertmal konsumiert wie eine Musiknummer. STANDARD: Die Zukunft traditioneller Medien wird allgemein gern pessimistisch bewertet. Machen Sie sich Sorgen um Ihre Kunden? Pig: Medien tendieren dazu, sich selbst keine rosige Zukunft zu geben. Der Bedarf nach Leuchtturmfunktionen, nach Orientierung steigt aber, und den decken Nachrichtenagenturen ebenso wie die traditionellen Medienmarken. Das löst natürlich nicht das Dilemma, wie das zu finanzieren ist. Da sind wir gerade dabei, das zu lösen. Ich sehe aber überhaupt keinen Bedeutungsverlust des Journalismus. Ganz im Gegenteil. Kropsch: Wir haben manchmal einen Problemlösungsansatz wie im Italowestern: Wenn ich das Problem erschieße, geht die Sonne auf, und alles funktioniert. Wir müssen vieles probieren und heilige Kühe schlachten. STANDARD: Die wo wären? Kropsch: Medien machen es uns vor. Vor 15 Jahren wäre das Zusammenlegen von Vertrieben undenkbar gewesen, heute wird kooperiert. STANDARD: Wo sehen Sie die größten Herausforderungen in der Nachrichtenproduktion? Kropsch: Beim Bewegtbildmarkt muss sich etwas tun, sonst landet das Geschäft komplett auf Youtube. Wir müssen ein sinnvolles Inventar an österreichischen Inhalten produzieren und reden mit unseren Eigentümern darüber, unser Bewegtbildangebot massiv auszubauen. Dabei geht es nicht um Formate wie im Fernsehen, sondern auch um kurze, schnelle Schnitte zu jeder Breaking News. STANDARD: Mit gleichen Ressourcen womöglich. Wie geht sich das aus? Kropsch: Wir stehen leider vor der Realität, dass die verfügbaren Mittel nicht größer werden. Unsere Eigentümer sind empfindlich, wenn der Basisdienst nächstes Jahr etwas mehr kosten soll. Wir müssen auf die Effizienz schauen. STANDARD: Da scheinen noch einige heilige Kühe auf die Schlachtbank geführt zu werden. Pig: Nach innen hin haben wir schöne Beispiele, wie wir Effizienz steigern. Das ist unsexy, aber es ist zu tun. Gleichzeitig gibt es viele engagierte Mitarbeiter, die das mittragen und mitgehen wollen. Ich habe nicht den Eindruck, dass es an Ideen mangelt. Kropsch: Die Geschichte der APA ist eine permanente Suche nach dem richtigen Zeitpunkt. Wir sind im österreichischen Markt mit recht unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs. Wir investieren jedes Jahr rund drei Millionen Euro in Infrastrukturen, neue Technologien. Wir werden über kurz oder lang Programmierer in der Redaktion sitzen haben. Pig: Das Berufsbild der Redaktion verändert sich. Es geht darum, diese Customer-Journeys zu verstehen, am unmittelbaren Bedarf anzusetzen. Das wird das Zukunftsthema sein. | 6Etat
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Knights feierten auch in ihrem fünften Liga-Spiel einen Sieg. Erster Erfolg für Wels. Wien – Meister Güssing Knights ist in der Basketball-Bundesliga der Herren (ABL) weiter makellos unterwegs. Mit einem 90:67-Heimerfolg gegen die Fürstenfeld Panthers feierten die Burgenländer den fünften Sieg in ihrem fünften Spiel und führen die Tabelle an. Die Bulls Kapfenberg würden aber am Sonntag (19.00 Uhr) mit einem Heimsieg gegen Supercup-Sieger BC Vienna nach Punkten gleichziehen. Eine recht knappe Angelegenheit war das Duell Oberwarts mit Klosterneuburg. Nach einem 37:37 zur Halbzeit setzten sich die nun drittplatzierten Gunners vor eigenem Publikum 88:83 durch. Für die Dukes war es die vierte Niederlage in Folge. Allerdings mussten schon in der ersten Hälfte Jason Robert Chappel mit einem Cut und Ramiz Suljanovic mit einem Nasenbeinbruch ins Krankenhaus. Chappell stieg später wieder ins Spiel ein. WBC Wels holte seine ersten beiden Zähler mit Nachdruck, die Oberösterreicher fertigten UBSC Graz in der steirischen Hauptstadt mit 101:71 ab. Das zweite Sonntag-Match bestreitet Schlusslicht Gmunden daheim gegen Traiskirchen (17.00). | 4Sport
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Zuvor hatte stundenlang Unsicherheit geherrscht. Wolfsburg – Die Abgasaffäre bei Volkswagen erstreckt sich offenbar nicht auf einen weiteren Dieselmotor. Das gab der Konzern am Donnerstag nach internen Untersuchungen bekannt. Nach gründlicher Prüfung herrscht nun Klarheit, dass auch in Fahrzeugen mit EA 288 nach EU(-Abgasnorm) 5 keine Software verbaut ist, die eine unzulässige Abschalteinrichtung im Sinne der Gesetzgebung darstellt, hieß es in einer Mitteilung des Unternehmens. Zuvor hatte stundenlang Unsicherheit geherrscht, ob auch eine jüngere Dieselmotoren-Generation in den Strudel der Rückrufe geraten und sich das Debakel um millionenfache Manipulationen von Messwerten schädlicher Stickoxide auf noch mehr VW-Kunden ausweiten könnte. Bisher hatte nur der Motor EA 189 im Fokus der Rückrufe gestanden – ein älterer Diesel, der nur bis zur Abgasnorm Euro 5 reichte. Am Donnerstag kam der Verdacht auf, auch die frühe Version des Nachfolgers EA 288 – ab 2012 zunächst ebenfalls gemäß der Euro-5-Norm im Einsatz – könnte eine Betrugssoftware in der Steuerung enthalten. Ein Konzernsprecher sagte, dass das Unternehmen die fraglichen EA 288 in ihrer anfangs hergestellten Euro-5-Norm noch untersuche. Bisher steht fest, dass der Konzern alleine in Deutschland 2,4 Millionen Diesel zurückrufen muss. Die Aktion soll im Jänner 2016 beginnen. Wir haben keine Erkenntnisse, dass der EA 288 nach Euro 5 auch eine unzulässige Abschaltvorrichtung hat, hatte das Kraftfahrt-Bundesamt erklärt. Ein Sprecher der Behörde sagte aber zunächst auch: Unsere Untersuchungen dauern an. Euro 6 ist eine striktere Norm als die vorherige Abgasvorgabe Euro 5 und gilt für Pkws seit diesem September. Aktuell stehen in den VW-Autohäusern laut Konzern nur noch Modelle mit Euro-6-Zulassung. Volkswagen hatte vor gut einem Monat eingeräumt, die Abgaswerte von Millionen Dieselwagen manipuliert zu haben. Ans Licht gebracht hatte den Fall die US-Umweltbehörde EPA. Der Konzern muss wegen des Abgas-Skandals allein in Deutschland bisher 2,4 Millionen Diesel in die Werkstatt rufen. Die Aktion soll im Jänner beginnen. | 3Wirtschaft
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Keine Spielerverpflichtungen in nächsten zwei Wechselperioden wegen Verstößen gegen die Transferbestimmungen. Frankfurt/Main – Die Disziplinarkommission des Fußball-Weltverbands hat Real und Atlético Madrid mit einem Transferverbot für die kommenden beiden Wechselperioden und somit für ein Jahr belegt. Grund für die drastischen Strafen sind laut Fifa mehrere Verstöße gegen die Transferbestimmungen bei minderjährigen Spielern. Das Verbot bezieht sich auf den gesamten Verein – ausgenommen die Beach-, Futsal- und Frauen-Abteilungen –, beinhaltet jedoch nicht die Abgabe von Spielern. Zudem müssen beide Vereine Geldstrafen von umgerechnet 825.000 (Atlético) beziehungsweise 330.000 Euro (Real) zahlen. Während des aktuellen Transferfensters, das in Spanien am 1. Februar um 23.59 Uhr schließt, dürfen sie aber noch Spieler verpflichten. Die Fifa setzt sich für die Rechte der Spieler unter 18 Jahren ein, ganz egal ob sie weiblich oder männlich, Amateure oder Profis sind, hieß es in der Mitteilung. Die Rechte müssen weiter geschützt werden. Der Verband ahndete mit seinen Sanktionen Reals Vergehen zwischen 2005 und 2014, Atlético wurde für Verstöße in den Jahren 2007 bis 2014 sanktioniert. Den Strafen waren Ermittlungen des Transfer Matching System (TMS) und der Disziplinarkommission vorausgegangen. Die Fifa beruft sich auf Artikel 19 des Reglements bezüglich Status und Transfer von Spielern. Demnach darf ein Spieler international nur dann transferiert werden, wenn er mindestens 18 Jahre alt ist. Der Artikel sieht nur drei Ausnahmen vor, die alle erst nach Prüfung bewilligt werden können. Bereits im April 2014 hatte die Fifa wegen ähnlicher Vergehen hart durchgegriffen und den FC Barcelona mit einem Transferverbot für zwei Perioden belegt. Nach Ablauf der Sperre am 1. Jänner meldeten die Katalanen unlängst auf einen Schlag 77 Neuzugänge beim spanischen Verband an (sid, 14.1.2016) | 4Sport
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Südkoreanischer Konzern will Berechnung von Schadenersatz klären. In einem bereits seit Jahren andauernden Patentstreit mit seinem US-Rivalen Apple will der südkoreanische Technologieriese Samsung den Obersten Gerichtshof der USA einschalten. Wie aus am Mittwoch eingereichten Dokumenten hervorgeht, will sich Samsung bis zum 12. November mit zwei wichtigen Fragen zur Haftung und zur Schadenersatzhöhe bei Verstößen gegen Designpatente an den Supreme Court wenden. Im Mittelpunkt steht demnach dabei die Frage, wie die Regeln zur Berechnung von Schadenersatz interpretiert werden können. Dies sei eine Frage von zentraler Wichtigkeit für den Technologiesektor, heißt es in den Unterlagen. Samsung werde dabei von anderen Akteuren der Branche unterstützt. Samsung reichte die Unterlagen bei einem Berufungsgericht in den USA ein, das im Mai eine Verurteilung Samsungs wegen Verstößen gegen Apple-Patente bestätigt hatte. Das Gericht ordnete aber einen neuen Prozess über einen Teil der auferlegten Entschädigungszahlung von 930 Millionen Dollar (aktuell 842 Millionen Euro) an. Hintergrund ist ein entsprechendes Urteil aus dem Jahr 2012. In den bei Gericht eingereichten Unterlagen forderte Samsung nun, dieses Verfahren bis zu einer Entscheidung des Obersten Gerichtshofs ruhen zu lassen. Auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP wollten sich weder Samsung noch Apple zu dem Fall äußern. In der Technologiebranche liefern sich viele Konzerne vor Gerichten in aller Welt Patentstreitigkeiten. Besondere Aufmerksamkeit erregt dabei der Zwist zwischen Apple und Samsung, da die beiden Unternehmen die wichtigsten auf dem Markt für Tablets und Smartphones sind. | 0Web
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Die American Geophysical Union ehrt Günter Blöschl von der TU Wien mit der höchsten Auszeichnung auf dem Gebiet der Hydrologie. Wien/San Francisco – Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der Technischen Universität (TU) Wien wird mit der Robert E. Horton Medaille geehrt. Die von der American Geophysical Union (AGU) jährlich vergebene Auszeichnung gilt als die höchste auf dem Gebiet der Hydrologie. Blöschl erhält die Medaille am morgigen Mittwoch in San Francisco, wie die TU mitteilte. Blöschl sei nicht nur ein hervorragender Forscher und Lehrer, sondern habe durch seine visionären Ideen die Hydrologie maßgeblich beeinflusst, begründete die AGU ihre Entscheidung. Der 55-jährige Wissenschafter ist seit 1997 Assistenzprofessor und seit 2007 Ordentlicher Professor an der TU Wien. Blöschl ist Vorsitzender der European Geosciences Union (EGU) und Präsident der International Association of Hydrological Sciences. Eines der zentralen Themen in Günter Blöschls Forschung ist die Entstehung von Hochwassern: Er entwickelte das Konzept der Flutfrequenzhydrologie (Flood Frequency Hydrology), das die zeitliche und räumliche Verteilung von Hochwassern statistisch untersucht und die Erkenntnisse daraus mit dem hydrologischen Wissen über die Entstehung von Hochwassern verbindet. Damit habe Blöschl nicht nur sein eigenes Forschungsgebiet geprägt, sondern auch Einfluss auf gesetzliche Vorschriften und Hochwasserrichtlinien in mehreren Ländern ausgeübt, insbesondere in den Anrainerstaaten der Donau. | 7Wissenschaft
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Gunther von Hagens "Menschen-Museum" könnte das Aus drohen. Berlin – Dem Berliner Menschen-Museum des mit den Körperwelten-Ausstellungen bekannt gewordenen Leichen-Präparator Gunther von Hagens könnte das Aus drohen. Die Schau mit präparierten Leichen von Körperspendern benötige eine Genehmigung, entschied das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg am Donnerstag (OVG 12 B 2.15). Nach Auffassung des Gerichts gelten für die Ausstellungsstücke die Vorschriften des Berliner Bestattungsgesetzes. Nach Angaben des Museums hat das nicht rechtskräftige Urteil zunächst keine Konsequenzen auf den Ausstellungsbetrieb im Gebäude des Fernsehturms am Alexanderplatz. Weitere Schritte würden nun geprüft, sagte eine Sprecherin. Seit der Eröffnung besuchten nach ihren Angaben rund 160.000 Menschen das Menschen-Museum. | 7Wissenschaft
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Finanzkanzlei zieht knapp acht Wochen nach Enthülllungen Konsequenzen. Panama-Stadt – Knapp acht Wochen nach der Veröffentlichung der Panama Papers hat die Finanzkanzlei Mossack Fonseca die Aufgabe ihrer Büros in drei britischen Steuerparadiesen angekündigt. Mit großem Bedauern schließe sie nach mehr als 20 Jahren ihre Büros auf Jersey, auf der Isle of Man und in Gibraltar, teilte die panamesische Firma am Freitag mit. Als Grund gab Mossack Fonseca eine Strategie zur Konsolidierung unseres Büro-Netzwerks an. Dennoch werde die Firma weiterhin allen Kunden zur Verfügung stehen. Mossack Fonseca steht im Mittelpunkt des Skandals um Briefkastenfirmen, der durch die Panama Papers aufgedeckt worden war. Durch die Auswertung von elf Millionen Dokumenten hatte ein weltweites Journalistennetzwerk enthüllt, wie die Kanzlei dutzenden Spitzenpolitikern, Sportstars und anderen Prominenten dabei half, Steuern zu umgehen. Die Enthüllungen riefen weltweit Steuerfahnder auf den Plan. | 3Wirtschaft
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Alleinerziehende sind besonders oft armutsgefährdet – ihre Kinder kommen nur schwer aus der Armut heraus. Die Achtjährige, die auch dieses Jahr keine Geburtstagsparty feiern kann. Der Elfjährige, der nicht mit der Klasse auf Skikurs fahren kann: 23 Prozent der Kinder und Jugendliche in Österreich sind armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Sechs Prozent leben unter dem Mindestlebensstandard, können sich also wichtige Ausgaben nicht leisten. Wer jünger als 20 Jahre ist, hat ein höheres Armutsrisiko als der Bevölkerungsdurchschnitt. Das ergibt ein EU-weiter Armutsmonitor, der in Österreich von der Statistik Austria erstellt wird. Nicht alle jungen Armutsgefährdeten leiden auch unter akuter Armut, doch ihre Zukunft ist überschattet von schlechteren Ausgangsbedingungen: Wer mit weniger Geld aufwächst, hat eine schlechtere, weil meist kürzere Ausbildung und leidet häufiger unter Gesundheitsproblemen. Die Folge: Viele finden später auch weniger gut bezahlte Jobs. Besonders gefährdet sind Kinder von Alleinerziehenden. Ein Drittel der Ein-Eltern-Haushalte ist armutsgefährdet – bei einem Kind, das bei zwei Erwachsenen aufwächst, liegt die Quote bei sechs Prozent. Während ein Elternpaar, das mit einem oder zwei Kindern zusammenlebt, deutlich besser ausgestattet ist als Alleinerziehende mit Kind, steigt das Risiko wieder, wenn drei oder mehr Kinder im Haushalt leben. Dass Österreichs Sozialsystem viele Menschen vor Schlimmerem bewahrt, zeigt sich gut anhand der aktuellen Zahlen: Gäbe es keine Hilfe vom Staat, wären 64 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte armutsgefährdet. Dank der Zuschüsse sind es 34 Prozent. Doch auch Sozialleistungen federn nur manches ab: 61 Prozent der Ein-Eltern-Haushalte können unerwartete Ausgaben wie eine Thermenreparatur nicht finanzieren. Fast jedes vierte Alleinerzieherkind bekommt wichtige zahnärztliche Leistungen nicht, weil das Geld fehlt. Eine Woche Urlaub pro Jahr, und sei es ein Verwandtenbesuch, für den keine Nächtigungskosten anfallen, ist für viele Kinder aus einkommensschwachen Haushalten ein unerfüllbarer Traum. Auch Aktivitäten, die wichtig für das Knüpfen von Freundschaften sind wie Kurse oder Trainingslager bleiben vielen dieser Kinder verwehrt. Zwei Drittel der Armutsgefährdeten waren auch schon bei der Studie aus dem Jahr 2013 Teil der Risikogruppe, sie schafften es also seither nicht, ihrer misslichen Lage zu entkommen. Die Zahlen bilden die tatsächliche Armut im Lande nur teilweise ab: Personen, die in Notunterkünften oder Heimen wohnen, bleiben unberücksichtigt. | 5Inland
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In Österreich soll nur das Wiener Simea-Werk betroffen sein, die Größenordnung ist noch unbekannt. Wien/München – Vom Jobabbau in der Antriebssparte des deutschen Elektrokonzerns Siemens ist auch das Wiener Simea-Werk betroffen, sagte ein Unternehmenssprecher der APA am Donnerstag. Wie viele Stellen in Österreich gestrichen werden, sei noch nicht bekannt. Auch eine Größenordnung, wie viele Jobs in Wien wegfallen, nannte der Sprecher nicht. Im Simea-Werk arbeiten knapp 600 Personen, insgesamt beschäftigt der Konzern in Österreich 10.200 Menschen in der Zentrale Siemens City und in sechs weiteren Werken. Man müsse den Stellenabbau erst im Hinblick auf die Marktgegebenheiten analysieren und mit dem Betriebsrat diskutieren, erklärte der Sprecher. Andere österreichische Siemens-Standorte als das Simea-Werk seien jedenfalls nicht betroffen. Siemens hat Probleme in der Sparte Prozessindustrie und Antriebe. Am Mittwoch gab der Konzern bekannt, weltweit 2.500 Arbeitsplätze zu streichen, davon rund 2.000 in Deutschland. | 3Wirtschaft
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Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte spricht von mindestens elf Toten. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 2International
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Finanzminister Schelling holt 100 Beamte aus der Pension zurück, insgesamt werden 500 Steuerfahnder angeworben. Wien - Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) holt sich 100 seiner Beamten aus der Pension zurück. Sie werden Teil jener 500 Steuerfahnder sein, die befristet zur Bekämpfung von Steuerbetrug angeworben werden. Gleichzeitig kündigt Schelling in Presse und Krone die Einrichtung einer eigenen Pensionskommission an. Diese soll bereits in den kommenden zwei Wochen stehen und mit nationalen und internationalen Experten besetzt werden, die ein konkretes Maßnahmenpapier für das Finanzministerium erstellen sollen. Spätestens am 29. Februar des kommenden Jahres will die Regierung ja entscheiden, ob zusätzliche Maßnahmen im Pensionsbereich notwendig sind. Reformmaßnahmen, die dem Koalitionspartner SPÖ wohl kaum schmecken werden, plant Schelling auch auf anderer Ebene. Eines der dringlichsten Projekte für den Finanzminister ist die Flexibilisierung der Arbeitszeit, die wir angehen müssen. | 3Wirtschaft
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Das für Donnerstag geplante Plenum wurde abgesagt – eine Entscheidung, die den drei Oppositionsparteien nicht behagt. Wien – Neos, Grüne und Team Stronach haben am Dienstag erneut unabhängig voneinander die Absage der Plenarsitzung, die für Donnerstag geplant war, kritisiert. Es gebe sehr wohl genug Themen, die zu behandeln wären, so der Tenor der Oppositionsfraktionen. Ursprünglich waren für die aktuelle Woche zwei Sitzungen des Parlaments angesetzt gewesen – eine am Mittwoch und eine am Donnerstag. Die zweite wurde aber bereits vergangene Woche aus Mangel an Beschlussvorlagen von der Parlamentspräsidiale abgesagt. Seit September haben wir im Plenum die Arbeit des Rechnungshofs nicht mehr behandelt, sagt Gabriela Moser, die Rechnungshofssprecherin der Grünen. Wie man nun sogar eine Plenarsitzung absagen kann, verstehe ich nicht. Für die Sitzung am Mittwoch sind deswegen gleich zehn Berichte des Rechnungshofsausschusses nacheinander geplant. Zudem kritisierte die Grüne, dass die Regierung bei der Umsetzung der Reformvorschläge des Rechnungshofs nur einen wohlwollend formuliert mangelhaften Ehrgeiz an den Tag legt. 2015 seien so nur drei Viertel aller Forderungen des Rechnungshofs umgesetzt worden, im Jahr davor waren es noch vier Fünftel. Mehr parlamentarischen Tatendrang wünscht sich auch der Klubobmann des Teams Stronach, Robert Lugar. Man muss das Selbstbewusstsein des Parlaments als Machtzentrum der Politik wieder mehr stärken, so Lugar bei einer Pressekonferenz. Denn Themen, die Österreich betreffen, gibt es sehr wohl genug: Wirtschaftskrise, Arbeitslosigkeit oder Flüchtlinge nennt der Abgeordnete. Lugar: Das ist scheinbar für die Regierung nicht wichtig genug. Dazu rief er auch zu einer Allianz von ÖVP, FPÖ und Team Stronach im Parlament auf, die Mehrheiten abseits der großen Koalition bieten würde. Auch die Neos kritisierten nach der Absage der Plenarsitzung die Regierung. Klubchef Matthias Strolz meinte, dass sich die Koalition vor wichtigen Entscheidungen drücke. Sowohl bei der Bildungs- als auch bei der Pensionsreform herrsche Stillstand, der von der Regierung nicht beendet werde. Wir sind auf der Verliererstraße, sagt Strolz und forderte die Regierung auf, den Weg für Neuwahlen freizumachen. | 5Inland
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In Ridley Scotts "The Martian" bleibt Matt Damon allein auf dem Mars zurück. Der Film kündet vom neuen Pragmatismus des Genres: Statt auf fremde Welten stoßen wir nur auf eigene Grenzen. Wien – Am Mars gibt es kein Geld zu holen. Das galt zumindest für Hollywood lange Zeit als unwiderlegbare Regel. Von Brian de Palmas Mission to Mars bis zu John Carpenters Ghosts of Mars waren die filmischen Expeditionen auf unseren Nachbarplaneten kommerzielle Bruchlandungen, selbst der Besuch von Marsianer mit Wuchergehirnen in Tim Burtons Mars Attacks! erwies sich als wenig lukrativ. Doch nun scheint eine Trendwende im Gange zu sein: Ridley Scotts The Martian startete vergangenes Wochenende in den USA mit einem Rekordergebnis von 55 Millionen Dollar. Mit der jüngsten Nasa-Nachricht, dass Wasser auf dem roten Planeten gefunden wurde – wovon Scott schon vorab informiert wurde -, hat dies zwar nicht direkt etwas zu tun. Doch sie passt zum Pragmatismus von The Martian, der den utopischen Kern des Science-Fiction-Genres links liegen lässt. Wie schon Gravity von Alfonso Cuarón steht eine Krisensituation im Zentrum des Films, die gedanklich so weit nicht von den Möglichkeiten der bemannten Raumfahrt entfernt scheint. Statt den Blick auf unendliche Weiten (und ihren Unwägbarkeiten) zu richten, fällt dieser zurück auf Beschränkungen des Menschen – und damit auf ein Überlebensdrama auf unwirtlichem Terrain. The Martian wendet diese Maxime, entlang von Andy Weirs Roman, den Drew Goddard (Cloverfield, Cabin in the Woods) zu einem erstaunlich lichten Drehbuch komprimiert hat, so engmaschig wie noch kaum ein anderer Raumfahrerfilm an. Es ist die Geschichte von Robinson Crusoe, die Mark Watney (Matt Damon) hier noch einmal durchlebt. Allerdings mit dem nicht unwesentlichen Unterschied, dass er auf keine irdischen Ressourcen mehr zurückgreifen kann. Watney wird von seiner Crew, die vor einem Sturm die Flucht ergreift, auf dem Mars zurückgelassen. Sein Team hielt ihn für tot. Doch weil er überlebte, muss er nun gleich noch einmal den Tod besiegen. Ohne Kontakt zur Erde und mit dem Wissen, dass Nahrung und Wasserreserven irgendwann zu neige gehen. Die gute Nachricht: Watney ist Biologe. Ein unerschütterlich optimistischer Vertreter seiner Zunft, der das wenige, das ihm zur Verfügung steht, zu seinem Vorteil zu wenden versteht. Mit Damon, der sich auch im reiferen Alter etwas Bubenhaftes bewahrt hat, wird der erste Teil von The Martian damit zu einer Art Neuauflage der Knoff-Hoff-Show, in der Watney viel Erfindungsreichtum beweist. Wie es ihm beispielsweise gelingt, mithilfe der Exkremente seiner Crew und einer Bewässerungsanlage ein Kartoffelfeld zu bestellen, hat einigen Witz. Scott weiß mit dem Umstand, dass die Herausforderungen am Mars nicht wenige sind, gut umzugehen: Überleben heißt, irdische Begebenheiten zu schaffen – oder zumindest zu simulieren. Die menschliche Interaktion ersetzt ein Videotagebuch. Die Rückbezüglichkeit auf Überlebenspraktiken verändert aber auch den Tonfall des Genres. Faszination für das Unbekannte kennt dieser Film nur im Verhältnis zu Problemen, die es zu lösen gilt. Dafür bedient Scott mit dem Überblick und Schwung eines erfahrenen Regisseurs die Klaviatur des Unterhaltungskinos. Noch der Rationalismus der Rettungsmission, zu der sich die Nasa irgendwann durchringt, ist personenkonzentriert, mit Freude an charakterlichen Schrullen inszeniert. The Martian profitiert von seinem vorzüglichen Ensemble, zu dem Chiwetel Ejiofor, Kristen Wiig und Jeff Daniels gehören. Gemessen an Alien und Blade Runner ist The Martian Scotts mit Abstand bestgelaunter Science-Fiction-Film. Auch angesichts des Ernsts der Lage geht ihm nie der Humor aus. Watneys Marsausfahrten werden von Disco-Songs von Donna Summer oder Abba beschallt, sein Captain (Jessica Chastain) hat sie dort zurückgelassen. Mehr als all die Kalamitäten, die der Mars für ihn bereithält, beklagt sich der Space-Pirat über diese Musik. Die Sinne dieses Biologen sind immer auf die Erde ausgerichtet, der Mars bleibt unfruchtbar und fremd. | 8Kultur
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Auch in Deutschland kommt die Inflation zum erliegen, Energiekosten drücken die Teuerungsrate auf null. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Nur Salzburgs Bullen bleiben daheim – Mattersburg in Portugal – Altach mit zwei Trainingslagern. Wien – Red Bull Salzburg wird in der Winterpause zum Stubenhocker. Nachdem der Fußball-Meister in den vergangenen Jahren stets das Weite suchte, plant der Bundesliga-Spitzenreiter laut derzeitigem Stand kein Trainingslager ein. Gleich acht von zehn Erstligisten heben im Jänner Richtung Türkei ab, einzig der SV Mattersburg bevorzugt nach guten Erfahrungen in den Vorjahren Portugals Algarve-Küste. Der Startschuss in die Vorbereitung auf die aufgrund der EM-Endrunde in Frankreich bereits am 6./7. Februar startende Frühjahresmeisterschaft fällt am 4. Jänner. Bei der Austria, Sturm Graz, Admira Wacker Mödling, Mattersburg, Grödig und Ried begrüßen sechs Trainer ihre bis dahin urlaubenden Profis dann erstmals im neuen Jahr. Rapid und der WAC folgen einen Tag später, bei Salzburg und Altach werden am 7. Jänner die obligatorischen Leistungstests absolviert. Vor allem bei den Bullen darf man gespannt sein, wer dann an der Seitenlinie steht. Nach der Trennung von Peter Zeidler fungierte Thomas Letsch in den letzten beiden Herbstrunden interimistisch als Trainer. Der neue Mann wird wohl in Bälde präsentiert. Sollte dieser in der Vorbereitung abseits von Österreich noch Akzente setzen wollen, könnte auch Salzburg noch den Flieger besteigen. Der in den vergangenen beiden Jahren in der renommierten Aspire Academy in Doha residierende Club will sich diese Möglichkeit offen halten. Anbieten würde sich ein Trip an die türkische Riviera. Dort bereiten sich zahlreiche europäische Vereine auf das Frühjahr vor. Vom breiten Angebot an Testspielgegnern profitieren auch die Bundesligisten. So testet die Austria in Belek gegen Werder Bremen, Sturm gegen die von Adi Hütter trainierten Young Boys Bern und Steaua Bukarest. Beim SK Rapid kommt der Wintervorbereitung doppelt wichtige Bedeutung zu. Für die Hütteldorfer steht im Februar nicht nur die Meisterschaft, sondern auch die Europa League im Fokus. Im Sechzehntelfinale (18. und 25. Februar) treffen die Grünweißen auf Valencia. Nach einem Teambuilding-Kurzcamp in Windischgarsten geht es Ende Jänner nach Side. Gänzlich abseits des heimischen Rasens bleibt Altach. Die Vorarlberger verabschieden sich am 13. Jänner ins Camp nach Kroatien, ehe es bis 2. Februar weiter nach Belek geht. Vier Tage später erfolgt der Start ins Frühjahr. (APA, 23.12.2015) Vorbereitungsprogramm der Bundesligisten vor der am 6./7. Februar startenden Frühjahresmeisterschaft: FC RED BULL SALZBURG: Trainingsstart: 7. und 8. Jänner mit Leistungstests in Thalgau, ab 11. Jänner in Taxham Trainingslager: aktuell keines geplant Testspiele: 16. Jänner gegen LASK, 23. Jänner gegen NK Domzale, 29. Jänner gegen Mlada Boleslav, 30. Jänner gegen SV Sandhausen FK AUSTRIA WIEN: Trainingsstart: 4. Jänner in Austria-Akademie Trainingslager: 13. bis 23. Jänner in Belek Testspiele: 9. Jänner gegen ASK Ebreichsdorf (14.00/Austria-Akademie), 15. Jänner gegen Werder Bremen (14.00), 16. Jänner gegen FC Biel (Uhrzeit offen), 19. Jänner gegen 1. FC Heidenheim (15.00), 22. Jänner gegen SV Sandhausen (14.00/alle in Belek), 27. Jänner gegen SV Horn (15.00/Austria-Akademie), 29. Jänner gegen FC Basel (18.00/Generali-Arena) SK RAPID WIEN: Trainingsstart: 5. Jänner im Trainingszentrum Happel-Stadion Trainingslager: 10. bis 12. Jänner Teambuilding in Windischgarsten, 22. bis 31. Jänner in Side Testspiele: 9. Jänner gegen SC Neusiedl/See (15.00/bei Happel-Stadion), 20. Jänner gegen SV Horn (15.00/bei Happel-Stadion), 24. Jänner gegen FC St. Pauli (15.00/Side), 30. Jänner gegen Bohemians Prag (Side) SK STURM GRAZ: Trainingsstart: 4. Jänner mit Laktattests in ASVÖ-Halle Trainingslager: 20. bis 30. Jänner in Belek Testspiele: 9. Jänner gegen SC Kalsdorf (16.00/Messendorf), 13. Jänner gegen SV Allerheiligen (16.00/Messendorf), 17. Jänner gegen 1899 Hoffenheim (15.30/Hoffenheim), 19. Jänner gegen SC Wr. Neustadt (14.30/Messendorf), 23. Jänner gegen Young Boys Bern, 26. Jänner gegen FC Thun, 29. Jänner gegen RNK Split und Steaua Bukarest (alle in Belek) FC ADMIRA WACKER MÖDLING: Trainingsstart: 4. Jänner in der Südstadt Trainingslager: 20. bis 30. Jänner in Belek (zwei Testspiele geplant) Testspiele: 12. Jänner gegen Admira Juniors (14.00 Uhr), 15. Jänner gegen SV Schwechat (17.00 Uhr/beide in Südstadt) SV MATTERSBURG Trainingsstart: 4. Jänner mit Leistungstests in Akademie Mattersburg Trainingslager: 17. bis 27. Jänner bei Faro/Portugal (drei Testspiele geplant) Testspiele: 15. Jänner gegen SV Horn (15.00/Mattersburg), 29. Jänner gegen Kapfenberger SV (Ort offen) SCR ALTACH: Trainingsstart: 7. Jänner im Sportservice Dornbirn Trainingslager: 13. bis 24. Jänner in Medulin/Kroatien, 26. Jänner bis 2. Februar in Belek Testspiele: Im Rahmen der Trainingslager SV GRÖDIG: Trainingsstart: 4. Jänner mit Laktattests in Rif, ab 5. Jänner in Grödig/Rif Trainingslager: 20. bis 29. Jänner in Side Testspiele: 13. Jänner gegen Union St. Florian (16.00/Grödig), 16. Jänner gegen 1860 München (14.30/Grödig), 21. Jänner gegen 1. FC Nürnberg (Belek), 23. Jänner gegen Arminia Bielefeld (Belek), 27. Jänner gegen FC St. Gallen (Side) SV RIED: Trainingsstart: 4. Jänner in Ried Trainingslager: 20. bis 29. Jänner in Belek Testspiele: 9. Jänner gegen Kapfenberger SV (14.00/Kapfenberg), 16. Jänner gegen ATSV Stadl-Paura (13.00/Altes Stadion Ried), 22. Jänner gegen Borussia Dortmund II (14.00), 25. Jänner gegen FC Zürich (14.00), 28. Jänner gegen Zaglebie Lubin (14.00/alle Belek), 2. Februar gegen Union St. Florian (19.00/Altes Stadion Ried) WAC: Trainingsstart: 5. Jänner in Wolfsberg Trainingslager: 17. bis 27. Jänner in Lara/Antalya Testspiele: 8. Jänner gegen LASK (14.30/Krieglach), 15. Jänner gegen Kapfenberg (15.00/Kapfenberg), 19. Jänner gegen Universitate Craiova (Lara), 22. Jänner gegen 1. FC Heidenheim (Belek), 26. Jänner gegen Vardar Skopje (Lara), 30. Jänner gegen NK Domzale (14.30/St. Andrä) | 4Sport
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Im Fokus steht "Digital Business" – "News Stream" soll aktuelle Nachrichten liefern. Wien – Es werde keine Sammlungen von 15 besonders witzigen Katzenbildern geben, schreibt Jakob Steinschaden, sondern etwa Interviews mit herausragenden Persönlichkeiten der Branche, Reportagen, Firmenporträts oder Start-up-Berichterstattung. Trending Topics heißt ein neues Onlineportal, das der Manstein Verlag um das Branchenmagazin Horizont startet. Geleitet wird die Seite von Jakob Steinschaden, der seit März 2014 die Themenseite Trending Topics in der Printausgabe von Horizont verantwortet. TrendingTopics.at soll das Online-Pendant dazu sein. Neben Hintergrundberichten über die digitale Wirtschaft soll ein kuratierter News Stream die relevantesten Links, Videos, Bilder und Tweets servieren. | 6Etat
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US-Schauspieler wird erster nichtbritische Moderator der Kultsendung. London – Friends-Schauspieler Matt LeBlanc (48) wird an der Seite von Chris Evans (49) die Neuauflage der britischen Kult-Autoshow Top Gear moderieren. Der US-Darsteller wird damit der erste nichtbritische Moderator in der fast 40-jährigen Geschichte der Sendung, wie die BBC am Donnerstag mitteilte. Als Autonarr und Riesenfan von Top Gear, bin ich geehrt und aufgeregt, wurde LeBlanc zitiert. | 6Etat
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Die schöne Prinzessin, der tapfere Prinz, die böse Hexe: Disney-Animationsfilme gelten als Hort konservativer Rollenbilder. Doch es eröffnen sich durchaus auch subversive Räume, wenn man sie aus Sicht der Gender- und Queer-Studies betrachtet. Wien – Schon als Mädchen verspürte Beatrice Frasl eine große Abneigung gegenüber traditionellen Prinzessinnenfiguren in Disney-Filmen. Die jungen und schönen Prinzessinnen waren die Guten, die in komatösem Zustand darauf warteten, von ihrem Prinzen wachgeküsst zu werden. Und das Böse wurde immer dargestellt durch alte Hexen, deren einziger Wunsch es war, der jungen Frau diese heteroromantische Erfüllung zu vereiteln. Viel interessanter, zuweilen auch ermächtigend fand Frasl die Charaktere in Disneys neueren Animationsfilmen, wo Prinzessinnen gegen ihre Rolle rebellierten – und am Ende trotzdem heirateten. Im Laufe ihres Studiums der Anglistik und Amerikanistik an der Uni Wien kam Beatrice Frasl mit feministischer Kritik an Disney-Produktionen in Kontakt, da begann ihr akademisches Interesse an diesen Figuren. Who Is the Monster and Who Is the Man? heißt ihr Dissertationsprojekt, in dem sie Konstruktionen von Heteronormativität und Andersheit sowie Gender und Herkunft in Zeichentrickfilmen der Walt-Disney-Studios von 1937 bis 2013 analysiert. Ihre Untersuchung ist in drei Phasen unterteilt: die Zeitspanne von 1937 bis 1967, in der Walt Disney noch am Leben und Produzent war (1937-1967), die Epoche von 1989 bis 1999, die als Disney-Renaissance bezeichnet wird, in der die Firma durch die Rückkehr des Disney-Musicals wieder an den Erfolg vergangener Zeiten anknüpfte, und die Phase ab 2000, in der mit der Zusammenarbeit mit Pixar Animation Studios der Fokus auf Computeranimationen gelegt wurde. Als Beispiel für ein heteroromantisches Narrativ, das andere Ungleichheitskategorien trivialisiert, nennt Frasl den Zeichentrickfilm Pocahontas, erschienen im Jahr 1995. Der Plot ist simpel und lässt sich auf die Liebesgeschichte der Indigenen Pocahontas mit dem Engländer John Smith reduzieren. In Pocahontas ist das ganze Streben und Begehren darauf ausgerichtet, einem Mann zu begegnen – ihr Schicksal ist es, John Smith zu treffen, sagt Frasl. Damit wird nicht nur die gewaltsame Geschichte der Kolonialisierung ausgeblendet, sondern: Durch den Fokus auf die Heteroromanze wird Kolonialismus gerechtfertigt. Ähnliche Muster findet man auch bei anderen Thematiken, etwa in Bezug auf monarchische Herrschaft oder Geschlechterverhältnisse. Aufschlussreich sind dafür die Darstellungen in Streifen der 1990er-Jahre. Ausgangspunkt ist oft der Vater, der symbolisch für die patriarchale Ordnung steht. Seine Rolle besteht darin, eine Ehe zu arrangieren, wogegen sich die Tochter zur Wehr setzt und sich aus eigenem Antrieb einen Prinzen sucht. Diese Charakterisierung geht konform mit den postfeministischen Darstellungen dieser Phase: Typisch für diese Zeit sind Darstellungen einer Gesellschaft, in der Feminismus angeblich obsolet ist und die Frauen sich aus eigenen Stücken entscheiden, klassischen Rollenbildern zu folgen, sagt Frasl, die derzeit als Junior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) forscht. Subversive Räume eröffnen hingegen die Darstellungen der Bösewichte. Frasl verweist auf die lange Tradition im Hollywood-Kino, das Monströse mit queeren Bedeutungen zu überschreiben. Bei männlichen Figuren werden oft schwule Stereotype verwendet, um Monstrosität darzustellen, das hat der US-amerikanische Filmwissenschafter Harry Benshoff in seinen Arbeiten über das Horrorkino dargelegt. Die antagonistischen Gestalten, wie etwa der tückische Gouverneur Ratcliffe in Pocahontas, der böse Zauberer Jafar in Aladdin oder der schurkische Löwe Scar in Lion King, sind klassische Beispiele für queere Charaktere in Disney-Filmen. Feministisch lesbar sind auch die Darstellungen der bösen Hexen, da sie keinem klassischen Weiblichkeitsbild entsprechen. Die Meereshexe Ursula aus The Little Mermaid, die einer Dragqueen nachempfunden ist, veranschaulicht das. Geschlecht wird hier auf eine sehr performative Art und Weise verhandelt, konstatiert Frasl. Der von Ursula dargebotene Song Poor Unfortunate Souls, in dem sie Arielle erklärt, wie eine gute Frau zu sein hat, kann auch als Drag-Performance gelesen werden. Komplexer sind hingegen die Produktionen ab 2000, die keinem klaren Muster mehr folgen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. Kennzeichnend ist auch eine ironische Bezugnahme auf frühere Phasen. Und: Die Idee von true love, die im Prinzessinnenfilm immer wieder auftaucht, wird aufgebrochen. Jüngere Disney-Produktionen wurden von der Wissenschaft bis jetzt noch vernachlässigt. Das will Beatrice Frasl nun ändern. | 7Wissenschaft
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Mit ihrem Chanson "Loin d'ici" darf sie im Mai die Reise ins Unterhaltungsmusikparadies namens Eurovision Song Contest antreten. Zuletzt war dann der Stirnschmuck der weißgewandeten Pop-Elfe doch ein wenig verrutscht. Das war aber auch das Einzige, was bei Zoës in Zuckerlrosa gehaltener Bühnenshow nicht perfekt saß – was ihr zwar nicht die meisten Jury-Punkte, wohl aber das Wohlgefallen des speedvotenden Publikums eintrug. Danke, danke, danke, tausend Milliarden Mal. Ich werde zeigen, was Österreich zu bieten hat, jubelte die 19-jährige Barbie im Fantasieland, wie sie von weniger netten Zeitgenossen tituliert wird. Egal. Mit ihrem Chanson Loin dici darf sie im Mai die Reise ins Unterhaltungsmusikparadies namens Eurovision Song Contest antreten. Befragt nach der Botschaft ihres Liedes sagte sie in ihrem ersten ZiB 24-Interview, noch berauscht und überwältigt vom Sieg, es sei vielleicht nicht unbedingt ein tiefgründiges Friedenslied. Allerdings kann ein Song auch einiges bewirken, wenn er Menschen berührt, positive Emotionen hervorruft. Komposition und Text des Ohrenschmeichlers sind Resultat einer Vater-Tochter-Kooperation. Geboren am 1. Dezember 1996, wurde Zoë Straub die Liebe zur Musik offenbar ebenso in die Wiege gelegt wie ihre Anmut. Ihr Vater Christof Straub ist Gitarrist, Songwriter, Komponist, Unternehmer und Begründer der Popband Papermoon, ihre Model-Mutter Roumina Wilfling war ebenfalls Sängerin und Songwriterin. Mit den Eltern gondelte sie in ihren ersten Lebensjahren durch Frankreich, Griechenland und Bali. 2002 wurden ihre Geschwister, die Zwillinge Zenon und Aimée, geboren, 2003 ließen sich die Eltern scheiden. Ihre ersten Gesangsversuche startete Zoë früh: Der Vater suchte für sein Musical eine Kinderstimme, bei seiner damals vierjährigen Tochter wurde er fündig. Und 2007, im zarten Alter von elf, trällerte sie ein Liedlein beim ORF-Kiddy-Contest. Gewonnen hat sie nicht – ebenso wenig wie im Vorjahr die österreichische Ausscheidung für den Song Contest, wo sie den (später glücklosen) Makemakes knapp unterlag. Doch Ausdauer und Siegeswillen zählen zur charakterlichen Grundausstattung der Künstlerin, die 2015 auch in der ORF-Serie Vorstadtweiber auftrat. Dass ihr Auftritt in Schweden von 180 Millionen TV-Zuschauern gesehen wird, nimmt sie locker: Die Angst verschwindet, wenn man den Kopf öffnet und sagt: Das wollte ich doch eigentlich immer. Dann wird die Angst zu einem kraftvollen Gefühl, diesem wundervollen Adrenalin. | 8Kultur
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Stiftung verlieh Chen Guangcheng in Washington die Truman-Reagan Freiheitsmedaille. Washington – Der blinde chinesische Bürgerrechtler Chen Guangcheng ist in den USA für seine politischen Verdienste ausgezeichnet worden. Eine Stiftung für die Opfer des Kommunismus verlieh ihm am Donnerstag (Ortszeit) in Washington die Truman-Reagan Freiheitsmedaille. Chen war 2012 aus dem Hausarrest aus einem Dorf in Ostchina in die US-Botschaft in Peking geflohen. Der Vorfall löste eine diplomatische Krise zwischen China und den USA aus. Der als Barfußanwalt bekannte 43-Jährige setzte sich zunächst für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ein. International wurde er durch seine Unterstützung für die Opfer von Zwangsabtreibungen als Folge der chinesischen Ein-Kind-Politik bekannt. Die umstrittene Regelung wurde im Oktober abgeschafft. Die geschäftsführende Direktorin der Victims of Communism Memorial Foundation (VOC) Marion Smith, bezeichnete Chen als Stimme der Entrechteten und Vergessenen: Als Barfußanwalt hat er Gerechtigkeit für diejenigen gefordert, die sich nicht allein gegen die Unterdrückung der kommunistischen Regierung wehren konnten. Für seinen Gerechtigkeitssinn und seinen Kreuzzug für die Freiheit hat er die Bewunderung der Welt auf sich gezogen. | 2International
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Die Ex-FPÖ-Abgeordnete kann als "wilde" Abgeordnete an der parlamentarischen Arbeit nicht mehr teilnehmen. Wien – Man mag ihren Verbleib im Parlament zwar als Schande empfinden, wie das SOS Mitmensch in einer Aussendung getan hat. Aber tatsächlich kann die aus der FPÖ ausgeschlossene Nationalratsabgeordnete Susanne Winter politisch kaum noch etwas bewirken. Denn als wilde Abgeordnete ist sie im Hohen Haus nicht viel mehr als eine Zuhörerin. Ihr bleibt nur ihr Sitz. Darauf verweist der Parlamentarismusexperte Werner Zögernitz im Gespräch mit dem STANDARD – wobei selbst die Sache mit dem Sitz ihren Haken hat. Es ist nämlich keineswegs der angestammte Sitzplatz im Nationalratsplenum, der ihr bleibt. Denn die aus ihren Klubs ausgeschiedenen Mandatare Jessi Lintl vom Team Stronach sowie Winters frühere Klubkollegen Gerhard Schmid und Ruppert Doppler von der Salzburger FPÖ werden gemeinsam mit Winter in die hinterste Reihe verbannt. Dort können sie zwar bei Beschlüssen mitstimmen, doch hat das auf die Mehrheitsbildung keinen Einfluss. Sie können sich in den Debatten zu Wort melden – aber aufgerufen werden wilde Abgeordnete erst, wenn die von den Parlamentsklubs nominierten Redner ihre Beiträge gehalten haben. Und dann steht jedem wilden Abgeordneten maximal die Hälfte der Redezeit zu, die dem kleinsten Parlamentsklub zugebilligt wird. Zudem reden sie dann vor leeren Reihen – und meist ohne mediale Aufmerksamkeit. Zögernitz kann daher auch Winters Ansicht, dass sie ihren Wählern im Wort sei, nichts abgewinnen: Es ist das Uninteressanteste, ein wilder Mandatar zu sein. Er oder sie kann gar nicht für ihre Leute tätig sein. Allerdings habe Winter, rein rechtlich, das Mandat für die gesamte Periode. In den Parlamentsausschüssen, wo die eigentliche Gesetzgebung passiert, dürfen nur von den Klubs entsendete Abgeordnete mitreden und mitstimmen. Selbst wenn sie einen eigenen Antrag einbringen würde, könnte sie sich nicht zu Wort melden, sagt Zögernitz. Ein Antragsrecht haben erst fünf Abgeordnete gemeinsam, ebenso ist es mit dem Recht, Regierungsmitgliedern mit schriftlichen Anfragen lästig zu werden. Da müsste noch ein weiterer Abgeordneter aus einer Fraktion ausscheren. Zumindest theoretisch können die fraktionslosen Volksvertreter im Parlament mitarbeiten – seit 1992 ist jedem Abgeordneten ein Anspruch auf Infrastruktur (ein Zimmer, Telefonanschluss und Computer) sowie auf einen parlamentarischen Mitarbeiter verbrieft. Die ersten wilden Abgeordneten, die aus der SPÖ ausgeschlossenen Mandatare Franz Olah 1964 und Stephan Tull 1980, hatten nicht einmal das. Der 1987 von den Grünen geschaßte Josef Bucher ersaß sich das Recht auf einen Arbeitsplatz, indem er sich Sessel und Schreibtisch zunächst in die Säulenhalle des Parlaments stellte. Daran, dass Winters Verbleib unter solchen Bedingungen wenig Sinn machen dürfte, erinnerte auch ihr ehemaliger Generalsekretär Herbert Kickl: Sie solle noch einmal in sich gehen und ihr Nationalratsmandat doch noch zurückzulegen, sagte Kickl am Dienstag. Winter hat aber wiederholt betont, sie werde ihr Mandat sicher nicht zurücklegen. Die Zahl der FPÖ-Abgeordneten sinkt von 38 auf 37 – und die FPÖ fällt nicht nur um die anteilige Klubförderung um, sondern auch um Winters Parteisteuer. Die wilde Abgeordnete kann den Bezug von 8583,30 Euro (14-mal jährlich brutto) für sich behalten. | 5Inland
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Mehrere Bomben in Busbahnhof von Gombe explodiert. Abuja/Yaounde – Das gemeinsame Vorgehen der Truppen mehrerer afrikanischer Länder hat Boko Haram möglicherweise geschwächt, dennoch verübt die Extremistengruppe weiter schwere Gewalttaten: Bei Anschlägen in Nigeria und Kamerun wurden am Mittwoch mehr als 50 Menschen getötet. Im nigerianischen Gombe explodierten mehrere Bomben, im kamerunischen Maroua sprengten sich zwei Mädchen in die Luft. Bei den Anschlägen auf zwei Busbahnhöfe in Gombe wurden mehr als 40 Menschen getötet. Augenzeugen zufolge ereigneten sich die ersten Explosionen gegen 19.30 Uhr am Eingang des Busbahnhofs Dadin Kowa. Etwa 20 Minuten später explodierten zwei Bomben an der Dukku-Busstation. Ich und andere vor Ort kamen zurück und begannen, die Toten rauszuziehen, berichtete ein Händler. Ich zählte bis zu 30 Leichen. Mir wurde schlecht, und ich ging. In Gombe hatte es erst am vergangenen Donnerstag 49 Tote bei mehreren Bombenexplosionen auf einem Markt gegeben, auf dem zahlreiche Menschen für das Fest zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan einkauften. Ob die Anschläge am Mittwoch von Selbstmordattentätern verübt oder ob Sprengsätze ferngesteuert gezündet wurden, war zunächst nicht feststellbar. Boko Haram nahm bereits in der Vergangenheit häufig belebte Orte wie Bahnhöfe, Moscheen oder Kirchen ins Visier. Erst kürzlich hatte die Gruppe über den Kurznachrichtendienst Twitter ein Video verbreitet, in dem sie kundtat, noch lange nicht geschlagen zu sein: Wir kommen dahin, wo ihr uns nicht erwartet, und viel stärker als früher, hieß es darin. Boko Haram kämpft seit sechs Jahren mit Gewalt für die Errichtung eines islamischen Staats in Nigeria. Seit dem vergangenen Jahr hat sie ihre Anschläge auch auf die Nachbarländer Kamerun, Niger und Tschad ausgeweitet. Inzwischen gehen die betroffenen Länder gemeinsam gegen die Extremistengruppe vor. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 15.000 Menschen getötet. Von einem schweren Attentat erschüttert wurde am Mittwoch auch Kamerun: In der nördlichen Regionalhauptstadt Maroua sprengten sich zwei Mädchen auf einem zentralen Markt in die Luft. Sie rissen mindestens elf Menschen mit in den Tod, 32 weitere wurden verletzt. Die Mädchen waren nach Angaben der Regionalregierung beide jünger als 15 Jahre. Ein kamerunischer Journalist, der in der Stadt unterwegs war, berichtete von völliger Panik nach den Attentaten. Überall seien Leichenteile und abgetrennte Gliedmaßen herumgelegen. Zu dem Doppelanschlag bekannte sich zunächst niemand. Auch in der Region verübt Boko Haram regelmäßig Anschläge. Der kamerunische Präsident Paul Biya verurteilte die schändlichen Angriffe auf unschuldige Menschen. Er rief die Bevölkerung zur Wachsamkeit und zur engen Zusammenarbeit mit den Sicherheitskräften auf. Nigerias Präsident Muhammadu Buhari kritisierte auf seiner ersten USA-Reise seit seinem Amtsantritt die mangelnde Unterstützung Washingtons. Wenn die USA mit dem Argument der angeblichen Menschenrechtsverletzungen in Nigeria keine Waffen an die dortige Armee liefere, dann nütze dies nur Boko Haram, sagte Buhari in einer Rede vor Abgeordneten und Bürgerrechtlern. | 2International
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Viele Flüchtlinge sind auf der griechischen Insel obdachlos, der Winter könnte ihre Situation weiter verschlechtern. Lesbos/Wien – Wütende politische Äußerungen sind normalerweise nicht das Metier der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF). Doch wenn es um die Beschreibung der Zustände für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Lesbos geht, dann fehlen dem neuen Leiter der MSF-Mission, Daniel Huescar Lerena, die besonnenen Worte. Das sind Orte voller Schande, sagt Lerena. Die Lage in der östlichen Stadt Moria sei absolut nicht unter Kontrolle. Tausende Menschen würden ohne Unterschlupf auf offener Straße schlafen, so der Arzt. Die griechischen Behörden seien so sehr mit administrativer Arbeit bei der Flüchtlingsregistrierung beschäftigt, dass sie auf das Wesentliche vergessen würden: Es braucht eine humanitäre Antwort auf die Krise. Obwohl die Wetterbedingungen mit der Ankunft des Winters auf der Insel und auf dem offenen Meer immer schlechter werden, ist die Zahl der ankommenden Menschen auf Lesbos weiterhin hoch. Mindestens 3.000 Personen kommen im November täglich mit Booten, die den Namen teilweise nicht verdient haben, an den Stränden der Insel nahe der Türkei an. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) spricht von 3.300 Menschen täglich. Obwohl die meisten der Ankommenden regelmäßig mit Fähren zum Festland gebracht werden, befinden sich etwa 12.000 Flüchtlinge auf der Insel – die beiden Aufnahmelager können 2.800 Menschen beherbergen. Drei, vier Tage müssen sie im Moment durchschnittlich warten, um als Flüchtlinge registriert zu werden. Diese Zahlen machen klar, dass sich das nicht ausgehen kann, sagt Aikaterini Kitidi von UNHCR vor Ort. Zwar habe UNHCR damit begonnen Decken, Ausrüstung und Mahlzeiten an die Menschen auszuteilen, die schutzlos im Freien übernachten müssen, doch könne niemand abschätzen, wie und in welchem Ausmaß sich die humanitäre Lage verschlechtern wird, wenn die Temperaturen fallen und der Regen einsetzt. Im Moment würden Temperaturen um die zwölf Grad Celsius in der Nacht die Situation der Flüchtlinge noch halbwegs erträglich machen. Zu spät habe das UNHCR mit solch unmittelbarer Hilfe begonnen, so die Kritik der internationalen Freiwilligen, die auf der Insel tätig sind. Wir haben lange überlegt, ob wir in Griechenland überhaupt einen Einsatz starten sollen, erwidert Kitidi. Immerhin seien die Noteinsätze im Libanon oder Jordanien stark unterfinanziert, bis Ende des Jahres sogar nicht einmal zur Hälfte. Außerdem dürften wir hier, in der Europäischen Union, eigentlich gar nicht gebraucht werden, sagt Kitidi weiter. Griechenland und die gesamte Staatengemeinschaft verfüge über genügend Kapazitäten, um mit solch einer Krise umgehen zu können. Die Hauptaufgabe des UNHCR sei seit 1952 die Anwaltschaft für Bedürftige, die Unterstützung von Regierungen und die Dokumentation von Situationen. Deshalb engagierten sich die Mitarbeiter des Hochkommissariats zu Beginn des Einsatzes die griechischen Behörden, das Asylsystem effizienter zu gestalten. Ende Juni diesen Jahres sei laut Kitidi aber klar geworden, dass es sich bei der Flüchtlingskrise auf Lesbos um eine Notsituation handle und UNHCR habe seinen Einsatz ausgeweitet. Dass es ohne internationale Hilfsorganisationen nicht einmal die nun vorhandene, spärliche Versorgung der Flüchtlinge geben würde, zeigt Lerena anhand eines Beispiels aus dem medizinischen System: Es gibt auf der gesamten Insel Lesbos für alle Bewohner und Ankommenden zwei funktionierende Ambulanzen. Deshalb sollen drei Rettungswägen von MSF auf die Insel transportiert werden. Dafür müssen laut dem Einsatzleiter aber bürokratische Hürden überwunden werden. Ich bin aber überzeugt, dass wir das hinbekommen, so der Arzt. Doch nicht nur die Helfer auf Lesbos stehen aufgrund der anhaltenden Flüchtlingsankünfte während der Wintermonate vor einer neuen Herausforderung. Auch auf der nur halb so großen, südlicheren Insel Chios kommen über einen Zeitraum von wenigen Tagen durchschnittlich 3.000 Menschen an. Das erzählt Tiril Skarstein vom Norwegian Refugee Council, einer internationalen Hilfsorganisation vor Ort. Selbst an den windigsten Tagen würden die Menschen die Küste in den aufblasbaren Booten erreichen. Für Skarstein liegt es nun aber vor allem an den anderen EU-Staaten, die vollkommen überlasteten griechischen Behörden zu unterstützen. Und vor allem die Nachbarstaaten Syriens, von wo der Großteil der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge stammt. Es müssen sichere Fluchtrouten nach Europa geschaffen werden, um das Sterben auf hoher See zu beenden, wiederholt sie eine der Hauptforderungen der Hilfsorganisationen. Abseits der humanitären Krise konnten griechische Sicherheitskräfte in den vergangenen Tagen auf der Insel drei Griechen und neun Pakistanis verhaften, die Dokumente für Flüchtlinge gefälscht haben sollen. | 1Panorama
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Ehefrau Ensaf Haidar demonstrierte bei 50. Mahnwache vor Abdullah-Zentrum unter dem Motto "Free Raif". Wien – Ensaf Haidar, die Ehefrau des inhaftierten saudi-arabischen Bloggers Raif Badawi, hat am Freitagvormittag gemeinsam mit rund 60 Personen vor dem von Saudi-Arabien finanzierten Abdullah-Zentrum in Wien für die Freilassung ihres Mannes demonstriert. Die Grünen kündigten bei ihrer 50. Mahnwache an, die freitägliche Veranstaltung fortzusetzen, bis Badawi freigelassen wird. Die grüne Parteispitze, darunter Eva Glawischnig und Menschenrechtssprecherin Alev Korun sowie die Vizepräsidentin des EU-Parlaments, Ulrike Lunacek, forderte von allen EU-Staaten massiven Druck auf den saudischen König Salman. Dieser solle Badawi und andere politische Gefangene sofort und bedingungslos freilassen. Haidar forderte in ihrer Ansprache, dass der Kampf für die Freilassung auch nach der Verleihung des Sacharow-Preises an ihren Mann weitergehen müsse. Korun verwies auf die Stärke Haidars und nannte sie eine Powerfrau und Kämpferin für die Meinungsfreiheit. Der Sacharow-Preis sei deswegen so wichtig, weil er dazu beigetragen habe, dass die arabischen Länder durch die Berichterstattung darüber in den sozialen Medien aufmerksam und informiert werden, so Korun. | 1Panorama
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Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler fordert im Video-Interview, Innenministerin Johanna Mikl-Leitner die Kompetenzen zu entziehen. Wien/Traiskirchen – Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) habe in der Asylfrage nichts als Chaos und menschenverachtende Zustände geschaffen. Wenn sie wollte, könnte sie den humanitären Skandal im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen von heute auf morgen beenden, sagte Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler (SPÖ). derStandard.at interviewte den Ortschef am Freitag im Rahmen einer Live-Reportage aus Traiskirchen. Dass das Pulverfass nicht entschärft wird und dass die Situation am Kochen gehalten wird, lege den Schluss nahe, dass es um politische Interessen geht. Diese Machtspielereien seien letztklassig. Zur verheerenden Kritik im am Freitag vorgestellten Bericht der Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die das Flüchtlingslager vergangene Woche inspiziert hatte, sagte Babler: Es ist eine internationale Schande, dass solche Berichte überhaupt erstellt werden müssen. Österreich habe es nicht nötig, solche Skandale zu produzieren. Wir hätten die Möglichkeit, alle Menschen gut unterzubringen. Stattdessen werde den Menschen das Gefühl gegeben, dass sie unerwünscht seien, dass sie kein Recht hätten, gut versorgt zu werden. Politik, die Menschen direkt Schaden zufügt, ist das Abartigste. Babler zeigte sich auch enttäuscht von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ). Wenn man merke, dass ein Regierungsmitglied der Verantwortung nicht nachkommen kann, müsse man Konsequenzen ziehen. Der Bundeskanzler solle der Innenministerin die Zuständigkeit endgültig entziehen. | 1Panorama
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Gegner der Loslösung von Spanien rund drei Monate vor Neuwahlen fast zehn Punkte vor Befürworten. Barcelona – Nur wenige Monate vor den plebiszitären Neuwahlen in Katalonien nimmt der Zuspruch für eine Loslösung der Region vom restlichen Spanien ab. Laut einer am Freitag veröffentlichten Umfrage des katalanischen Meinungsforschungsinstituts (CEO) sprechen sich nur noch 42,9 Prozent der Katalanen für die Unabhängigkeit aus. 50 Prozent hingegen ist für den Verbleib bei Spanien. Kataloniens separatistischer Ministerpräsident Artur Mas (CiU) hat für den 27. September plebiszitäre Neuwahlen angesetzt, bei denen die knapp fünf Millionen wahlberechtigten Katalanen indirekt über die Unabhängigkeit der nordöstlichen Region abstimmen sollen, in dem sie separatistischen oder nicht-separatistischen Parteien ihre Stimme geben. Die Regionalwahlen sollen das Unabhängigkeitsreferendum ersetzten, welches eigentlich am 9. November 2014 hätte stattfinden sollen, das aber im letzten Moment vom spanischen Verfassungsgericht als illegal verboten wurde. Laut der Umfrage nahm auch die direkte Unterstützung der separatistischen Parteien ab. Artur Mas bürgerliche Nationalisten (CiU) sowie die radikale, linksrepublikanische Separatistenpartei Esquerra Republicana (ERC) kommen demnach nur noch auf jeweils 13,3 Prozent der Stimmen. Bei den vergangenen Kommunalwahlen im Mai rutschte CiU bereits um sechs Punkte auf 21,5 Prozent ab. ERC hingegen steigerte sich im Vergleich zu den Kommunalwahlen vor vier Jahren um mehr als sieben Punkte auf 16,4 Prozent der Stimmen. Kurz vor den Regionalwahlen verzeichnen beide sich für die Unabhängigkeit einsetzenden Parteien allerdings Verluste. Die neue linke Protestpartei Podemos (Wir können) dürfte laut der CEO-Umfrage mit 10,8 Prozent hingegen auf Anhieb drittstärkste Partei im katalanischen Regionalparlament in Barcelona werden. Zusammen mit dem linken Grünen-Bündnis ICV, mit dem bereits eine Koalition ausgehandelt wurde, könnten sie demnach sogar stärkste Fraktion werden. Die Umfrage ist allerdings unter Vorbehalt zu lesen: Insgesamt 29,1 Prozent der Befragten gaben gar keine Parteipräferenz an. Podemos spricht sich gegen die Unabhängigkeit Kataloniens, aber für das Recht der Katalanen aus, darüber abstimmen zu dürfen. Bereits bei den Kommunalwahlen im Mai verloren die Nationalisten die strategisch wichtige Mittelmeermetropole Barcelona an das linke Wahlbündnis Barcelona en Comu, an dem sich auch Podemos beteiligt. Seit Ende Mai regiert nun Ada Colau, eine linke Aktivistin der Plattform gegen Zwangsräumung, Spaniens zweitgrößte Stadt. | 2International
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Vier Aktivisten harren weiter in Naturpark aus. Portland – Der festgenommene Anführer einer regierungsfeindlichen Bürgerwehr im US-Bundesstaat Oregon und mehrere seiner Mitstreiter sind wegen der wochenlangen Besetzung eines Naturparks angeklagt worden. Der Vorwurf gegen Ammon Bundy lautet Verschwörung zur Behinderung von US-Bundesbeamten durch Gewalt und Einschüchterung, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte. Vier Mitglieder der Bürgerwehr harren den Angaben zufolge noch immer im Malheur National Wildlife Reserve aus. Einer der Besetzer, David Fry, warnte die Bundespolizei FBI im Interview mit einem Lokalradio vor Konsequenzen, sollte das Gelände gestürmt werden. Die US-Bevölkerung rief er auf, sich in Scharen zu erheben. Mitglieder der Bürgerwehr, Rancher und andere Aktivisten hatten Anfang Jänner die Kontrolle über das Malheur National Wildlife Reserve im Bezirk Harney übernommen und sich in einem Verwaltungsgebäude verschanzt. Die Gruppe wollte mit ihrer Aktion zwei Landwirten beistehen, die wegen Brandstiftung zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden waren. Der Protest richtete sich auch gegen die Kontrolle der Bundesregierung in Washington über Ländereien. Bei einem Polizeieinsatz vergangene Woche wurden zwölf Menschen festgenommen, darunter Ammon Bundy und dessen Bruder Ryan. Ein Mann wurde durch Schüsse der Beamten getötet. Anschließend hatte Bundy die letzten Besetzer aufgerufen, die Aktion zu beenden. | 2International
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Chinesische Behörden hatten Kreuze von Kirchen gerissen. Polizei griff beim Protest nicht ein. Peking – Der 89-jährige chinesische Bischof Zhu Weifang hat gegen die Entfernung von Kreuzen in der Provinz Zhejiang demonstriert. Der auf einen Gehstock gestützte betagte katholische Kirchenmann entrollte am Freitag mit rund 20 Priestern ein Transparent mit seinen Forderungen vor einem Regierungsgebäude in Wenzhou. Wie der asiatische katholische Pressedienst Ucanews laut Kathpress in Bangkok unter Berufung auf Augenzeugen weiter meldete, erschien während der zweistündigen Kundgebung die Polizei, sie habe aber nicht eingegriffen. Anfang Juli hatten chinesische Behörden erneut Kreuze von mehreren Kirchen in den Diözesen Taizhou und Hangzhou in der Provinz Zhejiang herunterreißen lassen. Zuvor hatte es ähnliche Aktionen in der Diözese Wenzhou gegeben. Auch zahlreiche evangelische Kirchen sind von der Kampagne betroffen. Bischof Zhu hatte bereits im vergangenen August seine Gläubigen in einem Brief aufgerufen, ihre Rechte zu verteidigen. Es war laut Ucanews jedoch das erste Mal, dass Katholiken in einem öffentlichen Protest auf die Straße gingen. In der Provinz Zhejiang leben dem Pressedienst zufolge 210.000 Katholiken. Größte Diözese ist Wenzhou. Sie gilt auch als Hochburg der inoffiziellen katholischen Kirche in China, die nicht der staatlichen Chinesischen Katholisch-Patriotischen Vereinigung angehört. Dieser Untergrundkirche gehören dem Bericht zufolge rund 120.000 Gläubige an. Die Entfernung der Kreuze ist laut Ucanews Teil einer Kampagne der kommunistischen Führung in Peking, die ethnische und religiöse Minderheiten zur Übernahme chinesischer Sitten, Gebräuche und Symbole drängen soll. Betroffen sind außer den Christen auch Muslime und Tibeter. Das Vorgehen gegen die Kreuze begann demnach bereits 2013. Ziel der Maßnahmen waren dem Pressedienst zufolge allein 1.100 protestantische Kirchen. (APA, 25.7.2015) | 1Panorama
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Geht es nach der Entwicklung der ÖFB-U20-WM-Vierten von 2007, dann dürfen sich die Spieler aus dem aktuellen WM-Kader von Andreas Heraf Hoffnungen auf regelmäßige Auftritte in der A-Nationalmannschaft machen. Mit Sebastian Prödl, Martin Harnik, Zlatko Junuzovic, Markus Suttner und Rubin Okotie befinden sich gleich fünf Kicker in der momentanen Auswahl von Marcel Koller. Sieben im A-Team Auch Veli Kavlak würde den Russland-Trip wohl mitmachen, fehlt jedoch wegen einer Muskelverletzung. Zusammen mit Erwin Hoffer, der 28 Länderspiele absolviert hat, brachten es sieben Kanada-Kicker zu A-Team-Ehren. Zudem stand Michael Madl im Großkader für das Russland-Match, wurde dann aber von Koller gestrichen. Unterschiedliche Karrieren Die Karriere anderer Teilnehmer der WM 2007 in Kanada verlief nach dem Turnier – teilweise auch aufgrund schwerer Verletzungen – weit weniger erfolgreich. | 4Sport
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Neue Welle von Gewalt in der Türkei: Angreifer nahmen Polizei und US-Konsulat ins Visier. Istanbul – Nach der tödlichen Anschlagsserie in der Türkei hat die Armee Stellungen der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) im Südosten des Landes bombardiert. 17 Positionen der kurdischen Rebellen sind laut Militär in der Nacht auf Dienstag in der Provinz Hakkari neutralisiert worden. Die PKK bekannte sich zu einem der Anschläge am Montag und stellte Bedingungen für eine Rückkehr zur Waffenruhe. Vergeltung für Terrorserie Bei den Luftangriffen handelte es sich offenbar um Vergeltung für eine Serie von Angriffen, bei denen am Montag in Istanbul und dem Südosten der Türkei fünf Polizisten und zwei Soldaten getötet worden waren. In der Nacht auf Montag hatte ein Selbstmordattentäter zunächst eine Polizeiwache im Istanbuler Stadtteil Sultanbeyli angegriffen. Bei einem anschließenden Feuergefecht waren ein Polizist und zwei weitere Angreifer getötet worden. Zu dem Angriff bekannte sich die PKK. Zudem griffen Bewaffnete das US-Konsulat im Viertel Istinye im europäischen Teil der Stadt an. Eine der beiden Angreiferinnen wurde kurze Zeit später verletzt festgenommen, ihre Komplizin konnte flüchten. Die linksextreme Gruppe DHKP-C, die bereits 2013 einen Selbstmordanschlag auf die US-Botschaft in Ankara verübt hatte, bekannte sich zu der Tat. DHKP-C erklärte, der Kampf gegen den Imperialismus und seine Kollaborateure werde fortgesetzt. In der südöstlichen Provinz Sirnak wurden zudem bei einem Bombenanschlag vier Polizisten getötet, während beim Beschuss eines Armeehubschraubers und einem von PKK-Stellungen ausgehenden Angriff mindestens ein Soldat starb. Auch am Dienstag griffen PKK-Kämpfer nach Angaben aus Sicherheitskreisen in der Region eine Armeebasis an. Dabei sei in Sirnak ein Soldat getötet worden. In der Provinz Bingol wurde nach Angaben der örtlichen Behörden ein PKK-Mitglied bei einem Gefecht mit Sicherheitskräften getötet. Die türkische Regierung hatte am 24. Juli nach einem Selbstmordanschlag der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der Grenzstadt Suruc mit mehreren Toten einen Krieg gegen den Terror gestartet, der sich sowohl gegen die IS-Miliz als auch gegen die PKK richtet. Seitdem flog die Luftwaffe dutzende Angriffe auf PKK-Stellungen im Südosten der Türkei und im Nordirak, aber nur drei Angriffe auf IS-Positionen in Syrien. PKK stellt Bedingungen Die PKK stellte indes am Dienstag Bedingungen für eine Rückkehr zur 2013 geschlossenen Waffenruhe. Wie türkische Medien berichteten, forderte die Union der Gemeinschaften Kurdistans (KCK), eine politische Organisation der PKK, die unabhängige Überwachung einer neuen Waffenruhe und die Freilassung politischer Gefangener. Außerdem dürfe die Armee die Waffenruhe nicht nutzen, um ihre Präsenz in den Kurdengebieten zu verstärken, erklärte die KCK. Die Eskalation der Gewalt fällt mit einer politischen Krise in der Türkei zusammen. Auch zwei Monate nach der Parlamentswahl, bei der die islamisch-konservative Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (AKP) ihre absolute Mehrheit verlor, gibt es keine neue Regierung. Kritiker werfen Präsident Recep Tayyip Erdogan vor, Neuwahlen provozieren zu wollen in der Hoffnung, dabei doch noch die nötige Mehrheit zu erhalten, um seine Pläne zur Ausweitung der Macht des Präsidenten umzusetzen. Ministerpräsident Ahmet Davutoglu von der AKP und der Vorsitzende der säkularen CHP, Kemal Kilicdaroglu, sprachen am Montag erstmals über die Bildung einer Regierungskoalition. Kulturminister Ömer Celik und der CHP-Vize Haluk Koc, die ebenfalls teilnahmen, erklärten anschließend, beide Seiten bemühten sich um einen Konsens. In vielen Bereichen sei bereits Einigkeit erzielt worden, ein weiteres Treffen diese Woche sei geplant. | 2International
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Laut Aktivisten auch 50 Kinder unter den Opfern. Damaskus – Bei massiven Luftangriffen des syrischen Regimes auf Rebellengebiete östlich von Damaskus sind in den vergangenen zehn Tagen laut Aktivisten fast 250 Menschen getötet worden. 50 der Opfer seien Kinder, 25 Frauen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag. Rund 1.000 Menschen wurden demnach bei den Angriffen auf Orte in der Region Al-Ghuta verletzt. Die Menschenrechtler warfen dem Regime vor, Massaker verübt zu haben. Allein am Montag starben den Angaben zufolge in dem Ort Duma 23 Menschen. Bereits in der vergangenen Woche seien dort bei einem Angriff auf einen Markt fast 120 ums Leben gekommen. Der Ort ist eine Hochburg der Rebellengruppe Armee des Islam. Die Region Ghuta gehört zu den am meisten umkämpften Gebieten im syrischen Bürgerkrieg. In den vergangenen Tagen hat das Regime seine Luftangriffe dort verstärkt. | 2International
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Kurden rücken auf umkämpfte syrische Stadt Tal Abjad vor. Akcakale – Türkische Sicherheitskräfte haben am Wochenende zeitweise gewaltsam tausende Syrer an einem Grenzübergang im Südwesten des Landes zurückgedrängt. Mit Wasserwerfern und Warnschüssen trieben sie die Menge am Samstag und Sonntag in Akcakale auseinander, wie ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Später am Sonntag durften dann die ersten Menschen, die auf der Flucht vor heftigen Kämpfen um die Stadt Tal Abjad auf der syrischen Seite der Grenze waren, passieren. Die Menschenmenge wurde an der Grenze hinter einem Zaun mit Stacheldraht zurückgehalten. Viele der Flüchtlinge reckten angesichts der heißen Witterung leere Flaschen in die Höhe und baten um Wasser. Die türkischen Sicherheitskräfte ließen allerdings lange Zeit niemanden passieren. Sie setzten immer wieder Wasserwerfer und auch Warnschüsse ein, um die Flüchtlinge nicht zu nah an den Zaun kommen zu lassen. Am Sonntag dann durften erste Flüchtlinge die Grenze überqueren. Dutzende Wartende reisten ein, noch immer harrten aber tausende an dem Grenzübergang aus. Die Türkei hatte am Donnerstag Maßnahmen angekündigt, um den Zustrom syrischer Flüchtlingen zu begrenzen. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor mehr als vier Jahren nahm die Türkei bereits etwa 1,8 Millionen Flüchtlinge auf. Kurdische Einheiten liefern sich derzeit erbitterte Gefechte mit der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) um Tal Abjad. Nach Behördenangaben flohen in den vergangenen Tagen mehr als 13.000 Syrer vor den Kämpfen in die Türkei. Ein Kommandant der Kurden sagte am Sonntag, die Einheiten seien bis auf 50 Meter an die Stadt herangerückt und lieferten sich heftige Gefechte mit den IS-Kämpfern. In die Stadt hinein schafften es die Kurden demnach aber noch nicht. Tal Abjad dient dem IS als Einfallstor für Kämpfer, die aus der Türkei in die syrische Provinz Raqqa kommen. Am Sonntag wehte über der Stadt weiter die schwarze IS-Flagge. Um Tal Abjad war Gefechtslärm zu hören, östlich der Stadt ereignete sich eine heftige Explosion. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen für Syrien, Staffan de Mistura, ließ am Sonntag erklären, er habe eine Einladung von Syriens Staatschef Bashar al-Assad zu Gesprächen angenommen. Er werde bald nach Damaskus reisen, um unter anderem über die humanitäre Lage zu beraten, hieß es. | 2International
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Staatschef Hollande reiste mit Ministern zur Trauerzeremonie im Südwesten des Landes. Bordeaux – Mit einer Trauerfeier ist am Dienstag der 43 Todesopfer des schweren Busunglücks in Südwestfrankreich gedacht worden. Staatschef Francois Hollande reiste in der Früh begleitet von Premierminister Manuel Valls und mehreren Ministern zunächst in die östlich von Bordeaux gelegene Gemeinde Puisseguin, wo am vergangenen Freitag ein Reisebus und ein Lastwagen frontal zusammengestoßen waren. Der Präsident traf Angehörige der Opfer und ließ sich von der Polizei über den Stand der Ermittlungen zum schwersten Verkehrsunglück in Frankreich seit 33 Jahren unterrichten. Die zentrale Trauerfeier wurde anschließend in der Gemeinde Petit-Palais-et-Cornemps abgehalten. Aus der kleinen Gemeinde kamen viele der Unfallopfer. Zahlreiche Menschen versammelten sich in einem großen Zelt, das auf dem örtlichen Fußballplatz aufgebaut worden war, um Reden von Bürgermeistern aus der Region und von Staatschef Hollande zu folgen. Der Reisebus war Freitag früh auf einer kurvigen Landstraße frontal mit einem Lastwagen zusammengeprallt. Beide Fahrzeuge gingen sofort in Flammen auf und brannten komplett aus. Bei dem Unglück kamen 41 Buspassagiere ums Leben. Auch der Lkw-Fahrer und sein dreijähriger Sohn, der neben ihm saß, starben. Der Lastwagen war laut ersten Ermittlungsergebnis von seiner Spur abgekommen und auf die Gegenspur geraten – warum ist noch unklar. Offenbar versuchte der Lkw-Fahrer noch vergeblich, sein Fahrzeug zurück in die Spur zu bringen, wie der ermittelnde Staatsanwalt Christophe Auger am Montagabend sagte. Der entgegenkommende Reisebus prallte aber frontal in den Lkw. Beim Zusammenstoß rammte sich dann ein Metallteil in einen Ersatztank des Lastwagen. Der sich zerstäubende Diesel fing sofort Feuer, was erklärt, warum die Fahrzeuge so schnell Feuer fingen und komplett ausbrannten. Das Unglück von Puisseguin war der tödlichste Straßenverkehrsunfall in Frankreich seit mehr als 30 Jahren. 1982 waren bei einem Busunglück im ostfranzösischen Beaune 53 Menschen ums Leben gekommen, unter ihnen 44 Kinder. | 1Panorama
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Vom nächtlichen Leben mit einem Gipsarm. Danke für alle Genesungswünsche nach meinem Fahrradsturz. Keine Sorge, ich werde Sie jetzt nicht wochenlang mit meinen Befindlichkeiten behelligen, aber heute muss ich es nochmals tun. Meine zwei lädierten Arme sind thematisch so aufdringlich, dass es mir schwerfällt, mich von ihnen zu distanzieren und aus dem externen kolumnentauglichen Humbug zu schöpfen. Ohne funktionstüchtigen Arm ist der Mensch arm. Klingt paradox, trifft aber zu. Man fühlt sich wie ein Alpha-Kevin. Nehmen wir die Nachtruhe. Im unvergipsten Zustand drehe ich mich nächtens unbeschwert hin und her. Sobald der Körper genug davon hat, auf der einen Seite zu liegen, dreht er sich schnurstracks auf die andere, eine durchaus lustvolle Sache. Wie anders, wenn man vom Handgelenk bis zur Schulter einen Gips an sich kleben hat. Seit ich gezwungen bin, mit diesem penetrant harten und krummen Objekt zu nächtigen, hat sich das wohlige Wenden in ein lästiges Wälzen verwandelt. Das Wälzen weist eine viel größere Drehfrequenz auf als das Wenden, es ist schlafstörend, schweißtreibend und generell sehr unangenehm. Wälzwälz, wälzwälz, die ganze Nacht. Bei der Strafe für den Frevler Sisyphus spielt das Wälzen zu Recht eine Hauptrolle (nur dass er weder Gips noch sich selbst, sondern einen Stein herumwälzt). Mein Kater Balu war zunächst verdattert. Beim Kuscheln keine seidenweiche Ellenbeuge mehr, sondern knallharter Gips. Er fand aber schnell Gefallen daran und auch einen neuen Verwendungszweck. Er nimmt Anlauf und rennt wie ein Rammbock gegen den Gipsarm, sodass Gips und Katzenschädel mit einem doppelt hohlen Geräusch aneinanderkrachen. Seltsam. Das Tier muss in einem Vorleben ein Geißbock gewesen sein oder an der Wahnvorstellung leiden, es habe Hörner, die es abzustoßen gilt. Nächste Woche soll es SEHR heiß werden. Ein lieber Arztfreund hat mir gesagt, dass sich viele Patienten nicht mit Stricknadeln unter den Gipsen kratzen, wenn es dort juckt, sondern mit Flaschenbürsten. Eine blendende Idee, auf die ich selbst nicht gekommen wäre. Die Flaschenbürstenfabrikanten sollten ihre Flaschenbürsten künftig mit dem Vermerk verkaufen Kann auch als Unter-Gips-Kratz-Bürste verwendet werden. Damit vorläufig genug von Arm- und Beinbruch, die nächste Kolumne wird garantiert gipsfrei. | 8Kultur
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Wegen hoher Nachfrage Platzierungsvolumen von fünf Millionen Aktien auf 8,5 Millionen Aktien erhöh. Wien – Der Immobilienkonzern Immofinanz hat für rund 150 Millionen Euro ein Aktienpaket an der früheren Tochter Buwog verkauft. Die Platzierung von 8,5 Millionen Aktien sei erfolgreich abgeschlossen worden, teilte Immofinanz in Wien mit. Mit dem Erlös sollen Zahlungen an die Inhaber von Schuldverschreibungen, die die Barvergütungsoption des Umtauschangebots für eine 375 Millionen schwere Wandelanleihe angenommen haben, teilweise finanziert werden. Wegen der hohen Nachfrage nach Buwog-Aktien sei das ursprünglich geplante Platzierungsvolumen von fünf Millionen Aktien auf 8,5 Millionen Aktien erhöht worden. | 3Wirtschaft
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Laut Landesparteichef Abwerzger "konzertierte Aktion" in der Nacht von Samstag auf Sonntag – Schaden laut Partei weit über 10.000 Euro. Innsbruck – Tirols FPÖ-Chef Markus Abwerzger hat die flächendeckende Zerstörung von Wahlplakaten des freiheitlichen Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer beklagt. Dazu sei es im Rahmen einer konzertierten Aktion in der Nacht von Samstag auf Sonntag gekommen, sagte Abwerzger der APA. Der Schaden sei enorm und liege weit über 10.000 Euro, so der Landesparteichef. Aus allen Bezirken hätten ihn entsprechende Meldungen erreicht. Zerstörungen und Beschmierungen habe es sowohl in Städten wie Kufstein oder Wörgl als auch in kleineren Gemeinden gegeben. Auch die Landeshauptstadt Innsbruck bilde keine Ausnahme. In Innsbruck gibt es mittlerweile fast kein Hofer-Plakat mehr, das nicht verunstaltet wurde, kritisierte der Tiroler FPÖ-Chef. Die Plakate seien mit strafrechtlich relevanten Motiven bemalt oder systematisch zerstört worden. Das ist der absolute Tiefpunkt politischer Kultur, erklärte Abwerzger. Noch nie in der politischen Geschichte der Zweiten Republik sei bei einem Urnengang ein derartiger Gesinnungsterror durch flächendeckende Plakatzerstörungen und Verschandlungen ausgeübt worden wie derzeit. Die Vandalenakte reichten von Beschmierungen mit Hakenkreuz und Hitlerbart bis hin zu Antifa-Bildern, die auf die FPÖ-Plakate geklebt wurden, so der FPÖ-Landesparteiobmann. Die politischen und ideologischen Gegner müssen große Angst vor unseren Erfolgen haben, dies darf aber nicht zu solch verwerflichen Taten führen, sagte Abwerzger. Die Anhänger des Grünen Präsidentschaftskandidaten Alexander Van der Bellen müssten die demokratischen Grundrechte endlich einhalten, forderte er. | 5Inland
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Gegen den Leiter der Landespersonalabteilung läuft ein Disziplinarverfahren. Die Suspendierung wurde aus formalen Gründen aufgehoben. Salzburg – Das Landesverwaltungsgericht Salzburg hat am vergangenen Freitag die Suspendierung des im April vom Dienst freigestellten ehemaligen Leiters der Landespersonalabteilung aus Formalgründen aufgehoben. Ein Sprecher von Personallandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) bestätigte am Mittwoch einen entsprechenden ORF-Salzburg-Bericht. Auf das laufende Disziplinarverfahren habe die Entscheidung keinen Einfluss. Es wurde nicht inhaltlich entschieden. Das Landesverwaltungsgericht hat argumentiert, dass die Suspendierung zu spät ausgesprochen wurde. Der 55-jährige ehemalige Abteilungsleiter ließ sich am 9. April 2015 zunächst auf eigenen Wunsch vom Dienst freistellen, nachdem Mitarbeiter seinen Führungsstil kritisiert hatten. Im Oktober 2013 wurde er aber zusätzlich suspendiert, parallel läuft beim Land ein Disziplinarverfahren. Der Ex-Abteilungsleiter kam nach Aufhebung der Suspendierung am Dienstag wieder in die Arbeit, blieb aber nur kurz. Wie Landesamtsdirektor Sebastian Huber sagte, habe er mit dem Mitarbeiter einvernehmlich eine Freistellung vereinbart, bis das Disziplinarverfahren beendet ist. Das werde frühestens im ersten Quartal 2016 geschehen. Der frühere Personalchef ist damit bei vollen Bezügen freigestellt. | 5Inland
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Die Idylleproduktion funktionierte 20 Jahre sehr gut, darauf folgten 20 Jahre Eiszeit, jetzt Tauwetter. Über Jahre galten sie als Verkörperung des musikalischen Traumpaares: Al Bano und Romina Power. Er, Sohn einer süditalienischen Bauernfamilie aus der Provinz Brindisi, sie, Tochter der Hollywoodstars Linda und Tyrone Power. Kennengelernt hatten sie sich 1967 bei den Dreharbeiten zu einem Film, in dem Albano Carrisi den ärmlichen Verehrer eines reichen Mädchens verkörperte. Drei Jahres später heirateten beide gegen den Willen ihrer Eltern, als Romina ein Kind erwartete. Bereits als Bub hatte Albano gerne mit seinem Vater gesungen und Gitarre gespielt. Das Studium behagte ihm weniger. In Mailand verließ er mit 17 Jahren die Lehrerbildungsanstalt und jobbte als Kellner in einem Restaurant, in dem viele Musiker verkehrten, darunter Adriano Celetentanos Produzent Pino Massara, der 1965 unter dem Künstlernamen Al Bano dessen erste Platte La strada herausbrachte. Seinen ersten großen Hit landete er 1967 mit dem Lied Il sole. Albano war bereits ein bekannter Sänger, als er sieben Jahre später erstmals mit seiner Frau Romina auftrat und das Paar Italien beim Eurovision Song Contest vertrat. Fast zwei Jahrzehnte sangen sich die beiden – in der Zwischenzeit Eltern dreier Kinder – in die Herzen von Millionen Italienern. 1994 setzte eine Familientragödie der heilen Welt der Bilderbuchfamilie ein jähes Ende. Ihre älteste Tochter Ylenia verschwand mit 23 Jahren spurlos in New Orleans. Am Silvestertag verließ sie das Hotel, in dem sie mit einem befreundeten Straßenmusiker lebte, und tauchte nie mehr auf. Romina Power gab die Hoffnung nie auf, ihre verschwundene Tochter noch lebend aufzuspüren. Die Klatschpresse erfand indessen ständig neue Geschichten über die Vermisste, die in der Zwischenzeit auf Antrag des Vaters von einem italienischen Gericht für tot erklärt wurde. Einmal wurde sie in der Dominikanischen Republik vermutet, einmal in einem Kloster in Arizona. Bei einer in Florida gefundenen Frauenleiche brachte die DNA-Untersuchung noch im Vorjahr ein negatives Ergebnis. 1995 ging die gemeinsame Karriere des Traumpaares zu Ende. Das Scheitern des Starduos bot den Boulevardmedien über Jahre schier unerschöpflichen Gesprächsstoff. Besonders, als die beiden sich 1999 scheiden ließen und damit begannen, sich öffentlich zu bekriegen. Romina schilderte ihren Ex-Partner als gewaltbereiten und von permanenter Eifersucht geplagten Diktator, der sich tyrannisch aufgeführt und sie bei Wutanfällen mit Fußtritten traktiert habe: Unsere Ehe war ein Inferno. Al Bano wies alle Vorwürfe mit der Beteuerung zurück, er habe seine Frau geliebt und stets wie eine Madonna behandelt. Das Traumpaar des Italo-Pop ging nunmehr getrennte Wege. Romina Power kehrte in die USA zurück, wandte sich der Selbstfindung und dem Buddhismus zu, praktizierte Yoga und Meditation, wandelte sich zur Vegetarierin und lebte als Malerin und Autorin. Al Bano setzte seine Karriere alleine fort, wurde im Nebenberuf Winzer und sorgte mit seiner Beziehung zum TV-Sternchen Loredana Lecciso, mit dem er erneut Vater wurde, für weitere Schlagzeilen in der Regenbogenpresse. Einen lästigen Reporter streckte er vor seinem Gehöft im süditalienischen Cellino San Marco mit einem Fausthieb nieder. 2013 folgte die überraschende Wende: Ein Tauwetter setzte der fast 20-jährigen Eiszeit zwischen Romina und Albano unvermittelt ein Ende. Im Blitzlichtgewitter der Fotografen traten die beiden im Oktober in der Moskauer Crocus Hall erstmals wieder zusammen auf – Gelegenheit zu ausgiebigen Spekulationen. Gab es nach dem Rosenkrieg eine Wiederannäherung des Paares oder hatte sie nur das fürstliche Honorar des russischen Oligarchen Andrej Agapov zusammengeführt? Romina wiegelt ab: Wenn man glücklich sein will, muss man in der Gegenwart leben, nicht in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Die Vergangenheit existiert einfach nicht mehr. Wenn sie ihren größten Hit Felicitá singen und das Publikum aufspringt und begeistert mitklatscht, scheint alles wie früher. Doch das Comeback sei ausschließlich musikalischer Natur beschwichtigt die nunmehr 63-Jährige: Es fühlt sich gut an, die alten Hits wieder zu singen. Die alten Musiker wieder zu treffen, war wie die Rückkehr in eine Familie. Großzügig lässt Loredana Lecciso aus Apulien ausrichten, sie sei nicht eifersüchtig auf Romina. Nach mehreren erfolgreichen Konzerten im Ausland wagte das Duo im Mai 2015 erstmals wieder einen Auftritt in Italien. In der Arena von Verona präsentierten sich beide in Gesellschaft italienischer Uralt-Gruppen und der singenden Gebirgsjäger des Coro degli Alpini. Auch Sofia Loren war mit dabei. 40.000 jubelten ihnen zu. Der Erfolg verleitete den ersten Kanal des italienischen Staatsfernsehens RAI, Al Bano und Romina Power eine Serie von Live-Sendungen anzuvertrauen. Treffender Titel Cosí lontani, cosí vicini. So nah und so fern. Doch nach der ersten Folge am 26. Februar wurde das Programm abrupt abgesetzt. Die Einschaltquoten erwiesen sich als Desaster. Die Sendung wurde nicht nur von Berlusconis Canale 5 mit einer Talentshow für Kinder klar überholt, sondern auch vom 2. Rai-Programm in den Schatten gestellt. Ein unerwarteter Flop. Und der Beweis dafür, dass Al Banos schmachtender Blick und Rominas wallendes Kleid nur ein vorwiegend älteres Publikum rühren, das sich für deren Nostalgiespektakel empfänglich zeigt. Ein herber Rückschlag für das Paar, das ständig unterstreicht, nur musikalisch wieder zueinandergefunden zu haben. Romina: Wir sind reifer und milder geworden. Bei ihren Konzerten spricht Romina englisch, der 73-jährige Al Bano italienisch: Wir haben das innere Bedürfnis, wieder zusammen zu musizieren. Die Stadthallen und Sportarenen, in denen das alternde Traumpaar auftritt, sind freilich weitgehend ausverkauft. Und wenn beide Hand in Hand ihren Evergreen Felicitá anstimmen, scheint für das gerührte Publikum die Welt wieder in Ordnung. Oder besser: noch immer. | 8Kultur
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Wochenend-STANDARD erreicht 13,1 Prozent der Wiener ab 14 – Werte sind mit Vorjahresstudie nicht vergleichbar. Wien – Österreichs kontinuierliche Umfrage über Leserzahlen und Reichweiten von Zeitungen und Magzinen änderte die Erhebungsmethode Anfang 2014 deutlich. Die zwischen Juli 2014 und Juni 2015 bei einer Stichprobe von 15.568 Personen gemachte Befragung besteht nun zu 60% aus Online- und zu 40% aus persönlichen Interviews. Vergleiche mit früheren Media-Analysen sind also unzulässig. 5,5 Prozent der Menschen ab 14 Jahren sagen nun, sie lasen am Vortag den gedruckten STANDARD, die Wochenendausgabe kommt auf 6,8 Prozent, in Wien auf 13,1 Prozent. Vier Prozent Reichweite erhob man für Die Presse unter Lesern ab 14, in der Bundeshauptstadt 7,2 Prozent, am Wochenende bundesweit 4,5. Am Markt der Gratiszeitungen behauptet sich Eva Dichands Heute mit 13,1 Prozent und hält Österreich mit 8,6 Prozent klar auf Distanz. Mit anderer Befragungsmethode in der Media-Analyse 2013/14 erreichte das Fellner-Blatt noch 9,8 Prozent. Die Verbund österreichischer Regionalmedien kommt auf 49,1 Prozent. Die Fernsehbeilage Tele gaben 20,4 Prozent an, zu lesen. Österreichs Magazin-Landschaft bleibt bei der Reichweite außer dem 14-tägigen Weekend (14,2 Prozent), Lesezirkel (10,9) und Ganze Woche (10,5) im einstelligen Bereich: News kommt auf 5,8 Prozent. In der Messung des Vorjahres lag das Wochenmagazin bei 6,5 Prozent. Profil lasen 4,6 Prozent erhob die Media-Analyse. Die Media-Analyse weist dem STANDARD die höchste Reichweite unter Österreichs Akademikern aus (siehe Tabelle rechts): 15,3 Prozent der Absolventinnen und Absolventen von Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen geben an, sie haben am Vortag diese Zeitung gelesen oder durchgeblättert. | 6Etat
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Unterschiedliche Preise sollten auf Diskriminierung aufmerksam machen und sorgten für einen Shitstorm. Als Teil einer Feminist Week wollten die Frauen der Studentenunion an der australischen University of Queensland darauf hinweisen, dass Menschen in einigen Branchen immer noch aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt werden. Sie starteten einen vierstündigen Cupcake-Verkauf mit angepassten Preisen. Eines der Küchlein sollte maximal einen Dollar kosten – ein Preis, der ausschließlich Männern vorbehalten war. Frauen, insbesondere jene, die in stark männerdominierten Bereichen tätig sind, sollten einen Rabatt erhalten. Das Preismodell wurde im Vorfeld der Veranstaltung auch noch erweitert und berücksichtigte schließlich auch sexuelle Orientierung, Herkunft und Behinderungen. Eine dunkelhäutige Frau, die angab, im juristischen Bereich zu arbeiten, sollte etwa nur 55 Cent pro Cupcake entrichten müssen. Nachlässe gab es auch für Männer aus benachteiligten Gruppen. Ziel war es, das Thema der Einkommensungleichheit damit zur Diskussion zu bringen. Das Konzept solcher Equality Sales ist dabei laut dem Guardian nicht neu und wird bereits seit 2003 immer wieder weltweit erprobt. Laut dem australischen Statistikamt verdienen Männer in Vollbeschäftigung durchschnittlich knapp 1.600 Dollar wöchentlich, Frauen liegen rund 300 Dollar darunter. In manchen Bereichen ist der Abstand noch deutlich größer. Doch das Vorhaben stieß auf heftigen Widerstand. Ausgehend von einer Facebook-Gruppe namens UQ StalkerSpace entwickelte sich zuerst eine hitzige Diskussion darüber, ob der Einkommensunterschied überhaupt real sei. Ein Student schrieb in einem mittlerweile gelöschten Posting, dass der Cupcake-Verkauf in dieser Form selbst gegen Anti-Diskriminierungs-Gesetze verstoßen würde. Dabei blieb es allerdings nicht. Bald darauf fand sich auf der Facebookseite der Student Union ein vorwiegend männlicher Mob ein, der seinem Ärger über die Aktion Luft machte. Dokumentiert wurden unter anderem Morddrohungen und Vergewaltigungswünsche. Ich will diese Feministenschlampen vergewaltigen, wird etwa ein Nutzer zitiert. Ich bin froh, dass dieser Event stattfindet, dann sind wenigstens keine hässlichen Frauen in den Clubs, schrieb ein anderer. Auch einige Bilder wurden in diesem Kontext öffentlich gepostet, wie der Guardian in einem weiteren Beitrag dokumentiert. Damit hat die Aktion eine Diskussion ausgelöst, die weit über Einkommensungleichheit hinausgeht und sich nun auch um Hasspostings dreht. Die Gegner des Equality Sales trugen ihren Zorn allerdings ausschließlich online zur Schau. Laut einer Veranstalterin sei der eigentliche Cupcake-Verlauf friktionsfrei verlaufen. Auch die meisten Männer hätten sich solidarisch gezeigt und ohne zu zögern einen Dollar für das Süßgebäck bezahlt. | 0Web
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Die bayerische Kabarettistin mit ihrem Programm "Ruhe bewahren!" im Stadtsaal. Wien – Sie hat gestern im Hotel einen Mann kennengelernt. Einen, der gern lacht, ohne versoffen zu sein. Ein paar Sekunden im Lift, und sie war sich sicher: Das ist er. Das spürt man. Was er wohl von Beruf ist? Künstler? Zu gut angezogen. Galerist wahrscheinlich. Bis bald, hat er gesagt, der Galerist mit dem Dreitagesbart. Und jetzt? Ruft er nicht an! Der Depp! Zu allem Überdruss muss sie nun auch noch auf die Bühne. Leute unterhalten, die Welt erklären. Pf! Da heißt es jetzt Ruhe bewahren! Die bayerische Kabarettistin Luise Kinseher gab am Samstag im Stadtsaal ihre umjubelte Wien-Premiere. Mit ihrem sechsten Soloprogramm steht sie seit 2014 auf der Bühne, im selben Jahr erhielt Kinseher auch den Bayerischen Kabarettpreis. In Wien präsentierte sich die 47-Jährige in Hochform, unterstrich einmal mehr, dass sie zu den besten ihres Fachs zählt. Ruhe bewahren! ist ein rundes, dramaturgisch ausgefeiltes Stück über die Zeit. Über das Warten und Nichtwartenkönnen, über den technologischen Wahnsinn, das gesellschaftlich verordnete Wellnessgebot und nicht zuletzt die Liebe. Hierzu präsentiert Kinseher drei Bühnenfiguren, die man dem Motiv der drei Lebensalter aus der bildenden Kunst zuordnen kann: Den größten Teil des Kabaretts bestreitet Kinseher als sie selbst in der Blüte des Lebens, wartend auf den Anruf des unbekannten Bekannten. Die Sterbeprognose vor Augen Verträumt am Tischerl sitzend, dank Smartwatch die eigene Sterbeprognose vor Augen, hält sie ein Plädoyer fürs Ergreifen des Augenblicks. Gesteht aber ein, dass der meist schon vorbei ist, bis er im Hirn ankommt. Das sei eben wie bei den Bankern der Finanzkrise: Denn so einem Millionentransfer im Millisekundentakt muss man evolutionär erst einmal gewachsen sein. Stets im richtigen Tempo bleibend, spannt Kinseher dann auch als lallende, reifere Dame im Bademantel einen Bogen: Da kommt sie von der bayerischen Innenpolitik bis zum Quantenquark und Wurmloch. Statt Mittagsschlaf gibts Powernap, und das Stammstüberl ist jetzt eine Lounge. Vom schleichenden Kulturverfall hat schließlich auch die preußelnde Pensionistin zu berichten. Da hat sich dank Alzheimer nur der liebe Gatte zum Guten verändert. Beeindruckend vor allem, wie Kinseher ihre Witzchen mit dem Publikum durchzieht, wie sie immer wieder auf den Lehrer, den ITler und die Kampfsportlerin in der ersten Reihe zurückkommt. Bissig und doch entspannt bereitet Luise Kinseher einen Abend, an dem man gern die Zeit vergisst – zumindest bis das Handy klingelt. | 8Kultur
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Gruppe soll neue Anschläge in Belgien geplant haben. Brüssel – Die belgische Justiz hat vier Menschen unter dem Verdacht festgenommen, neue Anschläge in Belgien geplant zu haben. Drei von ihnen wurden unter Auflagen wieder freigelassen, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwochabend mitteilte. Wir haben Spuren von Plänen für einen Angriff in Belgien gefunden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Eric Van der Sypt, der Nachrichtenagentur AFP. Die Verdächtigen wurden in Flandern gefasst und seien der Teilnahme an den Aktivitäten einer Terrorgruppe beschuldigt worden. Zudem würden sie verdächtigt, Kämpfer für Syrien und Libyen rekrutiert zu haben. Mehrere der Festgenommenen hätten sich selber der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) anschließen wollen. Wann die Gruppe festgenommen wurde, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Es gebe bisher keine Verbindung zu den Terroranschlägen vom 22. März auf den Brüsseler Flughafen und einen U-Bahnhof der belgischen Hauptstadt, bei denen 32 Menschen getötet worden waren, erklärte die Staatsanwaltschaft. | 2International
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Ein dänisches Geschäft und ein britischer Onlinehändler verkaufen abgelaufene Lebensmittel, um den Mistberg zu verkleinern. Die verschrumpelte Paprika, die Konservendose aus dem vergangenen Jahr und das seit einem Tag abgelaufene Joghurt, sie ereilt in vielen Haushalten dasselbe Schicksal: Sie landen im Mistkübel, obwohl sie durchaus noch genießbar wären. In Dänemark eröffnete diese Woche ein Supermarkt, der Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum verkauft sowie Obst und Gemüse, das keinen Schönheitswettbewerb mehr gewinnen wird. Über Crowdfunding sammelten die Initiatoren von Wefood das nötige Geld, um mit ihrem Geschäft an den Start zu gehen. Anders als in den Sozialmärkten in Österreich ist der Wefood-Laden nicht nur für einkommensschwache Kopenhagener gedacht, sondern auch für jene, die sich gegen den Wegwerftrend der Supermärkte wehren und ihren Beitrag zur Verringerung der Lebensmittel-Mistberge leisten wollen. Etwaige Gewinne aus dem Geschäft sollen in die Entwicklungshilfe fließen. In Österreich werden pro Jahr eine Million Tonnen Lebensmittel weggeworfen. Mit einem Drittel sind die privaten Haushalte die größten Lebensmittelwegwerfer, gefolgt von der Gastronomie, dem Lebensmittelhandel und der Landwirtschaft beziehungsweise der Produktion. Rund 11.000 Tonnen der aussortieren Lebensmittel landen in Sozialmärkten und anderen Sozialeinrichtungen. Bleiben immer noch 989.000 Tonnen, die nicht verwertet werden. Während man hierzulande auf Aufklärung setzt, gehen andere schon einen Schritt weiter. Damit der Handel weniger Lebensmittel auf den Mist wirft, hat Frankreich Anfang Februar endgültig ein neues Gesetz durchgewunken. Große Supermärkte werden damit verpflichtet, nicht vermeidbare Lebensmittelabfälle zu spenden, zu verarbeiten, als Tierfutter zu verwenden oder zu kompostieren. Eine ähnliche Idee hatte auch der Kärntner Gemeinderat Oliver Hönigsberger. Der Grüne startete im Vorjahr eine parlamentarische Initiative für ein Anti-Wegwerf-Gesetz, mehr als 8.000 Unterstützungserklärungen konnte er sammeln. Doch viel herausgekommen ist bisher nicht, erzählt Hönigsberger dem STANDARD. Das Thema wurde noch im Jänner im Umweltausschuss des Parlaments vertagt. Organische Abfälle werden in Österreich übrigens zumeist verbrannt, Deponien für Lebensmittel, wie es sie in anderen Ländern gibt, sind verboten. Dass mit den für den Mist bestimmten Lebensmitteln durchaus Geld zu machen ist, beweist der Brite Dan Cluderay schon seit 2009. Mit seinem Online-Unternehmen Approved Food verkauft er Lebensmittel, deren Mindeshaltbarkeitsdatum bald erreicht wird oder schon überschritten ist. Kühl- und Tiefkühlprodukte werden nicht verkauft, wahrscheinlich weil hier sowohl die Lagerung als auch die Ablaufdatumfrage heikler sind. Das Unternehmen setzt daher auf Konserven, Trockenlebensmittel und Getränke. Medienberichten zufolge erzielt Approved Food einen Umsatz von vier Millionen Pfund (fünf Millionen Euro). Cluderay versuchte seine Idee im Jahr 2014 sogar via TV an potenzielle Investoren zu verkaufen. In einer BBC-Sendung, die Start-ups und Geldgeber zusammenbringen soll, verhungerte Cluderay aber. Nun macht er mit seinem Onlineversand fette Geschäfte. | 3Wirtschaft
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Premiere der Shakespeare-Adaption von Thomas Adès an der Wiener Staatsoper: Das stilbunte Werk reüssiert mit tollen Sängern, hat aber Intensitätsdefizite. Dennoch ein großer Publikumserfolg. Wien - Alexander Pereira wird sich über die Wiener Werbung freuen: Auf der Bühne der hiesigen Staatsoper steht der Innenraum jenes Hauses, dem er vorsteht. Es ist die Mailänder Scala. Einen solchen Tempel der großen Gefühle hat sich der zaubernde Prospero auf seiner Fluchtinsel errichtet. Hier ist er, der aus Mailand Vertriebene, Impresario und Regieherrscher. Hier ist er aber auch eine gespaltene Persönlichkeit, deren frühere Identität (halbseitig) durch zerzauste Uniformreste andeutet wird. Die andere Hälfte zeigt den kleiderlosen Inselbewohner, der die lokalen Körperbemalungskünste schätzt. Regisseur Robert Lepage (die Produktion stammt aus der New Yorker Met) hat zu diesem Prospero indes nur Farbideen. Er lässt ihn als eine Art behäbigen Wotan-Vetter herumstehen, als Phantom seiner eigenen Oper, das mitansehen muss, wie Tochter Miranda (glänzend Stephanie Houtzeel) mit dem Sohn des Feindes, also Ferdinand (klangschön Pavel Kolgatin), turtelt, um dann zu nachhaltigen Absichten überzugehen. Adrian Eröd meistert die Partie souverän bis solide. Mehr als vergrübelte Melancholie samt einer Prise Rachewut, die in das verzeihenden Abstreifen der Zauberkräfte mündet, vermag jedoch auch er - in Verbindung mit wohlklingenden Linien - nicht zu vermitteln. Komponist Thomas Adès, der die Premiere auch dirigiert, hat nicht nur Prospero, vielmehr auch dem jungen Pärchen kantable Partien geschenkt, die selbst in der Spätromantik nicht als sonderlich modernistisch aufgefallen wären. Überhaupt bringt der Brite gerne tonale Wärme ein, um seine Version von Shakespeares Sturm zugänglich zu halten. Da ist allerdings durchaus so etwas wie postmoderner Gestaltungswille: Zu Beginn betören raffinierte Orchestergewitter (hier wirkt Lepage bilderstark); und es mutiert die kulinarische Harmoniewelt in dissonante Düsternis. Da ist großes Handwerk zugegen; wobei die lyrischen Passagen, oft von eisflächiger Orchesterpoesie umhüllt, intime Kraft entfalten. Das Problem: Zwischendurch wird es schwerfällig, und Lepage ist mit von der beschwerenden Partie. Er begnügt sich vielfach damit, Prosperos Mailänder Opernhaus zu sezieren und stolz in diversen Perspektiven zu zeigen. Dass der Souffleurkasten zum Fluchtweg wird, Projektionen bunte Naturbilder evozieren, dass im Zauberreich getanzt wird und sich Ariel in einen metallenen Vogel verwandelt - es ist nettes szenisches Schmuckwerk. Der solide Chor jedoch, der eine gestrandete Gesellschaft aus dem frühen 19. Jahrhundert mimt, vollführt in einem eher plakativen Ambiente (Bühne: Jasmine Catudal) eine uninspirierte Stehpartie. Genauer, lebendiger die Geschöpfe der anderen Sphären: Audrey Luna ist als Ariel der Clou der Produktion; sie verleiht der Figur mit stilisierter Gestik exzentrische Kontur und meistert die in höchsten Regionen angesiedelte Partie delikat. Zu ungewöhnlicher Bühnenpräsenz animiert Lepage auch Thomas Ebenstein als Hexensohn Caliban. Ansonsten wird mehrheitlich gut gesungen. Man hört David Daniels als Trinculo, Herbert Lippert als König (bisweilen etwas angestrengt), Jason Bridges als Antonio, Dan Paul Dumitrescu als Stefano, David Pershall als Sebastian und Sorin Coliban als Gonzalo gut. Es wurde ja alles zumeist sängerfreundlich begleitet. Großer Applaus für alle, auch für Adès, der das Staatsopernorchester zu atmosphärisch dichten Farbspielen animiert. | 8Kultur
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Bisher 2.000 Verfahren gegen UBS-Kunden wegen Steuer-CD allein bei Staatsanwaltschaft Bochum. Frankfurt/Zürich – Zahlreiche Kunden der Schweizer Großbank UBS sind nach dem Kauf einer Steuer-CD durch Nordrhein-Westfalen ins Visier der Strafverfolger geraten. Die Bochumer Staatsanwaltschaft habe bereits rund 2.000 Verfahren eingeleitet, sagte Oberstaatsanwalt Bernd Bienioßek der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung laut Vorabbericht. Davon seien bisher 340 Verfahren gegen Geldauflagen von insgesamt 16,4 Mio. Euro eingestellt worden. Hinzu kommen Steuernachzahlungen. Nur ganz wenige der Steuerhinterzieher seien zu Haftstrafen von höchstens einem Jahr auf Bewährung verurteilt worden. Rund 400 Verfahren in Bochum sind laut Bienioßek noch offen, die übrigen wurden ohne Auflagen eingestellt oder an Staatsanwaltschaften außerhalb von Nordrhein-Westfalen abgegeben. Die Staatsanwaltschaft Bochum führt das Verfahren seit Ende 2012, nachdem Nordrhein-Westfalen eine CD gekauft hatte, die bei der UBS gestohlen worden war. Dem Bericht zufolge geht es um ein Anlagevermögen von 3,5 Mrd. Schweizer Franken (3,20 Mrd. Euro). Im Sommer 2014 kaufte sich die UBS aus einem Verfahren wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung frei. Die Einigung mit der Staatsanwaltschaft Bochum kostete die größte Schweizer Bank rund 300 Mio. Euro – die höchste Strafe, die ein Schweizer Geldhaus bis dahin in Deutschland bezahlt hat. | 3Wirtschaft
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Apple will mit Zusatzangeboten Dienste wie Spotify angreifen, Marktstart schon am 30. Juni. Apple hat wieder one more thing. Am Montag präsentierte das Unternehmen zum Auftakt seiner Entwicklerkonferenz WWDC in San Francisco seinen neuen Musikstreamingdienst Apple Music. Dafür kaufte das Unternehmen im vergangenen Jahr den Kopfhörerhersteller und Streamingdienst-Anbieter Beats um drei Milliarden US-Dollar, dafür holte man Musikexperten wie den britischen DJ Zane Lowe. Die aktuelle Situation der Musikbranche erinnert an die Lage von Sony in den 80er und 90er Jahren: Mit dem tragbaren Kassettenplayer Walkman dominierten die Japaner damals das Geschäft mit der mobilen Musik und feierten in der Musikbranche Erfolge mit dem Plattenlabel Sony Music. Doch als mit der Tauschbörse Napster auch in der Musikbranche die Digitalära begann, sprang Sony nicht auf. Statt auf das gängige Digitalformat MP3 zu setzen, setzte das Unternehmen komplizierte Kopierschutz-Verfahren - auch weil man bei Sony Music Einbußen durch ein offenes Digitalformat befürchtete. Gebracht hat es nichts. Der Walkman verschwand in der Versenkung, während iPod und iTunes maßgeblich zum Wiederaufstieg von Apple beitrugen. Nun muss Apple aufholen: Streamingdienste wie Spotify, Deezer oder Tidal machen den Download von Musik überflüssig. Da Apple mit iTunes den Download-Markt dominiert, hat der iPhone-Hersteller bei dieser Trendwende viel zu verlieren. Der neue Dienst soll das verhindern. Apple startet keine Zusatz-App, sondern hat seine Musikanwendung komplett umgemodelt. Alles wird in einer App zusammengefasst: Musik aus iTunes, Lieder aus der eigenen Musiksammlung (auch von CDs gerippte) und den neuen Streamingdienst. Nutzer haben damit Zugriff auf über 30 Millionen Lieder. Über den Streamingdienst können sie einzelne Songs, Alben und Playlists abspielen. Downloads stehen weiterhin über iTunes zur Verfügung. Laut Apple ist auch das Speichern zum Offline-Hören möglich. Um neue Musik zu entdecken, führt Apple Music kuratierte Wiedergabelisten ein. Diese werden laut Apple nicht von Algorithmen erstellt, sondern von Musikexperten ausgewählt. Die Mixes aus Alben, Neuerscheinungen und Playlists werden für Nutzer personalisiert und im Bereich For You präsentiert. Wie exakt die Vorschläge auf die persönlichen Vorlieben einzelner Nutzer abgestimmt sein sollen, ist nicht ganz klar. Um die Vorschläge zu verbessern, sollen Nutzer Apple Music mitteilen welche Songs und Künstler sie mögen. Apple hat für den Musikdienst zudem die Integration von Siri erweitert. So kann man die Sprachassistentin beispielsweise Spiele die besten Songs von 1994 oder Was war die Nummer 1 eines bestimmten Jahres suchen lassen. Daneben startet Apple auch einen Angriff auf Radiosender mit dem eigenen Channel Beats 1. Die Moderatoren Zane Lowe, Ebro Darden und Julie Adenuga werden täglich rund um die Uhr live aus Los Angeles, New York und London über Musik und Musikkultur berichten. So soll es auch Interviews, Gastmoderatoren und News geben. Zusätzlich gibt es von DJs erstellte Sender zu verschiedenen Musikgenres. Die Sender sollen auch ohne Abo empfangbar sein, mit einer Mitgliedschaft können die Songs übersprungen werden. Mit Connect will Apple eine Präsentationsplattform für Künstler schaffen, die darüber unter anderem Videos, Fotos und Liedertexte teilen können. Nutzer können die Postings kommentieren und selbst auf Facebook, Twitter, E-Mail und Messages teilen. Connect erinnert entfernt an Ping – ein soziales Musiknetzwerk, das Apple 2010 in iTunes gestartet hat. Es floppte allerdings und wurde 2012 wieder eingestellt. Ob Connect besser angenommen wird, wird daher mit einer gewissen Portion Skepsis begleitet. Apple Music startet am 30. Juni in über 100 Ländern. Wo genau, ist allerdings noch nicht so klar. Auf der deutschen Apple-Website findet sich zwar schon ein eigener Bereich zu Music, auf der österreichischen jedoch noch nicht. Auf Nachfrage des WebStandard bei der PR-Vertretung von Apple Österreich heißt es, dass es dazu noch keine Informationen gibt. Nach einer dreimonatigen Probemitgliedschaft fallen im Monat 9,99 US-Dollar an – der gleiche Preis, den auch Spotify und Google verlangen. Darüber hinaus bietet Apple eine Familienlizenz um 14,99 Dollar für bis zu sechs Personen. Die lokalen Preise werden zum Marktstart bekannt gegeben. Neben iOS, Mac und Windows wird Apple Music ab Herbst auch für Apple TV und Android verfügbar sein. Die Konkurrenz reagierte auf der neue Angebot verhalten. Oh ok, schrieb Daniel Ek, der Gründer und CEO von Spotify, am Montag in einem schnell wieder gelöschten Tweet. | 0Web
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Mourinho wird sich wegen Beleidigung vor der FA verantworten müssen. London – Für Teammanager José Mourinho und den FC Chelsea könnte die viel diskutierte Fehde mit einer Mannschaftsärztin nun sogar juristische Konsequenzen haben. Wie englische Medien am Dienstag berichteten, hat die zuletzt suspendierte Medizinerin Eva Carneiro die Londoner endgültig verlassen und erwägt nun rechtliche Schritte gegen den Premier-League-Klub. Demnach hätte Carneiro am vergangenen Freitag wieder wie gewohnt zur Arbeit erscheinen dürfen, habe darauf jedoch seither verzichtet. Grundlage der geplanten Klage sei nun, dass ihr die Fortsetzung ihrer Arbeit durch den Klub unmöglich gemacht worden sei, obwohl sie sich vertragskonform verhalten habe. Der Streit hatte sich während des Ligaspiels der Blues am 8. August gegen Swansea City entzündet. Carneiro war auf Bitten des Schiedsrichters auf den Platz geeilt, um den offenbar verletzten Chelsea-Profi Eden Hazard zu betreuen. Mourinho war darüber verärgert, weil seine nach der Roten Karte gegen Torhüter Thibaut Courtois ohnehin dezimierte Mannschaft in der Folge mit nur noch neun Mann weiterspielen musste. Videoaufnahmen zeigten, wie Mourinho lautstark in Richtung Carneiro schimpfte. Ob Zeugwart, Arzt oder Sekretär – wenn du auf der Bank bist, musst du das Spiel verstehen, sagte er nach dem Spiel. Die anschließende Suspendierung Carneiros brachte Mourinho heftige Kritik ein, wenig später wurde zudem bekannt, dass Carneiro auch Sexismus-Vorwürfe erhebt. Der Star-Trainer soll sie demnach massiv beleidigt haben und sich nun vor dem englischen Verband FA verantworten müssen. Dem Portugiesen droht im Falle einer Verurteilung eine Sperre von mindestens fünf Spielen. | 4Sport
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Völlig überraschend mit 53 Jahren – Seit 22 Jahren bei der ÖVP-Zeitung tätig. Linz – Der Kulturchef des Neuen Volksblatt, Andreas Hutter, ist am Freitag völlig überraschend im Alter von 53 Jahren gestorben. Der studierte Publizist und Historiker arbeitete seit 1994 bei der ÖVP-Zeitung, unter anderem in den Ressorts Außenpolitik, Magazin und Wissenschaft. Seit 2001 leitete er die Kultur. Vor seiner Volksblatt-Zeit war Hutter Dokumentar im Historischen Archiv des ORF-Fernsehens in Wien. Filmgeschichte blieb ein Schwerpunkt seiner Arbeit, zudem befasste er sich auch intensiv mit der Holocaust-Opferforschung – unter anderem mit dem Schicksal der Familie von Hollywood-Regisseur Billy Wilder in deutschen Konzentrationslagern. Immer wieder tat sich sein Team mit Eigenrecherchen auf der Suche nach den verschwundenen Linzer Klimt- und Schiele-Bildern hervor. Seine private Leidenschaft galt Italien, leicht zu erkennen an seinem Gruß Buongiorno a tutti!, seiner Kleidung oder seiner geliebten gelben Barchetta. Besonders tragisch waren die Umstände seines Todes, wie Chefredakteur Christian Haubner in einem Nachruf in der Montagausgabe der Zeitung berichtete: Wenige Stunden, nachdem die Belegschaft bei der Beerdigung eines pensionierten Kollegen gewesen war, starb Hutter völlig unerwartet in der Redaktion. | 6Etat
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Am Nordpol könnte es um 30 Grad wärmer werden als sonst, ein starkes Tief im Norden von Island hat einen starken Sturm im Gepäck. Washington/Wien – Wie auf einem Förderband wird die warme Luft der Azoren im Moment nach Spitzbergen jenseits des Polarkreises transportiert. Vier Grad Celsius hat es im Moment auf den Inseln, auf denen sich durch das ewige Eis auch die weltweite Pflanzensamenbank befindet. Normalerweise liegt die Durchschnittstemperatur im Dezember bei minus 14 Grad. Schuld an den hohen Temperaturen sind mehrere Tiefdruckgebiete über dem Atlantik und ein mächtiges Hoch über dem Baltikum, das die Druckgegensätze verstärkt, so Roland Reiter vom Wetterdienst Ubimet. Auch der Nordpol ist von den warmen Luftströmungen betroffen. Ein Modell des Globalen-Prognose-Systems sagt vorher, dass auch dort die Temperaturen auf den Gefrierpunkt ansteigen könnten. Nimmt man – wie viele Experten – an, dass die durchschnittliche Wintertemperatur um minus 30 Grad liegt, so würde das einen Anstieg um 30 Grad Celsius bedeuten (siehe Grafik). Und es braut sich noch mehr zusammen: Ein schwerer Sturm wütet im Moment nördlich von Island, dessen Kerndruck bei 920 Hektopascal liegt. Das allein sagt noch nichts über die Intensität des Sturmes aus, doch legt das ein starkes Tief nahe, das nur etwa alle zehn Jahre über Island auftritt. Aussagekräftig ist schlussendlich der Druckgradient, der umso stärker ist, je näher die Gebiete mit gleichem Luftdruck beieinanderliegen. Die Washington Post zitiert den Umweltblogger Robert Scribbler, der davon ausgeht, dass sich der Sturm mit zwei weiteren Tiefdruckgebieten über dem Nordatlantik verbinden und ein wahrhaft extremes Sturmsystem bilden könnte. Vor allem Island und Großbritannien müssten sich dann auf starke Niederschläge und ein Ansteigen der Wasserpegel einstellen. Im Moment hatte der Sturm Windspitzen von bis zu 370 km/h, so die Washington Post. Laut Ubimet war die Spitze des Sturmes in der Nacht auf Mittwoch erlangt. Über Großbritannien hat er sich bereits wieder abgeschwächt, und doch werden im hochwasserbetroffenen Land Windgeschwindigkeiten von bis zu 129 km/h erwartet. Am Mittwoch waren noch immer drei schwere Flutwarnungen, die auf Lebensgefahr hinweisen, in Kraft – zusätzlich blieben 46 Warnungen, die zum sofortigen Handeln auffordern, in England und Wales in Kraft. In Schottland waren es mehr als 60. Denn Sturm Frank – wie er von der britischen Wetterbehörde genannt wird – bringt auch schwere Niederschläge mit sich. Der Grund für die extremen Wetterereignisse, wie die Überschwemmungen in Großbritannien, Wirbelstürme in den USA oder die Buschfeuer in Australien, soll laut Experten für Atmosphäre das Wetterphänomen El Niño ein. Alle zwei bis sieben Jahre lässt es das Wasser des Pazifiks außergewöhnlich warm werden und kann das Wetter weltweit stören. Laut den Vereinten Nationen war das Jahr 2015 das wohl wärmste in der Geschichte des Planeten. Heuer wurde der Wärmerekord von einem Grad Celsius Temperaturanstieg gegenüber der vorindustrialisierten Zeit gemessen. 2016 könnte dieser traurige Rekord aber wieder fallen. | 1Panorama
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Die Spanier schnappen sich mit einem verdienten 1:0-Sieg über Rapid die Tabellenführung in Gruppe E. Bruno Soriano mit dem Goldtor. Villarreal – Dinamo Minsk hat dafür gesorgt, dass Villarreal sorglos in das Spiel gegen Rapid gehen konnte. Denn die Weißrussen schlugen Stunden davor Viktoria Pilsen 1:0 und beförderten somit die an diesem Match natürlich unbeteiligten Spanier ins Sechzehntelfinale der Europa League. Rapid war ja schon nach vier Runden (vier Siege) fix weiter. Also ging es am Donnerstagabend im nicht ausverkauften Estadio El Madrigal ganz entspannt um den Gruppensieg. Rapid wurde von 1700 Fans begleitet, Trainer Zoran Barisic nominierte die Einsergarnitur, also Kapitän Steffen Hofmann inklusive. Schließlich handelte es sich um eine ganz wichtige Partie. Barisic ging es darum, die richtige Balance zwischen Anspannung und Lockerheit zu finden. Gut organisiert sein, gut in die Zweikämpfe kommen, den Ballbesitz des Gegners in manchen Phasen akzeptieren, schnörkellos nach vorne spielen. Rapid akzeptierte zunächst den spanischen Ballbesitz. Villarreal zog ein Powerplay auf, in der vierten Minute verletzte sich Innenverteidiger Christopher Dibon ein Band im Knöchel, Maximilan Hofmann ersetzte ihn. Großartige Chancen kreierten die Gastgeber kaum, nach etwa 20 Minuten befreite sich Rapid aus der Umklammerung. Florian Kainz und Philipp Schobesberger wirbelten schnörkellos an den Seiten, ein Freistoß von Steffen Hofmann war nicht ungefährlich (23.). Die zweite Halbzeit begann wie die erste, Villarreal drückte. Diesmal wurde auch Gefahr erzeugt, Soldado traf die Stange (58.). Tormann Jan Novota verletzte sich bei dieser Aktion an der Schulter, Richard Strebinger musste (durfte) sein Europacup-Debüt geben. Die Hoffnung, dass sich Rapid abermals erfängt, erfüllte sich nicht. Es wurde eine ziemliche Abwehrschlacht, Samuel verzog ganz knapp (72.). In der 78. Minute kam, was kommen musste: Das 1:0 für Villarreal. Nach einem Eckball traf Bruno Soriano aus zehn Metern per Flachschuss, Strebinger war von jeglicher Schuld freizusprechen. In der 81. Minute vergab Stefan Stangl die Chance zum Ausgleich, er wäre eher unverdient gewesen. Das 250. Europacupspiel in der Vereinsgeschichte endete somit mit einer Niederlage, Villarreal übernahm die Tabellenführung, weil es das direkte Duell gewonnen hat. Das Hinspiel hatte Rapid mit 2:1 für sich entschieden, allerdings zählt im Fußball immer noch die Auswärtstorregel. Kapitän Hofmann: Es schmerzt schon, es war diesmal nicht alles gut. Wir wurden müde. Das 251. Europacupspiel findet am 10. Dezember m Happel-Stadion statt. Dinamo Minsk sollte zum Abschluss der Gruppenphase kein Spaßverderber sein. (red, 26.11.2015) Villarreal – SK Rapid Wien 1:0 (0:0) Villarreal, Estadio El Madrigal, 15.000, SR Pawel Raczkowski (POL). Tor: 1:0 (78.) Soriano Villarreal: Barbosa – Rukavina, Gaspar, Ruiz, Costa – Castillejo (83. Nahuel), Soriano, Dos Santos (73. Trigueros), Suarez – Soldado, Bakambu (52. Samuel) Rapid: Novota (61. Strebinger) – Pavelic, Sonnleitner, Dibon (6. M. Hofmann), Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger, S. Hofmann, F. Kainz – Prosenik (86. Jelic) Gelbe Karten: Costa, Soriano, Ruiz bzw. M. Hofmann, Sonnleitner | 4Sport
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Im Theater Scala tobt ein Kampf um die Emanzipation in zehn Runden. Wien – Es darf gewürgt, geworfen und geschlagen werden. Illegal sind Kratzen, Beißen, Spucken. In die Augen stechen sowie die Genitalien sind tabu. Im Theater Scala wird gewrestled. Spucke, Schweiß und der eine oder andere Schauspieler fliegen in Wrestling Rita schon einmal quer über die Bühne, einen echten Wrestlingring mit Zuschauern auf vier Seiten (Inszenierung und Bühne: Marcus Ganser). Rita (Klara Steinhauser) muss sich über zehn Runden gegen widrigste Umstände durchsetzen, bezeichnenderweise läuft sie zu I Will Survive ein. So verliert sie die ersten Runden haushoch gegen die Mami, die lieber einen Buben wollte, die erste Schulfreundin Platin Sabin (Teresa Renner), die ihr den Lolli klaut oder den Plattenbau-Papa (Rochus Millauer), der nicht grundlos Falcos Jeanny singt. Die Hochzeit mit dem Profi-Wrestler Tino the Rock (Tino Führer) scheint ein klarer Sieg durch Liebes-K.-o. zu werden. Falsch gedacht, lässt der sie doch auch nur seine Sporttasche tragen. Ihre Karriere als Wrestlerin unterliegt der seinen, und schon gar nicht unterstützt er ihre Pläne, nach der Abendschule zu studieren. Wer behaupten will, Wrestling sei nur Show, hat Recht. Im deutschsprachigen Raum zumindest. Für die überzeugende Choreografie in Wrestling Rita hat Gerhard Humungus Hradil, Mitbegründer der Wrestling School Austria, gesorgt. Claire Luckhams Stück ist somit nicht nur geografisch, sondern auch sprachlich auf den Wiener Heumarkt verlegt worden. Dialektale Musicalelemente von Non, je ne regrette rien bis Sex Bomb bilden den sanften Gegensatz zum feurigen Krachen der Ringbretter. Dass Rita schließlich mit dem Griff The Venus Flytrap die Emanzipation erlangt, ist aus feministischer Perspektive sicher diskutabel, die Intention des Stücks jedoch ist klar. Es ist Theater zum Anfeuern und Ausbuhen, das Spektakel steht im Vordergrund. Die Message, frei nach dem Lebensdilemma der Generation Y: Du kannst alles werden, was du willst – solange du dich als Frau mit 22 Prozent weniger Gehalt zufriedengibst. | 8Kultur
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EU-Kommission drängt zum Handeln gegen Billigstahl. Brüssel – Angesichts der dramatischen Lage in der Stahlbranche fordert die EU-Kommission weltweite Gegenmaßnahmen. Gemeinsame Anstrengungen seien nötig, um die beispiellose Serie an unfairen Handelspraktiken in dem Sektor zu überwinden, hieß es am Wochenende seitens der EU-Behörde. An einem hochrangigen Treffen am Montag in Brüssel werden Regierungs- und Wirtschaftsvertreter aus China, Indien und der EU ebenso teilnehmen wie Repräsentanten der Welthandelsorganisation (WTO). Große Sprünge sind davon eher nicht zu erwarten. Denn wohl hat die EU-Kommission bereits eine Reihe von Antidumping- und Antisubventionsmaßnahmen gegen Länder wie China und Russland in Kraft gesetzt. Drakonische Zollaufschläge, wie sie die USA verhängten, gehören aber nicht zum Repertoire. Der Grund: Die Mitgliedsstaaten haben die angesichts der Flutung der Märkte mit Stahl aus China angedachte Abschaffung der Lesser Duty Rule bis dato verhindert. Sie besagt, vereinfacht ausgedrückt, dass sich die Höhe des Strafzolls sowohl am Preisunterschied zum Normalpreis als auch am Schaden durch das Dumpingprodukt im Land des Importeurs richtet. Während die EU Stahlprodukte aus China mit 16 Prozent Aufschlag belegte, heben die USA 45 bis 55 Prozent ein. Dadurch schwoll die Stahlflut nach Europa noch mehr an. Zudem ziehen die EU-Staaten nicht an einem Strang, und die von der Kommission avisierte Revision der Antidumping-Grundverordnung stockt. Im Gegensatz zu Frankreich, Italien und Spanien, die sich für eine völlige Ausschöpfung der bestehenden Antidumpingmaßnahmen in Abstimmung mit den WTO-Regeln aussprechen, verlangt Österreich beschleunigte Verfahren, aber auch eine umfassende Analyse der Auswirkungen möglicher Änderungen, was Zeit kostet. Die Kommission schlägt ein neues Frühwarnsystem für Stahlimporte vor, die Europas Produzenten schaden könnten. Das Okay der EU-Staaten steht noch aus. | 3Wirtschaft
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14 andere Länder starten noch heuer. Das Kreditkartenunternehmen MasterCard führt die Bezahlmethode via Selfie (Selfie pay) hierzulande erst 2017 ein. Der Start für Selfie pay in Österreich sei aus heutiger Sicht für das kommende Jahr geplant, sagte eine Unternehmenssprecherin. Demnach befindet sich Österreich nicht unter jenen 14 Ländern, in denen der Bezahlvorgang bei Verwendung der Kreditkarte bereits heuer mit einem Selfie bestätigt und abgeschlossen wird. Die britische Zeitung Financial Times berichtete kürzlich am Rande derTelekommunikationsmesse Mobile World Congress in Barcelona von Einführung der neuen Bezahlmethode. Auf einer App wird ein Foto des Karteneigentümers verschlüsselt gespeichert, bei der Zahlung wird das Bild mit einem aktuellen Selfie verglichen. | 0Web
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Trainer von Benfica wagt sich zum Stadtrivalen. Erster Coach, der direkt zwischen den Vereinen wechselt. Lissabon - Der brisante Wechsel von Benfica Lissabons Erfolgstrainer Jorge Jesus zum Stadtrivalen Sporting ist perfekt. Der 60-Jährige unterschrieb einen Dreijahresvertrag, teilte Sporting mit. Eine neue Ära beginnt, sagte Sporting-Präsident Bruno de Carvalho. Der Verein hat seine bisher letzte portugiesische Meisterschaft 2002 gewonnen, nach dem Einstieg eines afrikanischen Investors aber große Ziele. Einen direkten Trainer-Wechsel zwischen Benfica und Sporting hatte es noch nie gegeben. Sporting belegte in der abgelaufenen Saison Platz drei und wurde Cupsieger. Jesus hatte mit Benfica seine dritte Meisterschaft nach 2010 und 2014 geholt. Der erfolgreichste Trainer der Club-Geschichte stand zudem mit seinem Team 2013 und 2014 im Europa-League-Finale. Der Abschied von Benfica am Freitag war auch eine Folge von Meinungsverschiedenheiten mit den Club-Verantwortlichen in Gehaltsfragen. | 4Sport
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Indien könnte schon 2017 der größte Smartphone-Markt der Welt sein. Der chinesische Smartphone-Senkrechtstarter Xiaomi produziert nun auch direkt im Boom-Markt Indien. Der Regierungschef des südindischen Bundesstaates Andhra Pradesh, N. Chandrababu Naidu, stellte am Montag das erste in Indien gefertigte Xiaomi-Gerät vor. Indien könnte schon 2017 der größte Smartphone-Markt der Welt sein. Derzeit liege Indien noch hinter China und den USA, ermittelte die Marktforschungsfirma Strategy Analytics. Erst am Wochenende hatte der taiwanische Auftragsfertiger Foxconn bekannt gegeben, fünf Milliarden für Fabriken und Forschung in Indiens westlichem Bundesstaat Maharashtra ausgeben zu wollen. Foxconn baut sowohl Apples iPhones als auch Xiaomis Smartphones zusammen. Der Auftragsfertiger hat bereits eine Fabrik im südlichen Andhra Pradesh. Indien versucht derzeit mit der Make in India-Kampagne und zahlreichen Vergünstigungen Unternehmen aus aller Welt anzulocken. Das Lohnniveau ist auf dem Subkontinent deutlich niedriger als etwa in China. Xiaomi-Vizepräsident Hugo Barra bezeichnete die Indien-Investition auf Twitter als gewaltigen Sprung nach vorne. Xiaomi ist eine erst 2010 gegründete chinesische Firma, die dank des Erfolgs im Heimatmarkt heute zu den größten Smartphone-Anbietern der Welt gehört. Im ersten Halbjahr verkaufte Xiaomi 34,7 Millionen Computer-Handys. Zuletzt schwächte sich das Wachstum jedoch merklich ab. Inder sind extrem preisbewusst und greifen derzeit vor allem zu günstigen Geräten chinesischer und indischer Herstellern. | 0Web
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Im Team arbeitet auch ein Inspektor der sudanesischen Antikenverwaltung. Gearbeitet wird sechs Tage die Woche, der Arbeitstag in Amara West beginnt um 5.50 Uhr. Woche drei im Sudan, und die Grabung kann nun wirklich beginnen. Auch das Team ist mittlerweile vollständig, es ist das gleiche wie im vergangenen Jahr: Michelle, die kanadische Anthropologin, die keine feste Anstellung hat und daher einen Großteil des Jahres auf Ausgrabungen in der Türkei, Zypern, Katar, Schottland und England verbringt, Sofie, die in Kopenhagen Ägyptologie mit Anthropologie im Nebenfach studiert, sowie der Inspektor der sudanesischen Antikenverwaltung NCAM (National Corporation for Antiquities and Museums), Mohamed Saad Abdallah. Eine solche Einrichtung wurde bereits 1905 von der britischen Kolonialregierung geschaffen, die bis 1956 bestand. Sie hat ihren Sitz in Khartoum am Nationalmuseum und beschäftigt etwa 300 Archäologen und Museumskuratoren. Wer im Sudan ausgraben will, muss bei der NCAM um eine Grabungsgenehmigung ansuchen. Wird diese erteilt, wird ein Inspektor – also ein Vertreter der Antikenverwaltung – dem Team zur Seite gestellt. Zu seinen oder ihren – es gibt fast ebenso viele weibliche wie männliche Inspektoren – Aufgaben zählen neben der Mitarbeit an der Grabung die Abwicklung der Formalitäten und die Unterstützung im Umgang mit der lokalen Bevölkerung. In vielen Fällen kommt dem Inspektor auch die Rolle eines Übersetzers zu. Die meisten Inspektoren sind gut ausgebildete Archäologen, viele haben in Europa oder den USA Doktoratsstudien abgeschlossen. Diese werden immer wieder auch von den archäologischen Missionen finanziell unterstützt, wenn ihnen daran gelegen ist, dass ihr Inspektor eine gute Ausbildung erhält. Mohamed arbeitet seit 2012 auf meiner Grabung. Kennengelernt habe ich ihn im Rahmen der ersten Amara West Bioarchaeology Field School. In dem 2011 erstmals am Nationalmuseum abgehaltenen Kurs unterrichte ich Grundlagen der Erforschung von archäologischem Skelettmaterial. Das ist eine Fachrichtung, die im Sudan nicht existiert, dementsprechend gibt es auch keine sudanesischen Spezialisten, die mit den zahllosen Skelettserien, die Jahr für Jahr ausgegraben werden, umgehen könnten. Ziel des Kurses ist, den Inspektoren ein Bewusstsein für das Informationspotenzial menschlicher Skelette zu verschaffen und ihnen zu vermitteln, wie diese fachgerecht geborgen und gelagert werden können. Mohamed hingegen konnte durch finanzielle Unterstützung des Institute for Bioarchaeology am British Museum in den vergangenen Jahren jedes Jahr nach London kommen und dort unter meiner Betreuung bioarchäologische Arbeitsmethoden erlernen. Mittlerweile ist er so weit fortgeschritten, dass ihn die NCAM als Bioarchäologen anerkennt. Wir haben in Khartoum ein kleines Labor aufgebaut, wo er nun eigenständig Forschungsprojekte durchführen kann. Aber zurück zur Grabung. Gearbeitet wird sechs Tage die Woche, Freitag ist unser freier Tag. Der Arbeitstag beginnt um 5.50 Uhr, nach einem kurzen Frühstück mit Tee, Obst und Keksen geht es um 6.30 Uhr im Finsteren mit dem Motorboot zur Ausgrabungsstelle. Dann wird bis zur Pause um 10 Uhr gearbeitet. Die Sudanesen essen traditionell am späteren Vormittag ihre erste Mahlzeit, die zumeist warm ist. Wir essen gemeinsam mit den Arbeitern, abwechselnd bringt jeder etwas mit. Es gibt meistens verschieden Arten von Ful (Bohneneintopf), Gemüseeintöpfe, Salate, Brot und die lokale Spezialität Gurasa, dicke Weizenpalatschinken in roter (Paradeiser) oder grüner (lokale Spinatversion) Sauce. Danach wird bis 14 Uhr weitergearbeitet, dann geht es zurück ins Grabungshaus. Nach der ersten Woche sind die Grabschächte endlich vollständig von Sand befreit. An den beiden tieferen Gräbern mit Schachttiefen von sieben beziehungsweise fünf Metern wurden Flaschenzüge gebaut, damit Sand und Steine schneller heraufgeholt werden können. Von zwei der Gräber wissen wir bereits, dass es jeweils mehrere Grabkammern, also eine zentrale Vorkammer und nördlich und westlich davon abgehend eine weitere, gibt. Die Kammern sind rechteckig, haben eine Grundfläche von fünf bis acht Quadratmetern und eine Höhe von 1,0 bis 1,2 Metern. Diese Form von Grabbau ist typisch für altägyptische Gräber und war nicht nur der Elite vorbehalten. Generell finden sich darin immer mehrere Bestattungen, vermutlich im Sinne von Familiengrablegen, die über Generationen genutzt wurden. Die Grabkammern wurden nach Ende der Bestattungstätigkeit nicht wieder verfüllt, sondern mithilfe großer Steinplatten oder Lehmziegelmauern verschlossen. Dementsprechend finden wir sie heute auch nur teilweise von Sand bedeckt, der über die Jahrtausende angeweht wurde, da die Gräber zumeist in antiker Zeit beraubt und die Türen offen gelassen wurden. Sofie und Mohamed haben nun beide begonnen, geschützt unter einem soliden Metalltisch, die Vorkammern freizulegen. Dabei hat sich bisher Grab G322 am spannendsten gezeigt. Bereits kurz nach dem Eingang in die Grabkammer, die etwa einen Meter hoch mit Sand verfüllt ist, finden wir mehrere Bestattungen, die auf der Sandschicht liegen und damit zu einem Zeitpunkt in die Kammer gekommen sind, als sie bereits verfüllt war. Solche Nachbestattungen sind in Amara West relativ häufig anzutreffen. Sie sind im Gegensatz zu den älteren Bestattungen sehr einfach und in Matten aus Palmenfasern gewickelt, die sich im trockenen Wüstensand oft gut erhalten. Aufgrund von Radiokarbon-Datierungen der Knochen wissen wir, dass diese aus dem 8./9. Jahrhundert vor unserer Zeit stammen und damit aus der Endphase der Nutzung des Siedlungsplatzes Amara West. Sie sind damit auch zumindest 300 Jahre jünger als die ersten Bestattungen in den Gräbern. Inwieweit diese noch in Verbindung mit den ursprünglichen Grabbesitzern stehen, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Die Tatsache, dass die Kammer zum Zeitpunkt der Bestattung bereits mit einem Meter Sand bedeckt war, muss nicht unbedingt von Vernachlässigung zeugen. Wie wir am Montag dieser Woche selbst miterleben durften, kann bereits ein einziger Sandsturm von mehreren Stunden etwa 20 bis 30 Zentimeter Sand in die Kammer blasen. Aus Klimarekonstruktionen wissen wir, dass die zunehmende Versandung der Siedlung bereits Ende des 2. Jahrtausends vor unserer Zeit einsetzte. Es ist also auch möglich, dass einfach auf eine Reinigung der Kammern von Sand verzichtet wurde. Im Lauf der nächsten Woche werden wir tiefer in die Vorkammern vordringen und möglicherweise bereits Erkenntnisse über die ursprünglichen Besitzer dieser großen Grabanlagen gewinnen können. | 7Wissenschaft
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Günther Freitags sprachwitziger Roman wird am Montag in der Buchhandlung Frick präsentiert. Wien – Der Grundton ist von allem Anfang an klar: Obwohl Mama Verdi und Puccini über alles liebt und keine Premiere in der Staatsoper versäumt, ist sie ein ausgemachtes Ekel. Ist sie wirklich, diese monströse Wiener Erfolgsanwältin, übergewichtig, herrschsüchtig, egomanisch, verächtlich, sexuell unausgelastet. Als Mutter eine Katastrophe. Ihr Sohn, vierzig plus, farblos, linkisch, Stirnglatze, nicht nur stimmtechnisch eine Niete, ist ebenfalls Anwalt. Ein Virtuose der Niederlagen, der sich mit jenen verhaltensoriginellen Klienten plagen muss, die für die gewichtige Frau Mama höchstens lachhafte Witzfiguren – und daher unerheblich – sind. Günther Freitags Die Entführung der Anna Netrebko (Wieser Verlag, 21 Euro, 259 Seiten) ist, ja, eine Art kombinierter Schlüssel- und Bildungsroman, ebenso sprachwitzig wie klug, der Montagabend in der Buchhandlung Frick präsentiert wird. Gnadenlos und bissig mischt Freitag Facts und Fiction, Traum und Wirklichkeit, erfundene Figuren und reale Persönlichkeiten. Da schimpft die Mutter (man erinnere sich: überheblich und dünkelhaft!) Claus Peymann einen arroganten Lispler ... Keine Ahnung vom Theater, ein Sprücheklopfer, ein selbstverliebter Greis, den niemand außer dem Kunstminister ernst nehme. Auch ihr Urteil über die amtierende Kulturministerin ist vernichtend: Sie sei, nachdem sie eine staatliche Bank an den Rand des Ruins gewirtschaftet habe, statt in Untersuchungshaft genommen zu werden, als Ministerin angelobt worden, weil sie ... nichts über die Verwicklung anderer Politiker in die krummen Geschäfte der Bank ausplaudern werde. Der Staatsoperndirektor grinste und zeigte mir ein Gebiss, das mich an ein Pferd erinnerte. Er sei auch Sänger gewesen. Sänger und Tennisspieler, was in Rumänien keine außergewöhnliche Kombination sei. Die innige Abneigung zwischen der Mutter, die nach einem Schlaganfall im Krankenhaus landet, und ihrem Sohn, der deswegen zumindest vorübergehend den Kanzlei-Chefsessel erklimmt, verlagert sich zunehmend auf die Kunst. Der Sohn erkennt, dass die Musik das Gebiet ist, auf dem ich sie schlagen muss. Zunächst ist es nicht Anna Netrebkos Stimme, sondern ihr Foto auf einem CD-Cover, das ihn zum gerade besessenen Bewunderer macht. Putins Geliebte, spottet daraufhin die tenorgeile Mutter, die selbst nach ihrem Zusammenbruch mehr als hundert Kilo wiegt ... Und jetzt dieser Weißrusse, Kasache oder Moldawier mit dem schwammigen Mondgesicht und seinem monströsen Bauch ... Neben dieser Schießbudenfigur wirke sie beinahe zerbrechlich. Leider endet auch die Liebe zu Erica, einer Chorsängerin, im Fiasko. Wegen Anna natürlich. Die wird übrigens, so viel Spoiling darf sein, nicht wirklich entführt. | 8Kultur
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Der Konzern hat begonnen, mit möglichen Käufern unter anderem aus China zu sprechen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Afghanistans Präsident Ghani verurteilt "feigen Terroranschlag". Kabul – Bei einem Taliban-Anschlag in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind am Dienstag mindestens 28 Menschen getötet und mehr als 320 Personen verletzt worden. Wie die Polizei am Dienstag weiter mitteilte, war ein Lastwagen auf einem Parkplatz direkt neben einem Regierungsgebäude zur Explosion gebracht worden. Die 28 Todesopfer seien überwiegend Zivilisten. Viele der Verwundeten schwebten in Lebensgefahr, teilte das Gesundheitsministerium mit. Präsident Ashraf Ghani verurteilte den feigen Terroranschlag. Dieser werde die Entschlossenheit der afghanischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den Terrorismus aber nicht schwächen. Es handelt sich um den ersten großen Anschlag der Taliban in der Hauptstadt seit dem Beginn ihrer Frühjahrsoffensive vor einer Woche. Sicherheitsdienst getroffen Ein mit Sprengstoff beladenes Auto war vor einem nur wenige Hundert Meter vom Präsidentenpalast entfernten Gebäude explodiert, in dem eine Einheit des Sicherheitsdienstes NDS untergebracht ist. Er ist für den Personenschutz von Ministern und anderen wichtigen Persönlichkeiten zuständig. Anschließend drangen mehrere Attentäter auf das schwer bewachte Gelände ein und lieferten sich Zeugen zufolge mehr als 30 Minuten lang ein Feuergefecht. Auch in dem Gebäude sei es zu Schusswechseln gekommen, sagte ein Sprecher der radikal-islamischen Taliban, die sich zu dem Angriff bekannten. Nach Angaben des Innenministeriums kam es nach der Explosion zu Schusswechseln zwischen Sicherheitskräften und Angreifern. Spezialeinheiten der afghanischen Polizei waren am Anschlagsort im Einsatz. Wenn noch irgendwelche der Terroristen am Leben sind, werden unsere Kräfte sie bald zur Hölle schicken, sagte Sprecher Sediq Sediqqi. Das Gebäude liegt in einem dicht besiedelten Gebiet der afghanischen Hauptstadt. Die Sicherheitslage in der Hauptstadt und weiten Teilen des Landes am Hindukusch hat sich in den vergangenen Monaten weiter verschlechtert. Die Taliban hatten vor wenigen Tage ihre Frühjahrsoffensive angekündigt. Neben Selbstmordattentaten sei auch die Tötung von feindlichen Kommandanten in Städten geplant. Ziel sei es, den Feind in einen Zermürbungskrieg zu verwickeln. | 2International
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IRA-Drama "Shadow Dancer", großes Geklopfe mit Jackie Chan in "Shang-High Noon" und Daniel Craig in "Cowboy & Aliens". 13.25 KRIMINALFILMDas Rätsel der grünen Spinne (D 1960, Franz Marischka) In einer Bar wird eine junge Sängerin in ihrer Garderobe ermordet. Das Lokal bleibt geöffnet, Kriminalrat Bock liegt auf der Lauer. Er kann aber einen zweiten Mord nicht verhindern. Mit Adrian Hoven, Renate Ewert, Hans von Borsody, Jochen Brockmann. 14.55, ORF 2 20.15 DÜRRENMATTJustiz (D/CH 1993, Hans W. Geissendörfer) Professor Winter isst im ehrwürdigen Zürcher Restaurant Du Théâtre. Dort wird er vor den Augen vieler Bekannter, darunter ein Staatsanwalt und der Polizeichef, erschossen. Der Schütze ist Regierungsrat Isaak Kohler. Er wird verurteilt, das Motiv ist unklar. Kohlers Tochter Helene bittet den jungen Anwalt Spät, den Fall neu aufzurollen. Verfilmung des gleich namigen Romans. Bis 22.00, 3sat 20.15 UNTERGETAUCHTHMS Erebus: Das arktische Totenschiff taucht auf 1845 stach der Brite Sir John Franklin mit der HMS Erebus und der HMS Terror in See, um die Nordwestpassage zu finden. Seine Expedition schlug fehl. Beide Schiffe blieben im Eis stecken und die Besatzung kam ums Leben. Im September 2014 wurde das Wrack der HMS Erebus in der Arktischen See ausfindig gemacht. Bis 21.55, Arte 20.15 PAARPROBLEMEDie Zeit mit euch (D 2015, Stefan Krohmer) Ein Treffen mit Freunden gerät zum Beziehungsstriptease. Klaus liebt eine Jüngere, die ein Baby von ihm erwartet. Für seine Frau Marlene Schock und zugleich Neuanfang. Vera beendet eine jahrelange Affäre, Christiane leidet, weil sich ihr Mann immer mehr gehen lässt. Emotionale Turbulenzen, fabelhaft in Szene gesetzt von Herbert Knaup, Ulrike Kriener, Henry Hübchen. Bis 21.45, Eins Festival 22.00 KOMÖDIE Shang-High Noon (USA 2000, Tom Dey) Im Jahre 1881 reist der chinesische Hofgardist Chon Wang mit einer kaiserlichen Abordnung in die USA, um die entführte Prinzessin Pei Pei aus den Fängen eines Verräters zu befreien. Die Rettung ist allerdings alles andere als einfach. In den Hauptrollen: Jackie Chan und Owen Wilson. Bis 23.40, BR 22.15 SCI-FI-WESTERN Cowboys & Aliens (USA 2011, Jon Favreau)_Jake Lonergan (Daniel Craig) erwacht mitten im staubigen Wilden Westen und muss es mit hartgesottenen Revolverhelden wie Woodrow Dolarhyde (Harrison Ford) und Sheriff Taggart (Keith Carradine) gegen eine Übermacht angriffslustiger Aliens aufnehmen. Actionspaß. Bis 0.10, ORF 1 22.20 POLITIKShadow Dancer (GB/Irland 2012, James Marsh) Mitte der 1990er-Jahre ist der Nordirland-Konflikt in vollem Gange. Bei einem Anschlag in London wird die IRA-Kämpferin Collette (Andrea Riseborough) vom englischen Geheimdienst verhaftet. Der britische Agent Mac (Clive Owen) überredet sie, als Informantin nach Belfast zurückzukehren. Intelligenter Agententhriller. Bis 0.10, Servus TV 23.55 DRAMA Der Chinese (S/D/A 2011, Peter Keglevic) Bei einem Massenmord sterben fast alle Bewohner eines nordschwedischen Dorfes. Auch die Eltern der Richterin Brigitta Roslin sind unter den Opfern. Da die Ermordeten alle miteinander verwandt waren, wähnt auch Brigitta sich in Lebensgefahr. Sie stellt eigene Nachforschungen an. Sehenswert: Suzanne von Borsody als Richterin Roslin. Bis 2.53, Das Erste 0.35 TATIVILLEPlaytime (F/I 1967, Jaques Tati) Die Stadt – hypermodern, komplex und unmenschlich – steht im Mittelpunkt. Tati ließ sein ultramodernes Paris am Rande des echten konstruieren. Ein Labyrinth, in dem er sich verirrt und das er mit seiner Neugier durcheinanderbringt. Bis 2.35, Arte | 6Etat
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Nach dem öffentlichen Schlammcatchen auf ATV ging es beim letzten "Duell" der zwei verbliebenen Kandidaten um das Amt des Bundespräsidenten im ORF sehr gesittet zu. Moderatorin Ingrid Thurnher wirkte als zivilisierendes Element. Es ist vermutlich die einzige Situation, in der beide Kandidaten der Rechte sein wollten. Denn beide, Norbert Hofer und Alexander Van der Bellen, wollten Donnerstagabend beim letzten Duell vor der Stichwahl um die Hofburg im ORF-Studio am liebsten rechts sitzen. Das Los hat schließlich den Rechten nach rechts geschickt: FPÖ-Kandidat Hofer durfte somit links von Moderatorin Ingrid Thurnher und auf der rechten Bildschirmseite Platz nehmen. Damit hatten die Kontrahenten Aufstellung bezogen, und das letzte öffentliche Aufeinandertreffen der beiden Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten konnte losgehen. Es wurde, nun ja, quasi präsidentiell. Anders als bei dem in eine Art Schlammcatchen im Trockendock ausgearteten, von den beiden Hofburg-Anwärtern selbstmoderierten Gespräch auf ATV zeigte sich diesmal die zivilisierende Wirkung durch eine journalistisch professionelle Moderation. Die deklinierte nach einer kurzen therapeutischen Nachbetrachtung des ATV-Ausfalls, bei dem die zwei Gladiatoren (Hofer) etwas entgleist (Van der Bellen) waren, ein breites Themenspektrum durch. Der ehemalige Grünen-Chef, der aus der Position des Zweiten startet, nutzte die erstbeste Gelegenheit zu einem Wahlappell, indem er sagte: Wer weiß wählt, wählt indirekt Herrn Hofer, so richtig auf Attacke gebügelt war aber keiner der beiden. Viel eher bemüht, Präsidenten-like aufzutreten. So erklärte Hofer erneut, dass er, ganz am Ende, wenn dann wirklich keine Gespräche mehr helfen würden, um eine Regierung, die schlecht arbeitet, auf seine Linie zu bringen, etwa in Steuerfragen, tatsächlich sagen würde: Das geht nicht, das kann ich nicht zulassen. Ja, er und niemand sonst: Der Hustinettenbär wird keine Entscheidung treffen. Van der Bellen wiederum, der sich FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache so gar nicht als Kanzler, den er angeloben sollte, vorstellen kann und ihn auch verhindern würde, räumte – gefragt, ob das auch für einen Vizekanzler Strache gelten würde – ein: Das muss man sich genau anschauen. Ich kann es nicht ganz ausschließen. Hofer betonte seine Fähigkeit zur Überparteilichkeit, immerhin zeige er diese als Dritter Nationalratspräsident, der zur eigenen Fraktion besonders streng sei. Beim Heimat-Komplex, den beide im Wahlkampf besonders strapazierten, listete Hofer als typisch österreichische Eigenschaften den Hang zur Gemütlichkeit, aber auch Leistungsorientierung und Offenheit auf, Van der Bellen fiel dazu ein, dass die Österreicher arbeiten wie die Löwen, aber sie tun so, als ob sies nicht täten, Understatement liege ihnen und der Wille zur Zusammenarbeit, politisch zumindest seit 1945 praktiziert. Auf die Frage, welche Werte die beiden neu ankommenden Menschen im Land vermitteln würden, meinte Van der Bellen zwar, dass ihm Wertekurse ein bissl trivial vorkommen, aber wichtig sei zu vermitteln: Österreich ist ein Rechtsstaat, das Gesetz gilt für alle, und es gibt null Toleranz bei Gewalt. Jegliche Versuche, öffentlichen Raum zu okkupieren, seien ein Verlust an Freiheit und Sicherheit für alle. Hofer zählte hier Leistungsbewusstsein, Zusammenarbeit und Teamfähigkeit sowie den Willen zur Weiterbildung auf. Apropos österreichischer Bundespräsident: Welche Österreicher sind damit gemeint? Für Hofer war die Antwort klar: Das sind unsere Staatsbürger, die hoffentlich unsere Sprache sprechen. Ich bin immer zuerst für die Österreicher da. Van der Bellen legt es etwas weiter an: Ich bin für alle da. Nicht nur die Staatsbürger, alle anderen auch, die hier leben. Das sind ja keine Fremdlinge. Was die EU anlangt, will Hofer ein subsidiäres Europa mit enger Zusammenarbeit und keinen europäischen Nationalstaat. Würde die Türkei beitreten, wäre ich für einen Austritt aus der EU, jetzt aber nicht. Van der Bellen schwebt eine Europäische Eidgenossenschaft nach Schweizer Vorbild vor, vorher müsse das derzeitige Europa der Mängel aber wieder handlungsfähig werden. Im kompakten Ja/Nein-Reigen am Schluss gab es noch ein paar Gleichklänge: Kruzifixe in Schulklassen stören beide nicht, Wehrpflicht für Frauen lehnen beide ab, auch eine Regierung ohne Frauen, und an 183 Nationalratsabgeordneten und neun Bundesländern würden beide nichts ändern. | 5Inland
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Richterspruch basiere auf "Spekulationen und Indizien" – Serbische Boulevardzeitung spricht von "Vergewaltigung" durch Kriegsverbrechertribunal. Den Haag / Sarajevo – Der frühere Präsident der Republika Srpska, Radovan Karadžić, hat sich über seine Verurteilung zu einer 40-jährigen Haftstrafe durch das Haager Kriegsverbrechertribunal überrascht gezeigt. Das ist katastrophal, ich kann nicht glauben, dass ein solches Urteil gefasst wurde, zitierte die Belgrader Tageszeitung Večernje novosti Karadžić am Freitag. Sein Anwalt hat bereits Berufung angekündigt. Das Urteil basiere auf Spekulationen und Indizien und nicht auf Tatsachen, meinte Karadžić demnach gegenüber seinem Anwalt Goran Petronijević. Auch hätten die Europäische Union, das Gericht und die internationale Staatengemeinschaft selbst nach den Terrorangriffen in Paris und Brüssel nicht verstanden, womit die bosnischen Serben in den Neunzigerjahren konfrontiert gewesen seien, versuchte Karadžić den Bosnien-Krieg (1992–1995) mit den jüngsten Terroranschlägen in Verbindung zu bringen. Empört über den Urteilsspruch zeigte sich auch die regierungsnahe, serbische Boulevardzeitung Informer. Welche Schande, eine weitere schreckliche Ungerechtigkeit zum 17. Jahrestag der verbrecherischen Nato-Aggression (1999, Anm.), titelte das Blatt am Freitag. Serbien werde von Den Haag vergewaltigt, hieß es dort zudem. Unaufgeregter gab sich der Großteil der übrigen Printmedien Serbiens. Die Tageszeitung Blic verwies darauf, dass im Laufe der Urteilsverkündung auch immer wieder der frühere Militärchef der bosnischen Serben, Ratko Mladić, und der serbische Ultranationalist Vojislav Šešelj als für Kriegsverbrechen verantwortlich angeführt wurden. Das Urteil gegen Šešelj soll nächsten Donnerstag verkündet werden, der Prozess gegen Mladić ist noch im Gange. Russland kritisiert das Urteil ebenfalls. Wir sagen seit langem, dass die Arbeit des Internationalen Kriegsverbrechertribunals politische motiviert ist. Alle Fälle, die dort verhandelt wurden, waren einseitig, sagte Vizeaußenminister Gennadi Gatilow am Freitag in Moskau. Das Urteil sei ungerechtfertigt, erklärte der Vize-Vorsitzende des außenpolitischen Ausschusses im russischen Parlament, Leonid Kalaschnikow. Das ist ein völlig einseitiges Vorgehen des Westens. Die Kosovaren, die man nicht braucht, hat man schon lange laufengelassen, dagegen wird den Serben ein faires Gerichtsverfahren verweigert, sagte Kalaschnikow der Agentur Tass zufolge. Russland gilt als enger Verbündeter Serbiens. | 2International
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Davon 70 Minderjährige – Großrazzia im Stadtteil Bronx mit 2500 Beamten. Bogota – Bei einem Großeinsatz in der Hauptstadt Bogota haben die Behörden in Kolumbien rund 200 mutmaßliche Sex-Sklavinnen befreit. Mehr als 70 von ihnen waren minderjährige Mädchen, sagte Bürgermeister Enrique Penalosa Medienberichten zufolge am Samstag (Ortszeit). Demnach war die Razzia mit rund 2.500 Sicherheitskräften seit vier Monaten vorbereitet worden. Polizisten hatten laut einem Bericht der Tageszeitung El Heraldo in den frühen Morgenstunden Räume im Stadtviertel Bronx gestürmt. Es habe einige Festnahmen gegeben. Die Frauen und Mädchen dort hätten unter menschenunwürdigen Bedingungen gelebt, sagte der Direktor der Fahndungskommission der Staatsanwaltschaft, Julian Quintana, dem lokalen Sender Caracol Radio. Wenn man in die Bronx kommt, ist das wie die Hölle auf Erden. Das Viertel gilt als ein Zentrum des gefährlichen Drogenmilieus in Bogota. Viele seiner Bewohner leben auf der Straße. Es habe sich bei dem Einsatz aber nicht um eine Aktion gegen Arme und Obdachlose gehandelt, betonte Bürgermeister Penalosa. Es ist eine Aktion zum Schutz der ausgebeuteten Kinder und gegen kriminelle Banden. Auf Twitter schrieb er am Samstag: Wir werden keine unabhängige Republik des Verbrechens in Bogota dulden. Die Behörden zerschlugen demnach auch drei kriminelle Banden und beschlagnahmten Waffen, Drogen und Geld. | 1Panorama
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Nach 33. Heimsieg en suite fehlt nicht mehr viel auf den Rekord der Bulls. San Antonio (Texas) – Durch einen 108:87-Erfolg über die Los Angeles Clippers am Dienstagabend (Ortszeit) haben die San Antonio Spurs in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA auch das 33. Heimspiel der Saison für sich entschieden und steuern weiter auf den Rekord der Chicago Bulls zu. Chicago hatte zu Beginn der Saison 1995/96 37 Partien am Stück gewonnen. Durch den neuerlichen Erfolg schlossen die Spurs zu den Orlando Magic auf, die 95/96 ebenfalls mit 33 Heimsiegen gestartet waren und sind damit in dieser Kategorie das zweitbeste Team der NBA-Historie. Der erfolgreichste Schütze für den Tabellenzweiten der Western Conference gegen die Gäste aus Los Angeles war Kawhi Leonard mit 20 Punkten. Routinier Tim Duncan schob sich mit sechs erzielten Punkten unterdessen auf Rang 14 in der ewigen NBA-Bestenliste. Der 39-Jährige hält nun bei 26.399 Zählern und überholte damit die ehemalige Boston-Celtics-Größe John Havlicek, der von 1962 bis 1978 aktiv war. (APA/dpa, 16.3.2016) Ergebnisse vom Dienstag: Indiana Pacers – Boston Celtics 103:98Orlando Magic – Denver Nuggets 116:110Brooklyn Nets – Philadelphia 76ers 131:114Milwaukee Bucks – Toronto Raptors 89:107San Antonio Spurs – Los Angeles Clippers 108:87 Los Angeles Lakers – Sacramento Kings 98:106 | 4Sport
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Die EU und die Türkei haben mit sofortiger Wirkung ein Abkommen vereinbart, das den irregulären Zustrom von Migranten über die Ägäis beenden soll. Im Gegenzug wollen EU-Staaten syrische Flüchtlinge aus der Türkei holen, die Beziehung zu Ankara vertiefen. Um 16.54 Uhr meldete der Ständige Ratspräsident Donald Tusk via Twitter Vollzug: Jetzt Einigung aller EU-Chefs mit dem türkischen Premier auf ein Abkommen. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten kurz davor beim Sondergipfel zum Thema Migration nach überraschend kurzer Beratung Freitagnachmittag den umstrittenen Flüchtlings-Deal mit der Türkei gebilligt. Now unanimous agreement between all EU HoSG and Turkeys PM on EU-Turkey Statement Er wird bereits Sonntag in Kraft treten. Kern des Pakts: Die Türkei verpflichtet sich, alle illegal auf den griechischen Inseln eingereisten Migranten im Wege eines Rückführungsabkommens mit Griechenland zurückzunehmen. Im Gegenzug nehmen die Europäer syrische Kriegsflüchtlinge auf, die sich in Lagern in der Türkei aufhalten. Der Austausch wird im Verhältnis eins zu eins vorgenommen werden. Jene Migranten, die abgeschoben werden, haben die Chance auf Asyl in Europa vorläufig verwirkt: Sie werden auf Wartelisten ganz nach unten gereiht. Das sofortige Inkrafttreten des Abkommens mit Sonntag ist insofern wichtig, als die EU-Spitzen damit verhindern wollen, dass in den kommenden Tagen eine neue Welle vom Migration losbricht. Ähnlich wie vor zehn Tagen, als die Balkanstaaten und Österreich die Route über den Balkan für geschlossen erklärten, heißt es nun: Die Ägäisroute ist geschlossen. Die Zahl der syrischen Flüchtlinge, die auf diesem Wege des Austauschs mit der Türkei regulär nach Europa kommen können, ist nicht unbegrenzt. In der Schlusserklärung des Gipfels heißt es, dass zunächst ein Kontingent von 18.000 Personen dafür zur Verfügung steht. Es ist seit vergangenen Sommer für die Neuansiedlung von Flüchtlingen vereinbart. Wenn dieses Kontingent ausgeschöpft ist, soll ein Kontingent herangezogen werden, das für die geplante innereuropäische Umsiedlung aus Griechenland geplant war: Es umfasst 54.000 Plätze. Wird die Zahl von 72.000 überschritten, dann endet der EU-Türkei-Pakt zur Rückführung. Dann soll eine freiwillige Übernahme von Syrern durch EU-Staaten kommen, wie genau, ist offen. Das ganze Abkommen soll auch nur vorübergehend und ausnahmsweise gelten, heißt es. Es ist ausdrücklich vorgesehen, dass pauschale Abschiebungen nicht stattfinden dürfen. Alles müsse dem Völkerrecht entsprechen, Individualrechte auf Asyl müssten gewahrt sein. Um das zu leisten, müssen Griechenland und die Türkei erst Gesetzesanpassungen vornehmen. Laut Juncker müsse die EU den Griechen 4000 Beamte als Aushilfe schicken, die die Aktion abwickeln. Die Einigung der 28 EU-Staaten kam nach stundenlangen Marathonverhandlungen. In der Nacht davor hatten die Regierungschefs zunächst nur die gemeinsamen Linien festgezurrt. Am Vormittag hatten EU-Ratspräsident Tusk, EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker sowie der amtierende Ratsvorsitzende und niederländische Premier Mark Rutte die Aufgabe übernommen, bilateral mit dem türkischen Regierungschef Ahmet Davutoglu alle Details zu verhandeln. Tusk empfahl anschließend den EU-Staats- und Regierungschefs die Annahme des Türkei-Deals. Mit dem Flüchtlingsdeal, den vor allem die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel mit Juncker forciert hatte, bekommt die Türkei eine Reihe von Zugeständnissen, die Beziehung EU – Türkei wird erneuert. So werden türkische Staatsbürger ab Ende Juni bei der Einreise in die Union Visafreiheit genießen, allerdings nur, wenn die Regierung in Ankara bis dahin alle nötigen Voraussetzungen erfüllt. Dazu müssen insgesamt 72 von der Kommission eingemahnte Kriterien erfüllt werden, vom sicheren Datenaustausch bis zur Einführung biometrischer Pässe. Eine weitere Einigung gab es bezüglich der EU-Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und der Türkei. Davutoglu wurde zugesagt, dass noch unter niederländischer Ratspräsidentschaft bis Ende Juni das Beitrittskapitel 33 (Finanzen und Haushalt) eröffnet wird. Weitere Kapitel sollen dann folgen, je nach Fortschritt und wenn im Juni eine Einigung in der Zypern-Frage erzielt ist. Die zypriotische Regierung meldete Vorbehalte an. Derzeit laufen Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der in einen griechischen und türkischen Teil geteilten Insel. Der türkische Premierminister Davutoglu betonte, dass alle diese Vereinbarungen eine wichtige strategische Bedeutung für sein Land hätten. | 1Panorama
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Essen ist immer auch mit der Heimat verbunden. Welche Gerichte verbinden Sie mit der Wiener Küche, und was sind Ihre Geschichten dazu?. Innereien! lautet die eindeutige Antwort auf die Frage, was den Kollegen zur Wiener Küche als erstes einfällt. Tatsächlich, die Speisekarten Wiener Beisln sind innereienlastiger als in anderen Städten, es gibt kaum ein Organ, das nicht zu einer köstlichen Speise verarbeitet werden kann. Vor allem ist die Wiener Küche aber ein Spiegel seiner ehemaligen Position als Zentrum einer Vielvölkermonarchie. Böhmen, Mähren, Ungarn – sie alle haben ihre unauslöschlichen kulinarischen Spuren hinterlassen. Risibisi, Gulasch, Topfengolatschen, Strudel, Knödel – alles keine gebürtigen Wiener, sondern quasi Zuagraste. Wenn die Wiener Küche einen Vorstandsvorsitzenden hätte, dann wäre dieser das Schnitzel. Es ist zwar in sich ein Klischee, aber eines das stimmt. Welches Gefühl ist damit vergleichbar, in ein zart knuspriges, hauchdünnes, perfekt gebratenes Schnitzel zu schneiden, der Duft nach Schmalz und Zitrone steigt auf, dazu ein frischer, perfekt abgeschmeckter Erdäpfel-Vogerl-Salat und ein Glas kalten Gemischten Satz. Das Paradies scheint in diesen Momenten greifbar nahe. Wobei das Schnitzel als Gesprächsthema auch für erhitzte Diskussionen sorgen kann: Ist Kalbfleisch obligatorisch, oder darf es auch vom Schwein sein? Isst man Salat, Reis oder Pommes dazu? Preiselbeeren, Zitrone oder gar Ketchup? Den Absonderlichkeiten der Beilagen sind keine Grenzen gesetzt. Oder wie es schon im Sound of Music heißt: Schnitzel with noodles and crisp applestrudel. Wie glücklich kann man sich auch schätzen, in einem Land zu leben, das Nachspeisen zu Hauptspeisen deklariert. Glücklicherweise hält die Wiener Küche einige Vorzeigeexemplare bereit – Kaiserschmarren, Palatschinken, Powidltascherl, Nougatknödel. Die jeweils besten gab es meistens als Kind daheim bei der Oma, aber man hat schließlich ein Leben lang Zeit, seinem persönlichen Ideal der Süßspeisen nachzueifern. Was verbinden Sie mit der Wiener Küche? Welches Gericht kann nicht oft genug gegessen werden? Gibt es ein altes Familienrezept, um das sich Legenden ranken? Welche Schnitzelvariante kommt auf Ihren Teller und mit welchen Beilagen? Innereien – bitte nicht oder ja, unbedingt? Können Sie diese These bestätigen: es gibt kein schlechtes Gericht, das auf -erl endet? (aan, 11.5.2016) | 1Panorama
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Bis zu 80 Minuten Verspätung auf Strecke Salzburg – München. Rosenheim – Der Bahnhof Rosenheim in Oberbayern ist am Sonntagnachmittag nach einer zweistündigen Sperre wieder freigegeben worden. Sprengstoffexperten der deutschen Bundespolizei hatten ein verdächtigen Objekt überprüft und dann Entwarnung gegeben: Der röhrenförmige, mit Schaumstoff umwickelte Gegenstand entpuppte sich als Metallschrott, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Zugverkehr wurde ab 15.00 Uhr gestoppt und um 17.12 Uhr wieder aufgenommen. Wie eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte, warteten unter anderem Fernzüge Hamburg – Freilassing, Verona – München und Salzburg – München an anderen Bahnhöfen auf die Weiterfahrt. Die betroffenen Züge aus Österreich hatten nach ÖBB-Angaben zwischen 20 und 80 Minuten Verspätung. | 1Panorama
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12.000 bis 15.000 Kilo aus eingefriedeter Obstplantage verschwunden. Hollabrunn – In Hollabrunn ist eine gesamte Marillenernte gestohlen worden. Nach Angaben der Landespolizeidirektion Niederösterreich vom Dienstag sind 12.000 bis 15.000 Kilo der Frucht aus einer eingefriedeten Obstplantage verschwunden. Das sind Früchte für etwa 62.400 bis 78.000 Gläser Marillenmarmelade. 150 Marillenbäume seien abgeerntet worden. Als Tatzeitraum gab die Polizei 9. bis 29. Juli an. Wie sich der lange unbemerkt gebliebene Diebstahl zugetragen hatte, ist noch Gegenstand von Ermittlungen. | 1Panorama
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Nutzer können RAM selbst nachrüsten – bei kleinem Modell fix verlötet. Apple bietet seinen neuen 27-Zoll-iMac mit maximal 32 GB Arbeitsspeicher an. Mehr ist von Haus aus nicht drin. Laut Zubehör-Anbieter OWC können Nutzer den RAM des neuen Modells jedoch selbst aufrüsten. Im Blog kündigt das Unternehmen ein Upgrade-Kit an, mit dem 64 GB Arbeitsspeicher verbaut werden können. Das Unternehmen betont, dass diese Möglichkeit nur beim 27-Zoll-iMac mit 5k-Display möglich ist, der am 13. Oktober veröffentlicht wurde. Frühere Generationen unterstützen demnach nur maximal 32 GB RAM. Auch beim kleineren iMac mit 21,5 Zoll großem Display ist das Nachrüsten des Arbeitsspeichers nicht möglich. Die RAM-Module sind fix verlötet. Apple bietet hier maximal 16 GB an. OWC stellt Online-Guides zur Verfügung, bei denen man die maximalen Speicheroptionen für alle iMac-Modelle nachlesen kann. Wieviel das Upgrade-Kit mit 64 GB RAM kosten wird, ist nicht bekannt. | 0Web
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Parteispitze stellt sich hinter Mandatar: "Kein Aufruf zu Gewalt". In der Stadt Salzburg hat am Wochenende ein Facebook-Eintrag eines FPÖ-Gemeinderates für Aufregung gesorgt. Laut ORF Salzburg hatte der Mandatar Erwin Enzinger am Samstagnachmittag das Foto eines Sturmgewehrs ins Netz gestellt – mit dem Vermerk Mein Samstagseinkauf. Sicher ist Sicher. Salzburger Jungsozialisten hatten den Eintrag entdeckt und mit und täglich grüßt der Einzelfall kommentiert. Das Posting ist mittlerweile wieder von der Facebook-Seite Enzingers verschwunden. Für die APA war der Gemeinderat am Montagvormittag nicht erreichbar. Gegenüber dem ORF meinte er: Ich will eigentlich gar nichts dazu sagen. Das war ein Blödsinn. Das habe ich sofort herausgelöscht. Da gibts eigentlich keinen weiteren Kommentar mehr dazu. Sowohl der FPÖ-Klubobmann in der Landeshauptstadt, Andreas Reindl, wie der freiheitliche Landesparteiobmann Andreas Schöppl stellten sich hinter Einzinger und sahen keinen Anlass für Konsequenzen. Nach meiner Kenntnis hat sich der Herr Enzinger an das Gesetz gehalten, und es ist in Österreich nicht verboten, ein Bild von einer Waffe zu zeigen. Da wird gar kein Licht auf die Freiheitlichen geworfen – ein Bild von einer Waffe kann nicht zur Gewalt aufrufen, sagten die beiden fast mit den selben Worten zum ORF. | 0Web
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In den nächsten Tagen sei nicht mit neuen Verbindungen zu rechnen, heißt es vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Köln - Das Minilabor Philae wird sich in den nächsten Tagen wohl erst mal nicht wieder vom Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko melden. Wir rechnen nicht damit, sagte Manuela Braun vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Dienstag in Köln. Es werde zwar wieder einen Kontakt geben. Aber wann, das wissen wir jetzt nicht, so die Sprecherin. Nach den ersten Kontakten werde das DLR mit der europäischen Raumfahrtagentur ESA über eine neue Flugbahn der Muttersonde Rosetta nachdenken, um eine bessere Verbindung zu schaffen. Für die anstehenden Experimente sind stabile und längere Verbindungen zu dem Lander notwendig. Philae war im November nach zehnjähriger Reise auf dem Kometen im Schatten gelandet. Er hatte noch einige Daten gesendet und war hatte sich dann wegen Strommangels ausgeschaltet. Während Tschuri unentwegt auf die Sonne zufliegt, hat Philae inzwischen neue Energie getankt, ist aufgewacht und hat sich in den letzten Tagen mehrmals kurz gemeldet. Der letzte kurze Kontakt war instabil und hatte mit Unterbrechungen 30 Sekunden gedauert. Der erste hatte 85 Sekunden gehalten. Die Forscher hoffen auf weitere, stabilere Verbindungen, denn Philaes hat noch zahlreiche Daten gespeichert, die Aufschluss über die Bedingungen auf dem Kometen geben könnten. | 7Wissenschaft
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Ein ukrainischer Anleger der Meinl European Land ließ im Rechtsstreit mit der Meinl-European-Land das gesamte Geldinstitut pfänden. Wien – Die Pfändungen in der Meinl Bank als Folge eines verlorenen Rechtsstreits gegen einen ukrainischen Meinl-European-Land-Investor (MEL) waren schwerwiegender als bisher bekannt. Wie berichtet hat die Bank ein rechtskräftiges Urteil auf Zahlung von 2,6 Millionen Euro nicht erfüllt. Es folgte die gerichtliche Pfändung und Exekution, am 8. Jänner dieses Jahres hat die Nationalbank (OeNB; als Drittschuldnerin) rund drei Mio. Euro an den Gläubigeranwalt überwiesen. Das Geld stammte von Guthaben der Meinl Bank bei der OeNB, die Sache war damit erledigt. Wie sich aus der Exekutionsbewilligung des Bezirksgerichts Innere Stadt Wien erschließt, hat der Gläubigeranwalt, Christian Widl, bei seinem Unterfangen alle juristischen Register gezogen. Anfang Dezember 2015 bekam er die Pfändung der Bank mitsamt der ihr zugrunde liegenden Bankenkonzession bewilligt. Ein Fall, wie er in Österreich noch nicht vorgekommen sein dürfte, sagen Juristen und Bankenaufseher. Die Bankenaufsichtsbehörde FMA selbst hat davon allerdings nichts erfahren – das Exekutionsgericht muss die Pfändung auch nicht melden. Meldepflichtig wäre das Kreditinstitut nur, wenn durch die Maßnahmen Bestimmungen des Bankwesengesetzes verletzt würden. Zudem war, wie berichtet, die Fahrnisexekution bewilligt. Das heißt, der Gerichtsvollzieher hätte in der Bank vorstellig werden und dort den Kuckuck auf diverse Vermögensgegenstände kleben können, die nicht für den Betrieb des Bankgeschäfts nötig sind. Besonders lang ausgefallen ist die Liste der Drittschuldner (16 Stück), also jener Personen bzw. Unternehmen, bei denen der Gläubigeranwalt Forderungen bzw. Anspruch auf Gewinnausschüttung der Bank vermutet hat. So wurde etwa die Meinl Success Finanz AG angeschrieben (zur Drittschuldnererklärung aufgefordert), oder die Julius Meinl Investment GmbH. Offenbar hat Anwalt Widl Geschäftsbericht und Bilanz genau studiert und seine Schlüsse gezogen. Denn daraus ergibt sich, dass Organe der Bank (also Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglieder) Schulden bei der Meinl Bank hatten – also wurden auch die zur Drittschuldnererklärung aufgefordert. Darunter fanden sich denn auch Ex-Bankchefs wie Günter Weiß, Peter Weinzierl oder der Aufsichtsratschef der Bank selbst, Julius Meinl V. Er kennt die MEL-Causa, um die es geht, aus eigener Anschauung. Aus dem Urteil erschließt sich, dass er beim Beratungsgespräch des ukrainischen Investors selbst dabei gewesen ist. Bei den Bankverbindungen, bei denen der Gläubigeranwalt Guthaben vermutete, wurde er schließlich fündig. Die Oesterreichische Nationalbank war aber nur eine von vielen als Drittschuldner zur Zahlung aufgeforderte Institution. Weiters auf der Liste: Bank Austria (sie überwies rund 1,5 Mio. Euro; die gingen aber wieder zurück, weil die OeNB genug überwiesen hatte); Erste Bank, Bawag und RLB NÖ Wien. Bei ihnen hat die Wiener Privatbank, die Julius Meinl V. zuzurechnen ist, aber kein Geld. Die Meinl Bank hat die Angelegenheit mäßig amüsiert, die Sache sei nun aber erledigt, sagt ein Manager. In der MEL-Causa mit dem ukrainischen Investor selbst hat die Bank, wie berichtet, eine Klage auf Wiederaufnahme gestellt, sie behauptet, es habe falsche Zeugenaussagen gegeben. Das wiederum weist Anwalt Widl zurück, das seien absolut unrichtige Anschuldigungen. | 3Wirtschaft
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"Much Loved" darf nicht in Kinos gezeigt werden - Streifen sei "schwerer Angriff auf Image " des Landes. Wer an Tabuthemen rührt, lebt gefährlich. Diese Erfahrung muss derzeit der frankomarokkanische Filmemacher Nabil Ayouch machen. Sein neuer Film Much Loved - Zin li fik - handelt von der Prostitution in einem der beliebtesten Reiseziele in Marokko, in Marrakesch. Doch was nicht sein darf, kann nicht sein. Kurz nachdem er auf dem diesjährigen 68. Filmfestival von Cannes vorgestellt worden war, verbot die islamistische Regierung den Streifen in Marokko. Die älteste marokkanische Partei, die arabo-nationalistische Istiqlal, organisierte eine Demonstration, Ayouch und seine Schauspieler erhielten im Internet Morddrohungen, einer von ihnen wurde am Samstag tätlich angegriffen. Der Mann, der im Film einen saudischen Freier darstellt, wurde in Casablanca auf dem Heimweg am Hals mit einem Messer verletzt. Der Film stelle eine schwere Beleidigung für die moralischen Werte und die marokkanischen Frauen dar, heißt es in einer Mitteilung des Kommunikationsministeriums in Rabat. Der Film wurde verboten, noch bevor ein Antrag auf Genehmigung gestellt wurde. Die Regierung hatte eigens eine Kommission nach Cannes geschickt, um dort das Werk zu begutachten. Much Loved sei ein schwerer Angriff auf das Image unseres Landes, lautet das Urteil. Der Film zeigt die Realität und hat eine Botschaft. Er prangert die Prostitution an und ruft zum Kampf gegen sie auf, verteidigt sich Filmemacher Ayouch, der durch eine Dokumentation über salafistische Terroristen in Marokko international bekannt wurde. Für den jetzigen Film hatte er ein Jahr lang recherchiert und mehr als 200 Prostituierte interviewt. Im Film geht es um vier Frauen, die immer tiefer in das Geschäft mit ihrem eigenen Körper geraten, um ihre Familie zu ernähren. Die Kunden sind reiche Saudis und Europäer. Auch homosexuelle Prostitution und Missbrauch an Kindern werden nicht ausgespart. Der Spielfilm gleicht einer Doku. Die Kamera wackelt, die Tonqualität schwankt. Die Schauspieler sprechen Umgangssprache und sparen dabei obszöne Ausdrücke nicht aus. All das ist zu viel im puritanischen Marokko. Das Verbot führte zu einer breiten Diskussion. Die Regierung veröffentlichte daraufhin erstmals Statistiken über Prostitution und legte Zahlen aus dem Jahre 2011 vor. Demnach sollen trotz strikten Verbots in den Städten Rabat, Tanger, Fez und Agadir insgesamt 19.333 Frauen und Männer ihren Körper zum Kauf anbieten. Mehr als 70 Prozent der Kunden seien Einheimische. Die größten Sexmärkte, die Wirtschaftsmetropole Casablanca und das Urlaubsparadies Marrakesch, wurden bei der Studie ausgespart. 19.000? Allein in Casablanca dürften es so viele sein, ist sich Soziologieprofessor Mehdi Alioua von der Internationalen Universität Rabat sicher. Einem Bericht der Panafrikanischen Organisation zum Kampf gegen Aids zufolge unterhielten knapp 60 Prozent der marokkanischen Prostituierten ihre ersten sexuellen Kontakte für Geld im Alter zwischen neun und 15 Jahren. | 1Panorama
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Auch Präsident Hassan Rohani nahm an Demonstration teil – diesmal keine "Tod Amerika"-Rufe. Teheran – Hunderttausende Menschen sind am Freitag im Iran zu Protesten gegen Israel auf die Straßen gegangen. Zu den landesweiten Demonstrationen hatte die Regierung anlässlich des jährlich stattfindenden Al-Quds-Tages aufgerufen. Gleichzeitig mit den Demonstrationen wurden diesmal in Wien die Atomverhandlungen zwischen dem Iran und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland (5+1) fortgesetzt. Al-Quds ist der arabische Name für Jerusalem. Aus Solidarität mit den Palästinensern findet im Iran jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan eine Kundgebung statt. Hintergrund ist die Besetzung Ost-Jerusalems durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Der Iran erkennt Israel nicht an und betrachtet dessen Regierung als Wurzel aller Probleme im Mittleren Osten. Auch Präsident Hassan Rohani nahm an den staatlich organisierten Demonstrationen im Zentrum Teherans teil. Die Palästinenser werden letztendlich ihre Ziele erreichen, sagte er Reportern. Eine Rede hielt er – obwohl geplant – nicht. Rohani war gerade von einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin in Ufa zurückgekommen. Dort ging es auch um das Atomtreffen in Wien. Die Rede am Al-Quds-Tag wurde von Parlamentspräsident Ali Larijani gehalten. Aber auch er befasste sich mit den Atomverhandlungen. Der Westen würde einen großen strategischen Fehler begehen, falls er die Gespräche scheitern lässt, sagte Larijani. Der Iran würde in diesem Fall sehr schnell das Atomprogramm wieder aufnehmen. Auch eine Zusammenarbeit in der Region würde dann scheitern. Im iranischen Staatsfernsehen, das Rohani nahe steht, wurden am Al-Quds-Tag am Freitag anders als früher keine Tod Amerika-Rufe ausgestrahlt. Dies twitterten mehrere Mitarbeiter der amtlichen Nachrichtenagentur IRNA am Freitag. Beobachter glauben, dass die Regierung offenbar Zurückhaltung angeordnet hat. Besonders auffällig bei der diesjährigen Demonstration waren die vielen Sprechchöre und Plakate gegen Saudi-Arabien. Nieder mit der saudischen Königsfamilie sei in Teheran und anderen Städten gerufen worden, berichtete IRNA. Die saudischen Luftangriffe auf die pro-iranischen Huthi-Rebellen in Jemen und Riads Politik in Syrien haben in den letzten Monaten zu einer Krise zwischen den beiden islamischen Mächten geführt. | 2International
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