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Kanzleramtsminister für gemeinsame Lösung – Mikl-Leitner kündigt Gespräche mit Finanzressort und NGOs an. Wien – Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) hat sich gegen die von Innen- und Finanzministerium geplante volle Anrechnung der Spenden auf die Förderungen für die Flüchtlings-Hilfsorganisationen ausgesprochen. Er sei für eine gemeinsame Lösung mit den Hilfsorganisationen. Diese solle nicht eine 1:1-Gegenrechnung umfassen, meinte Ostermayer am Dienstag im Ö1-Mittagsjournal. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) will sich nach der Aufregung um dem Brief an die Hilfsorganisationen sowohl für die Steuerzahler als auch für die NGOs starkmachen. Hier muss es möglich sein, alle Interessen unter einem Hut zu vereinbaren, sagte sie am Dienstag im Ö1-Morgenjournal. Die Innenministerin verwies neuerlich darauf, dass der Passus in den im Herbst unterzeichneten Förderverträgen enthalten sei. Diese seien im Auftrag des Finanzministeriums erstellt worden, wir sind hier nur die Abwickler. Die Förderverträge laufen Ende März aus. Deshalb kündigte Mikl-Leitner für nächste Woche Gespräche zwischen Finanz- und Innenministerium sowie NGOs an. Es sei ihr wichtig, dass die Hilfsorganisationen so rasch wie möglich zu ihrem Geld kommen. FPÖ-Klubobmann Heinz-Christian Strache begrüßt das Vorhaben von Innen- und Finanzministerium, die Spenden für die Flüchtlingshilfe von den Förderungen abzuziehen. Da ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Asylindustriezweig auf Kosten der Steuerzahler entstanden, sagte Strache am Dienstag in einer Pressekonferenz. Er pochte darauf, die getroffenen Vereinbarungen einzuhalten. Kritik übte Strache an dem Deal der EU mit der Türkei sowie dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdoğan. Bei jedem anderen Staatschef, der so handelt, würde man diesen als autoritären Gewaltherrscher bezeichnen, man würde nach Sanktionen rufen – und auch Sanktionen beschließen. Strache ortet eine Doppelmoral, wie er sagte. Ich kenne Länder, da ist bei weitem nicht so eine Situation vorhanden, da werden nicht täglich Menschenrechte verletzt, wo es Sanktionen gibt, so der Freiheitliche mit Blick auf Russland. Den Vorstoß des Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil (SPÖ), Slowenien österreichische Unterstützung beim Frontex-Einsatz anzubieten, kommentierte Strache als grundsätzlich etwas Vernünftiges. Gleichzeitig hält er den Frontex-Auftrag für absolut unsinnig, weil sich die europäische Grenzschutzagentur zum Mithelfer der Schleppermafia mache, so Strache. Im Internet kursieren unterdessen bereits Aktionen gegen die geplante Kürzung der Spenden. So ruft ein Student mit Unterstützung der Sozialistischen Jugend zu einer Lärmspende auf. Unterstützer sollen am Mittwoch um 17 Uhr mit Megafon, Pfeiferl oder einfach Kochtopf und Kochlöffel zum Innenministerium kommen, um lärmend den Protest auszudrücken. Außerdem kursiert im Internet ein offener Brief, zu dessen Unterzeichnung unter anderem die Grünen aufrufen. Mehr als 11.000 Unterzeichner zeigten sich bis Dienstagmittag mit der Kürzung der Förderung nicht einverstanden. | 1Panorama
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Nacktmulle, Giftschlangen und riesige Süßwasserfische gehören nicht zu den Stars im Tiergarten Schönbrunn. Zu Unrecht, wie diese Homestory zeigt. Wien – Lieb sind sie ja trotzdem irgendwie. Aber zum Kuscheltier werden es Nacktmulle wohl nie schaffen. Zu Gesicht bekommt man die blinden, fast haarlosen Nager im Tiergarten Schönbrunn im Wüstenhaus. Doch wie in ihrer Heimat in Ostafrika leben sie auch im Zoo hauptsächlich unter der Erde. DER STANDARD durfte ausnahmsweise den für Besucher gesperrten Bau der faszinierenden Tiere im Keller des Terrarienhauses inspizieren. Die dünnhäutigen Sandgräber mit ihren vier jeweils einzeln bewegbaren Säbelzähnen haben es schön warm. Auch sonst erinnert das Gehege an einen Heizungskeller, doch durch die durchsichtigen Rohre an den Wänden strömt nicht heiße Luft, sondern das pralle Nacktmullleben. Einzigartig für Säugetiere, bilden sie wie Ameisen oder Bienen einen Staat mit einer Königin, erklärt Anton Weissenbacher, der Leiter der zoologischen Abteilung. Dutzende Tiere wuseln durch das Rohrlabyrinth, das den natürlichen Gängen nachempfunden ist. Im Rückwärtsgang sind die kleinen Viecher genauso schnell wie im Vorwärtsgang, alle Tunnel werden penibel sauber gehalten. Für den Mullmüll gibt es genauso eigene Kammern wie für Futter. In einer anderen Ausbuchtung feiert der winzige Nachwuchs gerade Kindergeburtstag. Auch die mit gut 15 Zentimetern Länge riesige Königin schaut vorbei und spendiert eine Runde Milch. Nacktmulle werden bis zu dreißig Jahre alt. Aber das ist noch nicht alles, was Zoologe Weissenbacher an Überraschungen parat hat. Im Gegensatz zu anderen Nagetieren erkranken sie nicht an Krebs. Warum, ist eine Frage, auf die es noch keine Antwort gibt. Aber Krebsforscher rund um den Globus arbeiten daran. Gleich neben den Nacktmullen befindet sich der Gifttierraum – mit Schlangen, denen man niemals in die Quere kommen möchte. Das sei aber Zufall, sagt Tierpfleger Rupert Kainradl. Mulle stehen in Schönbrunn nicht auf dem Speiseplan von Hornvipern, Klapperschlangen oder Monokelkobras. Überhaupt sei die Verfütterung von lebenden Wirbeltieren in Österreich (mit wenigen Ausnahmen) verboten. In den Gifttierraum, der auch bei Hinter-den-Kulissen-Führungen absolut tabu ist, dürfen Tierpfleger sicherheitshalber immer nur zu zweit. Die Futterklappen werden nur geöffnet, wenn die Tiere sich gerade in speziellen Boxen in den Terrarien befinden. Die olivgrüne Basilisk-Klapperschlange muss derzeit auf ihre Umsiedelung warten, weil das gelagerte Antiserum zu einem Notfall nach Slowenien geschickt wurde und erst wieder angeliefert werden muss. Die Bewohner des Gifttierraums kommen von auswärts. Offensichtlich sind giftige Schlagen in Österreichs Wohnzimmern recht beliebt. In Wien ist es Privatpersonen verboten, Giftschlangen zu halten, in Niederösterreich ist es erlaubt. Viele Halter sind dann irgendwann überfordert, dann landen die Schlangen im Haus des Meeres oder in Schönbrunn. Vom Giftraum ist es nur ein Katzensprung zur Zuchtstation im Bauch des Aquarienhauses, wo einer der größten Genpools Euopas aufgebaut wurde. Bei Karpfen der Gattung Aphanius haben wir die weltweit artenreichste Kollektion, sagt Tierpfleger Roland Halbauer nicht ohne Stolz. Durch Zucht- und Tauschprogramme mit anderen Zoos könnten viele Arten erhalten werden. Zum Schluss geht es noch aufs Dach des Aquariums. Über eine steile, enge Eisentreppe gelangt man quasi ans Ufer der riesigen Anlage, durch die unten ein 7,5 Meter langer Glastunnel führt. Von oben betrachtet verschwimmen die Besucher mit den Fischen. An der Oberfläche ziehen zwei Arapaimas ihre Runden. Fast zwei Meter messen die aus Südamerika stammenden Süßwasserfische schon. Einen Meter werden sie noch wachsen. Den Finger würde ich nicht hineinhalten, rät Tierpfleger Halbauer. Daheim im Amazonas haben Arapaimas auch Piranhas zum Fressen gern. Wieder nichts mit Kuscheln. | 1Panorama
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35-Jähriger hat Schweigen gebrochen. Paris – Der Attentäter von Lyon hat nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP zugegeben, seinen Chef getötet zu haben. Der 35-jährige Yassin S. habe sein Schweigen gebrochen und Details über den Anschlag genannt, berichtete die Agentur am Sonntag unter Berufung auf Ermittler. Der 35-jährige mutmaßliche Täter schwieg zunächst, am Samstagabend stellte er sich doch den Ermittler-Fragen. Ob er möglicherweise Komplizen hatte, konnte weiterhin nicht eruiert werden. S. habe zugegeben, den Chef des Transportunternehmens vor dem Anschlag getötet und enthauptet zu haben, hieß es in einem Bericht. In einem anderen Bericht hieß es, dass es noch unklar sei, ob der Attentäter sein Opfer enthauptet hat oder den Kopf erst nach dessen Tod abtrennte. Bei einer ersten Autopsie seien Würgemale am Hals festgestellt worden, hieß es. Die Leiche des 53-jährigen Mannes war am Freitag nach dem Anschlag auf ein Werk für Industriegase in Saint-Quentin-Fallavier nahe der französischen Stadt Lyon entdeckt worden. Yassin S. hat den Angaben zufolge nach der Tat ein sogenanntes Selfie, also ein Selbstporträt mit dem abgetrennten Kopf seines Chefs gemacht. Dieses übermittelte er über den Kurznachrichtendienst WhatsApp an eine Handy-Nummer in Kanada. Die kanadischen Behörden bemühen sich, den Empfänger zu ermitteln. Es könnte eine Relais-Nummer sein, die lediglich zur Weiterleitung dient. Das Foto fanden die Ermittler auf dem Handy des Attentäters. Die französische Zeitung Le Figaro schrieb, der Mann sei ab 2000 durch den Kontakt zu einem Salafisten in seinem früheren Wohnort Pontarlier radikalisiert worden sein. Dieser Mann namens Frederic J. S. werde verdächtigt, vor fünf Jahren mit Aktivisten des Terrornetzwerks Al-Kaida Anschläge in Indonesien geplant zu haben. Dieser Kontakt sei den französischen Sicherheitsdiensten aufgefallen, weshalb Yassin S. zwischen 2006 und 2008 unter Beobachtung gestellt worden sei. Anschließend wurde die Beobachtung jedoch nicht fortgesetzt. Der Kopf des Mannes wurde auf einem Zaun aufgespießt, der die Fabrik umgibt. Dort waren auch eine schwarze und eine weiße Islamistenflagge zu sehen. Ein Feuerwehrmann hatte Yassin S. am Tatort überwältigt. Der Vater von drei Kindern befindet sich mit seiner Ehefrau und einer Schwester in Polizeigewahrsam. S. war in seinem Wohnviertel als guter Nachbar bekannt. Der Mann lebte mit seiner Ehefrau und drei Kindern im Erdgeschoß eines gepflegten Wohnblocks in Saint-Priest. Er war erst vor mehreren Monaten in diese kleine Stadt im Ballungsraum von Lyon gezogen. Er arbeitete als Lieferfahrer einer Firma, die Zugang zu dem Gelände des Unternehmens Air Products hatte, das auf die Herstellung von Industriegasen spezialisiert ist. In Frankreich hat Präsident Francois Hollande am Freitag die höchste Sicherheitsstufe für 158 Industriebetriebe der Region Rhone-Alpes angeordnet, die wegen der Verarbeitung gefährlicher Materialien der Seveso-Richtlinie unterliegen. Außerdem kündigte die Regierung eine Aufstockung der Sicherheitskräfte an. Bei Polizei und Gendarmerie sollen 500 neue Stellen pro Jahr geschaffen werden, die Nachrichtendienste mit 1.500 neuen Mitarbeitern verstärkt werden. Die rechte und rechtsradikale Opposition in Frankreich verlangte weitere Schritte. Der Chef der konservativen Republikaner, Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, forderte schärfere Sicherheitsmaßnahmen. Die Chefin der rechtsradikalen Front National (FN), Marine Le Pen, verlangte, verdächtige ausländische radikale Islamisten auszuweisen und islamistischen Franzosen, die Straftaten begangen hätten, die Staatsangehörigkeit zu entziehen. | 2International
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Wer kompetent ist, verfügt über entsprechende Kenntnisse und Fähigkeiten, so das Alltagsverständnis. Der Pädagoge Jochen Krautz kommt aber zu einem anderen Schluss. STANDARD: Weshalb ist die Zuschreibung kompetent für Sie mit Vorsicht zu genießen? Krautz: Weil sie nicht hält, was sie verspricht. Jeder will heute einen kompetenten Menschen als Ansprechpartner. Ob Arzt, Bankberater, Kfz-Mechaniker oder Verkäufer, alle sollen sie kompetent sein. Was soll also schlecht daran sein, wenn bereits die Schüler auf Kompetenz hin unterrichtet werden, fragt sich der Laie. Nun, schlecht daran ist, dass das in den Schulen und Universitäten eingeführte Kompetenzkonzept massiv das Bildungsverständnis verändert. Bildung zielte auf Selbstständigkeit im Denken auf der Grundlage von Wissen und Können. Die Vermittlung von Kompetenzen hingegen zielt auf vordergründiges Funktionieren, auf Bereitschaft zur Anpassung an den globalen Wandel. Das halte ich für hochproblematisch, zumal von den Betrieben zunehmend beklagt wird, dass dieses selbstständige Denken faktisch ab- anstatt zunimmt, wie es die Verfechter des Kompetenzkonzeptes versprechen. STANDARD: Was macht den Kompetenzbegriff in der grassierenden Verwendung so suspekt? Krautz: Beim Kompetenzbegriff in seiner aktuellen Fassung geht es um kognitive Fähigkeiten zur anwendungsbezogenen Problemlösung. Damit fällt ein großer Teil dessen, worum es in der Schule gehen sollte, schon einmal unter den Tisch. Ziel dieser Verkürzung war es, Bildung messbar zu machen. Kompetenzen lassen sich nun zwar messen, das aber nur unter Vernachlässigung aller anderen Dimensionen von Bildung. Da Kompetenzen als funktionale Fähigkeiten prinzipiell inhaltsneutral sind, wird zunehmend gleichgültig, woran ich sie erwerbe. Lesekompetenz kann ich an einem anspruchsvollen Gedicht, aber auch an Whatsapp-Nachrichten üben. So lange ist es noch gar nicht her, da galt die Auffassung, dass Goethe oder Schiller noch etwas mehr zu bieten haben als SMS-Texte, etwa Fragen nach Glück und Verantwortung, nach Lebenssinn und Empfinden für eine ästhetische Sprachform. Und genau das ist kein überflüssiges Brimborium, sondern hilft dabei, einen eigenen, verantwortlichen Ort in der Welt zu finden. Quid ad me? Was geht mich das an? – Das war mal eine didaktische Leitfrage: Wie können junge Menschen von etwas angesprochen werden? Wie können sie zu einem Verstehen, Wissen und Können kommen, das ihnen dabei hilft, selbstbestimmt und verantwortlich durchs Leben zu gehen? Von alldem weiß Kompetenz nichts. STANDARD: Mit anderen Worten: Kompetenzorientierung senkt das Bildungsniveau? Krautz: Das ist das Problem! Hinzu kommt: Kompetenzen sind auch ethisch neutral: Mit Rechenkompetenz kann ich Finanzmanipulationen berechnen, mit Sozialkompetenz auch eine Mafiagang führen. Bildung und Erziehung fallen im kompetenzorientierten Unterricht zunehmend auseinander. Lehrpläne werden zur aberwitzigen Ansammlung von Teilkompetenzen, nach denen man nicht mehr unterrichten kann. Auch diese Klage erfahrener, nicht ideologievernebelter Pädagogen ist zutreffend. Zu Recht weisen sie darauf hin, dass mit der Kompetenzorientierung die sachliche Logik der Fächer und damit auch die Struktur des Denkens verlorengeht. Laut OECD, der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, die für den Pisa-Test und dieses Kompetenzkonzept verantwortlich ist, geht es ganz ausdrücklich nicht um geisti- ge Selbstständigkeit, sondern um Anpassungsfähigkeit. STANDARD: Wer auf Kompetenzen hin getrimmt ist, hat einen blinden Fleck beim kritischen Urteilsvermögen? Krautz: Das vollzieht sich subtil, aber deutlich. Die Kritik daran ist nicht gegen die jungen Menschen gerichtet, die so verbildet wurden. Aber junge Menschen lernen zunehmend zu funktionieren und das Gegebene nicht zu hinterfragen. Damit sinkt zugleich das Interesse an den Dingen. Man studiert dann, um fertig zu werden. Die Sache aber, das eigene Fach, das interessiert einen eigentlich nicht mehr. Fragen nach Wahrheit und Geltung, die Unterscheidung von Meinung und Argument, die Reflexion von Methoden werden kaum mehr angenommen, weil sie in dieser funktionalistischen Welt überflüssig erscheinen. STANDARD: Aber legt sich die Wirtschaft in einer Zeit, in der ein umfassendes Denken in Interdependenzen und Wirkungszusammenhängen betriebliche Überlebensvoraussetzung ist, mit dem schmalspurigen Kompetenzkonzept nicht ein Kuckucksei ins Nest? Krautz: Und was für eines! Das ist ja die bittere Ironie der Geschichte: Ein angeblich im Namen der Wirtschaft auf Kurs gebrachtes Bildungssystem wird zunehmend dysfunktional gerade für die Bedürfnisse der Wirtschaft selbst. Man schießt sich in der Tat ins eigene Knie, schreit dann laut auf und bemerkt nicht, dass man den Revolver selbst in der Hand hält. Zu lange hat die Wirtschaft den Bildungsökonomen in den Bildungsabteilungen der eigenen Interessenverbände vertraut, die diesen Unsinn seit 15 Jahren in einer Flut von Gutachten und Expertisen propagieren. Es wird Zeit, dass sich gerade die Wirtschaft überlegt, was sie ernsthaft will: geistige Eunuchen oder demokratiefähige Bürger, die etwas wissen und können. In weiterer Perspektive wird man zudem fragen müssen, was dieser Kulturkampf, den die OECD weltweit führt, eigentlich soll. Wem dient die geistige Verarmung und kulturelle Entwurzelung ganzer Länder? Wem dient es, Volkswirtschaften zu ruinieren? Den Menschen, ihrer Kultur, der Demokratie und eben auch einer menschwürdigen Wirtschaft sicher nicht. Ich fürchte auch, dass es dabei um mehr geht als um die Privatisierung einiger profitabler Bereiche im Bildungswesen. Das sind – zumindest im deutschsprachigen Raum – Nebeneffekte für daran interessierte Konzerne. Letztlich scheint es um die Steuerbarkeit und Steuerung von Menschen zu gehen, indem man ihnen das Denken abgewöhnt. | 5Inland
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Das Gesetz verleiht Menschen, die sich legal in der EU aufhalten, einen Rechtsanspruch auf ein Konto. Wien – Die Einführung eines Basiskontos für sozial Bedürftige im September ist wieder einen Schritt näher gerückt. Am Donnerstag hat der Konsumentenschutz-Ausschuss das Verbraucherzahlungskontogesetz (VZKG) beschlossen, das die Rechtsgrundlage für das Basiskonto darstellt. Mit dem Gesetz setzt Österreich die Zahlungskontenrichtlinie der EU um, wofür die EU-Staaten Zeit bis zum 18. September 2016 haben. Das VZKG bringt allen Menschen, die sich legal in der EU aufhalten – dazu zählen neben Obdachlosen auch Asylwerber und faktisch nicht abschiebbare Fremde -, einen Rechtsanspruch auf ein Konto, mit dem alle grundlegenden Zahlungsdienste genutzt werden können, das man aber nicht überziehen kann. Die Banken dürfen für das Basiskonto maximal 80 Euro berechnen, besonders bedürftige Menschen werden nur 40 Euro bezahlen müssen. Für nicht bedürftige Menschen bieten allerdings inzwischen mehrere Institute Gratiskonten an. Laut Schuldnerberatungen sind in Österreich rund 150.000 Personen ohne Konto, z.B. wegen Lohnpfändungen oder Privatkonkursen. Die Gesetzesvorlage soll auch mehr Transparenz bei den Kontogebühren bringen sowie Erleichterungen beim Bankenwechsel. Gegen die Vorlage stimmten laut Parlamentskorrespondenz nur die NEOS, die sich mehr Flexibilität bei der Umsetzung der Vorgaben aus Brüssel gewünscht hätten. Die Grünen hätten sich von den Banken gewünscht, dass sie das Basiskonto gratis anbieten. (21.4.2016) | 3Wirtschaft
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Gewerkschaft und Sozialministerium streben Lösung mit Banken an. Wien – Der finanziell schwer angeschlagene Personaldienstleister AGO (Akademischer Gästedienst in Österreich) hat für Donnerstag einen Insolvenzantrag angekündigt. Ein Gutteil der 278 Mitarbeiter ist im IT-Bereich von AKH und Krankenanstaltenverbund beschäftigt. Gewerkschaft und Sozialministerium bemühen sich – wie in der Causa Zielpunkt – um einen zinsenfreien Überziehungsrahmen bei ihrer jeweiligen Bank. AGO ist seinen Mitarbeitern noch das aktuelle Gehalt sowie das Weihnachtsgeld schuldig. Wir streben eine Bankenlösung an, sagte eine Sprecherin der Gemeindebediensteten-Gewerkschaft younion am Montag auf Anfrage. Soll heißen: Im Einvernehmen mit den Banken soll es Mitarbeitern möglich sein, ihr Konto zinsenfrei zu überziehen, bis die ausstehenden Gehälter nachbezahlt werden. Bei der Zielpunkt-Pleite wurde in Bezug auf noch offene Löhne eine solche Lösung erreicht. Man sei bereits in Gesprächen mit dem Sozialministerium, hieß es. Im Büro von Minister Rudolf Hundstorfer bestätigte man, dass eine derartige Lösung angestrebt werde. Von der Insolvenz sind 278 Mitarbeiter betroffen, von denen etwas mehr als 100 als IT-Kräfte im städtischen Krankenanstaltenverbund (KAV) beschäftigt sind. | 3Wirtschaft
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Ein 2:2 in Lwiw gegen Schachtar Donezk reicht nicht zum Aufstieg in die Gruppenphase. Im Finish ließen Beric und Prosenik Großchancen aus. Weiter geht es in der Europa League. Rapid ging es nicht zuletzt darum, sich nach dem Spiel in Lwiw in den Spiegel schauen zu können. Und das ist allemal geglückt. Sogar mit Bravour. An der Champions League nimmt aber trotzdem Schachtar Donezk teil. Trainer Zoran Barisic vertraute am Dienstagabend genau jenen elf Männern, die am 19. August in Wien recht tapfer mit 0:1 verloren hatten. Stefan Schwab wurde nicht zuletzt von Stefan Schwab in der Startformation erwartet, Srdjan Grahovac allerdings behielt den Posten im defensiven Mittelfeld, sein Offensivdrang ist geringer. Herr Mircea Lucescu, der Schachtar-Kollege von Barisic, hatte natürlich noch weniger Grund zum Rotieren. Rapid wollte geduldig bleiben, konsequent und vor allem fehlerlos verteidigen und bei passender Gelegenheit Nadelstiche setzen, also Tore schießen. Barisic hoffte zudem auf Glück. Auf viel Glück, auf einen günstigen Spielverlauf. Beides konnte natürlich kaum bis gar nicht trainiert werden. Forscher Beginn der Gastgeber Schachtar begann forsch, die mit fünf Brasilianern geschmückte Mannschaft hat Klasse, aber das wusste Rapid, das weiß Fußball-Europa. 10. Minute: Missverständnis zwischen Mario Sonnleitner und Stephan Auer, Alex Teixeira fährt dazwischen, Jan Novota wehrt ab, Marlos, bereits Schütze in Wien, trifft aus 17 Metern zum 1:0. Rapid musste nun reagieren, auf die Vorsicht pfeifen, die Grundordnung aber beibehalten. 13. Minute: Erster durchdachter Angriff, Robert Beric spielt Florian Kainz frei, sein Schuss wir von der Schachtar-Abwehr geblockt, Louis Schaub staubt per Kopf zum 1:1 ab, setzt den ersten Nadelstich. Das ist Effizienz. Ein Spektakel war eröffnet, Rapid versprühte in der fast ausverkauften Lwiw-Arena Mut und Zuversicht. 22. Minute: Foul an Beric kurz vor der Strafraumgrenze, solche Freistöße sind seit mehr als einem Jahrzehnt ein Fressen für Steffen Hofmann. Der Kapitän schlenzt den Ball über die Mauer in die Kreuzecke, der zweite Nadelstich. Rapid führte also 2:1 und war urplötzlich in der Champions League. Bis zur 27. Minute: Flanke Darijo Srna, Verteidiger Christopher Dibon verlängert den Ball per Kopf ausgerechnet zu Olexandr Gladkij, der macht das 2:2. Die Ukrainer hatten die Hierarchie hergestellt. Rapid passierten halt doch Fehler in der Defensive, dieser Fußballverein ist menschlich. Schachtar kreierte Chancen, die Gäste hielten dagegen, gingen das hohe Tempo mit. Pause. Chancen im Finish In der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein gegenseitiges Belauern. Rapid benötigte einen Treffer zum Glück, zum Wunder. 63. Minute: Philipp Schobesberger, ein Stürmer, fast so schnell wie der Schall, ersetzt Hofmann. Ersatzkapitän Mario Sonnleitner sah Gelb-Rot. Das Siegestor, Beric hatte es nach Flanke von Philipp Prosenik auf dem Kopf (90.). Und Prosenik traf sogar noch die Stange (94.). Wir waren knapp dran, am Ende wäre es verdient gewesen, sagte Hofmann. Beric: Für dieses Tor hätte ich alle Tore meines Lebens gegeben. Rapid bleibt die Gruppenphase der Europa League. Auch nicht schlecht. Sie wird am Freitag ausgelost, das Startgeld beträgt 2,4 Millionen Euro. Die Königsklasse wäre 12 Millionen wert gewesen. Sie muss auf Rapid warten. (Christian Hackl aus Lwiw, 25.8.2015) Schachtar Donezk – SK Rapid Wien 2:2 (2:2)Arena Lwiw, 28.417 Zuschauer, SR Marciniak (POL) Torfolge: 1:0 (10.) Marlos1:1 (13.) Schaub1:2 (22.) S. Hofmann2:2 (27.) Gladkij Schachtar: Pjatow – Srna, Krywzow, Rakizkij, Azevedo – Fred, Stepanenko – Marlos, Alex Teixeira, Taison (87. Bernard) – Gladkij (83. Eduardo) Rapid: Novota – Pavelic, Sonnleitner, Dibon, Auer – Grahovac (70. Schwab), Petsos – Schaub (84. Prosenik), S. Hofmann (63. Schobesberger), F. Kainz – Beric Gelb-Rot: Sonnleitner (88., wiederholtes Foulspiel) Gelbe Karten: Fred, Gladkij, Srna bzw. Dibon Hinspiel 1:0, Schachtar mit dem Gesamtscore von 3:2 in der Champions-League-Gruppenphase, Rapid in der Europa-League-Gruppenphase | 4Sport
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Das Rennen um die Hofburg ist offen. Die Obleute von FPÖ und Grünen hoffen auf ihre Kandidaten. Wien – FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ist zuversichtlich, dass der freiheitliche Kandidat Norbert Hofer als Sieger aus der Bundespräsidentenwahl hervorgehen wird. Wir hoffen und glauben daran, dass am Ende Norbert Hofer die Mehrheit der Österreicher auf seiner Seite haben wird, zeigte er sich nach den ersten Hochrechnungen zuversichtlich. Er stellte die Hochrechnung des ORF, die ein Kopf-an-Kopf-Rennen sieht, infrage – die Hochrechnung des Innenministeriums sehe mit 53,1 Prozent völlig anders aus, meinte Strache am Sonntagnachmittag im ORF. Das BMI allerdings inkludiere im Gegensatz zu den Hochrechnern des Wahlabends in seiner Berechnung keine Wahlkartenschätzung, betonte Christoph Hofinger von Sora dazu im ORF. Es ist ein Tag der großen Dankbarkeit und der Freude, sagte Strache und bedankte sich für das unglaubliche Vertrauen der Österreicher in Hofer. Dieser sei mit Untergriffen im Wahlkampf sehr souverän umgegangen. Ein Erfolg Hofers wäre ein Sieg für die Demokratie. Was ein Bundespräsident Hofer für seine eigene politische Karriere bedeuten würde, wollte Strache nicht beantworten. Für mich persönlich ist es der bewegendste, ergreifendste und schönste Moment, den ich bis dato in meiner politischen Laufbahn erleben durfte. Trotz der knappen Hochrechnungen ist FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl überzeugt, dass Hofer Bundespräsident wird. Das Ergebnis ist auch ein Sieg der Demokratie und der Glaubwürdigkeit, sagte er am Sonntag zur APA. Alexander Van der Bellen habe am Schluss auf einen Angstwahlkampf gesetzt. Ich bin davon überzeugt, dass auch am Ende, wenn die letzte Stimme ausgezählt ist, der Bundespräsident Norbert Hofer heißt, sagte Kickl, der sich bei allen Wählern bedankte. Es sei ein Tag der Freude und der Dankbarkeit, die freiheitlichen Wähler seien mit Selbstbewusstsein an die Entscheidung herangegangen und hätten sich nicht bevormunden lassen – weder von Brüssel, noch von anderen Parteien, die in den letzten Wochen einen Anti-Hofer-Wahlkampf geführt haben. Norbert Hofer ist hingegen einen Weg gegangen, den er von Anfang an eingeschlagen hat, meinte Kickl. Seine Vision eines neuen Amtsverständnisses als neuer Präsident, der sich als Interessenvertreter der Österreicher sieht, sei angenommen worden. Mitbewerber Van der Bellen habe hingegen in den letzten Wochen seine Strategie geändert und versucht, einen Angstwahlkampf zu führen. Kickl: Wir haben uns nicht davon beeindrucken lassen. Mit Zuversicht kommentierte Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl am Sonntagnachmittag die ersten Hochrechnungen. Wir sind ganz knapp dran, sagte er im Wiener Palais Auersperg. Wir haben eine Chance, wir glauben daran, es kann sich ausgehen. Lockl sprach von einem Fotofinish, das Spiel geht in die Verlängerung. Zuversichtlich mache ihn, dass noch die großen Städte und die Wahlkartenergebnisse ausständig seien. In beiden Bereichen liege sein Kandidat tendenziell gut. Klar sei: Van der Bellen habe eine beispiellose Aufholjagd hingelegt. Aufgeregt und sehr optimistisch zeigte sich Grünen-Chefin Eva Glawischnig am Sonntagnachmittag. Sie sei unglaublich gespannt, Van der Bellen habe ein Fotofinish hingelegt. Angesichts der großartigen Wahlbewegung sei sie sprachlos. All das sei ein sehr schönes, ermutigendes Signal für Österreich. Alles sei noch offen, klar sei nur, dass Van der Bellen eine unglaubliche Aufholjagd hingelegt habe. Neos-Klubchef Matthias Strolz zeigte sich am Sonntag überrascht, dass Hofer und Van der Bellen so knapp beieinanderliegen. Der neue Bundespräsident müsse jedenfalls Gräben überwinden und Brücken bauen, sagte Strolz. Österreich sei heute ein gespaltenes Land. Das Signal sei klar: Die Bürger haben die Nase gestrichen voll. Die Menschen würden sich Veränderungen wünschen. Er selbst habe eine Präferenz für Van der Bellen, aber mit einem deutlichen Sieg Hofers gerechnet. Insofern sei er überrascht, dass die Werte so knapp beieinanderliegen. Der Präsidentschaftskandidat aus der ersten Runde, Richard Lugner, tauchte ebenfalls in der Hofburg auf. Er war nach seinen Angaben von den Bundesländerzeitungen eingeladen worden. Lugner befürchtete, dass Van der Bellen wie der bisherige Präsident Heinz Fischer sein Amt ausüben würde. Die Demokratie lebe aber vom Wechsel, und diesen würde es unter Hofer geben. Wen er selbst gewählt hat, verriet er nicht. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder wollte das Kopf-an-Kopf-Rennen nicht kommentieren. Stichwahlen seien meistens recht knapp, so knapp war es noch nie, sagte er über den Wahlsonntag. Auch die Fragestellungen für die Republik seien besonders weitreichend gewesen. Es ist ein spannendes Auszählungsrennen, sagte Schieder, entschieden hätten sich die meisten Wähler ja bereits länger. Es wird ein knappes Ergebnis sein. Eine Reaktion auf den Wahlausgang werde es von ihm erst geben, wenn das Ergebnis feststehe. | 5Inland
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Pittsburgh profitiert von Niederlage der New York Jets in Buffalo – Degradierter Manning führte Denver zu Platz eins. New York – Die Houston Texans und die Pittsburgh Steelers haben sich am Sonntag in der NFL die letzten Play-off-Tickets gesichert. Pittsburgh profitierte dabei von einer 17:22-Niederlage der New York Jets bei den Buffalo Bills. Der Rekordgewinner der Super Bowl trifft nun in der ersten Play-off-Runde kommenden Samstag auf den Divisionsrivalen Cincinnati Bengals. Ausgerechnet der im Vorjahr von den Jets gefeuerte Buffalo-Trainer Rex Ryan machte die Play-off-Hoffnungen seines Ex-Teams zunichte. Pittsburgh erfüllte die Pflicht mit einem 28:12-Erfolg in Cleveland. Houston fixierte den Divisionssieg mit einem souveränen 30:6 zu Hause gegen die Jacksonville Jaguars und bekommt es am Wochenende in der Wild-Card-Runde mit den Kansas City Chiefs zu tun. Mit einem Freilos starten in der American Football Conference (AFC) die Denver Broncos und die New England Patriots. Titelverteidiger New England verlor überraschend mit 10:20 bei den Miami Dolphins und musste die Nummer-eins-Setzung damit den Broncos überlassen. Der als Quarterback für den ineffektiven Brock Osweiler eingewechselte Altstar Peyton Manning führte Denver zu einem 27:20-Heimsieg gegen die San Diego Chargers. Als Topteam der Liga beendeten die Carolina Panthers den Grunddurchgang mit einer Siegbilanz von 15:1. Zum Abschluss gab es ein 38:10 gegen die Tampa Bay Buccaneers. Das zweite Freilos in der National Football Conference (NFC) war den Arizona Cardinals trotz einer 6:36-Heimpleite gegen den Vorjahresfinalisten Seattle Seahawks nicht mehr zu nehmen. Die Green Bay Packers treffen nach einer 13:20-Niederlage gegen den Divisionsrivalen Minnesota Vikings zum Play-off-Auftakt am Sonntag auswärts auf die Washington Redskins. Divisionssieger Minnesota bekommt es mit Seattle zu tun. Die San Francisco 49ers trennten sich nach nur einem Jahr von Trainer Jim Tomsula. Dazu erwischte es am Schlusstag der regulären Saison auch Cleveland-Browns-Coach Mike Pettine. | 4Sport
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Schauspielerin starb 90-jährig im Schlaf. Los Angeles – Die US-Schauspielerin Doris Roberts, die durch die Familienserie Alle lieben Raymond bekannt wurde, ist tot. Sie starb Sonntagnacht in Los Angeles im Schlaf, berichtete das Promiblatt People am Montag unter Berufung auf ihren Sohn Michael Cannata. Roberts wurde 90 Jahre alt. Die fünffache Emmy-Preisträgerin trat in ihrer langen Karriere am Broadway auf, spielte in vielen TV-Serien und in Filmen wie Schöne Bescherung und Mrs. Miracle – Ein zauberhaftes Kindermädchen mit. Doch bekannt war sie vor allem in der Rolle der nervigen Schwiegermutter in der langjährigen Sitcom Alle lieben Raymond über die chaotische Familie des Sportjournalisten Ray Barone (Ray Romano). Roberts habe eine unglaubliche Energie und Lebensfreude gehabt, sagte Romano (58) der Zeitschrift People. Ich werde sie sehr vermissen. Schauspielerin Patricia Heaton (58), die in Alle lieben Raymond Roberts ungeliebte Schwiegertochter spielte, trauerte auf Twitter um ihre Kollegin. Roberts war ein absoluter Profi, von dem ich so viel gelernt habe. (APA, 19.4.2016) | 8Kultur
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55-jähriger Spanier heuert wie erwartet bei den Königlichen an und erhält einen Vertrag bis 2018. Madrid – Rafael Benítez wird wie erwartet Nachfolger von Carlo Ancelotti bei Real Madrid. Der 55-Jährige wurde am Mittwochvormittag als neuer Coach bestätigt. Er erhält einen Vertrag bis 2018 und soll am Mittag im Estadio Santiago Bernabéu vorgestellt werden. Benítez ist in Madrid geboren und war von 1974 bis 1981 selbst für Real aktiv, allerdings nur für die zweite Mannschaft. Von 1986 bis 1995 war er Trainer im Nachwuchs der Königlichen sowie bei der Reserve im Castilla-Team. Nach verschiedenen Stationen in der Primera División, darunter sehr erfolgreich beim FC Valencia mit zwei Meisterschaften und dem UEFA-Cup-Sieg 2004, hatte Benítez beim FC Liverpool (2004 bis 2010) seine beste Zeit. 2005 gewann er mit den Reds in einem denkwürdigen Endspiel gegen den AC Mailand (mit Trainer Ancelotti) die Champions League. Nach kurzen Engagements bei Inter Mailand und dem FC Chelsea war er seit 2013 beim SSC Napoli tätig. In der vergangenen Woche hatte er dort seinen Abschied bekanntgegeben. Ancelotti war kürzlich von Präsident Florentino Pérez entlassen worden. Der Italiener hatte zwar noch einen Vertrag bis 2016, genügte nach einer Saison ohne Titel allerdings nicht mehr den hohen Ansprüchen des Klubs, wie Pérez betonte. In der Vorsaison hatte Ancelotti mit den Königlichen noch vier Titel geholt, darunter die lange herbeigesehnte Decima, den zehnten Champions-League-Sieg der Klubgeschichte. | 4Sport
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Druck nach Veröffentlichung von Kindheitsfotos und Geburtsurkunde offenbar zu groß. Los Angeles/Wien - Die 37-jährige Amerikanerin Rachel Dolezal kämpfte für die Rechte der Schwarzen in den USA. Sie war Vorsitzende des lokalen Ablegers der Bürgerrechtsorganisation National Association for the Advancement of Colored People (NAACP) in der Stadt Spokane im Bundesstaat Washington. Als Frau mit dunkler Haut und schwarzen Locken ist sie in der Öffentlichkeit bekannt. Nur: Die Frau ist überhaupt nicht schwarz. In der vergangenen Woche ist bekanntgeworden, dass sich Dolezal, das Kind weißer Eltern, ihre Haut braun geschminkt hatte. Der Fall löste solch eine Debatte in der Öffentlichkeit und innerhalb der Organisation aus, dass sie nun ihr Amt niederlegte. Vor dem NAACP-Büro in Spokane demonstrierten am Montag mehrere Personen mit Plakaten mit der Aufschrift Integrity Matters - Integrität bedeutet etwas. Auf ihrer Facebook-Seite schrieb die 37-Jährige: Die Debatte konzentriert sich unerwartet auf meine persönliche Identität im Zusammenhang mit der Definition von Rasse und Ethnie. Zwar wird für den NAACP-Posten nicht vorausgesetzt, dass man schwarz ist, doch war der interne Druck auf Dolezal offenbar groß. Ich habe der NAACP-Führung auf bundesstaatlicher und nationaler Ebene immer den Vortritt gelassen und danke für deren standhafte Unterstützung in diesem unerwarteten Feuersturm, schrieb Dolezal. Ihren Einsatz für Gerechtigkeit wolle sie aber fortsetzen. Sie hatte auf Formularen immer wieder angekreuzt, dass sie African American sei, und im Internet das Bild eines schwarzen Mannes veröffentlicht, der ihr Vater sein soll. Ihre leiblichen Eltern aber zeigten den Medien die Geburtsurkunde ihrer Tochter und dazu Kindheitsfotos, die Dolezal als weißes, blondes Mädchen zeigen. Ihre Mutter Ruth bekräftigte ihre Einschätzung, dass die Tochter ihre eigene Identität leugnet. Sie sei überzeugt, dass eine psychologische Beratung nötig sei. Dolezal brauche Hilfe, um mit ihren persönlichen Angelegenheiten klarzukommen, sagte die Mutter im Fernsehsender ABC News. | 1Panorama
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Mehr Minderheiten und Frauen: Academy ändert Aufnahme-Statuten. Los Angeles – Clint Eastwood betrachtet die Diskussion um die Oscar-Modalitäten gelassen: Die meisten Leute gewinnen nicht. Es wird eben viel geweint. Was er dabei vergisst: Manche Filmschaffende können gar nicht gewinnen, weil sie es nicht unter die Nominierten schaffen. Die rund 6000 Mitglieder der Academy sind zu homogen besetzt – 94 Prozent der Mitglieder sind weiß, 76 Prozent männlich, der Altersdurchschnitt liegt bei 63 Jahren. Nach heftiger Kritik wegen fehlender Nominierungen afroamerikanischer Künstler, in sozialen Medien unter #OscarSoWhite geäußert, sowie der Ankündigung von Stars wie Will Smith und Spike Lee, der Gala fernzubleiben, hat die Academy am Freitag Änderungen in Aussicht gestellt. Die abstimmenden Mitglieder sollen die arbeitende Mehrheit repräsentieren, so Academy-Präsidentin Cheryl Boone Isaacs. Ziel ist es, die Zahl von Frauen und Minderheiten bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Das bisher auf Lebenszeit vergebene Stimmrecht werde zunächst auf zehn Jahre beschränkt. Eine Verlängerung sei nur dann möglich, wenn das Mitglied weiterhin aktiv im Filmgeschäft tätig ist. Bei der jährlichen Berufung neuer Mitglieder soll aus einem vielfältigeren Pool mit Augenmerk auf Minderheiten geschöpft werden. Vor allem die Zehn-Jahres-Beschränkung – ältere, inaktive Mitglieder erhalten einen Emeritus-Status – stößt auf Kritik. Auch weist manches Academy-Mitglied den Anwurf der Farbenblindheit zurück und delegiert die Schuld an die Filmindustrie, deren Produkte selbst nicht divers genug sind. Die Actors-Guild ist etwa tatsächlich zu 88 Prozent weiß. Insgesamt überwiegt aber Zustimmung. Spike Lee begrüßte die Reaktion, will jedoch weiter am 28. Februar fernbleiben. Regisseurin Ava DuVernay (Selma) bezeichnete die Änderung als einen guten Schritt auf einem langen, schwierigen Weg für farbige Menschen und Frauen. | 8Kultur
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Die Generalprokuratur rät dem OGH, das Urteil gegen Tilo Berlin in der Causa Vorzugsaktien II – 26 Monate Haft – zu bestätigen. Wien – Neben dem U-Ausschuss arbeitet auch die Strafjustiz die Hypo-Vergangenheit auf – und da wird es demnächst eine wichtige letztinstanzliche Entscheidung geben. Und zwar in der Causa Vorzugsaktien II des Jahres 2006. In dieser Sache hat das Klagenfurter Straflandesgericht die Ex-Bankchefs Wolfgang Kulterer, Josef Kircher, Siegfried Grigg und Tilo Berlin sowie die Flick-Privatstiftung im Vorjahr in erster Instanz verurteilt. Im Februar 2014 wurden Kulterer, Kircher und Grigg der Untreue und Bilanzfälschung schuldig gesprochen. Erst im April folgte die Verurteilung Berlins (wegen Untreue), da er zuvor erkrankt und sein Verfahren ausgeschieden worden war. Kulterer und Kircher haben in der Hauptverhandlung Geständnisse abgelegt, Ersterer bekam (zu seiner Strafe von 5,5 Jahren) eine Zusatzstrafe von einem Jahr, Kircher drei Jahre (zwei davon bedingt), Grigg 3,5 Jahre unbedingt. Berlin fasste 26 Monate unbedingter Haft aus. Er, Grigg und die Flick-Stiftung (600.000 Euro Geldbuße) legten Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung ein, diese Urteile sind daher nicht rechtskräftig. OGH am Zug Nun ist der Oberste Gerichtshof (OGH) am Zug. Der bekommt vor seinen Entscheidungen Empfehlungen (Croquis) von seinem Berater Generalprokuratur. Und die hat ihre beiden insgesamt 94-seitigen Croquis zur Causa bereits er- und zugestellt. Sollte der OGH diesen Empfehlungen folgen (was er meist, aber nicht immer tut), so würden die Urteile gegen Berlin und die Flick-Stiftung aufrechtbleiben. Berlin müsste also ins Gefängnis. In beiden Fällen rät die Generalprokuratur dem OGH, die Nichtigkeitsbeschwerden zurückzuweisen. In der für Berlin eingebrachten Nichtigkeitsbeschwerde werden zum Beispiel abgewiesene Beweisanträge moniert und die Besetzung des Schöffensenats, ebenso die Sachverständigen-Thematik. Dabei geht es, verkürzt dargestellt, um die Frage, ob ein vom Staatsanwalt in den Ermittlungen beauftragter Sachverständiger im Gerichtsverfahren nicht befangen ist. Mit dieser Sache hat sich anlässlich des Petrikovics-Verfahrens der Verfassungsgerichtshof (VfGH) beschäftigt. Auf Basis seiner Entscheidung wurde eine Gesetzesänderung vorgenommen, der VfGH geht davon aus, dass man diese Befangenheitsgründe konkretisieren muss. Im 30-seitigen Croquis zu Berlins Urteil (und auch in dem zu Grigg) kommt die Prokuratur zur Ansicht, dass eine Befangenheit von Gutachter Karl Hengstberger nicht nachgewiesen wurde. Nur bei Ex-Hypochef Grigg rät die Generalprokuratur von Amts wegen zu einer teilweisen Aufhebung des Urteils. Jener Teil des Schuldspruchs, in dem es um Untreue durch Auszahlung einer Sonderdividende an die Vorzugsaktionäre ging (2,5 Millionen Euro), solle aufgehoben und noch einmal von der ersten Instanz verhandelt werden. All das erklärt der Sprecher der Generalprokuratur, Martin Ulrich, auf Anfrage des STANDARD. Die Causa dreht sich um die Begebung jener Vorzugsaktien, deren Zeichner (wie Ingrid Flick, ihre Stiftung oder Herbert und Friederike Koch von Kika) mit Rücknahmegarantie (Put-Option) abgesichert wurden. So wurde kein Eigenkapital geschaffen. Zudem geht es um die Sonderdividende. Laut Justiz ist der Hypo durch diese Konstruktion ein Millionenschaden entstanden. Berlin soll gemäß nicht rechtskräftigem Urteil der Flick-Stiftung (im Vorstand saß Kulterer) Aktien im Volumen von vier Mio. Euro samt Put-Option verkauft haben. Er bestritt die Vorwürfe bis zum Schluss, die Vorzugsaktien seien ein gutes Geschäft für die Bank gewesen. Von den Garantien habe er nicht gewusst, diesbezüglich sei er selbst getäuscht worden. Wann der OGH entscheiden wird, ist noch offen. Berlins Anwalt Patrick Thun-Hohenstein gibt keinen Kommentar ab. Für Berlin, Grigg und die Stiftung gilt die Unschuldsvermutung.(Renate Graber, 31.10.2015) | 3Wirtschaft
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Fast ein halbes Jahr flog die russische Luftwaffe Angriffe auf syrische Rebellen. | 2International
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Salzwasser-Einstrom spülte die Tiere in eine Umgebung, die ihnen nicht bekam. Braunschweig – Gleich zweimal sind am vergangenen Wochenende junge Mondfische in der Ostsee gesichtet worden. In beiden Fällen handelte es sich leider um tote Exemplare, wie das Johann Heinrich von Thünen-Institut für Ostseefischerei berichtet, dem eines der Tiere für eine wissenschaftliche Untersuchung zur Verfügung gestellt wurde. Mondfische (Mola mola) sind Hochseebewohner und eher in tropischen Breiten zuhause. Der Golfstrom kann sie aber auch bis in den Nordatlantik führen. In der Ostsee handelt es sich um seltene Gäste – dafür braucht es eine spezielle Wetterlage, die einen Salzwasser-Einstrom aus dem Kattegat in die westliche Ostsee bewirkt, wo ihnen die Brackwasserverhältnisse allerdings nicht bekommen. Die Tiere wurden wahrscheinlich mit dem Einstromwasser im November aus dem südlichen Kattegat durch den Großen Belt in die Mecklenburger Bucht gespült, vermutet Uwe Krumme, stellvertretender Leiter des Thünen-Instituts. Hier können die Tiere kurze Zeit überleben, aber dann setzen ihnen Nahrungsmangel, verringerter Salzgehalt und die niedrigen Temperaturen zu. Mit seinem hochrückigen und seitlich zusammengedrückten Körper sieht der Mondfisch, der mit den Kugelfischen verwandt ist, wie ein schwimmender Kopf aus. Ein ziemlich großer Kopf allerdings: Erwachsene Exemplare können bis zu drei Meter Durchmesser haben und eine Tonne schwer werden. Die nun gefundenen Tiere waren mit knapp zehn Kilogramm Gewicht und 60 Zentimeter Durchmesser noch weit davon entfernt. Mondfische sind Räuber, aber alles andere als rasante Schwimmer. Sie treiben mit den Strömungen unterhalb der Wasseroberfläche, tauchen aber auch regelmäßig mehrere Hundert Meter in die Tiefe. Mit ihrem schildkrötenartigen Schnabel fressen sie hauptsächlich Flügelschnecken oder Quallen, aber auch Kopffüßer und kleinere Fische. Von unglücklichen Umständen, wie sie die beiden unfreiwilligen Ostseeeinwanderer trafen, einmal abgesehen, muss man sich um Mondfische übrigens keine Sorgen machen. Die Tiere, deren Weibchen bis zu 300 Millionen Eier legen können, sind nicht gefährdet – nicht zuletzt deshalb, weil sie für die Fischerei uninteressant sind. | 7Wissenschaft
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Drei Menschen ohne Wohnsitz bekommen ein Praktikum – Sendung im September geplant. Berlin – In einer neuen Sat.1-Sendung versuchen drei Obdachlose, dem Leben am Rande der Gesellschaft zu entgehen. Von der Straße in den Job heißt das Format, das am 13. September zunächst einmalig läuft. Drei Menschen ohne Wohnsitz bekommen ein Praktikum bei einer Hotelgruppe und dürfen zeigen, was sie können. Ein Sendersprecher bestätigte am Donnerstag entsprechende Berichte von Branchendiensten. Drei Obdachlose, ein Ziel: zurück in die Mitte der Gesellschaft, heißt es in der Ankündigung von Sat.1. Nachts schlafen sie auf Pappe, tagsüber suchen sie ihr Essen im Mülleimer, und im Winter frieren sie unter freiem Himmel. Die Streetworker Asgard Niemeier und Guido Fahrendholz wollen diesen Teufelskreis durchbrechen. Die beiden Sozialarbeiter unterstützen die drei Teilnehmer. | 6Etat
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Mehr als die Hälfte der Stadtbewohner gegen eine Bewerbung – Los Angeles als Alternative. Boston – Boston ist seit Montag kein möglicher Kandidat mehr für die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele und Paralympics 2024. Rund sieben Wochen vor der Frist für die Abgabe der Kandidatur beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) gab das Nationale Komitee der USA (USOC) die einvernehmliche Entscheidung bekannt. Boston 2024 habe seine Zuversicht zum Ausdruck gebracht, mit mehr Zeit auch die nötige öffentliche Unterstützung bekommen zu können, um die Spiele zu holen. Sie haben aber auch erkannt, dass wir keine Zeit mehr haben, wenn das USOC die Kandidatur einer anderen Stadt in Betracht zieht, hieß es in der ausführlichen Erklärung auf der USOC-Homepage. Bis zum 15. September müssen die Kandidaturen beim Internationalen Olympischen Komitee eingereicht werden. Daher will sich das USOC nun umgehend nach einer Alternative umsehen. Als möglicher Kandidat gilt Los Angeles. Bostons Bürgermeister Marty Walsh hatte zuvor erneut betont, dass er die geplante Olympia-Bewerbung der US-Stadt nur unterstützen wollte, wenn sie komplett privat finanziert würde. Walsh sagte am Montag, er werde kein Dokument unterzeichnen, das einen Dollar Steuergeld für einen Penny an Mehrkosten für Olympia aufs Spiel setzt. Das Stadtoberhaupt spielte damit auf den entsprechenden Vertrag an, den die Gastgeberstadt von Olympischen Spielen abschließen muss. Die unter schlechten Umfragewerten in der Bevölkerung leidenden Pläne seien aus seiner Sicht nicht tot, hatte Walsh auf einer Pressekonferenz noch betont. Doch wenn er am heutigen Tage Garantien unterschreiben müsste, würde dies bedeuten, dass Boston keine Kandidatur mehr für die Spiele 2024 sowie die Paralympics verfolge. Damit ist der Kreis der Kandidaten vorerst wieder auf fünf geschrumpft. Erst am Sonntag hatte Toronto seine Kandidatur bekanntgegeben. Auch Budapest, Paris, Rom und Hamburg bewerben sich um die Sommerspiele, die vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) im Jahr 2017 vergeben werden. | 4Sport
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Ein geschenkter Moment von Zeit zu Zeit. Wenn Sie diesen Satz zu Ende gelesen haben, ist alles schon vorbei. Eine Sekunde. Ein Moment zum Innehalten. Genauer: ein Moment, in dem man den Sekundenzeiger der Uhr genau um Mitternacht koordinierter Weltzeit des 30. Juni für eine Schaltsekunde vor Beginn des 1. Juli hätte anhalten sollen. Hat wahrscheinlich kaum jemand mit dieser Pünktlichkeit gemacht, mitten in der Nacht hat man ja Besseres zu tun. Aber das gilt eben nur für jenen Großteil der Menschheit, dem die Uhr gerade einmal eine ungefähre Zeitangabe liefern muss. Wissenschafter sehen das präziser, sie definieren die Sekunde genau als 9.192.631.770 Schwingungen eines Mikrowellensignals, das Cäsiumatome in einer Atomuhr anregt. Zu solcher Exaktheit ist Mutter Erde nicht imstande. Die dreht sich nämlich unregelmäßig, sie wird, wie man weiß, aber eben nicht spürt, immer langsamer. Moderne Zeitmessung muss da nachhelfen, sonst kommen Uhren irgendwann mit dem Tag-Nacht-Rhythmus durcheinander. Im größeren Maßstab kennt man das ja seit Jahrhunderten: In der Schule haben wir gelernt, dass unter Papst Gregor XIII. der julianische Kalender reformiert wurde – über die Jahrhunderte hatte sich in die Zeitrechnung eine Ungenauigkeit von immerhin zehn Tagen eingeschlichen, das julianische Kalenderjahr erwies sich gegenüber dem Sonnenjahr als zu lang. Also wurden im Jahr 1582 einfach zehn Tage übersprungen – auf Donnerstag, den 4. Oktober 1582 ließ man Freitag, den 15. Oktober 1582 folgen. Und führte fortan ein System von regelmäßig eingefügten Schaltjahren ein. Mit den Schaltsekunden ist das ein bisschen komplizierter, nicht nur weil die koordinierte Weltzeit (Coordinated Universal Time, kurz UTC) gegenüber unse-rer Mitteleuropäischen Sommerzeit (MSZ) um zwei Stunden verschoben ist. Sondern weil diese UTC sich eben unbestechlich an der Atomuhr orientiert, während die Erde sich mit (wenn auch minimalen) Anomalien um die Sonne und um die eigene Achse bewegt. Damit differieren Sonnenzeit und UTC. Dabei weicht die UTC von der Atomzeit (TAI für französisch Temps Atomique International) auch ein wenig ab – weshalb man unregelmäßig mit Schaltsekunden das System wieder ins Gleichgewicht zu bringen versucht. Solche Schaltsekunden gab es seit 1972 nun schon das 26. Mal. Also fast eine halbe Minute geschenkter Zeit. | 1Panorama
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Die einstige strenge Schwester des New Yorker Undergrounds tritt in Salzburg und Wien auf. Die argen Jungs von früher haben sich vor ihr gefürchtet, sich gleichzeitig aber angezogen und immer wieder auch ausgezogen gefühlt. Lydia Lunch war die strenge Schwester des New Yorker Undergrounds der 1980er-Jahre. Ihr beichteten Henry Rollins, Nick Cave und Legionen anderer Tunichgute. Heute, längst im Stadium der Unberührbaren, geht sie wieder einmal auf Tour und hat für ihr aktuelles Unternehmen Lydia Lunch Retrovirus eine honorige Combo zusammengestellt, zu der neben Lunch als Scharfmacherin der Gitarrist Weasel Walter zählen, dazu Bassist Tim Dahl, und hinten an der Budel sitzt Bob Bert, der zweite Schlagzeuger von Sonic Youth und spätere Trommler von Pussy Galore! Am Mittwoch ist diese Gang im Salzburger Rockhouse und am Donnerstag im Wiener Chelsea zu erleben. Gemeinsam durchmessen sie das 2013 erschienene Album Retrovirus sowie Ausgesuchtes aus den vielen Kollaborationen von Madame Lunch. Die heißt eigentlich Lydia Koch, ist heute 56 und verdankt ihren Künstlernamen Willy DeVille. Der fing an, sie so zu rufen, weil sie zu Zeiten der No Wave für Freunde Essen gestohlen hat. Eine Mutter Theresa in Lack und Leder. Sie hat mit all den Bösen und ganz Bösen New Yorks gearbeitet und ist heute eine Domina über garstige Postpunksongs ebenso wie über groovige Titel wie die Neusichtung von Burning Skulls, das sie einst als Shotgun-Wedding mit dem australischen Ausnahmegitarristen Rowland S. Howard aufgenommen hat. Da geht eine Träne auf Reisen. | 8Kultur
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Eckpunkte eines Unterstützungseinsatzes wurden bekanntgegeben, Koalition schließt Assistenzeinsatz des Heeres an der Grenze nicht mehr aus. Wien – Angesichts des seit Monaten anhaltenden Flüchtlingsandrangs schritt die Regierung am Dienstag zur Tat, um mit ihrer neu geschaffenen Taskforce die Unterbringungsmisere zu lindern. Konkret stellten Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ihre Einsatzpläne für das Bundesheer vor, das nun mit Unterstützungsleistungen befasst werden soll. Aufhorchen ließen die beiden Regierungs- und Taskforce-Mitglieder allerdings damit, dass auch ein Assistenzeinsatz des Militärs an der Grenze à la longue nicht auszuschließen sei – was die in Umfragen erstarkte FPÖ schon seit Wochen fordert. Das halten wir uns als letztes Mittel offen, erklärte Mikl-Leitner. Die Ministerin gab aber zu bedenken, dass damit eines der Grundprinzipien der EU, nämlich die Reisefreiheit in der Union, eingeschränkt werde. Klug wiederum hielt fest, dass Soldaten bei Bedarf des Innenressorts zum Grenzeinsatz herangezogen werden könnten. Aber, so erklärte er: Es wird dadurch kein einziger Flüchtling weniger ins Land kommen. Ganz im Gegenteil erwarte er dadurch mehr Aufgriffe. Nach dem Ministerrat stellte auch Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) beim Pressefoyer klar, dass eine Bundesheerüberwachung das Problem nicht lösen wird. Dazu würde entgegen dem Geist der Union wohl wieder jedes Fahrzeug aus Ungarn kontrolliert , erinnerte er an die Umstände in früheren Zeiten. Also werden mehr als 500 Soldaten ab sofort mit der Versorgung von Asylwerbern im Landesinneren befasst, um Innenressort, Polizei und karitative Organisationen zu entlasten. Für den Transport von Geflüchteten stellt das Militär Fahrer wie Fahrzeuge zur Verfügung, sodass durchschnittlich 300 Personen am Tag etwa in bereitgestellte Quartiere gebracht werden können. Dazu stellt das Verteidigungsressort drei Pionierkompanien zu je 180 Soldaten für den Aufbau von Betreuungseinrichtungen wie etwa Wohncontainer ab. Ebenfalls beteiligen wird sich das Bundesheer bei der Verpflegung von Flüchtlingen in Bundesquartieren, in der Nähe befindliche Kasernen sollen dort vorübergehend Essen anliefern. Derzeit sind übrigens rund 780 Asylwerber in Kasernen untergebracht. Justizminister Wolfgang Brandstetter präzisierte wiederum, wie das Vorgehen gegen Schlepper verschärft wird: Im Detail sollen sie bald in U-Haft landen, wenn nur drei Flüchtlinge ins Land gebracht wurden. Bisher lag die erforderliche Zahl dafür bei zehn. Ansonsten bedachten die Regierungsspitzen den geplanten Flüchtlingskoordinator Christian Konrad, einst General des schwarzen Raiffeisen-Konzerns, mit Vorschusslorbeeren. Konkret soll er mit Inkrafttreten des neuen Durchgriffsrechts des Bundes bei der Unterbringung auch gegen den Willen von Ländern und Gemeinden, also im Oktober, aktiv werden – und für mehr Wohlwollen in den Kommunen sorgen. Parteipolitische Überlegungen wiesen Mitterlehner (Hier werden wir nichts gewinnen können) wie Kanzler Werner Faymann (SPÖ) zurück. Dass er etwas vom Bauen versteht, weiß ich. Und dass er mit Flächenwidmungsplänen umgehen kann, weiß ich auch, erklärte Faymann in Anspielung auf die bis dato mühsame Quartiersuche für Asylwerber, die oft am Widerstand von Bürgermeistern scheitert. Wenige hunderte Meter weiter, im Wiener Rathaus, bezeichnete Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) Konrad als Hoffnungsschimmer im Chaos von Traiskirchen. Das sei endlich eine vernünftige Entscheidung. Die Sondersitzung des Nationalrats, bei der das Durchgriffsrecht des Bundes mithilfe der Grünen in Verfassungsrang gehoben werden soll, findet am 1. September statt. Mitterlehner augenzwinkernd mit Verweis auf die vier Abtrünnigen des Team Stronach: Ich gehe davon aus, dass wir das klar durchbringen. Wir haben ja jetzt mehr Abgeordnete. | 1Panorama
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Ausstieg Greipels bereits vor Etappenstart angekündigt – Jungels weiterhin Gesamtführender – Preidler nach wie vor bester Österreicher. Italien – Der deutsche Radprofi Andre Greipel hat den zwölften Abschnitt des Giro dItalia von Noale nach Bibione für sich entschieden. Der 33-Jährige setzte sich im Massensprint nach 182 km durch und feierte damit den dritten Sieg bei der diesjährigen Rundfahrt und seinen sechsten insgesamt. Greipel gelang damit ein würdiger Abschluss. Er hatte bereits vor der Etappe angekündigt, den Giro zu verlassen. In der Gesamtwertung gab es auf der Flachetappe keine Veränderungen. Der Luxemburger Bob Jungels führt weiterhin 24 Sekunden vor Andrey Amador aus Costa Rica und 1:07 Minuten vor dem Spanier Alejandro Valverde, sein italienischer Kontrahent und Mitfavorit Vincenzo Nibali liegt weitere zwei Sekunden dahinter auf Rang fünf. Bester Österreicher ist weiterhin Georg Preidler als 30. mit knapp über 20 Minuten Rückstand. Der Steirer kam als 81. der Tageswertung ebenso wie Riccardo Zoidl (148.) und Matthias Brändle (158.) mit dem Hauptfeld ins Ziel. Stefan Denifl verlor hingegen über vier Minuten. Am Freitag folgt der Abschnitt von Palmanova nach Cividale del Friuli über 170 km. Dabei warten auf die Fahrer je zwei Bergwertungen der ersten und zweiten Kategorie. (APA, 19.5.2016) Ergebnisse Giro dItalia vom Donnerstag: 12. Etappe (Noale – Bibione/182 km): 1. Andre Greipel (GER) Lotto 4:16:00 Std. – 2. Caleb Ewan (AUS) Orica – 3. Giacomo Nizzolo (ITA) Trek – 4. Sacha Modolo (ITA) Lampre – 5. Alexander Porsew (RUS) Katusha – 6. Moreno Hofland (NED) Lotto NL – 7. Iwan Sawizkij (RUS) Gazprom-Rusvelo – 8. Heinrich Haussler (AUS) IAM – 9. Rick Zabel (GER) BMC – 10. Sonny Colbrelli (ITA) Bardiani. Weiter: 81. Georg Preidler Giant – 148. Riccardo Zoidl Trek – 158. Matthias Brändle IAM alle gleiche Zeit – 176. Stefan Denifl (alle AUT) +4:14 Min. Gesamtwertung: 1. Bob Jungels (LUX) Etixx 49:32:20 Std. – 2. Andrey Amador (CRC) Movistar +0:24 Min. – 3. Alejandro Valverde (ESP) Movistar 1:07 – 4. Steven Kruijswijk (NED) Lotto NL, gl. Zeit – 5. Vincenzo Nibali (ITA) Astana 1:09 – 6. Rafal Majka (POL) Tinkoff 2:01 – 7. Ilnur Sakarin (RUS) Katjuscha 2:25 – 8. Esteban Chavez (COL) Orica 2:43 – 9. Gianluca Brambilla (ITA) Etixx 2:45 – 10. Diego Ulissi (ITA) Lampre 2:47. Weiter: 30. Preidler 20:20 – 57. Zoidl 49:17 – 120. Denifl +1:22:37 Std. – 181. Brändle +2:10:13 | 4Sport
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Auftakt zu einem weiteren Gerichtsverfahren gegen den russischen Aktionskünstler. Über mangelndes Interesse seitens der russischen Justiz kann sich der 32-jährige Pjotr Pawlenski derzeit nicht beklagen. Gleich drei Moskauer Gerichte beschäftigten sich vergangene Woche mit dem bekannten Petersburger Aktionskünstler – verhandelt wurde nicht nur über eine Aktion aus dem Jahr 2014 und über eine Berufung gegen Untersuchungshaft. Mit einer ersten nichtöffentlichen Vorverhandlung startete auch das Gerichtsverfahren zur bislang spektakulärsten Tat des Künstlers, für die er sich seit November in U-Haft befindet und sich laut Entscheidung vom vergangenen Donnerstag bis zumindest Oktober 2016 auch weiterhin befinden wird. Pawlenski hatte in der Aktion Bedrohung in der Nacht zum 9. November 2015 eine Holztür der Lubjanka-Geheimdienstzentrale im Zentrum Moskaus angezündet, sich vor diesem brennenden Hintergrund filmen und anschließend widerstandslos festnehmen lassen. Die brennende Tür, so erklärte er, sei jener Fehdehandschuh, den die Gesellschaft der terroristischen Bedrohung hinwerfe. Dem russischen Geheimdienst FSB warf er Terrormethoden vor. Während russische Kunstkritiker ein eindrucksvolles Werk politischer Aktionskunst sahen, inkriminierten Strafverfolger zunächst Vandalismus aus ideologischem Hass. Seit März werfen sie dem Künstler nunmehr Zerstörung oder Beschädigung des kulturellen Erbes vor. Erstaunlicherweise wird das auch damit begründet, dass in den 1930er-Jahren herausragende Vertreter von Gesellschaft und Wissenschaft im Gebäude festgehalten wurden. Zweifel an der Stichhaltigkeit des inkriminierten Paragraphen, der bis zu drei Jahre Haft vorsieht, äußert indes Pawlenskis Strafverteidigerin Olga Dinse. Die Lubjanka-Tür selbst könne unmöglich als kulturelles Erbe gelten, so erklärt sie gegenüber dem STANDARD. Nicht einverstanden ist auch der Künstler: Aus Solidarität mit dem ukrainischen Filmregisseur Oleh Senzow, der für angebliche Brandanschläge auf der Krim von einem russischen Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt wurde, forderte er vergeblich gar eine Anklage wegen Terrorismus. Seit der Ablehnung dieser Forderung hat sich Pawlenski in allen Verhandlungen zu Bedrohung einen Schweigemodus verordnet und verweigert die direkte Kommunikation mit Richtern und Anklägern. Dies gilt auch für einen weiteren Gerichtsprozess zu vermeintlichem Vandalismus im Jahr 2014. Ich bin hier selbst ein Beobachter und die Unterstützung dieser Rituale ist Kollaboration, sagte der Künstler auf STANDARD-Nachfrage vergangene Woche aus dem Glaskasten des Angeklagten. In der inkriminierten Aktion mit dem Titel Freiheit, eine Anspielung an den Kiewer Maidan, hatte Pawlenski am 23. Februar 2014 Reifen auf einer Brücke im Zentrum von St. Petersburg angezündet, eine ukrainische Fahne geschwenkt und mit Metallstangen Lärm verursacht. Gerade im Fall Freiheit lässt der Künstler keinen Zweifel daran, dass er den Gerichtsprozess und die Reaktion des Staates als Teil seiner Aktion erachtet. Pawlenski, der sich sichtlich mit dem französischen Philosophen Michel Foucault und dessen Schlüsselwerk Überwachen und Strafen beschäftigt hat, möchte in seiner Kunst den Staat und dessen repressive Mechanismen vorführen. Dafür nimmt er auch Gefängnis in Kauf. Bezeichnenderweise lehnten seine Anwälte vergangene Woche etwa das Angebot der Richterin ab, das Verfahren zu Freiheit wegen Verjährung einzustellen. Sie erachten ihren Mandanten für unschuldig und streben einen Freispruch an. Gleichzeitig setzte die Verteidigung zum Gegenangriff an. Ein zentrales Argument der Anklage sind Gutachten staatsnaher Experten, die dem Künstler unter anderem eine Entweihung der Petersburger Altstadt durch die brennenden Reifen vorwerfen. Ähnlich bedenklich sahen Pawlenskis Kunstaktion aber auch jene Prostituierte, die vergangene Woche als Zeuginnen der Verteidigung ihre ehrliche Meinung vor Gericht kundtaten. Mit dieser Wahl der Zeugen zog der Künstler nicht nur die vermeintlich hochwissenschaftliche Grundlage der Anklagegutachten in Zweifel, er warf den gegnerischen Experten auch implizit vor, selbst wie Prostituierte zu agieren. Es ist schon lange niemandem mehr gelungen, dem dem Staat aus dem Gefängnis derart eins auszuwischen, kommentierte diesen Schachzug der liberale Moskauer Publizist Gleb Morew. | 8Kultur
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Die größte Volkswirtschaft Südamerikas ist in der Rezession, das bringt auch die Planung des Budgets etwas aus dem Ruder. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 3Wirtschaft
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Regionalregierung ruft zu Halali auf 250.000 Tiere, Umweltschützer wollen "Massaker" verhindern. Die Situation ist außer Kontrolle, wir haben einen echten Notstand, betont der Landwirtschaftsminister der Region Toskana, Marco Remaschi. Die Wildschweinpopulation habe in den letzten Jahren dramatisch zugenommen; inzwischen werde die Toskana von über 400.000 Exemplaren bevölkert. Die Wildschweine richten gewaltige Schäden an: Vor allem die männlichen Tiere, die Keiler, pflügen mit ihren Stoßzähnen auf der Suche nach Nahrung ganze Felder um. Aber auch Golfplätze und die Weinberge des Chianti sind nicht mehr sicher. Und auf Überlandstraßen häufen sich die Zusammenstöße – mit meist tödlichem Ausgang für die Schweine, aber manchmal auch für die Autofahrer. Die sozialdemokratische Regionalregierung in Florenz hat deshalb einen Plan vorgelegt, wie sie der Wildschweinplage Herr werden will. Insgesamt, sagt Minister Remaschi, soll der Bestand in den nächsten drei Jahren um 250.000 Tiere verkleinert werden. Weil die toskanischen Jäger das ohne fremde Hilfe nicht schaffen werden, sollen auch die Bauern zur Flinte greifen dürfen. Und zwar nicht nur in der Jagdsaison, sondern das ganze Jahr über. Die einzige Voraussetzung dafür sind der Erwerb eines Waffentragscheins sowie der Besuch eines Jagdkurses. Das langfristige Ziel der Regionalregierung ist ein Bestand von rund 100.000 Wildschweinen. Umweltschützer empfinden die Abschusspläne als Sauerei und protestieren gegen das geplante Massaker. Der Tonfall gleitet dabei gelegentlich ab: Die Toskana wird zur Kriegszone, erklärt Camilla Lattanzi, die den Widerstand koordiniert. Das Gemetzel ist nach Auffassung der Umweltschützer völlig unnötig: Erstens handle es sich bei dem von den Behörden genannten Wildschweinbestand um eine bloße Schätzung, die wahrscheinlich viel zu hoch gegriffen sei. Zweitens gebe es andere Möglichkeiten: Zum Beispiel könnte der Bestand durch die Ansiedlung von Wölfen reguliert werden, und Bauern könnten Felder und Weinberge durch Zäune schützen. Die Debatte um die toskanischen Wildschweine wird immer mehr auch zu einer nationalen Affäre, dutzende Prominente aus dem ganzen Land fordern nun in einer Petition zu einem Verzicht auf die Bestanddezimierung auf: Es droht ein bisher nie da gewesenes Blutvergießen. (...) Jäger werden schreien, sie werden schießen, sie werden töten. Aber es wird alles unnütz und sogar schädlich sein. Wir müssen sie stoppen. Der toskanische Landwirtschaftsminister versucht, die Bedenken ernst zu nehmen, aber: Bezüglich der Wiederansiedlung der Wölfe müsste man wohl erst die Schafzüchter fragen, erklärt Marco Remaschi. Auch das Einzäunen der Felder sei wenig realistisch. Einige Versuche hätten nichts gebracht: Von einem normalen, noch halbwegs finanzierbaren Zaun lasse sich keine Sau abhalten. Kurz: Zum Abschuss gebe es keine vernünftige Alternative. Im Februar muss das toskanische Regionalparlament dem Massaker noch zustimmen. | 1Panorama
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Im südsteirischen Straß stellten am Dienstag Polizei und Heer vor Innenministerin und Verteidigungsminister Zugriffe auf Flüchtlinge nach. Bis Mittwoch sollen sich Österreich und Slowenien über Tageskontingente an Flüchtlingen einigen. Spielfeld/Wien – Das Szenario mutete etwas bizarr an. Neben dem Parkplatz des Militärkommandos im südsteirischen Straß wurde Dienstagnachmittag eine Übung für Medien nachgestellt, die veranschaulichen sollte, wie Polizei und Bundesheereinheiten gegen eine Gruppe tendenziell Gewaltbereiter vorgingen, um aus ihr Intensivtäter herauszugreifen. In der Rolle der gewaltbereiten Menschen – das Wort Flüchtlinge vermied man: Polizeischüler und Vertragsbedienstete der Polizei. Polizisten und Soldaten spielten sich selbst. Auf der Ladefläche eines Lastwagens wohnten Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) dem Schauspiel bei. Als die Regie ein Zeichen gab, ging es los. Die unechten Flüchtlinge rüttelten an Tretgittern und schrien im Chor Let us go oder auch Germany! und schließlich No police! Ein Arabischdolmetscher versuchte die Flüchtlinge zuvor noch zu beruhigen. Im zweiten Aufzug kam ein Szenario mit mehr Gewalt und höherer Frequenz beim Polizeieinsatz, wie ein Sprecher ankündigte. Sprich: Es flogen Mineralwasserflaschen, die Polizei rückte schneller an und griff Einzelpersonen heraus. Danach zogen die Minister samt Medientross zum wenige Autominuten entfernten Grenzübergang Spielfeld. Während Mikl-Leitner erklärte, dass man noch Gespräche mit den Slowenen darüber führen müsse, wie hoch die zeitnah einzuführenden Kontingente an Flüchtlingen, die man einreisen lasse, sein werden, zogen hinter ihr und Doskozil echte Flüchtlinge vorbei. Viele Frauen und Kinder, die scheu und still durch die Tretgitter blickten. Erst am Mittwoch werde man die Kontingente bekannt geben, so die Innenministerin. Sicher sei, dass es bald zwölf weitere Grenzübergänge mit Kontrollen geben werde, in der Steiermark, Kärnten und Tirol. Den Brenner habe er massiv im Auge, so Doskozil. 200 Polizisten sind derzeit in Spielfeld im Einsatz, im Laufe der Woche sollen es 400 werden. Seitens des Bundesheeres will man am Grenzübergang und der grünen Grenze auf 450 Mann in Bereitschaft und 200 in Ruhe aufstocken. Auch weitere Zäune sind denkbar, so Mikl-Leitner. Auch im Hinterland soll verstärkt kontrolliert werden. Kanzler Werner Faymann betonte zuvor in Wien: Grenzsicherung ist das Gebot der Stunde – in Österreich und auch entlang der Balkanroute. Gewünscht habe er sich diese Notlösung nicht, ergänzt der SPÖ-Chef: Aber ich trage Verantwortung und muss der Realität in die Augen schauen. An der Realität gescheitert, erklärten Regierungschef Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) nach dem Ministerrat am Dienstag, sei bisher Plan A. Demnach sollte die Türkei Flüchtlinge aus dem Nahen Osten an der Weiterreise hindern, im Gegenzug würde ihr die EU einträchtig einen Teil der Asylberechtigten abnehmen. Weil dies bis dato aber nur ein frommer Wunsch ist, fühlt sich die Regierung genötigt, Plan B zu aktivieren. Wenn die Sicherung an den Außengrenzen nicht funktioniere, sagt Faymann, muss man sie an den nationalen Grenzen machen. Österreichs Beschluss, eine Obergrenze für die Aufnahme für Asylwerbern einzuziehen, soll demnach einen Dominoeffekt (Mitterlehner) auslösen: Ein Staat nach dem anderen entlang der Balkanroute müsse die Einreise drosseln, im Idealfall sollten in Absprache nur so viele Menschen durchgelassen werden, wie in Österreich laut Obergrenze Chance auf Aufnahme haben. Was aber tun, wenn doch mehr Flüchtlinge durchkommen? Inwieweit Österreichs Behörden Asylverfahren verwehren können, soll jenes Gutachten klären, das die Regierung in Auftrag gegeben hat. Faymann erwartet das Ergebnis für Anfang oder Mitte März. | 1Panorama
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Finanzminister Hans Jörg Schelling steht vor seiner ersten Budgetrede: Ein wackeliges Nulldefizit könnte in ein Sparpaket münden, das Sprengkraft für die Koalition birgt.. Wien – Wenn Finanzminister Hans Jörg Schelling kommenden Mittwoch im Parlament sein erstes Budget vorstellt, liegt die Latte – zumindest rhetorisch – tief: Vorvorgängerin Maria Fekter hatte die Budgetrede zur lähmenden Vorlesestunde degradiert, Michael Spindelegger sprach zwar freier, aber weitgehend pointenlos. Dafür dürfte Schelling beim Berechnen des Budgets für das Jahr 2016 eine andere Richtmarke Sorgen bereiten. Laut EU-Vorgaben muss Österreich ein Nulldefizit erreichen, was gemäß der relevanten Vorgaben bedeutet: Das strukturelle, ergo um Konjunkturschwankungen und Einmaleffekte wie die Bankenhilfe bereinigte Minus im Staatshaushalt darf maximal 0,54 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen. Österreich hat dieses Ziel bereits im Vorjahr, und damit früher als verlangt, erreicht (siehe Grafik). Doch im kommenden Jahr, glauben Experten, droht ein Rückfall. Der Grund ist das einzige Prestigeprojekt der Regierung: Bereits 2016 wollen rund vier Milliarden Euro Einnahmenausfall aus der Lohn- und Einkommensteuersenkung kompensiert werden. Dies soll gelingen, indem Steuerbetrug rigoros bekämpft wird – mit scharfen Kontrollen und der Registrierkassenpflicht für Unternehmen. Fachleute halten sie Erwartungen à la longue für durchaus realistisch, kurzfristig – 1,9 Milliarden im kommenden Jahr – aber für überzogen. Das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) und der Rechnungshof sind skeptisch, der Fiskalrat hat im Juli bereits ein strukturelles Defizit von einem bis 1,6 Prozent prophezeit. Schelling hingegen beharrt bisher auf seinen 0,5 Prozent und wird diese wohl auch ins Budget schreiben. In der Folge hätte er zwei Möglichkeiten, die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit im Budget zu überbrücken. Schelling kann auf Zeitgewinn setzen, auf geänderte Umstände hoffen und Mahnbriefe aus Brüssel wegen Zielverfehlung riskieren. Oder aber der ÖVP-Politiker ruft nach einem neuen Sparpaket. Ein passender Zeitpunkt böte sich im Frühling des nächsten Jahres: Bis Ende Februar wollen SPÖ und ÖVP entscheiden, ob neue Pensionsreformen nötig sind, wobei die schwarze Seite vom Ja bereits überzeugt ist. Es ist keine gewagte Prognose, dass eine solche Debatte ein potenzieller Sprengsatz für die fragile Koalition wäre. Ob dieser detoniert, hängt auch von der ebenfalls im Frühjahr angesetzten Präsidentenwahl ab: Die Gewinnerpartei könnte Absprungsgelüste verspüren. Den Ressorts drohen die üblichen Rasenmäherkürzungen, wobei die Lage vor allem für das Bildungsministerium prekär ist. Ministerin Gabriele Heinisch-Hosek schleppt ein permanentes Budgetloch (derzeit 340 Millionen) mit, hat aber wegen fixer Personalkosten kaum Spielraum zum Stopfen. Bisher zeigten sich schwarze Finanzminister unerbittlich – zum Schaden der roten Ressortchefin, die sich schon im Vorjahr mit einem umstrittenen Kürzungsplan in eine politisch selbstmörderische Situation manövrierte. Geld drauflegen muss Schelling hingegen zwangsläufig wegen des Flüchtlingszustroms nach Österreich. Der Minister bezifferte die Kosten für das kommende Jahr mit 0,3 Prozent des BIP, was etwa einer Milliarde Euro entspricht. Vorausblickende Investitionen, um das Problem in Krisenstaaten an der Wurzel zu packen, sind damit offenbar nicht gemeint: Abgesehen von einer Erhöhung des Auslandskatastrophenfonds kündigte das Außenministerium an, die ohnehin spärlichen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit nicht zu erhöhen. | 5Inland
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Anwältin von Rechtshilfefonds bezahlt – Beschwerde könnte bis zum Verfassungsgericht gehen. Salzburg – Seit einem Monat gilt das sektorale Bettelverbot in Teilen der Salzburger Altstadt, nun wird die Plattform für Menschenrechte einen ersten Einspruch gegen eine Strafe einlegen. In der Vorwoche gab es vier Verwaltungsstrafen gegen Bettler, die in der Verbotszone Passanten um Geld baten. Eine Bettlerin wandte sich an den Rechtshilfefonds der Plattform und wird nun von Anwältin Fatma Özdemir vertreten. Die Frau habe in der Vorwoche in der Getreidegasse gebettelt und eine Verwaltungsstrafe in der Höhe von hundert Euro bekommen, sagt Özdemir im Gespräch mit dem STANDARD. Bis Freitag werde nun ein Einspruch gegen die Strafe eingelegt. Die Landespolizeidirektion habe dann die Möglichkeit, die Strafe aufzuheben – wenn nicht, dann gebe es eine Straferkenntnis. Gegen diese werde dann eine Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht eingereicht, kündigt Özdemir an. Danach stehe der Rechtsweg zu höheren Gerichten offen. Die Anwaltskosten werden bezahlt vom Rechtshilfefonds für Armutsmigranten, der vor rund einem Monat eingerichtet wurde. Das Geld kommt von privaten Spendern. Zielsetzung des Fonds sei es, zum einem die Betroffenen, die nicht wissen, wie sie die Strafe bezahlen sollen, zu unterstützen, sagt Josef Mautner von der Plattform für Menschenrechte. Die zweite Intention ist, letztendlich eine Feststellung zu erreichen, dass das Bettelverbot rechtswidrig ist. Als nächsten Schritt müsse man abwarten, wie das Landesverwaltungsgericht auf die Beschwerde reagiere und ob letztendlich der Verfassungsgerichtshof mit der Causa befasst werde, sagt Mautner. Wird die Beschwerde an den Verfassungsgerichtshof herangetragen, dann könnte dieser klären, ob die sektoralen Bettelverbote überhaupt zulässig sind. Im Sommer 2012 kippte der Verfassungsgerichtshof bereits generelle Bettelverbote, die auch das stille Betteln umfassten. Das sektorale Bettelverbot in der Salzburger Innenstadt wurde mit den Stimmen der SPÖ, ÖVP, FPÖ und der Liste Bürger für Salzburg im Gemeinderat beschlossen und gilt seit 2. Juni. Bei mehrmaligem Verstoß gegen die Verordnung blüht eine Verwaltungsstrafe von bis zu 500 Euro. | 1Panorama
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Wurde mit Kanada zweimal Weltmeister, zuletzt spielte der 37-Jährige für Colorado Avalanche. Philadelphia – Der kanadische Eishockey-Star Daniel Briere hat seine Karriere nach 17 NHL-Saisonen am Montag beendet. Der Center führte die Buffalo Sabres 2006 und 2007 an der Seite des Österreichers Thomas Vanek ins Conference-Finale, seine beste Zeit erlebt er danach bei den Philadelphia Flyers. Briere wurde mit Kanada zweimal Weltmeister (2003, 2004), zuletzt spielte der 37-Jährige für Colorado Avalanche. (APA; 18.8.2015) | 4Sport
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Apple-Chef Tim Cook will den Event im Kampf gegen FBI nutzen, das könnte sich aber als Bumerang erweisen. Just am 21. März hält Apple also seinen Frühlingsevent ab, wie am Donnerstag bekannt wurde. Das Datum ist kein Zufall: Exakt 24 Stunden später wird sich Apple vor Gericht mit dem FBI messen. Der Streit um das Entsperren eines verschlüsselten iPhones geht in die nächste Runde. Wie berichtet will die US-Justiz Apple dazu verpflichten, ein eigenes Programm zum Entsperren des Smartphones zu entwickeln. Das lehnt Apple ab – mit tatkräftiger Unterstützung der Konkurrenz. Unklar ist, wie die Öffentlichkeit zu Apples Politik steht. Während eine Umfrage des Pew Research Centers unlängst eine knappe Mehrheit von 51 Prozent für die FBI-Position auswies, legen neue Zahlen von Wall Street Journal und NBC andere Schlüsse nahe. In der Umfrage meinten 47 Prozent der Befragten -die relative Mehrheit; dass Apple nicht mit dem FBI kooperieren sollte. Der Streit spitzt sich immer mehr zu: Diese Woche absolvierte US-Justizministerin Loretta Lynch sogar einen Gastauftritt bei Late Night-Talkshowmoderator Stephen Colbert, um für das FBI zu werben. Apple muss also einiges riskieren: Deshalb wird CEO Tim Cook am 21. März nicht nur über neue iPhones und Apple Watch-Modelle, sondern auch über den Verschlüsselungskrieg sprechen. Apple-Events werden in fast allen namhaften Medien besprochen, gleichzeitig verfolgen Tech-Interessierte die Präsentationsshows über Livestream im Netz. Diese Bühne kann sich Apple nicht entgehen lassen. Allerdings liegt darin auch ein Risiko: Das US-Justizministerium hatte schon bislang das Argument vertreten, Apples Position sei reines Marketing. Verknüpft der Konzern seinen Kampf um Privatsphäre zu sehr mit seinen Werbekampagnen, könnten eine ganze Reihe von Sympathisanten verprellt werden. Das Timing legt die Latte für Cook sehr hoch, schreibt TheVerge, wenn seine Rede schlecht ankommt, werden wir darüber bald herausfinden. | 0Web
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In dieser Folge der Serie "Die Rückseite des Films": Blut, Gemetzel, Tod. Horror im Schmalfilmformat. Was daran so besonders ist? Der Filmer war zum Zeitpunkt des Drehens gerade einmal dreizehn Jahre alt. Die expliziten Filmstills eines italienischen Horrorfilms, im Schaukasten eines Kinos in Jesolo, markieren den Anfang des jungen Filmamateurs: Als Zehnjähriger beginnt Christian Fuchs zu filmen. Die Ästhetik des Schreckens jenes italienischen Horrorfilms, dessen Bilder im Familienurlaub so eindringlich auf ihn wirkten, ist im 1981 entstandenen Mutanten wiederzufinden. Schmalfilme, produziert von Kindern und Jugendlichen, sind selten. Filmmaterial ist kostspielig und: Amateurfilm ist eine patriarchale Praxis. Die Kontrolle über die Kamera gibt der Vater nur ungern auf. Christian Fuchs verwendet zunächst die Super-8-Kamera seines Vaters, bis er zu Weihnachten eine eigene bekommt, eine Eumig Mini 5. Die konnte aber nicht viel, erinnert er sich, worauf er weiterhin mit der väterlichen Beaulieu filmt. Junge Filmamateure richten die Kamera nicht auf sich selbst, wie es in den biografischen Selbstinszenierungen im Web 2.0 verbreitet ist. Sie inszenieren, fiktionalisieren, imitieren und lösen sich von den üblichen Motiven des Heimkinos – vom idealisierten Abbild der Familie, einem Leben im glücklichen Ausnahmezustand, in dem stets die Sonne scheint. Christian Fuchs inszeniert Un-Heimliches: Splatter als radikaler Gegenentwurf zum Familienfilm. Der Cousin wird in Mutanten von Zombies verspeist, die Mutter mit dem Messer niedergemetzelt. Hinter den Kulissen wurde viel gelacht, erzählt Christian Fuchs. Margarete Fuchs, die Mutter des jungen Filmers, verkörpert auch die Rolle der Mutter in Mutanten: Sie erschrickt, sie schreit, sie leidet, sie blutet – bis sie schließlich stirbt. Den Moment des Todes visualisiert Fuchs an der blutverschmierten Hand, die noch einmal kurz aufzuckt, bevor sie leblos erstarrt. Der junge Filmer, der oft ins Kino geht, zitiert hier ein viel verwendetes Motiv der filmischen Erzählung. Er spricht Filmsprache. Mit der Wahl der Musik, Goblin und Ennio Morricone, legt er sein Vorbild offen: Dario Argento. Für die aufwendig und liebevoll gestalteten Biss- und Schnittwunden der filmischen Opfer verwendet Fuchs Fensterkitt statt Silikon, eine Technik, die er im Erste-Hilfe-Kurs in der Schule lernt. Rote Wasserfarbe dient als Kunstblut. Der Filmamateur ist Bricoleur, ein Bastler, der einfach verfügbare Materialien benützt. So wird die ausgediente Perücke der Mutter zum wichtigen Requisit – und zum Ausgangspunkt seines blutigen Szenarios. In Mutanten wird die Figur der Mutter getötet – filmischer Muttermord also, statt Vatermord. Das ödipale Motiv ist in der Filmgeschichte tief verankert, der Matrizid hingegen nur selten zu finden, er gilt als das ultimative Verbrechen. Das wird dem jungen Filmer zum Vorwurf gemacht, als er bei einem Amateurfilmwettbewerb des fantastischen Films in Neunkirchen teilnimmt. Während der Projektion herrscht Totenstille. Kein Applaus. Technisch sei der Film gut umgesetzt, so die Jury, aber die Wirkung auf die ZuseherInnen wäre so fatal, dass sie dem jungen Filmer nahelegen, psychologische Hilfe zu suchen. Er wird Letzter. Ganz anders die Reaktion, als Christian Fuchs seine zwei Splatterfilme im Rahmen des Slash Filmfestivals 2014 zeigt. Die Trashfilme von gestern sind die Klassiker von heute. (Stefanie Zingl, Ludwig Boltzmann Institut für Geschichte und Gesellschaft, 7.12.2015) Gewidmet Siegfried Mattl, der an der Gestaltung dieser Serie maßgeblich beteiligt war. Mattl starb im April in Wien. | 1Panorama
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Kläger aber zu Stillschweigen verpflichtet. Die EU-Kommission treibt ihr Wettbewerbsverfahren gegen Google voran. Noch in dieser Woche sollten Axel Springer, Microsoft und weitere 17 Kritiker des Unternehmens eine Kopie der Klagsschrift wegen Missbrauchs der Marktmacht erhalten, sagten vier mit der Angelegenheit vertraute Personen Reuters am Dienstag. Die Konzerne, zu denen auch der Reisevermittler Expedia und die Online-Plattform Yelp gehören, hätten dann die Möglichkeit, darauf zu reagieren. Die Unternehmen sind zum Stillschweigen über die Klagsschrift verpflichtet. Mit Hilfe der 19 Firmen hatten die Brüsseler Kartellwächter vor nahezu fünf Jahren den Fall eröffnet. Mitte April hatte die EU-Kommission ihre Beschwerdepunkte an den weltgrößten Suchmaschinen-Anbieter geschickt. Google wird vorgeworfen, systematisch den eigenen Preisvergleichsdienst auf seiner Suchmaschinenseite zu bevorzugen. Das Unternehmen hat nun bis zum 7. Juli Zeit, darauf zu reagieren, oder muss um Aufschub bitten. Dem Konzern aus dem Silicon Valley droht eine Strafe von bis zu 6,2 Milliarden Euro. | 0Web
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Der SPÖ-Bürgermeister der steirischen Grenzstadt Mureck, Toni Vukan, warnt vor einem "Spielfeld II" und ortet eine "politische Wende". Mureck – Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so in Sorge wie jetzt. Menschen, die nicht bei uns an der Grenze wohnen, können das vielleicht nicht verstehen, sagt Toni Vukan. Der ehemalige steirische SPÖ-Landesgeschäftsführer ist seit der Gemeinderatswahl im März Bürgermeister der südsteirischen Grenzstadt Mureck. Vukan hatte als Roter in der traditionell schwarzen Agrarregion mit seinem bodenständigen, konzilianten Naturell einen Erdrutschsieg gefeiert. Seit Monaten, seit tausende Flüchtlinge die südsteirische Grenze überqueren, ist für den neuen Murecker Bürgermeister Krisenintervention angesagt. Wer nicht hier lebt, weiß nicht, welche Stimmung zurzeit hier herrscht. Die Leute sind verunsichert, sie haben das Gefühl, alleingelassen zu werden. Aber nicht nur sie. Ich auch. Ich bekomme null Informationen von der Regierung. Ich kann auf viele Fragen einfach keine Antworten geben, was die Menschen hier natürlich unruhig macht, sagt Vukan im Gespräch mit dem STANDARD. In der Grenzregion sei eine politische Wende im Gange, weg von den Regierungsparteien. Toni Vukan: Man kann davon ausgehen, dass die Leute nicht mehr zurückkommen werden. Ich bin fest überzeugt, wenn am Sonntag Wahlen wären, hätte die FPÖ hier im Grenzgebiet die absolute Mehrheit. Dafür trügen die beiden Regierungsparteien in Wien, SPÖ und ÖVP, die Verantwortung, weil sie in der Flüchtlingspolitik keine Lösungskompetenz zeigten. Die Bewohner an der Grenze seien dermaßen enttäuscht von der Politik, weil die schwierige Lage sogar zu einem kleinkarierten politischen Spiel genutzt wird. Und damit für Heinz-Christian Strache und seine FPÖ Tür und Tor aufgemacht werden. Vukan: Es ist unfassbar, was da passiert. Die Leute werden die SPÖ und ÖVP bei den nächsten Wahlen fürchterlich abstrafen. Die Bundespolitiker hätten die Pflicht, dafür zu sorgen, jenen, die hier wohnen, Schutz zu geben. Der Murecker Bürgermeister: Es muss den Menschen, die unsere Hilfe brauchen, geholfen werden. Es ist aber auch eine andere Kernaufgabe des Staates und der Politik, die Bewohner zu schützen und die Sicherheit an der Grenze zu garantieren. Das ist derzeit nicht gegeben, und das macht den Menschen hier ganz einfach Angst. Da sei nämlich dieses Schlüsselerlebnis gewesen, als sich tausende Flüchtlinge an den Grenzpolizisten vorbeigedrängt hätten und auch durch Privatgrundstücke marschiert seien. Die Kinder konnten nicht von der Schule nach Hause fahren, weil kein Zug und kein Bus mehr gingen wegen der Menschenmassen. Das hat die Menschen hier nachhaltig verunsichert. Ich komme ja selbst aus einer Emigrantenfamilie, wir haben zu siebent in einem Zimmer gewohnt. Ich glaube, ich kann beide Seiten verstehen. Das für ihn Schlimmste: Ansässige Waffenhändler seien ausverkauft. Ich hab erst gestern mit einem gesprochen, die müssen die Sachen nachbestellen, sagt Vukan. Was nicht in seinen Kopf wolle, seien die angeblichen Pläne seiner Parteifreunde in Wien, Mureck zu einem zweiten Spielfeld auszubauen. Da haben einige nicht auf die Landkarte geschaut, das ist geografisch einfach nicht möglich, weil bei uns die Grenze gleich am Stadtrand beginnt und auf der slowenischen Seite kein Platz für große Menschenansammlungen vorhanden ist. Das sei, wie so vieles andere auch, nicht durchdacht. Vukan: Wenn das wirklich kommt, gibt es bei uns einen Aufruhr. Außerdem habe er dieser Tage von der Rot-Kreuz-Leitung ein flehentliches SMS erhalten, er möge dafür sorgen, dass es zu keinem Spielfeld II in Mureck komme. Denn das Rote Kreuz sei mit den Einsatzkapazitäten am Ende und könne unmöglich noch einen Hotspot Mureck mitbetreuen. Vukan: Ich bin so ein großer EU-Befürworter gewesen. Und jetzt muss ich das komplette Versagen Europas miterleben. Eine Tragödie. | 1Panorama
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Asylwerber sollen schnell in den Arbeitsmarkt eingebunden werden, meinen Wifo und IHS. Wien – Österreich plagt sich ziemlich mit dem Thema Arbeitsmarktöffnung für Asylwerber. Im Unterschied zu Deutschland und anderen europäischen Staaten gibt es hierzulande nur Saisonjobs, also beispielsweise im Tourismus oder als Erntehelfer. Dazu kommt, dass der Verdienst auf die Grundversorgung angerechnet wird, sich die Arbeit also kaum auszahlt. Ein Manko, wie führende österreichische Wirtschaftsforscher meinen. 30.000 Asylwerber wären am Arbeitsmarkt gut unterzubringen, meint Wifo-Chef Karl Aiginger. 10.000 Flüchtlinge als dringend benötigte Facharbeiter, 20.000 in Bereichen, in denen die meisten Österreicher nicht arbeiten wollen – Stichworte: Reinigen, Schneeräumen, Rasenmähen ... Helmut Hofer vom Institut für Höhere Studien (IHS) teilt diese Auffassung und spricht sich für raschere Asylverfahren und Integration von Flüchtlingen aus. Unumstritten sind diese Positionen nicht: Die Arbeitslosigkeit steigt im kommenden Jahr trotz steigender Beschäftigung in Richtung zehn Prozent: 73.000 Ausländer drängen allein heuer auf den Arbeitsmarkt und verdrängen dort zumindest teilweise andere aus ihren Jobs. Darin inkludiert sind noch keine Effekte durch den Flüchtlingsstrom. Doch Aiginger und Hofer betonen, dass die negativen Effekte bei richtigen politischen Maßnahmen überschaubar seien, die langfristigen wegen der Alterung der Gesellschaft positiv. Wenn man es ungeschickt macht, kann man das Sozialsystem zusammenhauen, erklärt der Wifo-Chef. Umgekehrt, so IHS-Experte Hofer, wirke sich die Nutzung der Fähigkeiten von Migranten positiv aus. Er blendet freilich nicht aus, dass empirisch betrachtet drei Zuwanderer einen Arbeitslosen erzeugen. Er fragt sich aber, ob Österreich als Fluchtdestination überhaupt attraktiv sei. Aiginger setzt bei der beruflichen Integration auch auf das Unternehmertum. Eine Lockerung der Gewerbeordnung könnte zu mehr Firmengründungen beitragen. Zumindest in Gegenden, in denen gewisse Leistungen nicht mehr angeboten werden, sollen Betriebe von Asylwerbern einspringen. Man könnte auch von bedarfsorientierter Gewerbeordnung sprechen. Wichtig seien jetzt kluge Lösungen, betont der Wifo-Chef. Die unbürokratische Anerkennung von Diplomen und anderen Qualifikationen zähle ebenso dazu wie die Aktivierung des kaum genutzten Dienstleistungsschecks für Flüchtlinge, über den die Entlohnung samt Unfallversicherung bis zur Geringfügigkeitsgrenze für Tätigkeiten in privaten Haushalten erfolgen kann. Die von den Forschern geforderte Integration wird mit enormen Kosten verbunden sein. 2016 werde allein die Grundversorgung der Flüchtlinge 400 Millionen Euro kosten, dazu kommen Zusatzausgaben für Grenzeinsätze, Schulden, Arbeitsmarktservice usw. In Summe rechnet Wifo-Budgetexpertin Margit Schratzenstaller mit Kosten von 600 bis 700 Millionen Euro. Dass die Arbeitslosigkeit laut Wifo im kommenden Jahr auf den Rekordwert von 9,7 Prozent (nationale Definition) steigen wird, liegt an der trotz Verbesserungen schwachen Konjunktur. Mit einem Wachstum von 1,4 bis 1,6 Prozent wird Österreich im kommenden Jahr neuerlich hinter Deutschland und der EU herhinken. Und das, obwohl die Steuerreform die Einkommen entlaste und den Konsum antreibe, wie Wifo und IHS betonten. Neben der Unzahl immer wieder geforderter Reformen legt Aiginger den Fokus auf die Inflation, bei der Österreich im Euroraum im Spitzenfeld liegt. Verkrustete Strukturen und Gebührenerhöhungen seien die Hauptverursacher für die Teuerung, die auf den verfügbaren Einkommen lastet. | 3Wirtschaft
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Weil bei der Anhörung die Presse anwesend war, folgten Minister Einladung zu Teilnahme nicht. Caracas – Die venezolanischen Minister und Behördenchefs des Wirtschaftssektors sind ihrer Vorladung vor das Parlament nicht gefolgt: Der Finanzminister, der Ernährungsminister, die Chefs der Zentralbank und des staatlichen Erdölkonzerns PDVSA sowie der Leiter der Steuerbehörde hätten die Abgeordneten am Donnerstag über die wirtschaftliche Lage des südamerikanischen Landes informieren sollen. Weil bei der Anhörung die Presse anwesend war, lehnten sie eine Teilnahme aber ab. Dies sei eine Missachtung des Parlaments, sagte der Präsident der Nationalversammlung, Henry Ramos Allup. Die Auskünfte der Regierungsvertreter sollten den Abgeordneten bei ihrer Entscheidung über ein Notstandsdekret von Präsident Nicolás Maduro helfen. Angesichts des abgestürzten Ölpreises leidet Venezuela unter einer schweren Wirtschafts- und Versorgungskrise. Die Inflation soll bei 250 Prozent liegen. Das Bruttoinlandsprodukt ist unabhängigen Experten zufolge im vergangenen Jahr um bis zu neun Prozent eingebrochen. | 2International
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Angriff auf Eurowings geplant. Frankfurt/Schwechat – Turkish Airlines greift auf dem deutschen Billigflugmarkt an. Wir planen, mit unserer Low-Cost-Tochter Anadolu-Jet in Deutschland zu starten, sagte Vorstandschef Temel Kotil dem Handelsblatt vom Donnerstag. Der Markteintritt sei für Sommer 2016 ins Auge gefasst. Anadolu-Jet mit 29 Maschinen wird bisher nur in der Türkei eingesetzt. Die Tickets sind im Durchschnitt 30 bis 40 Prozent günstiger als Linienflüge mit Turkish Airlines, betonte Kotil. Damit könnte der Konzern, der zuletzt rasant gewachsen war, auch die neue Lufthansa-Billigtochter Eurowings angreifen. In Deutschland wäre ein Markteintritt für Anadolu-Jet vergleichsweise leicht, schreibt das Handelsblatt. Die Billigairline nutze per Codesharing die Start- und Landeerlaubnis der Muttergesellschaft Turkish Airlines und könnte damit auf Anhieb 14 deutsche Flughäfen erreichen. Kotil sagte, möglich sei auch eine Ausweitung von Anadolu-Jet nach Großbritannien und Frankreich. | 3Wirtschaft
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EU-Digitalkomissar rechnet mit Aussterben des Bargelds, ist aber gegen Abschaffung des 500-Euro-Scheins. Das Ende von Münzen und Scheinen zur Bezahlung ist nach Ansicht von EU-Digitalkommissar Günther Oettinger unvermeidlich. Bargeld stirbt aus: Wir werden mit der Apple-Watch bezahlen, mit dem Smartphone bezahlen, sagte Oettinger auf einer Veranstaltung des Beratungsunternehmens Deloitte in Stuttgart. Deutsche seien in Sachen Bezahlungsart zwar etwas konservativer als Finnen oder Dänen, räumte der christdemokratische Politiker ein. Sie hätten in der Vergangenheit noch lange am Scheck festgehalten, als anderswo die EC-Karte längst Usus gewesen sei. Das Ende der Barzahlungen und die Verlagerung der Transaktionen komplett ins Digitale würden aber kommen, sagte Oettinger. Der CDU-Politiker sprach sich jedoch gegen die von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwogene Abschaffung des 500-Euro-Scheins aus. Anstatt regulatorisch einzugreifen, sollte man dies dem Markt und der absehbar sinkenden Nachfrage überlassen. Mein Rat ist: Schafft den 500-Euro-Schein nicht ab, haltet am Bargeld fest – der Markt macht es, sagte Oettinger. Bargeldloses Bezahlen werde im Zuge der Digitalisierung der Verbrauchergewohnheiten immer selbstverständlicher. Diesem Trend wird nach Auffassung des EU-Kommissars das Bargeld komplett zum Opfer fallen. Wann dies wohl geschieht, ließ er offen. | 0Web
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Reaktion auf Negativlauf. Innsbruck – Der HC Innsbruck hat sich am Mittwoch von Cheftrainer Christer Olsson getrennt. Der Vorstand des EBEL-Clubs reagierte laut einer Clubaussendung damit auf den sportlichen Negativlauf. Die Tiroler waren am Vortag zu Hause den Graz 99ers mit 1:6 unterlegen und befinden sich derzeit nur am elften Tabellenplatz. Als Interimstrainer wird der bisherige Assistenzcoach Pierre Beaulieu die Haie betreuen. Der Schritt ist uns nicht leicht gefallen. Es war letztlich unausweichlich, um einen neuen Impuls in der psychologisch verfahrenen Situation zu setzen, meinte der geschäftsführende Obmann Günther Hanschitz. Zuletzt setzte es für Innsbruck drei Heimniederlagen in Serie. Am Stefanitag trifft der HCI in Bozen auf den HCB Südtirol. Der Schwede Olsson (45) war im Sommer 2014 von Klagenfurt nach Innsbruck gewechselt. Er ist der vierte Trainer nach Todd Bjorkstrand (Graz), Hannu Järvenpää (VSV) und Doug Mason (KAC), der in dieser Saison seinen Posten räumen muss. | 4Sport
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Neues Android-Flaggschiff P9 soll Anfang April in vier Varianten vorgestellt werden. Am 6. April wird Huaweis neues Flaggschiff P9 erwartet. Wie berichtet soll es in mehreren Varianten kommen. Venturebeat hat von einem Insider bereits einige Ausstattungsdetails eines der abgespeckten Modelle erfahren, das die Blogger P9 Lite nennen. Sein interner Codename lautet Huawei Venus. Auch Fotos sind bereits durchgesickert. Die Lite-Version soll wie das Flaggschiff über ein 5,2 Zoll großes Display mit 1080p-Auflösung und 3 GB RAM verfügen. Der Prozessor soll allerdings schwächer sein – im Flaggschiff soll der HiSilicon Kirin 950 verbaut werden. Im Gegensatz zum P9 dürfte das Gehäuse des P9 Lite auch nicht komplett aus Metall fertigt sein. Zudem wird es keine Dual-Kamera geben. Auf der Rückseite soll wieder ein Fingerabdruckscanner integriert sein. Winfuture berichtet zudem, dass der Preis des P9 Lite rund 360 Euro betragen soll. Daneben dürfte das P9 auch noch in den Varianten Premium und Max kommen. Letzteres soll über einen größeren Bildschirm verfügen. | 0Web
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1.000.000-Kilometer-Marke überschritten. Wien – Das Bundesheer hat im Rahmen der Flüchtlingstransporte bereits rund 184.000 Personen in Militärbussen transportiert. Über eine Million Kilometer wurden im Zuge der Unterstützungsleistung zurückgelegt, hieß es in einer Aussendung am Samstag. Seit September des Vorjahres sind täglich rund 20 Großraumbusse unterwegs. Jeden Tag sind 54 Busfahrer im Einsatz, die in Summe mehr als 2.350 Einzelfahrten absolvierten. Sie beförderten die Flüchtlinge zu Unterkünften, Betreuungsstellen und Bahnhöfen. Der einsatzreichste Monat war der Oktober 2015, als rund 60.000 Flüchtlinge transportiert wurden. Seit 27. Jänner 2016 sind alle Großraumbusse mit einem GPS-Tracking-System ausgestattet, um die Fahrzeuge in Echtzeit orten zu können und zu messen, wie viele Kilometer sie exakt zurücklegen. Dies erlaube eine gleichmäßige Auslastung militärischer und ziviler Buskapazitäten, hieß es weiters. | 1Panorama
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34 der Schwachstellen werden als hoch kritisch eingestuft. Adobe hat Updates für Flash veröffentlicht – diese stopfen 35 Sicherheitslücken, von denen 34 als hoch kritisch eingestuft werden. Angreifer können darüber auch Rechner über das Internet mit Schad-Software infizieren. User sollten dementsprechend rasch Updates einspielen. Zahlreiche Systeme betroffen Betroffen sind Desktop-Versionen des Flash Players (18.0.0.209 und früher) für Windows, Mac und Linux. Auch der Player für Microsoft Edge, Internet Explorer 11 sowie Google Chrome, diese Lücken werden allerdings von Microsoft und Google selbst geschlossen. Adobe zählt in einem Security Bulletin sämtliche betroffenen Systeme auf. | 0Web
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Eigener Spamfilter sortiert Nachrichten sogar beim mächtigsten Speicherprogramm der NSA aus. XKeyscore gilt als wichtigstes Überwachungstool der NSA: An über 150 Standorten – darunter auch Wien – speichert der US-Nachrichtendienst den kompletten, abgefangenen Internetverkehr für mehrere Tage. Über XKeyscore können Analysten dann darauf zugreifen und etwa mit der Eingabe einer E-Mail-Adresse eine Vielzahl an Informationen zu der dahintersteckenden Person abrufen. Mit einem einfachen Trick konnte man sich bislang übrigens vor dem Zugriff durch die NSA schützen: Die US-Lauscher sortierten automatisch E-Mails aus, in denen die Begriffe Viagra oder Herbal Supplement (Kräuterzusatz) vorkamen. Using words viagra and herbal supplement in emails might throw off NSA surveillance tool: http://t.co/4jW1ZqYwvu pic.twitter.com/gbq3dLdXTc Diese wären mit zu hoher Wahrscheinlichkeit bedeutungsloser Spam, scheint sich die NSA gedacht zu haben. Das bedeutet nicht, dass alle E-Mails, in denen Viagra vorkam, im Papierkorb des NSA-Überwachungssystems landeten. Wenn etwa Absender oder Empfänger auf einer Selektorenliste zu finden sind, also gezielt ausspioniert werden soll, wird die E-Mail wohl trotzdem abgefangen worden sein. Ab sofort dürfte der Spamfilter auch abgeschaltet werden, da wohl viele Nutzer auf diesen Trick setzen könnten. Insgesamt zeigen die neu von TheIntercept veröffentlichten Dokumente, wie weitläufig XKeyScore gestaltet ist: Das NSA-Spionageprogramm kann Bilder, Dokumente, Sprachanrufe (VoIP), Webcam-Bilder, Suchanfragen, Daten von Werbenetzwerken ebenso wie Social Media-Verkehr oder Passwörter abfangen. XKeyscore ist außerdem in der Lage, fremde Rechner zu hacken. Unverschlüsselte Netzwerke könnten laut einer Analyse von Business Insider mit einem einfachen Mausklick infiltriert werden. Wie der IT-Experte Jonathan Brossard gegenüber TheIntercept angibt, könne XKeyscore extrem einfach bedient werden. Es sei so simpel, wie ein paar Worte in Google einzugeben. In Deutschland hatte neben dem BND auch der Verfassungsschutz Zugriff auf die Software. Für Österreich wurde das von Innen- und Verteidigungsministerium ausgeschlossen. | 0Web
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Faymann beharrt auf Parteitag im Herbst – Kaiser bedauert Ablehnung seines Vorschlags – Niederösterreichischer Appell zu Geschlossenheit. Innsbruck/Klagenfurt/Salzburg/St.Pölten/Wien –SPÖ-Chef Werner Faymann denkt nicht daran, sich seinen Kritikern zu beugen und den für Herbst geplanten Parteitag vorzulegen oder gar den Parteivorsitz zurückzulegen. In einem für die Zeit im Bild aufgenommenen gemeinsamen Interview mit Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) betont der Kanzler, bei einem Parteitag im November wieder als Parteichef zu kandidieren. Der Stadtchef sekundierte Faymann. Er gehe davon aus, dass der nächste Kanzler wieder ein Sozialdemokrat sei und Werner Faymann heiße. Von Personal-Diskussionen halte er gar nichts, bekräftigte Häupl. Als seine Aufgabe sehe er, die Partei zu einen und nicht zu spalten. Die internen Kritiker versuchte Faymann in die Schranken zu weisen. Fairness würde für ihn bedeuten, wenn man hinter jenem stehe, den die Mehrheit gewählt habe. Auch für den nächsten Parteitag gelte, es könne jeder antreten. Wenn das Ergebnis aber feststehe, müsse klar sein: Gewählt ist gewählt. Befindlichkeitsdebatten lehne er ab, unterstrich Faymann. Eine Partei sei keine Selbstfindungsgruppe sondern dafür da, wichtige Aufgaben wie die Bewältigung der Finanz- und der Flüchtlingskrise zu gestalten. Auch Häupl warb dafür, sich jetzt als Konsequenz aus dem schwachen Abschneiden des roten Hofburg-Kandidaten Rudolf Hundstorfer inhaltlichen Fragen zu widmen. Der Kärntner SPÖ-Vorsitzende Peter Kaiser hat es am Donnerstag bedauert, dass sein Vorstoß zu einer Vorverlegung des SPÖ-Parteitags abgelehnt worden ist. Ich akzeptiere das aber, den Termin legt der Bundesparteivorstand fest. Er schlug die Einrichtung einer parteiinternen Vorbereitungsgruppe vor, in der über Inhalte und Ausrichtung der Partei diskutiert werden solle. Eine Vorverlegung des Parteitags auf einen Termin noch vor dem Sommer hält Kaiser aber immer noch für den besseren Vorschlag. Denn dass es Diskussionsbedarf gebe, sei unbestritten. Gerade weil es innerhalb der Partei unterschiedliche Meinungen und Strömungen gibt, muss man darüber diskutieren. Am Ende müsse man eine Linie finden, die dann von allen mitgetragen werden könne. Kaiser erinnerte daran, dass die Kärntner SPÖ vor einigen Jahren tief zerstritten gewesen sei: Wir haben das dann ganz offen ausdiskutiert und einen Neuanfang geschafft. Auf die Frage, ob Werner Faymann der richtige Parteichef sei oder ob er sich den Kritikern anschließe, meinte Kaiser, es gebe Kritik an Faymann ebenso wie Unterstützung. Sie werden von mir aber sicher keine Rücktrittsaufforderungen hören, sagte der Kärntner Landeshauptmann. Inhaltliche, strukturelle und personelle Entscheidungen müssten in den Gremien diskutiert werden, die nächste Gelegenheit dazu sei der Bundesparteivorstand am 17. Mai. Die Salzburger SPÖ präsentiert sich in der Frage nach einer Vorverlegung des SPÖ-Parteitages völlig uneinig. Während sich Landesparteichef Walter Steidl, zuletzt in der Tageszeitung Die Presse, für eine Vorverlegung und die Ablöse von Faymann aussprach – Die Chancen, dass Werner Faymann derjenige sein wird, der uns in die Zukunft führt, sind gering – mahnen andere SPÖ-Granden in Salzburg zur Besonnenheit. Gemach, gemach, sagt etwa der Bürgermeister der Landeshauptstadt Salzburg, Heinz Schaden, im STANDARD-Gespräch. Man dürfe jetzt zwar nicht zur Tagesordnung übergehen, Schaden verlangt aber, bevor über die Personalien gesprochen werde, eine inhaltliche Klärung der Parteilinie.Der Parteitag ist der Schlusspunkt eines solchen Prozesses. Tausche man jetzt einfach nur Personen aus, wäre die Partei völlig führungslos. Schaden fürchtet zudem, dass eine Ablöse des Bundeskanzlers zu Neuwahlen führen würde. Ganz ähnlich, der wie Schaden innerparteilich sehr einflussreiche AK-Präsident Siegfried Pichler. Tiefer darfs nicht mehr werden, sagt Pichler. Aber auch er ist gegen eine Vorverlegung des Parteitages, solange wir nicht die richtigen Personen haben. Pichler warnt vor einer Parteispaltung, wenn es ein Linker wird, gingen die Rechten und umgekehrt. Tirols SPÖ-Landeschef Ingo Mayr, der selbst dem Bundesparteivorstand angehört, bestätigt die Aussage Schmieds, dass der November-Termin mit den Landesorganisationen abgesprochen wurde. Dennoch sei er der Meinung: Es steht außer Frage, dass nach dem Ergebnis der Bundespräsidentenwahl substanzielle Änderungen in der Politik der SPÖ notwendig sind. Unabhängig vom Parteitag müsse damit sofort begonnen werden. Ich möchte, dass die Menschen das in den nächsten Wochen schon spüren, erklärt Mayr. Auch aus den Reihen der Tiroler Roten waren zuvor schon Rufe laut geworden, dass Faymann alsbald ausgewechselt gehöre. Niederösterreichs SPÖ-Chef Matthias Stadler hält nichts von Personaldebatten. Wir haben allen Grund, unsere Kraft und Energie darauf zu konzentrieren, die Partei offen, modern und sozial zu positionieren, sagte der St. Pöltner Bürgermeister. SJ-Chefin Julia Herr forderte hingegen einen sofortigen Bundesparteivorstand. Es bringe auch nichts, über Zeitungen Positionen auszurichten, so Stadler am Donnerstag am Rande einer Pressekonferenz. Er verwies auf die Besprechung des Präsidiums am vergangenen Montag, an dessen Beschluss man sich zu halten habe. Die Partei sind wir alle, meinte der Landesvorsitzende. Es wundere ihn daher schon ein wenig, wie viele Personen ihre Eigenpositionen innerhalb der Partei im Vordergrund hätten, aber die wenigsten das Gesamtwohl. Jeder, der sich jetzt zu Wort melde, möge überlegen, wann er selbst das letzte Mal erfolgreich war. Stadler hatte bei der Gemeinderatswahl in St. Pölten – nur eine Woche vor der Bundespräsidentschaftswahl – an der Spitze der Stadt-SPÖ deren absolute Mehrheit weiter ausgebaut. | 5Inland
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Nach Berichten über Waffenlieferungen an syrische Rebellen droht zwei Journalisten lebenslange Haft. Istanbul/Wien – Ein medienöffentliches Verfahren sollte es nicht werden – das war schon vor dem Prozessstart am Freitag klar, und die Richter stellten dies zum Beginn der Verhandlung noch einmal klar. Die Verhandlung gegen den Chefredakteur der Zeitung Cumhuriyet Can Dündar und dessen Hauptstadt-Büro-Leiter Erdem Gül – ihnen droht im Fall einer Verurteilung lebenslange Haft – findet hinter verschlossenen Türen statt, legte das Gericht fest. So soll offenbar verhindert werden, was die beiden Angeklagten wenige Tage zuvor angekündigt hatten: den Fokus der Öffentlichkeit statt auf den Prozess selbst wieder auf den Bericht zu lenken, der ihn ausgelöst hatte. Denn dabei geht es um eine Angelegenheit, die die Regierung allem Anschein nach nicht in Berichten wiederfinden möchte: Im Mai 2015 hatte das links-säkulare Blatt neben einem von Dündar gezeichneten Bericht Bilder und Videos präsentiert, die von einer Razzia im Jahr 2014 stammen und geheime und mutmaßlich illegale Waffenlieferungen aus der Türkei an extremistische Rebellen in Syrien dokumentieren sollen. Auf den Bildern ist zu sehen, wie Beamte einen Lkw durchsuchen, in dem sich – versteckt unter Medikamentenschachteln – Artilleriegeschoße finden. Erdoğan gestand in der Folge ein, dass die Lkws dem Geheimdienst MIT gehörten. Sie hätten aber nicht Waffen für Extremisten, sondern Hilfen für Turkmenen geliefert – als deren Schutzmacht sich Ankara sieht. Vor allem aber drohte der Präsident den Journalisten. Diese stünden mit dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen in Verbindung. Dieser, ein früherer Unterstützer Erdoğans, der im US-Exil lebt, plane mittels eines Staates im Staat einen Umsturz. Daher, so Erdoğan, werde er die Angelegenheit nicht einfach vergessen können – er stellte auch persönlich Strafanzeige gegen die Journalisten. Dündar und Gül wurden im November 2015 wegen des Verdachts auf Spionage, der Preisgabe von Staatsgeheimnissen und der Vorbereitung eines Staatsstreichs in Untersuchungshaft genommen. Mehr als einen Monat verbrachten beide Männer in Isolationshaft, erst im Februar wurden sie nach einem Urteil des Obersten Gerichtshofes – den Erdoğan später heftig kritisierte – vorläufig wieder auf freien Fuß gesetzt. Vor dem Gericht demonstrierten Freitag rund 200 Menschen – unter ihnen auch europäische Diplomaten, wie Agenturen schrieben. Insgesamt hat die EU aber zurückhaltend auf die Rückschritte bei der Pressefreiheit in der Türkei reagiert – stattdessen baut sie in der Migrationskrise auf Ankara als Partner und hat bei einem Gipfel Mitte März der Regierung in Ankara Zugeständnisse gemacht. Nur wenige Tage zuvor hatte diese die auflagenstärkste Zeitung des Landes, Zaman, wegen deren Nähe zur Gülen-Bewegung unter ihre Kontrolle gebracht. | 2International
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Steirer stoppen Aufwärtstrend der Niederösterreicher und bleiben selbst im Rennen um die Spitzenplätze. St. Pölten – Kapfenberg hat im Montagsspiel der Fußball-Erste-Liga den Aufwärtstrend von St. Pölten mit einem etwas glücklichen 2:1 (1:0)-Auswärtssieg gestoppt und ist dem Tabellendritten seinerseits bis auf einen Zähler nahegekommen. Dominik Frieser (21.) und Joao Victor (74.) erzielten die Tore der Falken, St. Pölten konnte durch einen Foulelfer Daniel Segovias (55.) nur zwischenzeitlich ausgleichen. Die Elf von Karl Daxbacher (23 Punkte) ließ damit auch die Chance aus, zumindest bis zum Dienstag am zweitplatzierten LASK (24) vorbeizuziehen. Die Linzer empfangen dann Austria Lustenau, Leader Innsbruck (29) gastiert beim FC Liefering. Nach zwei Niederlagen en suite bleiben die am Montag hocheffizienten Kapfenberger mit 22 Punkten im Rennen um die Spitzenplätze. Zum Auftakt der 14. Runde spielten in der ersten Hälfte vor allem die Gastgeber, die zuletzt mit dem 3:1-Auswärtserfolg bei Leader Innsbruck aufgezeigt hatten. Sie sahen sich aber nach 21 Minuten auf kuriose Art und Weise einem Rückstand gegenüber: Nach einem Foul im Mittelfeld wähnten die St. Pölten-Spieler den Ball offenbar noch nicht freigegeben und wurden von einem weiten Zuspiel auf Frieser überrascht, der Goalie Christoph Nicht nur noch zu überlupfen brauchte. Während Florian Mader (23., 25.) und Daniel Petrovic (38.) ihre Chancen noch nicht verwerten konnten, trugen die St. Pöltner Bemühungen in der 55. Minute dann doch Früchte. Nach einem Foul von Markus Farnleitner an Patrick Schagerl ließ Segovia Goalie Nicht vom Elferpunkt keine Chance. Doch anstatt die Partie zu drehen, kassierten die Wölfe ein weiteres Tor gleichsam aus dem Nichts: Nach einer Hereingabe von Gerald Nutz war Joker Joao Victor im Fünfer zur Stelle und machte die dritte Heimniederlage der Niederösterreicher perfekt. (APA, 19.10.2015) SKN St. Pölten – Kapfenberger SV 1:2 (0:1) St. Pölten, NV-Arena, SR Jäger. Tore: Segovia (55./Foulelfer) bzw. Frieser (21.), Joao Victor (74.) | 4Sport
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Fünf Millionen Dollar in Förderfonds. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und seine Frau Priscilla wollen Einwanderern helfen, die College-Ausbildung zu finanzieren. Sie gaben am Mittwoch bekannt, zu diesem Zweck fünf Millionen Dollar (4,4 Mio Euro) in einen Förderfonds eingezahlt zu haben. Das Investment ermögliche über das Förderprogramm TheDream.US Stipendien für mehr als 400 junge Immigranten aus der Bay Area, schrieb Mark Zuckerberg in einem Facebook-Post. Das Magazin Forbes schätzte sein Vermögen zuletzt auf 36 Milliarden Dollar (32 Mrd Euro). | 0Web
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Industrieländer kämpfen seit Jahren gegen die Flaute. Es fehlen Ideen, die das Wachstum stimulieren. Das renommierte US-Wirtschaftsmagazin Inc wollte vor wenigen Monaten von großen amerikanischen Risikokapitalgebern wissen, welche Firmen aus dem Silicon Valley ihrer Meinung nach 2016 durchstarten werden. Platz eins für das innovativste Unternehmen ging an Vulcun. Die Firma hat eine Onlineplattform entwickelt, auf der User mit echtem oder fiktivem Geld auf den Ausgang von Online-Videospielen wetten können. Ebenfalls in die Top Ten schaffte es Juicero. Das Start-up verkauft eine neuartige Saftpresse, die angeblich nicht nur einfacher zu bedienen ist als herkömmliche Entsafter, sondern sich auch mit dem Internet verbinden lässt und dabei neue Rezepte lernen kann. Nimmt man das Ergebnis dieser Befragung als Maßstab, hat die Weltwirtschaft ein ziemlich großes Problem. Zu den großen Entdeckungen vergangener Jahrhunderte zählten der Verbrennungsmotor und die Dampflokomotive. Und was kommt heute aus dem Silicon Valley, dem immerhin innovativsten Flecken Land der Erde? Ein Onlineentsafter und eine Website, auf der man darauf wetten kann, welche Spieler einander bei virtuellen Schießereien schneller umlegen. Selbst wenn die Produkte kommerziell erfolgreich sein sollten, ist klar, dass der breite wirtschaftliche Nutzen dieser IT-Innovationen gleich null sein wird. Gut möglich, dass sich da ein tiefer liegendes Problem offenbart. Lange galt es als Gewissheit, dass die Nutzung von Computern, E-Mails, Internet, Smartphones nicht nur unseren Alltag verändert, sondern auch die Produktivität der Menschen erhöht, also mehr Wohlstand schafft. Doch die Realität hat mit dieser Erwartungshaltung nicht mitgehalten. Auf den wirtschaftlichen Kollaps nach Ausbruch der Finanzkrise 2008 folgte eine lange Phase der Stagnation, die bis heute anhält. Erstmals seit 1945 lag das Wachstum in Österreich in den vergangenen vier Jahren durchgehend unter einem Prozent. In der Eurozone sah es ähnlich miserabel aus, und bis 2017 prognostizieren Ökonomen kaum mehr als einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,5 Prozent. In Japan ist das Wachstum nur knapp über der Nulllinie. Kanada schwächelt. In den USA ist die Situation zwar besser, aber bedenkt man, wie billig Erdöl seit Monaten ist und wie günstig Unternehmen derzeit dank der niedrigen Zinsen an Kredite kommen, dann sehen sogar die Zahlen aus den Vereinigten Staaten enttäuschend aus. Unter Ökonomen tobt eine Debatte darüber, was die Ursachen der Stagnation sind. Die Bruchlinien der Diskussionen kennt man aus Österreich. Hindert die Bürokratie Unternehmen daran durchzustarten, oder ist die hohe Steuerlast schuld? Sind die Schulden zu hoch, oder wurde im Gegenteil zu viel gespart? Der Haken daran ist, dass hier lokale Antworten auf ein globales Phänomen gesucht werden. Und so gibt es eine Reihe von Wissenschaftern, die eine ganz andere These vertreten: Die Industrieländer leiden ihr zufolge alle am gleichen Übel. Ihnen sind die innovativen Ideen ausgegangen, die Wachstum bringen. Google, Facebook, Smartphones, Tablets, iTunes und Wikipedia mögen im Alltag nützlich sein. In puncto Produktivität und Beschäftigung sind sie wertlos. Der US-Ökonom Robert Gordon hat für die Anhänger dieser wachstumspessimistischen Denkschule eine Bibel geschrieben. In seinem 760-seitigen Werk The Rise and Fall of American Growth, das heuer erschienen ist, argumentiert der Wissenschafter von der Northwestern University in Chicago, dass wir den hohen Lebensstandard der Gegenwart nur einer ganz kurzen Periode zwischen 1870 und 1940 zu verdanken haben. In diese Zeit fallen die großen Erfindungen. Gordon beschreibt drei industrielle Revolutionen. Die erste brachte die Dampfmaschine, die Eisenbahn und den Webstuhl hervor. Fast wichtiger für den Autor ist aber jene zweite Revolution ab 1870, in deren Rahmen die Elektrizität entdeckt und der Verbrennungsmotor entwickelt wurde. Traktoren revolutionierten die Landwirtschaft, das Fließband die Arbeit in der Fabrik. Dank des Automobils konnten Unternehmen Märkte erschließen, die bis dahin außerhalb ihrer Reichweite gewesen waren. Durch neue Massenprodukte reduzierte sich der Aufwand für Hausarbeit, weshalb Menschen mehr Zeit für wirtschaftlich produktive Tätigkeiten blieb. Im 19. Jahrhundert verbrachte eine Hausfrau in Amerika im Schnitt zwei Tage der Woche mit Wäschewaschen. Waschmaschine und Bügeleisen reduzierten diesen Aufwand auf einige Stunden. Durch Erfindungen wie Kanalisation und Kläranlage verbesserten sich die Hygienebedingungen. Unternehmen standen also mehr und gesündere Menschen als Arbeitskräfte zur Verfügung. All das trug zum rasanten Wachstum der Produktivität zwischen 1920 und 1970 bei, schreibt Gordon. Binnen weniger Jahrzehnte stieg der Wohlstand stärker an als in den 1000 Jahren davor. Doch ab den 1970er-Jahren reduzierten sich die Zuwachsraten. Die USA sind da kein Einzelfall: der STANDARD hat das Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien um eine Auswertung der Zahlen zur totalen Faktorproduktivität (TFP) in Österreich ersucht. Mit dieser Maßzahl bewerten Ökonomen den technischen Fortschritt. Sie zerlegen das Wirtschaftswachstum in seine Einzelteile und rechnen jenen Teil des Zuwachses heraus, der nur darauf beruht, dass mehr Menschen arbeiten gehen oder Investoren mehr Geld ausgeben. Der Rest an Mehrwert, der übrig bleibt, zeigt an, wie sich der technische Fortschritt entwickelt. In Österreich stieg die TFP zwischen 1961 und 1970 im Schnitt um 3,3 Prozent pro Jahr an. Das Jahrzehnt darauf waren es nur noch 1,3 Prozent, dann folgte nur mehr eine Steigerung von einem Prozent pro Jahr. Bereits vor Ausbruch der Finanzkrise lag das Produktivitätswachstum kaum mehr über der Nulllinie. Für Frankreich und Deutschland sind die Zahlen ähnlich. Diese Werte sind als deutliches Zeichen für einen Rückgang des technischen Fortschritts zu betrachten, sagt der Ökonom Klaus Weyerstraß vom IHS. Da die Ausgaben für Forschung und Entwicklung im Lauf der Jahre gestiegen sind, scheint vor allem die gesamtwirtschaftliche Wirkung dieser Ausgaben zu fehlen. Diese Aussage passt zur These Gordons, wonach die dritte industrielle Revolution, die digitale, zur materiellen Wohlstandsvermehrung kaum noch beiträgt. Internet und E-Mail haben die Produktivität der Industrieländer nur für einen kurzen Zeitraum zwischen 1994 und 2004 erhöhen können. Spätere Neuerungen wie das Smartphone machen sich statistisch kaum bemerkbar. Dafür gibt es viele Erklärungen. Die meisten Menschen arbeiten heute im Dienstleistungssektor, und die IT-Neuerungen bringen dort nur begrenzte Fortschritte. Sogar wo Menschen ersetzbar sind, wie an der Supermarktkasse, haben sich Automaten bisher nur begrenzt bewährt. Die meisten Innovationen betreffen Unterhaltung und Kommunikation, spielen also in Produktionsabläufen von Betrieben eine untergeordnete Rolle. Hinzu kommt, dass sich die digitale Revolution in den Haushaltsausgaben im Gegensatz zu früheren Umbrüchen nur begrenzt widerspiegelt. Laut einer Erhebung der Statistik Austria aus dem Jahr 2010 gibt ein Haushalt im Schnitt nur 3,7 Prozent seines Einkommens für Mobiltelefone, Internet, Computer und alle anderen Arten von Unterhaltungselektronik aus. Das Konsumverhalten hat sich also weniger verändert, als viele glauben. Die neuen IT-Unternehmen schaffen vergleichsweise auch wenige Jobs, die Menschen Einkommen und damit Kaufkraft bringen. Google, Microsoft und Apple sind aktuell die drei wertvollsten Unternehmen der Welt: Zusammen beschäftigen sie direkt bloß 250.000 Mitarbeiter weltweit. Allein ein Industriebetrieb wie Siemens kommt auf 350.000 Angestellte. Geht es nach Technologiepessimisten wie Gordon, wird das Wachstum auch in Zukunft nicht anziehen. Nichts lasse darauf schließen, dass ein 3-D-Drucker, Roboter, selbstfahrende Autos oder Drohnen noch einmal ein ähnliches Potenzial entfalten werden wie das Automobil, Elektrizität oder das Flugzeug. Ein Beispiel: Ein selbstfahrendes Auto mag nett sein, weil Familienmitglieder sich dann bei einer Fahrt intensiver unterhalten können. Es könnte Menschen auch zu mehr Car-Sharing animieren, also der Umwelt helfen. Die Produktivität beeinflusst das alles aber nicht. An diesen Gedanken gibt es jede Menge Kritik. Eine lautet, dass mit der Kennzahl BIP die Produktivitätssteigerungen durch IT-Innovationen gar nicht richtig erfasst werden können. Ein Softwareprodukt, das immer gleich viel kostet, aber jedes Jahr mehr leisten kann, verzerrt die Statistik, weil dieser technische Fortschritt mit dem BIP nur schwer zu erfassen ist. Forscher des renommierten Brookings-Instituts in Washington haben im März eine Studie zu dem Thema präsentiert. Ergebnis: Selbst wenn man die Qualitätssteigerungen bei IT-Produkten stärker berücksichtigt, ändert das an der schwachen Produktivitätsentwicklung nichts. Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo), Karl Aiginger, ist trotzdem skeptisch: Es gibt einen Mix an Ursachen, die für das schwache Wachstum verantwortlich sind, sagt Aiginger, die Innovationsschwäche spielt dabei wahrscheinlich die geringste Rolle. Investoren hätten in der jüngeren Vergangenheit zu viel Geld in die Finanzmärkte und zu wenig in die Realwirtschaft investiert. Staaten und Haushalte seien zu hoch verschuldet, weshalb sie zögerlich Geld ausgäben. Doch Aiginger widerspricht den Technologiepessimisten in einem Punkt nicht: Das hohe Wachstum der vergangenen Jahrzehnte wird nicht zurückkehren. Die Frage ist: Was folgt daraus? Eine Conclusio lautet, dass das BIP als wichtigster Indikator für das Wohlergehen der Gesellschaft ausgedient haben sollte. Denn die neuen Technologien bringen ohne Zweifel einen Wohlfahrtsgewinn. Wer am Wochenende heimwerkt und sich Tipps online holt oder ein krankes Kind zu Hause hat und den passenden Arzt im Internet findet, profitiert unzweifelhaft von der digitalen Revolution. Nur drückt sich das nicht in Wachstum aus. Das BIP misst also nicht falsch, es erfasst Phänomene ungenügend. Statistiker haben inzwischen zusätzliche Indikatoren entwickelt. Aiginger schlägt vor, Lebensqualität stärker daran zu messen, wie es mit dem Umgang mit ökologischen Ressourcen steht, wie sich der soziale Zusammenhalt und die Einkommen entwickeln. Das Problem ist, dass sich solche Ansätze bisher nicht etabliert haben. Das BIP als Messgröße bleibt wegen seiner Einfachheit beliebt. Entscheidender ist die zweite Frage, ob die Wachstumsschwäche überhaupt ein Problem ist. Nicht unbedingt, lautet darauf die Antwort von Ökonomen wie Gordon und Aiginger. Der materielle Wohlstand in Industrieländern wie Österreich oder den USA ist ja gewaltig. Die Erschließung neuer Märkte im Ausland, die wachsende Zahl an Arbeitnehmern und das verbliebene Produktivitätswachstum haben dafür ausgereicht, dass sich Österreichs reales BIP pro Kopf seit den 1970er-Jahren mehr als verdoppelt hat. Statt nach mehr materiellem Wohlstand zu streben, wäre in der Lesart Gordons eine breite Debatte darüber notwendig, ob nicht bereits genug Reichtümer vorhanden sind und es nicht an der Zeit ist, mit dem auszukommen, was ist. Klar ist aber, dass sich gesellschaftliche Verteilungskämpfe mit Wachstum leichter bewältigen lassen, wie das der Ökonom Weyerstraß formuliert. Ein Beispiel: Wenn Österreichs Wirtschaft pro Jahr nicht mehr als zwei Prozent wächst, reicht das nicht aus, um Arbeitsplätze für alle Jobsuchenden zu schaffen. Die Zahl der Arbeitslosen müsse trotzdem nicht steigen. Aiginger etwa ist ein großer Befürworter von Arbeitszeit-Umverteilung. Besonders für Besserverdiener wäre es eine Option, weniger zu arbeiten und anstelle von Lohnerhöhungen mehr Freizeit zu bekommen. Bisher sind solche Modelle in Kollektivverträgen selten, doch das könnte sich ändern. Aber damit ein solches System funktioniert, würde es nicht ausreichen, Gesetze umzuschreiben. Den Mentalitätswandel kann nicht die Politik steuern, das läge in der Verantwortung der Menschen. Eine Welt, in der das persönliche Wohlbefinden davon abhängt, wie hart man arbeitet, verträgt sich mit dem Konzept der Arbeitszeit-Neuverteilung nicht. Hinzu kommt, dass eine neue Mentalität mit einem tiefsitzenden Dogma brechen müsste, wonach es den Kindern materiell immer besser gehen soll als ihren Eltern. Zuletzt hat diese Forderung Bundeskanzler Christian Kern bei seiner Antrittsrede erhoben. Aiginger glaubt, dass viele junge Menschen – vom Mittelstand aufwärts – für eine Postwachstumsgesellschaft bereit sind. Ihr oberstes Ziel bestehe ohnehin nicht mehr in der Einkommensmaximierung. Bis der breite gesellschaftliche Wandel vollzogen werden könne, würde es aber noch zehn Jahre dauern, glaubt er. Vorher müssten Rucksäcke abgeworfen werden: Mit hoher Staatsschuld und krasser Vermögensungleichheit lasse sich keine Niedrigwachstumsphase beginnen. Aber will die Gesellschaft die Transformation, wäre sie bereit, sich materiell zu bescheiden? Das Streben nach Wachstum und Reichtümern hat in den vergangenen Jahrzehnten unzweifelhaft große menschliche Energien freigesetzt. Nimmt man den Leuten die alten Ziele weg, ohne sie durch neue zu ersetzen, wird das Frustration auslösen. Also bräuchte es neue Zielsetzungen. Ideen gibt es genug. So könnte die neue Ideologie darin bestehen, die globale Armut besser zu bekämpfen, den sozialen Zusammenhalt zu stärken und die globale Umweltzerstörung zu stoppen. Wahrscheinlich bräuchte es jemanden, der den Anstoß für die notwendigen Debatten gibt, damit wir als Gesellschaft erst einmal klären können, wohin wir überhaupt wollen. Diese neue Welt wäre nicht innovationsfrei, ganz im Gegenteil. Aber der Erfindungsgeist müsste sich neu ausrichten. Im Start-up-Ranking der Zukunft wäre kein Platz für einen Online-Entsafter. | 3Wirtschaft
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Drei Fragen in zweifelhafter Nachrichtenumgebung: FPÖ-Kandidat Norbert Hofer nahm sich Ende April Zeit für ein "Zuerst!"-Interview. In den vergangenen Wochen tat Norbert Hofer viel, um das Deutschnationale abzustreifen und im Wahlkampf als Österreich-Patriot durchzugehen. Hin und wieder brach die Deutschtümelei des FPÖ-Kandidaten dann doch durch – etwa wenn er Odin Wiesinger als Lieblingsmaler bezeichnete oder über Österreichs Staatsgrenzen hinwegsah, als er über Doppelstaatsbürgerschaften für Südtiroler fantasierte. Aus deutscher Sicht befiehlt die deutschnationale Gesinnung, Wien als eine von vielen deutschen Städten zu betrachten und Österreich quasi als 17. Bundesland. Vielleicht erklärt das, warum ein Interview, das Norbert Hofer am 25. April dem rechten deutschen Magazin Zuerst! gegeben hat, in der Rubrik National rangiert, anders als andere Auslandsnachrichten: So sind beispielsweise ein lobhudelnder Artikel über die Abschaffung der Antidiskriminierungsbehörde in Polen – gut für die Meinungsfreiheit – und eine Serie von Negativberichten über die EU-Asylpolitik (wobei das Wort Flüchtlinge hier immer unter Anführungsstrichen verwendet wird) dem Ressort International zugeordnet. Dieser Erzählstrategie folgend, könnte auch Hofers Gastauftritt in Zuerst! eher als Interview denn als Interview bezeichnet werden, beschränkt er sich doch auf drei Fragen, die noch dazu so kuschelig klingen, als hätte Hofer-Manager Herbert Kickl sie persönlich formuliert. Unter anderem darf der FPÖ-Hofburgkandidat hier verkünden: Überall, wo ich hinkomme, erlebe ich große positive Resonanz. Und er prophezeit, dass sich Neuwahlen abzeichnen, wenn ich Bundespräsident werde. Illustriert ist der Text freundlicherweise mit einem Sujet der Hoferschen Plakatserie (Flagge zeigen!). Das klingt harmlos. Die von dem Schleswig-Holsteiner Verlag Lesen und Schenken herausgegebene Postille schreckt aber auch nicht davor zurück, die NS-Verbrechen zu relativieren: So werden die Nürnberger Prozesse gegen NS-Verbrecher hier als Justizskandal dargestellt, bei dem ein gerechtes Urteil nicht zu erwarten gewesen sei. In dem Interview mit dem revisionistischen Historiker Franz W. Seidler heißt es: Ich kann Wissenschaftler nicht verstehen, die von den Nürnberger Prozessen als erster Stufe einer unparteiischen Völkerrechtssprechung schwadronieren. Es handelte sich um Siegerprozesse und nicht um Rechtsfindung. Von Rache möchte ich nicht sprechen. Die Deutschen hatten nichts getan, was mit den alliierten Bombenangriffen vergleichbar war. Insofern brauchten sich die Sieger nicht zu rächen. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW) stuft Zuerst! als rechtsextrem ein. Die Publikation sei ein direkter Nachfolger der faschistischen Zeitschrift Nation & Europa, sagt der Politikwissenschafter Bernhard Weidinger vom DÖW auf STANDARD-Anfrage. Es handle sich um den Versuch eines Verlegers mit NPD-Vergangenheit, rechtsextreme Positionen durch breiten Vertrieb und magazinartige Aufmachung einem breiten Publikum zugänglich zu machen. | 5Inland
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Der Hiphop-Star gibt an, mit 53 Millionen Dollar verschuldet zu sein – bettelt auch bei Google-Gründer Larry Page. Der mehrfach Grammy-prämierte Rapper Kanye West sorgt (erneut) mit einer Serie von bizarren Tweets für Aufregung. Am Sonntag behauptete West, persönlich mit mehr als 53 Millionen Dollar verschuldet zu sein. Daraufhin begann er, Facebook-Gründer Mark Zuckerberg und Google-Mitgründer Larry Page – ausgerechnet auf Twitter – um Investitionen anzuflehen. Mark Zuckerberg, investiere eine Milliarde Dollar in Kanye Wests Ideen, forderte er. Darauf folgte eine Reihe absurder Tweets, in denen sich West als das Disney dieser Generation bezeichnete und daran verzweifle, nicht die Ressourcen zu haben, um zu kreieren. Mark Zuckerberg invest 1 billion dollars into Kanye West ideas Dann fing West an, die Typen in San Francisco zu beschimpfen, die mehr Interesse daran haben, Schulen in Afrika zu eröffnen, als ihm zu helfen. Dabei gilt West als einer der Musiker mit den höchsten Erlösen durch digitale Verkäufe und Tourneen. Vergangene Woche hatte der Rapper sein von Fans sehnsüchtig erwartetes neues Album The Life of Pablo präsentiert. Allerdings ist West wohl auch im Geldausgeben talentiert: Für den Verlobungsantrag mit Kim Kardashian mietet er ein 41.000 Zuschauer fassendes Baseballstadion in San Francisco, in dem das eingeflogene Chicago Symphony Orchestra während des Antrags spielte. All you dudes in San Fran play rap music in your homes but never help the real artists… you’d rather open up one school in Africa like you really helped the country… Für eine weitere groteske Note in Bezug auf Kanye West sorgte der Investmenthai Martin Shkreli, der wegen massiver Preiserhöhungen eines Medikaments zum Hassobjekt geworden ist. Shkreli hatte angegeben, für 15 Millionen Dollar das neue Kanye-West-Album kaufen zu wollen; woraufhin sich jemand namens Daquan gemeldet hatte. Dieser stellte sich als Vertrauter von Kanye West vor, der die Albumrechte veräußern könnte. Doch Shkreli wurde betrogen, wie der Guardian berichtet. Jetzt soll ihm Bitcoin-Gründer Satoshi Nakamoto helfen, sein Geld zurückzubekommen – offenbar lief die Zahlung via Bitcoin. | 0Web
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William Shakespeares "Der Sturm" in Perchtoldsdorf. Perchtoldsdorf – Prospero, der geheimnisvolle Zauberer aus Shakespeares Der Sturm, hat eine wahrhaft weite Reise hinter sich. Aus Mailand, von wo man ihn einst vertrieb, segelte er vielleicht zu den Bermudas weiter. Seinen wahren Bestimmungsort, einen sandigen Strand mit Luft- und Naturgeistern, hat er aber in Perchtoldsdorf gefunden. Genauer gesagt: Vor der Fassade der Burg mimt der Schauspieler Andreas Patton einen Hippiemonarchen, einen Schmuddelfürsten hart am Rande der Verwahrlosung. Töchterchen Miranda (Josephine Bloéb) windet dem kiffenden Zausel ein paar Lockenwickler ins Haar. Prospero hat sich als Renaissancemensch sein Aussteigertum hart erarbeiten lassen. Er lebt auf der Insel von den Früchten fremder Lohnarbeit. Seine cholerischen Anwandlungen sind in Michael Sturmingers viel zu gemächlicher Inszenierung freilich kaum der Rede wert. Der milde Wilde unterhält unter seiner Dachkammer eine astreine Inselcombo, genannt die Pogo Purcell Sisters. Ein Theremin sendet Störgeräusche, Geist Ariel (Nadine Zeintl) hat ein gipsernes Antlitz und singt mit flatternden Ärmeln berückend schöne Weisen. Sie alle wurden von Sturminger, dem Intendanten der Perchtoldsdorfer Sommerspiele, zum Zwecke der Wahrheitsfindung vereint. Auf dem Spiel steht laut Programmheft die Umkehrung des Kolonialzeitalters. Von Shakespeare führt angeblich eine schnurgerade Linie zu Joseph Conrad und dem Herzen der Finsternis. Im Schutz der Burg wird das Gerüst einer Karavelle mit einem Schlauch (breite Streuung!) nassgespritzt (Ausstattung: Renate Martin, Andreas Donhauser). Immerhin muss der Hofstaat aus Neapel in Prosperos Quarantänelager notlanden. Caliban (Veronika Glatzner), der versklavte Ureinwohner, starrt vor Lehm. Im malerischen Sand steckt Holz im Gegenwert eines Waldschutzgebietes. Ferdinand (Aaron Friesz), Mirandas deklamationsschwacher Bräutigam, versteht sich auf die Kunst, Holz in kleine Scheiter zu spalten. Lauter erstbeste Einfälle ergeben leider keine zusammenhängende Erzählung. Stumm steht der fast volle Mond über Perchtoldsdorf. Er wird Zeuge von Possierlichkeiten, die sich zu keinem Ganzen fügen. Shakespeare stimmt im Alterswerk ein höhnendes Gelächter an. Prospero verzeiht, aber er vergisst nichts. Patton muss den Jim Morrison geben. Seine Widersacher sind am Schluss zu Renaissance-Salzsäulen erstarrt. Dem Besucher war kaum regsamer zumute. | 8Kultur
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Schnee und Kälte machen die Überlebensbedingungen für syrische Flüchtlinge noch prekärer. Im Libanon, einem Land mit gerade 4,5 Millionen Einwohnern, halten sich derzeit mehr syrische Flüchtlinge auf als auf dem gesamten europäischen Kontinent. Auf 1,2 bis 1,5 Millionen wird die Zahl der von Bürgerkrieg und islamistischem Terror vertriebenen Syrer geschätzt, die in inoffiziellen Flüchtlingscamps auf eine Möglichkeit zur Rückkehr in das Nachbarland warten. Weil die libanesische Regierung offizielle Lager verbietet, leben viele Flüchtlinge in Verschlägen, die eher Slums gleichen. Die Versorgung mit Nahrung und Dingen des täglichen Bedarfs konnte schon in den vergangenen Monaten nicht gewährleistet werden, weshalb sich zuletzt immer häufiger Flüchtlinge veranlasst sahen, sich von dort aufzumachen – statt in Richtung der gebeutelten Heimat aber in den Nordosten, in das verheißungsvolle Europa. Nun hält der Winter Einzug im Libanon und in den Lagern ist es um die Versorgung mit Heizmaterial und warmer Kleidung noch schlechter bestellt. Aufnahmen der Entwicklungshilfe-NGO World Vision zeigen Heranwachsende in einem Lager auf der Bekaa-Hochebene in Sandalen im Schnee stehen. Außenminister Sebastian Kurz wird Ende der Woche in den Libanon reisen, um mit seinem Amtskollegen Gebran Bassil und Premierminister Tammam Salam vor allem über die Hilfe für Flüchtlinge vor Ort zu beraten. Bisher beteiligte sich Österreich mit 11,5 Millionen Euro am EU-Syrien-Fonds (MADAD-Fonds), wodurch die Flüchtlingsversorgung in Syriens Nachbarstaaten gestützt werden soll. Es steht allerdings zu befürchten, dass durch eine alleinige Fortsetzung des Status Quo weiterhin viele Flüchtlinge die Überlebensperspektive in den Camps verlieren und nach Europa aufbrechen werden. | 1Panorama
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Etablierte Finanzkonzerne wollen Devisenhandelsplattform kaufen – Deal würde anderen deutschen Start-ups bei Investorensuche helfen. Begonnen hat alles auf einer Bierkiste. Dort steht nach der Gründung im Jahr 2000 der Server der Devisenhandelsplattform 360T. Die Firmenzentrale liegt über einem griechischen Restaurant an einer großen Frankfurter Ausfallstraße. Die Aussichten sind alles andere als rosig. Die Dotcom-Blase ist gerade geplatzt und Geld für Start-ups knapp. Es war eine taffe Zeit voller Entbehrungen – monetär und auch für das private Umfeld, sagt 360T-Chef Carlo Kölzer. Aber er und die anderen Gründer glauben fest an ihre Idee – und beißen sich durch. Das hat sich ausgezahlt. Die Firma, die inzwischen im schicken Frankfurter Westend Carree residiert, ist zu einem der wichtigsten Akteure am täglich rund fünf Billionen Dollar (4,6 Billionen Euro) schweren Devisenmarkt aufgestiegen. Im vergangenen Jahr wurden über die Plattform pro Tag im Schnitt Geschäfte mit einem Volumen von 90 Mrd. Euro abgewickelt. Weltweit kommt 360T nach Angaben des Branchenmagazins Euromoney derzeit auf einen Marktanteil von 15 Prozent – und liegt damit hinter FXall von Thomson Reuters (37 Prozent) und FX Connect von State Street (16 Prozent) auf Rang drei. Bereits seit einigen Jahren sind bei 360T Finanzinvestoren an Bord, seit 2012 gehört die Firma mehrheitlich der US-Beteiligungsgesellschaft Summit Partners. Sie wird das Unternehmen in den kommenden Wochen vermutlich an die Deutsche Börse oder einen anderen etablierten Finanzkonzern weiterverkaufen. Insider rechnen mit einem Preis von 600 bis 750 Mio. Euro. 360T wäre damit das wertvollste deutsche Finanz-Start-up aus der Internet- und IT-Welt (FinTech) – und ein Vorbild für Hunderte von FinTechs, die derzeit in Berlin, Frankfurt und anderen Städten wie Pilze aus dem Boden schießen. Ein Verkauf von 360T würde nachweislich zeigen, dass auch in Deutschland weltweit führende FinTech-Unternehmen entstehen, und somit die Aufmerksamkeit und das Investitionsinteresse von internationalen Investoren für deutsche FinTechs weiter steigern, sagt Thomas Bloch vom Deutschen Start-up-Verband. Kölzer ist im Rheingau aufgewachsen und reichert seinen hessischen Dialekt mit zahlreichen Anglizismen an. Für Dresdner Kleinwort hat er mehrere Jahre als Investmentbanker in New York und Frankfurt gearbeitet, bevor er 360T ins Leben ruft. Anfang des Jahrtausends laufen die meisten Devisengeschäfte noch übers Telefon. Dabei kommt es allerdings immer wieder zu Missverständnissen. Und die Unternehmen kriegen meist nicht den besten Preis, da sie nur schwer mit mehreren Banken gleichzeitig sprechen können. Mit 360T wird für die Konzerne vieles leichter. Die Plattform bietet den großen Vorteil, dass wir gleichzeitig bei mehreren Banken einen Preis anfragen und dann den günstigsten Anbieter auswählen können, sagt Dirk Schreiber, der die Treasury-Abteilung des Gesundheitskonzerns Fresenius leitet. Dadurch sparen wir signifikant Geld. Inzwischen wickeln 29 von 30 Dax -Konzernen ihre Devisengeschäfte über die Frankfurter Firma ab. Den Anfang macht die Lufthansa, die 2002 erstmals über 360T handelt. Bis die Plattform aus den roten Zahlen kommt und das Volumen deutlich anzieht, dauert es allerdings noch bis 2004. Die ersten Jahre sind hart. Mehrmals steht die Firma vor dem Aus. Die Gründer betteln dann bei Verwandten und Freunden um weiteres Geld. Wir hatten eine FFF-Aktionärsstruktur, sagt Kölzer. Family, friends and fools – Familie, Freunde und Narren. In den Anfangsjahren übernachtet Kölzer bei Dienstreisen oft auf der Couch von Freunden oder in billigen Absteigen. Manchmal kam ich in Hotels, in denen das Bett noch warm war. Wenn er mit ehemaligen Kollegen aus dem Investmentbanking unterwegs ist, laden sie ihn mitleidig auf ein Bier ein. Kölzer, der noch rund neun Prozent an 360T hält, kann sich dafür inzwischen locker revanchieren. Wenn der Verkauf seiner Firma unter Dach und Fach ist, steigt der 42-Jährige zum Multimillionär auf. | 0Web
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Obwohl sich der IT-Konzern aus dem stark regulierten US-Markt wieder zurückgezogen hat, sieht die Branche eine Bedrohung. London – In der Versicherungsbranche sehen mehr als 40 Prozent einer Studie zufolge in Google eine potenzielle Bedrohung für ihr Geschäft. Vor allem junge Menschen könnten sich künftig nach Alternativen umschauen, weil sie oft keine guten Erfahrungen mit etablierten Anbietern gemacht hätten. Auch Amazon und der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart wurden als mögliche Wettbewerber genannt, wie aus der am Dienstag veröffentlichten Erhebung der Beratungsgesellschaft Capgemini hervorgeht, die auf mehr als 150 Interviews mit Managern aus der Branche basiert. Gefürchtet werden bei Google vor allem die starke Marke des Internet-Riesen und die zahlreichen Daten, die der US-Konzern über Konsumenten sammelt. Google mischt unter anderem bei der Vernetzung von Haushalten mit, etwa mit Nest. Das 2010 gegründete Unternehmen verkauft Thermostate, die die Temperatur im Haus automatisch an die Außenverhältnisse anpasst und sich die Heizgewohnheiten der Bewohner merkt. Es könnte – theoretisch – ein Sprungbrett für Google in die Versicherungsbranche sein. Laut Studie bezweifeln aber viele Manager, dass die Amerikaner direkt in den stark regulierten Markt einsteigen. Kooperationen mit Assekuranzen seien eher wahrscheinlich. Das Wall Street Journal hatte zuletzt berichtet, dass sich Google ein Jahr nach dem Marktstart in den USA wieder aus dem Geschäft mit dem Vergleich von Finanzdienstleistungen im Internet zurückzieht. Die Seite Google Compare, die Auto-Versicherungen, Kreditkarten und Hypotheken gegenüberstellte, werde bis zum 23. März auslaufen, so die Zeitung. | 3Wirtschaft
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Seit Jahren besucht Walter Tributsch den Akademikerball. Rechtsextreme träfen sich anderswo, sagt der "Alte Herr" der Burschenschaft Teutonia. Wien – Bei einem Besuch des Akademikerballs könnten Asylwerber die österreichische Kultur kennenlernen – und dann in der Heimat davon berichten. Diesen Vorschlag zur Kulturvermittlung macht Walter Tributsch, Alter Herr der schlagenden Burschenschaft Teutonia und Gründer der rechtsnationalen Zeitschrift Zur Zeit. Demonstranten würden den Ball überschätzen – Rechtsextreme würden sich anderswo in Europa treffen, sagt Tributsch. Deutschtümelei würde den Burschenschaften zu Recht nachgesagt. STANDARD: Seit einigen Jahren gibt es Proteste gegen den Akademikerball. Haben Sie dafür Verständnis? Tributsch: Die Burschenschaft hat seinerzeit 1848 dafür gekämpft, dass Demonstrationsfreiheit herrscht, dass Redefreiheit herrscht. Also bin ich auch dafür, dass man gegen den Ball demonstrieren kann. Wofür ich allerdings auch bin, ist, dass dies gewaltfrei passiert. Im Vorjahr zum Beispiel gab es 54 Verhaftungen, sechs Polizisten wurden verletzt. Das hat bitte mit Demokratie nichts mehr zu tun. Das ist Anarchie, das ist Chaos und das können wir nicht brauchen. STANDARD: Der Vorwurf vieler Demonstranten ist, dass der Ball als Vernetzungstreffen der extremen Rechten diene. Tributsch: Wenn sich Rechtsextreme – dazu zähle ich die Burschenschaften nicht – vernetzen wollen, gibt es in Europa wesentlich mehr Möglichkeiten. Es gibt auf politischer Ebene die Möglichkeit, sich zu treffen. Es gibt ein paar Parteien, die als rechts eingestuft werden, die haben ihre Treffen in allen Teilen Europas. Aber der Ball als solcher ist eine rein gesellschaftliche Veranstaltung, in erster Linie von Akademikern und Studenten. Hier ein Vernetzungsszenario aufzeigen zu wollen, ist völlig absurd. STANDARD: Es gibt doch immer wieder internationale Gäste. Tributsch: Natürlich. Es steht jedem frei – wir sind ja Gott sei Dank in einem demokratischen Land –, sich Ballkarten zu kaufen. Es steht jedem frei, auch Gäste mitzunehmen. Natürlich alles unter dem Aspekt, dass es sich hier nicht um Kriminelle handelt, dass solche Personen nicht auftreten, die eventuell gesucht werden. Bei diesem Ball gibt es seit mehr als 50 Jahren keinen einzigen Fall, wo auch nur einer gefunden wurde, dem irgendeine kriminelle Handlung nachgewiesen wurde. STANDARD: John Gudenus war damals wenige Monate nach seiner Verurteilung wegen Wiederbetätigung auf dem Ball. Tributsch: Ich will mich zur Verurteilung von John Gudenus nicht wirklich äußern. Er hat den Ball – ich weiß nicht, wie lange – mindestens 20, 30 Jahre besucht. Und ob er jetzt vor der Verurteilung dort war oder danach, kann ich ehrlich gesagt nicht beurteilen. STANDARD: Gibt es, abgesehen von Personen, die per Haftbefehl gesucht werden, Personen, die dort nicht willkommen sind? Tributsch: Störenfriede. Ich möchte keinen linken Extremisten oder Chaoten dort haben, der möglicherweise Farbbeutel herumschmeißt. Diese Leute können wir nicht brauchen. Es ist eine gesellschaftliche Veranstaltung, die in Ruhe und zur Freude der Teilnehmer ablaufen soll. Es wird ja auch niemand, der damit nicht einverstanden ist, auf den Life Ball gehen und dort irgendwie zu randalieren beginnen. STANDARD: Burschenschaften und Verbindungen wird oft Deutschtümelei nachgesagt – zu Recht? Tributsch: Ja. In der Hinsicht, dass man den historischen Kontext sehen muss. Die Burschenschaften wurden 1815 gegründet, das war die Zeit, wo Napoleon den europäischen Kontinent mit Krieg überzogen hatte und unter anderem die deutschen Länder überlaufen hat. Damals ist eine Einigungsbewegung entstanden, die von Studenten getragen war – das waren in Wirklichkeit die Burschenschaften, die damals gesagt haben, wir müssen uns zusammenschließen und schauen, dass die Einheit des Reiches hergestellt wird. Aus diesem historischen Kontext ist die sogenannte Deutschtümelei, die man den Burschenschaften heute auch noch unterstellt, zu verstehen. Es hat historische Wurzeln. STANDARD: Die Einheit des deutschen Volkes ist noch immer etwas, das betont wird in den Burschenschaften. Tributsch: Die Einheit des deutschen Volkes ist de facto so wie die Einheit des italienischen Volkes und des französischen oder englischen Volkes in der EU ja letzten Endes realisiert. Das sind mittlerweile alle Bürger der Europäischen Union und da kann man jetzt von Einheit sprechen oder nach wie vor verschiedenen Ländern, denen wir angehören – das spielt eigentlich keine Rolle. STANDARD: Das Reizthema in Zusammenhang mit den Demonstrationen ist die Hofburg als Ort der Feier. Wäre es nicht einfacher, den Ball woanders zu veranstalten? Tributsch: Wir haben uns das Leben noch nie einfach gemacht. Wir sind seit 28 Jahren in der Hofburg. Das ist nicht einzusehen, weil ein paar Extremisten aus der linken Seite uns dort nicht sehen wollen, dass wir diese Hofburg räumen sollen. Das kommt überhaupt nicht infrage. STANDARD: Der Ball ist erst seit 2007 Zentrum einer größeren Debatte. Glauben Sie, dass er überschätzt wird? Tributsch: Er wird weit überschätzt. Diese Ballrandalierer kennen wir ja schon vom Opernball. Früher waren sie dort, jetzt sind sie beim Akademikerball. Das ist eine Modeerscheinung, irgendwann wird das auch wieder uninteressant werden für die Linksextremisten und sie werden ein anderes Opfer finden. Da bin ich relativ locker. STANDARD: Das ist der erste Akademikerball seit den großen Flüchtlingsbewegungen im Sommer 2015. Es werden in diesen Verbindungen ja traditionell das Erbe des Volkes, die Kultur und die Heimat betont. Sehen Sie den Ball in diesem Kontext dieses Jahr anders? Tributsch: Ich sehe ihn nicht anders. Ich würde mir den einen oder anderen Asylwerber gerne am Ball wünschen. Die kommen aus einer anderen Kultur, sie sollen einmal sehen, welche kulturellen Eigenheiten wir haben. Viele kehren ja wieder zurück, die sollen zu Hause berichten, wie bei uns Gesellschaft gepflegt wird, welche kulturellen Eigenheiten wir haben. Das ist der einzige Aspekt, den ich mir vorstellen kann. STANDARD: … dass weniger Menschen kommen würden, wenn sie sehen, wie es am Akademikerball abläuft? Tributsch: Sie könnten zumindest feststellen, ob ihre Kultur dem entspricht, wie wir unser Leben gestalten. Sie kennen sicherlich die Publikation von Samuel Huntington, The Clash of Civilisations. Der meint ja, dass Kulturen, die grundsätzlich verschieden sind, nicht miteinander vereinbar sind. Wenn die Asylwerber jetzt sagen, so etwas könnten wir bei uns eigentlich auch haben, dann ist das schön. Würde mich freuen, das wäre so ein Kulturexport, den wir machen können. STANDARD: Haben die Burschenschaften die patriarchalen Strukturen nicht mit den Herkunftsländern vieler Asylwerber gemeinsam? Tributsch: Wenn ich mir die Vorfälle von Köln anschaue und das eine Folge von patriarchalen Strukturen ist, dann kann ich mir das bei uns nicht vorstellen. Bei uns stehen die Frauen in einem hohen Ansehen – mehr als in so manchen sogenannten emanzipierten Kreisen. Wir haben Respekt vor den Frauen. Für uns sind sie das Wichtigste, wir wollen sie schützen und sehen sie als ergänzenden Partner. Nicht, dass man sie auf der Straße angrapscht, das kommt bei uns nicht vor. | 5Inland
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Notenbank wird Geldschleusen weiter offen halten – Volkswirte richten Fokus vor allem auf März-Sitzung des EZB-Rats – US-Zinswende könnte Euro weiter schwächen. Frankfurt – EZB-Präsident Mario Draghi wird die hartnäckig niedrige Inflation im Euroraum wohl auch nächstes Jahr nicht so schnell los. Zwar hat die Zentralbank ihre Geldschleusen gerade erst noch einmal weiter geöffnet. Volkswirten zufolge wird dies aber nicht ausreichen, um angesichts des anhaltenden Ölpreisverfalls für eine stärkere Teuerung zu sorgen. Die Euro-Notenbank wird ihr Inflationsziel damit wohl weiter verfehlen. Wir erwarten deshalb, dass die EZB ihre Geldpolitik 2016 noch einmal lockern wird, sagt Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Als unwahrscheinlich gelten bei den meisten Experten wegen der zuletzt etwas besseren Konjunkturdaten und des Widerstands innerhalb des EZB-Rats aber radikale Maßnahmen. Die Wahrscheinlichkeit dafür, dass es noch einmal expansiver wird, ist größer, als dass man zu einer Normalisierung im kommenden Jahr findet, schätzt auch NordLB-Volkswirt Mario Gruppe. Als nächster kritischer Termin für die Notenbank gilt der März. Dann liegen den Währungshütern zu ihrer Zinssitzung neue Inflations- und Konjunkturprognosen aus dem eigenen Haus vor. Aktuell liegt die Teuerung noch weit von der Zielmarke von knapp zwei Prozent entfernt, die Draghi als ideal für die Wirtschaft anpeilt. Im November zogen die Preise nur um 0,2 Prozent an. Um die Konjunktur und die Inflation anzukurbeln, hatte der EZB-Rat Anfang Dezember unter anderem beschlossen, das in Deutschland umstrittene Anleihen-Kaufprogramm jetzt bis mindestens März 2017 laufen zu lassen. Der Strafzins für Geschäftsbanken, wenn diese Geld bei der EZB parken, wurde zudem leicht verschärft. Der sogenannte Einlagensatz liegt inzwischen bei minus 0,3 Prozent. Einige Finanzmarktakteure hatten aber noch stärkere Schritte von Draghi erwartet – insbesondere eine Ausweitung der monatlichen Anleihen-Käufe. Wegen der Zinswende in den USA sehen Volkswirte den Euro 2016 weiter unter Druck – eine Entwicklung, die der EZB gelegen kommen dürfte. Es besteht die Möglichkeit einer weiteren Abwertung des Euro und das ist das Beste, was der Eurozone passieren kann, so der Wirtschaftsweise Peter Bofinger. Dies könnte den Druck von Draghi nehmen, rasch weitere geldpolitische Schritte einzuleiten. Denn mit einem schwächeren Euro werden Produkte aus dem Währungsraum auf dem Weltmarkt noch günstiger. Und das hilft der Konjunktur – und befeuert auch die Preisentwicklung. LBBW-Volkswirt Jens-Oliver Niklasch zufolge kann aber das von der US-Notenbank Fed gerade beschlossene Ende der Nullzinsära auch negative Folgen für den Euro-Raum haben – zum Beispiel, wenn die Renditen langlaufender europäischer Staatsanleihen im Sog der USA steigen. Und das wirkt konjunkturbremsend, so Niklasch. Das wäre ein Argument für die EZB, weiter zu lockern. Commerzbanker Krämer geht davon aus, dass die Euro-Wächter 2016 den Einlagenzins auf minus 0,4 Prozent setzen werden. Auch eine erneute Verschiebung des Endzeitpunkts der Anleihenkäufe hält er für möglich. Mit einem ganz großen Schritt – etwa einer Aufstockung der monatlichen Käufe – rechnet Krämer allerdings nicht. Für LBBW-Volkswirt Niklasch wird der Ölpreis ein wichtiger Einflussfaktor für die weiteren Schritte der EZB sein. Wenn es beim Ölpreis noch weiter abwärtsgeht, dann wird sehr schnell die Fantasie auf weitere Lockerung ins Kraut schießen. Der Preis für die Nordsee-Sorte Brent lag zuletzt nur noch bei rund 37 Dollar pro Fass. Für die Notenbank hat der niedrige Ölpreis zwei Seiten. Einerseits stützt er die Konjunktur, weil die Rohstoffkosten der Unternehmen sinken und Haushalte wegen kleinerer Tank- und Energierechnungen mehr Geld in der Tasche haben. Auf der anderen Seite rückt mit einem anhaltend niedrigen Ölpreis das mittelfristige Inflationsziel der Währungshüter immer weiter in die Ferne. Genau dies zu erreichen, ist aber zentrale Aufgabe der Geldpolitik der EZB. Denn sonst droht eine Deflation, eine gefährliche Spirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und fehlenden Investitionen. | 3Wirtschaft
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Ex-Kommunisten und Tschetniks kämpften darum, in Bosnien-Herzegowina ein Großserbien zu schaffen. Der Plan kam aus Belgrad. Im Sommer 1995 wurden in der Gegend von Srebrenica innerhalb von nur wenigen Wochen mehr als 8.000 Menschen erschossen. Andere wurden auf der Flucht in die Gebiete, die von der bosnischen Armee kontrolliert waren, wie Tiere durch Ostbosnien gejagt. Wenn die bosniakischen Flüchtlinge über eine Brücke mussten oder sich nicht im Wald schützen konnten, wurden sie einfach niedergeschossen: alte, junge, verletzte, völlig ausgehungerte, erschöpfte, um Mitleid flehende Menschen. Welche Motive, welche Ideologie stand hinter dem schwersten Verbrechen seit dem Zweiten Weltkrieg in Europa? Jene, die die Bosniaken im Juli 1995 in Ostbosnien, nachdem die bosniakische Enklave Srebrenica gefallen war, ermordeten, waren Mitglieder der Armee der Republika Srpska, Soldaten also, die sich natürlich an die Genfer Konvention zu halten hatten. Ihre Offiziere wie ihr Kommandant Ratko Mladić wurde von der Jugoslawischen Volksarmee abgezogen, also gehörten sie ursprünglich eher zur kommunistisch-titoistischen als zur Tschetnik-Tradition, erklärt der britische Historiker Marko Attila Hoare dem Standard. Der genozidale Krieg sei von der Jugoslawischen Volksarmee (JNA) und dem Regime von Slobodan Milošević eingeleitet worden – also ehemaligen Kommunisten, die formal der Partisanentradition treu waren. Dieser Umstand macht es bis heute schwierig, die ideologischen Ursprünge klar darzustellen. Genau genommen können wir also nicht sagen, dass der Völkermord in Srebrenica das Werk der Tschetnik-Ideologie war, erklärt Hoare. Auf der anderen Seite, habe aber sowohl die politische Führung der bosnischen Serben, die antikommunistische Demokratische Partei, die in der Tradition der Tschetniks stand, als auch die bosnisch-serbische Armee und auch Miloševićs Regime, großserbische Ziele und Taktiken angenommen. Hoare spricht von einem Widerhall der Tschetniks aus dem Zweiten Weltkrieg. Damals entwarf etwa einer der führenden Tschetniks Stevan Moljević 1942 ein politisches Programm, welches ein homogenes Serbien vorsah, in welchem in jeder Region die Serben eine absolute Mehrheit haben sollten. Zu diesem Zweck sollten aus diesen Gebieten 2,6 Millionen Nicht-Serben ausgesiedelt werden. Knapp 50 Jahre später sagte Mihailo Marković, der Vizepräsident und Chefideologe von Miloševićs Sozialistische Partei Serbiens im Oktober 1991: Es wird zumindest drei Einheiten in dem neuen jugoslawischen Staat geben: Serbien, Montenegro und ein vereintes Bosnien und die Knin-Krajina. Die Knin-Krajina war jener Teil von Kroatien, der von serbischen Einheiten 1991 besetzt und erst 1995 von Kroatien zurückerobert wurde. Von dem ursprünglichen Vorhaben des Milošević-Regimes aus 1990 ist bis heute die Republika Srpska in Bosnien-Herzegowina geblieben, die Republika Srpska Krajina in Kroatien wurde hingegen nach dem Krieg aufgelöst. Die Ideen für den Staat, der nie zustande kam, wurden bereits viele Monate vor Beginn des Kriegs in Bosnien-Herzegowina festgelegt. Die Ziele wurden in Belgrad zwischen 1990 und 1992 von Miloševićs Regime und dem Kommando der JNA formuliert und blieben im Grunde unverändert auch nachdem die bosnisch-serbische Armee formal unabhängig von Belgrad und der JNA wurde, so der Professor der Kingston Universität. Man wollte damit auf das Versagen Serbiens zu Beginn des Jahres 1990 reagieren, als dieses versucht hatte, Jugoslawien als eine zentralisierte Föderation unter serbischer Führung aufzubauen. Also versuchte man es mit Plan B, indem man einerseits Serbiens Souveränität als Republik absicherte, andererseits aber Bosnien und Kroatien zerteilte und einen neuen Staat, der zwar formal Jugoslawien heißen, de facto aber Großserbien sein sollte, schaffen wollte, so Hoare. Dieses Ziel umfasste Bosnien-Herzegowina zu zersplittern, um eine bosnisch-serbische Entität aus diesem Territorium herauszuschneiden, und die Nicht-Serben zu zerstören, vor allem die Bosniaken als Gruppe auf dem Territorium dieser neuen Entität, erklärt Hoare. Dies sollte durch Massentötungen, Folter, Vergewaltigung, kulturelle Zerstörung und andere Mittel erreicht werden, aber vor allem über gewaltsame, organisierte Massenvertreibung der Bevölkerung (ethnische Säuberung). (8.7.2015) | 2International
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Starke Spezifikationen zum Kampfpreis – auch neuer Luftreiniger im Programm. Der chinesische Elektronikhersteller Xiaomi hat pünktlich vor Weihnachten drei neue Produkte an den Start gebracht. Die Redmi-Reihe günstiger Mittelklasse-Smartphones hat einen Neuzugang erhalten und auch vom Mi Pad gibt es nun einen Nachfolger. Zudem wurde ein neuer Luftreiniger gezeigt. Redmi Note 3 heißt das Handy, das dem ebenfalls heuer erschienenen Redmi Note 2 folgt. Als Plattform nutzt Xiaomi den Helio X10-Chip (MT6795) von Mediatek, einem Octacore-Prozessor mit Maximaltakt von 2,2 GHz, der performancetechnisch zwischen dem Snapdragon 801 und 805 von Qualcomm anzusiedeln ist. Je nach Ausgabe bringt das Handy entweder 16 GB Speicher und zwei GB RAM oder 32 GB Speicher und drei GB RAM mit. Eine Erweiterung via microSD ist nicht möglich. Das Display fasst 5,5 Zoll und bietet Full-HD-Auflösunng. Auf der Rückseite prangt eine Kamera mit 13-Megapixel-Auflösung. Sie soll dank Phase Detection-Autofokus binnen einer Zehntelsekunde scharfstellen können und kann mit einem Dual-Tone-Blitz arbeiten. Die Frontkamera liefert eine Auflösung von fünf Megapixel. Unterhalb der Hauptkamera liegt ein Fingerabdruck-Scanner, der komfortableres Entsperren des Gerätes ermöglicht. Auch eine Infrarotschnittstelle gibt es. Konnektivitätsseitig bringt das Handy zwei LTE-taugliche SIM-Slots mit, wobei das etwa in Deutschland und Österreich von verschiedenen Providern genutzte Band 20 nicht unterstützt wird. Ins Netz gelangt das Redmi Note 3 auch per WLAN, wobei der aktuelle 802.11 ac-Standard unterstützt wird. Der Akku des 8,65 Millimeter dicken Handys fasst 4.000 mAh. Vorinstalliert ist Xiaomis eigene Android-Variante MIUI 7. Diese basiert aktuell auf Android 5.1 Lollipop. In China verlangt Xiaomi für das neue Smartphone 899 Yuan bzw. 1099 Yuan (derzeit rund 132 bzw. 161 Euro). Auch erste Exporthändler listen das Gerät bereits in Vorbestellung für Preise ab etwa 190 Euro, wobei Käufer hier noch etwaige Zollgebühren berücksichtigen müssen. Die zweite Generation des Mi Pad bleibt dem alten Formfaktor von 7,9 Zoll treu, bringt aber daneben einige Änderungen mit. Lief der Erstling noch mit Nvidias Tegra K1, so setzt man nun auf Intels Atom X5-Z800. Zwei GB RAM sind an Bord, bezülich des internen Speichers müssen sich Käufer zwischen 16 und 64 GB entscheiden. Die Hauptkamera liefert Bilder mit acht Megapixel, die Frontkamera bringt es auf fünf Megapixel. Ins Internet gelangt das Tablet per WLAN (802.11ac), einen SIM-Slot gibt es nicht. Große Versprechen gibt Xiaomi für den Akku ab. Dieser fasst 6.190 mAh und soll bis zu hundert Stunden Musikkonsum oder 12,5 Stunden Videowiedergabe ermöglichen. Zudem verfügt er über eine Schnelladefunktion. Für Stromzufuhr und verkabelten Datenaustausch kommt ein USB-C-Port zum Einsatz. In puncto Betriebssystemen ist sowohl MIUI 7 angegeben, als auch Windows 10. Unklar ist, ob beide Plattformen parallel installiert sind (Dualboot) oder ob Käufer sich für eine der beiden entscheiden müssen. Die 16 GB-Ausgabe wird in China 999 Yuan, die 64-GB-Version 1.299 Yuan (aktuell etwa 147 bzw. 191 Euro) kosten. Erste Listungen bei Exporteuren starten bei etwa 200 Euro. Vergleichsweise unspektakulär macht sich die dritte Veröffentlichung von Xiaomi aus, der Mi Air Purifier 2. Wie der Name bereits verrät, handelt es sich um einen Luftreiniger. Die Geräte erfreuen sich aufgrund der Smogsituation in Chinas Großstädten steigender Beliebtheit. Der Reiniger nutzt drei verschiedene Filter und kann trotz kleiner Maße von 240 x 240 x 560 Millimeter bis zu 388 Kubikmeter Luft pro Stunde bei knapp 40 Quadratmeter Radius säubern. Für das Gerät verlangt Xiaomi 699 Yuan (rund 103 Euro). | 0Web
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Lieferungen sollen rund 100.000 Bewohner mit Nahrungsmitteln, Wasser und Medizin versorgen. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung. | 2International
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Förderung beträgt jeweils bis zu 2,5 Millionen. Wien – Elf Advanced Grants des Europäischen Forschungsrats (ERC) gehen in der aktuellen Antragsrunde an Wissenschafter von österreichischen Forschungseinrichtungen. Das gab der ERC am Mittwoch bekannt. Mit einer Förderung von jeweils bis zu 2,5 Mio. Euro sollen anspruchsvolle und risikoreiche Projekte durchgeführt werden. Mit elf Förderpreisen wurde der bisherige Spitzenwert aus dem Jahr 2008 erreicht. 2012 und 2015 waren es nur drei, sonst schwankte die Erfolgsrate zwischen sechs und acht. Die Advanced Grants stellen das Flaggschiff-Programm des ERC dar, mit dem die EU Grundlagenforschung fördert. In Summe wurden in der aktuellen Runde 277 Wissenschafter mit 647 Mio. Euro gefördert. Bei knapp 2.000 Anträgen lag die Erfolgsrate bei 14 Prozent. Die meisten Förderpreise gehen nach Großbritannien (69), Deutschland (43) und Frankreich (30). Mit drei Advanced Grants am erfolgreichsten war diesmal das Institute of Science and Technology (IST) Austria. Dort können sich die beiden Neurowissenschafter Peter Jonas und Ryuichi Shigemoto sowie der Physiker Robert Seiringer über die Förderung freuen. Je zwei Förderpreise gehen an Forscher des Instituts für Molekulare Pathologie (IMP) mit Tim Clausen und Jan Michael Peters sowie die Medizinische Universität Wien mit Tibor Harkany und Maria Sibilia. Über je einen Preisträger können sich das IMBA-Institut für Molekulare Biotechnologie (Jürgen Knoblich), die Uni Wien (Christa Schleper), die Veterinärmedizinische Universität Wien (Veronika Sexl) und das CeMM-Forschungszentrum für Molekulare Medizin (Giulio Superti-Furga) freuen. In der am Mittwoch veröffentlichten Statistik des ERC werden noch insgesamt 13 Advanced Grants für Österreich angeführt. Der Physiker Zvonimir Dogic von der Brandeis University (US-Bundesstaat Massachusetts) hat in seinem Antrag zwar das IST Austria als Gast-Institution angeführt, sich schließlich aber doch anders entschieden, erklärte man am IST. Und auch der Mitte März völlig überraschend 45-jährig in Wien verstorbene Informatiker Helmut Veith von der Technischen Universität (TU) Wien hätte einen Förderpreis erhalten. | 7Wissenschaft
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Neueröffnungen ab April. Wien – Die Bio-Supermarktkette denns, die von den Wettbewerbshütern den Zuschlag für sieben ehemalige Zielpunkt-Filialen erhalten hat, beginnt mit den Umbauarbeiten. Vorerst vier Filialen in Wien und eine in Graz werden in den nächsten Wochen renoviert und neu eingerichtet, gab die Kette Dienstagnachmittag bekannt. Bei zwei weiteren Standorten dauerten die Gespräche mit den Vermietern noch an. Beginnend mit Mitte April werden die neuen Märkte nach und nach geöffnet. Ob bzw. wie viele ehemalige Zielpunkt-Mitarbeiter mitübernommen werden, steht noch nicht fest. Wir führen mit den Mitarbeitern Gespräche, hieß es seitens denns zur APA. In Österreich beschäftigt denns derzeit rund 450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und machte im Jahr 2015 mit 21 Einzelhandels-Filialen und rund 100 inhabergeführten Bio-Geschäften einen Gesamtumsatz von 56 Mio. Euro. | 3Wirtschaft
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Deutsche Gewerkschaft warnt vor Folgen einer Flüchtlingsobergrenze in Österreich. Berlin – Die deutsche Gewerkschaft der Polizei warnt vor einer Überforderung der deutschen Bundespolizei durch eine weitere Verlängerung der Grenzkontrollen. Für einen Zeitraum von vielleicht drei Wochen können wir das leisten, aber länger reichen die personellen Kräfte nicht aus. Das sagte der für den Bereich Bundespolizei zuständige GdP-Vize-Chef Jörg Radek der Neuen Osnabrücker Zeitung. Der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hatte zuvor angekündigt, die im September wiedereingeführten Grenzkontrollen über Februar hinaus zu verlängern. Die Bundespolizei sei bereits jetzt an ihrer Belastungsgrenze angelangt, sagte Radek. Seit Beginn der Kontrollen an der Grenze zu Österreich hätten die Beamten mehr als zwei Millionen Überstunden geleistet, sagte der stellvertretende GdP-Chef. Dies entspreche dem Gegenwert von 1.100 Einsatzkräften. Andere Aufgaben wie den Schutz von Flughäfen und Bahnhöfen oder die Absicherung von Fußballspielen könne die Bundespolizei kaum noch stemmen. Die geplante Aufstockung um 3.000 Stellen schaffe in der derzeitigen Flüchtlingskrise keine Abhilfe, da die Beamten erst ausgebildet werden müssten. In der Rheinischen Post warnte Radek außerdem vor den möglichen Folgen der von der österreichischen Regierung angekündigten Obergrenze für Flüchtlinge. Grundsätzlich seien Maßnahmen zur wirksamen Kontrolle des Flüchtlingsandrangs zwar zu befürworten. Sollten sich die Österreicher entscheiden, beim Erreichen des Limits Flüchtlinge einfach wieder nach Deutschland weiterzuleiten, würde uns das vor enorme Probleme stellen, sagte der GdP-Vize. Das deutsche Innenministerium hat die Kritik am Feritagvormittag zurückgewiesen. Die Bundespolizei sei derzeit zwar extrem gefordert, sagte eine Ministeriumssprecherin am Freitag auf Anfrage in Berlin. Verlängerte Grenzkontrollen seien aber sehr wohl machbar. In den vergangenen Monaten habe die Bundespolizei die Aufgabe ja auch bewältigt. Die Sprecherin verwies auf die geplante Personalaufstockung bei der Bundespolizei bis 2018 um 3.000 Stellen. Dies sei ein Zuwachs, wie es ihn seit Jahrzehnten nicht gegeben habe. Diese Kräfte stünden zwar nicht sofort zur Verfügung. Die Regierung tue aber ihr Möglichstes, um die Bundespolizei zu verstärken. Von den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft hieß es unterdessen erneut, eine dauerhafte Lösung der Flüchtlingskrise sei nur gesamteuropäisch möglich. Wer vor Krieg, Vertreibung oder politischer Verfolgung fliehe, müsse auch in der Europäischen Union Schutz erhalten, hieß es in einer am Freitag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung der Präsidenten von BDI, BDA und ZDH. Die Konzentration massiver Fluchtbewegungen auf einige wenige EU-Staaten müsse diese auf Dauer zwangsläufig überfordern. Die Verbände unterstützten daher die deutsche Bundesregierung in ihrem Europa-Engagement für ein abgestimmtes Vorgehen und faire Lastenverteilung. Eine Beschädigung oder gar Scheitern des Schengenraums wäre ein schwerwiegender Rückschlag für die Europäische Union und ihre Bürgerinnen und Bürger, für die Reisefreiheit und ungehinderte grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit von elementarer Bedeutung sind. Die Verbände forderten zugleich eine konsequente Rückführung abgelehnter Asylbewerber. Herkunftsländer, die sich weigerten, ihre Staatsbürger zurückzunehmen und entsprechende Ersatzpapiere auszustellen, müssten durch diplomatischen, notfalls auch massiven politischen Druck dazu bewegt werden, ihre Praxis zu ändern. | 5Inland
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Mit 13 verdingte sich Sami H. als Steinschneider im Iran. Mit 16 kam er nach Österreich – und muss hier seit 70 Tagen in einem Zelt leben. Traiskirchen – Sami H. (Name geändert) hegt derzeit zwei große Wünsche: Ich möchte in ein richtiges Haus übersiedeln. Und ich möchte in die Schule gehen, um zu lernen und zu arbeiten. Geschenkt haben will ich nichts, sagt der junge Bursch aus Afghanistan. Nach Österreich hat sich der 16-Jährige allein als unbegleiteter Minderjähriger durchgeschlagen, nun ist er seit zweieinhalb Monaten hier: 80 Tage und Nächte im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen, 70 davon in einem Zelt. Davor übernachtete er zehn Tage in einem großen Stockbettensaal im Lager. Im Zelt wohnen wir zu acht, lauter junge Burschen aus Afghanistan. Neben uns lebt eine syrische Familie mit zwei kleinen Kindern. Wenn es regnet, wird der Boden in den Zelten ganz nass. Ein Freund, minderjährig wie er selbst, habe mehrere Nächte im Freien schlafen müssen. Erst dann habe man ihm einen Bodenplatz in einem Saal zugewiesen, übersetzt ein Farsi-Dolmetscher H.s Worte. Dieser sitzt ruhig, fast in sich gekehrt, in einem der Beratungszimmer des Flüchtlingsdienstes der Diakonie im Traiskirchner Ortszentrum: ein nach harter Lebenserfahrung früh erwachsen gewordener junger Bursch, dem Alter nach noch minderjährig. Um ihn herum auch hier Enge und Trubel, telefonierende Beraterinnen und gestikulierende Asylwerber. Junge Männer, Paare, ganze Familien sitzen oder stehen in Warteräumen, Gängen und im Stiegenhaus. Er wolle die Wahrheit sagen, betont Sami H., dem ein Gutachter inzwischen bestätigt hat, tatsächlich erst 16 Jahre alt zu sein. Er sei aus Sicherheitsgründen nach Europa gekommen, und weil ich nicht mein ganzes Leben als Hirte oder im Steinbruch verbringen will. Angst um die eigene Sicherheit hatte H. vor allem im Iran, wo er zwischen seinem 13. und 15. Lebensjahr als Steinarbeiter schuftete. Täglich von acht bis 16 Uhr habe er für eine Firma Blöcke aus dem Gestein geschnitten, sie mit Kollegen – fast alle junge Afghanen – auf Paletten bergauf gehievt, schildert er. Eine sehr schwere Arbeit sei das gewesen. Doch er habe immerhin Geld verdient und, anders als hier in einem richtigen Zimmer gewohnt. Dennoch habe dieses Leben für ihn keine Perspektive besessen: Weil wir Afghanen im Iran so unbeliebt sind. Beschimpft und belästigt sei er worden, in Geschäften habe man ihn und seine Kollegen nicht bedient. Und dann hat mir ein Iraner auf der Straße mit Gas in die Augen gesprayt. Da wurde mir klar: Ich muss auch dieses Land verlassen. Diesbezüglich gab es nur zwei Möglichkeiten: Ich hätte nach Afghanistan zurückkehren können – oder aber nach Europa weiterreisen, sagt H. In seinem Heimatland habe er als Sohn eines einfachen Bauern keine Existenzchancen erblickt: Nachdem seine Eltern gestorben seien, habe er dort schon als Elfjähriger die Schule verlassen und als Hirte arbeiten müssen. Also entschied sich H. für den entgegengesetzten Weg. Fluchthelfer und Schlepper brachten ihn via Türkei und Ungarn bis nach Österreich. Hier habe er derzeit zwar genug zu essen, auch könne er im Erstaufnahmezentrum duschen, doch aus seiner derzeitigen Zeltperspektive erscheine ihm: Es ist auch hier ein schweres Leben. | 1Panorama
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Sender und Drehstart laut UFA Fiction noch unklar. Potsdam – Hinter die Kulissen des Boulevardjournalismus blickt eine neue Serie mit dem Titel Giftschrank. Die fiktive Geschichte über die Welt eines Boulevard-Magazins und seines mächtigen Chefredakteurs soll in sechs jeweils 45-minütigen Folgen fürs Fernsehen verfilmt werden, teilte die Produktionsfirma UFA Fiction am Freitag in Potsdam mit. Im titelgebenden Giftschrank verschwinden die Geschichten, die das Magazin zunächst lieber nicht drucken will. Sender und Drehstart seien noch unklar, sagte eine Sprecherin. Giftschrank sei eine Mischung aus House of Cards, der US-Serie über Intrigen und Korruption im amerikanischen Politbetrieb, und Kir Royal, einem deutschen Fernsehklassiker von Helmut Dietl über den Boulevardreporter Baby Schimmerlos. Drehbuchautor der neuen Serie von UFA Fiction ist der Journalist Philipp Jessen, der selbst Erfahrung im Boulevard hat. UFA Fiction hat in der Vergangenheit schon eine Reihe von oft preisgekrönten Serien produziert, etwa Deutschland 83 für RTL, die mit dem diesjährigen Grimme-Preis ausgezeichnet wurde, oder den Dreiteiler Kudamm 56, der im März im ZDF zu sehen war. | 6Etat
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Sagis Vertreter Phillip Burns und Barry Gilbertson neu im Verwaltungsrat - Mitgliederzahl im Verwaltungsrat von fünf auf vier reduziert. Wien - Beim börsennotierten Immobilienkonzern Conwert ist es dem neuen Hauptaktionär Teddy Sagi mit einem umstrittenen Schachzug gelungen, sich mit nur 24,79 Prozent der Stimmrechte die Hälfte der Sitze im Verwaltungsrat des Unternehmens zu sichern. Bei der zum Teil hitzig geführten Conwert-Hauptversammlung am Freitag gelang es Sagis Investmentgesellschaft MountainPeak Trading Ltd. in einem ersten Schritt, die Mitgliederzahl des Verwaltungsrates von fünf auf vier zu reduzieren. Bei der anschließenden Abstimmung um die Besetzung der beiden freien Plätze im Verwaltungsrat setzten sich die Kandidaten von MountainPeak durch: Der Anwalt Phillip Burns (47) und Barry Gilbertson (63) wurden für fünf Jahre neu in den Verwaltungsrat gewählt. Als Gegenkandidaten hatte die Aktionärsgruppe Petrus Advisers von Klaus Umek den Wirtschaftsprüfer Erich Kandler vorgeschlagen, der jedoch in den direkten Abstimmungen sowohl gegen Burns als auch gegen Gilbertson unterlag. Auf der Tagesordnung der 14. ordentlichen Conwert-Hauptversammlung war ursprünglich eigentlich die Neuwahl von drei Mitgliedern des Verwaltungsrates gestanden. Eveline Steinberger-Kern war bereits mit Wirkung vom 27. April 2015 als Mitglied des Verwaltungsrates zurückgetreten. Sie sollte durch den Immobilien-Manager und Anwalt Burns ersetzt werden. Formal vorgeschlagen wurde Burns vom Verwaltungsrat, der erst durch Sagis MountainPeak auf jenen aufmerksam geworden war, wie Verwaltungsrats-Chefin Kerstin Gelbmann einräumte. Gelbmann selbst und ihr Stellvertreter Alexander Tavakoli hatten bereits vor der Hauptversammlung ihren Rücktritt erklärt. Für die Nachbesetzung ihrer Posten hatte MountainPeak die Immobilienexperten Maureen Harris (49) und Barry Gilbertson (63) vorgeschlagen, für Petrus Advisers wollte Erich Kandler in das Kontrollgremium einziehen. Petrus Advisers und Kandler hatten bereits im Vorfeld der Hauptversammlung vor einer drohenden Beherrschung des Unternehmens durch den neuen Kernaktionär gewarnt, der mit 24,79 Prozent der Anteile nicht einmal die Sperrminorität hält. Bei drei freien Posten im Verwaltungsrat hätte Kandler als Vertreter der Minderheitsaktionäre bereits ein Drittel der Stimmen gereicht, um in den Verwaltungsrat gewählt zu werden. Das verhinderte MountainPeak aber mit dem kurzfristig eingebrachten und rechtlich umstrittenen Antrag, den Verwaltungsrat von fünf auf vier Mitglieder zu reduzieren. Diese Abstimmung entschied MountainPeak mit 50,4 zu 49,6 Prozent der Stimmen knapp für sich. Maureen Harris hatte für diesen Fall bereits angekündigt, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Erich Kandler trat nun in zwei Abstimmungen gegen Burns und Gilbertson an - er unterlag Burns mit 43,75 zu 56,25 Prozent und hatte auch gegen Gilbertson mit 44,88 zu 55,12 Prozent das Nachsehen. MountainPeak hatte Mitte Mai das Aktienpaket des Bauunternehmers Hans Peter Haselsteiner übernommen und will nun den Immobilienmanager Ben Lehrecke zum neuen Conwert-Chef machen, der sich bei der Hauptversammlung den Aktionären vorstellte. Der bisherige Conwert-Chef Clemens Schneider hat das Unternehmen nach dem Einstieg von MountainPeak verlassen - das Geschäftsführende Direktorium von Conwert besteht derzeit nur aus Thomas Doll. | 3Wirtschaft
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Erneut keine Schäden. Jakarta – Die Mentawai-Inseln vor Indonesien haben nach dem starken Erdbeben vom Mittwoch mindestens zwei größere Nachbeben erlebt. Erneut seien aber keine Schäden verzeichnet worden, berichtete die für die Region zuständige Behörde für Katastrophenschutz am Donnerstag. Das Beben am Mittwoch hatte nach Angaben der Indonesier eine Stärke von 7,8. Deutsche Seismologen gingen von 7,7 aus. Die Behörden hatten Tsunami-Alarm ausgelöst, doch blieben zerstörerische Wellen aus. Bei dem Beben im Meer rund 800 Kilometer vor der Küste verschoben sich Erdplatten horizontal. Tsunamis werden ausgelöst, wenn eine Platte deutlich absackt. Das passierte bei dem verheerenden Beben am 2. Weihnachtstag 2004. Das Epizentrum lag ebenfalls westlich von Sumatra. Damals verbreiteten sich meterhohe Tsunamiwellen rund um den Indischen Ozean. 230 000 Menschen kamen ums Leben. | 1Panorama
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Für ihre Rolle als nicht eben feine Dame Daisy Domergue in "The Hateful Eight" könnte Jennifer Jason Leigh am Sonntag einen Oscar gewinnen. Die US-Schauspielerin über Fesseln, Sexismus und Tarantino. STANDARD: Gratulation zu Ihrer ersten Oscar-Nominierung. Sie haben sich das mit dem Part wirklich verdient. Leigh: Danke, es ist so schön, nominiert zu sein! Vor allem, weil es für einen Film ist, den ich wirklich liebe. Quentin ist ein außergewöhnlicher Filmemacher. Der Cast war unglaublich – ich teile die Nominierung mit ihnen allen. STANDARD: Sie werden die Gala also nicht boykottieren? Leigh: Oh nein, das werde ich nicht tun. Ich boykottiere nichts, aber ich finde, dass die Debatte um die Diversität gut war. Es ist wichtig, dass man darüber redet. STANDARD: War das auch einer der Gründe, warum Sie der Film interessiert hat? Es geht ja auch um Rassenfragen. Leigh: Das stimmt, aber ich schätze das Buch wie alles andere, was Quentin geschrieben hat. Ich habe schon immer mit ihm arbeiten wollen, und die Rolle Daisys ist so etwas wie die Rolle eines Lebens. STANDARD: Dass Ihre Figur die meiste Zeit an Kurt Russell gefesselt ist, hat Sie gar nicht gestört? Leigh: Die Handfesseln haben mich weniger beeinträchtigt als das Wetter, die Umgebung und die anderen Schauspieler. Ich liebe Rollen, in denen ich nicht viel zu sprechen habe. Ich schätze Einschränkungen überhaupt sehr – in Anomalisa musste ich nur mit meiner Stimme spielen. Einschränkungen stellen so etwas wie einen stillen Brennpunkt her. Ein Regisseur wie Tarantino erkennt ganz genau, was du tust. Und er ist so enthusiastisch, dass er dich wieder daran erinnert, wie sehr es Spiel und Spaß sein sollte, das alles zu tun. STANDARD: Fand eigentlich ein richtiges Casting statt – oder ruft Quentin an und quatscht einen nieder? Leigh: Es gibt Rollen, die er sehr spezifisch für bestimmte Schauspieler schreibt. Bei Daisy war er offener und hat an eine Handvoll Schauspielerinnen gedacht – ich war eine davon. Ich hab es also für ihn gelesen, und er dachte, ich sei die Richtige. Als ich das Script vom Casting-Chef bekam, fehlte allerdings das letzte Kapitel des Films. Absichtlich. STANDARD: Wie haben Sie dann die makabre Schlussszene nach der ersten Lektüre gefunden? Leigh: Es war ein wenig beängstigend. Aber mehr deshalb, weil Daisy plötzlich so viel spricht. Als Quentin mit mir dann die Szene las, setzte er sich jedoch nicht mir gegenüber hin, sondern neben mich – man liest aus demselben Script. Das nimmt dir viel vom Lampenfieber, denn er ist mit dir da drin, man spielt mit ihm, weil er alle anderen Rollen spricht. Als ich fertig war, rief ich meine Mutter an, die sehr aufgeregt darüber war, dass ich die Audition hatte. Sie fragte, wie es gelaufen sei. Und ich sagte: Ich weiß nicht genau, aber ich hatte die beste Zeit meines Lebens! STANDARD: Es gibt auch Leute, die die Figur der Daisy frauenfeindlich finden – hat Sie das eigentlich überrascht? Leigh: Ja, denn ich denke überhaupt nicht so. Genau das Gegenteil ist der Fall, weil Daisy als Frau nicht anders behandelt wird! Sie wird nicht sexualisiert, und ganz viele andere Filme würden eine solche Rolle sexualisieren. STANDARD: Sie bekommt aber ein paar gescheite Watschen ab. STANDARD: Ja, stimmt schon. Aber ich würde mir mehr um Walter Goggins Sorgen machen, der Mannix spielt. Er hat die feinfühligere Rolle als ich. STANDARD: Tarantino meinte, Sie hätten ihn mit einem speziellen Einfall überzeugt. Leigh: Es ging um die Szene, als Daisy angeschossen wird: Ich habe einfach laut aufgeschrien! Man hat beim Vorsprechen ja nichts zu verlieren – außer natürlich der Rolle. Ich dachte also, wie würde sich ein Schuss anfühlen? Es müsste einfach richtig schmerzen. Es mag peinlich sein zu schreien – doch seiner Natur zu folgen, das ist eben oft unangenehm. Viele würden sich daran vorbeischarwenzeln, weil man sich eben auch verwundbar macht. STANDARD: Dabei gelten Sie als scheu. Warum sind Sie dann Schauspielerin geworden – scheint man dafür nicht besonders extravertiert sein zu müssen? Leigh: Das scheint eben nur so zu sein ... (lacht) Wenn man spielt, verwendet man doch die Worte von jemand anderem. Man taucht in die Person eines anderen ein, und alles, was einen selbst betrifft, kann man auf diese Weise versteckt halten. Ich kann zwar mit dieser anderen Person über all die Dinge kommunizieren, die mich selbst betreffen – aber nur ich weiß davon, niemand sonst. Die Zuschauer können das nicht unterscheiden. Das heißt, es gibt für introvertierte Personen Freiheiten beim Schauspielen wie in wenigen anderen Berufen. | 8Kultur
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Gunners gewannen auch zweites Final-Heimmatch gegen Wels: 72:68-Sieg bringt für Dienstag ersten Matchball. Oberwart – Die Oberwart Gunners sind noch einen Sieg von ihrem zweiten Basketball-Meistertitel bzw. ihrem ersten Double entfernt. Die Burgenländer gewannen am Sonntag auch ihr zweites Finalspiel in der best of five-Finalserie der Herren-Bundesliga (ABL), dem 82:75 vom Donnerstag ließen sie ein 72:68 folgen. Im dritten Spiel am Dienstag (19.30 Uhr) hat wie in einem eventuellen vierten Match Wels Heimrecht. Finalmatch Nummer zwei war nicht sehr hochklassig, aber bis zum Schluss spannend. Die Oberösterreicher waren eineinhalb Minuten vor Schluss bis auf einen Punkt herangekommen (66:67), die Partie drehten sie jedoch nicht mehr. Davor hatten die Gäste mit Beginn des dritten Viertels mit neun Punkten en suite ein 30:34 in ein 39:30 verwandelt, mit Ende dieses Abschnitts lagen die Burgenländer allerdings schon wieder klar voran (56:49). Wie schon zu Fronleichnam vergaben die Welser durch einige leichte Fehler ihre Siegchance. Daheim blicken sie jedoch auf zehn Siege en suite zurück, dazwischen lag nur eine Niederlage gegen die vorzeitig aus der Liga ausgeschiedenen Güssing Knights. Dieses Ergebnis wurde annulliert. Bisher letzter Sieger in Wels außer den Güssingern war ausgerechnet Oberwart, und zwar am 19. Februar in der 25. Runde des Grunddurchgangs. (APA, 29.5.2016) Ergebnis, Spiel 2 der best of five-Finalserie der ABL Oberwart Gunners – WBC Wels 72:68 (34:30). Stand in der Serie 2:0. Nächstes Spiel am Dienstag (19.30 Uhr/live Sky Sport Austria) in Wels. | 4Sport
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Ö1, Funkhaus, Betriebsrat, ORF On und das Arbeitsrecht - ein Bündel Hindernisse. Wien - Im Herbst schien alles ganz schnell zu gehen mit der neuen Führungsstruktur für den ORF samt zentralem Infodirektor oder einer Infodirektorin über alle Medien. Nun könnte sie, die Struktur, auch erst 2016 mit der Generalswahl kommen. Bevor ORF-Chef Alexander Wrabetz am Donnerstag im Stiftungsrat wie alle Quartale über den Stand der Dinge berichtet: Hier ein paar bisher wenig beleuchtete Hürden, Heiterkeiten und Kollateralfragen zum Thema. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit - sachdienliche Hinweise stets willkommen. Die neue Struktur, wie sie Wrabetz mithilfe von Boston Consulting geplant hat, sieht einen Newsroom für alle ORF-Medien vor. Das ist nicht ganz neu. Aber ein kleines Detail erschwert die Sache ein wenig: Zentralbetriebsratschef des ORF ist Gerhard Moser, der Betriebsratschef des ORF-Radios. Wenn es keinen Radiodirektor mehr gibt, sondern zwei Heads für Information und Programm (Creative) über alle ORF-Medien, dann gibt es auch eher keinen Betriebsratsbereich Radio mehr. Im Arbeitsrecht sind Übergangsfristen von bis zu einem Jahr vorgesehen. Dazu kommt: Das ORF-Radio verliert mit dem Newsroom auch seinen angestammten Stadt-Standort, die Belegschaft kämpft vehement für den Erhalt. Der Stiftungsrat, oberstes Entscheidungsgremium des ORF, hat freilich schon vor bald drei Jahren den Küniglberg in Wien-Hietzing zum zentralen ORF-Standort in der Hauptstadt gestimmt und die Sache im März 2014 so richtig fix gemacht - nach etwa einem Jahrzehnt Debatte darüber. Nun bekamen Fürsprecher des Funkhauses - darunter etwa Schauspieler Karl Markovics - nach STANDARD-Infos leider keinen Termin mehr vor dem Stiftungsrat, um der ORF-Führung ihre Bedenken zu erläutern. Im Herbst wählt das ORF-Radio seinen Betriebsrat neu, und auch die Technik. Sozialdemokrat Gerhard Berti führt dort die dominierende Betriebsratsliste an, und er hat auch im Zentralbetriebsrat die meisten Mandate. Bertis Sozialdemokraten unterstützten Moser bei der Wahl zum Vorsitzenden. Anfang 2016, noch vor der nächsten (und womöglich letzten) Betriebsratswahl im Fernsehen, wird ein neuer (oder eben alter) Zentralbetriebsrat bestellt. Der bestimmt auch die fünf Stiftungsräte der Personalvertretung. Berti und Moser und die weiteren drei Vertreter des Zentralbetriebsrat, Sitz und Stimme im Stiftungsrat des ORF, gleichberechtigt auch bei der Bestellung von Geschäftsführungen. Mit dieser etwas vertrackten Situation des ORF-Radios und seiner Vertreter könnte auch zu tun haben, dass der Zeitplan des ORF-Generals in Sachen Ö1-Führung nicht recht schnurren will: Im April (2015) wollte Wrabetz den Ö1-Chef nach einem etwas schwierigen ersten Anlauf noch einmal ausschreiben, und das schon als richtigen Senderchef mit Personal- und Budgetkompetenzen wie bei Ö3 oder FM4; Channel Manager heißt das nun im Sinne der geplanten ORF-Struktur. Die davor nötigen Ö1-Struktur-Gespräche mit dem Betriebsrat darüber könnten noch eine Weile dauern. Der Newsroom für TV, Radio und Online hat für die neuen ORF-Struktur freilich noch andere kleinere Hürden parat. Wenn denn um das Jahr 2020, übrigens nicht lange vor der nächsten regulären Bestellung einer ORF-Geschäftsführung, Journalisten aller drei Medien den Newsroom besiedeln, stellt sich eine Frage, die kundige Arbeitsrechtler recht klar verneinen: Arbeiten die Journalisten in einem Newsroom zusammen, kann man sie schlecht nach unterschiedlichen Kollektivverträgen und/oder Konditionen beschäftigen. Derzeit werken die Mitarbeiter von ORF On in einer ORF-Tochterfirma nach anderen Bedingungen als ihre Kollegen und Kolleginnen in der ORF-Mutter. Nun könnte man den Gedanken weiterspinnen und fragen, ob dann die Konstruktion einer Tochterfirma für ORF On, jedenfalls für den journalistischen Teil, noch in die Newsroom-Struktur unter einem gemeinsamen Infodirektor passt. Da stellt sich mit der Struktur für zwei Herren, die einander traditionell nicht wirklich herzlich gegenüberstehen, womöglich eine ähnliche Frage: Karl Pachner, Geschäftsführer der Tochterfirma ORF On und damit eine Art Pufferzone zwischen der Redaktion von ORF On und Thomas Prantner, bis 2011 Onlinedirektor und seit 2012 für Online zuständiger Technikvizedirektor. Pachner ist ein langjähriger Vertrauter von ORF-General Alexander Wrabetz. Prantner pflegt Kontakte zu vielerlei Fraktionen, gilt aber vor allem als Vertrauensmann und Verbinder von und zu FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. In einer Profil-Story vor ein paar Wochen klang schon durch, dass der mit bemerkenswerter Beharrlichkeit ausgestattete Prantner für die Zeit nach 2016 doch ganz gerne in Direktorenrang käme, und Prantner meint in solchen Fällen nur selten den eines Landesstudios. Wobei die Voraussetzungen so schlecht womöglich nicht wären: Für Salzburg wurde Prantner schon des Öfteren gehandelt, und Sozialdemokrat Roland Brunhofer passt farblich seit den letzten Landtagswahlen ohnehin nicht mehr so recht in diese Landesdirektion. Der heutige Technikvize Prantner dürfte allerdings, so ließ sich aus der Magazinstory herauslesen, doch eher einen Direktorenjob in der Zentrale meinen. Allein: In der neuen, multimedialen Struktur ist schon für Radio- und Fernsehdirektoren kein Platz. Ein Blick in die ORF-Historie zeigt: Beim letzten Mal spekulierte Prantner streckenweise gar mit einer Bewerbung als ORF-General - und wurde schließlich Technik-Vize. Bis zu einer regulären Generalsbestellung 2016 wird jedenfalls noch munter zu rechnen und zu spekulieren sein. Zu rechnen an möglichen Mehrheiten im Stiftungsrat: Derzeit steht es formell 13:13 zwischen SPÖ und ÖVP, wobei die lange im SPÖ-Freundeskreis beheimatete und zuletzt aus Protest aus der Fraktion ausgeschiedene Brigitte Kulovits-Rupp vom Burgenland entsandt ist, wo sich gerade eine neue Landesregierung bildet. Ihre sozialdemokratischen Wurzeln - oder ein röterer Nachfolger - könnten im Fall des Falles 14 rote Stimmen bedeuten. Der Kärntner Stiftungsrat Siggi Neuschitzer, gemeinhin dem weiten freiheitlichen Feld zugeordnet, hat den roten Landeschef schon seiner Solidarität versichert, wie er formulierte. Das wären dann 15 Sozialdemokraten aus 35, 18 braucht es, einen General zu bestellen - oder eine passende Zahl von Enthaltungen, bei Gleichstand entscheidet übrigens die Stimme des - sozialdemokratischen - Vorsitzenden. Aber: Auch die Steiermark vertritt derzeit ein Sozialdemokrat im Stiftungsrat. Da gilt es die Koalition im Land abzuwarten. Es gibt also noch viel zu rechnen über die Verhältnisse im Stiftungsrat zur ORF-Wahl. Zu spekulieren gibt es noch viel, etwa über die - erwartete - Wiederbewerbung von Alexander Wrabetz, über denkbare Gegenkandidaten und Mitstreiter wie Finanzdirektor Richard Grasl, über Direktoren, vor allem über den Head of Information - wenn die neue Struktur kommt, wie geplant. Hoch gehandelt wird, wie berichtet, Langzeitinnenpolitikchef Hans Bürger, der nun auch die Sommergespräche führt. Aber auch ausgesprochen kreative Besetzungsideen und -begründungen hört man schon von Spekulationsspezialisten auf dem Küniglberg: Patricia Pawlicki wäre womöglich eine strategisch kluge Wahl für die Info-Direktion - weil die Ehefrau von Kurier-Herausgeber Helmut Brandstätter, und wenn der tatsächlich nicht ORF-Chef würde. Kanzler Werner Faymann soll ihn dem Koalitionspartner mehrfach vorgeschlagen haben, quasi als ÖVP-Kandidaten. Bei solchen, doch recht gewagt wirkenden Familien-Aufstellungen könnte man sich auch daran erinnern, wie Heinz-Christian Strache Pawlicki 2013 wegen ihres Mannes in einer Pressestunde 2013 attackierte. Da sind womöglich noch ein paar Rechnungen offen. Eines ist fix: Es werden noch viele Namen für viele Funktionen kursieren bis zur Generalsbestellung, regulär Anfang August 2016, und bis zu jener der Direktoren in Zentrale und Ländern, regulär im September 2016. Auch ziemlich fix scheint: Das gerade sanierte und wohl auch 2016 bezugsfertige Hauptgebäude des ORF-Zentrums wird wohl zweimal knapp hintereinander besiedelt. Die Belegschaft dürfte im Herbst 2016 wieder einziehen - in alter Organisationsstruktur. Nach der alten Struktur sind jedenfalls die Büros, die Chef-Aquarien und die (denkmalschutzbedingt weiter knallorangen) Türen mit Roland Rainers Originalbeschlägen platziert. Und wenn mit - regulärem - Dienstantritt des neuen (oder weitgehend alten) Managements am 1.1. 2017 die neue Führungsstruktur des ORF doch kommt - dann siedelt der eine oder die andere auch gleich wieder um. Nun könnte man sagen: Wartet doch die neue Struktur ab und siedelt dann zurück aus Ausweichgebäuden und Containern. Nur: Ausweichgebäude kosten Miete. Und: Container verstellen auf dem Künglberg offenbar auch Raum, den es für den Bau des neuen, multimedialen Newsrooms braucht: das vierstöckige Newscenter in der Elisabethallee. Montag tagt der Finanzausschuss des Stiftungsrats, Mittwoch der Programmausschuss, am Donnerstag das Plenum. Zu erwarten sind neben dem Segen für die Bilanz 2014 etwa Berichte über Strukturpläne, ORF-Standort, Frühstücksfernsehen, die alljährliche Genehmigung von Karten-Käufen des ORF für eine Veranstaltung eines Stiftungsrats, eine Debatte über die Pflichten von Stiftungsräten und anderen Sitzungsteilnehmern, womöglich Twitter-Regeln für ORF-Journalisten und natürlich: die schöne Bilanz des Song Contests in Wien. Bleiben Sie dran. | 6Etat
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Ein linker Reformer rückt in die erste Reihe. Gregor Gysi, der nun scheidende Fraktionschef der deutschen Linken, hat einmal einen Preis bekommen, der seinem Nachfolger Dietmar Bartsch wohl eher nicht zuteilwerden wird. Das Seminar für Allgemeine Rhetorik der Universität Tübingen zeichnete Gysis Rede zum NSA-Skandal im Bundestag vom 18. November als Rede des Jahres 2013 aus. Bartsch weiß, dass auch abseits der Linken viele im Bundestag den Rückzug Gysis von der Fraktionsspitze bedauern, denn Gysi ist ein brillanter Rhetoriker und sorgte oft für Heiterkeit im Hohen Haus. Doch der deutlich zurückhaltendere Bartsch, der nun die Fraktion gemeinsam mit Sahra Wagenknecht führen wird, sagt auch selbstbewusst: Ich bin nicht Gysi, ich bin anders. Wie sein Vorgänger und wie auch Wagenknecht stammt Bartsch aus dem Osten Deutschlands. Geboren wird er in Stralsund (im heutigen Mecklenburg-Vorpommern). Nach dem Abitur studiert er in Ostberlin Politische Ökonomie, in die SED tritt er 1977 ein. In Moskau ist er von 1986 bis 1990 Aspirant an der Akademie für Gesellschaftswissenschaften beim Zentralkomitee der KPdSU. Hängengeblieben Kaum hat Bartsch dort promoviert, gibt es die DDR nicht mehr, und Deutschland ist schon wiedervereinigt. Die PDS, Nachfolgerin der SED, wird von einem Finanzskandal fast ruiniert, da holt Gysi Bartsch in den Vorstand. Und irgendwie bleibt der heute 57-Jährige dann in der Politik bei der Linken hängen. Er wird Bundesgeschäftsführer, Bundesschatzmeister und hinter Wagenknecht Zweiter Stellvertreter Gysis an der Fraktionsspitze. Bartsch zählt bei den Linken zum gemäßigten Reformflügel, er kann sich eine Koalition mit der SPD durchaus vorstellen und bekommt bei der Vorstellung, die Linke könnte eines Tages auch im Bund regieren, keine Schweißausbrüche wie so manch andere Genossen. All die Jahre hatte er eine Art inoffizielle Funktion in der Partei: Er war der Gegenspieler des linken Oskar Lafontaine. Die Abneigung ging so weit, dass Bartsch dessen Anhänger einmal als Lafodödel bezeichnete. 2012 wäre Bartsch gerne Parteichef geworden, doch er unterlag Bernd Riexinger. Jetzt aber rückt er im Bundestag in die erste Reihe vor. Nur die Sache mit Lafontaine ist immer noch nicht geklärt. Denn Barsch führt die Fraktion ja nicht allein, sondern gemeinsam mit Wagenknecht, und die ist bekanntlich mit dem Saarländer Lafontaine verheiratet. | 2International
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Kleine Mengen der Droge sollen die Leistungsfähigkeit steigern. Sie löst Adderall als populärste Droge in der Techszene ab. Der Konsum von LSD soll im Silicon Valley boomen. Viele, die in der Techbranche tätig sind, setzen auf Mikrodosierungen der Droge. Sie nehmen rund zehn Mikrogramm, ein Zehntel der typischen Menge. Dadurch spüren sie ein bisschen mehr Energie, mehr Klarheit, aber keinen Rausch, erklärt der Drogenexperte Rick Doblin gegenüber Rolling Stone. Die Mikrodosierung ist nicht nur bei LSD angesagt. Auch bei Pilzen, deren Konsum normalerweise Halluzinationen auslöst, sollen sehr kleine Mengen einen positiven Effekt haben. Bislang galt im Silicon Valley vor allem Adderall als wichtigste Droge, eine Mischung aus Amphetaminen und Psychodelika, die als recht gefährlich gilt. Die Popularität von Drogen hat im Silicon Valley eine lange Tradition. Einerseits wird die Gegend um San Francisco nach wie vor vom Geist der Hippie-Bewegung beeinflusst, andererseits gibt es transhumanistische Bewegungen, die ein Upgrade für den Körper auch durch Substanzen propagieren. Legendär sind etwa Anekdoten über LSD-Trips des mittlerweile verstorbenen Apple-Mitgründers Steve Jobs. Der regelmäßige Drogenkonsum ist auch bei kleinen Mengen keine ungefährliche Sache. Wie der Telegraph berichtet, entwickeln manche Nutzer trotz Mikrodosierung Panikzustände und körperliches Unwohlsein. Erst vor wenigen Monaten kam der Sohn von Musiker Nick Cave zu Tode, als er während eines LSD-Trips von einer Klippe fiel. Besorgniserregend ist auch, dass LSD in der im Silicon Valley populären Form als tägliche Unterstützung für das Erlangen einer bestimmten Arbeitsleistung eingesetzt wird. Dadurch könnte es zu einer psychischen Abhängigkeit kommen. | 0Web
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Fragwürdige Methoden der Produktionsfirma von "Schwiegertochter gesucht"– RTL kündigt bereits Konsequenzen an, und die Landesmedienanstalt prüft die Causa. Berlin/Wien – Ein Monat ohne das Neo Magazin Royale (NMR) ist zu Ende. Ein Monat ohne NMR und auch ohne dessen Moderator Jan Böhmermann, der seit seinem Schmähgedicht auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Ende März jeder Menge politischer und medialer Aufregung ausgesetzt war und sich deshalb bis Donnerstagabend in die selbstverordnete TV-Pause zurückgezogen hatte. Jetzt ist er wieder da. War was?, so der Titel der Ausgabe vom 12.5. Die Erdogan-Affäre war da natürlich Thema. Willkommen zurück bei Deutschlands gesetzestreuester Unterhaltungsshow, ließ er seine Satire-Sendung einleiten. Auf dieser Sendung ist viel Druck. Oft verstoßen Gags gegen die Menschenwürde, sagte er dann selbst zum Auftakt. So werde er jetzt keine Witze mehr über Adolf Hitler machen, denn es könnte sein, dass mir das als Störung der Totenruhe ausgelegt wird. Zudem hatte er sein Publikum eingeladen, Gags einzuschicken, die er vortrug und mit je 103 Euro honorierte – in Anspielung auf den Strafrechts-Paragrafen 103 wegen Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter, der mit ausdrücklicher Genehmigung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Grundlage für die Strafverfolgung gegen Böhmermann ist. Vor allem aber übernahm Gast Gregor Gysi, der frühere Linken-Fraktionschef, die Aufgabe, zu sagen, was zu sagen war. Darunter, dass ihm das Gedicht, mit dem Böhmermann Erdogan unter der Gürtellinie angegriffen hatte, nicht gefallen habe, weil es alle Vorurteile bedient. Wenn das Gedicht trotzdem so viel Zustimmung bekomme, liege das jedoch daran, dass Erdogan wirklich eine Scheißpolitik mache: Er verbietet die größte Oppositionszeitung, er verfolgt die Kurden in der Türkei, er bombardiert die Kurden in Syrien, die gegen den Islamischen Staat kämpfen. Die Bundesregierung sage dazu fast gar nichts, und das geht nicht. Und Gysi teilte auch heftig in Richtung Merkel aus. Ich kann doch nicht sagen, den einen, den will ich noch verurteilt sehen, kommentierte er die Genehmigung der deutschen Kanzlerin zur Strafverfolgung Böhmermanns auf Grundlage eines Paragrafen, den sie selbst abschaffen wolle. Zudem sei der ganze Paragraf verfassungswidrig, weil er mit zweierlei Maß messe: Warum solle die Beleidigung Erdogans schwerer wiegen als die eines jeden anderen? Böhmermann selbst hatte sich indes Gedanken über eine andere wichtige, mächtige Frau, eine füllige Frau in ganz speziellen Sakkos gemacht. Und ihr nicht nur das großartige Herzstück der Ausgabe, sondern auch deren Hashtag #verafake gewidmet: Vera Int-Veen, Moderatorin der RTL-Menschenopfer-Sendung Schwiegertochter gesucht. Nun schon im zehnten Jahr macht jene es sich zur Aufgabe, Menschen schwer an der Grenze zur geistigen Behinderung vor TV-Publikum einander zuzuführen. Fürs Lebens- und Liebesglück des romantischen Russen Waldemar, des kundigen Konditors René, des attraktiven Andersliebenden Kevin – ja, Alliterationen mag man – oder des vermeintlichen einsamen Eisenbahnfreundes Robin. Jenen und dessen Vater entlarvte Böhmermann als vom NMR in die Kuppelshow eingeschleuste Schauspieler – und infolge menschenverachtende Zustände wie den allen Kandidaten vorgelegten Abzockvertrag (fünf Euro Gage je Drehtag). Weiters von RTL kitschsteigernd umdekorierte Wohnungen und plump vorgeschriebene Texte: Inszenierungen, um den Voyeurismus zu bedienen und zur besseren Vermarktung – um die 90.000 Euro verdient der Sender mit einer Werbeminute während der Show. Ein anderes Highlight: Die vom Teilnehmer eingeforderte schriftliche Erklärung, er sei nicht geistig beeinträchtigt. Böhmermann hat sich damit nach dem Tumult der letzten Wochen auf relativ sicheres Terrain begeben – ohne an Qualität vermissen zu lassen. Statt glattes Politparkett gibt’s Medienkritik. Auch gut! Auch wichtig! Das Unrecht kann schließlich – und tut es zumeist – auch viel banaler daherkommen denn per präsidialen Rundumschlägen. Böhmermann selbst äußerte sich vor der Ausstrahlung seiner neuen Sendung schockiert über die Reaktionen auf sein Erdogan-Gedicht. Ich war dann doch überrascht, dass die Grenzen der Freiheit nicht so großzügig und weit ausgelegt werden, wie ich das bisher immer gedacht habe, sagte er dem ZDF. Ihm sei es darum gegangen, Grenzen auszuloten. Für Aufsehen sorgte am Donnerstag im Bundestag der CDU-Abgeordnete Detlef Seif, der in einer Debatte über die Abschaffung des Paragrafen 103 Böhmermanns Gedicht komplett im Parlament vortrug. Damit ist der Text auch in der Mediathek des Bundestages abrufbar. Das ZDF hatte die umstrittene Sendung Böhmermanns von Ende März damals aus seiner Mediathek gelöscht – offiziell aus Qualitätsgründen, wie Böhmermann ironisch anmerkte. Freitag am Nachmittag reagierte auch RTL auf Böhmermanns #verafake. Der Sender verspricht Konsequenzen. Bei der Produktion einer Folge von Schwiegertochter gesucht sind Fehler im Bereich der redaktionellen Sorgfaltspflicht gemacht worden, sagt RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger. Die Produktion der aktuellen Staffel werde daher von einem neuen Team realisiert. In der Stellungnahme entschuldigt sich auch die Produktionsfirma Warner. Geschäftsführer René Jamm wird folgendermaßen zitiert: Respekt an Herrn Böhmermann. Wir sind ihm komplett auf den Leim gegangen, denn er hat uns einen sympathischen Schwiegersohn präsentiert. Wir haben uns in ihn verliebt und in diesem Fall gleichzeitig unsere redaktionelle Aufsichtspflicht missachtet. Wir werden dafür die Verantwortung übernehmen und inhaltlich sowie personell umstrukturieren. Jamm verteidigt allerdings einige Punkte, die Böhmermann an dem Format kritisierte – hier im Detail nachzulesen. Eine Vorprüfung des RTL-Formats leitet die Landesmedienanstalt Niedersachsen ein. Direktor Andreas Fischer sagt zu deutschen Medien: Die Teilnehmer der Sendung haben in diesem Fall überhaupt keine Zeit bekommen, sich die Unterlagen in Ruhe durchzulesen. Die gesamte Abwicklung erinnert eher an Haustürgeschäfte als an seriöses Geschäftsgebaren. | 6Etat
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Das Vorgehen soll die Informanten schützen. Juristische Konsequenzen befürchtet die Organisation daher nicht. Greenpeace hat Abschriften der TTIP-Dokumente veröffentlicht, nicht die Originale. Bei einer kurzfristig angesetzten Pressekonferenz im Rahmen der Internetkonferenz Republica in Berlin erläuterten Greenpeace-Vertreter am Montag, dass das zum Schutz der Informanten gemacht worden sei. Juristische Konsequenzen befürchte man daher keine für die Quelle. Da in Originaldokumenten Zeichen eingearbeitet seien, die Rückschlüsse ermöglichen, habe man aus Quellenschutzgründen diese Hinweise geglättet, um eine Rückverfolgung zu verhindern, hieß es. Dabei handle es sich um augenscheinlich absichtlich eingebaute orthografische Fehler. Auch der Seitenumbruch wurde aus Gründen des Quellenschutzes verändert. Laut Greenpeace haben die Dokumente einen Gesamtumfang von 250 Seiten, Inhalt und Aussagen seien nicht verändert worden. Die Texte seien Journalisten des Rechercheverbunds aus Süddeutscher Zeitung, NDR und WDR übergeben worden, die wie die eigenen Experten durch Vergleiche bisher bekannter Dokumente zu dem Ergebnis gekommen seien, dass diese authentisch seien. Das Abkommen soll nach derzeitigen Informationen 25 Kapitel umfassen. Die veröffentlichten Dokumente geben den Verhandlungsstand vor der letzten Gesprächsrunde am 29. April wieder. Nach Angaben von EU-Experten sind bei dieser Verhandlungsrunde keine großen Durchbrüche erzielt worden. Greenpeace hat am Brandenburger Tor in Berlin einen gläsernen Leseraum eingerichtet, in dem jeder Einsicht in die Dokumente nehmen kann. Greenpeace Niederlande hat die Dokumente ins Netz gestellt. Bisher ist es offiziell nur unter strengen Sicherheitsauflagen etwa EU-Abgeordneten erlaubt, Einsicht in die streng geheimen Dokumente zu nehmen. | 3Wirtschaft
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Meilenstein in der Karriere des Dominic Thiem: Im Halbfinale von Buenos Aires bezwingt er den Spanier und zieht ins Finale ein. Buenos Aires – Mit Leistungen wie diesen steuert Dominic Thiem auf die Top Ten zu. Der 22-jährige Niederösterreicher machte am Samstag in Buenos Aires die Sensation perfekt und besiegte erstmals Tennis-Superstar Rafael Nadal. Thiem rang den Weltranglisten-Fünften im Halbfinale des 598.865-Dollar-Sandplatz-Turniers in Buenos Aires nach 2:50 Stunden und nach Abwehr eines Matchballs mit 6:4,4:6,7:6(4) nieder. In seinem insgesamt fünften Endspiel auf der ATP-Tour, dem fünften auf Sand, trifft Thiem am Sonntag auf Nicolas Almagro (ATP-Nr. 72), der den als Nummer zwei gesetzten David Ferrer mit 6:4 und 7:5 bezwang. Für den Weltranglisten-19. Thiem war es im zwölften Aufeinandertreffen mit einem Top-Ten-Spieler der zweite Sieg. Den bis dato einzigen Erfolg über einen Spieler aus diesem Kreis hatte Thiem 2014 in Madrid gegen den damaligen Weltranglisten-Dritten Stan Wawrinka aus der Schweiz gefeiert. Das Match war mit jenem ersten Aufeinandertreffen mit Nadal vor rund 21 Monaten in der zweiten French-Open-Runde nicht zu vergleichen. Damals hatte sich Nadal souverän mit 6:2,6:2,6:3 durchgesetzt. Doch in dieser Begegnung war von Beginn an sichtbar, welch tolle Entwicklung Thiem seither durchlebt hat. Der mittlerweile in die Top 20 gekletterte Lichtenwörther geriet zwar gleich mit 0:2 in Rückstand, schaffte aber das sofortige Rebreak zum 1:2 und spielte in der Folge durchwegs auf Augenhöhe mit dem 67-fachen Turniersieger und 14-fachen Grand-Slam-Champion. Nach einem Break zum 5:4 servierte Thiem nach 45 Minuten zur 1:0-Satzführung gegen den Sandplatz-König aus. Im zweiten Durchgang hatte Thiem im siebenten Game bei 3:3 einen Breakball, der das Match sogar nach zwei Sätzen hätte entscheiden können. Doch Nadal schlug zurück und holte mit einem Break zum 6:4 den Satzausgleich. Thiem, der immer wieder mit hervorragenden Winnern beeindruckte, ließ sich davon nicht die Schneid abkaufen. Österreichs Nummer eins gelang sofort wieder ein Break und eine 2:0-Führung, die aber wiederum Nadal mit drei Games in Folge umwandelte. Bei 5:4 für Nadal stand Thiem dann vor dem Aus, als der Iberer nach exakt zweieinhalb Stunden einen Matchball vorfand. Das zehnte Game entwickelte sich überhaupt zum Thriller, erst den fünften Spielball zum 5:5 konnte Thiem nutzen. Danach ging es ohne Serviceverlust ins Tiebreak, das 6:6 besiegelte Thiem mit zwei Assen en suite. Thiem, der in diesen Kurz-Entscheidungen oft sehr stark spielt, ging rasch 3:0 in Führung (auch dank seines neunten Asses) und fand bei 6:1 gleich fünf Matchbälle vor. Drei davon konnte er nicht verwerten, doch 20 Minuten nach seinem Fast-Aus jubelte Thiem über seinen bisher prestigeträchtigsten Erfolg seiner so viel versprechenden Karriere. Der Niederösterreicher geht damit bei seiner Südamerika-Premiere auf der ATP-Tour auf seinen vierten Titel nach Nizza, Gstaad und Umag (alle 2015 und auf Sand) los. Dabei hatte Thiem auch schon in der zweiten Runde gegen den Portugiesen Gastao Elias einen Matchball abwehren müssen. 6/4 4/6 7/6 gegen Rafael Nadal. Bamos hat gegen Vamos gesiegt! Ich kann es nicht fassen! Es waren intensive drei Stunden... Als jüngster Spieler der Top 20 entthronte Thiem damit den Sandplatz-König Nadal, der in Buenos Aires auch Titelverteidiger war. Thiem verhinderte damit vorerst das 100. Tour-Level-Endspiel für Nadal – die Schlagzeilen gehören damit auch international dem Schützling von Günter Bresnik. Gegen Finalgegner Almagro hat Thiem in diesem Jahr einen klaren 3:0-Satz-Sieg in der zweiten Australian-Open-Runde gefeiert. Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen und dem Wissen, den besten Sandplatz-Spieler aller Zeiten geschlagen zu haben, kann Thiem zuversichtlich ins Endspiel am Sonntag gehen. | 4Sport
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Neymar und Suarez gesperrt, Messi und Rodriguez verletzt: In Südamerika startet die Quali zur WM 2018 mit einem neuen Hoffnungsträger. Santiago de Chile/Belo Horizonte – Vom Sündenbock zum Hoffnungsträger im Schnellverfahren: Ende Juni verließ Douglas Costa noch mit hängendem Kopf Chile, nachdem er bei der Copa América einen Elfmeter gegen Paraguay in den Nachthimmel gedroschen hatte und damit das Viertelfinal-Aus der Brasilianer mitverschuldete. Am Donnerstag soll der Bayern-Star im selben Andenland beim WM-Qualifikationsauftakt, nicht mehr und nicht weniger, die Lücke des gesperrten Überkickers Neymar vom FC Barcelona füllen. Ich versuche, nicht daran zu denken, dass ich Neymar ersetzen werde, sondern daran, dass ich meine Arbeit machen muss. Natürlich fehlt er uns, aber damit müssen wir umgehen, sagte der 25-Jährige, auf den eine wahre Pressemeute wartete, als er am Dienstag zur Mittagszeit als Nachzügler verspätet vom 5:1 im deutschen Clasico gegen Borussia Dortmund in Santiago de Chile eintraf. Die Eliminatorias, wegen der Ausgeglichenheit einer der steinigeren Weg zur WM-Endrunde 2018 in Russland, beginnt gleich mit dem Knaller zwischen dem frisch gebackenen Südamerika-Meister Chile und WM-Rekord-Champion Brasilien. Ebenfalls am Donnerstag stehen sich noch Argentinien und Ecuador, Bolivien und Uruguay, Venezuela und Paraguay sowie Kolumbien und Peru gegenüber. Blickfang ist jedoch die Partie in Santiago. Auch weil zwischen den Bayern-Neuzugängen Arturo Vidal aufseiten von La Roja und Costa eine Privatwette läuft. Normale Spielerei. Wir sind Freunde und der Bessere soll gewinnen, sagt der neue Seleção-Hauptdarsteller, der mit zehn Torvorlagen und einem Ligatreffer einen Raketenstart im roten Bayern-Dress hinlegte. Und dem auch deshalb am Zuckerhut zugetraut wird, Barcelona-Star Neymar, der nach seinem Platzverweis bei der Copa América noch eine Reststrafe absitzt, auch als Showman würdig zu vertreten. Wenn nötig, auch mit einem Lupfer wie gegen Leverkusen. Dafür wurde ich verpflichtet, und ich werde es erneut tun, wenn es angesagt ist, verkündete der in Deutschland dafür auch kritisierte Costa trotzig. Bei Brasilien, für die WM 2014 als Gastgeber automatisch qualifiziert, haben gerade noch sechs Spieler Eliminatorias-Erfahrung. Nationaltrainer Dunga nominierte immerhin für die Ausfälle Rafinha (Verzicht), Roberto Firmino und Philippe Coutinho (beide verletzt) in Daniel Alves, Ricardo Oliveira und Kaká Routiniers nach, die zusammen 23 Jahre mehr aufweisen als das fehlende Trio. Ausfälle beklagen auch andere Favoriten auf eines der vier WM-Direkttickets. Argentinien fehlt Lionel Messi (Außenbandriss linkes Knie), James Rodriguez, Torschützenkönig der letzten WM, musste Kolumbien wegen einer Muskelverletzung absagen, Uruguay tritt ohne seinen Traumsturm Luis Suarez (Beißattacke bei der WM) und Edinson Cavani (Ohrfeige bei der Copa América) an. Wie eng es an den insgesamt 18 Spieltagen zugehen kann, zeigte die letzte WM. Nur einer von sechs gestarteten Südamerikanern erreichte nicht das Achtelfinale, bei den K.o.-Runden blieben drei weitere erst in direkten Duellen auf der Strecke, Brasilien wurde WM-Vierter, Argentinien unterlag im Finale Deutschland. Selig sei somit der Eliminatorias-Fünfte, der sich noch über die interkontinentalen Play-offs für Russland qualifzieren kann. | 4Sport
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Oftmals ist die Bezahlvariante die einzig kostenfreie Möglichkeit, einen Handel abzuschließen. Das Bezahlsystem Sofortüberweisung.de, das von der deutschen Firma Sofort betrieben wird, gehört mittlerweile zu den fünf meistgenutzten Zahlungsinstrumenten im Onlinehandel. Nutzer, die auf externen Seiten etwas erwerben wollen, werden auf die Seite geleitet, wo sie mit Eingabe von Bankdaten ihr gewünschtes Produkt bezahlen. In vielen Fällen ist Sofortüberweisung die einzige Möglichkeit, die Rechnung ohne Zusatzkosten zu begleichen – während auf Kreditkarte, Nachnahme oder Vorkasse Gebühren aufgeschlagen werden. Das ist illegitim, entscheid nun das Landgericht Frankfurt. Es sei unzumutbar, Kunden als einzige Option ohne Zusatzkosten die Sofortüberweisung anzubieten, so das Gericht in seinem Urteil. Zwar sei der Dienst gängig, allerdings sei es unfair, Nutzer beim Abschluss eines Handels auf die Website eines Drittanbieters zu drängen. Die Eingabe von Bankdaten verstoße oftmals gegen die Geschäftsbestimmungen der Geldinstitute und berge Gefahren in der Datensicherheit. Geklagt hatten deutsche Verbraucherschützer gegen ein Flugreise-Portal. Gegenüber Spiegel Online wehrt sich Sofortüberweisung gegen das Urteil. Man selbst habe keine Möglichkeit erhalten, vor Gericht auszusagen, so ein Sprecher. Die eigene Website sei sicher und zuverlässig. Für den Onlinehandel dürfte das Urteil große Konsequenzen haben – künftig wird zumindest eine weitere Bezahlvariante außer der Sofortüberweisung ohne zusätzliche Gebühren angeboten werden. | 0Web
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Neonazis unterstützen die Kandidatur des Republikaners. Seine Aussagen zu Einwanderung machen rechtsextreme Positionen salonfähig. Richtig ernst hat Donald Trump am Anfang niemand genommen. Als der Immobilientycoon Anfang des Sommers im Trump Tower in Manhattan ankündigte, US-Präsident werden zu wollen, wurde geschmunzelt und gewitzelt. Drei Monate später lacht niemand mehr. Trump führt in allen Umfragen, und das republikanische Parteiestablishment ließ sich Anfang September von Trump schriftlich versichern, dass er nicht als unabhängiger Kandidat antreten werde. Trump, der sein Vermögen vererbt bekam, schwingt sich auf zum Retter der seiner Meinung nach darniederliegenden USA. Und er hat vor allem eine Frage zum Thema dieses Wahlkampfs gemacht: Einwanderung. Seine Positionen ziehen auch den äußersten rechten Rand des politischen Spektrums der USA an. Neonazistische Gruppen finden in Donald Trump ihren Kandidaten. Die Neonazi-Website The Daily Stormer gab schon Ende Juni eine Wahlempfehlung für Trump ab. Es gebe zwar viele Unterschiede, aber er spreche über reale Themen, und das sei sehr wichtig, schreibt Andrew Anglin, der Herausgeber und Gründer des 2013 gegründeten Blogs. Und Anglin ist nicht der Einzige aus der rechtsextremen Szene der USA, der Trump für den besten Präsidentschaftskandidaten hält. Seitdem die Tea Party für viele Wähler schon wieder Teil des verhassten Systems geworden ist, ist der rechte Rand auf der Suche nach einem neuen Hoffnungsträger. Den sie nun in Donald Trump gefunden hat, schrieb Evan Osnos unter dem Titel The Fearful and the Frustrated Ende August im New Yorker. Zu Trumps Unterstützern zählt neben Anglin auch das National Policy Institute, das von der Anti-Rassismus-Organisation Southern Poverty Law Center als White Supremacist-Organisation bezeichnet wird, also als eine Gruppe, die von der Überlegenheit der Weißen ausgeht. Auch die rechtsextreme Zeitschrift und Website American Renaissance zählt zu den Unterstützern Trumps. Unter den Trump-Unterstützern ist auch David Duke, ehemals führendes Mitglied des Ku-Klux-Klans, weil dieser das wahre Gefühl Amerikas versteht. Mit seiner Kampagne erreicht Trump Wählerschichten, die von anderen Kandidaten nicht angesprochen werden – und zwingt aufgrund seines Erfolges diese Themen auch seinen republikanischen Kontrahenten auf. Er platziert Einwanderung mit Nachdruck auf der Agenda des Wahlkampfs. Trump fordert unter anderem die Abschiebung von bis zu zwölf Millionen Einwanderern, die über die mexikanische Grenze ins Land gekommen sind und ohne Aufenthaltsgenehmigung in den USA leben. Er will eine von Mexiko zu zahlende Mauer an der Grenze bauen und nicht mehr jedes in den USA geborene Kind automatisch zum Staatsbürger machen. Gleichzeitig bestimmt Trump auch den Ton der Diskussion – und der wird zunehmend rauer. Trump schreckt nicht davor zurück, Einwanderer als Verbrecher und Vergewaltiger zu bezeichnen. Mit dieser Rhetorik verschiebt Trump die Grenzen der zulässigen Argumentation innerhalb der politische Debatte. Als der Republikaner Mitt Romney im Jänner 2012 von der Selbstabschiebung der undokumentierten Einwanderer sprach, flog ihm diese Aussage in anschließenden Debatten und später im Wahlkampf gegen den Demokraten Barack Obama um die Ohren. In der aktuellen politischen Debatte kann Trump Einwanderer mit lateinamerikanischen Wurzeln als Kriminelle und Vergewaltiger beschimpfen, deren Abschiebung fordern – und der öffentliche Aufschrei ist kaum zu hören. Trumps Vorschläge zur Einwanderungspolitik und die Richtung, in die er seine Konkurrenten drängt, könnten den Republikanern aber noch massive Probleme bei der 2016 anstehenden Präsidentenwahl einbrocken. Gerade in wahlentscheidenden Bundesstaaten wie Florida wird die Wählerschaft mit lateinamerikanischem Hintergrund immer größer – Politik gegen sie zu machen könnte sich rächen. Dennoch: Aktuellen Umfragen zufolge ist Trump weiterhin der Beliebteste im unübersichtlichen Feld republikanischer Kandidaten. Seit der letzten TV-Debatte ist sein Vorsprung allerdings ein wenig geschmolzen. | 2International
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Laut einer Wifo-Studie Wohlfahrtsstaat gelingt es immer weniger, die Kluft zwischen Arm und Reich auszugleichen. Von einem Nachtwächterstaat kann keine Rede sein: Die öffentliche Hand greift in Österreich kräftig zu. Steuer- und Sozialabgaben machen 43 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus, ein Wert deutlich über dem EU-Schnitt – viel Masse also für Umverteilung. Doch wie viel Geld schiebt der Staat tatsächlich von Reich zu Arm? Wie stark verändern sich dadurch die Einkommen der Menschen? Im Auftrag des Sozialministeriums haben Expertinnen und Experten aus dem Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) das Ausmaß der Umverteilung in Österreich untersucht. Eine zentrales Ergebnis: Die Herausforderung, für Ausgleich zu sorgen, wird für den Sozialstaat immer größer, denn die Kluft zwischen Gut- und Schlechtverdienern wächst in Österreich kontinuierlich. Betrug das durchschnittlichen Einkommen aus Löhnen und Pensionen der oberen zehn Prozent der Haushalte im Jahr 2000 noch das 10,8-Fache des Verdiensts der unteren zehn Prozent, so war es zehn Jahre danach bereits das 23,6-Fache. Den großen Sprung setzte es in der zweiten Hälfte der Dekade als Folge der Wirtschaftskrise, sagt Alois Guger, einer der Studienautoren: Die gestiegene Arbeitslosigkeit habe die unteren Einkommen ebenso gedämpft wie die vielen atypischen und schlecht entlohnten Jobs, während die Bezüge am oberen Ende der Gesellschaft stiegen. Für die jüngere Vergangenheit – die Studie basiert aus statistischen Gründen auf Daten von 2010 – konnten die Autoren erstmals nicht nur Löhne und Pensionen, sondern auch Einkommen von Selbstständigen und aus Vermögen einberechnen. Demnach kommt das oberste Zehntel der Haushalte auf 34 Prozent des auf dem Markt erzielten Einkommens, während die unteren zehn Prozent über nur 0,6 Prozent verfügen. Oder, anders gerechnet: Das obere Drittel verbucht 67,8 Prozent des gesamten Einkommens, das untere 7,4 Prozent. Rechnet man die Pensionen ein, ist die Kluft etwas geringer: Das bestsituierte Zehntel kommt dann auf 28,3 Prozent, das obere Drittel auf 60,2 Prozent. Am ungleichsten verteilt sind die Einkommen aus Vermietung und Verpachtung sowie aus Zinsen und Dividenden, die zu 62,5 beziehungsweise 71,4 Prozent auf das oberste Zehntel entfallen. Die Steuern und Abgaben, die der Staat von den Bruttoeinkommen einhebt, ändern an diesen Verhältnissen wenig. In absoluten Zahlen liefern Gutverdiener natürlich viel mehr Geld an den Fiskus ab als schlecht situierte Bürger, doch anteilsmäßig steigen die Haushalte in etwa pari aus. Das obere Drittel berappt aus seinem 60-Prozent-Anteil am gesamten Einkommen 63 Prozent aller Steuern und Sozialabgaben, das untere Drittel mit zwölf Prozent des Einkommens zahlt zehn Prozent der Steuern. Hintergrund: De facto ähnelt das heimische Steuersystem einer Flattax. Zwar ist die Lohn-und Einkommensteuer progressiv, schlägt mit steigendem Einkommen also immer stärker zu, doch die indirekten Steuern belasten die unteren Schichten verhältnismäßig stärker als die oberen. Die Sozialabgaben sind durch die Höchstbeitragsgrundlage nach oben begrenzt, die stark konzentrierten Vermögenserträge gering belastet. Von ihrem Bruttoeinkommen liefern Erwerbstätige mit hohem Einkommen unterm Strich nur einen unwesentlich höheren Anteil an Steuern und Abgaben ab als Schlechtverdiener, nämlich etwas über 40 Prozent. Die Steuerbelastung orientiert sich in Österreich nicht an der Leistungsfähigkeit, urteilt Guger. Staat verteilt kräftig um Umverteilt wird aber trotzdem, und zwar via Sozialleistungen: Das obere Drittel der Haushalte bezieht nur 26 Prozent der staatlichen Geld- und Sachleistungen, das untere bekommt 42 Prozent. Letzterer Gruppe kommen besonders stark die Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung und Wohnen zugute, jene für Gesundheit, Pflege und Bildung werden hingegen relativ gleichmäßig verteilt. Der Eingriff der öffentlichen Hand gleicht das Wohlstandsgefälle damit zu einem beträchtlichen Teil aus: Nach Umverteilung hat das obere Drittel der Haushalte nicht mehr über 60 Prozent, sondern nur mehr 49 Prozent des Einkommens, das untere Drittel legt dafür von zwölf auf 21 Prozent zu. Wenig ändert sich für die Mittelschicht mit einem Plus von 28 auf 30 Prozent. Auf das einzelne Einkommen heruntergebrochen: Nach Steuern und staatlichen Leistungen hat ein durchschnittlicher Haushalt aus dem oberen Drittel ein Viertel seines monatlichen Einkommens verloren, während im unteren Drittel ein Plus von gut 40 Prozent zu Buche schlägt. Im untersten Zehntel beträgt der Einkommenszuwachs sogar fast 200 Prozent. Der Staat verteile heute stärker um als noch um die Jahrtausendwende, sagt Guger – einerseits automatisch, weil mehr Menschen ohne (Vollzeit-)Job Unterstützung bräuchten, andererseits durch aktive Maßnahmen wie den Ausbau der Kinderbetreuung. Und dennoch: Die wohlfahrtsstaatliche Maschinerie schafft es immer weniger, die rasant wachsende Ungleichheit zu kompensieren. Hat das oberste Zehntel der Haushalte nach erfolgter Umverteilung im Jahr 2000 über das 4,3-fache Einkommen des untersten Zehntels verfügt (in dem Fall sind abermals nur Löhne und Pensionen inkludiert), so war es 2010 bereits das 5,1-fache – eine gefährliche Entwicklung, wie Guger glaubt: Eine auf Dauer zunehmende Spaltung drohe nicht nur den sozialen Zusammenhalt zu gefährden, sondern schwäche auch das Wachstum, zumal die konsumfreudigen unteren Schichten an Kaufkraft verlieren. Ruf nach neuem Steuersystem Wie kann der Staat gegenlenken, ohne die Steuerquote weiter anzuheben? Einerseits empfiehlt Guger, mehr in Sach- statt in Geldleistungen zu investieren, etwa in Bildung und Kinderbetreuung; derartige Einrichtungen kämen besonders Schlechtverdienern zugute und steigerten die Chancen, auf eigenen Beinen zu stehen. Auf der anderen Seite sollten die Haushalte nach ihrer Leistungsfähigkeit besteuert werden, so der Experte: Entlastung der Lohneinkommen, besonders von den Sozialbeiträgen, dafür höhere Steuern auf Vermögen und die daraus resultierenden Erträge. Laut Studie betrug die Abgabenlast auf Einkommen von Unselbstständigen 2010 im Schnitt 43 Prozent, Selbstständige berappten 30 Prozent. Bei Zinsen und Dividenden waren es nur 25 Prozent, bei Mieteinkünften 21 Prozent. Um die Ungleichheit zu bekämpfen, sollten die Gewichte verschoben werden, sagt Guger: Insgesamt muss die Steuerlast nicht zwingend steigen. | 3Wirtschaft
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Tier legte, verfolgt von Besitzerin und Helfern, mehrere Kilometer unterirdisch zurück. Wien – Fast eineinhalb Stunden lang ist Mittwochabend die Wiener U4 zwischen Hietzing und Margaretengürtel gesperrt gewesen, weil sich ein Hund auf die Schienen verirrt hatte. Das weibliche Tier ließ sich zunächst weder von seiner verzweifelten Besitzerin noch von einer immer größer werdenden Zahl an Helfern einfangen und legte mehrere Kilometer unterirdisch zurück. Die U-Bahnlinie U4 war dadurch von kurz vor 20.00 bis etwa 21.15 Uhr im Bereich der Stationen Hietzing, Schönbrunn, Meidling, Längenfeldgasse und Margaretengürtel lahmgelegt. Einsatzkräfte der Polizei, der Wiener Linien, mehrere Passanten und die 38-jährige Besitzerin versuchten sich daran, den entlaufenen Hund in den U-Bahnschächten wieder einzufangen, berichtete Polizeisprecher Christoph Pölzl am Donnerstag. Um Tier und Helfer nicht zu gefährden, wurde auf der gesamten Strecke der Strom abgestellt. Das Einfangen stellte sich jedoch aufgrund der Agilität des Hundes als sehr schwierig dar, hieß es in dem Polizeibericht. Die Hündin rannte mehrere Kilometer weit auf den Schienen, ehe sie im Bereich der Station Meidling Hauptstraße wieder aus dem Untergrund auftauchte. Durch die vereinten Kräfte aller Beteiligten wurde sie dort dann wieder eingefangen. | 1Panorama
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Anklage: "Einer der größten Betrugsfälle in der Geschichte der Automobilindustrie". Trenton – Im Skandal um manipulierte Abgaswerte nimmt die Klagewelle gegen den Volkswagen-Konzern in den USA weiter Fahrt auf. Auch der Bundesstaat New Jersey hat ein Verfahren gegen den deutschen Autokonzern eröffnet, wie der zuständige Generalbundesanwalt John J. Hoffmann am Freitag mitteilte. VW wird vorgeworfen, durch den Einbau von illegaler Manipulations-Software Verbraucher getäuscht und das Gesetz zur Luftreinhaltung verletzt zu haben. Im letzten Jahrzehnt hat sich Volkswagen in einem der größten Betrugsfälle in der Geschichte der Automobilindustrie engagiert, heißt es in der Anklage. Der Konzern, auch die Töchter Audi und Porsche sind explizit genannt, habe von den Manipulationen profitiert, weil er Absatz, Marktanteil und Gewinne dadurch habe steigern können. VW hatte am 18. September auf Druck der US-Umweltbehörde EPA eingeräumt, seit 2009 in großem Stil bei Abgastests betrogen zu haben. New Jersey folgt etlichen anderen ähnlich gelagerten Klagen von US-Landkreisen und -Bundesstaaten. Anfang Jänner hatte auch das Justizministerium im Auftrag der EPA ein Zivilverfahren gegen den Wolfsburger Konzern eröffnet. VW drohen Strafen in zweistelliger Milliardenhöhe. Zudem muss sich der Konzern mit den Vorwürfen zahlreicher privater Klägern zumeist wegen Vertragsbruchs und Betrugs auseinandersetzen. Mehr als 500 solcher Klagen sind bei einem Bezirksrichter in San Francisco gebündelt. | 3Wirtschaft
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Menschenrechtler kritisieren "Drecksarbeit" der Regierung für den nördlichen Nachbarn. Vor einem Jahr saßen sie zu Hunderten auf dem Dach der Bestie, des Migrantengüterzugs, der Mexiko von Süd nach Nord durchquert. Heute trifft man auf dem Zug nur noch kleine Gruppen mittelamerikanischer Auswanderer, selten mehr als ein paar Dutzend. Mexiko hat sich in einen erfolgreichen vorgelagerten US-Grenzposten verwandelt: Offiziellen Zahlen zufolge schob das Land zwischen Oktober und April erstmals mehr illegale Einwanderer aus Mittelamerika ab als die USA. 92.889 Menschen wurden von Mexiko zurückgeschickt, in den USA wurden 70.226 festgenommen, berichtet die US-Menschenrechtsorganisation Washington Office on Latin America. Ein Jahr zuvor war die Situation noch umgekehrt: Während die US-Behörden knapp 160.000 mittelamerikanische Einwanderer festnahmen, waren es in Mexiko nur 50.000. Aus Sicht der USA ist das Programm Southern Border, das voriges Jahr nach einer beispiellosen Einwanderungswelle mittelamerikanischer Kinder implementiert wurde, damit ein Erfolg. Wegen der komplizierten internationalen Rechtslage können Minderjährige nicht sofort nach Mittelamerika zurückgeschickt werden. Das hatte sich in Schlepperkreisen herumgesprochen, und die Zahl minderjähriger Migranten erhöhte sich 2014 dramatisch um fast 80 Prozent. US-Präsident Barack Obama wurde für die eskalierende Notlage von den einwanderungsfeindlichen Republikanern ebenso kritisiert wie von Menschenrechtlern, die die unwürdige Behandlung und Unterbringung der Minderjährigen in Lagern anprangerten. Auf Druck der US-Regierung verschärfte Mexiko im Juli 2014 die Kontrollen an seiner Südgrenze. Unter anderem wurden die Sicherheitsvorkehrungen rund um die Bestie verschärft und deren Geschwindigkeit beschleunigt, damit die Migranten nicht mehr auf den fahrenden Zug aufspringen können. 5.000 zusätzliche Polizisten wurden in das Grenzgebiet entsandt, weitere Grenzposten aufgemacht, die Straßensperren vervielfacht. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission zeigte sich wegen der Übergriffe auf Migranten und Menschenrechtsaktivisten besorgt; mexikanische Menschenrechtler werfen ihrer Regierung vor, humanitäre Politik über Bord zu werfen, um die Drecksarbeit für die USA zu erledigen. Die Routen ändern sich. Migranten sind jetzt gezwungen, in kleineren Gruppen zu reisen und zu Fuß zu gehen, was viel riskanter ist, weil sie so leichter zum Opfer von Menschenhändlern und Wegelagerern werden, sagt Pfarrer Alejandro Solalinde. Vermummte Polizisten machen Jagd auf Migranten. Sie durchsuchen Hotels und jagen sie vom Zug, erzählt Migrationsanwalt Rubén Figueroa. Aber es werden nicht weniger. Jede Nacht marschieren Hunderte Richtung Norden, Jugendliche, Männer und Frauen mit kleinen Kindern. Die USA haben das Problem nach Mexiko ausgelagert, und Mexiko hat die Rolle des Abschiebers übernommen, kritisiert Maureen Meyer von Wola. Ihr zufolge werden die Migranten umgehend in ihre Heimatländer zurückgeschickt – ohne Prüfung der individuellen Notlage oder dem Anrecht auf ein humanitäres Visum. Länder wie El Salvador und Honduras haben mit die höchsten Mordraten der Welt, und der Staat wird vom organisierten Verbrechen unterwandert oder lahmgelegt. Allein die Tatsache, blond und hübsch zu sein oder nicht für die Mafia arbeiten zu wollen, könne ein Todesurteil sein. | 1Panorama
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21 Prozent können sich ein Leben ohne Musik-CDs vorstellen, 24 Prozent ein Leben ohne DVDs. Nur wenige Erwachsene in Deutschland können sich ein Leben ohne Bücher oder Fernsehen vorstellen. Das ergab eine repräsentative Online-Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Andere Unterhaltungsmedien hielten die Befragten dagegen eher für entbehrlich. Nur eine Minderheit findet gedruckte Bücher (13 Prozent) und das klassische Fernsehen (14 Prozent) für den persönlichen Gebrauch verzichtbar. Lediglich ein Fünftel (21 Prozent) kann sich ein Leben ohne Musik-CDs vorstellen. Ein Leben ohne Kino können sich 23 Prozent ausmalen, ohne DVDs (mit Spielfilmen und Serien) 24 Prozent. Weniger wichtig finden die Erwachsene demnach Online-Videotheken. 38 Prozent könnten laut Umfrage ohne das Streaming von Serien und Filmen (etwa via Netflix, Amazon, Maxdome, Watchever) leben, 40 Prozent ohne Musik-Streaming (zum Beispiel via Spotify oder Apple). Elektronische Bücher (zum Beispiel Kindle oder Tolino) halten 41 Prozent für verzichtbar. Hörbücher auf physischen Tonträgern wie CDs spielen für 46 Prozent keine allzu wichtige Rolle, Schallplatten sind für 47 Prozent entbehrlich und digitale Hörbücher als Stream oder Download (zum Beispiel Audible) für 48 Prozent. Ich möchte auf nichts davon dauerhaft verzichten, sagen übrigens 11 Prozent laut der Umfrage, in der Mehrfachnennungen möglich waren. Keine Angabe machten 4 Prozent. Eindeutig ist die Tendenz, wenn man nach den Altersgruppen schaut: So finden bei den 18- bis 24-Jährigen immerhin 21 Prozent das Fernsehen verzichtbar, bei den Menschen über 55 sind es dagegen nur 10 Prozent. Film-Streaming finden dagegen die Leute ab 55 kaum relevant: 50 Prozent können darauf verzichten, wie sie angaben. Bei den Jüngeren (zwischen 18 und 24 Jahren) sind es dagegen nur 27 Prozent, die es missen könnten. In der Altersgruppe 25 bis 34 Jahre sind es sogar nur 24 Prozent. | 0Web
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Einmal im Jahr lesen bei der Langen Nacht der Kolumnisten im Wiener Rabenhof Autorinnen und Autoren eine Auswahl ihrer Texte vor. Darunter waren auch Kolumnisten des STANDARD, deren Auftritte wir aufgezeichnet haben: (red, 30.11.2015) | 8Kultur
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Es wird gelauscht, abgehört, mitgelesen. Von wem? Bei wem? Auch bei mir? DER STANDARD widmet sich am 27. Juni in einer Schwerpunktausgabe dem allgegenwärtigen Thema Überwachung. George Orwell packte 1949 seine Albtraumfantasie von einem totalitären Überwachungsstaat in eine Jahreszahl: 1984 hieß der Roman, in dem der Große Bruder alles überwacht – sogar die Gedanken. 66 Jahre später scheint die Orwellsche Schreckensvision partiell realisiert. Es wird heimlich gelauscht und abgehört und mitgelesen. Von wem? Bei wem? Auch bei mir? Wer sind die Überwacher? Wer die Überwachten? Edward Snowden, ein US-Whistleblower, hat die weltweiten Spionagepraktiken aufgezeigt, der NSA-Skandal zieht mittlerweile auch Spuren in Österreich, und die Frage nach Überwachung, Datenschutz und persönlicher Freiheit hat eine neue Dringlichkeit bekommen. DER STANDARD widmet daher seine nächste Schwerpunktausgabe am 27. Juni dem Thema Die überwachten Bürger. Begleiten Sie uns durch die Welt der Geheimdienste und Datenschützer, gehen Sie mit dem Londoner Künstler James Bridle in die Luft, und überwachen Sie mit uns unsere Überwacher. | 5Inland
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Subtil und mit trockenem Humor, den unsere deutschen Nachbarn oft besser beherrschen als wir, lässt Autor Theo Heyen die Kleingärtner meist einfach schalten und walten. Was machen zwei Deutsche auf einer Insel? Sie gründen einen Verein. Und im Grünen? Einen Kleingartenverein. Und was machen sie dort? Sie exekutieren das Bundeskleingartengesetz. Nach Punkt und Komma, man ist schließlich nicht zum Spaß hier. Wenn die Hecke laut Vereinsstatut maximal 180 Zentimeter hoch zu sein hat, dann hat sie eben maximal 180 Zentimeter hoch zu sein ... wo ist das Maßband? Die Vorstadtidylle in Mönchengladbach will hart erkämpft sein. Die ZDF-Dokuserie Die Kleingärtner weist schonungslos hin auf die existenziellen Probleme der titelgebenden Spezies. Deren größtes – unmittelbar nach dem der Zollstock-Suche – ist offensichtlich das Ende der humanen Stoffwechselkette; denn laut besagtem sakrosankten Bundeskleingartengesetz darf es in den Lauben der Schreber garteln keine Häusln geben. Die Hundertschaften an inoffiziellen WCs und Senkgrübchen sind somit widmungsfremd und illegal. Die Folge: Baustopp! Die kollektive Kleingärtnerseele kocht, schnell bildet sich eine Protestbewegung. Hat man auch noch nie im Leben gegen Krieg und für Frieden demonstriert, so ist es aber jetzt endgültig Zeit für Wichtiges: für eine Kundgebung, die sich gewaschen hat! Wäre ja noch schöner, wenn man uns Kleingärtnern jetzt auch noch das fundamentale Menschenrecht aufs Sch... nehmen wollte! Subtil und mit trockenem Humor, den unsere deutschen Nachbarn oft besser beherrschen als wir, lässt Autor Theo Heyen die Kleingärtner meist einfach schalten und walten. Damit porträtieren sie sich letzten Endes fast von selbst. In der nächsten Folge wird am kommenden Sonntag zum Kampf gegen verwilderte Beete geblasen. Drama pur! (Gianluca Wallisch, 13.7.2015) | 6Etat
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Schwedischer Produzent: Kontinentale Song Contests in Asien und Amerika vermutlich erster Schritt. Stockholm – Bereits seit Jahren wird immer wieder darüber spekuliert, nun gibt es offenbar konkretere Gespräche: Laut einem Bericht des schwedischen Senders SVT diskutieren Rundfunkverantwortliche aus Europa, den USA und China bereits über einen weltweiten Song Contest mit dem möglichen Titel Worldvision. Der schwedische ESC-Produzent Martin Österdahl sagte in dem am Pfingstmontag ausgestrahlten Programm Gomorron Sverige, China und die USA hätten diesbezüglich mit der Europäischen Rundfunkunion EBU bereits Kontakt aufgenommen. Derzeit diskutierten die Verantwortlichen mehrere mögliche Modi, darunter die Variante kontinentaler Teilbewerbe unter den Titeln Eurovision, Americavision und Asiavision mit einem gemeinsamen Finale. Ab wann das ganze aktuell werden könnte, ist derzeit jedoch noch nicht absehbar. Österdahl zufolge wäre der erste Schritt, dem ESC entsprechende Bewerbe in Amerika und Asien auf die Beine zu stellen. | 6Etat
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Französische Version von "House of Cards" soll Anfang 2016 Premiere feiern. Wien – Marseille, die erste französische Eigenproduktion des Online-Dienstes Netflix, hat seinen Hauptdarsteller gefunden: Gerard Depardieu wird als langjähriger Bürgermeister Robert Taro den Cast der achtteiligen Serie anführen, die als französische Version der Politserie House of Cards umschrieben wird. Das Engagement des Schauspielers war bereits kolportiert worden, am Freitag meldete Netflix den Vollzug. Anfang 2016 soll Marseille Premiere feiern. Marseille wird als achtteilige Geschichte von Macht, Korruption und dem Kampf gegen die Reichen vor der Kulisse der französischen Hafenstadt angekündigt. Im Zentrum steht der seit 25 Jahren regierende Bürgermeister Robert Taro (Depardieu), der zu den kommenden Wahlen einen ehrgeizigen, jüngeren Mann (Benoit Magimel) als seinen Nachfolger vorstellt. Neben Magimel (41) und Depardieu (66) stehen auch Geraldine Pailhas, Nadia Tarif, Pascal Elso und Gerard Meylan in Frankreich vor der Kamera. Regie bei den acht Episoden führen u.a. Florent Emilio Siri, Xavier Gens und Cedrig Anger. Hinter Marseille stehen Produzent Pascal Breton und Serienschöpfer Dan Franck, der etwa gemeinsam mit Olivier Assayas das Drehbuch von Carlos – Der Schakal verfasste und die französische Miniserie La Vie devant elles schrieb. | 6Etat
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Die Frage, welches Ergebnis bei "9 – 3 ÷ 1/3 + 1" rauskommt, bringt sogar die Suchmaschine zur Verzweiflung. Momentan treibt eine Mathematikaufgabe unzählige Nutzer in sozialen Netzwerken in die Verzweiflung. Dafür sorgte eine japanische Untersuchung, die zeigte, dass nur jeder zweite Erwachsene in der Lage ist, die Aufgabe ordnungsgemäß zu lösen. Problem könnte der Doppelbruch sein, mit dem nur wenige umgehen können. Die Aufgabe, die 9 – 3 ÷ 1/3 + 1 lautet, zu googlen, bringt allerdings nichts: Selbst die Suchmaschinen scheitert an der formal korrekten Eingabe dieser Aufgabe. Die Lösung: Der Doppelbruch sorgt dafür, dass sich die einzelnen Brüche umdrehen. Aus 3 durch 1/3 wird also 3 mal 3/1, also neun. Dann ist die Aufgabe ganz leicht zu lösen, wie Business Insider festhält. Richtig ist also 1 und nicht 9, wie viele Nutzer behaupten. Mathe- und Denkaufgaben gehen im Netz immer wieder viral. Im Februar war etwa ein einfaches Ratespiel zum Dauerbrenner mit über 165.000 Kommentaren avanciert. Im vergangenen Jahren sorgten auch zwei Schulaufgaben aus Asien für Begeisterung, beispielsweise ein Killer-Sudoku aus Vietnam. Das sollten Drittklässler lösen können: Auch nicht ohne: Folgende Ergänzung von Zahlenreihen, die sechs Jahre alte Volksschüler aus Hongkong vervollständigen sollen: Als einer der ersten Kopfschmerzen verursachenden Viralhits gilt übrigens folgendes Rätsel, das vor rund einem Jahr in den USA rasch verbreitet wurde: Ich sah ein Shirt für 97 Dollar. Ich habe mir von meiner Mutter 50 Dollar, von meinem Vater ebenso viel ausgeborgt. Ich habe das Shirt gekauft und drei Dollar Wechselgeld erhalten. Ich habe meinen Eltern je einen Dollar gegeben und mir einen Dollar behalten. Jetzt schulde ich meiner Mutter 49 Dollar, meinem Vater auch. Aber 49+49+ der eine Dollar, den ich mir behielt, ergibt 99 Dollar. Wo ist also der eine Dollar hin!? Viel Spaß beim Lösen. | 0Web
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Mit den Mitteln des Illusionismus das Nachdenken über die Realität anregen? Klingt absurd, ist aber möglich. Olafur Eliasson spielt in "Baroque Baroque" im Winterpalais des Prinzen Eugen sowie im Belvedere mit Lichteffekten und beflügelt unsere Wahrnehmung. Wien – Eine Welt in Schwarz-Weiß. Diesen irrealen Blick auf unsere Lebensumgebung, der Geschichte immer auch ein bisschen von der Wirklichkeit abzurücken scheint, kennen wir von alten Fotografien. Live und in Schwarz-Weiß – das kann man momentan auch ganz ohne Filter vor der Linse erleben. Olafur Eliasson hat im Winterpalais des Prinzen Eugen zwar nicht die Sonne aufgehen lassen wie 2003 in London, als der dänisch-isländische Künstler sein gigantisches, zwei Millionen Besucher anlockendes Weather Project in der Turbinenhalle der Tate Modern realisierte. Aber er empfängt mit trickreichen Lichtspielen, die die barocken Oberflächen der Architektur auflösen sollen, wie er sagt: Das Vestibül des barocken Prachtbaus, getragen von Atlanten, die unter dem Gewicht der üppigen Pracht beinahe in die Knie gehen, tränkt er etwa in gelbes Licht. Genauer gesagt in Monofrequenzlicht, das für den Besucher – der gerade eine mit Licht gezauberte Unterwasserzone durchtaucht hat – einige Zusatzeffekte bereithält: Denn statt Farben – dem satten Rot des über die herrschaftlichen Stufen gebreiteteten Läufers, des Golds der Kandelaber oder dem buntprächtigen Deckengemälde mit Apollo von Louis Dorigny – nur Schwarz-Weiß – bisweilen jedoch mit Silberanmutung. Widerhaken für Blicke Und weil das Gehirn nicht so viel zu tun hat mit dem Verarbeiten der Farben, erklärt Eliasson, sieht man auch viel mehr Details. Tatsächlich: Das Auge fokussiert plötzlich Dinge, über die es sonst regelrecht drüberflutscht, ganz so, als wären die silbrigen Grauabstufungen Widerhaken, an denen der Blick hängenbleibt. Eliasson also nicht als großer Verführer, sondern vielmehr als jemand, der Blick und Sinne schärft? Angesichts der publikumswirksamen Aktionen, die er mit seinem 90 Köpfe zählenden Atelier realisiert (unter anderem mit Technikern, Handwerkern, Architekten, Theaterleuten), kaum zu glauben. Es sind das Auge überwältigende Spektakel mit seinen wichtigsten Materialien – Glas, Wasser und insbesondere Licht: die künstlischen Wasserfälle 2008 rund um die Südwestspitze Manhattans, die Farbnebel Feelings Are Facts (gemeinsam mit Ma Yansong), durch die man 2010 in Peking spazieren konnte, der 2011 eröffnete, 150 Meter lange Glaskorridor Rainbow Panorama in Aarhus, das künstliche Geröllfeld Riverbed 2014 in einem Kopenhagener Museum oder auch die 100 Tonnen Eis aus Grönland, die dort im selben Jahr im öffentlichen Raum vor sich hinschmolzen. Letzteres eine mahnende Geste des stark an ökologischen Fragen interessierten Künstlers, die trotz des doch einige CO2-Abdrücke hinterlassenden Aufwands für die Klimakonferenz Ende kommender Woche in Paris wiederholt werden soll. Wegen der jüngsten Terroranschläge ist dies aber nicht mehr ganz sicher. Eliasson, dem auch das Museum of Modern Art in New York eine Personale (2008) widmete und der 2003 den dänischen Pavillon der Biennale von Venedig bespielte, ist aber nicht nur an Fragen der Umwelt und Nachhaltigkeit interessiert (2012 gründete er etwa gemeinsam mit dem Techniker Frederik Ottesen das Social Business Little Sun, das Solarleuchten erzeugt und vertreibt), sondern auch an Fragen der Integration. In der TBA21, wo ursprünglich ein Teil der Schau stattfinden sollte, wird ab Februar ein Refugee-Workshop stattfinden. In diesem Rahmen sollen Eliassons Green lights, seine Lampendesigns aus recycelbaren Materialien entstehen und von den Flüchtlingen dann selber verkauft werden. Das Label Olafur Eliasson steht für eine gewaltige Maschine, deren lautes Getöse nun das vom Belvedere bespielte Winterpalais erreicht hat. Team und Medien wuseln nur so durch die Säle, von wo bereits vor der Eröffnung Blogger unter dem Hashtag #olafurbaroque (http://www.olafurbaroque.at) ihre Perspektiven auf das Olafursche Werk in die Cyberwelt spuckten. #manonfire #olafurbaroque #olafureliasson Ein von Georg Gfrerer (@georggfrerer) gepostetes Foto am 19. Nov 2015 um 2:34 Uhr 💎 #olafurbaroque #embracingArt #вена #австрия #vienna #Austria #MyAustria #realfolklife #communityfirst #vscocam #howishoot #bestoftheday #leicacamera #🔴📷 #путешествие #wien #RHPотражения #RHPreflections Ein von _ K ▲ T I A ● c o l o r f u l (@katia_mi_) gepostetes Foto am 19. Nov 2015 um 5:34 Uhr Baroque Baroque heißt die Retrospektive (von Daniela Zyman und Mario Codognato kuratiert, gespeist aus der kooperierenden TBA21-Sammlung Francesca Habsburgs und der Vergez-Kollektion). Bereits der Titel nimmt Bezug auf Motive wie Spiegelung, Doppelung, Überblendung oder Faltung. Und wie Eliasson mit diesen Mitteln spielt, ist tatsächlich den Inszenierungen des Barock ebenbürtig: Mehrere kaleidoskopartige Installationen schaffen träumerische Wunderbilder, die mit farbigen Lichtreflexen oder Tapetenornamenten spielen. Am massivsten in der Wirkung ist ein Spiegel, obwohl die hauchdünne Folie insgesamt nur zehn Kilo wiegt: Denn er durchzieht eine ganze Raumflucht, verdoppelt sie, illusioniert Bilder schwebender Messingringe. Kurz – er macht alles noch opulenter. Dass mit diesem Eingriff auch die Fenster verschwinden und damit der Blick hinaus in die Welt, habe für den Künstler nichts mit Eskapismus zu tun. Wir wollen uns nicht von der Wirklichkeit trennen, wir wollen die Wirklichkeit wirklicher machen. Fix ist, der Betrachter sei durch seine Eingriffe gezwungen, sich mit seiner eigenen Wahrnehmung auseinanderzusetzen. Für Eliasson verdreht der Spiegel sogar die Verhältnisse: Existiert der Spiegel wegen dem Raum oder der Raum wegen dem Spiegel? Obendrein erlaube der Spiegel, sich beim Beobachten zu beobachten. Das Sehen selbst, und das empfindet Eliasson als etwas Barockes, werde inszenierbar. Was da wahrnehmungstheoretisch und philosophisch passiert, ist freilich sehr von der Gelenkigkeit des Publikumskopfes abhängig. Legen wir also noch eine schönen Gedanken Olafur Eliassons hinein: Denn in Wien wollte er auch die Idee der Hierarchie als Konstrukt zeigen. Auch Macht sei eine Inszenierung. Sie wolle gar nicht so sehr als Hierarchie wahrgenommen werden. (Anne Katrin Feßler, 19.11.2015) . Playing with lights, objects and reflections in a beautiful city of Vienna at Olafur Eliasson art project in the famous Winter Palace of Prince Eugene. More photos from our project are coming soon). . Эксперименты со светом, предметами и отражениями на арт-проекте Олафура Элиассона в знаменитом Зимнем Дворце Бельведера в Вене. Больше фото с нашего проекта: #olafurbaroque #embracingArt . Ein von Alex (@atmolex) gepostetes Foto am 19. Nov 2015 um 1:49 Uhr | 8Kultur
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Für die Bullen gilt es einen Fehlstart wettzumachen. Rapid würde am Samstag gerne sechs Punkte vor dem Meister liegen. Salzburg – Für das neu formierte Team von Fußball-Meister Red Bull Salzburg gilt es am Samstag (16.00 Uhr/live Sky) im Ligaschlager zu Hause gegen Rapid, die Leistung vom Champions-League-Quali-Heimspiel gegen Malmö (2:0) zu bestätigen. Einen Sechs-Punkte-Rückstand auf den Titelkonkurrenten nach nur zwei Runden wollen die Salzburger nach ihrem Fehlstart in Mattersburg (1:2) tunlichst vermeiden. In den vergangenen drei Bundesliga-Spielzeiten haben die Salzburger mehr Duelle mit Rapid verloren (5) als gewonnen (4). Dazu sind die Hütteldorfer saisonübergreifend bereits 15 Pflichtspiele ungeschlagen. Auf jeden Fall steht fest, dass Rapid in dieser Saison zu den Mitfavoriten gehört, betonte Salzburg-Trainer Peter Zeidler. Das wird von allen Kennern und auch von Rapid selbst so gesehen. Die Salzburger setzen auf ihre Jugend. Zeidler wird daher drei Tage nach dem Malmö-Spiel nicht zu viel rotieren. Junge Spieler regenerieren sich vor allem körperlich schneller, erklärte der 52-jährige Deutsche. Auf seinen Kapitän Jonatan Soriano muss er allerdings höchstwahrscheinlich weiter verzichten. Der Stürmerstar könnte mit seiner Wadenverletzung sogar mehrere Wochen ausfallen. Die Mischung machts Die Verantwortung ruht daher auf anderen Schultern – etwa jenen der ÖFB-Teamspieler Martin Hinteregger, Andreas Ulmer oder Christoph Leitgeb. Das sind schon richtige Korsettstangen, die schon richtig routiniert sind, meinte Zeidler. Wir haben eine sehr gute Mischung. Ihre jüngsten sechs Ligaheimspiele im vergangenen Frühjahr haben die Salzburger allesamt gewonnen. Der bisher letzte Punkteverlust in der Red Bull Arena datiert vom 7. März gegen Altach (0:1). Das jüngste Heimduell mit Rapid am 14. Dezember des Vorjahres ging nach einem Doppelpack von Robert Beric allerdings mit 1:2 verloren. Im Rapidlager ist man nicht übel gelaunt. Man hat auch letzten Samstag gesehen, dass man die Salzburger auch körperlich voll fordern muss, wenn man gegen sie erfolgreich sein will, gab Rapid-Trainer Zoran Barisic die Marschroute vor. Personell wird auch im Hinblick auf das schon am Dienstag stattfindende Rückspiel gegen Ajax ziemlich sicher nicht die selbe Elf wie am Mittwoch einlaufen. Es wird schon passieren, dass der eine oder andere frische Spieler hineinkommen wird, kündigte Barisic an. Auf die Kreuzband-Patienten Andreas Kuen und Thomas Schrammel muss er noch länger verzichten, Mario Pavelic könnte hingegen bald ein Thema sein. Der Außenverteidiger ist schon ins Mannschaftstraining eingestiegen. Er ist weiter als zu erwarten war, ist Rapids Trainer froh. (APA, red, 31.7.2015) Bundesliga, zweite Runde Red Bull Salzburg – SK Rapid Wien (Samstag, 16.00 Uhr, Salzburg, Red Bull Arena, SR Schörgenhofer). Saisonergebnisse 2014/15: 6:1 (h), 2:1 (a), 1:2 (h), 3:3 (a). Salzburg: C. Stankovic – Schmitz, Miranda, Hinteregger, Ulmer – Pires, Keita, Ch. Leitgeb, Berisha – Oberlin, Djuricin Ersatz: Walke – Caleta-Car, Lainer, Laimer, Minamino, Atanga, Reyna, Nielsen Es fehlen: Schwegler (nach Mittelfußknochenbruch zu kurz im Mannschaftstraining), Damari (nach Knieverletzung zu kurz im Mannschaftstraining), Soriano (Wade), Lazaro (Oberschenkel), Yabo (Knie), Airton (Adduktoren) Rapid: Novota – Auer, Sonnleitner, Dibon, Stangl – Petsos, Schwab – Huspek, Schaub, F. Kainz – Beric Ersatz: Strebinger – Schimpelsberger, M. Hofmann, Schobesberger, S. Hofmann, Grahovac, Nutz, Tomi, Alar, Prosenik Es fehlen: Schrammel (Kreuzbandriss), Kuen (Kreuzbandriss), Pavelic (im Aufbautraining) | 4Sport
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Kern will auch 1,3 Milliarden Euro Investitionen in neue Züge und Busse. Wien – Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben im Jahr 2015 ihren Gewinn gesteigert und mehr Fahrgäste transportiert. Das Ergebnis vor Steuern (EBT) wuchs um 12 Prozent auf 192,8 Mio. Euro. Der Schienenpersonenverkehr legte um 3 Millionen auf 238 Millionen Fahrgäste zu, im Nahverkehr gab es einen Zuwachs von einem Prozent, im Fernverkehr lag das Plus bei zwei Prozent. Wir haben zum fünften Mal hintereinander unsere Zahlen gesteigert, zeigte sich ÖBB-Vorstandschef Christian Kern am Freitag bei der Bilanzpressekonferenz in Wien zufrieden. Es ist gut gelaufen. Die Bahn sei ein Wachstumsmodell. Beim ÖBB-Postbus gab es indes einen Rückgang auf 220,9 Mio. Fahrgäste (2014: 231 Mio.). Die Zahl der Mitarbeiter ist 2015 erstmals wieder leicht gestiegen, von 39.481 im Jahr 2014 auf 40.031. Die Zahl der Pensionierungen erreichte 2015 mit 443 (alters- und krankheitsbedingt) einen neuen Tiefpunkt. Dabei lag das durchschnittliche Pensionsantrittsalter bei Alterspensionen bei 59,9 Jahren und bei Pensionen wegen Krankheit bei 53,2 Jahren. Geht es nach Bahnchef Kern, werden bis zum Jahr 2021 1,3 Mrd. Euro in neue Züge und Busse und die Aufnahme von 8.500 Mitarbeitern und 3.000 Lehrlingen investiert. Im Güterverkehr haben die ÖBB ein hartes Jahr hinter sich. Es war ein brutales Jahr, sagte Kern. Trotzdem sei es der Bundesbahn gelungen, das profitabelste Güterbahnunternehmen in ganz Europa zu bleiben. Der Gewinn vor Steuern (EBT) der Rail Cargo (RCG) sank 2015 etwas von 58,9 Mio. auf 57,2 Mio. Euro. Insgesamt war die Güter-Transportleistung leicht rückläufig. Im Ausland kam es zwar zu einem deutlichen Anstieg um 5,5 Prozent auf 54 Millionen Tonnen, im Inland hingegen war ein Rückgang um 1,4 Prozent auf 82,4 Millionen Tonnen zu verzeichnen. Verantwortlich dafür sei einerseits die schwache Konjunkturentwicklung verbunden mit einer rückläufigen Grundstoffindustrie, andererseits aber auch der niedrige Dieselpreis, der die Straße konkurrenzfähiger mache. Im Güterverkehr in Österreich müssen sich die ÖBB auch mit immer mehr Mitbewerbern messen, deren Zahl von 22 im Jahr 2013 auf 33 im Jahr 2015 anstieg. In der Infrastruktur, dem dritten Teilbereich im ÖBB-Konzern, brach das Vorsteuerergebnis (EBT) von 34,6 Mio. auf 12,8 Mio. Euro deutlich ein. Dabei verwies Kern auf die Einhaltung der budgetierten Kosten bei Bauprojekten, wo die Abweichung unter 1 Prozent gelegen sei. Die Hauptbahnhöfe in Graz und Wien seien im Vollbetrieb, von der Koralmbahn seien 100 km fertiggestellt oder in Bau. Der staatliche Beitrag (Verkehrsdienstbestellungen) für den Personenverkehr lag 2015 bei 930,6 Mio. Euro (2014: 926,1 Mio.), für den Güterverkehr bei 81,9 Mio. (2014: 82,0 Mio.) und für die Infrastruktur (Investitionen und Instandhaltung) bei 1,734 Mrd. (2014: 1,730,4 Mrd.) – insgesamt 2,747 Mrd. Euro. | 3Wirtschaft
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Zweifel an pädagogischer Befähigung der Lehrerin. Groß-Siegharts/Wien – Neun Sitzenbleiber an einer dritten Klasse der Volksschule Groß-Siegharts (Bezirk Waidhofen a.d. Thaya) im vergangenen Schuljahr haben die Volksanwaltschaft auf den Plan gerufen. In dem Fall sei an der pädagogischen Befähigung der Lehrerin zu zweifeln und der dringende Verdacht eines Missstandes in der Schulverwaltung gegeben. Traumatisierend Volksanwalt Peter Fichtenbauer, zuständig für die Überprüfung der Verwaltung im Bereich Schulwesen, habe ein amtswegiges Prüfverfahren eingeleitet. Insbesondere werde hinterfragt, ob dieser Fall der Schulaufsichtsbehörde bekannt war und ob eine Überprüfung der pädagogischen Qualität des Unterrichts erfolgt ist. Fichtenbauer: Ein solches Ereignis ist traumatisierend für Kinder. Sollten pädagogische Mängel festgestellt werden, so müssen dienst- bzw. disziplinarrechtliche Schritte gegen die Verantwortlichen ergriffen werden. Er wisse von acht Fällen, sagte der zuständige Pflichtschulinspektor Franz Weinberger am Donnerstag auf APA-Anfrage. Es habe sich an der Volksschule Groß-Siegharts um eine außerordentlich leistungsschwache Klasse vom Schuleintritt weg gehandelt. Weinberger verwies darauf, dass es in der ersten und zweiten Klasse die Möglichkeit der Umstufung gebe. Dies hätten Eltern trotz Empfehlung abgelehnt. In der dritten Klasse habe es im Halbjahr acht angekündigte Nicht genügend gegeben. Laut Weinberger sahen die Eltern von vier Kindern dann ein, dass eine Umstufung notwendig gewesen wäre. Sie hätten eine freiwillige Wiederholung beantragt. Mit dem Nicht genügend in den vier anderen Fällen sei nur eine Familie nicht einverstanden gewesen. | 5Inland
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Unbekannter trug Pfefferspray und Handschellen am Gürtel. Gabersdorf – Ein Unbekannter hat sich auf der Pyhrnautobahn (A9) beim südsteirischen Gabersdorf als Zivilpolizist ausgegeben und einen 53-jährigen Grazer Autolenker gestoppt und kontrolliert. Der falsche Beamte verlangte allerdings kein Bußgeld, der Grazer durfte weiterfahren, wie die Landespolizeidirektion am Donnerstag bekannt gab. Der Grazer war Montag früh gegen 3.30 Uhr mit seinem Pkw auf der A9 in Richtung Graz unterwegs, als er kurz vor der Abfahrt Leibnitz von einem weißen Fiat Punto überholt wurde. Am Armaturenbrett des Fiats war ein blinkendes Blaulicht zu sehen, der Fahrer gab mit einer rot leuchtenden Taschenlampe Anhalte-Signale. Am Autobahnstumpf bei Leibnitz stieg der Unbekannte aus seinem Wagen und gab sich als Privatpolizist aus. Dazu wies er einen nicht näher definierten Ausweis vor und trug Pfefferspray und Handschellen am Gürtel. Der Unbekannte wollte Führer- und Zulassungsschein des Grazers sehen und tat so, als würde er die Daten des 53-Jährigen über ein Funkgerät überprüfen lassen. Als der angehaltene Pkw-Lenker nochmals den Ausweis sehen wollte, verweigerte dies der Beamte, gab ihm die Dokumente zurück und ließ den Grazer seine Fahrt fortsetzen, der dann die echte Polizei verständigte. Der falsche Polizist war ungefähr 1,70 Meter groß, hat kurzes blondes Haar und wurde als Mittdreißiger beschrieben, der steirischen Dialekt sprach. Näheres über sein Fahrzeug ist nicht bekannt. | 1Panorama
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EA kündigt neue Zusatzinhalte für den Multiplayer-Shooter an. Electronic Arts hat eine Reihe von Zusatzinhalten und Updates für den Shooter Star Wars Battlefront angekündigt. Dazu gehören kostenlose Erweiterungen sowie kostenpflichtige Inhalte, die auch Teil des Season-Passes sind. Sämtlicher DLC wird für Windows-PC, PS4 und XBO zur Verfügung stehen. Nach der Multiplayer-Karte Schlacht von Jakku steht allen Spielern ab sofort die Tatooine-Überlebenskarte auch in den Modi Gefecht, Droidenalarm, Abwurfzone, Heldenjagd und Helden vs. Schurken zur Verfügung. Zudem gibt es neue Outfits für Luke Skywalker und Han Solo, wenn man auf der Karte Hoth spielt. Neu ist auch die Erstellung von Privatspielen, die das Spielen mit Freunden erleichtern sollen. Zudem erwarten Spieler frische tägliche Online-Herausforderungen und die Balance der Waffen und Modi wurde laut den Entwicklern weiter optimiert. Im Februar sollen weitere Gratisinhalte folgen. Darunter eine neue Überlebensmission auf Hoth und eine neue Multiplayer-Karte auf Hoth für die Modi Kampfläufer-Angriff, Vorherrschaft, Jägerstaffel und Wendepunkt. Im März kommt eine Multiplayer-Karte auf Endor für die Spielmodi Kampfläufer-Angriff, Vorherrschaft und Wendepunkt hinzu und eine weitere Tatooine-Karte für den Überlebensmodus. Für Käufer des Season-Passes kündigte EA Zusatzinhalte bis Anfang 2017 an. Neben Waffen und Ausrüstungen umfassen diese das Paket Outer Rim (März 2016), das Kämpfe in den Fabriken auf Sullust und dem Palast von Jabba the Hut auf Tatooine mit sich bringt. In Bespin (Sommer 2016) geht man in der gleichnamigen Wolkenstadt auf die Jagd. Und auf dem Todesstern (Herbst 2016) warten Schlachten im Zentrum der dunklen Macht auf Spieler. Das noch namenlose Erweiterungspaket 4 folgt Anfang 2017. | 0Web
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Deutsche Kanzlerin nennt Wiener Entscheidung voreilig, Mikl-Leitner weist Kritik als "absurd" zurück. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel kritisiert die Kurswende Österreichs in der Flüchtlingspolitik zu Obergrenzen für Neuankömmlinge. Vor allem der Zeitpunkt dafür genau vor dem EU-Rat am 18. Februar sei etwas unglücklich gewesen, sagte sie am Sonntagabend im ARD-Talk von Anne Will (hier die Sendung in der ARD-Mediathek). Wenn Österreich nicht einseitig seine Maßnahmen eingeführt hätte, hätten wir auf den regulären Rat am 18. März warten können. Somit hätte man noch etwas mehr Zeit gehabt, etwa in Griechenland Unterbringungsmöglichkeiten zu errichten, sagte Merkel. Dann hätte man in Europa überlegen können, wie wir die Umverteilung hinbekommen hätten. Wir hätten mehr Zeit gehabt. So aber habe der nächste EU-Gipfel auf den 7. März vorgezogen werden müssen. Weil nun Österreich so entschieden hat, ist das entstanden, was wir hier sehen, sagte Merkel und nahm damit auf die Zahl der Flüchtlinge Bezug, die nun in Griechenland stark gestiegen sei. Wir können Griechenland nicht einfach sitzen lassen, erklärte Merkel. Es sei eine verdammte Pflicht und Schuldigkeit, dass Europa einen gemeinsamen Weg findet. Wir schaffen das! Noch Anfang Oktober hatte die deutsche Kanzlerin dieses mittlerweile legendär gewordene Motto verteidigt und in Plauderton bei Anne Will Zuversicht zu verbreiten versucht. Am Sonntagabend kam sie wieder als einziger Gast in Wills Sendung, es war ein eher überraschender und erst drei Tage vorher angekündigter Besuch. Zu besprechen aber gab es genug. Deutschland gespalten, in Europa isoliert. Wann steuern Sie um, Frau Bundeskanzlerin?, lautete die Frage der Sendung. ... Das ist nicht mein Europa. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei #AnneWill.https://t.co/IwWLO3nz1x Doch Will begann nicht mit dieser Frage, die ganz Deutschland in der Flüchtlingspolitik bewegt – nämlich wann denn auch Deutschland (s)eine Kurskorrektur in der Asylpolitik einleiten werde. Es ging zunächst allgemein um Deutschlands Zustand. Merkel will das Land nicht gespalten sehen. Es gibt harte Diskusionen, es gibt Polarisierung, räumte sie ein. Aber das sei nichts Neues, wenngleich die Polarisierung größer geworden sei. Fremdenfeindliche Übergriffe wie in Bautzen und Clausnitz verurteilte sie. Man kann Sorge haben, sagt Merkel, aber es gebe Grenzen. Da sind Bürger Deutschlands. Die tun etwas, was ich zutiefst ablehne. Noch einmal fragte Will, ob nicht auch Merkel mit ihrer Politik zur Spaltung beitrage. Nein, antwortete die Kanzlerin und erklärte: Das ist eine Zeit, eine Herausforderung, die habe ich mir nicht ausgesucht, die hat sich niemand ausgesucht. Sie müsse sich aber fragen, was ist nachhaltig und richtig für Deutschland. Und da laute die Antwort: Europa zusammenhalten und Humanität zeigen. Das funktioniere nicht durch einseitige Grenzschließung oder was auch immer. Für die Lösung brauche man eine bestimmte Zeit. Sie verstehe, dass viele Menschen ungeduldig seien, versicherte jedoch: Wir sind auf einem vernünftigen Weg. Allerdings räumte Merkel auch ein: Die Menschen werden, solange sie den nachhaltigen Erfolg noch nicht sehen, sagen, die Politik habe es nicht im Griff. Dann, nach 15 Minuten, stellte Will ihre Frage konkret: Steuern Sie um, Frau Bundeskanzlerin? Davon will Merkel nichts hören. Nein, antwortet sie, weil ich zutiefst überzeugt bin, dass der Weg, den ich eingeschlagen habe, der richtige ist. Die Lösung der Flüchtlingskrise liege in der gemeinsamen europäischen Verantwortung. Merkel wirkte während der gesamten Sendung gelassen, kein bisschen gereizt, auch als Will nach Obergrenzen fragte, die Österreich schon eingezogen hat, die Merkel hingegen strikt ablehnt. Dazu kann ich Ihnen nichts sagen, erklärte sie, wir arbeiten aber daran, dass die Fluchtursachen bekämpft werden. Hier erlaubte sich Merkel sogar einen kleinen Scherz und fragte, ob sie an dieser Stelle der Sendung schon darüber sprechen dürfe, was alles an Maßnahmen erfolge. Es folgten die bekannten Punkte: Bekämpfung des Schlepperwesens, besserer Schutz der EU-Außengrenzen, Zusammenarbeit mit der Türkei. Und wenn das alles nicht klappen werde, wollte Will wissen. Werde Merkel dann aufgeben und doch die Grenzen schließen? Deren Antwort: Nein, da muss ich weitermachen. Das Treffen am 7. März sei ein wichtiger Gipfel, aber dann gebe es einfach am 18. März den nächsten. Sie sei sehr optimistisch, dass uns der europäische Weg gelingt. Es sei überhaupt nicht der Zeitpunkt, über Alternativen nachzudenken. Ein Schlusswort gab es auch noch: Ich bin guten Mutes. Nur wer an sich selbst glaubt, kann Erfolge erringen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wies die Kritik an der österreichischen Flüchtlingspolitik als absurd zurück. Deutschland habe im Dezember selbst Tageskontingente eingeführt und damit einen gewaltigen Rückstau bei uns verursacht, teilte Mikl-Leitner in der Nacht auf Montag mit. Wir bremsen weiter – und das machen wir übrigens bereits auch für Deutschland. Österreich werde dafür kritisiert, Migranten nicht mehr unbegrenzt einreisen zu lassen, und dafür, einen Teil nach Deutschland weiterreisen zu lassen. Anscheinend scheint für manche die europäische Lösung darin zu bestehen, dass sich alles in Österreich sammelt, erklärte Mikl-Leitner. Dabei nehme Österreich auch heuer mehr Menschen auf als der überwiegende Teil der anderen Länder. Wir müssen uns also sicher keinen Vorwurf gefallen lassen – von keiner Seite. Den Österreichern muss man von Druck nichts erzählen, sagte die Innenministerin zum Rückstau von Flüchtlingen in Griechenland wegen der von Wien orchestrierten Schließung der Balkanroute. Als Deutschland Tageskontingente eingeführt habe, habe das einen Rückstau in Österreich verursache. Kurzfristig mussten wir bis zu 18.000 Menschen tagelang zusätzlich notversorgen, die eigentlich nach Deutschland wollten. Damals habe es keinen europaweiten Aufschrei gegeben. Mikl-Leitner räumte ein, dass es jetzt auch in Griechenland Druck gebe. Und wir helfen finanziell. Es brauche aber einen Paradigmenwechsel. An erster Stelle müsse das Retten stehen, an zweiter Stelle die Zurückweisung. Dann haben die gefährlichen Überfahrten sofort ein Ende. | 2International
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Der Chefredakteurin wurde von Rechtsextremen ein Tod in der Gaskammer gewünscht. Fünf verschiedene Cover, die eine möglichst große Bandbreite an unterschiedlichen Arten von Müttern porträtieren sollen: Das plante die Zeitschrift Eltern mit ihrer Februar-Ausgabe. Warum jede Mutter die beste für ihr Kind ist, lautete die Schlagzeile, zu der auf einem Cover auch eine Mutter mit Kopftuch zu sehen war. Während anfangs positives Feedback kam – etwa aus der türkischen Community – begann wenige Wochen später das Postfach des Verlags mit wütenden E-Mails überzugehen. Darunter waren teilweise üble Beleidigungen und Morddrohungen gegen verantwortliche Redakteure zu finden. Bald war klar, dass ein Blogeintrag des rechtsextremen Querfront-Magazins Politically Incorrect den xenophoben Mob auf die Eltern-Redaktion gelenkt hatte. Diese hatte Leser über das Coverfoto informiert und anschließend Kontaktadressen bereitgestellt. Kurz nach dem Blogbeitrag– und schon damit einige Wochen nach Erscheinen der Ausgabe- begannen die Beleidigungen. Ich kann damit umgehen, wenn man mir an den Kopf wirft, dass ich vergast gehöre, dass ich eine Schande für mein Volk sei oder an die Wand gestellt werden sollte. Es kann aber nicht sein, dass unbeteiligte Mitarbeiter der Telefonzentrale beleidigt und angepöbelt werden. Da hört es für mich auf, sagt Chefredakteurin Marie-Luise Lewicki im Interview mit dem Branchenblatt Meedia. Wütende Protestler sollen etwa in der Redaktion angerufen haben, um dann minutenlang arabische Musik in voller Lautstärke in den Telefonhörer zu leiten. Außerdem gab es Boykott-Aufrufe gegen Eltern und Gruner & Jahr. Es ist nicht der erste rechtsradikale Mob, der gegen Unternehmen vorgeht: Vergangenes Jahr wurde beispielsweise die Supermarktkette Spar beschimpft, weil dort testweise Halal-Fleisch verkauft worden war. Außerdem gab es Proteste gegen den Schokohersteller Lindt, weil Nutzer eine orientalische Krippe für eine Moschee hielten. Für die Organisatoren des Shitstorms erweist sich die Aktion jedoch als Schuss ins Knie – denn Eltern kündigte an, künftig noch stärker auf die muslimische Community einzugehen. | 0Web
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51 Punkte des Warriors-Spielmachers beim Sieg in Washington. Washington – Die Golden State Warriors befinden sich in der National Basketball Association (NBA) weiter auf Rekordkurs. Dank 51 Punkten von Spielmacher Stephen Curry feierte der NBA-Titelverteidiger am Mittwoch einen 134:121-Erfolg bei den Washington Wizards. Es war der bereits 45. Sieg der Warriors im 49. Spiel der 82 Matches umfassenden regular season. Die Wizards verloren trotz 41 Punkten von John Wall. Curry verzeichnete mit 25 Punkten im Startviertel einen extrem starken Beginn und zeigte sich vor allem aus der Distanz treffsicher. Insgesamt elf Dreier (NBA-Saisonrekord), davon fünf in den ersten sieben Minuten, versenkte der Baby-faced Assassin (Attentäter mit dem Babygesicht). Seine persönliche Bestmarke von 54 Punkten, die er vor drei Jahren aufgestellt hatte, verpasste Curry nur knapp. Den Rekord für die beste regular season halten die Chicago Bulls, die damals mit dem legendären Michael Jordan 72 Siege in 82 Spielen gefeiert hatten. (APA, 4.2.2016) Ergebnisse der NBA: Philadelphia 76ers – Atlanta Hawks 86:124Charlotte Hornets – Cleveland Cavaliers 116:97Boston Celtics – Detroit Pistons 102:95Brooklyn Nets – Indiana Pacers 100:114Washington Wizards – Golden State Warriors 121:134Oklahoma City Thunder – Orlando Magic 117:114Dallas Mavericks – Miami Heat 90:93San Antonio Spurs – New Orleans Pelicans 110:97Utah Jazz – Denver Nuggets 85:81Sacramento Kings – Chicago Bulls 102:107Los Angeles Clippers – Minnesota Timberwolves 102:108 | 4Sport
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Die Regierung will zeigen, sie hat einen Plan. Der soll unter anderem 1.000 zusätzliche Polizisten an den Grenzen umfassen. Wien – Die wichtigste Botschaft der Regierungsspitze nach dem Ministerrat am Mittwoch: Es gibt einen Plan. Und an dem wird gearbeitet. Gemeinsam, abgestimmt und sogar in dieselbe Richtung. Inhaltlich landet man in Österreich in Zusammenhang mit der Flüchtlingskrise hier schnell bei jenen technischen Sicherungen, von denen die Innenministerin sagt, natürlich geht es auch um einen Zaun. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach am Mittwoch lieber von einem Türl mit Seitenteilen. Was das Ziel dieser wie auch immer genannten Baupläne sein soll, darin ist sich die Regierung jedenfalls einig: Wir wollen die Leute, die kommen, kontrollieren können, formuliert es Faymann. Für Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) ist mit Blick auf die Bilder von Grenzübergang Spielfeld wichtig: Das Gefühl darf uns nicht beherrschen, dass ein Staat seine Souveränität aufgibt. Es ist eine Notwendigkeit, dass wir nicht den Eindruck erwecken, jeder spaziert, wie es ihm beliebt, über die Grenze. Kein Zaun wie in Ungarn Gleichzeitig betont die Regierungsspitze: Es geht nicht darum, die Flüchtlinge aufzuhalten, sagt der Vizekanzler. Wir bauen keinen Zaun, wie ihn Ungarn gebaut hat, sagt der Kanzler. Man müsse vor allem die EU-Außengrenze stärker kontrollieren, sagen beide. Von einer Festung Europa, wie sie Mikl-Leitner errichten will, ist am Mittwoch keine Rede. Wie die baulichen Maßnahmen genau aussehen sollen, darüber gibt es zur Zeit nur vage Ideen. Faymann spricht von Containern und Eingangsbereichen, Mikl-Leitner will erst einmal Experten zehn Tage planen lassen. Um die Situation an den österreichischen Grenzen besser bewältigen zu können, sollen zudem mehr Polizisten zur Grenz- und Grenzraumsicherung eingesetzt werden. Dafür habe man das Sicherheitspaket vorgezogen – macht tausend zusätzliche Polizisten. Insgesamt könnten bis zu 2.000 zusätzliche Beamte zum Einsatz kommen. Auch Zivildiener und Soldaten des Bundesheers sollen laut Ministerratsvorlage verstärkt für Assistenzleistungen herangezogen werden. Ungeordnete Zustände Was die Kritik des bayrischen Innenministers Joachim Herrmann (CSU) anlangt, der sich entsetzt zeigt, wie sich die Zusammenarbeit mit den österreichischen Behörden in den letzten Tagen und Wochen entwickelt hat, erklärte Kanzler Faymann: Mein Gesprächspartner ist die deutsche Kanzlerin. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich aber noch nicht der deutsche Innenminister Thomas de Maizière (CDU) zu Wort gemeldet, der ebenfalls am Mittwochvormittag befand, in Österreich würden ungeordnete Zustände herrschen. Die Innenministerin beklagt vielmehr einen Rückstau von Flüchtlingen, der entstanden sei, weil Deutschland zu wenige nimmt. Ein Befund, den auch der Kanzler teilt – allerdings: Dicht schaut anders aus. Würde Deutschland wirklich seine Grenze schließen, würde das eine humanitäre Katastrophe auslösen. Faymann ist aber davon überzeugt, dass weder Deutschland noch Österreich zu diesem Mittel greifen werden. Wenn allerdings nicht innerhalb weniger Wochen mehr Dynamik in die Sicherung der EU-Außengrenzen komme, wird die Möglichkeit von Notwehrmaßnahmen in einzelnen Nationalstaaten immer mehr diskutiert werden, ist sich Vizekanzler Mitterlehner sicher. Kein Willkommensfest Innerhalb Österrreichs sei es dringend nötig, winterfeste Transitunterkünfte zu schaffen. Möglichen Kritikern hält der Kanzler entgegen, dies sei keineswegs zu viel Komfort: Das ist kein Willkommensfest. Das verhindert, dass Menschen ihr Leben verlieren. Auch die rasche Vorlage notwendiger Anpassungen im Asylrecht, insbesondere einer Systemumkehr zu Asyl auf Zeit war Teil des Ministerratsvortrags. Bevor eine Gesetzesvorlage in Begutachtung gehen kann, muss sich die Regierung noch beim Thema Familiennachzug einig werden. Für Faymann stellt sich zudem die Frage, wie man die Befristung sinnvoll handhaben könne. Wenn wir das nicht ausräumen, dann wird das halt auf parlamentarischer Ebene länger besprochen, stellte der Kanzler in Aussicht. Die Opposition reagiert unterschiedlich auf das Vorhaben der Regierung, in Spielfeld eine Art Zaun zu errichten: FPÖ und Team Stronach sind dafür. Grüne und Neos dagegen. Grünen-Chefin Eva Glawischnig wertet dieses Vorhaben als ein Zeichen der Entsolidarisierung, auch Neos-Menschenrechtssprecher Nikolaus Scherak will das für die baulichen Maßnahmen nötige Geld lieber in Notunterkünfte an den Grenzen investieren. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hingegen fürchtet, dass die Ankündigung der Innenministerin in der Praxis ohnehin löchrig wie Schweizer Käse sein werde. Und für Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar ist die Sache ohnehin ganz einfach: Faymann soll die deutsche Kanzlerin endlich dazu bringen, dass sie die Stopptaste drückt und den Flüchtlingsstrom beendet. | 1Panorama
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Die Band Wanda spielte am Samstagabend im Rahmen des Donauinselfests auf der FM4-Bühne und gab dem STANDARD ein Interview Nach 1,1 Millionen zum Auftakt fanden am Samstag gar 1,2 Millionen Besucher den Weg auf das 4,5 Kilometer lange dauerbeschallte Open-Air-Areal. Die Highlights des Bespaßungsmarathons waren diesmal Anastacia und Wanda. Die US-Sängerin Anastacia arbeitete sich durch einen Querschnitt ihres rund eineinhalb Jahrzehnte währenden Schaffens. Sie setzte auf Chartserfolge à la Im outta love, One day in your life oder Paid my dues ebenso wie auf Referenzen von Vorbildern, die da wären: AC/DC und Foo Fighters. Letzteren zollte Anastacia mittels Cover von Best of you Tribut. Guns N Roses erwies die so gut wie immer mit Sonnenbrille auftretende Amerikanerin via T-Shirt die Ehre. Das Wetter – obwohl doch spürbar kühler als am Eröffnungstag – spielte auch am Samstag wieder mit. Gewitterprognosen lösten sich im Lauf des Abends im wahrsten Sinn des Wortes in Luft auf. Am Sonntag, dem letzten Inseltag, wurde wieder mehr Sonnenschein erwartet. Konzerttechnisch standen u. a. Auftritte der eher glücklosen Song-Contest-Starter Makemakes, von Christina Stürmer, dem Nockalm Quintett und Elektroniker Fritz Kalkbrenner auf dem Programm. (Text: APA; Video: Sarah Brugner und Michael Luger, 28.6.2015) | 1Panorama
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Microsoft stört unabsichtlich Programm eines US-Fernsehsenders via Popup. Stolz verkündete Microsoft unlängst, wie viele Nutzer bereits auf die aktuellste Ausgabe des eigenen Betriebssystems setzen. Mit 110 Millionen Usern habe sich Windows 10 so schnell wie keine Windows-Ausgabe zuvor verbreitet. Was man dabei weniger gern erwähnt: Wie man zu solch hohen Zahlen kommt. Nämlich indem man mehr oder weniger sanften Druck auf die eigenen User ausübt. Dies musste nun auch ein US-Fernsehsender feststellen – und zwar zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Mitten in der Wetteransage von KCCI 8 blendete der dafür genutzte Rechner ein Popup ein, das zum Upgrade auf Windows 10 locken soll – und so die Darstellung des aktuellen Wetters fast komplett überlagerte. Die Wetteransagerin ging mit der Situation relativ souverän um, und nutzte sie für einen Seitenhieb auf Microsoft: Lieben sie es nicht auch, wenn dieses Popup kommt, scherzte sie. Microsoft hat in den letzten Monaten immer neue Wege gesucht, um Nutzer von Windows 7 und Windows 8 zum Update zu drängen. So wird auf vielen Rechnern das Update bereits automatisch aufgespielt, selbst im Internet Explorer wird mittlerweile extra Werbung für den Umstieg eingeblendet. | 0Web
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Junge Männer fuhren zuvor mit Taxi nach Hause, um Motorsägen zu holen. Saalfelden – Zwei betrunkene Männer haben in der Nacht auf Dienstag in Saalfelden (Pinzgau) den Christbaum am Rathausplatz mit Motorsägen gefällt. Zuvor waren der 18- und der 19-Jährige extra mit dem Taxi nach Hause gefahren, um die Sägen zu holen. Kurz vor 4.00 Uhr schritten sie dann zu Tat. Zwar wurde bei dem Vorfall niemand verletzt, allerdings ging die Weihnachtsbeleuchtung am Baum völlig zu Bruch. Ein Alkoholtest bei den Burschen ergab 1,52 bzw. 1,24 Promille. Die Gemeinde hat die zwei jungen Männer bei der Polizei angezeigt. Wie der städtische Wirtschaftshof mitteilte, dürfte der Schaden laut ersten Schätzungen bei rund 2.500 Euro liegen. Die – nach unterschiedlichen Angaben – sieben bis zehn Meter hohe Fichte war Mitte November aufgestellt worden und sollte noch bis Ende Jänner den Rathausplatz zieren. Der Saalfeldener Bürgermeister Erich Rohrmoser zeigte sich am Dienstagmorgen mehr als unerfreut: Für mich ist es unverständlich, wie man auf so eine Idee kommen kann. Das hat nichts mit einem Lausbubenstreich zu tun. Die Täter müssen für den gesamten Schaden aufkommen. | 1Panorama
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