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67 Millionen Euro kosten die Zusatzpensionen für Ex-Kammermitarbeiter. Wien – Den knallharten Sparkurs musste Christoph Leitl zuletzt nicht fahren. Auch wenn das Wirtschaftswachstum im Jahr 2014 mit 0,4 Prozent nur äußerst bescheiden ausfiel, durfte sich die Wirtschaftskammer samt ihren neun Landeskammern über ein ganz ordentliches Einnahmenplus freuen. Über die Kammerumlagen flossen 2014 (die Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor) 515,5 Millionen Euro, wie eine aktuelle Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von Neos-Mandatar Sepp Schellhorn durch Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) zeigt. Allein der Bundeswirtschaftskammer standen fast 200 Millionen Euro an Einnahmen zur Verfügung, wie diese Grafik zeigt: Mehrere Einnahmequellen Die Kammerumlage besteht aus mehreren Teilen. Die Grundumlage dient zur Finanzierung der diversen Fachgruppen und wird von diesen autonom festgelegt. Die Kammerumlage I hängt vom Umsatz des Unternehmens ab, die Kammerumlage II von der Mitarbeiterzahl, wobei es aber nach Ländern unterschiedliche Sätze gibt. Die Wirtschaftskammern haben aber noch weitere Einnahmen. Sie können Gebühren für Sonderleistungen einheben, die über die allgemeine Interessenvertretung hinausgehen, wie es in der Gebührenordnung der Kammer heißt. Darunter fallen Bestätigungen für Exportrechnungen oder Ursprungsnachweise. Unterm Strich haben diese Sonderleistungen den Kammern 2014 weitere 160,9 Millionen Euro gebracht: In Summe 676,3 Millionen Euro Alles in allem lagen die Einnahmen der Bundes-WKO sowie der Landeskammern also bei 676,3 Millionen Euro, ein Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Jahr davor. Den Mitarbeiterstab haben die Kammern 2014 weiter ausgebaut – auf insgesamt 3.887. Allein in der Bundeskammer waren zuletzt 788 Planstellen vorgesehen, fast ebenso viele sind bei der Landes-WKO in Wien beschäftigt. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das nur einen leichten Anstieg, eine frühere Anfrage hat aber bereits gezeigt, dass die Wirtschaftskammern in den vergangenen zehn Jahren ihren Mitarbeiterstand um mehr als 500 Mitarbeiter (gemessen in Vollzeitäquivalenten) ausgebaut haben. Bei den Personalausgaben schlug das 2014 mit insgesamt knapp 285 Millionen Euro zu Buche – immerhin ein Anstieg um 5,4 Prozent gegenüber dem Jahr davor. 29,4 Millionen für die Verwaltung Die Verwaltung des Kammerapparats kostete zuletzt 29,4 Millionen Euro. Interessant sind hier vor allem die großen regionalen Unterschiede. Bei der Tiroler Wirtschaftskammer haben die Verwaltungskosten seit 2004 um 91 Prozent zugelegt, in Wien um 66 Prozent. Österreichweit lag das Plus bei 49 Prozent. Zu schaffen machen den Arbeitgebervertretern, wie berichtet, die Zusatzpensionen für ehemalige Mitarbeiter. In Summe mussten fast 67 Millionen Euro (plus 8,2 Prozent gegenüber 2013) für die Firmenpensionen der Ex-Kämmerer aufgewendet werden. Neben der Bundes-WKO fällt vor allem die Landeskammer Oberösterreich mit hohen Kosten auf, wie diese Aufstellung zeigt: Altlasten Für jüngere Mitarbeiter gibt es die Vorzüge des alten Systems längst nicht mehr. Nach Jahren mit schlechter Rendite und Spekulationsverlusten wurde die eigene Pensionskasse aufgelöst und in eine überbetriebliche übergeführt. Wer aber vor 1992 seine Kammerlaufbahn begann, hat noch Anspruch auf eine Zusatzpension von 80 Prozent des Letztbezugs. Nicht zuletzt deshalb wurde kammerintern im Vorjahr ein Solidarbeitrag dieser Gruppe beschlossen. Die jährlichen Pensionsanpassungen sollen für sie etwas niedriger ausfallen. Über zehn Jahre gerechnet, soll das 30 Millionen Euro einsparen. Die Rücklagen der Wirtschaftskammern sind zuletzt etwas gesunken – von 685 auf 671 Millionen Euro. Erstmal Einblick verschafft die Anfragebeantwortung in die von den Kammern übernommenen Haftungen. Diese lagen 2014 bei 132 Millionen Euro. Der Großteil entfiel auf die Immobilienmanagement GmbH der Kammer (98 Millionen), im Ausmaß von 21 Millionen steht die WKO-Salzburg für die dortige Fachhochschule grade.
3Wirtschaft
Google versucht so, die Sicherheitsstandards bei Android-Smartphones zu verbessern. Systemerweiterungen und Zusatzprogramme von Samsung für das Smartphone Galaxy S6 Edge haben das Spitzenmodell der Südkoreaner im Vergleich zu einem unveränderten Android-Smartphone deutlich unsicherer gemacht. Das ergab eine Analyse der Sicherheitsforscher von Googles Project Zero. Die gravierendste Sicherheitslücke eröffnete danach eine von Samsung verwendete Systemerweiterung, mit der in einem ZIP-Archiv verpackte Dateien auf einer Speicherkarte entpackt werden können. Dadurch hätten Angreifer Kontakte, Fotos und Mitteilungen ausspionieren können. Auch die E-Mail-App von Samsung erwies sich als Schwachstelle. Sie ermöglichte es Unbefugten, E-Mails an eine beliebige Adresse weiterzuleiten. Insgesamt spürte das Google-Team innerhalb einer Woche elf Sicherheitslücken beim Galaxy S6 Edge auf. Acht davon seien inzwischen von Samsung durch ein Update geschlossen worden, darunter die besonders gravierenden Fehler. Drei Lücken würden erst im Laufe des November gepatcht. Google versucht seit geraumer Zeit, die Sicherheitsstandards bei Android-Smartphones zu verbessern. Zuletzt war bekanntgeworden, dass in China Millionen Android-Geräte von einer Hintertür im sogenannten Software Developer Kit Moplus betroffen sind, das vom chinesischen Internet-Giganten Baidu für die Programmierung von Android-Apps zur Verfügung gestellt wird.
0Web
Lichtblick für Labour bei Kommunalwahlen – Corbyn kann von Camerons Schwäche nicht profitieren. Bei den Regional- und Kommunalwahlen in Großbritannien sind die landesweiten Machtverhältnisse weitgehend unangetastet geblieben. In den Regionalparlamenten von Wales und Schottland büßten die regierenden SNP und Labour ihre Mandatsmehrheiten zwar ein, können aber mithilfe kleinerer Parteien weiterregieren. Den Konservativen von Premier David Cameron hat der heftige parteiinterne Streit um die EU-Mitgliedschaft des Landes (Brexit) weniger geschadet als erwartet. Die Labour-Partei kann von der Schwäche der Regierung nicht profitieren – doch das enttäuschende Ergebnis wird vom Einzug eines Sozialdemokraten ins Londoner Rathaus überstrahlt: Der 45-Jährige Sadiq Khan, Sohn pakistanischer Einwanderer und praktizierender Muslim, wird die Weltstadt regieren. Khan hatte mit hässlichen rassistisch-religiösen Vorurteilen zu kämpfen. Seine Labour-Partei reagierte aber auch nur zögerlich auf eine Serie von antisemitischen Äußerungen durch Parteifunktionäre. Die Tories brachten den früheren Strafverteidiger ohne Belege mit islamistischen Extremisten und sogar Terroristen in Zusammenhang. Khans Gegenkandidat Zac Goldsmith habe so das Image der Partei beschädigt und im Kampf um ethnische Wählergruppen Brücken gesprengt, kritisierte Andrew Boff, Fraktionschef im Rathaus, seinen Parteifreund. Die Kontroverse unterminierte Premier Camerons Behauptung, seine Partei sei vereint und für die ganze Nation da. Immerhin ließen ihn die Wähler ungeschoren – trotz einer unausgegorenen Schulreform, des schludrigen Budgets, des Arbeitskampfes im Gesundheitswesen und des brutalen Streits über Europa. Cameron hatte sogar Grund sich zu freuen: In Schottland feierten die Tories unter ihrer dynamischen Regionalchefin Ruth Davidson ein Mini-Comeback, legten zu und verdrängten Labour auf Platz drei. Davidson selbst gewann unerwartet in Edinburgh ein Direktmandat. Freilich liegen die beiden landesweiten Parteien meilenweit hinter der schottischen Nationalistenpartei SNP, die mit 42 Prozent nur knapp an der bisherigen absoluten Mehrheit der Mandate im Edinburgher Landtag vorbeischrammte. In Wales verbuchten die Nationalisten von Plaid Cymru (PC) Zugewinne, Parteichefin Leanne Wood holte das Direktmandat im Wahlkreis Rondda, einer langjährigen Labour-Hochburg. Labours Ministerpräsident Carwyn Jones musste Verluste schlucken, bleibt im Cardiffer Parlament aber unangefochten. Ein Riesenerfolg gelang in Wales der nationalpopulistischen Ukip: Erstmals ziehen die EU-Feinde mit sieben Mandaten in den 60-köpfigen Landtag ein. Während dieses Ergebnis den Streitern für den Brexit Auftrieb gibt, hoffen die Befürworter von Großbritanniens Verbleib in der EU auf neue Energie durch die Wahlkämpferinnen der europafreundlichen Parteien Labour sowie SNP und PC. Knapp sieben Wochen vor der Volksabstimmung legen die Umfragen einen knappen Ausgang nahe. Viel dürfte dann von der Beteiligung abhängen. Am Donnerstag gingen 55 Prozent der Schotten und 45 Prozent Waliser, aber Prognosen zufolge lediglich 40 Prozent der Engländer wählen. Ergebnisse aus Nordirland sowie von direkt gewählten Polizeiaufsehern wurden erst im Laufe des Wochenendes erwartet. In der nordirischen Allparteienregierung unter Ministerpräsidentin Arlene Foster kommt es aller Voraussicht nach höchstens zu Gewichtsverschiebungen zwischen katholischen Republikanern und unionistischen Protestanten. Der Sieg des Labour-Kandidaten Khan hat den unter Druck stehenden Parteichef Jeremy Corbyn und dessen linken Parteiflügel vor einer internen Revolte bewahrt. Der langjährige Hinterbänkler, 66, wird vor allem in der Parlamentsfraktion heftig für seine lahme Oppositionspartei gescholten, bleibt aber bei den linken Parteiaktivisten beliebt.
2International
Lob und Kritik bei Hearing im Parlament. Wien – Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) hat am Mittwoch im Justizausschuss des Nationalrats Lob für die Strafrechtsreform geerntet. Die zum Hearing geladenen Experten beurteilten den Entwurf durchaus positiv, hatten allerdings auch Kritisches anzumerken, so die Parlamentskorrespondenz. Beschlossen wird die Novelle im Juli-Plenum, bis dahin muss der Tatbestand der Untreue ausverhandelt sein. Dieser wurde ja zuletzt durch einen Initiativantrag von SPÖ und ÖVP ausformuliert, wobei letztere hernach Bedenken bekam. Es geht um die Frage, ob keine strafbare Untreue vorliegt, wenn die Eigentümer einer Entscheidung zugestimmt haben. Der Strafrechtsprofessor Helmut Fuchs, der ins Entstehen des Antrags eingebunden war, sagte dazu am Mittwoch: Wenn alle Eigentümer einem Vorgehen zustimmen, dann sollte dieses auch halten. Forsthuber sah im Initiativantrag die rechtspolitische Zielsetzung erreicht. Allerdings wäre seiner Meinung nach gar keine Reform der Bestimmung nötig gewesen – die Ängste der Wirtschaft in Bezug auf allfällige Unklarheiten der bisherigen Bestimmungen, so die Parlamentskorrespondenz, fand er überzogen. Neben Fuchs gaben auch die Strafrechtler Alois Birklbauer und Lyane Sautner, weiters Josef Weixelbaum als Vizepräsident der Rechtsanwaltskammer, Wiens Landesgerichtspräsident Friedrich Forsthuber sowie Christoph Koss vom Verein Neustart ihre Expertise zur StGB-Reform ab. Fuchs spendete dabei Lob für die neue Gewichtung der Strafandrohungen zwischen Vermögensdelikten und Delikten gegen Leib und Leben. Birklbauer plädierte für einen stärkeren Vorrang von Geldstrafen gegenüber Freiheitsstrafen und merkte grundsätzlich an, eine Erhöhung der Strafdrohungen führe nicht zu höherer Sicherheit. Insgesamt betrachtet geht ihm die Novelle aber nicht weit genug, er hätte sich eine gründlichere Entrümpelung des Strafrechts gewünscht. Sautner, die Vizepräsidentin des Weißen Rings ist, begrüßte die Reform aus Opfersicht. Vorbehalte hat sie gegen die Diversion bei Vermögensdelikten. Die neuen Sexualstraftatbestände dagegen haben ihrer Meinung nach kriminalpolitische Signalwirkung, würden aber auch die Gefahr der Rechtsunsicherheit bergen. Weixelbaum sah das Paket positiv, stieß sich aber an unbestimmten Gesetzesbegriffen und nannte den Terminus grobe Fahrlässigkeit als Beispiel. Forsthuber sprach von einer gelungen Balance der Strafandrohungen bei Vermögensdelikten und Gewaltdelikten. Koss begrüßte die Ausweitung der Diversion. Justizminister Brandstetter selbst gab zu Protokoll, eine große Freude mit der Reform zu haben. Der Justizausschuss vertagte sich am Mittwoch wie geplant und wird die Beratungen über die StGB-Reform am 30. Juni wieder aufnehmen, um dann den vorbereitenden Beschluss fürs Juli-Plenum zu fassen.
5Inland
Portierung mit besserer Grafik ab 18. August erhältlich – kein Multiplayer-Modus. Das Survival-Horror-Game ZombiU ist im November 2012 exklusiv für Nintendos Wii U erschienen. Nachdem sich die Gerüchte schon lange halten, hat Ubisoft vor kurzem offiziell bekannt gegeben, an einer Portierung des Games für PC, PS4 und Xbox One zu arbeiten. Zombie erscheint ohne das U demnach bereits am 18. August. Die überarbeitete Version soll laut den Herstellern die Stärken der neuen Konsolenhardware nutzen. Neben einer verbesserten Grafik und schnelleren Ladezeiten, wurde auch die Steuerung überarbeitet und angepasst. Tatsächlich haben wir viel Zeit damit verbracht, die Steuerung so intuitiv wie möglich zu gestalten, um die Atmosphäre des Originals beizubehalten, so die Produzentin Hélène Henry. Spielelemente die für die Wii-U-Version noch am Touchscreen des Gamepads zu finden waren, sind nun in der Ecke des Hauptbildschirms platziert. Alle Gegenstände, wie ein Erste-Hilfe-Kasten, werden weiterhin im Bug-Out-Bag gelagert. Bei Aufruf dieses Inventars sind Spieler nach wie vor angreifbare Beute für die Zombies. Wir halten an der zentralen Idee fest, dass Spieler jederzeit verwundbar sind. Um den Rucksack zu durchstöbern, wird das Spiel nicht pausiert werden. Wir haben eine eigene Taste hinzugefügt um den Rucksack zu öffnen, welcher es Spielern erlauben wird das komplette Inventar mit zugewiesenen Shortcuts aufzurufen, so Henry. Nicht nur die Steuerung wurde überarbeitet, auch bei den Nahkampfwaffen gibt es Neuerungen. Stand den Spielern für ZombiU nur ein Cricketschläger für die Verteidigung zur Verfügung, gibt es in der Version ohne U auch eine Schaufel mit größerer Reichweite. Eine Nagelkeule sorgt zudem für größeren Schaden und erhöht die Chance auf kritische Treffer. Der Strahl der Taschenlampe kann ebenfalls geändert werden. Ein breiterer Strahl sorgt aber nicht nur für mehr Sicht, sondern zieht auch mehr Untote an. Um die Batterie wieder aufzuladen, die bei dem weitreichenderen Strahl schneller leer wird, müssen sich Spieler 30 Sekunden gedulden. Gleich geblieben ist das Spielprinzip mit Permadeath. Bei jedem Tod einer Spielfigur schlüpft man in die Rolle eines anderen Überlebenden. Damit verschwinden auch die Gegenstände aus dem Inventar. Spieler können diese nur zurückerlangen, indem sie den ehemaligen, inzwischen zum Zombie gewordenen, Charakter aufspüren. Laut Henry wird es die Möglichkeit in einem Koop-Modus ins Gefecht zu ziehen bei Zombi nicht mehr geben. Wir beschlossen uns auf den Solo-Modus zu fokussieren, da dort die wirkliche ZombiU-Erfahrung liegt.
0Web
Drohung an Widersacher. Bujumbura – Im ostafrikanischen Burundi hat Staatschef Pierre Nkurunziza einen Monat nach der umstrittenen Präsidentenwahl seinen Amtseid geleistet. In der Antrittsrede zur dritten Amtszeit drohte Nkurunziza am Donnerstag seinen Widersachern. Sie würden ausgemerzt, weil sie gegen Gott kämpften, sagte er. Burundi war ins Chaos gestürzt, nachdem Nkurunziza im Mai beschlossen hatte, entgegen den verfassungsrechtlichen Bestimmungen für eine dritte fünfjährige Amtszeit zu kandidieren. Die Wahl gewann er wegen eines Boykotts der Opposition haushoch. Die internationale Gemeinschaft hatte an ihn appelliert, keine dritte Amtszeit anzustreben. Seit der Abstimmung am 21. Juli wurden mindestens 20 Menschen Opfer politischer Gewalttaten, darunter auch ein regierungskritischer Politiker. Der Menschenrechtler Pierre Claver Mbonimpa überlebte einen Anschlag nur knapp. Immer wieder gibt es Befürchtungen, dass in dem Land erneut ein ethnisch motivierter Bürgerkrieg zwischen der heute regierenden Hutu-Mehrheit und der Tutsi-Minderheit aufflammen könnte. Burundi gehört einem umfassenden UN-Entwicklungsindex zufolge zu den zehn ärmsten Ländern der Welt.
2International
Koalition mit Freiheitlichen im Burgenland als Grund - Auch Kritik an Faymann. Wien - Die ehemalige SPÖ-Abgeordnete Sonja Ablinger tritt aus der Partei aus. Als Grund nannte sie unter anderem die Koalition von SPÖ und FPÖ im Burgenland, berichtete der Kurier. Ablinger hatte in einem parteiinternen Konflikt um das nach dem Tod von Nationalratspräsidentin Barbara Prammer frei gewordene Mandat gegenüber dem Gewerkschafter Walter Schopf das Nachsehen. In ihrem Blog führt Ablinger aus, was sie zum Parteiaustritt bewegt hat. Für mich ist eine Grenze erreicht. Es geht nicht mehr, sagte Ablinger. Ein leichter sei der Parteiaustritt nicht, aber angesichts dessen, wohin sich die SPÖ entwickelt habe, sei er unabdingbar. Schon dass der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ) angekündigt hatte, mit der Landes-FPÖ über eine Koalition zu verhandeln, hat Ablinger laut eigener Aussage erschüttert. Kritik übte die ehemalige Abgeordnete auch an Bundeskanzler Faymann (SPÖ) wegen seiner zurückhaltenden Reaktion. Im März hatte ein Schiedsgericht der SPÖ Oberösterreich die Entscheidung der Parteigremien bestätigt, dass der Gewerkschafter Walter Schopf und nicht die damalige oö. Frauenvorsitzende Ablinger auf das Mandat der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer nachrücken soll. Es war von Ablinger mit Verweis auf die Quotenregelung beansprucht worden, obwohl sie hinter Schopf gereiht war.
5Inland
"Größte Sicherheitsbedrohung des Jahres" nun Realität – schnelle Umstellung empfohlen. Vor 15 Monaten hat Microsoft den Support für Windows XP endgültig eingestellt, nun folgt ein weiteres Produkt der gleichen Software-Generation. Seit 14. Juli hat Windows Server 2003 offiziell sein EOL (End of Life) erreicht und erhält nun also auch keine Sicherheitspatches mehr. Das System hat sich lange hoher Beliebtheit erfreut, auch heute dürften noch zahlreiche Server damit laufen. Auf Basis verschiedener Erhebungen schätzte das Unternehmen Camwood Ende März die Anzahl der Installation auf 2,6 bis elf Millionen, womit Windows Server 2003 zur größten Sicherheitsbedrohung des Jahres avancieren könnte. Laut einer Umfrage von Spiceworks haben weltweit noch 61 Prozent aller Organisationen noch zumindest eine Instanz des Systems in ihrer IT-Infrastruktur am Laufen, schreibt Techradar. Der Umstieg auf eine neuere Version, so betont V3, könnte für viele Organisationen und Firmen dadurch erschwert werden, dass seit Windows Server 2008 R2 das System nur noch in 64-Bit-Ausführung existiert. Ältere Software könnte also auf aktuellen Windows-Server-Generationen unter Kompatibilitätsproblemen leiden. Dazu stellt sich natürlich auch die Problematik der Zeit- und Geldressourcen. Da künftig entdeckte Sicherheitslücken durch das Supportende zu einem Fressen für Cyberkriminelle werden, ist es trotzdem ratsam, so schnell wie möglich auf eine aktuelle Ausgabe umzusteigen oder auf ein regelmäßig aktualisiertes Alternativsystem zu wechseln. Eine weitere Umfrage von Spiceworks zeigt auf, dass für viele Firmen, die vor einigen Monaten noch mit Windows Server 2003 arbeiteten, der Weg ohnehin in die Cloud führen dürfte. Drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, künftig auf entsprechende Angebote umzusteigen und damit zum Teil oder ganz auf Virtualisierung zu setzen. Auch Microsoft selbst will die Nutzer des nunmehr ausgelaufenen Produktes für die eigene Plattform Azure erwärmen. Ein eigener Migration Planning Assistant liefert Informationen zu Angeboten und der Migration der eigenen Infrastruktur.
0Web
An der südlichen Staatsgrenze wartet man auf tausende Flüchtlinge, die eine Route über Slowenien nach Deutschland suchen. In Österreich könnte jetzt ein "Rückstau" drohen. Graz/Gabčíkovo – Seit Ungarn am Wochenende die Grenzen dichtgemacht und auch die letzten Übergänge zu Kroatien mit einem Zaun abgeriegelt hat, verlagert sich die Flüchtlingsroute nun von Kroatien und Slowenien zu Österreichs Südgrenze. Erste größere Flüchtlingsgruppen sind bisher nur in der Steiermark eingetroffen, an der Kärntner Grenze zu Slowenien blieb es vorerst ruhig, hier wurden aber die Grenzkontrollen verschärft. Die Kontrollen werden bis mindestens 4. November fortgesetzt. Dies wurde auch der EU-Kommission am Montag mitgeteilt. Die noch ruhige Lage an den südlichen Grenzen Österreichs könnte sich in den nächsten Tagen dramatisch verändern. Kroatien macht Druck, dass das Nachbarland Slowenien mehr Flüchtlinge als bisher aufnimmt. Slowenien will von Kroatien pro Tag aber nur 2500 Schutzbedürftige übernehmen, die es dann in Richtung Österreich weiterleitet – was hier zu einem Rückstau führen dürfte, zumal Deutschland gegenwärtig nur 30 Flüchtlinge pro Stunde über die Grenze lässt, also 720 Personen täglich. Trotz angespannter Stimmung im Land und innerparteilichen Drucks bleibt Bundeskanzlerin Angela Merkel bei ihrem Nein zu Grenzzäunen. Unklar bleibt, wie viele Flüchtlinge in nächster Zeit nach Deutschland dürfen. Zwischen Slowenien und Österreich kam es am Montag zu einigen Irritationen, nachdem Slowenien verlauten ließ, Österreich nehme keine Flüchtlinge mehr auf, was vom Innenministerium in Wien umgehend dementiert wurde. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sei von ihrer slowenischen Amtskollegin Vesna Györkös Znidar gebeten worden, mehr Flüchtlinge pro Tag einreisen zu lassen. Sie habe aber im Sinne einer kontrollierten Vorgangsweise an der slowenisch-österreichischen Grenze abgelehnt, hieß es aus dem Ministerium. In Radkersburg wurden rund 400 Personen registriert, in Spielfeld 300. Dass tausende Flüchtlinge bereits in den nächsten Stunden in Österreich eintreffen, sei ein Gerücht, das können wir nicht bestätigen, sagt Polizeisprecher Fritz Grundig dem STANDARD. Tatsache sei aber, dass sich die Situation stündlich ändere, es sei momentan keine Prognose möglich, wiewohl die Kooperation mit den slowenischen Behörden gut funktioniere. Der Patriarch der syrisch-orthodoxen Kirche warnt Europa wiederum vor dem Einsickern von Extremisten. Es besteht zu Recht die Angst, dass unter den Flüchtlingen auch IS-Kämpfer und andere Extremisten sind, sagte Ignatius Aphrem II am Rande einer Pressekonferenz zur Eröffnung des syrisch-orthodoxen Lehrstuhls an der Uni Salzburg. Die Nacht auf Dienstag verbrachten 4.000 Flüchtlinge in betreuten Transitquartieren. 850 befanden sich in der Früh an Sammelstellen in der Steiermark und in Salzburg. Diese Zahlen nannte der Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Gerry Foitik. Die Zahl der Menschen in Notquartieren ist damit zum dritten Mal in Folge zurückgegangen. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon besuchte am Montagnachmittag gemeinsam mit Mikl-Leitner und dem slowakischen Innenminister Robert Kalinak die Flüchtlingsunterkunft in der südslowakischen Stadt Gabčíkovo. Mittlerweile sind dort 485 Flüchtlinge untergebracht, deren Asylverfahren in Österreich läuft.
1Panorama
Vizebürgermeisterin kritisiert Länderalleingang, Sozialminister soll Verfassungsgericht anrufen. Wien – Bei vielen Themen gilt unter den Bundesländern die Devise: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Beim Thema Flüchtlinge und damit verbunden beim Thema Mindestsicherung geht es dagegen offenbar eher jeder gegen jeden. Zumindest empfindet das Maria Vassilakou so, Wiener Grünen-Chefin und Vizebürgermeisterin. Die Kürzungen, die einige Länder derzeit im Alleingang bei der Mindestsicherung beschlossen haben, seien hochgradig unsozial und unsolidarisch, sagt Vassilakou zum STANDARD. So beschloss der niederösterreichische Landtag in der Vorwoche, die Mindestsicherung für subsidiär Schutzberechtigte zu kürzen – mit der Begründung, Salzburg und das Burgenland hätten dies bereits getan, in Oberösterreich sei es in Planung. Man habe die Mindestsicherung aber eingeführt, um den ärmsten Menschen in Österreich eine finanzielle Grundlage zu gewähren. Wenn man nun selektiv bestimmen wolle, wer ein volles, ein halbes oder gar kein Anrecht darauf habe, sei das nur der Beginn eines offenbar großflächig geplanten Sozialabbaus, sagt die Wiener Vizebürgermeisterin. Vassilakous Vorwurf der mangelnden Solidarität bezieht sich aber auch auf das Verhältnis der Länder untereinander: Was Oberösterreich, Niederösterreich und das Burgenland gerade tun, ist in höchstem Grade unsolidarisch Wien gegenüber, wettert die Grüne Vizebürgermeisterin. In der Bundeshauptstadt denke man nicht daran, hier nachzuziehen, sagt Vassilakou. Zudem seien aus Wiener Sicht die Kürzungsbeschlüsse der Länder klar verfassungswidrig, weil gegen den Gleichheitsgrundsatz. Die Attacke mag auch damit zu tun haben, dass Neos-Mandatar Sepp Schellhorn jüngst in einem Profil-Interview behauptete, dass NGOs Flüchtlingen vorrechneten, dass es in der Bundeshauptstadt mehr Mindestsicherung gebe – was viele dazu bewege, nach Wien zu ziehen. Nicht zufällig lobt Vassilakou etwa Sozialminister Alois Stöger (SPÖ), der sich beim Thema Mindestsicherung bisher untadelig verhalten habe. Dieser solle nun namens der Bundesregierung einen Antrag auf Gesetzesprüfung beim Verfassungsgerichtshof einbringen, fordert Vassilakou. Stöger winkt auf STANDARD-Nachfrage vorerst ab: Erstens stehe man in Verhandlungen mit den Ländern – und zweitens habe man ja zu genau dieser Frage ein Gutachten beauftragt. Erst wenn dieses vorliege, werde es weitere Entscheidungen geben, heißt es vonseiten des Ministers.
5Inland
Raue Töne und ein inszeniertes rot-blaues Duell bestimmten die Elefantenrunde zur Wien-Wahl. Wien – Montagabend sind die Spitzenkandidaten der im Wiener Landtag oder im Nationalrat vertretenen Parteien bei der Elefantenrunde von ORF und Puls 4 erstmals in einer hitzigen Diskussion aufeinandergetroffen. Vorab wurde die Diskussion als weiteres Duell zwischen Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) und FPÖ-Spitzenkandidat Heinz-Christian Strache inszeniert. Was zu Frustration unter den anderen Diskutanten führte. Dominierendes Thema war die Flüchtlingskrise. Wir brauchen keine politischen Zwerge wie Viktor Orbán oder Heinz-Christian Strache, attackierte Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou von den Grünen ihren blauen Konkurrenten. Sie sind beim Hetzen der Erste und beim Helfen der Letzte, sagte Vassilakou. Sie habe am Westbahnhof erlebt, was Menschen durchgemacht haben. Strache würde als Erster über Flüchtlinge urteilen, warf ihm die Vizebürgermeisterin vor: Was wir nicht brauchen, ist ein Zaun, ein Stacheldraht der Schande. Es benötige eine gesetzliche Grundlage, damit Menschen, die in Österreich um Asyl ansuchen, schnell eine Entscheidung bekommen. Die Sorgen um die Flüchtlinge verstand auch Häupl. Allerdings hätten bisher nur fünf Prozent der in den vergangenen Wochen Angekommenen in Wien um Asyl angesucht. Die 11.000 oder 12.000, die noch dazukommen, sind bewältigbar, sagte Häupl. Damit das Zusammenleben aber auch funktioniere, sei Deutschlernen das Primäre. Und: Zu verstehen, dass nichts über den österreichischen Gesetzen steht. Die Zwangsehe etwa sei ein No-Go. Auch der blaue Kandidat meinte, er wolle Integration leben und fördern. Unter Häupl seien aber Parallelgesellschaften entstanden, so Strache. Als Bürgermeister habe man nur gewisse Kompetenzen, aber Strache hätte sich von Häupl erwartet, dass dieser seinem Parteichef Werner Faymann rät, sich an die Gesetze zu halten, was die Flüchtlinge betrifft: Man muss den wirklich Verfolgten helfen, da kommen aber sehr viele Wirtschaftsflüchtlinge. Neos-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger sah vor allem bei der Bildung ein Versagen der rot-grünen Politik. Es brauche mehr Entscheidungsfreiheit für Lehrer und mehr Geld für die Schulen. Wir wollen 120 Millionen Euro aus dem politischen System nehmen und in die Bildung investieren, sagte die pinke Kandidatin. Für die ÖVP liegt die Verkehrspolitik im Argen. Spitzenkandidat Manfred Juraczka kritisierte vor allem die Jahreskarte, jeder Wiener würde die Wiener Linien mit Steuergeld subventionieren, viele ohne einen Kilometer damit gefahren zu sein. Das größte Problem seien die vielen Pendler. Er schlägt den Ausbau der U-Bahn an den Stadtrand vor.
5Inland
Zu 2.000 Kameras kommen 160 vorrangig im U4- und U6-Bereich dazu – Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste als Argument. Wien – Die Wiener Linien weiten die Videoüberwachung in den U-Bahn-Stationen aus. Zu den bereits rund 2.000 Kameras kommen in den nächsten Jahren noch einmal 160 dazu, bestätigte Sprecher Answer Lang der APA diesbezügliche Medienberichte am Dienstag. Argumentiert wird die Maßnahme mit dem persönlichen Sicherheitsbedürfnis der Fahrgäste. Die neuen Geräte werden schrittweise vor allem in jenen Haltestellen installiert, die einer Sanierung unterzogen werden – also in Stationen entlang der U6 und der U4. Für letztere steht ab kommendem Jahr eine groß angelegte Generalüberholung am Programm. Derzeit zeichnet ein Teil der Kameras für 48 Stunden auf, danach werden die Aufnahmen – Stichwort Datenschutz – wieder gelöscht. Bis dahin kann die Polizei die Aufnahmen zwecks Aufklärung von Delikten anfordern. Im Vorjahr war das rund 4.500 Mal der Fall. Der Rest der Geräte überträgt nur Live-Bilder, springt aber ebenfalls in den Aufzeichnungsmodus, wenn in der jeweiligen Station ein Notstopp oder eine Notsprecheinrichtung betätigt wird. Außerdem werden die Bilder dieser Kamera dann sofort bei uns in der Leitstelle sichtbar, betonte der Sprecher. Die zusätzlichen 160 Kameras werden allesamt permanent 48-Stunden-Aufzeichnungen liefern. Laut Lang steht für die Fahrgäste das Bedürfnis nach Sicherheit ganz oben, verwies er auf eine Erhebung aus 2014. Dem komme man nach. Damals gaben 91 Prozent der Befragten an, dass ihnen dieser Punkt wichtig sei. Damit liegt die Sicherheit sogar noch vor dem Wunsch nach Informationen bei Betriebsstörungen, die auf 89 Prozent kam. Inklusive der Videoüberwachung in den Öffi-Fahrzeugen zählen die Wiener Linien aktuell rund 8.000 Kameras. In rund 80 Prozent der U-Bahn-Züge, zwei Drittel der Busse und einem Drittel der Straßenbahnen werden die Passagiere bereits beäugt. Mittelfristig – also dank Nachrüstung bzw. permanentem Austausch des Fuhrparks – will man überall auf 100 Prozent kommen, sagte der Sprecher.
1Panorama
Mark Zuckerberg wird Vater, die Facebook-Community interessierte sich allerdings viel mehr für seinen Hund. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg (31) wird Vater. Seine Frau Priscilla erwartet eine Tochter, wie das Paar am Freitag bei Facebook mitteilte. Sie nannten zunächst keinen Termin für die Geburt. Es wird ein neues Kapitel in unseren Leben, schrieb Zuckerberg. Sie wollten die Welt nun zu einem besseren Ort für ihr Kind und die nächste Generation machen. Zugleich enthüllte Zuckerberg, dass seine Frau in den vergangenen Jahren drei Fehlgeburten gehabt habe. Man fühlt sich so hoffnungsvoll, wenn man ein Kind erwartet, schrieb Zuckerberg dazu. Man beginnt, Pläne zu schmieden – und dann sind sie weg. Die meisten Menschen sprächen nicht über Fehlgeburten. Ihnen habe es aber geholfen, mit Freunden darüber zu reden. Diesmal sei die Schwangerschaft so weit fortgeschritten, dass das Risiko gering sei. UMMMMMMM can we just talk about mark zuckerbergs dog for a goddamn second 😱 pic.twitter.com/5Bv4PYGnH7 Mehr als 1,3 Millionen Facebook-Nutzer gaben ein Like für das Foto. Einen Großteil der Aufmerksamkeit erhielt jedoch Beast – der Hund von Zuckerberg und seiner Frau. Dabei handelt es sich um einen Puli, dessen Rassen-Hauptmerkmal die bodenlange Schnüren-Behaarung ist. Schnell verbreitete sich das Foto von Beast im Internet. Allerdings ist der Hund bereits eine Berühmtheit auf Facebook. Mehr als zwei Millionen Likes zählt die Seite des Schäferhunds – für die Tochter von Zuckerberg und Chan wurde bis dato keine eigene Facebook-Seite eingerichtet.
0Web
Kramp-Karrenbauer setzt Homosexuellenehe in eine Reihe mit Inzucht und Vielehe. Berlin - In Deutschland hat die saarländische Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) mit ihren Äußerungen zur Homo-Ehe einen Sturm der Entrüstung bei SPD, Linken und Grünen ausgelöst. Wenn Kramp-Karrenbauer die Eheöffnung für Homosexuelle in eine Reihe mit Inzucht und Vielehe setze, sei dies eine grobe Entgleisung, erklärte der SPD-Politiker, Johannes Kahrs, am Mittwoch in Berlin. Kramp-Karrenbauer begebe sich mit ihren Äußerungen in zutiefst homophobe und menschenfeindliche Fahrwasser und verlasse den politisch statthaften Diskurs. Sie sollte sich bei den Bürgern entschuldigen, forderte der SPD-Beauftragte für die Belange von Lesben und Schwulen, Kahrs. Die Union ist argumentativ in puncto Gleichstellung am Nullpunkt angelangt, kritisierte der Linken-Abgeordnete Harald Petzold. Mit obskuren Statements und schrillen Tönen wird versucht, ein Horrorszenario an die Wand zu malen. Er bezog sich dabei sowohl auf Kramp-Karrenbauer als auch die CDU-Abgeordnete Erika Steinbach. Sie hatte mit Blick auf Befürworter der Gleichstellung von militanten Homoaktivisten gesprochen. Wenn man keine Argumente hat, beschwört man absurde Folgen, kritisierte der Grünen-Abgeordnete Volker Beck in einer Erklärung. Von Verwandtenaffären habe er bisher nur in der CSU gehört. Deshalb sollten wir bitte wieder sachlich werden, bevor es verletzend wird. Zuvor hatte Kramp-Karrenbauer der Saarbrücker Zeitung gesagt, es gebe in der Bundesrepublik bisher eine klare Definition der Ehe als Gemeinschaft von Mann und Frau. Wenn wir diese Definition öffnen in eine auf Dauer angelegte Verantwortungspartnerschaft zweier erwachsener Menschen, sind andere Forderungen nicht auszuschließen: etwa eine Heirat unter engen Verwandten oder von mehr als zwei Menschen, sagte die CDU-Politikerin. Die Debatte über die Homo-Ehe war nach dem Ja der Iren bei einem Referendum neu entbrannt. Eine völlige Gleichstellung lehnt die Union ab, allerdings hat das Bundeskabinett in der vergangenen Woche eine Reihe von Neuregelungen zugunsten gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften beschlossen, die bestehende Nachteile gegenüber Ehepartnern beseitigen.
2International
Supermarkt-Kette Morrisons übernimmt Lieferung. Amazon heizt die Konkurrenz im ohnehin umkämpften britischen Einzelhandel mit einem Lieferangebot für frische Lebensmittel an. Der US-Internethändler verbündet sich dazu mit der Supermarktkette Morrisons. Morrisons wird künftig frische Produkte und Tiefkühlkost liefern, die bestimmte Amazon-Kunden onlinebestellen können, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Bisher hatte Amazon lediglich in den USA in einigen Städten frische Lebensmittel im Sortiment. Amazon bietet schon länger Lebensmittel an. Im November startete das Unternehmen im Kampf um Kunden in Großbritannien ein neues Angebot – das Pantry-Paket. Prime-Kunden, die eine jährliche Gebühr bezahlen, erhalten auf Wunsch eine Box etwa mit haltbaren Lebensmitteln, Waschmitteln, Haushaltswaren oder Pflegeprodukten. Auch in Deutschland gibt es dieses Angebot. An den Amazon-Fresh-Dienst, den der Internetriese bisher in den USA anbietet und der auch die Belieferung mit gekühlten, gefrorenen und verderblichen Gütern umfasst, reicht Pantry aber nicht heran. Branchenexperten vermuten, dass Amazon Fresh in diesem Jahr auch in Großbritannien starten könnte. Vorerst aber wird Morrisons die Lieferung übernehmen. Die geplante Kooperation schmeckte den Anlegern. Die Aktien der viertgrößten britischen Supermarktkette stiegen an der Londoner Börse zeitweise um rund sieben Prozent auf den höchsten Stand seit knapp einem Jahr. Die Aktien des Online-Supermarkts Ocado, mit dem Morrisons ebenfalls eine Liefervereinbarung hat, brachen dagegen um gut neun Prozent ein. (Reuters, 29.2.2016)
3Wirtschaft
Abu Salah und zwei Vertraute Ende November bei US-Angriff getroffen. Mossul – Die USA haben den Finanzchef der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) für tot erklärt. Abu Salah sei bei einem Luftangriff im Nordirak getötet worden, teilte das US-Militär am Donnerstag mit. Zudem seien zwei weitere ranghohe Mitglieder der Extremistengruppe ums Leben gekommen. Der Sondergesandte von US-Präsident Barack Obama für den Kampf gegen den IS, Brett McGurk, bestätigte das. Der Angriff fand Ende November nahe Tal Afar westlich von Mossul statt. Oberst Steve Warren bezeichnete Salah, der auf der Terrorliste der USA als Muafaq Mustafa Mohammed al-Karmoush geführt wurde, als Finanzminister und eines der erfahrensten Mitglieder des IS. Er sei früher Teil von Al-Kaida gewesen. Bei den anderen Getöteten handelt es sich Warren zufolge einerseits um einen Vollstrecker von Todesurteilen und Geldeintreiber. Sein Tod schwäche die Fähigkeit des IS, Geld von der Bevölkerung zu erzwingen. Der dritte Getötete habe dem IS Rekruten zugeführt und die Beschaffung von Information und Waffen koordiniert. Der Tod der drei werde es dem IS erschweren, seine Kämpfer zu befehligen und zu kontrollieren und sich zu finanzieren, so Warren. Die USA fliegen in Syrien und dem Irak Luftangriffe auf den IS. Die Organisation kontrolliert Teile beider Länder und herrscht dort mit brutaler Hand. Zu ihren Einnahmequellen gehören vor allem Öl- und Antiquitätenverkäufe sowie Erpressung und Plünderung. Nach Einschätzung der US-Regierung erbeutete der IS bis zu eine Milliarde Dollar (910 Millionen Euro) von Banken im Irak und Syrien. Die Jihadisten hätten Banktresore in ihrem Einflussgebiet geplündert, sagte der für den Kampf gegen Terrorfinanzierung zuständige Staatssekretär im US-Finanzministerium, Adam Szubin, am Donnerstag. Die Beute daraus belaufe sich auf 500 Millionen bis zu einer Milliarde Dollar. Darüber hinaus habe die Miliz der Bevölkerung oft mit brutalen Mitteln weitere Millionen abgepresst. Der Schwarzmarktverkauf von Öl brachte dem IS noch einmal mehr als 500 Millionen Dollar ein, sagte Szubin. Der Rohstoff werde in großer Menge an die Regierung des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad verkauft. Ein Teil gelange auch über die Grenze in die Türkei. Der Ölhandel des IS habe ein Volumen von bis zu 40 Millionen Dollar monatlich. Der IS ist in dem seit Jahren andauernden Bürgerkrieg in Syrien zu einem der mächtigsten Gegner Assads geworden. Die USA und ihre Verbündeten nehmen bei ihren Luftangriffen auf den IS auch Ölanlagen im Gebiet der Extremisten ins Visier. Zudem war die finanzielle Austrocknung der radikalen Islamisten auch ein Thema des jüngsten G20-Gipfel in der Türkei. In der EU hatten unlängst Deutschland und Frankreich auf schnellere Fortschritte im Kampf gegen die Terrorfinanzierung gedrungen.
2International
In Russland inhaftierter Soldatin wird Tod von Journalisten vorgeworfen. Moskau – Ein russisches Gericht hält die ukrainische Kampfpilotin Nadja Sawtschenko der Beihilfe zum Mord an zwei Journalisten in der Ostukraine für schuldig. Die Richter gingen davon aus, dass die 34-Jährige aus Hass absichtlich den Tod zweier Menschen verursacht habe, erklärte Richter Leonid Stepanenko am Montag in Südrussland. Russische Nachrichtenagenturen meldeten, dies komme einem formalen Schuldspruch gleich. Der Richter verlas jedoch weiter seine Ausführungen, das abschließende Urteil wurde noch nicht verkündet. Sawtschenkos Anwälte Mark Feygin und Nikolai Polosow sagten Reuters, sie erwarteten den Richterspruch später am Montag, möglicherweise aber auch erst am Dienstag. Das Strafmaß wurde zunächst nicht verkündet. Es soll erst nach Verlesen der Begründung bekanntgegeben werden – voraussichtlich am Dienstag. Moskau wirft Sawtschenko vor, 2014 im Kriegsgebiet Ostukraine tödliches Mörserfeuer auf zwei russische Journalisten gelenkt zu haben. Sie habe aus politischem Hass und Feindseligkeit gehandelt, hieß es. In der Ukraine wird die Pilotin als Nationalheldin und Symbol des Widerstands gegen den Kreml verehrt, während sie im russischen Staatsfernsehen als gefährliche Nationalistin dargestellt wird, die das Blut russischer Zivilisten an den Händen hat. Sie selbst bestreitet jegliches Fehlverhalten und spricht von einem Schauprozess. Das Gerichtsverfahren hatte die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine weiter verschärft. Schon vor dem Urteil hatte die 34-Jährige angekündigt, dass sie es nicht anfechten werde. Sie setzt auf einen Austausch Gefangener zwischen Russland und der Ukraine. Sonst werde sie nach Inkrafttreten des Urteils in zehn Tagen wieder in Hungerstreik treten, kündigten ihre Anwälte an. Die Vertretung der Europäischen Union in Moskau verlangte die sofortige Freilassung Sawtschenkos. Der russische Grenzschutz verweigerte am Montag einer ukrainischen Abgeordneten die Einreise zu dem Prozess. Auch Sawtschenko hat ein Mandat, sie war 2014 in Abwesenheit ins ukrainische Parlament gewählt worden. Die Kampfpilotin war im Juni 2014 von prorussischen Separatisten gefangen genommen und an Russland übergeben worden. Die russischen Behörden werfen ihr vor, den Mörserbeschuss ins Ziel dirigiert zu haben, der die beiden Journalisten tötete. Russland unterstützt die Separatisten im Osten der Ukraine, die gegen die Regierung in Kiew kämpfen.
2International
Schweizer will mit Sprühaktion vor versuchtem Fahrraddiebstahl nichts zu tun haben. Wien/Zürich – Der am Dienstag festgenommene Graffitisprayer Puber ist Mittwochfrüh wegen versuchten Fahrraddiebstahls in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert worden. Das Gericht muss nun über die Verhängung einer Untersuchungshaft für den Schweizer entscheiden. Dass er etwas mit einer Sprühaktion kurz zuvor zu tun haben soll, streitet er ab, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger. Ein 18-jähriger Wiener und ein 30-jähriger Deutscher, die ebenfalls mit einer besprühten Lärmschutzwand in Wien-Favoriten in Verbindung gebracht werden, wurden laut Polizei inzwischen wieder freigelassen. Der 18-Jährige war direkt nach der Tat festgenommen worden. Der Deutsche und der im Juli 2014 wegen schwerer Sachbeschädigung verurteilte Puber wurden kurz darauf in der Nähe bei einem versuchten Fahrraddiebstahl gefasst. Puber hatte Spraydosen bei sich.
1Panorama
Lebensmittel-Diskonter setzt verstärkt auf Apple, um seinen Mobilfunker Hot zu stärken. War es vor einem Jahr noch außergewöhnlich, wird es nun zur Routine. Der Lebensmittel-Diskonter Hofer verkauft in seinen Filialen Produkte von Apple. Bisher mit großem Erfolg, kaum ein Gerät war nicht binnen Minuten ausverkauft und die Angebote sorgten sogar in Deutschland für Schlagzeilen. Zum Ostergeschäft bringt Hofer nun das iPhone 5S (16 GB Speicher) und das iPad Air (16 GB Speicher und Wifi) in seine Läden. Der Diskonter verkauft ab 17. März das Apple-Handy um 349 Euro, das Tablet kostet 299 Euro. Zum Vergleich: Apple verlangt für das iPhone 5S 499 Euro und für das iPad 389 Euro. Es ist damit zu rechnen, dass andere Händler nachziehen und ihre Preise für die beiden Geräte kurzfristig senken werden. Mit dem Angebot unterstützt Hofer seinen Mobilfunker Hot, der seit seinem Start Anfang 2015 mit seinen Tarifen den österreichischen Mobilfunkmarkt aufmischt und so weit über 500.000 Kunden gewinnen konnte. Hofer verkaufte in den vergangenen Monaten auch Samsung und Nexus-Geräte, außerdem gab es die Spielekonsole Playstation 4 für 333 Euro. Aber auch andere Händler abseits der IT-Branche setzen vermehrt auf Elektronik. So lieferten sich Hofer und Interspar vergangenen Dezember einen wahren Wettstreit um den Verkaufspreis des iPhone 5s. (sum, 8.3. 2016)
0Web
Auch den neuen "Star Wars"-Film hat Lucas noch nicht gesehen. Star Wars-Erfinder George Lucas ist kein großer Freund des Internets: Wie er in einem Interview mit der Washington Post verrät, hat der Regisseur seit dem Jahr 2000 das Internet gemieden. Kein Facebook, kein Twitter, nicht einmal E-Mail benutzt Lucas laut eigenen Angaben. Diese Entscheidung habe er getroffen, da er keine furchtbaren Dinge über sich selbst lesen wolle. Tatsächlich hat das Internet mehr als hämisch auf die Veröffentlichung neuer Star Wars-Filme ab 1999 reagiert. Auch andere Hollywood-Stars sollen technologische Entwicklungen ignorieren: Tom Cruise besitzt angeblich kein Smartphone, Elton John hat sogar ein mehrjähriges Internet-Aus gefordert.
0Web
38-Jährige laut psychiatrischem Gutachten zurechnungsfähig. Wien – Die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen die 38-jährige Frau, die am 4. August ihre vierjährige Tochter in ihrer Wohnung in der Goldscheidgasse in Hernals erstochen hat, Anklage wegen Mordes erhoben. Dem Gutachten der psychiatrischen Sachverständigen Adelheid Kastner zufolge war die Mutter zwar in einem akuten Belastungszustand, aber zum Tatzeitpunkt zurechnungsfähig. Kastner billigt der Frau in ihrer Expertise eine deutliche Einschränkung der Dispositionsfähigkeit zu, geht aber davon aus, dass keine Schuldausschließungsgründe gegeben waren. Wie der fünfseitigen Anklageschrift zu entnehmen ist, soll sich die Mutter hinter das Mädchen gestellt, die Vierjährige mit der linken Hand an der Stirn erfasst und an sich gedrückt haben. Danach soll sie mit der Rechten, in der sie ein elf Zentimeter langes Küchenmesser hielt, wiederholt auf das Kind eingestochen haben. Die Vierjährige erlitt zahlreiche Schnitt- und Stichwunden am ganzen Körper. Laut Gerichtsmediziner waren Verletzungen am Hals und im Brustbereich todesursächlich, da sie binnen kürzester Zeit einen massiven Blutverlust bewirkten.
1Panorama
EU schreibt Sozialhilfe und medizinische Versorgung wie für Staatsbürger vor – Residenzpflicht zulässig, Stöger fühlt sich bestätigt. Wien – Zu der von der ÖVP geforderten Kürzung der Mindestsicherung für Flüchtlinge hat Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) nun das Gutachten des Sozialrechtlers Robert Rebhahn vorgelegt. Stöger fühlt sich dadurch bestätigt. Das Gutachten unterstreiche die bisherige ablehnende Rechtsansicht des Ministeriums. Die gewünschte Residenz- beziehungsweise Wohnsitzpflicht sei dagegen bestätigt worden. Die EU-Statusrichtlinie verlange bei Sozialhilfe und medizinischer Versorgung von Flüchtlingen eine Gleichbehandlung mit Staatsbürgern, beim Zugang zu Wohnraum und der Freizügigkeit im Aufnahmeland aber nur eine Gleichstellung mit Drittstaatsangehörigen, heißt es in dem fast 150-seitigen Gutachten. Bei der Mindestsicherung sind demnach für Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte Sachleistungen wie für Staatsbürger zulässig; bei der Unterkunft auch dann, wenn das bei Staatsbürgern nur ausnahmsweise erfolgt. Auch Kürzungen bei beharrlichem Verweigern von Erwerbs- und Integrationsbemühungen sind laut dem Gutachten erlaubt, aber nur in dem Ausmaß, wie das zu Erwerbs- und Ausbildungsbemühungen für Staatsangehörige gilt. Die Residenzpflicht, mit der Stöger den Zustrom von Flüchtlingen in die großen Städte schwächen will, sei bei Vorhandensein eines migrationspolitischen Interesses zulässig, insbesondere nach einem verhältnismäßig großen Zustrom innerhalb kurzer Zeit. Als Sanktion ist eine Kürzung der Mindestsicherung erlaubt. Eine Höchstgrenze für die bedarfsorientierte Mindestsicherung sei aus Sicht der Statusrichtlinie möglich, wenn sie für alle gelte und der Höchstbetrag das Mindestniveau sichere. Es bestehe keine Pflicht, Flüchtlingen Familienbeihilfe zu leisten. Unionsrechtlich unzulässig sei eine spezifische Wartezeit für Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte auf ihnen zustehende Leistungen. Ob für Flüchtlinge eine Aufsplittung in eine Grundleistung und eine (diesen nicht zustehende) Zusatzleistung möglich sei, kann aus Sicht der Gutachter nicht mit Sicherheit beurteilt werden. Dies hänge von der Rechtfertigung der Benachteiligung ab. Das Erfordernis einer mehrjährigen Beschäftigung könnte dabei beim Europäschen Gerichtshof (EuGH) eine bessere Chance zur Zustimmung haben, als ein mehrjähriger Aufenthalt. Für subsidiär Schutzberechtigte sei das hingegen möglich. Für diese müssen laut dem Gutachten auch nur Kernleistungen erbracht werden. Weil dies nach Rebhahns Interpretation aber jene zur Deckung des Lebensunterhalts und des angemessenen Wohnbedarfs in der Mindestsicherung umfasst, müssen sie erst Recht wieder in voller Höhe geleistet werden. Für den Fall eines Massenzustroms können die Sozialleistungen zwar für neue Antragsteller gekürzt werden (konkret auf das Niveau für Asylwerber), dies komme durch den EU-Beschluss von Mitte März aber nicht zum Tragen. Für das Sozialministerium heißt das, dass es keine willkürlichen Kürzungen geben soll, sondern Änderungen, wo sie Sinn machen. Es müsse mehr Sachleistungen (Wohnungskosten, Energiekosten) sowie mehr Integrations- und Arbeitsanreize für Asylberechtigte geben, erklärte das Ministerium. Die bedarfsorientierte Mindestsicherung bestehe aus Geben und Nehmen. Auch eine Verschärfung der Sanktionen bei Integrations- und Arbeitsunwilligkeit sei möglich. Und: Residenzpflicht ist gesetzeskonform. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) will die Gespräche Stögers mit den Bundesländern abwarten. Er zeigte sich überzeugt, dass jeder aus dem Gutachten Positives für sich herausliest. Alles Weitere werden dann die Gespräche bringen. Die politische Verantwortung für die Mindestsicherung liege bei den Bundesländern, so Faymann. Er verwies auch darauf, dass man klargestellt habe, dass Sachleistungen vor Geldleistungen stehen. Er liest aus dem Gutachten heraus, dass die Gespräche mit den Ländern in eine gemeinsame Richtung zu führen sind. Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP) erklärte zum Gutachten zur Reform der Mindestsicherung, dieses diene einerseits dem Sozialminister als Grundlage für die geplante Novellierung der 15a-Vereinbarung, andererseits den Bundesländern für die eigene Positionierung. Außerdem biete es eine Rechtfertigung für eine Differenzierung aufgrund einer Sondersituation. Gebe es einen großen Andrang Schutzsuchender, könne man eine Differenzierung durchführen – darauf berufe sich auch Oberösterreich. Diese Vorgangsweise sei daher zum jetzigen Zeitpunkt gerechtfertigt. Mitterlehner betonte jedoch auch, dass das nicht auf Dauer durch eine Sondersituation zu argumentieren sein werde. Die künftige Vorgangsweise müsse sachlich begründet sein. So könnte etwa als Voraussetzung für den Anspruch auf die Mindestsicherung eine zehnjährige Versicherungsdauer gelten – das müsste dann aber sowohl für Ausländer aber auch für Inländer gelten.
5Inland
Spiel in Stuttgart ging zwei Mal ins Tiebreak. Stuttgart - Andreas Haider-Maurer hat am Mittwoch im Achtelfinale des Tennis-Rasenturniers in Stuttgart nur knapp eine Überraschung gegen Gael Monfils verpasst. Der 28-jährige Niederösterreicher zog im ersten Duell mit dem Weltranglisten-16. mit 6:7(6),6:7(5) den Kürzeren. Der Waldviertler sammelte damit nur 20 Punkte für die Rangliste, zudem gab es ein Preisgeld in der Höhe von 10.015 Euro. In einem äußerst ausgeglichenen Match gelang beiden Spielern kein Break, je drei Chancen darauf blieben ungenützt. Im ersten Satz vergab Haider-Maurer beim Stand von 5:4 einen Satzball. Im Tiebreak behielt der als Nummer vier gesetzte Franzose zweimal hauchdünn die Oberhand. Auf Rasen ist alles so eng, in jedem Satz haben zwei Punkte entschieden und die sind für ihn gelaufen. Das ist natürlich bitter, ärgerte sich Haider-Maurer. Monfils konnte sich vor allem auf seinen Aufschlag verlassen, 18 Asse bei nur einem Doppelfehler sprechen Bände. Haider-Maurer brachte es demgegenüber nur auf sieben Asse, zudem unterliefen ihm gleich sechs Doppelfehler. Er hat richtig stark serviert, speziell wenn es eng war, sagte der Weltranglisten-55. Positive Erkenntnisse In Blickrichtung der kommenden Wochen, in denen als Highlight das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon (ab 29. Juni) auf dem Programm steht, nahm der ÖTV-Spieler aber vor allem positive Erkenntnisse mit. Ich habe gewusst, dass es schwer wird, einiges zusammenpassen muss. Es hat fast geklappt, ich habe gesehen, wie ich dran bin an so einem Spieler, darauf kann ich für die nächsten Turniere aufbauen, sagte Haider-Maurer, der nächste Woche in Halle antreten wird. Das mit 574.965 Euro dotierte Turnier in Stuttgart ist für ihn aber noch nicht vorbei, gemeinsam mit dem Deutschen Dustin Brown zog er mit einem 7:6(4),7:6(5)-Erfolg gegen die Kroaten Borna Coric/Ante Pavic ins Doppel-Viertelfinale ein. Dort wartet die auf Position zwei eingestufte polnisch-serbische Paarung Marcin Matkowski/Nenad Zimonjic. Im Doppel ist sicher noch einiges drinnen, blickte Haider-Maurer optimistisch nach vorne. Jedes Spiel mehr gibt ihm wichtige Spielpraxis auf dem selten genutzten Untergrund.
4Sport
Ex-Skispringer Thomas Morgenstern ist unter die Buchautoren gegangen. Ein Gespräch über Gregor Schlierenzauer, beleidigte Leberwürste und die Angst auf der Schanze. Eine Biografie im klassischen Sinn wollte Thomas Morgenstern nicht schreiben. Also widmete sich der ehemalige Skispringer in seinem eben erschienenen Buch Über meinen Schatten. Eine Reise zu mir selbst der Lebensphase zwischen seinem Sturz am Kulm und den Olympischen Spielen von Sotschi 2014. Ohne Rückblenden geht es aber nicht. Im Interview spricht der 28-Jährige über Ängste und ungelöste Konflikte. STANDARD: Sie waren Olympiasieger und Weltmeister, haben die Vierschanzentournee und den Gesamtweltcup gewonnen. Trotzdem klingt in Ihrem Buch mitunter die beleidigte Leberwurst durch, weil nicht alles zu Ihrer Zufriedenheit verlief. Hat der Erfolgshunger am Ende die Demut überlagert? Morgenstern: Nein, ich war immer dankbar. Meine Siege fühlten sich oft nicht real an. Tief in mir drin war ich noch der Bursche, der als Fan bewundernd an der Schanze von Planica stand. Aber einiges hat mich die letzten Jahre belastet. Das Schreiben war auch eine Möglichkeit, das ganze Zeug loszuwerden, eine Art Therapie. Vielleicht klinge ich zwischendurch beleidigt, aber ich wollte der Beste sein, das war mein Ansporn. STANDARD: Der Beste war oft auch Gregor Schlierenzauer. Sie schreiben, dass Sie mit seinen Erfolgen nie umgehen konnten. Morgenstern: Ich habe neidisch gesehen, wie sich alles um Gregor dreht. Wie er das Trainerteam auf sich ziehen konnte. Er hat mehr verlangt als ich. STANDARD: Das kann man auch als Qualität betrachten. Hat Ihnen das Durchsetzungsvermögen gefehlt? Morgenstern: Ich habe gewisse Hierarchien akzeptiert, war weniger bestimmend. Vielleicht hätte ich öfters über den Dingen stehen müssen. Es war aber nicht einfach. STANDARD: Sie waren der Doppel-Olympiasieger von Turin, ein Nationalheld. Und trotzdem hat die Ankunft des jungen Schlierenzauer Sie aus dem Konzept gebracht. Wie hat er das bloß angestellt? Morgenstern: Er hat mich nicht aus dem Konzept gebracht, aber doch irritiert. Als ich 2002 bei der Tournee mein Debüt gab, waren da Andreas Goldberger, Martin Höllwarth und Andreas Widhölzl. Sie waren Idole. Ich war 16 Jahre alt und habe mich untergeordnet. Als Gregor in den Weltcup kam, habe ich den Respekt vermisst. Er hat sich verhalten, als wäre er schon immer da gewesen. Er hat sein Selbstbewusstsein zur Schau gestellt. Das hat mich gestört. STANDARD: Am notwendigen Selbstvertrauen kann es ja auch Ihnen nicht gemangelt haben. Sie waren als Youngster auf Anhieb in den Top Ten, vor einem Goldberger oder Widhölzl. Morgenstern: Ich wusste, dass ich mit ihnen konkurrieren kann. Aber ich hätte diese Gewissheit nicht auf diese Art und Weise nach außen getragen. STANDARD: Große Zweikämpfe prägen die Geschichte des Sports. Haben Sie trotz aller Konflikte nicht auch von Schlierenzauers Konkurrenz profitiert? Morgenstern: Kein Zweifel. Man muss dankbar sein, dass er in der Mannschaft war. Er hat mir die Grenzen aufgezeigt. Wenn man mit ihm mithalten konnte, war man mit Sicherheit auch international gut dabei. STANDARD: Seit einem Jahr sind Sie in Sportpension. Wäre der Rücktritt auch ohne Ihre beiden schweren Stürze in der Saison 2014 erfolgt? Morgenstern: Nein. Das war zuvor gar kein Thema. Aber nach der Vorbereitung im Sommer wusste ich, dass es mit meiner Karriere vorbei ist. STANDARD: Wie hat sich das bemerkbar gemacht? Morgenstern: Angst. Was passiert, wenn ich mich das nächste Mal überschlage? Wache ich dann schon wieder im Krankenhaus auf? Sitze ich dann im Rollstuhl? Oder wache ich gar nicht mehr auf? Mit solchen Gedanken kann man nicht springen. STANDARD: Gestürzt sind Sie zuvor auch. Warum waren die psychologischen Konsequenzen diesmal gravierender? Morgenstern: Am Anfang ist man jung, fühlt sich unverwundbar. Aber die Angst hat mit jedem Sturz zugenommen. Von Jahr zu Jahr denkt man mehr nach. Ich bin etwa 10.000-mal gesprungen und viermal schwer gestürzt. Es ist unwahrscheinlich, aber irgendwann passiert es wieder. STANDARD: Jetzt fliegen Sie sportliche Wettkämpfe mit dem Hubschrauber, davon ist auch schon der eine oder andere von Himmel gefallen. Morgenstern: Meine Ängste sind vorwiegend mit der Schanze assoziiert. Daran habe ich schlechte Erinnerungen. Die Fliegerei ist noch immer meine Leidenschaft. STANDARD: Nach Ihrem fatalen Unfall beim Skifliegen am Kulm haben Sie sich zurückgekämpft, wenig später in Sotschi eine olympische Medaille gewonnen. Konnte dieser Kraftakt das Rad der Zeit nicht zurückdrehen? Morgenstern: Sollte man annehmen. Aber Skispringen war für mich in dieser Phase mental so anstrengend wie nie zuvor. Ich war fertig, völlig ausgebrannt. Der Sport hat mich ausgesaugt. Da war nichts mehr übrig. STANDARD: Es gab in Sotschi Diskussionen rund ums Material, Sie fühlten sich hintergangen. War auch das mitentscheidend? Morgenstern: Nein. Mit Heinz Kuttin kam nach der Saison ein Trainer, der mein vollstes Vertrauen hat. Das hätte eher für ein Weitermachen gesprochen. STANDARD: Mit seinem Vorgänger Alexander Pointner war die Situation angespannt. Morgenstern: Alex war lange Zeit ein super Trainer für mich, ich habe ihm viel zu verdanken. Aber am Ende ist es für mich in die falsche Richtung gegangen. Da konnte ich von seinen Methoden nicht mehr profitieren. STANDARD: Was hätte man aus Ihrer Sicht besser machen können? Morgenstern: Ein Trainer muss mir verschiedene Möglichkeiten bieten. Neurocoaching mag als Ergänzung nicht schlecht sein, es hat mich aber nicht zu einem besseren Springer gemacht. Wenn darüber hinaus alles andere abgelehnt wird, habe ich ein Problem. Ich stehe nämlich dort oben und muss runterspringen. STANDARD: Wurden die Konflikte im Team konstruktiv ausgetragen? Morgenstern: Nein, die Gesprächskultur hat gefehlt. Alles lief über fünf Ecken, Lösungen blieben aus. STANDARD: Auch bei Durchhängern hat Ihnen der Rückhalt gefehlt. Morgenstern: Wenn du im Rampenlicht stehst, sind alle für dich da. Ist man das dritte Glied, sieht es anders aus. Nehmen wir 2009 her, das Jahr nach meinem Gesamtweltcupsieg. Keiner von den Führungskräften war da, um mir in der Krise zu helfen. STANDARD: Sie waren auf sich allein gestellt? Morgenstern: Mehr oder weniger. Soll ich meine Kniebeugen mit Gewichten allein machen? So kann man nicht professionell arbeiten. Erst später habe ich mit Kuttin einen Trainer in Kärnten bekommen. Es war immer schwierig, Sachen durchzukriegen, die andere vor der Haustüre hatten. STANDARD: Ist das der natürliche Nachteil des Nichttirolers? Morgenstern: In Tirol ist der Skiverband, in Tirol sind die Trainer. Das gibt es in Kärnten alles nicht. Ich frage mich, warum man da nicht ansetzt. Wir haben in Kärnten optimale Voraussetzungen. Es gibt das Zentrum in Villach, wir haben die Anlage von Planica vor der Türe. Man müsste Kräfte verschieben und neue Möglichkeiten schaffen. Aber da tut sich relativ wenig. STANDARD: Sie hätten bereits als Schüler ins Skigymnasium Stams wechseln können. Morgenstern: Für mich war die Familie wichtig. Ich brauche mein gewohntes Umfeld. Stams bietet Möglichkeiten. Aber aus der Masse dort ein paar herauszubringen, ist auch kein großes Kunststück. STANDARD: Familie ist auch in Ihrem Buch ein Thema, vor allem Ihr Kind und die Trennung von dessen Mutter. Sie wollten nie, dass Privates in die Medien gerät, warum haben Sie diesen Teil dann nicht ausgespart? Morgenstern: Es war eine Überlegung. Aber ich wollte einiges richtigstellen. Der Boulevard hat mich fertig gemacht. Held ohne Herz stand zu lesen, mit mir gesprochen wurde nicht. Es war ein Wahnsinn, man ist ja ohnehin in einer ganz miesen Situation. Sowas habe ich noch nie erlebt. STANDARD: Angenommen, Ihre Tochter strebt in ein paar Jahren eine Karriere als Skispringerin an. Wie würden Sie reagieren? Morgenstern: Ich würde Sie unterstützen. Skispringen ist ein wunderbarer Sport, ich hatte tolle Zeiten mit ein paar schlechten Momenten. Aber meine Ängste dürfen ihr Leben nicht beeinflussen.
4Sport
Das Stück "Illegale Helfer" im Schauspielhaus Salzburg porträtiert Menschen, die Asylsuchende unterstützt haben. Salzburg – Die Flüchtlingsthematik bleibt weiterhin aktuell. Auch auf der Bühne des Schauspielhauses Salzburg: In Illegale Helfer kommen Menschen zu Wort, die Flüchtlinge und Asylsuchende auch jenseits nationalstaatlicher Gesetze mit Rat und Tat unterstützen; solche, die nach dem moralischen Diktum Erich Kästners leben: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Die Südtiroler Autorin Maxi Obexer recherchierte drei Jahre lang, um mit realen Helfern Gespräche zu führen, die sie dann 2015 zu einem Hörspiel für den WDR verdichtete. Bei der Uraufführung der Bühnenversion in Salzburg lässt Regisseur Peter Arp neun Figuren auftreten, die frontal zum Publikum gewandt über Motive, Methoden, Strategien und persönliche Befindlichkeiten sprechen. Sie tun dies vor einer reduzierten Kulisse, in der die Hintergrundprojektionen von Bildern der Salzburger Künstler Peter Baldinger und Konrad Winter an die Realität erinnern – stammen sie doch aus der Bahnhofsgarage, die 2015 als Flüchtlingsunterkunft diente. Die Stimmen artikulieren Biografisches, gehen etwa ihrer Herkunft aus Familien nach, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurden. Oder es wird an einen portugiesischen Diplomaten in Warschau erinnert, der in der NS-Zeit vielen Juden Visa ausstellte und ihnen dadurch das Leben rettete. Ein Verwaltungsrichter, der die längste Zeit Abschiebebescheide ausstellte, erzählt, wie ihn ein Einzelschicksal zum illegalen Fluchthelfer machte. Illegale Helfer ist Dokumentartheater, das von der Kluft zwischen Gesetz und Moral, von Legalität und Legitimität handelt. Noch bis 20. Februar. Im Anschluss an die Vorstellung am 1. 2. findet eine Podiumsdiskussion statt.
8Kultur
Laut einem Zeitungsbericht existiert ein dementsprechendes CSU-Beschlusspapier. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
2International
Laute Musik, Nachrichten und Botschaften als Reaktion auf Pjöngjangs Raketentest. Pjöngjang/Seoul – Nach dem jüngsten Raketentest Nordkoreas verstärkt Südkorea die Propagandabeschallung des Nachbarlandes. Es seien weitere Lautsprecher an der Grenze aufgebaut worden, teilte das Verteidigungsministerium in Seoul am Mittwoch mit. Zudem werde der Norden länger als bisher mit lauter Musik, Nachrichten und Propagandabotschaften beschallt. Berichten zufolge erfolgt dies nun sechs Stunden pro Tag. Südkorea hatte die Propagandabeschallung im Jänner wieder aufgenommen, als Reaktion auf den nordkoreanischen Atomtest. Dieser wurde international ebenso verurteilt wie der Raketenstart am Sonntag. Zuvor hatte Seoul die riesigen Lautsprechertürme nach einem Grenzzwischenfall im vergangenen August erstmals seit elf Jahren für zwei Wochen in Betrieb genommen. Der Konflikt mit Nordkorea hatte sich damals zugespitzt, nachdem bei der Explosion einer Landmine in der Grenzregion zwei südkoreanische Soldaten verletzt worden waren. In Marathonverhandlungen wendeten beide Seiten Ende August schließlich eine militärische Konfrontation ab.
2International
Mehr als 3.000 in der Nacht auf Donnerstag – Erste Gruppe in Wien eingetroffen. Nickelsdorf/Wien – In der Nacht auf Donnerstag sind erneut mehr als 3.000 Flüchtlinge am Grenzübergang Nickelsdorf im Burgenland angekommen, am Morgen erreichten die ersten von ihnen den Wiener Westbahnhof. Allein zwischen Mitternacht und drei Uhr früh trafen mehr als 1.700 Personen aus Ungarn an der Grenze ein, teilte der Einsatzleiter der Polizei mit. Unsere Transportkapazitäten sind ziemlich erschöpft, erklärte er. In den frühen Morgenstunden befanden sich rund 2.800 Flüchtlinge an dem Grenzübergang. Zudem seien 400 Menschen auf dem Nova-Rock-Gelände und 250 in Parndorf untergebracht, hieß es von den Einsatzkräften und dem Roten Kreuz. Busse wurden für die Flüchtlinge bereitgestellt. Die Bundesstraße 10 von Ungarn nach Österreich blieb in Nickelsdorf die gesamte Nacht aus Sicherheitsgründen gesperrt. Ein gegen 6 Uhr abgefahrener Sonderzug mit einer ersten Gruppe von rund 400 bis 500 Personen kam planmäßig am Westbahnhof an. Sie wurden von Polizei, ÖBB-Mitarbeitern und Freiwilligen in Empfang genommen. Rund 80 Menschen durften direkt in eine Garnitur der Westbahn nach Salzburg einsteigen, die übrigen mussten vorerst auf ihre Weiterfahrt warten und wurden mit Wasser und Nahrungsmittel versorgt. Rund 280 Flüchtlinge hätten die Nacht am Bahnhof verbracht, sagte ein Caritas-Mitarbeiter. Sie alle wären zwar am liebsten noch am gestrigen Mittwoch nach Deutschland weitergefahren, die Plätze für Flüchtlinge in den Zügen seien aber meist auf zwei Waggons beschränkt. Auch in einen Railjet nach Bregenz, der den Westbahnhof kurz vor 7.00 Uhr verließ durften nur 200 Flüchtlinge steigen. Die Lage am Bahnhof war am Donnerstag zunächst dennoch ausgesprochen ruhig und geordnet. Die Flüchtlinge, angesichts der kühlen Temperaturen oft noch in Decken oder Schlafsäcke gehüllt, schienen erleichtert, in Wien angekommen zu sein und warteten auf Verbindungen nach Deutschland. Allerdings durften sie dabei den Bahnsteig nicht verlassen. Insgesamt verbrachten 1.000 Flüchtlinge die Nacht in Wien. Erstmals hat laut Caritas auch eine Pfarre – jene in Neufünfhaus – ihr Pfarrheim geöffnet. Dort gebe es rund 100 Schlafplätze. Man bereite sich nun auf die kommenden Tage vor, sagte Klaus Schwertner, der Generalsekretär der Caritas Wien. Denn angesichts der Zahlen aus Mazedonien müsse man damit rechnen, dass auch in absehbarer Zeit wieder vermehrt Flüchtlinge nach Österreich kommen, so Schwertner. Nach Angaben des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) ist in den nächsten zehn Tagen mit weiteren 42.000 Flüchtlingen auf der Balkan-Route über Griechenland, Serbien und die Türkei zu rechnen. Wie viele Menschen in den nächsten Stunden in Österreich eintreffen werden, war Donnerstagfrüh unklar. Wir wissen nicht, auf wie viele wir uns einstellen müssen, sagte der stellvertretende Landespolizeidirektor des Burgenlands, Christian Stella. Zum weiteren behördlichen Vorgehen in Österreich und der Frage, ob es weitere Sonderzüge geben wird, berät am Donnerstag jedenfalls der am Wochenende eingerichtete Einsatzstab im Innenministerium, teilte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck mit. Laut Polizei gab es bis in die frühen Morgenstunden rund 20 Asylanträge. Da in Ungarn am Dienstag schärfere Einwanderungsbestimmungen in Kraft treten, versuchen zahlreiche Menschen noch vorher, Ungarn Richtung Österreich zu durchqueren. Das umstrittene neue Einwanderungsgesetz sieht Gefängnisstrafen von bis zu drei Jahren für alle vor, die den Zaun an der Grenze zu Serbien überwinden. Der Aufenthalt ohne Aufenthaltstitel wird künftig in Ungarn eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit mehr sein.
1Panorama
Wie die Spanische Wegschnecke leibt und lebt und welches Kraut gegen sie gewachsen ist, das erforscht ein aktuelles Projekt an der Boku Wien. Wien – Es dürfte nicht viele Tierarten geben, die mehr gehasst und verfolgt werden als die Spanische Wegschnecke. Nicht genug damit, dass sie sehr vermehrungs- und fressfreudig ist – es ist auch kaum ein Kraut gegen sie gewachsen. An der Wiener Universität für Bodenkultur läuft seit kurzem ein Forschungsprojekt, mit dem man hierbei Abhilfe schaffen will. Man weiß über die Spanische Wegschnecke im Grunde wenig, nicht einmal ihre wissenschaftliche Bezeichnung ist eindeutig, denn es sind zwei Namen im Umlauf: einerseits Arion vulgaris nach einer Art, die erstmals in Westfrankreich beschrieben wurde, andererseits Arion lusitanicus, die im 19. Jahrhundert in Portugal entdeckt wurde. Welche Bezeichnung korrekt ist, ist nach wie vor strittig. Johann Zaller vom Institut für Zoologie der Wiener Universität für Bodenkultur und sein Mitarbeiter Daniel Dörler bevorzugen die Vulgaris-Variante. Die beiden Wissenschafter suchen nach nachhaltigen Kontrollmethoden für das ungeliebte Weichtier und wollen untersuchen, inwieweit dessen Auftreten von anderen Bodentieren und Umweltfaktoren beeinflusst wird. Dafür wollen die Forscher zunächst einmal klären, ob es sich bei den gefräßigen Nacktschnecken im Garten ausschließlich um Arion vulgaris bzw. lusitanicus handelt oder ob auch die einheimische Rote Wegschnecke (Arion rufus) mitspielt. Die beiden Arten lassen sich mit freiem Auge nicht unterscheiden, sondern nur anhand ihrer unterschiedlich gestalteten Geschlechtsorgane. In einem ersten Schritt schickten Zaller und Dörler in den Sommersemestern 2014 und 2015 Studierende aus, die in den eigenen Gärten die Schneckenfauna erhoben. Die dafür angewendete Methode macht es sich zunutze, dass es Schnecken gern dunkel haben: Man legt Kartonscheiben im Garten aus, wartet drei Tage, schaut dann, was sich darunter eingefunden hat, und macht davon ein Foto. Anschließend brachten die Biologiestudierenden die Tiere zur detaillierten Bestimmung. Jeweils 150 Studenten haben mitgemacht und mehr als 2000 Schnecken aufgenommen, ist Zaller begeistert, wir haben Daten von über 600 Standorten aus ganz Österreich, wenn auch die meisten in und um Wien. Jetzt werden die Daten analysiert. Sollte sich die Methode bewähren, soll die breite Öffentlichkeit zum Mitmachen animiert werden und Schnecken dokumentieren. Die bisher gewonnenen Daten zeigen, dass Arion die vorherrschende Gattung ist. Genetische Untersuchungen im Rahmen des vom Lebensministerium geförderten Projekts sollen Aufschluss darüber geben, ob es sich dabei um eine einzige Arion-Art handelt, und wenn ja, um welche. Die Studierenden wurden aber nicht nur ausgeschickt, um unter die Schneckenscheiben zu schauen, sondern auch in deren Umfeld: Sie erhoben, welche Pflanzen im Umkreis wuchsen und ob es Regenwürmer gab. Die Auswertung der dabei gewonnenen Daten ist noch im Gange. Wenn sie abgeschlossen ist, will Dörler sie mit Wetterdaten verschneiden, um die Reaktion der Schnecken auf den Klimawandel einschätzen zu können. Klingt einleuchtend, aber was haben Regenwürmer damit zu tun? Man weiß, dass Pflanzen, die auf Böden mit vielen Regenwürmern wachsen, weniger anfällig gegenüber Schädlingen sind, sagt Zaller, vielleicht regen die Würmer die Pflanzen dazu an, Gift- oder Bitterstoffe in ihren Blättern einzulagern, wodurch sie den Schnecken schlechter schmecken. Daniel Dörler, der im Rahmen des Arion-Projekts seine Dissertation schreibt, wird sich bei der Auswertung sogenannter Mesokosmen bedienen: Dabei werden in 20-Liter-Gefäßen kleine Lebenswelten geschaffen. Modellpflanze darin wird gewöhnlicher Kopfsalat sein, dazu kommen Arion-Exemplare und deren Eier sowie Weinbergschnecken. Letztere, um zu sehen, ob sie – wie oft behauptet – Nacktschnecken reduzieren, indem sie deren Eier fressen. Um festzustellen, wer die Arion-Brut verspeist, werden die Eier mit stabilen Isotopen markiert, die es den Forschern erlauben, ihren Weg in die Schneckenmägen zu verfolgen. Auch der Niederschlag wird variiert werden – vielleicht hat ja eine der beiden Arten einen Vorteil, wenn es trockener wird, sagt Dörler mit Blick auf die Erderwärmung. Es ist möglich, dass sich Weg- und Weinbergschnecken nur gerüchteweise gegenseitig beeinflussen. Auch über die Bekämpfung der Tiere ist allerhand im Umlauf. So war im Fachjournal Nature im Jahr 2002 zu lesen, dass der Verzehr von Kaffeesatz das Nervensystem der Tiere derart anrege, dass sie einer Art Herzinfarkt erliegen. Die volkstümlicheren Bierfallen locken die Schnecken zwar verlässlich an, bewirken laut Zaller aber den Zuzug von Exemplaren aus der ganzen Gegend. Und bei 200 Eiern pro Individuum herrscht an Nachschub gewöhnlich kein Mangel. Versuche in der Landwirtschaft, den Schnecken mit parasitischen Fadenwürmern beizukommen, haben gute Ergebnisse gebracht. Der Erfolg hängt aber von anhaltender Bodenfeuchte ab, zudem ist die Methode teuer. Schneckenzäune funktionieren gut, vorausgesetzt, man hat vorher alle Schnecken und Eier aus dem Beet entfernt. Wer jetzt entnervt zum Schneckenkorn greift, sollte sich bewusst sein, dass die konventionelle Variante etwa auch für Igel, Hunde und Kinder giftig ist. Auch die Biovariante ist nicht so harmlos, wie man glauben könnte: Regenwürmer fressen das Bioschneckenkorn sehr gern, so Zaller, sie sterben genauso daran wie die Schnecken. Bleibt nur, die ungeliebten Tiere jeden Abend per Hand aufzusammeln und am besten in der Mitte durchzuschneiden. Aber vielleicht kann man Felder und Beete so gestalten, dass Arion weniger leichtes Spiel hat. Die Boku-Forscher arbeiten jedenfalls genau daran.
7Wissenschaft
Innenminister schlägt zentrales Wählerregister vor und lässt offen, ob Wahlkarten schon am Sonntag ausgezählt werden sollen. Wien – Als Unverfrorenheit bezeichnete Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Montag die vorzeitige Auszählung von Briefwahlstimmen in einigen Wahlbezirken bei der Bundespräsidentenwahl. Wie berichtet hat das Innenministerium Unregelmäßigkeiten in fünf Bezirken (Villach-Stadt und -Land, Wolfsberg, Hermagor, Südoststeiermark) bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft angezeigt. Damit so etwas künftig nicht mehr vorkommt, schlägt Sobotka eine verpflichtende Schulung aller Wahlbeisitzer vor. Die Vorbereitung auf eine Wahl soll also noch ausgebaut werden. Schon bisher wurde an alle Gemeinden ein Leitfaden ausgeschickt und für Fragen eine telefonische Hotline im Innenministerium eingerichtet. Für die Wahlleiter in den Ländern und Bezirken gab es auch bereits eine eintägige Vorbereitungskonferenz, erläuterte Sobotka. Sind ganz offen In der Frage, ob Briefwahlstimmen künftig schon am Sonntag ausgezählt werden sollen (derzeit ist das erst ab Montag, 9 Uhr erlaubt), wollte sich der Innenminister nicht festlegen. Wir sind da ganz offen. Diese Diskussion sei nun im Parlament zu führen. Die Frage sei, ob noch am Sonntag ausreichend Wahlkommissionen für die Auszählung der Wahlkarten gebildet werden können. Es gehe um eine Abwägung – der Wunsch nach einem schnellen Ergebnis auf der einen Seite, die Notwendigkeit eines korrekten Ergebnisses auf der anderen. ÖVP, Grüne und Team Stronach können sich, wie berichtet, eine Vorverlegung der Auszählung vorstellen, SPÖ und die Neos sind eher skeptisch. Sinn würde aus Sobotkas Sicht jedenfalls die Einrichtung eines zentralen Wählerregisters machen. Dadurch sei eine rasche Abgleichung der Wahlkarten möglich. Bisher sei die Einrichtung aber an der Opposition – es braucht eine Verfassungsmehrheit – gescheitert. Grün-Mandatar Dieter Brosz relativiert das. Die Einführung sei nur gescheitert, weil das Wählerregister gemeinsam mit anderen Materien, die man abgelehnt habe, abgestimmt wurde. In der Sache sei man klar für ein zentrales Register. Neue Unregelmäßigkeiten Sowohl Sobotka als auch der Leiter der Wahlabteilung, Robert Stein, betonten neuerlich, es deute derzeit nichts darauf hin, dass die bisher bekannt gewordenen Probleme Einfluss auf das Gesamtergebnis hatten. Allerdings wurden am Montag drei weitere Unregelmäßigkeiten publik. In der oberösterreichischen Gemeinde Ahorn durfte eine Frau nicht wählen, da sie irrtümlich als Briefwählerin registriert war. In Helfenberg (ebenfalls Oberösterreich) wurden vom Bürgermeister laut Oberösterreichischen Nachrichten drei ungültige Stimmzettel zerrissen, weil die Zahl der abgegebenen Stimmen nicht mit jener der registrierten Wähler übereinstimmte. Stein, dem Sobotka vollstes Vertrauen aussprach, ortete eine klare Rechtswidrigkeit, das Innenministerium behalte sich nach Prüfung eine weitere Anzeige bei der Staatsanwaltschaft vor. Und in Miesenbach in Niederösterreich dürften einige Jugendliche gewählt haben, die das gesetzliche Wahlalter von 16 Jahren noch nicht erreicht hatten. Das berichtete das Ö1-Abendjournal des ORF. Demnach sei in der Gemeinde Miesenbach die Wählerevidenz mit dem Wählerverzeichnis verwechselt worden. Dadurch seien 14 noch nicht 16-jährige Jugendliche als wahlberechtigt geführt worden, von denen sechs an der Wahl teilgenommen hätten, so Stein. Seinen Angaben zufolge waren fünf knapp 16 und einer knapp 15, also 15- bzw. 14-jährig. Gesamtergebnis betroffen? Für eine erfolgreiche Anfechtung muss aber nicht nur eine Rechtswidrigkeit vorliegen, sondern es muss auch die Möglichkeit bestehen, dass sich das Wahlergebnis noch ändert. In den fünf angezeigten Bezirken in Kärnten und der Steiermark könnte Norbert Hofer aber maximal 9.854 Stimmen auf Alexander Van der Bellen aufholen – sein Rückstand betrug jedoch 31.026 Stimmen. Auch mit den vier Stimmen in Oberösterreich dürfte sich also am Wahlsieg des früheren Grünen-Chefs nichts ändern. Festlegen kann eine Wahlwiederholung freilich nur der Verfassungsgerichtshof. Noch ist auch offen, ob die FPÖ die Wahl überhaupt anficht. An Briefwahl nicht rütteln Sobotka möchte nun mit allen Parlamentsparteien, Städte- und Gemeindebund sowie den Landeswahlbehörden die weitere Vorgangsweise beraten. An der Briefwahl an sich will der Innenminister aber nicht rütteln. Sie sei für eine hohe Wahlbeteiligung wichtig. Und einen Appell richtete er auch gleich an alle Parteien: Sie mögen darauf achten, dass alle Wahlbeisitzer erscheinen. In vielen Gemeinden würden nämlich nur die SPÖ- und ÖVP-Vertreter erscheinen. Wären immer alle Parteien vertreten, gäbe es keine Diskussionen, glaubt Sobotka.
5Inland
Die Verhandlungen der Eurostaaten und des Währungsfonds mit Griechenland wurden zum dritten Mal unterbrochen. Die Finanzminister schäumen, die Regierungschefs sind nun gefragt. Viel Zeit hatte Alexis Tsipras nicht, die von den Gläubigern Griechenlands präsentierten Vorschläge und seine eigenen Gegenvorschläge für Reformen bei Steuern und Pensionen zu überschlafen. Es war bereits halb zwei Uhr früh in der Nacht auf Donnerstag, als der Ministerpräsident das Gebäude der EU-Kommission in Brüssel verließ. Dort hatte er mit Präsident Jean-Claude Juncker, Zentralbankchef Mario Draghi und Christine Lagarde, der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), im ganz kleinen – und ranghöchsten – Kreis beraten. Das war dringend notwendig geworden, weil alle Verhandlungen der Experten der Geldgeberinstitutionen mit der griechischen Delegation ohne Einigung geblieben waren. Seit dem gescheiterten Eurogipfel Anfang der Woche ist die Aktion Griechenland kurz vor Beginn des EU-Gipfels der Staats- und Regierungschefs zu einem Marathon geworden, einer echten Nervenschlacht. Die Sitzung der Finanzminister der Eurogruppe war Mittwochabend mangels Annäherung bei den geplanten Maßnahmen schon nach einer Stunde wieder abgebrochen worden. Es war also Feuer am Dach. Aber auch Tsipras, Juncker und Co kamen nicht weiter. Sie vereinbarten, gleich um neun Uhr früh weiterzumachen, wieder – vergeblich. Währenddessen wurden von allen Seiten angeblich neue Papiere und Details an die Öffentlichkeit gespielt. Als Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem kurz nach Mittag zur Fortsetzung der Eurogruppe rief, der vierten in acht Tagen, verkündete er nur knapp, dass keine Einigung vorliegt. Ganz im Gegenteil. Es stellte sich bald heraus, dass nun sogar wieder zwei einander wieder deutlicher widersprechende Reformpläne auf dem Tisch lagen, einer von den Griechen, einer von den Institutionen der Gläubiger. Nach Aussage von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) sei über Nacht der Fall eingetreten, dass man sich in einzelnen Punkten sogar wieder voneinander entfernt hatte. Der größte Stolperstein schien die Forderung aus Athen zu sein, eine Schuldenübertragung von Verbindlichkeiten bei der EZB auf den Rettungsfonds (ESM) der Eurostaaten vorzunehmen. Dem wollten die Finanzminister der Partner keinesfalls zustimmen. Der griechische Finanzminister Yanis Varoufakis hingegen bestand weiter auf einer Schuldenerleichterung für sein Land. Bei den seit Tagen gewälzten Differenzen, in welchen Bereichen wie stark eingespart werden beziehungsweise wie die Steuereinnahmen erhöht werden sollen, gab es hingegen Bewegung. Beide Seiten stellten den vereinbarten Primärüberschuss im Haushalt (der Überschuss vor dem Schuldendienst) nicht mehr infrage. Anstatt 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung, wie noch im alten geltenden Hilfsprogramm festgelegt, soll er 2015 nur noch ein Prozent betragen, 2016 dann zwei Prozent statt der ursprünglichen 3,5 Prozent des BIP. Die Regierung in Athen hatte zuvor etwas geringere Ziele vorgeschlagen, als Berücksichtigung des Faktums, dass das Wachstum im Land zum Erliegen gekommen ist. Aber nichts, keine Zahl und keine Position, keine Maßnahme schien zunächst auch wirklich gesichert, bevor eine Gesamteinigung erzielt ist. Nichts ist vereinbart, bevor alles vereinbart ist, gilt als eiserne Regel bei solchen EU-Verhandlungen. Die Regierungschefs gaben sich trotz allem optimistisch, dass man am Ende doch einen Weg finden würde. Ich gehe davon aus, dass die Vernunft siegt, sagte Parlamentspräsident Martin Schulz. Am Donnerstag siegte sie nicht. Die Eurofinanzminister vertagten ihre Sitzung erneut. Am Samstag soll die nächste Runde starten. Tsipras musste zum regulären EU-Gipfel. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte, die Griechen hätten sich eher rückwärts bewegt. Tsipras beklagte sich bei den EU-Regierungschefs, dass der IWF viel zu harte Sparvorgaben mache. Ein weiterer Euro-Gipfel ist nicht geplant, verlautete am Abend aus dem Umfeld von Ratspräsident Donald Tusk. Laut Kanzlerin Angela Merkel müssten noch einige Unwägbarkeiten geprüft werden. Schulz beantwortete beim Gipfel die Frage, wie es im Worst Case weitergehe, ob Griechenland die Eurozone verlassen, aber EU-Mitglied bleiben könne: Darauf gibt es keine Antwort im Vertrag. Denn der Vertrag sieht keine Rechtsgrundlage vor. So ein Fall kommt gar nicht vor, daher sollten wir den Fall auch erst gar nicht wahr werden lassen. (Thomas Mayer, 25.6.2015)
3Wirtschaft
Wartezone soll "aufgewertet" werden. Wien/Spielfeld – Die Regierung scheint durch die Flüchtlingskrise selbst immer tiefer in die Krise zu schlittern. Anstelle eines gemeinsamen Konzeptes arbeiten Verteidigungs- und Innenministerium an unterschiedlichen Plänen zu Verbesserung der Situation am Grenzübergang in Spielfeld. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) präsentierte Donnerstagnachmittag Alternativen zu dem von der ÖVP gewünschten Grenzzaun. Einen Tag vor der Präsentation der Pläne von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lud Klug zu einem Pressegespräch gemeinsam mit Generalstabschef Othmar Commenda und Karl Schmidseder, Chef der Sektion Einsatz. Dort sprach er sich einmal mehr gegen einen Zaun aus. Alternativ schlage das Verteidigungsministerium vor, die Wartezone in Spielfeld aufzuwerten und die Zu- und Ausgänge zu vergrößern, um Gedränge und Massenpanik zu vermeiden. Allzu große Änderungen zum Ist-Zustand sieht das Konzept allerdings nicht vor. Einerseits soll der Trichter am Grenzübergang vergrößert und anderseits die Wartezone durch zusätzliche Zelte und Container aufgewertet werden. Die Flüchtlinge sollen sich dort ausruhen, mit Essen und warmer Kleidung versorgen können, sagte Schmidseder. Zentraler Punkt sei jedoch die planbare Weiterreise. Man müsse weg von den tausenden Menschen, die frustriert in der Kälte warten, sagte Klug. Am Grenzübergang in Spielfeld müsse sich etwas ändern. Man habe gesehen, dass dieser nicht geeignet sei, tausende Menschen zu betreuen und geordnet und sicher weiter zu transportieren. Man habe versucht, die bestehenden Mängel durch Personal zu kompensieren – das Bundesheer sei mit 900 und die Polizei mit 200 Personen vor Ort. Das sei mehr als in Nickelsdorf, trotzdem hat es nicht gut funktioniert, so der Minister. Es könne zu Situationen kommen, die für die Flüchtlinge und für die Einsatzkräfte gefährlich sein können. Wir brauchen dringend eine Verbesserung. Im Gegensatz zur Innenministerin ist Klug allerdings nicht der Meinung, dass es dazu einen kilometerlangen Zaun braucht. Ich halte das Aufstellen eines Zauns für Symbolpolitik ohne reales Substrat. Ein Zaun wird nicht halten, was sich viele davon versprechen. Es wird deswegen kein einziger Flüchtling weniger kommen, sagte Klug. Wenn man den Zustrom bremsen wolle, dann müsse man das an der EU-Außengrenze machen. An der österreichischen Grenze sei ein Zaun nicht sinnvoll, da es gute Alternativen gebe. Neben der Verbesserung der örtlichen Begebenheiten sprach sich Klug auch für die Öffnung weiter Grenzübergänge aus. Das müsste aber mit Slowenien abgesprochen werden. Eine Registrierung der tausenden Menschen, die täglich nach Österreich kommen, scheint in dem Konzept zur Verbesserung der Lage nicht vorgesehen zu sein. Schmidseder verwies auf die Zuständigkeit des Innenressorts, fügte aber noch hinzu: Wo sollten sie registriert werden? Gefragt, warum die Regierung bei dieser wichtigen Frage nicht gemeinsam vorgehe, meinte Klug, dass er nicht bereit sei, den Vorschlag für einen Grenzzaun unwidersprochen im Raum stehen zu lassen. Das Innenministerium habe vom Ministerrat den klaren Auftrag bekommen, einen sicheren Ablauf in Spielfeld zu gewährleisten. Er zeige die Alternativen zu einem Zaun auf, die zweckmäßig sind und Zeit und Geld sparen. Dabei handle es sich aber um Akut- und Sofortmaßnahmen. Um die Flüchtlingsstrom zu bremsen, müsse es zu einer Sicherung der EU-Außengrenze und zu stabilen Verhältnissen in den Krisenregionen kommen. Klug sprach von der größten Flüchtlingskrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Commenda meinte auf Nachfrage, dass der Migrantenzustrom militärisch gesehen keine Krise ist. Wenn das schon eine Krise wäre, würde ich nicht mehr gut schlafen. Commenda und Schmidseder betonten beide, dass die Zusammenarbeit zwischen Innen- und Verteidigungsministerium auf Beamtenebene gut funktioniere.
1Panorama
Der Hypo-Schuldenschnitt ist verfassungswidrig, die Abbaueinheit Heta fährt dadurch einen neuen Verlust ein. Mit der Aufhebung des vor einem Jahr gesetzlich durchgeführten Total-Schuldenschnitts der Hypo Alpe Adria auf Nachranganleihen sowie Gesellschafterdarlehen der BayernLB hat der Verfassungsgerichtshof (VfGH) Regierung und Heta einen schweren Schlag versetzt. Der Verschneider wirkt sich unmittelbar in der Bilanz der Hypo-Nachfolgerin Heta Asset Resolution aus, verschlechtert die Lage für Kärnten und droht neue Budgetlöcher aufzureißen. Doch der Reihe nach: Das unter Federführung von Ex-ÖVP-Chef und -Finanzminister Michael Spindelegger in enger Zusammenarbeit mit Justizminister Wolfgang Brandstetter ausgearbeitete Gesetz über Sanierungsmaßnahmen für die Hypo Alpe Adria Bank International (HaaSanG) passierte im Juni des Vorjahres den Ministerrat und betraf Gläubiger mit Nachranganleihen sowie die BayernLB. Erstere mit Forderungen von 800 Millionen Euro sollten einen Totalverlust erleiden; die Münchner wurden ebenfalls um 800 Millionen Euro an Gesellschafterdarlehen erleichtert, weitere 1,5 Milliarden gestundet. Und: Auch die Kärntner Haftungen wurden für nichtig erklärt. Mit der kompletten Aufhebung des HaaSanG steht nicht nur die Heta vor einem neuerlichen Scherbenhaufen. Für Kärnten erhöht sich der drohende Ausfall um den Part der Nachrangforderungen. Aussagen, wonach der Richterspruch keine Folgen hätte, weil die Schulden wegen des mittlerweile erlassenen Moratoriums nicht bedient werden, relativieren sich dadurch. Der von der Finanzmarktaufsicht verhängte Zahlungsstopp lässt die Haftungen nämlich unberührt. Die Heta wiederum hat die nachrangigen Anleihen bereits in der Bilanz 2014 erfolgswirksam ausgekehrt. Soll heißen: Die Abbaueinheit hat die 800 Millionen Euro Nachrangkapital ausgebucht und um diesen Betrag den Verlust reduziert. Das ist insofern bemerkenswert, als die auf uneinbringlichen Krediten sitzende Bank nach einer Neubewertung dieser Forderungen ohnehin einen gigantischen Verlust von 7,9 Milliarden Euro geschrieben hat. Dieser Betrag erweist sich nun auch noch als zu niedrig – das Minus hätte eigentlich 8,7 Milliarden Euro betragen. Die Differenz wird nun voraussichtlich im ersten Halbjahr 2015 eingebucht, womit sich die rote Spur durch die Heta-Bilanzen prolongieren wird. Weniger weitreichend dürften die Auswirkungen sein, die die BayernLB betreffen. Hier wurde Anfang des Monats eine Grundsatzeinigung über einen Vergleich erzielt. Zudem wurde für das vom HaaSanG erfasste Gesellschafterdarlehen der Münchner schon eine Rückstellung im Volumen von 900 Millionen Euro gebildet. Wegen der Vorsorge wird es aus diesem Titel im laufenden Jahr wohl zu keinem neuerlichen Verlust kommen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie sich die Kosten für die Vergleichszahlung von 1,23 Milliarden auswirken werden. Dass das ganze Schlamassel tatsächlich keine weiteren Rückkoppelungen auf den Steuerzahler haben wird, wie Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) behauptet, wird jetzt wieder infrage gestellt. Die Grünen verweisen darauf, dass der Verlust der Heta schon 2014 mehr als doppelt so hoch war wie der dafür im Budget verbuchte Abgang. Ist damit zu rechnen, dass das Maastricht-Defizit 2014 in Relation zum BIP die Drei-Prozent-Marke überschreiten wird?, fragt Grünen-Budgetsprecher Bruno Rossmann den Minister nun in einer parlamentarischen Anfrage. Dazu wird die missliche Lage bei den Ex-Töchtern in Südosteuropa und Italien thematisiert, die den Steuerzahler noch viel Geld kosten könnte. Rossmann verlangt daher eine Gesamtbetrachtung aller bisherigen und künftigen Budgetbelastungen von Heta und ihrem Umfeld.
3Wirtschaft
Eine BBC-Dokumentation enthüllt Briefwechsel von Johannes Paul II. mit einer verheirateten Frau. London/Rom – Papst Johannes Paul II. hat über Jahrzehnte eine Beziehung zu einer verheirateten Frau gehabt. Das zeigt eine BBC-Dokumentation, die am Dienstagabend im Kulturkanal Arte gezeigt wird. Dabei stellen die Autoren der Dokumentation klar, dass es keine Hinweise darauf gibt, dass Karol Wojtyla das Zölibat gebrochen habe, berichtet die Kathpress. Dennoch seien sich die verheiratete Mutter von drei Kindern und der Geistliche über drei Jahrzehnte auch emotional sehr nahe gewesen. Der BBC-Film wurde in Großbritannien bereits am Montagabend ausgestrahlt. Die Zeitung Guardian berichtete am Sonntag, ohne eine genauere Quelle zu nennen, der Vatikan habe sich von dem Beitrag distanziert. Er enthalte mehr Rauch als Feuer. Laut Dokumentation hatte der damalige Kardinal von Krakau, Karol Wojtyla (1920-2005), seit Beginn der 70er-Jahre eine intensive Beziehung zu der polnisch-amerikanischen Philosophin Anna-Teresa Tymieniecka (1923-2014), die bis zum Tod des Papstes am 2. April 2005 reichte. Dies war in Insider-Kreisen allerdings bereits bekannt. Neu an der Dokumentation ist, dass mehrere Hundert Briefe und Privatfotos die Seelenverwandtschaft dokumentieren. Begonnen hat die Beziehung Anfang der 1970er-Jahre, als Tymieniecka dem Krakauer Kardinal antrug, sein 1969 veröffentlichtes Buch Person und Tat ins Englische zu übersetzen. Aus dem Briefwechsel über philosophische Fragen entwickelte sich schnell eine sehr persönliche Korrespondenz. Schon bald kam es laut Dokumentation auch zu persönlichen Begegnungen, gemeinsamen Wanderungen oder Skiausflügen. Als der spätere Papst 1976 an einer katholischen Konferenz in den USA teilnahm, lud ihn Tymieniecka ein, im Landhaus ihrer Familie zu übernachten. In der Dokumentation bleibt unklar, wie weit Wojtyla sich über die tiefen Gefühle der aus einer polnisch-französischen Adelsfamilie stammenden Frau im Klaren war. In einem Brief, der mit September 1976 datiert ist, schreibt er: Meine liebe Teresa. Ich habe alle drei Briefe erhalten. Du schreibst, dass du zerrissen bist, aber ich konnte keine Antwort auf diese Worte finden. Jedenfalls habe der Kardinal den Kontakt zu ihr nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Er stand dazu und habe hervorgehoben, dass die enge Beziehung für ihn ein Geschenk Gottes sei. Noch einen Tag vor dem Tod des Papstes besuchte die Philosophin ihn im Krankenhaus. Briefe von Tymieniecka liegen der BBC nicht vor. Es wird vermutet, dass sich Kopien von ihnen in jenem Archiv befinden, das von der Philosophin an die polnische Nationalbibliothek verkauft wurde. (APA, red)
1Panorama
Der Extremsportler forderte auf Facebook eine schärfere Flüchtlingspolitik, Böhmermann nannte ihn daraufhin einen "Wirtschaftsflüchtling". Felix Baumgartner nutzt derzeit seinen Facebook-Account, um seine Meinung über Österreichs Flüchtlingspolitik loszuwerden. Am Montag postete er aus Santa Monica, Kalifornien ein Bild mit dem Sinnspruch: Ein Land, in dem Angeln ohne Angelschein rechtlich bestraft wird und Menschen ohne Pass die Grenze überqueren, können nur Idioten regieren. Nach heftiger Kritik legte er am Dienstag nach und veröffentlichte eine Stellungnahme an Alle Facebook-Freunde, Fans, Hasser, Journalisten, Politiker und Sonstige. Unter anderem forderte er darin, dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán auch einen Friedensnobelpreis zu verleihen. Denn dieser habe das einzig Richtige getan, nämlich sein Land und sein Volk, das ihn gewählt hat, zu schützen!. Ich fand ja Felix Baumgartner eigentlich immer ganz sympathisch... Tja, jetz nich mehr... pic.twitter.com/8zaqZQNkkQ Der deutsche Komiker Jan Böhmermann schaltete sich daraufhin ein und verfasste eine Antwort an den hauptberuflichen Vonirgendwoherunterfaller, mit Anspielung auf dessen Stratosphärensprung: Ich hoffe, Red Bull verleiht direkt ein Paar goldene Extraflügel an Felix Baumgartner für den weltbesten Facebookeintrag, der jemals ohne Sauerstoffzufuhr geschrieben wurde. Böhmermann erinnerte zudem daran, dass Baumgartner selbst aus finanziellen Gründen seinen Wohnsitz in die Schweiz verlegt habe, und bezeichnete ihn als Wirtschaftsflüchtling. Abschließend forderte er, Schauspieler Til Schweiger von der Kette lassen, der dafür bekannt ist, um deftige Worte in der Flüchtlingsdebatte nie verlegen zu sein. Wow, @redbull s very own Felix Baumgartner hat bei Facebook die Sauerstoffmaske abgenommen… Hilfe, Til!!!!!1!!!! pic.twitter.com/CmbZEjtCO3 Baumgartner hat Böhmermanns Posting, das viel Zuspruch fand, mittlerweile gelöscht. Zudem ist es ihm laut eigener Angabe wichtig, dass bei Zitaten als Quelle Facebook / Felix Baumgartner angegeben wird. Bitteschön. Schon seit Jahren sorgt Baumgartner mit seinen politischen Analysen für Diskussionen. So bezeichnete er im Jahr 2012 im Interview mit der Kleinen Zeitung eine gemäßigte Diktatur als die beste Regierungsform.
1Panorama
EU-Feinde missbrauchen Brexit-Kampagne. Die britische Regierung hat nach den Terroranschlägen von Brüssel dem Nachbarn volle Unterstützung zugesichert. Wir teilen die gleichen Werte von Freiheit und Demokratie, sagte Premier David Cameron am Mittwoch im Unterhaus. EU-Feinde nutzten die islamistischen Gräueltäten umgehend im Abstimmungskampf um den Brexit: Ein Ukip-EU-Abgeordneter sowie ein Ex-Tory-Parteichef machten Schengen für den Terrorismus mitverantwortlich. In einem Telefonat habe er seinem belgischen Kollegen Charles Michel alle erdenkliche Unterstützung zugesagt, betonte Cameron nach einer Sitzung des Krisenstabes Cobra. Bisher gebe es keine Anzeichen für etwaige Verbindungen der Täter auf die Insel oder unmittelbar bevorstehende Nachahmungstaten. Die Anschlagsgefahr wird aber weiter als höchst wahrscheinlich eingestuft. Innenministerin Theresa May berichtete im Unterhaus von vier britischen Verletzten; zudem wird ein in Brüssel lebender Programmierer von seiner Familie vermisst. Die Ministerin hatte noch vor den Brüsseler Ereignissen der Times ein Interview gegeben und dabei vor dem Austritt aus der EU gewarnt. Wir müssen im Kampf gegen Kriminelle und Terroristen mit anderen zusammenarbeiten. Hingegen machen Brexit-Befürworter die EU für Sicherheitsmängel verantwortlich. Der frühere Tory-Parteichef Michael Howard teilte mit, die europäische Gemeinschaft versäume es, für die Sicherheit ihrer Bürger zu sorgen. Unmittelbar nach dem Anschlag auf den Brüsseler Flughafen – von der Attacke am U-Bahnhof war noch nicht die Rede – wandte sich Mike Hookem von Ukio mit einer Warnung an die Medien: Der Terroranschlag mache deutlich, dass die Personenfreizügigkeit im Schengen-Raum und nachlässige Grenzkontrollen unsere Sicherheit gefährden. Hookems Parteichef Nigel Farage nahm den Kollegen gegen den Vorwurf der Geschmacklosigkeit in Schutz; allenfalls hätte dieser einige Stunden zuwarten sollen.
2International
Der deutsche Theaterintendant Christoph Nix wollte für eine wissenschaftliche Arbeit österreichische Bühnenchefs zu ihrer politischen Einstellung befragen. Er stieß auf Granit. Wien – Wie halten es Theaterintendanten mit Politik? Das wollte der deutsche Jurist, Publizist und Leiter des Theater Konstanz, Christoph Nix, im Rahmen seiner Doktorarbeit an der Uni Bern von seinen Kollegen wissen. Die Untersuchung, die unter dem Titel Theater_Macht_Politik im Berliner Verlag Theater der Zeit erscheinen wird, beschäftigt sich u. a. mit der Frage, wie Intendanten in Deutschland, Österreich und der Schweiz über die Lobbyarbeit ihrer Bühnenverbände denken. Zur Erhebung der Daten hatte Nix im vergangenen Jahr einen anonymisierten Fragebogen an über 100 Intendanten, davon 15 in Österreich, verschickt: Nehmen Sie an politischen Diskussionen teil? – Glauben Sie, dass Sie als IntendantIn politischen Einfluss haben? – Wer macht in Österreich Theaterpolitik? – Welche Partei würden Sie wählen, wenn am kommenden Sonntag Bundestags/Nationalratswahl wäre? Zusätzlich zu diesen Fragen wollte Nix auch Angaben zur Subvention oder zum Mitarbeiterstand der Häuser erheben. Den österreichischen Direktoren wurde das zu heiß: Nur zwei von insgesamt 15 Fragebögen seien retourniert worden, zu wenig für eine repräsentative Auswertung, wie es in einer trotzigen Aussendung von Christoph Nix heißt, die an österreichische Medien erging. Zweifel an Sinnhaftigkeit und Anonymität In meiner Doppelfunktion als Intendant und Wissenschafter habe ich schon mehrere Befragungen dieser Art durchgeführt, aber so eine Blockade habe ich noch nicht erlebt, sagt der 61-Jährige auf Nachfrage zum STANDARD. Zwar sei der Rücklauf mit etwa einem Viertel der verschickten Bögen auch in Deutschland und der Schweiz nicht riesig gewesen, das Desinteresse aus Österreich habe ihn aber erschreckt. Über die Gründe für die Verweigerung könne er nur spekulieren: Vielleicht ist man zu satt oder hat Angst um Subventionen. Während in Deutschland vor allem die steigende Vermarktlichung und der Einfluss von Managern zu Entpolitisierung an den Häusern führen würden, liege es in Österreich vielleicht daran, dass man von der Politik zu abhängig sei, sagt Nix. Fragt man bei den Bühnen nach, bekommt man andere Motive zu hören: Zweifel an Sinnhaftigkeit und Anonymität der Befragung, heißt es fast unisono aus Staatsoper und Burgtheater. Auch die Doppelfunktion von Christoph Nix befand man in den Häusern zumindest für fragwürdig. Absprachen habe es aber nicht gegeben, auch nicht im Dachverband Wiener Bühnenverein, wie Präsident Thomas Drozda versicherte. Total überrascht von der Haltung seiner Kollegen zeigte sich Carl Philip von Maldeghem, Intendant des Salzburger Landestheaters: Ich finde die Fragen hochinteressant und habe das gerne ausgefüllt. Auf das Ergebnis hätte er sich gefreut. Dass es nun so aussieht, sei verwunderlich.
8Kultur
Asylverfahren sollen verkürzt werden, dafür ist die Gewerkschaft bereit, über einen leichteren, aber kontrollierten Zugang zum Arbeitsmarkt zu verhandeln. Wien – Die Flüchtlingskrise wird Europa und Österreich noch lange Zeit begleiten. Davon ist Gewerkschaftspräsident Erich Foglar überzeugt. Von einer Festung Europa in der Diktion von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hält er nichts, von einer Registrierung der Flüchtlinge an den Außengrenzen der EU hingegen viel. Foglar forderte am Dienstag im Klub der Wirtschaftspublizisten auch eine Abkürzung der Asylverfahren. Es müsse im Interesse aller Beteiligten rasch entschieden werden, wer Asyl oder subsidiären Schutz erhält und wer nicht bleiben darf. Dann sei die Gewerkschaft auch bereit, über einen erleichterten, aber kontrollierten Zugang zum Arbeitsmarkt zu verhandeln. Anerkannte Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigte haben derzeit schon vollen Zugang zum Arbeitsmarkt. Asylwerber können hingegen nur im Tourismus und in der Landwirtschaft arbeiten, wenn sich nach einer Bedarfsprüfung niemand anderer dafür findet. Solidarität bei Aufteilung Subsidiärer Schutz für ein bis zwei Jahre ist eine Aufenthaltsberechtigung, die gewährt werden kann, wenn die Fluchtgründe für einen Asylstatus nicht reichen, die Lage im Herkunftsland aber die Rückkehr auf absehbare Zeit nicht möglich erscheinen lassen. Laut Foglar sollte man in der Flüchtlingspolitik nach den Prinzipien Menschlichkeit, Ordnung und Solidarität vorgehen. Mit Solidarität sei die gerechte Aufteilung von Flüchtlingen auf die einzelnen Mitgliedsstaaten in der EU und in Österreich auf die Bundesländer gemeint. Für eine rasche Integration in den Arbeitsmarkt seien Sprachkurse schon während des Asylverfahrens sinnvoll, insbesondere bei jenen mit einer großen Chance auf ein Bleiberecht. Von den Qualifikationen der Flüchtlinge dürfe man sich jedenfalls nicht zu viel versprechen. Foglar verwies auf eine Erhebung des Arbeitsmarktservice vom September, wonach 82 Prozent der gemeldeten anerkannten Flüchtlinge höchstens einen Pflichtschulabschluss hatten, 15 Prozent einen Lehrabschluss oder eine höhere Ausbildung. Die Sozialpartner seien bereit, über einen leichteren und kontrollierten Zugang zum Arbeitsmarkt zu verhandeln. Herausinvestieren aus Krise Von den 2,5 Prozent Wirtschaftswachstum, die nach Ansicht von Wirtschaftsforschern für einen nachhaltigen Abbau der Arbeitslosigkeit nötig wären, ist Österreich mit heuer voraussichtlich 0,8 Prozent (jüngste OECD-Schätzung) weit entfernt. Das streitet auch der Gewerkschaftspräsident nicht ab. Wir müssen uns herausinvestieren aus der Krise, sagte Foglar. Er fordert mehr Investitionen, hält aber von zusätzlichen Zuckerln nichts. Geld gebe es wie Sand am Meer, es müsse nur ausgegeben werden.
3Wirtschaft
"Star Wars", "Assassin’s Creed", "Doctor Who" und jede Menge Cosplay – Finn Jones und Jessica Henwick über "Game of Thrones" und Theorien zum Ausgang der Serie. Wien – Zwei Tage Comic Con in Wien sind zu Ende: 16 Stunden mit Star Wars, Assassin’s Creed, One Piece, Zelda, Game of Thrones, Doctor Who, Cosplay und Co. 153 Aussteller und Händler machten sich am Wochenende in der Messehalle Wien breit. Bis zu 15.000 Besucher wurden bei der von Reed Exhibitions und ReedPOP geplanten Veranstaltung erwartet. Entertainment-Gäste wie Giancarlo Esposito (Breaking Bad), Natalia Tena (GoT, Harry Potter), Jessica Henwick (GoT), Finn Jones (GoT), Neve McIntosh (Doctor Who) und William Houston (Sherlock Holmes, Dracula Untold) standen für Autogramme und Live-Interviews bereit. Auch Comic-Künster gab es vor Ort zu bewundern: neben Größen wie dem Schlumpf-Zeichner Miguel Diaz, Jae Lee (Marvel, Before Watchmen: Ozymandias and Batman/Superman) und Nicolas Mahler (Der Mann ohne Eigenschaften) haben auch weniger bekannte Künstler in der Artist Alley Besuchern die Möglichkeit geboten ein Souvenir zu ergattern. Der spanische Künstler Rob Perez zog vor einiger Zeit nach Wien und behilft sich mit einer – nicht so unbekannten – Tageszeitung als Leinwand. Here is a #sneekpeak into my #spaceman #artbook! To be released tomorrow at @vieccviennacomiccon booth 606 at our @inktank.at! Only 5 in existence! Signed and numbered just for you 😘 hope to see you there! Thanks to @rapunze for the help! #instaart #igartist #artist #art #viennaartist #todowien #vieccinktank #viecc #viennacomiccon #thanks Ein von Rob Perez (@deadbeathero) gepostetes Video am 20. Nov 2015 um 11:02 Uhr Keine Comic Convention wäre eine richtige Comic Convention ohne die treuen Fans, die mit aufwendigen Kostümen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Neben Profis wie LeeAnna Vamp, Kana, Leon Chiro, Othien und Nana Kuronoma haben auch Amateure ihren Spaß am Verkleidungstrend Cosplay. und wer kennts?? Ein Highlight für treue Game of Thrones Fans war sicher auch das Live-Interview mit Finn Jones (Loras Tyrell Ritter der Blume) und Jessica Henwick (Nymeria Sand) auf der Mainstage am Samstag. Während Henwick ein paar Brocken deutscher Sätze zum Besten geben konnte, da sie für eine Rolle Deutsch übt, musste sich Jones mit seiner Muttersprache Englisch behelfen. Die wichtigste Frage, die momentan alle GoT-Fans beschäftigt, wurde gleich am Anfang gestellt: Ist Jon Snow wirklich tot? Und scheinbar lautet die traurige Antwort: Ja. Ach kommt schon, er ist schon sieben mal auferstanden, jetzt ist er definitiv tot., meint Jones dazu. Neben einer jeweils kurzen Biographie der beiden Schauspieler erfuhr man, dass Henwick die Schauspielangebote beinahe zugeflogen sind: als sie mit 16 Jahren auf einem Casting in London war, engagierte man sie vom Fleck weg und schrieb die Rolle – die eigentlich für eine jüngere Schauspielerin gedacht war – extra für sie um. Auch bei Game of Thrones hatte sie enorm viel Glück: für ihre Rolle als Nymeria Sand war eigentlich eine dunkelhäutige Schauspielerin gedacht. Doch Henwick wollte unbedingt die Peitsche wie Indiana Jones schwingen und bestand auf der Rolle. Jones – im Gegensatz – musste sich seine Rollen immer hart erarbeiten. Es war harte Arbeit. Da war keine Magie., sagt Jones. Für seine Rolle als Loras Tyrell musste er den üblichen Castingweg bestreiten. Nach zwei Monaten Wartezeit und weiteren Recalls hat er es dann aber doch geschafft. Fan-Fragestunde Interessanter als die übliche Fragestunde waren die Fragen der VIECC-Besucher – hier ein Auszug mit Theorien zum Ende der Staffel und seltsamer Fanfiction: Ein Fan fragt, wie es denn so wäre, die ganze Zeit nackt auf dem Set herumzurennen. JONES: Eigentlich lustig. Du musst zwar vorher Diät halten und ins Fitnesscenter gehen... HENWICK: Ach wirklich? Du machst eine Diät? JONES: Nein, nicht wirklich. Aber ich liebe es. Es ist ein echter Aspekt deiner Arbeit: du kannst nichts verstecken. Du bist zwar nie ganz nackt: man hat dann diese kleinen Eierbecher. Aber ich genieße es. Ob die Drehbücher komplett durchgelesen werden, wenn man sie bekommt – fragt ein anderer Besucher der VIECC. JONES: Ich lese immer das Drehbuch. Aber ich vergesse schnell was ich gelesen habe und deshalb schau ich mir die Serie an, wie ihr alle. HENWICK: Ich lese nur meine eigenen Szenen – was nicht gerade ideal für einen Schauspieler ist – aber ich bin selbst großer Fan und will mich überraschen lassen. Ein Besucher scheint eine scheinbar sehr wichtige wichtige Frage zu stellen: Wer soll den Eisernen Thron am Ende der Serie bekommen?, die murrende Menge verstummt. JONES: Ich glaube, da wird es keinen Thron mehr geben. Ein großer Kampf zwischen Eis und Feuer – der Finale Kampf. Die werden sich alle in diesem Krieg gegenseitig eliminieren. Alle werden sterben! Aus der Asche werden sich die blutigen Kinder erheben... HENWICK: Ach ja, die blutigen Kinder... JONES: Ich glaube ja, das letzte Buch ist eine Traumsequenz. Wir müssen den Thron loswerden. Ich glaube, das ist das Beste, was möglich wäre. HENWICK: Ich glaube das auch. Es muss einfach eine Demokratie werden. Jones Theorien über das mögliche Finale verstreut der Schauspieler, wie er sagt, gern unter den Leuten. Auf die Frage hin, ob sie Fanficiton lesen würden, erklärt Jones, dass er es ein paar mal versucht habe, es allerdings seltsam wäre, wenn er Bilder von Männern in eindeutigen Posen findet, auf denen sein Kopf montiert wurde. Vor seinen Freunden müsse er sich rechtfertigen, dass sie nicht echt seien und seine Mutter wäre auch nicht erfreut darüber. Ein Fan stellte sogar eine Mini-Challange, die Henwick eindeutig gewann: Beschreiben Sie GoT in weniger als einer Minute. Henwick machte es kurz: Drachen, Brüste, Krieg – Jones formulierte eine, wie er meinte intellektuelle Antwort: Eine Familie, die ihre Macht ausbauen will. Update am 10.12.2015
6Etat
Haider-Intimus stellte Material online, das aus seiner Sicht BayernLB belastet. Wien/Klagenfurt/München – Die Vorfreude Stefan Petzners auf seine Befragung im Hypo-U-Ausschuss ist offensichtlich keine gespielte. Der frühere Pressesprecher des ehemaligen Kärntner Landeshauptmannes Jörg Haider hat schon am Vorabend seiner Befragung als Auskunftsperson begonnen, zumindest aus seiner Sicht relevante Unterlagen, die dem Ausschuss fehlten, unter dem selbst gewählten Stichwort petzileaks zu twittern. Petzner stürzt sich darauf – ohne auf die Kärnten Zeit der Hypo einzugehen -, dass die BayernLB als Hypo-Mutter selbst wirtschaftlich knapp vor dem Kollaps gestanden sei, deswegen Pläne geschmiedet habe, die Hypo wieder loszuwerden und trotzdem noch an das staatliche Partizipationskapital für die Hypo gelangt sei. Der Haider-Intimus will darauf hinaus, dass Österreich das PS-Kapital wohl nicht gewährt hätte, hätte es über die bayerischen Ausstiegspläne, von denen er, Petzner, wissen will, bescheid gewusst.
3Wirtschaft
Anlass ist ein Treffen von Knesset-Mitgliedern mit Familien von Attentätern. Jerusalem – Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu will illoyale Abgeordnete künftig aus dem Parlament verbannen lassen. Wie sein Büro am Montag bestätigte, wurde am Vortag bei einem Treffen der Koalitionsspitzen vereinbart, ein Gesetz einzubringen, das den Ausschluss von Parlamentsabgeordneten wegen ungebührlichen Verhaltens ermöglicht. Anlass ist ein umstrittenes Treffen von drei arabischen Knesset-Mitgliedern mit Hinterbliebenen palästinensischer Attentäter. Das neue Gesetz mit Verfassungscharakter soll nach den Vorstellungen Netanjahus einen Parlamentsausschluss von Abgeordneten ermöglichen, wenn es dafür eine Dreiviertelmehrheit gibt – also wenn mindestens 90 der 120 Knessetabgeordneten zustimmen. Das neue Gesetz soll nun im Eilverfahren ins Parlament eingebracht werden. Anfang der vergangenen Woche hatten drei Abgeordnete der nationalistischen arabischen Balad-Partei Familien von Ostjerusalemer Palästinensern besucht, die erschossen wurden als sie Anschläge verübten und deren Leichname beschlagnahmt worden waren. Die drei Politiker wollten durch ihren Besuch nach eigenen Angaben die Forderung der Hinterbliebenen nach Übergabe der Leichen unterstützen. Während das im israelisch besetzten Westjordanland zuständige Verteidigungsministerium die Leichen von Attentätern zur Bestattung freigibt, verweigert der im annektierten Ostjerusalem zuständige Minister für Innere Sicherheit die Herausgabe. Minister Gilad Erdan hält dies für eine wirksame Abschreckungsmaßnahme. Seit Ausbruch einer neuen Gewaltwelle im Oktober wurden 165 Palästinenser, in der Mehrzahl Attentäter, 26 Israelis, ein US-Bürger und ein Eritreer getötet. Netanjahu beauftragte parallel zu seiner Gesetzesinitiative die Generalstaatsanwaltschaft zu prüfen, ob die drei Balad-Abgeordneten strafrechtlich belangt werden können. Generalstaatsanwalt Avichai Mandelblit forderte seinerseits die Polizei auf, umfangreiche Informationen über das Treffen mit den Attentäterfamilien zu sammeln. Danach werde über rechtliche Schritte entschieden, teilte das Justizministerium mit.
2International
Bauarbeiten auf den Inseln haben Spannung mit Nachbarländern und den USA ausgelöst. Peking - China will seine umstrittene Landgewinnung an den Spratly-Inseln im Südchinesischen Meer wie geplant in den kommenden Tagen abschließen. Danach werde China damit beginnen, die dort vorgesehenen Einrichtungen zu bauen, kündigte der Sprecher des Außenministeriums, Lu Kang, am Dienstag in Peking an. Die Konstruktionen sind umstritten, da die Inseln ganz oder in Teilen nicht nur von China, sondern auch von Vietnam, Taiwan, Malaysia, den Philippinen oder Brunei beansprucht werden. Die USA sehen die Bauaktivitäten ebenfalls kritisch und haben ihre militärische Präsenz in dem Seegebiet verstärkt. Bei der Ankündigung der nicht näher beschriebenen Bauvorhaben sagte der Sprecher des Außenamtes, die Konstruktionen dienten neben Bedürfnissen der militärischen Verteidigung vor allem zivilen Zwecken. Er nannte Such- und Rettungsdienste, Katastrophenschutz, Meeresforschung, Seeverkehrssicherheit und Fischerei. Die Bauarbeiten haben Spannungen mit Nachbarländern und den USA ausgelöst. Der Sprecher des Außenamtes betonte, dass der Bau der Einrichtungen nicht gegen andere Länder gerichtet sei. Auch die Freiheit der Navigation und des Überflugs seien nicht beeinträchtigt. China werde seine territoriale Integrität entschlossen wahren, bekräftigte Lu Kang den Anspruch auf die Inseln. Trotzdem werde Peking versuchen, die Streitigkeiten durch Gespräche auf der Basis des Respekts vor historischer Fakten zu lösen. Nach US-Angaben ist China dabei, an fünf Stellen Land zu gewinnen und Konstruktionen zu errichten, wo vorher nur Korallenriffe und Sandbänke waren. Laut der US-Denkfabrik Foreign Policy Research Institut (FPRI) wurden in zwei Jahren 800 Hektar neues Land geschaffen. Nach Aufklärungsflügen und der Auswertung von Satellitenaufnahmen gehen US-Militärexperten davon aus, dass Hafeneinrichtungen, Kommunikations- und Überwachungsanlagen und mindestens eine Landbahn gebaut werden. Es ist auch zu Zwischenfällen zwischen der chinesischen Marine und US-amerikanischen Überwachungsflugzeugen gekommen, die gewarnt und aufgefordert wurden, das Gebiet zu verlassen. Die USA sind besorgt, dass sich China in dem Territorialstreit nicht an internationale Normen hält und seine Nachbarn mit seiner Macht in die Knie zwingt. (APA, 16.6.2015)
2International
Regierung in Athen wirbt für Ablehnung des Spardiktats der Geldgeber – EU-Parlamentspräsident Schulz: Bei Ja sind Neuwahlen zwingend. Athen – Alle blicken gespannt auf das Referendum zur Sparpolitik in Griechenland. Und viele geben den Griechen ungefragt Rat, wie sie abstimmen sollen. Es geht um weit mehr als nur die politische Zukunft von Finanzminister Yanis Varoufakis. Europäische Politiker haben sich neuerlich in die Debatte über die Volksabstimmung eingeschaltet. Dabei geht es darum, ob die Griechen mehrheitlich Ja zu den Sparforderungen ihrer Geldgeber sagen. Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras wünscht sich weiterhin ein Nein. Ob das umstrittene Referendum überhaupt wie geplant am Sonntag stattfindet, will Griechenlands Staatsrat – das oberste Verwaltungsgericht des Landes – am Freitagabend entscheiden. Die EU-Kommission warnt die Griechen weiter davor, im Referendum mit Nein zu stimmen. Es wäre falsch anzunehmen, dass ein Nein die griechische Verhandlungsposition stärken würde, sagte der für den Euroraum zuständige Kommissionsvizepräsident Valdis Dombrovskis der deutschen Zeitung Die Welt vom Freitag. Das Gegenteil ist der Fall. Auch EU-Währungskommissar Pierre Moscovici rief die Griechen auf, Ja zum Sparkurs zu sagen. Wir müssen die Gespräche mit Griechenland einen Tag nach dem Referendum wieder aufnehmen, sagte er am Donnerstag. Ein Nein würde diese Verhandlungen viel komplizierter machen, mahnte Moscovici. Athen brauche aber weitere internationale Hilfe: Griechenlands Finanzbedarf wird ja nicht verschwinden. Der Präsident des Europaparlaments, der deutsche Sozialdemokrat Martin Schulz, hofft, dass es nach der Volksabstimmung zu einem Rücktritt der Regierung von Premier Alexis Tsipras und zu Neuwahlen kommt. Neuwahlen wären zwingend, wenn die griechische Bevölkerung für das Reformprogramm und damit den Verbleib in der Eurozone stimmt und Tsipras folgerichtig zurücktritt, sagte Schulz dem deutschen Handelsblatt. Die Zeit bis zur Wahl müsse mit einer technischen Regierung überbrückt werden, damit wir weiter verhandeln können, sagte Schulz. Zuvor hatte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem ein Ausscheiden der Griechen aus der Eurozone ins Gespräch gebracht. Obwohl ein solcher Grexit rechtlich gar nicht vorgesehen ist, sagte Dijsselbloem: Bei einem Nein zum Sparkurs fehle nicht nur die Grundlage für ein neues Hilfsprogramm, sondern dann ist es sehr fraglich, ob es überhaupt eine Basis für Griechenland in der Eurozone gibt. Der Vorsitzende der Eurofinanzminister fügte hinzu: Das ist die fundamentale Frage, um die es tatsächlich geht. Die Regierung in Athen warb weiter vehement für ein Nein. Finanzminister Varoufakis knüpfte seine politische Zukunft an den Ausgang der Abstimmung. Sollten die Griechen den Sparforderungen der Geldgeber zustimmen, werde er von seinem Amt zurücktreten, sagte Varoufakis dem Fernsehsender Bloomberg TV. Gegner der Sparpolitik riefen für Freitag und Samstag zu Demonstrationen in mehr als 120 europäischen Städten auf. Die Organisation Blockupy kündigte für Deutschland Protestveranstaltungen in Berlin und zwölf weiteren Städten an.
3Wirtschaft
Der Verein "EntArteOpera" präsentierte im Wiener MuTh Musik, die ausschließlich im Lager Theresienstadt entstanden ist. Gegeben wurden Werke von Pavel Haas, Gideon Klein und Viktor Ullmann – Klänge, die ob ihrer Komplexität zutiefst bereichern. Wien – Wenn sich die Kriegsflüchtlinge aus dem Nahen Osten heute auf ihren langen Weg nach Europa machen, dann ist ihr Ziel ein Kontinent des Friedens und des Wohlstands. Und doch ist es nicht einmal ein Menschenalter her, dass dieser Kontinent während des Zweiten Weltkriegs seine dunkelste Zeit erlebte. Im MuTh erinnerte der Verein EntArteOpera mit mehreren Veranstaltungen an jene Jahre, als etwa im Augarten noch die Geschütze auf den Flaktürmen feuerten, als in den vier Sammellagern im Zweiten Bezirk die jüdische Wiener Bevölkerung zusammengepfercht und von dort in die sogenannten Konzentrationslager abtransportiert wurde. Theresienstadt war das Vorzeigelager des NS-Regimes, zur Demonstration eines normalen Lebens auf jüdischem Siedlungsgebiet – so die grausam-sarkastische NS-Amtssprache – durfte hier sogar musiziert werden. Neben einer Ausstellung in der Aula der Akademie der Bildenden Künste, Komm mit nach Terezin, präsentierte die von Susanne Thomasberger geleitete EntArteOpera drei Konzerte im MuTh, deren Programme ausschließlich Werke enthielten, die in Theresienstadt entstanden sind. Am letzten Abend leitete mit Martin Sieghart ein Mitstreiter von Thomasberger das Georgische Kammerorchester Ingoldstadt. Sieghart hat in den letzten Jahren die tollen EntArteOpera-Produktionen von Franz Schrekers Der Schatzgräber und Walter Braunfels‘ Ulenspiegel in der Linzer Tabakfabrik dirigiert. Der Österreicher und die großteils packend und energisch musizierenden Ingoldstädter präsentierten zuerst die mit motorischer Kraft erfüllte Studie für Streichorchester von Pavel Haas, welcher Sieghart in einer kurzen Ansprache eine unglaubliche Zerrissenheit attestierte. Die Partitur des Werks blieb verschollen, Dirigent Karel Ancerl rekonstruierte sie aus Stimmenmaterial, welches im Lager gefunden wurde. Der tschechische Komponist Vojtech Saudek arrangierte Gideon Kleins letztes Werk, ein Streichtrio, zur Partita für Streicher um. Klein vollendete das Werk neun Tage vor seiner Deportation nach Auschwitz. Der Mittelsatz, ein Variationssatz, beeindruckte ob seiner Komplexität. Reiche, bereichernde Musik, die nicht nur zu Gedenkanlässen gespielt werden sollte. Bei Viktor Ullmanns letztem Werk, dem Melodram Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke, sprach Ingrid Habermann in eindrücklicher Weise die Prosadichtung von Rainer Maria Rilke. Zum Abschluss sang sich der Mozart Knaben- und Mädchenchor Wien (Leitung: Peter Lang) mit Hans Krásas kurzer Kinderoper Brundibár (in der Theresienstädter Fassung) in die Herzen der Zuschauer. Vor 71 Jahren wurden die meisten Kinder, die diese Oper in Theresienstadt vor den Besuchern des Internationalen Roten Kreuzes gespielt hatten, danach nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Hierüber kann man nur verstummen und danach seine Stimme dafür erheben, dass solche Zeiten nie mehr wiederkommen.
8Kultur
Neugegründete Einheit "Division 30" sollte gegen IS-Miliz kämpfen – USA bildeten 54 Mann aus. Der US-Plan zum Aufbau einer gemäßigten Rebellentruppe in Syrien hat einen weiteren Rückschlag erlitten. Wie die syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mitteilte, verschleppten Kämpfer der jihadistischen Al-Nusra-Front in der nördlichen Provinz Idlib im Dorf Kah mindestens fünf Mitglieder der sogenannten Division 30. Ein Sprecher der Rebellengruppe sprach sogar von fünf Toten, 18 Verletzten und 20 Gefangenen, berichtet die New York Times. US-Luftangriffe konnten den Angriff der Al-Nusra-Kämpfer nicht stoppen. In dieser Gruppe kämpfen von den USA ausgebildete Rebellen gegen Terrorgruppen in Syrien. Die von den USA ausgebildeten Kämpfer hatten den Angaben zufolge in einem Flüchtlingscamp in Kah Unterschlupf gesucht. Al-Nusra hätte deshalb am Montagabend das Camp gestürmt und mindestens fünf der Rebellen gefangen genommen, es könnten demnach aber auch mehr gewesen sein. Am vergangenen Donnerstag war bereits der Kommandant der Brigade, Nadim al-Hassan, gemeinsam mit sieben weiteren Kämpfern nördlich von Aleppo in die Hände der Al-Kaida-nahen Miliz gefallen. Einen Tag später wurden bei Gefechten zwischen den islamischen Extremisten und den Rebellen sechs Angehörige der Division getötet. Das hätte so nicht passieren dürfen zitiert die New York Times einen ehemaligen US-Regierungsbeamten, der bis vor kurzem mit der Syrienpolitik der USA beschäftigt war und nicht namentlich in der Zeitung erwähnt werden wollte. Nach Ansicht der Al-Nusra-Front sind die Oppositionskämpfer US-Spione. In einer Stellungnahme kündigte die Gruppe an, falls die USA ihre Hände nach Syrien ausstreckten, werde man diese abhacken. Man bemühe sich, die Division 30 zu vernichten, bevor diese in Syrien Fuß fassen könne. Die in der Türkei von US-Soldaten ausgebildete Einheit soll in Syrien vor allem gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kämpfen. Die USA wollen dafür jährlich rund 5.000 syrische Rebellen ausbilden. Weil das Militär aber Probleme hat, vertrauenswürdige Kämpfer zu finden, sind laut Verteidigungsminister Ashton Carter bisher nur 54 Männer ausgebildet worden.
2International
Im europäischen Flüchtlingsstreit wird der Ton schärfer. Berlin – In der europäischen Flüchtlingskrise streiten Berlin und Brüssel um den richtigen Kurs. Eine Sprecherin der EU-Kommission wies den Vorwurf des deutschen Entwicklungsministers Gerd Müller (CSU) zurück, der die Behörde vor dem Hintergrund steigender Flüchtlingszahlen der Untätigkeit bezichtigt hatte. Die Zögerlichkeit der EU ist unerträglich, hatte er der Bild-Zeitung (Samstag) gesagt. SPD-Chef Sigmar Gabriel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier forderten eine neue, einheitliche Asylpolitik in der Europäischen Union. Nötig sei eine faire Verteilung von Flüchtlingen in Europa, schreiben die beiden SPD-Politiker in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung. Eine Lage, in der – wie heute – nur einige wenige Mitgliedstaaten die ganze Verantwortung tragen, ist genauso wenig tragbar wie ein System, das Lasten einseitig auf die Länder verteilt, die zufällig die Außengrenze der EU bilden. Beide SPD-Politiker fordern deshalb verbindliche und objektiv nachvollziehbare Kriterien für die Aufnahmequoten aller Mitgliedstaaten, entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit. Vor allem den aktuell besonders belasteten Staaten müsse geholfen werden, so Gabriel und Steinmeier. Deutschland gehöre dazu und dort sei es notwendig die Hilfen für Länder und Kommunen zur Unterbringung von Flüchtlingen mindestens zu verdreifachen, forderte der SPD-Vorsitzende in einem ARD-Interview am Sonntag. In diesem Jahr stelle der Bund eine Milliarden Euro bereit, so Gabriel, das reiche aber nicht. Wir nähern uns eher drei Milliarden und mehr. Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) hält indes an seiner Forderung fest, Geldleistungen für Asylbewerber künftig zu kürzen. Auch für Menschen aus sicheren Herkunftsländern dürfe es nicht mehr die Höhe der Sozialleistungen wie in der Vergangenheit geben, sagte Seehofer im ZDF-Sommerinterview. Die Lastenteilung in der Flüchtlingskrise ist unter den 28 EU-Mitgliedstaaten umstritten. So gelang es ihnen bisher nicht, sich auf freiwilliger Basis auf die Verteilung von 60.000 Flüchtlingen in den kommenden zwei Jahren zu verständigen. Schon seit längerem ist für Mitte November ein Sondertreffen der EU-Staats- und Regierungschefs zu Migrationsfragen auf der Mittelmeerinsel Malta geplant. Müller verlangte von Brüssel erneut ein Sofortprogramm über zehn Milliarden Euro, um unter anderem Notaufnahmezentren in EU-Staaten mit EU-Außengrenzen einzurichten. Die EU-Kommission hatte bereits in der zurückliegenden Woche mitgeteilt, Müllers Vorschlag sei schon vor einigen Wochen in Brüssel diskutiert worden. Es gebe technische und rechtliche Fragen, Details lägen bisher nicht vor. Die EU und ihre Mitgliedstaaten hätten bereits rund 3,7 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt, um den Opfer den Bürgerkriegs in Syrien zu helfen. Den Vorwurf der Untätigkeit wies eine Kommissionssprecherin zurück. Die Behörde habe schon im Mai eine Migrationsagenda vorlegt, sagte sie der Deutschen-Presse Agentur. Wir können nur Erfolg haben, wenn wir miteinander arbeiten, nicht gegeneinander. Kommissionsvizechef Frans Timmermans und der für Flüchtlinge verantwortliche Kommissar Dimitris Avramopoulos werden am Montag kommender Woche (31. August) nach Calais reisen, wo Flüchtlinge immer wieder versuchen, in den nach Großbritannien führenden Kanaltunnel einzudringen. Müller sagte, es sei Aufgabe der EU-Kommission, für einheitliche Standards im Umgang mit Flüchtlingen zu sorgen. Wir haben in Deutschland vernünftige, humanitäre Standards von Unterbringung, medizinischer Betreuung, Taschengeld und anderem. Viele andere EU-Länder haben zu geringe Standards. Auch hier ist Europa gefordert, einheitliche Standards durchzusetzen. Menschenwürdige Unterkünfte müssen in allen EU-Ländern zur Verfügung stehen, nicht nur in Deutschland.
1Panorama
Angebot offiziell vorgestellt, Tarifgestaltung mit potenzieller Kostenfalle. Der vor einigen Wochen von 3 übernommene Mobilfunker Eety hat sein überarbeitetes Angebot offiziell vorgestellt. Bekannt wurden die Tarife bereits am 14. Juli, als die neue Homepage bereits kurz online war. Seit Mitternacht ist die Seite nun offiziell gelauncht. Wir wollen alle preissensiblen Kunden ansprechen, erklärte Eety-Managerin Melanie Weber. Mit den neuen Wertkartentarifen konzentriert man sich auf Extrapakete, die es dem Kunden ermöglichen sollen, seinen Bedarf flexibel abzudecken, erklärt sie. Eety Basic bietet Telefonie, SMS und Daten zum Preis von fünf Cent pro Einheit (Minute, SMS, MB). Für 9,90 pro 30 Tage lässt sich Eety Top buchen. Darin enthalten sind 1.000 Sprachminuten, 500 SMS sowie drei GB Daten. Getaktet wird in Minutenabschnitten beziehungsweise in 102,4-Kilobyte-Blöcken. Die Surfgeschwindigkeit beträgt maximal sieben Megabit pro Sekunde im Downstream und zwei Megabit pro Sekunde im Upstream. Solange der Guthabenstand zumindest 9,90 Euro beträgt, wird der Top-Tarif automatisch verlängert. Wer mit dem Paket nicht sein Auslangen findet, kann jeweils 300 Minuten, 300 SMS oder einen GB Daten für jeweils fünf Euro dazubuchen, wobei die zusätzlichen Einheiten ein Jahr lang gültig sind. Guthaben lässt sich über Prepaid-Codes und über die Website onlineaufladen.at aufbuchen. Eine Übersicht über Guthabenstand und Einheitenverbrauch erhält der Kunde beim Online-Kontomanager auf der Eety-Homepage oder per SMS-Abfrage. Achtung: Eine automatische Warnung beim Aufbrauchen der Freieinheiten gibt es nicht – vor allem beim mobilen Breitband droht damit eine potenzielle Kostenfalle, da etwa durch diverse Synchronisierungsdienste unbemerkt Datenverkehr anfallen kann. Bei Überschreitung wird nicht gedrosselt, sondern jede Einheit wie bei Eety Basic mit fünf Cent berechnet. Der Preis pro Gigabyte steigt damit auf happige 51,2 Euro. Eety wirbt unter anderem mit 100 Prozent Kostensicherheit. Weitere Pakete und Angebote sind bereits geplant. So will man in Zukunft auch einen reinen Datentarif und ein Speed-Paket für höhere Bandbreiten anbieten. Ebenfalls vorgesehen ist ein LTE-Tarif. Details oder Termine hierzu gibt es aber noch nicht. Eigene Roamingpakete gibt es nicht. Telefonie, SMS und Daten im Ausland werden je nach Land nach fünf Preiszonen abgerechnet. Punkten will man allerdings mit günstiger Telefonie von Österreich ins Ausland, was bereits vor der Übernahme durch 3 eine der USPs von Eety gewesen ist. Wir sind komplett eigenständig, erklärt Weber zu den Ambitionen des gerelaunchten Diskontmobilfunkers. Es werde keine gemeinsamen Auftritte mit 3 geben. Es ist auch nicht geplant, Eety eigenen Platz in 3-Shops einzuräumen, wie es T-Mobile etwa bei Telering praktiziert. Die Eety-Website weist übrigens 3-Chef Jan Trionow als einen der beiden Eety-Geschäftsführer aus. SIM-Karten für die neuen Eety-Tarife (bestehende Kunden können nicht direkt umsteigen) sind mit der neuen Vorwahl 0665 ausgestattet und können ab Freitag unter anderem beim Kooperationspartner Lidl erworben oder online bestellt werden. Für 1,99 Euro erhält man eine SIM-Karte ohne Guthaben, für 2,99 Euro eine Karte, auf der bereits ein Euro aufgebucht ist. Aufladebons sind im Gegenwert von zehn und 20 Euro erhältlich. Wechselwillige können für 19 Euro ihre alter Rufnummer portieren lassen. Eety will mit seinen neuen Tarifen Konkurrenten wie Hofers Hot oder die über die Rewe-Gruppe vertriebene A1-Marke Yesss die Stirn bieten. Ob man an deren Erfolg anschließen kann – Hot startete im Januar und meldete bereits Ende April 167.000 neue Kunden –, bleibt abzuwarten.
0Web
Insgesamt 113 Wasserkraftwerke sind laut der NGO Riverwatch in Nationalparks geplant. Wien - Laut einer aktuellen Studie von Riverwatch und Euronatur über Wasserkraftprojekte in Schutzgebieten sind zwischen Slowenien und Albanien 535 Projekte in strengen Schutzgebieten geplant. Davon sollen allein 113 mitten in Nationalparks liegen. Insgesamt wurden 1640 große, mittlere und kleine Wasserkraftwerke untersucht. Damit sind nicht nur die Gebiete an sich bedroht, sondern auch der generelle Wert der Schutzkategorie. Welchen Sinn hat die Marke Nationalpark, wenn dort selbst Kraftwerke gebaut werden können?, fragt Ulrich Eichelmann von Riverwatch. Naturschutzgebiete sollen die Natur und deren Artenvielfalt erhalten. Das gilt ganz besonders für Nationalparks, in denen jede wirtschaftliche Nutzung untersagt ist. Doch das werde auf dem Balkan systematisch ignoriert, kritisiert Eichelmann, und zwar sowohl von EU-Mitgliedsstaaten wie Slowenien oder Kroatien, wie auch von EU-Beitrittskandidaten wie Albanien. 535 Wasserkraftprojekte sind mitten in Nationalparks, Biosphärenparks, Unesco-Weltnaturerbe-Gebieten, Ramsar-Schutzgebieten oder in Natura-2000-Gebieten geplant. Häufig sollen die Projekte mit Unterstützung von internationalen Unternehmen und Banken, vor allem aus der EU, realisiert werden. Wasserkraftwerke haben in strengen Schutzgebieten, allen voran in Nationalparks, nichts verloren, sagt Eichelmann und fordert einen Finanzierungsstopp. Die 535 geplanten Wasserkraftwerke bedeuten Zerstörung der Schutzgebiete durch den Bau von Staudämmen, Straßen, Stromleitungen und häufig auch die Ableitung des Wassers, berichtet Gabriel Schwaderer von Euronatur. Ein Beispiel ist der albanische Nationalpark Bredhi i Hotovës: Dort baut das österreichische Unternehmen ENSO Hydro aktuell mit finanzieller Hilfe der Österreichischen Entwicklungsbank (OeEB) und der Weltbank Wasserkraftwerke mitten im Nationalpark, informiert Riverwatch. In Mazedoniens größtem Nationalpark, dem Mavrovo-Nationalpark, sind laut der Studie 22 Wasserkraftwerke geplant, teilweise finanziert von Weltbank, EBRD (European Bank for Reconstruction and Development) sowie der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau. In Albanien gibt es erste Erfolge der Umweltschützer gegen die zunehmende Verbauung: Das Europäische Parlament forderte die albanische Regierung auf, die geplanten Wasserkraftprojekte an der Vjosa zu überdenken. Es handelt sich um den letzten großen Wildfluss Europas. Bisher ist der Fluss auf einer Länge von 270 Kilometern weitgehend unverbaut. Allein in Albanien sind jedoch 26 Wasserkraftwerke geplant. Zwei sind bereits im Bau.
1Panorama
Die Pensionskommission verkomme zur politischen Spielwiese, kritisiert deren Vorsitzender Rudolf Müller. Wien – Rudolf Müller würde sich gern selbst abschaffen. Ich hätte nichts dagegen, wenn die Pensionskommission aufgelöst wird, sagt der Leiter derselben. Das Gremium ist zur politischen Spielwiese verkommen, auf der eine sachliche Diskussion unter Experten nicht mehr möglich ist. Müller steht mit dieser Erkenntnis nicht allein da. Die Seniorenvertreter der SPÖ und ÖVP haben die Kommission in der aktuellen Form ebenfalls satt – beide Seiten beklagen parteipolitische Spielchen. Ein Austausch von Sachargumenten findet nicht statt, sagt auch Ulrich Schuh, Leiter des industrienahen Instituts EcoAustria: Stattdessen prallen vorgefertigte Meinungen aufeinander. Dabei sollte die vor gut 15 Jahren unter der schwarz-blauen Regierung gegründete Kommission das genaue Gegenteil bieten: eine nüchterne Expertise, auf der die Regierung ihre Entscheidungen aufbauen kann. Allerdings sitzen in dem Beratergremium nicht nur Fachleute, sondern auch Parteienvertreter und Sozialpartner. Dass dieser bunte Haufen auf keinen gemeinsamen Nenner kommt, bewies die vergangene Woche. Nachdem der STANDARD vorab über ein neues Gutachten zu den Pensionskosten berichtet hatte, machte sich auf roter Seite Freude breit. Die Tatsache, dass die staatlichen Zuschüsse für die Altersversorgung laut Prognose schwächer steigen als bisher angenommen, wertete SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha als Beweis, dass das Pensionssystem stabil und für die Zukunft gerüstet sei. Die ständig auf Reformen drängenden Vertreter der ÖVP und der Wirtschaft fühlten sich davon offenbar provoziert: Sie lehnten das Gutachten in der Kommission ab. Manche Kritiker vermissten im Bericht Informationen zu wichtigen Fragen wie den Rehabilitationsmaßnahmen, die Invaliditätspensionen verhindern sollen. ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald äußerte einen pauschalen Vorwurf: Das von den Fachleuten des Sozialministeriums fabrizierte Gutachten sei ein Beschönigungsversuch. Fakt ist, dass die Zahlen im Gutachten positiver sind als in der Budgetplanung des Finanzministeriums. Warum? Die Antwort hängt davon ab, wen man fragt. Die Berechnungen basierten auf überholten Prognosen, sagt ÖVP-Seniorenchef Andreas Khol, der gegen das Papier gestimmt hat. Es ist umgekehrt, kontert Müller: Das Gutachten baue auf aktuelleren Daten als der Budgetplan auf. Die Verbesserung führt der Kommissionsleiter auf drei Ursachen zurück: erstens stärker steigende Erwerbszahlen und damit mehr Einnahmen für die Pensionsversicherung, zweitens eine niedrigere Inflation, womit die jährlichen Pensionsanpassungen billiger werden. Drittens gibt es vor allem für die Invaliditätspension weniger Anträge – für Müller eine Folge der Reformen. Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) widerspricht dem naturgemäß nicht. Die Kommissionsmitglieder mögen über Details diskutieren, eine neue Berechnung werde es aber nicht geben, sagte er im Ö1-Mittagsjournal. Man müsse zur Kenntnis nehmen, dass die Reformen greifen: Die Zahlen sind so, wie sie sind. Nicht so bleiben, wie sie ist, soll hingegen die Pensionskommission. Für das Frühjahr kündigt Hundstorfer eine Reform an, bleibt inhaltlich aber ebenso vage wie die entsprechende Passage des Koalitionsprogramms. ÖVP-Vertreter Khol definiert das Ziel so: Gedacht sei an eine zweigeteilte Kommission, in der die Expertenarbeit und die politischen Schlussfolgerungen der Interessenvertreter strikt getrennt sind. Der bisherige Vorsitzende Müller bezweifelt, dass das etwas bringt: In Wahrheit braucht man gar keine Kommission.
5Inland
Unklar, ob es einen Zusammenhang mit dem Attentat in Paris gab. Wohnung wurde wegen des Verdachtes auf Waffenschmuggel durchsucht. Toulon – Bei einer Razzia in der südfranzösischen Stadt Toulon ist Medienberichten zufolge ein Zöllner getötet worden. Ein Mann hätte auf die Beamten mit einem Sturmgewehr gefeuert, als diese sein Haus Montagfrüh wegen des Verdachtes des Waffenschmuggels durchsuchen wollten, berichteten mehrere französische Medien. Der Angreifer wurde festgenommen, ein weiterer Verdächtiger konnte fliehen. Ein weiterer Beamter wurde bei der Schießerei verletzt. Das Gebiet wurde weiträumig abgesperrt. Unklar war, ob die Razzia im Zusammenhang mit den Attentaten in Paris mit 130 Toten stand.
2International
Kompatibel mit vielen Kameras – Sensoren erstellen Bewegungsprofile für automatische Bearbeitung. Was Amateurvideos von Profi-Aufnahmen gerne unterscheidet, ist die ruhige Bildführung. Während teures Profi-Equipment über optische und mechanische Stabilisationsmechanismen verfügt, nimmt man nach einer Fahrradfahrt mit einer leistbaren Actioncam jede Unebenheit in der späteren Aufnahme wahr. Ein elektronischer Helfer namens SteadXP verspricht nun Linderung. Bei der Erfindung des gleichnamigen Startups handelt es sich um eine kleine Platine, die in ein Kunststoffgehäuse eingefasst ist. Sie verfügt über mehrere Beschleunigungssensoren und Gyroskope. Es soll sich auf nahezu jeder Kamera befestigen lassen – von kleinen GoPros bis hin zu digitalen Spiegelreflex-Geräten – und während der Aufnahme alle Bewegungen und Erschütterungen erfassen. Mit dem so angelegten und auf einer microSD-Karte gespeicherten Profil wird schließlich die dazugehörige Software gefüttert. Sie kann anhand der Daten schließlich die geschossenen Aufnahmen automatisch bearbeiten und Verwackelungen entfernen sowie unruhige Panoramaschwenks stabilisieren. Selbst Verzerrungen des Bildes bei schnellen Bewegungen sollen korrigierbar sein. Mit gezoomtem Material kann das Programm allerdings nicht umgehen. Das Ergebnis der auf diesem Wege erzielten Stabilisierung soll laut den Herstellern qualitativ annähernd das Niveau von teuren Hardware-Lösungen erreichen. Bei verschiedenen Videovergleichen zwischen originalem Filmmaterial und der SteadXP-Nachbearbeitung, wird ein durchaus beeindruckender Stabilisierungseffekt demonstriert. Klar ist allerdings, dass diese Lösung – wie auch andere Software-basierte Varianten – den sichtbaren Bereich des Videos verkleinert. Es bleibt aber fraglich, wie handlich sich so ein System in der Praxis erweist, zumal Aufnahmestart und Bewegungsprofil aufeinander abgestimmt werden müssen, um gute Resultate zu erbringen. In Zukunft soll es auch möglich sein, die Videostabilisierung auch von einer App für Android und iOS vornehmen zu lassen. Sehr hoch auflösende Aufnahmen, etwa 4K, werden aber auch dann noch über einen normalen PC bearbeitet werden müssen. Finanziert wird die Produktion von SteadXP teilweise über Kickstarter, wo man bereits nach einer Woche das Finanzierungsziel von 150.000 Euro um mehr als 120.000 Euro übertreffen konnte. Interessenten können sich ein Gerät ab 170 Euro sichern. Das Modell SteadXP+ für Kameras abseits der Gopro-Reihe gibt es aktuell ab 230 Euro. Es setzt einen Stereo-Mikrofon-Eingang, einen Videoausgang (AV oder HDMI) sowie eine Befestigungsmöglichkeit für einen externen Blitz voraus. Im Moment bereiten die Entwickler den finalen Prototypen vor, ehe die Massenproduktion im Januar langsam anlaufen soll. Der Lieferstart ist aktuell für kommenden März vorgesehen. Die Finanzierungskampagne läuft noch bis zum zehnten Oktober.
0Web
Arbeiterwohnung in Wien. (Herr und Frau Arbeiter beim Abendessen. Geröstete Knödel.) FRAU ARBEITER: Die Bundespräsidentenwahl macht mir Sorgen. Wird schwer für den Hundstorfer. HERR ARBEITER (abfällig): Der Hundstorfer ... Der ist doch ein Ei, der Hundstorfer. Ich wähl den Van der Bellen. FRAU ARBEITER: Einen Grünen? Du als Arbeiter? HERR ARBEITER: Er ist der Einzige, der sagt, er würde den Strache nicht angeloben. FRAU ARBEITER (nach kurzem Überlegen): Das ist wahr. Also bei der Bundespräsidentenwahl meinetwegen. Aber bei der Nationalratswahl dürfen wir auf keinen Fall – HERR ARBEITER: Bei der Nationalratswahl wähle ich FPÖ. FRAU ARBEITER (entsetzt): Bist du wahnsinnig? HERR ARBEITER: Den Schwarzen und den Roten muss endlich gezeigt werden, dass es so nicht weitergeht. FRAU ARBEITER: Aber dann kriegt die FPÖ die Mehrheit! Dann wird der Strache Bundeskanzler! HERR ARBEITER: Eben nicht. Weil ich den Van der Bellen gewählt hab.
8Kultur
Martin Gschlacht erhält "Prix Carlo di Palma" am 12. Dezember in Berlin. Wien/Berlin – Der österreichische Horrorfilm Ich seh Ich seh hat Erfolg beim Europäischen Filmpreis: Martin Gschlacht erhält für die Kameraarbeit den Prix Carlo di Palma, wie die European Film Academy am Dienstag mitteilte. Die Auszeichnung wird bei der Gala am 12. Dezember in Berlin überreicht. Insgesamt wurden bereits sechs Preisträger bekannt gegeben. Gschlachts Kameraarbeit für den Debütspielfilm von Veronika Franz und Severin Fiala sei extrem konsequent und suggestiv, heißt es in der Jurybegründung. Jedes Bild entspricht der Atmosphäre des Films, stärkt die komplette Dramaturgie und zeigt die enorme visuelle Empfindsamkeit des Kameramanns. Insgesamt zeige sich ein neues und sehr modernes Verständnis der Bildgestaltung. Neben Gschlacht dürfen sich Jacek Drosio (Schnitt für Cialo), Sylvie Olive (Szenenbild für Le Tout nouveau testament), Sarah Blenkinsop (Kostümbild für The Lobster), Cats Eyes (Filmmusik für The Duke of Burgundy) sowie Vasco Pimentel und Miguel Martins (Sounddesign für As Mil e uma noites – Vol. I-III) über Auszeichnungen freuen. In der siebenköpfigen Jury saß auch die österreichische Cutterin Monika Willi.
8Kultur
Knapp zwei Wochen nach dem US-Start geht ab Donnerstag auch im ORF "Akte X" weiter. Traumquoten wie in den USA erwartet Serienchefin Andrea Bogad-Radatz zumindest für die erste Folge. Wien – Die Quote stimmt. 16,2 Millionen waren am 24. Jänner neugierig genug, um in den USA nach den NFL-Championships die ersten zwei von sechs neuen Folgen von Akte X sehen zu wollen. Zusammen mit digitalen Abrufen kommt der wiederbelebte Mysterydino gar auf sagenhafte 20 Millionen. Folge drei in der Woche darauf fiel zwar deutlich ab, 9,7 echte Millionen waren immerhin dabei, wenn die gut gealterten Exagenten Scully und Mulder der ganz großen Weltverschwörung auf den Grund gehen und jetzt ganz schön feststecken. Schon ab Donnerstag gehen im ORF die Ufos in die Luft: Wir erwarten bei der ersten Folge großes Interesse, sagt ORF-Serienchefin Andrea Bogad-Radatz. Der Österreich-Start, der zeitnah zu dem in den USA erfolgt, ist ungewöhnlich. Free-TV-Sender stehen meist am Ende der Verwertungskette, die Ausstrahlung erfolgt oft Monate nach der US-Premiere. Das könnte sich ändern. Rasch auszustrahlen ist hier sehr notwendig, sagt Bogad zum STANDARD. Viele würden sonst aus Neugierde im Internet schauen. Der ORF sendet sogar noch vor ProSieben. Ein Deal macht das möglich: Wir haben eine Vorausstrahlung ausgehandelt. Für den Werbefensterumsatz der ProSieben-Gruppe wäre es sogar ungünstig, wenn ORF und ProSieben zeitgleich senden. ProSieben würde mehr Zuschauer an den ORF verlieren als gewinnen. Das Bemühen, knapp an den Premieren der Herkunftsländer dran zu sein, ist letztlich auch eine Frage des Geldes. Für eine Primetime-Miniserie der obersten Liga mit zeitnahem Start sind dem Rechteinhaber – in dem Fall 20th Century Fox – mehr als 20.000 Euro pro Folge für mehrere Spielungen zu zahlen. Die Bereitschaft zu investieren sei vorhanden, es fehle schlicht am passenden Angebot, sagt Bogad und spricht ein Dilemma an, das in Zeiten der großen Fernsehblase überraschen mag: Wir wünschen uns mehr Mainstreamserien, bei denen sich das Investment rentieren würde. Vorerst ist der Bedarf gesichert: Nach Akte X warten neue Folgen von Sherlock, danach die NBC-Krankenhausserie The Night Shift.
6Etat
Die Reorganisation der Zentralstelle des Ministeriums ist abgeschlossen. Wien – Die neu aufgestellte Präsidialsektion im Justizministerium hat am Dienstag ihre Arbeit aufgenommen. Die heuer begonnene Reorganisation der Zentralstelle im Ministerium ist somit abgeschlossen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Bereits mit 1. Juli wurde die Vollzugsdirektion aufgelöst und die neue Generaldirektion für den Straf- und Maßnahmenvollzug (Sektion II) direkt im Ministerium eingerichtet. Die bisherige Präsidialsektion und die verbleibenden Abteilungen der Sektion III wurden neu aufgestellt. Deren Aufgaben sind künftig in einer – wie man im Ministerium betonte – schlagkräftigen Support- und Strategiesektion zusammengeführt. Zusätzlich wird eine eigene Stabsstelle für Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit eingerichtet. Insgesamt wurden zwölf Abteilungen auf neun Abteilungen und eine Stabsstelle reduziert. Die Anzahl der Sektionen ist insgesamt – unter Berücksichtigung der Generaldirektion für den Strafvollzug – gleich geblieben. Dafür mussten im vergangenen Jahr insgesamt 126 Arbeitsplätze neu bewertet werden. Die Sektionen Zivil- und Strafrecht bleiben unverändert.
5Inland
Oberösterreichs FPÖ-Chef über persönliche Anfeindungen und gute Kontakte zum "Herrn Landeshauptmann". STANDARD: Im laufenden Wahlkampf in Oberösterreich warnen alle Parteien vor der FPÖ – hat man da alles richtig gemacht, wenn die Angst vor Blau so groß ist? Manfred Haimbuchner: Die Angst ist nicht vor der Politik der FPÖ groß, sondern davor, Macht einzubüßen. Man warnt jetzt hysterisch vor uns – aber in Wahrheit haben wir vor den Verhältnissen, die sich jetzt in Europa abspielen, schon Jahrzehnte gewarnt. Es war die Kluft zwischen der öffentlichen Meinung und veröffentlichten Meinung noch nie so groß wie jetzt. Und ich spreche halt einen großen Teil der öffentlichen Meinung aus – was vielen unangenehm ist. STANDARD: Trotzdem steht man als FPÖ-Politiker oft im Negativeck – das kann doch auf Dauer kein gutes Gefühl sein, oder? Haimbuchner: Ich bin diese Anfeindungen wirklich gewöhnt. Und vor allem die Intoleranz aus manchen Kreisen. Ich komme aus einem sehr politischen Haushalt, mein Vater war 24 Jahre lang FPÖ-Bürgermeister. Ich habe mich daher schon in der Schule für meine politische Einstellung rechtfertigen müssen. Ganz ehrlich, Hand aufs Herz: Angenehm ist etwas anderes. Aber ich habe, abseits von meinem politischen Leben, sehr viele private Kontakte – dort werde ich immer sehr höflich und respektvoll aufgenommen. Das gibt wieder Kraft. STANDARD: Wobei Sie ja auch nicht immer zimperlich mit politischen Mitbewerbern umgehen, oder? Haimbuchner: Ich habe in diesem Wahlkampf niemanden beschimpft. Ich war vielleicht pointierter in meinen Aussagen – aber ich habe niemanden beleidigt. Außerdem habe ich in den vergangenen sechs Jahren sehr gut mit allen Parteien zusammengearbeitet. Vor allem mit dem Herrn Landeshauptmann, mit der Volkspartei generell, und ich habe sehr gute Kontakte zu ÖVP-Wirtschaftskreisen ... STANDARD: ... beste Voraussetzung also für eine schwarz-blaue Koalition. Haimbuchner: Nicht zwingend. Ich habe ja auch sehr gute Kontakte zur Sozialdemokratie. STANDARD: Vor allem innerhalb der Industriellenvereinigung werden die Stimmen für Schwarz-Blau laut. Ist eine Koalition mit der ÖVP für Sie vorstellbar? Haimbuchner: In Oberösterreich muss angesichts einer Konzentrationsregierung überhaupt keine Koalition stattfinden, es wäre auch das freie Spiel der Kräfte möglich. Und bin nicht einer, der sich anbiedert. Aber ganz klar: Ich habe in vielen Teilbereichen in den vergangenen Jahren mit der ÖVP gut zusammengearbeitet. Und es gibt in der ÖVP viele, die sagen: Wenn man mit einem Manfred Haimbuchner nicht reden kann, mit wem kann man dann reden in der FPÖ. STANDARD: Sie werden in Oberösterreich seit Wochen in Umfragen als Wahlsieger gehandelt. Ist so etwas Ansporn oder eher Gefahr, weil die eigenen Leute vielleicht nicht mehr laufen? Haimbuchner: Natürlich ist zu viel Selbstsicherheit auch eine Gefahr. Vor allem, weil der politische Mitbewerber dazugelernt hat: Früher hat man die FPÖ runtergeschrieben – heute schreibt man die FPÖ hinauf. Man gibt ihr Ziele in Meinungsumfragen vor, die dann schwer zu erreichen sind. Und wenn es dann am Wahlabend fünf statt 15 Prozent plus geworden sind, ist man der Wahlverlierer. STANDARD: Im Bereich der Zuwanderung war Grenzen dicht eine lange FPÖ-Forderung. Jetzt zeigt sich aber klar, das kein Grenzzaun verängstigte Menschen auf der Flucht stoppen kann – hat sich die blaue Meinung geändert? Haimbuchner: Nein. Aber eine einfache Lösung gibt es nicht. Aber nichts zu tun ist schon gar keine Lösung – und die EU hat überhaupt nichts getan. Grenzkontrollen sind ein klares Zeichen, um zu sagen: Es ist nicht mehr so einfach, um durch Europa durchzumarschieren. Viele Leute, die jetzt zu uns wollen, kommen bitte aus der Sicherheit. Die kommen nicht alle direkt aus Syrien. STANDARD: Etwa in der Türkei gibt es doch derzeit keine Sicherheit für Syrer, oder? Haimbuchner: Die Menschen kommen nicht alle aus den Grenzregionen. Bei aller Tragik darf man die Vernunft nicht ausblenden. Ich bin Politiker und nicht NGO-Mitarbeiter. Wir brauchen eine militärische Sicherheit und Erstaufnahmezentren an den EU-Außengrenzen. STANDARD: Müsste nicht jetzt die Menschlichkeit über allem stehen? Haimbuchner: Es geht immer um die Menschlichkeit. Das ist doch ein moralisches Totschlagargument. Natürlich müssen die Leute medizinisch versorgt werden, dürfen nicht hungern. Aber denken wir doch bitte endlich einmal zehn Schritte weiter. Als Politiker muss ich mir doch Gedanken machen, wie so etwas weitergeht: Wo werden die Leute arbeiten, wo gehen die Kinder in die Schule. Und vor allem: Wann beginnt unsere Gesellschaft zu kippen? STANDARD: Sie sind ja durchaus wandlungsfähig: In kleiner Runde geben Sie gerne den Paradeschwiegersohn, im Bierzelt erwacht dann der blaue Polterer ... Haimbuchner: ... bitte, Sie sind auch im Bierzelt anders als beim STANDARD. Das sind halt andere Ebenen. Man wird doch Dinge noch zuspitzen dürfen. Und sind bei den anderen Parteien die Slogans alle von einer intellektuellen Brillanz? Wir sind nicht alle in einer Talkshow für Intellektuelle. Es geht darum, grundsätzliche Botschaften anzubringen. Und welche Aussagen wirft man mir in einem Bierzelt eigentlich vor? STANDARD: Es ist etwas anderes, wenn wir hier über die Asylproblematik diskutieren und Sie morgen Asylbetrug heißt Heimatflug durch die Bierzelte tönen, oder? Haimbuchner: Hab ich nie gesagt. STANDARD: Aber der Spruch zierte österreichweit die FPÖ-Plakate. Haimbuchner: Ich habe so etwas nie gesagt. Und es steht auch nicht in unserem Parteiprogramm. Auf meinen Plakaten steht Sichere Grenzen, sichere Heimat, Er hört uns zu – und da wirft man uns Hetze vor? STANDARD: In einem unserer letzten Gespräche haben Sie gesagt, Sie könnten die Glatzen in der ersten Reihe nicht mehr sehen. Dennoch gab es wieder Probleme mit rechten Umtrieben im Wahlkampf. Fotos zeigen einen Besucher des Wahlkampfauftaktes in Wels mit einem T-Shirt Vizeweltmeister 1945. Beunruhigt Sie Ihr Publikum nicht? Haimbuchner: Es ist unverschämt, was da passiert. Erstens war es eine öffentliche Veranstaltung, die jeder besuchen kann. Zweitens ist die besagte Person, die wir mittlerweile identifiziert haben, kein Mitglied der FPÖ und wurde von unseren Mitarbeitern auch umgehend hinauskomplimentiert. Ganz klar: Jede Partei hat ihre Ränder, wo es Probleme gibt. Ich habe mich von solchen Umtrieben immer klar distanziert – und ich lasse mir da die FPÖ nicht schlechtmachen.
5Inland
Oberösterreicher in Wisla bester ÖSV-Vertreter, Teamkollegen weit zurück. Wisla – Die Österreicher haben im ersten Weltcup-Springen von Wisla beim Sieg des Tschechen Roman Koudelka die Podestplätze klar verpasst. Michael Hayböck belegte Platz acht, Vorjahressieger Stefan Kraft kam nicht über Platz 21 hinaus. Manuel Poppinger (39.), Philipp Aschenwald (41.) und Manuel Fettner (45.) waren im 30er-Finale nur noch Zuschauer. Koudelka feierte vor dem Norweger Kenneth Gangnes und dem japanische Oldie Noriaki Kasai seinen ersten Saisonerfolg. Es war der insgesamt fünfte Weltcup-Sieg für den 26-Jährigen. Saison-Dominator Peter Prevc wurde hinter Johann Andre Forfang Fünfter. Am Samstag findet in Polen ein weiterer Einzelbewerb statt. Ergebnis: Springen in Wisla
4Sport
Beim Spitzenspiel gegen Mexiko fallen acht Tore: 4:4-Remis sichert dem Inselstaat den Gruppensieg. Das Fußballnationalteam von Trinidad und Tobago hat sich am Mittwoch in Charlotte mit einem spektakulären 4:4 gegen Mexiko den Sieg in der Gruppe C beim Gold Cup gesichert. Neben den beiden Top-Mannschaften dieses Pools schaffte auch noch Kuba mit einem 1:0-Erfolg über Guatemala den Sprung ins Viertelfinale der Kontinentalmeisterschaft des Nord-, Mittelamerika- und Karibik-Verbandes (CONCACAF). Das Spitzenspiel der Gruppe C avancierte zum Thriller. Mexiko lag zunächst nach Toren von Paul Aguilar (32.) und Carlos Vela (51.) bereits 2:0 voran. Doch dann drehte Trinidad und Tobago das Match und ging nach Treffern von Kerron Cummings (55., 67.) sowie Kenwyne Jones (58.) binnen zwölf Minuten 3:2 in Führung. Nach dem Ausgleichstreffer von Andres Guardado (88.) schien die Punkteteilung besiegelt. Aber ein Eigentor von Jones in der 90. Minute sorgte neuerlich für Jubel bei den Mexikanern, die allerdings noch in letzter Sekunde das 4:4 von Yohance Marshall (94.) hinnehmen mussten und damit den angepeilten Gruppensieg verpassten. Für Kuba avancierte Maikel Reyes mit seinem Goldtor in der 73. Minute zum Matchwinner über Guatemala. Reyes hatte das erste Match beim Gold Cup nach Visa-Problemen noch versäumt, nun darf er sich am Samstag in Baltimore auf ein Viertelfinal-Duell mit Gastgeber und Titelverteidiger USA freuen. Am selben Tag ermitteln dort auch noch Haiti und Costa Rica einen Halbfinalisten. Die weiteren Viertelfinal-Partien – Trinidad und Tobago gegen Panama sowie Jamaika gegen Mexiko – werden dann am Sonntag in East Rutherford gespielt. (APA, 16.7.2015) Mittwoch-Ergebnisse vom Gold-Cup in den USA – Gruppe C (dritter und letzter Spieltag): Mexiko – Trinidad und Tobago 4:4 (1:0). Charlotte, Tore: Aguilar (32.), Vela (51.), Guardado (88.), Jones (90./Eigentor) bzw. Cummings (55., 67.), Jones (58.), Marshall (94.) Kuba – Guatemala 1:0 (0:0). Charlotte, Tor: Reyes (73.) Viertelfinale: USA – Kuba, Haiti – Jamaika (beide am Samstag, 18. Juli/Ortszeit in Baltimore), Trinidad und Tobago – Panama, Costa Rica – Mexiko (beide am Sonntag, 19. Juli/Ortszeit in East Rutherford)
4Sport
Turbulente Debatte über Griechenland im Hohen Haus. Wien – Dass es am Sonntag mit dem Ablaufen des jüngsten Ultimatums der EU an Griechenland zu einem Ende in Hollywood-Manier kommt, brauche niemand zu erwarten: Das stellte Kanzler Werner Faymann (SPÖ) am Donnerstag in seiner Erklärung vor dem Nationalrat klar. Für ihn hat die griechische Regierung das Schicksal ihres Landes nun selbst in der Hand. Vorzulegen habe sie ein echtes Reformprogramm – und nur wenn dieses glaubwürdig sei, seien die anderen Euroländer bereit, über Brückenfinanzierungen zu reden. Faymann zeigte sich aber offenen Herzens bereit, an einem neuen Hilfsprogramm für Griechenland mitzuwirken. In der anschließenden Debatte gingen die Emotionen hoch. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka sah sich mit wütenden Reaktionen aus der linken Saalhälfte konfrontiert, weil er die heimischen Unterstützer des griechischen Regierungschefs Alexis Tsipras kritisierte. Konkret meinte Lopatka u. a., dass Tsipras von der europäischen Linken gefeiert worden sei, dieser stehe aber für Konflikt statt Kompromiss. Faymann agiere dennoch als dessen neuer Freund: Ich ersuche Sie, Herr Bundeskanzler, auf der richtigen Seite zu stehen, so Lopatka. SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder redete einer fundierten, sachlichen Diskussion das Wort. Aus einer Krise kann man nur rauswachsen, nicht raussparen, betonte er. Stupide Sparpakete führen zu keiner Lösung. Man müsse mit Griechenland kritisch solidarisch sein. Mit Sturheit zerstört man Europa, mit Flexibilität und Aufbauwillen rettet man Europa. Der grüne Vizeklubchef Werner Kogler meinte ebenfalls, dass eine ungeordnete Pleite die teuerste Variante für alle wäre. Griechenland sei zwar wohl ein selbstverschuldeter Kranker, der von der Therapie aber noch kränker geworden sei. Aber: Wenn Sie dem Einbeinigen noch ein Bein amputieren, wird er nicht schneller laufen. Solidarität gegen Reformen lautete auch der Deal, der Neos-Klubchef Matthias Strolz vorschwebte. Das Land werde jedenfalls bei 320 Milliarden Euro Schulden ohne Schuldenschnitt nie und nimmer wieder auf die Beine kommen. Für die FPÖ bezeichnete es Klubchef Heinz-Christian Strache hingegen als absurd, der griechischen Tragödie einen weiteren Akt hinzuzufügen. Jedenfalls dürfe kein einziger weiterer Cent ohne Legitimation durch eine Volksabstimmung mehr fließen. Für Waltraud Dietrich vom Team Stronach ist mit der griechischen Volksabstimmung die Entscheidung schon gefallen. Die Griechen seien gegen Spar- und Reformauflagen, damit könnten sie auch nicht im Euro bleiben. Finanzminister Hans Jörg Schelling erklärte, bis Sonntag in der Nacht werde verhandelt. Dann werde es zu einer positiven Lösung kommen oder zu einer, die uns allen großen Schaden bringen könne.
3Wirtschaft
Jürgen Mathies setzt auf mehr Polizeipräsenz und mehr Videoüberwachung. Das dunkle Wasser des Rheins in Köln könnte nicht kälter sein als jenes, in das Jürgen Mathies vor kurzem gestoßen wurde. Polizeipräsident der Domstadt ist er erst seit wenigen Wochen, und jetzt steht er gleich vor der größten Bewährungsprobe. Bis zum Aschermittwoch haben nämlich die Jecken und Narren das Zepter in der Hand und wollen Karneval feiern. Und zwar so, wie sie es seit Jahrzehnten gewohnt sind: mit Schunkeln und Singen, mit Tanzen und Springen, mit Alkohol und Bützje (Bussi), aber bitte ohne Grapscher und ohne Terroristen und auch möglichst ohne Einschränkungen. Als riesige Herausforderung hat Mathies den Karnevalseinsatz vorab bezeichnet, den Kölnern aber auch versprochen: Wir werden das gemeinsam schaffen. Mathies ist der Nachfolger von Jürgen Albers, der nach den massenhaften sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht abgezogen wurde. Gleich nach seiner Amtseinführung erklärte er, er wolle den Kölnerinnen und Kölnern das verlorene Vertrauen zurückgeben. Er selbst bekam Vertrauensvorschuss von allen Seiten. Denn der 54-Jährige ist im Gegensatz zum Verwaltungsjuristen Albers ein Polizist, der sein Handwerk von der Pike auf gelernt hat. Er stammt aus Wuppertal und trat 1977 in den Polizeidienst ein. Aus dieser Zeit noch kennt er Köln, er ging als junger Polizist in der Domstadt auf Streife. Von 1983 bis 1987 studierte er an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, danach von 1992 bis 1994 an der Polizei-Führungsakademie in Münster. Er war Einsatzreferent des Inspekteurs der Polizei im Innenministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und arbeitete federführend das Polizeikonzept für die Fußball-WM 2006 in Deutschland aus. Bevor er Kölner Polizeipräsident wurde, hatte Mathies das Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen in Duisburg geleitet. Dieses ist für die Koordinierung der Einsätze von Bereitschaftspolizei und Spezialeinheiten zuständig. In der Silvesternacht hatte er der Kölner Polizei Hilfe angeboten, aber diese wurde abgelehnt. Kollegen schätzen nicht nur seine Erfahrung, sondern auch seine besonnene, bodenständige Art. Seine Strategie lautet: mehr Polizeipräsenz und mehr Videoüberwachung. Abschalten kann der Vater zweier Söhne im Chor. Dort singt er mit seiner Frau Songs von Queen, Gospels und natürlich auch Karnevalslieder.
1Panorama
Erlaubt umfassenden Zugriff – noch nicht gefixt. Der chinesische Entwickler Guang Gong hat auf der Sicherheitskonferenz Pacsec in Tokio einen Exploit präsentiert, der über den Google-Browser Chrome offenbar weitreichenden Zugriff auf ein Android-Smartphone ermöglicht. Gong glaubt, dass der Bug Millionen Geräte betrifft, da die Sicherheitslücke die aktuelle Version von Chrome betrifft. Nähere Details gab der Entwickler nicht an, der Angriff dürfte jedoch über die JavaScript-v8-Engine erfolgen. Über eine präparierte Website kann der Angreifer umfassenden Zugriff auf das Google-Smartphone erhalten. Vorgeführt wurde der Exploit auf einem Nexus 6. Gong installierte nach erfolgreichem Zugriff ein Spiel – der Besitzer selbst bekommt davon nichts mit. Insgesamt drei Monate soll die Entwicklung des Exploits laut dem chinesischen Sicherheitsforscher gedauert haben. Für den Veranstalter sei es besonders eindrucksvoll, dass Gongs Hack nur eine einzige Sicherheitslücke ausnützt und einen derart umfassenden Zugriff erlaubt. Bei der Konferenz war auch ein Google-Entwickler anwesend, der mit näheren Details vertraut wurde. Dadurch soll die Schwachstelle in Bälde geschlossen werden.
0Web
20 Jahre nach der Havarie des Forschungsschiffs lebt die Hoffnung auf ein Dasein als "Botschafter des Ozeans". Brest – Das legendäre Schiff Calypso des französischen Meeresforschers Jacques-Yves Cousteau soll wieder seetüchtig gemacht werden. Wir schätzen, dass es zwölf bis 18 Monate dauern wird, bis die Calypso wieder fahren kann, erklärte der Verein LEquipe Cousteau am 20. Jahrestag der Havarie der Calypso. Unser Ziel ist es, das Schiff komplett zu reparieren, damit es wieder zum Botschafter des Ozeans wird, wie es sein Kommandant wollte. Der 1997 verstorbene Cousteau hatte die Calypso Anfang der 1950er-Jahre gekauft. Vier Jahrzehnte lang unternahm er mit dem 42 Meter langen Schiff Fahrten über die Weltmeere und begeisterte mit seinen Filmen und Büchern über die Meereswelt ein Millionenpublikum. 1996 wurde die Calypso im Hafen von Singapur gerammt und dabei schwer beschädigt. Sie wurde behelfsmäßig wieder flottgemacht und nach Frankreich geschleppt. Seit 2007 befindet sie sich in der bretonischen Stadt Concarneau. Die Reparatur wurde 2009 wegen eines heftigen Streits zwischen dem Verein LÉquipe Cousteau, dem das Schiff gehört, und der Werft Piriou über Umfang und Kosten der Arbeiten unterbrochen. Die Auseinandersetzung wurde auch vor Gericht ausgetragen. Die Calypso soll nun binnen drei Monaten vermutlich mit einem Transportschiff aus dem Hafen von Concarneau gebracht und für die Reparatur in eine andere Werft gefahren werden. Die Equipe Cousteau erklärte, sie habe großzügige und sehr motivierte internationale Förderer für das Projekt gefunden.
7Wissenschaft
Mit Metallgehäuse, großer Kameraaussparung und FIngerabdrucksensor an der Vorderseite. Während LG, Samsung und HTC ihre Topmodelle für das Jahr 2016 bereits präsentiert haben, feilt man bei der Lenovo-Tochter Motorola noch an der neuen Produktgeneration. Nun sind bei Evleaks und HelloMotoHK erste Bilder des neuen Moto X aufgetaucht, und diese zeigen ein deutlich verändertes Design. So ist auf der Rückseite eine ungewöhnlich große Kameraussparung zu erkennen, die offenbar auch gleich den Dual-LED-Blitz beinhaltet. Unterhalb des Bildschirms ist ein quadratischer Fingerabdruckscanner abgebracht, auffällig sind auch die klar getrennten Lautstärkeknöpfe, bisher kombinierte Motorola dies in einem Button. Im Gegensatz zu früheren Moto-X-Generationen scheint das Gehäuse vollständig aus Metall zu sein, wie einem Foto eines angeblichen Prototypen zu erkennen ist. Für einige Spekulationen sorgt einen Serie kleiner Öffnungen an der Rückseite, die viele Beobachter zunächst für eine Lautsprecheröffnung gehalten haben. Auf einem der Bilder sieht es allerdings eher so aus als würde es sich hierbei um einen Docking-Anschluss handeln. Who woulda thunk it? Turns out this is 100% real. #motox https://t.co/xRNox3fYmF pic.twitter.com/Eu7tGMSvOv Informationen zu den Spezifikationen gehen nicht mit den aktuellen Leaks einher. Auch Details zur Verfügbarkeit gibt es bisher noch nicht. Die aktuelle Moto-X-Generation wurde bereits vergangenen Juli erstmals präsentiert.
0Web
Pläne der Sozialdemokraten vom Spiegel enthüllt, BND soll "an kurze Leine" genommen werden. Der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) steht nach Enthüllungen von NSA-Whistleblower Edward Snowden und Rechercheergebnissen des parlamentarischen Untersuchungsausschusses im deutschen Bundestag unter heftiger Kritik: Der Dienst soll weitgehend im rechtsfreien Raum agiert haben, beispielsweise deutsche Unternehmen und europäische Partner im Auftrag der NSA abgehört haben. Das will die SPD künftig verhindern, wie aus einem vorab auf Spiegel aufgetauchten Reformpapier hervorgeht. Die SPD-Pläne sehen eine Aufstockung des parlamentarischen Untersuchungsgremiums und mehr Kontrollbefugnisse vor. Künftig soll sich der BND auch größere Operationen im Ausland absegnen lassen müssen. Bisher war dies lediglich bei Einsätzen gegen deutsche Staatsbürger der Fall. Außerdem wird Wirtschaftsspionage jedweder Art explizit verboten. Ein Ende möchte die SPD auch der Praxis des Ringtausches machen: So wird die Methodik befreundeter Geheimdienste genannt, sich gegenseitig Daten über ihre eigenen Bürger zu übermitteln. So darf die NSA etwa keine US-Bürger abhören, der BND keine deutschen. Wenn aber die NSA deutsche Bürger ausspioniert und diese Informationen dem BND übermittelt – und vice versa – werden keine Gesetze gebrochen. Bislang, denn die SPD will dies ändern. Noch ist unklar, wie der größere Koalitionspartner CDU auf die Pläne reagiert. Laut Spiegel will die SPD die Pläne in kurzer Zeit offiziell vorstellen.
0Web
Polizei fand 72-Jährige in ihrer Wohnung, es besteht Mordverdacht. Ein Toter wurde zudem auf einer Wiese gefunden. Ein Zusammenhang dürfte nicht bestehen. Wien – In einer in den 1950er-Jahren errichteten Gemeindebau-Anlage in Wien-Favoriten dürfte es zu einem Gewaltverbrechen gekommen sein. Eine 72 Jahre alte Frau wurde am späten Freitagabend tot in ihrer Wohnung im Anna-Boschek-Hof entdeckt. Aufgrund der Auffindungsumstände ging die Polizei von Mordverdacht aus. Auf einer Wiese in Favoriten ist zudem Samstag früh die Leiche eines Mannes entdeckt worden. Laut Polizei gab es Hinweise auf Fremdverschulden. Laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger dürften die beiden Fälle nach ersten Erkenntnissen nicht zusammenhängen. Zur 72-Jährigen Toten sagte der Sprecher der Wiener Landespolizeidirektion, Thomas Keiblinger: Die äußeren Verletzungen am Leichnam, aber auch Spuren in der Wohnung lassen eindeutig auf Fremdverschulden schließen. Die Pensionistin hatte alleine in der Wohnung in der Davidgasse gelebt, Verwandte bzw. Bekannte kümmerten sich allerdings um sie. Nachdem sie die Frau seit 15.00 Uhr telefonisch nicht mehr erreicht hatten, was offenkundig ihren Lebensgewohnheiten widersprach, verständigten sie die Polizei. Weil auf Klopfen und Klingeln an der Wohnung nicht reagiert wurde, wurde diese schließlich geöffnet. Dabei stieß man auf die Leiche. Nach ersten Spurensicherungen der Tatortgruppe und Feststellungen eines beigezogenen Gerichtsmediziners wurde eine gerichtliche Obduktion zur Klärung der Todesursache angeordnet. Hinweise auf den oder die möglichen Täter lagen vorerst nicht vor. Mit näheren Erkenntnissen, was sich in der Wohnung abgespielt haben könnte, sei frühestens am Samstagvormittag zu rechnen, sagte Keiblinger. Licht ins Dunkel sollen Hausbewohner und Personen aus dem Umfeld der Getöteten bringen, die in den kommenden Stunden als Zeugen befragt werden. Geklärt muss auch werden, ob Gegenstände aus dem Besitz der Frau verschwunden sind.
1Panorama
Grün-Politiker verteidigt umstrittenes Posting: Außenminister wolle "gezielt hässliche Bilder zur Abschreckung in Umlauf bringen". Wien/Brüssel – Der Grüne Europaabgeordnete Michel Reimon legt im Konflikt um sein Facebook-Posting gegen Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) nach. Reimon warf dem Minister am Sonntag in einer Aussendung vor, zur Abschreckung von Flüchtlingen bewusst humanitäre Missstände auf der Balkanroute herbeigeführt zu haben. Sebastian Kurz will Elend produzieren. Er sei ein menschenverachtender Zyniker. Wenn im Schlamm von Idomeni Kinder geboren werden und Alte sterben, dann ist das die politische Arbeit von Sebastian Kurz, betonte der Europaabgeordnete. Um Flüchtlinge von der Balkan-Route abzuhalten, wollte er humanitäre Missstände herbeiführen und gezielt hässliche Bilder zur Abschreckung in Umlauf bringen. Das hat er mehrfach klargestellt, das ist im gelungen. Reimon verteidigte seine Entscheidung, das ikonische Foto des toten Flüchtlingsbuben Aylan Kurdi, versehen mit dem Ministerzitat Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen, auf Facebook zu teilen. Ein ÖVP-Sprecher bezeichnete es als verabscheuungswürdig, wie die Grünen den Tod von diesem kleinen Buben für Parteipolitik ausnutzen. Aylan sei im September umgekommen, als es noch keine Grenzschließungen, sondern eine Politik der falschen Hoffnungen gab, fügte der Sprecher hinzu. Das von Reimon verwendete Zitat stammt aus einem Interview des Außenministers mit der deutschen Tageszeitung Die Welt im Jänner. Kurz warb damals für Grenzschließungen in der Flüchtlingskrise und kritisierte, dass Griechenland Flüchtlinge weitertransportiere statt seine Grenzen zu sichern. Zugleich zeigte er sich skeptisch zur Plänen, die Sicherung der EU-Außengrenzen an die Türkei zu delegieren. Es ist nachvollziehbar, dass viele Politiker Angst vor hässlichen Bildern bei der Grenzsicherung haben, sagte Kurz. Es kann aber nicht sein, dass wir diesen Job an die Türkei übertragen, weil wir uns die Hände nicht schmutzig machen wollen. Es wird nicht ohne hässliche Bilder gehen.
1Panorama
Der Ägyptologe Manfred Bietak will den "Herrschern der Fremdländer" mit einem neuen Forschungsprojekt alle Geheimnisse entlocken. Wien – In der jahrtausendelangen Geschichte der altägyptischen Pharaonen stellt die Epoche zwischen dem Mittleren und dem Neuen Reich, die sogenannte Zweite Zwischenzeit, einen der unübersichtlichsten Abschnitte dar. Mehrere Dynastien herrschten vor rund 3600 Jahren teilweise parallel in den verschiedenen Landesteilen. Im östlichen Nildelta etablierte sich ein Reich, deren Könige nicht aus Ägypten, sondern aus dem levantinischen Raum stammten. Diese Hyksos, die Herrscher der Fremdländer, wie sie von den Ägyptern genannt wurden, fristen in der Geschichtsschreibung ein eher stiefmütterliches Dasein. Die Ägyptologie als großteils textbasierte Geschichtswissenschaft tat sich von jeher schwer mit dieser Epoche, die nur wenige textliche Quellen hinterlassen hat. So können viele Fragen wie jene nach der Herkunft der Hyksos, ihren kulturellen Einflüssen und ihrem Verschwinden nur unbefriedigend beantwortet werden. Der Wiener Ägyptologe Manfred Bietak hat ab 1966 jahrzehntelang die Ausgrabungen der riesigen Hyksos-Hauptstadt Auaris in Tell el-Daba im Nildelta geleitet. Daneben haben Teams aus Kanada, Frankreich, Polen und der Slowakei Spuren derselben Kultur in der Region nachgewiesen. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse und das massenhaft gesammelte historische Quellenmaterial bilden nun die Basis, um die offenen Fragen beantworten zu können: Bietak hat für sein Forschungsprojekt The Hyksos Enigma – Das Rätsel um die Herkunft der Hyksos vom Europäischen Forschungsrat (ERC) einen Advanced Grant über fünf Jahre und rund 2,4 Millionen Euro erhalten. Diese Förderung aus dem Topf des EU-Forschungsprogramms Horizon 2020 richtet sich an arrivierte Wissenschafter, die eine entsprechende Karriere vorweisen können. Während 90 Prozent der Anträge abgelehnt werden, beurteilten alle fünf unabhängigen Gutachter das Projekt des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften als außergewöhnlich. Der ERC betreibt bei der Vergabe der Grants keine Altersdiskriminierung, wie Bietak anerkennend hervorstreicht. Der Emeritus der Universität Wien, der im Herbst 75 Jahre alt wird, hat so die Möglichkeit, mit der Lösung des Hyksos-Rätsels sein Lebenswerk zu krönen und dieses Kapitel der Geschichte neu zu schreiben. Bietak verfolgt in seinem Programm multidisziplinäre Ansätze: Die Ergebnisse der archäologischen und historischen Forschungen werden mit Methoden der Biologie und Geochemie ergänzt. Dazu wird ein Team aus Forschern verschiedener Institutionen zusammengestellt. Einer der Projektpartner ist der Bioarchäologe Holger Schutkowski der südenglischen Bournemouth University, der anhand menschlicher Überreste Isotopen- und DNA-Analysen ebenso wie anthropologische Befunde beisteuern wird. Nachdem aufgrund der strengen Ausfuhrbedingungen viele Untersuchungen in Ägypten stattfinden müssen, wird in Zusammenarbeit mit dem Antikenministerium in Kairo, der Ägyptischen Akademie der Wissenschaften und der Abteilung für Molekulargenetik des Nationalen Forschungszentrums ein Labor adaptiert, das zuletzt für die Untersuchung der Mumie Tutanchamuns eingesetzt wurde. Mit acht unterschiedlichen Forschungsansätzen sollen die verschiedenen offenen Fragen geklärt werden. Aufschluss über die Abstammung geben Sprachanalysen und architektonische Merkmale von Hyksos-Palästen im Vergleich mit Bauten in Nordsyrien. Auch Vergleiche von kulturellen Praktiken und religiösen Ritualen wie Opfergruben und Grabbräuchen verraten Details über die Herkunft der Hyksos. Über ihren Aufstieg wie Untergang geben Untersuchungen der Handelsbeziehungen nach Zypern und Nubien Auskunft. Anhand der unterschiedlichen importierten Keramiken lassen sich Aussagen über die wirtschaftliche Entwicklung treffen. Möglicherweise wurden die Hyksos von den ägyptischen Herrschern in Theben von den Ressourcen in Nubien abgeschnitten. Jedenfalls dürfte gegen Ende ihrer Herrschaft der Außenhandel zusammengebrochen sein. Die Untersuchung menschlicher Skelette gibt Einblick in mögliche Krankheiten oder Mangelernährung der Bewohner von Auaris, auch auf diese Weise lassen sich Krisenzeiten nachweisen. Die Machtübernahme dürfte durch Migration von Seeleuten, Schiffbauern, Söldnern und Händlern schrittweise vonstattengegangen sein. Aber auch eine gewisse militärtechnische Überlegenheit, die Hyksos verfügten über Streitwagen, Pferde und bessere Waffen, dürfte den Aufstieg begünstigt haben. Den Berichten des ptolemäischen Geschichtsschreibers Manetho zufolge sollen die Hyksos Unterägypten mit einer Invasion erobert haben. Spätere kriegerische Ereignisse lassen sich jedenfalls eindeutig belegen: Vor dem Palast fand Bietak Gruben mit zahlreichen abgeschlagenen rechten Händen – Beweise für die Anzahl der getöteten Feinde. Schließlich soll erforscht werden, ob die Hyksos spurlos von der Bildfläche verschwunden sind, oder ob die Kultur des Neuen Reiches dauerhaft von ihnen geprägt wurde.
7Wissenschaft
Die französische Polizei hat einen neuen Terroranschlag vereitelt – offenbar einen von vielen. Auch Werkstätten mit Explosionsgefahr werden nun besser geschützt. Drei Verdächtige im Alter von 17, 19 und 23 Jahren waren am Donnerstag noch in Untersuchungshaft, nachdem ein vierter Festgenommener freigelassen worden war. Innenminister Bernard Cazeneuve erklärte, das Trio habe einen Terroranschlag auf eine französische Militäranlage geplant. Polizeikreisen zufolge gestanden die drei, das Fort Béar in Port-Vendres bei Perpignan ins Auge gefasst zu haben. Sie wollten Ende des Jahres oder am 7. Jänner 2016 zuschlagen, wenn sich der mörderische Anschlag auf das Satireblatt Charlie Hebdo jähren wird. Ihr Ziel sei es gewesen, einen Offizier zu entführen und zu enthaupten, um die mit einer Gopro-Kamera gefilmte Szene danach ins Internet zu stellen. Anstifter war der jüngste des Trios, ein 17-Jähriger, der sich nach französischem Sprachgebrauch 2014 radikalisiert hatte. Nahestehende hätten ihn auf der Anti-Jihad-Plattform der Regierung angezeigt, worauf ihn der Inlandsgeheimdienst auch einvernommen habe. Sehr aktiv in den sozialen Medien, habe er die Absicht geäußert, in den Krieg nach Syrien zu reisen. Danach wurde er intensiv überwacht; verhaftet wurde er offenbar, als er über seine Anschlagspläne am abgehörten Telefon sprach. Wegen Benimmproblemen ausgemustert Die Absicht, eine makabre Enthauptung zu filmen, könnte sich mit persönlichen Motiven gepaart haben. Der 23-Jährige, der als Marinesoldat wegen Benimmproblemen ausgemustert worden war, soll es auf seinen früheren Vorgesetzten abgesehen gehabt haben. Das erinnert an den Anschlag von Juni in der Nähe von Lyon, wo ein Chauffeur den Unternehmenschef enthauptet hatte, bevor er auf dem Firmengelände Gasflaschen in die Luft sprengte. In Frankreich wächst die Besorgnis über diese neue Formen von Terroranschlägen. Cazeneuve gab fast nebenbei bekannt, dass seine Dienste jede Woche mögliche Attentäter verhafteten und Terrorakte verhinderten. Derzeit seien 1.850 Franzosen oder in Frankreich Wohnhafte irgendwelchen Jihad-Netzen angeschlossen. Davon seien 500 in Syrien und im Irak aktiv, 126 säßen in Frankreich hinter Gittern. Noch mehr, nämlich 2.500 Radikalisierte – Worte wie Islamisten oder Salafisten vermeidet die Regierung neuerdings – würden überwacht. Industrielle Ziele Nicht viele Worte verliert die Regierung auch über den Umstand, dass neuerdings industrielle Ziele gewählt werden. Dies entspräche Aufrufen der Terrormiliz Islamischer Staat, Frankreich auf alle erdenkliche Weise zu attackieren. Anfang Juli hatten Unbekannte bei einem Einbruch in ein Militärdepot große Mengen von Plastiksprengstoff und Zünder entwendet. Am Mittwoch gingen in Miramar bei Marseille zwei Treibstofftanks einer holländischen Firma in Flammen auf. Bei einem dritten Lager wurde ein Zünder gefunden. Cazeneuve spricht von einer kriminellen Tat. Immerhin ordnete er eine stärkere Überwachung explosiver Produktionsstandorte an. Bereits heute sind im Rahmen des Antiterrordispositivs Vigipirate 7.000 Polizisten und Soldaten im Einsatz. Sie genügen aber nicht, um zusätzlich zu Flughäfen, Bahnhöfen oder Synagogen auch die 1.200 als gefährlich eingestuften Standorte der Kategorie Seveso zu sichern.
2International
Stadt lässt anonyme Postwurfsendung rechtlich prüfen – Bürgermeister Brunner: "Abstoßend". Linz – Nicht wenige Leondinger schrecken dieser Tage beim Griff in den Postkasten zurück. In den meisten Haushalten fand sich nämlich eine Postwurfsendung ohne Impressum, dafür mit bedenklichem Inhalt. Unter der Überschrift Nein zum Asylquartier wird anonym versucht, gegen ein geplantes Asylwerberheim auf einem Areal der Diakonie im Leondinger Stadtzentrum aggressiv Stimmung zu machen. Auf dem einseitigen Papier finden sich Pauschalverurteilungen wie Vergewaltigung, Raub, Gewalt. Es lässt sich nicht mehr verheimlichen. Immer mehr Krankheitsfälle werden bekannt. Hepatitis C, Tuberkulose, Krätze. Trotzdem reagieren unsere Politiker und Entscheidungsträger nicht auf die Sorgen und Ängste der Menschen. Geendet wird mit einem fett gedruckten Wir haben Angst!. Besonders kurios: Man rät unter dem Motto Licht für die Zukunft Bürgern, ihren Unmut zu zeigen und jeden Abend eine Kerze ins Fenster zu stellen. Leondings Bürgermeister Walter Brunner (SPÖ) zeigt sich im STANDARD-Gespräch schockiert: Einfach unglaublich und abstoßend. Wir haben das Flugblatt jetzt unserem Anwalt zur rechtlichen Prüfung übergeben. Das Flugblatt wurde auch an die Polizei, die Bezirkshauptmannschaft weiter geleitet, um die Verfasser ausfindig zu machen. Ein strikter Gegner des Asylwerberheims distanziert sich klar von der Postwurfsendung: die oberösterreichische FPÖ. Wir haben damit überhaupt nichts zu tun und finden das geschmacklos und vor allem feig. Wer so etwas publiziert, sollte zumindest auch offiziell dazu stehen, sagt deren Pressesprecherin Birgit Thurner.
1Panorama
Rojiblancos wollen 1:2 aus dem Hinspiel wettmachen – Bayern mit Hoeneß zum Rückspiel nach Lissabon. Lissabon/Madrid – Der FC Barcelona und der FC Bayern sind mit leichten Vorteilen im Gepäck zu den Rückspielen im Champions-League-Viertelfinale gereist. Der Titelverteidiger hatte es dabei nicht gar so weit, Barca verteidigt am Mittwochabend ein 2:1 bei Atletico Madrid. Die Münchner ruhen bei Benfica Lissabon (20.45 Uhr/live ORF eins, ZDF) auf einem 1:0-Polster aus dem Hinspiel. Während die Bayern mit einem Auswärtstor die Tür zum fünften Halbfinal-Einzug in Folge weit aufstoßen würden, erwartet Barcelona womöglich eine weitaus unangenehme Aufgabe. Atletico präsentierte sich bereits auswärts als gewohnt unangenehmer Gegner. Zudem scheint die Katalanen ihre Überform der letzten Monate über Nacht verlassen zu haben. In der Meisterschaft setzte es zuletzt Niederlagen gegen Real Madrid und Real Sociedad. Ein Punkt aus drei Spielen, das ist die bislang schwächste Ausbeute unter dem seit August 2014 in Amt und Würden befindlichen Trainer Luis Enrique. Es gibt keine Zeit für Entschuldigungen und Ausreden, wir brauchen Resultate, betonte der. Und doch: Es gibt Gründe, optimistisch zu sein, auch wenn die Ergebnisse nicht stimmen. Luis Enriques Bilanz gegen das Team von Diego Simeone ist perfekt: sieben Siege aus sieben Spielen. Einer davon dürfte Luis Suarez sein, der am Wochenende im Baskenland wegen einer Sperre fehlte. Der Uruguayer erzielte im Hinspiel gegen Atletico beide Tore für die Blauroten und weist mit 45 Saisontoren in allen Bewerben eine unglaubliche Bilanz aus. Nicht wie gewohnt läuft es hingegen für Lionel Messi. 362 Minuten wartet er nun schon auf ein Tor, es ist die längste Durststrecke für den Argentinier seit 2011. Atletico, in der Liga nun nur noch drei Zähler hinter dem Spitzenreiter, träumt von einer Wiederholung des Viertelfinales von 2014. Vor zwei Jahren schaltete der spätere Finalist den großen Rivalen in der K.o.-Phase aus. Ich glaube, dass es eine großartige Nacht wird. Zu Hause werden wir die Wende schaffen, baute Mittelfeldmann Koke auf den Heimvorteil im Hexenkessel Vicente Calderon. Und Simeone meinte vielsagend: Ich bin mir sicher, dass wir topfit sind. Fernando Torres, sein Torschütze aus dem Hinspiel, ist nach seinem Ausschluss gesperrt. Auf das Gelb-Rot gegen El Nino folgte eine hitzig geführte Diskussion über einen möglichen Schiedsrichter-Bonus für die Stars des FC Barcelona. Daher wird auch der Italiener Nicola Rizzoli, der den kniffligen Job des Unparteiischen in dem spanischen Prestige-Duell übernimmt, im Rückspiel im Fokus stehen. Auch Benfica fehlt im Retourspiel gegen die Bayern eine wichtige Offensivkraft. Torjäger Jonas muss eine Gelb-Sperre absitzen, im Estadio da Luz soll die Wende auch ohne den Brasilianer gelingen. Um erstmals seit 1990 ins Halbfinale einzuziehen, muss Benfica aber eine schwarze Serie beenden: In nun sieben Duellen gab es für den portugiesischen Rekordmeister gegen den deutschen keinen Sieg. Trainer Rui Vitoria wollte dem Favoriten dennoch auf Augenhöhe entgegentreten. Die Bayern reisten selbstbewusst an. In Lissabon werden wir Chancen bekommen, und die müssen wir nutzen. Wir sind Bayern München und müssen zeigen, dass wir die bessere Mannschaft sind, sagte Stürmer Robert Lewandowski vor seinem 50. Spiel in der Champions League. Schon ein 0:0 würde den Bayern reichen, es ist aber davon auszugehen, dass Pep Guardiola von seiner Elf auch in Lissabon ein Tor sehen will. Matthias Sammer gab sich wie gewohnt in der Rolle des Mahners. Das 1:0 sei kein Ruhekissen, warnte der Sportvorstand vor einer schweren Aufgabe. Bei den jüngsten Auftritten – auch gegen Benfica – habe er ein, zwei Prozent Lust, Gier, Leichtigkeit und Freude vermisst. Kingsley Coman steht wieder im Kader, nicht dabei sein werden weiter die schon länger verletzten Arjen Robben und Jerome Boateng. Juan Bernat, Lewandowski oder Arturo Vidal droht bei einer Verwarnung eine Sperre. Mehr als zwei Jahre nach seiner bis dato letzten Auswärtsfahrt in der Champions League machte Uli Hoeneß die Reise in Portugals Metropole mit. Der Ex-Präsident war nach seiner Verurteilung wegen Steuerhinterziehung Mitte März 2014 von seinen Ämtern beim Verein zurückgetreten. Uli Hoeneß ist herzlich willkommen und für den Tross FC Bayern ein ganz wichtiger Faktor für diese Reise, sagte Sammer. (APA, sid, red, 12.4. 2016) Die voraussichtlichen Aufstellungen: Madrid: Oblak – Juanfran, Godin, Lucas, Filipe Luis – Gabi, Augusto, Saul, Koke – Griezmann, Ferreira-Carrasco. – Trainer: Simeone Barcelona: ter Stegen – Dani Alves, Piqué, Mascherano, Jordi Alba – Busquets – Rakitic, Iniesta – Messi, Suárez, Neymar. – Trainer: Enrique München: Neuer – Lahm, Kimmich, Martínez, Alaba – Vidal – Costa, Müller, Thiago, Ribéry – Lewandowski. – Trainer: Guardiola Lissabon: Ederson – Almeida, Lindelöf, Jardel, Eliseu – Fejsa, Sanches – Pizzi, Gaitán – Mitroglou, Jiménez. – Trainer: Vitória
4Sport
Drei Männer planten Anschläge. Bern – Wegen versuchter Beihilfe zur Vorbereitung eines Anschlags sind in der Schweiz drei irakische Unterstützer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Die Männer hätten versucht, Informationen zu beschaffen sowie Material und Personal in die Schweiz zu bringen, die für einen Anschlag nötig gewesen wären, so das Bundesstrafgericht in Bellinzona am Freitag. Ein Anschlagsplan war laut Staatsanwaltschaft bereits klar initialisiert worden. Zwei Angeklagte erhielten Gefängnisstrafen von jeweils vier Jahren und acht Monaten, der dritte wurde zu drei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Ein vierter Angeklagter wurde mangels Beweisen freigesprochen. Es sei verwerflich, dass die Angeklagten versucht hätten, ihren Kampf in ein Land zu exportieren, das sie mit seinem Sozialsystem maßgeblich unterstütze, erklärte das Gericht. Die Anklage stützte sich unter anderem auf Protokolle von Internet-Chats. Sie seien als Aufrufe zum Kampf anzusehen, auch wenn nicht alle Schlüsselwörter einen zwingend aggressiven Charakter gehabt hätten. Drei der Angeklagten befanden sich seit April 2014 in Untersuchungshaft, die Zeit wurde auf das Strafmaß angerechnet.
2International
Insiderin Emily Rogers zufolge wird die Konsole nicht auf eine x86-Architektur setzen. Nintendos nächste Spielkonsole NX (Codename) wird nicht auf die in PCs und den Spielkonsolen PS4 und XBO eingesetzte x86-Architektur setzen, sondern über eigens designte Chips und eine insgesamt sehr moderne Hardware verfügen. Dies berichtet zumindest die für gewöhnlich gut informierte Nintendo-Insiderin Emilie Rogers in einem aktuellen Blogeintrag. Rogers dementiert damit vorangegangene Berichte, wonach die NX-Komponenten starke Ähnlichkeiten mit jenen der konkurrierenden Konsolen aufweisen würden. Nachdem ich mit sieben verschiedenen Branchenleuten darüber gesprochen habe, kann ich mit Sicherheit sagen, dass das falsch ist, so Rogers. Die Chips (der NX) sind sehr moderne Chips, aber das bedeutet nicht, dass Nintendo darauf abzielt, die stärkste Hardware am Markt zu produzieren, sagt Rogers und widerspricht gleichzeitig Berichten, die davon ausgegangen sind, dass Nintendo auf AMDs kommende Polaris-Prozessoren setzen wird. In Bezug auf die reine Rechenleistung, sagen mir mehrere Quellen, dass die NX weit näher an der Xbox One dran ist, als an der PlayStation 4. Und selbst das mag eine Spur hoch gegriffen sein, so Rogers. Basierend auf dem, was ich gehört habe, glaube ich nicht, dass die sich NX in Sachen Leistung mit der PS4 Neo messen wird. Es wird reichlich Debatten über die Spezifikationen der NX geben, da man sich nicht direkt mit den x86-Architekturen vergleichen können wird. Aber alles, was ich bisher gehört habe, deutet darauf hin, dass die NX keine der aktuellen Konsolen am Markt wegputzen wird... abgesehen von der Wii U. Während Nintendo weiterhin keine Stellungnahmen zu den laufenden Berichten äußert, bekräftigte Konzernchef Tatsumi Kimishima in einem Interview mit Asahi Shimbun (via Perfectly Nintendo), dass die NX ein neues Spielkonzept darstelle. Es ist etwas sehr Neues. Die Hardware, das Software-Line-up, all das ist etwas, was ich zum ersten Mal spielen möchte, sagt Kimishima. Dies sei auch der Grund, weshalb die NX keine direkte Nachfolgerin der Konsolen Wii U und 3DS sein werde, wenngleich Nintendo speziell die Wii U aufgrund der schwachen Verkaufszahlen wohl nicht lange parallel unterstützen wird. Es ist eine neue Art, Spiele zu spielen, die meiner Ansicht nach einen größeren Eindruck hinterlassen wird als die Wii U. Wie Nintendo ankündigte, soll die NX im März 2017 auf den Markt kommen. Einer der ersten Titel für die Konsole wird ein neues The Legend of Zelda sein. Vergangene Woche kamen Meldungen auf, wonach die NX keine optischen Disks, sondern Speicherchipmodule nutzen wird.
0Web
Asiagomphus reinhardti lebt in einer abgelegenen Gebirgsregion im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Laos. Dresden – Eine neu entdeckte Libellenart ist nach dem Zoologen Klaus Reinhardt benannt worden, wie die TU Dresden berichtet, an der Reinhardt arbeitet. Der russische Insektenforscher Oleg Kosterin und sein japanischer Kollege Naoto Yokoi haben der Spezies die Bezeichnung Asiagomphus reinhardti gegeben. Damit würdigten sie Reinhardts Verdienste um die Förderung der internationalen Libellenkunde. Die rund sechs Zentimeter große Libelle lebt an Bergbächen in einer abgelegenen Gebirgsregion im Grenzgebiet zwischen Kambodscha und Laos. Bekannt sind bisher nur die Männchen. Diese haben grüne Augen und einen schwarzen Körper mit gelben Flecken. Als Larve leben sie mehrere Jahre eingegraben im Schlammgrund. Dass eine neu entdeckte Tier- oder Pflanzenart nach einem benannt wird, gehört wohl zu den schönsten Auszeichnungen für einen Biologen, freute sich der frischgebackene Namenspatron.
7Wissenschaft
Niederösterreicher verbesserte sich um einen Rang, Ferrer fällt zurück. Kerber nach Melbourne-Erfolg neue Nummer zwei. London – Keine Veränderungen an der Spitze der Herren, aber sehr wohl in den Top Ten brachte die am Montag veröffentlichte ATP-Weltrangliste: Australian-Open-Sieger Novak Djokovic führt weiter vor Finalist Andy Murray, Roger Federer rückte dem Schotten bis auf 150 Zähler nahe. David Ferrer machte als Sechster zwei Plätze gut, Jo-Wilfried Tsonga überholte Richard Gasquet und ist Neunter. Bei den Damen gab es nach dem ersten Major-Sieg von Angelique Kerber die größten Umwälzungen, verbesserte sich die 28-jährige Deutsche doch vom sechsten auf den zweiten Rang hinter Melbourne-Finalistin Serena Williams. Garbine Muruza verlor zwei Positionen und ist nun Fünfte, Maria Scharapowa ist als Sechste erstmals seit Langem nicht in den Top 5. Aus österreichischer Sicht verbesserte sich Dominic Thiem nach seiner dritten Runde bei den Australian Open um eine Position auf Platz 19 und liegt damit nur eine Position hinter seiner bisher besten Platzierung. Der derzeit verletzte Andreas Haider-Maurer rutschte um neun Ränge an die 75. Stelle zurück. Dafür verbesserte sich Gerald Melzer nach seinem in diesem Jahr schon zweiten Challenger-Erfolg um 20 Ränge und ist als 120. so gut wie nie zuvor. So gut wie nie zuvor ist auch Thiems Freund und Trainingspartner bei Günter Bresnik, Dennis Novak, der als 200. erstmals in den Kreis der 200 besten Spieler einzog. Bei den Damen verbesserte sich Tamira Paszek um zwei Ränge an die 124. Stelle.
4Sport
Neuzugang aus Köln egalisiert Hertha-Führung zum 1:1-Endstand – Junuzovic-Freistoß an die Latte. Berlin – Hertha BSC hat durch ein 1:1 (1:1) im freitäglichen Heimspiel gegen Werder Bremen zumindest für 19 Stunden Rekordmeister Bayern München als Spitzenreiter der deutschen Bundesliga abgelöst. Die über weite Strecken spielbestimmenden Berliner waren durch Valentin Stocker (6.) in Führung gegangen, ehe Anthony Ujah mit seinem ersten Bundesligator für Werder der überraschende Ausgleich (26.) gelang. Die Bremer verhinderten mit dem am Ende verdienten Punktegewinn eine Woche nach der 0:3-Auftaktniederlage gegen Schalke 04 einen Fehlstart. Beim Führungstreffer von 56.376 Zuschauern im Olympiastadion war der Ball etwas glücklich bei Stocker gelandet. Der Schweizer Nationalspieler schoss den Ball dann unhaltbar für Werder-Keeper Felix Wiedwald unter die Latte ins Tor. Der Treffer verschaffte Hertha Rückenwind, im Strafraum fehlte den Gastgebern jedoch die Durchschlagskraft. Werder war dagegen gnadenlos effektiv: Mit der ersten gefährlichen Aktion gelang Ujah, dem Neuzugang aus Köln, das 1:1. Der Nigerianer stocherte den Ball aus kurzer Distanz über die Linie, nachdem er zuvor ein Kopfballduell gegen die Hertha-Abwehrspieler gewonnen hatte. Danach kamen die bis dahin äußerst passiven Gäste zunächst besser ins Spiel. Millionen-Neuzugang Aaron Jóhannsson, der sein Startdebüt für Werder feierte, blieb jedoch weitestgehend blass. Zur zweiten Halbzeit scheiterte der auffällige Stocker mit einer Doppelchance zur erneuten Führung: Zuerst zielte der Schweizer von der Strafraumgrenze etwas zu hoch (50.), dann wurde sein Schuss von Werder-Verteidiger Assani Lukimya gerade noch abgeblockt (51.). Die Bremer konzentrierten sich fast ausschließlich auf ihre Defensivarbeit und wagten sich kaum noch in den gegnerischen Strafraum. Das hätte Peter Pekarik beinahe mit dem 2:1 für Berlin bestraft, der rechte Verteidiger traf aber nur das Außennetz (66.). Anschließend hatte Hertha aber Glück, als innerhalb von 60 Sekunden zunächst die Latte und dann die Stange die Gastgeber vor einem Rückstand bewahrten. Zunächst landete ein von Sebastian Langkamp verlängerter Freistoß von Zlatko Junuzovic an der Latte (80.), Sekunden später traf Jannik Vestergaard ebenfalls Aluminium. Der österreichische Mittelfeldmotor wurde nach guter Leistung in der 90. Minute ausgewechselt, Florian Grillitsch stand diesmal nicht im Kader der Bremer. (sid/red – 21.8. 2015)
4Sport
Lied ist Allgemeingut – Niederlage für Warner Music Group. Das Urheberrecht für das weltbekannte Geburtstagslied Happy Birthday to You ist ungültig. Das entschied ein Bundesgericht in Los Angeles am Dienstag. Das Lied sei Allgemeingut, urteilte Richter George King. Das Urteil ist eine Niederlage für den US-Musikriesen Warner Music Group. Das Gericht urteilte, dass Warner/Chappell Music kein gültiges Urheberrecht an dem Lied besitzen. Der Konzern hatte sich 1988 die Rechte gesichert. Das Label verdiente etwa zwei Millionen Dollar (1,79 Mio. Euro) im Jahr mit der kommerziellen Nutzung des Songs. Ursprünglich wurde das Urheberrecht 1935 von der Firma Clayton F Summy angemeldet, doch nach Ansicht von Richter King galt dieses nur für die Melodie, nicht aber für den Text. Die Melodie ist seit Jahren Allgemeingut. Nun ist Happy Birthday nach 80 Jahren endlich frei, sagte Klägeranwalt Randall Newmann nach dem Urteil. Komponiert hatte das Lied 1893 die Musikerin Mildred Hill aus dem US-Bundesstaat Kentucky gemeinsam mit ihrer Schwester, der Kindergärtnerin Patty. Es hieß ursprünglich Good Morning to You. Der Geburtstagstext entstand später. Drei Dokumentarfilmer hatten 2013 die Klage eingebracht. In Deutschland ist laut der Verwertungsgesellschaft Gema Happy Birthday to You nur noch bis Ende 2016 geschützt.
0Web
Einen etwas anderen Zugang zu den Erlebnissen auf der Viennale hält dieser Beitrag bereit. Die Filme sind immer andere, aber gewisse Szenen wiederholen sich jedes Jahr bei eifrigen Viennalegängern. Unsere Bloggerin hat diese Erlebnisse in Skizzen festgehalten: (Antonia Aalders, 5.11.2015)
8Kultur
Von Schwerfahrzeug überrollt. Wien – Eine Radfahrerin ist am Freitagvormittag bei einer Kollision mit einem Lkw am Wiedner Gürtel beim Wiener Hauptbahnhof getötet worden. Nach übereinstimmenden Angaben der Wiener Berufsrettung und der Polizei dürfte das Schwerfahrzeug die Frau überrollt haben. Für das etwa 30-jährige Opfer kam jede Hilfe zu spät, ein Notarzt konnte nur mehr den Tod feststellen.
1Panorama
Regierung steht zu Zeitplan. Kabul – Einen Tag, nachdem Mitglieder der afghanischen und pakistanischen Regierung Friedensgespräche mit Taliban innerhalb von vier Tagen in Aussicht gestellt hatten, haben die Taliban eine Teilnahme öffentlich abgelehnt. In einer am Samstagnachmittag an Medien verschickten Email an Medien sagte ein Sprecher, Kari Jusuf Ahmadi: Wir sagen explizit, dass der ehrenwürdige Anführer niemanden autorisiert hat, an diesen Gesprächen teilzunehmen, noch hat der Führungsrat eine Entscheidung über die Teilnahme getroffen. Die Email wies auf unerfüllte Bedingungen für Gespräche hin. Amerika sende weiter frische Truppen. Auch Gefangene seien nicht freigelassen und UNO-Sanktionen nicht aufgehoben worden. Diese Bedingungen stellen die Taliban seit Jahren immer wieder. Der Sprecher von Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah, Javed Faisal, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die afghanische Regierung stehe weiter zu dem genannten Zeitplan von Gesprächen innerhalb von vier Tagen. Die Taliban seien ja nicht eine Einheit. Wir werden mit denen sprechen, die bereit sind, zu Friedensgesprächen zu kommen. Wenn Talibangruppen nicht teilnehmen wollten, werde anderweitig mit ihnen umgegangen. Die afghanische Regierung sowie die internationalen Alliierten hätten Pläne dafür.
2International
Angreifer setzten zwei Autobomben ein – Shabaab-Miliz bekennt sich zu Anschlag. Mogadischu – Bei einem Anschlag islamistischer Terroristen auf ein bei Diplomaten und Geschäftsleuten beliebtes Hotel in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen. Eine bisher unbekannte Zahl von Menschen wurde nach verletzt, wie Abdifatah Omar Halane, Sprecher der Hauptstadtregion, sagte. Die Angreifer setzten am Freitagabend zwei schwere Autobomben ein, deren Detonationen nach Zeugenberichten noch rund 15 Kilometer außerhalb des Zentrums von Mogadischu zu hören waren. Im Regierungsviertel war daraufhin anhaltendes Gewehrfeuer zu hören. Wie es weiter hieß, richteten die Sprengsätze schwere Schäden bei mindestens 25 umliegenden Gebäuden an. Unter den Trümmern wurden noch zahlreiche Opfer vermutet. Die sunnitischen Extremisten der somalischen Terrororganisation Al-Shabaab bekannten sich in einer Botschaft zu dem Anschlag. Das Hotel liegt nahe den Regierungsgebäuden und gilt als extrem sicher, es wird zum Beispiel von zahlreichen schwer bewaffneten Sicherheitsleuten geschützt. Al-Shabaab hatte das Hotel bereits einmal im vergangenen Jahr angegriffen. Bei dem Anschlag unmittelbar vor dem Besuch des türkischen Präsidenten kamen damals 15 Somalis ums Leben. Bei den um etwa eine halbe Stunde versetzten Explosionen vom Freitagabend habe es sich um Autobomben gehandelt, erklärte ein ranghoher Militär, Abdullahi Madobe. Mehrere Personen seien getötet worden, es sei aber noch zu früh, um eine abschließende Bilanz zu ziehen, sagte er. Aus Sicherheitskreisen verlautete, es seien mindestens fünf Angreifer getötet worden. Auch Menschen im nahen Friedensgarten könnten unter den Opfern sein, erklärte ein Beamter. Hunderte Familien und Anrainer strömen zum Wochenende zu Picknicks in die Gärten. Der somalische Regierungssprecher Abdisalam Aato bestätigte zunächst lediglich die zwei Explosionen in der Nähe des Amtssitzes des Präsidenten. Wir sind hier in Sicherheit, sagte er. Die Explosionen müssten sich aber sehr nahe am Regierungssitz ereignet haben, fügte er hinzu. Die islamistische Terrororganisation Al-Shabaab verübt immer wieder Anschläge auf Regierungseinrichtungen in Mogadischu. Die sunnitischen Fundamentalisten, die mehrere ländliche Regionen kontrollieren, kämpfen um die Vorherrschaft in dem armen Land am Horn von Afrika. Sie wollen dort einen sogenannten Gottesstaat errichten. (APA, 26.2.2016)
2International
Tiger Woods ebenfalls zur Halbzeit ausgeschieden. Seattle – Bernd Wiesberger hat auch bei seiner zweiten Teilnahme an den US Open der Golfprofis den Sprung ins Wochenende verpasst. Wie im Vorjahr scheiterte der Burgenländer am Cut, am Freitag fehlten Österreichs Paradegolfer bei sieben über Par schlussendlich zwei Schläge. Ebenfalls vorzeitig gescheitert sind der deutsche Titelverteidiger Martin Kaymer sowie nach seiner schwachen Vorstellung am ersten Tag weniger überraschend Altstar Tiger Woods. Die Führung teilen sich die beiden Amerikaner Patrick Reed und Jordan Spieth mit jeweils fünf unter Par. Der Weltranglisten-Erste Rory McIlroy liegt neun Schläge hinter dem Duo. Wiesberger spielte bei seiner 75er-Runde auf dem Par 70-Kurs am Chambers Bay GC nahe Seattle eigentlich passables Golf. Loch 8 und 14 auf dem Linkskurs machten die Bemühungen des 29-Jährigen aber zunichte. Zwei Triple-Bogeys verbuchte der Oberwarter auf den betreffenden Bahnen, neben einem weiteren Bogey waren zwei Birdies dann zu wenig. Das traurige ist, ich habe 33 Löcher richtig gutes Golf gespielt. Aber drei Blackouts mit furchtbaren Breaks helfen einem nicht. Man kann sich Doppel und Triple (Bogeys) bei den US Open nicht leisten, twitterte Wiesberger. Für ihn geht es nun wieder zurück nach Europa zu den BMW International Open in München. Danach folgen die Open de France in Paris. Der ebenfalls in München startende Kaymer verpasste den Cut am Ende um einen Schlag, wobei auch der Deutsche ein Triple-Bogey produzierte. Fast schon Mitleid bekam man indes mit dem früheren Dominator Tiger Woods. Nach 36 Löchern lag der Amerikaner, der 2008 bei den US Open seinen 14. und bisher letzten Major-Sieg feierte, 16 Schläge über Par. Es war das höchste Ergebnis nach zwei Tagen in seiner Karriere bei einem PGA-Turnier. Ich wollte heute eine fünf oder sechs spielen – aber unter Par. Aber nichts hat geklappt, sagte Woods nachdem er den Tag mit einem Bogey begonnen, und mit drei Schlagverlusten in Folge abgeschlossen hatte. Sein Ex-Trainer Butch Harmon fand es traurig und schwer, sich das anzusehen. Gemeinsam hatte das Duo zwischen 1997 und 2004 insgesamt acht Majors gewonnen. Mein Sohn meinte, dass sei als wenn man Wimbledon schaue und Roger Federer keinen Ball übers Netz bekomme, meinte Harmon weiter. In Führung liegen mit Reed und Spieth zwei Profis, die zur neuen US-Golf-Generation gehören. Spieth könnte nach seinem Sieg beim Masters im April mit erst 21 Jahren sein zweites Major gewinnen. Zuletzt gelang das Doppel aus Masters und US Open in einem Jahr Woods anno 2002. Für einige US-Medien ist Spieth auch deshalb dessen legitimer Nachfolger. Spieth ist das, was Tiger einst war, schrieb die Tageszeitung USA Today. Der Jungstar hatte auf seinem letzten Loch auch eine Schrecksekunde zu meistern. Der im gleichen Flight gestartete Australier Jason Day brach auf dem Rasen zusammen und musste minutenlang medizinisch betreut werden. Der neuntklassierte Day konnte die Runde danach zu Ende spielen und schrieb eine 70 an. Nach dem letzten Putt sank er erneut auf die Knie. Im Spital wurde später ein Schwindelanfall diagnostiziert. Day hatte bereits in der Vergangenheit mit diesbezüglichen Problemen zu kämpfen. (APA; 20.6.2015) Ergebnisse vom 115. US Open der Golfprofis in University Place (Washington) – Stand nach zweiter von vier Runden (9 Mio. Dollar, Par 70): 1. Jordan Spieth (USA) 135 Schläge (68/67) und Patrick Reed (USA) 135 (66/69) – 3. Dustin Johnson (USA) 136 (67/71) und Branden Grace (RSA) 136 (69/67) – 5. Joost Luiten (NED) 137 (68/69), Tony Finau (USA) 137 (69/68), Ben Martin (USA) 137 (67/70) und Daniel Summerhays (USA) 137 (70/67) – 9. u.a. Jason Day (AUS) 138 (68/70). Weiter: 12. Henrik Stenson (SWE) 139 (65/74) – 44. Rory McIlroy (NIR) 144 (72/72) – am Cut gescheitert: 76. Martin Kaymer (GER/TV) 146 (72/74) – 85. Bernd Wiesberger (AUT) 147 (72/75) – 150. Tiger Woods (USA) 156 (80/76)
4Sport
Norbert Hofer, knapp gescheiterter Präsidentschaftskandidat der Blauen, ist es wichtig, dass die FPÖ "keine rechtsextreme Partei" sei. Heinz-Christian Strache hält sich vorerst eine Wahlanfechtung offen. Das Wichtigste zuerst: Die FPÖ ist keine rechtsextreme Partei. Das wollte der knapp gescheiterte blaue Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer den zahlreichen internationalen Medienvertretern zwei Tage nach der Stichwahl noch mit auf den Weg geben. Eine rechtsextreme Partei hätte hierzulande nämlich höchstens zwei Prozent erreicht, argumentiert er – größer ist der Narrenanteil in Österreich sicher nicht. Nach einer Vorstandssitzung am Dienstagvormittag hatten Hofer und Parteichef Heinz-Christian Strache auch anderes klarzustellen. Es galt Aufwiegler, die in Internetforen offen zu Gewalt gegen Alexander Van der Bellen aufriefen (siehe Artikel: Gewaltaufrufe gegen Van der Bellen auf Facebook), zu beruhigen. Hofer tat das mit der Bitte, an jene Österreicher, die heute verzagt sind, verärgert sind, sich nicht gegenseitig anzugreifen und das zu unterlassen. Strache tat das mit dem Rezitieren seiner Facebook-Ermahnung an die User. Mit seinem Zweifel am rechtmäßigen Zustandekommen des Wahlergebnisses will er auf Nachfrage des STANDARD nicht zu weit gegangen sein. Die Entscheidung über eine mögliche Wahlanfechtung will die FPÖ-Spitze erst später treffen: Man habe Experten beauftragt, allen Hinweisen auf Unregelmäßigkeiten nachzugehen. Erst nach deren Bewertung werde man entscheiden, ob eine Anfechtung Sinn mache, sprich: Wenn solche Anomalien da sind, die wahlentscheidend sind. In der ZiB 2 ortete er Missbrauchsmöglichkeiten bei der Briefwahl. Eine mögliche Doppelführung zwischen ihm und Hofer macht für den FPÖ-Chef definitiv keinen Sinn, wiewohl er Spekulationen, Norbert Hofer könnte ehrgeizig an meinem Sessel sägen, als ausgesprochen witzig von sich wies. Viel lieber versuchte Strache, die stets mit dem Eigenschaftswort dünn beschriebene Personaldecke bei den Blauen zu widerlegen, und sinnierte über zu vergebende Ministerämter wenn ich Regierungsverantwortung möglicherweise als Kanzler übernehme. Und darüber, dass man dann ja auch einen ersten Nationalratspräsidenten brauche. Vorerst bleibt Hofer Dritter Nationalratspräsident und Vizeparteichef, schließt aber nicht aus, sich für ein Ministeramt zu interessieren. Bei der kommenden Nationalratswahl will er wieder auf einem Listenplatz hinter Strache kandidieren. Der glaubt im Wahlergebnis zu erkennen, dass die Hälfte der Österreicher unsere Werthaltung unterstützt, und legt sich die Latte für künftige Wahlgänge hoch: Der Plafond für freiheitliche Stimmen liegt heute bei 50 Prozent. Auch der FPÖ-Chef hatte ein Thema, das er noch mit den Medien besprechen wollte: die Fehldarstellung von Hofers Israel-Reise aufgrund von Falschrecherchen des ORF. Was Strache nicht dazusagte: So, wie Hofer seine Erlebnisse am Tempelberg wiederholt geschildert hatte, fanden sie auch nicht statt. Was seine persönliche Befindlichkeit betrifft, erklärte Hofer: Es ist nicht angenehm, ins Tagebuch einzutragen: ,Ich wäre heute fast Präsident geworden. Frühmorgens postete er den Katzenjammer mit einem Bild von Kater Robert.
5Inland
Franzose triumphierte zum vierten Mal im Fürstentum. Monte Carlo – Der Franzose Sebastien Ogier hat zum dritten Mal in Serie die Rallye in Monte Carlo gewonnen. Der Norweger Andreas Mikkelsen machte zum Start in die WM-Saison den VW-Doppelsieg perfekt. Es ist einfach fantastisch. Das Rennen in Monte Carlo ist das wichtigste der ganzen Saison, erklärte Ogier, der seinen ersten von nun vier Triumphen im Fürstentum bereits 2009 gefeiert hatte. Dieses Jahr bei der 84. Austragung stellte der dreifache Weltmeister und nun 33-fache Rallye-Sieger mit Beifahrer Julien Ingrassia in 7 von 16 Wertungsprüfungen Bestzeit auf. VW verpasste einen Dreifach-Sieg, weil Jari-Matti Latvala am Samstag ausgeschieden war. Der Finne hatte einen Zuschauer angefahren und wurde dafür mit 5.000 Euro Strafe belegt. Bei einem weiteren Vergehen droht ihm sogar eine Sperre. (APA, 24.1.2016) Endstand WM-Rallye Monte Carlo: 1. Sebastien Ogier (FRA) VW 3:49:53,1 Stunden – 2. Andreas Mikkelsen (NOR) VW +1:54,5 Min. – 3. Thierry Neuville (BEL) Hyundai 3:17,9 WM-Wertung: 1. Ogier 28 – 2. Mikkelsen 19 – 3. Neuville 15 Nächstes Rennen: Rallye von Schweden vom 11. bis 14. Februar
4Sport
Die Lage am Wiener Arbeitsmarkt ist äußerst angespannt. Ein Blick auf die Besonderheiten in der Bundeshauptstadt und die Schwierigkeiten der Betroffenen. Wien – Es ist Donnerstag, 8.30 Uhr. Die Drehtür beim AMS in der Schönbrunner Straße in Wien-Meidling kommt fast nicht zur Ruhe. Vor dem Eingang stehen jene, die ihren heutigen Besuch beim AMS-Betreuer schon hinter sich haben und vor der Heimfahrt noch eine Zigarette rauchen. István* ist einer von ihnen. Er ist Mitte 50, geht etwas gebückt. Man sieht seinem Körper an, dass er nicht seit Jahrzehnten in einem gemütlichen Büro arbeitet. István ist gelernter Installateur. Momentan sei es sehr schwierig, eine Arbeit zu finden, erzählt er in gebrochenem Deutsch. Bei drei Firmen war er in dieser Woche schon vorsprechen, wie er es nennt. Geworden ist nichts daraus. Worauf er das zurückführt? Es gibt einfach mehr Leute, die Arbeit suchen, zeigt er auf die nächste kleine Gruppe, die gerade die AMS-Stelle verlässt. Alles schwarz Und es gibt offenbar viele, die auch weit unter den in Österreich geltenden kollektivvertraglichen Mindeststandards arbeiten. Für einfache Hilfstätigkeiten sieht der KV im ersten Jahr ein Mindestgrundgehalt von 1310 Euro vor. Das reicht schon kaum zum Überleben. István erzählt aber, dass viele Installateurbetriebe nur vier oder fünf Euro pro Stunde zahlen würden. Und er fügt hinzu: Für die Arbeitgeber sei es nicht schwierig, zu diesen Konditionen auch Mitarbeiter zu finden – vor allem unter Rumänen und Bulgaren. Bei einer 40-Stunden-Woche ergibt das 640 bis 800 Euro. Die Frage nach brutto oder netto stellt sich in diesem Fall natürlich nicht mehr. Alles schwarz, sagt István mit einem leicht resignierenden Lächeln. Konkurrenzkampf noch größer Seine Probleme sind nicht untypisch für den Wiener Arbeitsmarkt. Seit der Öffnung für Arbeitskräfte aus den osteuropäischen EU-Staaten ist der Konkurrenzkampf noch größer geworden. Ökonomen sprechen von Verdrängungseffekten. Ein Blick in die Statistiken zeigt, wie angespannt die Lage derzeit ist. Die Arbeitslosenquote liegt weit über dem Bundesschnitt. Ende September waren fast 150.000 Menschen (inklusive Schulungsteilnehmern) in der Bundeshauptstadt arbeitslos. Etwas mehr als 37 Prozent aller Jobsuchenden in Österreich wohnen in Wien. Zum Vergleich: Nur etwas mehr als 20 Prozent der gesamten Wohnbevölkerung leben in Wien. Verdrängungswettbewerb Der Anteil von Zuwanderern unter den Arbeitslosen ist in den vergangenen Jahren deutlich größer geworden. Von den insgesamt 121.769 vorgemerkten Arbeitslosen (ohne Schulungsteilnehmer) waren im August des heurigen Jahres 43.318 Ausländer, was einem Anteil von 35,6 Prozent entspricht. Vier Jahre davor lag der Zuwandereranteil noch bei 26,3 Prozent, zeigen Daten des Wiener AMS. Der Verdrängungswettbewerb muss aber gar nicht zwingend mit Schwarzarbeit oder der Unterschreitung von Kollektivverträgen zusammenhängen. Der Chef des Bundes-AMS, Johannes Kopf, illustrierte die Entwicklung zuletzt im Profil folgendermaßen: Anders als früher verdrängt nicht der vielzitierte anatolische Hilfsarbeiter den teureren Wiener Hilfsarbeiter, sondern zum Beispiel der junge Ungar den schlechter qualifizierten Bosnier. Als Konsumenten weniger präsent Ungarische Mitarbeiter sind mittlerweile vor allem in der Gastronomie und Baubranche stark vertreten. Bei ihnen kommt noch eine Besonderheit zum Tragen. Rund ein Drittel der Ungarn pendelt. Sie sind also als Konsumenten nicht oder wenig präsent, sagt der Arbeitsmarktexperte des Wifo, Helmut Mahringer, im Gespräch mit dem STANDARD. Dadurch kommt es also zu einem gewissen Kaufkraftabfluss. Laut Mahringer spielt die Qualifizierungsfrage in Wien eine besonders große Rolle. Die Bildungsstruktur unterscheide sich nämlich erheblich vom Rest Österreichs. Es gibt mehr Hochqualifizierte, aber auch mehr Menschen ohne formellen Abschluss. Der Bereich der mittleren Qualifikation ist folglich schwächer ausgeprägt. In Zahlen sieht das wie folgt aus: Vor 30 Jahren hatten noch 58,4 Prozent der erwerbsfähigen Wiener einen mittleren Bildungsabschluss, im Jahr 2011 waren es nur mehr 53,8 Prozent. Österreichweit ist der Anteil im gleichen Zeitraum von 49,5 auf 65,4 Prozent gestiegen. Was mit dieser Entwicklung einhergeht: Es gab über die Jahre und Jahrzehnte einen starken Strukturwandel in Wien. Die Industrie hat sich immer mehr in die Stadtperipherie verlagert, wodurch aber natürlich in diesem Bereich Jobs weggefallen sind. Es gab einen Umbruch in Richtung einer modernen dienstleistungsorientierten Stadtwirtschaft, sagt Mahringer dazu. Da Wien die einzige Großstadt in Österreich ist, sei es auch nicht verwunderlich, dass sich Zuwanderer und Asylwerber hier stärker konzentrieren. Der Wifo-Ökonom: Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist zwar hoch. Die Eintrittschancen in den Arbeitsmarkt sind aber im Vergleich zu ländlichen Gegenden mit wenig offenen Stellen auch besser. Ohne Abschluss Der Anfang 20-jährige Thomas*, der sich ebenfalls unter die Raucher vor dem AMS in der Schönbrunner Straße gesellt hat, kann letzteren Satz wohl nicht unterschreiben. Er gehört zu den Niedrigqualifizierten, die sich nun besonders schwer bei der Jobsuche tun. Die Hauptschule hat Thomas in der vierten Klasse negativ abgeschlossen – weil er an Epilepsie erkrankte. Auch einen Lehrabschluss kann er nicht vorweisen. Vor ein paar Jahre war das aber auch noch nicht so tragisch, wie der junge Mann erzählt. Eine Zeitlang war er bei seinem Cousin in Oberösterreich beschäftigt, der Wohnungen umbaut. Da habe ich auch gut verdient. Danach hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser. Wenn ein Job vorbei war, hat es in aller Regel nicht lange gedauert, bis ein neuer gefunden war. Man ging zum AMS, und nach einem oder zwei Monaten bekam man einen neuen Job. Jetzt gehört der Hobbyrapper zu den Langzeitarbeitslosen, ist Notstandshilfebezieher und sagt: Ich würde alles annehmen, ich werde aber nur von einem Kurs zum nächsten geschickt. * Namen geändert
5Inland
Der Smoothie-Hersteller sorgt mit einem politischen Schmäh auf Facebook für Aufsehen. Anlässlich der Bundespräsidentschaftswahl fährt Smoothie-Hersteller Innocent eine Werbekampagne, die klar auf den Wahlkampf anspielt. Unser Spitzenkandidat ist eine Flasche, heißt es auf den Innocent-Plakaten, die österreichweit neben Werbeflächen für Präsidentschaftskandidaten angebracht werden. Das hat auch die FPÖ-kritische Facebook-Gruppe Blutgruppe HC Negativ bemerkt, die ein Foto eines Plakats von Norbert Hofer (FPÖ) neben der erwähnten Smoothie-Werbung veröffentlichte. Innocent wollte es allerdings nicht bei dem gegen alle Kandidaten gleichsam gerichteten Schmäh belassen, sondern meldete sich durch seinen offiziellen Facebook-Account zu Wort. Unsere Flaschen enthalten garantiert kein braunes Fallobst. Versprochen , schrieb der Hersteller in klarer Anspielung zu Hofer. Im Netz stieß der Beitrag bei vielen Nutzern auf Wohlwollen, er wurde bereits mehr als 370-mal geteilt und erhielt mehrere tausend Gefällt mir-Angaben. Die FPÖ hat sich noch nicht dazu geäußert. Innocent gehört mittlerweile mehrheitlich dem Coca-Cola-Konzern. Große Unternehmen, die abseits ihrer eigenen Interessen bislang meist als apolitisch galten, äußern sich in den vergangenen Monaten immer öfter zu konkreten Anliegen. Sie positionieren sich etwa gegen Ausländerfeindlichkeit oder die Diskriminierung von LGBT-Personen. Coca-Cola ist Teil einer Vereinigung, die etwa gegen neue Gesetze in den US-Bundesstaaten Georgia und North Carolina protestiert, weil diese homosexuellenfeindlich seien. In Georgia soll es Geschäftsleuten künftig erlaubt werden, homosexuelle Kunden abzulehnen. Viele Konzerne drohen deshalb mit Boykott und Abwanderung.
0Web
"Kurier": Österreich soll Generaldirektor der Telekom aus der Hand geben, dafür Finanzvorstand erhalten. Nach dem überraschenden Abgang von Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter per Ende Juli läuft derzeit hinter den Kulissen die Chefsuche auf Hochtouren. Ein Nachfolger soll so schnell wie möglich präsentiert werden, hieß es aus der Staatsholding ÖBIB am Freitag zur Anfrage. Für Aufregung sorgen zurzeit Medienberichte, wonach die Republik Österreich als Miteigentümer auf den Chefsessel verzichten will und damit dem mexikanischen Telekom-Mehrheitseigentümer America Movil des Milliardärs Carlos Slim das Ruder überlässt. Österreich ist laut Kurier bereit, den Generaldirektor der Telekom-Konzernholding, für den laut Syndikatsvertrag die ÖBIB das Nominierungsrecht hat, an America Movil im Abtausch für den Finanzchef abzugeben. ÖBIB-Chefin Martha Oberndorfer betont, dass noch keine Entscheidung getroffen wurde, der Prozess sei noch in einem frühen Stadium. Derzeit bereite die ÖBIB die Entscheidungsgrundlagen vor: Wir suchen die beste Lösung für die Telekom, um das Unternehmen für die Zukunft optimal aufzustellen, sagte sie dem Kurier. America Movil hält 59,7 Prozent der Telekom-Anteile, die ÖBIB 28,4 Prozent. Ametsreiter verlässt am 31. Juli 2015 nach fast 20 Dienstjahren, die letzten sechs als Vorstandschef, den teilstaatlichen Ex-Monopolisten. Der Telekom-Chef hat um eine einvernehmliche vorzeitige Vertragsauflösung ersucht. Sein Vertrag wäre regulär bis 2018 gelaufen, hätte aber auch vorzeitig per Jahresende 2016 gelöst werden können. Per 1. Oktober wird Ametsreiter neuer Chef von Vodafone Deutschland.
0Web
Vater mit viereinhalb Jahren Haft nicht einverstanden – Auch Mutter ging gegen ein Jahr teilbedingt in Berufung. Wien – Die wegen Quälens und Vernachlässigens einer Unmündigen in Wien verurteilten Eltern der kleinen Leonie haben die vor zwei Wochen über sie verhängten Freiheitsstrafen nicht akzeptiert. Wie ihr Verteidiger Roland Friis am Freitag auf APA-Anfrage erklärte, haben sowohl der Vater als auch die Mutter dagegen Rechtsmittel angemeldet. Ein Schöffensenat hatte im Straflandesgericht über den 28-Jährigen viereinhalb Jahre Haft verhängt, nachdem seine knapp dreijährige Tochter am 10. November 2014 an den Folgen von beim Abduschen erlittenen Verbrühungen gestorben war. Das Gericht ging davon aus, dass der Mann das aufgeweckte und lebhafte Mädchen mit Wissen und Duldung seiner Partnerin bis zu zwei Mal monatlich mit Strafduschen ruhig gestellt hatte. Bei der letzten war die knapp Dreijährige mindestens fünf Sekunden 60 Grad heißem Wasser ausgesetzt. Vier Monate unbedingt Das Mädchen überlebte die Verbrühungen – rund 15 Prozent der Hautoberfläche waren betroffen – nicht zuletzt deshalb nicht, weil die Eltern sie erst 28 Stunden später ins Spital brachten. Weil sie nicht früher reagiert hatte, wurde die Mutter zu einem Jahr teilbedingter Haft verurteilt, wobei der unbedingte Strafteil mit vier Monaten bemessen wurde. Mehr an Strafe können die mittlerweile getrennt lebenden Eltern im Rechtsmittelverfahren nicht bekommen. Die Staatsanwaltschaft war mit den erstinstanzlichen Urteilen einverstanden und verzichtete auf Rechtsmittel, womit der Oberste Gerichtshof (OGH) keine rechtliche Basis für eine Strafanhebung hat.
1Panorama
DVD mit Informationen über an multipler Sklerose oder Wachstumsstörungen leidende Personen verschollen. Es kracht wieder einmal im Datensicherheitsbereich des österreichischen Gesundheitswesens. Das österreichische Tochterunternehmen des deutschen Pharmakonzerns Merck hat eine DVD mit Daten von mindestens 2.000 an multipler Sklerose oder Wachstumsstörungen leidenden Patienten verloren. Bisher gibt es keinen Hinweis auf eine missbräuchliche Verwendung, hieß es auf Anfrage bei Merck Austria. Die Affäre kam nicht durch Merck Austria an die Öffentlichkeit, sondern wurde am Dienstag von der Deutschen Apothekerzeitung veröffentlicht: Bedenkliche Panne bei der österreichischen Tochter des Pharmakonzerns Merck: Dem Unternehmen kam eine DVD mit den Daten von etwa 2.000 Patienten und 1.000 Abonnenten einer medizinischen Fachzeitschrift (Living MS) abhanden. Damit stellt sich ein weiteres Mal die Frage, wie es um die Sicherheit sensibler Patientendaten im Gesundheitswesen steht, hieß es in dem Bericht. Dies sei beim Wechsel des Callcenter-Anbieters für das Patientenservice geschehen. Laut Zeitschrift seien auf der verloren gegangenen DVD Vor- und Nachnamen der Patienten beziehungsweise Abonnenten, deren Telefonnummern, E-Mail-Adressen sowie eine interne Identifikationsnummer enthalten. Die Sprecherin von Merck Österreich, Bärbel Klepp, bestätigte der APA schließlich die Angaben aus Deutschland vollinhaltlich. Es ist zu einer Verkettung menschlicher Fehlleistungen gekommen. Wir haben vergangene Woche, wie es das Gesetz vorschreibt, alle Betroffenen schriftlich informiert, so Klepp. Wir haben keinerlei Hinweise, dass der Datenträger in unbefugte Hände gelangt oder missbräuchlich verwendet worden ist. Die Zurückhaltung bei der Information der Öffentlichkeit argumentiert die Sprecherin damit, dass man keinen Hype bezüglich des Verbleibs der DVD habe entfachen wollen. Die darauf gespeicherten Informationen ließen jedenfalls einen Rückschluss auf die vorliegende Erkrankung der Betroffenen zu. Eine entsprechende Frage der APA beantwortete die Unternehmenssprecherin mit Ja. Merck Österreich wies am Dienstag auch darauf hin, dass man eine missbräuchliche Verbreitung der Informationen mit allen verfügbaren juristischen Mitteln ahnden werde. Ohne dazu rechtlich verpflichtet zu sein, habe man auch die österreichische Datenschutzbehörde in Kenntnis gesetzt. Die betroffenen Patienten nehmen an einem Programm teil, in dem sie für die Handhabung und die Wartung eines Injektionsgeräts geschult werden und bei dem die Beschaffung neuer Nadeln für das Gerät abgewickelt wird. Dieser Service ist bei der Österreichischen Datenschutzbehörde ordnungsgemäß gemeldet und registriert, hieß es in einer schriftlichen Stellungnahme des Unternehmens. Merck entschuldigt sich bei den betroffenen Patienten und arbeitet mit Hochdruck an der Aufarbeitung der Vorkommnisse. Eine Fehleranalyse wurde eingeleitet. Daraus resultierende Maßnahmen, um eine noch bessere Datensicherheit zu gewährleisten, werden unverzüglich etabliert.
0Web
Ein ehemaliger Verwaltungsrichter soll zum Sonderermittler des deutschen NSA-Ausschusses werden. Berlin/Wien – Der erste Eindruck ist fraglos eher jener eines biederen Juristen. Doch ob der pensionierte deutsche Bundesrichter Kurt Graulich wirklich der brave Regierungsmann ist, vor dem Deutschlands Oppositionsparteien nun warnen, das scheint zumindest fraglich. Tatsächlich ist der Mann, von dem die Welt am Sonntag erfahren haben will, er stehe als Sonderbeauftragter des deutschen NSA-Ausschusses für die Einsicht in die Selektorenliste des BND fest, mehrfach durch Widerspruch gegen Pläne der Regierung und gegen Autoritäten aufgefallen – notfalls auch gegen seine eigene. In einem Internet-Interview mit der deutschen Bürgerrechtsgruppe Humanistische Union – für die Graulich gelegentlich auch schreibt – zeigte er sich offen für Kritik an von ihm verfassten Urteilen: Er sei Abiturjahrgang 1968. Wir sind mit diesen Themen bestens vertraut. Das SPD- und Gewerkschaftsmitglied unterschrieb in den 1980er-Jahren eine Petition gegen Aufrüstung bei der Nato, zuletzt äußerte er immer wieder Verständnis für den Ruf nach mehr Aufklärung in der NSA-BND-Affäre. Der Süddeutschen Zeitung sagte er jüngst, man hinke bei der Rechtsentwicklung für Spionage dem Polizeirecht 25 Jahre hinterher. Nicht nur Freunde machte sich der oft farbig formulierende Filmfan auch in der Zeit zwischen 1999 und 2014 am Bundesverwaltungsgericht bei Deutschlands Schlapphüten. Dort hatte er sich neben dem Polizei- und Ordnungsrecht auf das Recht der Nachrichtendienste spezialisiert. Immer wieder gab es von ihm Kritik an den Befugnissen der Spione. 2007 trat er als Herausgeber des Buches Wie die Freiheit schützen? in Erscheinung, in dem für mehr Kontrolle über die Dienste argumentiert wird. Das dürfte nun zu Verzögerungen bei der kolportierten Einigung auf Graulich geführt haben, der allgemein als kompetent beschrieben wird. Das, und womöglich die Erinnerung an die 1990er-Jahre: Damals war er als Personalre ferent in Hessens Justizministerium mehrfach mit der CDU zusammengestoßen. Diese versuchte nun Bedenken zu streuen, ob Graulich technische Details der NSA-Affäre durchblicke. Sollte er wirklich ernannt werden, wird der Mann, über dessen Privat leben wenig bekannt ist, jedenfalls viel innere Ruhe brauchen. Die holt er sich auch aus spirituellen Quellen: Graulich ist Zen-Buddhist, der Internationale Zen-Tempel in Berlin führt ihn als Übersetzer des Diamant-Sutra ins Deutsche.
2International
Ab sofort auch Haftstrafen für Überwindung von Drahtzaun an ungarisch-kroatischer Grenze – Migranten sollen über drei Grenzübergänge im Nordosten Sloweniens eintreffen. Zagreb/Budapest – Ungarn hat wie angekündigt seine Grenze zu Kroatien geschlossen. Seit Mitternacht würden Flüchtlinge wegen der Sperrung nach Slowenien umgeleitet, hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters auf kroatischer Seite. Beide Länder deuteten zuvor an, die Flüchtlinge nicht aufhalten zu wollen, solange sie nach Deutschland und Österreich weiterreisen könnten. Ungarn rechtfertigte die Grenzschließung unmittelbar nach Mitternacht: Das Land sei dazu verpflichtet, seine Grenzen und damit zugleich die Schengen-Grenze vor illegalen Übertritten zu schützen, erklärte Regierungssprecher Zoltan Kovacs bei einer Pressekonferenz in der Nacht auf Samstag kurz nach 24.00 Uhr im ungarisch-kroatischen Grenzort Zakany. Mit diesem Ziel habe Ungarn ab Mitternacht die Grenze zu Kroatien geschlossen und damit einen Mechanismus für Grenzschutz und Grenzkontrolle eingeführt, der sich bereits an der ungarisch-serbischen Grenze bewährt hätte, erklärte er. Die illegale Überwindung der Grenzsperre an der kroatischen Grenze und deren Beschädigung gelten seit Mitternacht – wie im Falle der ungarisch-serbischen Grenze – als Straftat und werden ab sofort mit Haftstrafen geahndet. Kovacs erinnerte an den Beschluss des ungarischen Kabinetts für Nationale Sicherheit, das am Freitagnachmittag angesichts des starken Zuzugs von Flüchtlingen über die Westbalkan-Route die Schließung der ungarisch-kroatischen Grenze angeordnet hatte. Entlang dieser seien zwei Transitzonen eingerichtet worden. Hier würden Migranten registriert und könnten Asylanträge stellen, erklärte er. György Bakondi, Chefberater von Premier Viktor Orban, erinnerte auf der Pressekonferenz daran, dass am Freitag rund 6.000 Flüchtlinge über die kroatische Grenze nach Ungarn gekommen seien. Die regulären Übergänge an Ungarns Schengen-Außengrenze zu Kroatien sind von der Abriegelung nicht betroffen, dort sollen jedoch strenge Kontrollen erfolgen, hieß es bereits vor der Grenzschließung. In Absprache der Polizeibehörden von Slowenien und Kroatien sollen die Flüchtlinge nun über drei Übergänge im Nordosten Sloweniens eintreffen. Diesen Plan kündigte der kroatische Innenminister Ranko Ostojic bereits am Freitag an. Slowenien hat inzwischen erneut den Personen-Zugverkehr zwischen den beiden Ländern gestoppt. Laut dem kroatischen Innenminister sind die Grenzübergänge Macelj (Kroatien)/Gruskovje (Slowenien) und Mursko Sredisce/Petisovci die Transitorte. Das sagte er laut Nachrichtenagentur Hina am Freitagabend in dem Aufnahmelager in Opatovac. Kroatien plant demnach die Flüchtlinge von der serbischen Grenze mit Zügen nach Cakovec im Norden des Landes zu bringen und sie von dort mit Bussen weiter an die beiden Grenzübergänge zu transportieren. In den beiden Grenzorten sind auf slowenischer Seite Aufnahmezentren für die Registrierung der Flüchtlinge vorgesehen. In dem Zeltlager in Gruskovje gibt es Platz für 300 Menschen, in den Zelten in Petisovci können rund 100 Menschen untergebracht werden, so die Angaben der Polizei. Laut Ostojic werden über den Straßenübergang in Gruskovje vorerst 300 Flüchtlinge nach Slowenien weitergeleitet, weitere 300 sollen über den Straßenübergang in Petisovci und rund 1.200 über den dortigen Bahnübergang gelenkt werden. Die kroatische Außenministerin Vesna Pusic betonte unterdessen, dass sich Kroatien mit Slowenien absprechen werde, wie viele Flüchtlinge sie in einem gewissen Zeitraum aushalten können. Kroatien hat nicht vor, die Flüchtlinge weiter nach Ungarn zu schicken, das an der Grenze zwei Transitzonen eingerichtet hat, wo Flüchtlinge Asyl beantragen könnten. Ostojic lehnte eine solche Möglichkeit ab. Wir spielen nicht mit den Menschen, sagte der Minister. Die Flüchtlinge werde man darauf hinweisen, dass sie an den ungarischen Grenzübergängen Asyl beantragen können, was auch bedeute, dass sie dort auch bleiben müssen. Nach der Schließung der ungarischen Grenze sei die Route über Slowenien für die Flüchtlinge die einzige Alternative auf ihrem Weg Richtung Westen, sagte Pusic am Freitagabend zum öffentlich-rechtlichen Sender HRT. Solange Deutschland seine Grenze nicht geschlossen hat und diese Menschen durch Österreich gehen können, wird sich das so fortsetzen, so Pusic. Sollten aber die beiden Länder ihre Grenzen schließen, dann wird auch Kroatien das machen müssen. Dann gibt es keine Alternative, betonte die Außenministerin. Auch Slowenien macht seine weiteren Handlungen von Deutschland und Österreich abhängig, wie der Außenminister Karl Erjavec zuvor in Ljubljana erklärte. Solange die beiden Länder ihre Türen für die Flüchtlinge offen lassen, will ihnen auch Slowenien die Durchreise ermöglichen, hieß es. Vom österreichischen Amtskollegen Sebastian Kurz (ÖVP) habe Erjavec zudem die Bestätigung bekommen, dass Österreich keine Maßnahmen treffen werde, solange Deutschland bei der bisherigen Vorgangsweise bezüglich der Flüchtlinge bleibt. Am Samstag (heute) trifft der slowenische Rat für Nationale Sicherheit zusammen, um Maßnahmen zu dem bevorstehenden Andrang von Flüchtlingen zu beraten. Im September war Slowenien bereits – für weniger als eine Woche – mit vergleichsweise hohen Flüchtlingszahlen konfrontiert. Damals traf der Großteil der Menschen über den Südosten des Landes ein. Diesmal scheint die Route eher über den Nordosten des Landes zu verlaufen. Von dort ist auch die Entfernung zu Österreich kleiner. Unmittelbar an der Grenze mit Österreich wurde auch die größte Flüchtlingsunterkunft in Slowenien, ein Zeltlager für 2.000 Menschen an dem Grenzübergang Sentilj/Spielfeld, errichtet. Laut ungarischen Medienberichten sei gegen 23.30 Uhr noch ein Zug mit rund 1.200 Migranten an der kroatisch-ungarischen Grenze eingetroffen, die von der ungarischen Polizei auf dem Bahnhof von Zakany in einen anderen Zug gelenkt wurden, der sie noch in der Nacht an die österreichische Grenze bringen soll.
1Panorama
Der neue Osten Europas wurde zu lange als Gegenstück zum liberalen, weltoffenen Westen verstanden. Der Osten sei eine Konstruktion, die den Eindruck von Einheitlichkeit erwecke, wo eine solche gar nicht bestehe, erklärt Oliver Schmitt, Professor am Institut für Osteuropäische Geschichte. In der Semesterfrage, die die Universität Wien gemeinsam mit derStandard.at stellt, geht er auf Fragen der Poster ein, die im Eingangsartikel Europas neuer Osten, ein neues Feindbild? gestellt wurden. User byron sully weist darauf hin, dass es in Osteuropa gravierende Unterschiede zwischen den einzelnen Staaten und auch innerhalb dieser Gesellschaften gibt: Oliver Schmitt: Ihre Beobachtung ist sehr wichtig. Osten ist eine Konstruktion, die den Eindruck von Einheitlichkeit erweckt, wo diese gar nicht besteht. Gerade deswegen ist der unreflektierte Gebrauch des Begriffs nicht nur verzerrend, sondern auch politisch fahrlässig. Besonderes Augenmerk legt User Spartacus der Sklavenbefreier auf den Umstand, dass im Zuge der Flüchtlingskrise richtungsweisende Entscheidungen für den gesamten Kontinent von Deutschland aus getroffen worden sind – konkret kritisiert er die deutsche Kanzlerin Angela Merkel: Schmitt: Tatsächlich muss die historische Erfahrung der neuen Mitgliedstaaten sehr ernst genommen werden. Trotz mehrerer Aufstandsversuche, die, wie in Ungarn 1956, zum Teil sehr blutig niedergeschlagen wurden, hat die Sowjetunion die Staaten zwischen Baltikum und Schwarzem Meer nach 1945 ihrer Unabhängigkeit beraubt und Regimen unterstellt, die sich im Wesentlichen nur auf die bewaffnete Macht der Roten Armee und die Bereitschaft der Sowjetunion zu Interventionen stützten. Länder wie die baltischen Staaten machten zusätzlich besonders traumatische Erfahrungen durch die Auslöschung wichtiger Teile ihrer erst jungen Eliten durch den Terror der stalinistischen Sowjetunion. Unabhängigkeit und eigenständige Entwicklung werden nicht als etwas Selbstverständliches, sondern Fragiles und Gefährdetes angesehen. Nach den Erfahrungen der Zwischenkriegszeit – als Frankreich und Großbritannien kein Sicherheitssystem gegen das nationalsozialistische Deutschland und die Sowjetunion errichten konnten – ist das Schutzbedürfnis in der Region verständlicherweise groß. Hier kommt der Nato eine wichtige Rolle zu. Angesichts der historischen Erfahrung von Fremdbestimmtheit durch die Großmächte Deutschland und Russland – und der Aufteilung des Raumes in Interessensphären im Konferenz von Jalta – ist das einseitige und nicht abgestimmte Vorgehen der deutschen Bundesregierung in einer für Europa entscheidenden Frage tatsächlich auf Unverständnis und Ablehnung gestoßen. Einen persönlichen Bezug bringt User dawaunsinn ins Spiel, der vom Alltag berichtet, wie es dank der Grenzöffnung war und ist: Schmitt: Sie sprechen einen Gesichtspunkt an, der in der öffentlichen Debatte oft übersehen wird. Tatsächlich ist eine negative Konstruktion des Ostens gerade in gesellschaftlichen Kreisen verbreitet, die sich sehr offen gegenüber Migranten und Flüchtlingen aus dem arabischen und allgemein islamischen Raum zeigen. Weshalb Menschen aus einem konstruierten Osteuropa weniger zugestanden wird, zu einer vielfältigen Gesellschaft beizutragen, als Zuwanderern aus nichteuropäischen Gesellschaften, wird dabei kaum gefragt. Ebenso wenig wird über den Widerspruch nachgedacht, Ausgrenzung aufgrund der Herkunft im einen Fall anzuprangern und im anderen Fall selbst zu praktizieren. Diese Fragen zeigen, dass wesentliche Elemente der Debatte weniger mit dem Anderen – ob aus dem islamischen Raum oder den neuen Mitgliedsstaaten der EU –, sondern mit unserem eigenen kulturellen und gesellschaftlichen Selbstverständnis und dessen vielfältigen, nicht immer offengelegten und diskutierten Widersprüchen zu tun hat. Die Ablehnung des Ostens in bestimmten gesellschaftlichen Kreisen ist mit dem scheinbaren Paradox größerer kultureller Nähe zumindest teilweise zu erklären. Bemerkenswert ist in beiden Fällen ein paternalistisches Verhältnis sowohl gegenüber dem guten wie dem bösen Anderen. Seine Stimme interessiert eigentlich nicht. Er ist vielmehr Objekt von Gesellschafts- und Symbolpolitik. Gerade die Tatsache, dass aus den neuen Mitgliedsländern der EU auch Widerspruch zu hören ist, der bei uns auch verstanden wird, führt zu politischer Erbitterung – das vermeintliche Objekt wird zum Subjekt im politischen Feld. Selbstkritisch sieht Max Edwin die Rolle des Westens, der nach der Öffnung der Grenzen den Osten als eine Art Selbstbedienungsladen sah: Schmitt: Jene Generation in den neuen Mitgliedsstaaten der EU, die die Transition erlebt hat, erbrachte eine Anpassungsleistung, von der man sich in der alten EU nur schwer eine Vorstellung macht, geschweige dass man dieser Leistung Anerkennung zollt. Eine zweite Generation – nach der Wendegeneration – sucht nun ihren Platz in Europa. Nach der starken und einseitigen Anpassung an die Anforderungen der EU in einer ersten Phase geht dies naturgemäß auch mit der Suche nach Eigenem einher. Diese Suche nach dem national Spezifischen ist freilich nicht neu. Seit der Herausbildung von Nationalstaaten in Ostmittel- und Südosteuropa standen einer fast bedingungslosen Westorientierung indigene Strömungen gegenüber. Genährt werden diese von der – nicht unberechtigten – Annahme, West- und Mitteleuropäer interessierten sich von sich aus kaum für den Raum zwischen Baltikum und Schwarzem Meer. Eine verstärkte kulturelle und intellektuelle Neugier und Offenheit von West nach Ost würde dieses Gefühl der Zurücksetzung und Nichtbeachtung abmildern und zu einer weniger emotionalen Debattenkultur beitragen. Mit deutlichen Worten wirft User Rationalpazifist um sich, wenn er von den Regierungen Polens und Ungarns spricht – eine Gelegenheit, um Begrifflichkeiten zu klären und an eine konstruktive, der Sache dienlichen Wortwahl zu erinnern: Schmitt: Die Beobachtung bezieht sich primär auf jene politischen und gesellschaftlichen Akteure, die sich prominent medial zu Worte melden. Leider sind die von mir genannten Tendenzen dort gut belegbar. Dass die Gesellschaften der neuen Mitgliedstaaten vielfältig sind, habe ich angesprochen, greife Ihren Hinweis aber gern auf. Vorsichtig aber wäre ich mit dem Begriff faschistoid – ideologisch mag er sich leicht handhaben lassen, analytisch ist er wenig hilfreich, in der politischen Debatte wirkt er lediglich ausgrenzend. In einer demokratischen Debatte sollte es aus liberaler Sicht darum gehen, in einer durchaus kontrovers geführten Auseinandersetzung das Gegenüber, dessen Ansichten man nicht teilt oder gar klar ablehnt, zu überzeugen. Dies ist ausgesprochen schwierig – und anstrengender als die vorschnelle Etikettierung des politischen Gegners, trägt aber zu einer funktionierenden Demokratie mehr bei als die Ausgrenzung stark wachsender politischer Kräfte.
5Inland
2013 hatten 1048 von insgesamt 2353 Gemeinden ein negatives Ergebnis im ordentlichen Haushalt. Das bedeutet konkret: Sie hatten weniger regelmäßige Einnahmen als planbare Ausgaben. Die Karte zeigt für jeden Bezirk den prozentuellen Anteil dieser sogenannten Abgangsgemeinden. Das Land mit den meisten Abgangsgemeinden ist Kärnten mit einem Anteil von 60 Prozent. Die wenigsten finden sich im als sparsam bekannten Vorarlberg. Das Wirtschaftsgebaren der Gemeinden ist nicht der einzige Grund für die Unterschiede: Der Verantwortungsbereich der Gemeinden ist je nach Bundesland anders, auch Transferzahlungen der Bundesländer, die strukturelle Unterschiede ausgleichen, sind nicht einberechnet. Berücksichtigt man sie, schreiben in Kärnten nach Angabe des Landes nur vier Gemeinden roten Zahlen.
1Panorama
In einem Forschungszentrum für Primatologie untersuchen Forscher, wie Stress und Fortpflanzung zusammenhängen. Wien – Die meisten Affenarten trifft man eher in wärmeren Weltgegenden, Japanmakaken jedoch kommen auch mit Eis, Schnee und Minustemperaturen gut zurande. In ihrer Heimat Japan nutzen sie oft heiße Quellen, um sich aufzuwärmen. Diesen Luxus kann ihnen der Affenberg in Landskron bei Villach nicht bieten, aber sonst leben die Japanmakaken dort unter besten Bedingungen – und fast wild. Das rund 40.000 Quadratmeter große Gelände ist in privater Hand: 1996 erfüllte sich der Tischlermeister Peter Gaubatz einen privaten Traum und siedelte vierzig in Japan erworbene Makaken nahe der Burg Landskron an. Mittlerweile ziehen die Tiere nicht nur Touristen an, sondern auch jede Menge Wissenschafter. Vergangene Woche wurde dort auf dem Affenberg ein Forschungszentrum für Primatologie eröffnet. Die Makaken bewohnen in ihrer Heimat verschiedene Wälder, wobei sie bis auf fast 3.200 Meter Seehöhe gehen. Ihre Kälteresistenz macht ihre naturnahe Haltung auch in Kärnten möglich, einen wärmenden Unterstand gibt es nicht. Die Besucher der Anlage sehen im Rahmen von Führungen nur rund ein Drittel des Geländes, und während der Paarungszeit im Winter bleibt der Affenberg für Besucher überhaupt geschlossen. Auch Körperkontakt mit Menschen gibt es nicht: Die Tiere werden regelmäßig gefüttert, aber das ist auch schon alles. Auch die Wissenschafter halten Abstand – die Untersuchung erfolgt ausschließlich noninvasiv über Kotproben, die von den Departments für Verhaltensbiologie und Anthropologie der Universität Wien und der Technologieplattform Vetcore der Veterinärmedizinischen Universität Wien ausgewertet werden. Auch die Teilnahme an wissenschaftlichen Experimenten erfolgt seitens der Affen völlig freiwillig: Auf dem Gelände gibt es das Wissenschaftshaus, eine einfache Holzhütte, in der diverse Versuche so eingerichtet werden, dass sie ohne menschliches Beisein ablaufen. Die Auswertung erfolgt über Videoaufzeichnungen. Einer der Ersten, die das Verhalten der Kärntner Affen untersuchten, war Bernard Wallner vom Department für Anthropologie der Universität Wien. Er und seine Mitarbeiter zeigten männlichen Japanmakaken auf Bildschirmen die Gesichter von Weibchen, die jeweils unterschiedlich intensiv rot gefärbt waren. Bei den Makakendamen sind sowohl Hinterteile als auch Gesichter desto röter, je näher sie ihrer empfängnisbereiten Phase sind. Die Reaktion der Männchen wurde danach gemessen, wie oft und wie intensiv sie bestimmte Gesichter betrachteten und wie häufig sie den nahen Kontakt zu den Bildschirmen suchten. Wie sich zeigte, interessierten sich die Männchen am meisten für die Bilder besonders rotgesichtiger Artgenossinnen, und zwar desto intensiver, je höher ihre eigenen Cortisolwerte waren. Cortisol ist ein Hormon, das in Stresssituationen ausgeschüttet wird. Doch wie hängen Stress und Fortpflanzung zusammen? Um das näher zu beleuchten, erhoben Lena Pflüger und Kollegen die Cortisolwerte aus Kotproben 26 männlicher Japanmakaken während der Paarungszeit. Während des Sommers liegen die Sexualhormone quasi auf Eis, aber im Winter, in der Paarungszeit, schießen die Hormone ein, sagt Pflüger, Biologin und eine der Gründerinnen des Primatologiezentrums. In dieser Phase bilden sich Paare, die gemeinsam fressen, ruhen und kopulieren – allerdings nur für jeweils einige Tage, dann formieren sich wieder neue Beziehungen. Dadurch weiß keines der Männchen, ob die Jungen seine eigenen sind oder der Nachwuchs eines anderen, ein wenig befriedigender Zustand für die Männchen. Allerdings investieren die Weibchen – wie bei Säugern üblich – deutlich mehr in die Nachkommenschaft: Sie können nur einmal pro Jahr empfangen und bringen gewöhnlich nur ein Junges zur Welt. Überlebt dieses nicht, war aller Aufwand, den sie dafür getrieben haben, umsonst. Wir nehmen an, dass die Männchen nicht wissen, wann die Weibchen tatsächlich empfängnisbereit sind, erläutert Pflüger, wodurch auf diese Weise die Vaterschaft vertuscht werden kann. So könnten viele Männchen der Vater eines Jungen sein, was möglicherweise dazu führt, dass die Kinder den Schutz aller potenziellen Erzeuger genießen. Im Allgemeinen bevorzugen Weibchen ranghöhere Partner und verbringen mit diesen auch mehr Zeit. Eine Aufgabe eines ranghohen Männchens ist es, sich in Streitereien einzumischen und diese zu beenden. Pflügers Untersuchungen ergaben einen überraschenden Zusammenhang: Je niedriger die Cortisolwerte eines Männchens, desto häufiger zeigte es aggressives Verhalten – allerdings: Es geht nicht um wildes Um-sich-Schlagen, betont Pflüger, sondern um gerichtete Aggression. Ein geringer Wert an Cortisolmetaboliten im Kot weist darauf hin, dass die Tiere imstande sind, nach Stress rasch wieder in den Normalzustand zu kommen, wie Pflüger ausführt, und solche Individuen können es sich leisten, sich gezielt in Konflikte einzumischen. Vom Menschen weiß man, dass eines der Gene, die an der Stressreaktion beteiligt sind, das COMT-Gen, in zwei Varianten vorliegt. Je nachdem, welche Variante ein Mensch trägt, ist er schneller oder weniger leicht zu stressen. Wie Pflüger und ihre Kollegen nachweisen konnten, herrschen bei den Makaken ganz ähnliche Verhältnisse. Wer also von den derzeit 152 Makaken auf dem Affenberg das nächste Alphamännchen wird, könnte auch von seiner genetischen Ausstattung abhängen. Pflüger bringt es auf einen Punkt, der nicht nur für Makaken interessant sein dürfte: Gibt es eine genetische Prädisposition für die Chefetage? (Susanne Strnadl, 18.5.2016)
7Wissenschaft
Angespannte Lage in Griechenland: Ab Montag sollen 750 Flüchtlinge in die Türkei abgeschoben werden – Proteste mehren sich. Athen/Ankara/Wien – Mit Hochdruck wird auf griechischer und türkischer Seite die Umsetzung des umstrittenen Flüchtlingspaktes vorbereitet: Von Montag bis Mittwoch sollten die ersten 750 Flüchtlinge von den Ägäis-Inseln in die Türkei zurückgebracht werden, meldete die griechische Nachrichtenagentur ANA. Lokale Behörden sind nach eigenen Angaben allerdings noch nicht ausreichend auf die Ankunft der Migranten vorbereitet. In Deutschland werden unterdessen am Montag die ersten Syrer aus der Türkei erwartet. Laut der Agentur ANA hat die EU-Grenzschutzagentur Frontex zwei türkische Schiffe gechartert, die von Montag bis Mittwoch 750 Flüchtlinge von Lesbos in den türkischen Hafen Dikili befördern sollen. 400 Frontex-Beamte würden am Wochenende auf Lesbos erwartet. Jeder von ihnen solle dann jeweils einen Flüchtling auf die Abschiebe-Schiffe bringen, berichtete ANA. Auf türkischer Seite wurde der Bau von Registrierungszentren gestartet, von denen die zurückgenommenen Flüchtlinge dann weiterverteilt werden sollen. In Cesme gegenüber der griechischen Insel Chios legten Arbeiter Wasserleitungen und Kabel in einer 500 Quadratmeter großen Anlage, wie Bürgermeister Muhittin Dalgic sagte. Vorgesehen sind dort Zelte für die Abnahme von Fingerabdrücken sowie sanitäre Anlagen. Das zweite Registrierungszentrum entsteht in Dikili gegenüber von Lesbos. TV-Bilder zeigten von dem Areal am Samstag nur Brachland. Der Tageszeitung Milliyet zufolge sollen die ersten Flüchtlinge provisorisch in einer Turnhalle untergebracht werden. In Dikili protestierten am Samstag Hunderte Demonstranten gegen die geplante Aufnahme von Migranten. Der Bürgermeister des westtürkischen Küstenbezirks Dikili, Mustafa Tosun, sagte einer Presse-Agentur am Sonntag: Selbst ich als Bürgermeister habe bezüglich der Flüchtlinge leider keinerlei Informationen von den Verantwortlichen in Ankara erhalten. Er wisse weder, ob und wie viele Flüchtlinge am Montag aus Griechenland in Dikili ankommen noch wo diese untergebracht werden sollen. Es sei bedauerlich, dass die Regierung in Ankara die lokalen Behörden und Zivilorganisationen nicht über ihre Pläne informiert habe. Türkische Medien hatten über ein geplantes Aufnahmezentrum in Dikili für die aus Griechenland zurückgeschickten Migranten berichtet. Tosun, Mitglied der größten Oppositionspartei CHP, sagte, er habe auch nur durch die Medien von der geplanten Flüchtlingsunterkunft erfahren. Er sei jedoch generell dagegen, dass die Schutzsuchenden dauerhaft in Dikili bleiben. Wir sind dafür nicht ausgestattet, sagte er. Die Region sei nicht in der Lage, die Migranten zu versorgen oder den Kindern ausreichend Schulplätze zur Verfügung zu stellen. Die türkische Regierung erwartet am Montag rund 400 Flüchtlinge und Migranten, die im Zuge des Flüchtlingspaktes von Griechenland in die Türkei zurückgebracht werden. Innenminister Efkan Ala sagte am Sonntag im Bezirk Bodrum vor Journalisten, die Zahl könne jedoch noch steigen. Die Flüchtlinge würden zunächst in Aufnahmezentren verschiedener Bezirke untergebracht. Syrer würden im Anschluss im Land verteilt und etwa in eines der Flüchtlingslager im Süden der Türkei gebracht, sagte Ala. Flüchtlinge anderer Nationalitäten wie etwa Afghanen oder Pakistaner würden in ihre Länder abgeschoben Die Planungen schreiten voran, sagte ein griechischer Regierungsbeamter, ohne die Zahl 750 zu bestätigen. Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sagte der Heilbronner Stimme, Deutschland und Frankreich hätten die Entsendung von 200 Asylexperten und 200 Polizisten für den Frontex-Einsatz angeboten. Die Regierungen in Litauen und Estland gaben bekannt, 25 bzw. 20 Beamte schicken zu wollen. Eine Frontex-Sprecherin sagte der Welt am Sonntag, es fehle noch die Hälfte des nötigen Personals von 1.500 Beamten. Bisher hätten die EU-Staaten 700 Beamte und 44 Rückführungsexperten zugesagt. Das griechische Parlament hatte erst am Freitagabend ein Gesetz gebilligt, um die Zwangsabschiebung aller Neuankömmlinge in die Türkei auf eine rechtliche Grundlage zu stellen. Demnach können Einwanderer in einen als sicher eingestuften Drittstaat zurückgeschickt werden. Allerdings bestreitet die Menschenrechtsorganisation Amnesty International vehement, dass die Türkei als sicherer Drittstaat einzustufen sei: Nach Recherchen der Menschenrechtsorganisation schickt Ankara weiter täglich hundert Syrer in ihr Bürgerkriegsland zurück, darunter Frauen und Kinder. Auf den griechischen Inseln gab es in den vergangenen Tagen massive Flüchtlingsproteste gegen ihre Internierung und die drohenden Abschiebungen in die Türkei. Bundespräsident Heinz Fischer bekräftigte vor diesem Hintergrund seine Skepsis gegenüber dem EU-Türkei-Deal. Wenn sich das fortsetzt, wird man in den Gremien der Europäischen Union sicher neuerlich die Situation ernsthaft diskutieren müssen, sagte Fischer am Samstag im Ö1-Mittagsjournal. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hatte bereits am Freitagabend gefordert, dass Ankara die Menschen nicht in Kriegsgebiete zurückschickt. Zum Abkommen mit Ankara gehört, dass die EU für jeden zurückgenommenen Syrer einen anderen Syrer auf legalem Wege aufnimmt. Deutschland will laut dem Innenministerium in Berlin bis zu 15.100 Syrer aufnehmen. In Hannover sollen am Montag die ersten knapp 40 Flüchtlinge empfangen werden. Auch in den Niederlanden wurden am Montag oder Dienstag die ersten Syrer erwartet. Die Kandidaten für die Umsiedlung werden von den türkischen Migrationsbehörden vorgeschlagen und vom UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR geprüft. Aus dem Innenministerium in Wien hieß es, es gebe derzeit noch keine zeitliche Perspektive für die Aufnahme von Flüchtlingen in Österreich. Laut Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck hat Österreich seinen Anteil an der EU-internen Flüchtlingsverteilung (Resettlement) schon großteils erfüllt. 1.900 Flüchtlinge sollten aufgenommen werden, 1.400 seien schon im Land, 100 warteten auf die Einreise. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sagte, beim EU-Türkei-Deal werde keine große Zahl zusammenkommen. Denn so viele selbstlose Syrer wird es nicht geben, die einen Schlepper bezahlen, um dann wieder zurückgeschickt zu werden und so einem anderen Syrer den Weg nach Europa ermöglichen, sagte er der Schweizer Boulevardzeitung Blick (Freitagsausgabe). Während die deutschen Behörden am Samstag einen neuen Tiefstand bei den Flüchtlings-Neuankünften bekanntgaben – 20.000 Personen im gesamten März -, wollten Mikl-Leitner und Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil keine Entwarnung geben. Wir wissen, dass in einigen Tagen das Wetter besser und wärmer wird und dass sich ab dann wieder Hunderttausende auf den Weg machen, sagte Mikl-Leitner dem Münchner Merkur (Samstagsausgabe). Wegen der Verlagerung der Flüchtlingsströme in Richtung Italien kündigte Doskozil in der Welt (Samstagsausgabe) massive Grenzkontrollen am Brenner, auch mit Soldaten, an. Mikl-Leitner sagte, dass man dabei auch Staus im Urlauberverkehr in Kauf nehme. Anders als andere mitteleuropäische Länder will sich Kroatien am EU-System zur Aufnahme von Flüchtlingen beteiligen. Wir haben in Kroatien prinzipiell zugestimmt, dass wir höchstens 1.600 Flüchtlinge akzeptieren, sagte Außenminister Miro Kovač. Er kritisierte die Blockade der mazedonischen EU-Annäherung, formulierte aber gleichzeitig Bedingungen für einen EU-Beitritt Serbiens. Die neue Mitte-Rechts-Regierung stehe zur Zusage ihrer linksgerichteten Vorgängerin in Bezug auf die Verteilung von Flüchtlingen innerhalb der EU. Doch stelle sich die Frage, ob die Migranten überhaupt in Kroatien bleiben wollen, sagte Kovac. Allein in den vergangenen zwei Wochen hätten 200 Flüchtlinge das Land verlassen. Die Migranten gehen einfach am liebsten nach Deutschland, Schweden, in die Niederlande, aber auch nach Österreich, und es wird nicht einfach sein, sie davon abzuhalten. Daher sei es so wichtig gewesen, die Balkanroute zu schließen, als Signal, dass nicht alle Migranten dieser Welt nach Europa kommen können. Die Lage in die Türkei und in Griechenland bleibt unterdessen angespannt. Im und um das Elendslager von Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze kam es am Samstag und in der Nacht auf Sonntag zu Streitigkeiten unter Migranten. Reporter vor Ort berichteten im griechischen Fernsehen, auch Journalisten seien mit Messern bedroht worden, als sie die Auseinandersetzungen filmen wollten. Rund um den Hafen des Inselhauptortes von Chios harren weiterhin etwa 800 Menschen aus, die am Freitag aus einem Auffanglager ausgebrochen waren. Sie weigern sich, in die Türkei zurückgebracht zu werden: Ich werde mich dann ins Meer werfen, sagte ein junger Migrant im griechischen Fernsehen am Sonntag. Das Heer in Ungarn hat unterdessen erneut den Grenzschutz an der ungarisch-serbischen Grenze verstärkt. Als Grund für diese Maßnahme werden vermehrte Grenzverletzungen genannt. Laut Aussendung des Verteidigungsministeriums vom Sonntag, wurde auf Ersuchen des Innenministeriums mit der personellen Verstärkung verschiedener Abschnitte der Südgrenze begonnen.
1Panorama
Jugendliche lieferten sich Straßenschlachten mit der Polizei – zehn Festnahmen – Bahn- und Luftverkehr stark beeinträchtigt. Paris – Bei Protesten gegen eine geplante Reform des Arbeitsrechts in Frankreich ist es erneut zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei gekommen. Teils vermummte Jugendliche bewarfen die Ordnungskräfte am Donnerstag in der Hauptstadt Paris mit Wurfgeschoßen und zündeten Rauchbomben, die Beamten setzten Schlagstöcke und Tränengas ein. Nach Angaben der Polizei gab es zunächst rund zehn Festnahmen. Zusammenstöße gab es auch in den westfranzösischen Städten Rennes und Nantes. Zug- und Luftverkehr beeinträchtigt Die Streiks beeinträchtigten auch den Zug- und Luftverkehr. Auf einigen Strecken war am Donnerstag nach Angaben der Bahngesellschaft SNCF nur die Hälfte der Züge unterwegs. Jeder fünfte Flug von Paris-Orly sei abgesagt worden, teilte die Luftfahrtbehörde mit. Landesweit gingen schon am Vormittag Zehntausende Menschen gegen die Pläne von Frankreichs Staatschef Francois Hollande für eine Lockerung des französischen Arbeitsrechts auf die Straßen. Behörden und Organisatoren erwarteten über den gesamten Tag mehrere hunderttausend Demonstranten. Nicht die ersten Ausschreitungen Bereits vor einer Woche hatte es am Rande von Kundgebungen von Schülern und Studenten gegen die Reformpläne Ausschreitungen gegeben. Die Behörden sprechen von Randalierern, die sich unter die Demonstranten mischen. Im Kampf gegen die Rekordarbeitslosigkeit wollen Hollande und sein Premierminister Manuel Valls unter anderem die 35-Stunde-Woche lockern und die Regeln für betriebsbedingte Kündigungen vereinfachen. Gewerkschaften, Studenten- und Schülerorganisationen, aber auch der linke Parteiflügel der regierenden Sozialisten kritisieren die Reform als zu unternehmerfreundlich – auch nach Zugeständnissen der Regierung.
3Wirtschaft
SPÖ fordert Aktivität gegen Arbeitslosigkeit – FPÖ sieht Themenverfehlung und lehnt neuerliches Doppelbudget ab – Laut Liste Fritz ist die Liste der Dauerbaustellen der Regierung lang. Innsbruck – Die schwarz-grüne Tiroler Landesregierung hat am Dienstag nach drei Jahren Zusammenarbeit Bilanz gezogen. Die Opposition teilte die positive Selbsteinschätzung der Landesregierung naturgemäß nicht. Während die SPÖ mehr Aktivität gegen die Arbeitslosigkeit fordert, sieht die FPÖ eine Themenverfehlung. Und die Liste Fritz kritisiert eine lange Liste an Dauerbaustellen. Für SPÖ-Chef Ingo Mayr sind drei Jahre Schwarz-Grün wenig Grund zur Freude. Diese Koalition habe sich entzaubert. Wir haben in Tirol fast 30.000 Arbeitslose, aber wirkungsvolle und mutige Maßnahmen für mehr Beschäftigung bleiben bislang aus, meinte Mayr. Vielen Tirolern stehe das Wasser bis zum Hals. Daher müssten nun endlich die richtigen Prioritäten gesetzt werden. Neben zusätzlichen Investitionen im Sozialbereich, beim Wohnen, in der Wissenschaft und der Forschung forderte die SPÖ auch die Einführung des Bestbieterprinzips und den flächendeckenden Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Freiheitlichen sehen bei Schwarz-Grün eine Themenverfehlung: Statt über wirklich massive Probleme zu sprechen, wie die Flüchtlingskrise, welche massiv Steuergelder kostet, für Personen, die allesamt aus sicheren Drittstaaten zu uns kommen, wird über die Nordische WM 2019 gesprochen, kritisierte FPÖ-Landesparteiobmann Markus Abwerzger. Die Regierung habe zu allererst zu interessieren, wie es der Tiroler Bevölkerung geht. Zudem sprachen sich die Freiheitlichen gegen ein neuerliches Doppelbudget aus. Für die Liste Fritz ist die Liste der Dauerbaustellen dieser Platter-Regierung lang. Es fehle moderne Bildungspolitik, gerechte Sozialpolitik, sinnvolle Umwelt- und Naturschutzpolitik und faire Verkehrspolitik, bemängelte Liste Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider. Zudem verzeichne Tirol eine Rekordarbeitslosigkeit, durchschnittlich seien heuer 3.000 Tiroler mehr arbeitslos als bei Regierungsantritt im Jahr 2013. Auch der von Landeshauptmannstellvertreterin Felipe vermeldete Erfolg beim sektoralen Fahrverbot halte nur einem ersten Blick stand. Der angekündigte Meilenstein für die Umwelt sei ein schlechter Witz und die genannte Zahl von 200.000 Lkw, die dadurch von Tirols Straßen verschwinden sollen, absolut unrealistisch.
5Inland
Besseres Zusammenspiel der Apple-Anwendungen soll Nutzer anlocken – außerdem stärkere Performance. Die zwei wichtigsten Dinge über Apples neues Betriebssystem verrät schon dessen Name: El Capitan ist eine Erhebung im Yosemite-Nationalpark, nach dem wiederum Apples aktuelles OS X benannt ist. Das heißt: Beim neuen Upgrade handelt es sich um einen kleineren Versionssprung, OS X wird nicht grundlegend auf den Kopf gestellt. El Capitan ist ein Teil von Yosemite – und beschäftigt sich primär mit verbesserter Performance und Bugs. So soll das Betriebssystem auch auf den neuen ultraflachen Macbooks gut laufen, deren Spezifikationen unter der Bauart litten. Wechselt man ins Fach der Geologie, erfährt man etwas noch Wichtigeres über El Capitan: Der Felsbrocken ist ein sogenannter Monolith, was auf Altgriechisch Stein aus einem Stück bedeutet. Das neue OS X will nun ein Betriebssystem aus einem Stück sein, wie erste Berichte verraten. Das heißt: Die einzelnen Anwendungen sollen reibungslos miteinander kommunizieren und sich gegenseitig referenzieren. Maps, Kalender, Photos, Notes und E-Mail sollen sich im Hintergrund ständig absprechen und dem Nutzer so mehr Leistung bieten. Kombiniert man das mit dem Continuity-Feature, also dem Äquivalent der nahtlosen Kommunikation zwischen verschiedenen Apple-Geräte, kommt man dem Masterplan des IT-Konzerns auf die Schliche: Es soll ein riesiges Apple-Ökosystem entstehen, das Nutzern keinen Wunsch übrig lässt. Sowohl Hardware als auch Software soll nur mehr aus Cupertino stammen und jeden Lebensbereich abdecken. Dazu ist es wohl nötig, sich die besten Features der Konkurrenz einzuverleiben: Künftig gibt es auf OS X etwa einen Split Screen, wie man ihn bereits von Windows 8 kennt. Gleichzeitig müssen sich iOS und OS X annähern: Das Trackpad übernimmt nun die Aufgaben des Touchscreens, E-Mails können beispielweise zur Seite gewischt werden. Die größten Änderungen bei den einzelnen Apps hat TheVerge zusammengefasst: Apple setzt zunehmend auf natürliche Suchanfragen: Insgesamt liefert Apple mit El Capitan wohl ein solides Betriebssystem, das einen Fokus auf die Interaktion zwischen den eigenen Anwendungen setzt. TheVerge schreibt etwa, dass die beliebtesten Apps allesamt besser als ihre Apple-Pendants seien – das Zusammenspiel der Apple-Anwendungen aber einen großen Pluspunkt darstelle. Zwar würden nicht alle Menschen sofort wechseln, zu überlegen beginnen sie aber bestimmt – und damit hat Apple immerhin ein kleines Ziel erreicht. El Capitan soll im Herbst als kostenloses Upgrade zur Verfügung stehen.
0Web
In den Jahren der Sanierung bis 2020 – FH-Studierende entwickelten Kommunikationskonzepte. Wien – Das Parlament geht in der Zeit der Gebäudesanierung auf Tour durch Österreichs Schulen. Parlamentsführungen sind in dieser Zeit (2017 bis 2020) nicht möglich, deshalb gibt es ein eigens konzipiertes mobiles Informationsangebot, hieß es am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Zentrales Element ist dabei ein Gesetzgebungsspiel. Die Wanderpräsentation unter dem Titel Demokratie in Bewegung – das Parlament kommt zu Dir soll zum Mitmachen und Mitdenken anregen. Ab Februar 2017 – also bereits vor der eigentlichen Übersiedlung – wird sie durch alle Regionen Österreichs tingeln. Die Inhalte (und ihre pädagogische Aufbereitung) kommen von der Parlamentsdirektion. Organisation, Logistik und Vermittlung vor Ort übernimmt das Gesellschafts- und Wirtschaftsmuseum. Ziel ist es, Schülern und Lehrlingen Aufgabe, Funktion und Zusammensetzung des Parlaments anschaulich näher zu bringen. Lehrer als Multiplikatoren erhalten begleitendes Lehrmaterial. Mit der Zeit der Generalsanierung haben sich auch 40 Studierende der Fachhochschule (FH) Wien der Wirtschaftskammer auseinandergesetzt. Sie haben Kommunikationskonzepte erstellt und kürzlich präsentiert, die nun in die Öffentlichkeitsarbeit des Parlaments im Ausweichquartier einfließen sollen. Die in sechs Teams erarbeiteten Konzepte zielten durchwegs darauf ab, die Anwesenheit des Parlaments am Heldenplatz als Belebung und Bereicherung zu verstehen. Man solle die außergewöhnliche Situation nutzen, um parlamentarische Arbeit nach außen zu tragen, Interesse für Demokratie zu wecken und neue Formen der Beteiligung auszuprobieren, so die Empfehlung.
5Inland
Botschafter: Russland wartet weiter auf Erklärung für Festsetzung des Bootes. Moskau/Pjöngjang – Nordkorea hat nach Protest aus Moskau eine festgehaltene russische Jacht mit fünf Mann Besatzung wieder freigelassen. Die Elfin nehme Kurs auf Wladiwostok, teilte Russlands Botschafter in Pjöngjang, Alexander Mazegora, am Sonntag der Agentur Tass zufolge mit. Moskau warte aber weiter auf eine Erklärung des Nachbarlandes, warum das Boot festgesetzt worden war. Die Jacht war Berichten zufolge auf dem Rückweg von einem Wettkampf in Südkorea, als sie im Japanischen Meer gestoppt und von nordkoreanischen Sicherheitskräften am vergangenen Freitag an die Küste geschleppt worden sei. Moskau unterhält zu dem isolierten Regime in Pjöngjang wesentlich bessere Beziehungen als der Westen. Allerdings sind sie wegen des international kritisierten Atomprogramms Nordkoreas inzwischen nicht mehr ganz störungsfrei.
2International
Geld abgelehnt, Lenker wurde daraufhin rabiat – Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Bestechung und Alkohols am Steuer. Wien – Ein 19-jähriger Alkolenker hat in der Nacht auf Sonntag versucht, Polizisten in Wien-Alsergrund mit 1.000 Euro zu bestechen. Als die Beamten das ablehnten, wurde der Lenker in einer Polizeiinspektion rabiat und verletzte einen Polizisten am Knie. Die Polizisten kontrollierten gegen 3.30 Uhr in der Alser Straße Verkehrsteilnehmer auf Alkoholisierung. Dabei fiel ihnen der 19-Jährige auf, der daraufhin in die Polizeiinspektion Otto-Wagner-Platz gebracht wurde, um dort einen Test bei einem Alkomaten durchzuführen. Er blies mehrfach, schaffte es aber nicht, hintereinander zwei Ergebnisse abzuliefern, wie es vorgeschrieben wäre. Laut Polizeisprecher Paul Eidenberger wurde der Test daher als verweigert gewertet und dem Mann der Führerschein abgenommen. Daraufhin wollte dieser andere Lösungen für die Angelegenheit suchen: Wie viel soll ich Ihnen geben, damit wir die Sache anders regeln können?, fragte er die Beamten. Von 500 lizitierte er die Summe über 800 bis auf 1.000 Euro, die Polizisten konnte er damit dennoch nicht locken. Als sie ihm eröffneten, dass er nun auch wegen Bestechung angezeigt werde, wurde der junge Mann rabiat. Er bedachte die Beamten mit zahlreichen Kraftausdrücken und wollte den Alkomaten beschädigen. Ein Polizist erlitt bei den Auseinandersetzungen eine Verletzung am Knie, daraufhin wurde der Mann festgenommen. Damit gab es Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung, Widerstands gegen die Staatsgewalt, Bestechung und Alkohols am Steuer.
1Panorama