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Landwirtschaftsminister aus Amt gedrängt und verhaftet – Korruption zuletzt angewachsen. Wer in Ägypten Behördengänge zu erledigen hat, weiß, dass die Mühlen ohne Schmiermittel nur langsam oder gar nicht mahlen, egal ob für die Verlängerung des Führerscheins oder die Registrierung einer Wohnung. Bakschisch in kleinen Scheinen für normale Angestellte, große Scheine oder ganze Bündel für leitende Beamte – etwa von Firmen für die Erteilung von Bewilligungen – sind so etwas wie eine inoffizielle Gebühr für staatliche Dienstleistungen. Die administrative Korruption ist allgegenwärtig. Berüchtigt sind vor allem das Gesundheits- und das Landwirtschaftsministerium, wo auch die Entwicklung und Vergabe der riesigen Landreserven in den Wüsten angesiedelt ist. Im Landwirtschaftsministerium hat Präsident Abdelfattah al-Sisi jetzt ein Exempel statuiert. Der Minister wurde gezwungen, zurückzutreten. Salah Hilal wurde danach sofort zusammen mit mehreren hohen Funktionären verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, von einem Geschäftsmann Schmiergeldzahlungen verlangt zu haben, um ihm als Gegenleistung den illegalen Kauf eines großen Landstücks zu legalisieren. Viele Ägypter sind sich einig, dass es den Richtigen erwischt hat. Im Landwirtschaftsministerium arbeiten hunderttausende Beamte, die den staatlichen Einfluss im Agrarsektor von der Düngerzuteilung bis zur Landvergabe organisieren. Es gibt viele Fälle, wo Agrarland unrechtmäßig in Bauland umgewandelt wurde. Der Fall Hilal könnte nun eine ganze Lawine auslösen, denn jetzt sollen alle Landverkäufe der letzten Jahre – möglicherweise bis zurück in die 90er-Jahre – aufgerollt werden. Auch internationale Firmen werden von Beamten dieses Ministeriums regelmäßig zu Gefälligkeiten angehalten. Sie unterliegen aber meist Complianceregeln, die dem einen Riegel vorschieben sollen. Ausweg ist nicht selten ein Angebot für Ausbildungsmaßnahmen, die immerhin finanzielle Anreize wie Taggelder enthalten. Die grassierende Korruption war einer der Gründe für den Ausbruch der Revolution im Jahr 2011. Damals waren die Hoffnungen groß, dass mit tiefgreifenden Verwaltungsreformen Transparenz gestärkt würde. Passiert ist jedoch nicht viel. Die meisten Gerichtsverfahren gegen Funktionäre aus der Mubarak-Ära endeten mit Freisprüchen oder geringen Strafen. Transparency International sieht im Korruptionsindex für 2014 Ägypten auf Platz 94 von 175 Ländern und kommt zu dem Schluss, dass sich das Problem zuletzt eher verschlechtert habe. Sogar beim gigantischen Prestigeprojekt des neuen Suezkanals war mangelnde Transparenz ein Thema. Während bei Großaufträgen keine Klagen zu hören waren, berichteten Vertreter der Baubranche, dass bei den vielen Sub- und Subsubunternehmen die gängige Praxis herrschte: Wer einen Teil vom Kuchen wollte, musste zahlen. Vor einigen Monaten brachte die Regierung eine Antikorruptionsstrategie auf den Weg. Im Juli erließ Sisi jedoch ein umstrittenes Dekret, in dem er sich selbst die Kompetenz einräumte, die Chefs der wichtigsten Aufsichtsbehörden zu entlassen. Ob mit der Verhaftung Hilals wirklich ein systematisches Aufräumen beginnt oder nur ein Bauernopfer gesucht wurde, um die Popularität des Präsidenten hochzuhalten, wird sich deshalb erst noch zeigen müssen.
2International
Chiffrierung privater Kommunikation in der Breite soll zum Standard werden. Die Internet-Kommunikation in Deutschland soll künftig häufiger und besser verschlüsselt werden. Das sieht die Charta zur Stärkung der vertrauenswürdigen Kommunikation vor, die auf dem IT-Gipfel in Berlin vorgestellt wurde. Die Erklärung wurde vom deutschen Innenminister Thomas de Maiziere und Vertretern der IT-Wirtschaft unterzeichnet, darunter die Deutsche Telekom sowie 1&1 und Web.de. Wir stellen sichere Infrastrukturen zur Verfügung, um die eigene Identität im Netz besser zu schützen und sicher zu kommunizieren, heißt es in dem Papier. Auch die Nutzung des neuen Personalausweises werde vereinfacht. Die Verschlüsselung privater Kommunikation in der Breite solle zum Standard werden. Wir wollen Verschlüsselungs-Standort Nr. 1 auf der Welt werden, lautete das gemeinsam gesetzte Ziel. Die Charta-Unterzeichner bekennen sich zu einer besseren Nutzerfreundlichkeit oder zu mehr Aufklärung in Sachen Ende-zu-Ende-Kommunikation. Diese garantiert, dass die Nachricht sowohl unterwegs als auch auf den Servern des Providers chiffriert bleibt und nur auf dem Empfängergerät entschlüsselt werden kann. Eine häufig verwendete Verschlüsselungstechnik für E-Mail ist PGP – das steht für Pretty Good Privacy (Ziemlich gute Privatsphäre). Dieses Programm gibt es schon seit 1991. Web.de und GMX ermöglichen ihren Nutzern seit August diesen Jahres den Versand sicher verschlüsselter E-Mails mit PGP. Das Thema Verschlüsselung ist ein Streitthema zwischen Datenschützern und Befürwortern einer weitreichenden Internet-Überwachung. Das Spannungsverhältnis ist nicht neu, sagte ein Sprecher des deutschen Innenministeriums. Grundlage des Regierungshandelns sei weiterhin der Krypto-Eckpunkte-Beschluss aus dem Jahr 1999. In dem Papier war die gezielte Schwächung oder Regulierung von Verschlüsselungstechniken abgelehnt worden. Gleichzeitig wurde verlangt, dass durch die Verbreitung starker Verschlüsselungsverfahren die gesetzlichen Befugnisse der Strafverfolgungs- und Sicherheitsbehörden zur Telekommunikationsüberwachung nicht ausgehöhlt werden dürften.
0Web
Premier nach Panama-Leaks zurückgetreten – Neuwahlen im Herbst. Reykjavík – Die Regierung in Island will ohne ihren durch die Panama Papers in die Kritik geratenen Chef Sigmundur Davíð Gunnlaugsson weitermachen. Gunnlaugsson sei zurückgetreten, teilte ein Sprecher der liberalen Fortschrittspartei am späten Mittwochabend nach ausführlichen Beratungen mit allen Parteien mit. Neuer Premier soll Vize-Parteichef Sigurður Ingi Jóhansson werden. Die Chefin der oppositionellen Piratenpartei, Birgitta Jónsdóttir, teilte zudem mit, dass man sich mit der Regierungskoalition auf vorgezogene Parlamentswahlen im Herbst geeinigt habe. Umfragen zufolge würde die Piratenpartei die Mehrheit bei Neuwahlen in dem 330.000 Einwohner zählenden Inselstaat gewinnen und die Regierungskoalition aus Fortschritts- und Unabhängigkeitspartei ablösen. Gunnlaugssons Name war in Zusammenhang mit den Enthüllungen der sogenannten Panama Papers aufgetaucht. Demnach besitzt seine Frau Anteile an einer Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln. Er hatte seine Anteile für einen Dollar an sie verkauft. Gunnlaugsson bestritt, die Vermögenswerte den Finanzbehörden verheimlicht zu haben, und hatte sich zunächst geweigert zurückzutreten. Am Mittwochabend hatten den dritten Tag in Folge tausende Isländer vor dem Parlament in Reykjavík demonstriert und den Rücktritt des Ministerpräsidenten gefordert.
2International
Eis? Salzminerale? Fotos aus 4.400 Kilometern Höhe zeigen, dass sich der hellste Fleck aus mehreren kleinen zusammensetzt. Göttingen/Washington – Die Nasa-Raumsonde Dawn hat ihre bisher niedrigste Umlaufbahn um Ceres erreicht – doch das Rätsel um die hellen Flecken auf dem Zwergplaneten ist immer noch nicht restlos gelöst. In nur noch 4.400 Kilometern Höhe über Ceres geriet jetzt erstmals seit Wochen wieder der hellste Fleck auf der Nordhalbkugel ins Gesichtsfeld der Dawn-Kamera. Wie das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) mitteilte, zeigt sich auf dem Bild der deutschen Kamera an Bord von Dawn deutlicher als zuvor, dass sich der Fleck aus mehreren Flecken verschiedener Größe zusammensetzt. Unklar ist aber weiter, ob gefrorenes Wasser oder Salzminerale das Phänomen verursachen. Sicherlich handelt es sich um eine der außergewöhnlichsten Strukturen in unserem Sonnensystem, sagte MPS-Forscher Andreas Nathues, der das Kamerateam leitet. Die Aufnahme entstand mit weiteren Bildern der Ceres-Oberfläche am 6. Juni und weist eine Auflösung von 400 Metern pro Pixel auf. Dawn hatte die mysteriösen hellen Flecken bereits im Winter beim Anflug auf Ceres fotografiert. Die Nasa-Raumsonde war Anfang März nach mehr als siebenhalbjähriger Reise in eine Umlaufbahn um den eisigen Zwergplaneten eingeschwenkt und näherte sich seither nach und nach weiter dessen Oberfläche. Ceres ist der größte Himmelskörper im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Der Zwergplanet ist bereits die zweite Station der 2007 gestarteten Mission Dawn. Im Juli 2011 hatte die Sonde den großen Asteroiden Vesta erreicht, den sie bis September 2012 umkreiste. Der Besuch bei Ceres ist für die Wissenschafter besonders spannend, weil sie unter der Kruste einen Ozean vermuten.
7Wissenschaft
Mehrere Nücher zeigen, dass auch viele Frauen Teil der Dada-Bewegung waren. Dada war mehr als Dada. Dada war Kunst um der Kunst willen und nicht allein verstörende Auflehnung gegen die Vernunft, rekapituliert Ina Boesch die avantgardistische Komponente der vor exakt 100 Jahren gegründeten Bewegung. Im Februar 1916 hatten sich die Gründerväter und -mütter erstmals im Zürcher Cabaret Voltaire eingefunden und zelebrierten den Beginn einer von ihnen postulierten neuen Ära der Kunstwelt. Das Dada-Universum wird bis heute grosso modo männlich rezipiert. Fälschlicherweise, wie die Kulturwissenschaftlerin Boesch in ihrer grandiosen Publikation Die Dada beweist. Dem Prinzip des genreübergreifenden Kunstgedankens gemäß gab es auch viele Frauen unterschiedlicher Sparten. Herausragend Diseuse Emmy Hennings, Tänzerin Katja Wulff, Literatin Mina Loy, bildende Künstlerin Suzanne Duchamp, Verlegerin Margaret Anderson, Model Eva Grosz, die Muse Gala Eluard, Perfomancekünstlerin Elsa von Freytag-Loringhoven oder Sophie Täuber-Arp. Sie alle nehmen posthum Platz im Pantheon ihrer Bewegung. Vorhin schon genannter Emmy Hennings huldigen Christa Baumberger und Nicola Behrmann in einer eigenen Monografie. Opulent illustrieren Fotos, Skizzen, Texte und Dokumente ihr reiches Schaffen. Dass Sophie Täuber-Arps Postulat Heute ist Morgen noch immer Gültigkeit hat, beweist die minutiöse Accrochage in Form der bibliophilen Retrospektive vom Aargauer Kunsthaus. Last, but not least empfiehlt es sich, dadaglobe reconstructed, den genialen Überblick der gleichnamigen Ausstellung im Kunsthaus Zürich zu Gemüte zu führen.
8Kultur
Unterscheidung in PhD-Studien und Doktoratsstudien soll fallen – Dafür bessere Betreuung und angemessene Finanzierung. Wien – Die Universitäten wollen eine generelle Möglichkeit zur Einführung von Zugangsbeschränkungen für Doktoratsstudien. Derzeit gibt es diese nur, wenn ein solches Studium als PhD-Studium eingerichtet ist. Diese Unterscheidung solle nicht länger aufrechterhalten werden, heißt es in einem Positionspapier der Universitätenkonferenz (uniko). Im Moment unterscheidet das Universitätsgesetz (UG) zwischen Doktoratsstudien und PhD-Doktoratsstudien. Während bei letzteren qualitative Zulassungsprüfungen vorgeschrieben werden dürfen (allerdings keine zahlenmäßige Beschränkung), sind in die normalen Doktoratsstudien alle Absolventen eines facheinschlägigen Diplom- oder Masterstudiums aufzunehmen. Künftig sollen alle Doktorats-Curricula unter Berücksichtigung der vertikalen Durchlässigkeit des Hochschulsystems qualitative Zulassungsbedingungen vorschreiben können, heißt es im Papier. Im Doktoratsstudium selbst soll es dafür dann eine stärkere Konzentration auf den Forschungsaspekt und mehr Unterstützung geben. Die Curricula müssten dem Umstand Rechnung tragen, dass Doktoratsstudien zu einem wesentlichen und großen Teil aus dem Dissertationsprojekt bestehen, welches stets individuellen Charakter hat. Es wird daher empfohlen, in den Studienplänen ein geringes Ausmaß an zu absolvierenden Lehrveranstaltungen festzulegen und den Hauptteil des Arbeitspensums im Verfassen der Dissertation bzw. im Erstellen des Dissertationsprojekts festzulegen. Die Unis müssten die Doktoranden außerdem als Early Stage Researchers bzw. (bei künstlerischen Studien) Early Stage Artists ansehen. Es muss Aufgabe der Universitäten sein, Sorge dafür zu tragen, dass keine Doktorandin und kein Doktorand aufgrund mangelhafter Betreuung das Studium abbricht. Diese Verantwortung können Universitäten nur wahrnehmen, wenn es ihnen ermöglicht wird, dem internationalen Standard entsprechend nach Qualitätskriterien eine Auswahl zu treffen. Dazu soll es eine laufende Qualitätssicherung bei der Dissertation geben – von der Betreuungszusage über eine Dissertationsvereinbarung, Fortschrittsberichte, Betreuerentwicklung, flankierende Maßnahmen bis zur Ermöglichung von Mobilität etwa durch Auslandsaufenthalte. Außerdem sollen die Doktoranden in eine Gruppe von (Senior) Peers integriert werden, also im relevanten Forschungsgebiet tätige Wissenschafter. Schließlich sollten die Dissertanten während ihres Doktoratsstudiums auch finanziert werden – die zusätzlichen Mittel seien von staatlicher Seite zur Verfügung zu stellen. In Sachen Doktorat wollen sich die Universitäten grundsätzlich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen: Erneut spricht sich die uniko im Positionspapier entschieden gegen eine Aufhebung der Unterschiede innerhalb des Hochschulsektors aus. Zuletzt hatten die Fachhochschulen für sich auch das Promotionsrecht eingefordert. Das Promotionsrecht ist das Proprium der Universitäten, formuliert die uniko. Sie seien aufgrund ihrer Profilierung in der Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste und ihrer entsprechenden Infrastruktur für Forschung/Entwicklung und Erschließung der Künste in der Lage, international übliche Qualitätsstandards zu gewährleisten. Die Wahrnehmung des Promotionsrechts zähle zu unseren Kernaufgaben und ist ein klares Alleinstellungsmerkmal der Universitäten, so uniko-Präsidentin Sonja Hammerschmid in einer Aussendung. Kooperationen mit anderen Einrichtungen beim Doktoratsstudium sollen zwar möglich sein – eine Verpflichtung dazu lehnt die uniko aber ab. Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) will bei der Doktoratsausbildung Kooperationen zwischen Universitäten und anderen Hochschulen forcieren. Grundsätzlich habe eine Arbeitsgruppe der Hochschulkonferenz festgelegt, dass die Promotion als universitäres Recht bestehen bleiben solle, sagt Mitterlehner. Allerdings sollten kooperative Doktoratsprogramme verstärkt eingesetzt werden. Derzeit würden diese Kooperationsmöglichkeiten zwischen Universitäten und Fachhochschulen (FH) nicht ausreichend genutzt, hieß es in einer Aussendung. Neue Förderansätze können hier unterstützend wirken. Derzeit erarbeite man im Ministerium ein Modell für institutionalisierte Kooperationen in der Doktoratsausbildung, in dem etwa gemeinsame Curricula entwickelt werden können. Denkbar ist für das Wissenschaftsministerium die von der uniko geforderte Ausweitung der Zulassungsbeschränkungen auf normale Doktoratsstudien – eine Angleichung an die Regelungen bei PhD-Studien sei eine Option, hieß es auf Anfrage. Die Fachhochschulkonferenz (FHK) erneuerte ihre Forderung nach der Möglichkeit zur Akkreditierung eigener Doktoratsprogramme an FH. Das Doktorat als universitäres Privileg ist nicht mehr zeitgemäß, hieß es in einer Aussendung. Außerdem würden mittlerweile sowohl das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria), die Donauuniversität Krems als auch die Privatuniversitäten bereits Doktoratsstudien anbieten – dies sei also schon längst kein Alleinstellungsmerkmal der öffentlichen Universitäten mehr. Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) spricht sich gegen eine weitere Zulassungsbeschränkung von Doktoratsstudien aus. Die Einsicht der uniko ob der Verbesserungswürdigkeit der Doktoratsstudien ist begrüßenswert und löblich, der Hang zu reaktionärem Protektionismus bedenklich, sagt Generalsekretärin Magdalena Goldinger in einer Aussendung.
5Inland
Die neue Spielstätte wird am 16. Juli eröffnet. Wien – Bereits 10.000 Abos hat Rapid Wien für die Saison 2016/17 in seinem neuen Allianz-Stadion abgesetzt. Das verkündete der Verein am Donnerstag. Die Obergrenze beträgt 15.000 Abonnements. Das Stadion wird am 16. Juli eröffnet, es fasst 24.200 Sitzplätze. Die Baukosten sollen sich auf 47,5 Millionen Euro belaufen.
4Sport
Nach 0:0 gegen Schlusslicht Duisburg weiter in Abstiegszone. Paderborn – Der SC Paderborn hat die Abstiegszone in der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga nicht verlassen können. Der Arbeitgeber der Österreicher Dominik Wydra und des in der 61. Minute ausgewechselten Kevin Stöger kam am Freitag im Kellerduell mit Schlusslicht MSV Duisburg über ein 0:0 nicht hinaus und ist weiter nur Vorletzter. Paderborn war nach Gelb-Rot für Khaled Narey (58.) lange Zeit in Unterzahl. Die Nichtabstiegszone ist für Paderborn aber absolut in Griffweite. Der 15. 1860 München hat genauso erst 24 Punkte auf dem Konto. Die Münchner haben mit Rubin Okotie und Michael Liendl am Sonntag in ihrem Spiel der 27. Runde Arminia Bielefeld zu Gast. Über einen Sieg durfte Emanuel Pogatetz jubeln. Der Abwehr-Routinier wurde beim 3:1-Erfolg von Union Berlin gegen Eintracht Braunschweig in der 81. Minute eingewechselt. Sein Landsmann Christopher Trimmel fehlte beim fünften Heimsieg des Tabellensiebenten in Folge verletzungsbedingt. Der Liga-14. FSV Frankfurt holte im Abstiegskampf mit dem nach der Pause eingewechselten Lukas Gugganig durch ein 2:2 beim FC Heidenheim einen wichtigen Punkt.
4Sport
Die Provinz Quebec springt der Flugzeugsparte des kanadischen Verkehrstechnik-Konzerns Bombardier bei. Die Bahndivision will mit dem Vorzeigeschnellzug Frecciarossa neue Absatzmärkte erschließen. Montreal/Mailand – Der kanadische Flugzeug- und Bahnbauer Bombardier baute einen Milliardenverlust, und die Politik springt ihm bei. Die Regierung der Provinz Quebec wird eine Milliarde Dollar in die krisengeplagte Flugzeugsparte investieren, konkret in die C-Serie, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Der neue Jet, der unter anderem bei der Lufthansa-Tochter Swiss zum Einsatz kommen soll, ist deutlich teurer und kommt viel später als geplant. Quebec wird 49,5 Prozent an einem Joint Venture zur Rettung der Flugzeug-Reihe halten. Hohe Abschreibungen in der Flugzeugsparte zogen Bombardier im dritten Quartal tief in die roten Zahlen. Unterm Strich steht ein Verlust von 4,9 Milliarden US-Dollar (4,4 Milliarden Euro), wo im Vorjahr noch 74 Millionen Dollar Nettogewinn ausgewiesen wurden. In der Luft hängen nun die Börsenpläne für die Bahnsparte. Mit ihnen sollte Geld zu den Flugzeugen gespült werden. Der Börsengang wurde aufgrund schlechten Umfelds allerdings abgesagt. Erfolgsdruck auf der Bahnsparte Auf der Bahnsparte lastet nun besonderer Erfolgsdruck. Als Zugpferd hat Bombardier den Superschnellzug Zefiro V300 im Stall. Er flitzt seit Sommer als roter Pfeil (Frecciarossa) zwischen Rom und Mailand, wo er die 570 Kilometer in knapp drei Stunden herunterspult. Laut Prospekt könnte er noch schneller sein, denn der von der Staatsbahn Trenitalia betriebene Frecciarossa ist für bis zu 380 km/h ausgelegt. Für das geplante Tempo 360 km/h reicht die Infrastruktur zwischen Florenz und Rom aber (noch) nicht, der Teilabschnitt mit italienischem Gleichstromsystem erlaubt als maximales Tempo nur 250. Der Zug mit Vier-Klassen-Gesellschaft (Economy, Business, Premium, Executive) kann es mit Inlandsflügen locker aufnehmen. Stundenlange Anfahrts- und Wartezeiten entfallen, er bringt Fahrgäste nonstop von Stadtzentrum zu Stadtzentrum. Im Ticketpreis von 200 Euro pro Zugfahrt und Richtung in der dünn bestuhlten Executive-Class (zehn dreh- und schwenkbare Lederfauteuils pro Wagen) ist Verpflegung inklusive. 50 dieser High-Speed-Züge hat Trenitalia um 1,6 Milliarden Euro bestellt, bis Frühjahr 2017 wird er ausgeliefert, der schnellste Zug Europas, sagte Bombardier-Italien-Chef Luigi Corradi anlässlich einer Präsentation in Mailand. Als Hoffnungsmarkt für den 200 Meter langen Zug für rund 470 Fahrgäste gilt Bombardier die Türkei, wo bereits rund 12.000 Kilometer Schiene auf Highspeed getrimmt wurden. Für Österreich, wo sich Intercity- und Eurocity-Züge dem Ende ihres Lebenszyklus nähern und die ÖBB 2016 den Fahrzeugkauf ausschreiben wird, kommt der Rote Pfeil nur bedingt infrage. Quasi in einer abgespeckten Konfiguration ab 250 km/h, wie Bombardier-Österreich-Geschäftsführer Christian Diewald einräumt. Dafür wären allerdings allein auf der Weststrecke Millioneninvestitionen nötig.
3Wirtschaft
Schwere Vorwürfe gegen ehemalige Mitarbeiter - Auch Sohn des früheren Politikers betroffen. Wien - Im Vorfeld der Aufsichtsratsitzung (23. Juni) am Wiener Flughafen, wo die Vertragsverlängerung der beiden Vorstände Julian Jäger (SP) und Günther Ofner (VP) über die Bühne gehen soll, gehen die Wogen hoch. Die Beteiligten sind allesamt der SPÖ zuzurechnen: Der Ex-Chef des Flughafens Malta (gehört zu 33 Prozent dem Wiener Flughafen), Markus Klaushofer, wie der dortige Aufsichtsratchef, Nikolaus Gretzmacher. Letzterer war zwischendurch im Kabinett von Werner Faymann und Kabinettchef des damaligen Staatssekretärs Josef Ostermayer. Inzwischen ist er wieder beim Flughafen und arbeitet dort unter Jäger. Gleich mehrere Verfahren hat Christoph Edlinger, Sohn von Exfinanzminister Rudolf Edlinger (SPÖ), laufen. Eines, gegen seine Entlassung, am Arbeits- und Sozialgericht und eines am Strafgericht Korneuburg. Die Staatsanwaltschaft führte 2014 fünf Hausdurchsuchungen durch. Eine davon am Wohnsitz von Edlinger Senior, weil auch der Junior dort gemeldet ist. Edlinger Junior wird u. a. Untreue vorgeworfen, der Flughafen hat diese Vorwürfe aber inzwischen zurückgezogen. Es gilt die Unschuldsvermutung. Edlingers Entlassung begründet der Flughafen Wien u. a. mit dem Versand bzw. Empfang pornografischen Materials per E-Mail. Zudem wirft man ihm vor, hinter dem Rücken des Vorstands regen E-Mail-Verkehr mit dem Ersten Präsidenten des Wiener Landtags, Harry Kopietz, und Flughafen-Aufsichtsratschef Ewald Kirschner (SPÖ) gehabt zu haben. So etwa am 14. Februar 2014, als sich Edlinger im Vorfeld der Auslagerung des von ihm einst geleiteten Bereichs und der Besetzung der Geschäftsführerposition in der Flughafen-Tocher VAI an Kopietz wandte: Ich möchte mich nicht auf dem Altar des innerbetrieblichen Friedens opfern lassen. Es geht jetzt auch um meinen Job. Wenn du es für hilfreich hältst, würde ich auch mit Renate Brauner reden. Gerne auch mit Euch beiden gemeinsam. Am 4. 3. habe ich einen Termin bei Ewald Kirschner. Ich hoffe, dass das zeitlich nicht zu spät ist, heißt es in einem Schriftsatz des Flughafens. Klaushofer wird u. a. vorgeworfen, eine teure Uhr deutlich billiger bekommen zu haben. Der Flughafen wirft ihm in einem Schriftsatz zudem vor, interne Geschäfts- und Investitionspläne an Dritte verraten zu haben. Der Airport will das mit E-Mails, Telefonaten und zwei Geschäftsreisen nach Paris belegen. Klaushofer wurde Anfang des Jahres entlassen, auch er hat dagegen geklagt.
3Wirtschaft
Politische Situation in Europa, die Migrationskrise, die EU-Reformen sowie Fragen ihres Ressorts verpflichten sie zur "vollen Aufmerksamkeit". Sofia – Die Vizepräsidentin der EU-Kommission aus Bulgarien, Kristalina Georgiewa, hat auf eine Kandidatur ihres Landes für den UN-Vorsitz verzichtet. Die politische Situation in Europa, die Migrationskrise, die EU-Reformen sowie Fragen ihres Ressorts verpflichteten sie zur vollen Aufmerksamkeit, sagte Georgiewa in einem Telefongespräch mit Premier Boiko Borissow nach Regierungsangaben vom Montag. Georgiewas Verzicht erleichtert nun die Entscheidung der Mitte-Rechts-Regierung in Sofia, über den Kandidaten des südosteuropäischen EU-Landes für den Vorsitz der Weltorganisation zu entscheiden. Die für Haushalt und Personal zuständige 62-jährige Vizechefin der EU-Kommission war neben UNESCO-Generalsekretärin Irina Bokowa (63) für diesen Posten ins Gespräch gekommen. Bokowa, frühere sozialistische Vize-Außenministerin Bulgariens und ehemalige Botschafterin ihres Landes in Paris, hatte Anfang Februar bekräftigt, sie strebe die Nachfolge von Ban Ki-moon an. Seine Amtszeit läuft Ende 2016 ab.
2International
Athen erhoff sich durch den Verkauf staatlicher Unternehmen 50 Mrd. Euro. Athen – Die Gespräche der Regierung in Athen mit den Gläubigern haben am Dienstag eine wichtige Phase erreicht: Der griechische Finanzminister Euklides Tsakalotos und Wirtschaftsminister Giorgos Stathakis wollten am frühen Nachmittag mit den Experten der Geldgeber das schwierige Thema Privatisierungen erörtern, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Kreisen der Regierung. Durch den Verkauf staatlicher Unternehmen und Immobilien erhofft sich Athen Einnahmen in Höhe von rund 50 Mrd. Euro. Griechenland soll staatliches Vermögen in einen Fonds übertragen, den das Land unter Aufsicht europäischer Institutionen verwalten soll. Das Tafelsilber soll verkauft werden. Mit einem Teil des Verkaufserlöses sind Schuldenrückzahlungen geplant. Ein anderer Teil soll für die Ankurbelung der griechischen Wirtschaft genutzt werden. Das war beim jüngsten Euro-Gipfel beschlossen worden. Einen Privatisierungsfonds (TAIPED) gibt es in Griechenland seit 2011. Schon damals hatten die Gläubiger – die Europäische Zentralbank (EZB), der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäischen Union – auf einen Betrag von 50 Mrd. Euro gehofft. Bisher belaufen sich die Einnahmen aus den Privatisierungen jedoch nur auf etwa drei Mrd. Euro.
3Wirtschaft
Kärntner hatte bei Gemeinden in ganz Österreich gesammelt, Verbleib des Geldes noch ungeklärt. Klagenfurt/Wien – In einem Fall um möglichen Betrug mit Spendengeldern für Flüchtlinge hat am Dienstag das Kärntner Landeskriminalamt die Ermittlungen übernommen. Ein 58 Jahre alter Kärntner sammelte in 180 Gemeinden in Österreich Spenden, es gibt laut Polizei den Verdacht, dass er das Geld für sich verwendet haben könnte. Der Mann sitzt aktuell eine Ersatzstrafe wegen eines Finanzstrafvergehens ab. Die Ermittler des Landeskriminalamts werden die Sache genauestens überprüfen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio am Dienstag. Allerdings: Aktuell gibt es keinen beweisbaren Straftatbestand. Die Beamten haben einige Dinge zu klären, denn derzeit ist offen, wie viel Geld der Kärntner bei seinen medial inszenierten Radtouren durch das Land von den Gemeinden bekommen hat. Ebenso ungeklärt ist momentan der Verbleib des Geldes. Dabei war die Flüchtlingsspenden-Aktion nicht die erste Spendensammlung, die der 58-Jährige durchgeführt hatte. Generell gilt laut Dionisio: Wenn jemand unter einem falschen Vorwand Spenden sammelt und das für sich verwendet, ist das strafbar. Ob ein solches Vorgehen dem Kärntner vorgeworfen werden kann, muss das Landeskriminalamt klären. Das werden die Ermittlungen zutage bringen, so Dionisio.
1Panorama
Ab 13. Dezember halten ÖBB-Fernverkehrszüge aus dem Westen an der neuen Station – Dann nur mehr Westbahn und Pendlerverkehr am Westbahnhof. Wien – Nach sechs Jahren Bauzeit ist es bald so weit: Der Wiener Hauptbahnhof geht mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember in Vollbetrieb. Die wesentlichste Änderung ist, dass alle aus dem Westen kommenden Fernverkehrszüge nicht mehr am Westbahnhof halten, sondern via Bahnhof Meidling an den neuen Verkehrsknotenpunkt angeschlossen werden. Bis es so weit ist, müssen noch letzten Arbeiten getätigt werden. So sind beispielsweise die Gleisanlagen an der Ostseite im Moment noch provisorisch mit den weiterführenden Gleisen der Ostbahn verbunden. Der betreffende Abschnitt befindet sich zwischen dem Hauptbahnhof und der Gudrunstraße. Er wird fertiggestellt und mit Fahrplanwechsel den Betrieb aufnehmen, hieß es am Montag seitens der ÖBB. Zum selben Zeitpunkt wird auch ein rund 1,5 Kilometer langer Tunnelabschnitt entlang der Arsenalstraße eröffnet. Dadurch könne ein kurzes Umsteigen direkt am Bahnsteig angeboten werden, hoben die Bundesbahnen hervor. Denn so sei es möglich, dass zwei Züge aus einer Richtung auf dem Bahnsteig zeitgleich einfahren. Die Umwandlung des ehemaligen Südbahnhofs zum Hauptbahnhof mit dem prägnanten Rautendach als Wahrzeichen dauerte sechs Jahre: 2009 ist der Südbahnhof geschlossen worden. Es folgten der Abbruch und anschließend der Bau des neuen Hauptbahnhofs auf dem Areal beim Wiedner Gürtel. 2012 nahm der Hauptbahnhof für Schnellbahnen beziehungsweise Regionalzüge den Teilbetrieb auf. 2014 fuhren auch die ersten Fernzüge ein. Dabei handelte es sich um Verbindungen nach respektive von Süden (Italien, Slowenien, Graz oder Villach), Osten (Budapest) und Norden (Brünn, Prag, Warschau). Mit 13. Dezember werden nun auch die aus dem Westen kommenden Fernverkehrszüge am Bahnhof Meidling und schließlich am Hauptbahnhof halten. Es werden nicht weniger als 1.105 Züge und 120.000 Passagiere täglich erwartet. Der neue Hauptbahnhof dient dann somit als Durchgangsbahnhof, der die Verkehrswege nach Norden, Süden, Osten und Westen an einer Station bündelt. Die Vorteile für die Kunden lägen in neu geschaffenen Verbindungen, warben die ÖBB. So sei fast jedes angebotene Fernverkehrsreiseziel über den Hauptbahnhof mit maximal einmal umsteigen erreichbar, hieß es weiters. Auch die Erreichbarkeit des Flughafens Wien-Schwechat werde verbessert. Die ÖBB versprechen sich außerdem auch mehr Effizienz im Betrieb. Statt von drei vollwertigen Produktions- und Technikstandorten würden die Arbeiten zum Beispiel künftig von den Technischen Services am Matzleinsdorfer Platz erledigt werden. Lange Überstellfahrten für den Fernverkehr etwa vom Westbahnhof durch das gesamte Stadtgebiete entfallen. Die Kosten für den Bahnhofsbau betrugen rund eine Milliarde Euro. Er sei pünktlich und ohne Kostenüberschreitung fertig geworden, hieß es. Anlässlich der bevorstehenden Hauptbahnhof-Vollinbetriebnahme gibt es für Bahnfahrer auch ein spezielles Angebot – in Form von Aktionstickets ab neun Euro. Diese gelten für den Zeitraum zwischen 7. Jänner 2016 und 17. März 2016. Ausgenommen davon sind der 29. und 30. Jänner sowie der 6. Februar. Das Kontingent ist allerdings auf 50.000 Tickets beschränkt, die ab sofort im Vorverkauf erhältlich sind. Der Westbahnhof wird ob der Umstellung nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden. Über ihn wird künftig der Pendlerverkehr abgewickelt, das heißt, die Regionalzüge aus dem Westen werden dort halten. Ebenfalls treu bleibt der Station die Westbahn, wie das Unternehmen in einer Aussendung am Montag versicherte. Mit dem Fahrplanwechsel würde es bis zu 19 Abfahrten oder Ankünfte pro Tag geben.
1Panorama
Unteroffizier zielte mit entsichertem Sturmgewehr auf Rekruten – Schutzausrüstungen mangelhaft. Wien – Die Zahl der Beschwerden beim Bundesheer ist 2015 wieder zurückgegangen. 398 Beschwerden zählte die parlamentarische Bundesheerkommission im Vorjahr. 2014 waren es noch 508, davor 384 (2013) beziehungsweise 394 (2012). Das geht aus dem Jahresbericht hervor, der kürzlich im Nationalrat eingelangt ist. Trotz des Rückgangs kam es auch 2015 zu teils groben Verfehlungen und Schikanen. So zielte ein Unteroffizier mit einem geladenen und entsicherten Sturmgewehr 77 auf Rekruten und meinte dabei: Wenn ich jetzt abdrücke, würden die ersten vier Köpfe rollen. Ein anderer Ausbildner, ein Gruppenkommandant, trat beim Schießdienst gegen die Mündung der Waffen, während die Grundwehrdiener auf dem Boden lagen und zielten. Einer der Rekruten erlitt dabei durch den Schlag des Zielfernrohrs ein Cut an der Stirn. Generell machten Missstände bei der Ausbildung von Grundwehrdienern den Großteil der Beschwerden aus. 30 Prozent der Meldungen kamen von Rekruten, weitere 30 Prozent von Chargen. 63 Prozent der Beschwerden betrafen die Ausbildung beziehungsweise den Dienstbetrieb. So wurden ärztliche Vorgaben missachtet, die für einen Rekruten mit einem stationären Krankenhausaufenthalt endeten. Oder Übungen mit Reizstoffen, aber ohne Schutzmasken durchgeführt. Skibrillen statt Splitterschutzbrillen Daneben zeigt der Bericht den teils desolaten Zustand der Kasernen auf. Im Sanitärbereich eines Fliegerhorsts liefen bei gleichzeitiger Verwendung von Waschbecken und Duschen die Gullys über, was wegen verstopfter Abflussleitungen zum Austritt von Fäkalien führte. Ebenso mangelhaft ist oft die Schutzausrüstung: Laut Bericht sind die beim Auslandseinsatz im Kosovo verwendeten Kugelschutzwesten zerschlissen und gebrochen. Statt Splitterschutzbrillen gibt es Skibrillen. Dem Bericht zufolge kaufen sich die Soldaten privat geeignete Schutzbrillen, ebenso wie taugliche Obenschenkelholster für die Pistole. Der Beschwerdebericht listet auch eine Unzahl von unangebrachten Ausdrucksweisen auf: Beschimpfungen wie Antihirn und Maßregelungen wie Euch ghört in die Goschn ghaut wurden dokumentiert – und geben Einblick in den rauen Umgangston beim österreichischen Bundesheer. Dass ein Zugskommandant in den ersten Wochen der Grundausbildung eine Nachschulung mit den Worten: Ihr könnt vom Glück reden, dass ich heute nicht das machen kann was ich will, sonst tät ich euch die ganze Nacht f*cken, ankündigte, führte zu einem von insgesamt neun amtswegig durchgeführten Prüfverfahren. Empfehlenswertes Seminar Verhalten als Vorgesetzte Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) weist in seiner Stellungnahme zum Bericht daraufhin, dass Belehrungen, Ermahnungen und Disziplinarstrafen erfolgt seien. Außerdem sei die Dienstaufsicht verstärkt und ein Führungsmethodikseminar zum Thema Verhalten als Vorgesetzte durchgeführt worden. In schwerwiegenden Fällen wurden Untersuchungskommissionen eingerichtet, in einem Fall wurden zwei Ausbildner entlassen. Bezüglich der mangelhaften Ausstattung stellte Doskozil neue Schutzausrüstungen in Aussicht. Deren Beschaffung sei im Rahmen eines Sonderinvestitionsprogramms vorgesehen. Der Bericht der Bundesheerkommission ist seit Februar fertig, er soll in den nächsten Wochen im Verteidigungsausschuss des Nationalrats behandelt werden. Erst danach ist die offizielle Präsentation geplant. Bis 2014 wurde der Bericht üblicherweise bereits in der Karwoche vorgestellt. Der amtsführende Vorsitzende der Kommission, der SPÖ-Abgeordnete Otto Pendl, verteidigte am Freitag den späteren Veröffentlichungszeitpunkt: Der Verteidigungsminister habe so Zeit, Stellung zu nehmen. (APA, 27.5.2016)
5Inland
Mischung aus Messenger und Social Network derzeit in Testphase. Spontane Verabredungen mit Freunden und Kontakten sollen künftig mit wenigen Klicks per App abgewickelt werden – jedenfalls wenn es nach dem IT-Riesen Google geht. Dieser testet gerade einen neuen Dienst namens Whos Down. Das Konzept ist simpel gehalten. Mit einem Slider kann man gegenüber eigenen Kontakten ersichtlich machen, dass man gerade Zeit und Lust hätte, etwas zu unternehmen. Die Aktivität kann offen gelassen oder auch konkret definiert werden – vom Spaziergang bis zum Mittagessen oder einem Konzertbesuch. Will man sich anderen anschließen oder das Treffen initiieren, lassen sich andere Personen in einen Gruppenchat holen, der dazu gedacht ist, Zeit und Ort genau festzulegen. Wohin das Google-Experiment führt, ist im Moment noch unklar. Zugänglich ist die App, die es für iOS und Android gibt, im Moment aber ohnehin nur per Invite. Nutzer, die bereits zum Testerkreis gehören, können andere User einladen. Im Moment scheint der Testlauf außerdem auf die US-Nutzer begrenzt zu sein.
0Web
Internetanbieter müssen künftig bei Vertragsabschluss üblicherweise erreichte Geschwindigkeiten angeben. Das Mobilfunk- und Internetvergleichsportal tarife.at bietet Mobilfunkkunden nun die Möglichkeit, mit einer Speedmap die Netzqualität der Internetanbieter in der Umgebung zu vergleichen. Als Datenbasis dienen mehr als 400.000 Messungen durch das Portal sowie durch den Netztest der Regulierungsbehörde RTR. Anlass für den Start der Karte ist das Inkrafttreten einer EU-Verordnung, die Anbieter von Internetzugangsdiensten ab 30. April verpflichtet, bei Vertragsabschluss anzugeben, wie hoch die normalerweise zur Verfügung stehende Datenübertragungsgeschwindigkeit ist. Bei starken Abweichungen könnten Kunden Gewährleistungsansprüchen geltend machen. Diese Verpflichtung gilt aber nicht für Mobilfunkanbieter. Bei der Übersicht des Portals werden sie dennoch gelistet. Laut dem Vergleichsportal kann es allerdings sein, dass einige lokale Internetanbieter fehlen. Das kann unter anderem daran liegen, dass nicht genügend Messdaten zur Verfügung stehen, heißt es auf der Website. Zudem werden keine virtuellen Anbieter wie Bob, Hot oder Telering aufgelistet, da man keine Anbieter sondern Netze vergleicht. Verbindlich sind die Angaben zudem nicht. Die Speedmap ist gratis und wird in die bestehenden Tarifvergleiche des Portals integriert. Das 2012 gegründete Vergleichsportal finanziert sich durch Werbeeinnahmen und Vermittlungsprovisionen und kommt nach eigenen Angaben auf rund 200.000 Besucher im Monat. Tarifvergleiche bieten hierzulande etwa auch durchblicker.at und der Handytarif-Simulator der Arbeiterkammer. Allerdings wird dort nicht nach Geschwindigkeiten verglichen, sondern nur Tarife. Einen Geschwindigkeitenvergleich der Internetfestnetzanbieter bietet Netflix. Dabei handelt es sich jedoch nicht um allgemeine Angaben zu Surfgeschwindigkeiten, sondern nur um durchschnittliche Werte, die beim Streaming über das Portal erreicht werden. Wer feststellen will, wie schnell er im Netz unterwegs ist, kann den Speed-Test von Ookla machen. Allgemeine Informationen zur Breitbandabdeckung in Österreich bietet der Breitbandatlas.
0Web
Der Volkswagen-Konzern hat an vielen Fronten zu kämpfen, nun auch wegen möglicherweise gefälschter CO2-Angaben. Vorermittlungen laufen. Wolfsburg/Brüssel – Die Staatsanwaltschaft Braunschweig hat zusätzlich zu dem laufenden Ermittlungsverfahren wegen Manipulationen beim Stickoxid-Ausstoß von Volkswagen-Fahrzeugen ein neues Vorermittlungsverfahren eingeleitet. Wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichteten, geht es dabei um die falsche Angabe von CO2-Werten bei VW. Wir haben das Stadium der Vorprüfung abgeschlossen und befinden uns jetzt im Vorermittlungsverfahren, sagte Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe von der zuständigen Staatsanwaltschaft Braunschweig. Wir untersuchen den Sachverhalt der CO2-Zertifizierung durch VW-Mitarbeiter daraufhin, ob Straftaten vorliegen können, sagte der Staatsanwalt. Sollte dies der Fall sein, werden wir bald ein zweites Ermittlungsverfahren eröffnen, entweder gegen bisher noch unbekannte oder bereits bekannte Täter. In Betracht kämen Delikte wie Betrug oder Verstöße gegen das Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb. Dieselfahrzeuge involviert VW hatte im September zugegeben, dass in etwa elf Millionen Dieselfahrzeugen eine Software eingesetzt wurde, die den Ausstoß von Stickoxiden im Testbetrieb als zu niedrig auswies. Anfang November gestand das Wolfsburger Unternehmen zudem ein, dass bei vermutlich rund 800.000 seiner Autos der tatsächliche Ausstoß des klimaschädlichen Gases CO2 höher ist als angegeben. Die vom Abgasskandal betroffenen VW-Kläger müssen aus Sicht des deutschen Verbraucherschutzministers Heiko Maas (SPD) in Deutschland dieselben Hilfen vom Konzern bekommen wie in den USA. Maas: Ich bin optimistisch, dass es kein Gefälle zwischen amerikanischen und deutschen Kunden geben wird. EU-Klimakommissar Miguel Arias Cañete drohte Strafen an, sollte der tatsächliche CO2-Ausstoß von Autos aus dem Volkswagen-Konzern über den zulässigen Grenzwerten gelegen sein. Gutscheine ausgegeben In den USA hatten VW-Kunden, deren Dieselfahrzeuge von der Affäre um gefälschte Abgaswerte betroffen sind, Gutscheine im Wert von bis zu 1000 Dollar (937 Euro) erhalten. Markenchef Herbert Diess hatte gesagt, es werde für jeden Markt ein individuelles Maßnahmenpaket sowie speziell zugeschnittene Lösungen geben. Es sei noch zu früh, um über Details zu sprechen. Verbraucherschützer pochen darauf, dass VW alle Arten von Kosten übernimmt. Der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Klaus Müller, rief Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) auf, dies per Weisung ans Kraftfahrt-Bundesamt in die Wege zu leiten.
3Wirtschaft
Darko Saric und weitere 35 Angeklagte hatten sich wegen Schmuggels von 5,7 Tonnen Kokain aus Südamerika zu verteidigen. Belgrad – Serbiens Kokain-König Darko Saric (46) ist am Montag von einem Belgrader Gericht in erster Instanz zu 20 Jahren verurteilt worden. Haftstrafen wurden auch gegen 34 Mitangeklagte ausgesprochen, 14 von ihnen wurden allerdings in Abwesenheit verurteilt, sie befanden sich auf der Flucht. Saric und seine Komplizen sollen von 2008 bis 2009 5,7 Tonnen Kokain geschmuggelt haben. Drei Angeklagte, die vor Gericht als geschützte Zeugen ausgesagt hatten, sind mit Haftstrafen zwischen zehn und 15 Monaten davon gekommen. Die einzige Frau unter den Angeklagten wurde Medienberichten zufolge freigesprochen. Die anderen Angeklagten wurden zu Haftstrafen zwischen elf und 20 Jahren verurteilt. Der Fall Saric hatte vor Jahren auch die serbische Regierung erschüttert. Es hatte sich nämlich herausgestellt, dass einer der Angeklagten, der montenegrinische Geschäftsmann Rodoljub Radulovic alias Misa Banana, ein Familienfreund des damaligen Innenministers Serbiens Ivica Dacic gewesen war. Dacic selbst hatte die Vorwürfe von Kontakten zu der Drogenmafia zurückgewiesen. Sein damaliger Kabinettschef Branko Lazarevic, inzwischen Konsul Serbiens in Athen, wurde im Vorjahr angeklagt. Er soll Radulovic vertrauliche Informationen zugespielt haben. Der Prozess ist noch im Gange. Radulovic, der elfeinhalb Jahren Haft bekam, befindet sich auf der Flucht. Der Marathonprozess gegen die Kokain-Schmuggler hatte 2009 begonnen. Zu einer Beschleunigung kam es erst, nachdem sich Saric, der lange gesucht worden war, im März 2014 gestellt hatte. Der Kokain-König und sein Anwalt haben es Montag abgelehnt, der Urteilsverkündung beizuwohnen. Die Staatsanwaltschaft hatte für die Angeklagten zwischen 20 und 40 Jahre Haft verlangt. Der Fall Saric hatte vor Jahren auch zu Spannungen in den Beziehungen Belgrads zu Podgorica geführt. Die serbischen Behörden hatten nämlich Montenegro vorgeworfen, Saric, ein gebürtiger Montenegriner mit serbischer Staatsbürgerschaft, eine Zeit lang Unterschlupf gewährt zu haben. Die Vorwurfe wurden nie bewiesen.
1Panorama
Beckenbauers Rolle im WM-Skandal wird dubioser. Frankfurt/Main – Der im Zuge der WM-Affäre zurückgetretene DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat Franz Beckenbauer im Gespräch mit der ermittelnden Kanzlei Freshfields offenbar schwer belastet. Das geht aus Vernehmungsprotokollen hervor, aus denen die Bild-Zeitung am Dienstag zitiert. Demnach sei die dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro inoffiziell an die Finanzkommission des Weltverbandes FIFA geflossen, um damit 2002 die Wiederwahl von Präsident Joseph S. Blatter zu finanzieren. Niersbach erinnere sich laut der Protokolle, dass Beckenbauer ihm 2002 nach Blatters Wiederwahl gesagt habe: Der ist auch mit meinen Geld gewählt worden. Ähnlich soll sich auch der ehemalige DFB-Vize-Generalsekretär Stefan Hans geäußert haben. Beim FIFA-Kongress 2002 in Seoul, bei dem Blatter im Amt bestätigt wurde, habe Beckenbauer auf die Frage, wem Blatter seine Wiederwahl zu verdanken habe, auf sich gezeigt. Beckenbauer hatte Ende November die ominöse Überweisung der WM-Macher von 6,7 Millionen Euro an die FIFA aus dem Jahr 2005 mit fragwürdigen Begleitumständen eines drei Jahre zuvor vereinbarten Deals begründet: Die FIFA-Finanzkommission soll 2002 für einen späteren Organisationszuschuss von 250 Millionen Schweizer Franken eine Zahlung von zehn Millionen Schweizer Franken (6,7 Millionen Euro) verlangt haben. Außer Beckenbauer hatten zuvor auch Niersbach und weitere Mitglieder des WM-Organisationskomitees die FIFA-Forderung als Voraussetzung für den Millionen-Zuschuss genannt. Weitere Ermittlungen Blatter bezeichnete diese Darstellung im Spiegel-Interview als absurd. Der Zuschuss für die deutschen WM-Macher sei an keinerlei Bedingungen durch die FIFA geknüpft gewesen. Bei ihren Ermittlungen ist die Kanzlei Freshfields angeblich auch auf ein Dokument gestoßen, das eine Bestechung des verstorbenen FIFA-Exekutivmitglieds Charles Dempsey (Neuseeland) vor der Abstimmung des Gremiums über den WM-Gastgeber 2006 nahelegt. Die Frage, ob aus der Codierung des Papiers zu schließen sei, dass Dempsey am Vorabend der WM-Vergabe 250.000 US-Dollar erhalten habe, verneinte Niersbach. Das Dokument soll eine Vorzimmer-Dame Niersbachs in einem Ordner entdeckt haben. Laut Bild legte Freshfields in den Vernehmungen keine Belege dafür vor. Das offizielle Ergebnis der externen Ermittlungen soll Ende Februar vorliegen. Der DFB will den Bericht öffentlich machen. Niersbach bleibt in Amt und Würden Der DFB sieht indes weiter keinen Grund für die Abberufung Niersbachs von seinen Posten bei UEFA und FIFA. Zudem soll der 65-Jährige bei der deutschen Bewerbung um die EM 2024 als Türöffner fungieren. Niersbach war am 9. November als DFB-Präsident zurückgetreten, nachdem er im Skandal um eine dubiose Zahlung von 6,7 Millionen Euro vor der WM 2006 in Deutschland eine schlechte Figur gemacht hatte. Bei der UEFA soll Niersbach dem DFB weiter bei der Bewerbung um die Europameisterschaft 2024 helfen.
4Sport
Zahnproben bestätigten Identität von Victor Navarro alias "Megateo". Bogota – Der seit langem gesuchte Boss der kolumbianischen Guerillagruppe Ejercito Popular de Liberacion (EPL) ist am Freitag getötet worden. Megateo gefallen. Großer Schlag, Glückwunsch, teilte Präsident Juan Manuel Santos bei Twitter mit. Victor Navarro alias Megateo sei tief in den Drogenhandel verwickelt und im Nordosten an der Grenze zu Venezuela bei einer von Bombardements begleiteten Operation von Polizei und Militär getötet worden. Zahnproben hätten die Identität bestätigt. Das sei der größte Schlag gegen den Drogenhandel seit Jahren und für die Streitkräfte der größte Erfolg seit dem Tod des damaligen Chefs der FARC-Rebellen, Alfonso Cano, im November 2011, bilanzierte die Zeitung El Tiempo. Die bereits Ende der 60er-Jahre gegründete EPL hatte zuletzt nur noch wenige Kämpfer und konzentrierte sich auf kriminelle Geschäfte. Bei den FARC übernahm nach Canos Tod der heutige Anführer Rodrigo Londono, alias Timochenko das Kommando. Mit den FARC, der größten und ältesten Rebellengruppe Kolumbiens, plant Santos einen Friedensvertrag bis März 2016. Gelingt dies auch mit der zweiten, noch nennenswert aktiven Gruppe, den ELN, könnte der über 50 Jahre andauernde Konflikt in Kolumbien dauerhaft befriedet werden. Im Rahmen einer Sonderjustiz soll es für geständige FARC-Kämpfer auch für schwere Verbrechen eine Höchststrafe von maximal acht Jahren Haft geben. Der Guerilla in Kolumbien werden vielerorts Verstrickungen in den Drogenhandel vorgeworfen, der einstige ideologische Kampf etwa für marxistisch-leninistische Ziele spielt kaum noch eine Rolle.
2International
Die Polizei konnte zwei bewaffnete Raubüberfälle auf Taxis klären, eine Radarfalle spürte Täter auf. Salzburg – Die Polizei Salzburg konnte vier Männer festnehmen, die zwei bewaffnete Raubüberfälle auf Taxis begangen haben sollen. In beiden Fällen wurden die Taxilenker mit einer Waffe bedroht und bestohlen. In einem Fall sperrten die jugendlichen Täter den Lenker in den Kofferraum, raubten das Taxi und fuhren mit ihm bis Bischofshofen. Ein 17-Jähriger und ein 18-Jähriger sollen am 5. März in einer Wohnung in Maxglan gemeinsam etwa eine Kiste Bier getrunken haben. Der 18-Jährige gab bei der Einvernahme an, dass er immer, wenn er etwas getrunken habe, das Verlangen verspüre, ohne Führerschein ein Fahrzeug zu lenken. Deshalb riefen die Burschen ein Taxi – mit der Absicht, den Lenker zu überfallen und mit dem Taxi herumzufahren. Als das Taxi ankam, baten die Jugendlichen den Fahrer, den Kofferraum zu öffnen, damit sie einen Plastiksack mit Holzbriketts verstauen können. Dies sei nur ein Vorwand gewesen, um den 57-Jährigen aus dem Auto zu locken, berichtete die Polizei Salzburg. Als der Mann den Kofferraumdeckel öffnete, bedrohten ihn die Täter mit einer Pistole, versetzten ihm einen Faustschlag ins Gesicht und raubten aus seinen Hosen- und Jackentaschen Bargeld. Danach stießen sie ihn in den Kofferraum. Die beiden Jugendlichen fuhren mit dem im Kofferraum eingesperrten Taxler zunächst im Salzburger Stadtgebiet herum, bevor sie über Wals-Siezenheim auf der Autobahn A10 bis Bischofshofen fuhren. Auch während der Fahrt sei der 57-jährige Taxifahrer bedroht worden, als er aus der Kofferraumabdeckung geschaut hat. Bei der Abfahrt Bischofshofen touchierte der 18-Jährige mit dem Taxi schließlich die Leitschiene, wobei sowohl das Auto als auch die Leitschiene beschädigt wurden. In Bischofshofen hielten die beiden schließlich an. Sie warfen den Taxifahrer aus dem Auto, durchsuchten ihn erneut nach Bargeld, schlugen ihn und stießen ihn über eine Böschung. Danach fuhren sie mit dem Taxi zurück nach Salzburg. Auf dem Weg hielten sie an einer Tankstelle und kauften von dem geraubten Geld Alkohol. In Puch wurde das Auto mit überhöhter Geschwindigkeit von einem Radarmessgerät erfasst, wobei die zwei Täter am ausgewerteten Foto gut erkennbar sind. Die Jugendlichen fuhren zurück zur Wohnung in Maxglan, wo sie weitertranken. Der leicht verletzte Taxilenker wurde von einem Taxi-Kollegen aus Bischofshofen am Fahrbahnrand gefunden. Dieser brachte ihn zur Polizei, wo der 57-Jährige Anzeige erstattete. Drei Stunden nach dem Überfall konnte die Polizei das Taxi sicherstellen. Der beschuldigte 17-Jährige gab bei der Einvernahme zu, an einem weiteren Raubüberfall am 31. Jänner beteiligt gewesen zu sein. So konnten auch seine zwei 16-jährigen Komplizen ausgeforscht werden. Die Burschen sollen einen 42-jährigen Taxifahrer mit einer Schreckschusspistole bedroht und ausgeraubt haben. Alle vier Beschuldigten zeigten sich geständig. Sie wurden festgenommen und sitzen derzeit in der Justizanstalt Puch-Urstein.
1Panorama
Beim Flüchtlingsgipfel mit Landeschefs wird Kompetenzerweiterung diskutiert. Wien – Die von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und seinem Vize Reinhold Mittterlehner (ÖVP) zur Chefsache erklärte Suche nach mehr Flüchtlingsquartieren beschäftigt heute, Mittwoch, auch die Landeshauptleute. Zum Asylgipfel mit der Regierungsspitze, der jenem mit NGO-Vertretern am Montag folgt, kommen sie nach Wien angereist. Hier sollen sie – so ein Faymann-Sprecher zum STANDARD – schwerpunktmäßig über die vom Kanzler vorgeschlagene Bezirksquote für die Beherbergung von Asylwerbern beraten. Diese könnte die bisher geltende Länderquote ersetzen. Da Letztere von den meisten Ländern nicht erfüllt wird, sah sich das Innenministerium gezwungen, Flüchtlingszelte aufzustellen. Nun erfüllen, auf Bezirksebene heruntergerechnet, derzeit auch mehr als die Hälfte der Bezirke und 15 Statutarstädte in Österreich die Asylquartiervorgaben nicht. Doch sowohl Faymann als auch führende NGO-Vertreter versprechen sich von der Gemeindenähe der Bezirkshauptmannschaften, die dann die Verteilungsrolle übernehmen würden, mehr Durchsetzungskraft gegenüber sich sträubenden Bürgermeistern. Voraussetzung dafür sei jedoch eine rechtliche Grundlage samt Konsequenzen und Sanktionen, wenn sich ein Bezirk nicht an die Quote hält, erläutert der Faymann-Sprecher. Im Büro von Vizekanzler Mitterlehner (ÖVP) kommentiert man das nicht. Die Frage der Bezirksquoten werde am Mittwoch mit den Landeshauptleuten weiterdiskutiert, sagte dort eine Sprecherin knapp. Konkreter fasst Amnesty-Generalsekretär Heinz Patzelt, der in dieser Funktion am montäglichen NGO-Gipfel teilgenommen hat, den Plan. Im Fall von Bezirksquoten komme deren Leitern, den Bezirkshauptleuten, eine zentrale Rolle zu, meint er: Sie müssen daher das explizite Recht bekommen, den Gemeinden Asylwerber zuzuweisen. Laut dem Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk ist eine solche Kompetenzerweiterung rechtlich machbar und vorstellbar. Als Beamte seien Bezirkshauptleute im Rahmen der mittelbaren Bundesverwaltung für die Vollziehung von Gesetzen zuständig. Ihr zusätzlicher Asylquartierauftrag könne demnach mit einfacher Mehrheit im Parlament beschlossen werden, sagt Funk. Am Dienstag veröffentlichte das Innenministerium indes die Asylantragszahlen für Mai. 6.240 Menschen suchten in Österreich um Schutz an, um 54 Prozent mehr als im April dieses Jahres.
1Panorama
Präsident Ouattara sieht Weg frei für "Erneuerungsprojekt". Abidjan – Im westafrikanischen Staat Cote dIvoire (Elfenbeinküste) ist das Kabinett unter Führung von Ministerpräsident Daniel Kablan Duncan zurückgetreten, um den Weg für eine Regierungsumbildung freizumachen. Präsident Alassane Ouattara bestätigte am Mittwoch offiziell den Rückzug des bisherigen Premiers und bedankte sich bei dem 73-Jährigen für dessen treue Dienste. Mit der Regierungsumbildung soll das von Ouattara geplante Erneuerungsprojekt vorangetrieben werden. Ouattara selbst war im Oktober für eine zweite Amtszeit als Präsident wiedergewählt worden. Bei seiner darauffolgenden Amtseinführung hatte er versprochen, den Aussöhnungsprozess zwischen den ehemaligen Bürgerkriegsparteien zu beschleunigen, mehr für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands zu tun, Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit zu ergreifen und eine neue Verfassung ausarbeiten zu lassen. Sie soll Gegenstand einer Volksabstimmung werden. Nach der ersten Wahl Ouattaras zum Präsidenten 2010 hatte sich sein Amtsvorgänger und Konkurrent Laurent Gbagbo geweigert, den Wahlsieg Ouattaras anzuerkennen. Dies führte zu monatelangen Unruhen in dem westafrikanischen Land, in deren Verlauf 3.000 Menschen getötet wurden.
2International
Seit Wochen kommen kaum noch Güter und Medikamente in den Himalajastaat, Nepal warnt vor einer humanitären Krise. Kathmandu/Berlin – Noch im vergangenen Jahr hatten die Menschen Narendra Modi zugejubelt. Nun verbrennen junge Nepalesen wutentbrannt Puppen mit dem Konterfei von Indiens Premierminister und skandieren Nieder mit Modi. Selten war man in Nepal so sauer auf den großen Bruder wie derzeit. Noch immer kämpft der Himalajastaat mit den Folgen des furchtbaren Erdbebens im April, nun leidet er auch noch unter einer Handelsblockade. Seit fast drei Wochen kommen kaum noch überlebenswichtige Güter über die Grenze. 5000 Lastwagen stauen sich auf der indischen Seite. Nepals Finanzminister Ram Sharan Mahat warnt bereits vor einer humanitären Krise: Benzin, Gas, Medikamente – alles wird knapp. Die Engpässe sind so dramatisch, dass Kathmandu nun sogar erwägt, Benzin aus Bangladesch oder einem anderen Drittland einzufliegen. Vor den Tankstellen bilden sich kilometerlange Schlangen, dabei bekommen ohnehin nur noch Taxis, Busse und Krankenwagen Benzin. Die wenigen Busse sind so überfüllt, dass die Menschen auf den Dächern sitzen müssen. Spitälern auf dem Land gehen die Arzneien aus. Fluggesellschaften müssen Zwischenstopps einlegen oder gar Flüge streichen, weil die Maschinen in Kathmandu nicht mehr tanken können. Und das mitten in der touristischen Hochsaison, von der sich das Land einen Schub erhofft hatte. Für die meisten Nepalesen besteht kein Zweifel, wer hinter der Krise steckt. Die allgemeine Wahrnehmung ist, dass Indien für die Blockade verantwortlich ist, schreibt etwa die Kathmandu Post. Indien stoppe die Lkws, um Nepal gefügig zu machen. Das weist Neu-Delhi von sich. Es gibt weder eine offizielle noch eine inoffizielle Blockade, erklärt der Sprecher des Außenministeriums, Vikas Swarup. Vielmehr würden die Fahrer nicht fahren, weil es auf nepalesischer Seite seit Wochen Ausschreitungen gebe. Dort protestiert bereits wochenlang die Volksgruppe der Madhesi. Der Ärger begann mit der neuen Verfassung, die Nepal am 20. September verabschiedet hatte. Diese stößt bei den Madhesi auf erbitterten Widerstand, weil sie ihnen keine eigene Provinz zugesteht. Sie fürchten, dass sie durch den neuen Zuschnitt kaum noch im Parlament vertreten sind und ausgegrenzt werden. Die Madhesi, die im südlichen Tiefland leben und etwa 30 Prozent der rund 27 Millionen Nepalesen stellen, sind eng verbunden mit den Menschen jenseits der Grenze in Bihar und Uttar Pradesh. Die Madhesi-Proteste würden von Indien dirigiert, vermutet die Nepali Times. Der Nachbar verlangt von Kathmandu, eine – so Neu-Delhi – integrative Verfassung, welche die Mitsprache der Madhesi stärkt. Nepal fühlt sich erpresst. Die kleine Republik, die eingezwängt zwischen Indien und China im Himalaja liegt, ist abhängig von Neu-Delhi: 63 Prozent aller Güter kommen auf dem Landweg aus Indien. Die Handelsroute, die nach China führte, wurde während des Erdbebens im April verschüttet. Es ist nicht das erste Mal, dass der Riese Indien zu solchen Methoden greift, um den kleinen Nachbarn zu beeinflussen. Bereits 1989 hatte die linke Kongressregierung von Rajiv Gandhi das Land, das zu den 20 ärmsten Staaten der Welt gehört, mehr als 13 Monate ausgehungert, weil man politisch über Kreuz lag. Wir brachten Benzin aus Bangladesch herein, erinnert sich der damalige Handelsminister Nar Bahadur Budhathoki. Historisch war Nepal immer enger mit Indien verbunden als mit China. Seit einigen Jahren nimmt Pekings Einfluss aber zu. Die Holzhammer-Diplomatie, wie es Medien nennen, könnte Nepal weiter in die Arme Chinas treiben. Im Volk wächst die Anti-Indien-Stimmung. Die Wut wird von Tag zu Tag größer, schreibt die Kathmandu Post. Alle indischen TV-Kanäle wurden bereits aus dem Programm verbannt. Selbst Politiker, die bisher zu Indien standen, wollen nun die Handelswege nach China ausbauen, um sich aus dem Würgegriff Neu-Delhis zu befreien. Die Krise lehrt uns, dass wir mehr Alternativen brauchen, sagte auch Finanzminister Mahat. Aber das braucht Zeit.
1Panorama
Erkenntnis half beim Entschlüsseln des Zugangscodes zum Smartphone des San-Bernardino-Attentäters. Professionelle Hacker haben laut einem Pressebericht einen Softwarefehler im iPhone entdeckt und so der US-Bundespolizei FBI beim Knacken des Smartphones des Attentäters von San Bernardino geholfen. Wie die Washington Post am Dienstag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete, bezahlte das FBI die Hacker einmalig für deren Hilfe. Die Entdeckung des Software-Fehlers habe das Knacken des Handy-Zugangscodes ermöglicht, ohne dass Daten verloren gingen, hieß es. Laut Washington Post hätte das FBI keine Probleme gehabt, den vierstelligen persönlichen Zugangscode des Attentäters zu knacken – die Bundespolizei hätte dazu aber eine Einstellung aktivieren müssen, durch die alle Daten auf dem Smartphone gelöscht worden wären. Dank der Entdeckung des Software-Fehlers konnten die Ermittler demnach ein Hardware-Teil herstellen, mit dessen Hilfe der Code geknackt werden konnte, ohne dass die gesamten iPhone-Daten gelöscht wurden. Der Attentäter Sayed Farook hatte Anfang Dezember mit seiner Ehefrau bei einem islamistischen Anschlag im kalifornischen San Bernardino 14 Menschen erschossen, ehe das Paar von der Polizei bei einem Schusswechsel getötet wurde. Das US-Justizministerium versuchte seit Mitte Februar, Apple zur Entschlüsselung des iPhones zu zwingen – mit der Begründung, dies könne möglicherweise wichtiges Beweismaterial ans Licht bringen. Apple weigerte sich jedoch trotz einer gerichtlichen Anordnung, den Ermittlern zu helfen. Das Unternehmen sah die Gefahr, dass ein Präzedenzfall geschaffen werden solle, um generell den Zugriff der Sicherheitsbehörden auf iPhones zu erleichtern. Ende März verkündete die US-Regierung dann, das FBI habe das Smartphone geknackt und benötige die Hilfe des Technologiekonzerns nicht mehr.
0Web
Aus der Aussendung erfuhr auch ORF-Verhandler und Wien-Chefredakteur Paul Tesarek vom jähen Abschied des Senders. Wien – Mit einem Termin für die gemeinsame Wien-Wahlkonfrontation von ORF, ATV und Puls 4 ging man Mittwoch auseinander. Kommende Woche wollten Vertreter der drei Sender Locations für die Diskussion der Spitzenkandidaten inspizieren. Doch Donnerstag um 9.46 Uhr kam – wie berichtet – die harsche Absage von ATV per Aussendung. Aus der erfuhr auch ORF-Verhandler und Wien-Chefredakteur Paul Tesarek vom jähen Abschied des Privatsenders. Der ORF reklamierte auch Mittwoch die Diskussionsleitung für sich. Bei einer Wiener Landtagswahl übernimmt das im ORF gemeinhin der Wien-Chefredakteur. Selbstverständlich aber wären Moderatoren der drei Sender präsent gewesen, jeder sollte Fragen ohne Einschränkung stellen können, erinnert sich Tesarek an das Gespräch. ATV-Chef Martin Gastinger ließ Donnerstag verlauten: Eine Sendung, bei der der ORF für Gesprächsführung, Regie und Produktion verantwortlich sein soll, ist für uns unvorstellbar. ATV-Infochef Alexander Millecker forderte gleichberechtigte Partner: Weichgespülte Interviewfragen oder gar politische Beißkörbe wird es in einer ATV-Wahlsendung niemals geben. Der ORF und sein Redakteursrat wiesen die pauschale Verunglimpfung als Unterstellung zurück. Laut Tesarek trug ein ATV-Mann die Idee für eine gemeinsame Debatte schon vor etwa einem Jahr an ihn heran. Der Bürgermeister griff sie schließlich auf, sagt der ORF-Verhandler. Der ORF wollte in Werbepausen für die Privaten Einspielungen zeigen, die das nächste Diskussionsthema einleiten. Der ORF wollte am 7. Oktober diskutieren – weil die Privaten nicht am Mittwoch wollten, einigte man sich auf Montag, den 5. Oktober. Wie geht Puls 4 nun mit der etwas plötzlichen Absage um? Wir führen noch ergebnisoffene Gespräche, hieß es in einer ersten Stellungnahme.
6Etat
Burgenländer belegt in der Wüste schlussendlich den 13. Rang. Der Österreicher Bernd Wiesberger hat am Schlusstag des Katar Masters der Golfprofis in Doha mit einer 73 seine schwächste der vier Runden gespielt und rutschte damit im Gesamtklassement um drei Positionen auf dem geteilten Endrang 13 ab. Mit 281 Schlägen war der Burgenländer auf dem Par-72-Kurs vom siebenten Rang nur einen Versuch weg. Es gewann der Südafrikaner Branden Grace mit 274 Schlägen. Wiesberger – am Samstag auf seiner Runde mit fünf Bogeys und vier Birdies – näherte sich im mit 2,5 Millionen Dollar dotierten zweiten Turnier des Desert Swing zumindest näher seiner Vorjahres-Leistung an, als er auf den betreffenden drei Events die Plätze 6, 3 und 4 erreicht hatte. Diesmal war er in der Vorwoche zum Auftakt in Abu Dhabi nur 26. gewesen, in der kommenden Woche steht das Turnier in Dubai auf dem Programm. (APA, 30.1.2016) Ergebnisse Katar Masters – 2,5 Mio. Dollar (Endstand nach vier Runden): 1. Branden Grace (RSA) 274 (70-67-68-69) Schläge – 2. Rafa Cabrera-Bello 276 (67-68-71-70) und Thorbjörn Olesen (DEN) 276 (67-69-69-71). Weiter: 13. u.a. Bernd Wiesberger (AUT) 281 (68-70-70-73)
4Sport
Goldschaumstoff repräsentiert leichteste Form des Edelmetalls, die je hergestellt wurde, und hat viele Anwendungsmöglichkeiten. Zürich – Schweizer Wissenschafter haben einen Schaumstoff aus Gold geschaffen – es ist die leichteste Form des Edelmetalls, die je hergestellt wurde. Sie ist tausendmal leichter als herkömmliches Gold und von diesem mit bloßem Auge kaum zu unterscheiden. Ein Nugget aus Gold, so leicht, dass es in einer Tasse Cappuccino nicht untergeht, sondern auf dem Milchschaum schwebt: Wissenschafter der ETH Zürich unter der Leitung von Raffaele Mezzenga, Professor für Lebensmittel und weiche Materialien, stellten eine neue Art Schaumstoff aus Gold her, ein dreidimensionales Goldgeflecht, das zu einem Großteil aus Poren besteht. Es handelt sich dabei um den leichtesten je geschaffenen Goldklumpen. Das sogenannte Aerogel ist tausendmal leichter als ein herkömmliches Goldnugget. Es ist leichter als Wasser und beinahe so leicht wie Luft, sagt Mezzenga. Mit dem bloßem Auge ist die neue Gold-Form kaum von herkömmlichem Gold zu unterscheiden – auch das Aerogel glänzt metallisch. Im Unterschied zur herkömmlichen Form ist es jedoch weich und von Hand verformbar. Es besteht zu 98 Teilen aus Luft, nur zu einem geringen Teil aus festem Material. Und von diesem festen Material sind gut vier Fünftel Gold, bei knapp einem Fünftel handelt es sich um Milchprotein-Fasern. Das entspricht 20 Karat Gold. Die Wissenschafter schufen den porösen Stoff, indem sie zunächst Milchproteine erhitzten, um daraus Nanometer-feine Proteinfasern (amyloide Fibrillen) herzustellen. Diese gaben sie in eine Lösung aus Goldsalz. Darin vernetzten sich die Proteinfasern zu einem Grundgerüst entlang dessen das Gold gleichzeitig zu kleinen Partikeln auskristallisierte. So entstand ein gelartiges Goldfasernetz. Eine der großen Herausforderungen war, dieses feine Netzwerk zu trocknen, ohne es dabei zu zerstören, erklärt Gustav Nyström, Oberassistent in der Gruppe von Mezzenga und Erstautor der entsprechenden Studie in der Fachzeitschrift Advanced Materials. Da das Trocknen an der Luft die feine Struktur des Goldes beschädigen könnte, wichen die Wissenschafter auf einen schonenden und aufwendigen Trocknungsprozess mithilfe von Kohlendioxid aus. Sie arbeiteten dazu zusammen mit Forschern aus der Gruppe von Marco Mazzotti, Professor für Verfahrenstechnik. Die gewählte Methode, bei der die Goldpartikel direkt bei der Herstellung des Aerogel-Proteingrundgerüsts auskristallisiert werden (und nicht etwa zu einem bestehenden Grundgerüst hinzugegeben werden), ist neu. Der große Vorteil der Methode: Sie erlaubt auf einfache Art, ein gleichmäßiges Goldaerogel zu erhalten. Außerdem bietet die Herstellungstechnik den Wissenschaftern viele Möglichkeiten, auf einfache Weise die Eigenschaften des Goldes bewusst zu beeinflussen. Die optischen Eigenschaften von Gold hängen stark von der Größe und Form der Goldpartikel ab, so Nyström. Wir können daher die Farbe des Materials verändern. Wenn wir dafür sorgen, dass das Gold nicht zu Mikropartikeln sondern zu kleineren Nanopartikeln auskristallisiert, entsteht dunkelrotes Gold. Nicht nur die Farbe, auch weitere optische Eigenschaften wie die Absorption und Reflexion können die Wissenschafter auf diese Weise beeinflussen. Das neue Material könne dort zum Einsatz kommen, wo bereits heute Gold gebraucht werde, sagt Mezzenga. Die Eigenschaften des Stoffes wie zum Beispiel das geringere Gewicht, der kleinere Materialbedarf oder der poröse Aufbau brächten Vorteile. Der Einsatz in Uhren und Schmuck sind nur eine Möglichkeit. Eine weitere Anwendung ist die chemische Katalyse, wie die Wissenschafter in ihrer Arbeit zeigten. Da das hochporöse Material eine riesige Oberfläche hat, laufen darin von der Anwesenheit von Gold abhängige chemische Reaktion sehr effizient ab. Außerdem könnte das Material dort zum Einsatz kommen, wo Licht absorbiert oder reflektiert werden soll. Und schließlich kann man daraus Drucksensoren herstellen. Bei normalem Luftdruck berühren sich die einzelnen Goldpartikel im Material nicht, das Goldaerogel leitet Strom nicht, erklärt Mezzenga. Wird der Druck jedoch erhöht, das Material quasi zusammengepresst, beginnen sich die Partikel zu berühren, das Material wird leitfähig.
7Wissenschaft
Vor allem der SUV Mokka verkauft sich gut. Rüsselsheim – Trotz des Rückzugs aus Russland verkauft Opel deutlich mehr Neuwagen als im Vorjahr. Im August steigerte der Hersteller seinen Absatz nach vorläufigen Zahlen um 12,8 Prozent auf rund 64.500 Neuwagenzulassungen, wie die Opel Group am Dienstag in Rüsselsheim mitteilte. Damit wachse Opel mehr als dreimal so stark wie der europäische Gesamtfahrzeugmarkt, der ein Plus von 4,1 Prozent verzeichne. Der Marktanteil stieg nach den Angaben um 0,4 Prozentpunkte auf 5,71 Prozent. Von Januar bis August verkaufte die Marke mit dem Blitz mit rund 735.000 Fahrzeugen vier Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Basis dieser Entwicklung seien die neuen Modelle, sagte Verkaufschef Christian Küspert. Vor allem der SUV Mokka verkauft sich gut. Mit dem neuen Astra, der nächste Woche auf der IAA Premiere hat, sollen die Verkäufe weiter anziehen.
3Wirtschaft
Fast sechs Milliarden Dosen hat der Energydrink-Erzeuger 2015 weltweit abgesetzt, der Gewinn wird geheim gehalten. Fuschl – Red Bull hat im Vorjahr 5,957 Milliarden Dosen verkauft (plus 6,1 Prozent) und damit seinen Umsatz gleich um 15,5 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro gesteigert. Das sei der höchste Wert seit der Firmengründung, schreibt die Kronen Zeitung. Auch der Betriebsgewinn des Energiedrink-Konzerns sei so hoch wie nie zuvor – Zahlen dazu werden aber nicht genannt. Das Wachstum stammt aus dem Ausland: Starke Zuwächse habe es in der Türkei (plus 25 Prozent), Südafrika und Saudi-Arabien (je plus 19 Prozent), Indien und Polen (je plus 18 Prozent sowie Deutschland (plus 16 Prozent) gegeben. Der schwache Eurokurs und Preiserhöhungen in den USA hätten ebenfalls geholfen. Red Bull beschäftigte zuletzt in 169 Ländern fast 11.000 Mitarbeiter.
3Wirtschaft
Das Trio spielte am zweiten Festival Tag am Wiener Karlsplatz. Wien – Das wiederauferstandene Trio war am zweiten Festival-Tag live zu erleben Chuzpe haben einen langen Weg von Punk über New Wave bis zum gestrigen Popfest-Auftritt hinter sich. Als eine der allerersten Punk-Bands des Landes haben sie vor 37 Jahren dem Austropop den Stinkefinger gezeigt. Nach ihrer erfolgreichen Reunion im letzten Jahr spielte das widerborstige Alte-Männer-Trio am zweiten Popfest-Tag in der Technischen Universität neben jeder Menge laut dröhnender Girlpower von Aivery und Lonesome Hot Dudes. DER STANDARD wollte wissen, wem Chuzpe noch ein Begriff ist und hat die Musiker gefragt, was vom Punk geblieben ist.
8Kultur
Germanist Rudolf Simek erstellte einen Katalog wundersamer Wesen aus der mittelalterlichen Literatur. Beim Scrabble wird man nach der Lektüre von Rudolf Simeks Monster im Mittelalter für einige Zeit unschlagbar sein. Man lege einfach Begriffe wie Meermönche oder Hundsköpfige aufs Brett – der österreichische Philologe und Mediävist belegt schwarz auf weiß, dass sie eine lange Tradition haben. Ihre Wurzeln reichen großteils bis zu griechischen Reisenden der Antike zurück, deren Berichte im Lauf der Jahrhunderte stark entstellt wurden. Es war ein lang gehegter Wunsch Simeks, all den sogenannten Wundervölkern oder Fabelrassen ein eigenes Werk zu widmen, welche die Gelehrten des Mittelalters für ganz reale Bewohner ferner Weltregionen hielten. Das können einfach nur Menschen mit anderer Sozialstruktur – zum Beispiel Amazonen – oder auch solche sein, die sich in ihren Essgewohnheiten von Europäern unterscheiden. Vor allem aber sind es Wesen von wunderlicher Gestalt, Mischformen aus Mensch und Tier oder auch Menschen mit bizarren Körpermerkmalen: die sich in ihre riesigen Schlappohren wickeln, die Gedärme außerhalb des Körpers tragen oder keinen Kopf haben, weshalb Augen, Nase und Mund auf dem Brustkorb sitzen. Simeks Lieblingsbeispiel sind die Skiopodes. Ihr Kennzeichen: ein einziger Fuß, auf dem sie wie ein geölter Blitz laufen können, sofern sie sich nicht gerade auf den Rücken legen und den Riesenfuß je nach Wetterlage als Sonnenschutz oder Regenschirm über sich halten. Mittelalterliche Enzyklopädien sprachen auch von monstra, abgeleitet vom lateinischen monstrare für zeigen. Zeigen sollten die Wunderwesen nach damaliger Deutung in erster Linie Gottes schöpferischen Einfallsreichtum. Darüber hinaus wurden sie weitgehend wertneutral betrachtet. Sie galten nicht als Schreckensgestalten wie Monster heute, sondern als alternative Formen menschlichen Lebens. Ein entscheidender Punkt für die Gelehrten der damaligen Zeit war die Frage, ob die Wunderwesen eine Seele hätten oder nicht. Diese vermeintlich akademische Diskussion sollte mit der beginnenden Neuzeit höchst reale wirtschaftspolitische Aspekte erhalten. Nun lasen die Europäer nicht mehr nur alte Reiseberichte, sondern kolonisierten selbst die Welt. Und trafen dabei auf indigene Bevölkerungen, bei denen der Grad an Menschlichkeit, den man ihnen zugestand, bestimmte, wie stark man sie ausbeuten durfte. Simek geht zwar noch darauf ein, wie die Ureinwohner Amerikas systematischer Versklavung entgingen, weil sich Vertreter der Kirche vehement dafür aussprachen, sie als beseelte Kinder Gottes anzusehen. Warum man mit Afrikanern später weniger gnädig verfuhr, wird im Buch aber leider nicht ausgeführt. Generell betrachtet Germanist Simek sein Thema primär aus der motivgeschichtlichen Perspektive und verfolgt die literarische Evolution einer Fabelrasse von einer Quelle zur nächsten. Für Nichtphilologen ist Monster im Mittelalter daher neben dem ausführlichen lexikalischen Teil vor allem wegen der mehr als 150 Illustrationen aus mittelalterlichen Quellen interessant. Es wimmelt im Buch nur so vor höchst erstaunlichen und oft unfassbar komischen Bildern. Was nicht nur den fantastischen Motiven geschuldet ist, sondern auch dem Wissensstand oder dem zeichnerischen Talent des jeweiligen Illustrators. So erwächst den fiktiven Wundervölkern ernstzunehmende Konkurrenz durch Wesen mit realer Grundlage, welche die damaligen Illustratoren aber nur vom Hörensagen kannten. Man wundere sich also nicht, wenn sich eine Seekuh hier als Fisch mit Hörnern oder ein Krokodil als Hase mit Schwimmhäuten präsentiert. Monster im Mittelalter ist eine wahre Augenweide.
7Wissenschaft
Der Wiener Kulturstadtrat wünscht sich mehr Kooperation zwischen kleinen und großen Kultureinrichtungen. Bei den Vereinigten Bühnen werde laufend reformiert. Wien – Wie ernst die Lage für die SPÖ bei der Wien-Wahl in einer Woche wirklich ist, wird dann spürbar, wenn selbst ins Kulturamt gewisse Nervosität einzieht. Andreas Mailath-Pokorny, 55, ist seit 15 Jahren Wiener Kulturstadtrat, und derzeit vor allem eines: im Wahlkampfmodus. Ja, Wien habe sein Kulturangebot stark verbreitert, sei bei Tanz und Performance, den Clubs, der Popmusik oder dem Film viel weiter als vor 15 Jahren, erklärt Mailath im Gespräch mit dem STANDARD. Aber für Resümees sei eigentlich gar keine Zeit, meint er. Angesichts der Flüchtlingskrise und aktueller Umfragen sei die Stadt nämlich an einer Weggabelung angelangt. Jetzt geht es um die Wahl zwischen Weltoffenheit oder Provinz, so die Warnung des SPÖ-Politikers. Wien sei immer dann stark gewesen, wenn man die unterschiedlichen Kulturen, Religionen und Sprachen – wie vor 100 Jahren – aufgenommen und integriert habe. Die aktuelle Flüchtlingskrise werde eine nachhaltigere Wirkung auf unser Verständnis von Kultur haben als es etwa die Proteste gegen Hainburg oder Zwentendorf gehabt hätten. Wir schreiben gerade unsere Kulturgeschichte neu, sagt Mailath. Kulturgeschichte fortschreiben wollte Mailath in seiner Ära auch mit dem Karlsplatz. Der war bis vor einigen Jahren ausschließlich eine Verkehrs- und Drogenhöhle, an der zufällig auch Kultureinrichtungen gelegen sind. Unter dem Titel Kunstplatz Karlsplatz habe man versucht, diese miteinander zu vernetzen und dem Ort mit Festivals wie dem Popfest oder Buskers ein neues Image zu geben. In der Neugestaltung des Wien-Museums sieht Mailath einen weiteren wichtigen Schritt. Bis Jahresende sollen Kosten und der Sieger des Architektenwettbewerbs feststehen. Am Geld scheiterten bisher die dringend benötigten Sanierungen von Künstlerhaus und Secession, rechtzeitig zur Wahl tun sich aber auch hier Fenster auf. Für den geplanten Einstieg Hans Peter Haselsteiners beim Künstlerhaus könne Mailath nur herzlichen Dank sagen. Aus der Verantwortung stehle man sich nicht. Wir sind ja weiterhin Hauptsubventionsgeber. Im Falle der Secession sei man in guten Gesprächen. Aber auch dafür müsse man – wie bei der letzten Sanierung vor 20 Jahren – noch einen Privatsponsor auftreiben. An anderer Stelle gibt sich die Stadt spendabler. Ich werde oft belächelt für meine Bemühungen um Gratiseintritte, aber ich stehe dazu, sagt Mailath. Kritische Stimmen von Clubbetreibern, die wegen Popfest und Co um Einnahmen fürchten, tritt er entgegen: Viele sagen auch, dass diese Festivals mit dazu beigetragen haben, dass es so eine lebendige Clubszene gibt. Kritik von allen politischen Seiten richtet sich seit Jahren gegen die hohe Subvention der Vereinigten Bühnen Wien. Diese soll nach einer umstrittenen Erhöhung auf 42 Millionen im Jahr 2013 bis 2017 wieder auf 40 Millionen reduziert werden. Wir reformieren laufend, sagt Mailath, aber eigentlich richte sich die Kritik ja nur gegen das Musical. Und ich sage, das ist eine Geschmacksfrage. Wir haben bis zu 700.000 Besucher pro Jahr. Außerdem stimme es so nicht, dass sich in anderen Städten das Musical von selbst trage: Dort fließen auch Subventionen. Oft würden temporäre Zelte oder Hallen irgendwo am Hafen errichtet. Das ist aber nicht das, was wir in Wien wollen. Was Mailath-Pokorny will, ist große Kultureinrichtungen vermehrt in Kooperationen mit kleineren Initiativen zu bringen, wie zwischen dem Konzerthaus und der Brunnenpassage. Gelungen sei auch die Rettung bedrohter Programmkinos. Dass es beim mittlerweile seit vier Jahren in Umbau befindlichen Metro-Kino zu Problemen kam, sei aber nicht seine Schuld. Die Stadt Wien sei nur Juniorpartner und nicht zuständig für die Programmgestaltung. Eine Verschränkung von Filmmuseum und Filmarchiv zu einer österreichischen Kinemathek könne er sich durchaus vorstellen. Mir liegt es aber fern, eine krampfhafte Lösung zu suchen, die nicht gewünscht wird. Dialogbereitschaft signalisiert Mailath auch in Richtung freier Kulturszene. Die stieß sich unlängst an der Vergabepraxis bei den Subventionen, wo von Künstlern zuweilen verlangt wird, ihre eigenen zu hohen Ansuchen selbst hinunterzukorrigieren. Das war eine Erfindung der Grünen, verteidigt sich Mailath. Ich bin gerne bereit, so ich die Mehrheit dafür im Gemeinderat bekomme, das wieder zu ändern.
8Kultur
Nigeria will mit Kapitalverkehrskontrollen die Währung stärken und den Schwarzmarkt bekämpfen. Davon profitiert der illegale Devisenhandel. Abuja/Wien – Nigerias Wirtschaft leidet. Der niedrige Ölpreis setzt den Haushalt und die Währung der größten Volkswirtschaft Afrikas unter Druck. Die stark vom Ölexport abhängende Volkswirtschaft leidet unter den niedrigen Ölpreisen, der nigerianische Naira hat in den vergangenen zwölf Monaten gegenüber dem US-Dollar stark an Wert verloren. Der Schwarzmarkt hingegen floriert. Um dieses explosive Gemisch zu entschärfen, hat die nigerianische Regierung nun reagiert und den Zahlungsverkehr noch strenger reglementiert. Ziel ist es, die heimische Wirtschaft und den nigerianischen Naira zu stärken – und den Schwarzmarkt zu bekämpfen. Bisher ist die Saat allerdings noch nicht aufgegangen. Im abendlichen Schatten der Bäume und hinter Sträuchern, die die Straßenränder der Hauptstadt Abuja säumen, floriert jetzt nämlich ein neuer illegaler Zweig: der Devisenhandel. Die nigerianische Zentralbank greift nun zu Kettensägen und Macheten, um den Schwarzmarkt für Währungen zu bekämpfen – indem sie die Bäume einfach fällen lässt. Ohne Bäume kein Schwarzmarkt unter Bäumen, lautet die einfache Formel dahinter. Komplexes Problem Das Problem, das es zu lösen gilt, ist komplex. Das Volumen der Schwarzgeldströme, die jährlich durch die nigerianische Wirtschaft fließen, schätzt die Non-Profit-Organisation Global Financial Integrity auf 15,7 Milliarden US-Dollar (14,2 Milliarden Euro). Der größte Teil des Schwarzgeldes fließt unversteuert ins Ausland beziehungsweise zu terroristischen Organisationen oder wird durch Geldwäsche in die legale Wirtschaft überführt – zumeist in ausländischer Währung. Nigerianische Banken dürfen nun Einzahlungen in ausländischer Währung nur noch akzeptieren, wenn nachgewiesen werden kann, dass das Geld nicht illegal erwirtschaftet wurde. Naira dürfen von Banken nur dann in ausländische Währung eingetauscht werden, wenn diese einen berechtigten Grund dafür sehen – etwa bei einer bevorstehenden Auslandsreise. Seit einer Woche dürfen die Inhaber nigerianischer Bankkonten maximal 60.000 Naira, umgerechnet 270 Euro, pro Tag abheben. Wie die Sache ausgeht, ist noch offen. Denn die Einschränkungen haben Devisen knapp gemacht und den Schwarzmarkt erst recht befördert. Kritiker befürchten, dass die reduzierte Liquidität das Wachstum hemmen und Investoren vertreiben wird.
3Wirtschaft
Analystenerwartungen für zweites Quartal übertroffen. Leverkusen – Bayer hat im zweiten Quartal von einem starken Arzneimittelgeschäft und Währungseffekten profitiert. Der um Sondereinflüsse bereinigte operative Gewinn (Ebitda) erhöhte sich im Jahresvergleich um gut ein Drittel auf 2,89 Mrd. Euro, wie der deutsche Pharma- und Chemiekonzern am Mittwoch mitteilte. Analysten hatten im Schnitt mit 2,68 Mrd. Euro gerechnet. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 1,15 Mrd. Euro, ein Plus von fast 21 Prozent. Der Umsatz kletterte von April bis Juni um gut 18 Prozent auf 12,09 Mrd. Euro. Nach dem kürzlich angekündigten Verkauf der Diabetes-Sparte mit einem Jahresumsatz von zuletzt gut 900 Mio. Euro passte Bayer-Chef Marijn Dekkers die Umsatzprognose an. Er rechnet nun mit einem Umsatz von etwa 47 Mrd. Euro statt wie bisher von 48 bis 49 Milliarden. Dazu kommen auch niedrigere als bisher erwartete positive Währungseffekte. Der bereinigte operative Gewinn soll unverändert im oberen Zehner-Prozentbereich zulegen.
3Wirtschaft
Vierter Sieg im vierten Spiel bringt den Katalanen die Tabellenführung zurück – Villarreal schlägt Athletic Bilbao. Barcelona – Fußball-Champions-League-Sieger FC Barcelona hat seine weiße Weste in der spanischen Primera Division behalten und damit die Tabellenführung zurückgeholt. Einen Tag nach dem 1:0 von Real Madrid gegen den FC Granada zogen die Katalanen am Sonntag mit einem 4:1 gegen UD Levante nach. Zweimal Lionel Messi (61. und 90.), Marc Bartra (50.) und Neymar (56.) machten den vierten Sieg im vierten Spiel perfekt. Levante verkürzte zwischenzeitlich durch Victor (66.). Bei dem Gegentor machte der zuletzt schon heftig kritisierte deutsche Barca-Keeper Marc ter Stegen erneut nicht die beste Figur. Bei einer Flanke hatte sich der ehemalige Torhüter von Borussia Mönchengladbach verschätzt. Villarreal hat drei Tage nach der Europa-League-Auftaktniederlage in Wien gegen Rapid (1:2) die von Trainer Marcelino erhoffte Reaktion gezeigt. Das gelbe U-Boot feierte einen 3:1-Heimerfolg über Athletic Bilbao und hält damit ebenso wie Real Madrid bei zehn Punkten. Nur drei Spieler von der Startelf gegen Rapid begannen gegen die Basken. Bruno (43. Minute/Elfer), Mario Gaspar (67.) und der schon in der 15. Minute für den blessierten Cedric Bakambu eingewechselte Leo Baptistao (80.) – der Brasilianer hatte auch gegen Rapid getroffen – schossen die Tore für Villarreal. Aduriz gelang erst in der Nachspielzeit der Ehrentreffer für Athletic Bilbao (92.).
4Sport
Giuseppe Verdis "La Traviata" an der Volksoper – Kristiane Kaiser gibt eine Violetta Valery, wie man sie in dieser Qualität und Intensität nur selten erleben darf. Wien – Wieder einmal in die Volksopern-Traviata? Gern. Hans Gratzers Inszenierung ist ein Klassiker der gegenwartsnahen Regie. 129 Mal wurde seine Harlekinade von Giuseppe Verdis Werk am Währinger Gürtel schon gezeigt. Und wieder kann man sich nicht sattsehen, an der Eleganz der Kostüme (Barbara Naujok). Und dieses Licht! Meist von milchigem Weiß, gibt es den Objekten zart verlaufende Konturen. Von Frank Sobotta beleuchtet kann sogar Leere zu einem Kunstwerk werden, zu optischer Poesie. Aber eigentlich bleibt keine Zeit, die Bühne zu genießen, wenn Kristiane Kaiser singt. Denn wenn die Wienerin als Violetta Valery ihrem emotionalen und physischen Tod entgegengeht, ist alle Aufmerksamkeit bei ihr. Kristiane Kaisers Sopran ist Balsam und Luxus zugleich. Zudem durchlebt sie das Schicksal der Titelfigur mit einer Intensität, dass es einem das Herz zuschnürt. Dass Kaiser diese Partie nicht längst an den großen Häusern singt, ist ein Rätsel. Carlos Osuna überzeugt mit seinem schablonenhaft gespielten und mit gedeckeltem Stimmpotenzial gesungenen Alfredo nur bedingt; Ales Jenis ist Kaiser als Giorgio Germont ein kraftvoller Konterpart. Die Sänger und das solide Orchester koordiniert Leo McFall bei seinem Hausdebüt recht gut.
8Kultur
VwGH schickt Spritpreisverordnung zum EuGH nach Luxemburg – Entscheidung in eineinhalb Jahren erwartet. Wien – Die Spritpreisverordnung aus dem Jahr 2009, mit der Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner gegen die Preissprünge an den Tankstellen vorging, beschäftigt nun auch den Europäischen Gerichtshof (EuGH). Der österreichische Verwaltungsgerichtshof (VwGH) hat dem EuGH zwei Fragen zur Vereinbarkeit mit dem Unionsrecht vorgelegt. Mit der Spritpreisverordnung wurde festgelegt, dass Tankstellenbetreiber die Treibstoffpreise nur einmal am Tag zu einer bestimmten erhöhen dürfen. Dies könnte mit der EU-Richtlinie über unlautere Geschäftspraktiken unvereinbar sein. Diese Richtlinie legt fest, welche irreführenden und aggressiven Geschäftspraktiken in jedem Fall als unlauter zu beurteilen sind. Die Mitgliedstaaten dürfen in diesem Bereich keine strengeren Vorschriften erlassen, teilte der VwGH am Mittwoch in einer Aussendung mit. Dass Österreich hier ein Problem mit der EU bekommen könnte, hatte der heimische Mineralölverband bereits 2009 vorausgesagt. Mit einer Entscheidung des EuGH sei erfahrungsgemäß in etwa eineinhalb Jahren zu rechnen.
3Wirtschaft
Wegen Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, Ausbildung für terroristische Zwecke und Aufforderung zu terroristischen Straftaten. Wien/Damaskus/Kobane – Unter strengen Sicherheitsvorkehrungen ist Montagfrüh im Wiener Straflandesgericht der Prozess gegen einen mittlerweile 17-Jährigen eröffnet worden, der in Syrien für die der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gekämpft haben soll. Im März war der nun angeblich geläuterte Islamist nach Österreich zurückgekehrt. Der Bursche bekannte sich vor Richterin Alexandra Skrdla teilweise schuldig. Die Anklage legt dem Lehrling aus Wien Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung, Ausbildung für terroristische Zwecke und Aufforderung zu terroristischen Straftaten zur Last. Dem Burschen droht eine Strafe von bis zu fünf Jahren Haft. Daneben sind von der Anklage auch Sachbeschädigungen und gefährliche Drohungen umfasst, die mit dem Aufenthalt des Burschen im syrischen Bürgerkriegsgebiet nichts zu tun haben. Detail- und wortreich hat am Montagvormittag der 17-jährige IS-Heimkehrer im für Zuhörer akustisch problematischen Großen Schwurgerichtssaal über seine Zeit beim IS berichtet. An dem für IS-Einsteiger vorgesehenen mehrmonatigen Islam-Trainingslager und an der Kampfausbildung will er nicht teilgenommen haben. Auch eine Waffe habe er nie getragen. Nachdem ihm Richterin Alexandra Skrdla zahlreiche Fotos gezeigt hat, die Ermittler auf seinem Handy gefunden haben und die den Burschen teilweise im Tarnanzug und mit Waffe posierend zeigen, meinte der 17-Jährige: Ich habe die Waffe genommen, weil es cool ist. Auf einem Bild ist Oliver N. auch mit einer schussfesten Weste zu sehen. Ein weiteres Foto zeigt ihn inmitten von zehn IS-Kämpfern, alle mit schwarzem IS-Kampfanzug gekleidet und mit Maschinenpistolen in der Hand. Ich habe mich hingestellt, aber nichts gemacht, erklärte der Beschuldigte. Auf einer Voice-Nachricht an einen Freund ist zu hören, er soll nicht traurig sein, dass er sich gerade nicht meldet, aber er (Oliver N., Anm.) kämpft gerade, ist zu hören. Ich bleibe dabei, ich habe nicht gekämpft. Nachdem der Lehrling im vergangenen Jahr zum Islam konvertiert war und gehört hatte, dass Muslime in Syrien gefoltert werden, beschloss er im August nach Syrien zu reisen, um die Geschwister zu beschützen. Mir wurde eingeredet, als Moslem sei das Geringste, was man tun kann, dorthin zu ziehen, meinte Oliver N. In ein Kriegsgebiet? Und das wollten Sie?, fragte die Richterin. Ich hatte keine Vorstellung, meinte der 17-Jährige. Es war wie eine Gehirnwäsche. Nachdem mehrere Versuche, nach Syrien zu gelangen, scheiterten, flog er am 24. August 2014 gemeinsam mit einem Bekannten, der sich ebenfalls dem IS anschließen wollte, nach Istanbul. Nach einem kurzem Aufenthalt reisten sie mit einem Bus in die türkische Stadt Gazientep nahe der syrischen Grenze. Mit der Hilfe von Schleppern gelang es den beiden, in das vom IS kontrollierte Gebiet zu kommen. Dort wartete bereits ein Fahrzeug der Terroristen. Ich hab die Flagge am Auto gesehen und ihre Waffen, und da bin ich zu ihnen gerannt. Die für Neuankömmlinge vorgesehene monatelange Ausbildung will der 17-Jährige jedoch nicht absolviert haben. Er habe vielmehr in sogenannten Safe Houses in Syrien und im Irak Bewachungs- und Putzdienste erledigt. Seine IS-Kollegen verpassten ihm jedoch den Namen Vater des Kämpfenden. Allerdings will er die Waffen nur zum Posieren für das Foto in die Hand genommen haben. Er sei nur drei Tage im Kriegsgebiet gewesen, um mit einem Fahrzeug die Verletzten aus dem Kampfgebiet zu holen und zu einer Sammelstelle zu bringen. Während seines Aufenthalts habe er regelmäßig Drohnachrichten an Freunde und Arbeitskollegen verschickt, wirft ihm Staatsanwältin Stefanie Schön vor, auch soll er an IS-Propagandavideos beteiligt gewesen sein. In einem auf Youtube hochgeladenen Video, das im Gerichtssaal vorgespielt wurde, sagte er u. a.: (...) und ich will euch dazu einladen, auch die Kufar (die Ungläubigen, Anm.) zu schlachten. Zwei Freundinnen wollte er dazu bewegen, dem IS beizutreten und zu ihm nach Syrien zu kommen. Ein weiteres Mädchen heiratete er sogar über den Kurznachrichtendienst Whatsapp und wollte mit ihr in Syrien eine Familie gründen, gab er zu. Nach drei Monaten bei den Terroristen erlitt der Bursche bei einem Bombenangriff in Rakka schwere Verletzungen. Milz weg, Niere weg, Teile des Lungenflügels und des Magens weg, der Darm zerfetzt, beschrieb Anwalt Wolfgang Blaschitz die Verwundungen. Als er mehr als zwei Monate im Spital lag, habe sich sein Mandant von dem IS abgewendet und seinen Vater um Hilfe ersucht. Im März dieses Jahres kehrte der 17-Jährige nach Wien zurück. Die Verhandlung wird nach einer Mittagspause am Nachmittag fortgesetzt.
1Panorama
Der europäische Raketenbetreiber hat nach eigenen Angaben Bestellungen für Raketenstarts im Wert von 5,3 Milliarden Euro in den Büchern. Paris – Nach einem Rekordjahr kann der europäische Raketenbetreiber Arianespace der aggressiven Konkurrenz mit einem dicken Auftragspolster im Rücken entgegentreten. Das Unternehmen habe Bestellungen für Raketenstarts im Wert von 5,3 Mrd. Euro in den Büchern, sagte Arianespace-Chef Stephane Israel am Dienstag in Paris. Das sei so viel wie noch nie. Arianespace dürfe sich aber nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen: Um Wettbewerber wie das US-Unternehmen SpaceX auf Abstand zu halten, drängt Israel auf niedrigere Kosten. Arianespace schickte im vergangenen Jahr zwölf Raketen vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana (Südamerika) ins All – ein Rekord. Sie brachten 21 Satelliten in den Orbit. Der Umsatz dürfte bei mehr als 1,4 Mrd. Euro liegen, Israel erwartet unter dem Strich ein ausgeglichenes Ergebnis. Heuer will Arianespace elf Starts mit seinen Trägerraketen Ariane 5, Sojus und Vega absolvieren. Große Hoffnungen setzt Israel in die neue Generation europäischer Raketen: Die Europäische Weltraumorganisation ESA hatte den milliardenschweren Entwicklungsauftrag für die Ariane 6 im vergangenen Jahr an Airbus Safran Launchers (ASL) vergeben. Der Raketenbauer will auch die Mehrheit an Arianespace übernehmen. Dieser Prozess sei gut unterwegs, sagte Israel. Die Übernahme ist Teil der Neuordnung der europäischen Raketenindustrie, um angesichts von Konkurrenz wie SpaceX wettbewerbsfähig zu bleiben.
3Wirtschaft
Attentäter sprengt sich während der Siegerehrung nach Fußballspiel in die Luft. Hilla – Bei einem Selbstmordanschlag im Irak sind am Freitag mindestens 30 Menschen getötet worden. Der Attentäter habe sich während der Siegerehrung nach einem Fußballspiel in die Luft gesprengt, sagte ein Polizist. Der Anschlag habe sich in der Ortschaft Al-Asriya etwa 40 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad ereignet. Es seien 65 Menschen verletzt worden. Es sollte gerade der Siegerpokal übergeben werden, als der Attentäter sich in der Menge in die Luft sprengte, berichtete der Polizist. Im Krankenhaus der nächstgelegenen größeren Stadt Iskandariyah wurde am Abend die Zahl von 30 Todesopfern bestätigt. Auch der Bürgermeister starb im Krankenhaus an den bei der Explosion erlittenen Verletzungen, berichtete ein Arzt. Im Irak gibt es seit Jahren immer wieder Selbstmordanschläge. Meist richten sie sich gegen Schiiten. Zuletzt bekannte sich häufig die sunnitische Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu derartigen Attentaten. (APA, 25.3.2016)
2International
Sender Televiziunea Romana hat laut EBU 16 Mio. Franken (14,56 Mio. Euro) Schulden beim Verbund – Auch kein Zugang mehr zu Eurovision News und Sports News. Stockholm – Rumänien ist von der Teilnahme am Eurovision Song Contest in Schweden ausgeschlossen worden. Wegen Schulden des Senders Televiziunea Romana (TVR) bei der European Broadcasting Union (EBU) in Höhe von 16 Mio. Franken (14,56 Mio. Euro) habe man diesen Schritt setzen müssen, teilte die EBU am Freitag via www.eurovision.tv mit. Zuvor hatte die rumänische Regierung eine Frist verstreichen lassen. Für den rumänischen Kandidaten Ovidiu Anton wird somit der Titel seines Songs Moment Of Silence bittere Wirklichkeit. Im 2. Halbfinale des Musikwettbewerbs, das heuer am 12. Mai in Stockholm über die Bühne geht, finden sich nunmehr lediglich 18 Teilnehmerländer, die um den Einzug ins Finale am 14. Mai rittern. Österreich tritt bereits im 1. Halbfinale am 10. Mai um ein Finalticket an. Rumänien hingegen wird nun auch das Fernsehsignal aus Schweden nicht mehr empfangen können und somit den Song Contest nicht zeigen dürfen. Überdies wird TVR auch von Eurovision News und Sports News ausgeschlossen. Es ist bedauerlich, dass wir gezwungen sind, diesen Schritt zu setzen, so EBU-Generaldirektorin Ingrid Deltenre: Leider ist keiner unserer Versuche, die Angelegenheit zu klären, auf Widerhall bei der rumänischen Regierung gestoßen. Bei der EBU sind 73 öffentlich-rechtliche Fernsehsender aus 56 Ländern Mitglied. Das ist natürlich enttäuschend für den rumänischen Künstler, für alle Kollegen bei TVR , die sich auf die heurige Teilnahme vorbereitet haben und nicht zuletzt für die rumänischen Fernsehzuschauer, so Jon Ola Sand, Executive Supervisor des ESC.
8Kultur
VCÖ: Eltern sollten Schulweg mit Kind üben. Wien – Wenige Wochen vor Schulbeginn hat der VCÖ Eltern von Kindern bis zum zwölften Lebensjahr empfohlen, noch in den Ferien den Schulweg gemeinsam zu üben. Eine aktuelle VCÖ-Analyse zeigt, dass im Vorjahr 517 Kinder bei Verkehrsunfällen am Schulweg verletzt wurden, zwei kamen ums Leben, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung. 2014 ist die Zahl der Schulwegunfälle in Österreich um fünf Prozent auf 490 gestiegen. Im Schnitt passierten im Vorjahr zwölf Schulwegunfälle pro Schulwoche. Es ist wichtig, dass weitere Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit auf Österreichs Schulwegen umgesetzt werden, sagte VCÖ-Experte Markus Gansterer. Der VCÖ forderte verstärkte Maßnahmen für ein kindgerechtes Verkehrssystem. Neben ausreichend breiten Gehwegen sei mehr Verkehrsberuhigung im Schulumfeld und in Wohngebieten wichtig. Der Schulweg ist für Kinder eine Chance, Kompetenz im richtigen Verhalten im Straßenverkehr zu erlangen und auf die tägliche Portion gesunde Bewegung zu kommen, betonte Gansterer. Um die Verkehrssicherheit auf Österreichs Schulen zu erhöhen, hat der VCÖ zudem die Aktion Sicherer Schulweg gestartet. Eltern sind aufgerufen, Gefahrenstellen am Weg ihres Kindes in einer Online-Karte einzutragen und das Problem zu beschreiben. Das können unübersichtliche Kreuzungen sein, zu hohes Tempo des Straßenverkehrs, fehlende Gehwege oder schlecht erreichbare Bushaltestellen sein. Die gemeldeten Gefahrenstellen werden dann vom VCÖ an die zuständigen Behörden weitergeleitet. Die Online-Karte ist unter www.vcoe.at erreichbar.
1Panorama
Apple-Chef gratulierte den Denver Broncos auf Twitter zum Sieg. Das Wochenende stand in den USA ganz im Zeichen der 50. Super Bowl. Auch Tim Cook war beim Finalspiel dabei und gratulierte den Denver Broncos auf Twitter zum Sieg. Dazu veröffentlichte der Apple-CEO ein Foto von der Siegesfeier. Allerdings in einer derart schlechten Qualität, dass die Aufnahme prompt zum Gespött auf Twitter wurde. Das Foto ist stark verschwommen, der Bildausschnitt eigenartig gewählt, da man hauptsächlich Rasenfläche sieht. Fast wirkt es, als hätte Cook das Foto im Laufen aufgenommen. Colorado Rocky Mountain High congrats @Broncos! pic.twitter.com/3l3gpqWaKj Die Twitter-Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten. So witzelten Nutzer, dass das Foto mit dem iPhone 7 aufgenommen worden sein könnte – das Gerät wird vermutlich erst im Herbst vorgestellt. Andere rätseln, ob Cook mit einem iPad fotografiere. Auch gab es Vorschläge die Fotoqualität des iPhones mit dem Foto zu bewerben. @Dan_H @brenface Shot on an iPhone 7 @tim_cook you take this with an iPad? New iPhone campaign starring @tim_cook pic.twitter.com/BXXxGsOV5h Das Foto ist kein Aushängeschild – weder für den Fotografen noch für das Gerät, mit dem es aufgenommen wurde. Allerdings kann man im Taumel einer Siegesfeier wohl einmal ein Auge zudrücken.
0Web
Die Konzernmutter Pfeiffer hat mit der Handelskette 50 Millionen Euro in den Sand gesetzt. Zielpunkt soll im Konkurs liquidiert werden. Wien/Traun – Bei Zielpunkt bekommen die Mitarbeiter die Pleite rasch zu spüren. Das Unternehmen meldet derzeit 2.500 Beschäftigte beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung an, teilte Konzernchef Georg Pfeiffer am Donnerstag mit. Nächste Woche soll dann der Konkursantrag gestellt werden, der eine Liquidation von Zielpunkt vorsieht. Pfeiffer ist Eigentümer der gleichnamigen Handelsgruppe, die 2012 bei Zielpunkt eingestiegen ist und unter anderem die Unimärkte sowie 60 Prozent der Nah-&-Frisch-Läden betreibt oder beliefert. Dass die Novembergehälter nicht mehr bezahlt werden, sei insolvenzrechtlich so vorgegeben, sagt Pfeiffer. Das hätte mich gefreut, aber das dürfen wir nicht, so der Chef der Handelsgruppe mit Sitz im oberösterreichischen Traun. Für den Insolvenzentgeltfonds wird es teuer. Die Lohnkosten von Zielpunkt machen 6,1 Millionen Euro im Monat aus, zudem muss der Fonds das Weihnachtsgeld und die Abfertigungen übernehmen. Die Kritik der Gewerkschaft, man habe sie nicht eingebunden und auch keinen Sozialplan ausgearbeitet, lassen Pfeiffer und Geschäftsführer Erich Schönleitner nicht gelten. Der Betriebsrat sei bei den regelmäßigen Jour-fixe-Terminen seit September nicht erschienen, was mit der Kündigung eines Mitglieds zu tun haben dürfte. Gespräche mit der Gewerkschaft hätten stattgefunden, konnten aber aus verschiedenen Gründen nicht abgeschlossen werden. Seitens der Geschäftsführung hat es keinerlei Bemühungen gegeben, eine sozialpartnerschaftliche Lösung zu finden, hatte davor GPA-Chef Wolfgang Katzian im Ö1-Morgenjournal kritisiert. Bis Mittwochabend habe von der Unternehmensleitung niemand Kontakt mit der Gewerkschaft aufgenommen. Zudem verweist Pfeiffer auf die sich überschlagenden Ereignisse. Im Oktober habe man das Umsatzziel um fünf Prozent verfehlt, im November habe sich die Lage dann dramatisch verschlechtert. Somit sei man gezwungen gewesen, die positive Fortbestehensprognose zu evaluieren. Zur Erklärung: Zielpunkt hat nach jahrelangen Verlusten ein negatives Eigenkapital von 36,4 Millionen Euro und konnte nur dank einer Unterstützungserklärung und nachrangiger Kredite von Pfeiffer überleben. Am Mittwoch habe sich dann herausgestellt, dass Zielpunkt 60 Millionen Euro benötige und selbst dann bis 2020 die Gewinnzone verfehlen werde. Unter derartigen Umständen dürfe man gar kein Geld nachschießen, meinen die Konzernvertreter. Pfeiffer verweist darauf, dass Zielpunkt die Gruppe 50 Millionen Euro gekostet habe. Neben Kaufpreis und Investitionen ist in dem Betrag eine Patronatserklärung über 16 Millionen Euro inkludiert. Trotz der Belastung sei die Pfeiffer-Gruppe mit 2.200 Mitarbeitern (ohne Zielpunkt) in keiner Weise gefährdet, gut mit Eigenkapital ausgestattet und in der Gewinnzone. Zu den Interessenten für einzelne der 229 Zielpunkt-Filialen zählen auch die zu Pfeiffer gehörenden Unimärkte. Der Konzernchef rechnet damit, dass der Masseverwalter Standortpakete schnüren wird. Dass es dabei zu kartellrechtlichen Hürden kommt, wie die Wettbewerbsbehörde bereits angekündigt hat, glaubt auch Preiffer: Für Rewe wird es im Osten Österreichs schwierig werden.
3Wirtschaft
Die Springboks bezwingen Wales in einem spannenden Match 23:19 – Demonstration der All Blacks bei 62:13 gegen Frankreich. Wien/Twickenham/Cardiff – Man war einander nicht grün, oder wie der Anglophone treffender formuliert: not much love lost zwischen Südafrika und Wales. Begründet lag das in einem Testmatch der beiden Teams aus dem November 2014 in Cardiff. Der Termin lag außerhalb des offiziellen Länderspielfensters, Südafrika hatte einige seiner besten Leute daher an ihre Klubs freigegeben. Man ging davon aus, dass die Waliser ähnlich handeln würden. Pustekuchen! Wales kreuzte mit seinem ersten Anzug auf und bezwang die Gäste am Ende knapp mit 12:6. Die Südafrikaner sahen sich übervorteilt, eine schwere Verletzung von Kapitän Jean de Villiers verschlechterte die ohnehin schon düstere Stimmung weiter. In der 109 Jahre währenden Vergleichsgeschichte der beiden Teams hatten die Springboks bis zu diesem 29.11. erst einmal gegen die Waliser verloren. Man sann auf Revanche. Die Gelegenheit dafür kam nun also am Samstag im WM-Viertelfinale zu Twickenham. Im Lager des zweifachen Weltmeisters wurde die Favoritenrolle als Selbstverständlichkeit betrachtet, die japanische Irritation war vollständig abgeklungen. Südafrikanische Medien betrachteten die Runde der letzten Acht ohnehin in erster Linie unter dem Gesichtspunkt des darauf folgenden Krachers gegen Neuseeland. Dass es diesen geben würde, stand ziemlich außer Frage. Nicht ganz zu unrecht. Wales hatte sich im bisherigen Turnierverlauf zwar als kämpferisch starke Einheit erwiesen, welche durch immensen Willen und Teamgeist zu beeindrucken wusste. So gelang ein dramatischer, bereits jetzt legendärer Erfolg gegen den Erzrivalen England, so setzte man sich in einer engen Auseinandersetzung mit Fidschi durch. Gleichzeitig konnte dem Beobachter aber ein Mangel an spielerischer Kreativität, wie auch taktischer Variabilität nicht verborgen bleiben. Zweifellos lag das auch am verletzungsbedingten Ausfall einer ganzen Latte an Schlüsselspielern. Schon gegen die Leichtgewichte aus Uruguay kamen die Waliser eher durch schiere physische Überwältigung des Gegners zu ihren vielen Punkten. Im letzten Gruppenspiel gegen Australien erreichte diese Manier ihr Limit: die Mannschaft von Cheftrainer Warren Gatland fand trotz deutlicher Überlegenheit kein Mittel, um die grimmige Verteidigungslinie der Wallabies (6:15) auszumanövrieren. Wie sollte dies erst gegen Südafrika gelingen, einem Widersacher, der im Fach Körperlichkeit – völlig zurecht – als unübertroffener Streber des Weltrugby gilt? Sich in beinharten Duellen Mann gegen Mann im Breakdown immer wieder das Momentum erkämpfen, um so die Kontrolle über das Geschehen zu gewinnen. Das würde der Schlüssel sein. Nicht unbedingt ein Job, dem man jemandem neiden sollte. Wobei: Herren wie Schalk Burger, Jannie Du Plessis oder Lood de Jager entwickeln für diese Aspekte ihres Sports ja einen ganz besonderen Gusto. Doch dann entwickeltes sich das Geschehen in Twickenham ohnehing flüssiger und weniger sturmlastig als erwartet. Wales startete vor 79.572 Zuschauern offensiv, kam über George North der südafrikanischen Trylinie ziemlich nahe. Die ersten Punkte schrieben aber die Südafrikaner an, der junge Flyhalf Handre Pollard verwandelte drei Penalties. Dan Biggar konterte zunächst mit gleicher Münze. Der walisische Spielmacher war es dann auch, der wenig später einen Try von Gareth Davies wunderbar vorbereitete (18.). Es ging Schlag auf Schlag: 22 Punkte in den ersten 20 Minuten. Die Waliser behaupteten sich gut, keines der beiden Teams konnte sich einen klaren Vorteil erarbeiten. Im Finish der ersten Halbzeit zollten die Spieler der expansiven, schnellen Gangart etwas Tribut. Die Struktur zerfasterte, die Kickhäufigkeit stieg. Biggar hatte die Chance mit einem weiteren Penalty für die nicht unwichtige Pausenführung zu sorgen – der bisher erfolgreichste Kicker des Turniers setzte den Ball jedoch an die Stange. Wenige Sekunden später aber doch: Drop-Goal Biggar, 13:12 Wales. Durchatmen. Der Wiederbeginn war ab der ersten Sekunde wieder von höchster Intensität gekennzeichnet. Die Springboks schalteten, kaum zu glauben, noch einen weiteren Gang hinauf. Wales musste nun standhalten, konnte den Belagerungszustand kaum einmal unterbrechen. Es war nun doch ein Abnützungskampf geworden. Pollard aber verhaute erst einmal zwei Penalties und die Springboks schafften es nicht, ihre Aktionen zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Wales behauptete lange eine knappe Führung. Sieben Minuten vor Schluss wurde ein fassungsloser Biggar wegen einer möglichen Kopfverletzung vom Feld geschickt, gleich darauf die Entscheidung: Duane Vermeulen schüttelte ein atemberaubendes, hinter seinem Rücken backhand appliziertes Zuspiel auf Fourie Du Preez aus dem Ärmel. Plötzlich öffnete sich eine Art Wurmloch – und der Kapitän war auf und davon: Try (74.). Südafrika setzte sich mit 23:19 durch, der Weg der tapferen walisischen XV ist zu Ende. Im zweiten Match des Tages schlugen sich die Franzosen gegen Neuseeland gar nicht einmal schlecht. Sie hätten aber das Spiel ihres Lebens liefern müssen, um im Millennium Stadium von Cardiff eine Chance zu haben. Viel zu gut war der Titelverteidiger, der sich im Vergleich zur Gruppenphase wie verwandelt zeigte. Ein bisschen musste es ja befürchtet werden, zu lange schon unterschreitet die Auswahl von Trainer Philippe Saint-André ihre eigenen Standards. In Cardiff & just heard a number of collisions? No need to panic, its the French defence bouncing off @juliansavea7 #NZLvFRA #AllBlacks Neuseeland startete wie aus der Pistole geschossen, Frankreich wehrte sich in der Neuauflage des Endspiels von 2011 seiner Haut so gut es konnte. Les Bleus probierten einiges, standen gegen einen Gegner, der schonungslos all seine Wucht zur Geltung brachte, aber auf verlorenem Posten. Zwei von insgesamt neun Tries der Neuseeländer seien herausgehoben. 23. Minute: Nehe Milner-Skudder tanzt durch die französischen Reihen, die er allesamt auf falsche Füße stellt. 38. Minute: Julian Savea macht seinem Spitznamen der Bus alle Ehre, drei Verteidiger prallen wirkungslos an ihm ab. Die Franzosen gingen noch einmal mit viel Engagement in die zweite Halbzeit, es sollte zumindest alles Mögliche probiert werden. Dabei übertrieb man es zwischendurch ein bisschen: Einmal fand sich die Faust von Louis Picamoles im Gesicht von Richie McCaw, als der den Ball nicht freigeben wollte. Mit einem Off you go, please, schickte der höfliche Referee Nigel Owens die Nummer 8 für zehn Minuten auf die Sünderbank. Die All Blacks brauchten hernach nicht lange, um mit ihrem fünften Versuch die Partie endgültig aus jeder französischen Reichweite zu punkten. Jerome Kaino erledigte das. In der Folge brach das französische Team vollends auseinander. Endstand 62:13, noch nie haben die Gallier in einem internationalen Vergleich so viele Punkte hinnehmen müssen. Wer soll dieses Neuseeland stoppen? Vielleicht Südafrika, der Gegner im Halbfinale. (Michael Robausch, 17.10. 2015)
4Sport
Hersteller bringt drei Apparate mit Hybrid-Autofokus, optischem Bildstabilisator und Blitzschuh auf den Markt. Nikon nimmt unter dem Kürzel DL eine neue Serie von Edelkompaktkameras mit Ein-Zoll-Sensoren (20,8 Megapixel) ins Programm auf. Zum Start bringt der Hersteller drei Apparate mit Hybrid-Autofokus, optischem Bildstabilisator und Blitzschuh auf den Markt. Die Nikon-Geräte können in Serie bis zu 20 Bilder pro Sekunde mit Schärfenachführung und auch 4K-Videos mit 25 oder 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Im Juni sollen sie im Handel zu haben sein und unterscheiden sich vor allem durch die fest verbauten Objektive. Bei der 770 Euro teuren DL24-85 (f/1.8-2.8) stehen dem Fotografen eine Supermakrofunktion, ein Brennweiten- und ein frei belegbarer Einstellring sowie ein klappbarer OLED-Touchscreen (1,04 Millionen Pixel) zur Verfügung. Mit dem gleichen Display kommt die DL18-50 (f/1.8-2.8). Sie kostet 960 Euro und bietet unter anderem ein lichtstarkes Ultraweitwinkelobjektiv sowie eine kamerainterne Perspektivkorrektur zur Vermeidung stürzender Linien. Als Bridgekamera mit 21-fachem optischen Zoom ist hingegen die DL24-500 (f/2.8-5.6) für 1050 Euro konzipiert. Sie verfügt über einen speziellen Sportmodus für Aufnahmen schnell bewegter Motive, einen klapp- und drehbaren Touchscreen sowie einen integrierten elektronischen OLED-Sucher (2,36 Millionen Pixel). Die beiden Schwestermodelle lassen sich mit dem DF-E1 zum Aufstecken auf den Blitzschuh um einen elektronischen Sucher erweitern. Alle Kameras bieten zur Bildübertragung bei Bedarf eine permanente Bluetooth-Verbindung zu Mobilgeräten (Snapbridge). Im Segment der Premiumkompakten mit Ein-Zoll-Sensor gibt es bereits ein relativ breites Angebot: Panasonic zum Beispiel hat die TZ101 und die LX100 im Programm, während Sony mehrere Modelle der RX-100-Reihe anbietet. Canon wiederum verkauft die G9 X oder die G5 X.
0Web
Bei jedem Asylwerber soll geprüft werden, ob er zuerst in einem anderen Land europäischen Boden betreten hat. Berlin – Deutschland wird syrische Asylwerber wieder nach dem Dublin-Verfahren in andere EU-Länder zurückschicken, über die sie in die Europäische Union eingereist sind. Wie ein Sprecher des deutschen Innenministeriums am Dienstag bestätigte, wendet Deutschland das Dublin-Verfahren aktuell für alle Herkunftsländer und alle Mitgliedstaaten außer Griechenland an. Das gilt auch für syrische Staatsangehörige – seit dem 21. Oktober, fügte er hinzu. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge prüfe nun wieder in jedem Einzelfall alle Aspekte für einen sogenannten Selbsteintritt Deutschlands, also die Übernahme in das nationale Verfahren. Dabei soll auch geschaut werden, wie groß die tatsächlichen Möglichkeiten für eine Überstellung in einen anderen Mitgliedstaat sind. Deutschland hatte im August beschlossen, das sogenannte Dublin-Verfahren für Syrer vorübergehend auszusetzen: #Dublin-Verfahren syrischer Staatsangehöriger werden zum gegenwärtigen Zeitpunkt von uns weitestgehend faktisch nicht weiter verfolgt. Normalerweise wird bei jedem Asylwerber zwingend geprüft, ob er zuerst in einem anderen Land europäischen Boden betreten hat. Ist dem so, muss der Betroffene eigentlich dorthin zurück. Darauf war bei Syrern seit August offiziell verzichtet worden. Und zwar aus humanitären Überlegungen, aber auch, um das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge zu entlasten. Denn das Prüfungsverfahren ist sehr aufwendig. Die Rückführung von Asylwerbern in andere europäische Staaten dürfte für Deutschland ohnehin kurzfristig schwierig werden. Denn nur wenige der Flüchtlinge, die zuletzt ins Land gekommen waren, sind zuvor in einem anderen EU-Staat registriert worden. Inoffiziell ist von maximal drei Prozent die Rede. Im deutschen Innenministerium hieß es, die Rückkehr zum Dublin-Verfahren für Asylwerber aller Nationalitäten sei eine von verschiedenen Maßnahmen, um trotz hoher Flüchtlingszahlen wieder zu geordneten Verfahren bei der Einreise und bei der Durchführung von Asylverfahren zurückzukehren. Für die deutschen Grünen ist klar, dass die Bundesregierung mit solchen Maßnahmen versucht, damit und mit der Diskussion um Einschränkungen beim Familiennachzug den Schutz für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge einzuschränken, wie die flüchtlingspolitische Sprecherin der grünen Bundestagsfraktion, Luise Amtsberg, sagte. Dadurch werde auch die Debatte über eine Obergrenze für Asyl wieder angeheizt. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat die Entscheidung Deutschlands, syrische Asylbewerber wieder nach dem Dublin-Verfahren in andere EU-Länder zurückschicken, begrüßt. Das wäre das Signal, auf das wir die letzten Wochen gewartet haben – der Wendepunkt von der grenzenlosen Willkommenskultur zurück zu einer Kultur der Vernunft und des Augenmaßes, teilte sie am Dienstagabend mit. Ich habe immer davor gewarnt, dass das ersatzlose Streichen Dublins zu einer Verschärfung der Schieflage in Europa führt. Genau damit hat Europa jetzt zu kämpfen. Ich habe auch immer gesagt, dass Österreich weiterhin an Dublin festhält. Dementsprechend laufen aktuell auch rund 3.700 Dublin-Prüfungen in Österreich, bekräftige Mikl-Leitner. Es ist gut, dass jetzt auch Deutschland wieder gänzlich zum Dublin-System zurückkehren will. Jetzt ist es aber auch notwendig, diese Nachricht auch deutlich in die Welt zu senden, damit sie auch wirkt.
1Panorama
Ein Format des Schreckens und der Liebe: Familienserien und was dieses Format heute sein kann. Seine Familie kann sich niemand aussuchen. Ein bisschen besser ist das bei Fernsehfamilien. Mittlerweile ist das Spektrum so breit, dass sich jede und jeder was findet. Mamas arbeiten außer Haus, Papas machen Hausarbeit, und nicht immer mögen sich alle. Diesmal ging es in unserer kleinen Serienreif-Familie darum, wie sich dieses Format verändert hat, welche anderen Geschichten erzählt werden können und warum Roseanne uns nostalgisch macht. Julia Meyer: So aus dem Bauch heraus würde ich behaupten, dass Familienserien im Allgemeinen nicht den besten Ruf genießen. Oder anders: Wenn ich das Wort höre, denke ich ganz undifferenziert an ein Genre, dessen erzählerische Grenzen recht eng sind und dessen Strukturen vorhersehbar. Und bei dem die Moral am Ende jeder Folge siegt. Doris Priesching: Liebe Julia, ich würde behaupten, dein Bauch trügt dich. Klar gibts die tranigen mit der muffeligen Moral, aber doch nicht nur! Roseanne, die allergrößte, hat sämtliche Konzepte durcheinandergewürfelt und hat lange Jahre ein irres Bild der typischen amerikanischen Kleinstadthölle abgeliefert. Oder Cybill – zwei Töchter von zwei verschiedenen Vätern, beide sind noch in Kontakt mit der Mutter, deren beste Freundin auf Haus und Mann aber sowas von pfeift. In bester Erinnerung ist mir auch noch – ich komm nicht auf den Namen, unter dem sie bei uns lief, in Deutschland hieß sie Familienbande. Mit den Hippie-Eltern und den straighten Kindern, Michael J. Fox war dabei, und es gab nur ganz wenig Moral. Oder die außerirdische Familie Hinterm Mond gleich links. Hysterisch göttlich! Oder Malcolm mittendrin, die beste Familiencomedy von allen. Daniela Rom: Gerade bei Malcolm mittendrin, aber auch bei Roseanne steht im Zentrum eigentlich die in beiden Fällen zumeist recht harmonische Beziehung zwischen den Eltern. Da ist zwar das Außenbild: Die Chaostruppe mit vielen Kindern, ohne Geld und in irgendwelchen schlecht bezahlten Jobs. Innen drin ist aber recht viel eitel Wonne, zumindest zwischen Mama und Papa. Michaela Kampl: Es gibt eben ziemlich viele unterschiedliche Familienkonzepte in Serien. Das Format ist einfach ein Gefäß, das mit allem Möglichen gefüllt werden kann. Da sind die Klassiker, wie die Cosby Show, dann die ein bissi moderneren Varianten mit Männern in der Hausarbeiter-Rolle wie bei Wer ist hier der Boss? oder auch Abseitiges wie die Alles-ist-gut-wenn-wir-nur-an-Gott-glauben-und-uns-alle-liebhaben-Himmlische Familie. Und dann waren da auch noch die Arbeiterklassen-Serien, wie Roseanne oder Eine schrecklich nette Familie. Letztere hab ich übrigens nie gemocht. Nie. Nie. Nie. Im Gegensatz zu Roseanne. Die war immer super. Abgesehen vom Ende, das war ein wenig verstörend. Julia Meyer: Okay, dann hatte mein Bauchgefühl eingangs wohl nicht ganz recht. Zu den Bundys fällt mir ein, dass dies eine Serie war, die mich als Kind ziemlich verstört hat. Die Lieblosigkeit und die Wurschtigkeit, mit der sich die Familienmitglieder begegnet sind, revidierte so ziemlich alles, was ich mir bis dato unter der Idee Familie zusammengedacht hatte. Familie wird hier ja eher über die unterschiedlichen Fronten zwischen den Mitgliedern definiert als über den Zusammenhalt. Einheit funktioniert nur über den Kontrast gegenüber den bürgerlichen Sehgewohnheiten der Zuschauerschaft. Doris Priesching: Al Bundy mochten Buben, ich fand die auch alle schrecklich unkomisch. Man muss aber den Begriff der Fernsehfamilie weiter fassen. Sobald ich mich einer Serie völlig verschreibe, sind die Protagonisten auch meine Familie. Roseanne – mit ihr bin ich groß geworden. Sie hat mich wirklich geprägt. Jetzt werde ich gleich sentimental. Daniela Rom: Wenn wir ein wenig in die Gegenwart kommen ... Doris Priesching: ... danke! Daniela Rom: ... dann sind Familienserien ein Kaleidoskop unterschiedlichster Lebensentwürfe. Also, wenn wir Familienserie ganz eng fassen, fallen mir so Sache wie Brothers and Sisters, Parenthood oder Modern Family ein. Da gibt es immer einen älteren Charakter, der gewollt oder ungewollt ein neues Leben beginnt: die Witwe, die die Liebe neu entdeckt, oder der Geschiedene mit einer blutjungen neuen Frau. Dann gibt es so gut wie immer einen schwulen Sohn oder eine lesbische Tochter, den Familienvater oder die Supermama, die Karrieristen, und irgendein Problemkind nimmt Drogen, durchlebt Beziehungskatastrophen, ist ein Verbrecher oder alles zusammen. Eigentlich ist das der Mix, aus dem solche Familienserien gestrickt werden, da ist für jeden was dabei. Im Vergleich zu den Serien die du genannt hast, Michi, ist das vielschichtiger – muss jetzt nicht unbedingt heißen, dass es besser ist. Michaela Kampl: In den Familienserien spiegeln sich eben auch gesellschaftliche Entwicklungen. Wenn bei Familienbande, das war die Serie mit Michael J. Fox, die Mutter arbeiten ging, war das zu einer Zeit, als sich mehr und mehr Frauen für Arbeit außerhalb der Familie entschieden. Und aktuell sind es Familien, die nicht der traditionellen Kernfamilienrolle – Mama, Papa, Kinder plus Haustier – entsprechen, die in den Familienserien vorkommen. Der Begriff Familie wurde also auch im Fernsehen erneuert oder vielleicht eher erweitert. Und es kann jetzt etwas anderes gezeigt werden als vor 50 oder 30 Jahren. Julia Meyer: Einerseits stimmt das sicherlich. Gesellschaftliche Umbrüche lassen neue Rollen zu: die alleinerziehende Mutter aus Gilmore Girls, das schwule Paar mit der adoptierten Tochter aus Vietnam in Modern Family. Aber letztlich ist es auch immer wieder frustrierend, wie harmlos genannte Beispiele bleiben. Doris Priesching: Vergesst mir Big Love nicht! Da wurden Moralvorstellungen geradezu gesprengt. Daniela Rom: Stimmt. Es gibt da aber schon eine nicht unspannende Entwicklung: Da gibts einmal die klassischen Familiengeschichten, die in der Liga von den Waltons oder Unsere kleine Farm spielen: ein bissi heile Welt, zumindest innerhalb der Familie, die Familie als Anker und Stütze bei allen Problemen. Dann kommen die Serien, wo es um irgendwas Spezielles geht: Party of Five – Eltern tot, Kinder allein machen Familie, Malcolm mittendrin – das Wunderkind und alle rundherum. Und nun kommen wir offenbar wieder zu den normalen Familiengeschichten ohne besonders ausgefallenen Plot zurück. Nur ist eben nicht mehr alles heil und die Familie nur super, sondern auch der Quell von vielem Übel. So wie in echt halt. Doris Priesching: Vielleicht haben sich die Erwartungen des Publikums verändert. Waltons, Unsere kleine Farm waren ja in einer Zeit, in der sich Eskapismus noch anders abgespielt hat als heute mit den unendlichen Möglichkeiten der Zerstreuung. Die Zuschauer sind in gewisser Weise abgebrühter geworden, weil sich auch das eigene Familienbild verändert hat, Es muss sich ja nicht gerade so abspielen wie in Shameless. Julia Meyer: Vielleicht haben sich die Erwartungen aber auch eben nicht geändert. Klar, ich würd dir auch erstmal recht geben, dass – was jetzt auch schon öfter erwähnt wurde – das starre Familienbild von Vater, Mutter, Kind heute altbacken daherkommt. Aber es hat von der Zuseherseite meiner Meinung nach auch den Effekt, dass gerade die wilden Familienserien eine Art beruhigende Wirkung haben. Nach dem Motto Also, so arg ist es bei uns nicht bzw. Ui, das kenn ich, Gott sei Dank sind wir keine Ausnahme. Der anhaltende Erfolg von Familienserien ist ja auch deswegen gesichert, weil es das anschlussfähigste Format aller Zeiten ist: Familie, in welchen Konstellationen auch immer, hat jede und jeder. Michaela Kampl: Wahrscheinlich gibt es darauf keine eindeutige Antwort. Aktuell gibt es in der Familiendarstellung eine größere Offenheit – auch dessen, was in der Erzählung passiert. Also mehr als die 25 Minuten Konflikt und am Ende ist alles gut. Es ist demnach nicht alles anders geworden, sondern einfach mehr nebeneinander möglich. Ich frag mich, ob es überhaupt noch Tabus in Familienserien gibt. Doris Priesching: Die Serie, die sich übrigens am ehesten noch am alten Konzept der klassischen Familienserie orientiert, ist Downton Abbey. Die Hermetik hat ja fast was von der Schwarzwaldklinik – und ist auch schwer morallastig. Trotzdem ist das einfach unheimlich lässig anzusehen. Daniela Rom: Downton Abbey ist wahrscheinlich deswegen so klassisch, weils die Zeit halt hergibt. Aber eigentlich sind einige Charaktere gegen den Strich gebürstet, uneheliche Kinder, Sex vor der Ehe und alternde Damen mit Liebesleben – alles da. Julia Meyer: Hahahaha, Schwarzwaldklinik! Aber ja, ich würd auch sagen: Downton Abbey ist Eskapismus pur! Klar, die Figuren sind mitunter – wie du sagst, Dani – gegen den Strich gebürstet. Aber gleichzeitig ist die Zeit sehr gefällig nach den Bedürfnissen der Zuschauerinnen erzählt. Die im Rückblick fortschrittlichen Bewegungen werden als jeweils persönliche Errungenschaft der Figuren dargestellt, und die lassen dann halt auch nichts aus – von sozialistischen Ideen übers Hosentragen bis zu feministischen Aufbäumungsversuchen: Es werden aus heutiger Sicht (erzählerisch nicht uninteressant) unterschiedliche Emanzipationsstadien beleuchtet. Aber es läuft dann doch immer auf eine moderne Perspektive hinaus oder auf eine Wie schwer es auch ist, es lohnt sich-Sichtweise. Von daher: Eskapismus. Aber ich mag ja Eskapismus. Shameless hab ich ja noch nicht gesehen. Aber ich sollte anscheinend? Daniela Rom: Shameless ist wohl die ehrlichste Serie, wenn es um kaputte Familien geht, die dennoch irgendwie funktionieren. Auch wenn es schon ein wenig arg viel Drama für eine Familie Gallagher ist. Michaela Kampl: Übrigens könnten auch Die Sopranos die beste Familienserie der Welt sein. (Michaela Kampl, Julia Meyer, Doris Priesching, Daniela Rom, 11.6.2015) Und jetzt diskutieren Sie: Wie stehen Sie zu Familienserien? Welche sind Ihre Lieblingsfamilien, welche halten Sie gar nicht aus?
6Etat
Nutzer beklagen, dass Upgrade im Hintergrund heruntergeladen und installiert wurde. Wie Forbes berichtet beklagen eine Vielzahl an Windows 7- und Windows 8-Nutzer, dass das Betriebssystem immer wieder versucht Windows 10 im Hintergrund zu installieren. Microsoft bestätigte dies auf Anfrage und spricht von einem Bug, der mittlerweile korrigiert sein soll. Hintergrund für die erzwungene Installation soll ein fehlerhaftes automatisches Update für Windows 7 und Windows 8-Nutzer sein, welches im August verteilt wurde. Betroffene geben an, dass nach einem Neustart plötzlich Windows 10 installiert war oder es zumindest versucht wurde, schlussendlich jedoch scheiterte. Im Updateverlauf lässt sich dies herauslesen. Forbes wurde etwa von einem Leser kontaktiert, bei dem bereits 31 Mal versucht wurde, das Upgrade im Hintergrund durchzuführen. Im Oktober wurde Windows 10 auf einigen älteren Installationen automatisch heruntergeladen, Microsoft entschuldigte sich damals und gestand ein, einen Fehler begangen zu haben. Die Einsicht währte allerdings nicht lange, da das Unternehmen erst kürzlich in einem Blog-Eintrag ankündigte, dass Windows 10 bald ein empfohlenes Update wird und bei entsprechender Einstellung erneut automatisch heruntergeladen und installiert wird. Vor wenigen Tagen wurde das erste große Update für Windows 10 vom Stapel gelassen, dieses soll einerseits zahlreiche Detailverbesserungen mit sich bringen und erstmals eine Installation mit Windows 7 beziehungsweise Windows 8-Schlüssel ermöglichen.
0Web
Für das in Bau befindliche Wiener Krankenhaus Nord soll das Tramwaynetz umstrukturiert werden: Die Linie 25 soll verlängert und dafür Linie 30 aufgelassen werden, die Linien 26 und 33 ihre nördlichen Äste tauschen. Kritiker befürchten allerdings eine Ausdünnung der Intervalle. Wien – Der Wiener Norden, namentlich der Bezirk Floridsdorf, war lange Zeit und ist noch heute mit Spitalsbetten unterversorgt. Das neue Krankenhaus Nord, laut Gemeinde das modernste Spital Europas, soll diesen Mangel beheben. Das Kernstück, schrieb der Krankenanstaltenverbund vor acht Jahren, wird bis 2012/13 am linken Donauufer entstehen. Das Zeitkorsett wurde mittlerweile mehrfach gedehnt (zuletzt auf 2017), auch die veranschlagten Kosten (von 605 Millionen auf mehr als eine Milliarde Euro) und der Ort (vom Donauufer auf das Areal der früheren ÖBB-Hauptwerkstätte an der Brünner Straße) wurden revidiert und adaptiert. Wie gut die Bevölkerung ein derartiges Infrastrukturprojekt aufnimmt, hängt nicht zuletzt von der Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz ab. 2008 forderten die SPÖ und die ÖVP im Gemeinderat noch per Antrag, umgehend die Verlängerung der U6 zum neu entstehenden Krankenhaus Nord einzuleiten. Die Pläne wurden verworfen, doch nun steht zumindest eine Neuordnung des Floridsdorfer Straßenbahnnetzes bevor. Eine offizielle Bestätigung der Wiener Linien gibt es dafür nicht, doch wie aus dem Umfeld des Verkehrsunternehmens vertraulich kolportiert wird, wurden leitende Mitarbeiter im Bezirk bereits über die Umstrukturierung informiert. Demnach sind vier Tramwaylinien betroffen. Die Linie 25 soll ihre Passagiere von ihrer Donaustädter Endhaltestelle an der Oberdorfstraße weiterhin bis zur U6-Endstation Floridsdorf bringen. Statt dort zu wenden und retour zu fahren, soll sie künftig auf die Brünner Straße abbiegen und am Krankenhaus Nord vorbei bis zur Station Hanreitergasse führen. Die Linie 30, die bisher diesen neuen Streckenabschnitt des 25ers und darüber hinaus die Brünner Straße bis Stammersdorf befuhr, soll aufgelassen werden. Die Linien 26 und 31, die sich derzeit noch an der U-Bahn-Station Floridsdorf kreuzen, sollen dort ihre Äste nach Nordosten beziehungsweise Nordwesten tauschen: Der 26er würde nach wie vor an der Hausfeldstraße bei der Asperner Seestadt starten, ab der U6-Station aber wie der 25er die Brünner Straße bedienen – anders als dieser jedoch bis nach Stammersdorf. Der vom Schottenring in der Innenstadt kommende 31er würde hingegen nicht mehr diese Trasse auf der Brünner Straße befahren, sondern den bisherigen Nordwestast des 26ers nach Strebersdorf übernehmen. Diese Strecke wurde bereits vor der U6-Verlängerung nach Transdanubien als Linie 32 geführt und könnte auch in Zukunft wieder diese Bezeichnung tragen. Weil die Linie 25 nach diesen Plänen nicht mehr wie derzeit der 30er den ganzen Weg von Floridsdorf bis Stammersdorf befährt, befürchten Kritiker eine Reduktion der eingesetzten Züge und dadurch eine Ausdünnung der Intervalle. Die Linie 31 (beziehungsweise 32) würde Richtung Strebersdorf künftig ein weniger dicht besiedeltes Einzugsgebiet versorgen, darum könnte auch auf dieser Strecke die Zahl der Züge gesenkt werden. Nicht das Krankenhaus, sondern dieser Spargedanke soll laut Insidern der stärkere Antrieb für die Umstrukturierung des Floridsdorfer Straßenbahnnetzes sein. Deshalb soll die offizielle Bestätigung der Stadt für die womöglich unpopuläre Neuordnung erst nach der Wiener Wahl folgen. Dass das Tramwaysystem im 21. Bezirk bearbeitet werden soll, bejaht Wiener-Linien-Sprecher Answer Lang prinzipiell. Es gibt das Grundsatzbekenntnis, dass die Straßenbahn mit Floridsdorf und mit dem neuen Hotspot Krankenhaus Nord mitwachsen soll. Wir wälzen gute Ideen mit Bezirksvorsteher Georg Papai, sagt Lang. Inhaltlich könne er die kolportierten Pläne allerdings weder ein- noch ausschließen.
1Panorama
Das erste Buch des Fotografen Ken Schles liegt in einer Reedition vor. Die Stadt bleibt fast unsichtbar: schwarzweiß, meist aber schwarz, wie Materialien zu einem Film noir. Nirgends steht, um welche Stadt es geht, doch es wird immer deutlicher, je mehr man in die Bilder eintaucht, und schließlich ist auch ein Stück der Brooklyn Bridge zu sehen. Ken Schles, selber aus Brooklyn, hat sie überquert und ist in den 1980er-Jahren in die Lower East Side Manhattans eingetaucht, diesen, wie er sagt, letzten Vorposten der Boheme vor dem Internet. Invisible City war 1988 das erste Buch des damals noch nicht 30-jährigen Fotografen. Es ist eine düstere Dokumentation, in manchen Strecken Nan Goldins gleichzeitigen subjektiven Reportagen ähnlich – eine Welt von klaustrophoben Wohnungen, Hinterhöfen, Graffiti (Altered States of America), schrillen Partys und verzweifelten Umarmungen. Es erinnert an die besten Arbeiten der Street-Photographers, die das raue, untergründige, grobkörnige Leben suchten und in New York abseits der offiziellen Lichterwelt fündig wurden. Ein Meister dieses Fachs und ein Mentor von Schles ist Robert Frank, und so wie dessen Arbeit hat nun auch die Unsichtbare Stadt eine Reedition durch den Perfektionisten Gerhard Steidl erfahren; mit Textpassagen von Lewis Mumford (The Culture of Cities), George Orwell und anderen – weiß auf schwarz, lakonisch und umso beeindruckender.
8Kultur
Ab Juni Direktor der Fine Arts Museums – "War doch an der Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen". Frankfurt – Das Frankfurter Städel-Museum verliert seinen Direktor: Max Hollein (46) wechselt in die USA und wird dort mit 1. Juni Direktor der Fine Arts Museums of San Francisco, wie das Städel-Museum am Dienstagabend in Frankfurt mitteilte. Der Kunsthistoriker Hollein hatte 15 Jahre lang die Schirn-Kunsthalle und später auch das Städel- sowie die Liebighaus-Skulpturensammlung geleitet. Der Frankfurter Oberbürgermeister und Aufsichtsratsvorsitzende der Schirn-Kunsthalle, Peter Feldmann (SPD), sprach von einem großen Verlust für die deutsche Kulturlandschaft. Hollein hatte 2001 die Leitung der Schirn-Kunsthalle übernommen, 2006 kamen das Städel-Museum und die Liebighaus-Skulpturensammlung dazu. Die Kunstmuseen machten unter seiner Führung immer wieder mit spektakulären Ausstellungen von sich reden, etwa zu Raffael, Dürer oder Monet. Das Städel wurde saniert und mit einem Neubau erweitert. Das Städel ist heute erfolgreich wie selten zuvor. Das ist insbesondere auch Max Holleins Verdienst, sagte der Vorsitzende der Administration des Städel-Museums, Nikolaus Schweickart. Hollein selbst erklärte: Frankfurt nach über fünfzehn Jahren zu verlassen ist für mich und meine Familie eine schwere Entscheidung. Wir haben diese Stadt und deren Menschen sehr in unser Herz geschlossen. Der Vater von drei Kindern fügte hinzu: Selbst wenn ich befürchte, so gut und schön kann es nirgendwo anders sein, war es doch an der Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen und sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Die Fine Arts Museums in San Francisco zähle zu den bestbesuchten Museen in den USA – 2014 hatte es 1,6 Millionen Besucher.
8Kultur
Für Lkw unabhängig von der Wetterlage vorgeschrieben. Wien – Ab Sonntag gilt in Österreich wieder die situative Winterausrüstungspflicht für Pkw und Lkw bis 3,5 Tonnen. Autofahrer müssen von 1. November bis 15. April bei winterlichen Fahrbedingungen Winterreifen montiert haben. Darauf wiesen ARBÖ und Asfinag am Freitag in Aussendungen hin. Bei durchgängiger Schnee- oder Eisdecke können alternativ auf den Antriebsrädern Schneeketten montiert werden. Als Winterreifen sind nur solche zugelassen, die mit der Kennzeichnung M+S (Matsch + Schnee) versehen sind. Auch Ganzjahresreifen haben diese Markierung, allerdings sollte man bei diesem Reifentypus vorsichtig sein, da die Bremseigenschaften nicht immer das Niveau eines klassischen Winterreifens erreichen, hielten die ARBÖ-Experten fest. Weiters gilt zu beachten, dass man mit der bekannten Vierer-Regel stets richtig und sicher unterwegs ist, sagte ARBÖ-Chef-Techniker Erich Groiss. Demnach müssen alle vier montierten Reifen Winterreifen sein. Sie sollten mindestens vier Millimeter Profiltiefe bei Reifen in Radialbauart und fünf Millimeter bei Reifen in Diagonalbauart haben und nicht älter als vier Jahre sein. Bei einer Verkehrskontrolle kann die Exekutive Strafen von 35 Euro bis zu 5.000 Euro bei Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer verhängen. Kommt es bei winterlichen Fahrverhältnissen zu einem Verkehrsunfall, sind auch Probleme mit der Versicherung zu erwarten, warnte der ARBÖ . Auch wenn sich der Winter bisher nur im alpinen Bereich mit leichten Schneefällen gemeldet hat, müssen Lkw und Busse über 3,5 Tonnen ab 1. November zumindest auf den Antriebrädern mit Winterreifen ausgestattet sein, betonte die Asfinag. Für diese Fahrzeuge gilt nämlich eine Winterreifenpflicht, unabhängig davon, ob auf der Fahrbahn Schnee liegt oder nicht. Zusätzlich sind auch geeignete Schneeketten mitzuführen.
1Panorama
Schramböck: "So aufgestellt sind wir wendiger, flexibler und fokussierter.". Margarete Schramböck (46) hat am 1. Mai offiziell den Chefsessel bei A1 bestiegen. Nun hat sie die Spitze des heimischen Marktführers bei Telefonie und Internet kräftig umgerührt. Schramböck hat zwei neue Einheiten aufgesetzt und mit Matthias Lorenz (46) und Martin Resel (37) zwei Neuzugänge ins Haus geholt. Lorenz wird Chief of Transformation, Market & Corporate Functions, Resel Chief Customer Officer Enterprise. A1-Managerin Natascha Kantauer-Gansch (43) wird Chief Customer Officer Consumer, teilte A1 am Dienstag in einer Aussendung mit. Der Vorstand besteht – wie bereits bekannt – aus CEO Margarete Schramböck, CFO Sonja Wallner und CTO Marcus Grausam. Weiters werden Sabine Bothe (Senior Director HR & Interne Kommunikation), und Ingrid Spörk (Senior Director Externe Kommunikation & CSR) das A1-Management stärken. So aufgestellt sind wir wendiger, flexibler und fokussierter und können unbürokratischer arbeiten, begründet Schramböck die Personalrochaden. Die Telekom Austria Group als Mutterkonzern der A1 befindet sich mittlerweile im mehrheitlichen Besitz des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim, Konzernvorstand ist der Argentinier Alejandro Plater.
0Web
Ein mexikanischer Forscher glaubt, eine rätselhafte Hieroglyphe übersetzen zu können. Ein Experte aus Deutschland widerspricht. Mexiko-Stadt – Mehr als 60 Jahre nach der Entdeckung des Königsgrabs in der südmexikanischen Ruinenstadt Palenque glaubt ein Forscher eigenen Angaben zufolge den Namen der Grabstätte entziffert zu haben. Durch Vergleichsstudien sei es ihm gelungen, die Hieroglyphe Yej mit spitz zu übersetzen, sagte der Maya-Experte Guillermo Bernal Romero von der Universität von Mexiko (UNAM). Diese Schrift der klassischen Mayasprache besteht aus etwa 1.500 Hieroglyphen, von denen rund 20 Prozent noch nicht entziffert wurden. Die Welt der Schrift ist wunderbar. Der Mensch will Geheimnisse lüften und die Schriftkunde der Maya ist eine dieser romantischen Disziplinen, in der man dieser Sehnsucht folgen kann, sagte Bernal. Die Inschrift an dem Tempel im Süden Mexikos bedeute demnach: Haus der neun spitzen Lanzen ist der Name des Grabs von Kinich Janaahb Pakal, heiliger Herrscher von Palenque. Laut Bernal ähnelt das entzifferte Schriftzeichen dem Backenzahn eines Jaguars, eines heiligen Tiers der Maya. Die Dechiffrierung helfe auch bei der Übersetzung weiterer bislang unklarer Texte in den archäologischen Stätten in Tonina, Piedras Negras, Dos Pilas, Yaxchilan und Dzibanche, sagte Bernal. Der Bonner Altamerikanist Nikolai Grube zog die Interpretation seines mexikanischen Kollegen allerdings in Zweifel. Meines Erachtens ist die Lesung falsch, meinte er. Wir haben gute Argumente dafür, dass die Entzifferung (...) nicht richtig ist. Sie basiert auf einer falschen sprachlichen Analyse. Grube gilt als einer der führenden Maya-Experten und leitet ein Projekt zum Aufbau einer Textdatenbank und eines Wörterbuchs des Klassischen Maya. (APA, red, 17.6. 2015)
7Wissenschaft
Gegen XBL, PSN, GTA 5 und Steam – Gruppen attackieren sich auch untereinander im Kampf um Aufmerksamkeit. Die Märchenfigur Grinch entstammt einem Märchen Theodor Seuss Geisel aus dem Jahr 1957. Verkleidet als Weihnachtsmann entwendet die grünhäutige Figur Weihnachtsgeschenke, weil ihn selbst ein Kindheitstrauma plagt. Zu größerer Bekanntheit schaffte es der Bösewicht im Jahr 2000, als ein an den Roman angelehnter Film mit Jim Carrey in der Hauptrolle in die Kinos kam. Auch für manche Hacker gibt er offenbar eine Identifikationsfigur ab. Nachdem eine Gruppierung namens Phantom Squad vor einiger Zeit Angriffe auf Xbox Live und das Playstation Netzwerk ankündigte und frühzeitig zur Umsetzung schritt, mischt nun auch ein Kollektiv namens Grinch Squad mit. Während die Phantome den ehrgeizigen Plan verfolgen, von Heiligabend bis Silvester die Spielenetzwerke von Microsoft und Sony durchgehend lahmzulegen, haben es die Grinche nach eigenen Angaben gezielt auf den PlayStation-Dienst in Großbritannien und auch die Spieler von Grand Theft Auto 5 abgesehen. Die Server von beiden Angeboten konnte man bereits temporär mit DDoS-Attacken in die Knie zwingen. Auch Ubisoft und Ask.fm hat man bereits erfolgreich unter digitales Feuer genommen. 2016 will man dann mit einer noch undefinierten, spektakulären Aktion für Aufregung sorgen. Möglicherweise geht es dabei um eine Attacke gegen das Steam-Netzwerk, das ebenfalls auf der Abschussliste des Kollektivs steht. Sowohl Grinch Squad als auch Phantom Squad kündigten ihre Angriffe auf Twitter an und prahlten dort auch mit ihren Erfolgen. Ihre ursprünglichen Konten wurden dort mittlerweile entfernt. Mit ihrem Vorgehen machen sich die Weihnachts-Diebe allerdings nicht nur unter den Spielern Feinden, berichtet Gulli. So gehen andere Gruppierungen mittlerweile gegen Phantom Squad vor und äußern den Vorwurf, dass man sich selbst für Angriffe lobe, die man gar nicht selbst ausgeführt habe. Die mutmaßliche Homepage der Gruppierung wurde laut Neowin vor einigen Tagen etwa von einem Kollektiv namens Obstructable übernommen und bislang noch nicht wiederhergestellt. Obstructable selbst wiederum droht derzeit damit, die Server des populären Survival-Sandbox-Games Minecraft außer Gefecht zu setzen. (gpi, 24.12.2015) 200RTS by tomorrow and Minecraft does not go down
0Web
Rückgang von 9 Prozent im Halbjahr – Jedoch 40 Prozent mehr Umsatz bei Smartphones. Das Ausbleiben eines Großereignisses wie der Fußball-WM in Brasilien im Vorjahr hat dem Elektrohandel im Halbjahr 2015 einen Einbruch bei TV-Geräten beschert. Gegenüber 2014 brachen die Umsätze mit Fernsehern um 9 Prozent ein, gab die Branche am Mittwoch bekannt. Bei Smartphones gab es hingegen einen Umsatzzuwachs von 40 Prozent bei einem Absatzplus von 5 Prozent. Umsatzzuwächse von jeweils 5 Prozent gab es in den ersten sechs Monaten in den Segmenten Haushaltsgroßgeräte (Geschirrspüler, Herde, Kühlgeräte) sowie Haushaltskleingeräten (Kaffeeautomaten, Küchenmaschinen usw.). Insgesamt lief das erste Halbjahr heuer etwas besser als im Jahr davor, so Verbands-Obmann Wolfgang Krejcik. Im Gesamtjahr 2014 setzte die Branche 4,5 Mrd. Euro um. Die Ertragslage der Unternehmen sei hingegen wenig erfreulich, räumte Krejcik ein, ohne konkrete Zahlen zu nennen.
0Web
CDU und CSU wollen Schnellverfahren für Asylwerber aus Nordafrika. Berlin – Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer wollen Algerier und Marokkaner nach einem Zeitungsbericht wie Asylbewerber aus sicheren Herkunftsstaaten behandeln. Asylbewerber aus den beiden Ländern sollen in speziellen Einrichtungen ein Schnellverfahren durchlaufen, berichtete die Welt am Sonntag. Ähnlich wird das bereits bei Flüchtlingen vom Balkan gehandhabt. Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Serbien, Montenegro, Albanien und der Kosovo waren zuvor per Gesetz zu sicheren Herkunftsländern erklärt worden. Für Algerien und Marokko streben CDU und CSU dies ebenfalls an, brauchen aber noch die Zustimmung des Koalitionspartners SPD. Außerdem müsste im Bundesrat mindestens ein von den Grünen mitregiertes Land zustimmen. Der Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, Thomas Kreuzer, sagte der Zeitung: Es spricht alles dafür, auch Migranten ohne Bleibeperspektive aus dem nordafrikanischen Raum in die Rückführungseinrichtungen in Bamberg und Manching zu bringen. Allerdings sprach er nicht von Marokkanern und Algeriern, sondern sagte: Marokkaner und Tunesier könnten dort im Rahmen der Kapazitäten ein beschleunigtes Verfahren durchlaufen.
1Panorama
Niederländischer Anti-Piraterie-Verband hat Torrents Time ins Visier genommen. Kurz nach der Rückkehr von Popcorn Time in Form einer neuen, quelloffenen Browserversion, hat auch The Pirate Bay nachgerüstet und nun das direkte Streamen von Inhalten per Bittorrent an. Jeder Torrent, der Videomaterial enthält, kann nun per Mausklick angesehen werden, ohne dass zuvor ein kompletter Download nötig wäre. Der Schritt, so formuliert es Torrentfreak drastisch, hat die Bucht über Nacht zum weltgrößten Streamingportal gemacht. Und auch andere Indexer, etwa Kickass Torrents, wollen nachziehen. Der Schritt blieb freilich den Rechteinhabern nicht verborgen. Der niederländische Anti-Piraterie-Verband BREIN hat es nun auf Torrents Time abgesehen, der Technologie, die die Streams erst ermöglicht. Den Entwicklern wurde eine Unterlassungsklage zugestellt, da Torrents Time zur Verbreitung von urheberrechtsverletzenden Inhalten beitragen soll. Nach Ansicht der Copyright-Vertreter ist die Software selbst somit als illegal anzusehen. Folglich sollen sie die Verbreitung der Technologie sofort einstellen. BREIN geht gegen Torrents Time vor, da die Webseite des Projekts auf niederländischen Servern liegt. Genauer gesagt bei Leaseweb, wo man derlei Auseinandersetzungen schon kennt. Da sich das Torrents Time-Team der Unterlassung widersetzt und die eigene Seite am Netz lassen will, könnte der Anbieter in den Fall hineingezogen werden. Die Antwort der anwaltlichen Vertretung der Entwickler fällt entsprechend angriffig aus. Man weist sämtliche Anschuldigungen zurück und stellt sogar in Frage, dass BREIN berechtigt sei, Rechtsmittel für nicht näher benannte und identifizierte Entitäten zu ergreifen. Torrents Time sei keine illegale Anwendung, eine entsprechende Behauptung sei nach niederländischen Gesetzen ein Rechtsverstoß, da sie nicht von einem Gerichtsurteil gedeckt sei. Gleichzeitig kündigt man an, dass man weitere Schritte bis hin zu einem Strafverfahren setzen werde, sollte BREIN tatsächlich gegen Torrents Time oder Dritte, die die Software nutzen oder hosten, vorgehen. Die Unterlassungsklage interpretiere man als Erpressungsversuch. Dass der Anti-Piraterie-Verband sich von der geharnischten Antwort abschrecken lässt, ist allerdings nicht anzunehmen. Es bleibt nun abzuwarten, wie Leaseweb reagiert, wenn dort eine Aufforderung zur Abschaltung der Torrents Time-Webseite eintrifft.
0Web
Erste Werbewelle ohne Bürgermeister. Wien – Die Wiener SPÖ startet am Montag ihre erste Plakatwelle und verzichtet diesmal auf reine Feel-good-Sujets. Lebensqualität schön und gut. Aber auch wurscht, wennst dir keine Wohnung leisten kannst, affichiert die Regierungspartei etwa. Man wolle Probleme nicht schönreden, sondern aktiv ansprechen, erklärte Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler bei der Präsentation am Freitag. Vier Motive werden in den kommenden zwei Wochen stadtweit zu sehen sein. Thematisiert werden neben gestiegenen Mietpreisen auch der Bamml vor der Zukunft, Ausbildung (Lehrlinge) und Arbeitslosigkeit. Der Slogan zur letzteren lautet beispielsweise: Wien ist die beste Stadt der Welt. Aber was bringt dir das, wennst keine Hackn hast? Bebildert hat man den Spruch mit einem jungen, Freizeithemd und Krawatte tragenden Radfahrer mit Umhängetasche. .@SP_Wien hey cool, dass der Kickl bei euch die Wahlplakate texten darf. Das wird bestimmt erfolgreich. Cc: @zuschoen Mit Teil zwei der Serie will die SPÖ dann ab September die Antworten auf die erwähnten Probleme geben. Auf diesen Plakaten wird dann – im Unterschied zur jetzigen Welle – auch Bürgermeister Michael Häupl zu sehen sein. @SP_Wien ich fands ja nicht schlecht was die spö leistet, wenn ich das so lese denk ich mir allerdings die Probleme dürften an euch liegen. (APA, red, 14.8.2015)
5Inland
Seit Donnerstag im Einsatz, Apple geht bisher nur zögerlich auf Social Media ein. Apple wird Kundenbeschwerden künftig auch via Twitter behandeln. Seit Donnerstag ist der Account Apple Support aktiv, der im Lauf des Tages bereits zahlreiche Anfragen entgegengenommen und über 40.000 Follower lukriert hat. Bislang hält sich Apple sehr zurück, was Social Media-Aktivitäten betrifft. So gibt es laut TheVerge zwar Accounts für spezifische Dienste – etwa iTunes oder Beats 1 – aber keine umfassende Social Media-Strategie. Welcome to... pic.twitter.com/EZA8eRycDs Twitter erweist sich für viele Organisationen als optimales Tool, um auf Beschwerden einzugehen. Öffentliche Anfragen können für alle sichtbar beantwortet werden, womit einer ganzen Reihe von anderen Nutzern geholfen werden kann. Viele Unternehmen – in Österreich etwa die Wiener Linien – setzen auf Twitter. Der Kurznachrichtendienst selbst unterstützt das, indem er Accounts von Unternehmen einige Ausnahmen gestattet – so dürfen sie etwa Kunden direkt anschreiben, ohne dass diese ihnen folgen müssen.
0Web
Griechenlands Linkspremier will sich heute bei der Eurogruppe nicht auf ein Ja oder Nein zum Kreditabkommen einlassen. Statt Top oder Flop hat Griechenlands Premier Alexis Tsipras eine dritte Option im Schuldendrama seines Landes gefunden: Eine Volksabstimmung soll die Entscheidung bringen, und nicht die Regierung, die beim Treffen der Eurofinanzminister in Brüssel am heutigen Samstag entweder Ja oder Nein zum letzten Angebot der Gläubiger sagen sollte. Ganz überraschend ist die neue Wendung nicht. Tsipras hatte im vergangenen Mai, nach den ersten 100 Tagen im Amt, in einem nächtlichen Fernsehinterview diese Möglichkeit genannt. Sollte seine Regierung mit einem Abkommen der Kreditgeber konfrontiert werden, das über das Mandat hinausgehe, das seine Partei bei den Wahlen im Jänner erhalten habe, so werde das griechische Volk entscheiden, kündigte Tsipras im Vormonat an. Danach wurde es allerdings ruhig um die Referendums-Idee. Ein Rückritt der Regierung und die Bildung einer neuen Koalition mit pro-europäischen Kräften unter Führung von Tsipras und dem überwiegenden Teil seiner Linkspartei Syriza schien das wahrscheinliche Szenario. Doch die neue Formel der Gläubiger, die Tsipras von der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und dem französischen Präsidenten Francois Hollande präsentiert wurde, war für die griechische Regierung nicht annehmbar: Auszahlung der letzten Kreditrate nun nicht auf einmal, sondern in vier Raten bis November und immer abhängig von einer Überprüfung der bis dahin jeweils umzusetzenden Sparmaßnahmen. Indessen stehen vor den Bankomaten in Athen die Griechen heute morgen Schlange. Fünf bis zehn Leute sind es meist, die auf dem Weg zum Bäcker, den Hund an der Leine, nun wenige Hundert Euro abheben. Ich muss ja irgendwie einkaufen können. Das wird jetzt verrückt, sagt eine Mutter mit einem Baby im Kinderwagen. Die haben den Verstand verloren, murrt der Nachbar in der Schlange. Die Entscheidung des griechischen Premiers, das Finanzabkommen mit den Gläubigern heute nicht anzunehmen, sondern eine Volksabstimmung am nächsten Wochenende einzuberufen, beunruhigt viele, vor allem die älteren Griechen. Die Jüngeren stehen aber ganz hinter dem Regierungschef, berichten zumindest Syriza-Anhänger. Entscheidend wird nun sein, ob die EZB in Frankfurt heute weiter Unterstützung für die griechischen Banken signalisiert. Am Nachmittag berät das griechische Parlament über die Pläne zur Volksabstimmung, eine Abstimmung wird für 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) erwartet. Die sozialistische Pasok hat bereits ihr Nein angekündigt. Staatsminister Alekos Flambouraris versicherte derweil, ein Euro-Austritt sei der Regierung nicht einmal in Gedanken gekommen. Wenn die Kreditgeber ihr Angebot zurückzögen, müssten sie es durch ein neues ersetzen, behauptete Flambouraris. Gesundheitsminister Panayiotis Kouroumblis erklärte, das Referendum sei Teil der Verhandlungen mit den Gläubigern. Die Parlamentssitzung sieht die griechische Verfassung vor. Artikel 44 regelt die Kompetenzen des Staatspräsidenten. Darunter fällt auch die Ausrufung einer Volksabstimmung – entweder in Angelegenheiten von nationaler Entscheidung oder in Bezug auf bestimmte Gesetze, die wichtige soziale Angelegenheiten regeln. Im vorliegenden Fall wird es um die nationale Entscheidung gehen: Annahme oder Ablehnung des neuen Sparabkommens. Oder im Klartext: Ja oder Nein zum Euro. Die Volksabstimmung muss zunächst vom Kabinett beschlossen werden – das geschah in der Nacht zu Samstag – und anschließend im Parlament beraten und abgestimmt werden. Zur Annahme ist die absolute Mehrheit nötig. Die erreichen Syriza und ihr rechter Koalitionspartner Anel (Unabhängige Griechen) leicht. Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos wird dann das Referendum ausrufen. Der Politiker der konservativen Nea Dimokratia hat in den vergangenen Tage bereits erklärt, er werde kein Präsident eines Griechenlands sein, das außerhalb Europas stehe. Den Termin für die Volksabstimmung hat Tsipras bereits festgelegt: Sonntag, 5. Juli. Ob sich die Abstimmung tatsächlich innerhalb von nur sieben Tagen arrangieren lässt, ist nicht so klar. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden in Griechenland bisher vier Referenden abgehalten: Dabei ging es immer um die Verfassung und das politische System Griechenlands. 1946 ging es um die Beibehaltung der Monarchie (68 Prozent Ja-Stimmen), 1968 um die Verfassung der Junta-Generäle (92 Prozent Ja), 1973 um die Abschaffung der Monarchie unter der Junta (78 Prozent Ja), 1974 – nach dem Sturz der Junta – um die Beibehaltung der Republik ohne König (62 Prozent Ja). Der fünfte Anlauf zu einem Referendum ging allerdings daneben: Wie nun Alexis Tsipras versuchte auch einer seiner Vorgänger, der sozialistische Regierungschef George Papandreou im Herbst 2011 den politischen Befreiungsschlag aus dem Schuldendrama mit einer Volksabstimmung. Papandreou kündigte die Idee an, als er am 31. Oktober 2011 von einem EU-Gipfel nach Athen zurückkehrte. Dort hatte er einer Schuldenvereinbarung zugestimmt. Mit seiner plötzlichen Kehrtwende stieß er damals vor allem Angela Merkel und den französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy vor dem Kopf. Zu Hause kam Papandreou in die Kritik. Nur wenige Tage später, am 3. November, kündigte er den Verzicht auf das Referendum an. Papandreou konnte sich nicht mehr im Amt halten, eine Mehrparteienkoalition unter Führung des Technokraten Lucas Papademos trat an.
3Wirtschaft
Lange Zeit hatte Hillary Clinton keine parteiinterne Konkurrenz für die US-Wahl 2016 zu fürchten. Das hat sich mittlerweile geändert: Der 74-jährige Bernie Sanders ist zwar kein Newcomer, aber doch ein Durchstarter, den sie ernst nehmen sollte. Keep on rockin in the free world, dröhnt es aus den Lautsprechern. Neil Young singt da von einer Frau, unter einer alten Straßenlaterne in der Nähe einer Mülltonne, die ihr Baby zur Seite legt für den nächsten Schuss. Es ist das Lied, zu dessen Klängen Bernie Sanders die Bühnen betritt – auch diese hier, ein schnell gezimmertes Podium auf einer Wiese in Manassas. Im Unterschied zu Donald Trump, bei dem Young protestierte, weil der Tycoon den Rockklassiker zum Wahlkampfstart einspielen ließ ohne um Erlaubnis zu bitten, hat Sanders nicht nur das grüne Licht des Rockbarden: Er hat auch dessen politische Unterstützung. Und was er sagt, klang 1989, als der Song Premiere hatte, im Kern schon genauso wie heute: Sanders, der Unverbogene. Der Kampagnenmarathon hat seiner Stimme zugesetzt, bisweilen klingt sie, als habe er mit Kieselsteinen gegurgelt. Mit wehendem weißem Haar steht der 74-jährige Senator am Pult, oft hebt er den Zeigefinger, um ihn zornig niedersausen zu lassen. Seine Rede dauert gut sechzig Minuten. Anekdoten aus dem eigenen Leben, eigentlich Standard in US-Wahlkämpfen, erzählt er so gut wie nie. Nichts an ihm ist modern – aber gerade das mag Erica Bays, Physikstudentin. Mir muss keiner Unterhaltung bieten, mir braucht keiner was vorzuspielen. Bei Bernie weißt du: Der Mann ist echt. Keiner sagt Sanders, alle reden nur von Bernie. Der Älteste des Bewerberfelds kann sich, auf die offenbar jüngste Anhängerschaft stützen. Nur: Nahezu alle Gesichter sind weiß, obwohl es hier im Norden Virginias an Afroamerikanern oder Hispanics nicht mangelt. Wir sind die reichste Nation in der Geschichte der Erde. Aber nur sehr wenige Menschen spüren das, sagt der Kandidat. In keinem anderen entwickelten Land sei der Wohlstand derart ungleichmäßig verteilt. Die Kluft klaffe so breit wie seit 1928 nicht mehr, seit Börsencrash und Weltwirtschaftskrise, seit dem New Deal Franklin D. Roosevelts. Etwas läuft völlig verkehrt, wenn die obersten 0,1 Prozent fast so viel besitzen wie die unteren 90 Prozent, wettert Sanders. Das Einkommen einer Durchschnittsfamilie liege inflationsbereinigt um 5000 Dollar unter dem Stand von 1999; die Leute arbeiteten immer länger für immer weniger Lohn. Matthew Hahn, einem Landarzt, gefällt an Sanders, dass er niemandem an der K Street einen Gefallen schuldet. K Street: Das ist das Synonym für die Lobbyisten in Washington, die meisten haben dort ihre Büros. Bei Bernie kannst du sicher sein, dass er die Interessen der Main Street vertritt, sagt Hahn und meint damit die breite Wählerschaft. Sanders wettert derweil gegen das Höchstgericht, das Unternehmen seit 2010 unbegrenzte Spenden für einen Kandidaten ermöglicht. Das führt zu einer Schwemme von Super-PACs: Komitees, bei denen ein milliardenschwerer Geschäftsmann eine Kampagne de facto allein finanzieren und praktisch einen Bewerber nur für seine Anliegen ins Rennen schicken kann. Wir reden hier nicht mehr von Demokratie, wir reden von Oligarchie!, donnert Sanders. Erica Bays spricht inzwischen vom Obama-Effekt: Manches erinnert sie an 2008, als Barack Obama an der Favoritin der Demokraten, Hillary Clinton, vorbeizog. Ernüchtert durch das Fiasko im Irak, suchten Viele die größtmögliche Alternative zu George W. Bush. Sie fanden sie in Obama, der glaubwürdiger wirkte. Diesmal ist es Sanders, der einer nach links gerückten Parteibasis aus dem Herzen spricht, wenn er gegen die Wall Street polemisiert – deutlich schärfer als Clinton, die gut konnte mit Bankern, als sie den Bundesstaat New York im US-Senat vertrat. Wer zu groß sei, um scheitern zu dürfen, also too big to fail sei, der sei auch zu groß, um zu existieren, schimpft er. Eine Billion Dollar an Steuergeldern will Sanders in ein Infrastrukturprogramm stecken und damit 13 Millionen neue Jobs schaffen; dazu den Mindestlohn anheben, von 7,25 Dollar auf 15 Dollar pro Stunde. Staatliche Universitäten sollen auf Studiengebühren verzichten, sodass ihre Absolventen nicht mehr mit einer häufig sechsstelligen Schuldensumme ins Berufsleben einsteigen. Das Geld für die Subvention soll eine Wall-Street-Transaktionssteuer in die Kasse spülen. Das transpazifische Freihandelsabkommen TPP, das demnächst im Kongress – lange vor dem transatlantischen Pendant TTIP – zur Abstimmung ansteht, lehnt Sanders ab. Ich will nicht, dass Arbeiter in Amerika mit Arbeitern in Vietnam konkurrieren, die 56 Cent Mindestlohn bekommen. Auch Clinton hat sich inzwischen gegen TPP gestellt, obwohl sie den Pakt vor drei Jahren als Außenministerin noch den Goldstandard des Freihandels nannte. Doch bei ihr wirkt es wie eine wahltaktische Wende, während er sein Fähnlein nie nach dem Wind hängte: Bernie, der Authentische.
2International
Auch nach Neuwahlen – Sanchez will weiter mit Ciudadanos und Podemos verhandeln. Madrid – Die spanischen Sozialisten (PSOE) wollen auch nach den anstehenden Neuwahlen keine Große Koalition mit der konservativen Volkspartei (PP) von Ministerpräsident Mariano Rajoy eingehen. Die PSOE wird keinen Pakt mit der PP schließen, kündigte der PSOE-Parteichef Pedro Sanchez am Donnerstag an. Er werde nach den Wahlen erneut versuchen, ein Bündnis mit den liberalen Ciudadanos (Bürger) und der Linkspartei Podemos (Wir können) zu bilden, sagte Sanchez im Radiosender Cadena Ser. Der Sozialistenchef war zuletzt damit gescheitert, eine solche Allianz zustande zu bringen. Daher ist Spanien seit den Wahlen vom 20. Dezember 2015 weiterhin ohne eine gewählte Regierung. Wenn bis zu diesem Montag (2. Mai) kein Ministerpräsident gewählt worden ist, muss König Felipe VI. das Parlament auflösen und Neuwahlen für den 26. Juni ansetzen.
2International
Zum sechsten Mal gewählt – Ronaldo trotz 48 Toren in Vorsaison ohne Chance. Barcelona – Lionel Messi ist zum sechsten Mal als bester Spieler der spanischen Liga ausgezeichnet worden. Der 28-Jährige vom FC Barcelona erhielt die Trophäe für die Saison 2014/15 am Montagabend bei einer Gala in Barcelona. Messi setzte sich in einer laut Ligaangaben auch auf statistischen Daten beruhenden Analyse unter anderem gegen seinen ewigen Rivalen Cristiano Ronaldo von Real Madrid durch. Der Argentinier hatte Barca in der abgelaufenen Saison zu Meisterschaft, Cup und Champions League geführt. Ronaldo, mit 48 Toren Liga-Schützenkönig, musste sich nach einer Fan-Abstimmung mit dem Publikumspreis begnügen. Auch bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres gilt Messi als Favorit. Der Goldene Ball wird am 11. Jänner in Zürich vergeben. Der dritte Nominierte neben den beiden Dauergästen ist Messis brasilianischer Klubkollege Neymar.
4Sport
Grüner Ex-Bundesrat referierte bei FPÖ-Veranstaltung: Sachlichkeit am Podium, Milde im Publikum. Linz – Die Mischung ist eigentlich politisch hochexplosiv: Rund 50 Freiheitliche und ein Grüner gemeinsam in einem geschlossenem Raum. Doch wer hier von einem lautstarken Aufeinanderprallen unterschiedlichster Weltanschauung ausging, wurde am Freitagabend in Linz enttäuscht. In einem Hinterzimmer des Gasthauses Schiefer Apfelbaum trat der ehemalige grüne Bundesrat Efgani Dönmez an, um das aus dem Lot gekommene grün-blaue Verhältnisse zumindest ein klein wenig gerader zu rücken. Geladen war der umstrittene Grün-Politiker von den Freiheitlichen Arbeitnehmer Oberösterreichs (FA), im Gepäck hatte Dönmez einen Vortrag zum Thema Integration am Arbeitsmarkt. Der Auftritt des gelernten Sozialarbeiter, der gern mit kontroversen Aussagen zur Integrationspolitik auffällt, hatte zumindest im Vorfeld für heftige Diskussionen gesorgt. Dönmez rechtfertigte seinen FPÖ-Ausflug damit, dass er im Gegensatz zu manchen Kollegen den Mut habe und in die Höhle des Löwen gehe statt Diskussionsverweigerung zu betreiben – DER STANDARD berichtete. Auf blauer Seite wusste man auf jeden Fall den grünen Mut zu schätzen. Danke, dass du der künstlichen Hysterie rund um dem heutigen Abend so professionell entgegengetreten bist, merkte FA-Landesobmann Gerhard Knoll in seiner Begrüßung an. Und begründete auch gleich die durchaus ungewöhnliche Einladungspolitik: Du hast in der Vergangenheit immer wieder mit deinen Aussagen für Aufregung gesorgt – und uns hat das imponiert. Nachsatz: Gebe es lauter Migranten wie Dönmez, dann bräuchten wir den heutigen Vortragsabend nicht. Und überhaupt sieht man sich eng verbunden mit dem grünen Enfant terrible: Er ist einer aus unserem Stall – jetzt nicht politisch, aber er hat Installateur gelernt. Er ist ein gelernter Arbeiter, er kennt den Dreck unter den Fingernägeln. Eiligst war Dönmez dann bemüht klarzustellen, dass er jetzt kein Blauer werde. Ein Mandatswechsel kommt für mich nicht in Frage und keiner von euch wird wohl nach dem heutigen Abend ein Grüner werden – ich habe heute keinen Missionierungsauftrag. Aber ich betreibe auch keine Diskussionsverweigerung. Integrations-Appell Inhaltlich legte Dönmez seinen Vortrag betont sachlich an und verzichtete, wohl zum Leidwesen manch Anwesender, auf markige Sprüche. Mit aktuellen Zahlen aus der Arbeitsmarktstatistik untermauert, referierte Dönmez unaufgeregt über die Chancen aber auch Risken der Zuwanderung für den heimischen Arbeitsmarkt. Mit einem klaren Fazit: Nicht jeder wird bei uns bleiben können. Investieren wir daher in die, die eine Bleibeperspektive haben. Wir müssen diese Menschen gut abholen. Wenn der Wille vorhanden ist, dann ist eine gelungene Integration möglich. Auch im Publikum hielt man sich mit allzu heftiger Kritik auffallend zurück. So manchem Ausreißer konterte Dönmez scharf. Etwa auf die Frage Warum bist du für die geheime Islamisierung Österreichs? kam die klare Antwort von grüner Seite: Ich lasse mich jetzt sicher nicht von dir mit irgendwelchen Volltrotteln in einen Topf schmeißen. Zumindest aber scheint Dönmez auf den Geschmack gekommen zu sein: Gebucht ist der Grüne nämlich schon für den nächsten heiklen Vortrag. Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, wird Dönmez am 8. April auf Einladung der nationalen Burschenschaft Eysn zu Steyr einen Vortragsabend zum Thema Falsch verstandene Toleranz. Politikerversagen in Sachen Integration halten. Sehr zum Ärger der grünen Parteijugend. Im Steyrer Kulturzentrum Röda hat man daher am 8. April eine Gegenveranstaltung samt Vortrag Rechte Ökologie – braune Flecken der Grünen Bewegung angesetzt.
5Inland
Eineinhalb Jahre Haft, davon sechs Monate unbedingt, für Schweden mit irakischen Wurzeln. Innsbruck – Wenn man die Sprache, in der verhandelt wird, nicht versteht, muss ein Gerichtsprozess ein seltsames Schauspiel sein. In Handschellen wird der vermeintliche Schlepper von zwei Polizisten in einen Raum des Innsbrucker Landesgerichts gebracht, einer der beiden Beamten pfeift. Der Angeklagte setzt sich zur Einvernahme. Adnan A., 47 Jahre alt, schwedischer Staatsbürger, geboren in Bagdad, verheiratet, vier Kinder, derzeit arbeitslos, Schulden. Die Dolmetscherin übersetzt, A. blickt mit großen Augen den Richter an, nickt. Der Vorwurf: Als Mitglied einer kriminellen Vereinigung soll er 13 Personen ohne Aufenthaltstitel durch Tirol transportiert haben. Vor rund zehn Jahren kauerte der Juwelier Adnan A. selbst in einem Anhänger – auf der Flucht aus dem Irak, seiner Heimat. Etwa 60.000 Dinar habe er Schleppern bezahlt, um über Syrien und die Türkei nach Europa und schließlich nach Schweden zu gelangen. So erzählte es der Angeklagte zumindest seinem Verteidiger. Im Prozess interessiert seine eigene Fluchtgeschichte nicht. Nachdem der Richter die Personalien aufgenommen hat, erhebt dieser sich, setzt das Barett auf, vereidigt die Schöffen. Kurz sieht es aus, als ob der Angeklagte denkt, ohne Befragung wird nun schon das Urteil gesprochen. A. sitzt starr auf seinem Sessel. Er trägt ein olivefarbenes Shirt, Jeans, Sandalen, seit zwei Monaten ist er in Untersuchungshaft in Österreich, einem Land, mit dem er eigentlich gar nichts zu tun hat. Dann darf er sich erklären. Er ist geständig. Ich bin aber kein Verbrecher, ich bitte um Entschuldigung, übersetzt die Dolmetscherin immer und immer wieder. Adnan A. bekam im Jahr 2007 einen positiven Asylbescheid. Im Irak habe er ein kleines Unternehmen gehabt, als Goldschmied gearbeitet, doch im Krieg alles verloren. In Schweden machte er eine weitere Ausbildung, doch es war schwierig, dort Fuß zu fassen, sagt sein Verteidiger. A. nickt. Um sich etwas dazuzuverdienen, habe er gelegentlich Autos an- und wieder weiterverkauft. Auf der Suche nach einem neuen Deal sei A. über Facebook auf eine Art Annonce gestoßen: Fahrer wurden gesucht. Für Schlepperfahrten. Er habe eine Familie, Geldsorgen, so nahm er Kontakt auf, erklärt der Angeklagte. Er sollte Flüchtlinge von Italien nach Schweden bringen. Beim ersten Mal sei das geglückt, bei der zweiten Fahrt wurde A. in Tirol aufgegriffen. Die Entlohnung für beide Aufträge: angeblich nicht einmal 900 Euro. Es tut mir so leid. Lassen Sie mich gehen, und Sie sehen mich hier nie wieder, fleht A., der Richter reagiert nicht. Bei seiner polizeilichen Einvernahme soll A. gesungen haben, er kooperiere mit der Polizei, erklärt der Angeklagte. Schlussendlich wird er zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt, davon sechs Monate unbedingt. Mit zittriger Stimme schreit A. auf. Das ist viel zu viel, übersetzt die Dolmetscherin. Dann erklärt sein Verteidiger, dass er so bei guter Führung in ein bis zwei Monaten nach Schweden zurückkehren könne. A. scheint beruhigt, nickt wieder. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
1Panorama
Gesangskapelle Hermann schafft mit einminütigem Video über 26.000 Klicks – FPÖ setzt auf personalisierte Profilbilder. Mit einem musikalischen Flashmob will die Gesangskapelle Hermann am Mittwoch um 19:30 noch einmal Stimmung für Alexander Van der Bellen machen. Im Endspurt des Bundespräsidentschaftswahlkampfes will die Gruppe ihren Wahlkampfsong am Heldenplatz performen und anschließend mit Freiwilligen in drei Gruppen in der U-Bahn aufführen. Wir tragen den Song öffentlich in alle Bezirke und singen alle gemeinsam, dass wir eines jedenfalls nicht sind: Rechtsextremen, sagt Dieter Behr, einer der Initiatoren des Projekts. Ein Video zum Song konnte auf YouTube bereits über 26.000 Klicks abstauben. Die FPÖ setzt in der Schlussphase des Wahlkampfs hingegen auf personalisierte Profilbilder. Unter Ich.waehle.noberthofer.at können Nutzer ein Foto von sich (oder anderen) hochladen und es mit Wahlkampfslogans für Norbert Hofer garnieren. Bei Van der Bellen besteht diese Möglichkeit schon länger.
0Web
Römerzeitlicher Fund in Aschkelon war von Bauarbeitern versteckt worden. Tel Aviv – Ein etwa 1.800 Jahre alter Sarkophag ist nach seiner Entdeckung in Israel schwer beschädigt worden (Fotos finden Sie hier). Der 2,5 Meter lange Sarkophag aus Kalkstein sei bei Bauarbeiten in der Küstenstadt Aschkelon gefunden worden, sagte der für die Region zuständige Archäologe Saar Ganor. Die Bauarbeiter hätten zunächst versucht, den wertvollen Fund zu verbergen, und fügten ihm dabei irreparable Schäden zu. Möglicherweise versuchten sie ihn zu stehlen. Es handelt sich laut Ganor um einen Sarg aus der späten römischen Ära. Der Mann, der hier bestattet wurde, gehörte zweifellos zur reichen Bevölkerung von Aschkelon, sagte Ganor. Dessen lebensgroßes Relief sei auf dem Deckel des Sarkophags abgebildet. (APA/red, 3. 9. 2015)
7Wissenschaft
Bei 28 Prozent der Österreicher sanken die Ersparnisse gegenüber 2014, Ausgaben für Lebensmittel und Energie stiegen. Wien/Amsterdam – Bei den Österreichern ist das Sparverhalten tief verwurzelt, geht aus einer Umfrage der größten europäischen Direktbank ING-DiBa in 13 Ländern hervor. Allerdings blieb mehr als jedem Vierten im vergangenen Jahr weniger zum Beiseitelegen übrig: Bei 28 Prozent der Befragten sanken die Ersparnisse gegenüber dem Jahr davor. Nicht ganz so viele (25 Prozent) konnten aber auch mehr sparen. Gut ein Drittel der Mehrsparer (35 Prozent) verdiente mehr, 44 Prozent verdienten gleich viel, sparten aber fleißiger. Praktisch jeder Dritte, der weniger zur Seite legen konnte, hatte auch weniger verfügbares Einkommen, so die ING International Survey. Die Österreicher sparen trotz steigender Kosten: Mehr als die Hälfte der Befragten (52 Prozent) berichtete von deutlich höheren Ausgaben für Lebensmittel. Für Wasser und Energie brauchte mehr als ein Drittel (36 Prozent) mehr Geld als noch im Jahr davor. Nur 13 Prozent konnten die Energieausgaben dank eines geringeren Verbrauchs oder eines Anbieterwechsels senken. Bei den Gesundheitsausgaben stellte gut ein Drittel der Befragten (34 Prozent) einen markanten Anstieg fest. Bei nur vier Prozent verringerten sich die Ausgaben in diesem Bereich. Trotz höherer finanzieller Belastung setzen die Österreicher verstärkt auf ihren Notgroschen: 2015 hatten immerhin 68 Prozent der Befragten eine spontan verfügbare Summe für unerwartete, höhere Ausgaben auf der hohen Kante – das waren etwas mehr als 2014 (64 Prozent). Die Höhe des Notgroschens sei freilich sehr unterschiedlich. Mit diesem Ergebnis sind die Österreicher Notgroschen-Champions in Europa, konstatiert die ING-DiBa. Für die vorliegende Umfrage wurden 13.000 Personen ab 18 Jahren in Österreich, Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Luxemburg, den Niederlanden, Polen, Rumänien, Spanien, der Türkei und Tschechien online befragt.
3Wirtschaft
Staatssekretärin Steßl: Rabatt als zusätzlicher Anreiz. Die Online-Bürgerportal Help.gv.at hat im Jahr 2015 17 Millionen Besuche verzeichnet. Staatssekretärin Sonja Steßl (SPÖ) zeigte sich über die Nutzungszahlen erfreut und verwies in einer Aussendung auf das Plus von 1,8 Millionen oder 11,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die meisten Aufrufe betrafen die Geburt eines Kindes oder etwa Pensionen. Über das Internetportal des Bundeskanzleramts wurden insgesamt knapp 47,9 Millionen Seiten (ein Zuwachs von 1,5 Prozent gegenüber 2014) in 190 Bereichen aufgerufen. Die meisten Aufrufe gab es zu den Themen Geburt, Kfz, Erben, Führerschein und Pension. Bei den Seitenzugriffen über mobile Geräte wurde im Vorjahr eine Steigerung um 55,5 Prozent auf insgesamt 8,1 Millionen erreicht. Auf Help.gv.at können Behördengänge von zu Hause aus online durchgeführt werden. Wer bestimmte Online-Anträge unter Verwendung der Bürgerkarten-Funktion stellt, bekommt seit 1. Jänner 2016 einen Rabatt von 40 Prozent auf die jeweilige Gebühr. Ein weiterer Anreiz, dieses Angebot des Bundes verstärkt zu nutzen, erklärte dazu die Staatssekretärin für Digitales.
0Web
Zahl der Posten soll von 33 auf 22 verringert werden – Zusammenlegung von Ministerien geplant. Bagdad – Nach dem Beschluss von Reformen zur Bekämpfung der allgegenwärtigen Korruption im Irak hat Ministerpräsident Haidar al-Abadi mehrere Posten in seinem Kabinett gestrichen. Vier Ministerien, darunter die für Frauen und für Menschenrechte, wurden aufgelöst, teilte al-Abadis Büro am Sonntag in Bagdad mit. Vier weitere Ministerien wurden anderen angegliedert. Darüber hinaus strich al-Abadi drei seiner Stellvertreterposten. Das Parlament hatte vergangene Woche ohne Debatte einstimmig ein Maßnahmenpaket verabschiedet, mit dem die Regierung die Korruption in Politik und Verwaltung eindämmen will. Zudem sollen die Reformen die Funktionsweise der Verwaltung verbessern, die Ausgaben reduzieren und in dem von konfessionellen Spannungen und der Gewalt der Dschihadisten geplagten Land allgemein für bessere Dienstleistungen sorgen. Die Regierung reagierte damit auf wochenlange Proteste und einen Appell des obersten schiitischen Geistlichen Ayatollah Ali al-Sistani. Die Reformen beinhalten auch die Abschaffung der drei Vizepräsidentenposten. Davon ist auch al-Abadis Vorgänger Nuri al-Maliki betroffen, der nach seinem erzwungenen Rücktritt als Ministerpräsident vor einem Jahr zum Vizepräsidenten ernannt worden war. Al-Abadi hatte bereits bei seiner Amtsübernahme versprochen, entschlossen gegen Korruption vorzugehen, doch hatte sich anschließend wenig geändert.
2International
Trainer will die Erinnerungen verarbeiten, "bevor ich mit meinem Trainerteam hochmotiviert eine neue Aufgabe übernehme". Dortmund - Das Rätselraten um die Zukunft von Jürgen Klopp ist vorerst beendet. Wie der Trainer am Montag bekannt gab, wird er nach seinem Abschied bei Borussia Dortmund bis auf weiteres eine Pause einlegen. Seit der Ankündigung seines Rücktritts am 15. April war fast täglich über die Zukunft Klopps spekuliert worden. Real Madrid, Manchester City oder Liverpool galten als mögliche neue Arbeitgeber. Nach sieben intensiven und emotionalen Jahren Echter Liebe halte ich es für sinnvoll, die unzähligen Erinnerungen zu verarbeiten, bevor ich mit meinem Trainerteam frisch und hochmotiviert eine neue Aufgabe übernehme, erklärte Klopp in einer Stellungnahme. Der 47-Jährige hatte in den vergangenen Tagen stets bestritten, bereits mit anderen Vereinen verhandelt zu haben. In der Schlussphase der Saison konnte Klopp den BVB noch in die Europa-League-Qualifikation führen. Das Finale des deutschen Cups ging am Samstag gegen Wolfsburg mit 1:3 verloren. (APA; 1.6.2015)
4Sport
Kritik an Darstellungen von Frauen und Männern – Mitte 2016 kommen einige neue Bilder. Die Vielfältigkeit von Emojis steht wieder einmal zur Diskussion. Nachdem die bunten Bilder inzwischen um mehrere Hautfarben und gleichgeschlechtliche Paare erweitert wurden, soll nun das Frauenbild aufgemöbelt werden. Denn bislang gibt es nur männliche Emojis, die in Berufen dargestellt werden. Besonders ausgeprägt ist die Berufswelt bei den Emojis nicht. Es gibt einen Polizisten, einen Arbeiter mit Helm, einen britischen Wachsoldaten, einen Detektiv, einen Weihnachtsmann und einen schwebenden Anzugträger. Bei Sportdarstellungen gibt es Schwimmer, Gewichtheber, Radler, Reiter, Surfer, Ruderer und Skisportler. Ski- bzw. Snowboardfahrer gehen als unisex durch, der Rest hat aber eindeutig männliche Attribute. Bei weiblichen Emojis hat man gerade einmal die Wahl zwischen Prinzessin, Braut, Tänzerinnen und Smileys, die Tätigkeiten wie Haareschneiden oder Kopfmassage symbolisieren. Es gibt also zwar ein Einhorn und einen lachenden Kothaufen, aber keine einziges weibliches Bild, das einen Beruf repräsentiert. Dabei haben Emojis einen wachsenden Stellenwert in der digitalen Kommunikation. Sie können eingesetzt werden, um kurze Textnachrichten über SMS oder Messenger in den richtigen Kontext zu setzen. Zu zeigen, ob etwas nur als Spaß oder ironisch gemeint ist. Oxford Dictionaries hat dementsprechend ein Emoji (mit Freudentränen) zum Wort des Jahres 2015 gekürt. Mitte des Jahres will das Unicode Konsortium wieder einen Schwung neuer Emojis auf die digitale Welt loslassen. Sehr viel mehr Gleichberechtigung werden sie voraussichtlich noch nicht mitbringen. Immerhin sollen ein tanzender Mann, eine Weihnachtsfrau, eine schwangere Frau und ein Prinz hinzukommen. Die geforderten weiblichen Pendants zu Polizist und Co fehlen aber noch. In der Süddeutschen Zeitung schlägt man vor, dass man das Geschlecht der Emojis ebenso wie die Hautfarbe selbst bestimmen können soll. Nutzer können bei einigen Emojis aus sechs Hauttönen wählen, indem sie länger auf das entsprechende Emoji tippen. Der Frage, wie mehr weibliche Emojis aussehen könnten, ist bereits Slipeinlagen-Hersteller Always nachgegangen. Unter dem Hastag #LikeAGirl wurden Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer aufgerufen, weibliche Emojis vorzuschlagen.
0Web
Die Bieterschlacht geht zu Ende, die Immofinanz legt 604 Millionen für 26 Prozent der Anteile an der CA Immo hin. Wien – Die österreichischen Immobilienfirmen Immofinanz und CA Immo stehen vor einer milliardenschweren Fusion. Immofinanz hat für 604 Millionen Euro 26 Prozent an CA Immo von dem russischen Immobilieninvestor Boris Mints übernommen, nun sollen Gespräche über eine Verschmelzung aufgenommen werden, wie beide Unternehmen am Montag mitteilten. Zuvor will Immofinanz aber ein Portfolio von Einkaufszentren in Russland abstoßen, das zurzeit für fast ein Drittel der Mieteinnahmen sorgt. Mints ist über seine zyprische Holding O1 auch mit gut zehn Prozent an der Immofinanz beteiligt und damit deren größter Anteilseigner. Die beiden Immobilienriesen haben sich viele Monate lang eine Schlacht um den gegenseitigen Einstieg geliefert – Rechtsstreitigkeiten inklusive. Vor einem Jahr hatte die Immofinanz ihr geplantes Teilangebot für bis zu 29 Prozent der CA-Immo-Aktien abgeblasen. Immofinanz-Chef Oliver Schumy will aus den beiden Firmen ein führendes Immobilienunternehmen in Zentral- und Osteuropa schmieden. Die strategische Logik eines Zusammenschlusses von CA Immo und Immofinanz ist eindeutig, sagte CA-Immo-Chef Frank Nickel. Er verspreche deutliche Synergien. Nach der Abspaltung des 1,2 Milliarden Euro schweren Russland-Portfolios käme das fusionierte Unternehmen auf einen Immobilienbestand im Wert von sechs Milliarden Euro. Der Aufsichtsratschef von CA Immo, Wolfgang Ruttenstorfer, ergänzte, nun sei der richtige Zeitpunkt für die Transaktion gekommen. Bis dahin dürfte allerdings noch etwas Zeit vergehen. Die Verhandlungen sollen bis zum Sommer abgeschlossen sein. Die Hauptversammlungen, auf denen darüber abgestimmt werden soll, seien aber erst für 2017 geplant, hieß es in der Mitteilung. Die Aktionäre müssen mit 75 Prozent zustimmen. Vor fast genau einem Jahr war CA Immo mit dem Plan gescheitert, mit einem Teil-Übernahmeangebot die Kontrolle über Immofinanz zu erlangen. Immofinanz hat für das Aktienpaket von O1 23,50 Euro je CA-Immo-Aktie gezahlt, das ist ein Aufschlag von 35 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Die CA-Immo-Aktie legte am Montag um acht Prozent auf 18,84 Euro zu. Immofinanz-Papiere lagen mit 2,00 Euro nur leicht über dem Freitagskurs.
3Wirtschaft
Heuer sollen rund 85.000 Flüchtlinge in Österreich Asyl beantragen, zudem können Angehörige folgen. Verschärfungen werden diskutiert. Wien – Die ÖVP drängt darauf, die von ihr vorgesehenen strengeren Richtlinien zum Familiennachzug von Flüchtlingen – gemeinsam mit dem Konzept für Asyl auf Zeit – noch im Oktober im Nationalrat zu behandeln, damit sie am 1. Dezember in Kraft treten können. Ein Vorhaben, das der stellvertretende UN-Flüchtlingshochkommissar Volker Türk nicht goutiert: Man müsse die Familienzusammenführung eher erleichtern als erschweren, sagte er im ORF-Report. Andere Experten prognostizieren unter anderem einen höheren Verfahrensaufwand. Der Entwurf des Innenministeriums sieht vor, dass subsidiär Schutzberechtigte – in Österreich betrifft das vor allem Afghanen – erst nach drei Jahren Familienangehörige nachholen dürfen. Asylberechtigten wäre erlaubt, binnen drei Monaten nach Zuerkennung ihre Angehörigen ohne Bedingungen nachzuholen; danach müssten sie nachweisen, dass sie eine Familie (ohne Bezug von Mindestsicherung) erhalten können. Mit wie vielen Menschen ist im Zuge des Familiennachzugs laut derzeitiger Asylantragsprognose für 2015 in Österreich zu rechnen? Mindestens 13.800, nämlich Ehepartner oder minderjährige Kinder von in diesem Jahr nach Österreich Geflohenen. Diese Zahl errechnet sich folgendermaßen: Im ersten Halbjahr traf das Amt für Asyl- und Fremdenwesen laut Innenministerium rund 18.000 Statusentscheidungen nach dem Asylgesetz. In 34 Prozent der Fälle wurde Asyl zuerkannt, in weiteren 20 Prozent subsidiärer Schutz. Von diesen rund 9.700 Personen, die in Österreich bleiben durften, bemühten sich nach Ministeriumsangaben rund ein Drittel um Familiennachzug. Weiters erhalten rund 90 Prozent eine positive Antwort – genau genommen eine positive Wahrscheinlichkeitsprognose, dass ein Antrag auf Schutz gewährt wird. Dann wird ein Visum erteilt, damit der Antrag in Österreich gestellt werden kann. Da das Innenministerium in diesem Jahr mit rund 85.000 Asylanträgen rechnet, würden – entwickelt sich alles nach bisherigen Trends – rund 15.300 Personen Nachzüge beantragen, von denen etwa 90 Prozent positiv beantwortet werden könnten. Bei einer Erhebung zu Fluchtgründen in Deutschland gaben übrigens 6,5 Prozent der befragten syrischen Flüchtlinge Familienzusammenführung als ihr Motiv an. Dieser Befragung zufolge fliehen mehr Syrer vor der Gewalt der Regierung von Bashar al-Assad als vor dem Terror des Islamischen Staats. Fast 900 sich derzeit in Deutschland aufhaltende Syrer nahmen an der Erhebung teil, die das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) gemeinsam mit Aktivisten der Demokratieplattform Adopt A Revolution durchführte, die 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings entstand. 92 Prozent der Flüchtlinge gaben an, vor bewaffneten Konflikten geflohen zu sein, für die nur knapp ein Drittel den IS verantwortlich machte, dafür 70 Prozent Assad. Mehr als jeder Zweite sieht zudem den Abtritt Assads als Bedingung für eine Rückkehr nach Syrien. Nur acht Prozent gaben an, in Deutschland bleiben zu wollen. Am Donnerstag wird der Personennahverkehr über die Grenze zwischen Salzburg und Bayern wieder aufgenommen. Bei den Zügen Richtung Bayern würden beim Einstieg Ticketkontrollen in Salzburg durchgeführt, um die Zahl der Fahrgäste festzustellen, hieß es von der ÖBB. Vereinbart wurde demnach auch, dass die Züge von Salzburg nach Freilassing keinen Zwischenstopp an den S-Bahn-Haltestellen machen. Der Fernverkehr nach München bleibt weiterhin eingestellt (Gudrun Springer, 7.10.2015)
1Panorama
Stadt und Land verweisen auf die Zuständigkeit des Bundes, das Innenministerium argumentiert mit fehlender Quotenerfüllung der Länder. Salzburg – Alleinreisende männliche Asylwerber werden nun im Transitquartier der Asfinag in Salzburg abgewiesen. Im Hintergrund steht ein Streit um die Zuständigkeit. Seit zwei Monaten wird neu ankommenden Asylwerbern immer wieder von der Polizei ein Zettel ausgehändigt, auf dem steht, es gebe keinen Platz in einem Erstaufnahmequartier für sie. In Salzburg schickte die Polizei die Menschen daraufhin zum Transitlager in der alten Autobahnmeisterei in Liefering. Dort werden seit Ende November aber nur noch Frauen, Kinder und Familien aufgenommen, die bereits Asyl beantragt haben. Alleinreisende männliche Asylwerber werden abgewiesen, bestätigt der Sprecher der Stadt Salzburg, Johannes Greifeneder. Obdachlos sei deshalb niemand, sagt Salzburgs Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ). Wir schicken die Leute zurück zur Polizei, und sie werden dann verteilt. Manche können auch bei Verwandten unterkommen. Das Asfinag-Gelände sei ein Notquartier und kein Asylwerberquartier, sagt Schaden, für einen längeren Aufenthalt sei es nicht geeignet. Es gibt klare rechtliche Bestimmungen, wie eine Unterkunft für Asylwerber auszusehen hat. Die Unterbringung in den Zelten ist in keinster Form rechtlich gedeckt, sagt der Bürgermeister. Auch ein Umrüsten des Quartiers wurde bereits angedacht, dann gebe es aber kein Transitlager mehr. Hinzu komme, dass eine Vermischung von Transitflüchtlingen und Asylwerbern auch dazu führe, dass viele Durchreisende dann eher dazu geneigt seien, hier zu bleiben, sagt Schaden. Und: Wenn jemand länger unter solchen Bedingungen haust – denn leben kann man das nicht nennen –, kommt es zwangsläufig zu Reibereien. Zuständig für die Erstaufnahme ist eigentlich der Bund. Sobald jemand einen Asylantrag bei der Polizei stellt, müsste er in der Regel in ein Bundesquartier gebracht werden, bis er einem Landesquartier zugeteilt wird. Warum kommt der Bund seiner Verpflichtung nicht nach und stellt Quartiere für Asylwerber bereit? Weil die Länder zu wenige Asylquartiere zur Verfügung stellen, argumentiert der Sprecher des Innenministeriums, Karl-Heinz Grundböck. Von den insgesamt 8.000 Erstaufnahmeplätzen des Bundes würden derzeit 4.300 von zugelassenen Asylwerbern belegt werden, die eigentlich in Landesquartieren untergebracht werden müssten, sagt Grundböck. Die blockieren die Aufnahmekapazitäten des Bundes. Auch das seit Oktober geltende Durchgriffsrecht, mit dem bisher bereits 3.000 zusätzliche Plätze geschaffen wurden, entbinde die Länder nicht von der Grundversorgungsvereinbarung, sagt Grundböck. Sechs Bundesländer würden noch immer die Quote für Asylwerber nicht erfüllen. Es gibt zwei Akteure, die machen, was sie müssen – Niederösterreich und die Steiermark –, zwei Akteure, die mehr machen – Wien und der Bund –, und sechs, die ihren Verpflichtungen nicht nachkommen, sagt Grundböck. Allein in Salzburg würden 360 Plätze fehlen, um die Quote zu erfüllen, in Tirol seien es sogar tausend fehlende Plätze. Wir haben aktuell zu wenige Plätze, aber holen seit November wieder auf bei der Quote, heißt es aus dem Büro der Salzburger Integrationslandesrätin Martina Berthold. Man arbeite auf Hochtouren, aber besonders die Einrichtung größerer Quartiere würde sich nicht so schnell umsetzen lassen. Gleichzeitig habe die Situation Ende September, als Salzburg zum Hotspot für durchreisende Flüchtlinge wurde, das Land bei der Quartiersuche zurückgeworfen. Denn mit der hohen Anzahl der Transitflüchtlinge sei auch die Anzahl der Asylanträge gestiegen. Wir und die Caritas sind eingesprungen und haben geschaut, dass wir für Leute, die der Bund nicht unterbringen kann, Plätze schaffen. Wir haben dem Bund bei der Erstaufnahme unter die Arme gegriffen, heißt es aus Bertholds Büro. Der Bund muss seine Aufgabe erfüllen. Wir bemühen uns auch, unsere Aufgabe zu schaffen. Es ist leider nicht leicht. Doch die derzeitige Vorgehensweise der Stadt versteht man in Bertholds Büro auch nicht gänzlich. Wir verstehen zwar das Ansinnen, aber man kann nicht Leute wegschicken, obwohl man Platz hat. Da ist die Stadt viel zu strikt und hart. Es sei auch vereinbart gewesen, dass zumindest 250 Asylwerber in der Asfinag aufgenommen werden, am Donnerstag waren es 177. Auch Ministeriumssprecher Grundböck sieht den akuten Handlungsbedarf bei der Stadt: Am Platz scheitert es nicht. Das ist eine Krisensituation. Menschen im Dezember abzuweisen, wo Platz wäre, das muss der Bürgermeister erklären.
1Panorama
Kritik an Kölner Polizei – Innenminister de Maizière will nun die leichtere Abschiebung straffälliger Asylbewerber. Köln/Hamburg –Die Kölner Polizei stockt ihre Ermittlungsgruppe zu den sexuellen Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht auf. Das bestätigte ein Polizeisprecher am Mittwoch, ohne Zahlen zu nennen. Nach einem Bericht der Rheinischen Post sollen künftig 80 Mitarbeiter der Ermittlungsgruppe die Angriffe auf die Frauen aufklären. Nach den Übergriffen auf Dutzende Frauen in Köln und Hamburg hat die Polizei eine erste Spur. Vier Verdächtige wurden nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Ralf Jäger (SPD) ermittelt, zwei sitzen seit Sonntag in Untersuchungshaft. Die Männer könnten zu einer größeren Gruppe gehören, die in der Silvesternacht vor dem Kölner Hauptbahnhof Frauen belästigt, misshandelt und ausgeraubt haben soll. Details wollte er nicht nennen, weil dies die schwierigen Ermittlungen gefährden könnte. Unterdessen prüft die Polizei eine mögliche Absprache vor den Übergriffen in Köln und ähnlichen Vorfällen in Hamburg. Das Ganze scheint abgesprochen gewesen zu sein, sagte Bundesjustizminister Heiko Maas am Mittwoch im ZDF-Morgenmagazin. Es wäre schön, wenn das keine Organisierte Kriminalität wäre, aber ich würde das gerne mal überprüfen, ob es im Hintergrund Leute gibt, die so etwas organisieren. So etwas geschehe nicht aus dem Nichts, es müsse jemand dahinterstecken. Nicht nur in Köln Ermittlungen Nicht nur in Köln wurden etliche Anzeigen registriert, sexuelle Übergriffe gab es an Silvester auch in Hamburg. Auf der Reeperbahn wurden Frauen nach Polizeiangaben jeweils von mehreren Männern umringt und an der Brust oder im Intimbereich begrapscht. Zur Aufklärung der Vorfälle in St. Pauli bildet die Hamburger Polizei eine Sonderermittlungsgruppe. Ermittlungen gegen eine Gruppe von zehn jungen Männern laufen auch in Frankfurt. Inzwischen gingen nach Polizeiangaben in Köln mehr als 100 Anzeigen von mutmaßlichen Opfern ein, davon haben drei Viertel einen sexuellen Hintergrund. Viele Frauen geben in den Gesprächen an, dass sie auch angefasst wurden, sagte eine Polizeisprecherin. Zwei Drittel der Opfer seien zum Feiern in die Domstadt gereist, hieß es. Augenzeugen und Opfer hatten nach den Übergriffen ausgesagt, die Täter seien dem Aussehen nach größtenteils nordafrikanischer oder arabischer Herkunft. Die Polizei spricht von einer sehr schwierigen Beweisführung. Das liege vor allem an der Gemengelage in der Silvesternacht. Vor allem Polizei und Stadtspitze standen auch am Mittwoch in der Kritik. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bemängelte in den ARD-Tagesthemen den Einsatz der Kölner Beamten: Da wird der Platz geräumt – und später finden diese Ereignisse statt, und man wartet auf Anzeigen. So kann die Polizei nicht arbeiten. Die Kölner Polizeiführung räumte zwar ein, am Neujahrsmorgen falsch über die Ereignisse der Nacht berichtet zu haben. In einer Erklärung hatte sie die Lage zunächst als recht entspannt beschrieben und sich selbst gelobt. Kritik am Einsatz wies sie allerdings zurück. Wir waren nicht überfordert, sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers. Das ganze Ausmaß der Vorfälle sei erst später klar geworden. Einen Rücktritt schließt Albers aus. Auf die Frage, ob er im Amt bleibe, sagte er am Mittwoch in einem Interview auf WDR 5: Aber natürlich. Gerade jetzt bin ich, glaube ich, hier gefragt. Am Mittwoch sagte de Maizière, dass er die Abschiebung straffälliger Asylbewerber erleichtern will. Wer schwere Straftaten begeht, in welchem Status auch immer er sich befindet, der muss damit rechnen, aus Deutschland abgeschoben zu werden, sagte er in Berlin. Die Genfer Flüchtlingskonvention mache dazu allerdings strenge Vorgaben. In Deutschland gelte bisher die Regel, dass sich erst eine Haftstrafe von drei Jahren auf ein Asylverfahren auswirke. Wir werden darüber zu reden haben, ob das nicht geändert werden muss, sagte der Minister. Zugleich forderte de Maizière in der Debatte über die massiven Übergriffe auf Frauen in Köln in der Silvesternacht klare Worte statt Tabus. Die Wahrheit ist da der beste Maßstab, betonte er. Es dürfe weder einen Generalverdacht gegenüber Flüchtlingen geben noch dürfe die Debatte tabu sein, ob unter den Angreifern Flüchtlinge waren. Das Verhalten der Täter war empörend, abstoßend und ist nicht hinnehmbar, sagte der Minister. Diese Bewertung bleibt gleich, egal, welcher Nationalität die Täter sind.
1Panorama
Sozialdemokratischer Präsident strebt Lockerung der 35-Stunden-Woche an. Paris – Drei Viertel der Franzosen lehnen die geplante Lockerung des Arbeitsrechts ab: In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage für den Nachrichtensender BFMTV sprachen sich 74 Prozent der Befragten gegen das Reformvorhaben des sozialistischen Staatschefs Francois Hollande aus. 37 Prozent der Befragten sind eher gegen das Projekt, über das seit Dienstag in der französischen Nationalversammlung debattiert wird, 37 Prozent sind vollkommen dagegen. Über die Parteigrenzen hinweg ist eine Mehrheit der Befragten gegen die Reform, wie die Meinungsforscher des Instituts Elabe dokumentieren: Unter den Anhängern der oppositionellen Linkspartei sind es 93 Prozent, bei denen der rechtspopulistischen Front National 87 Prozent, bei denen der konservativen Republikaner von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy 65 Prozent. Auch 55 Prozent der Anhänger von Hollandes Sozialisten sprechen sich gegen die Reform aus. Die französische Nationalversammlung hatte am Dienstag die auf eineinhalb Wochen angesetzte Debatte über die umstrittene Reform begonnen. Im Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit will Hollande unter anderem die 35-Stunden-Woche lockern, betriebsinternen Vereinbarungen den Vorrang vor Branchenvereinbarungen geben und die Regeln für betriebsbedingte Kündigungen klarer gestalten. Gewerkschaften, Studenten- und Schülerorganisationen, aber auch Vertreter des linken Sozialistenflügels kritisieren das Vorhaben als zu unternehmerfreundlich. Seit Wochen gibt es massive, teils gewalttätige Proteste gegen die vermutlich letzte größere Reform in der in einem Jahr auslaufenden Amtszeit Hollandes.
2International
Einen genauen Zeitplan gibt es für Österreich noch nicht. Derzeit läuft ja eine Testphase mit fünf Wiener Filialen. München/Wien/Miami - Die Fastfoodkette Burger King will mit seinem Lieferservice in Österreich expandiere. Im Jänner startete hierzulande ein Test mit fünf Filialen in Wien, der sehr erfolgreich laufe, so das Unternehmen auf APA-Anfrage. Wann genau weitere österreichische Restaurants mit dem Service starten, ist noch nicht fixiert. Das Unternehmen will künftig deutschlandweit Hamburger, Pommes & Co. ausliefern. Nach einer erfolgreichen Testphase in einigen ausgewählten Restaurants werde das Lieferservice auf ganz Deutschland ausgedehnt, teilte Burger King am Montag in München mit. Innerhalb der nächsten 24 Monate soll das Service demnach in über 200 Restaurants fester Bestandteil des Angebots werden. Die Fastfoodkette will mit der Ausweitung des Lieferservices in Deutschland rund 1.000 neue Arbeitsplätze schaffen. Mitarbeiter würden das Essen in Zukunft je nach Lage des Restaurants per Auto, Moped oder E-Bike ausfahren. Wie schon in der Testphase würden aber nicht alle Haushalte in Deutschland von der Fastfoodkette beliefert, teilte Burger King auf AFP-Anfrage mit, sondern nur Bestellungen von Kunden entgegengenommen, die innerhalb von acht Minuten erreicht werden könnten. Andernfalls könne nicht sichergestellt werden, dass das Essen beispielsweise warm ankomme. Die im Jänner in Wien und Mannheim gestartete Testphase war im Februar auf sieben deutsche Niederlassungen ausgeweitet worden. In Österreich gibt es derzeit 38 Burger-King-Restaurants, in Deutschland rund 700. Sie werden von sogenannten Franchisenehmern betrieben, also unabhängigen Lizenznehmern, die vertraglich an die Kette gebunden sind.
3Wirtschaft
Ließ sich bei zahlreichen Nutzern nicht installieren – Sollte Browser im Continuum-Modus beschleunigen. Immer wieder hatte Microsoft in den letzten Monaten mit dem Updateprozess für seine Betriebssystem Windows zu kämpfen. Nun scheint dieses Phänomen auch auf die mobile Welt überzuschwappen. Microsoft hat ein gerade erst veröffentlichtes Update für Windows 10 Mobile wieder zurückgezogen, wie sich einem offiziellen Supporteintrag entnehmen lässt. Zuvor hatten sich die Berichte gehäuft, dass sich die neue Softwareversion schlicht nicht installieren ließ. Bei zahlreichen Nutzern blieb die Fortschrittsanzeige bei 0 Prozent hängen, manche berichteten wiederum, dass sich das Update erst nach dem Zurücksetzen des Geräts auf die Werkeinstellungen einspielen ließ. Der neue Build sollte vor allem den Continuum-Modus von Windows 10 verbessern. Eine deutlich gesteigerte Performance für den Browser Edge versprach Microsoft in dieser Ansicht. Erste Tester von Lumia 950 und 950 XL hatten sich in dieser Ansicht über zähen Seitenaufbau und starkes Ruckeln beim Scrollen beschwert. Informationen dazu, wann das Update wieder ausgeliefert wird, gibt es von Seiten Microsofts bisher nicht.
0Web
Freies Unix in neuer Version veröffentlicht – Samt OpenSSH 7.0 und LibreSSL 2.2.2. Eigentlich erscheinen neue Versionen von OpenBSD immer am 1. Mai und 1. November eines Jahres. Doch dieses mal macht Projektgründer Theo de Raadt eine Ausnahme – und zwar aus gutem Grund. Mit der Freigabe von OpenBSD 5.8 feiert das freie Unix den 20. Geburtstag des Projekts, der dieser Tage begangen wird. Entstanden ist es als Fork des ebenfalls bis heute gepflegten NetBSD, wobei OpenBSD vor allem mit einem Fokus auf Stabilität und Sicherheit des Systems wirbt. Die Neuerungen in OpenBSD 5.8 werden in den Release Notes im Detail beschreiben. So wird das zum Erlangen von erhöhten Rechten genutzt sudo durch die Eigenentwicklung doas ersetzt. Mit tame können Programme dem System mitteilen, welche Rechte sie während der Laufzeit nicht mehr brauchen, um den Zugriff darauf stärker abzusichern. Zudem wurde die Unterstützung für das GPT-Partitionsschema verbessert, und es sind einige neue Treiber hinzugekommen. Der in Entwicklung befindliche, eigene OpenBSD-Hypervisor muss hingegen bis zu OpenBSD 5.9 warten. Zu den aktualisierten Softwareversionen gehören OpenSSH 7.0 und LibreSSL 2.2.2. OpenBSD 5.8 kann in Versionen für zahlreiche Architekturen von der Seite des Projekts heruntergeladen werden. Wer will, kann OpenBSD auch als Desktop-System nutzen, hierfür stehen unter anderem GNOME 3.16.2, KDE 4.14.3 und Xfce 4.12 zur Verfügung.
0Web
Bewegungsfreiheit für Palästinenser aus Angst vor Anschlägen während jüdischem Osterfest eingeschränkt. Jerusalem – Aus Angst vor Anschlägen zum jüdischen Osterfest, dem Pessach-Fest, hat die israelische Armee eine komplette Abriegelung des Westjordanlandes und des Gazastreifens angeordnet. Diese Maßnahme gelte für Freitag und Samstag, teilte ein Militärsprecher am Donnerstagabend mit. Ausnahmen gebe es nur in humanitären und medizinischen Notfällen. Das Pessach-Fest gehört zu den zentralen Festen des Judentums und erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten. Die israelische Armee riegelt aus Anlass des Festes jedes Jahr die Palästinensergebiete ab. Israel und die Palästinensergebiete werden seit Oktober von einer Gewaltwelle erschüttert, bei der bisher 201 Palästinenser, 28 Israelis und vier Ausländer getötet wurden. Bei der Mehrzahl der getöteten Palästinenser handelte es sich um erwiesene oder mutmaßliche Attentäter, die zumeist Messer, seltener auch Schusswaffen oder Autos für ihre Angriffe nutzten. Andere starben bei Protestaktionen gegen die israelische Besatzung des Westjordanlands und Ostjerusalems.
2International
Moskau will 50 Millionen Dollar Belohnung für Hinweise zahlen, die zu den Tätern führen. Kairo/Moskau – Finden und bestrafen lautete die Forderung von Russlands Präsident Wladimir Putin, als ihm Geheimdienstchef Alexander Bortnikow mitteilte, der Absturz des russischen Ferienfliegers über dem Sinai Ende Oktober gehe auf das Konto von Terroristen. Laut Bortnikow befand sich an Bord der Maschine eine selbstgebaute Bombe ausländischer Produktion mit der Sprengkraft von etwa einem Kilogramm TNT. Dadurch kam es zum Zerbrechen des Flugzeugs in der Luft, was auch die Streuung der Rumpfteile auf einer so großen Fläche erklärt. Bei dem Absturz Ende Oktober waren alle 224 Insassen ums Leben gekommen. Es handelte sich um die größte Flugkatastrophe in der russischen Geschichte. Russland wird nicht das erste Mal mit barbarischen terroristischen Verbrechen konfrontiert, häufig ohne jeden ersichtlichen Grund, sei es außen- oder innenpolitisch, sagte Putin offenbar mit Blick auf den Sprengstoffanschlag von Ende 2013 auf den Bahnhof der Stadt Wolgograd. Niemand und nichts werde vergessen, versprach der Kremlchef und kündigte Vergeltung an. Die Kampfeinsätze unserer Luftwaffe müssen nicht nur fortgesetzt werden. Sie müssen so verstärkt werden, dass die Verbrecher begreifen, dass die Strafe unausweichlich ist, sagte er. Lange hatte sich die russische Führung gegen die Anschlagsversion gestellt. Als westliche Geheimdienste bereits von einem Attentat sprachen, wies Kremlsprecher Dmitri Peskow die Angaben noch als Spekulation zurück. Hinter dem Blocken dürften innenpolitische Motive stecken. Der Kreml wollte nicht, dass die Bevölkerung den Anschlag als Reaktion der Jihadisten auf Russlands Luftangriffe in Syrien verstand und möglicherweise den Einsatz infrage stellte. Nach den Anschlägen in Paris bietet die Attentatsversion Moskau nun allerdings die Möglichkeit, außenpolitisch den gemeinsamen Kampf zu betonen. Putin forderte, die russischen Luftangriffe mit den französischen zu koordinieren. Um die Täter zu fassen, hat der russische Geheimdienst FSB ein hohes Belohnungsgeld ausgesetzt. Für Informationen, die zur Verhaftung der Verbrecher führen, wird eine Belohnung in Höhe von 50 Millionen Dollar ausgezahlt, teilte die Sicherheitsbehörde mit. Auf der Suche nach den Hintermännern werde Russland, wenn nötig auch ohne die Zustimmung fremder Regierungen, Spezialeinsätze im Ausland durchführen, deutete Peskow an. Das Recht auf Selbstverteidigung sei von der UN-Charta gestützt, sagte er. Hoffnungen auf einen schnellen Fahndungserfolg haben sich unterdessen erst einmal zerschlagen: Das ägyptische Innenministerium hat Berichte dementiert, wonach bereits Verdächtige am Flughafen Sharm El-Sheikh festgenommen worden seien. Die Behörden in Kairo forderten die Medien auf, nur offiziell bestätigte Meldungen zu veröffentlichen. Ägypten leidet wirtschaftlich schwer unter den Folgen des Attentats. Mehrere europäische Länder haben den Flugverkehr nach Ägypten wegen der Terrorgefahr eingestellt. Russland hat insgesamt 83.000 Touristen aus Ägypten ausgeflogen.
2International
Chef des Münchner Ifo-Instituts hält Auslandsschulden für verloren. Wien – Manchmal meint es der Zufall ja gut mit einem. So wie zum Beispiel jetzt mit der Denkfabrik Agenda Austria. Den Vortrag des deutschen Ökonomen Hans-Werner Sinn am Dienstag im Oktogon der Bank Austria hatte sie schon im November ausgemacht. Thema: Die griechische Tragödie. Wer hätte damals gedacht, mit diesem Vortrag derart am aktuellen Geschehen teilhaben zu können? Für den Professor und Präsidenten des Münchner Wirtschaftsforschungsinstitut Ifo liegt die Ursache der griechischen Misere auf der Hand: Das Land habe jahrelang über seinen Verhältnissen gelebt. Das lasse sich daran ablesen, dass die Lohnentwicklung in Griechenland konstant über dem Produktivitätswachstum gelegen sei. Dadurch habe das Land seine Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Ein weiterer Indikator hierfür sei, dass der Konsum relativ zur Wirtschaftsleistung sehr hoch sei. Während Österreich und Deutschland sich im Bereich 85 bis 90 Prozent bewegten, seien es bei Griechenland um die 113 Prozent. Unerwähnt bleibt bei diesem Vergleich, dass die griechische Wirtschaft in den Krisenjahren um ein Viertel eingebrochen ist. Raus aus dem Euro Auch die rasante Lohnentwicklung im Balkanland sei nur die eine Seite der Medaille, räumt Sinn auf Nachfrage ein. Länder wie Deutschland seien gemessen an ihrer Produktivität zu billig, sie lebten unter ihren Verhältnissen. Höhere Löhne in Deutschland wären gut für das Land und für Europa. Sinns Rat an die Regierung in Athen: Raus aus dem Euro und auf eine Rettung durch Abwertung setzen. Nach vielleicht zehn Jahren, wenn das Land wieder gesundet ist, könnte es wieder zum Euro kommen, so Sinn. Die extrem hohen Auslandsschulden Griechenlands hingegen sind für den Ökonomen Schnee von gestern: Die sind weg. Da können sich die Gläubiger im Kreis drehen. Österreich müsste dann auf 9,2 Milliarden Euro verzichten.
3Wirtschaft
Dieselskandal perlt an Herstellern wie Daimler und BMW ab – Volkswagen rechnet nach Abgasaffäre mit Absatzerholung. Genf – Unbeirrt vom Abgasskandal bei VW setzt die Autobranche auf weitere Zuwächse im Diesel-Hauptmarkt Europa. Auf dem Heimatkontinent gebe es immer noch Erholungspotenzial, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Dienstag auf dem Genfer Autosalon. Die Stückzahlen hätten noch nicht das Niveau von vor der Finanzkrise erreicht. Für uns selbst glauben wir, dass wir deutliches Wachstumspotenzial in Europa haben. Einen Absatzdämpfer bei Dieselfahrzeugen sah weder der Daimler-Chef noch der BMW-Boss. Harald Krüger sagte, es gebe keinerlei Veränderung des Kaufverhaltens, weil der Kunde die Effizienz des Diesel-Motors schätzt. Auch VW-Chef Matthias Müller rechnet mit einer raschen Absatzerholung. Europas größter Autobauer hatte sich mit der Manipulation von Abgaswerten bei weltweit elf Millionen Diesel-Pkw 2015 den ersten Absatzrückgang seit 2002 eingebrockt. Auch bei Modellen von Mercedes, Opel oder Renault ergaben Messungen Abweichungen der gesundheitsschädlichen Stickoxide zwischen normalem Fahrbetrieb und Prüfstand. Die deutsche Autobranche kämpft jetzt für das Image der Diesel-Technik – in Europa fährt fast jedes zweite Auto mit dieser Antriebsart. Deutsche Autobauer wie VW, Mercedes oder BMW verkaufen auf dem Heimatkontinent rund 40 Prozent ihrer Fahrzeuge. VW-Chef Müller führte aus, nach dem Absatzplus im Jänner zeigten auch die – noch nicht veröffentlichten – Februar-Zahlen, dass der Konzern gut ins Jahr gestartet sei. Und von daher bin ich zuversichtlich, dass es bei einer Delle bleibt, und dass wir dieses Tief zügig überwinden. Der Konzern setzt auch auf Programme zur Kundenpflege. Wir können mit Respekt, aber auch Zuversicht auf das Jahr 2016 blicken, sagte Müller bei der traditionellen Vorabendveranstaltung, die mit knapp 500 Gästen deutlich kleiner ausfiel als früher. Die Kosten für Rückrufe und Rechtsstreitigkeiten vor allem in den USA, wo die Manipulation aufgedeckt worden war, könne er nicht beziffern. Das hänge maßgeblich von den Verhandlungen mit den Umweltbehörden ab. Dem Daimler-Chef zufolge war der Absatz in den USA im vergangenen halben Jahr rückläufig; dies führte Zetsche aber vor allem auf die sehr niedrigen Kraftstoffpreise zurück. Der Anteil von Diesel-Fahrzeugen am US-Absatz von Mercedes liege bei nur fünf Prozent. In Europa haben wir bis zum Jänner keinerlei Effekt gesehen. Er stellte für sein Unternehmen einen Absatzzuwachs auf dem Heimatkontinent ähnlich wie im Vorjahr in Aussicht – Mercedes-Benz legte 2015 in Europa um 10,5 Prozent zu. Der Herstellerverband ACEA erwartet in Europa für 2016 ein Plus von zwei Prozent auf rund 14 Millionen verkaufte Pkw. Laut BMW-Chef Krüger läuft es in Märkten wie England, Spanien, Italien und Frankreich gut. Nach dem starken Vorjahr kündigte er für sein Unternehmen ein Plus im oberen einstelligen Bereich in Europa an. Weil das Wachstum in China langsamer ausfalle, werde der weltweite Konzernabsatz 2016 im niedrigen einstelligen Prozentbereich zulegen. Zetsche sprach von einem weiter sehr guten Momentum auf dem weltgrößten Automarkt. Mercedes hatte in China 2015 fast ein Drittel mehr Autos verkauft. Krüger sagte weiter, BMW werde sich die Entwicklung im Iran ganz in Ruhe anschauen. Präsident Hassan Ruhani kündigte am Dienstag an, die Autobranche seines Landes komplett privatisieren und wettbewerbsfähig machen zu wollen. Dazu sollten die iranischen Hersteller eng mit ausländischen Unternehmen zusammenarbeiten. Erste Autobauer haben bereits ihre Fühler in die Islamische Republik ausgestreckt. Daimler vereinbarte etwa mit dem größten Hersteller des Landes, Khodro, eine Kooperation bei Nutzfahrzeugen.
3Wirtschaft
Archivierung wurde um viel Geld an Firmen ausgelagert, die dazu gar nicht fähig sind. Der Bruder eines Ex-Premiers könnte involviert sein. Es ist das schönste Gebäude in Zagreb. Wer das im Jugendstil erbaute Staatsarchiv mit den großen Eulen am Dach betritt, kommt in ein Gesamtkunstwerk. Nicht nur die Glasmosaike, die Reliefs an den Wänden, die mamornen Wandvertäfelungen, die eleganten Stiegengeländer, die riesigen Glas-Gold-Luster verzaubern, sondern auch das Originalmobiliar im Lesesaal. Der Sezessionspalast wurde 1913 von dem Architekten Rudolf Lubinski erbaut. Trotz all der Schönheit und des Glanzes hat die Direktorin Vlatka Lemić dunkle Ringe unter ihren Augen. Sie hat ein schreckliches Jahr hinter sich. Als sie 2013 ihren Job annahm, wusste sie noch nicht, dass sie ein schweres Erbe verwalten muss, das ihr noch viel Kummer bereiten würde. Laut Gesetz müssen die Staatsunternehmen ihre Akten dem Staatsarchiv überlassen, dieses muss die Akten lagern und schützen. Doch wegen akuten Platzmangels im Staatsarchiv wurde im Jahr 2007 eine Änderung gemacht, wonach auch dritte Personen – also private Firmen – die Akten verwahren können. Lemić bemerkte, dass diese Verträge mit privaten Firmen nicht den gesetzlichen Vorschriften entsprechen und teilte dies dem zuständigen Kulturministerium mit. Unter anderem ging es um den Vertrag mit einer Firma namens Pismohrana. Doch ihr Engagement kam die mutige, parteipolitisch unabhängige und professionelle Frau Lemić teuer zu stehen. Denn das Staatsarchiv wird seitdem regelrecht von Inspektoren belagert. Als ich 2013 Direktorin wurde, habe ich Rechnungsprüfer eingeladen und nachgefragt, was es mit den Erlaubnissen für private Firmen auf sich hat. Das Kulturministerium hat mitgeteilt, dass diese nicht den Gesetzen entsprechen. Lemić hat diese Verträge mit den privaten Firmen daraufhin gekündigt. Doch dann fingen diese an, Druck zu machen, denn schließlich geht es um viel Geld. Sie drohten unter anderem, Frau Lemić zu klagen. Lemić erstellte mit einer Kommission eine Expertise, die klären sollte, ob die privaten Firmen überhaupt die Voraussetzungen für eine fachgerechte Archivierung haben. Die Kommission kam zur Einschätzung, dass dies nicht der Fall sei. Ich wurde danach per Mail und per Telefon bedroht, meine Meinung zu ändern. Mir wurde angekündigt, dass ich kaputtgemacht werde. Es wurde behauptet, dass ich hunderte Liebhaber habe und dass meine Doktorthese gefälscht ist. Auf Anfrage des STANDARD beim Kulturministerium bestätigt dieses, dass es seit 2007 eine Regelung gibt, wonach die Lagerung auch außerhalb des Staatsarchivs möglich sei. Das Problem sei aber entstanden, als das Staatsarchiv privaten Firmen die Erlaubnis erteilt habe, auch Archivierungen vorzunehmen. Das Kulturministerium kommt zu dem Schluss, dass Archivmaterial nicht mehr privaten Firmen anvertraut werden darf. Man habe nun damit begonnen, alte Armeebaracken in der Nähe von Zagreb für die Archivierung zu restaurieren. Was mit den privaten Firmen, die nach wie vor die Unterlagen archivieren, geschehen soll, ist nach wie vor ungeklärt. Einerseits kostet es aber den Staat viel Geld, diese privaten Firmen zu bezahlen, andererseits sind diese Firmen gar nicht dazu in der Lage, die Archivierung professionell durchzuführen, sagt Lemić zum STANDARD. Bei manchen dieser Firmen könne man zudem nicht einmal herausfinden, wer eigentlich der Besitzer ist. Pismohrana ist eine von zehn Firmen, die so eine Erlaubnis des Staatsarchivs für die Archivierung bekommen haben. Laut dem STANDARD vorliegenden Unterlagen hat Pismohrana unter anderem Material über die Kinderklinik in Srebrnjak, das Umweltministerium, die Elektrizitätsgesellschaft HEP in Zagreb, den kroatischen Gesundheitsversicherungsfonds und kroatische Autobahnen in Verwahrung. Die Erlaubnis für die Archivierung wurde vom Staatsarchiv im Jahr 2011 erteilt. Pismohrana ist mittlerweile auch in anderen Zusammenhängen in Medien aufgetaucht. Denn die Steuerfahndung ist einigen anderen Firmen auf der Spur, die angeben, in Goldhandel involviert zu sein. Es besteht aber der Verdacht, dass diese Firmen sich gegenseitig nur Scheinrechnungen ausstellen und selbst fiktiv sind, um die Mehrwertsteuer für ihre Geschäfte vom Staat zurückzufordern. Die Konsequenz: Steuergeld wird an Schurken verschenkt. Die Zeitung Jutarnji list zählte im September zahlreiche Firmen auf, die dieses Geschäftsmodell verfolgten. Darunter eine namens Insula Brač. Die soll auch einen Vertrag mit Pismohrana unterhalten haben, um Regale zu liefern. Insgesamt geht es bei den Scheinfirmen um viel Geld. So soll die Firma Gold Box um die Rückzahlung von 28,7 Millionen Kuna (3,7 Millionen Euro) Mehrwertsteuer angesucht haben. Zweitens wurde im Zusammenhang mit Pismohrana immer wieder der Name des Bruders des ehemaligen Premiers Zoran Milanović, Krešimir Milanović, genannt. Zwei- bis dreimal, erzählt auch Lemić, war Kresimir Milanović mit den Leuten von Pismohrana im Staatsarchiv. Kresimir Milanović behauptet, dass er nichts mit Pismohrana zu tun habe. Trotz mehrmaliger Anfragen des STANDARD wollte Pismohrana keine Stellungnahme zu ihrem Verhältnis zu Insula Brač und zu Krešimir Milanović abgeben und erteilte keine Auskunft darüber, wie viel Geld man durch die Archivierungsaufträge bekommen habe. Pismohrana kommentiert die Lügen nicht, die in den Medien erscheinen, schrieb Ivan Baković dem STANDARD im Oktober. Danach wurde keine Mail mehr beantwortet.
1Panorama
Neues Spiel der Serie erscheint noch 2016 für PC, PS4 und XBO. Hersteller Team 17 hat in einer Aussendung die Veröffentlichung von Worms W.M.D für PC, PS4 und Xbox One für einen noch unbestimmten Zeitpunkt 2016 bekräftigt. Zuvor hieß es noch Anfang des Jahres. Das Würmer-Kriegsspiel wird sowohl als Download als auch als physische Disk im Handel erhältlich sein. Das Spiel erweckt die 2D-Würmer in einem frischen Look zum Leben und setzt wie die ersten Teile auf handgezeichnete Landschaften. Zum ersten Mal in der Serie werden Spieler neue Vehikel nutzen und auch Gebäude betreten können, was den Würmern mehr strategische Möglichkeiten verleihen soll. Spieler können mit dem Helikopter abheben und Kugeln auf die Würmer regnen lassen oder Maps in kampfbereiten Panzern überqueren, welche nicht nur ein schnelles Fortbewegungsmittel sind, sondern auch Würmern Schutz bieten und ganze Salven abfeuern können. Worms W.M.D bietet einen Einzelspielermodus inklusive Training, Kampagne und Challenge-Modus. Wer die Singleplayer-Herausforderungen gemeistert hat, kann sich in Multiplayer-Modi entweder im lokalen Koop oder bei Online-Matches für bis zu sechs Spieler mit je acht Würmern austoben.
0Web
Für seine kruden Thesen erhält der deutsche Biologe Stefan Lanka, der die Existenz von Infektionskrankheiten abstreitet, das Goldene Brett vorm Kopf 2015. Wien – Was haben der amerikanische Wundermittelhändler Jim Humble, die den Klimawandel leugnende FPÖ-Umweltsprecherin Susanne Winter und der deutsche Biologe Stefan Lanka gemeinsam? Die Antwort ist nicht allzu schwierig: Sie alle taten sich öffentlich mit kruden bis gefährlichen unwissenschaftlichen Behauptungen hervor – und qualifizierten sich so für das Rennen um das Goldene Brett vorm Kopf 2015. Mit ihrem Schmähpreis ehrt die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) alljährlich den größten antiwissenschaftlichen Unfug des Jahres. Am Mittwochabend gab die Jury in Wien ihre jüngste Entscheidung bekannt: Stefan Lanka (52), ein Biologe, der die Existenz von Infektionskrankheiten wie Aids, Ebola oder Masern leugne, habe den Preis (un)redlichst verdient. Lanka, Autor von Büchern wie Der Masern-Betrug oder Impfen und Aids: Der Neue Holocaust tritt als prominenter Impfgegner auf und behauptet etwa, Aids sei eine Erfindung der Pharmaindustrie, um neue Märkte zu erschließen. Er bestreitet ganz generell, dass Viren Krankheiten auslösen können, und unterstellt, Ärzte würden Patienten durch Impfungen aus Profitgier krankmachen. Mit seinen pseudowissenschaftlichen Positionen steht er der antisemitischen, verschwörungsideologisch geprägten Germanischen Neuen Medizin nahe, die unter anderem die medizinische Behandlung von Krebs ablehnt. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Lanka bekannt, als er im Jahr 2011 100.000 Euro für den Beleg der Existenz des Masernvirus auslobte oder besser gesagt: als er dann für den erbrachten Nachweis nicht zahlen wollte. Im März dieses Jahres wurde er schließlich gerichtlich zur Zahlung verurteilt – und kündigte Berufung an. Er sei ein Aushängeschild der Impfgegner-Bewegung, die durch Ablehnung von Vakzinationen maßgeblich zur Verbreitung von Krankheiten beitrage, begründete die GWUP ihre Entscheidung. In der Kategorie Goldenes Brett fürs Lebenswerk bedachte die GWUP heuer den deutschen Arzt und selbsternannten Wunderheiler Matthias Rath. Er vermarktet die sogenannte Zellularmedizin, die Krankheiten wie AIDS oder Krebs ausschließlich durch die Gabe hoher Dosen von Vitaminen und Mineralstoffen heilen soll. Eine Wirksamkeit dieser Behandlung konnte in wissenschaftlichen Studien nicht nachgewiesen werden. Stattdessen rückte der traurige Fall eines neunjährigen, an Knochenkrebs erkrankten Buben den Arzt und seine Therapie 2004 ins Licht der Öffentlichkeit: Die Eltern des Kindes brachen seine Chemotherapie ab und ließen ihn stattdessen zellularmedizinisch behandeln. Rath erklärte den Buben für geheilt, ehe er bald darauf an einem Herz-Kreislauf-Versagen infolge seiner Krebserkrankung starb. In Südafrika landete Rath mit seiner Stiftung vor Gericht, nachdem er Aids-Patienten von einer antiretroviralen Therapie abgeraten und ihnen falsche Hoffnungen gemacht hatte, sie mit Vitaminpräparaten heilen zu können.
7Wissenschaft
Citizens nur 1:1 bei Magpies – Vorsprung des Tabellendritten auf Arsenal schmilzt auf einen Punkt. Manchester City hat im Kampf um die direkte Champions-League-Qualifikation in der englischen Premier League überraschend Federn gelassen. In einem Nachtragsspiel der 27. Runde kam der künftige Klub von Bayern-Trainer Pep Guardiola bei Newcastle United nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Der Vorsprung des Tabellendritten auf den FC Arsenal, der ein Spiel weniger bestritten hat, beträgt nur einen Punkt. Die Freude der Citizens über das 100. Premier-League-Tor von Torjäger Sergio Agüero im 147. Einsatz (14.) währte nur bis zum Ausgleich durch den Niederländer Vurnon Anita nach 31 Minuten. Für die Magpies war das Ergebnis nicht mehr als ein Achtungserfolg. Der Traditionsklub aus dem Nordosten Englands hat als Vorletzter zwei Punkte Rückstand auf das rettende Ufer.
4Sport
Der Herr der Schlapphüte hat kaum noch "Fun". Die Bösen, das sind die von der NSA. Der Bundesnachrichtendienst (BND) hingegen hat nur irgendwie ein bisserl mitgemacht – diese Geschichte möchten die deutsche Regierung und der BND gerne glauben machen. Doch nun wurde bekannt, dass auch der BND selbst beim Ausspionieren von Freunden nicht zimperlich war. Damit rückt wieder Gerhard Schindler in den Blickpunkt. Erstens natürlich, weil der 63-Jährige der Chef des BND ist, zweitens, weil er ja die Behörde nach außen vertritt, wohingegen seine 6.500 Mitarbeiter im Verborgenen arbeiten. Seit 1. Jänner 2012 ist Schindler im Amt, und bei Dienstantritt galt er vielen in Union und SPD dank seiner Ausbildung und vorheriger Jobs als gute Besetzung für den Job. Er stammt aus Rheinland-Pfalz, absolvierte bei der Bundeswehr die Ausbildung zum Fallschirmjäger und studierte Jus in Saarbrücken. Bundesgrenzschutz, Bundesamt für Verfassungsschutz, Bundesinnenministerium – Schindler hatte alle relevanten Stationen durch, als er zum BND kam. Er ist Experte für IT-Sicherheit und Computerkriminalität und begründet das so: Der Terrorist hat heute keine AK-47 im Arm, er hat einen Laptop auf dem Schoß. Im April 2012, drei Monate nach Dienstantritt im BND-Chefzimmer, gab Schindler dem Focus ein Interview, das in Berlin für Irritationen sorgte. Er wolle die operativen Fähigkeiten der deutschen Auslandsspionage verbessern, sagte er. Dafür müssten eben auch gut kalkulierte Risiken häufiger eingegangen werden. Sein Fazit: Auch hier gilt: No risk, no fun. Seit geraumer Zeit jedoch hat Schindler kaum noch Fun. Im Frühjahr flog auf, dass der BND der NSA beim Ausspähen von europäischen Behörden und Regierungen geholfen hat. Der Chef versprach im NSA-Untersuchungsausschuss bessere Kontrolle, warnte aber auch: Wir sind abhängig von der NSA, nicht umgekehrt. Die NSA ist Partner, nicht Gegner. Nun könnte es noch einsamer werden um Schindler. Politisch hat er ohnehin kaum Rückhalt, denn er ist ein altgedientes FDP-Mitglied, und Liberale mit Einfluss sind in Berlin ja seit dem Wahldebakel 2013 Mangelware. Als die FDP noch in Regierung und Bundestag saß, waren auch viele Liberale mit dem Falken Schindler nicht einverstanden. Zum Ärger der damaligen Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) forderte er nämlich mehr Befugnisse für Geheimdienste.
2International
Unternehmen kauft zehn Millionen synthetische DNA-Stränge von Start-up Twist Bioscience. Bei Microsoft versucht man neue Wege zur Datenspeicherung zu finden und greift dabei auf Konzepte aus der Natur zurück. Geht es nach aktuellen Forschungen des Softwareherstellers, könnten in Zukunft DNA-Stränge, wie sie von allen Lebewesen als Genspeicher verwendet werden, auch für andere Daten zum Einsatz kommen, berichtet IEEE Spectrum. Microsoft erhofft sich daraus gleich mehrere Vorteile: So bieten DNA-Stränge eine hervorragende Speicherdichte, in einem Kubikmillimeter Desoxyribonukleinsäure lässt sich ein Exabyte Daten unterbringen. Zudem bietet DNA eine Halbwertszeit von 500 Jahren, auch in dieser Hinsicht können aktuelle Speichermethoden nicht annähernd mithalten. Die aktuellen Forschungen von Microsoft werden mithilfe des kalifornischen Start-ups Twist Bioscience vorgenommen. Von diesem hat Microsoft gerade zehn Millionen synthetische DNA-Stränge gekauft. Bisherige Tests dürften jedenfalls vielversprechend verlaufen. So sei es bereits im Herbst gelungen, sämtliche zuvor auf einem DNA-Strang abgelegten Informationen wieder auszulesen, heißt es von dem Unternehmen. Details zur Funktionsweise des DNA-basierten Speichers liefert Microsoft in einem wissenschaftlichen Aufsatz. Darin erläutert man etwa, dass die Sequenzierung über eine Polymerase-Kettenreaktion erfolgt. Um ein gezieltes Auslesen einzelner Daten zu ermöglichen, hat man alle DNA-Stränge mit Adressen versehen, erst das macht einen Einsatz dieser Technologie als Datenspeicher realistisch, müsste doch sonst die gesamte DNA für jeden Einzelzugriff sequenziert werden. Fehler beim Auslesen, die derzeit noch unvermeidlich sind, werden durch redundante Datenstrukturen ausgebessert. Wie weit das Ganze noch von der Massentauglichkeit entfernt ist, belegen allerdings andere von Microsoft gelieferte Zahlen. Die im Rahmen der aktuellen Tests erfolgreich gespeicherten Daten bewegen sich noch im Bereich weniger hundert Kilobyte. Bis sie ausgelesen sind, vergehen zudem mehrere Stunden. Bis ein DNA-basiertes Speichersystem wirklich für kommerzielle Produkte tauglich ist, könnten insofern noch einige Jahre vergehen, wie auch Microsoft betont.
0Web
Vor allem die Jungen im Front National beteuern, nicht in alten Kategorien von rechts und links zu denken. Ein Lokalaugenschein. Das trifft sich aber gut: Das Pariser Parteilokal des Front National Jeunesse (FNJ), der Jugendbewegung von Marine Le Pens Gruppierung, liegt ausgerechnet in der Rue Jeanne dArc. Dass die Straße nach der Schutzheiligen der Franzosen – und auch die Frontisten berufen sich auf sie – benannt ist, sei purer Zufall, lacht FNJ-Chef Gaëtan Dussausaye (21). An der Eingangstür steht nicht Front National, sondern unverbindlich Forum. Ja, der Parteiname erwecke oft eine ablehnende Reaktion, bekennt Dussausaye, Philosophiestudent mit Dreitagesbart. Aber unsere Bewegung ist keineswegs rassistisch: nur kompromisslos für die Souveränität Frankreichs. Als Beleg führt Dussausaye an, dass er selbst im Pariser Ausländerviertel Clignancourt wohne. Bestätigt sich dort etwa die rechtsextreme These des grand remplacement, der Verdrängung der abendländischen Zivilisation durch die arabische und afrikanische Immigration? Nein, das ist ein rassisches Konzept, dem unsere Jugendorganisation nicht folgt, beteuert Dussausaye. Wir sprechen nicht von einem ethnischen, sondern von einem kulturellen Wechsel: In Clignancourt gibt es immer weniger herkömmliche Fleischhauer oder Bistros; dafür aber zunehmend Moscheen, Kebabs und Halal-Metzgereien. Beim FNJ bemüht man sich um ein aufgeschlossenes Image. Wir sind weder schwulen- noch fremdenfeindlich, wir lieben einfach unser Land, sagt Louis, ein 24-jähriger Jusstudent. Wir sind keine antiquierten Rückwärtsdenker. Im Unterschied zu den konservativen Republikanern, deren chancenreichster Präsidentschaftskandidat Alain Juppé über 70 ist. Für Sarkozys Republikaner stimmte einst auch Thomas (23). Ich stamme aus einer bürgerlichen Familie in der Champagne, wo die meisten Leute noch heute Anhänger von Charles de Gaulle sind, erzählt der Schnellredner, der bei den Regionalwahlen im vergangenen Dezember ein Mandat eroberte – allerdings für den FN. Denn: De Gaulles nationale, antiliberale und euroskeptische Werte werden heute vom Front National verkörpert. Doch predigt Parteigründer Jean-Marie Le Pen nicht auch wirtschaftsliberale Rezepte? Das war einmal, entgegnet die Grafikerin Marion (25). Seitdem Marine Le Pen Parteichefin ist, ist der Front National nicht mehr extrem, weder links noch rechts. Er ist eine neue Kraft, die uns Hoffnung gibt in einem Land, in dem ein Viertel der Jugendlichen arbeitslos ist. Dass das FN-Programm die Wirtschaft in eine schwere Rezession stürzen würde, wie die meisten Ökonomen schätzen, tut Marion mit einer Handbewegung ab. Das behaupten die altmodischen Achtundsechziger, die mit ihren liberalen Ansichten den ganzen Schlamassel angerichtet haben! Jetzt beginnt die Diskussion in der Gruppe. Offizielles Thema der Woche ist die Frankofonie, die Gemeinschaft der 450 Millionen Französischsprachigen rund um den Globus. Loup, ein junger Mann mit Kinnbart und lockerem Auftreten, korrigiert aber gleich: Das eigentliche Thema sei heute die Ausstrahlung Frankreichs: Während Deutschland triumphiert, verliert Frankreich ständig an Strahlkraft, bedauert der Überläufer der linksnationalen Partei MRC von Exminister Jean-Pierre Chevènement. Noch zentraler wird dann ein anderes Thema: die Einwanderung. An der Wand des fensterlosen Raumes hängt zwischen einer rot-weiß-blauen Trikolore und einem Marine-Le-Pen-Porträt prominent ein Plakat mit dem Slogan: 100 Prozent FN, 0 Prozent Migranten. Sie, die Migranten. Und wir, die Franzosen. Wegen der kostenlosen medizinischen Versorgung wirke Frankreich wie ein Magnet. Wenn wir wollen, dass unser Lebensstandard auf sie nicht wie eine Saugpumpe wirkt, müssen wir ihre Landwirtschaft in Afrika fördern und entwickeln, doziert Jungfrontist Loup. Nur so erreichen wir, dass sie nicht mehr hierherkommen. Kunstpause. Und dass sie nicht mehr auf die Frauen in Köln schießen. Diese Bemerkung, die den offiziellen Teil des Abends beschließt, sollte wohl ein Scherz sein; die vorwiegend männlichen Zuhörer lachen jedenfalls laut. FNJ-Aktivistin Marion verteidigt im allgemeinen Aufbruch dann den Feminismus von Simone de Beauvoir – doch ist das nicht ein Widerspruch zu ihrer zuvor geäußerten Kritik an den Achtundsechzigern? Die Antwort geht im Lärm unter, denn nun ruft jemand scherzeshalber: Saucisson et pinard! Alkoholische Aperitifs und Schweinefleisch – was natürlich, wie FNJ-Vorsitzender Gaëtan erklärt, keineswegs gegen Muslime, Ausländer oder den Islam gerichtet sei.
2International
Meister gewann bei Fehervar 7:1 – Linzer mussten Spitzenposition nach 3:2 gegen KAC abgeben – Caps verlieren gegen VSV. Wien – Meister Salzburg hat am Montag in der 36. Runde der Erste Bank Liga (EBEL) von den ebenfalls siegreichen Black Wings Linz die Tabellenspitze übernommen. Die Salzburger führen dank eines 7:1-Kantersieges bei Fehervar mit dem besseren Torverhältnis vor den punktegleichen Linzern, die den KAC zu Hause 3:2 bezwangen. Neuer Dritter vor Znojmo (4:6 gegen Bozen) ist der Dornbirner EC (5:1 gegen Graz). Die Vienna Capitals unterlagen dem VSV im Kampf um Platz sechs 3:4 nach Verlängerung. Innsbruck verlor das Kellerduell mit Schlusslicht Ljubljana 2:3 nach Penaltyschießen. Salzburg gab sich beim Tabellenneunten in Ungarn keine Blöße und feierte den vierten Sieg in Serie. Die Bullen trafen zwischen der 19. und 23. Minute dreimal, mit dem Zwischenstand von 4:1 war die Vorentscheidung gefallen. In der Schlussphase schossen sie einen noch deutlicheren Sieg heraus, der ihnen die Tabellenführung brachte. In Wien lieferten sich die Caps und der VSV vor fast 6.000 Zuschauern einen Schlagabtausch auf nicht besonders hohem Niveau. Matchwinner für die Villacher war mit zwei Toren Verlic, der in der Verlängerung in Überzahl auch den Siegestreffer erzielte. Die zuletzt bei Fehervar klar unterlegenen Linzer gaben gegen den KAC zunächst eine 2:0-Führung aus der Hand. Im Schlussdrittel besiegelte Ulmer (52.) den knappen Erfolg der Gastgeber. Der achtplatzierte Rekordmeister aus Klagenfurt erlitt damit die bereits sechste Niederlage in Folge. In Dornbirn war Siddall mit drei Toren der Vater des ersten Saisonsieges der Vorarlberger gegen die 99ers. Im trefferreichsten Spiel des Abends behielt Bozen in Znojmo die Oberhand und fügte den Tschechen nach zuletzt fünf Siegen wieder eine Niederlage zu. (APA, 28.12.2015) Ergebnisse Erste Bank Eishockey Liga (EBEL) vom Montag – 36. Runde: Liwest Black Wings Linz – KAC 3:2 (1:0,1:0,1:2). Linz, 4.865. Tore: Gaffal (14.), Hisey (22.), Ulmer (52.) bzw. Lundmark (42.), Koch (43./PP2). Strafminuten: 12 bzw. 10. Fehervar AV19 – Red Bull Salzburg 1:7 (1:2,0:2,0:3). Szekesfehervar, 3.500. Tore: Connolly (18.) bzw. Connelly (1.), Komarek (19.), Kutlak (21.), Trattnig (23., 60./PP), Welser (43.), Heinrich (57./PP). Strafminuten: 17 bzw. 13. Dornbirner EC – Moser Medical Graz 99ers 5:1 (2:0,2:0,1:1). Dornbirn, 4.000. Tore: Siddall (4., 9., 27.), Grabher-Meier (24.), Sylvester (42.) bzw. Beach (48./PP). Strafminuten: 10 bzw. 4. UPC Vienna Capitals – VSV 3:4 n.V. (0:1,3:1,0:1 – 0:1). Wien, 5.950. Tore: Rotter (22.), Bois (26.), Sharp (35.) bzw. Alagic (9.), Petrik (31./SH), Verlic (49., 65./PP). Strafminuten: 10 bzw. 8. HC TWK Innsbruck – Olimpija Ljubljana 2:3 n.V. (0:1,1:1,1:0 – 0:0,0:1). Innsbruck, 1.200. Tore: Liffiton (38.), Mössmer (41.) bzw. Koren (10.), Ropret (23.), Kalan (entscheidender Penalty). Strafminuten: 6 bzw. 0.
4Sport
Ein hartes Stück Arbeit war es, ehe der "Ochs im Glas" war, erzählt Fotograf und Serienerfinder Ingo Pertramer. Dienstag im ORF. STANDARD: Ist die Beschäftigung mit Essen der Sex des Alters? Pertramer: Glaub ich nicht. Es hat mit Prioritäten zu tun. Andere haben gern schnelle Autos und tolle Uhren. Ich habe Kulinarik für mich entdeckt. In meinem gestressten Berufsleben holt mich das Kochen einfach extrem runter. Und wenn man selbst viel kocht, fragt man sich irgendwann, woher die Zutaten kommen. STANDARD: Nicht jeder geht dann gleich zur Schlachtbank. Wie entstand die Idee zu Ochs im Glas? Pertramer: Die gibt’s schon ganz lange. Beim Opa meiner Frau gab es immer ganz viel überschüssiges Obst. Wir wussten nie, was wir damit anfangen sollten. Irgendwann stieß ich auf die Rex-Glaseln und über eine Antiquitätenseite auf ein Rex-Buch von 1918. Da werden auch Tiere eingerext. Hase, Hendl, Lamm, Schwein, und zum Schluss war der Ochs. Wahnsinn, die haben einen ganzen Ochsen eingerext! Ich wollte ausprobieren, ob das möglich ist. Am Ende hatten wir 600 Gläser. STANDARD: Und Thomas Nowak und Florian Holzer waren Ihre Wunschpartner? Pertramer: Thomas kenne ich schon länger, er ist wie ich ein kulinarischer Freak und sagte sofort zu. Florian kannte ich nicht, aber ich dachte, es könnte passen. Bei den Innereien ist er der Spezialist. STANDARD: Ihr Spezialgebiet? Pertramer: Das Organisatorische, das übrigens bei einem Kochtag total kompliziert ist. Die Gläser müssen sterilisiert sein und fixfertig da stehen, Einkäufe sind zu koordinieren. Am Anfang hatten wir damit große Probleme, aber es spielte sich ein. Zum Schluss waren wir super. STANDARD: Was war die größte Schwierigkeit? Pertramer: Die Innereien zu verarbeiten, denn die halten nur zwei Tage. Wir arbeiteten bis zu 20 Stunden pro Tag und haben gekocht wie die Wahnsinnigen. Das war deprimierend: Du kochst zwei Tage Innereien, und dann sind genau 16 Gläser voll. Die ganze Zeit schüttete es in Strömen, ich war krank, es kam einiges zusammen, aber wir haben es geschafft. STANDARD: Ließen Sie sich von Experten beraten? Pertramer: Ich kontaktierte die Familie Weck und telefonierte mit dem Enkel. Er hielt uns für verrückt. Interessant war, dass in den letzten fünf Jahren offenbar so viele Gläser bestellt worden sind wie lange davor nicht. Dabei wollten sie die Produktion schon einstellen. Jetzt sperren sie in Chicago ein Geschäft auf. Wir sind am Puls der Zeit. Die Leute schauen wieder, was sie essen. STANDARD: Ochs im Glas ist ein reines Männerprodukt. Frauen hatten dabei nichts verloren? Pertramer: Wir haben es so kurzfristig entschieden, dass es einfach so passiert ist. Der Frauenanteil entspricht nicht der Quote. Finde ich auch nicht gut. STANDARD: Produziert haben Sie in Eigenregie, vorerst ohne Sender, ohne Förderung. Wie ging das? Pertramer: Es geht da um komplette Selbstausbeutung des ganzen Teams. Jetzt sind wir mit der ARD in Verhandlung. Mit dem ersten Geld, das wir verdienen, können wir uns die Untertitelung in Spanisch und Französisch leisten. Das Ganze kriegt ein Weltvertrieb aus den Niederlanden, der die Serie sehr wohl am Weltmarkt sieht. Weil er weiß, dass es selbst in Argentinien Leute gibt, die das interessiert. STANDARD: Wie haben Sie den ORF überzeugt? Pertramer: Ich komme nicht vom Fernsehen. Ich hatte eine Idee, und ich glaubte daran. Wir haben das selber aufgestellt, mit einem Menschen, der auch an uns geglaubt hat, der uns Geld geborgt hat. Und jetzt kommt es in der Dienstagnacht. STANDARD: Ist das so? Wenn Sie sich etwas in den Kopf setzen, wird es? Pertramer: In der Fotografie war ich immer Grenzgänger. Ich habe mich nie bei einer Agentur beworben, nie Werbung gemacht, sondern immer nur, was mir getaugt hat. Ich bin immer an der Finanzexistenzschwelle gewesen, weil ich ganz oft zu blöd war, irgendwelche großen Geschäfte daraus zu machen. STANDARD: Wie war es für Sie, der für gewöhnlich hinter der Kamera steht, jetzt davor? Pertramer: Schon sehr komisch. Heute vor dem Interview war mir zum Beispiel extrem schlecht. Ich spüre eine gewisse Aufgeregtheit. Mir gefällt, was jetzt passiert, aber hinter der Kamera bin ich definitiv sicherer. Am Schneideplatz sich selbst zu sehen und zu hören – unheimlich.
6Etat
Die eigene Partei macht Premier Cameron vor dem britischen EU-Referendum das Leben schwer. In den ersten Tagen des offiziellen Abstimmungskampfes um den Brexit hat sich der Ton der Debatte weiter verschärft. Die Befürworter eines Verbleibs in der EU würden die Briten behandeln wie die Kinder und mit Angstparolen zum Gehorsam zwingen, wettert etwa der prominenteste Brexit-Prediger im Kabinett, Justizminister Michael Gove. Hingegen bezeichnet Finanzminister George Osborne die EU-Feinde als ökonomische Analphabeten. Die Konservativen unter Premier David Cameron haben schwierige Wochen hinter sich: Rücktritt von Sozialminister Iain Duncan Smith, drohende Jobverluste in der Stahlindustrie, Panama Papers. Dennoch bleiben die Brexit-Umfragen weitgehend stabil. Während Online-Abstimmungen gelegentlich ein Foto-Finish suggerieren, haben die EU-Verbleiber bei telefonischen (und in der Branche als präziser eingeschätzten) Befragungen mit durchschnittlich acht bis neun Punkten Vorsprung die Nase vorn. Tory-Mehrheit will Brexit Dabei belegen die überwiegend EU-feindlichen Zeitungen wie Daily Telegraph, Daily Mail und Sun ihre Leser mit einem Trommelfeuer europäischer Horrornachrichten. Die öffentlich-rechtliche BBC wirkt hingegen eingeschüchtert. Zudem nutzen viele konservative Aktivisten den aktuellen Kommunalwahlkampf in England sowie die Regionalwahlen in Schottland und Wales zur Agitation gegen die EU, statt für die eigene Partei zu werben. Bei den Torys wünscht sich eine Mehrheit der Parteimitglieder den Austritt und steht damit gegen die eigene Regierung und Parlamentsfraktion. Angefeuert werden sie von prominenten EU-Feinden mit brutaler Rhetorik: Sein eigener Parteichef Cameron rede Schwachsinn, teilte etwa Londons Bürgermeister Boris Johnson mit. Und: Die Regierung sei durch die Verschwendung von Steuergeldern für ein milde proeuropäisches Flugblatt vollkommen unglaubwürdig, tobt der frühere Verteidigungsminister Liam Fox. Immer wieder beklagen die Brexit-Prediger ein angebliches Projekt Angst der Regierung. Sie kopieren damit die Parolen der schottischen Nationalisten und deren Werbung für die Unabhängigkeit der Nordprovinz beim Referendum vor zwei Jahren. Hingegen bleiben die EU-Befürworter in der Defensive. In Wales und Schottland könnte dies damit zu tun haben – glaubt Professor Richard Wyn Jones von der Uni Cardiff -, dass die Aktivisten im Wahlkampf stehen. Nach dem Urnengang am 5. Mai dürften sie sich in die Endphase des EU-Abstimmungskampfes werfen. Besonders bei Labour, der größten Oppositionspartei, scheint Unschlüssigkeit darüber zu herrschen, ob man sich in den Bruderkrieg der Konservativen einmischen solle. Parteichef Jeremy Corbyn hielt zwar kürzlich erstmals eine Rede zugunsten des EU-Verbleibs, nutzte sie aber vor allem zu Angriffen auf Cameron & Co. Ein Spiel für Narren Einer aktuellen Umfrage zufolge vertrauen mehr Briten den Aussagen Corbyns zu Europa als jenen von Premier Cameron oder Londons Hansdampf Johnson. Das überrascht insofern, als Corbyn im Vergleich zu den konservativen Marktschreiern selten in Erscheinung tritt. Dies dürfte mit seiner tiefen Skepsis gegenüber der EU zu tun haben, die er mit seinen Freunden vom linken Labour-Flügel bereits in der Volksabstimmung von 1975 ablehnte. Nach seiner Wahl zum Parteichef im vergangenen Herbst zwangen ihn die führenden Außenpolitiker der Partei zum Kurswechsel. Aber Enthusiasmus sieht anders aus. Die positiven Argumente und Emotionen für den Verbleib fehlen bisher weitgehend. Stattdessen werden vor allem Risiken betont. So kommt eine 200-seitige Expertise des Finanzministeriums zu dem Schluss, ein Austritt werde dem Land bis 2030 bis zu sechs Prozent der Wirtschaftsleistung kosten. Dabei seien solche Vorhersagen über ein oder zwei Jahre hinaus ein Spiel für Narren, lächerlich und unmöglich, ärgert sich der Londoner Ökonom Howard Wheeldon.
2International
Vertrag des derzeitigen Beauftragten endet 2019, seiner Stellvertreterinnen Ende 2016. Wien – Der neue Rechtsschutz-Dreiersenat, den SPÖ und ÖVP als Kompromiss für die Kontrolle des neuen Staatsschutzes präsentiert haben, wird noch etwas auf sich warten lassen. Der amtierende Rechtsschutzbeauftragte Manfred Burgstaller hat noch einen Vertrag bis 2019 und soll diesen auch erfüllen, hieß es im VP-Klub. Seine Stellvertreterinnen haben Verträge bis Ende 2016. Hervorragende Arbeit Das Team leiste hervorragende Arbeit und solle dies auch bis Ablauf der Amtszeiten tun, so die Sprecherin von ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka. Danach werden die Funktionen dem Staatsschutzgesetz entsprechend ausgeschrieben. Daher werde es auch entsprechende Übergangsregeln geben. In den ersten Monaten, die das Staatsschutz-Gesetz in Kraft ist (ab 1. Juli 2016), wird damit die Vorgabe, dass mindestens ein Mitglied des künftigen Senats zehn Jahre lang als Richter oder Staatsanwalt gearbeitet haben muss, nicht erfüllt. Burgstallers Stellvertreterin Ursula Bergmüller-Hannak arbeitet zwar als Richterin (am Landesverwaltungsgericht Salzburg) – aber seit 2014, als die Reform der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Kraft trat. Davor war sie ab 1994 Mitglied des Unabhängigen Landesverwaltungssenats und somit Beamtin, nicht Richterin. SPÖ und ÖVP betonen, dass der Rechtsschutz grundsätzlich deutlich gegenüber der bisherigen Rechtslage (im Sicherheitspolizeigesetz, SPG) gestärkt würden. Es gebe mehr Ressourcen, die Stellvertreter des Beauftragten würden gestärkt, und die Unabhängigkeit werde durch räumliche Trennung unterstrichen, heißt es in Unterlagen. Freilich hatten laut SPG der Rechtsschutzbeauftragte und seine Stellvertreter bereits bisher gleiche Rechte und Pflichten, und auch am Bestellmodus ändert sich nichts: Berufen werden sie weiterhin vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung nach Anhörung der Präsidenten des Nationalrates sowie der Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes und des Verwaltungsgerichtshofes. Ermittlungsmaßnahme muss genehmigt werden Außerdem muss der Rechtsschutzbeauftragte künftig jede Ermittlungsmaßnahme vorab genehmigen, wird hervorgehoben. Bei der sogenannten erweiterten Gefahrenforschung galt dies schon bisher, nun aber soll es vor der Durchführung jeder Ermittlungsmaßnahme – immer in Sachen Terrorbekämpfung, wohlgemerkt – Pflicht werden. Auch, dass der Rechtsschutzbeauftragte sich direkt an den parlamentarischen Unterausschuss zur Überprüfung von Maßnahmen zum Schutz der verfassungsmäßigen Einrichtungen und ihrer Handlungsfähigkeit wenden kann, wird von den Regierungsparteien als Verbesserung gesehen. Bisher musste das BMI lediglich den jährlichen Rechtsschutz-Bericht ans Parlament weiterleiten – was allerdings auch künftig der Fall sein wird.
5Inland
Rekordzahlen der vergangenen Monate nur schwer wiederholbar, an der Börse regiert Zurückhaltung. Das vergangene Fiskaljahr war für Apple wirklich fantastisch: Der IT-Konzern feierte Rekord um Rekord, strich eine Milliarde Dollar pro Woche (!) ein und stürzte Exxon Mobile vom Börsenthron. Apple ist der wertvollste börsennotierte Konzern der Welt, doch trotz alldem scheint die Börse nicht so recht in Partylaune zu sein – und vermiest Apples Führungsriege damit die Stimmung. Kein Wunder: Börsianer gelten als nervöser Menschenschlag, und sie stellen sich momentan eine bange Frage: Kann Apple dieses Rekordjahr wiederholen? Die realistische Antwort darauf ist, dass das nahezu unmöglich ist. Das weiß auch Apple-CEO Tim Cook, der deshalb in die Trickkiste gegriffen hat: Das iPhone 6s startet im Vergleich zu früheren Modellen eine Woche später, um schon ins Weihnachtsquartal zu fallen. Aus demselben Grund wird der Verkaufsbeginn in China vorgeschoben. Apple will also mit allen Kräften ein annehmbares Ergebnis für die Wintersaison. Ohne Terminverschiebungen wäre das nicht möglich – kein gutes Zeichen. Blickt man genau auf Apples Bilanzen, wird klar, dass der Konzern auf sehr ungesunde (Bloomberg View) Art und Weise vom iPhone abhängt. Zwar versucht Cook mit Apple Watch, aufgemotztem Apple TV und Services wie Apple Music für Diversifizierung zu sorgen, doch Rekorde bringt allein das iPhone ein. In dieser Sparte ist Apple mit dem iPhone 6 vergangenes Jahr ein Glanzstück gelungen: Der vergrößerte Bildschirm kurbelte die Verkäufe an und brachte viele Nutzer dazu, ein neues Modell zu erwerben. Doch wie soll ein iPhone 7 das wiederholen? Das iPhone 6s dürfte sich zwar ebenfalls recht gut verkaufen, eine gewisse Marktsättigung ist allerdings zu beobachten. Nicht nur deshalb hat Apple ein Abomodell angekündigt, das iPhone-Nutzern künftig ein jährliches Upgrade ermöglicht. In China scheint ebenfalls jeder, der es sich leisten kann, ein iPhone erworben zu haben. Das Wunder in China ist vorbei, analysiert Leonid Bershidsky (Bloomberg). Apple bräuchte dringend ein sehr erfolgreiches Produkt, um wieder für offene Münder zu sorgen. Die Apple Watch verkauft sich für eine Smartwatch zwar sehr gut, rangiert insgesamt aber unter ferner liefen, wie Meedia analysiert. Apple TV weist ordentliche Verkaufszahlen auf, steht jedoch in harter Konkurrenz zu Amazon, Roku und Googles Chromecast. Apple Music muss sich erst beweisen, doch auch hier haben Deezer und Spotify schon viele Kunden an sich gebunden. Kein Wunder, dass Apple-CEO Cook daher auf ein iCar setzt. Doch bis das geheimnisumwobene Apple-Auto Realität wird, dürfte es noch bis mindestens 2019 dauern. In der Zwischenzeit drängen neue Anbieter auf den Smartphone-Markt, die Apple einige Prozentpunkte kosten könnten – wird doch die Herstellung leistungsfähiger Geräte immer günstiger. Der Apple-Boom scheint also vorerst vorbei zu sein.
0Web