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Je Altera-Aktie werden 54 US-Dollar in bar geboten. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Forscher um Thomas Bugnyar von der Uni Wien konnten zeigen, dass auch Raben über eine "Theory of Mind" verfügen.. Wien – Ab wann genau Kinder dazu in der Lage sind, ist umstritten. Die Rede ist von der sogenannten Theory of Mind, worunter Psychologen und Kognitionsforscher die Fähigkeit verstehen, Annahmen über Bewusstseinsvorgänge in anderen Personen zu treffen, kurz: deren Gefühle, Bedürfnisse, Ideen, aber auch Sichtweisen anzustellen. Kognitionsbiologen bemühen sich seit Jahren, diese Fähigkeiten auch bei anderen Menschenaffen und weiteren intelligenten Tieren nachzuweisen, was experimentell nicht ganz einfach ist: Ein Problem bisheriger Studien war vor allem, dass sich die Tiere an der Kopf- oder Augenbewegung von Artgenossen orientieren konnten. Eine Studie im Fachblatt Nature Communications kann nun erstmals diesen Einwand entkräften. Thomas Bugnyar (Uni Wien) und Kollegen dachten sich dafür eine besondere Experimentieranordnung aus, die sich die Eigenschaft der Raben zunutze machte, Futter vor Artgenossen zu verstecken. In einem ersten Schritt wiesen die Forscher nach, dass Raben Futter nur dann gut versteckten, wenn dominante Artgenossen im Nachbarraum sichtbar und gleichzeitig hörbar waren. In einem zweiten Schritt wurde den Raben ein Guckloch gezeigt, das ihnen erlaubte, in den Nachbarraum zu spähen. Falls dieses Guckloch in der Folge offen war und die Raben vom Nachbarraum Laute anderer Raben hörten, versteckten sie ihr Futter in der gleichen Weise, wie wenn ihre Artgenossen sichtbar wären. Da die Anwesenheit von Artgenossen beim offenen Guckloch über Playback simuliert wurde, konnten die Raben definitiv nicht das Verhalten von Artgenossen beurteilen. Trotzdem agierten sie, als ob sie beobachtet würden. Für Bugnyar kann das Verhalten der Raben nur über deren Verständnis der Sichtweise der anderen erklärt werden – womit die Tiere über eine Theory of Mind verfügen würden.
| 7Wissenschaft
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Buch war laut Spiegel-Bericht bei Angeklagten im NSU-Prozessor sichergestellt worden. In Onlinekauf- und –auktionshäusern landen immer wieder Gegenstände, deren Verkauf eigentlich verboten ist. Bei Amazon waren etwa schon einmal I love Hitler-Shirts oder Hitlerjugend-Messer aufgetaucht. Bislang handelte es sich dabei um Angebote von Dritthändlern und Amazon entfernte die Waren wieder. Nun vertreibt das Kaufhaus allerdings laut Spiegel selbst ein Buch, das in Deutschland seit 2006 auf dem Index steht. Und mehr noch: Amazon druckt es selbst. Bei dem Buch handle es sich um eine Handlungsanweisung für rechtsextreme Terroristen, in der zum Massenmord aufgerufen wird. Eine deutsche Version des Buches sei zuvor auf den Computern mehrerer Angeklagter der Terrorvereinigung Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) sichergestellt worden. Gedruckt werde das Buch von Amazon Distribution in Leipzig. Laut der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist sowohl die Herstellung als auch der Vertrieb illegal. Gegenüber dem Spiegel sagte ein Sprecher, dass Amazon den Fall nochmals prüfen werde. Ob das Buch noch immer verfügbar ist, war zunächst nicht bekannt.
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Wiener, die sich für geförderte Wohnungen anmelden, warten ab 1. Juli bis zu neun Monate kürzer auf einen Einzug, wenn sie lange in Wien gemeldet sind. Wien - Die Vergabe von Wohnungen im geförderten und kommunalen Wohnbau in Wien wird schon ab 1. Juli neu geregelt. Nutznießer sind nicht finanziell besonders schlecht gestellte Antragsteller für Sozialwohnungen, sondern Wiener, die bereits sehr lange in der Bundeshauptstadt wohnen. So können neu zugezogene Wiener auch um keine geförderten Wohnungen mehr ansuchen: Sie müssen - wie bei der Vergabe von Gemeindewohnungen - zumindest zwei Jahre in Wien hauptgemeldet sein, um sich überhaupt anmelden zu können. Diese Regelung gilt für den Zuzug aus den Bundesländern ebenso wie für EU-Ausländer. Drittstaatsangehörige müssen nachweisen, dass sie zumindest zwei Jahre in Wien und drei Jahre in anderen EU-Staaten hauptgemeldet waren. Dazu kommt ein weiterer Bonus für Langzeitwiener: Sie werden bei der Warteliste für Wohnungen bis zu neun Monate vorgereiht, wenn sie 15 Jahre oder mehr in Wien gemeldet waren. Jene Personen, die zehn Jahre ihren Lebensmittelpunkt in Wien hatten, werden sechs Monate gut geschrieben. Antragsteller, die fünf Jahre in Wien hauptgemeldet waren, erhalten einen Wartezeit-Verringerungsbonus von drei Monaten. Jene, die nach Wien kommen, müssen sich hinten anstellen, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig bei der Präsentation am Mittwoch. Aber natürlich sind alle herzlich willkommen. Zum Vorwurf der Grünen, dass sich die SPÖ mit den Maßnahmen der potenziellen FPÖ-Wählerschaft in Wien anbiedere, sagte Ludwig. Dieser Vorwurf ist aus der Luft gegriffen. Als Wahlkampftaktik vor der Wahl am 11. Oktober wollte Ludwig die Verschärfung nicht verstanden wissen. Es ist immer Wahlkampf. Neben der Bevorzugung von Wienern wird der ganze Zugang zum sozialen Wohnbau neu organisiert: Das Wiener Wohn-Ticket, das Berechtigte bei der Wohnberatung Wien in der Guglgasse 7-9 ab 1. Juli lösen können, ersetzt das System der Vormerkscheine. Bisher erhielt man für verschiedene Fördersparten individuelle Vormerkscheine. Das neue Ticket gilt für die gesamte Palette: von geförderten Miet- und Genossenschaftswohnungen über gefördertes Eigentum bis zu Gemeindewohnungen. Je spezieller die Wünsche der Antragsteller seien, desto länger sei die Wartezeit, sagte Ludwig. Bei halbwegs Genügsamen betrage diese etwa 1,5 Jahre. Bei Wiener Wohnen stehen 16.500 Personen, die neu um Sozialwohnungen ansuchen, auf der Warteliste. Etwa 10.000 bis 11.000 Wohnungen werden pro Jahr vergeben. Bei Antragstellern, die einen Überbelag und somit Anspruch auf eine größere Wohnung geltend machen, werden die Regeln verschärft. So werden nur noch Großeltern, Eltern und Kinder - und nicht mehr Tanten und Onkeln - anerkannt. Da gab es immer wieder Missbrauch, sagte Ludwig. Da waren plötzlich sieben Leute in einer 25-Quadratmeter-Wohnung gemeldet. An den hohen Einkommensobergrenzen für Sozialwohnungen soll, wie von den Grünen am Dienstag gefordert, nicht gerüttelt werden. Weiter gilt, dass für eine Familie mit vier Personen die Netto-Einkommensobergrenze bei fast 6000 Euro pro Monat (14-mal/Jahr) liegt. Die Opposition übte an den neuen Maßnahmen heftige Kritik. Sozialwohnungen sollen in Wien sozial Bedürftigen zur Verfügung gestellt werden, nicht sozialdemokratisch Bedürftigen, sagte ÖVP-Landeschef Manfred Juraczka. Wegen des Wohnungsdrucks in Wien wurde auch von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) Transparenz über die Zahl der leerstehenden Wohnungen in Wien gefordert. Eine Studie darüber wird in wenigen Tagen vorliegen, sagte Ludwig. Schätzungen reichten von 30.000 bis 100.000 leerstehenden Wohnungen.
| 5Inland
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Außerdem seit Februar 2014 insgesamt 378 entwendete Kennzeichen sichergestellt. Wien – Seit Februar 2014 gibt es das Fahndungssystem der Parkraumüberwachungsgruppe in Wien. Die Parksheriffs haben in diesen zwei Jahren 440 gestohlene Fahrzeuge entdeckt und 378 entwendete Kennzeichen sichergestellt, berichtete die Polizei am Montag. Seit Februar 2014 werden alle Fahrzeuge, die von Mitarbeitern der Parkraumüberwachung kontrolliert werden, einer polizeilichen Fahndung unterzogen. Die weitere Bilanz: 839 Fahrzeuge, die zur Fahndung ausgeschrieben waren, weil sie im Zusammenhang mit Straftaten wie beispielsweise Einbruch oder Raub standen, wurden gefunden. Bei 4.417 Fahrzeugen fehlte eine aufrechte Zulassung, hier wurden die Kennzeichen abgenommen und der Zulassungsschein entzogen.
| 1Panorama
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Derzeit 2.060 Quadratkilometer Verkehrsfläche in Österreich – Verkehrsclub Österreich und Naturschutzbund fordern stärkeren Schutz von Naturflächen. Wien – Rund 2.060 Quadratkilometer sind in Österreich mit Verkehrsflächen verbaut, das entspricht der fünffachen Fläche von Wien. Täglich kommen weitere Flächen in der Größe von vier Fußballfeldern hinzu, teilte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) am Freitag in einer Aussendung mit. Gemeinsam mit dem Naturschutzbund forderte der Klub den stärkeren Schutz von Naturflächen vor Verbauung. Etwa 124.500 Kilometer an Straßen durchziehen derzeit Österreichs Landschaft, davon sind 2.200 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen, die aufgrund ihrer Breite besonders viel Fläche beanspruchen. Wie eine Analyse des Autofahrerklubs auf Basis von Daten des Umweltbundesamtes zeigt, ist der Flächenverbrauch des Verkehrs enorm und nimmt weiter zu. Bereits 2.042 Quadratkilometer Fläche beanspruchten Ende 2013 die Verkehrsflächen, das sind um 80 Quadratkilometer mehr als noch im Jahr 2006. Österreichs Nachhaltigkeitsstrategie schreibe fest, dass täglich maximal 2,5 Hektar für Siedlungen, Geschäfte und Verkehrsflächen verbaut werden sollen. Allein die Fläche des Verkehrs soll laut VCÖ aber täglich um 3,1 Hektar zunehmen. Für die kommenden Jahre sei zudem der Bau von weiteren 260 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen geplant. Auch um Naturräume und Grünflächen zu bewahren, ist beim Straßenbau auf die Bremse zu steigen, betonte daher VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen. Auch Einkaufszentren, die außerhalb der Ortszentren auf Grünflächen errichtet wurden, beanspruchen viel Platz. Speziell die Verbauung, die durch die Errichtung von Parkplätzen entsteht, dürfe nicht unterschätzt werden: Große Zentren würden zwischen 3.000 und 4.200 Parkmöglichkeiten bieten, in der Shopping City Süd (SCS) seien es sogar mehr als 10.000. Dadurch werden enorme Flächen versiegelt, was mehrfache negative Folgen hat. Es braucht verstärkte Anreize für zentrumsnahe Lagen, die mit weniger Parkplätzen auskommen, sagte Rasmussen. Der VCÖ und der Naturschutzbund fordern in ihrer Aussendung daher den verstärkten Schutz von Naturräumen vor Verbauung. Der Naturschutzbund betonte, dass vielfältige Wildblumenwiesen und naturnahe Wälder Lebensgrundlage für Tier und Mensch sind. So fänden dort rund 700 bedrohte Wildbienenarten Österreichs Lebensraum und Nahrung.
| 1Panorama
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Vier Personen betroffen – Kohlenmonoxid konnte nicht abgeleitet werden. Wien – Vier Personen sind am Donnerstagabend in einem Haus in der Jägerstraße in Wien-Brigittenau mit Verdacht auf Kohlenmonoxidvergiftungen von der Rettung ins Krankenhaus gebracht worden. Auslöser des Einsatzes: Durch mobile Klimaanlagen war in einer Wohnung Unterdruck entstanden, wodurch die CO-Gase der Therme beim Duschen nicht durch den Rauchfang abgeleitet wurden, so die Feuerwehr am Freitag. Der Inhaber der Wohnung verspürte Übelkeit und Kopfschmerzen und verständigte die Rettung. Als die mitgeführten Kohlenmonoxid-Warngeräte der Einsatzkräfte Alarm schlugen, wurde zusätzlich die Feuerwehr alarmiert. Von dieser wurde die Wohnung schließlich stromlos geschaltet und die Therme außer Betrieb genommen. Insgesamt mussten vier Personen ins Krankenhaus gebracht werden.
| 1Panorama
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Einige Wesen haben auch bei minimalen Lichtverhältnissen gute Sicht. Der Zoologe Eric Warrant ist ihren Tricks auf der Spur. Lund – Kommt der Frühling in Fahrt, herrscht im Auwald auch nach Einbruch der Dunkelheit Dauerbetrieb. Unzählige Insekten schwirren herum. Viele Menschen kennen sie nur als lästige Blutsauger, doch es sind noch ganz andere, faszinierende Geschöpfe unterwegs. Deilephila elpenor zum Beispiel. Die bunten, im deutschen Sprachraum als Mittlere Weinschwärmer bekannten Nachtfalter eilen flink von Blüte zu Blüte. Wie Kolibris verharren sie zum Nektartrinken schwebend, während ihre Flügel auf Hochtouren schwingen. Das funktioniert auch bei unruhigem Wetter – sogar in tiefer Finsternis. Wie gelingt den Tieren das? Eric Warrant geht dieser Frage nach. Der an der schwedischen Universität Lund tätige Zoologe erforscht seit Jahren das Sehvermögen nachtaktiver Spezies. Heute, Mittwoch, wird er an der Akademie der Wissenschaften in Wien über seine Arbeit berichten. Das Geheimnis der Weinschwärmer haben Warrant und sein Team zum Teil gelöst. Wie die meisten Insekten verfügen die Nachtfalter über Facettenaugen, zusammengesetzt aus tausenden sogenannten Ommatidien. Normalerweise trägt jeder dieser Rezeptoren ein Pixel zum Gesamtbild im Gehirn bei. Die nachtaktiven Schwärmer bedienen sich jedoch eines neurologischen Tricks. Um bei minimalen Lichtmengen noch gut sehen zu können, tragen sie die wenigen verfügbaren Reize zusammen. Fachleute bezeichnen dieses Prinzip als Summation. Die Signale werden gebündelt, sagt Warrant. Das Ergebnis, eine verbesserte Nachtsicht, geht zwar auf Kosten der Sehschärfe, aber dieser Nachteil gleiche sich aus. Was hinter der räumlichen Summation steckt, zeigen mikroskopische Aufnahmen. In den Augen von Deilephila elpenor und den amerikanischen Tabakschwärmern, Manduca sexta, finden sich zahlreiche Nervenzellen mit besonders langen, seitlichen Fortsätzen: Dendriten. Sie verbinden dutzende Ommatidien und leiten deren Signale an das Gehirn weiter (vgl.: Journal of Comparative Physiology, Bd. 524, S. 160). Die Augen des mit beiden Schwärmerarten nah verwandten tagaktiven Taubenschwänzchens (Macroglossum stellatarum) weist keine so breit verzweigten Neuronen auf. Der Mittlere Weinschwärmer betreibt aber auch eine zeitliche Summation und kombiniert diese mit der räumlichen Reizbündelung. Wie die Signalakkumulierung über kurze Zeiträume im Detail funktioniert, ist noch nicht bekannt. Ihr dürfte eine biochemische Reaktionskette zugrunde liegen, meint Warrant. Die gemeinsame Auswertung räumlich und zeitlich summierter Signale übernehmen jedoch sehr große spezialisierte Nervenzellen im Sehzentrum des Schwärmerhirns (vgl.: Current Biology, Bd. 26, S. 821). So ist es ihnen möglich, bei 100-fach schwächerem Licht zu sehen, und viel genauer. Der Schein der Sterne reicht den Weinschwärmern vollkommen, um nachts auf Sicht zu fliegen. Der Mond wird nicht benötigt. Derart erstaunliche Anpassungen gibt es allerdings nicht nur bei Insekten. Diverse Tierarten leben schließlich dort, wo es immer Nacht ist: in den Kellergeschoßen der Ozeane. Spuren von Sonnenlicht dringen höchstens bis in etwa 1000 Meter Tiefe vor. Trotzdem haben viele Bewohner dieser dunklen Gefilde gut entwickelte Augen, und das aus gutem Grund, denn ganz finster ist es in der Tiefsee nicht. Viele Rippenquallen, Krebse und Fische verfügen über Leuchtorgane, sogar das Plankton neigt mitunter zum Funkeln. Die Lichtsignale dienen der Kommunikation, der Abschreckung oder dem Anlocken von Futter. Riesenkalmare (Architeuthis dux) nutzen ihre großen Augen mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser in erster Linie zur Feinderkennung. Die Tintenfische halten sich vor allem tagsüber in der Tiefsee auf, müssen sich aber auch dort vor Pottwalen in Acht nehmen. Letztere orten ihre Beute mithilfe von Schall. Ihre eigene Anwesenheit verraten die Meeressäuger ungewollt durch Bewegungen. Sie regen Kleingetier zum Leuchten an. Der Walkörper gleitet in einer schwach leuchtenden Wolke durchs Wasser – für Riesenkalmare ein Zeichen nahenden Unheils. Berechnungen von Warrant und Kollegen zufolge können die Weichtiere ihre Gegner so auf 120 Meter orten (vgl.: Current Biology, Bd. 22, S. 683). Andere Tiefseegeschöpfe setzen ihr Sehvermögen vor allem bei der Jagd ein. Der Escolar, zoologisch Lepidocybium flavobrunneum, ist einer von ihnen. Die schwarzen Raubfische verbringen den Tag im tieferen Wasser, ab 200 Meter abwärts, und ziehen nachts zum Fressen an die Oberfläche. Ein Forscherteam hat die Augen des Escolars analysiert, auch Warrant war beteiligt. Die Untersuchungen offenbarten mehrere erstaunliche Details. Zum einen verfügen die Fische in ihren Netzhäuten nicht etwa nur über eine, sondern bis zu acht Lagen aus Rezeptorzellen, allesamt Stäbchen. Dem Escolar erscheint die Welt also in Schwarz-Weiß. Die Schichtung der Rezeptoren dient der optimalen Lichtausbeute. Dank dieses Aufbaus bringt es das Escolar-Auge auf über zwei Millionen Sinneszellen pro Quadratmillimeter Netzhaut. Beim Menschen sind es maximal 200.000 pro Quadratmillimeter. Hinter der Netzhaut der Fische liegt zudem ein sogenanntes Tapetum lucidum: Eingefallene Lichtquanten, die bis dahin nicht absorbiert wurden, werden reflektiert und treten den Gang durch die Stäbchenschichten erneut an. Zur weiteren Verbesserung seiner Wahrnehmung greift auch der Escolar auf Summation zurück – räumlich und anscheinend auch zeitlich. Elektrophysiologische Messungen in Netzhautproben der Tiere haben eine besonders niedrige Flimmerfusionsfrequenz von maximal neun Hertz aufgezeigt (vgl.: Philosophical Transactions of the Royal Society B, Bd. 369, 20130039). Das heißt: Die Fische können kurz aufeinanderfolgende Lichtimpulse nicht unterscheiden und sehen sie als Einzelblitz. Bewegungen werden somit nur verzögert wahrgenommen. Für die Räuber ist die Zeitlupensicht offenbar kein Problem. Sie stellen vermutlich eher langsamer Beute nach, sagt Warrant. Auf eine solche Jagdtaktik weist auch die zweidimensionale Struktur der Netzhaut hin. Der Bereich mit der höchsten Dichte an Nervenzellen liegt dort, wo von oben einfallendes Licht eintrifft. Der Escolar lauert offenbar unten in der Dunkelheit und erkennt die Silhouetten seiner Opfer vor dem Nachthimmel.
| 7Wissenschaft
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Enterprise Capacity HDD richtet sich an Betreiber von Rechenzentren. Seagate hat eine neue Festplatte mit 10 Terabyte Speicher angekündigt. Anstatt mit Luft ist die Enterprise Capacity HDD mit Helium gefüllt. Dadurch sind höhere Kapazitäten möglich, da mehr dünnere Platten verbaut werden können. Beim 3,5-Zoll-Modell von Seagate sind es sieben. Die Festplatte soll wenig Strom verbrauchen und besonders leicht sein. Das soll gleichzeitig die höheren Kosten für den Einsatz von Helium ausgleichen. Durch das Helium werden im Gehäuse auch Reibung und Widerstand der Platten verringert. Der Hersteller richtet sich damit vor allem an die Betreiber großer Rechenzentren für Cloud-Anwendungen. Dabei ist Enterprise Capacity HDD zunächst nur für ausgewählte Kunden verfügbar. Zu Umdrehungsgeschwindigkeit und Preisen macht Seagate keine Angaben. Seagate steigt später als die Konkurrenz in den Markt mit Helium-gefüllten Festplatten ein. Die erste 10-TB-Festplatte mit Helium kündigte Western Digital 2014 an. HGST folgte im Sommer 2015.
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Ab 2. Juni Schluss wird das Service eingestellt. Skype am Fernseher, damit ist bei Samsung ab 2. Juni Schluss. Der Hersteller hat den Besitzern älterer Gerät mitgeteilt, dass man künftig den Dienst nicht mehr unterstützen wird. Nutzer müssen künftig auf Smartphones oder Notebooks zurückgreifen. Einst galt Skype als ein Killerfeature für Smart-TVs, allerdings nutzte kaum jemand den Telefonie –Dienst, obwohl in den Geräten Kameras eingebaut wurden. In neueren Samsung-TV-Geräten findet sich die Skype-App schon länger nicht mehr.
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Outing kurz vor Start der Bischofssynode zu Ehe und Familie. Rom – Ausgerechnet vor der am Sonntag beginnenden Bischofssynode zur Ehe und Familie bekennt sich ein prominenter Vatikan-Theologe der römischen Kurie zur seiner Homosexualität. Der 43-jährige polnische Priester Krysztof Charamsa erklärte im Interview mit der Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera, er sei homosexuell, habe einen Partner und sei bereit, die Folgen dafür zu zahlen. Ich will, dass die Kirche und meine Gemeinschaft wissen, wer ich bin: Ich bin ein homosexueller Priester, der glücklich und stolz über seine Identität ist. Ich bin bereit, die Folgen dafür zu tragen. Doch die Zeit ist gekommen, dass die Kirche ihre Augen vor gläubigen Schwulen öffnet und begreift, dass die Lösung, die sie vorschlägt – die totale Abstinenz vom Liebesleben – unmenschlich ist, so Charasma, Sekretär der theologischen internationalen Vatikan-Kommission. Der seit 17 Jahren in Rom lebende Charasma ist der erste Geistliche mit einer aktiven Rolle im Vatikan, der sich outet. Allein hätte ich mich im Albtraum meiner verleugneten Homosexualität verloren, doch Gott lässt uns nie allein. Ich glaube, dass er mich dazu geführt hat, jetzt diesen starken existenziellen Beschluss zu fassen, sagte Charamsa. Sich zu outen, sei seine Pflicht gegenüber seiner Gemeinschaft, der Kirche und sexueller Minderheiten. Er werde Papst Franziskus persönlich in einem Brief über seine Identität berichten. Er werde dasselbe mit den Leitern der katholischen Universitäten in Rom tun, in denen er Theologie doziere. Zu meinem großen Leid ist es wahrscheinlich, dass ich nicht mehr in einer katholischen Einrichtung unterrichten werden kann, sagte er. Den Teilnehmern der Synode wolle er sagen, dass jeder Mensch Recht auf Liebe und Familie habe. Diese Liebe muss von der Gesellschaft und von den Gesetzen geschützt werden. Vor allem muss sie von der Kirche gepflegt werden. Christentum ist die Religion der Liebe, so der Geistliche. Charamsa erklärte auch, dass er einen Lebensgefährten habe. Er hat mir geholfen, meine letzten Ängste in Kraft der Liebe umzuwandeln, meinte der Pole. Er sei sich bewusst, dass er auf sein bisheriges Leben verzichten werden müsse. Ich tue das nicht, weil ich mit meinem Partner leben will. Das ist ein viel umfassender Beschluss, der von einer Überlegung über die Einstellung der Kirche entsteht, so der Priester.
| 2International
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Minus von vier bis fünf Prozent. Schwache Industriedaten haben die chinesischen Börsen am Dienstag kräftig ins Minus gedrückt. Die Furcht vor einer immer stärker abflauenden Konjunktur in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt sorgte auch an den anderen asiatischen Börsen für spürbare Verluste. Der CSI 300 rutschte im frühen Handel zeitweise um mehr als fünf Prozent ab, der SSE Composite fiel um 4,5 Prozent. Die Händler an den chinesischen Börsen reagierten auf Daten zur Industrieproduktion des Landes, die im August den sechsten Monat in Folge zurückgegangen ist. Der endgültige Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) fiel auf 47,3 nach 47,8 im Juli – das ist das niedrigste Niveau seit März 2009. Ein Wert von mehr als 50 Punkten signalisiert ein Wachstum, ein Wert unter 50 Punkten eine Schrumpfung. Die Industrie in China bekommt die schwächere Nachfrage aus dem In- und Ausland immer deutlicher zu spüren.
| 3Wirtschaft
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Aus dem einstigen Boomland ist ein Krisenstaat im Korruptionssumpf geworden. Der Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel samt ihrer halben Regierungsmannschaft in Brasília dürfte Dilma Rousseff erfreut haben. Strahlend zeigte sich Brasiliens Präsidentin vergangene Woche an der Seite der laut Forbes-Liste mächtigsten Frau der Welt. Für einen Moment ging es nicht um ein drohendes Amtsenthebungsverfahren und um die Massenproteste gegen Rousseff, sondern um Weltpolitik mit Brasilien als wichtigem Akteur. Brasilien durchlebt derzeit die größte Krise seit 20 Jahren. Die erst im Oktober vergangenen Jahres wiedergewählte Rousseff kämpft ums politische Überleben, ihre Regierung droht auseinanderzubrechen. Seit über einem Jahr laufen Ermittlungen im milliardenschweren Korruptionsskandal um den staatlich kontrollierten Ölkonzern Petrobas. Täglich kommen neue Details ans Licht, in die mehr als 50 Politiker der Regierungskoalition und aus dem Führungszirkel der regierenden Arbeiterpartei PT verstrickt sind. Viele Brasilianer machen Rousseffs Regierung für die sich verschlechternde ökonomische Situation und die politische Führungslosigkeit verantwortlich. Die Wirtschaftsleistung wird in diesem Jahr um 1,5 Prozent sinken, ohne Aussicht auf baldige Besserung. Um der stetig steigenden Inflation von rund 9,6 Prozent Einhalt zu gebieten, schraubte die Zentralbank jüngst den Leitzins auf das Rekordniveau von 14,25 Prozent hoch. Unternehmer halten sich seit vier Jahren mit Investitionen zurück, und auch der Binnenkonsum, bislang stärkster Pfeiler Brasiliens, brach in den letzten Monaten ein. Als Konsequenz verordneten viele Unternehmen wie die Autobauer VW und Ford im Bundesstaat São Paulo ihren Mitarbeitern Zwangsferien, um Massenentlassungen zu verhindern. Auch der Druck der Straße auf Rousseff nimmt zu. Knapp 800.000 Menschen verlangten bei Massendemonstrationen vor einer Woche die Amtsenthebung der Präsidentin. Nur noch sieben Prozent der Brasilianer sind mit ihrer Regierungsführung zufrieden. Doch selbst Regierungskritiker müssen eingestehen, dass die juristischen Voraussetzungen für ein Amtsenthebungsverfahren derzeit nicht erfüllt sind. Rousseff müsste die Verwicklung in kriminelle Machenschaften nachgewiesen werden. Zudem ist eine Zweidrittelmehrheit im Abgeordnetenhaus und im Senat notwendig. Kämpferischer Mentor Rousseffs wichtigster Mentor, Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, setzt darauf, dass seine Nachfolgerin das Ruder noch herumreißen kann. Er ließ einen Plan ausarbeiten, der ihr das politische Überleben bis 2018 und ihm eine erfolgreiche erneute Kandidatur sichern soll. Aktiv wie lange nicht, reist er von einer Veranstaltung zur nächsten und verkündet Optimismus. Dilma muss den Fuß auf die Straße setzen und mit den Menschen sprechen, riet er Rousseff öffentlich bei einer Rede vor Petrobras-Arbeitern. Um in der schweren Krise ein Zeichen zum Bürokratieabbau zu setzen, will Rousseff nun zehn Ministerien abschaffen. Derzeit gibt es in Brasiliens Regierung neben dem Präsidialamt immerhin noch 38 weitere Ressorts.
| 2International
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Viele Menschen konnten rechtzeitig aus den Gebäuden fliehen – Soldat und schwangere Frau starben. Kabul/Islamabad – Bei einem schweren Erdbeben in der Grenzregion zwischen Afghanistan, Pakistan und Tadschikistan sind Dutzende Menschen verletzt worden. Nach Angaben pakistanischer Medien sind ein Soldat und eine schwangere Frau getötet worden. Hunderte Häuser in den Hindukusch-Bergen wurden nach offiziellen Angaben vom Samstag beschädigt oder zerstört. Die Erschütterungen waren bis in die indische Hauptstadt Neu Delhi zu spüren. Erst vor zwei Monaten hatte ein gewaltiges Beben der Stärke 7,5 die Region erschüttert. Damals kamen mehr als 400 Menschen ums Leben. In der Region rund um das Epizentrum im Norden Afghanistans blockierten Schnee und Schlamm die Straßen und erschwerten die Arbeit der Rettungsteams. Schäden oder die genaue Zahl der Opfer können nach Angaben der Behörden wohl erst in einigen Tagen ermittelt werden. Die Zahl der Opfer aber sei gering, sagte Afghanistans Regierungsgeschäftsführer Abdullah Abdullah. Notfallteams seien unterwegs. Über Tote wurde zunächst nichts bekannt. Da das Beben langsam begann, hätten viele Menschen Zeit gehabt, aus ihren Häusern zu rennen, sagte ein Sprecher des Gouverneurs der afghanischen Provinz Badakhshan. In der Provinz wurden demnach 284 Häuser beschädigt; 20 Gebäude seien völlig zerstört. Auch in der Provinz Nangarhar fielen nach offiziellen Angaben 20 Häuser in sich zusammen. In Afghanistan bewegte sich die Erde fast eine Minute lang, berichteten Augenzeugen. Nach Angaben von Radio Pakistan wurden in den grenznahen pakistanischen Bezirken Peshawar und Hangu 56 Menschen in Krankenhäuser eingeliefert. Der Leiter der Gesundheitsbehörde in der weiter südlich gelegenen Provinz Nangarhar, Nadschib Kamawal, sagte, Wir hatten zwölf leicht verletzte Patienten heute Nacht. Zehn haben wir wieder entlassen können. In einem Dorf in Bachlan seien vier Häuser von einer durch das Beben ausgelösten Schlammlawine zerstört worden, sagte ein Sprecher der Katastrophenbehörde. Es sei niemand verletzt worden. Zahlreiche Menschen wurden in der afghanischen Stadt Kabul aus dem Schlaf gerissen und rannten auf die Straßen – auch getrieben von ihren Erinnerungen an das jüngste Beben. Das Epizentrum des Bebens in der Nacht zum Samstag lag keine 100 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem das Zentrum des verheerenden Bebens vom Oktober lag. Nach Angaben des Geoforschungsinstituts (GFZ) in Potsdam ereignete sich das Beben in einer Tiefe von 204 Kilometern. Bei solchen Tiefen sind die Zerstörungen oft nicht so groß, dafür die Erschütterungen auch in größerer Entfernung spürbar. Der Norden Afghanistans ist besonders erdbebengefährdet, weil hier die indische und die asiatische Erdplatte aufeinandertreffen. Beben, die hier ihren Ursprung haben, sind auch in Tadschikistan, Pakistan und Indien spürbar. In der mehr als 400 Kilometer entfernten pakistanischen Hauptstadt Islamabad war es mindestens 30 Sekunden zu spüren. In Krankenhäusern wurden vorsichtshalber der Notstand ausgerufen. Das Beben traf die Region im Winter, wenn die Wände und Dächer von ärmlichen, aus Lehmziegeln konstruierten Behausungen nass und schwer werden. Erdstöße lassen solche Häuser leicht in sich zusammenstürzen. Sie lösen auch tödliche Schlammlawinen aus. Hunderte sind in Badachschan schon von Schlammlawinen getötet worden.
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Achtseitige Ausgabe wird gemeinsam mit Caritas und Freiwilligen auf Englisch, Arabisch und Farsi produziert – Verteilung an Hotspots. Wien – Mit einer Auflage von 50.000 Stück richtet sich der Kurier in einer Sonderausgabe an Flüchtlinge in Österreich. Das achtseitige Produkt wird gemeinsam mit der Caritas und Freiwilligen auf Englisch, Arabisch und Farsi produziert. Die Ausgabe soll Orientierung und Antworten auf die wichtigsten Fragen geben, die Menschen nach ihrer Ankunft in oder auf der Reise durch Österreich haben. Verteilt wird es an Hotspots wie Bahnhöfen.
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Die Marketing-Kampagne setzte Maßstäbe – System brachte Nutzern eine neue grafische Oberfläche. Am 24. August 1995 läutete Microsoft mit seinem neuen Betriebssystem eine neue Ära ein. Windows 95 sorgte für eine Revolution auf dem Computer-Markt und erleichterte für Millionen den Zugang zum PC – und dessen Bedienung. Auch wenn die Software nicht besonders stabil und sicher war. Das Microsoft-System brachte eine neue grafische Oberfläche mit. Sie kam zwar den Besitzern eines Apple Macintosh irgendwie bekannt vor, für die meisten PC-Benutzer bot Windows 95 jedoch eine echte Premiere. Zusätzlich brachte das System lange Dateinamen und die 32-Bit-Architektur – enorme Vorzüge gegenüber dem Vorgänger Windows 3.1. Die Marketing-Kampagne zum Start von Windows 95 setzte damals Maßstäbe. Den beiden Managern Brad Silverberg und Brad Chase war es damals gelungen, bei den Rolling Stones die Nutzungsrechte des Songs Start Me Up für die Premierenfeier und TV-Spots zu besorgen. Auch heuerte man die Schauspieler Jennifer Aniston und Matthew Perry aus der Sitcom Friends an, die die Funktionen von Windows 95 erklärten. Damals cool, heute eher eine Lachnummer. Das Markting war extrem erfolgreich. Allein in den ersten sieben Wochen verkaufte Microsoft sieben Millionen Windows 95- Exemplare. Innerhalb eines Jahres waren es 40 Millionen. Mit dieser Software holte Microsoft-Gründer Bill Gates den Personal Computer aus der Nerd-Ecke und kam seiner Vision Ein PC auf jedem Schreibtisch einen entscheidenden Schritt näher. 1995 wurden weltweit erst gut 60 Millionen Computer verkauft. Zehn Jahre später überschritt die Zahl der verkauften PCs weltweit erstmals die Schwelle von 200 Millionen, Microsoft hielt damals einen Marktanteil von über 95 Prozent. Seinen Höhepunkt erlebte der PC-Markt in 2011 mit 365 Millionen Geräten.
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Kammerpräsident Wechselberger unterscheidet zwischen Gewerkschaft und Solidarität. Wien – Im Fall des vom Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) nicht verlängerten Arztes Gernot Rainer hat sich die Ärztekammer in den vergangenen Tagen lautstark hinter den Mediziner gestellt. Wenig Unterstützung von der Standesvertretung hatte er indes erhalten, als er sich im Vorjahr um den Gewerkschaftsstatus für seine Interessensvertretung Asklepios bemühte, wie Medien am Donnerstag berichteten. Die Berichte beziehen sich auf ein Schreiben der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK) an das beim Sozialministerium angesiedelte Bundeseignungsamt, das für die Entscheidung zuständig ist, ob eine Gruppe Gewerkschaftsstatus und damit Verhandlungsvollmacht für Kollektivverträge erhält. Der vierseitige Brief ist mit 9. September 2015 datiert und wurde von ÖAK-Präsident Artur Wechselberger unterzeichnet. Darin spricht sich die Kammer vehement dagegen aus, dass Asklepios als Gewerkschaft anerkannt wird – mit dem Verweis, dass die Ärzteschaft gespalten und die Position der Kammer selbst geschwächt würde: In dem Zusammenhang ist das Problem der Mehrfach-Kollektivvertragsangehörigkeit und der Kollision von Kollektivverträgen anzusprechen. Es entspricht nicht der ordnungspolitischen Funktion des Kollektivvertrages, das System der kollektiven Rechtsgestaltung auszuhöhlen und ein derart zersplittertes System zuzulassen, wodurch es zu Doppel- und Dreifachstrukturen, Kollisionen und Vielfalt der Vereinbarungen, Anwendungsproblemen, positiven und negativen Kompetenzkonflikten kommen kann. Ergebnis wäre eine Schwächung der Verhandlungsposition (im Falle der Ärztinnen und Ärzte aufseiten der Arbeitnehmer) und die Schaffung einer wirtschaftlichen Übermacht der gegenüberstehenden Verhandlungspartner. Deshalb sollte Asklepios keinesfalls die Kollektivvertragsfähigkeit gegeben werden, so der Appell. Das unabhängige Bundeseignungsamt beurteilte den Antrag von Asklepios tatsächlich abschlägig. Kurz danach war bekannt geworden, dass der befristete Dienstvertrag des Gründers und Obmanns Rainer vom KAV nicht verlängert wird. Der Mediziner führt die Entscheidung auf sein gewerkschaftliches Engagement zurück und will rechtlich gegen die Entscheidung vorgehen. ÖAK-Vizepräsident Harald Mayer stellte sich am Mittwoch – noch vor Bekanntwerden des Kammerbriefs vom Herbst – hinter Rainer und nannte es bestürzend und aufs Schärfste zu verurteilen, dass das politische Engagement eines Dienstnehmers die Entscheidung zur Folge hat, einen Dienstvertrag nicht zu verlängern. Die Wiener Ärztekammer startete gar eine Onlinepetition gegen politisch motivierte Kündigungen. Präsident Thomas Szekeres distanzierte sich daraufhin von dem ÖAK-Schreiben. Ich habe dieses Schreiben nicht mitbeschlossen und hätte das auch nicht getan. Denn jede Vertretung für Ärzte ist gut, wird er in der Presse zitiert. Artur Wechselberger, Präsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖAK), hat am Donnerstag die Position der Standesvertretung in der Causa Rainer verteidigt. Schließlich gehe es dabei um zwei unterschiedliche Dinge, so der Tenor des ÖAK-Präsidenten in einer Aussendung. Der Gewerkschaftsstatus und somit die Kollektivvertragsfähigkeit sei u.a. dann anzuerkennen, wenn ein größerer fachlicher und räumlicher Wirkungsbereich und damit eine maßgebende wirtschaftliche Bedeutung einer Organisation gegeben sei. Asklepios erfülle diese Voraussetzung nicht, da von rund 1.800 Mitgliedern für lediglich 59 ein Kollektivvertrag abgeschlossen werde könne. Dies sei nicht repräsentativ, um die Anliegen von rund 28.000 angestellten Medizinern darzustellen, was die Kammer in ihrer Stellungnahme an das Bundeseinigungsamt auch angemerkt habe. Etwas ganz anderes sei die Solidarität mit einem Kollegen, der sich für seinen Berufsstand einsetze und dafür mit Repressalien durch den Arbeitgeber bedacht werde, betonte Wechselberger: Es ist wohl selbstverständlich, sich mit allen demokratischen Mitteln dagegen zur Wehr zu setzen. Es muss sichergestellt sein, dass Ärztevertretern aus ihrer Funktion keine Nachteile erwachsen.
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Zu Beginn vor allem im Osten unbeständig, ab dem Ende der Woche mehr Sonnenschein. Wien – Das kühle und unbeständige Wetter über Österreich setzt sich zu Wochenbeginn vor allem im Osten fort. Bis zum Freitag nimmt die Schauerneigung jedoch ab und die sonnigen Phasen werden wieder mehr. Die Tageshöchstwerte pendeln sich laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) vom Sonntag bei etwa 15 bis maximal 20 Grad ein. Entlang der Alpennordseite sowie im Norden und Osten ziehen am Montag mit nach wie vor teils lebhaftem West- bis Nordwestwind immer wieder dichte Wolken durch. Dabei regnet es vor allem in den Nordstaulagen zwischen Salzburg und dem Mostviertel zeitweise. Auch über dem Flachland können bis zum Abend lokale Regenschauer niedergehen. Dazwischen gibt es jedoch immer wieder auch Sonnenschein. Am häufigsten zeigt sich die Sonne in Vorarlberg und im Tiroler Oberland. Wetterbegünstigt ist mit Nordföhn außerdem generell die Alpensüdseite. Von fünf bis 13 Grad in der Früh steigen die Temperaturen im Lauf des Tages auf 14 bis 20 Grad. Am Dienstag dominieren entlang der Alpennordseite zwischen dem Tiroler Unterland und dem Mostviertel bis weit in den Nachmittag hinein dichte Wolken sowie Regenschauer bei einer Schneefallgrenze knapp unter 2.000 Meter Seehöhe. Weiter im Norden und Osten ziehen hingegen letzte Regenschauer meist rasch ab und die Wolkendecke lockert im Laufe des Vormittags auf. Südlich des Alpenhauptkammes sowie im Südosten präsentiert sich das Wetter überwiegend sonnig und trocken. Der Wind weht schwach bis mäßig aus West bis Nord. Die Temperaturen liegen zunächst bei sieben bis 13 Grad, am Nachmittag sind 15 bis 21 Grad zu erwarten. Am Mittwoch herrscht in Bodennähe hoher Luftdruck, in den oberen Luftschichten streift von Nordosten her aber ein Tiefdruckwirbel das Land. Dieser wird etwas unbeständigeres Wetter mit einzelnen Schauern in Teilen Niederösterreichs bringen. Sonst gibt es bis auf ein paar Frühnebelfelder oft nur wenige Wolken und häufig Sonnenschein. Im Tagesverlauf können die Wolken dann auch im Süden etwas mehr werden. Der Wind weht meist nur schwach aus nördlichen Richtungen. Nach Frühtemperaturen von vier bis elf Grad rechnet die ZAMG mit Tageshöchstwerten von 16 bis 21 Grad. Donnerstagfrüh gibt es abschnittweise wieder Nebelfelder in den Becken und Tälern. Insgesamt überwiegt tagsüber dann der sonnige Wettercharakter, es ziehen aber zeitweise einige Wolken über den Himmel. Darunter finden sich oft auch Quellwolken. Im Bergland der Westhälfte Österreichs ist zudem die Schauerneigung am Nachmittag leicht erhöht. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Nordost bis Ost und kann speziell im Alpenvorland etwas auffrischen. Zu Tagesbeginn dürften die Temperaturen bei fünf bis elf Grad liegen, am Nachmittag zwischen 17 und 21 Grad. Am Freitag tauchen nach oft sonnigen Verhältnissen in der Früh tagsüber wieder Wolken auf, die die Sonne etwas abschatten können. Überwiegend bleibt es aber trocken, einzelne Schauer sind speziell im Bergland aber nicht ganz auszuschließen. Der Wind weht teils mäßig aus Ost bis Südost. Die Prognose deutet auf Frühtemperaturen von drei bis zwölf Grad hin, die Höchstwerte verteilen sich erneut bei 17 bis 21 Grad.
| 1Panorama
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Daimler will noch heuer probeweise selbstfahrende Trucks auf Straßen schicken – Serienreife "in zwei, drei Jahren". Stuttgart – Das selbstfahrende Auto könnte schneller kommen als gedacht. Noch in diesem Jahr will der Daimler-Konzern probeweise Trucks auf Autobahnen schicken, in denen der Computer den Fahrer ersetzt, wie Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sagte. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den nächsten Wochen die Genehmigung für Tests auf deutschen Autobahnen bekommen, sagte er – und fügte hinzu: Dann legen wir auch sofort los. Daimler plant dem Manager zufolge bundesweite Testfahrten, beginnend mit Baden-Württemberg. Mit der Serienreife der teilautonomen Lkw rechnet Bernhard in zwei, drei Jahren, noch bevor die entsprechenden Pkw auf den Markt kommen. Milliardenumsätze erwartet Die deutsche Automobilindustrie rechnet in den nächsten Jahren mit Milliardenumsätzen durch den Verkauf teilautonomer und selbstfahrender Autos. Allein in den kommenden fünf Jahren könnten in Europa rund 90 Millionen Connected Cars verkauft werden, sagte Volkswagen-Chef Martin Winterkorn der Welt am Sonntag einem Vorausbericht zufolge. Auch Conti-Chef Elmar Degenhart sieht ein großes Verkaufspotenzial: Allein die für das automatisierte Fahren nötigen Sensoren dürften 2020 ein Marktvolumen von zehn Milliarden Euro ausmachen. Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen, sagte seinerseits für 2020 einem Umsatz mit Assistenten und teil-automatisierten Systemen von 55 Milliarden Euro voraus. Im Jahr 2030 könne man dann mit mehr als 300 Milliarden Euro Umsatz rechnen. Als erster Schritt wird der Einsatz von autonomen Fahrzeugen auf der Autobahn erwartet. In circa fünf Jahren werden Autos automatisch auf der Autobahn fahren, sagt Dirk Hoheisel, Geschäftsführer von Robert Bosch, dem Blatt. In einem Vorabbericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung kündigte der Daimler-Vorstand Wolfgang Bernhard an, noch in diesem Jahr selbstfahrende Lastwagen auf Autobahnen testen zu wollen. Mit der Serienreife teilautonomer Lkw sei in zwei bis drei Jahren zu rechnen.
| 3Wirtschaft
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Neue Serie von Attacken des Multimilliardärs gegen die Journalistin auf Twitter. Washington – Der US-Sender Fox News hat dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Donald Trump vorgeworfen, extrem und krankhaft von der Moderatorin Megyn Kelly besessen zu sein. Anlass ist eine neue Serie von Attacken des Multimilliardärs gegen die Journalistin von Fox News auf Twitter. Darin bezeichnete er Kelly in den vergangenen Tagen wiederholt als verrückt sowie völlig überbewertet und rief zum Boykott einer von ihr moderierten Sendung auf. Der konservative Sender sprach am Freitag von einem endlosen Schwall grober und sexistischer verbaler Angriffe auf Kelly, die eine hervorragende Journalistin sei. Das Verhalten Trumps sei unter der Würde eines Mannes, der das höchste Amt im Land anstrebe. Die Fehde geht auf die erste TV-Debatte der republikanischen Präsidentschaftsbewerber im August zurück. Da hatte Kelly als Moderatorin Trump auf frühere äußerst herablassende Bemerkungen über Frauen angesprochen. Trump reagierte empört und boykottierte eine zweite von Fox News veranstaltete Debatte. An einer dritten nahm er teil, aber stieß sich dann an Kellys nach seiner Ansicht unfaire Berichterstattung über die jüngste Serie von Vorwahlen am vergangenen Dienstag.
| 6Etat
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Wien/Klagenfurt - Der Grüne Rolf Holub hat am Mittwoch im U-Ausschuss betont, dass die vom Landtag beschlossene Haftungsmöglichkeit von der Hypo damals verbrecherisch ausgenutzt worden sei. Wir haben den Rahmen vorgegeben, der von Verbrechern missbraucht wurde. Von Seiten der FPÖ und der ÖVP wurde dem Grünen vorgeworfen, er habe damals zugestimmt und würde sich jetzt aus der Verantwortung stehlen. Eine konkrete Obergrenze für die Haftungen hatte der Landtag damals nicht beschlossen, sondern ein Ende für die Haftungen 2007. Die Höhe der Haftungen, die die Bank ausnützen dürfe, ergebe sich aus einem normalen Rechtsverstand, argumentierte Holub, nämlich dass ich nicht mehr ausgeben darf als ich habe. Ich wusste nicht, dass es Menschen gibt, die das zwanzigfache von dem ausgeben was sie haben. ÖVP, FPÖ und Neos wollten die Rolle der Grünen beim einstimmigen Landtagsbeschluss 2004 zu den Landeshaftungen näher beleuchten. Wir hatten keine Unterlagen, wir hatten nur einen Gesetzestext, sagte Holub im U-Ausschuss auf Fragen des ÖVP-Vertreters Gabriel Obernosterer. Danach wurde der frühere Kärntner Abgeordnete und heutige SPÖ-Landtagsklubchef Herwig Seiser zum einstimmigen Landtags-Beschluss zu den Landeshaftungen für die Bank vom Jahr 2004 befragt. Er rechtfertigte sich damit, dass der Landtag keine Informationen über die Haftungsrisiken erhalten habe: Die Nebelmaschine hat eigentlich sehr gut funktioniert.
| 3Wirtschaft
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Sozialversicherungsnovelle zu Pensionstransfer im Bundesrat. Wien – Am Donnerstag wird die Lex Bank Austria auch vom Bundesrat grünes Licht bekommen. Durch die Novelle des Sozialversicherungsgesetzes (ASVG) wird jener Beitrag erhöht, der fällig wird, wenn Arbeitnehmer ins staatliche Pensionsversicherungssystem bugsiert werden. Bisher war (und darauf hatte die Bank Austria, BA, gebaut) ein Prozentsatz von sieben Prozent (bezogen auf den Letztbezug) festgeschrieben, gemäß der neuen Regelung werden es 22,8 Prozent sein. Ihre Rückstellungen für Bankpensionen musste das Institut wegen der niedrigen Zinsen im Jahr 2014 mit rund einer Milliarde Euro nachdotieren. In der Bilanz 2015 hat sie angesichts des erwarteten Transfers der Banker in die PVA 1,9 Milliarden Euro aufgelöst. Die Verteuerung der Mitgift für die staatliche Pensionsversicherungsanstalt PVA um rund 440 auf 729 Millionen Euro wurde im Zahlenwerk 2015 nicht mehr berücksichtigt. Der Vorstand hat diese Entwicklungen in seinem Lagebericht (unterschrieben am 29. Februar) allerdings erwähnt. Der Abschlussprüfer hat seinen Bericht dann am 2. März unterschrieben. Am 7. März hat der Bilanzausschuss seinen Bericht erstellt – neun Tage später wurde das Gesetz vom Nationalrat beschlossen. Bei der Unicredit-Tochter geht es um 3.300 Beschäftigte. Sie hatten bisher Anspruch auf eine Bankpension beziehungsweise aufs ASVG-Äquivalent, in dem die BA die ASVG-Pension bezahlt und die Pensionskasse die Lücke zur (höheren) Bankpension schließt. Sie landen nun, ausgestattet mit Abschlagszahlungen von der Bank, im staatlichen System. Die 22,8 Prozent gelten (anders als geplant) künftig auch für Übertragungen, bei denen das Dienstverhältnis gelöst wird. Das ist vor allem beim Wechsel von Beamten in andere Beschäftigungsverhältnisse der Fall.
| 3Wirtschaft
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Joseph S. Blatter ist nur vier Tage nach seiner Wiederwahl zum Fifa-Präsidenten zurückgetreten. Er wirkte traurig, gestand aber keine groben Fehler ein. Das Nachfolgespiel kann beginnen. Zürich – Die Rede, die ihm keiner mehr zugetraut und auf die keiner mehr zu hoffen gewagt hatte, verlas Joseph S. Blatter mit fester, aber mitgenommener Stimme. Ich will nur das Beste für die Fifa und den Fußball, sagte der 79-Jährige während einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz und kündigte seinen Rücktritt an. Es war in Zürich, und es war Dienstagabend, 18.55 Uhr. Vier Tage nach der Wiederwahl des Fifa-Präsidenten hat der gewaltige Druck des Korruptionsskandals den mächtigsten Mann im Weltfußball in die Knie gezwungen. Für viele, praktisch alle war das eine gute Nachricht. Am späten Abend meldeten US-Medien, dass die US-Bundespolizei gegen Blatter ermittelt. Zuerst berichtete der US-Sender ABC, der sich auf mit dem Fall vertraute Personen berief. Die Bundesbehörde FBI dementierte aber bereits offizielle Untersuchungen, ebenso die New Yorker Bezirksstaatsanwaltschaft. Ich bin so sehr mit der Fifa und ihren Interessen verbunden. Ich möchte mich bei allen Unterstützern und Wegbegleitern bedanken, sagte Blatter, der 17 Jahre Boss war, und verließ den Saal, ohne Nachfragen zuzulassen. Die Neuwahlen werden bei einem Sonderkongress, er findet irgendwann zwischen Dezember 2015 und März 2016 statt, abgehalten. Bis dahin bleibt Blatter formal im Amt. Domenico Scala, Vorsitzender der Audit- und Compliancekommission, wurde mit der Leitung eines signifikanten Reformprogramms beauftragt. Seit vergangenem Mittwoch erschüttert ein ungeheuerlicher Skandal den Verband. Die Fifa steht weltweit massiv in der Kritik, allen voran Blatter, der trotz allem am Freitag für seine fünfte Amtszeit bestätigt worden war, und das mit der absoluten Mehrheit der 209 Mitgliedsverbände. Ich habe gedacht, meine Kandidatur wäre das Beste für diese Organisation, sagte Blatter. Die Wahl ist nun vorbei, aber die Herausforderungen bleiben. Zwar habe ich das Mandat der Mitglieder, aber es fühlt sich nicht so an, als hätte ich das Mandat der gesamten Fußballwelt. Blatters Gegner kommen vor allem aus Europa. Die Führungsriege der Uefa hatte den Präsidenten in den Tagen vor der Wahl wiederholt zum Rücktritt aufgefordert. An Blatter aber war bisher alles abgeprallt. Nach seiner Wiederwahl Freitagnacht rief er voller Freude den Neuanfang aus. Die, die den Wandel vehement gefordert hatten, fuhren als Verlierer nach Hause. Am Dienstagabend um 18.55 Uhr waren sie doch Sieger. Über die Nachfolge kann spekuliert werden, möglicherweise rückt Uefa-Boss Michel Platini in den Kandidatenkreis. Der Portugiese Luis Figo und der niederländische Verbandschef Michael van Praag, die gegen Blatter im letzten Moment nicht antreten wollten, wären auch Alternativen. Der jordanische Prinz Ali bin Al Hussein, der Blatter als einziger Gegenkandidat unterlegen war, bekundete Interesse. Ali ist für Neuwahlen bereit, sagte Sala Sabra, Vizepräsident des jordanischen Verbands. Zudem werde der 39-jährige Prinz den Vorsitz sofort übernehmen, sofern sie ihn fragen. Viele Jahre haben wir daran gearbeitet, die Fifa zu reformieren, sagte Blatter. Aber es schmerzt mich, während die Reformen weitergehen müssen, dass es nicht genug war. Der Weltverband scheint nicht nur durchzogen von Korruption und Betrug zu sein, er ist es. Kurz vor dem Kongress waren sieben hochrangige Funktionäre verhaftet worden, darunter zwei Vizepräsidenten. Die US- sowie die Schweizer Behörden setzten die Fifa mit zwei voneinander unabhängigen Untersuchungen gewaltig unter Druck. In den USA werden 14 Personen in einer 161-seitigen Anklageschrift belastet. Es ist meine große Sorge um die Fifa und ihre Interessen, die mich sehr bewegen und mich zu diesem Schritt bewegt haben, sagte Blatter. Was mir mehr als alles andere bedeutet, ist, dass, wenn alles vorbei ist, der Fußball der Gewinner ist. Der Schweizer Scala führte aus, die Fifa habe sich diesem Reformprozess zu 100 Prozent verschrieben. Heute hat der Präsident allen Mitgliedsverbänden die Entscheidung mitgeteilt. Er habe das getan, um das Vertrauen wiederherzustellen. Gleichzeitig nahm Scala die Verbände in die Pflicht, mehr Verantwortung zu übernehmen. Das führe zu Transparenz.
| 4Sport
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TTTech Computertechnik stellt auf Hannover-Messe ausfallsichere Steuerungssysteme vor und hofft auf einen Besuch des US-Präsidenten. Hannover/Wien – Wenn am Montag US-Präsident Barack Obama der Hannover-Messe einen Besuch abstattet, sind die Chancen hoch, dass ein Unternehmen aus Wien zu präsidialen Ehren kommt. Die Hightech-Schmiede TTTech aus Wien-Wieden ist von der US-Regierung als einziges österreichisches Unternehmen ausgewählt worden, im US Industrial Pavillon auszustellen. Wir zeigen unser ausfallsicheres Steuerungssystem, eingebaut in einem pilotierten Auto der Audi AG, sagt Mitgründer und Vorstand Georg Kopetz dem STANDARD. Für uns ist das eine besondere Auszeichnung. Geschäft mit der Nasa Für die Wiener Hightech-Schmiede, die 1997 mit sieben Mitarbeitern begonnen hat und inzwischen 450 Beschäftigte zählt, davon 370 in Österreich, ist autonomes Fahren nur eines von mehreren Geschäftsfeldern. Für die Nasa-Raumkapsel Orion, die irgendwann Menschen zum Mars bringen soll, haben die Wiener Teile des Bord-Kommunikationssystems geliefert. Nicht zuletzt dadurch dürfte sich TTTech den Respekt der Amerikaner samt Einladung geholt haben. Kopetz wünscht sich einen raschen Abschluss der Verhandlungen um das transatlantische Freihandelsabkommen. Mit TTIP würden bestehende Beschränkungen aufgehoben, der Handel zwischen EU und USA erleichtert. Aus Handel entsteht Wohlstand, das sollte man nicht vergessen, sagte Kopetz an die Adresse der Kritiker gerichtet. Gemeinschaftsstand TTTech stellt bei der größten Industriemesse der Welt auf einem Gemeinschaftsstand des Industrial Internet Consortiums aus, das vor zwei Jahren von AT&T, Cisco, General Electric, IBM und Intel in den USA gegründet und inzwischen um Unternehmen aus Europa erweitert worden ist. Vorrangig geht es um die Festlegung eines Industriestandards für künftige Anwendungen der Datenkommunikation – Stichwort Industrie 4.0. Gerade im Technologiebereich seien globale Standards extrem wichtig, sagte Kopetz. Jede Möglichkeit, den Handel zwischen Europa und den USA zu stärken, sei hilfreich. Kooperation mit US-Firmen sei für Europa die Chance, an die USA verlorene Meter in der Cloud-Technologie zurückzugewinnen.
| 3Wirtschaft
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Am Mittwoch hätte der zweitägige Staatsbesuch Hassan Rohanis beginnen sollen. Einen Ersatztermin gibt es noch nicht. Bei der Einladung im Herbst war Österreich noch Nummer eins – das erste EU-Land, dessen Staatschef nach dem Atomdeal mit dem Iran Teheran besuchte. Nun, nach Ende der Sanktionen, wäre Wien nur noch Nummer drei gewesen. Im letzten Augenblick hat der Iran die Reise nach Österreich am Dienstag abgesagt – aus Sicherheitsgründen, wie es heißt. Auch ein Besuch in Bagdad (Sonntag bis Dienstag) wurde verschoben. Seit den Anschlägen in Brüssel haben wir ständig verhandelt und den Iranern Sicherheit garantiert, sagte eine Sprecherin von Bundespräsident Heinz Fischer zum STANDARD. Jetzt erfolgte die finale Absage. Ersatztermin gibt es noch keinen. Dabei nimmt Österreich für viele Iraner eine Sonderrolle ein – das hörte man nicht nur während der Vorbereitung von der Wirtschaftskammer, die hoffte, den Handel mit dem Iran in Schwung zu bringen, das ist auch von iranischer Seite immer wieder zu vernehmen. Wie die ZiB 2 am Dienstag berichtete, sollen vier Milliarden Euro des Iran auf österreichischen Konten liegen. Es geht nicht nur um die langen diplomatischen Beziehungen, die seit Kaiserzeiten gewachsen sind, und um den Symbolwert Wiens als Ort der Atomverhandlungen. Teheran hält Österreich nicht zuletzt zugute, dass es auch in der Zeit der Wirtschaftssanktionen politische Kanäle zur weitgehend isolierten Regierung von Präsident Mahmud Ahmadi-Nejad offenhielt. Diese guten Kontakte sehen freilich nicht alle als Stärke. Mehrere Gruppen – darunter die Grünen, die Israelitische Kultusgemeinde und die Plattform Stop the Bomb – hatten eine Absage des Rohani-Besuchs gefordert und Proteste in der Wiener Innenstadt angekündigt. Demonstranten wollten auf dem Heldenplatz ihren Unmut über die Einladung kundtun. Gegner verweisen auf jüngste Raketentests des Iran, die einmal mehr von Vernichtungsdrohungen gegen Israel begleitet waren, und darauf, dass sich Rohani nie eindeutig von der Leugnung des Holocaust distanziert hat. Auch ein Uno-Bericht von Mitte März gibt Anlass zur Kritik: Er weist für das vergangene Jahr 996 Hinrichtungen aus – die höchste Zahl seit zwei Jahrzehnten. Ausgesprochen wurden die Urteile vor allem für Drogenbesitz, aber auch für Korruption und, wie es heißt, gewisse sexuelle Handlungen. Gestiegen ist auch die Zahl der hingerichteten Minderjährigen. Dass man trotz der vielen Kritikpunkte am Besuch festhalten wollte, so das Gegenargument, hat auch mit der Hoffnung zu tun, dass weniger Isolation den Iran zu mehr Zusammenarbeit in Syrien und in der Region bewegen möge und dass wirtschaftliche Kooperation auch eine Öffnung des Landes beschleunigen könnte. Rohani selbst hat vergangene Woche in einer Rede zum persischen Neujahr mehr innenpolitischen Wandel angekündigt – seine Regierung werde dieses Jahr im Inneren dasselbe erreichen, was wir außenpolitisch letztes Jahr mit dem Atomabkommen geschafft haben. Die Aussage war von Beobachtern auch als direktere Kampfansage an die konservativen Kreise im Iran gewertet worden. Bisher hatte sich Rohanis Regierung vor allem auf den Atomdeal und bessere Wirtschaftsbeziehungen zum Ausland konzentriert. Die Wahlergebnisse vom Februar haben seinem Kabinett vorerst neuen Rückenwind beschert – trotz vieler Kandidaturverbote wurden in großer Mehrheit reformnahe Kandidaten gewählt, sowohl ins Parlament als auch in den wichtigen Expertenrat. In den Augen seiner Anhänger steht Rohani nun unter Druck zu liefern. Und Druck gibt es auch von anderer Seite: Ayatollah Ali Khamenei, der oberste religiöse Führer des Iran, hat erst jüngst gefordert, dass die zahlreichen Auslandsreisen des Präsidenten endlich auch für das Land wirtschaftliche Vorteile bringen mögen. Diese hat die oberste Instanz im Land bisher offenbar nicht gesehen.
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Sanitäter wurden entlassen und angezeigt. Wien – Zwei Mitarbeiter der Wiener Berufsrettung sollen laut einem Bericht der ORF-Sendung Wien heute von Dienstag einen Obdachlosen mit einem Schlag ins Gesicht leicht verletzt haben. Ein Sprecher der Berufsrettung bestätigte gegenüber der APA den Vorfall, der sich Mitte November ereignet haben soll. Die beiden Sanitäter wurden dabei aufgrund eines internen Kontrollsystems ausgeforscht und entlassen. Das Landeskriminalamt ermittelt in dieser Causa. Laut Wien heute wurde die Berufsrettung gerufen, da ein scheinbar betrunkener Obdachloser bewegungslos vorgefunden worden ist. Dem Mann soll daraufhin ins Gesicht geschlagen worden sein. Nach Bekanntwerden des Vorfalls wurden beide Mitarbeiter vom Dienst abgezogen, mit sofortiger Wirkung entlassen und eine Anzeige folgte. Als Motiv gaben sie gegenüber der Polizei an, der Mann sei ihnen lästig gewesen, hieß es im ORF-Bericht. Ein solches Verhalten wird seitens der Berufsrettung Wien keinesfalls geduldet. Null Toleranz bei Gewalt, hier gibt es keine Ausnahmen. Das Wohl der Patientinnen und Patienten steht an oberster Stelle, kommentierte Rainer Gottwald, Leiter der Rettung, den Vorfall. Wir verfügen über ständige Kontrollen, um ein solches Fehlverhalten zu erkennen sagte Gottwald weiters. Genannt wurden Kontrollfahrten der Field Supervisor, Oberärzte und Offiziere, die Überprüfung jedes Einsatzprotokolls durch den Vorgesetzten und der ständige Austausch mit den Krankenhäusern.
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Das Ifo-Geschäftsklima verzeichnet den dritten Rückgang in Folge, Experten erwarten eher ein Miniwachstum als eine Rezession. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Ermöglichen Überwachung des VPN-Traffics und bieten SSH-Zugang – Seit mindestens 2012 im Code. Eigentlich sollte man meinen, dass gerade Sicherheitsfirmen wie Juniper Networks den Source Code für ihre eigenen Angebote fest im Griff haben. Doch dem ist offenbar nicht so, wie das Unternehmen nun öffentlich eingestehen muss. Bei einem internen Code-Review wurden gleich zwei Backdoors im für kommerzielle Firewall-Lösungen genutzten Betriebssystem Screen OS aufgespürt. Das erste davon erlaubt es VPN-Verbindungen zu entschlüsseln und die darüber kommunizierten Daten vollständig zu überwachen – und zwar ohne Spuren zu hinterlassen. Über die zweite Hintertür erlangen Angreifer per SSH oder Telnet administrativen Zugang zu den Firewalls. Juniper spricht in seiner Mitteilung wörtlich von unautorisiertem Code. Wie dieser an seine Stelle gekommen ist, kann man sich bisher allerdings nicht erklären. Klar ist nur, dass es sich um gezielte Backdoors handelt und nicht bloß um simple Programmierfehler. Externe Sicherheitsexperten sind den Aussagen von Juniper mittlerweile nachgegangen, und fügen so ein weiteres beunruhigendes Detail zur Geschichte an. Die Lücken sind nämlich mindestens seit dem Jahr 2012 im Code nachzuweisen. Hier scheint also schon länger jemand – zumindest theoretisch Generalzugang zu den von Juniper verkauften Firewalls gehabt zu haben. Bei all dem bleibt die Frage offen, wer die Hintertüren eingebracht hat, Hinweise darauf scheint Juniper bisher nicht gefunden zu haben. Experten vermuten allerdings staatliche Hacker als Verursacher, immerhin ist bekannt, dass NSA und Co. seit Jahren versuchen die Sicherheit solcher Systeme zu unterwandern. Zudem spricht eine Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2013 explizit von einem Programm namens FEEDTHROUGH, das der NSA Zugriff auf Juniper-Firewalls bieten soll. Ein endgültiger Beweis für die Täterschaft des US-Geheimdienstes ist dies natürlich nicht, die Spur deutet aktuell aber stark in diese Richtung. Unterdessen raten die Experten von Cert.at allen seinen Firewall-Kunden zu einem dringenden Software-Update. Betroffen seien alle NetScreen-Geräte, die Mit ScreenOS 6.2.0r15 bis 6.2.0r18 beziehungsweise 6.3.0r12 bis 6.3.0r20 ausgestattet sind.
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Mitgliedsstaaten stimmten Vorschlag der EU-Kommussion zu – Verabschiedung im Ministerrat am 26. Mai. Kunden von Online-Videodiensten wie Netflix und Maxdome sollen künftig auch bei Reisen im EU-Ausland ihr Programm-Abo einschalten können. Die Botschafter der EU-Staaten stimmten am Freitag einem entsprechendem Vorschlag der EU-Kommission zu. Damit ist der Weg frei für eine Verabschiedung durch den Ministerrat am 26. Mai. Eine komplette Abschaffung des Geoblockings wird es somit nicht geben. So sieht die Regelung ein zeitlich begrenztes Nutzungsrecht vor. Die neuen Vorschriften sollen zudem nicht für Bürger gelten, die dauerhaft im EU-Ausland leben. Auch urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Sportübertragungen werden von der Regelung ausgenommen. Das Geoblocking bei Diensten aus anderen Ländern bleibt ebenfalls weiterhin bestehen. In Kraft treten soll die Regelung 2017.
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Brauchen wir angesichts der Rekordarbeitslosigkeit lediglich mehr Jobs? Nein, auch die Qualität sei entscheidend, sagt Christopher Prinz. STANDARD: Wir haben eine Rekordarbeitslosigkeit. Sie finden, man sollte die Arbeitsplatzqualität stärker im Fokus haben. Ist das nicht der falsche Zeitpunkt? Prinz: Es gab immer wieder die Vermutung, dass wir uns entscheiden müssen, ob wir mehr Jobs oder gute Jobs wollen. Die Analysen, die wir bisher gemacht haben, haben eindeutig gezeigt, dass man sich nicht entscheiden muss. Das kann sehr wohl Hand in Hand gehen. STANDARD: Was bedeutet überhaupt gute Qualität? Prinz: Wir verstehen unter guter Arbeit das Zusammenspiel aus Lohnsicherheit, Arbeitsbedingungen und Arbeitsmarktsicherheit. Ein Job soll adäquat bezahlt sein, eine gute Balance aus Arbeitsanforderungen wie Arbeitsdruck, Arbeitszeiten, physischen und psychischen Anforderungen sowie Ressourcen zur Unterstützung wie Managementpraktiken, oder Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Und im Falle des Jobverlusts soll eine ausreichende Absicherung gegeben sein. STANDARD: Abgesehen von den Arbeitsbedingungen schnitt Österreich zuletzt recht gut ab. Sie arbeiten daran, international vergleichbare Daten zu finden. Was ist da schon passiert? Prinz: In vielen G20-Meetings ging es in den letzten Jahren sehr viel um Arbeitsmarktfragen, nachdem die Arbeitslosenrate höher war als je zuvor. Unser Job-Quality-Framework – Arbeitsmarktsicherheit, Arbeitsbedingungen und Lohnsicherheit – wurde akzeptiert als eine Basis zukünftiger Analysen in diesem Bereich. STANDARD: Mit welchem Ziel? Prinz: Wir arbeiten bei der OECD mehr und mehr auch mit Nicht-OECD-Ländern und G20-Ländern zusammen. Gerade im Bereich der Arbeitsbedingungen haben wir noch einen großen Mangel an vergleichbaren Daten. Bislang nutzen wir einen EU-Survey und sind jetzt dabei, sicherzustellen, dass es Daten auch aus Nicht-EU-Ländern gibt. Auch was abgefragt wird, wollen wir mittel- und langfristig stärker harmonisieren – damit die Daten so gut und so vergleichbar sind wie jene zur Quantität von Beschäftigung. STANDARD: Haben Sie eine These, was herauskommen wird? Prinz: Die Vermutung, die wir aufgrund der bisherigen Daten haben – dass es überhaupt keinen Zielkonflikt gibt –, wird sich erhärten. Man könnte sehr viel mehr tun, um die Jobqualität zu verbessern. Wir hätten sehr viel stärkere Argumente für manche Schlussfolgerungen. STANDARD: Inwieweit wird das Thema Jobqualität wahrgenommen? Prinz: In gewisser Weise hat uns die Krise wohl in die Hand gespielt. Es wird mehr gesehen, dass auch Aspekte der Jobqualität eine Rolle spielen. Man kommt ein bisschen weg von der engen Sicht auf die Quantität der Beschäftigung. Man sollte die Qualitätsfrage immer mitdenken, weil sich doch in den letzten Jahren viele Dinge auch verschlechtert haben. STANDARD: Der Druck ist auch bei den Unternehmen recht hoch. Kann man ihnen abverlangen, auch noch auf das Wohl der Mitarbeiter zu schauen? Prinz: Wir wollen uns in den nächsten Jahren anschauen, wieweit die Qualität der Arbeit auch entscheidend ist für die Produktivität. Es gibt starke Hinweise, dass wir uns dann nicht nur besser fühlen, sondern dass das wirklich zu höherer Produktivität und Arbeitsleistung führt. In diesem Kontext ist Gesundheit ein sehr wichtiger Faktor. STANDARD: Psychische Probleme von Arbeitnehmern, die sich in verminderter Produktivität und Kosten für Unternehmen niederschlagen, verringern Österreichs Wirtschaftsleistung im Jahr um etwa 3,6 Prozent des BIP, hat die OECD im Herbst errechnet. Was ist verbesserungswürdig in Österreich? Prinz: Wir haben zwar sehr gute gesetzliche Rahmenbedingungen, etwa in arbeitsmedizinischer Hinsicht oder beim Arbeitsschutz. Was aber völlig fehlt, ist, wie mit gesundheitlichen Problemen umgegangen wird. Das ist bei uns völlig aus der Wirklichkeit ausgegliedert. Wenn man krank ist, lässt man sich krankschreiben, der Arbeitgeber hat keine Information, was los ist, und wenn man gesundgeschrieben ist, kommt man wieder zurück. Es gibt keinerlei fließende Übergänge in die eine oder andere Richtung. Schwierig ist das vor allem bei psychischen Belastungen. STANDARD: Wo liegt das Problem? Prinz: Wenn jemand krank ist, hat der Arbeitgeber in Österreich keine Rechte zu fragen, was dahintersteht. In vielen Ländern gibt es eine Vorgangsweise, was zu geschehen hat, damit man die Menschen möglichst schnell und auch graduell auf den Arbeitsplatz zurückbringen kann. Wenn jemand nicht am Arbeitsmarkt ist, nimmt die Wahrscheinlichkeit, dass er jemals zurückkommt, mit der Dauer der Absenz sehr rasch ab. Das ist höchst kostspielig für die Allgemeinheit, aber auch für den Arbeitgeber. Es wäre im Sinne des Arbeitgebers, sehr frühzeitig das Gespräch und mögliche Lösungen zu suchen. Man könnte über die Arbeitsfähigkeit sprechen und darüber, ob der oder die Betroffene vielleicht den falschen Job in der Firma hat oder ob es Dinge gibt, die man ändern könnte. Die Krankenstanddiagnose ist dabei unerheblich. Da gibt es einen großen Mangel an einer Unternehmenskultur, die sich mit dem Thema auseinandersetzen darf. STANDARD: Was konkret passiert in anderen Ländern? Prinz: In den skandinavischen Ländern gibt es klare Regeln, ab welchem Zeitpunkt wer informiert werden muss und welche Gespräche stattfinden müssen. Es gibt noch große Schwächen, wie das implementiert wird, aber wenn man etwas machen will, kann man das nach diesen Regeln auch tun. Sowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer und der Arzt haben Verpflichtungen. In vielen Ländern haben Ärzte sehr viel bessere Richtlinien bezüglich dessen, was sie tun sollten. Einerseits sind das wichtige Informationen, andererseits können Ärzte sich darauf berufen – was sie zugleich vor dem Patienten schützt. Bei uns hat ein Arzt mit dem Thema Arbeitsmarkt und Rückkehr an den Arbeitsplatz nur wenig zu tun. Man schreibt den Arbeitnehmer je nach Diagnose krank. Aber der Arzt wäre ein wichtiger Partner, um im Sinne seines Patienten eine möglichst rasche Rückkehr an den Arbeitsplatz zu unterstützen. STANDARD: Gibt es Erhebungen, wie sich das auswirkt? Prinz: In Großbritannien gab es Studien. Wenn alle Beteiligten und insbesondere die Ärzte rasch und wiederholt davon sprechen, dass man möglichst schnell in den Arbeitsmarkt zurückkehren muss, und dabei die Arbeitsfähigkeitsseite und nicht die Krankheitsseite betont wird, reduziert das die Krankenstandsdauer deutlich. STANDARD: Wo ist politisch gesehen der Schlüssel? Prinz: Da könnten die Sozialpartner selbst sehr viel tun. Dinge, die bei uns ein Tabu zu sein scheinen, sind international kein Tabu. Die Frage der Frühpensionierungen ist eine ähnliche Situation. Dieses Phänomen ist in anderen Ländern schon lange nicht mehr üblich. Und natürlich hängt das mit der Qualität der Arbeit zusammen. STANDARD: In der österreichischen Pensionsdebatte kommt Arbeitsplatzqualität kaum vor ... Prinz: Bei der Frage, wie wir die Lebensarbeitszeit verlängern können, spielen Quantität und Qualität der Arbeit eine große Rolle. Wenn wir wollen, dass die Menschen bis 65 arbeiten, müssen wir auch sicherstellen, dass die Arbeitsbedingungen das ermöglichen. Man kann ja etwas ausprobieren. Diese Kultur ist in Großbritannien oder den Niederlanden sehr verbreitet: Man probiert in einer Region Dinge aus, die noch nicht Gesetzeslage sind, und analysiert dann, ob das etwas bringt.
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Inter schaffte zuerst die Sensation und rettete sich mit einem 3:0 ins Elferschießen. Dort hatte dann doch Juventus das bessere Ende. Mailand – Juventus Turin hat sich nach einem 3:0 im Hinspiel erst im Elfmeterschießen ins italienische Cup-Finale gezittert. Der Titelverteidiger lag Mittwochabend nach 90 Minuten bei Inter Mailand mit 0:3 zurück, nach einer torlosen Verlängerung ging es in den Elferkrimi. Dort traf Inters Rodrigo Palacio bei seinem Versuch nur die Latte. Die Kroaten Marcelo Brozovic (17., 82./Elfmeter) und Ivan Perisic (49.) hatten für Inter den Gleichstand besorgt. Bei den Turinern wurden etliche Stammkräfte wie Star-Torhüter Gianluigi Buffon oder Paul Pogba geschont. Auch bei Inter kamen einige Reservisten zum Einsatz. Juves Finalgegner am 21. Mai in Rom ist der AC Milan, der sich gegen Drittligist Alessandria ohne Probleme durchgesetzt hatte. In der Champions League kämpft Serie-A-Tabellenführer Juventus im Achtelfinale gegen dem FC Bayern noch ums Weiterkommen.
| 4Sport
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800 Wissenschafter zu großer Konferenz in Wien erwartet – weiterer Schwerpunkt ist eine rätselhafte Bremse für die neolithische Revolution. Wien – Mit der International Conference for the Archeology of the Ancient Near East (ICAANE) tagt vom 25.-29. April die größte Konferenz zu Archäologie im Orient erstmals in Wien. 800 Wissenschafter tauschen sich dabei unter anderem über die Zerstörung von Kulturdenkmälern aus. Kulturelle Säuberung durch die IS-Terrormiliz, massenhafte Raubgrabungen in kriegsgebeutelten Regionen – in den vergangenen Jahren wurden Kulturdenkmäler im Nahen Osten massiv beschädigt. Die Zerstörung, die gerade stattfindet, ist enorm besorgniserregend, spricht Horejs, Direktorin des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW, von einer alarmierenden Situation. Immerhin seien die Levante und Mesopotamien die Wiege der Menschheit, wo alle wesentlichen Entscheidungsschritte der Menschheit – von den allerersten Ackerbauern bis zu den Stadtstaaten, großen Antiken Reichen und der frühen islamischen Tradition – ihren Ausgang genommen haben. Bei der Tagung wollen nun Experten wie auch Vertreter der UNESCO das aktuelle Ausmaß der Zerstörungen aufzeigen und auch Initiativen zur Rettung und Wiederherstellung der Denkmäler nach Kriegsende diskutieren, schildert Horejs. Dabei soll es nicht nur um den – durchaus auch umstrittenen – Wiederaufbau von Kulturdenkmälern gehen, sondern auch um Sicherung von Archivmaterial und Dokumentationen aus den vergangenen 150 Jahren. Das ist ja teils auch selbst als kulturelles Erbe anzusehen, so die Tagungsorganisatorin. Wie dieser Berg an Daten und Quellen für künftige Generationen gesichert und unter dem Titel Digital Humanities als digitales Erbe zugänglich gemacht werden kann, soll von den internationalen Experten in einem eigenen Workshop behandelt werden. Ein weiterer wird sich mit einem Projekt der Tagungsorganisatorin Barbara Horejs beschäftigen, bei dem die Wissenschafterin nahe Ephesos eine der ältesten Siedlungen der Menschheit entdeckt und auf deren Basis sie ein neues Modell zur Ausbreitung der neolithischen Revolution nach Europa entwickelt hat. Behandelt wird die Frage, wieso die etwa 9.500 vor unserer Zeitrechnung gestartete Entwicklung von nomadischen Jägern und Sammlern zu sesshaften Ackerbauern und Viehzüchtern vom Fruchtbaren Halbmond bis Zentralanatolien plötzlich für 1.500 bis 2.000 Jahre gestoppt hat, bevor sie sich weiter in den Westen ausgebreitet hat. Noch herrscht großes Rätselraten über die Hintergründe, dieser plötzliche, aber dann relativ lange andauernde Stopp ist für uns völlig unerklärbar. Horejs Hypothese, die sie in einem vom Wissenschaftsfonds FWF mit einem Start-Preis geförderten Projekt entwickelt hat: Gerade von dort, wo diese unglaubliche Veränderung aller Grundlagen der Menschheit plötzlich stagniert hat, wurde die neolithische Revolution ungefähr 7.000 v.u.Z dann exportiert. Mobile Gruppen könnten sich auf den Weg gemacht und durch Koloniegründungen in der Ägäis neue Siedlungen mit Ackerbau und Viehzucht etabliert haben. Dieser zivilisatorische Schritt war dann nicht mehr umkehrbar, glaubt Horejs. Von dort ging die neolithische Revolution, die zur heute weltweit dominanten sesshaften, auf der Ernährung mit Kulturpflanzen basierenden Lebensweise geführt hat, weiter auf den europäischen Kontinent. Die ICAANE wird seit 1998 alle zwei Jahre veranstaltet, heuer wird sie erstmals in Österreich abgehalten. Wissenschafter aus 38 Nationen tauschen sich dabei in 28 Workshops und sieben Sektionen (etwa Wirtschaft und Gesellschaft, Islamische Archäologie) aus. Der Bogen spannt sich vom Orient mit allen Nachbarregionen, dem Kaukasus bis Nordafrika und dem Mittelmeerraum bis zum Iran und Mesopotamien. Zeitlich wird die Menschheitsgeschichte von den ältesten Jägern und Sammlern vom Paläolithikum bis zu den Hochkulturen der Bronze- und Eisenzeit, der Antike bis zum Mittelalter behandelt.
| 7Wissenschaft
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Gerichtsvertreter: Ermittlungen gegen Andreas Georgiou werden eingestellt. Athen – Ein Gericht in Griechenland hat Justizkreisen zufolge die Anklage gegen den Chef der nationalen Statistikbehörde wegen des Vorwurfs einer Manipulation zur Aufblähung der Defizitzahlen fallen gelassen. Damit würden die Ermittlungen gegen den ehemaligen IWF-Manager Andreas Georgiou eingestellt, sagte ein Gerichtsvertreter am Sonntag. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Wirtschaftswissenschafter vorgeworfen, das griechische Staatsdefizit für 2009 übermäßig hoch dargestellt zu haben. Georgiou war 2010 zum Präsidenten des Statistikamts Elstat ernannt worden. Er sollte die Glaubwürdigkeit der griechischen Statistiken ein paar Monate nach Ausbruch der Schuldenkrise wiederherstellen. Eine ehemalige Mitarbeiterin hatte Georgiou beschuldigt, die Daten damals verfälscht zu haben. Der Vorwurf lautete: Georgiou habe als Teil einer von Deutschland angeführten Verschwörung mit dem Ziel gehandelt, strenge Sparmaßnahmen durchzusetzen. 2013 hatte die Staatsanwaltschaft Anklage gegen Georgiou wegen angeblicher Manipulation erhoben. Georgiou war von 2004 bis 2010 stellvertretender Leiter der Statistikabteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF). Er hat die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
| 3Wirtschaft
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Barcelona und Atletico zu Gast bei Angstgegnern – Real will mit Pflichtsieg im Heimspiel gegen Eibar Druck auf "Barca" erhöhen. Madrid – In der 32. Runde der spanischen Fußball-Meisterschaft geht es für das Spitzentrio gegen Mittelständler. Tabellenführer und Titelverteidiger FC Barcelona gastiert am Samstagabend in San Sebastian beim Zehnten Real Sociedad, der sechs Punkte zurückliegende Verfolger Atletico Madrid in Barcelona beim 13. Espanyol und Real Madrid empfängt bereits am Nachmittag den Neunten Eibar. Wir haben Barcelona oft in den vergangenen Jahren geschlagen und können sie auch am Samstag wieder besiegen, lautete die Kampfansage von Sociedad-Mittelfeldspieler Asier Illarramendi. Barca tut sich in San Sebastian in der Tat schwer, setzte es für den Champions-League-Sieger doch dort in den jüngsten fünf Partien seit dem Wiederaufstieg der Basken im Jahr 2011 gleich vier Niederlagen. Die Gäste müssen außerdem auf Top-Torjäger Luis Suarez (Gelb-Sperre), der zuletzt am Dienstagabend beide Treffer beim 2:1-Champions-League-Heimsieg im Viertelfinal-Hinspiel gegen Atletico Madrid erzielt hatte, verzichten. Atletico bekommt es ebenfalls mit einem Angstgegner zu tun, hat man doch bei Espanyol Barcelona seit September 2012 nicht mehr gewonnen. Stadtrivale Real könnte damit bereits am Samstagabend erster Barca-Jäger sein. Die Königlichen hoffen nach dem 2:1-Auswärtssieg im Clasico am vergangenen Samstag auf den nächsten Punkteverlust des Spitzenreiters und damit den Rückstand von aktuell sieben Zählern weiter reduzieren zu können. Für den angepeilten Pflichtsieg im Heimspiel gegen Eibar ist aber eine deutliche Steigerung von Cristiano Ronaldo und Co. gegenüber der 0:2-Champions-League-Niederlage vom Mittwoch in Wolfsburg nötig. Der gesperrte Kapitän Sergio Ramos und der am Knie verletzten Stürmer Karim Benzema stehen Real-Trainer Zinedine Zidane gegen den Club aus der baskischen Kleinstadt nicht zur Verfügung. Real wird zudem einige Spieler schonen. Nicht in den Kader berufen wurden unter anderem Stammtorhüter Keylor Navas und Mittelfeldmotor Luka Modric, wie der Club am Freitag mitteilte. Auf Fragen zur Begegnung mit den Wolfsburgern, die das Hinspiel überraschend mit 2:0 gewonnen hatten, meinte Trainer Zinedine Zidane: Erst einmal müssen wir das Spiel gegen Eibar gewinnen, wir dürfen in der Liga keine Punkte mehr verlieren. Mit Blick auf das CL-Rückspiel am Dienstag äußerte er sich zuversichtlich. Die Fans werden uns keinen schlechten Empfang bereiten, ich bin sicher, dass sie uns unterstützen werden. Für uns steht die ganze Saison auf dem Spiel, meinte der Franzose. Über seine Zukunft denke er nicht nach, beteuerte der 43-Jährige, der allerdings eine Entlassung für den Fall des Scheiterns in der Königsklasse nicht ausschließen wollte. Wenn wir ausscheiden, kann sich natürlich alles ändern. Das ist Fußball.
| 4Sport
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Präsident Michael Pilz mit Zweidrittelmehrheit für die nächsten drei Jahre bestätigt. Wien – Die Montagabend im Künstlerhaus anberaumte Hauptversammlung der Gesellschaft bildender Künstlerinnen und Künstler dauerte inklusive nachfolgender Klausur bis in die Nachtstunden. Auf der Tagesordnung war mehrerlei gestanden, auch der Jahresabschluss, das Budget oder die Wahl des Präsidenten. Und Michael Pilz wurde von den Mitgliedern des Künstlerhauses mit einer Zweidrittelmehrheit für die nächsten drei Jahre bestätigt. Die finale Entscheidung über eine Kooperation mit Hans-Peter Haselsteiners Familienprivatstiftung, die gegen die Überlassung eines Viertels der Nutzfläche eine Sanierung des maroden Gebäudes (ca. 30 Mio. Euro) und die Übernahme der Betriebskosten vorsieht, wurde in den November vertagt. Bis dahin gilt es die gemeinsame Nutzung des Künstlerhauses mit der Albertina zu präzisieren, erklärt Geschäftsführer Peter Zawrel, und vor allem in enger Abstimmung mit Haselsteiner den Vertrag der künftigen Betreibergesellschaft auszuarbeiten. Letzterer soll laut Zawrel für die rund 430 stimmberechtigten ordentlichen Mitglieder in den zentralen Punkten nachvollziehbar und verständlich sein. Zusammengefasst biege man jetzt in die Zielgerade ein und sei nach der Abstimmung eine intensive Planungsphase vorgesehen. Mit der neuerlichen Wahl von Michael Pilz, ein Befürworter der Haselsteiner-Kooperation, sei der eingeschlagene Weg der Reformen im Verein gewährleistet. Oder anders formuliert, wer jetzt für ihn stimmte, wird sich in ein paar Wochen nicht gegen eine Zukunft des Künstlerhauses entscheiden, ist Zawrel überzeugt. (kron, 29.9.2015)
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Acht Monate Hausarrest wegen Morddrohung. Wellington – Der langjährige Schlagzeuger der Rockband AC/DC, Phil Rudd, hat gegen seine Verurteilung wegen einer ausgestoßenen Morddrohung vergeblich Berufung eingelegt. Ein Richter in Tauranga in Neuseeland wies seine Einwände am Dienstag zurück. Die Strafe von acht Monaten Hausarrest sei unangemessen, hatte Rudds Anwalt argumentiert. Sein Mandant habe erhebliche Einbußen gehabt, weil AC/DC ohne ihn auf Tournee ging. Der Richter ließ das nicht gelten. Es ist alles andere als klar, ob die Band Rudd zum Zeitpunkt der Tat überhaupt haben wollte, bedenkt man seine Drogensucht und seine Geistesverfassung, urteilte er. AC/DC trat dieses Jahr mit Schlagzeuger Chris Slade unter anderem in Deutschland auf.
| 1Panorama
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PORTUGAL: UNGARN: ISLAND:
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Gewerkschaft verhandelt seit Mittwoch über Sozialplan und Arbeitsstiftung für Mitarbeiter, die nicht übernommen werden. Wien – Für jene Baumax-Mitarbeiter, die nach der Übernahmen durch Obi keine Zukunft mehr im Unternehmen haben, wird seit Mittwochnachmittag um einen Sozialplan sowie die Einrichtung einer Arbeitsstiftung verhandelt. Belegschafts- und Unternehmensvertreter sowie Gewerkschaft und Arbeiterkammer haben die Verhandlungen aufgenommen. Hinter vorgehaltener Hand beklagte man bei der Gewerkschaft, dass leitende Angestellte von Baumax vor allem daran interessiert seien, für sich möglichst gute Abfertigungspakete auszuhandeln. Kaum Betriebsräte Einen Konzernbetriebsrat gibt es bei Baumax nicht. Lediglich an drei Standorten wurde überhaupt eine Belegschaftsvertretung gewählt. Der Chef der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), Wolfgang Katzian, meinte vor den Verhandlungen, mit dem Sozialplan müssten sämtliche möglichen Betroffenen gut abgesichert werden. Wie viele Mitarbeiter wirklich gehen müssen, ist nach wie vor unklar. Beim AMS-Frühwarnsystem wurden 1.100 von gut 3.700 Mitarbeitern angemeldet. Katzian glaubt aber, dass es am Ende nicht mehr als 700 sein werden. Bis zu vier Jahre Arbeitslosengeld Für sie wird voraussichtliche eine Arbeitsstiftung eingerichtet. Der Vorteil für die gekündigten Mitarbeiter: Sie können bis zu drei Jahre Arbeitslosengeld beziehen, in begründeten Fällen sogar vier Jahre. Der ursprüngliche Anspruch auf Arbeitslosengeld bleibt davon unberührt. Wie berichtet übernimmt die deutsche Baumarktkette Obi mit dem heimischen Partner Supernova 49 von 65 Standorten in Österreich. 16 gelten also als gefährdet, wobei sich für den Standort Saalfelden mit Lagerhaus bereits ein Nachfolger gefunden hat. Käufer werden auch für andere Standorte gesucht: Als bedroht gelten unter anderem die Standorte Eisenstadt, Judenburg, Steyr, Graz-Nord, Mistelbach, Spittal an der Drau, Neu-Rum in Tirol, Mistelbach sowie die Zentrale in Klosterneuburg, Wien-Inzersdorf und Stadlau. Schuldenschnitt? Spekuliert wird in der Branche auch, ob die heimischen Banken Raiffeisen, Erste und Bank Austria einen Teil ihrer Kredite abgeschrieben haben. Die Baumax-Verbindlichkeiten sollen bei rund einer Milliarde Euro gelegen sein. Der Verkauf der Essl-Kunstsammlung brachte rund 117 Millionen, der Obi-Deal soll 200 Millionen Euro schwer sein. Ohne Schuldenschnitt durch die Banken mache aber ein Einstieg der Deutschen wenig Sinn, heißt es. Die Institute dürfen wegen des Bankgeheimnisses keine Auskunft darüber geben.
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Archäologen rekonstruierten das Massaker an mindestens 26 Menschen vor rund 7.000 Jahren bei Frankfurt am Main. Mainz/Frankfurt am Main – Das Massengrab wurde bereits vor neun Jahren im hessischen Ort Schöneck-Kilianstädt entdeckt. Doch die Geschichte der 7.000 Jahre alten Gebeine, die von mindestens 26 Personen stammen, konnten Archäologen um Christian Meyer (Uni Mainz) erst jetzt im Fachblatt PNAS im Detail rekonstruieren – und diese Geschichte ist schauerlich. Wie die Forscher berichten, gab es keine erkennbaren Spuren für ein rituelles oder sonstwie würdevolles Begräbnis, weshalb sie von einem gewaltsamen Tod ausgehen. An vielen Schädeln und vor allem an den Waden- und Schienbeinen haben wir Frakturen gefunden, sagt Meyer. Diese Knochenbrüche müssen mit einer enormen Wucht entstanden sein. Selbst nach Jahrtausenden ließen sich diese Gewaltakte noch nachweisen – und das, obwohl die Knochen nicht sonderlich gut erhalten sind, wie der Forscher erläuterte. Wir wissen, dass viele der Menschen mit Steingeräten erschlagen wurden und wahrscheinlich an den Schädelverletzungen gestorben sind. Die Beinknochen wirkten systematisch zertrümmert. Das Resümee der Archäologen: Mindestens 26 Menschen wurden vermutlich gefoltert, erschlagen und dann in eine Grube geworfen. Auffallend sei, dass vor allem Männer und 12 bis 13 Kinder begraben waren. Die einzigen zwei Frauen schätzen die Forscher auf über 40 Jahre. Das kann bedeuten, dass die jungen Frauen von den Angreifern entführt wurden. Welche Motive die Angreifer hatten, darüber können die Forscher nur spekulieren. Sie gehen davon aus, dass bei dem Massaker eine gesamte Siedlung ausgelöscht wurde. Das sei kein einzigartiger Vorfall für die Zeit; neu sei aber seine Brutalität. Mit der Sesshaftigkeit gab es möglicherweise auch Konflikte um Gebiete, vermutet Meyer. Aus dem baden-württembergischen Talheim und Schletz bei Asparn an der Zaya in Niederösterreich sind ebenfalls Spuren jungsteinzeitlicher Massaker bekannt. Die drei Orte beweisen, dass es bereits vor 7.000 Jahren, also am Ende der Linearbandkeramik, kollektive Gewalt in großem Stil gab, sagte Meyer. Wahrscheinlich gibt es auch Zusammenhänge mit dem letztlichen Verschwinden dieser Kultur.
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Erstmals bei Europadebatte rund um Asylkrise auch EU-Mandatare am Wort. Wien – Der Nationalrat hat am Mittwoch die internationale Dimension der Flüchtlingskrise debattiert, und zwar erstmals mit Beteiligung von Europaparlamentariern. Die Bruchlinien zwischen den Fraktionen waren dennoch keine neuen: Während sich SPÖ, ÖVP, Grüne und Neos für europäische Lösungen aussprachen, plädierten FPÖ und Team Stronach für geschlossene Grenzen. Pro Klub durfte in der Aktuellen Europastunde ein Europa-Mandatar ans Rednerpult. Den Anfang machte Othmar Karas, EU-Abgeordneter der ÖVP, der dies als überfällig bezeichnete. Es habe den Anschein, als wäre Österreich nach 20 Jahren Mitgliedschaft endlich in der EU ankommen. Mit Evelyn Regner (SPÖ-EP) war er sich einig, dass die Flüchtlingskrise nur gemeinsam in Europa bewältigt werden könne. Es zeuge vom Verlust des Realitätssinns, hier national agieren zu wollen, meinte diese. Harald Vilimsky (FPÖ-EP) nahm hingegen den ungarischen Regierungschef Viktor Orban in Schutz. Dieser habe als einziger die europäischen Regelwerke beachtet, während die deutsche Kanzlern Angela Merkel und Werner Faymann (SPÖ) in Österreich auch Wirtschaftsmigranten, Glücksrittern und Helfern des IS die Tore geöffnet hätten. Unterstützung erhielt er dafür nur vom Team-Stronach-Nationalratsabgeordneten Christoph Hagen, der sich mangels eines EU-Abgeordneten seiner Fraktion zu Wort meldete. Vilimsky nutzte seinen Auftritt auch zur Wahlwerbung: Bei den Urnengängen in Oberösterreich und Wien könne man mit einer Stimme für die FPÖ der von SPÖ und ÖVP verantworteten Flüchtlingsmisere eine Absage erteilt werden. FP-Abgeordneter Roman Haider bezeichnete Faymann angesichts seiner Aussagen über die Eisenbahntransporte in Ungarn als völlig durchgeknallt, was ihm einen Ordnungsruf einbrachte. Die grüne EU-Abgeordnete Ulrike Lunacek – die sich wie Karas bessere Sitzplätze als jene neben dem Präsidium wünschte – wies all dies vehement zurück. Wir sind ein Kontinent der Einwanderung, wir waren es immer schon, betonte sie. Die Vizepräsidentin des EU-Parlaments grenzte sich aber auch von der ÖVP ab. Die Gelder an UNICEF und UNHCR seien unter der Ägide schwarzer Außenminister gekürzt worden, kritisierte sie. EU-Abgeordnete Angelika Mlinar von den Neos ortete angesichts der Problematik ein Hinterherhinken der Politik. Seitens der SPÖ meldete sich auch Klubchef Andreas Schieder (SPÖ) zu Wort. Er hatte ein Stück Draht vom 1989 abgebauten Eisernen Vorhang mit. Die FPÖ wolle Österreich wieder einzäunen, verwies er auf ein Interview von Parteichef Heinz-Christian Strache. Das wünsche ich mir in keinem Fall. ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka sah die EU in der schwersten Krise ihrer Geschichte und attackierte ebenfalls die FPÖ. Die einfachen Antworten sind nicht immer die richtigen, und die richtigen Antworten sind nicht immer einfachen, sagte er. Er warf den Freiheitlichen vor, schamlos die Sorgen der Menschen auszunützen für politisches Kleingeld. Mithilfe von Taferln in den schwarzen Abgeordnetenreihen warb er für Asyl auf Zeit und das jüngst präsentierte Acht-Punkte-Programm seiner Partei. Schutz für Schutzbedürftige, aber einer Grenzziehung Richtung Wirtschaftsmigration forderte Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) Er plädierte für einen Systemwechsel Richtung Hilfe vor Ort. Dort müsse man auch Asylanträge stellen können, statt mit dem bisherigen System Schlepper faktisch zu unterstützen. Man müsse die Ärmsten der Armen nach Europa bringen, nicht die fittesten und jene mit viel Geld. Außerdem brauche es funktionierende Kontrollen an den Außengrenzen. Wenn wir das schaffen, dann bekommen wir auch die Asylkrise in den Griff. Um Asyl geht es nach der Europastunde auch im ersten regulären Tagesordnungspunkt im Nationalrat. Beschlossen wird das Durchgriffsrecht des Bundes bei Asylquartieren sowie härtere Maßnahmen gegen Schlepper. Dazu gibt der Nationalrat gibt dem Bund heute ein Durchgriffsrecht, in Gemeinden Flüchtlingsquartiere zu schaffen. In der Debatte dazu zeigte sich, dass nur FPÖ und Team Stronach diese Maßnahme ablehnen. Grüne und Neos schlossen sich der Koalition an, die argumentierte, dass nur so eine menschenwürdige und auf fairen Kriterien beruhende Unterbringung möglich sei. Ganz anders sieht das die FPÖ. Deren Klubchef Heinz-Christian Strache ärgerte sich – rasch mit einem Ordnungsruf versehen – darüber, dass die Regierung die Last ihres Scheiterns, Unvermögens, Amtsmissbrauchs, ihrer Gesetzesbrüche nun auf Länder, Gemeinden und Bürger ablade. Die Regierung kontrolliere nicht, sie differenziere nicht und lasse alle Flüchtlinge ins Land. Dabei gebe es kein Menschenrecht auf Wohlstandsflüchtlinge. Straches Vorbild sitzt in Budapest: Ich sage Respekt für (Ungarns Premier Viktor) Orban, der die eigene Bevölkerung vor illegaler Masseneinwanderung schützt. Ungarn halte als einziges Land die EU-Regeln ein und das werde ihm mit unglaublichen Beschimpfungen gedankt. Er schäme sich für Kanzler Werner Faymann (SPÖ), den das Vorgehen der ungarischen Behörden an den Holocaust erinnert hatte. Ziemlich ähnlich sah die Kritik von Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar aus. Die Regierung habe sämtliche Gesetze außer Kraft gesetzt und wider jede Vernunft jeden ins Land gelassen und damit auch gegen EU-Regeln verstoßen. Klüger wäre es Schutzzonen vor Ort zu schaffen: Dann brauchen wir nix zu verteilen. Was jetzt geschehe sei, Flüchtlinge aufs ganze Land zu verteilen, ohne zu wissen, ob sie überhaupt bleiben könnten. Mit ihrer Kritik blieben die beiden Parteien alleine. Sowohl die Grünen, die die Verfassungsmehrheit sichern, als auch die Neos hielten der Koalition für einmal die Stange. Grünen-Klubobfrau Eva Glawischnig stellte klar, dass dieses Gesetz eines zum Ziel hat, nämlich Unterkünfte für Schutzsuchende zu schaffen. Warum das nötig sei?: Weil es einfach kalt wird und Zelte nicht beheizbar sind. Direkt ins Visier nahm sie die FPÖ wegen deren Unterstützung für Ungarns Asylpolitik. Seien die Freiheitlichen tatsächlich dafür, auf Kinder, Frauen, Schwangere (mit Gummipatronen) zu schießen, wie dies Orban genehmigt habe? Neos-Menschenrechtssprecher Nikolaus Scherak wunderte sich, warum die FPÖ immer nur dann vermeintliche Verfassungsprobleme namhaft mache, wenn es gegen Flüchtlinge gehe. Angesichts der Zustände in der Bundesbetreuungsstelle Traiskirchen sei ihr diese Idee nicht gekommen. Dass es das Durchgriffsrecht braucht, steht für Scherak fest, da es ohne verbindliche Vorgaben die gleichen Unterbringungsprobleme gäbe wie bis jetzt. Auch für SPÖ-Klubobmann Schieder handelt es sich um eine notwendige Maßnahme. Wie es nun auch auf EU-Ebene zwischen den Staaten versucht werde, gehe es hierbei innerhalb des Landes um eine faire Aufteilung. Zudem wirke das Gesetz nur als Ultima Ratio, wenn sich Länder bzw. Gemeinden nicht an Vorgaben halten: Wenn die Bundesländer die Quote halten, ist man im Leo. VP-Verfassungssprecher Wolfgang Gerstl verwies darauf, dass man mit einer Sondersituation konfrontiert sei, wie man sie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr gekannt habe. Dafür habe man eine Lösung gefunden, die sicher stelle, dass jeder in Grundversorgung eine Unterkunft bekommen. Dies sei keine Entscheidung für die Zukunft. Denn wer am Ende des Verfahrens kein Asyl erhalte, werde das Land zu verlassen haben. Am Mittwochnachmittag hat der Nationalrat das Verfassungsgesetz zur Unterbringung von Flüchtlingen jedenfalls im Zuge einer namentlichen Abstimmung mit klarer Mehrheit beschlossen. Vor der Zustimmung von Rot,Schwarz, Grün und den Neos wurden während der Debatte noch einzelne kleinere Änderungen eingebracht, um den Unmut vor allem des Gemeindebunds zu dämpfen. So wurde etwa vereinbart, Bürgermeister mindestens eine Woche vor der Unterbringung von Asylsuchenden zu informieren. Abgelehnt wurde (ebenfalls in namentlicher Abstimmung) ein freiheitlicher Antrag auf Volksabstimmung zum Durchgriffsrecht. Ein Antrag auf Ministeranklage, wie ihn die FPÖ für Kanzler Werner Faymann (SPÖ) und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) vorbereitet hat, wird erst bei der morgigen Sondersitzung eingebracht. Fast unter ging in der Debatte, dass neben dem Durchgriffsrecht auch eine Verschärfung der Schlepper-Bekämpfung beschlossen wird. Konkret können Schlepper auch bei einer geringen Zahl an geschleppten Flüchtlingen leichter in U-Haft genommen werden. Um das dafür notwendige Strafausmaß zu erreichen, reicht es künftig, wenn gewerbsmäßig drei Personen geschleppt werden. Bisher war der Wert bei zehn gelegen. Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) sprach von einer höchst sinnvollen Maßnahme und sicherte zu, dass es für den Fall der Fälle die nötigen Haft-Kapazitäten gebe. Dass man das Thema sehr ernst nehme, zeige sich darin, dass es heuer schon fast 500 Anklagen wegen Schlepperei gegeben habe.
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Wer das Urlaubsfeeling nur schwer loslassen kann, darf einen Blick auf die Immobilien beliebter Reiseziele wie der Côte d' Azur riskieren. Sie gilt als Treffpunkt der Reichen und Schönen: Die Côte d Azur an der französischen Mittelmeerküste hat mit Orten wie Nizza oder Cannes einen glamourösen Klang. Wer nach dem Urlaub den Geschmack von Meersalz auf den Lippen vermisst und einen Umzug in Betracht zieht, sollte die Blaue Küste nicht außer Acht lassen. Zwar hat auch in Frankreich der Immobilienboom Spuren hinterlassen, doch gibt es noch immer interessante und leistbare Objekte. So wird im Stadtteil Californie nahe der Prachtstraße Croisette in Cannes eine teilmöblierte, renovierte Etagenwohnung mit 90 m² bei immonet.de um 489.000 Euro angeboten. Das Objekt verfügt neben zwei Schlafzimmern, Wohnzimmer, Komplettküche und Büro auch über eine Gartenanlage und zwei Parkplätze. In Cannes sind nach einer lokalen Immokrise interessante Objekte in reicher Zahl vorhanden. Nizza ist größer als die Stadt des Filmfestivals, verfügt über den zweitgrößten Flughafen Frankreichs und ist von Wien in eineinhalb Stunden erreichbar. Die Stadt verfügt über eine Top-Infrastruktur, die Lebenshaltungskosten sind, auch wenn das unglaublich erscheint, im Schnitt günstiger als in Wien. So sind 100 Gramm Pâté nicht teurer als Kalbspariser hierzulande. Im Angebot gibts eine ganze essfertige Entenleber schon um zwölf Euro. Die Flasche Champagner dazu kommt auf zehn Euro. Medikamente ohne Rezept sind rund 50 Prozent billiger. Teurer ist an der Côte das Tanken; Heizen fällt aber kaum ins Gewicht, weil auch im Jänner die Temperaturen selten unter plus zehn Grad fallen. Wer jetzt ans Kofferpacken denkt: Eine 88-m²-Wohnung in Nizza mit drei Zimmern, Terrasse und zwei Bädern gibt es bei dmaisons-provence.com um 399.000 Euro. Die jährlichen Aufwendungen liegen bei 3000 Euro. Wer lieber direkt am Meer wohnen möchte, findet beim Makler Maxi Home-Clairimmo eine 60-m²-Wohnung mit Küche um 330.000 Euro. In Menton nahe der italienischen Grenze hat Makler Victoria Transac ein Häuschen mit 90 m² für 330.000 Euro in unmittelbarer Nachbarschaft der Basilika St. Michel im Angebot. Von der Küche und vom Schlafzimmer aus sieht man direkt auf die Bucht. Wer über eine prall gefüllte Brieftasche verfügt, ist an der Côte ebenso richtig wie Schnäppchenjäger: In den besten Wohnlagen auf der Halbinsel Saint-Jean-Cap-Ferrat eine Stunde östlich von Nizza und mit Monaco zu Füßen – der Durchschnittspreis liegt bei 75.000 Euro/m² – sind die Werte in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, meldet der Nobelmakler Engel & Völkers. In fast allen Lagen an Frankreichs Südküste erscheinen weitere Preissteigerungen wahrscheinlich. Zumindest bis die Zinsen wieder steigen.
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Leo Windtner wird Gianni Infantino wählen. Der ÖFB-Präsident hofft auf eine Entpolitisierung und einen Neuanfang. Er befürchtet, dass die überzogene Elitenbildung und der Gigantismus das Spiel zerstören. STANDARD: Sie haben sich klar deklariert, werden bei der Fifa-Präsidentenwahl Gianni Infantino Ihre Stimme geben. Warum? Windtner: Weil für den ÖFB Gianni Infantino am meisten gewährleistet, dass auf Fifa-Ebene die Reformen umgesetzt werden, dass hier ein modernes Management kommt und dass vor allem wieder die Glaubwürdigkeit und die Transparenz zurückkehren. STANDARD: Ist er das geringste Übel? Windtner: Manche stellen es so dar, vor allem unter dem Aspekt, dass ein Vertreter aus der bisherigen Administration die entscheidende Funktion übernehmen soll. STANDARD: Sie sehen das nicht so? Windtner: Es wäre unpassend und unfair, Gianni Infantino als das geringste Übel zu bezeichnen, er ist sicher der beste Kandidat. STANDARD: Europäer wollen einen Europäer, Afrikaner einen Afrikaner und so weiter. Ist das nicht kindisch? Sollte nicht einfach der beste und der unbestechlichste Kandidat neuer Präsident werden? Windtner: Die Entpolitisierung ist sicherlich notwendig, es gehört einfach wieder die stärkere Anbindung an den Fußball als solchen. Die Überlegung, die im Raum steht, den Business- und den Fußballbereich aufzuteilen, halte ich für vernünftig. STANDARD: Eigentlich merkt man gar nicht, dass Fifa-Präsident Joseph Blatter und Uefa-Chef Michel Platini seit längerer Zeit gesperrt sind. Was sagt uns das? Windtner: Man spürt auf Uefa-Ebene schon stark, dass ein Führungsvakuum herrscht. Bei der Fifa ist das nicht so schlimm, da blicken alle gespannt auf den 26. Februar. Es geht darum, die Vorschläge der Reformkommission mit Dreiviertelmehrheit zu beschließen. Und es geht um den neuen Kopf. STANDARD: Wie kaputt ist der Fußball? Sind Korruption und Gier die Hauptprobleme? Fallen Ihnen noch andere Baustellen ein, die dringend planiert gehören? Windtner: Ich glaube, der Fußball ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Mit allen Vorteilen, aber auch mit allen Schattenseiten. Die größte Frage ist, wie die Gigantomanie im Profiweltfußball weitergeht. Die Ablösesummen, die derzeit schon kursieren, sind ja in keiner Weise mehr nachvollziehbar. STANDARD: Auch die Gehälter? Windtner: Ja. Speziell in England werden Gehälter gezahlt, die fern jeden menschlichen Limits und nicht mehr greifbar sind. Kommt jetzt China als neuer Markt hinzu, dann ist das eine zusätzliche Unbekannte. Eine neue Dynamik, deren Ende nicht absehbar ist. Das von der Uefa initiierte Financial Fairplay müsste noch wesentlich mehr greifen. STANDARD: Was waren Blatters und Platinis Hauptfehler? Größenwahn? Selbstüberschätzung? Windtner: Michel Platini befindet sich in einem laufenden Verfahren, und für ihn gilt nach wie vor die Unschuldsvermutung. Ich hoffe, dass der Sportgerichtshof CAS relativ bald die Entscheidung fällt. Entweder die Sperre bleibt aufrecht, dann wird seine Funktion obsolet. Oder er wird rehabilitiert, dann muss man schauen, wie es ab Herbst bei der Uefa weitergeht. STANDARD: Und bei Blatter? Windtner: Er hört ja auf. Das wird eher eine Sache der zivilen Gerichte. Ich weiß nicht, was es da an Tatbeständen gibt. STANDARD: Während der vergangenen WM hat Blatter gesagt, ihm schwebt eine interplanetarische Veranstaltung vor, da die Erde für den Fußball zu klein ist. Psychiater würden das krankhaft nennen. Windtner: Da sind die Träume mit ihm etwas durchgegangen, das wurde allgemein so befunden. STANDARD: Anfang 2015 hat die Fifa unter Blatter das Sozialprojekt Hope for the Future in Nairobi, bei dem ihre Gattin ehrenamtliche Schirmherrin ist, mit 100.000 Dollar unterstützt. Korrekt verlaufen? Windtner: Selbstverständlich, in jeder Hinsicht. Das Projekt Acakoro in einem der schlimmsten Slums Kenias wurde vom Sportministerium, dem Land Oberösterreich, der Uefa und vielen anderen unterstützt. Es gehört laut Willi Lemke, dem Uno-Sonderbeauftragten für Sport, zu den besten weltweit, und die Verwendung eines jeden Cents kann nachgewiesen werden. Da geht es nicht um Blatter oder mich, sondern um die gute Sache für die Ärmsten. STANDARD: Der ÖFB hätte sich ursprünglich Platini als Blatter-Nachfolger gewünscht. Wolfgang Niersbach hätte dann Uefa-Chef werden sollen. Die Geschichte ist bekannt, Niersbach ist als DFB-Präsident über die WM-Affäre 2006 gestolpert. Ist es nicht frustrierend, wenn alles, was man möchte, nicht eintritt? Windtner: Ja, es ist frustrierend, wenn die wichtigsten Ansprechpartner wegfallen, ein Dominoeffekt einsetzt. Es ist kein Geheimnis, dass wir mit den Deutschen oft den Schulterschluss geübt haben. Der DFB ist der führende Verband. Gibt es dort keine Leadership, leiden alle. STANDARD: Fällt Ihnen ein Nachfolger für Platini ein? Windtner: Es kursieren Namen, der Spanier Ángel María Villar zum Beispiel. Genannt wird auch der Niederländer Michael van Praag, ein erfahrener Mann. STANDARD: Kleiner Spaß: Wie wäre es eigentlich mit Leo Windtner? Windtner: Ich glaube, der hat nicht vor, umzuziehen. STANDARD: Zum Sportlichen: Österreich ist Zehnter in der Weltrangliste, trotzdem bleibt der Einfluss gering. Kann ein kleiner Verband überhaupt etwas bewirken? Windtner: Ich denke, dass wir gerade durch unsere Allianz im Rahmen der M6-Gruppe – Ungarn, Polen, Tschechien, die Slowakei, Liechtenstein und Österreich – doch ein hohes Ausmaß an Solidarität und Dynamik entwickelt und ein Zeichen gesetzt haben. STANDARD: Das ist sicher ganz nett, aber die Großen werden trotzdem immer größer. Es wird im Klubfußball damit spekuliert, dass sich England, Deutschland, Spanien und Italien irgendwann zusammentun, um einen Champion zu küren. Stehen wir am Ende der Restsolidarität? Motto: Wo das Geld ist, spielt die Musi. Windtner: Die Gefahr ist latent. Ich habe oft darauf hingewiesen, dass der Fußball in Europa die Solidarität der Großen mit den Kleinen braucht. Auch im Sinne der Großen, denn sie bedienen sich ja von den Kleinen. Die Spieler werden bei uns ausgebildet, man braucht sich ja nur die steigende Zahl der österreichischen Legionäre anschauen. Es wäre schrecklich, die Europa League abzuschaffen. Die kleinen Nationen müssen sich in dem Gesamtkonstrukt wiederfinden können. Die überzogene Elitenbildung zerstört den Fußball. STANDARD: Noch zu zwei österreichischen Themen: In der Liga ist die nicht gerade famose Infrastruktur ein Dauerthema. Nun wird zumindest über ein neues Nationalstadion im Prater diskutiert. Ist das politisch durchsetzbar, würde sich der ÖFB an den Kosten beteiligen? Windtner: Wir sind in sehr konstruktiven Gesprächen mit der Politik. Wir wollen hier nicht Druck erzeugen, sondern um Verständnis werben, dass es ein berechtigtes Anliegen des österreichischen Fußballs ist, mit einem Nationalstadion auch wieder Großereignisse in Wien zu haben. Wir sind die begehrteste Host-City in Europa, haben aber nicht die strukturellen Voraussetzungen. Ich glaube an die Realisierung, denn so ein Zeitfenster wie jetzt haben wir schon lange nicht mehr gehabt. STANDARD: Kostenbeteiligung? Windtner: Ich gehe davon aus, dass der ÖFB stark mitwirken kann, wenn es um private Investoren geht. Direkte Kostenbeteiligung erscheint nicht möglich. STANDARD: Zweites Thema: Ist Marcel Koller auch nach der EM Teamchef? Glauben Sie an den Verbleib? Windtner: Wir stehen in konstruktiven, allerdings harten Verhandlungen mit Koller und seinem Manager. Ich verspreche, dass die österreichische Fußballöffentlichkeit vor der EM wissen wird, wer nach der EM Teamchef ist.
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Landwirte blockieren wichtige Straßenverbindungen und Grenzübergänge – Auch Fahrer von Bussen, U-Bahnen und Straßenbahnen in Athen legen Arbeit nieder. Athen – Kein Ende der Proteste gegen die geplante Pensionsreform sowie Steuererhöhungen in Griechenland: Am Dienstag blockierten erzürnte Landwirte wichtige Straßenverbindungen sowie Grenzübergänge nach Bulgarien und zur Türkei. Auch Rechtsanwälte und Notare setzten ihren seit 15 Tagen andauernden Streik fort. Die Fahrer der Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen von Athen wollten fünf Stunden lang die Arbeit niederlegen. Am Mittwoch wollen Journalisten in einen 24-stündigen Streik treten. Für Donnerstag ist dann einer der größten Streiktage der vergangenen Jahre geplant: Dann wollen auch die Staatsbediensteten, die Seeleute, die Tankwarte, die Apotheker, die Lastwagenfahrer und sogar die Taxifahrer streiken. Protestiert wird gegen die geplante Pensions- und Steuerreform der Links-Rechts-Regierung. Demnach sollen Bezüge für neue Pensionisten künftig um durchschnittlich 15 Prozent gekürzt werden. Auch Freischaffende und Landwirte werden zur Kasse gebeten. In ihrer Mehrheit müssen sie laut ihren Gewerkschaften knapp 70 Prozent ihres Einkommens als Pensions- und Krankenkassenbeiträge sowie Steuern zahlen. Das Pensionssystem könnte ohne diese Reform bald zusammenbrechen, warnt die Regierung. In Athen findet seit Montag eine Kontrolle des griechischen Spar- und Reformprogramms durch die Gläubiger der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) statt.
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Verärgerter Barisic nennt die Gründe, warum im Spiel der Grün-Weißen der Wurm drin ist, und zieht ein positives Halbzeitfazit. Maria Enzersdorf / Wien – Rapid geht nur als Tabellendritter in die zweite Saisonhälfte der Fußball-Bundesliga. Und das, obwohl die Grün-Weißen nach einigen Runden bereits weit voran lagen. Doch sieben Niederlagen, bei einem Remis und zehn Siegen, waren zu viel des Schlechten. Vier Punkte fehlen aktuell auf Herbstmeister Austria, zwei auf Salzburg. Eine bessere Ausgangsposition haben die Hütteldorfer am Mittwoch mit einer 1:2-Niederlage bei der Admira selbst verspielt. Rapid-Trainer Zoran Barisic war zwar ob der Leistung verärgert, nach 18 von 36 Runden zog er dennoch ein positives Zwischenfazit. Das Resümee ist durchaus positiv. Es hätte mehr sein können, wir haben aber auch ein sehr schweres Programm gehabt. Wir sind als einzige österreichische Mannschaft international noch dabei, erinnerte Barisic. Im Europa-League-Heimspiel nächsten Donnerstag gegen Dinamo Minsk geht es im Fernduell mit Villarreal nur noch um den Gruppensieg. Davor steht am Samstag noch die Ligaprüfung gegen Ried an. Die Personalsituation ist weiterhin eine angespannte. Barisic: Man muss berücksichtigen, dass wir auch mehrere Schwerverletzte hatten und haben. Stammtorhüter Jan Novota (Schulter) und Innenverteidiger Christopher Dibon (Sprunggelenk) etwa fallen noch monatelang aus. Kapitän Steffen Hofmann musste gegen die Admira wegen eines Schlages auf das Knie zur Pause ausgetauscht werden. Novota-Ersatz Richard Strebinger machte in der Südstadt alles andere als eine gute Figur. Eine Torhüter-Diskussion wollte der Rapid-Trainer deswegen aber noch nicht lostreten. Ob Tobias Knoflach, im Frühjahr noch wegen einer Disco-Schlägerei in den Schlagzeilen, ein Thema werden könnte? Barisic: Das werden wir sehen. Die Niederlage nur an Strebinger festzumachen, wäre zu einfach, betonte der Rapid-Coach. Der 22-Jährige sei bei weitem nicht der einzige Spieler gewesen, der Fehler gemacht habe. Wir haben uns gegenseitig angesteckt. Jeder von uns hat irgendwann ein Blackout gehabt, sagte Barisic. Wir haben als Team nicht so agiert, wie wir es können. Das habe auch mit dem langsamen Platz in der BSFZ-Arena zu tun gehabt. Das war schlecht für unser Spiel. Aber man muss sich eben auf die Umstände einstellen, meinte Barisic. Es hat gedauert, bis wir uns an das Geläuf gewohnt haben. Neuzugang Matej Jelic hing als Solospitze anstelle von Philipp Prosenik einmal mehr in der Luft. Er bekommt seine Zeit, sagte Barisic über den 25-jährigen Kroaten. Er hat gute Anlagen. Ich bin überzeugt, dass er kommt. Die Admira trat aufgrund mehrerer Ausfälle überhaupt ohne echten Stürmer in der Startformation an. Der jüngste Negativlauf von sechs Spielen ohne Sieg wurde dennoch beendet. Von Krise kann keine Rede sein bei uns, meinte Trainer Ernst Baumeister. Zur Saisonhalbzeit liegen die Niederösterreicher auf Tabellenplatz vier. Baumeister: Wenn man mit 27 Punkten eine Krise hat, dann möchte ich so eine wieder haben.
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Die enorme Komplexität und scheinbare Absurdität der Quantenmechanik hat sie zu einem idealen Spielplatz für Pseudowissenschafter aller Art gemacht. Man kann mit Sicherheit sagen, dass niemand die Quantenmechanik versteht. Das hat immerhin der berühmte Physiker und Nobelpreisträger Richard Feynman behauptet. Ob er damit recht hat oder nicht, ist Ansichtssache beziehungsweise hängt davon ab, wie man verstehen in diesem Zusammenhang definiert. Tatsache ist jedenfalls, dass die Quantenmechanik wunderbar funktioniert. Die in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts begründete Wissenschaft zur Beschreibung der Atome und Elementarteilchen macht Vorhersagen, die so gut wie kaum irgendwo anders durch Experimente und Beobachtungen bestätigt werden. Auch wenn die Phänomene der Quantenwelt unseren Alltagsvorstellungen widersprechen und uns absurd vorkommen, basiert doch fast unsere gesamte moderne Technik auf den Ergebnissen dieser Forschung. Aber gerade die enorme Komplexität und scheinbare Absurdität der Quantenmechanik hat sie zu einem idealen Spielplatz für Pseudowissenschafter und Esoteriker aller Art gemacht. Vielleicht versteht ja tatsächlich niemand die Quantenmechanik. Aber auf jeden Fall gibt es sehr viele Leute, die sie, ob mit Absicht oder aus Ignoranz, missverstehen. Und die Konzepte der Physik benutzen, um ihren eigenen Lehren einen wissenschaftlichen Anstrich zu geben. Bereits aus der Quantenphysik ist uns bekannt, dass jede Materie Licht und Information ist. Somit ist alles in unserem Leben Schwingung und Energie, kann man zum Beispiel auf der Homepage eines Lebensenergiezentrums in der Steiermark lesen – und dort auch gleich Seminare in Quantenheilung buchen: Wenn die ganze Materie inklusive unseres Körpers nur aus Information besteht und alles schwingt, dann braucht es eben auch nur die richtigen Schwingungen, um den Körper zu ändern oder zu heilen. Die Vorstellung, aus der Quantenmechanik würde folgen, dass alles schwingt oder alle Materie Information sei, ist vermutlich das am weitesten verbreitete Missverständnis. Die Sache mit den Schwingungen bezieht sich auf die zugegebenermaßen verwirrende Tatsache, das die Quantenmechanik die Vorstellung über den Haufen geworfen hat, wir wüssten, woraus die Dinge wirklich bestehen. Davor gab es zum Beispiel lange Diskussionen darüber, ob Licht eine Welle ist oder doch ein Strom aus Teilchen. Die Quantenmechanik hat gezeigt, dass beide Vorstellungen falsch beziehungsweise richtig sind. Licht ist, vereinfacht gesagt, etwas, das sich manchmal besser als Teilchenstrom und manchmal besser als Welle beschreiben lässt, ohne dabei aber eine Welle oder ein Teilchen zu sein. Und das Gleiche gilt auch für die Beschreibung der Materie. Objekte wie Elektronen oder auch ganze Atome verhalten sich mal wie eine Welle und mal nicht. Die aktuellen Modelle der Teilchenphysik verzichten ganz auf diese Konzepte und beschreiben alles durch interagierende Felder. Daraus aber abzuleiten, dass alles schwingt, ist eine unzulässige Vereinfachung, die ignoriert, dass die Quantenmechanik nur auf mikroskopischen Skalen anwendbar ist, aber nicht auf der Makroebene unserer Alltagswelt. Es handelt sich dabei um einen reinen Analogieschluss, dem jede logische Grundlage fehlt. Den gleichen Fehler machen Leute, die behaupten, aus der Quantenmechanik könnte man folgern, dass alles mit allem zusammenhängt. Diese Idee ist zum Beispiel die Grundlage all der absurden Wünsch dir was vom Universum-Bücher. In denen kann man lesen, die Quantenmechanik würde behaupten, dass alles miteinander irgendwie in Verbindung stehe und deswegen auch alles einen Einfluss auf alles andere ausüben würde. Oder, wie es einer der Autoren solcher Bücher ausdrückt: Andere Menschen, Dinge oder Ereignisse können sich mit dem Schwingungsfeld, das wir in uns erzeugen, nicht verweigern, wenn sie mit unserer erzeugten Frequenz resonieren (Pierre Franckh, Das Gesetz der Resonanz). Wir müssen also angeblich nur auf die richtige Art und Weise an die richtigen Dinge denken, und dann werden sie auch passieren, weil ja alles mit allem zusammenhängt. Hier wird das quantenmechanische Phänomen der Verschränkung falsch verstanden. Unter ganz speziellen Voraussetzungen können zwei quantenmechanische Systeme tatsächlich so miteinander verbunden werden, dass sie nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden können. Das, was mit dem einen System passiert, hat dann ganz konkrete Auswirkungen auf das andere – und zwar unabhängig davon, wie weit sie räumlich voneinander getrennt sind. Aus quantenmechanischer Sicht spielt diese Trennung keine Rolle (man nennt das die Nichtlokalität der Quantentheorie). Werden zum Beispiel zwei Elektronen auf diese Weise quantenverschränkt, lassen sie sich nicht mehr als Kombination einzelner und unabhängiger Zustände beschreiben, sondern nur noch durch einen gemeinsamen Zustand, der auch dann noch gilt, wenn die beiden Elektronen (beliebig) weit voneinander entfernt werden. Solange sie auf diese Weise verschränkt sind, lassen sich keine Aussagen über den Zustand eines einzelnen Teilchens machen. Erst wenn man an einem von beiden eine konkrete Messung vornimmt, bricht die Verschränkung zusammen, und auch das andere Elektron wird – je nach Zustand des ersten Elektrons – einen konkreten anderen Zustand annehmen, egal wo es sich gerade befindet. Was für Elektronen und andere Objekte der Mikrowelt gilt, funktioniert aber nicht im Alltag. Eine Messung muss nicht unbedingt von einem Wissenschafter mit entsprechenden Geräten vorgenommen werden. Im Sinne der Quantenmechanik ist jede Interaktion mit einem hinreichend großen System eine Messung. Ein Elektron, das einfach so durch die Luft fliegt, wird durch die Wechselwirkung mit den dortigen Molekülen gemessen und verliert dadurch jede etwaige Verschränkung. Will man dieses Phänomen der Dekohärenz vermeiden, dann muss man das Elektron so gut wie möglich vom Rest der Welt isolieren. Da das bei den unvorstellbar vielen Teilchen, aus denen ein Mensch besteht, kaum möglich ist, ist es auch kein Wunder, dass das mit der Verschränkung hier nicht funktioniert. Menschen sind keine Quantenobjekte. Einer derjenigen, die genau diese quantenmechanische Verschränkung untersuchen, ist der österreichische Physiker Anton Zeilinger. Seine Ergebnisse werden von Esoterikern aller Art immer gerne als Beweis für ihre Lehren herangezogen. Zeilinger sagt zwar tatsächlich manchmal gerne Sätze wie Information ist wichtiger als die Wirklichkeit oder Es gibt für die Quantenphysik keine Grenze ihrer Gültigkeit. Zeilinger sagt aber auch: Davon getrennt zu sehen ist eine Interpretation, die die Quantenphysik zur Begründung für gewisse esoterische Positionen heranzieht. Das ist blanker Unsinn. Wer so etwas behauptet, versteht die Quantenphysik nicht. (Wiener Zeitung, 7.12.2012) Die Quantenmechanik nicht zu verstehen ist keine Schande. Das geht so gut wie allen Menschen so. Man muss sie aber auch gar nicht auf dem fundamental-mathematischen Niveau der Wissenschaft verstehen, um feststellen zu können, dass sie nicht als Erklärung für irgendwelche esoterischen und pseudowissenschaftlichen Konzepte dienen kann. Nur weil die Quantenmechanik erfolgreich die Verschränkung zweier Elementarteilchen beschreiben kann, gilt sie nicht für alles, was einem irgendwie ähnlich vorkommt. Man kann einen Menschen nicht mit irgendwelchen feinstofflichen Informationen homöopathischer Globuli verschränken (wie das Vertreter der sogenannten Generalisierten Quantentheorie behaupten). Nur weil in der Quantenmechanik unter bestimmten Umständen die Messung selbst das Ergebnis beeinflusst, folgt daraus nicht, dass die eigenen Gedanken das Universum beeinflussen. Man kann nicht darauf hoffen, dass Dinge wahr werden, wenn man sie sich nur fest genug wünscht. Die Quanten sind doch eine hoffnungslose Schweinerei! hat der Physiker und Nobelpreisträger Max Born in einem Brief an Albert Einstein geschrieben. Viele Studentinnen und Studenten, die sich im Laufe der Zeit durch schwierige Quantenmechanik-Vorlesungen gequält haben, mögen da zustimmen. Die Komplexität und die Erkenntnisse der Quantenmechanik zu missbrauchen, um esoterischen Unsinn mit einer Aura der Wissenschaftlichkeit auszustatten, ist aber eine mindestens ebenso große Schweinerei.
| 7Wissenschaft
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Die Branche will vor allem für die jungen Smartphone-Nutzer interessanter werden – Neue Kunden sollen das Minus bei digitalen Kameras auffangen. Die weltgrößte Fotomesse photokina in Köln reagiert auf den Umbruch im Markt und stark rückläufige Kamera-Verkaufszahlen und nimmt nun vor allem jüngere Zielgruppen ins Visier. Die Branche wolle sich auf neue Wachstumsfelder und auf die wichtigen jüngeren Konsumenten fokussieren, die bisher überwiegend ihr Smartphone zum Fotografieren nutzen, teilten Photoindustrie-Verband (PIV) und Koelnmesse am Dienstag mit. Das Kommunizieren mit Bildern und Teilen von Fotos in sozialen Netzwerken erobere jeden Lebensbereich und berge große Chancen, sagte PIV-Vorstandschef Rainer Führes. Der Wandel von der digitalen zur smarten Technologie sei rasant. Für Probleme sorgen weiterhin Einbrüche bei Digitalkameras. Seit 2011 halbierte sich der Absatz von 8,5 Millionen Stück auf rund vier Millionen Kameras im vergangenen Jahr. Der Umsatz fiel nach PIV-Angaben von gut 1,8 Mrd. Euro (2011) auf 1,2 Mrd. Euro 2015. Die Nachfrage nach höherwertigen Kameras sei allerdings ungebrochen, betonte Führes. Das Minus betrifft besonders preiswerte Kompaktkameras, die von den boomenden Smartphones immer weiter verdrängt werden. Die alle zwei Jahre stattfindende photokina, die diesmal am 20. September startet, wird nun von einer stark produktorientierten Fachschau zum Multi-Media-Event umgestaltet. Das Spektrum soll erweitert werden, um die immer vielfältigeren Anwendungs-Möglichkeiten des Mediums Fotografie abzubilden – so etwa Kameras für die Medizin, All-Erkundungsroboter, Astro-Fotografie oder auch Datenbrillen. Technologisch wollen die Hersteller laut PIV aufwarten mit Neuheiten wie dem Filmen und Fotografieren mit Zeitlupen- oder Zeitraffer-Effekten, Quantensprüngen bei der Bildqualität oder auch Geräten, die 360-Grad-Panorama-Aufnahmen produzieren. Videos rücken stärker ins Zentrum. Die digitale Gründerszene aus den Bereichen Foto, Video, Apps und Software bekommt eine eigene Bühne. Die Koelnmesse rechnet mit einer ähnlich hohen Beteiligung wie 2014, als 1070 Aussteller aus 51 Ländern kamen.
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Mogherini und Ban verurteilten Angriff – Serbischer Premier reagierte gelassen. Brüssel – Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini forderte eine Aufklärung des Angriffs auf den serbischen Regierungschef Aleksandar Vučić bei der Gedenkfeier zum 20. Jahrestag des Srebrenica-Völkermordes. Wir erwarten eine volle Untersuchung dieses Zwischenfalls durch die bosnischen Behörden, sagte Mogherini am Samstag. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte den Vorfall. Dass Vučić, der die historische Entscheidung zur Teilnahme an der Gedenkfeier getroffen habe, diese nach Steinwürfen leicht verletzt verlassen musste, geht gegen den Geist von diesem Tag des Gedenkens, kritisierte Mogherini. Es zeigt, dass wir alle unsere Bemühungen verstärken müssen, den Hass zu überwinden, und Versöhnung in der ganzen Balkan-Region und darüber hinaus betreiben müssen, sagte die EU-Außenpolitikerin. Heute ist ein Tag der Versöhnung, der Würde und der Achtung. Die EU wird Bemühungen in diese Richtung weiter unterstützen. Vučić selbst ragierte gelassen: Meine Hand bleibt weiter ausgestreckt, sagte der Politiker am Samstag in Belgrad nach einer Sondersitzung der Regierung. Der Angriff sei nicht von den Angehörigen der Opfer im Bosnien-Krieg (1992-95) organisiert worden. Bei einer Pressekonferenz in Belgrad rief er erneut zur Versöhnung zwischen Serben und Bosniaken (Muslimen) auf. Der Ministerpräsident machte drei Gruppen von Fußball-Schlachtenbummlern für den Angriff verantwortlich, von welchen eine, die ihn allerdings nur beschimpft hatte, aus Serbien angereist sei. Der Aussage des serbischen Regierungschefs war zu entnehmen, dass der Angriff auf ihn gut organisiert gewesen sei. Beim Verlassen der Gedenkstätte von Potocari flogen Steine und andere Gegenstände gegen Vučić. Seine Brille wurde zerbrochen, er kam aber mit einer verletzten Lippe davon. Man habe Tötet Vučić und Tötet den Tschetnik gerufen, schilderte der Regierungschef bei der Pressekonferenz. Weiter versöhnungsbereit Zur Journalistenfrage, ob es sich um einen Attentatsversuch gehandelt habe, meinte Vučić: Sie wollten mich sicher nicht zum Mittag- oder Abendessen einladen. Meine Hand der Versöhnung mit den Bosniaken bleibt gestreckt, unterstrich Vučić ferner. Wir müssen mit den Bosniaken zusammenleben, sie werden meine Hand der Versöhnung akzeptieren, so der serbische Ministerpräsident. Der Bürgermeister von Srebrenica, Camil Durakovic, entschuldigte sich beim serbischen Ministerpräsidenten für den Angriff in Potocari. Er zeigte sich über den Zwischenfall tief enttäuscht, berichtete die serbische Presseagentur Tanjug. Vučić hat heute die Mutter von Srebrenica, Munira Subasic, umarmt, der Gedenkfeier für die Opfer beigewohnt und sich eine Blume von Srebrenica angesteckt, womit er zu zeigen versuchte, dass er mit unserer Trauer und dem Leiden mitfühlt, wurde Durakovic zitiert. Serbiens Innenminister Nebojsa Stefanovic hat den Zwischenfall als einen skandalösen Akt und als Mordversuch bezeichnet. Bosnien sei nicht dem Mindestmaß an seinen Pflichten im Hinblick auf die Sicherheit des serbischen Regierungschef nachgekommen, sagte Stefanovic. Er hatte am Freitag gewarnt, dass drei Fußballfangruppen, davon eine aus dem südwestserbischen Novi Pazar, bei der Gedenkfeier für Zwischenfälle sorgen dürften. Für die Sicherheit in Potocari war am Samstag die bosnisch-serbische Polizei zuständig. Srebrenica liegt seit dem Kriegsende in der kleineren bosnischen Entität.
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Erteilt Anfrage eines US-Richters eine Absage – Tim Cook stellt sich gegen Hintertüren. Mit deutlichen Worten reagiert Apple auf das Begehren eines US-Richters, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet: Das vom Gericht gewünschte Entschlüsseln eines iPhones werde man aus einem sehr einfachen Grund nicht vornehmen: Es sei unmöglich. Die in aktuellen Versionen von iOS enthaltene Verschlüsselungsfunktion, erlaube es nämlich auch Apple selbst nicht mehr, sie auszuhebeln. Dies gelte für alle Geräte mit mindestens iOS 8 – das sind aktuell rund 90 Prozent sämtlicher im Umlauf befindlichen iPhones. Bei früheren Versionen könne Apple den Behörden hingegen noch beim Zugriff behilflich sein, so das Unternehmen. Gleichzeitig betont das Unternehmen aber, dass man solche Schritte ausschließlich nach einer richterliche Anordnung vornehmen werde. Unterdessen hat sich Apple-Boss Tim Cook einmal mehr gegen Hintertüren in Verschlüsselungssoftware stark gemacht. Im Rahmen der WSJDLive-Konferenz betonte er, dass Verschlüsselung ein absolutes Muss ist, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen. Und jede Form von Hintertür würde die Effektivität der Verschlüsselung aushebeln. Es gibt keine Backdoors nur für böse Menschen.
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Ex-Telekom-Chef Hannes Ametsreiter soll die deutsche Tochter des britischen Mobilfunkers in einer schwierigen Marktsituation voranbringen. Der Abschied für den Vorgänger war kurz und kühl. Ich danke ihm für seinen Beitrag in der Führung des Unternehmens und wünsche ihm für die Zukunft alles Gute. Dies sprach Vittorio Colao, Chef der Vodafone-Gruppe, am 19. Mai, als Jens Schulte-Bockum, der damalige Chef von Vodafone Deutschland, nach der Präsentation nicht eben berauschender Jahreszahlen überraschend das Unternehmen verließ. Jetzt steht ein Nachfolger parat: Hannes Ametsreiter, der vor wenigen Tagen ebenfalls überraschend als Chef der Telekom Austria zurückgetreten ist. Für den Österreicher findet Colao deutlich freundlichere Worte. Dieser habe herausragende Expertise in Marketing und Markenführung. Anders als sein Vorgänger Schulte-Bockum wird Ametsreiter nicht nur Chef von Vodafone Deutschland, sondern auch Mitglied des erweiterten Vorstandes der von Großbritannien aus operierenden Vodafone-Gruppe. Diese ist – nach China Mobile – das zweitgrößte global agierende Mobilfunkunternehmen der Welt. Die Aufwertung und die Vorschusslorbeeren für Ametsreiter machen deutlich, wie groß die Erwartungen an ihn sind. Der 48-Jährige führt ab dem 1. Oktober von Düsseldorf aus ein Unternehmen mit einem Umsatz von 10,783 Milliarden Euro und 14.000 Mitarbeitern. Vodafone Deutschland hat 37 Millionen Mobilfunkkunden. Zum Vergleich: Die Deutsche Telekom hat 39,2 Millionen Handykunden, der neue Riese Telefonica (Eplus, O2) 42,17 Millionen. Vodafone ist also unter den drei größten Playern am deutschen Mobilfunkmarkt nur die Nummer drei. Vor einigen Jahren waren die Zahlen noch anders verteilt. Da hatte Vodafone gegenüber der Telekom bei den Mobilfunkkunden noch die Nase vorn. Die Marke galt als cooler als die altbackene Telekom, der Kundendienst war fitter und die Netze besser ausgebaut. Dann jedoch kehrten sich die Vorzeichen um. Zwar schrumpft Vodafone heute langsamer, doch im abgelaufenen Geschäftsjahr brach der operative Gewinn (Ebitda) immer noch um elf Prozent auf 3,4 Milliarden Euro ein. Im Jahr davor waren es minus 18 Prozent gewesen. Nun hat Vodafone in den vergangenen Jahren massiv in den Netzausbau investiert. Doch auf den Niederschlag im Geschäft wartet man noch. Der Mobilfunkumsatz ohne Handy-Subventionen sank bei Vodafone im vorigen Jahr um 3,5 Prozent. Marktführer Telekom hingegen verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Plus von 2,8 Prozent, und bei Telefonica Deutschland kletterten diese Erlöse um 1,5 Prozent nach oben. Doch Ametsreiter kann sich nun auf den Ausbau von langsamen Internetleitungen und die Beseitigung von Funklöchern konzentrieren. Am Freitag endete in Deutschland die Auktion für neue Mobilfunkfrequenzen. Sie bringt dem deutschen Staat rund 5,1 Milliarden Euro. Am spendabelsten zeigte sich dabei Vodafone. Das Unternehmen legte 2,1 Milliarden Euro auf den Tisch. Die Telekom ließ 1,8 Milliarden Euro springen, Telefonica 1,2 Milliarden Euro. Die Auktionserlöse fließen an den Bund, der sie zum Teil wiederum in die Förderung des Breitbandausbaus stecken will. Das Mindestgebot für die Frequenzpakete hatte bei 1,5 Milliarden Euro gelegen. Vodafone schlug vor allem im Spektrum der für Datenübertragungen und Telefonate wichtigen Frequenzen bei 1800 Megahertz zu. Experten hatten vor Auktionsbeginn nur mit Einnahmen von 4,4 Milliarden Euro gerechnet. Doch das Ergebnis jener legendären UMTS-Auktion auf dem Höhepunkt des Internet-Hypes zur Jahrtausendwende lässt sich ohnehin nicht mehr erzielen. Damals boten die Mobilfunker 50 Milliarden Euro für neue Frequenzen.
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Angespannte Stimmung nach Raketenstart am Wochenende – internationale Gemeinschaft ringt derweil um eine gemeinsame Linie. Pjöngjang/Seoul – Auf die politische Eskalation am Wochenende wäre am Montag auf der koreanischen Halbinsel womöglich fast eine militärische gefolgt: In der Nacht auf den Montag gab es im umstrittenen Inselgebiet zwischen Nord- und Südkorea einen Schusswechsel zwischen zwei Patrouillenbooten. Nach den Meldungen südkoreanischer Medien war ein nordkoreanisches Boot in Gewässer eingedrungen, die von Seoul aus kontrolliert werden. Nach mehreren Warnschüssen seitens Südkoreas habe es sich allerdings vertreiben lassen. Nur Stunden zuvor hatte der UN-Sicherheitsrat in einer von Südkorea, Japan und den USA gemeinsam einberufenen Dringlichkeitssitzung den Start einer nordkoreanischen Rakete von Sonntagfrüh als Bedrohung des Weltfriedens scharf kritisiert und die Ausarbeitung von einschneidenden Strafmaßnahmen gegen das Regime in Pjöngjang angekündigt. Das Gremium hatte den Angaben Nordkoreas keinen Glauben geschenkt, wonach es sich um einen friedlichen Satellitenstart und nicht um den Test einer Langstreckenrakete gehandelt habe. China und Russland, die Sanktionen eigentlich kritisch gegenüberstehen, stützten die Resolution. Wie genau die einschneidenden Maßnahmen aussehen sollen, ist aber nicht beschlossene Sache. Dass China, wie von der amerikanischen UN-Botschafterin Samatha Power gefordert, sich harten und beispiellosen Sanktionen, die die Erwartungen von (Nordkoreas Machthaber, Anm.) Kim Jong-un übersteigen, anschließen wird, gilt als unwahrscheinlich. Der chinesische UN-Botschafter Liu Jieyi sprach sich jedenfalls nur für Maßnahmen mit dem Ziel aus, Spannungen zu reduzieren. Auch Russlands Vertreter Witali Tschurkin sagte, eine UN-Resolution solle maßvoll sein und nicht den wirtschaftlichen Kollaps des kommunistisch regierten Nordkorea herbeiführen. Sowohl China als auch Russland sind Nachbarstaaten Nordkoreas, sie befürchten im Fall eines Zusammenbruchs auch Instabilität und eine große Zahl verarmter nordkoreanischer Flüchtlinge. Verhandlungen in den kommenden Wochen sollen Einigkeit zwischen Washington und Peking schaffen. Schon bisher sind harte Sanktionen gegen Nordkorea in Kraft. Die innenpolitische Kontrolle des Regimes haben sie kaum beeinträchtigt. Für Russland und China stehen aber auch strategische Fragen im Mittelpunkt. Bisher etwa hatte sich Südkorea – mit Rücksicht auf den wichtigen Handelspartner China, aber auch auf die Opposition im eigenen Land – gegen die Stationierung amerikanischer Raketenabwehrstellungen auf seinem Territorium ausgesprochen. Nur wenige Stunden nach dem Raketenstart bekundeten Vertreter von Präsidentin Park Geun-hye nun doch Interesse daran, das System Thaad aufstellen zu lassen. Eine Einheit des Systems solle nach Angaben des Pentagon-Sprechers Peter Cook so schnell wie möglich nach Südkorea verlegt werden. Bereits binnen zwei Wochen könnte dies geschehen, verlautete aus Verteidigungskreisen in Washington. Diesbezüglich gab es in Chinas Staatsmedien am Montag prompt Kritik. Das Radar des Thaad-Systems könne auf chinesisches Hoheitsgebiet eindringen, Südkorea sollte sich selbst um seine Sicherheitsinteressen kümmern. Die englischsprachige Zeitung Global Times machte deutlich, wenn auch chinesische Raketen zum Ziel werden könnten, sei das für Peking nicht akzeptabel.
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SPÖ führt "keine Obmanndebatte" – Vorstand und Präsidium segnen Personalrochaden ab. Wien – Schon bevor die roten Gremien am Freitag stundenlang zu den internen Personalrochaden kreißten, war man um Geschlossenheit rund um Kanzler und SPÖ-Chef Werner Faymann bemüht. Wiens Bürgermeister Michael Häupl legte vorher ein Bekenntnis ab, dass der Vorsitzende von der Wiener Partei mit Sicherheit nicht angezweifelt werde – und das sage er reinen Herzens. Auch Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek hielt fest: Es gibt keine Obmanndebatte. Hinter verschlossenen Türen traten dann Präsidium und Vorstand zusammen, um die Auswirkungen des politischen Bebens nach den Landtagswahlen im Burgenland und in der Steiermark zu beheben. Mit dem Abgang von Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos, jetzt Landesrat der rot-blauen Koalition in Eisenstadt, war etwa der strategisch wichtige Posten in der SPÖ-Zentrale vakant geworden, der einstimmig mit Gerhard Schmid, bisher Vize-Kabinettschef von Faymann, besetzt wurde (eine Enthaltung). Der 55-jährige Wiener gilt als besonnener Vertrauter Faymanns, der auch als Verbinder zu den Landesparteien fungieren soll, die den Parteichef in letzter Zeit mehrmals in arge Bedrängnis gebracht haben – allen voran Burgenlands Landeshauptmann Hans Niessl, der das umstrittene Bündnis mit den Freiheitlichen einging und zuletzt auch noch die Bildungsreformkommission der Koalition verlassen hat. Da Niessl durch Abwesenheit glänzte, versicherte auch just dessen Neo-Landesrat Darabos, Faymann habe sich nichts vorzuwerfen – und sitze damit fest im Sattel. Trotzdem entsandte Faymann noch einen engen Wegbegleiter in die Parteizentrale. Sein bisheriger Pressesprecher Matthias Euler-Rolle, ab sofort Kommunikationschef der SPÖ, attackierte unlängst schon Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler via Aussendung für dessen Initiative Kompass, die der Orientierungslosgkeit der SPÖ entgegensteuern will: U. a. tat Euler-Rolle da die Gegenbewegung als selbstbezogenes mediales Getrommel eines einzelnen Bürgermeisters ab. Babler kontert im STANDARD-Gespräch, mit dieser Aktion habe sich der neue Kommunikationschef ins Knie geschossen, indem er versucht habe, die erfolgreiche Initiative kleinzureden. Denn es gäbe mittlerweile hunderte Mitglieder – darunter auch Ex-Ministern und Abgeordnete –, die bei der Gruppe, der neben SJlern auch Volkshilfe-Geschäftsführer Erich Fenninger angehört, mitarbeiten wollen. Babler: Die Arroganz der Bundespartei richtet sich von selbst. Innerhalb der nächsten zehn Tage werde veröffentlicht, wie viele Leute sich bei Kompass gemeldet hätten, die den Niedergang der SPÖ abwenden wollen – bis dahin gelte es noch zu klären, wie man mit der Veröffentlichung von Namen umgehe. Abgesehen von Euler-Rolles Funktion (drei Gegenstimmen) segneten die SPÖ-Granden nach Jörg Leichtfrieds Wechsel in die steirische Landesregierung Evelyn Regner als neue Delegationsleiterin im Europaparlament ab. Das Mandat von Leichtfried geht an die Tirolerin Karoline Graswander-Hainz.
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Bei diesen scheinen am Display Rufnummern auf, die mit +88241 beginnen.. Die Telekomregulierungsbehörde RTR warnt vor Pinganrufen. Bei diesen scheinen am Display Rufnummern auf, die mit +88241 beginnen. Bei Pinganrufen wird nach einem einmaligen Läuten die Verbindung gezielt abgebrochen. Die Angerufenen sollen so – aus Neugierde oder Höflichkeit – verleitet werden, die angezeigte Rufnummer zurückzurufen. Der wirksamste Schutz: rufen Sie in diesen Fällen nicht zurück, denn das könnte teuer werden, warnt RTT-Geschäftsführer Johannes Gungl in einer Aussendung. Werden Rufnummern, die mit +88241 beginnen, angerufen, wird das Gespräch zu einem Satellitentelefon aufgebaut. Daher fallen sehr hohe Gesprächsentgelte an.
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Migrationsminister gegen Bestrafung "einer ganzen Gruppe für die Regel-Übertretung Einzelner". Brüssel/Koksijde/Mödling – Der Bürgermeister der belgischen Küstenstadt Koksijde plant ein einmonatiges Schwimmbadverbot für männliche Flüchtlinge, weil sich Frauen wegen Belästigungen beschwert hatten. Er werde dem Stadtrat am Montag diese Maßnahme vorschlagen, um die aufgeheizte Stimmung zu beruhigen, sagte Marc Vanden Bussche. Die Stadt hat kürzlich 300 Asylbewerber aufgenommen. In der Zwischenzeit werden wir sie über unsere Lebensart informieren und ihnen die Regeln im Schwimmbad erklären, sagte der Bürgermeister. Kinder und deren Mütter sollen von dem Schwimmbadverbot nicht betroffen sein. Der Minister für Migration, Theo Francken, hat sich umgehend gegen den Plan des Bürgermeisters ausgesprochen. Es ist nicht klug, eine ganze Gruppe für die Regel-Übertretungen Einzelner zu bestrafen, erklärte er über den Kurznachrichtendienst Twitter. Auch in Österreich sorgte ein Aushang im Stadtbad Mödling Ende vergangener Woche für Aufregung. Für Menschen mit Migrationshintergründen sei der Eintritt ausschließlich in Begleitung von entsprechenden Begleitpersonen erlaubt, hieß es auf dem Plakat, das noch am Freitag wieder entfernt wurde. Eine kleine Gruppe jugendlicher Asylwerber soll mit Jogging- oder Unterhosen ins Wasser gesprungen sein und sorgte damit für Empörung bei den Badegästen. Der Landesgeschäftsführer der Volkspartei Niederösterreich verteidigte am Montag das Vorgehen der Badbetreiber. Wer für Sicherheit und Ordnung in öffentlichen Einrichtungen sorgt, steht auf der richtigen Seite, kommentierte Bernhard Ebner. Dafür haben sie unsere vollste Rückendeckung. Öffentliche und politisch motivierte Hetze aufgrund eines unglücklichen Schriftstückes sind in dieser Frage fehl am Platz und schäbig, so Ebner. Für die Mödlinger Grünen, die mit der ÖVP eine Koalition in der Stadt bilden, hat der Aushang hingegen für berechtigte Irritationen gesorgt. So geht es nicht, ließ Vizebürgermeister Gerhard Wannenmacher (Grüne) am Montag wissen. Das Zusammenleben in einer Gesellschaft mit Menschen mit Migrationshintergründen und erst Recht mit Geflüchteten aus anderen Kulturkreisen erfordert auch in Formulierungen ein Mindestmaß an Stil und Anstand. Die Mödlinger Grünen schlugen außerdem vor, seitens der Stadt unmittelbar zu einem Runden Tisch mit den Organisationen der Flüchtlingsbetreuung einzuladen und gemeinsam eine Vorgehensweise zu erarbeiten. Kritik erntete auch eine Maßnahme in Wales, um Asylwerber zu kennzeichnen. Ohne ein rotes Armband erhalten die Bewohner eines Flüchtlingsheims in der Hauptstadt Cardiff kein Essen, wie die Zeitung The Guardian berichtete. Politiker und Menschenrechtsaktivisten verurteilten die Maßnahme. Der Waliser Flüchtlingsrat (WRC) zog einen Vergleich zu den Judensternen währen der Nazi-Diktatur. Das ist absolut entsetzlich, sagte die WRC-Mitarbeiterin Hannah Wharf. Sie werden wie Tiere bei der Fütterung behandelt. Die Justizexpertin der oppositionellen Labour-Partei, Jo Stevens, kündigte an, die Affäre am Montag auch im britischen Parlament zur Sprache zu bringen. Der Betreiber des Flüchtlingsheims in Cardiff, Clearsprings, erklärte, die Armbänder seien ausgegeben worden, um angesichts der stark angestiegenen Zahl von Flüchtlingen in der Erstaufnahmeeinrichtung für Ordnung bei der Essensausgabe zu sorgen. Im Nordosten Englands war kürzlich eine ähnliche Debatte entbrannt. Asylsuchende, die in der Stadt Middlesbrough offenbar gezielt in Wohnungen mit roten Türen einquartiert wurden, klagten über regelmäßige Beschimpfungen und Übergriffe. Die britische Regierung leitete Ermittlungen ein.
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Grüne fordern europäische Facebook-Polizei. Angesichts der Zunahme ausländerfeindlicher Hass-Kommentare in den sozialen Netzwerken hat der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD) das Online-Netzwerk Facebook und auch Twitter erneut zu einem härteren Durchgreifen aufgefordert. Rechtsextreme Hetze in sozialen Netzwerken zu verbreiten, darf nicht toleriert werden, sagte Maas der Bild-Zeitung vom Dienstag. Was für Facebook gelte, das gelte auch für Twitter. Alle sozialen Netzwerke sollten ein Eigeninteresse daran haben, dumpfen rechten Parolen keine Plattform zu bieten, sagte Maas. Er hatte Facebook zuvor bereits wiederholt aufgefordert, rassistische Beiträge im Netz zu löschen. Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) warnte die Verbreiter solcher Hass-Kommentare vor rechtlichen Konsequenzen. Wer meint, im Internet seien gewisse Äußerungen weniger strafbar als in der realen Welt, der liegt falsch, sagte sie der Bild-Zeitung. Das Internet sei weder ein rechtsfreier Raum, noch gelten Sonderkonditionen. Zuletzt hatte die wachsende Zahl von Flüchtlingen in Europa zu einer massiven Ausweitung von rechtsextremen Hass- und Hetz-Kommentaren im Internet gesorgt. Die Grünen im Europaparlament forderten eine europäische Facebook-Polizei. Wir brauchen dringend eine eigene Abteilung bei der europäischen Polizeibehörde Europol, die in Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden die Foren und sozialen Netzwerke systematisch durchsucht und wirksame Strafverfolgung auch über Grenzen hinweg organisiert, sagte der innen- und justizpolitischer Sprecher der Grünen im EU-Parlament, Jan-Philipp Albrecht, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Eine solche neuartige Polizeiabteilung könne an das bestehende europäische Anti-Cyberkriminalitätszentrum in Den Haag angegliedert werden. Zugleich forderte er einheitliche Vorgaben für soziale Netzwerke. Wir brauchen dringend EU-weit einheitliche klare Regeln zu der Frage, was auf Plattformen wie Facebook eine Grenzüberschreitung ist und was nicht. Die vielen unterschiedlichen Gesetze machten es Facebook einfach, sich aus der Verantwortung zu stehlen, warnte Albrecht. (APA,
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Um ein Haar hätte das US-Militär im Zweiten Weltkrieg eigens trainierte Fledermäuse mit Minibomben über japanischen Städten abgeworfen. Der Plan klingt wie die bizarre Zerstörungsfantasie eines durchgeknallten Superbösewichts aus Gotham City: Ein Flugzeug wirft über einer schlafenden Stadt eine Bombe ab. Doch anstatt in einer desaströsen Explosion zu detonieren, öffnet sich die Hülle der Bombe in einer bestimmten Höhe – und gibt mehr als tausend Fledermäuse frei. Die Tiere wiederum tragen jeweils eine Mini-Zeitbombe mit sich, und verbreiten sich – geräuschlos und in Windeseile – in ganzen der Stadt, suchen Dachböden, Regenrinnen und andere versteckte Nischen und Winkel auf. Dort legen sie ihre Sprengsätze ab und suchen rechtzeitig das Weite – während die noch immer schlafende Stadt auf das unvermeidliche Inferno zusteuert. Schwer zu glauben, doch diese Idee stammt nicht von einem Comicverlag oder Drehbuchautor, sondern wurde tatsächlich unter dem Namen Project X-Ray vom US-Militär im Zweiten Weltkrieg ausführlich getestet. Erdacht hatte sie der Zahnarzt Lytle S. Adams, ein Freund der First Lady Eleanor Roosevelt, der nach dem Angriff auf Pearl Harbor freizeitmäßig nach Militärstrategien gegen Japan suchte. Bei einer Reise durch New Mexico wurde er Zeuge der faszinierenden Migration der Mexikanischen Bulldoggenfledermäuse – die im Winter zu Millionen nach Kalifornien fliegen. Bei diesem Anblick kam ihm, wie er später erzählte, die Idee, die Tiere als Kriegswaffen einzusetzen: Immerhin, fand er bald heraus, sind Fledermäuse äußerst zäh und überstehen große Höhen und Langstreckenflüge recht problemlos. Dass Adams verrückte Idee im Weißen Haus, dem er einen Entwurf übersandte, überhaupt Gehör fand, lag vermutlich an seiner Bekanntschaft mit der First Lady. Tatsächlich schaffte es das Schreiben bis auf Franklin D. Roosevelts Schreibtisch, der es an den Nachrichtendienst des Kriegsministeriums weiterleitete – nicht, ohne anzumerken: This man is not a nut. Das präsidentielle Urteil schien seine Wirkung nicht zu verfehlen. Und so kam es, dass die Fledermausbombe als geheimes Project X-Ray in die militärische Planungs- und Probephase gelangte. Mit an Bord des Projektes waren übrigens der Entdecker der Echoortung, Donald R. Griffin sowie der Erfinder des Napalms, Louis F. Fieser. Einen ausführlichen Beitrag zur schier unglaublichen Geschichte der Bat Bomb und warum sie letztlich doch nie zum Einsatz kam, finden Sie hier: --> io9: The Almost Perfect World War II Plot to Bomb Japan with Bats (dare, 23.8.2015)
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Vizekanzler Gabriel: Partei gehört in Verfassungsschutzbericht und nicht ins Fernsehen. Berlin – Die Vorsitzende der Partei Alternative für Deutschland (AfD), Frauke Petry, hat einen Sturm der Empörung mit dem Vorschlag ausgelöst, an der Grenze im Extremfall Schusswaffen gegen Flüchtlinge einzusetzen. SPD-Chef Sigmar Gabriel forderte daraufhin in der Bild am Sonntag eine Beobachtung der Partei durch den Verfassungsschutz. Der deutsche Vizekanzler sprach sich zudem dafür aus, die AfD aus Diskussionsrunden im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu verbannen: Für mich gehört die AfD in den Verfassungsschutzbericht und nicht ins Fernsehen. Petry hatte im Mannheimer Morgen vom Samstag angesichts des großen Flüchtlingsandrangs verlangt, es müsse verhindert werden, dass weiter so viele unregistrierte Flüchtlinge über Österreich einreisen könnten. Die Polizei müsse dafür notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen, sagte Petry. Kein Polizist will auf einen Flüchtling schießen. Ich will das auch nicht. Aber zur Ultima Ratio gehört der Einsatz von Waffengewalt. Die Äußerungen wurden parteiübergreifend scharf kritisiert, die Urteile reichten von geisteskrank über menschenverachtend bis verroht. Petry habe sich politisch vollends verirrt, befand SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann. Kein deutscher Polizist würde auf Flüchtlinge schießen, erklärte der Vizevorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jörg Radek. Wer ein solches radikales Vorgehen vorschlägt, will offenbar den Rechtsstaat aushebeln und die Polizei instrumentalisieren. Der Unions-Innenpolitikexperte Stephan Mayer (CSU) sagte, der Gedanke, dass Grenzschützer notfalls von der Schusswaffe Gebrauch machen sollten, sei völlig inakzeptabel und erinnere auf fatale Weise an das Unrechtsregime der DDR. Die Frau ist offensichtlich geisteskrank, sagte der Vorsitzende der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG), Dieter Dombrowski, der Mitteldeutschen Zeitung. Wer als Deutscher mit der Kenntnis um 2.000 erschossene Flüchtlinge an der innerdeutschen Grenze fordert, auf unbewaffnete Flüchtlinge zu schießen, der kann geistig nicht normal sein. Petry zeige mit diesen Forderungen ihr wahres Gesicht, erklärte der Linken-Politiker Jan Korte. Die Aussagen sind inhuman, verroht und antidemokratisch. Nach Ansicht der Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt offenbart Petrys Forderung die hässliche Fratze der AfD. Es zeigt sich, dass die AfD eine zutiefst rassistische, diskriminierende und menschenverachtende Partei ist. Ihr Fraktionskollege Konstantin von Notz sagte dem Handelsblatt, die AfD sei auf dem besten Weg, der parlamentarische Arm der gewalttätigen Naziszene zu werden. Zuletzt hatte es im Zusammenhang mit der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz Debatten über eine Teilnahme der AfD an TV-Diskussionen gegeben. Auslöser war die Weigerung der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), in einer Live-Debatte gemeinsam mit AfD-Vertretern aufzutreten. Gabriel machte sich nun dafür stark, die Partei nicht mehr zu Debatten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen einzuladen. Bei der AfD gibt es massive Zweifel, dass sie auf der freiheitlich-demokratischen Grundordnung der Republik steht, sagte er. Früher galt in Deutschland eine klare Regel: Parteien, die sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Landes wenden, denen helfen wir nicht noch, ihre Propaganda über das Fernsehen zu verbreiten.
| 2International
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Spontane Jam-Session in einer Frankfurter S-Bahn wurde auf Facebook mehr als 70 Millionen Mal angeklickt. Der Überraschungserfolg mit einem Musikvideo im Internet hat einer jungen Musikerin aus Hamburg eine Tournee beschert. Die 25-jährige Anna Guder hatte vor zwei Wochen das Handy-Video von einer spontanen Jam-Session mit der Musikerin Heidi Joubert und einem Rapper aus Malta in einer Frankfurter S-Bahn ins Netz gestellt. Seither wurde das Video bei Facebook mehr als 70 Millionen Mal angeklickt. Auf YouTube hat es 1,2 Millionen Klicks geschafft. Jetzt hat eine Konzertagentur eine Kurz-Tournee arrangiert. So richtig kann sich Guder – Künstlername Kiddo Kat – den Erfolg des Videos nicht erklären, aber: Ich glaube, dass es daran liegt, dass es echt ist. Die Tournee beginnt am 2. Juni in Hamburg.
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Neo-Coach der Wiener bei Trainingsstart mit klaren Worten – Janko ein "interessanter Spieler" – Ogris künftig wieder Amateure-Trainer. Wien – Mit klaren Worten an die Mannschaft hat Thorsten Fink die Tätigkeit als Cheftrainer der Wiener Austria aufgenommen. Ich habe ihnen gesagt, dass wir positiv denken müssen und die alten Dinge vergessen sind. Egal ob wir letztes Jahr Siebenter waren oder vor zwei Jahren in der Champions League. Das ist wurscht, meinte der Deutsche Montagmittag nach seiner ersten Trainingseinheit in Wien-Favoriten. Pünktlich um 10.00 Uhr Vormittag starteten die Austrianer vor rund hundert Zaungästen und großem Medienaufgebot das erste Kennenlernen mit dem neuen Taktgeber. Neben dem mit einem Zweijahresvertrag ausgestatteten Fink stellten sich auch Co-Trainer Sebastian Hahn und Fitnesscoach Nikola Vidovic erstmals ihrem neuen Team vor. Fink musste vorerst mit nur 18 Spielern arbeiten. Von den Neuzugängen waren lediglich Ognjen Vukojevic und Richard Windbichler dabei. Der von Altach zurückgekehrte Ismael Tajouri absolvierte aufgrund einer leichten Blessur eine individuelle Einheit. Neo-Stürmer Lary Kayode stößt Dienstag zur Mannschaft, ÖFB-Teamkeeper Robert Almer weilt wie der im israelischen Team spielende Roi Kehat noch eine Woche im Urlaub. Der ebenfalls noch urlaubende Markus Suttner steht indes vor einem Wechsel zum FC Ingolstadt. Für Suttner soll der zuletzt bei Grödig spielende Christoph Martschinko künftig als Linksverteidiger agieren. Der U21-Teamspieler soll sich mit 1899 Hoffenheim bereits über einen Wechsel einig sein. Der deutsche Bundesligist könnte den 21-Jährigen dann an die Wiener verleihen. Franz Wohlfahrt wollte diesbezügliche Spekulationen nicht kommentieren. Glaubt man Gerüchten, arbeitet Austrias Sportdirektor im Hintergrund an einem Coup. Der nach Ende seines Engagements in Australien vertragslose Marc Janko soll bei der Austria hoch im Kurs stehen. Auch Fink wurde auf den Teamstürmer angesprochen. Marc Janko wäre für jede Mannschaft in Österreich oder auch in Europa ein sehr interessanter Spieler. Er ist ein Spieler, der trifft, und wir müssen Tore machen. Schauen wir mal, was passiert, meinte der gebürtige Dortmunder. Ob Janko jener Wunschspieler ist, den Fink noch im Auge hat, blieb unbeantwortet. Es gibt schon noch etwas, was wir haben wollen, sagte der ehemalige Basel- und HSV-Trainer kryptisch. Von seiner neuen Mannschaft hat er nach dem ersten Training einen guten Eindruck. Arbeit würde bis zum Liga-Startschuss am 26. Juli beim WAC aber noch genug warten. Sie geben Gas, manchmal zu wild. Wir müssen taktischer Fußball spielen und nicht nur umherrennen. Ein paar Dinge fehlen noch, aber ich denke, die Mannschaft ist willig, meinte Fink. Vorerst würde der Fokus im Training auf der Fitness liegen, gleichzeitig gelte es an Taktik und Technik zu feilen. Wir haben zwei Jahre verpasst, den Anschluss zu finden. Den müssen wir wieder finden, fand der 47-Jährige klare Worte. Schließlich soll die Austria unter ihm wieder dort landen, wo ihre eigentlichen Ansprüche liegen: im Spitzenfeld der Tabelle und im internationalen Einsatz. Salzburg sieht Fink trotz der Rotationen des Meisters im Kader und auf der Betreuerbank weiter als Österreichs Nummer eins. Mit der Austria wolle er sich peu a peu nach vorne arbeiten: Wir wollen etwas entwickeln, taktisch, mental und körperlich. Bei Finks Trainingspremiere ebenfalls auf dem Rasen stand der zuletzt interimistisch als Chefcoach arbeitende Andreas Ogris. Die violette Clublegende wird in Zukunft wieder als Trainer der Austria Amateure arbeiten und damit Roman Mählich ablösen, der in der Akademie als Individualtrainer arbeiten wird. Ogris soll jedoch nach wie vor in den Trainingsbetrieb der Profis eingebunden sein und als eine Art Schnittstelle zwischen Nachwuchs und Kampfmannschaft fungieren. (APA; 22.6.2015)
| 4Sport
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Aufnahme zeigt Spiegelung der Erde im Visier bei Reparatur-Ausflug. Englische Wissenschafts-Fans frohlocken. Mit Tim Peake stellt das Land erstmals einen ESA-Astronauten auf der internationalen Raumstation ISS. Dieser hatte nun kürzlich die Gelegenheit, die Station im Erdorbit kurz für einen Weltall-Spaziergang zu verlassen. Denn ein Energiemodul bedurfte der Reparatur, wie CNet schreibt. Peake ergriff diese Gelegenheit und schoss auf dem Ausflug ein Space-Selfie, das nun nach seinem Twitter-Eintrag in sozialen Medien eifrig geteilt wird. Darauf zu sehen: Die Düsternis des Alls und das Visier seines Anzugs. In diesem reflektiert sich wiederum die Erde und ein Teil der ISS. Dazu hat der Astronaut auch zwei weitere Fotos ins Netz gestellt, wie weiteren Einblick in die Außenarbeiten geben. (gpi, 19.01.2016) Today’s exhilarating #spacewalk will be etched in my memory forever – quite an incredible feeling! pic.twitter.com/84Dn3gHA70
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Griechischer Migrationsminister: Grenzschließungen sind "wie ein Putsch". Athen/Wien – Österreich und die Balkanländer wollen gemeinsam Maßnahmen setzen, um die Flüchtlingsbewegung entlang der Balkanroute Richtung Mitteleuropa stark einzuschränken. Wir wollen eine Kettenreaktion der Vernunft, sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz während der Westbalkankonferenz in Wien. Mikl-Leitner kündigte gemeinsam mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) und Vertretern der zu dem Treffen eingeladenen neun Länder jene Maßnahmen an, auf die sich die entlang der Flüchtlingsroute gelegenen Staaten bei der Konferenz verständigt haben. Die Vertreter von Österreich, Slowenien, Kroatien und Bulgarien sowie die Westbalkanländer Albanien, Bosnien, Kosovo, Serbien, Mazedonien und Montenegro stimmten dabei das weitere Vorgehen in der Flüchtlingspolitik ab. Nicht eingeladen war Griechenland. Das Ziel sei, den Flüchtlingsstrom bestmöglich zu drosseln, sagte Kurz. Man sei sich bewusst, dass es nachhaltige Lösungen nur geben könne, wenn wir den Friedensprozess in Syrien vorantreiben, sagte Mikl-Leitner. Bis dahin wolle man mit den Maßnahmen Druck ausüben, damit eine europäische Lösung schneller umgesetzt wird. Die Maßnahmen sollen beim EU-Innenministergipfel am Donnerstag besprochen werden. Die Innenministerin zeigte sich optimistisch, dass es eine gemeinsame europäische Lösung gibt – die Frage sei nur, wann. Für Kurz sind die 37.500 Menschen, die Österreich heuer aufnehmen will, eine extrem hohe Zahl. Niemand könne Österreich vorwerfen, unsolidarisch zu sein. Das Ziel sei natürlich die europäische Lösung, in der Zwischenzeit brauche es aber regionale und nationale Maßnahmen. Griechenland ist weiter verärgert, dass es nicht zu der Konferenz eingeladen wurde. Der für Migrationsfragen zuständige Vizeminister Giannis Mouzalas sagte dem TV-Sender Skai, Österreich sei offenbar in Panik geraten und schmiedet Allianzen mit anderen Ländern. Dass Mazedonien seine Grenzen mithilfe anderer Staaten, darunter Österreich, vergangene Woche für Flüchtlinge dichtmachte, komme einem Putsch gleich. Die griechische Regierungssprecherin Olga Gerovasili bezeichnete die Abhaltung der Konferenz ohne griechische Beteiligung als eine politisch und rechtlich inakzeptable Handlung, die bisherigen EU-Entscheidungen widerspreche. Die griechische Regierung werde weiterhin alles versuchen und die erforderlichen Maßnahmen treffen, um die Flüchtlingsproblematik zu lösen. Sie warte auf die Nato-Entscheidung zu einer Rettungsoperation und die Bekämpfung des illegalen Menschenhandels.
| 1Panorama
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Gewerkschaft, Presserat und weitere Organisationen fordern in offenem Brief an Medienminister Ostermayer Verdoppelung der Förderungen. Wien – Österreichs Journalistenorganisationen fordern in einem offenen Brief an Medienminister Josef Ostermayer (SPÖ) sowie die Mediensprecher der im Parlament vertretenen Parteien die Verdoppelung der Fördermittel für die journalistische Aus- und Weiterbildung. Hintergrund des Vorschlags sind finanzielle Einschnitte bei journalistischen Ausbildungsinstitutionen. Die Bundesregierung stellt im Rahmen der Presseförderung jährlich 608.400 Euro für die journalistische Aus- und Weiterbildung zur Verfügung. Da sich der Bezieherkreis unter den Ausbildungseinrichtungen verbreitert hat, mussten die Mittel heuer erstmals aufgeteilt und jene für das Kuratorium für Journalistenausbildung (KfJ) um 40 Prozent gekürzt werden. Das Kuratorium sieht sich deshalb in seiner Existenz gefährdet. Der Presseclub Concordia, die Journalistengewerkschaft, der Verband der Parlamentsredakteure, die Initiative für Qualität im Journalismus, der Österreichische Presserat sowie der Österreichische Journalisten Club plädieren deshalb für eine Erhöhung der entsprechenden Presseförderungsmittel. Das österreichische Mediensystem ist tief greifenden Veränderungen ausgesetzt. heißt es im Brief. Die Berufsanforderungen verändern sich so enorm schnell und grundlegend, dass Weiterbildung zur notwendigen Bedingung wird. Nur wer sich aus- und weiterbildet und dabei seine Arbeit, seine Rolle und Aufgaben immer wieder reflektiert, kann professionell und selbstkritisch als Journalist agieren, so die Vorsitzenden der Journalistenorganisationen. Die Annahme eines breiteren Weiterbildungsangebotes würde zeigen, dass seine Notwendigkeit in der Branche erkannt wurde. Die öffentliche Unterstützung des Angebots würde aber ausbleiben: Im Gegenteil: Der Fördertopf wurde für die anerkannten Aus- und Weiterbildungsinstitutionen quasi halbiert, da er nun auf mehrere Angebote aufgeteilt wird. Dies führt zu existenziellen Problemen bei betriebsübergreifenden und unabhängigen Weiterbildungseinrichtungen.
| 6Etat
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Schriftzug eines Flugzeugs auf 18 Kilometer Entfernung erkennbar – Für Videos immer noch dreißigfache Auflösung von 4K. Eigentlich ist der Megapixel-Wettlauf rund um professionelle Kameras in den letzten Jahren wieder deutlich abgekühlt. Immerhin hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass es längst nicht die Megapixel alleine sind, die die Qualität eines Bildes ausmachen, beziehungsweise ihr zum Teile sogar im Weg stehen können. Canon eröffnet den Wettlauf aber jetzt neu: Der Kamerahersteller hat einen neuen APS- CMOS Sensor vorgestellt, der knapp 250 Megapixel bietet. Konkret beträgt die maximale Auflösung 19.580 x 12.600 Pixel. Damit lasse sich die Seite eines Flugzeugs aus 18 Kilometer Entfernung fotografieren, und der darauf angebrachte Schriftzug erkennen, beschreibt Canon die Leistungsfähigkeit. Trotz der hohen Pixelanzahl soll der Sensor ein sehr geringes Rauschen aufweisen. Insgesamt kann der Sensor 1,25 Milliarden Pixel pro Sekunde verarbeiten, Videos in voller Auflösung lassen sich damit also nicht erstellen. Fünf Frames pro Sekunde in einer Qualität, die das dreißigfache von 4K ist, gehen sich aber noch immer aus. Den Haupteinsatzort sieht Canon vorerst denn auch vor allem im Industriebereich etwa für Überwachsungskameras oder auch für Meßgeräte.
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63-Jähriger wegen Untreue und Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteil. Bielefeld/Bochum – Der frühere Top-Manager Thomas Middelhoff hat am Freitag seine Haft angetreten. Das bestätigte eine Sprecherin der Bochumer Staatsanwaltschaft. Der 63-Jährige war zuvor wegen Untreue und Steuerhinterziehung rechtskräftig zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Wie Anstaltsleiterin Kerstin Höltkemeyer-Schwick bestätigte, hatte sich Middelhoff am Nachmittag in der Justizvollzugsanstalt Bielefeld-Senne gemeldet. Mit 1.500 Häftlingen ist die Anstalt bundesweit die größte Einrichtung für den offenen Vollzug. Bevor darüber entschieden werde, ob der 63-Jährige in den offenen Vollzug kommen könne, müsse Middelhoff erst einmal ein mehrtägiges Aufnahmeverfahren in der Haftanstalt durchlaufen, berichtete die JVA-Leiterin. Neben Gesundheitsuntersuchungen zähle dazu ein Gespräch, in dem es auch um die Eignung für den offenen Vollzug gehen werde. Anstaltskleidung müsse Middelhoff jedoch zunächst nicht tragen. Der Haftantritt hatte sich zunächst verzögert, weil der ehemalige Chef des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor gegen die Ladung Einwände erhoben hatte, die jedoch von der Staatsanwaltschaft Bochum zurückgewiesen worden waren. Hintergrund war nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur eine Autoimmunerkrankung des Managers. Die Verteidiger zweifelten deshalb an der Haftfähigkeit Middelhoffs. Nach den Leitlinien für den Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen kann der Manager damit rechnen, die Strafe nicht im geschlossenen Vollzug verbüßen zu müssen. Denn nach dem Vollstreckungsplan treten auf freiem Fuß befindliche Verurteilte grundsätzlich ihre Haft im offenen Vollzug an, der in den Anstalten keine oder nur verminderte Vorkehrungen gegen eine Flucht vorsieht und damit mehr Lebensnormalität ermöglichen soll.
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Mit viel Pomp und historischen Anleihen soll am Donnerstag die neu gebaute Erweiterung des Suezkanals eröffnet werden. Kaum ein Superlativ reicht dieser Tage aus. Als Wunder wie der Pyramidenbau, als Zeitenwende oder gar als Game Changer bezeichnen ägyptische Politiker und Journalisten den neuen Suezkanal regelmäßig. Der neue Suezkanal ist vor allem eine Erweiterung der rund 72 Kilometer langen internationalen Wasserstraße auf einen kreuzungsfreien Betrieb. Auf Befehl von Präsident Abdelfattah al-Sisi wurden die Arbeiten in einem statt in drei Jahren ausgeführt und planmäßig in diesem Sommer beendet. Am heutigen Donnerstag geht die pompöse Eröffnungsfeier in Ismailia über die Bühne. Mit Gästen aus der ganzen Welt und Reminiszenzen ans Eröffnungsjahr 1869 wie einer Arie aus der Oper Aida und der königlichen Yacht Mahroussa. Wo einst Kaiserin Eugenie die Schiffsparade anführte, steht jetzt Präsident Sisi. Bezahlt wurde das 30 Millionen Dollar (27,5 Millionen Euro) teure Spektakel unter dem Motto Ein Geschenk Ägyptens an die Welt aus Spenden der beteiligten in- und ausländischen Firmen. Mit dieser geschichtlichen Verknüpfung will Sisi die Bedeutung seines Megaprojektes unterstreichen. Für Ägyptens Nationalverständnis spielt der Suezkanal eine große Rolle. Den Stolz auf diese Leistung spürt man dieser Tage bei vielen Ägyptern. Die Idee, den Suezkanal auszubauen und entlang dieser Achse eine Wirtschaftszone einzurichten, hatten vor Sisi schon mehrere Präsidenten verfolgt. Bei den Muslimbrüdern war es ein zentrales Vorhaben ihres Wirtschaftsprogramms, aber die Armee hatte sich quergestellt. Jetzt ist sie in dieser sensiblen Region Bauherrin und hat die technische Oberaufsicht. Gefeiert wird im ganzen Land mit Dutzenden von Veranstaltungen, etwa auch am Fuße der Pyramiden, mit Sondermarken, Gedenkmünzen und Feuerwerk. Die Regierung hat den Donnerstag zum Feiertag erklärt. Nicht nur um den Menschen eine Freude zu bereiten, sondern vor allem auch um den 10.000 Polizisten und 230.000 Soldaten, die für die Sicherheit verantwortlich sind, ihre Aufgabe zu erleichtern. In ganz Ägypten herrscht die höchste Sicherheitsstufe, aus Angst vor Anschlägen. Radikale Islamisten wollten Sisi den Triumph nicht gönnen, begründete in Kairo ein Geschäftsmann die Sorgen. Ob die Suezkanal-Erweiterung wirtschaftlich Sinn ergibt und die rund 7,8 Milliarden Euro gut investiert sind? Da setzen Ökonomen ein Fragezeichen. Sisi wollte vor allem beweisen, dass er in der Lage ist, zu liefern und etwas zu bewegen – und zwar schnell. Mit dem Ausbau wird die Kapazität von 49 auf 97 Schiffe pro Tag verdoppelt und die Fahrzeit von 22 auf elf Stunden halbiert. Die Einnahmen sollen sich laut Prognosen bis ins Jahr 2023 von heute jährlich fünf auf 12,5 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Dafür muss aber der Welthandel entsprechend wachsen. Der neue Kanal ist ohnehin nur das Herzstück einer gigantischen Wirtschaftszone, die zwischen Suez und Port Said geplant ist. Hier soll ein weltweit führendes Logistikzentrum entstehen und sich Produktionsbetriebe aus den verschiedensten Branchen niederlassen, um bis 2030 eine Million Arbeitsplätze zu schaffen. Dazu müssten internationale Interessenten viele Dutzend Milliarden investieren. Das lässt sich dann nicht mehr einfach befehlen, die ökonomischen Voraussetzungen müssen stimmen. Der Schwung aus dem Kanalbau soll aber mitgenommen werden, deshalb sollte der Präsident bei der Eröffnung gleich weitere Megaprojekte und die ersten Schritte zur Umsetzung der Kanal-Wirtschaftszone ankündigen. (6.8.2015)
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Die wilde Abgeordnete dürfte beim Österreich-Ableger des "Compact Magazins" mitwerken. Wien – Als Susanne Winter einen Facebook-Kommentar lobte, der die zionistischen Geldjuden als das Problem darstellte, wurde es sogar der FPÖ zu bunt. Die Macher des deutschen Compact-Magazins dagegen stehen hinter der Nationalratsabgeordneten, die die Freiheitlichen vergangenes Jahr aus der Partei geworfen hatten – und dürften sie nun am Österreich-Ableger des Lügenpresse! schreienden Blattes mitwerken lassen. Bekannt ist Compact für krude Covergeschichten wie Die Königin der Schlepper (Merkel) und Onkel Asyl (Gauck). In der aktuellen Ausgabe beschreibt Chefredakteur Jürgen Elsässer das Drama der umjubelten Winter, die aufgrund eines Fauxpas zum Staatsfeind Nr. 1 gemacht wurde, mit dem steirischen Charme. Als freie Abgeordnete werde sie sich aber 2016 an der Markteinführung von Compact-Österreich beteiligen. Auf die Frage des STANDARD, wie genau sie an der Markteinführung der Wahrheitspresse in Österreich beteiligt sein werde, verweist Winter auf Chefredakteur Elsässer – dieser allerdings gibt der Mainstream-Presse keine Auskünfte.
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Französischer Trainer muss bei Italiens kriselndem Vizemeister gehen, der Nachfolger ist ein alter Bekannter. Rom – Die AS Roma hat Trainer Rudi Garcia entlassen, der Franzose war seit 2013 in Rom engagiert. Auch ein Nachfolger wurde bereits präsentiert: Luciano Spalletti. Unter Garcia schlitterten die Hauptstädter zuletzt in eine hartnäckige Krise, in den vergangenen zehn Spielen gab es nur einen Sieg. In der Serie A rutschte das als Meisterschaftsmitfavorit gehandelte Team auf Platz fünf ab, sieben Punkte hinter Leader Neapel. Besonders peinlich: das Aus im Cup gegen Zweitligist Spezia. Der 56-jährige Spalletti ist in Rom kein Unbekannter, bereits von 2005 bis 2009 hatte er die Roma gecoacht. Seine Bilanz: drei zweite Plätze, zwei Cupsiege. Seit seiner Entlassung in St. Petersburg im März 2014 war er ohne Klub. Nun unerschrieb Spalletti einen Vertrag über 18 Monate. Garcia, Frankreichs Trainer des Jahres 2011, 2013 und 2014 hatte Rom in der Vorsaison auf Platz zwei geführt, trotzdem soll er im Frühjahr mehrmals kurz vor der Entlassung gestanden haben. Grund dafür war der Rückfall nach starkem Start. 2010/11 hatte Garcia mit Lille die französische Meisterschaft gewonnen.
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Meeresschutz-Organisation spricht von "Massaker". Torshavn - Beim Auftakt zur traditionellen Grindwaljagd auf den Färöerinseln sind zwischen 125 und 150 Tiere getötet worden. Die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd führt seit Jahren einen Kampf gegen die Grindwaljagd auf den Färöern. Die Tiere werden - ähnlich wie bei der Waljagd in Japan - in eine Bucht getrieben und dort geschlachtet. Im Gegensatz zu den Naturschützern, die auf ihrer Homepage von einem Massaker sprachen, zeigte sich eine Gruppe von Schülern und Lehrern aus Grönland von dem Schauspiel in der Midvagur-Bucht auf der Insel Vagar laut einem Bericht der Zeitung Sermitsiaq positiv beeindruckt. Die Zahl 125 über die zu Beginn der Fangperiode getöteten Tiere stammt aus dem grönländischen Zeitungsbericht. Sea Shepherd schätzt die Zahl der geschlachteten Wale auf mindestens 150 und bezeichnete den Fang als den größten und blutigsten der vergangenen zwei Jahre. Das Fleisch der Grindwale wird praktisch ausschließlich von den Bewohnern der zu Dänemark, aber nicht zur EU gehörenden, Inselgruppe gegessen. Es gilt als besonders Quecksilber-belastet.
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Siegloser Tabellenletzter trennt sich von Fabrizio Castori und setzt Giuseppe Sannino ein. Carpi – Giuseppe Sannino hat den Trainerposten beim italienischen Fußball-Erstligisten FC Carpi übernommen. Der ehemalige Coach von AC Siena und US Palermo tritt beim Erstliga-Aufsteiger die Nachfolge des am Montagabend entlassenen Fabrizio Castori an. Der 58-jährige Sannino unterzeichnete einen Vertrag bis zum 30. Juni 2016. Wie der Klub mitteilte, leitete er bereits am Dienstagnachmittag die erste Trainingseinheit. Nach sechs Spieltagen ist Carpi mit nur zwei Punkten Schlusslicht der Serie A. Zuletzt setzte es eine 1:5-Niederlage gegen AS Rom.
| 4Sport
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Vier Opfer gerettet – Aktion in den USA und Südamerika. Mexiko-Stadt – Bei einem internationalen Schlag gegen Kinderpornografie sind in Lateinamerika, den USA und Spanien mindestens 60 Verdächtige festgenommen worden. Sie sollen kinderpornografisches Material übers Internet vertrieben haben, teilte die mexikanische Sicherheitskommission CNS am Sonntag mit. Bei den zeitgleich durchgeführten Razzien seien vier mutmaßliche Opfer gerettet worden, darunter drei neun, 14 und 15 Jahre alte Mädchen in Mexiko. Die großangelegte Aktion sei von südamerikanischen Sicherheitsbehörden und der US-Bundespolizei FBI koordiniert worden. Durchsuchungen gab es demnach in Spanien, den USA, Mexiko, Argentinien, Brasilien, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala, Paraguay, Uruguay und Venezuela.
| 1Panorama
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Falcon 9 hatte zuvor Raumtransporter auf den Weg zur ISS gebracht. Washington – Der privaten Raumfahrtfirma SpaceX ist es erstmals gelungen, eine Falcon-9-Rakete wieder sicher auf einer schwimmenden Plattform im Ozean zu landen. Die Rakete brachte am Freitag erfolgreich einen unbemannten Raumtransporter auf den Weg zur Internationalen Raumstation (ISS). Anschließend landete die erste Stufe der Rakete auf der Plattform im Atlantik. Die Rakete hob planmäßig um 22.43 Uhr (MESZ) vom US-Weltraumbahnhof Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida ab. Sie brachte die unbemannte Raumkapsel Dragon ins All, die gut drei Tonnen Vorräte und Ausrüstung für die ISS geladen hat. Zur Ladung zählt auch eine aufblasbare Raumkammer, die die sechs Astronauten der ISS testen wollen. Die Raumkapsel soll am Sonntag um 11.30 Uhr an der ISS andocken. Ein noch größerer Erfolg als der Start der Rakete war ihre sichere Landung auf einer schwimmenden Plattform im Atlantik. Zweieinhalb Minuten nach Abtrennung der Raumkapsel begann die erste Stufe der Falcon 9, die sich zu diesem Moment in über hundert Kilometern Höhe befand, die Rückkehr auf die Erde, um weniger als zehn Minuten nach dem Start senkrecht auf der Plattform zu landen. Die erste Stufe ist gelandet und natürlich sind wir begeistert, schrieb der SpaceX-Chef Elon Musk auf Twitter. Das Ziel von SpaceX ist es, die teuren Raketen mehrmals zu verwenden, um die Raumfahrt kostengünstiger und nachhaltiger zu machen. Musk sagte nach der erfolgreichen Landung, der Treibstoff für eine Rakete koste rund 300.000 Dollar (264.014,79 Euro), doch der Bau koste 60 Millionen. Wenn es gelinge, eine Rakete wiederzuverwenden, bedeute das eine hundertfache Kostenersparnis, sagte Musk. Bisher gelang dem Konzern nur die Landung der Rakete an Land, nicht aber auf der Plattform. Erst Mitte Jänner war eine Falcon-9-Rakete von SpaceX bei einem Landeversuch im Pazifik auseinandergebrochen, nachdem sie erfolgreich einen Satelliten ins All gebracht hatte. Laut Musk soll die Rakete nun eine Reihe von Tests durchlaufen, um zu prüfen, ob sie tatsächlich wiederverwendet werden kann. Sollte das Ergebnis positiv sein, könnte sie binnen zwei oder drei Monaten erneut starten, sagte Musk. Wir werden zu dem Punkt gelangen, wo es Routine ist, sie zurückzubringen und die Rakete nur noch gewaschen und betankt werden müsse, bevor sie neu starten könne, sagte der SpaceX-Chef. Gelandet! Unglaublich!, schrieb der kanadische Astronaut Chris Hadfield auf Twitter. Der Erfolg öffne die Vorstellung für das Mögliche. Der Erfolg am Freitag stellte sich nach einer Reihe schwerer Rückschläge für das kalifornische Raumfahrtunternehmen ein. So war im vergangenen Juni eine Falcon-9-Rakete, die zur ISS fliegen sollte, zwei Minuten nach dem Start explodiert. Eine Heliumflasche hatte sich nach dem Bruch einer defekten Strebe in der Rakete gelöst und war mit hoher Geschwindigkeit auf den Tank geprallt. Anschließend war die Rakete überarbeitet worden, um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern. Seitdem gab zwei erfolgreiche Flüge der überholten Falcon-9-Rakete. Am Freitag startete sie aber zum ersten Mal seit dem Unglück wieder zur ISS.
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31-Jähriger nach folgenschwerem Sturz im Training für den GP von Japan allerdings ansprechbar. Motegi – Motorrad-Pilot Alex de Angelis aus San Marino befindet sich auch zwei Tage nach seinem schweren Sturz im MotoGP-Training für den Großen Preis von Japan in einem kritischen Zustand. Dies teilte die MotoGP am Montag mit. Demnach hielten die Hirnblutungen bei dem 31-Jährigen an, wie Kopf- und Brust-CT ergeben haben. De Angelis sei allerdings ansprechbar und habe eine funktionierende Zeit-/Raum-Orientierung, nachdem die Zufuhr der Narkosemittel reduziert wurde. Seine Lungenquetschung beginne sich zu lösen, müsse aber weiter beobachtet werden. In den nächsten 48 bis 72 Stunden soll ein weiteres Kopf-CT durchgeführt werden, um die Stabilität der Hirn-Hämatome zu kontrollieren. De Angelis zog sich bei dem Unfall eine Kopfverletzung, eine Lungenquetschung sowie Brüche von fünf Wirbeln und drei Rippen zu. De Angelis wurde nach seinem Sturz im japanischen Motegi auf der Strecke minutenlang behandelt, ehe er per Hubschrauber in ein nahegelegenes Krankenhaus gebracht wurde. An den Unfall konnte er sich im Anschluss nicht mehr erinnern.
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Dem Konzern wird ein unfaires Bewertungssystem vorgeworfen. Ein früherer Mitarbeiter wirft Yahoo vor massenhafte Entlassungen auf Basis eines unfairen Bewertungssystems durchzuführen. Zudem würden Männer systematisch diskriminiert. Nun wurde Klage gegen den Konzern eingereicht, wie die New York Times berichtet. Bevor Marissa Mayer im Jahr 2012 zum CEO ernannt wurde, sei damalige Redakteur und Kläger Gregory Anderson gut bewertet worden. Im November 2014 wurde er jedoch gekündigt. Als Grund seien seine schlechten Leistungen angegeben worden. Mayer habe eine vierteljährliche Leistungsbeurteilung eingeführt. Mitarbeiter müssen demnach von ihren Vorgesetzten auf einer Skala von 1 bis 5 beurteilt werden. Die Punkte sagen aus, wie sehr ein Mitarbeiter die an ihn angestellten Forderungen erfüllt oder verfehlt. Wie Anderson es in seiner Klage darstellt, sei jedoch in jeder Abteilung bereits vorab festgeschrieben, wieviel Prozent der Mitarbeiter jeweils in einer dieser Kategorien eingestuft werden sollen. So soll es vorkommen, dass Personen schlechter eingestuft werden, wenn sie tatsächlich allen Anforderungen gerecht werden. Vorgesetzte würden die Bewertungen zudem ändern ohne die Mitarbeiter zu kennen. Das Bewertungssystem habe als Grundlage für massenhafte Entlassungen gedient. Zudem würden Frauen bevorzugt, so Anderson. Er berichtet von einem Fall, bei dem ein Mann aufgrund seiner Bewertung entlassen wurde. Eine Mitarbeiterin mit derselben Note sei hingegen befördert worden. Auch würden Männer öfter fristlos gekündigt. Frauen hätten hingegen noch Zeit sich einen anderen Job zu suchen. Und sie würden bei der Einstellung bevorzugt, auch wenn sie schlechter qualifiziert seien als männliche Bewerber. In einer Stellungnahme gegenüber Medien verteidigt Yahoo das Bewertungsverfahren. Das System sei fair und ermögliche es High-Performern, sich an größer werdenden Möglichkeiten in unserer Firma zu beteiligen, und Low-Performern, hinausgeleitet zu werden. Andersons Vorwürfe seien haltlos. Er habe vor der Klage eine Zahlung von 5 Millionen US-Dollar gefordert, auf die sich das Unternehmen jedoch nicht eingelassen habe. Yahoo hat in den vergangenen Jahren einen harten Sparkurs gefahren und zahlreiche Stellen gestrichen. Kürzlich wurde bekannt, dass sich das Unternehmen zum Verkauf stellt und weiteren Jobs abbaut.
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Weitere Plädoyers für Militärmusik. Wien – Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) erhält bei seinem Ringen um mehr Budget auch Unterstützung der ÖVP-regierten Länder. Nach einem Treffen des Ressortchefs mit den Landeshauptleuten aus Salzburg, Oberösterreich, Tirol und Vorarlberg forderten diese mehr Ressourcen für das Heer. Zudem warben sie für die Militärmusik. Es gehe insbesondere um die rasche Verfügbarkeit von ausreichenden Mannstärken, Transportkapazitäten und Infrastruktur für den Einsatz, hieß es in einer gemeinsamen Aussendung der Landeshauptleute. Nur so könne die rasche Einsatzbereitschaft sichergestellt werden, betonte der Vorsitzende der Landeshauptleutekonferenz Wilfried Haslauer (ÖVP) nach dem sehr konstruktiven und positiven Gespräch mit Doskozil. Dieser wird auch an der Landeshauptleutekonferenz in Salzburg am 10. und 11. Mai teilnehmen, um aktuelle sicherheitspolitische Themen zu erörtern und sein Konzept für die künftige Ausrichtung des Bundesheeres zu präsentieren. Nicht hinnehmen wollen die Landeshauptmänner die von Doskozils Vorgänger Gerald Klug (SPÖ) eingeleiteten Einsparungen bei der Militärmusik. Klares Ziel der Länder sei der Erhalt einer Militärmusik, die für Rekruten attraktiv bleibe.
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UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach von einem "historischen Moment". New York – Eine Rekordzahl von 175 Staaten hat während einer feierlichen Zeremonie bei der UNO in New York das neue Klimaschutzabkommen unterzeichnet. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon sprach am Freitag von einem historischen Moment. Niemals zuvor hat eine solch hohe Zahl von Staaten an einem einzigen Tag eine internationale Vereinbarung unterzeichnet. Als erster setzte der französische Präsident Francois Hollande seine Unterschrift unter das Dokument – er war der Gastgeber der UN-Klimakonferenz von Paris, bei der das Abkommen vor vier Monaten ausgehandelt worden war. Rund 60 Staats- und Regierungschefs nahmen an der Zeremonie teil. Für Österreich setzte Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) seine Unterschrift unter das Abkommen. Dass so viele Staaten gemeinsam das Klimaabkommen unterzeichnen, ist ein starkes Bekenntnis für die Umsetzung der Ziele. Damit ist der Weg frei in eine fossilfreie Zukunft, betonte er am Abend in einer Aussendung. Jetzt müssen wir das Abkommen mit Leben erfüllen. Die Reduktion der CO2-Emissionen lässt sich langfristig nur durch die Energiewende erreichen, so der Minister. Ban forderte, dass auf die Unterzeichnung auch möglichst rasch die Ratifizierung in den einzelnen Ländern folgen müsse. Zusammen mit dem Armutsbekämpfungsprogramm der UNO habe die Klima-Vereinbarung die Kraft, die Welt zu verändern, betonte er. Hollande forderte die Staaten der Europäischen Union auf, sie sollten das Beispiel setzen und das Abkommen bis Jahresende ratifizieren. Das Abkommen sieht vor, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad und möglichst unter 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Ferner soll in der zweiten Jahrhunderthälfte eine Treibhausgasneutralität erreicht werden. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, müssen es mindestens 55 Staaten ratifizieren, die zusammen mindestens 55 Prozent des Treibhausgasausstoßes verursachen. Besonders heikel ist der Ratifizierungsprozess in den USA, wo der von den Republikanern dominierte Kongress das Abkommen ablehnt. Der Klimaschutz könnte daher zu einem zentralen Thema im US-Wahlkampf werden. Die deutsche Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sagte, die Unterzeichnung sei zwar ein wichtiger Schritt, aber die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns. Bei der Umsetzung wolle Deutschland mit dem Klimaschutzplan vorangehen, der im Sommer beschlossen wurde und den Weg zu einem weitgehend treibhausgasneutralen Deutschland im Jahr 2050 zeigen solle. Mit dieser Neutralität ist gemeint, dass nicht mehr Treibhausgase in die Atmosphäre ausgestoßen werden, als durch andere Maßnahmen kompensiert wird. Auch Umweltverbände mahnten, den Worten nun Taten folgen zu lassen. Feierliche Unterschriften alleine werden den Klimawandel nicht stoppen, warnte Karsten Smid von Greenpeace Deutschland. Er forderte einen gesetzlich verankerten Kohleausstieg in Deutschland bis 2035. Sonst ist die deutsche Unterschrift in New York wertlos.
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Die Oppositionspartei spricht in Sachen Hypo-Debakel sogar von "Bankraub" und kritisiert Umgang der Behörden. Wien – Die Neos werfen der Justiz im Zusammenhang mit der früheren Hypo Alpe Adria Versagen vor. Rainer Hable, Neos-Mandatar im Hypo-U-Ausschuss, ortete am Montag gar eine völlige Kapitulation des Rechtsstaates vor dem Kriminalfall Hypo Alpe Adria. Bei seiner Zwischenbilanz-Pressekonferenz sparte Hable nicht mit heftigen Worten und sprach im Zusammenhang mit der Hypo von Bankraub 2.0. Die Hypo habe Kredite vergeben an Leute ohne Bonität, die Strohmänner gewesen seien. Es handle sich um Projekte, die auf den zweiten Blick sehr fragwürdig gewesen seien, auch mit gefälschten Wertgutachten sei da operiert worden. So räumt man heutzutage eine Bank aus. Die Aufsicht sei politisch stark unter Druck gestanden und habe nichts gemacht, resümierte Hable. In der Frage der Begünstigten stellte Hable einmal mehr in den Raum, dass von der illegalen Parteienfinanzierung nicht nur die Kärntner ÖVP profitiert haben könnte, sondern auch die Freiheitlichen. Es habe zahlreiche Anzeigen und Sachverhaltsdarstellungen gegeben, auch Dokumente von ausländischen Behörden habe die heimische Justiz bekommen, aber viele Ermittlungen seien eingestellt worden – etwa beim Fall Singulus, einem Weinkeller in Kroatien, in dem Millionen versickert sind, kritisierte Hable. Zahlreiche Delikte seien verjährt, der Fall des Teilverkaufs der Consultants Gruppe der Hypo liege seit 2011 bei der Staatsanwaltschaft, werde nicht behandelt und sei damit offensichtlich am Weg in die Verjährung. Einem Schaden von 15 Milliarden Euro stehe eine Wiedergutmachung von 17 Millionen gegenüber – für Hable ein erbärmliches Ergebnis. Es stelle sich die Frage nach der Rolle der Staatsanwaltschaft, nach den Begünstigten und politischen Interventionen, meinte Hable, der Parallelen zu anderen großen Skandalen wie Eurofighter oder Buwog ortete: Funktioniert der Rechtsstaat in diesem Land überhaupt noch? Was ist faul im Staate Österreich? Es muss der Weg des Geldes verfolgt werden, forderte Hable offensive Ermittlungen der Strafverfolgungsbehörden. Wenn notwendig, werde man auch selbst Anzeigen einbringen, und zwar nicht nur zu Untreue, sondern auch Betrug, Bilanzfälschung und der Bildung krimineller Vereinigungen. Tun will Hable das aber erst, wenn er ausreichend Fakten gesammelt habe, wie er auf Nachfrage einräumte. Zunächst müsse man Fragen stellen. Das Justizversagen sei ein Ergebnis der vergangenen Wochen im U-Ausschuss. Staatsanwälte als Auskunftspersonen zu laden, ist für den Neos-Mandatar denkbar, wiewohl dies wohl an rechtlichen Rahmenbedingungen scheitern würde, weil die Befragungen nicht medienöffentlich wären, merkte er an. Ihn persönlich interessiere deren Aussage schon, aber es sei nicht hilfreich, wenn die Öffentlichkeit nicht davon erfahre, denn öffentlicher Druck sei der Motor, dass sich in diesem Land etwas ändert. Geprüft werden von den Neos übrigens gerade rechtliche Schritte wegen möglicher Falschaussage vor einem U-Ausschuss gegen den früheren Haider-Vertrauten Gerald Mikscha.
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Schütze stellte sich mehr als sechs Jahre nach der Bluttat freiwillig: "Bin in der Absicht hingegangen, auf ihn zu schießen, weil er mein Kind geschlagen hat". Wien – Ein 54-jähriger Mann, der in der Nacht auf den 19. April 2009 vor einer Disco in der Nordwestbahnstraße in Wien-Brigittenau einen Security-Mitarbeiter mit einer Pistole getötet hatte, hat sich am Mittwoch in seinem Mordprozess im Straflandesgericht schuldig bekannt. Ich bin in der Absicht hingegangen, auf ihn zu schießen, weil er mein Kind geschlagen hat, erklärte der Angeklagte. Er anerkenne, was mir zur Last gelegt wird und bedaure die Tat, stellte der 54-Jährige zu Beginn der Verhandlung klar. Staatsanwältin Iris Braith bezeichnete ihn als eigentlich keinen Kriminellen. Es handle sich vielmehr um einen ganz normalen Familienvater, vier Kinder, keine Vorstrafen. Der gebürtige Serbe hatte in Wien auf mehreren Baustellen als Kranfahrer gearbeitet und ein unauffälliges Leben geführt. Eines Nachts wurde allerdings sein ältester Sohn aus dem Club Viva gewiesen, der sich vor allem bei einem jungen Publikum mit Wurzeln im ehemaligen Jugoslawien einer gewissen Beliebtheit erfreut. Ein 29 Jahre alter Türsteher soll dem jungen Mann, der gegen seinen Rausschmiss protestierte, ins Gesicht geschlagen und dabei am Auge verletzt haben. Als der Vater davon erfuhr, hat er Aggressionen entwickelt. Er hat sich dazu hinreißen lassen, da hinzugehen und die Tat zu vollbringen, sagte Verteidiger Karl Bernhauser. Der 54-Jährige begab sich zur Disco, nachdem er sich in seinem Stammlokal den einen oder anderen Schnaps genehmigt hatte, und wollte seinen Angaben zufolge den Türsteher zur Rede stellen, der zwei Wochen vorher seinen Sohn schlecht behandelt hatte. Der Security-Mitarbeiter ließ sich jedoch auf keine Diskussionen ein. Anstatt abzuziehen trieb sich der Angeklagte noch eine Weile vor dem Lokal herum, zog plötzlich eine Pistole (Kaliber neun Millimeter) und gab im Vorbeigehen aus einer Entfernung von zwei Metern acht Schüsse auf den Türsteher ab. Szenen, die Sie sonst nur aus amerikanischen Krimi-Serien oder Actionfilmen kennen, bemerkte dazu die Staatsanwältin in Richtung der Geschworenen. Der 29-Jährige hatte keine Überlebenschance. Er wurde fünf Mal im Brustbereich getroffen. Zwei Projektile durchschlugen seinen Körper und drangen dem unmittelbar neben ihm stehenden Disco-Besitzer in Bauch und Oberarm. Eine Notoperation rettete dem 51-Jährigen das Leben, während der Türsteher noch im Krankenwagen seinen schweren Verletzungen erlag. Dem Schützen gelang die Flucht. Nachdem in den Medien Fotos aus den im Eingangsbereich der Disco angebrachten Überwachungskameras veröffentlicht wurden und ein anonymer Hinweis auf die Identität des Täters einging, setzte sich der Mann in seine ursprüngliche Heimat ab. Dort lebte er unter falschem Namen jahrelang unbehelligt, ehe er im Sommer des vorigen Jahres nach Österreich zurückkehrte und sich freiwillig den Strafverfolgungsbehörden stellte. Was er getan hat, hat ihn belastet. Er ist hier her gekommen, um sich zu verantworten, gab sein Verteidiger zu bedenken, der um ein gerechtes und faires Urteil bat. Einem psychiatrischen Gutachten zufolge war der Angeklagte im Tatzeitpunkt zurechnungsfähig. Ob ein längere Zeit zurückliegender Verkehrsunfall, bei dem der 54-Jährige derart erheblich verletzt wurde, dass er zwölf Tage im Koma lag, etwas mit der inkriminierten Bluttat zu tun haben könnte, wird beim zweiten Verhandlungstag am kommenden Montag erörtert. Dann ist der Sachverständige geladen. Laut Verteidiger Bernhauser machten dem Angeklagten nach dem Unfall Panikattacken zu schaffen, die der Anwalt mit der Schießerei in Verbindung brachte: Aufgrund dieses traumatischen Erlebnisses hat er eine seelische Problematik entwickelt. Da setzt man Aggressionen frei, die man eigentlich gar nicht will und bereut.
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Microsoft sichert sich weitreichende Rechte in aktueller Version des Servicevertrags. So hat sich Microsoft die ersten Wochen nach der Vorstellung von Windows 10 wohl kaum vorgestellt. Dem anfänglichen Interesse an den neuen Funktionen folgte rasch die Kritik an Privacy-Defiziten der aktuellsten Betriebssystemversion. Windows 10 sei eine private Abhöranlage hatten es etwa Konsumentenschützer zugespitzt formuliert. Dass Microsoft offenbar auch selbst nach der Deaktivierung sensibler Funktionen, weiter eifrig Daten überträgt, trieb die Diskussion dann endgültig auf die Spitze. Noch ist all dies nicht abgeflaut, da taucht schon die nächste Welle an Kritik auf. Und diese nährt sich aus der aktualisierten Fassung des Microsoft-Servicevertrags, der seit 1. August für zahlreiche Microsoft-Produkte gültig ist, und den Myce aufgespürt hat. So darf Microsoft automatische Updates installieren, die Konfigurationsänderungen vornehmen, um einzelne Services für seine Nutzer zu blockieren. Dazu gehört der Zugriff auf gefälschte (=kopierte) Spiele ebenso wie der Einsatz von unautorisiertem Hardwarezubehör. Durch letzteres könnte etwa die Nutzung von nicht lizenzierten Xbox-Controllern verhindert werden, während sich der erste Punkt ganz offensichtlich auf Softwarepiraterie bezieht. Entdeckt Microsoft also ein kopiertes Spiel, darf es dieses theoretisch blockieren. Ob das Unternehmen solche massiven Eingriff in die Rechner seiner Nutzer auch tatsächlich vornehmen will, lässt sich aus den Bedingungen natürlich nicht herauslesen. Zudem gibt es auch unterschiedliche Interpretationen der rechtlichen Situation und vor allem der Frage, inwiefern Windows 10 vom Servicevertrag berührt wird. Zwar findet sich das Betriebssystems selbst nicht explizit in der Liste der davon abgedeckten Produkte, allerdings viele darauf basierende Services wie der Browser Edge oder auch Cortana und Bing. Viele US-Medien interpretieren dies so, dass sich der Absatz sehr wohl auch auf Windows 10 umlegen ließe. Dem widersprechen wiederum einzelne Microsoft-Mitarbeiter, ein offizielles Statement des Konzerns gbt es bislang nicht.
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Das soziale Netzwerk lässt alle Antworten von menschlichen Mitarbeitern absegnen. Mehrere hundert Facebook-Nutzer im Großraum San Francisco können seit Mittwoch plötzlich die Unterstützung eines virtuellen Assistenten in Anspruch nehmen: Das soziale Netzwerk testet für eine ausgewählte Personengruppe den neuen Service Facebook M, der über den Messenger abrufbar ist. Dabei handelt es sich um ein ambitioniertes Projekt, mit dem Facebook sich als Anbieter von künstlicher Intelligenz profilieren will. Facebook setzt dabei ironischerweise auf Menschen, um einen Vorsprung gegenüber Apple, Google und Microsoft zu erlangen: Jede Aktion, die Facebook M ausführt, muss von einem menschlichen Mitarbeiter abgesegnet werden. Diese Lehrer sollen dafür sorgen, dass Facebook M die bestmögliche Antwort auf eine Nutzerfrage lernt und den Assistenten so mit der Zeit zum klügsten Angebot machen. Unbefriedigende Antworten, wie von Siri oder Cortana durchaus gewohnt, sollen laut Wired dadurch unmöglich sein. Für den Aufbau des Dienstes wurde im Jänner das Start-Up wit.ai erworben, das sich mit künstlicher Intelligenz beschäftigt. Dessen Mitarbeiter leiten das Projekt nun für Facebook. Unklar bleibt allerdings, wie der Service auf weitere Nutzer ausgedehnt werden soll – denn insgesamt kommunizieren mehr als 700 Millionen Menschen über den Facebook Messenger. Eventuell könnte Facebook den Assistenten gegen Bezahlung anbieten – und hätte so endlich eine Möglichkeit, den Messenger zu monetarisieren.
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Assistenzeinsatz in Kärnten und im Burgenland – Ministerium: Grundwehrdiener speziell vorbereitet. Wien – Der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz hält es für einen Unsinn, dass seit dem Wochenende auch rund 140 Präsenzdiener im Burgenland und in Kärnten im Grenzeinsatz sind. Die Grundwehrdiener seien speziell für den Einsatz an der Grenze vorbereitet worden, betonte dagegen das Verteidigungsministerium. Seit Samstag ist eine Kompanie des Jägerbataillons 19 aus Güssing mit 76 Grundwehrdienern und 42 Kadersoldaten an der südburgenländischen Grenze zur Bewältigung der Flüchtlingsströme im Einsatz. Am Montag bezog eine Kompanie des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 3 aus Mistelbach in Niederösterreich, bestehend aus 62 Grundwehrdienern und 64 Berufssoldaten, ihren Einsatzraum in Kärnten im Bereich des Loiblpasses bis in den Raum des Karawankentunnels. Ich halte das für einen sehr gefährlichen und problematischen Umgang mit Präsenzdienern, sagte Pilz der APA. Denn dort, wo sich derart schwierige Aufgaben stellten, brauche es bestens ausgebildete Leute; doch die Grundwehrdiener würden hierzulande besonders schlecht ausgebildet, findet Pilz. Es handle sich um politische Spiele von Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ). Er hat offensichtlich den Parteiauftrag, zu zeigen, dass er der schärfere Innenminister ist, kritisierte Pilz. Das Ministerium unterstrich in einer Aussendung, dass die Grundwehrdiener – sie befinden sich im fünften Ausbildungsmonat – speziell auf den Grenzeinsatz vorbereitet worden seien. Sie patrouillieren an der Grünen Grenze und unterstützen die Kadersoldaten und die Exekutive bei der Kontrolle von Fahrzeugen und Personen. Sie werden voraussichtlich sieben Wochen im Assistenzeinsatz bleiben. Die Ausbildung wurde von allen Rekruten positiv abgeschlossen. Ich bin davon überzeugt, dass unsere Grundwehrdiener an der Grenze professionelle Arbeit leisten werden, meinte Doskozil. Bundesweit sind derzeit rund 820 Soldaten im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz, möglich wären laut Ministerratsbeschluss bis zu 2.200.
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Ermittler knackten iPhone von San-Bernardino-Attentäter – Das drohende Gerichtsverfahren gegen Apple ist daher vom Tisch. Der aufsehenerregende Streit zwischen Apple und der US-Regierung um das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters ist vorerst vorbei. Den Ermittlern sei es gelungen, an die Daten auf dem Telefon zu kommen. Unterstützung von Apple werde nicht mehr gebraucht, hieß es in Gerichtsunterlagen vom Montag. Die US-Behörden hatten bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass ihnen ein Weg dazu vorgeschlagen worden sei. Wer der Helfer ist und wie die Methode funktioniert, wurde bisher nicht bekannt. Theoretisch könnte es auch sein, dass die Ermittler einen Hinweis auf das Passwort bekamen. Die Mitteilung von vergangener Woche legte allerdings nahe, dass es sich um eine technische Lösung handelt. Der San-Bernardino-Attentäter besaß das ältere iPhone-Modell 5C, das noch nicht über den zusätzlichen Hardware-Verschlüsselungsschutz (Secure Enclave) der aktuellen Modelle verfügt. Die Spekulationen von Experten reichten von einer Schwachstelle in Apples Software bis hin zu einem komplexen Verfahren, bei dem das Telefon geöffnet und der Speicherinhalt auf einen anderen Datenträger kopiert wird. Laut einem unbestätigten Bericht der israelischen Zeitung Yedioth Ahronoth kam die Hilfe von der israelischen Firma Cellebrite. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, Daten aus mobilen Geräten herauszuholen. Apple wurde Mitte Februar von der Richterin in dem Verfahren angewiesen, dem FBI beim Entsperren eines iPhones 5C zu helfen, das von dem Attentäter von San Bernardino genutzt worden war. In der kalifornischen Stadt hatten er und seine Frau 14 Menschen getötet. Das Paar, das die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben soll, starb bei einer Schießerei mit der Polizei. Die Behörden betonten in den vergangenen Wochen immer wieder, dass sie nicht ohne Hilfe von Apple an die Daten im Telefon herankommen könnten. Sie wollten vor allem, dass Apple per Software-Eingriff die Funktion aushebelt, die den Speicherinhalt eines Telefons löscht, wenn zehn Mal ein falsches Passwort eingegeben wird. Apple wehrte sich vehement dagegen und argumentierte, durch ein solches Programm würde die Datensicherheit für alle Nutzer geschwächt. Der Konzern störte sich zudem daran, dass die Regierung als rechtliche Grundlage für ihre Forderungen den All Writs Act von 1789 vorbrachte – ein Gesetz, das Richter grundsätzlich bevollmächtigt, nötige Maßnahmen zu verfügen. Apple warnte, mit einem solchen Präzedenzfall könne die Tür für eine weitreichende Überwachung elektronischer Geräte geöffnet werden. Unterstützt wurde Apple in seinem Widerstand gegen die Forderung der Regierung von anderen Softwaregiganten wie Facebook, Google und Yahoo sowie von Bürgerrechtlern. Das Justizministerium entgegnete, es gehe nur um dieses eine iPhone. Der Staatsanwalt von Manhattan, Cyrus Vance Jr., beklagte sich vor kurzem aber, dass allein in seiner Behörde in mehr als 175 Fällen nicht entsperrbare iPhones die Ermittlungen behinderten. In New York läuft schon seit Monaten ein ähnliches Verfahren, in dem sich der Richter auf die Seite von Apple stellte. Die große Debatte um die Auswirkungen von Verschlüsselung auf Ermittlungen ist also mit dem Ende des Verfahrens in Kalifornien keineswegs vorbei. Sollten die Ermittler dank einer Sicherheitslücke in Apples Software an die Daten im iPhone des Attentäters herangekommen sein, müssten sie die dabei verwendete Methode unter Umständen dem Konzern offenlegen. Nach US-Recht entscheidet ein Regierungsgremium, ob solche Schwachstellen geheimgehalten und von den Behörden ausgenutzt werden können – oder zur Sicherheit der Nutzer die betroffenen Anbieter informiert werden sollten. Diese Abwägungsprozedur heißt Equities Review. Die Glaubwürdigkeit des FBI hat einen neuen Tiefpunkt erreicht, erklärte indes Evan Greer von der Non-Profit-Organisation Fight for the Future. Die Ermittler hätten das Gericht und die Öffentlichkeit belogen, um einen gefährlichen Präzedenzfall zu schaffen, der uns alle weniger sicher gemacht hätte.
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Für Grünen-Chefin Glawischnig ist die Zulassungsverlängerung "eine politische Entscheidung" – EU-Fachausschuss in Brüssel könnte ohne Resultat enden. Wien/Brüssel – Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) hat am Dienstag vor dem Ministerrat erklärt, er verlasse sich bei der Zulassungsverlängerung des Pestizids Glyphosat auf das Urteil der Experten. Dem widersprach Grünen-Chefin Eva Glawischnig zuvor im Gespräch mit der APA: Es ist eine politische Entscheidung. Die Entscheidung auf EU-Kommissionsebene falle auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse unter Beteiligung österreichischer Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages), war hingegen Rupprechters Standpunkt. Dass ebendiese Ages-Experten einer Wiedereinführung das Wort reden, werde er auch nicht mittels Weisung ändern. Dafür gebe es keine Notwendigkeit, so Rupprechter: Er verlasse sich auf deren fachliche und wissenschaftliche Entscheidung. Diese Entscheidung könnte heute beim Ständigen Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel in Brüssel gefällt werden. Es ist ein extrem umstrittenes Produkt, sagte Glawischnig zuvor zu dem Pestizid, das von der internationalen Agentur für Krebsforschung der WHO als wahrscheinlich für den Menschen krebserregend eingestuft worden ist. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) stufte eine krebserregende Gefahr wiederum als unwahrscheinlich ein. Glawischnig rechnete aber nicht damit, dass es noch am Dienstag zu der von der EU-Kommission angepeilten Verlängerung der Zulassung um 15 Jahre kommt: Nachdem sich Deutschland enthalten wird, ist eine qualifizierte Mehrheit wohl nicht möglich. Die Grünen haben bereits im April des Vorjahres drei Anträge zu Glyphosat eingebracht, die sie am Dienstag mittels Fristsetzungsantrag auf die Tagesordnung im Parlament setzen. Dabei geht es um die Verwendung des Substanz in Österreich und Österreichs Positionierung im Rahmen der europäischen Entscheidung zur Zulassungsverlängerung. Wenn es um gesundheitliche Bedenken geht, oder um gesundheitliche Risiken, dann gilt aus unserer Sicht das Vorsorgeprinzip, sagte Glawischnig. Das heißt, solange die Unbedenklichkeit nicht bewiesen ist, soll es keine Zulassung geben. Im heutigen Ausschuss sitzen Vertreter der zuständigen Ministerien in den Mitgliedsstaaten. Sie müssen über den Vorschlag der EU-Kommission entscheiden. Gibt es keine Mehrheit im Ausschuss, kann die EU-Kommission gegen die Entscheidung Einspruch einlegen und sie einem sogenannten Einspruchsausschuss vorlegen. Kommt es auch dort zu keiner Einigung, liefe die Zulassung für Glyphosat aus.
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CL-Playoff: ManUnited vor Pflichtaufgabe Brügge – Janko will makellosen Saisonstart mit Basel gegen Maccabi Tel Aviv fortsetzen. Rom – Einige große Namen werden bereits in der Qualifikation für die Fußball-Champions-League auf der Strecke bleiben. Der frühere Salzburg-Trainer Roger Schmidt muss am Dienstag im Play-off-Hinspiel mit Bayer Leverkusen bei Lazio Rom bestehen. Am Mittwoch empfängt Valencia die AS Monaco. ÖFB-Teamstürmer Marc Janko will sich mit dem FC Basel gegen Maccabi Tel Aviv eine gute Ausgangsposition schaffen. In der Vorsaison hatte sich Leverkusen im Champions-League-Achtelfinale erst im Elfmeterschießen Atletico Madrid geschlagen geben müssen. Mit Lazio erhielt der Vierte der deutschen Bundesliga-Saison den denkbar schwierigsten Play-off-Gegner zugelost. Aber wir gehen mit einem sehr guten Gefühl an die Aufgabe ran, versicherte Schmidt nach einem 2:1-Sieg zum Ligaauftakt gegen Hoffenheim. Lazio ist eine richtig gute Mannschaft. Es wird ein Duell auf Augenhöhe, meinte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler. Die Römer müssen wegen zweier gebrochener Rippen auf Stammtorhüter Federico Marchetti verzichten. Dafür brennt der deutsche Rekordtorschütze Miroslav Klose auf das Duell mit seinen Landsleuten. Für uns wird es überhaupt nicht leicht, wir müssen zwei großartige Spiele machen, betonte der 37-Jährige. Monaco, in der Vorsaison immerhin im CL-Viertelfinale, ist in Valencia gefordert. Manchester United dagegen steht am Dienstag zu Hause gegen den FC Brügge in der Pflicht. Belgische Teams stehen meist kompakt und können verteidigen, warnte der niederländische United-Trainer Louis van Gaal vor dem Außenseiter. In die Liga sind die Red Devils mit zwei 1:0-Siegen gegen Tottenham und Aston Villa gestartet. Insgesamt zehn Plätze in der Königsklasse werden im Play-off ausgespielt. Während sich im Nicht-Meister-Weg große Namen tummeln, bekommen im Meister-Weg auch kleinere Teams eine Chance. Kasachstans Vertreter FC Astana trifft auf Apoel Nikosia, Albaniens Titelträger Skenderbeu Korca auf Dinamo Zagreb. Skenderbeus Hoffnungen ruhen vor allem auf dem Ex-Rapidler Hamdi Salihi, der in vier Quali-Spielen bisher fünf Tore erzielt hat. Salzburg-Bezwinger Malmö FF bekommt es zuerst auswärts mit Celtic Glasgow zu tun. Der FC Basel will seinen Erfolgslauf gegen Maccabi fortsetzen. Seine bisher acht Pflichtspiele in dieser Saison hat der neue Janko-Club allesamt gewonnen. Der ÖFB-Stürmer hält in fünf Einsätzen in allen Wettbewerben bei vier Toren. In der Champions League war der 32-jährige Angreifer bisher nur 2010 mit Twente Enschede vertreten.
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Siedlungen für Flüchtlinge am Stadtrand hätten Negativschlagzeilen zur Folge, sagt Soziologe Jürgen Friedrichs. STANDARD: In Österreich werden 2015 bis zu 95.000 neue Asylanträge erwartet. Nach der Erstversorgung ist die Unterbringung der Flüchtlinge entscheidend. Wie soll man da am besten vorgehen? Friedrichs: Wohngebiete der Mittelschicht sind bestimmt besser geeignet als Bezirke mit hohem Arbeitslosenanteil. Und die Unterbringung sollte möglichst kleinteilig erfolgen, also über verschiedene Stadtgebiete verteilt. STANDARD: Wichtig ist die innerstädtische Unterbringung. Warum? Friedrichs: Das wäre sinnvoll, etwa wenn man Baulücken hat. Derzeit bauen wir Unterkünfte, die man in 500er-Einheiten auf die grüne Wiese stellt. Eine Wiederkehr der Großsiedlungen wäre völlig verfehlt und würde die Negativschlagzeilen für die nächsten zwanzig Jahre sichern. STANDARD: Wieso glauben Sie das? Friedrichs: Die Menschen werden dort isoliert. Es fallen Kontakte zwischen den sozialen Schichten weg, und es besteht keine Notwendigkeit, die Landessprache zu lernen. Es gibt auch keine Schulen und Einkaufsmöglichkeiten. Personen mit mehr Einkommen wollen eine andere Infrastruktur. STANDARD: In Bezirken der Mittelschicht sind dann aber die sozialen Unterschiede größer. Friedrichs: Mit steigender Bildung nimmt die Toleranz gegenüber Flüchtlingen zu. Trotzdem haben etwa 40 Prozent der höher Gebildeten eine Abneigung gegen Muslime und sehen sie als Bedrohung, 40 Prozent finden, dass sie eine Bereicherung darstellen. Je höher die Menschen gebildet sind, desto polarisierter sind die Meinungen. Bei wenig Gebildeten gibt es hingegen plumpe Ablehnung. STANDARD: Entsteht ein Kampf zwischen sozial schwachen Österreichern und Flüchtlingen? Friedrichs: Das hängt davon ab, wie knapp Arbeitsplätze und Wohnungen sind. Wenn die Ressourcen knapp sind, entsteht eine Konkurrenz. Wir brauchen sozialen Wohnbau nicht nur für Flüchtlinge, sondern wir haben schon ein großes Defizit, das wir vor uns herschieben. Die Konkurrenz wird sich nicht vermeiden lassen, und es wird politische Schwierigkeiten geben. Wenn wir bereit sind, aus humanitären Gründen Flüchtlinge aufzunehmen, was wir sind und auch sein sollten, dann müssen wir gesellschaftliche Konflikte riskieren. STANDARD: Soziologen sprechen vom Tipping Point. Friedrichs: Es gibt in den Augen der Einzelnen immer einen Punkt, bis zu dem sie Migranten im eigenen Stadtteil tolerieren. Wird dieser überschritten, zieht man weg. Wir wissen nicht, wo dieser Punkt liegt. Natürlich kann man nicht in einen Ort mit 10.000 Einwohner 1000 Flüchtlinge hinschicken. STANDARD: Weil sonst die Stimmung kippt? Friedrichs: Weil sonst die Feindseligkeit zunimmt. Es wird auch eine innenpolitische Zerreißprobe. Wir können nicht davon ausgehen, dass 2016 weniger Flüchtlinge kommen. Wir müssen zeigen, dass wir auch längerfristige Erfolge in der Integration haben ... STANDARD: ... und längerfristige Maßnahmen setzen? Friedrichs: Ja, bloß nicht den Fehler der Gastarbeiter wiederholen. STANDARD: Preiswerten Wohnraum fordert jede Partei. Warum gibt es ihn nicht? Friedrichs: Es werden riesige Vermögenswerte vererbt, an Personen, die den Großteil ihres Geldes in Eigentumswohnungen stecken. Das führt dazu, dass mehr Eigentum nachgefragt wird. Daher errichten Investoren lieber Eigentumswohnungen, weil sie das Geld in kürzester Zeit wieder heraushaben. Diese Rendite innerhalb kurzer Zeit kann man mit Sozialwohnungen nie erreichen. STANDARD: Für private Investoren sind Sozialwohnungen uninteressant und für die öffentliche Hand in guter Lage zu teuer. Friedrichs: Die Frage ist, welche Anreize einem privaten Investor geboten werden müssen, um Sozialwohnungen zu errichten. Steuererleichterungen reichen nicht aus. Wenn Sie in einer Stadt wie Köln ein altes Gebäude abreißen und Eigentumswohnungen errichten wollen, dann haben Sie die Wohnungen verkauft, bevor das neue Gebäude steht. Das ist für Investoren sehr attraktiv.
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Bis 29. April fliegen die Eurofighter wieder – Richtig! Die Flieger, die jahrelang die Innenpolitik beherrschten. Einunddreißig Sekunden dauerte der Beitrag auf Steiermark heute nur: Seit Montag und bis 29. April fliegen nämlich die Eurofighter wieder. Wahrscheinlich hatte man Montagabend einen nachrichtenschwachen Tag hinter sich oder Angst, dass die Eurofighter ganz vergessen werden könnten. In Zeltweg starteten sie jedenfalls und donnern nun über ganz Österreich hinweg. Richtig! Die Flieger, die jahrelang die Innenpolitik beherrschten. Zu teuer waren sie den einen damals. Unnötig fanden sie manche Mitbürger sogar. Wir wissen nun, dass es ihnen gutgeht und sie fleißig fliegen üben. Es gab in den steirischen Abendnachrichten offenbar einen Flugschwerpunkt. Nicht nur bei den Kampfjets im Aichfeld wurde Nachschau gehalten, auch am Grazer Flughafen Thalerhof. Immer schon wollten wir nämlich wissen, was gerade die steirischen Passagiere am meisten beim Fliegen nervt. Genau das beantwortete ein unerschrockenes Reporterteam. Ganz ohne Scheu fragte man nach, was Steirer, die prinzipiell nichts so schnell aus Ruhe bringt, ausrasten lässt. Es waren erhellende Antworten. Keine Dauertratschen oder Leute, die missionieren wollen, ertrage eine in der Abflughalle befragte Dame. Über körperliche Ausdünstungen rege er sich eher auf, meint ein Mann. Sie möge dafür keine Dicken, stößt eine auf den Check-in Wartende bitter hervor. Sie alle haben echte Sorgen, doch wie kann man helfen? Tatkräftigen Rat weiß Moderatorin Petra Rudolf. Heiter und doch ernst blickte sie nach Ende des zweiminütigen Beitrags in die Kamera. Ihr Rat an die Landsleute ist simpel und effizient: Ein Gin Tonic an Bord helfe notfalls auch. Recht hat sie.
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Zeigt aktuelles Wetter und Nachrichten an – Nutzt Google Now und Fire TV-Stick. Bei einem sind sich die Autoren vieler Science-Fiction-Filme einig: In Zukunft wird uns der Badezimmerspiegel schon bei der Morgenhygiene mit den wichtigsten Informationen des Tages versorgen. Doch trotz Kühlschränken mit Touchscreens und dem Aufstreben des Internet der Dinge, des smarten Spiegels hat sich bisher noch kein Hersteller angenommen. Dabei kann das alles doch gar nicht so schwer sein, dachte sich Google-Entwickler Max Braun und machte sich flugs ans Werk. Das Ergebnis präsentiert er nun in einem Beitrag auf Medium – und es sorgt für zahlreiches Lob, kommt es doch dem fiktionalen Vorbild bereits erstaunlich nahe. I made something: http://goo.gl/xAt4FZ A photo posted by Max Braun (@maxbbraun) on Feb 1, 2016 at 8:47am PST In einem minimalen Interface werden hier neben Uhrzeit und Wetter auch die wichtigsten Schlagzeilen des Tages dargestellt. Die Informationen werden von Google Now geliefert, auf das über die Android-Schnittstellen zugegriffen wird. Das Setup besteht aus einem Einwegspiegel, einem Display und einem Controller-Board. Für die eigentliche Darstellung ist derzeit ein Fire-TV-Stick zuständig, der Entwickler experimentiert nach eigenen Angaben aber auch mit einem Chromecast und einem Nexus Player. Für die Zukunft plant Braun noch einige Verbesserungen. So soll der Spiegel künftig auch Verkehrsinformationen und Reminder darstellen. Touch-Eingabe ist hingegen nicht geplant, allerdings ist angedacht Sprachsuchen zu ermöglichen. So beeindruckend das Projekt von Braun auch sein mag, den Anspruch, das erste seiner Art zu sein, kann es allerdings nicht erheben. Wer will kann ein ähnliches System auf Basis eines Raspberry Pi auch selbst zusammenstellen. Die zugehörigen Anleitung für solch einen Magic Mirror finden sich am Blog von Entwickler Michael Teeuw.
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Stadträtin Frauenberger: keine Förderung bei Verstößen, islamische Kindergärten aber bisher ausreichend kontrolliert. Wien – Vor dem Krisentreffen zu den islamischen Kindergärten goss Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) zusätzliches Öl ins Feuer: Am Mittwoch forderte er von der Stadt Wien, konkret von den roten Stadträtinnen Sonja Wehsely und Sandra Frauenberger, einen Systemwechsel, der auf eine Überarbeitung des Kindergartengesetzes in der Bundeshauptstadt hinauslaufen soll, denn: Wir haben tausende Kinder in islamischen Kindergärten – und zwar mit dem Ziel vieler Eltern, dass sie fernab der Mehrheitsgesellschaft aufwachsen. So würden Parallelgesellschaften ausgebildet – für die Integration ein Riesenproblem. Konkret berief sich Kurz auf eine Vorstudie des Instituts für islamische Studien der Uni Wien, die in rund einem Drittel von erst 30 untersuchten islamischen Kindergärten Probleme festgestellt hat. Insgesamt, so Kurz, seien strengere Kontrollen nötig, auch habe die Stadt die Möglichkeit, Kindergärten mit Fördermitteln zu unterstützen – oder nicht. Genau das kündigt nun die Wiener Integrations- und Bildungsstadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ) im STANDARD-Gespräch an. Im Umgang mit Religion in Kindergärten gebe es manches, das mit dem Wiener Bildungsplan bisher noch nicht ausreichend geklärt wurde, meint sie. So etwa, ob den Kindern das Bild eines strafenden oder aber eines barmherzigen Gottes vermittelt werde. Derartige Fragen, so Frauenberger, stellten sich in allen Religionen. Sie würden in einen Leitfaden einfließen, den Kindergartenbetreiber, Experten sowie das Netzwerk gegen Radikalisierung bei der Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft erarbeiten sollen. Dieser werde Regeln vorgeben. Wird im Kindergarten pädagogisch wertvoll mit religiösen Inhalten gearbeitet, spricht nichts dagegen. Anders ist es, wenn der Glauben eingesetzt wird, um Kindern Angsterregendes oder Gewaltbejahendes beizubringen, differenziert die Stadträtin. Befolgten Kindergartenbetreiber die Leitfadenvorgaben nicht, so gebe es auch keine Grundlage für eine Förderung der Stadt Wien. Kurz Kritik am bisherigen Vorgehen der Stadt Wien wies Frauenberger zurück. Islamische Kindergärten und -gruppen würden im Unterschied zu katholischen und evangelischen Einrichtungen nicht von der Glaubensgemeinschaft, sondern meist von Vereinen initiiert. Hier jedoch gebe es selbstverständlich eine Kontrolle der zuständigen MA 11, die auch mit dem Verfassungsschutz zusammenarbeite. Mit der Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahres 2010 sei die Zahl der islamischen Kinderbetreuungseinrichtungen sehr schnell gewachsen, erklärt Amina Baghajati von der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IGGIÖ) im STANDARD-Gespräch. Die Verantwortung liegt bei den jeweiligen Trägern und Vereinen, wir haben null Einfluss. Der Islamischen Glaubensgemeinschaft sei wichtig, dass die Kinder dort auf die Vielfalt im alltäglichen Leben vorbereitet werden – und nicht, dass es zur Abkapselung kommt. Ob jenen Einrichtungen die öffentlichen Fördermittel gekürzt werden sollen, die das nicht beherzigen? Baghajati: Qualitätsstandards sind allgemein wichtig – und freilich auch einzuhalten.
| 1Panorama
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Wien – Am Mittwoch hat der Prozess gegen den Lobbyisten Alfons Mensdorff-Pouilly und den ehemaligen Telekom-Vorstand Rudolf Fischer begonnen. Dem Ex-TA-Chef werden im Zusammenhang mit der Vergabe des Blaulichtfunks an das Konsortium Tetron im Jahr 2004 Untreue und falsche Beweisaussage im Korruptionsuntersuchungsausschuss vorgeworfen. Mensdorff-Pouilly muss sich wegen Beitragstäterschaft zur Untreue verantworten. Beide bestreiten die Vorwürfe, es gilt die Unschuldsvermutung. Der Prozess startete mit der Einvernahme der Angeklagten. Vorerst sind fünf Verhandlungstage anberaumt. Der Staatsanwalt sieht bei Zahlungen von 1,1 Millionen Euro der Telekom Austria an Mensdorff-Pouilly keine Gegenleistung, wie dieser sagte. Den Angeklagten werde daher Untreue vorgeworfen. Fischer steht zudem wegen des Verdachts der falschen Beweisaussage vor dem Korruptions-Untersuchungsausschuss im Jahr 2012 vor Gericht. Für Fischers Anwalt Otto Dietrich ist der zweite Anklagepunkt hinfällig, weil sich Fischers Aussage nicht ändern werde. Mensdorff-Pouillys Verteidiger Harald Schuster erklärte, dass die Gelder per Überweisung geflossen seien, was untypisch für Bestechung sei. Außerdem sei das Geld ordnungsgemäß versteuert worden und nach wie vor im Einflussbereich von Mensdorff-Pouilly und es habe keine Kickback-Zahlung an Fischer gegeben. Die entscheidende Frage des Prozesses sei die der Gegenleistung, sagte Schuster beim Prozessauftakt. Richter Michael Tolstiuk befragte zu Beginn der Verhandlung Rudolf Fischer. Es ging auch darum, ob Fischer als Vorstand die Befugnis hatte, ein Beratergeschäft in der Höhe von mehr als einer Million Euro abzuschließen. Fischer sagte, er sei sich sicher gewesen, bei einem Volumen von 100 Millionen Euro die 1,1 Millionen Euro unterzubringen. Für den Aufsichtsrat sei dies kein Thema gewesen. Ich hätte gleich in der Zeitung inserieren können und schreiben, dass Mensdorff zum Abschuss freigegeben ist, sagte der angeklagte Ex-Telekom-Austria-Vorstand Rudolf Fischer am Mittwoch im Tetron-Prozess dazu, warum die Abrechnung mit Lobbyist und Jagdausflug-Organisator Alfons Mensdorff-Pouilly erst vier Jahre später, 2008, erfolgte. Das Problem sei gewesen, dass die Gewerkschaft in der Telekom rot war und Mensdorff-Pouilly schwarz. Wäre die Zusammenarbeit aufgekommen, hätte es keine weitere Zusammenarbeit mehr gegeben, so Fischer. Das war die Crux an der Sache. Man habe vermeiden müssen, dass das publik wird. Zudem habe Fischer nicht gewusst, ob sein Nachfolger auch mit Mensdorff-Pouilly zusammenarbeiten möchte. Ich wollte diese Altlast bereinigen, so Fischer zur Abrechnung im Jahr 2008. Mensdorff-Pouilly sei außerdem ab 2006 wegen der offenen Forderungen unrund geworden. Daraufhin fragte der Staatsanwalt, ob Fischer die Verjährungsfrist von Forderungen kenne. Fischer antwortete, dass er persönlich immer zu einem Vertragspartner stehe – auch, wenn Vereinbarungen mündlich getroffen worden sind. Ihm wäre es zudem wurscht gewesen, wenn bei den 2008 ausgestellten Rechnungen die tatsächlichen Projekte, also die Beratungsleistungen, als Zahlungsgrund angegeben worden wären. Aus der Sicht von Fischer betraf die Leistung an Mensdorff-Pouilly die Reorganisation des Alcatel-Motorola-Konsortiums, damit die Telekom nicht mehr Teil des Bieterkonsortiums ist, sondern nur noch Infrastruktur-Lieferant. Dadurch sei das Risiko bei der Vergabe minimiert worden. Auch Mensdorff-Pouilly bekannte sich nicht schuldig. Auf die Frage des Staatsanwalts, der ihn mit einer Aussage im Ermittlungsverfahren konfrontierte, wonach er kein Geld für Tetron genommen habe, sagte Mensdorff: Das war eine Schutzbehauptung, aber das durfte ich sagen. Hätte er eine Zahlung im Zusammenhang mit der Telekom erwähnt, wäre das nach dem U-Ausschuss in den Medien herumgeschoben worden, so Mensdorff vor Gericht. In der Causa Tetron geht es um die Neuvergabe des Blaulichtfunks durch den damaligen Innenminister Ernst Strasser (ÖVP). Schmiergeldverdacht steht im Raum. Lobbyist Mensdorff-Pouilly soll über mehrere Jahre insgesamt 4,4 Millionen Euro von Alcatel, Motorola und Telekom kassiert haben. Die genannten Unternehmen mit ihrem Konsortium Tetron haben den Auftrag bekommen. Dem ursprünglich siegreichen Konsortium mastertalk wurden später 30 Millionen Euro Schadenersatz auf Steuerzahlerkosten gezahlt.
| 5Inland
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Deutscher Ex-Kanzlerberater: "Die Amerikaner haben damals gesagt, alle Optionen lägen auf dem Tisch". Berlin – Als Reaktion auf die Terrorserie vom 11. September 2001 sollen die USA nach Angaben des früheren deutschen Kanzlerberaters Michael Steiner auch einen Atomschlag gegen Afghanistan erwogen haben. Die Amerikaner haben damals gesagt, alle Optionen lägen auf dem Tisch, sagte der damalige Außenexperte von Kanzler Gerhard Schröder auf eine entsprechende Frage dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel. Bei einem Besuch bei der damaligen Sicherheitsberaterin des US-Präsidenten, Condoleezza Rice, habe er kurz darauf bemerkt, dass das mehr als eine Redewendung war: Sie hatten wirklich alle Möglichkeiten durchgespielt. Die Papiere waren geschrieben. Stattdessen begannen dann im Oktober 2001 Militäreinsätze mit konventionellen Waffen.
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Elisabeth Scharangs Unterweger-Interpretation feiert Weltpremiere. Bern/Locarno/Wien –18 Werke konkurrieren heuer im Wettbewerb des Filmfestivals Locarno vom 5. bis 15. August um den Goldenen Leoparden. Eröffnet wird das Festival mit Ricki and the Flash auf der Piazza Grande. Im Familiendrama von Jonathan Demme (Das Schweigen der Lämmer) verkörpert Meryl Streep eine Bandleaderin fortgeschrittenen Alters, die sich nach Jahrzehnten auf Tour von ihren Kindern entfremdet hat und die Versöhnung sucht. Die belgische Regisseurin Chantal Akerman steht im Concorso internazionale, dem Hauptwettbewerb, u.a. dem Briten Ben Rivers (The sky trembles and the earth is afraid and the two eyes are not brothers), dem US-Amerikaner Rick Alverson (Entertainment) und der Griechin Athina Rachel Tsangari (Chevalier) gegenüber. Zur Jury gehören neben dem israelischen Regisseur Nadav Lapid, der mexikanischen Festivalleiterin Daniela Michel und der südkoreanischen Schauspielerin Moon So-ri auch der in Hollywood lebende deutsche Schauspieler Udo Kier (Altes Geld) und der US-amerikanische Regisseur Jerry Schatzberg (Asphalt-Blüten). Edward Norton (Birdman), der zum Auftakt den Excellence Award Moet & Chandon entgegen nehmen wird, ist einer von vielen bekannten Namen, die auch heuer für Glanz in der Schweiz sorgen sollen. Unter den prominenten Gästen, die mit Ehren-Leoparden ausgezeichnet werden, sind auch die französische Diva Bulle Ogier (Der diskrete Charme der Bourgeoisie), Hollywood-Schauspieler Andy Garcia (Oceans Eleven) sowie die US-Regisseur-Legende Michael Cimino (The Deer Hunter). Die große Retrospektive widmet das Festival dieses Jahr dem US-Regisseur Sam Peckinpah (1925-1984). Österreichische Filme sind bei der 68. Ausgabe kaum vertreten, mit der Weltpremiere von Jack aber u.a. auf der Piazza Grande präsent: Elisabeth Scharangs Annäherung an Jack Unterweger wird am 8. August als Mitternachtsscreening im Anschluss an die US-Komödie Trainwreck gezeigt. Jack (Kinostart: 18.9.) ist einer von drei österreichischen Filmen im Festivalprogramm. So läuft die österreichisch-portugiesische Koproduktion O que resta von Jola Wieczorek im Kurzfilmwettbewerb, der Dokumentarfilm Lampedusa in Winter von Jakob Brossmann ist in der 26. Auflage der unabhängigen Sektion Semaine de la Critique vertreten.
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ÖVP-Landesgeschäftsführer Alfred Hoch sorgt mit Kritik an Regen und Grünen für Unterhaltung auf Twitter. Alfred Hoch, Geschäftsführer der Wiener ÖVP, sorgt mit einem Tweet, den er Montagmorgen abgesetzt hat, für Furore. Seit Wochen die ersten Regentropfen und gleich bricht der Verkehr in Wien zusammen. Danke #rotgrün . #fail #spö #grüne #vassilakou Unter #thanksvassilakou macht die Twitteria die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou für allerlei weitere Missstände verantwortlich. Eine Auswahl: ich musste heut früh mein Hemd bügeln, obwohl bügelfrei drauf steht. #ThanksVassilakou wegen der schwerkraft kann ich nicht fliegen. aber um begegnungszonen kümmern sie sich. #ThanksVassilakou Scheiß Grüne, organisieren fies nen Sauren Regen #thanksvassilakou https://t.co/W164aR1qne Super. Saure Milch. #thanksvassilakou pic.twitter.com/3FzSwa9SYM Gabalier trinkt deutsche Milch ... #ThanksVassilakou Gabalier trinkt deutsche Milch ... #ThanksVassilakou Am Klo habe ich kein 3G Netz. #ThanksVassilakou Binnen zwei Stunden hat es #thanksvassilakou zum Top-Trending Topic geschafft. Hoch selbst zeigte sich auf Twitter gelassen. Ein guter Montag beginnt mit einem selbst verursachten Shitstorm. Die Grüne Welle i Straßenverkehr bleibt aber Forderung. Schöne Woche ;-) @oevpwien Wenn man als Bürgerlich-Konservativer auf Twitter von #linksgrün dauerbeschossen wird, hat man so ziemlich alles richtig gemacht (red, 17.8.2015)
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Entscheidung soll in den kommenden drei bis sechs Wochen fallen. Salzburg/Ried im Innkreis – Die Hauptbeschuldigte im Salzburger Finanzskandal, Monika Rathgeber (45), hat eine Fußfessel beantragt. Die ehemalige Leiterin des Budgetreferats des Landes wurde am 4. Februar in zwei ersten Verfahren wegen schweren Betrugs und Urkundenfälschung zu drei Jahren Haft, einem davon unbedingt, verurteilt. Wird ihrem Antrag stattgegeben, könnte sie ihre Strafe unter strengen Regeln zu Hause verbüßen. Frau Ratgeber hat vergangene Woche einen Antrag auf elektronisch überwachten Hausarrest gestellt, bestätigte der Leiter der Justizanstalt Ried im Innkreis, Oberst Josef Zeilberger, am Mittwoch einen Bericht von ORF Salzburg. Weil die ehemalige Referatsleiterin ihren Wohnsitz im Bezirk Braunau und nicht in Salzburg hat, sei seine Anstalt für die Entscheidung zuständig. In der Regel dauert es drei bis sechs Wochen, bis über den Antrag entschieden wird, erklärte Zeilberger. Der Antrag werde nun an den Verein Neustart weitergeleitet, der die Voraussetzungen für die Bewilligung zu klären hat. Es müssen etwa eine geeignete Unterkunft, Arbeit, Kranken- und Unfallversicherungsschutz und die Einwilligung der im gemeinsamen Haushalt lebenden Personen vorliegen. Außerdem sei Telefonempfang notwendig, weil eine Erreichbarkeit über das Mobiltelefon gewährleistet sein müsse. Eine zentrale formale Bedingung für die Gewährung der Fußfessel – der unbedingte Teil der Haftstrafe darf zwölf Monate nicht überstiegen – ist bei Rathgeber auf jeden Fall erfüllt.
| 5Inland
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Im März 1996 gab Benjamin Raich sein Debüt im Weltcup, nun, mehr als 19 Jahre später, lässt der Tiroler das Rennfahren sein. Mit zwei Olympiasiegen, drei WM-Titeln und 36 Siegen im Weltcup ist Raich einer der erfolgreichsten Skirennfahrer Österreichs. Wien – Das Gspür, sagt Benjamin Raich, das Gspür hat mich selten getäuscht. Das Gspür also hat ihm gesagt, dass nun Schluss sein soll mit dem Skirennsport. Benjamin Raich ist 37 Jahre alt. Aber das Alter war nicht der Grund für das Karriereende. Ich stehe topfit da, sagt Raich. Das sei etwas Besonderes. Eigentlich sitzt er topfit da, im Uniqa-Tower, Wien, 2, 7. Stock. Es wurde geladen zur Pressekonferenz mit dem Titel Benjamin Raich – wie geht es weiter?. Bummvoll war der Raum. Raich ist ja auch nicht irgendwer. Wie genau es weitergeht für Raich, ist so klar nicht. Nur wie es nicht weitergeht, das war eigentlich schon vorher ziemlich klar, nur jetzt ist es auch amtlich. Ich werde hier und heute den Schritt nach vorne machen und als Skirennläufer zurücktreten. 19 Jahre fuhr der Tiroler im Skirennzirkus. Zwei Olympiasiege, drei WM-Titel, und der Sieg im Gesamtweltcup 2005/06 waren die Glanzpunkte. Raich war nicht der Mitläufer. Insgesamt gewann der Pitztaler vier Olympia- und zehn WM-Medaillen, sowie 36 Rennen im Weltcup. Raich war einer der ganz Großen im Weltcup. Oder wie ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel es ausdrückt: Jo, der Benni war einer der größten Skifahrer, die wir je hatten. Vor zwei Wochen entschied sich Raich, das Rennfahren sein zu lassen. Über den Sommer habe er sich fit gehalten. Wenn ich daran denke, dass Ende Oktober die Saison in Sölden anfängt, dann fehlt mir die Bereitschaft, die letzte Spannung aufzubauen. Die Saison ist eine ohne Großereignis. Bei Raich steht Ende Oktober dafür ein privates Großereignis an: Ehefrau Marlies (ehemals Schild), die vor einem Jahr ihre Skikarriere beendet hatte, soll dann das erste Kind des Paares auf die Welt bringen. Ob es ein Mädchen oder ein Bub wird, das wissen die beiden schon. Aber den Medien muss es nicht verraten werden. Vielmehr hat Raich zu danken. 19 Jahre sind eine lange Zeit. Ich muss zufrieden und dankbar sein. Er habe viel Erfolg und auch gelegentlich Misserfolg gehabt. Einen Karrierehöhepunkt will er nicht wirklich herauspicken. Aber freilich, Turin 2006, die Goldene im Riesentorlauf sei schon sehr emotional gewesen. Die zweite Goldene – im Slalom – war die Draufgabe. 2005/06 war überhaupt Raichs erfolgreichste Saison. An der großen Kugel war der Spezialist für technische Disziplinen oft knapp dran. Aber nur in diesem Winter gewann er sie. Achtmal holte er eine kleine Kugel für den Besten des Winters in Riesentorlauf, Slalom und Kombination. Auch zum Sportler des Jahres wurde Raich 2006 gewählt. 2015 in Beaver Creek, als fast schon 37-Jähriger und bei seiner neunten WM-Teilnahme, war er noch einmal richtig gut drauf. Im Riesentorlauf hatte er sich noch viel ausgerechnet. Aber dann stehst nach kurzer Zeit neben der Piste. Raich nennt es die größte Enttäuschung seiner Karriere. Nun ist es genug. Raich hat ein paar Ideen, wohin er sich beruflich entwickeln will. Aber vorerst gönnt er sich ein bisschen Ruhe – bis Oktober halt. Die stressige Zeit war lang genug. (Birgit Riezinger, 10.9.2015) Die meisten Herren-Weltcupsiege im alpinen Skirennsport: 1. Ingemar Stenmark (SWE) 86 Siege 2. Hermann Maier (AUT) 54 3. Alberto Tomba (ITA) 50 4. Marc Girardelli (LUX) 46 5. Pirmin Zurbriggen (SUI) 40 6. Benjamin Raich (AUT) 36 7. Bode Miller (USA) 33 * 8. Marcel Hirscher (AUT) 31 * 9. Stephan Eberharter (AUT) 29 10. Phil Mahre (USA) 27 11. Ivica Kostelic (CRO) 26 *. Franz Klammer (AUT) 26 13. Aksel Lund Svindal (NOR) 25 * * = Läufer noch aktiv
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Vermeintliche Spezifikationen heizen die Gerüchteküche an. Vorweg: Offiziell hat Nintendo bislang noch so gut wie nichts zu seiner nächsten Spielkonsole NX (Codename) verraten, nur, dass man sie 2016 vorstellen werde. In den vergangenen Monaten sind dennoch zahlreiche Berichte zu der Hardware und zum vermeintlichen Erscheinungstermin des Systems aufgetaucht – teils von Zuliefererseite, teils aus dem Entwicklerdunstkreis. Für Aufregung auf Twitter und im Videospielforum NeoGAF sorgt derzeit ein Auszug einer von Marktforscher GFK durchgeführten Umfrage zur Nintendo NX, der offenbar unbeabsichtigt ins Netz gelangt ist. Wer die Umfrage tatsächlich in Auftrag gegeben hat, ist unklar. Weder Nintendo noch GFK äußerten sich bisher dazu. Die Seite Eurogamer konnte unterdessen allerdings zumindest die Authentizität des Dokuments bestätigen. In dieser Umfrage werden die NX-Spiele als Erlebnisse beschrieben, die sowohl auf dem Heimsystem als auch am Handheld-Teil der Konsole zuhause sind. Die Nennung stützt vorangegangene Meldungen, wonach die NX eine Hybrid-Konsole wird, die die Eigenschaften einer mobilen Konsole wie dem 3DS und einer Heimkonsole wie der Wii U vereint. Spieler würden auf der NX wie bei einer PlayStation oder Xbox Achievements verdienen, im Internet surfen und Video-Chats abhalten können. Das Nintendo Network diene hier als Schnittstelle für Spieler weltweit. Für Diskussionen sorgen speziell die technischen Beschreibungen der Hardware, wonach die Konsole Videostreaming mit 4K-Auflösung bei bis zu 60 Bildern pro Sekunde unterstütze. Die Spielgrafik wird hingegen mit 900p-Auflösung und 60fps spezifiziert. Letztere Angabe ist insofern merkwürdig, weil Spezifikationen wie Auflösung und Bildrate individuell bei jedem Spiel festgelegt werden können. Es kann allerdings sein, dass Nintendo damit die Erwartungshaltung der Kunden ausloten möchte, was die technischen Spezifikationen betrifft. Wenn die NX tatsächlich ein Hybridsystem ist, wird sie wohl einen technologischen Kompromiss zwischen Leistung und Portabilität darstellen. Hinzu kommt, dass Nintendo seine Konsolen für gewöhnlich nicht im höherpreisigen Segment ansiedelt. Weiters wird beschrieben, was das neue Konsolenpaket beinhalten wird: Die Nintendo NX Konsole, eine Sensorleiste, ein Controller und ein HDMI-Kabel. In wie fern all diese Angaben Rückschlüsse auf das finale Produkt zulassen, ist ungewiss. Sofern Nintendo die Umfrage bei GFK in Auftrag gegeben hat, könnte man schließlich auch nur Feedback einholen wollen, um Details basierend auf den Antworten anzupassen. Was es mit dem NX schlussendlich auf sich hat, wird man im Laufe des Jahres sehen. Für eine Erstvorstellung böte sich die kommende Branchenmesse E3 im Juni an.
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Unter anderem "Washington-Post"-Journalist Jason Rezaian freigelassen – Baldige Aufhebung der Sanktionen erwartet. Wien – Unmittelbar vor dem erwarteten Ende der Sanktionen gegen den Iran im Atomstreit haben die USA und der Iran Gefangene ausgetauscht. Nach US-Angaben vom Samstag ließ der Iran fünf US-Bürger frei. Darunter sei auch ein Reporter der Washington Post, Jason Rezaian. Außer dem Journalisten kamen Amir Hekmati, Saeed Abedini und Nosratollah Khosravi frei. Ein fünfter US-Bürger, der Student Matthew Trevithick, wurde jedoch nicht im Zusammenhang mit der Gefangenenaustausch-Vereinbarung freigelassen. Die Betroffenen hätten Teheran noch nicht verlassen, sollen aber demnächst in die Schweiz fliegen. Zugleich seien sieben Iraner begnadigt worden, die in den USA wegen Verstößen gegen die Iran-Sanktionen verurteilt worden seien oder auf ihren Prozess warteten. Sechs davon haben auch die US-Staatsbürgerschaft. Gegen 14 Iraner haben die USA zudem die bei Interpol eingereichten Haftbefehle zurückgenommen. Ihre Auslieferung galt als unwahrscheinlich, sagte der US-Regierungsvertreter. In Wien wurde am Samstag weiterhin auf die Bestätigung der Internationalen Atombehörde (IAEA) gewartet, dass der Iran seine Verpflichtungen aus dem 2015 geschlossenen Atomabkommen erfüllt hat. Unmittelbar darauf könnten die seit Jahren bestehenden Sanktionen der USA und anderer westlicher Staaten gegen die Islamische Republik aufgehoben werden. Der Iran zeigte sich morgens noch optimistisch. Die Sanktionen werden heute aufgehoben, sagte Außenminister Mohammad Javad Zarif am Samstag früh in Wien, heute ist ein großer und guter Tag für die ganze Welt. Am Abend reagierte er auf die Verzögerungen jedoch via Twitter mit den Worten Diplomatie erfordert Geduld. Were getting to #ImplementationDay. Nothing serious. Diplomacy requires patience, but we all know that it sure beats the alternatives. Ein Zeichen für weitere Verzögerungen war die Verschiebung der Rede des iranischen Präsidenten Hassan Rohani zum Implementation Day – anstatt samstags soll sie nun erst sonntags stattfinden. In Wiener Palais Coburg hatte sich Zarif zuvor bereits mit der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und US-Außenminister John Kerry getroffen. Auch mit Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) fand ein Gespräch statt. Eine abschließende Pressekonferenz war zunächst für den frühen Abend geplant, wurde dann aber auf 22 Uhr verschoben. Meeting @JZarif in Vienna to finalise work for #ImplementationDay #IranDeal pic.twitter.com/CBiA2kmRaN Die EU hat für die Aufhebung der Sanktionen bereits letzte Vorbereitungen getroffen. Nach Angaben von Diplomaten liegt ein entsprechender Beschluss seit Freitagvormittag bereit. Die EU-Sanktionen waren im Zuge des Streits über das iranische Atomprogramm verhängt worden. Sie sahen unter anderem ein Einfuhrverbot für iranisches Erdöl und Gas vor. Auch große westliche Ölunternehmen stellen sich offenbar darauf ein, dass die Aufhebung der Sanktionen unmittelbar bevorsteht. In Erwartung einer entsprechenden Entscheidung hätten der französische Konzern Total und die britische Shell Manager in die Islamische Republik entsandt, meldete die iranische Nachrichtenagentur Mehr am Samstag. Dort träfen diese sich mit Vertretern der Unternehmen National Iranian Oil Company (NIOC) und National Iranian Tanker Company (NITC). Der Iran plant zudem einen Großauftrag an Airbus zu vergeben. Transportminister Abbas Achundi sagte am Samstag laut der Agentur Tasnim, mit dem Flugzeugbauer sei der Kauf von 114 Passagiermaschinen bereits vereinbart worden. Airbus erklärte daraufhin, es würden keine Geschäftsverhandlungen mit dem Iran geführt, bis die Sanktionen gegen das Land aufgehoben seien. Das als historisch geltende Abkommen soll dafür sorgen, dass der Iran keine Atombombe bauen kann. Der von Teheran ersehnte Abbau der massiven Sanktionen bedeutet auch ein Ende der weitgehenden politischen wie wirtschaftlichen Isolierung der Islamischen Republik. Alle Parteien haben stetig Fortschritte hin zum Implementierungstag gemacht, hatte US-Außenamtssprecher Mark Toner am Freitagabend bekundet. Nach 18-monatigen intensiven Verhandlungen hatten sich die UN-Vetomächte (USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich) sowie Deutschland und die EU mit dem Iran im Juli 2015 auf den Atomdeal geeinigt. Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass Teheran 13.000 Zentrifugen zur Urananreicherung abbaut sowie seine Bestände an angereichertem Uran drastisch senkt. Auch verschärfte internationale Kontrollen sind dem Abkommen zufolge vorgesehen.
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Hina: Beide Länder haben Interpol-Fahndung nach Zsolt Hernadi eingestellt – Wien begründet das mit Verbot der Doppelbestrafung. Zagreb/Wien – Österreich und Deutschland haben einen internationalen Haftbefehl gegen den Chef des ungarischen Ölkonzerns MOL, Zsolt Hernadi, ausgesetzt, berichtete die kroatische Nachrichtenagentur Hina. Kroatien fahndet über Interpol wegen einer Korruptionsanklage nach Hernadi. Das kroatische Interpol-Büro sei von der Interpol in Wien benachrichtigt worden, dass die Fahndung nach Hernadi eingestellt wurde, sagte eine Polizeisprecherin zur Hina. Österreich habe das mit dem Verbot der Doppelbestrafung begründet, hieß es im kroatischen Innenministerium. Nach diesem juristischen Grundsatz darf eine Person nicht zweimal wegen derselben Tat vor Gericht gestellt werden. Ungarn soll Berichten zufolge Österreich und Deutschland informiert haben, dass der MOL-Chef in der selben Causa von einem ungarischen Gericht bereits freigesprochen wurde. In Kroatien wird Hernadi beschuldigt, Ex-Ministerpräsident Ivo Sanader mit 10 Mio. Euro bestochen zu haben, um MOL die Führung der INA zu überlassen, obwohl MOL nicht die Aktienmehrheit hatte. Das kroatische Justizministerium kündigte an, weitere Erklärungen aus Österreich und Deutschland einzuholen. Die kroatische Staatsanwaltschaft betonte von Anfang an, dass das ungarische Freispruch nicht zur Anwendung des Doppelbestrafung-Verbots in dem in Kroatien geführten Korruptionsfall führen könne. Es würde sich nämlich um einen Versuch der ungarischen Justiz handeln, den kroatischen Strafprozess gegen Hernadi zu vereiteln. Im Oktober hatte Kroatien mit diplomatischen Noten an Österreich und Deutschland protestiert, weil der MOL-Chef trotz der Interpol-Fahndung ungehindert Geschäftstreffen in den beiden Ländern absolvieren konnte.
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Hysterie oder berechtigte Sorge – wie ist die Bargelddebatte zu bewerten? Von allem ein bisschen, sagt Hans-Gert Penzel. Die Möglichkeiten, ohne Bargeld zu bezahlen, werden mehr. Vor allem US-IT-Riesen treiben den Prozess voran, sagt Hans-Gert Penzel. Er beschäftigt sich an der Uni Regensburg mit dem Thema Bankeninnovation. Mit Apple Pay – so seine Einschätzung – kam das erste System auf den Markt, das im Komfort oberhalb von Bargeld liegt. STANDARD: Was ist von der österreichischen und deutschen Extremposition, Bargeld mit bürgerlicher Freiheit gleichzusetzen, zu halten? Penzel: Bargeld trägt sicher eine Komponente bürgerlicher Freiheit, im Sinne von garantierter Anonymität, in sich. Aber man kann diese auch über elektronisches Geld erreichen. Die Frage ist, wie der Gesetzgeber das regelt. Auch elektronische Zahlungen dürfen nicht ohne weiteres nachverfolgt werden. STANDARD: Ist die Debatte um die Abschaffung von Bargeld nicht ohnedies eine Scheindebatte? Immerhin werden die technischen Möglichkeiten zur elektronischen oder mobilen Zahlung laufend mehr und besser. Gleichzeitig schrumpft die Zahl an Bankfilialen. Bargeld wird damit wohl ganz ohne Verbot zurückgehen? Penzel: Da sehen Sie nur einen Teil der Realität. Es kommen neue Infrastrukturen über die Einzelhändler hoch. Sie schaffen mehr neue Geldausgabe-Möglichkeiten, als Bankfilialen geschlossen werden. Wir haben in Deutschland ein Fintech namens Bargeld.de. Das ermöglicht es, an der Ladenkasse eines Supermarktes oder einer Tankstelle Geld einzuzahlen, oder sich auszahlen zu lassen. Bargeld.de hat heute bereits mehr als 10.000 Filialstandorte. Die Zahl der Punkte, an denen Sie Bargeld ein- und auszahlen können, wird sich über die nächsten Jahre dramatisch erhöhen. STANDARD: Gibt es dafür Akzeptanz? An der Kasse will doch jeder so schnell wie möglich sein. Penzel: Für die Ladenketten ist das ein Kundenbringer, und es hilft bei der Bargeldentsorgung. Wenn dort mehr aus- als eingezahlt wird, was die Regel ist, dann hat man gleichzeitig das Bargeldentsorgungsproblem reduziert. Dies ist ein durchaus teures Problem, denn der Vertrag mit unabhängigem Gelddienstleistern kostet auch Geld. Der Handel hat ganz klar ein Interesse, so etwas anzubieten. STANDARD: Schön langsam kommt auch mobiles Bezahlen in Gang... Penzel: Bisher konnten die Händler keine wirklich komfortablen Lösungen anbieten. Mit Apple Pay kam das erste wirklich in allen Teilen komfortable System auf den Markt. Übrigens wieder ein US-amerikanisches System. Das ist eine Lösung, das im Komfort tatsächlich zum ersten Mal oberhalb von Bargeld liegt, und mit diesen Eigenschaften wird es sich über die Zeit durchsetzen können. Es muss nicht unbedingt Apple Pay sein, aber ein oder mehrere Mobile-Payment-Systeme mit vergleichbaren Eigenschaften. STANDARD: Welche Kräfte stecken hinter der Bargelddiskussion? Penzel: Die Gruppe der großen Internet-Anbieter, die wir Oligarchen des Internets nennen, treiben den Prozess an. Apple mit Apple Pay, Paypal ist in den Startlöchern des mobilen Zahlens, Google hat mit Android Pay eine Lösung auf dem Markt, Facebook bietet einen Pay-Button. Auch Telekom-Unternehmen haben nicht aufgegeben, Zahlungen anzubieten. Die dritte Gruppe ist der Handel, getreu dem Motto: Warum soll ich Zahlungsströme in andere Hände geben? CurrentC, das wichtigste System in den USA, wurde von Einzelhändlern unter Führung von Walmart gegründet. Auch die Kreditkartenunternehmen spielen oft mit. STANDARD: Und Banken? Penzel: Natürlich. Aber bei Smartphones passiert nicht viel. Die Banken in Deutschland und Österreich setzten auf die Karte mit NFC. Aber das ist kein intelligentes Gerät. Es wird eher ein Jahrzehnt als ein Jahr dauern, bis sich mobiles Zahlen durchsetzt. STANDARD: Warum haben Schwedens Banken so früh Lösungen geboten und wollten mit deutlichem Druck weg vom Bargeld? Penzel: Die Schweden sind in ihrer Grundmentalität angloamerikanischer und offener für Veränderungen. Sie haben ein ganz anderes Verhältnis zum Datenschutz. Sie können dort die Steuerklärung ihres Nachbarn beim Finanzamt einsehen. Damit gab es das Thema der Anonymität – was in der Tat ein Thema ist – in dem Maße nicht. Dazu kommt die positive Einstellung der Schwedischen Reichsbank. STANDARD: Wie lautet die Rechnung für Banken? Penzel: Die Bargeld-Handling-Kosten für eine Bank sind hoch. Die Größenordnung liegt bei einem Faktor von mindestens vier oder fünf, verglichen mit bargeldlosen Verfahren. Wenn man diesen Kostenblock loswerden kann, wird man ihn gerne los. Man möchte allerdings darüber natürlich die Kunden nicht verlieren. STANDARD: Unter den Ökonomen sprach sich Kenneth Rogoff sehr deutlich für eine Abschaffung aus, Peter Bofinger ist erschrocken zurückgerudert, als er merkte wie hellauf entsetzt viele nach seinem Vorstoß zur Bargeldabschaffung waren. Penzel: Aus Sicht der Volkswirtschaftstheoriestört Bargeld immer. Wer Bargeld hortet, unterbricht den Geldschöpfungsmechanismus, das heißt die Möglichkeit, an anderer Stelle Kredite zu schaffen. Bargeld schafft damitauch ein Element der Unkontrollierbarkeit in einer Geldmengensteuerung. Insofern liegt es nahe, dass die Zentralbank zunächst einmal argumentiert, am besten wäre es, wir hätten kein Bargeld. Aber das ist aufgrund des geringen Anteils von Bargeld an der Geldmenge kein schlagendes Argument. STANDARD: Inwieweit spielt das Argument, dass mit Negativzinsen Schulden schmelzen, eine Rolle? Penzel: Wenn wir noch stärkere Negativzinsen haben, wird es irgendwann für Banken billiger, Geld in den Tresoren vorzuhalten, und das würde aus Zentralbanksicht wieder den normalen kontrollierbaren Geldkreislauf stören. Es gibt sicherlich eine Motivation, den Bargeldumlauf – allerdings in großen Scheinen – zu reduzieren.
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Die Arbeitskultur des IT-Giganten erschwert die Anwerbung neuer Mitarbeiter. Geht es um potenzielle Arbeitgeber, ist Apple für immer weniger junge Talente in der IT-Branche eine Option. Während Arbeitsplätze bei Facebook, Alphabet (Google) und aufstrebenden Konzernen wie AirBnb und Uber äußerst begehrt sind, wird Apple von vielen Entwicklern und Designern strikt abgelehnt. Das berichtet der Guardian, der mit einer Reihe von jungen Talenten gesprochen hat. Als Hauptgrund für die Ablehnung gilt Apples berüchtigte Arbeitskultur. Sie beruht auf zwei Pfeilern: Geheimhaltung und Kontrolle. Apple-Entwickler dürfen beispielsweise nicht einmal angeben, in welcher Abteilung des IT-Konzerns sie tätig sind. Auf einer Fachkonferenz über neue Ergebnisse im Bereich Künstlicher Intelligenz zu referieren, ist für Apple-Mitarbeiter unorstellbar. Es schmerzt viele Leute bei Apple, dass sie nicht über ihre Arbeit sprechen können, da dies auch ihren sozialen Status beeinträchtigt, sagt der Start-Up-Gründer Troy Sultan zum Guardian. Dadurch müssten Entwickler auch in die Pläne der Chefetage vertrauen, statt in Entscheidungen eingebunden zu werden. Ein anderes Problem stellt die strikte Kontrolle dar. Ehemalige Mitarbeiter haben mehr als einmal über extrem harsche Behandlungen durch Vorgesetzte berichtet. Besonders Apple-Mitbegründer Steve Jobs war für seine Wutausbrüche berüchtigt. Doch Jobs war gleichzeitig für viele ein Stern am Himmel des Silicon Valley, dem man bereitwillig folgte – Nachfolger Tim Cook verfügt nicht über ein solches Charisma. Im Gegensatz zu anderen Unternehmen deckt Apple seine Mitarbeiter auch nicht mit kostenlosen Zusatzleistungen und Gimmicks ein. Apple-Mitarbeiter erhalten keine Gratis-iPhones, auch für das Essen in der Kantine müssen sie zahlen. Das erscheint aus Perspektive eines regulären Arbeitnehmers normal, im Silicon Valley ist es das nicht. Das alles verkompliziert Apples Situation, die sich momentan mit der Suche nach dem nächsten großen Ding beschreiben lässt. Um wirklich Innovationen zu erzielen, brauche es motivierte, frische Personen, so der Guardian weiter. Diese hätten keine Lust, Jahr für Jahr nur das iPhone zu verbessern. Doch im Bereich selbstfahrender Autos oder Künstlicher Intelligenz kann Apple kaum Toppersonal anwerben. Tesla-Chef Elon Musk bezeichnete Apple in einem legendären Ausspruch als Friedhof für ehemalige Tesla-Mitarbeiter. Allerdings gibt es natürlich auch andere Argumente: Mit Amazon hat eine weitere der Top-IT-Firmen eine ähnlich harsche Unternehmenskultur. In anderen Branchen – etwa der Finanzbranche – ist ein solcher Umgang ohnehin Usus. Außerdem verfügt Apple über riesige Cash-Reserven: Und auch wenn die Work-Life-Balance eine immer wichtigere Rolle spielt – gegen ein sehr großzügiges Angebot könnten auch selbstbewusste IT-Talente wohl nur selten widerstehen.
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Fehler, der bei vielen Nutzern zu Abstürzen beim Anklicken von Links führt wurde ausgeräumt. Das Update auf iOS 9.3 bereitete so manchen Apple-Nutzern wenig Freude. Mussten sie doch bald feststellen, dass die neueste Version des Betriebssystem mit dem einen oder anderen Bug ausgeliefert wurde. Nun bessert der Hersteller nach. Mit iOS 9.3.1 gibt es seit kurzem eine neue Softwareversion für iPhones und iPads. Diese behebt ein besonders nerviges Problem. Viele User hatten von Problemen beim Anklicken von Links berichtet. Die betreffenden Apps ließen sich in Folge nicht mehr nützen oder stürzten ab. Interessanterweise trat das Problem zum Teil auch bei Usern mit älteren iOS-Versionen auf. Mit der neuen Version soll dieser Bug der Vergangenheit angehören. Bereits vor einigen Tagen hatte Apple ein weiteres Problem bereinigt, durch das ältere Geräte zum Teil nicht mehr aktiviert werden konnten. iOS 9.3.1 steht wie gewohnt über die Softwareaktualisierung von Apple zum Download bereit.
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Kanadier muss wegen "Kniechecks" drei Spiele aussetzen. Wien/Villach – Die Abteilung für Spielersicherheit (DOPS) der Erste Bank Eishockey-Liga hat am Mittwoch VSV-Stürmer Brock McBride wegen Kniechecks für drei Spiele gesperrt. Der Kanadier hatte dieses Vergehen am Dienstagabend bei der 1:4-Heimniederlage gegen Meister EC Red Bull Salzburg begangen und darf damit erst wieder am 1. November beim VSV-Gastspiel in Ljubljana für die Adler auflaufen.
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Bundestagsvizepräsidentin Roth kritisiert Borussia Dortmund, Geschäftsführer Watzke kontert. Dubai – Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke vom deutschen Bundesligisten Borussia Dortmund hat die Entscheidung für ein Wintertrainingslager in Dubai verteidigt und dabei Spitzen gegen deutsche Politiker gesetzt. Ich kann das ein bisschen nachvollziehen, dass der eine oder andere das thematisiert – Claudia Roth muss dann allerdings aufpassen, dass sie nicht irgendwann ihr Ferienhaus in der Türkei verkaufen muss, sagte Watzke am Dienstag bei einem Interviewtermin. Watzke: Man kriegt ja für alles Kritik Die stellvertretende Bundestagspräsidentin Roth von den Grünen hatte gesagt, der BVB solle sich nun nicht rühmen, statt in Katar in Dubai zu trainieren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate gehen mit aller Härte gegen Regierungskritiker vor. In Katar hatte Bayern München sein Quartier aufgeschlagen. Laut Watzke kann ein Verein kaum noch die richtige Wahl treffen. Im Zeichen der immer stärker werdenden sozialen Medien kriegst du ja für alles Kritik, sagte der 56-Jährige. Wir machen hier ja keine Werbung für ein Regime. Wir sind einfach da, wir sprechen aber auch mit normalen Menschen. Wenn wir nur noch in Destinationen gehen, wo Menschenrechte zu hundert Prozent erfüllt sind, sind wir auf der Welt irgendwann ziemlich alleine. Wenn nun die ganz große Diskussion eröffnet werde, müsse man auch sagen: Wir wollen die Emirate nicht mehr in der Aktionärsstruktur der Dax-Unternehmen. Es könne doch niemand ernsthaft erwarten, dass wir keine Kontakte mehr mit Regimen pflegen, die in irgendeiner Weise unseren Wertvorstellungen nicht entsprechen. Da fangen wir ja schon in Europa an, schwer zu selektieren. Watzkes Fazit: Wir machen hier ein Trainingslager – und sonst gar nichts. Bayern in Katar Der FC Bayern löste mit seinem Trip nach Katar auch international Skepsis aus. Bayern München sollte kein Trainingslager in Katar aufschlagen. Sie legitimieren damit ein System der modernen Sklaverei, sagte Tim Noonan, Kommunikationsdirektor des Internationalen Gewerkschaftsbunds (IGB), im ZDF angesichts der Missachtung von Menschen- und Arbeiterrechten in dem Land. Vor den Trainingslagern in der Golfregion hatten Spitzenvertreter von Bayern, Dortmund und Eintracht Frankfurt – ebenfalls in den Emiraten – jegliche politische Dimension ihrer Reisen abgestritten. Dortmund-Sportdirektor Michael Zorc hatte sich außerdem klar von Katar (Ein No-Go) abgegrenzt und auf andere Verhältnisse an Dortmunds und Frankfurts Zielorten (Klare Urlaubsdestinationen für halb Europa) hingewiesen. Österreichs Vereine in der Türkei Österreichs Bundesligisten schlagen ihre Zelte vorwiegend in der Türkei auf, nur der SV Mattersburg gastiert in Faro, Portugal.
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