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Roland Düringer in Autorevue TV, vom Leiden der Weihnachtsgänse, Härtetest mit Hansi Hinterseer, Bubenspiele in Rambo und Das fünfte Element. 19.20 MAGAZINKulturzeit Cécile Schortmann mit den Themen des Kulturmagazins: 1) Kinofilm: Dämonen und Wunder. 2) Kinderbuchtipps. Bis 20.00, ORF 2 18.50 MAGAZINAutorevue TV Christian Clerici spannt Roland Düringer vor den Karren: Der einstige Benzinbruder behauptet von sich, nur noch minimalistisch unterwegs zu sein. Zum Beweis absolviert er den Geschicklichkeitstest am Roller. Bis 19.20, ATV 20.15 MEISTERKLASSEEin (un)möglicher Härtefall (Intolerable Cruelty, USA 2003. Joel Coen) Catherine Zeta-Jones rächt sich an Staranwalt George Clooney, weil dieser ihrem untreuen Mann bei der Scheidung geholfen hat – dabei hätte er besser auf sich selbst achten sollen. Bis 21.45, ZDF Neo 20.15 DOKUMENTATIONDie Weihnachtsganstragödie Rund 25.000 Tonnen Gänsefleisch verzehren die Deutschen jährlich. Aber nur etwa zehn Prozent davon stammen aus deutschen Landen. Der Rest wird importiert, vor allem aus Polen und Ungarn – zu ganz anderen Produktionsbedingungen. Bis 21.00, 3sat 21.00 MAGAZINMakro: Musterschüler Spanien Sorgenkind auf Wachstumskurs: Erstmals seit 2011 ist die Zahl der Erwerbslosen unter die Fünf-Millionen-Marke gesunken, trotzdem hat ungefähr jeder Fünfte Spanier keine Arbeit. Unter den Jugendlichen sogar jeder Zweite. Bis 21.30, 3sat 21.05 LEHMANNNeue Vahr Süd (D 2010, Hermine Huntgeburth) Sven Regener schrieb schon 2004 das Prequel zum Romanerfolg Herr Lehmann. Die Regisseurin verfilmte bereits Fontanes Effie Briest. Hier nimmt sie sich Regeners absurder 1980er-Alltagsgeschichte an. Bis 22.35, Eins Festival 21.15 MAGAZINHansi Hinterseer – Einfach Weihnachten. Gäste, G’schichten & viel G’spür Härtetest für Weihnachtsverweigerer: trifft er in einer schönen Umgebung liebe Leute, heute Kabarettistin Monika Gruber und Skispezl Franz Klammer. Gefährlich bärig. Bis 22.20, Servus TV 22.00 HAU DRAUFRambo (First Blood, USA 1982. Ted Kotcheff) Sylvester Stallone ist nicht der erste Verdächtige, wenn von geistreichem Kino die Rede ist. First Blood ist jedoch einer seiner besten Filme: Als von der Gesellschaft ausgestoßener Kriegsheimkehrer trägt sein Massaker an der halben Bevölkerung eines US-Städtchens aber auch nicht zur Deeskalation bei. Bis 23.50, RTL2 22.25 ANTIHELDDer Wildeste unter Tausend (Horseman, Pass By, Martin Ritt, USA 1963) Vater gegen Sohn, alt gegen neu: Melvyn Douglas und Paul Newman spielen als ein Viehzüchter und dessen draufgängerischer Sohn das alte Lied, eine Rinderseuche erschwert die Sache zusätzlich. Drei Oscars. Bis 0.15, Servus TV 22.35 ERDE RETTENDas Fünfte Element (The Fifth Element, FRA/USA 1997. Luc Besson) New York, 2259: Die Agenten des Bösen, angeführt von Gary Oldman, attackieren die Erde. Allein Bruce Willis kann die Herrschaft des Antielements verhindern. Hübsche Setdesigns der Comiczeichner Moebius und Jean-Claude Mézières, ein bisschen Blade Runner und Metropolis, dazu Kostüme von Jean-Paul Gaultier. Der Plot ist allerdings derart nerdig. Bis 0.30, 3sat 22.45 DOKUMENTATIONUniversum History: Die Geschichte der Menschheit ist im 20. Jahrhundert angekommen und schließt hier: Trotz nie dagewesenem Reichtum und Wohlstand steht der Planet vor existenziellen Überlebensfragen. Es ist, so der Folgentitel, das Zeitalter der Extreme. Bis 23.35, ORF2 23.10 MAGAZINk3 Anlässlich des zehnjährigen Bestehens zeigt der Bürgersender Okto ausgewähltes Programm aus der ersten Sendewoche aus dem Jahr 2005. Darunter: das bis Ende 2007 produzierte Experimentalformat k3. Nicht nur der Inhalt, sondern auch die Form ist Kunst. Bis 23.40, Okto
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590.000 vergnügten sich mit den "Seitenblicken" – 104.000 verfolgten "ATV Aktuell" – 147.000 gaben sich die "Simpsons" auf ProSieben.
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Gebürtiger Tschetschene aus dem Bezirk Linz-Land kehrte freiwillig um – Ein Strafaufschub im Falle einer Präventionsarbeit an Schulen wurde gewährt. Linz – Auf der Anklagebank im Saal 132 nahm am Dienstagmorgen kein furchteinflößender Gotteskrieger Platz. Ibrahim A. geht, rein optisch, als Durchschnittsjugendlicher durch: Kapuzenpulli, Sneakers, Trendfrisur. Und doch ist so vieles im Leben des 18-Jährigen bislang abseits der Norm verlaufen. Trauriger Höhepunkt und der Grund für das unfreiwillige Treffen mit Richter Walter Eichinger: Ibrahim A. reiste im Juni in die Türkei, um sich dort der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) anzuschließen. Mitwirkung in einer terroristischen Vereinigung heißt es in der Anklageschrift. Bereits im Dezember des Vorjahres beginnt der gebürtige Tschetschene, der als Achtjähriger nach Österreich kam und dessen Vater im Krieg in der Heimat starb, sich für die Terrormiliz zu interessieren. Nachrichten, Fernsehdokumentationen – bald schon aber folgt die Eigenrecherche im Internet. Mitte Juni legt der Malerlehrling dann den Pinsel nieder und fasst den Entschluss, sich in Syrien die Realität anschauen zu wollen. Ein gleichaltriger Verwandter stellt via Facebook den Kontakt zu IS-Vermittlern her. Man habe sich dann zu einer Art Reisegruppe zusammengeschlossen, führt Staatsanwältin Sabine Redl aus. Gebucht wird von den beiden Männern ein One-Way-Ticket nach Istanbul. Am 15. Juni heben beide von Wien aus in Richtung Heiliger Krieg ab. Wie die Kontaktaufnahme nach der Landung in Istanbul passiert sei, möchte Richter Eichinger wissen: Da steht ja wohl keiner nach der Gepäcksabholung mit einem Schild mit der Aufschrift ,IS, oder? Ibrahim A. erzählt mit leiser Stimme, dass man noch am Flughafen den Kontaktmann angerufen hätte – und dann mit einem Taxi in eine Wohnung gebracht worden sei. Name, Nummer, Adresse, Internetseite?, hakt Richter Eichinger nach. A.: Daran kann ich mich heute wirklich nicht mehr erinnern. Auf so acht oder zehn Gleichgesinnte sei man in der Istanbuler Wohnung gestoßen. Man hat uns gesagt, dass es in zwei Wochen dann nach Syrien geht. Islamschule und Militär und so, schildert der 18-Jährige. Doch zu einer Weiterreise kommt es nicht. Ibrahim A. führt vor Gericht aus, er habe in der Türkei auf seinem Mobiltelefon erstmals ein Video gesehen, in dem IS-Milizen aus einem fahrenden Auto heraus auf die Zivilbevölkerung schossen. Was ist der Jihad für sie?, unterbricht Richter Eichinger. Ibrahim A. Na wenn man unterdrückten Muslimen hilft. Richter: Wie helfen? A.: Ja auch mit Kampf und so. Schon einen Tag nach der Ankunft in Istanbul meldet sich der junge Mann in Oberösterreich und bittet seine Familie, sie solle ihn heimbringen: Das war nicht meine Sache. Ich habe nicht gewusst, dass die Zivilisten töten. Aus Istanbul haben sie noch die SMS So geil hier versandt, hakt Staatsanwältin Redl nach. Das hab ich geschrieben, weil die Türkei so schön ist. Ibrahims Schwester schaltet noch vor der familiären Rückführung die Polizei ein. Womit sich das gerichtliche Nachspiel erklärt. Der Verwandte dürfte nach Syrien weitergereist sein, über sein Schicksal ist nichts bekannt. Im Jugendschöffenprozess zeigte sich der 18-Jährige, der mittlerweile von der Bewährungshilfe betreut wird und eine neue Lehrstelle in Aussicht hat, reumütig und voll geständig. Er habe mit IS abgeschlossen und würde so etwas nie wieder tun. Das Urteil nimmt er an: 15 Monate teilbedingte Haft, noch nicht rechtskräftig. Zehn Monate davon bedingt. Für die fünf unbedingten Monate wird Strafaufschub gewährt, wenn Ibrahim A. bei Aufklärungsprojekten an Schulen mitarbeitet.
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Kunstschätze im Wert von mehreren hundert Milliarden US-Dollar werden in den großen Zollfreilagern der Welt aufbewahrt. Es gibt Menschen, die kaufen ein teures Gemälde, um es im Wohnzimmer aufzuhängen und herzuzeigen. Und andere, die es wegsperren und warten, dass es noch wertvoller wird. Das ist dann ein Fall für Fritz Dietl. Der Österreicher lagert Bilder und Skulpturen in einem Kunstlager in Delaware ein. Solche Aufbewahrungsstätten für Kunstschätze im Wert von hunderten Milliarden Dollar gibt es in Luxemburg, Genf und Schanghai. Unternehmer versuchen derzeit, das Geschäftsmodell in jenem US-Bundesstaat zu etablieren, der seinen Ruf als Steueroase stolz vor sich herträgt. Ganz vorn mit dabei ist Dietl. Er hat im vergangenen Herbst in einer früheren Erdnussverpackungsfabrik seine Lagerhalle namens Delaware Freeport eröffnet. Sicherheit, Diskretion und ein gut geregeltes Raumklima bietet Dietl in dem zwischen New York und Washington gelegenen Depot an. Aber wie kommt ein Österreicher dazu, ein Kunstlager in Delaware zu eröffnen, noch dazu, wo Freeports spätestens seit der Veröffentlichung der Panama Papers im Verdacht stehen, etwas Anrüchiges an sich zu haben? Wer Antworten sucht, muss Fritz Dietl treffen. Die Zentrale seines Unternehmens Dietl International befindet sich im siebten Stock eines Bürogebäudes in Manhattan. Dunkle Brille, blaues Shirt: Dietl, Anfang 50, ist ein selbstbewusster, lockerer Typ. Hinter dem Schreibtisch steht ein Motorrad. Ein Unikat der Marke Walt Siegel, deren Gefährte ab 30.000 Dollar zu haben sind. Man kann sagen, dass ich den amerikanischen Traum lebe, sagt der passionierte Biker. Der Österreicher kommt 1988, mit 25 Jahren, nach New York. In Wien ist er von der Schule geflogen und hat eine Lehre als Speditionskaufmann absolviert. In den USA will er Erfahrung sammeln. Dietl bleibt in New York, weil er eine Nische findet: Er gründet ein Kunstreisebüro. Wer ein Gemälde in New York kauft und es nach Asien oder Europa verschiffen lassen will, wendet sich an ihn, um den Transport zu organisieren. Ein Förderer gibt ihm Startkapital. Das Unternehmen wächst, heute zählt Dietl International mit 70 Mitarbeitern zu den Marktführern in der Kunstlogistik. Seit vergangenem September erprobt Dietl in Delaware ein neues Geschäftsfeld. Die Idee ist simpel: Wer in New York bei einer Auktion ein Kunstwerk erwirbt, muss 8,8 Prozent Umsatzsteuer bezahlen. Bei einem Kaufpreis von zehn Millionen sind das 880.000 Dollar. Delaware ist einer von fünf US-Bundesstaaten, in denen es keine Umsatzsteuer gibt. Der Trick: Auf in New York erworbene Kunstwerke fällt keine Umsatzsteuer an, wenn der Käufer sie nach Delaware ausliefern lässt. Die Werke dürfen auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht in die Stadt verbracht werden, weil sonst die Abgabe fällig wird. Neben Dietl haben vor kurzem auch die US-Firma Atelier und der New Yorker Logistiker Crozier Kunstlager in Delaware eröffnet. Sie alle bieten Investoren an, ihre Werke gegen eine Gebühr und steuerfrei aufzubewahren. Aber warum boomt das Geschäft in Delaware? Darauf gibt es zwei Antworten. Die erste hat mit der Rolle New Yorks als Umschlagplatz zu tun. Weltweit wurden laut Ökonomen im vergangenen Jahr Kunstwerke im Wert von 63 Milliarden US-Dollar verkauft. Fast die Hälfte des wachsenden Geschäftes (siehe Grafik) wird in den USA gemacht und dort fast ausschließlich in New York. Dietl und seine Konkurrenten sagen, dass sie vom Kunst-Boom in den USA profitieren, weil zusätzliche Lagerplätze gefragt sind. Doch die Entwicklung könnte auch damit zusammenhängen, dass die traditionellen Freeports in Europa in so großen Schwierigkeiten stecken, dass Investoren versucht sein könnten, einen Bogen um sie zu machen. Ein Freeport ist ein Zollfreilager. Ursprünglich wurden sie von Händlern genutzt, um Autos oder Teppiche zollfrei zwischenzulagern. Heute haben sie sich zu Megatresoren für die Kostbarkeiten der Reichen gewandelt. Am prominentesten ist das Zollfreilager in Genf. Es ist so groß wie 22 Fußballfelder und gilt als größtes Museum der Welt – nur darf in den Sicherheitskomplex niemand hinein. Wegen seines guten Rufes nutzten viele Amerikaner den Bunker. Neben Gemälden sollen hier Oldtimer und Wein gelagert sein. Das Prinzip ist das gleiche wie in Delaware: Wer in New York ein Bild kauft und es ins Ausland verbringt, bekommt die Mehrwertsteuer zurückerstattet. Im Genfer Freilager fällt kein Importzoll an. Schweizer Staatsanwälte haben vor wenigen Tagen ein Gemälde des italienischen Malers Amedeo Modigliani (1884-1920) im Genfer Freeport beschlagnahmt. Das Gemälde (Sitzender Mann) war in den Panama Papers aufgetaucht. Es war dem jüdischen Kunstsammler Oscar Stettiner von den Nazis geraubt worden und galt seit 1945 als verschollen. Die Nahmads, eine libanesisch-italienische Sammlerfamilie, erwarben das Bild bei einer Christies-Auktion in London in den 1990er-Jahren. Der Verkäufer blieb anonym. Als die Familie erstmals gerichtlich mit Ansprüchen der Erben Stettiners konfrontiert wurde, bestritt sie, im Besitz des Gemäldes zu sein. Die Panama Papers zeigten, dass die Familie das Werk über eine panamaische Briefkastenfirma in Genf bunkerte. Es sind nicht die ersten Negativschlagzeilen. Im Jänner übergab die Schweizer Polizei zwei etruskische Sarkophage von hohem Wert an die italienische Polizei, die 15 Jahre in Genf eingelagert gewesen waren. Die Sarkophage waren bei illegalen Ausgrabungen gefunden und versteckt worden. Die Vorfälle deuten auf ein tiefgreifenderes Problem hin. Zollfreilager werden seit kurzem generell bezichtigt, anfällig für kriminelle Aktivitäten wie Geldwäsche und Steuerbetrug zu sein. Nikolaus Barta weiß, warum. Der Wiener ist ein führender Versicherungsmakler für Kunstobjekte. Der Kunstmarkt ist einer der wenigen nicht regulierten Märkte, sagt er. Wer heute viel Geld zur Bank trägt, muss belegen, woher die Mittel stammen und wem sie gehören. In den meisten Freeports existieren solche Vorschriften nicht. Ausweisen muss sich nur, wer die Einlagerung beauftragt. Der Eigentümer eines Gemäldes und dessen Wert können verborgen bleiben. Die Anonymität zählt viel am Kunstmarkt. Käufer und Verkäufer schalten regelmäßig Strohmänner dazwischen. Barta: Wer einen Picasso kauft, will aus Sicherheitsgründen nicht, dass die halbe Welt davon erfährt. Hinzu kommt, dass eine zentrale Aufsicht am Kunstmarkt, wie etwa für Finanzgeschäfte, fehlt. Dieses Gemisch führt dazu, dass Zollfreilager zunehmend Gefahr laufen, zur Verschleierung und zum Waschen von Vermögenswerten kriminellen Ursprungs missbraucht zu werden, heißt es in einem Schweizer Regierungsbericht aus dem Jahr 2015. Die Eidgenossen versuchen gegenzusteuern. Seit 2016 gilt, dass die Eigentümer von Werken in Freeports registriert werden müssen. Ob das in der Praxis funktioniert, weiß niemand. In Schweizer Kunstlagern sind Waren im Wert von 100 Milliarden Franken gebunkert, der Aufwand ist enorm. Fritz Dietl kennt die Geschichten über Freeports. Er weiß, dass Delaware ein Mekka für Briefkastenfirmen ist. Ist das nicht eine gefährliche Kombination – kann es sein, dass Verbrecher beginnen, anstelle von Banken seine Lager aufzusuchen? Dietl hält das für unsinnig. Schwarze Schafe gebe es, dass aber in Freeports so viel versteckt wird, ist eine Geschichte der Regenbogenpresse, sagt er. Er verlange von allen Kunden einen Ausweis. Nicht Diskretion mache sein Lager in Delaware interessanter als jenes in Genf, sondern die Tatsache, dass US-Kunstsammler sich den Transport in die Schweiz sparen können. Die Lagerhalle des Österreichers in Delaware ist mit 3000 m2 noch klein. Dietl sagt, dass die Nachfrage steige. Einmal pro Woche schickt er einen Lkw mit Kunstwerken von New York nach Delaware. Bald sollen die Laster öfter rollen.
| 3Wirtschaft
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Mutter mit 13-jährigem Sohn nach Unwetter entkräftet bei Pernegg entdeckt. Pernegg – Eine Urlauberin aus den Niederlanden und ihr 13-jähriger Sohn haben am Sonntag eine nächtliche Suchaktion in den Fischbacher Alpen (Bezirk Bruck-Mürzzuschlag) ausgelöst. Die 40-Jährige und der Jugendliche wurden in der Nacht auf Montag in einem Graben bei Pernegg von den Einsatzkräften entkräftet aber unverletzt gefunden, wie die Landespolizeidirektion am Montag mitteilte. Das niederländische Ehepaar war am Sonntag mit seinen beiden Kindern in einem Seitental des Murtales bei Breitenau zu einer Wanderung in Richtung Buchecksattel aufgebrochen. Während Vater und Tochter gegen 15.30 Uhr wieder zum Ausgangspunkt zurückkehrten, wollte die Mutter mit ihrem Sohn noch ein Stück weitergehen. Als die beiden am Abend noch immer nicht zurückgekehrt waren, erstattete der Vater gegen 20.00 Uhr eine Abgängigkeitsanzeige. Eine Suchaktion mit rund 50 Einsatzkräften der Bergrettung Kapfenberg, Bruck an der Mur und Mixnitz lief an. Schließlich wurde die Urlauberin und ihr Sohn, die in ein Unwetter geraten waren und sich verstiegen hatten, gegen 0.20 Uhr im Gabraungraben in Pernegg unverletzt gefunden.
| 1Panorama
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Bei Niederlage muss Trainer Gisdol wohl gehen. Zuzenhausen/Hamburg – Vor zweieinhalb Jahren bewahrte Markus Gisdol 1899 Hoffenheim noch vor dem Abstieg, jetzt muss der Trainer seinen eigenen Job retten. Nach dem schlechtesten Saisonstart der TSG in acht Jahren deutsche Fußball-Bundesliga kann sich der 46-Jährige im Freitagsspiel (20.30 Uhr) gegen den Hamburger SV keine weitere Niederlage erlauben – auch wenn er selbst nichts von einem Endspiel wissen will. Der Tabellenvorletzte Hoffenheim hat lediglich einen Sieg und insgesamt sechs Punkte aus den ersten neun Meisterschaftsspielen geholt. Hamburg dagegen hält als Tabellenzwölfter bei elf Zählern. Damit darf sich der Club von ÖFB-U21-Teamstürmer Michael Gregoritsch nach turbulenten Zeiten über eine etwas ruhigere Phase freuen. Auch bei Hoffenheim will der HSV unbedingt punkten. Trainer Bruno Labbadia warnte jedoch davor, den Gegner zu unterschätzen: Wenn man sich Hoffenheim angeschaut hat, haben die gute Spiele gemacht. Die werden das nicht kampflos hingeben. (APA/dpa, 22.10.2015) 10. Runde der deutschen Bundesliga: Freitag, 20.30 Uhr:TSG Hoffenheim – Hamburger SV (Gregoritsch) Samstag, 15:30 Uhr:Bayern München (Alaba) – 1. FC Köln (Trainer Stöger, Hosiner)Bayer 04 Leverkusen – VfB Stuttgart (Harnik, Klein)Hannover 96 – Eintracht Frankfurt (Lindner)1. FSV Mainz 05 (Baumgartlinger) – Werder Bremen (Junuzovic)SV Darmstadt 98 (Garics) – VfL Wolfsburg 18:30 Uhr:FC Ingolsstadt (Trainer Hasenhüttl, Özcan, Suttner, Hinterseer) – Hertha BSC Sonntag, 15.30 Uhr:Boruissa Dortmund – FC Augsburg (Manninger) 17:30 Uhr:Borussia Mönchengladbach (ohne Stranzl/verletzt) – FC Schalke 04 (Gspurning)
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Am Dienstag erneut Messungen. Wien – Vergangenen Freitag wurden Wasserhähne im Juridicum in Wien mit dem Hinweis kein Trinkwasser versehen. Bei einer Routineüberprüfung waren auffällige Werte festgestellt worden. Eine akute Problemsituation gab es dadurch laut einer Sprecherin der Universität nicht. Es wurden zahlreiche Wasserspender aufgestellt. Am Wochenende wurden die Leitungen gespült. Heute wurden neue Proben gezogen, in 48 Stunden wird das Ergebnis vorliegen, sagte Ernst Eichinger, Sprecher der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), am Dienstag der APA. Allerspätestens Mitte nächster Woche wird das Trinkwasser wieder freigegeben. Zudem sollen zusätzliche Anlagen eingebaut werden, um diese Bakterienstämme auch nachhaltig in Griff zu haben, sagte der Sprecher.
| 1Panorama
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Der britische Premierminister David Cameron hat beim EU-Gipfel zugesichert, dass die von ihm geforderten Reformen der Union nicht zu Diskriminierungen von EU-Bürgern führen dürfen. Nun sind alle Regierungen optimistisch, dass bis Februar ein Kompromiss kommt. David Cameron war bestens gelaunt, als er in der Nacht auf Freitag nach der ersten Session des EU-Gipfels vor Journalisten trat. Nichts ist sicher, im Leben wie in Brüssel, aber ich würde sagen, der Weg für eine Einigung im Februar ist bereitet, erklärte der britische Premierminister. Beim Abendessen hatte er mit 27 Regierungschefkollegen und Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zum ersten Mal ausführlich alle Details der von ihm geforderten Reformen der EU durchbesprochen. Er wünscht sich eine Verschlankung, die Rückführung von Kompetenzen in Mitgliedstaaten, wo dies möglich ist, eine Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, weniger Regulierung zum Beispiel. In all diesen Punkten sind die Partner bereit, Großbritannien Zugeständnisse zu machen, sofern die Union dadurch nicht eingeschränkt wird. Frankreichs Präsident François Hollande sprach sich da für ein Europa der zwei Geschwindigkeiten aus: Es müsse Gruppen von Staaten möglich sein, gemeinsam voranzuschreiten, wenn sie das wollten. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel betonte, dass ein fairer Kompromiss möglich sei. Bis zum nächsten EU-Gipfel Mitte Februar würden alle technischen und legistischen Details geprüft. Aber: Es dürfe keine Diskriminierung von EU-Bürgern geben, die Säulen des EU-Vertrages, etwa die Personenfreizügigkeit, müssten unangetastet bleiben. Wie der jetzt viel optimistischere Ratspräsident Donald Tusk bestätigte, habe Cameron zugesagt, dass auch er dieses Prinzip voll respektiere. Besonders heikel ist das vor allem bei einer Forderung des Briten im Sozialbereich. Weil er den Zuzug von Billigarbeitern aus Osteuropa einschränken will, soll London bei Sozialleistungen Einschränkungen vornehmen können. Wer nicht mindestens vier Jahre seinen Wohnsitz in Großbritannien habe, solle keinen Zugang zu bestimmten staatlichen Leistungen haben. Die Visegrád-Staaten Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei lehnten das strikt ab. Es könnte nun aber eine Lösung geben, für die jedoch eine Änderung im Primärrecht des EU-Vertrages nötig wäre. Das dauert in der Regel Jahre, weil EU-Verträge von allen Mitgliedsländern ratifiziert werden müssen. Cameron plant sein Referendum jedoch für spätestens 2017. Wie es aussieht, könnte Großbritannien im Sozialkapitel – wie schon bisher bei einigen anderen Politiken – eine Opt-out-Klausel bekommen, die andere Staaten nicht tangiert. Offenbar ist Cameron bereit, auf die Vier-Jahres-Klausel zu verzichten und eine Alternativlösung für Einschränkungen bei Sozialleistungen auszuarbeiten. Es gibt in den EU-Staaten heute schon sehr unterschiedliche Regelungen zur Inanspruchnahme von Sozialleistungen. Weniger schwierig dürfte die Umsetzung der Forderung sein, dass Großbritannien sich nicht an der weiteren Integration der Union beteiligen muss.
| 2International
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Auch Bürgerrechtler mit dem Tod bedroht – Kadyrow weist Verdacht von sich. Unbekannte haben an der Grenze zwischen den russischen Kaukasusrepubliken Inguschetien und Tschetschenien eine Gruppe von Bürgerrechtlern und Journalisten überfallen und misshandelt. Der Kleinbus des Komitees gegen Folter und ein Begleitwagen waren auf der Fernstraße von Beslan Richtung Grosny unterwegs, als drei Pkws sie an den Straßenrand drängten. 15 bis 20 Maskierte schlugen die Scheiben ein und zerrten Insassen aus dem Wagen. Die Opfer berichteten, mit Holzknüppeln und scharfen Gegenständen geschlagen worden zu sein. Dabei beschimpften die Schläger sie als Verräter und Terroristen. Anschließend nahmen die Täter mehrere Telefone mit, zündeten das Fahrzeug der Journalisten an und flüchteten. Es war schrecklich. Ich dachte, ich muss sterben. Ich dachte, ich hätte meiner Frau noch einmal richtig Lebewohl sagen sollen, beschrieb der norwegische Journalist Oystein Windstad den Vorfall. Windstad, der sich eigenem Bekunden nach heftig gewehrt hat, musste mit ausgeschlagenen Zähnen, Platz- und Stichwunden im Gesicht und am Körper ins Spital eingeliefert werden. Dort wurde ihm ein Gips angelegt. Verletzt wurde auch die schwedische Radioreporterin Maria Persson Löfgren. Insgesamt mussten vier der neun Opfer im Krankenhaus behandelt werden. Ihr Zustand sei aber zufriedenstellend, heißt es. Laut dem russischen Journalisten Jegor Skoworoda wurde die Gruppe seit Beginn der Pressereise beschattet. Zunächst seien sie nur bis zur tschetschenischen Grenze überwacht worden. Heute sind sie uns sowohl hier als auch dort gefolgt, berichtete er. Der Menschenrechtsrat des russischen Präsidenten forderte Generalstaatsanwalt Juri Tschaika und den Chef des Ermittlungskomitees, Alexander Bastrykin auf, persönlich Kontrolle über Ermittlungen zu übernehmen. Kremlsprecher Dmitri Peskow nannte den Überfall absolut empörend. Der Leiter des Komitees gegen Folter, Igor Kaljagin, äußerte freilich den Verdacht, dass tschetschenische Sicherheitsorgane an der Tat beteiligt gewesen seien. Kaljagin gilt als Intimfeind von Staatspräsident Ramsan Kadyrow. Sein Büro in Grosny wurde nach einer Kadyrow-Schelte im vergangenen Jahr angezündet. Kadyrows eigener Menschenrechtsbeauftragter, Nurdi Nuchadschijew, wies die Vorwürfe als absurd zurück. Stattdessen verdächtigte er Kaljagin, den Vorfall selbst inszeniert zu haben. Der tschetschenischen Führung komme der Überfall nicht gelegen, sagte Nuchadschijew. Mit ähnlicher Argumentation verwahrt sich die Umgebung Kadyrows auch gegen Verdächtigungen im Mordfall des Oppositionellen Boris Nemzow.
| 2International
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Malmö-Fans verwüsteten beim Qualifikations-Rückspiel gegen Zalgiris Vilnius Reporterkabine – RB in dritter Runde gegen Schweden. Stockholm – Die Uefa ermittelt gegen Malmö FF, RB-Salzburg-Gegner in der dritten Runde der Champions-League-Qualifikation. Schwedische Fans hatten beim 1:0 ihres Klubs beim Spiel bei Zalgiris Vilnius litauische Journalisten in der Reporterkabine attackiert und angeblich deren Laptops zerstört. Gegen Zalgiris wird wegen ungenügender Sicherheit im Stadion ermittelt. Schwedens Meister hatte sich gegen sein litauisches Pendant nach einem 0:0 im Heimspiel schließlich knapp durchgesetzt. Die Entscheidung in dem Verfahren soll am 13. August fallen. Salzburgs Auswärtsspiel in Schweden steigt am 5. August. Über den Vorfall gibt es unterschiedliche Versionen. Angeblich starteten Tumulte auf der Tribüne, nachdem ein litauischer Journalist ein an der Reporterkabine angebrachtes Malmö-Transparent heruntergerissen hatte. Der Streit eskalierte, schwedische Fans drangen in weiterer Folge in die Reporterkabine ein und verwüsteten diese. Im Falle einer Verurteilung Malmös würde auch eine bedingte Strafe aus dem Heimspiel gegen Salzburg im Vorjahr wieder aufleben, schrieb die schwedische Nachrichtenagentur TT. Malmö war nach dem 3:0-Heimsieg gegen Salzburg am 27. August, der dem Klub die Qualifikation für die CL-Gruppenphase brachte, wegen des Einsatzes von Feuerwerkskörpern im Zuschauerbereich zu einer Geldstrafe von rund 30.000 Euro und bedingt zu einem Europacup-Spiel vor leeren Rängen verurteilt worden.
| 4Sport
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Autorin Sibylle Berg ist eine lautstarke Mahnerin mit Spezialgebiet Weltuntergang. "Es sagt mir nichts, dieses sogenannte Draußen" im Vestibül der Burg ist eine panische, manische, trashige Außen- und Innenweltexploration mit Musik und Tanz. Wien – Trotz Selbstoptimierung, Apps und Giga/Nano/Techno ist der Mensch kaputt. Krieg, Kapitalismus, Ausländerhass, Arbeitslosigkeit, Sexismus, Ungleichberechtigung, Bio-Wahn ... brauchts noch mehr? Es gäbe genug! Deshalb schreibt Sibylle Berg ihm seit bald 20 Jahren Gebrauchsanweisungen für sich und das Leben. Was in der Spiegel-Kolumne Fragen Sie Frau Sibylle als wöchentliche Peu-à-peu-Polemik daherkommt, kann das defekte Volk im Burgtheater-Vestibül aktuell geballt in einer österreichischen Erstaufführung erleben. Es sagt mir nichts, das sogenannte Draußen heißt die 2014 von Theater heute zum besten deutschsprachigen Stück gekürte Ein-Frau-Show. Mit der antiken Prophetin hat die schmalgesichtige Rothaarige dabei nicht nur den Namen gemein, auch lebt Berg nicht nur am liebsten nahe Felsspalten (Schweiz) und kommt eigentlich aus dem Osten (DDR), sie ist auch eine Mahnerin. Eine der gesellschaftlichen Endzeit. In Es sagt mir nichts… entwirft sie zu jenem Zweck eine namenlose Single-Mittdreißigerin. In der silberglänzend-rosa Aufmachung einer Zirkusunterhalterin (Kostüm: Moana Stemberger) tritt the one and (l)onely Sabine Haupt auf. Körperliche Gewalt hat sie schon ausprobiert, als sie ihre Aggression gegen unsichtbare Gegner noch an Opfern abreagierte. Jetzt drückt sie ihre Humantipathie und Selbsthass, Versagensangst und unerfüllten Sehnsüchte (Was, wenn alles so schlecht bleibt, wie es ist?) mit Worten aus. Mehr gilt ihr dabei auch mehr: Sie quasselt – aus Not, um die Stille zu vertreiben, in der sich ihre Einsamkeit (die gleichermaßen beschädigten Mitbewohnerinnen sind nur virtuell zugegen) sonst manifestiert. Der vernetzten, gehetzten Welt hat die Desillusionierte (Meine Entscheidungsgewalt beschränkt sich darauf, relevante Konsumentscheidungen zu treffen) nämlich den Rücken gekehrt. Wie soll man sich zu jener angesichts all ihrer Verwirrungen, Forderungen und Zumutungen auch sonst verhalten? Shopping? Zumba? Hilft alles nix gegen verlogene Euphemismen, Political Correctness, Ironie (als Schutzschild), schlechten Sex und Gender. Ein Blumengarten auf dem Land? Auch nicht. Stattdessen pflegt sie in Stadt und Prekariat ihre Neurosen. Und sie untersucht den eigenen Körper mit der Kamera – bzw. führt ihn aus Protesthaltung vor: Seine Unreinheiten, Nasenhaare und Zungenbelag. In packend hochauflösenden Bildern werden die ekeltauglichen Schönheitsfauxpas auf einer Scheibe oben rechts (Bühne: Jura Gröschl) projiziert, abwechselnd mit poppigen Illustrationen ihrer Gefühle: Ich verachte euch und ihr seid mir egal – aber nehmt mich dabei wahr! Der Mensch ist ein widersprüchliches Wesen. Deshalb kann man auch so viele Worte um ihn machen, wie Berg es tut. Rasant geht es zu. Als hätte sie den Überblick, dreht und wendet sie bzw. Haupt die Welt im Mund, was die Sprachscharniere hergeben. Da wirkt schon beim Lesen manchmal etwas erzwungen und übers Ziel hinaus geschossen. Nur so lässt sich halt die gesamte gesellschaftskritische Checklist von Generation Praktikum über Kinderarbeit bis hin zu Blowjob-Sexliteratur abhaken. Es ist eine formidable Leistung Haupts, diese 90 Monolog-Minuten zu stemmen: manisch, panisch, höchst überdrüssig-zeitgenössisch. Immer nah dran am Nervenzusammenbruch. Der damit oft einhergehende (inszenatorische) Overkill ist nun mal – manchmal besser zu genießen, manchmal ästhetisch und inhaltlich schwerer verdaulich – das Prinzip hinter Bergs Schreiben: als zynischer Zerrspiegel einer Welt, in der meist die anderen die Schlechten sind. Man selbst aber immer doch auch ein bisschen zu denen gehört. Oder gehören könnte. In der Inszenierung von Martina Gredler (Regie) wäre vielleicht zuweilen mehr Konzentration statt Show möglich und dienlich gewesen, aber auch so trifft der Abend viele wunde Punkte.
| 8Kultur
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Stein des Anstoßes ist wieder das Foto mit einem Flüchtlingskind vor Wiener Asylquartier – Wiener FPÖ-Obmann sprach in Interview von gestellter Aufnahme. Wien – Nach FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wegen Kreditschädigung erwägt der Kurier eine weitere Klage gegen einen FPÖ-Vertreter. Im Visier: Johann Gudenus. Der Wiener FPÖ-Klubobmann hat dem Kurier am Mittwoch in einem Interview auf Puls 4 Manipulation und Inszenierung vorgeworfen. Auf STANDARD-Anfrage meint Kurier-Herausgeber und -Chefredakteur Helmut Brandstätter, dass er rechtliche Schritte prüfen lasse. Er werde das Material seinem Anwalt zur Bewertung schicken. Konkret geht es um ein Foto, das Kurier-Fotograf Jürg Christandl am 3. Juni gemacht hat. Es zeigt ein Flüchtlingskind und zwei erwachsene Flüchtlinge bei der Ankunft im Asylquartier in der Erdberger Straße in Wien-Landstraße, während FPÖ-Anhänger Nein zum Asylantenheim-Schilder hochhalten. Ähnlich wie Strache im Juni in der ORF-Sendung Im Zentrum und in der ZiB 2 sprach Gudenus im Puls 4-Interview von einer gestellten Aufnahme: Das ist fürs Foto gemacht worden. Laut Gudenus seien zu diesem Zeitpunkt nämlich keine Kinder im Asylquartier gewesen. Wenn Kinder missbraucht werden für Fotos (...), dann ist es etwas, für das sich eigentlich der Fotograf entschuldigen sollte, sagt er. Wohl in Anspielung auf die Klage, die der Kurier gegen Strache anstrengt, meint er, dass der Sachverhalt vor Gericht geklärt würde. FPÖ begrüßt geflüchtete Kinder in Erdberg. pic.twitter.com/lmceQwMbYP Kurier-Fotograf Christandl selbst wies den Vorwurf der Manipulation bereits kurz nach seiner Aufnahme Anfang Juni zurück: Das stimmt natürlich nicht und macht mich sprachlos, meinte er danach zur APA. Ich und ein paar andere Fotografen sind da gestanden. Es war schon relativ am Ende der Protestaktion. Auf einmal sind diese Flüchtlinge Richtung Flüchtlingsheim vorbeigegangen, weil die FPÖ ja den Zugang blockiert hat. Ich sehe das, reiße instinktiv die Kamera hoch und drücke zehnmal drauf. Die Flüchtlinge haben auch nicht posiert. Das war in vier Sekunden vorbei. Ich habe daran keine Inszenierung erkennen können, und ich war schon überhaupt kein Teil einer Inszenierung und lasse mich als Fotograf nicht positionieren.
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Der Nationalrat beschließt am Mittwoch mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP die erweiterten Befugnisse für die Verfassungsschützer. Wien – Über Nacht sind die Verhandlungen mit den Grünen zum umstrittenen Staatsschutzgesetz knapp, aber doch gescheitert, wie es Peter Pilz formuliert. Bis Mittwochmittag verhandeln die Koalitionäre noch mit der FPÖ über ihre Zustimmung zu den erweiterten Befugnissen für die Staatsschützer im Kampf gegen den Terror – und zwar auch mit Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP), wie DER STANDARD aus Verhandlungskreisen erfuhr. Doch nach wenigen Stunden sind nun auch diese Gespräche gescheitert. Die Freiheitlichen wollten angeblich, dass nicht jeglicher Verdacht auf Verhetzung die Ermittler zu Observationsmaßnahmen berechtigen soll, die ÖVP war offenbar nicht bereit, auf einige Unterparagrafen zu verzichten. SPÖ und ÖVP beschließen am Mittwoch das Staatsschutzgesetz im Nationalrat, mit dem vor allem Islamisten und Extremisten leichter das Handwerk gelegt werden soll. Datenschützer, Anwälte, Journalistenvertreter und die gesamte Opposition stoßen sich an neuen Überwachungsmaßnahmen, die auch unbescholtene Bürger treffen können. Hauptkritikpunkt an der rot-schwarzen Gesetzesvorlage: dass vor den einzelnen Ermittlungsschritten keine richterliche Kontrolle vorgesehen ist, stattdessen soll der Rechtsschutzbeauftragte des Innenressorts mit mindestens einem langjährigen Richter und noch einem Experten darüber wachen. Für den Beschluss brauchen die Regierungsfraktionen keine Zweidrittelmehrheit, bis zuletzt strebten sie dafür laut Eigenaussagen aber eine möglichst breite Mehrheit an. Die Grünen sind mit ihren Verhandlungserfolgen dennoch höchst zufrieden, obwohl sie heute dagegen stimmen werden. In den Gesprächen mit SPÖ und ÖVP habe man einen großen Teil, aber nicht alle Giftzähne des Gesetzes ziehen können, so Pilz in einer Pressekonferenz. Er sprach vom erfolgreichsten Scheitern jemals. Im Deliktekatalog seien überschießende Delikte gestrichen worden, die dem Staatsschutz gemäß dem Entwurf des Innenministeriums den vorbeugenden Schutz ermöglicht hätten (etwa die Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole, die Vorbereitung eines Hochverrats, Aufforderung zu und Gutheißung von mit Strafe bedrohten Handlungen; Schutz gegen Verhetzung nur, wenn sie zu Gewaltanwendung führt). Für die Grünen sind das wesentliche Verbesserungen, denn dadurch werde die ausufernde Überwachung von etwas wilderen Leserbriefschreibern oder Demonstranten vermieden, so Pilz. Ausreichend für eine Zustimmung sind sie für ihn dennoch nicht. Schwere gemeinschaftliche Gewalt (bisher Landfriedensbruch) sei etwa weiter Anlass für vorbeugende Überwachung. Am schwersten wiegt aus Pilz Sicht aber die systematische Überwachung der Verkehrs- und Standortdaten von Handys ohne richterliche Bewilligung. Ein Senat aus dem Rechtsschutzbeauftragten und seinen Stellvertretern ist für die Grünen nicht ausreichend. Und auch die unkontrollierte Datenweitergabe an ausländische Dienste wollen sie nicht akzeptieren. Dennoch sprach Pilz von erstaunlichen Erfolgen. Statt einer Million Menschen in Österreich gebe es dadurch wohl nur noch 200.000 von Überwachung Betroffene. Pilz war dennoch voll des Lobes für seine Ansprechpartner bei SPÖ und ÖVP, Otto Pendl und Werner Amon. Ein gemeinsamer Beschluss sei nicht am Parlament, sondern am Innenministerium gescheitert, das ein schlampiges und gleichzeitig gefährliches Gesetz geplant habe. Nächster Schritt sei nun, gesetzlich die parlamentarische Kontrolle zu verbessern. Was die Grünen nicht durchsetzen konnten, wollen sie nach Beschluss des Staatsschutzgesetzes mittels Drittelbeschwerde beim Verfassungsgerichtshof (VfGH) zu Fall bringen, dafür brauchen sie die FPÖ.
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Schütze soll rechter Szene angehört haben und erschoss sich selbst – Elf Verletzte – Tat war Folge eines Beziehungsstreits. Bregenz – Ein Beziehungsstreit hat in den frühen Stunden des Sonntags bei einer Konzertveranstaltung in Nenzing in Vorarlberg mit mindestens drei Toten und elf Verletzten geendet. Ein 27-jähriger Vorarlberger schoss mit einer Langwaffe wahllos in die Menge der rund 150 Konzertbesucher, dabei starben zwei Männer im Alter von 48 und 33 Jahren. Danach erschoss sich der Mann selbst. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei den Opfern um Einheimische. Eine der Verletzten war am Sonntag noch in Lebensgefahr, zwei weitere waren bereits wieder aus dem Krankenhaus entlassen worden. Die zwischen 25 und 53 Jahre alten Verletzten stammten zum Großteil aus Vorarlberg, aber auch eine 49-jährige Frau aus der Schweiz und ein 44-jähriger Mann aus Liechtenstein befanden sich darunter. Der mutmaßliche Täter geriet gegen drei Uhr morgens auf dem Parkplatz des Geländes – einige Meter vom Konzert entfernt – in einen heftigen Streit mit seiner Freundin. Als die Auseinandersetzung eskalierte, holte er aus seinem Fahrzeug eine Langwaffe, kam zurück und eröffnete das Feuer. In der Folge lief er auf den Parkplatz zurück und setzte seinem Leben mit der Waffe ein Ende. Ob der Mann einen Waffenschein besaß, wurde zunächst nicht bekannt. Er soll in der Vergangenheit mit Verbindungen zur rechtsextremen Szene in Vorarlberg aufgefallen sein. Nach den Schüssen brach unter den Konzertbesuchern, darunter zahlreiche Jugendliche, eine Massenpanik aus. Viele Festgäste flohen nach Angaben von Bürgermeister Florian Kasseroler (FPÖ) in angrenzende Wiesen und Wälder und sogar auf die Autobahn. Kasserolers Informationen zufolge – die auf einer Einschätzung eines waffenkundigen Festbesuchers beruhen und nicht gesichert waren – dürfte der Täter zwischen 30 und 40 Schüsse abgegeben haben. Laut oe24.at soll es sich um eine Kalaschnikow AK-47 gehandelt haben. Am Tatort begannen Ersthelfer sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen, dennoch kam für zwei Festgäste jede Hilfe zu spät. Die durch Streif-, Steck- und Durchschüsse verletzten Konzertbesucher wurden auf die umliegenden Krankenhäuser aufgeteilt. Weitere Angaben zur Tat machte die Polizei vorerst nicht. Man sei weiterhin mit Erhebungen zu Tathergang und Hintergründen, mit der Spurensicherung und mit Einvernahmen beschäftigt. Die Öffentlichkeit sollte am Montag bei einer Pressekonferenz um 14 Uhr informiert werden. In der 6.200-Einwohner-Gemeinde Nenzing war die Betroffenheit am Sonntagvormittag groß. Die Konzertveranstaltung, die vom heimischen Motorradklub The Lords organisiert wird, hat Tradition und wird von vielen Jugendlichen besucht. In der Vergangenheit war es nie zu größeren Zwischenfällen gekommen. Es handelt sich laut Website um eine der größten Bikerveranstaltungen in Vorarlberg. Man habe bei diesen 48-Stunden-nonstop-Partys auch schon bekannte Bands präsentiert. Der MC The Lords wurde 1986 gegründet. Es habe immer wieder diverse Troubles unter Gleichgesinnten gegeben, schreibt der Verein auf seiner Website, diese hätten aber alle erfolgreich geregelt werden können. Man habe mehrere Höhen und Tiefen überwunden, das habe die Gemeinschaft letztlich aber gestärkt. Aktuell hat der Verein 15 Mitglieder. Nach dem nächtlichen Großeinsatz aller verfügbaren Streifenwagen war bei Tageslicht kriminalistische Klein- und Detailarbeit zur Spuren- und Tatortsicherung angesagt.
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Angeschlagene dänische Firma will Millionen sparen. Der angeschlagene dänische Elektronikhersteller Bang & Olufsen lässt seine Fernsehgeräte künftig vom südkoreanischen Unternehmen LG Electronics produzieren. Die Vereinbarung führe zu jährlichen Einsparungen von 150 bis 200 Mio. Kronen (20 bis 27 Mio. Euro), erklärte Bang & Olufsen am Freitag. Das Unternehmen wolle sich nun stärker auf seine Stärken in den Bereichen Design und Akustik konzentrieren. Bang & Olufsen stellt neben Kopfhörern unter anderem Lautsprecher, Stereoanlagen und Kopfhörer im gehobenen Segment her. In den vergangenen drei Geschäftsjahren musste das Unternehmen jeweils Verluste verbuchen. Der Firma gelang es nicht, eine jüngere Kundschaft für sich zu gewinnen, die Musik lieber über das Smartphone hört.
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Arnautovic-Klub zahlt Rekordsumme für Schweizer. Stoke-on-Trent/Mailand – Xherdan Shaqiri wechselt von Inter Mailand zu Stoke City und wird damit Teamkollege von Marko Arnautovic. Der Neunte der letzten Premier-League-Saison gab am Dienstag die Verpflichtung des 23-jährigen Schweizer Teamspielers bekannt. Shaqiri unterschrieb einen Fünfjahresvertrag. Die Ablösesumme beträgt 12 Millionen Pfund (16,97 Mio. Euro), das ist Rekord für Stoke. (APA/red – 11.8. 2015)
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Elversberg holt den 23-jährigen Offensivspieler. Graz – Offensivspieler David Schloffer verlässt den Fußball-Bundesligisten Sturm Graz. Der 23-Jährige wechselt leihweise bis Saisonende zum deutschen Viertligisten SV Elversberg in die Regionalliga Südwest. Das gaben die Grazer am Montag bekannt. Schloffer hat bisher 68 Bundesligaspiele für Sturm absolviert und dabei sechs Tore erzielt. Sein Vertrag in Graz läuft mit Ende des Leihengagements aus.
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Brandon Bryant erhält im Oktober den Whistleblower-Preis 2015. Am Donnerstag hat der frühere Drohnenpilot Brandon Bryant vor dem NSA-Untersuchungssauschuss des deutschen Bundestags ausgesagt. Seinen Angaben zufolge werden alle Daten für US-Luftangriffe im Nahen und Mittleren Osten über die Luftwaffenbasis in Ramstein geleitet. Bei den Antiterroreinsätzen würden bereits Burschen ab zwölf Jahren als legitime Ziele gelten. Alle Daten, jedes einzelne bisschen Dateninformation, das zu Fluggeräten oder Mannschaften übertragen wurde, liefen über Ramstein, wird Bryant auf der Seite des Bundestags zitiert. Nach seinen Angaben hätten ihm seine Vorgesetzten versichert, dass die deutsche Regierung Bescheid wisse und mit den Einsätzen einverstanden sei. Deutschland trage daher die Mitverantwortung, so Bryant. Der US-Amerikaner war fünf Jahre lang als sogenannter Sensor Operator bei Drohneneinsätzen im Irak, Afghanistan, Pakistan, Somalia und Jemen tätig. Seine Aufgabe war es, die Kameras der Flugdrohnen zu steuern und Ziele zu markieren. Die Drohnen selbst werden von einer zweiten Person gelenkt, der auch den Abzug betätigt. Nach seinen Angaben werden die Piloten von den Kommandostellen als Kunden bezeichnet. Die Signale für die Drohneneinsätze würden über ein transatlantisches Glasfaserkabel aus Deutschland in die USA übertagen. Vor jedem Einsatz habe er sich telefonisch beim Stützpunkt in Ramstein vergewissern müssen, dass die Leitungen zu den Drohnen aufrecht sind. Besonders drastisch sind Bryants Schilderungen über die Opfer der Drohneneinsätze. Demnach gelten Burschen über zwölf Jahre als legitime Ziele. Aber auch bei kleineren Kindern habe man Opfer nicht besonders tragisch genommen. Man muss das Gras mähen, bevor es wächst, sei das Motto gewesen. Man sei davon ausgegangen, dass aus Kindern später ohnehin Terroristen gemacht würden. Nach Bryants Angaben dienten dabei Mobilfunknummern als Quellen für die Erfassung von Zielen. Die Nummern seien auch von fremden Geheimdiensten geliefert worden. Er berichtet von einem Vorfall, bei dem die US-Luftwaffe die Handynummern von zwei neuseeländischen Lehrern erhalten habe, die versehentlich für Jihadisten gehalten wurden. Beide seien bei einem Luftschlag getötet worden. Bryant wurde bereits im Alter von 19 Jahren von der US-Armee rekrutiert und nach seiner Ausbildungszeit zum Luftwaffenstützpunkt in Nevada geschickt. Erst dort habe er erfahren, dass er Menschen umbringen müsse. 2011 gab der US-Amerikaner schließlich seinen Dienst aus Gewissensgründen auf. Danach wurde bei ihm eine posttraumatische Belastungsstörung diagnostiziert. Bryant gilt als heftiger Kritiker der Drohneneinsätze. Am Freitag bekommt er für seine Berichte von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler und die deutsche Sektion der internationalen Juristenorganisation IALANA den Whistleblower-Preis 2015 verliehen.
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Die Wiener Kanzlei Lansky vermisste 2012 zwar seinen "Stellenwert in der Öffentlichkeit", trotzdem wird der deutsche Ex-Minister Otto Schily in der Causa Alijew bis heute beschäftigt. Gegen gutes Honorar. Wien – Am 10. Juli soll in der Causa Alijew am Wiener Straflandesgericht das Urteil fallen; am Mittwoch hat ein kasachischer Zeuge die zwei Angeklagten massiv belastet. Man wirft ihnen die Ermordung zweier Banker vor; wegen deren Entführung verbüßt der genannte Zeuge eine Haftstrafe in Kasachstan. Der Hauptangeklagte in Wien, Rakhat Alijew, hat sich das Leben genommen. Die Aktivitäten von Opferanwalt Gabriel Lansky und Helfern wie Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), hohen Ex-Mitarbeitern der Justiz oder deutschen Ex-Politikern haben zuletzt, nach einem kritischen Spiegel-Bericht, auch in Deutschland für Wellen gesorgt. Etwa das gut bezahlte Engagement von Ex-Innenminister (1998 bis 2005) Otto Schily. Der Anwalt (er war Mitbegründer der Partei Die Grünen und wechselte 1989 zur SPD) wurde 2012 über die Kanzlei Lansky, Ganzger & Partner (LGP) von den Angehörigen der Opfer mandatiert, so Schily in einer Aussendung. Wie es genau dazu kam, erschließt sich aus LGP-Mails von 2012. Im Mai bat Lansky seine Mitarbeiter, ihn demnächst mit Schily zu verbinden – sollte nach einem Grund gefragt werden, sagts, es ist ein neues Mandat für ihn über Vermittlung von Bundespräsident (Horst; Anm.) Köhler. Im Juni kam Schily nach Wien, kurz zuvor forderte Lansky intern noch zum Nachdenken auf, wo wir Schily neben Gauweiler (Peter; Ex-CSU-Abgeordneter und Anwalt; Anm.) zur Verstärkung unserer deutschen Achse einsetzen könnten, insbesondere Dienste und Innenresort. Lanskys Kollege sah zwei Einsatzfelder: zum einen Kontakt zum Bundesinnenministerium zwecks Einwirkung auf deutsche Dienste, vor dem Hintergrund des mutmaßlichen Engagements des Bundesamts für Verfassungsschutz pro A. (Alijew; Anm.). Zum anderen in einem Auftritt mit Gauweiler ..., falls wir das Thema Geldwäsche medial ausschlachten wollen. Ansonsten gehöre Schily der falschen Partei an, er habe in der Öffentlichkeit m. E. keinen besonderen Stellenwert mehr. In den Innenbehörden und Diensten dürfte sein Ruf aber noch legendär sein, heißt es in der E-Mail. Die Unterlagen seien gestohlen und zum Teil gefälscht, sagt Lansky. Jedenfalls fand man im Sommer 2012 zusammen. Schily habe einen Besuch bei Interpol-Generalsekretär Ronald Nobel angekündigt und riet, die ganze Story exklusiv dem Spiegel zuzuspielen, ist in einem LGP-Aktenvermerk zu lesen. Aus der sollte freilich nichts werden – obwohl Lansky Schily mit Material briefte, das den Sachverhalt so veranschaulicht, dass ein Journalist Lust auf das Publizieren dieser handfesten Kriminalstory samt Schmiergeldern, Geheimagenten, Verschwörungen und Mord bekommt. Am 4. September bereits urgierte Schily sein erstes Honorar. Laut LGP-Unterlagen bekam er (jedenfalls) im Oktober und November 2012 jeweils 75.000 Euro. Insgesamt betrugen alle Ausgaben, die dem kasachischen Opferverein Tagdyr damals aufgelistet wurden 602.000 Euro – für Juli bis November 2012. Schily selbst verrät das Honorar für seinen Beitrag zur Aufklärung der Alijew u. a. angelasteten Kapitalverbrechen sowie der Zerschlagung des bis nach Deutschland reichenden Geldwäschenetzes nicht. Im Herbst 2012 gab es ersten Zoff: Wegen eines Disputs mit dem Spiegel-Chefredakteur sah Schily von einem Gespräch mit selbigem vorerst ab, es sei denn, der ränge sich zu einem pater peccavi (einer Entschuldigung; Anm.) durch, schrieb Schily an Lansky. Bei dem sorgte der Ausfall des erhofften Spiegel-Artikels für Verärgerung, er dachte eine Honorarkürzung an – was Schily mit einem bösen Brief beantwortete. Weitergearbeitet hat er dann doch. Etwa indem er im Herbst 2012 ein angenehmes Gespräch mit dem Justizminister von Nordrhein-Westfalen führte, wie er meldete. Manchmal waren es auch nur diskrete Nachfragen, mit denen die Wiener Schily, der keinen Euro für eine nichtanwaltliche Tätigkeit bekam (Lansky) beauftragten. Etwa um zu erkunden, ob eine deutsche Zeitschrift einen Journalisten mit einer Alijew-Geschichte beauftragt habe. Schily ist laut eigener Angabe heute noch in der Causa Alijew tätig – und zwar unter erheblichem Zeit- und Arbeitsaufwand.
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Nachdem am Montag tausende Flüchtlinge in Kroatien festsaßen, wird nun allen die Durchreise gestattet. Ljubljana/Berkasovo/Wien – Angesichts des zunehmenden Drucks auf der Balkanroute, wo am Montag tausende Flüchtlinge bei Regen und Kälte festsaßen, ist Slowenien von seiner Position abgerückt, lediglich 2.500 Menschen täglich die Einreise zu erlauben. Für Montag werden mehr als 6.000 Schutzsuchende erwartet. Auch Kroatien ermöglichte eine ungehinderte Einreise aus Serbien. 5.000 Flüchtlinge seien bereits ins Land gekommen, ein weiterer Zug mit 1.200 Flüchtlingen werde noch erwartet, sagte der Staatssekretär im slowenischen Innenministerium, Boštjan Šefic, am Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Ljubljana. Ministeriumssprecherin Vesna Mitrić bestätigte gegenüber der APA, dass zumindest am Montag alle eintreffenden Flüchtlinge die kroatisch-slowenische Grenze überqueren dürfen. Es werden Maßnahmen getroffen, um diese Migranten schnellstens ins Innere des Landes zu bringen und das Grenzgebiet zu entlasten, fügte Staatssekretär Šefic hinzu. Wir versuchen, die Sache, so weit es geht, zu beschleunigen. Auch Kroatien öffnete am Montagabend seine Grenze für tausende Flüchtlinge aus Serbien. Das berichtete ein Fotograf der Nachrichtenagentur AFP am serbischen Grenzübergang Berkasovo, wo zwischen 2.000 und 3.000 Menschen in Regen und Kälte ausgeharrt hatten. Alle Flüchtlinge hätten die Grenze nach Kroatien passiert, sagte ein freiwilliger Helfer aus Tschechien, Jan Pinos, vor Ort. Der slowenische Staatssekretär Šefic warf seinen kroatischen Kollegen unterdessen erneut vor, sich unkooperativ zu verhalten. Das Nachbarland würde sich weder an die Bitten der slowenischen Seite, die Zahl der ankommenden Flüchtlinge zu begrenzen, noch an bereits getroffene Vereinbarungen halten, kritisierte der Staatssekretär. Auch die Kommunikation zwischen den Behörden habe man nicht wiederherstellen können. Das ist unakzeptabel, monierte er. Deswegen könne man die Flüchtlingsankünfte aus Kroatien auch nicht koordinieren. Wir können die Migranten nur an der Grenzlinie aufhalten. Weil sie sich dabei schon auf dem slowenischen Gebiet aufhalten, müssen die entsprechenden Aufnahmeverfahren durchgeführt werden, hieß es. Unterdessen bemühen sich slowenische Behörden zumindest mit den Kollegen aus Österreich und auch Deutschland, eine funktionierende Kooperation aufrechtzuerhalten. Slowenien sei bewusst, dass Österreich in der Flüchtlingskrise selbst mit großen Problemen konfrontiert sei, so Šefic. Er lobte das Nachbarland dafür, Slowenien in der jetzigen Situation trotzdem entgegenzukommen und die Flüchtlinge weiterhin aufzunehmen. Nachdem Ungarn auch die grüne Grenze zu Kroatien mit einem Zaun abgeriegelt hat, verläuft die Hauptroute der vorwiegend syrischen Flüchtlinge auf dem Balkan nun von Serbien über Kroatien und Slowenien nach Norden. Am Wochenende hatte Slowenien noch erklärt, es werde pro Tag nur 2.500 Flüchtlinge passieren lassen, so viele, wie nach Österreich ausreisen könnten. Das österreichische Innenministerium wies Angaben der slowenischen Regierung zurück, es werde täglich maximal 1.500 Menschen ins Land lassen. In der Nacht auf Montag sorgten sehr unterschiedliche Darstellungen für Verwirrung. Das slowenische Innenministerium teilte mit, dass Österreich bis auf weiteres keine Flüchtlinge mehr aufnehme. Das österreichische Ministerium erklärte, am Status quo an der österreichisch-slowenischen Grenze festzuhalten und Menschen einreisen zu lassen. Unterschiedliche Darstellungen Die slowenische Innenministerin Vesna Györkös Žnidar sei von ihrer österreichischen Kollegin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) telefonisch informiert worden, dass Österreich vorerst keine Flüchtlinge mehr aufnehme, hieß es in einer Erklärung des slowenischen Innenministeriums in der Nacht auf Montag. Österreich habe seine Entscheidung mit Schwierigkeiten bei der Bereitstellung von Unterkünften sowie bei der Versorgung der eintreffenden Menschen begründet. Dem gegenüber hieß es vom österreichischen Innenministerium, dass Mikl-Leitner von Žnidar angerufen und gebeten worden sei, mehr Flüchtlinge einreisen zu lassen. Mikl-Leitner habe das jedoch im Sinne einer kontrollierten Vorgehensweise an der slowenisch-österreichischen Grenze abgelehnt, sagte Ministeriumssprecher Hermann Muhr in der Nacht auf Montag. An den laufenden Grenzübertritten werde sich nichts ändern. Die steirische Exekutive rechnete im Laufe des Montags mit insgesamt mehreren tausend aus Slowenien ankommenden Flüchtlingen. Montagfrüh wurden in der Sammelstelle Spielfeld rund 150 Flüchtlinge versorgt, in Bad Radkersburg waren es vorerst etwa 400 – die Organisation ihrer Weiterfahrt sei bereits angelaufen. Das regnerische Wetter habe kaum Einfluss auf die Anzahl der ankommenden Personen, meinte Fritz Grundnig von der Pressestelle der Landespolizeidirektion Steiermark. Er habe den Eindruck, dass sie alle bereits gut in Slowenien versorgt werden: Es kommen keine mehr nur mit Sandalen oder kurzen Hosen. Die Abwicklung der Ankünfte sei am Vormittag in geordneten Bahnen verlaufen. Auch in der südserbischen Grenzstadt Preševo hält der Flüchtlingsstrom weiterhin an. In den vergangenen 24 Stunden wurden in der Kleinstadt an der Grenze zu Mazedonien rund 4.000 Neuankömmlinge registriert, berichtete der TV-Sender RTS am Montag. In Šid an der Grenze zu Kroatien warteten am Montagfrüh unterdessen gut 2.500 Menschen auf ihre Weiterreise nach Kroatien. Uno-Generalsekretär Ban Ki-Moon besucht unterdessen im Rahmen seines Slowakei-Aufenthalts heute, Montag, auch die Flüchtlingsunterkunft in Gabčíkovo, wo Asylbewerber aus Österreich untergebracht werden. Gemeinsam mit Innenministerin Mikl-Leitner und dem slowakischen Ressortchef Robert Kaliňák wird er am Montagabend ein Pressestatement abgeben.
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DICE-Manager Bach betont, dass es sich um eine eigenständige Entwicklung handelt. Wenngleich sich die Szenarien unterscheiden waren bislang wohl viele Beobachter davon ausgegangen, dass der kommende Shooter Star Wars Battlefront sehr viele Grundlagen mit DICEs populärer Kriegsspielserie Battlefield teilt – nicht zuletzt stammen beide Werke aus dem gleichen Haus. Doch Patrick Bach zufolge, dem verantwortlichen General Manager, würden die beiden Shooter abseits des Genres tatsächlich nur wenig Gemeinsamkeiten teilen. Ich glaube, wir haben kein einziges System im Spiel, das wir bereits in Battlefield hatten. Sie sind so weit auseinander, wie jeder andere Shooter es sein würde, sagt Bach. Ich denke, die Leute werden in manchen Fällen überrascht sein, dass es überhaupt ein DICE-Spiel ist. Aber ich hoffe, dass die Qualität des Spiels und die Qualität des Tons und der Grafik und die Emotionen, die es erzeugt, sich sehr nach DICE anfühlen. Ob Bach mit seiner Annahme recht behält, wird sich spätestens zum Start von Star Wars Battlefront am 17. November für PC, PS4 und XBO herausstellen. In unserem ersten Hands-on fühlte es sich jedenfalls wie ein Krieg der Sterne für jedermann an.
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Das Schweizer Lastenrad-Liefernetzwerk Imagine Cargo hat in Österreich eine Niederlassung gegründet. Wien – Die Zahlen sind erst auf den zweiten Blick beeindruckend: Pro Fünf-Kilogramm-Expresspaket fallen in Europa zwölf Kilogramm CO2 an. Das klingt nach nicht besonders viel. Hält man sich aber vor Augen, dass täglich rund 4,5 Millionen solcher Packerln europaweit unterwegs sind, wirds durchaus dramatisch. Vor allem vor dem bekannten Hintergrund, dass Kohlendioxid ein maßgeblicher Mitverursacher des Klimawandels ist. Wohlbekannt ist auch der Grund, der diese schlechte Ökobilanz verursacht: der Transport per Flugzeug, Lkw und Lieferwagen. Diese Tatsache hat Nick Blake im Jahr 2014 dazu bewogen, den Logistik-Dienstleister Imagine Cargo zu gründen. Ziel sei es, sagt Blake, die Emissionen bei der Paketzustellung durch die Kombination bestehender Transportnetzwerke zu senken. So werden für die Abholung und Zustellung in den Städten Fahrradkuriere eingesetzt: In Sachen Schnelligkeit und Effizienz reicht den Fahrradkurieren in der Stadt keiner das Wasser. Zwischen den Städten werden die Sendungen per Eisenbahn transportiert: Denn der Zug wiederum ist im Überlandverkehr nicht zu schlagen, was die Nachhaltigkeit betrifft. Hinzu kommen weitere Vorteile: Die Zustellung per Rad braucht weniger Platz, und es wird kein Lärm verursacht. Für den Zustelldienst stellt das junge Unternehmen keine eigenen Fahrradboten ein, sondern setzt auf das Know-how bestehender Kurierdienste. Ursprünglich in der Schweiz (Zürich) beheimatet, hat Imagine Cargo Mitte Oktober auch den Sprung auf den österreichischen Markt gewagt. Der umweltfreundliche Logistik-Dienstleister agiert vom sogenannten Impact Hub Vienna aus und bietet sein nachhaltiges Service auf der Linie Graz–Wien–Linz–Salzburg an. In jeder Stadt hat man sich nach geeigneten lokalen Partnern umgesehen. In Wien heißt dieser Spinning Circle, in Graz Fuhrwerk Logistik, in Salzburg DieBoten.at, und in Linz hat man sich mit Green Pedals verpartnert. Innsbruck und Bregenz sollen bald folgen. Wer also mit Imagine Cargo ein Paket von Wien nach Salzburg schicken möchte, sollte die Kollegen vor Ort kontaktieren und nach dem Service von Imagine Cargo fragen. Die holen es dann ab, bringen es zur Bahn, wo es dann vom jeweiligen anderen Fahrradbotendienst abgeholt und zugestellt wird. Der Preis soll sich dabei kaum von dem konventioneller Versanddienste unterscheiden. Immer wieder taucht die Frage auf, ob die Fahrradboten auch schwere Lasten bewältigen können. Ja, lautet die Antwort der Radlogistiker: Bis zu 200 Kilogramm Gepäck können auf die eingesetzten Lastenfahrräder aufgeladen werden. Damit ist das Velo auch gegenüber dem Kleintransporter durchaus konkurrenzfähig.
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Gesünder atmen im Sommer. Mehr Ruhe vor dem Sturm. Wir kennen oft die Gefahren nicht, aber wir wollen vorgewarnt werden..
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Unternehmen revidiert ursprüngliche Auskunft – auch Update mit verbessertem Windows 10-Support angekündigt. Die App-Kluft zwischen dem mobilen Windows-Ökosystem und den Stores von Google und Apple drohte, sich weiter zu vertiefen. Mit Spotify hat einer der bedeutendsten Musikstreaming-Dienste seine Unterstützung für Windows Phone 8 und 8.1 eingestellt, das berichtete jedenfalls MS Poweruser noch vor kurzem. Laut dem Bericht hatte ein Spotify-Vertreter angegeben, dass der Audiostreaming-Dienst die App für Windows Phone 8.1 nicht mehr weiter entwickeln werde. Diese Information soll jedoch durch einen fehlinformierten Mitarbeiter gegeben worden sein, so nun die Korrektur. Im Gegenteil: Die App, die derzeit noch die Versionsnummer 5.1 trägt und zuletzt vor einem Jahr aktualisiert wurde, soll demnächst in Version 5.2 veröffentlicht werden. Diese soll unter anderem die Unterstützung von Windows 10 Mobile verbessern. Weiter unklar ist, ob man auch eine Universal App anbieten wird, die dann auch auf Smartphones mit Continuum-Funktion im Desktopmodus genutzt werden kann. Das vermeintliche Ende für den Spotify-Support auf Windows Phone hatte auch Kritiker auf den Plan gerufen. So hatte ein App-Entwickler namens Rudy Hayn in einem mittlerweile gelöschten Tweet (hier derzeit noch per Google Cache zu lesen) in den Raum gestellt, Microsoft habe für die Umsetzung von Spotify für das mobile Windows Geld bezahlt und der Client würde nun nach Auslaufen der daran hängenden Vereinbarung nicht mehr unterstützt. (gpi, 14.03.2016) Update, 14:40 Uhr: Spotify hat sich in der Angelegenheit mittlerweile zu Wort gemeldet und die Aussage des Mitarbeiters hinsichtlich Einstellung des Windows Phone-Supports revidiert. Der Artikel wurde an den neuen Informationsstand angepasst.
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Norwegischen Forscherin analysierte 4.000 Entsperrmuster. Da sich Nutzer einfach nicht davon abbringen lassen, schwache Passwörter wie 123456 oder Password zu verwenden, suchen Entwickler seit geraumer Zeit nach Alternativen. Eine davon ist das Sperrmuster, bei dem Punkte auf einem Smartphone-Display in bestimmte Reihenfolge miteinander verbunden werden sollen. Unter Android wird diese Passwort-Alternative geboten. Eine neue Studie zeigt jedoch, dass das Sperrmuster ebenso anfällig sein kann, wie ein schwaches Passwort. Marte Løge von der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität in Norwegen hat 4.000 Sperrmuster für ihre Masterarbeit analysiert, berichtet Ars Technica. 44 Prozent der Muster wurden demnach in der linken oberen Ecke angefangen, bei 77 Prozent wurde das Muster in einer der vier Ecken begonnen. Durchschnittlich wurden fünf Punkte verbunden. Daraus ergeben sich laut Bericht weniger als 9.000 Kombinationsmöglichkeiten. Bei vielen Beispielen wurden sogar nur vier Knotenpunkte verwendet. Meistens folgten die Sperrmuster dem Schema von oben nach unten und von links nach rechts. Maximal könnten neun Punkte miteinander verbunden werden, was die Kombinationsmöglichkeiten auf knapp 390.000 erweitert. Nutzer würden bei der Erstellung ihres Sperrmusters aber offenbar Überlegungen anstellen, wie bei Passwörtern oder Pincodes, so Løge. Dadurch sind sie auf der einen Seite leichter zu merken, könnte aber auch leichter von fremden Personen erraten werden. Wie bei Passwörter gilt auch bei Sperrmustern: je komplexer und länger, desto sicherer. Schon 2013 hatte man bei heise entdeckt, dass die Fettspuren auf dem Display einen Rückschluss auf das Sperrmuster zulasse.
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Smartwatches mit Googles Betriebssystem können künftig auch unabhängig vom Telefon kommunizieren. Wer sich aktuell eine Smartwatch zulegen will, wird schnell feststellen, das deren Funktionalität ohne einem zugehörigen Smartphone endenwollend ist. Sowohl die Apple Watch als auch die Geräte mit Googles Android Wear verzichten bislang auf eine eigene Mobilfunkanbindung. Zumindest in der Google-Welt hat dies nun aber ein Ende. Mit der neuesten Version von Android Wear unterstützt das Wearables-Betriebssystem nun auch LTE-Verbindungen. Damit könne man vollkommen unabhängig vom Smartphone telefonieren oder auch Sprachanfragen durchführen und auf Messenger-Nachrichten antworten. Freilich braucht all dies die notwendige Harwareunterstützung. Das erste Android-Wear-Gerät mit LTE-Anbindung ist die LG Watch Urbane 2nd Edition LTE. Diese soll in Kürze in den USA und Südkorea erhältlich sein, und in den kommenden Monaten auch in anderen Ländern an den Start gehen. Schon in den vergangenen Monaten hat Google versucht Android Wear stärker vom Smartphone unabhängig zu machen. So funktionieren entsprechende Smartwatches mittlerweile auch über WLAN, wenn das Smartphone nicht in der Nähe ist – vorausgesetzt, man hat sich schon einmal früher mit dem betreffenden WLAN verbunden.
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Vorwurf der Gefährdung von Mensch und Umwelt – VCÖ: Lange Nachrüstungsdauer ist "Verhöhnung". Wien – Im Abgasskandal bei Volkswagen haben zwei grüne Abgeordnete aus Österreich Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Salzburg eingebracht. Dort befindet sich der Sitz der Porsche-Holding. Die Vorwürfe der Abgeordneten: vorsätzliche Gemeingefährdung und vorsätzliche Beeinträchtigung der Umwelt. Die der APA vorliegende Sachverhaltsdarstellung richtet sich gegen unbekannt. Die Anzeigensteller, Matthias Köchl und einer seiner Parlamentskollegen, verlangen unter anderem die Einvernahme des Chefs der Porsche-Holding, die zum VW-Konzern gehört. Von der Affäre um manipulierte Abgaswerte bei VW-Dieselautos seien in Österreich vorsichtig geschätzt 363.000 Fahrzeuge betroffen. Es ist daher davon auszugehen, dass es zu einer vielfachen Überschreitung der Stickoxidgrenzwerte kommt und eine Gefährdung der Gesundheit und körperlichen Sicherheit für eine größere Zahl von Menschen und der Umwelt vorliegt, argumentiert der Anwalt der Grünen-Politiker, Michael Poduschka, in der Sachverhaltsdarstellung. Stickstoffoxide führten über die Bildung von Salpetersäure zu saurem Regen. Außerdem könnten die säurebildenden Eigenschaften der Stickstoffoxide die Schleimhäute reizen und irreversibel die Lungenfunktion beeinträchtigen und Atembeschwerden bei Asthmatikern auslösen. Bei lang andauernder erhöhter Belastung werden Lunge, Milz, Leber und Blut beeinträchtigt. Die Anzeiger sehen daher sämtliche in Österreich aufhältigen Personen sowie die Umwelt gefährdet. Volkswagen hatte diese Woche erklärt, ab Beginn des kommenden Jahres mit dem Rückruf der betroffenen Fahrzeuge – weltweit bis zu elf Millionen – in die Werkstätten zu beginnen. Der Rückruf könnte sich bis Ende 2016 ziehen. Laut Volkswagen sind in Europa insgesamt acht Millionen, in den USA rund 430.000 Fahrzeuge betroffen. Für Rechtsvertreter Poduschka ist es unverständlich, dass es, wenn die Gesetze hinsichtlich der Abgaswerte nicht eingehalten werden, über ein Jahr braucht, um den gesetzlichen Zustand wiederherzustellen und das keinerlei Konsequenzen haben soll, wie er der APA sagte. Auch dem Verkehrsclub Österreich (VCÖ) dauert der Zeitplan für die Pkw-Nachrüstungen, die der Volkswagen-Konzern angekündigt hat, viel zu lange. Für die USA hatte der dortige VW-Chef Michael Horn von zwei Jahren gesprochen. Dieses Schneckentempo ist eine Verhöhnung aller Betroffenen und geht auf Kosten der Gesundheit der Bevölkerung, kritisierte der VCÖ am Freitag. Österreich sei vom VW-Dieselskandal besonders betroffen, weil einerseits die Diesel-Pkw-Rate mit rund 57 Prozent eine der höchsten in Europa sei und außerdem Millionen Diesel-Pkw aus anderen Staaten im Transit- und Tourismusland Österreich unterwegs seien, so der VCÖ in einer Aussendung. In Österreich sei im ersten Halbjahr die Stickoxid-Belastung vielerorts deutlich über dem Jahresgrenzwert gelegen – und Messungen des Forschungsinstituts ICCT hätten gezeigt, dass getestete neue Dieselautos (Abgasklasse EURO 6) im Schnitt sieben Mal so viel NOx ausstoßen würden wie der Grenzwert vorschreibe. Ein Teil der erwarteten milliardenschweren Kosten des VW-Abgasskandals werden nach den Worten des Präsidenten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, beim Steuerzahler hängen bleiben. Der deutsche Staat, und damit der Steuerzahler, haben bereits finanzielle Verluste erlitten und werden sich an den Kosten beteiligen müssen, sagte der am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. Denn dem deutschen Staat gehören 20 Prozent des Volkswagen-Konzerns. Damit ist der Staat verpflichtet, finanzielle Leistungen zu erbringen.Durch die Umrüstung und mögliche Strafen drohen Europas größtem Autobauer Kosten in Milliardenhöhe. Der Schaden durch den Skandal bei Volkswagen könnte gesamtwirtschaftliche Kosten für Deutschland haben, sagte Fratzscher. Die Kosten alleine für Volkswagen könnten bis zu 100 Mrd. Euro betragen – dies sind mehr als drei Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung, sagte der Berliner Ökonom. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit einer solchen Schadensgröße begrenzt ist, so stellt dies ein gesamtwirtschaftliches Risiko für Deutschland da. Für Aufsehen sorgte am Freitag ein 15-prozentiger Kurssprung der Stammaktien von VW. Dabei wechselten am Vormittag bereits mehr als drei Mal so viele Papiere den Besitzer wie an einem gesamten Durchschnittstag. Sie kosteten zeitweise 133,75 Euro. Offenbar deckten sich einige Anleger, die auf weitere Kursverluste wegen der Abgasaffäre gesetzt hatten, wieder mit VW-Titeln ein, um ihre Verluste zu begrenzen, sagte ein Börsianer. Ein anderer verwies auf ein Gerücht, dem zufolge Großaktionär Porsche Holding seine Beteiligung aufstockt. Bei der Porsche Holding war dazu am Freitag kein Kommentar zu erhalten. Porsche hält nach Reuters-Daten bisher 50,7 Prozent der VW-Stämme.
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Blinde Wut nach Abstieg des Schweizer Traditionsklubs: Anhänger bewerfen Polizisten mit Steinen und brennenden Fackeln. Zürich – Der Frust der Fans des FC Zürich hat sich nach dem Abstieg aus der Schweizer Super League in Gewalt entladen. Als Polizisten einen Umzug von rund 500 Personen, davon viele vermummt, vom Letzigrund-Stadion in Richtung Innenstadt stoppten, kam es zu heftigen Konfrontationen. Es wurden Scheiben eingeschlagen und Tische und Stühle von Restaurants beschädigt. Daraufhin bewarfen die wütenden Fans die Polizeikräfte mit Steinen und brennenden Fackeln. Die Stadtpolizei setzte Wasserwerfer, Reizstoff und Gummischrot ein. Der Mob, der noch rund 150 Personen umfasste, habe so zurückgedrängt werden können, schreibt der Tages-Anzeiger. Bereits im Letzigrund war es wenige Minuten nach Ende des bedeutungslosen 3:1-Siegs gegen den FC Vaduz zu Konflikten zwischen frustrierten Fans und dem privaten Sicherheitspersonal gekommen. Rund 60 vermummte FCZ-Fans drangen via Spielertunnel ins Stadioninnere vor. Die Spieler schlossen sich in den Garderoben ein, Zürich-Trainer Uli Forte und ein TV-Moderator mussten ein Interview abrupt abbrechen, um sich in Sicherheit zu bringen. Nach emotionalen Diskussionen gelang es den Sicherheitsbeamten aber, die Anhänger aus dem Stadion zu drängen. Zu Auseinandersetzungen kam es auch zwischen Anhängern von Grasshoppers und FC Zürich. Die Grasshoppers-Fans waren mit einem Extrazug vom Auswärtsspiel in Basel in der Heimat eingetroffen und 100 vermummte und mit Stöcken bewaffnete Personen suchten laut Züricher Stadtpolizei die Konfrontation mit den FCZ-Fans. Bitter Dem zwölffachen Meister FC Zürich (unter anderem 2006, 2007, 2009) hat auch ein klarer 3:1-Heimerfolg gegen den FC Vaduz in der letzten Runde am Mittwoch nicht zum Klassenerhalt gereicht, weil auch Kontrahent Lugano (3:0 gegen St. Gallen) siegreich blieb. Zürich hatte in 36 Spielen 34 Punkte geholt, Lugano rettete sich mit einem Zähler mehr über den Strich. Die Young Boys Bern erreichten mit Trainer Adi Hütter als Vizemeister hinter Marc Jankos FC Basel ihr Saisonziel. Die Berner schlossen die Saison mit einem 3:0 in Thun ab und spielen in der Champions-League-Qualifikation. (vet, APA, 25.5.2016) Schweizer Super League, 36. Runde, Donnerstag: FC Basel (ohne Janko) – Grasshoppers Zürich 0:1FC Lugano – FC St. Gallen (Leitgeb ab 46.) 3:0FC Luzern (mit Jantscher) – FC Sion 2:2FC Thun – Young Boys (Trainer Hütter, ohne Zulechner) 0:3FC Zürich – FC Vaduz 3:1 Abschlusstabelle: 1. Basel 83 Punkte 2. Young Boys 69 3. Luzern 54 4. Grasshoppers 53 5. Sion 50 6. Thun 41 7. St. Gallen 38 8. Vaduz 36 9. Lugano 35 10. Zürich 34
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Der Preis für den schwarzen Machterhalt ist ein Zugeständnis zu schärferen Integrationsbedingungen – und die einzige Frau ist nicht mehr dabei. Linz – Die neue oberösterreichische Regierung ist ein reiner Männerbund geworden: Die bisherige Bildungslandesrätin Doris Hummer verlor am Mittwochabend im ÖVP-Parteivorstand die Kampfabstimmung gegen die Landesräte Max Hieglsberger und Michael Strugl. Hintergrund ist das schlechte Abschneiden der ÖVP bei der Landtagswahl, wodurch die ÖVP einen ihrer bisher fünf Regierungssitze verlor. Bis knapp vor Sitzungsbeginn versuchte ÖVP-Chef Josef Pühringer noch eine gütliche Einigung herbeizuführen. Der fatalen Außenwirkung, dass nun erstmals seit 1995 keine Frau in einer Landesregierung vertreten ist und Oberösterreich nun überhaupt die einzige Landesregierung österreichweit ohne Frau hat, ist man sich in der ÖVP durchaus bewusst. Es ist mir klar, dass wir da jetzt ein Problem haben. Es ist unangenehm, dass das jetzt so ist. Aber es war einfach nicht möglich, drei zu wählen, sagte Pühringer nach der Sitzung. Hummer habe man die Position der ÖVP-Klubobfrau und ein Landtagsmandat angeboten. Die scheidende Landesrätin erbat sich eine Bedenkzeit bis Freitagfrüh. Zusätzlich wurde Hummer, die 2009 von Pühringer in die Regierung geholt wurde, ein Rückkehrrecht in die Regierung eingeräumt, sobald ein ÖVP-Mitglied – wohl er selbst – ausscheidet. Sie selbst wollte nach der Sitzung keine Stellungnahme abgeben. Das neue ÖVP-Regierungsteam besteht nun offiziell aus Pühringer, seinem Stellvertreter Thomas Stelzer, Strugl und Hiegelsberger. Pühringer holte sich im Parteivorstand auch den Sanktus für ein Arbeitsübereinkommen mit der FPÖ: Ich habe den Auftrag erhalten, mit der FPÖ final zu verhandeln. Wann genau der schwarz-blaue Regierungspakt offiziell präsentiert wird, ließ sich der Landeshauptmann nicht entlocken. Dem Vernehmen nach soll aber bereits für Donnerstag eine gemeinsame Pressekonferenz geplant sein. Zumindest auch von blauer Seite stünde dem nichts entgegen. Der FP-Landesparteivorstand hat den Entwurf des Arbeitsübereinkommens am Mittwochabend einstimmig abgesegnet. Das 22-köpfige Gremium stimmte nach drei Sitzungsstunden dem Papier zu. Der künftige FPÖ-Landesrat Elmar Podgorschek bekommt das Sicherheitsressort, Haimbuchner zu seinen bisherigen Agenden Wohnbau und Naturschutz noch Hochbau und Familien. Günther Steinkellner als dritter blauer Landesrat erhält ein Infrastrukturressort. Die Frage, ob ÖVP oder FPÖ bei den Regierungsgesprächen besser ausgestiegen ist, stellt sich nun. Der Respekt auf FPÖ-Seite vor Pühringer als bekannt gewieftem und hartem Verhandler war groß, der Trumpf im blauen Ärmel aber ein gewichtiger. Erstmals konnte nämlich Oberösterreichs VP-Chef nicht aus der Position des Stärkeren verhandeln. Bedingt durch die schwere Wahlniederlage mussten Zugeständnisse auf den Tisch. Nach gut zwei Wochen scheint klar, dass die ÖVP mit einem blauen Auge davonkommen wird. Die zentralen Bereiche wie Finanzen, Wirtschaft, Gesundheit, Kultur, Personal, Bildung und Agrar bleiben fest in schwarzer Hand. Vor allem im Wirtschaftsbereich konnte sich die ÖVP mit der Einbindung des Energiebereichs einen langgehegten Wunsch erfüllen. Doch auch auf FPÖ-Seite ist man hochzufrieden: Haimbuchner hat sich mit dem blauen Verhandlungsteam die Filetstücke gesichert: Im neuen Hochbauressort werden künftig neben dem Wohnbau alle baurechtlichen Angelegenheiten bis hin zum gesamten Förderbereich zusammenlaufen. In diesen Bereich fallen auch die schwarzen Geschenke: Wie von der FPÖ gefordert, erhalten Drittstaatsangehörige in Oberösterreich künftig nur mehr dann eine geförderte Sozialwohnung, wenn sie auf einen fünfjährigen rechtmäßigen Aufenthalt verweisen können – und davon viereinhalb Jahre sozialversichert waren. Bis zuletzt wurde um eine weitere FPÖ-Kernforderung gefeilscht: Deutsch als Schlüssel zur Wohnung. Lange wehrte man sich auf ÖVP-Seite gegen den Passus im Regierungsübereinkommen, dass in Oberösterreich auch künftig Deutschkenntnisse eine Voraussetzung bei der Vergabe von geförderten Genossenschaftswohnungen sind. Letztlich gab man bei klein bei. Ohne eine Zustimmung hätten wir auch nicht unterschrieben, heißt es aus FPÖ-Kreisen. Die Vergaberichtlinie an sich ist in Oberösterreich nicht neu: Bereits im Mai des Vorjahrs setzte Haimbuchner die umstrittene Maßnahme um. Neben dem Infrastrukturressort sicherte sich die FPÖ auch ein eigenes Sicherheitsressort. Alle sicherheitspolizeilichen und fremdenpolizeilichen Agenden, das gesamte Feuerwehrwesen und der Hochwasserschutz sind dort gebündelt. Nicht aber der Bereich Integration, der bei der SPÖ bleiben wird. Betrachtet man die neue schwarz-blaue Machtfülle, wird klar, dass am politischen Gabentisch nur mehr wenig für SPÖ und Grüne bleibt. SPÖ-Chef Reinhold Entholzer wird als einzig verbleibender roter Landesrat das Sozialressort behalten. Der öffentliche Verkehr wandert von der roten in die blaue Ecke. Rudi Anschober bleibt zwar Umweltlandesrat, muss sich aber damit abfinden, dass sein Ressort abgeräumt wurde wie ein Christbaum. Besonders bitter für das grüne Urgestein ist, dass er sich von seinen Kernbereichen Energie und Hochwasserschutz verabschieden muss.
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Oberösterreicher konnten sich gegen Mitbewerber Hamburg durchsetzen. Aiguebelette – 2019 geht es für Österreichs Ruderer mit WM-Heimvorteil um olympische Quotenplätze. Unmittelbar nach der Fixierung der ersten beiden Olympia-Teilnahmen seit 2004 am Wochenende in Aiguebelette in Frankreich entschied der Kongress des Weltverbandes (FISA) rund 20 Kilometer davon entfernt in Chambery, die Titelkämpfe in vier Jahren an Linz-Ottensheim zu vergeben. Wie vergangene Woche wird es dann in einem vorolympischen Jahr um Olympia-Quotenplätze gehen, und zwar für Tokio 2020. 128 Delegierte stimmten in der Versammlung der nationalen Verbände für Ottensheim ab, für Konkurrent Hamburg nur 30. Varese in Italien und Racice in Tschechien hatten ihre Bewerbungen vorzeitig zurückgezogen. Auf der Regattastrecke bei Linz werden 2019 rund 1.400 Aktive um WM-Medaillen rudern. Nach der erfolgreichen Ausrichtung der U23-WM 2013 trotz vorangegangenen Hochwassers – ÖRV-Präsident Horst Nussbaumer: Das hat wohl Eindruck gemacht – war Linz-Ottensheim vom FISA-Vorstand als WM-Gastgeber 2019 empfohlen worden und damit als Favorit in die Abstimmung gegangen. Davor waren ein Weltcup (2007) und Junioren-Weltmeisterschaften (1998, 2008) in Ottensheim ausgetragen worden. Pluspunkte könnten dem österreichischen Trainings- und Wettkampfzentrum für Ruderer und Kanuten recht faire Windverhältnisse und Ausbaupläne gebracht haben. Informationen zu diesen Vorhaben werden am 24. September im Rahmen einer Pressekonferenz präsentiert. Wir sind stolz, dass die Ottensheimer Regattastrecke so viel Zuspruch in der Ruderwelt gefunden hat, erklärte Oberösterreichs Sportlandesrat Michael Strugl. Das Regattazentrum Linz-Ottensheim liegt an einem etwas mehr als zwei Kilometer langen Seitenarm der Donau. Dieser entstand im Rahmen des Baus des nahen Wasserkraftwerks Ottensheim-Wilhering. Österreich war zuletzt 1991 Gastgeber von Ruder-Weltmeisterschaften, damals in Wien. (APA; 7.9.2015)
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Während die Erlöse beim Handyverkauf steigen, fällt der Umsatz pro Kunde im Mobilfunk immer dürftiger aus. Wien – Die Telekom Austria hat im 1. Quartal 2016 deutlich weniger verdient, hält aber am bisherigen Ausblick fest. Das Betriebsergebnis (Ebit) gab um 15,6 Prozent auf 334,4 Mio. Euro nach. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank um 2,5 Prozent auf 334,4 Mio. Euro, der Umsatz gab um 2,2 Prozent auf 1,009 Mrd. Euro nach. Insgesamt führte dies im 1. Quartal 2016 zu einem Nettoergebnis in Höhe von 81,0 Mio. Euro gegenüber 92,7 Mio. im 1. Quartal 2015. Der Cashflow aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit gab um 22,4 Prozent auf 307,1 Mio. Euro nach. Dies teilte der börsenotierte teilstaatliche Betrieb Mittwochabend mit – und verwies gleichzeitig darauf, dass die Quartalszahlen nur bedingt mit den Zahlen des 1. Quartals 2015 vergleichbar seien, da die Bilanzlegung an den Mutterkonzern, die mexikanische America Movil, angepasst wurde. Ohne diese Umstellung würden die Zahlen viel besser aussehen, so der Konzern. Die Vergleichswerte für die Vorjahresperioden werden so dargestellt, als wären die in den letzten zwölf Monaten erfolgten M&A-Transaktionen schon in den gesamten Vergleichsperiode voll konsolidiert sind, so Sprecherin Ingrid Spörk zur APA. Und zur operativen Darstellung hielt sie fest: Um die reine operative Leistung des Unternehmens herauszuarbeiten, werden in der Darstellung underlying Effekte aus M&A-Transaktionen, Fremdwährungsschwankungen, sonstige betriebliche Erträge sowie Sondereffekte ausgeklammert. Für das Gesamtjahr wird weiterhin ein Plus bei den Umsatzerlösen von einem Prozent angestrebt, das Dividendenziel bleibt bei 5 Cent je Aktie. In Österreich sei die Ertragslage aufgrund höherer Erlöse beim Handyverkauf verbessert. Das Betriebsergebnis legte um 25,6 Prozent auf 108,6 Mio. Euro zu, der Umsatz erhöhte sich um 1,2 Prozent. Allerdings gab der Durchschnittsumsatz pro Kunde im Mobilfunk um 3,6 Prozent auf 14,9 Euro nach. Zur Geschäftsentwicklung am Heimatmarkt betonte der Konzern: Die hohe Wettbewerbsintensität hielt in Österreich auch im 1. Quartal 2016 an und wurde nach wie vor von No-Frills-Angeboten im Mobilfunk angetrieben. Dank ihrer Mehrmarkenstrategie konnte die A1 Telekom Austria ihre Wettbewerbsfähigkeit über ihre No-Frills-Marken bob und YESSS! in diesem Segment beibehalten. Gleichzeitig lag der Fokus von A1 auch weiterhin auf dem Premiumkundensegment. In Bulgarien, Kroatien, Slowenien und die Republik Mazedonien gab es Umsatzanstiege, beim Sorgenkind Weißrussland und Slowenien hingegen Rückgänge.
| 3Wirtschaft
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Wer beim überschäumenden Jahres-Event der APA fehlte – und wer statt Seiner begrüßte. Wien – Wenn die APA zu ihrem spätsommerlichen Bierigen in den Hof des alten AKH ruft, dann kommt die Medienprominenz und üblicherweise auch viel politische. Montagabend fehlte einer, und ein Neuer begrüßte. Einer, der die Geschäfte der Nachrichtenagentur und Informationsdrehscheibe des Landes künftig führt, wenn es nach durchaus verbreiteter Erwartung geht. Peter Kropsch, noch ein Weilchen Geschäftsführer der APA und offiziell ab September 2016 Manager und ab Anfang 2017 vorsitzender Geschäftsführer der deutschen Nachrichtenagentur dpa. Aus verständlichen Gründen: Kropsch braucht für sich und seine Familie eine vernünftige Bleibe in Hamburg, und auf der Suche nach eben dieser befand sich der APA-Geschäftsführer nach glaubwürdiger Auskunft, als Montagabend in der Stiegl-Ambulanz der Bierige seinen Lauf nahm. Wer also begrüßte im alten AKH? Gleich hinter dem traditionell fröhlichen Chefredakteurs-Quartett Michael Lang, Werner Müllner, Johannes Bruckenberger und Marcus Hebein – nicht weiter überraschend: ein immer sportlicherer Clemens Pig (41). Er kam mit der Übernahme der – im STANDARD nicht ganz unbekannten – Medienbeobachter Mediawatch zur APA, ist seit 2009 Prokurist der APA und seit 2014 Co-Geschäftsführer. Nun muss man den Bierigen nicht überbewerten – aber noch in diesem September dürften die Genossenschafter der APA über den nächsten Geschäftsführer entscheiden. Genossenschafter der APA sind der ORF und die österreichischen Tageszeitungen – ohne Krone und ohne Heute. Wenn es nach wesentlichen APA-Genossen geht, und keine politische oder mediale Kraft querschießt (wie zuletzt bei der Verlängerung des APA-Chefredakteurs Lang versucht), dann steuert die APA auf eine interne Lösung zu. Das lässt auf den noch recht jungen Herren schließen, der Montagabend gleich hinter der Chefredakteursriege zum Bierigen begrüßte: Clemens Pig. Aus bieriger Sicht der nächste APA-Geschäftsführer. Aber erst tagen die Gremien.
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In Teilen der Residenz des Staatsoberhauptes herrscht striktes Qualmverbot – doch wenn bald weißer Rauch aufsteigt, gibt es nur drei Möglichkeiten, wer Präsident geworden ist. Wien – Eines hat Alexander Van der Bellen für seine Präsidentschaft schon hoch und heilig gelobt: dass er sich in der Hofburg beim Rauchen mäßigen werde. Doch bereits seit Jahrzehnten ist der 72-Jährige dafür bekannt, dass er, bevor er auf Fragen Antworten gibt, lieber einmal ausgiebig nachdenkt und dabei auch ein, zwei Züge nimmt. Wo will und kann der Professor als Präsident also künftig seiner Leidenschaft, gleichzeitig auch seinem Laster, frönen? Im Besenkammerl der Hofburg? Vor den Toren auf dem oft stürmischen Ballhausplatz? Oder einfach gleich beim Fenster raus, sodass der Qualm in Richtung Heldenplatz abzieht? Hoch an der Zeit, die entsprechenden Vorschriften in der Residenz des Staatsoberhauptes unter die Lupe zu nehmen. Bruno Aigner, schon sein halbes Leben lang die rechte Hand von Bundespräsident Heinz Fischer, muss das wissen. In den Repräsentationsräumen herrscht striktes Rauchverbot, erklärt Aigner dem STANDARD. Soll heißen: Undenkbar, dass sich Van der Bellen etwa im Maria-Theresien-Zimmer eine anzündet, wo die Kaiserin bis heute – etwa bei Regierungsangelobungen – ernst von der Wand herabblickt. Außerdem finden dort auch die Empfänge für hohe Staatsbesuche statt. Hinter der roten Tapetentür, wo einst im grünen Salon das Arbeitszimmer von Kaiser Josef II. lag und heute der Bundespräsident mitunter einsam und allein amtiert, tut sich aber sehr wohl eine Möglichkeit auf, denn: Abends, in Zeiten der Entspannung, erzählt Aigner, raucht hier Heinz Fischer ab und zu Pfeife. Eindringlicher Nachsatz: Aber nie, wenn er Besuch hat – und somit vor anderen Leuten. Doch nicht nur der frühere Obergrüne, nun unabhängiger Kandidat, steht im Verdacht, dass er die wertvollen alten Schinken in der Hofburg verselchen könnte. Denn auch SPÖ-Anwärter Rudolf Hundstorfer greift regelmäßig zum Glimmstängel – und auch er zieht wie VdB nicht bloß daran, he also inhales. Immerhin: FPÖ-Kandidat Norbert Hofer, derzeit Dritter Nationalratspräsident, hat die wohl umweltfreundlichste Lösung für die roten Teppiche und lochbestickten Vorhänge schon gefunden. Seit zirka fünf Jahren greift er nur mehr zu E-Zigaretten.
| 5Inland
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Weltweit will der deutsche Autohersteller fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten holen. Wien/Wolfsburg – In Österreich sollen im Zuge des VW-Abgasskandals 363.400 Autos aller Konzernmarken nachgebessert werden. Das teilte die Porsche-Holding in Salzburg mit. VW hat am Dienstag seinen Plan zur Nachbesserung von Dieselwagen mit manipulierter Software vorgestellt und will weltweit fünf Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten holen. Die betroffenen Kunden sollen demnächst per Post informiert werden, wenn ihre Dieselfahrzeuge nachgebessert werden müssen. VW sprach von Servicemaßnahmen. Es handle sich aber nicht um eine Sicherheitsrückrufaktion, weil die Sicherheit der Fahrzeuge nicht betroffen sei, sagte ein Konzernsprecher. Die Kunden sollen in den nächsten Wochen und Monaten informiert werden. Ex-Konzernchef Bernd Pischetsrieder und der frühere VW-Markenchef Wolfgang Bernhard bestritten unterdessen, etwas vom Einbau der Manipulationssoftware bei den Fahrzeugen gewusst zu haben. Zu der Serviceaktion für die Fahrzeuge sagte VW-Markenchef Herbert Diess: Wir haben einige Lösungen erarbeitet, insbesondere stehen natürlich die Kunden im Fokus im Moment. Die Kosten könne VW noch nicht abschätzen. Diess sprach am Abend mit EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska, ein Sprecher der EU-Kommission erklärte danach: Beide Teilnehmer waren sich einig, dass es äußerst wichtig ist, das Vertrauen in die europäische Autoindustrie wiederherzustellen. VW hatte am Freitag mitgeteilt, dass von der Kernmarke VW fünf Millionen Fahrzeuge betroffen sind. Ebenfalls bereits bekannt ist, dass es insgesamt um elf Millionen Wagen geht, davon 2,8 Millionen in Deutschland. Volkswagen und die weiteren betroffenen Marken des Konzerns wollen den zuständigen Behörden im Oktober die technischen Lösungen vorstellen. Die betroffenen Autos bestimmter Baujahre und Modelle – darunter der Golf 6, der Passat der siebenten Generation und die erste Generation des Tiguan – sind mit Dieselmotoren des Typs EA 189 ausgestattet. Dass diese Modelle den Motor enthalten, hatte VW am Freitag bekanntgegeben. Am Mittwochnachmittag steht nach dpa-Informationen erneut ein Krisentreffen des Aufsichtsratspräsidiums an. Dazu zählen Aufsichtsratschef Berthold Huber, Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil, Aufsichtsrat Wolfgang Porsche, Betriebsratschef Bernd Osterloh und dessen Stellvertreter Stephan Wolf. Dem Gremium soll nach internen Ermittlungen ein erster Zwischenbericht vorgelegt werden. Demnach fiel die Entscheidung zum Einbau der manipulierten Software bereits in den Jahren 2005 und 2006, und zwar in der Motorenentwicklung in der VW-Zentrale. Der frühere VW-Chef Pischetsrieder und der ehemalige Markenchef Bernhard wussten eigenen Angaben nichts vom Einbau der Software. Beide hätten auch keine Entscheidungen zur Entwicklung oder zu deren Einsatz getroffen, teilten sie am Dienstagabend über die Rechtsanwaltskanzlei Schertz Bergmann mit. Unterdessen wehrt sich die deutsche Gewerkschaft IG Metall gegen negative Folgen für die Belegschaft. Die Affäre bedeute einen unendlichen Schaden für das Produkt, den Konzern und den Standort Deutschland, sagte Gewerkschaftschef Detlef Wetzel. Aus deutscher Sicht sei der Skandal mit der Finanzkrise 2008/09 vergleichbar. Arbeitnehmer seien dafür nicht verantwortlich, sagte Wetzel am Montagabend. Er gab aber zu, dass sich auch die bei VW mächtige IG Metall Fragen zu ihrem Beitrag zur Unternehmenskultur stellen müsse. Es stehe ein großer Kulturwandel an. Es ist kein Wert an sich, größer als Toyota zu sein, sagte Wetzel. Zudem müsse man fragen: Wieso haben wir davon nichts gewusst? Die Affäre hat aus Sicht der Gewerkschaft aber mit der besonders ausgeprägten Mitbestimmung im Konzern nichts zu tun. Betriebsratschef Osterloh sagte der Wolfsburger Allgemeinen Zeitung vom Mittwoch, der Betriebsrat habe nicht erst seit gestern Veränderungen in der Unternehmenskultur verlangt. Wir haben neue Strukturen eingefordert, weil wir klar gesehen haben, dass Volkswagen so auf Dauer nicht mehr zu führen ist. Bisher hätten sich Mitarbeiter mit Verbesserungsvorschlägen nicht durchsetzen können, weil ihnen keiner zugehört hat. Die bisherigen finanziellen Rückstellungen wegen des Skandals dürften einem Bericht der Automobilwoche vom Dienstag zufolge nicht für die Lösung aller Probleme ausreichen. Das gehe aus einer Antwort von Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch auf entsprechende Fragen bei einer Managerversammlung hervor. Die dafür veranschlagten 6,5 Milliarden Euro sind demnach vor allem für technologische Lösungen und Serviceleistungen vorgesehen. Schadenersatz, Anwaltshonorare und andere Kosten kämen noch dazu. Ein VW-Sprecher verwies auf die Gewinnwarnung aus der vergangenen Woche für das dritte Geschäftsquartal, wonach der angenommene Betrag für Serviceleistungen Einschätzungsrisiken unterliege und auch bereits klar nur den Serviceleistungen zugeordnet worden sei. Der neue VW-Konzernchef Matthias Müller versprach eine schonungslose und konsequente Aufklärung. Volkswagen werde in den nächsten Tagen betroffene Kunden darüber informieren, dass das Abgasverhalten ihres Fahrzeugs in Kürze nachgebessert werden müsse, sagte Müller laut Mitteilung am Montagabend. VW stehe vor der größten Bewährungsprobe in der Unternehmensgeschichte. Müller ist Nachfolger von Martin Winterkorn, der im Zuge des Skandals seinen Posten räumen musste.
| 3Wirtschaft
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Experten fordern intelligenten Mix der Vorsorgesäulen. Als gutes Beispiel dient die Schweiz. Wien – Zur Sicherung der Altersvorsorge in Österreich sprechen sich Ökonomen und der Fachverband der Pensionskassen für einen Mix der Vorsorgeformen aus. Die zweite und dritte Säule sind sinnvolle Ergänzungen zur staatlichen Pension und müssen in die laufende Diskussion einbezogen werden, fordert Verbandsobmann und ÖVP-Finanzsprecher Andreas Zakostelsky. Als Beispiel führt er die Schweiz an, wo die erste Säule die Existenzsicherung oder – bildlich gesprochen – das Brot in der Pension darstelle. Die zweite Säule, die betriebliche Vorsorge, vergleicht er mit der Butter darauf, und private Vorsorge stelle als Draufgabe ein Scheibchen Wurst dar. Irgendeine Pension Viele Leute glauben noch, dass die erste Säule Brot, Butter und Wurst finanzieren kann, sagt Volkswirt Gottfried Haber von der Donau-Uni Krems. Diese Erwartung teilt er nicht: Wenn das System nicht korrigiert wird, dann ist die erste Säule langfristig nur insofern gesichert, als dass man irgendeine Pension erhalten wird. Die schwache Konjunktur Österreichs schwächt laut IV-Ökonom Christian Helmenstein die staatliche Pension zusätzlich. Ohne Lohnwachstum werde der im Umlageverfahren zu verteilende Kuchen nicht größer. Dagegen könnten die kapitalgedeckten Säulen zwei und drei höhere Zuwächse erzielen. Zudem würde über die Akkumulation des Kapitals dessen Verfügbarkeit erhöht und die Kosten gesenkt. Das fördere Investitionen und Wachstum – und so auch die erste Säule. Auf eine intelligente Mischung kommt es an, folgert Helmenstein. Besonders zuspitzen wird sich der Engpass der ersten Säule den Experten zufolge in der ersten Hälfte der 2030er-Jahre. Einen Anspruch auf eine Firmenpension haben laut Zakostelsky derzeit bloß 860.000 Menschen oder 22 Prozent der Arbeitnehmer.
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Soziale Netzwerke und Messenger dominieren die Download-Charts. Japanische Apps sind besonders umsatzstark. Soziale Netzwerke und Messaging – das sind die populärsten Anwendungen bei Android-Nutzern. Das App-Analyse-Unternehmen App Annie hat die Downloads im Google Play Store untersucht und eine Hitliste der populärsten Apps seit 2012 erstellt. Auf den ersten zehn Plätzen finden sich nur zwei Apps, die nicht in die Bereiche Soziale Netzwerke und Messaging fallen. Die ersten vier Plätze dominiert Facebook mit seiner Hauptapp, Whatsapp, dem Facebook Messenger und der Fotoplattform Instagram. Der fünfte Platz reißt thematisch aus und geht an Clean Master, eine App zum Optimieren von Speicher und Performance von Android-Smartphones. Die Plätze sechs bis neun werden von Skype, Line, Viber und Twitter belegt. Auf dem zehnten Platz findet sich die Taschenlampenapp Flashlight by Surpax. Erwähnenswert ist, dass alle diese Apps bereits seit 2011 oder 2012 bestehen. Ein Zeichen dafür, dass viele Nutzer bei den Sozialen Netzwerken und Messengern bleiben, die sich früh am Markt etabliert haben. Anders sieht es bei jenen Apps aus, die die meisten Umsätze bringen. Hier führt der japanische Messenger Line gleich mit drei Apps. Auf den weiteren Plätzen folgen Pandora Radio, der Messenger Kakao Talk, das japanische Soziale Netzwerk Gree, Pokemini, Dragon Quest X Adventurer’s Convenient Outing Tool, Lovoo und Tinder. Alleine sechs dieser Apps stammen aus Japan, während bei den meist heruntergeladenen Apps US-Unternehmen dominieren. Der komplette Report kann auf der Website von App Annie heruntergeladen werden.
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Jeder Journalist muss sich fragen, wie das Gespräch mit dem User gestaltet wird. Das ist längst nicht mehr ein Nischen-Thema für Online-Teams. Nebst technischen Lösungen, Ressourcen, Klarnamendebatten ist nämlich eines wichtig: Welche Einstellung steht dahinter?. Wien – Ich kann nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte. Die Kommentare auf Facebook sind unerträglich. Journalismus hat dann Sinn und Zweck, wenn er sich davon unterscheidet. Durch Werte, zum Beispiel, und die von ihnen geleitete Frage: Was machen wir bei der Initiierung und Moderation gesellschaftlicher Debatten anders als Plattformen wie Facebook etc., die, vermeintlich neutral, nur Infrastruktur zur Verfügung stellen? Anregungen für ein klar abgegrenztes Selbstverständnis, ein Bekenntnis zu einer konstruktiven Debattenkultur und eine gute Praxis könnte ein immer populärer werdendes (aktuell beim Forum Alpbach eingesetztes) Konzept geben: The Art of Hosting. Diese Methode – oder vielmehr Haltung – versteht sich als Kunst, Gastgeber für gute Gespräche zu sein. Sie wird in Unternehmen, Bildung und politischen Prozessen eingesetzt: Für Konfliktlösungen in Cote d’Ivoire, Gedenkkultur in Mauthausen, Sitzungsgestaltung in der EU-Kommission. Was sind einige der Grundelemente der Gastgeberkunst, die vielleicht auch Leitgedanke für den Journalismus als Host öffentlicher Diskurse sein könnte? Vieles davon trifft auch auf Journalismus zu. Medien sind keine Content-Fabriken. Medien sind Gastgeber für konstruktive gesellschaftliche Diskurse. Was eine solche Grundhaltung konkret für die Praxis, für Formate, Themen, Sprache, Gestaltung von Medieninhalten bedeutet, ließe sich wohl vorzüglich in einem Art of Hosting-Setting erkunden. Wer Lust darauf hat, schreibt mir bitte an [email protected].
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Experten machen Abwassersystem und Urbanisierung verantwortlich – Weitere schwere Regenfälle erwartet. Chennai – Bei den verheerenden Überflutungen im südindischen Bundesstaat Tamil Nadu sind seit vergangenem Monat mindestens 269 Menschen ums Leben gekommen. Innenminister Rajnath Singh sprach am Donnerstag vor dem Parlament von einer katastrophalen Situation. Besonders schlimm betroffen ist die Millionenstadt Chennai. Sie habe sich quasi in eine Insel verwandelt, sagte Singh. Die Metropole mit 4,6 Millionen Einwohnern gilt als Wirtschaftszentrum der Region und ist Standort vieler Autofabriken und anderer Industrien. Mindestens 2.000 Soldaten und Katastrophenschutz-Mitarbeiter seien im Einsatz, fügte Singh hinzu. Es soll sich um die schwersten saisonbedingten Regenfälle in der Region seit 100 Jahren handeln. Die Straßen standen meterhoch unter Wasser. Hunderte Menschen waren in ihren Häusern gefangen. Essensvorräte gingen zur Neige und Geldautomaten waren leer, berichtete der Sender NDTV. Premierminister Narendra Modi machte sich Donnerstag bei einem Flug über die überflutete Region ein Bild von der Lage. Er versprach, die Regierung werde dem Bundesstaat 10 Milliarden Rupien (rund 140 Millionen Euro) für die Wiederaufbauarbeiten zur Verfügung stellen. In Teilen Chennais waren die Telefonleitungen gestört. Der Strom wurde zeitweise abgestellt, um die Bürger zu schützen. Auch der internationale Flughafen bliebt weiterhin wegen Überflutung geschlossen. Grund für die Überschwemmungen sei das schlechte Abwassersystem, viele Abflüsse seien durch Abfälle verstopft, berichtete die Zeitung The Indian Express. Auch die unkontrollierte Urbanisierung habe zu den Überschwemmungen beigetragen, sagte die Direktorin des Zentrums für Wissenschaft und Umwelt in Neu Delhi, Sunita Narain. Wir haben über die Wasserläufe gebaut und damit den gleichmäßigen Wasserablauf blockiert. Es gibt nur noch Land für Häuser, aber keins mehr für Wasser. Nach Angaben des Wetterdienstes werden bis Samstag weitere schwere Regenfälle erwartet.
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Aussage eines Ex-Soldaten belastet Offizier – Pinochet behauptete, Opfer hätten Brandbombe transportiert. Nach 29 Jahren hat die chilenische Justiz Anklage gegen sieben Offiziere erhoben und Haftbefehle erlassen. Der ehemalige Soldat Fernando Guzman erhob in einer Zeugenaussage schwere Vorwürfe gegen die Männer, die am Donnerstag festgenommen wurden. Oberst Julio Castañer, der bisher als Berater des Stabschefs einer Armeedivision in der Provinz Tierra del Fuego diente, befahl laut Zeugenaussage am 2. Juli 1986 seinen Untergebenen, Rodrigo Rojas de Negri und Carmen Gloria Quintana bei lebendigem Leib zu verbrennen. Die beiden 19-Jährigen waren in der Nähe einer brennenden Barrikade in der Hauptstadt Santiago festgenommen worden. Laut der damals von den chilenischen Behörden verbreiteten Version der Ereignisse hatten sie eine selbstgebaute Brandbombe bei sich, die durch unglückliche Umstände Feuer fing, wodurch sie schwere Verbrennungen erlitten hätten. In einer am Mittwoch im chilenischen Fernsehen ausgestrahlten Sendung wiederholte Ex-Soldat Guzman seine Aussage. Er bedauerte, erst jetzt den Mut gefunden zu haben, der offiziellen Version zu widersprechen und nannte den Namen Oberst Castañers. Dieser habe angeordnet, die beiden mit Benzin zu übergießen und sie schließlich mit einem Feuerzeug angezündet. Ein Soldat habe sich unter Berufung auf seinen katholischen Glauben geweigert, die Schwerverletzten zu erschießen, worauf man sie auf einem Feld in der Nähe des Flughafens von Santiago aussetzte. Rojas erlag wenig später seinen Verletzungen, Quintana, deren Haut zu 62 Prozent verbrannt war, musste mehrmals operiert werden. Wenig später wurden die 17 beteiligten Soldaten zu General Santiago Sinclair, dem damals zweitmächtigsten Mann im chilenischen Militär, gerufen. Dieser erklärte ihnen, dass sie sich keine Sorgen um ihre Sicherheit und die ihrer Familien zu machen brauchten, solange sie nicht über die Ereignisse sprächen. Den Soldaten wurde anhand eines Modells des Tatortes erklärt, wie sie auszusagen hätten. So wurden sie angewiesen, bei einer Gegenüberstellung mit der Überlebenden diese durch scharfe Blicke einzuschüchtern. Richter Mario Carroza gab am Freitag bekannt, dass gegen sechs Militärs Anklage wegen Mordes und gegen den siebten wegen Beihilfe erhoben wird. Carmen Gloria Quintana zeigte in einer ersten Stellungnahme Verständnis für die einfachen Soldaten, die an den Übergriffen beteiligt waren. Diese hätten nur Befehle ausgeführt und sollten deshalb ihrer Ansicht nach ebenfalls als Opfer der Militärdiktatur betrachtet werden.
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Gemeindebaumieter sind nicht viel ärmer als solche am privaten Wohnmarkt. Wien – Mieter in Gemeindebauten sind tendenziell ärmer als Personen, die ihre Verträge am freien Markt abgeschlossen haben. Jedoch: Der Unterschied ist nur marginal – vor allem in Wien, wo jeder vierte Haushalt in einer Gemeindewohnung lebt. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Auch Personen mit höherem Einkommen profitieren vom kommunalen Angebot. Die Gesellschaft für Angewandte Wirtschaftsforschung (GAW) Innsbruck hat gemeinsam mit Viktor Steiner von der Freien Universität Berlin das Thema soziale Treffsicherheit in Gemeindewohnungen beleuchtet. Denn die Wohnform wird, so lautet jedenfalls eine immer wieder geäußerte Kritik, oft auch von nicht bedürftigen Personen in Anspruch genommen. Untersucht wurde nun, wie treffsicher der Vorwurf ist. Tatsächlich, so heißt es, ist nur ein relativ kleiner Anteil der in Gemeindewohnungen lebenden Haushalte einkommensarm. Das betrifft sowohl Wien als auch die anderen Bundesländer. Zwar ist die Armutsquote der Bewohner insgesamt höher, der Unterschied zur Gruppe, die über keine Gemeindebau-Bleibe verfügen, ist aber relativ gering. Hier sticht Wien durchaus hervor: 17,7 Prozent außerhalb des Gemeindebaus leben unter der Armutsquote (herangezogen wurde der Wert von 2013, konkret 13.200 Euro Jahresnettoeinkommen, Anm.), 23,8 Prozent beträgt der Anteil bei den Mietern der Stadt. Sprich: Die Situation ist in beiden Bereichen also durchaus ähnlich. In den anderen Bundesländern ist die Kluft größer. Nur 13,2 Prozent der Personen ohne Gemeindewohnung sind arm, 22,7 Prozent Betroffene gibt es hingegen im Gemeindebau. Die insgesamt relativ hohe Wiener Gesamt-Armutsquote (19,2 Prozent, andere Bundesländer: 13,5 Prozent) wird übrigens auch nicht wirklich abgebildet: Bezogen auf die hohe Wiener Armutsquote ist der Anteil der in Gemeindewohnungen lebenden Armen in Wien relativ gering. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Haushalt über eine Gemeindewohnung verfügt, ist bei bescheidenem Gesamteinkommen zwar am höchsten. In Wien sind aber auch die besseren Einkommensschichten vertreten. Dort verfügen durchaus auch Personen mit einem Nettoeinkommen von 50.000 Euro über eine Gemeindewohnung – von denen es aber auch sehr viele gibt. Immerhin jeder vierte Haushalt wohnt in Objekten der Kommune. In den übrigen Bundesländern beträgt dieser Anteil nur drei Prozent. Die hohe Anzahl beschert den Wienern eine niedrigere mittlere Nettomiete (also Median-, nicht Durchschnittsmiete) als den übrigen Ländern. Interessantes Detail: Bei der Bruttomiete, also dem Entgelt plus Betriebskosten, ist die Differenz deutlich geringer, da die Betriebskosten in den Wiener Gemeindewohnungen relativ hoch sind, wie konstatiert wird. Kunden des sozialen Wohnbaus – wobei der Genossenschaftsbereich ausgeklammert wurde – müssen rund 23 Prozent ihres Einkommens für die Miete aufwenden. Damit fahren sie erwartungsgemäß relativ günstig. Die Mietbelastung liegt ca. 4 Prozentpunkte (Wien) bzw. 5 Prozentpunkte (übrige Bundesländer) unter jener bei anderen Wohnformen. Als Fazit wird die Gerechtigkeitsfrage eher verneint: Werden Sozialwohnungen danach beurteilt, ob überwiegend ärmere Haushalte begünstigt werden, erfüllen diese weder in Wien noch im Durchschnitt der anderen Bundesländer das Kriterium der sozialen Treffsicherheit. Aber, so wird angemerkt, es gebe natürlich andere politische Begründungen für den sozialen Wohnbau – fraglich ist jedoch, ob die nicht effizienter und verteilungspolitisch effektiver zu erreichen wären, heißt es. In Wien ist es vor allem die ÖVP, die eine Anpassung von Gemeindebaumieten bei steigendem Einkommen fordert. Auch am Dienstag bekräftigte die Volkspartei ihre Forderung nach einem Gehaltscheck für den Gemeindebau. Es sei Handlungsbedarf gegeben, befanden VP-Landeschef Gernot Blümel und Rathaus-Klubobmann Manfred Juraczka in einer Aussendung. Liegt das Einkommen über der zulässigen Grenze, soll der Mieter nach Ansicht der ÖVP drei Optionen haben: eine Anpassung der Miete an marktübliche Konditionen, die Möglichkeit, die Wohnung käuflich zu erwerben oder der Auszug aus der Wohnung, um diese wirklich sozial Bedürftigen zur Verfügung zu stellen. Die im Rahmen einer Höhervermietung bzw. eines Verkaufes entstehenden Mehreinnahmen sollten im Rahmen einer Bauoffensive dem geförderten Wohnbau zugutekommen, schlagen die Stadt-Schwarzen vor. Auch die Wiener Neos sprechen sich dafür aus, Mieter von Gemeindebauten bei steigendem Einkommen höhere Entgelte abzuverlangen. Die Kontrolle solle mittels Einkommensmonitoring durchgeführt werden, empfahl der Wiener Neos-Stadtentwicklungssprecher Stefan Gara. Die SPÖ lehnt hingegen ab, Mieter nach Lohnerhöhungen zur Kasse zu bitten. Verwiesen wird vor allem auf die soziale Durchmischung, die durch die unterschiedlichen Einkommensschichten gewährleistet sei. Wir wollen sozialen Aufstieg erleichtern und nicht bestrafen, Wohnbaustadtrat Michael Ludwig in einer Aussendung. Er verwies darauf, dass das Haushaltseinkommen stets ein wesentliches Kriterium bei der Vergabe sei. Ein regelmäßiger Gehaltscheck würde aber jeglichem – ebenfalls von der ÖVP regelmäßig strapazierten – Leistungsgedanken widersprechen.
| 1Panorama
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Operativer Quartalsgewinn von 0,4 Mio. Euro. Die Linzer IT-Firma Fabasoft hat im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2015/16 Umsatz und Gewinn gesteigert. Die Umsatzerlöse stiegen im Jahresvergleich von 6,0 auf 7,2 Mio. Euro, das Betriebsergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verdoppelte sich vorläufigen Zahlen zufolge von 0,4 auf 0,8 Mio. Euro, teilte der in Frankfurt börsennotierte Softwareanbieter am Freitagabend mit. Der operative Gewinn (Ebit) machte im Zeitraum April bis Juni 2015 rund 0,4 Mio. Euro aus. Im Vorjahr stand hier lediglich eine schwarze Null. Der Cash Flow aus betrieblicher Tätigkeit war mit minus 1,1 Mio. Euro negativ, während er im ersten Quartal 2014 mit 0,3 Mio. Euro positiv war. Fabasoft hatte zum Stichtag 30. Juni 2015 liquide Mittel von 13,1 Mio. Euro, nach 13,4 Mio. Euro ein Jahr zuvor.
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Die Zahl der Insolvenzen ist angesichts der robusten Konjunktur das sechste Jahr in Folge gesunken. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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Flyers gewinnen endlich wieder einmal daheim – Toronto mit Pech im Penaltyschießen. Wien – Sieg und Niederlage gab es für die beiden Villacher Stürmer in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL am Montag. Michael Raffl feierte mit den Philadelphia Flyers einen 3:2-Sieg nach Verlängerung gegen die Carolina Hurricanes, Michael Grabner und die Toronto Maple Leafs mussten sich zu Hause den Boston Bruins mit 3:4 nach Penaltyschießen geschlagen geben. Die Flyers verspielten im Schlussdrittel eine 2:0-Führung, Rookie-Verteidiger Shayne Gostisbehere schoss Philadelphia aber nach 24 Sekunden der Verlängerung zum ersten Heimsieg nach zuletzt sechs Niederlagen im Wells Fargo Center. Die Maple Leafs verloren auch das Rückspiel gegen die Bruins. Zwei Tage nach dem 0:2 in Boston konnten Grabner und Co. zweimal einen Rückstand wettmachen, im Penaltyschießen traf aber nur Bostons David Krejci. (APA, 24.11.2015) NHL-Ergebnisse von Montag: Philadelphia Flyers (mit M. Raffl) – Carolina Hurricanes 3:2 n.V., Toronto Maple Leafs (mit Grabner) – Boston Bruins 3:4 n.P., Buffalo Sabres – St. Louis Blues 1:2, New York Rangers – Nashville Predators 3:0, Washington Capitals – Edmonton Oilers 1:0, Florida Panthers – Los Angeles Kings 1:3, Winnipeg Jets – Colorado Avalanche 1:4.
| 4Sport
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Twitter-Account "Antifa e.V." scherzte über eine "Operation Wahlkarte". Die Nachwehen der Bundespräsidentschaftswahl sorgen weiterhin für Aufregung in sozialen Netzwerken. Viele Unterstützer von Norbert Hofer denken, dass es bei der Auszählung der Briefwahlkarten zu Manipulationen gekommen ist. Das wird auch von der FPÖ insinuiert, deren Villacher Ortspartei bereits eine Anzeige wegen Wahlfälschung eingebracht haben soll. Öl ins Feuer gießen nun Tweets eines Satire-Accounts, die von Hofer-Anhängern entdeckt worden sind. Das Twitter-Profil Antifa e.V. hatte bereits am Sonntag mehrere satirische Beiträge abgesetzt. Der Account schrieb etwa, dass Mitglieder des fiktiven Vereins als Wahlkartenauszählende richtig Kasse machen könnten. Bis zu 2.000 Euro pro Person seien möglich, wenn man sich an der Operation Wahlkarte beteiligt. Unsere Member in Österreich können heute als Wahlkartenauszählende richtig Kasse machen. Bis zu 2000 Euro pro Person möglich. #bpw16 Außerdem rief der Twitter-Account Nutzer dazu auf, Dokumentenvernichter zu den Wahlbehörden zu bringen. Alexander Van der Bellen sei in die Aktion eingeweiht gewesen, hatte aber gefordert, dass die Wahlkarten für Hofer ökologisch entsorgt würden. Das war eine lange Nacht, aber wir haben den uns gestellten Auftrag voll erfüllt. Operation Wahlkarte war erfolgreich. #bpwahl16 #bpw16 Eine klare Satire-Aktion – das wird allerdings von vielen FPÖ-Anhängern nicht erkannt. So schreibt etwa die Facebook-Seite Wir unterstützen Norbert Hofer, die bereits 6.000 Fans in zwei Tagen gesammelt hat, über die Twittermeldungen zur Dokumentvernichtung. Ob es sich um einen Scherz handelt, will die FPÖ-freundliche Seite nicht beantworten: Twitter ist echt. Ob es der Inhalt auch ist, können wir nicht sagen. Zahlreiche User gehen einen Schritt weiter. Das glaub ich sofort!, schreibt eine Nutzerin. Andere fordern eine sofortige Neuwahl in Wien ohne Briefwahl!!!. Andere erkennen die Satire allerdings sofort. Insgesamt wurde die Beiträge über die angebliche Wahlkartenvernichtung schon 300 Mal geteilt. Auch ein Beitrag auf der berüchtigten Blogger-Plattform FischUndFleisch präsentiert die Tweets des Satire-Accounts als Beleg dafür, dass bei der Bundespräsidentenwahl nicht ALLES (sic!) rund gelaufen ist. Dass Antifa e.V. Satire ist, lässt sich mit einem Blick auf die Webseite des Vereins leicht erkennen. Dort steht beispielsweise, dass das deutsche Bundesland Sachsen Teilnehmern bei Pegida-Gegendemonstrationen 25 Euro pro Stunde zahlt. Wenn dem so wäre, hätten diese wohl beträchtlich mehr Zulauf.
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Der US-Schauspieler mimt in der Sendung den Papst: "14 Stunden in Papstgewand ohne sitzen zu können". Vatikanstadt – Der britische Starschauspieler Jude Law (Sherlock Holmes) klagt über sein hartes Leben als Papst bei den Dreharbeiten von Paolo Sorrentinos neuer TV-Serie Der junge Papst. Die Dreharbeiten sind seit August in Rom im Gange. Das Papstgewand ist durchaus unbequem und es darf nicht verkrüppeln. So vergehen täglich fast 14 Stunden und ich darf nicht sitzen. Das weiße Papstgewand schaut zwar toll aus, es zu tragen ist aber ziemlich anstrengend, klagte der Schauspieler, der als Stargast bei dem bis 24. Oktober laufenden Filmfest in Rom teilgenommen hat. Mit Sorrentino zusammenzuarbeiten, bezeichnete Law als einmalige Erfahrung. Ich bewundere seit jeher Sorrentinos Filme. Nach La grande bellezza habe ich jedem gesagt, dass ich gern mit ihm arbeiten würde. Nach einem Monat habe ich das Drehbuch für seine TV-Serie erhalten und ich habe diese einmalige Gelegenheit beim Schopf gepackt. Es ist toll, einen US-Papst in der heutigen Epoche zu spielen, so Law laut italienischen Medien am Sonntag. Das Leben in der Ewigen Stadt genieße er sehr. Zu den Privilegien des Schauspielerlebens zählt die Möglichkeit, einige Monate in einer neuen Stadt zu verbringen, die man kennenlernen und lieben kann, sagte der Schauspieler. Die Serie handelt vom fiktiven erzkonservativen Lenny Belardo, der der erste Papst mit italienisch-amerikanischen Wurzeln wird. Die Serie kreist darum, wie man den Glauben findet und verliert, und die evidenten Zeichen der Existenz Gottes und seiner Nicht-Existenz, berichtete Sorrentino kürzlich. Der Regisseur beleuchtet in der Serie auch die heikle Frage, wie der Vatikan mit der Macht umgeht, ein Staat, der als Dogma den Verzicht auf Macht hat, betonte der 45-Jährige. Sorrentinos Serie wird auch in den USA, in Afrika und in Puerto Rico gedreht. Die Dreharbeiten werden bis Anfang 2016 andauern. Die aus acht, jeweils 50-minütigen Folgen bestehende Serie ist eine Gemeinschaftsproduktion von Sky, HBO und Canal+; ein Ausstrahlungsdatum ist noch nicht bekannt.
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US-Luftwaffe veröffentlicht Bilder mit Bomben beladener F-16-Flugzeuge beim Start. Istanbul/Washington – Die Türkei hat Angaben der US-Regierung widersprochen, wonach US-Kampfjets erstmals von türkischem Boden aus Stellungen der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Norden Syriens angegriffen haben. US-Kampfflugzeuge hätten am Mittwoch von der südtürkischen Basis Incirlik aus keine Kampfeinsätze unternommen, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Donnerstag im Fernsehsender Habertürk. Dagegen hatte das US-Verteidigungsministerium erklärt, bei den ersten Einsätzen der Jets von Incirlik aus seien Angriffe auf IS-Positionen geflogen worden. Die US-Flugzeuge, die gestern von Incirlik starteten, haben an keinerlei Operation teilgenommen, sagte Cavusoglu laut einer Mitschrift von Habertürk in dem Interview. Sie absolvieren Aufklärungsflüge. Zuvor hatte die regierungsnahe türkische Zeitung Daily Sabah gemeldet, die US-Angriffe hätten gemäßigten Rebellen im Norden Syriens beim Vormarsch gegen den IS geholfen. Die Türkei hatte sich lange gegen eine Freigabe von Incirlik für Einsätze der internationalen Anti-IS-Koalition gesträubt, Ende Juli jedoch eine entsprechende Vereinbarung mit den USA getroffen. Für das US-Militär erleichtern die Einsätze von Incirlik aus den Kampf gegen den IS erheblich. Die türkische Regierung hatte vergangene Woche eine großflächige Offensive gegen den IS angekündigt. Allerdings gibt es in einigen Bereichen Meinungsverschiedenheiten zwischen der Türkei und den USA. Nach Angaben Ankaras wollen die Türkei und die USA den IS aus einem Gebietsstreifen in Nordsyrien vertreiben und dieses Gebiet zu einer Schutzzone für Flüchtlinge erklären; die Türkei will damit auch den Autonomiebestrebungen der syrischen Kurden entgegentreten. Die US-Regierung betont jedoch, es gebe keine Vereinbarung zur Einrichtung der Schutzzone. Cavusoglu sagte, derzeit plane die Türkei keinen Einsatz von Bodentruppen in Syrien. Für die Zukunft wollte er dies aber nicht ausschließen.
| 2International
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Ex-Jihadisten sollen bei Reue wieder in Gesellschaft integriert werden und sogar Berufsausbildung machen können. Abuja – Ehemalige Kämpfer der nigerianischen Terrorormiliz Boko Haram sollen künftig in einem eigens eingerichteten Lager rehabilitiert werden. Dort sollten Kämpfer, die sich ergeben hätten und Reue zeigten, wieder an das normale Leben herangeführt werden, teilte das nigerianische Militär am Dienstag mit. Dazu sollten sie auch eine Berufsausbildung machen können. Weitere Angaben zu dem Lager machte das Militär nicht. Gleichzeitig kündigte aber die Armee an, ihre Offensive gegen die Jihadisten im Nordosten des Landes fortzusetzen. Terror der Boko-Haram-Miliz Seit dem Beginn des Aufstands von Boko Haram (auf Deutsch: Westliche Erziehung ist Sünde) gegen den nigerianischen Staat im Jahr 2009 wurden Schätzungen zufolge 20.000 Menschen getötet. Tausende Frauen und Kinder wurden in dem mehrheitlich muslimischen Nordosten Nigerias verschleppt und versklavt. Mehr als 2,6 Millionen Menschen flohen vor der Islamistengruppe. Inzwischen allerdings haben die ersten Menschen wieder damit begonnen, in ihre Häuser zurückzukehren. Boko Haram hatte im März 2015 dem Islamischen Staat (IS) die Treue geschworen und bezeichnet sich selbst seitdem als Islamischer Staat in der Provinz Westafrika. Es ist aber offen, ob Boko Haram praktische Unterstützung von der IS-Miliz erhalten hat. In den vergangenen zwölf Monaten wurde die Islamistengruppe von der nigerianischen Armee und den Streitkräften der Nachbarländer deutlich zurückgedrängt.
| 2International
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Vorrangig für Rettungsdienste gedacht – 74 Stundenkilometer und 1000 Höhenmeter möglich. Ein Traum vieler wird wahr: Der erste kommerzielle Jetpack soll im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Allerdings auch für einen stattlichen Preis – 150.000 Dollar werden verlangt. Hersteller ist Martin Jetpack aus Neuseeland. Die Fortbewegungsmaschine besteht aus Kohlenstofffaser und Aluminium, 30 Minuten lang soll ein bis zu 120 Kilo schwerer Mensch damit herumfliegen können. Angetrieben wird der Jetpack mit zwei riesigen Ventilatoren. Zur Sicherheit wurde ein Fallschirm verbaut, der auch bei geringen Höhen Rettung in der Not ist. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 74 Stundenkilometer, bis zu 1000 Meter Höhe sollen mit dem Jetpack möglich sein. Mit der Maschine ist eine vertikale Landung möglich, sodass etwa auf Häuserdächern oder in Parks gelandet werden kann. Der CEO von Martin Jetpack hat bereits eine Hauptzielgruppe ausfindig gemacht: So soll das futuristische Fortbewegungsgerät kein Spielzeug für Milliardäre, sondern ein sinnvolles Mittel für den Rettungsdienst werden. Wenn es um die Rettung von Menschen geht, ist möglichst schnelle Hilfe entscheidend, gab CEO Peter Coker gegenüber dem Guardian an. Die ersten Rettungsdienste sollen die Jetpacks im zweiten Halbjahr 2016 erhalten. Ein Jahr darauf soll das futuristische Fortbewegungsmittel dann für jedermann verfügbar sein.
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Dem Klopp-Team genügte ein 1:1 in Old Trafford. Dortmund gegen Tottenham souverän. Sparta Prag und Bilbao überraschen. Lazio, Basel, Valencia und Leverkusen draußen. Wien – Jürgen Klopps Traum vom ersten Titel mit dem FC Liverpool nimmt etwas konkretere Formen an. Bei Manchester United erkämpften sich die Reds am Donnerstag im Achtelfinal-Rückspiel der Europa League ein 1:1 (1:1) und verteidigten damit den 2:0-Vorsprung aus dem Hinspiel. Im hochklassigen 196. Duell der beiden erfolgreichsten englischen Vereinsmannschaften sorgte Philippe Coutinho (45.) für das wichtige Auswärtstor, nach dem United drei Tore zum Weiterkommen benötigt hätte. 50-Millionen-Mann Anthony Martial hatte Manchester zuvor in Führung gebracht (32./Foulelfmeter) und die Fans im ausverkauften Old Trafford von der Wende träumen lassen. Das Viertelfinale geht ohne österreichische Beteiligung in Szene. Für den FC Basel und Marc Janko hieß es nach einem 0:3 beim FC Sevilla ebenso Abschied nehmen wie für Tottenham mit Kevin Wimmer nach einem 1:2 zu Hause gegen Dortmund. In Sevilla endete Basels Traum von einem Finale im eigenen Stadion – das Endspiel ist für 18. Mai im St. Jakob-Park angesetzt –, nach dem 0:0 im Hinspiel sorgten Adil Rami (35.) und Kevin Gameiro (44., 45.) für klare Verhältnisse. Janko spielte bis zur 71. Minute. Durch den Aufstieg Sevillas stehen je drei spanische Klubs im Viertelfinale der Champions League und der Europa League. Einziger englischer Vertreter ist Liverpool. Als einziger deutscher Klub schaffte es Dortmund ins Viertelfinale – und zwar auf beeindruckende Weise. Nach dem 3:0 im Hinspiel setzte sich der BVB gegen Tottenham auch auswärts durch. Beim 2:1 an der White Hart Lane traf Pierre-Emerick Aubameyang doppelt (24., 71.), Heung-Min Son gelang in der 74. Minute nach Fehler von Neven Subotic nur noch Resultatskosmetik. Wimmer war über die komplette Distanz im Einsatz. Braga drehte mit einem 4:1 über Fenerbahce den 0:1-Rückstand aus dem Hinspiel, woraufhin die Türken die Nerven wegschmissen und die Partie mit nur acht Spielern beendeten. Schachtar Donezk siegte bei Anderlecht 1:0 und kam mit einem Gesamtscore von 4:1 durch. Auch Valencia hat sich verabschiedet. Der Klub von Coach Gary Neville schied trotz eines 2:1-Heimsiegs gegen Athletic Bilbao aus, weil die erste Partie 0:1 verlorengegangen war und damit die Auswärtstorregel schlagend wurde. Valencia ging zwar durch Santi Mina (13.) und Aderlan Santos (37.) 2:0 in Führung, das Gegentor durch Aritz Aduriz (75.) besiegelte aber das Ende der Aufstiegshoffnungen. Das Aus kam auch für Bayer Leverkusen nach einem 0:0 gegen Villarreal. Die Spanier hatten das Hinspiel 2:0 gewonnen. Überraschend schaffte Sparta Prag den Viertelfinal-Einzug. Die Tschechen setzten sich bei Lazio Rom 3:0 durch, die Partie in Prag hatte 1:1 geendet. (APA, sid, red, 17.3.2016) FC Sevilla – FC Basel 3:0 (3:0)Tore: Rami (35.), Gameiro (44., 45.). Janko (Basel) bis 71. Hinspiel 0:0 – Sevilla mit Gesamtscore von 3:0 weiter Tottenham – Borussia Dortmund 1:2 (0:1) Tore: Son (74.) bzw. Aubameyang (24., 71.). Wimmer (Tottenham) spielte durch. Hinspiel 0:3 – Dortmund mit Gesamtscore von 5:1 weiter Manchester United – Liverpool 1:1 (1:1)Tore: Martial (32./Elfmeter) bzw. Coutinho (45.). Hinspiel 0:2 – Liverpool mit Gesamtscore von 3:1 weiter Anderlecht – Schachtar Donezk 0:1 (0:0) Tor: Eduardo (90.). Rote Karte: Mbodji (87./Anderlecht). Gelb-Rot: Kutscher (84./Schachtar). Hinspiel 1:3 – Schachtar mit Gesamtscore von 4:1 weiter Braga – Fenerbahce 4:1 (1:1) Tore: Koka (11.), Josue (69./Elfmeter), Stojiljkovic (74., 83.) bzw. Alper Potuk (45.). Rote Karte: Alper Potuk (87./Fenerbahce). Gelb-Rot: Mehmet Topal (66./Fenerbahce), Volkan Sen (97./Fenerbahce). Hinspiel 0:1 – Braga mit Gesamtscore von 4:2 weiter Valencia – Athletic Bilbao 2:1 (2:0) Tore: Santi Mina (13.), Aderlan Santos (37.) bzw. Aduriz (76.). Hinspiel 0:1 – Bilbao bei einem Gesamtscore von 2:2 dank der Auswärtstorregel im Viertelfinale Bayer Leverkusen – Villarreal 0:0Hinspiel 0:2 – Villarreal mit Gesamtscore von 2:0 weiter Lazio Rom – Sparta Prag 0:3 (0:3) Tore: Dockal (10.), Krejci (12.), Julis (44.). Hinspiel 1:1 – Prag mit Gesamtscore von 4:1 weiter Auslosung des Viertelfinales am Freitag ab 13 Uhr in Nyon, Spieltermine 7. und 14. April. Semifinale am 28. April und 5. Mai, Finale am 18. Mai im St.-Jakob-Park von Basel.
| 4Sport
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Arbeitsminister Vulin erwartet am Samstag zwischen 6.000 und 7.000 weitere Flüchtlinge. Belgrad – Die in den letzten Tagen erneut gestiegene Zahl der Flüchtlinge in Serbien erhöht sich weiter. Seit Mitternacht – im Zeitraum von sechs Stunden – sind im südserbischen Presevo bereits rund 3.000 Flüchtlinge eingetroffen, berichtet der staatliche TV-Sender RTS am Samstag. Arbeitsminister Aleksandar Vulin erklärte gegenüber dem Sender unterdessen, dass in Serbien am Samstag zwischen 6.000 und 7.000 Neuankömmlinge erwartet würden. So viele habe es auch am Freitag gegeben. Medien berichteten, dass Flüchtlinge in Presevo bei Kälte und Regen derzeit stundenlang auf ihre Registrierung durch die Behörden zu warten hätten, bevor sie ihre Reise in Richtung der Grenze zu Kroatien fortsetzen könnten. Vulin hat für Anfang nächster Woche die Öffnung eines weiteren Camps im nahegelegenen Bujanovac angekündigt. In Presevo, wo ein Camp derzeit ausgebaut wird, gibt es Platz für etwa 1.000 Flüchtlinge.
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Das ÖFB-Team gewinnt eine zähe Partie nach zweimaligem Rückstand 3:2 in Montenegro – Achter Sieg für Koller-Team en suite. Es war ein Selbsttest. Es galt, am Freitagabend in Podgorica folgende Frage zu beantworten: Wie spielen wir eigentlich Fußball, wenn überhaupt kein Druck vorhanden ist? Als Gruppensieger und EM-Teilnehmer ist man sorgenfrei, wobei Teamchef Marcel Koller felsenfest davon überzeugt war (und ist), dass sich der Schlendrian eine andere Adressen suchen muss. Zu gefestigt, zu gut, zu willensstark, zu hungrig auf weitere Erfolge ist der Weltranglistenelfte. Außerdem: Das ist kein Testspiel, es ist EM-Qualifikation. Wir haben Verantwortung den anderen Ländern gegenüber. Montenegro war nur für sich selbst verantwortlich. Die Stimmung im nicht ganz ausverkauften, dafür aber baufälligen Gradski-Stadion war absolut im Rahmen, einige der österreichischen Spieler hatten ja einen Hexenkessel befürchtet. Koller nominierte genau jene elf Männer, die Schweden in Solna mit 4:1 deklassiert hatten. Der Schweizer hat Kontinuität und Konsequenz vermutlich mit der Muttermilch aufgesogen. Die Gastgeber begannen engagiert, sie haben technisch versierte Kicker in ihren Reihen. Die Österreicher strotzten nicht gerade vor Ideen, die Montenegriner durchschauten das, setzten Konter. 32. Minute: Feiner Pass von Nikola Vukcevic auf Mirko Vucinic, Aleksandar Dragovic attackiert halbherzig, Vucinic trifft nach Oberarmeinsatz zum 1:0. Referee Daniele Orsato aus Italien vetraute seinen regungslosen Assistenten, Österreich lag in der neunten Partie der Quali erstmals in Rückstand. 35. Minute: Robert Almer verhindert per Reflex den Ausbau der Premiere. Fazit erste Halbzeit: Selbsttest verpatzt. Nach Seitenwechsel wehte plötzlich ein neuer Wind. 54. Minute: Schöne Kombination, Kapitän Christan Fuchs bedient David Alaba – drüber. 55. Minute: Ausgleich. Martin Harnik zu Marc Janko, der erzielt aus kurzer Distanz sein 23. Länderspieltor (49 Einsätze) und holt in der ewigen Schützenliste Walter Schachner ein. Der Selbsttest nahm Konturen an. 60. Minute: Fulminanter Weitschuss von Marko Arnautovic, Goalie Vukasin Poleksic pariert spektakulär. Aber dann übernahm Orsato das Kommando. Er verweigerte einem regulären, herrlichen Treffer nach Weitschuss von Zlatko Junuzovic die Anerkennung, weil ein Montenegriner den anderen im Strafraum niedergestoßen hatte (66.). Auf der Gegenseite gab es Tor, obwohl Vucinic beim Weitschuss von Fatos Beciraj in Abseitsposition Almer klar behindert hatte (68.). Wem nicht geholfen wird, der muss sich selber helfen. Marko Arnautovic machte im Strafraum Meter und zog zur rechten Zeit und zum Ausgleich ab (81.) – neuntes Teamtor – 2:2. Coach Koller brachte auch Marcel Sabitzer, auf der Gegenseite nahm sich Vucinic durch ständiges Gemecker selbst aus dem Spiel (87./Gelb-Rot). Und Sabitzer fixierte Österreichs siebenten Auswärtssieg en suite (92.). Das ist ebenso ein Rekord wie der achte Pflichtspielsieg in Folge. Der Selbsttest wurde eindeutig bestanden. In der zweiten Halbzeit haben wir gezeigt, was für eine Mannschaft wir sind, sagte Arnautovic. Am Montag wird im ausverkauften Happel-Stadion ab 18 Uhr gegen Liechtenstein die Gruppe G ihrer Erledigung zugeführt. Das wird kein Selbsttest, sondern eine rauschende Abschlussfeier. (Christian Hackl aus Podgorica, 9.10.2015) EM-Qualifikation – Gruppe G/9. Runde: Montenegro – Österreich 2:3 (1:0)Podgorica, Gradski Stadion, 11.000, SR Orsato (ITA). Torfolge:1:0 (32.) Vucinic1:1 (55.) Janko2:1 (68.) Beciraj2:2 (81.) Arnautovic2:3 (92.) Sabitzer Montenegro: Poleksic – Rodic, Savic, Simic, Tomasevic (74. Balic) – Vukcevic, Boljevic (56. Zverotic) – Marusic, Mugosa (64. Mandic), Beciraj – Vucinic Österreich: Almer – Klein, Prödl, Dragovic, Fuchs – Baumgartlinger, Alaba (82. Jantscher) – Harnik, Junuzovic (82. Sabitzer), Arnautovic – Janko (82. Okotie) Gelbe Karte: Poleksic Rote Karte: Vucinic (87./Schiedsrichterkritik)
| 4Sport
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Militärkoalition hat schwere Lufangriffe auf Stellungen der Houthi-Rebellen geflogen – 60 Soldaten getötet. Sanaa – Saudi-Arabien hat im Jemen die bisher schwersten Verluste seit Beginn seiner Luftangriffe in dem Bürgerkriegsland erlitten. Bei einer Explosion in einem Waffenlager in der jemenitischen Provinz Mareb kamen auch zehn Soldaten des Königreichs ums Leben, wie ein Sprecher des saudiarabischen Militärs am Samstag mitteilte. Damit verlor die von Saudi-Arabien geführte Koalition am Freitag insgesamt 60 Soldaten. Als Reaktion flog die Allianz einige der schwersten Luftangriffe der vergangenen Monate auf die von den aufständischen Houthi-Rebellen kontrollierte Hauptstadt Sanaa. Die emiratische Nachrichtenagentur WAM hatte bereits am Freitag berichtet, dass bei dem Zwischenfall 45 Soldaten der Vereinigten Arabischen Emirate ums Leben gekommen seien. Auch fünf bahrainische Soldaten starben, wie die staatliche Nachrichtenagentur des Landes meldete. Die Emirate ordneten eine dreitägige Staatstrauer an. Militärstützpunkt beschossen Nach Angaben des emiratischen Vize-Außenministers Anwar Gargash explodierte eine Rakete in dem Waffenlager. Ein Anführer der Houthi-Rebellen erklärte, die Aufständischen hätten einen Militärstützpunkt östlich der Hauptstadt Sanaa beschossen. Demnach wurden auch Panzer und Hubschrauber zerstört. Im Jemen tobt seit Monaten ein blutiger Bürgerkrieg zwischen den Houthis und Anhängern von Präsident Abed Rabbu Mansour Hadi, der nach Riad geflohen ist. Saudi-Arabien, die Emirate und Bahrain gehören zu einer Koalition, die die Rebellen seit Ende März aus der Luft bombardiert. Die ursprünglich aus dem Norden des Jemen stammenden Houthis haben weite Teile des Landes überrannt. Die Koalition verstärkte nach dem Tod ihrer Soldaten die Luftangriffe auf Sanaa. Nach Angaben des von den Houthis kontrollierten Gesundheitsministeriums vom Sonntag starben bei Dutzenden von schweren Bombardements mindestens 27 Zivilisten. Unter anderem soll dabei eine Rakete ein Waisenhaus getroffen haben. Auch ein Krankenhaus sei bei dem Angriff auf eine Militärbasis im Süden der Stadt beschädigt und daraufhin evakuiert worden.
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Das Land im Herzen Afrikas kommt nicht zur Ruhe.
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Österreichs aufstrebender Tennisprofi kam auf Kurzbesuch nach Wien, in der allgemeinen Euphorie gibt er sich urückhaltend. Wien – Kurzzeitig ist Dominic Thiem fremdgegangen. In Acapulco war er in einem Dress der El Tri, also der mexikanischen Fußballnationalmannschaft zur Siegerehrung angetreten. Am Montag trug der 22-jährige Österreicher bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in Wien dann doch wieder sein geliebtes Chelsea-Trikot. Die Zuneigung wird erwidert, der Premier-League-Verein gratulierte dem Tennisprofi auf der offiziellen Webseite zu den jüngsten Erfolgen: Da habe ich mich gefreut wie ein kleines Kind. Zwei ATP-Turniere hat Thiem in diesem Kalenderjahr bereits gewonnen, nur zwei Spieler haben seit Jänner mehr Punkte gesammelt: Novak Djokovic und Andy Murray. Eine Momentaufnahme, es ist erst Ende Februar, sagt die Nummer 14 der Weltrangliste. Auch die offenkundige Nervenstärke will der Youngster nicht überbewerten: Oft geht es um ein paar Zentimeter, diese Bälle können genauso gut ins Out gehen. Bei Thiem fallen sie in letzter Zeit verdächtig oft ins Feld. Ob er sich nach Siegen gegen Rafael Nadal und David Ferrer vielleicht sogar unverwundbar fühlt? Nein. Die neue Euphorie So gelassen sich Thiem ob seines Erfolgslaufs auch gibt, er hat in Österreich eine lang vermisste Tenniseuphorie entfacht. Menschen stellen sich am Sonntagmorgen den Wecker auf vier Uhr früh, Journalisten reißen sich um eine Wortspende. Das Nacho Libre am Campus der Wirtschaftsuniversität ist für den Anlass ein wenig zu klein geraten. Die Hoffnung einen Spieler in die Top Ten einzuschleusen, setzt Kräfte frei. Siege gegen Nadal oder Ferrer bedeuten eine Initialzündung für den österreichischen Tennissport, sagt sein Coach Günter Bresnik. Die Planung für die kommenden Wochen und Monate hat es in sich. Zuerst der Daviscup in Portugal, dann Indian Wells, Miami, Monte Carlo, München, Madrid, Rom, Nizza und Roland Garros. Bresnik: Und wenn es bisher nicht so gut gelaufen wäre, hätten wir Marrakesch auch mitgenommen. Ob die Strapazen nicht Überhand nehmen könnten? Dominic ist noch jung, er muss belastbar sein. Und ein Turnier ist im Vergleich zu einer Trainingswoche ohnehin angenehm. Auch im Doppel wird Thiem weiterhin antreten, er sieht darin keine große Belastung. Nur in Wimbledon will er verzichten, dort wird auf drei Gewinnsätze gespielt. Zu behebender Makel Noch zeigt Thiem keine Anzeichen von Müdigkeit, er fühlt sich topfit, erduldet alle Fragen, blickt nur gelegentlich auf sein Handy. Im Daviscup soll ihm am kommenden Wochenende nach drei Einzelniederlagen endlich der erste Sieg gelingen, die bisherige Bilanz ärgert ihn: Das möchte ich ausmerzen. Gegen den Portugiesen Gastao Elias (ATP-Nr. 121) hatte Thiem in der zweiten Runde von Buenos Aires einen Matchball abwehren müssen, und die portugiesische Nummer eins, Joao Sousa (ATP-Nr. 37), ist ohnehin nicht zu unterschätzen. Bresnik ist von der Reise seines Schützlings nach Guimaraes weniger angetan, die viele Fliegerei sei der sportlichen Leistung nicht unbedingt hilfreich: Aber Dominic muss das entscheiden. Olympia kein großes Thema Die Begeisterung für die olympischen Spiele ist bei Spieler und Trainer hingegen gleich groß geraten. Null Stellenwert, sagt Bresnik. Ich weiß noch nicht, ob ich spiele, sagt Thiem. Welche Faktoren über ein Antreten in Rio entscheiden, war auch nicht zu klären: Weiß ich nicht. Aber ein 500er-Titel bedeutet mir mehr als eine Olympiamedaille. Man muss Prioritäten setzen, vielleicht spielt ja auch Chelsea.
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Zusätzlich 0,43 Prozent BIP-Anstieg 2016 – Österreich in letzten Jahren konjunkturell zum Nachbarn zurückgeblieben. Wien – Österreich kann dank den Auswirkungen der Steuerreform beim Tempo des Wirtschaftswachstums wieder an jenes von Deutschland anknüpfen. 2016 bringt die Steuerreform 0,4 Prozent BIP-Anstieg zusätzlich, rechnen die Volkswirte der Bank Austria. Wie 2016 werde das BIP auch 2017 um 1,5 Prozent zulegen. In Österreich wird die Steuerreform den Konsum wieder etwas in Richtung des Ausmaßes von Deutschland stärken, damit können wir wieder etwas aufholen, sagte Chefvolkswirt Stefan Bruckbauer am Freitag vor Journalisten. Brutto betrage der BIP-Effekt der Steuerreform 2016 1,0 Prozent, jedoch wirke sich die Gegenfinanzierung mit 0,5 Prozent negativ aus; unterm Strich bleibe dann ein Wachstumsschub von etwas mehr als 0,4 Prozent durch die Steuerreform. Ein Nachfrageanstieg im Zusammenhang mit den Flüchtlingen werde zudem das Wirtschaftswachstum um 0,2 bis 0,3 Prozent stärken, sofern die zusätzlichen Ausgaben nicht woanders eingespart werden. Zum Arbeitsmarkt sollte nicht isoliert das Thema Flüchtlinge diskutiert werden, sondern die gesamte gesteuerte Migration, nämlich wie viele Menschen mit welchen Qualifikationen man sich wünscht. Das Beschäftigungswachstum werde sich in Österreich 2016 von heuer 0,7 auf ein Prozent beschleunigen und etwas Druck vom Arbeitsmarkt nehmen, so Ökonom Walter Pudschedl. Der Einkaufsmanagerindex (EMI) der Bank Austria verharrte mit 51,4 Punkten auch im November in der positiven Zone, also im Wachstumsbereich – schon den achten Monaten -, obwohl er leicht unter Oktober lag. Wir sind auf einem recht soliden Wachstumskurs, resümierte Pudschedl. Es sei eine stärkere Auslands- und auch Inlandsnachfrage zu verspüren. Aber es sei noch nicht alles in trockenen Tüchern, die Industrie fährt noch auf Sicht, versucht ihre Lager gering zu halten, hat aber nun bereits seit drei Monaten ihre Beschäftigung ausgeweitet. Mittlerweile könne der heimische EMI nun auch mit anderen EMIs in Europa mithalten, auch weil sich das globale Umfeld und alle internationale Indikatoren verbessert hätten. Das Wachstum in Europa gewinne an Stärke, die Weltwirtschaft werde nun von den Industrieländern gezogen, nicht von den Schwellenländern. Dort sei China ein Risiko, man erwarte aber weiterhin ein Soft Landing. Seit 2012 sei Österreich beim Tempo des Wirtschaftswachstums deutlich hinter Deutschland zurückgeblieben – und seit vorigem Jahr habe sich die Differenz noch stärker ausgeprägt. Damit habe sich seit 2012 eine Wachstumslücke von über zwei Prozentpunkten aufgebaut, so Bruckbauer. Rückstand gebe es vor allem bei Privatkonsum und Inlandsnachfrage. In Deutschland leiste der private Konsum 2014/15 rund 0,8 Prozent Wachstumsbeitrag p.a., in Österreich nur 0,1 Prozent. Die Investitionen würden in Deutschland in den zwei Jahren um 0,6 Prozent p.a. zulegen, bei uns gar nicht. Mit den Exporten schließe Österreich nun nach einem schwachen 1. Halbjahr wieder an Deutschland an, der Wachstumsbeitrag sei aber sehr gering, da sich Im- und Exporte etwa die Waage hielten. Dass das Konsumwachstum in Österreich in den vergangenen Jahren spürbar schwächer als in Deutschland war, hat laut Bruckbauer mehrere handfeste Gründe: die bei uns schwächere Beschäftigungsdynamik, die höhere Inflation und eine stärkere Anhebung von Abgaben. Das erkläre, dass der private Konsum in Österreich seit 2013 stagniere und sich seit 2012 eine Konsumlücke zu Deutschland im Ausmaß von mehr als zwei Prozentpunkten aufgetan habe. In Österreich wachse das BIP seit 2012 real im Schnitt nur 0,6 Prozent pro Jahr, in Deutschland aber 1,4 Prozent – unser Land bleibe also jährlich um 0,8 Prozentpunkte zurück. Zwar sei das Lohnwachstum pro Kopf bei uns etwas stärker (2,1 gegenüber 1,8 Prozent p.a.), doch werde das u.a. durch ein deutlich schwächeres Beschäftigungswachstum (1,8 zu 2,4 Prozent p.a.) sowie einen bei uns stärkeren Abgaben- und Steuer-Anstieg (4,1 zu 3,3 Prozent) wieder ausgeglichen. Bei den verfügbaren Nettoeinkommen sei Österreich daher seit 2012 bereits 0,7 Prozent jährlich zurückgeblieben (1,3 zu 2,0 Prozent), unter Einrechnung der bei uns spürbar höheren Inflationsrate (im Schnitt 1,8 gegenüber 1,2 Prozent) bleibe dann unterm Strich bei uns ein jährlich um 0,5 Prozent rückläufiges verfügbares Nettorealeinkommen, während es in Deutschland um 0,8 Prozent p.a. gestiegen sei – ein jährliches negatives Delta von 1,3 Prozent im Jahr. Auch wenn bei uns eher entspart wird und die Deutschen mehr auf die hohe Kante legen, blieb das Konsumwachstum in Österreich mit real 0,4 Prozent p.a. bescheiden, während es Deutschland auf 1,3 Prozent jährlich brachte. Von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet sich Bruckbauer schon bei der Sitzung in der kommenden Woche erstens eine weitere Geldpolitik-Lockerung, also gewissermaßen ein QE 2.0. Zu den bis zu 1,1 Bill. Euro für Ankäufe von Anleihen werde die EZB noch weitere 500 Mrd. Euro draufsatteln, sodass die monatlichen Käufe von 60 auf bis zu 75 Mrd. Euro klettern könnten. Zweitens werde die EZB den negativen Zins auf Einlagen bei der Euro-Zentralbank von derzeit 0,2 Prozent um weitere zehn bis 15 Basispunkte verschärfen, den Strafzins also erhöhen. Deshalb sei bei kurzen Laufzeiten am Geldmarkt mit einem Rückgang zu rechnen, der 3-Monats-Euribor werde nochmals nachgeben. Die US-Notenbank dagegen werde im Dezember mit Zinserhöhungen starten und diese relativ zügig fortsetzen, nimmt Bruckbauer an, sodass der US-Leitzins bis Ende 2017 bei 2,1 Prozent zu liegen kommen könnte. In der Folge werde das dann die Zinsen am langen Ende hinaufziehen, mit Verzögerung auch in Europa. Eine Euro/Dollar-Parität oder gar einen Euro-Kurs von weniger als einem Dollar sehen die Bank-Austria-Ökonomen aber nicht. Eine Erwartung von 1:1 wäre aus Sicht von Bruckbauer auch überzogen, denn die Fed hätte mit einem um 25 Prozent überbewerteten US-Dollar wohl keine Freude. Gegenüber aktuell etwa 1,06 Dollar pro Euro rechnen die Experten des Geldinstituts für Juni 2016 mit 1,07, für Dezember 2016 mit 1,12 und für Dezember 2017 sogar für einen Kurs von 1,18. Dann werde es auch in Deutschland und Europa nicht mehr weiterhin Nullzinsen oder Zinsen von 0,5 Prozent geben können, so Bruckbauer.
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Engere Verknüpfung von Hard- und Softwareentwicklung soll Apple-Vorteil dahinschmelzen lassen. Googles Hardwareambitionen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Mit dem Chromebook Pixel hat das Unternehmen bereits seit einiger Zeit einen eigenen Laptop im Angebot, die Chromecast-Sticks sind ebenfalls eine Eigenentwicklung des Android-Herstellers. Und mit dem Pixel C soll sich schon bald ein eigenes Google-Tablet in diese Riege gesellen. Doch die Ambitionen des Unternehmens scheinen noch wesentlich weiter zu gehen. Mit eigenen Konzepten will Google die Prozessorentwicklung für Android-Smartphones vorantreiben, berichtet The Information. Die Idee dahinter sei es, künftig die Entwicklung von Hard- und Software stärker miteinander zu kombinieren – ähnlich wie es Apple seit Jahren mit eigenen Prozessoren für seine iPhones tut. Nur auf diese Weise könne man die eigene Vision für das mobile Betriebssystem vollständig umsetzen, sei das Unternehmen laut dem Bericht überzeugt. Einen Alleingang plant Google laut dem Bericht allerdings nicht. Viel mehr sollen die neuen Chips in Kooperation mit bekannten Partnern aus der Android-Welt entwickelt werden. Ein entsprechendes Treffen soll vor einigen Monaten stattgefunden haben, dabei habe Google eigene Designs für diverse Komponenten vorgelegt – von Kameras bis zum Hauptprozessor. Ein Vorteil eines solchen Ansatzes wäre, dass Google auf diesem Weg wesentlich schneller neue Hardwarefeatures auf einer großen Anzahl von Geräten unterbringen und diese dann umgehend in neuen Android-Versionen nutzen könnte. Eines der im Artikel erwähnten Beispiele wäre etwa die Unterstützung von Virtual und Augmented Reality. Freilich würde eine solch weitreichende Hardwarekooperation auch bedeuten, dass die Prozessorhersteller Alleinstellungsmerkmale gegenüber ihren Konkurrenten verlieren würden. Insofern ist noch unklar, ob sich diese auf die Kooperation mit Google einlassen werden. Sollten die Partner sich nicht für diese Form der Kooperation gewinnen lassen, bliebe Google noch immer eine andere Option: Jene die entsprechenden Hardwaredesigns einfach selbst produzieren zu lassen und mit eigener Hardware – etwa einem Pixel Phone – den Markt voranzutreiben. Ganz überraschend kommt der Bericht nicht, immerhin haben sich in den letzten Monaten die Anzeichen verstärkt, dass Google immer stärker in die Hardwareentwicklung eingreift. So zeichnen sich die neuen Nexus-Smartphones durch diverse gemeinsame, von Google entwickelte Komponente aus. Zudem war unlängst eine Jobausschreibung aufgetaucht, mit der Google nach einem Prozessorentwickler sucht.
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Programmierer schaffte es das Uralt-Betriebssystem auf der Uhr zum Laufen zu bringen. Über den Sinn dieses Bastlerprojekts kann man wohl streiten. Programmierer Nick Lee hat auf seiner Apple Watch Windows 95 installiert und zum Laufen gebracht. Er veröffentlichte ein Video, in dem die Smartwatch mit dem neuen alten Betriebssystem zu sehen ist. Einen recht unorthodoxen Weg soll Lee gewählt haben, um Windows 95 als Apple-Watch-App installieren zu können, wie er The Verge verrät. Zudem musste er eine Vorrichtung bauen, die ständig das Scrollrad auf der Seite dreht. Die Uhr würde sich nämlich sonst ständig ausschalten. Das Ergebnis ist von der Funktionalität her recht beeindruckend, nicht aber in Puncto Performance. Mittels Fingerdruck kann Lee durch das Betriebssystem steuern und auswählen. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass Smartwatch-Besitzer das Maximum aus ihrer Uhr herausholen – ein Facebook-Entwickler installierte etwa Doom auf seiner Apple Watch, ein anderer Hacker brachte Nintendo 64-Games auf seine Android-Wear-Uhr.
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Überstunden werden doppelt bezahlt, aber kontingentiert. Wehsely ist sicher, dass die Unterschrift diesmal hält. Wien – Sonja Wehsely ist hörbar erleichtert. Die Wiener Gesundheitsstadträtin (SPÖ) konnte am Donnerstag nach einer neuerlichen Verhandlungsrunde mit der Ärztekammer auch die letzten beiden offenen Punkte auf dem Weg zur Einigung auf ein neues Dienstrecht und Gehaltsschema ausräumen. Die letzten Details: Die Überstunden an Sonn- und Feiertagen werden kontingentiert, sagte Wehsely, aber wie von den Ärzten gewünscht im Verhältnis 1:2 abgegolten. Wehsely zum STANDARD: Eine gute Lösung für den einzelnen, eine gute Lösung für das Gesundheitssystem. Auch insgesamt seien die für die Stadt entstehenden Mehrkosten überschaubar: Einige der Maßnahmen werden jetzt früher als geplant umgesetzt, in anderen Bereichen wird umgeschichtet. Hintergrund: Nach monatelangem Ringen um die Umsetzung der neuen Arbeitszeitrichtlinien für Spitalsärzte im Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) haben Stadt, Gewerkschaft, KAV und Ärztekammer nun doch zu einer Lösung gefunden. Nachdem die Kurie das aktuellste Paket am Mittwoch angenommen hatte, wurden am Donnerstag auch die letzten Vorbehalte der Kammer ausgeräumt und ein Kompromiss gefunden. Das bestätigten am Donnerstag sowohl die Ärztekammer als auch die Stadt Wien. Kritikpunkt der Kammer war vor allem die Überstundenregelung für Sonn- und Feiertage. Hier sah das Paket vor, dass Überstunden nur noch im Verhältnis 1:1,5 statt wie bisher im Verhältnis 1:2 entlohnt werden. Dafür sollten Normalarbeitsstunden besser bezahlt werden. Hier hat man sich auf eine weiterhin doppelte Entlohnung geeinigt – allerdings sind die Überstunden an Sonn- und Feiertagen nun kontingentiert. Vergleichsweise einfach zu erreichen war die letzte Bewegung in Sachen Lohnerhöhungsverzicht: Um eine bessere Honorierung der Nachtdienste zu ermöglichen, verzichten die Ärzte des KAV 2016 und 2017 auf die jährlichen Lohnerhöhungen beziehungsweise Indexanpassungen, die Gemeindebedienstete erhalten. Die Kammer hatte hier Bedenken geäußert und sich ab einer Anpassung von über 2,5 Prozent eine Auszahlung der Differenz gewünscht. Diesem Wunsch kommt die Stadt nach: Erhalten die Bediensteten der Stadt Wien im Jahr 2017 einen Abschluss über 2,5 Prozent, erhalten auch die Ärzte die Differenz ausgezahlt. Wehsely freut sich im Gespräch mit dem STANDARD: Das ist die größte Strukturreform seit Jahrzehnten – und die Ärztekammer trägt das mit. Als Dreh- und Angelpunkt der Reform habe man jetzt auch bei der Ausgestaltung der zentralen Notfallaufnahme – die es künftig in jedem Spital geben soll – zu einer Einigung gefunden. Die sei insbesondere zur Entlastung der Spitalsambulanzen wichtig. Der Wiener Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres betonte bereits Mittwochabend im Gespräch mit dem STANDARD, dass das jetzt vorliegende Paket bei der Kuriensitzung mit überwältigender Mehrheit angenommen wurde: 93 Prozent der Mitglieder der Kurie der angestellten Ärzte hatten sich für die Annahme des aktuellsten Pakets ausgesprochen. Wehsely ist darob auch zuversichtlich, dass die Vereinbarung diesmal hält: Jetzt ist die Unterschrift nach der Kuriensitzung erfolgt. Die Website www.notstandspital.at war trotz der Vereinbarung, jegliche Kampagnentätigkeit ab sofort einzustellen, Donnerstagnachmittag nach wie vor online. Wenn auch mit modifiziertem Inhalt. Szekeres: Arbeit geht weiter Die Arbeit geht natürlich weiter, betonte der Kammerpräsident. Er gehe davon aus, dass man gemeinsam das System weiter verbessern könne. Aber es handle sich um einen wichtigen Schritt: Jetzt hat auch das letzte Bundesland eine Lösung, so Szekeres. Natürlich haben wir nicht alles bekommen, was wir wollten – aber so ist das in Verhandlungen, meinte er. Die Stadträtin hat gesagt, der Patient hat gewonnen. Das finde ich schön und dem möchte ich mich anschließen, schlug der Wiener Ärztechef zum Ende nun doch durchaus versöhnliche Töne an. Zufriedenheit ist auch der Tenor der Gewerkschaft: Wir haben stets gesagt, dass ein Streik nicht nötig sein wird. Der Dialog am Verhandlungstisch ist der optimale Weg zur Lösung von Konflikten, der Weg auf die Straße muss das letzte Mittel bleiben, erklärte der Vorsitzende der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten (GdG), Christian Meidlinger. Man sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das Gesamtpaket bringe nun wesentliche Verbesserungen für die Ärzte des KAV. Letztendlich habe sich die Qualität der neuen Vereinbarungen durchgesetzt und die Vernunft gesiegt, so Meidlinger. Nun erwarte man sich auch, dass alle Parteien ihre Zusagen einhalten.
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Die Revolution in Ägypten hat zwar das Bewusstsein der Menschen verändert, real hat sich seit 2011 aber wenig verbessert, sagt der Politologe Jan Völkel. STANDARD: Wo steht Ägypten fünf Jahre nach Revolutionsausbruch? Völkel: Ägypten ist mit großen Hoffnungen gestartet. Die meisten haben sich nicht erfüllt. Das gilt insbesondere für die politische, aber auch für die wirtschaftliche Entwicklung. Zum Beispiel zeigen die aktuellen Zahlen des Bertelsmann-Transformationsindex, dass Ägypten politisch schlechter dasteht als im Jahr 2010 gegen Ende der Mubarak-Zeit. Die Wirtschaftsentwicklung ist ganz ähnlich. Ein wesentlicher Grund ist das hohe Bevölkerungswachstum, das die Volkswirtschaft nicht ausgleichen kann. Zum Zweiten setzt die jetzige Regierung zu sehr auf Großprojekte, die mit großem medialem Interesse durchgeführt werden wie der Suez-Kanal oder die Planung der neuen Hauptstadt. Das hilft der Volkswirtschaft aber wenig. STANDARD: Was ist von den Forderungen der jungen Aktivisten nach Brot, Freiheit und sozialer Gerechtigkeit in Erfüllung gegangen? Völkel: Sehr wenig. Was Brot angeht, das habe ich eben beschrieben, dass die Wirtschaftslage insgesamt schlecht ist. Die Freiheit ist im Moment indiskutabel. Wir haben wohl mehr politische Gefangene in den Gefängnissen als zu Zeiten Gamal Abdel Nassers. Bei der sozialen Gerechtigkeit muss man etwas differenzieren. Das große Bild ist sicher so, dass die herrschenden Oberschichten nach wie vor uneingeschränkt an den Töpfen des Landes sitzen. Dass sich die Menschen bewusst geworden sind, dass sie ein Recht auf eine Sicherung des Lebens haben, bedeutet leichte Verbesserung. STANDARD: Mit den Islamisten bleibt eine bedeutende Strömung vom politischen Leben ausgeschlossen. Kann das lange gutgehen? Völkel: Gerade in einem Land wie Ägypten sind Prognosen schwierig. Viele Beobachter haben darauf hingewiesen, dass die Exklusion des politischen Islam, also vor allem der Muslimbrüder, im Prinzip der falsche Weg ist und letztlich dafür sorgt, dass sich deren Vertreter noch mehr radikalisieren. Das ist das Schreckensszenario. Die Unterstützer der jetzigen Regierungsstrategie argumentieren, dass nur mit klarer Gewalt dem politischen Islam begegnet werden kann, weil sonst Chaos folgt. STANDARD: Was sind die größten Defizite für ein funktionierendes demokratisches System? Völkel: Eines der wesentlichen Defizite ist das Fehlen von funktionierenden Institutionen. Es gibt keine gut organisierten Parteien und schon gar keine Parteien mit einer Massenbasis – mit Ausnahme der Muslimbrüder und der früheren Nationaldemokratischen Partei, die beide verboten sind. Das führt zum zweiten institutionellen Defizit: Das jetzige Parlament wird in keiner Weise seinen Anforderungen gerecht, weder ist es kritisch gegenüber der Arbeit der Regierung, noch findet es eine eigenständige Arbeitsweise. STANDARD: Tunesien ist – trotz der aktuellen Probleme – der Musterschüler unter den Ländern des Arabischen Frühlings. Was haben die Tunesier besser gemacht? Völkel: Die Tunesier haben sich nie auf einen einzelnen Mann verlassen. Die Ägypter haben 2013 nach dem Sturz von Morsi ihr Schicksal und ihr Glück zu sehr in die Hände eines Einzelnen gelegt, die Tunesier haben eher an Institutionen geglaubt. Zudem hat die islamistische Ennahda-Partei in Tunesien viel von den Erfahrungen der Muslimbrüder in Ägypten gelernt, nämlich dass es sich nicht lohnt, zu sehr gegen bestehende Machtstrukturen anzukämpfen, sondern dass man sich zu arrangieren hat.
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War das schon die Bearbeitung von Maschek?. Da war ein Moment, ganz zu Beginn des ersten ORF-Sommergespräches dieses Jahres, da überlegte man kurz, ob das noch die Originalsendung oder schon eine Bearbeitung der Männer vom Maschek war: Hans Bürger, der heuer mit den Bundesparteichefs plaudert, stand da strahlend mit dem glücklich grinsenden Neos-Chef Matthias Strolz vor den Glasscheiben des Ringturms und erzählte den Zusehern: Wir haben vor Beginn der Sendung einen Regenbogen gesehen über der Stadt Wien, wie ich ihn selbst noch nie gesehen habe. Was hatten die beiden vor der Sendung konsumiert? Ein Schelm, wer Böses denkt! Die Kamera schwenkte sogleich auf den – tatsächlich beeindruckenden – Regenbogen, an dessen Ende bestimmt ein irischer Kobold mit seinem Goldtopf saß oder mit einer Kastanie spielte. Das Format, das sich 2014 mit Interviews in den Bundesländern und fragenden Studiogästen zu viel vorgenommen hatte, ist wieder klarer. Bürger fragt nach, wo es sein muss, und das oft wirklich unterhaltsam. Etwa als er Strolz mit seinem legendären Kastanien-Gedicht in der Kronenzeitung konfrontiert: War Ihnen fad? spricht er aus, was viele dachten. Fad nicht, so Strolz, er würde es aber nicht mehr in dieser Form publizieren. Wir empfehlen fürs nächste Mal einen Hexameter. Die Hubschrauberperspektive auf große Themen, weg vom Tagesdetail, die Bürger versprach, löste er ein. Manchmal brachte Strolz, der gewohnt lange antwortete, auch Dinge auf den Punkt. Etwa als er Österreichs Asylpolitik als Managementversagen rügte: Wir halten sie wie Weidevieh bei Wind und Wetter. Sonst sagte er auch viel. Goldtopf wurde dabei aber keiner gehoben.
| 6Etat
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Britischer Entwurf wurde sechsmal geändert. Entschließung sprach vom Massaker als Völkermord. New York/Belgrad/Srebrenica – Eine von Großbritannien eingebrachte Resolution zum 20. Jahrestag des Massakers von Srebrenica ist am Mittwoch im UNO-Sicherheitsrat in New York gescheitert. Russland legte sein Veto dagegen ein. Die Entschließung sprach vom Massaker als Völkermord. Die ostbosnische Stadt Srebrenica, während des Bosnien-Krieges (1992-95) zur UNO-Schutzzone erklärt, wurde am 11. Juli 1995 von bosnisch-serbischen Truppen eingenommen, die in den folgenden Tagen rund 8.000 Männer und Burschen in der Umgebung der Kleinstadt brutal ermordeten. Das Massaker gilt als größtes Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkriegs. UNO-Soldaten aus den Niederlanden hatten den Angreifern unter General Ratko Mladic die Stadt kampflos überlassen. Der Resolutionsentwurf wurde von zehn Staaten des Sicherheitsrates unterstützt, vier (Angola, China, Nigeria und Venezuela) enthielten sich der Stimme, das mit Vetomacht ausgestattete Russland stimmte als einziges Mitglied dagegen. Der russische UNO-Botschafter Witali Tschurkin hatte vor der Abstimmung gewarnt: Eine Annahme der Resolution wäre unausgewogen und destruktiv. Der britische Entwurf würde Konflikte auslösen, da darin nur ein Volk beschuldigt wäre. Dies würde dem Versöhnungsprozess in Bosnien-Herzegowina nicht dienlich sein. Russland ist ein enger Verbündeter Serbiens, das sich entschieden gegen den Text gewandt hatte. Der Resolutionsentwurf hatte in den vergangenen Wochen für große Aufregung in Belgrad und unter den bosnischen Serben gesorgt. Serbien betrachtete den Entwurf als gegen das ganze Volk gerichtet. Alle Serben würden so des Völkermordes bezichtigt, hieß es in Belgrad. Die Regierung wandte sich mit einem Protest sogar an die britische Königin Elizabeth II. Die serbischen Behörden vermeiden es tunlichst, das Massaker von Srebrenica als Völkermord zu bezeichnen. Man spricht von einem schrecklichen oder schweren Verbrechen. Das UNO-Tribunal für Exjugoslawien (ICTY) und der Internationale Gerichtshof (IGH), das höchste UNO-Gericht, sahen dagegen sehr wohl einen Völkermord. Am Dienstag war die Sitzung des UNO-Sicherheitsrates zu Srebrenica wiederholt aufgeschoben worden, nachdem Russland mit einem Veto gedroht hatte. Bemühungen um einen Kompromiss unter den Mitgliedern des Rates waren am Mittwoch offenbar ohne Resultate geblieben. In dem britischen Text wurde eine Anerkennung des Kriegsverbrechens gegen tausende muslimische Bosnier im Juli 1995 als eine Voraussetzung für die Versöhnung der ehemaligen Kriegsparteien bezeichnet. Diejenigen, die wegen schwerer internationaler humanitärer Menschenrechtsverletzungen im Bosnien-Konflikt – wie etwa des Völkermords von Srebrenica – beschuldigt würden, müssten juristisch verfolgt werden, hieß es in dem Text. Großbritannien ist empört über das Veto, sagte der britische UNO-Botschafter Peter Wilson. Das Handeln Russlands befleckt das Andenken an all die, die während des Völkermordes starben. Moskau wird das vor den Familien der 8.000 Opfer erklären müssen. Wir haben alles getan, um Russland entgegenzukommen, sagte US-Botschafterin Samantha Power. Wir haben nicht einmal den Schuldigen genannt. Aber Russland ist kompromisslos. Das ist ein Veto gegen Fakten, die von Hunderttausenden Dokumenten, Fotos und forensischen Beweisen unterlegt sind. Erinnerung und Anerkennung seien der Schlüssel zur Versöhnung. Findet Russland etwa auch, dass eine Leugnung des Holocausts der Versöhnung helfen würde? Russland kann als eine der fünf Vetomächte – die anderen sind die USA, China, Frankreich und Großbritannien – mit einer Ablehnung jede UNO-Resolution zu Fall bringen. Auf einen französischen Vorstoß vor einigen Jahren, in Fragen von Verbrechen gegen die Menschlichkeit freiwillig auf Vetos zu verzichten, hatte Moskau nicht reagiert. Der ICTY in Den Haag klagte bisher insgesamt 20 Personen im Zusammenhang mit dem Völkermord in Srebrenica an. Die Verfahren gegen 15 der Angeklagten wurden auch abgeschlossen. In den Prozessen gegen den einstigen bosnisch-serbischen Präsidenten Radovan Karadzic und seinen Militärchef Mladic, die als Hauptverantwortliche gelten, stehen die Urteile noch aus. (APA, 8.7.2015)
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Erster expliziter Hinweis auf Atombombe mit hoher Sprengkraft. Pjöngjang – Der nordkoreanische Staatschef Kim Jong-un hat angedeutet, dass sein Land eine Wasserstoffbombe besitzt. Kim sagte kürzlich laut einem Bericht der amtlichen Nachrichtenagentur KCNA vom Donnerstag, Nordkorea sei ein mächtiger Atomstaat, der bereit ist, eine selbstständige Atombombe und eine Wasserstoffbombe zu zünden, um seine Souveränität zu verteidigen. Demnach äußerte sich Kim während eines Besuchs in einer ehemaligen Militäreinrichtung. Das international weitgehend isolierte Nordkorea hat bereits drei Atomwaffentests ausgeführt und damit internationale Empörung ausgelöst. Wasserstoffbomben verfügen über eine deutlich größere Sprengkraft als Atombomben. Bereits zuvor hatte Nordkorea darauf verwiesen, stärkere, mächtigere Waffen zu besitzen. Kims Äußerung ist jedoch der erste explizite Hinweis auf eine Wasserstoffbombe. Über das nordkoreanische Atomwaffenprogramm gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Es bestehen Zweifel, ob es ausreicht, um Atomsprengköpfe mit Raketen zu weit entfernten Zielen wie den USA zu tragen. Im September hatte Nordkorea einen umstrittenen Atomreaktor wieder in Betrieb genommen. US-Außenminister John Kerry sprach danach von einer Provokation.
| 2International
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Die Singer-Songwriterin besuchte mit ihrer Band und ihrem neuen Song "Cosmic Bruise" die STANDARD-Redaktion. Im nahenden Herbst hat Clara Luzia viel zu tun. Am 9. Oktober erscheint ihr neues Album Heres To Nemesis auf ihrem Label Asinella Records, ab Ende September liefert sie am Stadttheater Klagenfurt den musikalischen Part zum Stück Lavant!, und dann geht es los mit Live-Konzerten zur aktuellen Platte in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Davor haben Clara Luzia und ihre Band noch Zeit gefunden, uns in der Redaktion zu besuchen und ihre neue Single Cosmic Bruise sowie zwei weitere Songs in unserem Foyer zu spielen. Song #1: Cosmic Bruise Song #2: Morning Light Song #3: Sink Like A Stone (Maria von Usslar, Jasmin Al-Kattib, Gerald Zagler, Lukas Friesenbichler, Raoul Kopacka, 14.8.2015)
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Verweist auf sichere 64-Bit-Variante, 32-Bit-Version bleibt ungepatcht. Dass manche Unternehmen auf Sicherheitslücken bisweilen behäbig reagieren, ist Beobachtern der IT-Berichterstattung nicht neu. Doch zumindest werden aufgedeckte Schwächen immerhin mit Verspätung behoben. Eher unkonventionell verhält es sich mit einer Schwachstelle im Internet Explorer, die schon vergangenes Jahr entdeckt worden war. Denn Microsoft weigert sich hier schlichtweg, den Fehler zu beheben, schreibt ZDNet. Betroffen ist die Speicherverwaltung des Browsers in seiner 32-Bit-Fassung. Auf einem Windows 7-System (x86) war es Forschern der HP Zeroday Initiative gelungen, die Schwachstelle auszunutzen, um letztlich auf dem Rechner Code auszuführen. Ende September hatte man es geschafft, auch noch andere Sicherheitsmechanismen auszuhebeln, im Oktober wurde das Problem schließlich an Microsoft gemeldet. Der IT-Riese erkannte die Lücke auch an und zahlte entsprechenden Finderlohn aus, den HP an gemeinnützige Organisationen spendete. Allerdings: Behoben wurde das Problem nicht. Im April erklärte Microsoft gegenüber den Forschern, dass man auch nicht vorhabe, das Leck zu kitten. Weswegen die Zeroday Initiative sich entgegen ihrer normalen Vorgehensweise entschloss, den Fehler nebst Exploit-Code öffentlich zu machen, was nun vor wenigen Tagen geschehen ist. Microsoft begründet damit, dass man mittlerweile einen Sicherheitsmechanismus namens MemoryProtection eingeführt habe, die den Missbrauch des Fehlers verringere. Doch auch diesen Schutz hatten die Sicherheitsexperten im September bereits geknackt, wenngleich er die Ausnutzung der Lücke erheblich erschwert. Nach Ansicht von Microsoft ist das Leck ungefährlich, man könne aber ohnehin die 64-Bit-Ausgabe des Browsers verwenden. Bei HP betrachtet man die Lücke zwar ebenfalls nicht als hochkritisch, weist aber darauf hin, dass auch auf 64-Bit-Windows-Versionen die 32-Bit-Ausgabe des Internet Explorer als Standard eingestellt ist.
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Von beiden Konfliktparteien – Neues Abkommen angeregt. Kiew – Im Ukraine-Konflikt haben die OSZE-Beobachter im Krisengebiet beiden Seiten Verstöße gegen die vereinbarte Waffenruhe vorgeworfen. In der Unruheregion im Osten des Landes sei erneut mit Artillerie geschossen worden, obwohl das Kriegsgerät längst von der Frontlinie abgezogen sein müsste, sagte Alexander Hug von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) in Kiew. Zudem hätten sowohl die ukrainischen Regierungseinheiten als auch die prorussischen Separatisten die Arbeit der OSZE-Beobachter behindert. Angesichts der andauernden Probleme in der Ostukraine sollten alle Seiten über ein mögliches neues Abkommen nachdenken, in dem die drängendsten Fragen geregelt werden könnten, regte Hug am Donnerstag an. Die Konfliktparteien hatten zwar bereits im Februar 2015 in Minsk einen Friedensplan vereinbart. Dessen Umsetzung verläuft aber schleppend. Russland bekräftigte seine Kritik an der Ukraine. Die pro-westliche Regierung in Kiew zeige keinen politischen Willen zum Dialog mit Vertretern des Gebiets Donbass, sagte Vizeaußenminister Grigori Karassin der Agentur Interfax zufolge in Moskau. Die Ukraine wirft ihrerseits Russland vor, mit der Unterstützung der Aufständischen die Umsetzung des Friedensplans von Minsk zu behindern.
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Energiekonzern kapituliert plötzlich und unerwarte – Greenpeace fordert von Ölkonzern ein Ende aller Arktis-Ölbohrpläne. London – Die Kapitulation kommt plötzlich und unerwartet. In einem eher dürren Statement gibt der Shell-Konzern am frühen Montag bekannt, dass er in Ölbohrungen vor Alaska das Handtuch wirft. Shell wird jetzt weitere Erkundigungen Offshore Alaska für die absehbare Zukunft beenden, heißt es in der Erklärung. Zugleich muss der Konzern einräumen, dass er damit Milliarden in den Sand gesetzt hat. Umweltschützer und Öko-Aktivisten reiben sich die Augen: Haben sie diesmal womöglich mit ihren jahrelangen Protesten Erfolg gehabt? Erst am Sonntag hatte Greenpeace mit einer Aktion an zahlreichen deutschen Shell-Tankstellen gegen umstrittene Arktis-Bohrungen mobilisiert. Haben die Umweltschützer einen der mächtigsten Ölkonzerne der Welt in die Knie gezwungen? Offiziell will der britisch-niederländische Konzern davon freilich nichts wissen. Offiziell heißt es, nach den sommerlichen Probebohrungen im Burger J Feld in der Tschuktschensee im Norden Alaskas habe sich gezeigt, dass es dort nicht genügend Öl gebe, um weiter Erkundigungen vorzunehmen. Die bisherigen Ergebnisse seien schlichtweg enttäuschend. Doch eigenartig: Zugleich betont Marvin Odum, Chef von Shell Upstream Americas, in derselben Erklärung, dass man in dem Bassin nach wie vor erhebliches Potenzial sehe, dass das Gebiet letztlich von entscheidender Bedeutung für Alaska und die USA werden könne. Über die tatsächlichen Motive, die zur Kehrtwende führten, äußert sich der Konzern lediglich in Andeutungen. Von hohen Kosten in Zusammenhang mit dem Projekt ist die Rede. Vage und zugleich vielsagend spricht die Erklärung aber auch von unvorhersehbaren Vorschriften und Regulierungen vonseiten der US-Regierung – dabei hatte Washington erst im Sommer endgültig grünes Licht gegeben. Tatsächlich zählen Bohrungen in den nördlichen Gewässern zu den umstrittensten Projekten der Ölsuche überhaupt, wie Ökologen immer wieder betonen. Schätzungen zufolge liegen rund 30 Prozent des noch unangezapften Erdgases und 12 Prozent der weltweiten Erdölreserven unter der Arktis. Längst sind die Arktis-Anrainer – allen voran Russland und die USA – dabei, sich langfristig Pfründe zu sichern. Angesichts der weltweiten Dauerproteste meint selbst ein Experte des zurückhaltenden britischen BBC-Senders, die Bohrungen vor Alaska sind politisch sehr, sehr schwierig geworden. Zudem machten rasant gefallene Ölpreise die Bohrungen derzeit weniger attraktiv. Nicht zuletzt dürfte Shell auch die Kontroverse innerhalb der USA irritieren. So hatte Hillary Clinton, aussichtsreiche Präsidentschaftsbewerberin der Demokraten, die jüngste Bohrerlaubnis von Präsident Barack Obama für Shell offen kritisiert. Mehr noch: Sie droht, die Erlaubnis im Falle ihres Wahlsieges zurückziehen. Ironie der Geschichte: Ausgerechnet der Klimawandel erleichtert die Suche nach Bodenschätzen. Denn je mehr das Eis schmilzt, desto zugänglicher werden die üppigen Öl- und Gasreserven, die darunter vermutet werden. Doch die Risiken sind extrem hoch, die Gewässer vor Alaska sind extrem flach – ein Ölaustritt würde zur Katastrophe. Der Ausstieg wird nicht gerade billig für Shell. Die finanziellen Belastungen für den Stopp bezifferte Shell auf etwa 3 Mrd. US-Dollar (2,7 Mrd. Euro), bezogen auf den Buchwert des Projektes. Weitere 1,1 Mrd. Dollar dürften für zukünftige Vertragsverpflichtungen anfallen. Details will das Unternehmen bei den nächsten Quartalszahlen vorlegen. Greenpeace selbst kann Shells Kehrtwende noch gar nicht recht glauben. Wir sind vorsichtig froh, meint eine Sprecherin in Amsterdam. Wenn dieser Beschluss endgültig ist, dann haben wir gesiegt.
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Wohl offizielle Pressefotos vorab im Netz aufgetaucht – Spezifikationen bereits bekannt. Der notorische Geheimnisverräter Evan Blass (evleaks) hat wieder zugeschlagen: Er veröffentlichte neue Bilder zu Microsofts nächsten Lumia-Flaggschiffen Lumia 950 und Lumia 950 XL. Die Fotos scheinen offizielle Pressefotos zu sein, die für die Präsentation im Oktober aufgenommen worden sind. Die flachen Smartphones verfügen auf der Rückseite über ein simples Windows-Logo, die Fläche rund um die Kamera ist leicht hervorgehoben. Wie Apple oder auch Samsung wird Microsoft auf zwei unterschiedlich große Smartphone-Varianten setzen: Das Lumia 950 XL (Cityman) hat ein 5,7 Zoll großes Display und wird den Surface Pen unterstützen. Das Lumia 950 (Talkman) ist mit 5,2 Zoll etwas kleiner. Beide Lumias sind USB-C-fähig, außerdem können sie über den drahtlosen Standard Qi aufgeladen werden, der etwa in neuen Ikea-Möbeln zum Einsatz kommt. .@bdsams I see your Cityman, and raise you a Talkman (top to bottom) pic.twitter.com/u9rACR4CeX Mit den beiden Lumia-Modellen soll die Ära von Windows 10 Mobile eingeläutet werden. Über Preispolitik und genauen Erscheinungstermin ist noch nichts bekannt. Die gesamten Spezifikationen hat TheVerge zusammengefasst.
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Die FPÖ ist kein Einzelfall: Quer durch Europa florieren rechtspopulistische Parteien. Der Jubel fiel knapp, aber euphorisch aus. Fantastic twitterte Geert Wilders von der niederländischen Partei für die Freiheit, Matteo Salvini von der italienischen Lega Nord schickte ein Trionfo: Nach Norbert Hofers Sieg bei der Präsidentenwahl blicken Europas Rechtspolitiker wieder einmal ehrfürchtig nach Österreich. Im Gegensatz zu Jörg Haiders Zeiten ist die FPÖ aber längst kein herausragender Sonderfall mehr. Quer über den Kontinent florieren rechtspopulistische Parteien, die – so der gemeinsame Nenner – als Antwort auf Wirtschaftsmisere und Flüchtlingskrise den Rückzug ins nationale Idyll verheißen. Die Fidesz in Ungarn (44,9 Prozent der Stimmen bei den letzten Parlamentswahlen) regiert ebenso mit absoluter Mehrheit wie die polnische Partei Recht und Gerechtigkeit (37,6 Prozent). Ebenfalls in blaue Dimensionen vorgestoßen sind bereits die Dänische Volkspartei (21,1 Prozent) und der Front National, der bei den Europawahlen im Jahr 2014 mit 25,4 Prozent der Stimmen stärkste Kraft in Frankreich wurde. In Finnland, Lettland, Schweden, Großbritannien und den Niederlanden schafften es Rechtspopulisten immerhin bis über die Zehn-Prozent-Marke. Zuletzt wurde auch Deutschland, das lange Zeit immun schien, vom Rechtsruck erfasst: Die Alternative für Deutschland (AfD) schaffte es mit teils beeindruckenden Ergebnissen in verschiedene Landtage. Highlight waren 24,2 Prozent in Sachsen-Anhalt. Der Einzug in den Bundestag scheint bei der für nächstes Jahr angesetzten Wahl geebnet. Was die Rechte auch auf europäischer Ebene paktfähiger und damit schlagkräftiger macht: Während in Osteuropa die historischen Konflikte zwischen den Nationen – etwa zwischen Ungarn und der Slowakei – zum Teil noch eine Rolle spielen, haben zumindest die westlichen Parteien die alten Gräben überwunden. Nun geht es gegen gemeinsame Feinde: den Islam, die EU, immer mehr auch gegen internationale Konzerne und die Globalisierung. So manche Rechtspartei – auch da ist die FPÖ ein Role-Model – beerdigte ihre wirtschaftsliberalen Traditionen, um fortan auf antikapitalistische Rhetorik zu setzen. Bezeichnend: Nicht die Kandidaten von SPÖ und Grünen waren es, die in den TV-Debatten am konsequentesten gegen das Freihandelsabkommen TTIP wetterten, sondern Norbert Hofer. Die Rechtsausleger haben ihr Repertoire eben an die Gefühlslage potenzieller Wähler angepasst. Die Furcht, von Flüchtlingen und Zuwanderern überlaufen zu werden, paart sich mit Abstiegsängsten, die sich angesichts steigender Arbeitslosigkeit und einer immer ungemütlicheren Berufswelt seit den 1980er-Jahren ausbreiten – und nun bis weit in die Mittelschicht zu reichen scheinen.
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Bietet Auswahl zwischen verschiedenen Mobilfunkern. Microsoft plant offenbar eine eigene SIM-Karte, mit der Windows-Nutzer direkt einen Mobilfunk-Provider in den Systemeinstellungen auswählen können. Anzeichen dafür ist eine kostenlose App namens Cellular Data, mit der bei Windows 10 eine Verbindung mit einem beliebigen Mobilfunknetz möglich ist. Langfristige Verträge müssen dabei nicht abgeschlossen werden, stattdessen zeigt das System direkt mögliche Tarife an. Die Software befindet sich laut The Verge aktuell noch in einer Testphase. Derzeit sind die angebotenen Tarife auf das Inland beschränkt, internationale Roaming-Angebote sollen folgen. Konkrete Informationen, wann und ob der Dienst in Österreich zur Verfügung stehen wird, gibt es vorerst noch keine. Apple bietet mit einer herstellereigenen SIM-Karte eine ähnliche Herangehensweise – iOS-Nutzer können direkt über die Einstellungen des Systems einen Provider auswählen.
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Aber Klage über Dokumentationspflichten. Wien – Die Verkürzung der Spitalsärzte-Arbeitszeit auf 48 Stunden pro Woche kommt bei den Betroffenen gut an. Die Zufriedenheit mit dem Einkommen, dem Ausmaß der Arbeitszeit und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist seit 2013 gestiegen, geht aus einer IFES-Untersuchung im Auftrag der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK) hervor. Problematisch werden der Zeitdruck und Administrationsarbeiten gesehen. Die Arbeitszeitreduktion hat positive Auswirkungen, resümierte IFES-Projektleiter Georg Michenthaler am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Auch die Belastung durch Überstunden und lange Dienste und das wahrgenommene Mobbing durch Vorgesetzte und Kollegen ist bei den im März und April befragten 1.773 Ärzten gesunken. 60 Prozent erklärten, dass sie keinen Einkommensverlust in Kauf nehmen mussten. Anders als bei der letzten Umfrage 2013 meinten nun 57 Prozent, dass sie mit ihrem Einkommen zufrieden oder sehr zufrieden sind. 2013 lag dieser Wert noch bei 44 Prozent. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit betrug nun 48 Stunden (2013: 54, 2006: 59), die höchste Stundenzahl im letzten Halbjahr 62 Stunden (2013: 68, 2006: 75). Die Wunscharbeitszeit pro Woche lag aber noch niedriger, nämlich bei 41 Stunden. 83 Prozent begrüßten die nunmehrige Beschränkung der Dienstzeit auf maximal 25 Stunden, und nur 33 Prozent haben von der Opt-out-Möglichkeit für eine längere Wochenarbeitszeit Gebrauch gemacht. Insgesamt wird die Arbeit im Krankenhaus positiv bewertet (26 Prozent angenehmer, 50 Prozent unverändert). Schlecht wird aufgenommen, dass immer mehr medizinische Leistungen durch die Spitalsärzte in den Krankenhausambulanzen erbracht werden (35 Prozent grundsätzlich ablehnend, 60 Prozent mit Akzeptanz nur mit höheren Personalstand). Für die Medizin können die Ärzte nur 58 Prozent ihrer Zeit einsetzen, der Rest fließt nach wie vor in die Administration. Aus Kammersicht ist Letzteres, aber auch Personalmangel und die Arbeitsverdichtung durch die kürzere Arbeitszeit das große Problem. Vor allem in den Ambulanzen werde der Leidensdruck der Ärzte immer größer, sagte Vizepräsident Harald Mayer. Für die Patienten sei der Weg dorthin offen, und sie kämen auch, weil im niedergelassenen Bereich Limitierungen und Deckelungen vorherrschten. Außerdem gehe die Elektronische Gesundheitsakte ELGA leise in Richtung Katastrophe. Man brauche qualitativ hochwertige und verwendbare Daten, bekomme stattdessen aber Datenmüll, so Mayer. (APA, 27.4.2016)
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Der Vorschlag betrifft auch einen im Iran inhaftierten "Washington Post"-Korrespondenten, US-Außenminister Kerry reagiert zurückhaltend. New York – Der iranische Präsident Hassan Rohani hat den USA einen Gefangenenaustausch angeboten. Wenn die USA dort inhaftierte Iraner freiließen, werde er alles in seiner Macht Stehende tun, um eine schnelle Freilassung der US-Häftlinge im Iran zu bewirken, sagte Rohani in einem am Sonntag ausgestrahlten CNN-Interview. US-Außenminister John Kerry reagierte zurückhaltend. Rohani sagte CNN mit Blick auf 19 in den USA inhaftierte Iraner: Wenn die Amerikaner angemessene Schritte ergreifen und sie freilassen, werden damit sicherlich das richtige Umfeld und die richtigen Umstände für uns geschaffen, alles in unserer Macht und unserem Zuständigkeitsbereich stehende zu tun, um schnellstmöglich auch Freiheit für die im Iran gefangen gehaltenen Amerikaner zu erwirken. Er ergänzte: Nichts würde mich glücklicher machen. Die USA hatten wiederholt die Freilassung ihrer Bürger in iranischen Gefängnissen ohne Vorbedingungen gefordert. Im Iran sind derzeit mindestens drei US-Bürger in Haft, darunter der Washington Post-Korrespondent Jason Rezaian. Der Journalist und seine iranische Frau Yeganeh Salehi waren im Juli 2014 in ihrem Haus in Teheran festgenommen worden. Rezaian werden Spionage und Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen zur Last gelegt. Salehi, die ebenfalls Journalistin ist, wurde im Oktober vergangenen Jahres gegen Kaution freigelassen. Der weiterhin inhaftierte Rezaian besitzt die iranische und die US-Staatsbürgerschaft. Der Iran erkennt doppelte Staatsbürgerschaften aber nicht an und bezeichnet das Verfahren daher als rein iranische Angelegenheit. Auch zwei weitere iranischstämmige US-Bürger, der zum Christentum konvertierte Saeed Abedini und der ehemalige US-Soldat Amir Hekmati, befinden sich in iranischer Haft. Der frühere FBI-Agent Robert Levinson wird seit einem Iran-Aufenthalt im Jahr 2007 vermisst, sein Verbleib ist unklar. Die 19 Iraner in US-Gefängnissen wurden wegen Verstößen gegen die Sanktionen gegen die Islamische Republik inhaftiert. US-Außenminister Kerry bestätigte, dass mit dem Iran über einen Gefangenenaustausch gesprochen worden sei. Wir hatten einige Gespräche, aber wir werden abwarten und schauen, wo wir stehen, sagte er auf Nachfrage von Reportern. Bisher habe er dazu noch nichts direkt von den Iranern gehört. Seit Rohanis Amtsantritt vor zwei Jahren hat sich das Verhältnis zwischen dem Iran und dem Westen verbessert. Im Juli schloss Teheran mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland ein Atomabkommen. Es soll dem Iran die friedliche Nutzung der Atomtechnologie erlauben und zugleich mit Kontrollen und der Einschränkung seiner Urananreicherung sicherstellen, dass er keine Atomwaffen produziert. Im Gegenzug sollen die in dem Streit verhängten Sanktionen aufgehoben werden, die Irans Wirtschaft seit Jahren massiv belasten. Die USA und der Iran unterhalten allerdings weiterhin keine diplomatischen Beziehungen.
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95 Prozent leben gerne in ihrem Wohnort. Linz – Die Oberösterreicher sind mit den Gemeinden sehr zufrieden: 95 Prozent leben gerne in ihrem Wohnort. Nur 5 Prozent wollen woanders daheim sein. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS mit 700 Befragten im Auftrag des zuständigen Landesrates Max Hiegelsberger (ÖVP), das dieser in einer Pressekonferenz am Freitag veröffentlichte. 76 Prozent zeigten sich sehr oder zumindest einigermaßen mit der Politik in der Gemeinde zufrieden, 83 Prozent mit der Arbeit des Bürgermeisters. Vom Gemeindeamt erwarten sich die Bürger vor allem Bürgernähe, Bürgerfreundlichkeit und ein offenes Ohr. Es folgen diverse Servicetätigkeiten. Mit 82 Prozent Nennungen am meisten geschätzt wird der Winterdienst. Es folgen das Bürgerservice (74 Prozent), und die Kinderbetreuung (72 Prozent). Stärkere Zusammenarbeit gefragt Gefragt wurde auch nach Möglichkeiten zur Gemeindekooperationen. 95 Prozent der Interviewten sprach sich für eine stärkere Zusammenarbeit aus. 93 meinten, kleinere Kommunen sollten dies verstärkt tun, damit sie zusammen die gleichen Leistungen wie Städte oder größere Orte anbieten können. Bei den infrage kommenden Bereichen landeten Straßenbau, die Straßenerhaltung und die Buchhaltung auf den vordersten Rängen.
| 5Inland
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Die Biografin über den Schriftsteller, Kinderbuchautor und Illustrator, der am Freitag seinen 85. Geburtstag feiert. Oh, wie schön ist Panama gilt heute bereits als Klassiker der Kinderliteratur. Mit mehr als 300 Büchern, übersetzt in 40 Sprachen, ist Janosch der erfolgreichste und bekannteste Bilderbuchkünstler im deutschen Sprachraum. Hinzu kommen Romane wie die Schlesien-Trilogie und Theaterstücke. Dahinter aber liegt ein Leben, das in bitterster Armut begann und in das viele Verletzungen eingegraben sind. Die polnische Germanistin Angela Bajorek hat dieses Leben nachgezeichnet. Aus hunderten E-Mails, Selbstzeugnissen, Gesprächen und Archivdokumenten verfasste sie die kenntnisreiche und einfühlsame Biografie Janosch. Wer fast nichts braucht, hat alles (übersetzt von Paulina Schulz, Ullstein 2016). STANDARD: Frau Bajorek, er könne sein Leben als die schrecklichste Geschichte der Welt schildern, aber auch als die schönste, sagte Janosch einmal. Was hat Sie bewogen, trotz dieser biografischen Verwirrspiele seine Biografie in Angriff zu nehmen? Bajorek: Ich fühle mich nicht als Biografin von Janosch, eher als Chronistin. Dieses Buch ist ein Nebenprodukt meiner Habilitation. Es begann damit, dass ich 2011 für eine Konferenz einen Artikel über Janosch schreiben wollte. Zur Recherche fuhr ich nach Zabrze, wo Janosch 1931 geboren wurde und aufwuchs. Dort traf ich Historiker, die ihn kannten und durch seine Besuche in der Stadt Kontakt zu ihm hatten. Später schrieb ich Janosch selbst eine E-Mail, in der ich einen Ausschnitt aus seinem Magischen Lebenslauf zitierte. Noch am selben Tag schrieb er mir zurück. Es berührte ihn, dass jemand aus Polen etwas über sein Leben und seine Familie erfahren wollte. Unsere Korrespondenz dauert bis heute an. Im Laufe der Jahre habe ich an die tausend E-Mails von ihm erhalten. In meinem Buch schrieb ich nieder, was er mir erzählte, und fasste es mit dem zusammen, was ich bei meinen Nachforschungen in Zabrze, Paris, München und Teneriffa herausfand. STANDARD: Soll man also alles, was er sagt, für die reine Wahrheit halten?, fragen Sie in Ihrem Buch. Wie weit war es Ihnen möglich, Fakten und Geschichten zu entwirren? Bajorek: Als ich bei Janosch auf Teneriffa war, lachte er, dass ich mittlerweile mehr von seinem Leben wisse als er selbst. Gewisse Fakten und Daten sind seinem Gedächtnis schon entfallen. Mein Buch erzählt die Lebensgeschichte eines für mich faszinierenden Künstlers. Ich wollte ihn in allen seinen Facetten zeigen und keine Skandale, sondern ein wahres Leben darstellen. Natürlich merkte ich, wenn er eine fantasievolle Geschichte erzählte. Aber spielt es eine Rolle, ob dieses oder jenes wirklich passiert ist oder nicht? Manche Geschichten, die er mir aus seiner Kindheit erzählte, finden sich auch in seinen autobiografischen Büchern. Diese traumatischen Erlebnisse prägten ihn. Wenn man als Kind so etwas erlebt hat wie er, kann man das nie wieder vergessen. STANDARD: Obwohl Janosch der erfolgreichste deutschsprachige Kinderbuchautor ist, äußerte er wiederholt, er habe gar keine Kinderbücher machen wollen. Wie bewerten Sie seinen Blick auf sein Werk? Bajorek: Seine schriftstellerische Tätigkeit für Kinder machte ihm anfangs viel Spaß. Er betonte auch, dass er die Bücher schrieb, um Geld zu verdienen. Das war sein Beruf. Solange er damit Geld verdienen konnte, machte er das. Er zeigte in diesen Büchern ein Leben, das er nie hatte. Sie sind eine Antithese zu dem wahren Leben, das hinter ihm liegt. Wie er mir sagte, werde ein Kind paradoxerweise innerlich reicher und klüger, wenn es so etwas erlebt habe, als wenn es ein bequemes, sorgloses Leben auf einem Plüschsofa führen dürfe. Hätte er eine idyllische Kindheit gehabt, hätte er seine Kinderbücher nicht geschrieben, und auch seine Romane wären nicht entstanden. Mir gegenüber wiederholte er oft, dass er die Kinderzeit nie verlassen habe und nie die Erwachsenenwelt erreicht habe. Seine Bücher nannte er keine Kunst, sondern einen psychologischen Unfall. STANDARD: Aufgrund der Ferne zur Realität wurde seinen Kinderbüchern mitunter vorgeworfen, ein sehr konservatives Weltbild zu vermitteln. Teilen Sie diese Ansicht? Bajorek: Ich würde das nicht so sehen. Janosch hat schöne Geschichten geschrieben. Manche Eltern, Pädagogen und Wissenschafter sehen seine Erziehungsmethoden kritisch. Aber das ist Literatur. Er wollte mit seinen Geschichten niemanden belehren. Auch versuchte er nicht, die Eltern für sich zu gewinnen. Die Eltern kamen zu ihm dank der Kinder. Er steht mit seinen Büchern an der Seite der Kinder, und im Herzen der Kinder haben sie auch einen festen Platz eingenommen. Vielleicht wollte er darauf aufmerksam machen, dass auch ein bescheideneres Leben möglich ist. Der Mensch braucht nicht viel im Leben, um glücklich zu sein. Das ist seine Philosophie: Je weniger man hat, desto glücklicher ist man. Als Kind hatte er nicht viel zu essen. Wenn es Brot gab, war es ein glücklicher Tag. Manchmal hatten sie nur Wasser. Vielleicht fehlt ihm im Leben dieses Einfache, das er in seiner Kindheit hatte. Er lebt auch heute unter einfachen Bedingungen. Manchmal liest man über ihn, dass er Millionär sei. Aber das sieht man nicht. Vielleicht ist er reich in seiner Seele und seinen Gefühlen. Materielles aber hat für ihn keinen besonderen Wert. STANDARD: Von seinen Romanen meinte Janosch, sie seien dem wirklichen Leben nacherzählt … Bajorek: Seine Bücher für Erwachsene haben autobiografische Züge. Das gilt für die Romane Polski Blues, Cholonek oder Der liebe Gott aus Lehm und Von dem Glück, Hrdlak gekannt zu haben, aber auch für Gastmahl auf Gomera, Sacharin im Salat und das Theaterstück Zurück nach Uskow. Janosch versteckt sich hinter seinen Protagonisten. Er äußert sich nicht direkt. In Gastmahl auf Gomera zum Beispiel versetzt er sich in die Rolle des Journalisten Jerzy Skral, der mit Janosch auf Gomera ein Interview führt. In Sacharin im Salat steckt er in der Gestalt des Alex Borowski, der mit jemandem reden möchte und nach einem Gesprächspartner sucht. Janosch wollte mit diesen Romanen die traumatischen Erlebnisse seiner Kindheit voller Armut und Beengtheit loswerden. Wenn man alle diese Bücher liest, erfährt man, wie sein Leben verlief. Mir gefällt Cholonek am besten. In Oberschlesien ist das ein Kultbuch. STANDARD: Die Themen, die in den Romanen vorkommen, sind hauptsächlich Alkohol, Sex und der Katholizismus. Sind das die Themen, die auch Janoschs Leben bestimmten? Bajorek: Ich würde das nicht übertreiben. Er hat nicht nur darüber geschrieben. Da waren auch andere Szenen, die sein Leben beeinflussten. Seine Kindheit in diesem Mehrfamilienhaus in Zabrze blieb ihm immer in Erinnerung. Auf Oberschlesisch nennt man das Familok. Dieses Leben mit dem Gestank von Machorka, Knoblauch und Urin, dem ständig betrunkenen Vater, der ihn schlug, und der kalten, sadistischen Mutter hatte eine traumatische Wirkung auf ihn. Hinzu kamen die Schikanen der Lehrer und Mitschüler, die Strenge der Pfarrer und der Katholizismus mit seinen Schatten. Die Angst vor Gott und der Kirche fühlte er besonders. Auch von der Brutalität der Nazis und seiner Zwangsmitgliedschaft in der Hitlerjugend schrieb er. Manches ist obszön. Einiges auch mehr koloriert und übertrieben. Cholonek zum Beispiel ist kein ausschließlich autobiografisches Buch. Es gibt darin auch Stellen, die der Fantasie entsprungen sind. Aber es ist ein Buch voller Klugheit. Es erzählt vom Lumpenproletariat, von Menschen, die Schmuggler und Diebe waren, weil sie sich an das Leben im Grenzgebiet anpassen mussten. Das waren empathische Personen, die große Wirkung auf Janosch hatten. STANDARD: Sie erwähnen das autobiografische Manuskript Leben mit Goldrand. Was hat es damit auf sich? Bajorek: Janosch hatte vorgehabt, dieses Manuskript als seine Autobiografie zu veröffentlichen. Aber der Verlag stellte sich das anders vor. Er wollte das Manuskript entsprechend bearbeiten und in eine bestimmte Form bringen. Das konnte Janosch nicht akzeptieren und lehnte ab. So blieb das Manuskript unveröffentlicht. Ich habe Teile davon. Janosch gab sie mir, während ich an der Biografie arbeitete. Sie entsprechen im Wesentlichen dem, was er mir erzählt hat. STANDARD: Sie haben Janosch kürzlich noch einmal auf Teneriffa besucht. Wie geht es ihm? Arbeitet er an einem neuen Buch? Bajorek: Kinderbücher schreibt er schon seit vielen Jahren keine mehr. Er hätte zwar Ideen für ein paar hundert, wie er mir sagte. Aber wegen des Streits um die Rechte, die er verkauft hat, hörte er damit auf. Jetzt widmet er sich der Malerei. Sein Arbeitszimmer sieht fantastisch aus. Da gibt es tausende Pinsel und Farben sowie zahllose Bilder, in Kästen sortiert. Fast jeden Tag malt er den Wondrak. Ich konnte zusehen, wie das Bild samt Text entsteht. Er sagte, seine Hände würden zittern, und es falle ihm schwer zu malen. Aber das merkt man nicht. Mir malte er Blumen und ein Bild von sich. Das zauberte er mit der Feder in wenigen Minuten aufs Papier. Ich war begeistert, wie schnell er das konnte und wie leicht es ihm fiel. STANDARD: Wie wird er seinen Geburtstag verbringen? Bajorek: Ich habe ihn gefragt, ob er den Tag besonders feiern werde. Aber er meinte, das werde ein Tag sein wie jeder andere. Schon seit Jahren esse er an seinem Geburtstag nicht einmal Kuchen. Ob das stimmt oder nicht, weiß ich nicht. Für mich waren diese Tage, die ich mit ihm verbringen durfte, ein mystisches Erlebnis. Wir saßen im Garten. Seine Frau Ines war da, und wir haben stundenlang geredet, gelacht und Wein getrunken. Das werde ich nicht vergessen. Wie Janosch schon in Gastmahl auf Gomera schrieb: Manche Abschiede fallen schwer. Und wenn man ahnt, dass es ein endgültiger Abschied ist, gilt das besonders. Am letzten Tag war Janosch so euphorisch und warmherzig. Und ich wusste, dass ich ihn nicht mehr wiedersehen würde.
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Fifa-Präsident ist weiter im Kreuzfeuer der Ermittlungen. Ärger droht auch Uefa-Boss Platini. Die Fifa-Ethikkommission wird auf ihrem Treffen in Zürich bis Freitag auch über Präsident Joseph Blatter und Uefa-Chef Michel Platini befinden. Das geht aus einer Erklärung des Kommissionsmitglieds Abdoulaye Makhtar Diop hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Informationen der Zeitung Welt zufolge fordert die Untersuchungskammer der Ethikkommission, Blatter provisorisch für 90 Tage zu sperren. Über derartige Anträge muss die rechtsprechende Kammer unter dem Vorsitz des deutschen Richters Hans-Joachim Eckert befinden. Die Ethikkammer darf satzungsgemäß keine konkret laufenden Verfahren kommentieren, sagte Marc Tenbücken, Sprecher der rechtsprechenden Kammer. Die Ethikkommission führt ihre Verfahren immer sorgfältig, unabhängig und ohne Ansehen der Person oder ihrer Funktion durch, erklärte er allgemein. Gegen Blatter hatte die Schweizer Bundesanwaltschaft ein Strafverfahren wegen des Verdachts der ungetreuen Geschäftsbesorgung eingeleitet. Sollte der 79-jährige Schweizer suspendiert werden, dürfte er keine fußballbezogene Tätigkeit mehr ausüben – sein ebenfalls skandalumwitterter Vize Issa Hayatou aus Kamerun würde satzungsgemäß vorläufig das Amt übernehmen. Ärger droht auch dem ins Zwielicht geratenen Platini. Im Korruptionsskandal um den Weltverband war der Franzose von den Schweizer Behörden als Auskunftsperson vernommen worden. Der Uefa-Chef muss nun den Fifa-Ethikern erklären, warum er für Dienste zwischen Jänner 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später von Blatter bezahlt wurde. 2011 unterstützten die Uefa-Verbände unter der Führung von Platini den Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam. Platini verteidigte die empfangene Zahlung mehrfach öffentlich. Bei einer Suspendierung wären seine Ambitionen auf das Fifa-Amt hinfällig. Der frühere senegalesische Sportminister Diop betonte, dass das Gremium auch den Fall von Chung Mong-joon prüfen will. Der Südkoreaner strebt wie Platini die Fifa-Präsidentschaft an. Chung selbst rechnet mit einer Sperre durch die Ethikkommission und würde damit aus dem Rennen um Blatters Nachfolge ausscheiden. Chung werden Verstöße im Zusammenhang mit Südkoreas gescheiterter Bewerbung für die WM 2022 vorgeworfen. Er war bis 2011 auch Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees. Chung will Blatter wegen Veruntreuung klagen. Die Fifa hat sich zu einer korrupten Organisation entwickelt, die den Interessen einiger weniger dient, sagte er am Mittwoch und bezeichnete Blatter als Heuchler und Lügner. Der Fifa-Boss selbst ist sich weiter keiner Schuld bewusst und verteidigte sich mit der gewohnten Strategie. Die Lage ist nicht erfreulich. Man verurteilt mich vor, ohne Beweise für irgendein Fehlverhalten meinerseits. Eigentlich ist das ungeheuerlich, sagt er in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Zeitschrift Bunte. Er wolle bis zum außerordentlichen Kongress im Amt bleiben. Ich versichere Ihnen, dass ich am 26. Februar 2016 aufhören werde. Dann ist definitiv Schluss. Aber keinen Tag früher. Bis dahin werde er kämpfen: Für mich. Für die Fifa.
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Der Kosovo und Montenegro sind nicht Teil der Eurozone. Trotzdem zahlt man in diesen Balkanstaaten seit 2002 mit der Gemeinschaftswährung. Podgorica/Sarajevo – Die ausgebeulten Jacken der Männer ver rieten, dass sie Waffen bei sich trugen. Am Dienstag und am Freitag, als der Flieger aus der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica nach Wien ging, standen sie mit Sportreisetaschen in der Flugzeughalle. Bekannte murmelten einander zu: Du weißt schon, was da drin ist … In der Früh flogen die Männer nach Frankfurt mit den D-Mark-Scheinen in der Tasche, am Abend kamen sie mit den Euro-Scheinen zurück. Montenegro und der Kosovo wurden 2002 euroisiert. In den 1980er- und 1990er-Jahren litt Jugoslawien unter hoher Inflation. Die Leute verloren das Vertrauen in den Dinar. 1999 sagten sich der Kosovo und Montenegro von Serbien los. Im Krieg verschwand der Dinar vom kosovarischen Markt und wurde durch die D-Mark ersetzt, erzählt der kosovarische Wirtschaftsexperte Kujtim Dobruna. 2001 waren rund zwei Milliarden DM im Kosovo im Umlauf. Es war wegen der DM quasi selbstverständlich, dass auch der Kosovo den Euro einführt. Berlin hatte Interesse daran, dass die DM auch außerhalb von Deutschland, eingezogen wurde. Nach Montenegro konnten per Flugzeug allerdings nur Scheine gebracht werden. In einem Land, in dem ein Brot etwa 40 Cent kostet, braucht man aber Münzen – und die waren absolute Mangelware. Also begann man, mit Zuckerln statt Cents herauszugeben. Mit den Touristen kamen dann später auch die Münzen. Neben dem Kosovo und Montenegro wird der Euro auch in den Mikrostaaten Monaco, Andorra, San Marino und Vatikanstadt und in den französischen Überseegebieten verwendet. Theoretisch könnte dies nach einem Grexit sogar ein Modell für Griechenland sein. Denn im Kosovo und in Montenegro müssen die Konvergenzkriterien nicht eingehalten werden, und die Zentralbanken gehören nicht zum Eurosystem und der Europäischen Zentralbank. Wenn ein Staat den Euro einführt, ohne zur Eurozone zu gehören, nennt man dies einseitige Euroisierung. Diese habe Preisstabilität gebracht und das Währungs- und Wechselkursrisiko minimiert, so Dobruna. Ein Nachteil ist aber, dass der Kosovo über fast keine Instrumente der Währungspolitik verfügt. Für sehr kleine Volkswirtschaften wie Montenegro und Kosovo macht es aber Sinn, ein Fixkursregime zum Euro zu haben, denn ihre Möglichkeiten, unabhängige Geldpolitik zu betreiben, sind ohnehin gering. Die Einführung erfolgte mithilfe der Europäischen Zentralbank (EZB) und einiger europäischer Zentralbanken. Anders als im Fall von Montenegro hat der Kosovo mit der EZB eine Abmachung zur Euroisierung. Auf Anfrage des STANDARD erklärt die Deutsche Bundesbank, dass sie bei der Einführung des Euro im Kosovo nicht eingeschaltet war – auf Monte negro geht die Presseabteilung nicht ein. Offiziell will man offensichtlich dazu nichts sagen. Versorgung über Österreich Allerdings verrät die Deutsche Bundesbank, dass Österreich in beiden Balkanstaaten bei der Euroisierung eine zentrale Rolle spielte und nach wie vor spielt. Nach unseren Informationen erfolgte Erstausstattung sowie auch die laufende Ver- und Entsorgung über die österreichische Notenbank. Dies beinhaltet auch den Austausch nicht mehr umlauf fähiger Banknoten und Münzen. Der Sprecher der Österreichischen Nationalbank, Christian Gutlederer, dazu zum STANDARD: Richtig ist, dass hier auch eine gewisse Versorgung über Österreich stattfindet. Allerdings wohl eher über den Umweg von österreichischen Kommerzbanken. Im Weltwährungssystem haben sich zwei wichtige Währungsblöcke, der Dollar- und der Euroblock, herausgebildet. Im Euroblock gibt es neben den Eurozonenstaaten und den euroisierten Staaten Länder, die ihre Währung gegenüber dem Euro fixieren. Dazu zählen Dänemark, aber auch einige Balkanstaaten wie Bulgarien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina. Kroatien hat seine Währung nur zeitweise gegenüber dem Euro stabilisiert. Zu dem 59 Staaten zählenden Euroblock gehören etwa auch jene afrikanischen Staaten, die bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts von Ländern abhängig waren, die heute zur Währungsunion gehören. Laut der Deutschen Bundesbank erwirtschaftete der Euroblock 2010 ein Fünftel der globalen Wertschöpfung.
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Der SPÖ-Klubchef nennt den ÖVP-Vorschlag einer teilweisen Steuerautonomie für die Länder ein "wenig sinnvolles Modell". Wien – In den kommenden Wochen beginnt die entscheidende Phase in den Verhandlungen um den neuen Finanzausgleich. SPÖ-Klubchef Andreas Schieder plädiert für eine komplette Neuaufstellung des Systems und dafür, dass Städte und Gemeinden gegenüber den Ländern gestärkt werden. Eine von der ÖVP gewünschte teilweise Steuerautonomie der Länder lehnt Schieder klar ab. Er halte das für ein wenig sinnvolles Modell, so Schieder. Für einen steuerpolitischen Fleckerlteppich sei Österreich zu klein. Außerdem diskutiere man in Europa gerade über die Harmonisierung wesentlicher Unternehmenssteuern. In Österreich dann namhafte Steuern zu regionalisieren wäre eine falsche Entwicklung. Stattdessen verlangt Schieder eine grundlegende Reform der Finanzströme zwischen Bund, Ländern und Gemeinden: Das bisherige System des Finanzausgleichs in Österreich ist an ein Ende gekommen. Dieses bilde die tatsächliche Aufgabenverteilung zwischen Ländern und Gemeinden nicht mehr richtig ab, es brauche einen aufgabenorientierten Finanzausgleich. Schieder will eine Entflechtung, um die Finanzströme übersichtlicher zu machen. Städte und Gemeinden sollen mehr Spielraum in der Bewältigung ihrer Aufgaben erhalten, die Länder dafür ein bisschen in ihrer Entscheidungsgewalt eingeschränkt werden. Das Durchgriffsrecht des Bundes bei der Flüchtlingsunterbringung sieht Schieder als Beleg dafür, dass sich die Regierung nicht vor den Ländern fürchtet. Die Parlamentsklubs hätten sich hier über einfachste Länderinteressen und Gemeindekaiser, die glauben, über die Bauordnung sinnvolle Dinge zu verhindern, hinweggesetzt. Ein starkes Zeichen, befindet Schieder. Freilich gibt er zu, dass es in der Koalition nicht immer so einfach geht. Einerseits seien manche Sachfragen kompliziert, andererseits gebe es einzelne Klientelfunktionäre, die nur auf ihre Klientelgruppe schauen und weniger auf das Staatswohl. Das mache es schwieriger, Kompromisse zu finden.
| 3Wirtschaft
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Staatsanwaltschaft stellt sich auf Beschwerden ein. Den Haag – In den Niederlanden ist am Mittwoch ein Fernsehspot des Rechtspopulisten Geert Wilders mit einer Reihe von Mohammed-Karikaturen ausgestrahlt worden. Wilders nutzte für den knapp drei Minuten langen Beitrag einen Sendeplatz kurz vor den Nachrichten, der den Parteien im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zusteht. Zur Ausstrahlung des Clips seiner Freiheitspartei (PVV) im Sender NOS sagte der Abgeordnete, es gehe ihm darum, die Meinungsfreiheit gegen Gewalt zu verteidigen. Dabei bezog er sich auf einen Angriff gegen einen Wettbewerb mit Mohammed-Karikaturen, der Anfang Mai im US-Staat Texas stattfand und zu dem sich die Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) bekannt hatte. Viele Muslime sehen Mohammed-Karikaturen als Gotteslästerung an und fühlen sich dadurch provoziert. Die niederländische Generalstaatsanwaltschaft stellte sich wegen des Spots auf Beschwerden ein und sprach von einem sehr komplizierten juristischen Sachverhalt. Niederländischen Medienberichten zufolge wurden die Botschaften des Landes im Ausland aufgefordert, Vorsichtsmaßnahmen für den Fall gewaltsamer Protestaktionen zu ergreifen. Wilders und seine Freiheitspartei (PVV) haben mit islamfeindlichen Aktionen bereits wiederholt Proteste von Muslimen heraufbeschworen. Im Parlament verfügt die PVV über zwölf von 150 Abgeordneten.
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Verschlüsselungsapp könnte zur Speicherung von Daten gezwungen werden. Nach den Terroranschlägen in Paris machen Geheimdienste und Sicherheitsbehörden weltweit gegen Verschlüsselung mobil – obwohl bislang nicht bekannt ist, ob die Attentäter überhaupt verschlüsselt kommuniziert haben. Nun gerät auch die in Europa sehr erfolgreiche Anwendung Threema unter Druck: Wie die Sonntagszeitung berichtet, wollten Schweizer Behörden offenbar mehrfach Zugriff auf die Server der App. Doch Threema speichert gar keine Daten ab, es gibt für Ermittler also nichts zu holen. Nun könnte Threema dazu gezwungen werden, Kommunikationsinhalte zu speichern. Damit wäre der Zweck der App aber ad absurdum geführt, weshalb sich Threema weigern und eine Abwanderung ins Auge fassen könnte. Threema selbst hat die Berichte allerdings dementiert. Wenigstens haben sie den Namen richtig geschrieben. Der Rest ist ziemlich faktenfrei @sonntagszeitung @20min https://t.co/X8bbtpG00h Auch Silent Circle, die Firma von PGP-Miterfinder Phil Zimmermann, ist erst kürzlich nach Genf gezogen.
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Wiener Agentur gestaltete für das Preisvergleichsportal zwei TV-Spots. Wien – Eigentlich darf ich das gar nicht, aber heute gebe ich Ihnen noch einen Sonderrabatt dazu! sprach der schleimige Versicherungsvertreter mit dem übergroßen Kopf und wird zur Strafe dafür zerplatzt. Die potentielle Kundin sucht sich ihre Autoversicherung jetzt, ohne Verkaufsschmäh, im Internet. Dieses Idealszenario für durchblicker.at hat die Wiener Agentur FCB Neuwien für das Online-Preisvergleichsportal entwickelt und schaltet es als Werbung in TV und Internet. In zweiter Ausführung: die gleiche Geschichte, nur mit einer Nachbarin, die vor dem furchtbar aufwendigen Stromanbieterwechsel warnt.
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Massive sexuelle Übergriffe und Diebstähle vor Kölner Hauptbahnhof. Köln – Dutzende Frauen haben in Köln nach der Silvesternacht bei der Polizei Anzeige wegen sexuellen Übergriffen und Diebstählen erstattet. Die Polizei sprach von 60 Anzeigen. Die Täter sollen überwiegend aus dem nordafrikanischen beziehungsweise arabischen Raum stammen, sagte Polizeipräsident Wolfgang Albers am Montag. Auf dem Gelände vor dem Kölner Hauptbahnhof seien im Gedränge Frauen von Gruppen Dutzender Männer eingekreist, begrapscht und bestohlen worden. Auch zu einer Vergewaltigung soll es gekommen sein. Eine Soko Neujahr wurde zur Aufklärung der Vorfälle eingesetzt, dazu sollen die Aufzeichnungen von Überwachungskameras ausgewertet werden. Die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker trifft sich am Dienstag mit Vertretern der Polizei zu Beratungen.
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Experten erwarten eine Wende in der Geldpolitik frühestens im September. Washington – Die US-Notenbank (Fed) hält an ihrer Politik des ultra-billigen Geldes fest. Der Leitzins zwischen null und 0,25 Prozent sei weiterhin angemessen, teilte die Federal Reserve am Mittwoch in Washington mit. Zugleich blieb der genaue Zeitplan für eine Zinswende offen. Fed-Chefin Janet Yellen hatte kürzlich gesagt, mit einer Erhöhung sei noch in diesem Jahr zu rechnen. Experten erwarten eine Wende in der Geldpolitik frühestens im September. Die Leitzinsen der weltweit größten Volkswirtschaft liegen seit der schweren Finanzkrise 2008 auf dem historischen Tiefstand.
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Ein "Zar" im Kampf gegen den IS-"Kalifen". Der Islamische Staat (IS) wird bekanntlich von einem Kalifen geführt: Folgt man der Wortwahl der US-Medien, dann braucht es einen Zaren, um ihn zu bekämpfen. Genau genommen gibt es deren zwei: Brett McGurk, ein Karrierediplomat, ist der Ver bindungsmann der US -Regierung zur militärischen Anti-IS-Allianz; er folgte im Oktober General John Allen nach. Und für den Politologen und Juristen Robert Malley wurde soeben die Stelle eines US-Präsidentenberaters für den Kampf gegen den IS neu geschaffen. Die Karriere, die der neue Anti-IS-Zar Robert Malley hinter sich – und vor sich, er ist erst 52 – hat, gibt es in dieser Art nur in den USA: Malley wechselt sich zwischen Positionen in Thinktanks und Beraterjobs in demokratischen Regierungen ab. Bevor er als Nahostdirektor 2014 in den Nationalen Sicherheitsrat der USA kam, war er Programmdirektor für Nahost und Nordafrika bei der angesehenen International Crisis Group. Schon 2008 stand er der Präsidentschaftskampagne von Barack Obama als Berater zur Verfügung: Obamas Wahlkämpfer distanzierten sich jedoch offiziell von ihm, als herauskam, dass Malley Kontakte zur Hamas gehabt hatte – was für einen Palästinenserspezialisten nicht wirklich ungewöhnlich sein dürfte. Seine palästinensische Expertise macht ihn zum Feindbild vieler, besonders in Israel. Malley war bereits Nahostberater von US-Präsident Bill Clinton und nahm an den israelisch-palästinensischen Verhandlungen von Camp David 2000 teil. Der Darstellung Clintons, dass das Scheitern – auf das die Zweite Intifada folgte – allein Yassir Arafat anzulasten sei, widersprach Malley in einem Artikel in der New York Review of Books. Demnach hätte es das Angebot Ehud Baraks, das Arafat nach herrschendem Narrativ abgelehnt haben soll, in der kolportierten Form gar nicht gegeben. Damit hatte der Sohn jüdischer Eltern den Ruf als wilder Israel-Hasser weg. Da wird gerne daran erinnert, dass Malleys Vater Simon, ein ägyptischer Jude, Kommunist und Antizionist war. Als Journalist war er Experte für den antikolonialistischen Kampf in Afrika, auch Robert Malleys Mutter, Barbara Silverstein, soll für die Algerische Nationale Befreiungsfront gearbeitet haben. Seine eigene Frau, Caroline Brown, mit der er drei Kinder hat, lernte Malley an der Harvard Law School kennen. Und einer seiner Kommilitonen dort hieß Barack Obama.
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Die Android-Smartphones werden Ende Februar auf dem Mobile World Congress erwartet. Samsung wird am 21. Februar am Mobile World Congress in Barcelona mit ziemlicher Sicherheit seine neuen Android-Flaggschiffe Galaxy S7 und S7 Edge präsentieren. Einige technische Details zu den Smartphones sowie offenbar offizielle Produktbilder sind bereits ins Netz gelangt. Nun sind zwei weitere Fotos aufgetaucht. Engadget hat die Fotos auf Seiten aus Vietnam und China entdeckt. Im Wesentlichen dürfte Samsung das Design der Vorgänger Galaxy S6/ S6 Edge beibehalten. Die Kamera ragt auf der Rückseite weniger stark aus dem Gehäuse hervor, wie ein Foto des angeblichen S7 zeigt. Zudem wirkt das Gehäuse zu den Kanten hin stärker abgerundet. Die Blogger gehen davon aus, dass in der neuen Generation ein größerer – sprich stärkerer – Akku verbaut wurde. Ein zweites Foto zeigt mutmaßlich das Galaxy S7 Edge, das ein Nutzer der Plattform Weibo gepostet hat. Darauf ist bereit ein eingeschaltetes Gerät zu sehen. Wie ebenfalls bereits durchgesickert ist, dürfte Samsung am 21. Februar auch eine neue Virtual Reality-Kamera präsentieren. Der WebStandard wird vor Ort berichten.
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Telefonieren verdrängte Radiohören von Platz zwei. Wien – Die Österreicher sehen in ihrer Freizeit am liebsten fern. Gleich 89 Prozent gaben bei einer Umfrage für das Institut für Freizeit- und Tourismusforschung an, mehrmals pro Woche das TV-Gerät einzuschalten. Telefonieren mit dem Handy verdrängte mit 84 Prozent erstmals Radiohören (79 Prozent) vom Platz zwei. Genau wie Radiohören hat auch das Lesen von Zeitungen, Zeitschriften oder Illustrierten weiter an Bedeutung verloren. Online-Formate entsprechen eher den Bedürfnissen der Jüngeren als die traditionellen Printmedien. Dieser Umstieg wird sich laut den Forschern weiter fortsetzen. Neben dem Medienkonsum gehören erholsame Tätigkeiten zu Hause zu den häufigsten regelmäßig ausgeübten Freizeitaktivitäten der Österreicher. Lokalbesuche und Wandern/Spazieren gehen sind die beliebtesten aktiven Freizeitbeschäftigungen. Die Ausübung von Hobbys, wie etwa Sammeln oder Basteln, befindet sich mit nur mehr 18 Prozent im Jahresvergleich gesehen auf dem tiefsten Stand seit 20 Jahren. Auch Freunde einzuladen, erscheint im Moment für weniger Mensch attraktiv – ob als Folge der Bequemlichkeit, der vielen Alternativen im Freizeitangebot oder der zunehmenden Versingelung bleibt allerdings offen. Der längerfristige Zeitvergleich macht deutlich, dass in den Lebensstilen der Menschen zwar nie abrupte Veränderungen stattfinden, manche Entwicklungen aber klar als nachhaltig zu erkennen sind. Die mittelfristige Berechenbarkeit für Wirtschaft und Politik ist, entgegen mancher Boom- bzw. Trendberichterstattung, aus diesen Studien nachweisbar. Sie kann und muss daher aber rechtzeitig erfasst, bzw. ihre Auswirkungen entsprechend realistisch abgeschätzt und durch anzupassende Rahmenbedingungen vorweg genommen werden, sagte Institutsleiter Peter Zellmann.
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Neue Version für Android – Performanceoptimierungen angekündigt, Nutzer klagen über Bugs. Hangouts hat sich in den letzten Monaten den Ruf erarbeitet, so etwas wie das ungeliebte Stiefkind bei Google zu sein. Während andere Apps schon vor Monaten ein neues Aussehen im Stil des Material Designs bekommen haben, waren die diesbezüglichen Anstrengungen bei den Hangouts bislang sehr zurückhaltend. Nun soll all dies aber der Vergangenheit angehören: Mit Hangouts 4.0 verpasst Google nun – wenige Wochen nach der iOS-Ausgabe – auch der Android-Version des Messengers ein Redesign. Das User Interface wurde in diesem Zuge vereinfacht, es dominiert also nun die Nachrichtenliste während die Kontakte in einen Punkt im Navigation Drawer ausgelagert wurden. Gleichzeitig wurde die Nutzung vereinfacht: Das Aufrufen von Gruppenkonversationen ist nun simpler, und das Teilen von Bildern, Sticker oder dem eigenen Standort soll nun ebenfalls schneller gehen. Apropos schneller: Ganz allgemein verspricht Google, dass man die – immer wieder kritisierte – Performance der App gesteigert hat. Im Test zeigt sich, dass dies in Teilen stimmt – bei anderen allerdings nicht. So führt etwa auf einem Nexus 6 das schnelle Scrollen durch die Kontaktliste zu laufenden Hängern. Andere Nutzer berichten hingegen hier von keinen Problemen, eventuell liegt dies also an der QHD-Auflösung des Displays. Ein Nebeneffekt der Performancearbeiten: Die Hangouts 4.0 sollen auch weniger Akku verbrauchen. Parallel dazu wurde das Zusammenspiel mit Android Wear verbessert: Es kann also jetzt direkt von der Smartwatch aus eine Konversation gestartet werden, bisher konnte lediglich auf eingehende Nachrichten geantwortet werden. Außerdem bringt die neue Version die Rückkehr von beliebigen Statusnachrichten. Hangouts 4.0 wird wie gewohnt von Google in Wellen an die bestehenden Geräte ausgeliefert. Bis alle die neue Version erhalten, kann es also durchaus einige Tage brauchen – in diesem Fall eventuell sogar noch länger. Beklagen sich doch erste Nutzer über diverse Bugs – etwa beim Verschicken von Gruppennachrichten per SMS. Wer trotzdem nicht so lange warten will, kann sich die neue Version auch bei APKMirror besorgen und manuell installieren.
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Etwa 7.000 Menschen seit Freitagfrüh in Steiermark angekommen, etwa 1.500 durchbrachen Absperrung – Mikl-Leitner: "Müssen an Festung Europa bauen". Ljubljana/Zagreb – Am Grenzübergang Spielfeld in der Südsteiermark haben am frühen Freitagnachmittag Verzweiflung und Verwirrung unter den Flüchtlingen geherrscht. Viele machten sich von dort aus wieder auf den Weg nach Norden. Nach Stunden des Wartens stiegen etwa 1500 Personen über Tretgitter oder kletterten darunter durch und marschierten los. Viele kleine Kinder waren darunter, wie ein STANDARD-Lokalaugenschein zeigte. Tausende von ihnen konnten nicht registriert werden, weil der Andrang zu groß war. Der Zugverkehr zwischen Sentilj und Leibnitz musste wie schon am Donnerstag eingestellt werden, weil Menschen auf den Gleisen marschierten. Die Menschen gingen auf einer Straße, die nach einigen Kilometern ohnehin abgesperrt war, doch dort waren zu wenige Dolmetscher, um ihnen das zu erklären. Nach etwa 15 Minuten kam ihnen ein Bundesheerfahrzeug nachgefahren, aus dessen Lautsprecher verkündet wurde: If you want a bus go back. Busses are for free. Die Ersten drehten zögerlich um. Dann kam ein Bus, der in Richtung Grenze fuhr und dort Menschen abholen sollte. Frauen, an denen der Bus in die Gegenrichtung vorbeigefahren war, blieben stehen und begannen zu weinen. Für geschätzt mehrere tausende Menschen sind nur sechs Busse im Dauereinsatz durch die ganze Steiermark unterwegs, heißt es von der Polizei vor Ort. In der Nacht auf Freitag soll Österreich die Einreise von Flüchtlingen vorübergehend gestoppt haben, am Grenzübergang Spielfeld warteten tausende auf ihre Weiterreise nach Deutschland. In Spielfeld selbst befanden sich laut Polizeisprecher Fritz Grundnig am Vormittag 1.500 Flüchtlinge. Am Nachmittag hieß es, dass seit der Früh 6.000 bis 7.000 Menschen aus Slowenien kommend in die Südsteiermark gekommen seien. Rund 1.000 Personen hatten sich auch schon am Vormittag zwischenzeitlich auf Bahngleisen auf den Weg Richtung Graz gemacht, konnten dann aber davon abgebracht werden. Immer wieder gab es Versuche, die Sperren zu durchbrechen. In der Nacht auf Freitag wurden 600 Personen in eine Turnhalle nach Wagna im Bezirk Leibnitz gebracht. Dort sollten sie in Ruhe schlafen können, doch unter den Flüchtlingen soll es zu einer Rauferei gekommen sein: Die Einsatzeinheit der Polizei musste dazwischengehen, bestätigte Polizeisprecher Leo Josefus Augenzeugenberichte, die der APA geschildert worden waren. Der Turnsaal sei eine Notmaßnahme gewesen und werde zu keinem Quartier, betonten die Einsatzkräfte. Obwohl die Nacht über immer wieder Busse gefahren sein sollen, um Menschen in Notquartiere zu bringen, mussten manche Flüchtlinge die Nacht bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt im Freien verbringen. Am Vormittag kamen erneut hunderte aus Šentilj über die Bahngleise. Auch in Kärnten traf erstmals ein Flüchtlingstransport von der kroatisch-slowenischen Grenze mit gut 600 Flüchtlingen ein. Sie wurden am Donnerstagabend in Notquartieren in Villach untergebracht. Am Freitag arbeitete man bereits an ihrer Weiterreise, um Platz für Neuankömmlinge zu schaffen, sagte Polizeisprecher Rainer Dionisio. Freitagfrüh erklärte er, dass alle Quartiere voll seien – die beiden in Villach mit den 600 Flüchtlingen und das Klagenfurter Transitquartier mit insgesamt rund 900 Personen, davon etwa 130 reguläre Asylwerber, für die es sonst keine Unterkunft gab. Insgesamt sollen mehr als 4.000 Asylwerber die Nacht auf Freitag in Notquartieren der Hilfsorganisationen verbracht haben. Laut Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, hatte der Bund, der für die Unterbringung von Asylantragstellern zuständig ist, keine Plätze zur Verfügung. Weitere 4.100 der 12.000 Plätze in den Notquartieren waren vergangene Nacht von Flüchtlingen auf der Durchreise belegt. An den Grenzübergängen Spielfeld und Bad Radkersburg betreute das Rote Kreuz im Transitbereich knapp 2.000 Menschen, teilte Foitik mit. In der Flüchtlingskrise schließt Slowenien nun den Bau eines Grenzzauns zu Kroatien nicht mehr aus, falls Österreich und Deutschland die Grenzen schließen sollten. Der slowenische Regierungschef Miro Cerar hatte zudem am Vorabend Kroatien scharf angegriffen. Es sei unsolidarisch und unfair, weil es keinerlei Absprachen mit den slowenischen Behörden treffe. Er werde wegen dieses nicht hinnehmbaren Verhaltens die EU-Kommission einschalten. Beide Nachbarländer sind EU-Mitglieder. Kroatien hatte in der Nacht auf Freitag wieder tausende Flüchtlinge an die Grenze zu Slowenien transportiert. Allein in der vergangenen Nacht seien dort 4.000 Menschen abgesetzt worden, berichtete die Nachrichtenagentur STA unter Berufung auf die slowenische Polizei am Freitag. Die Vorwürfe Sloweniens nannte der kroatische Premier Zoran Milanović viel Lärm um nichts, wie die Nachrichtenagentur Hina am Freitag berichtete. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte am Donnerstag bei einem Besuch in Spielfeld eine bessere Absicherung der EU-Außengrenzen. Wir müssen an einer Festung Europa bauen, sagte sie bei dem Lokalaugenschein mit Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) mit ungewohnt drastischen Worten. Dazu brauche es Hotspots zur Registrierung an den Außengrenzen und eine Verteilung der Flüchtlinge innerhalb der Union. Klug kritisierte am Freitag die Wortwahl Mikl-Leitners: Vor dem Hintergrund der Krisenherde auf der ganzen Welt halte er die Titulierung Festung Europa für eine politische Fehleinschätzung. Zudem sehe er kein Chaos an der steirisch-slowenischen Grenze in Spielfeld. Schon im Burgenland habe das Bundesheer bewiesen, wie deeskalierend und professionell es mit der Polizei zusammenarbeite. Nun stehe man auch in der Steiermark vor einer besonderen Herausforderung. Wenn die Innenministerin der Meinung sei, sie brauche mehr Unterstützung, habe man noch Luft nach oben.
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Kritisieren "widerliche Postings" über ORF-Moderatorin auf FP-Social-Media-Kanälen. Wien – Die ORF-Redakteure stellen sich hinter ihre von der FPÖ attackierte Kollegin Ingrid Thurnher. Wenn Politiker etwas behaupten, und Recherchen ergeben ein anderes Ergebnis, dann ist es notwendig, den Politiker damit zu konfrontieren, wies der ORF-Redakteursrat die Kritik der FPÖ zurück. Thurnher sei eine der besten Moderatorinnen im ORF. Außerdem kritisieren die ORF-Redakteure in einer Aussendung widerliche Postings über Thurnher in den diversen Social-Media-Kanälen der FPÖ: Diese Form von Beleidigungen, Verächtlichmachung und Unterstellungen ist einer Parlamentspartei unwürdig. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl ließ am Freitag wissen, dass sich die FPÖ selbstverständlich von allen widerlichen Postings gegen Ingrid Thurnher distanziere. Der ORF-Redakteursrat hatte solche zuvor kritisiert und die TV-Duell-Moderatorin gegen FPÖ-Kritik verteidigt. Der blaue Mediensprecher Kickl ist allerdings der Ansicht, dass bei den Recherchen über die Israel-Reise von FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer Fehler passiert seien und es in so einem Fall Journalisten nicht schlecht anstehen würde, sich zu entschuldigen. Außerdem witterte er eine Ungleichbehandlung Hofers, denn er vermisste die kritische Recherche mit einem eigenen Korrespondenten im Falle Alexander Van der Bellen.
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Neun Tote bei zwei Angriffen. Aden – Bei einem US-Drohnenangriff im Süden des Jemen ist ein wichtiger Al-Kaida-Kommandant nach Angaben seiner Familie getötet worden. Ein Angehöriger sagte am Donnerstag, Jalal Belaidi, alias Abu Hamza, sei bei dem Angriff in der Gegend von Maraqesha in der Provinz Abyane zusammen mit zwei seiner Leibwächter getötet worden. Belaidi war ein wichtiger Kommandant von Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (Aqap). Bei einem zweiten US-Drohnenangriff in der Provinz Shabwa am Mittwochabend wurden sechs Al-Kaida-Kämpfer getötet, wie ein Vertreter der Sicherheitskräfte bekannt gab. Demnach feuerte das unbemannte Flugzeug eine Rakete auf ein Fahrzeug in der Gegend von Rodhum ab. Die US-Streitkräfte sind die einzigen, die in der Region über Drohnen verfügen. Berichte über Angriffe werden vom Pentagon aber nicht bestätigt. Al-Kaida hatte in den vergangenen Monaten den Konflikt zwischen den Regierungstruppen und den schiitischen Houthi-Rebellen genutzt, um seine Macht im Süden des Landes auszuweiten. Die islamistischen Rebellengruppen eroberten erst vor wenigen Tagen die Stadt Assan in der Provinz Schabwa. Sie kontrollieren zudem die Provinzhauptstadt Sinjibar in Abyane und die nahegelegene Stadt Jaar.
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Um 20.15 Uhr tastet Hanno Settele in "Que sera, sera! Settele sucht unsere Zukunft ..." künftige Räume ab. Wien – Mit einer Reportagestrecke am Mittwoch verstärkt ORF 1 sein Informationsangebot für junges Zielpublikum: Um 20.15 Uhr tastet Hanno Settele in Que sera, sera! Settele sucht unsere Zukunft ... künftige Räume ab. Um 21.45 Uhr folgt die Reportage Heimat-Verbunden – Durch Krieg und Flucht getrennt. Jürgen Pettinger und Nicole Kampl haben eine zerrissene Familie begleitet – erstmals zeitgleich im Exil im Libanon und in Wien. Zusätzliches Angebot ist ab Mittwoch auf meins.orf.at abrufbar.
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Fast 200 chinesische Anwälte und Bürgerrechtler wurden verhaftet. Peking – Nach der Festnahme von fast 200 chinesischen Anwälten und Bürgerrechtlern sind mehrere Beschuldigte staatlichen Angaben zufolge geständig. Viele Verdächtige hätten etwa zugegeben, dass die Kanzlei Fengrui Fälle aufgebauscht und politisiert habe, um internationale Aufmerksamkeit zu erlangen, berichtete das Parteiorgan der regierenden Kommunistischen Partei, die Peoples Daily, am Sonntag. Vor Gerichtsgebäuden habe die Kanzlei Proteste organisiert, um positive Urteile für ihre Mandanten zu erwirken. Ein solches Vorgehen sei nahezu erpresserisch, hieß es in einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International vom Donnerstag befinden sich noch 31 der in den vergangenen Wochen festgenommenen Anwälte und Aktivisten in Gewahrsam. Mit im Zentrum des harten Vorgehens der Behörden steht die Pekinger Kanzlei Fengrui, die unter anderem die nach mehr als sechs Monaten in Gewahrsam freigelassene Mitarbeiterin der Zeitung Die Zeit, Zhang Miao, vertreten hat. Laut Peoples Daily erhielt die Polizei kürzlich den Auftrag, eine kriminelle Gruppe von Anwälten zu zerschlagen, denen vorgeworfen werde, Fengrui als Plattform zur Aufruhr der Öffentlichkeit zu nutzen. Einer der Geständigen sei Fengrui-Direktor Zhou Shifeng.
| 2International
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Slowenien will Grenze zu Kroatien nicht vollständig schließen. Wien/Ljubljana – Drei Stunden lang kreißten rote und schwarze Minister am Mittwochvormittag im Innenressort von Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zur Neugestaltung des slowenisch-steirischen Übergangs in Spielfeld, als plötzlich ein Laster mit mächtigen Metallstehern in die Einfahrt des Palais Modena einbog. Die ersten Bauteile für einen Zaun im Süden? Nein, beruhigte der Lieferant sofort. Es gehe bloß um eine Überdachung für das Papier. Im Gebäudeinnern erklärte man den koalitionären Krisengipfel zur besseren Bewältigung des Flüchtlingsandrangs gegen Mittag für beendet. Dem Vernehmen nach bestand die ÖVP-Seite weiterhin auf einen Zaun, die SPÖ-Seite auf Grenzraumsicherung durch Polizei und Militär. Mangels Ergebnis schickten Mikl-Leitner, Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) & Co. kurzerhand den Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit Konrad Kogler und Generalstabschef Othmar Commenda vor. Die Botschaft der beiden Spitzenbeamten: Bis Freitag sollen sie nun zu den diversen Varianten für eine Umgehungskontrolle von Spielfeld zusätzliche Informationen liefern – damit sich die Regierung dann eine Entscheidung fällt. Kogler erläuterte, dass es darum gehe, ob man den Grenzverlauf überwiegend mit Personal oder Technik, vulgo Zaun – oder eben einer Mischform sichert. Bis zum Ende der Woche sollen er und Commenda jetzt Kosten und Personalaufwand für die in Betracht kommenden Maßnahmen durchkalkulieren, dazu gilt es noch Dauer und jeweilige Wirksamkeit abzuklären. Immerhin: Weil es in Spielfeld aufgrund einer trichterartigen Begrenzung mit Gittern immer wieder zu Rangeleien unter wartenden Flüchtlingen kommt und die Absperrungen der Exekutive und des Heeres durchbrochen werden, konnten Kogler und Commenda einen akkordierten Entwurf für den Grenzübergang präsentieren. Ähnlich wie schon das Verteidigungsministerium zuvor sieht der Plan, der binnen drei bis sechs Wochen umgesetzt werden soll, ähnlich wie bei einem Flughafenterminal einen größeren Ankunftsbereich für die Flüchtlinge vor, wo eine medizinische Versorgung bei Notfällen gewährleistet sein soll. In einem Vereinzelungsbereich sollen dann erste Sichtkontrollen stattfinden, wo vulnerable Personen (Kogler) wie etwa Kinder und ihre Eltern von der großen Masse getrennt werden, wortwortlich ist in der Skizze von einer Trennung in Männer/Frauen/Familien die Schreibe. Der letzte Bereich, bevor es zur Verpfelgung und zum Abtransport geht, sieht eine geordnete Einreisekontrollen vor. Oder auch die Zurückweisung: Gleichzeitig hat am Mittwochfrüh Slowenien damit begonnen, wie angekündigt einen Zaun an der Grenze zu Kroatien zu errichten. Soldaten rollten Stacheldrahtzaun zunächst in der südöstlichen Grenzgemeinde Brežice sowie im Nordosten des Landes in der Gemeinde Razkrižje aus, berichteten lokale Medien. Gleichzeitig wurden die EU-Kommission und die anderen EU- und Balkanstaaten über die geplanten Maßnahmen informiert. Die Behörden geben an, mit dem Grenzzaun unkontrollierte Grenzübertritte verhindern und den Flüchtlingsstrom auf die vorgesehenen Eintrittspunkte lenken zu wollen. Mit dem Zaun sollen jene kritischen Strecken abgesichert werden, wo in den vergangenen Wochen bereits Flüchtlinge über die grüne Grenze kamen. Wie lang der Zaun an der insgesamt 670 Kilometer langen slowenisch-kroatischen Grenze sein soll und wo genau er errichtet wird, haben die Behörden bisher nicht mitgeteilt. Früheren Medienberichten zufolge soll Slowenien bisher 125 Kilometer Zaun angeschafft haben. Rigonce zdaj. pic.twitter.com/dbViG3A6Zo Slovenija: Počele pripreme za postavljanje ograde, vojska istovaruje kolutove žice https://t.co/VC0vAppbUR pic.twitter.com/8lnR384Sbv Der Stacheldrahtzaun wurde am Mittwoch auch rund um den Grenzort Rigonce (Gemeinde Brežice) entlang des Grenzflusses Sotla aufgestellt, berichteten Journalisten. Noch vor zwei Wochen kamen dort tausende Flüchtlinge über Felder und Wiesen aus Kroatien an. Solche zerstreuten Übertritte will Slowenien mit dem Grenzzaun, der von Polizisten und Soldaten auch bewacht wird, verhindern. Man wolle damit Erfahrungen aus den vergangenen Wochen vorbeugen, wo Kroatien die Flüchtlinge über verschiedene nicht vereinbarte Punkte über die Grenze geschickt habe, hieß es aus Regierungskreisen. Slowenien beteuert, mit dem Zaun die Grenze nicht dichtzumachen, sondern den Zustrom damit lediglich lenken zu wollen. Die bisherigen vorgesehenen Eintrittspunkte an der Grenze zu Kroatien würden nach wie vor funktionieren. In Slowenien hofft man, dass dieser Schritt auch ähnliche Maßnahmen weiter südlich auf der Balkanroute (in Kroatien, Serbien und Mazedonien) nach sich ziehen wird. Das würde zu einem besser kontrollierten Flüchtlingsstrom entlang der gesamten Route führen. Kroatien hat auf die Entscheidung Sloweniens abwartend reagiert und versucht seine Bürger zu beruhigen. Das Land sei vorbereitet, auf jede Situation zu reagieren, erklärte die kroatische Regierung laut der Nachrichtenagentur Hina in einer Aussendung. Die Regierung werde alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Staatsinteressen zu schützen. Die kroatischen Bürger könnten beruhigt sein, hieß es in der Presseerklärung am Dienstagabend. Der kroatische Premier Zoran Milanović habe am Dienstag mit seinem slowenischen Amtskollegen Miro Cerar über die Entscheidung gesprochen. Die beiden hätten vereinbart, die Zusammenarbeit bei Aufnahme und Transit der Flüchtlinge fortzusetzen.
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Goalie von Ado den Haag erzielt in der Nachspielzeit gegen PSV Eindhoven den unglaublichen Ausgleichstreffer. Es sind diese letzten Minuten in einem Fußballspiel. Ein Team führt, ein anderes eben nicht. Die Taktik wird über den Haufen geschmissen, Trainer, Bank, Publikum und sonst auch alle anderen fordern hohe, weite Bälle in den Strafraum. Die Suche nach dem Lucky Punch ist eines der letzten anarchischen Elemente, in sonst so durchgeplanten und taktisch strikten Spielminuten. Wenn dann bei einem Corner oder einem Freistoß eine ungewohnte Trikotfarbe im Strafraum aufblitzt, beginnt das Hoffen auf das Wunder. Gänsehaut. Der Tormann, sonst öfter Sündenbock, als Held sprintet in die gegnerische Gefahrenzone. Kamera-Closeup auf den Keeper, nervöses Gezappel im Strafraum, Empty-Net auf der einen Seite, Ameisen-Feeling auf der anderen. Und dann erzielt Martin Hansen, Tormann beim niederländischen Mittelständler bis Nachzügler ADO Den Haag, den Ausgleich gegen PSV Eindhoven. Zum 2:2. Was in diesem Fall fast wurscht ist. (hag 12.8.2015)
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Amnesty-Krisenbeauftragte Donatella Rovera über Waffenlieferungen an die saudi-geführte Koalition und Vorwürfe gegen die Huthi-Rebellen. Von den westlichen Medien weitgehend unbeachtet bombardiert eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition seit über zehn Monaten Rebellen im den Jemen. Ein bericht an den UN-Sicherheitsrat erhabt Vorwürfe gegen beide Konfliktparteien. Amnesty-Krisenbeauftragte Donatella Rovera sprach mit Bert Eder über ihre Erfahrungen im Land und westliche Unterstützung für die Luftangriffe. STANDARD: Nur wenige westliche Ausländer reisen in den Jemen. War es schwierig hinzukommen? Rovera: Schon ein bisschen. Man braucht ein Visum der Saudis, weil die Flüge von dort ausgehen, die Saudis überprüfen die Passagierliste. STANDARD: Wie lange waren sie dort, welche Regionen haben Sie bereist? Rovera: Ich war im Sommer einen Monat lang dort, die Reise führte mich sowohl in den Norden als auch den Süden des Landes. Reisen im Inland sind schwierig zu organisieren, NGOs wie Ärzte ohne Grenzen fliegen für Einsätze entweder direkt in den Norden oder nach Aden. Wir haben die Strecke mit dem Auto bewältigt und waren gerade in Aden, als Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate die Stadt von den Huthi-Rebellen eroberten. STANDARD: Warum erreichen uns im Gegensatz zum Konflikt in Syrien kaum Nachrichten über Kämpfe im Jemen? Von dort gibt es tägliche Aussendungen über Luftschläge der US-geführten Koalition, zahlreiche Bürgerjournalisten berichten in sozialen Medien über die Ereignisse … Rovera: Ausländische Journalisten gibt es kaum im Jemen. Außerdem dauert der Konflikt in Syrien bereits lange an. Als ich 2012 mehrmals dort war, gab es auch kaum Berichte. Mittlerweile haben ausländische Journalisten Kontakte aufgebaut, um an Informationen zu kommen. Jemen war nie ein großes Thema in der westlichen Berichterstattung. Außerdem fehlt der Presse eine wichtige Quelle: Tausende Flüchtlinge aus Syrien können ihre Geschichten erzählen, während die Bewohner des Jemen keine Möglichkeit zur Flucht haben. Nach Saudi-Arabien, also in das Land, das sie bombardiert, können und wollen sie nicht flüchten, außerdem ist die dortige Medienlandschaft nicht wirklich erwähnenswert. Manche schaffen es in Booten nach Dschibuti, wo die Lebenskosten aber extrem hoch sind. Oman wäre sicher, aber dafür müsste man den ganzen Jemen durchqueren, also auch Gebiete, die von den Jihadistengruppen Al Kaida und IS kontrolliert werden. Außerdem können sich viele eine solche Reise nicht leisten. Die Bevölkerung leidet also unter der Blockade und dem Bombardement, kann aber nicht fliehen. STANDARD: Ein kürzlich an die Öffentlichkeit gelangter Bericht an den UN-Sicherheitsrat wirft allen Konfliktparteien vor, Hunger als Mittel der Kriegsführung einzusetzen und bemerkt, dass keine einzige humanitäre Kampfpause eingehalten wurde. Rechnen Sie damit, dass der Sicherheitsrat deshalb aktiv wird? Rovera: Die aktuelle Sicherheitsrats-Resolution zum Jemen unterstützt ganz klar eine Konfliktpartei und rechtfertigt den Krieg. Die sogenannte international anerkannte Regierung Präsident Hadis genießt wohl mehr Unterstützung bei den Personen, die für diese Resolution gestimmt haben, als im eigenen Land: Sein Mandat ist abgelaufen, er wurde als einziger Kandidat gewählt. Die Internationale Gemeinschaft ist, was den Schutz der Zivilbevölkerung im Jemen betrifft, grandios gescheitert. Alle Konfliktparteien sind für zivile Opfer verantwortlich, aber die meisten Toten fordern die Luftangriffe der saudi-geführten Koalition. Artilleriegranaten oder -raketen zerstören vielleicht ein Haus, aber eine 500 oder 1.000 Kilo schwere Bombe richtet einen viel größeren Schaden an. Sowohl EU-Mitgliedstaaten als auch die USA unterstützen diese Bombardements – 99,9 Prozent der Geschoße und Bomben, die ich im Jemen gesehen habe, stammten aus US-Fertigung, darunter auch international geächtete Streubomben. Berater aus den USA und möglicherweise auch aus Großbritannien stehen der Koalition bei der Zielauswahl zur Seite. Bereits vor dem Krieg war Jemen von Lebensmittelimporten abhängig, weil dort fast nichts produziert wird – durch die Blockade gibt es praktisch keine Lieferungen aus dem Ausland mehr, die Wirtschaft steht still. Schon vor dem Konflikt hatte die Bevölkerung einen viel niedrigeren Lebensstandard als etwa die Syrer oder die Iraker, seitdem hat sich die Situation drastisch verschlechtert. STANDARD: Es gibt Berichte über Munitionslieferungen aus Brasilien, im Jänner verunglückte eine Frachtmaschine vom Typ Boeing 747, die mit 100 Tonnen 500-Kilo-Bomben aus Belarus beladen war, beinahe bei der Landung auf der Abha King Khalid Airbase. Geht den Saudis die Munition aus? Rovera: Ich bin da skeptisch. Der Großteil des Kriegsmaterials, das wir im Jemen gefunden haben, war ziemlich alt, bis auf eine Streubombe stammte alles aus den 70er- und 80er-Jahren. Das in letzter Zeit angeschaffte Material wurde also offenbar eingelagert. Man weiß recht wenig über die Waffenbestände der Koalitionsmitglieder, aber wenn man das Ausmaß der Bombardements betrachtet, besteht kein Mangel. Ein Großteil der Luftangriffe ist militärisch betrachtet sinnlos, sie treffen Wohnhäuser, Geschäfte, Fabriken oder Moscheen. STANDARD: Was sagen Sie dazu, dass die Präsidentengarde der Vereinigten Arabischen Emirate, die im Jemen kämpfen soll, von einem australischen General befehligt wird? Natürlich konnte Mark Hindmarsh das nicht voraussehen, als er 2010 das lukrative Angebot annahm, die Emirate hatten sich zu diesem Zeitpunkt an keinen kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligt … Rovera: Das kann ich nicht beantworten, die Verantwortung liegt bei der Regierung der Emirate, wen immer sie beschäftigt. Es gibt auch Kämpfer aus Lateinamerika im Jemen. Sowohl die Emirate als auch Bahrain, Katar und mehrere andere Staaten haben anfangs bestritten, Bodentruppen im Jemen zu haben, solche Sachen erfahren wir oft nur durch Todesanzeigen in den Zeitungen, die Koalition selbst veröffentlicht praktisch keine Informationen. Dass Marokko beteiligt ist, erfuhren wir erst, als ein Pilot getötet wurde, sogar sudanesische Streitkräfte wurden gesichtet: die UN unterstützen also eine Koalition, an der ein Land beteiligt ist, gegen dessen Präsidenten es eine Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof gibt und gegen das ein Waffenembargo besteht – so verrückt ist der ganze Einsatz! Solange keine konkreten Kriegsverbrechen-Vorwürfe gegen den Australier vorliegen, drohen ihm wohl keine Konsequenzen. Generell ist es kaum möglich festzustellen, wer für Luftangriffe verantwortlich ist. Wir erfahren nicht, welchem Land das Flugzeug gehört, das die Bombe abwarf, die ein bestimmtes Haus zerstört hat – die Koalition veröffentlicht solche Informationen nicht. STANDARD: Die Saudis unterstützen die international anerkannte Regierung – welche Rolle spielt Ihrer Ansicht nach Iran in diesem Konflikt? Rovera: Das weiß ich nicht. Im Gegensatz zum Irak oder zu Syrien, wo iranische Rüstungsgüter und wiederholt auch hochrangige Militärvertreter wie Qassem Soleimani, der Kommandeur der al-Quds-Einheit, gesehen wurden, haben wir im Jemen keine solchen Beobachtungen gemacht. Das Land steht unter Belagerung durch die saudi-geführte Koalition, was Waffenlieferungen zusätzlich erschwert … STANDARD: Der UN-Bericht erwähnt, dass an Bord eines Fischerbootes Konkurs-Panzerabwehrraketen mit iranischen Beschriftungen entdeckt wurden, die offenbar für die Huthis bestimmt waren … Rovera: In solch kleinem Maßstab kann das durchaus sein, aber große Lieferungen können weder auf dem Luft- noch auf dem See- oder dem Landweg erfolgen. STANDARD: Laut UN-Bericht bombardiert die Koalition Zivilisten und Flüchtlingslager. Den Huthis wird vorgeworfen, afrikanische Migranten und Flüchtlinge als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen. Am Ende steht die Forderung nach einer internationalen Untersuchungskommission. Gibt es Hoffnung, dass eine solche in absehbarer Zeit eingerichtet werden könnte? Rovera: Das wär zu begrüßen. Der Großteil der Zivilisten wird allerdings von der Koalition getötet, manche auch von den Huthis. Die Koalition hält das ganze Land in einem Belagerungszustand, die Huthis verfolgen Menschen, die sie kritisieren, nehmen willkürliche Verhaftungen vor und blockieren Lebensmittellieferungen für Städte wie Tai´iz, wie unser Bericht kritisiert. Es gibt keine Guten in diesem Krieg. Wenn eine Seite weniger Schäden anrichtet, bedeutet dies nur, dass sie nicht über die dafür erforderlichen Mittel verfügt.
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Manfred Haimbuchner wurde beim FPÖ-Landesparteitag mit 97,4 Prozent der Stimmen als Obmann bestätigt. Linz – Für Manfred Haimbuchner war es, auf gut oberösterreichisch gesagt, a gmahde Wiesn: Den satten Sieg bei der letzten Landtagswahl (30,36 Prozent und neun Mandate mehr) in der blauen Tasche, daraus resultierend die zweite Position im Land, erstmals Landeshauptmannstellvertreter – und kein Gegenkandidat zur Wiederwahl als Landesparteiobmann. Viel konnte also an diesem Tag aus blauer Sicht nicht schief gehen. Und letztlich musste Manfred Haimbuchner nur konsequent lächeln und seine Lorbeeren abholen. Mit 97,4 Prozent der Stimmen wurde Haimbuchner klar als Landesparteiobmann bestätigt. Als Geschenk gabs eine Hainbuche, Spaten und einen Trachtenjanker. Bei der letzten Wahl im Jahr 2013 war die Zustimmung mit 97,3 Prozent praktisch gleich hoch. Überhaupt war der blaue Landesparteitag deutlich geprägt von den neuen Machtverhältnissen in Oberösterreich. Vor dem Linzer Designcenter wurde für die 467 Delegierten der blaue Teppich ausgerollt, die Bühne deutlich größer als in den Vorjahren, der Einmarsch gemeinsam mit Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache auffallend staatstragend. Vorbei scheinen die Zeiten, als zwischen Würschtl und Bier noch die John Otti-Band launiges Frühschoppen-Tralala servierte. Für Regierungswillen und Machterhalt lässt man eben schon einmal die Lederhose im Kasten. Unter den Ehrengäste fehlte der blaue Kandidat im Rennen um die Hofburg, Norbert Hofer. Per Video-Botschaft entschuldigte sich Hofer bei den Anwesenden, der enge Terminkalender im Wahlkampf habe einen Abstecher nach Oberösterreich unmöglich gemacht. Das neue Selbstbewusstsein in Blau wurde auch bei der Rede Haimbuchners spürbar: Heute seht ihr mich lächeln und stolz. Die Österreicher sind mittlerweile angeekelt von der rot-schwarzen Bundesregierung. Die rot-schwarze Koalition ist die wahre Plage des Landes. Hier in Oberösterreich regieren wir im Lande mit. Oberösterreich ist Gott sei Dank anders, man hat uns hier das Vertrauen ausgesprochen, hier regieren die, die auch gewählt wurden. Eine FPÖ-Handschrift sei bereits jetzt in Oberösterreich deutlich erkennbar. Haimbuchner: Es gibt einen klaren Wertewandel: Deutschpflicht an den Schulen, Kürzung der Mindestsicherung, eine Verwaltungsreform. Es sei dies ein Parteitag der Dankbarkeit. Haimbuchner: Überall habe ich mich zu bedanken – ihr habt gekämpft für unsere Ideale. In so großer Dankbarkeit durfte natürlich auch der blaue Bundeschef nicht vergessen werden: Lieber HC, du bist unser Bundesparteijubiläums-Chef – und jetzt bringt‘s ihm doch einmal ein gescheites Bier. Abseits des Eigenlobes servierte Haimbuchner seinen Getreuen die bekannt-beliebte Abrechnung mit den politischen Mitbewerbern, der Zuwanderungspolitik, der Willkommenskultur und denjenigen, denen die Heimat offensichtlich deutlich weniger wichtig ist als der FPÖ. Bei uns bringt der Nikolaus und nicht der Großmufti die Geschenke. ‘Wir schaffen das‘ war der dümmste und irrealste Sager des Jahres 2015, ist Haimbuchner überzeugt. Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache betonte in seiner Rede, es sei eine besondere Ehre in Oberösterreich dabei zu sein: Weil man sieht, welche Stärke hier zu Hause ist. Hier zählt der Handschlag halt noch was. Die eigene Partei mahnte Strache, sich angesichts der Wahlerfolge nicht im blauen Liegestuhl zurückzulehnen: Wir dürfen uns nicht ausruhen, wir sind noch lange nicht am Ziel – wir haben noch viel vor. Und wir müssen demütig mit Erfolgen umgehen, sie fußen immer auf harter Arbeit. Das nächste Erfolgserlebnis scheint aber für den blauen Parteichef dennoch schon greifbar: Wir werden bei der Bundespräsidentenwahl Geschichte schreiben und es wird zum ersten Mal ein freiheitlicher Kandidat in die Stichwahl kommen. Und dann wird er es auch schaffen. Und selbst die Kanzlerfrage scheint bereits geklärt: Wenn wir stärkste Kraft im Land werden, verspreche ich, wir werden nicht mehr die Fehler meiner Vorgänger machen. Die stärkste Kraft wird auch den Kanzler stellen – nicht der Zweite oder Dritte. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und ihre Haltung in der Böhmermann-Debatte kritisierte Strache scharf: Geschmäcker sind verschieden, man kann über das Gedicht von Jan Böhmermann diskutieren. Aber das ist Satire. Und die Politiker Europas passen sich einem Despoten an. Das ist der Suizid für Europa. Einfach unglaublich.
| 5Inland
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Steirer fordert Erneuerung der Partei noch vor dem Sommer – Ederer wiederholt Faymann-Kritik, will aber selbst nicht antreten. Sein oder Nichtsein: Keine geringere Frage stellt sich nach Meinung von Franz Voves für die SPÖ nach dem Debakel bei der Bundespräsidentenwahl. Die Krise der Sozialdemokraten sei existenziell, am entscheidenden Hebel sitze nicht Kanzler und Parteichef Werner Faymann, sondern der mächtige Wiener Bürgermeister, sagt der ehemalige steirische Landeshauptmann: Über Leben oder Tod der SPÖ entscheidet Michael Häupl mit seinen Freunden, und man scheint weiter auf Tod programmiert zu sein. Schon zu seiner aktiven Zeit habe er versucht, die Partei zu einer Öffnung und Modernisierung zu drängen, doch die Bundesspitze habe nicht reagiert, sagt Voves in der Kleinen Zeitung und fordert einen neuen Gründergeist statt falsch verstandene Parteidisziplin: Die SPÖ hat nur mehr eine Chance, wenn sie sich – noch vor dem Sommer – personell, strukturell und programmatisch erneuert. Die frühere SPÖ-Staatssekretärin Brigitte Ederer plädiert für einen Sonderparteitag noch vor dem Sommer. Auch der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer liebäugelte am Mittwoch mit einem früheren Termin. Ederer trat im Ö1-Mittagsjournal für die Ablöse Faymanns ein, würde selbst aber nicht antreten: Ich bin eine alte Frau. Ein außerordentlicher Bundesparteitag müsste laut Parteistatut entweder vom SPÖ-Vorstand oder von fünf Landesparteien einberufen werden. Faymann hat ein Vorziehen nach der Präsidiumssitzung am Montag ausgeschlossen und betont, der Parteitag werde im Herbst stattfinden. Ederer dazu: Ich bin persönlich der Meinung, dass die Diskussion jetzt so weit fortgeschritten ist, dass man relativ rasch eine Klärung der Frage der Führungsposition der Sozialdemokratie finden sollte.
| 5Inland
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Die Obamas und Bidens veröffentlichten festliche Playlisten auf Spotify. Passend zum Fest haben US-Präsident Barack Obama (54) und First Lady Michelle (51) ihre Lieblings-Weihnachtslieder preisgegeben. Die kürzlich veröffentlichte Liste beim Streamingdienst Spotify startet mit dem deutschen Klassiker O Tannenbaum – in der Instrumentalversion des US-Jazzmusikers Vince Guaraldi. Auf der Playlist finden sich vor allem modernere Stücke von Boyz II Men (Let It Snow), Mariah Carey (All I Want for Christmas Is You) oder Destinys Child (8 Days of Christmas). Auch Vize-Präsident Joe Biden (73) und seine Frau Jill (64) durften sich Weihnachtssongs wünschen. Auf ihrer Liste geht es vor allem rockig zu. Sie suchten sich etwa Songs von Coldplay (A Sky Full of Stars), U2 (Christmas) und Bruce Springsteen (Merry Christmas Baby) aus.
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Umgerechnet 29 Milliarden Euro sollen einer Hilfsorganisation zugute kommen. Riad – Der saudische Prinz Walid bin Talal will nach eigenen Angaben umgerechnet 28,6 Milliarden Euro und damit sein ganzes Vermögen für wohltätige Zwecke stiften. Er wolle das Geld in den nächsten Jahren seiner Organisation Alwaleed Philantrophies zukommen lassen, erklärte der 60-Jährige am Mittwoch. Diese unterstützt laut ihrer Internetseite unter anderem weltweit Projekte gegen Armut. Prinz Walid ist dem Magazin Forbes zufolge der reichste Mann Saudi-Arabiens. Dem Prinzen, der seinen Reichtum offen zur Schau stellt, gehört unter anderem ein Immobilienimperium, darunter zahlreiche Luxushotels. Er ist auch an dem Kurznachrichtendienst Twitter beteiligt. Vor zwei Jahren hatte sich Prinz Walid darüber beschwert, dass er auf die Forbes-Liste der Superreichen nur auf Platz 26 aufgetaucht war. Sein Vermögen sei zu niedrig bewertet worden, klagte er damals.
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Neue Organisationsstruktur und neue Produktionsabläufe geplant – Sozialplan und Mitarbeiterstiftung könnten die Maßnahmen begleiten. Wien – Der Aufsichtsrat des Kurier hat diese Woche laut APA-Informationen eine Restrukturierung der Tageszeitung beschlossen. Der Kurier soll demnach eine neue Organisationsstruktur und neue Produktionsabläufe bekommen. Als Vorbild dienten internationale Medienhäuser wie die Welt und der Guardian, hieß es. Die Arbeitsabläufe würden an den digitalen Wandel angepasst. Im Zusammenhang damit werden derzeit auch mögliche Änderungen an der Ressortstruktur und Ressortzusammenarbeit sowie an der Buchstruktur der Zeitung analysiert. Die neuen Strukturen und Arbeitsweisen sollen dazu beitragen, die Kosten der Zeitung zu senken. Bis Ende 2017 sollen damit rund drei Millionen Euro eingespart werden. Ein Sozialplan und eine Mitarbeiterstiftung könnten die Maßnahmen begleiten, hieß es aus internen Kreisen. STANDARD-Infos, wonach über 30 Jobs abgebaut werden könnten, kommentiert Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger auf Anfrage nicht, bestätigt aber die APA-Infos: Ja, es ist richtig, dass es in unserem Haus Überlegungen zu einer grundsätzlichen Veränderung der Organisationsstruktur und auch neuer Arbeitsverteilung sowie Produktionsabläufe gibt. Ziel sei es, für die Änderung des Medienkonsumverhaltens besser und zukunftsträchtig aufgestellt zu sein, um den ständig steigenden Kosten begegnen zu können. Welche Auswirkungen das auf die Mitarbeiteranzahl haben werde, sei zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht zu beantworten.
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Seite des FPÖ-Chefs markierte Nutzerkommentar "Hier wäre Steinigung angebracht" aktiv mit "Gefällt mir". Schon wieder sorgt die Facebook-Seite eines freiheitlichen Politikers für Aufregung: Doch nach dem niederösterreichischen Landesparteiobmann Christian Höbart und der mittlerweile ausgeschlossenen Abgeordneten Susanne Winter ist es diesmal der Parteiobmann selbst, der in Erklärungsnot gerät: Denn Strache markierte auf Facebook einen Nutzerkommentar mit Gefällt mir, der eine Steinigung der Bundesregierung als angebracht bezeichnete. In Straches ursprünglichen Posting ging es um den Bau des umstrittenen Zauns an der österreichischen Grenze. Diese Regierung ist nur mehr eine peinliche Lachnummer!, schrieb Strache, für den das rot-schwarze Grenzdrama kein Ende nehme. Darunter kommentierte ein Nutzer, es wäre sehr traurig was Spitzenverdiener mit dem Vertrauen Ihrer Wähler machen. Hier wäre eine Steinigung tatsächlich noch angebracht. 245 Personen markierten diese Wortmeldung mit Gefällt mir, darunter auch Strache selbst. Aus der FPÖ-Pressestelle heißt es, die Markierung sei unabsichtlich erfolgt. Bei unserer Software, die fragwürdige Postings automatisch erkennt, liegen Like- und Lösch-Button nebeneinander, so Pressesprecher Martin Glier. Jemand habe sich vertan, Strache persönlich habe damit nichts zu tun. Der Nutzerkommentar sei mittlerweile gelöscht. Erst vor zwei Wochen war ein ehemaliger FPÖ-Kandidat verurteilt worden, weil er die Steinigung der grünen Abgeordneten Alev Korun insinuiert hatte. Die Abgeordnete Susanne Winter war nach Zustimmung zu einem antisemitischen Kommentar aus der Partei ausgeschlossen worden. Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) hatte daraufhin angekündigt, sich für leichtere Hürden für einen Mandatsverlust bei Verhetzung stark zu machen. Außerdem zeigte sie Winter wegen Wiederbetätigung an. Der freiheitliche Abgeordnete Christian Höbart hatte zuvor das Video syrischer Bootsflüchtlinge mit Eine Seefahrt, die ist lustig, ... kommentiert, für die FPÖ war dieser Fall ohne Konsequenzen abgeschlossen.
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Die Stimmung der Konsumenten ist im Keller. Zu Weihnachten wollen sie etwas spendabler sein – oder zurück zur Tradition: feiern statt shoppen. Wien – Die Stimmung unter den heimischen Konsumenten ist schon seit Monaten pessimistisch. Glaubt man den Ökonomen der Bank Austria, ist sie im Oktober neuerlich eingebrochen und auf dem Stand vom Frühjahr 2009 zu liegen gekommen. Die schlechte Stimmung der heimischen Konsumenten ist überzeichnet, meint dazu Bank-Austria-Ökonom Walter Pudschedl. 2016 soll sich das ändern, weil die Steuerreform einen spürbaren Reallohnzuwachs von durchschnittlich zwei Prozent bringen wird, so die Bank Austria. Vor allem geringere Einkommensschichten mit höherer Konsumquote würden profitieren. Mehr Ausgaben zu Weihnachten Geht es nach einer Einschätzung der Consulting-Agentur Regioplan, ist so mancher Konsument schon in der Weihnachtszeit bereit, mehr Geld locker zu machen. Der Weihnachtsumsatz im heurigen Jahr wird demnach voraussichtlich 1,92 Milliarden Euro betragen. Auch wenn Zahlen mit denen vor Beginn der Adventzeit jongliert wird, mit Vorsicht zu genießen sind, sind die Aussichten laut Regioplan zumindest nicht die allerschlechtesten. 1,92 Milliarden würde zumindest eine Steigerung der Weihnachtsausgaben der Österreicher um 1,7 Prozent nominell im Vergleich zum Vorjahr bedeuten. Weihnachtsgeschenke werden natürlich nicht nur im Dezember gekauft. Viele Konsumentinnen und Konsumenten beginnen schon Monate davor mit Einkäufen für das Fest. Außerdem werden aufgrund des anhaltenden Trends zu Gutscheingeschenken viele Umsätze erst beim Einlösen der Gutscheine generiert, vor allem im Jänner. Die Vorweihnachtszeit ist für viele Branchen im heimischen Einzelhandel dennoch nach wie vor einer der wichtigsten Umsatzmonate. Langfristig betrachtet sinkt die Bedeutung der Weihnachtsausgaben für den Handel aber, schätzt Regioplan-Geschäftsführerin Hania Bomba. Noch in den 50er Jahren lagen demnach die Ausgaben bei zehn Prozent – heuer sind es nur noch rund drei Prozent. Nachdem keine groben politischen und wirtschaftlichen Krisen zu vermelden sind, die auf die Konsumlaune einen erheblichen Einfluss haben, erwarten wir eine leichte Brise von Konsumfreude, was die Weihnachtseinkäufe anbelangt, so Bomba. Eines sei aber auch klar: Der Handel lockt während des Jahres mit einer Unzahl an Aktionen. Muttertag, Vatertag, Ostern. Da ist Weihnachten einfach nichts Besonderes mehr. Was den Trend der Konsumenten zurück zur Tradition betrifft, so beinhalte dieser eher Feiern mit der Familie – im traditionellen Sinn und ganz ohne Einkaufen. Wenige Profiteure Was die Steigerung betrifft, so werden laut Bombia wie schon in den Jahren davor nur einige wenige profitieren. Im stationären Handel werden die bereits stärksten Handelszonen wie etwa die Mariahilferstrasse, die Kärntnerstrasse, das Donauzentrum, die SCS oder der Europark in den Weihnachtsgenuss kommen. Die Geschenke bringen vermehrt aber auch die Zustelldienste, denn die Ausgaben zu Weihnachten im World Wide Web steigen stärker, als die auf der stationären Fläche, so Regioplan. Die Bedeutung der Weihnachtsumsätze ist in Österreich auch nicht für jede Branche gleich. Für manche Branche ist der zusätzliche Weihnachtsumsatz im Monat Dezember besonders wichtig für die Jahresperformance. Der Spielwarenhandel setzt fast doppelt so viel um, wie in einem durchschnittlichen Monat im Jahr, gefolgt vom Uhren- und Schmuckhandel, dem Buchhandel mit knapp 70 Prozent und der Unterhaltungselektronik mit 65 Prozent. Nicht mehr ganz so signifikant fällt der Zuwachs mit 23 Prozent für die Bekleidungsbranche aus. Profitieren werden auch die Kosmetikbranche mit knapp 20 Prozent und der Lebensmittelhandel mit 17 Prozent. (APA/rebu, 16.11.2015)
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