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Konzernriese soll sich heimlich mit fünf Verlagen geeinigt haben, um E-Book-Preise in die Höhe zu treiben – US-Berufungsgericht bestätigte Entscheidung. Im Streit um Preisabsprachen bei elektronischen Büchern hat Apple am Dienstag eine Niederlage eingesteckt. Ein US-Berufungsgericht bestätigte die Entscheidung einer niederen Instanz, wonach derTechnologie-Riese gegen Bundesrecht verstoßen hat. Der iPhone- und iPad-Hersteller soll sich demnach heimlich mit fünf Verlagen abgesprochen haben, um E-Book-Preise in die Höhe zu treiben. Apple habe dabei eine Schlüsselrolle gehabt. Richterin Debra Ann Livingston erklärte, Apple habe mit den illegalen Absprachen einen einfachen Weg gefunden, um seinen iBookstore im Markt zu etablieren. Der Fall beschäftigt die Gerichte seit Jahren. Zuerst hatte das US-Justizministerium im April 2012 Apple und fünf Verlage verklagt. Ihm folgten mehrere Bundesstaaten vor Gericht, und es gab eine Sammelklage von Verbrauchern.
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Tester bejubeln die Fortsetzung zum 2012 erschienenen Hit "Enemy Unknown". Fast vier Jahre nach der Alieninvasion in XCOM Enemy Unknown marschiert Ende dieser Woche der Nachfolger des viel gelobten Rundenstrategiespiel ins Haus. Für Fans scheint es den ersten Rezensionen der Fachmagazine zufolge ein lohnendes Wiedersehen zu werden: XCOM 2 hat durch die Bank Höchstwertungen erhalten. Die Geschichte transportiert Spieler 20 Jahre in die Zukunft. Die Menschheit hat den Krieg gegen die Aliens verloren, die nun eine neue Weltordnung geschaffen haben. Die geheime paramilitärische Organisation XCOM ist in Vergessenheit geraten und muss zurückschlagen, um die Kontrolle über die Erde zurückzuerlangen und die Menschen von der Herrschaft der Aliens zu befreien. Mit XCOM 2 wurden neue Spielelemente eingeführt, wie zum Beispiel prozedural generierte Level, fünf überarbeitete Soldatenklassen, mehr Alien- und Gegnertypen. XCOM 2 verleiht den Entscheidungen Gewicht und das ist es, was es außergewöhnlich macht. Es ist zur gleichen Zeit mathematisch, emotional und regt zum Denken an, schreibt Gamespot. Während man gegen den Computer oder auch gegen menschliche Spieler im Multiplayer abwechselnd seine Angriffe planen und ausführen muss, wird laut dem Tester der komplexe Weg zum Sieg das eigentliche Ziel. Mit einem Fokus auf Variation und Wiederspielbarkeit liefert es eine Antwort auf fast alle meine Beschwerden zum exzellenten XCOM: Enemy Unknown und abgesehen von einigen hauptsächlich kosmetischen Bugs ist es brillant, schließt IGN. Dank eines neuen Ansatzes und dem gleichen großartigen taktischen Kampfsystem plus unvorhersehbaren Karten und randomisierten Missionszielen und Sammelgegenständen ist XCOM 2 ein fantastisches Spiel, in das man leicht hunderte Stunden stecken kann. Hervorzuheben sei speziell, dass die Entwickler die Spieler diesmal dazu antreiben, Risiken einzugehen und über den eigenen Horizont zu blicken. Was es zu einem außerordentlichen Spiel macht, ist, dass es auf die schlechten Angewohnheiten, die man sich im Vorgänger zu eigen gemacht hat, eingeht. Es drängt dich, dich schneller zu bewegen. Risiken einzugehen. Ein interessanterer Spieler zu werden, meint Eurogamer. XCOM 2 ist keine Überarbeitung des Originals, es ist eine einzigartige Antwort darauf. Eine Antwort auf uns. (zw, 2.2.2016) XCOM 2 erscheint am 5. Februar für Windows, Mac und Linux.
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Rund 5,6 Millionen Kunden hinzugewonnen. Washington – Die Aktie des Video-Dienstes Netflix ist am Dienstag um über neun Prozent hochgesprungen, nachdem das Unternehmen mit seinem Quartalszahlen die Erwartungen an der Wall Street übertraf. Netflix gewann im vergangenen Quartal rund 5,6 Millionen Kunden hinzu, so viele wie noch nie in einem Vierteljahr. Der Umsatz sprang um 46 Prozent auf 566 Millionen Dollar hoch, wie die Firma aus Kalifornien nach US-Börsenschluss am Dienstag mitteilte. Der Gewinn ging zwar von 83 auf 43 Millionen Dollar zurück – das Vorjahresergebnis enthielt aber eine Steuergutschrift von 39 Millionen Dollar. Netflix gab Anfang Jänner den Start in 130 weiteren Ländern bekannt. In den bisherigen 60 Ländern hatte Netflix bis Ende Dezember rund 75 Millionen Nutzer gewinnen. Nun ist der Dienst fast überall auf der Welt verfügbar, als einziger relevanter Markt fehlt noch China. Für das laufende Quartal rechnet der Streaming-Dienst mit gut sechs Millionen neuen Kunden.
| 3Wirtschaft
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Bundespräsident: Neutralitätsgesetz "gute Entscheidung". Wien – Bundespräsident Heinz Fischer hat die aktuelle Flüchtlingsbewegung ins Zentrum seiner Ansprache zum Nationalfeiertag gestellt und bei der Bevölkerung um Verständnis für die Asylsuchenden geworben. Den Beschluss des Neutralitätsgesetzes vor 60 Jahren hält er für eine gute Entscheidung, es habe sich in vielfacher Hinsicht bewährt, erklärte Fischer. 2015 dürften laut Schätzungen der Behörden mehr als 500.000 Flüchtlinge das Staatsgebiet betreten, 85 Prozent davon seien Durchreisende. Rund 80.000 Personen werden einen Asylantrag stellen, so Fischer. Es werde dabei sorgfältig geprüft, ob ein Asylgrund vorliegt, betonte er. Natürlich gibt es viele Österreicherinnen und Österreicher, die sich Sorgen machen, Unsicherheit verspüren und sich vor Belastungen fürchten, die mit dieser Flüchtlingsbewegung verbunden sind. Er appellierte daher an die Bevölkerung, sich in die Notsituation der Flüchtlinge zu versetzen, denn: Es handle sich nicht um eine anonyme Masse, sondern um einzelne Menschen mit individuellen Schicksalen. Der Bundespräsident hielt aber auch fest, dass jene, die in Österreich Zuflucht suchen, die Rechtsordnung beachten und respektieren müssen. Er geht jedenfalls davon aus, dass Österreich das Flüchtlingsthema auch in Zukunft stark beschäftigen wird und hofft, dass der Bürgerkrieg in Syrien zumindest eingedämmt werden kann. Fischer geht auch davon aus, dass die geplante Errichtung von Aufnahmezentren für Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen ihre Wirkung erzielen und es zu einer gerechteren Verteilung in Europa kommt. Was die Sicherheit des Staates betrifft, erklärte Fischer: Wir treten aus fester Überzeugung dafür ein, Flüchtlingen menschenwürdig zu begegnen. Aber wir können und werden nicht darauf verzichten, ein souveräner Staat zu sein, der die Sicherheit unserer Bürger garantiert. Unsere staatlichen Institutionen können das. Dass der Einsatz staatlicher Machtmittel immer nur unter dem Grundsatz der Angemessenheit erfolgt, sei bewährte Praxis und unterscheide einen demokratischen Rechtsstaat von autoritären Systemen, so Fischer. Sehr erfreulich sei das Engagement der Österreicher bei der Betreuung von Flüchtlingen. Dies gelte auch für Polizei, Bundesheer, ÖBB und andere öffentliche Einrichtungen. Der Bundespräsident bedankte sich bei all jenen, die sich in den Dienst der Menschlichkeit stellen: Vergessen wir nicht, dass jedes Land und jeder Mensch im Laufe der Geschichte in eine Situation kommen kann, in der man auf die Hilfe anderer angewiesen ist. Die Österreichische Neutralität ist für Fischer Ausdruck einer Friedensgesinnung, die den Krieg nicht als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln betrachtet und die Hauptaufgaben unseres Bundesheeres in der Landesverteidigung, in der Beteiligung an internationalen Friedensaktionen und in der Unterstützung unserer verfassungsmäßigen Einrichtungen sieht.
| 5Inland
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Klägerin hatte sich für sexuell belästigte Frauen eingesetzt. Los Angeles – Wegen Mobbings und Belästigung ist der Begründer von Bikram-Yoga in den USA zu einer Millionenstrafe verurteilt worden. Ein Gericht in Los Angeles gab einer Anwältin Recht, die für Bikram Choudhury gearbeitet hatte. Nach ihren Angaben wurde sie von dem Mann hinter dem weltweiten Bikram-Imperium gemobbt, nachdem sie gegen die sexuelle Belästigung von Frauen im Unternehmen Stellung bezogen hatte. Bikram-Yoga wird in extra aufgeheizten Räumen praktiziert und ist weltweit verbreitet. Die Klägerin Minakshi Jafa-Bodden leitete die Rechtsabteilung des Imperiums. Als solche sprach sie nach eigenen Angaben mehrere ihr zugetragene Fälle von sexueller Belästigung und sexuellen Übergriffen am Arbeitsplatz an. Unter anderem ging sie Vorwürfen nach, dass eine Praktikantin vergewaltigt worden sei. Wegen ihres Einsatzes für die Frauen wurde sie nach eigenen Angaben schikaniert und bedroht und schließlich gefeuert. Choudhury soll laut dem am Dienstag gefällten Urteil der Klägerin 6,47 Millionen Dollar (sechs Millionen Euro) Schadenersatz und Schmerzensgeld zahlen. Am Montag hatte ihn die Jury in dem Fall bereits zu knapp einer Million Euro Entschädigung verurteilt. Der aus Indien stammende Choudhury soll nach seiner Übersiedlung in die USA mit seiner Yoga-Idee immensen Reichtum angehäuft haben. Vor Gericht erklärte der 69-Jährige allerdings, dass er – trotz beispielsweise bis zu 40 Luxusautos in seiner Garage – kurz vor dem persönlichen Bankrott stehe.
| 1Panorama
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Bemühungen für Auslieferung von US-Zahnarzt. Harare – Im Fall der illegalen Tötung des beliebten Löwen Cecil in Simbabwe hat ein Gericht nun den Besitzer des Landes angeklagt, auf dessen Farm der Löwe erschossen worden war. Das Gericht in Hwange wirft Trymore Ndlovu vor, einem Ausländer auf seinem Land die Jagd auf ein Tier erlaubt zu haben, für das er keine Jagdgenehmigung besaß, wie sein Anwalt Tonderai Mukuku am Mittwoch erklärte. Der Zahnarzt Walter Palmer aus dem US-Bundesstaat Minnesota hatte Berichten zufolge im Juli umgerechnet rund 45.000 Euro für die Jagd bezahlt und den 13-jährigen Cecil mit einem Trick aus dem Hwange-Nationalpark gelockt. Außerhalb des Schutzgebietes, in dem die Jagd verboten ist, soll er zunächst mit Pfeil und Bogen auf das Tier geschossen haben. Erst viele Stunden später soll er es mit einem Schuss von seinen Qualen erlöst haben. Simbabwe bemüht sich um die Auslieferung Palmers. Sein örtlicher Jagdführer Theo Bronkhorst wurde ebenfalls angeklagt.
| 1Panorama
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Leitantrag soll beschlossen werden – Keine Konferenz im Herbst. Wien – Die bisherige Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek wird bei der SPÖ-Bundesfrauenkonferenz am 24. Juni erneut für den Vorsitz der SPÖ-Frauen kandidieren. Das teilte Frauen-Bundesgeschäftsführerin Andrea Brunner am Mittwoch der APA mit. Heinisch-Hosek verlor im Team des neuen Bundeskanzlers Christian Kern ihren Regierungsposten. Durch ihr Ausscheiden aus der Bundesregierung gehen die Bildungssagenden an die neue Ministerin Sonja Hammerschmid und das Frauenressort an Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser (beide SPÖ). Heinisch-Hosek gab bereits am Dienstag bekannt, dass sie Frauenvorsitzende bleibt und in den Nationalrat wechselt. Die Bundesfrauenkonferenz findet einen Tag vor dem vorgezogenen Bundesparteitag am 24. Juni statt. Die Vorbereitungen hierzu laufen bereits und die erste Phase zur Erstellung des Leitantrags ist bereits abgeschlossen, so Brunner. Im Zentrum stehen dabei die Themen Arbeitszeit und Arbeitswert. Die ursprünglich für Herbst geplante Bundesfrauenkonferenz wird dann nicht stattfinden, man werde sich hingegen beim Bundesparteitag in die Debatte um die inhaltliche Ausrichtung der Partei einbringen, erklärte die Geschäftsführerin. Heinisch-Hosek ist seit 2009 Vorsitzende der SPÖ-Frauen, sie wurde damals mit 95,7 Prozent zu Barbara Prammers Nachfolgerin gewählt. Bei der Bundesfrauenkonferenz 2014 erhielt sie nur noch 85,67 Prozent Zustimmung. Mit der neuen Frauenministerin Oberhauser gebe es ein gutes Einvernehmen, man werde gemeinsam für die Frauenthemen arbeiten, hieß es seitens der SPÖ-Frauen.
| 5Inland
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Österreich wurde überstimmt, Umweltminister Rupprechter ist von der grünen Ratsvorsitzenden Dieschbourg "sehr enttäuscht". Brüssel/Wien – Der EU-Umweltrat hat am Mittwoch gegen die Stimmen von Österreich, Deutschland, Polen und Dänemark die Luftreinhalte-Richtlinie beschlossen. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) zeigte sich empört und sehr enttäuscht vom Verhalten der luxemburgischen Ratsvorsitzenden Carole Dieschbourg von den Grünen. Grüne haben offensichtlich keine Handschlagqualität, sagte Rupprechter. Der Minister erklärte, er habe im Vorfeld des Rates sowohl beim Klima-Gipfel in Paris als auch noch vor zwei Tagen mit Dieschbourg gesprochen, weil wir dieser wichtigen Richtlinie für die Luftreinhaltung, die über 2030 hinaus geht, zustimmen wollten. Dabei sei ihm zugesagt worden, dass die heimischen Ziele auf ein realistisches Niveau angepasst würden. Ich bin flexibel und offen. Letztlich habe Dieschbourg für drei Staaten – Finnland, Deutschland und Irland – Nachbesserungen vorgenommen, bei uns war sie nicht mehr bereit, entgegen zweimaliger Handschlagvereinbarung, unsere Zahlen nachzubessern, kritisierte Rupprechter. Er habe deshalb bei der Abstimmung seinen Protest zum Ausdruck gebracht, dass er sich nicht auf so einen Vorsitz verlassen kann. Die Zahlen im ursprünglichen luxemburgischen Kompromissvorschlag würden nicht mit der Realität übereinstimmen, in den osteuropäischen Ländern gibt es ein wesentlich niedrigeres Ambitionsniveau. Außerdem seien die Auswirkungen des Transitverkehrs durch Österreich nicht berücksichtigt worden. Rupprechter warf Dieschbourg ein Schwächezeichen und parteipolitisch gefärbtes Verhalten vor. Offenbar war der grüne Ehrgeiz stärker. Offensichtlich wollte man da auch die Konservativen bewusst in die Ecke drängen, dass sie dagegen stimmen. Das ist sehr stark von der Parteipolitik geprägt und ziemlich letztklassig und ich verurteile das auf das Schärfste, empörte sich der Minister. Jedenfalls werde er in den folgenden Gesprächen mit dem EU-Parlament verhandeln und versuchen, unsere Werte entsprechend anzupassen. Auch mit dem niederländischen Vorsitz im ersten Halbjahr 2016 werde er versuchen, zu einer Lösung zu kommen, anstatt wie heute passiert, eine überhastete Beschlussfassung zuwege zu bringen. Auf allfällige Konsequenzen für Österreich angesprochen, sollten die Werte aus dem Präsidentschaftsplan umgesetzt werden, meinte Rupprechter, er erachte dies nicht als umsetzbar. Der luxemburgische Vorschlag hatte für Österreich eine Reduktion von 71 Prozent bei Stickstoffoxid, ein Minus von 41 Prozent bei Schwefeldioxid, um 36 Prozent weniger flüchtige organische Substanzen, 18 Prozent weniger Ammoniak und 46 Prozent weniger Feinstaub PM2,5 vorgesehen – und zwar bis 2030 gegenüber dem Stand von 2005.
| 1Panorama
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Klage auf Schmerzensgeld und Verdienstentgang in Höhe von 41.455 Euro. Innsbruck – Eine Professorin der Universität Innsbruck hat ihren Arbeitgeber und damit die Republik Österreich wegen Mobbings auf Schmerzensgeld und Verdienstentgang in Höhe von 41.455 Euro verklagt. Im Sommer 2012 hatten Studenten gegen die Erziehungswissenschaftlerin rebelliert, das Rektorat reagierte mit einer alternativen Lehrveranstaltung. Seit August 2014 sei die Frau dienstunfähig, berichtete die Tiroler Tageszeitung. Den Grund dafür sehe sie im Verhalten ihr gegenüber. 2012 kritisierten die Studenten den herabwürdigenden Umgangston und die hohen Durchfallquoten der Professorin des Instituts für Erziehungswissenschaften. Das Rektorat der Universität führte daraufhin eine Parallel-Lehrveranstaltung ein, die so gut angenommen wurde, dass die Professorin die für ihre Vorlesungen erforderlichen Hörerzahlen nicht mehr aufbrachte. Laut TTfolgte ein öffentlicher Uni-Newsletter zu diesem Thema. Die Dienstunfähigkeit der Professorin stelle schlichtweg Mobbing dar, begründete ihre Anwältin. Die Frau sei von ihrer direkten Vorgesetzten und den Universitätsverantwortlichen öffentlich diffamiert worden. Einen Vergleich lehnte die Klägerin ab. Im Spätherbst soll der Fall in Innsbruck verhandelt werden, dazu würden etliche Zeugen, u.a. Universitätsrektor Tilmann Märk, geladen werden.
| 5Inland
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Berliner Erstligafußballer sehnen sich nach einer neuen, kleineren Arena mit mehr Stimmung. Der Berliner meckert gern. Über das Wetter, die vielen Baustellen und über Fußball sowieso. Aber im Moment hört man, was den Hauptstadtklub Hertha BSC anbelangt, beinahe nur ein fast erstauntes: Kannste ja derzeit jar nüscht meckern. Hertha, die Alte Dame, die 1892 gegründet wurde, steht nämlich gut da. Nach Jahren der Drittklassigkeit, nach Auf- und Abstiegen in der ersten und zweiten Bundesliga, liegt Hertha aktuell hinter Bayern München und Borussia Dortmund auf Platz drei der Tabelle, die Champions League ist in Reichweite. Am Samstag endete das Heimspiel gegen Ingolstadt mit einem 2:1-Sieg. Aber es gab wieder einmal einen Wermutstropfen: Nur 40.385 Zuschauer kamen. Doch das Berliner Olympiastadion, das von Hitler für die Spiele 1936 etwas größer dimensioniert wurde, könnte eigentlich 75.000 Zuschauer fassen. So viele finden sich aber bloß ein, wenn ein Spiel gegen Bayern ansteht. Und jetzt, da die Herthaner gute Leistungen liefern, haben sie eine Idee, wie man aus dem halb leeren Stadion ein volles machen könnte, damit die Stimmung bei den Spielen endlich mal besser wird und man noch schöner kickt. Die Lösung, für die Manager Michael Preetz plädiert, hat etwas vom Ansatz, wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann muss eben der Berg zum Propheten kommen. Denn Preetz will nicht mehr Zuseher ins Olympiastadion schaffen, sondern den wenigen Zusehern eine kleinere und ganz neue Arena bauen. Arena für 55.000 Das Olympiastadion ist eine wunderschöne Arena, aber man stelle sich mal vor, wie die Stimmung unserer großartigen Ostkurve erst in einer reinen Fußballarena wäre, sagt er. So ein 50.000 Personen fassendes Stadion wäre nach dem Geschmack der Berliner – zumal sie sich, was den Spielort betrifft, ohnehin als benachteiligt sehen. Hertha ist der einzige Erstligaklub, der kein reines Fußballstadion als Spielort hat. Rund um den Rasen sind noch die Laufbahnen, was die Entfernung zwischen Fans und Spieler vergrößert. Außerdem ist Hertha im Olympiastadion nur zur Miete. 200 Millionen Euro würde ein kleineres, aber neues Stadion kosten. Frank Henkel (CDU), Senator für Inneres und Sport, winkt da gleich mal ab und erklärt: Hertha steht mit dem Olympiastadion eine qualitativ hochwertige Spielstätte zur Verfügung. Er sagt auch: Die Zusammenarbeit hat sich auch in schwierigen Zeiten bewährt. Das weiß auch der Verein. Dies darf durchaus als Wink mit dem Zaunpfahl verstanden werden, man möge jetzt bitte nicht größenwahnsinnig werden. In schlechten Zeiten hat der Senat nämlich Hertha die Miete für das Olympiastadion gestundet. Doch der Verein will nicht so schnell aufgeben und nun nach Investoren suchen. Dass man gerade hoch im Kurs steht, zeigte sich am Wochenende. Hertha wollte per Crowdlending von privaten Kapitalgebern eine Million Euro einsammeln, um die Digitalisierung des Vereins voranzutreiben und gab sich dafür 60 Tage Zeit. Allerdings war die gesamte Summe dann bereits nach nur neun Minuten beisammen.
| 4Sport
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Der letzte Freitag im Juli ist den Menschen in den IT-Abteilungen gewidmet. Es ist wieder Zeit, jene Menschen vor den Vorhang zu holen, die aufräumen, wenn wir wieder einmal beim Ändern der PC-Einstellungen Mist gebaut haben. Die darauf schauen, dass wir den Virus wieder loswerden, den wir uns beim Klick auf supersüsseskatzenvideo.exe eingefangen haben. Die sicherstellen, dass Bugfixes, Updates und Patches eingespielt werden. Am 31. Juli ist Sysadmin-Day und Zeit, den SystemadministratorInnen ein Danke auszusprechen. Seit dem Jahr 2000 wird stets am letzten Tag im Juli die Arbeit der Frauen und Männer hochgehalten, die unsere Unternehmensnetzwerke und –Computer im Fluss halten. Ohne sie würde heute in vielen Betrieben die Arbeit still stehen. Dabei sind sie seit den Enthüllungen durch Edward Snowden ins Visier der NSA geraten. Und oft lassen wir unseren Frust an ihnen aus, wenn der Blechtrottel einmal nicht will, wie er soll. Also, danke liebe Sysadmins für eure Arbeit! Auch auf Twitter wird mitgefeiert. (br, 31.7.2015) Am #SysAdminDay sagen wir unseren SysAdmins mal DANKE 💐 Was wären wir ohne funktionierende Rechner? pic.twitter.com/NBOm7CCa1n Ein virtueller Kuchen zum #SysAdminDay geht heute an @_modman_ und die KollegInnen der uk-it! 😉 pic.twitter.com/7sbP5BEZ05 OK, ich bin bereit für #SysadminDay Mate und FritzCola sind schon vor Ort im Kühlschrank... pic.twitter.com/CKz4UuNsmN Pop quiz: Are you as smart as your SysAdmin? Prove it. #SysAdminDay pic.twitter.com/hrOUJiGb7m #SysAdminDay is just days away! Whats your #SysAdmin Superhero name? Retweet when you find yours! pic.twitter.com/pipNR5Ievx
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Reaktion auf Raketenangriffe aus Palästinensergebiet. Gaza/Jerusalem – Nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen hat die israelische Luftwaffe nach Angaben aus Sicherheitskreisen mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen. Die Luftangriffe am frühen Samstagmorgen hätten vier leer stehenden Anlagen von Beit Hanoun im Norden des Gazastreifens bis Rafah im Süden gegolten, verlautete aus palästinensischen Sicherheitskreisen. Dabei sei Sachschaden entstanden, aber niemand verletzt worden. Die israelische Armee teilte mit, die Luftwaffe habe zwei militärische Trainingslager der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas sowie zwei Militäranlagen beschossen. Die Hamas werde für alle Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich gemacht, hob die Armee im Hinblick auf die vorherigen Raketenangriffe hervor. Am Freitagabend waren zwei Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgeschossen worden. Es gab weder Verletzte noch Sachschaden. Seit dem Ende des Gaza-Kriegs im Sommer 2014 wurden nach Militärangaben fast 30 Geschoße aus dem Gazastreifen auf Israel abgefeuert. Sunnitische Kämpfer, die nach eigenen Angaben Verbindungen zur Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) haben, bekannten sich zu den Angriffen.
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Vorwurf der Korruption im Zusammenhang mit dem Bau mehreren Raffinerien. Curitiba – Im Korruptionsskandal um den brasilianischen Ölriesen Petrobras greift die Justiz durch – und nimmt die führenden Industriellen des Landes ins Visier. Auf Drängen der Bundespolizei sollen nun auch der Chef des größten Baukonzerns Odebrecht, Marcelo Bahia Odebrecht, und sieben weitere Spitzenmanager angeklagt werden. Es geht um den Verdacht auf Geldwäsche und Korruption im Zusammenhang mit dem Kauf von Bohrinseln des Ölkonzerns Petrobras, wie die Agencia Brasileira Montagabend (Ortszeit) mitteilte. Odebrecht hat 181.000 Mitarbeiter und ist in 23 Ländern tätig. Seit Monaten wird im Rahmen der Operation Lava Jato ein Korruptionsnetz offengelegt, auch viele Politiker sollen bestochen worden sein. Lange Haftstrafen für Manager Ein Bundesgericht in Curitiba verurteilte am Donnerstag bereits mehrere Topmanager des Baukonzerns Camargo Correa zu Haftstrafen von bis zu 15 Jahren, wie die Agencia Brasil mitteilte. Dabei ging es um den Vorwurf der Korruption im Zusammenhang mit dem Bau von mehreren Raffinerien. Petrobras ist das größte Unternehmen Brasiliens mit einem Jahresumsatz von rund 140 Milliarden US-Dollar (129,01 Mrd. Euro). Der frühere Petrobras-Spitzenmanager Paulo Roberto Costa wurde in dem Verfahren zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Die Ermittler prüfen in umfangreichen Verfahren Unregelmäßigkeiten in Milliardenhöhe. Bei der Vergabe von Aufträgen soll systematisch Schmiergeld geflossen sein, das teilweise auch an Politiker und Parteien ging. Laut früheren Aussagen von Ex-Petrobras-Direktor Costa sollen bei überhöhten Vertragsabschlüssen des Konzerns mit anderen Firmen zwei Prozent der Vertragssumme an die Arbeiterpartei von Präsidentin Dilma Rousseff geflossen sein. Belastungsprobe für Regierung Roussef Vergangene Woche hatte der Präsident des Abgeordnetenhauses, Eduardo Cunha, offiziell seinen Bruch mit Rousseff erklärt – nachdem Anschuldigungen gegen ihn erhoben worden waren, vom Baukonzern Camargo Correa fünf Millionen US-Dollar für die Beschaffung von Petrobras-Aufträgen gefordert zu haben. Cunha gehört dem Partido del Movimiento Democratico Brasileno (PMDB) an, dem wichtigsten Koalitionspartner von Staatspräsidentin Rousseff. Noch ist nicht absehbar, ob durch die Affäre auch Rousseff selbst noch stärker unter Druck geraten könnte. Der Journalist und Analyst Josias de Souza bilanzierte in seinem Blog, das Urteil des Richters Sergio Moro sei ein historischer Markstein – bisher seien solche Unternehmensgrößen in Brasilien nicht derartig belangt worden.
| 2International
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Ob die Arbeitslosigkeit wieder so stark sinkt wie früher, wenn es mit Österreichs Wirtschaft bergauf geht, ist unter Fachleuten umstritten. Wien – Österreich hat ein Problem. Die Wirtschaft des Landes wird heuer das vierte Jahr in Folge um weniger als ein Prozent wachsen. Die Frage, was diese Konjunkturflaute verursacht, scheidet die Geister. Ohne ein höheres Wirtschaftswachstum werde die Arbeitslosenrate, die derzeit auf dem höchsten Niveau der Nachkriegszeit liegt, aber definitiv nicht zurückgehen, sagen viele Experten. Warten, bis es mit dem Wachstum wieder nach oben geht, hieß bislang also die Devise. Geht es nach einer Studie der Denkfabrik Agenda Austria, dann hat sich längst eine zweite Flaute dazugesellt. Die Arbeitslosigkeit steige weniger, weil die Konjunktur schwächle, sondern weil die Qualifikation der Menschen nicht mit dem zusammenpasse, was die Unternehmen brauchen. Warten auf Wachstum wäre dann also zu wenig. Zwei Drittel des Anstiegs der Arbeitslosigkeit seien darauf zurückzuführen, heißt es. Demnach ist die Konjunkturflaute das kleinere Übel: die Arbeitsmarktflaute das neue, größere Problem. Aber was ist dran an der Agenda-Austria-Studie? Ist aus dem Arbeitsmarkt-Europameister Österreich ein Absteiger geworden? Kurz zur Methodik der Denkfabrik: Sie setzt die Zahl der offenen Jobs, die als Indikator für die Lage der Konjunktur gelten, ins Verhältnis zur Arbeitslosenrate. In einem Konjunkturtief gibt es normalerweise weniger offene Stellen und eine höhere Arbeitslosigkeit als sonst. Zuletzt seien aber sowohl verfügbare Jobs als auch die Zahl der Arbeitslosen gestiegen. Werden Stellen nicht besetzt, obwohl viele keinen Job haben, dann liege das an der falschen Ausbildung der Arbeitssuchenden, so die Agenda Austria. Das AMS, auf dessen Zahlen sich die Agenda Austria stützt, übt Kritik an der Studie. Die eigene, offizielle Statistik würde trügen, sagt Marius Wilk. Zwar gebe es auf dem Papier mehr offene Stellen, das liege aber daran, dass mehr davon beim AMS gemeldet, nicht, dass mehr angeboten werden. In Wahrheit sinke die Zahl der verfügbaren Jobs in Österreich seit 2012 kontinuierlich, auch heuer und im nächsten Jahr erwartet die Organisation einen Rückgang. Wilk findet aber nicht nur die Zahlen fragwürdig, sondern auch die Rückschlüsse: Selbst wenn jede freie Stelle sofort besetzt werden würde, sagt er im Gespräch mit dem STANDARD, würde das die Zahl der Arbeitslosen nur um 29.000 Personen verringern. Über 400.000 würden weiterhin keinen Job haben. Beim AMS sehe man eine gegenteilige Entwicklung: Offene Stellen würden immer rascher besetzt. 2012 dauerte es im Schnitt noch 37 Tage, bis jemand gefunden wurde. Heuer seien es etwa 30 Tage, sagt Wilk. Aktuell sind nicht passende Qualifikationen kaum ein Thema. Ähnlich sieht das Wifo-Experte Helmut Mahringer. Er nennt die Schlussfolgerungen der Agenda Austria bestenfalls grob verkürzt. Hauptsächlich werde die Arbeitslosigkeit derzeit durch die schwache Konjunktur und die starke Zunahme an Jobsuchenden, etwa durch Migration und den Rückgang an Frühpensionen, verursacht. Einen Strukturwandel gebe es aber schon länger am Arbeitsmarkt. Für Geringqualifizierte werde es immer schwieriger, einen Job zu finden. Das sei aber kein Phänomen, das plötzlich in den vergangenen Jahren aufgetreten sei. Das Institut für Höhere Studien (IHS) kommt hingegen zu ähnlichen Ergebnissen wie die Agenda Austria, ist in seiner Interpretation der Zahlen aber vorsichtiger. Es sei durchaus plausibel, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Anstiegs der Arbeitslosigkeit der vergangenen zwei Jahre nicht durch die schwache Konjunktur, sondern strukturell bedingt ist, sagt IHS-Ökonom Helmut Hofer. Genau lasse sich das aber nicht voneinander unterscheiden, deshalb sei Vorsicht geboten. Die Experten sind sich jedenfalls darüber einig, dass die ohnehin starke Zuwanderung aus Osteuropa, zu der jetzt noch der Flüchtlingsandrang kommt, in Zeiten schwacher Konjunktur zu einer steigenden Arbeitslosigkeit führt. Je länger die Konjunkturflaute andauert, desto höher ist die Gefahr, dass sich Arbeitslosigkeit verfestigt, sagt Wifo-Ökonom Mahringer. Im November waren etwa 146.000 Menschen seit über einem Jahr arbeitslos. Je länger jemand ohne Job ist, desto schwieriger ist es in der Regel, einen neuen zu finden. Ob Österreich nur in einer Konjunkturflaute steckt oder sich eine Arbeitsmarktflaute dazugesellt, wird sich wohl erst in ein paar Jahren seriös beurteilen lassen. Um ein größeres Strukturproblem am Arbeitsmarkt feststellen zu können, sagt der Ökonom Herbert Walther, brauche es erst einmal wieder einen kräftigen Konjunkturaufschwung. Wenn die Arbeitslosigkeit dann weniger stark zurückgehe, als das früher in Boomphasen in Österreich der Fall gewesen sei, dann habe man wirklich einen Beweis, so Walther.
| 3Wirtschaft
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Fahrgast stach auf 47-Jährigen ein – Mann erlitt auch Schädelbasisbruch – Zeugen schritten ein und leisteten Erste Hilfe. Wien – Ein 47 Jahre alter Taxilenker ist bei einem versuchten Raubüberfall Sonntagfrüh in Wien-Floridsdorf schwer verletzt worden. Ein Fahrgast hatte erst brutal auf den Taxler eingeschlagen und ihn dann noch mit einem Messer attackiert. Ein junges Pärchen eilte dem Opfer zur Hilfe, der Angreifer ergriff die Flucht, berichtete die Polizei am Sonntag. Nach dem Unbekannten wurde gefahndet. Kurz vor 6.00 Uhr früh überfiel der Fahrgast auf dem Donauinselparkplatz nahe der Floridsdorfer Brücke den 47-Jährigen. Erst attackierte der Mann den Taxifahrer im Auto, er hat ihn gewürgt und geschlagen, sagte Polizeisprecher Thomas Keiblinger der APA. Der Taxler flüchtete offenbar aus dem Pkw. Außerhalb des Wagens stach der Unbekannte noch mehrmals auf den 47-Jährigen ein. Er erlitt Messerstiche in Schulter, Kopf, Hals und Nacken, schilderte Keiblinger. Ein 26 Jahre alter Mann und seine 19-jährige Freundin, die sich ebenfalls am Parkplatz aufhielten, eilten dem Taxler zur Hilfe. Der 26-Jährige schritt ein, gab das Opfer in einer ersten kurzen Befragung an. Es kam zu einem Gerangel des jungen Mannes mit dem Angreifer, ehe dieser flüchtete. Das Paar und ein weiterer Taxifahrer, der gerade zum Parkplatz kam um eine Pause zu machen, leisteten dem Schwerverletzten Erste Hilfe. Der 47-Jährige erlitt zahlreiche Stichverletzungen und einen Schädelbasisbruch, er wurde ins Krankenhaus gebracht. Laut den behandelnden Ärzten ist er nicht in Lebensgefahr, sein Zustand ist stabil, sagte Keiblinger. Die Wertsachen des Mannes verblieben alle im Taxi. Spürhunde der Polizei suchten am Sonntag die nähere Tatortumgebung ab, die Tatwaffe wurde bis Mittag noch nicht gefunden. Das Opfer konnte vorerst nicht einvernommen werden. Die Befragung der Zeugen war im Laufe des Tages noch im Gange. Es wird nun auch die Fahrtroute rekonstruiert, erklärte der Polizeisprecher. Beamte des Landeskriminalamtes haben die Ermittlungen übernommen.
| 1Panorama
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Auswirkungen auf den Menschen blieben bei Studie allerdings noch ausgeklammert. Zürich – Wissenschafter der ETH Zürich und eines Forschungskonsortiums in Jena D haben aus Genen von drei verschiedenen Organismen 30 Gene gefunden, die am körperlichen Altern beteiligt sind. Die Beeinflussung eines einzigen dieser Gene verlängert die Lebensdauer von Versuchstieren. Um die für das Altern entscheidenden Gene aufzuspüren, haben die Forscher rund 40.000 Gene des Fadenwurms C.elegans, des Zebrafisches und der Maus durchforstet. Dabei wollten sie herausfinden, welche Gene bei allen drei Organismen in den jeweils vergleichbaren Altersstadien in identischer Weise reguliert werden – also entweder altersabhängig hoch- oder herunterreguliert werden. Als Maß für die Gen-Aktivität stellten die Forschenden die Menge an Boten-RNS-Molekülen fest, die in den Zellen dieser Tiere zu finden waren, wie die ETH in einer Mitteilung vom Dienstag schreibt. Die Boten-RNS ist die Abschrift eines Gens und der Bauplan eines Proteins. Beim Screening stellten sie fest, dass die drei Organismen lediglich 30 Gene gemeinsam haben, die den Alterungsprozess maßgeblich beeinflussen. Als besonders einflussreich stellte sich das bcat-1-Gen heraus. Wurde die Wirkung dieses Gens blockiert, nahm die mittlere Lebensspanne des Fadenwurms um bis zu 25 Prozent zu. Hemmten die Forschenden die Genaktivität von bcat-1, reicherten sich diese verzweigten Aminosäuren im Gewebe an. Dies habe eine molekulare Signalkaskade in Gang gesetzt, die beim Fadenwurm die Langlebigkeit bewirkt habe, heißt es in der Mitteilung. Darüber hinaus habe sich die Zeitspanne verlängert, in der die Würmer vital geblieben seien. Als Maß für die Vitalität stellten die Forscher die Anreicherung von altersbedingten Pigmenten fest, die Geschwindigkeit, mit der sich die Tiere fortbewegten, und wie oft sich ein Wurm erfolgreich fortpflanzte. All diese Parameter hätten sich verbessert, wenn die Aktivität des bcat-1-Gens gehemmt worden sei. Michael Ristow, koordinierender Autor der Studie und Professor für Energiestoffwechsel an der ETH Zürich, ist überzeugt, dass der gleiche Mechanismus auch beim Menschen abläuft. Es seien ausschließlich die Gene gesucht worden, die evolutionär konserviert seien und deshalb in allen Organismen vorkommen, auch beim Menschen. Die Auswirkungen auf den Menschen haben die Forschenden allerdings noch ausgeklammert. Eine Folgestudie sei jedoch bereits in Planung, schreibt die ETH. Aus offensichtlichen Gründen könne jedoch die Lebenserwartung beim Menschen nicht gemessen werden. Geplant sei stattdessen, diverse Gesundheitsparameter wie Cholesterin oder den Blutzuckerspiegel in die Untersuchungen einzubeziehen, um Anhaltspunkte für den Gesundheitsstatus der Probanden zu erhalten. Ritow weist darauf hin, dass die mehrfach verzweigten Aminosäuren bereits heute bei Leberschäden therapeutisch eingesetzt und auch der Sportlernahrung beigefügt werden. Das Thema sei jedoch nicht, dass Menschen noch älter werden, sondern länger gesund bleiben. Die Untersuchung liefere wichtige Anhaltspunkte dafür, wie der Alterungsprozess beeinflusst und Erkrankungen im Alter wie etwa Diabetes oder Bluthochdruck verhindert werden könnten. Im Hinblick auf die ungünstige Demografie und die stetig steigende Lebenserwartung sei es wichtig, die Phase gesunden Lebens auszudehnen und nicht, ein noch höheres, aber von chronischen Krankheiten geprägtes Lebensalter zu erreichen, findet Ristow. Mit solch präventiven Maßnahmen könne ein älterer Mensch seine Lebensqualität erheblich steigern und gleichzeitig könnten die medizinischen Versorgungskosten um mehr als die Hälfte reduziert werden.
| 7Wissenschaft
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Archäologin: "Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk". Berlin/Palmyra – Nach der Rückeroberung der syrischen Weltkulturerbestätte Palmyra durch die Regierungstruppen geht es nun um die nötige Restaurierung beschädigter Monumente. Experten aus Berlin haben bereits ihre Unterstützung angeboten. Für die Stiftung Preußischer Kulturbesitz lässt sich sagen, dass wir für jede Form der Hilfe bereitstehen, so der Stiftungs-Präsident Hermann Parzinger. Der syrische Antikendirektor Mamun Abdelkarim hatte sich nach der Einnahme Palmyras durch die Regierungstruppen am Sonntag zuversichtlich gezeigt, den gesprengten Baal-Tempel, den Tempel von Baal-Schamin, den Torbogen und die zerstörten Grabtürme binnen fünf Jahren wieder aufbauen zu können. Palmyra zählt zum Weltkulturerbe und war vor etwa einem Jahr von der Terrormiliz IS besetzt worden. Momentan ist es so, dass sich die syrischen Kollegen ein Bild der Lage in Palmyra machen, sagt Parzinger. Die syrische Antikenverwaltung werde in der kommenden Woche sagen können, wo sie Hilfe von der Weltgemeinschaft erwarte. Da sei in erster Linie die Unesco gefordert. Auch die Berliner Experten sind bereit zu helfen. Auch die deutsche Archäologin Friederike Fless beschäftigt sich mit dem Wiederaufbau: Einige Monumente wie der Torbogen werden leicht wieder zu errichten sein, das ist kein Zauberwerk, da ist wohl auch nicht so viel zerstört, sagte die Präsidentin des Deutschen Archäologischen Instituts (DAI). Bei der Zitadelle ist Gefahr im Verzug, da sie beschossen worden ist, und dort die Mauern zusammenzufallen drohen, wenn sie nicht rasch gesichert werden, sagte Fless. Bei den Tempeln besteht dagegen keine Eile, das kann man sich in aller Ruhe überlegen. Die Idee, durch den Wiederaufbau der zerstörten Kulturdenkmäler ein Zeichen zu setzen, werde im Westen diskutiert, seitdem die Dschihadisten im Sommer die beiden Tempel sprengten, sagte die DAI-Präsidentin. Die nötigen Informationen dazu seien vorhanden. Zudem bilde das DAI in den Nachbarländern syrische Flüchtlinge als Handwerker, Steinmetze und Experten für den Wiederaufbau aus, um die nötigen Arbeiten vor Ort zu machen. Noch sei die Gegend aber nicht so befriedet, dass man dort entspannt arbeiten kann, sagte Fless. Anders als zu befürchten war, seien die Monumente auch bei den tagelangen Kämpfen kaum beschädigt worden. Überdies hätten die Dschihadisten nicht wie angedroht die von ihnen in der antiken Stadt vergrabenen Minen gesprengt. Dies hätte noch richtig Schaden anrichten können. Abdelkarim und seine Kollegen würden nun zunächst eine Schadenskartierung erstellen und Grabungen in den Tempeln vornehmen müssen. Anschließend werde der syrische Antikendirektor mit der UN-Kulturorganisation Unesco darüber sprechen, ob und in welcher Form die zerstörten Tempel, der gesprengte Torbogen und die Grabtürme wieder aufgebaut werden sollten. Denkbar sei eine vollständige Rekonstruktion wie bei der Frauenkirche in Dresden oder ein partieller Wiederaufbau wie bei der Gedächtniskirche in Berlin, sagte Fless.
| 7Wissenschaft
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Anrainer befürchten sexuelle Übergriffe und fühlen sich belogen, Bürgerversammlung am Dienstag. Wien – Die Flüchtlingsfrage spaltet Familien, Freundeskreise, genauso Bezirke und Gemeinden. Ein guter Eindruck davon lässt sich derzeit in Wien-Liesing gewinnen. Im Heimatbezirk von Kanzler Werner Faymann im Süden Wiens wird Anfang März ein Großquartier für 750 Asylwerber eröffnet. Das Projekt weckt starke Emotionen und sorgte am Wochenende für einen Schlagabtausch zwischen SPÖ und FPÖ. Stein des Anstoßes war am Freitagabend eine Bürgerversammlung im Bezirk. Rund 600 Menschen nahmen daran teil. Die FPÖ sprach am Samstag davon, dass die Liesinger bei dem Treffen ihren Zorn und ihre volle Ablehnung der Flüchtlingsunterkunft artikuliert hätten. Dem hilf- und fassungslosen Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) sei nicht mehr eingefallen, als besorgte Blicke zu den anwesenden Polizisten im Saal zu werfen. Die SPÖ sah die Sache anders. Die Verantwortlichen hätten die berechtigten Fragen zum Projekt beantwortet, Missverständnisse ausgeräumt. Die FPÖ solle die Bürger nicht gegeneinander aufhetzen. Wer also hat recht? Man könnte sagen: beide. Die erste Hälfte des Bürgertreffens drohte tatsächlich ins Chaos abzugleiten. Thema Nummer eins unter den Zuhörern war die Angst vor Übergriffen und Vergewaltigungen. Was mache ich, wenn ich rausgehe, und einer von denen drückt mich nieder und der andere vergewaltigt mich?, wollte eine Dame im mittleren Alter wissen. Alle, die kommen, seien Hormonbomben, sagte ein Zuhörer. Wen kann ich verklagen, wenn meine Tochter oder ich überfallen werden?, fragte eine Frau. Den Verantwortlichen in der Politik und der Polizei schlug viel Misstrauen entgegen. Das bekamen besonders der Liesinger Polizei-Stadthauptmann Walter Czapek und der Wiener Flüchtlingskoordinator Peter Hacker zu spüren. Beide wurden von Buhrufen und Gejohle unterbrochen. Dabei zeigt sich, wie schwer es für die Behörden ist, den Vorwurf, man belüge die Menschen ständig, zu entkräften. Ein Mann etwa stand auf und meinte, Wien habe nicht, wie Hacker sagt, 20.000 Flüchtlinge aufgenommen, sondern hunderttausende. Hacker blieb nicht viel mehr übrig, als verdutzt dreinzuschauen. Demgegenüber warben einige Zuhörer für Empathie. Die Flüchtlinge seien gute Menschen und keine Verbrecher, sagte eine Frau. Die Stimmung blieb aufgeheizt. Allerdings beruhigte sich mit der Dauer der Debatte das Klima etwas. Einen Beitrag dazu leisteten die Liesinger Parteien. Bundespolitisch mag noch so viel von Streitereien die Rede sein. Beim Bürgertreff zeigten sich mit Ausnahme der FPÖ die Vertreter von Grünen, ÖVP, Neos und SPÖ geeint. Sie versuchten zu kalmieren – Tenor: Es werde nicht leicht, die Flüchtlinge aufzunehmen, aber je mehr Emotionen wir hier aufbauen, umso schwerer wird es, wie es der ÖVP-Klubobmann im Bezirk, Ernst Paleta, formulierte. Auf diese Geschlossenheit folgten sachlichere Fragen. Zu Wort meldeten sich Menschen, die nicht per se gegen ein Flüchtlingsheim sind, sich aber fragen, wie das alles funktionieren soll. Die gesellschaftliche Mitte blitzte auf. Wo etwa gehen die Kinder in die Schule, was geschieht mit den Immobilienpreisen im Bezirk, wie will die Polizei den Menschen die Furcht vor Kriminalität nehmen? Dabei besteht kein Zweifel, dass das Liesinger Projekt ein Experiment ist. Denn viele Fragen lassen sich heute kaum realistisch beantworten. Samariterbund und Johanniter werden die Unterkunft am Rande eines Industriegebietes betreuen. Sie versprechen, viele Familien in dem alten Bürogebäude unterzubringen. Schulpflichtige Kinder sollen im ersten Jahr direkt vor Ort in eigenen Klassen unterrichtet werden. Und dann? Hacker sagt, das Quartier werde im März 2017 wieder geschlossen – aber die Kinder verschwinden deshalb nicht. In einem Nebensatz sagte Hacker, dass im Bezirk weitere Unterkünfte notwendig werden. Am Dienstag findet eine weitere Bürgerversammlung statt.
| 1Panorama
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Meme startet Debatte über Linguistik und Mode. Eine Zeichnung von zwei Hunden, die auf unterschiedliche Art und Weise eine Hose tragen, beschäftigt momentan zigtausende Menschen. Das Bild, das von der Facebook-Seite Utopian Raspberry stammt, wurde allein auf Twitter hunderttausende Male geteilt und kommentiert. Die Zeichnung wirft die Frage auf, ob eine Jeans nur die zwei Hinterbeine des Hundes oder alle vier Beine bedecken würde. fuck the first option wtf this just ruined my night pic.twitter.com/OaKzvaP95l Die Zeit zwischen den Feiertagen soll ja bekanntlich zum Innehalten und Nachdenken anregen, deshalb ist die Popularität des Memes kein Wunder. Tatsächlich sind ernsthafte Debatten über die Zeichnung entbrannt, in der sich sogar renommierte Blätter zu Wort melden. So argumentiert The Atlantic, dass die Lösung eindeutig sei: Eine Hose bedeckt Beine. Ein Hund hat vier Beine. Also müsse die linke Variante stimmen. Worte haben eine Bedeutung, so The Atlantic. Die Washington Post ist sich hingegen sicher, dass die rechte Variante stimmt (Es ist so klar, dass man darüber nicht diskutieren muss). Dasselbe gilt für das NYMag, das die Existenz von echter Hundekleidung heranzieht. Jeder Hund mit Hosen, den man da draußen sieht, nimmt die rechte Variante, so das Magazin. Fakt ist jedenfalls: Nach The Dress hat das Netz wieder einen Grund, leidenschaftlich über merkwürdige Dinge zu diskutieren. If ducks had moustaches, where would they be? pic.twitter.com/58Qnzd9Joz Und wer mit seinen Überlegungen zur Hundehose durch ist, kann ja analysieren, wo Enten einen Schnurrbart tragen würden.
| 0Web
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Von Flugschreiber aufgenommenes Geräusch stammt "mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit" von Explosion. Sharm el-Sheikh/Kairo – An Bord der vor einer Woche abgestürzten russischen Passagiermaschine war nach Erkenntnissen der ägyptischen Ermittler vermutlich eine Bombe. Das Geräusch, das der Flugschreiber als letztes aufgezeichnet habe, stamme mit 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit von der Explosion einer Bombe, sagte ein Mitglied des Ermittlerteams am Sonntag in Kairo der Nachrichtenagentur Reuters. Bereits am Samstag hatte der Leiter des Expertenteams, das den Absturz untersucht, erklärt, das Geräusch sei während der letzten Sekunde der Cockpit-Aufnahme zu hören. Anschließend sei das Flugzeug per Autopilot geflogen, bevor es offenbar in der Luft auseinandergebrochen sei. Bei dem Absturz der russischen Verkehrsmaschine waren alle 224 Insassen ums Leben gekommen. Im Westen wurde bereits vermutet, dass an Bord der Maschine eine Bombe explodierte. Ein Ableger der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS), der auf der Halbinsel Sinai aktiv ist, hatte erklärt, er habe als Vergeltung für die russischen Luftangriffe auf IS-Stellungen in Syrien einen Anschlag auf die Maschine verübt. Russland hat unterdessen nach Informationen der Nachrichtenagentur RIA in den vergangenen 24 Stunden 11.000 russische Touristen aus Ägypten ausgeflogen. Ihnen würden noch am Sonntag weitere folgen, zitierte RIA den stellvertretenden Ministerpräsidenten Arkadi Dworkowitsch am Sonntag. Damit sitzen eine Woche nach dem Absturz weiterhin zehntausende Russen in Ägypten fest. Am Freitag sollen noch rund 79.000 Urlauber aus Russland im Land gewesen sein. Nach dem Unglück hatte die russische Regierung den Linienverkehr nach Ägypten untersagt, weshalb viele Touristen in den Urlaubsorten Sharm el-Sheikh und Hurghada gestrandet waren. Auch Großbritannien hat zahlreiche in Sharm el-Sheikh gestrandete Touristen in die Heimat zurückgeholt. Neun Passagiermaschinen brachten fast 2.000 Briten am Samstag zurück, wie Behördenvertreter sagten. In Sharm el-Sheikh befinden sich laut Außenministerium weiterhin mehr als 300 Österreicher. Zwar brachte die Fluglinie Niki Sonntagfrüh Urlauber nach Wien zurück, allerdings seien ungefähr ebenso viele neue Touristen mit der Maschine am Samstagabend in den ägyptischen Badeort gereist, teilte Außenministeriumssprecher Thomas Schnöll mit. Das Außenministerium hat mittlerweile eine Botschaftsmitarbeiterin an den Flughafen in Sharm el-Sheikh geschickt, die die Lage vor Ort beobachtet und Österreicher unterstützen soll. Derzeit warten keine Österreicher am Flughafen. Ob Niki auch am kommenden Samstag seinen wöchentlichen Flug nach Sharm el-Sheikh durchführt, wird noch evaluiert, teilte eine Sprecherin des Unternehmens mit. Wegen des Stopps der Flugverbindungen nach Ägypten befürchten russische Reiseanbieter Verluste in Millionenhöhe. Bis Ende des Jahres hätten rund 200.000 Touristen Reisen nach Ägypten geplant, schätzte der Tourismusverband Ator am Sonntag. Sollten diese Kunden ihren Urlaub absagen und ihr Geld zurückverlangen, dürfte das die Veranstalter hunderte Millionen Dollar kosten, sagte Ator-Vizepräsident Wladimir Kantorowitsch der Agentur Interfax.
| 2International
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Investoren lehnen sich gegen Änderungen beim "Grünzertifikate-Regime" auf. Auch österreichische Unternehmen sind betroffen. Wien/Bukarest – Aus Sicht von Investoren in Ökostromanlagen – Wind, Wasserkraft und Biomasse – droht in Rumänien derzeit ein Milliardendesaster. Die Regierung in Bukarest aber dürfte dies anders sehen: Da ihr Grünzertifikate-Regime so erfolgreich war, dass die Ziele früher erreicht wurden als geplant, soll nun das Programm auch früher abgedreht werden. Dagegen laufen die Investoren, sehr viele aus dem EU-Ausland, Sturm. Schätzungen zufolge gab es Investitionen von 6,4 Milliarden Euro im Gefolge des Programms, das ursprünglich eine Laufzeit bis 2020 vorsah. 6000 Arbeitnehmer soll der Sektor mittlerweile beschäftigen. Dies hatte auch österreichische Firmen bewogen, in Alternativenergien in Rumänien zu investieren: Verbund, Wien Energie, Kelag oder die Holzindustrie Schweighofer stellen in Rumänien Ökostrom her und speisen diesen ins Netz. Als eines der ersten EU-Länder erreichte Rumänien die EU-2020-Ökoenergieziele. Plan war, bis dahin einen Ökostromanteil von 24 Prozent zu erreichen – dies wurde aber bereits 2013 fast erzielt. Wer in Rumänien Ökostrom erzeugt, bekommt zusätzlich zum Arbeitspreis pro MWh (Megawattstunde) Green Certificates ausgestellt, die einen gesetzlich geregelten Mindest- und Maximalpreis vorgeben. Der damit vorgegebene Mindestpreis darf nicht unterschritten werden. Endabnehmer, auch Privathaushalte, sind verpflichtet, einen gewissen Prozentsatz dieser Zertifikate zu erwerben. Jetzt aber wurde das Programm so geändert, dass heuer voraussichtlich nur noch die Hälfte der Zertifikate zu dem Preis abgesetzt werden können. Der Rest wird die Bilanzen der Firmen verschandeln: Nicht veräußerbare Zertifikate verfallen nach zwölf Monaten, müssen aber bereits bei Zuteilung mit dem Mindestpreis versteuert werden. Die Zuteilung ist fix vorgegeben; die Zertifikate-Abnahme durch die Stromkunden aber mittlerweile herabgesetzt. Die Zertifikate sind zwar handelbar, aber diese Möglichkeit kam nicht recht in Schwung. Und außerhalb des Landes verkauft werden dürfen sie nicht. Abgesehen von der mangelnden Rechtssicherheit drohe da ein ziemliches finanzielles Desaster, sagte ein Investor, der nicht genannt werden will. Vom Verbund, der etwa einen großen Windpark an der rumänischen Schwarzmeerküste betreibt und der im Vorjahr einen Windpark bilanziell abgewertet hat, heißt es, dass die betroffenen Unternehmen wegen des nachträglichen Abänderns des Förderregimes mit der Regierung in Bukarest in Verhandlung stehe. Wenn dies nichts fruchte, werde man sich an Brüssel wenden. Vonseiten Rumäniens dürfte der Hintergrund für die Änderungen gewesen sein, dass man die Stromkonsumenten ab Zielerreichung nicht weiter so hoch belasten wollte. Bei der Wien Energie betont man, dass man von der Entwicklung mit den Grünen Zertifikaten in Rumänien nur in geringem Maße betroffen sei, da das Portfolio dort nur Kleinwasserkraftwerke mit einer Gesamtleistung von lediglich 15 Megawatt umfasse. Außerdem: Wasserkraft ist im Vergleich zu Wind- und Solarkraft regelbar. Wir können also auf die Volatilitäten im Strommarkt flexibel reagieren. Die Wien Energie betreibt 28 Kleinwasserkraftwerke in Rumänien. Der Holzerzeuger Schweighofer betreibt ein Biomassekraftwerk für Waldhackgut und Rinde. Bei der Kelag, die in Rumänien über Windparks verfügt, verweist man auch auf ein überschaubares Engagement. Schwierig werde es für Großinvestoren wie den spanischen Stromerzeuger Ibertrola.
| 3Wirtschaft
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ÖFB-Team bei 0:4-Niederlage chancenlos – Heraf blickt schon auf Portugal im Viertelfinale. Baku – Österreichs U17-Nationalteam hat bei der Nachwuchs-Europameisterschaft in Baku den Gruppensieg verpasst. Die bereits fix im Viertelfinale stehende ÖFB-Auswahl musste sich Deutschland am Mittwoch klar mit 0:4 (0:3) geschlagen geben. Für die Mannschaft von Trainer Andreas Heraf war es nach zwei Siegen der erste Rückschlag im Rahmen des Turniers. Die Partie gegen den Mitfavoriten verlief von Beginn gegen Kapitän Valentino Müller und Co. Innenverteidiger Luca Meisl fälschte schon in der 3. Minute eine Flanke des Gegners unglücklich ins eigene Tor ab. Das 0:2 (25.) fiel aus einem Konter, nachdem Kelvin Arase dem deutschen Tor erstmals nahe gekommen war. Beim 0:3 (32.) wurde der Schuss von Kai Havertz für ÖFB-Keeper Semir Karalic unhaltbar abgefälscht. In der Nachspielzeit der zweiten Spielhälfte schossen die Deutschen dann auch noch das vierte Tor. Im Viertelfinale trifft Österreich am Samstag auf Portugal, das sich nach einem 0:0 gegen Belgien als Gruppensieger durchsetzte. Teamchef Heraf war ob des Resultats natürlich enttäuscht, das wichtigere Spiel sei allerdings jenes im Viertelfinale gegen Portugal. Dann stehen Österreich auch die gegen Deutschland gesperrten Alexander Burgstaller und Jörg Wagnes wieder zur Verfügung. Deutschland war zudem ein sehr starker Gegner mit einer unglaublichen körperlichen Präsenz. Wir haben in der ersten Hälfte zwei sehr unglückliche Tore bekommen. Ich habe nach dem Spiel zur Mannschaft gesagt, dass sich durch die Niederlage nichts ändert: wir waren schon im Vorfeld fix qualifiziert und stehen im Viertelfinale, meinte Heraf. (APA, 11.5.2016) U17-EM, Gruppe B, Mittwoch Deutschland – Österreich 4:0 (3:0) Tore: Meisl (3./Eigentor)Akkaynak (25.)Havertz (32.)Dadashov (81.) Österreich: Karalic – Zottele, Meisl, Maresic, Borkovic – Mathis, Baumgartner (41. C. Müller), V. Müller, Meister – Schmid (41. Sittsam), Arase (41. Fitz) Bosnien-Herzegowina – Ukraine 2:1 (2:0)
| 4Sport
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Das Sexleben von Pinguinen ist je nach Spezies unterschiedlich: Manche treiben es bunt, Felsenpinguine dagegen sind strikt monogam. London/Wien – Was Kaiserpinguine auf sich nehmen, um sich zu paaren, führte vor zehn Jahren die Dokumentation Die Reise der Pinguine eindrucksvoll, aber auch vermenschlichend vor. Christliche Fundamentalisten vermeinten darin einen Beweis für die Existenz Gottes und die Natürlichkeit von Heterosexualität und Monogamie zu erkennen. Biologen blieb da gar nichts anderes übrig, als auf das sehr bunte Sexualleben der Tiere zu verweisen: Bei Adélie-Pinguinen etwa wird masturbiert, es gibt Homosexualität und noch ganz andere Perversionen, die den britischen Antarktis-Forscher George Murray Levick 1911 so verstörten, dass er seine Beobachtungen verschämt verschwieg. An den südlichen Felsenpinguinen hingegen dürften christliche Sexualmoralapostel wieder ihre Freude haben. Bei dieser kleinen Pinguinart geht es nämlich sehr monogam und treu zu, wie ein internationales Forscherteam um Jean-Baptiste Thiebot im Fachblatt Biology Letters der britischen Royal Society berichtet. Dabei hätten die verhältnismäßig kleinen Tiere, die vom südlichen Südamerika bis nach Neuseeland vor allem auf subantarktischen Inseln verbreitet sind, einige Gründe zum Fremdgehen. Während die in Paarbeziehungen lebenden Tiere gemeinsam brüten, kommt es aufgrund der Migration im Winter zur räumlichen Trennung von männlichen und weiblichen Pinguinen. Und die kann erheblich ausfallen, wie die Forscher mittels GPS-Daten von 13 Pinguinen (davon sieben weiblich) herausfanden. Die Partner waren im Winter im Schnitt 595 Kilometer voneinander entfernt, die Distanz konnte bis zu 2500 Kilometern betragen. Dabei trafen sie durchaus auf Pinguine des anderen Geschlechts. Zudem blieben die Weibchen zwölf Tage länger im Meer. Doch obwohl Sex mit anderen Partnern die einfachere Lösung gewesen wäre, blieben die Paare einander treu: Alle sechs fanden nach der langen winterlichen Trennung wieder zueinander.
| 7Wissenschaft
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Am Dienstag soll der neue Kanzler angelobt werden. Bis dahin soll Christian Kerns Team stehen. In der SPÖ fragt man sich allerdings, wie lange das halten wird. Wien – Das Wiener Rathaus wurde am Freitagmittag von Journalisten belagert. Und nicht nur, weil Marcel Koller, der Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft, von Bürgermeister Michael Häupl das Goldene Ehrenzeichen überreicht bekam. Unmittelbar danach trafen sich die Granden der SPÖ, um Christian Kern als neuen Kanzler und Parteichef fix zu machen. Länder, Klub, Jugend, Senioren und Frauen stimmten geschlossen für Kern. Häupl berichtete von einer sehr harmonischen und sehr einfachen Sitzung: Die Partei steht einhellig hinter dem künftigen Bundesparteivorsitzenden. Häupl bleibt übrigens bis zum Parteitag der SPÖ am 25. Juni geschäftsführend Chef der Sozialdemokraten und wird den designierten neuen Vorsitzenden Kern begleiten. Eine Missstimmung zwischen ihm und dem künftigen Kanzler bestritt Häupl prophylaktisch. Ich kann Ihnen schon jetzt versprechen, dass ich jeglichem Versuch, irgendeinen Widerspruch zwischen uns zu konstruieren, ausweichen werde. Also bemühen Sie sich erst gar nicht. Zu den Äußerungen von Gerhard Zeiler, der seine Kandidatur als Kanzler zurückgezogen und von einem langfristigen Plan zum Sturz von Werner Faymann berichtet hatte, sagte Häupl: Ich halte das für ein ganz komisches Gerücht. Ich habe gestern in der Früh mit dem Herrn Zeiler – wie jeder weiß: Uraltfreund aus Ottakring von mir aus fernen Jugendtagen – gesprochen. Häupls Zusammenfassung: Masterplan, alles ein Blödsinn. Verschwörungstheorien. Während die SPÖ-Granden tagten, wurde Kern bereits bei Bundespräsident Heinz Fischer vorstellig. Außer einem Foto ist von dieser Unterredung wenig überliefert. Fischer: Wir nutzten die Gelegenheit für ein persönliches und informatives Gespräch. Fix ist, dass Kern am Dienstag um 17 Uhr angelobt werden soll. Das Vorstellungsgespräch ist bereits erledigt. Der Wiener Bürgermeister geht davon aus, dass die SPÖ ihre zuletzt eingeschlagene Linie in der Flüchtlingspolitik beibehält. Immerhin seien entsprechende Beschlüsse im Nationalrat gefallen und er sehe zur Stunde nichts, was das ändern soll. Allerdings ist aus der ÖVP dazu zu vernehmen, dass es zwischen dem Team von Mitterlehner und den Gefolgsleuten von Kern Gespräche über eine Aktualisierung des Regierungsprogramms gebe. In der SPÖ (und in den Medien) wird mit Inbrunst eine andere Frage ausgereizt: Wer wird was? Bis Montag, spätestens Dienstag soll Kern sein neues Team beisammenhaben, am Dienstagnachmittag will er dieses bereits präsentieren und ein erstes Statement abgeben. Die Personalspekulationen sorgen parteiintern für höchstes Interesse, geht es doch nicht nur um die Neubesetzung der Regierungsmannschaft, sondern auch um andere Schlüsselpositionen in der Partei und im Kanzleramt selbst. Wichtige Positionen sind etwa der Bundesgeschäftsführer, derzeit Gerhard Schmid, der Kommunikationschef, derzeit Matthias Euler-Rolle, oder der Job als Kabinettschef im Kanzleramt, das war unter Werner Faymann zuletzt Susanne Schnopfhagen-Metzger – bis hin zur Presseabteilung. Neben der Personalia wird aber auch ein anderes, gewichtigeres Thema in der SPÖ diskutiert: Wie lange wird das gehen? Viele Funktionäre haben Skepsis, ob die Koalition bis zum regulären Wahltermin 2018 durchhalten kann. Mit Argwohn hat man registriert, dass sich, just während die SPÖ ihr Spitzenpersonal neu sortiert, zwei ÖVP-Minister zur Arbeitsgruppe Sicheres Österreich zusammengefunden haben: Justizminister Wolfgang Brandstetter und Innenminister Wolfgang Sobotka haben auch gleich einen Aktionsplan präsentiert, der die Schubhaft ausweitet und Abschiebungen erleichtert – auch bei strafrechtlichen Verurteilungen in der ersten Instanz. Das, so ist zu hören, werde mit der SPÖ nicht zu machen sein und sei als bewusste Provokation zu werten. Umso mehr, als dort das Gerücht kursiert, ÖVP-Klubobmann Reinhold Lopatka, der als grundsätzlicher Gegner einer Koalition mit der SPÖ gilt, habe die Arbeitsgruppe der beiden Minister eingefädelt. Es sei gut möglich, heißt es, dass die Koalition an dieser Frage zerbreche – dann werde es Wahlen im September geben. In der SPÖ rechnet man damit, dass spätestens dann Sebastian Kurz die ÖVP übernehmen und in Neuwahlen führen könnte. Demgegenüber stehen alle Meinungsumfragen. Die sehen die beiden Regierungsparteien bei etwa jeweils 22 Prozent, die FPÖ dagegen bei mehr als 30 Prozent. Selbst wenn der Bonus eines neuen Parteichefs zum Tragen käme, ist es unwahrscheinlich, dass dieser SPÖ oder ÖVP an die derzeitigen Werte der FPÖ herantragen könnte. Das hieße, dass es bei raschen Neuwahlen einen Kanzler Heinz-Christian Strache gäbe, wer auch immer dann den Juniorpartner macht. Häupl betonte am Freitag seine ablehnende Haltung gegenüber den Freiheitlichen, meinte aber auch, dass man sich den Realitäten widmen müsse, würden doch einzelne Teilorganisationen entgegen den Beschlüssen des Parteitags mit der FPÖ koalieren. Dass es in der SPÖ zwei Flügel gebe, bestritt Häupl: Das hätten Sie gerne. Über Kern sagte er: Sie brauchen sich keine Sorgen machen, er ist mit Sicherheit jemand, der Gräbchen oder vielleicht auch den einen oder anderen Graben überbrücken kann – oder gar zuschütten, was mir noch lieber wäre. Aber da stehen wir Schulter an Schulter. (Sebastian Fellner, Petra Stuiber, Michael Völker, 13.5.2016)
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AMS-Chef hätte gerne einfacher zu administrierende Bestimmungen. Wien – Mit der von Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) angesprochenen Änderung der Zumutbarkeitsregelungen könne die hohe Arbeitslosigkeit sicher nicht bekämpfen. Das Problem sei das niedrige Wachstum, dagegen könne man mit Arbeitsmarktpolitik nichts ausrichten, sondern nur mit Konjunkturpolitik und Senkung der Lohnnebenkosten, sagte AMS-Chef Johannes Kopf Mittwoch in der ZiB 2. Auf die Frage, ob die Zumutbarkeitsbestimmungen zu großzügig seien, ließ sich Kopf nicht ein: Das sei eine hoch politische Thematik und gehöre deshalb vom Nationalrat gelöst. Zwei Änderungswunsch hatte er aber doch: Die geltenden Regelungen seien sehr komplex, er hätte sie gerne grundlegend vereinfacht, damit sie leichter administriert werden können. Außerdem bekräftigte Kopf seinen Vorschlag, die Mindestverfügbarkeit bei Personen mit Betreuungspflichten von 16 auf 20 Stunden anzuheben, gepaart mit einem Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung – damit diese Personen in die wesentlich häufiger angebotenen Halbtagsjobs vermittelt werden können. Inaktivitätsfallen Generell stellte Kopf fest, dass man Menschen nicht zwingen könne, einen Job anzunehmen, wenn ihnen der Ort oder das Gehalt nicht gefallen. Überlegt werden sollten aber Lösungen für zwei Inaktivitätsfallen – also zwei Bereiche, wo das Arbeitslosengeld nah am erreichbaren Arbeitseinkommen liegt: Das sei bei der Mindestsicherung für Familien mit mehreren Kindern der Fall – wenn etwa bei drei Kindern 1.800 Euro ausbezahlt werden. Wegnehmen will Kopf diesen Menschen allerdings nichts, er wäre dafür, ihnen bei Arbeitsaufnahme einen Teil der Mindestsicherung als Bonus zu lassen. Außerdem gebe es eine relativ geringe Differenz im Fall von Arbeitslosengeld (etwa von 800 Euro) und geringfügiger Beschäftigung (von 400 Euro). Gewerkschaft empört über Leitl-Aussagen Gewerkschaft und Arbeiterkammer zeigten sich indes empört über Aussagen von Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl über die Zumutbarkeitsregeln für das Arbeitslosengeld. Wenn der Wirtschaftskammerpräsident meint, dass etwas nicht stimmt, weil Wirtshäuser keine MitarbeiterInnen finden, die am Wochenende arbeiten wollen, hat er schon recht: Es stimmen nämlich die Arbeitsbedingungen nicht, so vida-Vorsitzender Gottfried Winkler. Leitl hatte zuvor seinem Parteifreund Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) den Rücken gestärkt. Er finde es gut, die Frage der Zumutbarkeit zu thematisieren: Wäre ich arbeitslos, würde ich gerne was annehmen – allein wegen dem Sinnerlebnis in meinem Leben. Wirtschaftsbund-Generalsekretär Petern Haubner forderte mehr Mut zu Reformen und eine Verschärfung der Zumutbarkeitsbestimmungen. In Österreich gebe es zu wenig Anreize für Beschäftigung. Sommerlochdebatten Vida-Chef Winkler hingegen meinte am Donnerstag in einer Aussendung, statt über verschärfte Zumutbarkeitsbedingungen für Arbeitslose zu diskutieren, sollte sich die Wirtschaft lieber um die Verbesserung der Bedingungen kümmern. Solange die Einkommen im Hotel- und Gastgewerbe unterdurchschnittlich niedrig – der Bruttostundenlohn liege bei rund 8 Euro – und die Belastungen überdurchschnittlich hoch seien, dürfe sich niemand über Arbeitskräftemangel im Tourismus wundern. AK-Präsident Rudolf Kaske findet die Sommerlochdebatten nicht zumutbar. Er verwies auf den Arbeitsmarktgipfel im Herbst, bei dem die Frage der Finanzierung ein wichtiges Thema sein werde, auf das der Finanzminister (Hans Jörg Schelling, ÖVP) hoffentlich gut vorbereitet ist. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt seien unübersehbar.
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Psychiaterin attestierte ihm Unzurechnungsfähigkeit – Urteil ist rechtskräftig. Innsbruck – Der Prozess gegen einen 34-Jährigen nach einer Bluttat in Innsbruck, bei der eine Frau mit 40 Messerstichen getötet worden war, ist am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck mit einer Einweisung zu Ende gegangen. Psychiaterin Adelheid Kastner attestierte dem Angeklagten in ihrem Gutachten aufgrund einer paranoiden Schizophrenie die Unzurechnungsfähigkeit. Das Urteil ist rechtskräftig. Der 34-Jährige hatte am 14. August 2015 in seiner Wohnung in Innsbruck seine damals 33-jährige Freundin mit über 40 Messerstichen getötet. Nach der Tat rief er die Polizei und ließ sich widerstandslos festnehmen.
| 1Panorama
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Bemannte Mission soll Astronauten tief ins Weltall bringen. Washington – Der Start des Orion-Raumschiffs wird sich wohl bis April 2023 verzögern. Die bemannte Mission, die Astronauten tief ins Weltall bringen soll, werde wahrscheinlich erst zwei Jahre später als bisher geplant starten, teilte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Mittwoch mit. Grund seien Engpässe bei der Finanzierung, aber auch Verzögerungen bei der Software-Entwicklung und den Tests des neuen Raumschiffs, sagte der stellvertretende Nasa-Manager Robert Lightfoot. Orion soll bis zu vier Astronauten zu Zielen jenseits des Mondes bringen. Orion absolvierte den ersten Testflug vergangenes Jahr, als das unbemannte Raumschiff zwei Mal die Erde umkreiste, bevor es wieder im Ozean landete. Ein weiterer Flug ist für das Jahr 2018 geplant. Getragen wird das Raumschiff von einer starken Rakete, die sich ebenfalls noch in der Entwicklung befindet. Orion soll ermöglichen, Astronauten auf Asteroiden oder auf den Mars zu bringen. Bisheriges Startdatum der ambitionierten Mission war 2021, doch hat Präsident Barack Obama die Finanzierung des US-Weltraumprogramms wiederholt gekürzt.
| 7Wissenschaft
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Forscher untersuchten eine Familie mit ungewöhnlichem Schlafrhythmus und fanden die Genvariante, die dafür verantwortlich sein könnte. San Francisco – Winterdepressionen sollten in den nächsten Wochen durch wärmeres, sonnigeres Wetter idealerweise wieder zurückgehen. Dennoch ist das Thema nicht zu vernachlässigen: Zwei bis neun Prozent der Weltbevölkerung leiden an der Krankheit, die eine Folge der verminderten Sonneneinstrahlung in den Herbst- und Wintermonaten ist und oft dafür sorgt, dass die Betroffenen länger schlafen. Wie der Zusammenhang zwischen Schlaf und Stimmung auf molekularer Ebene aussieht, ist noch nicht geklärt. Eine neue Studie will Licht ins Dunkel bringen: Die Biologin Ying-Hui Fu von der University of California in San Francisco analysierte mit ihrer US-amerikanischen Forschungsgruppe zunächst das Erbgut einer jener seltenen Familien, die von einer genetisch bedingten Schlafkrankheit betroffen sind: Die Mitglieder leiden an Winterdepressionen, Stimmungsschwankungen und einem ungewöhnlichen Schlafrhythmus. Ihre Schlafenszeit liegt meist zwischen 19 und 3 Uhr (familial advanced sleep-phase disorder, FASPD). Mutierter Schlaf Die Wissenschafter suchten nach Mutationen in Genbereichen, die mit dem Tagesrhythmus in Zusammenhang stehen, und wurden fündig: Wir haben eine genetische Veränderung bei Personen entdeckt, die sowohl Winterdepressionen haben als auch sehr früh am Tag wach werden, sagt Fu. Das betroffene Gen heißt Period3, die abweichende Variante scheint nur sehr selten aufzutreten. Weniger als ein Prozent der Bevölkerung hat diese Version, die für frühes Erwachen und jahreszeitliche Stimmungsschwankungen verantwortlich sein könnte. Um festzustellen, ob die Symptome durch die Mutation erklärt werden können, wurden Mäuse mit der genetischen Variante sowie ohne funktionierendes Period3-Gen gezüchtet. Die Mäuse mit der Genvariante hatten einen ungewöhnlichen Schlaf-Wach-Rhythmus und bewegten sich weniger, wenn sie von den Forschern gehalten wurden. Auffällig war die Winterdepression bei Mäusen ohne das Gen: Wurden sie weniger Licht ausgesetzt, verhielten sie sich bei menschlichem Kontakt ruhiger. Dies gilt im Mausversuch als Indiz für Depressionen. Eingeschränkte Interpretation Da die Genvariante so selten auftritt, Winterdepressionen aber relativ verbreitet sind, können sie nicht die einzige Erklärung für Verstimmungen in düsteren Monaten sein. Dennoch kann die Funktion von Period3 Aufschluss über die molekularen Grundlagen von Stimmungs- und Schlafstörungen sowie über Behandlungsmöglichkeiten geben, schreiben die Autoren in der Fachzeitschrift PNAS. Ihre Ergebnisse seien aber auch mit Vorsicht zu genießen, da die untersuchte Familie nur aus sieben Personen in drei Generationen besteht, von denen vier Personen betroffen waren. Zudem sei das Testen von Depression bei Nagetieren nur eingeschränkt möglich. Ein Kommentar zweier niederländischer Autoren im Fachjournal Psychoneuroendocrinology unterstreicht, dass der angewandte Schwimmtest nicht für die Interpretation von Depression gedacht sei.
| 7Wissenschaft
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Innenminister begründet Schritt mit Sondermaßnahmen der Nachbarstaaten. Budapest – Die ungarische Regierung hat angesichts der Schließung der Balkanroute den Krisenzustand über das gesamte Land verhängt. Das teilte Innenminister Sándor Pintér am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Demnach werde Ungarn die Polizei und das Militär – mit 1.500 Soldaten – verstärken. Seit Mitternacht haben die Länder an der Balkanroute – Slowenien, Kroatien, Serbien und Mazedonien – ihre Grenzen für Flüchtlinge geschlossen. Einlass in diese Staaten ist nur noch entsprechend den Schengen-Regeln möglich – also mit gültigem Pass und Visum. Das Ausrufen des Krisenzustands ist Pintér zufolge eine Vorsichtsmaßnahme, weil die Reaktion der Flüchtlinge, die sich nun in den direkten Nachbarländern Ungarns aufhalten, nach der Grenzschließung nicht absehbar sei. Zwar rechne die Regierung derzeit nicht mit Vorfällen an der Grenze zu Rumänien, so Pintér. Dennoch werde sie auch Vorbereitungen treffen, um an der Grenze zu Rumänien, das im Südosten an Ungarn stößt, notfalls rasch einen Zaun errichten zu können. Ein solcher Schritt solle innerhalb von zehn Tagen möglich sein.
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"Zeit für etwas Neues" – Finanzierungsfrage dürfte eine Rolle gespielt haben. Dornbirn – Tamira Paszek hat sich von ihrem brasilianischen Starcoach Larri Passos getrennt. Was die 25-Jährige nun gegenüber tennisnet.com bekanntgegeben hat, vollzog sich bereits nach den Generali Open in Linz im Oktober. Linz war für Larri und mich das letzte gemeinsame Turnier. Wir haben dort unsere Zusammenarbeit im Guten beendet, sagte Paszek. Es war für uns beide Zeit für etwas Neues. Ein Mitgrund dürfte wohl auch die Finanzierung gewesen sein. Paszek hatte in Linz angedeutet, dass sie in den vergangenen beiden Jahren sehr wenig verdient hat. Paszek absolviert derzeit in ihrer Heimatstadt Dornbirn mit dem Sportservice Vorarlberg ihr Fitnessprogramm, Tennis trainiert sie am Campus Dornbirn. Der Ex-ATP-Profi Andrei Pavel, der auch ihr privater Begleiter ist, wird für zwei Wochen zur Vorbereitung stoßen. Der Saisonstart soll entweder in Auckland oder Brisbane erfolgen, danach steht die Qualifikation bei den Australian Open auf dem Programm.
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282.000 gaben sich "Der letzte Bulle" in ORF 1 – 169.000 interessierten sich für Fußball im ZDF.
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"kärnten.magazin" geht an alle Haushalte – Opposition hatte Maßnahme kritisiert. Klagenfurt – In allen Kärntner Haushalten geht dieser Tage per Postwurf das neue kärnten.magazin ein. Das 28-seitige Druckwerk hatte schon im Vorfeld für politischen Zwist mit der Opposition gesorgt, die der Koalition Geldverschwendung und Eigen-PR vorwarf. Die Faktenlage in Kärnten ist besser als die Stimmung, verteidigte Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) am Dienstag die Kommunikationsmaßnahme. Das vom Landespressedienst erstellte Magazin enthalte wohl auch ein paar Stimmungsaufheller, sagte Kaiser, es habe aber nur 25.000 Euro gekostet, zudem bleibe die Wertschöpfung im Land. Außerdem seien die Gesamtkosten für Kommunikation im Vergleich zur Vorgängerregierung und dem Jahr 2012 massiv von 1,2 Millionen Euro auf unter 400.000 Euro im Vorjahr gesenkt worden. Landesrat Rolf Holub (Grüne) verwies auf einen Beitrag zum Thema Energieservicestellen. Eine Pressekonferenz zu dem Thema sei von keinem Journalisten besucht worden, es sei aber wichtig, dass die Betroffenen darüber informiert würden.
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In der Wüste von New Mexico werden momentan Testversuche abgehalten, die Verbindung soll 40 mal schneller als 4G sein. Google versucht momentan herauszufinden, wie mittels Drohnen ultraschneller Internetzugang angeboten werden kann. In der Wüste von New Mexico hält der Konzern geheime Testversuche mit solarbetriebenen Drohnen ab, die 5G-Internet bereitstellen. Die Übertragungstechnologie nutzt Millimeterwellen anstatt üblicher Mobilfunkfrequenzen und soll Nutzern eine bis zu 40 Mal schnellere Verbindung als bei 4G ermöglichen. Problematisch für Googles Forschungsteam ist allerdings, dass das 5G-Signal bei dieser Art der Übertragung nur ein Zehntel der Reichweite von 4G hat. Die Tests werden unter der Ägide des Google Access Teams abgehalten und sollen mindestens bis Juli 2016 weiter in New Mexico stattfinden. Der IT-Konzern nutzt dort das Areal am New Mexico Spaceport, das ursprünglich von Virgin Galactic angemietet worden ist. Nach dem Absturz eines Raumschiff-Prototyps schränkte Virgin allerdings seine Aktivitäten erheblich ein. Google Access sorgte bereits mit Plänen für Furore, Internet flächendeckend über Ballons zu verbreiten. Ähnlich wie bei Facebooks Drohnenprojekt würde es sich dabei aber um rudimentäre Arten des Internetzugangs handeln. Das neue Google-Projekt setzt hingegen auf extrem schnelles Internet. Anleihen nimmt der Konzern beim US-Militär, wo rasantes Internet via Drohne schon 2014 getestet worden ist. Google war gegenüber des Guardians, der die Geschichte aufdeckte, zu keiner Stellungnahme bereit.
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Langsam klärt sich das Profil von Yassin S., der am Freitag seinen Arbeitgeber enthauptete. Wer ist Yassin S.? Seit Freitag fragt sich Frankreich, wie ein Mann seinen Vorgesetzten auf einem Parkplatz am Stadtrand von Lyon umbringen, ein Selfie von sich und dem abgetrennten Kopf machen und dann versuchen konnte, ein Gaswerk in die Luft zu sprengen. Seine eigene Frau erklärte, sie falle aus allen Wolken. Die Medien spekulierten zuerst, ob es sich um ein persönliches Rachedelikt gegen den Arbeitgeber handle. Die Polizei hatte den 35-jährigen Franzosen mit algerisch-marokkanischen Eltern zwar 2006 wegen seiner Radikalisierung durch eine salafistische Bewegung überwacht. Doch der Chauffeur und dreifache Familienvater rückte in der sogenannten S-Akte des französischen Geheimdienstes nie höher als in die 13. von insgesamt 16 Gefahrenstufen – 2008 wurde seine Beschattung eingestellt. Zu Unrecht. Einmal mehr war die Polizei von der Masse der zu kontrollierenden Islamisten offensichtlich überfordert. Am Sonntag wurde bekannt, dass eine frühere Nachbarin Yassin S. sonderbares Benehmen mehrfach der Polizei gemeldet hatte. Den Vorladungen leistete sie allerdings keine Folge. Yassin S. sei öfters mehrere Monate verschwunden gewesen, um dann als anderer Mann zurückzukehren. Er habe nicht mehr Bonjour gesagt und keine Frau mehr angeblickt; dafür habe er die Djellabah und einen Bart getragen. Dann habe er Besuch von Männern erhalten, die Muslimbrüdern geglichen hätten. Am Sonntag soll Yassin S. erstmals ausgesagt haben. Aus Ermittlerkreisen hieß es inoffiziell, der bei seiner Festnahme leicht Verletzte habe den Mord gestanden und erklärt, er habe allein gehandelt. Allerdings habe er eines der Tatort-Selfies offenbar via eine kanadische Relaisnummer auch nach Syrien geschickt, wo die Terrormiliz IS solche Bilder normalerweise propagandistisch ausschlachtet. Ein ehemaliger Fitnesstrainer erklärte zudem in der Zeitung Le Parisien, Yassin S. habe ihm nach einer längeren Abwesenheit 2010 erklärt, er sei in Syrien gewesen und habe dort eine Koranschule besucht. Der athletische Mann sei stets sehr höflich, ja sanftmütig gewesen. Ab und zu habe er aber auch zu fürchterlichen Wutausbrüchen geneigt. Deshalb habe er Free Fight lernen wollen, eine Kampfsportart, bei der so ziemlich alle Schläge erlaubt sind. Yassin S. kämpfte nicht, er war regelrecht im Krieg, meinte der Trainer. Die Terrortat habe ihn nicht überrascht, und das nicht nur wegen Yassins explosiven Temperaments: Ich hatte den Eindruck, mit jemandem zu tun zu haben, der indoktriniert war und unter Einfluss stand. Als das Fitnesszentrum laizistische Regeln eingeführt und religiöse Gewänder und Gebräuche untersagt habe, sei Yassin S. nicht mehr vorbeigekommen.
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Außenminister: "Dublin-Abkommen funktioniert nicht" – EU unterstützt Balkanstaaten mit acht Mio. Euro. Skopje/Brüssel/Idomeni – Tausende Flüchtlinge sind derzeit auf der Balkan-Route nach Mittel- und Nordeuropa unterwegs – die Behörden sind völlig überfordert. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) besuchte am Montag Mazedonien. Das Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) fordert nun Mazedonien und Griechenland auf, mehr zur Bewältigung der Krise an der gemeinsamen Grenze zu tun. Nach Schätzungen des UNHCR hatten am Wochenende mehr als 7.000 Menschen Serbien erreicht, wo sie versuchten, mit Bussen und Zügen weiter nach Ungarn zu fahren. Im Süden Serbiens trafen am Montag in dem Grenzort Miratovac weitere 2.000 Flüchtlinge aus Mazedonien ein. Die Staaten im Westbalkan sind überrannt, überfordert und alleine gelassen, sagte Kurz auf dem Flug nach Skopje. Wir müssen ihnen helfen. Kurz besuchte am Vormittag die griechisch-mazedonische Grenze und stellte Mazedonien nach einem Treffen mit seinem mazedonischen Amtskollegen Nikola Poposki Unterstützung in Aussicht. Wir können uns vorstellen, unterstützend tätig zu sein mit Know How und Personal im Grenzsicherungs- bzw. humanitären Bereich, erklärte Kurz am Montag. Poposki forderte in einer gemeinsamen Pressekonferenz die Unterstützung der europäischen Partner. Mazedonien müsse als integraler Teil der EU behandelt werden. Es sei die einzige Grenze, von der Migranten aus einem EU-Land (Griechenland, Anm.) in einen Nicht-EU-Staat gelangen. Zudem begrüßte der mazedonische Außenminister das Fünf-Punkte-Programm von Kurz und vor allem hinsichtlich eines möglichen Einsatzes des EU-Grenzschutzagentur Frontex im Westbalkan. Auch Belgrad unterstützt den österreichischen Vorstoß, wie Serbiens Ministerpräsident Aleksandar Vučić bei einer Pressekonferenz am Montag ankündigte. Wenn wir am Westbalkan eine Verbesserung zusammenbringen, helfen wir uns selber, sagte Kurz in Hinblick auf die zunehmende Anzahl an Flüchtlingen, welche die Route über Griechenland, Mazedonien und Serbien in die EU-Staaten nehmen. Aber vor allem von der EU fordert er ein rasches und ordentliches Handeln. Kein Staat kann dies alleine regeln, sagte Kurz. Das Dublin-Abkommen funktioniert nicht nur schlecht, sondern gar nicht. Eine faire Aufteilung der Flüchtlinge auf alle 28 Mitgliedstaaten ist notwendig. Alarmierende Zustände ortete Josef Weidenholzer, Vizepräsident der sozialdemokratischen Fraktion im EU-Parlament (S&D), im griechischen Grenzort Idomeni. Laut einer Aussendung vom Montag forderte er ein Einschreiten Europas gegen die Gewalt der mazedonischen Behörden, darunter gegen viele Familien, Kinder und kranke Menschen. Menschenrechtsorganisationen warnen, Zehntausende Migranten könnten wegen der Abschottung Ungarns, das an seiner Südgrenze einen Zaun baut, unter prekären Bedingungen in Serbien und Mazedonien stranden. Die Migranten – meist Flüchtlinge aus Syrien, aber auch aus dem Irak und Afghanistan – hatten zuvor tagelang im Niemandsland an der griechisch-mazedonischen Grenze festgesessen. Die mazedonischen Behörden ließen am Montag die Migranten ohne Probleme aus Griechenland einreisen. Das berichteten Augenzeugen vom Eisenbahn-Grenzübergang zwischen Idomeni in Griechenland und Gevgelija in Mazedonien. Serbien eröffnete ein zweites Aufnahmelager im Grenzort Miratovac. Laut serbischem Staatsfernsehen geben serbische Stellen Dokumente aus, mit denen die Flüchtlinge über Belgrad nach Ungarn und in andere EU-Staaten weiterreisen können. Ungarn baut derzeit einen 175 Kilometer langen Zaun an der Grenze zu Serbien. Die Stacheldrahtanlage soll bis Ende des Monats fertig sein und bis Ende November durch einen drei Meter hohen Maschendrahtzaun ergänzt werden. Ungarn ist für Migranten vor allem eine Durchgangsstation zur Weiterreise gen Norden. Das UN-Flüchtlingshilfswerk appellierte nach den chaotischen Szenen der vergangenen Woche an Griechenland und Mazedonien, dafür zu sorgen, dass der Grenzübertritt Tausender Migranten auf ordentliche Weise erfolgen könne und den Menschen Schutz gewährt werde, wie es in einer am Sonntagabend verbreiteten UNHCR-Erklärung hieß. Die UN-Organisation bot zugleich an, in der betroffenen Grenzregion mehr Empfangszentren für Flüchtlinge einzurichten. Sie appellierte an die griechischen Behörden, die Registrierung und Betreuung von Flüchtlingen an der Grenze zu Mazedonien deutlich zu verbessern. Die meisten Menschen, die dort ankommen, hätten zuvor schwer gelitten und bräuchten nun Schutz und Hilfe. Am Montag kam im Hafen von Piräus in Griechenland eine Fähre mit mehr als 2.500 Flüchtlingen an Bord an. Sie waren am Vorabend aus dem überfüllten Hafen des Hauptortes der Insel Lesbos, Mytilini, abgeholt worden. Von Piräus aus wollen sie weiter zur griechisch-mazedonischen Grenze, um in Mazedonien in einen der Züge nach Serbien zu kommen. Die EU kündigte am Montag eine finanzielle Unterstützung der Türkei und Westbalkanstaaten im Umfang von acht Millionen Euro an. Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini sagte in Brüssel, die EU-Kommission arbeite an einem entsprechenden Programm, das ab September umgesetzt werden soll. Damit soll die Identifizierung der Migranten und ein Informationsaustausch mit und innerhalb der Region geregelt werden. Die Arbeiten würden gemeinsam mit der EU-Grenzschutzagentur Frontex und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) und in enger Kooperation mit UNHCR durchgeführt.
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Karl Simlinger, umstrittener Altbürgermeister von Gföhl, soll geehrt werden. Gföhl – Das Mauthausen-Komitee Österreich hat am Mittwoch die geplante Auszeichnung des Altbürgermeisters von Gföhl, Karl Simlinger (ÖVP), scharf kritisiert. Vorsitzender Willi Mernyi richtete in einer appellierte in einer Aussendung an ÖVP-Chef und Landeshauptmann Erwin Pröll, die Ehrenringverleihung zu verhindern. Pressefritzen, die gehören aufgehängt Simlinger sei im Dezember 2013 wegen einer besonders üblen antisemitischen und rassistischen Äußerung als Bürgermeister zurückgetreten, erinnerte das Mauthausen-Komitee. Mir gehen die Scheißasylanten sowieso am Oasch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden!, soll er damals laut einem Bericht der Zeitung Heute bei einer Sitzung über ein geplantes Asylheim gesagt haben. Am Dienstag hätte der Gföhler Gemeinderat beschließen sollen, ihm den Ehrenring zu verleihen. Die von der ÖVP (stellt 14 der 23 Mandatare) vorbereitete Beschlussfassung sei nur durch den Auszug aller anderen Fraktionen vorerst verhindert worden. Kritik von Mernyi an Ehrungsplänen Simlinger hatte nach den Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfen vor knapp zwei Jahren die Konsequenzen gezogen. Er habe sich zu einer Aussage verleiten lassen, die meinem Weltbild und meiner persönlichen Einstellung eklatant widerspricht, sagte er damals, bestritt allerdings, dass in der nichtöffentlichen Besprechung die Wörter Scheißasylanten und aufhängen gefallen seien. Sollte er Menschen verletzt haben, entschuldige er sich in aller Deutlichkeit dafür. Mernyi bezeichnete es am Mittwoch als unverständlich, dass die Mehrheit des Gföhler Gemeinderats einen Judenhasser ehren wolle. Da fehle offenbar jede Sensibilität.
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Umgesetzt wurde die neue Kampagne mit der Agentur moodley brand identity. Wien – Dinosaurier machen auf Citylights, Online-Bannern und auf Facebook darauf aufmerksam, was uns bevorsteht, wenn wir weiterhin auf Energie aus fossilen Rohstoffen setzen. Das sei die Botschaft, die Ökostrom in der neuen Kampagne transportieren möchte, heißt es in einer Aussendung. Die Kampagne wurde von Brunhild Gabriel, zuständig für Marketing und Produktmanagement bei der oekostrom AG, gemeinsam mit der Agentur moodley brand identity geplant.
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Die Bundeshauptstadt steht zum siebenten Mal in Folge ganz oben auf Mercers Liste. Wien – Eine Großstadt mit höherer Lebensqualität als Wien gibt es laut dem Beratungsunternehmen Mercer auch 2016 nicht. Die am Montag veröffentlichte Quality of Living-Studie reiht Österreichs Hauptstadt zum siebenten Mal an die Spitze, dieses Jahr vor Zürich (Schweiz) und Auckland (Neuseeland) – die weiteren Top 10 Cities sind die deutschen Städte München, Düsseldorf und Frankfurt, Vancouver (Kanada), Genf (Schweiz), Kopenhagen (Dänemark) und Sydney (Australien). Metropolen wie New York, London, Paris und Tokio scheinen nicht auf den ersten 30 Rängen auf. Die höchste Platzierung in Asien erreichte Singapur (Platz 26), lebenswerteste Stadt Südamerikas ist laut der Studie Montevideo (Uruguay, Rang 78) und in der Region Afrika und Arabien Dubai (Vereinigte Arabische Emirate, Platz 75). Die Großstädte mit der weltweit niedrigsten Lebensqualität waren demnach Bagdad (Irak), Bangui (Zentralafrikanische Republik) und Sanaa (Jemen). Die 230 Städte lange Liste wurde nach den Ergebnissen einer zwischen September und November 2015 durchgeführten Untersuchung gereiht. Befragt wurden dafür jeweils Beschäftigte internationaler Unternehmen im Auslandseinsatz. Analysiert wurden 39 Faktoren, gebündelt in zehn Kategorien, die für die Bewohner einer Stadt als relevant erachtet werden – darunter politische Stabilität und persönliche Entfaltungsmöglichkeiten, geringe Kriminalität, Elektrizitätsversorgung, niedrige Mietpreise, öffentlicher Verkehr, Grünraum, Luft- und Wassergüte, Medizin- und Schulwesen, Pressefreiheit, Sport-, Freizeit-, Kultur- und Einkaufsangebote. Wie jedes Jahr wurde das Ergebnis der Studie von der Wiener Stadtregierung mit Wohlwollen aufgenommen. Bürgermeister Michael Häupl und Renate Brauner, Stadträtin für Internationales (beide SPÖ), sprachen in einer Aussendung von einem wichtigen Ausweis im internationalen Städtevergleich: Wien sei eine Stadt, die weltweit wie keine andere für ein Leben in Sicherheit mit hohen sozialen Standards, mit preiswertem Wohnraum, mit hervorragender Infrastruktur und einem ausgezeichneten kulturellen Angebot für alle unsere BewohnerInnen und Gäste steht. Ebenso absehbar fiel die Reaktion der städtischen Opposition aus. Dominik Nepp, FPÖ-Klubchef im Rathaus, geht davon aus, dass es sich bei der Mercer-Studie um eine reine Managerstudie handelt, sein Parteikollege, Vizebürgermeister Johann Gudenus, spricht von hochbezahlten Topangestellten. Der Klubobmann der Wiener ÖVP, Manfred Juraczka, schrieb in einer Aussendung: Alle Jahre wieder wird seitens der SPÖ der Versuch gestartet, die gravierenden Missstände in Wien durch die Mercer-Studie zu kaschieren. Und neuerlich dürfen wir darauf hinweisen, was die Mercer-Studie eigentlich ist: eine Befragung unter ausländischen Managern. Laut Mercer wurden Expatriates befragt, also ins Ausland entsandte Facharbeiter und -angestellte. Nepp empfahl Häupl, sich einmal jene Studien zu Gemüte zu führen, die sich tatsächlich auf Aussagen von Wienerinnen und Wienern stützen, wie etwa das Eurobarometer der Europäischen Kommission. Diese Studie kam jüngst zu dem Ergebnis, dass 96 Prozent der Wiener mit ihrer Heimatstadt zufrieden sind.
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Knochen und ein beinahe zwei Meter langer Stoßzahn im Kanton Zug entdeckt. Zug – Bei Bauarbeiten für ein neues Bürogebäude in Rotkreuz im Schweizer Kanton Zug stießen Arbeiter auf einen Mammutstoßzahn und Knochen, die ebenfalls von einem Mammut stammen dürften. Der Mammutstoßzahn ist auf einer Länge von rund 1,90 Meter erhalten (ein Foto finden Sie hier). Ursprünglich dürfte er aber deutlich mehr als zwei Meter gemessen haben, teilte das Amt für Denkmal und Archäologie mit. Das ebenfalls gefundene Fragment einer Beckenschaufel misst 70 Zentimeter. Die Ende Juli entdeckten Stücke sind sehr gut erhalten. Nach einer vorläufigen Schätzung dürfte das Tier vor rund 20.000 Jahren gelebt haben. Die Knochen und der Zahn werden vorläufig im Amt für Denkmalpflege und Archäologie kühl und im Wasser gelagert. Nach ihrer Dokumentation und detaillierten Untersuchung gehen sie ans Kantonale Museum für Urgeschichte. Dort wird entschieden, wie sie konserviert werden, und in welchem Rahmen sie ausgestellt werden können. (APA, 7. 8. 2015)
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Auch am zweiten Prozesstag schien die Beweislage in der Causa Brehmstraße dünn. Die Staatsanwaltschaft will viele Zeugen. Wien – Wer von Walter Meischberger Aufschluss darüber erwartet hatte, von wem er den Tipp über den Verkauf eines Münchner Hotels im Jahr 2003 bekommen hatte, wurde enttäuscht. Fast zwölf Jahre danach sah sich der als strategisch-politischer Berater des damaligen Finanzministers Karl-Heinz Grasser tätige Ex-FPÖ-Politiker außerstande, sich daran zu erinnern, wer ihm die wertvolle Info gesteckt hatte. Im Verlauf der dreistündigen Einvernahme glaubte sich Meischberger lediglich daran erinnern zu können, dass es ein früherer Manager eines großen Wiener Hotels gewesen sein könnte. Und dass er die Info, die ihm zwei Jahre später ein Nettohonorar von 500.000 Euro einbrachte, an einen Wiener Baumeister weitergereicht habe. Der wiederum war ein Vertrauter des früheren Porr-Chefs, der seinerseits veranlasste, dass eine damalige Porr-Tochter den Hoteldeal durchzog. Zur Erhellung des Sachverhalts im Untreueprozess gegen zwei UBM-Manager und Meischberger mag der Lauf der goldwerten Information interessant sein – strafrechtlich relevant ist er nicht. Befragt werden können die damaligen Geschäftspartner auch nicht, sie sind krankheitsbedingt verhandlungsunfähig oder verstorben – wie der damalige Generalsekretär im Finanzministerium, bei dem Meischberger betreffend Übersiedlung der Zollbeamten in ein Porr-Bürohaus in der Wiener Brehmstraße intervenieren sollte. Womit sich nach Ansicht Meischbergers der von der Staatsanwaltschaft vermutete (und somit zu beweisende) Konnex zur Causa Brehmstraße erschöpfte. Zufall oder nicht: Brehmstraße und Münchner Hotelprojekt haben trotzdem eine Verbindung: Meischbergers Honorar floss unmittelbar, nachdem Porr und Finanzministerium betreffend Zoll handelseins geworden waren. Sehr wohl relevant für die Beweiswürdigung ist, ob Meischberger tatsächlich als Makler fungierte, also den entscheidenden Tipp geliefert hat. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, eine Scheinrechnung gelegt und Honorar für eine nicht erbrachte Leistung kassiert zu haben und somit Beitragstäter zur Untreue gewesen zu sein, was Meischberger ebenso bestreitet wie die beiden angeklagten Manager Karl B. und Heribert S. Der Umstand der Auftragserteilung (mündlich oder schriftlich) und der Rechnungslegung (warum erst im Mai 2005, also eineinhalb Jahre nach Abschluss des Hoteldeals im Oktober 2003) ist nach Ansicht der Verteidigung ebenso wenig maßgeblich wie das Datum der Rechnungserstellung. Letztere will Richter Michael Tolstiuk noch einmal dahingehend von IT-Experten prüfen lassen, ob Anbot und Rechnung Jahre später, also nachträglich, erstellt worden sein könnten, um sie Ermittlern vorlegen zu können. Der zweite Prozesstag endete mit einem Disput über die von der Staatsanwaltschaft beantragten vielen Zeugen. Mangels eines konkreten Beweisthemas versuche die Staatsanwaltschaft unzulässige Erkundungsbeweise durchzuführen, echauffierte sich Meischbergers Anwalt Eduard Salzborn. Man werde zeitgerecht Beweisanträge stellen, konterte Staatsanwalt Gerald Denk. Richter Tolstiuk will alle Namen prüfen und eine Liste an Zeugen erstellen, die das Gericht jedenfalls laden werde.
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Ordnungskräfte haben in China einen schlechten Ruf – 75 Menschen werden immer noch vermisst. Peking – Nach dem gigantischen Erdrutsch von einer Bauschutthalde im chinesischen Shenzhen hat sich der zuständige Behördenchef das Leben genommen. Der Chef der für den Bezirk zuständigen Behörde habe sich in den Tod gestürzt, teilte die Polizei am Montag mit. Erst am Sonntag hatten Medien über den Suizid des Betreibers einer Gipsmine berichtet, bei deren Einsturz ein Mensch ums Leben gekommen war. Bei dem Erdrutsch in Shenzhen, durch den mehr als 30 Gebäude verschüttet wurden, kamen nach offiziellen Angaben sieben Menschen ums Leben. 75 gelten noch als vermisst. Laut der Zeitung des für Bodenschätze zuständigen Ministeriums stammte die Lawine von einer Bauschutthalde in einem alten Steinbruch, die unsachgemäß befüllt worden war. Der Erd- und Schuttberg erreichte eine Höhe von 100 Metern, bevor er sich durch heftigen Regen in eine gigantische Schlammlawine verwandelte und sich über ein Industriegebiet von Shenzhen ergoss. Die städtischen Ordnungskräfte, die in China als Chengguan bekannt sind, sind für die Einhaltung von Recht und Ordnung zuständig, etwa was Verkaufsstände oder das Halten von Haustieren angeht. Wegen ihres oft brutalen Vorgehens haben sie in den vergangenen Jahren jedoch einen zunehmend schlechten Ruf bekommen. 2013 etwa wurde ein Wassermelonenverkäufer von einem Chengguan zu Tode geprügelt. Einem Bericht zufolge, der später gelöscht wurde, war der Stadtbeamte, der sich nun das Leben genommen hat, für die Aufsicht der Befüllung der Bauschutthalde in Shenzhen zuständig.
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Beschwerde gegen Verurteilung wegen Mordes. Pretoria – Der südafrikanische Sprintstar Oscar Pistorius hat wegen seiner Verurteilung wegen Mordes das Höchstgericht angerufen. Pistorius wandte sich an das Verfassungsgericht, um Beschwerde gegen das im Dezember von einem Berufungsgericht gefällte Urteil einzulegen, wie ein Anwalt aus dem Verteidigerteam, Andrew Fawcett, am Montag sagte. Ein Berufungsgericht hatte Pistorius am 3. Dezember wegen Mordes an seiner Freundin Reeva Steenkamp verurteilt. Das Strafmaß wurde noch nicht verkündet, dem früheren Spitzensportler drohen bis zu 15 Jahre Haft. Vorerst darf der 29-Jährige gegen Zahlung einer Kaution im Hausarrest bleiben. In erster Instanz war Pistorius im Oktober 2014 wegen fahrlässiger Tötung zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft legte Berufung gegen das Urteil ein, sie plädierte auf Mord. Wegen guter Führung wurde Pistorius im Oktober aus der Haft in den Hausarrest entlassen. Der unterschenkelamputierte Sportler hatte Steenkamp im Februar 2013 durch die geschlossene Toilettentür seines Hauses in Pretoria erschossen. Er beteuerte stets, seine Freundin für einen Einbrecher gehalten und sie in Panik erschossen zu haben. Das Berufungsgericht kam aber zu dem Schluss, dass Pistorius mit krimineller Absicht gehandelt habe. Er habe insgesamt vier großkalibrige Kugeln durch die geschlossene Toilettentür geschossen und deshalb damit rechnen müssen, dass er jemanden dahinter töten werde – ungeachtet der Identität seines Opfers.
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Justizminister für "vernünftiges Maß" an Vorratsdatenspeicherung – Mikl-Leitner fordert ergänzende Maßnahmen, wenn U-Haft nicht verhängt werden kann. Wien – Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) will alle offene Fragen zur Terror-Prävention zunächst regierungsintern diskutieren. Man sei daher in Kontakt mit der SPÖ, um die etwaige Erweiterung der Möglichkeiten abzustimmen, hieß es am Montag in einem Statement. Weiterhin sprach sich der Justizminister für ein vernünftiges Maß an Vorratsdatenspeicherung aus. Bevor er die Vorschläge zur Terrorprävention kommentiert, sollen sie intern diskutiert werden, so Brandstetter. Wir sind daher mit dem Koalitionspartner auch gerade in Abstimmung zu unseren Vorschlägen zu einer Erweiterung der Möglichkeiten einer zielgerichteten und besseren Telefon- und SMS-Überwachung über Internettelefonie, die Sinn macht. Die grundsätzliche Sinnhaftigkeit der Vorratsdatenspeicherung zur Bekämpfung terroristischer Straftaten steht für ihn außer Frage. Hier gelte es, eine Lösung zu finden, die mit der aktuellen Judikatur des Verfassungsgerichtshofs und des Europäischen Gerichtshofs kompatibel ist – so es nicht auf europäischer Ebene zu einer Lösung kommt. Der Justizminister hatte sich bereits in der Vergangenheit für eine Neuauflage der Vorratsdatenspeicherung ausgesprochen. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) präzisierte unterdessen im Ö1-Mittagsjournal, dass es bei ihren Vorschlägen für Hausarrest und Fußfessel vor allem um jene Personen gehe, bei denen keine Untersuchungshaft verhängt werden kann. Es gehe um ergänzende Maßnahmen, meinte die Ressortchefin. Sie räumte ein, dass die Expertenmeinungen über die rechtlichen Möglichkeiten zu den angedachten Maßnahmen auseinandergehen. Laut Mikl-Leitner sind von 240 Jihadisten aus Österreich 40 zu Tode gekommen und 70 zurückgekehrt. Mikl-Leitner will außerdem mit neuen Panzerlimousinen, Funkgeräten, Schutzausrüstungen und Computern aufrüsten. Das soll fast 300 Millionen kosten, berichtet der Kurier. Dazu kommen 2000 zusätzliche Beamte, die noch gar nicht nicht budgetiert sind. Das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung bekommt zusätzlich 25 Exekutivbeamte und 28 Verwaltungsbedienstete für Analysen und Spezialaufgaben. Die staatspolizeiliche Observationseinheit wird um eine Gruppe mit 25 Bediensteten verstärkt. Die Modernisierung soll bis 2018 durchgeführt werden. Auch Videoauswertungssysteme und Observationstechnik werden benötigt. (APA/red, 23.11.2015)
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Die deutsche Baumarktkette Obi spricht auf informeller Ebene bereits mit der Bundeswettbewerbsbehörde. Wien/Klosterneuburg – Der Verkauf von Baumax wird immer konkreter. Die deutsche Baumarktkette Obi spricht auf informeller Ebene bereits mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) über die Übernahme. Das erfuhr die APA am Montag von einer mit der Sache vertrauten Person. Seitens der BWB heißt es, es liege keine offizielle Zusammenschlussanmeldung vor. Die Kartellbehörde muss den Deal, sollte er zustande kommen, prüfen. Am Freitag hatte das deutsche Manager Magazin berichtet, dass Obi in Brüssel bei der EU-Kommission schon einen Genehmigungsantrag gestellt habe. Dem Magazinbericht zufolge will Obi 69 der 106 Baumax-Märkte in Österreich, Slowenien, Tschechien und der Slowakei mieten. Übernommen werden soll lediglich das Personal sowie die Ladeneinrichtung. Kündigungen soll es keine geben. Es sei geplant, die Märkte unter der Marke Obi fortzuführen, so das Magazin. Obi gehört zum deutschen Einzelhandelskonzern Tengelmann. Lieferanten werden eingestimmt Laut den Oberösterreichischen Nachrichten (Wochenendausgabe) ist den Obi-Lieferanten bereits mitgeteilt worden, dass sie sich auf Eröffnungsrabatte vorbereiten sollten. Ab Herbst werde der deutsche Marktführer – derzeit nur mit zehn eigenen Filialen in Österreich vertreten – hierzulande rund 50 Standorte mehr haben, schreiben die OÖN. Der Zeitung zufolge wird die Bekanntgabe der Käufer – Bauhaus soll angeblich die restlichen 30 Filialen erhalten – Ende August oder Anfang September erwartet. Am Baumax-Heimatmarkt Österreich plant Obi offenbar, die Baumärkte vom steirischen Immobilienentwickler Supernova zu mieten. Supernova wolle 51 der 66 österreichischen Baumax-Standorte kaufen, 40 davon an Obi verpachten, den Rest womöglich zu Fachmarktzentren umbauen, berichtete die Presse am Samstag. Wie aus dem Firmenbuch hervorgeht, hat Supernova kürzlich für jeden der Baumax-Standorte eine eigene Tochterfirma unter dem Dach der Supernova Baumärkte Holding gegründet. Kein Kommentar von Obi Obi äußerte sich öffentlich bisher nicht zu den Verhandlungen. Baumax selbst hat Gespräche mit Investoren bestätigt, aber keine Details genannt. Die hochverschuldete Baumarktkette mit Sitz in Klosterneuburg hat in Österreich derzeit rund 3.800 Mitarbeiter. Die drei großen Gläubigerbanken Raiffeisen, Bank Austria und Erste Bank wollen den Verkauf laut Medienberichten bis Ende September über die Bühne bringen. Baumax hatte sich bei der Expansion in Osteuropa verspekuliert.
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Der Verzicht auf die Erwähnung religiöser Feiertage wird von vielen Nutzern nicht goutiert. Alle drei abrahamitischen Religionen begehen diesen Dezember große Festlichkeiten: Im Judentum wird Hannukah gefeiert, im Christentum das Weihnachtsfest und im sunnitischen Islam der Geburtstag Mohammeds, der zufälligerweise auf den 24. Dezember gefallen ist. Frei haben alle Staatsbürger am 25. und 26. Dezember, religiöse Minderheiten können ihre Feiertage auch gesondert wahrnehmen. Mit saisonalen Grüßen zu diesem Anlass hat sich nun die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) einen gehörigen Shitstorm eingefangen. Auf ihrer Facebook-Seite wünscht die gesetzliche Vertretung der Studenten schöne gesetzliche Feiertage – und erbost so Anhänger aller möglichen Religionen. Ihr seid peinlich und eine Schande für jeden, dem Hochschulpolitik ein Herzensanliegen ist, schreibt beispielsweise ein Student. Eine andere Kommilitonin nennt es peinlich, dass die ÖH es nicht respektiere, wenn andere Menschen ein religiöses Fest begehen. Liebe Alle! Liebe Kolleg_innen!Schöne Feiertage - erholt euch gut.Wir freuen uns auch im neuen Jahr für euch da sein... Nach mittlerweile über hundert Kommentaren hat die ÖH ihr ursprüngliches Posting editiert und angemerkt, es sei ihr nicht so wichtig, ob ihr Hanukka oder Weihnachten feiert, (...). Der Facebook-Status wird auf zahlreichen rechten Seiten geteilt, beim Ring Freiheitlicher Studenten Linz schreibt man etwa, dass Frohe Weihnachten der linksradikalen ÖH wohl nicht über die Lippen komme. Wer Weihnachten mit einem besinnlichen Fest verbindet, könnte diese Haltung mit einem Blick ins Netz oder auf politische Debatten überdenken: Die christlichen Feiertage spielen in einem oftmals mit xenophoben Untertönen geführten Kampf um eine Leitkultur eine wichtige Rolle. So wurde etwa ein orientalisch anmutender Adventkalender von Lindt heftig kritisiert, andere befürchten immer wieder, der Nikolaus würde aus Rücksicht auf muslimische Kinder abgeschafft werden.
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Berliner Startup entwickelt rechtsgültiges Verfahren. Verbraucher sollen Verträge künftig komplett online abschließen können. Ermöglichen will dies das deutsche Startup WebID Solutions, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin erklärte. Dafür habe das Startup ein neues Verfahren entwickelt, sagte der WebID-Solutions-Geschäftsführer Thomas Fürst. Bisher müssen Verbraucher bestimmte Verträge unterschreiben und einschicken, damit sie rechtsgültig sind – in Zukunft können Kunden und Unternehmen wie etwa Banken demnach mit einem erheblich schnelleren Vertragsabschluss rechnen. WebID Solutions arbeitet mit sogenannten Trustcentern zusammen, die darauf spezialisiert sind, online Identitäten zu bestätigen und für Verbraucher sogenannte qualifizierte elektronische Signaturen (QES) zu erstellen. Verträge könnten so ohne Verzögerungen und lästige Laufereien in Echtzeit abgeschlossen werden, sagte Fürst. Neben einer Identifizierung der Kunden per Video-Chat durch Mitarbeiter des Unternehmens seien dafür zusätzlich SMS- oder E-Mail-TAN-Nummern nötig, die der Kunde zugeschickt bekomme. Insgesamt brauche es für den gesamten Vertragsabschluss nur drei Klicks. Das Startup hat in Deutschland 2014 das sogenannte Video-Ident-Verfahren entwickelt, mit dem Verbraucher sich per Video-Chat ausweisen können, wenn sie beispielsweise ein Bankkonto eröffnen wollen. Zuvor mussten Kunden sich mit einem Personalausweis in einer Postfiliale ausweisen. Inzwischen bieten fast alle Banken in Deutschland das Video-Verfahren an. Neben WebID Solutions haben sich auch andere Startups wie WebIDnow aus München darauf spezialisiert. Auch die Deutsche Post bietet seit Mai ein eigenes Verfahren an.
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Keine Details bekannt. Baku/Moskau - Kremlchef Wladimir Putin und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan haben die Planung des großen Pipeline-Projekts Turkish Stream fortgesetzt. Putin werde den Chef des Staatsmonopolisten Gazprom, Alexej Miller, über die Ergebnisse seines Treffens mit Erdogan in der aserbaidschanischen Hauptstadt Baku informieren, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Samstag. Anschließend müsse Miller Turkish Stream auf Expertenebene weiter vorantreiben. Details nannte Peskow nicht. Mit Turkish Stream will Russland ab Ende 2016 jährlich bis zu 63 Milliarden Kubikmeter Gas durch das Schwarze Meer in die Türkei leiten. Von dort plant Russland, große Mengen über Griechenland nach Südosteuropa zu liefern, um damit die Ukraine als Transitland in die EU zu umgehen. Eine Zustimmung Griechenlands steht noch aus.
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Rainhard Findling entwickelt benutzergerechte Sicherheitssysteme für Smartphones. Das ideale Passwort ist inzwischen bekannt: Lang, schwer zu erraten und gespickt mit Zahlen und Sonderzeichen sollte es sein. Aber grau ist alle Theorie. Auch 2014 stand auf der von der US-Sicherheitsoftwarefirma SplashData jährlich veröffentlichten Liste der am häufigsten verwendeten Passwörter ganz oben: 123456. Bequemlichkeit schlägt Vernunft. In der Regel geht bei vielen Technologien, die wir heute verwenden, häufig die Benutzerfreundlichkeit mit Einbußen im Bereich der Sicherheit einher. Es ist eine der großen Herausforderungen für die Zukunft, diesen Zwiespalt – soweit es möglich ist – zu überbrücken, sagt Rainhard Findling (27) vom Josef-Ressel-Zentrum für benutzerfreundliche mobile Sicherheit an der FH Oberösterreich. Der Informatiker entwickelt am Standort Hagenberg Verschlüsselungssysteme, die alltägliche Begleiter wie Smartphones effektiv schützen sollen und dabei gleichzeitig auch noch einfach zu bedienen sind. Um ein System ausreichend abzusichern, müsse man viel Aufwand betreiben. Aber ist das nicht unvereinbar mit der kinderleichten komfortablen Bedienung, die gerade mobile Geräte versprechen? Findling: Viele Menschen sind sich immer noch nicht bewusst, dass sie mit einem Smartphone einen vollwertigen Computer in der Hand halten. So ein Gerät decke konzeptionell die ganze Palette eines Computers ab und könne mit seinen Sensoren sogar noch mehr: Es hat GPS, nimmt Beschleunigung wahr und ist in der Lage, zwischen hell und dunkel zu unterscheiden. Diese Grundvoraussetzungen können wir nutzen, um effektive Sicherungssysteme zu entwickeln, die gleichzeitig benutzerfreundlich sind. Mit dieser Thematik beschäftigte sich Findling, der am Institut für Netzwerke und Sicherheit an der Universität Linz promoviert, schon in seiner Masterarbeit. Hier nahm er sich mit der Gesichtserkennung einer bereits existierenden Technologie an, von der behauptet wird, dass sie mehr Komfort und Sicherheit biete. Das ist jedoch nicht unbedingt der Fall: Ein Smartphone lässt sich leicht mit einem Porträtfoto seines Besitzers austricksen, das man in sozialen Netzwerken schnell bekommen kann. Um dieses Problem zu beheben, entwickelte Findling eine Authentifizierung, die das Gesicht nicht nur frontal einliest, sondern in einem Halbkreisschwenk die Vorderseite des Kopfes dreidimensional vermisst und dabei auch Höhenunterschiede – etwa zwischen Nase und Augen – erkennt. Dafür wurde der Ansfeldener heuer mit dem Förderpreis FH der Österreichischen Computer Gesellschaft ausgezeichnet. Die Liebe zur Technik wurde dem Sohn eines Hydraulikingenieurs schon in die Wiege gelegt. Zusammen mit seinem Bruder ist er aber der erste Informatiker in der Familie. Auch deshalb benutze inzwischen die halbe Verwandtschaft Linux, berichtet Findling schmunzelnd. In die Nerdschublade will sich der bekennende Computerfreak aber nicht stecken lassen: Von uns Informatikern meint man immer, dass wir die Sonne nur durch das Fenster sehen. Ich suche aber immer wieder den Ausgleich zu den Bits und Bytes beim Sport und in der Natur – und das mache ich dann sehr gern ganz ohne Technik. Auch ein Computerwissenschafter muss schließlich einmal herunterfahren.
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Unternehmen soll eigenständig bleiben und bringt Activision weitere 500 Millionen Kunden. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Technische Hilfen werden eingeschränkt – "Aufregende und innovative Änderungen" für kommende Saison angekündigt. Paris – Die Formel 1 hat relativ prompt auf die Krise reagiert und versucht nun rasch gegenzusteuern. Bereits nach der Sommerpause sollen die technischen Hilfen für die Fahrer eingeschränkt werden. Demnach müssen die Piloten ab dem Großen Preis von Belgien Ende August vor allem beim Start wieder die volle Kontrolle über ihr Auto übernehmen. Damit werde die Spannung und die Unberechenbarkeit der Rennen erhöht, teilte der Internationale Automobilverband (FIA) am Donnerstagabend mit. Dies habe die Formel-1-Strategiegruppe beschlossen, die am Mittwoch in London tagte. In der Debatte um Reformen in der Rennserie war zuletzt immer wieder auch über größere Herausforderungen für die Fahrer gesprochen worden. Damit sollen die Fähigkeiten der Piloten wieder mehr in den Mittelpunkt rücken und weniger die Qualität ihres Autos den Ausschlag geben. Neben weniger Hilfsmitteln ist auch ein umfassenderes Limit für Anweisungen via Boxenfunk vorgesehen. Auch das Format der Renn-Wochenenden steht auf dem Prüfstand. Die FIA kündigte aufregende und innovative Änderungen für die kommende Saison an. So ist sogar ein Bruch mit Traditionen möglich: Statt nur eines Grand Prix am Sonntag könnte es künftig ein Sprintrennen am Samstag und dann am Folgetag ein Hauptrennen geben. Die vorgeschlagenen Änderungen müssen aber noch von der FIA und dem Rechte-Inhaber FOM geprüft werden. (APA/dpa, 2.7.2014)
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Rapid ist im Sechzehntelfinale der Europa League gescheitert, das steht nach dem 0:6 im Hinspiel schon fest. Noch nie hat Rapid international so hoch verloren. Also sprach Valencias Stürmer Alvaro Negredo, der um knapp 30 Millionen Euro von Manchester City gekauft wurde: Die Europa League ist für uns genauso wichtig wie die spanische Liga, doch wäre es für uns und unsere Fans noch viel schöner gewesen, in der Champions League zu spielen. Trainer Gary Neville hörte die Worte seines Kapitäns und änderte die Startformation im Vergleich zum 2:1 in der Meisterschaft gegen Espanyol Barcelona an gleich acht Positionen. So viel zur Wichtigkeit, andererseits muss ja der gesamte, qualitativ hochstehende Kader irgendwann beschäftigt werden. Rapid bezeichnete der Engländer als starke und sehr gut eingespielte Mannschaft. Er sollte total daneben liegen. Rapid wäre natürlich auch lieber in der Champions League beschäftigt gewesen, aber es hat halt nicht sein sollen. Trainer Zoran Barisic rotierte selbstverständlich nicht, die Demut vor der Herausforderung, vor der wunderbaren Aufgabe, verbietet das. Nur Philipp Schobesberger stürmte anstelle von Thomas Murg. Das ehrwürdige Estadio Mestalla, die Tribünen gelten als die steilsten in Europa, war passabel gefüllt, die Fans von Valencia mögen den Fußball mit all seinen Bewerben. Rapid wollte rein theoretisch präsent sein, kompakt verteidigen, Nadelstiche setzen. Die Praxis sah dann so aus: 4. Minute: Schneller Angriff der Spanier, Andre Gomes narrt Außenverteidiger Mario Pavelic, den Querpass verwertet Santi Mina zum 1:0. 10. Minute: Rapid schläft weiter tief, nahezu komatös. Der Versuch einer Abseitsfalle misslingt geradezu kläglich, Mina schickt Daniel Parejo ins Loch, der macht das 2:0. Tormann Richard Strebinger schüttelt den Kopf, es sollte ein Dauerzustand werden. Rapids Hilflosigkeit, Armselikeit und Chaos, das kollektive Versagen, waren fast schon wieder faszinierend. 24. Minute: Der bestens aufgelegte Mina erzielt das 3:0. Erinnerungen an den 27. März des Jahres 1999 keimten auf, die österreichische Nationalmannschaft unterlag damals im Mestalla der spanischen mit 0:9. 28. Minute am 18. Februar 2016: Negredo erhöht auf 4:0, Mina war erneut der Vorbereiter. Sollte Rapid eine Abwehr haben, muss sie in Hütteldorf geblieben sein. Das galt übrigens auch fürs Mittelfeld und den Angriff. 35. Minute, die Pein wird fortgesetzt. Obwohl es langweilig ist, legt der famose Mina für Gomes auf, der das 5:0 besorgt. Fazit der ersten Halbzeit: Hoch gewinnt Rapid nicht mehr. Kapitän Steffen Hofmann schied leicht angeschlagen aus, eine persönliche Erlösung, aufgrund seiner Verdienste war es dem 35-Jährigen durchaus gegönnt. Die Komödie hatte logischerweise auch einen zweiten Akt. Valencia zeigte in diesem ein bisserl Mitleid, das ist im Fußball eine ganz grauenhafte Gefühlsregung. 59. Minute, ein nahezu historischer Moment im Mestalla: Rapid hat eine Torchance, Matej Jelic vergibt sie. 89. Minute: Rodrigo trifft zum 6:0, das ist mehr als Kosmetik, das besiegelt die höchste Rapid-Niederlage auf internationaler Ebene. Das 2:7 beim AC Milan im Viertelfinale des Meistercups 1956 ist quasi aus den Rekordlisten gelöscht. Sie haben uns brutal auf dem falschen Fuß erwischt. Wir sind gedanklich nie ins Spiel gekommen, haben einfachste Fehler gemacht. Also sprach Rapids Sportdirektor Andreas Müller. Das Rückspiel gegen Valencia, den Zwölften der spanischen Liga, findet trotzdem statt. Und zwar am 25. Februar ab 19 Uhr im Happel-Stadion. Barisic wird rotieren. Weil es wurscht ist. (Christian Hackl, 18.2.2016) Valencia – SK Rapid Wien 6:0 (5:0)Estadio Mestalla, 35.000 Zuschauer, SR Miroslav Zelinka (CZE), Rückspiel am kommenden Donnerstag (19 Uhr) im Ernst-Happel-Stadion Tore: 1:0 (4.) Mina2:0 (10.) Parejo3:0 (25.) Mina4:0 (29.) Negredo5:0 (35.) Gomes6:0 (89.) Rodrigo Valencia: Ryan – Cancelo (76. Barragan), Santos, Vezo, Gaya – Parejo (59. Fuego), Danilo, Gomes (68. Rodrigo) – Mina, Negredo, Piatti Rapid: Strebinger – Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Stangl – Petsos, Schwab – Schobesberger (87. Alar), S. Hofmann (45.+1 Grahovac), F. Kainz (46. Murg) – Jelic Gelbe Karten: Cancelo bzw. Schwab, Grahovac, Petsos
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Unzufriedenheit über Kämpfe wächst auf beiden Seiten - Regierung stoppt Medikamentenlieferungen. Kiew/Moskau - Für die ostukrainische Großstadt Donezk war es ein vergleichsweise ruhiger Tag, ehe am Dienstagnachmittag eine gewaltige Explosion die Bewohner aufschreckte. Die Detonation nahe des (ehemaligen) Flughafens war im gesamten Stadtgebiet zu hören. Eigentlich sollten schwere Waffen längst von der Front verschwunden sein, doch laut dem jüngsten OSZE-Bericht gab es allein am Wochenende 800 Einschläge solcher Waffen, wobei beide Seiten gegen das Abkommen verstoßen. Besonders heftig wird derzeit wieder um Horliwka und Marjinka gekämpft. Im Süden ist das Dorf Schirokino unter Dauerbeschuss. Das ukrainische Militär berichtete am Dienstag von zwei Toten und fünf Verwundeten, die Separatisten ihrerseits sprachen von drei verwundeten Rebellen und fünf Zivilisten. Angesichts der nicht abreißenden Gewalt schwinden die Hoffnungen auf eine diplomatische Lösung. Das Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Minsk am Dienstag galt als eine der letzten Chancen, den Prozess doch noch in Gang zu setzen. Das Scheitern der vorangegangenen Runde Anfang Juni hat zur Aufgabe der OSZE-Sondergesandten Heidi Tagliavini geführt, die dem Vernehmen nach ihr Amt demnächst an den Österreicher Martin Sajdik übergeben soll. Ein Durchbruch wurde bei den Verhandlungen auch am Dienstag nicht erzielt: Ein ukrainischer Unterhändler klagte, dass es auf Kiewer Vorschläge keine Reaktion und auch keine konstruktiven Gegenvorschläge gegeben habe. Rebellenvertreter Denis Puschilin sprach zwar von einzelnen positiven Schritten, zeigte sich aber ebenfalls unzufrieden mit dem Ergebnis. Bewegung habe es lediglich bei der Debatte um den Abzug schwerer Waffen gegeben, heißt es. Die Gespräche sollen nächste Woche fortgesetzt werden. Die Regierung in Kiew verschärft die umstrittene Blockade des Donbass weiter. Lebensmittel, Medikamente und medizinische Güter dürften nur noch bedingt in das von den prorussischen Separatisten kontrollierte Gebiet geliefert werden, teilte der Geheimdienst in Kiew am Dienstagabend mit. Die Behörde leitet die Anti-Terror-Operation gegen die Aufständischen. Ausnahmen sind Waren, die als humanitäre Hilfe verteilt werden sollen. Ukrainische Organisationen beklagen aber, dass sie wegen der Blockade schon seit zwei Wochen keine Hilfe mehr in das Kriegsgebiet bringen können. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung wächst dabei sowohl östlich als auch westlich der Demarkationslinie: Der politische Konflikt wird in der Ukraine von einer scharfen Wirtschaftskrise begleitet. In Kiew blockierten mehrere Hundert Demonstranten die Rada. Sie protestierten gegen die drastischen Sozialkürzungen der neuen Regierung. Die Gewerkschaften drohen mit landesweiten Streiks. Auch in Donezk kam es jüngst trotz Demonstrationsverbots zu Protesten. Vor dem Regierungsgebäude forderten Demonstranten, deren Häuser vom Beschuss besonders betroffen waren, den Premier der Donezker Volksrepublik Alexander Sachartschenko auf, den Krieg zu beenden und den Waffenstillstand durchzusetzen. Sachartschenko versuchte, die Menge zu beruhigen. Anschließend beklagte er die immer gleichen Fragen und nannte die Demo eine Provokation. (André Ballin, 16.6.2015)
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Die neuen Bildquellen "AFP-Bild aktuell" und "AFP-Bild Archiv" stehen bereits ab 1. Oktober zur Verfügung. Die APA – Austria Presse Agentur wechselt ihren internationalen Fotopartner: Ab Jänner 2016 wird die internationale Bildberichterstattung im APA-Basisdienst nicht mehr durch die european pressphoto agency (epa), sondern durch die Agence France Presse (AFP) bereitgestellt. Das internationale Bildangebot steigt um etwa 50 Prozent. Die AFP hat gleichzeitig in vielen Bereichen herausragende Stärken – zum Beispiel in der Berichterstattung aus Asien oder auch aus Nahost., so APA-Geschäftsführer Peter Kropsch. Der Wechsel von der epa zur AFP erfolgte laut Kropsch auch aufgrund von Auffassungsunterschieden zur Strategie der epa. Die APA ist nach wie vor Gesellschafter der epa. Oberstes Ziel der APA ist allerdings, ihren Kunden jetzt und langfristig einen Dienst bieten zu können, der den Bedürfnissen des österreichischen Marktes entspricht, erklärte Kropsch. Die neuen Bildquellen AFP-Bild aktuell und AFP-Bild Archiv stehen bereits ab 1. Oktober zur Verfügung. Auf das epa-Angebot kann ab 15. Dezember nicht mehr zugegriffen werden.
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Nicht einmal die Hälfte der Montenegriner ist für einen Nato-Beitritt – Russland kündigt "Vergeltungsmaßnahmen" an. Podgorica/Brüssel – Während die Regierungspolitiker von einem historischen Tag für Montenegro sprachen, fordert die Opposition weiter ein Referendum über den Nato-Beitritt. Miodrag Lekic von der Demokratischen Front kritisierte etwa, dass die Nato im Vorfeld Montenegro für Fortschritte auf dem Gebiet der Rechtsstaatlichkeit gelobt habe, obwohl doch jeder im Land wisse, dass dabei nicht viel erreicht wurde. Der Nato-Beitritt diene den Herrschenden dazu an der Macht zu bleiben, weiter Korruption zu betreiben und ihr autokratisches Modell fortzusetzen, so Lekic. Beim Gipfel in Brüssel war der kleine Adria-Staat eingeladen worden, das 29. Mitglied des Nordatlantik-Pakts zu werden. Seit man 2009 Montenegro einen Aktionsplan übergab, hat man innerhalb der Nato gezögert, weil die Zustimmung zum Beitritt bei der Bevölkerung so gering war. Doch der Beitritt war in den vergangenen Jahren Ziel Nummer eins der Regierung in Podgorica. Die Pro-Nato-Kampagnen in Fernsehen und Radio haben in den vergangenen Monaten auch viel Geld gekostet. Die Zustimmung zum Beitritt ist gestiegen – aber noch immer ist etwa die Hälfte der Bevölkerung dagegen. Das hat vor allem historische Gründe: Viele Serben in Montenegro – etwa 30 Prozent der Bevölkerung – nehmen Anstoß an den Nato-Angriffen 1999 im Kosovokrieg gegen das ehemalige Jugoslawien. Montenegro hat sich 2006 von Serbien getrennt und ist seitdem ein unabhängiger Staat – allerdings war auch damals nur knapp die Hälfte der Einwohner für diesen Schritt. In den vergangenen Wochen fanden in der Hauptstadt Podgorica Proteste statt. Die Demonstranten wandten sich gegen die Korruption, einige sprachen sich aber auch gegen den Nato-Beitritt aus. So wetterte etwa der serbisch-orthodoxe Metropolit Amfilohije gegen die Nato als terroristische Organisation. Das ist nicht mein Montenegro und nicht das Montenegro meiner Vorfahren, warnte er vor den Folgen des Beitritts. Schließlich sei man für die Freiheit von Sünde und satanischen Kräften. Nato-Gegner führen aber auch weit profanere Dinge ins Treffen. Etwa die Wirtschaftsbeziehungen zu Russland, das ein wichtigster Auslandsinvestor ist. Die Nato hat Interesse, die Balkanhalbinsel zu integrieren und russische Einflüsse zurückzuhalten. Mit dem Beitritt von Montenegro wären alle Staaten an der Adria-Küste Mitglieder. Slowenien, Kroatien, Albanien und Griechenland sind es ja bereits. Russland nannte die Nato-Erweiterung auf dem Balkan eine Provokation, eine Mitgliedschaft wäre ein weiterer Schlag für die Sicherheit in Europa und die Beziehungen zwischen Russland und der Nato. Der Sprecher der russischen Präsidentschaft Dmitri Peskow kündigte Vergeltungsmaßnahmen an.
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Angehörigen von Drittstaaten will der neue Stadtchef Andreas Rabl (FP) freiwillige kommunale Sozialleistungen streichen. Für Vierjährige, die nicht ausreichend Deutsch können, soll es Kindergartenpflicht geben. Andreas Rabl, künftiger Bürgermeister von Österreichs achtgrößter Stadt Wels in Oberösterreich, will Ausländer kurzhalten: Er habe vor, alle freiwilligen Sozialleistungen der Stadt Wels nur mehr an Österreicher und EU-Bürger auszuzahlen, kündigt der FPÖ-Politiker im Gespräch mit dem STANDARD an. Zuwanderer aus Drittstaaten würden damit um finanzielle Hilfen wie den Heizkostenzuschuss, das Schülerstartgeld oder den Weihnachtszuschuss umfallen. Erst wenn jemand integriert sei, also etwa in fünf Jahren Aufenthaltsdauer zumindest vier Jahre gearbeitet habe, solle es Zugang zu diesen Leistungen geben, erläutert Rabl. Einschränken will der designierte Stadtchef auch den Grunderwerb durch Nicht-EU-Bürger. STANDARD: Sie streuen Ihrer Stadt keine Rosen: Wels sei abgesandelt, ein Drogen-Hotspot und habe ein Integrations- und Sicherheitsproblem. Muss man da nicht Masochist sein, um erster Mann im Rathaus werden zu wollen? Rabl: Man braucht keinen Masochismus, sondern eine große Portion Gestaltungskraft. Wels hat ein hohes Potenzial, welches bislang nicht genützt wurde. Der erste Schritt hin zu einer Trendwende ist, Probleme auch anzusprechen. STANDARD: Sie sind immerhin sechs Jahre im Stadtsenat gesessen und hätten die Möglichkeit gehabt, Dinge zu verändern. Passiert ist wenig. Rabl: Stimmt doch gar nicht. Großes Beispiel ist die Maßnahme, dass man heute in Wels keine Wohnungen ohne Deutschkenntnisse bekommt. STANDARD: Hat sich dadurch in den sogenannten Problemvierteln tatsächlich etwas gebessert? Rabl: Ja, es war ein guter Anfang. Dort sind zwar hunderte Wohnungen belegt. Und man kann ja Mieter, die laufende Verträge haben, nicht einfach aus den Wohnungen schmeißen, aber seither wurden keine Wohnungen mehr an Mieter mit mangelhaften Deutschkenntnissen vergeben. Wenn 15 oder 20 neue Mieter kommen, wird sich die Struktur nicht sofort ändern. STANDARD: Also hat die Maßnahme wenig gebracht, oder? Rabl: Es war ein Schritt in die richtige Richtung. Nach einem Jahr kann man sich aber keine Wunder erwarten. Für die ganz großen Würfe hat man uns nach der Wahl 2009 einfach zu wenige Bereiche zugesprochen. STANDARD: Nun werden Sie Bürgermeister. Wird der Weg zur Integration weiter über Strafen führen? Rabl: 85 Prozent der Migranten in Wels sind gut integriert. 15 Prozent treten die Willkommenskultur mit Füßen. Da kommt man mit Nächstenliebe nicht weiter. Diese Menschen wollen im abgeschlossenen Bereich leben und bilden Parallelgesellschaften. Ich bin nicht bereit, auf diese Menschen noch einen Schritt zuzugehen. STANDARD: Heißt was konkret? Rabl: Da braucht es schärfere Maßnahmen, um diese Menschen zu bewegen, mit uns zu leben. Da hilft kein gutes Zureden mehr. Und die Gesetzeslage blendet Integrationsunwillige einfach aus. Es muss in diesen Fällen ein Sanktionsmechanismus in Kraft treten. STANDARD: Wie wird der Strafkatalog unter Ihrer Führung aussehen? Rabl: Es wird keinen Strafkatalog, sondern Anreizsysteme geben. Ich habe vor, dass alle freiwilligen Sozialleistungen der Stadt Wels nur mehr Österreicher und EU-Staatsbürger erhalten. Mit der Möglichkeit, dass jemand Zugang zu diesen Leistungen bekommt, wenn er integriert ist. Und ich will mit einer Grundverkehrskommission den Grunderwerb von Nicht-EU-Bürgern in Wels beschränken. STANDARD: Wann ist man in Wels integriert? Rabl: Das wird zu regeln sein. Beispielsweise ist man integriert, wenn man fünf Jahre hier ist und davon vier Jahre gearbeitet hat. Ein zweites Kriterium sind die Sprachkenntnisse. Ich plane, dass jene Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, um dem Schulunterricht zu folgen – in Wels übrigens 52 Prozent in den ersten Klassen -, per Sprachstandsfeststellung schon mit vier Jahren in den Kindergarten kommen. Dort wollen wir Sprachgruppen einrichten. Sollten Eltern dies nicht annehmen, dann ist das Integrationsverweigerung. STANDARD: Und die Strafe folgt aufs Bürgermeisterwort? Rabl: Wer eine Integrations- und Sprachförderung nicht annimmt, einfach weil er nicht will, ist Integrationsverweigerer und hat nicht den Anspruch, am Welser Sozialsystem teilzunehmen. In diesem Fall ist die Schulstarthilfe zu streichen. STANDARD: Bei den schwarzen Schafen in den eigenen Reihen sind Sie nachsichtiger: Den künftigen FPÖ-Gemeinderat Ralph Schäfer, der 2009 nach einer Graffiti-Aktion (Märtyrer leben länger samt Konterfei von Rudolf Hess) mit einer Diversion davongekommen ist, haben Sie immer verteidigt. Rabl: Der Herr Schäfer war damals 17 Jahre alt, hat einen Fehler gemacht und für diese Dummheit Sozialleistungen erbringen müssen. Es muss eine Resozialisierungs-Möglichkeit geben. Rechtsextremismus ist ein gesellschaftspolitisches, kein freiheitliches Problem. Wir als FPÖ haben uns immer entschieden vom Rechtsextremismus abgegrenzt. Und ganz klar: Ich habe es satt, als Nazi beschimpft zu werden. STANDARD: Sie sind Kunstsammler und Nitsch-Fan. Schmerzen Sie Aussagen wie: Nitsch ist bekannt für seine Machwerke, in denen er religiöse, ethische und moralische Werte pervertiert? Rabl: Nein. Kunstgeschmäcker sind verschieden, und ich kaufe Kunst nicht nach der politischen Einstellung des Künstlers, sondern ob sie mir gefällt. STANDARD: Das Zitat stammt von FP-Chef Heinz-Christian Strache. Rabl: Okay. Es ist H.-C. Strache unbenommen, die politische Einstellung eines Künstlers zu kritisieren. Ein Rückschluss auf die Qualität der Kunstwerke ist daraus aber nicht ableitbar. (Markus Rohrhofer, 17.10.2015)
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Niki Lauda in einem McLaren MP 4/2 TAG Turbo. Mit diesem Gefährt sicherte sich der Österreicher 1984 seinen dritten Weltmeistertitel, einen halben (!) Punkt vor...
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Ein Skelettfund in einer Höhle in Äthiopien weist auf ein mysteriöses Ereignis hin, das vor 3.000 Jahren im Nahen Osten stattfand. Cambridge/Wien – Vor rund 60.000 Jahren verließ der Homo sapiens seine afrikanische Wiege, um den Erdball zu erobern. Das lässt sich heute einigermaßen fundiert archäologisch belegen. Nicht alle blieben in der Ferne: In den vergangenen Jahrtausenden dürften einzelne Populationen den Weg zurück in die Urheimat gefunden haben, doch die verfügbare Datenlage dazu ist spärlich. Genetische Hinweise auf solche Rückwanderungen beruhten bislang ausschließlich auf Erbgutproben von modernen Afrikanern. Das änderte sich allerdings, als Archäologen vor drei Jahren in der Mota-Höhle im Süden des äthiopischen Hochlandes die Gebeine eines Mannes entdeckten, der vor rund 4.500 Jahren in der Region gelebt hatte. Das Skelett war außergewöhnlich gut erhalten, und es gelang Forschern um Marcos Gallego Llorente von der University of Cambridge schließlich, aus den Überresten das erste vollständige Genom eines antiken Afrikaners zu rekonstruieren. Der nun im Fachjournal Science präsentierte genetische Schatz öffnete ein bislang einzigartiges Fenster in die Vergangenheit des Kontinents – und er weist auf ein veritables Rätsel hin. Dem DNA-Material fehlten nämlich wesentliche genetische Merkmale, die im Genom moderner Afrikaner in großem Umfang vorhanden sind. Damit untermauert der Fund deutlich, was frühere Studien schon angedeutet hatten: Vor rund 3000 Jahren muss eine große Anzahl von Menschen das heutige Anatolien bzw. den Nahen Osten verlassen haben, um Zuflucht am Horn von Afrika zu finden. Welches zeitlich eng begrenztes Ereignis offenbar eine ganze lokale Bevölkerung dazu getrieben hatte, ihre Heimat zu verlassen, bleibt mysteriös. Andrea Manica, Koautor der Studie: Grob gesprochen umfasste die Zahl der Einwanderer rund 30 Prozent jener Menschen, die zu dieser Zeit am Horn von Afrika gelebt haben – und das ist wirklich erstaunlich. Die Frage ist: Was hat diese Leute zur Flucht veranlasst? Klimatische Veränderungen dürften es nach derzeitigem Wissensstand jedenfalls nicht gewesen sein. Antworten darauf kann auch die genetische Untersuchung des Mota-Mannes nicht liefern. Dafür zeigten weitere Analysen aber etwas anderes: Die Angehörigen dieser umfassenden Auswanderungswelle – die Forscher sprechen vom Eurasischen Rückfluss – waren direkte Nachfahren jener frühneolithischen Bauern, die 4.000 Jahre zuvor die Landwirtschaft in Europa verbreitet hatten. Archäologische Funde belegen darüber hinaus, dass zeitgleich mit der Ankunft der Zuwanderer der Anbau von typischen Getreidesorten aus dem Nahen Osten, darunter Weizen und Gerste, in Ostafrika Verbreitung fand. Für die Wissenschafter liegt daher die Annahme nahe, dass die Einwanderer, ganz so wie ihre Vorfahren, dabei halfen, neue Formen der Landwirtschaft zu etablieren. Und noch etwas Erstaunliches konnten die Forscher beim Vergleich des Mota-Mannes mit heutigen Afrikanern herausfinden: Das genetische Erbe der Menschen aus dem Nahen Osten hat sich offenbar in den folgenden Jahrtausenden über den gesamten Kontinent verteilt. Heute besteht die DNA praktisch jedes Afrikaners zu mindestens sechs Prozent aus jenem Erbgut, das die Einwanderer vor 3.000 Jahren aus Eurasien mitgebracht haben.
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Pro Jahr werden von Ministerien etwa 600 Berufstitel vergeben, die meisten im Schulbereich. Die Geehrten freuen sich, mehr Gehalt gibt es dafür nicht. Wien – Österreich ist nach wie vor ein Land, in dem Titel hochgeschätzt werden. Von 2013 bis 2015 wurden von den Ministerien 1963 Berufstitel vergeben. In den Ministerien selbst werden Mitarbeiter vor allem als Regierungs- und Hofräte geehrt. Der Großteil der Titel wird aber in den Schulen, als nachgeordnete Dienststellen des Bildungsministeriums, verliehen. In den letzten drei Jahren kamen 1089 Lehrer in den Genuss eines Oberstudienrates. Dazu kommen noch Amtsräte, Schulräte und Professoren. Das sind keine Amtstitel, die etwa auf die Entlohnung Einfluss haben, sondern lediglich Ehrentitel, die mit keinerlei finanziellen Vorteilen verbunden sind. Generell aber nimmt die Vergabe der Titel in den vergangenen Jahren ab. Wurden 2013 noch 767 Beamte der Ministerien oder der nachgeordneten Dienststellen mit Berufstiteln geehrt, waren es 2014 nur noch 656. Im vergangenen Jahr waren es bis Anfang November nur noch 540 Titel, die vergeben wurden. Woran das liegt, ist schwer zu sagen, sagt Otto Aigelsperger von der Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD). In den Ministerien gab es zuletzt Maßnahmen, die die Vergabe beschränkt haben. Ministerialbeamte, die in Pension gehen, würden heute nicht mehr automatisch Hofräte werden. Vielleicht gibt es derartige Entwicklungen auch anderswo, mutmaßt Aigelsperger. Auch die Pensionierungswellen im öffentlichen Dienst in den vergangenen Jahren könnten ein Grund für die sinkende Anzahl der Ehrungen darstellen. Denn die dienstälteren Lehrer wurden in den vergangenen Jahren weniger. Immerhin braucht es als Lehrer einer höheren Schule 25 Dienstjahre, um einen Berufstitel mit einem formlosen Schreiben, einem Lebenslauf und einer Begründung für die Verleihung beim Ministerium beantragen zu können. Nach einer Prüfung durch das Ministerium wird der Titel dann vom Bundespräsidenten vergeben. Zwar unterscheiden sich die notwendigen Dienstjahre je nach Titel, das Prozedere ist aber für andere Berufstitel das gleiche. Auch das Mindestalter von 50 Jahren ist gleich. Einzige Ausnahme bilden Universitätsprofessoren, die schon mit 45 geehrt werden können. Die Abnahme der verliehenen Titel ist dabei für manche auch ein Grund zur Freude. Diese Flut an Titeln ist ohnehin nicht mehr zeitgemäß, sagt der Abgeordnete Leopold Steinbichler vom Team Stronach. Historischer Hintergrund des Hofrates ist die Monarchie. Ab 1776 trugen die höchsten Beamten des Kaiserreichs den Titel Hofrat. Diese Bezeichnung wurde zwar 1850 abgeschafft, als Ehrentitel wurde die Bezeichnung aber wieder eingeführt und überlebte so die Monarchie – allerdings nur in Österreich. Steinbichler hat gemeinsam mit dem fraktionslosen Nationalrat Rupert Doppler parlamentarische Anfragen an alle Ministerien sowie das Bundeskanzleramt gestellt. Bereits letztes Jahr wollte Steinbichler von den Ministerien wissen, wie viele Berufstitel in der Privatwirtschaft vergeben werden. Damals wurde unter anderem bekannt, dass Tobias Moretti auf Vorschlag der Landwirtschaftskammer Steiermark Ökonomierat wurde. Steinbichler sagt: Wer eine verdienstvolle Karriere hinter sich hat, wird dafür ohnehin finanziell entlohnt. Warum braucht es da noch diesen zusätzlichen Titel? Anders sieht man das jedoch bei der GÖD. Aigelsperger sagt: Die Verleihung der Titel kostet die Republik keinen Cent, und man kann Leuten eine Freude machen. Ich weiß einfach nicht, was da dagegen spricht.
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Kartendienst bietet virtuelle Tour durch Hamburger Ausstellung mit der weltweit größten Modelleisenbahn. Mit seinen bekannten Autos hat der Kartendienst Google Street View bereits zahlreiche Städte der Welt erschlossen. Mit Kamera-Rucksäcken und Unterwasser-Aufnahmegeräten ermöglichte man auch schon virtuelle Besuche an zahlreichen ungewöhntlichen Orten – von österreichischen Fußballstadien bis ins Great Barrier Reef. Nun hat man ein weiteres Partnerprojekt verwirklicht. Dem Ausflugskatalog von Street View gesellt sich nun das Miniatur-Wunderland in Hamburg hinzu. Angesiedelt in der Speicherstadt werden dort auf über 1.300 Quadrametern Modellfläche verschiedene echte und fiktionale Orte abgebildet. Vom Schweizer Alpenpanorama nebst DJ Bobo-Konzert bis zum Grand Canyon reicht die Auswahl an Miniatur-Sehenswürdigkeiten entlang der größten Modelleisenbahn der Welt. 900 Züge verkehren tagtäglich auf ihren Schienen, 9.000 Autos und mehr als 200.000 Figuren bevölkern die Straßen. Bei der Umsetzung des Street View-Erlebnisses im künstlichen Mikrokosmos begab sich Google mitunter auf originelle Abwege. Für Straßentouren baute man eigens ein kleines Kameraauto, das etwa durch die mitteldeutsche Modellstadt Knuffingen fuhr. Besucher des Miniatur-Wunderlands können das Google-Fahrzeug bei der Ausstellung entdecken, wo es weiterhin am Verkehrsgeschehen teil nimmt.
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Youtube und Facebook rangieren dahinter – willhaben.at als beste österreichische App. Die Marktforscher von Mindshare haben ermittelt, welche Apps österreichische Handynutzer am häufigsten Verwenden. Das Ergebnis ist in einem Punkt überraschend. Mit einem Nutzeranteil von 74 Prozent liegt der Messenger Whatsapp an der Spitze. Der zu Facebook gehörende Dienst hat mittlerweile insgesamt über 700 Millionen Nutzer und ist auch in Österreich zu einem Synonym für Chats auf Mobiltelefonen geworden. Facebook selbst hat weit über eine Milliarde User, reiht sich unter den heimischen Top-Apps erst auf Platz 3 ein. Der Client, der mittlerweile auch in einer abgespeckten Version (Facebook Lite) heruntergeladen werden kann, wird von 57 Prozent aller User verwendet. Platz 2 belegt Googles Videoportal Youtube. Am Handy nutzen es fast zwei Drittel (64 Prozent) der Anwender. Die Zahlen finden sich in der neuen MindMinutes-Studie. Im Bereich E-Commerce führt Amazon mit 42 Prozent das Feld an. Dahinter rangiert die App-Ausgabe von willhaben.at, die gleichzeitig auch die erfolgreichste österreichische App ist. Sie ist mittlerweile über zwei Millionen Mal aus den Stores heruntergeladen worden. Erfolgreich schlägt sich auch die ÖBB-App Scotty. Die Smartphone-Abdeckung unter den Österreichern zwischen 15 und 49 Jahren ist bereits recht hoch. Knapp neun von zehn (88 Prozent) verfügen bereits über ein solches Gerät. 54 Prozent haben ein Tablet. Insgesamt wurden 489 Personen offline und bei Online-Interviews befragt.
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Seit Monaten andauernde Rivalität mit Präsident Erdoğan wurde dem AKP-Regierungschef zu viel. Ankara/Athen – Der Herrscher und der Lehrer werden sie genannt. Tayyip Erdoğan ist der reîs, Ahmet Davutoğlu der hoca, weil er auch Professor ist und Bücher schrieb. Koch und Kellner wäre weniger schmeichelhaft. Aber Donnerstagnachmittag, an dem einem Bienenhaus gleich emsigen Sitz der türkischen Regierungspartei AKP in Ankara, gibt der Kellner seinen Hinauswurf selbst bekannt. Ahmet Davutoğlu, der türkische Regierungschef, ist nach nicht ganz zwei Jahren im Amt von Staatspräsident Erdoğan abserviert worden. Es hieß, ich wollte nicht ein Premier sein, der Treuhänder des Präsidenten ist. Ich habe mich zur Treuhandschaft verpflichtet. Aber ich habe auch dem Amt des Regierungschefs Geltung gegeben, sagt Davutoğlu im übervollen Presseraum. Die Kameras sind auf ihn gerichtet, die Sender übertragen live. Der 57-jährige Professor spricht mit belegter Stimme, verhaspelt sich immer wieder. Die Rivalität zwischen dem Staatspräsidenten, der das Regierungssystem der Türkei auf seine eigene Person zuschneidet, und dem Premier, der Premier sein wollte, ist zu groß geworden. Persönliche Entscheidung Nach tagelangen Spekulationen über einen Rücktritt gibt Davutoğlu einen Termin für einen Sonderparteitag der konservativ-islamischen AKP bekannt. Am 22. Mai, früher als bisher kolportiert, soll eine neue Führung bestimmt werden. Er werde nicht mehr Kandidat sein, sagt der Premier und Parteichef. Es ist die Formel, auf die sich Erdoğan und Davutoğlu geeinigt haben, um den Augenschein eines Rücktritts zu vermeiden. Ich wünsche ihm alles Gute, sagt der Präsident, es war die persönliche Entscheidung des Regierungschefs. Davutoğlu hat zu dem Zeitpunkt noch gar nicht mit seiner Rede begonnen. Loyalität bis ans Ende Die Einheit der Partei sei das Wichtigste, meine Loyalität gegenüber dem Präsidenten wird bis ans Ende dauern, beteuert der türkische Premier. In der ersten Reihe sitzen die Granden der Partei mit versteinerter Miene. Jeder weiß, was gespielt wird. Davutoğlu selbst nennt den Auslöser der Krise – wenn auch nur in vagen Worten -, die zu seinem Abgang führt: die Entscheidung im obersten Parteigremium am vergangenen Freitag, dem Parteichef das angestammte Recht zu nehmen, Führungspositionen der AKP auf lokaler Ebene zu besetzen. Der Rückzug sei nicht meine Wahl, sondern eine Notwendigkeit, erklärt Davutoğlu. Abdülkader Selvi, ein Kolumnist, der vor nicht allzu langer Zeit noch für das islamische BoulevardblatYeni Safak schrieb und mittlerweile beim regierungskritischen Massenblatt Hürriyet untergekommen ist, kolportierte aus AKP-Kreisen, was wirklich geschehen sein soll. Davutoğlu habe sich bei Erdoğan beklagt, dass die Parteifreunde Unterschriften für einen Parteitag sammelten mit dem Ziel, ihn, Davutoğlu, auszutauschen. Führer Erdoğan Natürlich, das ist normal, soll Erdoğan geantwortet haben, schließlich bin ich ihr Führer. Erdoğan hatte seinen langjährigen Außenminister und Berater Davutoğlu im August 2014, nach dem Wechsel ins Präsidentenamt, an die Spitze von Regierung und Partei gesetzt. Bald schon wurden aber Rivalitäten bei wichtigen Personalentscheidungen sichtbar. Davutoğlu überredete Geheimdienstchef Hakan Fidan, einen Erdoğan-Vertrauten, zur Kandidatur bei den regulären Parlamentswahlen im Juni 2015 und versprach ihm zweifellos ein wichtiges Ministeramt. Erdoğan pfiff Fidan zurück. Davutoğlu versuchte auch vergeblich, den langjährigen Minister und Erdoğan-Vertrauten Binali Yildirim zu verhindern. Der Präsident platzierte ihn in das neue Kabinett Davutoğlu nach den Wahlen vom November 2015. Yildirim gilt nun als einer der möglichen Nachfolger von Davutoğlu. Auch Erdoğans Schwiegersohn, der junge Energieminister Berat Albayrak, wird genannt. Sorgen in der EU Türkischer Premier Davutoğlu muss Platz machen. Bedeutet nicht viel Gutes für die EU-Türkei-Beziehung, twitterte am Donnerstag – nur Minuten nach dem Ende der Parteisitzung in Ankara – die Türkeiberichterstatterin im Europaparlament, die niederländische Sozialdemokratin Kati Piri. Eine neue Regierung könne Auswirkungen auf das Flüchtlingsabkommen haben, sagte Piri zuvor in einem Interview.
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Ministerpräsident al-Abadi: "Wir brauchen keine ausländischen Kampftruppen auf irakischem Boden". Bagdad/Washington – Die irakische Regierung lehnt einen von den USA angekündigten Einsatz von Spezialeinheiten im Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) in ihrem Land ab. Wir brauchen keine ausländischen Kampftruppen auf irakischem Boden, erklärte Ministerpräsident Haider al-Abadi am Dienstag. In einer zweiten Mitteilung ergänzte er später, jeder Militäreinsatz und jede Stationierung von ausländischen Truppen im Irak – ob Spezialkräfte oder sonstige – benötigten die Zustimmung seiner Regierung und müssten mit ihr abgesprochen werden. Unklar blieb damit zunächst, inwieweit die US-Regierung die Pläne mit al-Abadi abgestimmt hatte. Zuvor hatten bereits mächtige irakische Schiiten-Gruppen erklärt, sie würden die US-Truppen angreifen. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte vor dem Kongress in Washington die Entsendung eines Expeditionskorps aus Spezialkräften in den Irak angekündigt. Dies solle dem Irak helfen, den Druck auf den IS zu erhöhen. Dazu gehörten Razzien, die Befreiung von Geiseln und die Ergreifung von IS-Anführern. Erwartet wurde in Washington eine Einheit aus etwa 200 Soldaten. Die regulären amerikanischen Kampftruppen waren 2011 aus dem Irak abgezogen worden. (APA, Reuters, 2. 12. 15)
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Starkes Comeback des Steirers nach verordneter Pause. Zwei Assists gegen Dallas genügten dennoch nicht, Wild verlor zum elften Mal in zwölf Spielen. St. Paul (Minnesota) – Nach einer verordneten Nachdenkpause hat sich Thomas Vanek in der NHL mit einer starken Leistung zurückgemeldet. Trotz zweier Assists konnte der ÖEHV-Star die 3:4-Heimniederlage nach Verlängerung seiner Minnesota Wild gegen die Dallas Stars aber nicht verhindern. Für das Team des Steirers war es schon die elfte Pleite in den vergangenen zwölf Spielen. Vanek, der gegen St. Louis zuletzt auf die Tribüne verbannt worden war, startete dieses Mal furios. Im ersten Drittel legte er zunächst zum 1:0 durch Erik Haula auf und war dann auch noch am Treffer von Justin Fontaine zum 2:1 beteiligt. Es waren die ersten Scorerpunkte für den Österreicher seit 15. Dezember des vergangenen Jahres. Für den Sieg reichte das dennoch nicht. Dallas konnte den Rückstand jeweils aufholen und ging im zweiten Drittel durch Patrick Eaves sogar in Führung. Der erneute Ausgleich durch Mikko Koivo war für die Wild schließlich zu wenig. In der Verlängerung entschied John Klingberg mit seinem Treffer die Partie zugunsten der Texaner. Keinen guten Tag erwischten auch die beiden anderen Österreich-Legionäre in der NHL: Michael Grabner zog im kanadischen Duell mit den Toronto Maple Leafes mit den Calgary Flames mit 3:4 den Kürzeren und blieb ohne Punkt. Die Philadelphia Flyers mit dem Kärntner Michael Raffl mussten sich den Anaheim Ducks deutlich mit 1:4 geschlagen geben. (APA/Reuters, 10.2.2016) Ergebnisse vom Dienstag: Calgary Flames – Toronto Maple Leafs (mit Grabner) 4:3Philadelphia Flyers (mit Raffl) – Anaheim Ducks 1:4Minnesota Wild (mit Vanek) – Dallas Stars 3:4 n.V.Colorado Avalanche – Vancouver Canucks 1:3Nashville Predators – Washington Capitals 3:5Montreal Canadiens – Tampa Bay Lightning 4:2 Boston Bruins – Los Angeles Kings 2:9Buffalo Sabres – Florida Panthers 4:7New Jersey Devils – Edmonton Oilers 2:1 Columbus Blue Jackets – New York Islanders 2:3 n.P. St. Louis Blues – Winnipeg Jets 1:2 n.P.Chicago Blackhawks – San Jose Sharks 0:2
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Superbenzin um 10 Cent teurer als Diesel. Wien – Vergangenes Monat mussten die Österreicher wieder mehr Geld an den heimischen Zapfsäulen liegen lassen: der April war laut ÖAMTC der bisher teuerste Tank-Monat in diesem Jahr. Diesel kostete um 1,8 Cent mehr als im März, die Preise für Superbenzin zogen gar um 4,8 Prozent an, so der Verkehrsbund am Mittwoch. Insgesamt sei Superbenzin um 10 Cent pro Liter teurer als Diesel. Im Schnitt lag der Dieselpreis im April bei 0,985 Euro, Superbenzin kostete 1,092 Euro pro Liter. Grund für die Teuerung seien die gestiegenen Rohölpreise, seit Jänner schnellten sie um ein Drittel in die Höhe. Im Vergleich zum April 2015 sind die Preise aber gesunken: im Vorjahr wurden für Diesel 1,162 Euro, für Super 1,240 Euro fällig.
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Auch Australierin Samanta Stosur erstmals am Start – Vorjahressiegerin Petkovic pausiert. Bad Gastein – Gleich drei Premieren erlebt die neunte Auflage des mit 250.000 Euro dotierten WTA-Turniers Nürnberger Gastein Ladies in Bad Gastein. Mit der Auslosung hat am Sonntag die Turnierwoche auf über 1.000 Höhenmetern begonnen. Erstmals konnte heuer keine Österreicherin den direkten Einzug in das Hauptfeld schaffen, dafür tritt mit Samantha Stosur (AUS) erstmals eine Grand-Slam-Siegerin an. Keine Österreicherin direkt im Hauptbewerb, das ist natürlich für das österreichische Damen-Tennis und für mich sehr bedauerlich, sagte die langjährige Turnierdirektorin Sandra Reichel im Gespräch mit der APA – Austria Presse Agentur. Dabei tröstet sie sich, dass es solche Phasen immer gegeben habe. Auf der anderen Seite ist es eine Chance, wir haben drei ganz junge Spielerinnen mit einer Wild Card für die Qualifikation ausgestattet, damit sie WTA-Luft schnuppern können. Das sind Mira Antonitsch, Julia Grabher und Pia König. Für den Hauptbewerb bekamen die Tirolerin Patricia Mayr-Achleitner, im WTA-Ranking nur noch 208., die Vorarlbergerin Tamira Paszek (252) und die Oberösterreicherin Barbara Haas (303) Wild Cards. Dabei erhielt das rot-weiß-rote Trio bei der Auslosung am Stubnerkogel am Sonntagmittag schwere Gegnerinnen für die erste Runde zugewiesen. Schweres Los Noch vor drei Wochen, nachdem sie den Einzug in den Hauptbewerb in Wimbledon geschafft hatte, jubelte Paszek auf Facebook: Ich habe tolle Neuigkeiten. Erstmals werde ich heuer bei meinem Heimturnier in Bad Gastein spielen. Doch die Auslosung meinte es nicht gut mit der 24-jährigen Vorarlbergerin, die nach vielen Verletzungen im Ranking weit zurückfiel. Sie muss gegen die als Nummer drei gesetzte Südtirolerin Karin Knapp (WTA-43.) antreten. Ein Wunschlos gibt es bei so einem top-besetzten Turnier nie. Aber Karin kenne ich sehr gut, wir haben erst in Wimbledon gemeinsam trainiert, zeigte sich Paszek zuversichtlich. Auch ein schweres Los bekam die 28-jährige Mayr-Achleitner mit der als Nummer sieben gesetzten Slowakin Anna Karolina Schmiedlova (WTA-60.). Doch Turnierdirektorin Reichel traut der Tirolerin trotzdem viel zu: Sie spielt normalerweise in Bad Gastein sehr gut. Sie stand hier auch schon im Finale. Ich hoffe, sie macht wieder einige WTA-Punkte und kämpft sich nach vorne. 2011 verlor Mayr-Achleitner gegen Maria Jose Martinez Sanchez (ESP) erst im Endspiel 0:6,5:7. Und die 19-jährige Haas trifft auf die Rumänin Andreea Mitu (78.), die am Sonntag in Bukarest noch im Doppel-Finale stand. Um den Siegerscheck und den traditionellen Silberkrug kämpft auch erstmals die Australierin Samantha Stosur, die 2011 das US Open für sich entschied. Eine Grand-Slam-Siegerin im Gasteinertal, das hätte ich mir nie vorstellen können, erzählte Reichel, umso glücklicher und stolzer bin ich. Immerhin beginnt jetzt die US-Tour auf Hardcourt und sie spielt trotzdem noch auf Sand bei uns. Stosur trifft ebenso auf eine Qualifikantin wie die topgesetzte Italienerin Sara Errani (WTA-20.). Die deutsche Titelverteidigerin Petra Petkovic, die schon zwei Silberkrüge zu Hause hat, ist nicht dabei. Sie legt eine Turnierpause ein, berichtete Reichel. Dafür ist Julia Görges, Siegerin 2010, als Nummer sechs gesetzt am Start und trifft in Runde eins auf eine Qualifikantin. Schwerer hat es da schon die deutsche Aufsteigerin Carina Witthöft (WTA-50.), die es zum Turnierauftakt mit der Tschechin Denisa Allertova zu tun bekommt.
| 4Sport
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24-Jährige wegen "politisch motivierten Taten"polizeibekannt. Hameln – Nach dem Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Salzhemmendorf bei Hameln sind drei Verdächtige festgenommen worden. Es handle sich um zwei Männer im Alter von 24 und 30 Jahren aus Salzhemmendorf sowie eine 23-jährige Frau aus dem Raum Hannover, erklärte die Polizei Hameln am Freitagabend. Sie seien nach Auswertung von Spuren, Zeugenaussagen sowie aufgrund von Vorerkenntnissen der Polizei ermittelt worden. Der 24-Jährige sei wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung sowie politisch motivierten Taten bereits polizeibekannt, der 30-Jährige wegen Sachbeschädigung und Diebstahls, erklärte die Polizei. Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil (SPD) sagte dem NDR, die drei Verdächtigen hätten Geständnisse abgelegt. Die Attentäter hatten in der Nacht zum Freitag einen Molotow-Cocktail durch ein Fenster eines ehemaligen Schulgebäudes geworfen, in dem Flüchtlinge untergebracht sind. Durch den Brandsatz gerieten ein Teppich und eine Matratze in Brand. Eine in einem Nebenraum mit ihren drei Kindern schlafende Asylbewerberin aus Simbabwe bemerkte den Angriff und konnte sich und ihre Familie unverletzt in Sicherheit bringen. Laut Polizei befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags etwa 40 Flüchtlinge in dem Gebäude. Ministerpräsident Weil verurteilte den Anschlag als versuchten Mord, Niedersachsens Innen-Staatssekretär Stephan Manke (SPD) sprach von einer feigen und widerwärtigen Tat. In Deutschland ist es in der Nacht auf Freitag erneut zu Angriffen auf Flüchtlingsheime gekommen. Im Norden des Landes warfen unbekannte Täter einen Molotowcocktail durch das Fenster einer Asylwerberunterkunft, die Bewohner blieben unverletzt. Auch im ostdeutschen Aue brennt eine Unterkunft. In Heidenau, wo es zuletzt zu schweren Ausschreitungen gekommen ist, gilt nun ein Versammlungsverbot. Auch im Osten Deutschlands hat es in einem Asylbewerberheim gebrannt. Die Ursache für das Feuer am Freitag in der bewohnten Unterkunft in Aue war zunächst unklar. Laut einem Bericht der Zeitung Freien Presse in Chemnitz wurde in dem Zusammenhang am Vormittag ein älterer Mann festgenommen. Nach Polizei-Angaben hatten Unbekannte bereits in der Nacht auf dem Gelände einen Müllcontainer angezündet. Aue befindet sich im deutschen Bundesland Sachsen – ebenso wie die Kleinstadt Heidenau, die wegen rassistischer Ausschreitungen am vergangenen Wochenende in die Schlagzeilen geraten war. Bei den Krawallen hatten rechte Gewalttäter zwei Nächte lang Polizisten angegriffen und Flüchtlinge bedroht. Dabei wurden mehr als 30 Beamte verletzt. Am Mittwoch hatte Kanzlerin Angela Merkel die Unterkunft besucht. Dabei war sie von Demonstranten ausgebuht und beschimpft worden. Nach einem friedlichen Willkommensfest für Flüchtlinge am Freitag sind in der sächsischen Kleinstadt Heidenau alle weiteren Demonstrationen am Wochenende verboten. Das Sächsische Oberverwaltungsgericht bestätigte am Freitagabend in weiten Teilen ein Versammlungsverbot für Heidenau, das die Behörden mit einem polizeilichen Notstand nach rechtsextremen Krawallen begründet hatten. Das Oberverwaltungsgericht gab lediglich für das Willkommensfest für Asylwerber in Heidenau grünes Licht, das zum Zeitpunkt der Bekanntgabe der Entscheidung am Freitagabend bereits lief. Mitglieder des Aktionsbündnisses Dresden Nazifrei verteilten im Asylbewerberheim Spenden an Flüchtlinge und errichteten Hüpfburgen sowie eine Bühne für ein Solidaritätskonzert. Er verstehe, dass Neonazis angesichts der jüngsten Ausschreitungen keine Versammlung erlaubt werde. Er könne jedoch nicht verstehen, wieso auch Demokraten betroffen seien, die für einen vernünftigen Umgang mit Flüchtlingen plädierten. Es gibt keinen Grund, die beiden gleich zu behandeln, sagte der SPD-Vorsitzende. Das eine sind zum Teil Gewalttäter und Kriminelle, und das andere sind Menschen mit Zivilcourage. Der Staat dürfe nicht zurückweichen, sagte Gabriel. Man kann nicht nach dem Aufstand der Anständigen rufen, wenn es keinen Anstand der Zuständigen gibt. Wenn die sächsische Polizei sich nicht in der Lage fühle, ein geplantes Willkommensfest für Flüchtlinge zu schützen, müsse sie in anderen Bundesländern um Unterstützung fragen.
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Fluglinie verzichtet auf wichtige Destinationen, um nicht länger Israelis transportieren zu müssen. Washington/Kuwait-Stadt/London – Die Fluglinie Kuwait Airways hat ihre Verbindungen nach New York und London eingestellt, weil sie ansonsten Israelis hätte mitnehmen müssen. Das US-Verkehrsministerium erklärte am Mittwoch, dass die kuwaitische Fluggesellschaft nach einer offiziellen Aufforderung, die Diskriminierung israelischer Bürger zu beenden, mitgeteilt habe, die beiden Städte nicht länger anzufliegen. Das Ministerium hatte dem Unternehmen im September einen Brief geschrieben, in dem es aufgefordert wurde, sich an das Gesetz zu halten, das unbegründete Diskriminierung von Fluggästen verbietet. Der Streit geht auf das Jahr 2013 zurück, als ein israelischer Bürger beim Versuch scheiterte, unter Verwendung eines israelischen Passes ein Ticket im Reservierungssystem von Kuwait Airways zu buchen. Auf Nachfrage der US-Regierung erklärte die Fluglinie damals, sie befolge die kuwaitische Gesetzgebung, die wirtschaftliche Beziehungen mit Menschen oder Firmen verbietet, die in Israel leben oder die israelische Staatsbürgerschaft haben. Wie die meisten arabischen Staaten erkennt das Golfemirat Israel nicht an.
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Hollywoodstar wird Gastprofessorin für neuen Studiengang "Frauen, Frieden, Sicherheit". London – Hollywoodstar Angelina Jolie bekommt eine Gastprofessur an der renommierten London School of Economics (LSE). Sie erhalte eine von vier Gastprofessoren-Stellen für das neue Masterprogramm Frauen, Frieden und Sicherheit, teilte die LSE am Montag mit. Sie sei sehr erfreut über die Schaffung des Studiengangs, für den sich Interessierte ab August bewerben können, sagte Jolie. Ich hoffe, andere akademische Einrichtungen werden diesem Beispiel folgen. Einer der anderen Gastprofessoren ist der ehemalige britischen Außenminister William Hague, mit dem Jolie 2010 eine Initiative zum Schutz vor sexueller Gewalt in Konflikten gegründet hatte. Sie freue sich darauf, die Studenten zu unterrichten und von ihnen zu lernen. Dabei werde sie auch auf ihre Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Regierungen und als Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshochkommissariats UNHCR zurückgreifen, sagte die 40-Jährige. Jolie, die mit Hollywoodstar Brad Pitt verheiratet ist, engagiert sich seit Jahren sozial. Die Oscarpreisträgerin und Mutter von sechs Kindern forderte kürzlich in einer Rede in London mehr Engagement für Flüchtlinge.
| 1Panorama
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Was bedeutete das Modell Österreich für Deutschland? Ein Riesenwerk des Historikers Michael Gehler gibt ausführlich Antwort. Seit fast sechs Jahrzehnten befassen sich Historiker mit der Geschichte des österreichischen Staatsvertrages und der Neutralität. Den deutsch-österreichischen Beziehungen wurde keine oder kaum Aufmerksamkeit gewidmet. Besonders verwunderlich ist, dass so gut wie nicht danach gefragt worden ist, was Modellfall bzw. das Muster Österreich für Deutschland eigentlich bedeutete. Diese Lücke füllt Michael Gehler jetzt sehr ausführlich für die Jahre von 1945 bis 1955 auf knappen 1400 Seiten. Gehler zeigt anhand zahlreicher Dokumente, dass Konrad Adenauer prinzipiell jegliche Lockerung des westlichen Lagers durch die Entstehung neutraler Staaten als eine Sowjetverschwörung ablehnte. Der deutsche Kanzler sah darin den Versuch, den westlichen Block zu schwächen und schließlich in die kommunistische Machtsphäre einzugliedern. Adenauer wollte die Westintegration um jeden Preis – auch für den Preis der Teilung. Tatsächlich war Westintegration für Adenauers Politik absolut vorrangig und die deutsche Einheit nachrangig. Der deutsche Bundeskanzler betrachtete deshalb die österreichische Neutralität mit Argwohn und sah in ihr eine sowjetische Verschwörung, um letztlich auch Deutschland zu neutralisieren. Für Österreich bedeutete Neutralität Unabhängigkeit, für Adenauer aber ein negatives Vorbild für Deutschland. Michael Gehler kommt zu dem Schluss, dass die Ablehnung des Modellfalls Österreich durch Adenauer nicht akademisch-wissenschaftlich fundiert, sondern ideologisch-politisch motiviert war. Umgekehrt hatte der österreichische Kanzler Julius Raab den Modellfall Österreich für Deutschland nicht ausgeschlossen, übte aber gegenüber Adenauer im Sinne christdemokratischer Parteikooperation Zurückhaltung. Für die deutsche Regierung waren dritte Wege wie Bündnis- oder Blockfreiheit und Neutralität tabu. Der deutsche Kanzler war aber froh, dass er dem Neutralitätsdrachen den Kragen umgedreht hatte. Gustav Heinemann, der aus Protest gegen die Remilitarisierungstendenzen Adenauers als Innenminister zurückgetreten war und die CDU verlassen hatte, sah in Österreichs Neutralität und Bündnisfreiheit durchaus ein zumindest zeitweiliges Modell für Deutschland. 1954 und 1955 entwickelten die USA hingegen bereits ein sehr differenziertes Bild von Neutralität. Deren internationaler Stellenwert wurde nicht von vorneherein abgelehnt, sondern auf Praktikabilität, Tauglichkeit, Haltbarkeit und Solidarität überprüft. Neutrale Staaten wurden nicht voreilig als Untertanen einer dritten Macht, die unter und kommunistisch-sowjetische Abhängigkeit geraten würden, betrachtet. Gleichwohl war man sich in Washington im Klaren, dass Neutralität sowjetischen Sicherheitsbedürfnissen entgegenkommen würde. Gehlers Argument ließe sich nahtlos über seine untersuchte Periode hinaus fortsetzen. Die Debatte über das Modell Neutralität ging weiter. 1955 verteidigte US-Präsident Dwight Eisenhower, dass mit Österreichs bewaffneter Neutralität nicht eine militärische Leere entstehen würde. 1956 sagte er: Heute gibt es einige Staaten, die sich als neutral bezeichnen. Das bedeutet keineswegs notwendigerweise, wie so oft gesagt wird, neutral zu sein zwischen richtig und falsch oder anständig oder unanständig. Diese Staaten beziehen den Begriff neutral auf ihr Verhältnis zu Militärbündnissen. Und ich möchte betonen, dass ich darin keinen Grund sehe, dass das immer zu unserem Nachteil sei. Während der Ungarnkrise 1956 drohte das US-Außenministerium sogar, dass ein Angriff der Sowjetunion auf Österreichs Neutralität den dritten Weltkrieg bedeuten würde. Vorschläge zur Neutralität in Mitteleuropa verstummten nicht. George K. Kennan, der nach 1947 als US-Botschafter in Moskau das Konzept der Eindämmungspolitik entwickelte, schlug 1956 und 1957 eine Neutralität Zentraleuropas und eines vereinigten Deutschlands vor, weil er insgesamt nicht an die Haltbarkeit der Teilung Europas und Berlins glaubte. Kennan begrüßte, dass Schweden nicht dem Atlantikpakt Nato beigetreten ist, dass die Schweiz ihre traditionelle Neutralität gewahrt hat und Österreich neutral wurde und dass sich Jugoslawien weder an den Westen noch an den Osten gebunden hat. Die US-Senatoren Hubert H. Humphrey und William F. Knowland arbeiteten ebenfalls Vorschläge über eine neutrale Zone in Mitteleuropa aus. Humphrey regte die Schaffung einer Pufferzone bei gleichzeitigem Rückzug amerikanischer und sowjetischer Truppen aus West- beziehungsweise Ostdeutschland an. Knowland wollte ein vereinigtes Deutschland in die Reihe der anderen neutralen Staaten Österreich, Finnland, Schweden und die Schweiz eingliedern. Die sowjetischen Satellitenstaaten sollten aus dem Warschauer Pakt austreten und ebenfalls neutral werden. Der Vorsitzende der britischen Labour Party Hugh Gaitskell entwickelte ähnliche Vorschläge. Alle diese Ideen gingen im Gegensatz zu Adenauer davon aus, dass Neutralität für Deutschland auch ohne kommunistische Machtergreifung möglich gewesen wäre. Österreich ist ein Beispiel dafür.
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EU-Kommission veröffentlichte neues Abkommen "Privacy Shield". Die EU-Kommission wertet das Schreiben als Erfolg: Die US-Regierung hat ihr erstmals schriftlich zugesichert, dass die Überwachung privater Daten von EU-Bürgern aus Gründen der nationalen Sicherheit künftig einer klaren Begrenzung, Schutzklauseln und Kontrollmechanismen unterliegt. Eine willkürliche Massenüberwachung durch US-Geheimdienste soll es nur mehr in Ausnahmesituationen geben, etwa im Zuge eines Terroranschlages in der Größe des 11. September 2001. Das Schriftstück ist ein Fundament der neuen Privacy Shield-Vereinbarung zwischen der EU und den US-Amerikanern, die am Montag der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Sie regelt den Austausch von Daten kommerzieller Anbieter zwischen den USA und der EU. Eine vorherige Bestimmung, das Safe-Harbor-Abkommen, war vom Europäischen Gerichthof (EuGH) gekippt worden. Das Gericht gab dem österreichischen Datenschutzaktivist Max Schrems recht, der in den USA gespeicherten Daten nicht ausreichend vor dem Zugriff von Behörden und Geheimdiensten geschützt sah. Die EU-Kommission sieht ihr Privacy-Shield nicht als Abkommen, sondern als eine politische Entscheidung und richtige Antwort auf das EuGH-Urteil. Justizkommissarin Vera Jourova sagte, die Kommission werde in Kürze die Unterzeichnung des Abkommens vorschlagen. Zuvor werde US-Präsident Barack Obama ein Gesetz unterzeichnen, dem zufolge EU-Bürgern die Durchsetzung von Datenschutzrechten vor US-Gerichten garantiert werde. PRESS RELEASE: Commission publishes #PrivacyShield: restoring trust throughstrong safeguards https://t.co/SHFHL3I70Z Nach Einschätzung der EU-Kommission werden Daten, die nach den Regeln des Privacy-Shield-Abkommens den Atlantik gen USA überqueren, im gleichen Ausmaß geschützt wie durch die Datenschutzgesetze der EU. So haben EU-Bürger nach der neuen Regelung künftig mehrere Möglichkeiten, ihre Datenschutzanliegen in den USA durchzusetzen. Sie können sich etwa direkt bei den datenverarbeitenden Unternehmen beschweren. Diese hätten zugesichert, binnen 45 Tagen auf Beschwerden zu antworten. Datenschützer Max Schrems kann mit der Privacy Shield-Regelung wenig anfangen. In einer Stellungnahme übt er scharfe Kritik: Man versucht hier mit einigen Behübschungen, das illegale ‚Safe Harbor’ System wiederzubeleben, die grundsätzlichen Probleme der US-Massenüberwachung und der Nonexistenz von US-Datenschutz sind aber nicht gelöst. Der EuGH habe für eine neue Entscheidung massive Verbesserungen verlangt. Das ‘Privacy Shield’ hat zwar einige kleine Fortschritte, ist aber meilenweit von der Vorgabe des Gerichts weg. Auch wenn die EU-Kommission und die USA das mit großem PR-Aufwand überdecken wollen, ist das leider keine Lösung, die sehr stabil aussieht, so der Aktivist. Auf den ersten Blick dürfte die Entscheidung der EU-Kommission unglücklicherweise direkt zum EuGH nach Luxemburg zurückgehen, meinte Schrems. Es sei eine Schande, dass die Union nicht die Chance genutzt habe, um eine stabile Lösung für Nutzer und Wirtschaft zu finden. Unternehmen hatten vor Abschluss der Verhandlungen vor wirtschaftlichen Konsequenzen gewarnt, sollten sie Daten nicht in die USA transferieren können.
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Umbau von alten NES zu PC – technisches Komponenten ersetzt. Der Umbau von PC-Gehäusen mit individuellem Stil erfreut sich in der Gaming-Branche einer immer größeren Beliebtheit. Ein User, der sich im Internetforum Linustechtips.com Ungreedy nennt, baute zu diesem Zweck einen alten Nintendo in einen Spiele-PC um. PC Gamer kürte seinen NES 3.0 zum Umbau der Woche. Die technischen Komponenten des Nintendo Entertainment Systems aus 1985 wurden entfernt, um Platz zu schaffen für einen i5 3.4 Ghz Quad-Core-Prozessor und eine MSI GeForce GTX 750-Grafikkarte. Nach der Entfernung der alten Komponenten musste das Gehäuse vor allem innen gereinigt und lackiert werden. Als schwierig gestaltete sich für Ungreedy dabei das Abschleifen der Innenseiten, ohne dabei die Außenseite zu beschädigen. Um den klassischen NES einen modernen Touch zu verleihen wurde im Anschluss auch das Gehäuse außen bearbeitet. Das größte Hindernis war jedoch die Installation eines funktionierenden Belüftungssystems. Um zwei Ventilatoren in einem Gehäuse unterzubringen, verbrachte er viele Stunden damit verschiedene Lüfter und CPU-Kühler auszuprobieren. Bei diesen und anderen Problemen brauche man deshalb extrem viel Geduld, ein ruhiges Gemüt und kreative Lösungswege. Der Zeitaufwand für das Projekt betrug in etwa sieben Monate.
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Dachverband Erneuerbare Energie stößt Diskussion an. Wien – Im Kleinen beginnen, im Großen beenden. Nach dieser Devise startet der Dachverband Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ) den Versuch, durch eine ausgefeilte Strategie dem Klimawandel zu begegnen – zuerst in Österreich und dann, so die Hoffnung, weit über die nationalen Grenzen hinaus. Vieles ist möglich, wenn wir nur wollen, sagte EEÖ-Präsident Peter Püspök am Montag bei der Präsentation von Eckpunkten für eine Energiestrategie. Eine Energiestrategie der Bundesregierung liegt zwar schon seit fünf Jahren vor, reicht bis 2020, wurde aber weder vom Ministerrat geschweige denn vom Parlament abgesegnet. Viele darin vorkommende Vorschläge und Maßnahmen wurden denn auch nicht umgesetzt. Und für den Zeitraum 2020 bis 2030 gibt es derzeit gar keine Strategie. Das soll sich, geht es nach dem Dachverband erneuerbare Energie, rasch ändern. Einer der zentralen Hebel in dem gut 80 Seiten umfassenden Eckpunktepapier ist ein angemessener Preis für CO2, das in diversen wissenschaftlichen Studien als Haupttreiber für den Klimawandel identifiziert worden ist. Weil das Emissionshandelssystem, das etwa die Hälfte des europäischen Kohlendioxid-Ausstoßes erfasst, kaum Preissignale liefert, sollte Österreich mit Mindestpreisen in Vorlage treten. 20 Euro je Tonne CO2 schweben Erwin Mayer von der Interessenvertretung Kleinwasserkraft vor. Das wären deutlich mehr als die fünf bis sieben Euro je Tonne, wo sich der CO2-Preis in letzter Zeit eingependelt hat. 2030 sollten es 90 Euro, 2040 schon 125 Euro je Tonne sein. Umgelegt auf den derzeitigen Ausstoß von CO2 in Österreich – 75 Millionen Tonnen – würde das Umverteilvolumen in einem ersten Schritt 1,5 Milliarden Euro betragen, sagte Mayer, der beim Strategiepapier mitgearbeitet hat. Anders als etwa in Großbritannien, wo zwar auch Mindestpreise für CO2-Emissionen eingeführt worden sind, energieintensive Branchen aber ausgeklammert wurden, sollte es in Österreich keine Ausnahmen geben. Um dennoch die Konkurrenzfähigkeit von Unternehmen wir Voest zu erhalten, sollten im selben Ausmaß Lohnnebenkosten abgesenkt werden. Mit einem Technologiebonus könnte der Umstieg auf CO2-sparende Technologien zusätzlich forciert werden. Aufkommensneutral soll das Ganze sein, sagte Mayer, der zusätzlich eine Steuer von 1,5 Cent je kWh auf ausländischen Strom urgiert. Bis November sollen Reaktionen und Beiträge diverser Interessenvertretungen eingeholt werden, bis Februar ein vollständiges Konzept vorliegen.
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Konzerne zahlten in Luxemburg kaum Steuern, der EU-Kommissionschef wollte die Vorgänge in seiner Regierungszeit nicht aufklären. Brüssel/Straßburg –Der Auftritt von Kommissionschef Jean-Claude Juncker am Donnerstag vor einem Sonderausschuss des EU-Parlaments in Brüssel hätte eigentlich die Aufklärung eines der großen Steuerskandale der vergangenen Jahre in Europa voranbringen sollen. Doch nachdem Juncker den Abgeordneten Rede und Antwort gestanden war, dominierten bei vielen Parlamentariern Wut und Enttäuschung. Ich bin erschüttert über die Antworten Junckers, sagte der FDP-Politiker und führende Ausschussvertreter Michael Theurer. Der Kommissionschef hat Nebelgranaten geworfen, schimpfte der Grünen-Politiker Sven Giegold. Der Taxe-Ausschuss des Parlaments untersucht seit rund einem halben Jahr den Luxleaks-Skandal. Ins Rollen kam diese Affäre im November 2014, nachdem einigen Medien tausende Seiten an vertraulichen Steuerunterlagen aus Luxemburg zugespielt wurden. Brisant waren vor allem rund 500 Steuervorbescheide. Mit diesen Bescheiden ließen sich multinationale Konzerne komplexe Firmenkonstrukte und Transaktionen von der Steuerverwaltung in Luxemburg als legal absegnen. Zweck solcher Vorabsprachen war es sicherzustellen, dass man später für Gewinne keine oder kaum Abgaben zahlen muss. In vielen Fällen lag die reale Steuerlast der Firmen tatsächlich bei unter einem Prozent. Neben Pepsi profitierten auch Disney, die Deutsche Bank und Ikea von solchen Absprachen. Die Unterlagen von Luxleaks beziehen sich auf den Zeitraum zwischen 2002 und 2010, was brisant ist, weil Juncker in dieser Zeit sowohl Finanzminister (1989–2009) als auch Premierminister (1995–2013) in Luxemburg war. Juncker bestritt vor dem EU-Parlament, irgendetwas mit dem System der Vorabsprachen zu tun gehabt zu haben: Ich habe niemals in meinem Leben Anweisungen an die Steuerverwaltung gegeben. Er habe niemals eine gezielte Strategie entwickelt, um ausländische Konzerne mit Steuervorteilen ins Land zu locken. Juncker sagte zudem, dass er als Finanzminister auch nicht die Regeln gemacht habe. Luxemburg sei ein Rechtsstaat, wo Gesetze vom Parlament beschlossen würden. Der Kommissionschef meinte zwar, dass es Missbrauch bei den Steuervorbescheiden gegeben habe, dies aber ein Problem vieler Länder sei. Man sollte von EUleaks und nicht von Luxleaks sprechen, sagte der Kommissionschef. Hitzig wurde es, als sich Abgeordnete bei Juncker über mangelnde Zusammenarbeit mit ihrem Ausschuss beklagten. Seit den 1990er-Jahren gibt es auf EU-Ebene eine Arbeitsgruppe aller Unionsländer zu Fragen der Konzernbesteuerung. Mehrere Abgeordnete haben von der Kommission verlangt, die Protokolle von den Treffen dieser Gruppe weiterzuleiten – vergebens. Die Kommission beruft sich bisher auf Geheimhaltungswünsche einiger EU-Länder. Als der Abgeordnete Giegold bei Juncker dazu nachfragte, kam es zu Wortgefechten. Juncker antwortete, dass diese Frage der Dokumente an den ebenfalls anwesenden EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici weitergeben werde. Giegold forderte eine Antwort von Juncker. Er werde sich nicht vorschreiben lassen, was er wann zu sagen habe, sagte der Luxemburger darauf wütend. Mangelnde Kooperation ist ein heikles Thema im Sonderausschuss. Die Parlamentarier hatten an die Finanzministerien in allen EU-Staaten Fragebögen über die jeweilige Praxis bei den Steuervorbescheiden ausgeschickt. Aus fünf Ländern, darunter Österreich, kam bisher keine Antwort, was für Verstimmung sorgt. Zudem ist kaum einer der geladenen Firmenchefs zu Befragungen erschienen. Nicht gekommen sind etwa Ikea-Chef Peter Agnefjäll und Eric Schmidt von Google. Eine Verpflichtung, vor dem Parlament zu erscheinen, gibt es nicht. Doch die Abgeordneten fühlen sich brüskiert, weil die Lobbyisten der Firmen regelmäßig ins Parlament kommen. Wir werden zu Fleischbällchen geladen. Wenn wir Antworten wollen, bleibt man aber fern, formulierte es ein Abgeordneter mit Blick auf Ikea. Im EU-Parlament wird erwogen, Vertretern von unkooperativen Firmen ihre Zugangsberechtigung zum Gebäude zu entziehen. Seinen Abschlussbericht zu Luxleaks wollte der Sonderausschuss im Oktober vorlegen. Am Mittwoch verlangten aber mehrere Parteien eine Verlängerung der Untersuchungen wegen der ausgebliebenen Antworten. In einem Zwischenbericht zu Luxleaks im Juli wurde beklagt, dass der schädliche Steuerwettbewerb nicht nur ein Luxemburger Phänomen, sondern EU-weit verbreitet sei. Dies stützt Junckers Darstellung. Gefordert wird im Parlament die totale Transparenz bei Steuern: Jede Firma in der EU soll in eine Datenbank eintragen, wo sie wie viel Gewinn erwirtschaftet. Abgeordnete wie Othmar Karas (ÖVP) wollen, dass diese Datenbank öffentlich wird. Die EU-Kommission prüft die Idee. Eine zweite Forderung ist, EU-weite Regen zu schaffen, wie Konzerne Gewinne errechnen. Die Kommission hat einen Vorschlag angekündigt. Früher waren solche Initiativen am Widerstand der Mitgliedsländer gescheitert. Die SPÖ-Abgeordnete Evelyn Regner – sie sitzt ebenfalls im Ausschuss – verlangt, einen stärkeren Fokus der Aufklärung und Gesetzgebung auf die Arbeit von Wirtschaftsprüfern wie PwC und KPMG zu legen. Diese Unternehmen haben mitgeholfen, Konzerne nach Luxemburg zu locken, und haben die Steuervorabbescheide ausgearbeitet.
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Seit dem Syrienkrieg nehmen die Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften auch im Libanon zu. Mit Strafaktionen heizt Saudi-Arabien diese Stimmung an. Bereits zum 36. Mal hat sich am Mittwoch die Charade abgespielt: Die Abgeordneten des libanesischen Parlamentes waren aufgerufen, einen Präsidenten zu wählen. Wie bei den 35 Versuchen davor wurde das Quorum verfehlt, wenn auch weniger deutlich. Die schiitische Hisbollah will noch nicht – und die christlichen Maroniten, denen der Posten zufällt, können sich nicht auf einen Kandidaten einigen. Der Libanon erlebt unruhige Zeiten. Im November gab es bei einem IS-Anschlag in einem schiitischen Wohnviertel Beiruts 43 Tote. Seit zehn Tagen schießt Saudi-Arabien eine Salve nach der anderen gegen den Zedernstaat. Am Mittwoch erreichte die Eskalation einen neuen Höhepunkt, als alle Golfländer Hisbollah zur Terrororganisation erklärten. Saudi-Arabien realisiere, dass die USA den Iran immer stärker als stabilisierenden Faktor in der Region betrachte – und gegen diesen Verlust des eigenen Einflusses kämpfe Riad mit allen Mitteln an, erklärt der Politologe Hilal Khashan von der American University im Gespräch mit dem STANDARD. Saudi-Arabien, traditionell ein großzügiger Pate des Libanon, hat vier Milliarden Dollar (3,7 Milliarden Euro) Militärhilfe eingefroren, eine Reisewarnung ausgesprochen – die Golfländer folgten -, 90 Libanesen ausgewiesen und mehrere libanesische Firmen auf die schwarze Liste gesetzt. Der Vorwand war ein diplomatisches Geplänkel. Hintergrund ist die Rolle der Hisbollah-Kämpfer in Syrien an der Seite des Assad-Regimes und des Iran; eine Rolle, die stillschweigend auch von den USA akzeptiert wird, weil sie den Kampf gegen den Islamischen Staat (IS) einschließt. Diese Eskalation steht in einer Reihe mit anderen aggressiven Schritten, die unter dem neuen starken Mann in Riad, Verteidigungsminister Mohammed bin Salman, im vergangenen Jahr gesetzt wurden – vor allem mit dem Krieg im Jemen. Für das multikulturelle libanesische Mosaik habe der 30-Jährige kein Verständnis, beklagt ein Zeitungskolumnist. Die ersten Verlierer des saudischen Zorns sind die Kader der sunnitischen Zukunftsbewegung von Saad Hariri, unter dessen vor elf Jahren ermordetem Vater Rafik das Verhältnis zum wahhabitischen Königshaus am engsten war. Ein hohes iranisches Regierungsmitglied, am Mittwoch in Beirut zu Besuch, hat bereits durchblicken lassen, Teheran könnte mit Waffenlieferungen in die Bresche springen, sollten die saudischen Gelder für die französischen Waffen ausbleiben. Die Hisbollah zeigt sich von den saudischen Drohungen unbeeindruckt. Für ihren Einsatz in Syrien, bei dem schon 1300 Militante umgekommen sind, hat die schiitische Organisation die Legitimation der eigenen Sekte. Aber auch die Mehrheit der libanesischen Christen akzeptiert den Hisbollah-Einsatz gegen den IS. Scheich Hassan Nasrallah hat in einer Fernsehansprache klargestellt, dass es keinen weiteren 7. Mai geben werde. Am 7. Mai 2008 hatten schiitische Milizen die sunnitischen Bezirke Beiruts handstreichartig übernommen, nachdem Saudi-Arabien mit viel Geld versucht hatte, sunnitische Milizen aufzustellen und zu bewaffnen. Nasrallah musste beruhigen, nachdem es in den letzten Tagen zu Demonstrationen mit Straßensperren und brennenden Autoreifen von seinen wütenden Gefolgsleuten gekommen war. Lokale Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten, die auch im syrischen Bürgerkrieg Gegner sind, konnte die Armee bisher immer eindämmen. Politologe Khashan zeigte sich überzeugt, dass die Hisbollah kein Interesse an einer Eskalation im eigenen Land habe. Auch Hariri betonte, dass er den Dialog mit der Hisbollah weiterführen werde, Gewalt dürfe das Land nicht zerstören. Um zu verhindern, dass der Libanon wie Syrien werde, müsse die Wahl eines Präsidenten schnell erfolgen. Das werde allerdings erst geschehen, wenn der syrische Konflikt entschärft sei, sagt Khashan voraus. Viele Libanesen machen sich Sorgen um die wirtschaftlichen Konsequenzen der saudischen Salven, obwohl der saudische Tourismus im Libanon seit Ausbruch der Syrienkrise bereits um 60 Prozent eingebrochen ist. Die hohe Politik sorgt für Spannungen, und wir leiden darunter. Dabei wollen wir nur ein anständiges Auskommen, beklagt sich der Besitzer eines traditionsreichen Geschäfts im Stadtzentrum, wo viele Läden und Restaurants bereits aufgegeben haben.
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Das Closing wird bis Dezember erwartet. Laut Vorstand gibt es ein solides Halbjahresergebnis vor Abschluss des Teilverkaufs. Wien – Einen unterschriebenen Kaufvertrag mit Investoren rund um Patrick Bettscheider gibt es seit März, der Abschluss des Teilverkaufs (Closing) der staatlichen Kommunalkredit Austria AG zieht sich aber weiter. Erst war von Ende Juni die Rede, dann von August, schließlich von Herbst. Am Freitag schrieb die Spezialbank nur, das Closing des Teilverkaufs werde im zweiten Halbjahr 2015 erwartet. Die Kommunalkredit Austria – der gute Teil der nach der Notverstaatlichung (2008) der alten Kommunalkredit aufgespalteten Gruppe – wird für den Verkauf nochmals geteilt. Die EU hat hier strenge Vorgaben gemacht. An Brüssel und den Aufsehern hängen nun auch die letzten Genehmigungen für den Abschluss des Deals. Nachdem ein erster Verkaufsversuch 2013 gescheitert war, stand von der Spezialfinanzierungsbank nur mehr ein Teil der Bilanz zum Verkauf. Was nicht verkauft wird, wandert in die Bad Bank KA Finanz. Das sind rund 6,7 Mrd. Euro an Bilanzsumme, wie es nach heutigen aktualisierten Zahlen hieß. Verkauft wird nun der Kommunalkredit-Austria-Bankbetrieb samt Töchtern mit einer Bilanzsumme von rund 4,5 Mrd. Euro. Sobald der Deal geschlossen ist, gehen die von der Fimbag treuhändisch gehaltenen Staats-Anteile von 99,78 Prozent an das Käuferkonsortium rund um den deutschen Investor Bettscheider über. Die Kommunalkredit Austria AG hat am Freitag ihre Halbjahresbilanz (noch in alter, ungeteilter, Struktur) veröffentlicht. Bankchef Alois Steinbichler sprach in einer Mitteilung von einem soliden Ergebnis vor dem Teilverkauf. Der Vorstand meldete bei einer Bilanzsumme von 11,96 Mrd. Euro (IFRS) beziehungsweise von 10,94 Mrd. (nach UGB/BWG-Bilanzierung) für die ersten sechs Monate einen IFRS-Konzernüberschuss nach Steuern von 10,97 Mio. Euro. Im Juni des Vorjahres waren es 8,37 Mio. Euro gewesen. Im Einzelabschluss gab es unterm Strich wieder eine Null. Betriebsergebnis und EGT nach UGB/BWG-Bilanzierung waren mit mehr als 3 Mio. Euro negativ. Kreditausfälle habe es keine gegeben im ersten Halbjahr, berichtete die Bank weiter. Das Non Performing Loan (NPL)-Ratio liege bei nur 0,47 Prozent. Die regulatorischen Eigenmittel werden mit 378,4 Mio. Euro beziffert, das harte Kernkapital (Common Equity Tier 1) mit 271,1 Mio. Euro. Die Auflagen der EU nach dem ersten geplatzten Verkaufsversuch – kein Neugeschäft – werden nach dem jetzt für das zweite Halbjahr erwarteten endgültigen Teilverkauf aufgehoben. Dann darf die geschrumpfte Bank unter neuen Eignern erstmals nach mehr als zwei Jahren auch wieder neue Kredite vergeben. Die für den Abbau der Altlasten gegründete Bad Bank KA Finanz hat heute gesondert Halbjahresbericht gelegt.
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Länder für 15a-Vereinbarungen zum Thema Integration, Filmschaffende fordern Asylgipfel. Eisenstadt – Die Integration von Menschen, die bereits einen Asylstatus haben, hat die Integrationsreferenten der Bundesländer bei ihrer Tagung in Eisenstadt beschäftigt. Man habe Integrationsminister Sebastian Kurz (ÖVP) aufgefordert, mit 15a-Vereinbarungen dafür zu sorgen, dass diesem Bereich auch von Bundesseite Augenmerk geschenkt wird, sagte Burgenlands Landesrat Norbert Darabos (SPÖ) vor Journalisten. Von Kurz habe es das o.k. gegeben, gemeinsam an einer 15a-Vereinbarung zur Integration zu arbeiten, berichtete die Salzburger Landesrätin Martina Berthold (Grüne). Mit dem Minister wolle man einen schnellen Schritt schaffen. Bei einem Termin im Jänner sollen inhaltliche Schwerpunkte skizziert werden, erläuterte Berthold. In einer ersten Vereinbarung sollten neben dem Spracherwerb der Übergang von der Grundversorgung in die Selbstständigkeit bzw. in den Bereich des Arbeitsmarktes angesprochen werden. Die Problematik im Integrationsbereich wolle man auch auf Basis des von Kurz vorgeschlagenen 50-Punkte-Programmes angehen, das die mehrheitliche Zustimmung der Länder finde, so Darabos. Darin enthalten seien Wertekurse, die man im Burgenland implementieren wolle. Kurz habe ihm angeboten, dass das Burgenland als erstes Bundesland diese Kurse abhalten könne. Er halte die Implementierung von Wertekursen jenseits jeder ideologischer Diskussionen für notwendig und wichtig, stellte Darabos fest. Im Burgenland wurden seit Juli an die 600 Asylansuchen gestellt, österreichweit seien es heuer mittlerweile 80.000, berichtete Darabos. Eine Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen sei bei der Tagung kein Thema gewesen. Auch über das Angebot von Deutschkursen habe man mit Integrationsminister gesprochen. Im Jänner soll das Thema Integration auch auf einem Gipfel der Landeshauptleute am 20. Jänner behandelt werden. Länderübergreifend gebe es die gemeinsame Sicht, dass es wichtig sei, Deutschkurse für Flüchtlinge schon ab dem Einstieg in die Grundversorgung anzubieten und nicht erst nach der Anerkennung, so Berthold. Am Erlernen der deutschen Sprache führt kein Weg vorbei, sagte der Vorarlberger Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Diese sei die Grundlage für die Eingliederung in den Arbeitsprozess und der Integration in den Gemeinden. In Salzburg zeige sich, dass es auch ein Entwicklungspotenzial gebe, schilderte Berthold: Es würden regionale Arbeitsplätze geschaffen und die regionale Wirtschaft angeregt, etwa durch den Bau von Holzhäusern für Asylsuchende. Es gebe aber auch die Kehrseite der Medaille: Was für mich nicht sein kann, ist, dass neun europäische Staaten 90 Prozent der Menschen aufnehmen, die nach Europa kommen, meinte Schwärzler. Alle müssten sich solidarisch erklären und Flüchtlinge aufnehmen. Es müsse aber auch Wege geben, Flüchtlingsströme einzubremsen. Auch dies sei eine europäische Aufgabe. Mehr als 5.800 Unterschriften prominenter europäischer Kollegen hat eine Gruppe österreichischer Filmschaffender bereits für eine menschenwürdige Flüchtlingspolitik gesammelt. Heute, Freitag, trafen Karl Markovics und sieben Mitstreiter der Petition For a 1000 Lives auf Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) – um sie ausdrücklich zu bitten, bis Ende Jänner einen Asylgipfel einzuberufen. Damit solle allen relevant Beteiligten und Verantwortlichen – Ministerien und Landeshauptleuten, NGOs und freiwilligen Initiativen – die Möglichkeit gegeben werden, an einem Tisch und vor allem auf Augenhöhe zu diskutieren, so Schauspieler und Filmemacher Markovics (Atmen) bei einer Pressekonferenz am Freitag im Anschluss an das Treffen mit der Ministerin. Fragen der Unterbringung, der Arbeitserlaubnis für Flüchtlinge und ähnliche Themen sollten dabei so lange ausdiskutiert werden, bis sich keiner mehr auf den anderen ausreden kann, sondern bis man sich in einer Art Mitte trifft, wo man sagt: Das ist organisier- und finanzierbar und das ziehen wir jetzt durch. Mikl-Leitner sei auf den Vorschlag eines Asylgipfels in dieser Form zwar nicht eingegangen, habe aber zugesichert, das Thema beim nächsten Gipfeltreffen von Regierung und Landeshauptleuten im Jänner zur Sprache bringen. Und auch, wenn man sich nicht in allen Dingen einig sei: Markovics gehe es angesichts der aktuellen Atmosphäre darum, den Rücken der Innenministerin zu stärken. Die habe etwa beim viel beachteten Asylgipfel im Sommer manch überbordende Bekenntnisse erhalten, die nie eingehalten wurden. Mit einem Brief wollen Markovics und prominente Kollegen wie Filmemacher Markus Schleinzer, Sabine Derflinger und Elisabeth Scharang daher vor allem die Landeshauptleute in die Pflicht nehmen, das Gemeinsamkeitsprinzip in den Vordergrund zu stellen. Denn was wir im Moment in Europa erleben, ist eine schockierende Fragmentierung, nicht nur in der Gesellschaft sondern auch von Idealen, von Solidarität, so Markovics. Der aktuellen Situation müsse man mit Mut begegnen, nicht mit Angst, meinte Schleinzer, der in der politischen Kommunikation beim Flüchtlingsthema vor allem Angstmache ortet. Das muss man lassen. Die Initiative For a 1000 Lives wurde im September als Reaktion auf das Flüchtlingsdrama auf der A4 mit 71 Toten federführend von Produzentin Ursula Wolschlager und Dokumentarfilmerin Nathalie Borgers (Fang den Haider) ins Leben gerufen und hat seitdem prominente Unterstützer wie Michael Haneke, Tom Tykwer oder Daniel Craig gewonnen. In drei zentralen Forderungen geht es vor allem darum, die Menschenrechte wieder ins Zentrum zu rücken, so Borgers am Freitag. Nach der Präsentation im EU-Parlament in Brüssel im Oktober soll das Anliegen nun an die jeweiligen Entscheidungsträger in den EU-Mitgliedsstaaten getragen werden. Man könnte nicht auf eine gesamteuropäische Lösung warten, so Scharang, bis wir unsere Probleme hier lösen.
| 1Panorama
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Verträge beim Double-Gewinner nicht verlängert. Salzburg – Omer Damari, Hany Mukhtar und Yasin Pehlivan verlassen Fußball-Meister Salzburg. Die Leihverträge von Stürmer Damari und Mittelfeldspieler Mukhtar mit RB Leipzig bzw. Benfica Lissabon wurden nicht verlängert. Auch beim früheren ÖFB-Teamspieler Pehlivan ist der Vertrag ausgelaufen. Das gaben die Salzburger am Samstag in einer Aussendung bekannt. Die drei Spieler gehörten in der abgelaufenen Saison einer tollen Mannschaft an und haben einen wichtigen Teil zum historischen Double-Gewinn beigetragen, meinte Salzburgs sportlicher Leiter Christoph Freund. Das Trio kam auf 15 (Mukhtar), 16 (Damari) und 17 (Pehlivan) Pflichtspieleinsätze. Damari erzielte in der abgelaufenen Saison vier Ligatore. Der Israeli war im Jänner 2015 von der Wiener Austria nach Leipzig gewechselt, nach einem halben Jahr aber vom Red-Bull-Club nach Salzburg verliehen worden. Der deutsche U20-Nationalspieler Mukhtar war seit Sommer von Benfica ausgeliehen. Der 17-fache ÖFB-Teamspieler Pehlivan war im vergangenen Sommer von Kayseri Erciyesspor in der Türkei gekommen. Die Option auf Verlängerung zogen die Salzburger nach Auslaufen des Einjahresvertrages nicht. Freund: Wir wünschen Omer, Hany und Yasin alles Gute auf ihrem weiteren sportlichen Weg.
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Novelle nach 35 Jahren: Auch mit einem grünen Soziallandesrat gibt es für Menschen mit besonderen Bedürfnissen kaum Verbesserungen. Salzburg – Vielleicht ist es ja schon überhaupt ein Erfolg, dass das Salzburger Behindertengesetz aus dem Jahr 1981 nun doch novelliert wird. Immerhin habe es vom ersten Anlauf, das völlig unzeitgemäße Gesetz zu novellieren, bis heute vier Soziallandesräte gebraucht, sagt die Sprecherin des Vereins Lebenshilfe, Claudia Tomasini. Die Lebenshilfe betreut aktuell rund 740 Menschen mit besonderen Bedürfnissen im Land Salzburg und ist damit der größte Anbieter für Hilfsleistungen dieser Art. Die Grünen, seit drei Jahren Juniorpartner in der Landesregierung, verkaufen den Entwurf zum neuen Gesetz jedenfalls als Erfolg. Damit haben wir einen ganz wesentlichen und dringend notwendigen Schritt in Richtung verbesserter gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderungen geschafft, schreibt die Landtagsabgeordnete Kimbie Humer-Vogl in einer Aussendung. Die von Humer-Vogl dann aufgelisteten Punkte lesen sich auch tatsächlich wie Teile eines großen Wurfs: Es soll einen Inklusionsbeirat geben, Einrichtungen für Menschen mit Behinderung sollen eine Qualitätsaufsicht erhalten, und es soll Pilotprojekte für persönliche Assistenz geben. Auch diskriminierende Begriffe wie der Schwachsinn sollen im neuen Gesetz nicht mehr vorkommen. Fragt man bei den Experten nach, ergibt sich ein völlig anderes Bild. Der Schwerpunkt liege in der Terminologie aber es gebe keine tatsächlichen Verbesserungen für die betroffenen Menschen, sagt beispielsweise Alexandra Niedermoser, stellvertretende Bereichsleiterin der gesetzlich eingerichteten Bewohnervertretung für Salzburg und Tirol. Nach wie vor arbeiteten die Salzburger mit einem medizinisch-defizitorientierten Modell. Von den Ansprüchen der UN-Behindertenrechtskonvention sei man weit entfernt. Der Inklusionsbeirat beispielsweise habe keinerlei durchgreifende Kompetenzen. Bei der Fachaufsicht wiederum sei ein dialogischer Prozess zwischen Aufsichtsbehörde und Heimträgern vorgesehen aber nicht zwischen Aufsichtsbehörde und betroffenen Menschen.: Es fehlten klare Regelungen, an wen sich die Menschen im Falle von Problemen in der Institution wenden können. Niedermoser kritisiert auch, dass die persönliche Assistenz für alle im Gesetz nicht verankert sei. Menschen mit besonderen Bedürfnissen haben nach wie vor keinen Rechtsanspruch auf bestimmte Maßnahmen. Dass es keinen Rechtsanspruch auf bestimmte Maßnahmen gebe, ist auch einer der Hauptkritikpunkte von Lebenshilfe-Geschäftsführer Guido Güntert:Das zentrale Grundprinzip der UN-Behindertenrechtskonvention – die Selbstbestimmung im Rahmen der Möglichkeiten – spiegelt sich im Landesgesetz in keinster Weise wider. Als Beispiel für die Selbstbestimmung nennt Güntert die Wohnplatzwahl. Auch weiterhin werde Menschen mit Beeinträchtigungen ein Wohnort zugewiesen, Mitbestimmung sei im neuen Gesetz nicht vorgesehen. Güntert erläutert das im STANDARD-Gespräch anhand eines Beispiels: Ein Mensch ist stark bewegungsbehindert, die ihn betreuenden Eltern können nicht mehr oder sterben. Dann habe die Person zwar einen Rechtsanspruch auf einen betreuten Wohnort, dieser werde aber – ohne Mitsprachemöglichkeit – zugewiesen. Und so kämen eben Menschen in Orte und Gegenden, in denen sie überhaupt keine Sozialbezüge haben, keinen Menschen kennen und oft auch gar nicht hinwollen. Mit den entsprechenden psychosozialen Folgen. Dieser Skandal währt schon Jahrzehnte, sagt Güntert, und werde im neuen Gesetz auch fortgeschrieben. Auch im Bereich Beschäftigung hakt es gewaltig. Alle Lebenshilfe-Klienten, die bei Firmen angestellt werden, könnten das nur auf auf geringfügiger Basis machen, sagt Tomasini. Würden sie mehr verdienen, würden sie aus der Behindertenbeihilfe des Landes fallen. Diese Konstruktion führe dazu, dass die meisten Lebenshilfe-Klienten nur für ein Taschengeld von etwa 100 Euro im Monat arbeiten können. 200 der 740 von der Lebenshilfe Betreuten sind so bei Firmen oder Gemeinden tätig – nur unfallversichert, ohne sonstige sozialversicherungsrechtliche Ansprüche. Der grüne Soziallandesrat Heinrich Schellhorn selbst räumt in einer ersten Reaktion auf die Kritik ein, dass ein neues Gesetz längst überfällig sei. Das sei aber so lange nicht sinnvoll, wie die Partner sich nicht an den Kosten beteiligen würden, spielt er den Ball an die Gemeinden weiter. Sein Stil sei eben eine Schritt-für-Schritt-Politik. Die Schritte zu einer Verbesserung der Situation bleiben damit aber wohl bis auf weiteres Trippelschritte. Das Pilotprojekt für eine persönliche Assistenz dürfte nach derzeitigem Planungsstand gerade einmal 20 Personen umfassen.
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Die rechtsgerichtete MHP hält den Schlüssel in der Hand für den weiteren Weg des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan. Ankara/Athen – Warum die Eile?, hatte der Parteichef noch vor kurzem gefragt, während die Flammen schon hochschlugen. Devlet Bahçeli, der verschlossene Führer der türkischen Rechtsnationalisten, sperrte sich lange gegen einen Sonderparteitag, für den vier Rivalen gemeinsam Stimmen gesammelt hatten. Man möge sich bis zum regulären Termin im März 2018 gedulden, erklärte der Vorsitzende. Nun hat ihn das oberste Berufungsgericht in der Türkei zur Abhaltung eines Sonderparteitags verdonnert. Keine Kleinigkeit: Die rechtsgerichtete MHP hält den Schlüssel in der Hand für den weiteren Weg des türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan. Bahçeli hat den Sonderparteitag für den 10. Juli angesetzt. Er werde nochmals für den Vorsitz kandidieren, ließ er trotzig verkünden. Seit bald 20 Jahren ist der Rechtsnationalist in diesem Amt. TV-Auftritte scheut er, als schlechter Redner ist der 68-Jährige bekannt. Doch im sektiererischen Milieu der türkischen Rechtsislamisten zählt grimmig zur Schau getragene Entschlossenheit. Bisher. Seit Bahçeli die Parlamentswahlen im Juni 2015 mitgewonnen und dann die durch sein Zutun zustande gekommenen Neuwahlen im November verloren hat, gilt er als Auslaufmodell. Mit Bahçeli an der Spitze – so sagen die Umfragen – kann die MHP wie im Herbst 2015 nur um die elf Prozent oder gar noch weniger erringen. Mit jedem Nachfolger, und vor allem mit der streitbaren Nationalistin Meral Aksener an der Spitze, erreiche die Partei deutlich mehr. Politische Beobachter in der Türkei sind sich einig, dass Staatschef Erdogan auf eine schwache MHP setzt: Die Wähler sind großteils ident mit jenen von Erdogans Partei AKP. Seine Präsidialverfassung könnte Erdogan allenfalls mit Stimmen der Bahçeli-MHP durchsetzen; oder mit Neuwahlen, bei denen die Rechten an der hohen Zehn-Prozent-Hürde scheiterten und der AKP so eine verfassungsändernde Mehrheit verschafften.
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Die Teuerung fiel im Dezember noch schwächer aus als erwartet, ein Grund ist das billige Öl, moderat verteuert haben sich Lebensmittel. Brüssel – Trotz der Geldflut der EZB bleibt die Inflation in der Euro-Zone am Boden. Die Preise zogen im Dezember nur um 0,2 Prozent an, wie das Europäische Statistikamt am Dienstag in Brüssel mitteilte. Damit fiel die Jahresteuerung genauso niedrig aus wie im Vormonat und noch einen Tick schwächer als von Experten erwartet. Im Sog des Ölpreisverfalls verbilligte sich Energie um 5,9 Prozent, während sich Nahrungsmittel (plus 1,2 Prozent) und Dienstleistungen (plus 1,1 Prozent) moderat verteuerten. Der Euro setzte seine Talfahrt nach den Daten fort, die Spekulationen auf eine noch lockerere Geldpolitik der Währungshüter befeuerten. Die europäische Gemeinschaftswährung gab um mehr als einen halben US-Cent auf 1,0760 Dollar nach. Viele Anleger wetten auf eine erneute Ausweitung der Wertpapierkäufe durch die Europäische Zentralbank (EZB). Mit der Geldflut soll eine deflationäre Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und rückläufigen Investitionen verhindert werden, die etwa Japans Wirtschaft immer noch zu schaffen macht. Die EZB will es nicht soweit kommen lassen und strebt mittelfristig eine Teuerungsrate von knapp zwei Prozent an, die ihr als optimal für die Konjunkturentwicklung gilt. Der EZB-Rat hatte seine Politik erst Anfang Dezember weiter gelockert – jedoch weniger deutlich als erwartet. Das auf jetzt auf 1,5 Billionen Euro angelegte Wertpapierkaufprogramm, das neben Anleihen auch Pfandbriefe und Hypotheken-Papiere umfasst, soll nun bis mindestens Ende März 2017 laufen. Experten rätseln nun, ob die EZB bald nachlegt, nachdem die US-Notenbank Fed die Zinswende gerade erst eingeläutet hat. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik bleibt auf der Tagesordnung, meint Ökonom Christoph Weil von der Commerzbank. EZB-Beobachter Teunis Brosens von ING-DiBa rechnet jedoch zunächst nicht mit einer weiteren Öffnung der Geldschleusen, solange es konjunkturell aufwärts geht: Die EZB wird ihr Pulver wohl vorerst trocken halten.
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Über die vergangenen Jahrzehnte verwendete die Spezialeinheit der U.S. Navy Sig-Sauer-Pistolen, jetzt soll sie an Austausch denken. Wien/Washington – In einschlägigen Internetforen, -seiten und -blogs ist zuletzt verstärkt gemutmaßt worden, dass sich die U.S. Navy SEALs womöglich künftig mit der sogenannten Glock 19 (9 mm) des heimischen Waffenbauers Glock ausstatten könnten. Vom Unternehmen war am Montag vorerst niemand für Rückfragen erreichbar, auch nicht zu einem entsprechenden Kurzbericht der Kronen Zeitung (Montag). Über die vergangenen drei Jahrzehnte verwendete die Spezialeinheit der U.S. Navy mit mehr als 2.000 Soldaten Sig-Sauer-Pistolen (P226/P229). Schrittweise könnten diese gegen die Glocks ausgetauscht werden, lauten die Gerüchte. Glock stattet in unterschiedlichen Ländern Militärs und Polizeieinheiten mit Waffen aus.
| 3Wirtschaft
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Scharfe Kritik aus Griechenland an mazedonischen Einsatzkräften. Athen/Idomeni/Sofia – Nachdem bei Zusammenstößen an der griechisch-mazedonischen Grenze am Sonntag hunderte Flüchtlinge durch Tränengas und Gummigeschoße der mazedonischen Polizei verletzt worden sind, haben die Spannungen am Montag wieder zugenommen. Laut der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen versammelten sich zahlreiche Flüchtlinge vor dem Grenzzaun zum Protest. LIVE: Protesters at #Idomeni have dragged a train wagon in front of the police bus. Tensions are high. pic.twitter.com/dnVkAW8w82 Vorerst sei die Situation aber relativ ruhig. Auf Fotos in Sozialen Medien war zu sehen, wie Flüchtlinge mit deutschen und griechischen Fahnen in Richtung Stacheldrahtzaun zogen. LIVE: Around 200 #people are heading towards the border but for now its all quite calm. pic.twitter.com/iSIzXxMZzt Ärzte ohne Grenzen hatte sich als einzige internationale NGO am Sonntag nicht aus dem improvisierten Lager zurückgezogen, nachdem die Situation eskaliert war und Hunderte den Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Mazedonien gestürmt hatten. Nach eigenen Angaben behandelte Ärzte ohne Grenzen 300 Verletzte, davon 200 durch Tränengas und 30 durch Gummigeschoße Verwundete. Darunter seien auch 30 Kinder im Alter zwischen fünf und 15 Jahre sowie drei Kinder mit Kopfverletzungen durch Gummigeschoße gewesen, teile die Organisation am Montag mit. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat den Umgang des Nachbarlands Mazedonien mit Flüchtlingen scharf kritisiert. Mazedonische Sicherheitskräfte seien am Sonntag in schändlicher Weise gegen die Flüchtlinge vorgegangen, sagte Tsipras am Montag. Die mazedonischen Beamten hätten Tränengas und Gummigeschosse gegen Leute eingesetzt, die keine ernsthafte Bedrohung darstellten und unbewaffnet waren. Dieses Vorgehen sei eine große Schande für die europäische Gesellschaft und ein Land, das Teil von ihr sein will, fügte Tsipras hinzu. Er erwarte von den anderen Europäern und vom UN-Flüchtlingshochkommissariat UNHCR, dass sie etwas sagen. Auch der griechische Präsident Prokopis Pavlopoulos kritisierte das Vorgehen der mazedonischen Polizei. Die Vorfälle seien unvorstellbar und unzulässig. Mit einem solchen Verhalten gegenüber Flüchtlingen hat das Nachbarland weder Platz in der EU noch in der Nato, sagte Pavlopoulos. Die Kritik ist nicht neu, Griechenland und Mazedonien führen seit dessen Unabhängigkeit 1991 einen erbitterten Streit um den Staatsnamen, den Griechenland für seine gleichnamige nördliche Provinz beansprucht. Mit diesem Argument blockiert es den Nato-Beitritt Mazedoniens. Auch die Verhandlungen über einen EU-Beitritt werden von dem Namensstreit behindert. Der Staat führt deshalb offiziell den Namen Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien. Der griechische Bürgerschutzminister Nikos Toskas warnt vor einer Radikalisierung wütender Menschen. Der Umgang der Behörden mit den Protestierenden in Idomeni müsse wohlüberlegt sein, denn islamische Extremisten könnten unter den verzweifelten Menschen Mitkämpfer rekrutieren. Was Sie heute sehen, sind die Jihadisten von morgen, sagte Toskas am Montag auf Skai. Der Bürgermeister der Region, Christos Goudenoudis, forderte die Evakuierung des Camps bis Ende des Monats. Die Lage steht auf des Messers Schneide, sagte er am Montag. Laut dem Rotkreuz-Sanitäter Gottfried Staufer wurden die Menschen am Sonntag durch Lautsprecherdurchsagen auf Arabisch angetrieben. Immer wieder würden kleine Gruppen bewusst Falschinformationen verbreiten. Allgemein beschreibt Staufer die Stimmung in Idomeni als sehr aufgeheizt. Allerdings seien nur Einzelne sehr, sehr aggressiv, 98 Prozent sind absolut friedlich. Die Ursache für die Eskalation sieht er auch in einer verfehlten offiziellen Informationspolitik: Es gibt sehr, sehr wenig Information, und daher klammern sich die Menschen an alle möglichen Infos, auch wenn sie falsch sind. Viele Flüchtlinge und Migranten wüssten nicht einmal, was Asyl ist, und hätten keine Ahnung, an wen sie sich wenden könnten. Die Zahl der Flüchtlinge, die aus der Türkei nach Griechenland kommen, hat drastisch abgenommen: Innerhalb von 24 Stunden hätten nur noch 18 Migranten übergesetzt, teilte am Montag der Stab für die Flüchtlingskrise in Athen mit. Am Vortag waren 162 und am Tag davor 120 Menschen vom türkischen Festland auf griechische Ägäis-Inseln übergesetzt. Vergangenen Montag und am Freitag waren erstmals im Rahmen des EU-Türkei-Flüchtlingspaktes jeweils 202 und 123 Migranten von den griechischen Inseln Lesbos und Chios in die Türkei zurückgeschickt worden. Weitere Rückführungen gab es zunächst nicht. Als Grund nannten die Behörden, es müssten nun Asylanträge bearbeitet werden. Bulgarien wird indessen seinen Grenzschutz durch Soldaten verstärken, um zu verhindern, dass dort ein neuer Flüchtlingsweg nach Mitteleuropa entsteht. Nach einem entsprechenden Beschluss vom Montag sollen 300 Mann der bulgarischen Armee zusätzlich an die Grenzen verlegt werden, sagte Regierungschef Boiko Borissow nach Berichten bulgarischer Medien. Sollte jemand die türkische oder griechische Grenze (illegal) passieren, wird er in Bulgarien festgehalten, sagte Borissow. Pro Tag seien es derzeit bis zu 100 Menschen. Überall an seiner insgesamt etwa 1.000 Kilometer langen Südgrenze Zäune errichten, könne Bulgarien nicht. Bulgariens 270 Kilometer lange Grenze zur Türkei – eine EU-Außengrenze – wird seit 2014 an bestimmten Stellen durch Drahtzäune geschützt. Bis Ende Juni sollen diese Zäune auf insgesamt 160 Kilometer verlängert werden. Bulgarien erwägt auch einen Grenzzaun zu Griechenland, sollte es zu einem massiven Andrang von Flüchtlingen kommen. Dort waren nach einer Armeeübung im März 400 Soldaten stationiert worden, weitere 500 Mann könnten schnell dorthin verlegt werden.
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Höchste Terrorwarnstufe bleibt aufrecht – Schulen und Universitäten bleiben am Montag geschlossen – Auch Metro fährt nicht. Brüssel – In Brüssel hat die Polizei am Sonntagabend mehrere Anti-Terror-Einsätze durchgeführt. Wie der Staatsanwalt bei einer Pressekonfernz nach dem Ende der Aktion berichtete, wurden 19 Durchsuchungen durchgeführt, es gab 16 Festnahmen und ein Mann wurde bei einem Schusswechsel verletzt. Der im Zusammenhang mit den Anschlägen in Paris gesuchte S. Abdeslam ist nicht unter den Verhafteten. Die höchste Terrorwarnstufe für Brüssel wird verlängert. Die belgische Hauptstadt bleibt weiter auf der höchsten Terrorwarnstufe 4, der Rest des Landes auf Stufe 3. Das teilte der belgische Premierminister Charles Michel nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates am Sonntag mit. Schulen und Universitäten bleiben am Montag geschlossen. Auch die Metro wird am Montag nicht fahren. Eine Neubewertung der Situation wird es am Montag geben. Am Wochenende vor Adventbeginn startet das Weihnachtsgeschäft in Brüssel traditionell durch. So sollte das auch am Samstag sein, trotz Schneegrieselns. Die Kaufhäuser im Zentrum der Hauptstadt haben in den Wochen vor Weihnachten auch an Sonntagen geöffnet. In den Fußgängerzonen rund um den berühmten Grand Place vor dem Rathaus, wo sich Shopper und Touristen normalerweise zu einem dichten Strom von Menschen bündeln, standen die Verkaufshütten bereit. So etwa auch bei der nahen Börse, an der vorbei der Verkehr normalerweise vierspurig über den Boulevard Anspach rollt. Aber seit Samstagmorgen ist in Brüssel nichts mehr normal. Am Nachmittag war es in den Fußgängerzonen still. Nur wenige Menschen huschten durch die Straßen. Über den Anspach patrouillierten Polizisten neben Soldaten in Kampfmontur. Panzer fuhren durch die Stadt. Nach und nach machten die Geschäfte dicht. Der U-Bahn-Verkehr wurde eingestellt, Museen, der Bahnhof Luxembourg beim EU-Parlament blieben zu, ebenso die großen Kinos. In der Nacht zuvor hatte das Krisenzentrum der Regierung (OCAM), in dem alle Sicherheitsdienste gebündelt sind, Alarm geschlagen. Die Warnstufe wurde von drei auf vier angehoben: höchste Gefahr eines unmittelbar bevorstehenden Anschlags. Terroralarm ist für die Belgier, wo seit Jahren immer wieder islamistische Zellen ausgehoben werden, an sich nicht überraschend. Aber diesmal scheint alles anders zu sein, wie aus Erklärungen von Premierminister Charles Michel und seines Innenministers hervorging: Es gebe konkrete, präzise Hinweise, dass Anschläge wie in Paris bevorstünden, an mehreren Stellen der Stadt gleichzeitig. Einem der Attentäter von Paris, Saleh Abdeslam, dessen Bruder sich beim Anschlag selbst in die Luft gesprengt hatte, war die Flucht gelungen. Er kehrte offenbar nach Brüssel zurück, chauffiert von zwei Freunden. Die beiden wurden gefasst. Einer sagte bei Verhören aus, dass der flüchtige Abdeslam sehr wütend gewesen sei und dass er möglicherweise noch immer seine Sprengstoffweste trage. Gleichzeitig hatte die Polizei entdeckt, dass die Brüsseler Wohnung einer in Paris bei einer Razzia getöteten mutmaßlichen Terroristin gesäubert worden war. Sie war die Cousine des Drahtziehers Abdelhamid Abaaoud. Schlussfolgerung der Fahnder: Es müsse noch mehr Leute geben, die einen Anschlag ausführen könnten. Der Bürgermeister von Schaerbeek bestätigte das öffentlich. Die Behörden verlängerten am Sonntag den Ausnahmezustand. Fast wirkt Brüssel wie die Kulisse eines Films. Keiner kann sich der Jagd nach den Terroristen entziehen. Es ist wie im berühmten Film von Fritz Lang, M – eine Stadt sucht einen Mörder. Es gibt tausende Hinweise an die Polizei, viele Fehlalarme. Indes werden die Ermittlungen in Frankreich von der Mehrheit der Bevölkerung begrüßt – ebenso die Verlängerung des Ausnahmezustandes auf drei Monate. Maßnahmen wie Hausarrest für Gefährder, die Intensivierung von Grenzkontrollen, die Verstärkung der Exekutive und die Idee einer Nationalgarde werden laut Umfrageinstitut Ifop mit Werten zwischen 86 und 95 Prozent gebilligt. Etwas unklar erschien die Lage in Deutschland. Wie die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtete, sei das Fußballspiel Deutschland gegen Niederlande in Hannover tatsächlich gefährdet gewesen. Fünf Terroristen hätten präzise Sprengstoffanschläge geplant, drei davon im Stadion. Das Kommando könne immer noch zuschlagen. Genau das Gegenteil berichtete das ZDF: Bisher gebe es keine Hinweise auf die Existenz einer Terrorzelle.
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Klubpräsident: Haben alles getan, um Attentäter zu stellen. Bregenz – Als der 27-jährige Amokschütze in der Nacht auf Sonntag auf einem Fest in Nenzing in Vorarlberg um sich schoss, haben mehrere Mitglieder des Motorradklubs The Lords auf den Mann eingewirkt und damit möglicherweise Schlimmeres verhindert. Es gab Personen, die auf den Mann eingeredet haben, erklärte die Vorarlberger Polizei und bestätigte damit entsprechende Medienberichte. Näheres wisse man diesbezüglich aber noch nicht. Die Ermittlungen seien noch nicht abgeschlossen, Einvernahmen ausständig. Das traditionsreiche Fest, das von den Bewohnern des Orts und der Region geschätzt und besucht wird, wird seit jeher von den Lords organisiert. Der Präsident des Motorradklubs, Dietmar Halbeisen, berichtete der Vorarlberger Zeitung Wann & Wo vom Mittwoch, dass man alles getan habe, um den Attentäter zu stellen. Drei von uns gingen auf den wild um sich Schießenden zu und konnten ihn letztlich hindern, weiter in die Menge zu schießen, sagte Halbeisen. Das Trio befinde sich nun in psychologischer Betreuung. In allen anderen Medien, die sich ebenfalls auf Halbeisen als Quelle bezogen, war die Rede von vier Bikern, die eingeschritten seien. Im Kurier und in Österreich hieß es, das Quartett habe den 27-jährigen Todesschützen umzingelt. Als der Täter einem der Motorradfahrer mit dem Tod gedroht habe, soll dieser geantwortet haben: Dann musst du mir in die Augen schauen. Daraufhin habe sich der Amokläufer vor den Augen des Quartetts selbst getötet. Halbeisen war überzeugt, dass der 27-Jährige ohne die Intervention seiner Club-Kollegen weitergeschossen hätte. Keine Entwarnung gab es am Mittwoch laut Polizei hinsichtlich der Situation jenes 1962 geborenen Mannes, der beim Amoklauf des 27-jährigen Vorarlbergers angeschossen und schwerst verletzt worden war. Er befand sich weiter in kritischem Zustand. Der Mann ist eines von 14 Opfern des Amokläufers. Im Kugelhagel starben am Sonntag zwei Vorarlberger Männer im Alter von 33 und 48 Jahren, zwölf weitere wurden verletzt, einige davon schwer. Zwei Personen konnten das Krankenhaus noch am Sonntag wieder verlassen, ein Mann nahm keine ärztliche Behandlung in Anspruch. Der acht Mal vorbestrafte 27-Jährige aus dem Raum Bludenz, der der rechtsextremen Szene zuzuordnen ist, hatte am Sonntag gegen 3.00 Uhr nach einem Beziehungsstreit mit einem Kalaschnikow-Nachbau das Feuer auf die Festgäste eröffnet. Nachdem er das Magazin seines vollautomatischen Sturmgewehrs – rund 30 Patronen – leer geschossen hatte, legte er ein weiteres Magazin ein und tötete sich selbst durch einen Schuss in den Mund.
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Schauspieler hofft trotz derber Sprüche in seinen Komödien auf Beistand von oben. Philadelphia – US-Schauspieler Mark Wahlberg (44) hofft trotz derber Sprüche in seinen Komödien auf Beistand von oben. Ein Jugendlicher habe ihm soeben verraten, dass er den Film Ted gerne möge. Ich sagte ihm, das sei kein angemessener Film für sein Alter, berichtete Wahlberg am Wochenende beim Fest der Familien in Philadelphia. Heiliger Vater, bitte vergeben Sie mir, sagte der Amerikaner zu Papst Franziskus, der auf der Bühne saß. Wahlberg spielt in Ted und Ted 2 den besten Freund eines sprechenden Plüschbären, der trinkt, kifft und derbe Zoten reißt. Ich habe schon immer gehofft, dass Gott einen Sinn für Humor hat, bei vielen Filmen, die ich gemacht habe, erklärte der gläubige Katholik, der die Veranstaltung am Samstag moderiert hatte.
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Frauenministerin hält aber an Forderung nach Versicherung und Kündigungsschutz im Papamonat fest. Wien – Nach Ostern sollen die Gespräche zum neuen Kinderbetreuungsgeld wieder aufgenommen werden. Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), die die Verhandlungen zuletzt für gescheitert erklärt hat, sieht die SPÖ nun ganz stark gefordert, sich zu bewegen. Es spießte sich zuletzt an Details zum Papamonat. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) sagte dem STANDARD am Rande einer Pressekonferenz am Donnerstag, sie sei gesprächsbereit und mehr als kompromissbereit. Versicherung und Kündigungsschutz im Papamonat halte sie aber nach wie vor für sehr wichtig. Von Karmasin hatte es – wie berichtet – zuletzt geheißen, dass man bei den Verhandlungen auch einen diese Wünsche berücksichtigenden Kompromissvorschlag auf den Tisch gelegt habe. In der Begutachtungsphase hatte der ÖGB kritisiert, dass im Papamonat keine arbeitsrechtliche Absicherung besteht, wie auch kein Rechtsanspruch auf einen Bonus in Höhe von 700 Euro. Derlei Details zum Bonus nannte Heinisch-Hosek am Donnerstag nicht als Bedingung für eine Lösung. Zum Zeitplan sagte die Frauenministerin, man wolle so schnell als möglich fertig sein. Wenn der Start mit Jänner 2017 nicht gelinge, werde das Kindergeldkonto, bei dem die bisher verfügbaren vier pauschalen Varianten des Kinderbetreuungsgeldes in ein Konto verschmolzen werden sollen, ein halbes Jahr später starten.
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Stöck: "Heillos überfüllte" Ambulanzen der Spitäler entlasten und Patientenströme steuern – Ambulanzgebühr wurde vom VfGH wegen Formalfehler gekippt. Salzburg/Wien – Um die heillos überfüllten Spitalsambulanzen zu entlasten, sprach sich Salzburgs Finanz- und Spitalsreferent LHStv. Christian Stöckl (ÖVP) am Freitag für die Einführung einer Ambulanzgebühr aus. Diese solle die Patientenströme steuern, denn jeder zweite Patient wäre beim niedergelassenen Arzt besser aufgehoben. Allerdings wurde eine Ambulanzgebühr vor mehr als zehn Jahren vom VfGH gekippt. Die Gesundheitsreform des Bundes, die von den Ländern umzusetzen sei, schreibe vor, dass die Patienten nach dem Prinzip des Best Point of Service behandelt werden, untermauerte Stöckl seinen Vorschlag. Das bedeutet, dass die Patientenströme von den überfüllten Spitalsambulanzen, in denen im Durchschnitt 50 Prozent aller Patienten fehl am Platz sind, zu den Haus- und Fachärzten umgeleitet werden müssen. Grundlagen Obwohl es ein entsprechend dichtes Netz an niedergelassenen Ärzten gebe, verstärke sich der Trend, sofort die Ambulanzen der Spitäler aufzusuchen, konstatierte Stöckl, der auch Gesundheitsreferent ist. Er ortet neben überfüllten Ambulanzen auch unzufriedene Patienten und überarbeitete Ärzte. Die Vermeidung dieser negativen Effekte seien nur durch eine Ambulanzgebühr zu erzielen. Da österreichweit so gut wie alle Spitäler mit dieser Problematik konfrontiert seien, wäre es höchste Zeit, dass die Gesundheitsministerin ein Konzept zur Einführung von Ambulanzgebühren vorlegt. Falls dies der Bund nicht zustande bringe, müsse dieser wenigstens die Grundlagen schaffen, um die Länder zur Einhebung einer solchen Gebühr zu ermächtigen, erklärte Stöckl. Denn nachdem die Länder für die Spitäler zuständig sind, muss ihnen auch die Möglichkeit gegeben werden, die Patientenströme zu steuern. Und eine Ambulanzgebühr ist in meinen Augen die einzige Möglichkeit, das nachhaltig zu tun. Die Höhe der Gebühr müsse noch diskutiert werden. Ambulanzen entlasten Seit den 1990er Jahren seien in Salzburg die Spitalskosten jährlich bis zu einem zweistelligen Prozentsatz gestiegen. Die Einführung einer Ambulanzgebühr sei ein Faktor, um Kosten zu reduzieren, ohne dass ein Nachteil für die Patienten entstehe, hieß es aus Stöckls Büro auf Anfrage der APA. Es gehe aber nicht darum, Geld zu lukrieren, sondern die Ambulanzen zu entlasten. Die Millionenverluste durch den Salzburger Finanzskandal und auch die Erhöhung der Gehälter für Ärzte- und Pflegekräfte seien nicht der Grund, warum er sich für eine Ambulanzgebühr ausspreche. Viele Patienten würden gerade an den Wochenende oder an den Tagesrandzeiten mit Wehwechen in die Amublanzen kommen, obwohl sie der Hausarzt schon früher hätte behandeln können. Und wenn die Patienten in die Ambulanzen fahren statt zum Hausarzt zu gehen, wird dessen Ordination irgendwann nicht mehr wirtschaftlich zu führen sein. Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Unsere Hausärzte verlieren damit auch ihre so wichtige Gatekeeper-Funktion, wenn sie in vielen Fällen gar nicht Bescheid wissen, welche Behandlungen durchgeführt oder Medikamente verordnet wurden. Das kann nicht im Interesse der Gesundheit des Einzelnen sein. Best Point of Service Stöckl beruft sich mit seiner Forderung auch auf die Europäische Union. Beispiele aus anderen EU-Ländern zeigen, dass es durch eine Ambulanzgebühr sehr gut möglich ist, die Patientenströme in die richtige Richtung zu lenken. In vielen EU-Ländern sei eine Ambulanzgebühr gang und gäbe und das System Best Point of Service funktioniere. Die Ambulanzgebühr war bereits unter der blau-schwarzen Koalition im Jahr 2000 in Österreich eingeführt worden. Sie wurde aber bald wieder vom Verfassungsgerichtshof (VfGH) beseitigt: Am 16. März 2001 wurde sie wegen nicht ordnungsgemäßer Kundmachung aufgehoben. Bei einer neuerlichen Prüfung einer geänderten Fassung stellte der VfGH im Jahr 2003 eine Verfassungswidrigkeit fest: Die Ermächtigung für den Bundeskanzler, jede Abweichung des kundgemachten Textes von der im Parlament beschlossenen Fassung als Druckfehlerberichtigung zu behandeln, gehe zu weit. Dies dürfe innerhalb vorgegebener, verfassungsrechtlicher Grenzen nur der Gesetzgeber selbst verfügen. Die SPÖ und mehrere Einzel-Beschwerdeführer wollten mit neuerlichen Anträgen auch eine inhaltliche Prüfung des Selbstbehaltes. Dazu ist es damals aber nicht gekommen. Als Politik aus dem vorigen Jahrtausend bezeichnete Salzburgs SPÖ-Parteichef, Landtagsklubobmann Walter Steidl, heute die Forderung nach einer Ambulanzgebühr. Die Gebühr sei vom VfGH gekippt worden, die Lenkungseffekte seien gering aber der bürokratische Aufwand enorm gewesen. Ganz abgesehen davon, dass die Einführung einer Ambulanzgebühr diejenigen am härtesten trifft, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind. Stöckl will wohl von seinen Versäumnissen ablenken.
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Noch heuer sollen die Stellen gestrichen worden. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Superintendent Hermann Miklas wirft Blauen in der Asyldebatte "Verleumdung" vor.. Graz – Im Streit zwischen dem Propst der katholischen Stadtpfarrkirche in Graz und der Grazer FPÖ wegen der blauen Stadtzeitung Der Uhrturm – der Standard berichtete – , meldete sich nun auch der Superintendent der evangelischen Kirche in der Steiermark, Hermann Miklas, zu Wort. Er gibt dem Kollegen von der katholischen Kirche volle Schützenhilfe und verwehrt sich auch gegen den Appell der Blauen, der Stadtpfarrpropst habe sich zu Unrecht in die Debatte eingemischt. In seinem Brief an den FPÖ-Gemeinderatsklub wirft auch Miklas der FPÖ vor Ängste vor Flüchtlingen bewusst zu schüren, ohne den Kontakt zu ihnen zu suchen. Miklas schreibt weiter, dass die FPÖ Verleumdung betreibe und das sei noch keine politische Frage im engeren Sinn, sondern primär eine moralisch-ethische Frage. Und deshalb melden sich Kirchenvertreter in dieser Angelegenheit zu Wort.
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Die Produktion übersiedelt nach Wiener Neudorf, dafür soll es in Wien nach dem alten einen neuen Shop geben. Wien/Wiener Neudorf – Die Schwedenbomben übersiedeln im Herbst. Die berühmte Süßware wird dann nicht mehr in Wien-Landstraße, sondern in Wiener Neudorf produziert. Der Shop im bisherigen Stammhaus am Rennweg wird ebenfalls geschlossen. Die gute Nachricht: Auf der gegenüberliegenden Straßenseite wird es einen neuen geben, wie die Schwedenbomben-Chefs verkündeten. Dass die traditionelle Schaumkussspeise überhaupt eine Zukunft hat, war angesichts von Finanznöten und Insolvenz eine Zeit lang höchst ungewiss. Das Happy-End konnte vor ziemlich genau zwei Jahren gefeiert werden: Die Meinl-Tochter Heidi Chocolat AG übernahm von Niemetz Produktion und Rechte. Der Stammsitz am Rennweg war von den früheren Eigentümern zuvor jedoch bereits verkauft worden, was eine Übersiedelung nötig macht. Man wäre gerne am Stammsitz geblieben, versicherten Schwedenbomben-Chef Gerhard Schaller und der Aufsichtsratsvorsitzende der Heidi Chocolat AG, Gerald Neumair. Doch die alte Fabrik muss weichen. Sie wird vermutlich Wohnungen Platz machen. Produziert werden die Schwedenbomben sowie die Schokoriegel Manja und Swedy ab Herbst in Niederösterreich. Geplant sei ein nahtloser Übergang, wie Schaller betonte. Das sei möglich, da es zwei Produktionslinien gebe, die nacheinander abgebaut werden. Mitgenommen werden nicht nur die Maschinen, sondern auch die Mitarbeiter. Alle hätten sich dafür entschieden, auch nach der Übersiedelung weiter mit dabei zu sein, zeigte man sich erfreut. Die Belegschaft habe sich in den vergangenen Jahren übrigens auf rund 100 Personen verdoppelt, da Erzeugung und Marketing intensiviert worden seien, wurde betont. In den neuen Standort wird ein hoher einstelliger Millionenbetrag investiert, berichteten die Schwedenbomben-Erzeuger. Im neuen Werk wird es auch wieder ein Geschäft geben, in dem nicht nur Süßwaren feilgeboten, sondern auch Relikte aus der Fabrik am Rennweg präsentiert werden – etwa der legendäre Tresor mit dem Schwedenbomben-Originalrezept. All jene, die bisher gerne zur Verkaufsstelle am Rennweg gekommen sind, müssen künftig aber keinen größeren Umweg in Kauf nehmen. Sie müssen nur die Straße überqueren. Dort wird Anfang September ein neuer Shop eröffnet. Zunächst wird aber gefeiert: Am 17. Juni begeht das Unternehmen den Tag der Rettung der Schwedenbombe mit diversen Aktivitäten wie Schwedenbomben-Verteilaktionen. (APA, 12.6.2015)
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System aber noch in "experimenteller Phase". Fans des argentinischen Fußball-Erstligisten Atlético Tigre können die Leidenschaft für ihr Team künftig unter der Haut tragen. Der Verein der gleichnamigen Vorstadt von Buenos Aires hat seinen Mitgliedern angeboten, sich einen Chip einsetzen zu lassen. Damit würden sie Zugang ins Stadion haben – falls sie keine Vereinsbeiträge schulden. Der Chip von der Größe eines Reiskorns übermittelt einem Lesegerät am Stadioneingang die Daten des Trägers. Das System befindet sich noch in einer experimentellen Phase, erklärte der Generalsekretär des Vereins, Enrique Rocino. Es fehle noch die Zulassung der Gesundheitsbehörden. Rocino ließ sich aber bereits ein Implantat einsetzen und zeigte den Vorgang beim Stadioneintritt auf einem Video, das auf YouTube zu sehen ist. Implantate von RFID-Chips (radio-frequency identification) bei Menschen sind in den USA schon vor einigen Jahren zugelassen worden. Kontrovers wurde allerdings die mögliche Verletzung des persönlichen Datenschutzes diskutiert.
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EA und Respawn kündigen Shooter-Fortsetzung offiziell an – Erstmals mit Solo-Kampagne. EA und Hersteller Respawn Entertainment haben nach vorangegangener Bestätigung den Shooter Titanfall 2 angekündigt und einen ersten Teaser-Trailer veröffentlicht. Viel vom tatsächlichen Spiel ist darin nicht zu sehen, aber immerhin ist einem Dschungelumfeld ein neuer Kampfroboter mit Schwert auszumachen. Die ausführliche Vorstellung soll am 12. Juni erfolgen im Rahmen des EA Play-Events im Vorfeld der diesjährigen Branchenmesse E3. Wie der Herausgeber weiters bestätigte, wird Titanfall 2 für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen. Der Vorgänger wurde aufgrund eines Marketingdeals mit Microsoft nicht für PlayStation-Konsolen veröffentlicht. Neu im zweiten Teil ist unter anderem, dass es eine ausgefeilte Einzelspielerkampagne geben wird. Das futuristische Setting wird beibehalten, wobei den Science-Fiction-Elementen eine schmutzige und menschliche Komponente gegenüber gestellt werden soll. Parallel zum Start im Winter kommen zudem neue Titanfall-Actionfiguren auf den Markt. Die Rechte an einer TV-Serie wurden ebenfalls bereits verkauft.
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Eine 25-Jährige, die an paranoider Schizophrenie leidet, hat ihren fünfjährigen Sohn getötet. Eine Verbrecherin ist sie nicht. Wien – A. wurde nur fünf Jahre alt. Dann tötete ihn seine Mutter im Wahn. Es ist nicht leicht zu ertragen, sich mit so was auseinandersetzen zu müssen, sagt auch der psychiatrische Sachverständige Karl Dantendorfer in Richtung der Geschworenen. Aber: Tamara K. ist keine Verbrecherin, sondern krank. Daher muss der Senat unter Vorsitz von Eva Brandstetter darüber entscheiden, ob die 25-Jährige in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen werden soll. Die Frau ist durch Psychopharmaka sediert, bekennt sich schluchzend zu den Vorwürfen schuldig. Die Vorsitzende geht behutsam mit ihr um, fragt, ob sie lieber draußen warten will, während sie ihre Vernehmungsprotokolle vorliest. K. will hierbleiben, aber selbst nichts sagen. Wann die furchtbare Geschichte begann, ist schwer zu sagen. Vielleicht im April 2013, als sich K. vom gewalttätigen Kindsvater scheiden ließ. Vielleicht im Sommer 2014, als sie sich nackt auf die vielbefahrene Triester Straße setzte. Drei Tage war sie danach im Spital, wurde mit Medikamenten entlassen – Psychopharmaka, die sie aber nicht regelmäßig nahm. Ihre paranoide Schizophrenie wurde dadurch nicht besser. Vielleicht begann die Geschichte also auch am 4. Juli. Da hatte ich das Gefühl, Gott zu sein, sagte sie in ihrer Vernehmung. Und aus dem Fernseher hätten ihr Stimmen verraten, dass ihr neuer Ehemann auf dem Weg zur Ex-Frau sei. Strafrechtlich begann sie am Abend des 5. Juli. Nach einem normalen Tag mit ihrem Buben sah sie wieder fern. Ihr Sohn war unruhig, wollte auch nicht mit seinen Legosteinen spielen, sie schickte ihn auf sein Zimmer, wo er weiter laut war. Dann kam wieder die Stimme aus dem TV-Gerät. Dein Kind ist das Böse, sagte sie. Sie entschloss sich, ihren Sohn zu töten. Erst gab sie ihm eine laut medizinischem Sachverständigen selbst für einen Erwachsenen tödliche Dosis Medikamente, dann erstickte sie ihn mit dem Kopfkissen. Schließlich schnitt sie die Leiche noch mit einem Stanleymesser auf. Zwei Tage wohnte sie geistig verwirrt in einer Pension, dann stellte sie sich zufällig vorbeikommenden Polizisten. Experte Dantendorfer sagt zur Prognose, dass die Hauptgefahr die Suizidgefahr sei. Auch für andere sei sie noch ein Risiko: Sie braucht mindestens ein weiteres Jahr in engmaschiger Betreuung, empfiehlt er eine Unterbringung. Wogegen auch Verteidigerin Astrid Wagner nichts einzuwenden hat. Die Geschworenen folgen dem Rat: K. wird rechtskräftig eingewiesen.
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SPÖ und ÖVP mussten im Alleingang die erweiterten Befugnisse für die Terrorbekämpfung absegnen. Doch das Regelwerk könnte bald vor dem Verfassungsgerichtshof landen. Wien – Sogar Peter Pilz trug am Mittwochmorgen zu dunklen Augenringen dunklen Anzug. Doch all die Bemühungen beim nächtlichen Verhandlungsmarathon mit SPÖ und ÖVP das umstrittene Staatsschutzgesetz betreffend, das auf der Tagesordnung des Nationalrats stand, haben nichts genutzt. Wir sind so erfolgreich wie nie gescheitert, scherzte Pilz gegen 9.00 Uhr. Damit stand fest: Die Grünen verweigern den erweiterten Befugnissen für die Staatsschützer zur Prävention von terroristischen und extremistischen Anschlägen die Zustimmung. Doch nach wie vor hielten die Koalitionäre zu diesem Zeitpunkt die Freiheitlichen am Tisch. Dem Vernehmen rechneten sich die Blauen gute Chancen aus, dass doch noch sämtliche Verhetzungsdelikte, die die rund 500 heimischen Ermittler bei bloßer Verdachtslage hellhörig machen sollen, aus der Regierungsvorlage gestrichen werden. Doch gegen Mittag zerschlugen sich die blauen Hoffnungen, – auch die FPÖ winkte bezüglich des neuen Regelwerks ab. Unter anderem bestanden Rot und Schwarz darauf, dass die Verfassungsschützer gegenüber Personen, die Verhetzung in Verbindung mit einem Aufruf zu Gewalt im Schilde führen könnten, tätig werden. Damit mussten die Regierungsparteien das Staatsschutzgesetz im Alleingang absegnen – auch wenn sie den beiden Oppositionsparteien doch noch einige Zugeständnisse machten. Neben den klassischen Meinungsdelikten konnten Blau und Grün auch viele Demonstrationsvergehen aus dem Katalog der Staatsschützer reklamieren, gemäß dem die Beamten verdächtige Personen aufspüren sollen, wie etwa Bürger, die eine Herabwürdigung des Staates und seiner Symbole betreiben könnten. Wie FPÖ-Verhandler Gernot Darmann musste hier aber auch der Grüne Pilz eine Niederlage hinnehmen. Denn möglicher Landfriedensbruch bleibt sehr wohl im Gesetz angeführt. Bedeutet: Strenggenommen können so auch Personen, denen gewalttätige Ausschreitungen rund um Fußballmatches zugetraut werden, bald unter Observation genommen werden. Den Hauptkritikpunkt an dem Gesetz wollten SPÖ und ÖVP, die für den Beschluss ihres Gesetzes keine Zweidrittelmehrheit brauchten, allerdings nicht beseitigen: dass ab 1. Juli von Terrorverdächtigen und Extremisten ohne richterliche Kontrolle etwa systematisch die Verkehrs- und Standortdaten ihrer Handys überwacht werden können – und dazu sollen auch die Daten von all ihren Kontaktpersonen angesammelt werden. Statt eines unabhängigen Gerichts muss ein senatsähnliches Gremium über derart gewichtige Ermittlungsschritte abwägen: nämlich der Rechtsschutzbeauftragte des Innenministeriums mit seinen zwei Stellvertretern, von denen einer ein langjähriger Richter sein soll. Mit einer entsprechenden Beschwerde wollen FPÖ und Grüne vor das Höchstgericht ziehen, geht es nach Pilz gleich nach Verlautbarung des Staatsschutzgesetzes, damit dieser Teil womöglich bald nach Inkrafttreten gekippt wird – noch dazu, wo die Daten bei Bedarf auch an ausländische Dienste weitergereicht werden können. ÖVP-Verhandler Werner Amon weist im STANDARD-Gespräch den Vorwurf zurück, dass ein per Verfassung geschützter Richter, für dessen Verankerung im Gesetz es eine Zweidrittelmehrheit, also die Zustimmung von Blau oder Grün gebraucht hätte, mehr Rechtssicherheit vor unberechtigter Observation biete: Anders als der Rechtsschutzbeauftragte unterliegen Richter nicht der parlamentarischen Kontrolle. Sie könnten weder vor einen U-Ausschuss zitiert werden noch vor den sogenannten Stapo-Unterausschuss. Trotz alledem akzeptierten – anders als vorgesehen – SPÖ und ÖVP in letzter Minute noch eine weitere Kompetenz für den Rechtsschutzbeauftragten: dass er die Analysedatenbank der Verfassungsschützer inspizieren darf. Dazu Pilz: Ich habe noch nie zuvor ein so schlampig vorbereitetes Gesetz des Innenministeriums gesehen.
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Sofort nach einer Verurteilung hat ein Angeklagter weiter Geld für Wohnungen kassiert, die ihm nicht gehörten. Er gibt den Drogen die Schuld. Wien – Andreas Hautz, Vorsitzender des Schöffensenats, der über das Schicksal von Elmir L. und Samire S. entscheidet, hat mehrmals das Bedürfnis, sich die Ohren zuzuhalten. Beispielsweise als der Erstangeklagte sagt: Das wäre nicht passiert, wenn ich in Untersuchungshaft gewesen wäre. – Ich halte mir gerade die Ohren zu, sonst heißt es wieder, es hilft nur, wenn man die Leute einsperrt, und so ist es Gott sei Dank nicht, leidet Hautz. Das Paar sitzt wegen gewerbsmäßigen schweren Betrugs hier, da es im zweiten Halbjahr 2015 von 32 Personen Mietvorauszahlungen, Kautionen oder Vertragsgebühren für die Überlassung von Wohnungen kassiert haben soll. Sowohl ihre eigene Mietwohnung als auch zwei, die ihnen aber gar nicht gehörten. Inseriert wurde im Internet, den Interessenten legte L. bei den Besichtigungen seinen richtigen Führerschein und einen Vertrag vor, ehe er das Geld nahm. Ab dann war er nicht mehr erreichbar. In 19 Fällen half ihm S., die als Vormieterin oder seine Schwester auftrat. Laut Anklage beträgt der Schaden rund 60.000 Euro. L. ist geständig, hat aber auch eine Erklärung: seine Kokainsucht. Ich war sieben Jahre in einer Firma, Anfang 2014 hat mich meine Freundin mit dem Kind wegen der Drogen verlassen, schildert er dem Senat. Das hat mein Leben komplett zerstört, es wurde immer ärger. Der Vorsitzende will wissen, wie arg. Bis zu ein Gramm Kokain à 100 Euro habe er täglich geschnupft, lautet L.s Antwort. Da hätten Sie mit dem Geld aber viel länger auskommen müssen, hält ihm Hautz vor. Ich habe ja mehr gekauft und auf Partys Lines gelegt und die anderen mitziehen lassen, verdeutlicht L. seine Großherzigkeit. Da werden sich die betrogenen Menschen besonders freuen, gibt der Vorsitzende wenig amüsiert zurück. Den vor allem ein Umstand unrund macht. Denn L. wurde im Juli in Sankt Pölten bereits einmal wegen Betrugs verurteilt und kam mit 18 Monaten bedingt davon. Und am selben Nachmittag haben Sie wieder zwei Wohnungen inseriert!, wirft Hautz dem Angeklagten vor. Ich habe mir gleich nach dem Gericht im Auto eine Line gezogen und bin wieder nach Wien gefahren, erinnert sich der Konventionsflüchtling. Und bringt dann das eingangs erwähnte Beispiel mit der Untersuchungshaft. Außerdem: Ich wusste schon vorher vom Anwalt, was für ein Urteil ich bekomme, schildert er die Praxis aus Niederösterreich. Ich halte mir gleich wieder die Ohren zu, sagt Hautz, während seine Hände Richtung Hörorgane wandern. Ich habe nichts mehr gemacht, versucht der Angeklagte seine Lage zu verdeutlichen. Ich habe keine Miete mehr gezahlt, keinen Strom, kein Gas. Ich habe mich komplett aus dem Leben geschossen. Der Vorsitzende will wissen, warum er eigentlich keine Therapie gemacht hat. Man denkt sich, man schafft es, lautet die Antwort. Er schaffte es nicht, sein Verteidiger legt sogar den Befund aus einer Notaufnahme vor, in die L. eingeliefert worden war. Bevor mir jetzt die Tränen kommen wegen der Leidensgeschichte: Wieso sind Sie nicht spätestens da zu einer Therapie gegangen?, fragt Hautz sarkastisch nach. Die will er nun machen – was dazu führen könnte, dass er gar nicht ins Gefängnis kommt. Eigentlich verurteilt ihn der Senat rechtskräftig zu 18 Monaten unbedingt, dazu kommen die 18 Monate der ersten Strafe. Da das genau drei Jahre sind, kann L. einen Antrag auf Therapie statt Strafe stellen. Wird das bewilligt und er kommt von den Drogen los, wird die Strafe in eine bedingte verwandelt. Die 20-jährige unbescholtene Mitangeklagte kommt, ebenso rechtskräftig, als Beitragstäterin mit sechs Monaten bedingt davon.
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Filmstudios schalten FBI ein, um neuen Tarantino- und "Peanuts"-Film sowie andere Blockbuster aus Tauschbörsen zu drängen. Die Zeit vor der Verleihung der wichtigsten Filmpreise ist Filmproduzenten jährlich ein Gräuel: Nicht (nur), weil die Filmstudios die Spannung vor der Bekanntgabe der Sieger nicht aushalten – sondern vielmehr, weil vorab tausende DVDs der aktuellen Blockbuster als sogenannte Screener an Jurymitglieder versandt werden. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Unbekannte aus deren Umfeld keine Scheu davor haben, die Filme online zugänglich zu machen. Das Jahr 2015 gerät in dieser Hinsicht allerdings zur wahren Katastrophe für Hollywood: Eine Gruppe namens Hive-CM8 hat angekündigt, vierzig Screener ins Netz stellen zu wollen. Dass ihnen ihr Anliegen ernst ist, zeigte das Kollektiv schon vor einer Woche, als der neue Film von Quentin Tarantino vor dem offiziellen Kinostart auf Tauschbörsen und Torrent-Websites abrufbar war. Neben The Hateful Eight sind auch Schwergewichte wie The Revenant mit Leonardi DiCaprio oder Bridge of Spies und Spotlight aufgetaucht. Der größte Blockbuster der aktuellen Saison – das allgegenwärtige Star Wars – konnte diesem Schicksal noch entgehen, hier gibt es wie üblich nur von einer Kinoleinwand abgefilmte Versionen. Letztere Cam-Versionen ärgern die Industrie zwar, sehr viel Schaden richten sie allerdings nicht an: Denn die schlechte Qualität lässt die meisten Fans zögern. Wenn Filme jedoch in HD-Qualität zum Download bereitstehen, ergeben sich für Rechteinhaber große Verluste. Deshalb hat Hollywood nun das FBI eingeschaltet. Wie Torrentfreak berichtet, lauft auch die Anwaltsmaschinerie auf Hochtouren. Tausende sogenannter Takedown Requests wurden verschickt. Die Filme sollen schnellstmöglich von Tauschbörsen verschwinden. Die Filmstudios errechnen Schäden in bis zu dreistelliger Millionenhöhe, beklagten etwa bei dem vergangenes Jahr geleakten The Expendables 3 Umsatzentgang in Höhe von 250 Millionen Dollar. Es ist alles andere als klar, ob Piraterie tatsächlich solche Schäden verursacht. Oftmals hätten Nutzer wohl auf einen Kauf verzichtet, gebe es die Gratisversion nicht. Umgekehrt können Piraterie-Files auch zu einem Kauf führen. Schließlich bleibt noch die Frage, warum Hollywood nicht auf die neuen Nutzungsgewohnheiten reagiert und Filme parallel zum Kinostart auch als Download verfügbar macht.
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Bowie war auch als Testimonial für Werbekampagnen tätig. David Bowie ist am Sonntag im Alter von 69 Jahren gestorben. Er starb nach 18-monatigem Kampf gegen sein Krebsleiden. Bowie war auch als Testimonial für Werbekampagnen tätig, hier eine Auswahl: Pepsi-Spot mit David Bowie und Tina Turner David Bowie für Louis Vuitton Spot für Wassermarke Vittel Der Mann der vom Himmel fiel: Werbung für XM Radio Crystal Japan Sake: Bowie am Klavier (red, 12.1.2016)
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Polizeisprecher: Mann dachte, Waffe sei nicht geladen. Houston – Der Wunsch nach einem Selbstporträt mit einer Pistole hat einen Teenager in den USA das Leben gekostet. Der 19-jährige erschoss sich am Dienstag offenbar versehentlich beim Posieren mit der Waffe, wie US-Medien unter Berufung auf die Polizei in Houston (Texas) am Mittwoch berichteten. Der Mann habe gedacht, die Waffe sei nicht geladen, sagte ein Polizeisprecher dem Houston Chronicle zufolge. Alle Hinweise deuteten auf einen Unfall hin. Der Schuss traf den Mann im Hals. Er hinterlässt zwei junge Töchter, am Donnerstag hatte er eigentlich seine Ausbildung an einem College beginnen wollen. Es ist das schrecklichste Gefühl in meinem Leben, sagte sein Onkel. Auch andernorts endete die Aufnahme von Selfies bereits tödlich. 2014 starben zwei Menschen beim Absturz eines Kleinflugzeugs in Colorado, wo laut Transportsicherheitsbehörde NTSB vermutlich die Selbstporträts während des Fluges zum Absturz führten. In Portugal starben im selben Jahr zwei Polen, als sie Fotos an einer steilen Klippe machten und dabei in die Tiefe stürzten.
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Filme über die Reise auf der Straße sind ein Klassiker der Filmgeschichte. Mögen Sie das Genre – und wenn ja, in welchem Gefährt würden Sie gerne mitfahren?. Das Nötigste zusammenpacken, ins Auto setzen, Musik aufdrehen und nur noch weg. Gerade im Sommer eine höchst verlockende Vorstellung. Die Bilder zur Idee der grenzenlosen Freiheit haben wir nicht zuletzt den Roadmovies zu verdanken. Die Bewegung als Lebensform wird hier zelebriert. Das Motiv der Reise wird dabei so gut wie immer als Aufhänger für eine Entwicklungsgeschichte genutzt: Kaum eine Figur kommt als derselbe Mensch an als der sie gestartet ist. Wenn sie denn ankommt. Ob bei Thelma und Louise (Regie: Ridley Scott, 1991) oder dem Klassiker des Genres Easy Rider (Regie: Dennis Hopper, 1969), der Ausbruch aus herkömmlichen Gesellschaftsrollen, der mit Auto oder Motorrad versucht wird, endet nicht selten tödlich. Dabei sind sich die Figuren oftmals durch eine Wir gegen den Rest der Welt-Mentalität verbunden, wie in Terrence Mallicks Badlands (1973). Genug Tote gibt es ebenfalls in Wild at Heart (Regie: David Lynch, 1990), auch wenn das legendäre Paar Sailor und Lula sprichwörtlich so gerade noch die Kurve kriegt. Es geht also weniger um das Erreichen eines Ziels als um die Reise an sich und die Bedeutung der Flucht aus Alltäglichem für die jeweiligen Protagonisten und Protagonistinnen. Nicht immer muss es freilich tragisch enden. Der alte Mann, der mit dem Rasenmäher in David Lynchs The Straight Story (1999) die USA durchquert oder die Liebesromanze Im Juli (Regie: Fatih Akin, 2000) schlagen hellere Töne an. Nicht zu vergessen Little Miss Sunshine (Regie: Jonathan Dayton und Valerie Faris, 2006), der den Familientrip im Auto als schräge Familientherapie erzählt. Die Rolle von Filmmusik wurde bereits in unserem letzten Filmforum diskutiert. In Roadmovies hat der Soundtrack zu den teils wilden Fahrten oft eine besonders prominente Rolle inne, treibt die Handlung auch auf akustischer Ebene voran. Bereits genannte Filme wie Easy Rider und Wild at Heart sind dafür dankbare Beispiele. Welche Roadmovies kommen Ihnen in den Sinn? Welche Werke halten Sie für herausragende Vertreter des Genres und welchen sprechen Sie besonderes subversives, (tragi)komisches, romantisches oder satirisches Potenzial zu? Und haftet der Idee des Roadmovies trotz internationaler Beliebtheit und Verwendung etwas typisch US- Amerikanisches an? (jmy, 13.7.2015)
| 8Kultur
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Schwierige Situation auch in Niederösterreich. Stronach-Partei nur im Kärntner Landtag einigermaßen stabil. Salzburg – Das Team Stronach im Salzburger Landtag ist ab sofort nur noch eine One-Man-Show. Mit dem Ausscheiden von Gabriele Fürhapter aus dem Klub ist Klubobmann Helmut Naderer der letzte verbliebene Stronach-Mann im Landtag. Vor Fürhapter haben schon Landesrat Hans Mayr und Landtagsabgeordneter Otto Konrad Partei und Klub verlassen. Ich bin der Streitereien müde, begründet Fürhapter ihren Austritt. Wie Konrad will sie künftig als parteifreie Abgeordnete die Arbeit der schwarz-grünen Landesregierung unterstützen. Die ursprüngliche Dreierkoalition ist im Dezember geplatzt, weil Naderers Bedingungen von Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) nicht akzeptiert wurden. Naderer verlangte den Rücktritt des abtrünnigen Stronach-Landesrates Mayr. Formal zwar unabhängig wird Fürhapter aber in Hinkunft Teil des ÖVP-Klubs werden. Auch Ex-Tormann Konrad wird schon vom schwarzen Landtagsklub betreut. Damit hat die ÖVP-Grünen-Landesregierung eine Mehrheit von 20 der insgesamt 36 Landtagsmandate und kann unbesorgt bis zum Wahltermin 2018 regieren. Naderer, der nun als Einzelmandatar allein über die Klubförderung von jährlich etwas mehr als 210.000 Euro verfügen kann, gibt der ÖVP die Schuld am Zerfall seiner Partei. Diese habe Fürhapter unter wirtschaftlichen Druck gesetzt, indem ihr gedroht worden sei, dass sonst Mayr die Regierung verlasse und so ihr Mandat übernehme. Immerhin geht es um einen Bezug von mehr als 140.000 Euro brutto in den kommenden zweieinhalb Jahren, sagt Naderer. Tatsächlich dürfte Naderer mit seiner Einschätzung, dass die ÖVP den Coup geplant habe, gar nicht so falsch liegen. Ein ÖVP-Insider bestätigte dem STANDARD, dass Fürhapter schon Anfang Dezember von der ÖVP für wichtige Kontrollgremien in landeseigenen Betrieben nominiert worden sei. Nach dem Zerfall in Salzburg ist das Team Stronach nur noch im Kärntner Landtag einigermaßen stabil. Hier hatte die Partei als autonome Landesorganisation im März 2013 rund elf Prozent der Stimmen und vier Mandate erreicht und stellt seither mit Gerhard Köfer einen Landesrat. Da ist alles ruhig, fasst Generalsekretär Christoph Hagen zusammen. Schwierig ist die Lage in Niederösterreich: Hier erreichte man 2013 knapp zehn Prozent. Von den fünf Mandataren stehen nach Auskunft von Hagen nur zwei loyal zu Stronach. Im April 2015 ist die damalige Landesrätin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger von ihrem Amt zurückgetreten. Sie hatte noch als BZÖ-Politikerin im Zusammenhang mit dem Kauf von Kärntner Seen durch Bawag und ÖGB 700.000 Euro an das BZÖ übermittelt. In den übrigen fünf Landtagen ist die Stronach-Partei nicht vertreten.
| 5Inland
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