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14 Gedichte, musikalisch zwischen Rhythm 'n' Blues und Folk mit Orgelgezirpe wechselnd, hat Reinhardt Repke als Songs adaptiert. Vielleicht hat Charles Bukowski (1920-1994) am stärksten die Selbstmythologisierung geschadet, als es um seine literarische Reputation ging. Aber darum scherte sich der in Deutschland geborene Autor, den es mit drei Jahren nach Los Angeles verschlug, keine Sekunde lang. Als er 35 war, erschien sein erstes Buch. Ab dann schrieb er bis zum Tod. Reinhardt Repkes Club der toten Dichter hat sich nun nach Heine und Rilke Bukowskis angenommen. Der mehr als nur ein zotiger Mann war. Sondern ein schweinefleißiger Autor. 14 Gedichte, musikalisch zwischen Rhythm n Blues und Folk mit Orgelgezirpe wechselnd, hat Repke als Songs adaptiert. Was funktioniert. Denn Peter Lohmeyer als Rezitator eine gute Wahl. Vor allem dort, wo er in Sprechgesang verfällt, weniger, wenn er singt. Manchmal, etwa bei Der Nazi-Tramp, wünscht man sich eine Prise Tom Waits. Die Poeme: allzeit verständlich. Und wer außer Bukowski brachte schon ein kaputtes Klo, eine Garagenausfahrt und ein gebrochenes Herz in seiner Lyrik unter? (Alexander Kluy, Album, 26.3.2016)
| 8Kultur
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Der ungarische Premier Viktor Orbán erklärte in Wien, warum er den Grenzzaun zu Kroatien für eine gute Idee hält. Der Versuch, die Beziehungen zwischen Österreich und Ungarn zu verbessern, war mäßig erfolgreich.. Es sollte ein Besuch werden, um die diplomatischen Wogen zwischen Österreich und Ungarn wieder zu glätten. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) hatte Anfang September in einem Spiegel-Interview gesagt, die derzeitige Politik Ungarns gegenüber den Flüchtlingen erinnere ihn an die Zeit des Nationalsozialismus. Ungarn reagierte empört, Österreichs Botschafter in Budapest wurde ins Außenministerium zitiert – kurz: Die diplomatischen Beziehungen waren ernsthaft beschädigt. Belastet waren sie auch zuvor schon durch die unterschiedliche Handhabung der Flüchtlingskrise und die diesbezüglich nur spärlich fließenden Informationen aus Ungarn gewesen. Auch am Rande des EU-Sondergipfels am Mittwoch war es zu einem verbalen Schlagabtausch zwischen dem ungarischen Premierminister Viktor Orbán und Faymann gekommen. Am Freitag war Orbán nun in Wien und traf Faymann und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner (ÖVP). Zu einer gemeinsamen Pressekonferenz kam es nicht. Orbán informierte in der ungarischen Botschaft über die Ergebnisse der Treffens: Dass Ungarn Menschenrechtsverletzungen begehe, sei eine Lüge, sagte Orbán. Ungarn fühle sich mit dem aktuellen Flüchtlingsproblem alleingelassen, dabei sei es aber eine gemeinsame Herausforderung für die europäischen Länder. Ungarn halte lediglich die Schengen-Vorgaben ein und werde dafür von den EU-Staaten angegriffen. Er sei aber bereit, sich nicht mehr an Faymanns Vergleich mit der NS-Zeit zu erinnern. Nun gelte es sich auf das Problem zu konzentrieren. Orbán sprach von gutem Willen und konstruktiven Gesprächen. Aufseiten der österreichischen Gesprächspartner gibt es unterschiedliche Einschätzungen nach dem Zusammentreffen. Während Faymann von keinen konkreten Schritten zur Annäherung zu berichten weiß, hat Wirtschaftsminister Mitterlehner Verständnis für Orbán gezeigt. Mit dem Zaun zu Serbien schützt Ungarn seine Schengen-Außengrenze, erklärte Mitterlehner. Und das sei zu respektieren. Zu einem Treffen mit FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache kam es nicht. Orbán: Ich kenne die Bedenken sowohl international als auch in Österreich gegenüber der FPÖ. Aber ich glaube, dass man nach den Wahlen im Burgenland mit ihnen nicht nur reden darf, sondern dass es auch lohnend ist. Meine Partner in der Regierung haben mir aber davon abgeraten. Ich habe diesem Wunsch Folge geleistet. Orbán verteidigte bei seinem Wien-Besuch den Plan Ungarns, an der grünen Grenze zu Kroatien einen Zaun nach dem Vorbild des bereits bestehenden zu Serbien zu errichten. Seit dieser fertiggestellt ist, würden nur noch rund 100 Menschen pro Tag über die Grenze nach Ungarn kommen. Zuvor seien es um die 9.000 Flüchtende pro Tag gewesen, sagte der ungarische Premier. Österreich nehme die Entscheidung Ungarns hin, berichtete Orbán. Zwischen Slowenien und Ungarn soll aber kein Grenzzaun errichtet werden. Was dort gerade an der Grenze passiere, seien lediglich Bodenarbeiten, die den Grenzstreifen bereinigen und später den Einsatz von mobiler Grenzüberwachung möglich machen sollen. In der kommenden Woche werde es laut Orbán auch während der UN-Generalversammlung in New York ein Gespräch über die Flüchtlingsthematik geben. Orbán nannte die aktuelle Flüchtlingskrise eine neue Völkerwanderung, er erwartet bis Jahresende bis zu 280.000 Flüchtende, die in den EU-Ländern ankommen.
| 1Panorama
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Dem greisen Komponisten zugedacht: Peter Härtlings famose Roman-Fantasie "Verdi". Wien – Als der Tonsetzer Giuseppe Verdi (1813-1901) seine Aida komponiert hatte, näherte er sich dem sechzigsten Jahr. Der Greis besaß in den Jahren danach durchaus nicht mehr den Wunsch, eine neue Oper zu schreiben. Verdi war zu diesem Zeitpunkt ein Star. Person wie Werk standen gleichsam im Besitz der jungen italienischen Nation. Seine epochale Geltung wurde höchstens von denjenigen bestritten, die Wagners Gesamtkunstwerk Verdis Bemühungen um Psychologie und Schöngesang vorzogen. Er selbst drohte sich verschiedentlich abhandenzukommen. Peter Härtlings wunderbare Roman-Biografie Verdi beginnt irritierend wie ein Film von Michael Haneke. Der greise Komponist erhebt sich mitten in der Nacht aus dem Bett und droht, den Faden seiner Lebenserzählung zu verlieren. Sein eigener Atem dünkt ihn wie der eines Kindes: Hilf mir, bitte. Ich finde mich nicht zurecht. Seine Frau, die Opernsängerin Giuseppina (Peppina) Strepponi, wärmt Verdi auf und hilft dem Verzagten wieder auf die Sprünge. Er sei kindisch und alt, murmelt der Komponist. Kurze Zeit darauf wird er sein Streichquartett geschrieben haben. Das Stück bildet den Auftakt zum bestürzend neuartigen Alterswerk: dem Requiem, Otello und Falstaff. Verdi stapft durch seine Besitzungen in SantAgata, wird einsilbiger und unzugänglicher. An den Eitelkeiten des Musikbetriebes zeigt er sich zunehmend desinteressiert. Bereits einmal hat ein großer Romancier die rätselhaften Meisterjahre Giuseppe Verdis zum Inhalt einer Epochendeutung gemacht. Franz Werfel veröffentlichte Verdi. Roman der Oper 1924. Er entführte darin in ein spukhaftes Venedig, in dem Verdi, durchaus cholerischen Sinnes, die Begegnung mit dem Antipoden Wagner herbeisehnt, ehe dessen Tod ihm einen Strich durch die Rechnung macht. Der Hesse Härtling (81) hat 90 Jahre später einen anderen Zugang gewählt. Sein Roman in neun Fantasien ist in Aquarell gemalt. Härtling, selbst kein Jüngling mehr, räumt sich das Vorrecht ein, mit dem Verehrten in ein Zwiegespräch einzutreten. Der Bayreuther Konkurrent taucht nur indirekt auf. Vielleicht lässt sich der Unterschied zwischen den Dioskuren wie folgt fassen. Verdi schlägt von allen Seiten Verehrung entgegen. Er selbst schließt sich gegen die Welt ab, auch wenn er sich für die Landbevölkerung starkmacht und in Mailand sogar ein Heim für emeritierte Musiker errichten lässt. Wagner ist ein Erlöser neuen Stils. Er sammelt Jünger, die ihm gleich einem Messias folgen. Zugleich handelt dieses kleine, meisterliche Buch von den Rätseln des Alters. Figuren wie der berühmte Librettist Arrigo Boito bleiben schemenhaft. Dies jedoch nicht, weil ihn Härtling nicht zu beschreiben verstünde. Eher schon sieht Verdi der Welt rund um ihn beim Verlöschen zu. Es ist, als würde das laute, manchmal auch bloß vulgäre 19. Jahrhundert allmählich hinterm Horizont verschwinden.
| 8Kultur
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24. Saisonsieg bei den Boston Celtics erst nach zwei Verlängerungen fixiert. Boston (Massachusetts) – Die Golden State Warriors bleiben in der National Basketball Association (NBA) ungeschlagen. Der Titelverteidiger gewann am Freitag (Ortszeit) durch das 124:119 bei den Boston Celtics auch sein 24. Saisonspiel und baute damit den Startrekord weiter aus. Beim Auswärtssieg bei Rekordmeister Boston benötigte das Team von Superstar Stephen Curry jedoch zwei Verlängerungen für den Erfolg. Die Celtics vergaben Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit sogar zwei Wurfchancen für den Sieg. Ohne den am Knöchel verletzten Klay Thompson war Curry mit 38 Punkten erneut Topscorer bei den Warriors. Der Aufbauspieler traf sechs Dreipunktewürfe, leistete sich aber auch acht Ballverluste. Golden State führt weiter souverän die Western Conference an. Boston ist Achter im Osten. Saisonübergreifend hält Golden State nun schon bei 28 Erfolgen in Serie. Zur Egalisierung des Ligarekords der Los Angeles Lakers (1971/72) fehlen noch fünf Siege. Die Cleveland Cavaliers setzten sich zum bereits zwölften Mal hintereinander gegen Orlando Magic durch, gewannen deutlich mit 111:76. Es ist die längste Siegesserie der Cavaliers gegen einen NBA-Club. (APA/dpa, 12.12.2015) Ergebnisse vom Freitag: Boston Celtics – Golden State Warriors 119:124 n.V.Indiana Pacers – Miami Heat 96:83Orlando Magic – Cleveland Cavaliers 76:111Philadelphia 76ers – Detroit Pistons 95:107Toronto Raptors – Milwaukee Bucks 90:83Memphis Grizzlies – Charlotte Hornets 99:123New Orleans Pelicans – Washington Wizards 107:105Denver Nuggets – Minnesota Timberwolves 111:108Utah Jazz – Oklahoma City Thunder 90:94San Antonio Spurs – Los Angeles Lakers 109:87Phoenix Suns – Portland Trail Blazers 96:106
| 4Sport
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Anwälte konnten sich nicht auf außergerichtliche Beilegung einigen – Enkelin des Journalisten Peroutka beharrt auf öffentliche Entschuldigung. Prag – Der Streit um die kontroverse Aussage des tschechischen Staatspräsidenten Milos Zeman, wonach der angesehene tschechische Journalist Ferdinand Peroutka Adolf Hitler in einem Artikel als Gentleman gelobt haben soll, geht vor Gericht. Der Anwalt Zemans und der Anwalt von Peroutkas Enkelin,Terezie Kaslova, konnten sich außergerichtlich nicht einigen, berichteten tschechische Medien am Donnerstag. Zeman hatte die Aussage im Jänner auf einer internationalen Holocaust-Konferenz in Prag gemacht. Mehrere Historiker sowie die Familienangehörigen des Journalisten Peroutka (1895-1978), der von den Nazis ins KZ deportiert worden war, hatten dem empört widersprochen. Kaslova beharrt auf einer öffentlichen Entschuldigung Zemans. Der Staatschef will sich jedoch höchstens dafür entschuldigen, dass er den Artikel bisher nicht gefunden hat. Im Juni schrieb Zeman einen Finderlohn von 100.000 Kronen (3.701 Euro) für denjenigen aus, der den angeblichen Text Peroutkas findet.
| 6Etat
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Springowl stellt umfangreiche Forderungen an Internetkonzern, auch Yahoo-Chefin Mayer soll gehen. Ein an Yahoo beteiligter Investmentfonds hat den Internetkonzern aufgefordert, die Zahl der Arbeitsplätze drastisch zu reduzieren. In einer 99 Seiten langen Präsentation, die am Montag verbreitet wurde, verlangte Springowl die Streichung von rund 9.000 Jobs bei dem Unternehmen, das zuletzt etwa 10.700 Vollzeit-Angestellte und fast 800 weitere Beschäftigte hatte. Außerdem forderte der Fonds die Absetzung von Konzernchefin Marissa Mayer und mehrerer Verwaltungsratsmitglieder sowie den Aufkauf eigener Aktien, um den Börsenkurs zu stützen. Mit der Reduzierung der Arbeitskräfte und dem Streichen weiterer Ausgaben, etwa für kostenlose Mitarbeiter-Essen und Feste, könnten mindestens zwei Milliarden Dollar (1,8 Milliarden Euro) im Jahr gespart werden, argumentierte Springowl. Um den Aktienrückkauf zu finanzieren, solle Yahoo seine Finanzreserven anzapfen, Schulden aufnehmen und Immobilien verkaufen, darunter auch den Firmensitz im kalifornischen Sunnyvale. Wie groß die Springowl-Beteiligung an dem Konzern ist, wurde nicht mitgeteilt. Yahoo steht wegen seiner Geschäftsstrategie seit längerem bei einigen Anteilseignern in der Kritik. Unter dem Druck der Aktionäre hatte das Unternehmen vergangene Woche mitgeteilt, dass es auf den Verkauf seiner Beteiligung an dem chinesischen Online-Riesen Alibaba verzichte und stattdessen sein kriselndes Kerngeschäft mit Suchmaschine und Online-Werbegeschäft in ein neues Unternehmen auslagere. Die Entscheidung ist ein Rückschlag für Konzernchefin Mayer, die eigentlich die milliardenschwere Alibaba-Beteiligung abstoßen und den Erlös an die Aktionäre ausschütten wollte. Mayer war im Sommer 2012 zu Yahoo gekommen, um den strauchelnden Internetkonzern wieder auf Vordermann zu bringen. Es gelang ihr aber nicht, den Rückstand zum Rivalen Google aufzuholen.
| 0Web
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Nutzer sollen ihren Key im eigenen Profil eintragen. Mitglieder des Online-Netzwerks Facebook können E-Mail-Benachrichtigungen künftig auch in verschlüsselter Form erhalten. Facebook sei dabei, Mailverschlüsselung mit der Software OpenPGP für seine Nutzer freizuschalten, schrieb das Sicherheitsteam am Montag auf dem Online-Netzwerk. PGP ist der bekannteste offene Verschlüsselungsstandard. Er kann E-Mails so schützen, dass nur Sender und Empfänger sie lesen können. Dazu benötigen beide jeweils einen eigenen Schlüssel, um die Nachrichten zu ver- und entschlüsseln. Facebook veröffentlichte seinen Schlüssel und rief Nutzer dazu auf, ihre PGP-Keys im eigenen Facebook-Profil einzutragen.
| 0Web
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Sassou Nguesso sicherte sich mit 67 Prozent dritte Amtszeit. Brazzaville – Bei der Präsidentenwahl im zentralafrikanischen Staat Kongo-Brazzaville hat sich Staatschef Denis Sassou Nguesso mit großer Mehrheit eine dritte Amtszeit gesichert. Nach Auszählung von rund zwei Dritteln der am Sonntag abgegebenen Stimmen kam er auf etwa 67 Prozent, wie die Wahlkommission am Dienstagabend mitteilte. Herausforderer Guy-Brice Parfait Kolelas, ein früherer Premierminister, erhielt demnach nur rund 17 Prozent der Stimmen. Um sich eine weitere Amtszeit zu ermöglichen, hatte Sassou Nguesso im Oktober in einer umstrittenen Volksabstimmung die Verfassung ändern lassen. Die Europäische Union hatte wegen starker Zweifel an einer fairen Abstimmung keine Wahlbeobachter entsendet. Der frühere Militärangehörige Sassou Nguesso regierte das Land erstmals von 1979 bis 1992, danach kam es zu einem Bürgerkrieg. Seit 1997 ist Sassou Nguesso wieder Präsident. Etwa die Hälfte der 4,5 Millionen Einwohner des ölreichen Landes gilt der Weltbank zufolge als arm. Kongo-Brazzaville liegt westlich des weitaus größeren Staates Kongo, wo rund 80 Millionen Menschen leben.
| 2International
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SPÖ-Abgeordneter Jarolim fürchtet, die Reform könne zum Nachteil der Schüler geraten. Wien – Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Hannes Jarolim übt scharfe Kritik an den Verhandlungsergebnissen der Regierung zur Bildungsreform. Vor allem die 15-Prozent-Obergrenze für Gesamtschulen pro Modellregion hält Jarolim für eine Unverschämtheit. Damit nimmt man den Jugendlichen mit Nachdruck die Bildungschancen. Dass der Koalitionspartner ÖVP auf dieser willkürlich gesetzten Grenze beharre, empfinde ich als Bösartigeit, Anmaßung und Widerwärtigkeit, sagte er dem STANDARD. Laut Jarolim darf die Angelegenheit nicht der Politik alleine überlassen werden. Da müssen wir mobilisieren, müssen die Bevölkerung mit in dieses Thema hineinziehen. Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) hatte vor zwei Wochen gemeinsam mit Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) die Ergebnisse der Bildungsreform präsentiert. Heinisch-Hosek ließ diese Woche aber durchblicken, dass sich im parlamentarischen Prozess bei der Quote noch etwas bewegen könnte. Mahrer und ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka konterten: An der 15-Prozent-Grenze werde nicht gerüttelt. Beharren auf Gymnasium ist Provinzialismus pur Mahrer stellt sich als der große Innovator da. Und da, wo es darauf ankommt, steigt er voll auf die Bremse, sagte Jarolim. Das zwischen ÖVP und SPÖ ausgehandelte Ergebnis sei eine Schmach, die man nicht auf sich sitzen lassen kann. Die 15-Prozent-Quote und das Beharren der ÖVP auf dem Gymnasium sei Provinzialismus pur. Da muss man unbedingt was ändern. Die Bildungsreform gerate ansonsten zum Nachteil der Schüler. Vorarlberger ÖVP-Abgeordneter: Hätten uns mehr erwartet Man solle den noch nicht einmal angelaufenen Parteiengesprächen im Haus nicht vorgreifen, die Kirche im Dorf lassen, sagte Thomas Lang, Sprecher des Zweiten Nationalratspräsidenten Karlheinz Kopf, eines Vorarlbergers. Norbert Sieber, der zweite ÖVP-Abgeordnete aus dem Bundesland, das so gerne Modellregion wäre, sieht die 15-Prozent-Quote als Wermutstropfen in der Bildungsreform. Wir hätten uns mehr erwartet, sagt er aus der Sicht des Vorarlbergers. Aus Sicht des Klubmitglieds wird Sieber der Bildungsreform als Gesamtpaket zustimmen. Schließlich sei sie auch innerhalb der ÖVP ein Etappensieg. Viel Hoffnung, die Quotenbestimmung wieder wegzubekommen, hat er nicht: Die Meinung im Klub ist doch sehr verfestigt. Aus dem Büro von Landeshauptmann Markus Wallner heißt es: Der Ball liegt beim Nationalrat.
| 5Inland
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St. Pölten plant ab sofort für den Klassenerhalt. Sportmanager Schinkels könnte den SKN verlassen und warnt voraus. Wiener Neustadt – Beim SKN St. Pölten beginnt nach der Absicherung des Titels in der Fußball-Erste-Liga die Planung für die Bundesliga. Einen Kader zu erstellen, der nicht wie ein Pfitschipfeil wieder absteigt, das ist das Gebot der Stunde. Sportmanager Frenkie Schinkels denkt nach dem bisher größten Erfolg der Clubgeschichte an einen Rücktritt. Für mich ist die Sache rund, sagte der 53-Jährige. Der Aufstieg habe ihm enorme Genugtuung verschafft, versicherte Schinkels, der in St. Pölten bereits Spieler und Trainer war, gegenüber dem TV-Sender Sky. Ob er als sportlicher Leiter weitermachen werde, wollte der umtriebige Ex-ÖFB-Teamspieler nicht beantworten. Ich habe natürlich auch andere Jobs, sagte Schinkels, der als Experte für Puls 4 und auch als Kolumnist tätig ist. Jetzt Sportdirektor in der Bundesliga? Ich muss schauen, wie ich das machen möchte. Frenkies Verdienst um Sir Charles Er müsse in sich gehen und dann eine überlege Entscheidung treffen, kündigte Schinkels an, der sein Amt 2014 angetreten hatte, als St. Pölten gegen den Abstieg in die Regionalliga spielte. Dann werden wir heute Meister und gehen in die Bundesliga. Für mich ist die Geschichte rund. Ich bin zufrieden, ich bin 53 Jahre. Ich lebe ja nicht wegen dem Geld, sondern wegen den Erfolgen, und das ist ein riesiger Erfolg für mich persönlich. Für einen Weiterverbleib auf dem Posten spreche das Herz. Er lebe Fußball und denke jeden Tag daran. Ich weiß, dass ich oft polarisiere. Aber ich bin überzeugt, dass ich so einige Leute aufgeweckt habe, erklärte der gebürtige Niederländer. Außerdem gehe die Verpflichtung des Erfolgstrainers auf seine Kappe. Ich habe Karl Daxbacher geholt, der mit viel Willen und Leidenschaft arbeitet. Magisch Der ehemalige Austria- und LASK-Coach ist nicht nur für Schinkels ein wesentlicher Faktor für den Erfolg. Mit seiner ruhigen, sachlichen Arbeit komme er bei den Spielern gut an. Es ist eine Sensation, was der Daxi mit dieser Truppe gemacht hat, meinte Austria-Ikone Anton Pfeffer, der bei St. Pölten im Aufsichtsrat sitzt. Daxbacher hat den Löwenanteil. Er hat etwas Magisches, sagte der nunmehrige Sturm-Graz-Sportdirektor Günter Kreissl, der zuvor lange Jahre in Wiener Neustadt gearbeitet hatte. Der Meistermacher selbst wollte sich nicht in die Auslage stellen. Es ist sicher nicht alleine auf mich zurückzuführen, entgegnete der Niederösterreicher, der 2007 bereits mit dem LASK aufgestiegen war. Vielmehr sei das Kollektiv über sich hinausgewachsen. Wir waren heuer sicher nicht der Favorit, erinnerte Daxbacher. Nach den ersten sieben Runden habe er nicht mehr gedacht, dass sich die Mannschaft noch derart steigern würde. Und eine Errungenschaft wie ein neuer Punktrekord sei überhaupt fernab der Realität gewesen. In den Augen von Daxbacher war der 2:0-Sieg gegen Wiener Neustadt in der achten Runde Ende August die Initialzündung. Schon acht Punkte fehlten damals auf Spitzenreiter Wacker Innsbruck – ein Rückstand, der sukzessive abgearbeitet wurde. Gegen den niederösterreichischen Rivalen gewannen die Wölfe übrigens auch die restlichen drei Saisonduelle. Mission Klassenerhalt Die richtige Arbeit warte aber erst jetzt auf den Verein, darüber sind sich alle einig. Meister in der Erste Liga zu werden, ist vergleichsweise leicht, in der Bundesliga zu bleiben aber schwer. Wir haben heute gesehen, dass wir nicht besser sind als Grödig – und die sind abgestiegen, formulierte Lautsprecher Schinkels nach dem 3:0-Sieg beim SCWN am Freitag gewohnt pointiert. Qualität ist vorhanden in der Mannschaft, meinte Kapitän Lukas Thürauer, der dank seiner Admira-Vergangenheit bereits auf Bundesliga-Erfahrung verweisen kann. Selbiges gilt unter anderem auch für die Routiniers Tomasz Wisio, Mark Prettenthaler, Andreas Dober und Goalgetter Daniel Segovia. Ob der Kern der Truppe zu halten sein wird, erscheint allerdings fraglich. Junge Leistungsträger wie Cheikhou Dieng oder David Stec haben nicht zuletzt bei künftigen Bundesliga-Konkurrenten Begehrlichkeiten geweckt.
| 4Sport
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See im Wiener Stadtentwicklungsgebiet ist ab Juli benutzbar. Wien – Lärm, Staub, Baustellenverkehr: Die Seestadt Aspern wird noch mehr als zehn Jahre lang eine riesige Baustelle bleiben. Dennoch leben bereits mehr als 3.000 Bewohner im Wiener Stadtentwicklungsgebiet am ehemaligen Flughafenareal. In den kommenden Wochen sollen weitere 2.000 Menschen in die neuen Wohnhäuser einziehen, sagte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SP) am Dienstag. Das ist insofern beeindruckend, weil die Infrastruktur mit Nahversorgern, Schulen oder Arbeitsplätzen noch nicht in ausreichendem Maß gegeben ist. Bis 2028 sollen in der Seestadt Aspern 10.500 Wohnungen für mehr als 20.000 Bewohner entstehen. Bis Jahresende rechnet Ludwig damit, dass 2.850 Wohnungen von rund 6.000 Personen bezogen sein werden. Im Herbst wird der erste Teil des Bildungscampus für rund 800 Kinder eröffnet. Geplant sind elf Kindergartengruppen, eine Ganztagsvolksschule mit 17 Klassen sowie acht Klassen, die auch Kinder mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen besuchen werden. Im nächsten Ausbauschritt folgen bis Herbst 2016 eine AHS sowie eine BHS. Im namensgebenden See des Stadtteils können sich Bewohner und Besucher offiziell erstmals ab Anfang Juli abkühlen. Der See wird vom Grundwasser gespeist. Ludwig will noch das Ergebnis von Wasserproben abwarten, ehe die Freigabe erfolgt. Laut dem Wohnbaustadtrat sollen 20.000 Arbeitsplätze in der Seestadt geschaffen werden. Erdgeschoßzonen würden bewusst für Geschäfte genutzt. Dazu kommen Bürogebäude. Für eine gute Anbindung wird neben der U2 vor allem auf die von den Grünen zunächst heftig bekämpfte Stadtstraße gesetzt. Diese soll ab 2018 die Autobahn A23 (Anschlussstelle Hirschstetten) mit der S1 (Anschlussstelle Seestadt-West) verbinden. Das Geothermie-Prestigeprojekt in der Seestadt, das 40.000 Wohnungen mit Fernwärme versorgen hätte sollen, war hingegen ein Reinfall: Laut Rechnungshof wurden bei erfolglosen Probebohrungen 16 Millionen Euro versenkt. Aber auch ohne Geothermie-Projekt werden wir die Energiebilanz, die wir uns vorgenommen haben, erreichen, sagte Ludwig. Man werde auf Fotovoltaik und Fernwärme setzen.
| 1Panorama
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Vollmond am 23., Jupiter strahlt aus dem Löwen. Rasch verlängern sich die lichten Tage, vom 1. mit 11 Stunden, vier Minuten bis 31. mit 12 Stunden 50 Minuten. Die Dämmerungsdauer ab Sonnenuntergang bis 12 Graden Sonnentiefe dauert 1 Stunde 8 Minuten. Die Sonne als Wandelgestirn im Tierkreis erreicht am am 20. um 5h30 den Anfang des Tierkreiszeichens Widder, Tagundnachtgleiche – Frühlingsbeginn. Der Mond steht am 2. im Letzten Viertel im Schlangenträger bei Saturn. Die feine Altlichtsichel können wir am 7. tief in der Morgendämmerung im OSO sehen, am 9. haben wir Neumond, der eine bei uns unsichtbar Totale Sonnenfinsternis bringt. Am 10. steht die zarte Neulichtsichel tief in der Abenddämmerung nahe W und seine Erdnähe durchläuft der Mond im Walfisch. Am 15. ist das Erste Viertel im Stier erreicht. Am 21. steht der Mond bei Jupiter, Vollmond haben wir am 23. in der Jungfrau, der mit einer bei uns unsichtbaren partiellen Halbschatten-Mondfinsternis verbunden ist. Am 25. erreicht der Mond die Erdferne in der Jungfrau, am 28. und 29. steht er bei Mars und am 29. und 30. bei Saturn. Merkur bleibt unsichtbar. Venus kann bis 13. tief in der Morgendämmerung nahe OSO aufgespürt werden und wechselt vom Steinbock in den Wassermann. Mars leuchtet in der zweiten Nachthälfte anfangs tief nahe SO, später höher bis nahe S. Er zieht von der Waage in den Skorpion. Jupiter strahlt in der ganzen Nacht aus dem Löwen zunächst tief aus dem O, später hoch im OSO. Saturn finden wir in der späteren zweiten Nachthälfte anfangs vorerst tief im SO, später im SSO im Schlangenträger. Sternbilder: Die Karte gilt für 1. um 21h16 und für 31. um 19h18; der Kreis mit J markiert Jupiter, der Kreisbogen zeigt die Milchstraße. Freiluftplanetarium Sterngarten Georgenberg, Wien 23 bei Wotrubakirche: Sa. 19.3. 11h30 Frühlingstagundnachtgleichen-Mittag, Erläuterung an der Tierkreisscheibe, dazu bei Schönwetter Mittagsdurchgang der Sonne. Stadtlokal Wien 1, Walfischg. 12, 1.Stock, Festsaal: Sa.5.3. 19h: An der Grenzfläche von Licht und Gravitation. Mit Exkurs zu Gravitationswellen (R. Vucsina). Näheres Tel. 01 889 35 41 oder beim Astronomischen Büro.
| 7Wissenschaft
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Präsident Peter Schröcksnadel sieht sich und den Skiverband hintergangen. Er wirft Anna Fenninger, die einen ÖSV-Partner schädige, "Selbstsucht" vor. "Es muss Konsequenzen geben". STANDARD: Was sagen Sie zur Laureus-Mercedes-Werbung mit Anna Fenninger? Entspricht die Kampagne den Vereinbarungen, die der von Audi gesponserte ÖSV vor einer Woche mit Fenninger erzielt hat? Schröcksnadel: Dass ich nur von den Socken bin, wäre falsch ausgedrückt. Ich bin maßlos enttäuscht. Ich habe mich bis jetzt ja herausgehalten, weil es immer heißt: Der Schröcksnadel kann nicht mit den Managern. Also bin ich erste Reihe fußfrei gesessen, habe mir das angeschaut. STANDARD: Mit dieser Beobachterrolle ist jetzt Schluss? Schröcksnadel: Jetzt muss ich mich einmischen, jetzt mische ich mich ein. Ich muss mich nur noch mit den Landesverbandspräsidenten absprechen. In zwei, drei Tagen werde ich meine Sicht der Dinge darlegen. Es wird sicher Konsequenzen geben, es muss Konsequenzen geben. Wir können nicht zulassen, dass der gesamte Betrieb gefährdet wird wegen der Selbstsucht einer einzigen Person. STANDARD: Was werfen Sie Fenninger konkret vor? Schröcksnadel: In einem Team muss man gemeinsam arbeiten, nur so funktioniert das. Im Gespräch, in dem der ÖSV von Sportdirektor Hans Pum, Generalsekretär Klaus Leistner und Anwalt Herbert Hübel vertreten wurde, ist diese große Kampagne mit keinem Wort erwähnt worden. Und die haben das sicher ordentlich verhandelt. Der Klaus hat sich ja auch Notizen gemacht. Jetzt sagt er zu mir, dass er sich verarscht fühlt. So geht das nicht. In einem Radrennteam darf sich auch keiner ein anderes Leiberl anziehen. STANDARD: Angeblich wurde sehr wohl über Laureus geredet. Schröcksnadel: Die haben aber nur über Laureus gesprochen und vielleicht erwähnt, dass Laureus auch von Mercedes unterstützt wird. Aber das, worum es geht, sind Mercedes-Plakate und keine Laureus-Plakate. Das ist ein Leger, das ist eine Linke. STANDARD: Die andere Seite könnte argumentieren, dass Fenninger in dem Fall nicht als Sportlerin, sondern als Privatperson auftritt. Schröcksnadel: Das ist Blödsinn. Das Problem ist, dass ihr Manager rein kommerziell interessiert ist. Er hat einen Vertrag mit Mercedes - seine Athleten müssen also Mercedes haben. Und dann heißt es, der ÖSV habe Knebelverträge. Aber sind das ÖSV-Athleten, oder sind das Athleten des Managers? Wer trainiert denn die Athleten, der Herr Kärcher oder der ÖSV? STANDARD: Ist eine Skifahrerin denn nicht geknebelt, wenn sie nicht werben darf, wofür sie will? Schröcksnadel: Unsere Athleten sind komplett frei. Sie dürfen nur eines nicht, sie dürfen nicht für einen Konkurrenten eines Verbandssponsors werben. Wenn Fenninger privat einen Mercedes fährt, ist das auch kein Problem. Aber hier gehts darum, dass ein Partner des ÖSV geschädigt wird. STANDARD: Regt sich Audi auf? Schröcksnadel: Die haben mich angerufen und darauf aufmerksam gemacht. Natürlich sind sie nicht happy. Da kann eine Partnerschaft schon gefährdet sein. Aber Audi ist ein fairer Partner. STANDARD: Ist die Partnerschaft denn gefährdet? Schröcksnadel: Ich denke, nein. STANDARD: Stellt Sie zufrieden, dass Mercedes die Kampagne letztlich zurückgezogen hat? Schröcksnadel: Ich nehme das zur Kenntnis. Aber es ist kein Grund, um in Jubel auszubrechen. STANDARD: Und dass Fenninger via Facebook schwere Geschütze gegen Sie und den ÖSV auffährt? Schröcksnadel: Ich glaube, da muss ich drüberstehen, und da steh ich auch drüber. Die Anna ist halt leider irregeführt. STANDARD: Glauben oder hoffen Sie, dass sich noch alles fügen wird? Schröcksnadel: Ob sich noch alles fügt? Ich weiß es nicht. STANDARD: Ist es vorstellbar, dass Anna Fenninger in absehbarer Zeit für einen anderen Verband als den österreichischen fährt? Schröcksnadel: Sie kann ja nur für den ÖSV und für niemanden sonst fahren. Oder sie steht zwei Jahre. STANDARD: Ist der Karren so verfahren, dass Sie und Fenninger einander vor Gericht treffen werden? Schröcksnadel: Wir lassen uns sicher auf keinen Rechtsstreit ein.
| 4Sport
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Nur 5.000 Exemplare des Xbox-One-Gamepads werden angeboten. Bethesda hat einen limitierten Xbox-One-Controller im Design passend zum kommenden Rollenspiel Fallout 4 angekündigt. An dieses auf 5.000 Exemplare beschränkte Sammlerstück heranzukommen, wird allerdings nicht leicht. Das Gamepad wird im offiziellen Online-Store von Bethesda im Zuge einer kurzen Aktion am heutigen, 20. Oktober zu haben sein. Daneben wird es bis zum 26. Oktober noch weitere Merchandise-Artikel zum Spiel geben. Unter anderem eine Tasche im Pip-Boy-Design.
| 0Web
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Vorwürfe gegen den Fifa-Kandidaten Al Khalifa aus Bahrain verstummen nicht. Kein Scheich für die Fifa: Auf der Zielgeraden des Präsidentschaftswahlkampfes machen der deutsche und englische Fußball mobil gegen den Favoriten Salman bin Ibrahim Al Khalifa (50). Gegen den Bahrainer stehen weiterhin teils schwere Menschenrechtsverletzungen im Raum – deshalb werden wir ihn nicht wählen, sagte DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball (69) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Allerdings hat der Scheich auch so genug Freunde. Am Donnerstag, acht Tage vor der Wahl des Nachfolgers von Joseph S. Blatter (79) in Zürich, bekräftigte die asiatische Konföderation AFC erneut ihre Unterstützung für ihren Verbandsboss. Scheich Salman ist seit 2013 AFC-Präsident. Für ein vereintes Asien, hieß es. Zu den derzeit 44 AFC-Stimmen werden sehr viele der 54 aus Afrika kommen – und das ist fast die (nötige) halbe Miete gegen UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino (45/Schweiz), der als einzig ernsthafter Gegenkandidat ins Rennen geht. Die Scheich-Gegner brauchen deshalb einen Plan B. Wenn Scheich Salman gewählt wird, dann muss man jede Gelegenheit nutzen, das Thema Menschenrechte anzusprechen, sagte Rauball: Und darf auch nicht müde werden, nachdem man es zwei, dreimal gemacht hat und sagen, das reicht dann auch. Nein, da ist Nachhaltigkeit und Kontinuität gefragt. Im Kern geht es bei den Vorwürfen gegen den Scheich um die Frage, ob oder wie er während des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 an der Verfolgung und Folterung von Schiiten, darunter auch Sportler, in seinem Land beteiligt war. Salman bin Ibrahim Al Khalifa ist Mitglied der königlichen Familie Bahrains, damals war er Präsident des nationalen Fußballverbandes. Niemand leugnet, dass es damals zu Menschenrechtsverletzungen auch gegen Sportler gekommen ist. Es geht darum, ob er beteiligt war, sagte Greg Dyke, Chef der englischen FA: Die Frage ist: Spielt es eine Rolle, ob er beteiligt war? Oder darf – gemessen an den Vorfällen von 2011 – überhaupt jemand aus Bahrain die Welt des Fußballs lenken? Ich persönlich habe meine Zweifel. Die Verankerung von Menschenrechten in den Fifa-Statuten ist ein zentraler Bestandteil des Reformpakets, das in der kommenden Woche verabschiedet werden soll. Und dann der Scheich als FIFA-Boss? Ich hatte gehofft, dass er schon sehr viel früher glaubwürdige Gegenargumente bringen würde, was aber bisher außer formalen Dementis nicht geschehen ist, sagte Rauball. Der 50 Jahre alte Fifa-Kandidat Scheich Salman hatte zuletzt im Spiegel-Interview von einer düsteren Kampagne gesprochen. Ich verurteile jegliche Form von Menschenrechtsverletzungen, sagte er: In welchem Land der Welt auch immer! Im Schweizer Tagesanzeiger beteuerte der Scheich: Ich war in keinerlei politische Entscheidungen involviert. Er habe auch gar nicht die Macht gehabt, Sportler verhaften zu lassen. Verschiedene Menschenrechtsorganisationen haben diesbezüglich ihre Zweifel.
| 4Sport
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Erster Weltcupsieg in Massenstart-Bewerb für Italiener Windisch. Canmore – Biathlet Dominik Windisch aus Südtirol hat am Samstag im kanadischen Canmore seinen ersten Weltcupsieg geholt. Der 26-jährige Italiener setzte sich im Massenstart trotz vier Strafrunden vor dem Deutschen Benedikt Doll (+4,1 Sek./4 Schießfehler) und Quentin Fillon Maillet (8,6/3) durch. Dominik Landertinger (3 Strafrunden) belegte rund zehn Sekunden hinter dem Franzosen Platz vier. In der Endphase hielt er unter anderem Weltcup-Spitzenreiter Martin Fourcade (FRA/6. nach 6 Strafrunden) in Schach. Simon Eder (4) kam als zweitbester Österreicher auf Rang 14. Im Anschluss stand auch noch der Massenstart der Damen auf dem Programm. Am Sonntag folgen die Mixed-Bewerbe. Landertinger sprach angesichts der wechselnden Windbedingungen und der kräfteraubenden Loipe von einem brutal schwierigen Bewerb. Ich hatte eine starke Schlussrunde. Ich bin mit dem Rennen und dem Ergebnis sehr zufrieden, so der Hochfilzener. Ruhpolding-Sieger Simon Eder kam nach perfektem Beginn mit zwei fehlerfreien Schießeinlagen mit schließlich vier Strafrunden als zweitbester Österreicher auf Rang 14. Der Wind beim dritten Schießen hat das Rennen entschieden, sonst wäre ich gut dabei gewesen. Es hilft nichts. Einfach abhaken und nach vorne schauen, nahm es der Salzburger nicht allzu schwer. Sven Grossegger kam in Abwesenheit der norwegischen Asse, die sich bereits auf ihre Heim-WM im März vorbereiten, auf Rang 23. Julian Eberhard landet auf dem 26. Platz. (APA, 6.2. 2016) Ergebnisse Biathlon-Weltcup vom Samstag: Weiter: 14. Simon Eder 57,3 (4) – 23. Sven Grossegger 2:16,2 (4) – 26. Julian Eberhard (alle AUT) 2:25,7 (7). Weltcup-Gesamt (17 von 26 Bewerbe): 1. Fourcade 809 – 2. Anton Schipulin (RUS) 592 – 3. Simon Schempp (GER) 551 – 4. Tarjei Bö (NOR) 550 – 5. Emil Hegle Svendsen NOR) 508 – 6. Jewgenij Garanitschew (RUS) 502 – 7. Eder 491 – 12. Landertinger 384 – 24. Eberhard 244 – 32. Grossegger 213 Weiter: 14. Lisa Hauser (AUT) 2:09,3 (1) Weltcup-Gesamt (17 von 26): 1. Soukalova 763 Punkte – 2. Wierer 672 – 3. Dorin Habert 657. Weiter: 20. Hauser 289
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Regierung ruft Staatstrauer aus. Tiflis - Nach den schweren Überschwemmungen mit mehreren Toten in Tiflis hat die georgische Regierung für morgen, Montag, Staatstrauer ausgerufen. Das sagte Regierungschef Irakli Garibaschwili am Sonntag bei einer Krisensitzung seines Kabinetts. Die Zahl der Toten sei auf zwölf gestiegen, 24 Menschen würden noch vermisst, teilte Innenminister Wachtang Gomelauri Berichten zufolge mit. Bei dem Unwetter war auch der Zoo von Tiflis weitgehend zerstört worden. Dutzende Raubtiere, darunter Bären, Tiger und Löwen, entkamen aus ihren Gehegen und zogen durch das Zentrum der Kaukasus-Metropole mit rund 1,2 Millionen Einwohnern. Die Menschen wurden aufgefordert, aus Sicherheitsgründen in ihren Wohnungen zu bleiben. Russland bot dem Nachbarland Georgien Hilfe bei der Beseitigung der schweren Schäden an. Zwei russische Flugzeuge und mehr als 100 Einsatzkräfte stünden zum Abflug nach Tiflis bereit, sagte Zivilschutzchef Wladimir Putschkow in Moskau.
| 1Panorama
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Dass in den trockenen Hochtälern der Antarktis keine Mikroben gefunden wurden, lässt für den Mars nichts Gutes ahnen. Montreal – Es gibt Orte auf der Erde, die gewissen Regionen auf dem Mars durchaus ähnlich sind. Einige Trockentäler im Viktorialand der Ostantarktis gehören beispielsweise dazu. Diese extrem kalten, durchweg eisfreien Täler mit ihren versalzenen Böden zählen zu den lebensfeindlichsten Ecken auf unserem Planeten. Kanadische Wissenschafter von der McGill University in Montreal haben sich in dieser harschen Landschaft auf der Suche nach Mikroorganismen gemacht. Ihre These lautet: Wenn Einzeller unter diesen Bedingungen überleben können, dann würden die Chancen steigen, dass auch auf dem Mars Leben möglich wäre. Die Astrobiologin Jackie Goordial musste Kulturen aus den gesammelten Bodenproben in über 1.000 Petrischalen anlegen, ehe sie schließlich akzeptierte, was sich sehr bald schon abzeichnete: Zumindest der Permafrostboden des hoch gelegenen University Valley im Gebiet der antarktischen McMurdo-Trockentäler zeigte keine beobachtbaren Spuren von mikrobiellem Leben. Lyle Whyte, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, hatte eigentlich mit einem anderen Ergebnis gerechnet: Als wir mit unserer Untersuchung begonnen haben, waren wir sicher, dass wir dort im Boden ein funktionierendes Ökosystem aus Mikroorganismen finden, so wie wir es auch vom Permafrost der Arktis und anderer Regionen der Antarktis her kennen. Es ist schwer für uns anzuerkennen, dass wir hier auf einen trockenen und kalten Grenzbereich gestoßen sind, wo selbst Mikroorganismen nicht mehr existieren können. Goordial und Whyte testeten im Rahmen des ASTEP-Projektes (astrobiology science and technology for exploring planets) der Nasa im University Valley den IceBite-Bohrer, ein Gerät, das speziell für den Permafrost des Mars entwickelt wurde. Die Forscher holten zahlreiche Proben aus zwei Bohrlöchern, die 42 bzw. 55 Zentimeter tief in den Boden reichten. Frühere Studien zu tiefer gelegenen antarktischen Trockentälern und subglazialen Seen haben reichhaltiges Leben nachgewiesen, erklärt Chris McKay vom Ames Research Centre der Nasa. Doch was wir hier vor uns haben, kommt letztendlich dem Mars schon ziemlich nahe. Weder konnten die Wissenschafter Kohlendioxid oder Methan im Boden des University Valley finden, noch gelang es Goordial und ihren Kollegen irgendwelche andere Hinweise auf tierisches, pflanzliches oder Pilz-Leben in den aus den Bohrlöchern geholten Bodenproben entdecken. Wir können zwar nichts darüber aussagen, ob es dort Lebewesen jenseits unseren Nachweismöglichkeiten gibt, meint die Mikrobiologin. Was allerdings feststeht, ist, dass wir alle uns zur Verfügung stehenden Methoden eingesetzt haben. Das Ergebnis zeigte, dass dieser Boden anders ist als alles, was wir bisher von allen anderen Permafrostböden kennen. Whyte hält auf Grundlage dieser Resultate Leben im Mars-Permafrostboden für eher unwahrscheinlich: Wenn schon auf der Erde unter besonders trockenen und kalten Umständen Leben keine Chance hat, dann sieht es für die noch trockeneren, kälteren Bedingungen auf dem Mars nicht gerade gut aus.
| 7Wissenschaft
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Seit Geldautomaten nur mehr 60 Euro pro Tag ausgeben, sackte der Konsum zusammen. Was an Bargeld zirkuliert, wird unter der Matratze gehortet. Sie nennen sie die Coco-Bank, weil es diesen erfolgreichen Kokosmatten-Fabrikanten im Land gibt: Coco-Mat. Auf Natur schlafen lautet dessen Werbespruch. Alles Bargeld, das in Griechenland zirkuliert und abends nach Geschäftsschluss irgendwo hinmuss, kommt unter die Matratze in die Coco-Bank zu Hause. Die ist nämlich immer offen. Aber dann sind die Kapitalkontrollen, die in Griechenland nun in die zweite Woche gehen, auch alles andere als lustig. Jeder hat Schwierigkeiten, mit dieser Situation umzugehen, gibt Armordios Yannidis, Manager eines alteingesessenen Familienunternehmens in Piräus, das zu einer Industriegruppe wuchs, zu. Griechenlands Wirtschaft ist seit dem ersten Quartal dieses Jahres offiziell wieder in der Rezession. Kapitalflucht und die gescheiterten Verhandlungen mit den Gläubigern des Landes haben die Wirtschaftsaktivität zusätzlich gedrosselt. Seit der Einführung von Kapitalverkehrskontrollen am 29. Juni dümpelt Griechenland nun dahin: Wir können unsere Lieferanten im Inland nicht bedienen und nicht ins Ausland verkaufen. Andererseits aber ist die Nachfrage jetzt auch sehr niedrig, sagt Yannidis, Vizepräsident des Farbenherstellers Vitex, des Kernunternehmens der Yannidis-Gruppe. Man kann nicht von jemandem, der sich jeden Tag eine halbe Stunde lang anstellt, um 60 Euro aus dem Automaten zu ziehen, erwarten, dass er anschließend in ein Geschäft geht und alles Mögliche kauft. Amordios Yannidis macht am Dienstag eine Tour durch einen der Heimwerkermärkte des Unternehmens. Um 85 Prozent ist der Umsatz gefallen, seit Alexis Tsipras in einer nächtlichen Ansprache an das Volk die Schließung der Banken verkündete. Ein unumgänglicher Schritt, erklärte der linke Premier den Bürgern. Auf Zypern schlossen die Banken im Frühjahr 2013 – auf dem Höhepunkt der Finanzkrise – für zwei Wochen. Aber Zypern stand damals in einem Kredithilfsprogramm von EU, EZB und Internationalem Währungsfonds. Wir jedoch haben das Programm bewusst verlassen. Das ist der große Unterschied bei diesen Kapitalkontrollen, sagt ein Manager einer anderen Firmengruppe in Athen, der nicht namentlich genannt werden will: Das war eine kriminelle Entscheidung des Finanzministers, der nun ersetzt worden ist. Griechenland und seine Regierung haben keine Glaubwürdigkeit mehr, sagt der Unternehmervertreter. Wir brauchten frisches Geld. Aber niemand schickt uns jetzt ein Flugzeug voll mit Banknoten. Das ist Fiktion. Wenigstens drei der großen Unternehmen in Griechenland haben begonnen, ihre Angestellten teilweise mit Bargeld zu bezahlen, weil diese keinen vollen Zugriff mehr auf ihr Girokonto haben, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters. Darunter ist auch Kotsovolos, der größte Elektrowarenhändler des Landes. Die Firmen sind in der Regel verschwiegen und geben ungern ihre internen Regelungen angesichts der Kapitalkontrollen preis. Natürlich diskutieren wir die Situation und werden unsere Entscheidungen treffen, sagt ein Manager der Mytilineos-Holding, einer der wichtigsten Industriegruppen des Landes. Mytilineos baut Kraftwerke und produziert Aluminium, aber überwiegend für ausländische Märkte. Die Beschränkungen des Kapitalverkehrs in Griechenland und bei Überweisungen ins Ausland berühren das operative Geschäft der Holding nur marginal. Sie hat eigene Ressourcen in ausländischen Banken. Wir fühlen uns sehr gut geschützt, sagt der Manager angesichts der Unwägbarkeiten in Griechenland. Das Auslandsgeschäft rettet auch die Yannidis-Familie über die Runden – wie schon in den vergangenen fünf Jahren der Finanzkrise. Das Unternehmen mit einem Jahresumsatz von zuletzt 33 Millionen Euro ist auch in Serbien, Rumänien und Bulgarien präsent. Die Lieferanten im Ausland lassen sich deshalb weiterhin über die dortigen Firmenkonten bezahlen. Wir sind auf der sicheren Seite, sagt Yannidis. Andere Unternehmen aber sollen bereits mit Entlassungen begonnen haben. Und jeder fürchtet sich vor einem Abschlag bei den Konteneinlagen, dem Haircut, den der Staat bei Privaten und Unternehmern durchführen könnte, um an Geld zu kommen.
| 3Wirtschaft
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Soll Veränderungen bei Treffen mit Landessozialreferenten umsetzen. Wien – Bevor er in den Präsidentschaftswahlkampf ziehen kann, muss sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) weiter mit Kritik des Koalitionspartners in seinem Ressortbereich herumschlagen. Anlass ist diesmal die Mindestsicherung. Nägel mit Köpfen VP-Klubchef Reinhold Lopatka und Sozialsprecher August Wöginger fordern den Minister in einer Aussendung auf, die mit ihm vereinbarten Korrekturen der Leistung nun auch tatsächlich umzusetzen. Bei der Landessozialreferentensitzung kommenden Freitag müssten Nägel mit Köpfen gemacht werden. Dabei pochen die ÖVP-Politiker auch auf Punkte, bei denen mit Hundstorfer keine Verständigung erzielt werden konnte, etwa auf eine Deckelung der Mindestsicherung bei 1.500 Euro. Ansonsten werden etwa ein stärkerer Fokus auf Sachleistungen sowie ein Wiedereinsteigerbonus forciert. Erstes Koordinierungstreffen Hundstorfer weist den Druck der ÖVP in Sachen Mindestsicherung zurück. Beim Treffen mit den Landessozialreferenten am Freitag handle es sich um eine erste Runde. Daher werde es wohl auch noch kein fixes Ergebnis geben. Überdies sollte VP-Klubchef Reinhold Lopatka klar sein, dass dem Bund bei der Mindestsicherung nur eine Koordinierungsrolle zukomme. Beschlossen werden müsste eine Reform auch von den neun Landtagen. Jede Menge Diskussionsbedarf erwartet Hundstorfer jedenfalls noch bei einer Deckelung der Leistung, wie sie von der ÖVP propagiert wird.
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Ein Millionär und eine Vorstadtfamilie haben sich in der Sozialkomödie "Familie zu vermieten" mehr zu geben, als man denkt. Der Regisseur über Einsamkeit und die Klasse des Herzens. Wien – Familiengefühle gegen Schuldenerlass. So lautet das nicht ganz selbstlose Angebot des Millionärs Paul-André. In Jean-Pierre Améris romantischer Komödie Familie zu vermieten (Une famille à louer) mietet sich der Misanthrop in die Vorstadtfamilie von Violette (Virginie Efira) ein. Er möchte herausfinden, ob das Konzept Familie gegen seine Einsamkeit hilft. Ein Test, der ihn angesichts chaotischer Zustände allerdings schnell überfordert. Améris sympathische Komödie spielt nicht nur mit der Reibung von gegensätzlichen Lebensmodellen, sondern erzählt auch von den Bedürfnissen, die der Blick auf das jeweils andere weckt. Das screwballähnliche Zusammenspiel zwischen Schauspielstar Benoît Poelvoorde und seiner Kollegin Virginie Efira, die wie er aus Belgien stammt, ist sein größtes Plus. Am Donnerstag eröffnet der Film das Festival du film francophone in Wien, danach läuft er bundesweit im Kino. STANDARD: Für eine Komödie hat Familie zu vermieten einen ernsten Hintergrund. Sie geht von Menschen aus, die auf die falsche Glücksformel gesetzt haben. Améris: Da haben Sie ganz recht. Es gibt viel Einsamkeit in unserer Gesellschaft, trotz all dieser Dating-Apps. Es ist immer noch schwierig, neue Bekanntschaften zu machen, ja Brücken zwischen Menschen zu bauen. Meine romantische Fabel erzählt vor diesem Hintergrund vom Zusammentreffen zweier einsamer Seelen – wobei deren Einsamkeit durchaus unterschiedlich ist. Die beiden helfen einander, wieder Vertrauen zu schöpfen. STANDARD: Das Erzählmotiv, ein Paar zanken zu lassen und den sozialen Background offenzulegen, kennt man vor allem aus dem US-Kino. Ein Einfluss? Améris: Ja, das war für mich schon als Teenager wichtig. Ich bin von amerikanischen Komödien geprägt worden, besonders von Filmen Frank Capras und Gregory La Cavas. Ich habe Virginie Efira auch Filme von Ginger Rogers und Carole Lombard gezeigt, weil deren Frauenfiguren für mich die Inspiration für Violette waren. Auch Capras Komödie You Cant Take it With You, die vom Zusammentreffen zweier grundverschiedener Familien erzählt, hat hinsichtlich des Settings Spuren hinterlassen. STANDARD: Wobei die Settings ja nicht unbedingt realistisch sind, sondern eher die Unterschiede betonen ... Améris: Ich wollte weniger eine reale Welt abbilden, als diese komplett nachbauen. Paul-Andrés Reich ist wie Xanadu, ein Schloss, fast wie in Citizen Kane; Violettes Haus gleicht hingegen dem eines Schäfers, es könnte aber auch in der Suburbia stehen wie das von Erin Brockovich. Jenes von Andrés Mutter ist wiederum wie in Psycho gestaltet. Ich wollte die Grenzen zwischen dem Märchenhaften und der Realität verschwimmen lassen. Alles sollte jedoch durch die Distanz des Humors abgemildert sein. Mit der Komik versuche ich eine Distanz einzuführen, zwischen der wie auch immer gearteten harten Realität und der Art und Weise, wie Menschen diese erfahren. STANDARD: Sie haben bisher erst eine Komödie gedreht. Wissen Sie bei Ihren Sujets immer gleich, in welche Richtung es gehen wird? Améris: Diesmal war es schwierig, weil es autobiografische Elemente gab. Der Film ist nicht nur das Ergebnis meiner Liebe für die US-Komödie, er verdankt sich auch dem glücklichen Zusammentreffen mit Murielle Magellan, meiner Lebensgefährtin, einer Drehbuchautorin – wir haben aus diesen zwei Quellen geschöpft. Aber ich habe für meine Frau nicht bezahlt! STANDARD:: Das heißt, es gibt ganz direkte persönliche Bezüge? Améris: Ja. Als ich Murielle vor zehn Jahren kennenlernte, war die Situation ein wenig wie die zwischen Violette und Paul-André. Ich bin wie er, manisch und pessimistisch, nur ohne den Reichtum. Leider. Muriel ist ganz anders, lebensbejahend, auch offen, und als ich dann zu ihr zog, herrschte ein ähnliches Chaos – zugleich war es ein unglaublich lebendiges Familiengefühl. STANDARD: Und Benoît Poelvoorde wusste davon, nehme ich an? Améris: Nun, der Film ist auch für ihn geschrieben und von ihm mitinspiriert. Wir wurden beide 50 Jahre alt, ohne Väter zu sein – und es gab eine gewisse Melancholie, ja Nostalgie darüber, dass wir keine Kinder hatten. Und zugleich dachte man: Ich würde es nicht länger als zwanzig Minuten aushalten, wenn es anders wäre! Wir haben wirklich einiges gemeinsam. Benoît mag Kinder sehr, nicht dass Sie das falsch verstehen: Aber es ist ambivalent. Ist man bei ihnen, kann es schnell zu viel werden, ist man von ihnen fort, fehlen sie gleich. Und wenn sie im Film sehen, wie penibel er mit dem Staubsauger in seiner Wohnung agiert – das ist etwas, was ich ihn machen sah. STANDARD: Bei Virginie Efira verblüfft wiederum, wie instinktiv und direkt sie agiert. Améris: Das mag ich an dieser Figur, diese Kraft, mit der sie ins Leben tritt, diese Standfestigkeit. Wenn Violettes Bruder zu ihr sagt, sie hätte keine Klasse, sehe ich das natürlich ganz anders. Sie hat Klasse. Sie hat die Klasse des Herzens, die Intelligenz des Herzens, das wirklich Entscheidende. STANDARD: Inwiefern ist Familie zu vermieten auch eine Abrechnung mit Familien? Bei Edith Scob, die Paul-Andrés kühle Mutter spielt, denkt man gleich an ihre berühmte Rolle im Georges-Franju-Film, Augen ohne Gesicht. Améris: Ich wollte mit dieser Figur die Unfähigkeit eines Menschen zeigen, Zärtlichkeit zuzulassen. Als ich über die Besetzung nachdachte, ging es mir aber nicht darum, sie besonders bösartig zu zeigen. Es musste jemand sein, dem es zu zeigen gelingt, wie schwierig es ist, Emotionen zu vermitteln. In Violettes Familie berühren sich ständig alle, doch das bedeutet noch lange nicht, dass es keine latente Gewalt gibt. Das ist das zentrale Thema: Die beste Familie ist die, die man sich selbst schafft, und nicht die biologische. Natürlich ist dies kein Film gegen die Familie. Aber es ist auch kein Film für die Familie.
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Samsung zieht im Patentstreit mit Apple vor oberstes US-Gericht. Im schier endlosen Patentstreit mit Apple hat der südkoreanische Samsung-Konzern den Obersten Gerichtshof der USA eingeschaltet. Samsung legte dort am Montag Berufung gegen ein Urteil ein, demzufolge das Unternehmen wegen Patentrechtsverletzungen alle Profite aus dem Verkauf bestimmter Smartphones an den US-Konkurrenten abgeben muss. Das hält Samsung für überzogen. In dem nun angegriffenen Urteil ging es um die Gestaltung von Smartphones: die schwarze, rechteckige Vorderseite mit abgerundeten Ecken, deren Einfassung und die Darstellung von 16 bunten App-Symbolen auf dem Bildschirm. Da diese Elemente patentrechtlich geschützt waren, entschied das Gericht zugunsten von Apple. Samsung beklagt nun, dass es für die fraglichen Handys sämtliche Profite abtreten muss, selbst wenn die patentierten Elemente nur ein Prozent des Werts der Smartphones ausmachen. Zwar hat das Unternehmen bereits 548 Millionen Dollar (499 Millionen Euro) an Apple gezahlt, behält sich aber eine Rückforderung vor. Diebstahl ist nicht richtig Apple erklärte zum jüngsten juristischen Schritt des Rivalen, einer Stellungnahme zu dem fraglichen Urteil von 2012 sei nichts hinzuzufügen. Damals hatte der Konzern erklärt, es sei um weit mehr gegangen als um Patente und Geld, nämlich um Werte und um die Botschaft, dass Diebstahl nicht richtig ist. Apple und Samsung haben bereits in fast einem Dutzend Ländern gerichtlich über Patentfragen bei Smartphones und Tablets gestritten. Einen entscheidenden Sieg konnte keins der Unternehmen erringen. Im vergangenen Jahr vereinbarten die Konzerne, alle juristischen Streitigkeiten um Patente außerhalb der USA fallen zu lassen.
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Gaston Glock senior hat seiner Frau Kathrin in Kärnten ein Pferdesportzentrum hingestellt, das seinesgleichen sucht. Zweimal im Jahr versammeln sich Reitstars, Schauspieler und Milliardäre, Showgrößen wie Robbie Williams und Cher treten auf. Einige loben das Glock'sche Sportinvestment, andere sehen "das Geld abgeschafft". Auch 928 Hufe müssen nicht klappern. Das Glock Horse Performance Center, kurz GHPC, hat den roten Teppich ausgerollt. Die 232 Pferde beim Fünf-Sterne-Show-Jumping legen all ihre Wege – von den Boxen zum Abreitplatz, vom Abreitplatz zum Turnierplatz, vom Turnierplatz zu den Boxen – auf diesem Teppich zurück, links und rechts stehen Palmen. Drei Palmen da, drei Palmen dort, alle paar Meter. Asphalt gibt es auch, aber nur für Autos und Fußgänger, Verkehrsschilder geben den Hinweis: Pferde haben Vorrang. Seit mehr als fünf Jahren steht das GHPC, wo es steht, in Treffen in der Nähe des Ossiacher Sees. 2010 hat der Großindustrielle Gaston Glock senior (86) seiner um 51 Jahre jüngeren Frau Kathrin die Verantwortung für die internationale Positionierung des Reitsportzentrums übergeben, wie es in der Turnier-Pressemappe heißt, einem gebundenen, 80 Seiten starken Buch. Glock hat sein Geld mit der Entwicklung und Produktion von Waffen, vor allem Pistolen, gemacht. Viel Geld, ein Ranking des Magazins Trend führt die Familie Glock mit einem geschätzten Vermögen von 1,82 Milliarden Euro auf Rang 17 der reichsten Österreicher. Möglich, dass Glock ein Teil seines Vermögens noch abhandenkommt – seine erste Frau Helga, von der er sich 2011 nach 49 Jahren Ehe scheiden ließ, hat mehrere Verfahren gegen ihn angestrengt. Mit Kathrin ist Gaston Glock seit mehr als zehn Jahren liiert und seit vier Jahren verheiratet. Man verwirkliche, heißt es, gemeinsam eine Vielzahl an Projekten. Auch diese Sätze finden sich im GHPC-Pressebuch, gleich auf Seite zwei. Statements der Glocks selbst sind rar. Gaston Glock trat früher schon selten öffentlich auf, nach zwei Schlaganfällen hat er sich noch mehr zurückgezogen. Auf dem bekanntesten Bild, das Kathrin Glock gemeinsam mit ihrem Mann zeigt, lässt sie ihn allerdings bewusst dominieren, sie bleibt im Hintergrund. Ein einziges großes Interview hat sie gegeben, es erschien in Look und im Kärntner Monat, Titel: Mein Mann ist mein Superstar. Das Gespräch ist bar jeder Frage nach dem Geschäft ihres Mannes, dem Quell seines Vermögens – dafür ist es autorisiert. Horses and Stars Sein Geschäft ist ihr Geschäft geworden, Kathrin Glock ist Aufsichtsrätin im Waffenkonzern. Zu den gemeinsamen Projekten zählen die zwei Pferdezentren, neben dem GHPC in Kärnten gibt es ein weiteres in Osterbeek in den Niederlanden. Dort stehen viele und die besten der hundert Glock-Sportpferde, dort trainieren die Glock-Reiter. Das wären Edward Gal und Hans-Peter Minderhout, die in der Dressur zur Weltspitze zählen, sowie Gerco Schröder, doppelter Olympiazweiter 2012 im Springreiten. Allesamt Niederländer. In Kärnten sind jene Pferde untergebracht, die schon im Ausgedinge stehen, und in Kärnten finden unter dem Titel Horses and Stars die Turniere statt. Das Umfeld sucht in Österreich und in weiten Teilen dieser Welt seinesgleichen. Klimatisierte Boxen (mit Überwachungskameras), drei klimatisierte Reithallen, ein großer Turnierplatz, zusätzliche Außenreitplätze, dazu der Teppich und die Palmen. In Treffen zweifelt man nicht daran, dass auch Pferde Wünsche haben, und kein Pferdewunsch soll offenbleiben. Natürlich wird auch aufs Wohl von Reitern und Zusehern geschaut. Das Publikum unterteilt sich in Plebs und VIPs, die Plebs darf bei freiem Eintritt beim Springreiten und in der Public Lounge beim Kochen zusehen. Der über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannte TV-, Sterne- und FC-Bayern-Koch Alfons Schuhbeck bereitet an allen Turniertagen zwei- oder dreimal vor Publikum etwas zu. Ansonsten kocht er in der Riders Lounge, im exklusiven VIP-Bereich, der diverse andere Lounges mit einschließt: Styling Lounge, Wellness Lounge, Cinema Lounge, Kids Lounge, Dog Lounge – dort können Vierbeiner die Dienste eines Hunde-Physiotherapeuten in Anspruch nehmen. Das Thema ist New York Für die Reiter, die pro Tag 100 Euro für Verpflegung und ein Abendshow-Ticket bezahlen, und VIPs (300 Euro) gibt es Schuhbeck-Küche vom Frühstück bis zum Late Night Snack und Pizza von Pizzaweltmeister Umberto Napolitano. Hinter der Bar stehen Mario Hofferer und sein Cocktail World Champion Team. Die Bar wird eingerahmt von Umrissen eines riesigen Apfels, das deutet aufs Thema der Saison mit dem Dressurturnier im Mai und dem Springreitturnier Ende August hin. Das Thema ist New York oder eigentlich, wieso sich einschränken: Amerika. Das Thema zieht sich von der Dekoration, für die Kathrin Glock persönlich verantwortlich zeichnet, bis zur Speisekarte. Amerika, das passt. In den USA ist der Name Glock ein wirklich guter. Dortzulande eher Waffenlobby, hierzulande eher Naserümpfen. In Treffen wird die Glock nicht an die große Glocke gehängt. Einer der Sprünge auf dem Turnierparcours gemahnt an eine Pistole, die blauen Serviettenhalter im VIP-Bereich haben Pistolenform, im Glock-Shop gibt es neben vielen Sportutensilien auch ein T-Shirt mit Pistolenaufdruck – doch damit hat es sich auch schon wieder. Gaston Glock hat 1947 an einer Bundesgewerbeschule, Abteilung Maschinenbau, in Wien maturiert, 1963 seine Firma gegründet und ab 1970 das Bundesheer beliefert. Eine Bundesheerausschreibung für eine neue Faustfeuerwaffe war 1980 der Startschuss für die Glock-Erfolgsstory. Seitens des Konzerns, der in Deutsch-Wagram, Ferlach und Atlanta mehr als tausend Mitarbeiter beschäftigt, wird betont, dass Law-Enforcement-Einheiten in mehr als 100 Ländern auf Glock-Pistolen zurückgreifen. Hollywood lieferte unbezahlbare PR, ab Stirb langsam 2 (1990) kam die Pistole aus Österreich in unzähligen Filmen vor. Zuletzt war auch Glock-Testimonial R. Lee Ermey in Treffen zu Gast, den die Rolle eines Drill-Instructor im Kriegsfilm Full Metal Jacket bekanntgemacht hat. To glock someone down Dass seine Pistole nicht nur in die Hände von Law-Enforcement-Einheiten geriet, hat Glocks Ruf in den USA kaum geschadet. Dort kommt, wie der Falter schrieb, der Name schon als Verb daher. To glock someone down, jemanden niederschießen. 2008 verlor Glock eine Ehrenbeleidigungsklage gegen die Menschenrechtsorganisation Amnesty International, die ihn aufgefordert hatte zu klären, wie ein Rebell in Darfur an eine Glock-Waffe gelangen konnte. Auch mit dem STANDARD hat Glock, wenn er mit der Berichterstattung nicht einverstanden war, vor Gericht den einen oder anderen Strauß ausgefochten, zuletzt wieder ohne Erfolg. Beim Springreitturnier ist der Empfang dennoch freundlich und professionell, man bekommt allerlei Informationen – und Geleit. Die Organisation ist es ansonsten gewohnt, selbst zu produzieren, was erscheinen kann und soll. Ein kleines, professionelles Team liefert Ergebnisse, Fotos und dazu kurze Texte mit Aussagen der siegreichen Reiterinnen und Reiter, nach dem Motto: So wunderschön hier, toll, alles perfekt. Gern gesehen sind der Adabei-Kolumnist der Kronen Zeitung und eine Journalistin von Horse & Hound, dem 1884 erstmals erschienenen, somit ältesten Reitsportmagazin Großbritanniens. Einem weltweiten Publikum ist Horse & Hound seit dem Film Notting Hill ein Begriff, in dem sich der von Hugh Grant gespielte William Thacker als Reporter ausgibt und zu Anna Scott (Julia Roberts) den schönen Satz sagt: The readers of Horse & Hound will be absolutely delighted. Sterne am Walk of Fame Hugh Grant, auch er war schon im GHPC, auch ihm gehört im VIP-Bereich einer der Sterne des Walk of Fame nach Hollywood-Vorbild. Fünfzig Sterne hat Glock zu bieten, darunter Namen wie Robbie Williams, Simply Red, Lionel Ritchie, Paul Anka, John Travolta, Andy García, Alain Delon oder Rupert Everett. Einige sind nur zu Gast, andere treten abends auf der riesigen Bühne im VIP-Bereich auf. Robbie Williams gab schon zwei Konzerte hier, zuletzt waren Cher und Anastacia zu hören und zu sehen. Rock around the Glock. Nicht zu erfahren ist, was sich die Glocks das Engagement derartiger Größen kosten lassen und wie – abgesehen von der Dotation, die beim Springreitturnier bei 600.000 Euro lag – generell budgetiert wird. Robbie Williams gilt jedenfalls als Freund der Familie. Im Reiter- und im Fußvolk wird das Engagement der Glocks differenziert beurteilt. Da ist das Geld abgeschafft, den Satz hört man oft, man hört aber auch, dass sich der Pferdesport über das Glock-Engagement glücklich schätzen könne. Ebenfalls glücklich schätzen sich Hoteliers und Pensionswirte in der Umgebung, wo mehr als hundert Reiterinnen und Reiter samt Entourage untergebracht werden. Darüber hinaus hat sich Kathrin Glock als Wohltäterin einen Namen gemacht. Als während des Turniers das Ausmaß der Flüchtlingstragödie auf der Ostautobahn bekannt wird, sagt man in Treffen am Freitagabend den Showblock ab, und der Samariterbund bekommt 50.000 Euro zugunsten unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge. Rund drei Millionen Euro wurden in den vergangenen Jahren von der Familie Glock gespendet. Das ist sehr viel Geld, aber auch in Relation zu setzen. Vor einem Jahr drohte Gerco Schröder seines tollen Rosses London verlustig zu gehen, eine Versteigerung war angesetzt. Da versicherten sich die Glocks der Dienste Schröders und ersteigerten das Pferd. Um 8,6 Millionen Euro.
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Die korrigierten Konjunkturerwartungen Chinas beschleunigten die bereits lang anhaltende Talfahrt des Ölpreises noch einmal signifikant. Sowohl der Preis von Brent Crude Oil als auch jener der US-Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) befindet sich nun bereits auf einem Niveau, das zuletzt vor mehr als zehn Jahren zu beobachten war. Allein seit Mitte Oktober 2015 brach der Preis für WTI-Öl von 50 USD um 36 Prozent auf bis zu 32 USD ein. Hätte man vor drei Monaten in ein Produkt mit einem Sicherheitspuffer von 25 Prozent investiert, dann hätte dieser Puffer bereits nach zwei Laufzeitmonaten nicht mehr ausgereicht. Wer die Meinung vertritt, dass der aktuelle Kursrutsch nicht das Tempo der jüngsten Vergangenheit beibehalten wird, könnte die Investition in ein kurz laufendes Bonus-Zertifikat auf WTI Crude Oil in Erwägung ziehen. Die Renditechance des neuen UBS-Bonus-Zertifikates mit Cap basiert auf der Wertentwicklung des an der NYMEX gehandelten WTI Rohöl Rolling Futures-Kontraktes. Der am 18.1.16 ermittelte offizielle Abrechnungspreis des Futures wird als Startwert für das Zertifikat fungieren. Bei 103,15 Prozent des Startwertes werden sich der Bonuskurs und der Cap befinden. Die bei 75 Prozent des Startwertes angebrachte Barriere wird während des gesamten Beobachtungszeitraumes, der sich vom 18.1.16 bis zum 18.7.16 erstrecken wird, aktiviert sein. Wenn die Notierungen des WTI-Kontraktes während des gesamten Beobachtungszeitraumes niemals die Barriere erreichen oder unterschreiten, dann wird das Zertifikat am 25.7.16 mit dem Höchstbetrag von 103,15 Euro zurückbezahlt, was nach Abzug der Kosten einem für die kurze Veranlagungsdauer von nur sechs Monaten akzeptablen Nettoertrag von 1,95 Prozent entsprechen wird. Rutscht der Preis des Futures-Kontraktes während der Beobachtungsperiode hingegen zumindest um 25 Prozent seines am 18.1.16 fixierten Wertes ab, so wird das Zertifikat mit der tatsächlichen prozentuellen Kursentwicklung im Vergleich zum Startwert zurückbezahlt, wobei der Maximalbetrag auch in diesem Fall auf 103,15 Euro begrenzt sein wird. Da sich die Performanceentwicklung des Zertifikates von der prozentuellen Kursentwicklung des Futures-Kontraktes ableitet, besteht für Anleger kein(e) Wechselkursrisiko/-chance. Das UBS-Bonus (Capped)-Zertifikat auf WTI Crude Oil, fällig am 25.7.16, ISIN: DE000UBS2VB1, kann noch bis 18.1.16 in einer Stückelung von 100 Euro mit 100 Prozent gezeichnet werden. ZertifikateReport-Fazit: Dieses Zertifikat eröffnet Anlegern mit der Marktmeinung, dass sich die Talfahrt des Ölpreises in den nächsten Monaten nicht im Tempo der vergangenen Tage fortsetzen wird, in sechs Monaten die Chance auf einen Nettoertrag von nahezu zwei Prozent.
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Mitarbeiter der St. Louis Cardinals sollen 2013 in Datenbanken der Houston Astros eingebrochen sein. Die US-Bundespolizei FBI verdächtigt laut einem Zeitungsbericht Mitarbeiter des Baseball-Teams St. Louis Cardinals, hinter der Hacker-Attacke gegen einen Rivalen in der Major League Baseball (MLB) zu stecken. Ermittler hätten Beweise dafür entdeckt, dass sie in Datenbanken der Houston Astros eingebrochen seien, berichtete die New York Times. Die Angreifer hätten sich bereits im Jahr 2013 unter anderem Zugang zu internen Spieler-Statistiken und Berichten von Talent-Scouts verschafft, hieß es unter Berufung auf Ermittlungsbeamte. Der Angriff sei zu einem Wohnhaus von Cardinals-Mitarbeitern zurückverfolgt worden, schrieb die New York Times. Die Zeitung konnte nicht in Erfahrung bringen, ob die Verdächtigten auf eigene Faust gehandelt haben sollen. Sie seien bisher nicht suspendiert oder entlassen worden. Die St. Louis Cardinals gehören zu den Top-Teams in der MLB. Sie hatten zuletzt 2011 den Titel in der World Series geholt. Die Ermittler vermuten dem Bericht zufolge, dass hinter der Aktion eine Art Racheakt stecken könnte, nachdem der erfolgreiche Cardinals-Manager Jeff Luhnow Ende 2011 von den Astros abgeworben worden war. Er sei in seiner Zeit bei den Cardinals vor allem für Scouting und Spieler-Entwicklung zuständig gewesen und habe beim Wechsel auch einige Mitarbeiter mitgenommen, hieß es. Die Houston Astros sind mit Luhnow als General Manager viel erfolgreicher geworden. Er habe bei dem Team unter anderem eine ähnliche Datenbank eingerichtet, wie es sie auch in seiner Zeit bei den St. Louis Cardinals gegeben habe. Bei Luhnows früherem Arbeitgeber hätten Mitarbeiter befürchtet, dass er vertrauliche Informationen mitgenommen haben könnte, schrieb die New York Times. Nach Erkenntnissen der Ermittler könnten sie ausgenutzt haben, dass Luhnow und seine Mitarbeiter nach dem Wechsel dieselben Passwörter wie früher verwendeten - und sich so Zutritt zum Netz der Astros verschafft haben. Ein Teil der erbeuteten Daten wurde später anonym im Internet veröffentlicht.
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Putzaktion des Stolpersteine-Komitees beim ehemaligen "Zigeunerlager Maxglan" anlässlich des Internationalen Tags der Roma. Salzburg – Unter dem Motto Erinnerung aufpolieren schritten mehrere Mitglieder des Salzburger Personenkomitees Stolpersteine am Freitagnachmittag zu einer Putzaktion anlässlich des Internationalen Tags der Roma. Im Rahmen einer kleinen Gedenkfeier wurden für ermordete Roma verlegte Steine gereinigt. Die 2007 verlegten Gedenksteine waren über die Jahre Wind und Wetter ausgesetzt und ihre Oberflächen aus Messing daher stark oxydiert. Der Ort, an dem die kleinen Mahnmale in den Boden eingesetzt worden waren, liegt in der Nähe des sogenannten Zigeunerlagers Maxglan: In Salzburg wurden Anfang September 1940 die 213 auf dem Salzburger Trabrennplatz internierten Roma und Sinti in das noch heute so bezeichnete Lager verlegt. Dieses befand sich in Widerspruch zu seinem Namen im Stadtteil Leopoldskron-Moos unweit des Schwarzgrabenwegs. Eigentlich könnten hier 190 Stolpersteine liegen, sagt Gert Kerschbaumer, Historiker und Mitglied des Personenkomitees Stolpersteine. Man habe sich aber seinerzeit entschlossen, nur 17 Steine für jene Kinder zu verlegen, die in Unfreiheit geboren und später von den Nationalsozialisten im KZ Auschwitz ermordet worden waren. Anfang April 1943 wurden siebzehn der im Zigeunerlager geborenen Kleinkinder mit ihren Müttern, Vätern oder Pflegeeltern nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Frau Therese Herzenberger war bei ihrem registrierten Zugang schwanger: Das Baby Sonia wurde an seinem 14. Lebenstag getötet. Der 8. April ist der internationale Tag der Roma, an dem jährlich an den Völkermord – Porajmos (Verschlingen) – durch das NS-Regime gedacht wird. Rund 20.000 Roma und Sinti wurden allein im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau ermordet.
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Wegen Abwertung lateinamerikanischer Währungen, schärferer Regulierungen in Mexiko und Rezession in Brasilien. Mexiko-Stadt – Der mexikanische Mobilfunkkonzern America Movil, Mehrheitseigentümer der Telekom Austria, hat im dritten Quartal erstmals seit 14 Jahren wieder rote Zahlen geschrieben. Wegen der starken Abwertung der lateinamerikanischen Währungen, schärferer Regulierungen in Mexiko und der Rezession in Brasilien sei ein Verlust von umgerechnet 155 Millionen. Euro verzeichnet worden, teilte das von der Familie des Milliardärs Carlos Slim kontrollierte Unternehmen am Montag mit. Zuletzt bereiteten dem Konzern vor allem das Geschäft mit Bezahlfernsehen und die Mobilfunksparte Sorgen. Der Konzern erhält einen Großteil der Einnahmen in der mexikanischen und der brasilianischen Landeswährung, muss viele Ausgaben aber in Dollar begleichen. Die Wechselkursverluste stiegen im dritten Quartal um 400 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro.
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Finanzminister legt Vorschlag vor, wie automatisches Hinaufrücken in höhere Steuerstufe vermieden werden könnte. Dass etwas gegen das Auffressen der Löhne und Gehälter durch steigende Steuern getan werden muss, da sind sich SPÖ und ÖVP einig: Konkret geht es um die sogenannte Kalte Progression, also um den Effekt, dass durch das stetige Steigen von Gehältern und Löhnen viele Menschen automatisch in höhere Steuerklassen rutschen, obwohl sie sich mit ihrem Geld nicht etwa mehr kaufen können. Seit längerem will die Regierung etwas dagegen unternehmen, dass durch die Kalte Progression der Entlastungseffekt der Steuerreform 2016 aufgefressen wird. Doch wie diese Reform aussehen soll, ist ungewiss. Finanzminister Hans Jörg Schelling schlägt nun vor, dass die Steuerstufen automatisch angepasst werden, sobald die Inflation fünf Prozent oder mehr beträgt. Das berichtete das Ö1-Morgenjournal. Der ÖVP-Minister will sich das Mietrecht zum Vorbild nehmen, auch hier werden die Mieten teilweise angepasst, sobald die Inflation einen bestimmten Wert übersteigt. Laut Schelling würde das rund 400 Millionen Euro kosten. Die SPÖ hat sich bisher strikt gegen einen solchen Automatismus gewehrt. Man wolle sich weiterhin Spielraum bewahren, um bei günstiger Budgetlage auch stärker entlasten zu können als es der Automatismus vorsehen würde, so das Argument. Auch am Freitag kam aus der roten Regierungshälfte wenig Positives zu Schellings Vorstoß. Im Ö1-Mittagsjournal sprach sich Staatssekretärin Sonja Steßl für die stärkere Valorisierung unterer Einkommen aus. Grundsätzlich gab sich Steßl zwar nicht ablehnend, einen Automatismus lehne sie aber ab. Die von ihr gewünschte Begünstigung niedrigerer Einkommen begründete sie damit, dass das Wohnen oder Nahrungsmittel oft einer stärkeren Teuerung unterliegen. Dies betreffe vor allem kleine und mittlere Einkommen. Die Grünen unterstützten die Abschaffung der kalten Progression im System der Einkommensteuer, Knackpunkt ist für sie aber die Finanzierung. Budgetsprecher Bruno Rossmann sprach sich daher in einer Aussendung am Freitag für die Wiedereinführung einer Erbschafts- und Schenkungssteuer aus. Von der ÖVP kam umgehend Ablehnung.
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Auf einen Meter Neuschnee folgen 15 Grad und Föhn. Wien – Die rasche Abfolge atlantischer Tiefdruckgebiete sorgt in den nächsten Tagen im Alpenraum für ausgesprochen abwechslungsreiches Wetter. Auf bis zu einen Meter Neuschnee in den Nordalpen und Dauerfrost in den Tälern folgt ein föhniger, nahezu frühlingshaft anmutender Samstag. Dabei sind in den Föhngebieten bis zu 15 Grad möglich. Schon am Sonntag beginnt es wieder abzukühlen, dann kündigt sich laut Ubimet auch für die Südalpen ergiebiger Neuschnee an. Der Atlantik wirbelt das Wetter im Alpenraum derzeit gehörig durcheinander, in rascher Abfolge ziehen Tiefdruckgebiete hinweg. Sturm, starker Regen und Schneefall sowie große Temperaturschwankungen sind die unmittelbare Folge. Auf den Bergen kündigt sich dabei ein markanter Neuschneezuwachs an. Bis Freitagfrüh fallen zwischen dem Bregenzerwald und dem Salzkammergut bis zu 80 Zentimeter Neuschnee, und auch in den Tälern muss man verbreitet mit zehn bis 30 Zentimeter Neuschnee rechnen, sagt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas. Die winterliche Wetterphase währt allerdings nur kurz. Schon am Freitag dreht die Strömung von Nordwest zurück auf Südwest, womit die Temperaturen wieder deutlich steigen. Am Samstag stellt sich an der Vorderseite eines Tiefdruckgebiets über den Britischen Inseln eine stürmische, föhnige Südwestströmung ein. Starkes Tauwetter bis auf über 2.000 Meter ist die Folge. Speziell in den Föhnregionen vom Tiroler Unterland bis ins Mostviertel wird es wieder sehr mild mit Höchstwerten teils über der 15-Grad-Marke. Am Sonntag bricht der Föhn allmählich wieder zusammen, und eine Kaltfront greift auf Österreich über. Damit gehen die Temperaturen langsam wieder zurück. Gleichzeitig bildet sich ein Italien-Tief, womit sich auch für Südösterreich ergiebige Regen- und Schneemengen abzeichnen. Die Schneefallgrenze dürfte dabei in Osttirol und Oberkärnten zum Teil bis in die Täler sinken, sonst schneit es meist oberhalb von 1.000 Metern. Eine nachhaltige Wetterberuhigung ist auch in der kommenden Woche nicht in Sicht. Tiefdruckgebiete sorgen auch in der zweiten Etappe der Semesterferien für unbeständige Verhältnisse. Damit wird immerhin auch die negative Niederschlagsbilanz in vielen Gebieten aufgebessert, so Lukas.
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Für höhere fixe und niedrigere variable Komponente – E-Wirtschaft: Erzielen dadurch keine Mehrerlöse. Wien – Die Tarifstruktur bei den Stromnetz-Entgelten soll angesichts von Änderungen wie Erneuerbaren-Ausbau, mehr dezentrale Erzeugung und Smart-Meter-Einführung reformiert werden. Das Tauziehen hat bereits im Frühjahr begonnen. Die E-Wirtschaft spricht sich für eine Verschiebung zu einem höheren fixen und einem geringeren variablen Anteil aus und betont, dass sie bei ihrem Modell nicht mehr verdient. Die jetzige Struktur sei 15 Jahre alt, die neue Ausgestaltung müsse verursachergerecht sein, sagte Franz Strempfl, Spartensprecher Netz im Branchenverband Oesterreichs Energie und Netz-Steiermark-Geschäftsführer. Die neue Struktur müsse verursachergerecht sein, Ziel sei es, die entstehenden Kosten in den tatsächlichen Tarifen abzubilden. Die Einnahmen für die Netzbetreiber blieben gleich, es gehe um eine verursachungsgerechte Verteilung. Wir erzielen daraus keinen Cent Mehrerlös, betonte Strempfl. Die Umsetzung sollte nach Vorstellungen der E-Wirtschaft nicht von heute auf morgen erfolgen, um sprunghafte Auswirkungen auf die Netzkunden zu vermeiden. Es geht vor allem um die Verteilnetze. Die für die Netztarife zuständige Regulierungsbehörde E-Control hatte bereits im Frühjahr erklärt, an einer neuen Struktur der Stromnetz-Entgelte zu arbeiten. Bei der Adaptierung der Struktur solle das reine kWh- und kW-Denken-abgelegt und über neue Wege zur verursachergerechten Netzfinanzierung zur Aufrechterhaltung nachgedacht werden, hatte es damals geheißen. Das aktuelle Anreizregulierungsmodell läuft bis Ende 2018. Die aktuelle Tarifstruktur sei zu Beginn des Jahrtausends im Zuge der Marktliberalisierung entwickelt worden, so Strempfl. Mittlerweile habe sich das Umfeld komplett geändert – thermische Einheiten seien stillgelegt worden, die dezentrale Einspeisung nehme die Netze mehr in Anspruch als früher. Auch von Haushalten werde Energie nicht nur entnommen, sondern auch eingespeist etwa über Photovoltaik-Anlagen. Strempfl betonte, man sei nicht gegen dezentrale Einspeisung, man strebe mehr Verursachungsgerechtigkeit an. Die Netzbetreiber seien an möglichst vielen Einspeisern interessiert. Der Anteil der Leistungspreiskomponente, die sich auf die gemessene Leistung bezieht, an den Erlösen liegt nach Angaben der E-Wirtschaft derzeit zwischen rund 20 bis 50 Prozent und sollte nach Vorstellungen der Strombranche erhöht werden. Gleichzeitig sollten die Arbeitspreise – also die Preise pro verbrauchter Kilowattstunde (kWh) – erlösneutral gesenkt werden. Die Kosten der Netzbetreiber würden durch die Bereitstellung der Leistung bestimmt, mehr als drei Viertel seien Fixkosten. Es müsse künftig Augenmerk darauf gelegt werden, dass es zu keiner versteckten Förderung von einzelnen Gruppen zu Lasten anderer komme, betont die E-Wirtschaft. Das Netzverlustentgelt und das Messentgelt – ein Fixbetrag – sollten zwecks Vereinfachung in das Netznutzungsentgelt integriert werden. Die je nach Standort regional unterschiedlichen Netztarife sind eine der drei Komponenten der Stromrechnung. Sie machen rund ein Drittel der Gesamtrechnung aus. Weitere Teile sind der reine Energiepreis – nur hier ist Wettbewerb möglich – sowie Steuern und Abgaben.
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Die verurteilte Türkin hatte dem damaligen Ministerpräsidenten 2014 den Mittelfinger gezeigt. Istanbul – Eine Türkin soll wegen Beleidigung von Präsident Recep Tayyip Erdoğan für fast ein Jahr ins Gefängnis. Die Frau sei wegen eines Vorfalls im Jahr 2014 zu elf Monaten und 20 Tagen Haft verurteilt worden, berichtete die Nachrichtenagentur DHA am Mittwoch. Damals soll sie in der Küstenstadt Izmir laut Medienberichten einem vorbeifahrenden Konvoi Erdoğans den Mittelfinger gezeigt und den Politiker dabei beschimpft haben. Sie hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und kann gegen das Urteil noch Berufung einlegen. Erdoğan war damals noch Ministerpräsident und Chef der islamisch-konservativen Regierungspartei AKP. Im August 2014 wurde er zum Staatspräsidenten gewählt. In der Türkei werden immer wieder Regierungskritiker wegen Beleidigung von Amtspersonen verurteilt. Bürgerrechtler sehen darin eine gezielte Kampagne gegen AKP-Gegner. Erdoğan ist unterdessen mit regierungskritischen Akademikern wegen einer von ihnen unterzeichneten Petition zum Kurdenkonflikt hart ins Gericht gegangen. Die sogenannten Intellektuellen würden den Preis für ihren Verrat zahlen, sagte Erdoğan am Mittwoch in einer Rede vor Politikern in seinem Präsidentenpalast in Ankara. Er warf den Wissenschaftern vor, die Einheit der Nation zu bedrohen und ihren Hass auf die Werte und Geschichte der Türkei zu verbreiten. Mit ihrem komfortablen Leben aufgrund des vom Staat gezahlten Gehalts sei es nun vorbei. Mehr als 1.200 türkische Wissenschafter hatten in der vergangenen Woche eine Petition unterzeichnet, die die Staatsführung auffordert, die von den Sicherheitskräften verübten vorsätzlichen Massaker und Deportationen kurdischer und anderer Menschen in den Kurdengebieten in der Südosttürkei zu beenden. Erdoğan nannte die Unterzeichner Verräter und bezichtigte sie der Komplizenschaft mit den Terroristen der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK). Die Polizei hatte am Freitag 18 Unterzeichner der Petition festgenommen und später wieder freigelassen. Sie müssen sich aber weiterhin wegen des Vorwurfs der Terrorpropaganda verantworten. Gegen die weiteren Unterzeichner sind Ermittlungen wegen Beleidigung des Staats im Gange. Mehrere Universitäten leiteten zudem Disziplinarverfahren gegen Mitarbeiter ein. Die EU-Kommission und die US-Regierung verurteilten das türkische Vorgehen.
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Dafür gebe es nämlich keine rechtliche Grundlage, sagt der österreichische Finanzminister Hans Jörg Schelling. Wien/Klagenfurt – Die Annahme, dass der Bund 2004 der Übernahme der exorbitanten Landeshaftungen Kärntens 2004 zugestimmt habe, entbehrt aus Sicht des Finanzministeriums jeglicher Grundlage und sei unzulässig. Die konkreten Haftungen seien aus dem übermittelten Gesetzesvorhaben nicht absehbar gewesen. Der Bund hafte nicht für Länder, wurde aus dem Ministerium auf APA-Anfrage am Montag bekräftigt. Die Bundeskompetenzen bezogen auf Landesgesetzgebung seien sehr eingeschränkt. Der Bund habe nur die Gefährdung von Bundesinteressen durch Landesgesetze prüfen können, aber eine inhaltliche Zustimmung oder Ablehnung zu einem Gesetzesvorhaben ist damint nicht verbunden, wird im Finanzministerium festgehalten. Also bleibe der rechtliche Status wie gehabt: Der Bund haftet nicht für die Länder, dafür gibt es keine rechtliche Grundlage, verlautete aus dem Finanzministerium nach neu aufgeflammter Debatte zum Thema Kärntner Landeshaftungen für die frühere Hypo Alpe Adria, nun Heta. Der Bund hat 2004 nicht der Übernahme der Haftungen zugestimmt, fasste das Ministerium am Montag zusammen. Das südlichste Bundesland haftet noch für mehr als zehn Milliarden Euro. Während des laufenden Heta-Zahlungsstopps wird mit Gläubigern um eine Lösung gerungen. Seit dem vergangenen VfGH-Spruch sind Landeshaftungen für die Gläubiger aber wieder werthaltiger geworden, urteilte kürzlich auch die US-Ratingagentur Fitch. Die Gläubiger dürften also alle auf der Matte stehen, kommt es zu einem angestrebten Schuldenschnitt bei der Heta – schließlich kann man dem Spruch der Verfassungsrichter zufolge Landeshaftungen nicht einfach für nichtig erklären. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hatte gestern kritisiert, dass das damalige Finanzministerium keine Bedenken zum Landesholdinggesetz Kärntens 2004 geäußert hatte, das die neuen Haftungen bis 2007 ermöglichte. Kaiser kündigte an, wir werden uns am Montag gemeinsam mit der Finanzreferentin alles in Ruhe anschauen. Landesrat Christian Ragger (FPÖ) hatte am Sonntag eine verfassungsrechtliche Überprüfung der Hypo-Landeshaftungen gefordert – es bestünden massive Zweifel an der Rechtsgültigkeit der Landeshaftungen. Bis Mitte 2012 waren alle Landesgesetzesbeschlüsse vor der Gesetzeskundmachung der Bundesregierung vorzulegen. Bei einem Einspruch Wiens hätte der Landtag das Gesetz aber nur noch einmal beschließen müssen.
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Die ÖVP hat am Montag ihre Vorschläge zum Asylthema vorgelegt – DER STANDARD beantwortet die wichtigsten Fragen dazu. Frage: Die ÖVP schlug am Montag angesichts der hohen Flüchtlingszahlen ein Asyl auf Zeit vor. Die SPÖ kann sich das ebenfalls vorstellen (nachzulesen im Livebericht). Wo ist der Unterschied zur aktuellen Rechtslage? Antwort: Theoretisch kann der Asylstatus auch jetzt schon aberkannt werden, wenn sich die Lage im Herkunftsland nahöcchhaltig bessert. Das ist sowohl in der Genfer Flüchtlingskonvention als auch in der EU-Statusrichtlinie und im heimischen Asylgesetz so vorgesehen. In der Praxis erfolgt diese Prüfung aber bisher de facto nicht. Den Plänen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner gemäß müsste künftig nach drei Jahren immer geprüft werden, ob noch Asylgründe vorliegen. Eine weitere Prüfung wäre nach fünf Jahren vorgesehen, erst danach bekäme man unbefristetes Asyl. Stellt sich aber bei einer Prüfung heraus, dass kein Fluchtgrund mehr besteht, müssten diese Personen in ihre Heimatländer abgeschoben werden. Frage: Bedeutet das nicht deutlich mehr Verwaltungsaufwand für das Innenministerium? Antwort: Natürlich. Bei jedem Flüchtling, der längerfristig in Österreich bleibt, wird es künftig drei Verfahren geben. Man werde daher definitiv mehr Personal brauchen, sagt Mikl-Leitner (ÖVP). Wie viel, werde aber erst verhandelt. Frage: Halten die Experten vom UNHCR den Vorschlag für sinnvoll? Antwort: Eher nicht, wie UNHCR-Österreich-Leiter Christoph Pinter dem STANDARD erklärte. Er sieht vor allem zwei Problembereiche: Erstens erschwere ein befristeter Aufenthalt die Integration. Arbeitgeber könnten von einer Anstellung absehen, wenn ein Aufenthaltstitel beispielsweise nur mehr ein Jahr laufe. Ähnlich sei es bei Vermietern. Zweitens warnt auch er vor einer großen Mehrbelastung der Behörden. Gegen die Befristung sprechen für Pinter auch die nackten Zahlen: Im Vorjahr sei es dem UNHCR weltweit gelungen, 120.000 Menschen bei der Rückkehr in ihre Heimatländer zu begleiten. Im selben Zeitraum seien aber mehrere Millionen neue Flüchtlinge vertrieben worden. Wir sind mit einer lang anhaltenden Flüchtlingskrise konfrontiert, resümiert Pinter. Frage: Wie gehen die Deutschen mit Asyl auf Zeit um? Antwort: Das Nachbarland, das gerne zum Vorbild genommen wird, hat gerade den gegenteiligen Kurs eingeschlagen. Bisher musste dort nach drei Jahren eine neuerliche Prüfung durchgeführt werden. Mit 1. August wurde der Passus aber außer Kraft gesetzt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge begrüßte den Schritt ausdrücklich, weil sich der Verwaltungsaufwand dadurch deutlich reduziere. Bis dahin wurde der Schutzstatus ohnehin in 95 Prozent der Fälle nicht widerrufen. Frage: Im Zusammenhang mit einer europäischen Flüchtlingsquote fordert Mikl-Leitner auch Maßnahmen gegen Sekundärmigration. Gemeint ist: Wer beispielsweise der Slowakei zugewiesen wurde, soll dann nicht in einem anderen EU-Land arbeiten oder dort Sozialleistungen beziehen dürfen. Wäre das eine Verschärfung? Antwort: Eigentlich nicht. Anerkannte Flüchtlinge haben schon bisher kein Recht, in ein anderes EU-Land weiterzuziehen, nur weil es dort vielleicht bessere Jobchancen oder bessere Sozialleistungen gibt. Erst nach fünf Jahren können sie einen Daueraufenthalt in der EU beantragen. Um den zu bekommen, müssen sie nachweisen, dass sie über ausreichend Wohnraum verfügen und nicht von staatlichen Sozialleistungen (Arbeitslosengeld, Mindestsicherung) abhängig sind. Erst dann können Flüchtlinge die in der EU grundsätzlich vorgesehene Personenfreizügigkeit voll nutzen. Offen ist aber noch immer, ob wirklich eine EU-weite Quote für eine größere Anzahl an Flüchtlingen kommt. Frage: Justizminister Wolfgang Brandstetter will angesichts der Schlepperproblematik die Zahl der Haftplätze ausweiten. Wo? Antwort: Zunächst: Bereits jetzt gibt es deutlich mehr Schlepperverfahren als im Vorjahr (bis September waren es schon 1500, im ganzen Jahr 2014 nur 1100). Derzeit wird aber noch eine Verschärfung der Schlepperbestimmungen vorbereitet. Eine Strafe von fünf Jahren und damit die Verhängung von U-Haft soll bereits dann möglich sein, wenn nur eine kleine Zahl an Flüchtlingen geschleppt wurde (derzeit müssen es mindestens zehn sein). Dadurch werden noch mehr Haftplätze benötigt. Laut Brandstetter wird gerade der ehemalige Zöglingstrakt in der Haftanstalt Wien-Simmering adaptiert. Ausgebaut wird auch die Haftanstalt Hirtenberg (Niederösterreich), der Umbau in Eisenstadt soll im März abgeschlossen sein. Dadurch bekommt man laut Brandstetter 200 zusätzliche Plätze. Zum Vergleich: Insgesamt gibt es jetzt 8700 Haftplätze. Frage: An den hohen Flüchtlingszahlen werden diese Maßnahmen aber nichts ändern, oder? Antwort: Nein, dessen sind sich auch die ÖVP-Minister durchaus bewusst. Daher setze man weiter auf Maßnahmen auf EU-Ebene: also Schutzzonen und Auffangzentren in den Ursprungsgebieten und internationaler Einsatz gegen den Terror. Innerhalb Österreichs gibt man sich trotz der in der Vorwoche angekündigten Grenzkontrollen pragmatisch. Im rechtlichen Bereich müssen wir streng sein, im faktischen müssen wir humanitär sein, formulierte es der Justizminister.
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Der Konsum kommt nicht in Schwung. Händler pochen auf Nachbesserungen in der Steuerreform. Die Entrümpelung des Kollektivvertrags dauert länger als geplant. Wien – Wer sich den Kollektivvertrag für Österreichs Angestellte im Handel vor Augen hält, sieht meist den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Selbst für Juristen ist er mit seiner breiten Palette an Beschäftigungsgruppen, die teils noch aus den 60er-Jahren stammen, kaum zu durchblicken. Seit eineinhalb Jahren wird daher entrümpelt. 2016 hätte das neue Paket stehen sollen – doch bis es fertiggeschnürt ist, wird es nun bis 2017 dauern. Wir haben im Vorfeld unterschätzt, was hier alles dranhängt, sagt Peter Buchmüller. Es gelte, alte Berufe wegzulassen, neue abzudecken und erfordere haarscharfe Abgrenzungen. Das alles braucht Zeit. Buchmüller ist langjähriger Chefverhandler bei den Kollektivvertragsverhandlungen und ab sofort neuer Bundesobmann in der Wirtschaftskammer für die Sparte Handel. Der Lebensmittelhändler aus Salzburg folgt Bettina Lorentschitsch nach, die Präsidenten der Julius Raab Stiftung wird. Die Reform sei die größte Systemumstellung, die es je auf Ebene der Kollektivverträge in Österreich gegeben habe, sagt Manfred Wolf. Der Gewerkschafter spricht wie Buchmüller von konstruktiven und guten Fortschritten. Neue Spielregeln gibt es für die fast 600.000 Handelsbeschäftigten derweil an anderer Front. Betriebe bewegten sich mit Rabatten für ihre Mitarbeiter lang rechtlich auf Glatteis und fühlten sich dabei der Willkür ihrer Steuerprüfer ausgesetzt. Seit kurzem ist klar: Künftig sind Ermäßigungen von bis zu 20 Prozent steuerfrei. Die Freigrenze verdoppelt sich auf tausend Euro. Weltfremd sei es, dass die eigenen Mitarbeiter bisher aus Preisgründen oft gezwungen waren, bei der Konkurrenz einzukaufen, sagt Modehändlerin Jutta Pemsel, eine Stellvertreterin Buchmüllers. Lob ob der Reform kommt auch vom Handelsverband: Die Rabatte seien wichtiges Instrument zur Mitarbeiterbindung und Motivation. An anderen Baustellen mangelt es im Zuge der Steuerreform aus Buchmüllers Sicht freilich nicht. Er fordert etwa Nachbesserungen bei der sogenannten Kalte-Hände-Regelung. Ab 2016 müssen künftig auch jene Berufsgruppen ihre Bareingänge- und -ausgänge aufzeichnen und belegen, die unter freiem Himmel handeln, vom Maroniebrater bis zum Marktfahrer. Die Registrierkassenpflicht gilt zwar erst ab einem Jahresumsatz von netto 30.000 Euro. Buchmüller hält jedoch auch das für unzumutbar. Denn der bürokratische Aufwand stehe in keiner Relation zu den schmalen Umsatzbeträgen. Seine Branche will die komplette Streichung der Umsatzgrenze für die Kleinstbetriebe ohne fixen Verkaufsstand: Nicht zuletzt seien ja auch bäuerliche Anbieter davon ausgenommen. Ebenfalls auf der Arbeitsagenda des neuen Handelsobmanns: Entgegen den Plänen der Bundesregierung sollen auch Online-Shops in Österreich von der Registrierkassenpflicht ausgenommen bleiben. Schließlich sei es skurril und wider der Idee des Internetshoppens, wenn den Konsumenten dabei letztlich physisch Rechnungen zugesandt werden müssten. Geht es nach der Wirtschaftskammer, darf die Registrierkasse auch für die Automatenbetreiber nicht verpflichtend sein: Belege etwa für jedes Packerl Zigaretten, das aus dem Automaten geholt werde, seien nicht sachgerecht. Das Umfeld, in dem der Handel um sein Leiberl rennt, wird nicht einfacher. Nach dem schwachen Vorjahr stagnierten die Umsätze der Unternehmen unterm Strich real bisher auch heuer. Der März war gut, der April durchwachsen, sagt Lorentschitsch. Dass die Geschäfte nicht prickeln, bestätigt auch Handelsverbandspräsident Stephan Mayer-Heinisch. Die Konsumlust sei nicht zurückgekehrt. Dafür brauche es klare Rahmenbedingungen. Stattdessen aber werde monatelang über Details der Steuerreform geredet, die schon längst vorab geklärt werden hätten müssen. Gewerkschafter Wolf sieht im Handel hingegen nach wie vor Stabilität. Die Betriebe schlagen sich tapfer. Die positiven Effekte der Lohnsteuerreform würden jedenfalls 2016 Bewegung in den Konsum bringen.
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Parteichef Sánchez will sowohl mit linker Partei Podemos als auch mit Rechtsliberalen sprechen. Spaniens König Felipe VI. hat Dienstagabend den Generalsekretär der spanischen Sozialisten (PSOE), Pedro Sánchez, mit der Regierungsbildung beauftragt. Zuvor hatte er eine zweite Gesprächsrunde mit allen im Parlament vertretenen Parteien abgehalten. Der noch amtierende Konservative Mariano Rajoy hatte dabei dem Monarchen und Staatschef mitgeteilt, keine Parlamentsmehrheit für eine Regierung zu haben. Wir haben heute nicht die nötige Unterstützung, aber wir werden nicht darauf verzichten, zu versuchen, eine Regierung mit PSOE und Ciudadanos zu bilden, hatte er gesagt. Rajoy will sich auch weiterhin um eine solche Große Koalition bemühen. Seine Volkspartei (PP) hatte die Wahlen am vergangenen 20. Dezember zwar gewonnen, doch die absolute Mehrheit deutlich verfehlt. Die Wähler hatten Rajoy für seine Sparpolitik abgestraft. Erstmals zogen die junge Anti-Austeritätspartei Podemos und die rechtsliberalen Ciudadanos in die Volksvertretung ein. Das Parlament ist dadurch so aufgespalten, dass eine Regierungsbildung alles andere als leicht wird, auch nicht für den zweitplatzierten Sánchez, der jetzt eine fortschrittliche Reformmehrheit schmieden will. Der Sozialist wird in zwei Richtungen verhandeln. Zum einen hat er das Angebot von Podemos-Chef Pablo Iglesias, eine fortschrittliche Regierung des Wandels zu bilden. Zum anderen streckt er seine Fühler Richtung Ciudadanos aus. Beide Seiten haben Forderungen: Die drittplatzierte Podemos will ein umfangreiches Sozialprogramm. Iglesias besteht außerdem auf einem gemischten Kabinett, proportional zum Wahlergebnis. Für sich selbst fordert er den Posten des Vizepremiers. Sánchez scheint davon nicht begeistert zu sein. Er ist zehn Tage lang nicht auf Podemos zugegangen. Eine Koalition mit Podemos bräuchte außerdem die Unterstützung durch nationalistische Parteien aus Katalonien und dem Baskenland, um eine Mehrheit im Parlament zu erzielen. Einige der Regionalfürsten der PSOE sprachen sich am Wochenende strikt gegen diese Variante aus. Deshalb will Sánchez auch mit Ciudadanos ins Gespräch kommen. Sollte er sich mit den Rechtsliberalen einigen, hätte er allerdings ebenfalls ein Problem: Iglesias kündigte an, dass seine Podemos dagegen stimmen werde. Umgekehrt kündigte auch Ciudadanos an, gegen jedwede Koalition, in der Podemos vertreten ist, zu stimmen. Nur wenn sich im zweiten Wahlgang Rajoys PP enthalten würde, könnte Sanchez mit einer PSOE-Ciudadanos-Koalition die Regierung stellen. Diese stillschweigende Große Koalition wird derzeit von einigen wichtigen Medien und auch von einflussreichen Vertretern aus der Wirtschaft unterstützt. Zu erneuten Wahlen käme es erst dann, wenn eine Abstimmung im Parlament über eine Regierung stattgefunden hat und scheitert. Dann haben die Abgeordneten zwei Monate Zeit, um eine Lösung zu finden. Der PP könnte in dieser Phase der Entscheidungsfindung dann versuchen, selbst eine Art Große Koalition anzuführen – wenn auch ohne Rajoy als Regierungschef. Erst wenn alle diese Versuche fehlschlagen, würde zwei Monate später gewählt. (Reiner Wandler aus Madrid, 2.2.2016)
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Calgary-Verteidiger Dennis Wideman streckte Offiziellen von hinten nieder und muss nun auch auf sein Gehalt verzichten. New York – Nach einem Cross-Check gegen einen Linienrichter ist Dennis Wideman für 20 Spiele gesperrt worden. Der Verteidiger der Calgary Flames hatte am 27. Januar beim 1:2 gegen die Nashville Predators auf dem Weg zur Bank Linienrichter Don Henderson von hinten niedergestreckt. Wideman muss während der Sperre auf sein Gehalt in Höhe von 564.516 Dollar verzichten. Die NHL, die den Kanadier bereits bis auf Weiteres suspendiert hatte, gab die Strafe am Mittwoch bekannt. Der 32-Jährige hatte erklärt, er habe Henderson zu spät gesehen. Die Liga wertete die Attacke dagegen als absichtlich. Wideman war zuvor von Predators-Crack Miika Salomäki gegen die Bande gecheckt worden. Da sein Gegenspieler keine Strafzeit erhalten hatte, war Wideman danach sichtlich angefressen.
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Die Facebook-Seite "Blutgruppe HC Negativ" mit fast 50.000 Fans wurde nach einem Posting gesperrt. Facebooks härteres Vorgehen gegen Hasspostings hat nach Der Postillon nun offenbar auch eine österreichische Satire-Seite getroffen. So wurde Blutgruppe HC Negativ nach einem Posting gesperrt, das gegen die Gemeinschaftsrichtlinien verstoßen haben solle. Auf dem geteilten Foto sollen Mitglieder des Rings Freiheitlicher Jugend (RFJ) bei einer Wahlkampfveranstaltung aus dem Jahr 2009 zu sehen sein, die zum Teil die Hand zum Hitlergruß ausstrecken. Betitelt wurde das Bild mit Hat irgendjemand den Heinz-Christian gesehen? So groß ist er. Warum unsere FB Seite gesperrt wurde #corpusdelicti pic.twitter.com/5jpqPjAM1g Im Kurznachrichtendienst Twitter meldeten sich die Betreiber kurz nach der Sperre zu Wort und gaben an, dass sie davon ausgehen, dass es die endgültige Sperre war. Die Facebook-Seite hatte fast 50.000 Fans angesammelt. Auf STANDARD-Nachfrage gaben die Betreiber an, dass Blutgruppe HC Negativ bereits etliche Male gesperrt wurde. Seit knapp fünf Jahren gäbe es die Seite mittlerweile – in diesem Fall wurde vonseiten Facebook besonders hart durchgegriffen. So sollen sämtliche Betreiber 30 Tage gesperrt worden sein. In einem früheren Interview mit diezeitschrift gab einer der Seitenadministratoren bereits an, dass er auf Facebook häufig beschimpft und mit Mord und Folter bedroht wurde. Davon abhalten ließ man sich nicht und postete bis zur Sperre weiterhin Kritik und Satire gegen HC Strache und die FPÖ. Ob und wann Facebook den Account wieder freigibt verbleibt unklar – mittlerweile wurde eine Seite eingerichtet, die eine Rücknahme der Sperre fordert. Fast 3000 Fans hat die Petition mittlerweile gesammelt.
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Sonntag im Finale gegen Murray – Peya im Doppel-Halbfinale out. Montreal – Der Tennis-Weltranglisten-Erste Novak Djokovic und Olympiasieger Andy Murray bestreiten am Sonntag das Endspiel beim Masters-Turnier in Montreal. Murray gewann am Samstagabend klar mit 6:3,6:0 gegen den letztjährigen US-Open-Finalisten Kei Nishikori aus Japan und folgte Djokovic ins Finale. Der Serbe beklagte sich während seines 6:4,6:4-Sieges über den Franzosen Jeremy Chardy beim Schiedsrichter über Haschisch-Geruch von den Zuschauerrängen. Irgendjemand raucht Gras. Ich kann es riechen. Mir wird schwindlig, sagte Djokovic, dem der Duft bereits in seinem Doppel-Match am Freitag unangenehm aufgefallen war. Nach der Partie nahm er es allerdings mit Humor. Irgendjemand genießt hier sein Leben am Rande des Tennis-Platzes. Wer immer es war – ich denke, er hat seine ganze Asche ausgegeben und war wahrscheinlich irgendwo im siebenten Himmel. Ich glaube, dass ich besser gespielt habe, als er inhaliert hat, sagte Djokovic und hoffte auf bessere Luft für das Finale am Sonntag gegen Murray. Der Brite wird durch seinen Finaleinzug den Schweizer Roger Federer als Nummer zwei der Weltrangliste hinter Djokovic ablösen. Gegen den Schützling von Boris Becker verlor er zuletzt acht Matches nacheinander, insgesamt liegt Djokovic mit 19:8 voran. Im Herren-Doppel musste sich der Wiener Alexander Peya mit seinem brasilianischen Partner Bruno Soares im Halbfinale den topgesetzten US-Amerikanern Bob und Mike Bryan mit 7:6(7),4:6,7:10 geschlagen geben.
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Kind wurde mit Hubschrauber in Grazer Spital geflogen. Graz/Bad Radkersburg – Drei Slowenen haben am Dienstag in der südsteirischen Grenzstadt Bad Radkersburg ein Baby gefunden. Die Männer rauchten auf einem Parkplatz, als sie von einem Bachrand das Wimmern des Säuglings hörten. Sie fanden einen Neugeborenen, der offenbar abgelegt worden war. Er wurde ins nahe LKH gebracht und dann mit dem ÖAMTC-Hubschrauber nach Graz geflogen. Der Bub sei gesund und ohne äußerliche Verletzungen, sagte ein ÖAMTC-Sprecher am Dienstagabend. Gefunden wurde er gegen 16 Uhr beim Schilfgürtel eines Baches. Die Slowenen hatten dort ihr Auto auf einem Parkplatz zwecks Rauchpause abgestellt. Da es in Radkersburg keine Geburts- oder Kinderklinik gibt, wurde das Baby, ein Bub, mit dem Christophorus 12 nach Graz auf die Geburtenstation geflogen, sagte ein ÖAMTC-Sprecher. Die an die biblische Begebenheit mit Moses erinnernde Geschichte hatte offenbar auch Auswirkungen auf die Namensgebung. Laut ÖAMTC wurde der Kleine provisorisch Christoph Siegfried Franz Peter getauft – nach den Namen des Hubschraubers und der Besatzung. Von den Eltern des Säuglings fehlte am Dienstagabend jede Spur.
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Frau beschuldigte Nachbarn, dem Vogel das Schimpfen beigebracht zu haben. Neu-Delhi – Ein Papagei ist von der Polizei in Indien wegen Verdachts auf Beleidigung vorgeladen worden. Eine 75-Jährige beschuldigte ihren Nachbarn, dem Vogel beigebracht zu haben sie zu beschimpfen, teilte die Polizei am Dienstag mit. Ihr Stiefsohn habe dem Nachbarn dabei geholfen, beschwerte sich die Frau. Alle vier mussten am Montag auf einer Polizeiwache im westindischen Bundesstaat Maharashtra erscheinen. Der Papagei aber hielt seinen Schnabel – und wurde daraufhin an die Forstabteilung übergeben, die ihn in die Wildnis entlassen sollte.
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Start am Dienstag geplant. Tokio/Antarktis – Ungeachtet internationaler Proteste kehren Japans Walfänger in die Antarktis zurück. Die Flotte werde am Dienstag in See stechen, gab das Fischereiministerium am Montag bekannt. Nachdem der Internationale Gerichtshof in Den Haag Ende März vergangenen Jahres eine Aussetzung von Japans sogenanntem wissenschaftlichem Walfang verfügt hatte, legte Tokio der Internationalen Walfangkommission (IWC) erst wenige Tage vor dem Auslaufen der Flotte einen letzten abgespeckten Walfangplan vor. Dieser sieht die Tötung von 333 Zwergwalen vor – zwei Drittel weniger als von Japan ursprünglich geplant. Dies hält Tokio nun für wissenschaftlich angemessen, weitere Änderungen seien nicht nötig. Dabei hatte ein IWC-Gremium zuvor keinen Konsens zu Japans neuen Plänen in der Antarktis erzielt. Die japanische Regierung ignoriert somit die Stimme der Wissenschaft und widersetzt sich der IWC, die noch nicht endgültig entschieden hat, wie das Urteil des Internationalen Gerichtshofs umgesetzt werden soll, kritisierte die Walschutzorganisation Whale and Dolphin Conservation (WDC). Der Gerichtshof hatte sein Urteil damit begründet, dass Japans Forschungsprogramm keinem wissenschaftlichen Zweck gedient habe. Dies zwang Japan, die Jagd für 2014 einzustellen. Daraufhin überarbeitete Tokio seine Pläne. Die kommerzielle Jagd auf Großwale ist seit 1986 verboten. Japan beruft sich allerdings auf eine Ausnahmeregelung in der Konvention. Danach dürfen die Tiere zu wissenschaftlichen Zwecken getötet werden. Zwergwale gehören trotz ihrer relativ geringen Größe – sie können bis zu zehn Meter lang werden – zu den Großwalen. Sie werden etwa 50 Jahre alt. Seit mehr als 25 Jahren hatten Japans Waljäger im Rahmen des umstrittenen Forschungsprogramms mehr als 10.000 Großwale in den antarktischen Gewässern getötet. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt hält weiterhin an ihrem Ziel fest, den kommerziellen Walfang eines Tages wieder aufzunehmen.
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OGH-Urteil beendet Disput um Rechte des 2012 verstorbenen Künstlers. Wien – Dass nach dem Tod eines Künstlers um Finanzielles gestritten wird, ist nicht ungewöhnlich. Zumal die rechtmäßigen Erben fortan etwa auch durch Verwertungsrechte finanziell profitieren. Im Falle des 2012 verstorbenen Franz West hatten sich darob schnell die Fronten verhärtet und landeten die Parteien 2013 vor Gericht. Auf der einen Seite das 2000 gegründete Archiv Franz West, ein gemeinnütziger Verein, der sich als ökonomisch unabhängige und wissenschaftliche Institution sieht, wie es Vereinspräsident Edelbert Köb formuliert. Auf der anderen Seite jene Privatstiftung, die Franz West kurz vor seinem Tod gründete. Aus steuerlichen Gründen hatte der Künstler eine solche schon länger geplant, so Anwalt Ernst Ploil, langjähriger Berater Wests und Vorstandsmitglied der Stiftung. Der Zweck selbiger sei die wissenschaftliche und ökonomische Verwaltung des OEuvres, die Begünstigten Wests Kinder. Zusammengefasst sollten seine Nachfahren zwar Erlöse erhalten, sich aber nicht in die Tätigkeit der Stiftung einmischen. Dies war dann auch der Familie ein Dorn im Auge, die gleichfalls vor Gericht zog. Dieses Verfahren ist noch anhängig, in einem anderen traf der Oberste Gerichtshof (OGH) Ende März zugunsten des Archivs eine Entscheidung, die Ende vergangener Woche schriftlich erging. Demnach sei die Vermögensübertragung an die Privatstiftung unwirksam, da es einer sogenannten Annahmebestätigung bedurft hätte. Der Stiftungsvorstand zeigt sich auf STANDARD-Anfrage überrascht, da dieser Sachverhalt bei den Verhandlungen nie thematisiert worden sei. Dazu habe West im Beisein eines Notars einen Ordner mit seiner Werkdokumentation übergeben, und man habe das Vermögen folglich körperlich angenommen. Das OGH-Urteil hat jedenfalls weitreichende Folgen: Denn es überträgt dem Archiv auch rückwirkend sämtliche Bildrechte und Rechte an der Produktion der auf dem internationalen Kunstmarkt stark gefragten Möbelwerke und entzieht der Stiftung damit jedwede Grundlage des Stiftungszweckes. Die Stiftung zieht dem Vernehmen nach nun den Gang an den Europäischen Gerichtshof in Erwägung.
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Pirker: Print-Erscheinungsfrequenz "noch offen" – "Trend" soll "deutlich häufiger" als bisher erscheinen. Wien – Nach vorerst unbestätigten Informationen des STANDARD stellt die Verlagsgruppe News ihren Wirtschaftswochentitel Format nun doch ein, voraussichtlich mit Jahresende. Das wurde laut mehreren Quellen am Montag intern mitgeteilt. News-Boss Horst Pirker bezeichnet das als Spekulation. Pirker auf STANDARD-Anfrage: Klar und öffentlich bekannt ist seit Monaten, dass wir spätestens Anfang 2016 die Angebote für die Business-Community unter der Marke Trend bündeln werden. Die Erscheinungsfrequenz in Print in 2016 war bisher und ist auch heute noch offen. Wie oft der dann neue Trend tatsächlich erscheinen wird, werden wir über den Sommer erarbeiten. Das hängt ein Stück weit auch von der Entwicklung des Marktes und – mehr noch – von der Orchestrierung von Print und Digital ab. Sicher ist jedenfalls, dass der neue Trend deutlich häufiger erscheinen wird als der alte Trend. Interne Sprachregelung: Vorerst sollen Format und Trend unter ihren Titeln weiter erscheinen, spätestens zu Jahresende soll eine Entscheidung über das weitere Vorgehen fallen. Intern rechnet man früher damit. Format sollte nach bisherigen Plänen unter der Marke Trend weiter wöchentlich erscheinen, wie etwa im Februar berichtet. Pirker, seit Juni 2014 Geschäftsführer der Verlagsgruppe News, plant, die gedruckten und digitalen Wirtschaftspublikationen des marktbeherrschenden Magazinkonzerns unter der Marke Trend zu bündeln. Format wird derzeit von rund zehn angestellten Journalisten und Freelancern produziert. Mit aktuellem Informationsstand lässt sich auch aus einer Story von Medianet vorige Woche ein Aviso Pirkers ableiten. Die Branchenzeitung schreibt da: Zwei weitere Problemkinder der Verlagsgruppe: Trend und Format. Beide adressieren eine ähnliche Zielgruppe, bekräftigte Pirker seine Überlegungen von Anfang dieses Jahres, die Titel zu vereinen. Wir werden nur ein Angebot an die Community richten, die stärkere Marke Trend wird überleben. Eine definitive Entscheidung dazu werde noch diese Woche fallen; jedenfalls kündigte Pirker etwas ganz Neues für die Business-Community an. Das monatliche Wirtschaftsmagazin hat Oscar Bronner schon 1970 gegründet. Format ist eine Entwicklung der News-Gründer Wolfgang und Helmuth Fellner, zunächst als Montags-Nachrichtenmagazin im Oktober 1998 frontal gegen Profil (damals Kurier-Magazingruppe) positioniert. Der Angriff gelang strategisch – die Kurier-Magazine wurden 2001 in der Formil-Fusion der schon marktbeherrschenden News-Gruppe einverleibt, der Kurier daran beteiligt.
| 6Etat
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Videostreaming-Plattform verlängert in den USA Lizenzabkommen mit Epix nicht weiter. Wer auf der US-amerikanischen Seite von Netflix Filme wie Hunger Games: Catching Fire, World War Z oder Transformers: Age of Extinction noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen. Denn im Oktober verschwinden mehrere Blockbuster-Filme aus dem Angebot des Videostreaming-Portals. Netflix verlängert sein Lizenzabkommen mit dem Kabelnetzwerk Epix nicht weiter, wie das Unternehmen in einem Blogeintrag bekannt gegeben hat. Laut Informationen von Recode wandert das Lizenzabkommen von Netflix zu Hulu. Bei Netflix versucht man den Schritt zu erklären. Nutzer würden sich neuere Filme wünschen, die Epix-Filme seien zwar populär aber schon älter und auf anderen Plattformen zu finden. Man wolle mit eigenen Produktionen und durch neue Abkommen mit Filmstudios ein besseres Angebot aufbauen. Dazu gehören in den kommenden Monaten Ridiculous Six, die erste von sechs Komödien von Adam Sandler, das Drama Beasts of No Nation von True Detective-Regisseur Cary Fukunaga und A Very Murray Christmas mit Bill Murray. In weiterer Folge kündigt Netflix die Verfügbarkeit von Minions, Hotel Transylvania 2 und Home an. Im kommenden Jahr wird das Unternehmen zudem in den USA exklusiver Pay-TV-Partner für neue Filme der Walt Disney Company, dazu dürfte auch der neue Star Wars-Teil zählen. Österreichische Netflix-Kunden sind mehr oder weniger nicht betroffen, da die Filme hierzulande ohnehin nicht verfügbar waren. Viele Nutzer dürften aufgrund des einschränkten Angebots aber auch das US-Portal nutzen. Die Länderschranken können etwa mit einem VPN umgangen werden.
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Ex-Richterin verdrängte konservative Volkspartei aus dem Rathaus. Madrid/Barcelona - Die aus der Protestbewegung Indignados (Die Empörten) hervorgegangene Kandidatin Manuela Carmena ist zur neuen Bürgermeisterin von Madrid gewählt worden. Sie erhielt bei der Abstimmung am Samstag die absolute Mehrheit und verdrängte so die seit 24 Jahren regierende konservative Volkspartei (Partido Popular/PP) aus dem Rathaus der spanischen Hauptstadt. Unmittelbar nach der Wahl legte die 71-jährige Ex-Richterin ihren Amtseid ab. Vielen Dank. Jetzt sind wir alle Bürgermeister, schrieb sie im Online-Dienst Twitter. «Gracias, Madrid. Vamos a gobernar escuchando. Llamadnos por nuestros nombres de pila, somos vuestros servidores.» http://t.co/gWq9yUzRRh Carmenas von der linken Partei Podemos (Wir können) unterstütztes Bündnis Ahora Madrid hatte bei den Kommunal- und Regionalwahlen Ende Mai 20 Sitze geholt. Auch die neun Abgeordneten der Sozialisten (PSOE) stimmten nun für die 71-Jährige und verschafften ihr so die Mehrheit im Stadtrat. Die frühere Richterin war in jungen Jahren im kommunistischen Widerstand gegen Spaniens damaligen Diktator Francisco Franco aktiv. Wie andere Mitglieder von Ahora Madrid engagierte sie sich in der 2011 entstandenen Indignados-Bewegung gegen die Spar- und Reformpolitik der Regierung. Auch in Spaniens zweitgrößter Stadt Barcelona feierte die linke Protestbewegung bei der Kommunalwahl große Erfolge. Ada Colau, die sich im Wahlkampf besonders gegen Zwangsräumungen engagiert hatte, sollte ebenfalls noch am Samstag für das Bündnis Barcelona En Comu das Amt der Bürgermeisterin übernehmen. Colaus Plattform hatte bei der Wahl mit elf Mandaten einen Sitz mehr als die bisher regierende nationalkonservative CiU errungen.
| 2International
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Domain bereits vor sieben Jahren reserviert – Betreiber wollen zu Diskussion über Schwulenrechte anregen. Der republikanische US-Präsidentschaftkandidat Jeb Bush hat ein kleines Internet-Problem. Nutzer, die beim Suchanbieter Google Jeb Bush for president eingeben, finden die Website eines homosexuellen Paares in der Ergebnisliste ganz oben. Die Homepage des Bruders von Ex-Präsident George W. Bush erscheint hingegen erst weiter unten. Die Besitzer der Adresse www.jebbushforpresident.com sind C.J. Phillips und Charlie Rainwater aus dem Bundesstaat Oregon. Die beiden Technik-Fans hätten die Domain bereits 2008 aus Spaß reserviert, sagten sie in Interviews mit US-Medien. Als Bush Kandidatur konkret wurde, hätten sie beschlossen, auf ihrer Seite zur Diskussion über die Schwulenrechte im Land anzuregen. Wir hoffen, dass die Leute herausfinden können, dass wir – die Lesben, Schwulen, Bi- und Transsexuellen und anderen Queer-Leute – nicht die Andersartigen sind, als die wir von so vielen dargestellt werden. Wir haben dieselben Hoffnungen, Träume und Wünsche wie jeder andere auch, sagte sie in einem Interview der Website Gawker. Das Wahlkampfteam des Republikaners habe sich noch nicht bei ihnen gemeldet. Jeb Bush lehnt die Homoehe nicht explizit ab.
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Ungarn weigert sich, Asylwerber zurückzunehmen – Kurz drohte mit "negativen Konsequenzen". Wien – Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) hat gegen die am Dienstag öffentlich gewordene Entscheidung Ungarns, sich nicht mehr an die Verordnung zur Rücknahme von Asylwerbern zu halten, protestiert: Es sei inakzeptabel, dass der Nachbarstaat die sogenannte Dublin-III-Verordnung aussetze, so Kurz. Am Mittwoch ruderte Budapest allerdings zurück; man habe nicht die Anwendung einer EU-Rechtsnorm gekündigt, eine solche Entscheidung sei nicht getroffen worden, erklärte der ungarische Außenminister Péter Szijjártó am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Bestehende Missverständnisse sollten ausgeräumt werden, wurde Szijjártó von dem Internetportal der Tageszeitung Nepszava zitiert. Ungarn halte alle Rechtsnormen der EU ein. Jedoch habe die Regierung Informationen erhalten, wonach Österreich und andere zehn EU-Staaten illegale Einwanderer nach Ungarn zurückschicken wollen, und damit sind wir nicht einverstanden, betonte Szijjártó. Denn diese Asylwerber hätten das EU-Territorium nicht in Ungarn, sondern in Griechenland betreten, deswegen müssten sie dorthin zurück. Die Regierung wies den Justizminister an, umgehend Verhandlungen mit der EU-Kommission zum Thema zu beginnen. Die Dublin-III-Verordnung trat im Juli 2013 in Kraft und legt fest, dass für die Durchführung von Asylverfahren jener europäischer Mitgliedstaat zuständig ist, den ein Antragsteller zuerst betreten hat. Rechtlich ist eine einseitige Aufkündigung der Verordnung nicht vorgesehen. Diese Möglichkeit gibt es einfach nicht, sagt Verica Trstenjak, Professorin für Europarecht an der Universität Wien. Das wäre so, als ob Tirol sagen würde, wir respektieren die österreichische Steuergesetze nicht mehr. Die Dublin-III-Verordnung ist für alle EU-Mitgliedstaaten bindend. Trstenjak sieht neben einem Vertragsverletzungsverfahren, wie es nun Österreich von der EU-Kommission verlangt, kaum eine Möglichkeit gegen diese Entscheidung Ungarns rechtlich vorzugehen. Dieses Prozedere nimmt allerdings sehr viel Zeit in Anspruch und führt zuerst lediglich zu einem sogenannten Feststellungsurteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) in Luxemburg. Dieses Urteil stellt – wie der Name schon sagt – nur fest, dass Unionsrecht verletzt wurde. Erst in einem zweiten Prozess, könnte der EuGH dann auch Strafzahlungen verhängen. Insgesamt könnte dieser Rechtsweg mehr als fünf Jahre in Anspruch nehmen. Eventuell könnte rechtlich auch nach Artikel 7 des EU-Vertrages gegen Ungarn vorgegangen werden. Damit könnten bestimmte Mitgliedschaftsrechte, beispielsweise das Stimmrecht im Rat, suspendiert werden, wenn die Grundwerte der Europäischen Union, die in Artikel 2 des EU-Vertrages festgeschrieben sind, verletzt wurden. Diese Möglichkeit wurde aber bisher noch nie genutzt. Noch ist unklar, wie genau die Maßnahmen aussehen, die von der Regierung Orban nun bezüglich der Dublin-III-Verordnung ergriffen wurden. Marie-Pierre Granger, Juristin, Politikwissenschafterin und derzeit Assistenzprofessorin an der Central European University in Budapest, will aber nicht ausschließen, dass mit der Vorgehensweise auch von innenpolitischen Themen abgelenkt werden soll. Solange über Asylsuchende geredet wird, gehen Themen wie die wirtschaftliche Situation, die hohe Arbeitslosenquote oder Probleme im Bildungs- und Gesundheitssystem unter, sagt Granger. Die Anzahl der Asysuchenden in Ungarn sei zwar tatsächlich massiv angestiegen, allerdings würden tatsächlich nur wenige Personen im Land bleiben. Der ungarische Vorstoß könnte auch als Agenda-Setting für den am Donnerstag und Freitag anstehenden EU-Gipfel interpretiert werden. Dort wird es erneut um den Plan der EU-Kommission gehen, eine Quote zur Aufteilung von Flüchtlingen auf die einzelnen EU-Staaten einzuführen. Bisher ist die Kommission mit diesem Vorschlag gescheitert. Die Ungarn haben kaum rechtlich korrekte Möglichkeiten, der Situation von erwartet 120.000 Flüchtlingen allein in diesem Jahr gegenzusteuern, stellt Michael Anderheiden, Jurist und Professor an der Andrássy Universität in Budapest, fest. Eine Möglichkeit wäre, Flüchtlinge unkontrolliert weiterreisen zu lassen – etwa auch nach Österreich. Anderheiden: Dann befände sich Österreich in der Situation, in der Ungarn jetzt ist, solange die Flüchtlinge in Österreich beharrlich über ihren Reiseweg schweigen. In einem Telefongespräch mit Szijjártó am Dienstagabend hatte Kurz erklärt, dass das Vorgehen Ungarns negative Auswirkungen haben werde. Das kann Österreich nicht tolerieren, so Kurz in dem Telefonat laut Außenministerium. Kurz forderte zudem, dass die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren einleite. Auch Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) forderte Konsequenzen seitens der EU-Kommission. Überstellungen müssten wieder möglich gemacht werden. Gegebenenfalls müsse die Union Ungarn mit Personal etwa von der Grenzschutzagentur Frontex zu Hilfe kommen. Die Ministerin geht davon aus, dass Ungarn seine Entscheidung in den nächsten Tagen zurücknimmt. Ändere Budapest trotzdem seine Haltung nicht, sei ein Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten. An ihrer Entscheidung, im österreichischen Flüchtlingswesen prioritär Dublin-Fälle abzuarbeiten, also jene Anträge, wo andere europäische Länder für das Verfahren zuständig sind, hält Mikl-Leitner fest, auch wenn keine Überstellungen nach Ungarn möglich seien. Die Ministerin ist überzeugt, dass sich das Problem innerhalb weniger Tage gelöst haben wird. Zuvor hieß es, der ungarische Premier Viktor Orbán habe einseitig die Dublin-III-Verordnung suspendiert. Das würde bedeuten, dass Ungarn fortan keine Asylwerber mehr zurücknehmen wird, die über die ungarische Grenze in die EU gekommen sind und danach in andere Mitgliedstaaten weitergezogen sind. Das berichtete die Presse online am Dienstag. Österreichs Innen- und Außenministerium haben die EU-Kommission daher am Dienstag aufgefordert, ein Vertragsverletzungsverfahren zu prüfen. Zuvor hatte die EU-Kommission Ungarn aufgefordert, zur aktuellen Entscheidung Stellung zu nehmen. Ein solcher Schritt sei in den gemeinsamen Asyl-Regeln der EU nicht vorgesehen, hieß es laut der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstagabend von der Brüsseler Behörde. Brüssel fordert eine Antwort darüber, was getan wird, um die Frage zu lösen. Die Zahl der Asylanträge innerhalb eines Jahres ist in Ungarn um 1.236 Prozent gestiegen. das ist ein höherer Anstieg als dem EU-Schnitt entspricht. Das geht aus den jüngsten Daten der EU-Statistikbehörde Eurostat hervor. Demnach wurden in dem Land – im heurigen 1. Quartal 32.810 Anträge gestellt. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es noch 2.455 Anträge gewesen. Allerdings zieht ein Großteil der Asylwerber, die in Ungarn einen Asylantrag stellen, bald darauf weiter in Richtung Westen und Norden. Auch gegenüber jenen EU-Staaten, die eine überdurchschnittliche Steigerungsrate aufwiesen, hebt sich Ungarns Anstieg mit deutlichem Abstand ab: Österreich und Portugal verzeichneten den zweithöchsten Anstieg – mit je einem Plus von 180 Prozent. Dies bedeutet dennoch eine fast siebenmal niedrigere Steigerungsrate als jene in Ungarn. In Österreich hatten im ersten Quartal des Vorjahres 3.470 Personen erstmalig einen Asylantrag gestellt, die Zahl stieg im ersten Quartal 2015 auf 9.710 Anträge. Auch bei den Asylanträgen pro 1 Million Einwohner liegt Ungarn mit 7.245 gleich hinter Schweden (7.765) auf Platz zwei. Dahinter folgt dann mit einigem Abstand Österreich: Im ersten Quartal gab es hier pro 1 Million Einwohner 3.750 Anträge. Auch in Malta (3.390) und in Deutschland (2.635) war die Zahl der Anträge pro Kopf vergleichsweise hoch. Im EU-Schnitt lag dieser Wert bei 365 Anträgen. Laut Innenministerium in Wien hat es von Jänner bis Ende Mai aus Österreich 620 Dublin-Überstellungen in andere Länder gegeben. Wie viele davon nach Ungarn gingen, wird noch recherchiert. Der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag wird über eine mögliche Umverteilung von Flüchtlingen in Europa beraten.
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Ex-Finanzminister erhielt für seine Aussage vor dem Hypo-U-Ausschuss ein Briefing. Wien – Das Finanzministerium unter Hans Jörg Schelling hat Exfinanzminister Karl-Heinz Grasser bei dessen Vorbereitung auf den Hypo-Ausschuss weitergehende Hilfestellung gewährt als bisher bekannt. Das erschließt sich aus der Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage, die Grünen-Abgeordneter Bruno Rossmann an Schelling gestellt hat. In deren Beantwortung vom 3. Dezember räumt Schelling ein, dass Grasser auch Dokumente übergeben worden seien. Genau das war nach der Befragung Grassers durch die Mandatare in Abrede gestellt worden. Rückblick: Am 30. September sagte Grasser als Auskunftsperson im U-Ausschuss aus, er erzählte, dass er, weil die Ereignisse schon lange zurücklägen und er keine Unterlagen habe, im Finanzministerium recherchiert habe. Er habe einen Brief an Schelling geschrieben, danach hätten ihm Beamte bestimmte Fragen beantwortet. Auf Rückfrage teilte eine Sprecherin des Ministeriums damals mit, dass Grasser Informationen aus seiner Amtszeit zur Verfügung gestellt worden seien. Akten, Aktenbestandteile oder gar Originaldokumente (bzw. Kopien davon) wurden ihm nicht übermittelt. Unterlagen hat Grasser aber sehr wohl übermittelt bekommen. In Schellings Beantwortung heißt es, die von Hans-Georg Kramer an Grasser übergebenen Dokumente – die mir zum Zeitpunkt der Befragung von Mag. Karl-Heinz Grasser im parlamentarischen Untersuchungsausschuss nicht bekannt waren – wurden inzwischen der Präsidentin des Nationalrates in ihrer Funktion als Vorsitzende des Untersuchungsausschusses (Doris Bures, SPÖ, Anm.) übermittelt. Laut Schreiben Kramers an Bures geht es u.a. um Kurz- und Langfassung des Hypo-Berichts der Griss-Kommission, zwei Sonderpressespiegel Karl-Heinz Grasser Hypo und zwei Informationen für Mag. Grasser vom 31. Juli und 10. September 2015. Der Griss-Bericht ist übrigens für jedermann online abrufbar. Was diese Informationen gewesen sein könnten? Die Sprecherin des Finanzministers dazu: Infos aus seiner Amtszeit wurden in einem Word-Doc zusammengestellt, zum Beispiel eine chronologische Zusammenfassung und Auflistung von Prüfungen der Nationalbank zu diesem Thema. Es seien keine Akten(teile), die im Ministerium liegen, weitergegeben worden, betont sie. Die Frage der Grünen, ob die Auskünfte des Ressorts auf Verletzung von Amts-, Bank- oder Geschäftsgeheimnis überprüft worden seien, und wenn ja, von wem, beantwortet der Minister so: Die Grenzen des gegebenen Rechtsrahmens sowie das Ziel der objektiven Aufklärung durch den parlamentarischen Untersuchungsausschuss wurden beachtet. Die Hilfestellung an seinen Exchef begründete Kramer in seiner Mail an Bures mit dem Anliegen, ehemaligen Mitarbeitern – und damit auch Ministern – bei der Zusammenführung der Informationen aus der jeweiligen Amtszeit behilflich zu sein. Andere Fälle, bei denen das Ressort Hilfestellung geleistet hätte, gibt es laut Ministerium freilich nicht. Die Ausschussmitglieder wollen die Unterlagen nun studieren, und Grünen-Abgeordneter Rossmann kündigt eine Folgeanfrage an, weil ihm die Unterlagen vorenthalten worden seien. Kramer hat seine Funktion als Generalsekretär kürzlich zurückgelegt, bleibt aber Sektionschef für Steuer- und Zollverwaltung. Kramers Agenden als Generalsekretär übernimmt Kabinettschef Thomas Schmid, das Generalsekretariat selbst wurde allerdings aufgelöst. Mit Eduard Müller (Präsidiale) und Helga Berger (Budget) hat Schelling zwei neue Sektionschefs.
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Der kleine Bruder von R2D2 wird in einer Miniversion verfügbar sein – Kleine Interaktionen möglich. Eigentlich ist er der (mehr oder weniger) heimliche Publikumsliebling der Star Wars-Saga: der treue Droide R2D2, der mit seinem sympathischen Gepiepse unscheinbar wirkt, Luke Skywalker und Prinzessin Leia aber mehr als einmal das Leben rettet. In den nächsten Star Wars-Filmen feiert ein neuer Roboter seine Premiere: BB-8 erinnert an das eigentlich geplante Design von R2D2. Im Gegensatz zu seinem berühmten Bruder ist BB-8 runder, quasi eine Kugel mit Köpfchen. Rechtzeitig zur Premiere von Star Wars: The Force Awakens gelangt nun eine kleine Version des Droiden in den Handel. Möglich macht das die Firma Sphero, die sich auf die Herstellung kleiner Roboter spezialisiert hat. Der rund zehn Zentimeter große Mini-BB-8 kann über das Smartphone gesteuert werden. Seine Hauptaufgabe besteht darin, durch die Gegend zu rollen, wobei Hindernisse automatisch erkannt werden sollen. Die Technologie dafür liefern etwa smarte Staubsauger. BB-8 hat eine Laufzeit von bis zu einer Stunde, dann muss er drei Stunden an den Strom angehängt werden. Natürlich steckt Star Wars in jeder Faser des kleinen Roboters: Die originalen Sound-Effekte sind ebenso enthalten wie eine passende App zur Steuerung. Die Interaktion mit BB-8 soll dann auch an Dialoge zwischen den Filmhelden und ihren Robotern ähneln. Wer Its a trap in sein Smartphone ruft, löst eine Fluchtreaktion aus. Das berichtet der Guardian, der den Droiden bereits testen konnte. Die Entstehung von BB-8 ist einem Zufall zu verdanken: Disney, das die Markenrechte an Star Wars besitzt, hatte vor Jahren in das Start-up Sphero investiert, das bereits mehrere Roboter veröffentlichte. Daher war die Idee, den Star Wars-Droid Realität werden zu lassen, naheliegend. Eine Version in der Originalgröße wäre allerdings zu kostspielig, diese würde mit bis zu 28.000 Euro zu Buche schlagen. Die Mini-Version, die im Herbst in den Handel gelangt, ist mit 129 Pfund (175 Euro) hingegen durchaus bezahlbar. Man darf also erwarten, dass spätestens nach Weihnachten Star Wars-Droids unzählige Kinder- und Wohnzimmer unsicher machen.
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Wien – Der Hypo-U-Ausschuss ist seit zehn Uhr wieder in Gange. Befragt wurde als erstes Bojan Grilc - früherer Controller in der Consultants-Holding der Hypo und später auch in der Kärntner Landesholding. Jetzt ist Hans-Dieter Kerstnig, derzeit Prokurist bei der Heta am Wort. Grilc hat zu Beginn seiner Befragung gemeint, seine persönliche Ansicht 2009 sei gewesen, dass der Hypo ein Konkurs ins Haus stehe. Den Vorschlag habe er schon weit vorher, meine Analyse war schon im 2006er-Jahr, genannt. Hans-Dieter Kerstnig, Ex-Langzeit-Leiter der Internen Revision der früheren Hypo sagt heute wie schon im Kärntner Hypo-U-Ausschuss vor fünf Jahren, dass es schon 2002 Feststellungen zum mangelhaften Risikomanagementsystem in der Skandalbank gab. Das habe vor allem für den Treasury-Bereich gegolten, die Bank habe auch gehandelt. Kerstnig sagte, die Nachfolgegesellschaft der Bank, die Heta, habe ihn von der Verschwiegenheitspflicht befreit. Aber mit der Einschränkung, die in jenen Bereichen deutlich gegeben ist, nicht für jene Bereiche, die mit momentanen Verkaufsprozessen oder sonstigen laufenden Verfahren zusammenhängen. Aktenschwärzungen Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) setzt sich übrigens auch in seiner am Donnerstag beginnenden Sommersession mit Anträgen in Zusammenhang mit dem Hypo-Untersuchungsausschuss auseinander. Vorrangig geht es um Aktenschwärzungen, eine erste Entscheidung soll Ende Juni vorliegen. Wann alle Verfahren abgeschlossen sein werden, lasse sich derzeit nicht sagen, hieß es am Mittwoch. Auch der Donnerstag bringt einen Verhandlungstag im Hypo-U-Ausschuss. Auskunftspersonen sind der Wirtschaftsprüfer Erich Kandler und OeNB-Bankenprüfer Peter Mayerhofer. Der Hypo-Untersuchungsausschuss hat in den bisher 14 Sitzungen 23 Zeugen befragt, die reine Befragungszeit betrug 70 Stunden. Die Fragen in der abgelaufenen Woche drehten sich um die Kärntner Landeshaftungen für die Hypo. Im Onlinesystem des Parlaments hat sich mittlerweile mit rund eine Million Seiten an Akten und Unterlagen zum Untersuchungsgegenstand ein hübsches Sümmchen zusammengefunden. Einzusehen für die Mitglieder des Ausschusses.
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Oppositionsführerin will über "nationale Versöhnung" reden. Yangon – Nach der historischen Parlamentswahl in Burma hat Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi Präsident Thein Sein und die mächtige Armeeführung zu Gesprächen über nationale Versöhnung aufgerufen. Die Bürger haben bei der Wahl ihren Willen zum Ausdruck gebracht, hieß es in Briefen, die Suu Kyis Nationale Liga für Demokratie (NLD) am Mittwoch veröffentlichte. Darin lädt sie Präsident Thein Sein, Armeechef Min Aung und den einflussreichen Parlamentspräsidenten Shwe Mann dazu ein, in der kommenden Woche mit ihr über nationale Versöhnung zu reden. Die NLD hat nach neuen Ergebnissen 56 der bisher ausgezählten 61 Mandate gewonnen. Am Dienstag hatte NDL-Chefin Suu Kyi gesagt, dass sie letztlich mit 75 Prozent der Mandate rechne. Dem Militär sind im neuen Parlament 25 Prozent der Sitze reserviert. Daher bräuchte die NDL 67 Prozent der bei der Wahl vergebenen Sitze, um eine absolute Mehrheit im Parlament zu erreichen. Die 70-jährige Friedensnobelpreisträgerin hofft, durch einen Sieg ihrer NLD den demokratischen Neubeginn in Burma besiegeln zu können. Die Partei hatte bereits 1990 die Parlamentswahl deutlich gewonnen, das Militär weigerte sich aber, das Ergebnis anzuerkennen. Suu Kyi verbrachte daraufhin die meiste Zeit im Hausarrest. Vor vier Jahren wurde die Militärherrschaft beendet und die Macht an eine formal zivile Regierung unter dem ehemaligen General Thein Sein übertragen. Mit Hochspannung wird nun erwartet, ob das Militär im Falle einer Wahlniederlage tatsächlich die Macht vollständig an eine demokratisch gewählte Regierung abtritt. Mehrere Schwergewichte der Regierungspartei USDP haben ihre Niederlage bereits eingeräumt, darunter ihr Parteivorsitzender Htay Oo sowie Parlamentspräsident Shwe Mann. Ein Sprecher von Präsident Thein Sein verwies am Mittwoch darauf, dass das offizielle Wahlergebnis noch nicht vorliege. Die Abstimmung sei aber frei und fair gewesen.
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Stephan Richters österreichischer Festivalbeitrag "Einer von uns" geht im "New Directors"-Wettbewerb leer aus. San Sebastian – Das isländische Sozialdrama Sparrows von Runar Runarsson ist am Samstagabend auf dem 63. Internationalen Filmfestival von San Sebastian mit der Goldenen Muschel als bester Festivalbeitrag ausgezeichnet worden. Der Österreicher Stephan Richter ging mit Einer von uns im New Directors-Wettbewerb leer aus. In auffällig vielen Filmen standen in diesem Jahr Jugendliche im Zentrum der Geschichten, die versuchen, ihren Platz in einer aus den Fugen geratenen Welt zu finden. Runarsson gelang es jedoch zweifellos am eindrucksvollsten. Langsam, ruhig, aber gleichzeitig schonungslos erzählt Runarsson die Geschichte vom 16-Jährigen Ari. Seine Eltern sind geschieden. Als sich seine Mutter mit ihrem neuen Freund auf eine lange Afrikareise begibt, schickt sie Ari aus der Hauptstadt Reykjavik zu seinem Vater in einem entlegenen Dorf an der Westküste Islands. Der Teenager taucht aus seiner urbanen, heilen Umgebung plötzlich in eine dörfliche, trostlose Welt mit einem alkoholkranken Vater, Drogen und Gewalt zwischen Jugendlichen ein. Im New Directors-Wettbewerb setzte sich der französische Regisseur Rudi Rosenberg mit seinem Teenager-Problemfilm Le Nouveau (The new kids) zurecht gegen Stephan Richters österreichischen Festivalbeitrag Einer von uns durch. Das Regiedebüt des in Wien lebenden Dresdners feierte in San Sebastian seine Weltpremiere und läuft am 20. November in den österreichischen Kinos an. Der Streifen basiert auf der wahren Geschichte des 14-jährigen Teenagers Florian P., der 2009 bei einem nächtlichen Einbruch in einen Supermarkt im Kremser Vorort Lerchenfeld in Niederösterreich von einem Polizisten von hinten erschossen wurde. In dem Film geht es um die Art und Weise, wie eine Gesellschaft mit ihren Kindern umgeht. Sie sagt sehr viel über den Zustand dieser Gesellschaft aus und wenn Kinder erschossen werden, ist irgendetwas kaputt in dieser Gesellschaft, erklärte Stephan Richter am Rande des Festivals im APA-Gespräch. Auch der in Kanada lebende österreichische Regisseur Hans Christian Berger war mit seinem ersten Langspielfilm After Eden im Rennen des mit 50.000 Euro dotierten New Directors-Wettbewerb. Unterdessen ging die Auszeichnung für die beste Regie an den belgischen Filmemacher Joachim Lafosse für seinen Streifen Les Chevaliers blancs, der die mitreißende Geschichte einer NGO erzählt, die versucht, 300 Waisenkindern aus den Bürgerkriegswirren des Tschad zu retten. Wenn jemand am Samstagabend auf dem Festival jedoch eine Auszeichnung verdiente, dann waren es der Argentinier Ricardo Darin und der Spanier Javier Camara für ihre grandiose Leistung in der herzzerreißenden Tragikomödie Truman des Spaniers Cesc Gay. Die beiden Ausnahmeschauspieler erhielten zurecht gemeinsam die Silberne Muschel für die beste männliche Darstellung. Virtuos wechselten sie in dem Sterbe-Drama zwischen tiefer Trauer, glänzendem Humor, Verzweiflung, Sarkasmus und Sentimentalität, in einer einfühlsamen Geschichte von Freundschaft, dem Sinn des Lebens und dem Sterben. Unterdessen ging der Preis für die beste weibliche Darstellerin an die kubanische Schauspielerin Yordanka Ariosa für ihre beeindruckende Leistung in dem harten Sozialdrama The King of Havana. Die Auszeichnung für das beste Drehbuch wurde in der nordspanischen Küstenstadt an die französischen Filmemacher Jean-Marie und Arnaud Larrieu für 21 nuits avec Pattie vergeben. Manu Dacosse erhielt den Fotografie-Preis für den französischen Festivalbeitrag Evolution von Lucile Hadzihalilovic, der zudem mit dem diesjährigen Jury-Preis ausgezeichnet wurde. Bereits am Freitagabend wurde die britische Schauspielerin Emily Watson in San Sebastian mit dem Festival-Sonderpreis Premio Donostia für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Hollywood-Star Julianne Moore, die eigentlich für den zweiten Premio Donostia vorgesehen war und mit Peter Solletts Sterbedrama Freeheld im offiziellen Wettbewerb vertreten war, konnte wegen Dreharbeiten nicht nach San Sebastian reisen. Auch Harry Potter-Star Emma Watson und Ethan Hawke kamen aus Termingründen nicht zur Weltpremiere von Alejandro Amenabars Psycho-Thriller Regression, der am 18. September das Festival eröffnete. Dennoch begeisterten Stars wie Sienna Miller, Ellen Page, Benicio del Toro, Emily Blunt oder Tim Roth auf dem den roten Teppich am Golf von Biskaya. San Sebastian gehört neben Berlin, Cannes und Venedig zu den großen europäischen Filmfestivals.
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Annullierung und Wiederholung im Herbst. Wien - In zwei Wiener Schulen wird die Mathematik-Zentralmatura großflächig annulliert. Grund dafür sind erschwindelte Ergebnisse aufgrund mangelnder Aufsicht in je einer Klasse, berichten die Salzburger Nachrichten (Mittwoch-Ausgabe). Im Stadtschulrat wollte man die konkreten Fälle auf APA-Anfrage weder bestätigen noch dementieren. Die betroffenen Schüler müssen die Matura in diesem Fach wiederholen. Bei einer der Schulen soll es sich laut SN um das Oberstufenrealgymnasium Hegelgasse 14 handeln, wo sich fast eine ganze Klasse die Mathematik-Matura erschwindelt haben soll. Aufgrund mangelhafter Aufsicht dürften die Maturanten die Aufgaben fotografiert und via Mobiltelefon an ihre Nachhilfelehrer geschickt haben. Manche Schüler sollen damit in Web-Foren geprahlt haben. Eine Kommission des Stadtschulrats wurde aktiv, die die Arbeiten genauer unter die Lupe nahm und feststellte, dass offensichtlich geschummelt wurde. Für den Lehrer könnte es disziplinäre Konsequenzen geben. Auch im Oberstufenrealgymnasium Henriettenplatz in Rudolfsheim-Fünfhaus soll es zu einem ähnlichen Fall gekommen sein. Auch dort soll laut SN die Stadtschulratskommission die Arbeiten fast einer kompletten Klasse als erschwindelt qualifiziert haben. Die Direktoren der beiden Schulen wollten sich nicht öffentlich zu den Vorwürfen äußern. Im Stadtschulrat betonte man gegenüber der APA, dass es Schummeln auch bei der Matura schon immer gegeben habe. Wichtig sei, dass man bei Verdachtsfällen konsequent einschreite und die Schulaufsicht entsprechend eingreife.
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Immobilienverkäufe, Anleihen, Dividenden, Börsengewinne, Versicherungsprämien: Wen die Steuerreform trifft. Wien – Wenn Österreich in den letzten Jahren an der Steuerschraube drehte - und das war nicht selten der Fall –, blieben Anleger meist nicht verschont. Wertpapier- und Immobiliensteuer zählen zu den Erfindungen zur Befüllung leerer Staatskassen. Jetzt wird wieder zugelangt, um die allgemeine Tarifsenkung zumindest teilweise zu kompensieren. Doch die Erhöhung der Kapitalertragsteuer und der Immobiliensteuer oder die Streichung der Topf-Sonderausgaben könnten den ohnehin darbenden österreichischen Kapitalmarkt zusätzlich beeinträchtigen, meinen zahlreiche Experten. Dieser sei in Österreich im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung ohnehin schon schwach ausgeprägt, bemängelt Robert Ottel, Präsident des Aktienforums. Anstatt die Börse als Mittel zur Kapitalaufbringung zu fördern, passiere tendenziell das Gegenteil, meint Ottel, der hauptberuflich als Finanzvorstand der Voestalpine fungiert. Die Wiener Börse befürchtet auch negative Auswirkungen auf den Standort Österreich. Eine funktionierende Volkswirtschaft benötigt die Bereitstellung von Risikokapital auch durch langfristige Investments privater Investoren, hieß es in einer Aussendung. Die Kammer der Rechtsanwälte bemängelt überdies, dass Eigenvorsorge konterkariert werde. Die Belastungen im Einzelnen: KESt-Anhebung: Die Erhöhung der Kapitalertragsteuer auf 27,5 Prozent trifft primär Anleihen, Dividenden und Gewinne aus der Veräußerung von Wertpapieren, während die KESt auf Guthabenzinsen bei 25 Prozent bleibt. Umstritten ist nicht nur die Anhebung an sich, sondern auch die künftige Differenzierung, die Anleger wie Emittenten gleichermaßen trifft. In Zeiten schwieriger Kapitalaufnahme für Unternehmen wären Anleihen und Aktienbegebungen eine Alternative zur Finanzierung durch die Banken. Beide Varianten werden von der Regierung nun erschwert. Sie werden zudem im Vergleich zu Sparbuch und Bausparer benachteiligt. Und gerade in einem niedrigen Zinsumfeld komme einer geringen Steuerdifferenz hohe Relevanz bei der Anlageentscheidung zu, schreibt die Rechtsanwältekammer in ihrer Stellungnahme zum Begutachtungsentwurf. Sie macht auch darauf aufmerksam, dass die Maßnahmen die private Pensionsvorsorge in Bedrängnis bringen, weil dabei regelmäßig in Produkte investiert wird, für die die erhöhte KESt gilt. Die Kammer wörtlich: Auch hier gilt, dass Eigenvorsorge belohnt, nicht bestraft werden sollte. In diese Kerbe schlägt auch das Aktienforum. Wer sind denn diese bösen Investoren, die man stärker besteuert? Es sind Versicherungen und Pensionskassen, die die private Altersvorsorge des Durchschnittsösterreichers unterstützen. Topf-Sonderausgaben: Ebenfalls als kapitalmarktfeindlich gilt die Streichung der Topf-Sonderausgaben, mit denen bisher private Ausgaben für zusätzliche Kranken-, Unfall- und Pensionsversicherungen oder Wohnraumschaffung gefördert wurden. Die Wirtschaftskammer meint, dass dieses Instrument gerade für geringere Einkommensbezieher sehr attraktiv gewesen sei. Die Abschaffung sei ein falsches Signal für die private Alters- und Gesundheitsvorsorge als notwendige Ergänzung zum staatlichen Vorsorgesystem. Die Maßnahme soll mittelfristig 400 Millionen Euro fürs Budget bringen. Derzeit können diese Sonderausgaben bei Jahreseinkünften bis zu 36.400 Euro mit bis zu 730 Euro im Jahr genutzt werden. Über dieser Verdienstschwelle schrumpft die Begünstigung schrittweise und verschwindet bei Einkünften von 60.000 Euro im Jahr. Bei einem Grenzsteuersatz von 42 Prozent macht die Einbuße 306,6 Euro aus, wenn die Sonderausgaben bisher voll genutzt wurden. Allerdings gibt es für bestehende Versicherungsverträge eine Übergangsfrist bis 2020. Solange kann der Steuervorteil noch genutzt werden. Gerade bei Lebensversicherungen wird die Streichung der steuerlichen Förderung für lange Gesichter bei den Anlegern sorgen, deren Geduld ohnehin schon wegen der Niedrigzinsen strapaziert wird. Allerdings kann ein vorzeitiger Ausstieg mit hohen Kosten verbunden sein, warnen Konsumentenschützer. Die Versicherungen beteuern, dass dies nur bei einzelnen Anbietern stimme. Bei Lebensversicherungen als Pensionsvorsorgemodell orteten die Assekuranzen zum Teil sogar wieder steigende Nachfrage. Die Uniqa beispielsweise schließt seit Jänner nur noch Verträge ohne Garantiezins ab. Immobiliensteuer: Ebenfalls für viele Anleger relevant ist die Anhebung der Immobilienertragsteuer auf Gewinne aus dem Verkauf von 25 auf 30 Prozent. Hier sehen Experten auch mögliche Konflikte mit den Vertrauensschutz, da die höhere Abgabe auch schon vor langem erworbene, geerbte oder selbst errichtete Objekte trifft. Dass der Inflationsabschlag gestrichen wird, führt nach Ansicht der Rechtsanwälte dazu, dass nicht nur der Vermögenszuwachs, sondern die Substanz besteuert wird. Die Wirtschaftskammer hat anhand eines Beispiels vorgerechnet, dass die Immobilienertragsteuer bei einer nach 20 Jahren um 450.000 Euro verkauften Wohnung um ein Drittel höher ausfallen wird. Die Arbeitgebervertretung warnt, dass sich die damit verbundenen Preissteigerungen natürlich auch bei Mieten niederschlagen werden.(Andreas Schnauder, 12.6.2015)
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Nach "Donkey-Konga-Bongos" und "Rock Band"-Gitarre folgt Steuerung ohne Controller. Benjamin Gwin, oder Bearzly wie er sich auf Twitch nennt, hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Rollenspiel Dark Souls auf kuriose Weise durchzuspielen. Nachdem er das Game bereits mit Donkey-Konga-Bongos, einem Schlagzeug, sowie der Gitarre von Rock Band gemeistert hat, folgte vor kurzem ein Run ganz ohne Controller. Nur mit Sprachbefehlen ist es ihm gelungen, das Game durchzuspielen, was so manchem User bereits mit einer gewöhnlichen Steuerung Probleme bereiten dürfte. Nachdem ich ‚Dark Souls‘ bereits mit mehreren ‚Rock Band‘-Controllern beendet hatte, war es Zeit die physikalische Steuerung beiseite zu legen und das Spiel ohne den Gebrauch der Hände, mit einem Mikrofon durchzuspielen, so Gwin auf Reddit. Um Maus- und Tastaturbefehle mittels Sprachkommandos ausführen zu können, verwendete er das Programm Voice Attack. Laut Bearzly war dabei die größte Herausforderung die Zeitverzögerung von 1,5 Sekunden. Dadurch ließen sich die Befehle nicht schnell genug aneinander reihen, weshalb er komplexe Makros benutzen musste, um überhaupt eine Chance zu haben. Nachdem er in rund 30 Stunden 485 Mal gestorben war, hat er aber auch diese Aufgabe erfolgreich gemeistert. Mit Abstand der schwierigste Run, den ich vollendet habe, so Gwin auf seinem Youtube-Channel. Neben dieser Challenge sind dort auch Videos der anderen Spielweisen zu finden. Auf Twitch gibt es zudem Illustrationen seiner modifizierten Controller.
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Die schwedische Musikerin und Sängerin Anna von Hausswolff erkundet auf "The Miraculous" mit Kirchenorgeln die dunklen, verwunschenen und schlecht ausgeleuchteten Nischen des Lebens. Wien – Auf einem aus neuntausend Pfeifen bestehenden Orgelungetüm lässt sich natürlich keine forsche Galopp-Polka zum Lob Halleluja! frohlockender Engel bewerkstelligen. Hier geht es nicht nur getragen zu, hier schleppt man sich durch der Grube zustrebende Klangwelten, die nur sehr wenig mit Ehre sei Gott in der Höhe zu tun haben. Dazu kommt, dass der sinistre Klang der erst 2012 fertiggestellten und auch mit Glockenspiel und Rhythmus-Wumms ausgestatteten Kirchenorgel in der nordschwedischen Stadt Piteå nicht dafür angelegt ist, uneingeschränkte Lebensfreude zu verbreiten. Die schwedische Musikerin und Sängerin Anna von Hausswolff meistert diese künstlerischen Limitationen auf ihrem neuen Album The Miraculous dennoch meisterlich. Die 29-jährige Tochter des Sound-Art-Veteranen Carl Michael von Hausswolff hat sich schon auf ihren Vorgängerarbeiten Ceremony (2010) und zuletzt Singing From The Grave (2013) eher mit den schlecht ausgeleuchteten Begleitumständen des Lebens beschäftigt. Der Tod, das Sterben, Vergeblichkeit, Abschied und Schmerz, Schmerz, Schmerz stehen im Zentrum einer im Trauermarschduktus servierten, schweren musikalischen Kost. Sie verweist nicht nur auf ähnlich temperierte Zeitgenossinnen wie die US-Kolleginnen Chelsea Wolfe oder Zola Jesus. In schlecht ausgeleuchteten und eher mit handgezogenen Kerzen denn Energiesparlampen gedimmten Räumen entsteht so auch eine Kunst, die existenziellen Zweifel obendrein immer als reine Verzweiflung erlebt. Die Orgelpfeifen atmen schwer. Es ächzt im Gebälk. Knarren, Schnauben, letzte Atemzüge. Ihrer Begleitband ist es strengstens verboten, Dur zu spielen. Dennoch schaffen es die Musiker, den wenigen Orgelakkorden Ornamente abzuringen, die auf ein intensives Studium in den frühen 1970er-Jahren umgehender Progressive-Rock-Bands wie King Crimson, Emerson, Lake & Palmer oder Genesis hinweisen. Dazu irrlichtert die in schneidenden, sauerstoffarmen Höhen hartgepresste Kopfstimme Anna von Hausswolffs durch Texte, für die sie sich von Schauer-, Schreck- und Schlachtengemälden aus der schwedischen Mythologie und Geschichte inspirieren lässt. Ein Allerseelenspaziergang über blutgetränkte Felder, auf denen Geister umgehen, die ihren Seelenfrieden nicht finden können. Nebelkrähen krächzen den Andachtsjodler. In den Beinen kriecht die Kälte hoch. Die Finger sind klamm. Daheim ist es dann auch nicht besser, die Heizkosten steigen Jahr für Jahr. Aber die alten Platten von Kate Bush, Black Sabbath und ins grimmige Fach kippende Folksongs ergeben gemeinsam mit herbstlichen Soundtracks von Arvo Pärt oder Gyorgy Ligeti ein stimmiges, kälteklirrendes Gesamtbild. Es ist die ideale Lebensbegleitung für in gedeckten Farben gekleidete Lyrikfreunde und Menschen, die in den von den Gebrüdern Grimm einst gesammelten Märchen immer schon erkannt haben, dass da auch eine Spur Wahnsinn mitschwingt. Leute, die gern Fernsehserien mit Untoten und Protagonisten schauen, die vorzugsweise in dunklen unterkellerten Gebäuden und Wäldern mit Duracell-Licht unterwegs sind, werden bei Anna von Hausswolff ohnehin seriell mit Gruselschauern beglückt. Wir sehen schwarz. Eine Dunkelheit kommt auf uns zu. Da ein Windstoß. Die Kerzen gehen aus. Die Orgel macht die Sterbegeräusche von Urzeitwesen nach, die aus der Erdmitte wieder nach oben strömen und die wir lieber nicht bei Tageslicht sehen wollen. Berge des Wahnsinns türmen sich auf. Anna von Hausswolff macht Lieder, zu denen man am besten keine narrischen Schwammerln essen sollte. Wahrscheinlich kommt diese Empfehlung zu spät.
| 8Kultur
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Grund sind Aussagen des Sängers. Paris – Die Rockband Eagles Of Death Metal, die am Tag der Terroranschläge von Paris im Bataclan spielte, als 89 Leute getötet wurden, ist vom Programm zweier französischer Festivals gestrichen worden. Wie unter anderem das britische Musikmagazin NME berichtete, sind die Aussagen von Sänger Jesse Hughes über Muslime und Terrorismus der Grund. Die EODM wurden demnach von den Festivals Caberet Vert und Rock en Seine ausgeladen. Hughes hatte in einem Interview den strikten französischen Waffengesetzen eine Mitschuld an den Terroranschläge gegeben, in einem anderen verdächtigte er die Sicherheitskräfte im Bataclan der Mitwisserschaft. In einem Gespräch mit einem Blogger stichelte er gegen Muslime.
| 8Kultur
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App soll im November starten – Kritiker befürchten Mobbing. Die Welt der sozialen Netzwerke wird im November um eine umstrittene App reicher. Peeple will Menschen wie Lokale bewerten lassen. Eine Einwilligung der Betroffenen wird dafür nicht notwendig sein. Das hat vorab bereits zu heftiger Kritik geführt. Nutzer können sich bei Peeple mit ihrem Facebook-Account einloggen und für andere Personen bis zu fünf Sterne vergeben. Dazu muss man nur die Handynummer der Person kennen, die man bewerten will. Diese wird dann per SMS über das Profil informiert. Die Bewertungen können in drei Kategorien abgegeben werden: Persönliches, Berufliches und Dating. Dazu kann jeder einen Kommentar über die Person schreiben. Beleidigungen können gemeldet werden. Selbst löschen kann man sie aber nicht. Auch ist es zunächst nicht vorgesehen, dass bewertete Personen ihr Profil löschen können. Hinter Peeple stehen zwei beste Freundinnen, wie die Betreiberinnen im Twitter-Profil schreiben. Auf der Website erklären sie, was sie sich von der App erhoffen. So soll man bessere Entscheidungen treffen, wen man einstellt, mit wem man ein romantisches Verhältnis eingeht oder ob man eine Person als Mitbewohner haben möchte. Nutzer der App werden in ihrer näheren Umgebung auch nach Personen mit einer Bewertung von 4,6 Sternen und mehr suchen können. Damit man sich mit den besten umgeben kann, heißt es auf der Website. Positive Bewertungen sollen unmittelbar erscheinen. Negative Bewertungen mit weniger als zwei Sternen werden 48 Stunden zurückgehalten. Der Betroffene wird informiert und soll so sie Chance haben, einen Streit beizulegen. Kann der Bewertete den Nutzer allerdings nicht davon überzeugen, sein Urteil zurückzuziehen, wird die Bewertung veröffentlicht. Dann könne man sich öffentlich verteidigen, so die Betreiberinnen. Negative Ratings sollen automatisch nach einem Jahr gelöscht werden. Auf der Facebook-Seite von Peeple häuft sich nun die Kritik an der Idee. Die Seite gefällt zwar lediglich knapp 880 Personen, unter den Postings findet man jedoch hunderte Kommentare. Auch in zahlreichen Medien wurde Kritik laut. Beobachter fürchten vor allem, dass Peeple zum Hort für Mobbing und Gerüchte wird. Auch wenn das gegen die Nutzungsbedingungen verstößt. Die Washington Post hat in einem launigen Kommentar Peeple für Disney-Figuren zusammengestellt. Laut Wired könnten die Betreiberinnen zudem in einen Markenrechtsstreit schlittern, denn unter Peeple ist bereits ein Gerät bekannt, das Nutzer aus der Ferne nachsehen lässt, wer zu Hause vor der Türe steht. Die Betreiberinnen haben inzwischen ein Statement auf der Website dazu veröffentlicht. Innovatoren werden oft niedergemacht, weil die Menschen Angst haben und nicht verstehen. Peeple sei eine Positiv-App und soll im November starten, ob es den Leuten nun gefällt oder nicht.
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Schnellverfahren sind für den Juristen "alternativlos". Grundrechtler Tretter spricht hingegen von einem "Skandal". Wien – Der Plan der Bundesregierung, Asylschnellverfahren durchzuführen, sorgt unter Verfassungsjuristen für geteilte Meinungen. Gesetzesänderungen in einem grundrechtlich derart sensiblen Bereich in einem Hauruckverfahren ohne Begutachtung regeln zu wollen, halte ich für einen demokratiepolitischen Skandal und rechtsstaatlich in höchstem Maße bedenklich, sagt Verfassungsjurist Hannes Tretter von der Universität Wien und vom Boltzmann-Institut für Menschenrechte. Sollte Österreich tatsächlich wegen einer behaupteten Bedrohung der öffentlichen Ordnung und zum Schutz der inneren Sicherheit das einschlägige EU-Recht nicht mehr anwenden und Schnellverfahren an der Grenze einführen, dann käme das einer von Österreich geöffneten Büchse der Pandora gleich. Auch andere EU-Mitgliedsstaaten könnten dann auf Wien verweisen und möglicherweise ähnliche Maßnahmen in Kraft setzen. Die Folge wäre ein Aushebeln menschenrechtlicher Standards im Asylbereich, die unter anderem durch die Genfer Flüchtlingskonvention und die EU-Grundrechtecharta vorgegeben sind, so Tretter. Es brauche weiterhin dringend eine EU-weite einheitliche Regelung, meint der Grundrechtsexperte. Der Entwurf für die geplante Verordnungsermächtigung sieht unter anderem vor, dass künftig ohne Asylprüfung regelmäßig der Versuch einer Zurückweisung ins Nachbarland unternommen wird. Dies sei menschenrechtskonform, da es sich bei Österreichs Nachbarstaaten ohnehin um sichere Gebiete handle, so die Annahme. Es fragt sich, ob hier nicht etwas vorausgesetzt wird, was angesichts der chaotischen Zustände in vielen EU-Ländern nicht mehr der Fall ist, sagt Tretter. Keine Dammbruchgefahr sieht hingegen Verfassungsrechtler Bernd-Christian Funk, der mit dem Europarechtler Walter Obwexer für die Bundesregierung das Asyl-Richtwertgutachten verfasst hat. Funk sieht kein Risiko für Notstandsregelungen bei anderen grundrechtsrelevanten Themen. Er widerspricht damit dem österreichischen Amnesty-International-Generalsekretär Heinz Patzelt, der im STANDARD davor gewarnt hatte, dass künftig auch andere Menschenrechte aufgeweicht werden könnten. Funk sagt, im Unterschied etwa zur Meinungsfreiheit gibt es laut überwiegender europäischer Judikatur kein Grundrecht auf Asyl. Das eröffne die Möglichkeit, auf Grundlage von Artikel 72 des Vertrags über die Arbeitsweise der EU (AEUV) Sonderregelungen zu beschließen. Diese müssten natürlich empirisch sehr gut belegt sein. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) sei befugt, dies zu überprüfen. Es reiche aber, wenn es einem Staat unmöglich ist, ein ausgewogenes System zu erhalten. Das Asylrecht sei den Herausforderungen nicht mehr gewachsen. Es stamme aus Zeiten, in denen Monarchien den Verfolgten anderer Staaten Schutz erteilten und sei bereits kollabiert. Regelungen wie die höchst umstrittene Verordnungsermächtigung sind laut Funk aus diesen Gründen alternativlos. Tretter bezweifelt hingegen, dass die Flüchtlinge, die nach Österreich gekommen sind, eine solche Notverordnung rechtfertigen würden. Es sei daher auch fraglich, ob Österreichs Argumentation vor dem EuGH halten würde. Scharfe Kritik am Verzicht auf ein Begutachtungsverfahren kommt auch vom Österreichischen Rechtsanwaltskammertag (ÖRAK). Dass man maßgebliche Stellen im Vorfeld nicht einbindet, ist skandalös, meint ÖRAK-Grundrechtsexperte Bernhard Fink. Mit dem Entwurf rückt man unverhohlen von EU-Standards ab, etwa vom Prinzip, dass Asylsuchende während des Verfahrens vor einer Abschiebung geschützt sind. Der Jurist hält die Tatsache, dass Notverordnungen beschlossen werden sollen, als ob man sich im Krieg befände, für ein Problem. Die Kriterien fürs Ausrufen eines solchen Bedrohungszustandes seien im Entwurf nicht klar definiert.
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"Die Strecke ist schon so schwer genug, die muss man nicht noch schwerer machen". Innsbruck – ÖSV-Abfahrtsläufer Hanns Reichelt hat den Abbruch der Abfahrt in Kitzbühel nach dem 30. Läufer kritisiert. Nachdem es zwei der Top-Leute so abwirft, lässt man einerseits noch zehn weitere runter fahren und andererseits nimmt man dann dem Rest der Läufer die Chance, zu starten, sagte Reichelt bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck. Das finde er nicht richtig. Ihm selbst gehe es nach seinem Sturz auf der Streif wieder gut. Am (heutigen) Mittwoch sei er in Seefeld bereits wieder Skifahren gewesen und habe dabei keine Schmerzen gehabt. Deswegen werde ich heute noch nach Garmisch fahren und dann morgen (Donnerstag, Anm.) am Abfahrtstraining teilnehmen, meinte der Salzburger. Danach könne er mehr sagen und auch entscheiden, wie es weiter gehe, so Reichelt. Die Ursache für seinen Sturz sah der Abfahrtsläufer in der schlechten Sicht. Ich habe nichts gesehen. Ich wusste nicht einmal annähernd, wo ich mich befunden habe und die Kompression war dann schneller da als gedacht, meinte Reichelt. Der ÖSV-Star kritisierte auch die Pistenpräparierung in Kitzbühel. In der Kompression gebe es zwei Linien. Einerseits die Sicherheitsvariante und andererseits die engere und schnellere Linie, erklärte der Salzburger. Heuer sei die Sicherheitslinie jedoch viel unruhiger und schlechter präpariert gewesen, als die risikoreichere Variante. Deswegen sind wir auch bei schlechter Sicht die engere Linie gefahren, merkte Reichelt an und richtete einen Appell an die Verantwortlichen: Die Strecke ist schon so schwer genug, die muss man nicht noch schwerer machen. Außerdem sollten die Verantwortlichen auch für die Sicherheit der Läufer sorgen und nicht nur für eine gute Show. Die Auswertung seiner Airbag-Daten habe ergeben, dass er bei 97 km/h gestürzt und beim ersten Aufprall mit vier g auf der Hüfte gelandet sei. Der zweite Aufprall sei dann bei neun g am Rücken gewesen. Glücklicherweise habe er jedoch den Airbag angehabt, der genau zur richtigen Zeit auslöste, rekonstruierte Reichelt. Er trete dafür ein, dass das Tragen des Airbags in Zukunft zur Pflicht werde. So hätten alle wieder die gleichen Karten, spielte der Abfahrer auf die möglicherweise schlechtere Aerodynamik durch das Tragen der aufblasbaren Sicherheitsweste an.
| 4Sport
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Diese Woche sind mit Valencia und Paris St. Germain zwei Großkaliber des europäischen Fußballs beim Regionalligisten aus Dornbach zu Gast. Wien – Viele Vereine stehen Schlange, um einen der ganz großen Fische des internationalen Fußballbetriebs zwecks Testspielen an Land zu ziehen. Einer, der dies nach dem Duell mit AS Roma im vergangenen Jahr auch heuer wieder schaffte, ist ein alter Hase im österreichischen Fußballgeschäft: der Wiener Sportklub. Die Dornbacher dürfen sich am Mittwoch, den 8. Juli (18.30 Uhr) am Sportklubplatz mit Valencia CF und am darauffolgenden Sonntag (17 Uhr) ebendort mit Paris St. Germain messen. Wenn ein Zlatan Ibrahimovic zu Besuch kommt, dann ist das Haus natürlich voll. Der Vorverkauf für das Spiel gegen PSG war gerade einmal angelaufen, schon waren die rund 7.400 Karten für das Duell David gegen Zlatan vergriffen. Wie beinahe überall auf diesem Planeten so wollen auch die Fans in Dornbach Herrn Ibrakadabra und die bestbezahlten Fußballprofis der Welt sehen. Ein Spieler verdient in zwei Tagen so viel, wie das gesamte Sportklubteam in einem Jahr, rechnet Sportklub-Präsident Manfred Tromayer im Gespräch mit dem STANDARD vor. Warum sich akurat der Sportklub, der heuer wie im letzten Jahr in einem dramatischen Finish den Abstieg in die vierthöchste Spielklasse vermeiden konnte, mit derartigen Kapazundern ballesterisch vergleichen darf? Tromayer hat dafür einige Erklärungen parat: Weil wir ein umkomplizierter Gesprächspartner sind und keine 40-Seiten-Verträge ausarbeiten, sondern mit solchen, die auf eine Serviette passen, auskommen. Allerdings halten wir die Verträge auch peinlich genau ein. Darüber hinaus ist unsere vorbildliche Fankultur durch mediale Verbreitung mittlerweile in weiten Teilen Europas bekannt und daher kommen auch solche Mannschaften sehr gerne zu uns. So gewinnen wir gegen andere Mitstreiter. Mit den zwei Testspielen lasse sich selbstverständlich Gewinn erzielen, auch wenn die Kosten hoch sind. Wieviel genau man hinblättern muss, dass Vereine solchen Kalibers kommen, verrät Tromayer nicht, nur so viel: Ich habe gehört, dass PSG im Sommer nach Amerika fliegt und dort zwei Millionen Euro gezahlt werden. Es ist viel Arbeit nötig, dass diese Teams tatsächlich kommen, und umfangreiches Marketing, um die Spiele überhaupt veranstalten zu können, erklärt Tromayer. Die zweifelsohne geile Sache hat allerdings einen Haken und der ist ganz und gar nicht neu. Das Stadion an der Wiener Alszeile südlich des Dornbacher Friedhofs ist in einem derart schlechten Zustand, dass solche Spiele nicht einfach mir nichts, dir nichts ausgetragen werden können. Und dass Spiele gegen den französischen Meister der letzten drei Saisonen und gegen den Vierten der spanischen Liga nicht in einer Bruchbude steigen sollen, versteht sich von selbst. Erst recht könnte einem das bewusst werden, wenn Tromayer auf den Stellenwert solcher Veranstaltungen hinweist: Die Spiele gegen PSG und Valencia sind nicht nur für den Sportklub und das Grätzel sondern für die ganze Stadt von Bedeutung. Nach meinen Informationen wird in bis zu 100 Länder übertragen. Dass Renovierung oder/und Neubau sehr, sehr dringend sind, bewies einmal mehr die Begehung für die beiden Testspiele. Umfangreiche Schimmelbekämpfung, Schweißarbeiten und Verputzergänzungen sind nötig, um die Spiele überhaupt zu ermöglichen, sagt Tromayer, der einmal mehr darauf hinwies, dass in den letzten Jahren bereits 100.000 Euro in Renovierungsarbeiten geflossen sind, um den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten. Der Präsident der Schwarz-Weißen hat in den letzten Monaten viel Zeit in das Projekt Stadion neu investiert und viele Gespräche mit Stadt, Bauträgern und Behörden geführt. Von meiner Seite kann das Konzept als fertig betrachtet werden. Die zuständige Stelle, die Magistratsabteilung 51 hat mein letztgültiges Konzept wohlwollend aufgenommen und erledigt die weiteren notwendigen Schritte, zeigt sich Tromayer zuversichtlich. Stadion hin, Renovierung her, für die Spiele gegen Valencia und PSG wird das Stadion provisorisch herausgeputzt und Schlange stehen werden höchstens die durstigen Fans bei den neu errichteten Verpflegungsstationen.
| 4Sport
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Der Autor über seine Raoulito-Gedichte. Es wurde als bibliophile Rarität – 444 Stück Erstauflage – geboren und hätte eine bibliophile Rarität bleiben sollen, doch dann entschieden sich Autor und Verleger doch für eine Neuauflage mit weiteren 500 Stück: Die ersten 444 waren binnen weniger Wochen verkauft worden, und außerdem galt es einige Fehler auszubessern. Die Rede ist von einem Gedichtbändchen von Wolf Wondratschek mit dem Titel For a Life without a Dentist – ein Wunsch, von dem wahrscheinlich die meisten Leser (und wenige Zahnärzte) gerne hätten, dass er in Erfüllung geht. Entlehnt hat der in Wien und München lebende Poet den Titel einem Bild des 1997 verstorbenen Malers Martin Kippenberger aus dem Jahr 1984. For a Life without a Dentist umfasst 42 Gedichte, die Wondratschek für seinen am 27. Juli 1991 geborenen Sohn Raoul, aber auch, die frühen, für sich selbst verfasst hat. Das erste Gedicht habe ich am Tag seiner Geburt geschrieben. Es sind ja in dem Moment zwei Menschen auf die Welt gekommen, er, und auch ich bin zur Welt gekommen in einer Eigenschaft, für die ich nicht vorbereitet war, nämlich Vater zu sein. For a Life ist gewissermaßen ein Parallelbuch zu seinem 2011 erschienenen Roman Das Geschenk, in dem er schildert, wie sein Alter Ego Chuck, ein alter Drecksack – Wondratschek war bei der Geburt seines Sohnes 49 Jahre alt – im fortgeschrittenen Lebensalter mit einem Kind beschenkt wird. Der FAZ-Rezensent beschrieb die Haltung, in der der stets auf seinen Eigensinn und seine Unabhängigkeit bedachte Chuck seinem Sohn begegnet, treffend mit Vater ja, angepasst niemals!. Obwohl Wondratschek mit seinem Sohn von dessen fünftem Lebensjahr an nicht in einem gemeinsamen Haushalt zusammenlebte, beschreibt er ihre Beziehung als sehr intensiv. Normalerweise hätte mein Sohn missraten müssen, er ist ein uneheliches Kind, er trägt auch nicht meinen Namen, dem fehlt die Nestwärme, dem fehlt die Harmonie, mit der ihn Vater und Mutter gemeinsam umsorgen. Wenn man das so denkt, wäre ein Autor wie Hermann Hesse nicht denkbar gewesen. Ich habe ihn auch niemals mit einem sorgenvollen Blick beobachtet, ob da etwas in ihm ist, was sich zu etwas Ungutem auswachsen könnte. Ein ungeschütztes Kind, meint Wondratschek, finde er interessanter als ein geschütztes. Zu gängigen Anlässen wie Geburtstag oder Weihnachten bekam Raoulito von seinem Vater ein Briefkuvert geschenkt, jedoch nicht mit dem obligaten Geldschein, sondern mit einem Blatt Papier, auf dem ein Gedicht stand. Ohne Gebrauchsanweisung und vor allem ohne jeden pädagogischen Hintergedanken wie etwa den erwartbaren: Mein Vater ist Schriftsteller und möchte mich heranführen an die Poesie. Das mag irgendwie passieren, aber Beziehung ist ein Spiel, das am besten funktioniert, wenn man sich Botschaften zukommen lässt, über die man nicht spricht. Die Botschaft ist: Du bist mir wichtig, weil ich dir etwas gebe, was mir wichtig ist: Poesie. Absichtslosigkeit, aus der Nähe und Intensität erwachsen: Wenn man ein Kind ist, muss man in permanenter Alarmbereitschaft sein, dass einem ein Erwachsener etwas beibringt, nach dem Motto: ,Pass auf, junger Mann, ich habe schon länger gelebt als du. Dem Impuls zum Beibringen und Belehren widersetzt sich Wondratschek hartnäckig, obwohl er in For a Life auch ausnahmsweise ein- oder zweimal in der Rolle dessen auftritt, der einen Rat erteilt: RAT AN MEINEN SOHN / In jedem Raum / gibt es eine Ecke, die interessanter ist / als die übrigen drei – / und der setze dich / gegenüber. Sonst aber ist seine Überzeugung: Wenn ein Vater zu seinem Sohn sagt: ,Gehen wir auf einen Spaziergang, dann meint er: ,Wir haben etwas zu besprechen, ich habe dir etwas mitzuteilen. Wenn ich mit meinem Sohn spazieren gehe, will ich ihm nichts beibringen. Wenn mein Vater mit mir einen Spaziergang gemacht hat, hatte das nie den Grund, sich bloß zu ergehen und zu genießen. Ich hätte gerne ein Zuhause gehabt, in dem weniger Befehle erteilt werden. Vielleicht habe ich die Chance wahrgenommen, mich selber zu erziehen, indem ich mich fragte, wie es ist, jemandem das Gefühl zu geben: Dein eigenes Leben muss dir wichtig sein. Raoulito hat Medientechnik studiert und volontiert bei unterschiedlichen Verlagen, ohne sich definitiv für eine Karriere entschieden zu haben. Für Wondratschek ist das okay. Man muss nicht so früh wissen, was man im Leben werden will. Ein Vater beurteilt seinen Sohn nicht danach, was er werden möchte, sondern was er ist: Was ist in ihm an Neugierde, an gutem Benehmen, an Empathie für Menschen, alles Dinge, die mir wichtig sind. Ich hätte mich sehr gewundert, wenn mein Sohn zu einem Karrierefreak geworden wäre. So habe ich nicht den Eindruck, dass ich mich einem Bluttest unterziehen muss, ob er auch wirklich mein leiblicher Sohn ist. Wolf Wondratschek hat nicht nur seinem Sohn Gedichte, sondern auch uns eines, ein bisher unveröffentlichtes, zum Abdruck geschenkt. Im Kasten links oben können Sie es lesen. Dem Autor sei herzlicher Dank dafür.
| 8Kultur
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807.000 Seher als Spitzenwert für erstes Halbfinale. Stockholm/Wien – Zoë hat es geschafft: Österreichs Starterin konnte mit ihrem Song Loin dici Jury und Publikum überzeugen und hat ein Ticket für das Finale des Song Contest am Samstag sicher. Durchschnittlich 706.000 Zuschauer waren via ORF 1 dabei, als die Entscheidung im ersten Halbfinale in der Stockholmer Globe Arena fiel. Das entspricht einem Marktanteil von 41 Prozent. Zwischenzeitlich verfolgten die Sendung, bei der 18 Kandidaten um zehn Finalplätze kämpften, bis zu 807.000 Seher, teilte der ORF am Mittwoch mit. Inklusive der Vorberichterstattung mit Mr. Song Contest proudly presents erreichte man mit dem ESC am Dienstagabend 1,583 Millionen Zuschauer (weitester Seherkreis). Welchen Startplatz Zoë im Finale haben wird, soll am Freitag vom schwedischen Sender SVT und der European Broadcasting Union (EBU) bekanntgegeben werden. Fest steht, dass sie in der zweiten Hälfte des Finales auf der Bühne stehen wird. Wer das Starterfeld neben den zehn Glücklichen von gestern sowie den sechs Fixstartern Schweden, Deutschland, Italien, Spanien, Großbritannien und Frankreich komplettieren wird, stellt sich beim zweiten Halbfinale am Donnerstag heraus.
| 6Etat
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Iraker lieferte der Regierung Bush "Beweise" für Massenvernichtungswaffen Saddams. Bagdad/Wien – Wenn es ein irakisches Gesicht der amerikanischen Invasion im Irak im Jahr 2003 gibt, dann ist es das von Ahmed Chalabi. Der irakische Politiker starb am Dienstag kurz nach seinem 71. Geburtstag in Bagdad. Immerhin war er dort geblieben, anders als viele irakische Kriegsenthusiasten von 2003, die längst schon wieder im Ausland leben. Bei Chalabi, in dem seine US-Fans den George Washington des Irak sehen wollten, mag mitgespielt haben, dass sich sein einstiges enges Verhältnis zur Regierung von George W. Bush bald in Misstrauen und Feindschaft verkehrte. Der Titel einer Biografie von Aram Roston aus dem Jahr 2008, Der Mann, der die USA in den Krieg trieb, illustriert, worum es ging. Dabei könnte man genauso ihn, Chalabi, als nützlichen Idioten der kriegswilligen Neocons bezeichnen. Er half, das an Beweisen für irakische Massenvernichtungswaffen zu liefern, was nötig war, um zumindest die noch unter dem Schock von 9/11 stehenden Amerikaner von der Notwendigkeit eines Einmarsches im Irak zu überzeugen. Chalabi, dem ein gewisses Charisma nicht abzusprechen war, fand auch willige Helfer in Medien und Wissenschaft, etwa bei Judith Miller in der New York Times, dem Publizisten Christopher Hitchens oder bei dem angesehenen Nahosthistoriker Bernard Lewis. Ahmed Chalabi wurde 1944 in Bagdad, im schiitischen Bezirk Kadhimiya geboren, seine Familie wanderte bereits 1956, noch in der Monarchie, in die USA aus. Der begabte junge Mann studierte am MIT und machte sein Mathematik-Doktorat an der Universität Chicago. Als Mathematiker war er auch an der American University in Beirut tätig. 1977 gründete er in Jordanien die Petra Bank, deren spektakuläre Pleite ihm zehn Jahre später eine Verurteilung in absentia zu 22 Jahren Haft bescherte. Chalabi beschuldigte das Saddam-Regime einer Intrige. 1992, ein Jahr nach dem Golfkrieg, gründete Chalabi den INC (Iraqi National Congress), der lange Zeit aus dem Nordirak agierte. Ende der 1990er-Jahre begann seine aktive – und mit vielen Millionen US-Steuerdollar unterstützte – Arbeit in Washington, die ihn 2003 zum Hoffnungsträger der USA im von Saddam Hussein befreiten Irak machte. Nach dem Krieg stellte sich nicht nur heraus, dass es im Irak keine Massenvernichtungswaffen gab, sondern auch dass Chalabi keinerlei irakischen Rückhalt hatte. Der Mann, den die USA als Präsidenten des befreiten Irak vorgesehen hatten, schaffte es im Dezember 2005 nicht einmal mehr, ins Parlament gewählt zu werden, obwohl er zuvor Ölminister und Vizepremier gewesen war. Auch später wurde sein Namen immer wieder für Posten genannt. Schon früh wandte sich Chalabi, auf der Suche nach einer Hausmacht, dem religiösen schiitischen Block zu – und hatte auch keine Berührungsängste mit radikal antiamerikanischen Kräften wie der Gruppierung von Muqtada al-Sadr. Bereits 2004 war der Vorwurf aufgetaucht, Chalabi habe als Agent des Iran agiert, was allerdings nie bewiesen wurde. Chalabi hingegen behauptete, der damalige CIA-Chef George Tenet sei der Erfinder der Massenvernichtungswaffenlüge gewesen.
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Ex-Fotograf der Militärpolizei brachte tausende Folterfotos mit. Paris – Frankreich hat übereinstimmenden Quellen zufolge Ermittlungen wegen Kriegsverbrechen gegen die syrische Regierung von Präsident Bashar al-Assad eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft habe nach Hinweisen aus dem Außenministerium am 15. September vorläufige Ermittlungen aufgenommen, hieß es am Dienstagabend aus Justizkreisen und von diplomatischen Quellen. Grundlage sind Aussagen und Fotos eines Cesar genannten früheren Fotografen der syrischen Militärpolizei, der im Juli 2013 aus dem Bürgerkriegsland geflüchtet war. Die strafrechtlichen Ermittlungen konzentrieren sich den Quellen zufolge auf mutmaßliche Verbrechen aus der Zeit von 2011 bis 2013. Cesar hatte sich im Juli 2013 aus Damaskus abgesetzt und dabei 55.000 Fotos mitgebracht, die zahllose Leichen mit Folterspuren zeigen sollen. Der Bürgerkrieg in Syrien begann im Jahr 2011, nachdem Assad zunächst friedliche Proteste für mehr Demokratie blutig niederschlagen ließ. In dem Konflikt sind nach UNO-Schätzungen inzwischen eine Viertelmillion Menschen getötet worden, Millionen weitere ergriffen die Flucht.
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Studentin wurde in Toilette am Bahnhof Praterstern in Wien von drei Männern vergewaltigt. Wien – Eine 21-jährige Studentin ist laut Angaben der Polizei in der Nacht auf Freitag am Praterstern in Wien-Leopoldstadt von drei Männern vergewaltigt und verletzt worden. Die Verdächtigen im Alter von 16 und 17 Jahren drangen in die Damentoilette am Bahnhof ein, drückten die Frau zu Boden und missbrauchten sie, hieß es in einer Polizeiaussendung. Passanten verständigten demnach die Polizei, die Täter flüchteten. Tatverdächtig sind drei afghanische Asylwerber, die die Tat kurz vor 1 Uhr verübt haben sollen. Die Frau wurde sofort medizinisch versorgt, die Polizei fahndete im Anschluss mit einem Großaufgebot nach den Tätern. Einer der Verdächtigen wurde wenig später in der Venediger Au nahe der U-Bahn-Station festgenommen, um 1.30 Uhr wurden die beiden weiteren Verdächtigen im Stuwerviertel festgenommen. Einer der drei Jugendlichen hat die Beteiligung an der Vergewaltigung unterdessen gestanden, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger am Freitagabend. Zuvor hatten die Burschen ausgesagt, stark alkoholisiert gewesen zu sein und sich nicht an die Tat erinnern zu können. Es deute alles darauf hin, dass es sich bei den drei Festgenommenen um die Täter handle, sagte Hahslinger. Sie waren am Abend noch in Polizeigewahrsam. Die Frau befand sich auf dem Heimweg, nachdem sie gemeinsam mit einer 30-jährigen Freundin in der Stadt unterwegs gewesen sei, sagte Hahslinger. Während die Freundin am Praterstern den Bankomat aufsuchte, um Geld zu beheben, ging die 21-Jährige auf das öffentliche WC. Dabei wurde sie offenbar bereits von den drei Männern verfolgt. Aus ungeklärten Gründen dürfte die Frau die Toilettentür nicht verriegelt haben. Einer der Männer packte sie laut Hahslinger und hielt sie fest, während die beiden anderen sie nacheinander vergewaltigten. Die Jugendlichen seien dabei sehr brutal vorgegangen: Sie hätten die Frau fest mit dem Oberkörper zu Boden gedrückt und ihren Kopf mehrmals gegen die Kloschüssel geschlagen. Danach flüchteten sie. Als die Freundin der Studentin kurz danach nachschaute, fand sie die junge Frau in der Toilette am Boden liegend, sagte Hashlinger. Die Freundin lief hinaus und rief um Hilfe. Mehrere Passanten wurden dabei auf die Flüchtenden aufmerksam und verständigten die Polizei. Das Opfer wurde zur Versorgung ins Spital gebracht. Die Frau habe auch starke Schmerzen im Bereich des Oberkörpers, sagte Hahslinger. Sie konnte aber noch in der Nacht ihre Aussage vor der Polizei machen. Laut Kriminalstatistik wurden im vergangenen Jahr 948 nichtösterreichischen Tatverdächtigen strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung zur Last gelegt. Ein Jahr davor waren es 885 Delikte. Die Zahl der Straftaten durch Asylwerber stieg von 2014 auf 2015 um 38,8 Prozent. Bei einer Gegenüberstellung mit der gestiegenen Anzahl der Asylsuchenden ist die Zahl der tatverdächtigen Asylwerber aber stark rückläufig.
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Spät, aber doch – Duetschlandchef Kirsch: "Thema auf Massenmarkt angekommen". Europas größter Elektrohändler Media-Saturn will seinen Film- und Musikverkauf im Internet umbauen. Wir sind spät dran, aber nicht zu spät, sagte Deutschlandchef Wolfgang Kirsch. Beim Verkauf von Unterhaltungsprodukten sei Media-Saturn mit seinen über 400 Geschäften heute mit weitem Abstand Marktführer – aber der Markt entwickle sich in Richtung Download. Jetzt ist das Thema auf dem Massenmarkt angekommen. Nun wird es interessant. Deshalb werde Media-Saturn Anfang August sein komplettes Video-, Musik, E-Book- und Softwareangebot in einem Portal bündeln. Der ein oder andere Kunde werde dann nicht mehr im Laden kaufen – aber wenn wir uns nicht kannibalisieren, macht es ein anderer, sagte Kirsch. Die Media- und Saturn-Märkte verkauften jährlich Millionen Fernseher, Tablets und Smartphones, könnten dabei für das Portal Juke werben, es den Kunden auch erklären und bei Fragen helfen: Wir wollen nicht nur junge Leute ansprechen. Online mache Media-Saturn heute rund 8 Prozent seines Umsatzes. Der Anteil wachse, sagte Kirsch. Im Laden vor Ort könnten die Kunden zwischen 20.000 und 100.000 Artikel direkt in Augenschein nehmen – das Online-Angebot des Konzerns Gruppe umfasse 130 000 Artikel. Preisunterschiede zwischen Laden- und Internet-Angebot werde es bald nicht mehr geben. Im Wettbewerb mit dubiosen Billiganbietern wolle Media-Saturn mit Zuverlässigkeit punkten – der Kunde bekomme die Ware, Garantieversprechen würden erfüllt. Wir lassen uns nicht auf einen Preiswettbewerb mit jedem ein, sagte Kirsch.
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Präsident Abbas wirft der Hamas vor, mit Israel separat über einen Waffenstillstand zu verhandeln. Ramallah/Wien – Eine Woche, nachdem die Agenturen die Auflösung der palästinensischen Regierung innerhalb der nächsten 24 Stunden gemeldet haben, sieht es in Ramallah nach institutionellem Chaos aus. Premier Rami Hamdallah reichte tatsächlich den Rücktritt ein und wurde mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt: Wie diese aussehen soll, mit oder ohne Hamas oder vielleicht unter Einbeziehung anderer Fraktionen, war bis Mittwoch unklar. Der Regierungspartner Hamas wurde von der Entscheidung Präsident Mahmud Abbas jedenfalls völlig überrascht, zwischen Ramallah und Gaza fliegen die Anschuldigungen hin und her. Als Begründung für ihre bevorstehende Auflösung hatte Abbas angeführt, dass es der Regierung nie gelungen sei, die Arbeit im Gazastreifen aufzunehmen. Das vor einem Jahr gebildete Technokratenkabinett – das heißt, die Hamas war Regierungsmitglied, stellte aber keine Minister, weshalb die USA nicht mit Ramallah brachen – hat tatsächlich wenig von dem geschafft, was es sich vorgenommen hatte. Vor allem hat die Regierung nicht, so wie angekündigt, die seit Jahren überfälligen Wahlen auf allen Ebenen auf den Weg gebracht. Fast skurril mutet an, dass Abbas derzeitiger Zorn auf die Hamas durch angebliche Gespräche zwischen Israel und der Hamas über einen langfristigen Waffenstillstand ausgelöst wurde. Kurz nach der Angelobung der Einheitsregierung vor einem Jahr folgte der Gazakrieg, zu dem vor wenigen Tagen ein Uno-Bericht erschien, der beiden Seiten mögliche Kriegsverbrechen anlastet. Am Mittwoch verlautete, dass Außenminister Riad al-Maliki – also muss die alte Regierung zumindest mit der Fortführung der Geschäfte betraut worden sein – am Donnerstag in Den Haag beim Internationalen Strafgerichtshof belastendes Material gegen Israel hinterlegen will. Die damalige Versöhnung zwischen den Palästinenserfraktionen Fatah und Hamas, die seit 2007 getrennt das Westjordanland respektive den Gazastreifen kontrollieren, wurde wenig überraschend nie mit Leben erfüllt. Die Hamas hielt die Fatah weiter aus dem Gazastreifen heraus, aus Angst vor einer Korrosion ihrer Macht und Kontrolle, die sie ohnehin schon mit noch radikaleren Gruppen teilen muss. Für die Menschen im Gazastreifen hieß das, dass die nach dem Krieg im Juli und August 2014 umso dringender gebrauchte Hilfe und Normalisierung nie kamen. Der Wiederaufbau ist auch weit hinter dem Plan, die Hamas hat immer wieder mit finanziellen Schwierigkeiten bei der Bezahlung ihrer Beamten zu kämpfen. Durch den Wechsel an der Spitze des saudischen Königshauses hat die Hamas gleichzeitig eine Chance, etwas aus der Isolation herauszukommen, in die sie nach dem Sturz der Muslimbrüder – ihrer Mutterpartei – in Ägypten im Sommer 2013 gestürzt ist. Auch Kairo, das von saudischer Hilfe abhängig ist, zeigt sich nicht mehr so Hamas-feindlich wie zuvor. Deshalb nehmen Beobachter die Gerüchte über eine Kontaktaufnahme zwischen Israel und der Hamas durchaus ernst. Abbas, der mit der Auflösung der palästinensischen Autonomiebehörde droht, befindet sich in einer schwierigen Lage. Davon, dass er sowohl im Konflikt mit der Hamas als auch mit Israel viele Sympathien auf seiner Seite hat – für den Zusammenbruch der Friedensverhandlungen im Vorjahr haben auch die USA Israel mehr Schuld zugewiesen als den Palästinensern –, hat er nichts. Eine französische Initiative für eine Uno-Sicherheitsratsresolution, die die Parameter für eine palästinensische Staatsgründung enthalten soll, stagniert. Wenn Abbas nun tatsächlich weiter den Weg durch die Uno-Institutionen geht – vor allem, wenn er sich an den Strafgerichtshof wendet –, verärgert er die USA, die er trotz allem braucht. Im Westjordanland steigt die Gewaltbereitschaft. Auch die US-Regierung warnt davor, dass der Status quo nicht ewig aufrechterhalten werden kann. Die Aussichten auf sinnvolle Friedensverhandlungen sind denkbar gering. In der Autonomiebehörde wächst die Nervosität. Am Dienstag wurden Konten des ehemaligen unabhängigen Premiers Salam Fayyad gesperrt, wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten seiner NGO Future for Palestine. Wie Haaretz schreibt, soll der Grund sein, dass Fayyad von den Vereinigten Arabischen Emiraten unterstützt wird – die auch den Hauptrivalen Abbas, Mohammed Dahlan, fördern, dem Ambitionen auf dessen Nachfolge nachgesagt werden.
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Tennis-Coach Günter Bresnik beglückt die spielerische Steigerung von Dominic Thiem. Dessen Antreten im Daviscup sei keinesfalls fix. Der Verband arbeite unprofessionell. STANDARD: Dominic Thiem hält den Erfolg in Buenos Aires für seinen bisher wertvollsten. Und Sie? Bresnik: Die Wertigkeit ist circa so hoch wie bei anderen 250er-Turnieren. Von der Inszenierung her war es besonders. Er hat viermal drei Sätze gespielt, hat zweimal Matchbälle abgewehrt, und man weiß nicht, ob man jemals einen Sieg gegen Rafael Nadal auf Sand wiederholen kann. Und zwar nicht zu Beginn eines Turniers, wo der die Bälle manchmal noch irgendwo hinschießt, sondern in einem Semifinale. Das ist wirklich nicht selbstverständlich, das ist wie mit dem Kilimandscharo. Es gibt Leute, die gehen 20-mal hinauf, und es gibt Leute, die gehen einmal rauf und müssen runtergetragen werden. STANDARD: Was war für diesen Turniererfolg ausschlaggebend? Bresnik: Dominic hat sich spielerisch stark verbessert. Er ist im Aufschlag, im Netzspiel, im Return besser geworden. Es ist noch viel Luft nach oben, aber die ständige Entwicklung taugt mir. Im vergangenen Jahr ist er erst im April, Mai in die Gänge gekommen. Jetzt hat er schon ein Halbfinale gegen Roger Federer gespielt und ein Turnier gewonnen. STANDARD: Vor den Australian Open haben Sie hervorgehoben, dass Dominic Thiem vor allem körperlich Fortschritte gemacht hat, dass er etwa noch ein paar Kilo abgenommen hat. Welche Rolle spielt die gesteigerte Fitness? Bresnik: Um so zu spielen, um Dinge machen zu können wie er, muss man die Physis verbessern. Wichtig war, dass es gelungen ist, den Physiotherapeuten ... STANDARD: ... den Münchner Alex Stober ... Bresnik: ... für ein Jahr zu verpflichten. Der ist einer der besten. Wir wollen für den Dominic in keinen Belangen etwas Zweitklassiges. Es gibt bestimmt andere gute Physios, aber er hat mit Frauen gearbeitet, mit Grundlinienspielern, mit Aufschlag-Volley-Typen, er hat unheimliche sportspezifische Erfahrung, er spricht Deutsch, und sie verstehen sich gut. STANDARD: Steht Stober Dominic Thiem exklusiv zur Verfügung? Bresnik: Ja, das ist wichtig, auch während des Trainings, nicht nur vor und nach dem Spiel. Und er hat die Klasse, dass der Dominic am Tag nach einem Fünfsatzspiel dasteht wie neu. STANDARD: Das wird nicht billig sein. Sie werden wohl nicht verraten, was er verdient. Aber vielleicht, was Dominic Thiem eine Saison auf der ATP-Tour insgesamt kostet, an Spesen, an Gehältern? Bresnik: Auch nicht, weil ich nicht über Zahlen rede, aber ich lache mich tot, wenn es heißt, Dominic hat jetzt mit dem Turnier 90.000 Dollar verdient. Da geht einmal ein Drittel Steuern weg. Und dann die sonstigen Spesen. Und außerdem haben seine Familie und er zehn Jahre nur investiert. Immerhin hat er in den vergangenen beiden Saisonen schwarze Zahlen geschrieben, aber die Investitionen sind damit noch nicht herinnen. STANDARD: Liegt die in Buenos Aires gezeigte mentale Stärke auch in seiner sonstigen sportlichen Entwicklung begründet? Bresnik: Ja, nur das Können macht den Kopf stark. Das ist, wie wenn man das kleine Einmaleins auch besoffen um vier Uhr in der Früh kann – sieben mal sieben ist 49. Aber das ist beim Dominic eine Selbstverständlichkeit, jedenfalls keine Überraschung, weil er, seit er acht Jahre alt ist, jeden Tag zwei bis sechs Stunden Tennis spielt. STANDARD: Er spielt jetzt auf Sand in Rio de Janeiro und dann auf Hartplatz in Acapulco. Ist das genug Vorbereitung für den Daviscup auf Hartplatz in Portugal? Bresnik: Fix ist sein Antreten im Daviscup erst eine Woche davor, wenn er auf dem Zettel steht. STANDARD: Bisher galt es als fix, dass Dominic Thiem im Daviscup spielt. Was hat sich geändert? Bresnik: Eben nichts hat sich daran geändert, dass Leute am Werk sind, die eine Woche professionell arbeiten und 51 Wochen eher wie Amateure. Präsident Robert Groß will das Richtige, aber es hat sich bis dato nichts geändert, zum Beispiel in der Nachwuchsarbeit. STANDARD: Aber ohne Daviscup gibt es auch kein Antreten bei den Olympischen Spielen in Rio? Bresnik: Olympia ist eh kein Thema. Es gibt keine Weltranglistenpunkte, es ist so etwas wie eine Exhibition. Olympia ist für Leichtathleten, für Schwimmer, die sollen dort die Aufmerksamkeit haben. Wissen Sie zum Beispiel noch, wer 2012 bei den Herren im Fußball Olympiasieger war? STANDARD: Argentinien, Spanien?* Bresnik: Eben, aber wer zuletzt Weltmeister war, wissen Sie. STANDARD: Ja, Deutschland, aber das ist noch nicht so lange her. Bresnik: Jedenfalls werde ich mich nicht erpressen lassen. Das geht schon lange nicht mehr mit Wenn du das nicht machst, gibt es das nicht . Und wenn man Dominic mit dem Vorwurf sekkiert, dass er nicht für sein Land spielen will, hielte ich das für besonders lächerlich. Es gibt wenige Sportler, die so sehr Österreicher sind wie Dominic Thiem. (Sigi Lützow, 16.2.2016) * Olympiasieger 2012 wurde Mexiko.
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Die grüne Vorarlberger Soziallandesrätin Wiesflecker will klare Berechnungen der ÖVP zur Kürzung der Mindestsicherung. Die Vorarlberger Volkspartei zieht mit den Forderungen der Bundespartei nach Deckelung und Kürzung der Mindestsicherung mit. Die Grünen sehen in der Diskussion einerseits Wahlkampfgeplänkel zwischen ÖVP und SPÖ, aber auch die Gefahr, dass auf dem Rücken sozial Schwacher populistische Politik gemacht wird. Die grüne Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker sieht vor allem Familien durch Kürzungen gefährdet. STANDARD: Was läuft in der Diskussion um die Mindestsicherung falsch? Wiesflecker: Man redet vor allem über die Höhe der Mindestsicherung und viel zu wenig über die niedrigen Löhne. Es kann doch nicht darum gehen, die Mindestsicherung zu kürzen, es muss darum gehen, die Löhne zu erhöhen. Der Reallohn stagniert seit Jahren. Sozialleistungen sind mittlerweile Lohnergänzungsleistungen. STANDARD: Wie viele bekommen die Mindestsicherung als Ergänzung zum Arbeitseinkommen? Wiesflecker: Wir haben inklusive Kinder 12.000 Menschen in der Mindestsicherung. 70 Prozent der 5500 Bedarfsgemeinschaften (das sind 8000 Erwachsene) sind sogenannte Aufstocker. Arbeitslose, Beziehende von Notstandshilfen und Menschen mit geringem Lohn. STANDARD: Verschärfen Flüchtlinge die Situation? Wiesflecker: Es ist nicht abzustreiten, dass wir durch die große Zahl von Flüchtlingen Druck auf die Mindestsicherung bekommen. Das muss man wahrnehmen. Wir sind alle miteinander aufgefordert, darüber nachzudenken, wie wir das gut bewältigen können. STANDARD: Sind die ÖVP-Vorschläge zur Deckelung und Kürzung Wahlkampf-Theaterdonner oder nehmen Sie das ernst? Wiesflecker: Die Idee der Oberösterreicher, die Mindestsicherung für Flüchtlinge zu kürzen, ist tatsächlich Theaterdonner. Zwei Kategorien von Mindestsicherungsbeziehern zu schaffen ist Ungleichbehandlung und rechtlich nicht machbar. STANDARD: Eine andere Idee der Volkspartei ist eine Deckelung auf 1500 Euro. Steckt hinter dem Betrag eine realistische Berechnung? Wiesflecker: Das bezweifle ich. Mit einer Deckelung von Wohnbedarf und Lebensunterhalt würde man vor allem die Familien treffen, denen bleibt dann noch weniger zum Leben. Bei uns in Vorarlberg schaut man, dass durch die Mindestsicherung zuerst einmal die Wohnungskosten gedeckt werden. Oft geht dieser Teil der Unterstützung direkt an die Vermieter. Geht man davon aus, dass je nach Wohnungsgröße mindestens 500 Euro zu bezahlen sind, hieße das, dass die verfügbaren Mittel für den Lebensunterhalt um diesen Betrag gekürzt werden. STANDARD: Haben die Bundesländer unterschiedliche Regelungen? Wiesflecker: In anderen Bundesländern wird mit 25 Prozent des Richtsatzes, der 850 Euro beträgt, für Wohnungskosten gerechnet. In Vorarlberg bekommt kein Mensch um 200 Euro eine Wohnung, nicht einmal eine Kleinwohnung für eine Einzelperson. Deshalb decken wir den Wohnbedarf nach Aufwand und Marktpreis. Der Richtsatz für eine alleinstehende Person beim Lebensunterhalt beträgt 630 Euro. Beim Wohnen gelten die Richtwerte der Wohnbeihilfe. STANDARD: Hält man damit nicht die hohen Mietpreise stabil? Wiesflecker: Ja, das ist so. Wir stützen über die Mindestsicherung den teuren Wohnungsmarkt. Deshalb wäre mein Vorschlag, für Konventionsflüchtlinge, die aus der Grundversorgung kommen und alleinstehend sind, Wohngemeinschaften anzubieten. Das würde die Kosten reduzieren. STANDARD: Gibt es entsprechenden Wohnraum auf dem Markt? Wiesflecker: Die Caritas mietet schon seit 2014 Einfamilienhäuser für WGs an. 160 solcher Mietverhältnisse für 500 Menschen gibt es bereits. 130 davon sind direkte Mietverhältnisse, das macht mich optimistisch. STANDARD: Funktioniert in Vorarlberg die Zusammenarbeit zwischen AMS und Bezirkshauptmannschaften bei der Meldung von Arbeitsverweigerung? Wiesflecker: Erfahrungen wie in anderen Bundesländern machen wir keine. Aus den Bezirkshauptmannschaften berichtet man mir, dass die Zusammenarbeit gut klappt. Verweigerungen werden sofort rückgemeldet. Konsequenz ist die Kürzung in 25-Prozent-Schritten. STANDARD: Wie viele beziehen die Mindestsicherung dauerhaft? Wiesflecker: Armutsverfestigte, so der Fachbegriff, haben wir im Land drei bis fünf Prozent. Das sind zum Großteil alleinstehende Männer. STANDARD: Wie hoch ist der Anteil von Konventionsflüchtlingen mit Mindestsicherung? Wiesflecker: Mit 23 Prozent ist der hoch und wird dieses Jahr weiter steigen. Mein Vorschlag wäre, dass der Bund die Überbrückungszeit zwischen Grundversorgung Asylsuchender und Aufnahme in Arbeitsmarkt oder Mindestsicherung von vier auf sechs Monate verlängert. STANDARD: Was halten Sie von Sach- statt Geldleistungen? Wiesflecker: In dieser Diskussion werden die Begriffe vermischt. Unter Sachleistung versteht jeder was anderes. Klassische Sachleistung wäre Lebensmittelgutschein statt Geld. Das möchte ich nicht. Ich plädiere für leistbaren Zugang zu Wohnen, Kinderbetreuung, Mobilität. Ich verstehe da nicht, warum die ÖVP von ihren sozialpolitischen Grundsätzen abgeht. Sie ist ja immer von Subsidiarität ausgegangen, von Hilfe zu Selbsthilfe. Was bei Geldleistungen eigenverantwortliches Wirtschaften bedeutet. STANDARD: Soll die Mindestsicherung Bundeskompetenz werden? Wiesflecker: Verbundlichung heißt das schöne neue Wort dafür. Man muss genau klären, welche Kompetenzen auf welcher Ebene gemeint sind. Im Moment weiß man noch nichts Genaues. Stutzig macht mich, dass dieser Vorschlag aus dem schwarzen Niederösterreich kommt. Da werde ich hellhörig. STANDARD: Was vermuten Sie hinter dieser Forderung? Wiesflecker: Als man die Sozialhilfe abgeschafft und 2010 die 15a-Vereinbarung zur Mindestsicherung abgeschlossen hat, wurde ein Verschlechterungsverbot vereinbart. Würde man dem Bund die Kompetenzen übertragen, wäre eine Nivellierung nach unten möglich. Das wäre also eine Aufhebung des Verschlechterungsverbots durch die Hintertür.
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Lars und die Frauen | Liberace – Zu viel des Guten ist wundervoll | Inside Brüssel | Scoble | Am Schausplatz | Im Brennpunkt | Jagd nach Gerechtigkeit | Talk im Hangar 7 | Eco. 20.15 EINZELGÄNGERLars und die Frauen (Lars and the Real Girl, USA 2007, Craig Gillespie) Ryan Gosling als schüchterner Einzelgänger, der seiner Familie eine Sexpuppe als Freundin vorstellt. Tragische Geschichte. Bis 22.20, ATV2 20.15 ÜBERFLUSSLiberace – Zu viel des Guten ist wundervoll (Behind the Candelabra, USA 2013, Steven Soderbergh) Michael Douglas spielt den Pianisten Władziu Valentino Liberace. Seine heimliche Homosexualität war zu Anfang seiner Karriere nicht nur in den USA ein Tabuthema. Mit Matt Damon wunderbar verfilmt. Bis 22.45, Vox 21.00 DISKUSSIONInside Brüssel Peter Fritz diskutiert mit Angelika Mlinar (Neos), Knut Fleckenstein (SPD), Janis Emmanouilidis vom European Policy Centre und Martyna Czarnowska (Wiener Zeitung) über: 1) Türkei – der Schlüssel zum Erfolg? 2) Syrien – hält die Waffenruhe? 3) Atomkraft wieder im Kommen. Bis 21.50, ORF 3 21.00 MAGAZINScobel: Weltmeere vor dem Kollaps? Gert Scobel diskutiert mit Nele Matz-Lück (Juristin), Hans-Otto Pörtner (Biologe und Klimaforscher) und Nikolaus Gelpke (Meeresbiologe). Bis 21.50, 3sat 21.05 REPORTAGEAm Schauplatz: Der gemachte Winter Klimaforscher gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur in den Alpen um zwei Grad angestiegen sei. Somit wackelt die Lebensgrundlage für den ganzen Winterindustriezweig. Bis 22.00, ORF 2 21.50 MAGAZINIm Brennpunkt: Madagaskar – Das hässliche Gesicht des Paradieses In Madagaskar herrscht Dürre. 14 Millionen Menschen leben in extremer Armut und haben nur ein Ziel – täglich genug Wasser und Nahrung zu finden. Bis 22.25, ORF 3 22.00 GERICHTJagd nach Gerechtigkeit: Das Tribunal von Den Haag (Hunt for Justice, D/CAN 2005, Charles Binamé) 1996: Die Juristin Louise Arbour wird zur ersten Chefanklägerin des neuen Kriegsgerichtshofs im niederländischen Den Haag ernannt. Man rechnet mit ihrem Scheitern, und mit der Zeit muss sie feststellen, dass sie eine Anklägerin ohne Polizeigewalt ist. Bis 23.25, Arte 22.15 DISKUSSIONTalk im Hangar 7: Was treibt Kinder in den Jihad? Zu Gast bei Michael Fleisch hacker: Ednan Aslan (Islamwissenschafter), Reinhard Haller (Psychiater), Moussa Al-Hassan Diaw (Religions pädagoge), Christian Klar (Schuldirektor in Wien) und Alexander Osman (Kommunikationswissenschafter). Bis 23.25, Servus TV 22.15 TALKMaybrit Illner: Integration oder Spaltung – Was kostet uns der soziale Frieden? Zu Gast: Jens Spahn (CDU, Staatssekretär Finanzministerium BFM), Ralf Stegner (SPD, Stellvertretender Parteivorsitzender), Rita Knobel-Ulrich (Autorin, Filmemacherin), Andreas Hollstein (CDU-Bürgermeister Altena in NRW), Clemens Fuest (ZEW, Präsident des Ifo-Instituts) und Mazour Hossein Sharifi (Flüchtling aus Afghanistan). Bis 23.15, ZDF 22.25 DISKUSSION60 Minuten.Politik: Pensionsreform – Aufgehoben oder verschoben? Christoph Takacs (ORF 3) und Eva Weissenberger (News) diskutieren mit Karl Blecha (Präsident Pensionistenverband SPÖ), Ingrid Korosec (Bundesobfrau Seniorenbund ÖVP), Johann Herzog (Generalsekretär Seniorenring FPÖ) und Werner Thum (Vorsitzender ÖGB-PensionistInnen). Bis 23.30, ORF 3 22.30 MAGAZINEco Angelika Ahrens präsentiert im Wirtschaftsmagazin: 1) Kampf um Jobs: zu wenig Arbeit, zu viele Pendler. 2) Iran: ein Riesenmarkt erwacht. 3) Kampf um Kundinnen: die Strategien von Palmers, Wolford, Huber und Co. Bis 23.00, ORF 2 23.05 TALKStöckl Zu Gast im Nighttalk bei Barbara Stöckl: Viktor Gernot (österreichischer Kabarettist, Schauspieler, Fernsehmoderator und Musiker), Melanie Ruff (Gründerin, Geschäftsführerin und Unternehmerin), Elisabeth Stadler (Vienna Insurance Group) und Roland Assinger (ehemaliger österreichischer Skirennläufer und heutiger Trainer). Bis 0.05, ORF 2
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Außenminister Sebastian Kurz hat in der letzten Legislaturperiode viel über Integration gesprochen, aber wenige Gesetze zuwege gebracht. Das zeigt eine Untersuchung des Instituts für Politikwissenschaft. Wien – Viel Kommunikation, wenige gesetzliche Effekte und starke ideologische Prägung: So könnte man die politische Arbeit des Staatssekretariats für Integration (SSI) unter der Führung von Sebastian Kurz (ÖVP) – mittlerweile Außenminister – zusammenfassen. Dieser Schluss lässt sich aus einer Studie der Forschungsgruppe Inex/Institut für Politikwissenschaft unter der Leitung von Sieglinde Rosenberger ziehen. Diese hat sich mit der Frage beschäftigt, ob die Einrichtung des SSI einen Wandel in der Regierungspolitik bewirkte. Untersucht wurden unter anderem Medienberichte, Presseaussendungen, Integrationsberichte, Stellungnahmen von Regierungsmitgliedern und Integrationssprechern im Nationalrat sowie sämtliche Nationalratsbeschlüsse der 24. Legislaturperiode. Verglichen wurde der Zeitraum vor Einrichtung des SSI (Oktober 2008 bis April 2011, Phase 1) mit jenem danach (April 2011 bis Oktober 2013, Phase 2). Kurz konzentrierte sich auf Kommunikation Während die Presseaussendungen des damals noch dem Innenministerium unterstellten Integrationsstaatssekretariats in Phase 2 beachtlich anstiegen, erhöhte sich in Plenardebatten des Nationalrats die Zahl der Tagesordnungspunkte zu Integration nicht. Vielmehr konzentrierten sich die Aktivitäten auf Projektförderung, öffentliche Auftritte und mediale Kommunikation, sagt Studienautor Oliver Gruber dem STANDARD. Der Politologe ortet daher eine starke Kluft zwischen Rede und den tatsächlich getroffenen politischen Entscheidungen. Bei der Gesetzgebung baute das SSI auf den Grundlagen aus Phase 1 auf, ohne einen Richtungswechsel einzuleiten. Kontinuität prägte die Gesetze, etwa in Bezug auf Bildungsintegration, Familienzusammenführung und Antidiskriminierung. Die Möglichkeit einer beschleunigten Einbürgerung nach sechs Jahren für ausgezeichnet Integrierte ändere nichts am grundsätzlich restriktiven Zugang zur Staatsbürgerschaft, sagt Gruber. Die neuen Gesetze seien oft lediglich eine Vertiefung und Ausdifferenzierung bestehender Integrationskriterien. SPÖ gab Zepter aus der Hand Das SSI übernahm weitgehend die Funktion als Regierungsstimme beim Thema Integration. Die medialen Vermittlungsbemühungen in Form von Presseaussendungen der ebenfalls damit befassten Unterrichts- und Sozialministerien seien auf niedrigem Niveau geblieben, während diese nach wie vor für die Gesetzgebung verantwortlich waren. Die SPÖ hat das Integrationsthema nahezu gänzlich Kurz überlassen, obwohl die Zuständigkeit etwa in den Bereichen Bildung und Arbeitsmarkt bei ihr lag, sagt Rosenberger. In seiner Funktion als Regierungsstimme nahm Kurz keineswegs eine politisch oder gar ideologisch neutrale Position ein. Sein Slogan Integration durch Leistung verknüpfte die wirtschaftspolitische Positionierung der ÖVP (Leistung muss sich wieder lohnen) mit der Integrationspolitik, zeigen die Forscher. Damit sei eine Öffnung der Debatte signalisiert worden, allerdings nur innerhalb des ideologischen Rahmens der ÖVP, heißt es in dem Bericht. Rosenberger spricht von einer ideologischen Überformung des Integrationsfelds durch die ÖVP. Depolitisierung durch Experten Eine große Rolle kam Experten zu. Ein Expertenbeirat für Integration wurde bereits im Jahr 2010 eingerichtet. Dadurch konnte Fachwissen im Staatssekretariat aufgebaut werden, was eine Versachlichung bewirken sollte. Zugleich führt das Gewicht der Experten zu einer Depolitisierung des Integrationsthemas, andere inhaltliche Positionen des Regierungspartners, der Opposition und von NGOs wurden dadurch delegitimiert, sagt Rosenberger. Integration ohne Mehrheitsgesellschaft Spannend ist der Befund der Forscher auch, was die Adressaten der geforderten und gesetzten Maßnahmen betrifft. Vorwiegend waren Migranten als Träger von Rechten und Pflichten für ihre Integration eigenverantwortlich. Verstärkt wurde auch die Politik als zuständige Instanz gefordert, die Integration ermöglichen sollte. Begrenzt in die Verantwortung genommen wurden soziale Gatekeeper wie Lehrer und Arbeitgeber. Der Mehrheitsgesellschaft kam lediglich die Rolle zu, individuelle Leistungen von Migranten anzuerkennen, ohne selbst integrierend zu agieren, sagt Gruber. Dass Integration in Wahrheit einen Wandel der gesamten Gesellschaft verlange, stand nicht auf der Tagesordnung, sagt Rosenberger. Kurz Sprecher kritisiert Studie Gerald Fleischmann, Pressesprecher des Außenministers, hält zur Studie fest: Wir erachten die Methode als bedenklich, nur das zu untersuchen, wo auch explizit Integration draufsteht. Kurz habe eine Reihe von Maßnahmen initiiert, die mit dem Thema Integration verwandt seien, so zum Beispiel die Reform der Rot-Weiß-Rot-Card, die Wiedereinführung und Erhöhung der Sprachförderung, der AMS-Migrantenindex, die Staatsbürgerschaftsreform sowie die Verschärfung von Sanktionen bei Schulpflichtverletzungen. Darüber hinaus wurden in der untersuchten vergangenen Legislaturperiode Gesetzesinitiativen in die Wege geleitet, die erst in der jetzigen Legislaturperiode im Nationalrat beschlossen wurden, etwa das Islamgesetz, das Anerkennungsgesetz und die Verschärfung des Strafbestands bei Zwangsheiraten, sagt Fleischmann.
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ÖFB-Teamchef will mit der Nationalmannschaft auch zur Weltmeisterschaft in Russland fahren. Wien – Marcel Koller bleibt auch nach der Euro 2016 Teamchef des Fußballnationalteams. Der 55-jährige Schweizer und der ÖFB haben sich auf eine Verlängerung des Vertrages bis 2017 geeinigt, bei erfolgreicher Qualifikation für die WM 2018 in Russland bis nach dem Turnier. Koller ist seit November 2011 ÖFB-Teamchef und hat das Nationalteam auf Rang 10 der Weltrangliste geführt. Unter seiner Leitung gelang souverän die erstmalige sportliche Qualifikation für eine EM-Endrunde. Der bisherige Vertrag läuft nach der EURO (10. Juni bis 10. Juli) aus. Windtner: Viel aufgebaut In den viereinhalb Jahren unter Koller ist viel aufgebaut worden, sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner am Dienstag und zeigte sich zufrieden, dass schon knapp drei Monate vor EM-Beginn alle Spekulationen beendet sind. Wir können uns jetzt voll auf eine optimale Vorbereitung konzentrieren. Die Verhandlungen waren kein Kinderkaffeekränzchen, aber wir haben einen fairen Kompromiss geschafft, sagte Windtner und betonte, mit der Verlängerung von Koller sei auch dem Wunsch von Spielern, Fans und Öffentlichkeit entsprochen worden. Jetzt freuen wir uns auf die Fortsetzung unseres Weges. Erleichteter Koller Auch Koller selbst war die Erleichterung über die nun erfolgte Zukunftsentscheidung anzumerken. Es ist sehr gut, dass wir uns so früh gefunden haben, das lässt uns in Ruhe arbeiten und wir können uns auf das Fußballerische konzentrieren, erklärte der Schweizer. Die bisherige ÖFB-Bilanz des 55-Jährigen steht seit seinem Amtsantritt bei 19 Siegen, 7 Remis und 9 Niederlagen in 35 Partien bei einem Torverhältnis von 60:35. Die jüngsten neun Pflichtspiele wurden allesamt gewonnen. Es gibt keinen Grund, auseinanderzugehen Für Koller ist das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht. Das Team hat weiterhin die Möglichkeit, gut zu spielen, wenn alle fit und bereit sind, den Weg mitzugehen, erklärte der Coach und ergänzte: Es ist schwierig zu sagen, wo es noch hingehen könnte. Wir sind jetzt Weltranglisten-Zehnter, das ist für Österreich außergewöhnlich, dortzubleiben wird schwierig genug. Doch wir wollen versuchen, den erfolgreichen Weg beizubehalten und nicht aus Nachlässigkeit zurückzufallen. Koller, dem anfänglich viel Skepsis entgegengebracht worden war, fühlt sich in Österreich und beim ÖFB offenbar sehr wohl. Wir haben etwas geschaffen, das verbindet. Und wenn es gut läuft, gibt es keinen Grund, auseinanderzugehen, sagte Koller. Über die finanzielle Modalitäten wurden keine Angaben gemacht, der Schweizer gab aber zu: Geld spielt auch eine Rolle.
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Signale der Beschwichtigung an die aufgebrachten Finanzmärkte. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Nur fünf EU-Staaten haben mehr langsame Internetanschlüsse als Österreich - Nur 52,5 Prozent surfen mit mehr als 10 Mbit/s. Schnelles Internet ist in Österreich Mangelware, im Vergleich mit der EU hinkt man deutlich zurück. Laut dem am Donnerstag vom Telekomregulator RTR veröffentlichten Jahresbericht sind hierzulande nur 52,5 Prozent der Internetanschlüsse schneller als 10 Megabit pro Sekunde (Mbit/s). Damit gehört Österreich zu den EU-Nachzüglern, nur in fünf Mitgliedsstaaten gibt es mehr langsame Internetanschlüsse. Spitzenreiter ist Bulgarien, wo 94,9 Prozent der Anschlüsse schneller als 10 Mbit/s sind. Auch in Frankreich, Großbritannien und auf Malta sind neun von zehn Internetanschlüssen schneller als 10 Mbit. Im EU-Schnitt sind es 70,2 Prozent, in Deutschland sind 58,6 Prozent der Onlineverbindungen schneller als 10 Mbit/s. Höhere Bandbreiten erforderlich Vor allem bei intensiver Nutzung von Cloud-Speichern wie Dropbox oder beim Videostreaming in HD-Qualität sind höhere Bandbreiten erforderlich. Wer sich hochauflösende YouTube-Videos ansehen oder Filme oder Serien streamen will, stößt mit Internetgeschwindigkeiten von weniger als 10 Mbit schnell an seine Grenzen. Durch die ORF-TV-Thek und die Mediatheken der anderen Fernsehsender sowie durch die Online-Videotheken von Netflix und Co. ist das Streamen in Österreich seit geraumer Zeit stark am Steigen. Laut dem RTR Telekom Monitor surfen nur noch rund 10.000 Österreicher im Schneckentempo (weniger als 2 Mbit/s), 200.000 sind mit 2 Mbit im Internet unterwegs und eine Million Nutzer schafft Geschwindigkeiten zwischen 2 und 10 Mbit pro Sekunde. 725.000 Kunden surfen mit Geschwindigkeiten zwischen 10 und 30 Mbit, weitere 340.000 zwischen 30 und 100 Mbit. Rund 70.000 Haushalte haben Downloadraten von über 100 Mbit. Damit lässt sich ein 4 Gigabyte (GB) großes Computerspiel in gut 5 Minuten herunterladen. Mit 10 Mbit dauert es zehnmal solange. In Österreich haben 26,9 Prozent der Bevölkerung einen Festnetz-Breitbandanschluss, der EU-Schnitt liegt bei 30,9 Prozent. Beim mobilen Breitband beträgt die Penetrationsrate hierzulande 65,2 Prozent, verglichen mit 66,7 Prozent in der EU. In Finnland, Schweden und Dänemark gibt es sogar bereits mehr mobile Breitband-Anschlüsse als Einwohner. Das Datenvolumen steigt weiterhin rasant, im vierten Quartal 2014 wurden allein übers Mobilfunknetz mehr als 51.230 Terabyte verbraucht, im dritten Quartal waren es erst 42.390 Terabyte. Ein Ende der Entwicklung ist nicht absehbar, im Gegenteil: Die RTR rechnet, dass durch LTE der Datenkonsum in Zukunft noch stärker steigen wird. Von 2013 auf 2014 gab es ein Plus von rund 50 Prozent auf 166.000 Terabyte. Ende 2014 waren bereits 162.000 LTE-SIM-Karten im Einsatz, der Großteil der SIM-Karten, nämlich 10,8 Millionen, funkt aber im 3G-Netz, zudem sind noch gut 2 Millionen 2G-SIM-Karten im Umlauf.
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Mutmaßliche Verbrechen sollen der regulären Polizei oder der Drogenpolizei gemeldet werden. Dubai – Saudi-Arabien hat die Befugnisse der umstrittenen Religionspolizei eingeschränkt. Mitglieder des Komitees für die Förderung von Sitte und der Verhinderung von Laster dürften nun Verdächtige nicht mehr festnehmen, verhören, nach ihrem Ausweis fragen oder verfolgen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch unter Berufung auf einen Kabinettsbeschluss. Stattdessen sollen sie mutmaßliche Verbrechen der normalen Polizei oder den Drogenbehörden melden. Zudem müssen die Sittenwächter sich ausweisen. Der Präsident des Komitees wird ins Kabinett berufen und durch einen Erlass des Königs ernannt. Die Religionspolizei achtet in dem erzkonservativen islamischen Königreich unter anderem auf die Einhaltung des Verbotes von Alkohol, Musik und Kontakten zwischen Männern und Frauen in der Öffentlichkeit. Zudem setzen sie die strengen Kleidungsvorschriften für Frauen durch. In den vergangenen Monaten ist das Komitee jedoch in mehreren Fällen in die Kritik geraten. Im März wurde ein Video in den Sozialen Medien verbreitet von Religionspolizisten, die eine junge Frau schlugen, weil sie ihr Gesicht nicht verschleiern wollte.
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Ein Spielerexodus von Österreich nach Deutschland soll sich nicht wiederholen – Verstärkung in Offensive möglich. Flachau – Red Bull Salzburg wird sich trotz des Abgangs von Abwehrchef Martin Hinteregger zu Borussia Mönchengladbach in der Defensive nicht mehr verstärken. Auf der Position von Hinteregger sehen wir keinen Bedarf, weil wir da sehr gut aufgestellt sind mit dem Personal, das wir zur Verfügung haben, sagte Sportchef Christoph Freund am Dienstag in Flachau. Mit dem Brasilianer Bernardo haben die Bullen im Frühjahr eine neue Option, er war bereits im Dezember verpflichtet worden. Ein neuer Spieler könnte dafür noch für die Offensive kommen. Wenn einer punktuell dazupasst und es umsetzbar ist im Winter, könnte noch der eine oder andere Transfer passieren, sagte Freund. Mannschaft soll über den Sommer gehalten werden Dieser würde dann auch schon mit Blickrichtung Sommer abgewickelt werden. Da will der Tabellenführer eine ähnliche Schmach wie in der aktuellen Europacupsaison, wo sowohl die Gruppenphase der Champions League als auch der Europa League verpasst wurde, tunlichst vermeiden. Unser großes Ziel in Salzburg ist es, dass wir diese Mannschaft, wie sie jetzt beisammen ist, mit vielleicht noch der einen oder anderen Neuverpflichtung über den Sommer hinaus zusammenhalten und mit ihr in die Qualifikationsspiele gehen, sagte Freund. Dazu zählt auch Naby Keita, der nach Hintereggers Abgang die heißeste Aktie des Titelverteidigers ist. Er ist sicher einer der Schlüsselspieler, das Herz der Mannschaft. Unser Ziel ist, dass er das ganze Kalenderjahr 2016 bei Salzburg spielen wird, sagte Freund. Keitas Vertrag läuft noch bis Ende Juni 2019. Ziel bleibt die Champions League Bis dahin sollen viele Salzburger Titel dazukommen. Es ist nicht gedacht, dass Red Bull Salzburg nur mehr ein Ausbildungsverein ist und nur liefern soll für Leipzig. Das ist nicht der Fall. Unser klares Ziel ist, die Liga zu dominieren und auch in die Champions League einzuziehen, gab Freund die Marschroute vor. Einen Spielerexodus Richtung Leipzig wie im Sommer, wohin sich angeführt von Marcel Sabitzer und Stefan Ilsanker gleich fünf Kicker verabschiedet hatten, werde es nicht mehr geben. Die Sorge ist nicht begründet, das wird nicht mehr vorkommen. Es werden ja auch die Ansprüche in Leipzig immer höher, es werden daher nur mehr Ausnahmespieler, die sonst auch gute Angebote haben, wenn sie das wollen, nach Leipzig wechseln, erklärte Freund. Trainingslager in Belek ab Sonntag Die Salzburger heben am Sonntag ins Trainingslager nach Belek ab. Im Flugzeug dabei sein wird auch Christoph Leitgeb. Der ÖFB-Teamspieler hat zuletzt auf dem Weg zurück nach seiner Knieoperation einen kleinen Rückschlag erlitten, musste beim ersten Mannschaftstraining 2016 am Montag passen. Es ist sehr schade, weil er im November und Dezember schon viel gemacht hat mit der Mannschaft und das Knie nicht reagiert hat, so Freund. Leitgeb habe beim Heimprogramm einen leichten Stich im Knie verspürt. Jetzt hat er ein bisschen Wasser im Knie. Wir hoffen aber, dass es nicht so schlimm ist und er spätestens im Trainingslager wieder ins Training einsteigen kann.
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Zugvögel fressen Fischteiche leer – Streit mit Naturschutzbehörde. Jerusalem – Weil zehntausende Pelikane während des Vogelzugs ihre Fischteiche leerfressen, haben Kibbuz-Farmer die israelische Naturschutzbehörde auf Schadenersatz verklagt. Fünf Millionen Schekel (1,13 Mio. Euro) wollen die beiden Kibbuzim Maagan Michael und Gan Shmuel haben, weil die Regierung nichts unternehme, um ihre Fischteiche zu schützen, berichtete am Montag die Tageszeitung Haaretz. Die für Naturschutz und Nationalparks zuständige Behörde widersprach, die Farmer selbst hätten angebotene Hilfsmaßnahmen verhindert. 40.000 Rosapelikane entlang der Küste Nach Angaben israelischer Vogelkundler ziehen jedes Jahr von Ende September bis Mitte November rund 40.000 Rosapelikane entlang der israelischen Küste Richtung Nordostafrika. Die beiden Kibbuzim liegen in der nordisraelischen Küstenebene und ihre Fischteiche bieten den international und auch in Israel unter strengem Artenschutz stehenden Pelikanen einen willkommenen Raststopp. Die Naturschutzbehörde machte vor dem Bezirksgericht in Haifa geltend, dass sie die Anlage von alternativen Teichen vorgeschlagen habe, an denen diese großen Vögel sich an nicht vermarktbaren Fischen sättigen könnten. Auf ähnliche Art werden in Nordisrael Kraniche durch gezielte Fütterung davon abgehalten, die Felder der Erdnussfarmer kahlzufressen. Alternativteiche Der Versuch mit den Alternativteichen wurde abgebrochen, weil die Fischfarmer selbst gegen Bezahlung nicht die überschüssigen Fische geliefert hätten, machte die Behörde geltend. Außerdem sei dort auf die Tiere geschossen worden. Die Kibbuzim glauben nicht an die vorgeschlagene Lösung und führen Experten an, die erwarten, dass die Pelikane das Sonderangebot nur zusätzlich nutzen würden. Außerdem habe das Umweltministerium die Erlaubnis stark eingeschränkt, die Vögel mit Warnschüssen von ihren Fischteichen zu vertreiben. Dem widersprach die Naturschutzbehörde vor Gericht. Nicht Warnschüsse seien reguliert, sondern die ausschließliche Verwendung von Platzpatronen vorgeschrieben worden. Ein Urteil soll möglichst noch vor dem nächsten Durchzug der Pelikane fallen. (31.8.2015)
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Lässt sich allerdings deaktivieren – Experten raten dringend von Speicherung im OneDrive ab. Mit Windows 10 steht seit kurzem die neueste Betriebssystemgeneration von Microsoft zur Verfügung. Die ersten Tests kommen zu überwiegende positiven Urteilen, und doch steht der Softwarehersteller nun einmal mehr in der Kritik – und zwar von Sicherheitsexperten. Wie sich nämlich herausstellt, speichert Windows 10 von Haus aus jene Keys, mit denen Bitlocker die Festplatte verschlüsselt, in der Cloud. Angreifer – oder Behörden – die Zugriff auf das OneDrive haben, können damit auch die lokale Festplattenverschlüsselung aushebeln. Für Windows-10-Nutzer, die dies nicht möchten, gilt es bei der Einrichtung von Bitlocker genau aufzupassen. Denn auch wenn der Cloud-Upload die Default-Einstellung ist, gibt es sehr wohl andere Recovery-Optionen wie das Abspeichern in eine Datei. As with 8.1, Windows 10 automatically uploads a cloud backup of BitLocker disk encryption keys. A secure golden key. https://t.co/ROn1O2Vc04 Aus einer Sicherheitsperspektive kann vom Upload in das OneDrive jedenfalls nur abgeraten werden. Microsoft sieht darin hingegen eine hilfreiche Funktion, immerhin ermöglicht dies die Festplattendaten wiederherzustellen, falls die Schlüssel einmal verloren gehen oder beschädigt werden. Ganz überraschend kommt diese Funktion nicht, immerhin wird sie bereits zum Teil auch unter Windows 8.1 so eingesetzt. Dies vor allem auf mobilen Geräten mit Windows Phone oder dem Surface / Surface RT.
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Die dritte Nacht in Folge gehen die Franzosen gegen die Arbeitsmarktpolitik ihres Präsidenten auf die Straße. Paris – Aus Protest gegen die geplante Reform des Arbeitsrechts in Frankreich haben Hunderte Demonstranten die dritte Nacht in Folge der Place de la der Republique in Paris besetzt gehalten. Unter dem Motto Nuit debout (Nacht im Stehen) waren in der Nacht auf Sonntag wieder Menschen auf dem Platz, um die sozialistische Regierung von Präsident François Hollande zum Verzicht auf ihr Reformvorhaben aufzurufen. Auf dem Platz befinden sich mittlerweile auch eine Bühne sowie einige Zelte. Zwischen den Bäumen spannten die Protestteilnehmer Planen auf. Nuit debout ist eine spontan entstandene Protestbewegung. Von ihren Mitgliedern wird sie verglichen mit dem in aller Welt aktiven Protestbündnis Occupy oder der Bewegung der Indignados in Madrid, die 2011 als Reaktion auf den Sparkurs der spanischen Regierung entstand. In den Sozialen Netzwerken werden unter dem Schlagwort #NuitDebout abgesehen von dem Verzicht auf die Arbeitsmarktreform auch andere politische und soziale Forderung gestellt. Präsident Hollande und sein Premierminister Manuel Valls wollen mit der Reform die gesetzlichen Regelungen zur 35-Stunde-Woche lockern und die Regeln für betriebsbedingte Kündigungen vereinfachen. Sie hoffen so, die Rekordarbeitslosigkeit in Frankreich senken zu können – derzeit sind fast 3,6 Millionen Menschen ohne Job, die Arbeitslosenquote liegt bei zehn Prozent. Gewerkschaften und Studentenorganisationen, aber auch der linke Parteiflügel der regierenden Sozialisten kritisieren die Reform auch nach Zugeständnissen der Regierung als zu unternehmerfreundlich. Es gab immer wieder Demonstrationen. Zuletzt gingen am Donnerstag in etlichen französischen Städten fast 400.000 Menschen auf die Straße. Die Nationalversammlung will Anfang Mai über das Reformvorhaben beraten.
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Die Pegel der Weltmeere werden in den kommenden 100 bis 200 Jahren um mindestens einen Meter steigen, legen neue Daten nahe. Miami – Ein Anstieg der Meeresspiegel um mindestens einen Meter ist neuen Forschungsdaten zufolge in den kommenden ein- bis zweihundert Jahren unvermeidlich. Damit drohten niedrig gelegene Landstriche, darunter ganze Inselstaaten und Großstädte wie Tokio und Singapur, zu versinken, berichtete der Leiter der Abteilung für Erderforschung der US-Weltraumbehörde Nasa, Michael Freilich. Mehr als 150 Millionen Menschen, die meisten von ihnen in Asien, leben innerhalb eines Meters des gegenwärtigen Meeresspiegels, sagte Freilich. Die neuen Satellitendaten stammen von der Nasa und der französische Weltraumbehörde CNES, die seit 1992 diesbezügliche Messungen vornehmen. Demnach sind die Ozeane seit 1992 im Schnitt um 7,6 Zentimeter gestiegen, mancherorts sogar um mehr als 23 Zentimeter. Für den Anstieg sorgt insbesondere das Schmelzen von Gletschern, aber auch die Erwärmung der Ozeane, durch die sich das Meerwasser ausdehnt. Die Forscher sind besonders besorgt über das Abschmelzen des Grönländischen Eisschilds. Dort schmolzen im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 303 Gigatonnen Eis pro Jahr. Vom Eis in der Antarktis gingen durchschnittlich 118 Gigatonnen pro Jahr verloren. Eine Unbekannte in dem Prozess sind die Folgen eines völligen Zusammenbruchs großer Eisberge. Nasa-Forscher Tom Wagner sagte, wenn die Eisschichten schnell in sich zusammenfielen, sei sogar ein Anstieg um drei Meter binnen zwei Jahrhunderten denkbar.
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Volumen von 100 auf 180 Millionen Euro erhöht – ORF kann Standortprojekt dadurch "zu weit günstigeren Gesamtkosten umsetzen als ursprünglich geplant". Wien – Die Anleihe, mit der der ORF Teile der Mittel für die geplanten Sanierungsarbeiten sowie den Newsroom-Zubau am Küniglberg aufbringen will, ist bei Investoren offenbar auf großes Interesse gestoßen. Aufgrund der hohen Nachfrage wurde das Volumen der Anleihe in Form einer Privatplatzierung von 100 Millionen auf 180 Millionen Euro aufgestockt, teilte das Unternehmen am Freitag per Aussendung mit. Die sehr gelungene Finanzierung ermöglicht nun, das Standortprojekt zu weit günstigeren Gesamtkosten umzusetzen als ursprünglich geplant, erklärte ORF-Finanzdirektor Richard Grasl. ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz freute sich darüber, dass nicht nur das Publikum dem ORF vertraut, sondern auch internationale Investoren den wirtschaftlich erfolgreichen und stabilen Kurs des ORF honorieren. Die Anleihe konnte nicht jeder, sondern nur Großinvestoren und institutionelle Investoren zeichnen. Die Transaktion wurde von der UniCredit Bank Austria als Lead Arranger und der RBI als Co-Lead Arranger begleitet. Insgesamt bezifferte der ORF bisher die Kosten für das Bauvorhaben am Küniglberg mit 300 Millionen Euro. Die Kapitalmarkt-Transaktion erlaube dem ORF die Finanzierung des Medienstandorts Küniglberg auf einem extrem niedrigen Fixzinsniveau, betonte auch die Bank Austria per Aussendung. Das große Interesse der durchwegs internationalen Investoren sei ein eindrucksvoller Beweis des Vertrauens in einen langfristig stabilen und erfolgreichen ORF, so Helmut Bernkopf, Bank Austria Vorstand für Privat- und Firmenkunden.
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SPÖ bei Zuwendungen in Runde eins voran. Wien – Die FPÖ legt sich auch finanziell ins Zeug, damit ihr Kandidat Norbert Hofer neues Staatsoberhaupt wird. Gemäß aktualisierten Wahlkampf-Budgets haben die Freiheitlichen mit knapp 3,4 Millionen am meisten Geld für ihre Kampagne aufgewendet. Die Grünen ließen für den offiziell unabhängigen ehemaligen Parteichef Alexander Van der Bellen 2,7 Millionen springen. Die Diskrepanz zwischen den Wahlkampf-Budgets ergibt sich aus dem zweiten Urnengang. Für den hat die FPÖ inklusive der formal eigenständigen Kärntner Landespartei 1,5 Millionen zur Verfügung gestellt, während die Grünen nur gut 550.000 Euro budgetiert haben. Nachgebessert haben ihre Zahlen auch die im ersten Wahlgang gescheiterten Großparteien. So liegen die Aufwendungen der SPÖ für Rudolf Hundstorfer bei knapp 2,7 Millionen, was der höchste Wert für den ersten Durchgang ist. Dahinter folgt die ÖVP, die für ihren Bewerber Andreas Khol etwa 2,3 Millionen aufwendete. Grüne und Freiheitliche gaben für Runde eines jeweils etwa zwei Millionen an.
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Die Umstände im Vorfeld der Tat sollen dadurch geklärt werden – Vorwürfe des "Falter" gegen Staatsanwaltschaft Wien. Wien – Nach der Bluttat auf dem Brunnenmarkt – ein verwirrter, obdachloser 21-Jähriger hatte in der vergangenen Woche eine 54 Jahre Frau am Weg zu ihrer Arbeit mit einer Eisenstange erschlagen – hat Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) eine Sonderkommission eingerichtet. Diese soll mögliche behördliche Versäumnisse im Vorfeld der Tat restlos aufklären, gab Brandstetter am Dienstag bekannt. Aufgabe der Sonderkommission sei es, die sozialen und psychiatrischen Umstände sowie den jeweiligen Kenntnisstand der betroffenen Behörden darüber zu erheben, um allfällige Missstände aufzudecken und entsprechende notwendige Maßnahmen daraus abzuleiten, sagte Brandstetter. Dazu soll das Gremium mit allen betroffenen Behörden auf Bundes- und Landesebene sowie auch der Volksanwaltschaft Kontakt aufnehmen und diese einbinden. Mögliche Versäumnisse in der Zusammenarbeit der zuständigen Behörden, insbesondere an den Schnittstellen von deren Zuständigkeiten, müssen restlos aufgeklärt werden, bekräftigte Brandstetter. Zum Leiter der Sonderkommission wurde Helfried Haas, Vizepräsident des Landesgerichts für Zivilrechtssachen (ZRS) Wien, bestimmt. Die Staatsanwaltschaft Wien wies unterdessen Vorwürfe der Wochenzeitung Falter zurück, man habe auf das Gebaren des 21-Jährigen nicht zeitgerecht reagiert. Laut Falter soll ein Polizist am 22. März per E-Mail einen Arbeitsauftrag von der Anklagebehörde eingefordert haben, um gegen den verhaltensauffälligen jungen Mann vorgehen zu können. Während die Justiz den gebürtigen Kenianer zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben hatte, hielt der 21-Jährige offenbar die Polizeiinspektion (PI) am Brunnenmarkt auf Trab. Das Mail des Polizisten sei umgehend bearbeitet worden, versicherte Behördensprecherin Nina Bussek: Die Sachbearbeiterin hat natürlich geantwortet. Es gibt einen Mail-Verkehr. Es wurde das weitere Vorgehen besprochen. Es wurde aber keine Festnahmeanordnung erlassen, weil das nach Ansicht der Staatsanwaltschaft unverhältnismäßig gewesen wäre. Auch die vom Falter kolportierten 18 Anzeigen gegen den 21-Jährigen und vier angeblich anhängige Verfahren dementierte Bussek: Die Zahlen stimmen nicht. Richtig sei, dass gegen den gebürtigen Kenianer beim Straflandesgericht seit 2014 ein Verfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt nach einem Ladendiebstahl geführt wird. In dieses Verfahren wurden laut Bussek später mehrere kleine Lebensmitteldiebstähle einbezogen. Der 21-Jährige wurde außerdem im Jahr 2015 zweimal wegen leichter Körperverletzung angezeigt – dass dabei schon einmal eine Eisenstange im Spiel war, wie es in Medienberichten geheißen hatte, steht nicht hundertprozentig fest, zumal diese Anzeige erst drei Wochen nach dem Vorfall eingegangen ist, sagte Bussek. 2016 wurde gegen den Mann schließlich noch wegen Sachbeschädigung ermittelt. Dieses Verfahren wurde eingestellt.
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Die "Virtual Desktop"-Anwendung kann über die VR-Brillen Oculus Rift und HTC Vive genutzt werden. Bildschirme sind, ebenso wie Tastaturen und Mäuse, ein fixer Bestandteil der Computernutzung. Eine neue App will sie nun überflüssig machen: Der Virtual Desktop verfrachtet die Windows-Nutzung komplett in die virtuelle Realität (VR), die über die VR-Brillen Oculus Rift oder HTC Vive betreten werden kann. Man stelle sich vor, Windows würde auf einer Leinwand abgespielt werden, während man selbst im angenehmsten Sessel sitzt, beschreibt Engadget die Nutzung der neuen App. Windows kann unter Palmen, in den Dschungel oder ins Weltall verfrachtet werden. Die Nutzung erinnert stark an Science Fiction, ist aber nicht nur Spielerei: So können beispielsweise 360-Grad-Videos logischerweise viel einfacher abgerufen werden. Der Bildschirm kann enorm vergrößert werden; man spart sich theoretisch also einen (echten) Aufbau mit mehreren großen Monitoren, da man dies in VR erledigen kann. Reguläre Videos können in einer Art Kino angesehen werden. Zwar stößt hier die Auflösung der VR-Brillen (1.280 x 1.080 Pixel) an ihre Grenzen, laut Engadget sind die Videos aber immer noch scharf genug für ein befriedigendes Nutzungserlebnis. Etwas kompliziert sind manche Eingaben: Man muss auf jeden Fall die Tastatur bedienen können, ohne sie ansehen zu müssen. Spracheingabe hilft laut VentureBeat zusätzlich, um Befehle auszuführen. Eine Alternative sind externe Webcams, die ihre Aufnahme in VR einspielen und so Virtual und Reality mischen. Redakteur Jeff Grub verbrachte sogar einen ganzen Arbeitstag im Virtual Desktop. Um Texte zu schreiben, sei im Virtual Desktop einiges an Bewegung nötig. Denn da der Bildschirm in VR gebogen dargestellt werde, müsse man seinen Kopf nach oben, unten, rechts und links bewegen, um alles lesen zu können. Das Ansehen von Videos nennt er hingegen beeindruckend, wenngleich er am Ende des Tages über leichte Nackenschmerzen klagte. Einig sind sich erste Tester darin, dass Virtual Desktop – wie fast alle aktuellen VR-Anwendungen – eher ein Blick in die Zukunft als die tatsächliche Revolution sind. Noch sind sowohl Brillen als auch die Umsetzung der App zu unausgereift, um massenfähig zu sein. Allerdings könnte es durchaus sein, dass Nutzer in wenigen Jahren Windows und Co tatsächlich in der virtuellen Realität bedienen.
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Gemeindeergebnisse, Mandate und mögliche Koalitionen im Überblick.
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Sasha Mendjan erforscht die biologische Entwicklung des Herzens. Sein Ziel ist es, ein Herz im Labor zu züchten. Wien – Etwa 60 bis 80 Mal in der Minute, rund 100.000 Mal am Tag schlägt unser Herz. Es ist die Pumpe des Blutkreislaufs, ein Hochleistungsmotor des Lebens – und das am aufwendigsten konstruierte Organ des Menschen, sagt Sasha Mendjan. Der Biologe meint damit zum Beispiel die zehn und mehr verschiedenen Gewebetypen, die ein menschliches Herz aufbauen. Für einen Stammzellforscher wie Mendjan ist dies sehr viel. Je mehr Gewebetypen, desto schwieriger ist die Suche nach Antworten, etwa auf die Frage: Wie bilden sich aus Stammzellen – also dem Ausgangsmaterial, das sich noch zu allen Zelltypen unsers Körpers entwickeln kann – bestimmte Organe? Und wie lassen sie sich bilden? Denn die künstlichen Organe versprechen großen Nutzen für die medizinische Forschung. So ist auch Mendjans Vision, in seinem Labor einmal ein von ihm gezüchtetes Herz schlagen zu sehen. Die biologischen Grundlagen dafür erforscht er ab 1. Oktober am Wiener Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Organe im Millimetermaß Weltweit arbeiten Forscher an der Entwicklung von aus Stammzellen gewonnenen Organen. Am IMBA gelang es Forschern um Jürgen Knoblich vor zwei Jahren, aus den nicht differenzierten Zellen menschliche Minihirne von bis zu vier Millimetern Größe herzustellen. Britische Forscher haben bereits 2006 erste Minilebern vorgestellt – sie sind so groß wie kleine Münzen. Minilungen haben jüngst Forscher vom britischen Stem Cell Institute in Cambridge entwickelt – Mendjans derzeitiger Forschungsstandort. Diese sogenannten Organoide sind dreidimensionale Modelle, die das Verhalten und die Funktion der menschlichen Organe nachahmen. Sie dienen vor allem zur Erforschung von Krankheitsentstehungen und zum Testen von Medikamenten. 95 Prozent der Forschung in diesem Bereich konzentrieren sich bisher darauf, ein bestimmtes Gewebe aus Stammzellen zu produzieren. Die Organoide bestehen aber wie die echten Organe des Menschen in der Regel aus mehreren Gewebetypen, sagt Mendjan. Nachdem das Gewebe auch untereinander kommuniziert, könnten sie viel besser die Wirkung von Medikamenten demonstrieren. Die vergleichsweise teuren und aufwendigeren Versuche mit Mäusen, Ratten und anderen Tieren machen die Organoide nicht obsolet. Sieht man in ihnen, dass eine bestimmte Mutation die Herzentwicklung beeinflusst, will man auch sehen, ob das in der Maus zutrifft. Das ist immer noch ein echter Organismus, sagt Mendjan. In der Kombination von molekularer Grundlagenforschung, Tiermodellen und humanen Stammzellmodellen aus dem Labor sieht der 36-Jährige die Zukunft der Medizinforschung. Eingeschränkte Entwicklung Doch: Die künstlichen Organe müssen noch sehr viel besser werden – bisherige Organoide sind noch nicht wirklich optimal entwickelt, sagt der künftige IMBA-Forscher. So funktionieren zurzeit viele Organoide viel eingeschränkter als unsere Organe. Ihre Zellen ähneln eher jenen aus einem sehr frühen Stadium der Entwicklung – noch vor der Geburt. Um sie wirklich zur Medikamentenentwicklung oder zu therapeutischen Zwecken einsetzen zu wollen, braucht man die volle Funktionalität. 2007 kam Sasha Mendjan als Postdoc an das Stem Cell Institute der University of Cambridge: ein Ort, der heute rund 50 Stammzellforschungsgruppen beherbergt. Auch wenn das IMBA die Stammzellforschung noch weiter ausbauen will, ist sie hier natürlich viel kleiner aufgestellt. Doch der Wechsel vom Silicon Valley der Stammzellforschung Europas nach Wien fällt Mendjan nicht schwer: Hier am IMBA habe ich mehr Möglichkeiten, an etwas Neuem zu arbeiten. In Cambridge herrscht unter den vielen Gruppen ein großer Wettbewerb. Die beste Idee wird nicht mit anderen diskutiert, sagt Mendjan. Von Wien zeichnet er ein anderes Bild: Hier trifft man auf Leute, die sehr verschiedene Dinge machen, verschiedene Techniken anwenden und mit denen man sehr frei diskutieren kann. Zum Beispiel auch Ansätze, wie man der Entwicklung des künstlichen Herzens auf die Schliche kommen könnte. Fehlende Herzminiatur Warum ihn gerade das besonders interessiert, begründet Mendjan: Ein Organoid vom Herzen gibt es noch nicht. Das trifft auch auf andere Gewebe zu, die vom Mesoderm – einem bestimmten Zelltyp aus der sehr frühen Entwicklung des Menschen – abstammen: zum Beispiel das Bindegewebe oder die Muskulatur. Ich will wissen: Warum konnten wir bisher noch keine Organoide, die sich aus den mesodermalen Zellen entwickeln, herstellen? Und vor allem interessiert Mendjan: Wie können wir sie herstellen? Ein Grund für die wenigen Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet könnte sein – so Mendjans Annahme -, dass die Stammzellen in Organen wie dem Herz wenig aktiv sind. Im Darm werden die Gewebezellen alle sechs Tage ausgetauscht, die Stammzellen regenerieren das Gewebe. Im Herz wird ein Prozent aller Zellen in einem Jahr ausgewechselt. Das Herz ist also ein Organ, das sich nur sehr langsam regeneriert. Daher wurde auch bisher noch keine Herzstammzelle gefunden, sagt Mendjan. Zudem ist zu bedenken: Selbst wenn es Stammzellen im Herz gäbe, ließe sich hier – im Gegensatz zum Darm – eine Biopsie kaum durchführen. Dadurch ließen sich also die nützlichen Stammzellen für die Experimente im Labor nicht gewinnen. Für seine Herzforschung will der gebürtige Belgrader, der in Deutschland studierte, daher vor allem pluripotente Stammzellen nutzen: also jene neutralen Zellen, die sich noch in keiner Weise ausdifferenziert haben. Dabei greift er auf induziert pluripotente Stammzellen zurück: 2012 ging der Medizin-Nobelpreis an Forscher, die normale Körperzellen künstlich reprogrammiert und in Zellen verwandelt haben, die sich wieder in jegliches Gewebe entwickeln können. Die Technik hat die Stammzellforschung revolutioniert; sie macht sich auch Mendjan zunutze. Nebenwirkungen möglich Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen nach wie vor zu den häufigsten Krankheiten. Das treibt die Forscher an. Zudem könnte mit einem künstlichen Miniherz besser sichergestellt werden, dass Medikamente jeglicher Art keine Nebenwirkungen auf unser zentrales Lebensorgan haben. Denn: Jedes Medikament muss vor Zulassung auf Herz-Toxizität getestet werden. Bisher dient vor allem ein Typ von Herzzellen, von Mäusen, Ratten oder auch Hunden abstammend, diesen Versuchen. Bei vielen Medikamenten sind damit Nebenwirkungen auf unser Herz nicht ausgeschlossen. Das, hofft Mendjan, wird sich langfristig ändern.
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Der erste Patient des Rettungsfonds Atlante ist die Banca Popolare di Vicenza. Kaum gegründet, hat der italienische Bankenrettungsfonds seinen ersten Geschäftsfall: Atlante übernimmt mehr als 90 Prozent der angeschlagenen Banca Popolare di Vicenza. Wegen geringer Nachfrage bei einer 1,5 Milliarden Euro schweren Kapitalerhöhung springt der Fonds ein und übernimmt einen Großteil der Aktien, teilte das Institut mit. Die achtgrößte Bank Italiens fand lediglich für 7,66 Prozent der angebotenen Aktien Käufer. Am Wochenende erklärte die Investmentbank Mediobanca, rund fünf Prozent an der Krisenbank erworben zu haben. Zuvor hatte die Regierung weitere Hilfen verabschiedet, um die Krisenbanken zu stützen. Durch eine Reform des Konkursrechtes soll das Eintreiben fauler Kredite beschleunigt werden. Laut Ministerpräsident Matteo Renzi soll die Zeit zum Eintreiben der Darlehen von sechs bis acht Jahren auf sechs bis acht Monate verkürzt werden. Die Gründung des Bankenrettungsfonds soll zur Lösung der Bankenkrise mit insgesamt 200 Milliarden Euro an notleidenden Krediten (brutto) beitragen. Das gemeinsam mit der EU vereinbarten Spezialvehikel, das einen Teil der faulen Bankkredite bündeln, verbriefen und als ABS-Papiere verkaufen soll, ermöglicht nun den Abbau dieser Non-performing Loans (NPL). Banken mit einem überdurchschnittlich hohen Volumen an uneinbringlichen Krediten wie Monte dei Paschi di Siena und Carige sowie jene Volksbanken, die eine Kapitalerhöhung planen, profitieren am meisten von den Rettungsmaßnahmen. Paolo Petrignani, der als CEO der Fondsgesellschaft Quaestio Capital Management für die Führung von Atlante verantwortlich ist, erklärte am Freitag, dass der neue Fonds unabhängig und autonom agiere. Primäres Ziel sei, Kapitalerhöhungen von Volksbanken abzusichern. 70 Prozent der 4,25 Milliarden Euro an eingesammelten Mitteln sind für Kapitalerhöhungen der Volks- und kleinen Genossenschaftsbanken reserviert. Damit sei die Gefahr eines Konkurses gebannt. Mit den restlichen 30 Prozent soll Atlante die Juniortranche der verbrieften NPL ankaufen. Zwar sind die 4,25 Milliarden weniger als die ursprünglich angekündigten fünf bis sechs, jedoch sei auch die Aufnahme von Fremdkapital geplant. Insgesamt haben sich 67 nationale und internationale Investoren, Banken, Versicherer, Stiftungen, Pensionsfonds sowie die halbstaatliche Cassa Depositi e Prestiti beteiligt. Atlante peile eine Rendite von sechs Prozent an. Laut Petrignani will der Fonds, der eine Laufzeit von fünf Jahren hat (mit drei Jahren Verlängerungsoption), die Volksbankenanteile längstens für 18 Monate halten.
| 3Wirtschaft
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Jack Dorsey gibt ein Drittel seiner Aktien an dem Kurznachrichtendienst an die Mitarbeiter ab. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
| 3Wirtschaft
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EU-Kommissar: Geplante Pipeline hat politische Dimension – Kommission prüft Vereinbarkeit mit EU-Recht und will mehr Transparenz bei Verträgen mit Gazprom. Brüssel/Moskau – Die EU-Kommission hat Kritik am Vorgehen für den geplanten Bau einer zweiten Ostsee-Gaspipeline von Russland nach Deutschland geübt. Der für Energiefragen zuständige Kommissionsvizepräsident Maros Sefcovic widersprach am Dienstag der Darstellung der deuschen Bundesregierung, dass es sich bei der geplanten Pipeline Nord Stream II um ein rein wirtschaftliches Projekt handle. Vielmehr werde das Vorhaben sehr oft auf höchster politischer Ebene diskutiert. Die Brüsseler Behörde prüft derzeit, ob die Pläne mit EU-Recht vereinbar sind. Sie legte zudem Vorschläge vor, wie die Abhängigkeit der EU von russischen Gaslieferungen weiter verringert werden kann. EU-Energiekommissar Miguel Arias Canete sagte, dass die Untersuchungen zu Nord Stream II noch andauerten. Es gehe dabei sehr wohl um politische Fragen. Falls die Röhren verlegt werden und bis dahin neue EU-Regeln gelten, müssten vorab die zugehörigen Verträge der EU-Kommission vorgelegt werden. Zur Begründung verwies Canete darauf, dass nach Vollendung des Projekts womöglich 80 Prozent des deutschen Gasbedarfs über die Ostsee-Pipelines abgedeckt würden und damit der Marktanteil des russischen Staatskonzerns Gazprom steigen dürfte. Während die deutsche Bundesregierung betont, dass es sich bei dem Plan zum Bau einer zweiten Nord-Stream-Röhre um ein wirtschaftliches und nicht um ein politisches Projekt handelt, kritisieren osteuropäische Länder wie Polen und die Ukraine das Vorhaben massiv. Auch der aus Polen stammende EU-Ratspräsident Donald Tusk hatte wie Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi beim EU-Gipfel im Dezember kein gutes Haar daran gelassen. Dagegen warb Russlands Ministerpräsident Dmitri Medwedew auf der Münchner Sicherheitskonferenz am Wochenende für das Projekt. Canete und Sefcovic äußerten sich nicht dazu, wann die Prüfung der EU-Kommission abgeschlossen sein soll. Die EU hat sich im Zuge der Ukraine-Krise zum Ziel gesetzt, unabhängiger von Gas-Lieferungen aus Russland zu werden. Dazu sollen nach dem Willen der EU-Kommission generell alle Vereinbarungen mit Lieferanten aus Drittstaaten gemeldet und offengelegt werden, wenn diese Verträge eine Laufzeit von mehr als einem Jahr haben. Voraussetzung soll sein, dass die Lieferungen 40 Prozent des jeweiligen Gasmarktes abdecken oder für die Versorgungssicherheit des betroffenen EU-Landes entscheidend sind. Canete sagte, es gehe nicht darum, in Verträgen der Privatwirtschaft herumzuschnüffeln und die Preise zu überprüfen. Die Vorschläge dürften dennoch auf Widerstand aus den EU-Staaten stoßen, die den Plänen ebenso zustimmen müssen wie das EU-Parlament. Die EU-Kommission will außerdem Vereinbarungen über Gaslieferungen zwischen Mitgliedsländern im Voraus prüfen. Nachbarstaaten sollen sich im Krisenfall mit Hilfe von EU-Notfallplänen unterstützen. Zudem soll der Markt für Flüssiggas angekurbelt und die Wärmedämmung von Häusern stärker gefördert werden.
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Individualantrag heute eingereicht – Drogeriekette will Apothekenpreise deutlich unterbieten – Bis zu 80 Millionen Mehrumsatz pro Jahr möglich. Wien/Wals – Die Drogeriekette DM will rezeptfreie Medikamente verkaufen dürfen. Gewappnet mit einem Gutachten des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer wird am Montag ein Individualantrag beim Verfassungsgerichtshof eingereicht, berichtete das Ö1-Mittagsjournal. DM will Medikamente deutlich billiger als in den Apotheken anbieten. Der Verkauf rezeptfreier Medikamente ist seit 2015 auch in Onlineportalen österreichischer Apotheken möglich. Dass Drogerien keine rezeptfreien Medikamente verkaufen dürfen, ist für Mayer verfassungswidrig, weil es keinen sachlichen Unterschied gebe, der diese rechtliche Ungleichbehandlung rechtfertigen könnte. Der Apothekervorbehalt verstoße demnach gegen den Gleichheitssatz. Mit dem Individualantrag wird nun eine Gesetzesprüfung angeregt. Dabei soll eine Reihe von Paragrafen, insbesondere im Arzneimittelgesetz, geprüft werden. Bei DM erhofft man sich eine Umsatzsteigerung von bis zu 80 Millionen Euro pro Jahr. Die rezeptfreien Medikamente sollen im Drogeriemarkt so billig angeboten werden, dass sich jede Familie 100 Euro im Jahr sparen würde, meint DM-Geschäftsführer Harald Bauer. Außerdem will er für den Verkauf Pharmazeuten und eigens ausgebildete Drogisten einstellen. Die Apotheker, die übers Internet rezeptfreie Medikamente verkaufen dürfen, bieten begleitend zum Onlineverkauf eine Beratungsmöglichkeit an. Dies wolle auch dm so umsetzen, indem nämlich in den Filialen oder beim Onlineverkauf eine Gratishotline mittels Telefon oder Internet zu einem Pharmazeuten eingerichtet wird. Dann werde dieselbe Beratungsqualität wie von Apothekern gewährleistet, sagte DM-Sprecher Stefan Ornig. Derzeit darf dm nur sogenannte Nahrungsergänzungsmittel verkaufen, nicht einmal eine Fußpilzcreme ist im Sortiment erlaubt. Der nun angepeilte Markt der rezeptfreien Arzneimittel ist in Österreich laut Ornig etwas weniger als 300 Millionen Euro schwer. Würde ein Drittel davon auf dm entfallen, wären das 100 Millionen Euro. Da dm die Produkte um 20 Prozent billiger als der Apothekenpreis anbieten will, würde sich ein jährlicher Mehrumsatz von 80 Millionen Euro für dm ergeben, rechnet Ornig vor. Im Geschäftsjahr 2014/15 wurde in Österreich von dm ein Umsatz von 801 Millionen Euro erwirtschaftet, der Umsatz könnte also mit rezeptfreien Arzneimitteln um zehn Prozent gesteigert werden.
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Republikaner aus Wisconsin reicht Papiere bei Wahlbehörde ein, offizielle Verkündung erst für den 13. Juli geplant. Washington – Der Republikaner Scott Walker steigt als 15. Bewerber in das Rennen um die Präsidentschaftskandidatur seiner Partei ein. Der Gouverneur des Bundesstaats Wisconsin reichte nach Angaben seines Wahlkampfteams am Donnerstag die nötigen Papiere bei der Bundeswahlbehörde FEC ein und will in einer Rede am 13. Juli seine Bewerbung offiziell verkünden. Der 47-Jährige zählt zu den konservativeren Bewerbern im republikanischen Feld, in Umfragen liegt er derzeit in der Spitzengruppe. Walker hatte seinen traditionell linksliberalen Bundesstaat in den vergangenen Jahren umgekrempelt. Der Gouverneur strich staatliche Programme, senkte die Steuern und verschärfte die Abtreibungsgesetze. Landesweit bekannt machte ihn aber vor allem sein Kampf gegen die Gewerkschaften, deren Rechte er stark einschränkte. Walker setzte die umstrittenen Reformen trotz Massenprotesten durch und überstand ein von seinen Gegnern angestrengtes Abwahlverfahren. Bei den Republikanern zeichnet sich ein harter Kampf um die Nominierung ab. Als aussichtsreichster Bewerber gilt Jeb Bush, der Mitte Juni offiziell in das Rennen eingestiegen war. Der frühere Gouverneur von Florida ist der Bruder von Ex-Präsident George W. Bush und Sohn von Ex-Präsident George H.W. Bush. Zu den weiteren Konkurrenten gehören unter anderen die Senatoren Marco Rubio, Ted Cruz und Rand Paul. Erwartet wird zudem die Bewerbung von Ohios Gouverneur John Kasich. Bei den Demokraten hat die frühere Außenministerin und First Lady Hillary Clinton einen klaren Favoritenstatus. Ihre innerparteilichen Gegner sind der Senator Bernie Sanders, der ehemalige Gouverneur von Maryland, Martin OMalley, und der frühere Senator und Ex-Gouverneur von Rhode Island, Lincoln Chafee. Am Donnerstag erklärte auch der frühere Senator von Virginia, Jim Webb, seine Präsidentschaftsbewerbung. Webb hatte schon im vergangenen November Interesse bekundet. Nach vielen Monaten voller Gedanken, Überlegungen und Diskussionen habe ich mich entschlossen, die Präsidentschaft der Vereinigten Staaten anzustreben, schrieb der 69-Jährige nun auf seiner Facebook-Seite. Der Vietnam-Veteran und Kriegsgegner ist wie die anderen Clinton-Herausforderer in Umfragen aber abgeschlagen. Die Vorwahlen beider Parteien beginnen Anfang kommenden Jahres, gekürt werden die Kandidaten auf Parteitagen im Sommer 2016. Präsident Barack Obama darf bei der Wahl im November 2016 nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten.
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Allerdings nicht auf allen Geräten. Sky Online kann nun auch von Sehern mit Android-Geräten genutzt werden. Dies teilte der Sender am Donnerstag mit. Das Online-TV-Angebot kann nun auch mit folgenden Android-Smartphones und –Tablets genutzt werden: Google Nexus 5, Nexus 7, Samsung Galaxy S3, S4, S4 mini, S5, S5 mini, Note 2, Note 3, Note 10.1 sowie Tab 3 (7.0, 10.1), Tab 4 (7.0, 10.1) und Tab S (8.4, 10.5). Sky Online wird mit einer monatlichen Vertragslaufzeit angeboten und bietet aktuelle US-Serien, wie Games of Thrones, sowie aktuelle Filme an. Für die Nutzung ist kein klassisches Sky Abo notwendig.
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Die beiden Paradiesvögel traten im Rahmen des Jazzfest Wien in der Wiener Staatsoper auf. Wien – Sie sind zwei Paradiesvögel mit einem gemeinsamen Habitat: Angelika Kirchschlager hat vor Jahren den Renommierpartien an den großen Opernhäusern Adieu gesagt, sich bunten Sangesprojekten zugewendet (u. a. mit Konstantin Wecker). Rufus Wainwright, der komponierende Sänger, hatte nicht nur immer schon ein Faible für Oper. Er hat sogar schon eine komponiert: Prima Donna. Vor einigen Jahren sind die beiden dann erstmals bei einem Schweizer Festival aufeinandergetroffen und ein Duett aus Così fan tutte gesungen. Beim Jazzfest Wien tauschten die zwei nun ab und zu ihre angestammten musikalischen Kleider: Kirchschlager tat sich mehrmals im Great American Songbook um, Wainwright trug drei Lieder aus Hector Berlioz Zyklus Les nuits dété vor. Ging das gut? Zum Teil. Wainwright ist ja ein gottbegnadeter Sänger: Gebt diesem Mann eine einzige lange Note, und schon ist sogar ein Riesenhaus wie die Staatsoper erfüllt mit Präsenz, Intensität und Spannung. Drei der Berlioz-Lieder interpretierte der US-Amerikaner mit Charme, Leichtigkeit, Mikro und tauglichem Französisch. Richtig wundervoll wurde es aber bei eigenen Songs (etwa Vibrate, Les Feux dartifice tappellent, Cigarettes and Chocolate Milk): Auch da hat sich Wainwright selbst ja ganz, ganz viele lange Noten hineingeschrieben. Über dem sanft plätschernden Wellengang der Klavierbegleitung zieht die Singstimme ihre sonnige Bahn; jene des 41-Jährigen erinnerte in ihrer hellen Leichtigkeit und dem entspannten Vibrato an den frühen Billy Joel; eine Hauch Schärfe à la Willie Nelson war auch mit dabei. In Sachen Entertainerqualität reichte der Sohn zweier Musiker an Robbie Williams heran (mit dem er auch schon zusammengearbeitet hat): ein Vollprofi. Im hellen Anzug und Ledersandalen servierte Wainwright in den Zwischenmoderationen entspannt eine Pointe nach der anderen. Angelika Kirchschlager agierte da insgesamt ein wenig unfreier. Angetan mit einem luftigen Kleid, auf dem fröhliche Farben miteinander kollidierten, mühte sich die sympathische Mezzosopranistin, bei ihren Interpretationen einiger Broadwaysongs (We Kiss in a Shadwow; Not While Im Around) ihre Opernstimme hintanzuhalten; speziell in der hohen Lage gelang ihr das leider nicht. Will man Sondheim-Songs oder The Rose à la Christa Ludwig hören? Selbst in der Staatsoper will man das nicht. Aber Kirchschlagers Gretchen am Spinnrade war natürlich top. Wenn Wainwright nicht selbst am Flügel saß, begleitete Sarah Tysman die beiden ganz fein, nur bei Not While Im Around waren da ein paar seltsame Akkorde. Himmlische Begeisterung in der Wiener Staatsoper nach dem finalen Halleluja-Duett.
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Zwei Seeleute verschleppt. Luxemburg – Piraten haben vor der Küste Nigerias ein unter der Flagge Luxemburgs fahrendes Schiff überfallen. Nach Angaben der luxemburgischen Regierung vom Freitag wurden bei dem Angriff auf den Hochseeschlepper Bourbon Liberty 251 im Golf von Guinea am Dienstag zwei Besatzungsmitglieder, ein Russe und ein Nigerianer, verschleppt. Die zehn anderen Besatzungsmitglieder, jeweils zur Hälfte Russen und Nigerianer, brachten das Schiff in den nigerianischen Hafen Onne, nachdem die Piraten geflüchtet waren. Die Besatzung hatte sich in einer Panikzelle verschanzt. Das 60 Meter lange Schiff wird vor allem zur Versorgung und zum Transport von Bohrinseln eingesetzt. Laut Maritime News ist dies der sechste erfolgreiche Piratenangriff im Golf von Guinea seit Jahresbeginn.
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Ohne sie wäre der Wiener Wahlkampf nicht so bodennah geführt worden: Tausende freiwillige Helfer engagieren sich für Parteien. Warum tun sie das und was bringt ihr Engagement den Parteien?. Irene Wernicke hat es eilig. Ungeduldig wippt sie von einem Fuß auf den anderen, sortiert zum x-ten Mal die Informationsbroschüren, schaut sich ein ums andere Mal um. Es ist der Blick einer strengen Lehrerin, mit dem sie vor allen anderen ÖVP-Wahlkampfhelfern ihren Schützling über den Rochusmarkt hetzen sieht. Du bist spät dran, sagt sie zu Sabine Schwarz, der Spitzenkandidatin der Volkspartei im dritten Wiener Gemeindebezirk. Die beiden kennen einander noch von der Schule – Irene als Lehrerin, Sabine als Schülerin. Da können schon mal die Rollen verschwimmen, und Sabine antwortet im Ton einer ertappten Schülerin: Aber es sind ja eh nur ein paar Minuten, ich hab so einen Stress. Irene verzeiht in der Sekunde, und los geht die Tour. Die sportliche Frau mit den kurzen grauen Haaren scheint jeden auf dem Markt zu kennen, sie grüßt, verteilt Folder, macht hier einen kleinen Scherz, fragt dort nach dem werten Befinden – und immer findet sie sehr schnell einen Dreh, die Sabine zu bewerben. So flott geht das gut zwei Stunden dahin, dann muss Frau Wernicke wieder weiter – erst das Enkerl von der Schule abholen, später dann zu den Flüchtlingen auf den Westbahnhof. Irene Wernicke ist der ÖVP seit Jörg Mauthes Zeiten treu, auch unter Schwarz-Blau blieb sie dabei – aber ihr Engagement war nie nur auf die Partei beschränkt. Ohne Wernicke und ihresgleichen könnte die ÖVP den Kampf um Wählerstimmen auf Wiens Straßen, Plätzen und in den Wohnbauten aber gar nicht bestreiten. Den anderen Parteien ergeht es ähnlich: Von den Sozialdemokraten bis zu den Freiheitlichen, von den Grünen bis hin zu den Neos – niemand kann auf die klassische Methode der persönlichen Kontaktaufnahme verzichten. Möglichst flächendeckend sollen alle und jeder auf die Wahl angesprochen werden, vor allem in jenen Bezirken und Grätzeln, wo man sich Zuspruch oder sogar Zuwächse erhofft, den sogenannten Battlegrounds. Weder die Spitzenkandidaten noch jene, die auf ein Gemeinderats- oder zumindest ein Bezirksratsmandat hoffen, schaffen das allein. Sie alle sind auf jene freiwilligen, ehrenamtlichen Helfer angewiesen, die einen Gutteil ihrer Freizeit, manche 20 Stunden und mehr pro Woche, in die Partei ihres Vertrauens investieren. Ihre Motive sind unterschiedlich: Entweder ist es Sympathie für eine bestimmte Idee oder Ideologie, das unbestimmte Gefühl, etwas tun zu wollen, manchmal ist es auch nur Sympathie für einen bestimmten Politiker oder eine Politikerin, mitunter erhoffen sich vor allem junge Leute auch einen dauerhaften Job in den Parteistrukturen. Und manchmal ist es einfach nur Heinz-Christian Strache. Der FPÖ-Chef mobilisiert – seine Fans und seine Gegner. Einige, die der STANDARD für diese Geschichte befragt hat, gaben an, sie wollten verhindern, dass Strache weiter gewinnt. Das Thema Flüchtlinge habe viele Menschen motiviert – auch im Sinne eines Engagements für Parteien, glaubt etwa der grüne Landesgeschäftsführer Georg Prack: Bei uns engagieren sich viel mehr Leute als beim letzten Mal. Der Politologe Anton Pelinka bemerkt langfristig einen Gegentrend: Freiwilliges Engagement für Parteien geht insgesamt zurück. Das schließe freilich kurzfristiges Aufflackern von parteipolitischem Engagement nicht aus. Vor allem, weil die Traditionsparteien kontinuierlich Mitglieder verlieren, werden vor allem SPÖ und ÖVP auf Dauer Schwierigkeiten haben (Pelinka). Denn obwohl traditionell geführte Wahlkämpfe immer weniger wichtig würden, wolle niemand damit aufhören, sagt Pelinka: Weil alle anderen ja auch damit weitermachen. In diesem Wiener Wahlkampf scheinen die Parteien jedoch noch keine großen Probleme gehabt zu haben, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden. Zumindest behaupten sie das. Für die ÖVP sind rund 120 Freiwillige im Einsatz, die allein über das Mobilisierungsbüro der Landesparteizentrale aktiviert werden konnten – nicht mitgerechnet jene, die aus Sympathie, Freundschaft oder Verwandtschaft ihre Kandidaten in den Bezirken begleiten. Die Grünen reklamieren 500 Freiwillige für sich. Für die Neos rennen sich laut Kommunikationschefin Kornelia Kopf gut 1000 Leute wienweit die Sohlen ab. Die SPÖ-Landesparteizentrale berichtet sogar von 8000 Freiwilligen, die man von den roten Inhalten begeistern habe können. Allein die FPÖ will nichts sagen – sie ließ dem STANDARD ausrichten, eine Geschichte über freiwillige Helfer im Wiener Wahlkampf entspricht uns nicht. Laut dem Politikwissenschafter Hubert Sickinger lasse sich aber auch so gut einschätzen, dass hier mindestens so viele Freiwillige unterwegs sind wie für die Sozialdemokraten. Wien ist für die FPÖ schließlich ein einziges großes Wahlschlachtfeld. Schon vor zwei Jahren begannen die Blauen ihre systematische Wahlkampftour durch Wiener Gemeindebauten. Hier hat man schon einmal das Duell gegen den roten Bürgermeister ausgerufen, nun soll es gar eine Oktoberrevolution werden. Das merkt man auch auf den Wiener Märkten, etwa am Rochusmarkt, wo sich an Samstagvormittagen vor Wahlen die Parteien fast auf die Füße treten. Zwischen den Marktstandln drängen sich die bunten Sonnenschirme der Parteien, darunter, davor und dazwischen tummeln sich die Wahlhelfer in grellem Pink, Blau, Gelb – oder Rot. Harald Sorger ist einer von ihnen, er bemüht sich sehr, Menschen ins Gespräch zu verwickeln, die eigentlich hier nur ihre Einkäufe erledigen wollen. Ins Gespräch kommen – das ist schon etwas, befindet er. Er ist im Hauptberuf Bühnenbeleuchter und -techniker mit eigener Firma, quasi nebenberuflich rennt er derzeit im Wiener Wahlkampf für die SPÖ. Der 42-jährige Unternehmer widmet nun zehn Stunden aufwärts pro Woche Michael Häupl und der Sozialdemokratie. Warum er das macht? Sorger muss nicht lange nachdenken: Ich fühle mich hier zu Hause, wir sind hier alle per Du. Er sei zwar erblich vorbelastet (Mein Opa war beim Schutzbund), er selbst habe aber länger gebraucht, um zur SPÖ zu finden. 2011, erzählt Sorger, habe er dann Werner Faymann im TV- Sommergespräch gesehen: Ich fand recht vernünftig, was er zu Wirtschaft und Stabilität sagte, und dass der Mensch immer im Zentrum der Politik stehen muss. Im selben Herbst habe er dann mit anderen Unternehmern die Wiener Finanzstadträtin Renate Brauner zu einem Arbeitsbesuch nach Baku begleitet und sei nochmals positiv überrascht worden. Daraufhin wurde er SPÖ-Mitglied. Dort nahm man Harald Sorger gern – und ließ ihn ins gut geölte Getriebe einer Mitgliederpartei hineingleiten: Kennenlernwochenende, Wiener Parteischule, Abendworkshops, Exkursionen. Im Dezember 2014 war Sorger dann so weit: Er übernahm gleich eine eigene SPÖ-Sektion im 3. Bezirk, wo er seither versucht, auch Menschen von außerhalb mit interessanten Vorträgen zu aktuellen Themen ins Lokal zu holen. Und er stellt sich wochenends auf Märkte, versucht Passanten von Michael Häupls Gspür für Wien zu überzeugen und macht Hausbesuche, um den Leuten das Kreuzerlmachen bei den Roten schmackhaft zu machen. Aus der Sicht des Politologen Sickinger werden ehrenamtliche Wahlkampfhelfer immer wichtiger: Gezielte, flächendeckende Hausbesuche in den Hoffnungsbezirken sind das Um und Auf. Dieser Trend in westlichen Demokratien habe sich schon 2008, beim ersten Präsidentschaftswahlkampf von Barack Obama abgezeichnet und 2012, bei seiner Wiederwahl, verfestigt. Zwar nutzten Obama und sein Team Social Media so intensiv wie keiner zuvor – aber die demokratischen Wahlhelfer ließen in den Battlegrounds kaum ein Haus unbesucht. Und dem persönlichen Vorsprechen folgte sofort eine freundliche E-Mail als Anknüpfung an das gute Gespräch. So sollte die mögliche Wahlentscheidung pro Obama noch einmal bekräftigt werden. In den USA hat Volunteering für Parteien freilich eine andere Tradition als hierzulande, wo die (Groß-)parteien jahrzehntelang auf eine solide Mitgliederbasis zurückgreifen konnten, die den Ground War um jede Wählerstimme führte. Man musste sich nicht um zusätzliche Mobilisierungen bemühen. Das hat sich grundlegend verändert, nun ist auch Hilfe von außen gefragt. Sickinger: Es werden auch Studenten für Geld angeheuert. Darüber wird nicht gern geredet, aber ohne das ginge es nicht. Zu verteilen gibt es tonnenweise. Keine Partei geizt mit Hochglanzbroschüren, Foldern und Giveaways. Erstmals haben sich die im Wiener Gemeinderat vertretenen Parteien in den Wahlkampfkosten selbst beschränkt. Nicht mehr als sechs Millionen Euro pro Partei darf ausgegeben werden, bei Verstößen kann der Rechnungshof Geldbußen verhängen. Für den Politologen haben die österreichischen Parteien ohnehin zu viel Geld. Das führe zu sinnlosen Ausgaben, sagt Sickinger: Alle wissen, dass Dreieckständer nichts bringen. Trotzdem machen es alle – weil es die anderen auch tun. Den geringsten Teil des vielen Geldes bekommen die ehrenamtlichen Wahlkampfhelfer. Bei den Neos führte die Sparsamkeit im Oberösterreich-Wahlkampf sogar zu einer herben Auseinandersetzung mit der Gewerkschaft. Man suchte dort junge Grafiker, Callcentermitarbeiter, Projektmanager, Assistenten für die Pressearbeit und Mitarbeiter für inhaltliche Recherche. Gelockt wurde mit dem Spruch: Wir haben kein Geld, um dich zu bezahlen, aber wir haben leckeren Kuchen. Woraufhin die Gewerkschaft prompt einen geplanten Berufseinstieg von jungen Menschen zum Nulltarif witterte. Auch in der pinken Wiener Wahlkampfzentrale in der Neustiftgasse ist kaum jemand über 30. Stattdessen: Jede Menge Hoodie-Träger und -innen vor Laptops, ein Wuzzler, Politiker-Karikaturen an den Wänden (von allen Spitzenkandidaten), bunte Charts, Slogans. Von dort startet auch Marie-Therese Sölle ihre Tour. Die Kärntnerin aus Hermagor, die in Klagenfurt Wirtschaft und Slawistik studiert, ist für ihren Wahlkampfeinsatz auf der Mariahilfer Straße perfekt gestylt: Die Nägel pink, die Jacke ebenso, ganz zu schweigen von den Luftballons, die sie umschweben. Die 21-Jährige ist eine gutgelaunte Erscheinung mit wehendem Haar – die Passanten auf der MaHü nehmen ihr gerne die Neos-Ballons ab und spendieren Unterschriften für die Aufbegehren-Kampagne der Neos. Sölle verbrachte diesen Sommer in Wien, weil auch die große Schwester bei den Neos ist. Ihr Elternhaus beschreibt sie als nicht sehr politisch, erst die begeisterten Erzählungen ihrer Schwester hätten sie neugierig gemacht. In meiner Jugend, erzählt die junge Dame, habe sie Skifahren als Leistungssport betrieben – dieselbe Motivation habe ich bei den Leuten hier gefunden. An Motivation fehlt es den anderen auch nicht. Allerdings haben es die Helfer der Regierungsparteien um einiges schwerer. Im Häuserkampf und auf der Straße müssen sie sich für das rechtfertigen, was in den letzten fünf Jahren im Rathaus an Politik gemacht – oder auch nicht gemacht – wurde. Die Grünen etwa dürfen sich – je nach Bezirk und je nach politischer Sympathie – anhören, woran ihre Spitzenkandidatin Maria Vassilakou schuld ist. Katharina Mandl, 22 Jahre jung, hat da schon einiges gehört: Wenn es regnet und die Menschen im Stau gestanden sind, kriegst du das um die Ohren gehaut, lächelt sie. Ihr mache das freilich nichts aus – und Negativerlebnisse seien ohnehin in der Minderzahl, sagt Mandl. Die Germanistikstudentin und Mutter eines sechsjährigen Sohnes engagiert sich seit zwei Jahren für die Grünen. Sie macht Hausbesuche, ging im Sommer auf Bädertour, stellt sich auf Straßen, die die Grünen gerne verkehrsberuhigen würden, und verteilt Folder. Warum sie das tut? Die Stärke der FPÖ bei der Nationalratswahl war ein Riesenschock für mich, da habe ich beschlossen, etwas dagegen zu tun. Im Lärm der Praterstraße kramt sie in den grünen Leinentaschen mit dem Aufdruck Bio macht schön und sucht ihr Material zusammen: Folder, Türhänger, Schokoherzen. Viele öffnen heute ihre Wohnungstür, die Grünen können ihre Botschaften anbringen. Leichthin sagt Katharina: Zum Spaß sage ich oft, ich werde einmal grüne Bundessprecherin. Allerdings fehle ihr noch das nötige politische Handwerk. Mittlerweile hat sie keine Skrupel, an fremden Türen zu läuten und auf Menschen zuzugehen. Das konnten in diesem Wien-Wahlkampf jedenfalls alle freiwilligen Helfer gut üben.
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Burgenländer ohne Top-Ten Platz seit einem halben Jahr. Straffan – Golf-Profi Rory McIlroy hat die mit vier Millionen Euro dotierten Irish Open gewonnen. Der Nordire, der auch als Schirmherr der Veranstaltung auf dem K Club in der Nähe von Dublin fungierte, setzte sich am Sonntag mit 276 Schlägen vor dem Schotten Russell Knox und Bradley Dredge aus Wales (je 279) durch. Bernd Wiesberger (295) verbesserte sich am Schlusstag minimal von Position 61 auf Platz 58. Für die Vorentscheidung sorgte McIlroy auf der 16. Spielbahn des Par-72-Kurses, als er das Grün mit dem zweiten Schlag erreichte und mit einem Birdie die Führung von Knox zurückeroberte. Die einmal mehr von Regenpausen unterbrochene Schlussrunde beendete der Nordire, der von den Zuschauern lautstark gefeiert wurde, mit einem Eagle und 69 Schlägen. Wiesberger spielte am Sonntag eine Par-Runde, der Burgenländer hatte sich die Chance auf ein Spitzenresultat bereits am Freitag und Samstag mit einer 75 bzw. 77 verbaut. Der Österreicher wartet damit seit über einem halben Jahr auf ein Top-10-Ergebnis. Anfang Oktober war er bei den Dunhill Links Championship in Schottland Vierter gewesen. (APA, 22.5.2016) Ergebnisse der Irish Open Straffan (Par 72) nach dem Schlusstag: 1. Rory McIlroy (NIR) 276 (67+70+70+69) Schläge – 2. Russell Knox (SCO) und Bradley Dredge (WAL) beide 279 – 4. Matthew Southgate (ENG) 280. Weiter: 58. u.a. Bernd Wiesberger (AUT) 295
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Im Falle eines Bruchs mit dem Team Stronch. Salzburg – Der ehemalige Salzburger FPÖ-Chef Karl Schnell hat mit seiner neuen Partei FPS der Salzburger Landesregierung seine Unterstützung zugesichert. Wie er im Gespräch mit der Kronen Zeitung vom Sonntag sagte, stünden die fünf FPS-Abgeordneten klar für eine absolute Unterstützung der Regierung, sollte es in der morgigen Sitzung des Koalitionsausschusses zum Bruch mit dem Team Stronach kommen. Damit wäre die Regierungsmehrheit im Bundesland nicht alleine von der Stimme des ehemaligen Team-Stronach-Abgeordneten und nun freien Mandatars Otto Konrad abhängig. Freilich: So absolut wie Schnell angekündigte, dürfte seine Unterstützung dann auch wieder nicht sein: Gelegentlich werden wir Gesetzesvorlagen nicht zustimmen, sagte er im Interview.
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Erhöhung des Mindestlohns soll die Einsparung von insgesamt 17 Milliarden Euro abfedern. London – Der britische Premierminister David Cameron hat einen Budgetentwurf mit Sozialkürzungen in Milliardenhöhe vorgelegt. Bei den Sozialausgaben seien Einsparungen in Höhe von zwölf Milliarden Pfund (17 Milliarden Euro) vorgesehen, sagte Finanzminister George Osborne am Mittwoch bei der Vorstellung des Entwurfs im Parlament. Gleichzeitig will die Regierung den Mindestlohn von 7,2 Pfund (9,9 Euro) erhöhen. Das soll die Streichungen im Sozialbudget mildern. Weitere fünf Milliarden Pfund sollen demnach neue Maßnahmen etwa im Kampf gegen die Steuerflucht bringen. Außerdem will die Regierung die Verwaltungsausgaben senken. Cameron hatte die Staatsausgaben bereits in seiner ersten Amtszeit deutlich gekürzt. Er musste dabei allerdings auf seinen Koalitionspartner, die Liberaldemokraten, Rücksicht nehmen, die eine weniger harte Sparpolitik forderten. Bei der Parlamentswahl im Mai hatten seine konservativen Tories dann überraschend eine absolute Mehrheit errungen. Das Votum wurde als Bestätigung für die Sparpolitik des Premierministers gewertet, der nun allein regieren kann. Für die gesamte Legislaturperiode bis 2020 plant seine Regierung nun Kürzungen von 37 Milliarden Pfund. Nachdem für 2015 und 2016 noch ein Defizit in Höhe von 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erwartet wird, soll bis 2019/2020 ein Budgetüberschuss erzielt werden. Die Sozialkürzungen sollen unter anderem durch eine Senkung der Obergrenze für sämtliche Sozialleistungen erreicht werden. Familien, die im teuren London leben, sollen künftig nur noch maximal 23.000 Pfund im Jahr bekommen. Im Rest des Landes gilt eine neue Obergrenze von 20.000 Pfund.
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Einflussreicher Wissenschafter starb an seinem 85. Geburtstag. München – Der deutsche Historiker Hans Mommsen ist tot. Der Urenkel des Nobelpreisträgers Theodor Mommsen galt als einer der einflussreichsten Zeithistoriker der Bundesrepublik, seine Beiträge zur NS-Forschung veränderten die deutsche Geschichtsschreibung nachhaltig. Seine Grundhaltung war sozial-liberal, seine Schwerpunkte waren die Geschichte der Sozialdemokratie und der Arbeiterbewegung, die Weimarer Republik, der Nationalsozialismus und der deutsche Widerstand. Er verwarf etwa die lange vorherrschende These von der überragenden Rolle Adolf Hitlers als Volksverführer. Stattdessen lenkte er den Blick auf die strukturelle Einbindung und Mitverantwortung der zahlreichen Beteiligten im NS-Staat – Täter, Helfer, Mitwisser und Mitläufer –, die die Shoah erst ermöglichte. Mommsen entstammte einer bedeutenden Historikerdynastie: Sein Urgroßvater war der Althistoriker und erste deutsche Literaturnobelpreisträger (1902) Theodor Mommsen, dessen Römische Geschichte bis heute als Standardwerk gilt. Auch sein Vater Wilhelm Mommsen und sein Zwillingsbruder Wolfgang J. Mommsen waren Historiker. Hans Mommsen war nach Stationen an den Universitäten Tübingen, München und Heidelberg an der Bochumer Ruhruniversität tätig, wo er von 1968 bis zu seiner Emeritierung 1996 als Professor für Neuere Geschichte lehrte. Zudem war er Gastprofessor und Fellow an den Universitäten Harvard, Princeton und Oxford. Sein letztes Buch erschien 2014. Mit dem Titel Das NS-Regime und die Auslöschung des Judentums in Europa zog er die Bilanz seiner jahrzehntelangen Holocaust-Forschung. Die Wochenzeitung Die Zeit würdigte Mommsen anlässlich seines 80. Geburtstags im Jahr 2010 als einen der ganz Großen seines Fachs. Er gehöre zu jenen Repräsentanten der langen Generation sozialliberaler Historiker, die in den 1960er-Jahren angetreten sei, die westdeutsche Geschichtswissenschaft von verstaubten Traditionen zu befreien. Er hat das historische Selbstverständnis der Republik im Sinne einer demokratischen Bürgerkultur geprägt wie kein Zweiter. Hans Mommsen erlag am Donnerstag, seinem 85. Geburtstag, in Tutzing am Starnberger See einer langen Krankheit.
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