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Verfassungsschutz verzeichnet massiven Zuwachs bei fremdenfeindlich motivierten Straftaten. Wien – 1.201 Anzeigen wegen rechtsextrem motivierter Straftaten hat der Verfassungsschutz in den ersten drei Quartalen dieses Jahres registriert. Damit wurde bereits im September 2015 das Ausmaß des gesamten Vorjahres erreicht. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2014 lagen dem Verfassungsschutz 750 Rechtsextremismus-Anzeigen vor, insgesamt waren es 1.201. Wie drastisch die Entwicklung ist, zeigt eine Detailauswertung: Bei den fremdenfeindlichen und rassistischen Tatmotiven verzeichnen die Verfassungsschützer einen enormen Anstieg, der sich in der zweiten Jahreshälfte 2015 massiv bemerkbar macht. So wurden im ersten Quartal 26 fremdenfeindliche und rassistische Straftaten, im zweiten Quartal 56 und im dritten Quartal bereits 118 Straftaten dieser Art registriert. Seit Jahresbeginn hat sich die Zahl der fremdenfeindlichen, rassistischen Straftaten somit bis zum September 2015 nahezu verfünffacht. Insgesamt haben sich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 so viele fremdenfeindlich oder rassistisch motivierte Straftaten zugetragen wie in drei Jahren zuvor, so lautet die Auswertung des Bundesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung. Besonders deutlich wird die zunehmende Polarisierung in der Gesellschaft beim Vergleich der Zahlen 2014: Für das erste Quartal liegen dem Verfassungsschutz zwölf Straftaten, für das zweite Quartal 18 und für das dritte Quartal 29 Straftaten rassistischer bzw. fremdenfeindlicher Natur vor. Eine deutliche Steigerung verzeichnen Österreichs Verfassungsschützer bei Verhetzungstatbeständen und im Bereich des Verbotsgesetzes. Auch die Meldestelle für nationalsozialistische Wiederbetätigung registriert im Jahr 2015 einen Anstieg um 25 Prozent. Die Zahl der schweren Straftaten liegt heuer bei zehn Prozent – so wie im Vorjahr. Neue Generation der Rechten Auf Nachfrage des STANDARD heißt es aus Verfassungsschützerkreisen, die Zunahme der rechtsextremen Straftaten sei nicht auf eine verstärkte Anzeigebereitschaft durch die Bevölkerung zurückzuführen. Tatsächlich habe die Zahl der Delikte zugenommen. Eine hohe Sensibilität in der Gesellschaft für dieses Thema existiere schon länger. Dass es gewisse Kräfte gibt, die eine Polarisierung der Gesellschaft vorantreiben, hat man beim Verfassungsschutz folglich als Problem erkannt. Man geht davon aus, dass Ermittlungen in Hinkunft verstärkt auch in der Mitte der Gesellschaft stattfinden werden. Bekannte alte Herren der Rechtsextremisten-Szene spielen derzeit offenbar eine weniger relevante Rolle als die junge Generation der Rechten, die sich verstärkt bemerkbar macht. Zu nennen wäre etwa die Identitäre Bewegung, die mit ihren Aktionen und Äußerungen oftmals am Rande der Legalität vorbeischrammt und daher schwer fassbar ist. Bei den linksextremen Straftaten hat der Verfassungsschutz bis dato keine auffälligen Steigerungen registriert, 2014 waren es 545. Deradikalisierung und Radikalisierungsprävention nennt der Verfassungsschutz als wichtige Maßnahmen, um gegen die steigende Polarisierung aufzutreten. (Katrin Burgstaller, Michael Simoner, 25.11.2015)
5Inland
Ob Blue River Bowl oder nicht, die Wikinger konnten das Wiener Football-Derby erneut gewinnen. Nach zehn Siegen in Folge über die Danube Dragons durften die Vienna Vikings den Wanderpokal für alle Ewigkeit in den 19. Bezirk entführen. Trotzdem einigte man sich vor einem erneuten Aufeinandertreffen darauf, weiterhin um die Trophäe zu spielen. Dies sorgte bei den Dragons beim heutigen Derby gleich zum Spielanfang für einen Motivationsschub, der bis zur Halbzeit anhielt. Mit gefinkeltem Kurzpassspiel und einigen Quarterback-Läufen von Alex Good konnten die Dragons die erste Halbzeit dominieren. Die Vikings wirkten planlos – weder das Passspiel, noch die Läufe wollten den Weg in die gegnerische Hälfte und Endzone finden. Überraschender Pausenstand 10-6 für die Dragons: Freude auf der Tribüne des vollen Stadlauer Stadions, Rätselraten und Wut bei den Coaches der Vikings. Dementsprechend hoch waren auch die Erwartungen für die zweite Halbzeit. Gleich zum Anfang zeigten sich die Wikinger von einer anderen Seite. Durch ausgeklügeltes Kurzpassspiel wurde die Secondary der Dragons schwindlig gespielt. Die Kehrtwende läutete dann ein Punt Return in die gegnerische Endzone ein, bei dem die Defense der Drachen alles andere als glücklich aussah. Das zuvor erfolgreiche Offense-Rezept der Dragons konnte in der zweiten Hälfte ebenso nicht so recht fruchten, weshalb sich die beiden Wiener Teams schlussendlich mit dem Endstand 10:34 trennten. Auch in diesem Jahr gibt es der Austrian Football League also keine allzu großen Überraschungen. Die Vikings und Raiders machen sich die ersten beiden Plätze aus, während sich darunter die Panthers, Dragons und Giants matchen.
4Sport
Fraktionschef Volker Kauder fordert bei Verstößen gegen europäische Werte den Mut zu Sanktionen gegen das konservativ regierte Land. Berlin/Mainz – Der deutsche CDU-Fraktionschef Volker Kauder hat im Streit mit der neuen polnischen Regierung EU-Sanktionen als geeignetes Mittel bezeichnet. Die polnische Regierung muss wissen: Bestimmte Grundwerte darf man in Europa nicht verletzten, sagte Kauder dem Spiegel. Sollten Verstöße gegen europäische Werte festgestellt werden, müssen die Mitgliedsstaaten den Mut zu Sanktionen haben. Es sei richtig, dass sich die EU-Kommission die Lage genau anschaue. Auch bei der Klausurtagung der CDU-Spitze in Mainz wurde am Freitagabend die Entwicklung in Polen kritisch beurteilt. Nur der sächsische CDU-Bundestagsabgeordnete Arnold Vaatz hatte nach Teilnehmerangaben die polnische Führung verteidigt. Die rechtsnationale Regierung in Warschau steht unter anderem wegen Reformen des Verfassungsgerichts und der Medien international in der Kritik. Der für Medienpolitik zuständige EU-Kommissar Günther Oettinger hat damit gedroht, den sogenannten Rechtsstaatsmechanismus zu aktivieren. Dagegen hat Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker Strafmaßnahmen gegen Polen als unwahrscheinlich bezeichnet. Ungarn lehnt sie kategorisch ab und hat angekündigt, notfalls ein Veto einzulegen.
2International
Messaging vor Publikum, nicht nur mit Gesprächspartnern. Messenger werden gerne genutzt, um damit schnell und einfach Nachrichten auszutauschen. Nach den Snowden-Enthüllungen gehört es zum guten Ton, die Gespräche zu verschlüsseln. Denn die Unterhaltungen sind privat, dass andere als die Gesprächspartner mitlesen können, ist unerwünscht. Anders bei der neuen Messaging-App Talkshow. Wer die neue App nutzt, unterhält sich vor Publikum. Jeder kann so zum Talkshowmoderator werden. Wer nicht in die Fußstapfen von Anne Will, Ingrid Thurnher oder Markus Lanz treten möchte, kann einer Show folgen, mitlesen, Beiträge liken oder Reaktionen schicken. Und was ist auf Sendung? Die Talkshows heißen etwa Shit my parents say oder Share your favorite gif. Für Unentschlossene gibt auch Metathemen: Perfectly usable talkshow topic ideas. Auch die Quoten einer Talkshow lassen sich einsehen. Die Gif-Talkshow haben bisher keine 2200 Nutzer gesehen. When in doubt, cute puppies. https://t.co/D468y4ML2b pic.twitter.com/wbW49SS3oP Mitgründer Michael Sippey, früher bei Twitter, bemerkte, dass Messenger-Unterhaltungen oft mittels Screenshot geteilt werden. Als Taylor Swift ein Gespräch mit Ed Sheeran auf Instagram stellte und die Sängerin einige Social-Media-Aufmerksamkeit dafür bekam, entschloss sich Sippey schließlich, Talkshow anzugehen. Derzeit gibt es die Applikation nur für iPhone und iPad. Jede Talkshow kann außerhalb der App geteilt und in Webseiten eingebettet werden. Ob Sippey den richtigen Riecher hatte, wird sich zeigen. Kommt eine Talkshow beim Publikum nicht gut an, wird sie halt wieder eingestellt.
0Web
Blues ziehen mit 5:1-Sieg souverän ins FA-Cup Viertelfinale. London – Der FC Chelsea hat eine B-Mannschaft von Manchester City überrannt und ist ganz souverän ins Viertelfinale des FA-Cups eingezogen. Die Blues gewannen an der heimischen Stamford Bridge mit 5:1 (1:1) gegen City, das nur drei Tage vor dem Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei Dynamo Kiew am Mittwoch nahezu ohne Stammspieler angetreten war. Diego Costa (35.), Willian (48.), Gary Cahill (53.), Eden Hazard (67.) und Bertrand Traore (89.) trafen für Chelsea. Für ManCity, bei dem in den Abwehrspielern Martin Demichelis und Alesandar Kolarov sowie Mittelfeldmann Fernando lediglich drei Leistungsträger mitwirkten, war David Faupala (37.) zum 1:1 erfolgreich.
4Sport
Fehlbetrag wird nach Finanzausgleich und Bildungsreform neu bewertet. Wien – Während die Koalition ein Sicherheits- und Integrationspaket vereinbart hat, bleibt eine zweite Baustelle im Bundesbudget vorerst offen: Die strukturelle Lücke im Bildungsministerium wird auch im aktuellen Finanzrahmen nicht geschlossen. Geplant ist laut APA-Informationen eine Neubewertung im Herbst – nach Abschluss der Finanzausgleichsgespräche und der Bildungsreform. Damit läuft auch heuer wieder alles auf ein Nachtragsbudget für das Bildungsministerium hinaus. Schon im Vorjahr musste Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) 300 Mio. Euro nachschießen, weil in vergangenen Jahren etwa Gehaltssteigerungen nicht voll im Budget abgebildet wurden bzw. Dienstposten bei den Landeslehrern überzogen wurden. Für heuer bezifferte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) den Fehlbetrag mit 550 Mio. Euro. Geschlossen werden soll die Lücke dem Vernehmen nach vorerst nicht. Stattdessen wurde zwischen SPÖ und ÖVP vereinbart, den Fehlbetrag nach Abschluss der Finanzausgleichsverhandlungen und nach Beschluss der Bildungsreform noch einmal zu prüfen und erst dann zu bereinigen. Für Heinisch-Hosek ist dies trotzdem ein Grund zur Freude: Denn es zeichnet sich eine positive Entwicklung für das Bildungsbudget ab. Auch meine Bestrebungen, die Maßnahmen und Projekte im Bereich der Integration zu sichern und auszubauen, hatten Erfolg, hieß es auf APA-Anfrage. Als fix angekündigt hat die Koalition ein Sicherheits- und Integrationspaket. So wird der Sondertopf Integration (für Innen-, Bildungs-, Sozial- und Integrationsressort) rückwirkend für heuer und für das kommende Jahr deutlich aufgestockt. Mehr Geld soll es bis 2020 auch für Polizei und Heer geben, wobei letzteres bis zu 1,3 Mrd. Euro fordert. Beim Innenministerium ist informell von bis zu 600 Mio. Euro zusätzlich bis 2020 die Rede. Präsentiert werden soll der Finanzrahmen für die Jahre 2017 bis 2020 kommenden Dienstag. Das Detailbudget für das kommende Jahr folgt im Herbst. Grundsätzliches Ziel ist die Einhaltung des auf EU-Ebene vereinbarten strukturellen Nulldefizits, wobei darunter ein (um Konjunkturschwankungen und Einmaleffekte bereinigtes) Defizit von 0,45 Prozent der Wirtschaftsleistung verstanden wird. Im Vorjahr wurde dieses Ziel dem Vernehmen nach deutlich unterschritten.
5Inland
Oktoskop: Aus der Zeit, Safe House, Die Flucht, Gib dem Affen Zucker, Casablanca , 8 Mile. 20.00 THEMENABENDOktoskop: Aus der Zeit (Ö 2006, Harald Friedl) Für alte Geschäfte bleibt oft kein Platz mehr. Aus der Zeit handelt von vier dieser Läden und den Menschen, die sie betreiben. Wie eine stille Beobachterin fängt die Kamera das Geschehen ein – den Stillstand, die Selbstgespräche, die Dialoge. Regisseur Harald Friedl ist zu Gast im Studio bei Lukas Maurer. Bis 21.45, Okto 20.15 VERSTECKSafe House (USA 2012, Daniel Espinosa) Ein Jahr hat Matt Weston (Ryan Reynolds), der für die CIA in Südafrika ein Safe House leitet, auf seine Bewährungschance gewartet. Sein erster Gast, Tobin Frost (Denzel Washington), ist ein kultivierter Killer, ein abtrünniger Spitzenagent der CIA, der seit fast zehn Jahren verschwunden ist und Geheiminformationen an den Meistbietenden verkauft. Der Film ist eine einzige actionreiche, durchgängige Verfolgungsjagd. Bis 22.00, ORF 1 20.15 GENREDie Flucht (1+2) (D 2007, Kai Wessel) Lena Gräfin von Mahlenberg (Maria Furtwängler) kehrt 1944 aus Berlin in ihre ostpreußische Heimat zurück. Dort angekommen, wird die selbstbewusste junge Frau nicht nur mit ihren alten Familienkonflikten, sondern auch mit der desolaten Situation der Zivilbevölkerung konfrontiert. Als die Ostfront immer näher rückt, beginnt ein gewaltiger Flüchtlingsstrom – auch Lena bricht im tiefsten Winter mit einem Treck gen Westen auf. Aufwändig produziert und mit viel Drama versehene historische Fakten. Bis 23.15, 3sat 20.15 GENREGib dem Affen Zucker (Innamorato pazzo, I 1981, Castellano Pipolo) Italienische Neuverfilmung von Ein Herz und eine Krone. Busfahrer Barnaba (Adriano Celentano) will Prinzessin Christina (Ornella Muti) für sich gewinnen. Bis 22.20, Tele 5 20.15 FLUCHTCasablanca (USA 1942, Michael Curtiz) Hommage an die Schauspielerin Ingrid Bergman, hier als Ilsa Lund: Während des Zweiten Weltkriegs ist Casablanca Zufluchtsort für politische Flüchtlinge aus Europa, die nach Amerika wollen. Sie treffen sich im Café Américain, dessen Besitzer Rick Blaine (Humphrey Bogart) aus enttäuschter Liebe zum melancholischen Zyniker geworden ist. Bis 21.45, Arte 21.55 RÜCKBLICKAlltagsgeschichten: Das Glück ist ein Vogerl Eine Folge von Elisabetz T. Spiras Dokumentationsreihe aus dem Jahr 1995: ein Porträt über das Zusammenleben von Menschen und Vögeln. Die Beziehungen zu Burlis, Pipsis und Boberln sind seltsam, geheimnisvoll und manchmal hintergründig. Bis 22.40, ORF 2 22.05 RAP8 Mile (USA/D 2002, Curtis Hanson) Jimmy (Eminem) lebt mit seiner alkoholabhängigen Mutter (Kim Basinger) und seiner kleinen Schwester in einem heruntergekommenen Wohnwagen. Sein karges Auskommen verdient er sich am Fließband, wo er von einer Karriere in der von Afroamerikanern dominierten Rap-Szene Detroits träumt. Eminems autobiografisches Kinodebüt, zu dem er selbst die Filmmusik geschrieben hat. Bis 0.15, RTL 2 22.40 SCHWERPUNKTLegenden der Leinwand – Ingrid Bergmann Am 29. August hätte Ingrid Bergmann ihren 100. Geburtstag gefeiert. Regisseurin Lyndy Saville zeichnet in ihrer Dokumentation mit Interviews und Ausschnitten aus legendären Produktionen ein Porträt der Schauspielerin, die ihr Leben dem Film geopfert hat. Um 23.35 Uhr Wem die Stunde schlägt (For Whom the Bell Tolls, USA 1943, Sam Wood). Während des Spanischen Bürgerkriegs kämpft der Amerikaner Robert Jordan (Gary Cooper) auf der Seite der Republikaner. Auch die junge Maria (Ingrid Bergmann), in die sich Robert verliebt, gehört zu den Partisanen. Bis 1.30, ORF 2 23.30 MAGAZINTitel, Thesen, Temperament Max Moor mit den Themen: 1) Gespräch mit Colin Crouch über sein Buch Die bezifferte Welt. 2) Navid Kermani und sein Ungläubiges Staunen. 3) Die High Line – New Yorks spektakulärer Park auf Stelzen. 4) Queen of the Desert – Werner Herzogs Film über Gertrude Bell, die mächtigste Frau im Nahen Osten zu Beginn des letzten Jahrhunderts. 5) Zeit, nach den Ursachen zu fragen: die Hintergründe der Flüchtlings katastrophe. Bis 0.00, ARD
6Etat
Europazentrale der Südkoreaner derzeit in London – Genauer Standort für neue Zentrale wird noch gesucht. Der koreanische Elektronik-Riese LG verlegt sein Europa-Hauptquartier von London ins Rhein-Main-Gebiet. Auch die Aufgaben der bisher in Ratingen bei Düsseldorf sitzenden Deutschlandzentrale sollen bis zum Jahresende im Raum Frankfurt erledigt werden, wie Unternehmen und die regionale Wirtschaftsförderung mitteilten. Ein genauer Standort werde noch gesucht, erklärte am Donnerstag eine Sprecherin der FrankfurtRheinMain GmbH. Es geht um mehrere hundert Arbeitsplätze, denn allein in Ratingen beschäftigt LG nach eigenen Angaben 440 Menschen. 270 sollen nach Firmenangaben zu einem Umzug ins Rhein-Main-Gebiet bereit sein, wo in der Nähe des größten deutschen Flughafens weitere koreanische Konzerne vertreten sind: der LG-Rivale Samsung sowie die Autohersteller Hyundai und Kia. Für Deutschland spreche neben der herausragenden Infrastruktur der starke Konsumentenmarkt und Wachstumsmöglichkeiten bei industriellen Anwendungen wie Solar, Licht oder Autoteilen, begründete LG den Schritt.
0Web
Im Streit um "Negativzinsen", die viele Banken nicht an Kreditnehmer weitergeben wollen, hat der VKI einen weiteren Sieg errungen. Wien – Im Streit um Negativzinsen, die viele Banken nicht an ihre Kreditnehmer weitergeben wollen, hat der Verein für Konsumenteninformation einen weiteren Sieg vor Gericht errungen. Nun habe das Landesgericht Eisenstadt den Ausschluss von Negativzinsen in den Bank-AGB (Allgemeinen Geschäftsbedingungen) für unzulässig erklärt, teilte der VKI mit. Geklagt wurde dieses Mal die Hypo-Bank Burgenland AG. Inzwischen haben drei verschiedene Erstgerichte im Sinn des VKI entschieden, dass die Banken keine Untergrenzen für Zinsanpassungsklauseln bei Verbraucherkrediten einführen dürfen, wenn nicht – nach dem Gebot der ,Zweiseitigkeit – auch eine Obergrenze vorgesehen ist, betonte der Leiter der Abteilung Klagen im Bereich Recht des VKI, Thomas Hirmke, heute, Mittwoch. Die Bank kann also nicht einseitig eine Untergrenze für die Verzinsung festsetzen, ohne zugleich auch eine Obergrenze zu bestimmen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Im Auftrag des Sozialministeriums führt der VKI Verbandsklagen gegen mehrere Banken, die versuchen, die Zahlung von Negativzinsen an Kreditnehmer auszuschließen. In den vergangenen Monaten haben auch bereits das Landesgericht Feldkirch (gegen die Raiffeisenbank Bodensee) und das Handelsgericht Wien (gegen die Bank Austria) Urteile gefällt, die der Argumentation der Konsumentenschützer folgen. Schreiben an die Kunden Die drei Banken versandten heuer im Frühjahr ein Schreiben an Fremdwährungskreditnehmer. Auch im vorliegenden Fall der Hypo-Bank Burgenland wurde laut VKI – im Zusammenhang mit dem unter Null gerutschten Referenzzinssatzes Libor – versucht, die Auszahlung von Negativzinsen auszuschließen und den vereinbarten Aufschlag als Mindestzinssatz einzuführen. Wörtlich hieße es in dem Brief: Sehr geehrter Kunde, im Ihrer Ausleihung zugrundeliegenden Kreditvertrag wurde die unvorhersehbare Situation eines negativen Zinsindikators (negativer Schweizer Franken Libor, Referenzzinssatz) nicht geregelt. Im Rahmen der dadurch notwendigen ergänzenden Vertragsauslegung ergibt sich nach unserer Ansicht der mit Ihnen vereinbarte Aufschlag als Mindestzinssatz, solange der Referenzzinssatz negativ ist. Für Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung. Auch diese Bank wollte einseitig eine Untergrenze für Zinsen bei variabel verzinsten Verbraucherkrediten einführen – eine Obergrenze war nicht vorgesehen. Diese Auslegung der Zinsanpassungsklausel (Referenzzinssatz Libor plus Aufschlag) im Sinn der Bank ist laut VKI ein Verstoß gegen das Zweiseitigkeitsgebot, das im Konsumentenschutzgesetz festgeschrieben ist. Die Konsumentenschützer erachteten diese Vorgangsweise als unzulässig und klagten auf Unterlassung – das Landesgericht Eisenstadt gab ihnen recht.
3Wirtschaft
Vor allem Dank Ergebnisbeiträgen von RBI und UNIQA – Kreditvorsorgen stark gesunken – Kreditvolumen um neun Prozent geringer als 2014. Wien – Die Raiffeisen Zentralbank (RZB), Mutter der börsenotierten Raiffeisen Bank International (RBI), hat nach dem Verlustjahr 2014 im vergangenen Geschäftsjahr wieder ein deutlich positives Ergebnis erzielt. Vor Steuern wird für 2015 ein Gewinn von 737 Mio. Euro (2014: -56 Mio. Euro) ausgewiesen. Das Konzernergebnis drehte von -399 Mio. auf 237 Mio. Euro ins Plus, gab die RZB am Dienstag bekannt. Ich bin überzeugt, dass sich diese positive Entwicklung heuer fortsetzen wird, sagte RZB-Generaldirektor Walter Rothensteiner laut Aussendung. Am stärksten zum RZB-Gruppenergebnis beigetragen hat der RBI-Konzerngewinn von 379 Mio. Euro. Die RZB hält an der RBI 60,7 Prozent der Anteile. Der Ergebnisbeitrag der UNIQA von 106 Mio. Euro sei zufriedenstellend ausgefallen, heißt es in der Aussendung. Die Netto-Kreditrisikovorsorgen gingen gegenüber 2014 um 29 Prozent auf 1,259 Mrd. Euro zurück. Wesentlich dafür waren starke Rückgänge in der Ukraine, Ungarn und bei der RBI AG. Außerhalb der RBI seien im Konzern sogar mehr Kreditrisikovorsorgen aufgelöst als neu gebildet worden. Die NPL Ratio – also das Verhältnis der notleidenden Kredite zu den durchschnittlichen Forderungen an Kunden – ist 2015 um 0,3 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent gestiegen. Das Verhältnis der Risikovorsorgen zu den notleidenden Forderungen (NPL Coverage Ratio) hat sich jedoch von 67,1 auf 71,2 Prozent verbessert. Die Betriebserträge sanken vor allem durch starke Währungsabwertungen, aber auch niedrigere Zinssätze und Volumina, um sieben Prozent auf 5,333 Mrd. Euro. Die Nettozinsspanne ging um 27 Basispunkte auf 2,72 Prozent zurück. Der Zinsüberschuss verringerte sich 2015 um zehn Prozent auf 3,623 Mrd. Euro. Das Handelsergebnis verbesserte sich durch Bewertungsgewinne aus derivativen Finanzinstrumenten in Russland um 36 Mio. auf 16 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss sank im Jahresvergleich um drei Prozent auf 1,594 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme der RZB ging im Jahresvergleich um 4,4 Prozent auf 138,43 Mrd. Euro zurück – vor allem, weil das Kreditvolumen um neun Prozent gesunken ist. Der Verwaltungsaufwand wurde um vier Prozent auf 3,17 Mrd. Euro gesenkt, geholfen haben dabei Währungsabwertungen in Osteuropa. Der Mitarbeiterstand wurde um 2.104 Leute auf 55.695 reduziert, die Anzahl der Filialen um 160 auf 2.722.
3Wirtschaft
Mikl-Leitner: EU-Staaten über mehr Terrordatenaustausch einig – Geheimdienste sollen "Datenverbund in Echtzeit" schaffen. Brüssel/Wien – Die in Salzburg inhaftierten Jihadisten dürften nach Worten von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) Kontakte zu den Terrornetzwerken von Paris und Brüssel gehabt haben. Dies sagte der Justizminister vor dem EU-Sondertreffen der Innen- und Justizminister nach den Brüsseler Terroranschlägen in der belgischen Hauptstadt. Wir haben in Österreich derzeit 38 inhaftierte Jihadisten. Wir haben auch Personen in Salzburg inhaftiert, das wissen Sie, die verdächtigt werden, auch konkrete Kontakte gehabt zu haben zu dem Netzwerk, das für die Anschläge hier und in Paris wahrscheinlich verantwortlich ist, sagte Brandstetter. Hier geht man davon aus, dass es auch einen Konnex gibt zu den Anschlägen hier in Brüssel. Ich kann über die Inhalte unseres Ermittlungsverfahrens und auch über die Kooperation mit den Behörden, vor allem aus Frankreich, nichts Näheres sagen, das würde die Ermittlungen gefährden, sagte der Justizminister. Am 10. Dezember sind in Salzburg ein Pakistani und ein Algerier verhaftet worden, die mit falschen syrischen Pässen als Flüchtlinge eingereist waren. Sie befinden sich aktuell in Untersuchungshaft. Französische Medien haben bereits Anfang März berichtet, dass von ihnen getätigte Telefongespräche direkt auf das Umfeld des mutmaßlichen Drahtziehers der Pariser Anschläge, Abdelhamid Abaaoud, verweisen. Von der österreichischen Justiz war dies bisher nie offiziell bestätigt worden. Nach dem EU-Sondertreffen waren sich laut Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) die EU-Staaten über einen verstärkten Datenaustausch über Terrorverdächtige einig. Oberste Priorität habe dabei der Informationsaustausch der Geheimdienste, sagte Mikl-Leitner nach dem Sondertreffen. Die EU-Staaten wollen demnach im Rahmen der Counter Terrorism Group, einer informellen Plattform der Nachrichtendienste, ein eigenes Koordinationsbüro schaffen, wo ein gemeinsamer europäischer Datenverbund in Echtzeit unter den EU-Staaten stattfinden soll. Dazu brauche es keine Beschlüsse, auch kein Parlament, das ist einfach zu tun, sagte Mikl-Leitner. Dies könnte binnen einiger Wochen geschaffen werden. (Mehr dazu in: Innenminister wünschen sich eigenen EU-Geheimdienst) Die Brüsseler Terrorserie mit hunderten Opfern war indes möglicherweise noch verheerender angelegt als bisher bekannt. Nach unbestätigten Medienberichten wollten drei weitere Täter nach dem Vorbild der Pariser Novemberanschläge auch mit Sturmgewehren um sich schießen. Zwei mutmaßliche Terroristen sollen weiter flüchtig sein. Großaufgebote der Polizei kontrollierten Züge, Flughäfen und Grenzen. Belgien hat am Donnerstagabend die Terrorwarnstufe wieder gesenkt. Die bisher geltende höchste Terrorwarnstufe vier wurde auf drei herabgesetzt. Das gelte für das ganze Land, teilte das nationale Krisenzentrum mit. Die Warnstufe war direkt nach den Attentaten Dienstagfrüh auf die höchste Stufe heraufgesetzt worden. Diese besagt, dass ein unmittelbarer Terroranschlag droht.
2International
Die österreichische Astrophysikerin Lisa Kaltenegger legt ihr erstes Buch vor – und geht darin großen Fragen nach. Gibt es noch anderes Leben im Universum als auf der Erde? Was es bedeutet, einer solchen Frage wissenschaftlich nachzugehen, legt die Astrophysikerin Lisa Kaltenegger in ihrem ersten Buch vor. Als Leiterin des Carl-Sagan-Instituts an der Cornell University, das sich der Erforschung von bewohnbaren Planeten und Monden in und außerhalb des Sonnensystems widmet, ist die gebürtige Salzburgerin eine der weltweit führenden Expertinnen auf diesem Gebiet. Gasplaneten, Eisgiganten, Heiße Jupiter, Mini-Neptune und Steppenwolf-Planeten: Es sind allerlei ungewöhnliche Planeten, die Astronomen in anderen Sonnensystemen finden, sogenannte Exoplaneten. Die spannendsten Funde unter den entdeckten Exoplaneten sind für mich Felsplaneten, schreibt Kaltenegger. Auch unsere Erde ist so ein Felsplanet. In anderen Sonnensystemen finden sich jedoch Erden, die um einiges schwerer sind als unsere, die Wissenschafter nennen sie Supererden. Die schwerste bis jetzt entdeckte Supererde ist 18-mal so schwer wie unsere Erde. Seit der Entdeckung des ersten Exoplaneten 1995 haben die Wissenschafter fast 2000 solcher Planeten entdeckt, die um eine andere Sonne kreisen als unsere. Doch bisher blieb die Suche nach außerirdischem Leben erfolglos. Kaltenegger gibt sich jedenfalls optimistisch: Schon die große Anzahl an potenziell bewohnbaren Planeten spreche dafür, dass wir nicht allein im Universum sind: Wenn wir am Sternenhimmel nur fünf der tausend Sterne abzählen, dann wird im Mittel einer davon von einem potenziell lebensfreundlichen Planeten umkreist. Das heißt, es gibt irrsinnig viele potenziell lebensfreundliche Welten. Eine Milliarde allein in unserer Milchstraße! Doch auf wie vielen potenziell lebensfreundlichen Planeten entwickelt sich auch tatsächlich Leben? Diese Frage ist noch komplett offen. Selbst wenn es noch andere Zivilisationen im Universum gibt: Wie wollen sie mit uns Kontakt aufnehmen? Radiosignale anderer Zivilisationen, am besten in Englisch, wären natürlich phänomenal, schreibt Kaltenegger – allerdings äußerst unwahrscheinlich: Wir verwenden Radiosignale erst zirka 100 Jahre. Diese Zeitspanne ist minimal im Vergleich zu den Milliarden Jahren, die es auf der Erde schon Leben gibt. Und möglicherweise werden Radiosignale aufgrund des ständigen Fortschritts gar nicht mehr lang im Einsatz sein. Wir nutzen jetzt schon viel stärker das Internet und andere Informationskanäle. Warum uns von den Milliarden von Welten im Universum noch niemand besuchen gekommen ist, erklärte sich der Physiker Enrico Fermi vor mehr als 50 Jahren mit den enormen Distanzen und folglich langen Reisezeiten. Und genau dieser Umstand macht es auch für uns schwierig, bewohnbare Planeten zu bereisen. Unser am weitesten gereistes Raumschiff ist der Satellit Voyager 1. Er hat als einziges von Menschen gefertigtes Objekt im August 2012 unser Sonnensystem verlassen. Trotzdem braucht er noch Tausende von Jahren allein zum nächsten Stern, schreibt Kaltenegger. Wenn wir Planeten in anderen Sonnensystemen schon nicht besuchen können, lässt sich zumindest mithilfe der größten Teleskope mehr Licht von ihnen einfangen. Und das ermöglicht uns, sie zu erforschen, denn das Licht, das ein Planet reflektiert, enthält viele Informationen. Die Reflexion ist sozusagen ein Fingerabdruck des Planeten. Dieser Licht-Fingerabdruck zeigt auch, ob es auf dem Planeten Leben geben kann. Wie man sich so einen Licht-Fingerabdruck vorstellen kann und wie er funktioniert, wird in einem der zahlreichen Comics im Buch anschaulich gemacht. Viele Menschen interessieren sich für Astronomie, ihnen ist die Materie aber zu mathematisch: Das war für Kaltenegger Motivation, ein populärwissenschaftliches Buch zu schreiben. 2005 schloss sie ihr Astronomiestudium sub auspiciis an der Uni Graz ab. Forschungsaufenthalte führten die 38-Jährige an die Europäische Weltraumagentur ESA, das Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und an die Harvard University. Was Kaltenegger an der Erforschung von fernen Planeten fasziniert, sind nicht nur außerirdische Leben, sondern auch Rückschlüsse, die sich für die Erde ziehen lassen: Je mehr wir über andere Planeten lernen, desto mehr lernen wir über unsere Erde und wie wir besser auf unseren kleinen, blauen Punkt im All aufpassen können.
7Wissenschaft
Ungarn kontrolliert nun auch Grenze zu Slowenien – 4.000 Flüchtlinge werden am Wochenende in der Steiermark erwartet. Ljubljana – Nachdem Ungarn seine Grenze mit Kroatien geschlossen hat, sind Samstagmittag die ersten Flüchtlinge über die slowenische Ausweichroute an der österreichischen Grenze eingetroffen. Gegen 14 Uhr kamen etwa 100 Personen am steirisch-slowenischen Grenzübergang Spielfeld ein. Sie wurden an der Sammelstelle des Roten Kreuzes beim Bundesstraßen-Grenzübergang in Empfang genommen. Steiermark: 4.000 Flüchtlinge am Wochenende in der Steiermark Bis Samstagnachmittag kamen zwar rund 3.500 Menschen im Burgenland an, aber auch die steirische Polizei rechnet am Wochenende mit bis zu 4.000 Flüchtlingen. In Kärnten war es vorerst ruhig. Slowenien begrenzt Einreise auf 2.500 Menschen täglich Slowenien plant täglich zwischen 2.000 bis 2.500 Flüchtlinge einreisen zu lassen. Wir wollen den Zustrom unter Kontrolle haben, sagte der Staatssekretär im Innenministerium, Bostjan Sefic, am Samstag bei einer Pressekonferenz in Ljubljana. Zudem will die slowenische Regierung die Armee an die Grenze zu Kroatien schicken. 2.000 bis 2.500 Flüchtlinge könnten normal registriert, untergebracht und verpflegt werden, begründet Sefic die begrenzte Aufnahme von Schutzsuchenden. Sollten die Flüchtlinge ihre Reise nicht in Richtung Westen fortsetzen können, werde Slowenien das Tageskontingent jedoch nach unten korrigieren. Drei Grenzübergänge für Einreise vorgesehen Sefic zeigte sich zuversichtlich, dass Kroatien Verständnis für die Beschränkungen zeigen und Schutzsuchende nicht unkontrolliert an die Grenze schicken werde. Daran lassen aktuelle Zahlen aus Kroatien jedoch Zweifel aufkommen: Nach Angaben des dortigen Innenministeriums überquerten alleine bis zum späten Samstagnachmittag 5220 Flüchtlinge aus Serbien kommend die Grenze. Für die Einreise der Flüchtlinge sind drei Grenzübergänge im Nordosten des Landes vorgesehen: Die beiden Straßenübergänge Petisovci und Gruskovje sowie der Bahnübergang in Sredisce ob Dravi. Nach Bedarf kann auch der Grenzübergang Obrezje im Südosten des Landes aktiviert werden, der bei der ersten Flüchtlingswelle im September der Hauptübergangspunkt war. Verlassen sollen die Flüchtlinge Slowenien dann über die beiden österreichischen Grenzübergänge Gornja Radgona/Bad Radkersburg sowie Sentilj/Spielfeld. Allerdings sei der ehemalige Grenzübergang in Spielfeld wegen seiner Größe für die Ausreise von größeren Gruppen besser geeignet, sagte Sefic. Daher würden derzeit alle Flüchtlinge in einem Zeltlager in Sentilj untergebracht, das eine Kapazität von 2.000 Menschen hat. Lage ohne Besonderheiten Bis zum späten Samstagnachmittag überquerten nach Angaben des Innenministeriums 600 Flüchtlinge in Bussen die kroatisch-slowenische Grenze. Einige seien bereits nach Österreich weitergereist. Weitere 1.800 Flüchtlinge werden am Abend noch mit einem Zug aus der kroatischen Stadt Cakovec erwartet, womit das Tageslimit erreicht wäre. Daher würde Slowenien solange keine neuen Flüchtlinge aufnehmen, bis einige Slowenien wieder verlassen haben, kündigte Sefic an. Asylantrag sei bisher keiner gestellt worden. Die Lage im Land sei am Samstag normal und ohne Besonderheiten gewesen, die regulären Polizeieinheiten hätten die Zahl der ankommenden Flüchtlinge problemlos bewältigen können, sagte Sefic. Für den Fall, dass sich dies in Zukunft ändere, habe die Regierung jedoch einen Assistenzeinsatz der Armee zum Grenzschutz beschlossen, erklärte der Staatssekretär. Der slowenische Regierungschef Miro Cerar warnte unterdessen erneut vor einem Domino-Effekt, sollten Länder wie Österreich und Deutschland ihre Grenzen schließen oder die Kontrollen verschärfen. Slowenien wird als Transitland in der Zukunft verhältnismäßig gleiche Maßnahmen unternehmen, wie sie die Destinationsländer treffen werden, sagte er bei einer Pressekonferenz nach der Kabinettssitzung. Sollten Österreich und Deutschland ihre Maßnahmen in der Flüchtlingskrise verschärfen, wird auch Slowenien das machen müssen, so der Premier. Slowenien wünscht sich keine Europa mit Mauern, betonte Cerar. Bei Bedarf schloss er allerdings Maßnahmen zur technischen Sicherung der Grenze nicht aus. Lage in Salzburg entspannt Auch in Salzburg war die Situation am Samstag vergleichsweise entspannt. Die bayrischen Behörden übernahmen am Vormittag rund 30 Leute pro Stunde, am Nachmittag wurde den Flüchtlingen jedoch vorübergehend untersagt, die Grenze nach Deutschland zu überqueren. Grund waren Demonstrationen in Freilassing – eine Kundgebung der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) und eine Gegenveranstaltung. Auch die Notquartiere am Bahnhof und in der alten Autobahnmeisterei waren zu Beginn des Wochenendes nur schwach belegt, an der Grenze warteten nach Angaben der Stadtregierung rund 300 Personen.
1Panorama
Zweitplatzierte Flugstad über 30 Kilometer klassisch 3:46 Minuten zurück – Stadlober 24.. Oslo – Langlauf-Star Therese Johaug ist beim Heimrennen über 30 Kilometer in klassischer Technik in Oslo eine Klasse für sich gewesen. Die Norwegerin ließ die von ihrer Landsfrau Ingvild Flugstadt Östberg angeführte Konkurrenz am Sonntag 3:46 Minuten hinter sich. Der Vorsprung ist der größte in der Geschichte des Damen-Weltcups. Dritte wurde mit weiteren 30 Sekunden Rückstand Anne Kyllönen aus Finnland. Die Salzburgerin Teresa Stadlober kam über Platz 24 nicht hinaus. (APA, 7.2.2016) Damen, 30 km Klassik-Massenstart: 1. Therese Johaug (NOR) 1:24:55,0 Std. – 2. Ingvild Östberg Flugstad (NOR) +3:46,5 Min. – 3. Anne Kyllönen (FIN) 4:16,0 – 4. Heide Weng (NOR) 4:41,1 – 5. Laura Mononen (FIN) 4:43,9 – 6. Charlotte Kalla (SWE) 4:45,9. Weiter: 24. Teresa Stadlober (AUT) 7:45,5 Weltcup-Gesamtstand nach 22 von 36 Bewerben: 1. Johaug 1.644 Punkte – 2. Östberg 1.472 – 3. Weng 1.221. Weiter: 16. Stadlober 319 – 73. Nathalie Schwarz (AUT) 14
4Sport
Linzer rüsten für kommende Saison kräftig auf. Linz - Der Fußball-Zweitligist LASK hat am Dienstag vier weitere Neuverpflichtungen bekanntgegeben. Die Linzer nahmen die Innenverteidiger Ione Cabrera und Christian Ramsebner sowie Thomas Fröschl und Reinhold Ranftl unter Vertrag. Der Spanier Cabrera (29) kommt von SV Grödig nach Linz, Ramsebner (26) von Austria Wien. Stürmer Fröschl (26) stand zuletzt wie LASK-Neotrainer Oliver Glasner bei der SV Ried unter Vertrag, Mittelfeldspieler Ranftl (23) bei Bundesliga-Absteiger Wiener Neustadt.
4Sport
Drei Festgenommene nach wenigen Stunden wieder freigelassen. Brüssel – Die belgische Polizei hat am Donnerstag sechs Verdächtige festgenommen, die an der Planung von Terroranschlägen zu Silvester beteiligt gewesen sein sollen. Drei der Festgenommenen wurden allerdings nach wenigen Stunden wieder freigelassen, berichten belgische Medien. Die Festnahmen seien im Rahmen von insgesamt sieben Hausdurchsuchungen im Brüsseler Stadtgebiet sowie in Sint-Pieters-Leeuw im Umland der Hauptstadt erfolgt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die Behörden hatten bereits vor wenigen Tagen Attentatspläne für die Silvesternacht aufgedeckt und zwei Männer festgenommen. In ihrem Fall sei die Untersuchungshaft um ein weiteres Monat verlängert worden, so die Staatsanwaltschaft. Beide Männer – der 30-jährige Said S. und der 27-jährige Mohammed K. – kommen laut Medienberichten aus dem Brüsseler Stadtbezirk Anderlecht und sind Mitglieder des Motorrad-Clubs Kamikaze Riders, dessen Anhänger in sozialen Netzwerken zum Teil mit antisemitischen Parolen auffielen. Aus Angst vor Anschlägen sind das Silvesterfeuerwerk und andere öffentliche Feierlichkeiten zum Jahreswechsel in Brüssel bereits am Mittwochabend abgesagt worden. Allein zum Feuerwerk auf dem Platz De Brouckere in der Innenstadt waren mindestens 50.000 Menschen erwartet worden. Doch solche Massenansammlungen seien nicht zu kontrollieren, sagte Bürgermeister Yvan Mayeur. Gemeinsam mit Innenminister Jan Jambon habe er deswegen die Entscheidung getroffen, die Feiern am Donnerstagabend nicht zu organisieren.
2International
Wer Tierleid aufzeigen will, dem droht künftig eine Verwaltungsstrafe. Traurige Blicke, verletzte Haut, kotbedeckter Boden, ständige Dunkelheit und mangelnde Frischluftzufuhr. Hinter verschlossenen Stalltüren kann sich einiges verbergen. Tierschützer wollen es wissen. Sie dokumentieren die Zustände in Tierställen und bringen das Bildmaterial an die Öffentlichkeit. Für Tierproduzenten kann das sehr unangenehm sein und manchmal auch zu einer Bestrafung – aufgrund festgestellter Missstände – führen. Eine drohende Verwaltungsstrafe soll investigativen Recherchen entgegenwirken. Das Gesundheitsministerium plant eine Schweinegesundheitsverordnung. Darin soll ein Passus das unbefugte Betreten von Schweineställen österreichweit zur Verwaltungsstraftat erklären. Die neue Regelung soll noch diesen Herbst im Parlament beschlossen werden. Steigende Massentierhaltung, verstärkte Globalisierung und erhöhte Wildschweinpopulationen würden das Risiko von Krankheitsübertragungen steigern. Deshalb sei eine neue Regelung notwendig, erklärt eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums dem STANDARD. Das Stallbetretungsverbot soll laut Landwirtschaftsministerium verhindern, dass Personen in den Stall reinschauen. Es sei eine präventive Maßnahme, um die Tiergesundheit aufrechtzuerhalten, heißt es vom Landwirtschaftsministerium zum STANDARD. Bislang seien nämlich keine Krankheitsübertragungen durch unbefugte Stallbetretungen bekannt. Es ist offensichtlich, dass es gegen die Aufdeckungsarbeit von Tierschutzorganisationen geht, kritisiert Martin Balluch. Der Verein gegen Tierfabriken, dessen Obmann Balluch ist, hat immer wieder mit schockierenden Bildern aus österreichischen Ställen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf die Probleme der Massentierhaltung gelenkt. Wenn es um die Gesundheit der Schweine ginge, dann wohl darum, dass beim Betreten Hygienevorschriften eingehalten werden müssen, sagt Balluch. In Ober- und Niederösterreich ist das Stallbetretungsverbot bereits beschlossene Sache. Änderungen in den Landesgesetzen definieren das unbefugte Betreten von Tierställen als Verwaltungsstraftat. Es war nicht mehr sichergestellt, dass Privateigentum Privateigentum ist, heißt es aus dem Büro des oberösterreichischen Landesrats Maximilian Hiegelsberger (ÖVP) auf Anfrage des STANDARD. Private und landwirtschaftliche Eigentümer konnten –schon nach der bisherigen Rechtslage im Fall einer unerwünschten Betretung ihres Eigentums – eine Besitzstörungsklage einbringen. Landwirtschaftliche Eigentümer sollen durch die Änderung rechtlich umfassender abgesichert sein. Mark Bittmann, amerikanischer Autor und Journalist, prägte den Begriff ag-gag (agriculture gag). Ag-Gag bezeichnet Rechtstexte, die das Aufdecken von Missständen in der Agrarindustrie bestrafen sollen. Die Kritik von internationalen Tierschutzorganisationen: Nicht gegen die Missstände in der Tierhaltung, sondern gegen das Aufdecken der Missstände werde mit derartigen Gesetzen vorgegangen. Der Verdacht, dass es sich bei diesen Rechtstexten um Ag-Gags handeln könnte, ist nicht von der Hand zu weisen, sagt Politikwissenschafter Martin Wassermair zum STANDARD. Derartige Gesetzesüberlegungen können der notwendigen Etablierung des Whistlelblowings in Österreich zuwiderlaufen. Bleibt zu hoffen, dass damit das demokratische Recht auf freie Meinungsäußerung nicht auf der Strecke bleibt, gibt Wassermair zu bedenken.
1Panorama
Afghane musste ins Krankenhaus eingeliefert werden, Täter flüchtig – Bettler griffen in Salzburg Asylwerber aus dem Irak an. Schottwien – An der ÖBB-Haltestelle Klamm-Schottwien im Bezirk Neunkirchen in Niederösterreich sind am Donnerstag Flüchtlinge mit Pfefferspray attackiert worden. Ein Asylwerber aus Afghanistan wurde ebenso wie ein Betreuer leicht verletzt. Beide wurden in einem Krankenhaus behandelt. Der Unbekannte habe Pfefferspray gegen Flüchtlinge eingesetzt, erklärte die Polizei und bestätigte damit einen NÖN online-Bericht. Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag gegen 18 Uhr, sagte Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt. Der unbekannte Täter war laut Habitzl in Klamm-Schottwien aus einem Zug gestiegen. Er ging auf die Gruppe zu und sprühte einem der Männer Reizgas- oder Pfefferspray ins Gesicht. Als der Betreuer eingriff, widerfuhr ihm dasselbe. Der Täter flüchtete zu Fuß. Erhebungen zu seiner Ausforschung dauerten laut Habitzl an, auch das Landesamt Verfassungsschutz ermittelt. Eduard Rettenbacher, der Bürgermeister von Payerbach am Semmering, wo die Flüchtlinge in einer privaten Unterkunft einquartiert sind, sprach von einem erschreckenden Zwischenfall. Die Gemeinde habe sich gut und verständnisvoll auf die insgesamt 19 Flüchtlinge, davon elf Kinder, vorbereitet, so Rettenbacher im Gespräch mit dem STANDARD. Erst vergangenen Freitag waren sie im adaptierten Hotel Tirolerhof angekommen. In Salzburg gab es indes einen Übergriff von fünf Bettlern auf einen Asylwerber aus dem Irak. Die Männer verprügelten demnach am 6. Oktober den 27-Jährigen im Bereich des Hauptbahnhofs, sodass dieser einen Jochbein-, Augenhöhlen- und Kieferbruch sowie zahlreiche Hämatome am gesamten Körper erlitt, gab die Polizei am Freitag bekannt. Die Rumänen hatten offenbar beim Bahnhof Bier getrunken, als der Iraker auf sie zukam und fragte, ob auch er ein Bier haben könnte. Einer der Männer spritzte den Flüchtling daraufhin mit seinem Getränk an und versuchte ihn zu treten. Der Mann konnten den Angriff abwehren und rannte Richtung Rainerstraße davon. Die Männer holten ihn schließlich ein, weil er über eine Betonabsperrung stolperte und hinfiel, und schlugen und traten auf ihn ein. Polizisten und ein Soldat beobachteten den Vorfall und nahmen in der Folge das Quintett fest. Einer von ihnen, ein 18-Jähriger, gestand die Tat und belastete die anderen vier Männer, diese stritten aber alle Vorwürfe ab. Laut Polizeisprecher Michael Rausch sind alle fünf aus dem Bettlermilieu bekannt.
1Panorama
Anteilseigner, die mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen halten, dürfen Aktien ein halbes Jahr lang nicht veräußern – Kursverfall gestoppt. Schanghai – Nach weiteren radikalen Schritten der Regierung ist der Kursverfall an den chinesischen Aktienmärkten vorerst gestoppt worden. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen vom Festland legte zuletzt 2,43 Prozent auf 3.752 Punkte zu, nachdem er im frühen Handel noch deutlich gefallen war. Der breitere Shanghai Composite stieg um 1,3 Prozent auf 3.552,78 Punkte. In der Nacht auf Donnerstag hatten Chinas Aufsichtsbehörden neue, drastische Maßnahmen verkündet. So dürfen Anteilseigner, die Beteiligungen von mehr als fünf Prozent an einem Unternehmen halten, ihre Aktien in den nächsten sechs Monaten nicht veräußern, wie die Wertpapieraufsicht anordnete. Damit solle die Stabilität an den Kapitalmärkten gewahrt werden. Spannend wird jetzt, ob die Märkte auch im Plus schließen. Zuletzt waren die Schwankungsbreiten an einzelnen Handelstagen extrem hoch. Ausschläge im zweistelligen Bereich waren dabei keine Seltenheit. Bis auf wenige Ausnahmen ging es in den vergangenen Wochen immer nach unten. Regierung und Notenbank versuchen seit einiger Zeit, den Kursverfall von rund einem Drittel seit Mitte Juni zu bremsen. Der Marktwert der an den chinesischen Börsen notierten Unternehmen sank dabei um rund 3,9 Billionen Dollar (3,5 Billionen Euro). Während der Kursrutsch in China bisher von Experten größtenteils als regionales Problem und Korrektur der vor allem im April und Mai stattgefundenen Überhitzung angesehen wurde, griff die Verunsicherung in den vergangenen Tagen verstärkt auf andere Märkte über. Die Sorgen über die Auswirkungen auf Chinas Wirtschaft und damit die Konjunktur weltweit sind zuletzt gestiegen. Kopfzerbrechen bereitet den Experten auch die Tatsache, dass die staatlichen Eingriffe bisher kaum wirkten. So sind die am Wochenende und Mittwoch verkündeten Schritte wie der Stopp von Börsengängen und Geldspritzen der Notenbank schnell verpufft. Im Jahr vor dem jetzigen Kursverfall war der Aktienmarkt meist durch spekulative Aktienkäufe auf Pump um weit mehr als 100 Prozent in die Höhe getrieben worden. Und auch in diesem Jahr liegen die meisten Indizes trotz des Minus der vergangenen Wochen noch leicht im Plus. Rund die Hälfte aller gelisteten Aktien ist mittlerweile allerdings vom Handel ausgenommen. Die Zahl der chinesischen Unternehmen, die angesichts der starken Kursrückgänge nicht mehr gehandelt werden wollen oder sollen, stieg um 194 auf 1.439, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete. Um den Markt weiter zu stabilisieren, kauften große Staatsunternehmen wie der Ölkonzern Sinopec und der Kohlekonzern Shenhua im großen Stil eigene Aktien auf. Zudem versprach die Zentralbank der China Securities Finance Corporation, die Kredite der Wertpapierfirmen finanziert, am Donnerstag erneut ausreichend Geldmittel. Das staatliche Finanzorgan hat 21 Wertpapierhäusern bereits 260 Milliarden Yuan (rund 38 Milliarden Euro) für den Kauf von Aktien zur Verfügung gestellt, wie die Nachrichtenagentur Xinhua meldete. Am Vortag war der Bedarf auf mehr als 500 Milliarden geschätzt worden. Weitere schlechte Nachrichten kamen unterdessen von der Preisfront in China, die mangelnde Nachfrage und anhaltende Schwäche der Wirtschaft signalisierte. So setzten die Erzeugerpreise nach Angaben des Pekinger Statistikamtes im Juni mit Minus 4,8 Prozent ihren seit drei Jahren anhaltenden Rückgang fort. Die Inflation lag mit 1,4 Prozent etwas höher als erwartet. In der ersten Jahreshälfte stieg der Verbraucherindex aber damit auch nur um 1,3 Prozent. Das Regierungsziel von drei Prozent ist damit in weiter Ferne. Andererseits gibt das der Notenbank Spielraum für weitere Maßnahmen.
3Wirtschaft
Atomkraftwerk wurde im März 2014 wegen Sicherheitsbedenken abgeschaltet – Kritik aus Deutschland. Antwerpen – Der belgische Energiekonzern Electrabel hat nach dem Atomreaktor Tihange 2 nun auch den ebenfalls umstrittenen Reaktor Doel 3 bei Antwerpen wieder angefahren. Das berichtete die belgische Nachrichtenagentur Belga am Montag. Beide Reaktoren waren im März 2014 wegen Sicherheitsbedenken abgeschaltet worden. Die baugleichen Blöcke lagen bereits ab Sommer 2012 rund ein Jahr lang still, nachdem Prüfer Haarrisse im Reaktorbehälter entdeckt hatten. Im November gab die Atomaufsicht grünes Licht für eine Neuinbetriebnahme. Tihange 2 bei Lüttich war bereits in der vergangenen Woche wieder ans Netz gegangen. Die Atomanlagen werden im Nachbarland Deutschland heftig kritisiert. Nach dem Brand im Reaktorblock 1 von Tihange am Freitag fordert die nordrhein-westfälische Landesregierung die Stilllegung der Anlage. Tihange 1 schaltete sich nach einem Brand in einer Schalttafel im nicht-nuklearen Bereich der Anlage automatisch ab. Die Sicherheitsverfahren haben vollständig funktioniert, sagte eine Sprecherin von Electrabel. Die Anlage solle bald wieder anfahren. Schon am Wochenende hatte der Betreiber mitgeteilt, der Zwischenfall habe keine Auswirkungen auf die Arbeiter, die Bevölkerung oder die Umwelt gehabt.
1Panorama
Prototyp abgelichtet – Handy soll Ende des Jahres mit Windows 10 Mobile erscheinen. Während Microsoft sein Windows-Betriebssystem für Desktoprechner und Laptops am 29. Juli offiziell in die nächste Runde geschickt hat, müssen sich Freunde der mobilen Version noch eine Weile gedulden. Nach Jahren des ausbleibenden Erfolgs soll Windows 10 Mobile mit aufgefrischter Oberfläche und neuen Features – insbesondere Continuum – die Trendumkehr bringen. Dazu wird es zum nächsten Release der Handyversion des Systems auch neue Geräte geben. Eines davon soll das Microsoft Lumia 950 sein – von dem nun neue Fotos ins Netz gelangt sind. Die Bilder stammen aus den WPXAP-Foren. Zu sehen ist ein Gerät mit der Aufschrift proto.microsoft.com, es handelt sich also um einen für Praxistests produzierten Prototyp, dessen Hülle das finale Design noch verbirgt. Nicht ganz klar ist, ob darauf das kolportierte Standardmodell mit 5,2-Zoll-Display oder das Lumia 950 XL-Modell mit 5,7 Zoll zu sehen ist. Windows Central bestätigt die Echtheit und kann auch schon erste Angaben zu den Spezifikationen beisteuern. Unter der Haube soll ein Snapdragon 808 werken, der etwa auch im LG G4 zu finden ist. Daneben soll das Handy mit drei GB RAM ausgestattet sein. Für Fotos und Videos soll offenbar eine Pureview-Kamera mit 20 Megapixel und zweifärbigem LED-Blitz dienen. Laut Screenshots beträgt die Displayauflösung 1.440 x 2.560 und das Handy verfügt über einen USB-C-Port.
0Web
NSA-Newsletter öffentlich zugänglich – auch weitere Zusammenarbeit mit Medien angekündigt. Es ist knapp drei Jahre her, dass der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden die globalen Überwachungstätigkeiten des US-Geheimdienstes und seiner Partner ans Licht brachte. Die Leaks des im russischen Asyl lebenden Whistleblowers haben seitdem viel bewegt und für mehr Sicherheitsbewusstsein im Umgang mit elektronischer Kommunikation gesorgt – sowohl bei Nutzern als auch bei IT-Unternehmen. Bei der Veröffentlichung setzten Snowden und seine Helfer auf gezielte Kooperation mit ausgewählten Medien. Das ändert sich nun. Ein Teil der internen NSA-Dokumente soll nun offen gelegt werden, wie The Intercept angekündigt hat. Damit möchte man auch Journalisten anderer Plattformen die Möglichkeit geben, interessante Geschichten zu finden. Bei den Dokumenten, die man der Öffentlichkeit bereit stellt, handelt es sich um SIDtoday, den internen Newsletter des Signal Intelligence Directorate des NSA, der von Berichten über Überwachungsoperationen bis hin zu trivialen Reise- und Urlaubstexten von Mitarbeitern verschiedenstes Material enthalten soll. Das Material umfasst eine Zeitspanne von neun Jahren, von 2003 bis 2011. Laut Glenn Greenwald, der seit Beginn der Aufdeckungsarbeit mit Snowden zusammenarbeitet, war der digitale Rundbrief schon in der Vergangenheit eine Quelle für wichtige Aufdeckungen. The Intercept wird die Dokumente schubweise freigeben und jedes Paket mit einer Zusammenfassung seiner Inhalte ausstatten. Die erste Sammlung mit 166 PDF-Dateien aus 2003 ist bereits online. The Intercept hat auch eine zweite Initiative angekündigt. Man gibt weiteren Medien den Zugriff auf das komplette Snowden-Archiv ermöglichen. Man habe nun auch alle juristischen und sicherheitstechnischen Hürden genommen, die dafür notwendig seien, erklärt man dazu. Mehr als ein Dutzend Nachrichtenhäuser sollen mittlerweile Zugang genießen.
0Web
Außerdem hört der Tidal-Mitgründer offenbar Musik über YouTube. Man kann sowohl über seine Musik als auch seine Persönlichkeit gespaltener Meinung sein, eines steht aber fest: Kanye West weiß, wie man für einen Tumult auf Twitter sorgt. Diesmal ist es ein Foto von Wests Bildschirm, der Aufregung auslöst. Denn das Bild impliziert mehrere peinliche Gegebenheiten: Erstens hört West offenbar Musik auf YouTube – obwohl er Mitgründer des Streaming-Dienstes Tidal ist und sein neues Album nur dort veröffentlicht hat. Day 3 pic.twitter.com/zPw0eFEFGF Noch verheerender sind allerdings die Tabs im Hintergrund: Sie zeigen, dass West nach dem Synthesizer Serum gesucht hat, der 189 Dollar kostet. Hergestellt wird dieser von Xfer Records. Im Tab daneben: Eine Pirate Bay-Suche nach etwas, das mit Xfe beginnt. Es ist klarerweise nicht genug, um zu beweisen, dass West den Synthesizer suchte, den Preis sah und dann eine Piraterie-Version davon wollte, schreibt der Guardian. Vermuten kann man es aber durchaus. What the fuck @kanyewest ... Cant afford serum? Dick. pic.twitter.com/8B2aiyORZs Überzeugt davon ist zumindest der Produzent deadmau5: Was zum Teufel, Kanye West? Du kannst dir Serum nicht leisten? Arschloch!. Er schlägt nun mit einer gehörigen Prise Ironie vor, eine Crowdfunding-Kampagne für den Hiphop-Star ins Leben zu rufen.
0Web
Erstinstanzlich verurteilte Manager bei Verhandlung persönlich anwesend. Wien – Unter großem Medienandrang hat am Dienstag am Obersten Gerichtshof (OGH) die Verhandlung über die Untreueurteile gegen ehemalige Manager des Immofinanz-Konzerns begonnen. Alle drei Verurteilen, Ex-Immofinanz-Boss Karl Petrikovics, Ex-Aufsichtsratschef Helmut Schwager sowie Ex-Prokurist Christian Thornton sind zum öffentlichen Prozesstermin persönlich erschienen. Zu Beginn der Verhandlung verlas der Oberste Gerichtshof noch einmal die Urteile, die das Wiener Straflandesgericht im April 2013 gesprochen hatte. Petrikovics, Schwager und Thornton waren wegen Untreue bei komplizierten Aktiengeschäften innerhalb des Konzerngeflechts um Immofinanz, Immoeast und Constantia Privatbank (CPB) zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt worden. Unter anderem ging es um Aktienoptionen, die ohne Zustimmung des Aufsichtsrats zugeteilt worden waren. Die Verurteilten haben gegen den Schuldspruch Nichtigkeitsbeschwerden eingelegt und fordern eine Reduktion der Strafen. Petrikovics und Schwager wehren sich weiters gegen die Verpflichtung, an geschädigte Anleger, die sich dem Strafverfahren als Privatbeteiligte angeschlossen haben, Millionen zu zahlen. Mit Aktien der Immofinanz und Immoeast haben tausende österreichische Kleinanleger viel Geld verloren. Auch die Staatsanwaltschaft Wien hat gegen das Urteil berufen. Die Generalprokuratur, die Wahrerin des Rechts, hat dem OGH in ihrer nicht bindenden Stellungnahme empfohlen, die Urteile zu belassen, wie sie sind. Sie sieht im Gegensatz zu den Verurteilten keine Verfahrensmängel. Bei der OGH-Verhandlung am Dienstag wird es auch um die Frage gehen, ob der Gerichtsgutachter befangen war. Das Urteil ist für den Nachmittag zu erwarten.
3Wirtschaft
Jahrelang hat Ankara abgestritten, dass der IS ungestört Kämpfer im Land rekrutieren kann. Nun wurden mutmaßliche Drahtzieher verhaftet. Bagcilar, das Arbeiterviertel weit im Westen Istanbuls, wo die Straßenbahn nach einer Stunde Fahrt vom Zentrum endet, ist so ein Fleck auf der Karte des Islamischen Staates (IS). Halis Bayancuk alias Abu Hanzala, ein junger Mann mit Rauschebart und weißem wallendem Gewand, lebt dort mit seiner Frau und versorgt die Terrormiliz mit neuen Rekruten, so heißt es. Als die türkische Polizei vergangene Woche frühmorgens anklopfte, nahm sie das Ehepaar gleich mit. Bayancuk ist eines der wenigen mutmaßlichen IS-Mitglieder in Istanbul, das nun in Haft sitzt. Die Behörden kennen ihn, der regierungstreuen islamischen Tageszeitung Star hat er auch schon ein Interview gegeben. Der Emir von Al-Kaida in der Türkei wurde er zeitweise genannt. Bayancuk, ein selbsternannter Imam, der aus Diyarbakir stammen soll, hatte die Türkei schon davor gewarnt, den IS in Syrien anzugreifen. Auch in Ankara soll er gepredigt haben, in ebenjenem Stadtviertel, das schon im September 2014 durch einen Bericht der New York Times zum Politikum wurde. Hacibayram heißt es, nach dem mittelalterlichen Dichter und Gründer eines Sufiordens. Das Viertel mitten in der türkischen Hauptstadt sei eine Drehscheibe für alle junge Türken, die zum IS nach Syrien fahren wollen, hieß es in dem Bericht. Tayyip Erdogan tobte damals tagelang gegen die NYT und deren Korrespondentin. Schamlos nannte er den Bericht, Islam habe nichts mit Terrorismus zu tun, und ebenso wenig leiste die Türkei Terroristen Hilfe. Als nun die Razzien gegen mutmaßliche IS-Mitglieder begannen, nahm die Polizei auch in Hacibayram 15 Personen fest, mehrheitlich Syrer. Am Dienstag wurden alle wieder auf freien Fuß gesetzt. Die anderen, wichtigeren IS-Leute seien zuvor schon geflüchtet, behaupten Oppositionsmedien. Die Internetportale des IS in der Türkei – wie Tevhidi Gündem und Darul Hilafe – sind seit Mitte des Monats oder spätestens seit der Entscheidung zum Militärschlag am 23. Juli geblockt. Doch die Festnahmewelle gegen mutmaßliche IS-Mitglieder scheint bereits weitgehend zum Stillstand gekommen zu sein. Unter den 1.050 Festgenommenen zu Wochenbeginn machen mutmaßliche Unterstützer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei PKK oder ihrer Jugendorganisation YDGH den weitaus größten Teil aus. Auch von den Luftangriffen auf IS-Stellungen erfährt die türkische Öffentlichkeit mittlerweile nichts mehr. Die Verlautbarungen auf der Webseite der türkischen Armee beziehen sich nur noch auf Kampfhandlungen mit der PKK. Der amtierende Premier Ahmet Davutoglu versuchte am Mittwoch vor den Abgeordneten seiner Fraktion den Eindruck zu zerstreuen, es ginge der Regierung in erster Linie um den Kampf gegen die Untergrundarmee PKK und die kurdisch dominierte Parlamentspartei HDP. Führende Regierungspolitiker wie Bülent Arinç sprachen in der anschließenden Parlamentsdebatte einmal mehr von der dreifachen Bedrohung der Türkei durch die PKK, die linke Terrorgruppe DHKP-C und den IS. Staatschef Erdogan hatte am Vortag den Friedensprozess mit den Kurden für beendet erklärt und zur Strafverfolgung seines politischen Gegners, des HDP-Kovorsitzenden Selahattin Demirtas, aufgerufen. Ein führender AKP-Politiker brachte am Mittwoch bereits einen Antrag auf Aufhebung der Immunität von Demirtas beim Parlamentspräsidenten ein. Dabei ging es aber um den Vorwurf des Wahlbetrugs, den Demirtas vor der Parlamentswahl im Juni gegen die AKP erhoben hatte. Ankara unterzeichnete am Mittwoch offiziell ein Abkommen mit den USA über die Öffnung der Militärbasis von Incirlik nahe Adana. Viel Unterstützung finden die geschäftsführende Regierung und der Staatschef nicht für ihren plötzlichen Kurswechsel. Die Türken sind sich einig, dass der Militäreinsatz in Syrien dem Land weit mehr schadet als nutzt. 61 Prozent der AKP-Wähler, 75 Prozent der Anhänger der Rechtsnationalisten der MHP und weit über 80 Prozent der CHP- und HDP-Wähler sind dieser Ansicht laut einer Umfrage des Metropoll-Instituts. Je nach Parteizugehörigkeit gibt es unterschiedliche Auffassungen, wie schlimm die Gegner sind: Bei AKP- und MHP-Wählern rangieren die syrischen Kurden knapp hinter dem IS, bei den Sozialdemokraten ist er mit weitem Abstand der gefährlichste Gegner an der Grenze.
2International
Grünes Licht vom Stadtrat für Neubesetzung der künstlerischen Leitung – Nachfolge von Johannes C. Hoflehner hatte für Aufregung gesorgt. Schwechat – Manuela Seidl wird neue Intendantin des Theater Forum Schwechat. Der Stadtrat habe am Montagabend grünes Licht für die Neubesetzung der künstlerischen Leitung gegeben, teilte die Grüne Stadträtin Lili Markovic mit. Die Nachfolge des scheidenden Intendanten Johannes C. Hoflehner hatte für Aufregung gesorgt – die Grünen übten Kritik, dass der drittgereihte SPÖ-nahe Kandidat zum Zug kommen sollte. Eine eigens einberufene Jury hat laut der Aussendung der Grünen unter 20 Bewerbern eine klare Empfehlung zugunsten von Seidl abgegeben, einer in Wien und Weitra aufgewachsenen Vollblut-Künstlerin mit großer Erfahrung. Der künstlerischen Leitung werde künftig eine Person für die kaufmännischen Belange zur Seite gestellt, hieß es weiters in der Aussendung. Notwendig mache dies ein vom Land NÖ gefordertes Vier-Augen-Prinzip bei der Abwicklung der wirtschaftlichen Fragen. Auf Antrag der für Personalfragen der Stadt Schwechat zuständigen Bürgermeisterin Karin Baier (SPÖ) soll diese Aufgabe durch Daniel Truttmann, einem Gemeindemitarbeiter, wahrgenommen werden. Das genaue Ausmaß seiner Abstellung für das Theater Forum und die konkrete Organisationsform der Zusammenarbeit zwischen Manuela Seidl als neuer Intendantin und Daniel Truttmann bedürfen noch eines Beschlusses im Schwechater Gemeinderat, teilten die Grünen mit. In einem offenen Brief hatten die Mitarbeiter des Theater Forum Schwechat im März große Sorgen um die Zukunft des Theaters geäußert. Sie kritisierten Bürgermeisterin Baier: Sie handle wider besseres Wissen, wenn sie ihren persönlichen Kandidaten, einen Beamten des Rathauses, gegen deutlich fachkundigere Bewerbungen durchzusetzen versucht. Johannes C. Hoflehner wirft zu Saisonende nach 16 Jahren als Theaterleiter das Handtuch – entnervt von bürokratischen Hürden, wie er wiederholt erklärte. Im Herbst 2015 hatte er angekündigt, seinen bis Juni 2016 befristeten Vertrag nicht zu verlängern, weil er keine Basis für eine weitere Zusammenarbeit sehe.
8Kultur
Volkswagen ist zwar weiterhin das Unternehmen, das weltweit am meisten für Forschung und Entwicklung ausgibt. In Summe zieht Asien aber vorbei. Wien – Die Innovationsbudgets der 1.000 forschungsstärksten Unternehmen sind heuer im Vergleich zum Vorjahr um 5,1 Prozent auf 680 Mrd. Dollar (618 Mrd. Euro) gestiegen. Das zeigt eine Studie des Beratungsunternehmens strategy&. Die höchsten Forschungsausgaben verzeichnete erneut Volkswagen. Während deutsche Firmen mehr investierten, gingen die Aufwendungen der vier österreichischen Vertreter zurück. Im Kontinental-Vergleich hat sich in den vergangenen Jahren eine Wachablöse vollzogen: Mit einem Anteil von 35 Prozent zeichnete Europa 2007 noch für den Großteil der weltweiten Aufwendungen in Forschung und Entwicklung (F&E) verantwortlich. Nordamerika folgte damals mit 34 Prozent, während asiatische Unternehmen 27 Prozent der Investitionen tätigten. Im Lauf der folgenden Jahre haben Europa und Asien aber die Plätze getauscht. 2015 liegt der europäische Anteil nur noch bei 28 Prozent, während auf Asien bereits 35 Prozent entfallen. Besonders starke Zuwächse verzeichneten hier China, Indien, Japan, Singapur und Südkorea. Auf den Top-Fünf-Plätzen auf Unternehmensebene finden sich im Global Innovation 1000-Ranking hinter Volkswagen mit einem F&E-Budget von 15,3 Mrd. Dollar die gleichen vier Firmen wie schon 2014: Samsung folgt mit 14,1 Mrd. Dollar, mit Respektabstand auf Platz drei landet auch heuer Intel (11,5 Mrd.). Knapp dahinter folgt Microsoft (11,4 Mrd.). Der Pharmariese Roche wird der am Dienstag veröffentlichten Untersuchung zufolge heuer 10,8 Mrd. in die Forschung stecken. Die Top Ten komplettieren Google, Amazon, Toyota, Novartis und Johnson & Johnson. Die ersten fünf Unternehmen haben ihre Ausgaben gegenüber 2014 durchwegs gesteigert. Besonders stark auf Entwicklung setzen deutsche Global 1.000-Firmen. Mit einem Wachstum von 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr liegen sie deutlich über dem Europa-Durchschnitt von vier Prozent. Die vier forschungsaktivsten österreichischen Firmen, die es auf die Liste geschafft haben, bestätigen diesen Trend aber nicht: Sie verzeichneten zusammen einen Rückgang um 2,5 Prozent. Im internationalen Vergleich nehmen sich ihre Investitionen mit weniger als 500 Mio. Dollar relativ bescheiden aus. Die heimische Firma mit den höchsten F&E-Ausgaben bleibt voestalpine, deren Forschungsausgaben allerdings von 174 Millionen Dollar (2014) heuer auf 161 Mio. sinken. Das bedeutet heuer Rang 618 (2014: 560). Auch Andritz schraubte den Angaben zufolge seine Aufwendungen zurück (von 123 auf 112 Mio. Dollar), was einen Rückfall von Platz 747 auf 832 bedeutet. Von 92 auf 102 Mio. zugelegt hat dagegen der Halbleiterhersteller ams, was eine Verbesserung von Rang 933 auf 906 bedeutet. Damit übernahm ams den dritten Platz unter den österreichischen Unternehmen. Der bisherige Dritte Zumtobel gab zwar mit 98 Mio. um eine Mio. mehr aus als 2014, fiel aber trotzdem von Rang 900 um 36 Plätze zurück. Im Rahmen der Studie wurde auch eine Umfrage unter Führungskräften über die ihrer Wahrnehmung nach innovativsten Firmen durchgeführt. Dieses Ranking deckt sich aber nur teilweise mit deren tatsächlichen Ausgaben: Vermeintlich am innovativsten sind demnach Apple, Google und der Elektroauto-Hersteller Tesla. Erst auf Platz vier folgt mit Samsung der erste Vertreter aus den Top-Drei bei den realen Ausgaben.
3Wirtschaft
Passive Direktinvestitionen sind laut OeNB heuer im ersten Halbjahr mit nur 2,9 Milliarden Euro "äußerst schwach". Wien – Das Interesse von Investoren an Österreich ist heuer im ersten Halbjahr gesunken. Mit nur 2,9 Mrd. Euro hätten sich die passiven Direktinvestitionen äußerst schwach entwickelt, teilte die Oesterreichische Nationalbank heute, Dienstag, mit. Ausländische Investoren zogen laut OeNB rund 150 Mio. Euro an Eigenkapital ab – ein Vorgang der im ersten Halbjahr 2014 zum ersten Mal aufgetreten sei. Auch das Volumen konzerninterner Kredite wurde den Angaben zufolge um 300 Mio. Euro zurückgefahren. Das positive Gesamtergebnis beruht daher ausschließlich auf einem Verzicht auf Gewinnausschüttungen, so die OeNB. Ausländische Investoren hätten heuer zwischen Jänner und Juni weniger als 2 Mrd. Euro an Dividenden bekommen – um 1 Mrd. Euro weniger als im Vergleichszeitraum 2014 und weniger als die Hälfte des ersten Halbjahres 2013. Die aktiven Direktinvestitionen österreichischer Investoren beliefen sich heuer in den ersten sechs Monaten auf 6,4 Mrd. Euro. Dieser relativ hohe Wert sei jedoch vorwiegend Ausdruck weitreichender Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen des österreichischen Bankensektors in Ost- und Südosteuropa, betonte die Nationalbank. Als größten Einzelfall nannte die OeNB die Bank Austria, die ihren Anteil an der rumänischen Vollbank-Tochter Tiriac von 50,6 auf rund 96 Prozent fast verdoppelt habe. Gleichzeitig habe der Bank Eigenkapital zugeschossen werden müssen, um deren Verkauf zu ermöglichen. Von den 6,4 Mrd. Euro an aktiven Direktinvestitionen entfielen 2,5 Mrd. Euro auf Eigenkapital und jeweils knapp 2 Mrd. Euro auf die Gewährung konzerninterner Kredite bzw. auf reinvestierte Gewinne. Deren Höhe sei die Folge auffallend geringer Dividendenausschüttungen. Seit 2011 wurden im ersten Halbjahr laut OeNB stets rund 5,5 Mrd. Euro ausgeschüttet, heuer waren es aber weniger als 4 Mrd. Euro.
3Wirtschaft
Barcelona, die Bayern, Olympiakos und der FC Porto könnten in dieser Runde den Aufstieg fixieren. Andere Teams hoffen auch noch. Der FC Barcelona, Bayern München, Olympiakos Piräus und der FC Porto haben am Dienstag die Chance, sich aus eigener Kraft für das Achtelfinale der Fußball-Champions-League zu qualifizieren. Diese Teams würden Real Madrid, Manchester City und Zenit St. Petersburg folgen, die als einzige Mannschaften schon zwei Runden vor Ende der Gruppenphase den Aufstieg fix in der Tasche haben. Barcelona (10 Punkte) hat im Gruppe-E-Schlager die zweitplatzierte AS Roma (5) zu Gast und geht ohne Druck in die Partie. Schon ein Punktgewinn würde den Katalanen den zwölften Achtelfinaleinzug in Folge und auch den Gruppensieg sichern. Das Selbstvertrauen könnte beim Titelverteidiger nach dem 4:0-Kantersieg im Clasico bei Real am Samstag nicht größer sein. Zudem ist Superstar Lionel Messi bereit für seinen ersten Startelfeinsatz nach rund zweimonatiger Verletzungspause. Gegen Real hatte er bereits ab der 56. Minute sein Comeback nach überstandener Knieverletzung gegeben. Wir wissen alle, wie wichtig Lionel Messi für unsere Mannschaft ist. Gott sei Dank ist er zurück, sagte Mittelfeldkollege Ivan Rakitic. Doch auch ohne dem Argentinier lief es für Spaniens Tabellenführer zuletzt mit vier Zu-Null-Pflichtspielsiegen nach Wunsch. Großen Anteil daran hatten Luis Suarez und Neymar, die in den jüngsten sieben Ligaspielen 19 Tore beisteuerten und den Messi-Ausfall gut kaschierten. Die Römer verpatzten ihre Generalprobe, fielen national nach einem 2:2 bei Nachzügler Bologna auf Rang vier zurück. Es wird ein ganz anderes Spiel am Dienstag, wir müssen uns ganz klar steigern, weiß Abwehrspieler Maicon. Hoffnung macht den Italienern das erste direkte Duell, da hatten sie Barca aufgrund eines sehenswerten Treffers von Alessandro Florenzi aus 50 Metern ein 1:1 abgetrotzt. Bayer Leverkusen (4) hofft auf Barca-Schützenhilfe und will mit einem Sieg bei BATE Borisow (3) an den Römern vorbei auf Rang zwei ziehen. Unser großer Traum ist, ins Achtelfinale einzuziehen. Mit zwei Siegen würden wir es sicher schaffen, deshalb fahren wir nach Borisow, um Maximales herauszuholen, sagte Bayer-Coach Roger Schmidt. Das Hinspiel gegen die Weißrussen haben die Deutschen klar 4:1 gewonnen. Borisow will aber genauso die Chance auf Platz zwei nützen. Wir müssen höllisch aufpassen, entgegnete deshalb auch Sportchef Rudi Völler all jenen, die die Krise nach dem überzeugenden 3:1-Bundesligasieg bei Eintracht Frankfurt überwunden glauben: In Borissow wird es noch schwerer, weil BATE selbst noch Dritter werden kann und in seinem kleinen Stadion mit toller Stimmung sehr stark ist. Das Weiterkommen in der Champions League ist aber ausgesprochen schwierig. Bayer braucht in Weißrussland einen Sieg, und dann zum Gruppen-Finale gegen Barcelona – das beim 4:0 bei Real Madrid soeben seine beeindruckende Form unter Beweis gestellt hat – noch einen. Die Formulierung der Ziele fiel daher sehr unterschiedlich aus. Wir wollen uns die Chance bewahren, auch nach Weihnachten noch Champions League zu spielen, sagte Trainer Roger Schmidt. Wir wollen gewinnen, um unsere kleine Chance zu erhalten, betonte Völler. In der Gruppe F haben die Bayern und Piräus (je 9) in München den ersten Matchball, bei einem Remis sind beide durch. David Alaba dürfte die Partie aufgrund einer Kapselverletzung im linken Sprunggelenk wohl verpassen. Arsenal muss die Pflicht gegen Dinamo Zagreb (je 3) in London erfüllen und auf einen Sieg der Bayern hoffen, um in der letzten Runde ein Finale gegen Piräus zu bekommen. Es besteht eine kleine, aber reelle Möglichkeit. Wenn die Bayern so spielen, wie sie im Rückspiel gegen uns agiert haben, werden sie Olympiakos schlagen, hat Arsenal-Trainer Arsene Wenger den 16. Aufstieg in die K.o.-Phase hintereinander noch nicht abgeschrieben. Wir haben den Anspruch, dass wir das Spiel gewinnen und Erster in der Gruppe werden, sagte Bayern-Goalie Manuel Neuer. Dass München zum zwölften Mal hintereinander in die K.o.-Phase einziehen wird, steht für ihn außer Frage. Das Selbstvertrauen sei derzeit groß. Es gibt einen großen Konkurrenzkampf, jeder will spielen. Wir haben eine gute Konstellation, deshalb werden wir auch nicht nachlassen. Der in der Liga enttäuschende Londoner Lokalrivale Chelsea (7) hat deutlich bessere Karten. Die Truppe von Coach Jose Mourinho ist in der Gruppe G Zweiter und hat das von der Papierform leichte Auswärtsspiel beim punktlosen Schlusslicht Maccabi Tel Aviv vor sich. In der Liga gab es zuletzt mit dem 1:0 gegen Norwich endlich wieder einmal einen Sieg. Hoffentlich war das der Start einer Siegesserie, sagte Offensivspieler Eden Hazard. Im Parallelspiel will Leader Porto (10) zu Hause gegen Dynamo Kiew (5) mit ÖFB-Verteidiger Aleksandar Dragovic den Sack zumachen, wofür schon ein Punkt genügt. In der Gruppe H hat Zenit St. Petersburg (12) die Hausaufgaben schon erledigt. Mit einem Punkt zu Hause gegen Verfolger Valencia (6) wäre Russlands bisher noch makelloser Meister auch von Platz eins nicht mehr zu verdrängen. Schlusslicht Olympique Lyon (1) und Gent (4) brauchen im direkten Duell in Frankreich unbedingt einen vollen Erfolg. Bei einem Lyon-Sieg könnte Valencia mit einem eigenen Erfolg vorzeitig den Aufstieg fixieren.
4Sport
Streitigkeiten innerhalb der Opec blockieren die Einigung auf eine Förderquote. Die Märkte reagieren mit drastischen Abschlägen. Außer Spesen nichts gewesen. Die einst im Westen wegen ihrer knallharten Absprachen zur Ölverknappung gefürchtete Opec ergeht sich in Selbstzerfleischung: Der erhoffte Deal auf dem Ölgipfel in Doha, eine Deckelung der Förderung auf dem Niveau vom Jänner, platzte, weil Saudi-Arabien in letzter Sekunde darauf bestand, den Iran zur Teilnahme an der Vereinbarung zu verpflichten. Teheran hatte schon im Vorfeld jede Selbstbeschränkung bei der Ölproduktion abgelehnt, solange das Land nicht das Vorsanktionsniveau von vier Millionen Barrel pro Tag erreicht habe. Die Enttäuschung an den Märkten war groß, die Reaktion erfolgte am Montag umgehend. Der Preis für Öl der Marke Brent fiel bei Eröffnung der asiatischen Märkte um rund 4,5 Prozent auf rund 41 Dollar pro Barrel, die amerikanische Sorte WTI gar um fünf Prozent auf gut 38 Dollar. Das Ende der Fahnenstange sei damit noch nicht erreicht, meint Alexander Dawydow, Analyst der Moskauer Investmentgesellschaft Instaforex. Seinen Angaben nach könnte der Preis für Brent-Öl in den nächsten Tagen auf 37 bis 38 Dollar nachgeben, bei WTI liegt die Spanne bei 34 bis 35 Dollar. Dawydow begründet das mit dem weiter vorhandenen Überangebot an Rohöl auf den Märkten. Die Produktion liegt täglich ein bis zwei Millionen Barrel über der Nachfrage – und daran werde sich auch so schnell nichts ändern. Tatsächlich hätte auch eine Einigung in Doha daran kaum gerüttelt. Russland und Saudi-Arabien als Schwergewichte haben im Jänner auf Hochtouren produziert. Eine Absprache hätte daher vor allem psychologische Wirkung gehabt, hätte sie doch demonstriert, dass die Ölförderstaaten in der Lage sind, ihre Rivalität zugunsten eines für sie alle besseren Ölpreises beiseitezulegen. Dies ist nicht der Fall, vor allem zwischen Saudi Arabien und dem Iran, politischen Kontrahenten in der Nahostregion; auch in Syrien, bleiben die Animositäten hoch. So drohen weitere Preiskämpfe. Die Lage auf dem Ölmarkt erinnert an eine lateinamerikanische Seifenoper: Die Exporteure treffen sich, vereinbaren etwas, ändern ihre Meinung, und so geht es immer weiter, fasst Jaroslaw Podsewatkin die Rezeption der Doha-Pleite zusammen. Die neue Ölpreisschwäche hat auch Konsequenzen auf den Währungsmärkten. Der Rubel, der sich nach seinen Tiefständen im Jänner zuletzt merklich erholte, geriet stark unter Druck. Gegenüber den Leitwährungen Euro und Dollar verlor der Rubel deutlich an Wert. Die Zentralbank erhöhte den Eurokurs um 2,79 Rubel auf 77,127, den Dollarkurs um 2,23 Rubel auf 68,272 Rubel. Analysten der Rabobank prognostizieren demnächst einen Dollarkurs von bis zu 75 Rubel. Auch die Wetten gegen den an den Dollar gekoppelten Riad steigen: Anleger kauften nach den Meldungen über die geplatzte Einigung verstärkt Rial-Forwards auf, Terminkontrakte, mit denen sie einen bestimmten Wechselkurs fixieren. Damit sicherten sie sich gegen eine Abwertung der saudischen Landeswährung ab. Damit verdüstern sich die Wirtschaftsaussichten auch für kleinere Ölstaaten wie Venezuela und Aserbaidschan. Beide Länder stecken in einer tiefen wirtschaftlichen und finanziellen Krise durch das Ölpreistief. OPEC-Generalsekretär Abdalla Salam El-Badri wiegelte immerhin Befürchtungen vor einer neuen Abwärtsspirale ab: Der Ölpreis sei bereits nahe der Talsohle, ein Absturz sei nicht zu befürchten, sagte er. El-Badri begründete dies mit steigender Nachfrage – heuer soll sie um 1,25 Millionen Barrel pro Tag steigen – und der fallenden Ölproduktion außerhalb der OPEC; hier immerhin ein Minus von 700.000 Barrel pro Tag. Tatsächlich gründet sich die Hoffnung des Kartells dabei vor allem auf den Rückgang der unrentabel gewordenen Schieferölproduktion in den USA und Kanada. Nach Einschätzung von Analysten wird das Ungleichgewicht allerdings noch eine Weile auf dem Markt bleiben und frühestens zur Jahreswende ausgeglichen werden. Er gehe freilich davon aus, dass die Balance erst Mitte 2017 wieder hergestellt sei, erklärte Dawydow.
3Wirtschaft
41-Jähriger gab sich beziehungswilligen Frauen gegenüber als Polizist aus. Wien – Ein mutmaßlicher Heiratsschwindler hat als Freigänger bei der Wiener Polizei gearbeitet und sich beziehungswilligen Frauen gegenüber als Beamter ausgegeben. Die Ermittler erheben gegen ihn nicht nur wegen schweren Betrugs und Amtsanmaßung, sondern auch wegen Diebstahls. Zur Untermauerung seiner Angaben hatte er nämlich auch Uniformstücke mitgehen lassen. Die Exekutive veröffentlichte am Sonntag ein Foto des verdächtigen 41-Jährigen und hofft, dass sich allfällige Geschädigte des Mannes melden. Im Zuge eines Rehabilitationsprogramms arbeitete der Verdächtige als Hilfskraft in einem Stadtpolizeikommando im Nordwesten Wiens. Er war Freigänger der Justizanstalt Simmering. Mehreren Internetbekanntschaften gegenüber gab er sich als Polizist aus. Er entwendete auch Uniformstücke, um so glaubhafter zu wirken. Zugang zu sensiblen Bereichen – Waffendepot, Safe und Ähnliches – hatte er aber nicht. Den Frauen entlockte er laut Polizeisprecher Thomas Keiblinger Geld. Einem Opfer soll er sogar die Heirat versprochen haben. Der 41-Jährige ließ sich von seinen Opfern auch zu seinem Arbeitsplatz und sogar in die Justizanstalt chauffieren. Dann sagte er, dass er Schießtrainer für die Justizwachebeamten oder geheimer Ermittler in der Haftanstalt sei. Laut Keiblinger gebe es wegen der laufenden Ermittlungen noch keine Zahl der Fälle und auch keine Angaben zur Schadensumme. Die – echte – Polizei bat allfällige Opfer, sich unter der Telefonnummer 01-31310-27334 zu melden.
1Panorama
Totalsperre gilt bis Ende April, ein Schienenersatzverkehr wird eingerichtet. Wiener Neustadt/Bruck an der Mur – Erneuerungs- und Instandhaltungsarbeiten auf der Semmering-Bahnstrecke erfordern in den kommenden Woche eine teilweise beziehungsweise totale Sperre, teilten die ÖBB am Freitag mit. Für Fernverkehrszüge wird zwischen Wiener Neustadt und Mürzzuschlag beziehungsweise Bruck an der Mur von 30. März bis 21. April ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, für den Nahverkehr temporär schon ab Dienstag. Etwa 180 Züge rollen laut ÖBB täglich über die 160 Jahre alte Semmeringbahn, bis der Semmering-Basistunnel 2026 in Betrieb geht. Deshalb würden bis 2025 weitreichende Erneuerungs- und Instandhaltungsarbeiten durchgeführt, die kommende Woche beginnend und tagsüber einen temporären Schienenersatzverkehr für den Nahverkehr zwischen Payerbach-Reichenau und Mürzzuschlag bzw. Semmering erfordern. Von 30. März bis 21. April wird dann sowohl auf der Semmeringstrecke als auch im Bahnhof Wiener Neustadt gearbeitet. In diesem Zeitraum muss sowohl für Nah- als auch für Fernzüge ein Schienenersatzverkehr eingerichtet werden. Insgesamt werden nach ÖBB-Angaben 33,3 Millionen Euro investiert. Etwa 25 Millionen fließen in die Maßnahmen auf der Semmering-Bergstrecke, 8,3 Millionen in Erneuerungsarbeiten im Bahnhof Wiener Neustadt (Tausch aller Weichen am Südkopf).
1Panorama
Bezugsfrist voraussichtlich ab 14. September. Wien/Linz – Die Oberbank erhöht ihr Kapital um bis zu 4,6 Mio. Euro auf bis zu 96.711.300 Euro. Dazu werden bis zu 1.535.100 neue Aktien ausgegeben. Bisher hatte die börsennotierte Bank für diese zweite Kapitalerhöhung ein Ziel von 95,8 Mio. Euro Kernkapital angekündigt. Die Resonanz auf die Ankündigung sei aber so gut gewesen, dass das Volumen der jungen Aktien ausgedehnt wurde, so die ad-hoc-Mitteiliung. Der Bezugs- und Angebotspreis wird mit 48,03 Euro je junger Aktie festgelegt. Für 20 alte Stamm- oder Vorzugsaktien kann eine neue Stammaktie bezogen werden. Die Bezugsfrist beginnt voraussichtlich etwa am 14. September 2015 und endet voraussichtlich 14 Tage danach. Die Bezugsrechte sollen ab dem 22. September an der Wiener Börse gehandelt werden können. Junge Aktien, die nicht über das Bezugsrecht erworben werden, werden zeitgleich in einem öffentlichen Angebot privaten und institutionellen Investoren in Österreich und Deutschland angeboten. Rechnerisch ergibt sich dadurch ein Bruttoerlös von bis zu 73,7 Mio. Euro. Die Oberbank erwartet die Genehmigung der Finanzmarktaufsicht für den 11. September 2015, dann soll auch ein Prospekt veröffentlicht werden. Die jungen Aktien sollen für das laufende Geschäftsjahr 2015 dividendenberechtigt sein. Etwa ab dem sechsten Oktober werden die neuen Aktien an der Börse gehandelt werden. Erst im April hat die Oberbank zuletzt ihr Kapital erhöht. Damals hat sie durch Ausgabe von 1,918.875 Jungaktien zum Preis von je 47,43 Euro ihr Grundkapital von 86,349.375 auf 92,106.000 Euro erhöht und damit 91 Mio. Euro Bruttoerlös gemacht.
3Wirtschaft
Hypo- und Bawag-Gutachter Fritz Kleiner fordert strengere Regeln für Wirtschaftsprüfer. Alle sechs Jahre solle gewechselt werden. Wien – Eine Rotationspflicht für Wirtschaftsprüfer kann dabei helfen, Österreichs Bankensystem wesentlich sicherer zu machen. Doch die geplante Gesetzesänderung dazu von SPÖ und ÖVP sei in ihrer aktuellen Form eine absurde Alibiaktion, die keine substanzielle Verbesserung bringen wird. Mit diesen Worten kommentiert der bekannte Grazer Wirtschaftsprüfer Fritz Kleiner, der unter anderem als Gutachter für die Hypo Alpe Adria und für die Staatsanwaltschaft in der Causa Bawag tätig war, zwei von der Regierung geplante Gesetzesnovellen im STANDARD-Gespräch. Wie berichtet, muss Österreich bis zum Sommer eine Rotationspflicht für Bilanzkontrolleure fixieren. Das schreibt eine EU-Richtlinie vor, die im Lichte der Bankenkrise nach 2008 erlassen wurde. Die Richtlinie legt fest, dass Banken, Versicherungen und börsennotierte Unternehmen, sogenannte Public Interest Entities, alle zehn Jahre ihren Wirtschaftsprüfer wechseln müssen. Mitgliedstaaten können auch kürze Fristen vorsehen oder die Zeiträume auf 24 Jahre verlängern. In Österreich planen SPÖ und ÖVP eine Mischvariante: Bei Banken und Versicherungen soll die Rotationspflicht alle zehn Jahre gelten. Die übrigen Firmen dürfen einmalig die langen Fristen nutzen. Unternehmen suchen sich derzeit ihre Abschlussprüfer selbst aus und hängen von deren Honorar ab. Aus Sicht der Prüfer bestehe also ein starkes Abhängigkeitsverhältnis, so Kleiner. Es sei nicht auszuschließen, dass sich Prüfer den Wünschen des Auftraggebers beugen und Bewertungsspielräume in den Jahresabschlüssen extensiv ausnutzen müssen. Die Schwächen des Systems seien im Zuge der Krise deutlich geworden. Kleiner spricht aus Erfahrung: In der Causa Hypo wurde er nach der Verstaatlichung der Bank von den neuen Eigentümern damit beauftragt, die Leasinggeschäfte des Instituts in Südosteuropa zu prüfen. Laut dem Gutachter waren die Hypo-Jahresabschlüsse seit 2009 höchst problematisch. Ein staatsanwaltlich eingeleitetes Kontrollverfahren wurde nur aus Gründen der Verjährung nicht fortgeführt, sagt er. Das Management der Bank – und damit auch die Bilanzprüfer – hätte sehen müssen, dass bei vielen Leasinggeschäften höhere Wertberichtigungen in den Büchern notwendig gewesen wären. Eine Rotationspflicht könnte Abhilfe schaffen, weil die finanzielle Abhängigkeit der Prüfer von ihren Auftraggebern reduziert wird, sagt Kleiner. Doch müsse man darauf achten, dass sich nicht einige wenige Kanzleien die Aufträge gegenseitig zuschanzen. Er fordert daher, dass die Finanzmarktaufsicht FMA oder eine vergleichbare Institution, die Wirtschaftsprüfer für Public-Interest-Firmen aus einer qualifizierten Menge unabhängig auswählen soll. Die Rotation sollte alle sechs Jahre stattfinden. Die Branche wendet ein, dass sich ein Prüfer nicht genügend in die Materie einarbeiten kann, wenn zu oft gewechselt wird. Kleiner dazu: Es sei bereits vorgeschrieben, dass Bilanzprüfer ihre Nachfolger über interne Strukturen im Unternehmen informieren müssen. Die Einarbeitung sei also weniger schwierig als dargestellt.
3Wirtschaft
Das kommende Cochrane-Kolloquium über den Stand der evidenzbasierten Medizin. Wien – Wer wissen will, was die Cochrane Collaboration tut, braucht im Grunde nur einen Blick auf ihr Logo zu werfen: Darauf sind stilisierte Statistikplots von Studien zu einer vorbeugenden Therapie für Neugeborene zu sehen. Hinweise, dass die Gabe von Corticosteroiden die Lungenreifung beschleunigen und daher bei vorzeitig geborenen Babys die Überlebenschancen erhöhen kann, gab es seit den späten 1970er- Jahren. Doch erst eine Metaanalyse der Cochrane-Forscher in den 1990er-Jahren räumte alle Zweifel aus. Wäre diese Behandlung früher eingesetzt worden, hätte man wahrscheinlich den Tod tausender Frühgeborener verhindern können, sagt Gerald Gartlehner, Direktor der österreichischen Cochrane-Zweigstelle an der Donau-Uni Krems. Die Zweigstelle gibt es nun schon seit zehn Jahren und ist Teil eines internationalen Netzwerks, das regelmäßig den Stand des medizinischen Wissens in Form von Überblicksarbeiten zusammenfasst. Immerhin 5000 solcher Analysen haben die Forscher bislang verfasst, eine aus dem letzten Jahr löste auch außerhalb der Fachkreise ein beachtliches Echo aus. In dieser Arbeit ging es um die Wirksamkeit des Influenzamedikaments Tamiflu, das von vielen Ländern in großen Mengen für eine etwaige Vogelgrippeepidemie gebunkert wurde – auch in Österreich. Wie sich herausstellte, hatte der Hersteller, die Pharmafirma Roche, die Wirkung des Präparats deutlich übertrieben (siehe Interview). Die Anschaffung des Medikaments war nicht billig, doch den verantwortlichen Politikern will Gartlehner keinen Vorwurf machen. Mit dem damaligem – mangelhaften – Stand des Wissens sei die Entscheidung korrekt gewesen, sagt der Leiter des Departments für evidenzbasierte Medizin an der Donau-Uni Krems. Anders sehe es indes bei einer Neuanschaffung von Tamiflu aus, die in nächster Zeit nach Ablauf der Haltbarkeit anstünde: Das würde ich heute nicht mehr empfehlen. Das nächste Cochrane-Kolloquium findet vom 3. bis 7. Oktober in der Messe Wien statt. Unter den Vortragenden sind Ida Sim von der University of California, der Vorsorgemediziner John Ioannidis (Stanford University) und der Arzt Ben Goldacre, der sich als Autor mit dem Missbrauch von Wissenschaft durch Politiker oder Pharmafirmen beschäftigt.
7Wissenschaft
Durchgriffsrecht "notwendige und durchdachte Lösung" – Koalitonsklima "menschlich". Wien – Bundespräsident Heinz Fischer empfiehlt den Kandidaten für seine Nachfolge ein Fairnessabkommen im Wahlkampf, sagt er im APA-Interview. 2004 habe sich ein solches Abkommen zwischen ihm und seiner ÖVP-Konkurrentin bewährt. In der Asylkrise sei eine Obergrenze für Flüchtlinge nicht praktikabel, das Durchgriffsrecht des Bundes für Asylquartiere sei eine notwendige und durchdachte Lösung. Ja – weil es sich bewährt hat, sagt Fischer auf die Frage, ob er im anlaufenden Präsidentschaftswahlkampf eine Fairness-Vereinbarung empfehlen würde. 2004 hatten Fischer, der für die SPÖ antrat, und die ÖVP-Kandidatin Benita Ferrero-Waldner ein entsprechendes Abkommen vereinbart. Wahrscheinlich ist es, wenn es fünf oder sechs Kandidaten gibt, sogar noch wichtiger, als wenn es nur Fischer und Ferrero-Waldner als Kandidaten gibt, die schon ihrer Natur nach keine Raubeine waren, verweist er auf die zu erwartende höhere Zahl an Bewerbern um das höchste Amt im Staat. Vom demokratischen Standpunkt her positiv findet es Fischer, dass es das Wahlrecht durch nicht zu hohe Hürden ermögliche, dass sich nicht nur zwei oder drei Kandidaten einen Startplatz sichern können – auch wenn dies in der Regel eine Stichwahl nach sich ziehe. Im Blick zurück auf die Bewältigung der Flüchtlingskrise, die das Jahr 2015 dominiert hat, stellt Fischer Österreich grundsätzlich kein schlechtes Zeugnis aus. Niemand könne verlangen, dass man eine solche komplizierte und schwierige Situation völlig reibungslos und fehlerlos über die Bühne bringen kann. Doch es steht fest, dass Österreich zu den drei oder vier Ländern gehört, die sich in dieser Frage wirklich positiv unterscheiden von jenen, die wegschauen und möglichst unbelastet diese Krise durchtauchen wollen. Natürlich hat es da und dort tragische, schwierige oder unerfreuliche Situationen gegeben. Aber die Position Österreichs lautet: Wir sind bereit, Mitverantwortung zu tragen und Flüchtlingen aus einer Kriegsregion bestmöglich zu helfen. Als wichtigen, klugen Schritt bezeichnet Fischer auch die Bestellung des Flüchtlingsbeauftragten der Regierung, Christian Konrad. Das Durchgriffsrecht wiederum sei wohl ein notwendiger Schritt, solange die gemeinsam vereinbarten Quoten nicht erfüllt würden: Das ist in meinen Augen eine durchdachte Lösung. Keinesfalls sinnvoll fände er es, wenn der Bund die Betreuung der Asylwerber wieder ganz in seine Hände nehmen würde. Das wäre ganz schlecht, weil sich die regionalen Institutionen und vor allem die Bürgermeister einfach bevormundet fühlen würden. Das würde Widerstände auslösen, die das Problem nicht einfacher, sondern schwieriger machen. In der immer wieder aufflammende Debatte über eine Obergrenze für die Aufnahme von Flüchtlingen hat Fischer zwar Verständnis für einen auf den ersten Blick naheliegenden Gedanken – betont aber im gleichen Atemzug: Dieser erweist sich bei genauerem Hinschauen nicht als praktikabel. Denn es gebe einen grundsätzlichen Widerspruch zwischen einem Menschenrecht und der Festsetzung einer Obergrenze: Ich kann nicht ein Menschenrecht auf eine bestimmte Zahl reduzieren und sagen, alle, die über dieser Zahl liegen, haben Pech gehabt. Zudem wäre die fixe Obergrenze abhängig von variablen Bedingungen, etwa dem Beginn oder Ende eines Krieges. Und schließlich gibt der Bundespräsident auch zu bedenken: Wenn alle Staaten der EU Obergrenzen festlegen, hört sich jedes Bemühen um gerechte Verteilung auf. Statt über ziffernmäßige Obergrenzen nachzudenken, müsse daher daran gearbeitet werden, dass der Flüchtlingsstrom eingedämmt und das Management in Bezug auf Flüchtlinge verbessert wird. Fischer will nicht in die Klagen einstimmen, dass die Regierungsparteien vor lauter Streit nichts zusammenbringen. Er erlebe ein durchaus ordentliches und menschliches Klima zwischen Kanzler und Vizekanzler, sagt er. Dass zwei Parteien unterschiedliche Positionen ausfechten, sei demokratiepolitisch normal. Aber eine Koalitionsregierung stehe diesbezüglich unter besonderer Beobachtung, so Fischer. Beim vorweihnachtlichen Mittagessen mit der Regierung habe er sich von einer kameradschaftlichen und harmonischen Stimmung überzeugen können. Ich kann bezeugen, dass es zwischen dem Bundeskanzler und dem Vizekanzler gegenseitige Achtung und menschlichen Respekt gibt. Und die beiden seien sich auch bewusst, dass das Sichtbarmachen von Meinungsverschiedenheiten in der Öffentlichkeit negativ interpretiert wird. Fischer betont aber, dass SPÖ und ÖVP zwei sehr unterschiedlichen Parteien sind, die ihre eigenen jahrzehntelangen Traditionen und Positionen haben, für diese ja auch eintreten müssten. Es ist wohl nicht möglich und vielleicht gar nicht erstrebenswert, immer alles unter der Tuchent zu halten, wenn es unterschiedliche Auffassungen gibt. Darum bin ich da nicht so streng wie vielleicht die Medien und auch die Bevölkerung, denn ich sage: Es ist nicht eine ÖEP, eine Österreichische Einheitspartei. Es sind zwei Parteien, die zusammenfinden müssen. Fischer stimmt allerdings der Diagnose zu, dass die Regierung so manchen Erfolg nicht optimal kommuniziert habe. Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) selbst etwa sprach ja davon, dass man den der Steuerreform versemmelt habe. Gewisse PR-Probleme kann man nicht leugnen, sagt der Bundespräsident dazu. Das gelte vor allem auch für die einzelnen Regierungsmitglieder, wenn diese medial reüssieren wollten. Daher auch sein Appell zur Kommunikation des Gemeinsamen am Weihnachtstag. Zu kommunizieren wird es kommendes Jahr auch Reformen im Pensionsbereich geben, die Regierung hat sich dafür ja den Stichtag 29. Februar gesetzt. Fischer warnt in diesem Zusammenhang vor einer Umverteilung in die verkehrte Richtung: Es darf das Thema Pensionsreform nicht zu einer Umverteilung von den schwächeren Pensionisten zu den höheren Einkommensschichten in unserer Gesellschaft führen. Wenn wir im Budget Sorgen mit zu hohen Ausgaben haben, sollte ein Beitrag zur Dämpfung des Kostenpfades nicht in erster Linie von Pensionisten und soziale Schwächeren eingefordert werden, sondern auch bei Erbschafts- und Vermögenssteuer Vergleichbarkeit mit anderen europäischen Staaten angestrebt werden. Dass das Pensionssystem auch in Zukunft finanzielle Absicherung brauche, sei unstrittig, Richtschnur müsse aber immer soziale Gerechtigkeit bleiben. Seinem eigenen Ruhestand blickt der Bundespräsident mit Gelassenheit entgegen. Nein, er bedauere es nicht, dass die Verfassung nur zwei sechsjährige Amtszeiten erlaube, betont er auf die entsprechende Frage. Ich glaube, dass das eine gescheite Regelung ist. Und in meinem Alter eine doppelt gescheite Regelung ist. Denn in meinem Fall würde eine dritte Amtsperiode vom 78. bis zum 84. Jahr reichen. Er sei im Bereich der Politik längst ein Hackler, da er schon 54 anrechenbare Dienstjahre habe – davon 42 in mit großen Belastungen verbundenen Spitzenpositionen, nämlich Klubobmann, Minister, Nationalrats- und schließlich Bundespräsident. Dann darf man in Pension gehen, denn ich muss und will ja kein Superhackler werden.
5Inland
41-Jähriger und 43-Jährige sollen bewaffnete Coups von 2014 bis 2016 begangen haben – Beute in sechsstelliger Höhe. St. Pölten – Nach fünf Banküberfällen in den Bezirken Amstetten und Melk sind am Mittwoch ein 41-Jähriger und eine 43-Jährige festgenommen worden. Das Ehepaar aus dem Bezirk Amstetten soll bewaffnete Raubüberfälle auf Geldinstitute von 2014 bis 2016 begangen haben, den letzten am 25. März in Ferschnitz (Bezirk Amstetten), berichtete die Landespolizeidirektion Niederösterreich am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Die Höhe der Beute lag im sechsstelligen Euro-Bereich. Die Frau zeigte sich umfassend geständig. Die Tatverdächtige gab an, drei Mal das Fluchtfahrzeug gelenkt zu haben, ihr Ehemann soll demnach die Überfälle durchgeführt haben. Zwei weitere Taten soll der 41-Jährige allein begangen haben. Als Motiv führte die Beschuldigte laut Polizei ständige finanzielle Probleme aufgrund der Drogensucht ihres Mannes an. Der Tatverdächtige gab lediglich seinen Suchtmittelkonsum zu. Einvernahmen und Erhebungen dauerten am Donnerstag noch an. Die Beweislage ist relativ dicht, sagte Landespolizeidirektor Franz Prucher. Tatkleidung, Maskierung und Tatwaffen wurden sichergestellt.
1Panorama
In Wien wird darüber beraten, wie man der Ukraine auf die Beine helfen und die Spannungen mit Russland überwinden kann. Wien – Der Veranstaltungsort war schnell gefunden: Als wir vor zwölf Monaten begonnen haben, diese Konferenz zu planen, war klar, dass sie diesmal im Zentrum Europas stattfinden muss. Denn dort sei man zu lange einer Illusion angehangen, sagte Wolfgang Ischinger, der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz (MSC), zu Beginn des Core Group Meetings der MSC am Dienstag in Wien – der Illusion, dass Europa immun sein würde, vor Krisen, wie es sie anderswo gab. Der Konflikt in der Ukraine habe das Gegenteil bewiesen – und daher soll er auch im Zentrum des Treffens von 60 Spitzenpolitikern und Entscheidungsträgern, zum größten Teil aus den EU-Staaten, Mittel- und Osteuropa und Russland, stehen, die am Dienstag und Mittwoch im Wiener Palais Liechtenstein über Krieg und Frieden diskutieren. Konkret sollte es nicht nur um die Suche nach einer Lösung in der aktuellen Krise gehen, sondern auch um ein besseres Verhältnis zu Russland. Angesichts des neuerlichen Aufflammens schwerer Kämpfe in der Ostukraine gewann aber auch das Titelthema an neuer Brisanz: die Debatte, wie Europa seine gemeinsame Sicherheitsarchitektur weiter stärken könne. Sie schwankt, aber sie steht noch, befand Österreichs Außenminister Sebastian Kurz – um sie nicht einstürzen zu lassen, müsse neues Vertrauen zwischen Moskau und Europa gefunden werden. Das sah sein ukrainischer Amtskollege Pawlo Klimkin anders: Ich persönlich glaube nicht an Vertrauen. Angesichts des russischen Verhaltens sei es vor allem wichtig, selbstbewusst aufzutreten, und sich glaubhaft gegenseitig des Beistands zu versichern. Das wollen auch die USA, deren Regierung dafür eintritt, die Kosten des Konflikts für Russland zu erhöhen, wie es am Dienstag hieß. Dabei geht es naturgemäß auch darum, dass Kiew eine bessere Verteidigung bekommt – dafür möchte man mehr tun. Bisher haben die USA dies indirekt versucht. Die Pläne, schwerere Waffen im Baltikum und in weiteren Staaten im östlichen Europa zu stationieren, sorgten am Rande der Konferenz für heftige Diskussionen. Aber auch über direkte Unterstützung wird nun wieder gesprochen – also Waffenlieferungen der Amerikaner für die ukrainische Armee, wie sie Kiew und amerikanische Hardliner seit Monaten fordern, was die meisten EU-Staaten aber skeptisch sahen. Bei der Nato hieß es am Dienstag dazu, es sei Angelegenheit der USA, ob diese schwere Waffen an Kiew liefern wollen. Jedenfalls sei klar: Die Ukraine habe als souveräner Staat das Recht, sich selbst zu verteidigen. In Washington selbst läuft weiter die politische Debatte dazu, ob die Ukraine aufgerüstet werden soll. Im Senat liegt ein Gesetzesentwurf vor. Am Nachmittag wurde aber auch darüber diskutiert, wie es die Ukraine nach der aktuellen Krise schaffen solle, auf die Beine zu kommen, und die hartnäckigen Probleme in der Wirtschaft, in der Verwaltung und mit der Korruption in den Griff zu bekommen. Denn nur dann, so hieß es, könne sie etwa auch als Vorbild für Russland wirken. Angereist war für die Besprechungen an beiden Tagen neben Klimkin, Russlands Vizeaußenminister Alexej Meschkow und dem serbischen Außenminister und OSZE-Vorsitzenden Ivica Dacic auch Starinvestor George Soros, der Vorsitzende der Open Society Foundation. Später am Abend wurde dann konkreter darüber diskutiert, wie trotz der Gegensätze das Verhältnis zwischen den USA, Europa und Russland wieder repariert werden könne. Ein wichtiges Instrument dazu soll auch weiterhin die OSZE bleiben, die in der Ukraine-Krise zu neuer Bedeutung gelangt ist – und deren Berichte von den Beobachtungsmissionen im ostukrainischen Konfliktgebiet von allen Seiten weitgehend akzeptiert werden, wie auch Kurz am Dienstag wieder betonte. Wie die OSZE künftig gestärkt und besser in Bemühungen um Frieden eingebunden werden kann, soll am Mittwoch erläutert werden. Ein Team hochrangiger Experten aus allen wichtigen OSZE-Regionen, das von Ischinger geleitet wird, hat dazu einen Bericht erarbeitet, dessen Zwischenergebnisse am Vormittag vorgelegt werden sollten.
2International
Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der Vojvodina angelastet. Den Haag/Belgrad – Das UN-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien (ICTY) wird am 31. März das Urteil für den serbischen Ultranationalisten Vojislav Šešelj in dessen Abwesenheit verkünden. Dies teilte das Tribunal laut der staatlichen Presseagentur Tanjug am Dienstag mit. Šešelj, der Ende 2014 aus Gesundheitsgründen auf freien Fuß gesetzt worden war, wurde allerdings aufgefordert, sich bis zum 22. März schriftlich zu äußern, ob er der Urteilsverkündung doch beiwohnen möchte. Der wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und der Vojvodina angeklagte serbische Ultranationalist ließ bisher wiederholt wissen, dass er nicht mehr freiwillig ins Tribunalsgefängnis Scheveningen zurückkehren werde. Die heutige Tribunalsentscheidung wurde mit der Ablehnung des Angeklagten, ins Gefängnis zurückzukehren, aber auch mit dem Verhalten der serbischen Regierung erklärte, die nach Meinung des Gerichts nicht adäquate Mittel einsetze, um Šešelj dazu zu zwingen. Šešelj hatte sich im Februar 2003 freiwillig dem Haager Gericht gestellt. Nach der vorläufigen Freilassung behauptete er, das Gericht besiegt zu haben. Über den derzeitigen Gesundheitszustand des an Krebs Erkrankten ist derzeit nichts bekannt. Bei den für April geplanten Parlamentswahlen will Šešelj seiner Serbischen Radikalen Partei nach acht Jahren erneut den Einzug ins Parlament sichern. Jüngsten Umfragen zufolge dürfte ihm dies auch gelingen. Im Wahlkampf will Šešelj auch von dem Urteil punkten, das nächste Woche vor dem Haager Gericht für den Ex-Präsidenten der Republika Srpska, Radovan Karadžić, verkündet wird. Seine Partei hatte für denselben Tag eine Großkundgebung in Belgrad eingerufen.
2International
Übertriebene Fürsorge kostete Kälbchen das Leben. Washington – Zwei Touristen haben im Yellowstone-Nationalpark (US-Bundesstaat Montana) versucht, ein Bisonkalb vor der Kälte zu retten – und damit letztlich sein Todesurteil gefällt. Die Touristen hätten das neugeborene Kälbchen in den Kofferraum ihres Geländewagens gepackt und an die Park-Ranger übergeben. Begründung: Sie dachten, dem Tier sei kalt. Die Ranger versuchten anschließend, das Bison-Junge wieder in seine Herde zu integrieren – ohne Erfolg. Stattdessen hatte es sich an den Umgang mit Menschen gewöhnt und näherte sich immer wieder Autos und Fußgängern. Es habe keine andere Lösung gegeben, als es zu töten. Angriffe von Bisons gehören zu den häufigsten Unfällen mit Touristen im Yellowstone-Park.
1Panorama
Das Abkommen mit einem Konsortium, dem der US-Konzern Noble Energy und die israelische Delek Group angehören, ist äußerst umstritten. Jerusalem – Israels Regierung hat am Sonntag umstrittene Richtlinien zur Förderung von Erdgas vor der israelischen Küste gebilligt. Es handelt sich um ein Abkommen mit einem Konsortium, dem der US-Konzern Noble Energy und die israelische Delek Group angehören. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bekräftigte am Sonntag, die Vereinbarung werde den israelischen Bürgern und der Staatskasse in den kommenden Jahren Hunderte Milliarden Schekel bescheren. Eine Milliarde Schekel sind etwa 237 Mio. Euro. Noble Energy und Delek fördern bereits seit 2013 Gas aus dem Tamar-Feld im östlichen Mittelmeer. Sie verpflichteten sich im Rahmen der Vereinbarung, bis 2020 auch das Leviathan-Feld zu entwickeln, das als größtes im Mittelmeer gilt. Gemeinsam haben die Firmen einen Anteil von 85 Prozent an Leviathan. Delek Group muss laut der Vereinbarung binnen sechs Jahren ihren Anteil an Tamar verkaufen und Noble Energie ihn auf 25 Prozent verkleinern. Eine Regulierung der Gaspreise soll auch niedrigere Stromkosten für Israelis garantieren. Das Abkommen muss noch vom Parlament abgesegnet werden. Es umgeht das israelische Kartellamt, das Zweifel an den Plänen geäußert hatte. Der Kartellamtschef David Gilo hatte aus Protest gegen die Vereinbarung sogar seinen Rücktritt eingereicht. Er wollte Noble Energy und Delek zum Verkauf von Anteilen an beiden Gasfeldern zwingen, weil er ein Monopol befürchtete.
3Wirtschaft
Wisdom ist ein Laysanalbatros-Weibchen, das bereits 35 Jungvögel aufgezogen hat. Demnächst wird es wieder ein Ei legen. Washington – Die Midwayinseln liegen – nomen est omen – genau in der Mitte zwischen Kalifornien und Japan, sie haben einen Durchmesser von rund zehn Kilometern und dienen hunderttausenden Seevögeln als Brutstätte. Ende November hat sich eine buchstäblich alte Bekannte auf dem Atoll im Pazifik eingefunden – sehr zur Freude, aber auch zum Erstaunen von Ornithologen. Bei dem Vogel, der demnächst auf der Insel brüten wird, handelt es sich um einen einzigartigen weiblichen Laysanalbatros, der unter dem Namen Wisdom in Fachkreisen längst eine Berühmtheit ist. Wisdom wurde nämlich 1956 auf ebendiesen Midwayinseln erstmals beringt und ist erwiesenermaßen 64 Jahre alt. Der Vogel verblüfft uns immer wieder aufs Neue, wird Bruce G. Peterjohn in der Washington Post zitiert. Tatsächlich hat die Albatrosdame, die als einer der ältesten Vögel der Welt gilt, bereits etliche Annahmen über das Leben der gefiederten Freunde Lügen gestraft. So war man lange davon ausgegangen, dass die Lebenserwartung der Seevögel bei kaum mehr als 30 Jahren liegt. Kaum vorstellbar ist auch, wie weit Wisdom bis jetzt schon geflogen ist: rund fünf Millionen Kilometer, also rund sechsmal die Strecke von der Erde zum Mond. 2001 wurde Wisdom auf den Midwayinseln wiederentdeckt, seit 2006 hat sie sechs Jungvögel aufgezogen. Und mit 64 wird sie nun abermals brüten.
7Wissenschaft
Patient mit Darmdurchbruch starb – Arzt und Radiologe sollen OP nicht rechtzeitig veranlasst haben. Graz – Zwei ehemalige Mediziner des LKH Graz haben sich am Mittwoch wegen grob fahrlässiger Tötung eines Patienten im Straflandesgericht Graz verantworten müssen. Sie sollen eine Operation bei einem 46-Jährigen mit Darmproblemen zu spät veranlasst haben. Es kam zum Darmdurchbruch, der Patient verstarb im Oktober 2012. Beide Angeklagten fühlten sich nicht schuldig. Das 46-jährige Opfer hatte als Hochrisiko-Patient gegolten, weil der Mann auch regelmäßig zur Dialyse musste und Nierenprobleme hatte. Er wurde am 19. September 2012 ins Krankenhaus gebracht und klagte damals über Schmerzen im Bauch. Eine entzündliche Veränderung im Darm wurde festgestellt, seine Nahrung wurde daher reduziert und er bekam Antibiotika. Die Entzündungswerte gingen zurück. Als der 42-jährige Facharzt für Innere Medizin den Patienten am 1. Oktober übernahm, soll dieser nicht mehr über Schmerzen geklagt haben: Ich kann nur behandeln, wenn Patienten mir ihre tatsächlichen Symptome schildern, rechtfertigte sich der Mediziner. Weder bei den Visiten, noch gegenüber der Pflege soll der Patient ab dem 1. Oktober über starke Schmerzen geklagt haben. Auch einen verhärteten Bauch habe der Mediziner bei der physikalischen Kontrolle nicht festgestellt. Daher wurde eine konservative Behandlung – also ohne Operation – bevorzugt, weil er eben auch Hochrisikopatient war. Tatsächlich aber hatte sich Kot im Darm des Mannes gestaut. Am 4. Oktober wurde ein CT gemacht, der Befund dazu lag einen Tag darauf in schriftlicher Form für die Chirurgie vor. An diesem 5. Oktober musste der Patient auch noch in der chirurgischen Abteilung vorstellig werden, ging dazu sogar selbst hin und wieder zurück auf sein Zimmer. Abermals wurde er vom 42-Jährigen einer Visite unterzogen. Erst später an dem Tag musste die Dialyse des Patienten wegen starker Schmerzen abgebrochen werden. Es war zu einer Darmperforation gekommen, bei der sich rund 1,5 Liter Kot in die Bauchhöhle entleerten. Das Schockgeschehen hatte den Tod des 46-Jährigen zur Folge. Neben dem 42-jährigen Mediziner ist auch ein 65-jähriger ehemaliger Radiologe angeklagt. Er soll bei der Befundung des CT vom 4. Oktober laut Staatsanwaltschaft Graz nicht auf einen Darmverschluss hingewiesen haben: Er hat die Gefahr der Darmperforation nicht erkannt. Eine Verkettung von Fehlleistungen habe laut der Anklägerin die Konsequenz gehabt, dass der Patient nicht zeitgerecht der Chirurgie zugewiesen wurde. Eine OP hätte ihn sehr wahrscheinlich gerettet. Vier Gutachten wurden beauftragt, kamen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen. Neuere Expertisen würden laut des Verteidigers darauf hinweisen, dass es kein Mitverschulden für seine Mandanten am Tod des Patienten gab. Es habe engmaschige Kontrollen gegeben: Mehr geht nicht. Die Klinik des Patienten sei einfach untypisch gewesen: Er hatte nach der Erstbehandlung keine Beschwerden. Dem gegenüber stehen die Aussagen der Witwe, die sich als Privatbeteiligte dem Verfahren angeschlossen hat. Ihr Mann habe sehr wohl über Schmerzen geklagt. Die Verhandlung soll kommende Woche fortgesetzt werden.
1Panorama
Das aktuelle Strategiepapier definiert Russland, den Iran, Nordkorea und China als Gefahr für die nationale Sicherheit. Das aktuelle Sicherheitsumfeld ist so unvorhersehbar wie nie zuvor in meinen 40 Dienstjahren: Mit diesem Satz beginnt Martin Dempsey, Generalstabschef der US-Armee, das Vorwort der am Mittwoch veröffentlichten National Military Strategy der USA. Dieser Strategiebericht beschreibt, in welchem strategischen Umfeld die USA agieren und wo deren nationale Interessen bedroht oder zumindest herausgefordert werden könnten. Die Strategie beruht auf der National Security Strategy, die im Februar veröffentlicht wurde. Dempsey schreibt, dass die militärische Unsicherheit seit dem letzten militärischen Strategiebericht im Jahr 2011 massiv zugenommen habe, während zugleich die militärische Vormachtstellung der USA erodiere. Das US-Militär agiere in einem Umfeld, das aus verschiedenen gleichzeitig vorhandenen Sicherheitsbedrohungen bestehe. Sowohl staatliche Akteure als auch Terrornetzwerke würden Vorteile aus dem raschen technologischen Wandel ziehen. Zukünftige Konflikte würden schneller entstehen, länger dauern und technisch aufwendiger sein. Dempsey fordert, dass dem Militär ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um diesen Bedrohungsszenarien entgegentreten zu können. Obwohl Staaten weiterhin die dominanten Akteure des internationalen Systems bleiben, sieht der Bericht auch gewalttätige extremistische Organisationen wie Al-Kaida und den Islamischen Staat im Irak und Syrien als Sicherheitsbedrohungen für die USA. Als Staaten, von denen eine Bedrohung für die USA ausgehen könnten, zählt der Bericht Russland, den Iran, Nordkorea und auch China auf. Russland würde die Souveränität seiner Nachbarstaaten nicht respektieren. Der Iran würde trotz mehrfacher Aufforderungen der Vereinten Nationen weiter am Ausbau seiner Nuklear- und Raketentechnologie arbeiten, terroristische Organisationen unterstützen und damit zur Instabilität einer gesamten Region beitragen. Nordkoreas Streben nach Nuklear- und Raketentechnologie wird ebenfalls als Bedrohung für Japan und Südkorea und in weiterer Folge für die USA eingestuft. China wird zwar als Partner in internationalen Angelegenheiten gesehen, allerdings würden die Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer Internationalem Recht widersprechen und so zu Spannungen in der Region beitragen. Das US-Militär müsse auf diese Herausforderungen durch Staaten und extremistische Organisationen reagieren, fordert der Bericht. Ein globales Engagement sei dafür nötig. Und obwohl die extremistischen Netzwerke nicht aus dem Fokus geraten sollen, müsse das US-Militär in Zukunft größere Aufmerksamkeit auf staatliche Akteure legen. Russland hat sich am Donnerstag bereits zu dieser Einstufung der USA als Bedrohung geäußert. Diese neue Strategie wäre konfrontativ, sagte Dmitry Peskov, ein Sprecher des Kremlin. Die Verwendung einer solchen Sprache würde auf eine konfrontative Strategie und auf das Fehlen von Objektivität gegenüber unserem Land hindeuten, sagte Peskov. Diese Vorgehensweise der USA würde kaum dazu beitragen, die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Ländern wieder zu normalisieren.
2International
Das Musikfestival Rock in Vienna soll ab Donnerstag täglich rund 50.000 Fans auf die Wiener Donauinsel locken. Vermietet wird das Areal von der Stadt über einen SPÖ-nahen Verein. Der Vorstand macht über dessen private Agentur Sponsoring für das Festival.. Wien - Worauf sich viele Freunde der gepflegten Rockmusik schon länger gefreut haben, wird am verlängerten Wochenende Wirklichkeit: Ein dreitägiges Musikfestival mit prominenten internationalen Bands findet ab Donnerstag auf der Wiener Donauinsel statt. Das Alleinstellungsmerkmal von Rock in Vienna im Vergleich mit anderen österreichischen Großfestivals ist, dass Fans zu den Konzerten von Metallica (Donnerstag), Muse, Incubus (Freitag) oder Kiss (Samstag) mit der U-Bahn an- und abreisen können. Veranstalter ist Blue Moon Entertainment, hinter dem die Deutsche Entertainment AG steckt. Vermietet wird das Areal nicht direkt von der Stadt Wien, sondern über einen privaten Verein, dessen Mitglieder der SPÖ gewaltig nahe stehen. So war die Adresse, an der der Verein Freunde der Donauinsel zur Zeit seiner Gründung 2013 gemeldet war, ident mit der Adresse der MA 45 (Wiener Gewässer). Diese fällt in die Zuständigkeit von Umweltstadträtin Ulli Sima (SPÖ). Mitglieder sind etwa der Landtagspräsident Harald Kopietz (SPÖ), der einst das Donauinselfest gegründet hat, oder Gerald Loew, Chef der MA 45. Als Vorsitzender des Vereins fungiert Sascha Kostelecky. Dieser zeichnete von 2005 bis 2012 für die Organisation des Donauinselfestes verantwortlich und ist innerhalb der SPÖ bestens vernetzt. Warum die Stadt die Donauinsel über einen privaten SPÖ-nahen Verein vermietet und das nicht selbst erledigt, erklärt er so: Große Veranstalter sind froh, wenn sie sich nicht mit zu viel Bürokratie herumschlagen müssen. Ich dirigiere durch den Behördendschungel, sagte er dem STANDARD. Zudem würden Teile des Veranstaltungsareals auf der Insel auch dem Bund gehören. Diesen müssten Veranstalter sonst ebenfalls kontaktieren. Das Ziel des Vereins sei, von Veranstaltungen zusätzliche Gelder zu lukrieren, die laut Vereinszweck in die Pflege und den Erhalt der Donauinsel gesteckt werden müssen. Zehn Veranstaltungstage, die einen gewissen Lärmpegel für Anrainer überschreiten, sind pro Jahr möglich. Drei sind fix für das Donauinselfest, das heuer von 26. bis 28. Juni stattfindet, reserviert. Nach Rock in Vienna wären noch vier Großveranstaltungstage frei, die heuer aber wohl nicht ganz ausgeschöpft werden. Gewinne warf der Verein laut Gerald Loew noch keine ab. 2013 gab es wegen Investitionen in die Vereinsinfrastruktur einen geringen Verlust. 2014 bilanzierte man ausgeglichen. Für 2015 erwarte der Verein erste Gewinne. Der Bund erhält als Entschädigung für seine Inselflächen vom Verein eine Pauschale von 800 Euro pro Veranstaltungstag. Der Kontrolle des Gemeinderates oder des Stadtrechnungshofes unterliegt der Verein nicht, was die Opposition empört. Die ÖVP verlangt in einer Anfrage genaue Auskünfte über das Geschäftsgebaren. Der Gemeinderat bekommt alle Informationen, die er will, sagt Loew. Die Kritik, dass der Verein das nur auf freiwilliger Basis machen braucht, reißt freilich nicht ab. Zumal der Verein bei der Gründung ein zinsenloses Darlehen der Stadt in Höhe von 200.000 Euro erhielt. Dieses werde man laut Loew fristgerecht bis 2017 zurückzahlen. Subventionen bekomme man keine. Laut Kostelecky beschäftige der Verein nur eine Mitarbeiterin. Er selbst rechne seine Tätigkeiten für den Verein nach Stunden ab. Dass Rock in Vienna stattfindet, zahlt sich für Kostelecky gleich doppelt aus: Seine private Marketing- und Eventagentur macht das Sponsoring für das Festival. Die sind nach Abschluss des Vertrages mit dem Verein auf mich zugekommen, sagt Kostelecky zur schiefen Optik. Die Adresse des Vereins ist aktuell übrigens ident mit der Adresse von Kosteleckys privater Firma.
1Panorama
Fast alle seit 1991 in Japan verkaufte Modelle sollen betroffen sein, nicht nur vier Miniautos, berichtet die japanische Zeitung Asahi. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
3Wirtschaft
Niederländischer Rechtspopulist ortet durch Ermittlungen wegen Verhetzung Angriff auf die Meinungsfreiheit. Amsterdam/Wien – Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Wien gegen ihn wegen mutmaßlicher Volksverhetzung und der Herabwürdigung religiöser Lehren kritisiert. Diese seien ein Angriff gegen die Meinungsfreiheit. Gegen mich wird nun ein rechtlicher Jihad geführt, zitiert die Presse in ihrer Mittwochsausgabe Wilders Aussagen in der Zeitung De Telegraaf. Es sei besonders bitter, dass ausgerechnet in dem westlichen Land, wo vor einigen hundert Jahren der Westen gegen den Islam verteidigt wurde, gegen ihn ermittelt werde, so Wilders in Anspielung auf die Verteidigung Wiens gegen das osmanische Heer 1683 im Zuge der Zweiten Wiener Türkenbelagerung. Zudem kündigte der Chef der Freiheitspartei (PVV) an, weiter die Wahrheit über den Islam und Migration aussprechen zu wollen. Wilders hatte in einem Vortrag am 25. März 2015 in Wien Europa als im Krieg mit dem Islam bezeichnet, den Koran mit Hitlers Mein Kampf verglichen und dessen Verbot gefordert. Eingeladen wurde der Rechtspopulist von der FPÖ. Die Initiative Muslimischer ÖsterreicherInnen erstattete daraufhin Anzeige, wie der Kurier in seiner Dienstagausgabe berichtete.
5Inland
Zuletzt sahen – nach ARD-Angaben – im Durchschnitt nur noch eine Million Zuschauer zu. Berlin/Wien – Finale für die ARD-Serie Verbotene Liebe: Nach 4.664 Episoden ist am Freitag (18.50 Uhr), nach etwas mehr als 20 Jahren Schluss, teilte die Programmdirektion am Donnerstag in München mit. Als Grund wurde der nachlassende Zuschauerzuspruch für die Vorabendserie angegeben. Zuletzt sahen jeden Freitag nach ARD-Angaben im Durchschnitt nur noch eine Million Zuschauer zu, der Marktanteil lag bei 4,8 Prozent. Am folgenden Freitag (3. Juli) nimmt Schauspielerin Cordula Stratmann den Sendeplatz mit ihrer neuen Serie Die Kuhflüsterin ein. Die Verbotene Liebe hat ein Stück Fernsehgeschichte geschrieben, indem sie früh für Toleranz in der Liebe und Akzeptanz der gleichgeschlechtlichen Partnerschaft eingetreten ist, wurde Programmdirektor Volker Herres zitiert. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich bei uns gesellschaftlich einiges verändert, einstige Tabus wurden hinterfragt und sind heute vielerorts keine mehr.
6Etat
Internetkonzern will stattdessen zum Partner der Automobilhersteller werden. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
0Web
"Cyberkrieger" sollen eigene Streitmacht werden – Bündelung von IT-Kompetenzen. Angesicht der Herausforderungen durch die Cyber-Kriegsführung will Deutschlands Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) einem Zeitungsbericht zufolge die Bundeswehr umbauen. Das Verteidigungsministerium plane, die in der Truppe verteilten Cyber-Kompetenzen in einem eigenen militärischen Organisationsbereich zu bündeln, berichtete die Süddeutsche Zeitung vom Montag. Der neue Organisationsbereich solle den Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie dem Sanitätsdienst und der Streitkräftebasis gleichgestellt sein. Bisher sind die Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr nicht zentral organisiert, sondern quer durch die Truppe verteilt. Mit der Bündelung reagiere von der Leyen auf die zunehmende Bedeutung des Themas und die Bedrohung, die von Cyber-Attacken ausgehen könne, schrieb die Süddeutsche Zeitung weiter. Nach Angaben aus Militärkreisen will von der Leyen demnach ihr Vorhaben in Kürze öffentlich vorstellen. Der Umbau solle nicht in die grundsätzliche, durch die jüngste Bundeswehrreform festgelegte Struktur der Truppe eingreifen. Zentral verantwortlich für das Vorhaben ist dem Bericht zufolge Rüstungsstaatssekretärin Katrin Suder. Von der Leyen hatte die Physikerin im vergangenen Jahr von der Unternehmensberatung McKinsey geholt. Im Ministerium sei zu hören, dass der Umbau deutlich über den engen Begriff der Cyber-Kriegsführung hinausgehen solle. Zusätzlich solle offenbar die gesamte IT-Struktur der Bundeswehr neu geordnet werden. In dem Papier hieß es laut dem Bericht: Offensive Cyber-Fähigkeiten der Bundeswehr haben grundsätzlich das Potenzial, das Wirkspektrum der Bundeswehr in multinationalen Einsätzen signifikant zu erweitern. Denkbar seien zielgerichtete und koordinierte Maßnahmen zur Beeinträchtigung von fremden Informations- und Kommunikationssystemen sowie der darin verarbeiteten Informationen.
0Web
Der Präsident der Industriellenvereinigung verteidigt bei den Technologiegesprächen in Alpbach die Forschungsprämie. Alpbach – Aufbruchstimmung haben während der Technologiegespräche in Alpbach schon viele Teilnehmer gefordert. Am Mittwochnachmittag tat es ihnen Georg Kapsch, Präsident der Industriellenvereinigung (IV), gleich und meinte mit diesem Einleitungsstatement zu einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Forschungsratschef Hannes Androsch, Österreich und seine Bundesregierung wachrütteln zu können. Er forderte mehr Mut in der Führung des Landes, wollte diese Aussage aber nicht mit Namen konkretisieren, um sogar auf eine allgemeine Diagnose zu schwenken: In Europa fehlen die Visionen. Der Grund für den Auftritt von Kapsch? Österreich stürzt in diversen Rankings in den Kriterien Wirtschaft, Bildung und Forschung ab. Dem Land gehe vor allem das Geld für Bildung und Forschung aus. Kapsch präsentierte aktuelle Zahlen: Der österreichische Staat gebe nur 25 Prozent für Bildung und Forschung aus. Kapsch forderte einen schlankeren Staat und mehr Freiheiten und weniger Bürokratie für Unternehmen. Eine dieser Freiheiten wird Kapsch mit Händen und Füßen verteidigen: Die Forschungsprämie, die im Zuge der jüngsten Steuerreform ohne vorherige Evaluierung ihrer Wirkung von zehn auf zwölf Prozent erhöht wurde. Diese steuerliche Erleichterung wird forschenden Unternehmen nach einer Prüfung durch die Forschungsförderungsgesellschaft FFG vom Finanzministerium zugesprochen. Laut dem jüngsten Technologiebericht 2015 (vor der Erhöhung) schätzen Statistik Austria und Finanzministerium, dass der Bund dafür mittlerweile 493 Millionen Euro flüssigmacht. Kapsch argumentiert, die Forschungsprämie sei ein zentraler Anreiz für ausländische Unternehmen, hierzulande überhaupt in Forschung zu investieren. Und schließt: Ich bin mir gar nicht sicher, ob man ihre Wirkung evaluieren muss, obwohl wir uns dagegen sicher nicht wehren. Forschungsratschef Androsch forderte ebenfalls mutigere Ansätze für die Zukunft von der Bundesregierung. More of the same würde nicht nur Stimmenverluste, sondern das Land auch von der Überholspur auf die Kriechspur bringen.
3Wirtschaft
Russin gibt bei Pressekonferenz bekannt, dass sie bei den Australian Open positiv getestet wurde. Los Angeles – Maria Scharapowa hat am Montag bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass sie bei den Australian Open einen positiven Dopingtest abgelegt habe. Es handle sich um das Medikament Meldonium, das sie aus medizinischen Gründen – unregelmäßiger Herzschlag und Anzeichen von Diabetes – schon lange einnehme. Keine Öffnung der B-Probe Eine Änderung in den Regularien der Welt-Anti-Doping-Agentur sei für den Verstoß verantwortlich, sagte Scharapowa; die Wada hatte die Substanz per 1. Jänner auf die Verbotsliste gesetzt. Sie wolle sich nun den Konsequenzen stellen, sagte die 28-Jährige, hoffe aber, noch einmal die Chance auf Profitennis zu bekommen. Auf eine Öffnung der B-Probe wird Scharapowa verzichten. Der Tennis-Weltverband teilte mit, dass die Russin vom 12. März an vorläufig suspendiert werde. Über die Dauer der Sperre wurde zunächst nichts bekannt. Nike legt Sponsoring auf Eis Der Sportartikelhersteller Nike legte den hochdotierten Sponsoringvertrag mit Scharapowa vorerst auf Eis. Wir sind traurig und überrascht über die Neuigkeiten von Maria Scharapowa, teilte der Konzern am Dienstag mit. Scharapowa hat in ihrer Karriere fünf Grand-Slam-Titel gewonnen, zuletzt siegte sie 2014 bei den French Open. 2005 stand sie erstmals auf Platz eins der Weltrangliste. Ich habe einen Fehler gemacht Vergangene Woche hatte Scharapowa ihre Teilnahme am Turnier in Indian Wells abgesagt. Als Grund gab sie eine Unterarmverletzung an. Seit den Australian Open hat die aktuelle Nummer sieben der Welt kein Spiel mehr bestritten. Ich habe einen Fehler gemacht und meine Fans und meinen Sport im Stich gelassen, sagte Scharapowa am Montag. Sie könne niemand anders als sich selbst für den positiven Test verantwortlich machen, sie habe die neue Wada-Liste nicht gelesen. Wenn ich einmal meine Karriere beende, dann nicht in solch einem Hotel, in downtown Los Angeles, mit so einem hässlichen Teppich, meinte Scharapowa mit einem Anflug von Galgenhumor. Meldonium ist unter dem Markennamen Mildronat bekannt und wird Patienten verabreicht, die an mangelnder oder fehlender Durchblutung eines Gewebes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Es ist in Westeuropa nicht als Arzneimittel zugelassen. Das Medikament wird von der lettischen Firma Grindek produziert. Laut Wada gibt es Hinweise, dass das Mittel von Athleten mit der Absicht der Leistungssteigerung genutzt wird. Es gehe um eine bessere Durchblutung und größere körperliche Ausdauer. Meldonium stand bereits auf der Beobachtungsliste der Wada. Dopingexperte Fritz Sörgel sagte im Interview bei Sky Sport News, dass Meldonium in jüngerer Vergangenheit immer wieder im Urin von Sportlern nachgewiesen worden sei, darum habe die Wada reagieren müssen. Die Substanz sei vor allem bei Sportlern in Osteuropa weit verbreitet. Anwender hätten auch von einer Verbesserung der Regenerationsfähigkeit berichtet. Auch Olympiasiegerin erwischt In der Tat ist Scharapowa kein Einzelfall. Ebenfalls am Montag wurde bekannt, dass bei der russischen Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Jekaterina Bobrowa in einer bei der EM in Bratislava im Jänner genommenen Probe dasselbe Mittel nachgewiesen wurde. Sie und ihr Partner Dmitri Solowjew können deshalb nicht an der WM in Boston teilnehmen.
4Sport
Ankara will nach dem Anschlag auf Soldaten offenbar internationale Unterstützung gegen PKK und PYD. Nach dem Terroranschlag auf türkische Soldaten in der Haupstadt Ankara drängt die politische Führung des Landes offenbar auf Konsequenzen mit Blick auf den Krieg in Syrien. Die Türkei sei nicht länger zufrieden mit einfachen, leeren Entschuldigungsbotschaften, sagte Regierungssprecher Numan Kurtulmuş am Mittwochabend: Wir erwarten, dass die internationale Gemeinschaft bei uns steht. Im Klartext heißt das, die Regierung in Ankara erwartet nun ein gemeinsames Vorgehen mit den Nato-Partnern und anderen Verbündeten gegen die kurdische Untergrundarmee PKK und die mit ihr verbundene Miliz der Kurdenpartei PYD in Syrien. Letztere hat in den vergangenen Tagen erhebliche Gebietsgewinne im Norden Syriens verzeichnet, die Ankara nicht hinnehmen will. Der Terroranschlag in Ankara, bei dem am Mittwochabend mindestens 28 Menschen ums Leben kamen, könnte der PKK zugeschrieben werden. Sie kämpft derzeit im Südosten des Landes gegen die türkische Armee. Die syrische PYD wiederum wird von Ankara wie die PKK als Terrororganisation angesehen. Die PYD sei nur ein Ableger der PKK, behauptet die türkische Regierung; ihre Kommandostruktur sei dieselbe wie jene der PKK. Die USA unterstützen jedoch die PYD und deren Miliz YPG in Syrien. Für die Amerikaner ist sie die wichtigste militärische Kraft am Boden im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS). Die US-Regierung sieht deshalb keinen Grund, die PYD/YPG ebenfalls als Terrororganisation einzustufen. Der Autobombenanschlag von Ankara – so sieht es derzeit aus – könnte der türkischen Führung am Ende den Anlass für eine militärische Intervention in Syrien liefern.
2International
Das neue Betriebssystem iOS 9 erlaubt die Integration eines Werbeblockers. Die Zugriffszahlen auf Webseiten über mobile Endgeräte schnellen in die Höhe, was hinterherhinkt sind noch die Werbeeinnahmen, die über Smartphones oder Tablets generiert werden. Ein empfindlicher Dämpfer droht Verlagen jetzt von Apple. Das am Montag vorgestellte, kommende Betriebssystem iOS 9 soll nämlich erstmals die Integration von Werbeblockern erlauben. Darauf weist der US-Branchendienst NiemanLab hin. Ein entsprechender Eintrag findet sich auf Apples Entwickler-Website. Künftig können Drittentwickler demnach Erweiterungen für den mobilen Browser Safari anbieten, mit denen sich Cookies, Bilder, Ressourcen, Pop-Ups und andere Inhalte blockieren lassen. Zum Leidwesen von Medienhäusern, die dann um Vermarktungsmöglichkeiten gebracht werden. Erlöse aus mobiler Werbung können mit den Nutzerzahlen noch nicht Schritt halten. Die New York Times surfen über 50 Prozent der User bereits über mobile Endgeräte an, was allerdings nur in zehn Prozent der Einnahmen aus digitaler Vermarktung resultiert. Deutsche Verlage kämpfen derzeit auch mit juristischen Mitteln gegen AdBlocker-Software, die von vielen Usern verwendet wird, um Werbung auf Webseiten zu blockieren. Mit der Konsequenz, dass Medien erhebliche Einnahmen verloren gehen.
6Etat
Eskisehirspor sichert sich die Dienste des 26-Jährigen. Graz – Der SK Sturm Graz hat Mittelfeldspieler Anel Hadzic an den türkischen Erstligisten Eskisehirspor abgegeben. Wie der Bundesliga-Vierte am Dienstag bekanntgab, wechselt der 26-Jährige nach zweieinhalb Jahren in Graz zum Schlusslicht der Süper Lig. Eskisehirspor ist als 18. sechs Punkte von einem Nichtabstiegsplatz entfernt. Über die Ablösemodalitäten wurde Stillschweigen vereinbart. Hadzic wäre bei Sturm nur noch bis Saisonende unter Vertrag gestanden. 87 Pflichtspiele für Sturm Der im Innviertel aufgewachsene Hadzic wechselte 2013 von Ried in die Steiermark. Bei Sturm mauserte er sich zum bosnischen Nationalspieler, auch bei der WM-Endrunde in Brasilien 2014 war er dabei. Für Sturm bestritt er 87 Pflichtspiele (7 Tore), im vergangenen Herbst traf er bei 15 Einsätzen in der Liga zweimal. Hadzic war bereits Samstag zu Verhandlungen nach Eskisehir gereist. Der Klub wollte dem Spieler die Chance nicht verwehren. Sturm wird sich auf dem Transfersektor nun umsehen. Mit dem am Kreuzband verletzten Simon Piesinger fehlt bereits ein zentraler Mittelfeldspieler für mehrere Monate.
4Sport
UNHCR warnt vor erheblichen Gefahren für weibliche Flüchtlinge entlang der Balkanroute. Wien/Genf – Zum ersten Mal, seit im Vorjahr die Ankunftszahlen von Flüchtlingen und Migranten in Europa stark anwuchsen, sind Männer unter ihnen nicht mehr in der Überzahl. Laut UNHCR, dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen, waren 55 Prozent der heuer in Griechenland angekommenen Menschen Frauen und Minderjährige. Im vergangenen Juni lag ihr Anteil noch bei 27 Prozent, die Quote der Männer fiel im Umkehrschluss von 73 auf 45 Prozent. Die Zahl der Frauen stieg von elf auf 21 Prozent, jene der Kinder und Jugendlichen von 16 auf 34 Prozent. Der Hauptgrund für die demografische Trendumkehr liegt laut UNHCR im Familiennachzug. Die im Vorjahr mehrheitlich angekommenen Männer würden nun versuchen, ihre Angehörigen nachzuholen. Während eine Fortsetzung dieser Tendenz das ungleiche Geschlechterverhältnis der Asylsuchenden in den Zielländern in Zukunft ausgleichen könnte, warnt die Flüchtlingsagentur vor den erheblichen Gefahren, denen Frauen aktuell auf den Fluchtrouten ausgesetzt sind. Für einen gemeinsamen Bericht mit dem United Nations Population Fund (UNPR) und der NGO Womens Refugee Commission (WRC) sprachen UNHCR-Mitarbeiter mit Frauen auf der Flucht. In den Interviews gaben mehrere Betroffene an, schon im Herkunftsland von Schleppern zu sexuellen Handlungen genötigt worden zu sein, um die Überfahrt nach Europa antreten zu können. Viele alleinreisende Frauen und Mädchen sind gänzlich exponiert und um den Schutz ihrer Familien oder Gemeinschaften beraubt, sagte Vincent Cochetel, der Vorsitzende des europäischen UNHCR-Büros. Und auch jene, die mit Angehörigen unterwegs sind, sind oftmals Missbrauch ausgesetzt. Häufig zeigen sie Straftaten nicht an und erhalten so auch nicht die benötigte Hilfe und Unterstützung. Manche Frauen haben uns sogar erzählt, dass sie aus Verzweiflung heraus geheiratet haben, so Cochetel. Gefahren bestehen laut dem Bericht aber auch in den Camps entlang der Fluchtroute. Die großen Lager an der Levante und in den Balkanstaaten seien nicht auf die Belegung durch unterschiedliche Gruppen ausgelegt; Männer, Frauen und Kinder müssen oftmals dieselben Sanitär- und Toilettenanlagen benutzen, auch schlecht beleuchtete Unterkünfte, und für jeden zugängliche Schlafbereiche beugen dem Risiko sexueller Übergriffe nicht vor. Grenzschließungen und die Einführung von Aufnahmelimits in den Transitstaaten würden zudem für Überbelegungen der Lager sorgen und so die Situation weiter verschärfen, heißt in dem Report. Darüber hinaus kritisieren die Organisationen den Umgang mit schwangeren oder stillenden Frauen in den medizinischen Anlaufstellen der Camps. So waren etwa unter den 128 Personen, die in einer einzigen Zwölfstundenschicht im mazedonischen Aufnahmezentrum Tabanovce vom Roten Kreuz betreut wurden, 16 schwangere Frauen. Oft verlassen sie selbst nach Kaiserschnittgeburten noch am gleichen Tag die Stationen und setzen ihre Reise unvermittelt fort. Stress und die äußeren Umstände würden außerdem vermehrt zu Komplikationen führen. Neben notwendigen Anpassungen an der Infrastruktur der Lager empfehlen UNHCR, UNPR und WRC den stärkeren Einsatz von Sicherheits- und psychsozial geschultem Personal, Gynäkologinnen, Dolmetscherinnen und besserer Rechtshilfe.
1Panorama
Notschirm öffnete sich nicht richtig – Aus rund 200 Metern Höhe abgestürzt. Kössen – Ein 27-jähriger Deutscher ist am Samstagabend nach einem Gleitschirm-Unfall in Tirol verstorben. Der Mann geriet kurz nach 13.00 Uhr bei einem Spiralflug über dem Unterberg in Kössen (Bezirk Kitzbühel) in Schwierigkeiten und stürzte ab. Er wurde mit dem Hubschrauber in das Klinikum Traunstein geflogen, wo er Polizeiangaben zufolge gegen 21.45 Uhr seinen schweren inneren Verletzungen erlag. Laut Polizei hatte der Mann noch versucht, den Notschirm auszulösen. Dieser verhängte sich jedoch im Gleitschirm, weshalb der 27-Jährige aus etwa 150 bis 200 Metern Höhe oberhalb der regulären Landewiese neben einer Kinderliftstation auf die Wiese stürzte.
1Panorama
Der amerikanische Rohstoffriese Samson Resources ist pleite. Die Mutter aller Heuschrecken, die Beteiligungsgesellschaft KKR, hat sich verspekuliert. Wien – Was schon länger erwartet wurde, ist nun eingetreten: Die niedrigen Öl- und Gaspreise haben die erste große Pleite am Fracking-Markt in den Vereinigten Staaten verursacht. Das US-Unternehmen Samson Resources kann seine Schulden nicht mehr bedienen und wird voraussichtlich im September Bankrott gemäß Artikel 11 des amerikanischen Insolvenzrechts anmelden. Das heißt, dass das Unternehmen nicht aufgelöst, sondern umstrukturiert werden soll: Externe Geldgeber garantieren die Liquidität des Unternehmens durch Finanzspritzen – und übernehmen die Führung des bankrotten Unternehmens. Damit stellt sich der Kauf des amerikanischen Förderriesen im Jahr 2011 durch die prominente Beteiligungsgesellschaft KKR ( Kohlberg Kravis Roberts gilt als Mutter aller Heuschrecken) als Fehlentscheidung heraus. Diese hatte Samson Resources damals für rund 7,2 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 6,5 Milliarden Euro, erworben. Das Geschäft schien attraktiv: Damals befanden sich die Öl- und Gaspreise deutlich über dem heutigen Niveau – und lagen deutlich im Aufwärtstrend. Preiskampf mit den Opec-Ländern Wegen der umstrittenen Fracking-Methode ist das Angebot an fossilen Energieträgern in den vergangenen Jahren gestiegen – was die Preise unter Druck gesetzt hat. Zudem haben die Opec-Länder ihrerseits mit einer Erhöhung der Fördermengen fossiler Brennstoffe reagiert. Dadurch sollte der Preis weiter gedrückt und die Fracking-Konkurrenz geschwächt werden. Die Folge ist, dass ein Barrel der Mineralöl-Sorte Brent heute nur noch 48,33 US-Dollar kostet. Das ist nur wenig mehr als ein Drittel des Höchstpreises von Ende 2011, als ein Barrel um mehr als 120 US-Dollar gehandelt wurde. Für Unternehmen, die in der nahen Vergangenheit groß in Förderanlagen und Infrastruktur investiert haben – was für viele Fracking-Unternehmungen gilt –, ist der niedrige Preis problematisch. Die Erlöse decken die Kreditschulden nicht, Investitionen wurden in Erwartung viel höherer Einnahmen getätigt. Weitere große Firmenpleiten in der amerikanischen Förderindustrie sind für die nähere Zukunft nicht auszuschließen. Einige kleinere Unternehmen, wie WBH Energy aus Texas, sind dieses Jahr bereits pleite gegangen. Samson Resources will sich nun besser für die Niedrigpreisphase wappnen – und kündigt Finanzspritzen von 450 Millionen US-Dollar durch externe Kreditoren an. Die Maßnahmen, die wir nun umsetzen, helfen uns nicht nur durch den jetzigen Sturm, sondern geben uns ein festes Gerüst aus erhöhter Liquidität und reduzierten Schulden für die Zukunft, sagt Samson-Chef Randy Limbacher.
3Wirtschaft
Ex-Außenministerin und Milliardär untermauern Favoritenrollen – Trump: Cruz "praktisch eliminiert". New York (APA/AFP/dpa) – Im Rennen um die US-Präsidentschaftskandidatur haben Hillary Clinton und Donald Trump mit klaren Siegen im Staat New York ihren Favoritenstatus untermauert. Bei den Demokraten sah eine Hochrechnung des Sender CNN vom Dienstagabend (Ortszeit) die frühere Außenministerin bei rund 60 Prozent, ihren Rivalen Bernie Sanders bei 40 Prozent. Bei den Republikanern lag der populistische Immobilienmilliardär Trump demnach bei rund 61 Prozent. Trumps Rivalen bei den Republikanern lagen weit abgeschlagen zurück. Der Gouverneur von Ohio, John Kasich, landete laut CNN bei rund 24 Prozent, der erzkonservative Senator Ted Cruz bei 14,5 Prozent. Zur Verteilung der Delegiertenstimmen in New York lagen zunächst noch keine Angaben vor. Trump machte bei seiner Ansprache in seinem firmeneigenen Bürokomplex Trump Tower in Manhattan deutlich, dass er als Führender bei der Zahl der Delegierten die Nominierung auf dem Parteitag in Cleveland für sich beanspruchen wird. Wir führen klar und es ist nicht möglich, uns einzuholen, sagte er. Sein Kontrahent Cruz, der am Dienstag in New York nur auf rund 15 Prozent kam, sei mathematisch praktisch eliminiert, sagte Trump. Sollte Trump die große Mehrheit der 95 Delegierten in New York holen, würde er seine Chancen erhöhen, schon vor dem Parteitag im Juli die für die Nominierung des Präsidentschaftskandidaten notwendige Mindestzahl von 1237 Delegieren zu holen. Verfehlt er dieses Ziel, könnte es bei dem Parteitag in Cleveland im Bundesstaat Ohio zu einer völlig offenen Kampfabstimmung kommen. Bei den Demokraten hatte Clinton schon vor der Vorwahl in New York in der Zahl der Delegiertenstimmen einen klaren Vorsprung vor Sanders, obwohl sie in den vergangenen Wochen sieben von acht Vorwahlen gegen den linksgerichteten Senator verloren hatte. Die Ex-Außenministerin ist auch frühere Senatorin des Ostküstenstaates. Sanders Anhängerschaft haderte mit dem Wahlsystem, das die Registrierung von Wählern bereits im vergangenen Oktober vorsah. So konnten Tausende, die in den vergangenen Wochen zu Sanders-Fans geworden waren, nicht teilnehmen. Aufgrund des Wahlsystems bei den Demokraten hat Sanders keine realistische Chance mehr, Clinton einzuholen. Die meisten sogenannten Superdelegierten, die beim Parteitag im Juli in Philadelphia unabhängig vom Wahlergebnis abstimmen dürfen, haben sich für Clinton ausgesprochen.
2International
Bamako/Wien – Die EU-Trainingsmission in Mali (EUTM) soll ausgeweitet werden und die Ausbildung der Soldaten dezentralisiert werden. Das teilte das Verteidigungsministerium in Wien am Mittwoch auf APA-Anfrage mit. Bisher findet die Ausbildung malischer Soldaten nur an einem Punkt statt, künftig sollen die Ausbilder auch im gefährlicheren Norden des Landes eingesetzt werden können. Oberste Priorität bleibe aber weiterhin der Sicherheitsaspekt. Die Soldaten sollen nur dort eingesetzt werden, wo auch die Sicherheit gewährleistet werden kann, so Ministeriumssprecher Michael Bauer. Derzeit sind 15 Bundesheer-Angehörige in dem westafrikanischen Land stationiert, bis zu 20 können laut Mandat entsendet werden. Insgesamt sind an der drei Jahre laufenden EU-Mission 560 Soldaten beteiligt. Wie die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen anlässlich ihres Besuches in Mali bekannt gab, wird das Einsatzgebiet bis zu den Städten Gao und Timbuktu am Rande der Sahara ausgeweitet. Aber dazu muss im Norden zunächst einmal der Friedensprozess (...) sich verfestigen, fügte sie laut Nachrichtenagentur dpa hinzu. Der Norden Malis war 2012 für einige Monate in die Hände teils islamistischer Rebellen gefallen, bevor er Anfang 2013 von französischen und afrikanischen Truppen zurückerobert wurde. Islamistische Gruppierungen wie Al-Kaida im islamischen Maghreb (AQMI) terrorisieren die Gegend bis heute.
2International
Junge Afrikaner machen sich von Agadez aus auf den Weg. Die Reise ist lang und beschwerlich, vielen fehlt das Geld. Schau dir die an. Sie warten alle auf Geld. Es gibt welche, die den manchmal ganzen Tag warten und hoffen, dass die Familie anruft, flüstert Hamidou Ali. Vorsichtig zeigt er auf vier magere, junge Männer, die abgewetzte Jeans und zu große T-Shirts tragen. Tatsächlich spielt einer von ihnen mit seinem Handy und schaut zur Bankfiliale auf der anderen Straßenseite. Eigentlich versuchen die Migranten, so unauffällig wie möglich zu sein. Doch montags lässt die Vorsicht nach. Abends starten die überladenen Pick-ups, die sie ein Stück näher nach Europa bringen. Wer Glück hat, bekommt rechtzeitig Geld von der Familie geschickt und kann sich für umgerechnet 230 Euro einen Platz kaufen. Hamidou Ali ist Schneider und hat sein ganzes Leben in Agadez verbracht. Als die Touristen noch kamen, war es eine andere Stadt, erinnert er sich. Europäer reisten über Algerien in den Niger, um ihre Autos zu verkaufen. Banditen und Terrororganisationen haben den Tourismus, eine wichtige Einnahmequelle in einem der ärmsten Länder der Welt, aber fast vollständig zum Erliegen gebracht. Agadez ist trotzdem gewachsen und boomt – dank der Migranten. 1000 bis 2000 kommen Schätzungen zufolge jede Woche. Früher wollten längst nicht alle nach Europa, sondern suchten sich in Algerien oder Libyen Arbeit. Doch seit dem Sturz Gaddafis ist das nordafrikanische Land nur noch ein Zwischenstopp. Vor der Bank steht einer der Männer auf, um sich die Beine zu vertreten. Auf die Frage, was er von Europa erwartet, schüttelt er den Kopf. Öffentlich redet niemand gerne darüber. Seit Mai gibt es ein neues Gesetz im Niger, dass Menschenhandel mit bis zu 30 Jahren Gefängnis bestraft werden kann. Daraufhin kam es in Agadez zu Verhaftungen, ausgerechnet nachdem ein BBC-Team eine Unterkunft für Migranten besucht hatte. Das Misstrauen ist groß. Eingedämmt hat das neue Gesetz die Flucht nach Europa trotzdem nicht. Ich habe einige Bekannte, die Ghettos betreiben, erklärt Hamidou Ali. Das sind Hinterhöfe, in denen die Migranten auf ihre Weiterreise warten. Für die Besitzer ist es ein gutes Geschäft. Sie vermitteln außerdem die Plätze auf den Pick-ups und bezahlen wiederum die Mittelsmänner, die die jungen Männer in ihre Quartiere bringen. Diese greifen sie vor den Toren von Agadez ab, wenn sie nachts aus der Hauptstadt Niamey ankommen. Nach einigen Überlegungen sagt der junge Mann, der aus dem Senegal kommt, doch etwas: Ich habe zu Hause keine Arbeit gefunden. Seit vier Wochen ist er unterwegs. Für die Reise hat er von seiner Familie ein Startkapital bekommen. Den Rest verdient er unterwegs. Ob es heute mit der Fahrt durch die Wüste klappt, weiß er noch nicht. Sein Bargeld reicht eigentlich nicht. Dass die Pick-ups montags fahren, weil es dann eine Eskorte bis an die Grenze gibt, weiß auch Idrissa. Er trägt eine graue Jogginghose und ein kariertes Hemd. Einmal hat er es schon nach Libyen geschafft und blieb einige Monate dort, um für die Überfahrt nach Europa zu arbeiten. Jetzt ist er auf dem Heimweg zurück in den Senegal. Der 30-Jährige krempelt die Ärmel hoch und zeigt mehrere Narben: Der Mann, für den ich gearbeitet habe, wollte mir mein Geld nicht geben. Wie viele Migranten ist Idrissa traumatisiert. Sein Blick ist leer, er wirkt müde. Dabei wollte er doch nur Geld für sich, seine Frau und die drei Söhne verdienen. Arbeit gibt es bei uns nicht, klagt er. Es ist der am häufigsten genannte Grund für die Migration. Es gibt aber auch Senegalesen, die lästern: Die, die nach Europa wollen, sind sich für viele Arbeiten zu fein. Wenn der 30-Jährige wieder in seiner Heimat ankommt, will er noch einmal intensiv nach einem Job suchen. Nach Europa würde er es nur unter einer Bedingung noch einmal versuchen: Wenn ich hinfliegen kann.
1Panorama
Mitglieder einer Bürgermiliz im Süden gehen aufeinander los - Insgesamt offenbar über 30 Todesopfer während der Kampagne. Mexiko-Stadt - Bei Gewalt zwischen Mitgliedern einer Bürgermiliz am Wochenende knapp vor den Parlaments- und Kommunalwahlen in Mexiko sind mindestens zehn Menschen getötet worden. Insgesamt dürfte es laut dem auf Lateinamerika spezialisierten Internetportal amerika21.de im Wahlkampf rund 25 Todesopfer gegeben haben. Ein AFP-Reporter sah am Samstag eine Leiche am Ort des Schusswechsels in Xolapa im südlichen Staat Guerrero und sieben weitere Tote in den Häusern von Familienangehörigen. Ramon Navarrete, Präsident der Menschenrechtskommission des Bundesstaates, sprach von zehn bestätigten Todesopfern. Zudem prüfe die Kommission Berichte über drei weitere Leichen. Ein Vertreter der örtlichen Regierung erklärte, es müsse mit bis zu 16 Toten gerechnet werden. Die tödliche Auseinandersetzung zwischen Mitgliedern der Einheitsfront für Sicherheit und Entwicklung (FUSDEG) stand nach Angaben der Behörden nicht im Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen. Hintergrund der Gewalt waren demnach offenbar Gebietsstreitigkeiten. Die FUSDEG ist eine der jüngsten Bürgerwehren in Guerrero. Die mehrheitlich indigene Bevölkerung sieht sich vor allem durch kriminelle Banden bedroht. Vor zwei Jahren gründeten sich daher zum Schutz vor Raubüberfällen, Erpressung und Entführungen mehrere Bürgermilizen. In Mexiko wird am Sonntag ein neues Unterhaus gewählt. Die insgesamt 83 Millionen Wahlberechtigten sind außerdem dazu aufgerufen, neun Gouverneure sowie rund 900 Bürgermeister neu zu wählen. Im Unterhaus sitzen 500 Abgeordnete, zusammen mit dem Senat bildet es den Kongress. Präsident Enrique Pena Nieto hatte bei seiner Wahl 2012 die Wiederherstellung der Sicherheit im Land versprochen. Für ihn gelten die Abstimmungen am Sonntag als erster wichtiger Stimmungstest an den Wahlurnen. Der Wahlkampf war schon von Gewalt überschattet. So waren mehrere Kandidaten ermordet worden, außerdem protestierten militante Lehrer tagelang gewaltsam gegen eine Bildungsreform. Auch am Wahltag drohen Ausschreitungen.
1Panorama
Die 1990er-Jahre haben neben unvergessenen Filmen wie Terminator 2, der TV-Serie Friends und Beanie Babies auch eine Menge toller Videospiele gebracht. Serien wie Monkey Island, Duke Nukem und Fallout feierten ihr Debüt, und Fanlieblinge wie The Legend of Zelda: Ocarina of Time und Shenmue erblickten das Licht der Welt. Von Beat em Ups über Adventures und Jump n Runs bis zu Shootern bot das Jahrzehnt über alle Genres hinweg fantastische Titel. Für viele sind diese Spiele eng mit Kindheitserinnerungen verbunden und nehmen daher einen besonderen Stellenwert ein. Wie eine Umfrage zeigt, erlebten die meisten unserer Leser und Leserinnen ihr erstes Game in diesem Jahrzehnt. In Anbetracht dessen ist es längst Zeit, eine Reise zurück in die Vergangenheit zur Geburtsstunde dieser großartigen Retro-Games zu unternehmen. Alle können wir gewiss nicht besuchen und ja, Bestenlisten stellen immer subjektive Auswahl dar. Aber es geht uns auch gar nicht darum, Punkte zu vergeben, sondern die Erinnerungen an diese Titel zu zelebrieren. Darum hoffen wir umso mehr, dass Sie Ihre persönlichen Favoriten ins Forum posten! Zehn kostenlose DOS-Games, die man gespielt haben sollte Die bedeutendsten Games der 1970er: Atari und der Pong-Effekt
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Tickets zum Kinofilm "Warcraft: The Beginning" sind mehr wert als gedacht. Blizzard legt jedem Ticket für den kommenden Kinofilm zu World of WarCraft einen Downloadgutschein für das Spiel bei. Zu Ehren des baldigen Kinostarts erhalten alle, die eine Karte für Warcraft von einem der teilnehmenden Partner in Europa erwerben, eine kostenlose digitale Kopie von World of Warcraft, heißt es in einer Aussendung. Im Film Warcraft wird der Konflikt zwischen Menschen und Orcs thematisiert. Letztere befinden sich angesichts ihres sterbenden Kontinents Draenor auf der Flucht. Als sich ein Portal zur bislang friedlichen Welt Azeroth öffnet, stürmen die Orcs ein und es kommt zum Zusammenstoß zweier Armeen und Zivilisationen, der Allianz und der Horde. In den Hauptrollen spielen Travis Fimmel als Sir Anduin Lothar, Anführer der Allianz, und Toby Kebbell als Durotan, zentrale Figur bei der Horde. Regie führt Duncan Jones, bekannt von den Filmen Moon und Source Code. Der Kinostart ist Österreich für den 27. Mai 2016 (26. Mai in Deutschland) vorgesehen. Wenn der Warcraft-Film in den Kinos erscheint, wird der Krieg zwischen Allianz und Horde einem völlig neuen Publikum eröffnet, sagte Mike Morhaime, CEO und Mitgründer von Blizzard Entertainment. Wir freuen uns, den Besuchern des Films eine Chance zu geben, den Konflikt aus erster Hand zu erleben und Azeroth selbst zu erkunden, nachdem sie es auf der großen Leinwand gesehen haben.
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Eine Untersuchung des High Court benennt Wladimir Putin als einen der Hintermänner des Mordes am russischen Dissidenten. In der Londoner Klinik zeigte das Mordopfer mit dem Finger auf den mutmaßlichen Anstifter: Russlands Präsident Wladimir Putin, schrieb Alexander Litwinenko im November 2006, kurz vor seinem qualvollen Tod, habe sich als barbarisch und skrupellos erwiesen. Gut neun Jahre danach hat am Donnerstag eine unabhängige Untersuchung durch einen früheren Richter am britischen High Court die ungeheuerliche Anschuldigung gleichsam bestätigt: Litwinenko, abtrünniger Mitarbeiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB, wurde mitten in London von zwei Russen mit radioaktivem Polonium-210 vergiftet. Dies geschah, glaubt Sir Robert Owen, mit hoher Wahrscheinlichkeit nach Maßgabe des FSB und wurde wahrscheinlich von dessen damaligem Chef Nikolai Patruschew sowie auch von Präsident Putin genehmigt. Das Verdikt hätte nach englischem Recht mit hoher Wahrscheinlichkeit zwar nicht vor einem Kriminalgericht, wohl aber in einem Zivilverfahren zur Verurteilung der Angeklagten und ihrer Hintermänner geführt. Innenministerin Theresa May sprach im britischen Unterhaus von einem staatlich sanktionierten Mord und einem inakzeptablen Bruch des Völkerrechts, nannte Russland autoritär, aggressiv und nationalistisch. Sie verwies aber auch auf die Notwendigkeit, weiterhin mit Moskau zusammenzuarbeiten, etwa wegen des syrischen Bürgerkrieges. London werde dem russischen Botschafter starken Unmut mitteilen, die Konten der beiden Tatverdächtigen Andrej Lugowoj und Dimitri Kowtun wurden gesperrt. Gegen beide bestehen europäische Haftbefehle, seit der Generalstaatsanwalt 2007 Anklage gegen sie erhoben hat. Ihre Auslieferung wird von Russland verweigert, beide beteuern ihre Unschuld. Owens 244-seitiger Bericht geht dem Leben und Tod des knapp 44-jährig verstorbenen Litwinenko detailliert auf den Grund. Mehr als 60 Zeugen gaben Auskunft. Zusätzlich bediente sich Owen auch diverser Geheimdienstberichte. Dies nahm Moskau am Donnerstag zum Anlass, die Untersuchung insgesamt als voreingenommen, undurchsichtig und politisch beeinflusst zu diskreditieren. Sprecher der Opposition, aber auch konservative Hinterbänkler drängten die Tory-Regierung David Camerons zu härterem Vorgehen. So fordert Labour die umgehende Ausweisung sämtlicher Geheimdienstmitarbeiter der russischen Botschaft sowie eine Diskussion über die Vergabe der Fussball-WM 2018, die in Russland stattfinden soll. May sagte die Prüfung einer Liste von Individuen und Organisationen zu, die Litwinenkos Witwe bestraft sehen will. Marina Litwinenko sowie ihr Sohn Anatoli gehörten zu den mehr als 60 Zeugen – Scotland-Yard-Beamte, Atomwissenschafter und Russland-Experten -, die öffentlich vor dem Untersuchungsrichter Auskunft gaben. Hingegen lehnten Lugowoj, heute Abgeordneter, sowie Kowtun die Einladung zur persönlichen Aussage ab. Als Agent des FSB (zeitweiliger Leiter: Putin) hatte Litwinenko in den 1990er-Jahren gegen organisierte Kriminelle ermittelt. Weil er die Korruption staatlicher Behörden öffentlich machte, wurde er entlassen und inhaftiert. 2000 gelang ihm mit Frau und Sohn die Flucht nach Großbritannien. 2006 wurde er britischer Staatsbürger; zu Allerheiligen traf er sich mit Lugowoj und Kowtun in der Pine Bar des Millennium-Hotels. Dort mischte das Duo seinem Opfer – Richter Owen zufolge – das radioaktive Gift in den Tee. Nach Litwinenkos Tod vermaßen Spezialisten mit Geigerzählern Londons Innenstadt, mehrere Flugzeuge von British Airways mussten vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden. Ein russisches Gesetz von 2006 erlaubt ausdrücklich die Ermordung sogenannter Extremisten – etwa solcher, die den Staatspräsidenten verleumden – durch Staatsorgane im Ausland. Die Entscheidung über staatliche Hinrichtungen fällt dem Gesetz zufolge dieser selbst.
2International
Das Landgericht Ravensburg in Deutschland muss darüber entscheiden, ob Bier als "bekömmlich" beworben werden darf. Ravensburg – Das Landgericht Ravensburg in Deutschland muss erneut darüber entscheiden, ob Bier als bekömmlich beworben werden darf oder nicht. Nach dem Eilverfahren im August werde nun am 22. Jänner das Hauptsacheverfahren eröffnet, sagte ein Sprecher. Hintergrund des Streits: Die Brauerei Härle aus Leutkirch (Kreis Ravensburg) hatte einige ihrer Biersorten als bekömmlich angepriesen. Der Berliner Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) fand jedoch, dass der Begriff die Gefahren des Trinkens von Alkohol verschweige, und ließ per einstweiliger Verfügung die Werbung mit dem Begriff untersagen. Im August hatte das Landgericht diese Anordnung bereits bestätigt. Die Kammer berief sich auf eine Verordnung der Europäischen Union, die gesundheitsbezogene Angaben zu Bier in der Werbung verbietet. Das Wort bekömmlich suggeriere, dass Bier für den Körper verträglich sei und damit gesundheitsbezogen, hieß es damals zur Begründung. Die Brauerei reagierte – und änderte die Etiketten mit Filzstift, indem das Wort bekömmlich durchgestrichen wurde.
3Wirtschaft
Von NPD bis Pegida rollt neue Welle an Falschinformationen durch fremdenfeindliche Kreise. Der Asylwerber soll für ein erstes Gespräch zu den Behörden gebracht werden. Dort müssten Polizisten den Raum verlassen. Dann schenke der Beamte jedem Flüchtling ein neues Smartphone, ohne dessen Daten zu erfassen. Außerdem erhalte der Asylwerber unlimitiertes Gesprächsguthaben: Das klingt abstrus – und entspricht nicht der Wahrheit. Doch in fremdenfeindlichen Kreisen werden in den vergangenen Tagen wieder Gerüchte dieser Art verbreitet, die oft geteilt und voller Hass kommentiert werden. Egal ob NPD oder Pegida, A1 gilt als neuer Feind, weil der österreichische Mobilfunker gratis Smartphones verschenken soll. Dazu gibt es laut A1 auch zahlreiche Anfragen auf der Facebook-Seite des Mobilfunkers. Fakt ist allerdings, dass das natürlich nicht stimmt. Im Gegensatz zu 3 stellt A1 auch keine kostenfreien Sim-Karten zur Verfügung (diese 3-Aktion können übrigens auch Österreicher in Anspruch nehmen). Asylwerber müssen A1-Wertkarten von ihrem Taschengeld bezahlen. Ein Smartphone besitzen die meisten Flüchtlinge schon selber, außerdem werden alte Geräte oftmals gespendet. Warum sollte A1 das machen? Für Verschwörungstheoretiker in rechtsextremen Kreisen hat das mit einer globalen Elite zu tun, der America Movil-Gründer und Multimilliardär Carlos Slim angehören soll. Die mexikanische Firma ist Mehrheitseigentümer bei A1. Slim soll nun mit anderen Mitglieder der Elite planen, einen Bevölkerungsaustausch in Europa vorzunehmen. Mit Smartphones für Flüchtlinge gelinge das leichter, da diese so Flashmobs und Aktionen koordinieren könnten. Reichlich absurd, doch viele Menschen fallen auf derlei paranoide Gedankengänge herein. Mehrere FPÖ-Seiten verbreiten gerade das falsche Gerücht, dass @A1Telekom Smartphones an Flüchtlinge verschenkt pic.twitter.com/3OST8M9smq Geteilt wurde der Beitrag übrigens auch von einigen kleinen FPÖ-Teilorganisationen, wie der kritische Blog FPÖ-Watch berichtet. So verbreitete unter anderem die FPÖ Ortsgruppe St. Margarethen im Burgenland die Nachricht.
0Web
Häupl gegen Kürzungen für Zuwanderer, ÖVP will Verschärfungen nach dänischem Vorbild. Wien – Eine Schonfrist bekommt der neue Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) von der ÖVP nicht. Klubobmann Reinhold Lopatka warf ihm am Dienstag, also nur eine Woche nach Angelobung, gleich dreifache Arbeitsverweigerung vor – beim Thema Mindestsicherung, den Pensionen und dem Kampf gegen die hohe Arbeitslosigkeit. Stöger hatte zuletzt im STANDARD-Interview zu den schwarzen Kürzungsplänen bei der Mindestsicherung gemeint: Vor der Neiddebatte der ÖVP auf dem Rücken der Jüngsten graust mir. Lopatkas Replik am Dienstag: Mir graut vor einem Sozialminister, der handlungsunwillig ist und sagt, es graust ihm davor, Reformen durchzuführen. Mindestsicherung deckeln Bei der Mindestsicherung bekräftige Lopatka seine Forderung nach Einführung einer Deckelung bei 1500 Euro und sieht sich durch Zahlen des Sozialministeriums bestätigt. Wie berichtet bekamen im Jahr 2014 rund 15.000 Haushalte, in denen 68.127 Personen lebten, mehr als 1500 Euro Mindestsicherung. Angesichts der hohen Flüchtlingszahlen werde diese Zahl deutlich steigen, weshalb man nun Änderungen vornehmen müsse. Fallen soll nach Lopatkas Vorstellungen auch das zwischen Bund und Ländern 2011 vereinbarte Verschlechterungsverbot gegenüber der alten Sozialhilfe. Nach dänischem Vorbild plädiert er zudem für Kürzungen bei der Mindestsicherung für Flüchtlinge. Demnach bekäme man nur einen reduzierten Satz, wenn man in den vergangenen acht Jahren mindestens sieben im Ausland gelebt hat. Gelten solle diese Verschärfung freilich auch für Österreicher, die nach längerem Auslandsaufenthalt wieder retour kommen, wie Lopatka betonte. Ob die Kürzungen derart stark sein sollen, wie derzeit in Oberösterreich diskutiert (nur 320 Euro Mindestsicherung), ließ Lopatka offen. Gegen Kompetenzverlagerung Bei anderen ÖVP-Forderungen hatte Stögers Vorgänger Rudolf Hundstorfer bereits Bewegung signalisiert: Arbeitsanreize für Mindestsicherungsbezieher sollen durch einen höheren Wiedereinsteigerbonus ausgeweitet, Sanktionen für Arbeitsverweigerer im Vollzug vereinheitlicht und Sachleistungen ausgebaut werden. Stöger sei nun gefordert, bis spätestens April einen Entwurf für eine neue Bund-Länder-Vereinbarung zur Mindestsicherung vorzulegen, meinte Lopatka. Für nicht sinnvoll hält er den Vorschlag, die Mindestsicherung gänzlich von den Ländern an den Bund zu übertragen. Er sei über den Vorstoß, der von der niederösterreichischen ÖVP kam, verwundert. Bei den Pensionen sieht Lopatka trotz des zuletzt niedrigeren Budgetzuschusses von 10,17 Milliarden Euro (DER STANDARD berichtete) keine Entwarnung. Im EU-Vergleich liege nur Italien beim Staatszuschuss schlechter als Österreich. Bis 2019 sei zudem mit einem weiteren Anstieg auf 13,3 Milliarden zu rechnen. Da kann man nicht sagen: Alles ist paletti. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) lehnt die ÖVP-Kürzungsideen für Zuwanderer entschieden ab. Er hält etwaige Pläne für verfassungswidrig und wirft der Volkspartei zudem Sozialabbau vor. Da machen wir nicht mit, stellte der Stadtchef am Dienstag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz klar. Besitzer eines positiven Asylbescheids seien rechtlich österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt, sagte Häupl. Daher würden etwaige Kürzungen den Gleichheitsgrundsatz der Verfassung verletzen. Ihm sei völlig klar, dass die ÖVP hier an Asylbesitzenden – laut Bürgermeister rund 40 Prozent derer, die um Asyl angesucht haben – Sozialabbau betreiben wolle. Für Wien schloss er einen derartigen Schritt dezidiert aus: In Zeiten, wo Reiche immer reicher und Arme immer ärmer werden, stell ich mich nicht her und nehm denen, die ohnehin nix haben – mit 860 Euro im Monat muss man einmal auskommen -, auch noch was weg. Das mach ich nicht. Die jüngsten Aussagen von ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka kommentierte Häupl so: Es graut ihm offenbar, wenn ein Sozialdemokrat sozialdemokratische Politik macht. Ich darf ihm versichern: Was das Grauen betrifft, beruht das ganz auf Gegenseitigkeit. Versöhnlicher zeigt sich der Wiener Bürgermeister in der Diskussion, ob die Mindestsicherung per se Bundessache werden soll. Hier gelte es Für und Wider abzuwägen. Thematisiert werden müsse aber etwa der Aspekt der Unterstützung für Kinder. Hier gebe es in Wien den höchsten Zuschuss – und da bin ich eigentlich auch stolz drauf.
5Inland
"Eintritt für Menschen mit Migrationshintergründen ausschließlich in Begleitung von entsprechenden Begleitpersonen" – Bürgermeister ließ Plakat entfernen. Mödling – Für Aufregung und Empörung hat am Freitag ein Aushang gesorgt, wonach der Eintritt ins Freizeitzentrum Stadtbad Mödling für Menschen mit Migrationshintergründen ausschließlich in Begleitung von entsprechenden Begleitpersonen erlaubt sei. Bürgermeister Hans-Stefan Hintner (ÖVP) ließ das Plakat mit dem missverständlichen Text entfernen, berichtete der ORF NÖ. Dem Stadtchef zufolge geht es nicht um alle Menschen mit Migrationshintergrund, sondern um eine kleine Gruppe. In Mödling seien 180 unbegleitete jugendliche Asylwerber untergebracht. Einige von ihnen sollen vor kurzem das Bad besucht und mit Jogging- oder Unterhosen ins Wasser gesprungen sein. Das habe Proteste von Badegästen und des Personals ausgelöst. Daraufhin sei beschlossen worden, diese Jugendlichen nur noch begleitet und mit Badekleidung – Badehose/Bikini/Badeanzug, wie es auf dem Aushang ebenfalls hieß – einzulassen. Entsetzt über das Plakat zeigte sich die Vorsitzende der Sozialistischen Jugend NÖ, Julia Jakob, in einer Aussendung. Menschen aufgrund von Herkunft, Religion oder Hautfarbe den Zutritt zu verwehren, erinnert an die dunkelsten Zeiten unserer Geschichte. Für eine Vorgangsweise wie nun in Mödling hat man sich vor wenigen Tagen auch im Florian Berndl Bad in Bisamberg (Bezirk Korneuburg) entschieden. Bis auf Weiteres dürfen Asylwerber nur in Begleitung Ihrer Betreuer die Einrichtungen benützen. Der Grund für die Maßnahme: Flüchtlinge hätten gelärmt und die Damenduschen betreten. Zu sexuellen Belästigungen sei es aber nicht gekommen, betonte die Polizei laut NÖN online.
1Panorama
Ist mit kleinem OLED-Bildschirm ausgestattet – Firmware zum Download gestellt. Flappy Bird mag für viele nur eine kurze – und äußerst frustrierende – Erfahrung gewesen sein. Und doch ist es längst ein fixer Bestandteil der Spielegeschichte geworden. Dies liegt nicht zuletzt an der großen Zahl an Klonen und Portierungen für Geräte, bei denen man das Spiel eher nicht erwarten würde. Eine neuen Höhepunkt hat dabei nun ein ungarischer Hacker erzielt: Balázas Bánk hat Flappy Bird für seine E-Zigarette portiert, wie er in einem Youtube-Video demonstriert. Das Geschehen wird auf dem monochromen OLED-Bildschirm wiedergeben, die Steuerung erfolgt über den Knopf des Geräts. Um dies zu erreichen hat sich der Bastler eine Schwäche seiner eVic-VTC Mini zunutze gemacht. Es können nämlich beliebige Updates für die mitgelieferte Firmware aufgespielt werden, eine Sicherheitsüberprüfung gibt es offenbar nicht. So war es nicht all zu schwer ein eigenes ROM aufzuspielen. Bánk hat die zugehörige Firmware-Datei zudem auf Mega zum Download gestellt. Weitere Informationen finden sich in einem Diskussions-Thread auf Reddit.
0Web
In fünf Stunden zieht der Bilderbogen "Kings of War" an den Besuchern der Festwochen im Museumsquartier vorüber. Ivo van Hove und seine Toneelgroep Amsterdam erzählen Shakespeare allzu bequem nach. Wien - Eine Galerie von Lichtbildern ersetzt die Ahnentafel. Englands gekrönte Häupter sausen im Schnelldurchgang vorüber. Ein weiter Weg führt hinab in die Geschichte der englischen Königshäuser. Etwa beim vierten Heinrich kommt der Projektor zum Stehen: Kings of War nennt sich Ivo van Hoves Inszenierung von Shakespeares Königsdramen. Die Wiener Festwochen genießen das Erstrecht an dieser rund fünfstündigen Produktion der Toneelgroep Amsterdam. Autor Rob Klinkenberg hat Texte aus Henry V., Henry VI. sowie aus Richard III. in ein makellos klingendes Holländisch übertragen. Noch schwerer aber wiegt die Zeitgenossenschaft. In der Halle E des Wiener Museumsquartiers steht ein war room. Ausstatter Jan Versweyveld hat den Königsbunker angeblich dem Hauptquartier Winston Churchills nachempfunden. Ausgerechnet das 20. Jahrhundert soll Pate stehen für die Blutfehde zwischen den Häusern Lancaster und York. Der Leichnam des letzten Königs, des vierten Heinrich, ist noch nicht kalt, da wird bereits der rote Läufer für seinen Nachfolger ausgerollt. Das Rad der Geschichte dreht sich schon wieder. Die Fürsten stürzen sich wie Hyänen aufeinander. Henry V. (Ramsey Nasr) ist der instinktgeleitete Vorzugsschüler. Im Pflichtfach Kriegskunst gebührt ihm eine dicke Eins. Sein Angriff auf Frankreich ist ein voller Erfolg. Dafür macht er beim Candle-Light-Dinner mit der französischen Prinzessin eine etwas unbeholfene Figur. Macht nichts, er zeugt rasch einen Kronprinzen und stirbt ein wenig übereilt an der Ruhr. Mit dem Spross seiner Lenden, Henry VI. (Eelco Smits), verhält es sich von Anfang an umgekehrt. Dieser kleinwüchsige Mann mit dem Charisma eines Hilfsbuchhalters ist nahe am Wasser gebaut. Anstatt seiner Braut Margaret (Janni Goslinga) beizuwohnen, schlüpft er in den Pyjama und empfiehlt seine Seele dem Herrgott. Es ist dieser Kinderkönig das einfachste Opfer für die Reißzähne der Lords. Man hat zu diesem Zeitpunkt van Hoves künstlerisches Konzept bereits gut durchschaut. Das Königshauptquartier ist eine bequeme Wohnlandschaft. Es gibt neben einigen Computeranschlüssen Fließwasser, auf einer Empore stimmen vier Posaunisten eine ebenso feierliche wie nachdenkliche Musik an (Komposition: Eric Sleichim). Ein Countertenor schwelgt in eitel Wohllaut. Die eigentlichen Gänge und Schleichwege der Macht sind uneinsehbar. Sie liegen als aseptisch weiße Korridore der portablen Kamera zu Füßen. Hier, im Verborgenen, befindet sich das eigentliche Arkanum der Macht. Hier lungern die Soldaten herum, die Papa Henry V. so überzeugend wachzurütteln versteht. Hier werden im Verlauf eines allzu langen Abends auch die Herzen ausgeschüttet. Überflüssigen Rivalen auf den Thron wird Gift in die Venen gejagt. Manch schöne Hoffnung endet auf der Bahre. Man fühlt sich leidlich unterhalten. Die Kamera weiß stets Bescheid, ihre Close-ups enthüllen jede königliche Pore. Man überschlägt im Stillen aber auch die Kosten, die für diese postmoderne Unternehmung zu entrichten sind. Für die christologischen Tönungen des Shakespeare-Stoffes ist van Hoves Inszenierung taub. Im ganzen Jammer des unglücklichen sechsten Heinrichs steckt der Vorschein einer Heiligenlegende. Es hat, kurz gesagt, nicht immer derjenige recht, der am Ende auch die Oberhand behält. Kings of War bricht das Getümmel der englischen Frühzeit auf die Logik der Fernsehserie herunter. Der Blutdurst von Shakespeares Figuren wird mit einem tüchtigen Schluck Alltagspsychologie gelöscht. Man raucht in Polstermöbeln führender Einrichtungshäuser bequem ein paar Zigaretten herunter. Und so wird ausgerechnet das große Finale, die Mordtour des dritten Richard (Hans Kesting), zur quälenden Selbstbespiegelung eines Stadttheaterkönigs. Komplett nur mit Video-Ebenbild. Das Publikum freilich war es zufrieden.
8Kultur
Apple-Pläne nun schon von mehreren unterschiedlichen Quellen bestätigt – Aufschrei in sozialen Netzwerken. Apples nächstes Flaggschiff, das iPhone 7, soll auf einen eigenen Kopfhörerausgang verzichten. Das berichten Quellen aus Zuliefererkreisen. Durch die Einsparung des Anschlusses kann das iPhone 7 noch dünner als sein Vorgänger werden. Nutzer sollen mehrere Möglichkeiten erhalten, um Musik via Kopfhörer zu konsumieren: Einerseits gibt es Modelle, die den Lightning-Anschluss – der dann der einzige Anschluss des Smartphones wäre – nutzen. Zusätzlich gibt es Adapter, die Lightning in 3,5 mm-Klinkenstecker umwandeln. Eine weitere Möglichkeit wären drahtlose Kopfhörer, die direkt mit dem iPhone 7 kommunizieren. Apple soll angeblich an hochwertigen Kopfhörern arbeiten, die Hintergrundgeräusche ausblenden können und so auch eine bessere Sprachqualität bei Telefonaten ermöglichen. Sie sollen unter dem Beats-Label erscheinen. In sozialen Netzwerken stoßen die Gerüchte momentan auf heftige Ablehnung. Nutzer fürchten, dass sie auf preisgünstige Kopfhörer verzichten und noch mehr ins Apple-Ökosystem gedrängt werden. Allerdings ist noch unklar, welche Adapter oder Kopfhörer Apple standardmäßig mit dem iPhone 7 verkaufen würde. Zusätzlich soll das iPhone 7 drahtlos aufgeladen werden können. Eine entsprechende Technologie sei laut FastCompany, das eine gute Trefferquote bei Gerüchten hatte, weit fortgeschritten. Auch das würde die Kopfhörer-Problematik betreffen, da Nutzer dann via Lightning hören und drahtlos laden könnten. Außerdem soll das iPhone 7 wasser- und staubdicht werden. Mit einer Präsentation des Gerätes ist im Herbst zu rechnen. Allerdings stehen die Spekulationen im Einklang mit Apples bisheriger Strategie, möglichst minimalistisches Design zu produzieren. So verfügt der neueste Macbook nur über zwei Anschlüsse: USB-C und einen Kopfhöreranschluss.
0Web
Stoke will über Liverpool in erstes Ligacup-Finale seit 1972 – Everton gegen ManCity zweites Halbfinale. Stoke-on-Trent – Stoke City hat nach über 40 Jahren wieder das Finale des englischen Ligacups in Reichweite. 1972 holten die Potters in dem Bewerb ihre bis dato einzige wichtige Trophäe. Im Halbfinal-Hinspiel am Dienstagabend geht es für den Verein von Marko Arnautovic gegen Liverpool. In zweiten Semifinalduell stehen einander am Mittwoch Everton und Manchester City gegenüber. Für Stoke und Liverpool endeten die Spiele am Wochenende unbefriedigend. Auswärts setzte es sowohl für Stoke bei West Bromwich (1:2) als auch für Liverpool bei West Ham (0:2) Niederlagen. Stoke-Trainer Mark Hughes glaubte aber an eine Leistungssteigerung seiner Mannschaft im heimischen Britannia Stadium. Ich habe schon in der Vergangenheit unzählige Male betont, dass wir immer positiv darauf reagiert haben, wenn wir einmal schlecht waren, sagte Hughes nach der schwachen Leistung auf der Klubwebsite. Die Spieler wissen, dass das nicht ihr Bestes war, und ich bin sicher, dass wir gegen Liverpool eine Reaktion darauf sehen werden. Er schießt Tore und zeigt gute Läufe Liverpool wird Ähnliches versuchen. Trainer Jürgen Klopp hat es mit seinem Team bisher nicht geschafft, auch auswärts überzeugend aufzutreten. In den jüngsten fünf Pflichtspielen in der Ferne hat der achtfache Ligacup-Sieger nur einen Sieg geholt. Klopp war nach der Leistung gegen West Ham alles andere als erfreut. Das ist kein Tag, um enttäuscht zu sein. Das ist ein Tag, um verärgert zu sein, betonte der Deutsche nach seiner vierten Pflichtspielniederlage als Liverpool-Trainer. Klopp warnte dezidiert vor Arnautovic. Er kenne den Österreicher aus der deutschen Bundesliga gut. Arnautovic hatte als junger Spieler in Deutschland ein paar Probleme, aber er hat großes Talent. Er schießt Tore und zeigt gute Läufe. Stoke sei ein schwer zu schlagenden Gegner, das hätten auch die Heimsiege über Manchester City und Manchester United bewiesen. Gegen Liverpool verlor Stoke das Heimspiel Anfang August jedoch mit 0:1, Arnautovic war damals wegen einer Oberschenkelverletzung nicht dabei. Die Reds treten in der Premier League als Achter – einen Punkt vor dem Zehnten Stoke – auf der Stelle, guten Auftritten folgt meist ein Rückschlag. Klopp ärgerte in London vor allem das Auftreten: Man kann kein Spiel mit 90 Prozent gewinnen. Das gefällt mir nicht. Gegen Stoke wird Liverpool wohl in erster Linie Vorsicht walten lassen, um dann im Rückspiel an der Anfield Road Ende Jänner alles klarzumachen.
4Sport
Aktivisten: 19 Tote bei Al-Nusra-Angriff, Tote auch bei Luftangriff – Waffenruhe gilt aber als intakt – Neuer Hilfskonvoi gestartet. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
2International
Eine Initiative hilft Zuwanderern bei der Firmengründung – inklusive Finanzierung und Beteiligung. Als Hindernis gilt das Gewerberecht. Wien – Migranten als Unternehmensgründer – das ist ein gar nicht so seltenes Phänomen. Immerhin 33 Prozent der Wiener Unternehmer haben migrantischen Hintergrund und stammen aus mehr als 120 Staaten, vor zehn Jahren waren es laut Wirtschaftskammer Wien nur 13 Prozent. Über entsprechende Gründungsaktivitäten wurden bisher aber keine Zahlen erhoben, heißt es im Rat für Forschung und Technologieentwicklung. Das Beratungsgremium unterstützt nun eine Initiative, die Zuwanderern mit Gründungsideen mehr Möglichkeiten auf dem Markt eröffnen will. Café Immico, eine Art Bootstrappers Breakfast (Selbsthilfe-Frühstück), soll zum Start-up-Treffpunkt werden. Unternehmen präsentieren sich dabei vor Beratern. Dabei werden Herausforderungen im Zentrum stehen, die die Gründer aktuell beschäftigen. Schließlich wird eine Strategie festgelegt, die dann binnen zwei Monaten mithilfe des Wirtschaftsförderungsinstituts (Wifi) umgesetzt werden soll. Zum ersten Termin am Donnerstag (9.30, Webster Dorms, Heinestraße 15, 1020 Wien) kommen drei Unternehmen: Overseas bietet via Sommercamps den Austausch von österreichischen und chinesischen Studenten an. Zwei Absolventen der FH Kufstein mit Wurzeln in Pakistan und China sind die Gründer. Charly Fresh, ein österreichisch-ägyptisches Start-up, kümmert sich um gesundes Fastfood. Dazu kommt das Unternehmen Waschbote von zwei Polen, die an der TU Wien studierten, das nicht nur auf Erfolg mit dem Reinigungsservice hofft. Die dahinterstehende Software könnte ebenfalls als Produkt verkauft werden. Hauptinitiator des Treffens ist Ahmad Majid, Prokurist des Business-Angel-Start-ups Immipreneurs of Austria (IoA), das Unternehmen mit bis zu 50.000 Euro im ersten Jahr unterstützt. Sofern alle Zielvereinbarungen erreicht werden, können im zweiten Jahr weitere 50.000 Euro folgen, sagte Majid am Rande eines Hintergrundgesprächs. IoA tritt auch als Teilhaber auf – mit bis zu 49 Prozent Anteilen. Ludovit Garzik, Leiter der Geschäftsstelle des Rats, betonte, dass Österreich die Toleranz für migrantische Unternehmen fehle, die zum Beispiel im Silicon Valley einen Teil des Erfolgs ausmache. Hier wurden 80 Prozent der Unternehmen von Zuwanderern gegründet. Das Café Immico, das auch von der Förderagentur Austria Wirtschaftsservice (AWS) unterstützt wird, soll heuer insgesamt sechsmal stattfinden. Man müsse das Potenzial endlich erkennen und fördern, sagte Majid, der nur einen Unterschied zwischen österreichischen und migrantischen Gründern sieht: Die Zuwanderer sind im hiesigen wirtschaftlichen System nicht aufgewachsen. Und haben daher ein Informationsdefizit. Auch bei Asylwerbern, die selbstständig arbeiten wollen, sehen die Initiatoren Luft nach oben. Laut Grundversorgungsgesetz dürfen sie innerhalb der ersten drei Monate, nachdem sie ihren Asylantrag eingebracht haben, keiner selbstständigen Erwerbstätigkeit nachgehen. Danach dürfen Asylwerber grundsätzlich selbstständig arbeiten und können eine Gewerbeberechtigung erlangen, sagt Hannes Schwetz, Start-up-Experte des AWS. Doch genau darin sieht mancher Ökonom das Problem, gilt das Gewerberecht doch in vielen Bereichen trotz einiger kleiner Lockerungsschritte in den letzten Jahren als restriktiv. Wifo-Chef Karl Aiginger hat kürzlich eine Liberalisierung gefordert: Zumindest in Regionen, in denen es keine Geschäfte mehr gebe, seien Ausnahmen von den Zugangsbeschränkungen für Flüchtlinge wünschenswert. Zudem sprach sich der Wirtschaftsforscher – wie auch der Internationale Währungsfonds – für eine einfachere Anerkennung von Qualifikationen der Migranten aus.
3Wirtschaft
Nächstes Remis für die Grazer: Eingewechslter Tadic sorgt für den Ausgleich gegen die Gäste aus Grödig. Sturm Graz ist mit zwei Unentschieden in die Fußball-Bundesliga gestartet. Die Grazer mussten sich am Sonntag im Heimspiel gegen SV Grödig mit einem 1:1 (0:1) begnügen. Matthias Maak brachte die Grödiger in Führung (41.), der eingewechselte Josip Tadic verhinderte mit einem herrlichen Volley eine Heimpleite (73.). Sturm-Trainer Franco Foda rotierte gegenüber dem Kasan-Spiel kräftig und brachte in der Startelf fünf neue Spieler. Der gewünschte Erfolg blieb aber aus. Die Grazer waren zwar bemüht, aber lange Zeit ohne Durchschlagskraft in der Offensive, weil der entscheidende Pass nicht gelang. Nur zweimal in der ersten Halbzeit strahlten die Heimischen Gefahr aus, doch Roman Kienast scheiterte an Grödig-Torhüter Alexander Schlager (3.), Kristijan Dobras verzog knapp (28.). Die Grödiger agierten zunächst defensiv und suchten vor allem mit drei schnellen Spielern über Konter ihr Glück. Allerdings gelang den Salzburgern in der ersten Halbzeit nicht viel, die Schöttel-Elf war meist harmlos. Aber mit der ersten Chance kurz vor der Pause schlug Grödig zu. Bei einem Eckball stieg Matthias Maak am höchsten und erzielte per Kopf die Führung der Gäste (41.). Nach der Pause entwickelte sich dann eine ansprechende Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Für die Grazer brachte vor allem Bright Edomwonyi frischen Wind. Zu Beginn der spannenden letzten 20 Minuten hatte Grödig die große Chance, den Vorsprung auszubauen, doch Bernd Gschweidl vergab im Konter (72.). Fast im Gegenzug schlugen die Grazer zu. Donis Avdijaj, Sturms Bester, flankte auf Tadic, der volley zum Ausgleich traf (74.). Thomas Goiginger hätte für Grödig für die passende Antwort geben können, die Chance auf die neuerliche Führung konnte er aber nicht nützen (74.). In der Schlussphase brachte Sturm mit zehn Mann den Punktegewinn über die Zeit, weil Lucas Venuto zweimal den Matchball für Grödig nicht nützen konnte (90. und 92.). Marvin Potzmann war da nicht mehr auf dem Feld, der Verteidiger sah nach einem Foul als letzter Mann die Rote Karte (82.). Schiedsrichter Weinberger hatte zudem zunächst auf Elfmeter entschieden, nach Intervention seines Assistenten das Foul aber zurecht außerhalb des Strafraums verlegt. (APA, 2.8.2015) Fußball-tipico-Bundesliga (2. Runde): SK Sturm Graz – SV Grödig 1:1 (0:1). Graz, UPC-Arena, 8.059, SR Weinberger. Tore: 0:1 (41.) Maak 1:1 (73.) Tadic Sturm: Esser – Potzmann, Madl, Spendlhofer, Klem (20. Schick) – Piesinger, Offenbacher – Dobras, Horvath (46. Edomwonyi), Avdijaj – Kienast (60. Tadic) Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Brauer, Rasner – Venuto, Derflinger (46. Kerschbaum), Schütz (70. Goiginger) – Gschweidl (81. R. Wallner) Rote Karte: Potzmann (82./Torraub) Gelbe Karten: Kienast bzw. Strobl, Kerschbaum
4Sport
Experten erwarten Zinsanhebung im September oder Dezember. Washington – Die US-Notenbank Federal Reserve hält die Zinsen weiter niedrig. Der Offenmarktausschuss um Fed-Chefin Janet Yellen entschied am Mittwochabend, den Leitsatz auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent zu belassen. Auf diesem Niveau verharrt er bereits seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Ende 2008. Die US-Konjunktur war Anfang des Jahres eingebrochen. Seither habe die Wirtschaft aber wieder moderat zugelegt, erklärten die Währungshüter. Die Zentralbank will die Zinswende erst einleiten, wenn sich der Aufschwung gefestigt hat. Viele Experten rechnen damit, dass die Fed im September oder gegen Jahresende die Zügel anzieht.
3Wirtschaft
6.576 kamen im Schnitt, Rapid als Publikumshit – Zuwachs auch in Erster Liga. Wien – Die Zuschauerzahl in der Fußball-Bundesliga ist in der abgelaufenen Saison im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Wie die Liga am Dienstag meldete, betrug der Anstieg 6,7 Prozent. Demnach kamen 1.183.760 Zuschauer in die Stadien, im Schnitt fanden sich 6.576 Besucher pro Partie ein. 2013/14 lag der Schnitt noch bei 6.165 Fans pro Spiel. Die meisten Fans lockten heuer Vizemeister Rapid Wien, Sturm Graz und Meister Red Bull Salzburg in die Stadien. Diese drei Clubs haben mit ihrem Zuschauerschnitt die 10.000er-Marke überschritten. Rapid sogar sehr deutlich, die Hütteldorfer sind mit 16.770 Zuschauern im Schnitt der Publikumsmagnet und liegen damit klar vor Sturm (10.132) und Salzburg (10.013). Die am Ende viertplatzierten Grazer konnten ihrerseits den deutlichsten Zuwachs verzeichnen. Plus 34,6 Prozent kamen im Vergleich zur Vorsaison in die UPC-Arena. Bei Rapid waren es dank eines starken Frühjahres immerhin plus 21,6 Prozent. In der Ersten Liga wurde gar ein Anstieg von 21,1 Prozent verzeichnet. Exakt 354.429 Zuschauer lockten die Zweitligisten in die Stadien. Die meisten Fans hatte dabei Wacker Innsbruck mit durchschnittlich 3.959. Meisterlich ist das Zuschauerplus des SV Mattersburg: Bei einem Schnitt von 3.591 fanden stolze 69,5 Prozent mehr als in der Vorsaison den Weg ins Pappelstadion. Es freut mich, dass wir nach längerer Pause wieder Zuschaueranstiege in beiden Spielklassen verzeichnen können. Sportliche Highlights gepaart mit der passenden Infrastruktur in den Stadien sind entscheidende Faktoren - demnach bin ich positiv gestimmt was die künftigen Entwicklungen angeht, meinte Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer in einer Aussendung. Vom Rekordwert ist die Bundesliga derzeit freilich weit entfernt, dieser liegt seit der Saison 2007/08 bei 9.284 Besuchern/Spiel. Seither war der Besuch kontinuierlich rückläufig. In der Spielzeit 2012/13 waren es 6.821 gewesen, womit die Liga erstmals seit 2005 unter die 7.000er-Marke fiel.
4Sport
Arsenal setzt sich gegen FC Burnley durch, Manchester City schlägt Aston Villa – Wimmer und Prödl im Einsatz. London – Arsenal ist mit viel Mühe ins Achtelfinale um den englischen FA Cup eingezogen. Ohne zahlreiche Stammspieler setzten sich die Londoner in der vierten Runde mit 2:1 (1:1) gegen den Zweitligisten FC Burnley durch. Für die Gunners, die in der Liga seit drei Spielen ohne Sieg sind, trafen Calum Chambers (19.) und Alexis Sanchez (53.). Beim Premier-League-Absteiger Burnley war Sam Vokes (30.) erfolgreich. Deutlich weniger Probleme hatte Vizemeister Manchester City. Bei Aston Villa siegte der Tabellenzweite 4:0 (2:0). Der Nigerianer Kelechi Iheanacho erzielte die ersten drei Tore für die Citizens (4./23./74.), für den Endstand sorgte Raheiim Sterling (76.). Tottenham siegte auswärts gegen den Drittligisten Colchester mit 4:1. Kevin Wimmer spielte bei den Londonern durch. Auch Sebastian Prödl war bei Watfords 1:0 beim Zweitliga-Club Nottingham Forest über die komplette Distanz im Einsatz. Atdhe Nuhiu wurde beim 2:3 des Zweitligisten Sheffield Wednesday beim Drittliga-Vertreter Shrewsbury in der 61. Minute eingetauscht. Marko Arnautovic stand bei der 0:1-Auswärtsniederlage seines Arbeitgebers Stoke gegen Crystal Palace nicht im Kader. Chelsea ließ Zweitligist Milton Keynes Dons keine Chance, siegte auswärts mit 5:1. Ebenso glatt ging Evertons Ausflug nach Carlisle. Die Toffees setzten sich beim Viertligisten mit 3:0 durch. Der FC Liverpool musste sich mit einem 0:0 gegen West Ham United zufrieden geben. Es kommt somit zum Wiederholungsspiel.
4Sport
Familienministerin möchte SPÖ gemeinsam mit Kurz Vorschlag für Gesetzesänderungen und Zeitplan vorlegen. Brüssel – Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) hat bereits ihre Mitarbeiter beauftragt, die jüngsten EU-Beschlüsse zur Anpassung der Familienbeihilfe ans Herkunftsland auf mögliche Umsetzung in Österreich zu prüfen. In den kommenden Wochen will sie mit ihrem Ministerkollegen Sebastian Kurz (ÖVP) der SPÖ einen Vorschlag mit möglichen gesetzlichen Anpassungen und einem Zeitplan vorlegen. Es gehe darum, dass man zeitnah nach dem britischen EU-Referendum (am 23 Juni, Anm.) handeln könne, erklärte Karmasin am Sonntag in einer Aussendung. Den britischen Deal mit der EU, der es auch Österreich ermöglichen würde, die Höhe der Familienbeihilfe an den Wohnsitz des Kindes anzupassen, begrüßte Karmasin ausdrücklich. Das bringt mehr Fairness und eine deutliche Entlastung des Familienlastenausgleichfonds. Österreich hat im Vorjahr 223 Mio. Euro Familienbeihilfe an im EU-Ausland lebende Kinder ausbezahlt, deren Eltern hierzulande arbeiten. Eine Arbeitsgruppe der zuständigen Ministerien diskutiert bereits seit einigen Wochen Möglichkeiten der Einschränkungen der Familienbeihilfe. Ergebnisse werden laut Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) im März erwartet. Dass sich nach dem EU-Gipfel am Wochenende auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) diskussionsbereit gezeigt hat, die Ergebnisse zu übernehmen, sorgte bei der Grünen Sozialsprecherin Judith Schwentner für Kritik. Minister Kurz hat mit seinen unsachlichen Aussagen bereits die Türen für eine Neidpolemik gegen andere EU-BürgerInnen geöffnet. Folgt ihm Faymann auf Schritt und Tritt? Wie rückgratlos, befand Schwentner. ÖVP und SPÖ fahren einen gefährlichen Antisolidaritäts-Kurs. Gerade osteuropäische Arbeitnehmer leisteten wichtige Arbeit in Österreich, etwa in der Pflege, betonte Schwentner. Sie zahlten in Österreich denselben Beitrag wie österreichische Arbeitnehmer in den Familienausgleichsfonds ein, also stehe ihnen auch die gleiche Familienbeihilfe zu. Eine Neuerung könnte auch für Österreicher Verschlechterungen bedeuten, erinnerte sie: Wenn ein österreichischer Student künftig ein Jahr im Ausland studiere und das Lohnniveau dort niedriger ist, werde auch dieser weniger Familienbeihilfe beziehen. Die außerdem von den Briten ausverhandelte Sonderregelung, wonach Ausländer in Großbritannien erst nach vier Jahren volle Sozialleistungen erhalten sollen, findet wiederum das Team Stronach sehr vernünftig. Eine solche Regelung sei auch für Österreich wünschenswert, meinte Team Stronach-Klubobmann Robert Lugar.
2International
Im englischen Fußball wurde quasi das Geld abgeschafft, Real Madrid bleibt trotzdem der umsatzstärkste Klub. Wien – Moos, Moneten, Mäuse, Zaster, Kröten, Piepen. Kurzum: Geld. Der jährlich erscheinende Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte mit dem recht unmissverständlichen Titel Money League befasst sich mit der monetären Seite des Fußballs. Und die ist nicht gerade klein geraten. Richtig dick Kohle macht Real Madrid. Die Königlichen führen traditionell – weil zum elften Mal in Folge – das Ranking der umsatzstärksten Vereine an, diesmal mit einem neuen Höchstwert von 577 Millionen Euro. Der FC Barcelona folgt knapp dahinter mit 560 Millionen. Da kann man schon den ein oder anderen Starspieler verpflichten. Wenn man nicht gerade mit einer Transfersperre belegt ist. Die Money League wird aber nicht von der spanischen Primera Division, sondern von der englischen Premier League dominiert. Und zwar in einem geradezu grotesken Ausmaß: 17 (!) von 20 Clubs scheinen in den Top 30 der umsatzstärksten Vereine auf. Mittlerweile setzt sogar ein Fahrstuhlverein wie Crystal Palace 130 Millionen Euro um. Zum Vergleich: Rapid Wien kommt 2014/15 gerade Mal auf 24,6 Millionen. Der englische Geldregen ist in erster Linie dem lukrativen TV-Vertrag der Premier League geschuldet: Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 werden 6,9 Milliarden Euro (5,14 Milliarden Pfund) in die Kassen der Klubs gespült – und das nur für die nationale Übertragung. Die Verteilung zwischen den Vereinen gestaltet sich dabei gleichmäßiger als in Spanien – dort sahnen nur Real und Barcelona mit jeweils 199 Millionen Euro richtig groß ab. Liga-Konkurrent Atletico Madrid, sportlich top, wird mit 96 Millionen abgespeist. Der deutsche Rekordmeister Bayern München muss indes seinen vierten Platz an Paris St. Germain abgeben. Der französische Meister wird wie kein anderer Verein von seinen Sponsoren gefüttert: 297 Millionen Euro fließen vorwiegend aus Katar und den Emiraten in den Parc des Princes. Die Einnahmen am Spieltag sind wiederum bei Arsenal am höchsten. Die Tickets im 60.432 Zuseher fassenden Emirates Stadium verkaufen sich wie warme Semmeln – und das zu abenteuerlichen Preisen. 132 Millionen stehen innerhalb einer Saison zu Buche. Nur Real Madrid (129), Barcelona (116) und Manchester United (114) kommen am Matchtag ebenfalls über 100 Millionen Euro jährlich. Aller Romantik (Geld spielt nicht Fußball) zum Trotz: Finanzielle Überlegenheit macht sich auch auf dem Spielfeld bemerkbar. In der K.-o.-Phase zur Champions League 2014/15 setzte sich bis auf zwei Ausnahmen (Monaco gegen Arsenal und Juventus gegen Real) in 15 Begegnungen immer der finanzstärkere Verein durch. Im Grunde genommen ein ziemlich fader Bewerb.
4Sport
Schweizerinnen als Gruppen-Dritte weiter - WM-Debütant Kamerun und Australien folgen Japan ins Achtefinale. Vancouver - Der zweimalige Weltmeister USA und Titelverteidiger Japan sind auf Kurs, Kamerun überrascht, die hochgehandelten Schwedinnen müssen zittern: Bei der Frauenfußball-WM in Kanada sind wieder Entscheidungen gefallen. Olympiasieger USA gewann sein letztes Vorrundenspiel gegen Nigeria 1:0 (1:0) und trifft als Sieger der Hammergruppe D (7 Punkte) nun auf einen Gruppendritten aus den Pools E oder F. Vor 52.193 Zuschauern in Vancouver erzielte die ehemalige Weltfußballerin Abby Wambach (45.) den Siegtreffer für die USA. Als Gruppenzweiter in der K.o.-Runde steht Australien (4) nach einem 1:1 (1:1) gegen Schweden und misst sich nun mit dem Mitfavoriten Brasilien. Australien ging zunächst durch Lisa de Vanna (5.) in Führung, Sofia Jakobsson (15.) sicherte den Schwedinnen einen Punkt. Die Skandinaverinnen müssen mit drei Punkten auf dem Konto noch um den Einzug ins Achtelfinale bangen, Nigeria (1) ist ausgeschieden. Kommen die Schwedinnen weiter, wartet im Achtelfinale Deutschland als Sieger der Gruppe B. Auch Japan steht in der K.o.-Phase. Die Asiatinnen gewannen 1:0 (0:0) gegen Ecuador und zogen mit drei Siegen als souveräner Sieger der Gruppe C ins Achtelfinale ein. Gegner sind die Niederlande oder der Dritte der Gruppe F. Für eine Überraschung sorgte derweil Kamerun. Der WM-Debütant aus Afrika setzte sich mit 2:1 (0:1) gegen die Schweiz durch und folgte Japan ins Achtelfinale. Die von der deutschen Trainerin Martina Voss-Tecklenburg betreute Schweiz ist trotz der Niederlage als einer der vier besten Gruppendritten weiter. Dies gilt auch für die Niederlande als Dritter der Gruppe A, die mit vier Zählern sicher in der Runde der letzten 16 stehen. (sid, 17.6.2015)
4Sport
Landeshauptmann kritisiert "provokativen" Gipfel bei Faymann. Wien/Linz – Der oberösterreichische Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) hat am Donnerstag den Asyl-Gipfel vergangene Woche im Bundeskanzleramt als provokativ bezeichnet. Er erwartet sich für die Schaffung der Quartiere in den Bundesländern viel eher Wertschätzung, erklärte er bei einer Pressekonferenz anlässlich der Übernahme des Vorsitzes in der Landeshauptleutekonferenz. Nach seiner Ansprache im Bundesrat über seine Schwerpunkte in den sechs Monaten als LH-Vorsitzender wiederholte er seine Einschätzung, dass der Gipfel bei Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) provokativ gewesen sei. Nach stundenlangen Beratungen sei eine Zeitung vorgelegen, mit einem Ergebnis zu den von Faymann vorgeschlagenen Bezirksquoten, das gar nicht beschlossen worden sei – und nie beschlossen werde, so Pühringer. Das sei für die Teilnehmer der Sitzung provokativ, begründete er. Der oberösterreichische ÖVP-Landesparteiobmann erwartet sich zunächst einmal Wertschätzung, da die Länder freiwillig nach der 15a-Vereinbarung die Aufgabe übernehmen und Quartiere auftreiben. Stattdessen werde man mehrmals gerügt, auch in der kritisierten Sitzung, dass man beispielsweise nur 96 Prozent der Vorgaben erfülle. Oberösterreich verfüge derzeit über 6.500 bis 7.000 Plätze für die Flüchtlingsunterbringung und dies sei eine ordentliche Portion Arbeit gewesen, betonte Pühringer. Als LH-Vorsitzender formulierte er drei Schwerpunkte beim Thema Asyl: Probleme lösen, Zelte weg und Druck auf der EU-Ebene. Er bekräftigte auch die Forderung nach bilateralen Gesprächen der Regierungschefs. Jetzt brauche es Druck, dass was passiert, drängt er auf eine gerechte Verteilung in Europa: Das hat nichts mit Herzlosigkeit zu tun, das ist nur Realitätssinn. Die Grünen forderten indes in Sachen Flüchtlingsbetreuung Sofortmaßnahmen wie eine Aufstockung der Mittel zur Unterbringung und Versorgung. Auch eine Valorisierung der Tagsätze, mehr Deutschkurse, schnellere Ausbildungsanerkennungen, einen rascheren Beginn der Arbeitsmarktintegration und eine professionelle Koordinierung durch einen unabhängigen Regierungsbeauftragten seien nötig. In einer Erklärung zur Lage der Nation im von der Caritas betriebenen Hotel Magdas in Wien distanzierte sich Bundessprecherin Eva Glawischnig von der Politik der Angst der FPÖ. Diese sei korruptionsfreudig, regierungsunfähig, europafeindlich und rassistisch. Es gibt kein Problem auf dieser Erde, für das die FPÖ nicht die Ausländer verantwortlich macht. Mit einer Plakatkampagne mit Sujets wie Heimat bist du großer Herzen und Liebe ist stärker als Angst wolle man jener schweigenden Mehrheit Mut machen, die sich tagtäglich für Menschlichkeit und ein friedliches Miteinander einsetze, so Bundesgeschäftsführer Stefan Wallner.
1Panorama
"Wie lecker ist Österreichisch?": Diskussion über den Sprachgebrauch deutschsprachiger Medien in Bezug auf Identität und Political Correctness. Wien – Nationale und regionale Sprachidentitäten vermischen sich im alltäglichen Gebrauch gern miteinander, besonders wenn der Wortschatz multilingual ist. Unter dem Motto Wie lecker ist Österreichisch? diskutierten Vertreter der Medienwelt Dienstagmittag beim ORF-Dialogforum die Frage, wer oder was angesichts der Globalisierung die österreichische Sprachkultur prägt. Der österreichische Kulturjournalist und Moderator Heinz Sichrovsky steckt schon vor der eigentlichen Diskussion die Grenzen ab: Niemand will provinzlerischen Sprachchauvinismus und infantilen Dadaismus in der Sprache. Wortneuschöpfungen wie Mahü, Öffis und Modelmama sind ihm daher ein Gräuel. Laut Sichrovsky schleichen sich immer mehr grausige Sprachhybriden in die deutsche Sprache ein. Ingrid Brodnig (Profil) überträgt die Verantwortlichkeit der Sprachschulung auf die komplette Berufssparte der Berichterstatter: Journalisten haben die Verantwortung, den Sprachschatz zu erweitern und zu erinnern, dass die deutsche Sprache schön ist. Österreichisch ist ja nur ein Dialekt des Deutschen, und wir haben eine wunderbare Art zu Schimpfen. Jasmin Dolati, Programmchefin von Radio Wien, ist der Meinung, man müsse das Thema Sprache mehr in den Mittelpunkt rücken, um die Rezipienten zu erreichen. Nur so würden Diskussionen entstehen. So wie mit der Radio-Wien-Sendung Sprechen Sie Wienerisch?, bei der altwienerische Ausdrücke vorgestellt und erklärt werden. Auf die Frage, ob sich Anglizismen schon zu sehr in die deutsche beziehungsweise österreichische Sprache hineingefressen hätten, führt Jan Hofer, Chefsprecher der ARD-Tagesschau, an, dass der Berufsstand des Journalisten nicht dazu gemacht sei, Anglizismen wegzuputzen. Ein Berichterstatter müsse auch mit Lehnübersetzungen zurechtkommen, denn bei einer lebenden Sprache gehöre das nun einmal dazu. Und obwohl die Sprache im Journalismus klar und deutlich sein müsse, könne nicht verhindert werden, dass Wortentlehnungen entstehen. Dolati ist ähnlicher Meinung: Anglizismen seien nötig und manchmal unumgänglich. Gerade im Radio müsse man sich mehr dem alltäglichen Sprachgebrauch annähern, als nach Wort und Schrift zu reden: Man holt die Menschen ab, die so kommunizieren. Zudem wird bemerkt, dass etwaige Lehnübersetzungen nur mangels guter und sinnhafter Übersetzungen eines Wortes entstehen: So leitet man den neusprachigen Internetbegriff Troll nicht etwa von der grimmigen Märchengestalt ab, sondern von to troll, was so viel wie angeln bedeutet. Brodnig betont, dass Anglizismen an sich nicht zwingend schlecht seien, sondern der Umgang mit der englischen Sprache Nachholbedarf verlange: Wie wir die englische Sprache im Deutschen verwenden, ist schlecht. Auch in der Schweiz kämpft das Fernsehen mit der Sprache: Neben denselben Alltagshürden wie in Deutschland und Österreich kommt noch der besondere Dialekt hinzu, von dem es vier verschiedene gibt, die nicht immer jedem geläufig sind. Beat Schneider von der Schweizer Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG) nennt als Beispiel die Krimireihe Tatort, die zwar im Dialekt gedreht wird, allerdings nur als Synchronfassung ausgestrahlt werden kann. Laut Hofer ist die Tatsache, dass die heutige Jugend mehrsprachig aufwächst, nicht so interessant wie die Zuschauerforschung, die besagt, dass Rezipienten nicht mehr so lange zuschauen wollen oder können, wie es noch vor zehn oder 20 Jahren üblich war. Man hat maximal eine Minute und 30 Sekunden Zeit, um den Zuschauer zu überzeugen. Im Vergleich zu früher hat man also eine vollkommen veränderte Medienwelt. Die Annäherung an den modernen Zuschauer sei die lebendige Sprache, erinnert Hofer. Sichrovsky macht auf den seiner Meinung nach unverständlichen Gebrauch der Korrektheitssprache aufmerksam: So hätten auch die Werke der Kinderbuchautorin Astrid Lindgren Probleme mit dem Einzug politisch korrekter Sprache. Sie hatte beispielsweise den Begriff Negerkönig in Pippi Langstrumpf verwendet – allerdings schon vor mehr als 50 Jahren – und löste damit zuletzt eine Rassismussebatte aus. Auch Christine Nöstlinger nutze Wörter wie Neger und Zigeuner in ihren Werken, was allerdings erst 30 Jahre später bemängelt werde, so Sichrovsky. Er findet dabei den Dialog mit den Kindern wichtig. Sie müssten erfahren und erklärt bekommen, weshalb solche Begriffe zur damaligen Zeit nicht so schlimm gewesen seien, wie sie womöglich heute seien. Die Begriffe wegstreichen und durch andere ersetzten – wie es beim Negerkönig der Fall war, der nun Südseekönig getauft wurde – sei schlimmer, als die Begriffe unkommentiert stehen zu lassen: Erklären ist gut.(sc, 16.3.2016)
6Etat
Politiker sollen Lösungsansätze für Flüchtlingskrise diskutieren. ORF wartet ab. Genf – Der Verband öffentlich-rechtlicher Sender, kurz EBU, plant für November eine Fernsehdebatte mit europäischen Staats- und Regierungschefs. Sie sollen konstruktiv Lösungsansätze für die Flüchtlingsproblematik diskutieren – statt konfrontativ wie gewohnt. Das kündigte Ulrik Haagerup, Infochef des Dänischen Rundfunks DR und Autor von Constructive News am Rande einer ORF-Visite in Wien an. Die EBU bestätigt das Projekt, bisher gebe es keine Zusagen. Der ORF wartet eine Konkretisierung ab, bevor er über eine Ausstrahlung der Debatte entscheidet, hieß es Mittwoch auf STANDARD-Anfrage.
6Etat
Umsatz auf 8,45 Milliarden Franken zurückgegangen – Aktienrückkauf angekündigt. Biel – Der starke Franken hat den Gewinn des Schweizer Uhrenkonzerns Swatch um mehr als einen Fünftel einbrechen lassen. Unter dem Strich verblieben 1,12 Milliarden Franken (1,01 Milliarden Euro), wie der Weltmarktführer am Mittwoch mitteilte. Der Umsatz ging auf 8,45 (Vorjahr: 8,7) Milliarden Franken zurück. Die Aktionäre sollen wie im Vorjahr eine Dividende von 7,50 Franken je Inhaberaktie erhalten. Zudem will Swatch bis 2019 eigene Aktien bis zu maximal einer Milliarde Franken zurückkaufen. Trotz des anhaltend anspruchsvollen Umfelds in den verschiedenen Regionen erwartet Swatch, dessen Sortiment von günstigen Plastikuhren bis hin zu Edelmodellen der Marken Blancpain, Omega und Glashütte reicht, eine positive Umsatzentwicklung in Lokalwährungen. Es werde ein Wachstum für 2016 von klar über fünf Prozent in Lokalwährungen erwartet. Der Jänner bestätige, dass vor allem in China der Konsum von Uhren gegenüber dem Vorjahr stark angezogen habe. Swatch, die mit dem Luxusgüterkonzern Richemont konkurriert, verfehlte die Erwartungen der Analysten, die im Schnitt mit einem Gewinn von 1,195 Milliarden und einem Umsatz von 8,66 Milliarden Franken gerechnet hatten.
3Wirtschaft
Das Einsatzgebiet ist 40 Quadratkilometer groß und wird auch mit Drohnen überflogen. Kairo/Moskau – Nach dem Absturz einer russischen Passagiermaschine in Ägypten weiten die Behörden ihre Suche nach den Überresten des Airbus A321 aus. Das Einsatzgebiet werde von 30 auf 40 Quadratkilometer vergrößert, sagte der russische Zivilschutzchef Wladimir Putschkow am Mittwoch. Dabei sollten auch Drohnen eingesetzt werden, berichtete er Agenturen zufolge. Die Unglücksursache ist es laut russischen und ägyptischen Behördenangaben noch unklar. Flug 9268 der sibirischen Airline Kogalymavia war Samstagfrüh kurz nach dem Start im ägyptischen Badeort Sharm El-Sheikh über der Sinai-Halbinsel abgestürzt. Alle 224 Menschen an Bord kamen ums Leben, die meisten Opfer wurden bereits nach Russland überführt. 33 Leichen seien mittlerweile identifiziert worden, teilte die Verwaltung in St. Petersburg mit.
2International
340 Neuankömmlinge in vergangenen 24 Stunden. Athen – Die griechische Hafenpolizei versucht mit Hilfe von Übersetzern und Hilfsorganisationen, Flüchtlinge zum Abzug aus dem Hafen von Piräus zu bewegen. Derzeit halten sich dort noch rund 5.300 Menschen auf; im Laufe des Freitags sollten 700 vornehmlich afghanische Staatsbürger mit Bussen in verschiedene offizielle Auffanglager gebracht werden, berichtete der griechische Fernsehsender Skai. Am Hafen von Piräus war es Mittwochnacht zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Afghanen und Syrern gekommen, bei der sich die gegnerischen Gruppen mit Steinen bewarfen und acht Menschen verletzt wurden. Der Hafen dient den Flüchtlingen und Migranten seit Monaten als provisorisches Lager. Sie schlafen dort in den Wartehallen und schlagen Zelte auf. Der Zustrom über die östliche Ägäis nahm indes in den vergangenen 24 Stunden leicht ab. Nach Angaben des griechischen Flüchtlingskrisenstabs setzten von Donnerstag- bis Freitagfrüh 340 Menschen von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln über. Am Vortag waren es knapp 400. Insgesamt halten sich derzeit etwas mehr als 52.000 Flüchtlinge und Migranten in Griechenland auf, gut 6.000 davon auf den griechischen Inseln. Laut Umfrage eines griechischen Meinungsforschungsinstituts wollen zwei Drittel der in Griechenland festsitzenden Flüchtlinge und Migranten nach Deutschland weiterreisen. Viele der Menschen, die im Hafen von Piräus ankommen, wollen nicht in die staatlich organisierten Auffanglager, deren Zustand sie als schlecht beschreiben. Auch befürchten sie, einmal dort angekommen, vergessen zu werden. Doch auch die Kritik an den privaten Hilfsorganisationen verstärkte sich zuletzt. Im Hafen von Piräus beispielsweise hätten sie das Kommando übernommen, eigene Regeln aufgestellt und so den Staat ersetzt, schrieb das griechische Newsportal tribune. Der griechische Verband der Krankenhausmitarbeiter fordert in einer Mitteilung sogar den vollständigen Rückzug der NGOs aus den Flüchtlingslagern. Er kritisiert, dass die Hilfsorganisationen vor Ort in den Lagern gewissermaßen per Gesichtskontrolle entschieden, wer Zugang habe und wer nicht. Umgekehrt gebe es keinerlei Kontrolle der Hilfsorganisationen, der Aktivisten und der unzähligen freiwilligen Helfer. Mitte März waren die Helfer schon einmal in die Schlagzeilen geraten, als Aktivisten im Lager Idomeni an der griechisch-mazedonischen Grenze Flugblätter – mit teilweise falschen Informationen – verteilten, mit denen sie die Flüchtlinge über die grüne Grenze ins Nachbarland lotsen wollten. Mehr als tausend Menschen machten sich auf den Weg über einen reißenden Fluss, etliche verletzten sich, drei Menschen ertranken.
1Panorama
Für 14,90 Euro monatlich ist Smartphone auch gleich versichert – Mit an Bord: Hot-Chef Michael Krammer. Ein neuer Player hat den Mobilfunkmarkt betreten. Am Montag stellte die Allianz ihr Angebot Allianz SIMvor, mit dem die Versicherung neue Wege beschreitet. Sie bietet Tarife ohne Handys, dafür aber mit inkludierter Geräteversicherung an. Wir versichern auch gebrauchte Geräte, betonte Allianz-Chef Wolfram Littich vor Journalisten. Der Schutz umfasst Schäden durch Bedienfehler, Bruch und Flüssigkeit, Sabotage, Vandalismus sowie vorsätzliche Beschädigung durch Dritte. Bei Teilschäden sind, jeweils abzüglich 60 Euro Selbstbehalt – die Reparaturkosten in den ersten 2 Jahren zu 100 Prozent, im 3. Jahr zu 80 Prozent gedeckt, bei Totalschäden gibt es 50 Prozent Entschädigung bis 2 Jahre, danach 40 Prozent. Ein beschädigtes Handy wird abgeholt und zurückgebracht, repariert wird binnen 7 Werktagen Die Reparatur des Geräts übernimmt eine Schwesterfirma der Allianz. Die Versicherung für Smartphones und Tablets ist auch als Stand-alone-Produkt für 4 bis 6 Euro monatlich zu haben. Versicherbar sind bei der Allianz Geräte mit bis zu 34 Monaten Alter, bei anderen Anbietern ist ein Abschluss meist nur in den ersten sechs Lebensmonaten möglich. Abgeschlossen werden können SIM und Versicherung über die Homepage www.allianz-sim.at. Mit dem Schritt in den Mobilfunkmarkt will die Allianz ihre Marke bekannter machen und neue Zielgruppen erreichen. Für viele Menschen ist das Handy das wichtigste Ding. Aber kaum jemand hat es versichert, sagte Littich. Das soll sich ändern. Laut Statistiken haben fast 30 Prozent aller Nutzer ihr Smartphone schon einmal beschädigt. Zum Start werden zwei Allianz SIM-Tarife angeboten: 2000 Gesprächsminuten, 2000 SMS und 3 GB Daten (bis zu 21 Mbit/s) um 14,90 Euro sowie ein Datentarif mit 3 GB von 9 Euro pro Monat. Zusätzliche Kosten fallen nicht an. Sind 80 Prozent des Monatsvolumens verbraucht, erhält der Kunde ein SMS und kann bei Interesse – auch gleich per SMS – ein Nachlade-Paket (Refill) für 300 Minuten, 300 SMS oder 1.000 MB für je 4,90 Euro erstehen. Ansonsten kosten Minuten und SMS über den Tarif hinaus je 4 Cent, jedes weitere MB Daten 1 Cent. Genutzt wird das Netz von T-Mobile, und der Vertrieb läuft ausschließlich über das Internet. Allianz SIM ist monatlich kündbar. Zur Seite stehen der Versicherung der ehemalige Telering- und Orange-Chef Michael Krammer und dessen Firma Ventocom. Für die Zusammenarbeit mit der Allianz wurde eine eigene Tochterfirma, die ATK (Telekom und Service GmbH), gegründet. Sie kümmert sich um die Verrechnung und Technik. Für Marketing und Vertrieb ist die Allianz zuständig – man tritt als virtueller Mobilfunker auf. Daten, wie Bewegungsprofile, landen nicht bei der Versicherung. Die Allianz kann sich gute Chancen ausrechnen, Kunden zu gewinnen. Pro Jahr wechseln 2,5 Millionen österreichische Kunden ihren Mobilfunkanbieter, sagte Krammer. Krammers Ventocom hat bereits gemeinsam mit dem Lebensmittelhändler Hofer im Jänner dieses Jahres den Mobilfunker Hot an den Start gebracht, der bereits über 200.000 Kunden gewinnen konnte und als eines der erfolgreichsten Mobilfunk-Start-ups Europas gilt. Mit den Hot-Kunden teilen sich die Allianz-Mobilfunkkunden übrigens die Vorwahl: 0677. Mit der Allianz verbindet Krammer auch noch eine weitere Geschäftsbeziehung: Der langgediente Mobilfunkmanager ist auch Präsident des Fußballvereins Rapid, der kommendes Jahr ein neues Stadion bekommt. Es trägt den Namen seines Hauptsponsors: Allianz-Stadion. Einen eigenen Rapid-Tarif für Fans oder Mitglieder des Traditions-Fußballklubs, von dem gerüchteweise immer wieder die Rede war, gibt es vorerst nicht. Das wird sich erst 2016 entscheiden, so Krammer.
0Web
Feuer vermutlich durch Funkenflug eines vorbeifahrenden Zuges ausgelöst – Starker Wind erschwerte Löscharbeiten. Wiener Neustadt – In der Nacht auf Donnerstag haben mehrere Brände bei Wiener Neustadt die Feuerwehr in Atem gehalten. Die Flurbrände wurden laut FF Wiener Neustadt vermutlich durch Funkenflug eines vorbeifahrenden Zuges ausgelöst. Aufgrund der derzeit herrschenden Trockenheit breitete sich das Feuer auf eine Fläche von etwa einem Hektar aus. Der starke Wind erschwerte die Löscharbeiten, weil er die Flammen immer wieder anfachte. Zur Sicherheit der Feuerwehrmitglieder wurde die angrenzende Bahnstrecke unterbrochen und die Oberleitung abgeschaltet. Nach rund eineinhalb Stunden waren die Brandherde unter Kontrolle. Im Einsatz standen 30 Mann mit acht Fahrzeugen.
1Panorama
Oberösterreich beginnt, weitere Länder folgen – Eltern sollen von Vorteilen überzeugt werden. Wien – Um schon möglichst früh viele Kinder in den Kindergarten zu bekommen, sollen künftig Eltern in Gesprächen von der Sinnhaftigkeit eines Besuchs überzeugt werden. Gerade starten die ersten Beratungen in Oberösterreich, die anderen Bundesländer folgen bis zum Herbst, bestätigte das Familienministerium am Freitag Medienberichte. Laut Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) zeigen alle Studien, dass sich der Kindergartenbesuch positiv auf sprachliche und soziale Fähigkeiten auswirkt und zu einem höheren Bildungsgrad führt. Fünfjährige müssen hierzulande bereits seit einigen Jahren in eine Betreuungseinrichtung, die Pflicht auch für vierjährige Kinder wurde im Vorjahr von der Regierung vorerst auf Eis gelegt. Stattdessen sollen die Eltern jener Vierjährigen, die nicht in den Kindergarten gehen – das sind rund 4.500 oder knapp fünf Prozent – in einem Gespräch mit Pädagogen ihre Beweggründe erklären und dann von den Vorteilen eines Besuchs überzeugt werden. Einen entsprechenden Gesprächsleitfaden hat das Ministerium für die Länder ausgearbeitet. Verläuft das Projekt positiv, könne es sein, dass man kein zweites verpflichtendes Jahr brauche, bekräftigte Karmasin.
5Inland
Die erste Amtshandlung des Kulturministers war vor fast genau zwei Jahren die Abberufung des Burgtheaterdirektors. Die Causa ist immer noch nicht abgeschlossen. STANDARD: Fast zeitgleich mit dem von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenen Gutachten zum Burgtheater gelangte auch der Rechnungshof-Rohbericht an die Öffentlichkeit – mit teils divergierenden Aussagen. Wie beurteilen Sie diese Widersprüche? Ostermayer: Vom Gutachten kenne ich nur, was in den Medien aufgetaucht ist. Ob diese Ausschnitte relevant sind, weiß ich nicht. Dazu möchte ich auch nicht Stellung nehmen, weil es ein laufendes Ermittlungsverfahren ist. Der Rechnungshofbericht ist aus gutem Grund vertraulich. Wichtige Maßnahmen habe ich bereits gesetzt, etwa die Novellierung des Bundestheatergesetzes. Wir haben Aufsichtsräte und Holding neu bestellt, die Basisabgeltung erhöht – notwendige Schritte zur Stabilisierung des Hauses. STANDARD: Es heißt, dass vorige Direktionen belastende Unterlagen im Burgtheater nicht mehr auffindbar gewesen wären, etwa die Aufsichtsratssitzung, an deren Ende der damalige Holding-Chef Georg Springer Sylvia Stantejsky den Auftrag zur schwarzen Null erteilte. Ostermayer: Die Annahme, dass irgendwelche Unterlagen nicht herausgegeben worden wären, würde ich in Kenntnis der handelnden Personen zurückweisen. STANDARD: Für einige Personen muss nur genügend Zeit bis zur endgültigen Klärung vergehen, und sie sind wegen Verjährung aus dem Schneider. Ostermayer: Wo Verjährungsfristen eintreten könnten, wurden entsprechende Schritte gesetzt und von Wirtschaftsprüfern ein Verjährungsverzicht eingefordert. Wo dieser nicht abgegeben wurde, haben wir eine Feststellungsklage eingebracht. STANDARD: Rückblickend: Hat es sich um ein multiples Organ- und Systemversagen, von der Holding übers Theater bis ins Ministerium, gehandelt? Ostermayer: Wenn es von Wirtschaftsprüfern über lange Zeit uneingeschränkte Bestätigungsvermerke gab, auch das Kontrollsystem betreffend, kann man der Holding oder den Aufsichtsräten schwer vorwerfen, sie hätten genauer schauen müssen. STANDARD: Die Aufsichtsräte, der Holding-Chef und eine Ex-Bankerin als Ministerin verlassen sich auf die Prüfer. Ausgerechnet der künstlerische Direktor sollte mehr Durchblick haben als all die Wirtschaftsfachleute? Ostermayer: Aus diesem Grund habe ich ein Gutachten in Auftrag gegeben, auf Basis dessen ich Matthias Hartmann abberufen habe. Es besagt, dass es nach dem GesmbH-Gesetz einen Sorgfaltsverstoß seitens des künstlerischen Direktors gab. Der Geschäftsführer ist am nächsten dran. Er hat nicht nur die Aufgabe der Aufsicht, sondern auch die Aufgabe des Handelns. STANDARD: Das Wort Fahrlässigkeit würden Sie, mit Blick auf die damaligen politischen und verwaltungstechnischen Zustände, also nicht in den Mund nehmen? Ostermayer: Nein. Ich lege Wert auf die Gewaltentrennung. Das muss die Justiz beurteilen. STANDARD: Der neue Holding-Chef Christian Kircher tritt am 1. April an: Ist er mehr den Theatern verpflichtet oder ministeriellen Vorstellungen? Ostermayer: Sie haben das jetzt als Gegensatz formuliert, ich sehe das nicht so. Er muss die gesetzlichen Aufgaben, die im neuen Bundestheaterorganisationsgesetz formuliert sind, wahrnehmen. Dazu gehört klarerweise auch eine Stärkung der Kontrolle. STANDARD: Das Haus der Geschichte Österreich ist im Bundesmuseumsgesetz verankert. Doch es bleiben viele Fragezeichen. Ostermayer: Ich habe immer einen realistischen Blick auf die Dinge und weiß, dass es bis zur Realisierung noch zig Stolpersteine geben kann. Der Zeitraum bis November 2018 ist sehr ambitioniert. Aber ich werde alles tun, damit es sich ausgeht, weil ich es – auch im historischen Kontext – für einen idealen Termin halte. Vor einem Jahr hätte ich nicht vermutet, dass wir heute die gesetzliche Verankerung schaffen. STANDARD: Aber es gibt kein fixes Budget. Trübt die Aussicht, der Finanzminister könnte den Geldhahn zudrehen, die Vorfreude? Ostermayer: Nein. Für heuer haben wir Vorsorge getroffen. Was fehlt, ist die Finanzierung über den gesamten Zeitraum, sowohl in meinem als auch im Ressort des Vizekanzlers. Investitionen in die Substanz werden ja von der bei ihm angesiedelten Burghauptmannschaft getätigt. STANDARD: Aber die Burghauptmannschaft ist kein privates Unternehmen, sondern wird aus öffentlichen Geldern gespeist. Alle Kulturinstitutionen gehen am Zahnfleisch. Da stellt sich schon die Frage: Haben wir das Geld? Ist es uns das wert? Ostermayer: Ich glaube, es sollte uns das als Gesellschaft im Ganzen wert sein. Und es ist auch im Hinblick auf seine Wertigkeit als Konjunkturprojekt zu betrachten: eine Investition, die Arbeitsplätze sichert oder sogar vielleicht zusätzliche schafft. Ich fände es daher richtig, auch den Tiefspeicher der Nationalbibliothek – auch mit Blick auf die Universität Wien – mit zu errichten. STANDARD: Das Haus der Geschichte wird hauptsächlich die Zeit ab 1918 behandeln. Zumindest über den Austrofaschismus gibt es noch immer divergierende Ansichten. Ostermayer: Ja, die Diskussion hat sich auch in jüngster Vergangenheit noch immer an der Person Dollfuß entzündet. In der vergangenen Legislaturperiode haben wir uns im Zuge des Umgangs mit den Opfern der Jahre 1934 bis 1938 auch zwischen SPÖ und ÖVP damit auseinandergesetzt. Nach mehreren Gesprächen haben wir uns auf einen Begriff geeinigt: Rehabilitation der Opfer des Unrechtsregimes 1934 bis 38. STANDARD: Welche Erwartungen richten Sie an die Auslobung des Österreichischen Buchpreises? Besteht die Gefahr, dass Minderheitenpositionen wie experimentelle Literatur durch solch einen Preis ins Hintertreffen geraten? Ostermayer: Nein, sonst würde jede Form von Aufmerksamkeit schädlich sein. Wir haben diskutiert, ob der Preis auf Roman oder Erzählung beschränkt sein soll. Ich war dafür, ihn zu öffnen. STANDARD: Wie sehr verändert der Terror wie aktuell in Brüssel die Kultur eines Landes? Ostermayer: Meine Hoffnung ist, dass sie sich in ihren Grundzügen – in den Werten der Aufklärung – nicht verändert. Ansonsten erwarte ich mir von lebendiger Kultur, dass sie sich mit solchen Anschlägen auseinandersetzt und hilft, sie gesellschaftlich aufzuarbeiten.
8Kultur
Neuerer Prozessor, deutlich stärkere Kamera und Wasserschutz – Modell mit 2 GB RAM. Eigentlich hätte das neue Moto G am Dienstag im Rahmen eines großen Motorola-Presseevents in New York vorgestellt werden sollen. Diesen Umstand hätte das zu Lenovo gehörige Unternehmen aber eventuell auch all seinen Dependancen erläutern sollen. Und so kommt es, dass das Moto G (2015) bereit wenige Stunden zuvor in einem separaten Event in Indien präsentiert wurde. Große Geheimnisse gab es hier aber ohnehin nicht mehr zu lüften: Die Eckdaten waren bereits vorab durchgedrungen, nachdem ein Händler die Produktseite verfrüht online gestellt hatte. Und so bestätigt sich, dass eine der Kernkomponenten im Vergleich zum Vorjahresmodell unverändert bleibt: Es gibt also wieder einen 5-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.280 x 720 Pixel. Ein leichtes Update hat man dem Prozessor verpasst, statt einem Snapdragon 400 gibt es nun dessen Nachfolger, den Snapdragon 410. Dabei handelt es sich um einen Quadcore, der mit maximal 1,4 GHz getaktet ist. Deutliche Verbesserungen verspricht Motorola hingegen für die Kamera: Auf der Rückseite befindet sich ein Modell mit 13-Megapixel-Sensor und Dual-Tone-Flash, die Linse wird mit einer Blende von f/2.0 angegeben. An der Vorderseite kommt ein 5-Megapixel-Sensor zum Einsatz. The wait is finally over! Introducing #MotoG (3rd Gen). A phone that’s always there for you. #IPx7 pic.twitter.com/DzNkqdrTwl Das neue Moto G soll es in zwei Ausführungen geben: Eine mit 1 GB RAM und 8 GB lokalem Speicherplatz sowie eine zweite mit 2 GB RAM und 16 GB Speicherplatz. Das Smartphone ist nach IPX7 gegen Wasser geschützt, es wird LTE unterstützt, Dual-SIM-Support ist wie gewohnt von der jeweiligen Region abhängig. Als Software kommt das aktuelle Android 5.1.1 zum Einsatz. Das Aussehen des Moto G (2015) soll sich – wie schon bisher beim Moto X – individuell anpassen lassen. In Regionen, wo Motomaker verfügbar ist, geht dies über die zugehörige Webseite, wo zehn Rückseitenfarben geboten werden sollen, die sich mit zehn Akzentfarben kombinieren lassen. Die Vorderseite kann zudem wahlweise schwarz oder weiß sein. Ist Motomaker nicht verfügbar soll es zumindest noch eine Auswahl an unterschiedlichen Hüllen geben. Das Moto G 2015 ist umgehend erhältlich – und zwar auch in Europa. Für Deutschland gibt man den Preis mit 229 Euro für die Ausführung mit 8 GB an, wer das Ganze bei Motomaker individuell anpassen will, muss 249 Euro zahlen. Das 16 GB-Modell kostet bei Motomaker dann 279 Euro. Derzeit steht dieser Service allerdings in Österreich nicht zur Verfügung. (apo, 28.7.2015)
0Web
Ein 19-Jähriger soll zwei Unmündige vergewaltigt haben, die Staatsanwältin beantragt die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Eisenstadt/Wien/Schwadorf – Wegen einer Vielzahl von Delikten musste sich am Montag ein 19-jähriger Burgenländer in Eisenstadt vor Gericht verantworten. Ihm wurde unter anderem Vergewaltigung, schwerer sexueller Missbrauch von Unmündigen und gefährliche Drohung zur Last gelegt. Ein Schöffensenat verurteilte ihn zu zwei Jahren Haft und ordnete die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher an. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte verzichtete auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Der Burgenländer soll 2013 mit einer 13-Jährigen eine Beziehung gehabt haben, in der es immer wieder Streitereien u.a. wegen seinen Aggressionen gegeben habe. Mit dem Mädchen soll er auch mehrmals geschlafen haben, obwohl er gewusst habe, dass sie unter 14 Jahre alt sei. Das Mädchen wurde schwanger, der Kontakt riss ab. Eine von der Staatsanwaltschaft ebenfalls angeklagte Vergewaltigung des Mädchens im April 2014 auf der Donauinsel in Wien nahm das Gericht im Zweifel als nicht erwiesen an. Etwa ein Jahr später soll der junge Mann im niederösterreichischen Schwadorf (Bezirk Wien-Umgebung) ein minderjähriges Mädchen, zu dem er zuvor eine Beziehung aufgebaut hatte, vergewaltigt haben. Er soll ihr dabei laut Zeugen hinter einem Supermarkt den Mund zugehalten und sie niedergedrückt haben. In diesem Fall sprach das Gericht den Angeklagten schuldig. Neben den Missbrauchsfällen und der Vergewaltigung warf ihm Staatsanwältin Beatrix Resatz auch gefährliche Drohung vor. Der 19-Jährige soll einer Freundin seiner Schwester eine SMS geschickt haben, in der er ankündigte, ihr Rocker vorbeizuschicken, die sie aufschlitzen würden. Ein anderes Mal soll der Angeklagte telefonisch eine Bombendrohung gegen einen Zug ausgesprochen haben. In beiden Fällen erfolgte ebenfalls ein Schuldspruch. Auch Verstöße gegen das Notzeichengesetz wurden dem Burgenländer vorgeworfen: Dabei habe er zum Teil gemeinsam mit seinem Bruder von Herbst 2014 bis Frühjahr 2015 wiederholt Notrufnummern gewählt und Brände sowie Unfälle vorgetäuscht. Sowohl Feuerwehr als auch Rettung seien mehrmals ausgerückt. Außerdem hätten die beiden laut Resatz die Polizei provoziert und seien außer Rand und Band gewesen. In einem dieser Fakten – dabei wurde der Notarzt mit der Information gerufen, dass eine Frau Schmerzen in der Brust habe – fällte der Schöffensenat einen Freispruch. Der 19-Jährige verantwortete sich dahin gehend, dass die Mädchen mit dem Beischlaf einverstanden gewesen seien. Dass sie noch nicht 14 Jahre alt seien, habe er nicht gewusst. Die Anrufe seien die Idee seines Bruders gewesen. Auch bei einem Fahrraddiebstahl, für den er ebenfalls verurteilt wurde, sei er selbst nur dabei und sein Bruder der Täter gewesen. Die Staatsanwältin berief sich auf ein Gutachten, wonach der Angeklagte zwar nicht unzurechnungsfähig sei – allerdings liege eine geistige und seelische Abnormität höheren Grades vor. Es bestehe die Gefahr, dass er auch künftig Straftaten begehe. Aus diesem Grund beantragte sie die Unterbringung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher, der das Gericht auch Folge leistete. Die Öffentlichkeit war in dem Verfahren über weite Strecken ausgeschlossen.
1Panorama
Das Metallurgie-Kompetenzzentrum K1-Met will den Spagat zwischen Industrieinteressen und Forschung schaffen. Linz/Wien – Wie nahe muss, soll und darf die Wissenschaft an der Wirtschaft dran sein? Bei dem auf Metallurgie und umwelttechnische Verfahren spezialisierten Kompetenzzentrum K1-Met ist diese Frage ins Programm geschrieben. Wir müssen von unserer Ausrichtung her den Spagat zwischen den Interessen der Industrie und jenen der Universitäten schaffen, sagt Geschäftsführer Thomas Bürgler. Einerseits sollen in den vier Forschungsbereichen Ergebnisse erzielt werden, die direkt in den Produktionsprozess der Unternehmen der Stahlbranche einfließen. Andererseits werden auch Projekte durchgeführt, die noch weit von einer praktischen Anwendung entfernt sind. Es geht um die alte Frage, was sinnvoller ist: grundlagenlose Zweckforschung oder zwecklose Grundlagenforschung, sagt Bürgler. Die vier Forschungsbereiche von K1-Met sind Rohstoff und Recycling, Hochtemperatur-Metallurgie, Prozess- und Energieoptimierung sowie Modellierung und Simulation. Ein Kernthema ist die Verbesserung der Stahlproduktion hinsichtlich des Energieverbrauchs und des Klimaschutzes – schließlich ist die globale Stahlproduktion für rund sieben Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Hauptsitz des Forschungsunternehmens ist Linz, eine Niederlassung besteht in Leoben; rund 30 Mitarbeiter sind für die GmbH tätig. Je 35 Prozent an dem Kompetenzzentrum halten Voestalpine Stahl und die Montanuniversität Leoben, 20 Prozent die Linzer Primetals Technologies und zehn Prozent die Johannes-Kepler-Universität Linz. Eine überschaubare Anzahl an Eigentümern zu haben ist zwar hinsichtlich der Budgeterstellung und der Abläufe ein Vorteil, birgt aber auch gewisse Probleme. Seitens der Fördergeber und auch seitens der Universitäten wird bisweilen kritisiert, dass wir von der Voest dominiert werden, sagt Thomas Bürgler – er selbst ist Forschungsleiter der Voestalpine. Dieser Verdacht soll damit zerstreut werden, dass es einen zweiten Geschäftsführer gibt: Johannes Schenk, Professor am Lehrstuhl für Eisen- und Stahlmetallurgie der Montan-Uni, hat bei K1-Met die Funktion des wissenschaftlichen Leiters, während Bürgler in technisch-wirtschaftlichen Angelegenheiten die Oberhand hat. Profitieren sollen von der Forschungstätigkeit aber auch andere Unternehmen wie RHI und die Universitäten selbst – die personelle Verzahnung ist dabei durchaus gegeben; wissenschaftliche Mitarbeiter der Uni sind bei Projekten des Kompetenzzentrums tätig. Die Leiter der einzelnen Forschungsareale sind allerdings direkt beim Kompetenzzentrum angestellt, um die Unabhängigkeit gegenüber den Eigentümern aus Wissenschaft und Wirtschaft zu garantieren. K1-Met verfügt selbst über keine eigenen Labore, sondern nutzt jene der Unternehmen und der Universitäten. Die ersten Forschungsprojekte des im Vorjahr gegründeten Kompetenzzentrums werden bereits diesen Sommer abgeschlossen sein, bis 2019 stehen insgesamt 22 Millionen Euro an Forschungsgeldern zur Verfügung. Danach erfolgt eine erste Evaluierung. Fällt sie positiv aus, ist eine zweite Förderphase bis 2023 möglich. Dann werden wir uns etwas von der Metallurgie wegbewegen, sagt Bürgler – es soll unter anderem um den Einsatz von Wasserstoff in der Produktion gehen. Das Netzwerk der Partner aus Industrie und Wissenschaft soll bis dahin ausgebaut werden, um die Verbindungen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu festigen.
7Wissenschaft
Neo-Leafs-Stürmer auf der Tribüne – Stanley Cup-Sieger Chicago startet mit Niederlage. Toronto – Der österreichische Eishockey-Stürmer Michael Grabner muss auf sein Liga-Debüt bei den Toronto Maple Leafs noch warten. Star-Trainer Mike Babcock hat beim Saisonstart der National Hockey League (NHL), den die Maple Leafs am Mittwoch zu Hause gegen die Montreal Canadiens mit 1:3 verloren, auf den Villacher verzichtet. Grabner erlebte das Duell der beiden erfolgreichsten NHL-Clubs nur von der Tribüne aus. Die nächste Chance auf sein Debüt hat der 28-Jährige am Samstag, wenn die Maple Leafs bei den Detroit Red Wings gastieren. Stanley Cup-Sieger Chicago Blackhawks startete die Titelverteidigung mit einer 2:3-Heimniederlage gegen die New York Rangers. (APA, 8.10.2015) NHL vom Mittwoch: Toronto Maple Leafs (ohne Grabner) – Montreal Canadiens 1:3Chicago Blackhawks – New York Rangers 2:3Calgary Flames – Vancouver Canucks 1:5Los Angeles Kings – San Jose Sharks 1:5
4Sport
Lebensstil durch Mobiltelefon-Modelle belegt. Die Wahl des Smartphones ist Ausdruck eines Lebensstils. Das zeigt sich auch am Reiseverhalten. Während iPhone-Besitzer spät buchen aber weit fliegen, sind Android-Nutzer sparsamer dafür früher in ihrer Ferienplanung. Dies zeigt die Auswertung von Daten eines Reisesuchdienstes. So buchen Personen mit einem Android-Smartphone Flugtickets 125 Tage vor dem Abflugdatum. Damit kümmern sie sich durchschnittlich dreieinhalb Wochen früher um ihre kommenden Ferien als iPhone-Benutzer, die ihre Flubuchungen erst 101 Tage im Voraus vornehmen. Das gleiche Muster zeigt sich auch bei den Mietwagen (117 respektive 68 Tage) und den Hotelbuchungen (99 respektive 98 Tage), wie eine Auswertung des Reisesuchdienstes Kayak zeigt. Die Wahl des Smartphones verrät jedoch nicht nur, ob der Besitzer ein Frühbucher ist, sondern gibt demnach auch Auskunft über die Lieblingsdestination. Während iPhone-Nutzer relativ häufiger nach Bangkok reisen, zieht es Android-Besitzer eher nach Istanbul. Wer über den Computer nach Reisen sucht, reist hingegen bevorzugt nach London. Die Auswertung basiert gemäß Kayak auf der Analyse von Hotel-, Flug- und Mietwagensuchen, die zwischen 2014 und 2015 auf Apps und Internetseiten des Reisesuchdienstes getätigt wurden. Die Studie wurde neben der Schweiz noch in acht weiteren Ländern durchgeführt.
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Der letzte Lesetag hat das Feld der Preisanwärter noch einmal geweitet. Der Sieg scheint fest in weiblicher Hand. Klagenfurt – Sanft oder doch nur etwas müde geworden gab sich die Jury am dritten und letzten Lesetag mehr als handzahm. Beinah kuschelweich sogar Westentaschen(buch)-Rambo Klaus Kastberger, der sich Juror Juri Steiner am Freitag als bevorzugten Adressaten seiner Sticheleien auserwählt hatte und Jurykollegin Hildegard Keller heute immerhin noch kurz das Recht gab, sich zu fragen, was denn mit den österreichischen Männern los sei. Dieser letzte Lesetag hat das Feld der Hauptpreisanwärter, auf dem sich bisher Valerie Fritsch, Nora Gomringer und Monique Schwitter tummelten, noch einmal geweitet. Allerdings erst nach der Lesung des Schweizers Jürg Halter, dessen Erwachen im 21. Jahrhundert über einen menschheitskritischen Frühaufsteher Hubert Winkels erst zum monumentalen Text und einem monumentalen Beginn des Tages erklärte, um dann doch in den Grundtenor der Juroren einzustimmen, dass er nicht ganz aufgehe. Kastberger etwa sprach von einem Jean Ziegler auf Schlaftabletten, Sandra Kegel war der Text zu dicht, Meike Feßman fand ihn – trotz Gegenstimmen Hildegard Kellers, Juri Steiners und Stefan Gmünders – vergleichsweise balanglos. Und allerdings auch erst nach der Lesung Anna Baars. Die Klagenfurterin, die von Stefan Gmünder eingeladen worden war, las einen Auszug aus ihrem im Sommer erscheinenden Romanerstling Die Farbe des Granatapfels, der zwar allseits Anklang, aber auch Klänge leichten Unbehagens fand. Für Feßmann etwa war der stille Stellungskrieg (Sandra Kegel) zwischen einer Pubertierenden und ihrer Großmutter zwar sehr suggestiv und überzeugend, dabei aber manchmal zu nah am Pathos; Keller entdeckte neben den passenden auch viele schräge Bilder und Winkels war das, was für Kastberger total sinnlich dampft, schließlich schon wieder eine Nuance zu schön. Mit Teresa Präauer und Dana Grigorcea machte sich schließlich aber eine zufriedene Einigkeit unter den Juroren breit. Und schien zuweilen leider eine Art von Beißmüdigkeit mit sich zu führen. Denn Oh, Schimmi! der Linzerin Präauer hätte durchaus Möglichkeit zur Kritik geboten. Doch von vorne. Teresa Präauer erweiterte das Repertoire der auf keinen gemeinsamen Nenner zu bringenden Beiträge des Lesetages am Nachmittag mit einem unheimlich temporeich vorgetragenen Popliteratur-Text über einen Mann, der die Metapher sich zum Affen machen wörtlich nimmt und dabei zum Stalker wird. Soundtrack zum Lesen. Der Text macht mich jung, lobte Kastberger, angetan von der Performanz zeigte sich Keller und erklärte, das Kalkül geht voll auf. Doch vielleicht tut es das gerade zu gut: Sprachliche Verspieltheit als Überwältigungsstrategie, um von mitunter fehlender Raffinesse abzulenken, eine Übertreibung in jegliche Richtung, die mitunter mühsam werden konnte, sowie eine zuweilen infantile Gefälligkeit des Dargestellten hätten durchaus Kritik- oder zumindest Diskussionsstoff bieten können. In den Kreis der Preisverdächtigen katapultierte sich zum Abschluss noch Dana Grigorcea. Die Schweizerin erntete für ihren Text Das primäre Gefühl der Schuldlosigkeit über die Öffnung des Post-Ceausescu-Rumäniens zum Westen hin (französische Filme, Michael Jackson, Sex im rumänischen Parlamentsgebäude) einhelliges Jurylob. Eine herrliche Satire und Medienverunglückungsgeschichte las Winkels aus dem Text heraus, Ostalgiegefühl empfand Kastberger, Schwere in ganz Großer Leichtigkeit attestierte Stefan Gmünder. Und das Publikum applaudierte zufrieden. Morgen Vormittag werden die vier Preise des Wettbewerbs vergeben. Die Abstimmung für den BKS-Bank-Publikumspreis (7000 Euro) ist bereits beendet, die Verteilung der übrigen drei Preise (der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg Bachmann-Preis, der mit 10.000 Euro dotierte KELAG-Preis und der mit 7500 Euro dotierte 3sat-Preis) liegt in der Hand der Jury. Ein verfeinerter Abstimmungsmodus, der den Zweitplatzierten einer Entscheidung in der darunterliegenden automatisch für eine Stichwahl nominiert, soll für mehr Fairness sorgen als bisher.
8Kultur
Bernhard Kerres war Opernsänger und Intendant des Wiener Konzerthauses. Der Gründer von "Hello Stage" über Krise, Wandel und Veränderung. STANDARD: In Österreich hält man gern am Status quo fest, tut sich mit Wandel und Veränderungen schwer. Ein Klischee? Kerres: Das ist nicht nur ein Problem in Österreich, sondern generell in Europa. Und es ist ein schwerwiegendes Problem für die Zukunft Europas. Wenn mich ausländische Freunde zu Österreich befragen, beschreibe ich satirisch, dass Österreich einmal das Zentrum eines der größten Reiche der Welt war. Österreicher agieren nach wie vor so, als ob wir dieses Reich steuern und verwalten würden. Allerdings gibt es dieses Reich seit langem nicht mehr. STANDARD: Was müsste politisch passieren, damit Veränderung und Wandel stattfinden? Kerres: In der europäischen Politik haben wir ein systemimmanentes Problem. Wir haben eine Funktionärsdemokratie – oder -oligarchie. Und dieses Funktionärssystem wird sich nicht selber abschaffen. Daher auch die großen Probleme, die wir derzeit in Europa haben. Es ist für mich unverständlich, dass wir es zulassen, seit Monaten keine direkten Züge zwischen Wien und München verkehren zu lassen, Passkontrollen innerhalb Europas wieder aufzubauen und vieles mehr. Und keiner steht auf, um zu sagen, dass wir stolz auf unser Europa sind und dass das Errichten von Sperren und Zäunen nicht im Sinne Europas ist. STANDARD: Wie beurteilen Sie das Ergebnis der Bundespräsidentschaftswahl? Auch aus kulturpolitischer Sicht? Kerres: Für mich ist das ein weiteres Alarmzeichen der tiefen Krise des politischen Systems in Österreich. Unvorstellbar, dass beide Kandidaten, die von den Großparteien unterstützt wurden, nicht nur verloren haben, sondern an letzter Stelle der ernstzunehmenden Kandidaten gelandet sind. Und beide Parteien erfreuen sich weiter der Krise, denn der Wandel würde nicht nur das System, sondern auch die handelnden Personen infrage stellen. Heinz Fischer hat, was die Kultur und andere Themen betrifft, die Latte sehr hoch gelegt. Seine Frau und er waren regelmäßig privat in Konzerten des Wiener Konzerthauses, als ich dort Intendant war. Sie hatten ein besonderes Interesse für die zeitgenössische Musik. Er war der Politiker, der öfter als alle anderen zusammen im Haus war – dies inkludiert die Politiker mit Ressortverantwortlichkeit für Kultur. Ich freue mich, dass Alexander Van der Bellen von vielen Künstlerinnen und Künstlern unterstützt wird – von Martin Grubinger, Doron Rabinovici bis zu Willi Resetarits und vielen mehr. Meine Stimme ist ihm sicher. STANDARD: Gerade die Musikbranche durchlebt derzeit große Veränderungen, Stichwort Digitalisierung. Kerres: Die Musikbranche durchlebt große Veränderungen, seit es sie gibt. Joseph Haydn hat den Fürsten Esterházy eine Spielorgel hinterlassen, als er nach London aufbrach, um als freier Musiker und Komponist nicht für die Höfe, sondern für das interessierte Publikum tätig zu sein. Die Digitalisierung der Musik führt dazu, dass so viel Musik wie noch nie zuvor gehört wird. Und in der Klassik haben wir eine gewaltige Zukunft: Wir haben die besten Medieninhalte dieser Welt. Jedes Medienunternehmen würde uns um diese Inhalte beneiden. Und wir haben das beste Publikum in unserer Geschichte, da es weltweit einen signifikant höheren Bildungsgrad als je zuvor gibt, der direkt mit dem Genuss klassischer Musik korreliert. STANDARD: Wo liegen dann die Probleme? Kerres: Unser größtes Problem sind die Dinosaurier: Es gibt zu viele Menschen in der Musikbranche, die krampfhaft versuchen, den Status quo zu halten. Dabei gibt es auch durchaus wesentliche Themen, die gelöst gehören, wie zum Beispiel eine faire und transparente Rechtsabgeltung. Aber die Dinosaurier werden aussterben, und damit können wir beginnen, Musik noch mehr zu genießen und zu verbreiten, immer mit dem Respekt und auch den entsprechenden Abgeltungen, die den Schöpfern und Ausführenden der Musik zustehen. STANDARD: Beispiele aus dem Musikbereich, die wichtig sind, um den Wandel voranzutreiben? Kerres: In der klassischen Musik müssen wir den Elitestatus brechen. Schon 1967 rief Pierre Boulez dazu auf, die Opernhäuser in die Luft zu sprengen. Einiges ist seither dank seiner und vieler anderer geschehen. Trotzdem entspricht der heutige Opern- und Konzertbetrieb nicht einer jüngeren Generation. In Silicon Valley hat mich fasziniert, wie viele junge Menschen regelmäßig Klassik hören, aber nicht in die Oper oder die Konzerthäuser gehen. Sie gehen aber begeistert zu den kleinen, privat organisierten Konzerten. Da haben wir noch ein großes Stück Weg vor uns. STANDARD: Warum tun sich viele Menschen so schwer mit Veränderungen? Kerres: Veränderung bringt immer die Angst vor dem Unbekannten mit sich. Daher braucht es eine größere Überwindung, Veränderung voranzutreiben, als den Status quo beizubehalten. STANDARD: Haben es kreative Menschen leichter, mit Krisen und Veränderungen umzugehen? Kerres: Wahrscheinlich. Kreative Menschen gehen teilweise bewusst an und über Grenzen, um Neues zu entdecken. Teilweise tun sie das ganz unbewusst und selbstverständlich. Johann Sebastian Bach hat sich bewusst mit der neuen, wohltemperierten Stimmung auseinandergesetzt und in seinem Werk Das wohltemperierte Klavier nicht nur mit einer neuen Welt der Musik gespielt, sondern sie für die Musik dadurch gefestigt. Ohne ihn – und einige andere – wären all die Elemente, die die heutige Musik ausmachen, gar nicht möglich gewesen. STANDARD: Ist eine Krise eigentlich auch immer eine Chance? Kerres: Nein. Es ist gut, wenn wir versuchen, so zu denken, denn das gibt uns Kraft, die Dinge anzupacken. Aber es gibt Krisen, in denen nicht wirklich Chancen liegen. Ich denke dabei vor allem an persönliche Krisen – eine schwere Krankheit, den Verlust eines geliebten Menschen.
6Etat
Ministerien: "Bedeutender Beitrag im Kampf gegen den Terrorismus". Prag – Tschechien wird dem Irak für den Kampf gegen den Islamischen Staat 6.600 Maschinengewehre schenken. Die Übergabe der Waffen und Munition im Gesamtwert von 21,5 Mio. Kronen (795.471 Euro) werden die USA vermitteln. Dies sieht ein Plan des Prager Verteidigungsministeriums und Außenministeriums vor, wie die tschechische Tageszeitung Pravo (Montag-Ausgabe) berichtete. Laut dem Blatt kann man davon ausgehen, dass die tschechische Regierung dem Plan zustimmen wird. Bereits 2014 und 2015 hatte das Kabinett eine kostenlose Lieferung von Munition an irakische Armee und Polizei im Gesamtwert von 41 Mio. Kronen gebilligt. Jetzt handelt es sich um Maschinengewehre vom Typ 58 aus der kommunistischen Ära, die aus der Ausrüstung des tschechischen Heeres zurückgezogen wurden. 3.000 von ihnen sind noch ganz neu, die übrigen sind gebraucht. Bestandteil der geplanten Lieferung sind auch 7,2 Mio. Patronen, hieß es. Laut dem Prager Verteidigungsministerium und Außenministerium wird die Lieferung an die irakischen Sicherheitskräfte einen bedeutenden Beitrag der Tschechischen Republik im Kampf gegen den Terrorismus darstellen, der außerdem die kritische Situation der Flüchtlinge in den betroffenen Gebieten verbessern sollte.
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