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Verhandlungen unter UN-Vermittlung sollen im April weitergehen. Moskau – Präsident Bashar al-Assad hat sich zur Lösung des Syrien-Konflikts für eine Regierungsbeteiligung der Opposition ausgesprochen. Die Bildung einer neuen Regierung werde nicht kompliziert sein, sagte Assad laut einem Bericht der russischen Nachrichtenagentur Ria vom Mittwoch. Sie soll demnach drei Gruppen umfassen: die Opposition, unabhängige Kräfte und diejenigen, die loyal zur bisherigen Führung stehen. Probleme könnten bei den Friedensgesprächen in Genf gelöst werden. Die US-Regierung lehnt eine Beteiligung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad an einer Übergangsregierung weiter strikt ab. Präsidialamtssprecher Josh Earnest sagte am Mittwoch, er wisse nicht, ob sich Assad als Teil einer Regierung der nationalen Einheit sehe. Ganz klar wäre das für uns ein Rohrkrepierer, fügte er hinzu. Die Verhandlungen unter Vermittlung der Vereinten Nationen sollen im April in großer Runde fortgesetzt werden. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura hofft darauf, dabei mit Beratungen über den politischen Übergang zu beginnen. Das ist einer der Knackpunkte neben der künftigen Rolle Assads. Die syrische Regierungsdelegation will Assads Zukunft ausklammern, die Opposition besteht darauf, sie zu thematisieren.
| 2International
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Dunja Hayali muss in sozialen Netzwerken Beleidigungen und Bedrohungen einstecken. Ihre Bitte an die Zuschauer: "Bleiben Sie fair. Differenzieren Sie. Wahrheit braucht einfach Zeit.". Hollywoodstars sorgen für den Glamour, die Stars aus Deutschland für die Statements: Bei der 51. Verleihung der Goldenen Kamera haben am Samstagabend in Hamburg Prominente aus Film und Fernsehen die Besten ihrer Branche geehrt. Aus Hollywood kamen die Oscarpreisträgerinnen Helen Mirren, Julianne Moore sowie Frauenschwarm Gerard Butler. Doch der eigentlich Star des Abends wurde unverhofft die TV-Journalistin Dunja Hayali. Sie wurde für ihre objektive Berichterstattung über die Flüchtlingskrise der Goldenen Kamera ausgezeichnet. Ich würde den Preis sofort zurückgeben, wenn ich die Situation in Deutschland damit ändern könnte, sagte Hayali und setze mit einer Rede gegen Hass und Lügenpresse-Rufe fort. Wir sind Journalisten, wir sind keine Übermenschen, wir machen Fehler. Deswegen sind wir aber noch lange keine Lügner, sagte Hayali und rief Leser und Zuschaue dazu auf mit den Journalisten zu diskutieren, aber nicht einfach blinden Hass zu verbreiten. Wie bei ihrer beeindruckenden Dankesrede riss es die mehr als 1.000 Zuschauer in den Hamburger Messehallen auch beim Auftritt von Edin Hasanovic von den Sitzen. Der 23-Jährige saß ahnungslos im Publikum, als Sängerin Namika ihn während ihres Auftritts mit dem Preis als Nachwuchsdarsteller überraschte. Ich freue mich so sehr, weil ich so unfassbar brenne für diesen Beruf, sagte Hasanovic und bedankte sich bei seiner Mutter, die mit ihm in den Armen 1992 aus Bosnien flüchtetet.
| 6Etat
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Das Verfassungsgesetz, das die Schaffung von Quartieren beschleunigen soll, verzögert sich. Traiskirchen versinkt im Chaos. Asylsuchende werden wegen veralteter Formulare eingesperrt. Amnesty sieht "Versagen". Das geplante Verfassungsgesetz mit einem Durchgriffsrecht des Bundes auf die Länder zur rascheren Schaffung von Quartieren für Asylsuchende wird sich wohl um mindestens eine Woche verzögern. Die erste von zwei Sondersitzungen im Parlament ist nicht wie geplant für Montag, sondern erst für Freitag kommender Woche anberaumt. Der Beschluss kann frühestens in der Folgewoche erfolgen. Die erste Verhandlungsrunde zwischen SPÖ, ÖVP und Grünen ging am Mittwoch zwar ohne konkrete Ergebnisse zu Ende, man sei sich aber inhaltlich im Großen und Ganzen einig. Weitere Gespräche sind für Freitag geplant. Sorge bereitet den Regierungsfraktionen die Frage, wie die Landeshauptleute und Bürgermeister abstimmen werden. Unterdessen befinden sich in Traiskirchen 1.000 Neuankömmlinge, die wegen des vor einer Woche in Kraft getretenen Aufnahmestopps nicht in der Betreuungsstelle untergebracht werden können. Flüchtlinge dürfen dort nur noch für die Erstbefragung und Gesundheitsuntersuchung hineingelassen werden. Die 1.000 Personen schlafen deshalb auf dem angrenzenden Gelände der Sicherheitsakademie der Polizei (Siak) in elf Post- und Reisebussen – DER STANDARD berichtete. Das Innenministerium kündigte am Mittwoch an, die Busse durch 70 weiße Zelte mit je acht Betten ersetzen zu wollen. Man habe nach einer besseren improvisierten Lösung gesucht, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Außerdem wurde das bereits bestehende Zeltlager mit 480 Betten, wo bisher aufgenommene Asylwerber schliefen, für Neuankömmlinge geräumt. Auf dem Siak-Areal sei nun – im Gegensatz zur Betreuungsstelle, wo rund 1.000 Menschen im Freien schlafen – niemand mehr obdachlos, so Grundböck. Darüber hinaus ändert sich an der Situation der Flüchtlinge auf dem Siak-Gelände wenig. Ihnen steht täglich nur ein Lunchpaket zu. Der Zugang zu Trinkwasser, Hygieneartikeln oder Duschmöglichkeiten wird ihnen erschwert. Wie lange sie in dieser Situation ausharren müssen, ist unklar. Der Abtransport in feste Quartiere verlaufe laut Grundböck schleppend. Die Verweildauer in diesen Warteräumen sei länger, als wir es uns wünschen würden. Unklar ist, ob und wie lange die Flüchtlinge bei der Siak festgehalten werden. Insider berichteten vergangene Woche, Neuankömmlinge würden dort eingesperrt. Dem widersprach man im Ministerium. Schriftliche Ladungen, die an Flüchtlinge ausgehändigt wurden – mehrere liegen dem STANDARD vor –, lassen trotzdem Zweifel aufkommen. Aus diesen geht hervor, dass Personen erst eine Woche nach ihrer Ankunft zur polizeilichen Erstbefragung vorgeladen werden. Sollten sie sich ungerechtfertigt aus der Erstaufnahmestelle entfernen, könnten Zwangsmaßnahmen ergriffen werden. Dieser Hinweis sei seit der Gesetzesnovelle im Juli nicht rechtswirksam, heißt es aus dem Ministerium zum STANDARD. Der Austausch der Formulare sei veranlasst, eine Information an die Behörde ergangen. Man bedauere, wenn es infolge der veralteten Formulare zu Missverständnissen gekommen sei. Einen Menschenrechtsskandal sieht Amnesty International: Traiskirchen sei das zentrale Symptom für ein fast vollständiges Versagen Österreichs im Umgang mit Kriegsflüchtlingen, hieß es am Mittwoch. Experten hatten die Betreuungsstelle vergangene Woche inspiziert. Der Bericht wird am Freitag präsentiert. Ein Brand in einem geplanten Flüchtlingsheim in Seekirchen am Wallersee nährt Spekulationen über einen gezielten Anschlag. Der ÖGB hatte das Gebäude der Salzburger Landesregierung als Unterkunft für 29 Flüchtlinge angeboten. In der Nacht auf Mittwoch gingen dort Möbel in Flammen auf. Es wird ermittelt.
| 1Panorama
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Nur wenige Stunden vor Beginn des historischen Besuches in Kuba wurden Oppositionelle festgenommen. Kubas Präsident Raúl Castro hat am Montag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Präsident Barack Obama in Havanna die Bereitschaft zur weiteren Annäherung beteuert, gleichzeitig aber die enormen Differenzen beider Länder betont. Wir haben unterschiedliche politische Ideen, andere Vorstellungen von Demokratie, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit, sagte Castro. Aber wir müssen lernen, mit diesen Unterschieden zu leben und Brücken zu bauen. Als Haupt-Hindernisse bezeichnete er das seit 1962 geltende US-Embargo, die US-Basis in Guantánamo und die Außenpolitik. Besonders besorgt sei er über die Destabilisierung Venezuelas. Obama seinerseits erklärte, er respektiere die Souveränität der Kubaner. Gleichzeitig sei er zuversichtlich, dass die Annäherung die Situation sowohl der kubanischen als auch der US-Bevölkerung verbessern und dass das US-Embargo ein Ende finden werde. Diese Entscheidung liege aber in den Händen des Kongresses. Am Rande unterzeichneten beide Delegationen mehrere Memoranden über Umwelt, maritime Sicherheit sowie über Landwirtschaft, Gesundheit Drogen- und Menschenhandel. Obama stellte weiteren kulturellen Austausch und Stipendien in Aussicht. Anschließend stellten sie sich in entspannter Atmosphäre Fragen der Journalisten. Castro forderte dabei einen Fragesteller auf, ihm eine Liste mit politischen Gefangenen zu überreichen, damit er deren Freilassung veranlassen könne. Zum offiziellen Beginn des Staatsbesuchs hatte Obama am Fuß des Monuments für José Marti am Platz der Revolution einen Kranz niedergelegt und den Nationalhelden als Kämpfer für Unabhängigkeit, Freiheit und Selbstbestimmung gewürdigt. Seine Leidenschaft sei im kubanischen Volk weiter lebendig. Nach der offiziellen Begrüßung durch Castro durchbrach Obama kurz das Protokoll, um sich vor dem überlebensgroßen Abbild des Revolutionärs Ernesto Che Guevara am Innenministerium ablichten zu lassen. Anschließend wollte Obama an einem Wirtschaftsforum teilnehmen. 15 Monate nach der historischen Normalisierung haben sich die wirtschaftlichen Beziehungen nicht wie erhofft entwickelt. Noch hemmen zahlreiche Embargo-Vorschriften wie das Verbot von Individualtourismus das Geschäft; aber vor allem auf kubanischer Seite gibt es Hürden, was Arbeitskräfte, Löhne und die staatliche Kontrolle betrifft. 20 Prozent der Kubaner arbeiten inzwischen im privaten Sektor, der jedoch zahlreichen Beschränkungen unterworfen ist. Die kubanische Führung fürchtet, dass die US-Investitionen den Privatsektor stärken und den Staatssektor aushöhlen. Beide Länder tauschten 2015 Waren im Wert von 480 Millionen aus – und der Wert der US-Exporte nach Kuba sank sogar um fast 40 Prozent. Die Blockaden sind weiterhin immens, und die Profite lassen auf sich warten. Deshalb hoffen die Firmen, dass Obamas Besuch zum wirtschaftlichen Schlüsselöffner wird. Bereits unter Dach und Fach ist ein Abkommen zum Import und später Bau von US-Traktoren. Kurz vor Obamas Besuch kündigte auch die Hotelkette Starwood Hotels & Resorts Worldwide eine Einigung über den Umbau und Betrieb von zwei bisherigen Staatshotels an. Die Telekomfirma AT&T hofft ebenfalls, während des Besuchs ein lange erwartetes Abkommen mit dem Staatsmonopol Etecsa unter Dach und Fach zu bringen. US-Außenminister John Kerry wollte sich derweil mit den Delegierten der kolumbianischen Regierung und der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) treffen, die in Havanna über Frieden verhandeln; dieser ist für die USA von strategischem Interesse. Am Abend war dann das Staatsbankett geplant. Am Dienstag wollte Obama seine vielbeachtete und vom Staatsfernsehen live übertragene Rede an das kubanische Volk halten und sich mit Dissidenten treffen. In einem in Havanna aufgezeichneten Interview mit dem Nachrichtensender ABC nahm Obama vorweg, dass er dabei den US-Standpunkt vom universellen Recht aller Menschen auf Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit verteidigen werde. Gleichzeitig respektiere er aber das Recht der Kubaner auf Selbstbestimmung. Mit Spannung erwartet wurde das Treffen mit Dissidenten, nachdem die Staatssicherheit am Wochenende eine Demonstration aufgelöst und zahlreiche Regimekritiker verhört und vorübergehend festgenommen hatte. (Sandra Weiss, 21.3.2016)
| 2International
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Mediensprecher Brosz: Treffen mit Unternehmen nicht zufriedenstellend verlaufen. Die Grünen haben sich am Montag mit Facebook-Vertretern in Sachen Hass-Postings zusammengesetzt, sind nach dem Treffen aber nicht zufrieden. Es sei nun klar, dass man den Weg zum Gericht beschreiten wird, sagte Mediensprecher Dieter Brosz am Dienstag auf APA-Anfrage. Die Optionen sollen in den kommenden Tagen geprüft werden. Es gebe zahlreiche offene Fragen, berichtete Brosz nach dem Gespräch, das grundsätzlich vertraulich war. Dass man das soziale Netzwerk vor Gericht zitieren will, hatten die Grünen bereits zu Jahresanfang angekündigt. Allerdings gilt es davor einiges zu klären, unter anderem die Frage, ob Österreich als Gerichtsstand zulässig ist. Die Grünen gehen seit einigen Monaten gegen Verleumdungen vor allem auf Facebook vor und haben schon mehrere Verfahren gegen Einzelpersonen geführt. Meist endeten sie in einem Vergleich, und oft sei den Postern erst so klar geworden, welche Konsequenzen solche Veröffentlichungen in einem sozialen Medium haben können, berichtete Brosz zuletzt von zahlreichen Aha-Effekten. Gegen Facebook will man unter anderem vorgehen, weil sich der Konzern geweigert habe, Posts zu löschen, obwohl die Grünen vor Gericht erfolgreich dagegen waren.
| 0Web
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Schäden an Tunneldecke führen zu enormen Staus. Der Kaisermühlentunnel auf der Donauuferautobahn (A22) in Wien ist am Dienstag um 17.15 Uhr in beiden Richtungen gesperrt worden. Nach Angaben von Asfinag-Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla sind Schäden an der Decke einer Tunnelröhre aufgetreten. Welches Ausmaß die Schäden haben, war vorerst nicht geklärt. Betroffen sei der Tunnel in Fahrtrichtung Südosttangente (A23), sagte die Sprecherin. Vorläufig blieben aber beide Röhren gesperrt. Auch die andere Tunnelröhre bleibt so lange zu, bis wir wissen, um welche Schäden es sich konkret handelt, sagte Vucsina-Valla. Das müsse erst von Technikern untersucht werden. Auch die Wiener Berufsfeuerwehr war im Einsatz. Die Sperre im Frühabendverkehr verursachte umgehend beträchtliche Staus. Dem ÖAMTC zufolge reichten die Fahrzeugschlangen in Fahrtrichtung A23 nach einer Viertelstunde bis zur Nordbrücke und in Fahrtrichtung Stockerau bis zur A23 zurück. Auf der Tangente stockte der Verkehr teilweise bis Stadlau, sagte ein Sprecher des ÖAMTC. Eine halbe Stunde späte reichte der Stau auf der A23 in Fahrtrichtung Norden bis Vösendorf. Der Kaisermühlentunnel ist gut zwei Kilometer lang und wurde vor 26 Jahren in Betrieb genommen. Er wird nach Angaben der Asfinag von rund 120.000 Fahrzeugen täglich frequentiert. Die Generalsanierung wurde im September gestartet und verläuft in zwei Phasen. Zunächst erfolgt die Sanierung des Bauwerks, dann wird die Ausrüstung erneuert oder modernisiert. Die Arbeiten, für die der Autobahnbetreiber 80 Millionen Euro veranschlagt hat, sollen nach vorläufiger Planung im Juni 2017 abgeschlossen werden.
| 1Panorama
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Politikexperten orten in den geringen Zukunftschancen auf dem Land blaue Wahlmotive. Wien – Das Bild ist einprägsam: Ein Gutteil der Bundesländer ist in großen Teilen tiefblau eingefärbt. Aber inmitten der Grafik leuchten grüne Flecken auf. Selten zuvor ist bei Wahlen ein derart schroffes Stadt-Land-Gefälle sichtbar geworden wie bei dieser Bundespräsidentenwahl. Außerhalb der Landeshauptstädte konnte Norbert Hofer für die FPÖ – mit wenigen Ausnahmen – durchwegs Mehrheiten einsammeln. Im urbanen Bereich hingegen blieb Hofer hinter dem neuen, grünen Bundespräsidenten Alexander Van der Bellen stets Zweiter. Warum wählt die Landbevölkerung über weite Strecken so grundlegend anders als die Bewohner der städtischen Ballungsräume? Und dies nicht erst bei dieser Bundespräsidentenwahl. Kathrin Stainer-Hämmerle, die in Kärnten Politikwissenschaften lehrt, ortet drei Bereiche, die den wesentlichen Unterschied im Wahlverhalten ausmachen: Ein höherer Bildungsgrad in den Städten, die dortige Bevölke- rung ist jünger und verfügt über grundsätzlich bessere Lebenschancen. Bei der Bildung gehe es nicht nur um die formale Bildung, das betrifft das ganze Kultur- und Bildungsangebot einer Stadt, sagt Stainer-Hämmerle im Gespräch mit dem Standard. Land bedeute natürlich nicht, dass automatisch und durchgehend blau gewählt werde. Vieles hänge letztlich auch von örtlichen Initiativen – etwa bei der Flüchtlingsbetreuung – oder engagierten Bürgermeistern ab, um eine Stimmung zu erzeugen oder zu drehen. Für Stainer-Hämmerle ein typisches Beispiel: Krumpendorf am Wörthersee. Hier gab es in der Vergangenheit heftige Diskussionen wegen eines Flüchtlingszeltlagers. Gewählt wurde diesmal bei der Bundespräsidentenwahl grün. Nicht zuletzt aufgrund des Engagements aktiver Bürger, sagt Stainer-Hämmerle. Aber dennoch: In den von Landflucht betroffenen, strukturschwachen Regionen verfügten die dort verbliebenen Bewohner eben über wesentlich geringere Zukunftschancen als Stadtbewohner. Die Infrastruktur in den ländlichen Ortschaften, die gewohnte Umgebung wurde in den letzten Jahren oft weitgehend zerstört. Die entvölkerten Ortskerne bieten kaum noch Lebensqualität. Das schafft natürlich Unzufriedenheit, sagt die Politikwissenschafterin. Die FPÖ hat hier in den letzten Jahren politisch erfolgreich angedockt. Der Grazer Politikwissenschafter von der Karl-Franzens-Universität, Klaus Poier, will eher nicht von einem klaren Stadt-Land-Gefälle bei den Bundespräsidentenwahlen sprechen. Das Ergebnis der Wahl bedeutet ja nicht, dass auf dem Land hundert Prozent FPÖ oder Hofer und in den Hauptstädten hundertprozentig Grün oder Van der Bellen gewählt haben. Das ist viel differenzierter zu betrachten, sagt Poier im Gespräch mit dem Standard. Poier meint, wie Hämmerle, dass es notwendig sei, die demografischen Faktoren zu untersuchen, um zu erklären, warum die Städte mehrheitlich anders wählten als die Landregionen. Die Städte besitzen studentisches Publikum, eine breitere Schicht an höher Gebildeten, weniger Industrie- und Landwirtschaftsjobs, aber mehr Angebote in der Dienstleistungsbranche. Die beruflichen Perspektiven sind in den Städten natürlich wesentlich besser als auf dem Land. Das spielt alles mit, sagt Klaus Poier. Und das erkläre auch in der Summe das unterschiedliche Wahlverhalten.
| 5Inland
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Der Schub für die Konjunktur schaffe ausreichend zusätzliche Jobs, so der Währungsfonds. Wien – Der Flüchtlingsandrang wirkt sich positiv auf Jobchancen und Löhne der Österreicher aus. Der Effekt ist zwar nicht sehr groß, aber jedenfalls positiv. Das schreibt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem am Freitag veröffentlichten Länderbericht für Österreich. Zwar könne die Zuwanderung hier und da zu mehr Konkurrenz um Arbeitsplätze führen. Doch unter dem Strich schafft der positive Impuls der Migrationswelle für die Wirtschaft laut IWF mehr Jobs und dürfte die Arbeitslosigkeit unter in Österreich geborenen Menschen dämpfen. Der Währungsfonds geht aber trotzdem davon aus, dass die Arbeitslosenrate heuer und im kommenden Jahr weiter ansteigen wird. Das ist kein Widerspruch, denn schon jetzt zeigt sich ein klarer Trend am Arbeitsmarkt: Im Jänner gab es um elf Prozent mehr arbeitslose Ausländer als im Vorjahresmonat. Bei Menschen mit österreichischem Pass lag der Zuwachs nur bei einem Prozent. AMS-Vorstand Johannes Kopf äußerte sich zuletzt ähnlich. Er erwarte nicht, dass es durch Flüchtlinge zu großen Verdrängungseffekten komme, weil sie zunächst einmal arbeitslos sein würden. Der IWF geht davon aus, dass bis 2020 im Jahresschnitt knapp 60.000 Menschen im Alter von 15 bis 64 zuwandern. Das sind deutlich mehr als durch den Richtwert der Regierung anvisiert. Ob der IWF die Maßnahmen der Regierung für plausibel hält, ist nicht bekannt. Jedenfalls wurde der Richtwert zu spät angekündigt, um noch in die Berechnungen des Fonds einbezogen zu werden. Der Währungsfonds geht aber nicht davon aus, dass das die Ergebnisse großartig beeinflussen werde. Damit seine Rechnung grundsätzlich aufgeht, muss wohl ein nicht zu geringer Teil der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt integriert werden. Zuletzt wiesen IWF-Ökonomen in einem Diskussionspapier darauf hin, dass es für Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak oder Afghanistan im Schnitt deutlich länger dauern dürfte als für frühere Migrantengruppen, um Jobs zu finden. Die genauen Annahmen hinter der IWF-Rechnung sind unklar. Eine Anfrage des STANDARD konnte bis Redaktionsschluss nicht beantwortet werden. Arbeitsmarktexperte Helmut Mahringer vom Wifo sagt, der IWF gehe wohl von einer sehr wirksamen Integrationspolitik aus. Ohne zu wissen, wie das Modell der Ökonomen aussehe, könne er keine genauere Einschätzung liefern. IHS-Ökonom Helmut Hofer hält die Rechnung des IWF prinzipiell für nachvollziehbar, der Fonds sei aber eher optimistisch. Ein anderer Experte, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will, nennt die Berechnungen einen Blödsinn. Laut Währungsfonds kommt durch die Migrationswelle jedenfalls das Budget von Finanzminister Hans Jörg Schelling unter Druck. In den nächsten Jahren soll der Zustrom an Flüchtlingen gesamt bis zu eine Milliarde Euro pro Jahr kosten. Ab 2023 dürfte dem österreichischen Staat aber durch zusätzliche Steuereinnahmen unter dem Strich mehr bleiben, als er an Ausgaben für Grundversorgung, Integration und Sozialleistungen tätigen muss. Der Anstieg der Migration könnte das zuletzt schwache Wirtschaftswachstum im Jahr durch die zusätzlichen Arbeitskräfte um 0,2 Prozentpunkte erhöhen, rechnet der IWF vor. Der Fonds mahnt Österreichs Politik aber trotzdem zu mehr Sparsamkeit. Ob Bildung, Gesundheit oder Förderungen: Viele andere Länder würden mit weniger Geld mindestens so gute, wenn nicht bessere Ergebnisse einfahren als Österreich.
| 3Wirtschaft
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Open World ist ein immer populärer werdendes Videospielgenre, das einen in weitgehend frei erkundbare Spielwelten versetzt, Missionsfolgen nur lose vorgibt und oft auch die Handlung mitbeeinflussen lässt. Zu den populärsten Vertretern zählen etwa Grand Theft Auto, Assassin’s Creed oder Skyrim.
| 0Web
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Über 2.000 Personen hatten sich Klage gegen Rechteverwerter und Filmstudio angeschlossen. Bei Urheberrechtsverletzungen enden Gerichtsprozesse oft so, dass Personen, die der illegalen Verbreitung von Filmen beschuldigt werden, Schadenersatz zahlen müssen. Nicht so in diesem Fall. Der Rechteverwerter Rightscorp und mehrere Rechteinhaber, darunter auch Warner Bros., wurden ihrerseits von beschuldigten Filmpiraten geklagt. Nun wurde eine Einigung erzielt. Die Sammelklage war vergangenes Jahr aufgrund der aggressiven Methoden von Rightscorp eingereicht worden, berichtet TorrentFreak. Das Unternehmen soll im Namen der Rechteinhaber, die es vertritt, mehrere Gesetze gebrochen haben, um gegen die beschuldigten Filesharer vorzugehen. So sollen die Personen mit automatischen Anrufen regelrecht bombardiert worden sein, was in den USA gegen den Telephone Consumer Protection Act verstößt. Etwa 2.095 Personen hatten sich der Sammelklage angeschlossen. Die Firmen haben sich mit den Anklägern nun auf eine Zahlung 450.000 US-Dollar geeinigt. Jeder Teilnehmer der Sammelklage soll davon 100 Dollar erhalten. Der Rest deckt den administrativen Aufwand und Anwaltskosten ab. Die beschuldigten Personen müssen als Teil der Vereinbarung eine Erklärung abgeben, dass die keine Urheberrechtsverletzungen begangen haben. Rightscorp muss wiederum versprechen, in Zukunft auf ähnliche Anrufe zu verzichten.
| 0Web
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Bisher teilte Andreas Babler vor allem aus. Nun steht Traiskirchens Bürgermeister selbst als Privilegienritter in der Kritik. Traiskirchen – Andreas Babler wirkt geschlaucht. Schwer lässt sich der 43-Jährige in den beigen Ledersessel im Bürgermeisterbüro fallen, er braucht jetzt einen Espresso. Die Sache geht persönlich tief rein, seufzt Babler: Weil es einfach nicht stimmt, dass ich so lebe, wie es jetzt rüberkommt. Politiker dürfen sich nicht für etwas Besseres halten: Das ist einer von vielen hohen Ansprüchen, die Babler an die eigene Zunft stellt. Gewerkschafter hält er in Penthäusern für ebenso deplatziert wie Parteichefs in Gourmettempeln. Ich geh zu Mittag auf ein Kebab, stell mich am Abend beim Heurigen an die Budel, sagt er, mache keinen Luxusurlaub, fahre einen zehn Jahre alten Nissan. Und mein Gewand – Babler zupft an seinem Hemd – kaufe ich im Ort beim Vögele. Der Traiskirchener Bürgermeister weiß: Was ihm bisher als Bodenständigkeit angerechnet wurde, riecht heute nach Doppelmoral. Seit seinem Antritt als Stadtchef im Frühling 2014 hat der SP-Politiker, wie nun ruchbar wurde, ein zweites Gehalt aus öffentlichem Geld bezogen – als Leiter der gemeindeeigenen Stabsstelle. Zuletzt verdiente Babler dank Doppelbezugs, wie er ihn in der Theorie stets für verwerflich hielt, 11.300 Euro brutto im Monat. Dass via sozialer und klassischer Medien reichlich Kritik auf ihn einprasselt, ist für den Prediger der Redlichkeit eine neue Erfahrung. Bisher war es Babler selbst, der nach Kräften austeilte: gegen die Bundesregierung, die den permanenten Notstand im österreichweit berüchtigten Flüchtlingslager von Traiskirchen zu verantworten habe; und gegen das Establishment der eigenen Partei, das die stolze Sozialdemokratie zu ungeahnten Tiefpunkten führe. Er war immer schon ein Narrischer, erzählt ein Bekannter aus Jugendtagen, im Sinne von wilder, radikaler und linker als die anderen. Lange hält sich Babler nicht mit Schule auf, er arbeitet erst als Maschinenschlosser, bald aber als Sekretär der Sozialistischen Jugend. Bis zum Vizepräsidenten der roten Weltjugendinternationalen bringt es der Arbeitersohn aus dem niederösterreichischen Industrieviertel – doch prägen sollte ihn eine lokale Tragödie. Ab den Neunzigerjahren sperrt der deutsche Mutterkonzern das örtliche Semperit-Reifenwerk, für Vater und Großvater ebenso wie für viele andere Traiskirchener nicht bloß Brötchengeber, sondern ein Stück Heimat, Schritt für Schritt zu. Mit Schaudern erinnert sich Babler, mit welcher Arroganz die Industriemanager heimische Spitzenpolitiker abschasselten: Ich habe nie verstanden, warum die Politik den Gestaltungswillen aufgegeben hat. Im Kern hält Babler, mittlerweile mit einem an der Donau-Uni Krems absolvierten Studium der politischen Kommunikation aufgerüstet, dies auch heute den Regierenden vor. Die SPÖ verwalte Probleme wie die Arbeitslosigkeit bloß, vom Spardiktat in Europa bis zu fehlenden Vermögenssteuern im Inland vermisst er rote Handschrift – und benennt einen Hauptschuldigen: Mit Werner Faymann als Parteichef wird die Erneuerung nicht gehen. Nachhelfen will Babler mit seiner Reforminitiative Kompass, auf den ersten Blick ein Minderheitenprogramm: Als offizielle Unterstützer deklarieren sich Jungsozis und andere Außenseiter in der SPÖ. Doch die heimliche Reichweite ist nicht zu unterschätzen. Gerade in rot-grün-affinen Kreisen der mächtigen Wiener SPÖ genießt der vermeintliche Einzelkämpfer viel Sympathie, es gibt namhafte Sozialdemokraten, die ihn als künftigen Parteichef in Niederösterreich handel(t)en. Dass er nicht bloß dampfplaudern kann, hat Babler bewiesen: Vor zwei Jahren fuhr er bei seiner Wahl zum Bürgermeister 73 Prozent der Stimmen ein – ohne der Versuchung zu erliegen, die Flüchtlinge im ortseigenen Lager zum Feindbild zu machen. Instanz in der Asylfrage, erster Kanzlerkritiker in der SPÖ: Diese Rollen bescherten Babler in den Medien eine Bedeutung, die weit über die Kragenweite eines Bürgermeisters einer 20.000-Einwohner-Gemeinde hinausgeht. Nicht nur in der vielgescholtenen Parteispitze, wo ihm manche Egomanie unterstellen, glauben Genossen, dass das Echo dem Verursacher etwas zu Kopf gestiegen sei. Babler ist ein politisches Talent, das seine Grenzen nicht kennt, urteilt ein grundsätzlich wohlmeinender Parteikollege: Dazu passe auch die Affäre um die Doppelbezüge, in die ein Politiker mit Augenmaß nicht schlittern dürfe. Babler lässt solche Vorwürfe nicht auf sich sitzen. Seit Amtsantritt habe er versucht, den Zweitjob als Stabsstellenleiter aufzugeben, beteuert er. Warum das erst jetzt, nach mehr als eineinhalb Jahren, wo er im Stadtrat einen entsprechenden Beschluss eingebracht hat, gelungen sei? Es sei schwierig gewesen, Personal zu finden, das für den Umgang mit der heiklen Flüchtlingssituation geeignet ist – und als überlasteter Bürgermeister habe er auch wenig Zeit für die Suche gehabt. Es zermürbe ihn, dass er mit dieser Erklärung in der öffentlichen Meinung außerhalb der Stadt offenbar schwer durchkomme, sagt Babler, wirklich Spaß hat ihm das Interview nicht gemacht: Das Ganze tut sehr weh.
| 5Inland
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Seehofer: Merkel und Faymann "müssen die Praxis der offenen Grenzen beenden" – Kanzleramtsminister Ostermayer: "In herausfordernder Situation menschlich handeln". München/Wien – Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hat Österreich mangelnde Koordination des Flüchtlingszustroms an den ost- und südostbayerischen Grenzen vorgeworfen und sieht die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Pflicht. Dieses Verhalten Österreichs belastet die nachbarschaftlichen Beziehungen, sagte der CSU-Vorsitzende der Passauer Neuen Presse (Dienstagausgabe). Seehofer fügte hinzu, es sei nun Merkels Aufgabe, mit der Regierung in Wien zu sprechen. Die wichtigste Maßnahme, die sofort zu treffen wäre, wäre ein Telefonat der Bundeskanzlerin mit Österreichs Kanzler Faymann. Schließlich habe ein Telefonat der beiden Regierungschefs auch die Politik der offenen Grenzen eingeleitet, argumentierte er. Auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann kritisierte die österreichischen Behörden. Da wird nur auf möglichst schnellen Durchzug geschaltet, und das können wir so nicht akzeptieren, sagte der Christsoziale am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, Radiowelt am Morgen). Das ist ein unverantwortliches Verhalten der österreichischen Kollegen. Hermann ergänzte, Österreich bringe ohne Vorankündigung tausende Flüchtlinge an die Grenze und sei bisher zu keiner Zusammenarbeit bereit. Ich habe das so mit Österreich noch nie erlebt. Falls sich dies nicht grundlegend ändere, müsse an der Grenze restriktiver verfahren werden, warnte er. Kanzleramtsminister Josef Ostermayer (SPÖ) unterstrich am Dienstag, dass Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) in engstem Kontakt mit Kanzlerin Angela Merkel stehe. Erst am Sonntag beim Sondertreffen in Brüssel hätten die beiden Regierungschefs wieder ausführlich über die gemeinsame Vorgangsweise gesprochen, so Ostermayer in einer Aussendung. Er selbst sei auch auf Koordinatorenebene in Abstimmung mit dem deutschen Kanzleramtsminister Peter Altmeier. Zu den Aussagen Seehofers erklärte Ostermayer: Wenn die Flüchtlinge einmal unterwegs seien, gehe es nur mehr um die Entscheidung, versorgt man die Menschen medizinisch und mit Nahrungsmitteln oder lässt man sie erfrieren. In dieser herausfordernden Situation müssen wir menschlich handeln. Verwiesen wurde auch auf die neu eingerichteten Kontaktpunkte zur Zusammenarbeit europäischer Staaten in der Flüchtlingskrise. Faymann hatte seinen Europa- und Außenpolitischen Berater Raphael Sternfeld als Kontaktperson nominiert. Im Rahmen des Sondertreffens in Brüssel war entschieden worden, dass alle Länder entlang der sogenannten Westbalkanroute und auch die Europäische Kommission eine Kontaktperson melden, die die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Staaten vereinfachen und verbessern solle. Auch Merkel selbst wies den Vorwurf einer mangelnden deutsch-österreichischen Absprache in der Flüchtlingsfrage zurück. Seit Frühsommer gebe es fast konstante tägliche Kontakte zu Österreich auf allen Ebenen, sagte Merkel in Berlin. Man habe auch am Dienstag bereits Kontakt nach Wien gehabt. Deshalb ist das die Normalität unseres Handelns, so die deutsche Regierungschefin zu den Forderungen Seehofers, die Regierung in Berlin müsse sich enger mit Österreich abstimmen. Der oberösterreichische Landespolizeidirektor Andreas Pilsl verlangte unterdessen im Ö1-Mittagsjournal, dass die deutschen Behörden die Zahl der Grenzabfertigungen von Flüchtlingen verdoppeln. Derzeit werden 50 Personen pro Stunde pro Grenzübergang durchgelassen. Für die Exekutive gehe der Einsatz mittlerweile an die Substanz, so ein Polizeisprecher. Eine realistische Quote muss es ermöglichen, dass wir den Andrang, der von Süden kommt – abgezogen jene, die in Österreich bleiben werden und wollen und auch hier Asyl beantragen – weitertransportieren können, sagte Pilsl. Ansonsten werden wir die Menschen an den österreichischen Grenzen stehen haben und Dinge erleben, die wir nicht erleben wollen. Auch am Montagabend waren an der deutsch-österreichischen Grenze wieder zahlreiche Flüchtlinge eingetroffen. So habe man in Wegscheid nahe Passau auf einen Schlag 2.000 Menschen versorgen müssen, sagte am Dienstag der Sprecher der deutschen Bundespolizei in Bayern, Frank Koller. Wir konnten uns darauf nicht vorbereiten. Von den österreichischen Behörden habe es keine Vorwarnung gegeben. Dabei seien die Flüchtlinge vermutlich mit Bussen zur Grenze gefahren worden. Am gesamten Montag kamen im Raum Passau demnach 8.000 Flüchtlinge an. Für Dienstag rechnete die deutsche Bundespolizei dort erneut mit bis zu 8.000 Flüchtlingen. Die Polizei in Oberösterreich betonte am Dienstag, mangelnde Koordination beim Zustrom an den Grenzen, wie von Seehofer kritisiert, gebe es auf Beamtenebene nicht. Seit Wochen arbeite die Polizei grenzüberschreitend Hand in Hand, sagte Polizeisprecher David Furtner.
| 1Panorama
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Allerdings noch viele offene Fragen zur Umsetzung - Wird auch für Linux veröffentlicht. Ziemlich genau ein Jahr ist es her, da hat Apple mit Swift eine neue Programmiersprache vorgestellt: Diese solle die Entwicklung für iOS - im Vergleich zum zuvor favorisierten Objective-C - deutlich erleichtern, hieß es damals zur Zielsetzung. Ein Jahr später sind die Ambitionen von Apple gewachsen - und damit auch die Bereitschaft von Apple die Sprache mit anderen zu teilen. Mit der Version 2.0 soll Swift nämlich als Open Source freigegeben werden, dies verkündete Craig Federighi, Leiter der Softwareabteilung bei Apple, im Rahmen der Keynote zur Entwicklerkonferenz WWDC 2015. Zusätzlich soll Swift von Apple selbst auch für Plattformen jenseits von OS X und iOS angeboten werden, konkret erwähnte der Softwarehersteller hier das freie Betriebssystem Linux. Freilich heißt es abzuwarten, wie die Freigabe als Open Source dann konkret umgesetzt wird. Immerhin hat Apple in dieser Hinsicht nicht unbedingt den besten Track Record. In einem Blog-Eintrag verspricht das Unternehmen jedenfalls sich nicht auf einen reinen Code-Drop zu beschränken, man wolle aus Swift ein echtes Open-Source-Projekt machen - also auch Beiträge der Community annehmen. Bei den Details gibt sich Apple hingegen zurückhaltend, so will man etwa noch nicht ausplaudern, welche Lizenz zum Einsatz kommen soll. Diese soll nach den Richtlinien der Open Source Initiative (OSI) geprüft sein, versichert das Unternehmen, aber auch dies lässt ein weites Feld an Möglichkeiten offen. Auch zur Frage, ob man selbst eine Portierung für Windows vornehmen will, macht der Softwarehersteller bisher keine Angabe. Zum Umfang der Freigabe betont Apple, dass sowohl der Swift Compiler als auch die Standard-Bibliothek enthalten sein sollen. Vieles wird also erst in den kommenden Monaten klarer werden. Ist die Freigabe des Source Codes doch recht vage für später dieses Jahr angekündigt, was darauf hinweist, dass es noch nicht all zu bald so weit sein wird.
| 0Web
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Dritte Ehe für estnisches Staatsoberhaupt. Tallinn – Liebe ohne Grenzen: Der estnische Präsident Toomas Hendrik Ilves (62) hat der lettischen Regierungsbeamtin Ieva Kupce (38) das Ja-Wort gegeben. Die Hochzeit habe im kleinen Kreis stattgefunden, berichteten Medien in Tallinn am Samstag. Für Ilves ist es die dritte Ehe. Vor etwa acht Monaten hatte er sich nach elf gemeinsamen Jahren von seiner Frau Evelin scheiden lassen. Mitte November verlobte er sich mit Kupce. Estlands neue First Lady leitete bisher im lettischen Verteidigungsministerium eine Abteilung zum Schutz vor Internetkriminalität. Ilves bringt drei Kinder in die Ehe mit, Kupce eines. Die Amtszeit von Ilves endet im August.
| 2International
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Hauptausschuss des Nationalrats stimmte dafür – Bundesheer-Angehörige unter anderem als Stabsmitglieder und im militärmedizinischen Bereich tätig. Wien/Bamako/Kinshasa – Österreich wird sich weiter an der EU-Mission in Mali beteiligen. Der Hauptausschuss des Nationalrats hat am heutigen Mittwoch mit den Stimmen der Koalitionsparteien, des Team Stronach und der NEOS dafürgestimmt, die Entsendung österreichischer Soldatinnen und Soldaten bis zum 30. Juni 2016 zu verlängern, wie die Parlamentskorrespondenz am Nachmittag mitteilte. Die Bundesheerangehörigen sind demnach unter anderem als Stabsmitglieder und im militärmedizinischen Bereich tätig. Beantragt wurde die Mandatsverlängerung von Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP), FPÖ und Grüne sind allerdings weiter skeptisch. Auch an der – verkleinerten – EU-Mission in der Demokratischen Republik Kongo wird sich Österreich bis Ende August 2016 beteiligen. Bei einer Diskussion über den aktualisierten Übungs- und Ausbildungsplan des Bundesheeres kam es erneut zu kleinen Scharmützeln über US-Truppentransporte durch Österreich und Neutralität zwischen Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) und Grün-Abgeordnetem Peter Pilz, wie es in der Aussendung hieß. Im Rahmen der Ausbildungsmission der EU in Mali (EUTM Mali) sind aus Österreich bis zu zwanzig Bundesheerangehörige tätig. Die Stabsmitglieder sind im Missionshauptquartier in Bamako, das Personal aus dem militärmedizinischen Bereich im Feldspital der Mission in Koulikoro (rund 60 Kilometer nordöstlich von Bamako) stationiert. Ab August 2015 wird auch Ausbildungspersonal entsendet, um die malischen Streitkräfte in der militärischen Grundlagenausbildung zu unterstützen. Zur Gewährleistung der für den Dienstbetrieb, die innere Ordnung und die Sicherheit unverzichtbaren, vorbereitenden bzw. unterstützenden Tätigkeiten können außerdem weitere fünf Soldaten in das krisengeschüttelte Land fahren. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, bis zu 20 Personen vorübergehend für Lufttransporte einzusetzen. Die Hauptaufgabe der Mission besteht in der Beratung, Unterstützung und Ausbildung der unter Kontrolle der rechtmäßigen Zivilregierung operierenden Streitkräfte. EUTM Mali wird von 23 EU-Staaten unterstützt. Die Beteiligung an Kampfeinsätzen ist im Mandat nicht vorgesehen. In der Debatte äußerte Grün-Abgeordneter Peter Pilz dennoch Sicherheitsbedenken. Die Grünen seien nicht grundsätzlich gegen derartige Einsätze, es brauche aber eine genaue Lagebeurteilung und eine Exit-Strategie, mahnte er. Pilz führte überdies ins Treffen, dass in Mali wesentliche Truppenteile inklusive ihrer Kommandanten auf die Gegenseite übergelaufen seien und dies die Sicherheitslage vor Ort weiter beeinträchtigt habe. Außenminister Kurz äußerte die feste Überzeugung, dass die EU-Missionen in Afrika für die Stabilisierung, Sicherheit und die Schaffung von Rechtsstaatlichkeit notwendig sind. Die Entwicklung in Mali beurteilte er vorsichtig positiv, es bleibe aber abzuwarten, ob die Friedensbemühungen tatsächlich von Erfolg gekrönt sein werden. In Richtung Pilz hielt Kurz fest, es komme zwar auch in den Regionen, in denen die EU-Mission tätig sei, immer wieder zu Attentaten, Südmali sei aber nicht das Hauptgefahrengebiet. Dass Truppen übergelaufen seien, könne er nicht bestätigten. Für eine Fortsetzung des österreichischen Engagements in Afrika machte sich auch Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) stark. Der afrikanische Kontinent gewinne für die Sicherheit Europas und Österreichs sukzessive an Bedeutung, betonte er. Es habe auch für Europa Konsequenzen, wenn staatliche Strukturen zerfallen oder nicht wachsen können. Dass der Einsatz österreichischer Soldaten geschätzt wird, zeigt für Klug allein schon der Umstand, dass Österreich aktiv eingeladen wurde, sich auch in die verkleinerte Mission im Kongo einzubringen. Österreich hat sich bereits bisher an der Beratungs- und Unterstützungsmission der EU in Zusammenhang mit der Reform des Sicherheitssektors in der Demokratischen Republik Kongo (EUSEC RD Congo) beteiligt. Sie endet am 30. Juni 2015. Die Mission soll nun in reduzierter Form ihre Fortsetzung finden und agiert unter dem Namen EUSEC RDC Micro-Mission. Österreich wird mit einem Angehörigen des Bundesheeres an dieser Nachfolgemission teilnehmen, dazu kommt, wie bei der Mali-Mission, gegebenenfalls weiteres notwendiges Unterstützungspersonal. Der nur gegen die Stimmen der FPÖ gefasste Beschluss ermächtigt zur Entsendung bis zum 31. August 2016.
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Premier: Sie können ihn nicht anklagen, dass er ein Gauner ist. Athen – Griechenland hatte nach den Worten von Regierungschef Alexis Tsipras nie einen Plan für einen Austritt aus der Eurozone. Sie habe sich aber auf alle Fälle vorbereitet, sagte Tsipras am Freitag im griechischen Parlament. Der frühere Finanzminister Yanis Varoufakis wurde zletzt verschärft kritisiert, weil er an einem Plan für einen Euro-Austritt Griechenlands gearbeitet haben soll. Tsipras nahm seinen Ex-Minister in Schutz. Suchen Sie nicht nach Skandalen bei Varoufakis, sagte Tsipras. Varoufakis habe wohl Fehler gemacht. Sie können ihn aber nicht anklagen, dass er ein Gauner ist. Sie können ihn nicht anklagen, dass er das Geld des Volkes geklaut hat. Er hat kein Geld ins Ausland gebracht, sagte Tsipras. Griechenland habe sich auf den Fall vorbereiten müssen, dass andere Kräfte in der EU den Euro-Austritt in die Wege leiten würden, sagte Tsipras. Fragen Sie doch die Regierung in Berlin, sagte er. Sie wird Ihnen erklären, was das für ein Plan ist, (von dem Berlin) immer noch sagt, er bleibt auf dem Tisch, sagte Tsipras. Er antwortete damit auf eine Anfrage der Sozialisten zu einem angeblichen Plan B von Varoufakis, der zum Austritt Griechenlands aus dem Euro führen könnte. Varoufakis soll laut der Zeitung Kathimerini den Ausbau eines parallelen Zahlungssystems für Griechenland geplant haben. Die griechische Justiz hat das Material zu dem Vorwurf dem Parlament übergeben. Varoufakis könnte eine Anklage wegen Hochverrats oder Bildung einer kriminellen Vereinigung drohen, spekulierten griechische Medien.
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Partei könnte politischen Konflikt im Land weiter verschärfen. Beirut – Die Hisbollah hat sich in der seit Wochen andauernden libanesischen Müllkrise zu Wort gemeldet. In einer Erklärung am Dienstag stellte sich die schiitische Miliz hinter die Forderungen der Demonstranten, die seit Beginn der Krise gegen Korruption und Misswirtschaft der Verwaltung auf die Straße gehen. Die Müllkrise spiegle die endemische und wachsende Korruption der letzten zwei Jahrzehnte wider, ließ sie verkünden. Die Politik verfolge eigene Interessen auf Kosten der Bevölkerung. Friedliche Proteste wären das gute Recht der libanesischen Bevölkerung. Kommentatoren, beispielsweise in der führenden libanesischen Tageszeitung An-Nahar, werfen der Hisbollah vor, die bisher rein von der libanesischen Zivilgesellschaft getragene Bewegung für ihre Zwecke instrumentalisieren zu wollen. Beobachter befürchten, dass die Einmischung die Krise noch verschärfen könnte. Neben der Müllkrise steckt der Libanon in einer tiefen politischen Krise. Das Parlament ist tief gespalten zwischen einem mit Saudi-Arabien und einem mit der Hisbollah sympathisierenden Block. Das Amt des Staatsoberhaupts ist seit mehr als einem Jahr unbesetzt. Die handfeste Müllkrise lähmt das Land weiter. Wiederholt hat die libanesische Regierung das bevorstehende Ende der Krise verkündet, aber auch am Dienstag konnten nach einer mehrstündigen Kabinettssitzung keine Lösungen für die drängende Entsorgung der Abfallberge auf den Straßen der Hauptstadt Beirut präsentiert werden. Die Kundgebungen wurden fortgesetzt. Danach kam es zu Zusammenstößen einiger Randalierer mit der Polizei. Mehrere Personen wurden festgenommen.
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Strobls Erfolgsprämie soll Richtung 40.000 gehen – Mehr Ticket- und Sponsor-Erlöse, Nettokosten 1,5 Millionen unter Plan. Wien – Im ORF gibt es Fans von Pius Strobl, allen voran General Alexander Wrabetz, und Menschen, die weniger gut auf ihn zu sprechen sind. Vertreter beider Gruppen bestätigen STANDARD-Infos, dass Strobl gerade eine Prämie als Eventmanager des Song Contest 2015 bekommen hat, dass sie fünfstellig ausgefallen ist und 40.000 nicht ganz erreicht, aber durchaus in diese Richtung geht. Weniger Übereinstimmung erzielen die beiden Gruppen in der Bewertung dieses Umstands. Und Strobl selbst äußert sich nicht. Die Strobl weniger gut Gesinnten sprechen von einer Prämie, sie erinnern daran, dass Strobls ESC-Anstellung eigentlich im Sommer enden sollte und dann doch bis Jahresende lief, offiziell zur Abrechnung des Song Contest. Schon im September 2015 wurden intern endgültige Zahlen für den Event präsentiert. Auf die ESC-Zahlen verweisen wiederum die Fans von Pius Strobl: Statt geplanter 15 Millionen Euro seien die Nettokosten für den ORF bei 13,5 Millionen gelegen. Die Ticketerlöse überstiegen die Planung mit insgesamt deutlich mehr als fünf Millionen Euro weit. Und auch (für den ORF) günstige Kooperationen sollen mehr als zweieinhalb Millionen eingespielt haben. Diesen Hinweisen schließen Fans von Strobl noch jenen an, dass der Eventmanager nach marktüblichen Gepflogenheiten wohl weit mehr Erfolgsprämie bekommen hätte. Samt Nachsatz: Die tatsächliche Prämie sei sehr genau an hoch gesteckte Ziele geknüpft gewesen. Vor dem ESC-Job (und nach seinem unfreiwilligen Abgang als Kommunikationschef des ORF) arbeitete Strobl über seine Agentur P+S Consulting für den ORF, etwa beim großen Satkartentausch der vergangenen Jahre, beim Umstieg aller Bundesländerkanäle auf HD oder beim Öko-Charity-Eventprojekt Mutter Erde. Vertragsvolumen der P+S nach früheren ORF-Angaben: rund 200.000 Euro jährlich. P+S Consulting gehört zu 76 Prozent Strobls Frau Eva Pölzl, Privat-TV-Moderatorin und Nachlese-Redakteurin. Sie soll offenbar das neue regionale ORF-Frühfernsehen (ab März) präsentieren. Inzwischen ist Strobl nicht mehr ORF-Angestellter, sondern mit einem Beratungsvertrag Sicherheitschef des ORF sowie oberster Baumanager des ORF. Da soll er dem ORF wieder sparen helfen: Wie berichtet soll Strobl verhindern, dass Sanierung und Zubau des ORF-Zentrums 30 bis 50 Millionen über Plan liegen – soviel veranschlagte eine interne Baukostenwarnung. Der ORF beruhigte im Herbst 2015 zu dem 300-Millionen-Gesamtprojekt: Der ORF ist sehr zuversichtlich, dass die weiteren Reservepositionen nicht zur Gänze benötigt werden und damit das Gesamtprojekt sowohl zeitlich wie finanziell im Plan und auf Schiene ist. Strobl arbeitet daran (und an mehr als einem Dutzend anderer Projekte, wie es intern heißt) mit inzwischen acht Mitarbeitern im Direktionstrakt des ORF.
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Forscher entdecken ähnliche Wirkungsweise wie bei Marihuana-Konsum. Wer Erfahrungen mit Marihuana gemacht hat, kennt vielleicht den Heißhunger, der oft mit dem Drogenkonsum einhergeht. Dieser Effekt lässt sich allerdings auch durch eine zu kurz geratene Nachtruhe hervorrufen, wie US-amerikanische Forscher herausfanden. Sie wollten wissen, welche Rolle das System der körpereigenen Cannabinoide im Zusammenspiel von Schlafmangel und Gewichtszunahme einnimmt. Dazu rekrutierten Erin Hanlon von der Universität Chicago und ihre Kollegen 14 Testpersonen, die vier Tage lang bei sieben bis acht Stunden Schlaf und regelmäßigen Mahlzeiten ihr Hungergefühl dokumentieren und Blutproben abgeben sollten. Das gleiche Prozedere durchliefen sie später mit nur vier Stunden Schlaf. Endocannabinoid-Level steigt Bei der Untersuchung der Werte stellten die Wissenschafter fest, dass die Blutkonzentration von Endocannabinoiden bei gesunder Schlafphase dem typischen Tagesverlauf folgte: Morgens war das Level niedrig und stieg langsam bis zum frühen Nachmittag – etwa zur Zeit des eingenommenen Mittagessens – an, bevor es zurückging. Waren die Probanden müde, sah die Lage anders aus. Die Endocannabinoid-Konzentration stieg um 33 Prozent höher als beim Normalzustand, erreichte den Höchstwert rund eineinhalb Stunden später und sank danach nicht stark ab, sondern blieb bis 21 Uhr erhöht. Bei vier Stunden Schlaf berichteten die Testpersonen von einem stärkeren Appetit und Hungergefühl, besonders nach dem Mittagessen, wenn die Endocannabinoidwerte am höchsten waren. Am letzten Tag durften sie sich aus einer Reihe an Süßigkeiten und Chips aussuchen, welche sie konsumieren wollten, und obwohl sie erst zwei Stunden zuvor gegessen hatten, konnten sie sich dabei kaum zurückhalten. Ihre Auswahl enthielt 50 Prozent mehr Kalorien und doppelt so viel Fett wie die Knabbereien, die sie nach acht Schlafstunden pro Nacht gegessen hatten. Innerer Widerstand sinkt Die Energiekosten, um ein paar Stunden länger wach zu bleiben, sind eher bescheiden, sagt Hanlon. Eine andere Studie berichte, dass man pro Extrastunde, die man wach ist, etwa 17 zusätzliche Kalorien verbraucht. Bei vier Stunden verlorenem Schlaf wären das rund 70 Kalorien. Wenn die Probanden aber die Möglichkeit dazu hatten, haben sie diese Menge mehr als wettgemacht und über 300 Extrakalorien zu sich genommen, so Hanlon. Das kann mit der Zeit schon zu erheblicher Gewichtszunahme führen. Die Aussagekraft einer Studie mit nur 14 Teilnehmern über eine relativ kurze Zeit ist zwar eingeschränkt, die Ergebnisse seien jedoch eindeutig signifikant, schreiben die Autoren im Fachjournal Sleep. Sie passen zu bisherigen epidemiologischen Studien, die eine Korrelation von Übergewicht mit Schlafmangel nachwiesen. Wenn du einen Riegel Snickers hast und ausreichend Schlaf hattest, kannst du deine natürliche Reaktion unterdrücken, sagt Hanlon. Aber wenn du an Schlafentzug leidest, wird deine Lust auf bestimmte Nahrungsmittel stärker und dein Widerstand sinkt. Deshalb wirst du ihn wahrscheinlicher essen.
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Durch den Wintereinbruch in der vergangenen Woche sind 95 Prozent der Triebe abgefroren. Frost und Kälte haben in der vergangenen Woche Schäden von bis zu 125 Millionen Euro bei den steirischen Landwirten verursacht. Nun fürchten die Weinbauern auch um ihre Ernte. 95 Prozent der Triebe sind abgefroren, sagt Stefan Pötzinger, Obmann von Wein Steiermark. Allerdings ist noch nicht alles verloren. Die kommenden fünf bis sechs Wochen sind entscheidend, dann ist klar, ob der sogenannte Nachtrieb eventuell Trauben trägt. Angst vor leeren Weinregalen kann Pötzinger aber nehmen: Es gebe noch ausreichend Weine aus dem Jahr 2015.
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Extremsportler mit sozialem Anliegen radelte in acht Tagen, acht Stunden und 17 Minuten quer durch Amerika. Irgendetwas zwischen anstrengend und wunderschön sind für Severin Zotter Radtouren wie das legendäre Race Across America (RAAM), dessen 34. Auflage am Donnerstag in Annapolis entschieden wurde – zugunsten des Rookies Severin Zotter. Der 33-Jährige hat also bei seinem ersten Versuch die 4837,5 Kilometer zwischen Oceanside an der kalifornischen Pazifikküste und der am Atlantik gelegenen Hauptstadt Marylands binnen acht Tagen, acht Stunden und 17 Minuten zurückgelegt. Vor Zotter haben schon andere Österreicher dieses Rennen gegen das Gelände, die Witterung, die Konkurrenz, vor allem aber gegen sich selbst erfolgreich einer Erledigung zugeführt. Doch den aus einer Architektenfamilie stammenden Grazer trieb nicht nur die Suche nach Leistungsgrenzen oder schlicht nach Ruhm mit einem Stundenmittel von 24,14 km/h über die mehr als 50.000 Höhenmeter der Strecke, die durch Wüsten, aber auch durch die Rocky Mountains führt. Denn Zotter ist, wie er sagt, ein Mensch mit sozialen Anliegen, etwa gleiche Chancen für alle. Den diesbezüglichen Sinn schärfte er als Zivildiener im Behindertenbereich. Zotter besuchte die Fachhochschule Joanneum und schloss dort den Studiengang Sozialarbeit/Sozialmanagement 2006 ab. Diplomarbeit: Zum Selbstverständnis revoltierender Jugendsubkulturen in Graz. Seit 2009 arbeitet er bei der Caritas in Graz als Streetworker im Drogenbereich. Er will nicht alle Menschen retten, aber zur Schadensminimierung und Überlebenssicherung beitragen. Zotter bietet etwa saubere Spritzen an und gibt Abhängigkeitserkrankten Zuwendung, damit sie nicht allein und zurückgezogen sterben. Die Idee, dem Abenteuer RAAM und seiner dadurch erzielten medialen Präsenz einen zusätzlichen Sinn zu geben, entwickelte der ehemalige Fahrradbote, der seit 13 Jahren Extremradrennen bestreitet und schon 2005 beim RAAM als Betreuer wirkte, gemeinsam mit einer Kollegin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark. Er sammelte radelnd Spenden für im Libanon gelandete syrische Flüchtlingskinder – 25.000 Euro sind das Ziel, mehr als 15.000 sind schon zusammengekommen. Es haben sich einige Großsponsoren, vor allem aber viele kleine Spender gefunden. Die von Zotters großer Community getragene Aktion wird fortgeführt. Schließlich ist Zotter im karitativen Sinn noch nicht in Annapolis.
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Team von Luis van Gaal gewinnt das Endspiel hauchdünn gegen Crystal Palace mit 2:1 nach Verlängerung. Der englische Fußball-Rekordmeister Manchester United hat im FA-Cup-Finale in Wembley bei seinem zwölften Cup-Erfolg nur knapp eine Blamage verhindert. Die Red Devils lagen beim 2:1 (1:1, 0:0)-Zittersieg nach Verlängerung gegen den Londoner Außenseiter Crystal Palace noch bis zehn Minuten vor Ende der regulären Spielzeit 0:1 zurück und mussten das bittere Ende einer ohnehin enttäuschenden Saison befürchten. Für Manchester, das bereits im Pokalfinale 1990 Crystal Palaces Träume vom ersten Titel überhaupt nur mit Mühe in einem Wiederholungsspiel zunichte machen konnte, bedeutet der erste Pokalsieg seit 2004 das versöhnliche Ende einer enttäuschenden Saison. In der Champions League war Manchester United schon in der Vorrunde gescheitert, und in der heimischen Premier League verpasste United als Fünfter die erneute Teilnahme an der europäischen Königsklasse und tritt damit in der kommenden Spielzeit nur in der Europa League an. Ob Louis van Gaal Trainer in Old Trafford bleibt, erscheint trotz des erfolgreichen Saisonabschlusses fraglich. Schon vor dem Finale kursierten Spekulationen über eine unmittelbar bevorstehende Vorstellung des portugiesischen Startrainers Jose Mourinho als Nachfolger des Niederländers. Außenseiter Crystal Palace, in der Premier League auf Rang 15 lange ein Abstiegskandidat, bog nach torloser erster Hälfte zu Beginn der Schlussphase durch den Führungstreffer von Jason Puncheon (78.) scheinbar schon auf die Siegerstraße ein. Doch mitten in die aufkeimende Vorfreude der Londoner über ihren ersten Titel überhaupt sorgte Juan Mata drei Minuten später für den Ausgleich der Red Devils und erzwang die Verlängerung. Lingards Treffer verhinderte trotz Manchesters Unterzahl nach Gelb-Rot für Chris Smalling (105.) das drohende Elfmeterschießen. (sid, 21.5.2016) Ergebnis, FA-Cup-Finale, Wembley: damit Manchester United zum zwölften Mal FA-Cup-Sieger
| 4Sport
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Zwei Millionen mehr als vor einem Jahr. Wien – Die Österreichische Web-Analyse (ÖWA) weist derStandard.at (als Dachangebot) im Juli 22,25 Millionen Visits aus. Das sind mehr als zwei Millionen mehr als im Juli 2014. Die ÖWA weist derStandard.at mehr als 6,8 Millionen Unique Clients und gut 93 Millionen Page-Impressions aus. Das größte österreichische Medienangebot ist der ORF mit fast 65,5 Millionen Visits im Juli. oe24.at kommt im Juli auf fast 16,6 Millionen Visits, die Onlinemedien des Kurier auf neun Millionen Visits, News Networld auf knapp acht und die Heute-Plattformen auf gut 7,6 Millionen Visits – alle Werte in der Kategorie Dachangebot. Unter den Einzelangeboten kommt derStandard.at auf 21,86 Millionen Visits, krone.at auf rund 17,54 Millionen, kleinezeitung.at auf rund 9,65 und diepresse.com auf fast 8,1 Millionen. kurier.at liegt hier bei 6,8 Millionen, heute.at bei fast 3,7.
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Die Friedensgespräche mit der Farc könnten bald abgeschlossen sein, die Verarbeitung des Bürgerkriegs beginnt aber erst. Elba Fuentes hat viele Menschen sterben sehen in den 14 Jahren, in denen sie Krankenschwester für die Guerilla der Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (Farc) war. Doch der Krieg ließ nur wenig Gefühle zu, das Adrenalin der Gefechte trieb sie immer weiter. Hinzu kam die ideologische Unterweisung der kommunistischen Rebellen. Das war Gehirnwäsche, erinnert sie sich. 26 Jahre jung war die vierfache Mutter, als sie in den Krieg zog. Zuerst brachten sie mir Verletzte ins Hospital. Dann baten sie mich, wegen der Sicherheitsprobleme raus in ihre Lager zu kommen. Und ehe du dich versiehst, steckst du drin. Wer ausstieg, galt als Deserteur und musste um sein Leben fürchten. Eine Tochter kämpfte ebenfalls mit gegen rechte Paramilitärs und die Kriegsmaschinerie des Staates. Drogengelder fütterten die einen und die anderen. 220.000 Tote, sechs Millionen Vertriebene. In einem halben Jahrhundert Krieg wurde das Leid für die Kolumbianer zur Normalität. Jetzt steht die untersetzte 51-Jährige im Haus der Erinnerung in Medellín vor schwarzen Bildschirmen mit Fotos aus dem Krieg und kämpft mit den Tränen. Nun, wo der Frieden zwischen Regierung und Farc in greifbare Nähe rückt, ist Zeit zum Innehalten. Neun Millionen Bürgerkriegsopfer sind in Kolumbien registriert. Das ist statistisch gesehen jeder Fünfte. Die Aussöhnung der Gesellschaft und die Wiedereingliederung der ehemaligen Kämpfer – Schätzungen zufolge haben die Farc noch 8.000 Mann unter Waffen – wird eine der Nagelproben der Nachkriegszeit. Gelingt dies nicht, kann der Frieden blutiger werden als der Krieg. Negativbeispiele in Mittelamerika und Afrika haben es vorgemacht. Es schmerzt, dass ich zum ganzen Leid beigetragen habe, sagt Fuentes. Sie ist zusammen mit anderen ehemaligen Kämpferinnen in die Gedenkstätte gekommen. Frauen, die oft erbitterte Gegner waren, denn auch Kämpferinnen der rechten Paramilitärs sind darunter. Frauen, die in den Krieg zogen und ihre Jugend opferten. Manche taten es, um der Armut zu entkommen, andere aus Liebe, wieder andere aus Idealismus. Die wenigsten aus ideologischer Überzeugung. Doch aus Feinden können Partner werden. Die Gruppe, mit der Fuentes das Museum besucht, wird von einer Psychologin betreut und ist Teil des Wiederein-gliederungsprogramms. Viel sprechen, der Wahrheit ins Gesicht sehen, viel vergeben, resümiert Fuentes ihr Patentrezept zur Rückkehr ins normale Leben. Fast 58.000 Kämpfer haben in den vergangenen 13 Jahren die Waffen niedergelegt. Nicht alle hatten einen Beruf und eine Familie, sondern mussten mühsam zivile Umgangsformen und einen neuen Beruf erlernen. Es gilt Vorurteile einer Gesellschaft abzubauen, die ihnen nur zähneknirschend eine zweite Chance gibt. Medellín, einst mörderischste Stadt der Welt, nimmt bei der Vergangenheitsbewältigung eine Vorreiterrolle ein. Das Bürgerkriegsmuseum ist Teil davon; mit seiner Planung wurde schon vor vier Jahren begonnen – mitten im Krieg. Vielleicht muss man so tief in die Barbarei fallen wie Medellín, bevor man den Ausweg sucht. Diese Gedenkstätte hilft uns, den Krieg zu verstehen und ihn hinter uns zu lassen, sagt die resolute Museumsdirektorin Lucia González. Wie konnten wir als Gesellschaft nur so viel Gräuel tolerieren? Die Unfähigkeit einer machistischen, hierarchischen Gesellschaft, Konflikte friedlich zu lösen, ist eine Antwort; und die Intoleranz einer Oligarchie, die Kolumbien noch bis zur Verfassung von 1991 als Land der katholischen, hellhäutigen Nachfahren der spanischen Eroberer definierte und weder Mischlingen noch Indigenen oder Schwarzen Rechte zugestand, ist ein weiterer Grund. Inzwischen kommen viele Schulklassen ins Museum, aber die politische und wirtschaftliche Elite vermisst González. In den Kreisen der Macht sind viele von der Richtigkeit des Krieges gegen den linken Klassenfeind überzeugt – oder haben mit ihm viel Geld verdient. Die einflussreichen Gegner des Friedensprozesses, angeführt von Ex-Präsident Alvaro Uribe, werden auch nach der bald erwarteten Unterzeichnung des Abkommens keine Ruhe geben. Deshalb sei es so wichtig, dass das Volk und nicht die Elite den Frieden gestalte, sagt González. Präsident Juan Manuel Santos, ein liberaler Visionär, ist selbst Teil der Elite und kennt die Gefahren und die mächtigen Friedensgegner gut. 2018 läuft sein zweites und letztes Mandat aus. Deshalb hat er schon während der seit 2012 laufenden Verhandlungen Fakten geschaffen: Seine Regierung begann widerrechtlich angeeigneten Grundbesitz (acht Millionen Hektar) zurückzugeben und initiierte Rücksiedlungsprogramme für Vertriebene sowie Aussteigerprogramme für ehemalige Kämpfer. Die Opfer, ein internationales Novum, durften bei den Verhandlungen ihre Anliegen einbringen. Auch in der heiklen Frage der juristischen Verantwortung einigten sich die Verhandlungsdelegationen auf Neuland: Es wird weder eine Generalamnestie noch Massenprozesse geben. Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden von Sondergerichten abgeurteilt; untere Chargen können nach einem Geständnis zu alternativen Strafen der Wiedergutmachung verurteilt werden. Dazu gehört zum Beispiel der Bau von Schulen und Krankenhäusern in Kriegsgebieten. Doch nicht alles läuft nach Plan: Die Landrückgabe, die Entminung und der Wiederaufbau laufen nur schleppend, die geplante Sonderjustiz wird in der Öffentlichkeit harsch kritisiert. Die Vorstellung, dass die kommunistischen Guerrilleros in einem Land, in dem noch nie eine linke Partei regierte, Bürgermeister und Abgeordnete stellen könnten, ist der Elite ein Gräuel. Doch wenn das kolumbianische Modell funktioniert, könnte es weltweit ein Beispiel für erfolgreiche Konfliktbewältigung werden. Das hofft jedenfalls die Uno. Wir brauchen ein Erfolgserlebnis, ein Vorbild für die Welt, sagt Fabrizio Hochschild, bis vor kurzem Uno-Koordinator in Kolumbien. Zumindest die Wiedereingliederung macht Hoffnung: Einer Studie der Stiftung für Friedensideen zufolge schaffen 76 Prozent der Teilnehmer die Rückkehr ins zivile Leben.
| 2International
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Vor Themen, die nicht seine sind, hat der in Wien tätige Ghostwriter Pierre Guerchon keine Scheu. Sein Geld verdient er damit, dass manche ihren wissenschaftlichen Ehrgeiz aufgegeben haben. Wien – Die Frage, ob seine Arbeit fragwürdig oder gar unmoralisch sei, habe auch er sich oft gestellt, sagt Pierre Guerchon*. Beantworten sollte er sie aber erst am Ende eines längeren Gesprächs. Er bestellt einen Espresso, zwei weitere folgen noch. Ein schlanker, nicht sehr großer Mann mit dunklen Locken im schwarzen Rollkragenpulli. Guerchon, 26 Jahre alt, gebürtiger Franzose, ist Ghostwriter. Das heißt: Er schreibt akademische Arbeiten für jene, die sie nicht selbst schreiben wollen – aus welchen Gründen auch immer. Saoirse Whitman ist sein Pseudonym. Whitman nach dem US-amerikanischen Dichter Walt Whitman, Saoirse ist Irisch und bedeutet Freiheit, sagt Guerchon und zieht an seiner Zigarette. Man merkt ihm an, dass er nichts willkürlich tut. Er denkt scheinbar viel nach, will mehr erfahren, mehr von der Welt, mehr über sein Gegenüber. Aber jetzt soll er einmal von sich selbst erzählen, auch das fällt ihm nicht schwer. Angefangen hat alles im Bekanntenkreis. Einmal habe er seiner Mitbewohnerin bei einer Hausübung geholfen, ein zweites Mal bei einer Seminararbeit. Nach einiger Zeit bedeutete helfen dann: Schreib es für mich!, sagt Guerchon, der seine Doktorarbeit an einer französischen Uni schreibt. Und so haben wir es schließlich gehandhabt, weil es einfach schneller ging. Mit der Zeit hätten ihn Freunde der Mitbewohnerin um Hilfe gebeten, da hat der Doktorand begonnen, für seine Arbeit Geld zu nehmen. Anfangs waren es 7,50 Euro pro Seite, das hat sich kaum ausgezahlt. Mittlerweile verlangt er zehn. Im Vergleich: Bei größeren Agenturen zahlt man das Vier- bis Zehnfache. Gefragt, wie viel er im Monat verdient, sagt er: vielleicht neuf cent Euro, 900 Euro. Damit könne man in Wien gut durchkommen, meint Guerchon, der zuletzt in Paris gelebt hat. Sein Kundenkreis erweitert sich stetig, durch Weiterempfehlungen, aber auch durch Online-Inserate. In denen steht dann etwa: Ich helfe beim Verfassen und Redigieren von Magisterarbeiten. Das ist wie ein Code, jeder weiß, was damit gemeint ist, sagt Guerchon, der in Frankreich Geopolitik studiert hat. Für andere geschrieben hat er bereits in Soziologie, Politikwissenschaft, Geschichte und Psychologie. So beeindruckend die Bandbreite erscheint, so üblich ist es in der Branche, Arbeiten in Fächern zu schreiben, die man nie studiert hat. Wissenschaft ist wie Brot backen. Der Teig ist immer derselbe, danach fügt man unterschiedliche Zutaten hinzu. Dissertationen schreibt Guerchon, der perfekt Deutsch spricht, nicht. Am liebsten, sagt er, seien ihm Masterarbeiten. Das sind im Gegensatz zu Hausübungen oder Seminararbeiten schon Forschungen. Das heißt, ich muss überlegen und analysieren und nicht nur zusammenfassen oder beschreiben. Dass er auf seine Arbeiten fast nur Sehr gut bekommt, macht ihn sichtlich stolz. Der 26-Jährige scheint überzeugt, das System Wissenschaft zu bereichern – eher jedenfalls als seine Kunden, die meist wenig Ahnung und keinen Respekt vor wissenschaftlichem Arbeiten hätten. Auf Beschwerden oder Änderungswünsche gehe er daher auch nicht ein. Wenn sie sagen: Nimm doch diese Theorie, schreib das anders, sage ich: Mach es doch selbst. Am liebsten ist ihm, wenn er durch die Auftragsarbeiten selbst dazu lernt. Dazuzulernen, das war auch der Grund, aus dem er sich nach seiner Ankunft in Wien vor eineinhalb Jahren für sein bereits zweites Masterstudium inskribieren wollte. Im Fach Geografie. Von der Universität Wien kam eine Absage. Seine bisherigen Studienabschlüsse könnten wegen mangelnder Vergleichbarkeit nicht anerkannt werden, hieß es. Das löste Wut aus, eine Wut, die heute immer noch da ist. Solch einem System gegenüber müsse man nicht ehrlich sein, sagt Guerchon. Wie viele Ghostwriter in Österreich tätig sind, dazu gibt es keine gesicherten Zahlen. Das deutsche Magazin Zeit Campus hat für den Ghostwriter-Report akademische Ghostwriter um eine Einschätzung gebeten. Die Angaben lagen im Schnitt bei 50 Vollzeitghostwritern in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Was Pierre Guerchon nach Abschluss seiner Doktorarbeit plant? Ich möchte mir einen richtigen Job suchen, sagt der junge Mann, der anonym bleiben will, weil er Angst hat, Ghostwriting könnte seiner Karriere schaden.
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Der Arbeitsmarktexperte Gächter hat die Wirtschaftskrisen in Österreich seit 1945 untersucht. Fazit: So schlimm wie heute war es noch nie. Wien – Österreich leidet unter den Nachwirkungen der 2008 ausgebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise. So viel ist den meisten Menschen bewusst. Die Zahl der Arbeitslosigkeit wächst schließlich seit Jahren, und die Staatsverschuldung ist als Folge der Bankenrettungen gestiegen. Doch eine wirkliche Wahrnehmung dazu, wie miserabel die ökonomische Entwicklung im Land eigentlich ist, fehlt in der Gesellschaft. Mit dieser These lässt der renommierte Arbeitsmarktexperte August Gächter in einer neuen Untersuchung aufhorchen. Gächter, der am Zentrum für Soziale Innovation in Wien forscht, hat sich die bisherigen Krisenperioden in Österreich seit 1945 angesehen. Die ersten Jahrzehnte waren vom stetigen Aufschwung gekennzeichnet. Von 1960 bis 1974 etwa gab es kein Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von unter 2,5 Prozent. Selbst in der Periode nach dem Ölpreisschock von 1973 wuchs die Wirtschaft immer robust, obwohl diese Zeit vielen Menschen als turbulent in Erinnerung ist. Vier Abschwünge Seit 1979 hat Gächter aber vier Krisenphasen mit konjunkturellen Einbrüchen identifiziert. Die erste zwischen 1980 und 1987 nach dem zweiten Ölpreisschock. Die zweite zwischen 1992 und 1997, die dritte von 2001 bis 2005 und die vierte schließlich von 2008 bis heute. Bezeichnend ist, dass die Dauer des Aufschwungs mit jeder Krise kürzer und schwächer geworden ist. Auf die erste Krise nach 1979 folgte etwa eine vier Jahre dauernde kräftige Erholung mit Wachstumsraten von 3,2 bis 4,7 Prozent. Nach der zweiten Krise folgten immerhin noch drei Jahre mit robustem Wachstum, nach der dritten nur mehr zwei. Seit Ausbruch der vierten Krise 2008 gab es nur mehr ein Jahr mit Wachstum von real mehr als zwei Prozent. In den vergangenen vier Jahren lag das Wirtschaftswachstum sogar immer unter einem Prozentpunkt. Das hat es in Österreich bisher noch nie gegeben. Eine Erklärung für die immer kürzer werdenden Erholungsphasen ist, dass die Wirtschaft in den Industrieländern generell in einer lang anhaltenden Abschwungswelle steckt. Sie zu durchbrechen wird immer schwerer. Das Problem laut Gächter ist, dass das Miniwachstum zu einer Täuschung verleitet. Weil es in den vergangenen Jahren in Österreich immer ein wenig aufwärtsging, wird die Krise, die schwerste seit Menschengedenken, nicht richtig wahrgenommen. Zu wenig Wachstum für Trendwende Belegen lasse sich dieses Argument anhand der Debatten über den heimischen Arbeitsmarkt. Aus Erfahrungswerten ist bekannt, dass die Arbeitslosigkeit in Österreich erst zu sinken beginnt, wenn das Wachstum über 2,5 Prozentpunkten liegt. Davon ist das Land weit entfernt. Allein deshalb hat die Zahl der Menschen ohne Arbeit dramatisch zugenommen, so Gächter. Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist vor allem unter Menschen mit geringer Qualifikation stark angestiegen. Dieser Anstieg korreliert exakt mit der miserablen Konjunkturentwicklung, so wie man das aus vergangenen Krisen kennt. Die öffentlichen Debatten gehen dennoch oft am eigentlichen Problem vorbei, so der Arbeitsmarktexperte. Etwa wenn Migranten aus Osteuropa oder Flüchtlinge für die Lage verantwortlich gemacht werden. Zuletzt hat Arbeiterkammer-Direktor Werner Muhm kritisiert, dass der Zuzug von Osteuropäern die Arbeitslosigkeit steigen lasse. Muhm forderte die EU auf, Einschränkungen der Personenfreizügigkeit anzudenken. Aussagen wie jene Muhms sind für Gächter dennoch Nebelgranaten, also Ausdruck eines fehlenden Verständnisses dafür, wo die wahren Probleme liegen. Aber gibt es wirklich keine Verdrängungseffekte? Höher qualifizierte Arbeitnehmer aus Osteuropa bekommen im Inland weiter Jobs, während gering qualifizierte Österreicher leer ausgehen. Diese Entwicklung ist für Gächter eine Folge davon, dass heimische Unternehmen qualifizierte Arbeitskräfte noch nie so günstig bekommen haben wie heute. Ein Arbeitnehmer aus Ungarn, der Slowakei oder Tschechien kommt einem Unternehmen bei gleicher Ausbildung, gleichem Alter und Geschlecht im Schnitt um 700 Euro pro Monat billiger als eine österreichische Arbeitskraft. Firmenchefs können also gut qualifizierte Arbeitnehmer aus Osteuropa günstig einstellen, selbst um sie für Hilfstätigkeiten einzusetzen. Ein Beispiel wäre der Ungar mit Hochschulabschluss, der in der Küche Teller wäscht. Wenn es diese Hilfskräfte aus Osteuropa nicht gebe, würden die Arbeitsplätze aber nicht an niedrig qualifizierte Österreicher gehen, so Gächter. Die Jobs würden stattdessen verschwinden. Warum? Weil es sich für die meisten Firmen nicht auszahlen würde, schlechter qualifizierte Angestellte zu nehmen. Zur Erklärung: Je schlechter die Ausbildung eines Menschen ist, umso teurer und umständlicher wird es für Unternehmer, ihn einzusetzen. Fazit des Arbeitsmarktökonomen: Selbst wenn keine Flüchtlinge und kaum Osteuropäer auf den heimischen Arbeitsmarkt drängen würden, wäre die Situation nicht besser. Verkomplizierend kommt hinzu, dass es wenig Ideen gibt, wie man aus der Schwächeperiode herauskommt. Die Konjunkturflaute ist ja ein globales Phänomen, trifft Europa, wie die USA und Japan. Eine Steuerreform, etwa eine Entlastung des Faktors Arbeit, könnte Impulse, aber wohl kaum eine Wende bringen. Ein Schritt, um eine politische Debatte über Auswege in Gang zu bringen, wäre es, sich der Tiefe der Krise bewusster zu werden, so Gächter.
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Mit einem ambitionierten Auftritt überraschte die Austria Salzburgs Bullen mit einer "fast perfekten" zweiten Hälfte. Salzburg – Es war bei weitem nicht alles schlecht, was die Kicker der Wiener Austria am Mittwoch bei der 2:5-Pleite im ÖFB-Cuphalbfinale gegen die Salzburger Bullen zeigten. In den ersten 45 Minuten war von der violetten Formkrise in der Red-Bull-Arena keine Spur, die nur 6.173 Zuschauer sahen eine verkehrte Welt. Die zuletzt im Wiener Derby erschreckend schwachen Austrianer waren ambitionierter, aggressiver, zweikampfstärker und auch gefährlicher. Nach dem schnellen Führungstreffer von Lucas Venuto (12.) lag bei einem Abschluss von Alexander Gorgon (39.) gar das 2:0 in der Luft. Wir haben in der ersten Hälfte alles rausgehauen, besser kann man gegen diese Mannschaft nicht spielen, sagte Austria-Coach Thorsten Fink. Am Ende gab es aber einmal mehr eine bittere Niederlage zu verarbeiten. Denn nach dem Seitenwechsel war von seiner Truppe nichts mehr zu sehen, zudem war sie in der Defensive extrem anfällig. In dem Tempobereich, in dem sich Salzburg da aufgehalten hat, da können wir einfach nicht mit, das muss man auch akzeptieren, gab sich der Deutsche als fairer Verlierer. Jonatan Soriano machte einmal mehr den Unterschied aus, leitete mit dem 1:1 (57.) die Wende ein und war an drei weiteren Treffern beteiligt. Salzburg hat eben auch diese Spieler, die so ein Spiel drehen können, lobte Fink den verdienten Sieger. Die Austrianer trafen immerhin nach vier Spielen ohne Torerfolg wieder einmal, konnten ihren Abwärtstrend aber nicht stoppen. Die jüngsten vier Pflichtspiele gingen verloren, seit dem 3:1 gegen Ried am 5. März in der Liga gab es sechsmal hintereinander keinen Sieg. Wir müssen das verkraften und auch das Glück wieder erzwingen, das uns im Gegensatz zum Herbst im Frühjahr fehlt. Und wir müssen uns auch selbst hinterfragen, sagte Gorgon. Noch liegt die Austria (47 Punkte) als Dritter auf dem letzten fixen Europacupplatz, der wird aber mit Sturm Graz (45) und der Admira (44) gleich von zwei Teams gefährdet. Eine weitere Pleite am Samstag in Mattersburg sollten sich die Fink-Schützlinge daher nicht erlauben. Wir müssen uns der Situation stellen und einfach wieder an uns glauben. Jetzt müssen wir punkten, punkten, punkten, weiß Abwehrchef Lukas Rotpuller. Gefordert sei dabei ganz viel Leidenschaft. Die hatte der 25-Jährige als Turm in der Abwehr in Salzburg vor der Pause vorbildhaft gezeigt. Die Austrianer hatten den Titelverteidiger mit einem mutigen Auftritt überrascht. Wir haben deshalb nicht in das Spiel gefunden. In der zweiten Hälfte haben wir einiges geändert. Ich muss meiner Mannschaft gratulieren, denn es ist sehr schwierig, so ein Spiel noch zu drehen, resümierte Salzburg-Trainer Oscar Garcia. Dafür, dass seine Mannschaft Anlaufschwierigkeiten hatte, hatte der Spanier Verständnis. Es gibt halt Mannschaften, die besser sind als andere. Wir können nicht gegen jeden Gegner deutlich gewinnen, erklärte der 42-Jährige. Garcia hatte auf eine laute Kabinenpredigt verzichtet. Der Trainer war in der Halbzeit ganz ruhig, er ist ein richtiger Analytiker und hat die richtigen Schlüsse gezogen. Wir haben mit mehr Pressing agiert und die Austria hat ihr Spiel nicht mehr aufziehen können, erklärte Salzburgs Valon Berisha. Das historische Triple Double ist nach dem verdienten 5:2-Erfolg sehr nahe. Im Finale wartet am 19. Mai in Klagenfurt Admira Wacker Mödling. Es ist der letzte Saisonhöhepunkt. Die Liga geht schon am 15. Mai zu Ende, wohl mit dem neuerlichen Meister Salzburg, der fünf Runden vor Schluss sechs Punkte Vorsprung auf Verfolger Rapid aufweist. Vom Triple-Double will ich noch nicht sprechen, dafür warten noch zu viele schwere Spiele auf uns. Auch das Finale gegen die Admira wird alles andere als einfach, sagte Salzburgs Doppel-Torschütze Konrad Laimer. Dass von seiner Truppe das dritte Double in Folge erwartet wird, ist ihm bewusst. Egal wer uns im Weg steht, wir müssen drüberfahren, so der 18-Jährige. Die Partie gegen die Austria war für mich ein richtig geiles Spiel, so Laimer. Entscheidend war, dass wir die Bälle wieder früher erobert und unsere Chancen fast zu 100 Prozent verwertet haben. Es war fast eine perfekte zweite Hälfte. Mit zwei Toren leistete der ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler einen großen Beitrag, es waren seine Premierentreffer bei den Profis. Mit der Admira wartet auf Salzburg im Endspiel die Überraschungsmannschaft der Saison, die den ersten großen Titelgewinn seit dem Double 1966 anpeilt. Die Admira ist eine der besten Mannschaften, wenn es darum geht, Fußball zu spielen. Sie steht verdient im Finale, es wird sicher genauso schwer wie gegen die Austria, prophezeite Gracia.
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"Die weltgrößte Sammlung an Habsburger-Artefakten bleibt Österreich für immer erhalten", jubelte die "Krone". Mag es um den Ruf von Politikern derzeit nicht allzu gut bestellt sein, mögen sich die Zweifel an ihren Fähigkeiten, Probleme gelegentlich in den Griff zu bekommen, häufen – es gibt keinen Grund zu resignieren, denn Rettung naht. Und es war der Kurier, der diese Verheißung spendete. Spindeleggers neuer Job: Politikern auf den richtigen Weg helfen. Nicht jeder Talentescout hätte so tief gegraben, bis er auf diesen ehemaligen Vizekanzler gestoßen wäre, andere hätten sich vielleicht schon mit einem Pröll zufriedengegeben. Aber wenn die Aufgabe, Politikern auf den richtigen Weg zu helfen, unter den Nägeln brennt, gilt es nicht vorzeitig zu erlahmen. Die SPÖ-Spitze zum Beispiel versuchte dieser Tage, sich dem Sumpf des Opportunismus am eigenen Zopf zu entziehen, indem sie internetverlesene Mitglieder ihrer Partei befragen ließ, wo denn der richtige Weg in der Flüchtlingspolitik entlanggehe. Sie wäre besser bedient gewesen, hätte sie sich an Spindelegger gewandt. Der ist nämlich, entspannt mit eineinhalb Jahren Abstand von der Politik, endlich wieder wo untergeschlüpft. Bei Raiffeisen hätte es nicht so lange gedauert, aber dort ist man schon voll. Seit 1. Jänner ist der frühere Vizekanzler und ÖVP-Chef Generaldirektor des ICMPD (Internationales Zentrum für Migrationspolitikentwicklung). Glückwunsch ihm und allen Migranten! Ich beabsichtige nicht, wieder in die Politik einzusteigen, erstickte Spindelegger eventuell aufsteigende Panik im Keim, macht aber dann doch einen Rückgriff auf sein früheres Leben: Ich frage mich oft: Was würde ich tun, wäre ich in der Regierung? Oder besser: Was würde ich als Regierungspolitiker brauchen, um den richtigen Weg einzuschlagen? Hätte er sich diese Fragen schon im Zugriff auf sein vormaliges Leben gestellt, wäre vielleicht manches anders gekommen, und es gäbe heute niemanden, der Politikern auf den richtigen Weg helfen kann. Genau diese Hilfe für die Politik will Spindelegger in seinem neuen Job erarbeiten, und an originellen Ideen mangelt es nicht. Wir brauchen ein europäisches Gesamtkonzept für Migrationsprozesse. Wir müssen Kontrolle über die Migrationsprozesse gewinnen, sprudelt er nur so voll Ideen, die vor ihm noch nie jemand hatte. ICMPD hat 150 Mitarbeiter und finanziert sich über Projekte für die EU, was immer das heißen soll. Die Koalition kann viel Geld sparen, indem sie ihr lächerliches Hickhack um Zahl und Versorgung von Asylwerbern einstellt, sie braucht sich nur noch von Spindelegger auf den richtigen Weg helfen lassen. Eine kulturelle Großtat des nö. Landeshauptmanns konnten Kurier und Kronen Zeitung preisen. Die weltgrößte Sammlung an Habsburger-Artefakten bleibt Österreich für immer erhalten, bejubelte das Kleinformat das Zusammenspiel landesherrlichen Mäzenatentums mit topgastronomischer Sammlerleidenschaft. Historiker wissen – es sind oft Zufälle, die den Lauf der kleinen und größeren Geschichte bestimmen, geriet der Krone-Reporter ins Philosophieren. Mit der Sammlung des Wiener Topgastronomen Mario Plachutta war das nicht anders. Denn Landeshauptmann Pröll war mit seiner Frau Sisi - schon wieder eine! – in der Wollzeile zum Dinner beim Koch-Maestro geladen, als die Sprache nicht auf die Rechnung, sondern auf die Kaiserhaus-Sammlung kam. Und jetzt Hochspannung! Patriot Pröll zögerte keine Sekunde, mitten im Dinner mit seiner Frau Sisi, das kostbare kulturelle Erbe für Österreich zu bewahren und vor asiatischer Gier zu retten. Denn es gab auch schon Angebote aus China. Dieser Tage wechselten 2000 einzigartige Artefakte den Besitzer. Das war knapp. Noch aber ruhen die Barthaare von Kaiser Franz Joseph – garantiert einzigartig – nebst dem persönlichen Notizbüchlein von Karl I. in Leder mit Silbermontierung sowie Kaiserin Elisabeths Fächer bestens gesichert und ökologisch temperiert in den Hallen der renommierten Kunsttrans-Spedition von Manfred Vikas am Stadtrand von Wien. Neben dem weiß-goldenen Service, das einst Kaiser Ferdinand I. gehörte, finden sich auch ungarische Krönungserde in vergoldetem Behälter - garantiert einzigartig – und die Rose vom Sterbebett der Kaiserin Elisabeth unter den Objekten. Was Prölls Patriotismus die Steuerzahler kostet – waren es 2,6 Millionen? – verschwieg die Krone. Patriotismus hat eben seinen Preis, und was hätten die Chinesen schon mit den Barthaaren von Kaiser Franz Joseph, ökologisch temperiert, angefangen? (Günter Traxler, 7.2.2016)
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Die Arbeitsmarktverwaltung wurde in Österreich zwischen 1917 und 1957 als politisch und rassistisch motiviertes Verfolgungsinstrument eingesetzt. Wien – Wenn Geschichte geschrieben wird, dann passiert das selten in einer Amtsstube. Jedoch ist das Verwaltungswesen kein von seiner Zeit losgelöster Gegenstand, sondern spiegelt auch immer die historischen Vorgänge in der jeweiligen Epoche wider. Dennoch ist eine historisch-kritische Auseinandersetzung mit den einzelnen Einrichtungen der öffentlichen Hand hierzulande eher eine Seltenheit, konstatiert Oliver Rathkolb vom Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien: In Österreich gibt es bislang sehr wenige kritische Institutionengeschichten. Das hat bei uns keine starke Tradition. Jedoch ändere sich das seit einer Weile: Eine wachsende Zahl von Institutionen ist inzwischen bereit, sich ihrer eigenen Geschichte zu stellen. Das gilt anscheinend auch für das Sozialministerium: In dessen Auftrag untersuchten Rathkolb und seine Mitarbeiter die Geschichte der Arbeitsmarktverwaltung in Österreich von 1917 bis 1957. Zwei Jahre lang wälzten die Geschichtswissenschafter Akten des Österreichischen Staatsarchivs, des Deutschen Bundesarchivs sowie historische Bestände der AMS-Landesgeschäftsstellen in Ober- und Niederösterreich. Die Forschungsarbeit wurde heuer abgeschlossen. Dass dieser Untersuchungszeitraum noch in der Endphase des Habsburgerimperiums und nicht mit einem klaren Schnitt in der Ersten Republik beginnt, hat seine Gründe: Im Jahr 1917 wurden erstmals rechtliche Grundlagen für einen zentralstaatlich geleiteten Arbeitsverwaltungsapparat geschaffen. Gerade die vielen Kriegsheimkehrer des Ersten Weltkriegs stellten die Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die neugeschaffenen behördlichen Strukturen sollten dabei helfen, die zahlreichen Soldaten auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Im Zentrum dieser Bemühung stand die Gründung des Ministeriums für soziale Fürsorge – seinerzeit das weltweit erste Ministerium dieser Art. Dieser in der Monarchie beschrittene Weg wurde in der Ersten Republik fortgesetzt: Das zu Kaiserzeiten bloß angedachte Netz der Arbeitsämter wurde nun tatsächlich über das ganze Land gesponnen. Frühe Erfolge blieben jedoch aus, stellt Projektmitarbeiter Mathias Krempl fest: Gegen die wirtschaftlich angespannte Situation jener Zeit kam man auch mit dieser neuen Infrastruktur nicht an. Ein Arbeitslosenanteil von 26 Prozent im Jahr 1933 zeigt, dass die Ämter nur sehr bedingt Erfolge verzeichnen konnten. Ein Jahr später wurde unter Engelbert Dollfuß die austrofaschistische Diktatur errichtet, womit sich die Zielsetzung der Arbeitsämter änderte: Ihre Aufgabe war es von nun an vor allem, Stellen an Mitglieder der Vaterländischen Front, des Freiwilligen Schutzkorps sowie an andere regimetreue Arbeitssuchende zu vermitteln und politisch Andersdenkende entsprechend zu diskriminieren. Beim Sichten der Akten fällt auf, dass es selbst bei der Besetzung der kleinsten Polizeiposten und Trafikantenstellen ständig zu Interventionen von Amts wegen kam und jeder hinsichtlich seiner politischen Gesinnung im großen Stil durchleuchtet wurde, sagt Johannes Thaler, der ebenfalls für diese Studie geforscht hat. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich 1938 wurde diese bürokratische Vorarbeit dann im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie, die in den Jahren zuvor noch selbst mit dieser Beamtenschnüffelei bekämpft wurde, umfunktioniert. Rathkolb: Es ist sehr typisch für Österreich, dass 1938 alle Institutionen ihre schwarzen Listen ganz schnell zusammenhaben, weil die Stigmatisierung schon vorher klar zugeordnet war. So kommt es hier bereits zu der ersten politisch und rassistisch motivierten Entlassungswelle, noch bevor dazu aus Berlin die Order gegeben worden war. Damit wird die österreichische Arbeitsmarktverwaltung auch zu einem wesentlichen Verfolgungsinstrument gegen die jüdischen Bürger in der Ostmark. Vor allem wird in den Ämtern ein Großteil der Zwangsarbeit in Österreich organisiert, wie Krempl aufzeigt: Da Zwangsarbeit keinerlei Rechtsgrundlage besitzt, mit der man eine Institution in die Schranken weisen kann, hatten die Behörden seinerzeit viel Spielraum. Und den nutzten sie bereitwillig: Die einzelnen Ämter requirierten eigenständig versklavte Arbeitskräfte aus dem besetzten Polen – 1945 bestand ein Drittel der in Österreich Beschäftigten aus Zwangsarbeitern. Nach dem Kriegsende wendet sich in der Zweiten Republik diese Verwaltungsmaschinerie aber genauso wirkungsvoll gegen diejenigen, denen sie vorher noch so zynisch effizient gedient hatte: Die Ämter leisteten zur Überraschung der Forscher einen umfangreichen Beitrag zur Entnazifizierung und veranlassten die Entlassung zahlreicher NSDAP-Mitglieder, deutsche Spitzenbeamte wurden schleunigst abgeschoben. Dass man mit dem Rauswurf der sogenannten Altreichsdeutschen das Problem für gelöst gehalten hat, ist bezeichnend für die von der Opferdoktrin geleitete österreichische Geschichtspolitik, sagt Rathkolb. Da passt es ins Bild, dass es mit dem großen Reinmachen auch schon bald wieder vorbei war: Nachdem das neue Verbotsgesetz 1947 die schwammige Unterscheidung von belasteten und minder belasteten Nazis etablierte, wurden zahlreiche Parteimitglieder im öffentlichen Dienst wieder eingestellt. Spätestens als 1957 die allgemeine NS-Amnestie in Kraft trat, konnten alle wieder in Ruhe ihrer Arbeit nachgehen.
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Fast alle Asylwerber kommen bereits mit Handys an, das hat viele Gründe. Man solle das auffällig große Smartphone in der Hand des dunkelhäutigen Flüchtlings beachten, schreibt eine Facebook-Nutzerin unter ein Foto, das sie nach einem kritischen Lokalaugenschein in Traiskirchen gemacht hatte. Unter dem Bild: dutzende empörte Kommentare über den vermeintlichen Reichtum der Flüchtlinge. Das Foto wird tausende Male weiterverbreitet, darunter auch von FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache (der den Eintrag später wieder entfernt). Nur wenige Wochen zuvor: Der oberösterreichische Landesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ) lässt Nutzer an einer Bildersuche teilnehmen. Mit der Frage Wer findet das neue iPhone? publiziert er ein Bild von Flüchtlingen in Linz. In den sogenannten asylkritischen, sprich fremdenfeindlichen Kreisen ist das Handy zum Beweis für Reichtum und Sozialschmarotzertum geworden. Der Asylwerber schlechthin lasse sich Kost und Logis vom österreichischen Steuerzahler bezahlen, habe selbst aber genug Geld für neueste Elektrogeräte, so die Botschaft. Bei den Recherchen erzählt ein A1-Mitarbeiter, der anonym bleiben will, er sei sogar schon mehrfach mit dem Gerücht konfrontiert gewesen, der Staat weise A1 an, alle Flüchtlinge bei ihrer Ankunft mit neuen Smartphones auszustatten. Das stimmt natürlich nicht. Genauso wenig liefern Smartphones ein Indiz dafür, ob Menschen verfolgt werden und daher Anspruch auf Asyl haben. Tatsächlich ist es mit Blick auf die IT-Branche, die Strapazen der Flucht und die Gegebenheiten nach der Ankunft sogar sinnvoll, dass Flüchtlinge viel Geld für ein Smartphone ausgeben. Zahlen gibt es nicht, doch Caritas und Innenministerium bestätigen aus eigenen Erfahrungen, dass viele Flüchtlinge bereits mit einem eigenen Smartphone in Österreich ankommen. Goldgräber in Nahost Ein Grund dafür liegt in einer Entwicklung, die vor etwas mehr als fünf Jahren einsetzte: Der Arabische Frühling hat noch nicht begonnen, gegen Syriens Diktator Bashar al-Assad regt sich noch kein Widerstand, und die Terrormiliz Islamischer Staat existiert noch nicht unter diesem Namen. Während Smartphones in Europa und den USA schon stark verbreitet sind, gelten die Geräte im Nahen Osten als Mangelware. Es wartet also ein potenziell milliardenschwerer Markt, in den Firmen nun enorm investieren. Telekomkonzerne bauen Netzwerke für mobile Kommunikation aus, was Einwohner in dünnbesiedelten Gebieten den ersten Internetzugang verschafft. Nach den Kriegen im Irak und in Afghanistan helfen europäische, asiatische, aber vor allem US-amerikanische Firmen, die Infrastruktur wiederaufzubauen – was auch die Spione von der NSA freut, die dank ihrer engen Bande zu diesen Firmen ganze Mobilfunknetze in Krisenregionen überwachen können. Spezialanfertigungen Doch die Elektronikhersteller haben ein Problem: Topgeräte wie neue iPhones sind für die meisten Einwohner dieser Staaten kaum erschwinglich. Deshalb beginnen Unternehmen wie Samsung, HTC oder LG, den Markt mit modifizierten Geräten zu beackern. Sie bauen Smartphones, die optisch zwar den westlichen Premiummodellen gleichen, unter der Oberfläche aber weniger Leistung oder eine schlechtere Kamera besitzen. Die eingesparten Produktionskosten ermöglichen einen niedrigeren Preis, die Geräte verkaufen sich glänzend – übrigens auch in Schwellenländern wie China oder Brasilien. Das Resultat: Schon 2009 gibt es in Syrien 11,7 Millionen Handys bei damals rund 20 Millionen Einwohnern (mittlerweile ist mehr als die Hälfte der syrischen Bevölkerung auf der Flucht). Einen anderen Weg wählt Apple: Der Smartphone-Gigant bietet US-Kunden einen Preisabschlag, wenn sie beim Kauf eines neuen iPhones ihr altes Gerät eintauschen. Die gebrauchten Smartphones werden repariert, darauf befindliche Daten gelöscht – und in den Nahen Osten verschifft. Verkaufsschlager Die gebrauchten oder speziell angefertigten Geräte werden zum Verkaufsschlager. Aus Sicht von Analysten ist das kein Wunder: Für viele Menschen im Nahen Osten ersetzt das Smartphone sämtliche andere Endgeräte. Vor allem junge Leute sparen daher, um sich ein Smartphone leisten zu können. Während junge Österreicher neben dem smarten Handy noch einen Laptop, einen Fernseher sowie möglicherweise eine Videospielkonsole oder sogar ein Tablet besitzen, erledigen Syrer, Ägypter oder Iraker alles mit ihrem Smartphone. Netzwerkhersteller Cisco sagte 2013 voraus, dass spätestens 2016 rund 47 Prozent aller Internetnutzer im Nahen Osten ausschließlich über ihr Mobiltelefon (Mobile Only) ins Netz einsteigen würden. Den Rest der Zuwächse machen Internetcafés und Unternehmen aus. Doch im Arabischen Frühling, der 2011 beginnt, bekommen Smartphones plötzlich eine andere Aufgabe: jene, Leben zu retten. Die Nachrichten im staatlichen Fernsehen: zensiert. Das Festnetztelefon: überwacht. Als sich die Bevölkerung in Syrien, Ägypten und anderen Ländern gegen ihre Diktaturen erhob, blieb oftmals nur das Smartphone als sicheres Kommunikationsmittel. Doch das Gerät taugte nicht nur dazu, Freunde vor Polizeigewalt oder Kontrollen zu warnen. Vielmehr entwickelte sich das Gerät endgültig zur Druckerpresse des 21. Jahrhunderts, mit der sich Protestbewegungen vernetzen und ihre Botschaft verbreiten konnten. Außerdem war das Smartphone dank integrierter Kamera und Internetzugang in der Lage, Menschenrechtsverletzungen zu dokumentieren. Ohne Smartphones hätte es etwa kaum Fotos und Videos aus dem syrischen Bürgerkrieg gegeben. Aufgenommen haben die Dokumente oft genau jene Menschen, die später vor den brutalen Machthabern gen Europa fliehen mussten. In Gebieten, in denen der Islamische Staat sein Terrorregime aufbaute, konnten sich Menschen per Smartphone gegenseitig vor Vorstößen der brutalen Miliz warnen – und so das Leben ihrer Freunde und Verwandten retten. Kein Wunder, dass ein Smartphone oft mit hart erspartem Geld erworben wurde. Smartphone als Übersetzer Kommt es zur Flucht, bleibt das Smartphone überlebenswichtig. So kommunizieren Flüchtende mit sogenannten Schleppern über das Gerät, um etwa Treffpunkte auszumachen. Apps wie der Google Translator können helfen, sich mit Einheimischen oder Behörden zu verständigen. Familien trennen sich: Der Preis für die Flucht beträgt oft mehr als zehntausend Euro, weshalb die ganze Familie für einen Flüchtenden zusammenlegen muss. Die Flucht ist riskant, die im Kriegsgebiet zurückgelassenen Verwandten sind aber ebenso in Gefahr. Daher ist die Bereitschaft hoch, auch zu diesem Zeitpunkt in ein Smartphone zu investieren – um mindestens einmal pro Woche zu erfahren, ob die andere Seite noch lebt. Mit Anwendungen wie WhatsApp oder Skype kann etwa kostengünstig auch über Ländergrenzen hinweg kommuniziert werden. Wütende Kundenanrufe Doch selbst wenn sie heil in Österreich angelangt sind, ist es für Flüchtlinge oft schwierig, den Kontakt zu ihren Familien zu halten. Denn ein Internetzugang ist nicht Teil der Grundversorgung von Asylwerbern, wie es aus dem Innenministerium heißt. Große Mobilfunker wie 3 hatten daher kostenloses Internet für Flüchtlinge bereitgestellt, wurden daraufhin jedoch heftig kritisiert. Aus Mobilfunkerkreisen hört man von zornigen Kunden, die sich über die Bevorzugung von Asylwerbern beschweren. Flüchtlingen bleibt also nichts übrig, als auch in Österreich ihr Taschengeld zu sparen, um mit Wertkarten oder in Internetcafés Kontakt zu Verwandten im Kriegsgebiet aufzunehmen. Dafür nehmen sie oft stundenlange Wartezeiten in Kauf: Wie unter anderem das Magazin Datum in einer Reportage aus Traiskirchen berichtete, stehen oft dutzende Personen vor einem Handyshop im niederösterreichischen Ort an. Die Mär vom reichen Flüchtling und seinem teuren Smartphone hält sich dennoch hartnäckig – ohne von Fakten unterlegt zu werden. Die IT-Branche selbst profitierte hingegen schon lange von den Talenten von Flüchtlingen und deren Kindern: Der langjährige Intel-Präsident Andrew Grove floh 1956 aus dem kommunistischen Ungarn; Google-Mitgründer Sergey Brin war sechs Jahre alt, als seine Eltern 1979 aus der Sowjetunion in die USA immigrierten. In der Geschichte des iPhones spielt ein Flüchtling übrigens eine (Neben-)Rolle: Abdulfattah Jandali, leiblicher Vater des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs, stammt aus Syrien. Weil er politisch verfolgt worden war, wanderte er in den 1950er-Jahren in die USA aus, wo er an der Universität Jobs leibliche Mutter kennenlernte.
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Rückendeckung für Doskozil "als oberster Befehlshaber". Wien – ÖVP-Bundespräsidentschaftskandidat Andreas Khol fordert angesichts der veränderten Sicherheitslage wesentlich mehr Geld für das Bundesheer. Die Forderung richte sich dabei an die gesamte Regierung, erklärte er am Dienstag der APA. Der Präsidentschaftskandidat besucht heute die Steiermark und informiert sich in Spielfeld gemeinsam mit LH Hermann Schützenhöfer (ÖVP) über das Grenzmanagement. Khol ist am Nachmittag mit dem steirischen Landeshauptmann und ÖVP-Landesparteiobmann Schützenhöfer am Grenzübergang Spielfeld, um sich über die Situation vor Ort zu informieren. Was ich mit habe im Gepäck, ist die Forderung, dass wir die Abrüstung des Bundesheeres, wie sie in den letzten Jahren erfolgte, beenden, sprach sich Khol für eine Trendumkehr aus. Es gelte die veränderte Sicherheitslage zu berücksichtigen, denn es habe sich gezeigt, dass das Bundesheer vor größeren Aufgaben stehen könnte, als bisher angenommen. Bei den Grenzeinsätzen im vergangenen Herbst und Winter habe man feststellen müssen, dass dem Heer nicht der gute Wille, aber sehr oft das Gerät fehlt. Mangels Budgets sei auch die begrüßenswerte Planung für die Reform des Grundwehrdienstes stecken geblieben, meinte Khol. Die Forderung geht an die gesamte Bundesregierung. Ich unterstütze alle Anstrengungen vom Ressort selbst und habe Vertrauen in Minister Doskozil (Hans Peter, SPÖ, Anm.), aber auch in Finanzminister Schelling (Hans Jörg, ÖVP, Anm.), dass er die Prioritäten richtig setzt, pocht Khol auf wesentlich mehr Geld. Eine Ziffer nannte er nicht. Jedoch sollen die Pläne der damaligen Zilk-Kommission und die Attraktivierung des Grundwehrdienstes schnell umgesetzt werden. Dafür muss frisches Geld in die Hand genommen werden. Das Bundesheer muss gleichziehen mit dem Innenministerium. So sei beim Innenressort viel Geld und Personal zusätzlich genehmigt worden. Meine Rückendeckung als oberster Befehlshaber des Bundesheeres wird er diesbezüglich haben. Die Landesverteidigung hat neue Wichtigkeit bekommen, erklärte der Bundespräsidentschaftskandidat in Richtung Doskozil. Der Verteidigungsminister wird am Dienstagabend in einem Hintergrundgespräch gegenüber Journalisten die neue Heeres-Struktur erläutern.
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Bordcomputer meldete Feuer in Triebwerk. Fluglinie ist nach zwei Unglücken im vergangenen Jahr stark angeschlagen. Sydney/Kuala Lumpur – Eine Passagiermaschine der Malaysia Airlines hat am Freitag wegen einer Feuermeldung eine Notlandung in Melbourne vollzogen. Kurz nach dem Start habe der Bordcomputer einen Brand in einem Triebwerk gemeldet, sagte eine Sprecherin des Flughafens von Melbourne. Das Flugzeug mit dem Ziel Kuala Lumpur sei eine Dreiviertelstunde nach dem Start wieder in Melbourne gelandet. An Bord seien insgesamt 300 Passagiere und Besatzungsmitglieder gewesen. Malaysia Airlines teilte mit, der Airbus A330 sei von Angestellten der Fluggesellschaft und von Bodenpersonal untersucht worden. Dabei seien zunächst keine Spuren eines Brandes festgestellt worden. Die Untersuchung werde fortgesetzt. Auch die australische Flugsicherheitsbehörde teilte mit, dass keine Spur eines Feuers entdeckt worden sei. Die Behörde leitet auch die Untersuchung zum Malaysia-Airlines-Flug MH370, der am 8. März 2014 aus bislang nicht geklärten Gründen spurlos verschwand. Laut der australischen Flugkontrolle ließ das Flugzeug vor der Notlandung Treibstoff ab. Laut der Webseite flightradar24, die den Luftverkehr weltweit beobachtet, flog das Flugzeug am Freitag vor der Notlandung noch mehrere Runden über Vororte von Melbourne. Malaysia Airlines ist wegen zwei Flugunglücken im vergangenen Jahr stark angeschlagen: Drei Monate nach dem Verschwinden von Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord wurde eine Maschine der Fluggesellschaft beim Überflug über das Konfliktgebiet in der Ostukraine abgeschossen. Bei dem Vorfall am 17. Juli kamen alle 298 Menschen an Bord von Flug MH17 ums Leben. Anfang Juni gab die Fluglinie bekannt, 6.000 ihrer 20.000 Mitarbeitern zu kündigen.
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Das Land sei einer ständigen Gefahr ausgesetzt, vor der es sich schützen müsse, sagt der Präsident. Paris – Nach dem mutmaßlichen Anschlagsversuch auf einen Thalys-Schnellzug auf dem Weg nach Paris hat Frankreichs Staatschef François Hollande vor weiteren Attentaten gewarnt. Der Vorfall im Thalys sei ein neuer Beweis, dass wir uns auf weitere Angriffe vorbereiten und uns schützen müssen, sagte Hollande am Dienstag bei einer Rede vor den in Paris versammelten französischen Botschaftern. Frankreich sei ständig einer Gefahr ausgesetzt. Der unter anderem mit einer Kalaschnikow bewaffnete mutmaßliche Islamist hatte am vergangenen Freitag im Thalys auf dem Weg von Amsterdam nach Paris das Feuer eröffnet. Zwei US-Soldaten und weitere Passagiere überwältigten den 25-jährigen Marokkaner und verhinderten damit vermutlich ein Blutbad. Einer der Soldaten und ein zweiter Mann wurden schwer verletzt. Der Angreifer hätte ein grässliches Blutbad anrichten können, sagte Hollande am Dienstag. Seit dem islamistischen Anschlag auf die Satirezeitung Charlie Hebdo mit zwölf Toten im Jänner wurde Frankreich immer wieder Ziel von Islamisten. Die französische Regierung warnte wiederholt vor neuen Anschlägen. Hollande hat in seiner Rede auch mehr Engagement zur Lösung der syrischen Krise gefordert, auch um der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) entgegenzutreten. Der Terrorismus bedroht alle Akteure der Region und alle Mächte, warnte er. Der Einfluss der Terroristen müsse verringert werden, ohne Syriens Präsidenten Bashar al-Assad im Amt zu halten. Die politische Wende in Syrien ist eine Notwendigkeit. Hollande will bei der Suche nach einer Lösung der Krise in Syrien die Golfstaaten und den Iran einbinden. Zudem rief er die Türkei auf, sich im Kampf gegen den IS einzubringen und den Dialog mit den Kurden wieder aufzunehmen.
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Nächstes Jahr "Gewinn in siebenstelliger Höhe" – Rapid-Boss droht mit TV-Eigenvermarktung. Wien – Fußball-Rekordmeister Rapid Wien hat am Freitag den Geschäftsbericht für die Saison 2014/15 veröffentlicht. Demnach erwirtschaftete der Verein von 1. Juli 2014 bis 30. Juni 2015 einen Umsatz von 24,64 Mio. Euro und machte einen Gewinn von 50.344 Euro. Es ist erfreulich, dass es uns in einer gemeinsamen Kraftanstrengung doch noch gelungen ist, die Saison 2014/15 mit einem leichten Plus zu beenden, obwohl die Gruppenphase der Europa League nicht erreicht wurde, sagte Geschäftsführer Christoph Peschek zu dem konsolidierten Jahresergebnis. Damit konnte der Verein sechs der jüngsten sieben Saisonen positiv abschließen. Der Schuldenstand wurde um vier Prozent auf 1,23 Mio. Euro verringert. Im internationalen Wettbewerb kam Rapid auf einen Gewinn von 950.407 Euro, national musste in der abgelaufenen Spielzeit mit 2,10 Mio. Euro ein geringerer Verlust als in der Vorsaison hingenommen werden. 2013/14 war es noch ein Minus von 5,65 Mio. gewesen. Kräftig zum Gewinn beigetragen hat die mit 1,20 Mio. Euro positive Transferbilanz. Beric-Transfer entfällt auf neue Saison Noch nicht inkludiert sind die Einkünfte und Zahlungen rund um die Transfers von Robert Beric und Matej Jelic, da diese ins neue Geschäftsjahr fallen. Nächstes Jahr werde das Ergebnis laut Peschek deshalb weitaus besser ausfallen. In der laufenden Spielzeit werden wir auch durch die erfolgreiche Europacup-Saison und den Transfer von Robert Beric zu St. Etienne einen deutlichen Gewinn in siebenstelliger Euro-Höhe erreichen. In der Vorsaison hatte Rapid 180.717 Euro Gewinn ausgewiesen. Der 88-seitige Geschäftsbericht steht auf der Webseite als Download zur Verfügung und wird zudem bei der am 23. November im Wiener Gasometer stattfindenden Hauptversammlung aufgelegt. Die Bundesliga profitiert von Rapids Strahlkraft Grundsätzlich sorgt man sich bei Rapid aber offenbar um die finanzielle Integrität der Bundesliga und bringt das Thema TV-Eigenvermarktung wieder aufs Tapet. Einen TV-Vertrag, wie er derzeit in der Liga gilt, wird Rapid nicht mehr machen. Das ist – höflich formuliert – eine Förderung der Mittelmäßigkeit, wird Präsident Michael Krammer in der neuen Ausgabe des Wochenmagazins News zitiert. Laut dem im Herbst 2012 abgeschlossenen und noch bis 2017 gültigen Vertragswerk mit den Partnern Sky und ORF bekommen alle Bundesliga-Clubs den gleichen Anteil am Einnahmenkuchen. Wenn ein Verein nicht in der Lage ist, ein Mindestmaß an Zusehern zu generieren, hat er in der Bundesliga nichts verloren. Und wenn ein Verein niemanden interessiert, dann darf er auch nicht den gleichen Anteil an den TV-Geldern bekommen, gab sich Krammer, der auch das gegenwärtige Lizenzierungsverfahren in Zweifel zieht, angriffig. Peschek stieß ins selbe Horn: Die Bundesliga profitiert von Rapids Strahlkraft. Wir zahlen viel ein und bekommen wenig raus.
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Neues Landesgesetz beschränkt Haftungen für Heta. Wien – Die Landesregierung in Klagenfurt hat am Donnerstag im Eiltempo gesetzliche Änderungen beschlossen, mit denen das Risiko aus der Haftung beschränkt werden soll. Konkret geht es um die Kärntner Landesholding, die – im Unterschied zum Land – nicht nur befristet für bis 2017 abreifende Verbindlichkeiten haftet, sondern unbeschränkt. Sollten die Gläubiger die Bürgschaft wegen des Heta-Schuldenschnitts in Anspruch nehmen, könnten zumindest noch in der Zukunft drohende Kosten vermieden werden. Das wäre beispielsweise der Fall, wenn im Zuge der Abwicklung Gewährleistungsansprüche auftauchen sollten, weil von der Heta veräußerte Vermögenswerte (beispielsweise Immobilien) Mängel aufweisen. Auf die unbeschränkte Haftung der Landesholding wurde im Standard übrigens seit Jahren aufmerksam gemacht, aber erst jetzt reagiert. Auch im Bankwesengesetz existiert nach wie vor ein Passus, wonach die Landesholdings, die ihre Hypos in Aktiengesellschaften ausgegliedert haben, unbeschränkt haften. Die Heta-Gläubiger prüfen nun, ob ihre Ansprüche aus der Kärntner Haftung mit dem Umbau der Landesholding nicht gemindert werden. Immerhin steckt in dem Vehikel bisher der Zukunftsfonds mit einem Wert von mehr als 500 Millionen Euro. Beachtung findet zudem, dass Kärnten nun den reklamierten Bestands- und Funktionsschutz für das Land gesetzlich verankert.
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Finanzminister Michel Sapin nimmt die zweite Moody's Rückstufung nach 2012 "zur Kenntnis". Griechenland ist, zumindest wirtschaftspolitisch betrachtet, nicht das einzige Sorgenkind der Eurozone. Auch auf Frankreich richten sich wieder die Blicke der Ökonomen und Anleger. Vergangene Woche hatte schon die Französin Christine Lagarde, Chefin des Internationalen Währungsfonds, ihrem Herkunftsland mutige und rasche Reformen nahegelegt. Am Freitagabend doppelte Moodys nach und stufte die Benotung Frankreichs von Aa1 auf Aa2, das heißt von der zweit- auf die drittbeste Note zurück – bei immerhin stabiler Aussicht. Der Hauptgrund für die Entscheidung sei natürlich das schwache Wirtschaftswachstum Frankreichs, teilte Moodys mit. Selbst die französische Regierung rechnet nur mit einem Prozent Wachstum in diesem Jahr und 2016 mit 1,5 Prozent. Diese Annahme gilt als zweckoptimistisch und soll wohl auch die Wiederwahlchancen von Präsident François Hollande stützen. Moodys hält sich aber nicht mit politischen Rücksichten auf, sondern bezeichnet die Wirtschaftsflaute auch als Bremse für eine Umkehr der bedeutenden Schuldenlast Frankreichs. Diese hat Ende März 97,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes erreicht und nähert sich immer mehr der 100-Prozent-Schallgrenze. Ihr Betrag von 2090 Milliarden Euro liegt vielen Analysten der Eurozone schwerer auf als die griechischen Finanzprobleme. Moodys macht zwar klar, dass Frankreich durchaus zahlungsfähig bleibe. Seine Wirtschaft sei gut diversifiziert und profitiere von einem relativ hohen Bevölkerungswachstum sowie von tiefen Finanzierungskosten. Dies weckt aber in Paris Fragen, was denn geschähe, wenn die Zinsen zehnjähriger Anlagen ansteigen würden. Der französische Finanzminister Michel Sapin nahm die zweite Rückstufung nach 2012 lapidar zur Kenntnis. Mit dem ihm eigenen Talent, auch in schlechten Nachrichten Positives zu sehen, erklärte er, die letzten Wirtschaftszahlen Frankreichs zeugten von der Fähigkeit der Regierung, mehr Wachstum und Beschäftigung zu produzieren und zugleich die Finanzen zu sanieren. Frankreich sei entschlossen, die nötigen Reformen fortzusetzen und auszudehnen. Präsident Hollande will noch in diesem Jahr das französische Arbeitsrecht reformieren. Experten rechnen allerdings nicht mit konjunkturell wirksamen Neuerungen. Wirtschaftsminister Emmanuel Macron schlägt zwar immer wieder wirkliche Reformschritte wie die Aufweichung der 35-Stunden-Woche vor. Sein letzter Vorstoß von Freitag – eine Änderung des lebenslangen Kündigungsschutzes für Beamte – wurde aber von Hollande umgehend zurückgewiesen. Dies verstärkt noch den allgemeinen Eindruck eines sehr zögerlichen Reformkurses. Auch das französische Haushaltsdefizit sinkt langsamer als bisher versprochen. Nachdem Brüssel Frankreich einen neuen Aufschub gewährt hat, soll es nun erst 2017 um drei Prozent sinken. Sapin bleibt aber auch diesbezüglich optimistisch und erklärte, die Staatsschuld werde sich 2016 deutlich unter 100 Prozent stabilisieren, um dann nach und nach zurückzugehen.
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Nach Auszählung von einem Fünftel der Wahllokale ist der nationalistische Komiker Jimmy Morales mit 25 Prozent am ersten Platz. Guatemala-Stadt – Offenbar als Folge des Korruptionsskandals um Guatemalas Ex-Staatschef Otto Perez hat ein Politik-Neuling die erste Runde der Präsidentschaftswahl in dem zentralamerikanischen Land gewonnen. Nach Auszählung von knapp einem Drittel der abgegebenen Stimmen lag der Fernsehkomiker Jimmy Morales am Sonntag bei einem Stimmenanteil von 25,82 Prozent, so das Oberste Wahlgericht in Guatemala-Stadt. Damit dürfte der 46-jährige Politikneuling von der nationalistischen Partei FCN-Nacion am 25. Oktober in die Stichwahl gegen den Unternehmer Manuel Baldizon gehen. Der 45-jährige Kandidat der konservativen Partei Demokratische Freiheit (Lider) kam den vorläufigen Angaben zufolge auf 19,69 Prozent. 14 Kandidaten Mehr als 7,5 Millionen Wähler waren aufgerufen, sich an der Wahl des neuen Staatsoberhauptes zu beteiligen. Insgesamt 14 Kandidaten stellten sich zur Wahl. Neben dem Präsidenten wählten die Guatemalteken 158 Kongressabgeordnete, 338 Bürgermeister und 20 Abgeordnete des Mittelamerikanischen Parlaments, das länderübergreifend für die ganze Region zuständig ist. Morales gilt in der Bevölkerung als Alternative zu den etablierten Politikern. Das Vertrauen der Guatemalteken in ihre Politiker ist tief erschüttert. Erst am Donnerstag war der im Mittelpunkt eines Korruptionsskandals stehende bisherige Staatschef Perez zurückgetreten und in Untersuchungshaft genommen worden. Staatsanwaltschaft und UN-Ermittler beschuldigen ihn, ein führender Kopf eines Korruptionsnetzwerks zu sein. Dieses soll Importfirmen gegen Schmiergelder Einfuhrzölle in Millionenhöhe erlassen haben.
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Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung lehnt Großprojekt mit rund 800 Sitzplätzen ab, Vassilakou will Entscheidung des Beirats umsetzen. Wien – Die Pläne eines Gastronomen, vis-à-vis der Disco Flex am Wiener Donaukanal einen großen Gastro- und Eventbereich namens Sky and Sand mit 800 Sitzplätzen nördlich des Tel Aviv Beaches sowie des Otto-Wagner-Schützenhauses zu errichten, stehen vor dem Aus. Am Mittwoch hat der Fachbeirat für Stadtplanung und Stadtgestaltung nach Vorlage zweier Gutachten das Ansinnen abgelehnt, wie der STANDARD in Erfahrung bringen konnte. Das unabhängige Gremium beruft sich in seiner Entscheidung auf die gültige Bauordnung sowie auf den gültigen Masterplan Donaukanal. Die Fläche, auf der Sky and Sand entstehen sollte, ist derzeit ein Grünareal. Einige Bäume hätten gefällt werden müssen. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) sagte, dass die Stadt die Entscheidung des Fachbeirats umsetzen werde. Einem Flächentausch und somit der Errichtung des Lokalprojekts an diesem Ort werde man nicht zustimmen. Besonders freut es mich, dass der Fachbeirat ein deutliches Bekenntnis zu öffentlichem Raum und nichtkommerzieller Nutzung abgegeben hat, sagte Vassilakou. Der Donaukanal sei in erster Linie Freiraum für alle Wiener und Wienerinnen. Was Grün- und Freiraum ist, soll auch Grün- und Freiraum bleiben – und besser nutzbar sein. Karlheinz Hora, SPÖ-Bezirksvorsteher im zweiten Bezirk, hat das Gastronomieprojekt hingegen von Anfang an unterstützt. Im Bereich des geplanten Standorts würde es keine direkten Anrainer geben. Schon bei der Anforderung des städtebaulichen Gutachtens war Hora erzürnt. In dieser Stadt regieren Gutachter, die Stadtbildgestaltung entscheidet alles. Das ist keine versteckte Kritik an Vizebürgermeisterin Vassilakou, sagte er im Februar. Ob sich die SPÖ weiter für das Projekt starkmacht, konnte noch nicht in Erfahrung gebracht werden. Gastronom Philipp Pracser, der etwa das selbsternannte Entertainment-Center Ocean Park in der Millennium City sowie Bowlinghallen und Betriebe im Wiener Prater führt, wollte Sky and Sand im April 2016 aufsperren. Er plant, 3,2 Millionen Euro in das Projekt zu investieren. Damit ist auch die Schaffung von 65 Fixarbeitsplätzen verbunden, sagte Pracser im Februar dem STANDARD. Saisonal können es bis zu 110 sein. Gegen die Verbauung der Grünfläche hatte die Bürgerinitiative Donaucanale für alle mobilgemacht. 1.900 Unterschriften wurden gegen das Lokalprojekt gesammelt.
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Zwei Ex-Bürgermeister und zwei hochrangige Gemeindebedienstete in Leoben angeklagt. Leoben – Am Straflandesgericht Leoben hat am Montag der Prozess rund um Malversationen im Zeltweger Gemeinderat begonnen. Angeklagt sind zwei Ex-Bürgermeister, ein ehemaliger Stadtamtsdirektor und ein Finanzstadtrat, die insgesamt einen Schaden von mehr als 1,5 Millionen Euro verursacht haben sollen. Alle vier schoben bisher die Schuld auf einen Kronzeugen, der für die Finanzen zuständig war. Der Fall liegt mehrere Jahre zurück. Allen vier Beteiligten wird Amtsmissbrauch, teilweise auch Untreue und Betrug vorgeworfen, weil unter anderem Geld illegal an den Eishockeyverein Zeltweg geflossen sein soll. Die Angeklagten gaben übereinstimmend an, sich nicht schuldig zu fühlen. Es hat derart viele Malversationen in Zeltweg gegeben, dass es schwierig war zu filtern, was ist strafbar und was nicht, meinte der Staatsanwalt einleitend. Zunächst war nur der Leiter der Finanzabteilung ins Visier der Ermittler geraten, doch dieser nannte dann die anderen als die Hauptverantwortlichen. Er selbst beantragte einen Status als Kronzeuge, der ihm nach der seit heuer geltenden Regelung auch bewilligt werden dürfte. Ex-Bürgermeister Kurt Haller (SPÖ) war von 2008 bis 2010 im Amt und muss sich ebenso wie sein Vorgänger Kurt Leitner (SPÖ), der von 2001 bis 2008 regierte, wegen Amtsmissbrauchs und Untreue verantworten. Beide fühlten sich in keiner Weise schuldig, auch wenn Haller die Tatsachen, dass das Geld mit seinem Wissen an den Eishockey-Verein Zeltweg geflossen ist, nicht leugnet. Damals hat man alles viel lockerer gesehen, meinte sein Verteidiger. Alle vier Anwälte waren sich einig, dass der ehemalige Leiter der Finanzabteilung eine dubiose Rolle gespielt habe. Der ganze Fall war ja erst ins Rollen gekommen, weil die Bank einen Malversationsverdacht gegen diesen Beamten hegte. Bürgermeister Haller konfrontierte den Verdächtigen mit den Vorwürfen, und dieser gab alles zu. Doch dann wechselte er den Anwalt und begann, die vier anderen massiv zu belasten. Außerdem wollte er in den Genuss der erst seit 2015 geltenden Kronzeugenregelung – die ihm möglicherweise Straffreiheit bescheren würde – kommen. Die Beschuldigteneinvernahme wurde am Montag mit dem Viertangeklagten begonnen, der als Finanzstadtrat tätig war und ist. Er bestätigte, dass es für die sogenannten Barvorlagen keine Gemeinderatsbeschlüsse gab, denn es seien kurzfristige Kredite, keine Darlehen gewesen. Außerdem habe er dem Leiter der Finanzabteilung vertraut: Ich bin ja nicht gescheiter als der, der die Dienstprüfung abgelegt hat, meinte er. Die komplizierten Vorgänge um die Finanzen brachte der Ankläger so auf den Punkt: Es wurde Geld bei einer Kostenstelle eingebucht und ganz wo anders ausgebucht. Außerdem seien die Stadtverantwortlichen stets davon ausgegangen, der Finanzleiter macht das schon, ohne Befugnis und ohne Kenntnis des Gemeinderats. Genau jener mutmaßliche Kronzeuge ist nun nach Meinung aller Angeklagten und Verteidiger der Hauptschuldige. Er war der eigentliche Übeltäter, er war sowohl Oberfinanzbeamter als auch Oberbuchhalter, schilderte Verteidiger Dieter Neger, der Ex-Bürgermeister Kurt Haller (SPÖ) vertritt. Als finanzielle Drehscheibe der Gemeinde habe dieser – das Verfahren gegen ihn wird extra geführt – die Unregelmäßigkeiten allein erdacht und auch allein zu verantworten. Niemand der vier Angeklagte habe sich persönlich bereichert, sagten die Anwälte. Die Verhandlung wird am Mittwoch fortgesetzt, spannend dürfte es am Freitagnachmittag werden: Da soll der sogenannte Kronzeuge gehört werden. Sein Termin wurde vorverlegt, da er dann einige Wochen auf Reisen ist, begründete der Richter.
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Im EU-Wettbewerbsrat am Montag geht es um höhere Importzölle für Dumpingware aus China und Russland. Wien/Brüssel – Die Aufgabe, die sich die Wirtschaftsminister beim EU-Wettbewerbsrat am Montag und Dienstag vorgenommen haben, ist keine einfache: tragfähige Lösungen für die schwierige Lage der europäischen Stahlindustrie und anderer angeschlagener energieintensiver Industrien suchen. Die Stahlerzeuger leiden unter Überkapazitäten, mit denen China und Russland den Markt überschwemmen. Die Preise sind quasi im freien Fall: jene für aus China exportiertes Warmband sind im Vorjahr um 40 Prozent gesunken, Warmband-Importpreise in die EU um 30 Prozent und in der Folge die Warmbandpreise in der EU um 25 Prozent. Überprüfen sollen die Wirtschaftsminister insbesondere die Wirkung der Maßnahmen vom November 2015, mit denen die langfristige Existenz eines modernen europäischen Stahlsektors sichergestellt werden soll. Das wahrscheinlich wichtigste Werkzeug dabei: der Einsatz von Anti-Dumping-Instrumenten, die von Ländern wie Großbritannien, Schweden, Finnland und Österreich bisher abgelehnt wurden. Sie haben die von der EU-Kommission und dem Europäischem Parlament vorgeschlagene verschärfte Vorgangsweise blockiert. Europa muss sich vor Waren und Produkten schützen, sagt SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder, die nicht unseren Sozial- und Umweltstandards entsprechen und diese unterwandern. Dazu brauche Österreich ein Stimmverhalten in Brüssel, das es China insbesondere im Stahlsektor nicht ermögliche, im Herbst Marktwirtschaftsstatus gemäß den Regeln der Welthandelsorganisation WTO zu erhalten. Österreich gehört zur Nord-Gruppe aus 14 Staaten, die bereits 2013 ein verschärftes Vorgehen gegen China, etwa mit höheren Strafzöllen, ablehnte und auf der sogenannten lesser duty rule beharrte. Diese Regeln sind niederschwelliger als klassische Anti-Dumping-Maßnahmen und kommen dann zum Einsatz, wenn durch sie der Schaden begrenzt wird. Unterschieden wird zwischen Basispreis (der vom Dumping betroffen ist) und Strafaufschlag (für spezielle Qualitäten). Trotz des massiven Preisverfalls, der allein Voestalpine in der Stahldivision im Jahr 2015 rund 35 Millionen Euro gekostet hat, scheint sich an Österreichs Position nichts Grundlegendes geändert zu haben. Diese ist von der Maschinen- und Metallindustrie, also den Metallverarbeitern, getragen, die von niedrigeren Rohstoffpreisen (Stahl) profitieren. Die lesser duty rule stehe stehe offiziell nicht auf der Tagesordnung, lässt das Wirtschaftsministerium den STANDARD am Freitag wissen. Minister Reinhold Mitterlehner (ÖVP) wird am Wettbewerbsrat wegen des Pensionsgipfels übrigens nicht teilnehmen. Ihn vertritt Staatssekretär Harald Mahrer, der versichert, dass Österreich aktuelle Aktivitäten zur Unterstützung der Stahlindustrie samt Maßnahmen gegen unfaire Handelspraktiken im Rahmen von EU- und WTO-Regeln unterstütze. Es gehe nicht um Abschottung gegen Importware oder China, sagt Schieder. Die EU brauche für den Binnenmarkt ein Gesamtsystem mit höheren Eintrittshürden, nicht nur Einzelstrafen.
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Einkaufszentrum im Wert von 60 Millionen Euro "beschlagnahmt". Neapel – Die italienische Polizei hat am Donnerstag einen Großeinsatz gegen das organisierte Verbrechen in der süditalienischen Region Kampanien gestartet. Insgesamt 24 Personen seien im Großraum von Neapel festgenommen worden. Dabei handelt es sich um Mitglieder des einflussreichen Casalesi-Clans um den berüchtigten Boss Michele Zagaria. Den Festgenommenen wird unter anderem Mafia-Zugehörigkeit, Geldwäsche, Betrug und Erpressung vorgeworfen. Konfisziert wurde ein Einkaufszentrum im Wert von 60 Millionen Euro, berichteten italienische Medien. Die Camorra ist in den süditalienischen Provinzen Neapel und Caserta beheimatet, operiert aber längst weltweit. Sie ist unter anderem im Drogenhandel, Glücksspiel und der illegalen Müllentsorgung tätig.
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Bei 21:23-Niederlage zum Auftakt der Six Nations schien erster Sieg in Paris zum Greifen nah– England schlägt Schottland zum siebenten Mal in Serie. Wien/Paris – Ein Penaltygoal von Jules Plisson in der 76. Minute rettete Frankreichs Rugby-Nationalmannschaft am Samstag zum Auftakt der Six Nations 2016 vor einem Fiasko. Über eine Distanz von 54 Meter wuchtete Galliens Spielmacher den Ball zwischen die Malstangen und verwandelte damit einen 20:21-Rückstand zum 23:21-Endstand. Eine Niederlage im Stade de France hätte das Debüt des neuen Teamchefs Guy Novès ordentlich verpatzt, denn noch nie hat Frankreich in Paris gegen Italien verloren. Diesmal jedoch wäre ein Erfolg der Gäste nicht nur möglich, sondern auch verdient gewesen. Die Azzurri waren als klare Außenseiter in das Kräftemessen zweier neu formierter Teams (vier Debütanten auf beiden Seiten) gegangen. Ihr Auftritt geriet zur Verblüffung: besonders in der zweiten Halbzeit dominierte Italien das Geschehen in einer Art und Weise, die die 64.000 auf den Rängen offenen Mundes verstummen ließ. Angeführt von ihrem überragenden Kapitän Sergio Parisse, der auch den ersten von zwei Tries seines Teams erzielte, zogen die Italiener nach einem knappen Pausenrückstand von 8:10 auf 18:10 davon. Carlo Canna stand in dieser Phase im Mittelpunkt des Geschehens: mit einem Panaltykick, einem Try sowie einer Conversion innerhalb von gerade drei Minuten verbuchte der Fly-half alle zehn Punkte auf sein Konto. Die Azzurri hatten danach alles unter Kontrolle, Spieler die bei ihren Klubs in der supranationalen Liga Pro12 regelmäßig eine eher jämmerliche Figur abgeben, schienen wie ausgewechselt. Den Franzosen hingegen war die Nervosität immer deutlicher anzusehen. Nach der blamabel verlaufenden Weltmeisterschaft im letzten Herbst, drohte das nächste Fiasko. Frankreich sah ganz gut aus, sobald es schnell ging. Doch das tat es so gut wie nie. Stattdessen war man damit beschäftigt, sich die initiativen Italiener vom Leib zu halten. Denen gelang es, das Geschehen zumeist in die gegnerische Spielhälfte zu verlagern und kamen kaum einmal in Bedrängnis. Eine einzige flüssige Aktion nach einer Stunde, von Hugo Bonneval mit einem Try abgeschlossen, brachte die Equipe von Novès (Wir haben noch viel Arbeit) dann plötzlich wieder in Schlagdistanz. Eigentlich wäre eine ausreichende Anzahl italienischer Verteidiger vor Ort gewesen, um den Vorstoß zum Stillstand zu bringen. Mangelhafte Koordination aber gab Bonneval den notwendigen Raum. Dann trat Plisson erstmals auf den Plan und kickte die Hausherren in Führung (69.). Italien konterte noch einmal in Gestalt von Kelly Haimona, der bei seinem Penalty ebenfalls alles richtig machte (74.). Doch die Franzosen sollten das letzte Wort haben. Als Parisse nach einem Tackling zu Boden ging, war Italiens Talisman davon ausgegangen, selbst Opfer einer Regelwidrigkeit geworden zu sein. Der Referee jedoch sah es genau andersherum, Parisse soll den Ball am Boden nicht freigegeben. Plisson und sein Monsterkick wurden ins Drehbuch aufgenommen. Noch hatte Italien eine Chance, denn ein paar Minuten Spielzeit verblieben ja. Die Azzurri probierten alles, um sich in die Position für ein Dropgoal zu schieben – vergeblich. Parisse war es schließlich, der die Verantwortung übernahm, sein mit dem Mute der Verzweiflung abgesandter Ball verfehlte das Ziel aber klar. Kicken ist allerdings auch nicht die Kernkompetenz der hünenhaften Nummer 8, die ihr Geld beim regierenden französischen Meister Stade Français verdient und 2015 als bester Spieler der Liga ausgezeichnet wurde. Ich habe mich in einem Sekundenbruchteil entscheiden müssen, sagte Parisse. Wenn du scorst ist alles gut, wenn nicht, dann zeigt das, dass du etwas hättest anders machen müssen. Der 32-Jährige wurde zum Man of the match gewählt, er war der eifrigste Ballträger (21) und machte von allen Spielern die meisten Meter (94). Insgesamt hat Parisse in den Six Nations nun sage und schreibe 2.500 Meter gewonnen. Nur der große Ire Brian ODriscoll hat diesen Meilenstein ebenfalls erreicht. Das Match war das erste im Stade de France seit dem 13. November, als Terroristen in Paris 130 Menschen ermordet hatten. Auch vor der Arena hatte es Attacken und Tote gegeben. Präsident Francois Hollande war wie damals erneut vor Ort. Ich wollte zu dem ersten Sportereignis seit diesen schrecklichen Angriffen zurückkehren, sagte er in der Halbzeit. Das Leben müsse weitergehen, wir müssen Events wie dieses ansetzen und dürfen nichts aufgeben, fügte der Staatschef hinzu. In der zweiten Partie der ersten Runde setzte sich ein pragmatisches England in Edinburgh mit 15:9 gegen Schottland durch. Während die Mannschaft des neuen australischen Headcoaches Eddie Jordan über zwei Tries jubeln konnte, punkteten die Schotten lediglich durch drei Penalties von Kapitän Greig Laidlaw. Seit über 500 Minuten haben die Bravehearts vor eigenem Publikum nun keinen Versuch mehr gegen den Erzrivalen zusammengebracht. Letztmals hatte das Simon Danielli am 21. Februar 2004 geschafft, damals setzte es ein 13:35. Diesmal war es nicht viel, das die beiden Seiten trennte, gerade in den ersten 40 Minuten. 7:6 führte da das englische Team. Nach der Pause jedoch machten sich Vorteile der routinierten Gäste in Scrum und Lineout deutlicher bemerkbar. Eine bestechende Kombination auf der rechten Seite, die dem zweiten Try des Nachmittags durch Flügel Jack Nowell vorausging, war die schönste Aktion des ganzen Spiels. Dieses war zwar selbstverständlich intensiv, keinesfalls aber hochklassig. Die Schotten hatten ihre Möglichkeiten, mangelnde Präzision in entscheidenden Momenten kam ihnen aber gegen besser organisierte Engländer teuer zu stehen. Die siebente Heimniederlage in Murrayfield hintereinander bedeutet die Einstellung des eigenen, aus den frühen 1950er Jahren datierenden Negativrekordes im Championship. Dabei war man nördlich des Hadrianswalls guten Mutes gewesen, die schottische XV und ihre Sympathisanten wähnten sich im Aufwärtstrend. Befeuert wurde diese Einschätzung durch die Erinnerung an das WM-Viertelfinale gegen Australien, als man die Wallabies am Rande der Niederlage hatte. Dass die Leistungen davor eher mittelprächtig ausgefallen waren, wurde vom heldenhaften Auftritt vom 18. Oktober erfolgreich überstrahlt. So tickt der Mensch. Brave. Committed. Beaten. The usual. #6nations Das Duell der Nachbarn ist der älteste internationale Vergleichskampf im Rugby, es wurde erstmals anno 1871 ausgetragen. Seit 1879 spielt man sich jährlich zudem den Calcutta Cup aus, folgerichtig eine der traditionsreichsten Trophäen in der Welt des Sports. Seit 2009 befindet sich das Häferl nun im Besitz Albions, einst war es aus dem aus Silberrupien bestehenden Vereinsvermögen des Calcutta Football Clubs hergestellt worden. Durch die Stiftung des Pokals wollten die Gentlemen dem Namen ihres Vereins einen Platz in der Geschichte sichern. Mission accomplished.
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Franco Foda (Sturm-Trainer): Die ersten 30 Minuten waren wir sehr gut im Spiel, haben viel Tempo gemacht und sind über die Flügel gut zum Abschluss gekommen. Salzburg hat dann auf 4-3-3 umgestellt, da hat sich das Spiel etwas gedreht. Donis (Avdijaj, Anm.) hatte zum Schluss die große Möglichkeit. Natürlich hätte ich gerne gewonnen, bin aber mit dem Ergebnis zufrieden. Wir haben heute mit einer wirklich jungen Mannschaft gespielt, man darf die vielen Ausfälle nicht vergessen. Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Sturm war 30 Minuten die bessere Mannschaft. Wir wollten mit der gleichen Intensität wie gegen Austria Wien spielen. Mit meiner Mannschaft war ich nur 60 Minuten des Spiels zufrieden, und ich bin nie zufrieden, wenn wir nicht gewinnen. Ernst Baumeister (Trainer Admira): Der Sieg der Austria geht vollkommen in Ordnung. Bis zum 0:1 sind wir nicht ins Spiel gekommen, dann waren wir bis zur Pause die bessere Mannschaft. In der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr vorhanden. Die Austria war heute sehr gut, ich habe sie viermal im Frühjahr gesehen, so gut waren sie noch nie. Pech für uns, dass es ausgerechnet gegen uns war. Thorsten Fink (Trainer Austria): Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht, sind sehr konzentriert zu Werke gegangen. Wir haben nur eine Chance zugelassen, da hatten wir auch etwas Glück beim Lattentreffer. Die zweite Hälfte hat mir noch besser gefallen. Ich bin sehr zufrieden, auch über das zu Null. Die Admira ist eine spielerisch gute Mannschaft und ein unmittelbarer Konkurrent. Alexander Grünwald (Torschütze Austria): Die drei Punkte sind sehr wichtig für die Moral. Wenn man gewinnt, bekommt man einen Schub. Die Welt ist für uns wieder halbwegs in Ordnung, nachdem wir zuletzt kritisiert wurden. Wir hatten doch Druck. Aber wir haben unsere Aufgabe gut erledigt. Peter Schöttel (Trainer Grödig): Normal ist in so einer Partie entscheidend, wer das 1:0 schießt. Wenn Ried in Führung ist, ist es wahnsinnig schwer, gegen sie noch etwas zu holen. Für uns ist es sehr schön, dass wir den Punkt noch geholt haben. Bei den Standardsituationen kommt es auf Größe, Robustheit und Erfahrung an, das haben unsere Konkurrenten im Abstiegskampf mehr als wir. Aber wie wir fighten, das macht mich optimistisch. Paul Gludovatz (Trainer Ried): Bei der Anreise war ein Punkt eingeplant, den haben wir, somit bin ich zufrieden. Wenn man so späte Tore bekommt, muss man das Positive suchen: wir haben 30 Minuten dominiert. Ich habe bei Tobias (Kainz) schon gemerkt, dass er gefährlich ist, deshalb wollte ich ihn manndecken lassen. Das ist nicht gelungen, so haben wir zwei Tore bekommen. Aber wir müssen dieses Spiel sofort abhaken, wir haben am Samstag das nächste schwere Auswärtsspiel (Austria). Zoran Barisic (Rapid-Trainer): Wir sind seriös mit dem Ball umgegangen, hatten eine gute Raumaufteilung und haben viele Chancen herausgespielt. Wir wollten eine Steigerung im Vergleich zum Grödig-Spiel, und das ist uns gelungen. Man hat wieder gesehen, dass Potenzial in der Mannschaft steckt. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Rapid hat verdient gewonnen. Bei den ersten Gegentoren haben wir im Rückraum nicht gut verteidigt. Die zweite Hälfte war dann in Ordnung, nur das dritte Tor war ein bisschen ein Fleck. Das haben wir selbst vorbereitet. Heimo Pfeifenberger (WAC-Trainer): In der ersten Hälfte haben wir nach einer Viertelstunde eine starke Leistung geboten und das Match klar dominiert. Aber in der zweiten Hälfte ist meine Mannschaft so wie schon gegen Mattersburg zurückgefallen. Wir haben den Sieg nur dank der überragenden Kofler und Rnic über die Zeit gebracht. Das, was wir in der ersten Hälfte gebracht haben, fordere ich für 95 Minuten. Das Zweikampfverhalten war nach der Pause mangelhaft. Aber wir sind überglücklich mit den drei Punkten. Wir haben eine Aufholjagd gestartet. Das zeigt, wie viel Energie in der Mannschaft steckt. Damir Canadi (Altach-Trainer): Es war ein sehr spannendes Spiel auf hohem Niveau. In der ersten Hälfte war der WAC besser, da sind wir nur 0:1 zurückgelegen. Aber dann haben wir uns in der Pause etwas überlegt, und das einzige, was ich meiner Mannschaft in der zweiten Hälfte vorwerfen kann, ist die mangelnde Chancenauswertung. Wir waren spielerisch sehr dominant, das macht mich stolz und deswegen freue ich mich schon sehr auf das nächste Spiel gegen Rapid.
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New York und Zürich sind die teuersten Städte der Welt. Wien liegt bei der Kaufkraft im Spitzenfeld, gearbeitet wird vergleichsweise wenig. Wien/Zürich – New York und Zürich sind die teuersten Städte der Welt. Das geht aus der von der Schweizer Großbank UBS am Donnerstag veröffentlichten Studie Preise und Löhne hervor. Dafür wurden Waren, Dienstleistungen und Löhne in 71 Metropolen verglichen. Wien liegt im internationalen Vergleich im Mittelfeld. Am günstigsten lebt es sich einschließlich der Mietpreise in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. In der Statistik, in der das Preisniveau in Zürich mit 100 Punkten festgelegt wurde, erreichte New York 107,9 Punkte. Auf Platz drei rangiert Genf mit 99,0 Punkten. Die österreichische Hauptstadt liegt mit 57,6 Punkten auf Platz 35. Die wenigsten Kosten müssen der Studie zufolge die Bewohner Sofias (32,7 Punkte) aufbringen. Bei der Kaufkraft liegt Wien hingegen im Spitzenfeld. Gemessen am Netto-Jahreseinkommen kommt Wien mit 70,9 Punkten auf den 14. Platz unter den 71 untersuchten Städten. Am höchsten ist die Kaufkraft in der Referenzstadt Zürich (100 Punkte), am niedrigsten in der indonesischen Hauptstadt Jakarta (10,8 Punkte). Zürcher haben Smartphone am schnellsten Verglichen wurde zudem, wie lange für den Erwerb bestimmter Waren gearbeitet werden muss: Beispielsweise das iPhone 6, das beinahe in allen Städten gekauft werden kann und überall in gleicher Verarbeitung erhältlich ist. Am schnellsten können sich die Zürcher das Smartphone leisten. Etwas mehr als 20 Stunden brauchen sie, um ausreichend für den Kauf verdient zu haben. In Wien dauert es hingegen mit einer Woche (40 Arbeitsstunden) doppelt so lang. Am geduldigsten müssen nach der Erhebung mit mehr als 620 Stunden die Bewohner Kiews sein – 30 Mal länger als die Züricher. Bei der jährlichen Arbeitszeit zeigen sich große Unterschiede. Am fleißigsten sind die Einwohner von Mexiko-Stadt. Sie kommen im Jahr durchschnittlich auf 2261 Arbeitsstunden – bei nur 17 Urlaubstagen. Wesentlich weniger arbeiten hingegen die Wiener: Sie kommen auf 1678 Stunden im Jahr. 27 Tage sind dabei arbeitsfrei. Weniger arbeiten nur die Menschen in Paris (1604 Stunden, 29 Urlaubstage), Lyon (1631 Stunden, 29 Urlaubstage) und Moskau (1647 Stunden, 31 Urlaubstage).
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Häupl: "Falscher Weg" – Mikl-Leitner versteht Aufregung nicht – Traiskirchen soll entlastet werden. Wien – Die Pläne des Innenministeriums, 50 weitere Zelte für Asylwerber in Kärnten und im Burgenland aufzustellen, wurden vom Wiener Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Häupl (SPÖ) kritisiert. Dies sei der völlig falsche Weg, meinte der Stadtchef am Freitag vor Beginn des SPÖ-Präsidiums. Indirekte Kritik kam auch, weil nicht Container errichtet werden: Das wäre eine ganz andere Geschichte. Verärgert über die neue Zeltstadt in Krumpendorf ist weiter der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ), sei er über das Vorhaben doch erst eine Stunde davor informiert worden. Einmal mehr drängte er auf die Unterbringung der Asylwerber in festen Unterkünften. Einen kompletten Aufnahmestopp für Flüchtlinge in Kärnten wird es entgegen ersten Deutungen jedoch nicht geben. Priorität hat für Kaiser aber, dass die Krumpendorfer Zeltbewohner in anderen Unterkünften Unterschlupf finden, bekräftigte er. Bevor überhaupt ein Zelt aufgebaut war, zeigten sich im Burgenland am Freitag Politiker empört über die Absicht des Innenministeriums. SPÖ, ÖVP und FPÖ ergingen sich in gegenseitigen Schuldzuweisungen. Die ÖVP fährt die österreichische Asylpolitik mit Vollgas an die Wand, erklärte der designierte SPÖ-Klubobmann Robert Hergovich in einer Aussendung. Massenquartiere und Zeltstädte seien für Hilfe suchende Menschen unzumutbar. Kleine Einheiten, faire Verteilung von Asylwerbern in ganz Österreich, transparentes Handeln – das sind die Ansätze, die jetzt nötig wären, meinte er. Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) zeigte gewisses Verständnis für das Vorgehen von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Kurzfristig sei das Problem nicht anders lösbar gewesen. Grundsätzlich gelte aber, dass Zelte als ständige Quartiere für Asylwerber ungeeignet seien. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) erneuerte seinen Vorschlag, eine bessere Verteilung der Flüchtlinge über die Bezirke zu organisieren. Er bedauerte, dass dieses Vorhaben nicht mehrheitsfähig gewesen sei. Die Idee werde von seiner Partei mit großer Einigkeit vertreten. Nichts halte Faymann von einer Regelung mit einem Parlamentsbeschluss über die Länder hinweg. Ein Beschluss gegen die Landeshauptleute hätte wenig Sinn, denn diese seien ja die Vertragspartner bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Die Innenministerin verstand hingegen die Aufregung um die neuen Flüchtlingszelte nicht. Für sie sei es erschütternd, dass unter freiem Himmel schlafende Menschen in Traiskirchen für weniger Aufregung gesorgt haben als Zelte, damit diese Menschen zumindest eine Plane über dem Kopf haben. Sie wies die Kritik von Bürgermeister Häupl zurück, wonach sie statt Zelten lieber Container aufstellen sollte. Denn auch sie würde Container bevorzugen, nur fehle ihr dafür die Genehmigung der Gemeinden. Das Innenministerium stehe mit Anbietern in Kontakt und könnte innerhalb weniger Tage Container aufstellen oder Zelte durch Container tauschen. Das Innenministerium stellt in Kärnten und dem Burgenland 50 weitere Zelte für die Unterbringung von Flüchtlingen auf. Um das Erstaufnahmezentrum Traiskirchen zu entlasten, können am Freitag 480 neue Plätze in Unterkünften, Zelten und Turnsälen bezogen werden. Für das Wochenende wurde außerdem eine Informationskampagne angekündigt, um private Unterkunftgeber zu finden. Die Standorte für die 50 neuen Zelte sind das Bildungszentrum der Sicherheitsakademie des Innenministeriums in Krumpendorf und der Sportplatz der Landespolizeidirektion Burgenland in Eisenstadt. In Krumpendorf werden 30 Zelte für 240 Flüchtlinge aufgebaut, in Eisenstadt sind es 20 Zelte für 160 Personen. Die Vorbereitungen liefen bereits am Donnerstagnachmittag, am Freitag sollten die neuen Plätze bereits bezogen werden, hieß es. Weitere Unterkünft geprüft Darüber hinaus wurden in der Steiermark über das Unterrichtsministerium drei Turnsäle in Bruck an der Mur und Mureck für insgesamt 150 Asylwerber angeboten – sie werden noch überprüft. Im Burgenland wurde eine Unterkunft für 80 Flüchtlinge zugesagt, hierbei handelt es sich um vom Land zur Verfügung gestellte Plätze. Die Gespräche mit den einzelnen Bundesländer bringen echte Lichtblicke, so verhandle etwa das Land Tirol mit dem Verteidigungsministerium über die Kaserne Vomp. Allerdings sei noch keine nachhaltige Sofortlösung in Sicht, begründete das Innenressort. Um das völlig überlastete Zentrum Traiskirchen aber zu entlasten, stelle das Ministerium nun noch einmal Zelte auf. Appell mittels Inseraten Am Wochenende erscheinen in allen österreichischen Tageszeitungen außerdem Anzeigen mit einem Appell an die Bevölkerung. Hilfsbereit und selbstbewusst? Und Sie haben eine freie Unterkunft?, heißt es darin unter anderem. Gesucht werden etwa freie Wohnungen und leere Hallen, die über Mindeststandards wie Sanitäreinrichtungen verfügen. Sie müssen sich um sonst nichts kümmern, heißt es. Quartiere mit bis zu 150 Plätzen werden der zuständigen Grundversorgungsstelle im Bundesland weitergeleitet. Größere Quartiere können organisatorisch vom Bund als Übergangsquartier angemietet werden. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich zuversichtlich: Wenn alle Zusagen der Bundesländer halten, könne hoffentlich bald mit dem Abbau der Zelte begonnen werden. Das ist jedenfalls eine lösbare Aufgabe, die wir gemeinsam schaffen können, so die Ministerin.
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Grazer feiern mit dem 4:1 gegen Altach den ersten Heimsieg im Frühjahr – Edomwonyi erfolgreicher als in sämtlichen Einsätzen zuvor. Graz – Mit einem Triplepack hat Bright Edomwonyi (22., 89., 90.) Sturm Graz zum Auftakt der 30. Bundesligarunde am Samstag zu einem 4:1-(4:1)-Erfolg über Altach und damit dem ersten Heimsieg im Frühjahr geschossen. Der 21-jährige Nigerianer, der bisher eher durch vergebene Chancen aufgefallen war, bescherte sich einen erfolgreichen Abend und traf einmal öfter als in seinen 36 Bundesliga-Einsätzen zuvor. Sturm, das durch Sascha Horvath (4.) früh in Führung gegangen war und immer vorne lag, stellte mit dem zweiten Erfolg hintereinander auch seine längste Siegesserie dieser Saison ein. Die fünftplatzierten Grazer kamen der viertplatzierten Admira vorerst bis auf einen Punkt nahe. Für Altach endete eine Erfolgsserie von drei Spielen. Erstmals nach vier Matches mussten die Vorarlberger wieder ein Gegentor hinnehmen. Die Grazer Fanclubs verzichteten auf die organisierte Unterstützung der Mannschaft, forderten auf einem großen Banner Wir wollen Sturm sehen. Die Botschaft schien anzukommen. Sturm startete dynamisch und aggressiv und wurde schon in der vierten Minute belohnt. Nachdem Donis Avdijaj den Ball im Liegen behauptete, kam er via Andreas Gruber und Edomwonyi zur Horvath, der Kobras aus wenigen Metern keine Chance ließ. Eine Viertelstunde später war dann erstmals Edomwonyi zur Stelle, der erst 40 Meter vor dem Tor den Ball eroberte, nach Zusammenspiel mit Horvath Altachs Benedikt Zech verlud und mit einen hohen, wuchtigen Schuss aus spitzem Winkel auf 2:0 erhöhte. Es hätte schon das 3:0 sein können, wenn Schiri Christopher Jäger ein Lienhart-Foul an Edomwonyi im Strafraum regelkonform mit einem Elfer geahndet hätte (9.). Auch wenn gute Chancen sonst ausblieben, hatte Sturm die Partie unter Kontrolle. Zudem musste Altach erst Jan Zwischenbrugger (22.) und dann Kapitän Philipp Netzer (45.+3) noch vor der Pause verletzungsbedingt auswechseln. Doch Tanju Kayhan machte es nach einer hohen Altacher Flanke auf Höhe des Sechzehners wieder spannend. Seine Kofpballrückgabe zu Esser fing Louis Ngwat-Mahop problemlos ab und schoss souverän ein. Prompt schwammen die Hausherren in die Pause, Goalie Michael Esser bewahrte Sturm mit einer tollen Parade vor dem zweiten Gegentreffer (37.). Die Wiederbelebung der Vorarlberger hielt auch nach dem Seitenwechsel an, bis zum Schluss lieferte die Canadi-Elf den Gastgebern einen offenen Kampf. Zu Beginn der zweiten Hälfte prüfte Altachs Christian Schilling Esser (50.), auf der Gegenseite zwang Unglücksrabe Kayhan Kobras mit einem mächtigen Weitschuss zur einer Parade (63.). Dass Edomwonyi im Finish noch zum großen Matchwinner avancieren würde, war in der 83. Minute noch nicht zu ahnen. Denn da schoss der Stürmer solo am Tor vorbei und schien seinem Ruf einmal mehr gerecht zu werden. Doch dann schlug er in den Schlussminuten zweimal eiskalt zu. Erst profitierte Edomwonyi nach Horvaths Vorarbeit aus wenigen Metern von einem Abpraller, kurz darauf behielt er vor Kobras die Nerven und verwertete souverän zum 4:1. (APA, 9.4.2016) Fußball-tipico-Bundesliga (30. Runde): SK Sturm Graz – SCR Altach 4:1 (2:1)Graz, UPC-Arena, 6.387, SR Jäger Tore: 1:0 ( 4.) Horvath2:0 (20.) Edomwonyi2:1 (34.) Ngwat-Mahop3:1 (89.) Edomwonyi4:1 (90.) Edomwonyi Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Spendlhofer (56. Lovric), Lykogiannis – Kamavuaka, Offenbacher – Gruber, Horvath (90. Stankovic), Avdijaj (69. Schick) – Edomwonyi Altach: Kobras – Lienhart, Zwischenbrugger (22. Pöllhuber), Zech, Schilling (76. Hofbauer) – Jäger – Salomon, Prokopic, Netzer (45.+3 Roth), Galvao – Ngwat-Mahop Gelbe Karten: Offenbacher, Lykogiannis, Horvath, Esser bzw. Prokopic, Ngwat-Mahop, Galvao
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Amerikanischer Militärschlag gegen Treffen von Mitgliedern des "Islamischen Staats" in Sabratha. Tripolis/Wien – Ein US-Militärschlag in Libyen von solcher Wucht wie jener am Freitag früh in Sabratha wirft die Frage auf, ob es sich dabei um den Auftakt zu einer größeren amerikanischen Intervention, über die vermehrt spekuliert wird und an der sich wahrscheinlich auch europäische Nato-Staaten beteiligen würden, handeln könnte. Im Viertel Qasr Talil wurde gezielt ein Gebäude bombardiert und getroffen, darin starben laut libyschen Angaben mehr als vierzig Menschen, offenbar bei einem Treffen von Militanten des Islamischen Staats. Konkretes Ziel soll der Tunesier Noureddine Chouchane gewesen sein, der mutmaßlich an den Großattentaten gegen Touristen in Tunesien – im März 2015 im Bardo-Nationalmuseum in Tunis und im Juni am Strand von Sousse – beteiligt war. Bereits im November töteten die USA bei Derna mit einem gezielten Luftschlag den aus dem Irak stammenden IS-Kämpfer Abu Nabil, der in einem Video aus dem Februar 2015 zu sehen sein soll, das die Ermordung von 21 ägyptischen Kopten an einem libyschen Strand zeigt. Das heißt, der Militärschlag von Freitag ist weiter im Rahmen der bisherigen Eindämmungsstrategie der USA in Libyen zu sehen, sagt der österreichische Sicherheitsanalyst Wolfgang Pusztai, ein Experte besonders für Nordafrika, zum STANDARD. Allerdings gibt es seiner Analyse nach eine rote Linie westlich von Marsa al-Brega und Ajdabiya. Wenn der IS diese überschreitet und sich damit den Weg Richtung Bengasi öffnet, dann würden wohl größere internationale Luftschläge folgen. Und das auch ohne Einladung einer libyschen Regierung: Zurzeit beraten die Mitglieder des Parlaments in Tobruk – das Gegenparlament sitzt in Tripolis –, ob sie der unter Uno-Vermittlung erarbeiteten Ministerliste für eine Einheitsregierung zustimmen. Diese Entscheidung werden die USA und ihre potenziellen Alliierten (Frankreich, Großbritannien, vielleicht Italien) abwarten, um einen legitimierten libyschen Partner zu bekommen. Der US-Luftschlag von Freitag kann aber auch als Hinweis an Tobruk gedacht sein, dass man, wenn man es für nötig erachtet, so oder so aktiv werden wird. Experten wie Pusztai rechnen aber ohnehin eher damit, dass Tobruk, das eine erste Ministerliste schon abgelehnt hat, nun zustimmt – alleine schon, weil dann das Waffenembargo gegen Libyen aufgehoben werden könnte. Die Regierung im Osten mit ihrem Militärchef General Khalifa Haftar weiß, dass sie den IS ohne Hilfe von außen nicht aufhalten kann. Jede Verstärkung, die Haftar an die Front gegen den IS in den Westen schickt, geht ihm personell im Osten ab, wo andere islamistische Gruppen, etwa die Ansar al-Sharia, davon profitieren. Die USA und Großbritannien, aber auch Frankreich sollen in Libyen bereits Spezialkommandos am Boden haben. Eine Rolle bei zukünftigen Operationen könnte auch die ägyptische Luftwaffe spielen. Ägypten hat ein vitales Interesse daran, die Ausbreitung des IS an seiner Westgrenze zu verhindern. Neben Kairo unterstützt Moskau die Regierung in Tobruk. Glaubt man US-Medienberichte, so drängen US-Militärs auf eine größere Intervention, aber Präsident Barack Obama zögert. Dass der IS auf eine große Militärkampagne reagieren wird, indem er gegen westliche Ziele – beziehungsweise westliche Bürger – vorgeht, ist zu erwarten und auch als Reaktion auf den Angriff von Freitag nicht auszuschließen. In der Hand des IS in Libyen dürfte sich nach wie vor Dalibor S. befinden, der gemeinsam mit acht weiteren aus verschiedenen Staaten stammenden Mitarbeitern eines maltesisch-österreichischen Unternehmens am 6. März 2015 – also vor beinahe einem Jahr – vom Al-Ghani-Ölfeld in Zentrallibyen entführt wurde. Zwei Männer aus Bangladesch und ein Ghanaer wurden später freigelassen. Dem Oberösterreicher werden weiter gute Chancen gegeben, mehr als Entführten aus Ländern, die keine Lösegelder zahlen.
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Stadtpolitik einigte sich auf Prüfung einer Wiederaufstellung. Linz – In der seit Jahren brodelnden Diskussion über die Aphrodite vom Bauernberg – 1942 als Geschenk Hitlers an die Stadt Linz in einem Rundtempel im Park aufgestellt und 2008 nach Hinweisen von Kunststudenten vom damaligen Bürgermeister Franz Dobusch in den Keller des Stadtmuseums Nordico verbannt – gibt es jetzt eine durchaus überraschende Wende: Ein Dringlichkeitsantrag zur Einberufung einer Arbeitsgruppe, die eine Wiederaufstellung prüfen soll, fand am Donnerstagabend im Linzer Gemeinderat eine deutliche Mehrheit. Erstmals scheinen damit die verhärteten Fronten auf politischer Ebene zu bröckeln: SPÖ und Grüne haben nämlich als deklarierte Gegner einer Rückführung der Liebesgöttin in den öffentlichen Raum dem Initiativantrag zugestimmt. In weiterer Folge soll sich jetzt eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Linzer Kulturdirektor Julius Stieber, der Leiterin des Stadtmuseums Nordico, Andrea Bina, und dem Stadtarchiv-Leiter Walter Schuster, mit dem heiklen Thema befassen. Zudem sollen weitere Experten hinzugezogen werden, die die Wiederaufstellung der Aphrodite im öffentlichen Raum prüfen und begleitende Vermittlungsprojekte im Sinne einer verantwortungsvollen Erinnerungskultur konzipieren, erläutert der Linzer Vize-Bürgermeister Bernhard Baier (ÖVP). In der Causa ist übrigens durchaus Eile geboten: Am 15. Mai läuft die vom Bundesdenkmalamt genehmigte Verwahrungsfrist offiziell ab. Eine entsprechende Aufforderung zur Wiederaufstellung des Abgusses – das heute verschwundene Original des Bildhauers Wilhelm Wandschneider stand einst in der Berliner Reichskanzlei – ist beim Rathaus bereits eingelangt. Offen ist noch, ob das Bundesdenkmalamt jetzt, angesichts der Gründung der Arbeitsgruppe, einer Verlängerung der Verwahrungsfrist zustimmt.
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Prishtina tritt in Vertragsbeziehung mit Europa – Marktöffnung und Rechtsanpassung – Regierungschef: "Wir hoffen, der nächste Schritt ist Visa-Befreiung". EU-weit/Straßburg – Der Kosovo ist ein Stück näher an die EU gerückt. Beide Seiten unterzeichneten am Mittwoch ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA), was üblicherweise der erste Schritt in Richtung einer EU-Mitgliedschaft ist. Die Unabhängigkeit der serbischen Ex-Republik wird allerdings von fünf EU-Staaten – Rumänien, der Slowakei, Griechenland, Spanien und Zypern – nicht anerkannt. Das Abkommen wurde in Straßburg am Rande der EU-Parlamentssitzung von Ministerpräsident Isa Mustafa, der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini und EU-Erweiterungskommissar Johannes Hahn unterzeichnet. Für den Kosovo sei dies ein sehr wichtiger Tag, weil heute treten wir in Vertragsbeziehungen mit der Europäischen Union ein, sagte Mustafa. Durch das Abkommen werde der Prozess von Demokratisierung, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftlicher Integration sowie die Reformen des Landes und der Weg in Richtung Mitgliedschaft in der Europäischen Union gestärkt. Der Kosovo werde damit verantwortungsbewusst umgehen. Wir hoffen, der nächste Schritt ist eine Visa-Befreiung, sagte Mustafa. Mogherini sprach von einem sehr wichtigen Schritt, der bisher mit viel Arbeit auf beiden Seiten verbunden war. Sie hoffe, auf ein rasches Inkrafttreten des Abkommens. Ich überzeugt, dass es den Menschen im Kosovo viel Gutes bringen wird, auch der Europäischen Union und der Stabilität in der Region. Hahn bezeichnete das Abkommen als Meilenstein in unseren gegenseitigen Beziehungen, insbesondere in Hinblick auf die europäischen Bestrebungen des Kosovo. Hahn will nächste Woche den Kosovo besuchen und bereits die Umsetzung des Abkommens verfolgen. Hahn lobte die von Mustafas Regierung durchgeführten Reformen, die offenbar nicht von jedem geschätzt werden, aber sie werden hoch geschätzt von uns und der europäischen Familie. Es ist ein starkes Statement des Kosovo in Richtung Europäischer Union. In den vergangenen Wochen war es im kosovoarischen Parlament mehrmals zu Tumulten gekommen, weil die albanische Opposition eine Normalisierung der Beziehungen zu Serbien mit allen Mitteln verhindern will: Neben Eiern und Gläsern warfen die Abgeordneten auch schon dreimal mit Tränengas. Die Kosovo-Berichterstatterin des EU-Parlaments, Ulrike Lunacek, sagte, der Kosovo mache damit einen großen Schritt vorwärts im EU-Annäherungsprozess. Das ist auch und gerade angesichts der aufgeheizten politischen Stimmung im Kosovo wichtig. Die EU sende damit das Signal, dass das Land nicht zur vergessenen Peripherie gehöre, sondern Teil des europäischen Einigungsprozesses sei. Das SAA beinhalte eine vollständige Öffnung des EU-Marktes für Produkte aus dem Kosovo, während der Kosovo für einige sensible Produkte längere Übergangsfristen erhält. Auch der politische Dialog, die Anpassung an EU-Recht bei Wettbewerb, öffentlicher Beschaffung, Copyright, Konsumentenschutz, Soziales, Bildung, Kultur und Umwelt ist Teil des Abkommens. Die Isolation der Bevölkerung des Kosovo gehört endlich beendet, forderte Lunacek Visa-Befreiung als nächsten Schritt für den Kosovo. Das Kosovo hatte sich im Jahr 2008 unabhängig von Serbien erklärt. Belgrad erkennt die Unabhängigkeit bis heute nicht an, 23 der 28 EU-Mitglieder haben dies aber getan. Um ein Wiederaufflammen der Spannungen zwischen Kosovo und Serbien zu verhindern, hatte die EU 2013 ein Normalisierungsabkommen zwischen beiden Seiten vermittelt. Es machte den Weg für Gespräche über einen EU-Beitritt mit Serbien und über das Assoziierungsabkommen mit dem Kosovo frei. Das Abkommen muss nun noch ratifiziert werden. Die EU-Kommission hatte im Oktober 2012 grünes Licht für Verhandlungen über ein Assoziierungsabkommen gegeben. Sie wurden Mitte 2013 gestartet. Als einziger Westbalkanstaat wartet der Kosovo unterdessen weiterhin auf die Visa-Befreiung.
| 2International
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Junges Team nach gutem Training voller Selbstvertrauen – Schmidhofer: "Glaube, dass sich manche warm anziehen müssen". Lake Louise – Allen Rücktritten und dem verletzungsbedingten Ausfall von Anna Fenninger zum Trotz geht Österreichs alpines Speed-Team der Damen voll Zuversicht und Selbstvertrauen in das Weltcup-Wochenende von Lake Louise. Selbst die im kanadischen Skigebiet schon 15-mal erfolgreich gewesene Lindsey Vonn wird von der jungen OSV-Truppe für schlagbar gehalten. Die ist aber natürlich die Top-Favoritin. Seit 2004 zwölf in der Abfahrt und drei im Super-G in Kanada eingefahrene Erfolge machen die 31-Jährige zur ersten Anwärterin auf die drei zu vergebenden Siege. Das Triple in Lake Louise hat Vonn schon 2011 und 2012 geschafft, wie damals werden auch diesmal zwei Abfahrten (Freitag, Samstag/jeweils 20.45 Uhr MEZ) und ein Super-G (Sonntag/19.00) gefahren. Im Duell mit Mikaela Shiffrin um die Vorherrschaft unter den US-Damen und vielleicht auch im Gesamtweltcup hat die Rekordgewinnerin von 67 Weltcuprennen noch null Zähler auf dem Saisonkonto und damit 280 Punkte Rückstand auf ihre elf Jahre jüngere Landsfrau. Diese tritt zudem diesmal selbst im Super-G an und erweitert damit ihr sonst vor allem mit technischen Fähigkeiten angereichertes Portfolio. Aber auch Shiffrin kann Vonn in Lake Louise punkto Erfahrung und Selbstvertrauen nicht das Wasser reichen. Schön, wieder zurück in Lake Louise zu sein und die Geschwindigkeit zurück im Gesicht zu haben, meinte Vonn nach dem ersten Training. In dem lief es mit 4,07 Sekunden Rückstand und nur Platz 34 aber alles andere als gut. Ich habe zu viel Geschwindigkeit gehabt, erklärte sie einen Fehler und damit den Rückstand. An die heuer mit vielen Wellen versehene Strecke musste sich eben auch Vonn erst gewöhnen. Die vierfache Weltcup-Gesamtsiegerin begrüßt die Änderungen jedenfalls: Es ist cool, ein bisschen mehr Wellen, die Drehung ist sehr schön, sicherlich mehr Action als in den letzten paar Jahren. Ich freue mich auf etwas Neues. Genau in den geänderten Bedingungen sieht die Konkurrenz aber auch eine neue Chance. Allen voran eben die Österreicherinnen, im ersten Training zu viert in den Top fünf klassiert. Nur Lara Gut, schweizerische Riesentorlauf-Siegerin von Aspen, mischte da als Drittplatzierte mit. Cornelia Hütter als die Tages-Schnellste sieht sich gerüstet. Wellen und Sprünge, da habe ich im Sommer Fortschritte gemacht, meinte die Steirerin. Lindsey liegen die lang gezogenen Kurven, aber das muss sie auch erst runterbringen. Ganz so viel Zug wird Vonn wegen der unruhiger gewordenen Piste aber nicht aus den Kurven mitnehmen können. Die beim Auftakt-Training zweitplatzierte Nicole Schmidhofer: Das Ganze ist viel technischer, das kommt mir entgegen. Ähnlich zuversichtlich äußerte sich die viertplatzierte Ramona Siebenhofer, im Vorjahr in Lake Louise im Abschlusstraining schwer gestürzt: Es ist irrsinnig viel weitergangen bei mir im Sommer. Irgendwie hat man so einen Teamspirit gespürt. Schmidhofer geht sogar einen Schritt weiter: Ich glaube schon, dass sich manche warm anziehen müssen. Die 26-Jährige glaubt fest daran, dass vier OSV-Platzierungen in den Top Ten möglich sind. Und vielleicht reicht es auch für wen für ganz vorne. Ich denke, Vonn ist zu schlagen. In unserem Team merkt man, dass es sehr viel Junge sind. Das bringt einen guten Pepp hinein, ein gutes Klima. Ambitionen auf einen Topplatz hat auch Elisabeth Görgl, die Teamälteste und 2009 Super-G-Siegerin von Lake Louise. Podium oder Top 5 wäre absolut okay. Es wäre cool, wenn das hinhaut, meinte sie. Im ersten Training reichte es nach schwerem Fehler nur zu Rang 19. Doch auch Görgl schöpft aus den geänderten Bedingungen Zuversicht: Vielleicht ist es jetzt ein bisschen leichter, an Lindsey heranzukommen.
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Aus Unternehmenssicht "guter Moment". Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Das sogenannte Viability Rating ist von "bb+" auf "bbb" angehoben worden. München/Wien/Klagenfurt – Die Ratingagentur Fitch bewertet die frühere Hypo-Mutter BayernLB nun besser. Das sogenannte Viability Rating ist von bb+ auf bbb angehoben worden. Das Langzeitrating wurde mit A- und stabilem Ausblick bestätigt. Die Anhebung widerspiegelt die Beseitigung der Hypo-Altlasten, so Fitch Donnerstagabend. Im Herbst wurde ein Generalvergleich im Milliardenstreit zwischen Wien und München fixiert.
| 3Wirtschaft
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Entwickler hat auch einen Multiplayer-Modus und neue Spielinhalte angekündigt. Das populäre Windows-Spiel Stardew Valley soll bald auch für Mac, Linux und Konsolen zur Verfügung stehen. Das kündigte Entwickler Eric Barone alias ConcernedApe kürzlich an. Außerdem soll Version 1.1 einen Multiplayer-Modus bringen. Für die Weiterentwicklung hat sich der Entwickler nun externe Hilfe geholt. Publisher Chucklefish hilft bei der Portierung des Spiels auf andere Plattformen, bei Übersetzung in mehrere Sprachen sowie bei der technischen Umsetzung des Multiplayer-Modus. Auch neue Spielinhalte sind geplant, daran will Barone aber weiterhin alleine arbeiten. Unter anderem soll es neue Events und Inhalte bei weiter fortgeschrittenem Spielstand und neue Rätsel geben. Einen Zeitplan hat der Entwickler noch nicht genannt. Durch die externe Unterstützung sollte die Entwicklung aber schneller vorangehen, als bisher, Das Spiel hatte nach seiner Veröffentlichung im Februar für Aufsehen gesorgt, da es sich schnell zu den am besten verkauften PC-Spielen aufgeschwungen hatte, obwohl dahinter kein großes Studio sondern nur eine einzelne Person steht.
| 0Web
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Mit der Registrierkassenpflicht wird es ernst: Ende März läuft die generelle Straffreiheit aus, Hersteller kommen kaum mit der Auslieferung nach. Wien – Zwar schon seit zwei Monaten in Kraft, lassen Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht noch immer die Wogen hochgehen. Vor allem Gastronomen äußern drastische Befürchtungen bis hin zum vielzitierten Wirtesterben. Das von Standesvertretern vorgebrachte Hauptargument: Es handle sich um eine unverhältnismäßig hohe bürokratische und finanzielle Belastung. Weil drei Unternehmer in den Auflagen einen Verstoß gegen die Unverletzlichkeit des Eigentums und gegen die Erwerbsfreiheit sehen, beschäftigt sich diese Woche auch der Verfassungsgerichtshof damit – am Mittwoch findet eine öffentliche Sitzung statt. Geklagt hatten eine Schmuckdesignerin, ein Taxiunternehmer und eine Tischlerei. Generell nehme die Ablehnung gegenüber der Registrierkassenpflicht aber ab, sagt Markus Knasmüller, Sachverständiger für Kassensoftware und derzeit für die Wirtschaftskammer (WKO) im Dauereinsatz, um über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Kassensysteme aufzuklären. Für 95 Prozent der Unternehmer ist das keine große Sache, ist Knasmüller überzeugt. Speziell bei älteren Unternehmern gebe es aber doch eine spürbare Unsicherheit, welche Art von Kasse denn nun am besten zu den Anforderungen des eigenen Geschäftsmodells passe. Für manche Unternehmer in speziellen Branchen bedeute die Umstellung eben doch einen großen Aufwand. Knasmüller verweist etwa auf Betriebe mit sogenanntem Stoßgeschäft – zum Beispiel beim Verkauf von Jausensnacks am Schulbuffet, wo in einem kurzen Zeitraum ein großer Kundenandrang befriedigt werden muss. Wird nicht immer ein und dieselbe Leistung erbracht (wie etwa bei der Garderobe einer Abendveranstaltung), sondern werden viele verschiedene Artikel verkauft, kann das Geschäft durch die Anwahl im Kassensystem gebremst werden. Ein anderes Beispiel betrifft just jene Marktstandler, für die mit der sogenannten Kalte-Hände-Regel eigentlich eine Ausnahme geschaffen wurde. Für Umsätze im Freien gilt nämlich eine Grenze von 30.000 Euro Jahresumsatz statt 15.000 Euro. Weil sie teils großer Kälte und anderen Belastungen (Stichwort: Akkuleistung) ausgesetzt sind, benötigen sie widerstandsfähigere und damit deutlich teurere Geräte. Bei 3.000 bis 5.000 Euro liegen die Kosten für solche Kassen, sagt Knasmüller. Für manche Branchen seien außerdem noch Details zu klären. Nur ein Beispiel von mehreren: Liefert ein Pizzabote seine heiße Ware aus, ist laut Knasmüller noch offen, ob er den Beleg erst vor Ort bei Entgegennahme des Geldes ausdrucken darf – also etwa mittels eines mobilen Bondruckers und der Kassensoftware auf dem Smartphone – oder ob Boten nicht doch schon im Restaurant die Rechnung ausdrucken dürfen, so wie bisher. Weniger Aufmerksamkeit kommt Beispielen zu, bei denen die Registrierkasse kein Problem und sogar einen Mehrwert für die Unternehmer darstellt. Vorteile ergeben sich laut Anbietern speziell für Ein-Personen-Unternehmer, von denen es in Österreich fast 300.000 gibt. Viele von ihnen kaufen sich Kassensoftware, mit der sich auch Rechnungslegung und Buchhaltung einbinden lassen. Weil davor viele einen einfachen Rechnungsblock verwendeten, lässt sich so mitunter effizienter wirtschaften. Der Beratungsbedarf bei Unternehmern habe sich geändert, sagt Alfred Harl, Fachverbandsobmann für Unternehmensberater, Buchhalter und IT-Firmen in der WKO. Sei bei Anfragen lange die Unsicherheit im Vordergrund gestanden, wer überhaupt unter die neuen Regelungen fällt, so gehe es nun um Fragen zur Wahl der richtigen Kasse. Täglich würden hunderte Anrufe eingehen, so Harl. Knasmüller räumt ein, dass es trotz eines Booms bei Anbietern von Kassen und zugehöriger Software Verzögerungen bei der Lieferung und auch bei der Beratung gebe. Die Zeit drängt jedenfalls: Ab April braucht man für das Fehlen der Kasse im Falle von Kontrollen einen schwerwiegenden Grund, ab Juli gibt es dann gar keine Ausnahmen mehr. Für Spätentschlossene findet sich auf der WKO-Homepage ein Online-Ratgeber, der bei der Kassenwahl helfen soll. Auf Grundlage der Angaben zu Branche, Verbrauchsspitzenzeiten, dem Bedarf für Rechnungserstellung und weiteren Kriterien wird eine Liste mit Technologiepartnern ausgegeben, die entsprechende Lösungen anbieten. Orientierung bietet ab Montag auch eine einwöchige Registrierkassenmesse in den Wiener Sofiensälen (Simon Moser, 29.2.2016)
| 3Wirtschaft
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Phil Spencer hofft auf kürzere Konsolenzyklen, um Innovationen schneller vorantreiben zu können. Xbox-Chef Phil Spencer plant keine Hardware-Upgrades für Microsofts aktuelle Spielkonsole Xbox One, sondern würde künftig gerne schneller als üblich für den Markt, Konsolen-Nachfolger herausbringen können. Dies stellte der Manager in einem Podcast des Konzerns klar und erläuterte vorangegangene und in der Branche heftig diskutierte Aussagen zu dem Thema. Es ist nicht so, als würden wir mit jeder Konsole einen Schraubenzieher mitliefern. Das ist nicht unser Plan, so Spencer. Was ich sage ist, dass wir auch bei Konsolen von Hardware-Innovationen Gebrauch machen wollen. Und diese zur Verfügung stellen und damit vielleicht nicht sieben oder acht Jahre warten wollen. Zwar klingt dies schon weit weniger revolutionär als Spencers erste Aussagen, allerdings dürften selbst kürzere Konsolenzyklen nicht unumstritten bleiben im Markt. Die relativ langen Hardwarezyklen stellten bislang sicher, dass Spielhersteller genügend Zeit haben, um Games für eine Generation zu produzieren und in hohen Stückzahlen an eine konstante Kundschaft zu verkaufen, die sich wiederum keine Gedanken über Kompatibilitäten machen muss. Zum jetzigen Zeitpunkt kündigen wir keine neue Hardware an, sagt Spencer. Ich bin glücklich mit der Konsole, die wir haben und der Plattform, die wir auf dieser Konsole aufgebaut haben. Aber als Stellungnahme zur langfristigen Vision wollte ich sicherstellen, dass die Leute verstehen, dass was wir tun gut ist für den Konsolenmarkt und auch für den PC-Bereich. Die derzeitige Strategie inkludiere multiple Hardware-Generationen im Konsolengeschäft. Gleichzeitig, betont Spencer, sei für diese kürzeren Hardware-Zyklen eine Grundvoraussetzung, dass digitale Inhalte künftig über Konsolengenerationen hinweg bestehen bleiben und genutzt werden können. Kunden sollen auf den nächsten Xbox-Konsolen auch die Inhalte der jetzigen XBO verwenden können. Nicht zuletzt ein Grund, weshalb nicht Microsoft sondern auch Sony mit der PS4 von exotischen Architekturen abgesehen und auf herkömmliche x86-Chips gesetzt haben.
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Präsidentschaftskandidatin outet sich als Fan von "House of Cards", "The Good Wife" und "Madam Secretary". New York – US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton plauderte am Dienstagabend (Ortszeit) in Stephen Colberts Late Show über ihren Serienkonsum. Spät aber doch habe sie mit ihrem Mann Bill den Politthriller House of Cards fertiggeschaut. Ebenfalls am Programm stehen im Hause Clinton die CBS-Serien The Good Wife und Madame Secretary.
| 6Etat
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Flüchtlinge profitierten von Ebbe. Ceuta – Rund 90 Menschen ist am Samstag von Marokko aus die Flucht in die spanische Exklave Ceuta gelungen. Nach offiziellen Angaben nutzten die Flüchtlinge die ungewöhnlich flache Ebbe und überwanden einen Wellenbrecher, der normalerweise nicht erreichbar ist. Wir kümmern uns am Strand um sie, sagte ein Sprecher der örtlichen Regierung. Die Schutzsuchenden sollten anschließend in ein Zentrum für vorübergehende Aufenthalte gebracht werden. Ceuta ist ebenso wie Melilla eine spanische Exklave in Marokko, womit beide Gebiete zur EU gehören. Zahlreiche Flüchtlinge versuchen daher immer wieder, die teils meterhohen Grenzzäune zu überwinden oder durch das Meer zu schwimmen, um sie zu erreichen. Ende Dezember war es 185 Menschen gelungen, nach Ceuta vorzudringen. Die marokkanischen Behörden griffen zudem über hundert Menschen auf, die versuchten, in die spanische Exklave zu schwimmen, und entdeckten zwei Leichen im Meer.
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Mozilla will künftig auch Tracking-Funktionen blocken – Bereits in Pre-Beta verfügbar. Die Entwickler von Mozilla wollen das Private Browsing noch privater machen: In einem Blog-Eintrag kündigen die Firefox-Entwickler diverse Verschärfungen für die Privatsphärenfunktion in der eigenen Software an. So werden im Private-Browsing-Modus künftig auch automatisch alle jene Elemente einer Webseite blockiert, die zum Tracken der Nutzer über mehrere Webseiten hinweg genutzt werden können. Ähnliche Funktionen bieten bisher schon externe Erweiterungen wie Ghostery, Disconnect oder auch der Privacy Badger an. Bei Mozilla ist man sich durchaus bewusst, dass dies dazu führen kann, dass gewisse Seiten nicht mehr korrekt dargestellt werden. Insofern ist es möglich, die Tracking Protection auf Wunsch zu deaktivieren. Dazu passend kommt ein neues Control-Center, in dem Privatsphären und Sicherheitseinstellungen für einzelne Seiten zentral zusammengefasst werden. All dies wird nur aktiviert, wenn die Nutzer explizit den Private-Browsing-Modus aufrufen. Für die normale Darstellung ändert sich also nichts. Die Änderungen sind mittlerweile im experimentellen Aurora-Kanal von Firefox verfügbar und sollen nach und nach in die Beta- und dann auch in die Stable-Versionen des Browsers einfließen. Für Desktopsysteme wird der Aurora-Kanal mittlerweile über die Developer Edition des Browsers ausgeliefert.
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Schweizer Riesen in TV, Telekommunikation und Verlagen legen Werbevermarktung zusammen. Zürich/Wien – Noch fehlt der Segen der Schweizer Wettbewerbs- und Medienbehörden. Sie müssen noch prüfen, ob der öffentlich-rechtliche Schweizer Rundfunk, der größte, knapp mehrheitlich staatliche Telekomkonzern und der knapp zweitgrößte Verlagskonzern der Schweiz ihre Werbevermarktung zusammenlegen. Die SRG, die Swisscom und der Verlagsriese Ringier mit der größten Kauftageszeitung Blick wollen eine gemeinsame, noch namenlose Werbetochter gründen. Sie soll TV-Werbung und Radiosponsoring in der SRG verkaufen, Werbung in den Zeitungen, Zeitschriften, Radio- und Fernsehkanälen sowie den Onlineplattformen von Ringier und in den TV- und Onlineplattformen der Swisscom. Deren Nutzungsdaten soll die Tochter zur Vermarktung nutzen. Die neuen Werbepartner begründen ihren geplanten Zusammenschluss mit der digitalen, globalen Konkurrenz: Allein Google und Facebook erreichten im vergangenen Jahr einen Marktanteil von gegen 50 Prozent im digitalen Werbemarkt der Schweiz, erklärt etwa Marc Walder, CEO von Ringier. Je ein Drittel der Anteile werden die Partner halten – zwei davon aus dem öffentlichen Bereich. Die SRG würde ihre Werbevermarktungstochter in die gemeinsame Aktiengesellschaft einbringen. In Österreich müssten sich für ein vergleichbares Projekt der ORF, A1 und die Krone zusammentun. Der Vergleich würde dennoch hinken: Der SRG ist – im Gegensatz zum ORF – Werbung im Radio verboten und nur Sponsoring erlaubt. Auch Onlinewerbung ist der SRG im Gegensatz zum ORF untersagt. Nur wenn dieses Onlinewerbeverbot aufrecht bleibt, wollen sich die anderen Verlage nicht gegen die Werbetochter querlegen, signalisiert der Präsident des Schweizer Zeitungsverbands, Hanspeter Lebrument. Swisscom, SRG und Ringier ließen verlauten, ihre geplante Werbetochter wäre offen für weitere Partner. Freilich vorerst nicht als zusätzliche Aktionäre, sondern als Vermarktungskunden. Der ORF hat schon einmal ab 1998 für Privatradios der Mediaprint-Zeitungen Werbung vermarktet. Werbemittlung für andere Unternehmen verbietet das Gesetz dem ORF inzwischen. Auch der ORF arbeitet an einer gemeinsamen Vermarktung mit österreichischen Verlagen – in einem wesentlichen Segment der Onlinewerbung. Der Plan von ORF und Zeitungen: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk würde anderen Onlineplattformen, insbesondere von Zeitungen, Nachrichtenvideomaterial zur Verfügung stellen. – Soweit er selbst über die Rechte verfügt, das schränkt den möglichen Umfang ein. Der ORF würde dafür nach dem geplanten Modell einen Anteil an den Werbeumsätzen um diese Videos bekommen. Diese Zusammenarbeit wird von der Bundeswettbewerbsbehörde eingehend geprüft. Vor wenigen Wochen soll die Behörde die Betreiber des Projekts über Bedenken gegen Teilaspekte informiert haben.
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Muss sich für Fall von 2004 verantworten. Harrisburg (Pennsylvania) – Nach Missbrauchsvorwürfen dutzender Frauen soll sich der US-Komiker Bill Cosby wegen eines sexuellen Übergriffs erstmals vor Gericht verantworten. In dem Strafverfahren gehe es um einen Fall im Bundesstaat Pennsylvania aus dem Jahr 2004, teilte die Staatsanwaltschaft des Bezirks Montgomery am Mittwoch bei einer Pressekonferenz mit. Ein Haftbefehl wurde ausgestellt. Mr. Cosby hat das Opfer gedrängt, Pillen zu nehmen und Wein zu trinken. Danach war sie bewegungsunfähig, und Mr. Cosby hat sie sexuell missbraucht, sagte der Staatsanwalt. Insgesamt mehr als 50 Frauen haben den einstigen Star der Cosby Show beschuldigt, sie unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht zu haben. Der Schauspieler hat bisher alle Schuld von sich gewiesen und sieben Frauen wegen ihrer Anschuldigungen geklagt. Cosby drohen zehn Jahre Haftstrafe. Der Ankläger sagte bei der Pressekonferenz, die Beweislage sei erdrückend. Es gehe nach den Gesetzen des Staates Pennsylvania um schwere sexuelle Nötigung. Die betroffene Frau hatte sich bereits nach dem Vorfall Anfang 2004 an die Polizei gewandt, damals hatte es aber keine Beweise gegeben. Im Sommer dieses Jahres haben wir neue Beweismittel bekommen, und wir sind durch eine große Menge Material gegangen. Es gibt jetzt sehr viele Fakten, die die Vorwürfe untermauern, sagte der Staatsanwalt.
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Vermeintlicher britischer Tourist wurde von regierungsfreundlichem TV-Sender interviewt – doch er konnte nicht gut Englisch. Die regierungsfreundliche aserbaidschanische TV-Station LiderTV ist in ein relativ großes Fettnäpfchen getappt: Der Sender strahlte anlässlich der European Games ein Interview mit einem britischen Touristen aus, der das Land in vollen Tönen lobte: Es sei wundervoll, das Essen deliziös und die European Games wären wunderbar organisiert. Bu könüllü gəncin adı Seymur Səfərovdur. Cəbrayıldan məcburi köçkündür. Hazırda Badamdar qəsəbəsində yaşayır.Bu gün... Das Problem: Der Mann war gar kein britischer Tourist – das beweist Rohmaterial, das später im Netz aufgetaucht ist. Lider TV-nin saxta turist kimi təqdim etdiyi Seymur Səfərovun original kadrları Dort spricht der Mann mit breitem Akzent, sein Englisch ist laut BBC äußerst schlecht. Er sei eindeutig kein britischer Tourist. Der Fernsehsender LiderTV gab zu seiner Verteidigung an, dass sie von einem Konkurrenzsender hereingelegt worden wären, der als regierungskritisch gilt. Ein weiterer Versuch, den großen Erfolg von Aserbaidschan zu untergraben, so der Sender. Auf Facebook machten sich zahlreiche Nutzer über den Faux-Pas lustig: Unser Land wird noch Nordkorea überholen, zitiert die BBC aus den Kommentaren.
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Unternehmen zielt auf Geschäftskunden, die auch Support von Dell wollen. Der Computerbauer Dell wird ab März dieses Jahres auch Surface-Tablets von Microsoft in Österreich und Deutschland anbieten. Dabei zielt das Unternehmen primär auf Geschäftskunden, für die Dell auch den Support übernimmt. In den USA verkauft Dell bereits seit einigen Monaten Surface-Geräte. Beide Unternehmen wollen so der Verbreitung iPads in Unternehmen entgegenwirken. Ein Bereich in dem Apple, gemeinsam mit IBM und Cisco, in den letzten Jahren beachtliche Erfolge feiern konnte. Dell selbst hat Anfang dieses Jahres mit dem Latitude 12 7000 seine Antwort auf Surface vorgestellt. Das Tablet mit Tastatur soll in den kommenden Wochen auf den Markt kommen.
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Niederösterreichs Finanzlandesrat Sobotka befürchtet, dass der Bund künftig beim Wohnbau mehr mitreden will. Wien – An Konfliktthemen zwischen Bund und Ländern mangelt es derzeit nicht. Da wäre die Flüchtlingsproblematik, die Kärntner Hypo und zuletzt das gemeinsame Haushaltsrecht, bei dem die Länder gegen Finanzminister Hans Jörg Schelling beim Verfassungsgerichtshof Klage einbringen wollen. Nun kommt eine weitere Baustelle dazu: Die neue Wohnbaubank (WBIB), über die in den kommenden Jahren rund 30.000 neue Wohnungen finanziert werden sollen. Den Gesetzesentwurf, für den Wirtschaftsminister und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner sowie Schelling verantwortlich zeichnen, nennt der niederösterreichische Finanzlandesrat Wolfgang Sobotka (ebenfalls ÖVP) vertrottelt, wie er im Gespräch mit dem STANDARD erklärte. 500 Millionen Haftungen Wie berichtet stellt der Bund für dieses Institut, das von den bestehenden Bausparkassen gegründet werden soll, 500 Millionen Euro an Haftungen zur Verfügung. Durch diese Konstruktion wird es möglich, 700 Millionen Euro an Krediten bei der Europäischen Investitionsbank (EIB) abzurufen. Im Gegenzug für die Haftung möchte der Bund aber auch gewisse Mitsprachemöglichkeiten beim geförderten Wohnbau, der bisher ausschließlich in die Kompetenz der Länder gefallen ist. Konkret wird die Bank eigene Förderrichtlinien erlassen, die vom Wirtschafts- und Finanzministerium zu genehmigen sind. Zur Beratung des Wohnbauinstituts wird ein Beirat eingerichtet, in dem neben Vertretern des Wirtschafts- und Finanzministeriums auch das Bundeskanzleramt sowie das Sozialministerium (also zwei ÖVP- und zwei SPÖ-geführte Ressorts) vertreten sein werden. Fünfjahrespläne nötig Sicherstellen will der Bund auch, dass die Länder nicht ihre Wohnbauförderungen zurückfahren (und sich somit Geld sparen), nur weil die neue Bank ohnehin für zusätzliche Bauaktivitäten sorgt. Daher muss die WBIB mindestens 50 Prozent ihrer Kredite für eine Kofinanzierung mit Mitteln der Landes-Wohnbauförderung zu Verfügung stellen. Weiters müssen die Länder in Fünfjahresplänen dokumentieren, dass sie tatsächlich mehr bauen. Der Hintergrund: Während in den Jahren 2006 bis 2009 österreichweit noch deutlich über 30.000 Wohneinheiten geschaffen wurden, ist dieser Wert danach stark gesunken. 2011 und 2012 waren es weniger als 24.000, zuletzt immerhin wieder knapp 28.000 geförderte Wohnungen. Doppelgleisigkeiten befürchtet Sobotka hat für die Wünsche der Regierung trotzdem kein Verständnis. Durch die eigenen Förderrichtlinien der WBIB befürchtet er Doppelgleisigkeiten und einen Eingriff in Landeskompetenzen. Der ÖVP-Politiker hat aber auch ein grundsätzliches Problem damit, dass der Bund beim Wohnbau zu lenken versucht. Sein Gegenvorschlag: Die Gelder der WBIB sollten einfach nach dem Bevölkerungsschlüssel oder dem aktuellen Wohnbauschlüssel verteilt werden. Sonst sei mit einer weiteren Zentralisierung zu rechnen. Ich gehe davon aus, dass dann mehr im urbanen Raum gebaut wird. Wir brauchen aber dezentrale, kleine Einheiten. Einwände prüfen Im Mitterlehner-Büro versucht man zu kalmieren. Man werde nach der Begutachtung alle Einwände prüfen. Ziel ist eine schlanke Struktur und effiziente Abwicklung ohne Doppelgleisigkeiten. Die Förderkompetenz der Länder werde durch das neue Gesetz gestärkt, ist man überzeugt. ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner nannte die Kritik aus Niederösterreich am Donnerstag vor Journalisten nicht Stil der üblichen Auseinandersetzung. Probleme macht das Thema Wohnbau nicht zum ersten Mal. Bereits vor zwei Jahren wurden von der Bundesregierung 276 Millionen an Wohnbau-Sondermitteln in Aussicht gestellt. Mangels ausreichender Bautätigkeit konnten sie von den Ländern aber nicht abgerufen werden. Mittlerweile wurde das Programm auf 180 Millionen für die Jahre 2015 bis 2018 reduziert. Bisher konnte aber nur Wien die Vorgaben erfüllen, weshalb die Wohnbaureferenten der Länder nun eine Lockerung der Bestimmungen vorschlagen.
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Jimmy Iovine, Chef von Apple Music, muss sich wegen unüberlegter Aussagen entschuldigen. Jimmy Iovine ist wegen Aussagen in der Fernsehsendung CBS This Morning in die Bredouille geraten. Der Chef des Streamingdienstes Apple Music erklärte dort, dass Frauen sich manchmal schwer tun, Musik zu finden. Deshalb empfehle Apple Music automatisch neue Lieder. Iovine präsentierte einen neuen Werbeclip, die Idee dazu sei ihm so gekommen: Ich habe an ein Problem gedacht – Mädels, die herumsitzen, über Jungs reden. Oder sich üer Jungs beschweren. Und dafür Musik brauchen. Aber es ist schwierig, die richtige Musik zu finden, weil nicht jeder die richtigen Playlists hat oder einen DJ kennt. Der Sager hat mittlerweile einige Empörung ausgelöst. Engadget-Journalistin Nicole Lee liefert etwa einen sarkastischen Artikel, in dem sie sich über Iovine lustig machte. Er hat so Recht – nie und nimmer würde ich einen DJ kennen, schreibt Lee. Der Apple Music-Chef hat sich mittlerweile für seine Kommentare entschuldigt. Ich hätte meine Worte besser wählen können, sagte Iovine in einem Statement.
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Die Buchungen für den Sommer liegen 40 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
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Peter Moore glaubt daran, dass Hardwareplattformen überflüssig werden. Das Konzept der Spielkonsole ist angesichts rekordverdächtiger Absatzzahlen rund um die PlayStation 4 heute nach wie vor populär. Dass Spieler auch künftig auf stationären Systemen zocken werden, bezweifeln Branchenbeonbachter allerdings schon seit geraumer Zeit. EA Sports-Chef Peter Moore zufolge werden aber nicht PC und mobile Geräte die Konsolen in Pension schicken, sondern neue Vertriebsmodelle in Form von Streamingdiensten. Ich bin nicht sicher, ob es künftig Konsolen geben wird, wie wir sie kennen, sagt Moore im Interview mit der Seite Daily Orange. Games werden über Streamingtechnologien bereitgestellt, daher werden wir keine Hardwareplattformen (zwischen Server und Spieler) brauchen. Wenn du und ich Battlefield 12 gegeneinander spielen wollen, werden wir einfach über irgendeinen beliebigen Monitor einsteigen, der uns zuhause gerade zur Verfügung steht. Es wird eher ein Chip sein als eine Box. Damit sieht Moore einen Wandel vor, den Konsolenhersteller bereits immer wieder selbst in den Raum gestellt haben. Vergangenes Jahr erst stellte Shuhei Yoshida, Präsident der Sony Worldwide Studios, in Frage, ob es überhaupt eine PlayStation 5 geben wird. Dass Streaming das jetzige Konsolenmodell so schnell ablösen wird, ist aber ebenso anzuzweifeln. Dafür benötigt es den weltweiten Ausbau von schnellen und zuverlässigen Breitbandinternetanbindungen. In einem Zwischenschritt scheinen die Hersteller allerdings dem mobilen Markt folgen und neue Konsolenmodelle in kürzeren Abständen herausbringen zu wollen, wodurch fließende Übergänge zwischen Hardwaregenerationen ermöglicht werden sollen. So wird bereits noch dieses Jahr die PlayStation 4 Neo erwartet, die bestehenden und neuen PS4-Spielen einen Grafikschub ermöglichen könne. In fernerer Zukunft könnten PlayStation, Xbox und Nintendo dann möglicherweise plattformunabhängige Service-Anbieter sein.
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Österreicher steuert bei 3:3 von Nürnberg in Berlin einen Treffer bei. Berlin – Fünftes Saisontor für Alessandro Schöpf. Der österreichische U21-Teamspieler hat am Samstag in der zweiten deutschen Fußball-Bundesliga erneut für den 1. FC Nürnberg getroffen. Der 21-jährige Mittelfeldspieler erzielte beim 3:3-Auswärtsremis gegen Union Berlin nach einem sehenswerten Solo das 2:3 (65.). Nürnberg liegt nach dem vierten Unentschieden in Serie auf dem zehnten Tabellenplatz. Wie Schöpf spielten auch seine Landsleute Georg Margreitter und Guido Burgstaller aufseiten der Franken durch. Burgstaller hält bei sechs Liga-Toren.
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Nach langem Zögern ist es so weit: Die Koalition einigt sich, Österreichs Gedenkstätten aus dem Innenministerium auszulagern. Was lange währt, wird endlich Gesetz. Jenes über die Ausgliederung der Gedenkstätten in eine Bundesanstalt, nach Vorbild der Bundesmuseen, ging am Dienstag in Begutachtung. Dies ist 2016 schon der zweite Schritt der Regierung, die Aufarbeitung von Österreichs jüngerer Geschichte gesetzlich sicherzustellen. Bei den Gedenkstätten war das durchaus ein länger Prozess. SPÖ und ÖVP konnten sich über ein dreiviertel Jahr lang nicht über die genaue Ausgestaltung der Auslagerung einigen. Nach dem Beschluss über die Errichtung eines Hauses der Geschichte, den Kulturminister Josef Ostermayer mit Nachdruck betrieben hatte, ging es am Ende aber doch schnell – dem Vernehmen nach auch, weil der neue Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil, als Spiegelminister auf SPÖ-Seite zuständig, im Gegensatz zu seinem Vorgänger keinen Widerstand mehr leistete. Die künftige Bundesanstalt öffentlichen Rechts wird zwar weiter dem Innenministerium unterstehen, aber mehr Unabhängigkeit und Bewegungsspielraum erhalten. Erstmals wird es möglich sein, interdisziplinär und international zu arbeiten – sich etwa an internationalen Gedenkstättenprojekten zu beteiligen. Barbara Glück, die den Gedenkstätten- und Kriegsgräberfürsorgedienst im Innenministerium leitet, zeigt sich dem STANDARD gegenüber froh über die Entscheidung. 1947 hatten die Allierten der Republik Österreich die ehemaligen Konzentrationslager mit der Auflage übergeben, diese zum dauerhaften Gedenken zu bewahren. Glück: Mit diesem Gesetz haben wir heute dafür die Grundlage geschaffen. Für Historikerin Glück geht es auch darum, das Erinnern in das Heute zu transferieren. Die Frage Was hat das Geschehen damals mit uns zu tun, müsse die künftige Gedenkarbeit noch viel mehr dominieren. Die finanzielle Grundlage dafür ist da. In der Vorlage wird die Dotierung der Anstalt für die kommenden fünf Jahre festgeschrieben: 4,1 Millionen Euro für 2017, 4,2 Millionen für 2018, 4,3 Millionen für 2019 – und so weiter. De facto ist das mehr als bisher. Auch 2016 war die Gedenkarbeit mit 4,1 Millionen dotiert, allerdings mussten um dieses Geld auch 57 Kriegsgräberstätten erhalten werden. Das fällt künftig weg: Die Kriegsgräberfürsorge verbleibt in der mittelbaren Bundesverwaltung, in der Obhut des Innenressorts. Der Bundesanstalt wird ein Kuratorium übergeordnet, das die wissenschaftliche Aufsicht hat. In diesem sollen die auch jetzt zuständigen Ressorts vertreten sein: das Innenministerium, das Wirtschaftsministerium, das Finanz-, Bildungs- und Wissenschaftsministerium sowie das Außenministerium. Der Posten des Geschäftsführers wird, ebenso wie die kaufmännische und die pädagogische Leitung, neu ausgeschrieben. Und er bekommt künftig zwei Beiräte beigestellt. Im ersten sind die Opfervertreter, die Glaubensgemeinschaften und die Sozialpartner repräsentiert, der zweite ist ein wissenschaftlicher Beirat, der interdisziplinär und international besetzt werden soll. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner ist zufrieden: Mit dem neuen Gesetz komme die Regierung ihrer Verantwortung nach, Verdrängen und Vergessen-wollen nicht zuzulassen, sagte Mikl-Leitner zum STANDARD: Wir schaffen eine zeitgemäße Struktur, mit der die Gedenkstätten auch für die Zukunft dauerhaft abgesichert werden, auch finanziell. Die Gedenkarbeit muss als Teil unseres demokratischen Selbstverständnisses gesetzlich verankert werden. Noch vor dem Sommer soll das Gesetz den Nationalrat passieren, Anfang 2017 soll es in Kraft treten.
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Slaloms der Damen und Herren mussten abgesagt werden. Levi/Jeongseon/Wien – Wie schon 2007 und zuletzt 2011 mussten auch diesmal die Levi-Slaloms wegen Schneemangels abgesagt werden. Selbst in Lappland liegt derzeit wenig Schnee bzw. ist es zu warm. Knapp eine Woche vor den geplanten ersten Saisonslaloms waren zwar einige Schneehaufen auf der Piste verteilt worden. Zu wenig, um grünes Licht zu geben. Ersatz ist nicht in Sicht. Der Wind hat auf Süd gedreht, die Vorhersagen war plötzlich anders. Aus Minus drei Grad auf dem Papier sind plus drei Grad auf dem Hang geworden, erklärte Herren-Renndirektor Markus Waldner gegenüber der APA die Situation in Levi. Auch Atle Skaardal, Chef-Renndirektor bei den Damen, war enttäuscht. Es wäre für die Athleten, die Fans und das Resort nicht fair gewesen, bei diesem wenigen Schnee Rennen bei nicht idealen Bedingungen durchzuführen. Derzeit ist es sehr unwahrscheinlich, dass die beiden Levi-Slaloms nachgeholt werden. Grund ist vor allem der dichte Weltcup-Kalender. Die Slaloms sind zwar nicht definitiv abgesagt, aber die Tendenz ist eher nicht, denn die Kalender sind zu voll, verwies Waldner auf das aktuelle Programm. Damit würde Ski-Pause bis zu den Nordamerika-Rennen Ende November bzw. Anfang Dezember in Lake Louise, Aspen und Beaver Creek herrschen. Wir können mit zehn Rennen sehr gut leben Waldner hat damit kein großes Problem. Es hat keinen Sinn, diese Slaloms irgendwo rein zu murksen. Bei den Herren war man mit elf Slaloms ohnehin etwas überladen. Wir können mit zehn Rennen sehr gut leben und Hannes Reichelt wird auch zufrieden sein, scherzte der Südtiroler. Der österreichische Speed-Fahrer hatte als Athletenvertreter den seiner Meinung zu techniklastigen Weltcup-Kalender zuletzt scharf kritisiert. Auch woanders droht nach wie vor eine Absage. Für die als Generalprobe für Olympia 2018 gedachten Herrenrennen am 6. und 7. Februar 2016 in Südkorea wurde mit 15. November aber eine neue Deadline erstellt. Nach Sölden hat die FIS den Olympia-Schauplatz Jeongseon erneut besichtigt und zumindest teilweise Positives erfahren. Die Beschneiungsanlage soll ebenso rechtzeitig fertig werden wie die Sicherheitszäune. Knackpunkt ist und bleibt die Seilbahn. Hier untersuchen Doppelmayr-Ingenieure gerade die Situation und messen etwa den Zustand der vorhanden Beton-Fundamente. Ausgemacht ist, dass der Seilbahnhersteller bis 15. November Bescheid gibt, ob es eine funktionierende Liftanlage bis Jahresende geben kann. Bei einer Absage wäre Europa Ersatzschauplatz. Im Gespräch ist auch Österreichs nächster WM-Kandidat Saalbach.
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Eine Hälfte des Pakets bekam Cook planmäßig nach drei Jahren als Apple-Chef. Apple-Chef Tim Cook hat Aktien des Unternehmens im aktuellen Wert von rund 28 Mio. Dollar (24,3 Mio. Euro) erhalten. Es ist ein Teil der Ausschüttung, die ihm beim Amtsantritt im August 2012 zugesagt worden war. Eine Hälfte des Pakets bekam Cook planmäßig nach drei Jahren als Apple-Chef und den Rest, weil Apple in den vergangenen Monaten die festgelegten Geschäftsziele erreicht hatte. Eigentlich standen Cook 560.000 Aktien im Wert von fast 58 Mio. Dollar zu, wie aus einer Mitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht. Rund 52 Prozent davon wurden von Apple jedoch für Steuerabgaben zurückgehalten. Cook war zum Start die Ausschüttung von einer Million Apple-Aktien über einen Zeitraum von zehn Jahren in Aussicht gestellt worden. Nach einem zwischenzeitlichen Aktiensplit im Verhältnis 7 zu 1 wurden es mehr Anteilsscheine. Cook hatte bereits angekündigt, fast sein komplettes Vermögen am Ende spenden zu wollen.
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Innenminister Fazli bezeichnet die vor allem von Israel und den USA kritisierten Tests als international rechtmäßig. Wien – Die aktuellen iranischen Raketentests seien nichts anderes als eine Überprüfung und Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit; sie stünden nicht in Widerspruch mit dem im Vorjahr in Wien getroffenen Atomdeal – das sagte der iranische Innenminister Abdolreza Rahmani Fazli am Dienstag in Wien zu Journalisten: Jeden Tag werden wir mit Drohungen konfrontiert. Bei allem Respekt: Der Iran behält sich das Recht vor, auf solche Bedrohungen zu antworten. Iranische Agenturmeldungen, denen zufolge zwei dieser Raketen die Aufschrift Israel muss ausgelöscht werden trugen, kommentierte Fazli: Das war Teil unserer Antwort. Eine Befassung des Uno-Sicherheitsrates mit den jüngsten Raketentests sei nicht zweckmäßig: Man agiere im Rahmen internationaler Regeln. In Bezug auf den Krieg in Syrien wiederholte Fazli die Position Teherans: Unser Standpunkt ist ziemlich klar. Die Probleme in Syrien müssen von Syrien selbst gelöst werden. Äußeren Einfluss dürfe es nur in Form von Beobachtern geben. Um Frieden erreichen zu können, müssen externe Kräfte so weit wie möglich minimiert werden. Vor allem Terroristen dürften nicht unterstützt werden, weder finanziell noch durch Ausrüstung, Ausbildung oder sonstige Maßnahmen – und, ohne die Türkei beim Namen zu nennen: Auch nicht dadurch, dass man ihnen ermöglicht, über die eigene Grenze nach Syrien zu gelangen. Die Parlamentswahlen im Februar wertete der iranische Innenminister als Stärkung der Säulen der Demokratie. Die Kräfteverhältnisse zwischen konservativen, moderaten und reformorientierten Interessen bezeichnete er als ausgewogen. In der Folge des Atomdeals und des Prozesses zur Aufhebung der teils jahrzehntelangen Sanktionen sei der Iran dabei, gute internationale Wirtschaftskontakte zu knüpfen – bevorzugt mit Partnern, die das Land schon früher unterstützt hätten. Zu Wien habe Teheran immer gute Beziehungen gepflegt. Österreich ist eine Priorität für uns, so Fazli.
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Nullnummer im Ländle zum Abschied von Paul Gludovatz. Altach/Ried im Innkreis – Die SV Ried hat Paul Gludovatz am Sonntag zum Abschluss seiner Trainerzeit im Innviertel immerhin einen Punkt geschenkt. Die Rieder erreichten im letzten Saisonspiel in Altach ein torloses Remis. Dadurch blieben sie in de Fußball-Bundesliga auf Platz sieben, Altach beendete die Saison auf Rang acht. Der 69-jährige Gludovatz hatte unmittelbar vor der Partie seinen Rückzug verkündet. Der entspannten Tabellenausgangslage entsprechend entwickelte sich vor der Pause eine müde Partie mit kaum Torchancen. Die etwas besseren Rieder waren in der 41. Minute am knappsten an der Führung dran, als Martin Kobras einen Freistoß von Thomas Bergmann zu kurz abwehrte und Thomas Fröschl im Nachschuss am Kopf des Altach-Tormannes scheiterte. Die Heimmannschaft kam gar erst in der 44. Minute zu ersten Tormöglichkeit. Hannes Aigner setzte den Ball mit dem Kopf aus guter Position aber knapp neben das Tor. Nach Wiederbeginn zeigten die Gastgeber endlich mehr Initiative. Richtig gefährlich wurden sie aber erst in der 64. Minute. Galvao verfehlte das Ziel mit einem Flachschuss nur knapp. Einige Minuten später prüfte Jan Zwischenbrugger Ried-Goalie Reuf Durakovic mit einem Kopfball. Beim darauffolgenden Eckball klärte Thomas Reifeltshammer einen Kopfball von Philipp Netzer auf der Linie. Auf der Gegenseite schoss kurz darauf Fröschl aus zentraler Position im Sechzehner ziemlich kläglich über das Tor. Hauchdünn am 1:0 schrammte Netzer dann mit einer schönen Direktabnahme in der 82. Minute vorbei, sein Schuss streifte die Stange. Auch danach blieben die Altacher am Drücker, der Siegtreffer gelang aber nicht mehr. Dieser wäre aber beinahe noch den Gästen geglückt, denn Fröschl prüfte mit einem Kopfball noch den eingewechselten Tormann Sebastian Brandner. Der Ersatzgoalie war kurz davor zum Abschluss seiner aktiven Karriere eingewechselt worden. Vor der Partie waren die Altacher Felix Roth und Alexander Pöllhuber, die keine neuen Verträge bekommen, genauso verabschiedet wie der scheidende Tormanntrainer Thomas Schneider. (APA, 15.5. 2016) Fußball-Bundesliga (36. Runde): SCR Altach – SV Ried 0:0Altach, Cashpoint-Arena, 5.126, SR Hameter. Altach: Kobras (89. Brandner) – Zech, Pöllhuber, Zwischenbrugger – P. Salomon, Prokopic (61. Harrer), Jäger, Netzer, Galvao – Tajouri (61. D. Luxbacher), Aigner Ried: Durakovic – Janeczek, Reifeltshammer, Filipovic – Bergmann, Brandner (74. Antonitsch), Hart, Prada – Möschl (83. Schubert), Fröschl, Honsak (66. Kreuzer) Gelbe Karten: Salomon bzw. Hart
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Der Stoff, aus dem Mafia-Filme sind: Im Saal 8C des Bundesgerichts in Brooklyn, New York, wird der Prozess gegen Mitglieder der Familie Bonanno, eines der mächtigen Kartelle, verhandelt. Gaspare Valenti sitzt so entspannt im Zeugenstand, als wäre dies hier kein Gerichtssaal, sondern sein Wohnzimmer. Ohne die geringste Spur von Erregung erkennen zu lassen, erzählt er von einem Raub, schildert in allen Details, wie er und seine Kumpanen sich ihren Weg bahnten, um im Frachtraum der Lufthansa am New Yorker Kennedy-Flughafen an die Kisten mit den Dollarscheinen zu kommen. Wie er einem Wächter seine Pistole gegen den Kopf schlug, wie kurz darauf ein zweiter auftauchte, dann ein dritter, wie auch sie niedergestreckt und weggesperrt wurden. Als sie die Beute hatten, wussten sie nicht, wohin damit, erinnert sich Valenti. Bis Vincent rief, bringt es zu Gaspare nach Hause. Vincent ist Vincent Asaro, 80 Jahre alt, randlose Brille, ein dunkelblauer Pulli überm hellblauen Hemd. In seinem Gesicht arbeitet es, man sieht, wie er sich beherrschen muss, um nicht dazwischen zu rufen. Asaro sitzt auf der Anklagebank im Saal 8C des Bundesgerichts von Brooklyn. Valenti, sein Cousin, ist der Hauptbelastungszeuge. Zwei ältere, gepflegte, unscheinbare Herren, die man sich gut in der Halle eines Bingo-Clubs vorstellen könnte. Dabei waren sie einmal gefürchtete Mafiosi, Mitglieder der Bonanno-Familie, eines der mächtigen New Yorker Kartelle. In der Nacht zum 11. Dezember 1978 gelang ihnen ein Raubzug, der später die Vorlage für Goodfellas lieferte, einen Film von Martin Scorsese mit Robert De Niro in der Hauptrolle. Im realen Leben ist es das erste Mal, dass einer wegen seiner Rolle bei dem Überfall angeklagt wird. Jimmy Burke, der Drahtzieher, organisiert im Lucchese-Clan, ist tot. Asaro wurde vor 22 Monaten vom FBI abgeführt, nachdem Valenti aus dem Nähkästchen geplaudert hatte. In jener Dezembernacht 1978 wartete er, eine Meile vom Tatort entfernt, gemeinsam mit Burke in einem Auto. Was mit dem Geld passieren sollte? Es gab keinen Plan. Der Angeklagte hat kurzerhand entschieden, das bunkern wir jetzt bei Gaspare, sagt Valenti und gibt zu verstehen, dass er sich überrumpelt fühlte. In dem Haus lebten zwei Familien, seine eigene mit vier und die seiner Schwester mit fünf Kindern. Nachts gegen vier trug die Bande fünfzig Kisten in den Keller, dazu Säcke voller Broschen, Goldketten, Armbanduhren. Zwei Stunden lang, erzählt Valenti, hätten sie Scheine gezählt. Dann wussten sie, dass sie 6,25 Millionen Dollar erbeutet hatten, viel mehr als das, womit sie gerechnet hatten. Irgendwann bemerkte Asaro, das Domizil seines Cousins sei ja nun ein lohnendes Ziel. Es hat mir Angst gemacht, dabei war ich so glücklich gewesen, sagt Valenti und erzählt, wie er Türrahmen aus- und wieder einbaute, um Bündel Scheine zu verstecken. Es ist eine blasse Erinnerung an Zeiten, als die Mafia noch mächtig war, lange bevor am 11. September 2001 die Zwillingstürme in Schutt und Asche fielen und die Angst vor islamistischen Terroristen grassierte, während sich die Angst vor italoamerikanischen Schutzgelderpressern ausnahm wie eine kleine Krimigeschichte von früher. In den Neunzigerjahren drängte Rudy Giuliani, der Bürgermeister, der schon als Staatsanwalt mit unnachgiebiger Härte gegen die Cosa Nostra vorgegangen war, die Kartelle zusehends an den Rand, nicht zuletzt, indem er ihr Monopol bei der Müllabfuhr brach. Nun lässt das Verfahren in Brooklyn restlos zerbröseln, was an Mafia-Verklärung noch übrig gewesen sein mag. Im Zeugenstand antwortet Gaspare Valenti auf Fragen nach den Stationen seiner Verbrecherkarriere. Es fing damit an, dass er als 22-Jähriger den Auftrag erhielt, eine Leiche unter Beton verschwinden zu lassen, die Leiche eines Lagerhallenbesitzers namens Paul Katz. Asaro betrieb eine Zaunbaufirma, ohne dass es aufgefallen wäre, stand immer ein Lieferwagen mit Sand und Zement bereit, um Opfer der Familien unter Beton zu begraben. Auch Martin Krugman, einen Friseur, der den Gangstern den Tipp mit der Lufthansa gegeben hatte und der hartnäckig seinen Lohn verlangte. Valenti durfte damals 750.000 Dollar behalten, was nichts daran änderte, dass er bald wieder Schulden anhäufte. Was er besaß, verspielte er auf Pferderennbahnen. Als ihn seine Gläubiger nervten, ließ er Frau und Kinder im Stich und flog nach Las Vegas, in der Hoffnung, noch einmal am ganz großen Rad zu drehen. In Wahrheit stahl er Kreditkarten und kassierte Vermittlerprämien für Kunden, die er zu einem Bordell in der Nähe der Kasinostadt fuhr. Zurück in New York, brannte er Häuser nieder, um die Versicherung zu betrügen. 2008 begann Valenti mit dem FBI zu kooperieren, wofür er pro Monat dreitausend Dollar kassierte – finanziell sein Rettungsanker. Das Leben, es geht auf und ab, was willst du machen, philosophiert er, während ihn sein Cousin wütend anstarrt. Heute bist du mit jemandem Freund, morgen ist er dein Feind.
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Notenbanker: S&P-Entscheidung basiert auf Mangel an Information. Warschau – Bei Eingriffen in die Unabhängigkeit der Zentralbank droht Polen nach Ansicht eines Bonitätswächters eine weitere Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit. Nach den umstrittenen Reformen des Verfassungsgerichts und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks könnte als nächstes die Notenbank ins Visier der Regierung geraten, warnte am Montag der Analyst Felix Winnekens von der Rating-Agentur S&P. Dies wollten wir mit dem negativen Ausblick verdeutlichen, sagte Winnekens. Die mit absoluter Mehrheit herrschende nationalkonservative Partei PiS hatte zuletzt drei turnusmäßig frei werdende Posten in der Riege der Währungshüter neu besetzt. Weitere Personalwechsel sollen folgen, so dass die Regierung die Zusammensetzung des Führungspersonals entscheidend verändern kann. Allerdings ist dies nach Einschätzung des S&P-Analysten Teil des normalen demokratischen Prozesses. Die Rating-Agentur habe jedoch Sorge, dass am Mandat der Notenbank etwas verändert werde. Entsprechende Änderungen hatten PiS-Politiker im Wahlkampf propagiert. S&P hatte am Freitag überraschend eine Senkung der Bonitätsnote auf BBB+ von zuvor A- mitgeteilt. Begründet wurde dies mit den umstrittenen Reformen, die aus Sicht der S&P-Experten wichtige Institutionen des EU-Landes schwächen. Die Neuerungen stoßen auch unter den EU-Partnern auf Protest. Die EU-Kommission leitete in dieser Woche ein Verfahren ein, um die Rechtsstaatlichkeit in Polen zu überprüfen. Der polnische Zentralbanker Adam Glapinski sagte, dass die S&P-Entscheidung zur Absenkung des Ratings auf einem Mangel an Informationen basiere. Die S&P-Schelte drückte den polnischen Zloty zum Wochenauftakt auf ein Vierjahrestief zum Euro. Die Warschauer Börse ließ knapp drei Prozent Federn. Glapinski, der im Juni wahrscheinlich zum Notenbank-Chef des osteuropäischen Landes aufsteigt, fügte hinzu, dass er trotz der Talfahrt der heimischen Währung keinen Grund für einen Eingriff am Devisenmarkt sehe. Der Zloty habe starke Fundamentaldaten. Die Leitzinsen dürften in den kommenden Quartalen unverändert auf ihrem Rekordtief bleiben. Die Herabstufung durch S&P dürfte es Polen allerdings erschweren, Schulden aufzunehmen. Er sei aber zufrieden, dass die anderen Agenturen keine Ratingveränderungen vorgenommen hätten. Die polnische Zentralbank teilte separat mit, dass die Wirtschaft des Landes robust sei. Außerdem müsse die Notenbank unabhängig sein, um die Geldpolitik angemessen steuern zu können. Der frühere polnische Ministerpräsident Donald Tusk kritisierte indirekt die Entscheidung von S&P, die Bonitätsnote abzusenken. Dies zeige, dass manche die Gerüchte über den negativen Zustand der Wirtschaft seines Heimatlandes glaubten. Der polnische Präsident Andrzej Duda äußerte sich hingegen nicht zu der Herabstufung.
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Die weltweite Schuldenorgie stellt ein gewaltiges Risiko dar. Die Warnungen vor einem Kollaps der Finanzmärkte werden lauter. Es krachte 2001, es krachte 2008. 2015 war in Crash-Maßstäben betrachtet wieder ein siebtes Jahr, wenngleich kein verflixtes. Abgesehen von einigen Rumplern blieben die Finanzmärkte weitgehend verschont. Was aber nichts daran ändert, dass die Fahrt auf der Hochschaubahn immer atemberaubender wird. Die Warnungen vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems werden jedenfalls immer lauter. Und sie kommen nicht nur aus dem Munde von Weltuntergangspropheten, sondern zusehends von Institutionen, die nicht gerade im Verdacht stehen, unbegründet Ängste zu schüren. Währungsfonds, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und hochrangige Ökonomen zählen zu jenen, die auf das heranziehende Gewitter hinweisen. Tatsächlich wird das Gerüst der Kapitalmärkte immer wackeliger, billionenschwere Liquiditätsspritzen unterspülen es, ein Schuldenexzess der Sonderklasse rüttelt gefährlich an den Pfeilern. Hohe Bewertungen an Bond- wie Aktienmärkten deuten auf eine Blase hin, die schwächelnde Weltkonjunktur sorgt für zusätzliche Instabilität. Bricht das Kartenhaus zusammen? Geldschwemme Der Internationale Währungsfonds hat erst im Oktober in seinem Finanzstabilitätsbericht beunruhigende Worte ausgesprochen. Er verweist auf die von den Notenbanken verursachte Geldschwemme, die längst die Schwellenländer überflutet und zu Asset- und Schuldenblasen geführt hat. Allein die Dollar-Finanzierungen in den Emerging Markets haben sich seit 2009 auf drei Billionen Dollar verdoppelt. Schocks könnten sowohl von Industrie- als auch von Schwellenländern ausgehen, die globalen Märkte zum Bersten bringen und die Liquidität austrocknen. Das klingt stark nach einer drohenden Panik, die man vom Zusammenbruch von Lehman Brothers in schlechtester Erinnerung hat. In die gleiche Kerbe schlägt die Bank für Internationalen Zahlungsverkehr (BIZ), die sich in den Jahren vor dem Finanzmarktkollaps 2008 als energische Kassandraruferin hervorgetan hat. Die BIZ kritisiert vor allem ihre Mitglieder, die Notenbanken, denen sie Geldschwemme und Niedrigzinsen vorhält. Fehlallokationen verstärken ihrer Meinung nach die Boom-Bust-Zyklen, soll heißen: Der Aufschwung wird durch den ständigen Zufluss von Geld überhitzt, bis die Blase platzt. Falsche Verteilung Danach sorgt die auf Hochtouren laufende Notenpresse zur Vermeidung eines noch tieferen Absturzes für eine ökonomisch falsche Verteilung der Mittel. Vereinfacht gesagt: Es werden Unterfangen oder Veranlagungen finanziert, die nur wegen Überliquidität und Nullzins rentabel sind. Während sich die Wirtschaftsdaten nach dem Crash scheinbar erholen, wachsen die strukturellen Probleme. Die Fehlallokation ist im Abschwung drei Mal so groß wie im Aufschwung, hat die BIZ festgestellt. Der seit sieben Jahren anhaltende Gelddruck- und Nullzins-Modus der Notenbanken hat auch die Kreditmärkte ordentlich befeuert, wodurch die weltweiten Schulden ungeahnte Höhen erreichten. Allein die USA kommen – Staat, Unternehmen und Verbraucher zusammengerechnet – auf ausstehende Anleihen von 3500 Milliarden Dollar (Bankenkredite und andere Verbindlichkeiten sind da noch gar nicht inkludiert). Das ist ungefähr das dreifache Volumen Japans, das ja bei den Staatsschulden die rote Laterne hat. Beim Obligo in Prozent der Wirtschaftsleistung hat Nippon freilich die Nase vorn. Wie zerbrechlich das Gefüge ist, zeigt schon die Finanzierung der US-Staatsschulden. China, Russland und andere Staaten warfen heuer hohe Bestände an US-Treasuries aus ihren Portfolios. Sollte sich das Tempo beschleunigen, würden die Risikoprämien gefährlich anspringen und sowohl Staatshaushalt als auch private Schuldner in arge Bedrängnis bringen. Auch die Schwellenländer haben bei der Kreditaufnahme auf den Putz gehaut: Laut IWF vervierfachte sich die private Verschuldung in den letzten zehn Jahren. Allein schon diese Zahlen zeigen, wie schwer eine Rückkehr zu einer Normalisierung der Geldpolitik ist. Staaten, Unternehmen und Verbraucher würden von steigenden Zinsen hart getroffen, ein Pleiten-Dominoeffekt wird befürchtet, wie der IWF kürzlich warnte. Auch die zu erwartenden Bewegungen an den Anleihenmärkten klingen bedrohlich. Notverkäufe, Anstieg der Risikoprämien, Kollaps der Assetpreise ... all diese Gefahren spricht der Fonds an, wenn die Notenbanken ihre expansive Politik zurückfahren sollten. Womit der IWF ein wenig der Henne-Ei-Problematik verfällt. Einerseits kritisiert er die von der Geldschwemme ausgehenden Risiken, andererseits warnt er vor Turbulenzen an den Finanzmärkten, sollten die Notenbank die Zügel zu früh straffen. Immer klarer erscheint indes, dass die Weltkonjunktur trotz der gewaltigen Liquiditätsspritzen erlahmt. Die Schwäche der Schwellenländer, mit Brasilien und Russland in der Rezession und China auf dem Weg zu niedrigeren Wachstumsraten, dämpft die Exporte der Industriestaaten. Japan rutschte zuletzt trotz milliardenschwerer Notenbank- und Konjunkturstützen wieder in die Rezession. Die Prognosen für nächstes Jahr sagen zwar noch ein Wachstum der Weltwirtschaft von mehr als drei Prozent voraus, doch einige Ökonomen sind skeptischer. Willem Buiter, angesehener Chefvolkswirt der Citigroup, hält einen Rückfall in die Rezession für wahrscheinlich. Auch Nouriel Roubini hat sich in der Debatte über die Gefahrenherde der Weltwirtschaft kürzlich zu Wort gemeldet. Dr. Doom, wie der Ökonom wegen seiner pessimistischen Prognosen gern genannt wird, hält trotz der Geldflut paradoxerweise eine drohende Illiquidität an den Märkten für eine große Bedrohung. Sein Punkt: Banken haben sich als sogenannte Market-Maker, die den Handel pflegen und Kurse stellen, zurückgezogen. Vor allem der Anleihenhandel findet laut Roubini immer häufiger nicht an stark frequentierten Börsen statt – wie das bei Aktien der Fall ist -, sondern wird direkt von Geschäftspartnern over the counter abgewickelt. Diese Märkte seien ziemlich illiquid, dazu kommt, dass offene Fonds eine große Rolle spielen. Hier können Anleger jederzeit ihr Geld abziehen. Das würde die Preise im Falle eines Schocks besonders rapide abstürzen lassen. Zur wachsenden Illiquidität leiste auch der wachsende Hochfrequenzhandel, bei dem riesige Volumina via Computer in Millisekunden verschoben werden, einen Beitrag, schrieb Roubini im Guardian. Nach seiner Darstellung könnte ein Funken reichen – beispielsweise Signale eines frühen Drehens an der Zinsschraube durch die US-Notenbank –, um eine Explosion an den Märkten auszulösen. Investoren müssten ihre Vermögenswerte dann sehr schnell abstoßen, was aufgrund der Marktenge kaum möglich sei. Die Liquidität-Zeitbombe, wie Roubini meint, tickt. Von Konjunktur-, Währungs- oder Zinsschwankungen ausgehende Schocks könnten das Kartenhaus zum Einsturz bringen. Wird diesmal das achte zum verflixten Jahr? (Andreas Schnauder, Portfolio, 16.12.2015)
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Kraft als Bester auf Rang 22 – Norweger Forfang gewinnt sein erstes Weltcupspringen. Titisee-Neustadt – Johann Andre Forfang hat sich am Samstag erstmals in die Weltcup-Siegerlisten der Skispringer eingetragen. Der 20-jährige Norweger fing bei der Konkurrenz in Titisee-Neustadt Halbzeitleader Peter Prevc im zweiten Durchgang noch ab und gewann 4,7 Zähler vor dem als Gesamtsieger feststehenden Slowenen sowie seinem Landsmann Kenneth Gangnes. Die Österreicher erlitten im ersten von zwei Bewerben im Südwesten Deutschlands ein Debakel. In der von sehr wechselnden Windverhältnissen geprägten Konkurrenz war Stefan Kraft als 22. bester Österreicher, mit Manuel Fettner (28.) erreichte nur ein weiterer ÖSV-Springer den zweiten Durchgang. ÖSV-Pechvogel des Tages war Michael Hayböck. Der dreifache Saisonsieger erwischte in seinem Windkorridor ganz schlechte Verhältnisse, kam nur auf 106 m und verpasste somit das Finale der besten 30. Sichtlich verärgert war auch ÖSV-Cheftrainer Heinz Kuttin, denn Hayböck hätte wohl gar kein Grünes Licht für einen Start bekommen dürfen. Der Oberösterreicher rutschte im Gesamtweltcup von Rang drei hinter den Norweger Kenneth Gangnes auf den vierten Platz zurück. Der Erfolg von Forfang lag nach zwei zweiten und drei dritten Plätzen in dieser Saison bereits in der Luft. Er ist nun Gesamt-Fünfter im Weltcup. (APA, red – 12.3.2016) Ergebnis: Erstes Springen in Titisee
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Nach Zunahme an Drogendelikten: Polizei will Minderjährige schützen. Salzburg – Der Lehener Park in der Stadt Salzburg wird mit 28. Mai zur Schutzzone erklärt. Grund ist laut Polizei die stark gestiegene Zahl an Drogendelikten. Die auf sechs Monate befristete Maßnahme gilt als Prävention: Die Zonen sollen Minderjährige vor strafbaren Handlungen schützen. Der Park gilt als einer der zentralen Cannabis-Umschlagsplätze in der Stadt. Die strafbaren Handlungen müssen sich nicht direkt gegen die Minderjährigen richten. Es genügen weggeworfene Spritzen oder auch Suchtmittelverstecke, wenn die zu schützenden Personen auf dem Spielplatz oder ihrem Schulweg damit in Kontakt kommen könnten. Dies trifft für den Lehener Park zu, teilte die Landespolizeidirektion am Freitag mit. In dem Park befinden sich ein Kinderspielplatz und ein Kindergarten, außerdem ist er ein beliebter Treffpunkt von Jugendlichen. Seit dem Frühjahr 2016 ist eine Zunahme der Suchtmittelkriminalität erkennbar, berichtete die Polizei. Die Verordnung laut dem Sicherheitspolizeigesetz werde nun an sechs Stellen im Park ausgeschildert und kundgemacht. Überwacht wird die Einhaltung von Polizisten in Uniform und in Zivil. Wenn aufgrund bestimmter Tatsachen anzunehmen ist, dass eine Person eine strafbare Handlung begeht – das kann das Mitführen oder der Konsum von Drogen, eine klassische Anbahnungshandlungen für den Verkauf, aber auch ein Raufhandel sein –, kann diese Person weggewiesen und mit einem Betretungsverbot für 30 Tage belegt werden. Wer sich nicht daran hält, begeht eine Verwaltungsübertretung, die mit einer Geldstrafe bis zu 500 Euro oder einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Wochen bestraft wird.
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Kritiker sehen in Wikileaks Initiative ein Schwenk zum Handel mit Geheimdokumenten. 100.000 US-Dollar Preisgeld hat die Whistleblower-Plattform Wikileaks für einen Informanten ausgeschrieben, der die bisher unbekannten Teile des Freihandelsabkommen TTIP beschafft. Per Crowdfunding soll das Geld zusammenkommen, bisher gaben fast 800 Leute ihr Zugeständnis für mehr als 50.000 Dollar. Fraglich ist allerdings, ob der jeweilige Whistleblower tatsächlich das Geld erhält und wie diese Überweisung überhaupt aussehen soll. Zudem handelt es sich bei der Spendensumme nicht um tatsächliches Geld, sondern nur um eine Zusicherung, für die es lediglich eine Mail-Adresse benötigt. Erst wenn die 100.000 Dollar zusammengekommen, muss der jeweilige Betrag auch überwiesen werden. 2013 gab es bereits einen ähnlichen Spendenaufruf, um an TTIP-Dokumente zu kommen. Damals wurden Zusicherungen in Höhe von 2.147.483.647 Dollar zusammengekratzt, Geld wurde allerdings nie überwiesen. WikiLeaks will trotzdem an diesem System festhalten und in Zukunft vermehrt auf Crowdfunding bei den meistgewünschten Leaks setzen. Kritiker sehen darin eine Entwicklung dazu, dass Whistleblowing zum Geschäft verkommt und Geheimdokumente in Zukunft gehandelt werden. Falls unterschiedliche Plattformen anfangen regelrechte Wettbewerbe über die besten Geheimnisse zu starten, ist fraglich, ob dies nicht mehr schädlich als förderlich für Whistleblowing ist. WikiLeaks-Gründer Julian Assange will trotzdem an der Idee festhalten. Er sieht die TTIP-Aktion als ein Preisgeld, das Mut und Hartnäckigkeit belohnt. Zudem wollte die Plattform bereits früher mit finanziellen Mitteln um Informationen werben, aus rechtlichen Gründen sah man zuvor davon jedoch ab.
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Neue Bestmarke für Matches über zwei Gewinnsätze – Karlovic schlägt Berdych in Halle. Halle – Zwei Tage nach der Deutschen Sabine Lisicki hat auch der kroatische Tennisprofi Ivo Karlovic einen Aufschlag-Rekord aufgestellt. Der 2,11 Meter große Karlovic schlug am Freitag bei seinem Viertelfinalsieg gegen den Tschechen Tomas Berdych in Halle 45 Asse. Damit überbot der 36-Jährige nach Angaben der Spielerorganisation ATP die Bestmarke für Matches über zwei Gewinnsätze. Es ist großartig, dass ich das geschafft habe, sagte der Weltranglisten-27. nach seinem 7:5,6:7(8),6:3-Sieg gegen den an Nummer drei gesetzten Berdych. Erst mit dem allerletzten Punkt gelang ihm bei seinem zweiten Matchball das 45. Ass. Daran habe ich während des Spiels nicht gedacht und wusste es auch bis zum Schluss nicht, sagte Karlovic. Ich wusste zwar, dass es viele Asse waren, aber dass ich den Rekord geknackt habe, war mir erst nach dem Match bewusst. Mark Philippoussis übertroffen #45 Gut gemacht Doktor @ivokarlovic das ist neuer Rekord, gratulierte Berdych nach der Partie auf Twitter. Bisher hatte sich Karlovic den bisherigen Rekordwert von 44 Assen mit dem ehemaligen australischen Profi Mark Philippoussis geteilt. Karlovic trifft nun im Kampf um den Einzug ins Endspiel des mit 1,7 Millionen Euro dotierten Rasenturniers am Samstag auf Titelverteidiger Roger Federer aus der Schweiz oder den Deutschen Florian Mayer. Lisicki hatte am Mittwoch bei ihrem Zweitrunden-Sieg gegen die Schweizerin Belinda Bencic beim Rasenturnier in Birmingham 27 Asse geschlagen und damit einen Rekord im Damen-Tennis aufgestellt. Seit 1991 führt die ATP eine Statistik über Asse. Den Rekord für die meisten direkten Punkte bei eigenem Aufschlag in Fünf-Satz-Matches hält der Amerikaner John Isner. Bei dem legendären 6:4,3:6,6:7(7),7:6(3),70:68-Erfolg gegen Nicolas Mahut in der ersten Wimbledon-Runde 2010 servierte Isner insgesamt 112 Asse.
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Parteien-Transparenz-Senat verhängt Strafe für zu hohe Wahlkampfausgaben. Partei wird Entscheidung anfechten. Wien – Das Team Stronach soll wegen der Überschreitung der Wahlkampfkosten-Obergrenze bei der Nationalratswahl 2013 eine Strafe in der Höhe von 567.000 Euro zahlen. Das ist das Ergebnis des Verfahrens beim Unabhängigen Parteien-Transparenz-Senat, wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichteten. Das Team Stronach wird die Entscheidung anfechten. Die Partei hatte bei der Nationalratswahl im Jahr 2013 13,5 Millionen Euro ausgegeben – statt der erlaubten sieben Millionen. Möglich gewesen wäre dafür eine Strafe von bis zu 1,1 Millionen Euro. Stronachs Anwalt Michael Krüger bestätigte den Erhalt des Bescheids. Die Partei will nun rechtlich gegen den Entscheid vorgehen. Die Beschwerde des Team Stronach sei bereits dem Transparenzsenat übermittelt worden, sagte Krüger. Der Senat leitet diese an das Bundesverwaltungsgericht weiter. Dort kann dann entweder eine Weiterleitung an den Verfassungsgerichtshof (zur Prüfung der Verfassungsgemäßheit) veranlasst werden, oder aber die Beschwerde wird abgewiesen. Sollte es seitens des Bundesverwaltungsgerichts eine Abweisung geben, so will das Team Stronach selbst den Verfassungsgerichtshof anrufen, wie Krüger sagte. Der Anwalt betonte in den ÖON, dass der Parteien-Transparenz-Senat die im Verfahren vom Team Stronach vorgebrachten verfassungsrechtlichen Bedenken nicht verworfen habe, sondern auf seine Verpflichtung, das Gesetz auch bei einer allfälligen Verfassungswidrigkeit zu vollziehen, verwiesen habe.
| 5Inland
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Familienministerium und Kuratorium für Verkehrssicherheit wollen Änderungen in der Straßenverkehrsordnung und bessere Bildung für Kinder und Eltern. Wien – 2.900 Kinder im Alter zwischen null und 14 Jahren verunglücken durchschnittlich jedes Jahr im österreichischen Straßenverkehr. Mehr als 300 werden dabei schwer verletzt, neun sterben an den Folgen dieser Unfälle: Diese Daten präsentierte das Kuratorium für Verkehrssicherheit am Montag. Wenn alle drei Minuten ein Kind in Österreich verunglückt, sind das alarmierende Zahlen, die wir verringern müssen, sagte Familienministerin Sophie Karmasin. Jedes Kind, das verunglückt, ist eines zu viel. EU-weit liegt Österreich in der Statistik zur geringsten Zahl toter Kinder im Straßenverkehr nur auf Platz acht. Schweden ist hier eindeutig Vorreiter, im Gegensatz zu Österreich, sagt Karmasin. Jetzt sollen neue Schritte erfolgen, um die Zahl der Unfälle von Kindern zu senken. In Kindergärten und Kinderkrippen soll die Entwicklung motorischer Fähigkeiten besser gefördert werden. Bewegungskompetenzen sind für Kinder eine wichtige Möglichkeit, um Unfälle zu vermeiden oder die Schwere der Verletzungen so klein wie möglich zu halten, so Karmasin. So sollen Kinder früher lernen, wie sie sich im Fall eines Sturzes abstützen und abfangen können, und ebenso die Konsequenzen bestimmter Bewegungsabläufe. Aber nicht nur bei den Kindern will Karmasin ansetzen. Wichtig sei, dass auch die Eltern Bildung in Verkehrserziehung und Unfallprävention bekommen. Gemeinsam mit dem Infrastrukturministerium soll zudem ein Plan erarbeitet werden, welche Regelungen in der Straßenverkehrsordnung veraltet sind und ausgetauscht werden sollen. Denn derzeit dürfen rein rechtlich Roller und Kinderfahrräder nicht auf dem Gehsteig benutzt werden. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, hält das für nicht sinnvoll. Wir müssen es ermöglichen, dass Kinder auch legal zur Schule oder ähnliche Wege auf dem Gehsteig fahren können. Die Straßenverkehrsordnung aus dem Jahr 1959 würde neue Fahrzeuge nicht genügend berücksichtigen, hier gebe es eine Überreglementierung. Thann wünscht sich daher die Abschaffung der Regelung. Denn Kinder würden ob der geringen Geschwindigkeit auf Laufrädern und Rollern keine Gefahrenquelle darstellen. Sie sind keine Täter oder Verursacher eines Unfalls, sondern zumeist nur die Opfer. Drei Prozent der verunfallten Kinder werden als Benutzer von Skateboards, Rollern oder Rollerskates verletzt, weitere 27 Prozent als Radfahrer und 36 Prozent als Fußgänger. Der Großteil der Kinder wird jedoch Unfallopfer als Beifahrer mit Eltern oder anderen Verwandten, wie Thann betont. Viele überschätzen Kinder im Straßenverkehr, sie werden als kleine Erwachsene angesehen, sind es aber nicht. Gleichzeitig würden sich auch Autofahrer selbst überschätzen. Wir glauben, dass wir rechtzeitig anhalten können und daher entsprechende Geschwindigkeiten auch fahren. Eine Untersuchung des Kuratoriums zeige, dass in Tempo-30-Zonen vor Schulen 74 Prozent der Lenker die Geschwindigkeit überschreiten. Bei Tempo-50-Zonen würden das 58 Prozent tun. Das ist keine Bagatelle, sagt Thann. Bei einer Kollision zwischen Kind und Auto, das mit 50 km/h unterwegs ist, bestehe eine 70-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das Kind stirbt. Ab 60 km/h sei ein Zusammenstoß fast immer tödlich.
| 1Panorama
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Schuldenlast durch Übernahmekosten soll gesenkt werden. Round Rock – Der US-Computerkonzern Dell will sich im Zuge der geplanten Mega-Fusion mit EMC von Randgeschäften in einem Volumen von zehn Milliarden Dollar (rund 9 Mrd. Euro) trennen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters von mit der Angelegenheit vertrauten Personen erfuhr, soll mit den Verkäufen die Schuldenlast durch die Übernahmekosten gesenkt werden. Verkauft werden könnten etwa Teile der Sparten Software oder IT-Service. Nicht zum Verkauf stünden Bestandteile des Kerngeschäfts. Ein Dell-Sprecher wollte sich nicht zu den Angaben äußern. Dell will den Datenspeicher-Spezialisten EMC für 67 Milliarden Dollar übernehmen. Es wäre die größte Fusion in der Technologie-Geschichte. PC-Pionier und Multi-Milliardär Michael Dell will sein Unternehmen mit der Fusion nach Jahren der Sanierung wieder auf Wachstumskurs bringen.
| 3Wirtschaft
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Beim Spiel zwischen Frankfurt und Darmstadt ist laut Polizei "relativ wenig passiert". Am Rande des deutschen Fußball-Bundesliga-Hessenderbys zwischen Darmstadt 98 und Eintracht Frankfurt sind nach abschließenden Angaben der Polizei etwa 530 Personen vorläufig festgenommen geworden. Die Festnahmen seien zum Teil zur Identitätsfeststellung und zum Teil zur Verhinderung von Straftaten erfolgt. 159 Personen wurden am Samstag vorübergehend in Polizeigewahrsam gebracht, die anderen erhielten einen Platzverweis. Gegen zwölf Personen ergingen Strafanzeigen, unter anderem wegen Körperverletzung, Verdacht des Landfriedensbruchs und Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz. Dank der starken Präsenz der Einsatzkräfte seien größere Ausschreitungen erfolgreich unterbunden worden. Insgesamt vier Beamte wurden im Laufe des Tages leicht verletzt. Der Leitende Polizeidirektor Bernd Denninger zog nach dem größten Einsatz bei einem Bundesligaspiel in Darmstadt ein zufriedenes Fazit. Obwohl sich sehr viele Personen mit Gewaltpotenzial in Darmstadt aufgehalten haben, ist aus Sicht der Polizei relativ wenig passiert, sagte Denninger.
| 4Sport
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Brandstetter-Entwurf macht auch Kürzung von Dauer und Abgeltung rückgängig. Wien – Die – mit dem Sparpaket 2011 gekürzte – Gerichtspraxis wird wieder verlängert und die Abgeltung erhöht. Der Entwurf von Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) wurde am Dienstag im Ministerrat beschlossen. Juristen werden ab Anfang 2017 mindestens sieben statt bisher fünf Monate bei Gericht ausgebildet. Die Kürzung von neun auf fünf Monate unter Ministerin Claudia Bandion-Ortner (ÖVP) war in Juristenkreisen massiv kritisiert worden. So wurde Brandstetters Novelle des Rechtspraktikantengesetzes jetzt in der Begutachtung breit begrüßt – allerdings oft mit Bedauern, dass die Kürzung nicht vollständig zurückgenommen wurde. Mit der Verlängerung auf mindesten sieben Monate werden Rechtspraktikanten künftig auch mehr Bereiche als bisher kennenlernen und sich somit noch besser auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten können, betonte Brandstetter einer Aussendung. Komplett rückgängig gemacht wird die Kürzung der Ausbildungsbeiträge. Sie werden auf das Niveau von Verwaltungspraktikanten zu Beginn der Tätigkeit angehoben. Damit bekommen Rechtspraktikanten künftig – geplant ist ab Anfang 2017 – 1.272,35 Euro brutto. Es ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen, die Qualität der Berufsausbildung angehender Richterinnen und Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte, Notarinnen und Notare, sowie Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte laufend zu optimieren. Deshalb halte ich diese Änderungen für sinnvoll und freue mich über die überwiegend positiven Rückmeldungen im Begutachtungsverfahren, betonte Brandstetter. Grundsätzlich hat jeder Absolvent eines Jus-Studium einen Rechtsanspruch auf Gerichtspraxis. Verpflichtend absolvieren müssen diese angehende Richter, Staatsanwälte, Notare und Rechtsanwälte. Während der Gerichtspraxis sind die Rechtspraktikanten in der Regel jeweils zwei bis drei Monate einem Staatsanwalt oder einem Ausbildungsrichter aus dem Bereich Strafrecht oder Zivilrecht an einem Bezirksgericht oder Landesgericht zugeteilt, den sie bei der Arbeit unterstützen. Damit durchlaufen sie derzeit meist zwei Stationen, künftig können es drei sein – wobei die Ausbildungszeit insgesamt nicht verlängert wird.
| 5Inland
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Zwei Drittel der illegal gelagerten Reifenberge bei Brand vernichtet. Madrid – Das Feuer in Spaniens größter Reifendeponie wird wohl erst am Ende der kommenden Woche vollständig gelöscht sein. Drei Tage nach dem Ausbruch des Großbrandes im Süden von Madrid habe die Feuerwehr die Flammen unter Kontrolle gebracht, teilten die Umweltministerien der Regionen Madrid und Kastilien-La Mancha am Pfingstmontag mit. In der Atemluft in der Umgebung der Deponie seien keine erhöhten Schadstoffwerte festgestellt worden. Allerdings seien höhere Schichten der Atmosphäre durch den aufsteigenden Qualm verunreinigt worden. Die Bewohner einer Siedlung in der Kleinstadt Sesena, die eine Nacht bei Bekannten oder in Sporthallen hatten verbringen mussten, durften in ihre Wohnungen zurückkehren. Viele von ihnen zogen es nach Medienberichten jedoch vor, der Siedlung vorerst fernzubleiben. Das Feuer war am Freitag vermutlich durch Brandstiftung ausgelöst worden. Wegen des aufsteigenden giftigen Qualms wurde die Siedlung in Sesena mit etwa 6.500 Menschen vorübergehend evakuiert. In der illegalen Deponie waren etwa fünf Millionen Autoreifen gelagert. Davon seien etwa zwei Drittel verbrannt, teilten die Ministerien mit. Die spanische Presse warf den Behörden vor, die Warnungen vor den Umweltgefahren jahrelang ignoriert zu haben. Die Deponie war vor mehr als einem Jahrzehnt von der Justiz für illegal erklärt worden. Dass nichts zur Beseitigung der Reifen unternommen wurde, lag auch daran, dass die Deponie auf der Grenze zwischen Kastilien-La Mancha und Madrid liegt und die zuständigen Regionalregierungen sich nicht einigen konnten.
| 1Panorama
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Mit "Stuff Like That There" kehrt die Gruppe zum reduzierten Sound ihres Klassikers "Fakebook" zurück. Wien – Eines der schönsten Alben von Yo La Tengo ist ein für die US-Band untypisches: Keinerlei mahlende E-Gitarrenströme und Feedback-Wucherungen, sondern ausschließlich folkige Akustikgitarren, Standbass, Beserlschlagzeug und luftige, Country-infizierte Gitarrenlicks prägten das 1990er-Album Fakebook. Nebst einer Handvoll neuer Songs servierten das Ehepaar Ira Kaplan und Georgia Hubley und seine Begleiter ein Dutzend herzerwärmender Cover-Versionen. 25 Jahre später haben die Indie-Lieblinge jetzt das Fakebook-Konzept für ihr jüngstes Album Stuff Like That There (Matador) wiederbelebt. Es wäre uns seltsam erschienen, dieses Jubiläum nicht wahrzunehmen, so Langzeit-Bassist James McNew im Gespräch. Nicht weniger befremdlich sei es aber gewesen, genau im Vorhinein zu wissen, wie das Album klingen würde: Das Gegenteil unserer normalen Arbeitsweise. Dass Feedback-Entzug den Songs von Yo La Tengo nichts anhaben kann, belegen zwei neue eigene Songs und Remakes bereits zuvor veröffentlichter Stücke wie All Your Secrets oder The Ballad of Red Buckets. Stuff Like That There ist sehr klar und reduziert im Unterschied zu Alben, auf denen wir Sounds und Texturen verwischen. Aber auch innerhalb dieses Rahmens gibt es dynamische Wechsel und Veränderungen der Atmosphäre und der Intensitäten, so McNew, der erklärt, dass sich dieser Zugang aus den Konzerten ergeben habe. Seit ich bei der Band Bass spiele, haben wir sehr laut und sehr leise gespielt, üblicherweise in ein und derselben Show. So gut wie jeder unserer Songs existiert für uns in einer unterschiedlichen Version. Ein Song, der normalerweise laut ist, hat auch eine leise Fassung und umgekehrt. Nichts sei je vollendet. Die Auswahl der das Album dominierenden Coverversionen kündet erneut von den vielfältigen Einflüssen der Band: Die Vorliebe für Sixties-Pop kommt mit dem Opener My Hearts Not In It oder dem Parliaments-Cover I Can Feel The Ice Melting zum Zug, einer Akustikbehandlung wird aber auch Friday Im in Love, der 90er-Jahre-Hit von The Cure, unterzogen. Mehr als sonst steht der betörende Gesang von Schlagzeugerin Georgia Hubley im Fokus, der noch nie melancholischer geklungen hat als bei Hank Williams Country-Klassiker Im So Lonesome I Could Cry. Gecovert werden auf Stuff Like That There auch befreundete Bands wie die ebenfalls in Hoboken, New Jersey, beheimatete Dream-Pop-Band Special Pillow. McNew: Ich war der erste Gitarrist dieser Band. Schon die Originalversion des gecoverten Songs Automatic Doom mit ihrem verträumten Akustik-Sound würde sich bruchlos in das neue Yo-La-Tengo-Album fügen. Der Song Naples stammt von einer anderen befreundeten Band: Antietum und Yo La Tengo haben vor beinahe 31 Jahren ihr erstes öffentliches Konzert zusammen in New York gespielt. Das Jubiläumsalbum bot der Band zudem die Gelegenheit, einen Weggefährten erneut ins Studio und für die kommende Tour auch wieder auf die Bühne zu holen: Dave Schramm beherrscht die unterschiedlichsten Stile und klingt dennoch immer wie er selbst, beschreibt McNew den Gitarristen, der Fakebook einst mit herb-süßen Gitarrenlicks garnierte, um dann mit seiner Formation The Schramms eigene Wege zu beschreiten. McNew selbst spielte für die Wiederbelebung des Fakebook-Konzepts erstmals einen Kontrabass im Studio. Auf der Bühne steht die Premiere noch aus. Der Yo-La-Tengo-Musiker: Ich muss noch viel üben.
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Größere Heime, kleinere Zimmer und mehr individuelle Betreuung sind Ziele der Landesregierung. Bregenz – Die Qualität der Vorarlberger Pflegeheime soll langfristig gesichert werden. Gleichzeitig will das Land die Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich, sprich günstiger betreiben. Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) präsentierte am Mittwoch die Regierungspläne. Wiesflecker ist seit dem Vorjahr auf einer Roadtour durch die Vorarlberger Gemeinden, um sich einen Überblick über die Pflegeangebote zu verschaffen. Nach fünf Lokalaugenscheinen zieht sie Zwischenbilanz: Es ist beeindruckend viel Know-how und Kooperationsbereitschaft in den Regionen vorhanden. Zur gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit der Einrichtungen wurden 19 Planungsregionen eingerichtet. Das Leitziel der Landesregierung: So viel ambulant wie möglich, so viel stationär wie notwendig. Aktuell stehen in Vorarlberg 2.400 Pflegeplätze in 51 Heimen zur Verfügung, 70 Prozent der dort Betreuten sind weiblich. Die Frauen sind im Durchschnitt 83, die Männer 76 Jahre alt. Künftig sollen Heime kostengünstiger geführt werden. Dazu wurde die Heimbauverordnung novelliert. Mindestens 54 Plätze (statt aktuell 30) und kleinere Zimmer (22 Quadratmeter) sollen die Pflegeheime wirtschaftlicher machen. Eingeteilt werden die Häuser in Wohngruppen mit mindestens zwölf Plätzen. Bauliche und verwaltungstechnische Vorschriften wurden auf ihre Sinnhaftigkeit durchforstet, überholte Regelungen gestrichen. Bei der Betreuung will man künftig noch stärker die individuellen Ressourcen der betreuten Menschen berücksichtigen. Der neue Fachbereichsleiter im Landhaus, Martin Herburger, kommt aus der Praxis und bringt seine Erfahrungen als langjähriger Leiter regionaler Sozialdienste in die Sozialpolitik ein: Bewohnerinnen und Bewohner sollen bei der Beurteilung ihrer Ressourcen einbezogen werden. Die Einstufung orientiert sich nicht mehr an Defiziten, sondern Fähigkeiten der Betreuten.
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In der Wohngemeinschaft "Ohana" stehen unbegleiteten minderjährigen Mädchen die Türen offen. Linz – Auf den ersten Blick offenbart sich dem Besucher das Bild einer durchschnittlichen Studenten-WG: der Wohnraum überschaubar mit kleinen Zimmern, eine Gemeinschaftsküche als Kommunikations- und Lebensmittelpunkt. Die Wände mit deutlichem Überbehang: Fotos, Putzplan, Einkaufslisten, eine große Pinnwand, augenscheinlich mit Erinnerungsnotizen der letzten zehn Jahre. Und doch ist das Leben in der WG Ohana von SOS Menschenrechte alles andere als alltäglich. In der einzigen Wohngemeinschaft für unbegleitete minderjährige Mädchen in Oberösterreich wohnen aktuell sechs Mädchen und zwei Burschen aus Syrien, Afghanistan und Somalia zusammen. Wunden der Flucht Negin serviert Kaffee und frischgebackenen Kuchen. Die 14-Jährige kommt aus Afghanistan und lebt seit gut einem halben Jahr in der Wohngemeinschaft in der Linzer Rudolfstraße. Äußerlich unterscheidet sich Negin kaum von anderen Mädchen in ihrem Alter: die Haare gestylt, den Schminkstift stets griffbereit und die Kleidung sowieso superlässig. Doch hinter der Fassade jugendlicher Unbekümmertheit verbirgt ein schwer fassbares Schicksal. Krieg, Flucht und vor allem der Verlust der Familie haben tiefe Wunden hinterlassen. Reden will Negin darüber nicht. Insbesondere bei Mädchen dauert es sehr lang, bis sie sich öffnen und über das Erlebte reden können. Sie haben oft auf ihrer Fluchtroute ganz besonders schlimme Dinge – Gewalt, Vergewaltigung, Zwangsprostitution – erlebt, erzählt die Geschäftsführerin von SOS Menschenrechte, Sarah Kotopulos, die zusammen mit WG-Leiterin Kerstin Dötzl die Einrichtung organisiert. Wir machen daher keinen Druck. Es soll kein Verhör sein, die Jugendlichen sollen zuerst einmal ankommen und ein Gefühl von Sicherheit wiedererlangen. Mehr Selbstwert Vor allem gehe es darum, den Selbstwert der Jugendlichen zu stärken und sie mit ihrer neuen Lebenswelt vertraut zu machen. Kotopulos: Wir wollen den Mädchen ihre Möglichkeiten in Österreich aufzeigen: Sie können in die Schule gehen, sie können eine Ausbildung machen – sie müssen nicht heiraten, sie müssen keine Familie gründen, sie dürfen verhüten. Die acht Jugendlichen in der WG Ohana gehen teils noch in die Pflichtschule, andere haben als Gastschülerinnen oder Gastschüler einen Schulplatz bekommen, holen einen Hauptschulabschluss nach und lernen Deutsch. Engagement und Neugierde sind riesig. Über das Projekt Amigo sind rund 90 Freiwillige zusätzlich zur Betreuung des SOS-Menschenrechte-Personals als Buddies tätig, so entstehen neue Freundschaften, Freizeitbeschäftigungen, es passieren Kennenlernen und Integration. Ihre Zukunft sieht Negin, die gerade ihren Hauptschulabschluss nachholt, in der Technik: Ich möchte Ingenieurin werden. Nebenbei zieht es sie aber regelmäßig an die Turntables – bei diversen Festen von SOS Menschenrechte ist Negin als DJane schon fix gebucht. 608 unbegleitete minderjährige Fremde leben aktuell in der oberösterreichischen Grundversorgung und werden großteils in kleinen Wohngruppen betreut, rund zwei Dutzend der Jugendlichen finden bei Pflegeeltern in Oberösterreich ein Zuhause, weitere rund 300 leben in Bundesquartieren in Oberösterreich. Immer noch sind aber mehr als 1.500 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Traiskirchen, wo keine geeigneten Bedingungen herrschen.
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Für 34 plus sieben Millionen Euro Nachzahlungen – Transfer des türkischen Nationalspielers könnte aber noch annulliert werden. Barcelona – Der FC Barcelona hat den türkischen Nationalspieler Arda Turan von Atlético Madrid verpflichtet. Die Ablösesumme betrage 34 Millionen Euro plus Nachzahlungen von bis zu sieben Millionen, teilte Barca am Montagabend mit. Der 28-jährige offensive Mittelfeldspieler werde einen Fünfjahresvertrag unterzeichnen, hieß es. Aufgrund der von der Fifa auferlegten Transfersperre könnte Turan aber erst ab Jänner 2016 für Barcelona spielen. Aufgrund der für den 18. Juli angesetzten Wahl des neuen Klubpräsidenten und der Ungewissheit über die neue Führung behielt sich Barcelona außerdem das Recht vor, das Geschäft bei Zahlung von 3,4 Millionen Euro bis zum 20. Juli zu annullieren. Wir konnten mit der Verpflichtung nicht bis zu den Wahlen warten, sonst hätten wir den Spieler verlieren können, erklärte der Vorsitzende der Verwaltungskommission, Ramon Adell. Turan hat seine Karriere bei Galatasaray Istanbul begonnen und war 2011 nach Madrid gewechselt. Mit Atlético gewann er 2012 die Europa League, 2014 feierte er den Meistertitel und zog ins Finale der Champions League ein. Bei Atlético erzielte der 79-fache türkische Teamspieler in 123 Pflichtspielen 13 Treffer.
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47-jährige Dramaturgin folgt auf Bettina Hering. Sankt Pölten - Marie Rötzer (47), Dramaturgin und derzeit persönliche Referentin des Intendanten am Thalia-Theater Hamburg, wird neue künstlerische Leiterin des Landestheaters Niederösterreich. Die gebürtige Mistelbacherin folgt damit auf die als Schauspielchefin zu den Salzburger Festspielen wechselnde Bettina Hering. Rötzers Vertrag beginnt im Sommer 2016 und läuft vier Spielzeiten bis Sommer 2020. Rötzer begann ihre Laufbahn Anfang der 1990er-Jahre am Landestheater in Sankt Pölten. Sie war Lektorin an der Universität Czernowitz (Ukraine), bevor sie an renommierten deutschsprachigen Theaterhäusern als Dramaturgin tätig war. Zu ihren Stationen zählten das Maxim-Gorki-Theater Berlin, die Gessnerallee Zürich, das Schauspielhaus Graz, das Staatstheater Mainz sowie nun das Thalia-Theater Hamburg, zu dessen Leitungsteam sie gehört. Bettina Hering hat das Landestheater regional und überregional stark positioniert. Daran möchte ich anknüpfen, sagte die designierte Nachfolgerin in einem ersten Statement. Für Sankt Pölten hatten sich laut Angaben des Theaters 68 Personen beworben, 28 aus Österreich und 40 aus dem Ausland. Ein dreistufiges Auswahlverfahren mündete in das abschließende Jury-Hearing.
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Unternehmen dürfte in finanziellen Nöten stecken und leidet unter stärkerer Konkurrenz. Der Smartwatch-Vorreiter Pebble streicht jeden vierten Arbeitsplatz. Die 40 Mitarbeiter werden diese Woche entlassen, sagte Gründer und Chef Eric Migicovsky dem Blog Tech Insider. Er erklärte die Kürzungen mit dem abgekühlten Klima bei der Start-up-Finanzierung. Pebble muss sich derzeit gegen scharfe Konkurrenz vor allem durch die Apple Watch behaupten. Pebble habe sich zwar in den vergangenen acht Monaten 26 Millionen Dollar (23,3 Millionen Euro) bei Investoren besorgt – zusätzlich zu den 20 Millionen Dollar von Internet-Nutzern bei der Plattform Kickstarter, sagte Migicovsky. Aber die Firma gehe in diesem Jahr bei der Produktplanung dennoch besonders vorsichtig vor. Pebble brachte nach einer 2012 gestarteten Kickstarter-Kampagne eine Uhr mit E-Paper-Display auf den Markt. Der Bildschirm war zwar nur schwarz-weiß, die Smartwatch kann damit aber rund eine Woche mit einer Batterieladung laufen. Das 2015 gestartete neuere Modell hat ein farbiges E-Paper-Display. Migicovsky denkt auch darüber nach, künftig Produkte mit Fokus auf Fitness- und Gesundheitsfunktionen zu entwickeln, da das Interesse der Konsumenten sich in diese Richtung bewegt habe. Die aktuelle Pebble-Smartwatch bietet hierzu nur einfache Funktionen. Apple stieß im vergangenen April in das Geschäft vor. Nach Schätzungen von Analysten sicherte sich die Apple Watch mit etwa zwölf Millionen verkauften Geräten aus dem Stand zwei Drittel des Marktes. Diese Woche senkte Apple den Einstiegspreis um 50 Dollar auf 299 Dollar. Der Konzern selbst nennt keine Absatzzahlen. Zudem kommen noch immer mehr Computer-Uhren verschiedener Hersteller mit dem Google-System Android Wear auf den Markt. Pebble verkauft seine Smartwatches für 100 bis 250 Dollar.
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Obduktion angeordnet – Festnahme erfolgte wegen des Verdachts der schweren Nötigung. Bruck an der Mur – Ein 61-jährige Burgenländer ist am Mittwoch in einem Verwahrungsraum der Polizeiinspektion Bruck an der Mur tot aufgefunden worden. Das teilte die Polizei Mittwochnachmittag in einer Aussendung mit. Die Leiche werde gemäß der Anordnung der Staatsanwaltschaft Leoben obduziert, um die Todesursache feststellen zu können. Der Mann war am Dienstag wegen des Verdachtes der schweren Nötigung festgenommen worden und sei gegen 22:15 Uhr in den Verwahrungsraum gebracht worden, hieß es weiter in einer Aussendung der Exekutive. Die Polizei habe laufend und in unregelmäßigen Abständen Kontrollen durchgeführt, ohne Probleme festgestellt zu haben. Gegen 13 Uhr sei der 61-Jährige bei einer Kontrolle am Bett sitzend tot aufgefunden worden. Reanimationsversuche sowie der Einsatz des verständigten Notarztes blieben erfolglos.
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Entschädigungsklage richtet sich auch gegen Dr. Dre und Ice Cube. Los Angeles - Nach der Mordanklage gegen Marion Suge Knight droht dem US-Rap-Mogul sowie den Rapstars Dr. Dre und Ice Cube nun ein Zivilprozess wegen des gewaltsamen Todes eines 55-Jährigen. Wie aus Gerichtsakten hervorgeht, reichte die Familie des Opfers Terry Carter am Mittwochabend (Ortszeit) eine Entschädigungsklage ein, die sich unter anderem gegen Knight, Dr. Dre, Ice Cube und die Filmproduktionsfirma Universal Studios richtet. Eine konkrete Entschädigungsforderung nannte Carters Witwe Lillian nicht. Dr. Dre und Ice Cube waren ebenso wie Universal an der Produktion eines Dokumentarfilms über eine Rappergruppe beteiligt. Lillian Carter wirft ihnen laut Gerichtsakten vor, dass sie wussten oder (...) hätten wissen müssen, dass Suge ein gewalttätiges Individuum sei. Knight wird zur Last gelegt, im Jänner bei einem Streit auf einem Parkplatz den 55-jährigen Terry Carter überfahren und den 51-jährigen Cle Sloan bei dem Manöver verletzt zu haben. Knights Anwälte plädieren auf Selbstverteidigung. In dem Strafprozess droht Knight lebenslange Haft. Anfang der 90er Jahre hatte Knight gemeinsam mit dem Dr. Dre die Plattenfirma Death Row Records gegründet, die Rappern wie Snoop Dogg und Tupac Shakur zu Ruhm verhalf. Bei der Polizei ist Suge kein unbeschriebenes Blatt: Im Jahr 1992 saß er im Gefängnis, nachdem er gegen Bewährungsauflagen verstoßen und in Las Vegas einen Gangrivalen niedergeschlagen hatte. Vier Jahre später landete er erneut wegen Verstoßes gegen Bewährungsauflagen hinter Gittern, 2003 kam er wegen einer Schlägerei in Hollywood für zehn Monate in Haft. (APA/AFP)
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Saudische Sondereinheiten sollen Munition im Jahr 2014 gegen Protestbewegung verwendet haben. Wien – Eine in Österreich hergestellte Splittergranate ist offenbar in Saudi-Arabien aufgetaucht. Saudische Sondereinheiten hätten sie im Dezember 2014 bei einem Einsatz gegen eine Protestbewegung bei sich getragen, berichtete der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe. Die Splittergranate stammte demnach aus der Produktion einer Tochterfirma des deutschen Rüstungskonzerns Rheinmetall in Österreich. Die Fotos, auf die sich das Magazin beruft, sollen darauf hinweisen, dass die Demonstration in der Stadt Awamiya stattfand. Der Wohnort des im Jänner hingerichteten schiitischen Geistlichen Nimr al-Nimr wurde demnach Ende 2014 nach Protesten wegen des Todesurteils gegen Oppositionelle von saudischen Spezialeinheiten gestürmt. Nimr galt als entschiedener Gegner des sunnitischen Königshauses. Neben zwei nicht tödlichen Blend- und Knallgranaten, wie sie der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern produziere, sei auf den Bildern auch eine ungenutzte Splittergranate vom Kaliber 40 Millimeter zu sehen, berichtete das Magazin. Diese soll von der österreichischen Tochterfirma Rheinmetall Waffe Munition ARGES GesmbH hergestellt worden sein. Das Unternehmen mit Sitz in Rüstdorf/Schwanenstadt in Oberösterreich produziert nach eigenen Angaben ausschließlich Munition, darunter auch Splittergranaten. Dass welche aus österreichischer Produktion nun auf Bildern aus Saudi-Arabien auftauchen, erklärt Johann Stögermüller von Rheinmetall Waffe Munition ARGES GesmbH auf APA-Anfrage damit, dass diese aus einer alten Lieferung stammen könnten. Der deutsche Mutterkonzern teilte in einer Aussendung mit, dem geschilderten Sachverhalt auf den Grund zu gehen. Innenministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck sagte der APA, es habe diesbezüglich keine Genehmigung für den Export nach Saudi-Arabien gegeben. Auskunft über Lieferungen nach Deutschland könne er aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht geben. Grundböck betonte jedoch, bei einem Waffenexport auch innerhalb der EU müsse der Käufer eine Bestätigung vorlegen, die garantiert, dass die Waffen im Land behalten werden. Zudem werde jede Anfrage für einen Waffenexport individuell geprüft. Der Export von Kriegsmaterial muss laut Gesetz vom Innenministerium in Absprache mit Verteidigungs- und Außenministerium genehmigt werden. Der Waffenhandel in kriegführende Staaten beziehungsweise Staaten, in denen das exportierte Kriegsmaterial zur Unterdrückung von Menschenrechten verwendet werden kann, ist laut Gesetz verboten. Saudi-Arabien kämpft derzeit mit Luftschlägen im Nachbarland Jemen gegen die Huthi-Rebellen, zudem soll die saudische Regierung Regimegegner in Syrien bewaffnen. Der Export von Splittergranaten auch in ein friedliches Land ist laut Verteidigungsministerium nichts Ungewöhnliches. Sie gehören zur Standardausrüstung jeder Armee der Welt seit dem Ersten Weltkrieg, sagte Bundesheersprecher Michael Bauer der APA. Auch in Österreich würden sie bei Bundesheerübungen ausschließlich auf Schießplätzen eingesetzt. Eine Splittergranate besteht aus einem Sprengstoffkern, umhüllt von Stahl. Eingesetzt wird die potenziell tödliche Munition gegen ungeschützte Personenziele. Explodiert der Sprengstoff, werden die Stahlsplitter mit hoher Geschwindigkeit und entsprechend viel Kraft innerhalb eines gewissen Radius – je nach Stärke der Granate – geschleudert. Immer wieder berichten Medien von Waffen und Munition aus österreichischer Produktion in Kriegs- und Krisengebieten. Waffenhersteller wie die Steyr Mannlicher GmbH, deren Sturmgewehr laut Profil im syrischen Bürgerkrieg auftauchte, betonen stets, ihre Waffen seien in die falschen Hände geraten.
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Kritik an Behandlung von Flüchtlingen und Deal mit Türkei unter autoritärem Präsidenten Tayyip Erdogan. Straßburg – Das Flüchtlingsabkommen zwischen der EU und der Türkei beschäftigt am Mittwoch das Europaparlament in Straßburg. Die Abgeordneten wollen unter anderem mit EU-Ratspräsident Donald Tusk über die Flüchtlingspolitik der Europäischen Union sprechen. Dazu gehört auch die Vereinbarung mit Ankara vom März über die Rücknahme von Migranten, die illegal nach Griechenland eingereist sind. Im EU-Parlament gibt es Kritik an der Behandlung der Flüchtlinge. Die Abgeordneten wollen auch über die Menschenrechtslage in der Türkei diskutieren. Außerdem steht eine Debatte über neue Regeln für Datenschutz und Fluggastdaten auf der Tagesordnung. Über diese Frage wird am Donnerstag abgestimmt.
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Urteil gegen 30-jährigen rechtskräftig. Ein 30-jähriger Friseur ist am Montag im Landesgericht Linz wegen antisemitischer Hasspostings zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt worden. Das Gericht bestätigte am Dienstag entsprechende Medienberichte und teilte mit, dass das Urteil rechtskräftig ist. Die Ermittlungen gegen den Mann waren anfangs eingestellt worden, nach Beschwerden wurde er dann aber doch angeklagt. Ich könnte alle Juden töten. Aber ich habe einige am Leben gelassen, um euch zu zeigen, wieso ich sie getötet habe, hatte der Mann im Zusammenhang mit dem Gaza-Konflikt gepostet und, dass Hitler der König aller richtigen Männer war und ihn niemand geschätzt hat. Zudem hieß er sinngemäß den nationalsozialistischen Völkermord an den Juden gut. Die Staatsanwaltschaft Linz hatte das Verfahren zunächst eingestellt, weil sie die subjektive Tatseite nicht erfüllt sah. Das sorgte für Protest unter anderem der Welser Antifa, des Netzwerks gegen Faschismus und Antisemitismus und der Österreichisch-Israelitischen Gesellschaft. Politiker wie der Justizsprecher der Grünen, Albert Steinhauser, und SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim schalteten sich ein. Nach einem Fortführungsantrag des Rechtsschutzbeauftragten der Republik Österreich hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren wieder fortgesetzt. Die Verurteilung erfolgte gemäß dem Verbotsgesetz und durch einen Geschwornengericht.
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Damit liegt der Ball bei Präsident Poroschenko, der jetzt seine Fähigkeit zum Kompromiss zeigen muss. Kiew/Moskau – Geschickter Schachzug der prorussischen Rebellen im Donbass-Gebiet: Die Führungen der Donezker (DVR) und Luhansker Volksrepublik (LVR) haben ihre umstrittenen Wahlpläne unter Berufung auf den Pariser Gipfel des Normandie-Vierers zurückgestellt. Ausgehend von den Resultaten dieser Arbeit erklären wir unsere Bereitschaft, die Wahlen vom 18. Oktober und 1. November auf das kommende Jahr zu verschieben, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von DVR-Sprecher Denis Puschilin und seinem LVR-Kollegen Wladislaw Dejnego. Ausschlaggebend für den Entschluss seien die Empfehlungen der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten François Hollande gewesen, teilten die Unterhändler der Rebellen mit. Als neuer Wahltermin gilt der 21. Februar. Bis dahin müsse Kiew alle politischen Forderungen des Minsker Abkommens erfüllen, heißt es in der Erklärung. Zu den Forderungen der Rebellen gehören der Sonderstatus für das Donbass-Gebiet, Straffreiheit für alle Separatistenkämpfer und eine Absprache bei der geplanten Verfassungsänderung über die Autonomierechte der ukrainischen Regionen. Sowohl in Moskau, als auch in Kiew wurde die Verschiebung der Wahl begrüßt. Dabei sind die Forderungen durchaus heikel für den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko: Schon während der ersten Lesung des Dezentralisierungsgesetzes Ende August kam es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Nationalisten und Polizeikräften. Bei den Protesten wurden Dutzende Beamte durch eine Handgranate verletzt, mehrere von ihnen starben. Zwar passierte die Verfassungsänderung in erster Lesung die Rada, doch die Populisten um Oleh Ljaschko warfen Poroschenko Verrat vor und kündigten ihren Ausstieg aus der Koalition an. Um die Verfassungsänderung letztlich durchsetzen zu können, reicht die einfache Mehrheit in der Rada nicht aus. Poroschenko muss mindestens 300 der 450 Abgeordneten hinter sich bringen. Derzeit ist unklar, wie er die nötige Anzahl von Parlamentariern gewinnen will. Die Forderung der Separatisten, an der Ausarbeitung der Verfassung beteiligt zu werden, dürfte den Widerstand in Kiew noch verstärken. Damit steckt Poroschenko in der Zwickmühle. Offiziell hat Kiew die Rebellenführer stets als direkte Verhandlungspartner abgelehnt. Lässt er sich nun von ihnen die Gesetze diktieren, verliert Poroschenko seine Glaubwürdigkeit. Andererseits muss der ukrainische Präsident den Eindruck vermeiden, selbst ein Hindernis auf dem Weg zur Durchsetzung des Minsker Friedens zu sein. In jedem Fall stehen ihm ein schwieriges Taktieren und ein harter Machtkampf gegen die Hardliner in den eigenen Reihen bevor.
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55-Jähriger verletzte Ziegenbock mit vier Schüssen – Polizist gab Bock den Fangschuss – Anzeige wegen Tierquälerei. Oberwart – Weil er fürchtete, seine zwei Ziegen könnten die Bonsaibäumchen des Nachbarn abfressen, hat ein 55-Jähriger auf seinem Grundstück im Bezirk Oberwart auf die Tiere geschossen. Der Mann tötete am Samstag zunächst die Geiß mit zwei Schüssen. Am Sonntag feuerte er laut Polizei viermal auf den Bock, der verletzt aufs Nachbargrundstück flüchtete. Ein Polizist gab dem Tier den Fangschuss. Der 55-Jährige hielt die Ziegen, die in Vergangenheit immer wieder ausgerissen waren, auf seinem eingezäunten Grundstück, berichtete die Landespolizeidirektion Burgenland am Montag. Samstagabend entschloss sich der Burgenländer, die Geiß zu töten und griff zur Pistole, die er legal besaß. Das erschossene Tier legte der Mann unter einen Reisighaufen. Am Sonntag wollte er dann auch den Bock töten. Trotz vier gezielt abgegebener Schüsse war das Tier nicht sofort tot, lief durch den circa 200 Meter langen Garten und sprang über eine niedrige Mauer auf das Nachbargrundstück, hieß es in der Polizei-Aussendung. Die Nachbarin hörte das laute Brüllen des verwundeten Tieres und verständigte die Polizei. Die Beamten folgten der Blutspur und fanden den Ziegenbock am Nachbargrundstück in einem Stadel unter Gerümpel. Weil er schwere Kopfverletzungen hatte, tötete ihn ein Polizist mit einem gezielten Schuss. Den 55-Jährigen erwartet nun eine Anzeige wegen Verdacht auf Tierquälerei.
| 1Panorama
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Kärntens Landeschef Peter Kaiser findet es positiv, dass nun Gespräche mit den Gläubigern geführt werden. Wien – Am Dienstag haben Anwälte und Investmentberater von Heta-Gläubigern und Land Kärnten einander in London getroffen; über eine Einigung wurde dabei aber inhaltlich nicht verhandelt. Es ging vielmehr um technische Themen zum rechtlichen Procedere, verlautete aus Kärnten. Die Gläubiger haben ja auf Basis der Haftungen Klagen gegen das Land angekündigt; eine Frage ist, ob man die allenfalls bündeln wird. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) findet es positiv, dass es dieses erste Gespräch gab und hofft immer noch, dass man unendliche Rechtsstreitigkeiten abwenden kann. Allerdings hält er nur eine völlig klare Annäherung für zielführend. Was er damit meint, erklärte er dem STANDARD am Dienstag so: Ein Angebot, bei dem klar ist, dass es von hundert Prozent der Gläubiger sowie von Land und Bund angenommen wird. Das sehen auch andere so. Denn Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) werde sicher nicht noch einmal hinter einem Angebot stehen, das die Gläubiger dann hinauf lizitieren und letztlich ablehnen, wie ein Involvierter sagt. Zur Erinnerung: Der Bund hat das Angebot Kärntens (75 Prozent) per Nullkupon-Bundesanleihe mit 18-jähriger Laufzeit auf rund 82 Prozent aufgebessert. Schelling selbst sagte am Dienstag, er habe kein Angebot auf dem Tisch, ein solches solle an Kärnten gelegt werden, der Bund werde dann prüfen, ob er das finanzieren kann. Eine Gläubigergruppe hat ja Kompromissbereitschaft signalisiert, wenn die Laufzeit der Anleihe 13,5 Jahre beträgt und 0,3 Zins vorsieht. Etliche Heta-Gläubiger sind nun bewegungsbereit, 90 Prozent werden aber zu wenig sein, hieß es. In Kärnten hält man das nicht für realistisch. Schon die Verkürzung der Laufzeit würde eine Mehrbelastung um 1,4 Milliarden Euro bedeuten und sei nicht finanzierbar. Kärnten steht nach wie vor auf dem Standpunkt, nicht mehr als 1,2 Milliarden lockermachen zu können. Die Erlöse aus der Kelag-Beteiligung und den Wohnbaudarlehen brauche man, um die Kredite zu besichern. Den Haircut der FMA interpretieren die Kärntner positiv für sich – speziell die Stundung bis 31. Dezember 2023. Erst zu diesem Datum wird die Abwicklungsbehörde den Schlussstrich unter die Heta-Abwicklung ziehen, erst da wird also feststehen, wie viel Geld über ist (wenn welches überbleibt). Und Rechtsauffassung der Kärntner ist ja, dass ihre Haftungen (elf Milliarden Euro) erst dann schlagend werden. Genau das ist aber höchst umstritten und wird Gegenstand von Gerichtsverfahren sein. Die erste Klage nach dem Schuldenschnitt am Sonntag ist schon am Montag eingebracht worden. Eine niederländische Bank hat Kärnten und Landesholding geklagt und beruft sich beim Landesgericht Klagenfurt auf die Landeshaftung. Die Bank macht 1,5 Millionen Euro geltend. Dass ein Kläger einen Exekutionstitel in die Hand bekommt, das ist auch die größte Angst der FMA, wie ihr Vorstand am Montagabend zugab. In dem Fall wäre die sofortige Insolvenz der Heta wahrscheinlich, wir wünschen uns daher eine Einigung der Gläubiger, so die FMA-Chefs.
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Griechenland droht der Verlust der Grenzkontrollen, das Land wehrt sich: Unrealistisch und unehrlich seien Vorwürfe der EU. Ein paar Wochen ist es her, da schipperte Ioannis Mouzalas die Botschafter der EU-Staaten in Athen in einem Boot aufs offene Meer hinaus, weg vom Ufer der Insel Lesbos in Richtung Türkei. So, und wie soll man das hier absperren?, fragte der Minister für Migrationspolitik in die Runde, erinnert sich ein Teilnehmer des Ausflugs. Eben gar nicht. Mouzalas, der Arzt und NGO-Aktivist, der als Parteiloser der linksgeführten griechischen Regierung angehört, wollte vor Augen führen, wie unrealistisch die Forderungen der EU nach stärkerem Schutz der Außengrenzen sind. Vergangenen Freitag, als die Innenminister der Union in Brüssel tagten und der deutsche Vertreter für eine massive Kompetenzerweiterung der EU-Grenzbehörde Frontex plädierte, rollte wieder eine Fähre aus der Ostägäis in Piräus ein. An Bord waren einmal mehr knapp 1800 Flüchtlinge, die es von der türkischen Küste nach Lesbos oder zu einer der anderen griechischen Inseln geschafft haben. Frontex müsse eine richtige Küstenwache werden mit allen Eingreifsbefugnissen, erklärte Thomas de Mazière, der deutsche Innenminister. Bis Mitte des Monats soll die EU-Kommission Vorschläge machen. Die Griechen schaffen das nicht, hieß das indirekt. Aber was die Frontex-Beamten dann stattdessen konkret auf dem Wasser schaffen sollen, ist nicht klarer geworden. Flüchtlinge zum Abdrehen in die Türkei zwingen, gleich festnehmen, Bojen als Grenzmarkierung platzieren? Ein Regierungssprecher in Athen hat die angeblichen Drohungen der EU-Partner mit dem Hinauswurf Griechenlands aus der Schengen-Zone, dem gemeinsamen offenen Grenzraum, als reine Spekulation der Medien zurückgewiesen. In den Vertragstext haben die Regierungsmitarbeiter gleichwohl lieber doch geschaut. Ein Austritt ist nicht vorgesehen, beruhigten sie sich. Und die immer lauter werdenden Vorhaltungen, Griechenland tue nichts zum Schutz der Außengrenze und der Eindämmung des Flüchtlingsstroms, seien höchst unehrlich, gibt der Sprecher des griechischen Premiers zu verstehen: Athen habe vor Wochen schon mehr als 300 Frontex-Soldaten angefordert, aber nur 40 von den EU-Ländern bekommen. Dasselbe gilt für die teuren Maschinen, um Fingerabdrücke zu nehmen. Bereits im Mai dieses Jahres habe Griechenland um elf dieser Eurodac-Maschinen gebeten und um noch einmal 100 im September, sagte der Regierungssprecher dem STANDARD. Erhalten habe sie zwölf, und nicht von der EU, sondern vom deutschen Staat – am vergangenen Donnerstag. In Athen beunruhigt nun viele Politiker die Vorstellung, dass das Land nach dem praktischen Verlust der Hoheit über die Haushaltspolitik durch die Kreditabkommen nun gar noch die Kontrolle über seine Grenzen einbüßen könnte. Dabei geht es nicht nur um Lesbos und die anderen vier Inseln – Kos, Chios, Leros und Samos -, auf denen Hotspots zur Registrierung der Flüchtlinge eröffnet werden sollen; nach Darstellung der Regierung sind drei bereits operativ. Im Mittelpunkt steht die Landesgrenze nach Mazedonien, der Start der Balkanroute der Flüchtlinge nach Österreich und Deutschland. Athen stimmte hier mittlerweile dem Einsatz von Frontex zu. Deren Mandat müsse jedoch eindeutig sein, heißt es seitens der Regierung. Frontex könne bei der Sicherung nur unterstützen, nicht aber hoheitliche Aufgaben übernehmen.
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