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Wo ein Jeannée über den guten Ton wacht, da wächst kein Gras mehr. Heute soll gutes Benehmen unser Thema sein. Bevor wir dazu kommen, etwas Erfreuliches. Endlich brachte das freiheitliche Magazin Zur Zeit das Geständnis eines von ihm begangenen groben Unrechts, natürlich nicht freiwillig, sondern im Namen der Republik. Das Blatt hatte im Mai vorigen Jahres unter der Überschrift Die Märchentante vom Standard die Journalistin Colette M. Schmidt des scheußlichen Verbrechens beschuldigt, sie versuche, die soziale Existenz unbescholtener Bürger, die sie für rechts halte, zu vernichten, wobei ihr offenbar alle Mittel recht seien. Bei Zur Zeit sah man diesen Verdacht dadurch erhärtet, dass Schmidt eine Patchwork-Mutter sei, bekanntlich ein Frauentyp, der die soziale Existenz unbescholtener Bürger, die er für rechts hält, nicht nur patchwork-, sondern gewohnheitsmäßig zu vernichten pflegt, wobei ihm alle Mittel recht sind. Da unbescholtene Bürger, deren soziale Existenz die Patchwork-Mutter vernichtet haben soll, weil sie sie für rechts hält, vor dem Landesgericht für Strafsachen Wien auch beim besten Willen von Zur Zeit nicht beizubringen waren, vielleicht aber auch aus anderen Gründen, sah das Gericht den objektiven Tatbestand der üblen Nachrede hergestellt, weshalb die freiheitlichen Beschützer unbescholtener, aber für rechts gehaltener Bürger zu Zahlung einer Entschädigung verurteilt wurden. Als Patchwork-Mutter-Beihilfe stellte diese für wackere Freiheitliche naturgemäß eine besondere Schmach dar, für die man sich aber zu rächen wusste. Unter einem Bild der Journalistin ward enthüllt: Colette M. Schmidt, geb. 1971 in Kanada. Womit alles klar ist – was kann aus dem Ausland schon Gutes kommen! Doch jetzt zum Thema. Gutes Benehmen ist wieder gefragt, aber – glaubt man dem selbsternannten Elmayer des Boulevards – nicht überall. Besonders der griechische Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis galt als das Schreckgespenst der ministeriellen Finanzsensibelchen auf dem Brüsseler Parkett. Da sprach einer einmal Klartext darüber, was von deren Sanierungsmethoden zu halten ist, zeigte sich dann auch noch höchst ungezogen stolz auf die Verachtung, die er sich dafür von ihnen zuzog – und erntete damit den sanften Tadel des Benimm- und Wirtschaftsexperten der Krone, Michael Jeannée: Was sind Sie doch für eine üble, jämmerliche und unsympathische Figur. Ein übler, jämmerlicher und unsympathischer Täter wäre Varoufakis, ein notorischer Falschspieler. Unwahrscheinlich, dass Varoufakis seine Finanzministerkollegen ähnlich apostrophiert hat, aber wo ein Jeannée über den guten Ton wacht, da wächst kein Gras mehr. Mehr noch als der Schreck von Brüssel – mit dem Motorrad musste er auch noch vorfahren – bekam zwei Tage später in derselben Angelegenheit der Herausgeber des Falter Jeannées Fett ab, der unter dem erfrischenden Titel Schlechtes Benehmen wieder gefragt einen Lobpreis des Yanis Varoufakis ausgegeben hatte. Vielleicht nicht ganz verdient, denn Thurnher kritisiert zwar, dass man sich im Ton beleidigter Leberwürste über die prinzipiengesättigten Ausführungen des Griechen mokierte, räumt aber ein: Ja, er hätte die Eurozone retten können, hätte er das Richtige nicht nur gesagt, sondern es mit besseren Manieren vorgebracht! Leicht möglich, dass da die Ausstrahlung besserer Manieren auf neoliberal getränkte Funktionäre ein wenig überschätzt wird, und mit etwas Argumentationshilfe vom guten alten Karl Marx kann sich auch Thurnher zu dieser Erkenntnis durchringen: Aber die Empörung ist nicht schon die Opposition, sie ist vorerst nur die Folge der Vereinigung der Bourgeoisie und keine Widerstandsform eigener Art. Die Stelle im Falter ist ein wenig dunkel. Ob Varoufakis Empörung wirklich nur die Folge der Vereinigung der Bourgeoisie war oder doch eher Ausdruck eines weltgeschichtlich bedauerlichen Mangels an besseren Manieren, konnte letztlich nur einer entscheiden, nämlich wiederum Michael Jeannée. Der lebt nun schon seit Jahren von dem bescheidenen Einfall, den Falter als Bolschewikenblattl zu bezeichnen, was ihn diesmal nicht von der Einleitung abhielt: Sie werden das Wiener Bolschewikenblattl Falter und seinen Chefredakteur Armin Thurnher nicht kennen, womit er seinen Leserinnen und Lesern ein geradezu diffamierendes Ausmaß an Gedächtnisschwäche unterstellte. In seinem Fall sollte man das nicht für ein Handikap halten, sondern für eine Wohltat.
6Etat
Vorstandschef Müller soll in Aussicht gestellt haben, dass, wer zur Aufklärung beiträgt, keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu fürchten habe. Wolfsburg – Volkswagen plant einem Zeitungsbericht zufolge ein Kronzeugen-Programm für Mitarbeiter, die in die Abgasaffäre verstrickt sind und gestehen. Mit einer solchen Regelung sollten die Ermittlungen vorangetrieben werden, berichteten Süddeutsche Zeitung, WDR und NDR am Freitag. Für Vorstände und andere hoch dotierte Manager gelte dies aber nicht. Vorstandschef Matthias Müller habe Anfang Oktober bei einer Betriebsversammlung versprochen, wer zur Aufklärung beitrage und die Wahrheit sage, habe keine arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu befürchten. Warum sollten die Leute auspacken und sich selbst belasten, wenn sie nichts davon haben?, schrieb die Zeitung unter Berufung auf die Konzernspitze. VW wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Ein Sprecher sagte lediglich, die Untersuchungen der externen und internen Ermittler liefen auf Hochtouren.
3Wirtschaft
Türkeis Ministerpräsident warnt vor einer "christlichen Festung Europa". Ankara – Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu hat den Beitrag der Europäischen Union zur Bewältigung der Flüchtlingskrise als viel zu gering kritisiert. Die EU habe einen lächerlich geringen Anteil an den Maßnahmen zur Bewältigung der weltweiten Flüchtlingskrise, schrieb Davutoglu in einem Beitrag für die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Montagsausgabe). Sein Land hingegen habe allein aus Syrien und dem Irak mehr zwei Millionen Menschen aufgenommen und damit auf wirksame Weise eine Pufferzone zwischen dem Chaos und Europa hergestellt. Davutoglu kritisierte in diesem Zusammenhang auch den geringen finanziellen Beitrag, den die EU bisher zur Unterstützung der Türkei geleistet habe. Es gebe offenbar den bequemen Reflex, die Probleme auf die Schultern der Türkei zu laden und eine christliche Festung Europa zu errichten. Das könne zwar jenen reizvoll erscheinen, die nichts von der europäischen Geschichte verstanden haben, aber dies wird nicht funktionieren, warnte der türkische Regierungschef in seinem Beitrag. Ein solches Vorgehen widerspreche auch europäischen Werten. Die Türkei als EU-Beitrittskandidat könne sich nicht vorstellen, dass ein solches Verhalten von der Mehrheit der Europäer gutgeheißen werde, schrieb Davutoglu in der FAZ. Für Europa sei es an der Zeit, beim Thema Einwanderung endlich gemeinsam zu handeln. Die Türkei sei zu einer abgestimmten Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern in dieser Frage bereit. In der EU wird derzeit erbittert über die Verteilung der Flüchtlinge gestritten. Der Versuch der EU-Kommission, die wachsende Zahl der Flüchtlinge über verpflichtende Quoten auf alle Mitgliedstaaten zu verteilen, ist bisher am Widerstand einer Reihe von Ländern gescheitert.
1Panorama
Golfstaat ist am Bürgerkrieg im Jemen beteiligt. Berlin/Doha – Deutschland liefert einem Zeitungsbericht zufolge Kampfpanzer nach Katar. Obwohl das Land im Bürgerkrieg im Jemen engagiert ist, wurden kürzlich vier moderne Leopard-Panzer und drei Panzerhaubitzen verschifft, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Die Erlaubnis für das Geschäft habe zwar die schwarz-gelbe Vorgängerregierung erteilt, die tatsächliche Ausfuhr sei aber erst kürzlich auf Referatsleiter-Ebene im Wirtschaftsministerium genehmigt worden. Die Entscheidung könnte den deutschen Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel unter Druck bringen. Der SPD-Politiker wollte eigentlich keine Lieferungen von Kampfpanzern mehr in die Golfregion zulassen.
2International
Landwirte und ihre Interessenvertreter sehen die Steuerreform als Erfolg. Rückenwind hätten die neuen Einheitswerte verliehen, sagt Bauernbundchef Jakob Auer. STANDARD: Die Landwirtschaft ist ganz gut ausgestiegen bei der Steuerreform. Viele Vorschläge, gegen die Sie sich vehement ausgesprochen haben, kommen nicht. Auer: Im Großen und Ganzen ja. Es ist ganz akzeptabel für uns, was da herausgekommen ist. Größter unangenehmer Druckpunkt für uns ist die erhöhte Mehrwertsteuer beim Einkauf von Tieren und beim Tierfutter. Die trifft uns hart. Denn die Steuer steigt da von zehn auf 13 Prozent, das ist ein ziemlicher Kostenschub. STANDARD: Auch bei den Registrierkassen müssen die Bauern mitmachen? Auer: Ja. Ich habe mich dafür ausgesprochen, dass die Grenze, ab der Registrierkassen eingeführt werden müssen, höher ist als 7500 Euro Barumsatz im Jahr. Und zwar hätte ich gemeint, ab 30.000 Euro. Da hätte es dann eine Verhältnismäßigkeit zwischen Kosten und Aufwand gegeben. Denn 7500 Euro – das muss man einmal auf den Monatsumsatz umrechnen. Da haben wir uns gegenüber der SPÖ nicht durchgesetzt. Das trifft alle Hofläden und ist für die eine unangenehme Hürde. STANDARD: Bei der Grunderwerbsteuer bleibt dafür alles beim Alten. Auer: Nur bei den Teilen, die die die Land- und Forstwirtschaft selbst betreffen. Hier bildet weiterhin der Einheitswert die Steuerbasis. Wenn man einen Bauernhof übergibt oder verkauft, wird aber der Wohnbereich des Hofes steuerlich genauso behandelt wie alle anderen privaten Immobilien. Hier gilt auch für Bauern ein Staffeltarif für die Grunderwerbsteuer – wie bei den anderen Steuerpflichtigen auch. STANDARD: Die Besteuerung von landwirtschaftlichem Grund und Boden wurde in der Vergangenheit viel kritisiert, da die Einheitswerte, auf denen die Besteuerung aufsetzt, veraltet sind. Da hat sich ja jetzt einiges geändert. Auer: Die Einheitswerte bleiben, und zwar weil sie zum 1. Jänner 2015 reformiert wurden. So wird der einfache Einheitswert weiter als Bemessungsbasis für die Grunderwerbsteuer dienen. Hätte es diese Reform der Einheitswerte nicht gegeben, dann würden die bäuerlichen Betriebe jetzt garantiert nach Verkehrswerten besteuert werden. Deshalb werte ich das, was wir ausverhandelt haben, als Erfolg. Denn vom Verkehrswert kann der Landwirt nicht abbeißen – und der Grund ist das Betriebsvermögen, die Lebensgrundlage der Landwirte. STANDARD: Doch müssen künftig auch die Bauern bei Verkäufen von Immobilien 30 Prozent vom Verkehrswert zahlen? Auer: Ja. Wenn ein Bauer ein Grundstück, zum Beispiel ein Feld, verkauft, das dann als Industriegrund genutzt wird oder für eine Parzellierung vorgesehen ist, dann muss der Verkäufer auch höhere Steuern zahlen als bei einer landwirtschaftlichen Bewirtschaftung. Dazu stehe ich auch. In solchen Fällen müssen künftig 30 Prozent des Verkehrswerts gezahlt werden. Bisher waren es 25 Prozent. STANDARD: Warum stemmen Sie sich eigentlich so gegen Vermögensteuern? Auer: Eine Vermögensteuer, das wäre eine Sterbesteuer für die Bauern gewesen. Niemandem würde einfallen, dass er den Wert einer Firma, also ihre Substanz, besteuert, denn das käme einer Enteignung gleich. Das ist bei den Bauern nicht anders. STANDARD: Viele betreiben die Landwirtschaft im Nebenerwerb. Wie sieht es da aus? Auer: Es gibt rund 91.000 Nebenerwerbsbetriebe. Die profitieren von der Steuerreform, so wie jeder andere Steuerzahler bei seinem Einkommen aus unselbstständiger Arbeit profitiert.
5Inland
Eine Auswahl der größten Kursstürze an den internationalen Aktienbörsen in den vergangenen 30 Jahren. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
3Wirtschaft
Erster Besuch eines österreichischen Regierungsmitglieds seit dem Streit über die Grenzschließungen. Athen/Sofia – Spätestens seit Kanzler Werner Faymann die Grenzschließungen als Notwehr bezeichnete, weiß man, dass die Flüchtlingskrise für Wien eine Polizei- und Militärangelegenheit geworden ist. So kam es, dass ausgerechnet der Verteidigungsminister am Mittwoch zu einem Gedankenaustausch nach Athen flog und mit seinem griechischen Kollegen ein Flüchtlingslager inspizierte. Hans Peter Doskozil sprach vor dem Treffen mit Panos Kammenos von einem Entgegenkommen an die griechische Seite, berichtete die Austria Presse Agentur. Nach der von Wien betriebenen Schließung der Balkanroute Ende Februar stecken mittlerweile 53.000 Flüchtlinge in Griechenland fest. Athen rief nach dem nicht abgesprochenen Schritt seine Botschafterin aus Wien zurück. Ein Termin für ihre Rückkehr wurde nicht bekanntgegeben. Das Premiersamt in Athen bezeichnete Doskozils Besuch als eine Angelegenheit der beiden Minister. Einen Empfang von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hatte Athen im Februar noch abgelehnt. Doskozil und der rechts-nationale Kammenos besichtigten das Lager Schisto, ein Fabrikgelände im Westen Athens, auf dem knapp 2000 Flüchtlinge untergebracht sind. Sie warten entweder auf ihre Abschiebung oder – sofern es sich um syrische Kriegsflüchtlinge handelt – auf ihre Verteilung in andere EU-Staaten. Im improvisierten Flüchtlingslager im Hafen von Piräus, wo seit Wochen mehr als 4000 Menschen kampieren, gab es am selben Tag wieder Proteste. Die griechische Regierung hatte angekündigt, mit der Räumung der Lager in Passagierhallen und auf dem Kai zum Ende der Woche zu beginnen. Ein Regierungsvertreter, der am Mittwoch die Flüchtlinge darüber informierte, wurde von der aufgebrachten Menge bedrängt. Sie forderte die Öffnung der Grenzen. Offiziellen Angaben zufolge stünden derzeit 2600 Plätze in Lagern zu Verfügung; weitere 10.000 sollen in den nächsten Tagen geschaffen werden. Auch das Elendslager am Grenzübergang Idomeni nach Mazedonien will die Regierung am Wochenende teilweise räumen. Dort und an einer nahe gelegenen Tankstelle hausen derzeit noch um die 12.500 Menschen. In den Internierungslagern mit den neuen Flüchtlingen auf den griechischen Inseln bleibt die Lage angespannt. Der Krisenstab in Athen gab die Zahl der festgehaltenen Migranten mit 6384 an. In Moria auf Lesbos, dem größten der Sammellager, versuchte sich ein pakistanischer Flüchtling umzubringen. Im Hafen von Chios errichtete die Polizei einen Zaun, der ankommende Touristen von Flüchtlingen trennen soll, die vergangenes Wochenende aus dem überfüllten Internierungslager ausgebrochen waren und seither auf dem Kai ausharren. Eine zweite Massenabschiebung in die Türkei soll am Freitag stattfinden.
1Panorama
EU-Kommission über Entwicklung "nicht beunruhigt". Die Neuwahl in Griechenland war mit der EU-Kommission abgestimmt und dürfte am vereinbarten Spar- und Reformkurs nichts ändern. Eine Sprecherin der Behörde sagte am Freitag in Brüssel, man sei über die Entwicklung nicht beunruhigt. Kommissionschef Jean-Claude Juncker habe mehrfach mit Griechenlands Premier Alexis Tsipras telefoniert. Die Gelassenheit steht in deutlichem Kontrast zur Aufregung nach der Wahl von Tsipras im Jänner. Damals hatte Juncker noch erklärt, die demokratische Entscheidung anzuerkennen und Änderungen am Reformkurs vornehmen zu wollen. Diesmal ist davon keine Rede mehr. Unabhängig vom Wahlausgang gelte das erst kürzlich mit Tsipras vereinbarte Memorandum, heißt es nun. EU-Diplomaten ergänzten, jede neue Regierung müsse für eingegangene Reformzusagen geradestehen. Allerdings hatte Griechenland noch im Juli in einem Referendum gegen den Reformkurs gestimmt. Wie aus zwei Dokumenten hervorgeht, die erst jetzt bekannt wurden, kommen auf die Griechen nun noch größere Belastungen zu. Athen muss im Zuge des Privatisierungsprogramms noch 55 detaillierte Vorgaben umsetzen – vom Report on the Real Estate Portfolio über die Vergabe von Konzessionen bis zum Abschluss aufgeschobener Privatisierungen. Insgesamt soll Athen so 50 Milliarden Euro einnehmen, um einen Teil seiner Schulden zu begleichen. Sehr vage fällt die soziale Folgenabschätzung aus, die die Kommission zum neuen Hilfsprogramm vorgelegt hat. Die Studie enthält keine Angaben zu sozialen Problemen wie Arbeitslosigkeit oder Armut. Stattdessen preist sie geplante Strukturreformen, die Griechenland zurück zu Stabilität und Wachstum bringen würden.
2International
Staat soll dem Bund der jüdischen Gemeinden für 25 Jahre jährlich 950.000 Euro zahlen. Belgrad – Das Vermögen der Holocaust-Opfer in Serbien soll an den Bund der jüdischen Gemeinden rückerstattet werden. Eine seit 2011 erwartete entsprechende Regelung liegt nach Angaben der Tageszeitung Vecernje novosti (Donnerstagsausgabe) nun vor. Unter Berufung auf den Chef der staatlichen Rückerstattungsagentur Strahinja Sekulic berichtete das Blatt, dass der Staat den jüdischen Gemeinden in den kommenden 25 Jahren jährlich 950.000 Euro auszahlen werde. Geplant sei auch die Rückerstattung in Form von Sachgütern wie beispielsweise Grundstücken oder Gebäuden – sofern dies möglich sei, so das Blatt. Dies soll allerdings nicht für Kunstwerke im Besitz von Museen gelten. Keine Rückerstattung soll es auch im Falle von Gebäuden geben, die seit dem Zweiten Weltkrieg vom Parlament und sonstigen Staatsinstitutionen genutzt werden. Die jüdische Gemeinschaft in Serbien hatte vor dem Zweiten Weltkrieg etwa 30.000 Mitglieder. Rund 80 Prozent waren vom Holocaust betroffen. Die meisten kamen im KZ-Lager Semlin am linken Save-Ufer bei Belgrad ums Leben. Derzeit leben in Serbien nur noch etwa 3.000 Juden. Die Rückgabe des nach dem Zweiten Weltkrieg beschlagnahmten Vermögens in Serbien hatte bereits im Februar 2012 begonnen. Die Rückerstattung an die jüdischen Gemeinden hatte sich bisher verzögert.
2International
Ausbildungsinstitut als Ausweichquartier. Wien - Ein Teil der österreichischen Parlamentarier wird ab 2017 mitten im Wissen amtieren: in der Österreichischen Nationalbibliothek. Dort ist die Parlamentsdirektion bei ihrer Quartiersuche für die Zeit der Renovierung des Hohen Hauses jüngst mit der Anfrage vorstellig geworden, ob ein paar tausend Quadratmeter zu haben seien. So viel wird es nicht werden, aber laut Nationalbibliothek-Chefin Johanna Rachinger könnte man rund 850 Quadratmeter Fläche freimachen: das hauseigene Ausbildungsinstitut. Dessen fünf Mitarbeiter, die Seminarteilnehmer und Studierenden müssten dann aber ihrerseits übersiedeln. In der Nationalbibliothek, die Seminare und in Kooperation mit der Uni Wien einen Masterlehrgang durchführt, geht man davon aus, dass das Ersatzquartier fürs Ersatzquartier die alte WU wird. Sie war ursprünglich als Übergangsbleibe fürs Parlament gedacht, dann wurde es aber die Hofburg. Dort findet aber nicht alles Platz: Bis zu 9000 Quadratmeter Fläche werden in Form von temporären Gebäuden (so etwas wie Containern) zur Verfügung gestellt. Die Plenarsitzungen werden ab Mitte 2017 in den Redoutensälen stattfinden; das Ausbildungsinstitut der Nationalbibliothek liegt in unmittelbarer Nähe. Ausverhandelt ist der Deal aber noch nicht. Rachinger betont, sie werde nur zustimmen, wenn der Bibliothek keine Kosten entstehen und der Seminarbetrieb gut aufrechterhalten bleibt. Der Parlamentsumbau soll drei Jahre dauern, die Sanierungskosten sind mit 352 Mio. Euro veranschlagt. (gra) (gra, DER STANDARD, 13.6.2015) (gra, DER STANDARD, 13.6.2015)
5Inland
Kritik am Staatstrojaner mit einem Gerichtsspruch verbunden. Die Stellungnahme kommt flapsig daher. Einspruch, oida! Hanga tschanga, nicht mit uns, heißt es in einem Schreiben, dass sich auf der Homepage des Parlaments findet und den geplanten Einsatz staatlicher Überwachungssoftware kritisiert. Ende März stellte Justizminister Wolfgang Brandstetter (ÖVP) einen Gesetzesentwurf vor, der den Weg für den sogenannten Bundestrojaner ebnen soll. Seither ist das Vorhaben in Begutachtung und Organisationen und Privatpersonen können Anregungen, Einsprüche und Meinungen dazu abgeben. Dies machten auch Teilnehmer eines Seminars mit dem Titel Terrorismusbekämpfung: ein Balanceakt zwischen Sicherheit und Freiheit, das vor wenigen Wochen im Stift Zwettl abgehalten wurde. Dort war, neben dem Bundestrojaner, auch eine Erkenntnis des Landesverwaltungsgericht Niederösterreich Thema, wie AKVorrat berichtet. Dieses hat entschieden, dass eine E-Mail mit dem Betreff Einspruch, oida und dem Wortlaut So ned, bei mir sicha ned. Ich mache Einspruch gegen lge in Papier was sein im anhang. Das korrekt von Gesetz und so. Mfg und Hanga tschanga als zulässiger Einspruch im Sinne des § 49 VStG zu werten ist. Die Besucher des Seminars haben in ihren Stellungnahmen ihre Kritik am Staatstrojaner mit dem Spruch des Landesverwaltungsgerichtes verbunden, der sich nun auf der Homepage des Parlaments findet.
0Web
Angesichts der Krise in Europa erklären immer mehr Regierungen, einen Beitrag leisten zu wollen. Cristina Kirchners Stimme überschlug sich fast. Die Bilder des ertrunkenen dreijährigen Syrers Aylan Kurdi, der an einem Strand in der türkischen Tourismusregion Bodrum gefunden wurde, lösten auch in Argentinien Bestürzung aus. Niemand soll uns gewisse Länder des Nordens als Beispiel nennen, sagte Argentiniens Präsidentin bei der Eröffnung eines Gesundheitszentrums am Mittwoch, die Immigranten ausweisen und zulassen, dass Kinder am Stand ertrinken. Es sei unchristlich, so die Staatschefin, und ein Zeichen von Dekadenz, Immigranten von einem Land ins andere zu schieben, als ob sie Gepäckstücke wären. Wir, ein Land der Zuwanderer, sind hingegen ein Beispiel – unsere Großeltern sind alle Schiffen entstiegen. Angesichts der Flüchtlingskrise in Europa haben auch die Regierungen Venezuelas und Chiles Bereitschaft bekundet, Menschen aus Nahost-Staaten, in denen ein Bürgerkrieg tobt, aufzunehmen. Panamas Präsident Juan Carlos Varela erklärte, die Welt müsse angesichts des sinnlosen Krieges im Irak und in Syrien die Tore öffnen. Auch sein Land sei bereit, Flüchtlinge aufzunehmen, falls Bedarf bestehe. Konkrete Zahlen nannte er nicht. Brazil has taken in more Syrian refugees than any other country in Latin America. pic.twitter.com/4eNhi5141R Tatsächlich aufgenommen hat die meisten syrischen Flüchtlinge in Lateinamerika Brasilien: Laut offiziellen Angaben wurden seit 2011 insgesamt 2.077 Asylanträge positiv beschieden, das sind mehr als in Griechenland oder Spanien und nur knapp weniger als in Kanada, das mit 2.374 Syrern amerikaweit die meisten Flüchtlinge aufgenommen hat. In den USA waren es 1.243. Brasilien erlaubt es Asylwerbern, die auf die Bearbeitung ihres Antrags warten, Arbeit anzunehmen, ihre Kinder haben Zugang zum staatlichen Bildungssystem. Flüchtlinge aus Syrien können in den brasilianischen Botschaften in Nachbarländern Asyl beantragen, humanitäre Visa werden automatisiert ausgestellt. Die Einreiseerleichterungen für Opfer des Konflikts in Syrien sind zeitlich befristet: Am 21. September wird entscheiden, ob sie verlängert werden. Justizminister Beto Vasconcelos, in dessen Zuständigkeit das Flüchtlingswesen fällt, geht davon aus, dass das Land weiter Hilfe leisten wird. Da der Konflikt weitergeht, wird die Regierung wohl entscheiden, die Regelung zu verlängern und so ihre internationalen Verpflichtungen einzuhalten, sagte er der Folha de São Paulo. In zahlreichen lateinamerikanischen Ländern gibt es syrische Communitys, die allerdings die arabische Sprache nicht behalten haben. Die meisten kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als hauptsächlich Christen vor der Herrschaft der Ottomanen flüchteten.
2International
Laut "Financial Times". Frankfurt – Die Zinsmanipulationen bei der Deutschen Bank rufen nun auch die Frankfurter Staatsanwaltschaft auf den Plan. Eine Sprecherin der Behörde sagte der Financial Times (FT), es seien Ermittlungen gegen einzelne Bankmitarbeiter eingeleitet worden. Diese Mitarbeiter seien über die Ermittlungen informiert worden. Wie sich die Dinge nun weiter entwickelten, hänge von der Analyse des kürzlich erhaltenen Abschlussberichts ab, den die Finanzaufsicht Bafin zum Zinsskandal verfasst hat. Die FT berichtete über diese neueste Entwicklung am Montag auf ihrer Internetseite. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft und die Deutsche Bank waren für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Deutschlands größtes Geldhaus hatte sich in dem weltweiten Skandal Ende April mit den Behörden in Großbritannien und den USA auf einen Vergleich geeinigt und muss eine Rekordstrafe von 2,5 Milliarden Dollar (2,2 Milliarden Euro) zahlen. Einem Insider zufolge hatte die BaFin in ihrem Bericht dem Bank-Management schwere Versäumnisse vorgeworfen. So seien unter anderem organisatorische Mängel und unzureichende Kontrollen sowie die schleppende Aufarbeitung der Affäre kritisiert worden. Der scheidende Co-Vorstandschef Anshu Jain hatte jahrelang die Investmentbanksparte geleitet, in der Händler unter anderem den Londoner Referenzzins Libor manipuliert hatten. Einen Bericht der FT vom Freitag, wonach er in der Sache bewusst ungenaue Angaben gegenüber der Bundesbank gemacht habe, wies er allerdings zurück.
3Wirtschaft
Das Buch der Stunde: Shumona Sinhas "Erschlagt die Armen!" über Migration, Entwurzelung, Ortlosigkeit, Versagen und Verzweiflung. Lange nachdem ich diese Büros verlassen hatte, kamen die Worte zu mir zurück, nachts, in mein leeres Zimmer. Ihr Rauschen füllte den Raum, ließ ihn überlaufen. In manchen Nächten wache ich atemlos auf, als würde ich in der steigenden Flut aus Geflüster, Gemurmel und Geschrei ertrinken. Die steigende Flut, das ist die Asylbewerberschar. Deren Erzählungen hat die junge Unheldin von Shumona Sinhas Roman Erschlagt die Armen! zu übersetzen. Sie ist Dolmetscherin für französische Aufnahmeprüfungsbehörden. Tagtäglich fährt sie weit hinaus aus Paris – dorthin, wo riesige, heruntergekommene Betonblöcke sind -, um die Elendsberichte und Auskünfte der ins Land Gespülten zu übermitteln. Doch heute ist sie selbst die Ausgefragte – die bekennen muss, sich bekennen muss. Sie sitzt in einer Zelle. In der Pariser Métro hat sie, die Dunkelhäutige, einem noch dunkelhäutigeren Migranten eine Rotweinflasche über den Schädel gezogen. Warum? Wie kam es zu dieser Tat? Und konterkariert die Attacke, die Notwehr war (oder doch nicht?) nicht die hehre universelle Solidarität unter den Ärmsten der Armen? Erschlagt die Armen! ist das Buch der Stunde. Dabei ist es bereits im Jahr 2011 erschienen, in einem ganz kleinen Pariser Verlag, und führte dazu, dass Shumona Sinha fristlos gekündigt wurde. Bis dahin war sie als Dolmetscherin für französische Asylbehörden angestellt. Die literarische Reaktion auf dieses hochpolitische, zugleich hochliterarische Buch: die Nominierung für einige der wichtigsten französischen Literaturpreise. Und nun die Entdeckung durch die Hamburger Edition Nautilus, einen der wenigen Verlage, die anarchistisches Erbe noch ebenso pflegen wie in der Literatur auch immer das Politische zu finden wissen. Shumona Sinha kam mit 28 im Jahr 2001 zum Studium nach Paris – und blieb. In Kalkutta geboren, hat sie schon vor ihrer Zeit in Europa für ihre Gedichte Preise bekommen. Heute schreibt sie auf Bengalisch wie auch auf Französisch. Ein Französisch, das angereichert ist mit Literatur, aber das ganz das ihre ist. Die Sprache ist expressiv. Gehämmert, hie und da, selten, schiefe Bilder findend. Manch-mal herausgeschrien, ungebärdig. Auch rasend verzweifelt: weil kein Halt da ist, nirgendwo, nicht geografisch, nicht gesellschaftlich, nicht emotional. Das Rasen will diesen Dämon namens Wirklichkeit, das Grauen namens Leben nein: nicht bändigen, eher wegdrücken. Dabei ist dies alles andere als ein Empört euch! soignierter Pensionisten aus großen Altbauwohnungen. Das signalisiert schon die Wahl des Mottos, entlehnt von Pascal Quignard, einem der schwierigeren französischen Gegenwartsautoren, der derzeit nach und nach hierzulande in neuen Übersetzungen greifbar ist. Und natürlich der Titel, der so sehr ins Auge springt, der so aggressiv ist und der von Charles Baudelaire stammt, dem Flaneur, dem Liebhaber künstlicher Paradiese, der sich, wie Walter Benjamin anmerkte, auf die Seite der Asozialen schlug, jener Baudelaire, der im Gedicht Der Schwan bekannte: Alles wird mir Allegorie. Einfache Fragen gibt es bei Sinha nicht, auch keine simplen Antworten aus den Dunstnebeln über den Stammtischen. Gut? Ist hier keiner, ohne Ausnahme. In anteilnehmenden Fragen der Sachbearbeiter, überfordert, desinteressiert oder zynisch, lauern Widerhaken. Die Advokaten: scheinheilig, dreist, dumm. Die Antragsteller: gebriefte Schauspieler, die sich in den eigenen Lügengebäuden nicht auskennen. Die Übersetzerin: als Frau verachtet von reaktionären Männern, bei denen mit Fragen nachzuhaken ihr obliegt. Dies ist ein Buch, das allen ohne Ausnahme wehtut. Und wann gab es das zum letzten Mal? Eine Prosa, die wirklich schmerzt. Nicht weil sie exhibitionistisch ist oder nihilistisch, weil das gut für die Marketingkampagne ist, sondern weil hier jemand die eigene Haut zu Markte trägt, die ihr abgezogen wird, so dass jede Berührung zum Schrei führt. Wie heißt es bei Charles Baudelaire: Die Hoffnung, die besiegte, weint, und die Angst, wild und despotisch, auf den geneigten Schädel pflanzt sie mir die schwarze Fahne. Die Fahne der Bedrückung, absoluter Enttäuschung, tiefster Leere. Lange nachdem ich diese Büros verlassen hatte, kamen die Worte zu mir zurück, nachts, in mein leeres Zimmer. Ihr Rauschen füllte den Raum, ließ ihn überlaufen. In manchen Nächten wache ich atemlos auf, als würde ich in der steigenden Flut aus Geflüster, Gemurmel und Geschrei ertrinken.
1Panorama
Salzburg – Ried (2:1): Oscar Garcia (Salzburg-Trainer): Wir wussten, dass es ein komplizierte Spiel werden wird. Das haben wir bereits beim Auswärtsspiel gesehen, weil Ried defensiv sehr gut arbeitet, aggressiv in die Zweikämpfe geht. Wichtig war, dass wir ihre Konter stoppen und bei ihren gefährlichen Standards konzentriert geblieben sind. Unsere Chancenauswertung lässt zu wünschen übrig. Das Gegentor war ein individueller Fehler. Auch ohne Cup hätte ich mit dieser Mannschaft gespielt, weil wir viel Respekt vor Ried hatten. Es war klar, dass Ried nach der Pause einen Gang höher schalten würde. Sie haben mehr Gas gegeben. Es waren Spieler dabei, die mit mehr Herz als Kopf gespielt haben. Das Tor in der Nachspielzeit war ein sehr emotionaler Moment für mich und hat riesige Freude in mir ausgelöst. Zur Tätlichkeit von Naby Keita im Finish, die nur mit Gelb geahndet wurde, meinte Oscar Garcia: Da müsste er sich mehr unter Kontrolle haben. Ich war selbst Spieler und weiß, was da in einem vorgeht. Paul Gludovatz (Ried-Trainer): Emotionen gehören nun einmal zum Fußball. Wir sind mit einem klaren Plan in das Spiel gegangen. Es war aber nach den fünf Ausfällen in der Defensive für uns sehr schwierig und alternativlos, denn man steht einer torgeilen Truppe gegenüber, die mit vier neuen Leuten gespielt hat. Das hat sich auch in den ersten 15 Minuten so dargestellt, da hatten sie zwei glasklare Chancen. In der ersten Hälfte haben wir uns dann mit zwei schwerwiegenden Fehlern selbst geschlagen. Das 0:1 war ein grober Schnitzer. In der ersten Hälfte war meine Mannschaft einfach zu brav. In der zweiten sind wir dann schärfer hingegangen, waren laufstärker und haben mutiger agiert. Ich nehme für den Abstiegskampf keinen Punkt mit, wir sind alle angefressen. Ich gratuliere Red Bull bereits zum Meistertitel, das habe ich bei Soriano auch schon gemacht. Zu den umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen im Finish merkte Gludovatz an: Keita muss eindeutig Rot bekommen, und das Foul vor dem 1:2 war ganz einfach keines. Wenn, dann hätte es umgekehrt gepfiffen gehört. Ich habe schon überlegt, bei diesem Freistoß alle Spieler ins Tor zu stellen, um das Tor zu verhindern. Denn ein Soriano-Freistoß aus der Position ist wie ein Elfmeter. Ernst Baumeister (Admira-Cheftrainer): Das Match war 60 Minuten lang nicht schön anzuschauen, aber dann ist es doch interessanter und besser geworden. Im Endeffekt geht das 1:1 in Ordnung. Vor der Pause hatten wir überhaupt keine Chance, aber Jörg (Siebenhandl) hat super gehalten. Im Cup erwarte ich ein ähnliches Spiel, St. Pölten wird auch auf Konter spielen. Wir werden am Dienstag aber eine andere Admira-Mannschaft sehen. Zu den zwei Handspielen im Finish, von denen nur jenes von Grödig-Spieler Völkl geahndet wurde, meinte Baumeister: Man kann beide Elfer geben oder nicht, aber unserer war klarer. Peter Schöttel (Grödig-Trainer): Das Spiel lief für uns besser, als wir es uns vorgestellt hatten. Immerhin ist die Admira noch im Kampf um die Europacup-Plätze dabei, und wir sind Letzter. Wie letzte Woche gegen die Austria haben wir wieder eine stabile Mannschaft gehabt. Vor der Pause hatte die Admira keine Chance, nach der Pause war es dann ein offener Schlagabtausch. Wegen der Elfergeschichte bin ich verärgert und frustriert. Heute ärgern wir uns, aber morgen werden wir wieder positiv denken, denn immerhin haben wir in zwei Auswärtsspielen jetzt vier Punkte gemacht. Unsere Mannschaft ist intakt. Jetzt haben wir zwei Heimspiele. Wir hoffen, dass wir diese nutzen, um dann in der 34. Runde in Schlagdistanz nach Ried fahren zu können. Reagy Ofosu (Grödig-Torschütze): Wir haben heute wenig zugelassen, in der ersten Hälfte gar nichts. Ich hatte vor der Pause drei gute Chancen. In der Kabine haben mich die Jungs wieder super aufgebaut. Nach dem 1:0 hätten wir das Spiel nach Hause bringen müssen. In der hektischen Schlussphase hätte es auch für uns Elfer geben müssen. Wir sind zwar enttäuscht, haben aber wenigstens einen Punkt mitgenommen. Franco Foda (Trainer Sturm): Die ersten 30 Minuten waren wir nicht so präsent wie in den letzten Spielen, da war der WAC die bessere Mannschaft und Michi (Esser) hat sehr gut gehalten. Generell ist diese Auslegung der Abseitssituation deplatziert, der Schiedsrichter hätte das Tor des WAC aber geben können, und wir haben Glück gehabt. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser gespielt und das Tor erzielt. Insgesamt war es ein ausgeglichenes Spiel. Der WAC hat dann alles versucht, das Spiel hätte auch anders enden können. Heimo Pfeifenberger (Trainer WAC): Es war ein sehr intensives Spiel, eine ausgeglichene Partie. Vor allem in der ersten Halbzeit gab es wenig Ruhepausen, wir wurden da benachteiligt, haben ein reguläres Tor erzielt. Das hätte uns in die Karten gespielt. In der zweiten Halbzeit war Sturm dann stärker, wir haben Sturm durch Ballverluste zum Konter eingeladen und bei einer Standardsituation nicht gut verteidigt. Wir wollten dann mit dem Kopf durch die Wand, hätten aber ruhiger spielen müssen. Michael Sollbauer (Kapitän WAC): Durch unsere Unachtsamkeit haben wir das Tor bekommen. Wir hätten uns aber einen Punkt verdient gehabt. Die Rote Karte von Silvio ist ungerechtfertigt, das war maximal Gelb. Diese ganz klaren Entscheidungen gegen uns sind extrem ärgerlich. Uns sind Punkte gestohlen worden. Ivica Vastic (Mattersburg-Trainer): Wir hatten eine tolle Chance am Anfang, die wir leider nicht gemacht haben. Der Lattenpendler ist mit ein bisschen Glück auch ein Tor. Altach war auch immer wieder gefährlich. Beide Mannschaften haben gute Möglichkeiten gehabt. Ein Sieg wäre aber unverdient gewesen. Es war aber ein guter Schritt nach vorne. Mattersburg hat sich wieder als Mannschaft präsentiert und hinten um jeden Ball gekämpft. Damir Canadi (Altach-Trainer): Mattersburg hatte nach drei Minuten eine Riesenchance, die Kobras vereitelt hat, er hat uns vor einem frühen Rückstand bewahrt. In der ersten Hälfte gab es viele hervorragende Situationen für uns. In der zweiten Hälfte war Mattersburg besser. Wir haben aber auch durch Topcagic eine Topchance gehabt. Es ist ein gerechtes Unentschieden und ein sehr wichtiger Punkt, mit dem wir glücklich sind. In der ersten Hälfte haben wir Mattersburg zu viel Raum gelassen, Mattersburg war sehr präsent, vor allem bei den Standards. Wir sind sehr froh über das Spiel, auch aufgrund der vielen Ausfälle.
4Sport
Zielgruppe sind gut ausgebildete Migranten, die bereits relativ gut Deutsch sprechen. Wien – Jobs für die zigtausend Flüchtlinge zu finden, die im Vorjahr nach Österreich gekommen sind, ist eine Mammutaufgabe. Auch jene, die gute Abschlüsse oder eine technische Ausbildung mitbringen, haben es zu Beginn schwer. Die Sprache ist neu, die Kultur fremd, Bekanntschaften sind meist nicht vorhanden. Durch die hohe Zuwanderung hat ein Projekt von Wirtschaftskammer, Integrationsfonds und AMS, das seit Jahren läuft, nun an Bedeutung gewonnen. Zwischen Herbst 2015 und Frühjahr 2016 sind knapp 230 Migranten für ein halbes Jahr von einem Mentor aus der Wirtschaft betreut worden. Zielgruppe sind gut ausgebildete Migranten, die bereits relativ gut Deutsch sprechen. Um einen Job zu finden, seien Netzwerke sehr wichtig, sagte AMS-Chef Johannes Kopf bei der Präsentation der Zahlen. Das würden zahlreiche Studien nahelegen. In der vergangenen Runde waren knapp 50 Flüchtlinge dabei, die so Kontakte knüpfen konnten. In Zukunft sollen es deutlich mehr sein. In den nächsten Jahren kommt das Programm für ein paar hundert Flüchtlinge in Frage, so Kopf. Der Hauptjob bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen falle aber weiterhin dem Arbeitsmarktservice zu. Derzeit seien 8000 Flüchtlinge mehr ohne Job als vor einem Jahr. Ökonomen erwarten, dass die Integration in den Jobmarkt schleppend verläuft.
3Wirtschaft
Der Direktor der Kunsthalle Krems wechselt ab Herbst ins Leopold-Museum. Wien – Am Ende war es dann doch überraschend. Hans-Peter Wipplinger galt unter den 20 Bewerbern für die museologische Leitung im Leopold-Museum nicht unbedingt als Favorit. Fachlich stärker in der Gegenwartskunst angesiedelt, wurde er zuletzt für den Direktorenposten im Mumok hoch gehandelt, wo man letztlich doch mit Karola Kraus verlängerte. Die nun erfolgte Kür im Leopold-Museum hat vor allem mit seinen Fähigkeiten als Netzwerker zu tun. 1968 in Schärding geboren, studierte Wipplinger Kunstgeschichte und Theaterwissenschaft in Wien und begann 24-jährig als Mitarbeiter im OK Centrum für Gegenwartskunst in Linz. Von 2000 bis 2001 arbeitete er im New Museum of Contemporary Art in New York. Dort kam unter anderem der Kontakt zu Yoko Ono zustande, für die Wipplinger vielbeachtete Retrospektiven in Passau, Wien und Krems kuratierte. Vor seinem vierjährigen Engagement als Direktor im Museum Moderner Kunst in Passau bewies Wipplinger mit der Gründung des Kulturunternehmens art:phalanx kaufmännische Qualitäten, auf die er bei Gelegenheit gerne hinweist. Auch das mag bei seiner Wahl eine Rolle gespielt haben, hat doch das Leopold-Museum mit Finanzproblemen und der umstrittenen Verwendung von Rücklagen zu kämpfen. Als Direktor der Kunsthalle Krems seit 2009 ist Wipplinger längstdienender Chef in der 20-jährigen Geschichte des Hauses. Das Ansinnen, Krems zu einer international relevanten Einrichtung zu machen, gilt als weithin geglückt. Großen Wert legte der Direktor auf verbesserte Kommunikation und begleitende Publikationen zu den Ausstellungen. Auch die verstärkte Kooperation mit dem Donaufestival war erfolgreich. Privat gibt sich der mit einer Kunsthistorikerin Liierte bedeckt, exzentrisches Gebärden liegt Wipplinger fern. Mitarbeiter beschreiben ihn als Teamplayer, der rund um die Uhr für seine Projekte lebt, manchmal schon um halb sechs Uhr morgens zum Telefon greift und zur Netzwerkpflege regelmäßig Galaessen mit 260 Gästen ausrichtet. Auf dem politischen Parkett bewegt sich der Workaholic entsprechend geschickt. Sein Wechsel nach Wien hat auch mit den anstehenden Veränderungen in der Kunstmeile Krems zu tun, wo bis 2017 ein neues Museum für die niederösterreichische Landesgalerie entsteht. Deren designierter Direktor, Christian Bauer, war einst als Geschäftsführer am Aufbau der Kunstmeile maßgeblich beteiligt. Einem Konkurrenzverhältnis entgeht Wipplinger nun. Die Fühler nach Wien streckte er zuletzt auch als Kunstkurator des Parlaments aus, in dem er zwei Ausstellungen kuratierte. In Krems könnte er indes in seinem letzten Jahr den eigenen Besucherrekord noch einmal brechen: Die aktuell laufende Pipilotti-Rist-Schau hat dem Vernehmen nach das Potential Paula Modersohn-Becker aus dem Jahr 2010 auf Platz zwei zu verweisen. Es wäre ein Bilderbuchabschied.
8Kultur
Sonja Wehsely arbeitet an einem langfristigen Spitalskonzept für Wien und will Kompetenzzentren errichten. Wien – Über Sonja Wehsely war in den vergangenen Wochen viel zu lesen. An den geplanten Verschärfungen des Asylrechts ist ihre Kritik durchaus harsch, die Stadt Wien lehnte in einer Stellungnahme die Notstandsverordnung in der Asyl-Novelle ab. Im STANDARD-Interview dementierte Wehsely allerdings einen Bruch in der Partei in dieser Frage. Immer wieder werden Gerüchte laut, sie wolle Michael Häupl im Bürgermeisteramt nachfolgen und bringe sich in Stellung. Auch als Gegenpol zu Michael Ludwig, der ebenso als Kandidat gilt. Wehsely ist seit zwölf Jahren Stadträtin in Wien. Für das Jahr 2016 stehen viele Projekte auf der Agenda. Die Errichtung des Krankenhauses Nord, das 2017 verspätet und mit rund einer Milliarde Euro teurer als geplant fertiggestellt werden soll, ist Teil des Spitalskonzepts 2030, an dem heuer weitergearbeitet wird. Die Stadt setzt künftig auf ein aus drei Regionen bestehendes Konzept mit weniger Spitälern und stattdessen Schwerpunktzentren. Zweiter großer Eckpfeiler im Bereich Gesundheit ist die Primärversorgung, die auf neue Beine gestellt wird. Wehsely sieht die neuen Primärversorgungszentren als Serviceleistungen an die Patienten. Sie würden errichtet, um den Beruf des Hausarztes attraktiver zu machen und um den Patienten ein leistungsfähiges und interdisziplinäres Angebot bieten zu können, sagt sie. Die Ärzte arbeiten im Team, die Öffnungszeiten sind flexibler. Angesiedelt sind in den Zentren auch Physio- und Psychotherapeuten oder Ernährungsberater. Derzeit gibt es ein Projekt in Mariahilf, die Pläne für ein zweites beim Donauspital waren konkret, bis die Umsetzung zuletzt zu wackeln begann. Die Wiener Ärztekammer unterstützt diese Maßnahme inhaltlich. Laut Präsident Thomas Szekeres mangle es aber an Personal. Er fordert im Gespräch mit dem STANDARD 300 zusätzliche Kassenstellen für niedergelassene Ärzte in Wien. Derzeit gebe es extrem lange Wartezeiten. Die Stadt müsse Sorge dafür tragen, dass trotz des explosionsartigen Bevölkerungswachstums, auch durch die Flüchtlinge, die Versorgung gewährleistet bleibe – ohne größer werdenden Anteil an Privatärzten. Die Stadt müsse in die Tasche greifen und das Budget für die Gesundheitsversorgung erhöhen. Szekeres erkennt bei Wehsely Tendenzen, Ärzten mit Misstrauen zu begegnen. Dagegen verwehrt er sich: Dieser Generalverdacht, dass sie nichts arbeiten, bringt nichts. Als Wiens Sozialstadträtin ist Wehsely für die Bund-Länder-Verhandlungen zur Mindestsicherung zuständig. Zuletzt gab es heftige Auseinandersetzungen. Oberösterreich halbierte die Mindestsicherung für Asylwerber. Wehsely hält dagegen: Wer die Ärmsten in der Gesellschaft gegeneinander ausspielt, gefährdet den sozialen Zusammenhalt. Außerdem hat sie juristische Bedenken, eine Differenzierung zwischen Österreichern und Asylberechtigten würde rechtlich nicht standhalten. In Sachen Flüchtlinge vereinbarte Wien stattdessen eine Bildungscard. Mit dieser wird die Teilnahme an Deutschkursen und Integrationsmaßnahmen digital erfasst. Im Falle eines positiven Asylbescheids hat das AMS Zugriff auf die Daten. Als Anreiz gibt es eine Öffi-Monatskarte um vier Euro. Seit November ist Wehsely auch für die Kontrollen der Kindergärten zuständig, mit April hat ein Team von Supervisoren die Arbeit aufgenommen. Auslöser dafür war die Kritik an den islamischen Kindergärten in Wien. Laut einer Vorstudie des Integrationsministeriums würden dort zum Teil Parallelgesellschaften herangezüchtet. Gernot Blümel, ÖVP-Chef in Wien, spricht von einer Pseudo-Aufstockung von elf auf 13 Kontrolleure. Er bezeichnet Wehsely als vollkommen überfordert und längst rücktrittsreif. Dass sie Kritik am Innenministerium wegen fehlender Zahlungen im Bereich der Flüchtlinge geübt hat, gefällt Blümel gar nicht. Statt endlich ihre Arbeit zu machen, zeigt sie lieber einfach mit dem Finger auf andere. Beim grünen Koalitionspartner fällt die Kritik sanfter aus. Jennifer Kickert war lange Zeit Wehselys Gegenüber beim Thema Gesundheit. Sie lobt die Geriatriereform in der vergangenen Periode. Wehsely sei es gelungen, sämtliche, zum Teil verwahrloste Pensionistenheime auf Zwei-Bett-Standard umzustellen. Auffallend sei Wehselys Konsequenz und sachliche Härte in Verhandlungen. Gleichzeitig sei sie auch kompromissbereit. Bei Verhandlungen im Gesundheitsbereich komme hinzu, dass auch immer der Bund bzw. die Sozialversicherungen mitzureden haben. Je mehr Player dabei sind, desto komplizierter ist die Planung, so Kickert.
1Panorama
Trauerzug für Sonntag angekündigt – Frau des Verdächtigen vernommen – Zwei Opfer weiterhin in kritischem Zustand. Graz – Zwei Tage nach der Amokfahrt in der Grazer Innenstadt mit drei Todesopfern ist das Motiv weiter unklar. Die ZiB berichtete Montagmittag, dass ein Sachverständiger den Fahrer untersuchte. Das Ergebnis: Er war zum Tatzeitpunkt nicht zurechnungsfähig. Damit gibt es statt einer Haftprüfung eine Anhalteverhandlung, und der Mann muss auf jeden Fall in Haft bleiben. Danach entscheidet sich, ob der 26-Jährige in einem Untersuchungsgefängnis oder in einer Anstalt untergebracht wird, teilte die Staatsanwaltschaft Graz am Montag mit. Die Ehefrau des Amokfahrers von Graz ist laut Staatsanwaltschaft am Sonntag in Graz vernommen worden. Die Mutter zweier Kinder, die von dem 26-Jährigen getrennt lebt, dürfte nicht wie kolportiert zum Zeitpunkt der Amokfahrt in Bosnien gewesen sein. Die Polizei hatte angerufen und um eine Zeugenaussage gebeten, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Christian Kroschl, am Montag. Über ihre Angaben vor der Polizei wollen die Ermittler vorerst nichts öffentlich bekanntmachen, ihr Noch-Ehemann dürfte die Amokfahrt aber nicht bei ihr angekündigt haben, sagte Kroschl. Laut Stadt Graz ist die Zahl der verletzten Opfer von 34 auf 36 gestiegen. Zwei Menschen waren nach der Tragödie verletzt nach Hause gegangen und meldeten sich erst später in Krankenhäusern. Das konnte die Staatsanwaltschaft aber vorerst nicht bestätigten. Von den drei Opfern, die am Sonntag noch in Lebensgefahr waren, konnte am Montag seitens des LKH Graz in einem Fall leichte Entwarnung gegeben werden. Bei einer Person habe sich der Zustand verbessert, die beiden anderen dagegen waren noch nicht über den Berg: Ihr Zustand war zwar stabil, aber nach wie vor kritisch, erklärte eine Sprecherin. Indessen werden immer mehr Details aus dem Umfeld des Täters bekannt: Schon öfter hat die Polizei zum Wohnort des 26-jährigen Amokfahrers ausrücken müssen – nicht nur Ende Mai, als er nach häuslicher Gewalt weggewiesen worden war. Schon seit Jahren mussten die Beamten Anzeigen gegen den Verdächtigen aufnehmen. Auch ein Gewehr sei einmal bei ihm sichergestellt worden, hieß es am Montag. Während der Amokfahrer in der Grazer Justizanstalt Jakomini auf seine Haftprüfung beim Untersuchungsrichter wartet, wohnen seine Eltern weiter im gemeinsamen Haus südlich von Graz. Über den 26-Jährigen soll noch am Montag oder am Dienstag die U-Haft oder eine vorläufige Anhaltung in einer Nervenklinik verhängt werden. Für den kommenden Sonntag plant die Stadt Graz einen Trauerzug durch die Innenstadt, der teilweise der Route des Amoklenkers folgen wird. Der Gedenkmarsch soll um 18.00 Uhr beginnen, Details werden noch bekanntgegeben. Zudem kündigte die Stadt an, an den Ortseinfahrten die Tafeln mit einer schwarzen Trauerbinde zu schmücken. Auch der Uhrturm trägt bereits schwarze Beflaggung. Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP), er wurde Augenzeuge und beinahe Opfer des 26-jährigen Mannes, hat die Einrichtung eines Spendenkontos für die Opfer angekündigt. Mit einem Hilfsfonds soll etwa bei Begräbniskosten geholfen werden. Während die Planungen für Trauerfeierlichkeiten beginnen, werden andere Veranstaltungen abgesagt. Die Vinziwerke haben ihr Fest zum 25-Jahr-Jubiläum der Vinzenzgemeinschaft Eggenberg am kommenden Wochenende gestrichen: Es gibt nichts zu feiern, unsere Gedanken sind bei den Betroffenen, hieß es am Montag. Ebenfalls bereits fix abgesagt wurden das Sommerfest des Stadtmuseums Graz am Freitag sowie der Congress Award Graz am Dienstag. Ob das Augartenfest – dabei werden jedes Jahr Tausende Besucher gezählt und 2015 das 35-Jahr-Jubiläum gefeiert – am Samstag stattfinden wird, werde noch beraten, hieß es Montagmittag seitens der Stadt Graz. An den 17 Grazer Stadteinfahrten werden die Ortstafeln schwarzen Trauerflor tragen, und zwar zumindest für eine Woche. Außerdem sei man in Gesprächen mit der Asfinag, um auch auf den Autobahnen im Großraum Graz Trauerbekundungen anzubringen. Das Kriseninterventionsteam (KIT) des Landes Steiermark teilte am Montag mit, dass auch in den kommenden Tagen kostenlose Unterstützung für Betroffene und Angehörige geboten wird: Das KIT ist ab sofort die ganze Woche von 8.00 bis 20.00 Uhr unter der Hotline-Nummer 0316/877-6551 in der Landeswarnzentrale erreichbar. Nach 20.00 Uhr kann das Kriseninterventionsteam über die Landeswarnzentrale-Notrufnummer 130 angefordert werden.
1Panorama
Grüne vermuten, dass das Finanzministerium auf Schulrechtspaket wartet. Wien – 75 Millionen Euro hat die Bundesregierung auf dem Flüchtlingsgipfel im September 2015 für die Integration von Flüchtlingen versprochen. Rund 24 Millionen davon stehen dem Bildungsministerium zu. Aber das Geld, das in Wien vor allem für mobile Integrationsteams, die mit Flüchtlingskindern in der Schule und in Jugendzentren arbeiten sollen, veranschlagt ist, bleibt aus. Wir warten immer noch auf diese Unterstützung. Das Schuljahr ist voll im Laufen, kritisiert David Ellensohn, Bildungssprecher der Wiener Grünen. Die Hauptstadt trage die Hauptlast bei der Integration von Flüchtlingen und würde bewusst im Stich gelassen, sagt er. Der Grund für die Verzögerung: Die Gelder sind vom Finanzministerium bis dato noch nicht freigegeben. Die Grünen vermuten dahinter eine andere Agenda: Ihrem Vernehmen nach würde das zugesagte Budget nicht freigegeben, weil Finanzminister Hans-Jörg Schelling (ÖVP) das neue Schulrechtspaket abwarten wolle. Und da will er eine alte ÖVP-Forderung neu aufkochen, sagt Ellensohn zum STANDARD: Er erpresst den Koalitionspartner um Ausländerklassen zu bekommen. Damit ermöglicht er endlich, was sich ÖVP und FPÖ schon lange wünschen. Aufgrund mangelnder Finanzen gibt es an einigen wenigen Wiener Schulen bereits punktuell Klassen, für Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache.
1Panorama
Nora Schmid über die Zusammenarbeit mit Musikchef Dirk Kaftan. STANDARD: Gerd Bacher hat den ORF als eine Orgel bezeichnet, auf der er nur allzu gern spielte. Ist die Grazer Oper für Sie etwas Ähnliches, ein riesiges Instrument zum Ausdruck Ihres künstlerischen Gestaltungswillens? Schmid: Ich würde es eher als ein Orchester bezeichnen. Ich bin teamorientiert, nehme Impulse aus meinem Orchester auf und treffe dann Entscheidungen, wohin es gehen soll. STANDARD: Eine Ihrer wichtigsten Entscheidungen ist die Erstellung eines Spielplans. Worauf haben Sie hier geachtet? Schmid: Mir war es wichtig, die Hörgewohnheiten der Stadt zu erkunden. Daraufhin habe ich mir überlegt, was für dieses Haus interessant sein könnte, neu zu zeigen. Gleichzeitig wollte ich in meiner ersten Spielzeit Dinge aufgreifen, in denen sich die Grazer Musikgeschichte spiegelt. Franz Schrekers Oper Der ferne Klang ist hier 1924 erstmals in Österreich aufgeführt worden. Nach dem schwerblütigen Fernen Klang wollte ich mit Rossinis Il barbiere di Siviglia eine temporeiche musikalische Komödie präsentieren. STANDARD: Mit Richard Heubergers Operette Der Opernball steht im November ein Werk eines gebürtigen Grazers auf dem Spielplan. Schmid: Genau. Dann haben wir auch mit dem Schubert-Ballettabend für Und der Himmel so weit eine Graz-Verbindung. Schubert hat hier glückliche Zeiten verbracht und wollte auch eine Oper für Graz komponieren. Der Abend bleibt aber nicht bei ihm stehen: Die Komponistin Isabel Mundry hat von uns einen Kompositionsauftrag bekommen und wird Teile der Musik schreiben. STANDARD: Das Werk mit dem stärksten Bezug zur Gegenwart ist Die griechische Passion von Martinu mit ihrer Flüchtlingsthematik. Haben Sie bei der Auswahl dieses Stückes geahnt, wie aktuell dieser Stoff werden könnte? Schmid: Der Umgang mit dem Fremden, die Angst vor Verlust, vor dem Unbekannten – das ist ein Urthema der Menschheit. Dass sich die Lage dermaßen zuspitzen wird, wussten wir zum Zeitpunkt der Entscheidung vor zwei Jahren natürlich noch nicht. Schön bei dem Stück ist, dass es nicht Partei ergreift, sondern die Problematik differenziert schildert und von allen Seiten betrachtet. STANDARD: Sie präsentieren in Ihrer ersten Spielzeit neue Regiekräfte. Schmid: Es gab in den letzten zehn, fünfzehn Jahren viele Regisseure, die oft wiedergekommen sind. Und da fand ich es einfach spannend, den Fächer weiter zu öffnen und neue Regieteams nach Graz zu bringen, die teilweise international schon sehr angesehen sind. STANDARD:: Wie kommen Sie mit Musikchef Dirk Kaftan klar? Schmid: Kaftan ist ein Dirigent, der das Theater liebt. Ein Glücksfall, denn er wurde bestellt, bevor klar wurde, dass ich Intendantin werde. Wir haben aber gleich gemerkt, dass wir viele gemeinsame Ideen haben. STANDARD: Wie ist die finanzielle Situation? Schmid: Unser Etat ist für die nächsten fünf Jahre gedeckelt. Das ist nicht optimal, wenn man etwa an die steigenden Fixkosten denkt, aber es beschert uns eine Planungssicherheit für einen längeren Zeithorizont. STANDARD: Sie sind in Bern groß geworden und leben jetzt in Graz. Gibt es Gemeinsamkeiten? Schmid: Beides sind nicht die größten Städte, man kommt schnell miteinander ins Gespräch. Ich werde hier in Graz fast jeden Tag angesprochen, in der Apotheke, auf dem Markt, beim Bäcker. Das ist in einer größeren Stadt sicher nicht so, und ich finde es wundervoll, dass die Menschen an unserer Arbeit so Anteil nehmen! (Stefan Ender, 24.10.2015)
8Kultur
CDU-Vizechefin Klöckner und die Grünen verlieren. Berlin/Mainz – Zumindest eines hatte man an diesem Wahlsonntag für das Bundesland Rheinland-Pfalz schon mit Sicherheit voraussagen können: Gewinnen würde eine Dame. Aber welche, das war lange die Frage gewesen. Zum ersten Mal waren in Rheinland-Pfalz zwei Frauen als Spitzenkandidatinnen der größten Parteien gegeneinander angetreten. Das Rennen machte Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD), die in den vergangenen Jahren mit den Grünen regiert hatte. Erste Hochrechnungen sahen die SPD klar vor der CDU, die derzeit im Landtag die einzige Oppositionspartei ist. Die Grünen aber verloren massiv. Wieder im Landtag ist die FDP, auch die AfD kommt mit rund zehn Prozent hinein. Ich bin einfach nur glücklich und dankbar, sagte Dreyer. Allerdings kann sie nicht mehr mit den Grünen allein regieren, sondern muss sich einen Partner dazusuchen. FDP-Bundeschef Christian Lindner machte gleich am Wahlabend deutlich, dass die FDP eine Regierungsbeteiligung nicht ausschließen wolle, wenn man liberale Prinzipien und Projekte einbringen könne. Der Wahlkampf war ganz auf Dreyer als Landesmutter zugeschnitten gewesen. Sie hatte auch immer klargemacht, dass sie in Mainz bleiben wolle und es sie nicht nach Berlin dränge. Dreyer ist seit Jänner 2013 Regierungschefin von Rheinland-Pfalz und nahm in ihrer bescheidenen und bodenständigen Art bald die Rolle der Landesmutter ein. Von ihrer Erkrankung (multiple Sklerose) ließ sie sich nicht unterkriegen, manche Termine muss sie aber im Rollstuhl absolvieren. Auch Klöckner, eine fröhliche Winzertochter, betonte im Wahlkampf immer wieder, wie sehr sie doch mit ihrer rheinland-pfälzischen Heimat verwurzelt sei und dass sie nichts anderes als hier Ministerpräsidentin werden wolle. Schließlich habe sie in Berlin sowohl ihr Bundestagsmandat als auch ihr Amt als Staatssekretärin im Verbraucherschutzministerium aufgegeben, um sich ganz der Landespolitik zu widmen. Doch Klöckner glaubte man das nicht. Sie ist auch Bundesvizechefin der CDU und somit eine von Angela Merkels Stellvertreterinnen. Immer wieder wird in Berlin gemunkelt, Klöckner wolle eines Tages Merkel nachfolgen. Daher wurde ihr Asylplan A2, den sie mitten im Wahlkampf vorlegte, besonders beachtet. In diesem kommt zwar das Wort Obergrenze nicht vor, aber Klöckner tritt für flexible Tageskontingente für Flüchtlinge ein. Warten, bis sie dran sind, sollen sie in grenznahen Registrierzentren. Mit beiden Vorschlägen war Klöckner auf Distanz zu Merkel gegangen. Lange Zeit war die CDU in Umfragen in Führung gelegen, Klöckner hatte sich schon auf die Übernahme der Staatskanzlei vorbereitet. Doch dann reichte es doch nur wieder für Platz zwei, die CDU verlor sogar noch. Immerhin freute sich Klöckner über eines: Rot-Grün ist abgewählt.
2International
Parlament enthob Chefankläger mit überwältigender Mehrheit seines Amts. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
2International
Rapperin Yasmin Hafedh alias Yasmo spricht mit Justizminister Wolfgang Brandstetter über zerstörerische Erziehung und Angst vor Polizisten. STANDARD: Sie haben im Vorzimmer Ihres Büros eine Jukebox stehen. Hat sich schon einmal eine Hip-Hop-Platte hineinverirrt? Brandstetter: Nein, die müsste ich mir erst besorgen. Wobei mir ja bis heute niemand erklären konnte, was Hip-Hop eigentlich genau bedeutet. Jedenfalls ist es eine Kunstform, die der Jugend die Möglichkeit gibt, sich auszudrücken. Ich bin ja alt genug und habe noch Hans Hölzel alias Falco gekannt, der hat ja damit angefangen. Von ihm habe ich auch Platten, aber hauptsächlich solche mit Popmusik der 50er- bis 70er-Jahre. STANDARD: Nicht gerade das, was man als Rapperin hört, oder? Hafedh: Na ja, dem Soul der 50er- und 60er-Jahre werden viele Beats entnommen als Grundlage für Hip-Hop-Songs. Und Falco war auf jeden Fall der erste österreichische Rapper, das würde ich unterschreiben. STANDARD: Ihre eigene Musik ist oft gesellschaftskritisch. Welche Ungerechtigkeiten begegnen Ihnen im Alltag, die Sie darin verarbeiten? Hafedh: In erster Linie: Ich bin eine Frau. Noch dazu eine, die Hip-Hop macht – also Sexismus hoch zwei. Damit setze ich mich intensiv auseinander. Andere Themen, die mich oder mein Umfeld betreffen, sind Vorurteile gegen Menschen mit Migrationshintergrund und Multikulturalität oder auch Rassismen. Alles Sachen, die wir nicht mehr haben sollten im 21. Jahrhundert. STANDARD: Ist die soziale Herkunft noch immer der entscheidende Faktor, ob jemand kriminell oder erfolgreich wird? Brandstetter: Viel hängt davon ab, ob junge Menschen die Chance haben, sich zu entfalten. Darum ist es ja so katastrophal, wenn durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die Jugend weniger Chancen hat, als sie haben könnte. Wir sehen das immer wieder bei der Jugendkriminalität. Es gibt viele Phänomene, die sich durch die ökonomischen Rahmenbedingungen erklären. Hafedh: Ich gebe Workshops an Schulen und in Jugendzentren – kreatives Schreiben und Rappen –, und was mir dabei auffällt: Erwachsene vergessen oft, Jugendliche ernst zu nehmen. In den inneren Wiener Bezirken höre ich immer nur, wie die Schüler gelobt werden. Außerhalb des Gürtels scheint es eine Grenze in den Köpfen der Lehrer zu geben. Die warnen mich dann oft vor ein paar vermeintlich Schlimmen, die man nicht ernst nehmen soll. Brandstetter: Da steckt viel Wahres drin. Man soll brav sein nicht mit Angepasstheit verwechseln. Erziehung kann auch ein Zerstörungsprozess sein. STANDARD: Sitzen zu viele Jugendliche im Gefängnis? Hafedh: Oft ist es bei Jugendlichen nur das Spielen mit der Vorstellung von kriminellem Verhalten, das sie aus den Medien kennen. Wenn Jugendliche tatsächlich kriminell werden, muss man sich mit ihnen zusammensetzen und nicht sofort sagen: Wir sperren dich jetzt weg von der Gesellschaft, wir wollen von dir nichts mehr wissen. Man muss mit diesen Leuten arbeiten und ihnen helfen. Brandstetter: Wir haben schon einiges gemacht, um die Untersuchungshaft bei Jugendlichen durch Alternativen zu ersetzen. Jetzt gerade ist die Novelle des Jugendgerichtsgesetzes in Begutachtung. Jugendliche Ersttäter in U-Haft zu stecken kann nur das allerletzte Mittel sein. Es gibt aber auch Fälle, die leider schon früh in ein derart kriminelles Milieu abgerutscht sind, da wirds schwierig. Wir haben auch neue Kriminalitätsphänomene, die das betrifft – im Bereich Jihadismus und bei Personen, die verdächtigt werden, Terrorismus zu unterstützen. Hafedh: Und ab wann ist der Jugendliche ein verlorener? Sie sagen ja im Prinzip, es gibt welche, bei denen es keinen Sinn mehr macht. Brandstetter: Es gibt schwere Fälle, in denen Jugendliche in kriminelle Organisationen integriert sind. Natürlich versucht man, denen zu helfen. Aber da ist es viel schwieriger als bei jemandem, der als Einzelperson einmal vorläufig gescheitert ist. STANDARD: Gibt es für den geplanten Gefängnisneubau im Raum Wien schon einen zeitlichen Fahrplan und einen Standort? Brandstetter: Derzeit ist nicht einmal der fixfertig geplante Zubau der Justizanstalt für Jugendliche in Gerasdorf, wo der Spatenstich im Juni erfolgen hätte sollen, realisierbar, weil ich mich erst mit dem Finanzministerium über die Budgetfrage einigen muss. Da ist klar, dass auch der Neubau noch länger dauern wird. Planungen und konstruktive Gespräche laufen aber. STANDARD: Als jemand, dessen Ausdrucksform die Sprache ist: Was fällt Ihnen an der Ausdrucksweise von Politikern besonders auf? Hafedh: Politiker können auf jeden Fall reden. Man merkt, dass sie in einen Rhetorikkurs gegangen sind – meistens. (lacht) Brandstetter: Ich hatte keinen. Hafedh: Ein Naturtalent. STANDARD: Wünscht man sich von Politikern manchmal klarere Ansagen? Hafedh: Natürlich. Sonst muss man zwischen den Zeilen lesen oder sich einen Satz raussuchen, wo man sich denkt, aha, das ist jetzt die eigentliche Aussage. Brandstetter: Dass jemand reden kann, heißt nicht, dass er auch was zu sagen hat. Das gefällt mir am Poetry-Slam: eine Ausdrucksform, die nicht nur vom Wort lebt, sondern auch von der Darstellung und davon, eine Idee auf den Punkt zu bringen. Hafedh: Machen Sie mal mit. Fünf Minuten Zeit für eigene Texte. Brandstetter: Na ja, ich habe früher Theater gespielt, so ist es nicht. STANDARD: Im Reimen versuchen sich ja einige Politiker. Gibts auch eigene Ausflüge ins Literarische? Brandstetter: In meiner Jugend habe ich die eine oder andere Kabarettnummer geschrieben, die wurden auch aufgeführt. Aber das wäre heute nicht mehr salonfähig. (lacht) STANDARD: In Traiskirchen wird gegen Menschenrechte verstoßen. Wünscht man sich von der Regierung auch klarere Worte zum Umgang mit Flüchtlingen? Hafedh: Was das betrifft, sind mir die Worte egal, da möchte ich sehr bald Taten sehen. Es wird sehr viel herumgeredet, man zeigt sein Mitgefühl, aber passieren tut nicht wirklich etwas. Wir sind an einem Punkt, an dem man andenken sollte, die Grenzen zu öffnen und humanitäre Visa auszustellen. STANDARD: Geht es um konkrete Maßnahmen, sind schnell Verschärfungen gegen Schlepper bei der Hand. Werden die Ursachen der Schlepperei vernachlässigt? Brandstetter: Das Gesamtproblem geht weit über das hinaus, was Österreich allein bewirken kann. Bei den Schleppern tun wir wirklich einiges, und zwar erfolgreich, wir verschärfen die Vorgehensweise. Aber das Problem wird dadurch nicht gelöst. Und je länger es dauert, Lösungen zu finden, desto stärker wird der Populismus. Es kann nicht sein, dass Österreich der Teschek der EU ist. In einer funktionierenden Solidargemeinschaft soll niemand der Teschek sein. Es ist ein europäisches Problem und kann nur auf europäischer Ebene gelöst werden. STANDARD: Würden Sie einer Regierung mit FPÖ-Beteiligung als Minister zur Verfügung stehen? Brandstetter: Ich fühle mich in der jetzigen Konstellation sehr wohl, habe meinen Bereich, in dem ich etwas weiterbringen kann. Alle anderen Fragen stellen sich für mich nicht. STANDARD: Kein klares Nein? Brandstetter: Wie gesagt, ich gehe davon aus, dass sich die Frage für mich nie stellen wird. STANDARD: Frau Hafedh, Sie haben einmal gesagt, die Repression in Wien ist ein Wahnsinn. Was heißt das? Hafedh: Ich finde Gewalt in jeder Form indiskutabel. Aber was allein im letzten Jahr in Wien passiert ist mit der Polizei, ist wirklich ein Wahnsinn. 870.000 Euro kostet der Einsatz, um ein von 20 Punks besetztes Haus räumen zu lassen (die Pizzeria Anarchia, Anm.). Dann die Geschichte mit Josef S. und der Demonstration gegen den Akademikerball. Ich bin nicht damit einverstanden, dass dieser Ball in der Hofburg stattfindet und muss ein Zeichen setzen. Ich gehe hin und denke, es könnte jederzeit eskalieren, und zwar nicht auf der Seite der Demonstranten. Brandstetter: Tatsache ist, der Polizeieinsatz muss auf sauberer rechtlicher Grundlage erfolgen. Die kann immer kritisch hinterfragt werden, wie im Fall Josef S. – und das hatte ja auch Konsequenzen. Es ist gut, dass wir den Paragrafen zum Landfriedensbruch eingeschränkt haben. Tatsache ist aber auch, dass es gewaltbereite Aktivisten gibt. Hafedh: Aber auch gewaltbereite Polizisten. Brandstetter: Man muss schon sehen, dass die Gewalt nicht aus dem Blitzblauen herauskommt. Es gibt gewaltbereite Gruppen, die Demonstrationsteilnehmer in Geiselhaft nehmen. Sie instrumentalisieren friedliche Demonstrationen, weil sie dort die Sau rauslassen können. Es ist für die Polizei nicht immer leicht, zwischen den Gruppen zu unterscheiden. Hafedh: Wenn bei einer Pegida-Demo die Gegendemonstranten gekesselt werden, und ein paar Meter weiter stehen Leute und machen den Hitlergruß – wo kommen wir denn da hin? Die Polizei ist ein Organ des Staates, das die Sicherheit der Bürger gewährleisten soll. Wenn man sich als Bürger vor diesen Leuten fürchten muss, dann ist das ein Problem. Brandstetter: Sie können sicher sein, wenn sich heute jemand wiederbetätigt, sei es auch nur verbal, dann gibt es eine scharfe strafrechtliche Sanktion. Zum Einzelfall kann ich nichts sagen, weil ich den Ablauf nicht kenne. Wir sind zuständig für die Rechtsgrundlage, auf der die Polizei agiert. Und die baut darauf auf, dass eine Demonstration friedlich abzulaufen hat. Wer das stört und seine Gewaltbereitschaft ausleben will, der gehört verfolgt. Wir haben zu viel Gewalt auf der Straße – und zu viel Hass in den Medien. Deshalb wurde beim Landfriedensbruch zurückgenommen und bei der Verhetzung nachgeschärft. STANDARD: Ist bei Hasspostings eine strafrechtliche Verschärfung überhaupt die richtige Antwort, wäre nicht eine gesellschaftliche Sensibilisierung wichtiger? Brandstetter: Dass man auf sozioökonomischer Ebene und mit Soft Skills entgegenwirken muss, ist natürlich klar. Aber wenn man die Möglichkeit zur strafrechtlichen Verfolgung hat, dann ist das von Vorteil. Diese Tatbestände, vor allem der neu geschaffene des Cybermobbings, sind notwendig und wichtig.
5Inland
Die Jahrestagung des Impulszentrums Cooperatives Offenes Lernen befasst sich mit Demokratielernen. Steyr/Wien – Eigenverantwortung, Kooperation und selbstständige Unterrichtsplanung. Das Impulszentrum Cooperatives Offenes Lernen (COOL) hat vor 20 Jahren den sogenannten Dalton-Plan zum pädagogischen Grundprinzip seiner Schulen gemacht. Die Lehrer sollen den Schülern als Begleiter im Lernprozess auf Augenhöhe begegnen, in Klassenräten haben die Schüler die Möglichkeit, Konflikte zu lösen, und sie dürfen auch einen Teil des Unterrichts selbst bestimmen. So soll die Schule möglichst demokratisch organisiert sein, um auch die Schüler demokratische Prozesse zu lehren. Ebendieses Demokratielernen hat sich COOL zum Thema der diesjährigen Jahrestagung in Steyr gemacht. Dass das Thema so aktuell werden sollte, hat sich Leiterin und Mitgründerin Helga Wittwer bei der Planung vor einem Jahr nicht gedacht. Besonders vor dem Hintergrund, dass nun auch viele Flüchtlinge in Schulklassen sitzen, habe die Demokratievermittlung an Bedeutung gewonnen. Bei Politischer Bildung geht es um viel mehr als nur Parteien oder Wahlen. Es geht um die Polis, das gesellschaftliche Zusammenleben, sagt Wittwer. Während Flüchtlinge in Kursen die Grundwerte der österreichischen Gesellschaft lernen sollen, sagt der Vortragende Florian Wenzel vom Centrum für angewandte Politikforschung in München, dass es die demokratischen Grundwerte an sich nicht gibt. Einen absoluten Grundwertekatalog für Flüchtlinge hält er für problematisch. Der Sozialwissenschafter hat das israelische Fortbildungskonzept Mehr als nur Demokratie adaptiert. Dieses beschreibt, wie Schüler im Unterricht Demokratie lernen sollen – nämlich indem sie die Frage nach der Demokratie immer wieder neu stellen. Es gibt keine Sicherheit für Demokratie, sagt Wenzel. Jeder sei selbst dafür verantwortlich, diese zu gestalten. Für den Unterricht bringt er folgendes Beispiel: Schüler sollen in Kleingruppen die für sie zentralen Werte einer Demokratie sammeln und davon die fünf wichtigsten auswählen und präsentieren. Anschließend diskutieren sie, wie demokratisch der Prozess war. Vielleicht wurden Vorschläge von privilegierteren Schülern bevorzugt, während ein Einwand einer Schülerin einer Minderheitengruppe vernachlässigt wurde. Dieses Überraschungsmoment zeigt den Schülern, dass es in Demokratien unsauber zugehen kann und sie möglicherweise gar nicht so demokratisch gehandelt haben, wie sie dachten, sagt Wenzel. Da komme das Leben daher, und das ist der Ausgangspunkt für Demokratie als Lebensform. Für Wenzel soll das Demokratielernen nicht in einem Pflichtfach Politische Bildung stattfinden, sondern in Elementen, die mit Kooperation und Verantwortung zu tun haben. Etwa in Klassenräten und in Fächern, die thematisch passen. An den berufsbildenden Schulen, an denen die COOL-Initiative entwickelt wurde, ist Politische Bildung ein Pflichtfach – in allen anderen Schulformen soll es bis zum Schuljahr 2018/2019 in der gesamten Unterstufe als Pflichtmodul im Fach Geschichte und Sozialkunde verankert werden. Derzeit läuft ein Pilotprojekt in der sechsten Schulstufe und ein neuer Lehrplan des Pflichtmoduls erprobt. Die Begutachtungsphase des Lehrplans läuft bis diesen Freitag.
5Inland
Deutschland hat im vergangenen Jahr den Mindestlohn eingeführt. Peter Bofinger über die Motive hinter der Einführung – und ihren Erfolg. STANDARD: Trotz Niedrigzinsen kommt die Konjunktur in der Eurozone nicht in Schwung. Ein Alarmzeichen oder Jammern auf hohem Niveau? Bofinger: Ich glaube wir erleben eine Art Krise des Kapitalismus. Sie lässt sich darauf zurückführen, dass sich die Einkommen zunehmend ungleich entwickelt haben. Das Geld landet bei denen, die schon viel haben, die das Geld einfach bunkern. Dadurch fehlt die Nachfrage und jene, bei denen das Geld gelandet ist, haben keinen Anreiz zu investieren. STANDARD: Ein Problem der Eurozone war lange die Lohnzurückhaltung in Deutschland. Die Krisenländer waren dadurch noch weniger wettbewerbsfähig als ohnehin, weil sie im Vergleich zu Deutschland immer teurer produzierten. Bofinger: Extrem war die deutsche Lohnzurückhaltung bis 2007. Seitdem versuchen die Länder mit Problemen, über Lohnzurückhaltung wettbewerbsfähiger zu werden. Aber das gelingt nicht wirklich, weil die Lohnstückkosten in Deutschland nur um knapp zwei Prozent pro Jahr steigen. Die anderen Länder haben deutlich weniger und im Durchschnitt der Eurozone steigen die Lohnstückkosten nur um ein Prozent. Das macht es auch extrem schwierig, das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Deutschland müsste mehr Gas geben, müsste sagen, wir machen mal ein, zwei Jahre einen halben oder einen ganzen Prozentpunkt mehr Lohnerhöhung. Aber das ist nicht durchsetzbar. STANDARD: Hat der im Vorjahr eingeführte Mindestlohn das Lohnniveau nicht deutlich angehoben? Bofinger: Nein, sein Einfluss darauf ist nicht groß. STANDARD: Was waren dann die Hauptargumente für den Mindestlohn? Bofinger: Erstens: Dass der Wettbewerb in einem Markt über bessere Produkte, über mehr Produktivität laufen sollte und nicht über niedrige Löhne. Das ist eine merkwürdige Form von Wettbewerb, wenn sich durchsetzt, wer seine Leute am schlechtesten behandelt. Zweitens: Wer Vollzeit arbeitet, sollte von seiner Hände Arbeit leben können. Es muss extrem frustrierend sein, wenn ich 40 Stunden die Woche arbeite, in einem Job, der vielleicht nicht so toll ist, und am Ende des Monats bin ich trotzdem auf einen Zuschuss angewiesen. STANDARD: Kritiker meinten, durch den Mindestlohn gingen Arbeitsplätze verloren. Bofinger: Der allgemeine Mindestlohn klappt, die Arbeitslosigkeit in Deutschland sinkt weiter. Und das wusste man dank branchenspezifischer Mindestlöhne schon davor. Ende 2013 wurde beispielsweise einer für Frisöre eingeführt. Da gab es Befürchtungen, dass sich die Leute dann die Haare selber schneiden, dass vieles schwarz gemacht wird. Große Effekte gab es dann aber keine. STANDARD: Die Kosten wurden an die Konsumenten weitergegeben. Bofinger: Das stimmt, Taxifahren beispielsweise ist deutlich teurer geworden. Aber das ist ja auch ok. Wenn ich Arbeitskraft in Anspruch nehme, muss ich dafür so viel bezahlen, dass es diesem Menschen seine Existenz sichert. STANDARD: Eine andere Befürchtung: Dass die Scheinselbständigkeit steigen könnte, um den Mindestlohn zu umgehen, etwa bei Paketzustellern oder Taxifahrern. Bofinger: Davon ist nichts zu sehen. Die regulären Beschäftigungsverhältnisse sind weiter gestiegen. Am stärksten in Branchen wie dem Einzelhandel oder der Gastronomie, von denen man dachte, dass der Mindestlohn besonders zuschlägt. Die Erklärung ist für mich, dass wir in Deutschland unheimlich viel schwarz machen. Es gibt Branchen ohne richtige Kontrolle. Wenn der Taxifahrer sein Taxameter einschaltet, wird das ja nirgends aufgezeichnet fürs Finanzamt. STANDARD: In Österreich wurde heuer die Registrierkassenpflicht eingeführt, gerade unter Taxlern herrscht große Aufregung. Muss man noch schärfer kontrollieren, wenn es einen Mindestlohn gibt? Bofinger: Wenn ich Teile meines Einkommens schwarz verdienen kann, besteht ein Anreiz, auch den Mitarbeiter schwarz zu bezahlen. Wenn ich unter der Hand einnehme, muss ich ja unter der Hand wieder ausgeben. Also sage ich meinem Mitarbeiter: Du bekommst 600 Euro und den Rest kriegst du so. Der Mindestlohn zwingt jetzt die Unternehmen, den offiziellen Lohn für diesen Arbeitnehmer auf 800, 900 Euro anzuheben. Wenn ich weiß auszahle, muss ich nämlich auch mehr weiß einnehmen. Deshalb sind im Gastgewerbe im letzten Jahr die Umsätze um sechs Prozent angestiegen. Das ist vielleicht auch eine Erklärung dafür, dass kein negativer Beschäftigungseffekt eingetreten ist. STANDARD: Österreich hat einen sehr hohen kollektivvertraglichen Abdeckungsgrad. Macht das einen Mindestlohn hinfällig oder wäre es sinnvoll, beides zu kombinieren? Bofinger: Dazu kenne ich das österreichische System zu wenig. Grundsätzlich braucht es keinen Mindestlohn, wenn es ein umfassendes System allgemeingültiger Tariflöhne gibt. STANDARD: Es hat geheißen, ein Mindestlohn würde viele schlecht qualifizierte Migranten in die Arbeitslosigkeit stürzen. Bofinger: Ich unterstütze den Ansatz, Flüchtlinge wie Langzeitarbeitslose ein halbes Jahr vom Mindestlohn auszunehmen, als Einstiegshilfe. Es wäre nicht schlecht, wenn sich Arbeitgeber und Arbeitnehmer beschnuppern könnten. STANDARD: Unterläuft das nicht den Mindestlohn, wenn Gruppen ausgenommen werden? Bofinger: Es wäre ja nur für sechs Monate. Halbjährlich neue Flüchtlinge zu übernehmen, um so den Mindestlohn zu unterlaufen, ist für den Unternehmer auch nicht so toll. Es gibt ja gewisse Einarbeitungszeiten. Man sollte Flüchtlinge nicht anders behandeln als Einheimische. Flüchtlinge generell vom Mindestlohn auszunehmen, wäre politisch katastrophal. Weil dann die einheimischen Arbeitnehmer unterboten werden könnten. Das gäbe Mord und Totschlag. STANDARD: Sie teilen nicht die Befürchtung, dass etablierte Arbeitskräfte von Neuankömmlingen verdrängt werden? Bofinger: Das Ziel sollte nicht sein, Flüchtlinge ins Prekariat zu drängen, sondern dass man versucht, sie zu qualifizieren. Deshalb wäre das der falsche Anreiz: Ihr könnt jetzt sofort arbeiten, zum Billiglohn. Die meisten Flüchtling sind jung, es lohnt sich, in ihre Ausbildung zu investieren. Wenn die einmal zwanzig, dreißig Jahre bei uns bleiben, hat die Gesellschaft etwas davon, wenn sie qualifiziertere Arbeiten machen und nicht nur Handlanger sind.
3Wirtschaft
Sprecher: Um ungeplante Flugausfälle zu vermeiden – Bereits im Vorjahr führten Ausfälle zu Unmut bei Passagieren. Wen/Schwechat – Aufgrund von Pilotenmangel musste die AUA jetzt doch Linienflüge canceln. Wir haben kurzfristig beschlossen, den Flugplan auszudünnen, wird AUA-Sprecher Peter Thier im Kurier (Donnerstagausgabe) zitiert. Das Risiko von ungeplanten Flugausfällen soll so vermieden werden. Wir reduzieren das geplante Flugprogramm, um die Situation zu entspannen und die Zuverlässigkeit zu erhöhen, erklärt Thier der APA. Zahlreiche Ausfälle führten bereits im Vorjahr zu Unmut bei den Passagieren. Zunächst werden im Juni 150 Flüge (Rotationen) gestrichen, betroffen sind vor allem Bundesländerflüge. Die vier täglichen Flüge von Wien nach Klagenfurt werden auf drei Rotationen reduziert. Betroffen sind weiters Europa-Flüge beispielsweise von Wien nach Athen, Düsseldorf, Berlin, Brüssel, Bukarest oder Odessa. Auch Kairo wird gekürzt. Wer bereits für Juni gebucht hat, kann jetzt umbuchen oder bekommt sein Geld zurück. Auch für den Juli wurde das Programm schon reduziert. Um den Urlauberansturm zu bewältigen, wurden für den Sommer bereits zwei Flugzeuge von Adria Airways und Condor samt Besatzung gemietet. Mit zwei weiteren Airlines für zwei Maschinen steht die AUA zurzeit in Verhandlungen. Uns ist wichtig, das Flugprogramm zuverlässig durchzuführen, auch mit externen Anbietern, um in der Sommerspitze so viel wie möglich zu fliegen, sagt Thier. Grund für die Flugstreichungen sei der Engpass bei Piloten. Bereits im Vorjahr waren zahlreiche Flüge ausgefallen, weil zu wenige Piloten an Bord waren. Die AUA hat zwar zusätzliche Piloten aufgenommen, kommt jedoch nicht rasch genug mit der Ausbildung nach. Insgesamt wollen wir 160 Piloten einstellen, etwa die Hälfte befindet sich bereits im Training. Weitere Piloten werden noch gesucht, so Thier.
3Wirtschaft
Fairbanks – Bisher ging man davon aus, dass die eiszeitlichen Ureinwohner Nordamerikas primär Großwild jagten – ein Irrtum, wie aktuelle Funde zeigen: Im Fachblatt PNAS präsentierten US-Forscher nun Belege dafür, dass Menschen in Alaska bereits vor 11.500 Jahren im großen Stil nach Lachsen gefischt haben. AbstractPNAS: Early human use of anadromous salmon in North America at 11,500 y ago
7Wissenschaft
Islamistengruppe versetzt Bevölkerung weiter in Angst. Abuja – Bei einer Offensive gegen Boko Haram hat die nigerianische Armee nach eigenen Angaben fast 180 Geiseln aus der Gewalt der Islamistengruppe befreit. 101 der 178 befreiten Menschen seien Kinder, teilte Armeesprecher Tukur Gusau am Sonntag in einer Erklärung mit. Außerdem sei ein Boko-Haram-Kommandant lebend gefasst worden. Bei einem Angriff von Boko Haram im nordnigerianischen Malari wurden laut Augenzeugen mindestens 13 Menschen getötet. Armeesprecher Gusau erklärte, die Soldaten hätten eine Offensive rund um Aulari im Norden des Landes gestartet. Dabei hätten sie 101 Kinder, 67 Frauen und zehn Männer befreit. Zum Zeitpunkt machte der Sprecher keine Angaben. Aulari liegt rund 20 Kilometer südlich von Maiduguri, der größten Stadt im Nordosten Nigerias. Boko Haram kämpft seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 15.000 Menschen getötet. Im Frühjahr leistete Boko Haram der Jihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) den Treueeid.
2International
Mit 30.000 Euro dotiert – Autoren müssen ihre Werke als E-Book bei Kindle Direct Publishing auf den Markt gebracht haben. München – Amazon Kindle schreibt einen Preis für den besten Selbstverleger aus. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 30.000 Euro dotiert. Bewerben können sich Autoren, die ihre Werke zwischen dem 1. Juli und dem 15. September als E-Book bei Kindle Direct Publishing auf den Markt bringen und mehr als 45.000 Wörter geschrieben haben. Ob Liebesroman, Krimi oder Fantasy: Egal welches Genre, alle deutschsprachigen, bisher noch unveröffentlichten Texte mit mindestens 180 Seiten könnten eingereicht werden, teilte Amazon am Freitag in München mit. Über den Gewinner des Self Publishing Awards entscheiden in einer ersten Runde die Leser – und im Finale eine Jury, zu der die Schauspielerin und Krimi-Schriftstellerin Andrea Sawatzki ebenso gehört wie die Kluftinger-Autoren Volker Klüpfel und Michael Kobr. Der Sieger soll auch die Chance bekommen, aus seinem Werk ein gedrucktes Buch zu machen – verlegt vom Bastei Lübbe Verlag. Der Gewinner soll auf der Frankfurter Buchmesse 2015 bekannt gegeben werden.
8Kultur
Günther Marek wurde 77 Jahre alt – Er war auch wegen seiner Leidenschaft für Sport bekannt. Wien – Der langjährige Vizepräsident der Wiener Polizei, Günther Marek, ist tot. Er ist gestern, Freitag, im 78. Lebensjahr gestorben, wie die Landespolizeidirektion am Samstag in einer Aussendung mitteilte. Der gebürtige Wiener trat 1961 als Jurist in den Polizeidienst ein. Ab 1984 fungierte er als Leiter des Bezirkspolizeikommissariates Wieden, ehe er 1986 zum Polizei-Vizepräsidenten bestellt wurde. Für seine großen Verdienste um die Wiener Polizei erhielt Günther Marek höchste Auszeichnungen und Belobigungen. Bekannt war Mareks Leidenschaft für den Sport. Er stand als Präsident dem Österreichischen Polizei-Sportverband vor und erhielt im Jahr 2008 vom Österreichischen Fußball Bund das ÖFB-Verdienstzeichen, da er in seiner jahrzehntelangen polizeilichen Tätigkeit die Sicherheit im österreichischen Fußball unterstützte und mitgeprägte. Der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl zeigte sich tief betroffen vom Ableben Mareks: Vizepräsident Marek stellte immer das Gemeinsame und Verbindende vor das Trennende. Er war ein Brückenbauer, der die Polizei in Wien über jahrzehntelang mitgestaltet hat. Sein Ableben erschüttert die gesamte Wiener Polizei.
1Panorama
Produzent Tom Luse: "Ein enormer Spannungsbogen, der die Zuschauer überraschen wird". München – Die Zombies erwachen aus der Winterpause und kehren am Montag – 24 Stunden nach US-Start – zurück auf die deutschsprachigen TV-Bildschirme. Mit dem zweiten Teil der sechsten Staffel von The Walking Dead beglückt die AMC-Serie seine Fans mit acht neuen Folgen. Die Erstausstrahlung im deutschsprachigen Raum findet um 21 Uhr auf Fox statt – wahlweise in deutscher Synchronfassung oder im englischen Original. Davor strahlt der Pay-TV-Sender um 20.10 Uhr Nicht das Ende (Staffel 6, Folge 8) aus. Produzent Tom Luse schwärmt im Interview mit E! Entertainment Television, dass die neuen Folgen ein wildes Erlebnis seien: Es ist etwas, worauf man sich nicht vorbereiten kann. (...) Ich glaube, es wird einen enormen Spannungsbogen in den Episoden geben, der die Zuschauer überraschen wird. Hauptdarsteller Andrew Lincoln sagte der US-Zeitschrift Entertainment Weekly, er habe Magenschmerzen gehabt, als er das Drehbuch las. Es sei der erste Tag innerhalb der sechs Jahre der Produktion gewesen, an dem er zu spät zur Arbeit kam. Er schob es auf das Drehbuch, das ihn nachts nicht schlafen habe lassen. Die US-Serie ließ seine Zuschauer an verschiedenen Spots in der Geschichte zurück – hier eine Übersicht:
6Etat
Zeichentrickfilme wie "Coraline", "ParaNorman" und "Die Boxtrolls" realisiert. Los Angeles/Hollywood – Die US-Produktionsfirma Laika ist für ihr Verfahren zum Bau von Prototypen für animierte Filme mit einem Technik-Oscar ausgezeichnet worden. Mit ihrem Einsatz des sogenannten Rapid Prototyping, mit dem Computermodelle schnell in Wachs, Kunststoff oder Metall umgesetzt werden, habe Laika Pionierarbeit geleistet. Mit Hilfe von 3D-Druckern seien große Fortschritte etwa beim Ausdruck und der Animation von Figuren gemacht worden, heißt es in der Mitteilung der Academy of Motion Picture Arts and Sciences. Die Preise wurden in der Nacht zum Sonntag in Beverly Hills (Kalifornien) verliehen. Laika brachte Zeichentrickfilme wie Coraline, ParaNorman und Die Boxtrolls auf die Leinwand. Diesen Sommer soll Kubo and the Two Strings im 3D-Format in die Kinos kommen. Bei animierten Filmen wird häufig die Stop-Motion-Technik eingesetzt, bei der die Spielfiguren in jeder Einstellung neu arrangiert werden müssen. Den anderen Technik-Oscar gewannen die Entwickler des Mari-Systems zur Bemalung von 3D-Objekten in mehreren Schichten. Mari gehört zu den in der Industrie für visuelle Effekte am stärksten verbreiteten Systemen.
8Kultur
Morten Traavik bringt die slowenische Band Laibach nach Nordkorea. Ein möglicher Übersetzungsfehler war es, der die norwegische Band a-ha weltberühmt und rund 15 Jahre später auch fünf Akkordeonspieler aus Nordkorea über ihre strengen Landesgrenzen hinweg bekanntmachte. Ihre Version des Hits Take On Me – der wörtlichen Übersetzung des norwegischen Ta på meg (Berühre mich), was auf Englisch damit nichts mehr zu tun hat – wurde ein Millionen-Klick-Hit auf Youtube. Hinter dem Internetwunder steckte wiederum ein Norweger, der eben eines will: übersetzen. Zwischen den Kulturen, zwischen Ländern, zwischen Menschen. Der 44-jährige Morten Traavik reist seit dem Jahr 2008 regelmäßig in das abgeschottete Nordkorea, um dort Projekte durchzuführen. Sein neuester Coup: das erste Konzert einer westlichen Band – der slowenischen Gruppe Laibach – in der Hauptstadt Pjöngjang, das im August mit dem Einverständnis des Regimes stattfindet, dessen Vertrauen der Norweger mittlerweile genießt. Geboren auf dem Gebiet des heutigen Osloer Flughafens, den er im STANDARD-Gespräch scherzhaft ein Monument zu meinen Ehren nennt, wuchs Traavik in der Küstenstadt Bergen auf. Bereits in seiner frühen Kindheit habe er gewusst, dass etwas mit ihm falsch sei, und spielt damit auf seine künstlerischen Interessen an. Nach einer Ausbildung zum Theaterregisseur in Russland und Schweden machte Traavik regelmäßig mit seiner Kunst auf Missstände und soziale Themen aufmerksam. So rief er etwa einen Schönheitswettbewerb für Landminenopfer in Angola und Kambodscha in den Jahren 2008 und 2009 aus. Durch diese und andere Reisen sei seine Familie abgehärtet worden und habe keine Angst, wenn er immer wieder in das Land von Diktator Kim Jong-un reist. Im Gegenteil: Seine Frau und drei Kinder begleiten ihn sogar öfter. Sein damals zehn Monate alter Sohn sei zudem das erste Baby gewesen, das sich in dem Grenzstreifen zwischen den beiden Koreas befunden habe, erzählt Traavik nicht ohne Stolz. In seinem Heimatland sieht man sein Engagement nicht überall gerne. Kritisiert wird auch die finanzielle Unterstützung der Regierung in Oslo. Den Künstler interessiert das jedoch herzlich wenig. Und er setzt noch eines drauf: Für eine Dokumentation feierte er den norwegischen Nationaltag mit wehenden Flaggen in Nordkorea. Am Telefon sagt er dazu: Wir Norweger sind schamlos patriotisch. Das verbindet uns sicher mit den Nordkoreanern.
1Panorama
Ein Werbeagentur-Mitarbeiter soll Hans Weixelbaum Geld übergeben haben. Generalsekretär Kickl weist die Vorwürfe zurück. Wien – Über neue Details rund um die Vorwürfe der angeblichen illegalen Parteienfinanzierung gegen die FPÖ berichtet die Wochenzeitung Falter in ihrer am Mittwoch erscheinenden Ausgabe. Demnach soll FPÖ-Bundesgeschäftsführer Hans Weixelbaum von einem Mitarbeiter der FPÖ-nahen Werbeagentur Ideenschmiede Geld übernommen haben. FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl weist auch diese Vorwürfe zurück. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Ideenschmiede soll den Falter-Recherchen zufolge in einem Verhör vor dem Bundesamt für Korruptionsbekämpfung vergangenen Sommer ein Tatsachengeständnis abgelegt haben. Er soll demnach ausgesagt haben, selbst mit Geldkoffern von Klagenfurt nach Wien gefahren zu sein, um sie FPÖ-Bundesgeschäftsführer Weixelbaum zu übergeben, also jenem Mann, der für die Parteifinanzen der Strache-FPÖ zuständig ist. Die Justiz kläre diese Vorwürfe nun ab, schreibt die Wochenzeitung. Die Aussage des Werbeagentur-Mitarbeiters sei derzeit von der Akteneinsicht ausgenommen. FPÖ-Generalsekretär Kickl betonte dazu in einer Aussendung, dass kein einziger Funktionär oder Mitarbeiter der FPÖ im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen die Agentur Ideenschmiede von der zuständigen Staatsanwaltschaft als Beschuldigter geführt wird. Das gilt natürlich auch für Bundesgeschäftsführer Weixelbaum. Nicht die Ermittlungsbehörden oder die Staatsanwaltschaft würden irgendjemanden in der FPÖ beschuldigen, sondern grob gesagt ein paar strafrechtliche Laien, die sich im Vorfeld der Wien-Wahl Schmuddelgeschichten gegen die FPÖ zusammen zimmern würden, die jeder sachlichen Grundlage entbehrten, sagte Kickl. Der Wiener SPÖ-Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler forderte hingegen Kickl auf, Konsequenzen zu ziehen und sein Mandat ruhend zu stellen. Anderenfalls müsse FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache handeln – anstatt sich wiederholt in die Opferrolle zu flüchten. Auch für die Neos-Spitzenkandidatin für die Wien-Wahl, Beate Meinl-Reisinger, hat sich der Verdacht erhärtet, dass die FPÖ und auch Strache selbst tief im Korruptionssumpf stecken.
5Inland
Fünf Personen durch Schüsse lebensgefährlich verletzt, Motiv unklar. Los Angeles – Ein Angestellter hat in einer Gartengerätefirma in Hesston im US-Bundesstaat Kansas drei Menschen erschossen. Der Angreifer selbst sei von der Polizei erschossen worden, sagte der Sheriff von Harvey County, Townsend Walton, dem Lokalsender KWCH. 14 Personen wurden verletzt, fünf davon lebensgefährlich. Es war ein Einzeltäter, sagte Walton. Soweit wir das bisher sehen, hat er wahllos um sich geschossen. Schon auf dem Weg zu seiner Firma schoss der Mann drei Personen an. Darunter waren auch jener Mann, dem er das Auto stahl, und eine Frau auf dem Parkplatz der Gartengerätefirma. Das Motiv war zunächst unbekannt. Der Täter sei von einem einzelnen Polizisten, der als Erster am Tatort eintraf, gestellt und erschossen worden, sagte Walton. Ich halte ihn für einen Helden, er hat ein Menge Menschenleben gerettet. Die Lage war auch nach dem Tod des Angreifers unübersichtlich. Die Gegend um sein Wohnhaus war von der Polizei abgeriegelt, auch in ein Krankenhaus wurden vorübergehend keine Menschen mehr eingelassen. Bei dem Angreifer handelt es sich laut Berichten mehrerer Lokalmedien um einen 38-jährigen mehrfach vorbestraften Mann aus Florida. Er soll sich noch vor kurzem mit zwei Schusswaffen auf seinem Facebook-Profil präsentiert haben.
1Panorama
Starke Ausstattung zu moderatem Preis – Ehemalige Android-Entwickler und HTCs früherer Chefdesigner federführend. Mit frischen Ideen will Nextbit den Smartphone-Markt erobern: Unter dem Namen Robin hat das von ehemaligen Android-Kernentwicklern aufgebaute Startup nun sein erstes Gerät vorgestellt. Unlimiterter Speicherplatz, viel Hardware um relativ wenig Geld und ein außergewöhnliches Design gehören dabei zu den zentralen Versprechen. Doch im Einzelnen: Hinter dem unbegrenzten Speicherplatz steht eine Cloud first-Strategie, wie es der Hersteller nennt. Bei Robin werden sämtliche Daten automatisch mit einem eigenen Cloud-Service abgeglichen, also nicht nur Einstellungen sondern auch sämtliche Inhalte. Wird es auf dem Smartphone eng mit dem Speicherplatz, löscht das Gerät selbsttätig die am längsten nicht mehr benutzten lokalen Inhalte. Erst bei Bedarf werden diese wieder zurückgeholt. Auch länger nicht mehr benutzte Apps werden auf diesem Weg automatisch aufgeräumt, das Icon erscheint dann grau. Dieser Ansatz hat einen weiteren Vorteil: Die eigenen Daten können praktisch nahtlos auf ein anderes Gerät übernommen werden. Das Robin selbst besitzt übrigens 32 GB lokalen Speicherplatz, der Umfang des Cloud-Speichers wird derzeit mit 100 GB angegeben, wobei das Unternehmen betont, dass man im Bedarfsfall diese Grenze auch anheben würde, wenn sich zeigt, dass die Nutzer mehr benötigen. Die Daten sollen laut dem Hersteller verschlüsselt übertragen und abgelagert werden, konkrete technische Details liefert man hierzu aber nicht. Der Cloud-Ansatz schlägt sich auch im Design des Smartphones nieder, auf der Rückseite sind vier LEDs angebracht, die anzeigen, wann immer das Gerät gerade synchronisiert. Apropos Design: Für dieses zeichnet jemand verantwortlich, der in der Branche kein Unbekannter ist: Scott Croyle war zuvor Chefdesigner bei HTC und hatte dort unter anderem das erste HTC One entworfen. Für Robin geht er jetzt wieder in eine neue Richtung, nicht zuletzt um klare Akzente in einem ziemlich einheitlich gewordenen Umfeld zu setzen, wie Croyle betont: Das Gerät zeichnet sich durch klare Konturen und starke Farben aus. Letzteres gilt vor allem für die Variante Mint, die neben dem klassischeren Midnight (=schwarz) verfügbar ist. Die Stereo-Lautsprecher an der Vorderseite sind rund gehalten und haben so ebenfalls Wiedererkennungswert. Die Hardwareausstattung kann sich ebenfalls durchaus sehen lassen: Es gibt einen 5,2-Zoll-Bildschirm mit einer Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixel, einen Snapdragon 808-Prozessor, 3 GB RAM und Kameras mit 13 und 5 Megapixel. Der Akku ist mit 2.680 mAh angegeben, ein Fingerprint Reader ist ebenso mit dabei wie ein USB Type C-Anschluss und NFC. Als Softwarebasis verwendet Nextbit Android, das man um die entsprechenden Funktionen für die Cloud-Synchronisierung sowie mit einer eigenen Oberfläche erweitert hat. Dabei handelt es sich um eine offiziell abgesegnete Android-Variante, der Play Store ist hier also vorhanden. Die Finanzierung wird dabei zunächst über eine Kickstarter-Kampagne abgewickelt, wobei das ursprüngliche Ziel von 500.000 Dollar bereits innerhalb weniger Stunden erreicht wurde. Damit ist auch bereits die erste Charge von Geräten vergeben, die um 299 US-Dollar verfügbar waren, und ab Jänner 2016 ausgeliefert werden. Alle die jetzt kommen, müssen 349 US-Dollar zahlen, wobei allerdings nach Österreich noch Lieferkosten von fast weiteren 100 US-Dollar anfallen. Später soll Robin auch jenseits von Kickstarter verkauft werden, dann um einen regulären Preis von 399 US-Dollar.
0Web
Präsident Erdogan gibt keine Gründe für Verzögerung an. Istanbul – Die kommendes Jahr geplante Eröffnung des neuen Großflughafens in Istanbul ist am Montag verschoben worden. Gründe wurden zunächst nicht genannt. Der Flughafen sollte eigentlich feierlich am 29. Oktober 2017 den Betrieb aufnehmen, dem 94. Jahrestag der Gründung der Türkei. Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte am Montag aber vor Investoren in Istanbul, so Gott will, wird die erste Projektphase des neuen Flughafens im ersten Quartal 2018 in Betrieb gehen. Drehkreuz Istanbul Der geplante Flughafen soll im Endausbau eine Kapazität von 150 Millionen Passagieren im Jahr haben und wäre damit der größte der Welt. Die Kosten belaufen sich auf schätzungsweise 32 Milliarden Euro, wie Erdogan am Montag sagte. Die türkische 16-Millionen-Einwohner-Metropole am Bosporus verfügt bereits über zwei große Flughäfen und ist zu einem wichtigen Luftdrehkreuz zwischen Europa, Asien und den arabischen Ländern geworden. Der neue Flughafen ist wegen seiner Auswirkungen auf die Umwelt umstritten. Kritiker befürchten, dass der Bau an der Schwarzmeerküste im Norden Istanbuls der Landwirtschaft, der Umwelt und der Trinkwasserversorgung der Stadt schaden wird. Der Flughafen gehört neben dem bereits begonnenen Bau einer dritten Brücke über den Bosporus und einem geplanten Kanal zwischen Marmara-Meer und Schwarzem Meer zu einer Reihe von Prestigeprojekten der Regierung.
3Wirtschaft
Snap wird eingestellt und geht in erweitertem Sky-Online-Angebot mit neuen Serien auf. Sky krempelt sein Streaming-Angebot um und verstärkt damit die Konkurrenz zu Diensten wie Netflix und Amazon Prime. So geht der Dienst Snap komplett in Sky Online auf. Das Einstiegsangebot von 3,99 Euro fällt weg. Stattdessen gibt es das Einstiegspaket in Zukunft mit mehr Inhalten um 9,99 Euro im Monat. Das neue Angebot von Sky Online bietet in Zukunft neben bisherigen Snap-Inhalten auch aktuelle Serien von Fox, RTL Crime, TNT Serie, TNT Glitz, Sky Atlantic, die Sky Box Sets sowie Sendungen von Disney XD, Disney Junior, Sky Sport News, National Geographic Channel und Spiegel Geschichte. Nutzer können Sendungen sowohl live als auch auf Abruf ansehen. Mit den Box Sets bietet der Sender ganze Staffeln einer Serie auf einmal. Zu den aktuellen Serien gehören etwa The Walking Dead und The Knick. Die bisherigen Inhalte von Snap stehen weiter zur Verfügung, das Angebot alleine wird allerdings nicht mehr neu buchbar sein. Snap bot im Vergleich zu Amazon Prime oder Netflix nur eine geringe Auswahl und schnitt in Vergleichstest deutlich schlechter ab. Einen genauen Startzeitpunkt hat Sky noch nicht bekannt gegeben, voraussichtlich ist es im November so weit. Laut Golem können bisherige Snap-Kunden zunächst ohne Preiserhöhung auf die neuen Inhalte zugreifen, allerdings nur für einen bestimmten Übergangszeitraum. Danach müssen auch sie das teurere Paket wählen, wenn sie den Dienst weiter nutzen möchten. Wann das der Fall sein wird, ist nicht bekannt. Daneben senkt Sky die Preise für die weiteren Pakete. Das Cinema-Monatsticket (vormals Film) wurde von 19,99 auf 14,99 Euro reduziert. Das Supersport-Tagesticket kostet nun ebenfalls nur mehr 14,99 Euro, muss allerdings in Kombination mit Entertainment- oder Cinema-Monatsticket gebucht werden. Für den Dienst müssen Nutzer kein klassisches Sky-Abo abschließen. Das Angebot steht für Web, iOS, Android, Xbox One und Smart TVs von LG und Samsung zur Verfügung.
0Web
Wegen EU-Vorgaben soll sich Fonds mehrheitlich in privaten Händen befinden. Mailand – Die italienische Regierung zieht Insidern zufolge einen Staatsfonds für in Schwierigkeiten steckende Banken in Betracht. Über den Fonds sollten dann faule Kredite gekauft und dadurch Kapitallücken geschlossen werden, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag. Der Fonds solle sich mehrheitlich in privaten Händen befinden, um EU-Vorgaben zu erfüllen. Diese Idee hätten der Vorsitzende der italienischen Notenbank sowie die Chefs der Bank-Austria-Mutter Unicredit, von Intesa Sanpaolo und UBI im Büro des Ministerpräsidenten Matteo Renzi diskutiert. Auch das staatliche Kreditinstitut CDP sei beteiligt gewesen. Es sei keine Entscheidung getroffen worden. Ein weiteres Treffen solle bereits in Kürze erfolgen. Ein Regierungssprecher wollte zunächst keine Stellung nehmen. Italiens Banken sitzen zusammen auf faulen Krediten im Umfang von 360 Milliarden Euro. Dies entspricht einem Drittel aller europäischen vom Ausfall bedrohten Darlehen und beläuft sich auf etwa ein Fünftel der Wirtschaftsleistung des Landes.
3Wirtschaft
16 Jahre lang haben Rick Cunningham und seine Frau Elke auf einem Segelboot gelebt. Auf Barbados trug er den Titel Honorarkonsul. Jetzt zieht es den ehemaligen Eishockeystar zurück nach Villach. Hier erlebte Cunningham Anfang der 80er seine Glanzzeit. Villach – An den meisten Geschichten über die gute alte Eishockeyzeit in Kärnten ist schon etwas dran. Manchmal könnte es sich sogar ärger zugetragen haben, als erzählt wird. Nur die Story von Rick Cunningham (64) und dem Haflinger, die ist wirklich übertrieben. Steht doch geschrieben, Rick hätte in seiner Villacher Zeit auf einem Bergbauernhof gewohnt und im Winter, wenn es stark geschneit hätte, das Auto unten abgestellt, um auf einem Haflinger nach Hause zu reiten. Stimmt nicht ganz, sagt Cunningham. Das Haus am Berg hat es gegeben, hinter der hintersten Einöde und ohne Telefon, ein Funkgerät stellte die Verbindung zum nächsten Gasthof her. Den Haflinger gab es, er (sie) hieß Lucy. Und Schnee gab es öfter und mehr als heute. Bloß: Wenn ich mit dem Auto nicht raufgekommen bin, bin ich zu Fuß gegangen. Lucy hat, wenn überhaupt, zugeschaut. Fazit: Lügenpresse! Rick Cunningham, mittlerweile 64 Jahre alt, sollte später noch mehr von dieser Welt sehen, doch er sah schon als Eishackler nicht wenig. Er stammt aus Toronto, absolvierte 344 Spiele in der WHA (World Hockey Association), in Wahrheit alle 344 für denselben Klub. Dieser wurde zweimal verkauft und übersiedelt, so wurden aus den Ottawa Nationals die Toronto Toros und aus den Toros die Birmingham Bulls. 1971 war Cunningham von den Toronto Maple Leafs als Nummer 51 in Runde vier gedraftet worden. Ein NHL-Einsatz ging sich dennoch nie aus, ihn ficht das auch in der Rückschau nicht an. Um ehrlich zu sein, ich habe in der WHA wahrscheinlich besser verdient. Für Österreich sollte es sich sowieso als Glück erweisen, dass die NHL ohne Cunningham auskam. Eigentlich wollte ich nach München gehen, studieren und Rechtsanwalt werden, sagt Cunningham. Aber vorher wollte ich in Europa noch ein Jahr Eishockey spielen. Es ist Salzburg geworden, liegt ja von München nicht weit entfernt. Aber mit dem einen Jahr hatte sich Cunningham gewaltig getäuscht. Der Saison in Salzburg folgten drei Jahre beim WEV, drei weitere Jahre in Villach und knapp zwei in Lustenau. Publikumsliebling war er überall. In Salzburg spielten sie, wenn der Verteidiger getroffen hatte, die Titelmelodie von Jesus Christ Superstar, und die Fans sangen: Cunningham, superstar, ist the best crack in Austria. Nicht nur in Salzburg, wo er gemeinsam mit Roger Lamoureux für eine erste Blütezeit sorgte und den Klub ins Semifinale führte, hielten sie Cunningham für den Besten. Auch beim WEV begeisterten seine Ausflügen ins gegnerische Drittel. Aber meine echte Heimat ist erst Villach geworden. 1981 übersiedelte er zum VSV, der Meister war. Auch hier ging sich für Cunningham kein Titel aus, doch auch hier kamen seinetwegen die Massen. Er wechselte auf die Nummer 33, weil die 3 für VSV-Kapitän Giuseppe Mion reserviert war. Egal, Mion sollte Cunninghams bester Freund werden. Trauzeuge, als Rick und Elke, die er in Salzburg kennengelernt hatte, am 21. Februar 1981 heirateten, war freilich noch Walter Znenahlik gewesen, der legendäre Wiener Eishackler. Da war Cunningham längst Österreicher. Am 10. Oktober 1978 hab ich die Staatsbürgerschaft bekommen, das Datum vergisst er nicht, es ist eigentlich sehr schnell gegangen. Das Nationalteam konnte Cunningham (wie etliche andere Austros) gut brauchen. Bei der B-WM 1979 in Rumänien (eine andere Welt) konnte auch er Niederlagen wie ein 0:7 gegen die DDR und den Abstieg nicht verhindern. Die C-WM 1981 in China (eine ganz andere Welt) brachte dann die Wende. Österreich ließ dem 10:0 im Eröffnungsspiel gegen Nordkorea sechs weitere Siege folgen und schaffte souverän den Wiederaufstieg. Im Nationalteam, sagt Rick Cunningham, hab ich mein bestes Eishockey gespielt. Überhaupt sei er ein besserer Profi als in Kanada geworden. Das lag auch am Training im Sommer, das ihn zunächst fast auf dem falschen Fuß erwischte. In Kanada haben wir im Sommer nichts gemacht, da war ich meistens segeln. 1982 gabs eine Heim-WM in Klagenfurt und dort Rang zwei, auch diesmal war die DDR eine Nummer zu groß. Mehr Bedeutung bekam der dritte Platz, den Österreich bei der B-WM 1983 in Tokio belegte. Denn durch den Olympia-Verzicht der DDR war Österreich plötzlich fix für die Winterspiele 1984 in Sarajevo qualifiziert. Großes Hurra. Und große Aufregung um die IOC-Granden und ihr krampfhaftes Festhalten am Amateurstatut. Die Herren Funktionäre untersagten NHL-Spielern die Teilnahme, so fiel etwa Greg Holst, Cunninghams Zimmerkollege im Nationalteam, wegen elf NHL-Partien um Olympia um, während Cunningham, natürlich nicht minder Profi, in Sarajevo mitmachen durfte. Im ersten Match gegen Finnland schrammte Österreich mit 3:4 an einer Sensation vorbei, Cunningham traf im Finish die Stange. Ich denke jetzt noch oft daran. Gegen Kanada (1:8) und die Tschechoslowakei (0:13) gab s nichts zu holen, gegen die USA (3:7) trug sich Cunningham immerhin in die Torschützenliste ein. Norwegen wurde 6:5 bezwungen, am Ende kam der zehnte Platz heraus, durchaus respektabel. Weil Österreich nicht nur im Norden, Osten und Süden Eishockey zu bieten hat, ist Cunningham von Villach noch nach Lustenau übersiedelt. Ein schöner Ausklang. Eine Verletzung am Ende der zweiten Saison hat das Ende der Karriere leicht beschleunigt, dazu kam das Angebot eines guten Freundes, in dessen Investment-Banking-Firma einzusteigen. Das war Ende 1985, und im Jänner 1986 packten sich die Cunninghams zusammen, kauften One-Way-Tickets und flogen nach Barbados. Dort hatte die Firma des Freundes ihren Sitz, klarerweise aus steuerlichen Gründen. Rick sagt, er hätte noch zwei Jahre spielen können, aber die Chance musste ich ergreifen. Er habe bald nicht mehr an Eishockey gedacht. Denn: Auf Barbados wird kein Eishockey gespielt. Barbados hat andere Vorteile, nicht nur steuerliche. Da lässt es sich gut leben und segeln. Das Segeln hatte Cunningham nie aufgegeben, im Sommer 1978 hatte er sein Zwölf-Meter-Boot, mit dem er in Kanada schon unterwegs gewesen war, nach Europa überstellt. Atlantik-Überquerung also, Elke und Rick waren von New York bis zu den Azoren 19 Tage und bis Gibraltar zehn weitere Tage unterwegs. Am Ende lag das Boot in der Nähe von Grado, die Fahrt von Villach war keine große Affäre. Die Cunninghams lebten bis 1995 auf Barbados und an Land, ihre zwei Buben mussten ja auch zur Schule gehen. Justin war im April 1981 in Salzburg, Trevor im Dezember 1982 in Villach zur Welt gekommen. Das Geschäft blühte, und Rick Cunningham übernahm nebenbei den Posten des österreichischen Honorarkonsuls. Mein Vorgänger hat mich vorgeschlagen. Der Job war eine Ehre, Geld brachte er keines, vor allem ging es darum, Landsleuten bei Problemen zu helfen, bei Krankheiten, Unfällen, gestohlenen Brieftaschen. Einmal ist ein Boot an der Küste zerschellt, da standen plötzlich vier Leute fast nackt vor der Tür. Für gesellschaftliche Ereignisse fehlte den Cunninghams meistens die Zeit, wegen der Buben – und wegen der Seglerei, die das große Hobby blieb. 1995 übersiedelte die Familie nach Kuala Lumpur, wo Rick für seine Firma das Asien-Geschäft aufbaute. 1999 hatte er das Glück, schon in Pension gehen zu können. Elke und er schafften sich wieder eine Yacht an, 17 Meter statt zwölf Meter lang, tauften sie ebenfalls Mithrandir nach Gandalf aus Herr der Ringe. Das Boot wurde ihr Zuhause, und sie segelten los, von Rhode Island aus. US-Nordostküste, Karibik, Panamakanal, Galapagos-Inseln, Hawaii, kanadische Westküste, Mexiko, südpazifische Inseln, Neuseeland, Australien. 16 Jahre lang waren die Cunninghams unterwegs, seit 2005 hielten sie sich großteils in neuseeländischen Gefilden auf. Ein wirklich tolles Land. Im Schnitt jedes zweite Jahr haben sich Elke und Rick bei ihren Freunden in Villach anschauen lassen. Und die Söhne galt und gilt es auch regelmäßig zu besuchen, Trevor arbeitet als Rechtsanwalt in Ottawa fürs Justizministerium, Justin in Nassau für eine Firma im Elektrizitätsbereich. Beide sind verheiratet, Rick hat bereits drei Enkelkinder, zwei in Ottawa, eines auf den Bahamas. Derzeit sind die Cunninghams wieder einmal im Kärntner Lande, sie bleiben bis Mitte März. Sie möchten sich hier niederlassen, entweder Haus bauen oder Haus kaufen. Spätestens ab Anfang 2017 wollen wir wieder hier in der Gegend zu Hause sein, sagt Rick. Eine gute neue Zeit in Kärnten, das wäre eine Geschichte.
4Sport
Bescheidener Held half vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs dabei, 669 Kinder aus der Tschechoslowakei vor dem Holocaust zu retten. London/Prag – Als Held und als britischer Schindler war er bezeichnet worden – letzteres ein Ausdruck, mit dem der bescheidene Mann wenig anfangen konnte. Der Brite Sir Nicholas Winton, der 669 Kinder aus der Tschechoslowakei vor dem Holocaust retten half, ist im Alter von 106 Jahren gestorben. Er sei am Mittwochmorgen im Beisein seiner Tochter Barbara friedlich eingeschlafen, teilte der Rotary Club in Maidenhead bei London mit, dessen Mitglied Winton seit 1959 war. Winton, der von deutsch-jüdischen Einwanderern abstammte, war am 19. Mai 1909 in London geboren worden. Nach abgeschlossener Ausbildung arbeitete er bei verschiedenen Banken und wurde schließlich Börsenmakler. Ein Besuch in Prag 1938, nach der Besetzung des Sudetenlandes, ließ ihn aktiv werden: Unmittelbar vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs organisierte Winton acht Züge für jüdische Kinder aus Prag nach London. Er sei nur am richtigen Ort zur richtigen Zeit gewesen, sagte er später einmal. Jahrzehntelang hatte er kein Aufhebens um die Rettungsaktion gemachte. Erst im Jahr 1988 machte eine britische Fernsehsendung die Geschichte der Kindertransporte einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Winton wurde in Großbritannien und Tschechien mehrfach geehrt. 2002 schlug ihn die Queen zum Ritter, im Oktober nahm Winton noch persönlich in Prag die höchste tschechische Auszeichnung, den Orden des Weißen Löwen, entgegen. (APA, red, 1.7.2015)
7Wissenschaft
Nach Neubesetzung auf übergeordneter Ebene. Beim Halbleiterriesen Intel gehen zwei Topmanager, die für wichtige Säulen des Geschäfts zuständig waren. Kirk Skaugen verantwortete mit PC-Chips das traditionell wichtigste Standbein. Er habe sich entschlossen, Intel für den nächsten Karriereschritt zu verlassen, so das Unternehmen in einem Brief an Mitarbeiter, berichteten u. a. der Finanzdienst Bloomberg und das Wall Street Journal am Montag. Es geht auch Doug Davis, der das Geschäft mit Chips für das sogenannte Internet der Dinge beaufsichtigte. Intel sieht in der Vernetzung von Alltagstechnik und Maschinen eine große Wachstumschance in Zeiten sinkender PC-Verkäufe. Die Abgänge dürften mit einem Neuzugang bei Intel zusammenhängen. Ein bisheriger Manager des Konkurrenten Qualcomm, Venkata Renduchintala, wechselte zu Intel und wurde auf dem Posten eines Präsidenten zum Vorgesetzten der beiden Spartenchefs. Eine Intel-Sprecherin deutete selbst eine Verbindung an: Dem Konzern sei bewusst, dass bei Neubesetzungen bisherige Führungsfiguren ihre Pläne und Ziele neu bewerten, sagte sie dem Wall Street Journal.
0Web
Irmgard Griss präsentiert sich als Garantin eines neuen Stils: Die Kandidatin für die Präsidentschaft beklagt Unsitten der Politik. Ein weißgetünchtes Loft mit Flohmarktmöbeln, kurioser Deckenbeleuchtung und hoher Laptopdichte: Der Impacthub ist eines dieser hippen Kreativzentren im Bobobezirk Neubau, von denen man nicht so genau weiß, was dort eigentlich passiert. Junge Menschen versuchen hier, soziologische und ökologische Probleme auf unternehmerische Art zu lösen, klärt Irmgard Griss auf – und das, findet sie, passe gut zu ihrem heutigen Auftritt. Griss ist zwar 69 Jahre alt, doch sie verspricht einen neuen Stil, sollte sie 2016 zur Bundespräsidentin gewählt werden. Für eine ehrlichere Politik will sich die ehemalige Höchstrichterin und Leiterin der Untersuchungskommission zum Hypo-Skandal einsetzen, und für mehr Sachlichkeit: Es darf nicht sein, dass aus parteitaktischen Gründen nicht nach Lösungen gesucht wird. Beginnen solle der Kulturwandel bereits im Wahlkampf, und zwar dank eines Fairness- und Transparenzabkommens. Die Kür der moralischen Instanz der Republik dürfe nicht zur Materialschlacht verkommen, sagt Griss und fordert – wie sie zugibt – durchaus eigennützig, das Kostenlimit für Kampagnen auf eine Million Euro zu beschränken. Kinospots, Wahlgeschenke und ganzseitige Inserate sollten ebenso verboten sein wie Negative Campaigning, dafür sei Transparenz Pflicht: Ihre Homepage werde in Kürze über jeden empfangenen Cent Auskunft geben. Bisher sei nur eine Großspende eingetrudelt, sagt Griss: Cattina Leitner, Ehefrau von Andritz-Chef Wolfgang Leitner, habe 100.000 Euro gezahlt. Insgesamt will die Kandidatin zumindest 500.000 Euro auftreiben, schließt Parteien als Spender aber aus.Werbeagentur hat sie noch keine engagiert, zumindest aber Berater: Kampagnenleiter ist Milo Tesselaar, nach Eigendefinition ein Mann fürs Neue. Der 33-jährige Grazer war Gründer des Magazins Biorama und führt die Agentur Freims, die Unternehmen berät, sich neu zu denken. Den ersten Ernstfall haben Griss und ihr Team bereits zu bewältigen. Alle sechs Parlamentsparteien haben sich im Untersuchungsausschuss beschwert, dass Griss nach getaner Arbeit als Leiterin der Hypo-Kommission deren Unterlagen vernichtet hat. Die Reaktionen reichten von Wahnsinn bis mir fehlen die Worte. Am Freitag kam etwas Licht ins Dunkel dieses Aktenmysteriums: Die Kommission hatte zu Beginn alle möglichen Unterlagen von Finanzministerium, Finanzmarktaufsicht (FMA) und Nationalbank bekommen. Nach getaner Arbeit schickte sie diese Dokumente – vereinbarungsgemäß – wieder zurück an die Absender. In der Finanzmarktaufsicht verweist man aufs Datenschutzgesetz. Man habe via Vertrag ausgemacht, dass alle Dokumente gesetzesgemäß nur zur Information dienten und nicht zur Veröffentlichung gedacht seien. Im Finanzministerium heißt es, man habe der Griss-Kommission den Zugriff auf ein Laufwerk gestattet und ihr diesen nach Zeitablauf wieder entzogen. Die Dokumente auf diesem Laufwerk seien übrigens vollinhaltlich dem U-Ausschuss zur Verfügung gestanden, sagt eine Sprecherin. Anders verhält es sich mit jenen Dokumenten, die Griss’ Kommission selbst produziert hat – also beispielsweise Protokolle der Interviews mit befragten Personen. Griss erklärte am Freitag, diese eigenmächtig vernichtet zu haben. Schließlich habe die Kommission alle Gespräche vertraulich geführt: Es sei vereinbart gewesen, die Ergebnisse nur im Endbericht zu verwerten. Abgesehen davon wäre es unsinnig gewesen, die Protokolle aufzuheben, sagt die Juristin: Alles Relevante sei in den Bericht eingeflossen, der Untersuchungsausschuss könne alle Personen nun unter besseren Bedingungen – etwa der Wahrheitspflicht – befragen. Warum sollte ich etwas unter den Tisch kehren wollen?, fragt Griss und sieht hinter der Kritik taktische Spielchen: Das zeigt leider den Zustand unserer Politik. (Gerald John, Maria Sterkl, DER STANDARD, 19.12.2015)
5Inland
Contador an der Spitze der Radprofis, die nach dem Tod des Belgiers Demoitie Konsequenzen fordern: "Brauchen Kontrolle". Paris/Brüssel – Etliche Radprofis wie der Spanier Alberto Contador fordern nach dem tödlichen Unfall beim Frühjahrsklassiker Gent–Wevelgem Konsequenzen. Wir brauchen eine Kontrolle der Motorräder bei den Rennen, schrieb der 33-Jährige am Montag auf Twitter und drückte der Familie des gestorbenen Kollegen Antoine Demoitie sein Mitgefühl aus. Der 25-jährige Belgier war bei dem Eintagesrennen am Sonntag nach einem Sturz von einem Begleitmotorrad erfasst worden. Demoitie soll am Kopf getroffen worden sein, er starb in einem Krankenhaus in Lille. Ermittlungen zum Unfallhergang laufen. Ich habe keine Worte. R.I.P., Antoine Demoitie. Ich bin so wütend, twitterte der italienische Profi Daniel Oss. Noch vor der Todesnachricht hatte der Niederländer Bas Tietema das Reglement kritisiert. Es gibt Protokolle für die Räder, fürs Wetter, fürs Doping. Aber wie viele Unfälle müssen passieren, bis etwas für die Sicherheit der Fahrer getan wird? Auch der australische Routinier Michael Rogers forderte eine Reaktion vom Weltverband (UCI) und der Fahrergewerkschaft (CPA). Müssen tragische Umstände der Wegweiser für Veränderungen sein? Bitte, UCI und CPA, eure Fahrer brauchen euch jetzt! In der Vergangenheit war es immer wieder zu Zwischenfällen mit Begleitfahrzeugen gekommen. Ende Februar war Stig Broeckx bei Kuurne–Brüssel–Kuurne von einem Motorrad zu Fall gebracht worden und hatte sich unter anderem einen Schlüsselbeinbruch zugezogen.
4Sport
19 Eritreer wurden nach Schweden gebracht – Aktion soll Italien und Griechenland entlasten. Rom/Stockholm/Genf – In Rom hat am Freitagvormittag die von der EU beschlossene unionsweite Umverteilung von Flüchtlingen zur Entlastung von Italien und Griechenland begonnen. 14 Männer und fünf Frauen saus Eritrea stiegen in ein Flugzeug auf dem Flughafen Ciampino und flogen nach Schweden. Die Flüchtlinge sollen zunächst in Lulea in einem Flüchtlingslager untergebracht werden. Keiner von ihnen hat Angehörige in Schweden. Sie waren in den vergangenen Wochen in Italien eingetroffen, nachdem sie das Mittelmeer überquert hatten, und danach in Aufnahmezentren auf Sizilien und in Rom gekommen. Ich war 17 Tage lang in Italien, wo ich nach einer zweitägigen Seefahrt von Libyen eingetroffen bin. Ich bin froh, nach Schweden zu kommen, ein demokratisches und freies Land. Hier will ich studieren, um Rechtsanwalt zu werden. Italien ist zwar ein schönes Land, es gibt aber keine Arbeit, sagte ein 26-jähriger Flüchtling bei der Abfahrt. EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos, der für Migration zuständige Luxemburger Außenminister Jean Asselborn und Italiens Innenminister Angelino Alfano verabschiedeten die Flüchtlinge am Flughafen. Avramopoulos bezeichnete den Beginn der Umverteilung als historischen Tag für Europa und ein Signal der großen europäischen Solidarität sowohl gegenüber bedürftigen Menschen als auch gegenüber anderen Mitgliedsstaaten. Innenminister Alfano erklärte, Italien wolle enger mit den afrikanischen Ländern für die Rückführung von Migranten ohne Recht auf Asyl zusammenarbeiten. Die afrikanischen Länder sollen wissen, dass wir ihnen Finanzierungen für die internationale Kooperation sichern, wenn sie uns bei der Heimführung der Migranten unterstützen, sagte Alfano. Die italienische Sprecherin des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Carlotta Sami, meinte, dass die Umverteilung von Migranten zur Routine werden müsse. Wichtig ist, Wege zu bestimmen, mittels derer Personen auf legale Weise nach Italien gelangen können, ohne ihr Leben auf dem Mittelmeer zu riskieren und Schlepperbanden zu bereichern, so Sami. Nach der Abreise der Flüchtlinge wollten Avramopoulos und Asselborn ein Aufnahmezentrum auf der italienischen Insel Lampedusa besuchen. Danach wollten sie nach Griechenland weiterreisen, wo sie am Samstag mit Ministerpräsident Alexis Tsipras zusammentreffen sollten. Die EU-Staaten hatten nach langen Debatten beschlossen, Flüchtlinge aus Griechenland und Italien auf andere Länder umzuverteilen. Insgesamt geht es um die Verteilung von 160.000 Flüchtlingen innerhalb Europas. Schweden rechnet indessen für dieses Jahr mit mehr als 150.000 Flüchtlingen. Nichts lasse darauf schließen, dass der Flüchtlingszustrom in unmittelbarer Zukunft zurückgehen werde, sagte Ministerpräsident Stefan Löfven am Freitag. Daher sei diese Zahl realistisch. Was gerade passiert, ist eine der größten humanitären Operationen in der schwedischen Geschichte, fügte der Regierungschef hinzu. Die Einwanderungsbehörde des Landes war bislang von 74.000 Flüchtlingen in diesem Jahr ausgegangen. Allein in den vergangenen sieben Tagen haben der Behörde zufolge 8.900 Menschen in Schweden Asyl beantragt. Deutschland rechnet derzeit mit 800.000 Flüchtlingen in diesem Jahr.
1Panorama
Schwachstelle erlaubt lokal gespeicherte Dateien zu suchen und auf fremde Rechner zu laden. Mozilla warnt vor einer kritischen Lücke in Firefox, die bereits für Angriffe genutzt wird. Demnach erlaubt ein Fehler in der JavaScript-Sandbox (same origin policy), lokal gespeicherte Dateien zu suchen und auf fremde Rechner zu laden. Ein entsprechender Exploit ist bereits aufgetaucht. Das Programm versucht unter Windows u.a. Konfigurationsdateien für Subversion und Zugangsinformationen von FTP-Clients abzugreifen. Auf Linux-Rechner sammelt es etwa Infos aus der /etc/passwd-Datei, Shell-Scripte sowie SSH-Konfigurationsdateien und Schlüssel. Mac-Nutzer stehen nicht auf der Zielliste. Betroffen von der Lücke sind Firefox-Versionen, die den integrierten PDF-Viewer enthalten. Mozilla hat bereits mit einem Update für Firefox (Version 39.0.3) auf diese Lücke reagiert, dieses wird automatisch eingespielt.
0Web
Das Team von Jürgen Klopp drehte das Spiel gegen Dortmund nach Rückstand mit vier Toren in Halbzeit zwei und steht ebenso wie Sevilla, Donezk und Villarreal im Halbfinale. Liverpool – Jürgen Klopp hat mit dem FC Liverpool seinen Ex-Klub Borussia Dortmund in dramatischer Weise aus der Europa League gekickt. In einem spektakulären Viertelfinal-Rückspiel an der Anfield Road setzten sich die Reds am Donnerstagabend mit 4:3 durch. Nach dem 1:1 im Hinspiel traf der Kroate Dejan Lovren erst in der 91. Minute zur Entscheidung. Henrich Mchitarjan (5.) und Pierre-Emerick Aubameyang (9.) hatten Dortmund früh mit 2:0 in Führung gebracht, Marco Reus (57.) gelang mit dem 3:1 die vermeintliche Vorentscheidung. Liverpool kam jedoch durch Divock Origi (48.) und Philippe Coutinho (66.) jeweils heran. Eine Viertelstunde vor Schluss gelang Mamadou Sakho (78.) schließlich der Ausgleich, ehe Lovren die Partie in der Nachspielzeit auf den Kopf stellte. Im Halbfinale steht auch Villarreal, das nach einem 2:1 im Hinspiel auch in Prag Sparta mit 4:2 schlug. Ebenfalls weiter ist Schachtar Donezk, das nach einem 4:0 zu Hause auch in Braga gewann, und Titelverteidiger FC Sevilla, der sich im Elferschießen gegen Athletic Bilbao durchsetzte. Die Partie an der Anfield Road verlief schon vor Anpfiff höchst emotional. Minutenlang zelebrierten das gesamte Stadion die Hymne Youll never walk alone, ehe die knapp 45.000 Zuschauer im Gedenken an die Hillsborough-Katastrophe schwiegen. Bei dem FA-Cup-Spiel zwischen Liverpool und Nottingham Forest am 15. April 1989 waren im überfüllten Fanblock 96 Menschen ums Leben gekommen. Keine neun Minuten waren gespielt, als Dortmund die Fans aus einem anderen Grund zum Schweigen brachte. Mchitarjan aus einem Abstauber und Aubameyang vier Minuten später mit einem Schuss unter die Latte ließen auch Klopp an der Seitenlinie erstaunt dreinblicken. Beiden Treffern waren Ballverluste im Angriff vorausgegangen, die Dortmund mit perfekten Gegenstößen bestrafte. Liverpool war angeschlagen, kam aber zurück. Die Reds suchten vehement das erste der zu diesem Zeitpunkt benötigten drei Tore. Vor allem Origi bereitete dem BVB im einem Spiel mit enormem Tempo Probleme. Auf der Gegenseite musste Sakho mit einem Tackling gegen Aubameyang Liverpool vor dem nächsten Gegentor retten. Dortmunds Torjäger hatte noch zwei weitere Gelegenheit auf das 3:0. Die Hoffnung auf ein Comeback lebte für Liverpool erstmals kurz nach Seitenwechsel auf. Emre Can bediente Origi per Lochpass, der Belgier ließ sich die Chance alleine vor Roman Weidenfeller nicht entgehen. Anfield bebte, doch Dortmund ließ sich nicht beirren. Mats Hummels wurde schlecht attackiert, den Pass des Innenverteidigers verwertete Reus ins lange Eck – 1:3 und nur noch knapp 30 Minuten zu spielen. Coutinho verkürzte jedoch keine zehn Minuten später erneut, ehe Sakho nach einem Eckball per Kopf zur Stelle war und den Ausgleich erzielte. Noch immer aber benötigte Liverpool ein Tor. Klopp feierte die Tore an der Seitenlinie wie zuvor BVB-Coach Thomas Tuchel höchst emotional. Liverpool warf noch einmal alles nach vorne, kam Weidenfeller aber nicht mehr gefährlich nahe – ehe der nach einem Freistoß aufgerückte Lovren eine Milner-Flanke per Kopf über die Linie drückte. Da waren die 90 Minuten bereits vorbei. Für Dortmund war es im 19. Pflichtspiel des Jahres die erste Niederlage, Liverpool blieb auch im 16. Europacup-Duell mit einem deutschen Team ungeschlagen. Villarreal stellte in Prag die Weichen früh auf Aufstieg. Der bereits im Hinspiel doppelt erfolgreiche Kongolese Cedric Bakambu traf schon in der 5. Minute, zur Pause stand es 3:0 für Rapids ehemaligen Gruppengegner. Bakambu erzielte kurz nach der Pause noch einen weiteren Treffer für die Gäste. Die Fans von Donezk feierten bereits vor Anpfiff in Lwiw Kapitän Darijo Srna, der mit seinem 486. Spiel für Schachtar einen Vereinsrekord aufstellte. Der Kroate traf dann per Foulelfmeter (25.), kurz vor dem Pausenpfiff lenkte zudem Ricardo Ferreira eine Srna-Flanke ins eigene Tor. Auch in der zweiten Hälfte war Ferreira mit einem Eigentor zur Stelle. Nach einem 2:1 Sevillas gegen Bilbao im Hinspiel im Baskenland stand es beim Rückspiel in Sevilla nach 90 Minuten ebenfalls 2:1 für die Gäste. Nach torloser Verlängerung scheiterte im Elferschießen Benat Etxeberria für Bilbao, bei Sevilla, EL-Sieger der vergangenen beiden Jahre, trafen alle fünf Schützen. Sevilla war nach torlosen ersten 45 Minuten wie vor einer Woche in Rückstand geraten. Aritz Aduriz traf für die Basken mit seinem zehnten Treffer dieser EL-Saison (57.). Die Antwort ließ aber erneut nicht lange auf sich warten, Kevin Gameiro (59.) war nur zwei Minuten später mit dem Ausgleich zur Stelle. Bei Bilbao musste der angeschlagene Aduriz danach vom Feld, dennoch schlugen die Gäste durch den früheren Atletico-Profi Raul Garcia (80.) ein zweites Mal zu. In der Verlängerung rettete Bilbaos Mikel San Jose nach einem Fallrückzieher von Coke knapp vor der Linie (100.), die Entscheidung fiel schließlich im Elferkrimi. (APA, red, 15.4.2016) Liverpool – Borussia Dortmund 4:3 (0:2)Tore: Origi (48.), Coutinho (66.), Sakho (78.), Lovren (91.) bzw. Mchitarjan (5.), Aubameyang (9.), Reus (57.)Hinspiel 1:1, Liverpool mit dem Gesamtscore von 5:4 im Halbfinale Schachtar Donezk – SC Braga 4:0 (2:0)Tore: Srna (25./Foulelfmeter), R. Ferreira (43., 75./jeweils Eigentore), Kowalenko (50.) Hinspiel 2:1, Donezk mit dem Gesamtscore von 6:1 im Halbfinale Sparta Prag – Villarreal 2:4 (0:3)Tore: Dockal (65.), Krejci (71.) bzw. Bakambu (5., 49.), Castillejo (43.), Lafata (45.+1/Eigentor) Hinspiel 1:2, Villarreal mit dem Gesamtscore von 6:3 im Halbfinale FC Sevilla – Athletic Bilbao 1:2 n. V., 5:4 i. E. (1:2, 0:0)Tore: Gameiro (59.) bzw. Aduriz (57.), R. Garcia (80.)Hinspiel 2:1, Sevilla im Elfmeterschießen weiter Halbfinal-Auslosung am Freitag ab 12.30 Uhr in Nyon
4Sport
Die Steuern sind zu hoch, das schwächt Wachstum und Jobmarkt, sagt Clemens Fuest. Wien – Damit Österreich aus der Negativspirale aus schwachem Wachstum und steigender Arbeitslosigkeit komme, müsse das Land unter anderem seine Steuerlast senken. Der Wirtschaft könnte man aber auch einen Schub geben, indem man Grund und Boden höher, Lohneinkommen dafür weniger besteuere. Das sagt der Präsident des deutschen Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, im STANDARD-Interview. Fuest löst 2016 Hans-Werner Sinn als Chef des Ifo-Instituts ab. STANDARD: Österreich war wirtschaftlich lange Vorreiter in der Eurozone, jetzt hinkt das Land beim Wachstum fast allen hinterher. Haben Sie eine Erklärung? Fuest: Als Ausländer, noch dazu als Deutscher, bin ich vorsichtig mit Urteilen über Österreich. Aber von außen betrachtet gibt es zwei Erklärungsansätze. Zunächst haben Österreichs Wirtschaft und die Banken des Landes eine sehr starke Verbindung zu Osteuropa, dort gab es in den vergangenen Jahren eine krisenhafte Entwicklung, die sich jetzt aber umzudrehen scheint. Andererseits scheinen Länder, denen es gut geht, die Neigung zu haben, weniger darüber nachzudenken, was diesen Wohlstand eigentlich stützt. STANDARD: Wie meinen Sie das? Fuest: Österreich ist ein sehr erfolgreiches Land. Wenn man sich die vergangenen 15 Jahre anschaut, ist die Wirtschaftsleistung des Landes noch immer deutlich stärker gewachsen als die deutsche. Das verringert sich jetzt. Die Welt hat mittlerweile nachgezogen, es wird bessere Politik gemacht, das Wettbewerbsumfeld hat sich verändert. In Österreich ist es an der Zeit sich anzusehen, ob man nicht ein paar strukturelle Probleme angehen muss. STANDARD: Zum Beispiel? Fuest: Etwa die hohe Steuer- und Abgabenlast und den relativ großen Staatssektor. Kleine Arbeitseinkommen sind sehr hoch belastet, das Pensionsantrittsalter ist sehr niedrig, das belastet das Sozialsystem. Im Dienstleistungssektor stellt sich die Frage, ob er flexibel genug ist beziehungsweise ob man nicht Zutrittsbarrieren abbauen muss. STANDARD: Sie sprechen die Gewerbeordnung an. Zum aufgeblähten Staat: Er ist zwar groß, nimmt man aber Finnland aus, fährt zum Beispiel Skandinavien mit einem noch größeren recht gut. Fuest: Korrekt. Allerdings waren in Schweden die Steuern schon höher und dann ging es einfach nicht mehr. Bestimmte Dinge werden erst dann zum Problem, wenn sie nicht mehr durch anderes kompensiert werden. Wenn man in Schwierigkeiten gerät, muss alles auf den Prüfstand. Dass eine Abgabenquote wie in Österreich, die sich am oberen Ende aller Industrieländer bewegt, Beschäftigung und Wachstum beflügelt, glaube ich eher nicht. STANDARD: Sie haben in der Wirtschaftskammer darüber referiert, was einen guten Wirtschaftsstandort ausmacht. Was ist wichtig? Fuest: Politische Stabilität, Ausbildung, Innovationskraft, die geografische Lage. Darauf hat man aber wenig Einfluss. Drei Bereiche kann die Politik gut steuern: den Arbeitsmarkt, Regulierungen und das Steuersystem. STANDARD: Der österreichische Arbeitsmarkt gilt als flexibel. Reguliert wird manchmal zu viel, haben Sie schon gesagt. Was wäre beim Steuersystem zu machen, um dem Negativtrend entgegenzuwirken? Grund statt Arbeit besteuern? Fuest: Das würde mit sehr großer Wahrscheinlichkeit helfen. Studien zeigen, dass Grundsteuern, die man jährlich bezahlt, eher wachstumsfreundlich sind, während hohe Einkommenssteuern eher schlecht sind. Grund und Boden kann auch nicht davonlaufen. STANDARD: Was ist mit der Erbschaftssteuer? Wir haben keine. Fuest: Deutschland hat eine mit vielen Ausnahmen für Unternehmen. Wir tun so, als würden wir Erbschaften hoch besteuern, die großen Vermögen sind aber wegen der Betriebe raus. Das ist nicht gut. Es wäre viel besser, alles einheitlich zu einem niedrigen Satz, etwa zehn Prozent, zu besteuern. Im Rahmen einer Besteuerung nach Leistungsfähigkeit hat sie jedenfalls ihren Platz. STANDARD: Ihre Studien zeigen auch, dass eine Senkung der Unternehmenssteuern helfen könnte. Fuest: Wenn man die Steuern um zehn Prozent senkt, dann steigen die Investitionen im Schnitt um zehn Prozent. Es gibt auch mehr zu verteilen. Pro Euro weniger Steuern kommen 25 Cent bei den Löhnen an. Österreich hat lange entschlossen an den eigenen Standortbestimmungen gearbeitet, die Steuern gesenkt, eine attraktive Gruppenbesteuerung geschaffen. Andere Länder haben mittlerweile nachgezogen, da sollte man sich daran orientieren. Man muss sich das aber genau angucken, das Geld fehlt dann ja wo.
3Wirtschaft
Das Projekt "Kicken ohne Grenzen" bringt Syrern und Afghanen Abwechslung. Spaß soll es machen, doch das allein reicht ihnen nicht mehr. Aufwärmen ist etwas für Anfänger. Der kunterbunte Haufen, der sich auf dem Fußballplatz des KSV Ankerbrot Montelaa einfindet, schnappt sich sofort mehrere Bälle, flankt, schießt, setzt zum Seitfallzieher an. Die Muskeln halten es aus, sie sind ja noch jung. Und Ikbal ist der Kapitän. Weil er viel kommuniziert. Weil er mit jedem kann. Und weil er bei jedem Training dabei ist. Jetzt muss er nur noch Deutsch lernen. Vor acht Monaten hat der 18-jährige Syrer von Aleppo aus über die mittlerweile geschlossene Balkanroute Österreich erreicht. Ihm vorausgegangen sind seine Brüder, ihm gefolgt ist seine Mutter – nun sind sie in der Wiener Leopoldstadt wiedervereint. Im April sind für ihn endlich die Deutschkurse losgegangen, derzeit parliert er noch in perfektem Englisch. Architekt will er werden, wenn er das mit der Sprache einmal hinbekommen hat. Oder, und das wäre ihm allemal lieber, Profifußballer. Sonderlich ernst scheint er letzteres Ziel aber nicht zu nehmen, er lacht dabei, und die Chancen würden jetzt auch nicht wirklich gut stehen. Fußballerisch gehört er nicht zu den Besten hier, sagt Alois Gstöttner, doch Ikbal sei eben so ungeheuer wichtig als integrative Kraft in diesem Integrationsprojekt. Der 40-jährige Gstöttner hat gemeinsam mit der 35-jährigen Karina Lackner Kicken ohne Grenzen aufgezogen, um Jugendlichen mit Fluchterfahrung die Möglichkeit zu geben, Fußball zu spielen. Er ist freier Journalist, sie Filmemacherin, beide mit den zwei großen Vorlieben Fußball und Brasilien, die sie schon öfter zusammenarbeiten ließen. Im September vergangenen Jahres nun, als sich nach der Fertigstellung eines Buches über die Fußball-WM 2014 in Brasilien irgendwie ein Loch ergab, kam laut Gstöttner die Idee auf, in der aktuellen Situation etwas Sinnvolles zu machen. Und da er gerade die Kindertrainerausbildung absolviere, habe sich das eben gut ergeben. Schließlich sei Sport ein verbindendes Element, um junge geflüchtete Menschen zu integrieren, heißt es in der Eigendefinition des Projekts. Nach der geborenen Idee mussten folgende Fragen beantwortet werden: Wo spielen? Wie das alles finanzieren? Und: Wie die Flüchtlinge finden, die sich dafür interessieren? Letzteres war relativ einfach, es wurden jene Institutionen angeschrieben, die jugendliche Flüchtlinge betreuen. Vom Georg-Danzer-Haus hatten wir gleich einmal die ersten 15 Burschen, sagt Gstöttner. Heute nehmen rund 60 Burschen und auch Mädchen an Kicken ohne Grenzen teil. Bei den beiden anderen Fragen war es schon etwas schwieriger. Wir haben 15 Vereine angeschrieben, ob wir günstig oder gratis einen Platz bekommen könnten. Viele waren voll oder haben sich einfach gar nicht gemeldet, sagt Gstöttner. Bis sich der KSV Ankerbrot Montelaa meldete. Seitdem, genauer gesagt seit November, steht Ikbal und seinem Team jeden Dienstag um 17 Uhr ein halber Platz in der Heuberggstättenstraße in Favoriten zur Verfügung. Kostenlos. Und irre viel wert, wie Gstöttner sagt. Auf der anderen Hälfte spielt zur selben Zeit immer die U16 des Hausvereins, gegen die am Ende jeder Einheit ein Trainingsspiel absolviert wird. Anfangs haben wir verloren, aber jetzt gewinnen wir, sagt Gstöttner nicht ohne Stolz über seine Truppe – zwischen 15 und 21 Jahre alt, großteils Syrer und Afghanen, neuerdings sind auch zwei Sudanesen mit von der Partie. Mittlerweile gibt es auch ein Mädchenteam, das am Mittwoch abwechselnd von Spielerinnen von Dynamo Donau auf der Birkenwiese trainiert wird. Im Lauf der Zeit ist nicht nur die Anzahl der Spieler gestiegen, auch die Infrastruktur verbessert sich sukzessive. Mittlerweile machen Freiwillige als ehrenamtliche Co-Trainer mit, denn allein mit 30 Burschen, gesteht Gstöttner, das war schon zach. Ansonsten wird die Ausrüstung stückweise mit kleinen Geld- und Sachspenden erweitert. Die mittlerweile doch recht zahlreichen Freundschaftsspiele und Turniere bestreitet man in gespendeten gelb-roten Dressen. Und die sportlichen Leistungen, die gehen sowieso steil bergauf. Zwei Spieler haben derzeit sogar die Möglichkeit, zu einem Verein in der Oberliga zu wechseln. Momentan wollen sie aber nicht, hier ist es kuscheliger, sagt Gstöttner. Das Angebot steht immer noch, mal schauen. Grundsätzlich, so Gstöttner, entwickle sich das Team gut, nur haben sie angeblich Probleme, als Mannschaft aufzutreten: Viele spielen oft noch zu egoistisch. Aber auch auf Fortschritte in der Sprache wird sehr viel Wert gelegt. Derzeit werde mit einer Mischung aus Englisch und Deutsch kommuniziert, mit dem ständigen Versuch, komplett auf Deutsch zu wechseln. Ahmad hat das alles schon gar nicht mehr notwendig. Vor acht Monaten machte sich der 17-jährige Afghane auf den Weg nach Deutschland, um dann schließlich in Österreich zu landen, und zwar in einer 15er-WG der Caritas für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Alsergrund. Seit drei Monaten besucht er fünfmal in der Woche Deutschkurse – und das merkt man auch. In nahezu perfektem Deutsch erzählt er davon, dass er Cristiano Ronaldo mag, aus Österreich David Alaba und einmal Arzt werden will. Und: dass es anfangs nur um den Spaß ging. Jetzt aber, da wollen wir gewinnen. Zwei Wochen später: Das Firmenteam des STANDARD tritt gegen Kicken ohne Grenzen an. Es wird zu einem ballesterischen Gemetzel. 2:7. Die jungen Flüchtlinge lassen jeden Egoismus vermissen und hätten mit etwas mehr Effizienz auch locker zweistellig gewinnen können. Spaß hat das echt keinen gemacht.
1Panorama
Heimstätte der Austria nun beschränkt zugelassen. Wien – Der Senat 3 der Fußball-Bundesliga hat das Stadion Wiener Neustadt wieder für sämtliche Spiele der Ersten Liga zugelassen. Nach der Verlegung neuer Rasenflächen entspricht das Spielfeld wieder den Stadionbestimmungen der Bundesliga, wie diese am Montag mitteilte. Außerdem wurde auch das MyPhone Austria Stadion von Austria Salzburg für die laufende Saison beschränkt zugelassen. Mangels behördlicher Genehmigung konnte die Heimstätte der Salzburger für Spiele, die als Risikospiele eingestuft werden und für Spiele, die nach 19.15 Uhr beginnen würden, aber weiter nicht zugelassen werden. Für den Aufsteiger ergibt sich diesbezüglich damit weiter eine Baustelle. Die Austria trug ihre bisherigen vier Heimpartien in dieser Saison in Schwanenstadt aus, wobei das Risikospiel gegen Wacker Innsbruck vor leeren Kulissen stattfinden musste. Das erste echte Heimspiel kann der Aufsteiger nun wie anvisiert am Dienstagabend gegen Kapfenberg bestreiten. Wie die Liga erklärte, würde die Infrastruktur des im Sommer umgebauten Stadions in Maxglan jedenfalls nun sämtliche A-Kriterien der Stadionauflagen erfüllen. Wiener Neustadt darf hingegen gegen Wacker erneut im heimischen Stadion spielen. Die Niederösterreicher hatten nach der Anfang September entzogenen Zulassung St. Pölten als Ausweicharena angegeben. (APA; 14.9.2015)
4Sport
Seit drei Wochen eskaliert erneut die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. Gaza – Bei Zusammenstößen mit israelischen Soldaten sind nach Angaben der palästinensischen Behörden im Westjordanland und Gazastreifen mehr als 90 Menschen verletzt worden. Im Gazastreifen hatten am Freitag Demonstranten israelische Soldaten mit Steinen beworfen, berichteten Augenzeugen. Die Soldaten feuerten demnach Tränengas ab, schossen aber auch mit Gummigeschoßen und scharfer Munition. Wie ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Gaza mitteilte, wurden dabei etwa 65 Menschen verletzt. Im Westjordanland wurden den dortigen Gesundheitsbehörden zufolge 31 Menschen bei ähnlichen Zusammenstößen verletzt. Seit drei Wochen eskaliert erneut die Gewalt zwischen Israel und den Palästinensern. Bei rund 30 palästinensischen Anschlägen und Konfrontationen von Demonstranten mit Sicherheitskräften wurden neun Israelis, ein Afrikaner und mehr als 50 Palästinenser getötet. Die meisten Palästinenser waren Attentäter, die bei ihrem Anschlag von Sicherheitskräften oder Zivilisten erschossen wurden. Als ein Auslöser der neuen Gewalt gilt ein Streit um die Nutzungsrechte des Tempelbergs in Jerusalem, der Muslimen und Juden heilig ist. Israel streitet palästinensische Vorwürfe ab, es wolle mehr Kontrolle über die drittheiligste Stätte des Islams erlangen.
2International
Stadtbudget sollte bis 2016 ausgeglichen sein, Voranschlag sieht aber 350 Millionen Euro Neuverschuldung vor. Wien – Wien macht weiter Schulden. Das zeigt der am Mittwoch vom Finanzstadtratsbüro veröffentlichte Budgetvoranschlag: Im kommenden Jahr rechnet die Stadtregierung mit Einnahmen in der Höhe von 12,59 Milliarden Euro. Dem stehen allerdings 13,10 Milliarden an Ausgaben für 2016 gegenüber. Die vorab angekündigte Null-Euro-Neuverschuldung dürfte damit ausbleiben. Stattdessen sind im Budgetvoranschlag schon jetzt zusätzliche 346 Millionen Euro zu dem bereits existierenden Schuldenstand von 5,46 Milliarden ausgeschildert. Damit erreicht Wien mit rund 5,8 Milliarden Euro – wie schon in den vergangenen Jahren – wieder eine neue Rekordverschuldung. Dabei hatte der Stabilitätspakt 2012 für Wien ursprünglich einen ausgeglichenen Haushalt vorgesehen. Klar ist, dass das geplante Nulldefizit, das bis 2016 geplant war, aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung nicht möglich sein wird, sagt Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) zum STANDARD. Vor fünf Jahren sei man von einer positiven konjunkturellen Entwicklung ausgegangen, die aber nie eingetreten sei. Die Wirtschaftsentwicklung ist bestenfalls ausgeglichen, sagt Brauner. Der Stabilitätspakt lasse daher mit strukturellem Defizit auch kommendes Jahr eine Neuverschuldung zu: Die Höhe ist noch Verhandlungssache. Ob es bei den beanschlagten 346 Millionen bleiben wird, ist aber noch unklar. Wien steht vor immer größeren Herausforderungen. Wir wachsen immer weiter, betont Brauner. Zusätzliche Verkehrsmittel, Schulen und Parkanlagen würden eben Geld kosten. Wir wollen gleichzeitig die Investitionen hochhalten, sagt die rote Stadträtin. Insgesamt sind 2,89 Milliarden Euro als Investitionssumme im Budget ausgeschildert; etwa für die Sanierung der Linie U4 und den U-Bahn-Ausbau in den Süden der Stadt. 767 Millionen sollen in den Gratiskindergarten der Stadt fließen. Der größte Budgetbrocken fällt auch im Jahr 2016 in der Vertretung und allgemeinen Verwaltung an. 19,7 Prozent der Ausgaben sind dafür dotiert. Wien wächst jährlich um 25.000 Menschen. Wir haben das ohne zusätzliche Mitarbeiter bewältigt, sagt Brauner. Trotzdem gebe es noch viel Einsparungspotenzial durch weniger und schnellere Verfahren und weniger und vereinfachte Normen in der Verwaltung. Über zusätzliche Mittel kann sich Sonja Wehsely (SPÖ) freuen. Ihr Bereich Gesundheit und Soziales wird von 3,64 auf 3,77 Milliarden Euro aufgestockt. 120 Millionen davon fließen in den Bau des Krankenhauses Nord – mit ein Grund, weshalb Fremdmittel aufgenommen werden müssen, sagt Brauner. Der Rest geht in die Alltagsfinanzierung und in die Umsetzung des Spitalskonzepts. 583 Millionen Euro sind für die Wohnbauförderung geplant. Hier werden neue Wege für zusätzliches Geld gesucht. Schließlich will Wien jährlich 10.000 neue geförderte Wohnungen bauen. Auch die Flüchtlingskrise zeigt sich in den Plänen: Die Integration anerkannter Flüchtlinge werde eine große Herausforderung, gerade an Schulen. Weshalb das für Integration und Bildung zuständige Ressort von Sandra Frauenberger (SPÖ) zusätzliche Mittel bekomme.(Oona Kroisleitner, 25.11.2015)
5Inland
Facebook-Techno-Party geht nicht mit Staubsauger. Und täglich grüßt H. P. Baxxter. Die Betreiber einer Facebook-Seite haben es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Tag das gleiche Bild des Sängers der Techno-Band Scooter in die soziale Netzwerkwelt zu senden. Das freute Fans der Wiederholung und der elektronischen Tanzmusik: Die Spannung ist nicht auszuhalten! Sieht jeden Tag besser aus. Diese Seite verfolgt keinen größeren Nutzen? Gefällt mir! Grund genug für das Social-News-Leitmedium Buzzfeed, dem einen Artikel zu widmen. Daraufhin meldete sich jedoch der Rechteinhaber, und die Seite war kurz offline. Das neue Bild zeigt Baxxter mit Staubsauger. Kein Hyper Hyper mehr. Die Fans sind irritiert. Die Social-News-Revolution frisst ihre Kinder.
0Web
Präsident Buhari hat die Verhaftung von Dasuki angeordnet. Er soll fiktive Aufträge für Waffen und Munition vergeben haben. Abuja – Nigerias Präsident Muhammadu Buhari hat die Verhaftung eines ehemaligen nationalen Sicherheitsberaters wegen Veruntreuung von Milliardenbeträgen angeordnet. Sambo Dasuki habe während seiner Amtszeit (2007-2015) fiktive Aufträge für Waffen und Munition im Wert von fast zwei Milliarden Euro vergeben, teilte die Regierung am Mittwoch mit. Die veruntreuten Beträge sollten dem Kampf gegen die islamistische Terrorgruppe Boko Haram dienen, die seit 2009 bei Anschlägen im Nordosten des Landes mindestens 14.000 Menschen getötet hat. Buhari hatte im März die Präsidentschaftswahl unter anderem aufgrund seines Versprechens, Korruption einzudämmen, gewonnen.
2International
33-Jähriger, der seinen Mitbewohner erschlagen hat, ist aufgrund von paranoider Schizophrenie nicht zurechnungsfähig. Entscheidung ist nicht rechtskräftig. Wien – Ein 33-jähriger Assistent der Wiener Technischen Universität (TU) ist am Donnerstag im Landesgericht in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen worden. Den Feststellungen des Gerichts zufolge erschlug er unter dem Einfluss einer hochgradigen paranoiden Schizophrenie am 4. März 2015 in einem die Zurechnungsfähigkeit ausschließenden Zustand seinen Mitbewohner mit einem Hammer. Die Entscheidung ist nicht rechtskräftig. Verteidigerin Liane Hirschbrich erbat drei Tage Bedenkzeit. Ich bin jetzt in einem ganz anderen Zustand, als ich damals war. Ich kann nicht nachempfinden, was ich damals gefühlt habe. Das hätte nie, nie passieren dürfen. Bitte glauben Sie mir, dass ich kein brutaler und gewalttätiger Mensch bin, hatte der 33-Jährige einem Schwurgericht unter dem Vorsitz von Nina Steindl dargelegt. Laut psychiatrischem Gutachten war bei dem Dreifach-Akademiker Schuldfähigkeit nicht gegeben. Er ist aus medizinischer Sicht kein Verbrecher. Er ist kein böser Mensch. Er ist ein kranker Mensch, stellte der Sachverständige Karl Dantendorfer fest. Der Uni-Assistent hatte einen 29 Jahre alten Studenten aus Chemnitz als Untermieter in seiner Wohnung in der Ottakringer Seitenberggasse aufgenommen, nachdem seine vorige Mitbewohnerin nach nur vier Monaten ausgezogen war. Die junge Frau fürchtete sich, nachdem ihr der auf Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement spezialisierte TU-Mitarbeiter erklärt hatte, er sei schizophren. Der deutsche Soziologiestudent sei sicher kein angenehmer Mensch gewesen, berichtete der 33-Jährige: Er ist in meinen Raum eingedrungen, hat meine Geräte benutzt, hat die Wohnung verwahrlosen lassen. Außerdem habe der Jüngere Amphetamine konsumiert, in Folge dessen oft 48 Stunden nicht geschlafen und durchgehend Techno-Musik gehört oder sich Ego-Shooter-Spielen hingegeben. Ungeachtet dessen habe er zu viele schlechte Dinge in den Studenten hineininterpretiert, legte der Uni-Assistent dar. Die Tat sei aus der paranoiden Schizophrenie passiert, unter der ich leider gelitten habe. Er habe den jüngeren Mann, dem er mehrfach mündlich und auch schon schriftlich gekündigt hatte, wieder einmal zum Ausziehen bewegen wollen. Dieser habe sich aber vorbeigedrängt und der Diskussion entziehen wollen. Da habe er diesem einen Stoß versetzt, der andere habe zurückgestoßen. Es sei zu einer Rauferei gekommen, er habe aus einer Werkzeugkiste einen 0,8 Kilogramm schweren Zimmermannhammer genommen und zugeschlagen: Mir sind sicher die Nerven durchgegangen. Laut Gerichtsmediziner Wolfgang Denk starb der Student an 15 wuchtigen Schlägen auf beziehungsweise gegen den Kopf. Zumindest zwei Schläge wurden mit der spitzen Seite des Hammers geführt. Abschürfungen und Blutergüsse an Händen und Unterarmen legten nahe, dass sich der 29-Jährige verzweifelt zu wehren versucht haben dürfte. Gerichtspsychiater Dantendorfer war von den Schilderungen des Uni-Assistenten zum Tathergang überrascht. Das höre sich nach überschießender Notwehr an. Bei der psychiatrischen Untersuchung im April hätte der 33-Jährige demgegenüber angegeben, sein Mitbewohner habe sich gemeinsam mit seiner Familie mit der Stasi verbündet und geplant, ihn in den Wahnsinn zu treiben. Er habe diesem Ablebenshilfe geleistet, zitierte Dantendorfer aus der damaligen Aussage des Akademikers. Der 33-Jährige erklärte seine unterschiedlichen Darstellungen damit, erst Dantendorfer hätte ihm das Ausmaß seiner Erkrankung klargemacht: Das hat mir schon sehr weitergeholfen. Während er früher Stimmen gehört und sich eingebildet hätte, der Papst spreche zu ihm oder er diskutiere mit Politikern, bin ich jetzt ein anderer Mensch. Ich leide nicht mehr unter diesen Wahnvorstellungen. Im Unterschied zu etlichen anderen zurechnungsunfähigen Tätern, die bei Gericht oftmals einen verwirrten, erheblich beeinträchtigten Eindruck hinterlassen, wirkte der 33-Jährige im Grauen Haus abgeklärt, souverän und als wäre er bei glasklarem Bewusstsein. Wenn Sie mich fragen, ich bin schon sehr, sehr auf dem Weg der Heilung, führte er das auf Dantendorfers gutachterliche Tätigkeit und die Medikamente zurück, die er seit seiner Festnahme bekommt. Die Frage, wie lange die Krankheit noch andauern werde, beantwortete der 33-Jährige mit folgenden Worten: Da vertraue ich auf die Ärzte. Ich habe jetzt schon sehr, sehr lange keine Stimmen mehr gehört. Früher habe er dagegen in einer Fabelwelt gelebt. Dies ist insofern von Bedeutung, als der Uni-Assistent dann aus dem Maßnahmenvollzug zu entlassen ist, wenn er von Experten als ungefährlich eingestuft wird und von ihm keine Straftaten mit schweren Folgen mehr zu erwarten sind. Dass die zwangsweise Anhaltung nicht die Zeit übersteigen dürfte, die der 33-Jährige im Gefängnis abzusitzen hätte, wenn er zurechnungsfähig und damit wohl als Mörder verurteilt worden wäre – die Mindeststrafe dafür beträgt zehn Jahre Haft –, ließ der Psychiater deutlich durchblicken: Es wird sicherlich nicht zehn Jahre stationäre Behandlung brauchen. Der Mann habe aufgrund seiner Krankheitseinsicht und der Therapie eine sehr positive Entwicklung genommen. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass er in so kurzer Zeit eine so deutliche Besserung erfährt, sagte der Sachverständige. Abgesehen von Tendenzen zu Größenfantasien und einem phasenweisen Auftauchen von Wahnvorstellungen ortete Dantendorfer kein besonderes Gefährdungspotenzial, sofern der Akademiker seine Medikamente nicht absetzt.
1Panorama
Das Leck wird von Angreifern bereits ausgenutzt. Nutzer des freien CMS Joomla sollten ihr System rasch updaten. In fast allen Versionen (1.5.0 bis 3.4.5) findet sich eine Sicherheitslücke, die es Angreifern erlaubt beliebigen Code auszuführen. Dies kann unter Umständen zur vollständigen Kompromitierung der Joomla-Installation führen. Konkret können Angreifer diese Lücke ausnutzen, indem sie einen speziell präparierten HTTP-Request senden. Laut der Sicherheitsfirma Sucuri wird die Lücke auch bereits für Angriffe genutzt – zwei Exploits machen im Netz bereits die Runde. Das Joomla-Team hat am Sonntag von der Lücke erfahren, seit Montag steht das Update zum Download bereit.
0Web
98:84 gegen Phoenix Suns – Kevin Love mit 34 Punkten bei Sieg der Cleveland Cavaliers, neuer Rekord für LeBron. San Antonio – Die San Antonio Spurs haben in der NBA auch ihr siebentes Heimspiel gewonnen. Gegen die Phoenix Suns gab es am Montag einen 98:84-Erfolg. Beide Teams verteilten Geschenke, die Spurs (21) hatten wie die Suns (28) so viele Ballverluste wie noch nie in dieser Saison. Mit 28 Turnovers wird man keinen Gegner in der Liga besiegen, ärgerte sich Suns-Coach Jeff Hornacek. Beim 117:103-Erfolg der Cleveland Cavaliers gegen Orlando Magic gelang LeBron James ein weiterer Eintrag in die Geschichtsbücher. Der 30-Jährige ist nun neben Oscar Robertson der einzige Spieler, der in der NBA-Geschichte sowohl in der Punkte- als auch Assist-Wertung in den Top 25 liegt. James hält seit Montag bei 6.387 Vorlagen und schaffte damit im ewigen Ranking den Sprung auf Platz 25. In der Punktewertung liegt er mit 25.274 Zählern auf Rang 19. Schon am Mittwoch sollte er auf Rang 18 vorstoßen, Reggie Miller (25.279) überholen. Robertson ist Elfter bei den Punkten (26.710) und Sechster bei den Assists (9.887). James servierte die Assists für Kevin Love, der sechs von neun Dreiern versenkte und 34 Punkte machte. Miami Heat fügte indes mit einem 95:78 den New York Knicks die erste Niederlage nach vier Siegen in Folge zu. Die Knicks gingen ein, trotz eines neuerlichen Monster-Games von Rookie Kristaps Porzingis (20 Punkte, 14 Rebounds). Grottenschlecht bleiben die Philadelphia 76ers, mit dem 95:100 bei den Minnesota Timberwolves verloren sie auch ihre 15. Saisonpartie. Bemerkenswert: Im Rookie-Duell montierte Jalil Okafor sein Gegenüber Karl Anthony Towns einfach nur ab. Trotzdem holte Minnesota seinen ersten Heimsieg. (vet, APA 24.11.2015) NBA-Ergebnisse vom Montag: Charlotte Hornets – Sacramento Kings 127:122 n.V., Cleveland Cavaliers – Orlando Magic 117:103, Miami Heat – New York Knicks 95:78, Milwaukee Bucks – Detroit Pistons 109:88, Minnesota Timberwolves – Philadelphia 76ers 100:95, San Antonio Spurs – Phoenix Suns 98:84, Utah Jazz – Oklahoma City Thunder 89:111.
4Sport
Bei mehrere Angriffen sind am Freitagabend nach ersten Polizeiangaben mindestens 18 Menschen ums Leben gekommen. In der Nähe eines Fußballspiels Frankreichs gegen Deutschland kam es zu Explosionen.. An mehreren Orten ist es am Freitagabend in Paris zu Anschlägen gekommen, dazu gab es Sprengstoffexplosionen und offenbar eine Geiselnahme. Die Polizeipräfektur sprach von 35 Toten; eine Presseagentur nannte gar die Zahl von sechzig Opfern. Dramatisch war die Lage im Stade de France, das in dem Banlieue-Departement Saint-Denis liegt und wo die Nationalmannschaften von Frankreich und Deutschland zu einem Freundschaftsspiel antraten. Zehntausende Zuschauer verließen noch während des Spiels das Stadion, als sie über ihre Handys von den Explosionen in unmittelbarer Nähe erfuhren. Auf dem Vorplatz angekommen, wurden sie aber von den Ordnungskräften wieder ins Innere geleitet, wo sie vorerst auf neue Anweisungen warteten. Panik brach nicht aus. Präsident François Hollande wurde von Sicherheitskräften aus dem Stadion gebracht. Vom Innenministerium aus überwachte er den Großeinsatz der Polizei, der Feuerwehr und der Notfalldienste. Um Mitternacht wollte die Regierung zu einer ersten Krisensitzung zusammenkommen. Im 10. Stadtbezirk von Paris in der Nähe der Place de la République kam es zu einer Schießerei vor einem Restaurant. Dabei gab es zahlreiche Tote, die nach Augenzeugen auf den Straßen lagen, während sich Anwohner in Panik in Deckung zu bringen versuchten. Die Polizei sperrte das Gebiet ab. Es ist die Hölle, meinte ein weinender Augenzeuge gegenüber der Radio-Sender France-Info. Im Konzertsaal Bataclan sollen sich Täter verschanzt haben und Geiseln genommen haben. Ein Augenzeuge erzählte gegenüber Medien: Wir sahen zwei Männer ins Bataclan eindringen. Sie waren bewaffnet, sonst normal gekleidet. Sie schossen draußen und im Innern um sich. In dem Konzertsaal sollen sich hundert Leute befunden haben. Dem Radiosender France-Info zufolge sollen sie Allahu akbar (Gott ist groß) gerufen haben. In der Nähe der Place de la République und des Bataclan-Lokals war es vor knapp zehn Monaten, am 7. Januar, zu den Anschlägen auf die Redaktion der Satirezeitschrift Charlie Hebdo gekommen. In der nahen Rue de Charonne im 11. Bezirk (Bastille-Viertel) soll ein Schütze aus einem Auto mehrere Gewehrsalven auf die Terrasse des Restaurants La Belle Equipe abgegeben haben. Die Gäste versuchten hinter den Tischchen in Deckung zu gehen.
2International
Was bringen mechanische Tastaturen? Ein Überblick mit Test. Das Finden der richtigen Tastatur ist eine Wissenschaft für sich. So gibt es zwischen den verschiedenen Modellen erhebliche Unterschiede – wie also ein Keyboard finden, das zu einem passt? Häufig wird dies anhand des Preises entschieden. Tastaturen für unter zehn Euro gibt es zuhauf. Wieso mehr Geld ausgeben, wenn es billiger geht? Wieso es sich lohnt, zumindest einmal auf einem teureren Modell geschrieben und gespielt zu haben. Heutige Computertastaturen haben allesamt einen Vorfahren: die Schreibmaschine. Bereits 1714 reichte der Engländer Henry Mill ein Patent für solch ein Gerät ein. Mehr als zweihundert Jahre später tauchten dann die ersten Computertastaturen auf – allerdings als fester Teil der ersten Rechner. Irgendwann fing IBM dann an, externe Keyboards zu produzieren. Das Layout und Design heutiger Tastaturen geht ebenso auf Geräte des US-Unternehmens zurück. In den 1980er-Jahren produzierte IBM die Modell-M-Reihe. Die Tastaturen sollten das Tippgefühl von Schreibmaschinen mit sich bringen, gleichzeitig robust sein und mit einem überarbeiteten Layout punkten. Dies hatte allerdings auch seinen Preis, um die 159 Dollar mussten etwa bezahlt werden. Vereinzelt sind Modell-M-Keyboards auch heute noch im Einsatz – für viele gilt sie trotz der hässlichen Farben und des hohen Gewichts immer noch als König der Tastaturen. Heute versuchen hauptsächlich Hersteller von PC-Gaming-Hardware vergleichbare Modelle herzustellen. Dabei erfreuen sich mechanische Tastaturen nach längerer Zeit wieder größerer Beliebtheit. Diese unterscheiden sich gegenüber normalen Modellen durch ihre Bauweise, die sich allerdings auch am Preis niederschlägt. Eine mechanische Tastatur besteht aus kleinen Switches (Schaltern), auf denen die Tasten angebracht sind. Der hohe Preis wird einerseits dadurch gerechtfertigt, dass die Produktion von mechanischen Schaltern deutlich aufwändiger ist, andererseits auch einige Vorteile mit sich bringt. Hinter einem Großteil solcher Schalter steht die deutsche Firma Cherry aus Auerbach in der Oberpfalz. Das Unternehmen stellt seit mehr als 60 Jahren Tastaturen her und beliefert Hersteller von Keyboards auf der ganzen Welt. Sieben unterschiedliche Schalter hat Cherry mittlerweile im Repertoire. Diese unterscheiden sich beim Tippgefühl und der Geräuschentwicklung deutlich voneinander und sollen den unterschiedlichen Ansprüchen von Gamern und Vielschreibern gerecht werden. Am häufigsten sind Tastaturen mit roten, blauen und braunen Cherry-Schaltern. Aufgrund der großen Nachfrage haben Hersteller vereinzelt eigene Switches entwickelt. So etwa Razer, Logitech und Topre. Obwohl sich die Firmen ein ständiges Kräftemessen bei Präzision und Geschwindigkeit der Schalter liefern, dominiert Cherry schon länger den Markt. Eines haben die Hersteller jedoch gemeinsam: Ihre Tastaturen kosten deutlich mehr als jene mit gewöhnlichen Rubberdome-Schaltern. Was spricht also für die mechanischen Modelle? Da die Tastaturen sich primär an Gamer richten, soll ein schnellerer und präziserer Tastenanschlag gewährleistet werden. Hierbei bedienen unterschiedliche Switches unterschiedliche Vorlieben. So gibt es etwa Tastaturen mit sehr geringer Betätigungskraft, beziehungsweise welche mit höherer. Bei manchen Schaltern ist zudem ein Klickpunkt fühlbar, andere kommen ohne aus. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Geräuschentwicklung der Tastatur. Bei längeren Texten oder Gaming-Sessions kann sich die Soundkulisse des Keyboards durchaus zum Störfaktor entwickeln. Auch hier ist eine größere Auswahlmöglichkeit geboten. So gibt es vereinzelt Modelle, die deutlich nach einer Schreibmaschine klingen. Fürs Großraumbüro bieten sich diese Tastaturen also weniger an. Zuletzt sind mechanische Tastaturen auch deutlich langlebiger als jene mit Rubberdome-Schaltern. Cherry verspricht etwa 50 Millionen Anschläge ohne Qualitätseinbuße der Module, bei Razer sind es 60 Millionen und bei Logitech sogar 70 Millionen. Zugegebenermaßen sind diese Werte nur schwer zu erreichen, trotzdem soll die lange Lebensdauer den hohen Preis rechtfertigen. Soviel zur Theorie, doch wie sieht es nun in der Praxis aus? Der GameStandard konnte drei mechanische Tastaturen über einen längeren Zeitraum testen. Dabei wurden Modelle mit unterschiedlichen Switches aus unterschiedlichen Preisklassen ausgewählt. Beim Test kamen die Tastaturen sowohl in der Arbeit, also auch beim Gaming zum Einsatz. Steel Series 6Gv2 (rote Cherry MX Switches) Die mechanische Tastatur von Steel Series ist mit 79 Euro das günstigste Modell. Dementsprechend gering auch die Ausstattung, so weist das Gerät keine Hintergrundbeleuchtung und keine Handballenauflage auf. Ein Nummernpad ist dabei, Makrotasten fehlen gänzlich. Aufgrund des geringen Gewichts und der eingesetzten Tasten wirkt die Tastatur nicht ganz so hochwertig wie die zwei Konkurrenzmodelle. Die verbauten roten Cherry-MX-Schalter machen aufgrund der geringen Betätigungskraft (45 g) einen guten Eindruck beim schnellen Gaming. Da es weder Umschalt- noch Klickpunkt gibt, ist die Tastatur auch sehr leise. Vielschreiber dürften mit den roten Switches nicht allzu große Freude haben. Teilweise werden Tasten von selbst ausgelöst, dadurch häufen sich bei höherer Schreibgeschwindigkeit die Tippfehler. Insgesamt konnte die Tastatur von Steel Series im Test nicht gänzlich überzeugen. Die Verarbeitungsqualität ist zwar gut, die verwendeten Tasten hinterlassen allerdings einen billigen Eindruck. Zudem sind die roten Switches von Cherry wohl hauptsächlich an Spieler von schnellen Games gerichtet – schreiben lässt sich mit der Tastatur weniger gut. Positiv herauszustreichen sind der Preis, das Durchhaltevermögen und die Geräuschentwicklung. Razer BlackWidow Ultimate (grüne Razer Switches) Hierbei handelt es sich um das Mittelklasse-Modell unseres Tests – Razer verlangt für die Tastatur 159 Euro, teilweise erhält man das Gerät aber auch schon um die 120 Euro. Die BlackWidow Ultimate kommt ohne Handballenauflage, dafür mit Hintergrundbeleuchtung aus. Fünf Makro-Tasten sowie ein Nummernpad wurden ebenso verbaut. Die Tastatur ist mit 1500 Gramm deutlich schwerer als das Modell von Steel Series, insgesamt macht das Razer-Keyboard einen hochwertigen Eindruck. Die grünen Razer-Switches sind deutlich den blauen Cherry-MX-Schaltern nachempfunden. So will der US-Hersteller allerdings bei der Geschwindigkeit und der Lebenszeit nachgebessert haben. Besonders beim Schreiben macht die Tastatur einen wahrlich guten Eindruck. Auch beim Gaming müssen die Razer-Schalter keine Federn lassen. Die Betätigungskraft ist etwas höher (50g) als beim Steel Series-Modell, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kommen Tippfehler praktisch nicht mehr vor. Des einen Freud des anderen Leid: Die Switches sind sehr laut und klanglich einer Schreibmaschine nachempfunden. Für die Razer BlackWidow Ultimate kann eine klare Empfehlung ausgesprochen werden. Besonders Vielschreiber werden mit der Tastatur ihre Freude haben. Nach einem fast einjährigen Test war hierbei keine Verschlechterung spürbar. Als einziger Negativpunkt kann Razers Softwaretreiber Synapse gewertet werden, der teilweise zu Problemen mit der Tastatur führte. Neutral verbleibt die hohe Geräuschentwicklung der Razer-Switches – fürs Büro ist die BlackWidow nicht geeignet. Fans leiserer Tastaturen sollen mit einer eigenen Stealth-Version zudem angesprochen werden. Logitech G910 (Romer G-Switches) Die teuerste Tastatur unseres Tests kommt vom Hersteller Logitech. 189 Euro verlangen die Schweizer für ihr Top-Modell - der Straßenpreis liegt mit 149 Euro aber ebenso deutlich darunter. Für viel Geld bekommt man allerdings auch viel Ausstattung: Gleich zwei Handballenauflagen wurden der G910 beigelegt, die RGB-Hintergrundbeleuchtung ermöglicht ein wahres Farbfeuerwerk. Neun Makrotasten wurden verbaut, zudem kann mittels Tasten zwischen vier verschiedenen Profilen gewechselt werden, eigene Mediensteuerungstasten sind ebenso an Board. Logitech spendierte der Tastatur zusätzlich noch ein Dock fürs Smartphone – allerdings kann das Mobiltelefon nur in diese hineingestellt, nicht aber angeschlossen werden. Per App kann das Smartphone etwa Zusatzinformationen zum PC oder Spiel liefern. Die G910 macht einen sehr hochwertigen Eindruck, anfangs ist man mit der Tastatur vielleicht etwas überfordert. Mit den Romer G-Switches geht der Schweizer Hersteller ebenso einen eigenen Weg. Diese sind den braunen Cherry MX-Switches nachempfunden und bieten eine sehr ordentliche Zwischenlösung für Gamer und Vielschreiber. Die Betätigungskraft liegt wie bei der Steel Series-Tastatur bei 45 Gramm, insgesamt treten aufgrund der hochwertigen Tasten weniger Tippfehler auf. Zudem ist das Modell nicht so laut wie etwa die Razer BlackWidow. Die Logitech G910 ist ebenso sehr empfehlenswert. Die verbauten Switches und Tasten sind optimal für Vielschreiber und Gamer, zudem lassen die vielen Zusatztasten keine Wünsche offen. Die Tastatur konnte zwar nur zwei Monate getestet werden, aber zumindest in diesem Zeitraum konnten keine Fehler oder Qualitätseinbußen entdeckt werden. Auch die Geräuschentwicklung fiel nicht störend auf. Einzig das nicht so smarte Smartdock ohne Anschluss sollte überdacht werden. Zum Abschluss muss noch erwähnt werden, dass die unterschiedliche Auffassung der Schalter absolut subjektiv ist. Wer also mit dem Gedanken spielt, sich eine mechanische Tastatur zu beschaffen, sollte diese auf jeden Fall zuvor getestet haben. Kleine Warnung vorweg: Es gibt dann keinen Weg zurück auf gewöhnliche Tastaturen.
0Web
Die Staatsanwaltschaft fordert wegen angeblicher Steuer- und Wirtschaftsdelikte neun Jahre Haft. Das offene Wort ist unverzichtbar, hat Aserbaidschanfahrer und Zweiter Nationalratspräsident Karlheinz Kopf erklärt, als er im Frühsommer wieder in Baku war und den politisch umstrittenen ersten Europaspielen beiwohnte. Für Offenheit ist wohl nun erneut Gelegenheit: Der international beachtete Prozess gegen die aserbaidschanische Journalistin und Bürgerrechtlerin Khadija Ismailowa könnte heute, Mittwoch, in Baku mit einem Urteilsspruch zu Ende gehen. Neun Jahre Haft fordert die Staatsanwaltschaft für eine Reihe angeblicher Steuer- und Wirtschaftsdelikte, die erst im Lauf des Verfahrens gesammelt wurden. Ich war schockiert, sagte die Präsidentin der parlamentarischen Versammlung des Europarats, die Luxemburgerin Anne Brasseur, als Ismailowa im Dezember 2014 in Untersuchungshaft genommen wurde. Die 39-jährige Journalistin sei eine wertvolle Partnerin des Europarats. Im vergangenen Juni rief der Europarat Aserbaidschan auf, die systematische Unterdrückung von Verteidigern von Menschenrechten, Medien und Regierungskritikern zu beenden. Die frühere Sowjetrepublik am Kaspischen Meer ist wie ihre Nachbarstaaten Armenien und Georgien Mitglied des Europarats. Im Juli wurde bereits Leyla Yunus, eine andere renommierte Bürgerrechtlerin, zu achteinhalb Jahren Gefängnis verurteilt; Yunus‘ Ehemann erhielt sieben Jahre. Etwa 90 politische Gefangene sitzen derzeit in Haft, die Mehrheit von ihnen sind religiöse Aktivisten. Ismailowa stand schon seit langem auf der Liste des aserbaidschanischen Regimes: Die ehemalige Büroleiterin von Radio Free Europe in Baku hatte seit 2010 immer wieder die Bereicherung des Familienclans von Staatschef Ilham Alijew offengelegt. Mit einer versteckten Kamera wurde Ismailowas Schlafzimmer gefilmt, um sie zu erpressen und von der Veröffentlichung weiterer, für das Regime kompromittierender Berichte abzuhalten. Die Journalistin ließ sich nicht einschüchtern und erhielt eine Reihe internationaler Auszeichnungen. Im jüngsten Prozess ging es zunächst um den Vorwurf, Ismailowa hätte einen Kollegen zum Selbstmordversuch getrieben. Der Journalist zog seine Klage später zurück. In Aserbaidschan sind im November Parlamentswahlen.
2International
Benjamin Hackl begann als Schüler sein Mathematikstudium an der Uni Klagenfurt, nun startet er sein Doktorat. STANDARD: Sie sind mit 20 Jahren der jüngste Absolvent eines Masterstudiums an der Uni Klagenfurt und können Dipl.-Ing. auf Ihre Visitenkarte schreiben. In der Redaktion hat eine Kollegin gescherzt: Der Doogie Howser von Klagenfurt. Diese US-Serienfigur wurde mit 14 der jüngste Arzt des Landes, sein reales Vorbild praktizierte mit 22 als Arzt. Was ist das für ein Gefühl, mit 20 Uniabsolvent zu sein? Hackl: (lacht) Es ist ein relativ spannendes Gefühl, nachdem ich schon seit mehreren Jahren darauf hinarbeite und das jetzt abgeschlossen ist, was aber auch ein bisschen seltsam ist, also ein lachendes und ein weinendes Auge. STANDARD: Wie und wann sind Sie denn überhaupt an die Universität Klagenfurt gekommen? Hackl: Ich habe mich im Alter von 15 an der Uni eingeschrieben. Es gibt das Programm Schüler/innen an die Hochschulen des Österreichischen Zentrums für Begabtenförderung. In diesem Rahmen bekommt man eine Freistellung für die Schule, und ich bin dann an einem Tag in der Woche an die Uni gekommen und habe dort Kurse belegt. Auf die Idee bin ich damals gekommen, weil ich das Talentecamp besucht habe, eine Veranstaltung der Universität, wo man ein bisschen Einsicht in die verschiedenen Fachrichtungen bekommt. Das war eine Woche mehr oder weniger so wie Unterricht, nur dezidiert Mathematikunterricht. Das habe ich ziemlich spannend gefunden, und dann ist die Idee entstanden, dass ich das weitermachen könnte. STANDARD: Haben Sie das selbst in die Wege geleitet, oder hatten Sie Unterstützung? Hatten die Eltern einen Bezug zur Uni und waren treibend, weil es ja eher ungewöhnlich ist, dass ein 15-Jähriger sagt, ich möchte an die Uni gehen? Hackl: Da waren mehrere Personen beteiligt. Auf der einen Seite war da die Sekretärin bei uns in der Schule am Bundesrealgymnasium Viktring, die uns darauf hingewiesen hat, dass es dieses Talentecamp gibt und dass ich mir das mal anschauen möge. Auf der anderen Seite haben mich natürlich meine Eltern unterstützt in meiner Entscheidung. Mein Vater ist selbstständiger Informatiker, und meine Mutter ist Therapeutin. STANDARD: Wie war es dann konkret, Schule und Uni zu verbinden? Wie muss man sich das vorstellen? Hackl: Es ist Gott sei Dank an einem Tag in der Schule nicht so viel passiert, dass es nicht mehr nachzuholen gewesen wäre. Das hat immer funktioniert, dass ich den Stoff, der an dem Tag passiert ist, dann nachgeholt habe. Und an der Uni habe ich es fast immer geschafft, dass alle meine Kurse an dem einen Tag gestaffelt waren. STANDARD: Warum gerade Mathematik? Hackl: Es ist einfach die Liebe zur Mathematik da. Man muss Mathematik einfach mögen, damit man gut arbeiten und sie studieren kann. STANDARD: Was ist das Schöne an der Mathematik? Hackl: Auf der einen Seite die Ästhetik der Sprache selbst und auf der anderen Seite natürlich auch die Exaktheit, dieses Verbinden einer gleichzeitig ästhetischen und formal-exakten Sprache ist faszinierend. STANDARD: Doogie Howser firmierte als Wunderkind. Würden Sie sagen, Sie sind ein Genie? Hackl: (lacht) Nein, würde ich nicht sagen. Ich bin nur einfach mathematisch interessiert. STANDARD: Wie haben Sie denn den Mathematikunterricht in der Schule empfunden? War das der Impuls, dass Sie das Gefühl hatten, da eröffnet sich eine Welt, die Sie fasziniert? Hackl: Die Schule hat die Rolle gespielt, dass sie mich auf das Talentecamp an der Uni Klagenfurt aufmerksam gemacht hat. Der Unterricht per se wars eigentlich nicht. STANDARD: Haben Sie sich in der Schule auch gelangweilt? Hackl: Teilweise, aber erst, nachdem ich zu studieren angefangen habe, ab da war der Schulunterricht langweilig. Es war nix mehr Neues da. STANDARD: Hätten Sie sich also als sehr begabter Schüler in der Schule einen anderen Mathematikunterricht gewünscht? Hackl: In meinem zweiten Semester, da war ich dann in der sechsten Klasse und habe das Wahlpflichtfach Mathematik besuchen können, hatte ich das Glück oder den Zufall, dass einer der Dozenten von der Uni das bei mir in der Schule unterrichtete. Das hat sich schön ergänzt. Ich habe also in der Schule immer eine Anlaufstelle gehabt. In der Fünften hat es das noch nicht gegeben, aber da hätte ich mir auch keinen anderen Unterricht gewünscht. Der hat genau gepasst. STANDARD: Welche Erfahrungen haben Sie an der Uni gemacht – immer als Jüngster? Hackl: In den Vorlesungen hat man es am Anfang de facto nicht mitgekriegt, denn da bin ich meistens immer irgendwo hinten gesessen. Das war egal. In den Übungen wars dann ähnlich, da bin ich zwar auch immer hinten gesessen, aber da kommt dann halt der Punkt, wo man einmal an der Tafel vorn etwas vorrechnen muss. Das ist dann schon ein bisschen seltsam gewesen, am Anfang zumindest. Später, als man mich gekannt hat, dann nicht mehr. STANDARD: Sind Sie auch einmal bei einer Prüfung durchgefallen? Hackl: Durchgefallen nie, nein. STANDARD: Und gibt es Fächer, die Ihnen zumindest in der Schule überhaupt nicht gelegen sind? Hackl: Die Schule ist positiv abgelaufen, aber es waren trotzdem Fächer dabei, die nicht so ganz meinem Geschmack entsprochen haben. Also ich bin nicht sonderlich künstlerisch veranlagt. STANDARD: Hatten Sie das Gefühl, dass Sie – abgesehen von der mathematischen Kompetenz, in der Sie mit den anderen zumindest gleichauf oder sogar weiter als sie waren – den Älteren an der Uni in bestimmten Dingen auch unterlegen waren? Immerhin waren Sie ein Teenager. Haben Sie sich an der Uni manchmal auch etwas verloren oder überfordert gefühlt? Hackl: Es war am Anfang natürlich eine neue Erfahrung, dieses Vorlesung-Übung-Prinzip habe ich aus der Schule natürlich nicht gekannt. Das war neu für mich, hat sich aber auch relativ schnell eingependelt. Das, was ein bisschen mehr Probleme gemacht hat, war, dass ich, einfach dadurch, dass ich ein Quereinsteiger war und meine ganzen Kurse mehr oder weniger kreuz und quer gemacht habe, nie wirklich in einem Jahrgang dabei war. Ich hatte zwar schon einige Kollegen, mit denen ich dann mehr zu tun hatte, aber es war nie wirklich so, dass ich sagen konnte, ich bin jetzt im Jahrgang soundso. STANDARD: Sie haben in Ihrer Teenagerzeit studiert. Konnten Sie auch richtig Teenager sein, oder haben Sie das Gefühl, dass Sie vielleicht auch etwas versäumt haben? Hackl: (lacht) Das kommt darauf an, was Sie unter richtig Teenager sein verstehen. STANDARD: Gute Gegenfrage. Vielleicht die Tatsache, dass ein Studium effizient und erfolreich zu organisieren und durchzuziehen ja doch auch eine andere Verantwortung und auch Disziplinierung des eigenen Lebens bedeutet, als eine strukturierte Schule zu durchlaufen. Hackl: Ein Teil Disziplin gehört schon dazu, und vielleicht war’s einfach so, dass ich zumindest an einem Tag in der Woche ein bisschen disziplinierter war als an den restlichen Tagen. STANDARD: Wie soll es nun weitergehen? Sie sind momentan als Projektassistent an der Uni Klagenfurt. Hackl: Ja, ich bin in einem Projekt von Clemens Heuberger angestellt und habe da einen Platz für die nächsten drei Jahre. In diesem Rahmen kann ich meine Dissertation schreiben. STANDARD: Mit welchem Bereich der Mathematik beschäftigen Sie sich speziell? Hackl: Mit Kombinatorik. Das ist der gleiche Bereich, mit dem sich Stephan Wagner, der unlängst im STANDARD porträtiert wurde, beschäftigt. Er kommt von der Stellenbosch University in Südafrika und ist der erste Fellow am neu gegründeten Karl Popper Kolleg an der Uni Klagenfurt. Wir kooperieren unter anderem mit ihm. STANDARD: Ist Ihr Ziel, weiterhin an der Universität zu bleiben? Hackl: Vorerst ja. Ich möchte auf jeden Fall ein Doktorat fertigmachen, da werde ich sicher auch ins Ausland gehen, da würde sich wegen unserer Kollegen Helmut Prodinger und Stephan Wagner unter anderem Südafrika anbieten. Ob’s danach wirklich weitergeht mit der Universität, kann ich jetzt einfach nicht sagen. Das ist zu früh. STANDARD: Sie haben die Situation der Universität in sehr jungen Jahren erlebt. Was würden Sie sich von der Unipolitik wünschen? Hackl: Schwierige Frage. Die Situation mit den Anstellungsverhältnissen ist auf jeden Fall nicht sonderlich förderlich für Jungwissenschafter, das kann man genauso sagen. Stichwort Prekariat. Es gibt wenige neue Stellen, und die, die ausgeschrieben werden, sind oft auf genau eine Person zugeschnitten. Auch die Kettenvertragsregel ist nicht förderlich. STANDARD: Die Regierung streitet oft und gern über das Thema Unizugang. Welche Position vertreten Sie im Zusammenhang mit Zugangsregelungen? Hackl: In den technischen Studien haben wir das Problem schlicht und ergreifend nicht, zumindest in Klagenfurt schon gar nicht. An den größeren Unis verstehe ich, dass es Platzprobleme gibt. Ich habe da keine vorgefertigte Meinung zu dem Thema. Es gibt überzeugende Argumente für und es gibt überzeugende Argumente gegen Zugangsbeschränkungen. STANDARD: Noch ein unipolitisches Streitthema sind Studiengebühren. Wie würden Sie sich da positionieren? Sie haben in einer Zeit studiert, in der keine zu zahlen waren. Hackl: Genau, ich bin aber prinzipiell für Studiengebühren, weil sie unter anderem auch die Finanzierung der Universitäten ein bisschen entlasten würden. Ich habe mich damit aber nicht im Detail beschäftigt. STANDARD: Was würden Sie sich für Schülerinnen und Schüler, die besonders begabt sind, von der Bildungspolitik wünschen? Hackl: Ich würde mir wünschen, dass Lehrer besser darauf achtgeben, dass sie Schüler in der Klasse haben, die sich vielleicht wirklich sehr für die Materie interessieren, und dass es mehr Hinweise auf das österreichische Zentrum für Begabtenförderung gibt. Das wird meines Wissens nach so gut wie überhaupt nicht gemacht. STANDARD: Was machen Sie, wenn Sie sich nicht gerade mit Mathematik beschäftigen? Hackl: Im Sommer zum Beispiel gern an den See gehen, der zum Glück keine acht Gehminuten von der Uni entfernt ist. Ich bin auch musikaffin und spiele ein bisschen Gitarre.
5Inland
Bürger werden auch zu Rundfunkgebühren, Präimplantationsdiagnostik und "Stipendien-Initiative" befragt. Bern - In der Schweiz hat am Sonntag eine Volksabstimmung über die Einführung einer einheitlichen Erbschaftssteuer begonnen. Die Initiatoren wollen, dass künftig eine Bundessteuer von 20 Prozent auf Erbschaften und Schenkungen ab zwei Millionen Franken (1,91 Mio. Euro) fällig wird. Ihr Anliegen hat laut Umfragen eher schlechte Chancen. Ob und wie hoch Erbschaften und Schenkungen besteuert werden, ist in der Schweiz bisher allein Sache der 26 Kantone. Die rund fünf Millionen wahlberechtigten Eidgenossen können in einer weiteren Frage der Volksabstimmung auch den Umgang mit der Präimplantationsdiagnostik festlegen. Es geht darum, ob in der Schweiz wie in einer Reihe anderer Länder die Früherkennung schwerer Krankheiten bei Retortenbabys zugelassen werden soll. Befragt werden die Schweizer auch zur Stipendien-Initiative, die die Ausbildung unabhängiger von der Geldbörse der Eltern machen will. Als offen gilt auch das Votum zum neuen Radio- und Fernsehgesetz. Es sieht vor, dass künftig alle Haushalte eine Empfangsgebühr bezahlen müssen, unabhängig davon, ob sie ein Radio- oder TV-Gerät besitzen.
2International
Spekulationen über einen Strategiewechsel des Messengers. WhatsApp-Nutzer können nun in Gruppen von bis zu 256 Teilnehmern diskutieren. Dazu müssen sie die Android- oder iOS-App auf die neueste Version aktualisieren. Bislang war die maximale Teilnehmerzahl einer WhatsApp-Gruppe auf 100 Mitglieder beschränkt. Der Blog Gadgets hat nun von der Erweiterung berichtet. Die Süddeutsche Zeitung vermutet, dass WhatsApp einen Strategiewechsel durchführen könnte. Mit größeren Gruppen könnte WhatsApp etwa als Kommunikationstool in Unternehmen genutzt werden. Business-Messenger wie Slack feiern zurzeit große Erfolge. Langfristig könnte Facebook, zu dem WhatsApp gehört, für die Kommunikation in großen Gruppen dann Geld verlangen. Schon jetzt bieten Mediendienste – etwa auch DERSTANDARD – Nachrichten via WhatsApp an. Der soziale Messenger wächst weiterhin stark an. Mittlerweile hat der Service mehr als eine Milliarde Nutzer, mit 42 Milliarden Nachrichten pro Tag wird die doppelte Summe aller SMS erreicht.
0Web
Zehn Millionen Einwohner auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen – Kurz besucht afrikanisches Land. Addis Abeba – Äthiopien wird nach Uno-Angaben derzeit von der schlimmsten Dürre seit 30 Jahren heimgesucht und benötigt deshalb sofortige Hilfe. Bereits jetzt seien 10,2 Millionen Äthiopier auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen, in wenigen Monaten könne sich die Zahl verdoppeln, sagte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon am Sonntag beim Gipfel der Afrikanischen Union (AU) in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba. Sein Land benötigte umgerechnet 1,3 Milliarden Euro zur Krisenbewältigung, sagte der äthiopische Vize-Regierungschef Demeke Mekonnen. Er wies auf den Zusammenhang zwischen der Dürre und dem Wetterphänomen El Niño hin. 2015 wanderten mehr als 80.000 Äthiopier über den Golf von Aden in den Jemen aus. Hilfsorganisationen hatten bereits zum Jahreswechsel vor einer Hungersnot aufgrund des Wetterphänomens El Niño gewarnt, von der vor allem Äthiopien betroffen sein werde. Die Organisation Save the Children forderte nun zum sofortigen Handeln auf, andernfalls würde zehntausende Kinder in akute Unterernährung verfallen. Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) absolviert am Montag und Dienstag einen Besuch in Äthiopien, dessen Hauptthemen Migration und humanitäre Hilfe sind. Am Montag besucht Kurz unter anderem Hilfsprojekte und ein Flüchtlingslager in der im Osten des Landes gelegenen Region Somali. Neben der extremen Dürre hat Äthiopien, ein Land mit rund 94 Millionen Einwohnern, auch mit den zunehmenden Flüchtlingsbewegungen auf dem afrikanischen Kontinent zu kämpfen. Mit rund 800.000 Asylsuchenden war Äthiopien im vergangenen Jahr jenes Land mit den meisten Flüchtlingen in Afrika. Am Dienstag stehen politische Gespräche in Addis Abeba – unter anderem mit der Vorsitzenden der Afrikanischen Union (AU), Dlamini Zuma, sowie dem äthiopischen Amtskollegen Tedros Adhanom – auf dem Programm.
1Panorama
Unterschiedliche Facetten von Heimat stehen von 4. bis 10. Oktober im Fernsehen, Radio und Netz im Fokus. Hamburg – Die Themenwoche der ARD befasst sich dieses Jahr mit dem Thema Heimat. Es geht vom 4. bis 10. Oktober in Fernsehen, Radio und Netz um unterschiedliche Facetten von Heimat, auch aktuell und auch politisch. Die Themen Heimat und Flüchtlinge gehören zusammen, sagte Schauspielerin Natalia Wörner (47, Unter anderen Umständen), eine der Paten der Themenwoche, am Mittwoch in Hamburg. Alle Anfeindungen und Beschimpfungen bei uns müssen aufhören. Wir müssen lernen, mit irrationalen Ängsten umzugehen. Die gebürtige Schwäbin Wörner reist für ein Projekt des Vereins Kindernothilfe am kommenden Sonntag in den Libanon zu syrischen Flüchtlingsfamilien. Eine Patenschaft für die diesjährige Themenwoche haben neben Wörner auch Sänger Herbert Grönemeyer (59) und Fußballer Mesut Özil (26) übernommen. Grönemeyer ist zwar in Göttingen geboren, hat aber eine besondere Liebe zum Ruhrgebiet und sagte: Heimat ist kein Ort, es ist ein Gefühl. Wir Deutschen neigen ja schnell zum Überschwang. Das zeigt sich auch in der aktuellen Debatte um Flüchtlinge. Da müssen wir klar Haltung zeigen und denen, die Flüchtlinge bedrohen oder angreifen, deutlich machen, dass sie gegen eine Wand laufen. Die Woche befasst sich laut ARD sich mit der vielfältigen, reichen Kultur, die Heimat ausmacht, aber auch mit der modernen Heimat – den aktuellen Trends und dem Heimatgefühl der jungen Generation. Wir müssen den Heimatbegriff neu definieren: Was verbinden wir heute damit? Dazu soll unsere Themenwoche eine Hilfestellung geben, sagte ARD-Programmdirektor Volker Herres. Zum Auftakt gibt es am Sonntag (4. Oktober) von 6.00 bis 18.00 Uhr im Ersten ein ganz besonderes Format: Deutschland. Dein Tag. Schon vor einem Jahr, am Sonntag, dem 5. Oktober 2014, ist eine einmalige Momentaufnahme entstanden. Die ARD hat an jenem Sonntag 82 Menschen in ganz Deutschland zwölf Stunden lang in Echtzeit begleitet – bei Dingen, die die Deutschen an einem typischen Sonntag so machen. Weitere Höhepunkte sind ARD-Filme wie Leberkäseland mit Neda Rahmanian und Helen Woigk (am Montag, 5. Oktober, 20.15 Uhr) nach dem Buch der Autorin Lale Akgün, Blütenträume mit Nadeshda Brennicke und Max Herbrechter (am Mittwoch, 7. Oktober, 20.15 Uhr) und Heimat ist kein Ort mit Jörg Schüttauf und Karoline Lodyga am Freitag, 9. Oktober, 20.15 Uhr.
6Etat
Tabellenletzter WAC gewann unter Trainer Kühbauer alle drei Heimspiele gegen den Meister. Salzburg/Wolfsberg – Fußball-Bundesliga-Schlusslicht WAC empfängt am Samstagabend (18.30 Uhr) Titelverteidiger Red Bull Salzburg, der zuletzt 14 Punkte aus sechs Spielen geholt und sich damit auf Platz fünf vorgearbeitet hat. Gegen die Wolfsberger soll dieser Aufwärtstrend fortgesetzt und eine Negativserie beendet werden: Der Meister verlor die jüngsten drei Auswärtsmatches beim WAC. Die Ausbeute aus den letzten sechs Spielen ist gut. Wenn wir das beibehalten, sind wir am Schluss vorne, erklärte Salzburg-Trainer Peter Zeidler vor der Partie in der Lavanttal-Arena. Gleichzeitig erinnerte er aber auch an die schwache Vorstellung in der ersten Hälfte beim jüngsten 4:2-Heimsieg im Derby gegen Grödig. Es geht nicht nur um die Punkte, sondern auch darum, wie wir spielen. Und da haben wir gegen Grödig gesehen, dass wir einiges besser machen müssen, betonte der Deutsche. Wir haben in dieser Woche im Training einen klaren Schwerpunkt auf das gemeinsame Defensivverhalten gelegt, wie wir uns gemeinsam die Bälle holen. Dass der WAC in den ersten acht Liga-Partien nur einen Sieg und ein Remis geschafft hat, wollte Zeidler nicht überbewertet wissen. Wolfsberg ist immer gefährlich. Vor ein paar Wochen haben sie noch ein großes Spiel gegen Dortmund geliefert. Wir sind immer noch in der Anfangsphase der Meisterschaft, deshalb sollte man beim Blick auf die Tabelle zurückhaltend sein, meinte der Salzburg-Coach, der die Wolfsberger zuletzt beim 0:1 auswärts gegen Tabellenführer Admira beobachten ließ. Da hätten sie gewinnen können. Für Zeidler ist übrigens Rapid immer noch erster Anwärter auf den Titel. Es war überraschend, dass sie jetzt in der Liga zweimal verloren haben, aber es zeigt, dass es keinen Durchmarsch von Rapid geben wird, sagte der 53-Jährige, der an den Titelrivalen so schnell wie möglich rankommen will. Vor dem Abschluss des ersten Saisonviertels trennen die Bullen noch zwei Zähler von den Hütteldorfern, die einen Punkt hinter der Admira – am Sonntag im Schlager zu Gast bei Rapid – Zweiter sind. Beim WAC hatte man zuletzt wenig zu lachen. Die Zeit des Schönredens ist vorbei. Wir müssen kämpfen, beißen und kratzen, forderte Abwehrspieler Michael Sollbauer vor dem schweren Heimspiel gegen die Salzburger, die nach dem frühen Europacup-Aus nun zum dritten Mal in Folge das Double holen wollen. Wir wissen, dass wir nicht ans Tabellenende gehören und wollen dort wieder weg. Sein Trainer Dietmar Kühbauer, in dessen Ära der WAC alle drei Heimspiele gegen die Bullen gewonnen hat, sprach indes von einer dankbaren Aufgabe, denn Salzburg ist immer Favorit. Wir können nichts verlieren. Wenn man überrascht, dann ist es wunderbar, wenn nicht, hat jeder damit gerechnet. Natürlich wollen wir gegen Salzburg anschreiben, aber das wird sehr schwer. Es muss alles funktionieren, um Salzburg in die Knie zu zwingen. Bei den Kärntnern haperte es zuletzt vor allem im Abschluss, die jüngsten drei Matches gingen allesamt zu null verloren. In insgesamt sechs der acht Meisterschaftsspiele schoss der WAC kein Tor. Unser Problem ist der Abschluss. Wir müssen vor dem Tor konsequenter und kaltschnäuziger werden, denn gegen Salzburg werden wir nicht im Minutentakt zu Chancen kommen, betonte Kühbauer. Dass seine Stürmer seit Saisonbeginn nicht so richtig in Fahrt kommen, sei in erster Linie eine Kopfsache. Denn den Stress vor dem Tor kannst du nicht trainieren, erklärte der WAC-Coach, der bis November auf Mittelfeldspieler Manuel Seidl verzichten muss. Der 26-Jährige erlitt im Match gegen die Admira einen doppelten Bänderriss im linken Knöchel. (APA, 18.9.2015) RZ Pellets WAC – FC Red Bull Salzburg (Samstag, 18.30 Uhr, Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Lechner). Saisonergebnisse 2014/15: 1:0 (h), 2:2 (a), 3:2 (h), 0:3 (a) WAC: A. Kofler – Standfest, Rnic, Drescher, Palla – Putsche, Tschernegg – Zündel, Silvio, Jacobo – Hellquist Ersatz: Dobnik – Baldauf, Kobleder, Berger, Hüttenbrenner, Sollbauer, Wernitznig, Schmerböck, Ouedraogo Es fehlen: Trdina (Kreuzbandriss), Seidl (doppelter Bänderriss im linken Knöchel), M. Weber (Probleme im Rumpfbereich) Salzburg: Walke – Lainer, Schmitz, Caleta-Car, Ulmer – Lazaro, Keita, Berisha, Minamino – Nielsen, Soriano Ersatz: C. Stankovic – Miranda, Sörensen, Schwegler, Atanga, Oberlin, Mukhtar, Prevljak Fraglich: Pehlivan (Oberschenkelprobleme) Es fehlen: Leitgeb, Hinteregger, Yabo, Reyna (alle Knieverletzungen), Damari (Trainingsrückstand nach Verletzung), Airton (Oberschenkelprobleme)
4Sport
FPÖ-Chef zu Kandidatur: "Wäre guter Bundespräsident, aber ein besserer Bundeskanzler". Wien – Die Freiheitlichen lassen sich mit der Nominierung eines Kandidaten für die Wahl des Bundespräsidenten weiter Zeit. Die FPÖ werde frühestens Ende Jänner, spätestens Mitte Februar eine Entscheidung treffen, sagte Parteichef Heinz-Christian Strache bei einer Pressekonferenz am Mittwoch. Nun warte man einmal ab, wen die SPÖ ins Rennen schickt. Wir haben keinen Zeitdruck. Man schöpfe aus vollen Personalreserven, sagt Strache – ins Spiel bringt er etwa Josef Moser, Präsident des Rechnungshofs, und Volksanwalt Peter Fichtenbauer. Auch die Unterstützung eines überparteilichen Kandidaten stehe im Raum. Vielleicht werde man auch noch den einen oder anderen zu einem Hearing einladen, wie es Irmgard Griss bereits getan hat. Eine Unterstützung des ÖVP-Kandidaten Andreas Khol schließt Strache dagegen jetzt schon aus: Bis dato sind alle Kandidatenvorschläge, die wir haben, durchaus Kompromisse, aber noch nicht der Optimalzustand für uns. Auf weitere Nachfrage verneint Strache, dass eine Unterstützung Khols denkbar wäre, weil man den Optimalzustand anstrebe – und der sei, dass wir einen geeigneten Kandidaten finden, dem wir zutrauen, dass er die rot-schwarze Ausgrenzung überwinden kann. Nach einer eigenen Kandidatur gefragt – FPÖ-interne Überlegungen wurden zuletzt kolportiert –, lässt sich Strache alle Möglichkeiten offen: Ausschließen soll man im Leben gar nichts. Er wäre sicherlich ein guter Bundespräsident, aber ein besserer Bundeskanzler, so Strache über sich selbst. Kritik übt der Parteichef an Alexander Van der Bellen, der zumindest angedeutet hat, eine Regierung unter Strache nicht angeloben zu wollen. Ein Bundespräsident habe demokratische Mehrheiten zu akzeptieren, sagt Strache, wer das nicht tut, stellt sich außerhalb des österreichischen Verfassungsbogens. Man habe es mit der Wahl eines Bundespräsidenten, nicht mit der eines Diktators zu tun.
5Inland
Seit 2013 erreichten 92 Bürgerinitiativen das Parlament. Ein Drittel davon wurde weiter behandelt.. Salzburg – Das politische Gezerre um und dann im Hypo-Untersuchungsausschuss ist noch in guter Erinnerung. Was kaum jemand weiß: Die Initiative für die Einrichtung des Ausschusses ging ursprünglich von einem 19-jährigen Vorarlberger aus. Der junge Mann startete eine Petition im Kampagnennetzwerk avaaz.org. Das Echo war enorm. Dann kam die Bürgerinitiative des Kabarettisten Roland Düringer mit 250.000 Unterstützern dazu. Der U-Ausschuss konnte im März 2015 starten. Beispiele wie der Hypo-Ausschuss oder die Erweiterung des Umweltinformationsgesetzes nach dem Kärntner HCB-Skandal seien nur die prominente Spitze der Arbeit des Petitionsausschusses im Nationalrat, berichtet Ausschussvorsitzender Michael Pock (Neos) im STANDARD-Gespräch. Pock hat zur Halbzeit der Legislaturperiode einen Zwischenbericht vorgelegt. Eine Arbeit, die beispielsweise im Deutschen Bundestag die Parlamentsadministration jedes Jahr selbst macht. In Österreich wurden in den vergangenen zweieinhalb Jahren insgesamt 92 Bürgerinitiativen im Ausschuss behandelt. Immerhin ein Drittel wurde nicht nur zur Kenntnis genommen und damit de facto abgelehnt, sondern an die Fachausschüsse weitergeleitet und so der parlamentarischen Behandlung zugeleitet. Thematisch führen Bildungsthemen, regional führen Wien und Tirol die Liste der Bürgereingaben an. Die rote Laterne haben Niederösterreich und Salzburg. Die unmittelbare Möglichkeit für Bürger, in den Gesetzgebungsprozess einzugreifen, ist auch ein Mittel gegen den Politfrust und den Populismus, sagt Pock. Die Menschen stünden der Politik weit weniger ohnmächtig gegenüber, als oft geglaubt wird. Man müsse sie nur mehr an die Institutionen binden und weniger an Parteien.
5Inland
Nach 0:6 im ersten Satz gelang ein knapper Erfolg gegen den Niederländer. Basel/Valencia – Der Niederösterreicher Dominic Thiem hat am Montag mit einer Willensleistung seinen ersten Sieg gegen Robin Haase gefeiert. Der 22-Jährige hatte im dritten Duell mit dem Niederländer in Runde eins des ATP-Tennisturniers von Basel den ersten Satz 0:6 verloren, drehte die Partie aber noch. Nach 1:50 Stunden ging er als 0:6,7:6(5),7:5-Sieger vom Court. Sein Achtelfinale spielt er nicht vor Mittwoch. Im ersten Durchgang lief bei Thiem eine Woche nach seinem Erstrunden-Out von Wien nichts zusammen. Er gab seine drei Aufschlagsspiele ab und verbuchte nur zwölf von 39 ausgespielten Punkten für sich – ein Defizit, dass er danach trotz des Siegs nicht mehr ganz wettmachte. Nur 45 Prozent seiner ersten Aufschläge kamen ins Feld. Mit Beginn des zweiten Satzes raffte sich der 22-Jährige aber auf, ohne Breakchance ging es ins Tiebreak. Da reichte Österreichs Nummer eins ein Minibreak zum 4:3 für den Satzausgleich. Erster Sieg gegen Haase Im Entscheidungssatz hatte Thiem schon früh eine Breakchance vorgefunden, aber erst bei 5:5 klappte es. Mit der 6:5-Führung im Rücken servierte der Weltranglisten-19. aus. Haase war aus der Qualifikation gekommen, er hatte Thiem im Vorjahr in der ersten Wien-Runde wie im Juli in Kitzbühel im Davis Cup besiegt. Thiems nächster Gegner ist der Franzose Richard Gasquet (5). Unmittelbar nach dem Thiem-Match hätte es fast Rafael Nadal erwischt. Gegen den tschechischen Wien-Viertelfinalisten Lukas Rosol war er beim Stand von 4:5 im zweiten Satz zwei Punkte vor dem Out, lag im entscheidenden Tiebreak 2:4 zurück, siegte jedoch letztlich noch 1:6,7:5,7:6(4). Im Doppel erreichte der Wiener Alexander Peya bei diesem ATP-500-Turnier mit dem Brasilianer Bruno Soares ebenso das Viertelfinale wie die ÖTV-Paarung Julian Knowle/Oliver Marach beim 250er-Event in Valencia.
4Sport
Vor 25 Jahren begann der US-geführte Golfkrieg zur Befreiung Kuwaits: Der irakische Diktator Saddam Hussein hatte seine Bedeutung für die USA über- und die Schwäche der Sowjetunion unterschätzt. Alles, was sie tun können, ist, mit ihren Flugzeugen zu kommen und uns zu bombardieren. Bumm, bumm, bumm, bumm bumm, bumm. Na und? Nichts wird passieren, wir werden ihnen die Hölle heißmachen... Als Saddam Hussein das sagte, am 7. August 1990, war Kuwait seit fünf Tagen von irakischen Elitetruppen besetzt, und die versuchte Auslöschung der kuwaitischen Identität hatte begonnen: Kuwait wurde annektiert und zur 19. Provinz des Irak erklärt. Der irakische Präsident war vielleicht überrascht von der Vehemenz der internationalen Reaktionen auf seinen Überfall auf das kleine Emirat. Die vom Uno-Sicherheitsrat verhängten internationalen Wirtschaftssanktionen gegen den Irak, die endgültig erst Jahre nach dem Sturz Saddams aufgehoben wurden, waren bereits in Kraft. Und der ehemalige Diplomat George H. W. Bush, seit 1989 amerikanischer Präsident, begann seine Möglichkeiten abzuwägen. Es wurden viel mehr als ein paar Flugzeuge: Am 17. Jänner jährt sich der Beginn des Golfkriegs zum 25. Mal, in dem Saddam Hussein vernichtend geschlagen wurde. Er veränderte die ganze Region nachhaltig. Die oben zitierten Worte sind dem irakischen Diktator keineswegs in den Mund gelegt, er hat sie so gesprochen. Als im April 2003 die US-Truppen nach und nach in die öffentlichen Gebäude Bagdads vordrangen, fiel ihnen ein Schatz für Historiker in die Hände: tausende Tonbänder, auf denen Saddams Gespräche mit seinem Führungsstab – wenn man die Ja-Sager, die ihn umgaben, so nennen kann – aufgezeichnet waren. Sie sind heute teilweise veröffentlicht. Man muss erwähnen, dass es typisch für die US-Invasion von 2003 war – von George W. Bush, Sohn des Kriegspräsidenten von 1991, verantwortet -, dass die Amerikaner keine Skrupel hatten, irakische Dokumente einfach so in die USA mitzunehmen. Saddam Hussein glaubte demnach 1990 tatsächlich nicht, dass sein Kuwait-Überfall ernsthafte Konsequenzen haben würde. Beinahe bis zum letzten Moment hielt er einen Angriff der USA und der Allianz, die Bush senior aufgebaut hatte und in der Region in Stellung brachte, für unwahrscheinlich. Das basierte auf zwei falschen Annahmen. Erstens auf dem Verhalten des Westens während des Iran-Irak-Kriegs (1980 – 88), den der Irak ja ebenfalls mit einem Überfall auf den Nachbarn vom Zaun gebrochen hatte: Die USA akzeptierten damals, so wie viele Landsleute Saddams auch, die Bollwerkfunktion des irakischen Regimes gegen eine Ausbreitung der Islamischen Revolution, die den Schah, einen amerikanischen Verbündeten, 1979 hinweggefegt hatte. Als sich der Iran im Laufe des Kriegs mit dem Irak militärisch konsolidierte – durch schreckliche Opfer erkauft – und der Irak zu verlieren drohte, begannen die USA, Saddam Hussein subtil unter die Arme zu greifen, mit Krediten und geheimdienstlicher Zusammenarbeit. Und 1990/1991 war die Islamische Republik Iran doch noch immer da, wenngleich Revolutionsführer Ayatollah Khomeini 1989 gestorben war: Weshalb sollten die USA also ein Interesse daran haben, den Irak entscheidend zu schwächen? Der islamische Iran war Saddam Husseins Lebensversicherung. Interessant ist, dass das zwar nicht in dem Ausmaß, wie er es glaubte, stimmte, aber auch nicht völlig falsch war: Denn sein Regime wurde nach dem verlorenen Krieg 1991 tatsächlich nicht beseitigt, obwohl es den USA möglich gewesen wäre. Dies wiederum trug zu Saddams Fehleinschätzung 2003 bei, als er ebenfalls fast bis zu Kriegsbeginn nicht glauben konnte, dass die USA diesmal ernst machen und ihn stürzen würden, zu Gunsten des Iran. Der zweite Grund, warum Saddam sich 1990 irrte, war ein geopolitischer: Er selbst war als Politiker auch ein Kind des Kalten Kriegs – und er hatte nicht verstanden, dass dieser soeben dabei war, zu Ende zu gehen. Nicht nur, dass die in den letzten Zügen liegende Sowjetunion nicht mehr die Kraft gehabt hätte, einem US-Krieg gegen den Irak viel entgegenzusetzen. Mit Michail Gorbatschow stand noch dazu ein Mann an deren Spitze, der zu einer Verständigung mit dem Westen fähig war. Auch das alleine hätte nicht genügt: Es war George H. W. Bushs Stärke – die seinem Sohn gute zehn Jahre später völlig abging -, dass er das Spiel der multilateralen Diplomatie perfekt beherrschte. Wie die USA im Uno-Sicherheitsrat die nötigen Resolutionen in intensiver Arbeit mit den anderen Ratsmitgliedern vorbereiteten, war ein diplomatisches Meisterstück. Die Verurteilung des irakischen Einmarsches in Kuwait war ja eine relativ einfache Übung. Aber dass am 29. November 1990 der Uno-Sicherheitsrat – mit der Enthaltung Chinas und den Gegenstimmen Kubas und Jemens – eine Resolution verabschiedete, in der dem Irak eine Frist bis 15. Jänner gesetzt und bei Nichterfüllung alle erforderlichen Mittel angedroht wurden, war beinahe eine Sensation. Die USA und die Sowjetunion stellten ein und demselben nahöstlichen Diktator einen Krieg in Aussicht. Technisch war es so, dass der Sicherheitsrat die direkte Aktion gegen den Irak den Uno-Mitgliedsstaaten überließ – eine Aufgabe, die die USA übernahmen, wogegen sich Moskau nur kurz auflehnte. Die Monopolstellung der USA, die unipolare Welt, die da am Horizont erschien – das vermeintliche Ende der Geschichte -, waren zu deutlich: Gorbatschow erschien es wohl am klügsten, sich durch Kooperation einen Platz als Akteur zu behaupten. Rechtlich war der Krieg die Ausübung der kuwaitischen Selbstverteidigung, delegiert an eine von den USA geschmiedete Allianz, die 670.000 Soldaten aufmarschieren ließ, 410.000 davon Amerikaner. Auch arabische Staaten beteiligten sich – der schlaue Fuchs Hafiz al-Assad in Syrien schlug sich auf die richtige Seite. Und Saudi-Arabien, das direkt bedroht war, erlaubte die Stationierung von US-Truppen – im Land der heiligen Stätten des Islam. Das war der Moment, in dem ein gewisser Osama bin Laden, ein Afghanistan-Heimkehrer (1989 hatten die Sowjets Afghanistan aufgegeben), der König Fahd seine Kämpfer zur Verteidigung Saudi-Arabiens angeboten hatte, die Familie Saud zum Feind erklärte. Aber einen Schritt zurück, in den Dezember 1990: Die Diplomatie lief heiß, Moskau versuchte redlich,Saddam zum Abzug zu überreden – der, wenig überraschend, auf der Klaviatur des israelisch-palästinensischen Konflikts zu spielen begann. Wenn die Israelis die besetzten Palästinensergebiete verließen, würde auch er sich aus Kuwait zurückziehen. Das fand Nachhall auf den arabischen Straßen. Palästinenserführer Yassir Arafat stand fest zu seinem Gönner Saddam, später sollten die Palästinenser den irakischen Scud-Raketen, die in Israel einschlugen, zujubeln. Aber das war nicht der einzige Grund dafür, dass die USA – wie es der damalige Uno-Botschafter der USA, Thomas Pickering, Jahre später der Autorin erzählte – im Laufe des Herbstes vom Wunsch abrückten, die Krise mit Saddam Hussein friedlich beizulegen. Denn nach 1988 war klar geworden, dass Saddam nach dem Ende des Iran-Kriegs nicht in den Friedensmodus zurückkehrte, sondern weiter aufrüstete. Von Superwaffen war die Rede – und der israelische Geheimdienst meldete Hinweise auf ein irakisches Atomwaffenprogramm. Dass der Irak Chemiewaffen hatte, war bekannt: Er hatte sie gegen den Iran eingesetzt (eine Warnung der USA, angeblich mit Atombomben, führte dazu, dass Saddam sie 1991 in den Arsenalen ließ). Die USA beschlossen, die sich ihnen politisch und militärisch bietende Chance zu nützen, den Status quo in der Region zu ändern, wie es Pickering formulierte. Das reflektiert im Nachhinein eine ziemliche Sicherheit, dass ein Krieg mit dem Irak ohne allzu große Schwierigkeiten zu gewinnen war: Mit den Gefühlen während der Vorkriegszeit 1990/1991 stimmt das jedoch nicht überein. Auch in den Köpfen der Menschen in aller Welt war der Kalte Krieg noch nicht vorbei: Von einem möglichen Weltenbrand war die Rede. In Wien wurde der Opernball abgesagt. Das geschah wenige Jahre später, während des Schlachtens vor unserer Haustür, auf dem Balkan, nie. Aber die riesige militärische Macht des Irak hatte tatsächlich nur auf dem Zeitungspapier existiert: Den am 17. Jänner aus der Luft beginnenden massiven Angriffen der Alliierten – erstmals in die Wohnzimmer übertragen von einem relativ neuen Nachrichtensender, CNN – hatte der Irak wenig entgegenzusetzen. CNN sorgte auch dafür, dass sich der Krieg im westlichen Bewusstsein in einer Art – so hätte man später gesagt – Computerspiel-Ästhetik niederschlug: Aus Vogelperspektive sah man, wie es vermeintlich menschenleere Gebäude auf Knopfdruck zerriss. Aber für die Iraker war es ein grausamer, opferreicher Krieg, auch für die Zivilbevölkerung. Die Infrastruktur gehörte zu den Zielen. Am 24. Februar 1991 begann die Bodenoffensive, und auch von diesem Tag ist uns ein GesprächSaddams mit Getreuen überliefert. Es hat surreale Züge: Saddam: Man kann sagen, dass ihre Überlegenheit in der Luft unsere Bewegungsfreiheit etwas behindert. Männlicher Sprecher 1: Dazu kommt, Sir, Sie kennen die Situation unserer Einheiten. Seiner Exzellenz sei Dank. Ich will sagen, es ist nicht wahrscheinlich, aber zwischen einer jeden Brigade sind 30 Kilometer, das ist ein Loch. Männlicher Sprecher 2: Wichtig ist, dass der Angriff unserer Einheiten auf diese Armee stark ist. Saddam: Bei Gott, unsere Einheiten sind und bleiben exzellent. (Aus: The Saddam Tapes. The Inner Workings of a Tyrants Regime 1978-2001.) Drei Tage später erklärte Präsident Bush Kuwait für befreit, und Saddam Hussein akzeptierte die Sicherheitsratsresolution vom 2. August 1990, in der er zum Abzug aus Kuwait aufgefordert worden war. Dass bei einem eventuellen Verlassen Kuwaits die Ölquellen in Brand gesteckt werden sollten, hatte er schon früher entschieden. Der Weg nach Bagdad war für die US-Truppen frei: Dass Bush senior ihn nicht beschritt, erklärte er später stets damit, dass erstens das Uno-Mandat nur für die Befreiung Kuwaits gegolten habe und dass er zweitens nicht riskieren wollte, die arabischen Verbündeten gegen sich aufzubringen. Aber einer der politischen Gründe lag in Teheran: Saddam Hussein war als Dorn im Fleisch der Mullahs noch immer nützlich. Gleichzeitig musste er unschädlich gemacht werden: Resolution 687 wurde geschmiedet, in der die Sanktionsaufhebung an die Abrüstung der irakischen Massenvernichtungswaffenprogramme geknüpft wurde. Diese fand zwar mit großen Problemen, aber doch statt – aber das nahmen die USA nicht zur Kenntnis. Saddams Irak wurde eingefroren: stabil, aber bewegungsunfähig. Was das für die irakische Gesellschaft bedeutete, wurde erst nach 2003 klar. Saddam Hussein selbst hatte sich nach 1991 davon überzeugt, dass er den Krieg doch gewonnen hatte: Waren die USA nicht wieder abgezogen? Auch das ist durch Gesprächsprotokolle belegt. Zur Veränderung des Status quo in der Region gehörte für Bush senior auch, Israel, das den arabischen Beitrag zum Kampf gegen Saddam würdigend zur Kenntnis nehmen musste, und die Palästinenser, die ihren Schutzherren verloren hatten, an einen Tisch zu zwingen: 1991 fand die Madrider Friedenskonferenz statt. Sie selbst verlief im Sand, aber im Hintergrund entstand der Oslo-Prozess. Den Palästinenserstaat, den er hervorbringen sollte, gibt es allerdings noch immer nicht.
2International
Den Lieblingsfilm in einem Satz zu erzählen ist nicht die leichteste Übung. Zahlreiche User haben es dennoch gewagt, jetzt möchten wir die Auflösungen wissen. Unsere Aufforderung, Ihren Lieblingsfilm in einem Satz zu erzählen, hat zu einem fulminanten Ergebnis geführt: Mehr als 3000 Postings künden von der Spielfreude der Community, 90 und mehr Minuten in einen kleinen Satz zu gießen. Jetzt geht es darum, zumindest einige der zahlreichen Vorschläge auch aufzulösen. Es steht Ihnen natürlich frei, sich weiterhin kreativ in unserem Forum auszutoben! Wir möchten allerdings auch wissen, ob Sie die genannten Filme identifizieren können. Übrigens: Die Fallbeispiele der Community-Redakteure im vergangenen Forum harren auch noch einer Lösung ...
8Kultur
Russischer Besitzer will sein Team mit den Stars Sagan und Contador am Saisonende 2016 verkaufen. Gran Canaria – Oleg Tinkow will seinen Profi-Radrennstall am Saisonende 2016 verkaufen. Das erklärte der exzentrische russische Oligarch im Trainingslager des Tinkoff-Teams, in dem der zweimalige Tour-de-France-Gewinner Alberto Contador und Straßen-Weltmeister Peter Sagan die großen Stars sind. Neu dabei ist der Oberösterreicher Michael Gogl. Als Gründe nannte Tinkow ökonomische Erwägungen und persönliche Enttäuschungen, dass seine Initiativen zur Veränderung des Geldflusses im internationalen Radsport-Business ungehört blieben. Ich habe 60 Millionen Euro in den Radsport gesteckt, sagte Tinkow bei cyclingnews.com. Mit dem Tinkow-Ausstieg könnte das Karriereende Contadors einhergehen. Der 33-jährige Spanier hatte schon mehrfach seinen möglichen Rücktritt für Ende 2016 angekündigt. Der russische Bankbesitzer hatte den Rennstall erst 2014 von Ex-Toursieger Bjarne Riis für angeblich sechs Millionen Euro gekauft. Wenige Monate später entließ er den dänischen Teamchef mit der Einschätzung Totalversager.
4Sport
Ehemalige Abgeordnete ist aus Partei ausgetreten und wird auch nicht Mitglied der Initiative "Kompass". Wien/Linz – Sonja Ablinger, die frühere SPÖ-Abgeordnete und heutige Frauenring-Vorsitzende, begrüßt die SPÖ-interne Initiative Kompass. Diese habe sehr vernünftige Vorschläge, selbst mit dabei ist sie aber nicht, erklärte Ablinger, die wegen der rot-blauen Koalition im Burgenland schließlich ganz aus der Partei ausgetreten ist. Nicht überrascht hat sie das oberösterreichische Wahlergebnis. Richtig überraschend war das Wahlergebnis leider nicht, in der Deutlichkeit natürlich schon, meinte Ablinger zum dritten Platz ihrer ehemaligen Partei bei der oberösterreichischen Landtagswahl am vergangenen Sonntag. Die starken Verluste von SPÖ und ÖVP seien aber nicht allein mit dem Flüchtlingsthema zu erklären: Das ist eine Ausrede. Die SPÖ sei seit der Wahlniederlage 2009 nicht mehr auf die Füße gekommen. Es ist ein Wahlergebnis, das Parteien bekommen, wenn sie das Gefühl vermitteln, die dringend anstehenden Probleme nicht zu lösen, verwies sie etwa auf die Rekordarbeitslosigkeit, Reallohnverluste und soziale Unsicherheit. Die Regierung jedoch antworte mit den falschen Konzepten: Sparen und Budgets runterschreiben, damit verschärfen sie nur die Krise, das sieht man in ganz Europa. Dort, wo soziale Unsicherheit wächst und die Themen nicht angesprochen werden, das ist das Feld, wo Rechtspopulismus wächst. Dass die ÖVP nun den Fehler wiederhole und sich rechts der FPÖ positioniere: Das ist eigentlich unpackbar. In Linz hält der Oberösterreich-Ableger der Initiative Kompass am Freitag seinen ersten Kongress im Bundesland ab. Ablinger begrüßt dies, auch wenn sie als aus der Partei Ausgetretene selbst nicht mitmacht. Die Partei brauche eine wirklich ernsthafte Analyse der Ursachen und eine Belebung der innerparteilichen Demokratie. Kompass biete sehr vernünftige Vorschläge und habe bereits großes Interesse ausgelöst. Ihr Parteiaustritt sei nicht leichtfertig passiert und somit kann sie sich in nächster Zeit auch keine Rückkehr vorstellen: Wenn die SPÖ wieder eine kämpferische Bewegung wird und versucht, eine wirkliche Alternative zu sein zum neoliberalen Mainstream, dann würde sie vielleicht wieder mitkämpfen, so Ablinger. Dass sich Kompass von der Partei abspalten könnte, das erwartet sie nicht. Die Initiative bemühe sich viel eher, die SPÖ wieder auf Kurs zu bringen. Mit einer Neuausrichtung gehe auch eine personelle Neuerung einher, räumte sie ein. Grundsätzlich sei jedoch die inhaltliche Neupositionierung die notwendigere Aufgabe. Durch das Schönreden des derzeitigen Parteivorsitzenden Werner Faymann fühle sich die Bevölkerung nicht ernst genommen und: Da verliert man natürlich auch als Sozialdemokrat jede Glaubwürdigkeit. Noch keinen Termin kennt sie für das Bundesschiedsgericht zur Nachfolge auf dem Mandat der verstorbenen Barbara Prammer. Das oberösterreichische Schiedsgericht hatte die Entscheidung der Parteigremien bestätigt, dass der nachgereihte Gewerkschafter Walter Schopf, und nicht Ablinger aufgrund der Quotenregelung, nachrücken soll. Ablinger zog sich daraufhin als Frauenvorsitzende in Oberösterreich zurück. Das sagt viel über die innerparteiliche Demokratie aus, wie mit Statuten umgegangen wird.
5Inland
Dokumentarfilm über das politisch geschürte Katastrophenszenario der Überbevölkerung am Mittwoch um 20.15 Uhr auf ORF 1. Wien – Überbevölkerung ist ein Problem, das in Wahrheit keines ist. Sondern aus politischen Gründen zu einem gemacht wird. Das versucht der österreichische Dokumentarfilmer Werner Boote (Plastic Planet) in seinem Film Population Boom zu zeigen, der am Mittwoch, 20.15 Uhr auf ORF 1 ausgestrahlt wird. Ich glaube, dass Population Boom gerade jetzt durch die Flüchtlingssituation ein irrsinnig aktueller Film geworden ist, sagt der 50-jährige Wiener im Gespräch mit der APA. Er zeigt, dass wir uns einfach dazu bekennen müssen, Teil dieser globalen Gemeinschaft zu sein. Und einfach vielleicht einmal verstehen müssen, wie wichtig und wie schön es sein kann, zu teilen. Mich bedrückt das Leid der Menschen und mich bedrückt die Angst der anderen, meint Boote zur aktuellen Flüchtlingskrise – und rät zum Ansehen seiner 2013 in die Kinos gebrachten Doku, denn eigentlich ist das der Film, der ihnen diese Angst wegnimmt – die Angst vor den Fremden. Und auch die Angst davor, dass es auf der Insel der Seligen schon bald zu eng werden könnte: Wenn ich mich aufrege, dass da Zehntausende oder Hunderttausende nach Österreich kommen, kann ich nur sagen: Wenn alle Menschen der Welt nach Österreich kommen, hat jeder noch immer elf Quadratmeter, einstöckig. Dann ist aber die ganze restliche Welt menschenleer. Wovon reden wir also? Wir müssen ein bisschen teilen, das finde ich gut, und uns stark machen gegen die ganzen anderen Dinge, von Umweltverschmutzung über Profitgier und Landraub bis zu sozialen Ungerechtigkeit. Das seien nämlich die wahren Probleme, lautet die Botschaft des Films, der durch die blauäugige Unmittelbarkeit, mit der sich Boote stellvertretend für die Zuschauer ans Stellen der richtigen Fragen macht, auch durchaus vergnügliche Elemente hat. Den Weg seiner Erkenntnis startet Boote bei der Präsentation des Weltbevölkerungsberichts der UNO in New York. Hernach reist er – stets mit Schirm und Charme – von China über Indien, von Tokio bis zu den Massai und in Bangladeschs Hauptstadt Daka, wo sich auf einem Quadratkilometer 46.000 Menschen drängen. Boote erzeugt dabei stets ein Wir-Gefühl, um keine Diskrepanz zwischen Schwellen- und Industrieländern aufkommen zu lassen. Jeder Fünfte von uns ist Chinese, sagt er etwa. China hat soeben seine langjährige drakonische Ein-Kind-Politik abgeschafft. Hat das Reich der Mitte seine Lehren aus Population Boom gezogen? Boote lacht: Der Film ist tatsächlich in China gezeigt worden. Ich glaube aber nicht, dass das einen großen Einfluss hatte auf die neue Gesetzgebung. Während er das Katastrophenszenario der Überbevölkerung als künstlich geschürt zu entlarven sucht, macht ihm die immer vollständigere Überwachung größere Sorgen. In der digitalen Datenwelt scheint sich niemand mehr verstecken zu können. Alles unter Kontrolle heißt Bootes nächstes Film, der am 25. Dezember Kinostart hat. Wieder hat er die erstaunlichsten Gesprächspartner aufgetrieben. Und soviel darf verraten werden: Diesmal gibt Boote am Ende keine Entwarnung.
6Etat
Gefängnisstrafe von 14 auf elf Jahre gesenkt. London – Der in die Affäre um manipulierte Zinsen verwickelte Händler Tom Hayes muss nicht so lang ins Gefängnis wie zunächst angenommen. Ein Berufungsgericht in London senkte die Haftstrafe für den Ex-Angestellten von UBS und Citigroup am Montag von 14 auf elf Jahre. Dabei habe das Gericht mildernde Umstände wie etwa das bei Hayes diagnostizierte Asperger-Syndrom – eine Form von Autismus – berücksichtigt. Hayes wurde in dem seit dem Frühjahr laufenden Prozess verdächtigt, einer der Drahtzieher im weltweiten Skandal um Tricksereien beim Referenzzinssatz Libor zu sein. Im August verurteilte ihn ein Geschworenengericht zu 14 Jahren Haft. Der Skandal hatte Großbanken rund um den Globus Milliardenstrafen gekostet. An Zinssätzen wie dem Libor oder dem Euribor hängen Geschäfte in einem Volumen von vielen hundert Billionen Dollar, wodurch sich schon durch kleine Bewegungen hohe Gewinne erzielen lassen.
3Wirtschaft
Land zahlt 30 Prozent, OÖGKK 70 Prozent – 40 Ausbildungsplätze garantiert – Neues System für Hausarztnachtdienste. Linz/Wien – Oberösterreich hat als erstes Bundesland die Finanzierung der verpflichtenden sechsmonatigen Lehrpraxis während der Ausbildung der Allgemeinmediziner fixiert. Land und OÖGKK einigten sich auf einen Finanzierungsschlüssel von 30 zu 70, informierten Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP), OÖGKK-Obmann Albert Maringer und oö. Ärztekammerpräsident Peter Niedermoser am Dienstag in Linz. 40 Ausbildungsplätze seien damit in OÖ garantiert. Die Kosten liegen bei rund 920.000 Euro, wovon gut 300.000 Euro das Land übernimmt und den Rest die Krankenkasse. Bereits Ende November hatten die Gesundheitsreferenten bei ihrer Konferenz in Bad Hall beschlossen, sich an der Finanzierung zu beteiligen, um den Bund zu entlasten und die Blockade bei diesem Thema zu lösen, stellte Pühringer bei einer Pressekonferenz fest. In Oberösterreich ist dies jetzt gelungen, generell stehe jedoch der Anteil der Krankenkassen noch nicht fest, hatte Maringer, auch Vorsitzender des Krankenversicherungsausschusses im Hauptverband, noch Dienstag früh im Ö1-Morgenjournal gemeint. Er rechne aber damit, dass bis spätestens 30. Juni 2016 die Vereinbarung mit der Ärztekammer abgeschlossen sei. Niedermoser sieht in der schnellen Einigung in Oberösterreich vor allem für die angehenden Mediziner eine große Verbesserung. Bis März 2016 müssen sich die ersten Studierenden nach der neuen Ärzteausbildungsordnung entschieden haben, ob sie nach dem Turnus ein Ausbildung zum Facharzt oder jene zum Allgemeinmediziner antreten wollen. Mit der Fixierung der Lehrpraxen sei eine Gleichstellung der Entlohnung für Lehrpraktikanten und Assistenzärzte gesichert, erklärte der Ärztekammerpräsident. Ebenfalls geeinigt hat man sich in Oberösterreich auch auf einen geänderten hausärztlichen Nachtdienst. So werden die Bezirke größer und statt einer Leistungsvergütung wird es eine Pauschale geben. Neu ist auch, dass das Rote Kreuz die Allgemeinärzte zu den Patienten bringt. Fast flächendeckend werde dieser Fahrdienst künftig in Anspruch genommen, meinte Rot-Kreuz-Präsident Walter Aichinger bei der Pressekonferenz. Zudem wurde die Struktur der Kommunikation zwischen Patienten und Arzt vereinheitlicht. Zentrale Anlaufstelle bei jeder Art von Notdiensten ist das Rote Kreuz unter der Nummer 141. Mit den am Dienstag präsentierten Vereinbarungen hofft Pühringer, den Beruf des Haus- oder Landarztes wieder attraktiver zu machen. Allgemeinmediziner sollen künftig nicht nur in Spitälern, sondern auch in Lehrpraxen (sechs Monate) ausgebildet werden. Das wird laut Gesundheitsministerium jährlich rund zehn Millionen Euro kosten. Über die Aufteilung wird seit längerem verhandelt, und langsam kommt Bewegung in die Sache: Nach der Zusage der Länder, 30 Prozent zu übernehmen, bekundete nun die Sozialversicherung ihre prinzipielle Bereitschaft. Das Gesundheitsministerium sieht mit der Zusage von Ländern und Sozialversicherung die Lehrpraxen-Finanzierung so gut wie gesichert. Jetzt seien nur noch Details auszuverhandeln, erklärte Sektionschef Clemens Martin Auer am Dienstag im Gespräch mit der APA. Bisher habe der Bund für Lehrpraxen rund eine Million Euro jährlich budgetiert. Diesen Beitrag werde man auch weiter leisten, aber mit dem für die neue Ärzteausbildung nötigen Ausbau auf 400 bis 500 Lehrpraxen österreichweit – mit Kosten von rund zehn Mio. Euro – seien auch die Länder und die Sozialversicherung gefordert. Die Ärzte, bei denen junge Allgemeinmediziner ausgebildet werden, hätten schon bisher eine Abgeltung geleistet. Dazu ist der Chef der Bundessektion Allgemeinmediziner in der Ärztekammer, Gert Wiegele, aber nicht bereit: Die Lehrpraxisinhaber müssten ohnehin schon ihre Kollegen ausbilden, dann sollten sie nicht auch noch dafür zahlen müssen, meinte er im Ö1-Mittagsjournal. Er sieht die Allgemeinheit in der Pflicht, diesen Teil der Arztausbildung zu finanzieren. Für Auer ist mit der Festlegung von Ländern und Sozialversicherung die Frage der Finanzierung mehr oder weniger erledigt. Fixiert werden müssten noch Details. Für praktikabel erachtet er das Best-Practice-Modell in Vorarlberg: Dort bleiben Turnusärzte beim Krankenanstaltenträger angestellt, auch wenn sie einen Teil der Ausbildung beim niedergelassenen Arzt absolvieren. Der Krankenanstaltenträger bezahlt sie auch und bekommt die Kosten refundiert – von Bund, Land, Sozialversicherung und dem Arzt. Mit der neuen Ärzteausbildung ist für Allgemeinmediziner neben der Ausbildung im Spital auch eine sechsmonatige Lehrpraxis bei einem niedergelassenen Arzt vorgeschrieben. Das ist laut Auer auch eine sehr wichtige Maßnahme, um die Allgemeinmedizin attraktiver zu machen.
5Inland
2404 Jahre nach Sokrates: Zum Fall Gerhard Haderer.
8Kultur
Verurteilung wegen Verstoßes gegen das im Versammlungsgesetz vorgegebene Uniformverbot wahrscheinlich. Düsseldorf – Der Auftritt von Islamisten als Scharia-Polizei in der westdeutschen Stadt Wuppertal vor zwei Jahren wird nun doch noch in einem Strafprozess behandelt. Nach einer Beschwerde der Staatsanwaltschaft ließt das Oberlandesgericht Düsseldorf die Anklage gegen acht von neun Angeschuldigten zur Hauptverhandlung zu. Der 3. Senat halte eine Verurteilung wegen Verstoßes gegen das im Versammlungsgesetz vorgegebene Uniformverbot für wahrscheinlich, teilte das Gericht am Dienstag mit. Im September 2014 waren Islamisten als selbst ernannte Sittenwächter durch Wuppertal patrouilliert. Sie trugen Westen mit dem Aufdruck Shariah Police. Dabei war Sven Lau, einer der bekanntesten Köpfe der deutschen Salafisten-Szene. Die Scharia ist das islamische Recht. Das Landgericht Wuppertal (Nordrhein-Westfalen) hatte im Dezember 2015 die Eröffnung eines Strafprozesses noch abgelehnt, lediglich gegen Lau war ein Teil der Anklage zugelassen worden. Die OLG-Entscheidung kann nicht angefochten werden.
1Panorama
Sozialethiker Kurt Remele plädiert dafür, dass die Kirche ihre tierfreundliche Tradition wiederentdeckt. STANDARD: In Ihrem Buch fordern Sie eine neue christliche Tierethik. Wo besteht Ihrer Meinung nach Nachholbedarf? Remele: Es bedarf einer Neubesinnung auf die tierfreundlichen Traditionen im Christentum: Franz von Assisi ist der bekannteste christliche Anwalt der Tiere, aber es gibt eine Menge anderer, von denen man bisher zu wenig weiß. Die vegetarische Bewegung im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts und die Bewegung gegen Tierversuche waren ebenfalls stark christlich geprägt. STANDARD: Durch die Bibel habe Gott laut christlicher Lehre die Lizenz zum Töten erteilt: Ich setze euch über die Fische im Meer, die Vögel in der Luft und alle Tiere, die auf der Erde leben. Handelt es sich dabei um einen Irrweg? Remele: Wenn eine einzige Bibelstelle, die auf eine konkrete Situation bezogen ist und vor dem Hintergrund ganz bestimmter historischer Verhältnisse entstanden ist, zu einer ewig gültigen ethischen Norm erhoben wird, handelt es sich dabei im Allgemeinen um einen theologisch-ethischen Irrweg. Der Herrschafts- oder Unterwerfungsbefehl aus dem Buch Genesis, den Sie hier zitieren, ist zu einer Zeit entstanden, als die meisten Menschen sich berechtigterweise noch vor sogenannten wilden Tieren fürchteten. Heute sieht das – zumindest bei uns – ganz anders aus. STANDARD: Ist es überhaupt noch legitim, sich bei dem Thema an einem Werk zu orientieren, das vor dem Zeitalter der Massentierhaltung entstanden ist? Remele: Die Bibel ist eine Sammlung von zahlreichen Texten verschiedener literarischer Gattungen aus unterschiedlichen vergangenen Zeitepochen. Ihre sachkundige Auslegung und ihre Vermittlung in die Gegenwart bedingen hermeneutische Kompetenz. Will man nicht in einen Fundamentalismus verfallen, wird man anerkennen müssen, dass ein ernstzunehmender Umgang mit der Bibel ein entsprechendes Niveau der Komplexität nicht unterbieten darf. Vor diesem Hintergrund aber behalten bestimmte theologische Grundorientierungen neue Relevanz: Das am Anfang der Bibel festgehaltene Urteil Gottes, seine gesamte Schöpfung sei sehr gut, gilt heute noch. STANDARD: Sie haben auch die Nähe von Jesus zu Tieren herausgearbeitet. Was ist Ihnen dabei aufgefallen? Remele: Nach dem Evangelium des Markus lebte Jesus vor Beginn seines öffentlichen Auftretens bei den wilden Tieren. Jesus verkündete zudem, dass sich Gottes fürsorgende Vorsehung auch auf Tiere erstrecke. Die Rettung eines in den Brunnen gefallenen Ochsen oder eines in die Grube gefallenen Schafes hat nach Jesus Vorrang vor der Einhaltung des Gebotes der Sabbatheiligung. STANDARD: Die zweite Enzyklika von Papst Franziskus, Laudato si beschäftigt sich mit Umwelt- und Klimaschutz. Sehen Sie hier Impulse für ein Umdenken? Remele: Noch kein Papst hat so deutlich sowohl den Eigenwert jedes einzelnen Geschöpfes, den Vorrang des Seins vor dem Nützlichsein als auch die Verbundenheit aller Geschöpfe miteinander betont wie dieser. Menschen- und Tierliebe bezieht er eng aufeinander: Das Herz ist nur eines, und die gleiche Erbärmlichkeit, die dazu führt, ein Tier zu misshandeln, zeigt sich unverzüglich auch in der Beziehung zu anderen Menschen. Jegliche Grausamkeit gegenüber irgendeinem Geschöpf widerspricht der Würde des Menschen. Dem despotischen Anthropozentrismus, der die Kirchengeschichte jahrhundertelang dominierte, setzt Papst Franziskus die Überzeugung entgegen, dass Gottes Geist in allen Geschöpfen wohne und alle an der Auferstehung Christi teilhaben werden.
1Panorama
Zumindest zwischendurch zeigt sich die Sonne – Temperaturen bis 27 Grad. Wien – Die Österreicher müssen sich in dieser Woche laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik auf unbeständiges Wetter einstellen. Immer wieder gibt es Schauer, die teils gewittrig sind. Aber auch die Sonne zeigt sich zwischendurch. Die Tageshöchstwerte erreichen bis zu 27 Grad. Am Montag sind mit Tiefdruckeinfluss tagsüber überall teils gewittrige Schauer möglich, die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Der Wind weht schwach bis mäßig, phasenweise lebhaft aus Süd bis West. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 17 bis 27 Grad. Auch am Dienstag sorgt schwacher Tiefdruckeinfluss über Mitteleuropa für unbeständiges und schaueranfälliges Wetter im Ostalpenraum. Ab den Morgenstunden quellen immer wieder Haufenwolken auf und wachsen zu teils gewittrigen Schauern heran. Die Schauertätigkeit nimmt am Nachmittag zu. Zwischenzeitlich scheint die Sonne auch über längere Phasen, vor allem im Donaubereich weht lebhafter Westwind. Von neun bis 17 Grad in der Früh steigen die Temperaturen auf 18 bis 26 Grad. Am Mittwoch präsentiert sich das Wetter weiter unbeständig mit einem Wechselspiel aus Wolken und sonnigen Phasen. Im Westen, Norden und entlang der Alpennordseite gibt es bereits am Vormittag Regenschauer, am Nachmittag steigt die Schauerneigung generell wieder an. Im äußersten Osten und Südosten sind auch Gewitter mit dabei. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Südost bis West. Sieben bis 16 Grad hat es in der Früh, tagsüber sind 17 bis 26 Grad zu erwarten. Am Donnerstag machen sich wiederholt Wolkenfelder bemerkbar, die Sonne zeigt sich nur zwischendurch. Längerer Sonnenschein ist bis etwa Mittag hingegen im Südwesten möglich. Zeitweise sind teils kräftige Regenschauer einzuplanen, im Süden gehen örtlich Gewitter nieder. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südwest bis Nord. Die Frühtemperaturen liegen zwischen sieben und 16 Grad, die Nachmittagstemperaturen zwischen 16 und 24 Grad. Auch am Freitag gibt es nichts Neues vom Wetter. Es bleibt unbeständig mit einem Mix aus Wolken und Sonne, dazu gehen einige Regenschauer und im Südosten auch einzelne Gewitter nieder. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Süd bis Nordwest. Die Tiefsttemperaturen betragen sieben bis 16 Grad, die Tageshöchsttemperaturen 17 bis 25 Grad.
1Panorama
Mit 29 Stimmen von 41 anwesenden Mandataren – Gemeinderat in NÖ Landeshauptstadt künftig mit acht statt zehn Ausschüssen. St. Pölten – Matthias Stadler (SPÖ) ist bei der konstituierenden Sitzung des St. Pöltner Gemeinderates am Donnerstag als Bürgermeister wiedergewählt worden. 29 der 41 anwesenden Mandatare (von insgesamt 42) votierten für ihn. Es gab neun ungültige Stimmen und drei Streichungen. Vizestadtchefs sind erneut Franz Gunacker (SPÖ) und Matthias Adl (ÖVP). Die Anzahl der Ausschüsse wurde von zehn auf acht verringert. Ich habe mich entschlossen, in St. Pölten zu sein und für St. Pölten zu arbeiten, betonte Stadler, der gleichzeitig SP-Landesparteichef ist. Der seit 2004 amtierende Bürgermeister bedankte sich in seiner Antrittsrede bei den Wählern, die ein deutliches Zeichen für die Fortsetzung des St. Pöltner Weges gesetzt hätten. Er wolle der niederösterreichischen Landeshauptstadt politisch noch mehr Gewicht verleihen. Das Ziel für die fünfjährige Amtsperiode sei, dass St. Pölten im österreichischen Konzert der Landeshauptstädte eine Führungsrolle übernimmt. Die SPÖ, die bei der Gemeinderatswahl am 17. April ihre absolute Mehrheit auf 59 Prozent (plus 2,24 Prozentpunkte) ausgebaut hat, will fünf der acht Ausschüsse führen, bisher waren es sechs von zehn. Auf Vorschlag der SPÖ soll die ÖVP statt drei künftig nur mehr einen (Umwelt, Agrarwirtschaft und Märkte) leiten. Die FPÖ stellt demnach weiterhin einen Obmann (Recht). Auch die Grünen sollen künftig einen Ausschuss (Kontrolle) führen. Jeweils sieben der zehn Ausschussmitglieder kommen von den Sozialdemokraten, zwei von der Volkspartei und eines von den Freiheitlichen. Eine Ausnahme bildet der Kontrollausschuss, wo die Grünen auf Vorschlag der SPÖ die Führung übernehmen sollen und die Sozialdemokraten nur mit sechs Mandataren vertreten sind. Von den insgesamt 42 Mandaten im Gemeinderat hält die SPÖ 26 (2011: 25). Die ÖVP stellt 9 (11) Mitglieder, die FPÖ 6 (4) und die Grünen eines (2).
5Inland
Insgesamt etwa 800.000 bekannte Fälle geschönter Daten zum Ausstoß des Treibhausgas. Wolfsburg – Volkswagen hat vor allem bei Neuwagen falsche CO2-Angaben gemacht. Von den insgesamt etwa 800.000 bekannten Fällen geschönter Daten zum Ausstoß des Treibhausgases erstreckt sich konzernweit mehr als die Hälfte (rund 430.000) auf Fahrzeuge aus dem Modelljahr 2016, die teils schon bei den Händlern stehen. Das teilte VW am späten Freitagabend in Wolfsburg mit. Geprüft werde auch, ob ältere Modelle mit zu niedrig angegebenen CO2-Werten unterwegs sind. Kunden können sich auf der Internetseite www.volkswagen.de/info informieren, ob ihr Auto betroffen ist. Der Absatz der VW-Kernmarke schwächelte angesichts des parallelen Skandals um manipulierte Stickoxid-Werte bei Dieselwagen unterdessen weiter. Im Oktober verkaufte der Konzern mit 490.000 Autos weltweit 5,3 Prozent weniger Fahrzeuge seiner Hauptmarke als ein Jahr zuvor. Der neue Markenchef Herbert Diess sah aber noch keine Gefahr für Jobs in der Stammbelegschaft, wie er in einem Doppel-Interview mit Betriebsratschef Bernd Osterloh sagte. Trotz der schwierigen Lage habe Europas größter Autobauer aktuell keine Verkaufsschwierigkeiten, betonte Osterloh auch in der Süddeutschen Zeitung (Samstag): Wir haben im Moment vielleicht ein Diesel-Problem, aber keine Absatzkrise. Jobs werden nur dann abgebaut, wenn wir weniger Autos verkaufen.
3Wirtschaft
Auch sechstes Spiel auf der neuntägigen Reise gewonnen. Wien – Die San Jose Sharks sind mit einer historischen Erfolgsserie von ihrer Auswärtsreise nach Detroit, Buffalo, Boston, Philadelphia, Pittsburgh und Columbus zurückgekehrt. Die Kalifornier gewannen in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL am Sonntag mit 5:3 bei den Columbus Blue Jackets auch ihr sechstes Spiel auf der neuntägigen Reise in den Osten und stellten damit einen neuen Clubrekord auf. (APA, 23.11.2015) Ergebnisse der NHL von Sonntag: Carolina Hurricanes – Los Angeles Kings 4:3Columbus Blue Jackets – San Jose Sharks 3:5Montreal Canadiens – New York Islanders 4:2Vancouver Canucks – New Jersey Devils 2:3
4Sport
Vorarlberger mit couragierter Leistung, aber bei Lattenschuss von Ngwat-Mahop in 91. Minute im Pech. Lissabon – Der SCR Altach hat die Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League verpasst. Die Vorarlberger erreichten am Donnerstag im Playoff-Rückspiel bei Belenenses Lissabon nur ein 0:0 und zogen nach der 0:1-Heimniederlage den Kürzeren. Der Abschied erfolgte aber auf ehrenhafte Weise. Die Gäste konnten das Duell vor rund 4.500 Zuschauern im Estadio do Restelo bis zum Schluss offenhalten und fanden auch gute Möglichkeiten vor. Am Ende fehlte die Kaltschnäuzigkeit und das Glück, als Louis Ngwat-Mahop in der 91. Minute die Latte traf. In der Anfangsphase war den Altachern die Nervosität anzumerken. Doch mit der ersten gelungenen Offensivaktion – in der 20. Minute landete ein Schuss von Patrick Salomon innerhalb des Strafraums in den Armen von Belenenses-Goalie Ventura – fanden sie besser ins Spiel. Beleg dafür war unter anderem eine Chance von Ngwat-Mahop, nach einer Flanke von Benedikt Zech konnte Ventura den Kopfballaufsitzer gerade noch über die Latte lenken (23.). Auch die Gastgeber kamen gefährlich vors Tor: In der 15. Minute ging ein Schuss von Andre Sousa daneben, in der 30. kam er dem Ziel bei einem abgefälschten Schuss schon näher, in der 31. sprang ein Schuss von Ruben Pinto von der Stange zurück ins Feld. Kurz vor der Pause setzte Altach-Coach Damir Canadi schon zum Torjubel an. Nach einem weiten Pass von Alexander Pöllhuber tauchte Patrick Seeger allein vor Venturo auf, schupfte den Ball aber nicht nur über den Tormann, sondern auch über die Latte (42.). Die zweite Hälfte begann mit einer Chance auf beiden Seiten. Zunächst verfehlte Abel Camara in der 47. Minute per Kopf aus kurzer Distanz das Tor, wenige Sekunden später köpfelte Ngwat-Mahop über den Querbalken. Danach übernahmen die Altacher immer mehr die Initiative, Belenenses ließ sich zurückfallen. Altach tat sich allerdings mit dem Gefährlichwerden lange schwer. Mehr als ein Volley von Salomon genau auf Ventura (54.), ein vom Goalie entschärfter Weitschuss von Seeger (66.) und ein Freistoß-Fehlschuss von der Strafraumgrenze durch den eingewechselten Martin Harrer (86.) schaute nicht heraus. Bis sich Ngwat-Mahop in der 91. Minute den Ball im Strafraum mit der Brust herunternahm und volley die Latte traf. Damit schafften es die Altacher nicht, gleich bei ihrem Europacup-Debüt in die Gruppenphase vorzudringen. In der dritten Qualifikationsrunde hatten sie mit Vitoria Guimaraes (Gesamtscore 6:2) noch einen portugiesischen Klub ausgeschaltet. (APA, red, 28.8.2015) Europa-League-Playoff, Rückspiel, Donnerstag Belenenses Lissabon – SCR Altach 0:0Estadio do Restelo, 4.500 Zuschauer, SR Taylor (GBR) Belenenses: Ventura – Amorim, Tonel, Brandao, Geraldes – Andre Sousa, Ruben Pinto (93. Dias)- Camara (69. Tiago Silva), Rosa, Sturgeon – Tiago Caeiro (87. Afonso) Altach: Lukse – Lienhart, Pöllhuber, Zwischenbrugger, Zech – Ngwat-Mahop, Prokopic, Ortiz (82. Harrer), Netzer (64. Roth), Salomon (57. Aigner) – Seeger Gelbe Karten: Tiago Silva, Sturgeon, Tonel bzw. Netzer, Salomon, Seeger, Roth Hinspiel 1:0, Belenenses mit dem Gesamtscore von 1:0 in der Gruppenphase der Europa League
4Sport
Madrid schlägt Deutsche dank dreier Treffer des Portugiesen 3:0, macht 0:2 aus dem Hinspiel mehr als wett und steht zum sechsten Mal in Folge im Halbfinale. ManCity ist nach 1:0 gegen PSG weiter. Madrid/Manchester – Real Madrid steht zum sechsten Mal in Folge im Semifinale der Champions League. Real bezwang den VfL Wolfsburg am Dienstagabend im Viertelfinal-Rückspiel 3:0 und machte damit das 0:2 aus der ersten Partie wett. Cristiano Ronaldo erzielte alle Treffer für die Spanier. Zum ersten Mal unter den Top 4 ist Manchester City, das Paris St. Germain durch einen Treffer von Kevin De Bruyne 1:0 schlug (Hinspiel 2:2). Real war nach dem schwachen Auftritt im Hinspiel gehörig unter Druck gestanden, zog aber mit einem diesmal souveränen Auftritt den Kopf aus der Schlinge. Das Weiße Ballett war vor eigenem Publikum von Beginn an tonangebend. Abwehrchef Sergio Ramos unterstrich die Ambitionen der Spanier, möglichst rasch in Führung zu gehen, nach fünf Minuten mit einem Kopfball an die Latte. Dann trat Cristiano Ronaldo auf den Plan und versetzte den Deutschen mit zwei Treffern innerhalb von knapp eineinhalb Minuten (16., 17.) einen frühen Dämpfer. Zunächst nützte der Portugiese einen abgefälschen Stanglpass von Daniel Carvajal zur Führung, anschließend konnten ihn drei Gegenspieler nach einem Corner nicht vom platzierten Kopfball abhalten. Die Verschnaufpause, die der spanische Rekordmeister sich danach gönnte, lud die Deutschen zum Mitspielen ein. Real ließ den Gästen beim Spielaufbau jetzt mehr Platz, Vieirinha (27.) und Luiz Gustavo (34.) versuchten sich mit Distanzschüssen. In der 37. Minute kam Wolfsburg durch Bruno Henrique erstmals innerhalb des Strafraums zu einem Abschluss. Nach Wiederbeginn erhöhte Real den Druck wieder, ein Kopfball von Sergio Ramos (66.) ging an die Stange. Zehn Minuten später, nächster Auftritt Ronaldo – es galt, einen Freistoß auszuführen. Tormann Keylor Navas kam über den ganzen Platz nach vorne getrottet, flüsterte dem Goleador etwas ins Ohr. Was mag es gewesen sein? Der Goleador jedenfalls lief an, fand die Lücke in der Wolfsburger Mauer, Aufsitzer, 3:0. Der 31-Jährige hält nun bei 16 Treffern in dieser Champions-League-Saison. Das Spiel war entschieden, Wolfsburg kam zu keiner Chance mehr. In Manchester hatten die Gäste aus Paris anfangs mehr Ballbesitz und folglich die Kontrolle über das Spiel. Zlatan Ibrahimovic wurde in der 17. Minute mit einem gefährlichen Freistoß an die Unterkante der Latte bei Goalie Joe Hart vorstellig, der aber gut reagierte. Die besseren Aktionen nach vorne hatte aber ManCity: Sergio Aguero (23.) verzog erst aus der Distanz und verschoss wenig später auch vom Elfmeterpunkt (30.), nachdem ihn PSG-Torhüter Kevin Trapp zu Fall gebracht hatte. Auch nach der Pause waren die Franzosen nicht nachdrücklich gefährlich. Ibrahimovic (66.) konnte Hart mit einem Freistoß ebenso nicht bezwingen wie Thiago Silva (76.) mit einem Kopfball. Auf der anderen Seite war einmal mehr auf De Bruyne Verlass: Der Belgier, der schon beim Hinspiel am vergangenen Mittwoch anschreiben konnte, traf in der 76. Minute nach einem Zuspiel von Fernando von der Strafraumgrenze zur Führung. Hart musste in der Schlussphase noch bei einem Schuss von Edinson Cavani (80.) eingreifen, Ibrahimovic (86.) wurde wegen Abseits zurückgepfiffen. Die Franzosen scheiterten zum vierten Mal in Serie im Viertelfinale. Am Mittwoch gehen die Rückspiele der beiden übrigen Viertelfinal-Duelle Bayern München gegen Benfica Lissabon sowie FC Barcelona gegen Atletico Madrid über die Bühne. Die Halbfinal-Auslosung findet am Freitag (12.00 Uhr) in Nyon statt. (red, APA, 12.4. 2016) Ergebnisse der Viertelfinal-Rückspiele am Dienstag: Real Madrid – VfL Wolfsburg 3:0 (2:0). Tore: Ronaldo (16., 17., 77.). Hinspiel: 0:2, Real mit Gesamtscore von 3:2 weiter. Manchester City – Paris St. Germain 1:0 (0:0). Tor: De Bruyne (76.). Hinspiel: 2:2, ManCity mit Gesamtscore von 3:2 weiter.
4Sport
Ein 58-Jähriger soll in einem Krankenhaus einen Security attackiert haben, da ihm die Wartezeit zu lang wurde. Die Richterin kennt das. Wien – Richterin Martina Krainz verhehlt schon zu Beginn der Verhandlung gegen Heinrich S. nicht, dass sie Verständnis für sein Motiv hat. Sie waren also in der Ambulanz, da war Ihnen sicher ein bisschen fad beim Warten, und dann sind Sie grantig geworden, vermutet sie, warum der 58-Jährige im Spital einen Security-Mitarbeiter mit Pfefferspray attackiert und sich gegen die Polizei gewehrt haben soll. Haben Sie einen Überblick über Ihre Vorstrafen?, fragt die Richterin den Angeklagten. Der gibt sich fatalistisch: Mit der jetzt sind es 23. Er bekennt sich teilschuldig, den Sicherheitsmann habe er tatsächlich eingesprüht, die Polizisten aber nicht angegriffen. Im Gegenteil, die Beamten hätten im Warteraum seinen Kopf mehrmals gegen den Boden geschlagen. Warum haben Sie überhaupt trotz Waffenverbots einen Pfefferspray?, will Krainz von dem Besachwalteten wissen. Den habe ich davor im Bus gefunden. Ich wusste nicht, dass der unter das Waffenverbot fällt. – Was soll er sonst sein? Ein Kochzubehör? Der von Katrin Ehrbar Verteidigte sagt auch, er habe an dem Abend Tabletten und Alkohol konsumiert, sei aber klar im Kopf gewesen. Um zwei Uhr morgens kam er mit einer Handverletzung in die Ambulanz. Wohin auch sonst, selbst Gruppenpraxen hätten um diese Uhrzeit nicht mehr offen. Mindestens eine Stunde hättte er warten müssen, nach einer Viertelstunde beschwerte er sich bei einem Pfleger, der sich bedroht fühlte und die Sicherheitskraft rief. Der sagt als Zeuge, S. sei zunächst normal gewesen, habe ihm dann aber den Mittelfinger gezeigt. Er habe ihn daraufhin ermahnt, sich zu benehmen, damit sei die Situation für ihn erledigt gewesen. Er drehte sich weg, hörte ein Geräusch, sah wieder Richtung Angeklagtem und hatte den Pfefferspray im Gesicht. Anschließend habe der Mann noch ein Messer gezogen und Stichbewegungen angedeutet, woraufhin er die Polizei alarmiert habe. Interessanterweise schildert er, dass S. bei deren Eintreffen wieder normal gewesen sei und dennoch an der Wand fixiert wurde. Der Auftritt des Pflegers gerät launig. Da die vorangegangenen Verhandlungen den Prozessbeginn um mehr als eine Stunde verspätet haben, empfängt ihn Krainz mit Ich muss mich für die Verspätung entschuldigen. – Kein Problem. – Wobei, andererseits, ich habe auch schon so lange im Spital warten müssen, also nehme ich das wieder zurück, amüsiert sich die Richterin. Vom Vorfall hat der Krankenhausangestellte nur einen Teil beobachtet, er schildert aber, dass der Angeklagte erst an der Wand und danach tatsächlich auf dem Boden fixiert worden ist. Einer der bei der Festnahme anwesenden Polizisten erzählt dann, S. habe sich in der Polizeiinspektion bei der Leibesvisitation unwillig gezeigt. Wobei Erstaunliches passiert sein soll: Zwei Beamte hätten den Angeklagten an der Wand fixiert, dennoch schaffte es dieser, dem Zeugen seinen Pfefferspray zu entwenden. Der hing in einer mit Druckknopf verschlossenen Tasche an seinem Gürtel. Er sei auch am Kopf getroffen worden, sodass seine Brille weggeflogen sei. Auf ein Urteil wird S. noch länger warten müssen – Krainz will noch weitere Polizisten zur Klärung hören und vertagt.
1Panorama
US-Außenminister: Luftangriffe alleine nicht ausreichend. Belgrad/Washington – Die Luftangriffe in Syrien und im Irak reichen nach Ansicht des US-Außenministers John Kerry nicht aus, um die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) zu bezwingen. Wenn es uns nicht gelingt, Bodentruppen zu finden, die sich gegen Daesh (IS) stellen, wird das nicht vollständig aus der Luft zu gewinnen sein – und wir wissen das, sagte er am Donnerstag beim OSZE-Ministerrat in Belgrad. Er betonte, dass es deswegen wichtig sei, die politische Konfliktlösung in Syrien weiter voranzutreiben. Wenn wir einen politischen Übergang erreichen, ermöglichen wir es jeder Nation und jeder Gruppe, sich zum Kampf gegen Daesh (IS) zusammenzuschließen – die syrische Armee zusammen mit der Opposition, zusammen mit allen benachbarten Ländern, Russland, den USA und anderen, sagte Kerry.
2International
Das deutsche Verkehrsministerium will bei Flugzeugpiloten unangemeldete Kontrollen auf Alkohol, Drogen und Medikamente einführen. Berlin – Als Lehre aus der Germanwings-Katastrophe im März will das deutsche Bundesverkehrsministerium bei Flugzeugpiloten unangemeldete Kontrollen auf Alkohol, Drogen und Medikamente einführen. Eine entsprechende Regelung will Ressortchef Alexander Dobrindt (CSU) im neuen Jahr auf europäischer Ebene anstoßen, wie sein Ministerium am Sonntag mitteilte. Gleichzeitig würden Vorbereitungen getroffen, um die Regeln in Deutschland umzusetzen. Damit bestätigte die Behörde einen Bericht der Bild am Sonntag. Ich halte es für sinnvoll, dass Piloten stichprobenartig auf den Konsum von Alkohol, Drogen und Medikamenten kontrolliert werden, erklärte Dobrindt. Experten weltweit sehen darin positive Effekte, die betriebliche Sicherheit in der Luftfahrt zu stärken. In den USA und Australien haben sich derartige Zufallskontrollen nach Darstellung des Verkehrsministeriums bewährt. Auch die europäische Luftsicherheitsbehörde EASA werbe für eine europaweite Einführung, für deren Umsetzung die Luftfahrtunternehmen zuständig sein sollten. Idee der Arbeitsgruppe Die Pläne gehen zurück auf eine Arbeitsgruppe, die Dobrindt nach dem Absturz der Germanwings-Maschine in den französischen Alpen am 24. März eingesetzt hatte. Damals kamen alle 150 Insassen ums Leben. Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft hatte der Copilot seinen Kollegen aus dem Cockpit ausgesperrt und die Maschine absichtlich zum Absturz gebracht. Der 27-Jährige hatte nach Überzeugung der Ermittler psychische Probleme und Suizidgedanken. Der Arbeitsgruppe unter dem Dach des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) gehören Fluggesellschaften, Piloten, Flugbegleiter, Hersteller sowie psychologische und psychiatrische Sachverständige und Flugmediziner an. Schon früh hatten die Experten vor allem Handlungsbedarf bei der Beurteilung der Flugtauglichkeit von Bordpersonal gesehen. Die nun ins Auge gefassten Stichprobenkontrollen sollen Teil eines Pakets sein und durch Aufklärungs-, Präventions- und Hilfemaßnahmen begleitet werden. Markus Wahl von der Pilotenvereinigung Cockpit kritisierte Dobrindts Pläne. Die geplanten zufälligen Tests sind aus unserer Sicht absolut falsch, sagte Wahl der Bild am Sonntag. Sie haben nichts mit dem Germanwings-Unglück zu tun und stellen eine ganze Berufsgruppe unter Generalverdacht.
3Wirtschaft
Toshiba präsentierte Hotelroboter auf Reisemesse ITB in Berlin. Der Volltext dieses auf Agenturmeldungen basierenden Artikels steht aus rechtlichen Gründen nicht mehr zur Verfügung.
0Web
Ried gewinnt gerne 1:0 und möchte das auch gegen Sturm so beibehalten. Die Steirer wollen sich nach der Niederlage gegen Rapid rehabilitieren. Die SV Ried will den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga bald hinter sich wissen. Die Innviertler sind dabei auf einem guten Weg. In den jüngsten acht Runden gingen sie nur einmal als Verlierer vom Spielfeld, daheim halten die Oberösterreicher bei vier Siegen in Folge. Die wieder entdeckte Heimstärke soll auch Sturm Graz zu spüren bekommen. Die im Frühjahr noch sieglosen Steirer gastieren im Auftaktspiel der 24. Runde am Samstag (16.00 Uhr) im Innviertel. Will Sturm den Anschluss an die drittplatzierte Austria nicht verlieren, sind die Grazer auf Punkte angewiesen. Acht Zähler beträgt aktuell der Rückstand auf die Wiener. Ried hat sich indes auf Platz sieben vorgearbeitet. Der Vorsprung auf Schlusslicht WAC beträgt vier Punkte, der Rückstand auf Sturm ebenfalls. Das erste Saisonduell endete im August mit einem 1:0-Heimsieg der Rieder. Es ist das Lieblingsresultat der Innviertler vor heimischer Kulisse, drei der vier letzten Siege endeten so. Gegen Sturm erwartete Trainer Paul Gludovatz einen schweren Gang. Sie waren sowohl gegen Salzburg als auch gegen Rapid in vielen Phasen die bessere Mannschaft, berichtete er von seinen Spionagereisen nach Graz. Die Blackys gingen sowohl im Cup-Viertelfinale gegen Salzburg (0:1), als auch in der Vorwoche gegen Rapid (0:2) als Verlierer vom Feld. In Altach (2:2) und beim WAC (0:0) konnte Sturm im Frühjahr ebenfalls keinen Sieg einfahren. Franco Foda wurde am Freitag bereits mit der Frage konfrontiert, ob er persönlich Druck verspüre. Ich habe keine Angst vor morgen, antwortete der Deutsche vor dem 50. Ligaspiel seiner dritten Ära als Sturm-Trainer. Wir haben diese Woche gut gearbeitet und hoffen, dass wir in Ried belohnt werden, sagte Foda. Er konnte Donis Avdijaj wieder im Mannschaftstraining begrüßen. Der seit Monaten verletzt gewesene Mittelfeldmann könnte sein Comeback geben. Foda (Er hat einen guten Eindruck hinterlassen) wollte dies aber erst nach dem finalen Training entscheiden. Die Reise nach Ried trat Sturm bereits Freitag an. Nach dem 0:2 gegen Rapid versuchte Foda, seine Mannschaft wieder aufzurichten. Ich habe Vertrauen in meine Spieler, der Knoten wird platzen, betonte er demonstrativ. Im Spiel gelte es, negative Erlebnisse besser zu verarbeiten. Dass vor allem im Angriff Durchschlagskraft fehlt, war Foda bewusst. Kienast hatte aufgrund seiner Verletzung kaum Vorbereitungsspiele, Edomwonyi ist noch jung. Ich habe mit ihm viele Gespräche geführt, berichtete er. Ried werden die Offensivprobleme des Gegners gelegen kommen. Nur zwei Siege bei zwölf Niederlagen holte die Spielvereinigung in den vergangenen 20 Oberhaus-Spielen gegen Sturm. Trainer Gludovatz ist diese Statistik naturgemäß herzlich egal, der Burgenländer will den Aufwärtstrend seines Teams nicht enden sehen. Das Spiel ist wichtig, um positiv in das restliche dritte Viertel mit der englischen Woche gehen zu können, betonte er. (APA, 26.2.2016) Technische Daten und mögliche Aufstellungen: SV Ried – SK Sturm Graz (Samstag, 16.00 Uhr, Ried, Keine Sorgen Arena, SR Heiss). Bisherige Saisonergebnisse: 1:0 (h), 2:3 (a). Ried: Gebauer – Antonitsch, Reifeltshammer, Filipovic – Hart, Trauner, Polverino, Prada – Kreuzer, T. Fröschl, Elsneg Ersatz: Durakovic – Bergmann, Janeczek, Brandner, Streker, Gavilan, Honsak, Sikorski Es fehlen: Walch, Möschl (beide Muskelzerrung), Ziegl (im Aufbautraining) Sturm: Esser – Kayhan, Avlonitis, Kamavuaka, Lykogiannis – Lovric, Offenbacher – Schick, Horvath, Klem – Kienast Ersatz: Gratzei – Spendlhofer, Potzmann, Gruber, M. Stankovic, Avdijaj, Edomwonyi Es fehlen: Piesinger (nach Kreuzbandriss), Dobras (Prellung Unterschenkel)
4Sport
Die Frau wurde in der toskanischen Hafenstadt Piombino festgenommen. Rom – Eine italienische Krankenschwester ist in der toskanischen Hafenstadt Piombino festgenommen worden. Sie wird beschuldigt, in den vergangenen beiden Jahren 13 Patienten getötet zu haben, berichteten die Carabinieri in einer Presseaussendung. Die mutmaßlichen Opfer lagen auf der Intensivstation des Krankenhauses von Piombino, in dem die Krankenschwester arbeitete. Sie hatten unterschiedliche Krankheiten. Mehr Details zu den Vorwürfen wurden bisher nicht bekanntgegeben. Die 60-jährige Krankenschwester soll Patienten Spritzen mit tödlichen Dosen eines Antikoagulansmittels verabreicht haben, das in Spitälern oft verwendet wird, lautet der Verdacht der Ermittler. Das Medikament zur Hemmung der Blutgerinnung, das den Patienten nicht verschrieben worden war, verursachte irreversible Blutungen, die zum Tod führten. Die Patienten, deren Tötung die Ermittler der Krankenpflegerin zur Last legen, lagen in besorgniserregendem Zustand auf der Intensivstation des Krankenhauses von Piombino. Sie hätten sich krankheitsbedingt jedoch nicht in Lebensgefahr befunden, berichteten die Kriminalisten. Nach ihrer Festnahme wurde die an Depressionen leidende Krankenpflegerin in die Strafanstalt von Pisa eingeliefert. Es gebe offenbar keinen Grund für ihre Taten, berichteten die Ermittler. Bei Durchsuchungen im Krankenhaus von Piombino und in ihrer Wohnung wurde belastendes Material sichergestellt. Der Fall erinnert an die 44-jährige italienische Krankenpflegerin Daniela P., die wegen Mordes an einer 78-Jährigen zu lebenslanger Haft verurteilt wurde. Die Ermittler argwöhnen, dass die Frau tatsächlich im Zeitraum 2013 bis 2014 für den Tod von fast 40 Patienten verantwortlich ist.
1Panorama
Der STANDARD fragte führende Medienmanager nach ihren Vorsätzen. Wien – Hört man sich in der österreichischen Medienbranche um, könnte für das Jahr 2016 durchaus Optimismus aufkeimen. Zumindest bemühen sich die führenden Personen des Geschäfts, diesen auszustrahlen. DER STANDARD hat Österreichs Medienmanager nach ihren Erwartungen, Wünschen und Vorsätzen für das Jahr 2016 gefragt. Zusammengefasst: Das herausfordernde Jahr 2015 hat man gut gemeistert, das noch herausforderndere Jahr 2016 will man noch besser meistern. Mitunter versteckt sich jedoch Interessantes zwischen den Zeilen. Maximilian Dasch, Geschäftsführer der Salzburger Nachrichten, kündigt etwa eine Fortsetzung der Offensive für Bezahlangebote im Internet an. Mit dem Ziel, sämtliche originären journalistischen Beiträge der Salzburger Nachrichten online im Abo oder einzeln zu verkaufen. Moser-Holding-Chef Hermann Petz kündigt weitere Investitionen in den Onlinebereich, insbesondere in den Ausbau unseres regionalen Plattformen-Angebots, an. Und Eva Dichand, derzeit in New York weilende Heute-Geschäftsführerin, will extrem viel Manpower und Cash in die Entwicklung unseres Digitalbereichs stecken – und privat endlich gesünder leben. Clemens Pig, noch Co-Geschäftsführer, hat bis Juli 2016 Zeit, um sich auf die neue Aufgabe als oberster APA-Geschäftsführer vorzubereiten – er folgt ja Peter Kropsch nach, der die deutsche Agentur dpa leiten wird. 2016 wird gut, weiß er jetzt schon. Die APA will er wirtschaftlich stabil halten, damit der Agenturjournalismus ein redaktioneller Leuchtturm und sicherer Hafen in der digitalen Informationsflut ist. Gerald Grünberger, Geschäftsführer des VÖZ, fasst für den Verlegerverband den Vorsatz, Österreichs Medienhäuser auf dem Weg in die digitale Zukunft noch besser zu begleiten und zu unterstützen. Politischen Akteuren will er Mut zusprechen, um Presseförderung, Leistungsschutzrecht und Fairness im digitalen Wettbewerb umzusetzen und im Interesse der Branche erfolgreich abzuschließen. Markus Breitenecker, Geschäftsführer von ProSiebenSat.1 Puls 4, forciert die Berieselung junger, kreativer Menschen mit Gründer- und Unternehmergeist. Zudem solle der Standort in Wien durch regelmäßige Ventures-Pitch-Events zum Start-up-Zentrum werden. Webstars sollen auch ins Fernsehen integriert werden. Optimismus im Privat-TV, zumindest ATV-Geschäftsführer Martin Gastinger bemüht sich, ihn zu versprühen (Die Beliebtheitskurve von Fernsehen steigt und steigt). 2016 setzt man auf das Erfolgsrezept Eigenproduktionen inklusive verschiedener frauensuchender Berufsgruppen. Quotenerfolge verspricht sich Gastinger auch von der Wahl zum Bundespräsidenten im Frühling und der Männerfußball-EM – offenbar wird bei ATV am Beiprogramm zur exklusiven Übertragung der Spiele im ORF gebastelt. Apropos ORF: Generaldirektor Alexander Wrabetz befindet sich drei Wochen nach Ankündigung seiner Wiederkandidatur für das höchste Amt am Küniglberg schon im Wahlkampfmodus. Den anstehenden Herausforderungen könne der ORF aktiv begegnen und in seine Zukunft investieren. Die Innovationskraft des ORF will Wrabetz weiter stärken. Dazu will er seinen Beitrag leisten – im kommenden Jahr und den folgenden!. Wer kommenden August bis 2022 wiedergewählt werden will, fasst seine Vorsätze offenbar für längere Zeiträume.
6Etat
Das Treffen der Staats- und Regierungschefs ist ohne eine Einigung zwischen den Gläubigern und Griechenland zu Ende gegangen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel sagte, es gebe Fortschritte, aber auch noch sehr viel Arbeit in sehr kurzer Zeit. Die Eurogruppe hat am Nachmittag nach nur knapp mehr als zwei Stunden ihre Sondersitzung zu Griechenland beendet. Eine Empfehlung für den Gipfel der Staats- und Regierungschefs, wurde – anders als geplant – aber nicht ausgearbeitet. Eurogruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem zeigte sich verhalten optimistisch, obwohl er kritisierte, dass die Vorschläge Athens sehr spät eingetroffen worden sind. Die neuen Vorschläge seien aber zu begrüßen. Der Eurogruppen-Chef sagte, es würden nun unmittelbar die Verhandlungen über die Vorschläge starten. Sollte dies gut vorankommen, werden wir diese Woche noch ein weiteres Treffen haben. Probleme dürfte es geben, da Athen zwei verschiedene Vorschläge innerhalb nur weniger Stunden nach Brüssel geschickt hat. Dijsselbloem bestätigte, dass ein Vorschlag der Griechen Sonntagabend und ein zweiter am Montag in den frühen Morgenstunden gekommen sei. Allerdings seien beide sehr ähnlich.
3Wirtschaft
Gleichbehandlungsexperten planen Klagen um Schadenersatz und Strafen für Betreiber. Wien – Laut Gleichbehandlungsexperten ist es ein neues Phänomen: Speziell gegen Asylwerber ausgesprochene Zutrittsverbote, etwa in eine Bad Ischler Bar oder in ein Bisamberger sowie in ein Mödlinger Hallenbad, erlebe er im Zuge seiner Tätigkeit im Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern zum ersten Mal, sagt dessen Generalsekretär Volker Frey im Standard-Gespräch. Wir bekommen jetzt erstmals solche Meldungen, bestätigt Claudia Schäfer vom Verein Zivilcourage und Antirassismusarbeit (Zara), der alljährlich einen Rassismusreport mit konkreten Fällen herausgibt. Klar, so Frey, sei jedoch für ihn schon jetzt: Der Ausschluss von Asylwerbern von derlei Dienstleistungen ist ein Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz aus ethnischen, also rassistischen Gründen. Zwar definiere der Begriff Asylwerber per se keine fremde ethnische Zugehörigkeit. Doch mittelbar sei davon auszugehen – weil Asylwerber keine Einheimischen sind. Nach Verstößen gegen das Gleichbehandlungsgesetz kann Diskriminierten Schadenersatz für persönliche Beeinträchtigungen zuerkannt werden. In einem jüngst ergangenen Urteil über eine – nicht Asylwerber betreffende – rassistische Einlassverweigerung in ein Wiener Lokal wurde der Schadenersatz sogar erstmals auf österreichische Begleiter ausgeweitet. Intolerante Dienstleister wiederum, also im Fall der Asylwerberausschlüsse die Bad Ischler Bar- sowie die niederösterreichischen Badbetreiber, riskieren bis zu 1080 Euro Verwaltungsstrafe. Dass die Hallenbadeinlassverweigerungen nur für unbegleitete Flüchtlinge gelten, mache bei alldem keinen Unterschied, erläutert Frey: Weil von Menschen ohne Migrationshintergrund keine Begleitung verlangt wird. Der Klagsverband, ein Zusammenschluss von Beratungs-NGOs, fordere seine Mitglieder auf, Fälle von Asylwerberdiskriminierung allesamt anzuzeigen. Wir machen das auf alle Fälle, meint dazu Zara-Sprecherin Schäfer.
1Panorama
Ufa-Legionär Frimpong hatte auf Provokationen von Moskau-Anhängern reagiert. Moskau – Der Auftakt der russischen Fußball-Meisterschaft am Freitag zwischen Spartak Moskau und dem FK Ufa (2:2) ist von rassistischen Schmähgesängen gegen Ufas ghanaischen Legionär Emmanuel Frimpong überschattet worden. Der ehemalige Arsenal-Spieler zeigte dem Fanblock der Gastgeber als Reaktion auf die Affenlaute den Mittelfinger – das hatte seinen Ausschluss nach einer halben Stunde zur Folge. Ein Mensch sollte nicht rassistisch beschimpft werden. Ich werde eine Strafe bekommen, weil ich verhöhnt wurde, sagte der 23-Jährige nach dem Spiel. Er gab aber zu, seine Coolness verloren zu haben. Ich zeigte Emotionen auf eine Art, die ein Fehler war. Ich möchte mich dafür entschuldigen. Ufa wird nicht auf eine Strafe gegen Spartak drängen, wie der Manager Schamil Gasisow nach dem Spiel bestätigte: Es war ein unglücklicher Zwischenfall, aber was Frimpong tat, war falsch. Manchmal muss man seine Emotionen einfach im Zaum halten. Erst Ende März hatte Russland mit einem Anti-Rassismus-Beauftragten auf zunehmende Fremdenfeindlichkeit unter Fans reagiert. Alexander Tolkaschew soll im Auftrag des nationalen Verbandes RFU Ursachen und Auswüchse der rassistischen Haltung von Anhängern mehrerer Vereine bekämpfen. Tolkaschews Anstellung war zugleich allerdings auch eine Reaktion der Russen auf wachsende Kritik aus dem Ausland. Angesichts zahlreicher rassistischer Übergriffe der Fans war Russland in der jüngeren Vergangenheit auch hinsichtlich seiner Verantwortung als nächster WM-Ausrichter international mehrfach kritisiert worden. (apa/sid – 18.7. 2015)
4Sport
"Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu". Hamburg/Düsseldorf/Seyne-les-Alpes - Angehörige der deutschen Opfer des Germanwings-Absturzes haben sich entsetzt über mögliche Verzögerungen bei der Überführung der sterblichen Überreste aus Frankreich gezeigt. Der Zorn und die Verzweiflung nehmen zu, zitierte die Bild-Zeitung (Freitagsausgabe) aus einem Brief, mit dem sich Angehörige über ihren Anwalt Elmar Giemulla zu Wort meldeten. Zuvor war bekannt geworden, dass es bei der Ausstellung von Sterbedokumenten der Opfer zu Fehlern gekommen war. Ein konkreter Termin für die Überführung der Verstorbenen wurde auch am Freitag zunächst nicht bekannt. Dem Brief zufolge war die Überführung schon seit längerem für den 9. und 10. Juni angesetzt. Dementsprechend haben die Familien ihre Vorbereitungen für die Beerdigungen getroffen, heißt es in dem Schreiben. So seien für den 12. Juni die ersten Beisetzungen von bei dem Absturz getöteten Schülern aus dem nordrhein-westfälischen Haltern geplant. Stattdessen würden nun Trauerbriefe von der Post zurückgeholt, Verwandte versuchen, Flüge und Hotelzimmer zu stornieren. Für die Hinterbliebenen sollte es der physische Abschluss des ersten Kapitels in der Katastrophe sein, sagte Giemulla der Bild-Zeitung. Viele Angehörige waren psychologisch auf diesen Termin fixiert und sind jetzt in eine emotionale Katastrophe geraten. Nach Angaben eines Germanwings-Sprechers vom Donnerstag hatten Sterbedokumente durch die Fehler ihre Gültigkeit verloren und müssen neu ausgestellt werden. Er sprach von einer kurzfristigen Unterbrechung. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, im Interesse der Angehörigen eine schnellstmögliche Lösung zu finden. Bei dem Germanwings-Absturz in den französischen Alpen waren am 24. März alle 150 Menschen an Bord ums Leben gekommen. Zu den Opfern zählten 16 Schüler und zwei Lehrerinnen des Joseph-König-Gymnasiums aus Haltern. Den Ermittlungen zufolge ließ der Copilot Andreas L. die Maschine absichtlich abstürzen, um sich das Leben zu nehmen. Den Flugkapitän hatte er zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt.
1Panorama
Auf Anhieb eine Million Follower im Kurznachrichtendienst Weibo. Der britische Star-Wissenschaftler Stephen Hawking hat ein neues Universum erobert – nämlich jenes der strikt zensierten sozialen Netzwerke in der Volksrepublik China. Der Astrophysiker platzierte am Dienstag seine erste Nachricht im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo. Binnen Stunden durchbrach die Zahl seiner neuen Follower die Millionenmarke. Zum Vergleich: Apple-Boss Tim Cook, der sich seit gut einem Jahr auf Weibo bewegt, hat dort nur 820.000 Abonnenten. In seinem ersten Post schmeichelte Hawking den Chinesen: Bei meinen Reisen habe ich Ihre faszinierende Geschichte und Kultur nur oberflächlich streifen können. Er kündigte an, seinen chinesischen Followern künftig mehr über sich und seine Arbeit zu erzählen und viel von ihnen wissen zu wollen. In China wird wissenschaftlichen und intellektuellen Spitzenleistungen traditionell viel Ehrerbietung zuteil. In den ersten Kommentaren zu Hawkings Post schien große Bewunderung durch. Ein Kommentator mahnte seine Landsleute: Bitte bemüht euch um anspruchsvolle Kommentare, weil jeder Satz hier das Image Chinas beeinflussen wird. Weibo ist die chinesische Variante des Kurznachrichtendiensts Twitter. Twitter wird in der Volksrepublik wie andere internationale soziale Netzwerke auch blockiert. Das kommunistische Land übt strenge Internetzensur aus.
0Web
Seit Jahresbeginn wurden über 20 Kreditinstitute geschlossen, mit der Rossiiski Kredit ist derzeit ein relativ großes Institut betroffen. Moskau – Die russische Zentralbank hat erneut drei Banken im Land geschlossen. Unter ihnen ist auch das relativ große Institut Rossiiski Kredit, wie die Zentralbank am Freitag in Moskau mitteilte. Bei den beiden anderen Geldinstituten handelt es sich um die M Bank und die AMB Bank. Die drei Institute verlieren ihre Lizenz und werden unter Aufsicht gestellt. Diese ist zuständig für die Abwicklung. Seit Jahresbeginn mussten damit bereits mehr als 20 Kreditinstitute dicht machen. Der russische Finanzsektor leidet seit Dezember unter dem extremen Wertverfall des Rubels und der drastischen Zinserhöhung, die zur Stützung der russischen Währung von der Zentralbank beschlossen worden war. In Russland gibt etwa 800 Banken, darunter hunderte kleine, die teilweise auf zweifelhafte Geschäftsmethoden zurückgreifen.
3Wirtschaft
Verteidigungsminister Gerald Klug wirbt für ein größeres Engagement Österreichs in Westafrika – denn nur wenn es Österreich im europäischen Kontext gelinge, in Afrika für Stabilität zu sorgen, könnten die Ursachen für Migration eingedämmt werden.. Es geht natürlich um wohlinszenierte Bilder. Vor allem jenes, auf dem Soldaten aus Mali vor dem österreichischen Minister, seiner deutschen Amtskollegin Ursula von der Leyen und seinem spanischen Kollegen Pedro Morenés Eulate strammstehen, dürfte der Eitelkeit des Österreichers geschmeichelt haben. Der Anlass ist beinahe eine Nebensache: Der deutsche Brigadegeneral Franz Pfrengle hat das Kommando der EU-Mission in Mali vom spanischen General Alfonso García-Vaquero Pradal übernommen. Was dabei der österreichische Minister zu tun hat? Klug ist bemüht darum, hier den Eindruck einer Werbung in eigener Sache zu vermeiden. Es gehe nur um die Sache selber. Und das ist eine große Sache, eine, die viel grundsätzlichere Bedeutung hat als es die Zahl der derzeit acht österreichischen Soldatinnen und Soldaten bei der European Union Training Mission Mali vermuten ließe. Wer Österreich schützen und verteidigen will, der muss dort für Stabilität sorgen, wo Krisen herrschen, argumentiert Klug unter Hinweis auf die großen Ströme von Migranten, die durch Mali geschmuggelt werden. Menschen- und Drogenschmuggel werden von örtlichen Machthabern als ureigenstes Privileg betrachtet – was neben islamistischen Anschlägen ein Hauptgrund für Unruhen und Terroranschläge auf die staatliche Zentralgewalt in Mali sei. Deshalb müsse sich Österreich eben in Mali engagieren. Nicht nur mit den acht Heeresangehörigen bei der EU-Truppe (jährliche Kosten: etwa 700.000 Euro), deren Zahl auf 20 aufgestockt werden soll, sondern auch bei der UN-Mission Minusma, die im Norden Malis für Ordnung sorgen soll. Worum es dabei geht, erläutert die – erfrischend unmilitärisch wirkende – Kommandantin des österreichischen Kontingents, Oberstleutnant Ingrid Cap: Die malische Armee kämpft im Norden und ist dabei nicht sehr erfolgreich. Die Mission EUTM Mali hat rein die Aufgabe, die Soldaten hier im Süden des Landes auszubilden – und es gibt die Kritik, dass wir sie nicht in den Einsatz begleiten. Diese Trainingsmission sei relativ erfolgreich (was auch Klug von den malischen Politikern zu hören bekommt, die er im Lauf seines Arbeitsbesuchs trifft), denn der Zustand der malischen Truppen ist nach den Unruhen von 2012/13 in einem durchaus verbesserungswürdigen Zustand. Das Problem ist: Es mangelt an Führungsstruktur und an Disziplin, sagt Cap. Oft käme es vor, dass die von EUTM auszubildenden Soldaten zwar in der Früh zur Fortbildung antreten, dann aber verschwinden und nicht mehr gesehen werden. Was soll man tun, wenn die lokalen Kommandanten davonlaufen? Sie besser schulen, lautet die Aufgabe der EUTM. Ebenso die einfachen Soldaten: Häufig gefährden sie sich und andere durch ihr unprofessionelles Verhalten. Österreichische Militärmediziner berichten von einem Fall, wo ein durch Fasten im Ramadan geschwächter malischer Soldat seine Waffe nur mehr am Abzug halten konnte – und sich prompt in den Fuß geschossen hat. Der Fuß konnte gerettet werden – gut für den betroffenen Soldaten, gut aber auch für den Truppenarzt und das Bundesheer. Denn nur bei derartigen Auslandseinsätzen können österreichische Soldaten ihr Können realitätsnah erproben – die meisten österreichischen Notfallchirurgen bekommen (glücklicherweise) nie Schussverletzungen zu sehen, geschweige denn zu behandeln. Klug tritt daher entschlossen der Kritik entgegen, dass er mit solchen Auslandseinsätzen die Landesverteidigung im Inland vernachlässige: Verstehen Sie mich nicht falsch: Im Bereich der klassischen Landesverteidigung sind Fähigkeiten notwendig, die nicht verloren gehen dürfen. In den Auslandseinsätzen werde es künftig zu tendenziell (etwa im Vergleich mit dem Kosovo) kleineren, aber robusteren Missionen kommen – weshalb er mit der ÖVP über eine Beteiligung an der Minusma-Truppe verhandeln werde. Vonseiten der Minusma gebe es Interesse, ebenso von Malis Präsidenten Ibrahim Boubacar Keita – und schließlich sei er sich darüber auch mit von der Leyen einig. Mit allen hat er bei seinem kurzen Mali-Aufenthalt verhandelt (oft den Zeitplan überziehend) – und schließlich noch ein von der Caritas finanziertes Projekt für Straßenkinder besucht. Denn eine Verbesserung der Sozialsituation und der Infrastruktur wäre die Voraussetzung, um den Menschen in Mali selbst eine Zukunft zu geben und den gewaltigen Emigrationsdruck zu bremsen. (Conrad Seidl aus Bamako, 31.7.2015)
5Inland